Allgemeine Militär-Zeitung [61]

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Allgemeine Militär-Zeitung [61]

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Militär- Zeitung Her a usgegeben von

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militärbeamten.

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Sinundſechzigſter Jahrgang. 1886.

(Mit 28 yolzſchnitten .)

Redigirt von

Zernin, Großherzoglich Selfiſchem Hauptmann à la suite der Infanterie.

Darmſtadt & Leipzig. Edu a ro Zer ni n.

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NOV 24 1970

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Inhalts - Verzeichniß.

B ! BLIOTHEKEN DEPOT Aufſäße.

Die geographiſche Ausſtellung zu Dresden. 35.

Das Gefeß , betreffend die Abänderung des Militär- Penſionsgeſebes. 36 . Zum Neujahr 1886. 1 .

Das Franzöſiſche Geſeß gegen die Spionage. 36.

Nochmals das Militär-Penſions-Geſeß. 1. 2.

Nochmals die Transkašpiſche Ciſenbahn in Central-Ajien. 36.

Die Reformbeſtrebungen der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe. 2.

Die Verſuche der Italieniſchen Artillerie mit 15 Centimeter Stahlpanzer

Die Stärfe des Franzöſiſchen Erpeditions - Corps für Tongking und ſeine

Granaten der Fabriken Krupp , St Chamond und Holger.35. Eine artilleriſtiſche Dentichrift aus dem 30jährigen Kriege. 37.

Verluſte. 2. Zwei Regimentsfeſte. I. 3.

II . 4.

Unſere Dispoſitions - Urlauber. 38. 39.

Die Carree: Formation und ihre Eriſtenz- Berechtigung. Eine reglementariſche Studie. 3. 4. 5. 6.

Die ErinnerungsFeier des 2. Schleſiſchen Jäger-Bataillons Nr. 6 in Dels. I. 39. II. 41 .

Kaiſer Wilhelm als 25jähriger Oberſt - Inhaber des Stöniglich Bayeriſchen 6. Infanterie-Regiments . 5 . Die Rang- und Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1886. 5. Zur Hiſtoriographie des ſiebenjährigen Krieges. 6. 7.

Ein Schlußwort über die Fahne des Infanterie-Regiments Nr. 16 und die Franzöſiſche Preſſe. 40.

Der kriegeriſche Genius der Franzoſen und der Deutſchen. 6. Zwei Vorſtellungen. 7. General-Major v. Irenski f. 7. General der Infanterie Graf Tattenbach t. 7. Zu Zieten's 100. Geburtstag. 8.

Das gegenwärtige Material der Franzöſiſchen Feld -Artillerie. 8. 9. Die Deputation des Königlich Bayeriſchen 6. Infanterie - Regiments Staiſer Wilhelm König von Preußen in Berlin . 9. Der ſtrategiſche Werth der Inſelgruppe von Ecréhou. 9.

Hält unſere reitende Artillerie Schritt mit der Entwicelung des Heeres ? 40 . 41. 42. 43. General der Infanterie v. Beyer f. 41. Die allgemeine Wehrvflicht und ihre Durchführung. 42. 43. 44. 45. Der Heldentod von Arnold Winkelried. 42. Alte Geſchüße im Sunde. 42. Zwei Diſtanzritte. 43 .

Das Militär- Feldkochgeſchirr.

(Mit 14 Holzſchnitten .) I. 44. II. 45. Das Franzöſiſche Hecrweſen im Jahre 1885. 46. III . 46. 47.

Die Statuten des Pariſer National-Zırkels für Armee und Marine. 46. 47.

England und die allgemeine Wehrpflicht. III. 10. Ueber Maſchinen - Geichüße. 10. General-Lieutenant Graf v. Wartensleben f. 10.

König Ludwig II. von Bayern †: 47.

Eine neue militäriſche Studie über Rußland und Polen. 11. 12. 13.

pound: Platten auf dem Schießplaße bei Meppen . 48. Die Offizier -Beförderungs -Verhältniſſe in Bayern und Württemberg. 48. Die Rhein -Uebergänge Cäſar 'S. 48.

Ueber Einquartierungslaſt. I. 11. II. 13.

Bemerkungen zu dem Artifel: „ Zwei Vorſtellungen “. 12. General- Lieutenant v . Colomb t. 13. General Hancock t. 13. Wilhelm von Tümpling, Königlich Preußiſcher General der Cavalerie. 14. 15. 16.

Der Feldzug im Sudan und ſeine militäriſchen Lehren. 48. 49. 50. 51 .

Schießverſuche mit Strupp'ichen 29 Centimeter-Stahlgranaten gegen Com

Die Beförderung der Offiziere in der Italieniſchen Armee. 49. 50. Praftijdhe Winte über Vorbereitung zur Mobilmachung für Infanterie-Ofs fiziere.

51 .

Nochmals die Rhein - ltebergänge Gäſar's. 51 .

Die militäriſchen Strajanſtalten , von E. v . Büller. 14. 15. 16. 17. 18.

Einoffenes Wort an die Franzöſiſche Lärmvrejſe . 52. 53.

Der Pferdebeſtand einzelner Länder und einiger Großſtädte. 14. General der Jnfanterie v . Boyen f. 15. Der Staat und die Offiziere. 17.

Schieß - Verſuche der Gußſtahl- Fabrik Krupp in Meppen mit 12 Centimeter Belagerungs-kanonen L / 25 . 52. Eine Belgiſche Artillerie - Parade. 52.

Die Deutiche Schulbildung der Polniſchen Recruten in Preußen. 17. Rückblick auf den Serbiſch- Bulgariſchen Strieg. 18.

Die Niederländiſch-Indiſchen Truppen in Atjeh. 52 . Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft von Schmidt . 53. 54. 55 .

Die Neubefeſtigung von Paris . 19. 20. Haben die Sattelbücher einen praktiſchen Nußen ? 19.

Der Kaffee als ein neues Verbandmittel. 53.

56. 57.

Die Schießverſuche gegen Panzerthürme in Bukareſt. 20.

Die Schlacht bei Sempach. 54 .

Ein Preußiſches Artillerie- Buch aus dem Jahre 1743. 20.

Die gegenwärtige Stellung von Rußland und England in Central-Aſien . 54 .

Ein Römiſches Siegesdenkmal zu Meß. 20. Das neue Militär- Penſions-Geſer und der Reichstag. 21. Die Feuertaufe. 21.

Die fünfte Säcularſeier der Schlacht bei Sempach. 55.

Das Geſet , betr. die Heranziehung von Militärperſonen zu Abgaben für Gemeindezwecke. 56.

Die Oeſterreichiſche Landwehr von 1869 bis 1883. 21.

Anſichten des Generals v. Todleben über den Ruſſiſch - Türkiſchen Strieg

Die decorirten Fahnen des Franzöſiſchen Heeres. 22. Noch einmal der Hund im Dienſte des Heeres. 22. 23. Die neue Cavallerie-Caſerne in Mainz. 22. 3um 89. Geburtstage Seiner Majeſtät des Staiſers Wilhelm. 23.

Ferdinand v. Pfiſter t. 57.

General-Lieutenant v. Brandenſtein f.

Die Pariſer Parade am 14. Juli 1866. 58. 59. Die Remontirung früher und jeßt. 58.

23.

Das lenkbare Luftſchiff von H. Ganswindt. 23. Die Militär-Convention zwiſchen Preußen und Braunſchweig. 24 . Die Communalbeſteuerung der Difiziere. 24. Der Verluſt einer Fahne des Infanterie-Regiments Nr. 16 am 16. Auguſt 1870 unddie Franzöſiſche Preſſe. 25. Ueber den Angriff der Infanterie. ' 25 . Die Kurpfälziſche Ingenieur-Schule zu Mannheim , von Kleemann. 26. 27. Die Ergebniſſe der Schweizeriſchen Herbſtmanöver von 1885. 26. Muſif- Director Golde f . 26 . Der Bau der Transkaspiſchen Eiſenbahn durch das 2. Ruſſiſche Eiſenbahn 26.

56.

England's politiſch -militäriſche Stellung und die Colonialfrage. 57. Die Eröffnung der Transkaspi-Eiſenbahn . 57.

Ein altes Bild von der Belagerung von Wolfenbüttel im Jahre 1542. 58. Bemerkungen über den Geiſt in der Deutſchen Armee, ihre Ausbildung und verſchiedenes Andere. 59. 60. Gerhard Scharnhorſt. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67.

Zur Verdeutidung von v. Pfiſter. 60. 61.

Die Natural-Leiſtungen der Gemeinden bei Truppen -Uebungen .61. 62. 63. Der Plan für eine Neugeſtaltung der Franzöſiſchen Marine. 63. s

Ueber die Abrichtung der Militärpferde, von Oberſt v. Schilling : Cann ſtadt.

64 .

Der Coca -Wein, ein neues Verpflegungs -Mittel. 64.

Die Unterſtellung der Feld - Artillerie unter das Commando der ArmeeCorps - Führer. 27.

Die Franzöjijche Preſſe über die heutige Cavallerie. 27.

Das Preußiſche Geiek , betreffend' die Heranziehung von Militär- Perſonen zu Abgaben für Gemeindezwece. 28 . Die Winterarbeiten der Offiziere. 28.

Eine Erinnerung an Kaiſer Napoleon I. 64. Zur 100 jährigen Wiederfehr des Todestags Friedrich des Großen. 65.

Liegt im Noce das Weſen ? Von v. Pfiſter. 65. Noch ein Wort über die Abrichtung der Militär-Pferde. Von Oberſt von Schilling : Cannſtadt. 66 .

General der Jnfanterie v. Goio mier f. 28.

Zwei Andenken aii König Friedrich den Großen. 66. Die Uebungen der Erjaz- Nejerven . 67.

Der Serbiſch -Bulgariſche Krieg. I. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 37. 38. Die Geſundheits-Verhältniſſe in den Caſematten . 29.

Die Berliner Ausſtellung von Bildern und Schriften zur Erinnerung an

Die geplante BeſchießungKolbergs 1870. 29. Unſere verabſchiedeten Offiziere. 30. 31 . Feldmarſchall- Lieutenant Baron Cornaro †. 30. Das Rundbild von Plewna von Philippotaux. 31.

Die Einführung des Gebets beim Zapfenſtreich in der Stöniglich Preußiſchen

Ein neues Feld -Kochgeſchirr

32.

Verſuche mit Patronen -Hülſen aus Bronze in Frankreich . 32. Das Militär - Penſions - Geſeß und das Amendement des Freiherrn v. Man : teuffel. 33.

Der Reichs-Invalidenfonds nach dem Stande vom 30. Juni 1885. 33. Das Regiments- und Brigade - Exercieren der Linien - Infanterie im Frühjahr. 34.

Die Ausſtellung von Wereich agin’s Bildern im Kroll'ſchen Saale zu Berlin . 34. Noch einmal die Fahne des Infanterie-Regiments Nr. 16 und die Franzöfiſche Preſſe. 35. Die Frage der allgemeinen Wehrpflicht und neue militär-techniſche Verbeſſerungen in England. 35.

Die Pflege der Verwundeten in Serbien und Bulgarien. 35.

König Friedrich den Großen. 67. Armee. 67.

Der Aufſtand in Bulgarien . 68. Die heutige Ruſſiſche Cavallerie. 68.

Die angeblichen Urſachen der Franzöſiſchen Niederlage von 1870. 68. Die Aufhewung des Freihafens von Batum . 68.

Zum 200 jährigen Gedenktage der Erſtürmung von Dfen. I. General von Schoenings Zug gegen die Türken. 69, 70, 71. Der Thümmelſche Truppenmeſſer. 69. Eine neue transportable Lazareth -Barade. 70. Die Zukunft des Offiziers. 71. 72. 73.

Die Berliner Kriegsbibliothek über den Feldzug 1870/71. 71.

Zum 200 jährigen Gedenktage der Erſtürmung von Dfen. II. Der Antheil der Sachſen an der Eroberung Ofens. 72. 73. General-Lieutnant 3. D. v . Hanneken t. 72. Kaiſer Wilhelm in den Reichslanden. 74. Eine Kritit unſerer Landes -Befeſtigung. 74. 75. Franzöſiſche Striegs-Gefangente in Deutſchland. 74.

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Bataillon .

von 1877.

-

III

Zum 200 jährigen Gedenktage der Erſtürmung von Ofen. III. Die Würt

Die militäriſchen Sammlungen im Großherzoglichen Reſidenz - Schloſſe zu

temberger Truppen vor Ofen . 75. 76. 77.

Darmſtadt. (Mit 3 Holzſchnitten.) 1. 57. 58. 59. II. 59. 60. IIL 60.

Fin Urtheil über die diesjährigen Franzöſiſchen Truppen -Uebungen . 75.

Die heutige Ruſſiiche Armee. 61. 62.

Wie iſt das Studium der Kriegsgeſchichte am zweđmäßigſten und nub: bringendſten zu betreiben ? " 76. 77. Zum 200 jährigen Gedenktage der Erſtürmung von Ofen. IV. Die Theil

Ein Gang über das Schlachtfeld von Saarbrücken. 63. Aus einem Tagebuch des Feldzugs 1812. 64. 65. 70. 71 .

Die Gedächtnißfeier des Todestages Friedrich's des Großen zu Pots :

nahme der Hannoveraner an der Wiedereroberung von Dfen. 78.

dam.

66.

Der Militärdienſt der Juden in Algerien. 78.

Das Muſeum für Völkerkunde in Berlin. 67 .

General-Major Kehrer f. 78.

Das Königlich Bayeriſche Armee-Muſeum in München. 68. 69. Die Gruft Friedrich's des Großen. 72. 73 . Die Exploſion der Citadelle von Laon am 9. September 1870. 74. 75.

Das fünfzigjährige Militär-Dienſt- Jubiläum des Generals der Infanterie v. Biehler. 78 . Die Jahres- Prüfungen des Deutſchen Reichsheeres_für 1886. 79. Das neue Amerikaniiche 8 zöllige Stahl- Geſchüß. 79. Der Serbiſch -Bulgariſche Krieg. II. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86.

Einige Beobachtungen über die heutige Franzöſiſche Armee. 76. Das Lager der Nujiijchen Garden bei Krabnoje- Selo. 77. 78.

Die Königlich Preußiſche Armee zu Anfang dieſes Jahrhunderts. 79. 80.

Die geplante Reform der Spaniſchen Kriegs-Marine. 80. 81. Ein Beſuch Deutſcher Offiziere im Lager von Alderſhot. 81.

Biwaksmuße. 85.

Die Spiegelführung. 82.

Erinnerungsblätter and Kriegs- und Friedenszeiten, von Waſſili Were

81. 82. 83. 84.

Zur Gejchichte des Königlich Sächſiſchen Militär - St. Heinrichs - Ordens. 83. 84. lleber die Einführung einer Pferde - Unfall - Verſicherungs - Anſtalt für die

ich a gin . Deutſch von Eugen Zabel. 86. 87. 88. Ein neuer Beſuch im Berliner Zeughauſe. 89. Erinnerungen an den Reichstag in Regensburg von 1757,I von L. Wintler.

Offiziere der Deutſchen Armee. 85. Die Ergebniſſe der Franzöſiſchen Herbſtmanöver. 85 . Gi Engliſcher Vergleich des Deutſchen und Franzöſiſchen Heeres. 85,

Die Stanonenkugel - Poſt zwiſchen dem Cölniſchen Heer und der belagerten

Der Einfluß des Repetir - Gewehrs auf die jeßige Feuerleitung , von A. v. Heyne. 86. 87.

Die militäriſch -politiſche Lage der Niederlande. 87.

General der Cavallerie v . Wich mann †. 87, Der Krieg 1890 - 91. 88. Das heutige Duell- Geſek. 88 . fin Franzöjijches Urtheil über die Franzöſiſche und die Engliſche Marine. 88.

90 .

Feſtung Neuß im Jahre 1475. 91 , 92.

Die Feier der Grunditeinlegumg zum Offiziers- Caſino des Garde-Hujaren: Regiments in Potsdam . 93. Der Schlachtenmaler Franz A d a m . Mit einem Nachwort von Hauptmann Zernin. 94. 95. 96. 97. 98. Ein Prachtwerk über die Franzöſiſche Armee. 99. Neue Erwerbungen des Berliner Zeughauſes. 100.

Ein Beitrag zur Kennzeichnung des Kriegsweſens zur Zeit des 30jährigen

Die Dentichrift des Lords Beresford über die heutige Engliſche Marine. 88 .

Kriegs.

101. 102. 103 .

Friedrich Freiherr von Irenberg . 89. Scießverjuche der Strupp'ichen Fabriſ mit 40 -Centimeter - Stanonen L 35 in

Nachrichten

den Monaten Juli , Auguſt und November 1885 , März und April 1886. 89.

Belgien. Wiedereinführung der Trommel.. 16. – Bejezentwurf, betr. die Aufhebung der Militär-Stellvertretung und Einführung der allge

Die Wehrkraft Deſterreich Ungarns. 90. 91. 92. Das Deutſche Schübenwejen. 90. 91.

Gedanken über die Ausbildung der Erjab-Neſerviſten bei der Infanterie. 92. Die Einweihung der neuen Striegshafen -Bauten von Wilhelmshaven. 93. 94. Das Mannlicher-Gewehr M 42. Mit 11 Holzſchnitten). 93. Cavalleriſtiche Fragen extra muros der Reitbahn), von v. Schilling. 94. Der Geier - Entwurf, betreffend die Friedeng - Präſenzſtärke des Deutſchen

meinen Wehrpflicht. 31. -- Ernennung von Hülfs-Neſerve-Offizieren . 50. Die Heranziehung der lebten 8 Miliz-Claſſen zur Landes -Vertheidigung. 55.

Die Nationalität des Erſakes. 63.

Beabſichtigte internationale

Ausſtellung für das Striegsweſen im Jahr 1888. 71. .– Vervollſtändigung der Feſtungswerke von Antwerpen. Beabſichtigte Befeſtigung des Maas-Thales. Antrag des Grafen d'Oltremont auf Einführung einer neuen Heeres-Aushebung. General Brialmont über die Maas-Befeſtigung. 91. Die Frage der Heeres - Reform und der Antrag des Grafen d'Ditre: 74.

Heeres. 95.

Gin Beitrag zur Geſchichte der Grercier-Patrone. 95. Der gegenwärtige Stand der Holländiſchen Kriegführung in Atchin. 95. Die Deutiche Marine und ihre Zukunft. 96.

mo11t. Wiedereinführung der Tambours. Die neue Conſerven - Fabrik. 95.

Neue Schießveriiche der Strupp'ſchen Fabrit mit einer 40- Centimeter -Kanone L 35 im Auguſt und September d. J. 96 . Arīchten des Generals Sheridan über die Beendigung der Indianer

Hammer -Verhandlungen über das Militär -Budget und die allgemeine Wehrpflicht. 99. - Mittheilungen des Generals Pontus über die Repetir Gewehrfrage und die Wirkung der neuen Sprenggeſchoiſe. 102.

kämpfe durch Sebhaftmachung der Indianer. 96.

Die Reichstags-Vorlage, betreffend die Friedensſtärke des Reichsheeres. I. 97. 98. II. 102. Entgegnung auf die „cavalleriſtiſche Fragen extra muros (der Reitbahn )“ des Oberſt a. D. v. Schilling, von Oberſt Freiherrn v. Strom bed. 97.

Braſilien . Zur Statiſtik des Militär- Strafwejens. 80

Dänemark. Das Budget und der Plan der Befeſtigung von Kopen hagen . 19. Bau des erſten Forts zur Verſtärkung der Befeſtigung Nopenhagens. 28 . Die beantragten Seebefeſtigungen und das außer: ordentliche Marine- Budget. 29. Die Befeſtigungs-Arbeiten von Kopen

hagen. 47. - Die Befeſtigungsbauten von Stopenhagen und die Beiträge

Tas Deſterreichiſch-Ungariſche Heerweſen und ſeine neueſten Verbeſſerungen . 99. Noch einmal das neue Feld- stodigeſchirr. 99.

für die Vaterlands -Vertheidigung. 59. – Die Befeſtigung von Kopenhagen Der Plan zur 65. – Das Ergebniß der lebten Truppen -Uebungen. 66. Befeſtigung von Kopenhagen .° 84. Die neue Regierungs - Vorlage, betr.

Beiteral-Lieutenant v. Fließ †. 99.

die Befeſtigung von Kopenhagen. Die außerordentliche Marine-Vorlage. 94.

Periuche mit dem neuen Feld-Kochgeſchirr. 98.

Die Befeitigung Kopenhagens. 99.

Der Reicha-Militär-Etat für 1887.88. 100. 101.

Ein „Verdeutſchungs-Wörterbuch fachmänniſcher uud dienſtlicher Sprache des Deutſchen Wehrthurns“. 100. 101. 102.

Moderne Panzerungen . 103 .

Feuilleton.

Militäriſche Erinnerungen aus Merico . 1. 2. 3. 4. 5. Die erite Sanitäts-Colonne von Darınſtadt nach Sofia . 6. 8. 9.

Umwandlung des Eiſenbсhn - Negiments in eine Eiſenbahn - Brigade. Das Allerhöchſte Beſtimmungen über die

Ein Tagebuch des seronprinzen des Deutſchen Reichs und von Preußen . 16. Eine Winterparade der PetersburgerGardetruppen. 17. 18. Tie Ausſte llungder Armee-Sammlung der Königlich Sächſiſchen Armee zu Dresden. 19. 20 . Bio Militär: graphien des Auslandes . J. General Boulanger. 21.

Hohade jerzheinimBaier jerDiee Stai enzollin ern im Par zu Berlin. I. 22. II. 26. Fra-Mu Deutſc nkrſe Ein eicum h . 23. Geb Gine urtstagsfeier des Kaiſers Wilhelm in Frankreich. 24. Militär-Biographien des Auslandes. II. General Campeno n. 25.

Ritterguts - Bejißers Blell auf Thüngen. Die Waf27fen iam . 28 . mlung desHerrn Eine neue Franzöſiſche Krieg& -Drohungsſchrift. 29 . Ein Franzöſiſches Schlachtenbild. 30.

Landes- Defenſion

Feier des 25. Jahrestags des

bevorſtehende Saiſer - Manöver. 10 .

Der Niedergang Frankreichs . 15 .

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſch

Preußen 20.

der Garniſonorte. Die Verſuche mit Feld - Speiſe - Anſtalten . Maßnahmen zur Befämpfung anſteckender Krankheiten in den Lazarethen. 7. - Die Militär- Convention zwiſchen Preußen und Braunſchweig. Beabſichtigte

Gine Erinnerung an den 21. Januar 1871. 7. Por Paris 1870/71, von einem KöniglichBayeriſchen Dffizier. 10. Bilder aus der Franzöſiſchen Fremdenlegion. 11. 12. 13. Aus der Anfangszeit des erſten Schleſiſchen Kriegs. 14.

sweſen en mili Kurfür 31. 32. 33. 34. 35.36.37. 38. s an. Beruhi gungsſ chrift zöſiſtſcheMaxi Gine Fran . 39.

Deutſches Reich .

Regierungs -Antritts Seiner Majeſtät. Der Militär - Etat für 1886/87 und die beantragten Streichungen der Budget Commiſſion. 1 . Stand der Frage der Militär-Convention zwiſchen Preußen und Braunſchweig. Statiſtiſches über die militäriſchen Beförderungen von 1885. Verſuche mit Feld-Speije anſtalten. Verſuche mit Hunden im Dienſte des Heeres . Petition der Waffenfabrikanten von Suhl. 4 . Die Verwendung des Marine - Credits von 1875. 5. -- Reviſion des Servis sTarifs und der Claſjen -Eintheilung

unter

Vor 20 Jahren. Blätterausder Geichichte des 2. Thüringiſchen Infanterie Regim 45. 46ents 48. 32 während des Feldzug& 1866. 46. 41. 42. 43. 44. . 47. Nr. General-Major W.S. Hancod . 49. 50.

Deutſ chlanend und franzö Mili1635. jijheattUrthei tär-Einri Čin Flugbl den Prage auf leüber r Fried vom ſeine Jahr 52 . chtungen. 51. Major Mattrein f. Ein Nachruf von Hauptmann Zernin. 54. 55. 56 .

Entlaſjung der Reſerviſten und Einſtellung der Recruten im Jahre 1886. Verſuche mit einem Winter-Erdhütten -Lager auf dem Pionier-Uebungsplaße zu Magdeburg. 12. Die Verwendung des Marine- Credits von 1875. Allerhödiſte Cabinets- Ordre , betreffeud den Conſens der Verheirathung der

See-Offiziere. Herſtellung einer neuen Erjakichraubenwelle zu Wilheling Bericht der Reichstags-Commiſſion, betreffend den Nord-Oſtſee Canal. Ginſeßung einer cavalleriſtiſchen Commiſſion für Berathung von Cavallerie-Angelegenheiten. Deutiche Säbel - Lieferungen für die Engliſche Armee. 15. - Gejezentwurf, betreffend die Heranziehung der Militär- Per: ſonen zu Gemeinde-Abgaben . Die Commiſſion zur Berathung des Erercier Neglements für die Cavallerie. Ein neuer Reliefplan für das Sèriegsſpiel. 19. Die diesjährigen größeren Truppen-Uebungen . 21. - Die Geburts: tagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers in Darmſtadt. 23. Die Truppen : Verſchiebungen des Frühjahrs 1886. Aenderungen des Servis- Tarifs und der Claſſen -Eintheilung der Deutſchen Garniſonsorte. Entwurf einer Ma: növer-Poſt-Ordnung. 27. Der neue Curſus der Sadetten -Anſtalten. Ver: mehrung des Etats der Haupt-Cadetten -Anſtalt um 1 Stabs- Offizier. 31. Neuer Erſazbau für die Kreuzer-Fregatte „ Glijabeth ". Das neue Panzer: ichiff „ Oldenburg “ und die Streuzer - Corvette „ Nire". 32. Die Kaiſer Manöver des 15. Armee - Corps. Die Einreihung der Herzoglich Braun ſchweigiſchen Offiziere 2c. in den Königlich Preußiſchen Truppen - Verband. Die neue Uniformirung der Braunſchweigiſchen Truppen . 33. Das Pen haven. 14.

ſions- Gejeß und die Invaliden. Aenderung in der Einſtellung der Polniſchen Recruten. Die Artillerie-Schießübungen auf der Lodſtedter Heide und auf dem Schießplaße bei Hagenau. Ein National - Denkmal für den Prinzen

IV Friedrich Starl. 37. – Die Herbſt-Uebungen der 15. Dibiſion. 42. Zeit-Eintheilung für die diesjährigen Herbſt- Uebungen des Garde-Corps.

Commiſſion zur Berathung der Theilnahme von Offizieren an öffentlichen Rennen. Erlaß des Breslauer Regierungs-Präſidenten , betreffend die Ein-

Manöver des 15. Armee-Corps. 29.

Ergebniſſe der Aushebung pro 1885.

Die Zahl der Einjährig- Freiwilligen. 36. – Beabſichtigte Garniſons -Ver Die angebliche änderungen. 49. Die Schulbildung der Recruten .' 54. Errichtung von Glja Elſaß - Lothringiſchen Regimentern. 78. – Die Reicháläns

quartirungs -Verhältniſſe der Offiziere. 45. - Gefeßentwurf, betreffend die

diſchen Reſerviſten und ihre Zukunft. Das Ergebniß des vorjährigen Erſap

Fürſorge für Wittwen und Waiſen von Angehörigen des Reichsheeres. 48. Die Ergebniſſe der Heeres -Ergänzung von 1885. Der neue Geſezentwurf für die Angehörigen des Reichsheeres und die Militär-Wittwencaſſen. Ver ſuche mit dem neuen Infanterie-Gepäck. Veränderungen im Militär - Sanitätsweſen. 50 . Jahresbericht des Deutſchen Offiziers- Vereing. 52. Die Ergebniſſe des Reichshaushalts im Militär- und Marineweſen für 1885,86. Die Uebungen der Erſaß -Reſerviſten. Verſuche mit dem neuen InfanterieGepäck. Eine Schrift über transportable Lazareth -Baracen . 55. Bevorſtehende große Flotten -Uebung in der Oſtſee. 57. Neue Eintheilung der Ingenieur- und Feſtungs- Inſpectionen . 59. Das Kaiſer-Manöver des 15.

Geſchäfte. 94. – Bevorſtehende Veränderungen in der Zuſammenſepung

Die Betheiligung der Offiziere anöffentlichen Rennen.

Armee-Corps. 61.

64. – Zeit-Eintheilung der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion für die Herbſt -Uebungen von 1886. 65. Neue Organiſation der 1. und 2. Landwehr- Jnſpection. Der Entwurf der neuen Felddienſt-Ordnung. Die Entſchädigung für die Natural - Verpflegung der Truppen im Frieden. Neue Arbeiten fürden Kuppelſaal und die beiden Feldherrenjäle des Zeughauſes. 67. – Die Verbeſſerungen der Heeres-Verpflegung und die Militär-Cantinen. 68 .

Beabſichtigte Anlage eines Kriegshafens bei Liſt. 69 .

-

Die größeren

des 15. Armee-Corps. 98.

Egypten. Commiſſions - Verhandlungen über die Umformung des Heerweſens. 15 .

Frankreich. . Erlaß des Kriegsminiſters General Campenon, den Der Plan Ausfaử der diesjährigen Cavallerie Manöver betreffend. 1 . einer neuen Küſten -Vertheidigung durch Befeſtigungen, Minen, Torpedos 2c.

3. - Beabſichtigte Verminderung des Militär- Budgets um 40 Millionen . 4. Miniſterial-Erklärung, betr. die Pläne derRegierung. Errichtung einer Torpedo-Direction. Anlegung von Militär-Brieftauben -Stationen. 6 . Verſuche mit beweglichen Eiſenbahn - Brücken. Ausgabe des 3. Bandes des Stimmen der Preſſe Catalogs der Bibliothek des Kriegs - Depots. 8. über Anſtrengung der Pferde bei der Cavallerie. 9.

Aeußerungen des

Striegsminiſters über die Politit in der Arinee. 10. – Bevorſtehende Ver legung von noch 4 Cavallerie-Regimentern an die Ditgrenze. Beabſichtigte Eröffnung eines großen Militär-Caſinos in Paris. Statiſtiſches über den Adel' in der Franzöſiſchen Armee. 13. Anfertigung von 3000 NepetirGewehren der Syſtemie Gras -Stropatſchef und Gras-Lee. 14. Neue Ver

Truppen -Uebungen und die Fälle von Hißichlag. - Der Entwurf der neuen günſtigungen für die weiter dienenden Unteroffiziere. Bevorſtehende nelle Felddienſt-Ordnung und die Verwendung von Hunden im Vorpoſtendienſt. militäriſche Veränderungen. Die gegenwärtige Stärke des Offizier -Corps Erleichterung des Gepäcs des Infanteriſten. " Verſuche mit elektriſchem der Infanterie. 16 . Die großen Manöver des 12. und 18. Armee - Gorps. Licht. 72. Bevorſtehende 25. Jahresfeier der Ernennung von 5 hohen | Die Verlegung der 4. Cavallerie- Diviſion nach der Dítgrenze. 20. Die Perſonen zu Regiments - Chefs. Die Luftichiffer-Abtheilung. Nenes evan- großen Truppen -Uebungen und die Cavallerie - Manöver im Lager von =

.

Theilung des

Chalons. Der Geſezentwurf über die Spionage. Abſchaffung der förper

See-Bataillons in 2 Halb -Bataillone. Cabinets-Ordre , betreffend die HeiReſerve und die Beurlaubung von Mannſchaften zur Dispoſition. Dië Beurlaubung von Lehrern höherer Lehranſtalten. Die Einſtellung der Recruten. Statiſtiſches über die Vorbildung der Recruten von 188586. Probemarſch von zwei Gepäd-Verſuchs-Compagnien nach dem Harz. Ein neuer Schmuck

lichen Züchtigung bei der Fremden -Legion. Regelung der Militärvärte. 23. Beabſichtigter regelmäßiger Garniſonsmedjel derInfanterie- Regimenter.

Bevorſtehende Einweihung der neuen Kriegshafenfür das Zeughaus . 79. Einführung des Geſekes über Heranziehung von Militär: Bauten . 80 .

dem Territorial Syſtem . Marſch -Uebungen der Truppen in Gebirgs -Gegens den. 31. Sriegsminiſterial-Verfügung, betr. die Militär-Gebäude, Schil

Perſonen zu Gemeinde - Abgaben. 81.

Die neue Feſtungs - Baujhule.

Uebungen im Luftſchifffahrts - Dienſt. Die Verwendung von Hunden beim 25jähriges Truppen -Felddienſt. Das Bicycle im Dienſte des Heeres. 82. Stiftungsfeſt des 4. Garde-Grenadier-Regiments „ Königin ". 84. Verhandlungen der internationalen Erdmeſſungs -Conferenz. Der neue MilitärEtat für 1887/88. Der Gejeß-Entwurf, betreffend dieAbänderung des Ser: vistarifs und der Klaſſen -Eintheilung der Orte. Die 25jährige Erinnerungs-

feier der Verleihung des Infanterie-Regiments Nr. 16 an Prinz Alexander

von Preußen. Neue Beſtimmungen über den Beginn des Schuljahres in allen Claſſen des Cadetten -Corps. Einführung des Martens 'ichen PatentStellkummt im Neichsheere. 87.

Der Marine- Etat für 1887 88 und die

beabſichtigte Erweiterung der Marine. 88. Nochmals der Militär- Etat für 1887 88. Der Etat des allgemeinen Penſionsfonds und der Etat des Reichs - Jnvaliden - Fonds. Die Einſtellung der Polniſchen Recruten in die

außerhalb Pojen und Weſtpreußen ſtehenden Truppentheile. Probefahrt des Ballons „ Elektra“ . Eine Stiftung für Ritter des Ordens pour le mérite . Die Erneuerungs- Bauten des Zeughaujes . 90.

Vildung von zwei Tor:

Das Einjährig -Freiwilligen - Inſtitut. Bevorſtehende Feſtungs - Manöver.

Beabſichtigte Schleifung der Parijer Ringmauer. 25. - Die Mobiliſirungs Verſuche zu Mantes. Das Civil-Verſorgungs- Geſek für Unteroffiziere. 30.

Aufhebung der Verordnung, betr. den Garnijonswechſel. Aushebung nach derhäuſer 2c.

Der neue „ cercle militaire de Paris “ . Neue Torpedo-Ma

növer bei Toulon . 36. – Die Heerſchau der Truppen auf dem Longchamps. Abſchaffung des Gewehr - Mündungsdeckels. 37. Neuer Geſebentwurf, =

betr. die Heeres-Neorganiſation. Die Recrutirungder akademijchen Studenten . Schießverſuche gegen eine Böſchungsmauer. Schleifung der Pariſer Ningmauer. neue Militär- Bart- Reglement. 39.

Guyot's Sdrift über die Godard's neuer Luftballon. Das Die bevorſtehende Parade am Natio =

nal- Feſte. Bewaffung von 17 Infanterie - Negimentern und 16 Jäger Bataillonen mit Repetir - Gewehren. 53. -- Die Verſuchs - Ergebniſſe der Torpedo - Diviſion . 56. Beabſichtigte Niederlegung des Parijer Feſtungố= walls .

Decret, das Tragen der Uniform ſeitens der verabſchiedeten

61 .

Offiziere betr. 62.

Verbot, betr. die Betheiligung der Offiziere an den

Pferderennen. 64. Die Ausrüſtung der Infanterie mit Repetir-Gewehren. Der gegenwärtige Stand der Feld - Artillerie. 65. Die diesjährigen Truppen -Uebungen. Einrichtungen des Luftſchifffahrts - Dienſtes. Die Frema den -Legion. 66.

Die neue Recruten -Claſje. Neue Befeſtigungs -Arbeiten

bei Beifort. Errichtung von 8 Parfs für die Militär - Luftichifffahrt. 68.

pedo- Detachements in Kiel und Wilhelmshaven . Die neue Panzer- Fregatte

Die Cavallerie -Manöver im Lager von Chalons. 69. – Die dies

Charlotte“. Ablöſung der Beſaßungen von Kriegsſchiffen auf entlegenen

Stationen . Einſtellung von Negern als Freiwillige in der Kriegsflotte. 91 . Dienſteintritt Seiner Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Heſſen

jährigen großen Cavallerie-Manöver im Lager von Chalons. 73. Kriegs miniſterial- Beſtimmung, betr, die Bejagung der Grenzforts. Neue Verſuche Bevor Bericht über das Marine- Budget. 76 . mit Luftballong. 74.

in das 1. Großherzoglich Heiſiiche Infanterie-(Leibgarde-)Negiment Nr. 115.

ſtehende Verſtärkung der Garniſon - Beſaßungen in Oſt- Frankreich. Schieß= verſuche mit neuen Wurfgeſchoſjen gegen Feſtungswerke. Trennung des

95. Der Marine- Etat für 1887 88 und die Erhöhung des Marine-PerDie Regiernngs -Vorlage, betreffend die Verſorgung der Hinſonals. 99.

terbliebenen der Offiziere 24. des Reichsheeres. Die Militär-Luftichiffer-Ab: theilung. Die Verſuche mit der Abrichtung von Striegshunden beim JägerBataillon Nr. 3.

Luftſchifffahrts - Dienſtes von der techniſchen Abtheilung des Genies und der Näheres über die Schießverſuche mit einem Militär- Telegraphie. 77. neuen Mörſer. Verſtärkung der Feſtungswerke von Belfort. Das neue Neu erfundener Torpedo des Capitän Cou dray . 81. Reformpläne des Marine-Miniſters A ube . 82. Stapel

Panzerſchiff „ Hoche“ . 79.

101 .

Bayer n . Militär-Ordens- und Charakter- Verleihungen beim Jahres-

lauf des Torpedo-Streuzers „ pervier" . 83. - Geſebentwurf. betreffend die

wechſel . Bevorſtehende Feier des 100. Geburtstag: König Ludwi gs I. 5. Der neue Curſus der Militär-Schießichule. Nellie Blätter des topographiſchen Atlas und der Poſitionskarte des Königreichs Bayern. Ein Ab-

Verſtärkung der Flotte. Eine Subvention für den „Cercle militaire“. 85.

riß der Bayeriſchen Heeres -Gejdichte. 9. - Neue Beſtimmungen über die Beurlaubung derOffiziere. Die Ausſtellung der Modelle des Landes -Arieger-

Einjährig - Freiwilligen und ihr neues Ausbildungs - Programm .

Denkmals. 17. Veränderungen iu der Organiſation des Ingenieurdienſtes. 22. Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Staiſers . 25. - Die

des Oberſt Gras nach Amerika. Einweihung der Soldaten - Schule von Nambouillet. Schmüdung der militäriſchen Ehrenjäle mit den Büiten der Helden Viola und Barra . Bevorſtehende Aenderung der Namen von

-

größeren Herbſt- Truppen -Uebungen. 28.

Verſuche mit neuen Rorbjäbeln

Nochmals die Reformpläne des Marine-Miniſters A ube. 88.

einigen Pariſer Forts und Caſernen. 90. –

Fabrikation uach China. 30.

Torpedo . 91 .

1886 87.

34.

Aenderungen im Neglement für die Bekleidung und Aus-

rüſtung der Truppen im Frieden . Neuerungen in der Ausrüſtung der Ca39. Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär-Etats

vallerie.

für 1886, 87. 47.

Commiſſion zur Berathung einer neuen Militär-Kopf-

bededung. Beabſichtigte Umwandlung von 2 Chevaulegers - Regimentern in -

Huſaren - Regimenter. 63. juſtirung des Heeres. 71.

Veränderungen in der Uniformirung und Ad

Neue Vorſchriften über das Turnen der In=

fanterie . Die Reſſort-Verhältniſſe des Invalidenhauſes. 97.

Das neue

Helm -Modell. 103.

Sachſen. Die Heranziehung der Militär- Perſonen zu Gemeinde 50jährige Jubiläumsfeier Seiner Königlichen Hoheit des Abgaben . 26. Prinzen Georg als Regiments-Chef des Königlich Sächſiſchen Ⓡ7. Infan Bevorſtehende 25jährige Generals - Jubi terie-Regiments Nr. 106. 46 . läumsfeier Seiner Königlichen oheit des Prinzen Georg . 86. Württemberg. Allerhöchſte Cabinets - Ordre , betr. die Stellung

zur Dispoſition des Generals der Jufanterie von Schachtmeyer und Corpsbefehl des lepteren an das 13. (Stöniglich Württembergiſche ) ArmeeVerſuche mit der Anwendung des elektriſchen Lichtes auf den Feld-Sanitätsdienſt. 43,

Corps.

40.

Aus den Nei cha Yanden. Die Auswanderung und die MilitärDie Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Naiſers. Der Das Kaiſerbevorſtehende Garniſonwechſel verſchiedener Regimenter. 24.

dienſtpflicht. 6.

Die

Die An

fertigung der Repetir - Gewehre. Das Gewehr - Syſtem Lebel. Sendung

bei dem 1. ſchweren Reiter-Regiment. Lieferung von Maſchinen zur PulverDer Entwurf des Haupt- Militär- Etats für

1

HENN INN Mon 1! 1. .

raths-Caution der Offiziere des See-Bataillons. 76. – Die Entlaſſung zur

Verſuch mit einem geladenen

Einrichtung von Cavallerie - Sapeurs. Einführung von

Manöver-Berichten. Sendung einer Militär-Miſſion nach şaiti. Ein neues Beabſichtigte Errichtung von Lanciers-Negimentern. Neuer Credit für die Kriegsflotte. 99. Die Herſtellung der Repetir Gewehre. Preisausſchreiben eines Feld-Kochgeſchirrs . 101 . Griechenland. Reorganiſation des Heeres. 52.

Torpedoboot. 94.

Reorganiſation der eingeborenent Indiens. 4 . Beabſichtigte TruppenGroßbritannien. Verſuche mit Säbeln und Bajonnetten . Proben mit einem neuen hydraulichen Krahn . 6. Beabſichtigte Aenderungen in der Beförderungsart. Eine Probe der blanken Waffen zu Alderſhot. 8 . Erprobung des Repetir- Gewehr-Syſtems Spencer-Lee bei der Marine. Eine Berichtigung , die Herſtellung der unbrauchbaren Bajonnette betr. 9. 1

Beabſichtigte Veränderungen in der Heeres - Organiſation. 18.

Verringe

rung des Militär- und Marine-Budgets. Gegenwärtiger Stand der Truppen außerhalb des Mutterlandes. 21. - Aufträge zur Lieferung von Militär Artikeln im Auslande. 23. - Bau der Feſtungswerfe von Herat und Balfy. 27. Verſuche mit Waddington's neuerfundenem unterſeeiſchem Boot. 32. Die Landſtreitkräfte im Jahre 1886 87. 39. Vortrag des Majors El 8 dale über das Landes - Bertheidigungsweſen . 40. Vortrag des Contre -Admirals Arthur über die Stiiſtenvertheidigung. 41. Perſonala Chronik : Feldmarſchall Sir John M i ch el t. 42 . Militärwiſſenſchaft -

licher Vortrag des Hauptmanns Colomb über Staatseinheit. 43. – Bea

fehl, das Rauchen der Soldaten auf der Straße betr. 44,

Militärwiſſen

NAALAA ,

geliſches Geſang- und Gebetbuch für Marine-Soldaten. 74.

-

V

Gegenwärtiger Beſtand der militäriſchen Vorträge. 19. kaftlicher Portrag Gegenwärtiger desOberſt,Arbuth noget liberointernetu elece senarijersormat | wiſſenſchaftliche urneuerKriegeichiffe . Bestimmung von Winbau 52. Geſchüß - Fabrikation.Martini Stand

Gewehr. 48.

Verſuche zur Feſtſtellung der Wirkung unterſeeiſcher Minen. Beabſichtigte Trennung der Feſtungs- und der Feld- Artillerie. 57.

Beabſichtigte Er-

Kriegshafen. 22. Offiziere. 24 .

Beförderungs - Verhältniſſe der Cavallerie

Die

Bildung eines Convoi-Truppen - Corps. *33.

Silage über die Mißerfolge jährigen Truppen-Uebungen . 34. richtung eines Colonial-Secoffizier-Corps.58.Verſuche mit Herrn E. Bruce's Signal-Ballon. 59. Flotte des Schwarzen Meeres. 35.

Die dies

Die gegenwärtige Beſchaffenheit der Aufhebung der Mai -Lagerübungen

des Geſchüßweſens.

Uebung einer fliegenden vollſtändigenColonne. Truppen67.:Abtheilung..64.00 36. Nochmals DieStriegsmarſchKriegsmarſch-Uebungeiner - Verhandlungen derKojaken-Negimenter. Die Uebungen der Marine. 38. - Die diediesjährigenTruppen-Uebungen. Austritts- Prüfungen der Orienta Schießverſuche auf einen Ballon. 74. - Eine Zeitungsſtimme über Englands politiſch - mili-

des Unterhauſes über das Waffen -Material. 72.

Amtlicher Bericht über die Koſten der Schieß-

täriſche Stellung. 78.

Torpedo -Verſuchebei Portsmouth. Schießverſuche mit Nordenfeldt's „ Woodite“. Beabſichtigte Stiftung eines neuen Militär:

Verſuchc. 80.

Eine

Verdienſt-Ordens. Eine Remonten - Sendung aus " Canada. 81.

Perſonal - Chronik : Dentſchrift über die Mängel der Kriegsflotte . 82. Die Ausrüſtung der Armee mit dem Martini -Enfield- Gewehr. 85. Amtlicher Jahresbericht über das Heer-

General Macpherſon f . 84.

Der neue

Die Torpedo - Verſuche in Portsmouth. 89.

weſen. 88.

Militär - Orden Distinguished Service Ordre . Verhandlungen über die Organiſation des Egyptiſchen Heeres. Die Einführung des Brenna n - Tor: pedos. 93. – Militäriſche Feſtlichkeiten zur Feier des 50 jährigen RegierungsJubiläums Ihrer Majeſtät der Königin. Bau von 2 neuen Kanonen - Booten

und Veränderungen im Heerweſen. 97. - Ein neues unterſeeiſches TorpedoBoot. Jahresbericht des General- Inipecteurs der Militär -Gefängniſſe. 98. Jahresbericht über die Militär - Schulen von Woolwich und Sandhurſt.

99. – Bevorſtehende Einführung des Schulhof'ſchen Repetir-Gewehrs. 102. Japan. Einführung von Krupp 'ſchen Geſchüßen bei der Armee und Marine. 103.

Italien. Schießverſuche mit dem neuen 43 - Centimeter Armſtrong-

Geſchüß. Beabſichtigte Schießverſuche gegen Gruſon'ſche Eiſenpanzer-

liſchen Akademie. 39. Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. Die Frie Bevorſtehende Einführung der allgemeinen 12. Wehrpflicht im Staukaſus. 14. - Verſuche der Cavallerie, das Durchſchwimmen von Flüſſen betr. 45. Beſtimmungen über die Wehrpflicht der Juden. densſtärke der Nojaken.

Die Beſtrebungen zur Hebung der Marine und ihre Anerkennung Ver Befeſtigungs -Arbeiten bei Modlin . 50. Schieß ſtärkung der Flotte . Beabſichtigte Befeſtigung von Batum . 54. 46.

durch den Kaiſer. 48 .

verſuche mit einer neuerfundenen Erploſivmaſſe. 60. Einführung der allgemeinen feſtigungsdienſt. 64. Gebiete des Teref und Nuban .

Uebungen im Be

Wehrpflicht in dem

Enthüllung einer Siegesſäule zur

80 .

Erinnerung an den leßten Ruſſiſch - Türkiſchen Krieg. 87. – Aufſtellung einer Miliz für den Dienſt in Transfaspien . 103.

Schweden und Horwegen. Geſekentwurf, betreffend die Anwendung des Wehrpflicht-Geſeßes auf Gotland . Befeſtigungen am Faaro -Sund. 15. Vergleichende Schießverſuche zwiſchen Einlader- und Repetir -Gewehren . 18. Das Storthing Das 61. Jahresfeſt der militäriſchen Geſellſchaft. 21. und das Militär-Budget. 41. - Bildung eines Landesvertheidigungs -Ver eins. 44. – Die Storthing -Verhandlungen über die Militär- Vorlagen. 45. Die Befeſtigungen von Faaro

Verſuche mit Land - Torpedos. 51 .

Das Militär - Budget Sund. Die Feld-Manöver in Weſtgötland. 65 . pro 1887. 67. – Vortrag des Capitäns Amundſen über das Deutſche und das Norwegiſche Heerweſen. 84.

Gegente

Sdweiz. Stimmen des großen Raths über die cantonalen Militär

wärtiger Stand der Gebirgs - Truppen . 11. Beabſichtigte Ernennung von commandirenden Generalen" . Gegenwärtiger Stand der Marine. Beſtimmungen über die Dienſtzeit der Truppen in Aſjab und Maſſaua. 13. Shießverſuche gegen die Gruſon'ſche Hartguß - Panzerplatte. 33. Weitere Schießverſuche gegen dieGruſon'ſche Hartguß-Panzerplatte . 35.

Ausgaben . 2 . Die beabſichtigten Befeſtigungen am Gotthard. 4 . Gegenwärtiger Stand der Infanterie- Bewaffnung. 12. Verkauf der Mil

Preisausſchreiben für ein Soldaten -Leſebuch . 5.

platten. 2.

bant-Amsler-Gewehre. 18. – Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. 27. Gegenwärtiger Stand des Heeres. Beabſichtigter Gefeßentwurf, den Landſturm betreffend. Herrichtung des Eiſenbahn -Materials zu Militär 8

: Imed en Verhandlungen über die Vermehrung des Effectivſtandes der Linien -Truppen . verſuche mit 53. – Der neueStriegsminiſterial-Vorſchlag,betr. die Erhöhung des Friedens-

Verſuche zur Verbeſſerung des Artillerie-Materials. Schieß Gewehren " kleinen Malibers. 34. Beabſichtigte Neuorgani

ſation des Landſturmes . 36. Nochmals die Neuorganiſation des Land fturmes. 39. – Der Bundesrath über die Reform des Landſturm3. 41 .

ſtandes der Infanterie. 57. Die Uebungslager der Truppen . 63. Neue militäriſche Sammer -Vorlagen. 79. Beabſichtigte Umänderung des Heerweſens. Das neue Repetir -Gewehr. 83. Die bevorſtehende Bewaffnung der Infanterie mit dem Repetir- Gewehr. 89. – Außerordentlider Militär - Credit. 97. - Erklärung des Kriegsminiſters über den

ſellſchaft in Luzern. 52. Commiſſion zur Berathung der Gotthard-Be feſtigung. 62. Bevorſtehende Einweihung eines Erinnerungs - Denkmals

gegenwärtigen Stand des Heeres. 103. Hiederlande. Anſchaffung von 3 neuen Torpedo-Booten . 1.

nier -Recruten -Schule. 67. - Bau von_Panzer- Thoren an dem Nord- und Süd - Portal des Gotthard - Tunnels. 70. Gegenwärtiger Stand des

-

Ver:

Die Organiſation des Landſturms. Jahres -Verjammlnng der Offiziers -Ge andie Stämpfemit den Franzoſen von 1798. Die Uebungen der Ponton

fuche mit Canoefahrernim Vorpoſtendienſt. Einrichtung eines Seebades für

Heerweſens. 78,

genejende Soldaten. 69. – Schießverſuche mit dem Nordenfeldt'ichen

Verſuche zur Verbeſſerung des Hebler-Gewehrs. 92.

-

Geſchüß. 74.

Deſterreich -Ungarn . Das neue Landſturm -Geſek. Abnahme der Beabſichtigte Errichtung lörperlichen Thätigkeitder Wehrpflichtigen. 2. eines Militär-Muſeums im Wiener Hof-Muſeum . Bevorſtehende Herausgabe eines illuſtrirten Werks über die Waffen 2c. auf der Ausſtellung des Mähriſchen Bewerbe-Muſeums von 1885.

8.

Die diesjährigen großen Truppen -Uebungen . Preisausſchreiben der Kaiſerlich -Königlichen Admiralität. 18. Verhandlungen der Wehr - Ausjchüſſe Landſturm Deutſche Sprache im Heere. Der Grundüber das -Gejek. Die buchſtand der Armee. 20. Die -

Das neue Landſturm - Geſeß. 35 .

Truppen-Uebungen inGalizien. Errichtungvon zwei neuen Bosniſchen In: fanterie-Bataillonen. Beabſichtigte Erhebung von Sebenico zum Kriegshafen an Stelle vou Gravoſa - Raguſa . 38. Commiſſion zur Berathung einer Neugeſtaltung des Einjährig-Freiwilligenweſens. 41. Gelegentwurf, betr. die Militär-Verſorgung von Wittwenund Waijen der Offiziere und Mann: ſchaften des Heeres, der Kriegs -Marine, der Landwehr und des Landſturms.

Beſtimmungen überdie HeirathsDer 4. Die Neue -Caution der Offiziere. 51. Stärke des neuen Landſturms. 53. neue Geſeßentwurf, betr. die Verſorgung der Militär-Wittwenund -Waiſen. 56. - NeueEintheilung des Flotten -Materials. 58. Beſtimmungen über das Uniformtragen der Offiziere Reſerve2c der Errichtung von Preß-Bureaus für Manöver-De . richte. 60.

Bevorſtehende Bedenkfeier der Befreiung Ofens von den Türfen . 62. Kriegsminiſteri 66 . betr. dieaußerdienſtliche Ver wendung der Militär-Muſiken . al-Verfügung, Beabſichtigte Erhöhung des Unga

Errichtungvon 4 neuen riſchen Militär-Budgets. Compagnien . 70 . Einführung des Repetir licher in der Armee . 73.

Bosnijch-Herzegowiniſchen Gewehr-Syſtems Mann

Kaiſerlicher Armee -Befehl, die Manöver des

betreffend. Diebevorſtehende Einführung des Repetir und 11. 1.Gewehrs . 75.CorpsEnthüllung des Tegetthoff- Denkmals. 77. Einſebung Beſtimmung Comité neuen Nepetir - Gewehrs. 83. – Die eines zur Einführung Repetir Gewehrsdes -

ſturm - Vorlage und die Verſtärkung der Wehrkraft. 102. Spanien. Beabſichtigte Umgeſtaltung der Marine. 48. der Sergeant Majore von dem activen Heere zur Reſerve. 88. tigte Umformung der Marine. 103.

. 85.

Verſeßung Beabſich:

Türkei. Errichtung eines neuen Cavallerie - Regiments. Die Bes

Das neue Material der Belagerungs-

Artillerie. Verſuche mit neuem Material für Feldbrücken bei Kloſterneuburg. Die Zulaſſung der techniſchen Offiziere zum Beſuch der Kriegsſchule. 11. Dasneue Landſturm -Geſe 13. Das neue Landſturm - Geſeß. 16.

des

Abänderung des neuen Landſturm - Geſekes. 80. Geſek - Entwurf, be Die Annahme der Land treffend die Organiſation des Landſturms. 100.

feſtigung der Dardanellen und der Häfen. 26.

Reorganiſation der Armee.

Gegenwärtiger Stand der Heeresreform . Beabſichtigte Einführung des Mauſer 'ichen Repetir- Gewehrs. 97. - Verſtärkung der Befeſtigungen an den Dardanellen . Schießverſuche mit 6 Gewehr-Modellen . 100.

89 .

Vereinigte Staaten von Bord - Amerika. Bericht der Penſions Commiſſion. 1. - Die Repetir- Gewehr FrageBill . 6., betreffend Neubewaffnung der die Rückgabe Infanterie mit Springfield - Gewehren. ' 7. einer Kriegsbeute des legten Bürgerkrieges. 36. Bericht der Commiſſion für Landes-Befeſtigung. 49. - Beabſichtigte Verſtärkung der Marine. 61. 3

- Bericht über den gegenwärtigen Stand der Flotte. 82. Militäriſcher Jahresbericht. 96 . Nochmals der Jahresbericht des Generals Sheridan über das Heerweſen. Jahresbericht über die Kriegsflotte. 102: Kritifen. Abriß der Großherzoglich Seſſiſchen Kriegs- und Truppen - Geſchichte von 1567-1871. 62.

Aide -mémoire de l'officier d'état-major en campagne . 29. Anger , G. , Iluſtrirte Geſchichte der Kaiſerlich Königlichen Armee in ihrer culturhiſtoriſchen Bedeutung. 1. Lieferung. 20. Armee-Muſeum , DasKöniglich Bayeriſche, im Hauptzeughauſe zu München. 2. Auflage. 92.

Aufgaben , Strategiſch taktiſche, nebſt Löſungen. Heft 8. 36. Seft 9. 80. Avancirten-Vortrag, der, bearbeitet von W. 11. Berghaus, Das Striegsſpiel für Reſerve- und Landwehr-Offiziere. 22. Blume, Strategie, eine Studie. Zweite Auflage. 46. Boh, F., Dr., Deutſchlands weſtlicher Nachbar. 73.

Dentſchrift der Commiſſion über die WahleinesRepetir-Gewehrs, dievorläufigeAnnahmedes Mannlicher Bornecque, J., Lesfusils à répétition. 2 tomes. 14. Syſtems mit Gradzug und das neueMilitär- Budget .89 . Verhandlungen Breitung, M., Dr., Taſchen -Lericon für Sanitäts -Offiziere.

der Delegationen über das Militär-Budget und die Repetir-Gewehrfrage. 93.

10. Brun-Renaud , le Ch., L'armée ottomane contemporaine. Petite biblio thèque de l'armée française. 9 .

Militär-BudgetundderDelegirten-Ausſchuß. Das Magharijce Ele Das ment im Heere. Fahrverſuche bei der Artillerie . 96. Brünſide, A., Zwei berühmte Chefs der Preußiſchen Zieten -Hujaren. 23. Das neue Landes Vertheidigungs Vorarlberg Vorſchriftüber Bürkli, K., Der wahre Winkelried, die Taktit der alten Urſchweizer. 78. Tyrol Neue und Be -Gejepfür . Sta förderung der bsoffizie 100 re. . Verſuche mit Scarnejo's trans portablen Dedungen . 102. Steyr. 42.Beſtellung von Mepetir- Gewehren des Syſtems Stropat idhet inPortugal.

Cardinal von Widdern , Dás XVI . Armee - Corps und die 7. Tavalleries

der Forts mit Kuppelthürmen nach Schu: 78. Bau von 8Offiziere detachirten Forts um Bukareſt. EineAnſprache des Königs andie . 96. um hriges Dienſtjubilä tanten Rußland..50jä Admirals Gene17.ral--Adju Rojalewitſch Militär 4. – Die neue Feſtungdes Jwangorod.

innerung. Ein Vortrag,gehalten im Januar 1886. 45. Conrady, E., v ., Die Ausbildung der Infanterie auf dem Erercier

Rumänien mann'ſ chem Syſ.temAusrüſtung . 77.

Diviſion während ihrer ſelbſtändigen Operation im Moſel - Feldzuge bei Meß.

99.

Cojac , Dr., Vor 15 Jahren, aus Franzöſiſcher Quelle und eigener Er plaße: 88. Demmin, A., Die Kriegswaffen.

2. Auflage:

32 :

Dragoni , Alfons Edler von Rabenhorſt , Strategiſche Betrachtungen über den Deutſch - Franzöſiſchen Krieg 1870,71. 24.

VI

Drohien,

., Bernhard von Weimar. 2 Bände. 50.

Dvoracek , J., Taktik in Beispielen, autorisirte Bearbeitung nach dem Russischen.

6.

Uebelader , M., Leitfaden zum Unterricht in der Deutſchen Sprache für Unteroffizier -Schulen . 90. Vinkeroy, E., V., Musée royal d'antiquités & d'armures (Bruxelles ). 41.

Einzelſchriften , kriegsgeſchichtliche. Herausgegeben vom großen General

Vogt, H., Das Buch vom Deutſchen Heere. 2. u. 3. Abtheilung: 30.

ſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. 7. Heft. 19. Endres, st., Abriß der Bayeriſchen Heeresgeſchichte von 907—1885 . 2. Auf lage. 51.

Dentſches Heer- und Wehrbuch . 84. Vogt, H., Die Europäischen Heere der Gegenwart, illustrirt v. R. Knötel.

Entwurf eine& Grercier -Reglements für die Infanterie, baſirt auf die Com

Volt und beer, unſere Wehr ! Von einem Preußiſchen Offizier. 4.

pagnie-Colonne.

1. Theil. Heft I. 28.

Feiss, J., Die Schweizerische Infanterie. 16. Feld -Kochgeſchirr, ein neues, für Arbeiter, Soldaten und Neijende. 83 .

Ferdinand, Friedrich, Offenherzigkeiten aus der Armee. 97.

Heft 1 , 2, 3 und 4.

Wachs, Vor der Schlacht. 54. Wernigt, ſiehe Krebichmar.

Wille, R., yanan im dreißigjährigen Striege. 65. 66 . Windischgrätz , Fürst , Der Kaiserlich Königlich Oesterreichische Feld 12.

marschall.

Flügel, F., Der Pflichtenkreis der Reſerve- und Landwehr-Offiziere im Bes urlaubten - Verhältniß. 47.

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6. Otto's Hof- Buchdruckerei itt Darmſtadt.

1

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Ndgemeine

Militär: Zeitung. Einundredjzigiter Jabrgang. Hlo . 1.

1886.

Darmſtadt, 2. Januar.

Die Alg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoche Die Alg . Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur " jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile 1 /

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Auffäße. Zum Neujahr 1886 .

| toſtet35 Pfennig.

I n h alt : Nochmals das Militär-Penſions -Geſeß.

Nadridten. Deutſches Reid . Berlin . (Feier des 25. Jahrestags des Regierungs -Antritts Seiner Majeſtät. – Der Militär-Etat für 1886 87 und .

die beantragten Streichungen der Budget - Commiſſion.) Frankreich. ( Erlaß des Kriegsminiſters General Campenon , den Ausfall der diesjährigen Cavallerie-Manöver betreffend.] Holland. [Anſchaffung von 3 neuen Torpedo-Booten .] Vereinigte Staaten von Nord a merita. ( Bericht der Penſions -Commiſſion . Kritik . Memoiren des Generals U. S. Grant, aus dem Engliſchen von H. v. Wobeſer. 1. Band. . Feuilleton. Militäriſche Erinnerungen aus Werico. Weue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen .

|| rechtigt zu ſein , nachdem die Zuſammenkunft der drei Kaiſer zu Skierniewice im September 1884 den alten Bund der drei ſtarken ** Ein neues Jahr iſt herangezogen : es iſt das 16te ſeit Europäiichen Mächte auf's Neue befräftigt und damit den Willen dem Beſtehen des Deutſchen Reiches. Der berühmte 18. Januar deſſelben fundgegeben hatte, keinen größeren Völkerzwiſt auffommen 1871 , an welchem König Wilhelm von Preußen in dem alten zu laſſen, einen völlig friedfertigen Verlauf des Jahres 1885 an =

Zum Neujahr 1886 .

Rönigsſchloß zu Verſailles den Titel eines erblichen Deutſchen Raiſers annahin - bekanntlich an demſelben Tage , an welchem -

170 Jahre vorher der damalige Kurfürſt von Brandenburg in Rönigsberg als erſter König von Preußen gefrönt worden war —, er bezeichnet den Beginn der neuen Deutſchen Aera. Die Deutſchen Fürſten und freien Städte jahen an ihm ihren einmüthigen Wunſch : mit der Wiederherſtellung des Deutſchen Reiches die ſeit mehr denn 60 Jahren ruhende Deutſche Kaiſermürde erneuert zu ſehen, erfüllt, und König Wilhelm , der es als eine Pflicht gegen das gemein .

jame Vaterland betrachtete, einem ſolchen Nufe Folge zu leiſten,

übernahm die Kaiſerliche Würde, das Wahrzeichen der alten Herr: lichkeit der Deutſchen Nation. „,, Dieſen Entſchluß – ſo ſprach damals der Monarch zu den Durchlauchtigſten Fürſten und Bundesgenoſſen habe Ich gefaßt in der Hoffnung, daß es Mir

zunehmen . Allein wie oft hätte dieſe Vorausſetzung getäuſcht werden können ! Wir mußten es erleben , daß eine Engliſch- Ruſ

fiſche Vermicelung , welche durch den Kampf der Afghanen mit den Nuſſen noch eine Verſchärfung erfuhr, beinahe zu einem Bruche

jener Mächte geführt hätte und nur durch hohe Beſonnenheit und Mäßigung auf beiden Seiten beigelegt werden konnte. — Wir waren ferner Zeuge, daß zwiſchen dem Deutſchen Reich und Spa -

nien ſich in Bezug auf die Carolinen-Inſeln eine Meinungs-Ver

chiedenheit entſpann, welche zumal bei der Auslegung, die ihr ein Theil der Spaniſchen Bevölkerung zu geben ſich hinreißen ließ , leicht eine ſehr ernſtliche Geſtalt annehmen konnte, die jedoch durch einen glücklichen Ausweg auf eine beide Theile ehrende Weiſe ihre Erledigung fand. Man hat nun behaupten wollen , daß dieſer .

-

dir unter Gottes Beiſtande gelingen werde , die mit der Kaiſerlichen Würde verbundenen Pflichten zum Segen Deutſchlands 311 erfüllen ."

Streitumdie gezeigthabe: könnten beigutem Willen NationenCarolinen-Jnjeln überhauptes friedlich ſchlichten , ihre Streitigkeiten

mit dem Nückblick auf jene Zeit beginnen, ſo dürfen wir mit freu:

ohne daß ihre nationale Ehre oder ihre wahren Intereſſen Schaden litten, und hieraus weiter den Schluß gezogen, daß jede Schlichtung dieſer Art der Propaganda für internationale Schiedsgerichte,

digem Stolz ausſprechen , daß die von Kaiſer Wilhelm fund:

welche die Kriege zur Ausnahme machen will, Kraft und Ausdauer

Wenn wir heute, an der Schwelle eines neuen Jahres ſtehend, 1

verleihe. Solchen Anſichten können wir jedoch nur ſehr bedingt Fünfzehn Jahre hindurch iſt es dem hohen Herrn mit Hülfe ſeiner beipflichten , wie dies ſchon ein Rückblick auf die Entſtehungs-Geſchichte weijen Rathgeber gelungen , , Mehrer des Deutſchen Reichs zu ſein ", des Kriegs von 1870 lehren muß . Damals war befanntlich der trozdem im Laufe dieſer Zeit gar manche Schwierigkeiten zu über- Streit wegen der Spaniſchen Throncandidatur ſchnell beigelegt,

gegebene Hoffnung bisher durchaus in Erfüllung gegangen iſt.

minden waren, äußere wie innere, welche ſich der gedeihlichen Ent:

und dennoch entbrannte der Völferkampf zwiſchen Frankreich und

wickelung des Reichs entgegenſtellten und daſſelbe oft mit Gefahren

Deutſchland. - Wir mußten es endlich erfahren , daß fern im

bedrohten, deren Ernſtlichkeit für Jedermann klar zu Tagetrat. Schon

Oſten, auf der Balkan - Halbinſel, mo ſchon ſeit langer Zeit der

eine kurze Nückịchau auf das letztverfloſſene Jahr beſtätigt die

Brennſtoff unter der Aſche fortwährend glimmt, wieder einmal die

Es ſchien vor Jahresfriſt wohl be:

Kriegsflamme hell emporloderte und die beiden Staaten Serbien

Wahrheit dieſes Ausſpruchs.

- 2 und Bulgarien den Kampf um die Hegemonie auszufechten ſuchten, | „ Orientaliſchen Frage“ nimmt, und deshalb wird auch nicht eher Nuhe auf der Balkan -Halbinſel herrſchen , als bis jener Fall der heute noch nicht gefunden hat . Pflichterfüllung wirklich eingetreten iſt, von dem der Geſchichtsioricher Dies Ades ſind Thatſachen und Erſcheinungen, welche uns, þeinridh von Treitichfe vor etwa 9 Jahren geſagt hat :

welcher Kampf, wie es jcheint, ſeinen endgiilligen Abichluß auch

wenn wir das Scheiden des Jahres nicht gleichgültigen Gemüths

vorübergehen laſſen, in der That recht viel und ernſtlich 311 denken

,, Die Vertreibung des Aljigtenthums von dem Boden abendlän diſcher Cultur iſt eine Pflicht, welche bisher ein Jahrhundert

ganz vom Kriege loszujagen . Selbſt das menſchliche Leben , das

dem anderen unerfüllt hinterlaſjen hat . " Wir ſehen , dajz nicht allein Serbien und Bulgarien ſich auf eine mögliche Fortiebung des Krieges vorbereiten , jondern wir

Leben der ganzen Natur iſt ein ewiger Kampf der Gegenwart um die Zukunft, die Einheit der Völfer fann nicht anders befeſtigt

hören auch, daß Griechenland, Montenegro und jelbſt die Türfei ſtarfe Rüſtungen betreiben . Da ericheint es ſehr natürlich , daß

geben . Wir erſehen daraus vor allem wieder die Wahrheit des Molt fe'ichen Ausipruchs : „ Es l iſt feinem Staate vergönnt , ſich

werden .“ Und wenn wir die Erſcheinungen ſcharf in’s Auge die Friedens-Ausſichten für das neue Jahr 1886 keinen günſtigen faſſen, wie ſie uns gerade die Gegenwart im politiſchen Leben der Völfer erblichen läßt , jo fönnen wir in der That den Ernſt der Lage nicht verkennen .

Boden finden wollen, und es gewinnt vielmehr den Anichein , als ſtänden wir wieder weit näher dem Kriege als der Beibehaltung der

gegenwärtigen Zuſtände. Es iſt hiernach geradezu eine Pflicht

Ganz beſonders ſind es die Verhältniſſe in Orient, welche jedes geordneten Staates, feine Kriegsmacht in einer ſolchen Bereit .

uns bei der Frage in die Zukunft, obwohl das Jahr 1886 friedlich verlaufen werde , eine äußerſt vorſichtige Anwort geben

idhaft zu halten , daß dieſelbe ihrer Hauptbeſtimmung, das eigene land in ( rnſtfalle zu ſchützen , entſprechen kann. Nach Clauje :

laſſen müſſen.

witz iſt bekanntlich der Krieg ein Act der Gewalt , in

Denn was ſehen wir dort ? Zunächſt einen zwar

1

den

immer noch großen und bedcutenden , aber längſt ſchon morſchen

Gegner zur Erfüllung unſeres Willens zu zwingen ; die Gewalt

und altersichwachen Staat , den bekannten , franken Mann " der Jürfei, welchen ſchon Raiſer Nikolans vor 30 Jahren als un homme malade, un homme très malade bezeichnet hat . *) Um ihu lagern ſich mehrere fühn emporſtrebende kleinere Staaten : Bulgarien, Oſtrumelien, Rumänien, Scrbien , Montenegro im Norden

ist das Mittel , und Zweck des Kriegs iſt, dem Feinde unjeren

und Weſten, Griechenland im Siiden; im weiteren Preiſe erſtrecken ſich

forderungen im Ernſtfalle gewachien iſt; es ergiebt ſich aljo ſchon

Nußland und Deſterreich -Ungarn, welches lettere in einem äußerſten

aus ſolchen allgemeinen Erwägungen über die Pflicht der Selbſt

Ausläufer nach Oſten, Bośnien, bereits feſten Fuß gefaßt hat. Jeder

erhaltung jedes Staates die Verpflichtung, alle Mittel aufzubieten, um das Heer im ſchlagfähigſten Zuitande zlı erhalten.

1

mann weiß, daß das Osmaniſche Reich, deſſen Bewohner einſt als

Willen aufzudringen ; um dieſen Zweck zu erreichen , muj man den Gegner alſo wehrlos machen , - las cigentliche Ziel der friegeris

ichen Handlung. Dies kann man aber nur , wenn die Kriegs macht in einer jolchen Verfaſſung ſich befindet , daß ſie allen In :

Eindringlinge nach Europa gekommen ſind, iiber kurz oder lang

Werfen wir einen Blick auf die gegenwärtige Beſchaffenheit

aufhöreit muß als joldes hier zu beſtehen ; es handelt ſich num für

des Deutichen Reichsheeres, jo iſt derſelbe wohl geeignet, uns recht

die genannten Staaten darum , bereit zu jein , um an der Erbſchaft beruhigende Gefühle zu gewähren . Mehr als je iſt der ſchon vor mit theilnehmen zu können . Zahlreich und gewichtig ſind die

60 Jahren von dem Philojophen C. J. Weber in ſeinem gediegenen

Intereſſen , welche jeder derſelben an der einſtigen Löſung der

Werfe über Deutſchland enthaltene Ausipruch Wahrheit geworden , worin behauptet wird : Uniere glänzendſte Seite iſt umjere jebige militäriſche Haltung ". Aber ebenjo mahr ſind zwei andere Acuje:

*) In einem Geſpräche mit dem Engliſchen Geſandten Sir George Hamilton Seymour im Jahre 1853. Vergl. die Einleitung des vor trefflichen Wertes : „Histoire de la guerre de Crimée par Camille Rousset , 2 tomes avec atlas, Paris 1877 “. n

rungen deſjelben trefflichen Schriftſtellers , nämlich jene: „ Das Land der Deutſchen bildet das Herz von Europa, Niemandem

Militäriſche Srinnerungen aus Mexico. ſich dort in den lebten 15 Jahren geändert haben , in den weſent: .

Auszug aus einem Vortrage des Herrn Lieutenanta a. D.

Gob, gehalten im Landwehr- Offizier- Caſino in Hamburg [L. v. 0. ] Vorbemerkung. Vor einiger Zeit wurde an dieſer Stelle Gelegenheit genommen, die Aufmerkſamkeit der Leſer auf die Einrichtung eines Landwehr-Offizier- Caſince in Hamburg hinzu: lenken , das in erfreulider Weiſe die Militär: Intereſſen des Beurlaubten-

ſtandes fördern will. Es ward bei dieſer Veranlaſſung auch des erſten dort gehaltenen Vortrag gebadt .

liden Punkten werden ſid, aber wohl kaum in ſo kurzer Zeit habn : brechende Neuerungen haben durdführen laſſen ; zeigen und doch die leßten friegeriſchen Ereigniſſe Central-Amerikas auch nicht gerade ge: ordnete und erfreuliche Staats-Verhältniſſe. Dod laſſen wir den Vortragenden nun ſelbſt ſprechen .

Land und Leute von Merico. Staatsverfaſſung. Dieſes Land und ſeine Bewohner lernte ich zuerſt im Jahre 1857 kennen, nadidem id) den activen Militär: Dienſt kaum anderthalb Jahre vorher quittirt und mid dem Staufmann8: Stande gewidmet batte .

Nadiolgendkönnen wir abermals über eine im hohen Grade Sie werden c8 begreifen ,m. H., daß its ſeiner Armee, ſowie ſeinen e.

anregende Vorleſung berichten , die in den Näumen derſelben Anſtalt ſtattgefunden hat . Durd die Güte des Herrn Verfaſſer

ſind wir

militäriſchen Einrivtungen ein lebhaftes Intereſſe entgegenbradyt

Bewohnt wird Merico, bas etwa die dreifache Größe Deutſch

in die Lage verſeßt, den Worlaut dieſes Vortrag8 faſt vollſtändig

landg hat, von circa 7 bis 8 Millionen Einwohner, freilich nur der

wiederzugeben. Der Herr Vortragende theilte in ſpannender Form ſeine eigenen Erlebniſſe in der Republik Merico mit , wohin ihn Handel8-Beziehungen geführt hatten, nadsdem der Beruf eines activen

Saäßung nadı , denn bis zur Zählfarte iſt man dort noch nitt vorge:

ſtritten. Duiven gehört etwa1 Million der reinen weißen Nace Spaniſchen Abkunft an , etwa 3 Millionen beſtehen aus den Mijd :

Difiziers in Deutſchland von ihm aufgegeben worden war. 3n feinem langjährigen Aufenthalte jenſeits de Oceans bat erreiche Gelegenheit zu Erfahrungen und Beobachtungen gemacht, und er ver:

Proportionen und Farbennüancen , vom leichten Brünett bis zur tiefſten Broncefarbe, während etwa nur 4 Millionen rein Indianiſcher

ſtand es in verhältniſmäßig kurzer Zeitſehr gewandt, ein feſſelndes,

Abſtammung find. Rednen Sie dazu einige Tauſend Schwarze und

ſowie durch den liebenswürdigſten Humor gewürztes , militäriſdzes Bild

Miſchlinge von ihnen , so haben Sie die – in wahren Sinne des

lingen Spanijden und Indianijden Blutes in allen nur möglichen

jenes Landes zu entrollen, das in ſeinen Einzelnheiten der Mehrzahl

Wortes – bunte Geſellſchaft, welde man unter der Collectivbezeich

der Deutiden Difiziere wohl ziemlich unbekannt ſein dürfte .

nung : ,,bic Mericanijde Nation “ zuſammenfaßt. Wie bei allen Miſchung8 - Racen findet man auch bei ihr die

Eine reichhaltige Sammlung der verſchiedenartigſten Gegenſtände aus dem beſprochenen Lande : Waffen , Münzen , Orden , Kleidunge: ſtüde, Abbildungen aller Art u. 1. w ., bildete eine höchſt angenehme Ergänzung der Erzählung .

Fehler und Svattenſeiten der Stamm - Nacen in verſtärktem Maße wieder. Noch ſtolzer, als König Philipp den Spanier liebte, iſt der Mericaner, dabei unzuverläſſig und mißtrauiſd wie der Indianer.

Nad einer einleitenden Schilderung der Landes- Verdaffenheit

Dagegen zeichnen ibn Eleganz und Berbindliditeit in den Umgange:

der Vortragende auf die Lage der militäriſden Angelegenheiten ging Merico's näher ein . Wir wiſſen nicht, inwieweit die Zuſtände

formen bis in die unterſten Volksclaſſen aus , während er vom Inr dianer dasjenige angenommen hat , was der Preußiſche Unteroffizie:

3

gefährlich, Aden wohlthätig“ und „ Der Deutiche iſt zwar ein : ge borner Soldat , aber nichts weniger als triegsſüchtig (guerrier,

ihren eigenthümlichen Ton gegeben hat , ihre lebendige Kraft , ihr

non belliqueux) " .

nen militäriſchen Geiſt in der eigenartigſten Weiſe zu verſchmelzen gewußt hat mit dem ritterlichen (Seiſte der Kämpfer des Mittel:

Die Wahrheit diejer Ausſprüche wird durch

den Berlauf der letzten 15 Jahre beſtätigt, was wir wohl nicht näher nachzuweiſen brauchen . Mit dem neuen Jahre 1886 treten wir in einen bedeutungs

vollen neuen Zeitabſchnitt : am 2. Januar jind 25 Jahre vers floſjen, ſeit Seine Majeſtät der Raijer Wilhelm der Nachfolger ſeines verewigten Bruders, des Königs Friedrich Wilhelm IV., auf dem Preußiichen Thron wurde. Wenige Tage nach ſeiner Thronbeſteigung, in der Königlichen Proclamation vom 7. Januar 1861 , bezeichnete der Monarch ſeine neue Aufgabe mit den patrio: tijden Worten : „ Meine Pflichten für Preußen fallen init meinen Pflichten für Deutichland zujammen. As Deutſchen Fürſten liegt Mir ob , Preujzen in derjenigen Stellung 311 kräftigen , welche es

ſtrammes Zuſammenhalten.

Das iſt der Mann , der den moder :

Der feudale Ritter und der wiſjenichaftliche Sieneral:

ſtäbler ſind hier vereinigt ... Kaiſer Wilhelm iſt, um ihn mit einem einzigen Worte zu bezeichnen , der wahre Imperator." *) Noch weit mehr als der fremde Ausländer iſt ſich der Deut iche Soldat des Werthes ſeines Allerhöchſten Kriegsherrn bewußt. er erhebt bei der Jahreswende und am Tage der 25. Wieder

fehr des Tages , an welchem Kaiſer Wilhelm den Thron jeiner Väter beſtieg , jeine Stimme, um einzuſtimmen in den tauſendfältigen Ruf:

Hodh lebe Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm der

Sicgreiche!

vermöge ſeiner ruhivollen Geſchichte , jeiner entwickelten Heeres: Organiſation unter den Deutichen Staaten zu Seile Auer ein : nehmen muß. " Was der Monarch in ſeinen erſten 10 Negierungs

jahren als Preußiſcher Herricher, in den folgenden 15 Jahren als

Nachmals das Militär:Wenſions :Geſek .

Preußiſcher König und Deutſcher Kaiser pollbracht hat, iſt imver:

gänglich in die Tafeln der Deutid;en Geſchichte eingetragen worden

[ v. H.] Die Neichstags-Verhandlungen ſind ichon zweimal 311 Ende gegangen , ohne daß das Militär Penſions: Geſetz ſeine Erledigung

und bedarf hier keiner Wiederholung. Es genügt die Anführung,

gefunden hätte. Auch das Nelicten: Gejet harrt noch der Annahme

daß, ſoweit wir auch zurückgehen in der Betrachtung der Deutſchen durd) den Bundesrath, und ſein Zuſtandekommen, welches nach den Kaijer während der glänzenditen Perioden des Neichs , wir außer Erklärungen des Kriegsminiſters ſeiner Zeit im Reichstage mindeſtens Friedrich Barbaroria Niemand zu finden vermogen, der ſich zweifelhaft war, ſcheint jetzt völlig ausgeſchloſſen , bevor nicht jämnt in Bezug auf die Leiſtungen init dem gegenwärtigen Oberhaupte liche Reichs- Verſorgungs: Gelege zur Erledigung gelangen . Worin Deutſchlands vergleichen ließe. Daß vorſtehende Behauptung eine durchaus wahre iſt, er:

ſehen wir auch aus der hohen Achtung und Verehrung, welche dem Kaiſer Wilhelm iiberal im Auslande gezollt wird. Selbſt ein ſo großer Republikaner wie Leon Gambetta hat ſich nicht

enthalten können , der hohen Bewunderung ſeiner Perſönlichfeit

rũchalıloien Ausdruck zu geben etwa in folgenden Worten : .. Alles in Adem, ich betrachte den Kaijer von Deutſchland als einen außerordentlichen Herrſcher (un souverain tout à fait hors ligne), und insbejondere vom militäriſchen Standpunkt. Er iſt die idealite Verförperung des Deutſchen Militärſtaates. Er iſt es , der durch jeincerceptionelle Perſönlichfeit der Deutichen Armee

gern mit „malpropreté“ bezeiQnet. Körperliche Arbeit iſt ihm ein

liegt die lirſache, daß der Reichstag dem jo hoch gerühmten Heere,

welches unbeſtritten, ſelbſt von Deutſchlands Feinden als das erſte der Gegenwart angeſehen wird, die Wohlthaten vorenthält, welche die genannten Geſetze einjchließen ? Die äußere Urſache liegt ja flar zu Tage : es iſt bei beiden Geſetzen die Unmöglichkeit, daß Regierung und Reichstag ſich über die verſchiedene Behandlung von Oifizieren und Beamten einigen. Die innere IIrjathe aber iſt zweifellos das unabläſſige Streben der Fortſchritts -Partei und .

derjenigen Parteien , welche noch weiter nach links gehen, alle ſo *) Ausſprüche Gambetta's gegen einen perſönlichen Befannten, die legterer bei Gelegenheit der Beſprechung des Todes Gambetta's (im Januar 1883) im „ Neuen Wiener Tageblatt “ veröffentlicht hat.

und Frieden lag in ſeiner Hand , gegen ſeine Bejdlüſſe ſtand dem Präſidenten nur ein ſuspenſives Veto von wenigen Woden zu . Mit einein Worte : die Conſtitution von 1856 concentrirte alle Gewalt, aud diejenige über die Armee, in der Hand des Parlamente und

Greuel, dagegen iſt jeder balbgebildete Diericaner ein geborener Advokat oder Sdriftſteller. In jedem Fremden ſieht 'er cinen verhaften Ein : dringling , dem er durd Ruhmredigkeit zu imponiren ſucht. Audy darin gleicht er nicht nur ſeinen Spaniſden Vorfabren, ſondern auch

degradirte die Erecutive

den edlen Sidalgo 8 am Manzanares von heute; Geiſteøverwandte

Cdattenbilde.

des Generals Salamanka laufen in den Straßen Merico's zu

den Präſidenten

zu einem machtloſen

Heerwesen . A u 8 hebung der Mannid aften -- Er : Formation der Truppen .

Dubenden umber.

gänzung der offiziere.

Vortheilhaft zeidnet den Mericaner ein muſterhaftes Familien: leben aus; die ehelide Treue wind ſelten gebroďhen , und die innigſten

Wie alle früheren Verfaſſungen der Republit Merico , fannte auch diejenige vom Jahre 1856 eine eigentlide Verpflichtung des Meri

Beziehungen walten zwiſchen Eltern und Kindern , ſelbſt bis in das

Canijden Staatsbürger8 zilm Dienſte in ſtehenden Hecie nidt.

vergei ücreſte Lebensalter fort.

legte ihm nur die Dienſtpflicht in der National- Garde mit ſelbſtge:

Der damalige Präſident der Republik , ciner der wenigen ehr: liden und anſtändigen , die ſie beſeffen hat, General Comonfort,

wählten Offizieren in demjenigen Einzelſtaate auf , in welchem er ſeinen Wohnſit hatte.

harte wenige Monate vor meiner Ankunft durd die Eroberung von

Präſident in Tagen der Noth nur mit Genehmigung des ſcuveränen

Puebla wieder einmal eine Revoluton der klerikalen Pariei niederge :

Congreſſes verfügen , vorausgeſeßt, daß die Gefeßgebung des Einzel

fdlagen, und es war gerade die famoſe Conſtitution von 1856 pro: mulgirt worden , von welder die Mericaniſden Staatsweiſen ſich

ſtaates ibrerſeits feine Sdwierigkeiten machte , ibre tapferen Söhne in den Dienſt der Geſammt: Vaterlandie zu ſtellen .

1

damals eine Beendigung der Bürgerkriege für enige Zeiten verſprachen .

Aber gerade das Gegentheil trat ein .

Dieje Conſtitution und ihre Gültigkeit entfadten während der nädſten drei Jahre einen Kampf auf Leben und Tod zmijden der liberalen und flerifalen Partei , der zwar zunädſt zum unbeſtrittenen

Siege der erſteren , ſpäter aber zur franzöſijden Intervention und zur Gründung des ephemeren Diericaniſden Kaiſerreich führte. Dieſes Staat&grundgeſet iſt – allerdings allerding8 mit mit ſehr weſent: ſehr wejent: liden Abändernngen

aud heute noch in Kraft.

Mit ſeinen da :

Ueber dieſe National- Garde ſelbſt fonnte der

Das eigentlid e ſtehende Heer , el Ejercito national “, war alſo feit den Zeiten der Unabhängigkeit in ſeiner Ergänzung auf den Zuzug von Freiwilligen, reſp. auf Werbung angewieſen. Du ciſterer aber häufig auoblieb , namentlich dann, wenn eine ſchwankende Re : gierung deſſelben deſſelben gerade am bedürftigſten war , während c8 zur Werbung oft am Nothwendigſten - d. h. nid)t an Anzuwia berden, aber am Handgelde - fehlte , hatte ſich im Laufe der Jabre ein

Syſtem der Ergänzung des Heeres ausgebildet, weldies von jeder neuen Regierung zwar als ſdmad) - und fluchwürdig verdammt und

maligen Beſtimmungen war es ein Wert de8 tollſten Radicalismu8.

für ewige Zeiten abgeidyafft erklärt wurde , das ton ebenderſelben

Es kannte nur ein Staatenbaus, den Congreß , welchem en eine

Regierung im Falle der Noth aber dod wieder in Anwendung ge :

Madiſülle verlieb , wie ſie wohl nie in der Welt cine geſeßgebende Berſammlung beſeſſen hat. Da6 Redt zur Erklärung von Krieg

brad)t werden mußte. Der erforderlite Heereserſatz wurde einfache

gepreßt, wie

-

4

genannten Vorrechte der Offiziere aufzuheben. Man wil von den meiſten Fällen zur Anwendung ſeines Wiſſens Zeit hat, muß Seiten der Fortſchritts - Partei den Offizier eben einfach zum

der Offizier daſſelbe in jedem . gegebenen Augenblick zur Hand

Beamten machen. Fern ſei es von mir, damit auszuſprechen, daß

haben ; mit anderen Worten, er inuß ſein Geſchäft nicht nur wiſſen,

dem Offizier dadurch eine Herabießung widerfahre. Wohl aber ſondern auch können. Und das iſt auch im Frieden der Fall. behaupte ich, daß ihm durch dieſes Streben eine unrichtige Behand- Man betrachte nur die einfachſten Manöver = Gefechte im Herbſt.

lung zu Theil wird. Der Civilberuf und der Militärberuf ſind Die Commandeure der beiden gegneriſchen Detachements wiſſen zwei ſo verſchiedene Dinge , daß man nicht kurzer Hand ſagen außer der allgemeinen Kriegslage und ihrem Auftrage nur das :

kann : beide müßten mit demſelben Maße gemeſſen werden , ohne jenige voin Feind, was ihnen ihre Patrouillen melden, alſo nichts dieſen Ausdruck näher zu erläutern . Wenn der - frühere Kriegsminiſter, Herr General v . Beameke, einen dahin zielenden Ausſpruch gethan hat, ſo hat er ihn auch ſicher näher erläutert.

Anderes, als was ſie im Kriege auch erfahren. Sie müſſen danach Fofort ihre Entſchlüſſe faſſen. Wie im Kriege das Gefühl der Verantwortung für Leben und Wohlergehen Anderer und das

Die Haupt- und Grundverſchiedenheiten zwiſchen beiden Be-

Bewußtſein der cigenen Lebensgefahr erſchwerend auf die Faſſung

rufsarten liegen in der Art der Ausübung des Berufs und in

des Entſchluſſes einwirft, jo thut dies im Frieden das Bewußtſein ,

den Anforderungen , welche denngemäß an das körperliche und

daß von der richtigen Beurtheilung der gegebenen Verhältniſſe und

geiſtige Können , reſpective Wiſſen geſtellt werden müſſen. Der Offizier muß ſeinen Beruf unter Umſtänden erfüllen , welche an

dem darauf begründeten Entſchluſſe ſehr häufig die fernere Exiſtenz im Dienſte abhängt . Und ich wiederhole : trotz dieſer Folgen :

ſeinen Körper, an ſein ganzes Nervenſyſtem die äußerſten Anforde:

ſchwere des Entſchluſſes auch im Frieden muß er dennoch im Zeit

rungen ſtellen , indem von ihm unter der Wucht eigener Lebens: gefahr und größter Verantwortlichkeit für das Leben und Wohl-

rauin von wenigen Minuten gefaßt und ausgeführt werden. Daß

ergehen Underer augenblickliche geiſtige Arbeit verlangt wird, welche der Beamte in allen Berufsclaſſen unter den günſtigen Ver:

Anforderungen 311 genügen, daß ferner , um geiſtig und körperlich friſche Kräfte in die höheren Stellungen zu bringen , Leute von

nur geiſtig und förperlich friiche Leute in der Lage ſind, ſolchen

hältniſſen der perſönlichen Sicherheit und zu Gebote ſtehender

anſcheinend völlig ausreichender Kraft ſchon den Militärdienſt ver

Tängerer Zeit leiſtet. Dieſe eigene Lebensgefahr beſteht bei dem

laſjen müſſen , weil es ſich eben bei derartigen Gelegenheiten wie

Offizier nicht bloß im Kriege, ſondern auch im Frieden, denn auch die Friedens - Uebungen verlangen überall bis in die höheren Stellungen hinein ein bedeutendes Maß von förperlicher Kraft leiſtung und perſönlicher Gewandtheit. Ein Heer, in welchem die

den hier geſchilderten zeigt , daß ihnen die Initiative fehlt, um in anregender Weiſe auf ihre Untergebenen zu wirken , liegt auf der Hand. Es iſt einmal der Militärberuf, trotz aller Verbeſjerungen der Waffen , immer ein ſolcher, der neben voller (Sieiſtes fraft auch

Offiziere der Mannſchaft nicht mit perſönlichem Beijpiel voran: durchans friſche Körperkraft zu jeiner Ausibung bedarf, und darin gehen können , muß in der Ausbildung zurückgehen , und daraus

unterſcheidet er lid weſentlich von allen anderen Berufsarten .

folgt wiederum , daß derjenige Offizier, welcher den förperlichen Anforderungen ſeines Berufs nicht mehr entſprechen kann , abzii-

Si duo faciunt idem , non est idem. Diejes alte Sprüchwort findet im vorliegenden Falle volle Anwendung. Beide , der Of=

gehen hat, ſelbſt wenn jeine Geſundheit und Körperkraft 110ch zu allen Civilberufsarten ſeiner geſellichaftlichen Stellung ausreichen

fizier wie der Civilbeainte , dienen dem König , und beide werden für ihre Dienſte mit gleichem Maße gemeſſen , aber daraus läſt

würde .

jich doch nicht folgern , daß , weil ein Juſtizbeamter z. B. bis in

Mit dem geiſtigen Theile der militäriſchen Berufsthätigkeit jein hohes Alter ſeinen Dienſt verſehen kann, nun auch der Offi: iſi es ähnlich . Niemand wird beſtreiten wollen , daß der Juriſt, zier jo lange im Dienſte conſervirt werden müſſe, oder daſ dem der Arzt, der akademiſche Lehrer eine größere Menge von Wiſſen Offizier die Dienſtzeit vom 18. Lebensjahre an noch nicht gerechnet ſich aneignen , ſeinen Geiſt zu ſchärferen Unterſcheidungen heran

werden dürfe , weil dies bei den Civilbeamten nicht möglich iſt.

bilden muß als der Offizier.

Während aber der Givilbeamte in

Der Offizier iſt von dem 18. Lebensjahre an bereits thatſächlich

in früheren Seiten etwa derjenige für die Engliſche Marine, d. 6. in den Straßen der großen , volfreichen Städte aufgegriffen und in die Caſernen oder „ Curateles “ geſchleppt; ein barbariſdzes und un-

Leute in Jacken , alſo Handarbeiter, Handwerker, Laft- und Waſſer: träger, in nicht geringer Zahl natürlich auc, Vagabunden und Bettler, iſt vorläufig beſicgelt. Sie werden von der Patrouille in die Mitte genommen und trog ihres berzgerbredenden Jammerne und Flehene

menſchliches Verfahren, Spaniſch „ Leva" genannt.

I

Ihnen, meine Herren , denen nur unſere regelmäßigen und ge-

in die nächſte Caſerne geſchleppt, wo von allen Seiten andere Com :

feßlichen Muſterungen und Aushebungen bekannt ſind , dürfte dieſes Recrutirungs- Verfahren , deſſen Anwendung ich in der Hauptſtadt kann es mir deshalb nicht verſagen, Sie mit dem modus procedendi

mandos mit gleichem Menſdenfang zuſammenſtrömen . Was mir bei dieſem unmenſchlichen Verfahren immer am meiſten aufgefallen iſt, war der Umſtand, daß oft 30 bis 40 ſolcher Einge: fangenen , meiſtens Leute im beſten Alter und von kräftiger Conſti

Man kehrt von ſeinem

tution, ſich von etwa 10 Mann Soldaten widerſtandslos in's Curatel

Morgenſpaziergang durch eine der belebteſten Hauptſtraßen nach Hauſe zurüđ und bemerkt urplößlich, wie aus der Erde gewachſen ,

und zur Shlachtbank jūleppen ließen. Aber aus ſeiner Indolenz und aus ſeiner Energieloſigkeit fommt der Mericaner ſelbſt in den kritiſo :

an den entgegengeſeßten Straßenenden zwei Infanterie - Pikete, jedes

ſten Lebenslagen nicht beraus : „ No hay remedio “ tröſtet er ſich

Merico als Augenzeuge oft mit angeſehen habe , neu ſein , und ich bei demſelben näher bekannt zu machen.

circa 10 bis 12 Mann ſtark, je unter dem Befehl eines Sargentos

auch in dieſem Falle und wohl auch mit der Hoffnung durchzubrennen ,

auftauchen . Sämmtlicher Paſſanten bemächtigt fid eine eigenthümlichye

ſobald ſich Gelegenheit dazu bietet.

Unruhe und Haſt; ſie verſuchen in irgend ein beliebiges Haus zu ſchlüpfen , aber die großen Thorwege derſelben, die ſo eben noch weit

Dedt die Leva dann noch immer nicht den Mannſdaft&bedarf einer Truppe, ſo wird guten Muihe auf die Inſaſſen der Zucht: häuſer und Gefängniſſe zurückgegriffen, die in den größeren Städten meiſt eine ebenſo erleſene ale zahlreiche Bewohnerſchaft haben. Sie können ſid leicht denken, meine Herrn , wie es am nädſten Morgen in einem ſolden Curatel hergeht , und wie es ausſieht, wenn dieſe

1

geöffnet waren , werden von innen geldloſſen. Inzwiſchen maridiren die beiden Militär .- Pitete mit gefältem Gewehr einander entgegen,

mit gutmüthigem Zureden, je nach Umſtänden aber auch mit Rolben: ſtößen das auf der Straße befindliche Publicum vor fid her treibend,

bis ſie wie bei einem Keſſeltreiben in der Mitte der Straße zuſammen treffen. Ein alter, brauner, verweiterter Sergeant brült ein : „ Alto alli ! Armas à pie !" (Halt ! Gewehr bei Fuß) ; er muſtert in aller Seelenruhe den gemachten Fang, und 18 beginnt nun eine Sonderung.

Garde, ſchlimmer als die Falſtafi'ſche, eingekleidet wird. Selbſtver: ſtändlich wird die Caſerne bis zum Ausmarſch der Truppe von

„ Gente de levita “ d. h. „ leute in Röden " oder das anſtändige denn im Merico macht mehr nod) wie anderswo der Publicum Rock den Mann – werden höflichſt um Entſduldigung gebeten , daß man ſie habe incommodiren müſſen , und man läßt ſie ihres Wege

beginnt aber erſt auf dem Marſche.

ziehen. Dag Sdjidjal der armen „ Gente de jaqueta“ aber , der

Poſten mit ſcharfgeladenen Gewehren bewacht; dennoch gelingt es

Manchem zu entlommen . Das friſche, fröhlidye Deſertiren en masse (Fortſeßung folgt.)

-

5

im Dienſt. Würden wir dazu fommen , daß Civilbeamte auch bereits in früherem Lebensalter angeſtellt werden könnten , ſo würde ihnen dicſe Dienſtzeit gewiß ebenfalls gerechnet werden. Dagegen haben auch einzelne Kategorien von Civilbeamten Vor: züge, um welche ſie von anderen beneidet werden könnten , wenn

jie nicht in der Natur des Berufs begründet wären , z. B. die lichtverletzbarkeit der Juſtizbeamten ohne deren Zuſtimmung . Daſ man den Offizieren einen derartigen Vorzug nicht gewähren kann,

pflegt die Reſidenz ſtets ein ſehr reges militäriſches Leben zu zeigen. Seit Jahren war es eine feſtſtehende Regel , daß der Allerhöchſte Rriegeherr am Neujahrstage ſelbſt die Generalität empfing, und daß

demſelben aus ihrer Mitte die ehrerbietigſten Glüdmünide zum Jahres wechſel ausgeſprodien wurden. In dieſem Jahre wird am 3. Januar die

große Gratulationscour im Königlichen Suloſje vorgenommen werden, mit welber gleid zeitig die officielle Feier des 25. Jahrestages des

Regierunge - Antritte Seiner Majeſtät des Kaiſers al8 Preußiſcher Monarch verbunden werden ſoll. Dieſe Feier iſt vom 2. Januar, dem Todestage König Friedrich Wilhelm's IV. , entſprechend dem

liegt ja auf der Hand ; daß ihm aber durch die leichte Verſekbar: pietätsvollen Sinn des Kaiſers auf den 3. Januar verlegt worden, feit trotz Ueberzugskoſten manche empfindliche, in ſein Vermögen

an welchem Tage zugleit in allen Garniſonen des Reichs militäriſche

und ſeine Familien- Verhältniſſe tief und oft unheilbar einſchneidende

Feiern durch Gottesdienſt, Parade , Feſteſſen , flumination 2c. ftatt: finden werden . In dieſer Art wird der bedeutungsvolle Tag in dem

Nachtheile erwachſen , iſt ebenſo richtig. Gehen wir nun ſpeciell auf den Punkt der Steuerfreiheit der Offiziere der Königlich Preußiſchen Armee im engeren Sinne über , weil dieſe vorzugsweiſe' als Beweggrund angeführt wird , weshalb auch ein großer Theil derjenigen Abgeordneten , welche jonſt den Anforderungen für die Armee nicht ſo zurückhaltend gegenüberſtehen wie die Deutſchfreiſinnige oder ſeitherige Fort ichrittspartei, gegen das Militär - Penſionsgeſetz in ſeiner jetzigen Faijung ſtimmen .

Man fann Privilegien , welche einem Stande

Leben des Allerhöchſten Kriegsherrn eine ähnliche Auszeichnung er: fahren , wie ſie ſtets dem Geburtstage deſſelben gegeben zu werden pflegt. Eine ſeltene Erſcheinung iſt Kaiſer Wilhelm , der reich

geſegnete und bei allem Glück ſo beſcheidene Monarch ; noch niemals | fand die begeiſterte Hingabe und Dankbarkeit des Deutſden Heeres und Volkes einen würdigeren Gegenſtand ſeiner unbegrenzten Ver: ebrung, — das wird der Ton ſein , welcher durch alle Segenswünſche, die am 3. Januar laut werden , hindurch klingen muß. Nur noch einige Tage trennen uns von dem Wiederzuſammen : treten des Reichstages, welcher unter anderen Aufgaben auch die Feſt:

verliehen ſind , nicht ſo kurzweg im Vergleiche mit den Verhält= | ſtellung des Militär-Budgets für 1886/87 zu erledigen hat. .

ES

nijen anderer Stände als ungerecht und der Aufhebung bedürftig wird den Leſern der Adg.Milit.-3tg.von Intereſſe ſein zu ſehen, welche bezeichnen , wie es hier geichieht. Es iſt doch nöthig , daß man das Einkommen der Offiziere im Ganzen mit demjenigen der

Veränderungen , bezw . Streichungen die Budget- Commiſſion dem Plenum in Bezug auf den Militär - Etat empfohlen hat.

Dieſelben

betragen im Ganzen 6 738 649 Mart und betreffen folgende Einzel

Civilbeamten vergleicht, und zwar unter der Berücjichtigung deſſen , !: poſten : 3m Ordinariuin ſollen die für den Generalſtabsarzt der was der Staat an jede dieſer beiden Kategorien für Anforderungen ſtellt. Die ſparſame Preußiſche Verwaltung würde ſich die Steuer: Armee als Dienſtzulage geforderten 900 Mart abgelegt werden,

quelle aus dem Einkommen ihrer Offiziere, auch aus dem Privat- fernerſtatt49Canzlei-Secretäre nur 45 bewilligt, aljo 10 200 Mare geſtridhen werden . Von den zur Nemunerirung von Canzlei-Diätarien einkommen allein, nicht haben entgehen laſjen, wenn ſie nicht ebenſo

in Anſatz gebradyten 23 100 Mart hat die Commiſſion 1650 Mark

gerecht als ſparſain wäre und in ihrem Gerechtigkeitsſinne wohl

geſtriden und bei den zu Unterſtüßungen ausgeworfenen 21 420 Mark

ermogen hätte, daß ſie gerade dem Privateinkommen im Intercije

300 Mart abgefeßt .

Das Bureaugeld für die höheren Truppen:

der Armee und damit des ganzen Volfes und Landes Aufgaben Befehlshaber iſt um 10548 Mart vermindert worden. Beim Se: Ich erinnere nur

neralſtab ſind ſtatt 45 nur 40 Offiziere in der Charge vom Haupt mann und Stabsoffizier angefeßt, wodurd ) die bezügliche Poſition um 10 800 Mart verringert wird. Bei 605 Zahlmeiſtern iſt das Durdyſchnittsgehalt von 2044 auf 2000 Mark reducirt worden , wo

an die Beichaffung der Pferde. Dafür wird den Offizieren

durd, eine Erſparniß von 26 900 Mart bewirkt wird. Durch Er:

auferlegte, welche wahrſcheinlich das Erträgniß der Steuern über: dreiten würden , wenn ſie von den Staatsjädel in ausgiebigem Maße den Difizieren vergütet werden ſollten .

vom Hauptmann und Rittmeiſter aufwärts auch nicht ein Pfennig höhung der vorausſichtlichen Erſparniſſe in Folge von Manquements vergütet.

Nur die Futterkoſten trägt der Staat.

Was aber

werden

10 3000 Mark gewonnen ,

bei den Commandozulagen

479 216 Mart abgcjeßt. Die entſprechenden Abſtride werden wie im

heutzutage ein Pferd foſtet, welches den Anſprüchen an ein tüchti: Preußiſchen, ſo auch im Sädſiſchen und Württembergiſchen Etat ge ges Dienſtpferd genügt, brauche ich wohl nicht anzuführen. 1

Es

macht.

In der Naturalverpflegung find 904 049 Mart abgefeßt.

iſt dabei nur von leiſtungsfähigen Thieren, feineswegs von außer:

3m Ertraordinarium iſt die zur Beſchaffung von Con :

gewöhnlich ſchönen Pferden die Rede , denn wer darin beſondere Liebhabereien hat, mag die Mittel zur Befriedigung derſelben eben

fervenporräthen ausgeſcßte Summe um 728 500 Mart vermindert. Geſtriden ſind ferner folgende Bauſummen : 300 000 Mart für Berlin ( Caſerne für die 2. Abtheilung 2. Garde - Feld - Artillerie:

in jeinem Geldbeutel ſuchen . Es giebt zwar bei Verluſten von Regiments), 100 000 Mark für Magdeburg, 93 600 Mart Düſſel Pferden durch Krankheit oder äußere Verletzungen eine EntEnt ! dorf, 10000 Mark Minden, 15000 Mart Neuß . 10000 Mark ſchädigung. Dafür muß aber genau nachgewieſen werden , daß Darmſtadt, bei Neubauten für Remonte- Depots ſind 57 000 Mart

beides im Dienſte geſchehen iſt, und außerdem erfolgt die Entſchädigung

abgefeßt, für den Erercierplatz bei Lichterfelde 574 800 Mart, für

einmal und ſteht in feinerlei Verhältniß zu dem heutigen Werthe eines Offizier-Dienſtpferdes. So viel fann ich ohne Anführung

ein Depot in 500 ThornMart. 61 000Sdyließlich Mark, fürſind einenimNeubau von StaŲungen außerordentligen État in Ulm 138 abgeſept : 121 200 Mart für die evangeliſche Garniſonfirche in

von Zahlen mit Sicherheit behaupten , daß der Offizier, welcher ein Pferd anſchaffen muß, im Durchichnitt reichlich eine Steuer

Straßburg, 289 000 Mark für die Unteroffizierſchule in Neubreiſach, 42000 Mark für die erſte Rate zum Bau einer Caſerne in Ratibor,

fir 5 bis 6 Jahre leichter tragen würde als die Koſten für jein Thier. Und man hat durchichnittlich mindeſtens alle 5 Jahre ein Pferd nöthig , wenn man auch noch ſo folide und ſorgfältig mit den Thieren umgeht. (Schluß folgt. )

7000 Mart für Leobídjüş, 200 000 Mark für Caſſel und 8000

Mart für Schweringen. Von den zur Erweiterung , bezw. Neu: erwerbung von Artillerie - Schießpläßen geforderten 4444 601 Mart ſind endlich 1 444 601 Mart geſtridien worden. Es bleibt abzuwarten , ob bei der dritten Leſung des Etats uit noch einige Veränderungen vom Plenum durchgefeßt werden.

Frankreich. [P.] Paris , im December. [Erlaß des Krieg 8miniſters General Campenon , den

Nachrichten . Deutides Reid.

A udfall der diesjährigen Der Kriegøminiſter, General Campenon , hat unter dem 27. November den General-Gouverneuren Cavallerie :Manöver betr.]

von Paris und Lyon, ſowie den commandirenden Gencralen der Arinee *** Berlin , 1. Januar. [Feier de$ 25. Jahrestage Corps und den General-Inſpecteuren folgendes Sdreiben zugeben des Regierung 8 : Antritte Seiner Majeſtät. - Der laſſen : Militär: Etat für 1886/87 und die beantragten Streich:

,,Mein lieber General ! Die aus Anlaß der großen Manöver ,

ungen der Budget: Commiſſion. ] In der Neujahrswedhe

an denen die 4. und 5. Cavallerie - Diviſion in dieſem Jahre im

Lager von Châlons theilgenommen haben , eingegangenen Veridyteent :

Amſterdam , die übrigen fünf der Privat- Induſtrie übergeben werden

halten in Bezug auf ihre Ausrüſtung , Ausbildung und Stäite ver:

Bei der ungünſtigen Finanzlage des Lande

idhiedene Bemerkungen , von denen es mir nüßlid erideint, daß ſie zur Kenntniß der Generale und der Chefs der Cavalerie -Corps ge :

wenig geneigt, die Forderung des Marineminiſter im ganzen Um : fange zu bewilligen . Während bic liberale Oppoſition dic beabſid ):

langen , damit ihre Aufmerkſamkeit auf jene Zweige des Dienſtes ge:

tigte Anſdaffung überbaupt auf günſtigere Zeiten veridoben

lenkt

war die Kammer aber baben

unterſtellten

wollte, ließ lid die Redite bewegen , für cinen Theil der geforderten

Dieſe Bemerkungen beziehen ſid) auf nadſtehend argeführte

Mittel für drei neuc Torpedoboote bewilligt. Von dieſen joll eins

werde ,

fid

weldc

bei

den

ihren

Befehlen

Truppen in mangelhaften Zuſtande befinden könnten .

Summen einzutreten , und es wurden der Regierung ſchließlid die

Gegenſtände :

auf der Staatswerft zu Amſterdam gebaut, die Lieferung der beiden

Marche zur Concentrirung.

Die Concentrirunge:

anderen an Privat-Unternehmungen vergeben werden .

Märſde , welche eine burdſchnittlide Länge von 29,30 Kilo hatten ,

Vereinigte Staaten vou Nord -Amerifa.

ſind im Allgemeinen zu langſam auøgeführt worden ; 3 Regimenter erreidten eine Durdſanittslänge von 9 Kilometern, die anderen über:

* New - York , im December. [Bericht der Penſions :

ſchritten faum 8 Kilometer, ein Regiment blieb ſogar noch hinter dieſer Commiſſion.] Geſchwindigkeit zurüc. Eine ſolde Langſamkeit, wie ſie foon in den vorhergebenden

Jahren vorfanien , iſt die Folge eines alten Sohlen :

Die erſte Votidaft des Präſidenten Cleveland enthält aud den Jahresberidt de Penſic 118 - Commiſjärs. Daraus geht hervor , daß am 1. Juli 188.7 ſid, auf den Penſionsliſten die

drians, der nur unvollſtändig ausgerottet iſt: ſie hat die größten

Namen von 345 125 Perſonen b.fanden , die wie folgt claſſificirt

Nadytheile, indem ſie in den Gewohnheiten der Cavalerie Grundſäte

wurden : Arme Invaliden 241 456, Wittwen , minorenne Rinder und

beibehalten läßt , weldie mit den ſtrengen Anforderungen des Kriegs

bedürftige Verwandle geſtorbener Soldaten 78 841 , Marine-

ganz unvereinbar ſind. Anzug. Derſelbe war gut und entſprad im Allgemeinen

2745 , Wittwen , minorenne Kinder und bedürftige Verwandte von Marineſoldaten und Matroſen 1926 , Invaliden aus dem Kriege von

validen

dem Neglement. Bei einigen Reginentern werden Offiziere-Handdube

2945 , Wittwen von ſoldien , die im Jahre 1812 den friig mitge:

zugelaſſen, deren Farbe bodyſt auffallend iſt und feineêweye mit den

madit , 17 212. Von je 10 Mann, die während des Bürgerfliegie in die Armee getreten, empfängt je einer eine Benfion , ausſchließlich der an bedürftige Verwandte verſtorbener Soldaten gezahlten Penſionen . Am 1. Juli 1875 betrug die Zahl der Pinſionäre 234 821 , und die Zunahme während der lebten zebn Jabre beziffert fidemzufolge auf 110 304. Während dic Vevölferung keine Verwendung der öffentligen Helder billigt a18 diejenige der Entſdädigung unſerer Soldaten , mögen dieſelben todt ſein oder leben , ſollte das lobeno werthe Gefühl uidit mijbraucht werden zu betrügerijden Praftifen . 68 iſt demzufolge ebenſo widrig , daß die Liſten geſäubert werden ſollten von Namen folder Perſonen , die niot darauf gehören , als daß begründete Forderungen ſdinell geprüft und geregelt werden . Die

Manöver : Sandſdyuben übereinſtimmt, wie ſie in den Miniſterial: Verfügungen vom 25. Mai und 2. Auguſt 1880 vorgejvrieben ſind . Pferde . Der Zuſtand der Pferde war zufriedenſtellend , je: dod waren bei mehreren Regimentern die Sdwänze viel zu nahe bei den Hinterbeinen abgeſdynitten und hatten niąt die in der Vorſdrift vom 26. Juli 1880 beſtinunte Länge. Stärke. Die Zahl der Truppenpferde, weldie von den Dio

fizieren des activen Heeres geritten werden, iſt nod) viel zu groß. Dics fommt daher , daß mandse Difizicre nicht alle ihre vorges ſdyriebenen Pferde beſigen , und daß wieder andere Difiziere Pferde

haben , die nicht im Stande ſind , ein Vianöver mitzumadıen , ge: dweige feldtüdtg ſind.

A usbildung der Regimenter. Die Ausbildung iſt in

in den Gejdäjis: Methoden des Penſio118-Bureaus in legter Zeit ein geführten Reformen verſpreden in beiden Ridlungen beſſere Nejultate.

der Beſſerung begriffen , obgleid) ſie noch in mandjen Punkten zu wünſchen übrig läßt. Die Reiter, welche ſtets noch zu ſchr daran

gewöhnt ſind, ihre Pferde mit beiden Händen zu Teiten , gerathen ſehr in Verlegenheit, wenn ſie dieſelben nur mit der linfon Hand regieren ſollen ; e8 iſt nothwendig, daß die Truppenführer ſid) in diejer in:

Á ritik .

ſicht genau an die Vorſtriften der Reglemente balten .

Bei den Bewegungen in Colonne folgen in den Augenblicken des Anmarſdc8 und der Aenderungen der Gangart die leßten Neiben faſt ſtet8 nur zögernd den Bewegungen der erſten.

Memoiren des Generals ll . S. Srant. ( Aus den (inga lidhen von H. v. Wobeier. Autorijire Deutiche Ausgabe. Mit Stahlſtichen , Faсjimiles und Karteniijzen . In zwei Bilden .

Erſter Band. Leipzig 1886 , F. A. Brockhauš. 8.

XVI 11 .

Viele Negimenter ſind nod nicht genügend in den Truppen : Bewegungen in ſdräger Ridtung bewandert . Ordnung und Rube werden nidt immer genügend beobachtet. Sider beit&dienſt im Gelände (Recogncócir: Ueberall läßt der Siderheitsdienſt

(v. B.] General Grant , welder den Amerikaniſchen Bürger: krieg im Jabre 1865 entidied und hierdurdy allein einem Namen

ungen , Gefed)18: Patrouillen , Aufflärungen des Terraino ) noo viel zu

die Unſterblid feit fiderte, iſt am 23. Juli v. 3. geſtorben. Mit ibm

wünſden ; die Sorge der Truppenführer muß ſid) ganz beſondere auf

iſt einer der bedeutendſten Männer und Feldherrn der neuen Witt que

524 5 .

dicen Punkt ridten.

diejem Leben gejdieden , diffen Verdienſte um

Bei den Formationen des Manövere ſind die Intervalle faſt immer zu groß ; für die Zeit der Formationen zum Gefedt crgeben

hod genug anerkannt werden können . An einer unheilbaren Krunt: beit leidend, iſt derſelbe (don verhältniſmäßig früh abberufen werden . *)

ſich daraus nadtheilige Abſtände.

Eine ſehr ſūäßenswerthe Hinterlaſſenſchaft des (Sienerals

Die Regimenter ſind noch nid) t gewöhnt, bei dem Deployiren den Galopp anzuwenden , ihre Bewegungen ſind beinahe ſtet8 zu langſam .

Mandie Difiziere binden ſid niot genug an die Verſdrift, daß ſie nur die Commando - Ausdrücke des Reglements anwenden . Im Augenblic des Angrifis bleiben oft die höheren Difiziere und die Rittmeiſter vor den Pelotonsjührern .

3d babe die Ehre Sie zu bitten , dieſe Bemerkungen den Ihren Befehlen unterſtellten Generalen und Commandeuren der Carallerie : Truppen mitzutheilen ".

Holland . * Haag , 29. December. [And a ffung von 3 ncuen Torpedo : Booten .] Im Laufe der Budgetberatbungen in der

Grant iſt nidt allein ſeinem Vaterlande, ſondern der ganzen ges

bildeten Welt zu Theil geworden : die Denkwürdigkeiten jeincs bens ( oder „ Memoiren “, wie gedruckt werden iit ) . Jür eiſter, von Herrn H. v . W obeſer Deurídy bearbeiteter Theil liegt und heute ror, der zweite Band iſt ung in einiger Zeit zugejagt, da8 Banze Wert iſt

wie die auf ſeiner zweiten Seite im Facſimile wiedergegebenli'ni , am 23. Mai 1885 niedergeltriebenen Worte des Generals audjagen,

(Hare volumes are dedicated to the American Soldier and Sailer) - „ dem Amerikaniſdien Soldaten und Seemann gewidmet." M

Dit bejonderem Jutereſſe nahmen wir das Bud in die Hand 11110 verjenften und in eine Durdyleſung; nad, deren Beendigung geſteben wir gern , mandie Vilehrung und Anrejung bierbei empfangen zu baben. obidon nid )t alle von uns gehegte Erwartungen crfüllt wor : den ſind .

zweiten Kammer der Generalſtaaten hat ſich ergeben, daß die Viehr: forderung von 11/2 Millionen Gulden , welche für das Jahr 1886 zu Gunſten der Marine - Verwaltung geſtellt worden war, hauptſäd) : lidh durto die in Auejicht genomene Vermehrung der zur Rüſten : .

vertheidigung beſtiminten Torpedoboote verurſacht iſt.

ſein Vaterland foun

Die Regierung

beabſidytigte die Neubejdsaffung von 6 Torpedobooten , wodurd die Niederländijde Torpido : Flottille auf eine Stärke von 20 Torpedo booten kleinen und 6 Vooten größeren Models gebracht werden würde . Von den Beſtellungen jolten eine der Staatswerft zu

Das kurze Vorwort giebt über die Abſichten des Verjaſiera bei Herausgabe ſeines Werkes Flare Auskunft.

Daſſelbe beginnt wie

folgt :

Nur wenige widtige

Der Menſd denft und Gott lenkt.

Ereigniſſe im Liben des Menſchen werden durch ſein eigenes Zuhun berbeigeführt.. Obgleich häufig von Freunden aufgefordert , meine Memoiren zu jdreiben , war ich dod entſ(loſſin , dies niemalo zis *) General Grant hatte bei ſeinem Tode erſt das 63. Lebensjahr zurückgelegt.

D. Red.

7

thun und überhaupt nicht für die Deffentlidkeit zu ſchreiben. Im Alter von faſt 62 Jahren crhielt ich bei einem Falle eine Verlegung, wride, wenn ſie meine Geſundheit im Allgemeinen auch nidt beein :

dieſer im Mai 1839 die Reiſe antrat.

Ulyileg Grant beſtand,

trädtigt , mid deď aui's ſtrengſte an das Haus gefeſſelt hat. Da : burt wurde mir das Studium zum angenebmen Zeitvertreib . Bald

wenig zufrieden .

nadber offenbarte ſich die Schurkerei cines Geidäit8 - Theilbabers in der Anfindigung des Bankerott8 ; diefem folgte kurz darauf ein all:

Reize für mid ), und ich hatte daber nid )t die geringſte Abſicht, in der Arinee zu verbleiben , ſelbſt wenn ic graduirt werden ſollte, was ich

wie er ſagt, zu ſeiner eigenen größten Ueberraſdung ohne Schwierig

feit die Eintrittsprüfung, war jedoch mit ſeinem neuen Aufenthaltsort

Er ſdreibt darüber : „ Das militäriſche Leben beſaß durchaus keine -

gemeiner Rückgang aller Wertbpapiere , welcher einen beträdytlichen jedod, nidt erwartete. Das Lagerleben , weldes dem Beginn der Theil des Eigenthums, das ſich dank der freundidaftlidien Hand: lungoreje ineiner Bekannten nod in meinem Beſiße befand, zu ver:

Dieſes Ereigniß iſt für mit von

afademijden Studien voraufging , war hödſt langweilig und uninter: eſſant. 018 der 28. Auguſt herannahte, der Tag , an weldem das Lager abgebrodien wurde und wir die Caſerne bezogen , kam co mir vor , als ſei ich immer in Weſt:Point geweſen und könne ich , wenn id, bis zur Ernennung zum Difizier bliebe , c8 nie wieder verlaſſen . Ich ſtürzte mit nicht mit Gier auf die Studien , vielmehr las ich während der ganzen Zeit meiner Cadettenídaft ſelten eine Lection

großer Bedeutung , zum Guten oder zum Böſen , hoffentlich zum

zweimal durdi. jú vermochte aber nid)t unthätig in meiner Stube

ciltern ". Auf dieſe Weiſe wurde General Grant Sdyriftſteller und

ftlingen drohte. In dieſer Lage forderte der Herausgeber des „Cen: fuiy Magazine“ inic auf, ihm einige Artikel zu dreiben . Ju williste des Honorars wegen , das ich dafür erhiell, ein , denn damals lebte ist von geliebenem Gelde. Die Arbeit ſagte mir 31 , und ich beſt los caber ſie fortzuſeßen .

Geid dridhreiber. Wir freuen uns darüber , denn daß ſeine Auf:

zu ſißen. Zur Afademic gehört auch eine ſchöne Bibliothit , aus welcher die Cadettin Vücher zum Leſen auf den Zimmern entlehnen fönnen . Id verbradyte mehr Zeit bei dieſen Bütern ale tei den

zeichnungen für das richtige Verſtändniß dir Seſcitte de Amerikani-

Werfen , weldie auf den Studiengang Bezug batten . Einen großen

der bürgerkriege von größtem Werth ſein müſſen , leuchtet ron vori berein Jedem cin. Wenngleid die Literatur dieſes Krieges don

Tbeil meiner Muße widmete id , wie id) zu meinem Bedauern ein :

.

eine ridit bedeutende genannt werden muß , is ſind mehrere Epiſoden deſſelben red immer nod nidt völlig aufgeklärt , und gerade von

geſtehen muß. Novellen, wenn auch nicht gerade Shundreinanen ; viel: mehr las id A128 , war bis dahin von Bulwer erſchienen war, ſowie die Werke von Cooper , Marryat , Scott , Waſhington

berufener Seite fann ned mander neue Licht über die Vorgänge Irving, Leder und vielen Anderen, deren Namen ich mid jeßt jener Zeit verbreitet werden . General (Grant hat ſich in ſeinem Handeln als ein offener gerader Cbarakter gez'igt ; man darf daber anncbmen , daß er auda18 mahrbeit@ liebender Sdriftſteller ſich be : wäbren werde. Er ſelbſt hat ſich über die Aufgabe, die er ſich hier ſtellte und die Art, wie er ſie zu löſen ſuchte , in folgender Weiſe im Vorwort au @ geſpreden : ,,Als id dieſe Bände für die Deffentlichkeit vorbereitete , babe

ich die Aufgabe mit dem aufrichtigen Wunſde unternominen , Mie : mandin auf der Nationalen oder der Conföderirten Seite eine andere ald die unvermeidlide Ungerechtigteit zuzufügen , daß cft Perſönlich : teiten nicht erwähnt werden , wo ſie cine beſondere Erwähnung ver:

nidyt mebr erinnere. Die Mathematit wurde mir ſehr leidt, ſo daß ich im nädſfolgenden Januar die Prüfung beſtand und in dieſem Fade eine gute Cenſur erhielt. Dagegen war meine Nummer im Franzöſiſmen ,

dem einzigen Gegenſtand, wilder damals im Curſus des erſten Jahres außerdem gelehrt wurde, ſehr niedrig.

Wäre die Reihenfolge in der

Claſſe die umgekehrte geweſen, dann wäre id thatſädlid faſt der erſte geweſen. Wäbrend der ganzen 4 Fibre gelang es mir nicht , in irgend cinem Fache das cine oder andere Ende meiner Claſſe zu er: reiden , doch fam id demſelben in Franzöſijd, Artilleries, Infanterie: und Cavallerie- Taftit, fonie in Betragen nabe “. Der junge Sdüler bejdloß nun , den Curjus durdizumaden , ſit für ein Paar Jahre a18 Hülfsprofeſſor der Mathematik an der Akademie commandiren

diént hätten. Es müſſen in dieſem Werke mit Bezug auf Aus : laſungen zahlreide 3rribümer vorfommen , weil der Gegenſtand ein 311 laſſen und ſpäter an irgend einer Univerſität eine dauernde zu uinfangreider iſt, um in 2 Vänden derart behandelt zu werden , Stellung als Profiſſer zu erhalten , allein - To idreibt jeßt der daß allen betheiligten Difizieren und Manníbaften Geredtigkeit ge : General „ die Verhältniſſe haben meine Laufbahn ſtets anders ge : idrebt. Wäbrend der Rebillion ſind in Tauſenden von Fällen hel: ſtaltet, alo ich geplant batte" . denmürbige Thaten feiten der Einzelnen, der Compagnien , Regimen : ( Fortjeßung folgt.)

fer und Brigaden geſdeben, weldie beſonderer ( rwähnung werth und bed bier nidt angeführt ſind. Die bei denſelben betheiligtin Truppen

Pleue Militär - Bibliographie.

müſſen die vollſtändige Gedidite ihrer Heldenthalen in den detaillir:

ten Verid ten ibrer cinzelnen Befehlshaber ſuchen “. Eine Angabe der vom Geniral Grant benutten Quellen haben wir in dem vorliegenden erſten Bande nidt gefunden . Dffen : bar hat der Verfaſſer der Hauptſache nat aus ſeinem guten Gedächt: niſſe gejdricben , was für die Einzelnheiten ſeines eigenen Lebens gje: wij aud genügt. Aucin in Betrefi der Kriegsbegebenbeiten wäre und irgend ein Nadwcie über die bierbei zu Rath gezogenen oifi:

ciellen Beridyte 2. von großem Intereſſe geweſen. Wir dürfen wobl annebnien , daß dem General der größte Theil des in Waſhington, Nem

of ac . angeſaminelten ardivaliſden Materials zur Verfügung

geſtanden hat , allein wir erfahren bierüber vorläufig nod nichts Niberes. Hoffentlid) wird uns bei der Aufgabe des zweiten Vandes ein Auiſdluß darüber zu Tbeil. Der erſte Band zerfällt in 39 Capitel , deren Inhalt wir jißt in Kürze wiedergeben wollen. 111tyiſes Hraut ſtammt 0118 ciner

jcit Generationen Amerikaniſdien Familie und wurde am 27. April 1822 in Point Pleaſant in der Grafidaft Clermont im Staate Obio

geboren. Sein Vater war Gerber , ein einfadier Mann , der jedoch einen libr klaren Vorſtand beſaß. Im Jahre 1823 zogen die Eltern nadi

Eerrgetown , wo der junge Grant blieb , bis er im Alter von 17 Jabren auf die Militär: Soule von Weſt-Point fam . Die gewöhnə liden Evulen waren damals in Amerika ſebr mangelhaft. Ju habe in Georgetown außer dem ge: jo berichtet der General möhuliden Medienbuch niemals ein algebraiſdes oder anderes mathe:

matijdes Wert geſehen ; ciſt als ich meine Ernennung nad Weſt:

Armee -Nalender, illuſtrirter öſterreichiſch-ungariſcher, f. d . I. 1886 Hrsg. v. der Nedaction der „ Armee: 11. Marine- Zeitung“. 1. Jahrgang. gr. 8. (415 S. m . 4 Portr.) Wien , (Seidel & Sohn ). 3 M.20 Pf. Beszédes, Frdr., ungariſche Militär Sprache. Ein Handbuch f. den Vor, geſepten im Verkehre m. den Untergebenen. 3. Aufl. ( V, 176 S.) Wien Seidel & Sohn . 1 M. 60 Pi.

Klopp, Onno , der Fall d. Hauſcs Stuart 1. die Succeſſion d. Hauſes Hannover in Groß- Britannien u . Jrland im Zujammenhange der euro päiſchen Angelegenheiten von 1660-1714. 12. Bd. Die Kriegsjahre 1706 u. 1707. gr. 8. ( XXIV, 573 S. ) Wien, Braumüller. 15 M.

Soeppel , Hauptm ., Gejchichte d.4. Oberſchleſiſchen Infanterie-Regiments Nr. 63. Im Auitrage d. Regiments verf. Mit 5 Starten u. Plänen . gr. 8. (VI. 179 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 5 M. Laufbahnen , die , in der deutſchen Kriegs -Marine. Ein Compendium der weſentlichſten auf den Eintritt 11. den Dienſt in der Marine bezügl.

Vorſchriften. Auf Grund der neuen Beſtimmgn. vom 24. März 1885 nach amtl. Quellen zujammengeſtellt. gr. 8. (VIII, 167 S.) Berlin , v. Decer.

2 M.

Pokorny, Oberstlieut Vict . Ritter v. , Nachrichten- u . Marschsiche

rungs-Dienst . (Aus : „ Organ d . militär-wissenschaftl. Vereine. " ] gr . 8. (24 S.) Wien, Seidel & Sohn) . 80 Pf. Rangs- u . Ein theilungs- Liste d . k. k. Kriegs- Marine. Richtig gestellt bis 15. Novbr. 1885. 8. (126 S.) Wien. (Pola , Schmidt.) 1 M. 3) Pf.

Riedl , Oberſt i. N. chem . Lehr. Adf., die paſſagere Befeſtigung im Striege u . ihr Einfluß auf die Kriegführung. Beleuchtet m . kriegsgeſchichtl. Bei ſpielen. gr. 8. ( III, 51 S.) Wien , Seidel & Sohii . 1 M. 60 Pf.

Seeler , Brem . - Lieut., Seichichte d. 1. Großherzogl. Mecklenburgiſchen Dragonier- Negiments Nr. 17 vom 6. Novbr. 1819 bis 1. Jan. 1885. Mit 5 farb . Kunſtbeilagen . Ler.-8. (VI, 154 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 7 M. 50 Þf. *

Point erhalten hatte , faufte id mir in Cincinnati cin Werk über

Algebra, allein da id feinen Lehrer hatte, ſo war mir daſſelbe ebenſo

Scheda's, Gen.- Maj. i. P. Jos. Ritter v. , General -Karte der Balkan

unverſtändlich wie Griediſd .“ Es war der Wille des alten Grant ,

Länder, enth.: die Königreiche Rumänien u. Serbien, Bosnien u . die Herzegovina, sowie das Fürstenth . Montenegro , Bulgarien , Ost-Ru

der ſid; ſtete in behaglichen Lebensverhältniſſen befand , jedod) aus

melien 11. die türkischen Provinzen in Europa , nebst dem Plane v.

Mangel an Gelegenheit keine höhere Bildung ſich aneignen fonnte,

jeinen Sohn etwas Tüchtiges lernen zu laſſen, und darum erwirkte er die Aufnahme deſſelben in die Sdule von Weſt : Point ,

wohin

Constantinopel, u. das ganze Königr. Griechenland. Von A. Stein 1885. 13 Blatt. 1 : 864,000. 1830. Eisenbahn- u. Grenz- Nachträge & Co. 18 M.

hauser nach den neuesten officiellen Materialien gänzlich umgearb.

Lith. gr. Fol. Wien , Artaria

-

8

A n ze i gen. 11 11 n

In unterzeichnetem Verlag erschien :

Die Repetir -Gewehre .

15 n

Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und

1

Leistungsfähigkeit

11 n

unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche

n10

und mit Benutzung von Originalwaffen dargestellt.

n

Mit vielen Holzschnitten und Tabellen .

u

2. Band. 2. Heft. 8. broch. Preis 3 M 20 Pf. Dor erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 2/2

n n

n15

Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In- und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Ueber

11

setzung veranstalten.) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten

n

24/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir - Gewehr - Systeme in Wort und

II

Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der tech nischen Neuerungeu ,

120 n

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

Darmstadt , 1885.

n n

125

Im Verlage der Stönigl. bofbuchhandlung von E. $. Mittler & n

So eben iſt erſchienen :

Sofn in Berlin erſchien ſo eben:

Die Selbſtändigkeit

n

Der Batterie- Dienft.

n

n30

in der

11

Ein Handbuch

Führung des Infanterie -Befedits..

über den inneren Dienſt, die Verwaltung und Ausbildung der Friedens-Batterie 11

Ein Beitrag zu dem Capitel :

Batterie -Chef undigung ſolche Offiziere, welche ihn zu vertreten haben . Unter Berücficht der neueſten Beſtimmungen zuſammengeſtellt

für den

frage eines neuen Exercierreglements.

1

n35 1

von

11

old , Nrn Oberſt D.

n

n

z. M. 3,60.

Von

einem Stabsoffizier.

140 1 n n

gr. 8. Preis geheftet : M. 1 ,-.

n45

Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht, daß dem Führer möglichſte

Federmann fann gefund ſein und ein glüdliches hohes Alter

Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuen Erercirreglement ausgedrüdt werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſche Schrift, welche ſich gegen 'vor: handene Broſchüren wendet.

Krankheiten erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt. Die meiſten liegen im Blute , eg joll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein, darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und lange

R. Bredow , in Leipzig, 10. Königsſtraße..

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150

Sie ſicher, ſchnell und ohne nachtheilige Folgen das Blut reinigen , ſtärken und den Kreislauf im richtigen Gang erhalten. Unſere Heilmethode iſt anerkannt, durch Orden und goldene Medaillen öfters ausgezeichnet worden. Wir behandeln mit ſtets guten Erfolgen gewiſſe kvank

11

Verlag von

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ichienen :

Betradtungen

militäriſche derVerhältniſſe

heiten, die von verdorbenem Blute kommen (ohne Quedfilber ), die traurigen Folgen geheimer Gewohnheiten , ferner Sdwädie . juftände, Bautkrankheiten ,Wunden , nodi lo veraltete, Flediten, Husfallen der Haare , Gidit und Rheumatismus, alle Frauen Krankheiten mit dem ſicherſten Erfolge. Den Bandwurmentfernen

Sciweiz.

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über

It 11 n

11 n

11 11

155 n 11 n It

n60 I

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Amicus Plato

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Sed magis amica veritas . Preis 80 Pfennig.

Eine Kritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :

n n n

n65

Die Privatklinit „ Freiſaſ“ in Salzburg (Deſterreich ).

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung ver

1 n n

öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „Das Vertheidigungs und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern , bei Haller)“ im vorigen Jahre

11

veröffentlichten Grundſäke , nach welchen außer zwei Central-Waffenpläşen In einer Minute, ohne zu bürsten ,, spiegel 170 und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer .

-

n

blanke Stiefel!

den ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes alzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche

n

1

Flüssigeeingeführt Moment-Glanz-Wichse 175 in der k. k. Cavallerie.

Truppen znr Belebung der Befeſtigungen verwendetwerden müßten, und die durch den Landſturm rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werfe , welchepermanent ausgeführten erſt bei eintretender KriegsgefahrzurVerbindungder

11

11

n

Glänzt augenblicklich, trocknet sofort, macht wasserdicht,

Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch

in der hier þeſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich

färbt unter keinen Umständen ab und wird in der Nässe 1180

nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widers ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla-

nicht matt. Für alle Arten Schuh werk vorzüglich , auch für

Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rück-

für 14 Tage genügt. Unübertroffen für Pferdegeschirr, macht n dasselbe in 2 Minuten wie neu. Anwendung einfach. n

zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach

Lackleder passend. Sehr praktisch für hohe Stiefel , ein Anstrich 11

dem geringen Erfolge derdurch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammen

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gebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer

1 Kiste : 62 grosse Flasch. Mk. 2.50 l des gegen vorherige Einsendung 1 Mk . 5.Betrages oder Nachnahme

Zweifel."

Wir empfehlen Allen , die ſich für die wichtige FrageeinerNeuordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegenttlich.

»

n

1

n

n

Mk . 8 .

12

1185 11

bei N

L. Feith jun. in Brünn , Mähren .

Verantwortlicher Redacteur: Þauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.. Druck von 6. Otto in Darmſtadt.

1n .90 n

A N

OS at 9

Algemeine

Militär - Zeitung Cinundredjzigfter Jahrgang. No. 2.

Darmſtadt. 6. Januar .

1886.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der legten Seite jederNummer und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel: Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach: jahrs bei nur sjähriger Abonnements-Verbindlichfeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile | foſtet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt : Auffäße. Die Reformbeſtrebungen der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe. – Nochmals das Militär-Penſions- Geſek.. (Schluß.)) Verſchiedenes. Die Stärke des Franzöſiſchen Expeditions-Corps für Tongking und ſeine Verluſte. -

Hadridhten . Deſterreich - Ungarn. ( Das neue Landſturm - Gefeß. verſuche mit dem neuen 43-Centimeter Armſtrong-Geſchüß.

-

Åbnahme der förperlichen Thätigkeit der Wehrpflichtigen .) Italien. (Schieß Beabſichtigte Schießverſuche gegen Gruſon'ſche Eiſenpanzerplatten .) Schwe i z.

(Stimmen des großen Raths über die cantonalen Militär-Ausgaben.] kritik. Memoiren des Generals U. S. Grant, aus dem Engliſchen von H. v. Wob eſer. 1. Band. ( Fortſegung.) Zur Beſprechung eingegangenie Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen. Fruilleton . Militäriſche Erinnerungen aus Merico. ( Fortſeßung.)

Die Reformbeſtrebungert der Schweizeri ſchen Wehrverhältniſſe. (-y.) Wenn man die ſich immer mehr anhäufende Literatur über Schweizeriſche Militär-Verhältniſſe betrachtet, ſo fält jofort

S dyweigendariegéfatbe,4*)-welche eine Antwort erfahren hat , worauf diejer Antwort eine Duplifund lebterer wiederum eine Schlußantwort 311 Theil geworden iſt. Der Verfaſſer der Antwort und der Schlußantwort übergiebt , nachdem er ſich in der: ſelben über die gegen ihn gebrauchten , für eine fachliche Arbeit

auf, daß die bei weitem größte Zahl der Schriften von Laien für

allerdings wenig geeigneten Ausdrücke beflagt hat, gleichzeitig ſeine

das große Publicum geſchrieben iſt.

Gedanfen über eine Organiſation des Schweizer Landſturms der

Dieje Schriften einer militär - wiſſenſchaftlichen Beurtheilung zu unterwerfen , wäre vergebene Mühe, denn weder das Publicum , noch der Schriftſteller verlangt danach , das Wahre zu hören , und durch vorurtheilsfreie Beſprechung des Themas zu einem klaren

Deffentlichkeit.

Es foll hier nicht der ganze plan , ſondern nur einige Momente deſſelben beſprochen werden , um 311 beweiſen , daß der artige Organiſationen doch nicht ſo ohne Weiteres aus dem Aermel

Endreſultat zu gelangen , ſondern ſie wollen ihrem eigenen Ge ichmack und dem des Publicums dienen. Nur ein ganz geringer

geſchüttelt werden können .

Theil dieſer militäriſchen Schriften rührt von Fachleuten , von Leuten , die ihren Stoff beherrſchen , her , der größte Theil aber pon jolchen, die höchſtens das eigene Militärweſen vom Leſen und Zuſehen kennen. Sie haben mit ſeltenen Ausnahmen nicht als Soldat gedient, gar fein Manöver mitgemacht, ja auch feinem derſelben von Anfang bis zu Ende zugeſehen, von fremden Armeen oder vom Kriege ganz zu geſchweigen. Deghalb gehen dieſe Schrift: ſteller mit der harmloſeſten Naivetät über die Schwierigkeiten hin:

der Landwehr zugetheilte, irgend felddienſtfähige Männer dem

weg, die ſie gar nicht als ſolche kennen . Entdeckt aber einer der: jelben, daß der andere noch weniger von der Sache verſteht als

fod in

.

Der Verfaſſer will, daß ſämmtliche, nicht dein Auszuge und Landſturin überwieſen und 30 Sonntage des Jahres in den Waffen geübt werden, und zwar in der Heimath. Das iſt ſehr einfach zu verlangen , aber wo iſt das zahlreiche Ausbildungs - Perjonal ? Sollen Waffen und Munition im Depot im Cantonshauptort

ſein , und die Leute Sonntags hingehen , ſie holen und nachher

wieder abgeben ? Wer nimmt ſie ihnen ab, ordnet ſie, beſſert ſie aus , reinigt ſie , giebt ſie wieder aus, 30mal im Jahr ? Oder jedem Ort ein Depot für Waffen und Munition ſein ?

Daß eine ganze Anzahl von Behörden und Beamten dazu erforderlich er jelbſt, jo übt er die erbarmungsloſeſte Kritit in Ausdrücken,, iſt, daran wird gar nicht gedacht. Auch ſoll der Landſturm uni melche der objectiven Erläuterung natürlich nicht förderlich ſind. formirt, mit Käppis, Blouſen, Schanzzeug ausgerüſtet werden. Wer Wenn aber ein freier Schweizer den Muth haben ſollte , der ſo: fertigt dieſe Sachen an, verpaßt ſie, giebt ſie aus, reinigt ſie, be genannten öffentlichen Meinung mit ihren eingewurzelten Vorur: wahrt ſie auf, nimmt ſie wieder ab ? alle dieſe Geſchäfte beſorgen theilen zu widerſprechen, ſo würde er bald inne werden , daß die in der Deutſchen Armee die Truppen- und Bezirks - Commandos. Freiheit nicht ſo weit geht , die eigene Meinung ausſprechen zu Oder ſoll dieſe Ausrüſtımg, Bewaffnung und Munition in den dürfen ; ſein Friede, ſein Name, ſein Erwerb ſelbſt würde es ihn *) Wir haben dieſelbe in Nr. 17 und 18 der Aug. Milit.:Ztg. v. v. I. bald lehren , nicht anders zu denten und zu reden , als wie das einer Beſprechung unterzogen und auch den ſpäter gefolgten ziveiten Theil Publicum es liebt.

dieſer Schrift in Nr. 69 der Aug. Milit.-3tg. v.v. J. den Leſern dieſes

Unter dieſe Broſchüren gehört auch eine, betitelt „die | Blattes vorgeführt.

10

Leute im Alter von 18 bis 48 Jahren ? | gedehnteſten Maße den Landſturm eingeführt und verwendet habe,

Händen dieſer Leute bleiben,

Es wäre ganz intereſant, nur einige Monate zu beobachten, welcher

und un

Ilnfug dadurch herbeigeführt werden würden , und wie lange die Sachen in brauchbarem Zuſtande fich erhielten . Dies ſind nicht ctwa kleinliche Schwierigkeiten, ſondern Geſichtspunkte, welcheman nicht aus den Auge laſſen darf , wenn man nicht Gefahr laufen will, daß die ganze Einrichtung im Augenblick des Bedarfs ihre

ſcheinlich nie, die Verwendung des Landſturms zum Parteigänger : frieg zulaſſen , denn das Volt fönne jich an den Gebrauch der Waffe gewöhnen, ſich zu ſehr als freier Mann fühlen, das führe aber Calamitäten mit ſich, was die Hohenzollern ſicher vermieden

wenn anderntheils nachher geſagt wird, die Monarchien, und vornämlich Preußen, werden nur in den äußerſten Nothiällen , wahr :

Wirfjamkeit verſagt . - Sie laſſen ſich überwinden , aber mit re-

wiſſen wollen . Derartige Phraſen ſind an die Tyrannen haſjer der

Am beſten lehnen ſich jolche :"Einrichtungen

Popularität wegen gerichtet, ſo wenig Sachkenntniſz ſie auch ver :

Yativ großen Koſten .

an die für die Kriegsmacht bereits beſtehenden an , wie in Deutſch

rathen , ind ſo ſehr man auch glauben ſollte, daj gebildete Leute

land. Dies hat dem Verfaſjer auch vorgeſchwebt, denn er verlangt zur Ausbildung und Führung des Landſturms die tüchtigſten OP-

den Geſchmack daran verloren hätten , Wenn nun auch dieſe Schriften der öffentlichen Meinung, wie

fiziere des Auszugs; dieſelbe. Forderung wird an anderer Stelle ſie das Publicum beherrſcht, gerecht zu werden ſuchen und Ades jollen dieſe Offiziere herkommen herfommen ? wo jollen für die Landwehr geſtellt , – 10

verineideii , was die republikaniſchen Vorurtheile deſſelben reizen

it doch z. B. in der Deutiden Armee bereits die Belegung der Grjazes ; , Re

könnte, ſo ſind ſie auch andererſeits Symptome derſelben , und man

Difisierſtellender Linie ; deá Erſages, der Landwehr',der ne fann barinerkennen , was der freie Schweizer wagen barfzu ſchreiben, ohne der Acht zu verfallen. Letzteres würde inzweifel

ſerve 2. mit großen Stwierigkeiten verbunden , wie soll dies in der Schweiz möglich ſein, wo doch der Vorbildung der Offiziere nicht dieje Mittel 311 "Gebote ſtehen wie in Deutſchland, und die

haft geſchehen , wenn z. B. ein Schweizer zur Wehrhaftmachung ſeines Vaterlandes die Errichtung eines ſtehenden Heeres für er

Beſchaffung der Unteroffiziere, dieſes ſo nothwendigen Gliedes derforderlich hielte. Jndeß ſind auch ſchon in dieſen Schriften einige Truppen ?

Schritte geſchehen , welche der Klärung der Anſichten , wenn auch

Die Verwendung des Landſturms zu Etappenzweden , zu Wachtdienſt, Transportdienſt, zur Bewachung von Kriegsgefangenen

ſchüchtern , näher führen. Zwar hat derſelbe Herr Verfaſſer an anderer Stelle ausgeſprochen , daß die Deutſchen Truppen in

und zur Unterſtützung von Verpflegungs- Anſtalten wird ausgemalt Frankreich gegen die Franctireurs im Allgemeinen ſo ſchonend ver -

und hiſtoriſch nach der befannten Dorking-Manier entwickelt; es fahren ſeien, als ihre eigene Sicherheit nur irgend geſtattete; jegt läßt ſich dagegen nichts einwenden. Wenn jedoch die tüchtigſten Leute auch zur Completirung von Landwehr - Bataillonen dienen

aber jagt er wörtlich : „ das jonſt ſo beliebte Majjacriren der ihre Heimath Vertheidigenden durch die Armeen „ von Gottes Gnaden “

ſollen, dabei aber die Einſchränkung gemacht wird , daß ſie nid )t

wird dann fortfallen , ſo unbequem das auch den letzteren ſein dürfte. Der Verfaſſer meint nämlich, wenn der Landſturm im

außerhalb ihres Cantons verwendet werden dürfen , jo zeigt ſich

darin die Kleinlichkeit der Kirchthurms - Intereſſen und Gejetześ=

Frieden bereits organiſirt , vereidigt , im Kriege uniformirt und

Tüfteleien, die der friegerijchen Thätigkeit überall Hemmniſſe be-

unter die Kriegsgeſetze geſtellt ſein würde, das heißt : wenn der

.

reitet. Freilich heißt eß auch an einer anderen Stelle: „ Der Kampf Bürger jich bewaffnet an der Vertheidigung des Orts betheiligt, in offenen Felde muz durchaus immer von dem Landſturm vermieden werden , denn jeder Zuſammenſtoß mit einem überlegenen Gegner kann für ihn gefährlich werden. Aber Widerſtand gegen doppelt ſo ſchwadhe ( ioll wohl heißen „ halb ſo ſtarke“ ) Infanterie:

befangene friedliche Miene annimmt und dem Feinde, ſobald er den Nücken wendet, eine Kugel nachſchicht; wenn aber der Bürger, der die rauchende Flinte nicht ſo .ſchnell verſtecken kann, erſchoſſen wird,

Patrouillen wird empfohlen .“ Die Verwendung zum Kundichafter

und der Feind ſchließlich Schuld und Unſchuld nicht mehr unter :

dienſt iſt etwas primitiv dargeſtellt.

ſcheiden kann , dann heißen die Soldaten Mörder. Zwar bedarf

und nach dem Eindringen des Siegers die Waffe verſteckt, eine un

Sehr conſequent iſt es nicht gerade, wenn eincstheils Preu :

die Popularitätsſucht auch jetzt noch der Phraſe von dem beliebten

Ben als diejenige Macht erwähnt wird , die zuerſt und im auß-

Maſſacriren , es iſt aber doch ein Fortſchritt, wenn verlangt wird,

Militäriſche Erinnerungen aus Mexico. Avancement war der ſænöde Mißbraud), der gerade mit Verleihung Ausz11g aus einem Vortrage des Herrn Lieutenants a . D. Coß , gehalten im Landwehr-Offizier - Caſino in Hamburg.

der hödöſten militäriſden Chargen und Würden getrieben wurde. Advocaten , die im Congreß die Regierungs - Partei führten oder in einer rabuliſtiſdien S drift für irgend einen Sdıurfenſtreich eines

(Fortjepung.)

Präſidenten eingetreten waren , wurden zur Belohnung die Genera18:

Nicht viel beſſer als um den Erſatz der Mannſdaften iſt es um denjenigen des Offizier: Corps beſtellt. Zwar beſaß Merico lange

den Staat um die Wette beſtohlen hatten , wurden zu Brigade :

Epauletten verlichen.

Armee Lieferanten , die mit dem Kriegeminiſter

Jahre auf dem Soloſje zu Chapultepec, nahe bei der Hauptſtadt,

Generalen ernannt und ließen ſid die Abzeichen ihrer Würde wenig:

der ehemaligen Sommer - Reſidenz des Kaiſers Montezuma und de ſpäteren unglüdlichen Kaiſers Marimilian , eine gar niot

ſtens auf den Fraď beften . Welde Subjecte auf dieſen Wegen in die Armee und in die

dyledyt eingerichtete und geleitete Cadetten Anſtalt, au & welder man:

Difizier:Corp8 gelangten, und in welder Antung die leßteren in der

der gute Difizier hervorgegangen iſt. Sie konnte aber nur cinen verſd,windend kleinen Theil des Bedarfs an Offizieren deden , weil

öffentlichen Meininng, namentlich bei den Fremden ſtanden , dafür fönnte id mande charakteriſtiſche Anekdote erzählen. Gleich mangelhaft und traurig , wie mit dem Material der Armee an Miannídaften und Offizieren , war es nun auch mit ihrer Organiſation beſtellt. Die Infanterie zählte nad Bataillonen , die Cavallerienad Regimentern , die Artillerie nad Batterien . Von

ſie in Zeiten der Revolution oder wegen Geldmangels oft Jahre lang vollſtändig gejdiloſſen oder von Zöglingen verwaiſt war. Im Uebri:

gen recrutirte ſich das Offizier - Corps aus den Angehörigen aller 3

Stände, die entweder in ihrem bürgerliden Beruf Sdiffbrud, ge-

litten oder ihn verfehlt hatten , oder die in der Armee eine ſchnellere | irgend welchen weiteren gegliederten Verbänden war nicht die Nede. Carriere zu machen hofften , denn höhere Grade werden ſelten nad zwar ſtanden Vrigaden und Diviſionen auf dem Papier , die Zahl der Anciennetät oder auf Grund beſonder8 hervorragender Leiſtungen ihrer Commandeure war Legion , aber in Friedenszeiten machte idon

verliehen , ſondern meiſtens aus politiſchen Rüdſidhten oder in Folge

die weite Entfernung der Garniſonen dieſe Verbände vollſtändig il:

freundſdaftlicher oder verwandtſdaftlicher Beziehungen mit den je

luſoriſd). Die ganze Armee war eben nichts mehr und nichts weni ger als ein bunt zuſammengewürfelter Haufen verſtiedener Waffen :

weiligen Machthabern .

Es war eine ganz gewöhnliche Erſcheinung, daß fämmtlichen

gattungen, der in kriegeriſden Zeitläufen durch die Energie ehrgeiziger

Offizieren eines Truppentheils, der ſich zu Gunſten irgend eines ehr: | Führer, weldie nach politiſcher Dadt und materiellen Gewinn ſtrebten , geizigen Parteigänger8 Grad höhere Gharge verlichen wurde. 3d habe Oberſten von 30

nur durch die grenzenloſe Indolenz und Gleichgültigkeit der Mann : ſchaften gegen ihr Soidjal zuſammengehalten wurde.* )

Jahren gekannt , die zu ihrer Charge nur burd) ein halbe Dußend

*) Nach den uns vorliegenden Nachrichten joll das ſtehende Heer

pronuncirte, von demſelben cine , um einen

Pronunciamentos aufgerückt waren. Sælimmer aber noch als dieſes || (Ejercito permanente) aus 28 °Bataillonen Infanterie, 1 Bataillon Jäger,

11

daß die zur Bertheidigung aufgerufene Mannſchaft auch als Fechter

Jeder Schweizer Bürger ſoll bis zu ſeinem 48. Lebensjahre,

érkennbar gemacht werde.

wenn er irgend tauglich iſt, an 30 Sonntagen im Jahre eine mili

Auch muß es als ein Fortſchritt der militäriſchen Erkenntniß betrachtet werden, wenn die Freiwilligfeit der Theilnahme an den llebungen - 2c. 'verworfen wird. Der Verfaſſer ſagt : der Soldat, und das iſt auch der Landſturmmann, muß immerhin einem ge-

täriſche Uebung durchmachen. Dies iſt ein Eingreifen in das bügerliche Leben, wie es in keinem ſogenannten Militärſtaat vor

kommt. Die Uebung erſtreckt ſich auf Exerciren, Marſchiren, Schießen, Felddienſt, Schanzarbeit, Meldungen, Terrainfunde zc. Welch ein

wiſſen Zwange unterliegen,fol er in ſeiner Gejammtheit eine bieg Inſtructions-Perſonal iſt hierzuerforderlich! In jeder Gemeinde jame, zweiſchneidige Klinge werden . llnd eine ſolche Klinge wird wirklich nicht durch freiwillige Uebungen geſchmiedet, Schließlich iſt noch ein Fortſchritt zu verzeichnen . Der Ver-

muß ein Depot für Bekleidung, Ausrüſtung, Bewaffnung, Muni tion vorhanden ſein und verwaltet werden. Es müſſen Behörden vorhanden ſein, welche die Liſten der Pflichtigen führen , Wohnungs

faſjer ſagt z. B.: Man vergeſſe nicht,, daß zu Feſtungen auch eine wechſel controliren, entſcheiden, ob Krankheit, Neiſen , Geſchäfte von ſtehende Bejapung gehört , die nie durch Miliz - Truppen erſet den Nebungen befreien u2c. Hat der Herr Verfaſſer dieſe Roſten werden fann . Ein ſtehendes Heer aber wird wohl Niemand für

und dieſe eingehende Controle wohl in Betracht gezogen ?

die Shweiz fordern, alſo bleibt nur der Ausweg, den Landſturm

dabei das relativ geringe militäriſche Reſultat!

einzuüben, gegebenen Falls die nöthigen Befeſtigungen zu errichten.

Und

Der generelle Mangel iſt der , daß man überhaupt nicht

An einer anderen Stelle ſagt der Verfaſſer: Nach unſerer einen Theil eines organiſchen Ganzen , abgetrennt vom Ganzen, Idee ließe ſich – man erſchrecke nur nicht – die wichtige BeBe

einer erſchöpfenden Kritik unterziehen, einer Neorganiſation unter:

ſaßungsfrage nur auf dem Wege des ſtehenden Heeres nach fol- werfen kann. Die Schweizer Wehrverfaſſung iſt ein Organismus für ſich ; den Auszug, die Landwehr, den Landſturm reformiren

genden Principien ergeben:

1 ) Ein gewiſſer Artikel der Bundesverfaſſung beſtimmt, daß wollen, die Befeſtigungsfragezu erörtern , einen neuen Landes-Ver die einzelnen Cantone bis zu 300 Mann Truppen ( ſtehende) unter: halten dürfen , ercl. Polizei und Gendarmen . Man dehne dies

theidigungsplan aufzuſtellen, iſt eine vergebliche Mühe, ſo lange der ganze Organismus nicht einer Erörterung hinſichtlich ſeiner Tüchtig

zu einer Pflicht der Cantone aus 2c.

ausſchließlich als Feſtungsbeſatzung verwendet und ſtehen im Eid-

feit unterzogen wird. Dies aber iſt Sache von Männern , die nicht bloß militäriſch durchgebildet ſind, ſondern auch Geſetze und Sitten des Landes durchaus kennen , die politiſche Situation klar

genöſſiſchen Dienſte 2c. 3) Dieſe ſtehende Truppe wird aus Schweizer Bürgern ge-

zu beurtheilen wiſſen und ſchließlich auch Geſetze zu redigiren ver ſtehen . Sonſt bleibt jede Arbeit Stück- und Flickwerk.

2) Dieſe Truppen in Stärke von circa 6600 Mann werden

worben ; Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten verpflichten ſich 30 9-15 Jahren Dienſtzeit 2c. Niemand werde dieſes ſtehende Heer als eine Staatsgefahr betrachten , es ſei ein Wachtcorps, dem ſich im Kriegsfalle die übrigen Truppen behufs gemeinſamer Vertheidigung der Werke an

Nochmals das Wilitär:Venſions Geſek. (Schluß.)

chloſſen. Faßt man nun ſein Urtheil über die 4 Broſchüren des Verjaſſers der Antwort auf die Schweiz im Kriegsfalle " und der

[v.H.] Sobald im Neichstage von der Steuerpflicht oder Steuer freiheit der Oifiziere die Nede iſt, werden die Verhältniſſe der

Landſturm “. möglichſt kurz zuſammen , ſo leiden deſſen Werfchen,

Süddeutſchen Contingente angeführt ,weil in den meiſten derſelben

bei aller Anerkennung von vielem ſehr Verſtändigen , an zwei Mängeln, einem ſpeciellen und einem generellen. Der ſpecielle iſt, daß der Verfaſſer die Schwierigkeiten und Roſten ſeiner Anforderungen ſehr bedeutend unterſchätzt.

- jo viel ich weiß in allen

11

11

1

Berpflegung 8 : und Sanität & weſen . -Am ärgſten aber ſah es mit dem Verpflegungs- und Sanitätsweſen aus.

der Offizier jeglicher Art Steuer trägt wie der Civilbeamte. Aber auch hier muß man auf

das Ganze ſehen und bis auf die Zeiten von 1866 zurückgehen .

Die Verhältniſſe der damaligen Süddeutſchen Offizier-Corps laſſen wundete, ſo ſind wiederum die Weiber hülfeleiſtend zur Hand ; derart find ſie ,. da ſie die Functionen unſerer Jutenbantur : und Sanitäte

einer regelmäßigen Verpflegung der Truppen , namentlich im Felde, iſt Beamten zur gleiớer Zeit wahrnehmen ,der Truppe unentbehrlich. überhaupt nicht die Rede. Statt der Bagage- und Lebensmittel-Wagen Bei größeren Actionen

mit vielen Verwundeten überläßt man

folgt jeder marjdirenden Truppe eine Horde Weiber , deren Männer oder Liebhaber in Reih' und Glied ſtehen , beinahe ſo zahlreid wie jene; oft mit Kindern auf dem Rücken. Ohne dieſen weiblichen Nachtrab wäre , wie mir ein höherer Mericaniſder Difizier erklärte , dem ich meine Verwunderung über dieſes unmilitäriſdie Gefolge ausſprach, jede Kriegführung in Merico überhauptunniöglich. Sobald die Truppe 'nady beendetem Marſche das Lager aufídlägt , läßt der Commandeur auß der nädſten Ort:

saft oder Hacienda das erforderlidhe Quantum Mais requiriren ;

dieſelben einfad ihrem Sdidjale ; ſie verkommen elend auf den Sdlaớt:

feldern , daher auch der große Verbrauch an Menſchenmaterial in den

verhältnißmäßig blutigen Vürgerkriegen, die das Land entrölfert haben. Marſdfähigkeit der Truppen. Habe ich bisher faſt nur

Gelegenheit gehabt , Sie , meine Herren , mit den Sdattenſeiten der 1

,

mericaniſden Armee belannt zu machen, 10 darf ic anderſeite doch aud nid )t unerwähnt laſſen, daß ihre Leiſtungen , gerade wegen dieſer Sdattenſeiten , nad, verſchiedenen Richtungen hin aller Anerkennung

werth ſind. Jd 3d, gehe ſogar ſo weit zu behaupten , daß irgend welche

ein Theil der Weiber macht ſich nun ſofort daran , denſelben zu Tor :

Europäiſche Armee bei gleich mangelhafter Zuſammenſeßung und Führung

tillas zu verarbeiten . Andere zerſtreuen ſide in die Umgegend und fouragiren wie die idoneidigſten Cavalleriſten. Von dem geſtohlenen

16

fdwerlid, das zu leiſten im Stande ſein würde, was die Mericaniſche

Huhn bekommt der Mann oder Amerido natürlich das Beſte, während für ſeine unverheiratheten Corporalſchafte: Genoſſen immerhin audy nods ein guter Biſſen abfält. Andere Weiber beſorgen während der Raſt bag Flicken der jerlumpten Uniformen und zerriſſenen Stiefel oder Sandalen , während der Mann barfuß und Cigaretten rauchend ſeine Sieſta hält, oder in

Zu dieſen Vorzügen des Mericanijden Soldaten gehört in erſter Linie ſeine Marſdfähigkeit , gepart mit ſeltener Bedürfnißloſigkeit, eine Vorzuge , deſſen fid Mann wie Pferd und Maulthier in gleicher

ſeinem digten Haupthaar fröhlichen Jagdſport treibt.

- Marjoleiſtungen auf , vor denen ſelbſt Europäiſche Offiziere den Hut abgezogen haben. Audy an einer natürlichen Anſtelligkeit fehlt e8 dem Mericaniſchen Soldaten nicht , wenn er nicht gerade ein

Daß Aerzte einer marſcirenden Truppe folgten , habe ich nie-

malo zu bemerken Gelegenheit gehabt. Giebt 18 Kranke oder Ver: 15 Cavallerie - Regimentern , 4 Batterien Feld - Artillerie und 8 Batterien Feſtungs-Artillerie beſtehen, zuſammen 21 000 Mann. Eine erwähnenswerthe Kriegs-Marine iſt nicht vorhanden .

Armee bei veridiedenen Angelegenheiten denn doch geleiſtet hat.

Weiſe erfreuen .

Mangelhaft bekleidet, mit einer Zwiebel und einigen

Tortillas in der Taſde und einer Handvoll Mais im Futterjack

weiſen Mann und Pferd – leßteres von kleiner, unſdeinbarer Race

ſtumpfſinniger Indianer iſt. An Stelle des Muthes tritt bei ihm Todesverachtung, die meiſtens freilich das Product ſeiner Indolenz und der geringen Werthſhägung ſeiner eigenen Eriſtenz iſt. Id) habe, zwar nid )t auf dem Schladtfelde, aber bei militäriſchen Erecu

12

ſich mit den Preußiſchen in nur wenigen Punkten furzweg vergleichen . Wie die Sache jetzt liegt , beſteht zwiſchen den geborenen

Süddeutſchen Offizieren und den den dort als Offiziere dienenden Königlich Preußiſchen Unterthanen eine völlig ungerechtfertigte Un: gleidhheit. Der geborene Süddeutſche Offizier bezahlt 3. B. im Großherzogthum Heſſen Stcuern aller Art, ſie mögen vom Staat, von der Kirdre, von der Commune auferlegt werden. Er bezieht deshalb keinen Pfennig Gehalt mehr als ſein Preußiſcher Kamerad,

als in Nordbeutichland , Penſionirungen tamen ſeltener vor , turz

das ganze Leben war ſtabiler und dadurch billiger. Daß es nicht zum Vortheil der friegeriſchen Ausbildung beitrug, wiſſen wir, und jelbſt der enragirteſte Deutſch-Freiſinnige würde ichwerlich die

Ergänzung und Ausbildung der Preuziichen Armee der Gegen : wart mit derjenigen der vormals Süddeutichen Contingente ver

keinerlei Communal- Laſten trägt . Nun wird im Reichstage geſagt :

tauſchen wollen . Ich glaube mit vorſtehender Auseinanderſetzung zur Genüge dargethan zu haben, daſs der Vergleich mit den Süddeutichen Of: fizier : Corps bezüglich der Auferlegung von Steuern nicht zutreffend

„Weil der Siddeutſche dieſe laſt trägt , muß ſie der Norddeutſche

iſt. Abgeſehen auch von dein Umſtande, daſ die Communallaſten in

der mit ihm in derſelben Compagnie in der Frontſteht und

auch tragen . “

Das iſt aber völlig ungerecht. Es müßte der Süddeutſchland, einſchließlich von Heſſen-Naſſau, gewiß grojzentheils

Ausgleich gerade umgekehrt gemacht und der Süddeutſche von den

weſentlich hinter denen vieler altpreußiſcher Garniſonen zurückbleiben ,

Communalſteuern entlaſtet werden , weil der Norddeutſche ſie nicht

waren und ſind die Garnijonen dort nicht ſo verſchieden unter

trägt und beide vom Reich doch dieſelben Einkünfte beziehen . Ich

einander wie hier. Man vergleiche nur die Communallaſten einer

will dieſen Satz auch beweijen , nicht bloß hier als Behauptung Nheiniſchen oder Weſtfäliſchen Garnijon mit denjenigen der che: aufſtellen. Vor dem Jahre 1848 zahlte der Offizier – bleiben wir maligen Neſidenzſtadt Kaſſel. In Kaſſel beſteht ineines Wiſſens keine faſt gar keine Communalſtener, während einzelne der Nieder: bei dem Großherzoglich Helſiichen Contingent – überhaupt keine

Steuer, weil man bei der Gehalts-Regulirung um das Jahr 1820 rheinijchen und Weſtfälijchen Garnijonen iiber 100, ja 200 und die Steuer bereits berückſichtigt hatte. Das Jahr 1848 legte in ſeinem Nivellirungsdrange dem Offizier trotzdem die Steuerpflicht auf. Dafür aber bezogen die Offiziere dort ſehr namhafte Beträge

mehr Procent der Einfommenſteller als Communalſtener erheben .

als Pferde: Entſchädigunge -Gilber und als Diener : Zulagen , neben der erforderlichen Anzahl von Rationen und neben der Geſtellung

unbequeine Verſetzııng abzulehnen. Wenn man nun auch für den Difizier einen mittleren Satz

von Burſchen. Dieſe Pferde- Entſchädigungs-Gelder wurden ſogar

zur Beſteuerung ſeines Privat-Vermögens durch die Communen

Und dabei iſt der Offizier – und das muß im dienſtlichen In: -

tereſſe auch ſo ſein – nicht wie der Juriſt berechtigt, eine ihm

erhöht, als die Pferdepreiſe in die Höhe gingen, ſie waren völlig

annehmen wollte, der in allen Garniſonen derſelbe wäre, jo würde

ausreichend , um alle 5 Jahre ein Pferd zu erſetzen . Alle dieſe Bezüge fielen mit Einführung des Preußiſchen Gage -Tarifs nach

immerhin dem Offizier eine neue Laſt auferlegt, für welche der jo oft zum Vergleich herangezogene Süddeutſche Offizier in ſeinen

dem Jahre 1866 weg , und wenn mit dieſem Tarife aud) eine

früheren Lebens -Verhältniſſen und in dem Pferdegeld und der :

Gehaltserhöhung verbunden war, jo trat dieſelbe doch erſt bei den Dienerzulage ein ausreichendes Aequivalent fand. Das geht dem Chargen vom Hauptmann 1. Claſſe aufwärts ein. Das Blendende | Offizier jeßt ab. llnd in der ganzen Armee giebt es ſidher feinen dieſer Gehaltserhöhung ichwand ſehr bald, als mit derſelben auch einzigen Offizier, der im Stande wäre , ſich von ſeinem Gehalte die Anforderungen in einer Meije erhöht wurden, welche die Noth:

Pferde anzuſchaffen und ſeinen Pferdeſtand zu erhalten, ſelbſt wenn

Von Derießungen

er noch ſo ſparſam lebt. Er muß alſo damit ſein Privatvermögen

war in den fleinen Contingenten wenig die Nede. Die Offiziere waren deshalb vielfach in der Lage, lange Jahre ihre Wohnungen beizubehalten , dadurch billiger 311 wohnen, Viele waren im Beſitz eigener Häuſer und Gärten, ſie heiratheten meiſt in Familien ihrer Garnijon. Das Leben in Süddeutſchland war überhaupt billiger

im Intereſſe des Dienſteg belaſten. Wenn den Offizieren die Be ſteuerung durch die Communen auferlegt wird, dann müßte ihnen das Reich auch Pferde- Entſchädigungsgelder in außreichendem Betrage gewähren . Was für die Reichscaſſe das Vortheilhafteſte ſein wird , läßt ſich ſo ohne Weiteres nicht ſagen . Ich halte die

wendigkeit des größeren Gehalts wohl erklärte.

tionen, Soldaten mit der Cigarette im Munde in einer Rube ſterben | vingen Nuevo - Merico und Neu - Californien : Teras , im Ganzen beinahe 30 000 Quadrat:Meilen Gebiet, an die Vereinigten Staaten ſehen, die claſſijd zu nennen war. :

Uniformirung und Bewaffnung. Soweit von ciner Uniformirung der Mericaniſchen Armee die Rede ſein kann , nament:

verlor.

Den zweiten Zuſammenſtoß der Mericaniſchen Armee mit einem

lich bei der Infanterie, iſt dieſelbe im Sdynitt der Franzöſiſden nad) auswärtigen Gegner ſelbſt mitzuerleben , ſollte mir in Merico vorbe : gebildet , der lange einreihige Waffenrock iſt blau oder dunkelgrün, halten bleiben. Jd leße die politiſchen Verhältniſſe, die Convention das Beinkleid dunkelfarbig. Dagegen herrſcht bei der Cavallerie, von london , welde zur Franzöſiſchen Intervention in Merico im namentlich bei der irregulären, eine dem nationalen Reitercoſtüm Jahre 1861 führten , al8 bekannt voraus , ebenſo den Verlauf der: nahekommende Uniform vor : kurze Jađe und – oft ſtatt des Käppi felben und will hier daran erinnen, daß es der Mericaniſdien Armee der breitfrempige Mericanijde Reiterhut. in allen Kämpfen mit den Franzoſen , abgeſehen von unbedeutenden

Bewaffnet war zu meiner Zeit die Infanterie mit glattläufigen

kleinen Gefechten, nur ein einziges Mal gelang, einen Sieg über die :

Percuſſions - Gewehren , die Cavallerie meiſt mit Lanzen und einem vorzüglichen Amerikaniſchen Rifle mit Repetirladung, und die Artillerie mit gezogenen Vorderladern aus einer bortreffliden harten Bronce:

ſelben zu erringen, vorausgeſeßt, daß man einen abgeſdlagenen, unter den denkbar ungünſtigſten Bedingungen und mit ungenügenden

miſdung, die in der Geſchüßgießerei beim Sdloß Chapultepec, nahe

dem Namen Sieg bezeidnen bezeichnen darf. Es geſchah die8 am 5. Mai 1862, als der Franzöſiſde General Lorencez den kopfloſen ge: waltſamen Angriff auf die , die Stadt Puebla beherrſchenden , Forts Guadeloupe und Loreto unternahm , und auch hier wäre der Erfolg der Mericaner troß alledem ein zweifelhafter geweſen , wenn nicht als

der Hauptſtadt, gegoſſen waren. Rriegeriſche Ereigniſſe.

In dieſer Verfaſſung, meine Herren, befand ſich die Mericaniſche Armee , als ich im Jahre 1857 -

ihre Bekanntidaft machte. Ihre forberen hatte ſie nach dem Unabhängigkeitskampfe gegen die Spanier faſt außnahmelos in blutigen Bürgerkriegen geerntet , in denen ſich die Mericaner länger als ein

Halbes Jahrhundert gegenſeitig zerfleiſchten. Nur einmal, in den Jahren 1846/47 , im Kriege gegen die Vereinigten Staaten von

Kräften unternommenen Sturm auf eine überaus feſte Poſition mit

ifr wirkſamſter Bundeegenoſſe und im fritidſten Augenblick einer jener gewaltigen Tropenregen niedergeraſſelt wäre und die Stürmenden die ſteilen Abhänge förmlich hinuntergeſchwemmt hätte. *)

Nord -Amerika, hatte ſie einem auswärtigen Feinde gegenüber geſtans

*) Die Franzoſen verloren bei dieſem Sturme 35 Offiziere und 441 Mann an Todten oder Verwundeten. Hierdurch wurde die Lage des Erpe

den und ſich bei Palo alto , Buena viſta , Cerro gordo und Churubuſoo nicht unrühmlich geſchlagen , ohne aber auch nur ein einzige

ſchlechte Zuſammenſepung der Mericaniſchen Armee verhinderten eine völlige

Mal den Sieg an ihre Fahnen heften zu tönnen . Ebenſowenig

Auflöſung der Franzöſijden Truppen.

.

.

konnte ſie es verhindern, daß am 15. September 1847 der Amerika: nifde General Scott die Hauptſtadt belebte, und daß Merico durdy

den Friedensſchluß von Guadeloupe am 2. Februar 1848 die Pro:

ditions - Corps eine ſehr gefährdete; nur die mangelhafte Leitung und die (Fortſeßung folgt.)

13

Pierde-Entſchädigungsgelder für unbedingt nöthig, ebenſo wie die 2) Tongking vom 1. Juni bis 20. October an Verwundungen u. Krankheiten, an Cholera, zuſammen Nufhebung der Ungleichheiten in der Behandlung der Süddeutſchen 341 341 Offiziere in den Steuerangelegenheiten . Dieſelbe war auch folge: Juni 438 438 richtig vom Königlichen Kriegsminiſterium bald nach 1871 ange: Juli 806 273 533 ſtrebt worden , mußte aber megen des Widerſtandes der Sid : | Uuguſt 180 368 548 September deutichen im Reichstage fallen gelaſſen werden. 96 306 402 Jedenfalls erſcheint es unbillig, daß zwei ſo wichtige Gejeze 1. bis 20. October fir die Armee auf die Austragung der Steuerfrage der Offiziere 3 ) Annam vom 1. Juli bis 20. October 375 375 marten ſollen . Denn ſelbſt wenn man die Geſetze infofern rück: wirfend machen will, was ja zweifellos geſchehen muß und wird, 4) Tongting und Annam vom 20. October bis 20. November 300

205

daß die bereits penſionirten Offiziere gleichfalls die höhere Pen

505

3415

jion erhalten, ſo wird doch gewiſs nicht nachgezahlt, und Niemand fann den Penſionären erſeßen, was ſie in der Zeit bis zum Ein : | 5) in Frankreiď und in Algerien treten der höheren Penſion an Entbehrungen gelitten haben. Die

im Lazareth

im Urlaub

Armee kann aber im Intereſſe ihrer ſteten Schlagfertigkeit auf das Penſionsgeietz nicht warten ; es muß aljo die Nuffriſchung des

176

77

Marine - Truppen .

Offizier: Corps ihren Weg gehen , und die Penſionäre leiden eben nur unter Debatten über Dinge, welche mit dem Gefeße eigentlich

Truppen : Perſonal der Marine, meldes von Mai 1883 bis auf den heutigen Tag nach Tongking geſandt wurde.

1

Offiziere und in gleichem Rang Stehende

in feiner Bezichung ſtehen und gerade ſo gut in beſonderer Ver: handlung erledigt werden können .

253

Mannſchaften

zuſammen 1723 5154

Artillerie

81

1642

Infanterie

322

4832

Verluſte.

Verſchiedenes .

1 ) in Tongking Gefallene. An Krankheiten Geſtorbene. Verwundete

Die Stärke des Franzöſijden Expeditions - Corps für Tongking

Corpo und die erlittenen Verluſte deſſelben enthalten die authentiſchen Audweiſe bierüber , welche die bisher veröffentlidten Berichte - dar: unter auch den in Nr. 78 der Aug. Milii. -3tg. 1. v. 3. mitgetheil: ten ergänzen, beziehungsweiſe berichtigen. Dieſe Ausweiſe enthalten folgende Tabellen : Stand der Truppen des Landbeeres , welde feit dein

17

5

InfanterieMannſdaften 111

375

273

140

486

332

Mannſchaften

1

13

Offiziere

1

3

Mannſdaften 21

185

23

201

48

Offiziere

2) in Formoſa Offiziere Artillerie Infanterie

Zuaven Algeride Tirailleurs . .

4000

.

3990 2090

Fremden-Regimenter Leichte Afrikaniſche Infanterie Cavalerie Artillerie .

824

959

802

3570 2891 2618

80

722

2417

Equipagen-Train

578 196

Genie: Corp

151

326

24 22

56 43

2 46

zuſammen

4536 3570 6891 6608 3049



3 25 31

Beginn des Kriego nad Tongting , Annam und for : mora gediďt wurden. 1885 1884 Bezeidnung der Truppe. 824 Jäger zu Fuß . 3402 1134 Linien - Infanterie

5

101

| ‫ها‬ ‫اده‬

und ſeine Verluſte. [R.] Die von der Franzöſiſden Regierung der Tongking: Commiſſion vorgelegten Ausweiſe über die Stärke des Erpeditione :

Offiziere 1 Artillerie Mannſchaften 11

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , 2. Januar. [Das neue landſturm - Gefeß. .

1

Abnahme der förperlichen Thätigkeit der Wehrpflichtigen .]

Es fehlte der Monarchie bisher not an einer organiſchen Einrichtung, welde die beimiſde Wehrkraft in erſprießlider Weiſe im Kriegefall

Verwaltungs-Beamte und :Arbeiter Krantenwärter .

857

2995 1053 477 80 65

Stabejecretäre und Telegraphiſten

zu vervollſtändigen bermochte, nämlich an einem Landſturm - Geſek . Dieſe Lücke ſou demnächſt geldloſſen werden, denn die Vertreter des

Kriegsminiſteriums und der beiderſeitigen Landwehr-Miniſterien haben idon eine Vorlage über ein ſolches Geſeß ausgearbeitet, welche von den drei Regierungen bereits genehmigt worden iſt. Dieſe Vorlage wird in den nädſten Tagen den beiden Parlamenten zugehen und wohl auch angenominen werden.

Gendarmen

Die wichtigſten Punkte der Vorlage ſind folgende : ,, Der Land:

Geſammtſumme 31 950 Numeriſde 3 ahl der in Tongling und Ann'am oder aber auf der Rüdreiſe , im Urlaub , im Lazareth geblie :

ſturm bildet einen ergänzenden Theil des Heeres und wird ale folder

benen Soldaten .

der Landwebr angehören ; außerdem ſtehen unter der Landſturmpflicht

unter völkerrechtlichen Schutz geſtellt. Die Landſturmpflicht iſt obliga:

toriſd ), und es werden in den Landſturm alle jene Staatsbürger vom 19. bis zum 42. Lebensjahr eingereiht, welche weder der Armce node alle jene Diñiziere des Rubeſtandes und des Verbältniſſes außer Dienſt, welche das 60. Lebenojahr nod nidt vollendet haben und

Nach Perioden geordnet.

1

· 1 ) Tongking vom 1. Januar bis 31 Mai

an Verwundungen u. Krankheiten, an Cholera, zuſammen halbwegs triegedienſttauglich ſind. Die Landſturmpflidstigen werden Januar Februar

29

29

16

März

36

April

47

16 36 47

141

141

Mai

in zwei Claſſen getheilt ; in die erſte Claſſe gehören diejenigen, welche im Kriege zur Ergänzung der Operations: Armee dienen tönnten , in die zweite jene älteren Leute , welche den Garniſondienſt zu beſorgen haben. Der Landſturm wird auf Befehl Seiner Majeſtät und nach Gutheißung des Miniſterrathe burdy den Landes -Vertheidigungs -Mi:

niſter einberufen , und zwar in dem Maße , als 68 die Verhältniſſe

erheijden. Die Verwendung des Landſturms beſtimmt der von Seiner 269

Majeſtät zu ernennende Obercommandant. In der Regel tann der

14

Landſturm nur innerhalb der Landesgrenzen verwandt werden , " bei il fung des Voranſchlage für 1886 zu :den cantonalen Militär-Ausgaben drohender Gefahr fann aber die Gefeßgebung auch anders beſtimmen. | tam , ergriff ein Oberſt das Wort , um kurz und bündig ſein Be Die landſturmleute werden am Arme ein von weitem ſichtbares Abzeichen Die Offiziere werden von Seiner Majeſtät ernannt; die Ernennungen haben nur für die Kriegebauer Gültigkeit. "

tragen .

Deffentlidie Blätter wollen von einer theilweiſe aufgetretenen

dauern darüber , quszuſprechen , daß die Cantone vodh immer ihre eigenen Militär: Directionen , Militär-Verwaltungen und Militär: An 1

ſtalten hätten neben den Eidgenöſſiſchen , was für das Land eine wahre Verſdwendung ſei. Noch mehr : zwei Vertreter der Berner .

bebentlichen Erſcheinung wiſſen . Es fou nämlich bei den Ausbebungen Regierung beklagten ganz offen, daß die cantonale Souveränetät zur der leßten Jahre in verſchiedenen Bezirfen der nördlichen Provinzen von Zeit eine Aenderung an diejem Zuſtand verhindere ; ſie hofften aber, Deſterreich-Ungarn vorgekommen ſein , daß die vierte Alter& claſſe mit zur | daß die johon zu wiederholten Malen abgcänderte Verfaſſung auch Stellung herangezogen werden mußte, um das Contingent vollſtändig zu nach dieſer Seite bin verbeſſert werden würde, und ſie erflärten , ohne macheni ; als Grund dieſer Erſcheinung wird der in der Bevölterung herr: daß eine einzige Stimme ſich dagegen erheben hätte, daß der Cantou ichende übermäßige Genuß von Branntwein angegeben . Thatſadże iſt aller: Bern mit Freuden ſeine Militär-Anſtalten dein Bunde abtreten und ding8, daß die Regierung bereits für Galizien mit Rüdſidyt auf die dort zu auf eine eigene Siriegøverwaltung verzidten würde. Dieſe Stimmen weit verbreitete Branntweinpeſt ein beſonderes Geſcß gegen die Trunt: werden nicht ohne Wiederhall bleiben , denn das gegenwärtige Ber: ſucht zu Stande gebracht hat ; ein foldes ſoll nunmehr aud) für an: hältniß zwiſchen Eidgenöſſijder und centraler Militär-Gewalt und dere Landestheile , zunädſt für Mähren , gegeben werden. Es hat Militär: Verwaltung iſt ein Unding . ſich in dieſem Lande der Genuß des Branntweine derart verallge: meinert, daß dieſes Getränk vielfach in Form von Suppe , in welche :

Brod gebrodt wird , zum Mittageſſen verzehrt , ja zuweilen ſelbſt kleinen Kindern als Stärkung verabreicht wird. A18 Hauptnahrunge: mittel genoſſen haben Kartoffeln und Branntwein die Berölferung 1

Defterreich -Ungarns in den nördlichen Provinzen phyſiſch und zugleich moraliſ jo heruntergebracht, daß bei den Aushebungen der leßten

Kritik . Memoiren des Generals U. S. Grant.

Aus dein Eng:

Jahre in manchen Bezirken die vorerwähnte Erſcheinung bei der Aus

liichen von H. v . Wobeier. Autorijirte Deutiche Ausgabe.

hebung ſich gezeigt hat. Dieſe Abnahme der törperlidhen Tüchtigkeit unter der Jugend Deſterreich-Ungarns, namentlich in induſtriereichen

Erſter Band. Leipzig 1886 , F. A. Brockhaus. 8. XVI u .

Mit Stahlſtichen , Facſimiles und Kartenjkizzen . In zwei Bänden . 1

524 S.

Gegenden , erregt in Verwaltungekreiſen die größten Bedenken und dürfte zum Theil auf die in vielen Gigenden herrſchende lange Ar: beitszeit und auf niedrige Löhne zurüđzuführen ſein, welde die geſunde

(Fortſegung.)

(v.B.] A18 nat Verlauf der 4 Jahre in Weſtpoint ſämmtlide

Ernährung der Handarbeitenden Bevölkerung ſo erſchweren , daß fie ! Prüfungen beſtanden waren, wollte der junge Grant, dem die Wahl der

( S dießverſuche mit dem neuen

Waffe und bes Regiments freiſtand, gern bei der Cavallerie eintreten , allein es gab damalt nur ein Dragoner - Regiment, dem außer der vollen Zahl der Difiziere wenigſtens. 4 Titular : Second - Lieutenants beigegeben waren. Er wählte deshalb das 4. Infanterie : Regiment und tam Ende September 1843 nach St. Louis, um ſich als Lieur, tenant in der dortigen Jefferſon : Caſerne zum Dienſt zu melden . St. Louis war damals dee größte Militärpoſten des Landes , er hatte cine Beſaßung von 16 Compagnien Infanterie (ie 8 vom 3. und 4 .

43 : Centimeter Armſtrong -: Geld üß. - Beabſidytigte

Infanterie - Regiment) und ſtand unter dem Befehl des Oberſten

Spießverſuche gegen Gruſon'ide Eiſenpanzerplatten .] In La Spezia haben Schießverſuche mit der neuen 43 - Centimeter Armſtrong - Ranone, die für den ,,Lepanto " und Schweſterſchiffe be: ſtimmt iſt, ſtattgefunden. Die Ladung beſtand aus braunem priøma-

Sievan Kearn ay. Lieutenant Grant verlebte dort eine anges nehme Zeit und lernte aud) in der Nadybarſdaft die Familie eines ſeiner Claſſengejährten aus Weſt: Point Dent kennen , deren Sdweſter

tiſchen Cölner Pulver. Das Gejdoß war die Gregoriniſdie Eiſengranate von 908 Kilo Gewicht. Die Reſultate waren vorzüglid).

Mai 1844 kam er mit ſeinem Regiment zum Beobachtungs - Coips an die Grenze von Louiſiana, weldes angeblich die Naubzüge nach

Es ergab ſich, daß bei einer Pulverladung von 350 Kilo und einer

Tera8 binein verbindern , in Wirtlibteit aber ale

Anfang& geſchwindigkeit von 540 Meter pro Secunde der Gasdruck

Merico dienen ſollte, falls dieſes zum Kriege ſich eutſdließen wollte.

idhließlich zum Branntwein und zu den Kartoffeln greifen , um ſich über.ihr Elend hinwegzutäuſden.. Wie weit die Sade vorgeſchritten iſt, entzieht ſich unſerer Renntniß, allein man darf in folden Fällen aud jdon leiſe Anzeichen nicht unberückſichtigt laſſen. Italien. * Nom , 3. Januar. 1

:

etwa 5 Jahre ſpäter ſeine Lebenøgefährtin werden ſollte.

Soon im .

Drohung für

bloß 1800 Atmoſphären betrug. Da das Geſchüt einen weit ſtärkeren | Den nun folgenden Krieg zmijden Nordamerifa und Merico betrad)tet Druck auszuhalten fähig ſein ſoll, ſo nimmt man an , daß mittelſt Grant , wie er ſagt „ bis auf den heutigen Tag als einen der !

einer Ladung von 400 Rilo Pulver eine Anfangegedwindigkeit von

ungered teſten, die je von einer ſtärkeren Nation gegen eine ſchwädere

600 Meter erreichbar ſein werden, ohne dem Geſchüß das Neußerſte

geführt worden ſind“ . Er ſelbſt war damals. ſehr in die Höhe ge:

zuzumutben .

Binnen Kurzem ſollen die Proben für die Widerſtandsfähigkeit

doſſen und hatte zur Sdwindjudit Anlage , doch erholte er ſids während des Lagerlebens vollſtändig von dem aus Weſt: Point mita

der Eiſenpanzerplatten beginnen , init welchen die zur Vertheidigung

gebrachten Huſten und ſchrieb ſpäter dieſer Bewegung und den Stra

der Einfahrt des Golfes von Spezia beſtimmten Drehthürme bekleidet

pazen des Krieg8 in Merico die Wiederherſtellung ſeiner Geſund

werden ſollen. Die Platten ſind von der Grufo n'iden Fabrit in Buđau bei Magdeburg geliefert und 1,60 Meter ſtart. Zu dem

beit 34 .

Verſuchsſchießen wird die obenerwähnte 43 : Centimeter - Ranone ver: wandt werden.

Schweiz. * Bern , 31. December. [Stimmen der großen Kath über die cantonalen Militär: Ausgaben. ] Als während der Budgetberathung in der verfloſſenen Bundc8- Verſammlung über

die Vorlage in Betreff der Landes-Befeſtigung verhandelt wurde, führte man unter den gegen die Bewilligung der Halbmillionen - Credito vor:

gebradyten Gründen aud die Gefahr des Militari&mus auf und des

allmäligen Uebergangs zum ſtehenden Heere , das von einer immer ſtärker auftretenden Centralgewalt mißbraucht werden könnte.

Die

Nachdem am 1. März 1845 das Gefeß , betreffend die Eins verleibung von Teras, vom Congreß angeliommen worden war, fam Grant mit ſeinem Regiment anfangs nady New - Orleans, im September nad Corpus Chriſti in Teras, wo ſich das Occupationsheer ſammelte, zunädyſt etwa 3000 Mann unter den General Zaďaris Taylor.

Er wurde nun zum etatsmäßigen Lieutenant ernannt und madte ſämmtliche Saladten des Feldzug8 in Merico außer dem Kampfe von Buena Viſta mit, wobei er mehrmale Gelegenheit hatte ſich ber

vorzuthun . In der Darſtellung der Einzeln beiten dieſes Kriegs macht er ſelbſt nicht viel Aufheben hiervon , allein der Leſer hat hinlänge lich Gelegenheit, ſein ruhig beſonnenes, umſichtiges Auftreten in mana cher dwierigen Lage des Feldzug8 fennen zu lernen.

Im Jahre 1847 308 er a18 Premier-Lieutenant in die Haupt ſtabt Merico ein. Von dem Oberbefehlshaber, General Scott ſagt

Gegner der Landes: Befeſtigung blieben bekanntlich in der Minderheit, er , daß er nidt erfahren hätte, ob derſelbe den Mericaniſden Krieg und ein erſter Credit zur Sicherung des Gotthard wurde gewährt. 1 gebilligt habe, wogegen voin General Taylor nur die Regierung Nun ſind in dem gegenwärtig hier verſammelten Verniſchen großen Bath deußerungen gefallen, welche beweiſen , daß wenigſtens in dieſem großen Canton , der ja früber eine ſehr bedeutende Rolle in der

als für den Krieg haftbar gehalten worden ſei. „ Beide Generale

Schweizeriſchen Kriegsgeſchichte geſpielt hat und zuerſt Urſache hätte,

leben “. Nach Abjæluß des Friedeng fehrte Grant mit den Truppen

an ſeinem Militär zu hängen, jene Furdyt vor Uebergriffen der wach:

in die Heimath zurück. Er wirft einen Rüdblick auf jenen Feldzug und ſagt dann u. A.: Meine im Mericaniſden Seriege geſammelte

ſenden Centralgewalt feine große iſt. A18 man bei Anlaß der Prü-

jo dhließt er

verdienen das Lob ihrer Landsleute und bis zur

ſpäteſten Generation in dankbarer Erinnerung ihres Voltes fortz11

15

Erfahrung iſt mir ſpäter von großem Vortheil geweſen. Neben vielen ! faßten den Plan, ihre erſte Compagnie uniformirt in's Feld zu ſchiđen .

praktiſchen Lehren, weldre derſelbe mir gegeben hat,führtederSerieg: menter Sie tamen zu mir, um ſichbieUniformunſererInfanterie-Regi: beſchreiben zu laſſen, bradyten durdy freiwillige. Beiträge das

auch faſt die ſämmtliden Offiziere der regulären Armee zuſamm n , ſo daß ſie perſönlich mit einander bekannt wurden . Er bradzte ſie auch mit den Freiwilligen, von denen viele ſpäter im Rebellionskriege

Geld zuſammen und kauften die Stoffe , ließen ſich von Schneidern die Uniformſtüde zuſchneiden und nähten ſie ſelbſt zuſammen. In

Dienſte gethan hoben, in Berührung,. .. Die auf dieſe Weiſe herbei

wenigen Tagen war die Compāznie uniformirt und bereit, ſich in der

geführte Bekanntſdiaft war im Nebellionskriege für inich von unge: Hauptſtadt des Staates zur Aſſignation zu melden. Am Morgen beurem Werthe ; ich meine nämlich , was ich von dem Charatter der: jenigen erfuhr, die ſpäter mein Gegner wurden. Jy mötte nicht ſo

nach der Anwerbung erfdienen die ſämmtliden Mannſdaften ; ich

wit geben zu behaupten , daß alle Bewegungen oder ſelbſt viele der:

ein und leitete das Erercieren. 418 fie zur Abreiſe nad Springfield bereit waren, begleitete ich ſie und blieb dort, bis ſie einem Regimente überwieſen wurden . “ Sie bildeten ſpäter einen Beſtandtheil des 11 . Illinois Freiwilligen : Infanterie- Regiments . Grant hielt ſeine Pflichten in Springfield für erledigt und wollte nach Hauſe zurücfehren , allein als der Gouverneur Yates ihn dort bat , jeine militäriſden Erfahrungen auf ſeinem Bureau zu vera werthen, ging er gern auf dieſen Wunſt ein und übernahm aut die Muſterung von weiterin 10 Regimentern, zu deren Aufbringung der Gouverneur ermächtigt worden war. Nadobem diiſe Geſdäfte erledigt waren, ſørieb er unter dem 24. Mai 1861 an den Oberſt Thomas ,

jelben mit beſonderer Rüdſidyt auf die Charafter - Eigenſchaften des

befehligenten Offiziers, gegen den ſie geridtet waren , geinadit worden find. Bebenfalls aber wurde meine Stäpung meiner Feinde Durcy dieſe Kenntniß beeinflußt. Bei den meiſten Leuten bertſdt von Natur

auf die Neigung vor , den ihnen unbekannten Befeblshaber einer großen Armee mit faſt übermenídliden Fähigkeiten zu bekleiden. Ein

großer Theil der nationalen Armee und vielfach aud ) die Preſſe des Landce bekleidete beiſpielsweiſe Lee mit ſolchen Fähigkeiten ; id hatte ibn dagegen perſönlid) getannt und wußte , daß er ſterblid war, und 8 iſt ebenſo gut geweſen, daß id) das gefühlt babe" . Man kann

übernahm den Befehl derſelben , theilte diéſelben in Corporal(daften

ein größerer Verebrer des Gencrals Lee ſein als General Grant General-Adjutant der Vereinigten Staaten:Armce in Waſhington und (wie z. B. der Verfaſſer dieſer Zeilen und wird dod die Ridytigkeit doe hier Geſagten durdaus anerkennen . Ganz Aehnlidyes hat uns gegenüber der unvergeblidhe General v. Woeben ausgejproden , der ſich uten oder nie in der ridtigen Beurtheilung lince letzten Gegners im Feldzuge 1870/71 , des Generals Faidherbe , geirrt hat. Man muß den Charakter der feindliden Führers kennen zu lernen ſudien ,

batte, wollte Grant , der mit ihm ein Jahr zuſammen in Weſt

man audi leidyter einen richtigen Sdluß auf deſſen

Point geweſen war und ihn aud; im Mericanijden Kriege flüd)tig

Handlungen ziehen fönnen . A18 das 4. Regiment Merico verlaſſen hatte , nahm Grant auf einige Monate Urlaub und vermählte ſid) am 22. Auguſt 1848 mit Fräulein Julia Dent. Er fam dann in die neue Garniſon in Sadett's Barber im Staate New York und im April 1849 nad Detroit in Mitigan, wo er 2 Jahre blieb, ohne daß ſiv) dort für ihn etwas

kennen gelernt hatte, ihu beſuchen , um eine Stelle in ſeinem Stabe 311 erbitten , traf ihn jedou nid )t an . Er kehrte nun nach Spring: field zurück, als gerade ber zweite Aufruf des Präſidenten Lincoln

dann

wird

Widtige

ereignete.

3m Frühjahr 1852 tam da 8 4. Infanterie :

Regiment an die Küſte des Pacific; Grant ging über den Iſthmus

bet für die Dauer des liriegs ſeine Dienſte an . Dieſes Sdreiben blieb unbeantwortet und idyeint höheren Orts gar nidyt zur Vorlage

gelangt zu ſein , es iſt crſt lange Zeit nadı dem Kriege wieder aufgefun den worden.

Als nun General M. Clellan zum Generalmajor er :

nannt worden war und in Cincinnati ſein Haup quartier genominen

crítienen war , weldir 300 000 Mann auf 3 Jahre oder bis zum Ende des Kriezs ſuchte. Dadurch kamen alle Regimenter in den

Dienſt der Vereinigten Staaten , ſie hatten jämintlid ihre Difiziere ſelbſt gewählt.

Das 21. Negiment, deſſen Muſterung früher Grant

vorgenommen batte, weigerte ſich nun , mit dem Oberſt ſeiner Wall

von Panama nad San Francisco , wo gerade die Goldgräberei ihren in Dienſt zu treten , worauf der Gouverneur Yates mit dem Coni: Höhepunkt hatte. Seine Sdilderungen des dortigen Lebens uber jene mando Grant betraute. Das Regiment beſtand größtentheils als Zeit ſind ſehr draſtiſd . Am 5. Juli 1853 wurde Grant zum jungei Leuten von guter geſellſdaftlider Stellung : 18 umfaßie Hauptmann ciner in Humboldt : Bai ſtebenden Compagnie befördert . ,,Söhne ton Landwirtben , Redtegelebrten, Aerzten, Politikern , Rauf: Da er feine Ausſiot jah , ſeine Familie ( Gattin und 2 Kinder) aus leuten , Banfiers und Miniſtern, ſowie audy einige Leute ron reiferein jeinem Solde als Offizier an der Küſte der Pacific zu unterhalten, Alter, welche jelbſt ſolche Stellungen bekleidet batten . Ded) gab es jo beſbloß er ſeinen Abidied zu nehmen und kehrte im Sommer 1856 aud ) {eute im Regiment, die leidt auf Abwege gericthen , und der in den Diten Amerika's zurück. Ih mußte niun io ítreibt er vom Regiment ſelbſt erwählte Oberſt hatte ſich als vollſtändig be: im Alter von 32 Fabren auf's Neue den Kampf für unſern i fähigt crwieſen, Alles, was in ſeinen Leuten an Nadläſſigkeit ſteďte, Lebeneunterhalt beginnen ". Er begab ſich auf eine ſeiner Frau ge: zu entwickeln. Er ſollte zeitweilig ſogar die Edildwaden von den

hörende Farm bei St. Louis , baute ein Haus und erreidte ſeinen

Poſten fortgenommen haben und mit ihnen naty einem benađıbarten

Zwed ,in mäßigein Grade “ . „ Vis 1858 gelang es mir —- jofo fährt er fort-, mio redt gut durdhzubringen ", dann erfrankte er aber am Wechſelfieber und litt daran über ein Jahr. Im Hirbſt 18.18 gab er das Farmen auf und erridtete mit einein Vetter ein Compagnie: Geidäft in der Güter :Agentur:Vrande; der Griolg war jedod; nicht

Ori gegangen ſein, um ſich dort die Nad )t über zu amüſiren. A18 cine Schladit in Aus [idt ſtand, verlangte das Regiment von jemand Anderm geführt zu werden “ . Grant ſchreibt, daß er einige Vedenken gehabt habe , ob er dem Poſten eines Oberſt gewadſen wäre, allein er beruhigte ſi t) balo bierüber. 3d) batte - jo ſagte er – faſt alle „

austrat bedeutend, ſo daß Grant wieder aus dieſer Gemeinſbaft uin im

Oberſten , welche vom Staate Illinois angemuſtert, ſowie auch einige

derjenigen aus Indiana geſehen und fühlte, daß, wenn ſie im Stande und im Mai 1860 nad) Galena im Staate Jllinois ging, , ein Regiment in geböriger Weiſe und mit Erfolg zu be : waren Dort anzunehmen. Commis eines Geſtäjte ſeines Vaters die Stelle blieb er faſt ein Jahr und fub die Kriſis des Nodamerikaniſdenfibligen, it dieß aud ) tönnte " . So trat denn Oberſt Grant im .

Kriegs lid vorbereiten ; er glaubte nid)t, daß der Uebermuth der Ve

Frübjahr 1861 wieder in den Militärdienſt und ſollte nunmehr bald

wohner der Südſtaaten ſo weit geben würde, den idrealiden

hinlänglidie Gelegenheit finden , den Beweis zu liefern , daß er als

Aufgaben, die Streid “ zu thun,mit dem ſie ſo ungeſtümgedrohr hatten. Allein Soldatund Feldherr den zahlreidẠen undſhwierigen er täuſdte fich, und a18 der neue Präſident Abraban lincoln ſeiner harrten, wohl gewadijen ſei. Er war 39 Jahre alt , als er am 4. März 1861 den Eid leiſtete, daß er die linion gegen ihre

an die Spiße des 21. Negiments trat und mit demſelben in den

Feinde aufrecht erhalten wolle , gedyah der Bruch ; der Seceſſion des

Krieg zog.

einen Staates folgte die des andern, bis 11 ausgeſchieden waren . Aud die friegeriſchen Ereigniſſe blieben niďt lange aus, und am 11. April wurde das nationale Fort Sumter im Hafen von Charleſton von den Südliden bejdeſjen , einige Tage ſpäter genommen . Jedody Lins coln erließ nun ſeinen erſten Aufruf für Truppen und bald darauf eine Proclamation , welde den Congroß zu einer außerordentliden Seſſion berief. Der Aufruf verlangte 75 000 Freiwillige für 90

Tage Dienſt. Als derſelbe in Galena bekannt geworden war, bildete fit dort ſofort eine Compagnie von Freiwilligen ; cine große Be: geiſterung

ergriff alle Einwohner.

Grant beridtet darüber das

Folgende: „Die Damen von Galena waren ebenſo patriotiſd wie die Männer. Sie konnten ſich zwar nidyt anwerben laſſen , aber ſie ||

(Schluß folgt.)

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Länderfunde der fünf Erdtheile, herausgegeben unter fachmänniſcher Mit: wirkung von Alfred Kirchhoff. I. Länderkunde von Europa. Mit vielen Abbildungen und starten . 2. 11. 3. Liefg. ( Leipzig, Freytag.) Treitſchke, H. v., deutſche Geſchichte im 19. Jahrhundert. 3. Theil. Bis zur Juli-Revolution. (Leipzig, Hirzel.) * Alman ach de l'armée française en 1886. ( Paris & Limoges, Charl 38 Lavauzelle. )

16

A 113 e igen . 222222222222222226

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 1879 erschienen :

Im Verlage von Paul Bäuerle in Iglau , Wien I. Bäckerstrasse 14,

Leipzig Querstrasse 11, beginnt soeben zu erscheinen :

Betrachtungen über die Leistungen der

SCHLACHTEN -ATLAS

Französischen Gewehre M74 und M 66 . Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps

des neunzehnten Jahrhunderts.

an der Schlacht von Gravelotte,

Zeitraum : 1820 bis zur Gegenwart.

vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert, 8.

Pläne der wichtigsten Schlachten , Gefechte und Be

Oberstlieutenant 2, D, und Bezirks -Commandeur. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf.

lagerungen mit begleitendem Texte nebst Ueber sichts -Karten mit compendiösen Darstellungen des

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär -wissenschaftlichen Vereine bringt hier über folgendes schmeichelbafte Urtbeil :

Verlaufes der Feldzüge in Europa, Asien und Amerika .

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Sorgfältigste Bearbeitung von bewährten Fachmännern nach authen tischen Quellen . Vorzügliche Ausstattung ; Karten und Pläne in

Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel

Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher

mehrfachem Farbendruck .

.

Grossfolioformat.

veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be

trachtungen etc., weil sie einen viel zu grussen Umfang angenommen hatten

Ca. 30 monatliche Lieferungen i A. 1.25 = Mark 2.40 . Jede Lieferung enthält 3 Pläne , bzw. 1 karte u . 2 Pläne , je im doppelten Formate , und die zugehörigen 12 bis 30 Grossfolioseiten Text.

und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen , wozu sie ursprüng

lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im

Alle 38udhandlungen ſowie die Verfagsbud bandlung übernehmen Subſcriptionen und übermitteln Proſpect u . grobelieferung .

„ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie .

26

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge

Zur Errichtung von Unteroffiziers: und Mann= gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend: „Die Geschicklichkeit des Feldherin besteht darin,dass er seine ſchafts-Bibliotheken werden folgende Werke beſonders Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum Angriffe kommen. “

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An wendung des Infanterie-Feuers und der hierdurch bedingten Formatiouen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern

mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse

empfohlen : Bedhtold, Ch. v., Ulrich Pult von Carlſen. 80 PF. Goeben, A. v. , Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. 1 M. 60 Bf. Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866. 1 M. 50 Pf. Hellen, die, in der Schlacht bei Gravelotte , 50 Pf. Viepold , Die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. Nos vember bis zum 6. December 1870. ( Erſte und zweite Sdlacht bei Champigny- Villiers.)

zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung

2 M.

der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen

Skizzenbud , militäriſches, aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In . fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan terie-Feuers als eine unabweisliche Notbwendigkeit hervorgehe .

Strombed, R. v., Kriegs-Tagebücher aus den Jahren 1864 und 1866.

1 M. 60 PF.

1 M. 50 PF. In Frankreid, 1870/71 .

Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem zielenden Schützen darbietet .

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe . Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be

stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung

1 M. 50 Pf.

Wagner, Germania. ( Sammlung Deutſch:patriotiſder Gedichte.) 2 M. Bernin, Auguſt von Goeben. Eine Lebensſkizze. 1 M. 80 Pf. Freiherr Ludwig von und zu der Tann - Rathſamhauſen . Eine Lebensſkizze. 1 M. 80 Pf.

der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das

M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss- Präcision , bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter

als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles

Krankheiten jeder Art, beſonders Korvenleiden , Epilepſie,

theilt der Autor das Vorfeld in das

28 agenſeideu , nervöſes Ohrenlauſen , Ohrenfteden und Sawer?

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2.

hörigkeit, Kop froiden , 2 igräne, 2 leidſudt und Orfähinte finden durch unſere weltberühinte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Athina erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Nur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht

wirksamen Schlagfeuer (Salven

Feuer) , >> 3. ? Streuung, 4. grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner halb deren von dem einzelnen Schützen ,, kleinen oder grösseren Abtheiluugen ,

mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden .

Die Privatklinik „ Freiſal“ in Salzburg (Oeſterreich ).

gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann .

Die Detail-Anführungen über das „Mass der Wirkung “ und über die im Ernstfalle anzuboffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob

gleich viele Details aus den günstigsten Treffverbältnissen des einzelnen Gewehres hervorgegangen sind.

In einer Minute, ohne zu bürsten , spiegel

Die Studie hätte noch mehr an Wertb gewonnen , wenn der Autor auch die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei

blanke Stiefel !

der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient bätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über

t-Glanz -Wichse Momen Flüssigeeingeführt in der k. k. Cavallerie .

die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedeutend alterirt werden . Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft-

färbt unter keinen Umständen ab und wird in der Nässe

lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen, gelangt derselbe zum zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup-

nicht matt. Für alle Arten Schuhwerk vorzüglich , auch für Lackleder passend. Sehr praktisch für hohe Stiefel , ein Anstrich

pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden . Hierzu benutzt

für 14 Tage genügt. Unübertroffen für Pferdegeschirr, macht.

der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden.

dasselbe in 2 Minuten wie neu. Anwendung einfach.

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl geordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere

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zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanterie zu erlangen .

L. Feith jun. in Brünn, Mähren .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann 3 ernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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IA 189

Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jabrgang.

No. 3.

Darmſtadt. 9. Januar.

Die Allg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart . des einzelnen Viertel-

1886.

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Luffäße. Zwei Regimentsfeſte. I. – Die Sarree- Formation und ihre Eriſtenz-Berechtigung. Eine reglementariſche Studie. Bevorſtehende Feier des 100. Geburtstags König B110 Vahridten . München . ( Militär-Ordens- und Charakter-Verleihungen beim Jahreswechſel. wig's I.) Frankreich. [ Der Plan einer neuen Stüſten -Vertheidigung durch Befeſtigungeni, Minen , Torpedos 2c. ) Kritik. Memoiren des Generals u . S. Grant, aus dem Engliſchen von H. v. "Wobeſer. 1. Band. (Schluß.) Ecuilleton. Militäriſche Erinnerungen aus Mexico . ( Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen. Nene Militär - Bibliographie .

Zwei Regimentsfeſte. I.

denktag feſtlich begehen, entſpricht ganz dem alten militäriſchen Gebrauch. Es wird daher jeder Truppentheil des großen Reichsheeres beiden "Negimentern zu ihrem Chrentage einen fameradſchaftlichen Glücks

Der 8. Januar 1886 iſt für zwei altpreußiſche Regimenter wunſch widmen und ſich mit denſelben freuen , daß ſie ein ſolches

ein Tag von hoher Auszeichnung : Dieſelben begehen an demſelben Feſt feiern dürfen. Iſt doch die Armee eine große und ſtarke den Tag , an welchem ihnen vor 25 Jahren ein beſonders ehren-

Vereinigung von vielen Gliedern, welche ſämmtlich naturgemäßen

voller Namen verliehen wurde. Es ſind das „Königs-Grenadier-

Antheil an der Freude des einzelnen nehmen ! Im vorliegenden Falle handelt es ſich nun um zwei alt

(2. Weſtpreußiſche) Regiment Nr. 7 " zu liegniß und das „ Königs-Hujaren - (1. Rheiniſche) Regiment Nr. 7“ zu Bonn. Der

preußiſche Regimenter mit berühmten Namen, um zwei Truppen

Anlaß zu dieſer Auszeichnung ergiebt ſich aus der Allerhöchſten Cabinets - Ordre , welche unter dem 8. Januar 1861 von Seiner Majeſtát dem König Wilhelm von Preußen erlaſſen wurde und folgenden Wortlaut hat : „Ich habe beſchloſſen , auch für die Zukunft Chef des 2.

theile, welche beide eine lange und glänzende Geſchichte aufzuweiſen haben. Ein näheres Eingehen hierauf wird dies näher darlegen . Das 7. Infanterie - Regiment ſtammt aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts. Daſſelbe wurde gerade im Geburtsjahre Seiner Majeſtät unſeres jeßigen Kaiſers Wilhelm 1797 in

Weſtpreußiſchen Grenadier - Regiments Nr. 7, ſowie des 1. Bartenſtein aus einem Stamme des damaligen Regiments Nr. 16 Rheiniſchen Huſaren - Regiments Nr. 7 zu bleiben , und dem | errichtet; ſein erſter Chef war Generalfeldmarſchall l'Homme zufolge durch Ordre an die betreffenden Commandeure beſtimmt, de Courbière, der durch ſeine tapfere Vertheidigung von Grau daß das 2. Weſtpreußiſche Grenadier - Regiment Nr. 7 die Bedenz jo berühmt gewordene Gouverneur. nennung „ Königs-Grenadier (2. Weſtpreußiſches ) Regiment Nr. Nach ihm wurde der damalige Prinz Wilhelm von 7 " und das 1. Rheiniſche Huſaren -Regiment Nr. 7 die Be Preußen zu ſeinem Chef ernannt und zwar am 6. Juni 1817. nennung : „ Königs-Huſaren : (1. Rheiniſches) Regiment Nr. 7" Das 7. Regiment, welches nach Beendigung der Befreiungskriege, erhalten, und daß beide Regimenter Meinen Königlichen Namens- in denen es durch glänzende Waffenthaten die Anerkennung und zug mit der Rrone, und zwar erſteres auf den Schulterklappen, beſondere Aufmerkjamkeit des Königs Friedrich Wilhelm III.

leşteres dagegen an der Pelzmütze führen ſollen. Ich beauf- auf ſich gezogen hatte und im Jahre 1817 bei der in Frankreich trage Sie, dies der Armee bekannt zu machen und Mir bezügliche zurückgelaſſenen Occupations-Armee zurückgeblieben war , ſtand in Proben zu den Epauletts und Schulterklappen , reſp. zu den und um Bar le Duc und Triaucourt in Cantonnements, als ihm Pelzmüßen vorzulegen. gez. Wilhelm gegengez. D. Noon . An den Kriegsminiſter “. Daß beide Regimenter, welche 6 Tage nach dem Antritt der Regierung des Königreichs Preußen durch König Wilhelm zu „Königs - Regimentern “ erhoben wurden, gerade heute, nachdem ſie

25 Jahre einen ſolchen Ehrennamen geführt haben, einen ſolchen Ge-

die folgende Cabinetsordre zuging : „Um dem 7. (2. Weſtpreußiſchen ) Infanterie-Regiment einen neuen Beweis Meines Wohlwollens zu geben, habe ich meinen Sohn, den Prinzen Wilhelm , zum Chef deſſelben ernannt. Das bisherige Wohlverhalten des Regiments gewährt Mir das Vertrauen , daß daſſelbe die ihm heute zu Theil gewordene Auszeichnung in jeder Rückſicht zu verdienen ſuchen werde,

18

und muß es nun ſeinem Chef monatlich den Rapport ein :

1818 zum General- Major befördert worden war , das 1. und

reichen. Potsdam, den 6. Juni 1817.

Füſilier -Bataillon des Regiments am 24. November 1818 zu Coblenz , wohin er von dem Aachener Congreſſe, das Regiment

(gez.) Friedrid Wilhelm. " Der Negiments - Commandeur Oberſt v. Seydlitz ließ dieſes ehrende und beglückende Ereigniß ſogleich nach dem Ein: gange der Cabinets-Ordre in allen Cantonnements bei einem be: ſonders angeordneten großen Appcll verfündigen, worauf Abends .

aber aus Frankreich auf dem Rücmarſch gekommen war. Das

Regiment, welches bis zum Mai 1818 dein 4. Alimee Corps an: gehört hatte und hellblaue Achielflappen trug, wurde damals dem 5. Armee:Corps zugetheilt und erhielt gelbe Achſelklappen , welche es auch heute noch trägt.

Der Einzug der beiden Bataillone in

überall ein großer Zapfenſtreich, namentlich in Barle Duc, ſtatt: Coblenz erfolgte im Paradeanzug mit dem Chef an der Spitze, fand , wo die Regimentsmuſif ganz beſonders beliebt war und die

Franzoſen das 7. Regiment immer „ Le régiment de la belle

welcher jelbſt den Degen gezogen und die Bataillone ſeinem Bruder, dem Kronprinzen, vorführte. Vier Wochen ſpäter führte er das

musique “ nannten. Die 1. Compagnie nahm ſofort wieder den Namen „ Leib Compagnie" an, welchen ſie bereits bei Stiftung des

und einige Tage darauf zog er mit demſelben durch das Branden

ganze Regiment ſeinem Vater im

Luſtgarten zu Potsdam vor,

Negiments 1797 als Regiment v. Courbière gehabt, und der

burger Thor in die Hauptſtadt cini . Von hier anis bezog das

erſte Rapport wurde jofort an den neuen Chef giſandt, welcher ſich damals gerade in Petersburg beſand, von wo aus folgendes Schreiben datirt iſt, welches erſt am 10. Auguſt in den Cantonne

Regiment die Garniſonen Glogau, Schweidnitz und Liegnig. dieſem erſten Zuſammentreffen mit dem 2. Bataillon war Fahne deſſelben ein Gegenſtand beſonderer Aufmerkjamkeiten den Prinzen. Sie wurde nämlich in der Schlacht bei Ligniy

ments des Regimenis eintraf: ,an den Oberſten v . Seydlitz!

Bei die für zer:

broden und der Stoc durch zwei ſilberne Ninge wieder zuſammen :

Die Auszeichnung der Ernennung zum Chef Ihres 7. 31 - gefügt. Auf Befehl des Regiinents - Commandeurs wurden In fanterie-Regiments iſt Mir die ehrenvollſte und angenehmſte ſchriften auf diejen jilbernen Ringen angebracht, welche das Ber: Heberraſchung geweſen , welche Seine Majeſtät der König Mir

dienſt des Fähnrichs Schulze und der Musfetiere Schwenke

fonnte zu Theil werden laſjen.

11nd Butte verewigen ſollten .

Es iſt mir ein wahrer Stolz,

Zum Beweiſe , daß der Prinz

Mich an der Spitze eines Regiments zu ſehen , welchem der ſtets au ſein Negiment dachte, ſandte er ihm am 17. September 1

König, Seinem eigenen Ausſpruche gemäß , ſtets gewogen ge weſen iſt, theils wegen ſeines Wohlverhaltens im Frieden , als

1819 eine prachtvolle Mahomeds -Fahne für das Muſifcorps init dem Wunſche, daß ſolche „ zu ſeinem Andenken “ im Negiment in

auch ſeines ausgezeichneten Benehmens vor dem Feinde. Dieſen

Gebrauch bleiben möge. Im Jahre 1820 inipicirte der Prinz am

1

1

notam ſeinenehrenvolen vorAugen wirdIches 10.Auguitdus Slogau frühMorgens Nach: in Liegnitz ,und Füſilierin:Bataillon ſelben Vormittage 1.dasBataidon 311 zeigen. würdighabend, ferner Seiner Gnade uns gelingen, uns dusipruchfieis erſuche Sie daher, dem Regimente befannt zu machen, wie ſehr Ich Mich freue, mit demſelben in ein näheres Verhältniß ge-

mittags das 2. Bataillon in Schweidnit. Jin Jahre 1821 wurde das Megiment zur Serbſtübung nach Berlin beordert , wo es ain

treten zu ſein, wie Jch hingegen bedaure , daſ ſich dieſes Jahr 7. September auf dem Schloßplatz vor dem Prinzen vorbeimar: nicht die Gelegenheit findet, ihm bekannter zu werden. Zugleich ſchirte. Die ſämmtlichen Offiziere wurden Mittags bei dem Chef ichidten Rapport , als auch für die Mir bei dieſer Gelegenheit

zur Tafel im Ritterjaale des Schloſjes befohlen . Am 17. Juni 1823 ſchenkte der Prinz dem Regiment die damals eingeführten

dargebrachten Geſinnungen aller Jhrer Untergebenen , welche Mich ſehr gefreut haben . Mit Ungeduld ſehe ich dem Augen:

Fahnenüberzüge init meſſingenen Rappen. Bei der Königsrevue 1824 führte Prinz Wilhelm am Tage der großen Parade über

blick entgegen , in welchem ich mit dem Regimente zuiammen

das 5. Armee- Corps perjönlich das Regiment dem Könige vor,

ſein werde, um mündlich zu wiederholen, wie ſehr 3ch Mich der Ehre frenie, ihm anzugehören. Petersburg , den 15. Juli 1817 .

und zwar zum erſten Mal in den damals eingeführten Compagnie Fronten. Bei der Vermählung des Prinzen im Jahre 1829 jandte das Negiment eine Deputation zur Beglückwnnſchung nach

danke Ich Ihnen , Herr Oberſt, ſowohl für den erſten über-

1

Berlin und hatte die Freude , daß 1830 der Prinz mit ſeiner (gez.) Wilhelm , Prinz von Preußen .“ Zum erſten Mal ſah der Prinz, der inzwiichen am 30 März || Gemahlin nach Schweidniß kam und die zum Empfange befoh

Militäriſche Srinnerungen aus Mexico. ! man ihr außerdem nochzur Pflidstmadste, ſich für die bevorſtehende Belagerung zu verproviantiren . Die Einheimiſden ſaben ebenſo wie A uszug aus einem Vortrage des Herrn Lieutenant : a. D.

wir Freunde der nächſten Zukunft mit banger Sorge entgegen.

Aber da

Coß , gehalten im Landwehr-Offizier - Caſino in Hamburg. in Merico faſt ſtets das Gegentheil von dem einzutreten pflegt, was (Fortſeßung.) ein vernünftig und logiſch denkender Menſch als wahrſdeinlidh an

Die Franzoſen in Merico 1863. – Laſſen Sie mids, mich, meine Herren , init meinen Erinnerungen an die dann ſpäter erfolgte

nehmen zu können glaubt, ſo geſtah es auch diesmal wieder. Eine

ſchönen Morgens war der Präſident Juarez mit

Eroberung Pueblas durd, den General Forey anknüpfen , die der ſeiner Regierung und ſeiner Armee, in welde am Abend vorher noch Raiſerin Eugenie von Frankreit die berühmte „ Roſe von Puebla

vom Papſte Pius IX. und dem Sieger den Maridalſtab einbrachte.

der leßte Polizei-Soldat und Nachtwächter eingereiht worden war, verſchwunden.

Das Kriegotheater wurde in Folge dieſer Ereigniſſe in die Nähe der

A18 wir Bewohner der Hauptſtadt an dieſem Morgen er:

Hauptſtadt verlegt, ſo daß ich über die folgenden Epiſoden aus eigener

wadsten , lagen die breiten , idnurgeraden Straßen derſelben ſo ſtill

Anſchauung berichten kann.

und friedlid da, a18 ob der Erdboden auch den legten militäriſch ge.

Puebla war nach langer Beſchicßung am 27. Mai 1863 gefallen und der Marſdal Forey mit der geſammten franzöſiſchen

fleideten Menſchen über Nacht verſdlungen hätte.

Streitmadit in Anmarſch auf die Hauptſtadt.

In der lekteren leßteren

berrſchte fieberhafte Aufregung und das regſte kriegeriſche Leben .

Der

Präſident Juarez erklärte in einer Proclamation nach der anderen, die Hauptſtadt bis zum leßten Blutstropfen vertheidigen zu wollen, und ihren Bewohnern wurden die härteſten und dwerſten Opfer auferlegt .

Die „lewa " ward in Permanenz erklärt , faſt unerſchwingliche Contributionen an Geld und Lebensmitteln wurden ausgeſchrieben

!

Juarez und ſein herrliches Heer hatte ſich der größeren

Sicherheit wegen “ , wie es in einer zurückgelaſſenen Proclamation hieß,

1

rüdwärts nad dem Norden concentrirt .

1

Geſtatten Sie mir, meine Herren , eines urkomiſchen, aber für

die Armee äußerſt darakteriſtijden Vorfalle zu gedenken, der ſich in jener Nadyt ereignete. Deutſde Landsleute ſtanden um Mitternacht auf dem Balcon

unſeres , an dem Hauptſtraßenzuge gelegenen Clubhauſes und ſahen dem nächtliden , unordentlichen Ausmarſche der Armee zu. Lange .

und die Einwohnerſchaft gezwungen, zu Tauſenden an den Erdwerken Zeit nacher, als der end- und lautloſe Zug vorüber war,

braden

zu arbeiten, welche rund um die Stadt aufgeworfen wurden ; während | auch ſie auf. Da begegnet ihnen vor der großen Hauspforte al8

1

-

19

Tenen Musketier-Bataillone im Beiſein der Prinzeſſin nach eigenem | 1870 wird niemals im Regiment und in der Preußiſchen Geſchichte Commando erercierte. Stets nahm der Chef ben wärmſten an: vergeſſen werden. theil an Adem, was beim Regiment vorging . Als zum Beiſpiel Das Königs- Grenadier- Regiment hatte an dieſem Tage bei 1839 der Stabghautboiſt Lange ſein 25jähriges Dienſtjubiläum Weißenburg durchaus dem Vertrauen entſprochen , welches König Wilhelm bei der am 11. Februar 1868 erfolgten Verleihung feierte, jandte ihm der Prinz ſeine Büſte zum Geſchent. von Fahnenbändern ausgedrückt hatte in folgenden Worten :

Mitdem Jahre 1842 war der Tag herangekommen, wo 25

Jahre vorher der Prinz zum Chef ernannt worden , und es fand

3ch ipreche dabei die Erwartung aus, daß Mein Negiment

eine denfmürdige Feier in Glogau ſtatt, bei welcher der Prinz

ſeine bisher in allen Kämpfen ruhmreich geführten Paniere auch : einſt wiederum zum Siege tragen wird . “ Bei einem Beſuch in

Vom Premier:Lieutenant v.Balijos wurdeein mit dieſem neuenSchmuctſtetsin hohen Ehren halten undder felbiteriøen. Manujcript aberreicht, welches , in foſtbarem Einbande und mit Abbildungen geſchmickt, eine chronologiſche Zuſammenſtellung der

Liegniß im October 1874 nahm Seine Majeſtät noch beſonders

Sejchichte des Regiments enthält und ſid, noch jeßt in der Saiſer:

Gelegenheit, die beſondere Zufriedenheit mit dem Negiment ausz11

lichen Bibliothek befindet , in der es cinen Ehrenplaß unter den ſprechen in folgenden Worten : „ Mein braves und ausgezeichnetes Regiments - Geſchichten einnimmt.

Nach der Parade verlas der

Negiment , dein ich ſeit 57 Jahren angehöre, hat durch Thaten bewiejen, welche Geſinnungen in ſeinem Offizier- Corps leben ; es hat in den letzten Feldzügen eins der ſchönſten Blätter in den 1

Oberſt v. Schucmann ein Schreiben des Chefs , in welchem dieier mit Stolz darauf hinwies , einem ſolchen Regimente anzugehören. Am Schluſſe heißt eg : ,„ 3ch weiß , daß jedes Mitglied des Regiments, dem dereinſt der Nuf zum Rampie ertönen wird, mit gewohnter Hodjherzigkeit und init dem getannten Muth Blut

Lorbeerkranz der Geſchichte des Vaterlandes gewunden ." *)

und Leben für König und Vaterland freudig zu opfern bereit ſein

herrn ſeinen Negiments - Chef nennen zu dürfen , würdig 311 er:

1

Wir ſcheiden nun von dem Negiment, deſſen Beſtreben es auch ferner ſein muß , ſich der hohen Ehre, den Allerhöchſten Kriegs

wird. Solche Zeiten mit Meinem Regimente zu beſtehen , wäre weijen . Wenden wir uns nun zum zweiten Königs- Regiment, jo be ein neuer Stolz für Mich ! Zur bleibenden Erinnerung des heutigen Tages übergebe ich dem 7. Infanterie - Regiment Mein gegnen mir hier einem an Alter zwar etwas jüngeren , jedoch Bild mit der Beſtimmung, daß es bei dem jedesmaligen Cominan: gleichfalls ſehr ausgezeichneten Truppentheil. Das 7. Huſaren deur aufgeſtellt werden möge." Dann hat der Prinz das Regi: Regiment wurde im Jahre 1815 als Weſtpreußiſches Huſaren ment erſt im October 1850 auf dem Mariche von Schleswig nach Negiment errichtet, und zwar erfolgte ſeine Bildung aus einer Rurheſſen wiedergeſehen. Zur Feier der ſilbernen und goldenen Escadron des 1. Leib-Huſaren -Regiments und 2 Escadrons des

Hochzeit brachten Deputationen die Glückwünſche des Negiments; 1813 in Schleſien aufgeſtellten Sdileſiſchen National- Cavallerie am 2. Juli 1855 inſpicirte der Prinz ſeine Grenadicre in deren neuer Garniſon Þojen zum erſten Mal in ſeiner Eigenſchaft als

Negiments. ( Jn demſelben Jahre entſtanden noch die Huſaren Negimenter Nr. 8 bis 12 , ſowie das Garde-Huſaren- Negiment.)

General-Oberſt . ZurErinnerung janiste der Chef derInfanterie allen anweſenden Offizieren, welcheandieſen ſeit 1843 Tag ein: getreten waren, ſein lithographirtes Porträt.

Der erſteRegiments-Commandeur war Major GrafPelzeHenfelu. Donnersmart. Daſſelbe trug anfangs ſchwarze und Dol:

Und ſo hat der erlauchte Chef auch als König und Raijer dem 7. Regiment ſtets bis in die jüngſten Tage ſein regſtes 311 tereſſe und Wohlwollen bezeugt. Dafür hat ſich das Regiment dieier hohen Auszeichnung auch ſtets würdig bewieſen. Es iſt, eingedent der Fürſtlichen Worte gelegentlich der 25jährigen Feier des Chef - Jubiläuins, mit ſeinem Könige voran gegen den Feind gezogen und hat für ihn und das Vaterland in den Gefechten von

1

mans mit rothen Aufichlagen und Fragen und erhielt ſeinen Erſatz

aus dem Bezirk des 5. Armee-Corps. Bis zum Jahre 1852 ſtand es im Großherzogthum Pojen und machte dort manche Gefechte des Aufſtandes 1848 mit ; durch Königliche Cabinets-Ordre vom *) In den obigen Mittheilungen ſind wir den Angaben zweier Ne

giments-Geſchichten gefolgt, nämlich : „ Geſchichte des Königlich Preußiſchen 7. Infanterie - Regiments von

:

ſeiner Stiftugg im Jahre 1797 bis zum 1. Juli 1854, von H. v. Saliich , Hauptmann , Glogau 1854", und

Nachod und Sfalit , in welch ' legterem es 23 Offiziere und 463 1

.

„ Geſchichte des Königs - Grenadier - Regiments (2. Weſtpreußiſches )

Mann verlor, in den Schlachten von Königgräß und bei der Er: ſtürmung der Höhen von Meijenburg geblutet. Der 4. Auguſt

Hauptmann, Berlin 1877."

Nachzügler ein Artillerie- Offizier mit einem vollſtändig beſpannten

gierung auch nicht über ein einzige Mitglied der bewaffneten Macht

und bemannten Berggeidüt, der den Anſchluß an ſeine Batterie ver:

zu verfügen , und Unruben oder eine Plünderung der Hauptſtadt burdy

Nr. 7 als Fortjeßung des 7. Infantenie - Regiments von b. Sdh fopp ,

, fehlt zu haben ſcheint und ihr nadeilen will. Man ruft ihn an,

den Pöbel befürchtend , ihren eigenen Landeleuten aber mißtrauend,

tödert ihn zunädſt mit einer guten Havanna , ſuật von ihm zu er: forſden , wohin denn eigentlich der Zug der Armee gehe, und macht ihm ſchließlich plauſibel, daß er dod viel vernünftiger handeln würde , mit ſeinem Geldüß dabeim zu bleiben , a18 ridh den Gefahren eines

richtete ſie an die fremden Conſuln die Aufforderung , die erforderliden Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Stadt und für die Sicherheit der Eigenthümer gefälligſt felber zu ergreifen. Die Conſuln riefen die Nationalen zuſammen , es ward eine allgemeine Be

Feldzuge auszuſeßen. Die vorgebrachten Gründe müſſen ſehr über:

maffnung der Fremden beſchloſſen, und ſchon am nächſten Morgen

zeugender Natur geweſen ſein für den braven , subteniente de artilleria ", er dwenkt recht8 um Kehrt . -- Die Deutſden Lande :: leute feßen ſid ſingend an die Tete nnd fahren die auf trođenem

verfügte die proviſoriſche Regierung über eine polyglotte Fremden : Legion von etwa 1000 Mann , zu welcher AddeutſĐland ein Cons tingent von etwa 115 Mann Infanterie und einige 30 Mann auf eigenen Pferden vorzüglich berittener Cavalerie geſtellt hatte , deren

16

Wege eroberte Berghaubiße im Triumph in den verödeten Na:

,

:

tionalpalaſt.

Bewaffnung eine zwar nicht ſehr gleidmäßige , aber beſto qualität :

Aber noch eine weitere active Betheiligung an den nächſten Er: eigniſſen war nicht nur uns Deutſchen, ſondern allen in der Haupt-

vollere war.

ſtadt lebenden Fremden vorbehalten.

foloſſen, und als gemeinſames Abzeichen wurde eine weiße Armbinde

Ung Deutiden hatten ſich die Schweizer und Belgier ange:

Am Tage der Aufgabe der Hauptſtadt ſeitens des Präſidenten mit der Aufſchrift: nGuardia alemana“ angenommen. Die Anges Juarez und der Armee bildete ſich eine conſervative, proviſoriſche Hörigen jeder Nationalität bildeten ein geſondertes Corp8 unter einem Regierung unter einem verabſchiedeten General Salas, einem alten ſelbſtgewählten Führer. Zum Chef der Deutſchen Garde berief mich greiſenhaften würdigen Herren , deſſen geiſtige Begabung jedoch recht das Vertrauen meiner Landsleute, und als die verſchiedenen Führer unbedeutend war, der aber deſſenungeachtet ſpäter von der Junta bannt zuſammen traten , um einen „Hödſtcommandirenden " zu er: de notables“ für fähig erachtet wurde , in Gemeinſchaft mit dem wählen, wurde meiner Wenigteit auch dieſe unverdiente Auszeichnung

Grzbiſchof von Merico , Monſenor l'abaſtida und dem General Almonte die Regierung des Landes bis zur Ankunft des Kaiſers Marimilian zu führen. Nun aber hatte dieſe proviſoriſdje Re: .

zu

Theil.

So geſchah 18, daß ich urpiðßlich wieder activ und Coma

mandant der Hauptſtadt Merico wurde. Ich reßte mich ſofort mit dem alten General Salbad in Verbindung, legte mir einen gut be:

20

5. Mai 1852 ward es nach Bonn verſetzt, in Folge der neuen Organi: ſation der Landwehr. Cavallerie, und erhielt von dem 1. October diejes

Acht Jahre ſpäter, 1865, feierte das Negiment das 50jährige Jubiläum ſeines Beſtehens; der Gedenktag wurde ſtatt am 7.

Jahres an ſeinen Erſaß aus der Rheinprovinz. Am 7. December März, dem Errichtungstage, am Geburtstage des Königs, alio

inſpicirte der damalige Prinz von Preußen es dort zum erſtenMal 14 Tageſpäter, in FeftidherWeiſebegangen. Abgejehen von und ſprach dabei den Wunſch aus, daß daſſelbe ſeinen ehrlich erwor: kleinen Gefechten während des Bolniſchen Aufſtandes hatte das Negiment nunmehr ein halbes Jahrhundert im Frieden verlebt,

benen guten Namen ſich auch ferner bewahren möge. Unter dein 1. Januar 1857, an dem Tage, an welchem der

ſich jedoch auf den ernſten Beruf des Soldaten , den Krieg , in

Prinz von Preußzen das 50jährige Militär-Dienſtjubiläum feierte, wurde derſelbe zlim Chei des 7. Huſaren - Negimenis ernannt. Der hohe Chef bejichtigte das Negiment am 13. März und erließ dann folgendes Handſchreiben an den Commandeur: „ Nachdern des Königs Majeſtät am 1. Januar 6. 3. , als dem Tage meines 50 jährigen militäriſchen Dienſtjubiläuns, die Gnade gehabt haben , mich zum Chef Ihres imterhabenden

emſiger Art vorbereitet . Jim Frühjahr 1866 entbrannte der Kampf mit Deſterreich, und das Regiment zog als ein Theil der von General v. Schöler geführten Avantgarde der 616-Armce in's Feld. Am 16. Juni wurde die feindliche Grenze überſchritten, und ſchon wenige Wochen ſpäter trat das Regiment, gefront init Ruhm , den Rückmarſch in die Seimath an.

Troydem eß faſt täglich am Feinde geweſen

7. Huſaren -Negiments zu ernennen , iſt mir heute die Freude

war, hatte es doch nur geringe Verluſte erlitten . Einige ruhige

geworden , daſſelbe zum erſten Male in dieſer meiner neuen Stellung zu demſelben wiederzuſehen . Die große Auszeichnung , welche ich meinem Könige und Kriegsherrn verdanke, mich an die Spitze Thres Negiments

Jahre waren ihin nun wieder in Bonn vergönnt , und als König

1

geſtellt zu haben, konnte ich Allerhöchſtdemſelben nur mit dem

Wilhelm im Januar 1870 wie gewöhnlich das Bad Ems beſuchte,

wurde das Offizier: Corps dorthin zur Tafel befohlen. Dies geſchah am 11. Juli, und als König Wilhelin nach Aufhebung der

Ausdruck der unterthänigſten und tiefſten Dankbarkeit erwiedern .

Tafel den Commandeur Oberſt Freiherrn von Loë (gegenwärtig commandirender General des 8. Arinee Corps) fragte , ob die

Den heutigen Tag benutze ich aber , um dem 7. Hujaren :

Escadrong für die bevorſtehenden Herbſt- Uebungen gut vor:

Regiment es ausz! ſprechen, wie fehr ich die Ehre zu ſchäzen weiß, demſelben anzugehören, da daſſelbe bisher in allen Lagen, in denen

bereitet ſeien, erwiederte der Gefragte ſchnell und unbedacht : , Zu

es ſich befand, die Zufriedenheit des Königs ſich zu erwerben wußte.

Die Zeit, ſeit welcher ich den Vorzug habe, mit dem Ne: giment in näherer Dienſtverbindung zu ſtehen, hat mich gelehrt, daſſelbe zu achten und zu ſchätzen und giebt mir die Uleber: zeugung, daß, wenn dereinſt die Zeit fommen ſollte, auf welche der Soldat ſich unabläiſig im Frieden vorbereitet, mein 7. Hu: jaren - Regiment den Erwartungen zu entſprechen wiſſen wird, die unſer Allergnädigſter Kriegsherr und das Vaterland in daſſelbe ſetzen. Möge es mir alsdann vergönnt ſein , noch Augenzeuge der Thaten zu ſein, welche jeder Preuge mit dem Wahlſpruch Mit Gott für König und Vaterland ! mit Opferungjeines Blutes 11d Lebens zu vollbringen gern bereit iſt! Bonn, den 13. März 1857. Prinz von Preußen , General-Oberſt der Infanterie,

Chef des 7. Huſaren - Negiments. An den Major von Woſt rowsty ,

Commandeuer des Königlich Preußiſchen 7. Huſaren-Regiments zu Bonn. "

Eurer Majeſtät Befehlen : jämmtliche Escadrons ſind völlig fertig zuim Manövriren und Marſchiren , wenn es ſein muß , bis nach

Paris" . Da nahmen die Züge des Königs einen ernſten Auß. druck an, und er erwiederte : „ Das wolle Gott gnädig verhüten .

Ich habe einen großen Krieg geführt und hoffe, der Syimmel wird Mir die Nothwendigkeit erſparen , Meinein Volfe die ſchweren Laſten und Opfer ein zweites Mal aufzulegen !“ Es fam anders : der Krieg brac aus , und diesmal fodte das Regiment faſt ein volles Jahr im Feindesland bleiben, bevor eß die Heimath wiederſehen konnte. Mit neuen Kriegslorbeeren geſchmüct,, kehrte es aus Frankreich zurück ; glorreich hatte es bei Grapelotte und Boves, Querrieur und Sapignies, Bapaume und St. Quentin gekämpft , jedoch auch nicht geringe Verluſte gehabt,

denn 8 Offiziere, 68 Mann und 189 Pferde waren von ihm eins gebüßt worden . Das Regiment durfte ſich rühmen , einen ſehr ehrenvollen Antheil an den großen Kämpfen genommen zu haben. Eine beſondere Anerkennung wurde demſelben durch den berühmten Heerführer General v. Goeben zu Theil, welcher ſich in Auguſt 1871 zum neuen Commandeur Prinzen Neuß über die Leiſtungen des Regiments im Kriege 1870/71 ſehr anerkennend ausſprach

rittenen Land&mann a18 Adjutanten zu und etablirte mein „ fideles "

Steinwürfen ſeitens des Pöbele nicht, aber entſchiedenes Auftreten

Haupt: Quartier in unſerem Deutſchen Clubhauſe.

und einzelne Verbaftungen erfüllten meiſtens ihren Zwed . Nur an

Unſere erſte Aufgabe war, ſofort die Gefängniſſe mit den i einem Sonntag -Nachmittage, als auf der „ Plaza major“ eine bes .

nöthigen Wachtmannſchaften zu beſeßen , da die dort eingeſchloſſenen Gefangenen bereits 311 revoltiren begannen . Et war ihnen das freilidh faum zu verbenken, denn Niemand hatte daran gedacht, ihnen

drohliche Anſammlung Tauſender von „ Lepero8" ,, der niedrigſten Volte: claſſe angehöriger, beſchäftigungsloſer Umbertreiber ſtattfand, die mit

in den Ichten 24 Stunden Nahrung zu reichen, und zwar aus dem

ſammenſtoß unvermeidlid zu ſein. Aber auch bei dieſem Anlaß, bei welchem die geſammte Cavallerie der Freunden : Legion in Thätigteit trat, fiegte die ruhige Haltung und Energie , im Verein mit den

1

einfachen Grunde, weil alle Aufſcher und Wadtmannſdaften mit der Regierung auf und davon gegangen waren . Faſt nod nothwendiger war ein Abpatrouilliren der Stadt, namentlich auch der Vorſtädte, burch ſtarke Infanterie- und Cavalerie: Abtheilungen , um den Pöbel und das Diebegeſindel im Zaume zu halten , welches durch zahlreiche Anſammlungen auf den öffentlidhen

Gewalt auseinandergetrieben werden mußte , ſdien ein blutiger Zu:

Hufen der Pferde , ſowie den gezogenen Carabinern und Revolvern über Mericani dhe Indolenz und Feigheit.

zu

Der weite, von ſäulengetragenen Arcaden umgebene Hof unſeres

Pläßen ſeine Neigung verrieth, die Abweſenheit jeglicher bewaffneten Madt und Polizei zu einer moderirten Plünderung der Läden und

Clubhauſce glich in dieſen 10 Tagen , an welden Handel und Wandel natürlich vollſtändig ruhten, einem Feldlager. Nadt für Nacht loder: ten auf ihm große Wadtfeuer, und unter den Arcaden ſtampften die

der Häuſer der Stadt auszunußen. Eine weitere Aufgabe der Fremden - Legion war die Befeßung

eine andere Art !

der verſchiedenen Garitas " mit Thorwachen , um den Zuzug noch viel ſchlimmeren, räuberiſchen Geſindele, al8 die große Stadt icon in ihrem eigenen Schooße barg, von außen zu verhindern. .

In anerkennenswerther und ſpäter von den Franzoſen naments

• lich anerkannter Weiſe löſte die Fremden-Legion dieſe verſchiedenen Aufgaben in zehntägigem , angeſtrengteftem Tag : und Nachtdienſte, und zwar ohne auch nur einmal mit der Bevölkerung in ernſtlichen

Conflict zu gerathen. Zwar fehlte es an Verhöhnungen und ſelbſt |

geſattelten Pferde auf den breiten Flieſen. „ Srieg und Frieden“ auf Inzwiſden hatte ſich eine Deputation der fremden Conſuln in'e Hauptquartier zum Marſchall Forey begeben und ihn von dem Abzuge des Präſidenten juarez unterrichtet. Jn In Folge deſſen hatte der General Bazaine mit der Avantgarde des Franzöſiſchen Corpo

langſam ten Vormarſd auf die Hauptſtadt angetreten. ( Fortſeßung folgt.)

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richtigen Meldungen der Königs-Huſaren über Stellung und Stärfe

gung des Ausdrucs : „ Erercier- Reglement“ nicht als reines Anwendungs- oder gar Gefechts -Neglement, ſondern als Uebungs-,

des Feindes ihm ſehr gute Dienſte geleiſtet hätten , ſo daß ſein Vertrauen zu denſelben ein ſehr großes geweſen ſei. Am 29. Juni 1874 hatte Kaiſer Wilhelm zu beſtimmen die Gnade, daß dic Oifiziere des Königs:Hujaren - Negiments auf den Achſelſchnüren den Allerhöchſten Namenszug zu führen hätten, was als neue Auszeichnung zu betrachten war.*)

Ausbildungs- und hauptjächlich als Erziehungs-Neglement zu be trachten iſt. Es iſt wohl klar, daß das Studium unſeres Negle ments nach dieſer Seite hin einen andern Standpunkt verlangt, als wenn es als Gefechts - Neglement aufzufaſſen wäre. Ob ſido ein ſolches Gefechts- Negleinent , nac, welchem unter allen Umſtänden wie nach den unfehlbaren Worten eines Evangeliums richtig ge

und u. A. bemerkte , daß namentlich die zuverläjiigen , faſt immer

:

Bis auf die jüngſte Zeit iſt das Regiment beſtrebt geweſen, handelt werden kann, überhaupt herausgeben läßt ? - jich des in daſſelbe geiegten Vertrauens würdig zu zeigen . Beide,

Das Grercier -Neglement giebt in ſeinen Grercier- Formen die

jowohl das Königg-Hujaren , wie das Königs -Grenadier -Negiment, werden gewiß das ſchöne Königswort ihres erhabenen Chefs nicht vergeſſen, das Wort :

Grundſäße für Aufſtellung , Bewegung und die eventuell 110th : wendigen Formationen im Gefecht; es kann nicht alle Wechſelfäde im Gefecht in Betracht zichen und hierzu bindende Vorſchriften für

„ Möge die Armee deſſen ſtets eingedent bleiben, daß ſie ſich Anwendung der Formen und reglementariſche Befehle für Situa uur bei ſtarkem Streben nach Vervollkommnung auf ihrer hohen

tionen geben : hier muß auf Grund der Formen und der regle:

Stufe erhalten kann , dann können wir der Zukunft getroſt ent:

mentariſchen Tertausdrüde der Einzelne ſich jelbſt helfen und in

gegenſehen !"

der Art des Befehls verſtändlich machen . Außerdem ſind hierfür andere , ich möchte ſagen , reglementariſche Lehr: und Lernbücher , .

3. B. das Generalſtabswerk herausgegeben. Das Erercier - Negle

Die Garree:Formation und ſeine Exiſtenz: ment bringt die Forderungen für das mechaniſche Verhalten des Berechtigung. Eine reglementariſche Studie.

Einzelnen und der aus Individuen zuſammengeſepten , aber als Einzelwejen zu betrachtenden Körper ; es verlangt , daß Ade -

Offizier, lInteroffizier und der gemeine Mann – in den Formen

[Gge.] In älterer und neuerer Zeit ſind von mehreren

geübt und zum mecha:1iſchen Gehorſam erzogen werden. Während

Broſchüren, deren Verfaſſer ganz wie der Sdireiber dieſer Zeilen dazu

aber der Standpunkt der maſchinenmäjzigen Erercier -Ausbildung

berufen ſind, nach den Normen des Grercier - Neglements auszu : beim Mann für ſeine unielbſtändige Thätigkeit im Gefecht faſt bilden , Vorſchläge für Neuerungen, Vereinfachungen oder gänzliche vollſtändig ausreicht, muſs bei dein Führer Offizier oder Unter: offizier - ein höherer erreicht werden , denn des Führers Aufgab? Streichungen in den Grercier: Vorſchriften gemacht worden . Eine Schrift nach der andern behandelt dieſen Gegenſtand, iſt es, die Form organiſch zu verwenden . Arno 18 Hellmuth ſpricht zu Eingang ſeiner Broſchüre grundverſchiedene Anſichten treten über die Zweckmäßigkeit oder Entbehrlichfeit der vorhandenen oder das Bedürfniſ nach neuen ein geiſtreiches Urtheil über unſer Neglement aus in den Worten : auch das Carree iſt in diejen Richtungen genau „,es iſt ein logiſch -pſychologiſches Meiſterwerk. “ Leider findet ſich Formen auf ; erwogen worden . weder in jeiner Schrift , noch in anderen Broſchüren dieſer zu : -

Schon vor 12 Jahren hat der Verfaſſer einer geiſtreichen Schrift über dieſe Formationen geäußert: „ Das Carree ſteht in dir modernen Taftit da

wie ein Mauerreſt aus vergangenen

treffende Ausdruck erichöpfend und beweisträftig definirt. Das Erercier - Reglement, von allerhöchſter Stelle erlaſſen , für alle Verhältniſſe gültige Normen enthaltend, iſt als bindendes Gefeßbuch zu betrachten ; ſo lange nicht die Allerhöchſte Stelle ſelbſt Hand an die Umänderung legt, iſt dies Gelegbuch in Kraft und

Tagen " , und andere , mitunter ſehr abiprechende, nur weniger poetiſche Urtheile werden gelegentlich bei Geiprächen, hauptſächlich aber, wenn dieſe Formation für die Beſichtigung eingeübt werden Autorität. muß, alljährlich gefällt , beſonders wenn die „ Schachtel“ abiolut Wie nun alle Gelegbücher, welche die Lebensverhältniſſe des Menſchen behandeln, nicht allein die phyſiſchen , ſondern auch die nicht zujammengehen will. Jedoch troß aller dieſer lletheile hat ſich weder die Deutiche moralijchen und pſychologiſchen Eigenjchaften deſſelben in den Be: Armee - Oberleitung, noch auch die mancher anderen Staaten ent: reich ihrer Betrachtungen ziehen müſſen , io mußte auch ein für ein

ſchloſſen, die Carree- Formation aus ihren Erercier -Neglements zu

großes Volt gültigeß Neglement von dieſen Geſichtspunkten aus

ſtreichen .

abgefaßt werden. Umſo mehr war dies nothwendig, als in dieſem Volk die verſchiedenſten Stämme mit ihren Charakter:Eigenheiten , mit ihren mehr oder weniger genügenden kriegeriſchen Eigenſchaften ,

Von höheren Geſichtspunkten ausgehend , einen gröjeren Geſichtsfreis umfaſſend, hat die Armee - Oberleitung allen den in

dividuell vielleichtſehrberechtigten Anſichten ein geneigtes Ohr geliehen, Anlagen und Neigungen vereinigt ſind. aber zunächſt alles beim Alten gelaſſen ; die wenigen Neuerungen, die ſie einführte, ſind merkwürdigerweiſe gerade den Vorſchlägen entgegengejeßt: ſtatt Streichung und Vereinfachung treten Compli:

Aber nicht allein die Zujammenlegung der dieſem Neglement unterworfenen Majie war hierbei maßgebend , ſondern auch den

Vorgängen in der Seele des Einzelnen während der Stunde

cirungen, beſonders im Verhalten der Mannſchaft, ein. Die Ant: der perſönlichen Gefahr mußte Nechnung getragen werden . Und wort z. B. auf den Vorjchlag, das „Anfaſſen" und das Auf:

hierin liegt die Piychologie unjeres Neglements und der Schwer:

und Abnchmen“ des Gewehre fallen zu laſſen , war , daß ſie auf das Reglement vom Jahre 1847 zurückgriff und das „ Schultern "

punkt der ſtricten Forderung des Felddienſt-Reglements : „die Vor: ſchriften ſind nicht nur dein Buchſtaben, ſondern dem Geiſt nach

mit geſichertem Gewehr wieder neu einführte, - gewiß ein Fingerzeig,

aufzu faſſen.“ ( Fortſegung folgt.)

über den Werth dieſer Bewegung nachzudenten. Es dürfte nicht unintereſſant ſein , die Gründe für dieſes Berhalten zu ſuchen .

Zunächſt muß überhaupt bei Beurtheilung unſeres Erercier

Nachrichten .

Reglements feſtgehalten werden , daß daſſelbe in genauer Würdi

Deutides Reich.

* ) Bei unſeren Angaben haben wir hauptſächlich die vortreffliche Re

giments-Geſchichte zu Math gezogen, welche den Titel führt : „Das Königs

München , 6. Januar. [Militäriſche Orden8 . und

Huſaren-Regiment (1. Rheiniſches) Nr. 7, von der Formation des Stamm - Charalter : Verleihungen beim Jahre8wechſel.- Bevor: 3

Hegimente bis zur Gegenwart, von A. b. Deine8 , Berlin 1876."

ftehende Feier des 100. Geburtstage König ludwig I.]

22 Achnlich wie in früheren 3abren bat auch dic&mal Seine Majeſtät der König den Anlaß bce Jahreswechſel benußt, um ſowohl mehrere Beförderungen im Militär: Verdienſtorden anzuordnen , als auch ſonſtige Ordensdecorationen zu verleihen . Folgende Beförderungen haben ſtattgefunden : auß der Claſſe der Comthure in jene der Groß: Cointhure 6, nämlid

1 General der Cavallerie und 5 General:

Lieutenante, aus der erſten Claſſe der Ritter in die ber Comthure 7, und zwar 7 General -Majors, aus der zweiten in die erſte Claſſe der Ritter 13, näinlid 9 Stabsoffiziere, 3 Hauptleute und 1 Nitimeiſter,

endlid aus der Claſſe der Inhaber in die zweite Claſſe der Nitter 2, und zwar 2 Premier :Lieutenants. Außerdem wurde das Ritterkreuz des Militär- Verdienſtordens einen Stabe: Difizier verlicben. Weiter ſind u. U. 110d folgende Auszeid nungen durch Ordens : Verleihungen eingetreten : 7 Stabeoffiziere, 2 Hauptleute, 1 Oberſtabsarzt, 1 Ober:

ſtabo:Auditeur und 1 friegerath haben das Ritterfreuz 1. Claſſe de

Verdienſtordens vom heiligen Midael erhalten , aud) baben ver: ſchiedene Charakter : Verleihungen an Offiziere und Militärbeamte ſtattgefunden . 3

Bekanntlich ſtelt im Laufe dieſes Jahres die Feier des hundert: jährigen Geburtstage Könige Ludwig I. bevor , welde nach dem Beſoluſſe einer vorgeſtern hier ſtattyefundenen, zahlreid beſuditen Ver: ſammlung einen ſehr feſtliden Charakter annehmen wird. Die Feier

Kritik . Memoiren des Generals U. S. Grant. 18 Aus dem Eng liichen von H. D. Wobejer. Autorijirte Deutſche Ausgabe.

Mit Stahlſtichen, Facſimiles und Rartenjfizzen . In zwei Bänden. Erſter Band.

Leipzig 1886 , F. A. Brockhaus. 8. XVI u .

524 5 . (Schluß.)

[v.B.] Wir können ſelbſtverſtändlich bier nicht den Oberſt und ſpäteren General Grant auf ſeinen verſdiedenen Feldzügen während

des Amerikaniſden Bürgerkrieg

begleiten.

Dagegen werden wir

einige Haupipunkte aus ſeiner Thätigkeit berauøgreifen und ihn ſonſt

über manche interiſſante Einzeln beiten ſelbſt ſpreden laſſen. Nadirean Oberit Grant bis zum 3. Juli 1862 in Spring:

field geblieben war, rüdte er mit jeinem Regiment nad Quincy in 31: linois und von dort nadh Ironton in Miſſouri . Er empfing nun den Befehl , gegen den Oberſt Thomas Sarri zu marſqiren , der bei der lleinen Stadt Florida ein Lager bezogen baben ſollte.

Sofort trat er mit ſeinen 1000 Mann den Marſch an , nachdem er die entiprechende Lager: und Zelteinrichtung nebit Rationen für eine Wodie und einige Munition vorbereitet batte.

Seine Gefühle bei

dieſer erſten Erpedition legt Grant in folgender Art dar :

ſoll im Juli ſtattfinden und zweiundeinhalb Tage dauern . Das für

Harris batte, um in der Nähe von Trintwaſſer zu ſein, ſein

den Vorabend und erſten Feiertag feſtgeſeßte Programm ſoll das An : denten an Ludwig I. wachrufen , der zweite Tag wird der Freude

Lager im Thale eines Badies aufgeſchlagen . Die Mügel auf beiden Seiten des lißten ſtiegen bis zu beträdslider Höhe , wohl mehr als

an dem Wirten des großen Rönigs geweiht ſein .

Der berühmte

Senior der hieſigen Künſtlerſchaft, der Erzgießerei- Inſpector v. Miller , bat einen Vorſglag gemadt, welcher, wenn er zur That wird , audy München ein ſeiner würdiges Krieger : 'und Siegesdenkmal geben wird. Herr v. Miller denkt ſich nämlid in der Mitte des Vinter: grundes der Feldherrnhalle mit goldener Særift die Worte des Rönige Ludwig angebracht: „ Viögen die Deutſchen nie vergeſſen, was ſie

30 Meter, auf.

A18 wir und dem Gipfel des Hügele näherten ,

von welchem wir das Harris'ide Lager zu erbliden und ſeine Leute vielleicht in Sdladtordnung bereit zu ſeben erwarteten, fdlug mir das Herz höher und höher , bis es mir vortam , al8 ſteďte c8 mir in der Reble . Id hätte Alles darum gegeben , wieder in 31: linois zu ſein, doch boſaß ich nicht den moralijden Muth , Halt zu

macien und zu erwägen, was goſdeben ſollte ; id ſeşte den Marich

zur Freiheit , zum Siege geführt " , und unter denſelben eine ideale

gerade aus fort.

Figur, die Einigkeit darſtellend. An den beiden Wänden ſollen die

dan Thal unter uns velſtändig überbliden konnten , ließ ich Halt

Siege von Wörth und Orleans bildlid, dargeſtellt werden und in der Loggia die Standbilder der Generale v. 0. Tann und v. Hart :

machen . Die Stelle , wo Harris wenige Tage vorher ſein Lager gehabt hatte , war nod dort ; auch ſah mau viele Zeiden , daß dort

mann einen Plak finden . ( Bekanntlich ſtehen bereits die Denkmäler

kürzlich ein Lager geſtanden hatte, allein die Truppen waren fort.

von Tilly und Wrede in der Halle) .

Als wir einen Punkt erreidten , von welchem wir 1

Es läßt fid , nid )t leugnen,

Mein Herz nahm ſeinen alten Plat wieder ein . Mir fam jofort der

daß der hier ausgeiprođặcne Gedante des patriotijden Künſtler8 ein döner genannt werden muß. Wünſden wir demſelben die beſte

Gedanke, daß Harris ſich obenſoſebr vor mir gefürchtet habe mie ibi miw vor ihm . Dieſe Auffaſſung der Sache war mir bisher noch

Aufnahme und eine fünſtlerijae Ausführung. Fraufreich. * Paris , 6. Januar. [Der Plan einer neuen Küſten :

niemals gefommen , ich habe ſie jedod ſpäter nie wieder vergeſſen . bin idy ſtets mehr oder weniger angſtlich geweſen. 3d) habe nie ver

vertheidigung durch Bejeſtigungen , Minen , Torpe : 008 2c.] Im Varine:Miniſterium wird gegenwärtig an inem

geſſen , daß er ebenſoviel Grund hatte, meine Truppen zu fürchten wie ich die jeinigen. Dieſe Lehre war werthvell ".

Rüſtenvertheidigung8 : Plan gearbeitet , au weldem ſich entnehmen läßt , daß man fic . der Wichtigkeit der Sache entſprechend , in um:

und wurde bald darauf nach Merico geſandt, wo General Pope

fangreichſter und eingehenditer Weiſe ſichern will.

.

Von dieſem Augenblice an bis zum Søluß des Kirieges habe ich nie wiiber gezittert , wenn ich dem Feinde entgegen maridirte , doch

Grant fehrte wieder in ſein altes Lager am Salzfluſſe zurück

Dies joll nicht

befehligte. Er empfing einen Unterbezirk, zu welchem die Truppen in

allein durch Befeſtigung eigens gewählter erponirter Küſtenpuntte, wie Häfen und Flugmündungen geſchehen , ſondern auch durd Por: ſchieben einer zweiten Vertheidigungo:Linie, die in unterſecijden Minen :

der unmittelbaren Nadybarſdaft gebörten : etwa 3 Regimenter Infanterie mit einer Abtheilung Artillerie. Die Verhältniſſe, welche damals noch bei den Amerikaniſchen Truppen geberrſcht haben , müſſen ſehr eigena

Anlagen , Torpedo : und Kanonenbooten , raſchen Kreuzern und zwei

thümliber Art geweſen ſein, wie dies aus folgender fleinen Erzählung

eigenen Flotten -Diviſionen zu beſtehen hätte. In erſter Linie iſt der Bau von ſtarten permanenten Befeſtigungewerten für die bedeuten : deren Seebandelspläße der Rüſte und von Erdwerten für die

gen . Ich übernahm den Oberbefehl über das Ganze und idickte am erſten Abend dem Commandanten des anderen Negimento Parole und

weniger widrigen Handelshäfen vorgeſchlagen. Beide Arten von Bes feſtigungen ſollen jedoch ausgiebigen Schuß , vereint mit der ſtärkſten

Liſungswort für die Nacht. Er wollte mir an Höflichkeit nicht na tia ſtehen und ſandte mir alsbald das von ihm für die Nacht ausgegebene

Armirung, erhalten.

ganzen Küfte, wo 8 eben für nöthig befunden wird , Seeminen :

Pejung&wort feines Regiments. Als ich ihm mittheilte, daß das ihm · gemeldete Loſungswort von ſeinem Regiment ſo gut wie von dem

Linien herzuſtellen , um Angriffe feindlicher Flotten , ſowie einzelner

meinigen gebraucht werden ſolle , koſtete es Mühe , ibin begreiflich zu

Ferner geht der Cordlag babin , länge der .

!

Grant hervorgebt : „ Eine der Regimenter lagerte neben dem meini

Sdiffe abhalten zu können . Die Ergänzung dieſer Anlagen würde

machen , daß di.8 nicht ein unberedstigter Eingriff des einen Oberſt bann eine große Anzahl von ſdnellen Torpedo : und Ranonenbooten in das Commando der andern ſei. Ohne Zweifel ſchrieb er 18 ans und fleinen ungepanzerten Kreuzern mit hoher Gefdwindigkeit bilden . fänglich der Ueberhebung cines Graduirten von Weſtpoint über einen Gleichartig armirt und ausgerüſtet, fällt ihnen der Vorpoſtendienſt.zu . einfachen Freiwilligen zu. Die Angelegenheit wurde jedod bald era .

Die Torpedoboote erbalten Mitrailleuſen und Sanellfeuer - Kanonen , die Kreuzer: und Kanonenboote außer ihrer Armirung Torpedolancir: Apparate. In den Haupthäfen ſollen dann ſtets 4–6 Torpedoboote

ledigt, und von da an hatten wir feine weitere Meinunge:Verſchieden heiten mehr “. Derartige Mängel an Dienſtfenntniß werden damals wohl in

dauernd ſtationirt ſein , in den Häfen von ſecundärer Bedeutung

der ganzen neugebildeten , ja geradezu improvifirten Amerikaniſchen

wenigſtens je zwei. Eine weitere Anzahl von Toi pedobooten wird auf die Secbezirfe im Allgemeinen pertheilt. Sämmilice Stationen Stationen

Armee öfter vorgekommen ſein . Auch Oberſt Grant bekennt ganz offen, fein Meiſter des Reglements geweſen zu ſein und erſt nach

der genannten Fahrzeuge werden telegraphiſch und wahrſcheinlich auc

und nach Praris und "Theorie ſich angeeignet zu haben.

telephoniſch nicht nur untereinander, ſondern auch in gleicher Art mit

darüber Folgendes : „Bis dahin hatte mein Regiment, abgeſehen von

den Forts, Batterien und Secmarine - Stationen verbunden.

Er beriditet

dem Compagnic- Grercieren , den ſoldatiſchen Unterricht noch nicht bea gonnen, au@genommen , daß es einige Schulung auf dem Maríde von

Springfield nach dem gllinois - Fluſſe erhalten hatte.

Hier war gute

Gelegenheit, es auch im Bataillons- Erercieren zu üben. Als ich mich in Weſtpoint befand , war die Tafrit Scott's die in der Ainee

23

gebräudlide, und die Waffe war das Steinſbloß : Gewehr.

Einen

burd vollſtändige Unterjochung zu beugen ſci.

Wir verfolgen bier

anderen Leitfaden der Taftit hatte ich ſeit meiner Graduirung nicht

die cinzelnen Operationen nicht weiter und bemerken nur , daß die:

angeſeben. Meine Nummer in dieſem Zweige des Studiums hatte

ſelben redyt eingebend dargelegt und im 1. Bande bis zur Einnahme von Vicksburg geführt werden. Er tritt in febr vielen Fällen dem Leſer vor allem eine widtige Eigenſdaft des Generals Grant ent: : die und ; wußte , was

mich nahe an's untere Ende der Claſſe verſett. Während des Mericanijden Kriego war ich im Sommer 1846 zum Regimento :

"

Quartiermeiſter und Commiſſar ernannt,

per

er Batailong:Grercierenmieber"mitgemacht.DieArmee batte feitbem mente und führte 6a8 Geplantehitmöglichfterseraftsurd.

andere Waffen bekommen ; aud war die Taftit Harbec's einge: führt worden. 3d beſorgte mir ein Gremplar diefes Leitfadene und ſtudirte die erſte Lection in der Abſicht, das Erercieren am nädſten

Sehr ridtig erſcheint und das Urtheil , welches ein Mitfämpfer des Amerikaniſten Kriege über ibn fällte, indem er ſagte : „ Er verdankte ſeinen Ruhm der Energie , mit welcher er , ſich loslöjend von den

Tage auf die Befehle zu beſdıränken, welde id) auf dieſe Weiſe gelernt

Feſſeln der Cabinets - Strategie , den Feldzug der Conföderirten zu

batte. Durch Fortſeßung dieſes Verfahrens von einem Tage zum andern glaubte ich mich bald durd , den Band hindurch arbeiten zu können . Wir lagerten gerade außerhalb der Stadt auf der Gemeinde: wiele zwiſden einigen von Gärten umgebenen vorſtädtijden Häuſern,

Ende führte.

Sein gerades , offenes Weſen , welbes rich in allen

ſeinen Correſpondenzen darthut, erwarb ihm das Vertrauen ſeiner Untergebenen. .. Seiner elaſtiſden Natur , welche alle Hemmniſſe überwand, die ſich ihm entgegenſtellten , und die ſide auch niot ver

und als ich mein Regiment aufgeſtellt hatte und der Front entlang

leugnete , wenn

ritt , ſah id bald ein , daß , wenn id der von mir gelernten Liction

zu folgen verſud en wollte, id) zuvörderſt einige der Häuſer und

verdankte er die Krönung ſeiner ſdnell und gewandt gefaßten Pläne." * ) Dem erſten Varde ſind außer dem in Stahl geſtodenen Por:

Gartenzäune zu entfernen haben würde , um Raum zu ſtafien . Ju benierite jebed jofort , daß die Hardee 'ide Taktit – eine bloße

tionen beigegeben , nämlid Anſicht des Geburtshauſes des General8

.

dilag auf Sdlag ſeine Unternehmungen lähmte,

trät des General8 Grant und einem Facſimile zahlreiche Juuſtra:

Ueberſebung aus dem Franzöſiſden, welcher der Name Hardee bei : gefügt war – weiter nidis war als die Anwendung von Vernunft

(weldc8 beute nog in demſelben Zuſtand erbalten iſt , wie es vor

und Fortſdritt der Zeit auf das Syſtein Scott's. Die Befehle waren abgekürzt und die Bewegungen beſdileunigt . Nad der alten

Vuđer und der Antwort des General8 Grant ( betreffend die Uebergabe des Forts Donelſon ), und zahlreiche Skizzen und Karten ,

Taktit ging faſt jeder Veränderung in der Varſordnung der Befehl genommen werden, während die Truppen in Bewegung waren . Es

15 an der Zahl, welche jedod nicht ſämmtlid ſid) durd Deutlid)feit hervorthun. Druck und Papier ſind vortrefflich. Das vorliegende Bud) iſt eine bedeutende und hoch willfоinmene Erſveinung, die eine Bereitserung der Militär - Literatur , bezw . eine

wurde mir nicht ſdwer, meine Befehle ſo zu geben, daß das Regiment ſib dabin bewegte , wohin id es baben wollte und alle Hinderniſſe vermied. Ju glaube nidt, daß die Offiziere überhaupt entdeckt haben ,

Vervollſtändigung jener über den Aineritaniſchen Bürgerkrieg bildet. Das Werk giebt allerdings nur die ſubjective Anſidit , alſo die An: ſidst eines berheiligten Parteimann wieder , enthält demnach gewiß

daß ich die von inir gebrauchte Taktit gar nicht ſtudirt hatte. "

nidit cine gänzlid unanfedtbare Erzählung, allein die Darſtellung

Halt “ voraus; dann kam die Veränderung und darauf „ Vorwärts marſd !" Nach der neuen Taftit fonnten alle Veränderungen vor :

Kurze Zeit nach ſeinem Eintreffen in Merico wurde Oberſt Grant zum Brigade- Gencral befördert.

etma 60 Jahren war) , Facſimiles von 2 Depedent del Generals

.

zeugt offenbar von der größten Wahrheitsliebe und bringt viele in

Er fain nadh fronton intereſſante Einzelnheiten, die bisher unbekannt waren . Die Ueberſirmg

Miſſouri, um einen dortigen Diſtrict zu übernehmen, und führte dahin

hat uns nicht durchaus zugeſagt , fie erſbeint bisweilen etwas un bez

oud ſein altes Regiment, das 21. Jüinois :Regiment.

holfen , jedoch der Vorzug der Genauigkeit muß ihr wohl zuerfannt werden , und das iſt dod die Haupijade .

Soon etwa

rine Wode nach ſeinem Eintrefion in fronton war er bereit , die

Offenſive gegen den bei Greenville ſtehenden Feind zu ergreifen , allein er eniffing cine andere Beſtimmung und ging über St. Louis nad

Jefferſon : City , um dort den Bejebl zu übernehmen und eine

Mit beſonderem Intereſſe feben mit dem Erfbeinen be8 2.

Bandes entgegen , welcher ſib, wie wir bören , bereits in Druck befinden und dem erſten baldmögliaſt nachfolgen ſoll.

Erpedition nach Leringion quozurüſten. Ein neuer Ruf nöthigte ihn nach St. Louis zu fommen, wo er ein Commando über das jüröft lide Miſſouri erhielt und eine Erpedition gegen den Oberſt Thompſon leiten ſollte; eo fam jedoch nidt zur Ausführung wegen der Inſub: ordination des dem General Grant unterſtellten Generals Prentiß.

Co war es November geworden , biß er endlid ſeine erſte größere Unternehmung an beiden Ufern der Miſſiſſippi begann , welche am 7 . zum Rampi bei Delmont führte ; in dieſem Gefecht wurde ce erreicht,

daß die nationalen Truppen Vertrauen zu ſid ſelbſt gemannen , das

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zur guten Erhaltung der Artillerie-Depot:Beſtände beider Auf: Anleitung bewahrung u . beim Transport. Nachtrag V. 8. ( 34 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 30 Pi.

Beſtimmungen üb. das Schießen m . dem Revolver f. die Fußtruppen .

diejer Gelegen beit zwiſden den Verhältniſſen des Nordens und des

Mit 1 lith . Taf. 16. ( IV , 26 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 30 Pi. Dienſtvorichrift f. die Arbeiter-Abtheilungen vom 31. Aug. 1881. Nach trag 1. Abgeſchloſſen Ende Dezbr. 1884. 8. (15 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 20 Pi. (Hauptwert u. Nachtrag 1 : 1 M.) Eiswaldt , Rittmſtr., Dienſt-Unterricht für den Trainſoldaten. 8., nach

Südens anſiellt. Er jagt darin 11. A .: „ Id gewann den Eindruck, daß der Süten bei Beginn der Rebellion große Vortheile vor dem

den neueſten Verordngn . bericht. Aufl . 8. ( IV, 111 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 60 Pf.

ſie während der ganzen Kriegs nidit wieder verlaſſen hat. Ganz intereſſant iſt ein Vergleid), den General Grant bei

Der Süden beſaß 30 bis 41 Procent der ge:

Enzberg, E. v. , Kadettenluſt , Kadettenleid. Humoriſtiſches Tagebuch in

id ulten Soldaten der Nation. Er hatte keine ſtebende Armee, und dicje durdgebildeten Soldaten mußten daher bei den Truppen der

Feill, Prem .-Lieut., das 3. Badiſche Infanteric -Regiment Nr. 11 im Feld

Norden rorauohabe .

eigenen Staaten Beſdäftigung fuden. Auf dicje Wciſe vertbeilte ſid ), was der Süden an militäriſcher Erziebung und Sdulung beſaß, über die ganze Arince. Das Vrod war durd, und durd) gefärert. Der Norden beſaß zwar eine größere Zahl durdıgebildeter und gejdulter

Soldaten, aücin der größie Theil derſelben ſtand noch immer bei der Armee und hatte, als der Krieg ( dion viele Monate gedauert hatte,

im Allgemeinen das alte Commando und den früheren Rang beibe: (Der Ueberſeper ideint wohl jagen zu wollen , daß die Armee des Nordens nodi die alte Taftit und den früheren Werth

Reimen aus Bensberg, Berlin u. Lichterfelde. 12. ( VI, 138 S. ) Stutt: gart, Luß. 1 M. 20 Pf.

zuge 1870 71, nebit e. furzen Vorgeſchichte der bad. Truppen von 1604– 1850 u . v. der Errichtg. d. Regiments 1852 bis 1870. Auf Befehl d.

fönigl . Regiments verf. 2. Aufl. Mit Gefechtsplänen, 1 Ueberſichtskarte 11. 2 Stizzen im Tert. gr. 8. ( VI, 344 S.) Berlin , Miitler & Sohn. 6 M.

Inſtruftion betr. den Revolver M /83, nebſt zugehöriger Munition . 16. ( IV, 23 S.) Berlili, Mittler & Sohn. 27 Pf. Langermann u . Eriencamp, Frhr. v., u. Liehr, Hauptleute, Dienſt Inſtruktion f. die Mannſchaften der Jäger: 1. Schüßen -Bataillone. Nach den neueſten Beſtimmgn. bearb. Mit 1 lith. Beilage , 1 Croquir: 11. 1 Drdenstaf. gr. 8. (VI, 132 S.) Berlin, Mitler & Sohn. 65 Pi.

bojeſjen habe.) Daß es im Uebrigen an Reibungen zwiſden den Führern des Nordens nicht gefehlt hat , erſchen wir aus mehreren Stellen des vorliegenden Banden, in denen mehrfad von Mißverſtändniſſen zwiſchen Halled und Grant die Rede iſt, die ſo weit gingen , daß General

Militär : Gejang: ii. Gebetbuch , evangeliſches , m . der preußiſchen Agende. Kleine Äusg. 16. (LIV, 203 S. ) Berlin , G. Reimer. Auf

Dic Clellandon Befehl ertheilte, Grant vom Befehl abzulöſen ,

daſſelbe. Dhne preuß. Agende. Kleine Ausg. 16. (VI, 206 S.) Ebd. Anf ordinär. Pap. 20 Pj.; auf ſtärferem Pap. 35 Pf. daſſelbe. Größere Ausg. auf feinem Pap. 8. (VIII , 256 S.) Ebd.

zu berhaften und eine Unterſuchung gegen ihn einzuleiten . Thatſächlich wurde er ſeines Befehl8 entboben, jedoch bald darauf wieder

mit demſelben betraut ; er folgte ſodann ſeinen Truppen nad Savannah und Tenneſſee. Die Schlacht von Sailoh

-

6. und 7. April 1863

brachte dem General Grant die Ueberzeugung, daß der Süden nur

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*) Man vergleiche das Wert : „Der Bürgerfrieg in den Nordameri

kaniſchen Staaten , militäriſch beleuchtet für den Deutſchen Offizier von J. Scheibert, Major. Berlin 1874.“

24

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al

Ndgemeine

Militär - Zeitung Ginundredjzigfter Jafrgang. No. 4.

1886 .

Darmſtadt. 13. Januar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch Die Aug. Milit-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer und Samſtags. Preiš des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1/ jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frankirte Loftet richten35, literariſche 2c.- Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Pfennig . Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. .

I n h alt :

on und ihre Exiſtenz- Berechtigung. Eine reglementariſche Studie. ( Fortſeßung .) Auffäke. Zwei Regimentsfeſte. II. – Die Carree- Formati digungs regeln Weſtpreußen . ſchen -

in Verthei -Maß Verſchiedenes. Eine Ruſſiſche Stimme über die militäri Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin . [Stand der Frage der Militär-Convention zwiſchen Preußen und Braunſchweig.

Statiſtiſches über die

militäriſchenBeförderungen von 1885. Verſuche mit Feld -Speiſe-Anſtalten . Verſuche mit Hunden im Dienſte des Heeres. – Petition der Waffenfabrikanten von Suhl.), Frankreich. [BeabſichtigteVerminderung des Militär-Budgets um 40 Millionen. Großbritannien . -

-

[ Beabſichtigte Reorganiſation den eingeborenen Truppen Indiens.] Rußland . (50jähriges Dienſtjubiläum des Admirals General - Adjutant Kojatewitſch.) Schweiz. [Die beabſichtigten Befeſtigungen am Gotthard .] Kritik. Volt und Heer , unſere Wehr ! Von einem Preußiſchen Offizier. Ecuilleton . Militäriiche Erinnerungen aus Merico. ( Fortſetzung.)

Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen. l das Feſtmahl. Unter den zahlreichen Gratulationen, welche dem

Zwei Regimentsfeſte. II.

Regiment zugingen , befindet ſich auch ein Schreiben des Liegnißer Kriegerbundes, welches folgenden Wortlaut hat : „ Der Kriegerbund

1) Die Jubelfeier der Königs-Grenadiere zu Liegniß.

zu Liegniß, unter deſſen 400 Mitgliedern ſich über 200 ehemalige

Die Bedeutung des 8. Januar wurde ſchon in früher Morgen- Königs : Grenadiere befinden , erlaubt ſich ganz ergebenſt, dem ſtunde den Angehörigen des Grenadier-Regiments nahe gebracht, als

Königs-Grenadier-Regiment (2. Weſtpreußiſchen) Nr. 7 zu ſeinem

die Reveille der Regimentsmuſik erſcholl. Der Zug begab ſich um

heutigen 25jährigen Jubeltage die herzlichſte Gratulation auszus

den Caſernenhof bis vor das Portal der Dſtcaſerne. Die Haupt- ſprechen , mit dem Wunſche, daß dem Königlichen Regiment ſein 1

faſſaden und Portale der einzelnen Caſernen waren mit Tannen: Allerhöchſter Chef noch lange erhalten bleiben und in den Nuhmeg: bäumen, langen Guirlanden und Wappen reich geſchmückt, ebenſo hatten die verſchiedenen Gebäude geflaggt. Ueber dem Portal der

franz des Regiments fich fortdauernd neuer Lorbeer einflechten möge ! Der Vorſtand.“ ( Folgen die Unterſchriften.) Das Gra

Oſtcaſerne war eine Kaiſerbüſte angebracht. Das Offizier- Caſino, tulations-Schreiben wurde am Morgen des 8. Januar übergeben.

inderwelchem Nachmittags ein Feſtdiner ſtattfand,warſinnig decorirt, Der„ Verein ehemaliger Königs-Grenadiere“ überſandtedem Re reiche Silberſchmuck des Regiments zierte die Tafel. Um 11 giment einen mächtigen Lorbeerkranz mit weißer Atlaßſchleife , auf Uhr fand ein Regiments-Appell ſtatt, in welchem die Mannſchaften in Parabe Uniform antraten . Das geſammte Offizier-Corps war anweſend. Oberſt Malotki v. Trzebiatowski trat in die Mitte des von den Compagnien formirten Vierecks und hielt eine

welche eine entſprechende Widmung gedruckt war. An dem Feſtdiner der Offiziere nahmen verſchiedene ehemalige Offiziere des Regiments Theil. Es wurde nur ein Toaſt aus gebracht, und zwar durch Oberſt Malotki v. Trzebiatowski

Anſprache, in welcher er auf die Bedeutung des Tags und gleich

auf den Kaiſer. Brauſend ertönte das Hoch auf den Chef des

hielo

.

zeitig auf das fürzlich gefeierte Regierungs - Jubiläum des Aler- Regiments, während die Regiments-Muſik die Nationalhymne in höchſten Chefs des Regiments hinwies. Hierauf verlas er die tonirte. Der Oberſt verlas darauf die verſchiedenen Gratulations Cabinets - Ordre , in welcher vor 25 Jahren die Ernennung des

Schreiben und Depeſchen. Die dadurch hervorgerufene freudige

Regiments zum Königs-Grenadier-Negiment ausgeſprochen wurde, Stimmung ſteigerte ſich zur Begeiſterung, als eine Depeſche Seiner und theilte ferner mit, daß von nah und fern Gratulationen ein-

Majeſtät des Kaiſers eintraf, welche folgenden Wortlaut hatte :

gegangın ſeien . Demnächſt forderte er die Mannſchaften auf, in

,, Berlin , Palais, 3 Uhr 24 Minuten Nachmittags.

under brüchlicher Treue zu Raiſer und Reich zu halten , und ſich

das Commando des Königs -Grenadier-Regiments (2. Weſtpreu Biſches ) Nr. 7. Ich erfahre , daß Mein Regiment heute den

ſtets der Ehre, dem Regiment angehört zu haben , würdig zu be beza weijen . Mit einem Hoch auf den Raiſer ſchloß der Oberſt ſeine

Rede ; die Mannſchaften ſtimmten mit Begeiſterung ein , und die Regiments - Capelle intonirte die Nationalhymne.

Nach dem Appell begaben ſich die Mannſchaften und Unter: offiziere wieder in die Caſerne , wo das 1. Bataillon feſtlich bemirthet wurde ; für das 2. und das Füſilier-Bataillon folgte Abends

An

Tag begeht , an welchem es ſeit 25 Jahren Meinen Namen trägt, neben dem des 7. und 2. Weſtpreußiſchen. Ich kann es

nicht unterlaſſen, dem braven Regiment Meinen herzlichen Dank für die Erinnerungsfeier hiermit auszuſprechen , und fann Mir Glück wünſchen, daß daſſelbe unter Meinem Namen den Ruhm

glorreich bewährt hat , den es ſich in den Befreiungskriegen

26 von 1813 bis 15 und 1848 unter ſchweren Kämpfen errungen hatte. Wilhelm . "

Abends begannen die weiteren Feſtlich feiten für die Mannſchaften.

2) Die Jubelfeier der Königs-Huſaren. Das Königs-Huſaren -Negiment beging nicht minder feitlich und in ähnlicher Art wie die Kameraden in Schleſien ſeinen Ehren: tag. Schon am Abend des 7. Januar waren die Caſernen des

Sämmtliche Locale waren feſtlich gejchmückt. Nach der Polonaiſe Regiments feſtlichgeſchmüdt und beleuchtet worden, und das = Of hielten die betreffenden Compagnie - Chefs auf die Bedeutung des

Tages himeiſende Anſprachen , welche mit einem Hoch auf den Kaiſer ſchloſſen. Ferner wurde die oben mitgetheilte Depeſche des

In allen Raiſers verleſen und jubelnd begrüßt .. In allen Localenwar Localen war für für die Verpflegung der Mannſchaften in ausgiebigſter Weiſe geſorgt ; auch an Bier fehlte es nicht, da die Direction der Brau - Commune

fizier - Corps einpfing in ſeinem Caſino die zahlreich erſchienenen früheren Offiziere des Regiments. Unter den leşteren befanden sich Prinz Heinrid) von Heſſen , CommandeurderGroßher zoglich Hefjiſchen (25.) Diviſion , welcher 1866 etatsmäßiger

Stabsoffizier des Regiments geweſen war , ferner die Prinzen

Quantum ihres Gebräus zum Geſchenk zu machen. Als der Glanzpunkt der Feſtlichkeiten war die des 2. Ba:

von Bentheim , von Aremberg , die Grafen Metternich und Weſterholt , Oberſt Rudolphy , die Majors v . Schuß , v. N y ven heim , v . Deines , Moſner.

taillons zu bezeichnen. Beim Eintritt in die feſtlich geſchmückten Näume des Schützenhauſes wurde man von zwei ſtattlichen Gre nadieren in Landsknechts- Coſtüm empfangen, während zwei Mann

Am 8. Januar um 11 Uhr Vormittags fand in Hofe der neuen Caſerne des Regiments vor dem Kölner Thor eine Parade ſtatt, die der Prinz Heinrich von Heſjen abnahm. Vor Beginn

in der Uniform des 3. Bataillons (v . Bülow ) aus dem Jahre

des Vorbeimarſches in Zügen hielt der Negiments - Cominandeur, Oberſt v . Colomb , eine Aniprache, in welcher er der Bedeutung des Tages gedachte, an welchem vor 25 Jahren der hohe Chef

es ſich nicht hatte nehmen laſſen , jedem Bataillon ein erhebliches

1

:

1817 den Eingang zum Saale bewachten. Im Saale ſelbſt über: reichten Pagen dem Beſucher das von Herrn Lieutenant v. Nei d ;meiſter vortrefflich gezeichnete Programm . Die Feſtlichkeit wurde des Regiments erklärt hatte, daß Scin Regiment, deſſen Chef Er durch einen Prolog, welcher eine geſchichtliche Darſtellung der Er: als Prinz - Negent bereits im Jahre 1857 geworden war , Ihm lebniſſe des Regiments während der letzten 25 Jahre enthielt, er auch nach dem Antritt jeiner Regierung als König verbleiben jolle. öffnet. Hieran ſchloß ſich die Nationalhymne und die Verleſung Der Ruhmeşthaten des Regiments in den beiden letzten Sriegen der Kaiſerlichen Depeſche durch den Bataillons -Commandeur, Major wurde gleichfalls Erwähnung gethan , am Schluſs wurde Seiner 1

von der lippe. Mitglieder des Perſonals des Staditheaters

Majeſtät ein Hoch ausgebracht. Der Abgejandte des Kaijers , der

führten zwei Einakter auf. Dann folgten gymnaſtiſche Leiſtungen einer Turnabtheilung am Neck, das Auftreten von vier Clowns ,

conimandirende General des 8. Armee- Corps, Freiherr v Loë ,

1

welche ſich ſowohl als Turner wie als Parterre Gymnaſtifer mit wirkſamer Komik einführten , die Vorführung einer lebenden Büſte,

traf um 12 uhr mit Gefolge zur Feier hier ein ; Ihre Majeſtät die Kaiſerin hatte ein Glückwunich - Telegramm geſandt, das init lauter Freude begrüßt wurde. Zahlreiche andere Glückwünſche von

das Corps der „ Krähwinkler Landgendarmen “ u . ſ. w. Den früheren Offizieren des Regiments waren gleichfalls cingetroffen . Nachmittags fand im Offiziers - Caſino ein Feſteſſen ſtatt, Schluß der Aufführungen bildete ein allegoriſches Tableau, welches und Abends in der Beethoven -Halle war eine Feſtlichkeit der Mann ſehr geſchickt arrangirt war und beifällig aufgenommen wurde. ichaften . Der Verein der früheren Königs -Hnjaren hatte eine be Für die Verpflegung der Mannſchaften und der Unteroffiziere war ſondere Feier des Tages veranſtaltet , die Stadt bezeugte ihre in beſonders reicher Weiſe geſorgt . An der für das 1. Bataillon Theilnahme durch Fahnenſchmuck. veranſtalteten Feier nahmen auch zahlreiche Bürger Theil , deren Angehörige bei dem Regiment dienen . * So ſchloß hier ein Feſttag, der allen Theilnehmern in der So endeten dieſe zwei Regimentsfeſte. Sie lieferten den beſon ſchönſten Erinnerung bleiben wird . ders erfreulichen Beweis, daß die Liebe zuin Truppentheil bei allen Angehörigen deſſelben in alter und neuer Zeit ſtets dieſelbe ge

blieben , daſ Heer und Volf in Deutſchland innig mit einander beſonderen Wunſch des Generals Bazaine , der Fremden mir von verjabdie Stabsdelperſönlichübermitteltwurde, Militäriſche Srinnerungen aus Mexico . seinem Auf :

Goß , gehalten im Landwehr -Offizier -Gajino in Hamburg.

Legion noch bie zum nächſten Tage den Siderheitsdienſt in der Hauptſtadt. Der lebte dharakteriſtiſdie Dienſtvorfall, der mir gemeldet

A uszug aus einem Vortrage des Herrn Lieutenants a . D. ( Fortſeßung.)

wurde, war die Verbaftung zweier betrunkener Franzöſiſder Zuaven,

Am 9. Juni 1863 wurde ich Morgens zum General Salas beſchieden und von demſelben erſucht, ein amtliches Sdireiben an den Commandeur der Franzöſiſchen Vorpoſten , die in geringer Entfernung

die mitten in der Stadt in eins der cleganteſten Häuſer plündernd Fremden -Legion ohne Sang und Klang auf. Nach einem leßten

von der Stadt ſtanden, in weldem

Appell ſteckten wir die weißen Binden in die Taſche und gingen,

die friedliche Uebergabe derſelben

angeboten wurde, ſicher hinaus zu befördern.

eingedrungen waren.

Am Nadmittage dieſes Tage8 löſte ſich die

reſp. ritten nach Hauſe, froh, zu ruhiger, bürgerlicher Beſchäftigung wieder zurückehren zu können . Eine ſpätere Einladung des Mar: 1

Dieſen Auftrag erfüllte ich perſönlid ), und zwar an der Spiße der geſammten Deutſden Cavallerie, denn keiner von den Herren wollte zurücbleiben , ale ich nur eine ſtärkere Patrouille auswählen wollte. Id überreichte das Schreiben , begleitet von näherer münd-

balio Forey an die thatſächlich gar nicht mehr eriſtirende Fremden : Legion : bei einer großen Parade de Franzöſiſden Erpeditions Corps als Truppe Theil zu nehmen , wurde ſelbſtverſtändlich dankend ab

licher Auskunft, einem Commandeur der Chasseurs de Vincennes,

gelehnt. Wir waren gern bereit geweſen, uns in fritiſcher Zeit nüß :

die etwa eine Meile vor der Stadt zur Seite der Landſtraße unter ihren kleinen Zeiten campirten. Es war der leßte Ritt, den die „ Guardia alemana“ machte. Am nädſten Tage, dem 10. Juni 1863 , wurde die Hauptſtadt der Republik Merico von den Franzoſen belegt. Als bei dem Einmarſch derſelben General Bazaine, umgeben

lich zu maden ; uns jedoch ale paradirende Truppe dein Fluche der

von ſeinem Stabe , an unſerm Clubhauſe vorüber kam , vor welchem

Läderlichkeit preiszugeben , dazu fühlten von den Fremden nur die

Spanier anfangs eine fawadie Neigung, aber auch ſie waren ſchließ: lich verſtändig genug , auf dieſe mehr ale zweifelhafte Ehre zu ver: zichten, und wir begnügten uns indgeſammt mit einer, vom Marſhall

Forey dem Conſular- Corp8 öffentlich ausgeſprochenen Anerkennung

die Wade in’s Gewehr getreten war und präſentirte , lüftete er

der von der Fremden Legion geleiſteten Dienſte. Während des nun folgenden , langbauernden Aufenthalte der

verbindlich grüßend ſeine Müße ſ, einer Umgebung mit vernehmlicher

Franzöſiſchen Armee in der Hauptſtadt - das Gros derſelben ſchickte

Stimine die Worte zurufend : „ Voilà les Allemands ! “

Ob er in

ſich wunderbarer Weiſe erſt nad 4 Monaten , in October 1863, zur

ſeinem ſpäteren Leben wohl noch einmal an dieſen Augenblick zurüď:

Verfolgung der Mericaniſchen Armee an – ging das Commando der

gedacht haben mag ?

erſteren vom Maridal Forey , nachdem ſeine Thätigkeit zuleßt aus.

.

27

vermadſen ſind. Feſte ſolcher Art, wie die zu Bonn und Liegni3 gefeierten , bilden Lichtpunkte im militäriſchen Leben , welches reich an mühevoller Arbeit iſt, ſo daß auch hier der Spruch zu ſeinem

Nechte fommt : ,,Saure Wochen , frohe Feſte !" Sie fördern die Baterlandsliebe, befeſtigen die Kameradſchaft und heben den mili-

täriſchen Geiſt.

Hält man dem Deutſchen den Wortlaut des Italieniſchen

Erercier -Neglements gegenüber : pag. 184 , del regolamento di esercizi e di evoluzioni per la fanteria , 4 dicembre 1869, jo findet man : „ Grundjätzlich vertheidigt ſich die Compagnie gegen die Ca vallerie mit dem Feuer, indem ſie jede Bewegung vermeidet , welche

Mögen ſie noch viele Nachfolger finden !

ſie zwingt, es auszuſetzen.“ Um ſich gegen den umwickelnden (yavvolgente“ , das alte Bayeriſche Reglement vom Jahr 1823 ſagt „ umringend“ ) Angriff

Die Carree: Formation und ſeine Exiſtenz zu vertheidigen , formirt ſie ſich im Carree.“ Hier hat der im Deutſchen ſtehende Ausdruck „ Umſtand " ſchon eine nähere , wenn

Berechtigung. Eine reglementariſche Studie. ( Fortſegung.)

[Gge.] Sehen wir nun zuerſt, welches der Buchſtabe des Deutſchen Reglements bei den Paragraphen , welche die Carree - Formation

behandeln , iſt. Eine nur äußerſt dürftige Andeutung für die Ver wendung der Carree- Formation iſt im Reglement zu finden.

Es

auch dürftige Erklärung. Das Deutſche Reglement drückt ſich ſehr dehnbar aus. ES jagt : „ Bedingen die Umſtände Wil der Bataillons - Com mandeur " - „ Soll eine Brigade " 2c. Bei allen drei Ausdrucksweiſen ſind die Umſtände für den Willen oder Entichluß des Führers zur Annahme der Formation

ſagt einfach: „S 42. Gegen einen Cavallerie:Angriff maßgebend. Nun laſjen ſich gewiß nicht alle Umſtände in Betracht wird nicht immer erforderlich ſein , das Compagnie - Carree zu

ziehen , in denen die Carree Formation zur Verwendung kommen

formiren. Bedingen die Umſtände die Annahme diejer For: fann; es würde jedoch in einem Erercier - Reglement ſowohl , als mation , ſo rücken " ... Dann folgen die Detailbeſtimmungen über die Annahme.

auch hier zu weit führen , wollte man durch Beiſpiele alle jene Umſtände darſtellen, in denen der Entſchluß zur Annahme gefaßt werden kann .

Beim Bataillon , S 93, heißt es : „ Will ein in zweigliedriger Formation in der Colonne nach der Mitte aufgeſtelltes Bataillon ſich gegen einen Cavallerie-Angriff in der Carree - Formation ver theidigen , ſo laßt der Bataillons: Commandeur“ ... 20. , dann folgen die Detailbeſtimmungen über die Annahme. S 125. Brigade Ausbildung. „ Soll eine Brigade ſich in der Carree - Formation gegen einen größeren Cavallerie -Angriff ver: theidigen " 20 . Nun folgen die Beſtimmungen .

Sicher iſt nur bei allen dieſen Umſtänden , daß die Infan terie gegen angreifende Cavallerie kämpft. Dieſer Kampf trägt nun, wo immer er ſtattfinden wird, ſich gleid) bleibende Merkmale, die theils in den Kampfmitteln, theils in der Verfaſſung, in denen jich beide Theile in formeller und hauptſächlich in pſychologiſcher Hinſicht befinden, zu ſuchen ſind.

Ich halte es nicht gerade für überflüſſig, hier auf das Weſen

Der einzige Umſtand, den das Reglement für die Anwendung

der Cavallerie als Kampfwaffe zurückzukommen . Die Zuſammen :

dieſer Formation giebt, iſt die angreifende Cavallerie“ . Wem nun die Kriegserfahrung abgeht für Anwendung dieſer Formation gegen Cavallerie, der wird lange über die „ Umſtände "

ſegung des Cavalleriſten aus dem mit tödtlichen Waffen ausge rüſteten Mann und Noſ bedingt zur Thätigkeit die Bewegung,

,

nachzudenken haben , unter denen das Carree praktiſchen Werth

erhält.

weil in ihr allein die Kraft des letzteren verwendet werden kann .

Soll die cavalleriſtijche Waffe So

wirkjam zur Anwendung gebracht

In dieſer Lage dürften nicht allein alle diejenigen ſein, werden, ſo muß die Cavallerie, wo immer ſie mit Waffengewalt

welche noch keinen Krieg mitmachten, ſondern auch viele von jenen, vielleicht alle, welche ſchon gegen Cavallerie gekämpft haben. In den Gefechten der leßten Kriege, welche Deutſcher Geiſt und Deutſche Reglements ausfämpften , iſt ja thatſächlich faum einmal das Carree zur Anwendung gekommen . 1

etwas ausrichten will, offenſiv auftreten .

Ein weiteres Erforder

niß für ihre Waffenthätigkeit iſt Raſchheit im Auftreten , im Handeln und feſter Zuſammenhang und Zuſammenhalten hierbei. Bis jetzt haben alle dienſtlich erlaſſenen Reglements an dem Grundſatz feſtgehalten , daß die Infanterie ſich gegen angreifende

júließlich damit in Anſpruch genommen worden war, das Mericaniſche

berſchreitende, nad allen Seiten herablaſſend grüßende Habsburger

Kaiſerreio in Scene zu leßen , auf den General Bazaine über.

nun idon ſeit 18 Jahren in der ſtillen Kapuziner- Gruft bei ſeinen

34 hatte während dieſer Zeit Gelegenheit – Dant der Vermittelung des damaligen Preußiſden Hauptmanns von der Burg , (des

Ahnen ſalummert, während | mals an ſeiner Seite ſo

unheilbarer Wahnſinn den Geiſt der da ſtolz und energiſch um ſich blidenden

jebigen General - Lieutenante und Gouverneurs von Straßburg), der

Fürſtin umnachtet.

dem Stabe der Franzöſiſchen Artillerie attadirt war und mein Haus faſt täglich beſuchte, die Bekanntſchaft einer großen Zahl höherer

nicht, länger mit meinen Erinnerungen bei der blutigen Kaiſer

Franzöſider Offiziere zu machen. Viele von ihnen haben in den Jahren 1870/71 eine mehr oder weniger hervorragende Rolle geſpielt ; damals aber waren wir noc bons camarades, und id erinnere midi

noch heute mit Vergnügen der anregenden Stunden , die ich in ihrem Umgange verlebt habe. Mit noch größerem Intereſſe aber gedenke id der belebrenden Unterhaltungen mit dem liebenowürdigen Hauptmann von der Burg , der mit ſeiner berben Kritik der Franzöſiſdien Armee und ihrer Operationen in Merico mir gegenüber nicht zurückbielt und damals ſchon in prophetiſcher Weiſe bei einem etwaigen Zuſammenſtoß mit unſerem Heere ihre Niederlage vorausſagte.

Der knappe Rahmen dieſes Vortrages geſtattet es mir leider Tragödie zu verweilen , und ich kehre zur Mericaniſchen Armee während der Zeit des Kaiſerreich zurück.

Schon die Franzöſijde Verwaltung hatte unter der Negentſchaft angefangen, Kaiſerlich Mericaniſche Truppen zu organiſiren und namentlich der Sdwäche ihrer eigenen Reiterei Rechnung tragend der Erridtung neuer Cavallerie - Regimenter ihre Aufmerkſamkeit zu gewendet. An Offizieren und Mannſchaften war fein Mangel, denn reichlicher und regelmäßig gezahlter Sold aus der Franzöſiſchen Armeecaſſe übte ſeine Anziehungekraft aus. Wenn irgendwo , jo galt

Die Mericaniſche Armee während des Raiſer -

in Merico das Wort : „ Point d'argent, point de Suisse ! “ Der politiſche Standpunkt war dabei meiſtens vollſtändige Nebenſadhe, wo

Ich bin, meine Herren, nun mit meinen Mericaniſden

bei ich nicht verſchweigen darf , daß immerhin ein kleiner Theil der

τeio 8.

Erinnerungen bei der Zeit angekommen, da der Kaiſer Marimilian Armee, der dem Präſidenten Juarez bis an die äußerſte Landes an der Seite ſeiner Gemahlin Charlotte unter dem Jubel der grenze gefolgt war , demſelben trop der größten Anſtrengungen und Bevölterung ſeinen feierlichen Einzug in die jeſtlich geſchmückte | Entbehrungen die Treue bewahrt hat. Freilit jdmolz er allmählich

Hauptſtadt hielt , um eine kurze Zeit die dornenvolle Mericaniſche

auf ein winziges Häuflein zuſammen, und größerer Zuzug ſtellte ſich

Wenn ich

erſt wieder ein, nachdem die Franzoſen Merico verlaſſen hatten, und

Raijertrone

zu

tragen .

heute an

jene

heiteren

Feſttage zurüđdenke, die auch uns Fremden unwilltürlich in ihren Bann zogen , dann wil es mich wie ein böſer Traum gema hnen, daß ber damals unter einem Regen von Blumen erhobenen Hauptes ein

der Stern der Republił ſich wieder in aufſteigender Linie bewegte. (Schluß folgt.)

28

Cavalerie in Bezug auf ihre rein formell taktiſche Thätigkeit defenſiv verhält und dem offenſiven raſchen Heranſtürmen der Reiter die noch raſchere, ihr zu Gebote ſtehende Offenſiv-, d. 5. Feuerkraft entgegenſendet. Eine Infanterie, der noch Munition zu Gebot ſteht, wird auch dieſes in jeder Formation thun können, vorausgeſeßt daß der Führer in genauer Erwägung der Umſtände zu keinem andern Entſchluß kommt. Nun mag der Führer einer Abtheilung, die ſich verſchoſſen hat, z. B. auf den Gedanken kommen, angreifender Cavallerie mit gefäûtem Bajonnet tambour battant offenſiv entgegen zu gehen, d. h. der doppelten phyſiſchen Kraft des Reiters und des Pferdes die einfache des Infanteriſten

nachraſenden , ſtampfenden , gewaltigen , ſchnaubenden , klirrenden, blißenden Maſſe den Weg zeigend. So wogt ſie heran , tauſend füßig, tauſendäugig , ein compacter Coloß , aus jedem Einzelnen ſpricht die Energie des Angriffs; wenn auch Einzelne ſtürzen, raſen die Andern nach und füllen die Lücken , jede Minute, jebe Secunde bringt ſie näher , mit geſchwungenem Säbel bricht ſie ein. Bald iſt das munitionsloſe Häuflein zerſprengt oder nieder: geritten, niedergehauen, — taftiſch vernichtet. Gehen wir nun mit unſerer Betrachtung auf intacte oder auch ſchon Verluſten ausgeſepte Infanterie iiber. Sicher iſt der Eindruck, den die gewaltige, zum ſcharfen Dreinhauen und Nieder:

entgegenzutragen.

reiten anraſende Maſſe von Mann und Pferden auf die Mann

1

1

.

Sicher iſt dies unter Umſtänden ein guter Einfall, der ſchaft durchidhnittlich macht, ein großartiger , aufregender, über davon zeugt, daß dem Führer überhaupt in ſeiner bedrängten Lage wältigender, die Sinne betäubender . Selbſt der Infanteriſt , der noch etwas einfält, der gegen eine wenig ſiegesbewußte Cavallerie | noch hinreichend mit Munition verſehen iſt, der vorzüglich ſeine von Erfolg begleitet ſein kann , aber eine ſolche Maßregel iſt Waffe zu gebrauchen weiß , wird bei dem Gedanken , daß es doch ſicher am wenigſten geeignet , als Grundſatz in einem Crercier- nur einer oder zwei ſind von dem ganzen Coloß , den ſeine Todes: Reglement aufgeſtellt zu werden , wie dies in einer Broſchüre ge- kugel erreicht, im Vertrauen auf ſeine caffe nicht ſo ſiegesbewußt

ſchehen iſt, die den Paragraphen des Erercier -Reglements folgend,

bleiben können, wie es ein Paſſuſ im Erercier -Neglement verlangt

Streichungen und Ergänzungen bei jedem einzelnen vorſchlägt. Ade Reglements ſchreiben vor, daß die Infanterie ſich gegen

und ihm unter gewilien Umſtänden in Ausſicht ſtellt. Viele

Andere aber werden in der, gewiß in dieſem Falle einigermaßen

Cavallerie, wo möglich unter Benutzung von Annäherungs-Hinder-

gerechtfertigten, Aufregung den Kopf, wenn auch nicht völlig ver

niſſen , defenſiv verhält. Es ſoll wohl dem Selbſtbewußtſein eines mit guter Feuerwaffe ausgerüſteten , mit Munition wohl verſehenen Infanteriſten mit dieſer reglementariſchen Vorſchrift nicht zu nahe

lieren , ſo doch nicht oben behalten, – aber gerade dieſe eventuelle

getreten werden.

Mißliche Umſtände fönnen immer eintreten ,

Ropfloſigkeit und Muthloſigkeit des Einzelnen iſt der Grund, die Carree - Formation Griſtenz- Berechtigung hat und haben wird . (Fortſeßung folgt.)

wobei das Gefühl der reinen Defenſive den Infanteriſten über kömmt, und dies möchte gerade der Fall ſein bei einer Compagnie, die ſich verſchoſſen hat,

ein Gefühl, dem ſelbſt der offenſivſte,

kühnſte Geiſt des Führers machtlos gegenüber ſteht. Betrachten wir uns einmal die nothwendigen A1.ntecedenzien und Conſequenzen des Umſtandes, daß eine Truppe fich verſchoſſen hat. Nothwendig müſſen Truppen, deren ganze Feuerkraft veraus gabt iſt, ohne wieder neu erſetzt werden zu können, ſchon bedenklich im Feuer geſtanden ſein und von demſelben gelitten haben . Es

Verſchiedenes . Eine Ruſſiſche Stimme über die militäriſchen Bertheidigungs Maßregeln in Weſtpreußen. Der „ Svjet " , ein von dem früheren Oberſten Komarow , dem ehemaligen Generalſtabe -Chef Tidernajew's in Serbien, im

iſt mohl pſychologiſch gerechtfertigt, wenn ſich dieſe Truppe , in

panſlawiſtiſchen Sinne redigirtes vielgeleſenes Petersburger Localblatt,

welcher ſicher auch nicht alle Führer mehr vorhanden ſind , nicht als intact , d. 5. in Vollbeſiſ ihrer phyſiſchen , moraliſchen, numeriſchen und waffenüberlegenen Kräfte fühlt , und dies wird unſo- | mehr der Fall ſein , je mehr ſie in dem beruhigenden Gefühl , mit ihrer Feuerwaffe der Cavallerie gegen : über alles ausrichten zu können , erzogen wurde. Wir geſtehen zu, daß die Perſönlichkeit eines ſchneidigen und das

benupt eine Betrachtung über den Gegenſaß der Ruffiſchen und der Deſterreichiſchen Orient-Intereſſen dazu, die Aufmerkſamkeit Rußlands auf die Erhöhung der Militärmacht Deutſchlands im Oſten , zu lenken.

Wenn man , ſo meint der „ Swjet " , Serbien die Avantgarde

Deſterreichye nenne, jo ſei Deſterreich ſeinerſeite nur die Avantgarde Deutſchland. Zu dieſer Entdeđung kommt der „ Smjet “ durch die Erhöhung des Deutſchen Militär - Budget8 um 20 Millionen Mart 2

und durch die neuen Befeſtigungen, welche an der Oſtgrenze Deutſch muthloſe Mannſchaft zuſammenrafft und ſie der intacteu Cavalerie- lande vorgenommen werden. Nach der Anſicht der Deutſchen Strategen ſagt u. A. der Maſſe entgegenbringt.

volle Vertrauen ſeiner Untergebenen genießenden Führers die bereits

Dies kann unter äußerſt günſtigen Umſtänden möglich ſein ,

ſichert die normale Dislocation der Deutſchen

Ruffiſde Verfaſſer

aber Erfolg haben wird ein ſolches Häuflein nie , denn durch den Anpral des Chocs auseinandergeriſſen , wird alsbald der

Armee keineswegs die Vertheidigung der an Rußland grenzenden Provinzen , und es muß der Beſtand des Grenz - Corps bedeutend

einzelne Infanteriſt im perſönlichen Zweikampf mit dem mit Hieb-,

verſtärkt werden.

Stich- und Schußwaffe ausgerüſteten Mann und Roß unterliegen .

Ichaft der hier ſtationirten Truppen und dem gegenwärtigen Zuſtande

1

1

Ebenſo unzufrieden ſind ſie mit der Kriegsbereits

der Feſtungen Thorn, Gerade eine ſolche Truppe wird an der reinen Defenſivkraft ihrer der nach allen Seiten ſtarrenden Bajonnetmaſſe jenen Schutz finden, heutigen Eiſenbahnnet

Poſen und Königsberg, wie endlich mit dem

Oſtpreußen und Schleſiens. Auf die Be den ihr die Feuerwaffe nicht mehr gewährt , nämlich ſich den Ca- ſeitigung dieſer Uebelſtände iſt jeßt die Hauptaufgabe des Preußiſden valleriſten mit ſeinem Pferde und ſeiner ſcharfen Waffe von Leibe

zu halten . Feſt, Mann an Mann zur gegenſeitigen Hülfe geſchloſſen, rückenfrei wird ſie ſtehenden Fußes die Kraft des Anpraus

Rriegøminiſteriums gerichtet. Im Allgemeinen ſind die Garniſonen Oſtpreußen in den leßten zwei Jahren um 21 Bataillone und 10

Der Cavallerie - Führer aller Nationen (Wir ( müſſen dieſe Anſicht

Escadrons verſtärkt worden. Zu Anfang des nädyſten Jahres (1886) follen in dieſe Provinzen an der Baltiſchen Küſte noch zwei Infanterie Regimenter vorgeſchoben werden . Die neuen Truppentheile werden länge der Grenze an den ſtrategiſch wichtigſten Punkten untergebracht,

als einen eventuell faſt wahrſcheinlichen Umſtand in Erwägung ziehen) wird , wenn er einmal die Zeit zum Handeln gekommen

Caſernen, Sơießpläße u. ſ. w . errichtet werden. Der Reichstag wird fich nie entſchließen können , die vom Miniſterium für dieſen Gegen

erachtet und den feſten Entſchluß hierzu gefaßt hat , mit rück ſichtsloſer Energie dieſen zur Durchführung zu bringen ſuchen. Sein Teſtament iſt gemacht; weit voraus eilen die Führer , der

ſtand geforderten Summen zu verringern. Zur Erhöhung der Kriegs bereitſchaft der Grenz-Armeccorps ſind außerdem noch folgende Maß regeln getroffen : die Cavallerie der erſten beiden Armee - Corps iſt

zu brechen ſuchen, kämpfen, untergehen oder ſich ergeben . Betrachten wir dieſer Infanterie gegenüber die Cavallerie.

!

2

29

durch die im Innern des Reiches ſtationirten Corps verſtärkt worden ; | bereiten, als es im Artitel 63 ber Reichsverfaſſung ausbrüdlich heißt : jebe der vier Cavallerie - Brigaden dieſer Corp& beſteht gegenwärtig Für die Bekleidung ſind die Grundfarben und der Schnitt ber „ aus drei Regimentern ; im erſten Armee - Corpe iſt eine beſondere Königlich Preußiſchen Armee maßgebend. Dem betreffenden Contin: Cavalerie:Diviſion formirt worden. Auf dieſe Weiſe befindet ſid; die gentoherrn bleibt es überlaſſen, die äußeren Abzeichen (Cocarden 2c.) zu beſtimmen .“ Es ſteht aber zu erwarten , daß auch dieſe Fragen

in

für Operationen gegen Rußland beſtimmte Avantgarde ſchon in

eine ſolche Löſung finden werden, welche ben berechtigten Wünſchen bes

Friedenszeiten in einem ſolchen Zuſtande , daß ſie unmittelbar nady erfolgter Kriegserklärung die Grenze überſchreiten kann“ .

leiſtet.

Aber nicht nur die Befeſtigung8-Arbeiten in Thorn, Poſen und Königsberg , ,welche auch von Seiten der Intendantur mit einer

in der Röniglic Preußiſchen Armee eingetretenen Beförderungen iſt

Eine türzlich veröffentlichte Nachweiſung der im Jahre 1885 von allgemeinem Intereſſe. Hiernach ſind befördert worten : * ) Bei der

1

ruhigung geht noch weiter : Dieſer Thätigkeit des Kriegsminiſteriums in den an Rußland

Bei der

Infanterie. Cavalerie.

Beim In genieur : u. Artillerie. Pionier: Bei der

Corps

Zu Generalen

grenzenden Provinzen (dließen fich die Eiſenbahnbauten enge an. Seit der Gründung der Deutſchen Reiches madyt Preußen ernſtliche An: 11

ſtrengungen, um das Eiſenbahnneß Deutſchlands zu ergänzen und zu vervollſtändigen. Dieſe Anſtrengungen waren durchaus erfolgreich,

und bereits jeßt fann das Deutſche Eiſenbahnneß als Muſter ange

.

General - Lieut.

10 (4)

6

General : Mai. Oberſten .. Oberſt-Lieute. Majors

18 38

5 (1 )

48 ( 6) 110 (5 )

10

18 (1 ) 32 ( 13)

3

3

10 14

2

18

9

-

El

Energie in Angriff genommen werden, als ſtebe Deutſchland unmittel bar vor einem Kriege “ , beunruhigen den „ Swjet “. Seine Beun :

Landes einerſeits und den Anforderungen der Reichsverfaſſung Genüge

5 (1 )

Hauptleuten u. fehen werden.

Der Centralpunkt dieſes Neßes iſt Berlin , wo elf

Rittmeiſtern . 193 (2) Premier- Lieuts. 246

I

Eiſenbahnlinien zuſammenlaufen. In der Rißtungn nach Poſen ver-

fügt die Deutſche Urmee über ſeche Eiſenbahnlinie , für ihre Concentrirung bei Breslau und in Oſtpreußen über ebenſo viele Linien . Dies iſt die gegenwärtige bewaffnete Freundſchaft !" Wir geben vorſtehende Aeußerungen als Stimmungsbild aus dem Ruſſiſchen Reiche und bemerken , daß in den Thatſachen einer Verſtärkung der öſtliden Garniſonen des Reide , ſowie der neuen Feſtungebauten wohl eine Verſtärkung des Soupes des eigenen Landes, teinewege aber eine Beunruhigung des Nachbarn gefunden

!!

Second Lieute. 422

Armee-Corps haben erhalten .

1

16 28 30

1

tilleries , Inge nieur- u . Pionier :

3 Ingenieur und 1 Bio

Inſpectionen ) haben erhalten Brigaden haben er:

nier - Inſpec :

.

6 **)

2

16 ***)

7

Regimenter (reſp. Feſtungo: Inſpec: tionen) haben er: 34+)

balten

Nachrichten .

32 46 102

Diviſionen (reſp. Ar

hallen werden farin .

60 82 129

17

tion

5 Feld.

3 Feſtungs

3 Fuß:

Inſpectionen .

Charakter-Verleihungen ſind in Klammern eingetragen.

Gegenwärtig werden auf dem Erercierplaß bei Tempelhof Ver:

Deutſches Reich.

ſuche mit dem Speiſen größerer , auf der Eiſenbahn durchfommenber



*** Berlin , 12. Januar. (Stand der Frage der Mi- Truppenmaſſen gemacht. Es iſt dort unmittelbar unterhalb des litär - Convention zwiſden Preußen und Braunſchweig. Bahnhofs Tempelhof ein Grundſtüc abgeſtedt, auf dem eine mit allen - Statiſtiſches über die militäriſden Beförderungen Erfindungen der Neuzeit ausgeſtattete Küche erbaut worden iſt, die von 1885. – Verſuche mit Feld - Speiſe- Anſtalten . in türzeſter Zeit für ganze Regimenter abkochen kann. Die Speiſung Verſuche mit Hunden im Dienſte des Heeres. — Petition der Truppen erfolgt in großen Zelten , von denen bereits im Laufe der Waffenfabrikanten von Suhl.] Der Abdluß Abſchluß einer eines Tags Tag® zwei zwei fertig aufgeſtellt ſind. Die Rüche ſelbſt wurde Militär: Convention zwiſchen Preußen und Braunſoweig iſt bis jeßt

gleich den Vorrathsräumen aud maſſiv au&gemauertem Fachwerk ber

zwar noch nicht geſchehen, allein es iſt nicht mehr zu bezweifeln, daß | geſtellt. Sie befindet ſiđ ganz in der Nähe der Tempelhofer Chauſſee derſelbe in Bälde erfolgen wird. Bisher hatte der Kaiſer in Gemäß: zwiſchen dem Damm der Stadt- und Ningbahn und dem alten heit der Beſtimmungen der Neidsverfaſſung über das Reidyskriege- Tempelhof-Schöneberger Wege. Außer der Küche ſind 5 eiſerne Bad weſen nur die Rechte :

öfen , 2 Badzelte , 3 Barađen , dieſe leşteren , ſowie die Rüde von

1 ) ſid, jederzeit durch Inſpectionen davon zu überzeugen , daß

ausgemauertem Fadwerk , wie aus der Erde gewachſen , und jdon

die Braunſchweigiſden Truppen vollzählig und kriegstüchtig, und Ein-

am erſten Abend wurde das ſogenannte Hefenſtüd von den Bädern

heit in der Organiſation und Formation , in Bewaffnung und Com: hergerichtet und am folgenden Morgen früh das erſte Commißbrod aus mando, in der Ausbildung der Mannſchaften , ſowie in der Quali: dem Ofen gezogen. Es wird ſowohl während des Tages ale zur fication der Difiziere hergeſtellt und erhalten werden , und die Ab- || Nachtzeit bei Facellicht von einigen hundert Arbeitern gearbeitet. üm das Waſſer herbeizuſtaffen, iſt eine Waſſerleitung bis zum Waſſer: ſtellung der vorgefundenen Mängel anzuordnen ; 2) für das Braunſchweigiſche Contingent die Garniſonen zu thurm des Bahnhof8 Tenipelhof gelegt. Die Mannſdafts -Barađen beſtimmen ; werden durch Dampf erwärmt , zum Betriebe der Majdinen iſt eine 3) behufe Verſeßung mit oder ohne Beförderung für die im Locomobile aufgeſtellt. Die ganze Einrichtung giebt ein Bild kriegeri 1

Reidsdienſte , ſei es im Preußiſden Heere oder in anderen Contin:

genten zu beſeßenden Stellen aus den Offizieren auch des Braunjhweigiſchen Heeres zu wählen.

iden Lebens .

Der Gedanke einer Verwendung von Hunden im Militärdienſt, welcher in der leßten Zeit mehrfach in der Algem. Milit.- 3tg . be:

Dagegen war bisher der Landesherr von Braunſdweig bereds- | leuchtet worden iſt, ideint auf einen günſtigen Boden . gefallen zu tigt : 1 ) im Braunſdweigiſden Contingent die Difiziere bis zum ſein. Wie dem Hannov. Cour. " aus Goslar mitgetheilt wird, wers Oberſten einſchließlich zu ernennen und über Anſtellung, Avancement den auf dem Hofe der Domcaſerne zu Goslar ſeit einiger Zeit mehrere und Penſionirung der Militärs zu beſtimmen ; 2) kriegøgerichtliche Hunde gehalten, welde zu militäriſden Zweden abgerichtet werden 1

Grfenntniſſe zu beſtätigen und verurtheilte Militärs zu begnadigen , I follen. Audy in anderen Garniſonen ſoll ein Verſuch mit einer der:

und 3) zu polizeilichen Zweden nicht nur die eigenen Truppen , jon : dern auch alle anderen in Braunſdweig dislocirten Truppentheile zu requiriren. Die Wünſdhe der Braunſdweigiſchen Bevölkerung – und aud der dortigen Regierungekreiſe – geben bekanntlich insbeſondere dahin, daß das Braunſchweigiſche Infanterie - Regiment , welches jeßt -

in Meß garniſonirt, nach Braunſdyweig zurüdverlegt werde, und daß

*) Es ſind hier die von anderen Waffen Verſeşten, reſp. von den Ne ſerve- und Landwehr-Offizieren 2c. Angeſtellten mit inbegriffen . Hierworden. iſt die 9. Diviſion durch einen Königlich Württembergiſchen Offizier**)bejekt ***) Außerdem iſt noch die 52. Nöniglich Württembergiſche Infan

terie-Brigade bejezt worden. 1 ) Hiervon iſt das Grenadier-Regiment Nr. 8 durch einen Königlich die dwarze Uniform und ſomit die ruhmreiche Erinnerung an die Württembergiſchen Offizier, außerdem jedoch das 92. (Herzoglich Braun Württembergiſche Jahre 1809 bis 1815 erhalten bleibe. Dieſer leßtere Punkt dürfte ichweigiiche) und 121. (Königlich ) Infanterie -Regiment dem Abſchluß ciner Militär - Convention um ſo mehr Schwierigkeiten 1 durch Preußijde Offiziere beſetzt worden.

30

artigen Dreſſur gegenwärtig gemacht werden gemäß einer Weiſung taugt, vermindert werden. Die Ermahnungen der Budget-Ausſdüſſe des General-Commandos des 4. Armee-Corpe. Wie man hört, ſollen haben nur zur Folge gehabt , daß arme Teufel von Beamten an die die ſo dreſſirten Hunde u . A. den außerhalb der Ortſchaften ſtehenden Luft geſeßt wurden , aber die Directoren, die Chefs des Genie:Corps Wachtpoſten beigegeben worden.

hüten ſich wohl , die Locale zu räumen , in denen ſie mit ihren Fa :

Wie aus Suhl berigtet wird , haben die dortigen Waffen: milien bequem eingerichtet ſind. Man hat berechnet, daß ein Corpe

Fabrikanten eine Petition an den Fürſten Bi8marď gerichtet, bei Führer, welcher in fein Hauptquartier einzieht, im erſten Jahre für Neufertigung der Waffen auch die Subler Gewehrfabriten berüd:

10 000 France, ein Genie- Oberſt für 4000 France, ein Bataillons

ſichtigen zu wollen. Da die genannten Fabriken Privateigenthum ſind , haben dieſelben keine Aufträge erhalten, während die Königlichen

Chef für 1000 France bauliche Reparaturen verlangt. In Algerien haben die meiſten Hauptleute Amtowohnungen. Sie treten dem Staate

Waffenfabriken zu Spandau und Erfurt übermäßig viel zu thun

ihre 480 Francs Wohnungs- Entſchädigung ab, aber bei jedem Wechſel

haben ſollen , ſo daß beiſpielsweiſe in lepterem Etabliſſement mehr a18 1000 Arbeiter beſchäftigt ſind und bis zur Höhe von 1200 noch an:

werden mindeſtens 200 Francs für Reparaturen ausgegeben. Auf

genommen werden ſollen , und zwar bei ſtetiger Nachtarbeit. Aus

Wohnungen beſtimmt ſind , laſſen ſid) leidt 2 Millionen erſparen .

Subl kommen deshalb zahlreiche Arbeiter hierber. Frankreich . * Paris , 12. Januar. [Beabſichtigte verminderung

Perſonen andertraut, ſo wird er leidyt die 40 Millionen , von denen oben die Rede war , erſparen. Mit Ordnung und Ausdauer läßt ſich das von den lcßten zwei Unterſtaatsſecretären begonnene Wert

des Militär- Budgets um 40 Millionen .] Der General

vervollſtändigen . "

Boulanger hat ſich, wie die „ République françaiſe" ſchreibt, ber: pflichtet, die Voranſchläge ſeines Reſſorts für 1887 um 40 Millionen berabzuſeßen und auf jedes außerordentliche Budget , ſowie auf jeden Nadstrago -Credit zu verzichten . Alo Herr Caſimir Perier Unter: ſtaa18 :Secretär war, hatte er idon das Gejdäftsjahr 1885 um 16

den 8 Millionen , welde für den Unterhalt der Caſernen und Militär

Wenn der General Boulanger die Kriegøverwaltung nur Militär

Großbritannien. * London , 8. Januar. ( Beabſichtigte Reorganiſation der eingeborenen Truppen Indien 8. ]

Lord Dufferin

und die Indiſchen Militärbehörden ſollen einen widtigen Schritt mit , | Millionen verkürzt. Sein Nadfolger, Herr Godefroy Cabaignac Bezug auf die Armeen der eingeborenen Indiſchen Fürſten im Sinne vollzog an dem Budget von 1866 einen ferneren Abſtrich von 6 führen . Dieſelben befinden ſich gegenwärtig in einer ſehr desorgani Millionen .

Wenn die Verheißungen des General& Boulanger in

ſirten Verfaſſung und beſtehen in den meiſten Fällen aus einem

Erfüllung geben , ſo werden die Normal - Ausgaben des Kriege-

Lumpenpack, aber es iſt ídwierig , ſich mit denjelben zu befaſſen, ohne

miniſteriums in drei Jahren um 62 Millionen verringert worden ſein . Gambetta hatte immer von einem Minimum von 80 Mil-

die Empfindlichkeiten unſerer Lehnoleute zu verleßen. Die Haupt: punkte des neuen Planes ſind : 1 ) die Anzahl der Truppen in das

lionen geſprochen , die bei einer weiſen Verwaltung, der Militärmacht Frankreidys ganz unbeſchadet, erſpart werden könnten. Auch dann

Staates zu bringen ; 2) dieſe Armeen nominell als Reichstruppen in

richtige Verhältniß zur Bevölkerung und zu den Einfünften eines jeden

als

Deutſchland das ſeinige. In den Jahren vor 1875 war das Militär:

biersombije Alumielite senf unclememerein honor the engine dam anime

Budget erheblich erhöht worden, nidit durch den Solb der Truppen :

tiſdier Offiziere den Befehl zu übertragen.

törper, ſondern durch die Central- Verwaltung, das Perſonal außerhalb der Stämme, die Generalſtäbe, die Gendarmerie , den Geſundheite:

äußerſt delicate Maßregel und erfordert ſorgfältige Handhabung, aber man erwartet , daß ſie dura idarfſinnige Diplomatie und hauptſächlich

dienſt, die Bekleidung, die Remonte, die Militärjuſtiz, die Artillerie:

dadurch , daß die Regimenter zur nominellen Stärke der Indiſden Armee gerechnet werden, zur Zufriedenheit der Lehnsfürſten ausgeführt

Caſimir Perier und Cava ignae) die dwindelnde Höhe von 574 758 438 Francs erreidyte, beklagte ſich das ganze Heer über die Sdwäche der Effectivſtände, die Unmöglid ; keit , gute Stämme und

11

ſculen , den Unterhalt der Gebäude durch das Genie- Corps. Während 098 ordentliche Budget für 1886 (troß der Herabſeßungen der Herren

Die Reform bildet eine

werden kann .

Rußland. Petersburg, 8.

januar.

[50jährige8 Dienſt -

gute Soldaten in Abtheilungen zu bilden , weldje eine ungenügende Zahl Kecruten aufnehmen. Im Jahre 1876, vor genau zehn Jahren., gab es in der Central - Verwaltung des Sériegsminiſteriums einen Bürea udief mit 8000 France, im Jahre 1886 haben die Geſchäfte

jubiläum des Admiral General-Adjutant Rojate : witíd.] Am 2. 8.d Mts . feierte der Admiral und General-Adjutant

dieſer Verwaltung ſich nicht um ein einziges vermehrt : Die Penſionen ſind ſogar von den Unterſtüßungen getrennt worden , weldie

Kaiſer an denſelben ein ſehr huldvolles Glüdwunjdſchreiben geridtet und ihm zum Zeichen dankbarer Anerkennung ſeiner Verdienſte eine

Rojařewitid , Mitglied des Militär- und Admiralitäts - Raths,

ſein 50jähriges Dienſtjubiläum .

Bei dieſer Gelegenheit hat der

dem Cabinet des Miniſters zugetheilt ſind , aber es giebt jeßt einen mit Brillanten geſchmückte Tabatière mit dem Portrait Seiner Majeſtät verlieben.. Der Kaiſerlide Erlaß gedenkt zunädſt der Theilnahme Unterdirector mit 15 000, einen Bureaudef mit 11 000 und zwei | verliehen Büreauchefs mit je 8000 Francs ; im gleichen Verhältniß ſind die des nunmehrigen Jubilars an der Regulirung der Amur: Mündungen Veſoldungen der Subalternen geſtiegen. – Die Deutſchen haben 380 und an der Vereinigung des Amur - Gebietes mit Rußland. Dann Gendarmerie- Difiziere, wir beſißen deren 813 ; iſt nicht der Unter:

idied ein gewaltiger ? Die Erklärung findet ſich leidt. Unter der erſten Republik war eine Departemental - Compagnie durch einen

Hauptmann befehligt ;

wir haben in mehrere derſelben Oberſt:

wird hervorgehoben , wie Admiral Rojakewitid in der Stellung als Militär: Gouverneur und Ober -Commandeur am Umur die Hafen anlagen bei Nikolajewsk entwickelt, den im Jahre 1861 ihm ertheilten

Zu einer

Auftrag in Bezug auf die Beſtimmung der Grenze zwiſden dem Ruſſiſchen Uſſuri- Gebiete und China erfolgreich ausgeführt und mit

Zeit, da es keine Eiſenbahnen gab und die Gendarmerie viel mehr zu thun hatte als jeßt, umfaßte dieſe Waffengattung 35 höhere Of:

alledem die Machtbefeſtigung Rußlands in Wladiwoſtock weſentlich gefördert habe. Im Weiteren heißt es u . A .: „ Durch Ihre neun

Lieutenants und in alle übrigen Escadronedjefs verjeßt.

fiziere; wir ſehen ſie im Budget für 1886 mit 34 Oberſten oder

jährige adminiſtrative Thätigkeit legten Sie den Grund zur Organi

Oberſt - Lieutenants und 102 Escadronsdefe figuriren.

ſation eines wichtigen Grenzlandes.

Die Garde

Républicaine koſtet allein 5 050 120 France , welche unmäßige Summe ſidy nur durch die Uebertreibung der Stämme erklären läßt. Während alle Infanterie - Truppen ihre Bataillone in vier Compagnien eintheilen, haben die der Garde républicaine deren adt, wie ihr Ca:

valerie: Negiment ſtatt vier Escadrons deren ſedys zählt. Dieſer Lurus der Generalſtäbe bereidert das Corps nicht um einen Mann. Indem

man die Bataillone in vier Compagnien zerlegte, hätte jede Compagnie 130 Mann, was nicht zuviel iſt, und die Eintheilung des CavallerieRegiments in vier ſtatt ſedys Sawadronen würde jeder derſelben 145 Säbel, wie in den Regimentern der Oſtregionen , geben. Die Gendarmerie allein hat ihre Organiſation noch nidt mit derjenigen der Armee- Corps in Einklang gebradt : ſtatt 19 Legionen weiſt ſie deren 31 auf. Die Rechnung8 - Feldwebel werden durch Lieutenants oder Hauptleute erſeßt. Dant (olden und anderen Mißbräudjen foſtet die Man ver : Gendarinerie der Departements 34 857 031 France. Wohn Offiz die ungen , deren langt von dem Genie - Corps , daß iers

3hr eifriger Dienſt in entfernten

Gebieten des Vaterlandes, begleitet von Beſd)werden und Entbehrungen, welde von den erſten Culturanfängen in einem Lande, das gar keine Hülf&mittel darbot , unzertrennlid) waren , iſt von meinem unvergeß lichen Vater gewürdigt worden ". Sodann betont das Reſcript , daß die ſpätere Wirkſamkeit des Admirale auf dem Poſten als Ober: Commandeur des Kronſtädter Hafen und Militär - Gouverneur von Kronſtadt wiederholt von dem vorigen wie dem jeßigen Monarden beifällig anerkannt ſei, erinnert an die 1883 erfolgte Berufung des: ſelben zur Mitwirkung an den Angelegenheiten der oberſten Ber : waltung des Marine- und Militär- Reſſorte und verkündet ſoließlich die Verleihung der oben erwähnten Auszeichnung.

Sdweiz. * Genf , im Januar. [Die beabſichtigten Befeſtigungen am Gotthard .] Das Journal de Genève " bringt aus angeb:

lich authentiſder Quelle folgende Mittheilungen über die vom Bundes : große Zahl für ein Heer, welches zum Krieg gerüſtet ſein will, nichts 1l rath beſchloſſenen Befeſtigungen am Gotthard . Das Thal von Orſera

31

wird als ein ſtrategiſcher Punkt von hoher Wichtigkeit und als Haupt-

wenn er baran ſterben ſollte, ſo machen wir uns einen hölzernen

Operationslinie gegen Weſten, Oſten und Süden angeſehen. Andert-

Hampelmann, der ebenſo groß iſt, nicht frißt, der ſeine Glieder bewegt,

balb Bataillone würden genügen , daſſelbe zu vertheidigen , wenn ſie

wenn wir an der Sonur ziehen , und die Nachbarn merken gar

1

durch Befeſtigungswerke gehörig geſchüßt find. Dieſe ſollen in der

nicht, daß unſer Haus nidt mehr genügend bewacht iſt. Iſt das

Sperrung der Furfa und der Oberalp burch Mauern und Schieß: (darten beſtehen. Am ſüdlichen Eingange des Urner Loche wird eine

Patriotismus, ober bloßer Unverſtand ?

Redoute gebaut, um die verſchiedenen zum Thal führenden Straßen ju beberrſden. Airolo wird auf dieſelbe Weiſe gegen den Angriff

die Armee kann die Kritiť vertragen und erfreut ſich jeder Vervoll: kommnung , aber dieſer widerwärtige Eugen Richter'ſche Ton

ren Truppen geſchüßt, welche durch das Thal von Bedretto kommen, nachdem ſie die Höhe von San Giacomo paſſirt haben . Der Tunnel

zeugt nid )t von gutem Willen. Der Verfaſſer nennt ſich einen „ Preußiſchen Offizier “.

ſelbſt wird durch ein eiſernes Thor geſchloſſen und durch eine ſtarke

leicht iſt er es geweſen, aber die in der Broſchüre dargelegten Kennt

Redoute vertheidigt. Orfera wird im Kriegøfalle der Sammelplaß der Truppen von Uri ſein , welche die Redouten und Fort8 raſch zu

Weniges herauðgreifen. So ſollen z. B. die Offizierburſchen aus

bejeßen haben .

Soll man barum über jeden Uebelſtand dyweigen ?

D nein,

Viel

niſſe und Geſinnungen zeugen nicht dafür. Ich will hier nur den Mannſchaften genommen werden , welche als nicht vollfommen felddienſtfähig ſonſt nicht zur Einſtellung gelangt wären. Vier bis fünf Offiziere erhalten einen gemeinſamen Burſchen , der nur ihre Militär - Effecten zu reinigen hat. Aber noch mnehr , per Escadron wird auf je 4— 5 Pferde ein Mann der Non-valeurs zur Pferde wartung und Pflege, zur Stallwade, zum Bahndienſt, 5 zur Bewegung

Kritik.

Voll und Heer , unſere Wehr ! Entwurf einer Wehr: | der Pferde eingezogen, da im 3. Jahre des Ausbildungsturnu8 auger Organiſation auf der Baſis einjähriger Präſenzdienſtzeit. Ein dem Cadre längere Zeit über keine Mannſchaften in der E8 Mahnruf an die Deutſche Volksvertretung zur Septennats- cadron ſind. Iſt das ernſt zu nehmen ? berathung . Von einem Preußiſchen Offizier . Zürich 1885 . Dem Verfaſſer genügt die Reitfunſt unſerer Cavallerie : Offiziere nidyt, ebenſowenig die Pferdedreſſur und Pflege, oder die Ausbildung Verlags-Magazin ( J. Schabelit). 8. des Mannes. Dagegen ſoll nach Anſicht des Verfaſſere in 12 Mo [-g] Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift hat bereits eine naten , die auf 3 Jahre vertheilt ſind , der Recrut zu einem voll Broſchüre: „ Ein- und dreijährig , wie lange wir bienen ! " vor kommenen Cavalleriſten werden im Reiten, Erercieren, Fechten, Schießen, Jahresfriſt in Münden er dyeinen laſſen und bezieht ſich in der Voltigiren, Felddienſt, Gefecht zu Fuß u.ſ. w. Ebenſo die Artilleriſten neuen vielfach auf jene ältere Schrift. und Pioniere.

Der Titel der vorliegenden Schrift ſagt eigentlich ſchon genug : es iſt eine Blüthenleſe jener Enthüllungen , welche der Volf&tribun

Eugen Richter alljährlic ſeinen Zuhörern und den Leſern der Zeitungen, für welche ſeine Reden eigentlid gehalten werden , bis zum Ueberdruß vorleßt. Da fehlt nicht die Frage der Offizierburſden,

Es bedarf keine weiteren Eingeben8 auf die Auslaſſungen des Verfaffers , der in Gämiſder Weiſe ſämmtliche Vorkommniſſe des Dienſten bekrittelt. Es fann ihm nicht wohl zu Muth geweſen ſein als Preußiſcher Difizier, aber ein Mann mit folden Geſinnungen paßt auch nicht in dieſen Kreis . Gehört z . B. in eine fachlich ſein ſollende Schrift eine Aeußerung, wie vom Einſchmelzen eroberter

der Ordonnanzen, der Caſinos, des Militärgerichtsdienſtes, der Mi : litär-Handwerker mit ihrer - Concurrenz“ gegen das Hand wert,der überflüſſigen Poſten„ Schmuß und Wachen, der Offizier-Speiſeanſtalten

Geſchüte undInſtrumente,weldje das Volt mit demalten Giapopeia

mit ihrer „ Schmuß - Concurrenz“ gegen die Gaſthöfe, der Militär:

von der jenſeitigen Entidädigung für diesſeitige Miſère einwiegen follen ? Wenn der Verfaſſer zu den Unglücklichen gehört , die ihren

muſifen , und wie die gerügten Punkte alle heißen, auf welde kritiſch

Glauben verloren haben , ſo ſollte er ſich doch den Anſtand bewahren ,

einzugeben fid nicht lohnt.

Der Verfaſer glaubt damit nachzuweiſen , daß eine Menge Zeit vergeudet werde, und daß zu vielen Dienſtleiſtungen ausgebildete Soldaten niot erforderlich ſeien, daß ſchließlid die Geſammtdienſtzeit

auf 12 Monate, die auf 3 Jahre zu vertheilen ſeien , reducirt werden

könne. Dadurch ſei es möglich, auch die Mindertauglichen heranzu: zieben , zu dieſen Dienſten zu verwenden , er hlägt zugleich eine Wehrſteuer für alle nicht zum Dienſt Herangezogenen vor .

welcher davor (düßt, das mit unberechtigtem Hohn zu beſudeln, was Anderen heilig iſt. Warum nennt er ſid, auf dem Titel einen

„Breußiſchen Offizier ? " Weil er weiß, daß militäriſde Urtheile eines Preußiſchen Offiziers im Allgemeinen eine berechtigte Beachtung ges nießen , aber die vorliegende Sdrift wird von keinem ſeiner ehemaligen Kameraden anders als mit Widerwillen und Mißachtung geleſen rden .

Wenn ſchon einzelne Punkte durchaus nicht ungeeignet ſind, zum Nachdenken aufzufordern, ſo iſt doch eine Discuſſion darüber bei

der Verſchiedenheit der Grundauffaſſung nicht möglich. Die Herren von der Farbe des Verfaſſers haben eben keinen Begriff von hiſtori Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. jder Entwicelung ; ich meine nicht jene Ehrerbietung vor dem Alten , weil es alt iſt, das zähe Feſthalten am Hergebrachten, Langgewohnten , Heder, Juſtizrath C., Ueberden Begriff der Körperverlegung nach Deut ſondern ich meine, jene Herren haben keinen Begriff davon , daß die Preußiſche, ießt Deutſche Armee nidt etwas Gemachtes, ſondern etwas Gewordene iſt. Rein denfender Deutſcher Offizier verſchließt ſich

dem Gedanken, daß Manches zu beſſern, zu ändern iſt; Jeder bietet auch willig Hand und Arbeit dazu , aber ein vorſichtiger Gärtner

ſchem Civil- und Militärſtrafrecht, insbeſondere über die Mißhandlung Untergebener durch militäriſche Vorgeſetzte. Zweite durch ein Vorwort vermehrte Auflage. (Berlin , N. v. Decer.) Huyjien , Milit.-Oberpf. G., Preußens und Deutſchlands Striegsherr und Kriegsheer. Eine Feſtgabe für die Armee und das deutſche Volf. Zweite Auflage. (Berlin, Manrer-Greiner.)

prüft vor der Entfernung eines dürren Aſtes , ob das gewaltſame Laufbahnen , die, in der deutſchen Kriegs-Marine. Ein Compendium der Abbauen nicht der Lebenskraft ſchaden tann. Die Armee iſt kein Automat, feine Maſdine, ſondern es pulſirt ſehr reges Leben in ihr, ein fortwährendes Wachſen und Umbilden. Sie iſt geboren von der Nothwendigkeit, auferzogen von den Gewohnheiten, Anſdauungen und

weſentlichſten auf den Eintritt u . den Dienſt in der Marine bezügl. Vor ſchriften. Auf Grund der neuen Beſtimmungen vom 24. März 1885 nach

amtlichen Quellen zujammengeſtellt. (Berlin , R. v. Decer.)

Bedürfniſſen des Volkes, geſchult von genialen Organiſatoren , gereift

Lux, k . k. Artill.-Hauptm . A. S., Geographischer Handweiser. Syste matische Zusammenstellung d. wichtigsten Zahlen u. Daten aus der Geographie . Fünfte vermehrte und verbesserte Auflage. (Stuttgart, Levy & Müller.)

dur. Arbeit und Erfahrungen , beſeelt von Pflichttreue und Berufs-

Rang= u. Quartier- Liſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1886.

freudigkeit, und ſteht im Dienſte der hod herzigen Verkörperung der

Nebſt den Anciennetäts -Liſten der Generalität und der Stabs- Offiziere d. Armee. Redaction : die Königliche Geheime Kriegs - Canzlei. ( Berlin,

gangen Nation, - ein fraftſtroßender Rieſe zur Bewachung des Hauſes ! Da kommen denn die Lilliputer, und neden an ihm und tadeln ; fie finden hier eine Runzel, dort eine Falte , ein Hühnerauge, ach,

Sarmaticus , Von der Weichsel zum Dnjepr. Geographische, kriegs

o Freude, bier ſogar ein Eiterbläsden ! Nein , der Rieſe wird daran

ſterben, er iſt auch ſo ungeſchlacht, er dubſt uns oft ſo unangenehm, man ſtößt ſich an ſeinen fnodigen Eden , er ſieht auch ſo vornehm von oben auf uns herab , und vor Allem , er frißt zu viel ! Wir 1

E. S. Mittler & Sohn .)

geschichtliche und operative Studie. Mit einer Uebersichtskarte und 14 Skizzen. ( Hannover, Helwing'sche Buchhandlung.)

Montigny, comte de , ancien inspecteur - général dans les Haras etc. Comment il faut choisir un cheval. Connaissances pratiques sur l'anatomie - l'extérieur – les races principes pour essayer les chevaux

müſſen ihn ändern, auf ſchmale Roſt jepen , dann wird er wohl ges

de selle et d'attelage. Deuxième édition.

fügiger werden ; auch anderes Blut tönnen wir ihm zuführen , und

( Paris, J. Rothschild, éditeur.)

Örnée de 130 vignettes.

32

anzeigen. Verlag von JULIUS SPRINGER in Berlin N.

In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Soeben erschien :

Die

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871,

Landmessung:

Aus dem Tagebuch des E. v. P. u. 6.

Ein Lehr- und Handbuch

Beſonderer Abbrud aus der „ Algemeinen Militär -Zeitung ".

Dr. C. Bohn,

von

Professor der Physik und Vermessung an der Kgl. Bayr. Forstschule in Aschaffenburg.

Mit einer lithographirten Stizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Bf.

Mit 370 in den Text gedruckten Holzschnitten u. 2 lithograph. Tafeln.

Eine authentiſche Darſtellung der Belegung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben .

Erste Hälfte. Preis M. 12.-. .

Die zweite Hälfte (Schluß) erſcheint am Jahresſchluß zum Preiſe von ca. 10 M.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung .

In Frankreich 1870|71.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Erinnerungen eines königlid Preußiſchen Cavallerie-Offiziers. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Gas vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt:

Warſchall Bazaine und

die Capitulation von Meß.

„ 1. tiobil. 2. Lietz und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter- feldzug." Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

Von

H. v. Hanneken,

1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden.

Königlich Preußiſdem General-lieutenant s. D.

Verfaſſer des „ Kriegs um Meß“, der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 20.

Inſtruction für Offiziers- Burſchen. 8. Broſch. Preis 60 Pf. Eine anſpruchsloſe, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers - Burſcheneine Inſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es

Beſonderer Abbruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werke über den Feld zug von 1870 hervorgetreten iſt, der allgemeinen Aufmerkſamkeit

empfohlen werden , denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des

bisher.

Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt Darmſtadt & Leipzig.

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Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 5.

1886.

Darmſtadt, 16. Januar.

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer

Die Allg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

und Samſtag 8. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach: 1 / jahrs bei nur 4jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. || loftet 35 Pfennig. I n halt :

Königlich Bayeriſchen 6. Infanterie-Regiments. – Die Carree- Formation und ihre Eriſtenz Auffäße. Kaiſer Wilhelm als 25jähriger Oberſt-Inhaber(des Fortſeßung.) -

Berechtigung. Eine reglementariſche Studie.

der Königlich Preußiſchen Armee für 1886.

Verſchiedenes. Die Rang-und Quartierliſte Nachrichten . Deutiches Reich. Von der Nordjee. [ Die Verwendung des Marine- Credits von 1875.] Italien. [Preisausſchreiben für ein Soldaten -Leſebuch.) Kritik. Preußens und Deutſchlands Kriegdherrund Kriegsheer, von G. Huyſſen , 2. Auflage. L'armée et la ploutokratie, par Nemo. Militäriſche Voltsblätter, gemeinverſtändliches Militär-Wochen Kurze Anzeigen und Nachrichten. Sachſeis Militär-Vereins-Kalender auf das Jahr 1886 . blatt für jeden Schweizer Bürger. Almanach de l'armée française en 1886.

Feuilleton. Militäriſche Erinnerungen aus Mexico. (Schluß.) Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen . -

Kaiſer Wilhelm als 25jähriger Oberſt: |

Ober- und Inter -Lieutenanten und allen Unteroffiziren , wie

Inhaber des Königlich Bayeriſchen 6. In:

auch gemeinen Soldaten , die ſich unter gedachtem Regimente befinden , oder fünftig dahin zu ſtehen kommen werden , hiermit 1

fanterie - Regiments .

:

gnädigſt und ernſtlichſt, daß Ihr vorbejagt Seine Majeſtät für

+ gn Nr. 3 und 4 der Augem . Milit.-3tg. ſind zwei unſeren Euch vorgeſekten Oberſten erkennen , ehren und re Regimentsfeſte, bezw . die Gedenktage von 2 altpreußiſchen Reſpectiren , nicht weniger in allem dem , was Höchſtdieſelben zur gimentern dem Leſer vorgeführt worden, welche Truppentheile die hohe Erhaltung und Fortſegung unſerer Kriegsdienſte von Zeit zu Auszeichnung beſigen, als Königs - Negimenter den Namen ihres Zeit anbefehlen und verordnen werden, gebührlichen und ſchuldi Allerhöchſten Kriegsherrn , Seiner Majeſtät des Raiſers und Königs gen Gehorſam leiſten jollet, auch vermöge Kriegsgebrauch Euch zu führen , und die am 8. Januar den 25. Jahrestag der Verzu thun obliegt, indem wir uns durchaus keines Anderen gegen Euch verſehen ; und Ihr vollzieht hieran unſeren gnädigſten leihung ihrer ehrenvollen Beinamen feſtlich begangen haben. Der heutige Tag der 16. Januar – iſt nun ein ganz und ernſtlichen Willen und Meinung. ähnlicher Gedenktag für ein Königlich Bayeriſches Regiment und Gegeben in unſerer Haupt- und Reſidenzſtadt München, den zwar für das Königliche 6. Infanterie- Negiment „Kaiſer Wil- 16. Januar 1861 . helm, König von Preußen “. Es ſei uns geſtattet, dieſes nicht Marimilian . Ludwig von Lüder , General-Lieutenant und Kriegsminiſter“. *) allein für die Königlich Bayeriſche Armee hochwichtigen Gedenk tages hier näher zu gedenken. *) Das Patent , auf feinſtem Pergament -Papier enthalten , iſt ein Es war am 16. Januar 1861, * ) als der hochſelige König Meiſterſtück der Malerei. In den beiden oberen Eden fieht man die Baye riſchen Löwen mit Schwert und Scepter, auf den Schild mit blau -ſilbernen Mar II. von Bayern folgenden Armeebefehl erließ : „Wir Marimilian der Zweite , König von Bayern, Feldern geſtüßt. Zwiſchen ihnen ragt die goldene, reich mit Edelſteinen be Königskrone über zwei Genien in bunter Ausführung, welche , das Pfalzgraf bei Rhein , Herzog von Bayern , Franken und in in jekte Bayeriſche Wappen haltend, mit einander durch einen Eichen- und blühenden Schwaben, bekennen öffentlich und machen hiermit Jedermann Lorbeerzweig verbunden ſind. Unterwärts zur Rechten und Linken , den fund , daß wir Seine Majeſtät den Durchlauchtigſten Fürſten Namen „Wilhelm “ flankirend, erblickt man in je einem goldenen Medaillon Wilhelm , regierenden König von Preußen, unſern vielgeliebten den Preußiſchen ſchwarzen Adler, von Geſchüßrohren und Kanonenkugeln um-= .

-

-

-

1

Herrn Vetter und Bruder, zum Beweiſe unſerer freundſchaftlichen

geben, während Gruppen Preußiſcher Fahnen, an den Spißen mit Eichen

Geſinnungen zu unſerem wirklichen Oberſten und Inhaber unſeres ſechſten Infanterie-Regiments ernannt haben. Befehlen hiernach all' unſern Oberſt-Lieutenanten, Majoren, Hauptleuten,

und Lorbeerreiſern geziert, ſtrahlenförmig das Ganze überragen. Inzwiſchen ſind die Eingangsworte des Patents in goldenten, rothen, blauen uud idywar zen Buchſtaben niedergeſchrieben. Auf dem unteren Rande lieſt man die

Worte: „Oberſten- und Inhaber-Patent für Seine Majeſtät Wilhelm, König von Preußen, auf das Königlich 6. Bayeriſche Infanterie-Regiment." As

*) Im Militär-Handbuch für das Königreich Bayern iſt der 14. Ja-

Siegel dient eine große filberne Kapſel, in welcher das Bayeriſche Wappen

nuar 1861 als Verleihungstag des Regiments angegeben, und dieſer Tag

in Gold und bunter Emaille eingelaſſen iſt, und an dem Patent mit einer

ſcheint auch für die Gedenkfeier beſtimmt worden zu ſein. Der oben mitgetheilte Armee - Befehl, welcher für die Armee maßgebend ſein muß , trägt

blau -ſilbernen Schnur, die in gleichfarbige Quaſten ausläuft, befeſtigt iſt. ( Vorſtehende Beſchreibung entnehmen wir einem Bericht in Nr. 12 der

jedoch das Datum des 16. Januar 1861.

„Neuen Preuß .-3ta." ) . .

34

-

Das „ Militär-Verordnungsblatt des Königlich Bayeriſchen taillon auch zu dem im October 1832 nach Griechenland ent: Kriegsminiſteriumis “ brachte in Folge deſſen gleichfalls unter dem 16. Januar 1861 nachſtehende Bekanntmachung : „Das 6. Infanterie- Regiment, vacant König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen , führt von nun an den Namen des bermaligen Inhabers, Seiner Majeſtät des Königs Wil : helm I. von Preußen . München , den 16. Januar 1861 . (gez.) Marimilia n . ( gez.) v. Lüder . "

Wie der hier wiedergegebene Wortlaut des „VerordnungsVerordnungs blatts des Königlich Bayeriſchen Kriegsminiſteriums “ ergiebt, hatte das Regiment ſeither den Namen des hochſeligen Königs Fried : rich Wilhelm IV. von Preußen geführt, welcher ihm unter dem 2. Auguſt 1853 verliehen worden war. Den Namen , Wilhelm König von Preußen “ führte das Regiment bis zum 13. März 1871 , an welchem Tage der Name in den heutigen Kaiſer Wilhelm König von Preußen " abgeändert wurde.

ſandten Bayeriſchen Hilfs- Corps.

Das Regiment wollte ſeinen heutigen Ehrentag beſonders dadurch feiern, daß es eine beſondere Abordnung von Vertretern,

beſtehend aus ſeinem Oberſt, einem zweiten Stabsoffizier , dem älteſten Hauptmann und zwei Lieutenants , nach Berlin ſandte, welche dem Allerhöchſten Regiments - Chef die ehrfurchtsvollſten 1

Glückwünſche des Regiments überbringen ſollten. Die Herren Ver

treter ſind vor einigen Tagen in der Hauptſtadt des Deutichen Reichs eingetroffen und an demſelben Morgen, an welchem Seine Majeſtät den Preußiſchen Landtag verſönlich eröffnete, von dem Allerhöchſten Chef empfangen worden . Der bekannte ächt ritterliche Sinn des Raijers für Deutſche Waffenbrüderſchaft iſt Bürge dafür, daß die demſelben dargebrachte Huldigung des Königlich Bayeriſchen Regiments die entſprechende gnädige Aufnahme ge funden hat.

Bei dieſer Gelegenheit dürften einige Notizen über die Geſchichte des Regiments ſelbſt am Orte ſein . Das Königlich Bayeriſche 6. Infanterie-- Regiment, welches

Bereits unter dem 21. November 1853 war dem damaligen General - Oberſt der Infanterie, dem Prinzen von Preußen, die höchſte militäriſche Auszeichnung des Königreichs Bayern : das Großfreuz des Militär-Mar-Joſeph- Ordens zuerfannt worden , –

ſeine Garniſonen in Amberg (1. und 3. Bataillon) und Sulzbach

eine Folge der ſiegreichen Führung des Prinzen, durch welche die Ein-:

(2. Bataillon ) hat und ſeinen Erſatz aus den Bataillons:Bezirken

pörung in der Pfalz und Baden von 1819 niedergeſchlagen wurde.

Amberg und Neuſtadt a. d. Waldnaab bezieht, ſtammt aus dem erſten

Dieſer Umſtand hat der einige Jahre ſpäter folgenden Ernennung zum

Viertel des 18. Jahrhunderts . Es wurde am 10. Juni 1725 durch Kurfürſt Karl Philipp aus den als Landmiliz aus :

Oberſt- Inhaber eines Bayeriſchen Infanterie-Regiments eine größere

gehobenen Wehrfähigen der Kurpfälziſchen Oberäinter als ein Land:

Seit jener Zeit ſind die Beziehungen zwiſchen dem gegenwärtigen

Bataillon aufgeſtellt, welches nur nach Bedarf zuſammengezogen

Allerhöchſten Führer des Reichsheeres und der Königlich Baye

Bedeutung verliehen als die einer bloßen Handlung der Artigkeit.

und verpflichtet wurde . Vom Jahre 1740 an wurde es eine riſchen Armee niemals gelockert worden und haben in den Kriegs regelmäßige Truppe und 1753 zu einem Hausregiment des Kur- jahre 1870/71 ihre feſte Verkettung durch die gemeinſchaftliche fürſten Karl Theodor erhoben , welches ſeinen Rang nach dein Verbindung in Noth und Gefahr und deren Beſiegung gefunden. damals beſtehenden Garde -Grenadier - Regiment hatte. Im Jahre Wenn heute ſich Offiziere des Königlich Bayeriſchen Infan : 1790 wurde es 1. Füſilier-Regiment und durch Armeebefehl vom terie - Regiments „ Kaiſer silhelm , Rönig von Preußen “ nach Berlin begeben haben, um bei dem erlauchten Regiments-Chef an 27. März“ 1804 das 6. Infanterie-Regiment. Das Regiment hat eine reiche kriegeriſche Vergangenheit, demſelben Tage , an welchem derſelbe 25 Jahre dieje Stelle inne wie die zahlreichen Feldzüge und Belagerungen beweiſen, an denen hat, die perſönliche Meldungspflicht zu erfüllen , ſo iſt das nicht es theilgenommen hat. So kämpfte es im ſiebenjährigen Kriege, die Abmachung einer leeren Forin , jondern es bedeutet eine Hul war 1793 bei der Belagerung von Mainz und der Erſtürmung digung der ganzen Armee gegen den Bundesfeldherrn , unter deſſen der Weißenburger Linien thätig , focht 1754 bei Kaiſerslautern, Augen dieſe Armee mit anderen Deutſchen Truppen ſowohl bei 1706 bei Neresheim , 1800 in der Schlacht bei Hohenlinden, im Sedan gekämpft und geſiegt, als auch die feindliche Hauptſtadt

Feldzug 1807 in Schleſien , 1809 in Oeſterreich , 1812 in Ruß- Paris nach langer Einſchließung bezwungen hat. Es iſt eine land, 1813 bei Hanau, 1813/14 bei der Belagerung von Hüningen, hocherfreuliche Thatſache, die dem Reiche wie dem Einzelſtaat, wie 1

1866 bei Hammelburg und 1870/71 bejonders bei Weißenburg ,

wir denken , zur Ehre gereicht, daß der Bayeriſche Soldat mit

Wörth und Sedan, ſodann vor Paris. Endlich gehörte das 1. Ba:

Benunderung auf den ruhm- und ſiegreiden Oberfeldherrn blidt,

Am 28. Januar 1865 erſdien ein Kaiſerliches Decret über die Militäriſche Grinnerungen aus Mexico. ! Neubildung derArmee , weldesden Effectivbeſtand derſelben in ſehr Ausz11g aus einem Vortrage des Herrn Lieutenants a . D. Coß , gehalten im Landwehr - Offizier - Caſino in Hamburg. (Schluß .)

beſcheidenen Ziffern feſtſette. Sie ſollte in Zukunft aus 12 Regi: mentern Infanterie à 8 Compagnien von 134 Mann Kriegsſtärke, 6 Regimentern Cavallerie à Å Sowadronen von 160 Pferden

Eine der erſten wichtigeren Regierung8 - Handlungen , die der Kaiſer Marimilian vornahm , war der Erlaß eines Decrets, wel:

Kriegeſtärke, 6 Fuß-Batterien , 4 reitenden und 4 Berg - Batterien , nebſt cinem Ingenieur - Corps beſtehen. Auch ward die Bildung

djes die Reorganiſation, reſp. die Purification der Armee anordnete,

eines Gendarmerie - Corp8 zur Handhabung des öffentlichen und des

in deren Offizier --Eorp8 ſich unter der Regentſchaft ſalimmere Ele:

militärpolizeilichen Sicherheitsdienſtes angeordnet. Aber das Alles , meine Herren , ſtand nur auf dem Papier ,

mente denn je eingeſchlichen hatten.

An die Spiße der zu dieſem

1

1

Zweđe berufenen Commiſſion wurde der General Bazaine geſtellt; ſie ſelbſt beſtand aus höheren Franzöſiſchen und Mericaniſchen Of

von dem man zu ſagen pflegt, daß es geduldig ſei ; in Merico iſt es

fizieren und ſollte neben der eben erwähnten Aufgabe auch die Grund :

Ich habe an dieſer Stelle dann auch noch der Oeſterreichiſchen und der Belgiſchen Legion zu gedenken, welche dem Kaiſer Mar von Europa nach Merico gefolgt waren, erſtere unter dem Commando des

züge einer Mericaniſchen Militär-Verfaſſung entwerfen. Die Commiſſion arbeitete fleißig, und täglich veröffentlichte das

jedenfalls noch geduldiger als anderswo.

,,Diario imperial“ , der Staatsanzeiger, lange Liſten von Offizieren,

Generalmajors Grafen von Thun , leştere unter dem Oberſt

die theile gänzlich aus der Armee entlaſſen wurden , theile vom Oberſten- und Oberſt-Lieutenants - Range zu der beſcheidenen Charge

Lieutenant von der Smilien. Ohne dieſen Corp8 in irgend einer Weiſe zu nahe treten zu

eines Hauptmanns oder Lieutenant& herabzuſteigen ſich bequemen wollen, glaube ich es ausſprechen zu dürfen, daß ihre Leiſtungen in keinem Verhältniß zu den bedeutenden Koſten geſtanden haben , die

mußten .

Ein organiſches Gefeß vom 25. November 1864 regelte die

ihre Anwerbung und Ausrüſtung, ihr Transport nach Merico und

Beforbunge - Verhältniſſe der geſamten Armee und feßte , um nur

die äußerſten Grenzen anzuführen , das Gehalt eines Diviſione:

ihre Unterhaltung dem Kaiſerreiche auferlegten. Es war eine äußerſt bunte Geſellſchaft, die ſich in dieſem Corps

Generals auf 4400 Mart und das des Gemeinen auf 135 Mart

zuſammengefunden hatte. Unter den Offizieren befanden ſich Namen vom beſten Klange aus der Deſterreichiſchen Ariſtokratie, ergebene

pro Jahr feſt.

35

und demſelben ein unbegrenztes Vertrauen entgegenbringt, wie es denſelben Soldaten ſtolz erhebt , daß Raiſer Wilhelm für die Königlich Bayeriſche Armee ſtets eine aufrichtige hohe Achtung gehegt und der Anerkennung ihrer Tapferkeit und guten Führung im leşten gemeinſamen Kriege oft Ausdruck gegeben hat. Somit haben an dem heutigen Tage alle jungen und alten Soldaten, namentlich aber die Mitkämpfer des Feldzugs 1870/71 beſonderen Anlaß, mit Ehrfurcht und Dankbarkeit des Kaiſerlichen Feldherrn zu gedenfen, welcher es fich zur erſten Pflicht gemacht,

Schüße ohne dieſe beiden Eigenſchaften leicht dieſem Eindruck zum Opfer fallen kann. Was iſt nun aber Ruhe und Beſonnenheit ? Wie äußern fich dieſe abſtracten Begriffe beim concreten Handeln ? Einmal

leuchtendes Vorbild zu geben, und der den vollſten Anſpruch auf die Ghre erheben kann : der erſte Soldat Deutſchlands genannt

die Fähigkeit, einen Entſchluß zu faſſen , auf Grund der mit Nuhe betrachteten Situation, und zwar den Entſchluß, welcher der Situation entſpricht und ihn bann mit genauer Berechnung aller in Betracht zu ziehenden Factoren und Mittel , ohne Voreiligkeit und Ueber eilung rechtzeitig mit Nachdruck zur Ausführung zu bringen .

geſtellt, ſind dieſe Fragen leicht zu beantworten . 1

ſo

zu werden !

Ruhe iſt eben

das Obenbehalten des Kopfes in allen gefährlichen Lagen , die Fähigkeit des Geiſtes , des Verſtandes , die Situation richtig zu erfennen, zu beurtheilen , frei von jeder Affection des Gemüthes : von Furcht, von Vorurtheil, von Haft und Uebertreibung, – jie

,

Daß gerade beim Kampf des einzelnen Schüßen gegen Cavalerie

dieſe beiden moraliſchen Eigenſchaften in den Vordergrund geſtellt

Die Sarree:Formation und ſeine Exiſtenz werden, gleichviel, ob dieſer einzeln kämpft , oder als Einzelner Berechtigung. Eine reglementariſche Studie.

ſelbſtändig , jeder Leitung bar, in der Schüßenkette, iſt für den das Reglement Studirenden ein Fingerzeig , dieſen Paſſus als maßgebend für alle anzuſehen , welche ſich im Kampfe mit Ca

( Fortjeßung.)

vallerie befinden , – mithin auch für die Führer und die ihnen

Schüßen beim Kampfe gegen Cavallerie : „ Der Schüße muß ſich

unterſtellten oder unter Umſtänden zur Verfügung ſtehenden Truppenkörper.

überzeugt halten , daß er auch in der Ebene dem einzelnen Reiter

Die mit höherer Intelligenz, größerem Ehrgefühl und natür:

[Gge.] Das Reglement ſagt über das Verhalten des

überlegen iſt. Auch den Kampf gegen mehrere braucht er nicht zu lichem Selbſtbewußtſein ausgeſtatteten Führer mögen nun dieſen îcheuen , wenn er Nuhe und Beſonnenheit bewahrt und

beiden Forderungen des Reglements bei entſprechender praktiſcher,

ſein Gewehr nach Abgabe eines Schuſjes ladet, ohne ſeinen Gegner jahrelanger Friedenserziehung im Ernſtfall gewachſen ſein : Ruhe aus dem Auge zu laſſen. " Wir haben hier einen Grundſatz zur

und Beſonnenheit mögen ſie in allen Fällen bewahren. Wie aber

Erziehung des Mannes : er ſoll zur Ruhe und Beſonnenheit

dieſe Nuhe und Beſonnenheit im concreten Handeln zum Ausdruc

erzogen werden . Auf welche Art dieſes geſchehen joll, läßt das as

bringen, gegenüber einer Maſſe,welche Regimenter von Cavallerie

Erercier:Neglement, welches dem Geiſt nach aufgefaßt werden ſoll, umſchwirren , gegenüber einer Maſſe, in der Elemente ſind, die durch wie vieles Andere, unerörtert. Die Löſung dürfte in dem Zweck den gewaltigen Eindruck betäubt, durch llnruhe und Unbeſonnenheit

der Sdjieß : Jnſtruction zu ſuchen ſein. Das Erercier - Reglement die größte Verwirrung hervorbringen können ? Hier tritt der ſtellt dieſen Grundſaß auf beim Kampf des einzelnen Schützen gegen einen oder mehrere Cavalleriſten , wo erſterer ſelbſtändig Warum ſpricht nun gerade hier das Reglement ausdrücklich

Geiſt der Carree -Formation für das dieſe Form richtig verwendende Organ ein, um zu helfen ; für jeden in der Formation Stehenden ſchreibt ſie ein ſtarres, ſtreng geregeltes mechaniſches Verhalten vor, ſie läßt ihm nicht Zeit , den Eindrücken und Gefühlen nachzu

von „Ruhe und Beſonnenheit " - Eigenſchaften, welche den fäms

geben , die ihn bei dem Anblick der Cavallerie überſchleichen könnten ,

handeln muß. -

Weil es die Seele des

ſie läßt ihm nicht Zeit , ſeinen Gedanken nachzuhängen : ſie be

Menſchen fennt, weil es den Eindruck, den anſtürmende Cavallerie

ichäftigt ihn mit Kleinigkeiten , die er für ſeine Perſon zu beachten

auf die Seele macht, kennt, weil es auf Kriegserfahrung baſirend, weiß , daß auch der beſte, mit dem beſten Feuergewehr ausgeſtattete

hat. Dem Führer iſt angeſichts der anweſenden Maſſe von Mann und Roß in dieſer Formation ein Mittel gegeben , die Disciplin

pfenden Soldaten nie verlaſſen jollen ?

Anhänger des Raiſers , ſchneidige Soldaten und Reiter , neben mehr | daß es ihm niemals gelang, ſich von dem Franzöſiſchen Einfluß und ale problematiſchen Eriſtenzen, die mehrfach moraliſchen und finanziellen von der Herrſchaft des Marſdale Bazaine frei zu machen . A18 Shiffbrud erlitten hatten. Unter den Mannſchaften waren brave aber die Franzoſen das Land verlaſſen hatten und der Kaiſer freie Defterreider, die für ihren Erzherzog durch das Feuer gegangen wären , Hand bekam, da war es leider – zu ſpät. neben alten Troupier vom Handwert , Abenteurer aller Art neben

Den einzigen Lichtpunkt in der militäriſchen Geſchichte des

bartloſen , weggejagten Cadetten , aber alle waren doch wenigſtens | Raiſerreiche bildet die Vertheidigung Queretaro’s unter dem perſön Soldaten ! Die Belgier dagegen , meine Herren , waren ein zu: lichen Commando des Kaiſers und der Generale Miramon und Joppen mit grünem Beſaße und grüner Verſchnürung und mit ihren

an deren meia nicht vergeſſen ſein ſolle

federgeſd müdten hoben Filzhüten eber den Eindruck einer zahlreichen

cobedo. Den einzigen Lichtpunkt ſagte id , aber zugleich auch den

ſammengewürfelter Haufe meiſt blutjunger Leute, die in ihren grauen

Seite auch der Name des Prinzen Salm gegen die Liberalen unter General ED

Tyroler Sängergeſellſchaft, als den einer militäriſchen Truppe machten. traurigſten Schandfleden, der jemals den Schild einer Armee beſudelt An irgend welchen größeren Kämpfen Theil zu nehmen , blieb hat , wenn eine längere Vertheidigung Queretaro's an dem mit dem beiden Corps verſagt, – den Deſterreichern ſchon, weil von Anfang an ' Abzuge der Franzoſen beſiegelten Schidial des unglüdlichen Raiſer zwiſden ihrem Ober- Commando und den Franzöſiſchen Truppenführern

Marimilian und an der politiſchen Conſtellation auch wenig oder

Mißhelligkeiten aller Art ſich eingeſtellt hatten , die niemals gänzlich

nichts geändert haben würde. Shimpf über die Truppe, in deren Reiben ſich ein Oberſt Lopez fand , ein Offizier , den der Kaiſer

1

wieder ausgegliden wurden.

3n zahlreichen kleineren Gefechten im Staate von Puebla und Daraca dlugen fich aber die Deſterreider ganz ausgezeichnet, während

mit Wohlthaten überhäuft hatte , der nächtlider Weile bem Feinde

die Belgier bei ihrem erſten Auftreten im Staate von Morelia faſt gänzlich auf gerieben wurden oder in Gefangenſchaft geriethen.

Herrn ben zukünftigen Henkern überlieferte ! Was dann weiter folgte , meine Herren , iſt Ihnen aus der

das Thor der belagerten Stadt öffnete und damit ſeinen Kaiſerlichen

Üeberhaupt blieb es der Mericaniſchen Armee verſagt, ſo lange

Geſchichte bekannt. Nachdem man den Kaiſer troß ſeines leidenden

die Anweſenheit des Franzöſiſchen Erpeditions - Corp8 währte, irgend

Geſundheits-Zuſtandes wochenlang in ſimpflicher Gefangenſchaft ge

melden hervorragenden Antheil an den militäriſchen Operationen zu

halten hatte, entblödete fich die Mericaniſche Regierung nicht, in einem

nehmen. ' Sduld an dieſem Verhältniß trug namentlich der Umſtand, Il Theater ' Queretaro's jene erbärmliche Farce aufführen zu laſſen, der

daß Kaiſer Marimilian alles Andere, nur kein Soldat war , und | man den Namen eines „Kriegsgerichts " gab, deſſen Spruch die Todes

36

in ſeiner Truppe herzuſtellen , daß Reiner , der darin ſteht, der er Unruhe und Unbeſonnenheit nachgeben kann , wenn er im Geiſte 1

1

| Führer den scopf oben behält, und dieMannſchaft,im Vertrauen auf ihn, blind, in Folge der Erziehung zum formellen Gehorſam

dieſer Formation erzogen iſt. Der Führer hat hier die Aufgabe,

mechaniſch gehorcht.

Ruhe und Beſonnenheit zu bewahren, die Situation und die ihin herrſchen , zu beurtheilen und bezw. zu verwenden ; er läßt Salven abſetzen – nicht ſchießen, ſchulabgeben laden anlegen

Im Uebrigen wird es von großem Vortheil ſein, die Maſie des Materiale in dem feſten Glauben zu erziehen : In hoc signo vinces , nämlich in der Carree -Formation , wenn die Cavallerie anraſt, und hier bei vorzugsweiſe die Nothwendigkeit der ſtrengſten

tern, während er ſelbſt – die verkörperte Ruhe und Beſonnen-

Disciplin , der Ruhe und Beſonnenheit im vielföpfigen Körper

heit – den Gegner nicht aus dem Auge verliert, beſtändig richtig beurtheilt und den Entſchluß zum jeweils nöthigen Handeln faſzt und richtig zum Ausdruck bringt . Kurz, es ſteht ihm im Carree mit allen ſeinen verſchachtelten Bewegungen und dem minutiös bis

hervorzuheben.

wie ein einziges Gewehr zur Verfügung ſtehende Truppe zu be:

.

git dic Truppe in dieſem Sinne erzogen, ſo wird ſie, wenn

auch keine eigentlichen chargirten Führer mehr vorhanden ſind, welche die reglementären Commandos zur Formirung eines Carrees

in's kleinſte Detail geregelten Verhalten des Einzelnen eine Maſſe abgeben können , doch durch Zuſammenlaufen im geſchloſſenen von Mitteln zu Gebote, in einer gut nach dem Geiſte dieſer Form

Knäuel ihre Defenſivkraft ausnutzen können.

Truppe die Nuhe und Beſonnenheit herzuſtellen , welche weſentlich

ſolut nothwendig zur Aufrechthaltung der ordnungsmäßigen Nuhe.

von der inneren Ordnung in der Truppe abhängt. Es läge iin Jntereſſe des raſchen Handelns ſehr nahe, daß die verſchiedenen

Manche wollen das Carree zu Uebungszwecken , als Drill:

taktiſch

Für ge erzogenen und im Vertrauen auf die Carree-Formation geübten ichloſſene Körper aber iſt die einheitliche Commando - Führung ab

Seiten des Bataillons - Carrees auf

das Commando der in

dieſelben eingefügten älteren Offiziere des Bataillons die Dechargen abgäben , je nach Bedarf , aber gerade hierin ſehen wir wieder, daß das Reglement jede Selbſtändigkeit des Handelns, welche die einheitliche Commando Führung beeinträchtigt, die ordnungsmäßige Ruhe und Beſonnenheit ſtört, aufgehoben haben will, damit keine Verwirrung im Wollen und Handeln entſteht.

mittel beibehalten haben zur Aufrechterhaltung der ſtrengen Dis: ciplin . Friedens Wann aber, frage ich,undbrauchen wir denn? die brauchen? die Beſichtigung für den WirDisciplin -Erercierplatz ſie , wenn Kopfloſigkeit, Muthloſigkeit in der Truppe Platz zu greifen drohen ; wir brauchen ſie dann , wenn Einzelne ihr Heil anderswo finden würden als in dem bis zur Vernichtung des

Gegners geführten Kampf ; wir braidhen ſie im Augenblick der

Aus eben dieſem Grunde erſcheint auch zur Abwehr eines

perſönlichen Gefahr. Wir brauchen die Disciplin , wenn die Ge danken des Führers zur That werden ſollen, wenn dieje That von

Cavallerie-Angriffs die Anwendung der Salve geboten , die ſich

einer taujendföpfigen, nicht homogenen Maſſe ausgeführt werden

naturgemäß in das Schnellfeuer auflöſt, wenn immer wieder ſol. Hier nützt weder geniale Formloſigkeit, noch geniale Form-: friſche Echelons heranſtürmen , Einzelne in Flanken und Rücken

gewandtheit des Führers allein, ſondern die durch „ ſtrenge Hand

fallen, die Reiterei trotz des Feuers einbricht und der ganze Kampf

habung der Form “ im Frieden anerzogene Kriegs -Disciplin.

pêle-mêle in einzelne Zweikämpfe ſich auseinanderſchält. Uebrigens

In der Carree - Formation laſſen ſich gerade bei drohen der Panik alle Individuen, welche moraliſch ſchwach ſind , laſſen ſich alle Elemente , welche nicht verläſſig oder willig ſind, zuſammen preſſen und wirkjam verwenden oder wenigſtens ihre Fähigkeit zu

wird hier wie überall die Ruhe und Beſonnenheit des Führers das Richtige treffen und die mechaniſch gut erzogene Truppe nach ſeinem Willen handeln .

.

1

Zu entſcheiden, ob zur Abwehr eines Cavallerie -Angriffs die ſchaden abſchwächen, wenn nicht vollitändig aufheben . Carree-Formation oder die Plänklerkette , die Linie oder regelUnſer militäriſches Evangelium , das Felddienſt- Neglement, loſe Knäuel am geeignetſten ſind , wird ſich vor Adem nach den ſagt vom Führer Seite 3 Nr. 8 : „ Im Kriege, bejonders in fri Lagen richten müſſen , in denen die angegriffene Infanterie ſich tiſchen Momenten, folgt dieſer (der Mann) gern dein Eindruck , befindet, auch nach der numeriſchen Stärke der attakirenden Ca- den ein entſchloſſenes und ſicheres Benehmen ganz beſonders vor valerie. Es iſt dies auch nicht Gegenſtand dieſer Betrachtung. der Front hervorbringt “ 2. 2 . Außer Zweifel ſteht, daß die Disciplin auch in anderen GefechtsDieſes Benehmen iſt aber einzig und allein das Reſultat formen vollkommen aufrecht erhalten werden kann , wenn der der Erziehung jedes zum Führer Berufenen nach dem Geiſte der 1

ſtrafe über Kaiſer Mar und ſeine Generale Mejia und Miramon verhängte. Alle Bemühungen der fremden Geſandten, ihn zu retten,

ſcheiterten an der Hartnätigkeit des Präſidenten Juarez und ſeiner Regierung und bei der von freuen Anhängern alles Ernſtes unter: nommenen Vorbereitung zur Flucht – an der eigenen Unentſchloſſen : -

heit der Kaiſers.

So kam der Morgen des 19. Juni 1867 heran, an welchem

3 elende Miethokutſchen unter militäriſcher Escorte langſam nach dem berro de las campanas, einem flachen Hügel nördlich von Quere-

Mag man über die Begabung als Staat8mann und Politiker, ſowie über das Mericaniſche Abenteuer Kaiſer Marimilian's denken wie man wil : das Zeugniß wird ihm die Geſchichte niemals verſagen können , daß er wie ein Held und Mann geſtorben iſt. Geſtatten Sie mir, meine Herren, dem Soluſie zueilend, noch ein kurzes Wort meinen militäriſdien Erinnerungen an Merico hinzu: zufügen. Wenn eine Armee wie die unſrige mit ihrem eiſernen Ges füge, mit ihrer Disciplin und Mannozudyt, mit ihrem treuen Pflicht:

bewußtſein bei Offizieren und Mannſchaften Schild und Schwert des

taro , hinausfuhren , die jene drei zum Tode Verurtheilten bargen ; | Vaterlandes zu gleicher Zeit iſt - Sdild , um Angriffe auf ſeine zum leßten Male ſollten ſie, nur von wenigen Getreuen begleitet, den Grenzen und Ebre fern zu halten , Schwert in der Hand unſeres

goldenen Schein der Mericaniſchen Sonne ſchauen. Vor einer aus Luftziegeln erbauten Befeſtigung des Hügel8 madaten ſie Halt. Ueber die Wagenthür hinweg, die ſich nicht öffnen

Allerhödöſten Kriegsherrn und Raiſers, um ſolche Angriffe, ſollten ſie dennoch erfolgen, abzuweiſen und zu ſtrafen – , ſo iſt eine Armee wie die Mericaniſche nichts weiter als eine Geißel , die nur dazu

laſſen wollte , ſprang Raiſer Marimilian , in einen einfachen dunklen Rod gekleidet, zur Erde, trat in das offene Carree, vertheilte unter das Erecutions - Commando cine Handvol Gold und ſchritt

dient , ehrgeizigen , um nicht zu ſagen ehrloſen Prätorianern und Parteiführern es zu ermöglichen , ihre Namen mit blutigen Zügen in die Geſchichte ihres Vaterlandes einzeichnen zu können. Und wenn ich heute noch, nach einem Menſchenalter, mit ge rechtem Stolze der Zeit gedenke, in der auch ich die Ehre hatte, unſerer Armee anzugehören, ſo habe ich niemals dieſes erhebende Gefühl leb:

dann feſten Schrittes dem Richtplaß zu. Auf den Ehrenplaß in der Mitte verzichtend , den er dem General Miramon anwies , ſprach er mit klarer Stimme in Spaniſcher Sprache : ? ,,Mericaner ! Möge

mein Blut das leßte ſein , welches für das Wohl des Vaterlandes

hafter empfunden, als in den Tagen, als ich die Mericaniſche Armee

vergoſſen wird , und wenn es nöthig iſt, daß Söhne deſſelben das ihrige vergießen, ſo möge es zum Wohle deſſelben und niemals durch Verrath fließen. Es lebe die Unabhängigkeit ! Es lebe Merico ! " die Unabhängigkeit Wenige Secunden ſpäter hatten die Kugeln ſeine und die Bruſt ſeiner Waffengefährten durchbohrt.

tennen lernte “ .

- 37 Vorſchriften , denn in der Renntniß der Vorſchriften , in der Er: fenntniß des Werths der Formen, in der Anwendung ihrem Geiſte nach liegt die Schulung des Geiſtes, in der Schulung die Fertig=

3. Armee: Inſpection, dem 1. und 15. Armee-Corp8 , ebenſo wechſelten

die Commandeure der 1. Garde - Diviſion , der 2., 4., 9., 12., 15., 29. Diviſion und der Cavallerie: Diviſion des 15. Armee-Corp8. Die

feit, und in der Fertigkeit , die Maſchine mit allen ihren Theilen Commandantur von Caſſel iſt eingegangen. zu verſtehen und zu verwenden, die Formen immer zur Hand zu haben und ſie im geeigneten Moment zu verwenden , liegt die

Die Zahl der Feldmarſchale iſt im Laufe des Vorjahres auf zwei zuſammengeſchmolzen. Die Armee zählt gegenwärtig an höheren Ruhe und Beſonnenheit. Offizieren: 51 Generale, 88 General-Lieutenants, 118 Generalmajors, Es iſt wohl pſychologiſch nicht ungerechtfertigt, anzunehmen , | 262 Oberſten, 292 Oberſt-Lieutenants, 1105 Majors. daß im Gemühl des Rampfes , in der Aufregung, im Augenblick 3m Laufe des Jahres 1885 find in der Preußiſchen Armee der perſönlichen Gefahr , im Gefühl der Verantwortlichkeit die

ernannt worden 19 General - Lieutenante

10 bei der Infanterie ,

glüdlichen Einfälle nicht ſo häufig ſind, daß ſich ein ſonſt prat: 6 bei der Cavallerie und je 3 bei der Artillerie und dem Ingenieur: 1

tiſcher Ropf unfehlbar darauf verlaſſen könnte. Reiner wird als

Corp8 , 18 Generalmajors bei der Infanterie und 5 bei der Ca :

Soldat und Führer geboren , am allerwenigſten unſer durchſchnitt:

valerie.

Die übrigen Beförderungen vertheilen ſich auf die ver:

liches Soldaten-Material. Wer aber in der Friedensſchule nicht

ſchiedenen Waffengattungen folgendermaßen : Infanterie 38 Oberſten,

dazu erzogen wurde , der wird im Kriege , ja ſchon im Manóver den Kopf ſehr leicht verlieren , und darin liegt die Rath- und nülfloſigkeit und in dieſer die Niederlage. Mit welchem Vertrauen werden alle Soldaten , die im Carree itehen, zu dem Führer aufblicken , der in der Stunde der perſön:

48 Oberſt- Lieutenants, 110 Majors, 192 Hauptleute, 246 Premier

gefährliche Elemente ſind dankbar, wenn ihnen in ihrer bedrängten

Beurtheilung der Beförderung und des Perſonalbeſtandes, um hieraus

Lage überhaupt etwas befohlen wird , wenn ſie überhaupt beſchäftigt werden und ſie nur wiſſen, was ſie thun ſollen.

allgemeineSchlüſſe ziehen laſſen zu können . Leßtere ſind in Betreff der Beförderung und des Durchſchnittsalter8 der meiſten Chargen gerade .

1

Lieutenants ,

422 Second -. Lieutenante.

Envalerie :

10 Oberſten ,

18 Oberſt -Lieutenants , 32 Majors , 60 Nittmeiſter, 82 Premier: Lieutenants, 129 Second-Lieutenants. Artillerie : 10 Oberſten , 14 Oberſt - Lieutenants , 18 Majors , 32 Hauptleute , 46 Premier Lieutenants , 102 Second -- Lieutenants. lichen Gefahr nicht allein die Fähigkeit behält , ſich ſelbſt zu belieutenants. Ingenieurs- und Pionier: herrſchen, ſondern auch noch anderen in gleicher Lage Befindlichen Corp8 : 2 Oberſten , 5 Oberſt-Lieutenants , 9 Majorø , 16 Haupt: zu ſagen, was ſie thun ſollen. Dieſes Vertrauen wird die Kriegs: leute, 28 Premier-Lieutenants, 30 Second- Lieutenants. Im Großen Disciplin weſentlich unterſtützen, und viele kopfloje und deswegen und Ganzen giebt die neue Rangliſte genügende Anhalspunkte für

(Schluß folgt.)

.

nidt erfreulicher Natur.

Es giebt nocy Premier - Lieutenante der

Infanterie , die bereits ſeit 1869 Offiziere ſind, und wenn die

Verſchiedenes. Die Rang- und Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1866. [R.] Die in dieſen Tagen im Druck erſchienene Rang- und

Stodung in dieſer Art weitergeht, ſo dürften bald die Zuſtände aus den 30er und 40er Jahren wiederkehren, daß die Lieutenants bereits Das mit dem Kreuz für 25 jährige Dienſtzeit geſhmüđt werden.

Landwehr - Regiment Berlin II. zählt die meiſten Difiziere mit 220 , und Berlin I. die meiſten Sanitäts -Offiziere der Landwehr, deren 175

aufgeführt ſind. Ihm zunächſt kommt das Reſerve-Landwehr-Negiment

Quartierliſte der Königlid; Preußiſchen Armee für 1886 hat faſt den: (Köln) Nr. 40 mit 149 Offizieren und 26 Sanitäts : Offizieren. felben Umfang wie der Jahrgang 1885 (977 Druckſeite gegen 971 ).

Dagegen weiſen die Landwehr- Bataillone Altkirch und Hagenau nur

Sie jūließt ſich in Bezug auf Darſtellung und Eintheilung des Stoffen

je 2 Offiziere auf, ein Beweis , daß die gebildeten Elemente unter

genau an die herkömmliche Form an und weidit in ihrem Inhalt nur wenig von der vorjährigen ab, da die Armee von weſentlichen orga: niſatoriſchen Veränderungen nur bei dem Ingenieur - Corps und den

gegen das Deutſchthum verharren, da andernfalle innerhalb 15 Jahren zahlreichere Beförderungen zu Landwehr- , bezw. Reſerve - Offizieren

der Bevölkerung in den Reid landen immer noch in ihrer Oppoſition

zeichnung „ General - Inſpection des Ingenieur- und Pionier - Corps

hätten ſtattfinden müſſen . In dieſer Beziehung zeigt aber die Rang liſte, ſeitdem die Reichsländiſchen Landwehrbezirke in dieſelbe aufge nommen ſind, nicht die mindeſte Beſſerung. Hinſichtlid der Zahl der

und der Feſtungen " ; unter derſelben beſtehen allerdinge wie früher 4 Ingenieur - Inſpectionen , aber in veränderter Zuſammenſeßung, da

bei den einzelnen Truppentheilen befindlichen Reſerve - Offiziere ſteht, wie ſdon ſeit Jahren , unter den Cavallerie-Regimentern des König8 .

von denſelben die 4 Pionier - Inſpectionen abgezweigt und zu 2 Pionier - Inſpectionen à 8 Bataillone umgeformt worden ſind. Zu

Huſaren- Regiment ( 1. Rheiniſches) Nr. 7 mit der Zahr 56 obenan,

der neuen 1. Pionier - Inſpection in Berlin zählen das Garde-, 1., 2., 3., 4., 5., 6., 9. Pionier - Bataillon . Zu der neuen 2.

deren 5 begnügen muß .

Pionier-Inſpection in Mainz gehören das 7. , 8., 10., 11., 14. , 15.,

99 mit 9 die wenigſten Reſerve- Offiziere. Bei den Linien -Regimentern der Infanterie ſind nur bei den wenigſten die Etate an Seconds Lieutenants vollzählig vorhanden, bei der Artillerie iſt das Verhältniß am günſtigſten, während bei vielen Cavallerie- Regimentern genügender

Pionieren berührt worden iſt. Die höchſte Commandoſtelle dieſer Waffe führt die neue Be:

.

1

1

1

!

16. Pionier - Bataillon . Dafür iſt eine neuerrichtete 9. Feſtunge: Inſpection mit dem Siß in Thorn der 1. Ingenieur: Inſpection und eine 10. Feſtung8- Inſpection mit dem Siß in Straßburg der 3 .

während das Oldenburgiſche Dragoner - Regiment Nr. 19 fidh mit Bei der Infanterie zählt das 2. Garde:

Regiment zu Fuß mit 68 die meiſten, das Infanterie - Regiment Nr.

Ingenieur Inſpection zugetheilt worden. Nachwuchs an jungen Offizieren fehlt. — Unter den in der Rang: Bei dem 1. Armee-Corp8 iſt eine Cavallerie -Diviſion und eine liſte aufgezählten Decorirten nimmt der Kronprinz des Deutſchen 1. Landwehr-Inſpection , bei dem 2. Armee-Corps eine 2. Landwehr: Inſpection als neu errichtet verzeichnet. Bei den Landwehrbezirks: Commandos wechſeln am 1. April das 2. Bataillon (Thorn) vom

Landwehr-Regiment Nr. 5 und das 1. Bataillon ( Neuſtadt in Weſtpreußen ) Landwehr- Regimente Nr. 61 ihre Stabe - Quartiere. Bei dem Reſerve: Landwehr - Regiment Berlin iſt die zweitheilung in ein

Landwehr-Regiment Berlin I. und Berlin II. eingetreten. Außerdem baben einige Veränderungen in der Abgrenzung der Compagniebezirke bei mehreren Landwehr-Bataillonen ſtattgefunden. In den oberen Commandoſtellen fand ein Wechſel ſtatt bei der

Reides und von Preußen mit 72 Orden die erſte, General der In fanterie Graf v. Püdler mit 51 die zweite, Fürſt Bismarck , der

als Chef des 1. Magdeburgiſchen Landwehr-Regiments Nr. 26 auf geführt wird, mit 48 Orden die dritte Stelle ein. Leßterer beſißt allein 14 Großkreuze mit Brilanten.

Der neue Jahrgang der Rang : Quartierliſte zeigt wieder ein Anwadſen des Offizier- Corp8 des Reichsheeres der Zahl nach. Daß auch die gute Beſchaffenheit nicht zurückbleibe, wird ſeine Sorge ſein , damit weder ein Stilſtand, noch ein Rüdſdritt eintrete.

38

geſagt , Kaiſer Wilhelm in den verſchiedenſten Beziehungen als

Nachrichten .

Vorbild für jeden Deutſchen Soldaten aufzuſtellen . In einer Ein : Deutides Reich .

Teitung wird dieſe Abſicht näher ausgejührt und darin u. A. Fol

* Von den Nordſee, 14. Januar. [Die Verwendung

gendes geſagt: „ Deutſchlands, Preußen8 Kriegsherr und Kriegsheer

de Marine - Credits von 1875.] Nach den ſeit dem Jahre

gehören unzertrennlich zuſammen , ſie ſind ohne einander nicht zu denken : unſer gegenwärtiges Kriegsheer nicht ohne ſeinen Kriegsherrn, den Kaiſer, denn er iſt ce, der ihm ſeine jeßige Organiſation gegeben

1875 erlaſſenen Anleihegeſeßen ſtanden der Marine - Verwaltung in

runder Summe 156 772 000 Mart zur Verfügung. Davon ſind bis zum Schluſſe des Etatsjahres 1884/85 131 135 000 Mark ver-

braucht worden, en verblieb mithin ein Reſt von 25 337 000 Mark.

und ihm das Siegel ſeines Geiſtes aufgedrückt, e8 zu Sieg und Ruhm geführt und ihm unbeſtritten die erſte Stelle unter den Armeen

Von den einmaligen Ausgaben der Marine-Verwaltung im verfloſſenen

Europae errungen hat, und Deutſchland Kriegsherr , unſer Kaiſer,

Rechnungsjahre, die ſich auf rund 14 021 000 Mart beliefen , ſind

iſt nicht ohne ſein Kriegsbeer zu denken , denn durch deſſen Kämpfe

folgende die bemerkendwertheſten : zum Bau von Kriegsſchiffen 4287 000 Mart , für Torpedozwecke 4 635 600 Mart , Koſten der

und Siege in 3 großen Kriegen iſt ihm der Weg zu dem vorlängſt verlaſſenen und verfallenen Deutſchen Raiſerthrone gebahnt und der

Armirung für neue Schiffe 341 700 Mark, zum Bau von Torpedos

unverwelkliche Lorbeer auf die greiſe Stirn gedrüct worden. “

booten einſ( ließlich der dazu gehörigen artilleriſtiſchen und Torpedo

Armirung 2 561 500 Mark, für Marinebauten in Danzig 445 000 Mark

in Ellerbedt bei Riel 371 000 Mark ,

in Wilhelmshaven

150 000 Mark , zur Herſtellung einer zweiten Hafeneinfahrt bei Wilhelmshaven 774 000 Marf, Bau des Em8-Jade -Canal8 477 000 Mart , zum Bau der Marine - Afademie in Riel 195 000 Mart, Anlage von elektriſcher Beleuchtung auf den Werften Kiel und Wil: helmshaven 335 000 Mark, Vervollſtändigung der Kriegsbekleidung 2

Der Inhalt des Werks iſt in folgende 5 Abſchnitte eingetheilt : 1 ) Kaiſer Wilhelm all Neubildner der Armee.

2) Kaiſer Wilhelm al& Vater und Verſorger der Armee.

3) Raiſer Wilhelm al& Offizier der Armee. 4) Kaiſer Wilhelm als Führer der Armee. 5) Raiſer Wilhelm als Vorbild der Armee. In dieſen Abſchnitten wird uns ein Lebens- und Charakterbild

unſeres Allerhöchſten Kriegsherrn dargeboten, welche von patriotiſdem

785 000 Mark u. i. w.

Zur Herſtellung unterſceiſder Torpedo-Batterien an der Küſte

Sinne getragen , anziehend in der Form und reich an Mittheilungen

der Oſtſee, einſòließlich der dazu gehörigen Torpedes, ſtehen der

aller Art, jeden Leſer feſſeln muß. Indem der Verfaſſer das ſeit vielen Jahren beſtehende innige Verhältniß zwiſchen Kriego herrn und Kriegsheer in ſeinen Hauptzügen vorführt , ſagt er u. A .: ,,Beide

Marine-Verwaltung 857 000 Mart zur Verfügung, die Ausführung dieſer Arbeiten bleibt dem nächſten Etatsjahre vorbehalten.

gehören unzertrennlid zuſammen wie der Hauvvater und ſeine Fa : Italien.

milie , wie das Haupt und die Glieder , aber gewiß auch wie der

* Nom , 2. Januar. [Preis a usíchreiben für ein Soldatenleſebud .] Das „ Giornale MilitareUfficiale“ veröffentlichte

Körper und der Geiſt, der ihn durd;dringt und Alles belebt , hält, trägt und beſtimmt. “

kürzlich ein Preisaus dreiben für ein Soldaten -Leſebuch. In der dies : bezügliden Aufforderung an die Sdriftſteller Italiens wird unter Anderem geſagt : Wenngleid, das Miniſterium erkennt , daß die

gehörigkeit bewußt iſt , ergiebt ſich aus vielen Ausſprüchen deſſelben ,

!

Und daß der Allerhöchſte Kriegsherr ſelbſt ſich dieſer Zuſammen:

10 z. B. aus der ſchönen Cabinets-Ordre vom 16. Juni 1871" (dem

Siegeseinzug in Berlin ),worin es heißt: Tugenden die Beſten Tage des lebendigenBeiſpiele "bürgerlider und militäriſcher Der heutige denkwürdige Tag des Einzuges der tann c8 doch nicht den überaue

ſind zur Erziehung des Soldaten, jo

großen Nußen überſehen, welchen ein Buch ſchaffen könnte, das, ohne abſtract gehalten zu ſein, durch Erzählungen von Thatſachen , Anekdoten und Epiſoden aus der nationalen Tradition des bürgerlichen und militäriſchen Lebens auf die Phantaſie und das Herz des Soldaten ſeine Wirkung ausüben würde. Es gedenkt außer der militäriſden

Erziehung auch der bürgerlichen, weil eben die militäriſche Erziehung die bürgerliche zur Grundlage hat , und weil bei allen Beſtrebungen ſtets das Ziel vor Augen gehalten werden muß, nid)t nur allein den Charakter des Soldaten im engeren Sinne , ſondern auch jenen des Mannes als Bürger zu bilden . Hiernach ſoll das Buch in zwei

Truppen in Berlin bildet den Solußſtein für den dritten Krieg , welchen die Preußiſchen Fahnen in einem Zeitraum von noch nicht 8 Jahren mit den höchſten Ehren geführt haben. Ich danke dem allmädtigen Gott heute gewiß mit bewegtem Herzen für alle Gnade , welde er in dieſer Zeit für uns gehabt, aber ich erinnere mich auch tiefgerührt

der Hingebung und Aufopferung , welde meine Armee in unüber:

troffener Weiſe bewährt hat und der vielen ausgezeichnete Dienſte, ohne welche folche Reſultate nicht zu erlangen geweſen wären “ . Ein ſolcher Kaiſer und Held , welder das Sdwert ſtets im Sinne des ſdjönen Spruche führt : .

Mannes, des Bürger8 und Soldaten zu umfaſſen hätte, während der

Zieh mich nicht aus ohne Grund, Steď mich nicht ein ohne Ehr !

zweite . Theil ſich nur mit dem Militäriſchen zu beſchäftigen würde. "

verdient als unübertroffenes Vorbild des Heeres Bewunderung und

Für das beſte Buch wird eine Prämie von 15 000 Lire gewährt,

Nachahinung.

außerdem erhält der Autor eine Tantième von einer halben Lire per Eremplar von der für den Verkauf gedruckten Auflage von 10000.

ganz danach angethan, Gutes zu ſtiften und möge in recht viele

Theile zerfallen , wovon der erſte mehr die allgemeine Erziehung des

Die zweite Prämie beträgt 5000 Lire. Das Preiðrichteramt wird von einer Commiſſion , beſtehend aus fünf Mitgliedern , ausgeübt,

Wir empfehlen die vorliegende Schrift angelegentlich.

Sie iſt

Hände gelangen.

1

welche vom Kriegsminiſter hierzu berufen werden .

Der Concurs

wird am Mittage des 31. December 1888 geſchloſſen.

L'Armée et la ploutokratie, par le capitaine Nemo. Paris & Limoges 1885, Henri Lavauzelle. 8.

[v.D.) Vorliegende kleine Schrift richtet ſich gegen die vor einiger

heer. Eine Feſtgabe für die Armee und das Deutſche Voll

Zeit in der „ Revue des deur mondes " erſchienenen Artikel : , l'armée et la démocratie. “ In leßteren wird nämlich der Gedanke be ſprochen und befürwortet , den einjährig - freiwilligen Dienſt in der Armee aufzuheben , dagegen die Einſtellung von jährlich 80 000 Recruten zu 5 jährigem Dienſt und von 80 000 Recruten zu ſechs

von G. Huyiſen , Militar:Oberpfarrer des VII. Armee-Corps

monatlichem Dienſt einzuführen. Die Entſcheidung, wer von den

Kritik . Preußens und Deutſchlands Kriegsherr und Kriegs

und Conſiſtorialrath. Zweite Auflage. Berlin 1886 , J. H. Militärpflichtigen zu der einen oder der anderen Kategorie gehören I

jolle, ſei durch das Loos zu beſtimmen , aber gegen Geld ſei ein

Maurer-Greiner, Hofbuchhändler. 8. 115 S. Preis 1 ME. [Z.] Ein gutes und hübſches Bud). Der Verfaſſer iſt uns

Tauſch zuläſſig, ſowohl der Recruten mit 5 jähriger Dienſtzeit gegen

durch frühere Schriften ſchon vortheilhaft bekannt, beſonders durch die

dient haben. Mit der Unterdrüđung des Inſtituts der Einjährigen iſt der

folgenden : Lebensmuth und Todesfreudigkeit “ , „ Der militäriſche Dienſteid und ſeine Bedeutung für’s Leben “ , „ Bilder aus dem Krieg8

folde mit 6 monatlicher , als auch mit folden , welche bereits ge:

Verfaſſer einverſtanden. Dem Einwande , daß die Deutſchen , die in

leben eines Militär- Geiſtlider , Beitrag zur Culturgeſdichte des Deutſch-

der Heimath gar nicht oder nur 1 Jahr gedient hätten, nach Frant

Franzöſiſchen Krieg8 von 1870/71 " 2. Derſelbe hat den 25. Jahres: tag der Regierung Seiner Majeſtät der Kaiſers und Könige Wil : helm benußt, um die neue Schrift als „ Feſtgabe" erſcheinen zu laſſen.

reid tämen nnd den Franzoſen Stellen und Erwerb vorweg nähmen , begegnet er mit dem Rath , nicht ferner ſo dievalerest gegen dieſe

Es war ein glüdlider Gedanke , Preußens und Deutſchlands

kommt und als Deutſcher erkannt wird , hat die Ritterlichkeit dieſer

Kriegeherrn und Kriegeheer in eine Parallele zu bringen oder genauer

Nation eben nicht zu rühmen ; man kann es nur bedauern , daß ſich

Eindringlinge zu ſein. Nun , der Deutſche , der nach Frankreich

39 noch Männer finden, die um materieller Vortheile willen dieſe dauern: den nationalen Beleidigungen ertragen.

Dagegen wendet ſich die Broſchüre gegen die zweitheilung der Militärpflicht und den täuflichen Tauſch, und zwar mit Recht. Balb würde die Militärpflicht lediglich dem ärmeren Theil der Bevölkerung aufgebürbet werden, und zugleich nicht zum Nachtheil der Armee.

vorerſt nicht gehen ; wir wollen aber die Schäden , an welchen unſer Militär weſen heute noch leidet , offen aufdecken , damit die nöthigen Schritte zur Heilung derſelben gethan werden. Dies iſt unſer Programm, und wir wiſſen

uns einverſtanden mit der vernünftig - patriotiſchen Mehrheitdes Schweizer Volkes, wenn wir die uns bereits zů Handen gegebenen Äuffäße bewährter Sachverſtändiger hier publiciren ." Aus dieſen Mittheilungen werden die Lejer der Aug. Milit.- Ztg. die

der Militäriſchen Voltsblätter“ erkennen. Die Verhältniſſe des Schweizeriſchen Wehrweſens, das auf dem Miliz -Syſtemberuht ,ſind aller Man braucht nur die Broſchüre: „ Pourquoi la France n'est pas Zwecke prête “ , und „ La France est prête “ geleſen zu haben, um zu er- dings eigen geartet; ob jedoch die Männer eines gemeinverſtändlichen Militär

kennen, wie gerade in Frankreich das Streben nady Geld, die Achtung Wochenblatts für jeden Schweizer Bürger“ im Stande jein werden ,dieje Verhältniſſe zu heben , oder ob ſie die ſchon recht zerſplitterten Anſichten vor dem Beſißenden und der nadtheilige Einfluß dieſer Geldjagd ſo

Die Broſchüre ſchlägt gleichmäßige dreijährige Dienſtzeit

über militäriſche in der Schweiz nicht noch mehr irreführen , muß abgewartet werdenDinge .

vor ; die Armee würde , ſo meint ſie, ebenſo gut und beſſer werden als die Deutſde, denn der Franzoſe ſei ein beſſerer Soldat als der

So eben iſt der „ Alman ach de l'armée française en 1886, Paris & Limoges, Henri Charles Lavauzelle “ im Druck erſchienen . Das Büchlein , welches 186 Seiten in kleinem Format umfaßt , ſtellt einen

berportreten .

Deutſche und tapferer .

Laſſen wir dem Verfaſſer dieſen Glauben !

Auszug aus dem , Annuaire militaire “ dar und enthält einen Jahres - Ita

lender, ein namentliches Verzeichniß der Machthaber Frankreichs , der Mit glieder des Senats und derDeputirten - Stammer, der Offiziere und Beamten

Kurze Anzeigen und Madridhten. * Vor uns liegt : „Sachſens Militär- Vereins- Kalender

des Kriegs- und Marine Miniſteriums, zahlreicher Militärſtäbe, Comités, Inſpectionen 2c. Auch die Zuſammenjetzung der in Tuneſien ſtehenden Bes jagungs- Truppen, ſowie der Territorial-Armee wird mitgetheilt. Die kleine Schrift giebt alſo in überſichtlicher Form eine genaue Liſte der hauptjäch lichſten Coinmandoſtellen der Franzöſiſchen Armee und wird als ſolche Jeder mann gute Dienſte leiſten. Sie iſt überhaupt ganz praktiſch eingerichtet und im Aeußeren freundlich ausgeſtattet.

aufdas Jahr 1886. Officielles Jahrbuch für Sachſens „Militär-Vereins Bund“, jowie für den „Sächſiſchen Militär- Feuer- " und „ Lebensverſicherungs Verein “. Herausgegeben von der Redaction des Stamerad (F. L. Štaub). Dresden, Verlag des Militär-Vereins- Stalenders .“ 4". ( Preis 50 Pf.) Wir haben uns mit Vergnügen überzeugt, daß dieſer Kalender er ſteht bereits in ſeinem 23. Jahrgang nicht allein einen ſehr reichhaltigen, ſondern auch durchaus geſunden und für Militär - Vereine paſſenden Inhalt birgt. Der-

jelbe umfaßt über 100 Drucſeiten , die nicht bloß mit militäriſchen Beiträgen verſchiedener Art, ſondern auch mit manchen gemeinnüßigen Mitthei-

Neue Militär - Bibliographie. Militär-Kalender, Österreichischer , „Marg“ f. 1886. 19. Jahrg. Neue Folge. 5. Jahrg. 16. (III, 177 S. m . 1 chromolith. Eisenbahn karte .)

Wien , Perles. 3 M.

lungen angefüllt ſind. Weiter ſind mehrere Abbildungen beigegeben, darunter ein recht hübídjes Bild „nach der Parade“, eine in Lichtdruck ausgeführte

Möller, ehem . Lieut. Fr., biographiſche Notizen üb. die Difiziere, Militär

Copie des großen Delgemäldes von Oberſt-Lieutenant v. Göß, einen vor-

hrsg. nach Aufzeichlign. d. verſtorbenen f. preuß. Major Lübec (ehem . Prem.-Lieut. im 3. Schlesw .-Holſt. Jäger-Corps, Verfaſſer 8. Werkes

trefflichen Schlachtenmaler, welches SeinerKöniglichen Hoheit dem Prinzen Georg von Sachſen als Feſtgabe des Offizier - Corps des Königlich Säche

ärzte u. Beamten der ehemaligen Schleswig-Holſteiniſchen Armee u. Marine,

jiidhen (XII .) Armee-Corps im Herbſt 1884 überreicht worden iſt. Wir können nur wünſchen, daß Militär-Kalender in der Art des hier vorliegenden Techt große Verbreitung finden , da ſie dazu beitragen , patriotiſche Gefühle

Das Offizier - Corps der Schlesw. - Holit. Armee“ ) u . im Auftrage der Verſammlg . Schlesw .-Holſt. Offiziere u. Beamten, Altona, den 4. Juli 1881. gr. 8. ( 151 s.) Kiel , Univerſitäts- Buchh. 2 M. Dettinger, Hauptm . a. D. Paul, unter kurbrandenburgiſcher Flagge.

und militäriſche Geſinnungen in weiten Streifen zu ſtärken. - Aus Zürich erhalten wir die Probenummer eines neuen Blattes, weldhesden Titel führt: „Militäriſche Volfsblätter , gemeinveritändliches

Chirurgen Joh. Peter Dettinger unter Mitwirkg. d . Vize -Admirals z. D.

Deutſche Kolonial-Erfahrgn. vor 200 Jahren. Nach dem Tagebuche des v . Henk hrsg. 8. ( 103 S.) Berlin, Eijenjchmidt. 1 M. 50 Pi.

Militär-Wochenblatt für jeden Schweizer Bürger, Zürich bei J. Schabelit." Preis vierteljährlich 14/2 Francs. Der Projpect dieſes Blattes jagt u . Ä . Folgendes: „ Bei der großen Wichtigkeit, welche jeder Schweizer Bürger der Aufrechterhaltung der Schweizeriſchen Unabhängigkeit beilegen muß , iſt es ganz natürlich, daß er auch für die Mittel zur Erreichung dieſes Zieles, die nationale Wehrkraft, ein hohes Intereſſe bejißt. Diejenigen Zeitungen jedodh,

Porträtwerk , allgemeines historisches. Eine Sammlg. v . 600 Porträts

welche als Fachblätter die Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe behandeln , jind

der berühmtesten

Personen aller Völker u. Stände seit 1300.

Mit

biograph. Daten v. Dr. R. T. Nach Auswahl von Dr. Wold. v. Seid

litz. Phototypien nach den besten gleichzeit. Originalen . (3. u. 4. Serie : Staatsmänner u. Feldherrn .) 30.-39. Lfg . Fol . (à 5 Bl. m. je 5 Bl . Text.) München , Verlagsanstalt f. Kunst u . Wissenschaft. à 2 M.

deshalb wird das Erſcheinen dieſer volksthümlichen Militär - Zeitung einem

Poten , Oberſt z. D. Bernh. u. Maler Chr. Speier, unſer Volt in Waffen ! Das deutiche Heer in Wort u. Bild. 3. - 9. Hft. Fol. ( S. 29 - 112 m . eingedr. Jüuſtr. 1. Taf.) Stuttgart, Spemann. à 1 M. 50 Pf. Preuße , Prem .-Lieut., der Dffizier d. Beurlaubtenſtandes. Zujammen

längſtgefühlten Bedürfniſſe entſprechen. Den erſten Theil einer jeden Nummer jollen die das Schweizeriſche Heerweſen direct angehenden Dinge bilden ; in

wehr, nebſt e. Anleitg. zum Anfertigen v. Dienſtbriefen . gr. 8. (24 S.)

einem zweiten Theile joll, ſofern für uns intereſſanter Stoff vorhanden, auch Wiſſenswerthes von fremden Armeen mitgetheilt werden ; der Schluß wird

Pulkowski, Maj., Dienſt - Unterricht der Kanoniere der Fuß - Artillerie.

jeweils einem Punkte gewidmet werden, deſſen Bedeutung für die nationale Wehrkraft noch viel zu ſehr verfannt wird , nämlich der Wahrung des Na-

Mit Genehmigg. der königl. General - Inſpeftion der Artillerie hrsg. 2. verb. Aufl. Mit 91 in den Text gedr. Abbildgn. 16. (108 S.) Berlin,

den Militär-Zeitſchriften , welche für ſtehende Heere geichrieben ſind, ähnlich hwer verſtändlid) für den nicht gerade Offiziersdienſt thuenden Bürger,

tionalvermögens durch Anſtrebung einer Verminderung des Imports , d. h. der Einfuhr fremder Landesproducte in die Schweiz , injoweit als den Shweizeriſchen Producenten dadurch Concurrenz gemacht wird u. . w ." Die näheren Ziele des Blattes werden dann in folgender Art weiter entwidelt : „ Ueber das Recht des Schweizer Volkes , ſich darüber zu informiren, wie es im nationalen Wehrweſen ausſchaut, jollte man meinen , gäbe es

heutzutage ebenſo wenig mehr Zweifler in der Schweiz als darüber, daß es Pflicht der Preſſe iſt, durch ſachkundige Federn dem Volt hierüber unverblümt die Wahrheit mittheilen zu laſſen , umjomehr als der größte Theil des Volfes weder die Zeit, noch die Gelegenheit und in Folge deſſen auch nicht das nöthige Verſtändniß dafür hat, ſich ſelbſt durch Augenſchein davon zu überzeugen , ob die vielen Dpfer , die es der Entwickelung des vaterlän-

dijchen Wehrweſens bringt, auch wirklich den beabſichtigten Erfolg haben, - nämlich den, die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz im Nothfalle mit Waffengewalt vertheidigen zu können. Das militäriſche Sachverſtändniſ haben aber keineswegs diejenigen gepachtet, welche direct oder indirect am Militärweſen intereſjirt ſind, ſondern es giebtauch noch andere Leute, welche

ſtellung v. Beſtimmgn. zum Gebrauch f. Offiziere d. Reſerve u. d. Land Bromberg, Johne. 50 Pf.

Eiſenſchmidt. 60 Pf.

Rang- u. Q uartier -Liſte der kaiſerlich deutſchen Marine F. d. I. 1886. [Abgeſchloſſen am 1. Novbr. 1885.] Red ': Die kaiſerl. Admiralität. gr. 8. ( V, 123 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 2 M. 50 Pf.

Nawald , 5., zwei deutiche Heldenkaijer , Begründer 1. Wiederherſteller d. Deutſchen Reichs , Friedrich I. Barbaroſſa u. Wilhelm I. der Siegreiche. 8. ( 88 S.) Freiburg a /U., Kellner . 50 Pf. Sanitäts- Bericht, statistischer, üb. die k. k. Kriegs-Marine f. d. J.

1884. Im Auftrage d. k. k. Reichs-Kriegs - Ministeriums [Marine Section] zusammengestellt v. Linienschiffs-Arzt Dr. Alexius Uhlik . Lex. -8 . ( 173 S.) Wien , Braumüller. A M. 80 Pf .

Schaper , Ludw ., Militaria . Ein Buch vom deutſchen Heere für Alt und Jung . [1. Das Heer im Frieden. 2. Das Heer im Kriege.] 8. (VII1, 216 S. m. 6 Startenſkizzen.) Braunſchweig , Sommermeyer . 3 M. 50 Pf. Soldaten -Kalender, österreichischer, f. 1886. 11. Jahrg. 16. (97 S.) Wien , Perles.

1 M.

ebenſo viel und oft noch mehr von dieſen Dingen verſtehen und zuweilen noch außerdem den Vorzug haben, unparteiiſch dabei zu ſein. Soll nun aber

Transfeldt, Maj. , Dienſt- Unterricht f. den Infanteriſten d. deutſchen Heeres. Nach den neueſten Beſtimmgn . bearb. 13. Aufl. Mit 42 in den Tert gedr. Holzſchn., 1 Ordens- u. 1 Croquir- Taf. gr.8. (VI, 142 S.)

das Schweizer Volt , dem Privatintereſſe oder der Eitelkeit einiger Bevorrechteter zu liebe, ſeine Zeit, Mühe, Geſundheit und ſein Geld opfern , um im Ernſtfalle durch eine nicht genügend leiſtungsfähige Armee einen in's Land eindringenden Feind nur noch zu erbittern ? Hat man nicht genug an

Universal- Militär- Taschen -Kalender „ Austria“ f. das öster

den Erfahrungen der Unglüdsjahre am Ende des legten Jahrhunderts ? Da würde es doch tauſendmal vernünftiger ſein, die alljährlich für die Armee ausgegebenen Millionen ganz zu ſparen und heute noch das Referendums-

Begehren zu ſtellen, die Ärmeeganz abzuſchaffen ! Nein, ſo weit wollenwir

Berlin, Mittler & Sohn. 50 Pf.

reichisch - ungarische Heer. 1886. [Militärisches Jahrbuch.) 2. Jahrg. Hrsg. v. Offizieren u. Militär- Beamten. Red. v. Maj. 0. J. Schmid . 16. ( IV, 336 S.) Wien, (Seidel & Sohn. ) 3 M. 40 Pf.

Verwaltungs-Beſtimmungen üb. die debungsmunition der Marine theile u. in Dienſt geſtellten Schiffe. gr. 8. (IV, 42 S. m. 1 autogr. u . color. Taf.) Berlin , Mittler & Sohn . 1 M.

40

Anzeigen. Das 5. Badiſdie Infanterie-Regiment Ur. 113

Soeben erſchien :

begeht am 16. Februar 1886 den Tag ſeines 25jährigen Bes

Kadettenlufts Tagebud, enleid , , Kadett in Reimen

ſtehens, aus welchem Anlaß ein Liebesmahl des Offizier- Corps ſtattfinden wird .

Humoriſtiſche aus Bensberg, Berlin und Lidterfelde von E. von Enzberg .

Diejenigen Herren , welche während jenes Zeitraumes dem Regiment als active Offiziere, Aerzte oder Zahlmeiſter angehört, ſowie diejenigen , welche als Offiziere oder Aerzte des Beurlaubten

ſtandes beim Regiment einen Feldzug mitgemacht haben , wollen

(Broſch. M. 1.20, geb. M. 1.60. Durch jede Buchhandlung zu beziehen ; oder franco vom Verleger für M. 1.30, bezw . M. 1.70 in Briefmarken .) Zum erſtenmal erſcheint hiermit ein jüddeutſdier Rivale (Württem Regiments- Commando bis zum 30. dž. Mts.ſchriftlich anzeigen. berger) von Dewalt und Winterfeld. Der Verfaſſerhat der Gegenwart Am Vorabend – am 15. Februar – Abends 8 Uhr findet findet | ſeine luſtigen und wißigen Skizzen entnommen. -

ſofern ſie ſich hieran zu betheiligen wünſchen

dies bem

zur Begrüßung kameradſchaftliche Vereinigung in der Offizier-

Stuttgart , 12. November.

Robert Lutz ,

Speiſe:Anſtalt ſtatt.

Freiburg in Baden, den 12. Januar 1886.

Verlagsbuchhandlung.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Milifäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär- Zeitung. I.

II.

III.

Die Offiziere des Beurlaubtenftandes und die Bedeutung des

Aphorismen über die kriegs mäßige Verwendung der Feld-

Die Kriegführung der Bukunft.

Studiums der Militär - Wiſſen ſchaften.

Artillerie. 8 °. Preis Mk. 1. 70.

80. Preis 80 PF.

8. Preis ME. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel ſollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich .

Die 3 bis ießt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführtwurden, dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Be handlung von drei verſchiedenen geiſtvollen Militär Schriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkſamkeit bean

ſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen,bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung derFeld-Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

In 28. v. Deder's Betfag , Marquardt & Schenck in Berlin , iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Offizierſtand und Beamtenthum .

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Grundzüge

auf die anonyme Schrift: „ Die Vorrechte der Offiziere im Staate und in der Geſellſchaft." Von Colmar Hrh. d . d . Goſh, Oberſtlieutenant 3. D.

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Jedermann kann geſund ſein und ein glüdliches hohes Alter

Professor an der Technischen Hochschule zu Hannover,

erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt. Die meiſten Krankheiten liegen im Blute , es ſoll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein , darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und lang

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Büchſen- u. Calwerſtraßen Ede.

Stuttgart Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Dito in Darmſtadt.

BU L

原 因

Algemeine

Militär -- Zeitung, Ginundredjzigfter Jabrgang. No. 6.

1886 .

Darnistadt, 20. Januar.

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Numiner und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- | Anzeigen von allgerneinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur " jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

' foſtet 35 Pfennig .

3 11 halt : Auffäße. Zur Hiſtoriographie des ſiebenjährigen Strieges. – Die Carree- Formation und ihre Eriſtenz--Berechtigung. Eine reglementariſche Studie. (Schluß .)

Verſchiedenes. Der friegeriſche Genius der Franzoſen und der Deutſchen . Madridten. Au & Elſaß-lothringen. [Die Auswanderung und die Militärdienſtpflicht.) Frankreich. [Miniſterial - Erklärung, betr. die Pläne Anlegung von Militär-Brieftauben -Stationen .] Großbritannien. [ Verſuche mit der Regierung Errichtung einer Torpedo-Direction. .

Säbeln und Bajonnetten .

Proben mit einem neuen hydrauliſchen Krahn .] Vereinigte Staaten von Nordamerika . ( Die Repetir

Gewehr- Frage.]

Iritik. Taktik in Beispielen,autorisirte Bearbeitung nach dem Russischen von J. D voracek. Feuilleton . Die erſte Sanitäts -Colonne von Darmſtadt nach Sofia . Zur Deiprechung eingegangene Schriften 2. – Berichtigung.. Allgemeine Anzeigen . Sie lautet . (S. 39) : „ As Nichel den Namen Rolin

Zur Siftoriographie des fiebenjährigen Krieges.

nannte, wiederholte der alte Held ( Friedrich] mit großer Leb

[Gr.L.W.] In ſeinem „ Fauſt“ läßt Goethe den Schüler wünſchen, nicht nur die Wiſſenſchaft, ſondern auch die Natur 311 erfaſſen. Mephiſtopheles erfreut bei Definition des ärztlichen Studiums den Verlangenden mit ſpaßhaften Gloſſen und ſchließlich mit der, ſpäter in den Volksmund übergegangenen Antitheſe von der „ grauen “ Theorie und der frohmüthig ſtimmenden Baumes-

hieb [ jetzt] in die Luft, ein Schnippchen mit den Fingern ſchlagend, drehte ſich zugleich halb auf dem Abſatz herum , leiſe vor ſich hin pfeifend, und ſetzte hinzu — : „ dann unterzeichnete ich den Frieden auf den Wällen von Wien " . Wir beſchränken uns darauf, dieſem Fouqué'ichen Phan taſiegebild ein ſehr großes Fragezeichen auzufügen.

pracht.

Bisher unerörtert blieb, ob der große König wirklich wäh rend ſeines Eilens und Aneiferns zur Lobojißer Schlacht 36

H

Die Conceſſion, welche Goethe dem Humor gewährte, um

haftigkeit: , Rolin !" ,,Gewann ich die Schlacht bei Rolin" - er

-

trođene Wiſſenſchaft genießbar zu machen , möge uns ein Freibrief

Stunden lang gefaſtet hat . Jedenfalls wird ein Rückblick auf

jein, die „kleine und große Welt “ des 7jährigen Krieges 311 durch

dieſen Zeitabſchnitt im Leben des „ premier serviteur de l'état“

mandern mit offenem Auge für jolbatiſch Heitores.

anziehend und lehrreich ſein . Der Courier mit der Nachricht von dem in Böhmen den

Des 7jährigen Krieges „ kleine Welt “ .. Was bedeutet dies Kennzeichnung des antifriziſchen Froſchgequäks und kleinmeiſter lidhen Krittelns 1, welches in einigen längſt vergilbten Büchern vorfindlich iſt. Zu beſonderer Beluſtigung gereicht in unſeren Tagen dem unparteiiſchen Geſchichtsforſcher die Bekanntſchaft mit

1. October 1756 errungenen Siege traf am 3. October in Berlin ein. ein . Marquis d'Argens , bekanntlich ein ehrlicher Friedrichs Verehrer , ſchrieb, Potsdam den 4. October dem Monarchen : „ Il y a pourtant, Sire, une chose qui m'afflige. On dit, que vous avez passé cavalièrement trente -six heures sans prendre aucune

dem Motiv und der Geringwerthigkeit einzelner diejer Bemänge: lungen und Verläſterungen. Unnöthig aber dünft uns ein hiſto :

nourriture, et que vous ne vous êtes pas donné le loisir , la veille de la bataille , de manger un seul morçeau.“ Der

Wort ? - Wir bitten , deſſelben uns bedienen zu dürfen zwecks -

riographiſches Verweilen bei ſolchen vor langen Jahren theils Marquis erlaubte ſich, ſeinen hohen Gebieter zu erinnern an deſſen in Kriegsgeſchichtsbüchern , theils in der Memoiren - Literatur auf's Ausſpruch im Palladion : „Le pain fait le soldat.“ Der Nuhm geduldige Druckpapier gelangten Jrrthümern oder Böswilligkeiten.nähre die Seele ; aber der Magen , beſonders wenn derſelbe ſchwach Raumrückſicht, ſowie auch die Tendenz unſerer kleinen Ab: jei [wic dies bei Friedrich der Fal] , verlange mehr . Der

handlung geſtattet und bedingt nicht , mit dergleichen ZopfzeitsUnfraut uns zu befaſſen. Wir empfehlen dem

Privatſtudium das Ergötzliche einer

Sonderung von Kriegsgeſchichte und Kriegsgeichicht chen. Gieſtattet ſei deshalb , hier beiläufig aufmerkjam zu machen auf

die Anfechtbarmachung einer Stelle in des „ Dichters" Fouqué Lebensbeſchreibung Nichel's.

treu theilnehmende d'Argens bat den König, zu bedenken : daß von dieſem Magen das Glück eines großen Staats abhängig. Auf des Marquis wohlgemeinten Vorwurf und Nath hat Friedrich nur erwidert : „ Mes troupes ont fait des efforts de valeur. Pour moi, pauvre philosophe, je n'y ai été que pour ce qu'est un homme sur vingt-cinq mille. “ Der Erzählung von jeiner 36ſtündigen Nahrungsloſigkeit widerſprach er alſo nicht. -

42 Aus welcher Quelle entnahm d'Argens ſein Wiſſen von jener Begebenheit ? Wenn nicht direct, ſo doch indirect wird der

Ueberbringer der Loboſißer Siegesdepeſche ihn mit ſolchem Geſchehniß bekannt gemacht haben. Wer war dieſer Courier , hatte er ſich in des Königs Umgebnng befunden , d. h. iſt er Augenzeuge

geweſen , und kann man ihn überhaupt für glaubwürdig halten,

erſten Schlacht des ewig denkwürdigen großen Krieges . Les Saxons me lanternent ainsi que j'ai pris le parti de bloquer mon gros frère et de former une armée de 30 bataillons, de | 73 escadrons. “ Mit dieſen Worten in einem Königlichen Schreiben, Sedlitz 18. September 1756, an Herzog Ferdinand von Braunſchweig Braunſchweig - vorbereitete Friedrich, den im Pirnaer von

73

oder darf man denſelben zu den Flunferern und – wie dazu : Lager hingebungsvoll ausharrenden Sachſen gegenüberſtehend,, die Windbeuteln “ zählen ? Auf malen ſolche genannt wurden dieſe Fragen Folgendes zur Antwort. Die frohe Runde aus Böhmen überbrachte nach Preußens M

zur Zurückweiſung Oeſterreichiſchen Entſatzes nöthig werdende „ Bataille “.

jutant ſeines Leibgarde -Bataillons , Lieutenant v. Oppen . Vermuthlich kam derſelbe zur Erledigung ſpecieller Aufträge am

Nachdem die nach Böhmen entſendeten Preußiſchen Truppen vorerwähnte Stärke erhalten , und ſonach ein Detachement zu einer Obſervations - Armee angewachſen war, übertrug der König die dortige Befehlsführung dem Feldmarſchall ſeith . (Das friegs

4. October von Berlin aus in die Garniſon dieſer Elite -Truppe ,

geſchichtliche Detail und demnach auch den Feldmarſchall Grafen

und verabſäumte hier nicht, dem Marquis d'Argens über des

Schwerin , deſſen Deſterreichiſchen Gegner Piccolomini u. A. m. , laſſen wir beiſeit.) Eine pſychologiſche Seriegsgeſchichts

Hauptſtadt der auf dem Schlachtfeld vom Könige entſendete Ad.

Königs Befinden perſönlich zu berichten .

1

Es ſteht feſt, daß dieſer Oppen ein höchſt gediegener Of= | (hreibungs-Methode findet bei Schilderung der Königlichen Er fizier geweſen iſt, welcher ſich durch freue, rechtſchaffene Anhäng: lichkeit für ſeinen Königlichen Bataillons - Chef auszeichnete. Ebenſo

curſion nach Böhmen , 1756 , eine Fülle von Stoff. Aber nur eine kleine Skizze kann hier andeuten , was zu ausführlicher Dar

wie der Kriegsherr im Feldzuge 1741 den damaligen Leibgarde:

ſtellung ein ganzes Heft erfordert , in und zwiſchen deſſen Zeilen

!

oder leicht errathen würde: den ſatyriſchen man deutlichſtdesfinden Bataillons-Adjutanten Tauentien zu einem fünftigen General Beſtandtheil Frişijchen Frohmuths, die Ungeduld des König

heranbildete, berief der König auch, als er Ende September 1756 aus Sachſen zur erſten Schlacht des neuen Krieges aufbrach, den

ihin gnädigen Monarchen beſonderes Vertrauen und eine hohe

lichen Şerrn und den freudigen Eifer des iluſtren Armeeführers beim Vorwärtsgehen zur Entſcheidung. Der König befahl Keith , eine Elbbrücke ſchlagen und das

Werthſchätzung. Im November 1756 zum Königlichen Flügel

Bergſchloß Tetſchen erobern zu laſſen. Für Teşteres Unternehmen

Adjutanten ernannt , wurde er im Januar 1758 als ſolcher Ca:

würde ein Infanterie-Oberſt-Lieutenant herbeikommen , welcher lange Zeit Commandant von Tetſchen geweſen ; er kennt den paßlichſten

Lieutenant p. Oppen an ſeine Seite.

Oppen erwarb ſich des

pitain. Bei Zorndorf ſtarb Oppen den Heldentod. In einem

kritiſchen Moment eilte er an die Spiße einer Schwadron, attakirte

Angriffsort , zwei Mörſer werden das Uebrige thun. Indeß noch bevor dieſer kundige Thebaner und die zween Mörſer eingetroffen waren , erhielt der König (23. September) die Meldung: „Tetſchen iſt über ! " Friedrich ſchrieb an dieſem Tage einem in Böhmen

und warf eine Nuſſiſche Abtheilung, kehrte aber aus dem Gemekel nicht zurück. Man fand ihn nach der Schlacht, bei Beerdigung der Todten , als Leiche mit einigen 40 Bleſſuren. Der König detachirten prinzlichen Untergeneral : ,,70 gefangene Deſterreicher war tief betrübt über den Verluſt „ de ce brave garçon" . *) Wir glauben alſo den Nachweis geliefert zu haben , daß haben wir gekriegt ; nun müſſen 3 Nolln dazu geſetzet werden , weder Oppen , noch d'Argens fabulirten , indem ſie von des dann iſt der Krieg aus. “ Königs Loboſitzer leerem Magen ſprachen. Der auf dem Königſtein eingeengte Sächſiſche Landesherr Möge ein Streiflicht fallen auf Friedrich's Nitt zu ſeiner unterhielt, obwohl mühſam , einen Briefwechſel mit dem Wiener Hofe.

*) Oeuvres T. XXVII, p. 319 ; Kofer ' & „

De Catt“,,

S.459

u ..358.

Gerüchtweis erfuhr Friedrich den 24. September , dem

| Deſterreichiſchen Feldmarſchall Graf Browne ſei befohlen , um

Die erſte Sanitäts : Golonne von Darmſtadt dort nur ſo lange Raſt gehalten, biß der nächſte Zug um 5 Uhr Abends abging , der uns gegen 8 Uhr Abends an's vorläufige Ziel, nach Sofia. nad Giurgevo, bradste. Wiber alles Erwarten gut war die Unter: [S.] Montag den 23. November, Nachmittag8 5 Uhr, begaben wir kunft im dortigen Hotel Europa " . uns, 9 an der Zahl, nämlich 2 freiwillige Pflegerinnen des Alice: Mit fabelhafter Geſchwindigkeit brachte der Wirth ein gutes Hoſpitals, 5 barmherzige Schweſtern des Oberbronner Mutterhaujes Diner zur Stelle, der erſte , Türkiſche“ wurde geſdlürft, ſtart bearg und 2 Herren als Reiſebegleiter, mit uns führend einen Waggon i wohnt ziar bei ſeinem Erſcheinen ſeitens der Damen, aber bald ge mit 4250 Kilogramm Lazareth-Material , woblauegerüſtet mit allen nur möglichen und unmöglichen Bedürfniſſen für die weite Reiſe in

ein halbciviliſirtes Land , vom Bahnhof der Ludwig8 -Eiſenbahn in Darmſtadt auf den Weg, begleitet von den Glüd- und Segengwünſchen einer hochanſehnlichen , in patriotiſcher Begeiſterung für einen edlen Sproß unſeres Fürſtenhauſe

däßt wegen ſeiner vortrefflichen Eigenſdaften ; darauf noch ein be: hagliches halbſtündiges Geplauder, und dann umfing die müden Glie der, die drei Nächte und drei Tage im Waggon mürbe geſchüttelt

waren, ein gutes Bett ohne zudringliche kleine Gäſte ; das legte gute Lager leider für eine Reihe von Nächten .

glühenden Verſainmlung,

Vor Tagesanbruch idjon mußte unſer Gepäc-Waggon aus- und und erreichten Dienſtag früh 10 Uhr die herrlidye Staiſerſtadt Wien.behufe Transport zur Donau auf Rarren umgeladen werden. Dort ward uns von unſerem verehrten Landsmann Herrn Mit Hülfe des gefälligen Station8 - Vorſtandes vollzog ſich dies v. H. ein herzlich warmer Empfang bereitet. Aufgenommen mit einer Geſchäft raſch und ohne Anſtand; um 8 Uhr Freitag Vormittags Gaſtlichkeit, die ſich nimmer genug thun tonnte, geſtärkt an Leib und war die ganze Geſellſchaft und ſämmtliche Coli auf einem kleinen Seele und wohl verſehen mit allen Papieren, deren derjenige bebarf, Rumäniſchen Dampfer eingeſchifft, und nach 3/4 ſtündiger Fahrt war

welcher die verſchiedenen Zollſdranken mit wenigſtmöglich Zeitverluſt

das jenſeitige Bulgariſdie Ufer bei Ruſtidut erreicht. Im Palais Seiner Soheit in Nuſtíchuť wurde eine kurze Naſt gehalten ; es er Abends fort , nachdem unſere Weiterbeförderung mit dem Drient- hienen dort zu unſerer Begrüßung der würdige Bulgariſche Biſchof, paſſiren wil , ſeßten wir unſere Reiſe mit dem Poſtzug um 9 Uhr

Erpreßzug , der 4 Uhr Nachmittags Wien verläßt , an der ver: weigerten Mitnahme des ſchweren Gepäd - Waggong geſcheitert war. A18 Curioſum ſei erwähnt , daß die Centralſtelle des Deſterreidsiſch .

ſowie der Präfect und die Herren vom Comité des Bulgarijden rothen Kreuzes. Auf vorherige telegraphiſche Benachrichtigung waren die Fuhrwerke zu unſerer Weiterreiſe bereits gerüſtet und zwar fünf

Ungariſchen rothen Kreuze8 , bei welcher wir hofften Auskunft zu

Phaeton ' (offene zweiſipige Federwagen mit Halbverdeck ) für uns

erlangen über den beſten und kürzeſten , bermalen freien Weg nachy Sofia, uns von Ruſtſchuť aus eine adhrtägige Reiſe mit je 12 Paar Odhjen per Wagen über den Balkan in Ausſicht ſtellte. Doch „ bange

neun , jeder mit 4 Pferden , und 14 Rarren mit je 2 Pferden für

machen gilt nicht ! " Ohne Aufenthalt wurde Bukareſt via Budapeſt und Orſova am Donnerſtag um die Mittagszeit erreicht und auch

konnte, da über den größten Theil des Pferdematerials im Lande zu

die Bagage.

Ünſerem Wunſche nach Relaiopferden auf den Zwiſchenſtationen Kriegezwecken verfügt war , leider nicht willfahrt werden , und ſo

-

43

jeden Preis den ſchnſüchtig Hülfe erwartenden Kurfürſt A uguſt

fürſten „ Drauf!““ (General - Major Graf Wied war zur Zeit

cherAvantgarbit.) Nehnlich wiewegen Defterreicji „Je me rendrai moi-même là -bas, et j'y réglerai tout,“

und deſſen hungernde Truppen zu erlöſen . Aehnlich wie wegen der Eroberung von Tetſchen , hatte der ſeine Offiziere ſtets ſehr

genau Fennende Preußiſche Oberfeldherr auch einen Huſaren -Ritt:

depeichirte der König an Reith. ( Schluß folgt.)

meiſter in ſeiner Commandirliſte, welcher „ſehr befannt mit der

Sächſiſchen Grenze.“

Er ſoll eine der Patrouillen führen, welche

die feindlichen Bewegungen erfunden . Reith wurde angewieſen,

die nuujaren “ mehr 311 beanſpruchen ; größere Detachements werde Herzog v. Bevern ſehr gut leiten , kleinere siatzler, Ryau , Seydlit.

„Vous [der Feldmarſchall seith] ne con- Die Garree:Formation und ſeine Exiſtenza

naissez pas ces gens , mais vous pouvez tous les mettre en

Berechtigung.

oeuvre ; " in cinem ſpäteren Schreiben an seith rügte der König , die Commandos nach der Reihe ſeien im Preußiſchen Heere nicht

Eine reglementariſche Studie.

üblich.

(Schluß.)

Wie lebhaft damals Friedrich ſich wenn wir ſo ſagen dürfent – des Oeſterreichiſchen Feldmarſchalls Kopf zerbrach wegen

[Gge. ] Ein ſchönes Beiſpiel von Ruhe und Beſonnenheit des Führers , von guter Disciplin der Mannſchaft und Vertrauen

deſſen verſchiedenerlei Operationsplänen , dies ahnen mir beim zum Führer giebt uns die kleine Epiſode aus der Schlacht von Durchleſen des Königlichen Kriegsberichts in den Oeuvres". An

Keith ertheilte er die entſprechenden Specialbefehle zur genauen

Mars la Tour : Generalſtabswerk Vand 1 , S. 54. „ Das (Garde: Cürajjier- Regiment hat General dit Breuil, in zwei Staffeln 3!!

Ermittelung , wo Browne , 11. 1. w.

je zwei Schwadronen formirt, welche er im Galopp vorgehen ließ ,

Der König ſchreibt ihm

den 25. September eine Hauptjache : ,Si vous n'affectez pas

die 5. Schwadron folgte als drittes Treffen .

Durch ſtehen :

l'offensive partout, vous me gâtez mes troupes, et nous per-

gebliebene Vagagewagen und andere Lagerreſte , welche den Erd dons la supériorité que vous devez maintenir vis-à-vis du tas boden bedeckten , aufgehalten und anfangs in Unordnung gebracht, führte das Regiment dennoch mit hervorragender Tapferkeit den

de canaille qui vous est opposé.“

befohlenen Angriff durch.

Jin fernen Weſten der Preußiſchen Monarchie curſirte ſchon

Derſelbe traf auf diejenigen Compagnien der Preußiſchen

am 19. September die Nachricht von einem Siege des Königs 10. Infanterie - Brigade , welche ſich 311 dieſer Zeit öſtlich von in Böhmen . So weit waren die Dinge freilich noch nicht ge Flavigny gegen die Chauſſee vorbewegten. Hauptmann Hildes diehen ; als Hiſtorifer bezeichnet Friedrich ſeine Lage während des Herannahens Deſterreichiſcher Hülje als „ kritiſch" . Durch Zuſchrift d . •d . Sedlitz 26. September benachrichtigte der König den im Lager von Johnsdorf ſtehenden Feldmarſchal

brand hatte die 6. und 7. Compagnie Regiments Nr. 52 in linie entwickelt; ſie erwarten mit aufgenommenem Gewehr den erſten Franzöſiſchen Neiterſtoß. Machtlos zerſplittert dieſer an einem auf 250 Schritt abgegebenen mörderijchen Schnellfeuer.

Keith : Falls hier nichts Neues ſich ereigne, werde er ſelbſt zum

Nechts und links an dem kleinen Häuflein vorüber ſtürmen die

Heere nadh Böhmen kommen, in den Umſtänden gemäß anzuord- Neiterſtaffeln; das zweite Glied der Preußen macht Kehrt und nen, was zu unternehmen ſei. Wegen Linderung der Verpflegungs- feitert von hinten in den Feind hinein, welcher nun auch von den noth bei den Keith 'ichen Truppen regelte der König den Nacha Füſilier:Compagnien des Negiments Nr. 12, ſowie von den zwiſchen

hub ; übrigens werde Vorwärtsgehen auf Lobojitz und „ Ver: jagung des Herrn v. Wied " der Reiterei Fourage verſchaffen.

Flavigny und der Chauſſee vorrückenden Abtheilungen der 6 . Infanterie - Diviſion mit ebenſo ruhigem wie ſicherem Feuer em :

Wiederum erinnert Friedrich uns an ſein und des großen Rur: | pfangen wird . ... 22 Oifiziere, 206 Curaſſiere , 243 Pferde hat mugten wir uns, wohl oder übel, auf eine wenigſtens 5 tägige Reiſe zu Wagen mit ein und denſelben Pferden geſagt maden . Leider

bis Plewna werden mußte. -

97 Kilometer -- , der an dieſem Tage zurückgelegt

auch konnte der Tran port des Lazareth - Materials nicht gleichzeitig Bot die erſte Tage& rciſe des Intereſſanten wenig genug, jo mit uns erfolgen , und ſelbſt die verſprochene gleid zeitige Beförderung ſpottete die Monotonie der Gegend zwiſchen Bjela und Plewna jeder der Raſten mit Medicamenten und Inſtrumenten erwies ſich idon | Beſdyreibung. Abermals durd, baumloſes Weideland zog ſich endlos nadi den erſten Tagen als illuſoriſc . der Weg, hügelauf, hügelab , ohne nur einen Han , geldweige denn 3n Ruſtidut erhielt unſere Geſellſdaft in der Perſon des i ein Dorf zu berühren , bis endlich, bereits gegen Abend in dem Dorfe In 1

die

Grafen W. aus Wien , Beridhterſtatters für die dortige „Neue freie Artikel über Sofia und das Leben am dortigen Hoje, einen weiteren

Caragac für den knurrenden Magen ein frugaler Imbiß, für die er: müdeten Pferde eine kurze Naſt fidh fand . Mitleidig jóifte darauf der Sdleier der Nacht ſidy an , die Langeweile der noch zurückzulegen :

Gern offerirten wir ihm den Teßten freien Platz in unſerem Wagen, und wir hatten dieſe Bereitwilligkeit keineswego zu

wünſchte Abwechſelung in das ewige Einerlei, zuerſt durch das im:

Preſſe " und bekannt durch einen in dieſer Zeitung jüngſt erſchienenen Zuwad 8.

den langen Strecke zu deđen ; da endlich brachte der Himmel die ge poſante Sdauſpiel eines wenigſtens eine Stunde währenden herrlichen

bereuen, denn der Liebenswürdigkeit und dem guten Humor des genannten Herrn verdankten wir unterwegs manche frobe Stunde. Freitag den 27. November , Nachmittags 2 Uhr , fubren wir, umlagert von ſämmtlichen Müßiggängern aller Nationen , Türfen ,

Sternſd nuppenregen8 , ſodann durd einen intenſiven Regenguß von ungefähr der gleiden Dauer. Das lettere Phänomen koſtete uns einen funkelnagelneuen Londoner Regenſchirm und - o Jammer ! –

Juden , Bulgaren und Zigeunern , aus Ruſtiduť ab , voraus ein Gendarm auf fleinem flinken Pferd , und trafen nad 6. bis 7 ſtündi: ger Fahrt durch baum- und menſdenleeres Hügelland in dem 52

eine volle Flaſche Cognac , die , beide in den Falten des Wagenver: deđe geborgen , beim rajden Deffnen des Verdecks im Straßenfoth begraben wurden und in der pedfinſteren Nacht nicht geſucht werden

Kilometer entfernten Bjela , unſerem erſten Nachtquartier, ein. Für leidliche Unterkommen , nadh dortigen Begriffen , in einem großen Han war durch die Präfectur in Ruſtiqut geſorgt, den Tijd deckten

konnten.

uns, größtentheils mit Hülfe der mitgenommenen Vorräthe, die freundlichen Soweſtern, die es hier, wie allerwärts in unſeren Raſtſtätten,

1

Requiescant in pace !

Die Mitternacht nahte icon heran, als endlich der tiefere Roth

auf der Straße die Nähe von menídlichen Wohnungen anzeigte und bald darauf die Stadt Plewna erreicht wurde. Wir hielten vor einem neuen Hauſe, deſſen Qualität - ob Wirthshaus oder Privathaus -

verſtanden, in kurzer Zeit mit erſtaunlich geringen Mitteln eine gewiſſe

– in der Nacht nicht zu unterſcheiden war. Nach langem heftigen

Bebagliditeit, ja ſogar einen gewiſſen Comfort her beizuzaubern . Früh am Samſtag begann die Weiterfahrt , nad im Hofe des

Poden wurde aufgethan und – da für alle in dem einen Hauſe kein Plaß ſidh fand unſere Geſeſellſchaft theils hier, theils im

Wirthshauſes vorgenommener Toilette (zum größten Entjeßen unſeres gegenüberſtehenden, gleidfal8 allarmirten Hauſe einquartiert. Grafen , der ohne einen umſtändliden Waſch- und ReinigungsWir fonnten gerade nod) ſehen, wie unſere Wirthe im leidyte: Proceß nicht eriſtiren zu fönnen erklärte) , denn weit war der Weg i ſten Nachtcoſtüm entjdlüpften , und ſtanden im Begriffe, todtmüde,

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der Reiterangriff gekoſtet, und nur durch ſchleunige Flucht entgeht | bundene Felddienſt-Reglement die beſten Broſchüren ſind, auf deren Studium mitbaſirend, große Rriege gewonnen wurden .

der ſchwache Ueberreſt dem Verderben " .

Hier war es nicht die Carree - Formation ſelbſt, welche den

Es ſoll hiermit nicht zugeſtanden werden , daß das Grercier

Erfolg errang, ſondern die im Geiſte dieſer Formation gefchulte Neglement feiner Beſſerung oder Vereinfachung fähig wäre, Geiſtesgegenwart des Führers, welcher eine der Carree - Formation erſtere hauptſächlich in mehr äußerlich ſichtbarer, logiſcher Folge analoge Form durch das Commando mzieites Glied, Rehrt ! " her: ſtellte; es war die im Geiſte dieſer Formation erzogene, im Ver trauen auf die Nichtigkeit der Anordnung des Führers blind ge horchende Mannſchaft.

Wie ſonderbar nimmt ſich dagegen oft der Zuſtand einer Infanterie -21btheilung aus, welche beim Manöver von Cavallerie attakirtwird, wenn dieCavalleriemit dem beſtenWillenvon

mit größerer Betonung der ethiichen und pſychologiſchen Geſichts punkte, mit hierauf bezüglichen Begriffs - Definitionen , deren volles Verſtändniß durch Leſen allein nicht erreicht wird ; - letztere haupt:

ſächlich im Streichen von manchem für überflüſſig Gehaltenen . Dennoch iſt anzunehmen , daß ein Vorgeſepter , der ſich und ſeine 1

Untergebenen im richtigen Geiſte des jetzt in Kraftbefindlichen Reglements erzicht , nicht allein trotz der Ueberflüſſigkeiten im 1

der Welt, Niemanden auch nur ein Haar zu frümmen, jeder Reiter

mit ſeinem Pferde und der Aufrechterhaltung der Ordnung vollauf beſchäftigt, gegen die Infanterie anreitet, in Linie entwickelt, auf 1000 Meter ſichtbar und mit deutlich erfennbarer Albjicht! Bei ſolchen Manöver- Epiſoden iſt öfters eine Aufregung zu

Frieden Fertig wird und ein giinſtiges Neſultat der Ausbildung erzielt , ſondern auch eine für den Krieg brauchbare Truppe erzieht . Verſtändniſ für die vorhandenen Formen und fortgeieşte An

wendung ihrem Geiſte nach iſt die Hauptſache , nicht die Form ſelbit; inverſtändig und unverſtändlich iſt keine Form im ganzen

bemerken, welche bis auf den gemeinen Mann ihren nachtheiligen Reglement. Zopf und Pedantismus müſſen aus der Methode und Einfluß nicht verfehlt. Die Leute ſchießen , ohne auch nur das Gewehr an die Backe zu bringen ; ſie achten nicht mehr auf das Commando zur Regelung des Feuers. Und angeſichts diejes Spieles ſollte einmal einem Unterführer einfallen , an ſeine 216

theilung , die in disciplinärer Zerſetzung begriffen iſt, 311 com mandiren : Gewehr auf! Nicht ' Euch ! um durch eine ſtrenge Erercier Disciplin die Ruhe und Beſonnenheit herzuſtellen , und dann zu warten, bis der Gegner auf 300 oder noch weniger Meter heran: gekommen iſt, um ihn nun mit ruhigem und beſonnenem Feuer zu empfangen .

den Mitteln zu lehren und zu erziehen entfernt, nicht im Alter des Grercier -Reglements geſucht werden .

Mag in einzelnen Staaten Deutſchlands die allgemeine mi litäriſche Erziehung und Veranlagung des Volfes eine Vereinfachung oder Streichung von Formen des Neglements zulaſſen , Geſichts punkte, welche eine eventuelle Herabſetzung der Dienſtzeit ermögs lichen , vorausgeſetzt , das gleichgünſtige Fortichritte der Schieß Ausbildung es geſtatten: überall im Deutſchen Reich,, für welches das Grercier-Neglement ja im Intereſſe der homogenen Ausbildung !

In der Anerzichung des mechaniſchen Gchorſams liegt der geſchrieben iſt, wird der militäriſche Bildungsgrad nicht ſo günſtig Schwerpunkt der Formen. Dieſer Schwerpunkt wird , wenn man den gegenwärtigen Stand und die wahrſcheinliche weitere Ent wickelung in den ſocialen und intellectuellen Verhältniſſen des

ſein , daß der Geiſt allein, den Einzelne beſitzen , die ſtreng regle

Soldatenmaterials betrachtet, eventuell ſchwerer, nicht leichter wer:

ſondern ebenſo oft die im Geiſt der Formen disciplinar gut er:

mentare mechaniſche Form entbehrlicher macht.

Denn im Kampf

giebt nicht allein die Formgewandtheit der Führer den Ausſchlag , 1

Faſt droht der Geiſt zit überwuchern, die Form zu

zogene, im maſchinenmäßigen Gehorſam geübte Truppe, welche mit

zerſtören , Broſchüre reiht ſich an Broſchüre, welche großen Geiſt: reichthum des Einzelnen befunden, welche dem Grercier-Reglement,

Nuhe und Bejonnenheit verwendet wird . Verſtändniſ für die Form und deren Werth muß hauptſäch :

den müſien.

dem Buche, nach weldhein alle ihm Untergebenen zu lehren und zu

erziehen berufen ſind , eine andere Geſtalt geben wollen . Die Armee - Oberleitung hat vorerſt Alles beim Alten gelaſſen , weil eben das Erercier : Noglement und das mit ihin organiſch ver: wie wir waren , deren warme Betten chne langed Beſinnen und mit Hintanjeßung aller abendländiſchen Bedenken zu occupiren , da er: (dienen die erſteren auch ſdon wieder in Toilette, um die mrüden Gäſte vor dem Sd lafengehen mit Wein , Käſe und gedörrtem Hammelfleiſch 1

zu erquicen .

Erſt am folgenden Morgen , als naú, gut verbra dyter Nacht und gemeinſam eingenommenem Frühſtücke unſere Wirihe die An :

lich in den unteren Chargen angebahnt werden , nicht aber große Ideen von Heeresleitung und der Führung großer Gefechtsförper , wie ſich Verfaſſer diejes aus ſeiner Kriegsſchulzeit erinnert. Jit dieſes einmal angebahnt, wird auch jeder Einzelne im großen Bei guter Zeit wurde Lukovic, an dieſem Flübden gelegen , unſer dieømaliges Nadtquartier, circa 50 Rilometer von Plewna ent fernt, crreidt, wo ein großer Hun die ganze Geſellſchaft aufnahm . War bis zu dieſenı Abend faum 311 bemerken geweſen, daß man ſich in einem Lande befand , weldes mit Krieg überzogen iſt, ſo änderte ſid) in Lufovic die Scene mit einem Sdlag . Vollgedrängt

war die Wirthsſtube von lärmendem Volf. Aus dem Gewühl ragte

einen mit ſeiner Mannſdaft vor Allem ein Unteroffizier nahme jeder Zahlung verweigerten, wurde uns flar, daß es wohl Pulvertransport , und einder kleiner escortirte hervor, auf den Kriegsidauplat

habende Privatleute waren , die uns mitten in der Nadyt gaſtlid auf:

genommen und unſeren nid)t gerade im allerbejdseidenſten Ton vor: getragenen Wünſchen nad) beſten Kräften ohne jeden Unwillen ent : ſprochen hatten. Die Frage lag nahe : ,, Wie würden in einem Deutſchen Land :

ſtädtchen jo ſpät kommende Gäſte im Privathauſe empfangen worden ſein ?" Mit herzlichem Dant, etwas beſtämt und jedenfalls beſteidener gegen unſere Wirthe ale bei unſerer Ankunft, ſeßten wir am Sonn : tag Vormittag nicht allzu frühe unſere Reiſc fort.

Intereſſanter war an dieſem Tage der Weg.

Durd ein an:

muthiges Seitenthal des Vid- Fluſſes, begrenzt zu beiden Seiten von

Bulgarijder Arzt mit ſeinem Hülføperjonal, der den Auftrag hatte, in Lukovic ein Lizzareth für Leidtverwundete einzurichten, und der in

5 Zungen urbi et orbi die Heldenthaten ſeiner Brüder und den Fall Pirot's verkündete, daneben aber, vermuthlidy, weil er in unſerem (Srafen den Correſpondenten gewittert hatte , e8 nicht unterlaſſen fonnte, uns die fabelhafteſten Mähren zu erzählen.

Mit Hülfe der bewaffneten Madt wurde die Küche evacuirt und von unſeren Soweſtern in unbeſtrittenen Beſitz genommen . Mittelſt Waſſer und Beſen gelang es dieſen binnen Kurzem , einen gewiſſen Grad von Sauberfeit wenigſtens auf Tijden und Bänken

Nebenhügeln, zieht die Straße, überſáreitend circa 6 Kilometer weſt

herzuſtellen, und bald verbreiteten die Hübner in der Pfanne ihren

lid) von Plewna den Vid und zieht dann auf der linken Thalſeite

würzigen Duft. Eine opulente Abendmahlzeit erquicte die Hungrigen ,

deſſelben thalaufwärts über die im leßten Ruſſiſch - Türkiſchen Krieg

und leidliche Lagerſtätten gewährten die gewünſchte und, dank dem

berühmt gewordenen Dörfer Deli - Dubniť und Gorni - Dubnit nad

Inſectenpulver, ungeſtörte Naďtrube. Montag früh begann die Reiſe bei ſdjönſtem Wetter. Unſer

:

Telie. Zahlreide Ruſſijde Denkmäler, Offizierøgräber und Maſſen gräber zu beiden Seiten der Straße bezeichnen die Orte , wo der männermordende Kriegogott damals am beftigſten wüthete. Oberhalb Telis überſdreitet die Straße die Waſſerſdeide zwiſchen Vid und gefer und ſteigt ſodann in das Thal des Banega : Flüßøens hinab.

Tage@ziel war das 60 Kilometer entfernte Orleanic. (Fortiefung folgt.)

15 .

Beerförper volfommen in ſeinem Wirkungefreis ſeine Aufgabe | läßt Jahr für Jahr eine Anzahl von jungen Eljaß = Lothringern das ausfüllen und den großen Körper allmählich verſtehen lernen.

Land, um ſich der Militärpflict im Deutſchen Seere zu entziehen .

Die Franzöſiſche Preiſe unterlägt es natürlich nicht, dieſe Erideinung

Es iſt ſehr zweifelhaft, ob die allgemein günſtige militäriſche

den glühenden Franzörjden jungen Bildung und Erziehung einesVoltesnach 50 Jahren no auf Leute gur attären. Sievergißt aber dabei, daßdereinbetreffenden großerTheil der

demſelben Standpunft ſtehen würde , wenn die Erziehung zum mechaniſchen Gehorjam in dieſer Zeit vernachläſſigt wäre. Die Geſchichte aller Völfer beweiſt uns, daſ mit fortidhreiten:

nach Frankreich kommenden Elſaß - Lothringer ſidy aud dort an der

Militärpflicht vorbeizudrüden verſteht. Daß es hauptſädlich die Ab neigung gegen den Militärbienſt, gleidviel in welchem Lande, iſt,

der Cultur die natürlichen kriegerijchen Anlagen des Menſchen welde. Viele aus dem Lande treibt, ergiebt ſich daraus , daß ein ſtarfer Procentjap jolde Staaten aufſucht, in denen die Verpfliqtung nicht zu -, ſondern abgenommen haben .

zum activen Militärdienſt auf ein möglidſt geringes Maß zurücgeführt iſt. So iſt namentlich die Auswanderung nach der Schweiz eine redyt bedeutende geworden. Die Haltung der Soweizerijten Re: gierung dem Deutiden Reiche gegenüber muß übrigens in dieſer An

gelegenheit als cine durdsaus correcte bezeichnet werden . Während

Verſchiedenes .

nämlid früher die Ertheilung des Shweizer Bürgerrechte an die

Der friegeriſche Genius der Franzoſen und der Deutſchen.

Bedingung geknüpft wurde, daß der Bewerber im Beſiße eines heimnath:

[E.] Unſere Leſer werden ſich noch der im September v. 3. in Paris eridienenen Broſchüre des Generalo Thibaudin erinnern :

lidhen Entlaſſungsſcheines ſci und während zwei Jahren ſeinen gejet : liden Wohnſitz in der Soweiz gehabt habe, wird jeßt außerdem no.th cine Erklärung des Vewerber8 verlangt, durd weldie ſich derſelbe ver:

La prochaine guerre. Der zweite Theil derſelben jildert den Ver-

pflitytet, den edut der Sdweizeriſdien Behörden nicht anzurufen, wenn er bei etwaiger Rüdehr nad Elſaß -Lothringen Unannehmlich:

lauf des demnächſtigen Nevande-Krieges : Anfang dringen die Deut : ſchen Heere, mit den Deſterreidijden verbündet, in vernichtenden Sølägen bis unter die Mauern von Paris ; was rettet Frankreich ? Die patriotiſche Empörung , die Revolution , Sdüşen - ur Turn

keiten ausgeſett wäre und § V. trop jeiner neuen Nationalität zum Deutſchen Militärdiinſt herangezogen würde. Das gleiche Verfahren gilt für die Optanten und deren Söhne.

vereine und – die Schüler -Bataillone ; ſiegreich dringen die in drei Tagen neu organiſirten Franzöſiſchen Heere über den Rhein, und in vierzehn Tagen ziehen ſie in Berlin ein !

Wir Deutſden können ſo etwas kaum für Ernſt nehmen und ſind ſehr geneigt , den Berjaſjer einer ſolchen Sdrift , und wäre er

Frankreich .

* Paris , 17. Januar. [ Miniſterial : Erklärung , betr. die Pläne der Regierung. — Errichtung einer Torpedo : Direction .

-

Stationen .]

Anlegung von Militär- Vrieftauben

Herr von Freycinet verlao geſtern im 26

auch ein hoher General, füreinen in praktiſưen Augen unzurechnungs-

geordnetenhauſe eine miniſterielle Erklärung, der wir Folgendes ent

fähigen Phantaſten zu halten. Und doch ideint derſelbe nicht nur aus

nehmen :

der Stimmung des weitaus größten Theils ſeiner Landsleute ge:

„ Meine Herren ! Unter dwierigen Umſtänden zur Ausübung der Regierungsgerralt berufen , begen wir dod) volles Vertrauen in

ídrieben zu haben , ſondern ein ächter Repräſentant der Franzöſiſden

Vollsjeele zu ſein . Wenigſtens fingen wir an, ihn zu verſtehen und an den Ernſt ſeiner Worte zu glauben , als wir im October- und Januarhefte der Internationalen Nevue über die geſammten Armeen und Flotten " den Auffag des Herrn Major W a d 8 : der triegeriſde Genius der Franzoſen und der Deutiden , eine Pau rallele laſen . In kurzen, träftigen, bisweilen etwas apboriſtijden Stridhen werden hier die einzelnen Seiten des Franzöſiſchen National:

Charakters , ſoweit ſie für die militäriſden Erſweinungen in Betradit foin men , gezeichnet , während dem Zwecke des Aufſabes gemäß die politiſchen Ereigniſſe nur geſtreift, die ſonſtigen Gridyeinungen beo

fecialen , wiſſenſchaftlichen und Erwerbslebens außer Adit gelaſſen werden. Wie in einem Kaleidoskop wird die proteusartige Natur unjerer Nadybarn aufgefangen und firirt. An der Hand der Ge :

den Erfolg unjerer Anſtrengungen , wenn Sie uns mit Ihrem Nathe unterſtüßen und durd Ihre Billigung halten wollen . Die Zuſammen

jetzung unſeres Cabinets zeigt Ihnen die Verwaltungs - Linie an ,

die

wir zu befolgen gedenken. In eriter Linie haben wir die Disciplin in der Verwaltung wieder herzuſtellen. Der zweite Theil unſerer

Aufgabe wird darin beſtehen , das Gleid)zewidyt im Budget wieder berzuſtellen .

Wenn es einen Punkt giebt , über den ſich das allge :

meine Siimmrecht unzweideutig geäußert hat , ſo iſt dies fiterlid bin : riditlid der unjeren auswärtigen Angelegenbeiten zu gebenden Leitung. Es wünſwt, daß Frankreich cine .würdige und friedlide Politik babe , und daß es ſeine Kräfte auf den Continent tereinige, um von Allen geadtet und ohne für irgend jemand eine Drohung zu ſein .

Es

mill nidt mehr jene meisen Erpeditionen , die für das Land eine

Quelle von Opfern ſind , deren Entſdädigung aber nicht immer deut lid) erſcheint . Es weiß übrigeno, daß die Colonien nur dann ge

didete, auf Grund darfer und Flarer eigener Beobadtung, insbes ſondere des eigenartigen Verlaufs des leßten großen Kriegee , wird der Verſud gemagt, den kriegeriſden Genius des franzöſijden Volfee

deiben , wenn die Mutterland mädtig iſt , und daß gute Finanzen die erſte Bedingung für einen blühenden Handel ſind. Beſorgt um den guten Nuf Frantreide und in Ausjührung der Vejdlüſſe des Par: lamento , werden wir die jüngſt erworbenen Beſitzungen beibehalten ; wir werden uns beſtreben , die größtınögliden Vortheile daraus zu

zu idildern, zu begreifen und daraus wiederum die bunten Wedſel :

ziehen, indem wir die Opfer biſdränken und ſie auf das unumgäng:

fälle des Krieges zu erklären .

lid Nothwendige begrenzen . In dieſer Idee werden wir das Pro tectorat über Annan und Tongfing, ſowie das über Midgasfar auf hövſt einfaden Grundlagen einridien . Ilm diejes Ziel directer zu verfolgen, wurde die Abheilung der Protectorate zauwrije von der jenigen der Colonien losgelöſt und dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten zugewiejen. Später , wenn die Aufgabe gelöſt iſt, werden ſie in einer und derjelben Verwaltung vereint ſein . Neben diejen tharjävliden Aibeiten , die uns als das eigentlidie Werf für 1886 mjdeinen , pind noch andere , die Ihre Bejdlüjſe fördern

Mit patriotiſder Wärme und ädster

Hingebung an den ſoldatijden Geiſt des Deutſchen Volfes , ceres und ſeiner Führer wird alsdann die Parallele zwijden den beiden Nationen gezogen . Man wird vielleicht nicht allen Urtheilen des Verfaſſer8 beiſtimmen, aber anregend ſind ſie ſtets, und einige Aus :

führungen überraſchen durch ihre Feinheit, wie z. B. das, was über die Voltebildung der Franzoſen gejagt iſt. Der Aufſat entbielte Stoff

genug, um ihn in weiterer Ausführung zu einem Büchlein zu ge : ſtalten. Vödate der Verfaſſer ſich dazu angeregt fühlen , der Gegen: ſtand erſcheint hierfür dankbar !

werden .

Wir wollen die Maßregeln nennen , wilde die loop der

Arbeiter betreffen , die Militärgejepe.

Wir werden dann auf dem

geräumten und befeſtigten Boden unter dem Sdute von Einridtungen, die allen Angriffen ſpotten und denen wir nöthigenfalls allgemeine Adytung verſchaffen werden , entſchloſjen auf die Reformen lesgeben, welde das Land von Ihnen erwartet , denn die republiknite Ord

Nachrichten . Elſaß-Lothringen. * Au8 Elſaß - Lothringen , 15. Januar. [Die A us : wanderung und die Militärdienſtpflidyt.] Noch immer ver : :

nung iſt nidt die Unbeweglid feit. Sie soll ein ſtetiger Kraftaufwand für den Fortſchritt, ein ſteriges Wadien der ifreibeit, eine conſtante Erhebung des materiellen und moralijden Niveaus der Demokratie ſein. Zu dieſer Aufgabe laden wir alle, ohne Unterſdied der Pars teien , ein , weldien ausídließlich das Intereſſe Frantreidis und die Zukunft der Republik am Verzen liegt “.

-

46

.

Der neue Marine- Miniſter hat folgenden Beriớht an den Prä: fibenten der Republit gerichtet: ,, Herr Präſident! Die Fortſchritte der Wiſſenſchaft haben bem

Großbritanuien.

Torpedoweſen eine hohe Bedeutung verlieben . Die offenſive Stärte

* London , 18. Januar. (Verſude mit Säbeln und Bajonetten . - Proben mit einem neuen hydraulijden

dieſer Geſchüße ſteht durchaus nicht hinter ihrem Nußen in Bezug auf die Küſtenvertheidigung zurüd , und ihre allgemeine Verbreitung

Krabn .] Zur Zeit des lebten Feldzug im Sudan haben die Engliſden Zeitungs - Correſpondenten die Thatſade berichtet, daß beim Abfeuern der Martini- Henri- Gewehre die Kugeln im Laufe ſteden

bat eine wahre Umwälzung berbeigeführt.

Bis jeßt iſt jedoch dieſer Dienſtzweig nicht geordneten Plan geregelt , welder nothwendig iſt, jdneuſten und ſicherſten Weiſe thätig ſci . Man daß viele von den erlangten Reſultaten nur den der Hingabe Einzelner zu verdanken ſind.

1

nach einem wohldamit er in der fann ſogar ſagen, Bemühungen und

Meiner Anſidt nad barf man niot länger die Prüfung folder

Fragen, welche zu Lebensfragen ſich geſtalten können, dem Zufall der Initiative von Privatleuten überlaſſen. 3d bin der Ueberzeugung, daß es ießt in der Ordnung iſt , in offizieller Weiſe den Torpedo : dienſt einzuridten und zu einer großen Direction die gegenwärtig in verſchiedene Stellen getheilten Kräfte zu vereinigen . Hier empfiehlt ſich mehr als ſonſtwo eine Einheit der Anſichten und der Entſcheidungen, denn die Zukunft unſerer Seemacht ſteht auf dem Spiel.

.

blieben und die Bajonette beim Angriff nicht ſelten abbradjen oder

ſidh bogen wie Pfropfenzieher. Obidon zur Zeit , ähnlich wie beim Krimikriege , dieſe ſkandalöſen Mängel der Englijden Waffen nach Kräften vertuſcht wurden , ſo ließen die Militärbehörden die Sache näher unterſudsen , wobei ſich dann die Richtigkeit der von den Cor: reſpondenten behaupteten Thatjaden herausgeſtellt hat. Zunächſt wurden demnady die ſcharfen Patronen geändert, indem man harte ſtatt weider Metallbüdſen verwendete ; gegenwärtig nun werden in Enfield und anderen Waffenpläßen Verſuche mit Bajonetten und Säbeln ange : ſtellt, von denen ſich über 30 % derartig bogen, daß ſie für gänzlid)

untauglid) erklärt wurden , während der Reſt ſehr mangelhaft und nur einige wirklid braudbar waren. Der zu den Bajonetten verwendete Stahl iſt durchgängig ſo weid ), daß er ſich beiin geringſten Druck biegt , die Säbel bin wieder ſind ſo ſpröde, daß ſie leidt breden ; 1

Jd bitte Sie übrigens, Herr Präſident, zu erwägen , daß die Stelle, deren Errichtung id) Ihnen vorſdlage, nicht eine reine Ver:

kurzum dic Waffen ſind nichts werth und müſſen durd neue erfest

werden .

Wie gewöhnlid , iſt Niemand daran (duld ; der Fabrikant

waltungsſtelle ſein würde, ſondern vielmehr eine Stelle für Verſudhe . hat ſeine Beſtellung nad dem ihm vorgelegten Muſter ausgeführt, und Handlungen . Sie ſoll thatſädlid, duro fortwährende und um : der Inſpector hat die Waffen bei der Ablieferung für gut befunden, Entdeckungen erhalten und hiermit die Herſtellung des beſonderen

ſidtig geleitete Arbeiten unſere Marine auf dem Laufenden mit allen

und John Vull hat bezahlt ; der Soldat aber fann mit ſeinem Gewehr nicht dießen, mit ſeinem Bajonet nicht fediten und iſt da :

Materials verbinden durdyEinzelverſuche und Geſammt-Manöver; ſie

her unter Umſtänden ſeinem Feinde gegenüber gänzlid) wehrlos !

fcd nicht bloß den Werth der gebräudliden Gejdoſſe, die hierbei an : zubringenden Veränderungen , das am meiſten geeignete Sdifjømaterial

Im Arſenal zu Woolwich wurde in dieſen Tagen ein neu : errichteter hydrauliſcher Krahn geprüft , der zur Verſdiffung ſuwerer

beurtheilen, ſondern aud die perſönliden Eigenſdaften der Difiziere,

Geſdyüße beſtimmt, vielleicht einer der mädytigſten Krabne in der Welt

welchen im eintretenden Fall dieſer jo mädtige Element der Streit: kraft des Landes zu übergeben wäre ; ſie ſoll die Gefechtsarten be: ſtimmen und den vollſtändigen Vertheidigungsplan feſtſtellen , wie er in feſter oder beweglider Art für die Küſte mittelſt Torpedos fich

Tonnent dywere Gedüße und ein Geldüt im Gewidyt von 95 Centnern , ſowie cine hinreidende Quantität von Metall, um ein Ge :

empfiehlt.

Laſſen Sie mid jdließlich Ihnen ſagen , Herr Präſident , daß die Maßregel, welde id Ihnen vorzuſdlagen die Ehre habe, durch: au8 nidit die Laſten des Sdaßes vermehren wird, da die damit ver: bundene Ausgabe ſich mehr als hinlänglid, quegleidt durd die Er: ſparung , welde id; in einem anderen Beridyt beantrage. Wenn dicſe verſchiedenen Erwägungen Ihnen genügend er: ſteinen, jo bitte id) Sie, Herr Präſident, den angeldloſſenen Entwurf des Decrets zu vollziehen .

iſt. Es wurden zwei 35 Tonnen wiegende Geſdüße , zwei 18 ſammtgewidit von 112 Tonnen zu erzielen, zuſammengefoppelt, dann in die Höhe gehoben und nach redte und links geid wenkt. Der

Krahn beſtand ſeine Prüfung fehr gut. Bereinigte Staaten von Nord -Amerika. * New - Yort , im Januar. [ Die Repetir : Gewehr : Frage .] Eine am 5. Juli 1881 zu New York zuſammengetretene Commiſſion von Offizieren hatte in ihrem Solußbericht drei Syſteme von Repetir - Gewehren zur größeren Erprobung bei den Truppen empfohlen. Nad dem „, Army and Navy Regiſter “ ſoll nun ៦das .

.

Genehmigen Sie 2c. Der Marine- und Colonien Miniſter

Nord - Amerikaniſche Landheer jeßt und vielleidt auf Jahre hinaus

Aube .

dag bieber geführte Springfield- Gewehr, init weldoem es größtenteils bewaffnet iſt, beibehalten, da über die 1884 und 85 bei den Truppen

Auf den Beridyt des Marine - und Colonien - Miniſters wird eine allgemeine Torpedo: Direction crriditet.

Die Befugniſſe der allgemeinen Torpedo-Direction umfaſſen :

verſucten Mehrlader der Syſteme Lee , Chaffee - Reece und Hotufiß .

(neues Mebell) feine beſonders günſtige Beurtheilungen eingelaufen

die tedyniſdzen , Verwaltungs- und anderen Fragen, die ſich auf ſind. Nur wenige Compagnien haben cinem der verſuchten Gewehre die Torpedee beziehen,

den die die die den

Vorrath und die Herſtellung des betreffenden Materials, Vorbereitung und Ausführung der Verſude und Uebungen, Vorbereitung der Gefedyt&pläne, feſte und bewegliche Vertheidigung der li üſte durd, Torpedos, Befehl über das Perſonal , welớes zu dem Torpedodienſt

gchört .

Ein Miniſterial- Befehl wird die für die Ausführung des gegen: wärtigen Decrets erforderlidien Maßregeln beſtinimen .“

.

einen Vorzug gegen das Springfield - Gewehr , eine zum Theil aus Vorderladern umgeänderte Waffe mit Klappen -Verjdluß (! ), zugeſtanden, die größte Zahl derſelben hat vielinebr 0.8 leptere für das voll kommenſte Kriegegewehr erklärt. Von jeder mit Verſudj8 - Gewebren bewaffneten Truppe ſind ſo viele mehr oder weniger ernſtlide Bes djäftigungen und Vorwürfe gegen die Mechanismen angezeigt wois den , daß die Erfinder und Fabrikanten das bezüglide Verzeidyniß kaum mit Vergnügen leſen dürften. Sehr belehrend iſt diesbezüglich der Begleitung8: Bericht vom

Der Kriegøminiſter hat angcordnet , daß in denjenigen Grenz:

15. December 1885 des Generals Benet, „ Chieff of Ordonance“

feſtungen , weldie bisher nod) nidt damit verſchen ſind , zunädyſt an

des Bundesheeres an den Kriego - Staats - Secretär ; derſelbe lautet etwa wie folgt : 3d habe die Ehre, im Anjdluſſe eine überſichtliche Zu : ſammenſtellung jener Ergebniſſe zu überſenden , welcc mit den in gewiſſer Zahl an die Truppen zum Verſuche ausgegebenen Ma gazin8 - Gewehren erreicht wurden. Dieſe Gewehre Syſteme

der Alpengrenze, aud) im Frieden Militär: Brieftauben - Stationen an : gelegt und unterhalten werden ſollen. Die dort unterzubringenden Brieftauben ſollen einen Dauernden Depeidenverkehr zwiſchen der Bes feſtigung des Plaßes und deſſen äußeren Werken unterhalten . Die

Geſelſdaften der Brieftaubenzüditer in Frankreich haben dazu dem Kriegøininiſter die nöthigen Tauben , das Geräth und auch das

Lee ,I Caffee- Recce und Hotchki

Warteperſonal zur Verfügung geſtellt. Die Kammer berieth heute über einige Interpellationen . In Beantwortung einer derſelben über die durch das Herauefliegen des Bodenſtücks bei den Geſchüßen neuerdings verurſachten Unglücs :

Reihenfolge von einer im Jahre 1881 gejeklich einberufenen Coins

fälle ertlärte der Kriegsminiſter, daß dieſe Unglücsjälle durdy Ver-

PC

ſind in der angeführten

miſſion für den Verſuch bei der Truppe beantragt und nadh An ordnung dc8 Armec . Ober - Befehlshabere, General - Lieutenants .

Sheridan , vertheilt worden. Die Prüfung der von 145 Com : pagnien eingelaufenen Beridite hat ergeben , daß beim gegenſeitigen

jeben bei der Handhabung der Geld:üße, nicht durch eine mangelhafte

Vergleidse der Verſudy&waffen ſich 55 auf das Syſtem Lee (an:

Bejwaffenheit der letteren hervorgerufen ſeien. Das Franzöſiſche

hängbares Magazin ), 14 für Chaffee:Neece (Kolben -Magazin ) und 26 für Hototiß (Kolben -Magazin) günſtig ausſpraden , alſo das Lee- Gewehr hierbei die günſtigſte Beurtheilung erfuhr. Im Vergleidye der Magazins - Gewehre unter einander und mit dem gewöhnliden

Bedüşmaterial ſei ein ausgezeidynetes.

47

Springfield- Gewehr lauten die Urtheile zu Gunſten des legteren folgendermaßen : Für das Lee-Gewehr ſtimmen 5 Berichte, für Chaffee -Reece

keiner, für Hototiß einer, für Springfield 21 Berichte.

Hinſichtlich der Beurtheilung der verſuchten Magazins- Ge: wehre und des Springfield - Gewehre für alle Gebraub8zwede ſprechen ſich 10 Beridhte für das Lee - Gewehr , 3 für ChaffeeReece, 4 für Hotchliß , endlich 46 für das gewöhnlidye Gewehr

aus, weldes ſonadh für das beſte gehalten wird. Nach eingehendem Studium aller Berichte bin ich froh , daß

keine der verſuchten Magazing -Waffen angenommen und ſtatt des

bereits Wilhelm Rüſto w dieſelben in ſeiner allgemeinen Takti!“ zum Gegenſtande ſeiner Betrachtungen gemadit hat. Die 12 Beiſpiele ſind in folgender Weiſe geordnet : 1 ) Biwat am Vorabende des Kampfes mit dem Feinde. (Ges neral Tatiſch tidew bei Tſchainfioi im September 1877.)

2) Biwat angeſichts des Feindes (General Gurto auf dem Balkan, 1877). 3 ) Viwat verbunden mit Cantonnement (General - Lieutenant Karzew im Hiopethal, im December 1877). 4) Cantonnement einer Cavallerie - Abtheilung in Feindesnäbe

Ceine Abtheilung Gurko's bei Sarapatſd im Februar 1878). 5 ) Infanterie- Vorpoſten mit Neſerve und ſtehenden Patrouillen

Springfield - Gewehrs in den Dienſt eingeſtellt wird. Jy war

und bin ſtets ein Fürſprecher der Mehrlader, dodh halte ich es für | (Gurto bei Gorny Dubiať im October 1877 ). 6) Sicherung durd) vorgeſdobene ſelbſtändige Poſten (Gurko's angezeigt, ale ferneren Arbeiten zur Schaffung einer für den Dienſt geeigneten Magazinswaffe aufzuſchieben. Das Springfield: Vortruppen bei Wjetren , Januar 1878). Gewehr entſpriđt den Wünſchen des Heereß im Allgemeinen ſo 7) Siderung durdy Infanterie und Cavallerie (General Nauch ſehr, daß wir mit Sicherheit eine geeignetere Zeit für die weitere Entwidelung von Repetirwaffen abwarten können."

bei dem Vormarí

nadh Sofia, 1877 ).

8) Detad;irter Cavallerie-Cordons -Poſten (in Finnland wäh: rend des Kriege 1854 ) .

9) Nadırid ten -Patrouille ( von der Truppe des Oberſt Freie bei Prewna, 1877) .

10) Verbindung8 - Patrouille (bei Polozt während des Feld .

zuge 1812).

Kritik . Taktik in Beispielen . Autorisirte Bearbeitung nach dem Russischen von Josef Dvoracek , Rittmeister im K. K. 6. Husaren - Regiment. Wien 1885 , aus der Kaiserlich Königlichen Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei

11 ) Nachrichten - Dienſt durch Infanterie- Patrouillen (auf Rau kaſiſchem Kriegeſchauplaß während des Feldzug& 1877/78).

12) Nadridten- Patrouille ( Parteigänger Seo la win bei Moskau 1812). Dieje taftiſden Beiſpiele ſind durch deutlide Pläne und Skizzen

J. Bretzner & Comp. (Moritz Lieber). 8. 33 S. Mit 12

erläutert. Auch hat der Ueberſeper , um dem Leſer den Ueberblick über die dargeſtellten Ereigniſſe auf der Balkan - Halbinſel zu er:

Karten - Beilagen .

leidtern , ein allgemeines Ueberſicisblatt der Halbinſel beigefügt.

[v.B. ] Es iſt eine bekannte Thatjade , daß ſich bei dem Studium der Taktik beſonders jene Lehrläße dem Gedächtniß des Lernenden einprägen , welche durd; Beiſpiele aus der Kriegegejdsidyte

Die Nütlichkeit des vorliegenden Werkes , auf beſjen Einzeln heiten einzugehen faum nöthig erſdeint, iſt einleuchtend. Der Lejer,

welcher die uns darin mitgetheilten Einzelnbeiten an der Hand der Karte verfolgt , wird zum Naddenken aufgefordert, um ſich über die

erläutert werden. Dieſe Erwägung war es auch, welche vorliegende Zweđinäßigkeit der getroffenen Maßregeln ſein eigenes Urtheil zu bilden. „Taktik in Beiſpielen “ in’s Leben rief ; ſie veranlaßte die anonymen Ruſijden Verfaſſer zur Bearbeitung ihres Werks umſomehr, als eine ſyſtematiſch geordnete Beiſpielſammlung, welche alle durd; die Theorie feſtgeſtellten Regeln illuſtrirt, noo nidyt vorhanden iſt. Der Ueberſeber, Herr Rittmeiſter Dvoracek , fann , wie er in ſeinem Vorwort ſagt, dei Ridtigkeit einer ſoldier Anſchauung nur beipflidten und glaubt, daß Beiſpiele aus dem neueſten , und auf Grund authentiſdier Original - Sdilderungen ſo wenig bekannten Ruſſiſch - Türkiſchen Kriege und aus der Ruſſijden Kriegsgeſdiidste überhaupt mandiem Kameraden willkommen ſein werden . Die von ihm hier dargebotenen taktiſden Beiſpiele bilden den erſten Theil des Werks, welder fid die Aufgabe geſtellt hat, Nubeſtellungen , Siderungs- und Nachridtendienſt zu erläutern. In den wie wir hier gleich bemerken wollen folgenden Theilen ſollen folgende Gegenſtände behandelt werden :

Es

ſind ausídließlich Ruſſiſdie Beiſpiele , welche vorgeführt wer: den , und zwar meiſtens aus dem letzten Ruſſiſch - Türkiſden Kriege ; man erkennt dabei , weldie Anſidsten in Nußland über praktiſde An

wendung der Toftir gebegt werden .

Der Ueberſeßer iſt eifrig bemüht geweſen, die einzelnen Ereig : niſje dem Verſtändniſſe des Lejers nahe zu bringen. Er würde dieſen

Zweck noch beſſer erreidt haben , wenn er zu jedem Beiſpiele eine furze Einleitung gegeben und die vorbergegangenen Begebenheiten in den Bereich der Darſtellung gezogen bätte. Wir ſehen mit Intereſſe den folgenden Heften entgegen .

Bur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

Theil 2 : Bewegung und Märíde , nämlid Vor- , Rüc: und Flankenmäríde, Nacht: und Gewaltmäríde. Theil 3 : Kampf , und zwar Wahl der Stellung und deren fünſtlide Verſtärkung, Recognoſcirungen, Gefedt8: Diepoſitionen, Vor: bereitung des Angriffs, Angriff, Vertheidigung, Verfolgung, Nützug, Auftreten der Infanterie, Cavallerie und Artillerie gegen die einzelnen Waffengattungen . Theil 4 : tleiner Krieg , nämlich Ucberfälle , Hinterhalte, Streifzüge , Fouragirungen , Transport-Deđung, Angriff auf Trans: porte, Störung von Fouragirungen. Ge iſt, wie man ſieht, ein nicht kleines Gebiet der angewandten Taktit, welches in dem vorliegenden Werke nady und nach durch zahl :

Brünide, A. , zwei berühmte Chefs der Preußiſchen Zieten - Hujaren .

Hans Joachim von Zieten und Prinz Friedrich Starl von Preußen. Für Alt und Jung erzählt. (Nathenow , Babenzien .) Wengen , Fr. v . d., Geſchichte der Kriegsereigniſſe zwiſchen Preußen und Hannover 1866. Mit Benuging authentiſcher Quellen . 4. u. 5. Liefg. ( Gotha, F. A. Perthes. )

Bibliothèque internationale d'histoire militaire, tome 9. Précis de la campagne de 1805 en Allemagne et Italie. Avec 10 croquis dans le texte. Bruxelles, librairie militaire C. Muquardt. ) petite, de l'armée française. L'armée ottomane contemporaine par Ch. Le Brun - Rena u d . (Paris & Limoges, Charles -Lavauzelle.)

reiche Beiſpiele erläutert werden jou. Der erſte Theil enthält 12 einzelne Beiſpiele, und zwar 3 we:

niger als das Ruſſiſche Original. Die 3 fehlenden Beiſpiele be idäftigen ſich mit: Betrachtung der Cantonnements der Engliſh:

Berichtigungen.

Niederländiſden und Preußiſden Armeen von 1815 , der Quartiere

der Schleswig - Holſteiniſchen Armee von 1850 und des Vorpoſten:

In Nr. 5 der Aug. Milit.-Ztg. v. 8. J. Seite 34, Spalte 1 , Zeile 6 von unten bitten wir „ 1794" ſtatt 1754; Zeile 5 von unten „ 1796 “ ſtatt

dienſtes der Preußen im Jahre 1815 ; ſie ſind hier fortgelaſſen, weil

1706 und Seite 37, Spalte 1, Zeile 30 von oben „ 1886 “ ſtatt 1866 zu leſen.

48

Anzei g eit. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A.

Jeder , der

folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Dänisch, Griechisch ,

Hädicke , G. , Marine- Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

Italienisch , Lateinisch ,Portugiesisch ,

„Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen .. 8. broch .

Russisch, Spanisch

Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent

rasch , leicht und gründlich erlernen will , benütze die Unter richts- Briefe nach der vorzüglich bewährten , von den bedeu

jichung empfohlen .

tendsten Schulmännern empfohlenen

Heeresverpflegung , die, im Krieg und Frieden. Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär Zeitung. “

Methode Toussaint - Langenscheidt, welche den Lernenden in der anregendsten Weise mit dem Geiste der Sprache vertraut macht.

8. broch . Preis 80 Pf .

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg. Milit .-Zeitung“ grosse Auf merksamkeit erregte . Sie ist für Officiere und Militärbeamte gleich interessant.

Probe - Briefe jeder der oben angegebenen sechs Sprachen versendet auf Ver

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier-Aspiranten etc. 8. broch.

gegen Einsendung von 50 Pf. = 30 kr. ö. w .

Preis 1 M , 60 Pf . Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens“, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

langen franko E. L. Morgenstern in Leipzig , Querstrasse 5,

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen 311 beziehen :

Hessert, F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M/66 . Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen. 8. broch. Preis 2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .

Ceven, Wirken und Ende weiland Sr. Grcellenz

des Oberfürſtlid Winkelkramſden Generals der Bufanterie

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Offiziers berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrift. 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Mark. Zweite unveränderte Auflage.

Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt hierüber folgendes :

Strombeck, Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction.

8.

broch .

Preis 80 Pf.

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

„ Ja, befäßen wir doch mehr ſolcher packenden, herzerfriſchenden , humor ſprubelnden Biographien , wic die, welche der verewigte Major von Plönnies ,

ber Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen

auf dem Gebiete des edlen,reinen Humors zu zählen - wir ſprechen dasmit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Ver: hältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im Bejonderen, geißelt die Schrift zu: gleich die Thorheiten , das Zopſweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht, - auch wir

Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl gelleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt

Patriotiſche Literatur ! Verlag von Gerrmann Cortenoble in Jena.

enburg. York von Wart ht bes Ein vaterländiſvoit Keldengedic

und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifels: ohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. Dies Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Sinopf“ zur

Þand: einige kräftigeZüge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen .“

Adalbert Sdrocter. Jo eleganter Ausſtattung. br. 3 117., elegant geb. 4 ui . Die vorſtehende Dichtung hat das hoch romantiſche, glor !

reiche und für die vaterländiſche Geſchichte entſcheidungs ſchwere Leben des Feldmarſchalls york zum Vorwurf und giebt ein kraftvolles, wechſelreiches Bild der Freiheitskriege in jener feinen Inriſchen Färbung ausgeführt, die man bereits an den beſten Er neuerungen der Gedichte Walthers v. d . Vogelweideund des

Feſtgabe zum 2. Januar 1886. Soeben erſchienen :

Alldeutichland hie ! Liederbuch für Kriegervereine . Enthält 350 Lieder. Preis 90 Pf., per Kreuzband franco 1 ME. AŰein zu beziehen durch :

Nibelungenliedes durch den Autor gewöhnt iſt.

Garl Appel, Buchhandlung, Weilburg a. d. L.

3n R. v. Deder's Berlag, G. Schenck in Berlin, erſchien ſo eben :

Suum cuique. 1

Crwiderung auf die Schrift „ DieOffiziere" gegen Frhr. Colmar v. 8. Goltz und Geſinnungsgenoffen. Von Colmar, Frhr. v . d. Goſt, Oberſtlieutenant z. D. Pr.ſpäte 75 Pf. Erſcheinen dieſer Erwiderung durch Der Verfaſſer motivirt das

jeine angeſtrengte Thätigkeit im türkiſchen Dienſte, hält aber die Frage wegen des Standes der „ Offiziere ", angeregt durch ſein Buch „ Das Volk in Waffen ", bei den heutigen Beſtrebungen der Oppoſition für zu wichtig , um ſeinem 1

Krankheiten jeder Art, beſonders Nervenleiden , Epilepfie, 2agenſeiden , nervöſes Ohrenſanſen , Ohrenſtechen und Sitiwer hörigkeit, Kopfleideu , Migräne, 2ſeid ſucht und Gefäöute finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Afthma erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden.

Die Privatklinik „ Ireiſal “ in Salzburg (Deſterreich ).

Gegner durch Schweigen vielleicht einen Schatten von Recht zuzugeſtehen. Die Brochüre wird allgemeines Aufſehen erregen.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto in Darmſtadt.

YO MA

Nagemeine

Militär - Zeitung. Ginundredzigfter Jahrgang. No. 7.

1886.

Darmſtadt, 23. Januar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jederNumme und Samſtage . Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nachr jahrs bei nur jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Loftet 35 Pfennig . .

Inhalt : Aufſäße. Zur Hiſtoriographie des ſiebenjährigen Krieges . (Schluß.) - Zwei Vorſtellungen. Perſchiedenes. 1. Generalmajor v. Krensti t. II. General der Infanterie Graf v. Tattenbach t . Hadridten . Deutſches Reich. Berlin . (Reviſion des Servidtarifs und der Claſſen -Eintheilung der Garniſonorte. – Die Verſuche mit Feld-Speiſe -

Anſtalten .

-

Maßnahmen zur Betämpfung anſtecender Krankheiten in den Lazarethen. ] Vereinigte Staaten von Nordamerika.

[ Neubewaffnung der Infanteriemit Springfield-Gewehren .] Iritik. Betrachtungen über den Felddienſt der Cavallerie, von v. Haug w iß. Feuilleton. Eine Erinnerung an den 21. Januar 1871. Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. .

Zur Hiſtoriographie des ſiebenjährigen

|| Zeilen entgegen : „ Il y a apparence que nous aurons demain l'honneur de voir messieurs les Autrichiens face à face. “

Krieges .

Außerdem ſind uns zwei am 30. September expedirte Königliche Briefe aufbehalten ; der eine politiſchen Inhalts, der andere an

( Schluß.)

(Gr.L.W.] Begleitet vom Prinzen von Preußen , einigen Feldmarſchau Lehwaldt in Königsberg. Adjutanten und der Grenadier-Compagnie des Leibgarde-Bataillons, traf der König am 28. September im Johnsdorfer Lager ein, fand daſſelbe für eine Schlacht nicht gut gewählt , und eilte , die

Leicht können wir ermeſſen, in wie hohem Grade Friedrich während des 30. September 1756 in Bewegung und Erregung. Daß ſeine ſtolze Offenſive auf gegneriſcher Seite ein richtiges

Engwege eher als der Feind zu gewinnen. Mit der Avantgarde

Verſtändniß und lobende Anerkennung fand , als man in der

I

brach er den 29. September Morgens 3 Uhr auf ; an ihrer Spiße Friedenszeit begann , den „legten Krieg“ zu ſtudiren, dieß er ritt er bis Türmiß. Hier erfuhr er von dem vorausgeſchidten ſehen wir aus einem ſehr alten Manuſcript, welches ein Deutſcher Generalſtabs-Major v.d. Delbniß , Feldmarſchal Brownewerde Prinz, der während der erſten Hälfte des ſiebenjährigen Kriegs in am folgenden Tage die Eger bei Budin überſchreiten. Deſterreichiſchem Dienſt geſtanden, ausgearbeitet hat. Seine Gloſſe Wohin wird dieſer Deſterreichiſche Heerführer ſich wenden ? über des Preußenkönigs Ritt nach Loboſit lautet : „ Frédéric Wil er mit ungetheilten Kräften oder mit Detachements heran n'était pas homme à se borner à une timide défensive. Re zu den Sachſen ? Wo bietet ſich die Gelegenheit, ihn zu ſchlagen ? stant en deça de montagnes, il se serait mis dans le cas de re - Um ſolche Räthſel zu löſen, begann der König am Vormittag des 30. September mit der Avantgarde den Weitermarſch, nachdem -

ihm die Spißen der unter Reith’s Befehl nachrüđenden 2 Colonnen in den Geſichtskreis getreten. Eine Stunde vor Sonnen: untergang traf der König in Welmina ein und ſah - die feind-

liche Armee. Sie lehnte ihren rechten Flügel an lobofiß. „ Weder

cevoir la loi de son adversaire . “

Weſtphalen , Secretair des Herzogs Ferdinand von Braunſchweig, erzählt in ſeiner Schilderung des Feldzugs 1756, der Rönig habe am Abend des 30. September voll von guter Laune, mit einigen Generalen unter einem kleinen Zelt, das man für ihn aufgeſchlagen, etwas falte Rüche zu ſich genommen." Sah n

ihre Kanonen, noch ihre Stärke von 60000 Mann erſchrecten Weſtphalen ſelbſt,wie groß des Königs Nachteſſens-Portion ge mich “ , berichtet der König nach der Schlacht an Feldmarſchall

weſen iſt ? Daß der König ſeinem Bruder Wilhelm , ſeinem

Schwerin.

Braunſchweigiſchen Schwager Ferdinand und ein Paar anderen

Die Vertreibung einiger Hundert Panduren durch des Königs Offizieren höchſten Ranges, die — alte wohl ſehr ausgehungert -

-

Avantgarde war das Vorſpiel des weiteren und entſcheidenden Preußiſchen „Vorwärts“. In höchſteigener Perſon befekte der König noch am Abend des 30. September mit 6 Bataillons einen Hohlweg und die Höhen, welche Loboſit beherrſchen. Das Gros des Preußenheeres traf in der Nacht bei Welmina ein 1, nach ſehr beſchwerlichem Eilmarſch. Dem bei dieſen Marſchcolonnen befinds

in der 9. Abendſtunde am 30. September bei ihrem Gebieter ſich einfanden, raſch einige Speiſe anbot , glauben wir gern , meinen aber die Ausſage des Adjutanten v. Oppen , der König habe damals keinen Jinbiß zu ſich genommen , nicht bezweifeln zu können . Während der Märſche im ſiebenjährigen Kriege begnügte ſich der König mit etwas Chocolade , ſtatt Mittagsbrods ; und im No

chen „Prinzen von Preußen“ ſchickte der König die eigenhändigen

vember 1760 ſchreibt er der Gräfin Camas (Oberhofmeiſterin

li

50

ſeiner Gemahlin), ſeit 4 Jahren ſoupire er nicht, „weil dies unverträglich mit dem Métier, dein obzuliegen ich verpflichtet bin."

-

ſtarker Eſſer, aber während der Feldzugs-Monate nahm er philo

ſophiſch vorlieb mit geringer und farger Nahrung. Bisher iſt

Am 1. October ſetzte ſich der König ſehr früh zu Pferde fein theils unfreiwilliges, theils freiwilliges Faſten vor der Lobo und orientirte die Obergenerale. Die Schlacht währte 7 Stunden ; 24000 Preußen kämpften mit 60 000 Deſterreichern. Friedrich

fißer Schladit nirgends Gegenſtand der Erörterung geweſen. Wir erachteten dieſe Sache mit dem und wegen dem „was drum und

bezeichnete in ſeinem Schreiben an Feldmarſchall Graf Schwerin ,

dran“ einer Erwägung und Erläuterung um ſo weniger unwerth,

den 2. October , die Loboſißer „ tour de force “ als „ supérieur à Soor“ . Mittelſt Parolebefehls dankte Seine Majeſtät den Ne gimentern für ihre ,ausnehmende Bravour" ; Proben ſeiner Gnade werde er ihnen nach Möglichkeit erweiſen. Die Avancements ſchwer ſollten von den Regimentern vorgeſchlagen werden. Ein Ein ſchwer verwundeter Infanterie -General-lieutenant erhielt den Schwarzen Adler-Orden ; 47 Stabsoffiziere und Hauptleute purden durch das

als Friedrich's Eigenart, ſowie ſeine perſönliche Leiſtung das Erforſchens- und Berücjichtigenswertheſte iſt, welches ſich beim Stu

pour le mérite-Kreuz ausgezeichnet. Dem inzwiſchen die Sachſen

ob Friedrich bei der einen oder anderen Gelegenheit einen Fehler

dium des 7jährigen Kriegs Jedem darbietet , der die handelnden

Hauptperſönlichkeiten nicht als Schachfiguren , ſondern als Indivi duen aus Fleiſch und Blut weltgeſchichtlich auftreten ſehen und ihnen menſchlich an den Puls fühlen will.* ) Die Kriegsphiloſophie

das Bemühtſein herauszuklügeln ,

bei Pirna cernirenden Deſſauer Prinzen Moritz brieflich die Leis begangen, und wie dieje oder jene Operation , Anordnung 2c. ſich ſtungen ſeiner Loboſitzer Truppen rühmend , äußerte Friedrich: geſtaltet haben fönnte, wenn , und zwar weil, da doch – – „Ich hoffe, daß mir auch die Offiziers das Zeugniß geben werden, dieje theoretiſche Betrachtung iſt und bleibt öde, todte Wiſſenſchaft ; in der Seriegs-Pſychologie dagegen , welche die Menſchen ſowie vollfommen meine Schuldigkeit dabei gethan zu haben . ...“ Wehmüthig berührt es uns, wenn wir in dem Schreiben des die Dinge nimmt, wie ſie wirklich waren , ſpiegelt ſich die Ver Königs an ſeine Lieblingsſchweſter Wilhelinine vom 4. October | gangenheit ſammt all' ihren Roryphäen friſch und fröhlich. 1756 leſen : „ Der Himmel gebe, daß die Tapferkeit meiner Armee Für diejenigen Friedrichs -Verehrer, welche Freunde archiva uns cinen dauerhaften Frieden verſchaffe! Dies ſoll des Krieges liſcher Schätze ſind , liefert die Geſchichte des 7jährigen Krieges 1

1

Ziel ſein .“ Lange währte noch der Hader ; Friedrich's Feinde gedachten den Preußenkönig zum Marquis de Brandebourg her

eine reiche Ausbeute. Beiſpielsweis ſei erinnert an die ( erſt 1855 publicirte) Königliche Geheim - Jnſtruction d. d .Berlin 10. Januar

abzudrücken; Friedrich mußte Jahre lang hart ringen und, wie der 1757Ordre für dendesMiniſterGraf Find enſtein,und an das Notabene Königs, 3 Tage vor der Zorndorfer Schlacht, an

er ſelbſt es nannnte : „ auf dem Seile tanzen ", bevor die Gegner ſich von ſeiner Kriegführungs- Meiſterſchaft und Unüberwindlichkeit überzeugten .

ſeine Generale : „ Wie ſie ſich im Fall zu verhalten haben, wenn ich ſollte todtgeſchoſſen werden “ . Dies Königliche Poſtſcriptum bejagt :

Nur den Adervertrauteſten und nur im Geheimen klagte

„ Sollte die Bataille verloren gehen, ſo muß ſich die Armee hinter

der große König während ſeines harten, langen Krieges, er erdulde Tantalusqualen , er führe ein „ Hundeleben “. Mit Recht konnte

Cüſtrin jetzen, von allen anderen Armeen Succurs an ſich ziehen ,

der Schwäbiſche Dichter Schubart in einer Friedrichshymne

*) Wenn wir im 1824 gedructen Band I des Generalſtabswerts

„ Zum 24. Januar 1786 " von dieſem Monarchen ſagen : „ Der Freuden hatt' er wenig hier , war ſelten ſeiner froh. “ „ Knedht

„1756/63“ einige Säße beaufſchriftet finden : „ Konnte der König nicht noch

größere Zwecke im Jahre 1756 erreichen, und auf welche Weije“, –- ſo ent

immer mehr, als alle wir, in Arbeit Tag und Nacht."

ſteht uns der Eindruck , als habe der Verfaſſer jener Säße geglaubt , der

11

Aufgabe ſich unterziehen zu müſſen , Friedrich „ auf den Weisheitszahn“

Wie bekannt , war Friedrich ein Feinſchmecker und ein

Fine Grinnerung anden 21. Januar 1871.*) [G.B.] Der 21. Januar iſt für alle diejenigen , welche den Feldzug

zu fühlen .“

welde capitulirt hatten, und brachten die ſchweren Belagerungs - Geſchüße mit ſich. Wir fielen den bieberen Ranonieren, meiſt geborene Weſt falen, gradezu um den Hals und theilten brüderlich mit ihnen Tabat,

1870/71 im Königlich Preußiſden Garde-Corps mitgemacht haben, ein

Spec, Wurſt, Cognac , kurz , alle jene Leckerbiſſen , welche ein Solo

freudiger Gedenktag, denn in der frühen Morgenſtunde jenes Tages

datengemüth erfreuen . Dann ging'8 bei Grog und Glühwein vor

fiel der erſte Kanonenſchuß unſerer Belagerung8 - Artillerie gegen die Werle von St. Denis , ſpeciell gegen die Forts d’Aubervilliers, la Double Couronne au Nord und de la Bridhe. Wie wir dieſen Tag erſehnt hatten ! Schon am 27. December

bem wärmenden Kaminfeuer ,

.

welches mit den Ueberreſten

Billarde geſpeiſt wurde, an'& Erzählen. Montmagny, und – welche Freude! – Dorfes ſouten zwei Batterien für vier hatte öſtlich von uns die Beſchießung des Mont Avron begonnen , i Zwölfpfünder gegen La Double Couronne

und ſeit Anfang Januar erſchollen von Südweſten und Süden die Kanonenſhüſſe der Belagerung8 - Batterien berüber , die gegen die Forte 3fiy , Vanves und Montrouge, ſowie die babinter liegende Pariſer Stadt - Enceinte errichtet waren. Das war ein anderer 2

-

eines

Wir gaben Vorpoſten bei gerade auf der Höhe dieſes gezogene Mörſer und acht und Fort de la Vriche er:

richtet werden . Erſt um Mitternadst , nachdem die Talgkerzen tief heruntergebrannt waren, nahm das fröhliche Concilium ein Ende.

Den anderen Tag ging die Artillerie flott an die Arbeit, und ein Theil der Infanterie half. Und dann tam der 19. Januar :

al8 jener aus den Feldgeſchüßen : gewichtig und wuchtig,

gefechtsbereit, aber unthätig mußten wir von Morgen8 bis Abende

grollend und dumpf , ſchwer und geradezu feierlid , lo bröhnte e8 durch die Luft in unſere Dhren , - eine großartige Muſik, der wir ſpannungs- und andachtevoll mit dem Wunſde lauſten , daß fie

dag nervenerſbütternde narren und Saufen der Mitrailleuſen , das ein Concert , das Salven feuer und den Kanonendonner anhören, bei günſtigem Winde aus der Richtung von Verſailles mit über:

endlich , endlich auch bei uns beginnen möge. Aber wir mußten kein Belagerung8-Artilleriſt wollte ſich zeigen.

raſchender Deutlichkeit berüberdrang. Jeft fuhr die Granate aus der Geſchüşmündung Gejdüşmündung hinaus hinaus,, – ein dumpfer Donner , fünf oder ſechs

Und der Dienſt war ſchwer, beſonders vom 13. Januar ab, denn in der Nacht vom 13. auf den 14. und vom 14. zum 15. unternahm der Feind kleinere Ausfälle gegen uns und das zwölfte Armce-Corpo, ſo daß wir kaum zum Sælafen kamen. Der Fal trat ſogar ein , daß wir 24 Stunden länger als gewöhnlich auf Vorpoſten bleiben

Secunden lang ein Sauſen durch die Luft und zum Schluß eine

Donner

harren und harren,

mußten und erſt am Abend des 16. Januar halb erſtarrt und ver: hungert in unſer Standquartier , ein von ſämmtlichen Einwohnern verlaſſenes Dorf, Groslay mit Namen , zurüdkehren konnten . Aber welche freudige Ueberraſdung : die Artilleriſten waren da ! Wie ein Lauffeuer ging'& von Mund zu Mund. Es waren rieſige, breitſchultrige Kerle, – die echten Bombardeure , welche mit einer

Granate Fangball ſpielen. Sie kamen von Mézières und Þéronne, *) Nach der „ Magdeb. 3tg."

kradende Erploſion : die Granate hatte eingeſchlagen.

In dieſer

Weiſe verfolgten wir den gewaltigen Kampf, der mit der blutigen Zurückweiſung der Pariſer Ausfau8- Armee endete. Unbekümmert um den Numor arbeiteten die Artilleriſten ruhig weiter. Ein Theil unſeres Bataillon mußte während der Nacht bein Batteriebau helfen und fleißig Erde ſchippen, wir Anderen durften endlich einmal ruhen .

In der Nacht vom 20. auf den 21. wurde die Armirung der Batterien vollendet, an deinend völlig unbemerkt vom Feinde, der nicht

die geringſte Störung unternahm . Von der einen 12 - Bfünder: Batterie lagen wir als Bedeckung etwa 400 Sdritt entfernt, wohl gedeckt in einer Senkung. Gegen Mitternacht tauchten dunkle Co lonnen auf unter Anführung von Offizieren, - es waren Bioniere. -

51

und je eher je lieber bem Feind von Friſchem wieder auf den

Streng genommen iſt dies nicht der Fall , denn ſchon während

Hals gehen . “

des Manövers ſind Offiziere und Unteroffiziere emſig damit beſchäf

Profeſſor Droyſen äußerte in Bezug auf ſeine Nachlaß: ſchrift, Band IV , „ Friedrich der Große“ , es ſei nothwendig, ein:

tigt, ganz rohes Material zu brauchbaren und fügſamen Soldaten bis zum 1. November heranzubilden. Iſt der Abſchluß dieſes

mal zu erfahren, mit welcher Kunſt und Genialität dieſer Monarch

Uebungs-Curſus auch nicht gerade denen anderer gleichzuſtellen,

jo viele Jahre hindurch den Losbruch Europa's gegen ſich und ſeinen Staat hinzuhalten verſtanden ." Möge uns erlaubt ſein ,

hinzuzufügen : Zweck und Ergebniß einer unparteiiſchen , genauen

ſo iſt es doch immer eine Vorſtellung, welche beweiſen ſoll, wieviel in verhältniſmäßig kurzer Zeit geleiſtet iſt. Die erſte Vorſtellung des neuen Uebungs- Jahres iſt die der

und vollſtändigen Geſchichtsſchreibung des Fridericianiſchen Krieges der 7 Jahre kann und wird nur anerkennen und beweiſen , was

Recruten . Auch hier Tod gezeigt werden , was in einem Zeitraum von etwa 3 Monaten geleiſtet worden iſt, und zwar ebenfalls an

uns ein Spaniſches Sprüchwort lehrt : „La espada y la sortija,

rohem Material. Und doch, wie grundverſchieden ſind dieſe beiden

en cuya mano estan .“ (Des Schwertes Gewalt, wie des Finger- | Abſchnitte bes militäriſchen Lebens in ihren Methoden und Re

reifs Weite, iſt bedingt durch die Stärke der Hand des Trägers .)

ſultaten ! Sie haben beide eigentlich nur das gemein , daß ſie I

volfommen unausgebildete Leute zu Soldaten erziehen ſollen. Jeder

P. Scr. An die ſehr geehrten Herren Leſer ſei eine höfliche Bitte gerichtet.

Vorgeſetzte iſt faſt in der Lage geweſen , Necruten entweder ſelbſt auszubilden oder unter ſeiner Anleitung ausbilden zu laſſen.

Erfreulichſt blühen in der Deutſchen Reiches Gauen viele Gea

fchichtsvereine. Der 100 jährige Gedenktag an des großen Könige Ableben rechtfertigt den Wunſch, daß dieſe die Orte und Provinzial

geſchichte fördernden Genoſſenſchaften , ähnlich wie bereits einige Deutſche Univerſitäten , eine geſteigerte Aufmertſamkeit der Fridericianiſchen Specialgeſchichte zuwenden möchten.

Anders iſt es mit der Erjaşreſerve ,

-

ich ſpreche hier nur

von der Erſaßreſerve 1. Claſſe. Nicht jeder iſt in der Lage ge veweſen , dieſelbe auszubilden. Ich habe nach dreimaligem Commando zu derſelben manche Erfahrungen geſammelt. Dieſe beſtimmten mich mehr und mehr, einmal mit den Vorſtellungen der activen Truppe

ein Rieſenwert ; dieſen

eine Parallele zu ziehen , wozu freilich die Recruten -Vorſtellung

ſondergearteten langen Kampf zu ſdildern, iſt eine Riefenarbeit. alten Schrift- und Drudſtüden können für ſoldes Unternehmen noch viele Beiträge an's Sonnenlicht gelangen. Ueberauß dankenswerth

als die geeignetſte erſcheint. Jede andere Vorſtellung würde mit einer ſolchen der Erſapreſerve nicht in Vergleich zu bringen ſein, da z. B. ſchon die Compagnieſchule nur mit ausgebildeten Leuten beginnt. Es kann ſich nun hier ſelbſtverſtändlich nicht um eine

Friedrich

7jähriger Krieg war

Aus Chroniten und anderen auf dem Büchermarkt nicht vorhandenen

1

wäre es , wenn von militäriſder Seite gelegentlich und privatim an

Beſchreibung der beiden Vorſtellungen handeln , ſondern ich faſſe

diejenigen Geſchichøvereine, welche innerhalb der Sturm : und Drang

die verſchiedenen Methoden und Reſultate, die zu einer guten Vor

ſphäre der 7 jährigen Krieges lebhaft , fachgemäße Nachfragen und

ſtellung je nach ihrer Individualität gehören , vergleichend in's Auge und beabſichtige dabei, hier und da meine Erfahrungen, die Necruten ich auch während der ſehr häufigen achtmaligen Ausbildungen gemacht, auszuſprechen.

Vorſchläge gerichtet würden.

Betrachten wir zunächſt das Material , das uns bei den

Bwei Vorſtellungen .

Necruten zu Gebote ſteht. Ehe der Recrut beim Regiment ein

[O. K.) Man ſagt gewöhnlich , mit dem Manöver ſchließe | trifft, hat er mindeſtens zwei ärztliche Unterſuchungen zu beſtehen. die Reihe der militäriſchen Vorſtellungen und Uebungen ab.

Und iſt er heute morgen eingetroffen, ſo wird er bereits denſelben

Sie verſchwanden wieder in der Dunkelbeit. Der Mond barg ſein | ung, ihre Granaten ſdienen geradezu über unſere Köpfe zu rauſchen . Silberantliß hinter düſteren, ſchweren Wolten, gleichſam grollend über

Das war eine Muſik, die jedem Ohre wohlthat .

die Zerſtörung , die da unten vorbereitet wurde.. Weit hinter ung

Nicht lange, lo regte es ſich auch auf den Forte. Die eiſernen

lag das ftille Dorf, wo nur Soldaten wachten. Es war grimmig talt, die Erde troß des Thauwetter8 hart gefroren, Feuer durfte nicht

Gegengrüße donnerten , und zwar in Geſtalt jener rieſigen Zucker: hüte , die noch ießt in der Erinnerung eines Jeden , der die Be

angezündet werden. Die Unterhaltung wurde gedämpft geführt und jede Patrouille von den Vorpoſten noch leiſer wie gewöhnlich anges rufen. Leßtere waren weiter vorgeſchoben worden und ſtanden, meiſt

lagerung mitgemacht, den unvermindertſten Reſpect hervorrufen. Aber von den Forte ſchoß man ſchlecht. Gegen unſere Batterie hatten ſie

hinter Bäumen gedeat, taum 300 Shritt von den feindlichen ent:

kaum zwei oder drei Treffer während des ganzen Tages aufzuweiſen. Meiſt gingen die Granaten zu kurz, und die Sprengſtücke flogen un:

fernt. Dann hörten wir leiſe8 Sägen , Knarren und Knaden, wir wußten, was es bedeutete : die Pioniere waren am Wert.

ſchädlich, umher, oder ſie gingen zu hoch und rauſdten über die Batterie hinweg. Leßtere bot dem Feinde überhaupt ein ſchlechtes

Als die Nacht zu Ende ging und der Morgen graute , lagen

Ziel, denn ſie glich von ferne geſehen einem gewöhnlichen Erdhaufen ,

die kleinen Gehölze , hinter deren Dedung, die beiden Batterien er:

der nur wenig über das Terrain hervorragte und rich von der Um

ridtet waren, mit ihren diđen und dünnen Stämmen glatt raſirt da ,

gebung kaum unterſchied. Schießſcharten giebt's in den Deutſchen

- die Pioniere hatten das Runſtſtück in einer halben Nacht faſt

Batterien nicht; die Sanonenrohre ragen einfach über die Walbrüſtung

geräuſclos fertig gebracht. Die Sdublinie der Batterie war frei, und der Tanz tonnie losgehen . Des Feindes Ueberraſchung mag

hinweg, ſo daß ſie durch nicht& maskirt werden und kein deutlides

groß geweſen ſein , als ſich die Batterien in dieſer Weiſe demaskirten.

Zielobject abgeben. Zu dem Donnern und Rragen, das obren: und nervenerſchütternd wurde, geſellte ſich allmählich der Pulverdampf ; in

Punkt 8 Uhr, als es völlig Licht geworden war , ſcholu von der zu- | dichten Wolken trieb er zu uns hinüber, jede Ausſicht verſperrend, ſo nächſt liegenden ein donnerndes Hurrah herüber, in welche wir aus daß wir in Summa bei dem Verfolgen des artilleriſtiſden Kampfes vollen Rehlen einſtimmten, — dann ein Alles übertönender, grollen : einzig auf unſer Gehör angewieſen waren . Nur zuweilen ſahen wir der, madtvoller Donner , der die Erde rings umber erſchütterte: der etwas in bedentlicher Nähe wie eine Trombe Sand aufſteigen , unter : erſte Schuß war gefallen. Zijdend und ſauſend fuhr ein unſicht- miſcht mit einem Krachen und Sauſen, eine feindlide Granate bares Etwas durch die Luft , unwillkürlich richteten wir die Köpfe | war unweit von uns eingeſchlagen und crepirt. Glüdlich waren nach oben , dann ein Krach, - der erſte eiſerne Sendbote der Bes | diejenigen, welche zweiStunden hinter einander auf Vorpoſten ſtanden lagerungs-Artillerie auf der Nordſeite von Paris hatte eingeſclagen und von der Höhe berab in die Ebene vor St. Denis hinabſchauen -

und war erplodirt. Spannungsvoll hatten wir gelauſcht, und „ Gott ſei Dant, ießt geht's los !" rief man ſich freudig zu. Von der Höhe

konnten . Fern am Horizont, etwas über 3000 Schritte von uns entfernt, zogen ſich in niedrigen , dunklen Linien die Fort8 und Bes

von Stains, wo vier Batterien poſtirt waren , von Pierrefitte , wo

feſtigungen hin, dahinter ragte die berühmte Kathedrale mit ihrem

eine Batterie ſtand, von Montmorency , wo wiederum eine Batterie herrlichen Thurm gewaltig hoch über die compacte Häuſermaſſe der von ſechs langen 24-Pfündern kurz angelegt warder, ganzen von la Chevrette , la Stadt empor. Nach Dſten , in der Richtung von Stains, Pierrefitte eine Barre und Ormeſſon her, — kurz ,, aus aus der ganzen Runde Runde dröhnte dröhnte und Dugny war das Vorterrain zum Theil überfluthet, und fragte e8.

Die Batterie bei Montmorency lag weiter hinter

Inundation , welche durd, die von der Maas - Armee bewirkte Ab

52

Tag von dem Arzte ſeines Bataillons unterſucht. Es erhellt | Leuten, als ſie zır Garde ausgehoben werden, immer gut abzus daraus , daß nur ausgeſuchte , gut gewachſene und geſunde Leute | ſchneiden .“ Und dabei könnten uns die Herren Aerzte von großem zu den Truppentheilen kommen. Man ſollte es wenigſtens an: Nußen ſein. Ein weniger geübtes Auge als das eines Arztes nehmen. Leider iſt das nicht der Fall. Schon bei der Unter: erfennt in einem Recruten, ob er gerade oder frumm, d. h. ob er ſuchung durch den Bataillons: Arzt ſehen wir einige Leute, die aus : hohe Schultern oder dieſe weit vorhängend hat, ob er einen kurzen rangirt werden, weil ſie untauglich ſind. Und das nach vor: Hals, ein hohles Kreuz, krumme Knie und dergleichen mehr beſigt. heriger zweimaliger Unterſuchung ? Jawohl ! Woher kommt das ? Wie viel mehr ſollte dies nicht ein Arzt ſehen , der den Mann Dieſe Frage zu beantworten, bin ich leider nicht ärztlich gebildet vollſtändig unbekleidet betrachtet! Die Betreffenden haben aber genug. Ich habe aber Fälle erlebt, daß Leute zurückgeſtellt wurden ſonſt keinen körperlichen Fehler , und ſie werden eben Soldaten, wegen ſteifer Glieder , großer , d. 5. hochgradiger Kurzſichtigfeit, damit ſie mit vieler Mühe gerade gedrückt oder nach dieſer Mühe 1

kurz wegen Gebrechen , die älter waren als zwei oder drei Jahre 1

als „unrettbar“ aufgegeben werden. Das Mittel dagegen ? Man

Doch damit noch nicht genug. Ich habe während meiner achtſtelle acht ſolche Leute lieber zur Erſaţreſerve und ſchicke zum activen maligen Recruten - Ausbildungen nicht eine erlebt , in der nicht Dienſt gerade Menichen , deren eg über die Hälfte bei derſelben mindeſtens einer , öfter auch zwei und mehr Leute wegen eben giebt . Wir gebrauchen bei der Truppe ſchön gewachſene Leute , 1

dieſer Krankheiten oder Epilepſie, geiſtiger Beſchränktheit, ja wegen d. h. gerade, die ihr Regiment herausheben , welche die Luſt an · Stotterns als dienſtunbrauchbar entlaſſen werden mußten. IInſeren

ihrer Ausbildung nicht verkümmeru und dadurch , daß ſie nicht

Aerzten will ich nun gerade keinen Vorwurf machen. Gott ſei

mehr angeſtrengt werden als jeder Andere, ſelbſt die Luſt nicht

Dank nehmen es unſere Militär- Nerzte mit den Civilärzten auf ! | verlieren. Die Zeit, die dann nicht den 6 bis 8 Rörummen zuge Aber das läßt ſich doch wohl nicht leugnen, daß mancher von den wendet werden muß , nüßt dem Ganzen und bringt reichlicheren

genannten Fehlern früher von Seiten des betreffenden Aushebungs- | Gewinn nicht nur für die Necruten - Vorſtellung, ſondern für alle Arztes hätte erkannt werden müſſen. Es iſt ärgerlich , wenn der betreffende Recruten -Offizier und Unteroffizier wochenlang vergeb : lich ſeine Zeit an Jemand vergeuden mußte, die dem Ganzen zu gute gekommen wäre. Dennoch iſt es gut, daß ſchließlich die

folgenden Vorſtellungen.

1

1

Auf die Necruten - Vorſtellung, rejpective auf die Recruten

Shule baut ſich nun das ganze übrige inilitäriſche Gebäude auf ; ſie iſt gewiſſermaßen der Grundſtein. Darum verwendet man auf

Gebrechlichen gehen i denn es harren noch genug der ſogenannten

dieſe wichtige Ausbildung auch die längſte Zeit, der nur noch die

Krummen , die der beſonderen Mühe und Sorgfalt ſeitens des Inſtructions-Perſonals bedürfen . Doch das „ Geradeziehen “ gehört

Schieß- und Felddienſt - Periode annähernd gleichkommt. Iſt der Soldat nun ganz fertig ? Nein ! Wie eben angedeutet, hat er

mit zum Handwerk. In den meiſten Fällen gelingt das Zichen

noch Schicien, Felddienſt u. f. w. z11 erlernen.

.

auch ; nur bei Wenigen iſt, wie man zu ſagen pflegt, Hopfen und

Wie ſteht es nun mit dem Erſatzreſerviſten ? Gedenfen wir

Malz verloren. Zum Schluß front ſchließlich die Mühe und zunächſt ſeines Zweckes. Der Erſaßreſerviſt 1. Claſſe iſt verpflichtet, Arbeit eine gute Recruten - Vorſtellung . Ich behaupte aber , dieſe im Fall außerordentlichen Bedarfs in das Heer einzutreten. Dieſe Vorſtellungen könnten - wenigſtens bei der Linie, bei der Garde ſind ſie ja ideal – noch beſſer ſein, und warum ? Das will ich

gleich erklären. Ich ſchicke voraus, daß nicht immer eine tadelloſe

Pflicht dauert vom Tage der Ueberweiſung zur Erſatzreſerve bis zum 31. Lebensjahre. Die Erſapreſerve 1. Claſſe dient bei Mobil machungen zur Bildung von Erſaz - Truppentheilen, wohl auch zur

Vorſtellung auf eine tadelloſe Ausbildung überhaupt zu ſchließen

Vervollſtändigung activer Regimenter. Sie wird einmal zu einer

geſtattet. Es iſt aber wohl möglich, mit weniger gut gewachſenen || 10wöchentlichen Uebung , einmal zu einer 4wöchentlichen und ein leitung des Durqu-Canals, der Paris mit Trinkwaſſer verſorgte, ent: ſtanden war und faſt die ganze Front des Garde - Corp8 wirkſam

deďte. Nach Weſten fiel der Bliç über die Stellungen des 4. Corp8 hinweg bis zum Mont d'Orgemont. War die vom Waſſer verſchont gebliebene Ebene vor Double Couronne au Nord ſonſt mit Mobil: Gardiſten bedeckt, die auf der beſchneiten Flädie hin und her liefen,

ſich ſpäter herausſtellte, war eine von unſeren Bomben in das leere, eiſerne Reſervoir der Gasanſtalt eingeſdlagen und hatte die gewaltige

Detonation veranlaßt. Und bei all dem chaotiſchen Rumor kochte man ſich wohlgemuth im Rodgeſchirr Erbewurſt oder Raffee an einem kleinen Feldfeuerdhen , wobei die Bohnen zum braunen Trant in ein Beutelchen gethan und mit irgend einem Stein zerklopft wur: 1

das war die Kaffeemühle. Abends wurden wir und die Artilleriſten , dieſe ſchwarz wie die Schornſteinfeger, abgelöſt, um endlich in Großlay der wohlverdienten Ruhe pflegen zu können.

erfrorene Kartoffeln und halb verfaultes Gemüſe ausbubbelten " und die halb erſtarrten Glieder durch allerhand Körperberrenkungen zu beleben ſuchten , jo ſah man hente keinen Menſden von jenen

den,

lebhaften Biedermännern mit den weißen Handſduben aus Kaninden :

Während der Nacht ließ der Geſchüßlampf erheblich nach); nur in größeren Zwiſchenräumen wurde unſererſeits ein Schuß abgegeben. Müde und matt, aber fidel, daß endlich auch bei uns die Beſchießung begonnen hatte, ſanten wir auf's Strohlager, um am anderen Mor:

pelz , die wie Ratenpfoten ausſahen , teine Spur !

Ueberall Ver:

laſſenheit und Einſamkeit – keine Menſchenſeele! Ein ſolder Blick in'8 weite, öde Land regt die Sehnſucht an nach Lebendigem, nach der

Heimath, nach den Lieben , die man zurückgelaſſen hat. Heute dadyte man nicht daran: geſpannt war der Blic nach den Forts geridtet, – ein leichter Feuerſchein , Aufwallen von Pulverdampf , dann ein

erſchütternder Donner, und mit Blißesſchnelle fegt e8 ſauſend hoch oben durch die Luft , das waren die Zucerhüte. Unwillkürlich und

1

gen den ſtrammen Dienſt von Neuem anzutreten . In der Nacht vom 25. zum 26. Januar wurde uns eine neue Plage bereitet, wir mußten nad Goneſſe , das Geräth zum Batteriebau holen und von hier im abendlichen Dunkel nach Stains marſchiren. Die Bes

ſchießung war eine ſo wirkſame geweſen , daß die Batterien vorge

ehrfurchtsvoll ducte man ſich , wenn ſie herankamen. Und überauſdoben werden konnten. Eine ſolche wurde von uns hinter Staine, wirbelte der Pulverdampf von den Wälen auf , bald von de l'Eſt, etwa 1500 Schritte von den Werten von St. Denie , mitten im bald von la Briche, bald von La Double couronne, fie doſjen freien Terrain angelegt. Die Nacht war finſter, kein Mond , kein Sternlein wadyte ; emſig wurde der Graben au@gehoben und die Erde äußerſt ſchnell, wir hingegen bedächtiger und ruhiger. Gegen Mittag, als die Sonne durch das triſte, melancholiſche auf den höher und höher anwad ſenden Wal geſchippt; die Artil: -

Gewölbe des Himmele brad und über St. Deni8 ſtand , erkannte || Ieriſten bauten die Granaten- und Pulverkammer, leiſe , ganz leiſe man mit bloßem Auge deutlich die Sdarten in den Erdumwallungen, aus welden die Geſchüßrohre hervorragten. Einförmig zog ſich der

wurden die Commando8 ertheilt, — Morgens gegen 5 Uhr war der

Bau fertig. Die Vorpoſten ,

unter deren Schuß wir gearbeitet,

Artilleriekampf bis zum Nachmittag hin, dann kam eine Abwechſelung: ſtanden während der Nacht ſo nahe am Feind , daß man die Unter: mehrere Batterien leichter Feldgeſchüße avancirten aus La Double haltung der feindlichen Poſten vernehmen konnte. Couronne und gaben Sdnellfeuer mit Granaten und Shrapnel8 ;

Unſere Batterie tam nicht mehr zum Schuß: am 26. Januar

aber ſie erzielten nicht die mindeſte Wirkung und retirirten bald. | begannen die Präliminarien zum Waffenſtilſtande, am 28. Januar Dann , gegen Abend, frachte es mitten durch den Donner des Geſchüt: kampfes ſo furchtbar und zerſchmetternd, als ob die Welt aus ihren Fugen ginge, - Jeder hielt den Athem an : in St. Denis mußte etwas Furchtbares pafſirt ſein. Aber es war nicht ſo ſolimm. Wie

gelangte derſelbe in der Dauer von 21 Tagen zur Annahme, Paris hatte capitulirt.

1

53

mal zu einer 12- , reſpective 14tägigen Uebung eingezogen. Die

und der Gang der Maſchine überhaupt ein leichterer. Durch

lekteren beiden dienen zur Wiederholung des in der 10wöchentlichen Uebung Erlernten, und mit ihr haben wir es hier zu thun. Die

weniger gut gewachſene Leute bei der Erſaßreſerve fåme man , ſo glaube ich, ganz allein davon ab, Unnöthiges zu verlangen.

Uebungen finden ſämmtlich nur je einmal im Jahre ſtatt. Hat

Rurz, es wäre durch die Maßregel, bei den ärztlichen Vor:

der Erſaßreſerviſt ſeiner fünfjährigen Dienſtpflicht in der Erſaß reſerve 1. Claſſe genügt, ſo tritt er in die Erſapreſerve 2. Claſſe über, um im Nothfallwie die Landwehr oder der Landſturm verwendet

unterſuchungen mehr auf active Truppe und Erſapreſerve zu ſehen , beiden geholfen. · Es wäre ein Schritt weiter zur militäriſchen Vodkommenheit, nach der wir ja fortwährend ſtreben !

1

zu werden. Wir ſehen alio, daß ein vollfommen ähnlicher Mann mie der Recrut ausgebildet werden ſoll, und zwar nicht wie jener

Verſchiedenes .

in 3 Monaten, um die Einſtellungsreife in die Compagnie zu er langen, ſondern um in 10 Wochen nicht allein als Recrut fertig zur Compagnie : Schule , ſondern auch in dieſer ſelbſt tüdhtig zu werden . Während jener aber zum Paradeſoldaten und Feldſoldaten

Am 27. December v. g. iſt zu Rudolſtadt der Generalmajor

geformt wird, begnügt man ſich bei dieſem mit dem leteren. Man

a. D. 0. Rrenoti verſtorben , welcher im Kriege 1870/71 ale

jollte ſich wenigſtens damit begnügen ; leider wird auch hierin viel: fach noch geſündigt. Wir gebrauchen bei dem Erſaßreſerviſten

Generalſtabe -Chef bei der Armee - Abtheilung des Großherzog von Medlenburg fungirt hat.

I.

Generalmajor v. Krenski †.

1

worunter ich das Erercieren

Paul Karl Anton v. Arengti iſt am 8. Auguſt 1827

überhaupt verſtehe —, als zur Erhaltung der Disciplin nothwendig

zu Frankenſtein in Schleſien geboren. 31 den Cadettenhäuſern zu

gerade nur ſoviel Paradedrill

-

iſt. Fort alſo mit der dreigliedrigen Formation , fort mit der Gractheit der Griffe, laſſen wir den Parademarſch den activen Truppen ; mit allen dieſen Dingen fönnen wir allenfalls einem Gegner imponiren 1, aber uns nicht mit ihin im ernſten Kampfe meſſen ! Die ſchöne Zeit, die auf dieſe für den Erſatzreſerviſten , der im Kriegsfall erſt in Thätigkeit tritt , nugloſen Dinge ver:

Wahlſtatt und Berlin erhielt er ſeine Erziehung und Ausbildung ; er trat dann im Jahre 1844 in die Armee ein , in welcher er ſich

einen bedeutenden Namen gemacht hat. Im Jahre 1849 wurde er

het

ichwendet wird, könnte beſſer auf den eigentlichen Zweck der Ein-

ziehung, auf die Ausbildung zum Feldſoldaten übertragen werden. Das Schießen und der Felddienſt, reſpective die Fertigkeiten darin ſind ja die Hauptfactoren, mit denen neben Muth und Tapferkeit

ale Batterie - Chef zur Schleswig - Holſteiniſchen Armee commandirt

und machte die Kämpje bei Fridericia, Kolding und Gudſoe mit ; in den Jahren 1850 und 1851 wurde er auf ſeinen Wunſch in der Marine beſchäftigt und als Lehrer der Sec - Cadetten an Bord des „ Merkur“ während der Seereiſe nach Afrika und Amerika comman: dirt. Zurüdgekehrt , wurde er Ende 1853 Premier -Lieutenant , bes

ſuchte dann bis 1855 die „ Augemeine Kriegsídule“ und wurde

in Sriege zu rechnen iſt.

1857 unter Beförderung zum Hauptmann Adjutant beim General:

Ein leiſer Fortſchritt ſcheint ſich in dieſer Beziehung in den letzten Jahren bemerkbar zu machen. Möge er fort und fort in

Atademie.

Inſpecteur der Artillerie und gleid )zeitig Lehrer an der Krieges

1863 wurde er in den Generalſtab verfeßt, in demſelben .

ſteigender Progreſſion wachſen ! Was nüßen die täglichen In: Jahre zum Major befördert und dem IV. Armee - Corps zugetheilt. ſtructions-Stunden über Neinhaltung und Pflege des Körpers, || Bei Beginn des Krieges 1866 wurde Major v. Sorenski zur 7.

Stubenordnung, Gebührniſſe und was der Dinge mehr ſind. Man Diviſion ale Generalſtabs- Offizier commandirt und verdiente ſich bei laſſe uns das dem Erſabreſerviſten praktiſch zeigen. Beſprechen wir vorher kurz, was wir darauf im Terrain vornehmen. Ich .

meine, eine Inſtruction mit greifbaren Beiſpielen nüßt mehr als zehn ohne dieie.

Königgräß den Orden pour le mérite. Nacher trat er zum 4. Armee-Corp8 zurück und wurde im December 1866 Oberſt-Lieutenant. Im Anfang des Jahres 1867 wurde er zu ciner Special-Commiſſion nach Serbien und Rumänien verwendet, alsdann zum V. Corp bes

Weiß der Erſapreſerviſt, wie er ſich anzuziehen, wie er ſeine

hufs Vertretung des Generalſtab8 -Chefs commandirt und im Mai

Kleider und Waffen im Stande zu halten hat , ſo genügt das

1868 zum Chef ernannt. Im September 1868 ward. v. Rrenski

vollfommen . Er lernt das mindeſtens in den erſten 8 Tagen. Wird die erübrigte Zeit zu militäriſchen Spaziergängen und ſpäter zu Nachtfeld dienſt-Uebungen , welche letztere faſt gar nicht geübt

auf 7 Monate nadı Butareſt beurlaubt und nach ſeiner Rüdfehr am 13. Mai 1869 zum Commandeur des 3. Feldartillerie - Regimente

ernannt. Am 16. Juli 1870 wurde er dem Generalſtabe der Armee

merden , verwandt, ſo bringt den Inſtructoren das Reſultat, die

aggregirt und als Stabschef zur Armee- Abtheilung des Großherzoge

einen Feldſoldaten zu Erreichung des eigentlichen Zweckes ichaffen – umſomehr Dank. Was verlangt man oder beſſer was jollte man zum Schluß einer 10wöchentlichen Erſatzreſerve-Uebung

von Medlenburg commandirt. 418 folder nahm er an allen Ges fechten dieſer Armee Theil und erhielt für ſeine Verdienſte neben vielen ausländiſden Orden das Eiſerne Kreuz 1. Claſſe. Nach Bes

bei der Vorſtellung verlangen ? Etwa correcte Griffe, peinlich

endigung des Krieges übernahm er wieder das Commando des 3.

genaue Compagnie Colonnen -Bewegungen und Richtungen in der Schüßenlinie, ſchön geformte Felddienſt-Meldungen u . ſ. m. ? Nein ! Benehmen des Soldaten in Terrain , im Gefecht, klares Ausdrücken

Feldartillerie - Regiments , wurde Ende 1872 Cominandeur der 7. Artillerie -Brigade, war dann vom 1. Mai 1874 bis 15. September

ſeiner Gedanken in Meldungen , wenn dieſe auch wohl aus der

wendung als Commandeur der 13. Artillerie -Brigade; darauf wurde

knappen militäriſchen Kürze gehen, und Schießen ſind die Punkte, die bei einer Erjapreſerve: Vorſtellung in’s Auge zu faſſen waren . Ales Uebrige fönnen wir uns erſparen , namentlich aber die, die geiſtigen Kräfte des Mannes über die Gebühr anſtrengenden In: ſtructionen. Hier alſo kommt es nicht darauf an , ob die Leute

er Commandeur der 6. Artillerie - Brigade in Breslau , und am 2. Februar 1878 mit Penſion zur Dispoſition geſtellt. Bei ſeinem Abs leben hatte er erſt das 58. Leben@jahr vollendet.

1

.

1876 ale General-Major nach Württemberg commandirt behufe Ver :

II.

General der Infanterie Graf v. Tattenbach 4. Am 20. Januar d. 38. iſt zu München der General der In zur Erſaßreſerve geſchriebenen Leute. Gerade dieſe ſind hier zahlreich vertreten . Sie taugten viel beſſer zum activen Dienſt und fanterie Marimilian Graf v. Tattenbad geſtorben, der frühere könnten mit den „ Kruminen “ tauſchen. Viele , die als dienſtun: Präſident des Königlich Bayeriſden General -Auditoriate , welchen bildſchön ſind. Wir gebrauchen hier keine fehlerloſen, durch Looſen

tauglich für immer von Anfang an von der Truppe entlaſſen Poſten der Verſtorbene feit dem Jahre 1877 bekleidete. Er vereinigte werden, könnten bei der Erſapreſerve ganz brauchbare Leute ſein . mit einem reichen Wiſſen echt militäriſchen Geiſt, eine unbegrenzte Würde durch dieſen Austauſch eine Vorſtellung der Erſatzreſerve jöhlechter ? Gewiß nicht, wohl aber die Recruten-Vorſtellung beſſer

Hingabe an den Dienſt, Genauigteit und Ausdauer in allen Verhält niſſen. Seine Laufbahn war keine ſolche, welche glänzende Erfolge

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im Kriege in die Blätter der Geſchichte zu ſchreiben vermag , aber fie iſt nicht minder rühmlich dadurch , daß fie große Erfolge vorbe-

Zukunft für die Beurtheilung der Anträge auf Verſeßung einzelner Orte in andere Serviøclaſſen, ſowie für ſpätere allgemeineReviſionen der Claſſen - Eintheilung einen gleichmäßigen Anhalt zu gewähren. Dieſe Normen haben ſeiner Zeit die Billigung des Bundesrath und

reiten half.

Am 29. April 1813 in der Nähe von Ansbad geboren, wurde

des Reichstag8 erhalten und ſind auch bei der gegenwärtigen Reviſion

er bei ſeinem Austritt aus dem Cadettenhauſe zum Junker im 1 . Artillerie -Regiment ernannt und hatte für dieſes Lebensalter und die damaligen Verhältniſſe , in denen wenig militäriſches Leben pulſirte,

zu Grunde gelegt worden . An der Hand dieſer Grundfäße haben

nicht nur die eingegangenen Anträge auf höhere Claſſificirung einzelner Ortſchaften Erörterung gefunden, ſondern es iſt die geſammte Claſſen

das Glück, dem im November 1832 nach Griedjenland entjendeten

Eintheilung einer eingehenden Prüfung daraufhin unterzogen worden,

Bayeriſchen Hülfecorpe zugetheilt zu werden .

ob jeder Ort in richtiger Weiſe in die Geſammtreihe eingeſtellt ſei. som In Folge davon iſt neben zahlreichen Verſeßungen in höhere Servis: alsdann im claſſen für eine Reihe von Orten auch die Verſeßung in niedrigere

1834 zurüdgekehrt,

leiſtete er im Regiment bis 1840 Dienſte und wurde zweijährigen Commando der Duvriers-Compagnie – einem techniſden Nach Inſtitut zur Herſtellung von Artillerie:Material — zugetheilt. Nach: dem er längere Zeit an dem Entwurfe über Feſtungs-Dotationen al8 Mitarbeiter beſchäftigt geweſen, trat er 1848 in ſein Regiment zurüd, wurde jedoch don nach wenigen Tagen zum Gehülfen des Artillerie:

Ausrüſtung8- Directors der Bundesfeſtung Ulm ernannt. Ende 1858 trat er als Major bei der Zeughaus:Hauptdirection ein, 1863 ward

er Artillerie- Director der Feſtung Landau. Oberſt-Lieutenant am 25.

Claſſen vorgeſehen.

Der finanzielle Effect der Vorlage berechnet ſich

für den Reichshaushalt8-Etat dahin, daß ein Mehraufwand an Servis im Betrage von 365 250 Mark und ein Mehraufwand an Wohnungs gelb-Zuſduß von 503 708 Mart erforderlich werden wird . Zur Ergänzung unſerer Mittheilung über die Verſude mit Feld

Speiſe -Anſtalten auf dem Tempelhofer Felde in Nr. 4 der Aug. Milit. -3tg. v.8. I. entnehmen wir der „ Bant: und Handels- 3tg. “ noch Folgendes : Ein anziehendes Bild aus Krieg im Frieden bot ſich am geſtrigen Sonnabend in der Mittageſtunde auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin dar.

Die Heeres-Verwaltung war der Frage näher getreten, ob es möglich ſei, in

November 1863, dann Oberſt am 20. Mai 1866, wurde Graf fürzeſter Zeit Feldküchen herzurichten , die für die Verſorgungvon Tauſenden v. Tattenbach am 3. Januar 1869 zum Feſtungs -Commandanten

Am 1. Mai 1873 wurde er unter Bes

von Landau ernannt.

förderung zum General-Major zum Vorſtand der Zeughaue-Haupt: Direction befördert und bei Auflöſung derſelben zur Inſpection der Artillerie und des Trains verſeßt. Am 19. Juli 1875 ward er

von Mannſchaften mit warmer und guter Mittagstoſt mit etwa eins

ſtündiger Ablöſung der Speiſenden zu je 1000 Mann ausreichten .

Um ſofort alle Sowierigkeiten in Betracht nehmen zu können ,

war

erſt am vorigen Dienſtag mit einer Reihe von Unternehmern dabin abgeſchloſſen worden , daß bis Sonnabend Mittag auf einem bisher

durchaus nur freies Land bietenden Plaße des Tempelhofer Feldes

2

Inſpecteur der Militär-Bildungsanſtalten und , nachdem er am 27. zweimal je 1000 Mann in einſtündiger Friſt aus Menagen geſpeiſt November 1876 zum General-Lieutenant befördert war, am 5. März 1877 zur Uebernahme des Präſidiums des General -Auditoriate be:

rufen. Am 8. Auguſt 1881 feierte Graf Tattenbach ſein fünfzig: 1 jähriges Dienſtjubiläum . Das zunehmende Alter zwang ihn ſpäter, um ſeine Dienſtentlaſſung zu bitten , bei welcher Gelegenheit er den

und hinterher auch noch mit Kaffee verſehen werden ſollteit.

Der

erſte Gang ſollte aus Rindfleiſch (pro Mann 3/4 Pfund) mit Reis und Kartoffeln, zweite hinterher,beſtehen. aus Pökelfleiſch mit Erbſen und Kartoffeln, jedesmal 1/2 LiterderKaffee Zur Erfüllung dieſer Aufgabe war es erforderlich, binnen vier Tagen die nothwendigen Bas rađen aufzuſtellen, Tiſche und Bänke für je 1000 Mann zu errichten,

Charakter eines Generals der Infanterie erhielt. Der General hatte

Maſchinen zur Dampfbereitung, Koteſſel 2c. in Gang zu bringen,

bei ſeinem Ableben beinahe das 73. Lebensjahr erreicht.

Geſchirre aller Art in den vorſchrift&mäßigen Größen zur Hand zu haben, ein halbes Hundert und darüber zuverläſſiger Ködye, Rödhinnen

und Arbeiter zu engagiren und anzulernen , die entſprechenden Vorräthe 2c. zur Stelle zu bringen. Daß die Löſung bei dieſer erſten Probe nicht unbedingt eract, ſondern mit einer Verſpätung von etwa 40 Minuten erfolgte, tann faum ale Fehler angeſehen werden, ja ſie ſpricht eigent lich ihrer Geringfügigkeit halber mehr für als wider das Gelingen des

Xach richten . Deutides Reid.

*** Berlin , 20. Januar. [Reviſion des Servidtarifs und der Claſſen . Eintheilung der Garniſonorte. Die Verſuche mit Feld - Speiſe: Anſtalten. Neue Maßnahmen zur Bekämpfung anſteđender Krankheiten in den Lazareth e n .] Das Geſeß, betreffend die Quartierleiſtung 1

2

für die bewaffnete Macht während des Friedengzuſtandes von 1868

beſtimmt, daß der Servidtarif und die Claſſen -Eintheilung der Orte vom Jahre 1872 ab einer allgemeinen , alle fünf Jahre zu wieder: holenden Reviſion unterzogen werden. Die erſte derartige Reviſion iſt

Verſuđe, wenn man in Betracht nimmt, daß einerſeits die plößlich eingetretene harte Witterung, andererſeite die Auswahl einer für die

erforderliche Dampfbereitung nicht genügend ausgiebigen Locomobile ungeahnte Schwierigkeiten ſchafften. Faſt räthſelhaft will es erſcheinen , daß dem aus den Zeiten der Erbewurſt-Fabrikation her rühmlich be: fannten Herrn Shlächtermeiſter A. Müller die HerſteVung der Speiſen mit ſo geringer Verſpätung gelungen iſt, wenn man bedenkt, daß ſtatt der breiten 7 Reffel, die von Herrn D. Grove eingerichtet waren, in Folge des erwähnten Dampfmangels abwechſelnd nur 4,

durch ein Gefeß von 1878, welches mit dem 1. April 1879 in Kraft

zeitweiſe ſogar nur 2 functioniren konnten , und daß troßdem die

getreten iſt, zum Abſchluß gelangt ; hinſichtlich einiger Orte hat dann noch eine Aenderung der Claſſen - Eintheilung im Jahre 1881 ſtatt-

Speiſen in cinem Zuſtande an die Truppen — Eiſenbahn -Regiment und Kaiſer Franz-GardeFranz-Garde-GrenadierGrenadier :Regiment Regiment – verabreicht wurden , daß Kaiſer

gefunden . Die Vorarbeiten für eine erneute allgemeine Reviſion ſind erſt jeßt zum Abſchluß gebracht werden können. Die dem nunmehr

sämmtliche Schüſſeln leer zurückgereicht worden ſind. Herr Baumeiſter Alin , welcher den Bau der Baraden und die Erridhtung der für je 1000 Mann beſtimmten Tiſche und Bänke übernommen , hatte es

aufgeſtellten Entwurfe des Abänderung8 : Gefeßes beigefügte neue Claſſen - Eintheilung der Orte fol mit dem 1. April b. 3. in Rraft

ſogar noch ermöglicht, in dieſen Räumen ein allerliebſte8 , tapezirtes , mit geſtrichenen Fenſtern und angemeſſener Wanddecoration verſehenes

treten , nach dem Entwurf ſollen der Servistarif und die Claſſen -Ein: Jahren theilung der Ortene künftig einer allgemeinen , von 10 zu 10 ig iſt von

Frühſtück8zimmer nebſt Buffetraum herzuſtellen, deſſen culinariſche Ver: in befriedigender Weiſe ausgeführt ſorgung Herr Müller ebenfalls en te

einer Abänderung des Servigtarifs Abſtand genommen. Derſelbe iſt

Zugabe der Einrichtung überraſdt waren . Neben den Menage-Spei

bereits im Jahre 1883 in Angriff genommen worden , haben jedoch

zu wiederholend

Reviſion unterzogen werden . Gegenwärt

.

hatte, ſo daß die commandirend

Herren auf's angenehmſ

von dieſer

bei der erſten Reviſion in mehreren Punkten abgeändert worden , wobeiſunge:Vorrichtungen waren auch noch einige Feldbacöfen nebſt Zelten er Bacöfen entſtand vor die Servisbeträge verſchiedener Poſitionen eine Erhöhung erfahren als- Bäcnkerei -Werkſtätten aufgeſterllt. Einer dieſ haben . Es fehlt zwar nicht an Anzeichen dafür , daß die Säße des unſere Augen binnen wenige als 3 Stunden , und das in folchen Tarifs auch jeßt von den Betheiligten dem wirklichen Werth der be:

auf platter Erde errichteten Defen hergeſtellte Brod , pro Ofen binnen

treffenden Leiſtungen nicht durchweg als entſpredend betrachtet werden .

24 Stunden 8 Sæuß à 90 Brode , die 24 Stunden nach dem erſten Spatenſtich zur Badvorrichtung vollfommen ausgekühlt genoſſen werden können , erwies ſich als äußerſt jdmachaft. Seine Königlide Hoheit der Erbprinz von Meiningen zeigte ſich ſehr befriedigt von dem Ver

Wenn troşdem von dem Vorſchlage abermaliger Aenderungen für jeßt abgeſehen iſt, ſo hat dies ſeinen Grund darin, daß es zwedmäßig er: ſchien , zunädſt noch weitere Erfahrungen abzuwarten. Was die Claſſen -Eintheilung betrifft, ſo hatte bereits bei der Vorbereitung der

fucy. Werden auch wiederholte Verſuche immerhin nod manche Beſſc

erſten Reviſion das Bedürfniß ſich herausgeſtellt, für die Einreihung rung zu bringen haben , ſo erſdeint das Erperiment dodh als Beſtä : der einzelnen Orte in die verſchiedenen Servisclaſſen gewiſſe allge: | tigung eines neuen bedeutſamen Fortſchritte in der Deutſchen Verpfle: meine Normen aufzuſtellen , weldie für die erwähnte erſte Neviſion ale Richtſd nur dienen konnten , zugleich aber geeignet waren, auch in

gung der Armee im Felde. Es wird berichtet, daß don demnädyſt weitere ähnliche Verſuche angeſtellt werden ſollen.

55

Die Militär - Medicinal - Abtheilung der Königlichen Kriegs-

Die kleine Schrift iſt nach folgenden Abſchnitten geordnet : -- Vorpoſtendienſt – Meldungen - Ge :

miniſteriums hat neuerding& Veranlaſſnng genommen, die Corpsärzte

„ Einleitung

zu erſuchen , die ihnen unterſtellten Sanität8 - Offiziere darauf hin :

fecht zu Fuß

weiſen zu wollen , daß unter den gegen die Weiterverbreitung von

Aufgaben - Schluß" .

Infectionskrankheiten im Lazareth zu treffenden hygieniſchen Maß: nahmen nadſtehende Geſichtepunkte eine beſondere Beobachtung zu

Ganz einverſtanden ſind wir mit dem Verfaſſer, wenn er darauf hinweiſt, daß es nicht richtig iſt, die vorgekommenen Fehler

finden haben :

auf Gleichgültigkeit oder Trägheit des Cavalleriſten zu begründen ; er

.

Difizier : Patrouillen - Felddienſt

.

1) Die an übertragbaren Infectionskrankheiten Leidenden ſind

ſudyt vielmehr die Urſachen der Verſehen in Uebereilung des Mannes.

unter allen Umſtänden von den übrigen Kranten abzuſondern. 2) Da die Erkennung der anſtedenden Krankheiten im Anfangs-

Das Hauptmittel zur Abhülfe findet er in dem unausgeſepten Be: mühen der Führer, das klare Verſtändniß der Leute zu heben, wozu

ſtadium nit immer leicht iſt, ſo muß bei der Unterſuchung der in Zugang tommenden Kranken mit der größten Sorgfalt verfahren werden, um zu vermeiden , daß Kranke mit Infectionskrankheiten zu:

möglichſt friegsgemäße Uebungen führen ſollen.

nädſt mit anderen Kranten zuſammengelegt werden.

3) Das Pflege- und Warteperſonal der an Infectionskrankheiten Leidenden , einſchließlich der für dieſe Kranken zu commandirenden Tag: und Nachtwache, barf nicht auch zur Pflege anderer Kranken

Die Schrift zeichnet ſich durch praktiſche Anſichten aus , der

Verfaſſer war bemüht, einfach - natürlichen Verhältniſſen das Wort zu reden und das wirtlid Erreichbare in ein helles Licht zu ſeßen. Wir hören ſtets einen richtigen Cavalleriſten (prechen, der ſeine Waffe liebt , ihr aber nicht unmögliche Leiſtungen zumuthet. So iſt z. B. das:

jenige, was über das Reitergefecht zu Fuß geſagt iſt, uns ganz aus dem Herzen geſprochen .

berangezogen werden.

Wir lejon dort :

4 ) Eine ganz beſondere Sorgfalt iſt der Desinfection zuzu :

,, Das Gefecht zu Fuß ſol für die Cavallerie ein Nothbehelf

wenden , und hat ſich dieſe nicht nur auf die Kranken , ihre Kleider

ſein und nur ſtattfinden, wenn das Gefecht zn Pferde nicht anwends

unb Wajde, die von ihnen benußten Geräthe und die inficirten Krantenzimmer, ſondern auch auf das Pflege- und Warteperſonal zu

bar iſt. Dementſprechend iſt ihr aud die Zeit nicht gegeben , die Mannſchaften im Kampfe zu Fuß ſo ſyſtematiſch auszubilden , um

erſtreden.

allen Anſprüchen zu genügen. Der Verſuch würde unſere Leute nur

5 ) Um das Pflege und Warteperſonal vor eigener Erkrankung

nach Möglichkeit zu ſchüßen , iſt es nothwendig , dieſes Perſonal auf die Gefahren aufmerkſam zu machen , weldje daraus erwachſen , wenn

man mit nicht völlig gereinigten Händen oder gar in den mit an: ſtedenden Kranken belegten Zimmern ſeine Mahlzeiten einnimmt , fo:

M

1

ermüden.

Es kommt Ales darauf an , in derſelben ein reges In

tereſſe für das Fußgefecht zu erwecken , dann läßt ſich auch ein für dieſen Dienſtzweig ausreichendes Verſtändniß erzielen " . Das klingt ganz anders und verſtändiger, als wenn, wie das von einigen über: eifrigen Freunden des Fußgefechts geſchehen iſt, allen Ernſtes verlangt

wie rebizeitigauf die ErhaltungundErhöhungder Widerſtands wird, dieCavalleriejoue e& auds im Kämpfen zu Fuß mit der In fähigkeit des genannten Perſonals durch Aufbeſſerung der Verpflegung, fanterie aufnehmen , bezw . die gleiche Höhe der Ausbildung mit dieſer Gewährung von Stärkungemitteln , Regelung der Lebensweiſe, tägliche angemeſſene Bewegung in freier Luft , eventuell Wechſel des

erreichen. Einen wirklichen Erfolg kann man ſich bei der Anwendung des Gefechte zu Fuß nur von größeren Verbänden – Brigaden und

Perſonal8 u. ſ. w. Bedacht nehmen.

Regimentern – verſprechen, welche mit Aufbietung aller verfügbaren Kräfte daſſelbe durchführen, ähnlich wie die Raiſer Nitola u8 von Rußland einſt ſeinen Dragonern zur Aufgabe machte. In der

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. [Ne u bewaffnung der

Gegenwart und nädyſten Zukunft (die ferne Zukunft laſſen wir hier

Infanterie mit Springfield- Gewehren.] Die ganze Infanterie des Heeres ſoll mit dem neuen Springfield-Gewehr, das auch

[A.] New York, 16. Januar.

ſelbſtverſtändlich außer Betracyt !) wird es wohl genügen , daß die

1

Cavallerie ſido auf Einzelkämpfe zu Fuß in folden Fäden vorbereitet , wenn ſie auf ſich allein angewieſen iſt.

Kritik .

ausnahmslos, was er dagegen über Felddienſt: Aufgaben der Cavallerie ſagt, oft nur bedingungsweiſe zugeſagt. Wenn wir z . B. e8 getadelt finden, daß der Unteroffizier – ſelbſt der gewandteſte ſeine Ab : theilung in der Regel auf Sdleichwegen führe und ſeine Truppe zer: ſplittere, ſo möchten wir dagegen bemerken , daß uns beides in manchen Fällen durchau8 richtig erſdeint , namentlich dann , wenn es ſich um

mit einem neuen Viſirmodell verſehen iſt, bewaffnet werden . Den Depots wird die Waffe ſchon im kommenden Frühjahr zugeben, damit ſie an die Truppen ausgegeben werden kann. Ebenſo werden die Fuß-Batterien der Artillerie verbeſſerte Waffen erhalten.

Was der Verfaſſer über Offizier-Patrouillen ſagt, hat uns faſt

.

Auftlärungen in einerkeinen ſehr durchſchnittenen Gegend handelt. Betrachtungen über den Felddienſt der Cavallerie , wichtige Unteroffizier mit 30–40 Wir würden aber überhaupt Pferden von v. Ha ugwi 13 , Premier -Lieutenant im 3. Badiſchen Dra :

goner-Negiment Prinz Rarl Nr. 22. Berlin 1885, Verlag von A. Bath. 8.

27 S.

[v. T.] Der Felddienſt im Allgemeinen und der Felddienſt der

augjenden, und uns lieber einer Offizier- Patrouille bedienen . Zum Schluſſe ſpricht fit der Verfaſſer über Winte der Car vallerie aus und bezeidunet das Evolutioniren nad Winken mit Recht ale eine vorzügliche Uebung.

Cavallerie im Beſonderen umfaßt ein ſehr weites Gebiet. Wir halten

Wir ſchließen unſere Beſprechung der kleinen , ſehr anregen :

es für keine übertriebene Behauptung, wenn wir ſagen , daß keine Wafje quegedehnterer Uebungen für den Felddienſt bedarf als die

den Schrift mit der Wiederholung unſerer ganz unbedingten An erkennung des guten Zweď8 derſelben und des überwiegenden Lobes

Cavallerie, und zwar deshalb, weil ſie dort am meiſten zu thun hat

ihres hauptſächlichen Inhalte.

.

oder ridtiger geſagt , am mannigfaltigſten beſchäftigt wird oder doch werden ſollte. Es iſt auch nidste natürlicher als das , denn ſchon !

die Entfernungen, welche ſie im Felde zurücklegt, ſind größer als diejenigen , welde den anderen Waffengattungen zugemuthet werden können .

Wir haben nun zwar ſchon viele Inſtructionen für die Uebungen der Cavallerie im Felodienſt auf Grund der Allerhöchſten Beſtimmu ungen, allein dieſe Anweiſungen laſſen nicht allein Ausnahmen und

Neue Militär - Bibliographie. =

Jahrbuch f. Militär - Aerzte 1886. 21. Jahrg. Hrsg. vom Unterstüt

zungs - Vereine der k. k . Militärärzte. Im Auftrage d. Verwaltungs Comité zusammengestellt v. Regts.- Arzt Dr. Paul Myrdacz. 16.

Mobificationen zu , ſondern machen dieſelben fogar unter Umſtänden quebrüdlich zur Pflict. Es iſt hiernad ſehr erklärlich, daß über die Anwendung der Beſtimmungen oft verſchiedene Anſichten beſtehen, welde man zur Geltung zu bringen bemüht iſt.

Stenzler , Prof. Dr. Rud., Kaiſer Wilhelms Leben 11. Thaten. Mit 5

Auch der Verfaſſer der vorliegenden kleinen Sdrift will einige im beſonders intereſſant erſcheinende Punkte des Felddienſtes be:

Trog , C., der Soldatenfreund. Ernſte u. heitere G :ſchichten , Charakter züge 2c. aus den vaterländ. Kriegen. 3. ' Bohn . 8. (96 S.) Eilent,

(IV, 195 S. ) Wien , Perles . 3 M. 20 Pf.

Jluſtr. in Holzichn. 8.

(VIII , 147 S.) Berlin , Fr. Schulze’s Verl.

1 M.

Silbermann. 1 M. leuchten und einige darauf begründete Vorſhläge machen. Er geht vorſchrift f.die Inſtandhaltung der Waffen bei den Truppen, S.(VII

von dem ganz richtigen Saße aus, daß der Felddienſt der Cavallerie

104 S. m . 1 Tab. u . 4 Taf.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 35 Pf.

viel Unregendes darbietet, ſo daß ſowohl Führer wie die Truppe ihm | Wahle , Feldw . Regiſtr. Egon , militär-geographiſch-ſtatiſtiſches Lerifon d. beſondere Aufmertſamteit ſchenken.

Man weiß , daß Beobachtungen

und Meldungen eine große Widytigkeit beizumeſſen iſt , und deshalb iſt es die Hauptaufgabe dieſes Dienſtzweiges, den Reiter zu genauen

Beobachtungen und zu richtigen Meldungen heranzuziehen.

Deutſchen Reichs. Unter genaueſter Berücjicht. der F. den Verkehr erforderl. Behörden, insbeſondere der Poſt-, Telegraphen- u . Eiſenbahn - Stationen. 17. Lig. gr. 4. (1. Bd. S. 961–1005 u . Suppl. 57 S.) Berlin , Eiſen ſchmidt. à 1 M. 50 Pf. daſſelbe. 2. Bd. 1. - 3 . Lig. gr. 4. (S. 1–192.) Ebd. à 1 M. 75 Pf .

56

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Früher erſchien :

Die Fehlſchußwirkung

Betrachtungen über die

und das Infantecie-Fener auf dem Sfiladitfelde Leistungen der französischen GewehreM74n.M/ 66. von

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Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps an der Schlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithograpģirten Beichnungen .

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Das Gefecht bei Weißenburg.

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E i ne Um ſ d a u

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und ſeiner Reform

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Berlin , W., LüBowſtr. 113 .

G. Reinsdorff,

Allgem . Berein für Deutſche Literatur.

Licutenant im 3. Chüring. Infanterie- Regiment Nr. 72.

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frankreidis kriegsbereitſchaft.

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871. Eine Studie über die Entwicelung des Franzöfiſchen Heeres ſeit 1871 Ernfte und Beitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

und deren heutigen Stand, illuſtrirt durch Bilderausden diesjährigen Herbſts manövern von

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einem preußiſchen Offizier. 7 Bogen. gr. 80. Preis M. 1. 50. Dieſe auf eigener Anſchauung und ſorgfältigen Studien beruhende

Schrift hat in politiſchenund militäriſchen Kreiſen großes Aufſehen hervors

8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pi., Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungøgabean den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt" "ſagt Fol.

gerufen und ſind in kurzer Zeit 4 Auflagen nöthig geworden. In Paris erſcheint demnächſt eine franzöſiſche Ueberſebung.

gendes: „ Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographis .

cher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte kleine Buch wird bem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler

Jedermann fann gefund ſein und ein glüdliches hohes Alter

geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er

erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt.

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade , daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver :

liegen im Blute , eß ſoll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein , darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und lang jährigen Erfahrungen iſt es gelungen , ſolche Mittel zuſammenzuſtellen, die ſicher, ſchnell und ohne nadtheilige Folgendas Blut reinigen , ſtärken und den Kreislauf im richtigen Gang erhalten. Unſere Heilmethode iſt anerkannt, durch Orden und goldene Medaillen öfters ausgezeichnet worden. Wir behandeln mit ſtets guten Erfolgen gewiſſe Krank Heiten, die von verdorbenem Blute kommen (ohne QuedAlber), die traurigen Folgen geheimer Gewohnheiten , ferner Sdwädje. zuſtände, Hautkrankheiten, Wunden, nodi ſo veraltete, Flechten,

läſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden ". Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge .

von Heldenmuth , Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichthum des Deut: Ichen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegebilder. Leßterer

wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman dirt, do hätten's chaun ſolle , wie wir die Malefizpreuße ſakriſch ver: haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſerl. und Rönigl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden.) In einem Schreiben an den Herausgeber des .,Skizzenbuchs“ bemerkt Se. Rönigl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“ .

Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich

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Die Privatklinit „ Freiſar“ in Salzburg ( Oeſterreich ). Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

A U

SPERA

NTO UN

Nagemeine

Militär - Zeitung. Ginundſedjzigfter Jahrgang. No. 8.

1886.

Darnitadt, 27. Januar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer und Samſtags. " Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

jahrs bei nur / jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile | toſtet 35 Pfennig.

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : -

Aufſäke. Zu Zietens 100. Todestag. - Das gegenwärtige Material der Franzöflichen Feld -Artillerie. Nachrichten. Deſterreich -Ungarn.(Beabſichtigte Errichtung eines Militär-Muſeums im Wiener Hof - Muſeum . illuſtrirten Werks über die Waffen 20. auf der Ausſtellung des Mähriſchen Gewerbe-Muſeums von 1885.]

Bevorſteher.de Herausgabe eines

Frankreich. [ Verſuche mit beweg

lichen Eijenbahn - Brüden . Ausgabe des 3. Bandes des Catalogs der Bibliothek des Kriegsminiſteriums.) Großbritannien. [Beabſich tigte Aenderungen in der Beförderungsart. Eine Probe der blanken Waffen zu Alderſhot.] kritik. Kaiſer Wilhelms Leben und Thaten , von Dr. N. Stenzler. Feuilletou . Die erſte Sanitäts -Colonne von Darmſtadt nach Sofia. (Fortſeßung.) -

Zur Beſprechung eingegangene Schriften 26. – Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen. -

· Treten wir nun dieſen Thaten und den Lebensſchickſalen des

Zu Bietens 100. Todestage.

ti da

nfi.

[Z.] „ In Geiſtesnacht verſinfen müßte ein Volt , wenn es ſeiner Vorzeit Glanzgeſtalten vergåße. Eine ſolche iſt und bleibe Hans Joachim von Zieten. “ Mit diejen Worten ſchließt eine kleine , aber inhaltvolle

feit 1972

n Berti

14

St Moro

Helden etwas näher.

Hans Joachim von Zieten war „ein

nicht mit einem goldenen Löffel im Munde geborener Huſar". Seine Jugend war voll an Entbehrungen und reich an Prüfungen ; ichwer fiel es ihm ſich einporzubringen , ſeinen Ruhm hat er ſich ſauer und rechtichaffen erarbeiten müſſen. Hierin theilte Zieten das Schickjal ſo manches genialen Helden der Neuzeit , denn auch Graf Moltfe , Auguſt von Goeben , ludwig Freiherr 1

Schrift *), welche vor einigen Wochen im Hinblick auf den hundert jährigen Todestag eines der berühmteſten Preußiſchen Reiter Generale , des von , im Druck cr

von der Tann und andere – ſie haben ihren Ruhm ſich nur durch lange Arbeit und . Richa Spruch tigkeit behauptet! -

ichieneniſt (27. Januar 1886).. Wir machen diefenpietâtvollen overtheprice per alspera ad astra hat beiihnen ſeine volleMigh und möchten es unternehmen , dieſe Ausſpruch zu dem unſeren Glanzgeſtalt unſerer Vorzeit durch Auffriſchung einiger Züge aus

ihrem Leben und Charakter dem Leſer der Gegenwart vor das

Hans Joachim von Zieten war ein Sonntagskind, am

geiſtige Auge zu ſtellen . Ueber die hohe Bedeutung des Reiter - Generals Zieten

14. Mai 1699 erblickte er das Licht der Welt zu Wuſtrau in der Nähe von Neu - Ruppin . Sein Vater , Joachim Matthias , I

ein ſelbſt ſchlichter auf und kleiner Schollewurden ſcharf zum Rechten mußte; ,5 der Töchter ihm ſehenLandwirth tann wohl heute nirgends mehr ein berechtigter Zweifel beſtehen, war 2 Söhne und zwar ebenſowenig in Nord : wie in Süddeutſchland. Denn wenn auch ſelbſtredend die engere Heimath des erſten Huſaren des

geboren, von den letzteren ſtarb einer ſchon im erſten Lebensjahr.

ſüdlich des Mains ſtets ein offenes Auge und Ohr für den Nuhm

wordenen Vornamen. Seine ſoldatiſchen Neigungen fönnen durch

großen Friedrich, wenn Preußen zunächſt auf die Heldenthaten In der heiligen Taufe, welche „der einfallenden Gerſtenſaatwegen" des Märkiſchen Sohns iſt, und wenn dieſe ziemlich genau von erſt am 15. Tage nach der Geburt ſtattfinden konnte (am Pfingſt ſeinen Landesbewohnernſtolz gekannt ſind, ſo hat auch das Reichsland montag 1699), empfing unſer Held ſeine beiden ſo bekannt ge den Beſuch von Neu -Ruppin , wo ſeit langer Zeit Infanterie gar martiger Heldengeſtalten der Marť und des Nordens bewieſen. niſonirte, gemeckt oder geſtärft worden ſein , auch war ein Guts

Unter dieſen ſind es beſonders drei Neiter-Führer, welche hier wie dort vollsthümlich geworden ſind und es wohl auch bleiben werden ,

nämlich Zieten , Seydliß und Blücher, und daß gerade der älteſte von ihnen überall ſeinen klangvollen Namen behalten wird, dafür haben die Thaten des braven Hans Joachim ſelbſt die beſte Sorge getragen . *) Der Titel derſelben lautet : „Hans Joachim von Zieten, eine Lebens geſchichte, von Ernſt Graf zur Lippe. Mit einem Bilde. Zweite ver änderte Auflage. Berlin, R. Eiſenſchmidt."

nachbar des alten Zieten Negiments -Chef. Als deſſen Truppe nach dem Feldzug 1715 wieder vollzählig gemacht wurde, trat unſer Hans Joachim bei ihr ein.

Herr Graf zur Lippe lagt von ihm : , Negen Ehr- und Rechtsgefühls halber leicht reizbar , aber auch ſehr pünktlich im Dienſt, durchkoſtete unſer Zieten als Freicorporal viel Saures und wenig Süßes. “

General Schwerin , ſeit 1722 Inhaber

des Regiments , jagte in ſeinem Qualifications -Bericht: Der Fähn drich v. Zieten ſei gottesfürchtig , herzhaft, nüchtern, gut haus

58

hälteriſch, fleißig im Dienſt, habe einen richtigen Schick und Blick, er ſei „ aber gar flein von Geſtalt und von ſchwacher Stimme für das Commandiren “ . In Zieten ſteckte aber kein Wachsthuin , und ſeine Beförderung zum Lieutenant ließ mehrere Jahre auf ſich warten, Hintermänner wurden ihm vorgezogen . machte Zieten in ſeiner Garniſon Croſſen Gebraud von dem Necht des Immediatgeſuchs und ichrieb klagend an den König : Seine Majeſtät hätte ihn bei der letzten Revue des Schwerin’ichen Regiments vertröſtet mit „ Geduld haben “, wegen Erſatz des „ viel

Preußiſchen Huſaren errichtet worden, und 9 Jahre ſpäter — 1730 — vermehrte König Friedrich Wilhelm das in der Provinz Preußen beſtehende „ Hujaren- Corps“ um eine dritte Schwadron, außerdem beſchloß er, eine „ Freicompagnie “ Huſaren in Potsdam 311 errichten * ). Für den Lieutenant diejes neuen Reiter -Geſchwa: ders ſollte General v. Buddenbroď eine geeignete Perſönlichleit in Vorichlag bringen, und dieſer empfahl dem Könige den ihm wohlbekannten , beim Dragoner - Negiment Nr. 6 unverſchuldeter Händel halber caſſirten “ Zieten. Nach einigem Widerſtreben genehmigte der König dieſen Vorſchlag, und unjer Speld fam nunmehr

erlittenen Tort " , dennoch aber ihn wiederumb" (zum 4. Male )

an die Spiße einer leichten Reiterſchaar. Raum ein halbes Jahr

Am 28. Juli 1724

aljo nach etwa 9jähriger Dienſtzeit

zurückgeſett, „ woraus denn ich ſchließe, daß Eure Königliche Ma: nach ſeinem Eintritt in dieſelbe wurde er (1730) zum Nittmeiſter jeſtät hohe Intention allergnädigſt ſein möge, mich nicht bei dieſem, | und Befehlshaber einer neuen (zweiten) Freicompagnie Hujaren fondern bei einem anderen Negiment zu helfen. Bitte derowegen

ernannt, und jein Glück begann zu ſteigen .

in tiefſter Unterthänigkeit : Eure Königliche Majeſtät wollen allergnädigſt mich über das bisher in Furcht und Hoffnung erwartete

Nachdem er im Jahre 1733 ein Remonte - Commando nach lingarn ausgeführt hatte , erfuhr er 2 Jahr ſpäter die Auszeich:

Glück Dero hobe Niciolution erfahren laſſen ."

itung, zum Neidh Sheere an den Rhein entſandt zu werden, un dort

König Friedrich Wilhelm I. verfügte jedoch eigenhändig und randſchriftlich auf dieſes Geſuch kurz und bindig : „ Sol ſeine Fähndrich Sieten empfing ſeinen Dimiſſion haben " und

als Volontär und Befehlshaber einer ausgerüſteten Huſaren Echwadron zu fechten . Hier lernte er den kleinen Krieg kennen und bewies ſich als ein gelehriger Schüler des berühmten Deſter reichiſchen Huſaren -Oberſt-Lieutenants Baranya y , jo daß er ſich

Abſchied .

.

Im folgenden Jahre kam Zieten auf einige Zeit nach bei den Kaiſerlichen bald einen guten Namen erwarb. Dieſe Berlin . Dort beſuchte er fleißig die Wachtparade ( damals auf Thätigkeit erſtreckte ſich bis zum November 1735 , ſie war eine dem „ Luſtgarten “ ), um Neues zu erfahren. Eines Tages ſagte ebenſo mannigfaltige wie lobenswerthe. Preußiche Hujaren mett ihm ein mit ihm bekannter Offizier: „ Majeſtät verdoppelt die eiferten dabei mit Deſterreichiſchen, und mit einem tüchtigen Schage Schwadronszahl beim Dragoner - Regiment Wuthenow , dort ſind von Wiſſen und können , mit einem genauen Verſtändniſſe des

aljo 11 Offiziersſtellen zu beſeten. “ Sofort meldete ſich zieten

kleinen Kriegs kehrte Nittmeiſter v. Zieten in die Heimath zurüd.

beim König mit dem Geſuch um Wiedereintritt in das Heer, und der König gewährte nicht nur die Wiederanſtellung bei den zu er: richtenden Litthauiſchen Dragoner - Schwadronen , ſondern verlieh

König Friedrich Wilhelm erkannte ſeine Leiſtungen gern da: durch an , daß er ihn zum Major beförderte , nachdem er noch

ihm auch ein auf den 1. Auguſt 1724 vorbatirtes Lieutenants :

Ueber ſeine damalige äußere Erſcheinung jagt Graf zur Lippe Folgendes : „Wir haben uns den Hujaren -Major Zieten vorzuſtellen : eine durch raſche Körperbewegungen und klare, große,

.

Patent. Hochbeglůđt fühlte ſich der neue Dragoner-Offizier, und auf's Neue widmete er ſich eifrig dem Dienſte.

keine 5 Jahre Rittmeiſter geweſen war.

Doch mit desGeſchickes Mächten iſt kein ewiger Bund zu blaue Augen ſichauszeichnendePerſönlichkeit, inderen Geſichts 1

flechten “. Nicht lange dauerte es, als eine aberinalige Dienſtentzügen aber ſo wenig Beſtechendes, daß dicjelben nahe an der Grenze laſſung Zieten's eintrat. Der leicht reizbare junge Lieutenant des Unſchönen. Zieten , das alte Hujarenantlitz“, gehört zu bekam in einer dienſtlichen Angelegenheit Zwiſt mit ſeinem nächſten ſolchen Männern, die von ciner Baje geheirathet werden und als 1

Vorgeſetzten , die Folgen waren eine halbjährige Feſtungsſtrafe, eine für ihn ſehr peinlich endende Degenkreuzung und endlich ,, Caſſation ", d. h . Dienſtentlaſſung nach friegsrechtlichem Urtheil. 1

Abermals ging Zieten nach Wuſtrau und wartete der Dinge, die da kommen ſollten. Im Jahre 1721 waren die erſten

*) Herr Graf zur Lippe , der ſelbſt der Waffe der Hujaren ange= hörte und ihr nach dem Scheiden aus dem activen Dienſt ſeine Feder oft widmete, iſt in dieſen Dingen eine befannte Autorität. Sein „ Quſarenbuch "

Hier

(Berlin 1863) gilt heute noch für eins der beſten Quellenwerke über die Geſchichte der Huſaren. durch eine neue Kirde mit Thurin und Thurmuhr.

Dort waren

Die erſte Sanitäts : Golonne von Darmſtadt alle Häuſer mit Einquartierungüberfüllt, wir ſollten getrennt und nach Sofia . ( Fortſeßung des in Nr. 6 abgebrochenen Artikels.)

In dem lieblidhen Thal des Panega: Flüßchens geht die Straße aufwärts bis Jablanica. Unzählige Büffel- und Doſen-Wagen mit Ochſen Kriege- und Lazareth- Material, viele Rinder- und Schafbeerden, beides unter der Escorte von Landwehrleuten in der Volketracht ( Pelzmüße,

Schaføpelz, weiße anliegende Hoſen und Opanten ), mit dem Krnka: Gewehr bewaffnet, wurden überholt; es begegneten und die erſten in die Heimath entlaſſenen Leichtverwundeten, theils zu Fuß, theile auf Büffelkarren und auch auch der der erſte Tranport Serbiſcher Krieg8: Gefangener in ihren dunkelblauen Uniformen nach Franzöſiſdem

Schnitt. Die Einförmigkeit der Reiſe in den erſten Tagen hatte einem buntbewegten Treiben auf der Straße Plaß gemacht. In Jablanica wurde Frühſtüdøraſt gebalten. In dem großen Han drängten ſich Bauern, Soldaten und Bulgariſche Studenten, die ihre Hörſäle in Odeſſa verlaſſen hatten, um unter die Fahnen zu treten. Große Begeiſterung und großer Jubel herrſchte unter den Anweſen : den. Patriotijde Reden wurden gehalten und ſo viele patriotiſche

je 2 und 2 in einzelne Häuſer einquartiert werden ; ba nun aber dieſc Trennung mit Rückſicht auf unſere Sdweſtern in dem mit Kriegøvolt volgepfropften Orte nicht zuläſſig erſchien, ſo mußten dieſe wohl oder übel – fid bequemen , in cinem armen, aber reinen Hauſe zu fieben in einem Zimmerden mit einem Bett zu übernachten , während wir 3 Männer in einem Nadbarbauſe ein beſcheidene Unterkommen fanden. An Abtochen war an jenem Abend auch nicht zu denken : kalte

Roſt, dazu eine Taſſe Thee bildeten die Abendmahlzeit. Wie unſere Sdweſtern die Nadt überſtanden und wie ſie zu 7 das

iviſions - Erempel in 1 Bett ausführten, dahinter bin ich nie

gekommen.

Thatſache iſt, daß ſie uns am Dienſtag früh ale munter

und reiſefertig entgegenkamen .

Nod) war an jenem Tage die härteſte Tour zu beſtehen , von Orhanie nad Sofia, 70 kilometer über den Balkan. Hatte uns aber das Wetter ſeither begünſtigt, ſo feßten der heitere Sonnen: dein und die warmen Frühlingslüfte dieſes Tages dem Ganzen die Krone auf.

Wenige Kilometer hinter Drhanie beginnt der Aufſtieg in dem

Hochs ausgebradt, daß unſere Magen, ungewohnt des mit Wermuth verſeßten Landweins, den Libationen auf die Dauer nicht gewahlen

engen Thale des Dermente. Himmelbod, ſteigen zu beiden Seiten die Berge an , und wenn aud; das Deutſche Auge den Wald im Deut

waren und wir ſchleunigſt unſere Zelte abbrachen .

idhen Sinne vermißt, ſo gewähren die grotesken, theils kahlen, theils

Uns fortwährend durch Wagen - Karawanen durchwindend und ſolchen ausweidend, erreichten wir in der Nacht Orhanie , am Fuße

der Stara - Planina , auogezeichnet vor vielen Städten des Landes

mit niederem Geſtrüpp bebedten Felſen in ihren mannigfachen Färbungen und Sdhattierungen doch einen wunderbaren Anblid.

War die Straße in Folge der günſtigen Witterung der leßten

!

1

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wohlhabige alte Mittwer eine gute Partie " für arme Nichten | lichen Herrn und Feldherrn waren , welche ſeinen Anſchauungen ſind .“

Er vermählte ſich 1737 mit einem 33jährigen Fräulein

v. Jurgas.

Am 31. Mai 1740 beſtieg König Friedrich der Große den Thron ſeiner Våter. Sehr bald zog er in den Schleſiſchen Krieg , mit ihm der Major und Schwadrons- Chef Zieten , welcher als Oberſt und Regiments -Chef heimkehren ſollte. Seine erſte bedeutende Waffenthat leiſtete Zieten bei Rothſchloß am 17. Mai 1741 , indem er dort ſeinen früheren Lehrer, den nunmehrigen General Baranya y , mit einer ſchwachen Anzahl von Reitern überfiel und in die Flucht trieb ; ' der ſeltene Orden pour le mérite war die verdiente Auszeichnung für die Rühnheit und Entichloſſenheit unſeres Helden . Schon am 24. Juli 1741 unterzeichnete König Friedrich ein Diplom , welches Zieten als Chef eines Regi: ments mit jeinem eigenen Namen beſtätigte ; dieje ,, Capitulation

über ein Regiment Suſaren vor den Oberſt Hans Joachim v. Zieten" wird in urſchriftlichen 6 Blättern noch heute in Wuſtrau aufbewahrt .*)

die erforderliche Reife verliehen. Während des zweiten Schleſiſchen Kriegs bildete Zieten

wieder die Avantgarde des Königs und ſäuberte den Eintritt in Böhmen durch einen glüdlichen Ueberfall von Baryany - Huſaren. Am 3. October 1844 empfing er ein Königliches Schreiben, wo

nach er „ in Conſideration der treuen und diſtinguirten Dienſte“ , welche er in allen bisher vorgefallenen Occaſionen erwieſen , zum

Generalmajor ernannt worden ſei. Er war damals 45 Jahre alt, - gewiß nicht zu früh , aber auch nicht zu ſpät " , ſagt Graf -

zur lippe. L'activité qui fait tout à la guerre, n'est le par tage que de la jeunesse et da la vigueur, iſt ein Ausſpruch, der ſtets feine Geltung behalten wird. Der Böhmiſche Feldzug 1744 land zu Anfang December ſein Ende. Für Zieten war derielbe eine echt crgiebige Kriegs

ſchule geweſen , er hatte ihn gelehrt , ſelbſt bei ſchwerem Werke niemals zu zagen . ,, Das Schönſte aber, ſagt Graf zur lippe,, was Zieten aus Böhmens Wäldern heimbrachte, das iſt jenes I

Somit hatte Zieten , der ſchon am Rhein im Jahre 1735 den guten Ruf der jungen Preußiſchen Huſaren begründet hatte, ihrem ehrenvollen Namen in Schleſien eine recht kräftige Be: ſtätigung verſchafft; auch in der Folge war er ſtets mit Eifer und Erfolg bedacht, daß dieſer Nuf ſich bald in einen feſten

ſcheidende Erſcheinung; minder bekannt dürfte ſein , daß das ge flügelte Wort „ Zieten aus dem Buſch " ein Sprachdenkmal für die

Ruhm umwandelte.

Zieten’iche Jugend jener waffenbrüderlichen Hülfsbereitſchaft,

vieljagende ehrenvolle Beimort , welches fortlebt im Munde aller

Deutſchen : „ Zieten aus dem Buſch " ! Jeder weiß, daß daſſelbe gleichbedeutend mit , deus ex machina“ – eine unerwartet ent

Schon im Feldzug 1743 ſollte ſich dies zeigen. Im Februar welcher Paul Flemming in ſeinem Liede „das treue Herz“ eine dieſes Jahres erſchien Zieten als Vortruppsführer mit 200 ichöne Ausprägung gab : Gin getreues Herz hilft ſtreiten wider Pferden in Mähren und trug den Schrecken vor dem Feinde bis

Alles , was iſt Feind , hält des Andern Noth für ſeine , weicht

an die Thore Wiens : er ritt bis Stockerau , nur eine Poſt von Wien entfernt. „Nie wieder - jagt Graf zur Bippe - iſt irgend eine Truppe des Eroberers von Schleſien dem Herzen des Deſter

nicht auch bei böjer Zeit . "

1

Im folgenden Feldzug hat ſich unſer Held beſonders durch den

reichiſchen Staats ſo nahe geweſen“; ' er macht jedoch gleichzeitig berühmten „ Bietenritt“ im Mai1745 ausgezeichnet. Es handelte ſich darum , dem bei Jägerndorf ſtehenden Markgrafen Karl , der

darauf aufmerkſam , daß man Zieten's Spazierritt nach Wien nicht überſchapen dürfe , da er keinem Feinde begegnete. So

dienten die Erfahrungen von 1741 und 42 dazu, unjeren Zieten

1

von dem Hauptheere des Rönigs Friedrich II. durch feindliche

Truppen getrennt war, den Befehl zu überbringen, ſich mit jenem zu vereinigen .

in der Erlangung der Eigenſchaften zu befeſtigen , die ihn ſpäter auf den Gipfel des Nuhms führten ; jedoch darf dabei nicht über:

ſehen werden , daß es die dienſtlichen Anweiſungen ſeines König

Der große König ,

der von einem tüchtigen

Truppenführer beſonders 3 Eigenſchaften verlangte , nämlich disposition “, „ contenance “ und „ fermeté“, hat ſeinem Huſaren General ſelbſt das beſte Zeugniß in der histoire de mon temps für dieje Waffenthat ausgeſtellt, indem er von ihm ſagt : .. ,, Ich

•) Das ſehr intereſſante Actenſtüd iſt recht umfangreich: es beſteht entſendete das RegimentZieten, um den Markgrafen Rearl aus einer Einleitung, nicht weniger als 10 Einzeln -Paragraphen und kurzem Schlußwort, es iſt vom großen König eigenhändig unterzeichnet und mit

den Befehl zu überbringen. Zieten bahnte ſich mit dem Sábel in der Hand ſeinen Weg mitten durch die Feinde.

jeinem „ Gnaden -Siegel" 'verſehen .

Er brachte

ſich unſere Reiſe um mehrere Stunden , zumeiſt in Folge verzögerte Tage im Allgemeinen tređen und mit Au8nahme der Strecken inner: | einer zerbrodenen Wagenfeder , Gottlob das einzige Mißgeſchick auf

halb der Dörfer und Städtchen , die ſich durch fußhoben Roth aus : zeiūneten , in gut fahrbarem Zuſtande geweſen , ſo nahm ſie jeßt in der engen , dem Wind und der Sonne nicht zugänglichen Solucht den Charakter eines ſdylechten Vogel&berger Waldweges an . Nur mit Mühe vermochten die Pferde die Wagen im Scritt durch den

unſerem langen Weg. Nur wer 5 Tage in engem Wagen ununterbrochen auf der Landſtraße gerädert worden iſt, der vermag unſer Entzücken nad;zu fühlen, als wir endlid, die Lichter von Sofia erblicten, al8 die Stadt

Roth zu ziehen , und je mehr wir uns der Paßhöhe näherten, um ſo größer wurden die Schwierigkeiten , troß der Hülfe von mehreren

näher und näher fam , und wir gegen 10 Uhr Abende nach einer Reiſe von 197 Stunden endlich die Hauptſtadt erreidhten . Doch

Hundert Menſchen, meiſt Frauen und Mädchen, die ſich bemühten , nochmals ſtellte ſich uns ein Hinderniß entgegen in Geſtalt ſchnur: den zähen Roth mit Schaufeln von der Fahrbahn weg und über die bärtiger Gendarmen , die uns , hungrig und durſtig wie wir waren,

Bildung zu ſchaufeln . Die leßte Strede wurde zu Fuß auf Richt: abſolut ſofort in Bulgariſche Häuſer einquartieren wollten , wo Nie mand Deutſch verſtand, und wir, in der Unmöglid feit, uns verſtänd : lich zu maden , vermuthlid) Hungero geſtorben wären. Zum Glück legte ſich der zur Hülfe herbeigerufene Hofprediger

wegen zurüďgelegt, während die Flüche der Türkiſden Kutſcher und die unbarmherzigen Peitſ@enbiebe auf die Rüden der ermatteten Pferde von der Fahrſtraße zu uns herüberſchalten . Den Gipfel des Paſſes frönt ein Ruſſiſdes Denkmal, und von

R. in's Mittel.

da lohnte eine entzüdende Ausſicht den mühevollen Weg. Hinter

Geſellſchaft im Hotel de Bulgarie bis auf Weiteres in die leßten

uns die romantiſche Dermente- Saludt, zu beiden Seiten die ehr: würdigen Häupter der Stara Planina,, vor und die ſonnenbeſdienene

freien Zimmer und Betten untergebracht. Der folgende Tag war der Ruhe und der Abſtattung der nöthigen Beſude gewidmet, am

1

Die Gendarmen wurden beruhigt und die ganze

Ebene von Sofia, im Hintergrunde von den jdneebedeckten Kuppen Donnerſtag den 3. December aber bereits begannen unſere Schweſtern , des Rhodope- Gebirges, des kilo: und des Vitoſdh-Gebirges begrenzt.

welche die Ehre hatten, als erſte Beruføpflegerinnen auf dem Kriego :

Ein zu unſeren Füßen bei Araba Ronat lagerndes , im Aufbruch be: griffenes Landwehr-Bataillon und eine endloſe Reihe von Wagen mit

ſchauplat einzutreffen , ihre aufopfernde Thätigkeit , und zwar die barmherzigen Schweſtern in einem in der Mäddenſchule , die Alice

ihren Escorten auf der Straße nad Sofia brachte Leben in die

pflegerinnen in einem in der Bank eingerichteten Hospital.

Landidaft. Das Ganze bot ein Bild zum Entzüden. Im raſchen Trab fuhren wir zur Ebene hinab und hielten in Tastöje die wohlverdiente Mittagsraſt. Um 7 úhr ſpäteſtens daditen wir in Sofia zu ſein und meldeten telegraphiſch unſere Ankunft für dieſe Stunde , doch

(Schluß folgt .)

60

70 Gefangene in's Lager des Markgrafen und überreichte ihin

bei ſeinem Regiment „ Freiwillige vor !“ wegen eines beſonders

meinen Brief".

ichwierigen Unternehmens, jo ſtand bald die geſammte Truppe oder deren größerer Theil des Befehls gewärtig " . Stüşte Ko niglicher Befehl Zieten , dann handelte er feck und verwegen ;

Ebenſo zeichnete ſich Zieten am 23. November in dem Gefecht bei Hennersdorf aus, in welchem über 1000 Oeſterreicher mit 30 Offizieren gefangen genommen , 6 Geſchüße, 3 Fahnen , 2 Standarten 2c. erbeutet wurden. Der König überließ ſeinem

als ſelbſtändiger Befehlshaber verhielt er ſich vorſichtig und be

dachtſam darauf , ſeinem Gebieter nicht Heerestrümmer zurück zubringen , welche dieſem um ſo geringwerthiger , da Fridericus oberten ſilbernen Paufen . * ) Im Januar 1746 bezog Zieten Rex mit einer ,, Bataille“ nie ein hinhaltendes Gefecht, jondern mit ſeinem Regiment Friedens:Quartiere in Berlin . ſtets einen entſcheidenden Schlag bezweckte ... Nicht oft genug Es folgten nun 10 Jahre äußerer Ruhe. Während der- | können wir uns erinnern an Zieten’s mit Zähigkeit geparte ſelben wurde die Ausbildung der Truppen auf das eifrigſte ge Rampfesfreudigkeit. Ein Augenzeuge berichtet, dai Zieten , als Huſaren -General aus beſonderer Gnade ein Paar der hierbei er :

pflegt, namentlich war es der kleine Krieg , in welchem Zieten

der König Anfang Juli 1760 mit den Deſterreichern „ batailliren “

ſeine Huſaren zu wahren Künſtlern heranzubilden ſuchte.

Allein

wollte, auf dem Graje umhertänzelte ,wie ein junger Mann, der

er konnte nicht immer die Zufriedenheit des Königs erlangen und

zu einem Feſt gehen will und jo ſeinen Muth und ſeinen Eifer auf Andere übertrug.. Zieten fannte ſeines Kriegsherrn hohe

mag auch wohl bei ſeinein reizbaren Charakter oft Grund zu

Klagen gegeben haben, ſo daß Friedrich einſt gegen den Fürſten Geiſteskraft und war feſt im Gottvertrauen. Daſ Zieten im von Anhalt den Ausſpruch that : „ In der Garnijon taugt Zieten

Kriege nicht unterließ , ſeiner Soldaten Pflichttreue nöthigenfalls

den Teufel nicht, und ſeinetwegen kann ich keinen Krieg anfangen .“

durch ſtrenge Ehrenſtrafe ſich zu vergewiſſern, bleibt ſelbſtverſtänd

Zieten wurde ſelbſt zweimal vorſtellig bei ſeinen Kriegsherrn ,

lich. So z. B. ließ Zieten während des Winter - Feldzugs in

indem er ſich wegen vermeintlicher Zurückſetzung im Nang und

Sachſen 1759/60 eine bei einem Alarm nicht ſchnell genug ſich

Avancement bellagte, doch wurde er jedesmal abichläglich beſchieden ; als aber der neue Ausbruch des Krieges bevorſtand , erhielt er ein

verſammeluide Grenadier- Compagnie in der ganzen langen und kalten Nacht unter dem Gewehr ſtehen ". Das Kürzeſte und Schönſte, was je über Zieten als Kriegsmann rühmend geſagt worden, finden wir in den Aufichriften des Heldendenkmals , wel: ches Prinz Heinrich, der Sieger von Freiburg , unter Kanonen :

General-Lieutenants-Patent und zog als ſolcher zu Felde.

Wir können hier ſelbſtverſtändlich nicht auf die zahlreichen und hervorragenden Leiſtungen eingehen, welche Zieten in dem

großen ſiebenjährigen Kriege aufwies. Schon am 5. Mai 1757

gruß, Trompeten : und Paufenſchal im Rheinsberger Park am

empfing er den ſchwarzen Adlerorden und trug am folgenden Tage weſentlich zum Siege in der Prager Schlacht bei. Am Tage | von Rolin ſchlug er dreimal ſeinen tapferen Gegner, den Hujaren: | General Nadasdy , zurück und behauptete ſtandhaft ſeinen Platz auf dem Schlachtfelde, wobei er ſelbſt am Kopf verwundet wurde . Auch in der Schlacht bei Leuthen (5. December 1767) hatte es Zieten mit Nadasdy zu thun : er bahnte den Sieg an, indem er ſeinen Feind zurückwarf. Bei dem Ueberfall von Hochkirch

4. Juli 1791 enthüllen ließ . Hier heißt es, Zieten habe jedes: mal wenn er kämpfte geſiegt ; ſein militäriſcher Scharfblic , im Verein mit ſeinem Heldenſinn, entſchied über den Ausgang des Gefechts. „ Noch mehr aber zeichnete ihn aus ſeine erprobte Recht Ichaffenheit, ſeine Selbſtloſigkeit“. „ Uns erübrigt nur hinzuzufügen : Mit ſeinem ſchlichten klaren Menſchenverſtand, mit jeinem geſunden

Mutterwitz und mit den voll erfaßten , gut eingeprägten , genau befolgten Königlichen Befehlen ſtieg auf den Stufen der Noriegs

(14. October 1758) bemies er allein große Vorſicht, indem er

erfahrung Hans Joachim von1 Zieten vom guten Shar

ſein in der Flanke des rechten Preußiſchen Flügels lagerndes Huſaren - Regiment während der vorhergehenden Nacht abſatteln ließ und dem Könige ermöglichte, eine Schwenkung mit ſeinen Truppen zu vollziehen, um eine beſſere Stellung dem Feinde gegenüber zu erreichen. Noch erfolgreichere Hülfe leiſtete er Friedrich dem Großen in der Schlacht bei Liegnitz (15. Auguſt

mitzler zum ruhmreichen Unterfeldherrn ". Im März 1763 rückte General Zieten an der Spige ſeines Huſaren - Regiments in Berlin ein. Es folgte nun eine ruhige Zeit, ſo daß der General jih im April 1864 den König lichen „ Heiraths - Conſens “ erbat , um eine Nichte, ein Fräulein 3. Platen , heimzuführen. (Seine erſte Gemahlin war nach kurzer Che geſtorben . ) Der · König gab ſofort die Genehmigung und

1760 ); er deckte dort die Flanke des Königs gegen Daun , während dieſer Laudon zurüdſchlug, und wurde zur Belohnung

fügte gut gelaunt die Worte hinzu: „ Wie ich denn , wenn ich 1

dieſer That noch auf dem Schlachtfelde zum General der Cavallerie

wüßte , wo Ihr Eure Hochzeitsfête feiern werdet , ſelbſt dahin

Befördert. Ebenſo wichtig war ſein Antheil an dem Siege bei Torgau (5. November 1760) ; als Graf Daun die Meldung

kominen würde , um auf ſelbiger 311 tanzen. “ Es wird berichtet, daß der damals 64jährige Zieten zu Ehren ſeiner Vermählung

erhielt, Zieten habe die Süptiter Höhen genommen , erwiederte

einen Ball am zweiten Feſttage verlangt und beim Tanzen Alle

er : ,, Jeßt iſt die Schlacht verloren !" Die Eigenſchaften Zieten's als Soldat und General wer:

durch ſeinen „ freien , geſchmeidigen und ſchönen Anſtand“ über

den vom Grafen zur Lippe , wie uns dúnkt, in ſehr treffender Weiſe gewürdigt. Er ſagt unter Anderem : „ Außer den in ſeinem Cha : rafter liegenden Eigenſchaften eines guten Armee -Corpsführers

Zieten blieb noch einige Zeit im Dienſt. Selbſt als 76jähriger General führte er bei einem dreitägigen Manöver ohne Untergeneral die geſammte Reiterei bei Berlin, jedoch rechnete der

beſaß Zieten etwas, das jeder ſich wünſcht, aber Niemand ſich

König nicht mehr auf ſeine Felddienſt- Thätigkeit. Dagegen be

einbeſcheren kann : Glück. Einer ſeiner Kriegsgenoſſen hinterließ

wahrte er ihm nach wie vor ſeine hohe Gnade , und es geſtaltete

.

raſcht habe.

uns die Ausſage : „ Man 30g mit ihm gern aus, weil man wußte,

ſich zwiſchen den beiden kriegserprobten Feldherrn ein ganz eigenes,

daß dieſem General ſelten etwas fehlichlug. Rief „ Vater Zieten“

ſelten ſchönes Verhältniß, welches von der ſteten hohen Dankbar teit auf der einen, der großen Bewunderung und Ehrfurcht auf der anderen Seite das beſte Zeugniß giebt. War Zieten während

*) Das gegenwärtige „ Brandenburgiſche Huſaren - Regiment (Zieten ſche Huſaren ) Nr. 3“ hat dieſe Pauken bis zum Jahre 1808 geführt und

Paraden in Gebrauch genommen. Im Jahre ber Revueunwoht,ſo machteihm der König bei derMüctehr vom befonderebeiallengroßen 1821 mußte es dieſelben an das Königliche Kriegsminiſterium abgeben. Am Tempelhofer Felde in Berlin perſönlich ſeinen Krankenbeſuch; nie 23. November 1857 erhielt es durch eine Allerhöchſte Cabinets-Ordre wieder

ein Paar kupferne Pauten. Sein ſpäterer Chef, der verſtorbene Prinz-Feld marſchall Friedrich Starl, ſchenkte im Jahr 1873 ein Paar überaus werthvolle, kunſtreiche, filberne Pauken, die es noch heute führt. (Man ver

gleiche „ Geſchichte des Zieten’ſchen Huſaren-Regiments, von A.Freiherrn 1. Ardenne , Berlin 1874." )

mals duldete Friedrich der Große , daß der General ihn bei ſeinem Fortgehen bis zur Hausthür begleitete. Auch durfte Zieten ungeſtört an der Königlichen Tafel einſchlummern, wenn die Nach

tiſch -Unterhaltung ſich verlängerte. „ Er hat oft genug für uns gemacht, – laßt ihn ruhig ſchlafen , redet nicht ſo laut “ , ſprach

61

der König abwehrend und wiederholte damit ſeine Aufmerkſamfeiten gegen den treuen Waffengefährten.

Wittwe ein Beileidsſchreiben mit folgendem Eingang : „ Beſonders Liebe. Meine Geſinnungen gegen Euren nunmehr erblaßten Mann,

Einen geradezu rührenden Beweis von Auszeichnung gab den würdigen General v. ieten , ſind Euch zu bekannt , um Friedrich dem Sjeldengreiſe, als dieſer im Jahre 1784 ( alſo bereits in Alter von 85 Jahren) zur Begrüßung des von Potsdam zu dem gewohnten 4wöchentlichen Winteraufenthalt in Berlin ein: getroffenen Königs ſich im Schloß eingefunden hatte. Eine Ber:

liner Zeitung berichtete darüber Folgendes : Am verwichenen Sonnabend (25. December 1784) waren

Seine Ercellenz der General von der Cavallerie v. Zieten bei

viele Worte nöthig zu haben , Euch zu verſichern , wie ſehr mir ſein Tod, obſchon in einem hohen Alter, nahe gegangen iſt. Jeder, der vorzügliche Dienſte zu ſchäßen weiß , wird davon überzeugt 1

ſein. “

Die ſterblichen Neſte Zieten's , deſſen Sterbehaus in Berlin (Kochſtraße 61/62) von der Familie ſpäter veräußert wurde, ſind auf dem Friedhofe zu Wuſtrau nahe der Kirche beigeſet worden ;

Ausgebung der Parole auf dem Schloſſe gegenwärtig. Dieſer dort ruht der tapfere Held neben ſeiner zweiten Gemahlin und zu ruhmvolle 85jährige Greis, von dem frohen inneren Bewußtſein Füßen ſeiner Eltern und ſchläft den langen Schlaf des Gerechten . ſeiner glänzenden Tugenden geſtärkt, beſtieg noch mit der dem In der Dorfkirche ſelbſt befindet ſich an einer Wand nahe dem mittleren männlichen Alter eigenen Feſtigkeit die Stufen , welche Altar ein Denkmal (Relief-Portrait in Marmor), das die Hinter ihn vom Schloßhofe zum Zimmer ſeines erhabenen Königs führten. bliebenen ſetzen ließen. Sein Standhild ſteht in Berlin auf In dem Vorzimmer jepte ſich der ſchäzbare Greis einen Augen dem Wilhelmsplaß , ganz nahe dem Platze, der nach ihm ſeinen blick, um ſeine Kräfte wieder zu ſammeln, und wurde von Ihren Namen erhalten hat , während ſeine Neiterfigur am Sodel des 1

1

Königlichen Hoheiten dem Prinzën von Preußen und Prinz Fer: dinand mit allen ihm gebührenden Vorzügen beehrt. As Seine Majeſtät in’s Parolezimmer trat, begaben ſich Seine Ercellenz auch

Rau Na ch'ichen Friedrichs-Denkmals unter den Linden angebracht iſt. Lauter jedoch als alle dieſe ſteinernen Ehrenzeichen verkünden die eigenen Thaten das Lob des tapferen Neiterführers, eines Helden ,

dahin. Sie wurden von ihrem Monarchen durch das heitere

auf welchen die Worte des Fürſten zu lynar vortrefflich paſſen :

1

Lächeln, welches Bewunderung für wahre Verdienſte und erhabene Tugenden einflößt, empfangen. Seine Majeſtät umarmten ihn mit

Wie der Bliß, der durch die Wolken zudt, Durchleuchtet der Gedanke das Gehirn,

allem Gefühl eines wohlwollenden Freundes und fragten ihn nach

Doch muß er manchen Nerv und manche Fiber

Durchzittern, bis der ſtarke Arm ſich hebt ; Das leßte Werkzeug iſt die Fauſt

jeinem Befinden , welches der gerührte Greis mit aller Würde, Empfindung der Dankbarkeit und Stärke beantwortete. Darauf befahl der Monarch den beiden Adjutanten des Herrn Generals, jelbigem einen Stuhl zu holen. Seine Excellenz weigerten ſich lange , ehe ſie den gnädigen Wünſchen ihres Königs gemäß ſich

Und ohne ſie bleibt der Gedanke nichts !

fekten.. Der Monarchſagte ihm zu verſchiedenenleiſtete Malen: „Mein Das gegenwärtige Material der Französ ſelbſt ihm lieber alter Zieten , leße Er ſich doch !" und

fiſchen Held -Nrtillerie.

Hülfe zum bequemen Niederlaſſen . Da ſaß denn nun der mit Ruhm und Ehrenbezeugungen ſeines großen Königs gezierte Greis ;

[ -n ] Am 16. Januar d . J. hat in der Pariſer Deputirten

auf ſeiner ehrwürdig lächelnden Miene äußerte ſich über dieſe be

rammer aus Anlaß einer Interpellation ein intereſſanter Austauſch

lohnende Gnade empfindende Freude. Welch ' herrlicher Anblick: den erhabenen glorreichen König vor ſeinem ſißenden Unterthan

von Meinungen ſtattgefunden, welcher auch für das Ausland eine gewiſſe Bedeutung hat. Es handelte ſich um den Werth des

ſtehen zu ſehen, die Hand deſſelben in der ſeinigen und mit Bes

heutigen Materials der Franzöſiſchen Feld- Artillerie, im Vergleich

wunderung dieſen nachahmunggwürdigen Greis betrachtend ! Alle Anweſende rührte dieſer begeiſternde Anblick. " *)

oder ' genauer geſagt , um eine Parallele der Bange- und der

mit den in anderen Europäiſchen Artillerien eingeführten Syſtemen,

Die in der Jugend und im Mannesalter leicht aufwallende ! Rrupp - Geſchüte. Da dieſer Gegenſtand in der letzten Zeit ſchon Natur des Helden hatte ſich nach und nach beruhigt : in ſeinen mehrfach ſeine Erörterung gefunden hat , ſo ſcheint es uns von ſpäteren Lebensjahren ſaß ſeine Klinge nicht mehr ſo locker in der

Wichtigkeit zu ſein , von den Anſichten , welche hierüber bei der

Scheide wie ehedem, um Privatfehden außzufechten. Zieten war kühler | Franzöſiſchen Heeresleitung beſtehen , durch möglichſt genaue geworden, auch rieb ſich Niemand mehr ſo leicht an ihm . Er blieb

Wiedergabe der in der Deputirtenkammer gefallenen Aeußerungen

fromm und gottesfürchtig und hat noch als 80jähriger Greis in

unſeren Leſern Mittheiluug zu machen .

Wuſtrau einen Kirchthurmsbau ausführen laffen ; ſein Leben war

Unſere Quelle bildet ein Auflatz in Nr. 244 des „ Progrès

einfach , ſchlicht und ländlich , doch blieb er auch im kleinen Wir: fungskreiſe unternehinungsluſtig und überraſchend. So ' ließ er Verſuche mit Kalkdüngung anſtellen, befahl aber tiefes Schweigen

militaire " vom 20. Januar. Derſelbe erſcheint dort in der Nubriť : ,,die Armee im Parlament" und trägt die Ueberſchrift:

hierüber.

1

, die Unfälle bei der Artillerie " . Es heißt dann weiter : Am Samſtage iſt von dem Deputirten Lejeune eineAnfrage an das Kriegsminiſterium gerichtet worden aus Anlaß einiger Unfälle,

Mit Ruhe ſah er ſein Ende heaankommen und äußerte bei jeiner lebten Abreiſe aus Wuſtrau zu ſeinem Dorfpfarrer : „ ich biui bereit “ . Ohne vorausgegangene Krankheit ſchied er aus dieſem

die ſich während der Artillerie - Uebungen von 1885 zugetragen

Leben : in der Frühe des 27. Januar 1786, nachdem er kurz vor ſeiner Todesſtunde noch bei vollem Bewußtſein geweſen war , er:

ſchrieben worden ſind. Herr Farcy hatte bei dieſer Gelegenheit dem Kriegsminiſter

folgte ſeine Abberufung . Ein müdes Haupt hatte ſich zum Sterben

den Vorſchlag gemacht, ein Verſchluß - Syſtem anzunehmen , das von Herrn Joyeur erfunden worden iſt, und welches pro Geſchüt

geneigt, ſanft und ſchmerzlos war der Heimgang .

haben , und dem Ablöſen des Verſchluſſes ( déculassement) zuge 1

Auf das ichmerzlichſte wurde der KöniglicheFeldherrvon wortete 300 Francs gemaðht hätte.durchGeneral Campenon ant , in welchem einen Brief Seine - Deputirten den Koſten

der Trauerbotſchaft überraſcht; im Vorgefühl ſeines eigenen nahen Endes – betanntlich ſtarb König Friedrich 7 Monate ſpäter -

einige Stellen eine verſchiedene Auslegung finden konnten, und

äußerte der Monarch, daß Zieten auch diesmal wie gewöhnlich

welches, obgleich es vertraulich bleiben ſollte , gleichwohl eine be

die Avantgarde genomnien habe, und daß er ihm bald zu folgen gedenke. Schon am 28. Januar richtete er an die hinterlaſſene

dauerliche Veröffentlichung erfahren hat. Das wegen dieſer Vor fälle gemachte Aufſehen iſt dem Indre - Deputirten als ein höchſt

.

*) Der Nachwelt iſt bekanntlich dieſer Anblick durch die Meiſterhand von Adolf Menzel überliefert worden .

beklagenswerthes erſchienen. Herr Lejeune : ,,Der Soldat – ſo ſagte er --muß vor -

62

allen Dingen Vertrauen auf ſeine Waffe haben ; der Soldat muß wiſſen

- und deshalb habe ich hier die Tribüne beſtiegen -- , daß -

er in ſeinen Händen die beſte Waffe hat , welche man in dem

dort ein. Die kaum bort eingetroffenen Geſchüße müſſen in Batterie gebracht, der erſte Ranonenſchuß muß ſofort abgegeben werden .

Augenblice, in dem er ſich derſelben bedient, überhaupt fennt. Es Im Kriege fommen ſolche Sachen nicht vor , können in iſt nun eine Thatſache, daß die Franzöſiſche Bewaffnung die beſte dieſer Art nicht vorkommen , was Sie wohl einſehen werden , unter allen bekannten Bewaffnungen iſt. Ich darf ſagen , daß meine Herren . Dieſer erſte Kanonenſchuß verleiht dann den Um das ſtets jo geweſen iſt , einen Fall ausgenommen , in welchemſtänden eine 311 beträchtliche Bedeutung und kann zu theuer 311 unſere Artillerie ſich weniger gut als eine andere Artillerie gezeigt ſtehen kommen , als daß man ſich in die Gefahr bringt, zu ſchießen, hat, wogegen unſere Gewehre weit beſjer als die unſerer Gegner ohne das Geſchüß genau gerichtet zu haben. waren : dies geſchah 1870 .

Um nun in den von dem ehrenwerthen Herrn Lejeune

Bei allen anderen Gelegenheiten hat die Franzöſiſche Be: waffnung ſich an der Spiße der Europäiſchen Bewaffnungen zu

bezeichneten Gedankengang einzugehen , will ich jagen , daß man ſich im Kriegsminiſterium ſchon ſeit langer Zeit bemüht hat zu

halten verſtanden .

erfahren , ob man jelbſt während der Manöver nicht durchaus

Ich frage alſo den Herrn Kriegsminiſter, ob der Unfall verhindern kann, daß jene Art von Unfällen eintritt. Man hat zunächſt ein Verſchluß - Syſtem für das Geſchütz vorgeſchlagen , welches uns genöthigt hätte, faſt gänzlich den Ver Herr Lejeune fügt noch hinzu , daß Herr Krupp dieſe ichluß unſerer Kanonen 311 ändern , und das in Folge deſſen uns Gelegenheit ſchnell ergriffen habe, „ um unjer Material herab- beträchtliche Summen gepoſtet hätte; wir haben ihm aber keine zuſeßen “ . Folge gegeben, weil wir überzeugt waren , daſs wir das angeſtrebte „ Das Reſultat hat nicht auf ſich warten laſſen . Unſere Nejultat erreichen könnten , ohne uns zu derartigen Ausgaben 30 metallurgiſche Induſtrie, welche mit Vortheil gegen die Krupp'ſchen verpflichten. Erzeugniſſe es aufnehmen fann, unterhandelte zu jener Zeit mit Gegenwärtig hat man nach ſehr eingehenden Verſuchen einen verſchiedenen Mächten. Dieſe Unterhandlungen ſind abgebrochen kleinen Bolzen (taquet) angenommen, der faſt gar nichts foſtet, worden , und in den Abbruchs -Schreiben befand ſich eingeſchloſſen und welcher – auf dieſen Punft habe ich die Ehre Jhre Auf der Brief, welchen Herr Krupp an die Agenten der verſchiedenen merkjamkeit zuzu lenken – das Geſchütz vollkommen hindert,, Feuer wirklich vorgelommen iſt, und ob die Geſchütze einer Modificirung bedürfen . Das iſt meine Frage " . 1

Mächte gerichtet hatte. Man berechnet auf beinahe 10 Millionen den Werth der

zu geben , wenn es nicht gänzlich geſchloſſen iſt.

Dieſer Bolzen .

kommt auf 7-8 Francs zu ſtehen , was bei unſeren 2000 Feld

Aufträge , welche faſt in demjelben Augenblick der Franzöſiſchen

geſchützen eine Ausgabe von 15–16 000 Francs vorſtellt. Ich

Induſtrie entgangen ſind ,

dank der unvorſichtigen Veröffent:

kann Ihnen verſprechen, meine Herren , daß von jeßt an gerechnet

lichung jenes Schreibens .“ Der Kriegsminiſter antwortete hierauf Folgendes : Herr General Boulanger. Meine Herren ! Ich muſ muß ,

in ganz kurzer Zeit alle unſere Geſchütze mit ſolchen Bolzen vera

-

jehen jein werden . (Schluß folgt.)

zunächſt dem ehrenwerthen Herrn Lejeune dafür danken, daß er dem Kriegsminiſter bei dem erſten Male, wo er auf diejer Tribüne zu erſcheinen die Ehre hat, Gelegenheit gegeben, ſeine Anſicht über den Werth unſeres Artillerie:Materials zu äußern.

Nach richten . Deſterreid) - Ungarn. :

Wenn ich die an mich gerichtete Frage recht verſtanden habe,

ſo laſſen ſich daraus 2 Gegenſtände abnehmen : zunächſt ein ver öffentlichter Brief , ſodann ein der Franzöſiſchen Induſtrie zuges fügter Schaden .

[ R ] Wien , 24. jan.

eine

[ Beabſichtigte Errichtung

Militär : Muſeum $ im Hof- Muſeum. - Bevor :

ſt chende Hera u 8 gabe eine

illuſtrirten Werte über

die Waffen auf der Auſtellung des Mähriſchen Ges

Ich will mit Herrn Lejeune offen geſtehen , daß der von werbe: Muſeu m8 von 1885 ). Se. Kaiſerlich:Königliche Hoheit meinem geehrten Amtsvorgänger, dem General Camp en on , der Erzherzog Rudolf , bekanntlidi ein ebenſo Gober wie kenntniß reicher Gönner von Kunſt und Wiſſenſchaft, hat ſeine Theilnahme 1

unterzeichnete Brief nicht hätte veröffentlicht werden ſollen ; der: ſelbe war überdies auch gar nicht hierzu beſtimmt. Er enthält wirklich , wenn man ſich ſtreng an die techniſche Bedeutung hält, die Mittheilung einer Thatſache, welche materiell ungenau iſt. Ich will Ihnen, meine Herren, hierzu die Erklärung geben .

einem neuen Unternehmen zugewandt , welded demnädſt greifbare Geſtalt erhalten ſoll und beſondere die militäriſten Kreiſe intereſſirt. Es fol nämlich in dem neuen Hofmuſcum am Franzenøring u . A.

auch ein Deſterreid iſde8 Militär: Muſeum ſeinen Plaß finden. Die Stadt Wien hat für dieſes Unternehmen bereits ihre Unterſtüßung zugeſagt, uubmande döne Bereicherung in Ausſicht geſtellt.

Das

In der Sprache des gewöhnlichen Gebrauchs bedeutet das Wort

Militär:Muſeum wird die Raijerlichen Waffenſammlungen zum Grund

déculassement das durch irgend eine Urſache erfolgte Wegſchleudern des Bodenſtückes am Ende des Geſchützrohrs ; es be:

ſtoc erhalten und ſoll ein Bild der geldichtlichen Entwi& lung der Deſtereid iſden Wehrfraft geben. Den Mittelpunkt werden in den von Blaa8 mit Decengemälden gezierten Słuppelhallen die Sieges

deutet aber in der techniſchen Sprache im Gegentheil das Abreißen des Bodenſtücks, welches durch einen Bruch des Metaus, dem es

an Feſtigkeit fehlt , herbeigeführt wird . Sie bemerfen wohl den Unterſchied, meine Herren. General Campenon hat nun , da er an keinen Militär

zeichen der früheren Kriege des Reiches bilden.

Man ertennt hier

allgemein die hohe Bedeutung derartiger Sammlungen und hofft zu verſichtlich, daß bei den zugeſagten Unterſtüßungen des patriotijden

Werte ein allen Erwartungen entſpredendes Ergebniß die Folge ſein werde.

jenen von ihm geſchriebenen Brief richtete, das Wort déculassement

Der bekannte Cuſtos der Kaiſerlich Königlichen Hofwaffenſamma

angewandt, indem er ihm die erſte, die gewöhnliche Bedeutung

lung, Herr Wendelin Böheim , ſteht ſo eben in Begriff, in Ver: bindung mit anderen tüchtigen Kräften ein militäriſches Prachtwerk

beilegt, welche ich ſo eben erklärt habe, nämlich die, daß er darunter

für die Herausgabe vorzubereiten.

das Fortſchleudern des Bodenſtücks nach hinten in Folge eines

nehmen, welches den Titel tragen wird : „Kunſtgewerbliches aus der vom Mähriſchen Gewerbe - Muſeum im Jahre 1885 veranſtalteten Ausſtellung von Waffen- , Kriege- und Jagdgeräth “. Daſſelbe wird

Fehlers des Verſchluſſes verſtanden hat .

Es handelt ſich um ein Unters

2

Bei den großen Manövern ſind 3 Unfälle der bezeichneten Urt vorgekominen. Folgendes hat ſich bei dieſen Manövern zu herausgegeben von dem Mähriſchen Gewerbe - Muſeum unter dem Director, Arditekt und Profeſſor A ug uſt Protop , während die getragen. wiſſenſchaftlichen Erläuterungen der beigegebenen Abbildungen von dem Man gelangt bei den Artillerie - Manövern und namentlich Cuſtos Böheim verfaßt ſind. Wie wir hören, wird das nur in 1

bei denen der reitenden Artillerie in eine Stellung und richtet ſich

kleiner Auflage gedructe Wert 27 Lidtdructafeln umfaſſen und die

63

bervorragendſten Gegenſtände von der Ausſtellung in Wehr und Waffen zur Anſ(auung bringen. Frankreich. [P.) Barie , 22. januar. [ Verſuche mit beweglichen Eiſenbahn : Brüden . A usgabe des 3. Bandes des

Catalogo der Bibliothek des Krieg &miniſterium 8.) Gegenwärtig beſtäftigt ſich die höhere Commiſſion der Eiſenbahnen

mit verſdiedenen Verſuchen, um Vergleiche von bewegliden Brüden: Syſteinen anzuſtellen , welche dazu beſtimmt ſind, in Krieg8zeiten zei : ſtörte Eiſenbahn: Brüden zu erleben.. Es handelt ſich beſonders um 3 Conſtructionen , nämlich die des Oberſt- Lieutenants des Genie-Corps Marcille , die der Ingenieure Boyer und Marion und die von der Geſellſchaft Fives : Lille aufgeſtellte. Vor einigen Tagen hat

Der Verfaſſer hat ſeinen Stoff in 3 Hauptabſchnitte eingetheilt, welche überſchrieben ſind wie folgt : I. 3m Strome der Zeit. II. 3m Kampfe für Deutídland Mat und Einigkeit.

III. Jm rubmvollen Neidy 8 frieden. Dieſe Eintheilung erſd)eint uns al8 eine ſehr zweckmäßige, die auch einen geeigneten Ausdruck gefunden hat bis auf den etwað unbe:

ſtimmt klingenden Titel des erſten Abſchnitte. Dieſer führt uns den Prinzen Wilhelm , ſpäter (ſeit 1840) Prinz von Preußen genannt, in ſeinen einzelnen Lebensabídnitten vor, während der zweite Abſơnitt uns den Prinz-Regenten , bezw. Rönig Wilhelm hauptſächlich als .

Kriegsheld zeigt, und der dritte Abſūnitt die wichtigſten Erlebniſſe des

keine erſte Brücke des Syſtems Mancille über den Duſt bei Noc :

Raiſer& von 1871 bis 1885 darlegt. Man erſieht hieraus, wie des Kaiſers Kräfte von früher Jugend auf dem Dienſte des Staates gehört haben , und darum iſt, wie der

St. André (Morbihan) geworfen ; das Unternehmen hatte einen voll: ſtändigen Erfolg. Zwei andere Brüden ſollen ſtromaufwärts ges

Verfaſſer treffend ſagt , „ die Gejdichte ſeines Lebens auch mit allen Geſchicken Preußens und Deutſchlands ſeit Beginn dieſes Jahrhunderts

idlagen werden , dieſelben werden Zügen der Eiſenbahn-Linie Queſtem : bert-La Brodyinière zum Uebergange dienen, bis die mit dem Betrieb betraute Geſellſchaft ſtehende Brücken hat herſtellen laſſen können .

unzertrennlid verwoben. " Ja , man kann ſogar behaupten : ohne Kaiſer Wilhelm und die treue Hülfe ſeiner Paladine hätten die Geſchide Preußens und Deutſchlands ſich wohl ganz anders und nicht ſo er: freulid; geſtaltet wie jeßt. Es war das eigenſte Werk des Monarchen , nämlich die Um:

das mit dieſen Verſuchen betraute Arbeiter: Bataidon der Eiſenbahnen

Von dem Catalog der Bibliothek des Kriegeminiſteriums iſt ſo eben ein neuer Band (ber 3.) im Druck erſchienen (Paris, National:

Budbruderei) . Dieſer Band enthält die Titel aller jener Werke, welche ſich auf die Geſchichte des Kriege, der Truppentheile und die Biographien berühmter Militäre beziehen, ebenſo auf Alles, was zur Marine gehört. Mit dieſem Bande iſt der erſte Theil des Catalogo abgeſchloſſen, welder ſid, augſtließlich auf das Land- und Seeheer erſtreďt. Der 2. Theil iſt für den Druď vollendet , auch iſt bereits der ſeines erſten , bezw . des vierten Bandes des ganzen Werte be: gonnen worden, welder ſid, auf die reinen und angewandten Wiſſen : 1

bildung, bezw . Verſtärkung und Verbeſſerung des Preußiſchen Heeres, wodurdy es erſt möglich gemacht wurde , den Preußiſchen Staat zu .

der ihm gebührenden Stellung emporzuheben , in ſiegreichen Kriegen Deutſdlands Madt und Einheit wieder herzuſtellen und endlich 15 Jahre lang dem weſtlichen Europa den Frieden mit ſeinen Segnungen zu ſichern.

ſtaften, ebenſo die Geographie bezieht. (Der Preis der erſten Bände

Von einem Profeſſor des Königlichen Cadettencorp8 konnte erwartet werden , daß der Inhalt der Sdrift nad jeder Richtung hin genau und richtig ſei, und dieſe Erwartung hat ſich auch faſt überal

beläuft ſich auf 15 France für jeden.)

beſtätigt. Einzelne Angaben ſind uns dod darin aufgefallen. So

Großbritannien. [D] London , 20. Jan. (Beabſichtigte Aenderungen

leſen wir : „ Am 20. Juni ( 1849) ging der Prinz von Weſt gen Oſt , umgekehrt wie 1814 aber faſt an derſelben Stelle bei Gormers

heim mit ſeinem Heere über den Rhein.“ Prinz Wilhelm ging

in der Beförderung art.

Waffen zu Alderſhot ] .

Eine" brachte Probein dieſer der blanten aber dem zu Neujahr 1814Corps. bei Mannheim über den Nbein,, undzwar Sacenſchen Die ,, Times Woche die mit

wichtige Mittheilung, daß die obere Militärleitung ſich mit dem Gebanfen

Auf derſelben Seit heißt es , daß Prinz Friedrich Carl

beſchäftige, die Bedingungen des Beförderungsweſens in den oberen

bei Ubſtadt verwundet worden ſei (20. Juni 1849), dies geldab aber

Chargen des Heeres zu ändern.

bei Wieſenthal.

Verleihung des Oberſt- Titels, welcher das Anredyt auf Generalſtellen

Seite 114 leſen wir : ,,die deutſchen Geſcüße ſprühten ſeit dem 5. Januar Tod und Bergerben hinein (nach Paris). " Das Bom: bardement von Paris und ſeinen Forts begann jedoch ihon am 27 .

Man will fortan nid )t mehr aus: ídließlich nach der Alterøgrenze die Beförderungen vornehmen. Die

verleibt , fou künftig durch eine Beförderunge- Commiſſion geprüft

werden. Er ſoll jedoch aus der Zahl der offenen Stellen der Beförderung die eine Hälfte dem Alter vorbehalten bleiben , während

December. Derartige Irrthümmer ſind zwar nicht gerade weſentlich ,

Dagegen ſoll das

und fallen gegenüber dem ſonſt ſo guten Inhalt des Buches nidht ſdywer in die Wagicale, allein fie könnten wohl in ciner neuen Auf:

Syſtem der Beförderung nach dem Alter für die unteren Chargen

lage vermieden werden. Das Buch iſt mit folgenden 5 Bildern ausgeſtattet: Portrait

1

die andere nach Wahl beſeft werden ſoll . und für den Grad der Oberſten in Kraft bleiben .

Die Klagen über die Mangelhaftigkeit der blanken Waffen , von

des Kaiſer8 , Kaiſerliches Palais in Berlin , Burg Hohenzollern,

welden in No. 6 der Allg. Milit.-3tg. 1.6.3. beridtet wurde, finden

Sdloß Babeløberg und Niederwald- Denkmal. Die Abbildungen ſind Holzſchnitte, jedod ſind ſie nicht gleich hübſd ), das Bild des Nieder

ihre Beſtätigung. So ſchreibt „ Daily Telegraph" , daß gegenwärtig in Alderſhot die Waffen von verſdiedenen Regimentern eine reſultatloje Unterſugung erfahren haben . Hierbei hat ſich herausgeſtellt, daß unter den 600 Bajonneten cines Bataillons des Regiments Lancaſter

!

wald - Denkmals haben wir ſdon weit ſchöner geſchen. Wir bezweifeln nicht, daß der Hauptzweck des Buches, die Liebe

zum Raiſer und Vaterlande zu ſtärken, erreicht werden wird.

nicht weniger als 223 bei der Erprobung Idylecht befunden worden ſind.

Und dieſe Waffen famen aus den Staatgjabriken zu Enfield !

3ur B :Sprehung eingegangene Sdriften etc. Einquartierungslaſt und Flurentſchädigung. Manövergedanken von

Kritik. Kaiſer Wilhelm's leben und Thaten . Erzählt von Dr.

Langfeld, E. st., Marine Stations-Oberpfarrer in Stiel, Feſtrede bei der

Nudolf Stenzler, Profeſſor am Königlichen Cadetten -Corps.

durch den Kampfgenoſſen-Verein von 1870 71 in Kiel am 8. Januar 1886 veranſtalteten Feier des 25jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Maj. des

Mit 5 Juuſtrationen in Holzichnitt. Berlin 1886, Verlag von

Kaiſers u . Königs Wilhelm I. (Kiel, Lipſius & Tiſcher.) Predigt über 1. Corinther 30. 20, 21, gehalten bei dem Feſtgottesdienſt

Friedrich Schulze. 8. 147 Š. Eine Jahrestag neue Schrift über Kaiſer Wilhelm , die erst auß enlag[R.) dee 25. ber Thronbeſteigungdes Monarchen

ſchienen iſt. Dieſer Gedenktag ernahnt ung – wie es im Vorwort beißt – zurüđzuſchauen auf das Leben unſeres erhabenen Kaiſers, klar liegt es in ſeiner weltgeſchichtlichen Bedeutung ſchon heute vor uns. Man kann der Bereicherung der Literatur über Kaiſer Wilhelm,

einem hohen Dffizier. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

in Anlaß d. 25jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Maj. des Kaiſers von

ertilhandie. Stönigs von Breußen Wilhelm I.inderMarine-Garnijone Kirche zu Kiel ( & Rogge- udwig, w ., Stari Müldner von Mülnheim , General-Lieutenant 1. General-Adjutant des Sturfürſten Wilhelm II. von Seſjen. Ein heſſiſches Zeit- und Lebensbild. (Caſſel, H. Wigand.) Kettler,1 L. u . Müller, H., Karte von Afrika. Massstab 1 : 8,000,000 . 4. ( Schluss-)Liefg. (Weimar, Geographisches Institut.)

bas unübertroffene Vorbild aller Berufstreuen, nur body wilfommen

beißen, denn ein großes Muſter erwedt Nacheiferung und giebt dem Urtheil höhere Gefeße. Fügen wir hinzu, daß auch die hier vorliegende Schrift eine recht empfehlenswerthe genannt werden muß , die mit

Beridtigung.

einem im Ganzen gediegenen Inhalt eine ſehr anſprechende Form Derbindet

In Nr. 6 der Alg. Milit.-3tg. v . d. J. Seite 41, Spalte 1, Zeile 2 von unten bitten wir „ Anfechtbarkeit“ ſtatt „ Anfechtbarmachung “ zu leſen .

.

1

64

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7

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Algemeine

Militär- Zeitu. ng Ginundredjzigiter Jahrgang. No. 9.

1886 .

Parmitadt , 30. Januar.

Die Alg. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Allg. Milit.- Zcitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 14jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

richten , literariidhe 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile | toſtet 35 Piennig.

jnhalt : Das gegenwärtige Mate Aufſäße. Die Deputation des Königlich Bayeriſchen 6. Infanterie -Regiments Kaiſer Wilhelm König von Preußen in Berlin. rial der Franzöſiſchen Feld-Artillerie. (Schluß .) Perſhiedenes. Der ſtrategiſche Werth der Inſelgruppe von Ecréhou. Neue Blätter des topographiſchen Atlas und der Poſitions Madridten . Deutſches Reich . München. ( Der neue Curſus der Militär-Schießſchule. farte des Königreichs Bayern . Ein Abriß der Bayeriſchen Heeresgeſchichte.] Frankreich. [Stimmen der Preſſe über Anſtrengung der

Pferde bei der Cavallerie.] Großbritannien. [Erprobung des Repetir-Gewehr-Syſtems Spencer-Lee bei der Marine.

Eine Berichtigung,

die Herſtellung der unbrauchbaren Bajonnette betr.] Kritik. Petite bibliothèque de l'armée française . L'armée ottomane contemporaine par Ch. le Brun - Renaud. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Der allgemeine Deutſche Sprachverein , von H. Niegel. La réforme de la marine , par G. Charmes . Jeuilleton. Die erſte Sanitäts -Colonne von Darmſtadt nach Sofia. (Schluß.) Neue Militär - Bibliographie. - Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.

Die Deputation des Königlich Bayeriſchen || Worte. Auch gab Allerhöchſtderfelbe ſeiner Freude wiederholt 6. Infanterie: Regiments Kaiſer Wilhelm Ausdruck, daß es ihm vergönnt worden ſei, dieſes Jubiläum zu König von Preußen in Berlin. # In Nr. 5 der Aug. Milit.-Ztg. p . 8. 9. wurde bereits des für obengenanntes Regiment hochwichtigen Tages gedacht, an

erleben und Vertreter ſeines Regiments bei ſich zu ſehen . Audienz währte nahezu eine halbe Stunde.

Die

Unmittelbar nach der Audienz bei Seiner Majeſtät dem Kaiſer folgte die Vorſtellung bei Seiner Kaiſerlich - Röniglichen Hoheit

welchem gerade ein Vierteljahrhundert verfloſſen war , ſeitdem es die Ehre hatte, Seiner Majeſtät dem Kaiſer Wilhelm als OberſtInhaber verliehen zu werden. Es iſt dort ferner erwähnt worden, daß zur Feier dieſes Ehrentages eine beſondere Abordnung von Vertretern des Regiments nach Berlin geſandt wurde , um dem

dem Kronprinzen und bei Seiner Königlichen Hoheit dem

Allerhöchſten Regiments -Chef die chrfurchtsvollſten Glückwünſche

zum Diner bei Seiner Majeſtät dem Raiſer befohlen, bei welchem

zu überbringen .

ſowohl Allerhöchſtderſelbe als auch Seine Saijerlich - Königliche Hoheit der Kronprinz in der Uniform ihrer Bayeriſchen Regimenter erſchienen. Vor dem Diner fand Vorſtellung vor Ihrer Majeſtät der Kaiſerin ſtatt, und nach dem Diner hatten Seine Majeſtät der Kaiſer und Seine Kaiſerlich - Königliche Hoheit der Kronprinz die Gnade, ſich mit den einzelnen Mitgliedern der Deputation längere Zeit zu unterhalten .

Prinzen Wilhelm. Später wohnte die Deputation in Folge er haltener Einladung der Eröffnung des Preußiſchen Landtages im Schloſſe bei.

Für den 16. Januar war die Deputation abends 5 Uhr .

Da mir nun glauben, daß es nicht bloß für die Kameraden des Bayeriſchen , ſondern überhaupt des ganzen Deutſchen Heeres don Intereſſe ſein wird, Einiges über die Aufnahme dieſer Depu: tation in Berlin zu erfahren , ſo mag ein kurzer Bericht darüber 1

hier ſeine Stelle finden .

Hochgeehrt mußte gleich bei ihrem Eintreffen in Berlin die

.

Deputation ſich durch die Runde fühlen , daß ſie Gaſt Seiner

Bereits am 15. Januar waren von Seiner Majeſtät dem

Majeſtät des Raijers ſei , und daß im „Kaijerhof" Zimmer für dieſelbe bereitgeſtellt wären. Auch war bereits Major Freiherr d. Poën vom 3. Garde-Regiment zu Fuß zum Führer und Be

Kaiſer an Auszeichnungen verliehen worden : dem Oberſten Har : rach der Kronen -Orden 2. Claſſe in Brillanten , dem Oberſt Lieutenant Nůrmberger der Kronen - Orden 3. Claſſe , dem

gleiter derſelben beſtimmt worden.

Hauptmann Gack und den Premier - Lieutenants Schlinlund

I

Zwei Equipagen waren ihr für die ganze Dauer der An:

Hölzle der rothe Adler- Orden 4. Claſſe.

Bayeriſchen Infanterie-Regiments im Fahnenſaale des Königlichen Palais und ließ, nachdem Oberſt Harrach die Glüdwunſche des Regiments vorgetragen hatte , ſich die Offiziere einzeln vorſtellen ; an

Auch zu dem am 17. Januar ſtattfindenden Ordensfeſte und zu dem darauf folgenden Diner im Königlichen Schloſſe war die Deputation geladen. Es wurde ihr die hohe Auszeichnung zu Theil , daß Seine Majeſtät der Kaiſer bei dieſer Gelegenheit auf das Wohl ſeines Bayeriſchen Regiments trank. Während des Cercles nach dem Diner geruhte Seine Majeſtät nochmals ſich mit der Deputation zu unterhalten, und die Worte, welche Allerhöchſt

jeden derſelben richtete der Raijer in der huldvollſten Weiſe einige

derſelbe zum Echluſſe iprach , werden wohl jedem unvergeßlich

weſenheit in Berlin zur Verfügung geſtellt. Am 14. Januar, dem Jubiläumstage , war die Deputation Vormittags 10 Uhr zur Audienz bei Seiner Majeſtät dem Kaiſer befohlen.

Allerhöchſtderſelbe empfing ſie in der Uniform des

66

bleiben . Nachdem nämlich Seine Majeſtät jämmtlichen Offizieren ſeines Regiments Grüße von ihm zu überbringen befohlen hatten ,

gerichtet worden iſt. Dieſes Schreiben iſt nicht durch den vor: liegenden Fall veranlaßt worden : es iſt weit früher abgefaßt, als

ſchloß der Kaiſermit den Worten : „ Ich kann es zwar bei meinem hohen

der ehrenwerthe Herr Lejeune ſeine Abſicht, mich zu befragen,

Alter nicht mehr hoffen, aber, meine Herren , wenn es möglich iſt, mitgetheilt hat. Wenn ich mich dazu entſchließe, es hier vorzu: auf Wiederſehen !“ Hoch beglückt, aber auch tief gerührt ſchied die Deputation von ihrem erhabenen Regiments- Chef, dem Sieger in den Schlachten , aber auch dem Sieger über die Herzen. Am 19. Januar war auf 12 '/ Uhr die Deputation zum Luncheon bei Seiner Kaiſerlich -Königlichen Hoheit dem Kronprinzen befohlen, der hierzu wieder in der Uniform ſeines Bayeriſchen Re: giments, des 1. Ulanen -Regiments Kronprinz Friedrich Wilhelm

des Deutſchen Reichs und von Preußen “, erſchienen war und ſich

lejen , ſo geſchieht das ,1 weil es Sie genau über den Stand der Angelegenheit aufklären wird. Daſſelbe lautet : 1

Herr Präſident und geehrter College !

Durch ein Schreiben mit dem Datum des 7. December d. J. haben Sie mein Departement davon in Kenntniß gefeßt , daß 1

eingelangte Berichte des Marineminiſters des Mikado mittheilen,

es hätten ganz kürzlich bei dem Schießen mit Bange - Geſchüßen Sprünge ſtattgefunden ; Sie haben mich iin Intereſje des Franzö

1

in ſeiner allbekannten huldvollen und leutſeligen Weiſe mit jedem

fiſchen Handels erſucht, Ihnen über die Urſachen dieſes Falls

1

Einzelnen unterhielt.

Auskunft zu ertheilen.

1

3ſt im Vorſtehenden mit ſchwachen Worten angedeutet worden , welche huldvolle Aufnahme an Allerhöchſter Stelle die Abordnung der Bayeriſchen Offiziere gefunden hat, ſo darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß in den Stunden, welche nicht dem officiellen Theile der Aufgabe gewidmet waren, ihr mit der größten Zuvors kommenheit und Liebenswürdigkeit begegnet wurde. Unter Major Major v. Loën's Führung, der mit Aufopferung und beſonderer Umſicht | ſich ſeinem Amte hingab, wurden die Hauptſehenswürdigkeiten von Berlin , Potsdam und Charlottenburg beſucht und manche ange: nehme Stunde außerdem noch im Kreiſe von Kameraden verlebt .

Ich freue mich, die mir dargebotene Gelegenheit ergreifen zu können , um Licht über dieſe Frage zu verbreiten, und ich würde Ihnen ſehr verbunden ſein, wenn Sie die Erklärungen, welche ich Ihnen vorzulegen die Ehre habe, zur Kenntniſ unſerer Vertreter im Auslande bringen wollten , damit ſie in die Lage kommen, in genauer Kenntniſ der Sache den ungerechtfertigten und eigen nütigen Angriffen zu begegnen , zu deren Gegenſtand unſer Kriegs Das Schießen mit Bange: Gejdüyen hat während des Laufs der diesjährigen Uebungen thatſächlich Unfälle veranlaßt,

Am 20. Januar kehrte die Deputation in ihre Garniſonen zurück.

die Preſſe hat ſich der Sache bemächtigt und in dieſer Hinſicht

Wir glauben nur den Gefühlen jedes einzelnen Mitgliedes Ausdruck zu geben , wenn wir ſagen , daß die Erinnerung an die in Berlin verlebten ſchönen , Geiſt und Gemüth ſtärkenden und

eine Polemnit eingeleitet, welche einen gewiſſen Wiederhal gefun

erfreuenden Stunden niemals erlöſchen wird !

material jo oft gemacht wird . .

den hat .

Das Aufſehen , welches mit dieſer Frage verbunden wurde , iſt im Auslande größer als in Franfreich geweſen ; es iſt ſogar vorgekommen, daß verſchiedene Journal-Nufjäße, welche dieſe Un

fälle beſprechen , bis in die entlegenſten Länder gejandt worden ſind , und gemiſ iſt es auf dieſem Wege geſchehen , daß die Ja

Das gegenwärtige Material der Französ paniſche Regierung von denſelben Kenntnis erlangt hat. Diejer ſo thatige Krieg wird von fremden Häuſern geführt, welche ſich bemühen, die Franzöſiſchen Fabriken daran zu verhin dern, daß ſie in der Induſtrie der Kriegswaffen Fuß faſſen . Um dies Rejultat zu erreichen , hat man ſich nicht nur ge ſcheut, die Thatſachen zu übertreiben , ſondern ſie ſogar zu ents ſtellen.

fiſchen Hels -Artillerie. (Schluß .)

„ Ich komme nun zu der Frage des Schadens , der unſerer Induſtrie zugefügt worden iſt. In dieſer Hinſicht werde ich Sie , meine Herren , um die Erlaubniſ bitten, Ihnen einen Brief vorzuleſen, welcher von dem So iſt berichtet worden, daß während der großen Manöver Kriegsminiſter an den Miniſter der auøpärtigen Angelegenheiten || des 1. Corps ein Mann durch das Wegſchleudern eines Ver: 1

Die erſte Sanitäts:Golonne von Darmſtadt | feine Landsleute, willkommen geheißen ;ſpäter hatten mein Begleiter und ich die Ehre, von dem Fürſten in ſeinem Hauptquartier in Pirot perſönlich empfangen zu werden. War die driftliche Begrüßung idon eine herzliche, ſo war es

nach Sofia. (Schluß.)

Den Zuſtand der Spitäler und die Verpflegung der Ver:

die mündliche nicht minder. Der Fürſt tonnte nicht inübe werden,

wundeten zu ſäildern , kann nicht meine Aufgabe ſein ; nur ſoviel,

ſeinen Dank auszuſprechen für die Opferwilligkeit, die ſeine Lande:

daß die Ankunft wirklich geübter Pflegerinnen wie unſere Schweſtern (und die der nachfolgenden Berliner und Wiener Damen) ſowie von Wälde, Verbandsmaterial, Medicamenten und Inſtrumenten von

leute inn engeren Sinn und ſpeciell ſeine gute Vaterſtadt Darmſtadt auch bei dieſer Gelegenheit an den Tag gelegt hatten. Es war damals die Zeit der Waffenruhe und fruchtloſer

Kranten und Aerzten als eine wahre Wohlthat empfunden wurde, Unterhandlungen mit dem Serbiſchen Bevollmächtigten Milano und die Schweſtern ein weites und dankbares Feld ihrer Thätigkeit fanden. Es muß anerkannt werden , daß das Bulgariſche rothe Kreuz " für die kurze Zeit ſeines Beſtehens und in Anbetracht des M

Mangelo an jeglicher Vorbereitung und des Mangel8 an Aerzten das Menſchenmögliche geleiſtet hatte. Faſt ſämmtliche Verwundete von den Schlachtfeldern von Sliwnißa , Dragoman und Pirot waren evacuirt und nach Sofia transportirt , 18 mögen deren ungefähr 2000 geweſen ſein , und ſämmtlich in den zu Spitälern umgewan: delten öffentlichen Gebäuben und Caſernen leidlich gut untergebracht.

witſch. Im Hauptquartier war nach den heißen Kämpfen ber leßten 14 Tage eine gewiſſe Ruhe eingetreten , und hätte nicht das Kriegs volt allerwärts gelagert und Pirot alerwärts die Spuren der kurz vorausgegangenen Kämpfe gezeigt , ſo wäre man verſucht geweſen zu glauben , daß man ſich etwa bei einer größeren vergnügten Jago partie befände.

Den Fürſtlichen Ronat repräſentirte zur Zeit ein tleines, ein ſtödiges Haus mit 4 Zimmerchen , welches dieſe Ehre vorzugsweiſe

Auch die Fremden in Sofia, die Franzoſen und Italiener, die Rumänen , die Engländer, die Deſterreicher und die Deutſchen hatten

dem Umſtand zu danten hatte , daß es bei der vorausgegangenen Plünderung verſchont blieb und ganze Fenſterſcheiben beſaß. Das

Spitäler aus eigenen Mitteln errichtet. Die Deutſchen – und das

eine größere Zimmer war das Solaf , Wohn- und Empfang8

wird jeden Lanbemann mit gerechtem Stolz erfüllen – waren ſogar zimmer Seiner Hoheit, daran ſchloß ſich das unheizbare Eßzimmer, diejenigen , die das erſte Lazareth in Sofia eröffneten und in muſter: | zugleich das Entree; die beiden anderen Zimmerdhen wurden bei Tag gültiger Weiſe fortführten.

Rührend war die in allen Spitälern zu

ale Geſellſdhaftsräume, bei Nacht als Schlafzimmer des Prinzen

beobachtende Ruhe und Geduld und der gute Muth , den die Ver:

Franz Joſeph und des Fürſtlichen Cabineterathe Menge8 ſowie bevorzugter zeitweiliger Gäſte benußt. Die Küche befand fich in

wundeten bei al' ihren Leiben und Schmerzen fich bewahrten .

Bei unſerer Ankunft hatte ein Telegramu Seiner Hoheit uns,

einem Nebengebäude und die Feuerſtelle im Hof.

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ſchluſſes getödtet worden ſei. In der Wirklichfeit iſt aber dieſer

ſind und glaube die beiden an mich gerichteten Fragen beantwortet

Mann das Opfer der eigenen Unvorſichtigkeit geworden : er hatte ſich in kurzer Entfernung von dem Geſchüt , hinter demſelben in

zu haben .

dem Augenblick hingeſtellt, als man es abfenerte und wurde von

der Kanone bei ihrer Rücklauf -Bewegung getroffen .

Sie werden mir geſtatten hinzuzufügen , daß die Regierung was Sie beſſer wiſſen als ich – ſich ſtets bemüht hat, unſere

Thatſächlich ſind Unfälle vorgekommen , wie ich dies oben

Induſtrie durch alle Mittel zu begünſtigen , und gewiß wird es nicht der neue Kriegsminiſter ſein, welcher dieſen bis zum heutigen

geſagt hatte, allein feiner iſt ſtrenggenommen einem déculassement, d. h. einem Sprung des Geſchüßes zuzuſchreiben, der eine Folge von Mängeln in der Widerſtandsleiſtung des Verſchluß- Mechanis:

Tage bedrittenen Weg perläßt . Schließlich will ich wiederholen, meine Herren und das iſt meine feſte Ueberzeugung , von der ich wünſche , daß Sie die

1

-

mus mare .

Im Gegentheil iſt auf die klarſte Weiſe in einer gar nicht

jelbe theilen möchten – daunjer Kriegsmaterial thatſächlich vom erſten Range unter den Materialien Europa's iſt. Ich will

mehr der Erörterung bedürfenden Art feſtgeſtellt worden , daß alle Unfälle, mit denen man ſich beſchäftigt hat , der Thatjache zuge

aus Beſcheidenheit nicht ſagen , daß es das erſte iſt, es giebt viel

1

ſchrieben werden müſſen, daß das (Geſchütz abgefeuert wurde, bevor der Verſchluß ganz feſtgeſchloſſen war. Es iſt übrigens leicht, an den Geſchützen einen Mechanismus

leicht noch ebenjo gute, allein es giebt ganz gewiß kein beſſeres.

Wir werden nicht dabei ſtehen bleiben . Unſere Offiziere werden mit den Verbeſſerungen fortfahren , und Sie haben als Birgen hierfür ihren Sinn für das Studium , die Arbeit und ganz beſonders ihren wahren Patriotiſmus und ihre Liebe für Frankreich." 1

anzubringen, welcher jolches vorzeitiges Feuergeben materiell unmög

lich madit ; unſer ganzes Material wird demnächſt damit per: jehen jein.

Alles zuſammengenommen , können die Unfälle, welche durch das Schießen hervorgebracht worden ſind, nicht einen Mangel an Widerſtandskraft der Geſchütze zugeſchrieben werden ; ſie rühren her von einer irrigen Behandlung, welche ſich nicht mehr wieder: holen kann , – dank der Sicherheits - Vorrichtung , mit der unſere Geſchüße ausgerüſtet werden. Unſer Feldmaterial ſtammt aus dem Jahre 1877 ; zu jener Zeit nahm es den erſten Rang unter den Europäiſchen Artillerien ein und hat ihn ſeitdem nicht eingebüßt.

Vorſtehenden Artikel haben wir handſchriftlich der Gußſtahl:

Fabril des Herrn Friedrich Krupp in Eſſen mit Bitte um

eine Neußerung überWunſch denſelben mitgetheilt . Wir freuennachſtehend uns, daß eingegangen dieſelbe

aufunſeren

iſt und laſſen

ihre Bemerkungen folgen. Die Red .

Man findet hierfür einen untrüglichen Beweis in der That jadie, das England, als es ſein Kriegsmaterial verändern wollte und ſich einem gründlichen Studium der bei den verſchiedenen

„ Zu vorſtehender Ueberſeßung aus dem „ Progrès militaire" iſt Folgendes zu bemerken : Zunächſt muß es auffallen , daß der Miniſter das Heraus fliegen des Verſchluſſes als nur bei den Manövern möglich hin:

Militärmächten im Dienſte ſtehenden Geſchüße hingab , in Folge

ſtellt und behauptet, es würde daſſelbe im Kriege nicht vorkommen.

dieſer Prüfung dem Muſter des Franzöſiſchen Verſchluſſes den Vorzug gegeben hat und gegenwärtig alle ſeine Kanonen nach

Miniſter gegebenen Darſtellung aufdrängen, wollen wir nur feſt:

Ohne weiter auf die Gedanken einzugehen , die ſich bei der vom

dieſem Modell einrichten läßt.

ſtellen , daß die von ihm als thatſächlich angegebenen Unglücksfälle

Neuerdings hat noch Serbien, nachdem es verſchiedene Ge ſchüßmuſter, die ihm vorgelegt worden waren, nach einander ver: ſucht hatte , das Franzöſiſche Modell angenommen und Auftrag auf dieſes Material in einer Franzöſiſchen Fabrik ertheilt.

höchſtens die Fälle des Herausfliegens des Verſchluſſes umfaſſen ,

Genehmigen Sie 2c. "

nicht aber die Fälle des Springens von Kanonen. Die Zeitung „La la France militaire" berichtet unter dem

5. Juli v. 3., daß auf dem Polygon Cercottes eine Kanone ge ſprungen ſei , und die Sprengſtücke einen Artilleriſten ſchwer ver

Ich denke , daß Sie, meine Herren, jeßt zur Genüge erbaut | wundet und 3 Pferde getödtet haben. Es wird der Grund dieſes Den einfachen Verhältniſſen der Wohnung entſpredend war

auch die Tafel. Nach guter Süddeutſcher Sitte wurde um 1 Uhr zu

tauſcht mit unſeren Reiſebegleiterinnen, den waderen Schweſtern, und fort ging es der Heimath zu.

Bezüglich unſerer raſchen und guten Rücreiſe auf dem gewöhn Um den Fürſten gruppirte ſich bei Tiſd ſein Stab, beſtehendlichen Weg über Lompalanca , der in etwa 30 Stunden ( einſdließlich aus dem Prinzen Franz Joſeph und 6 – 8 Offizieren , junge des Uebernachten8 in Cliſura) zurücgelegt wurde , iſt nur der eine Helden , von welcher wohl feiner das 30. Lebenøjahr überſchritten Umſtand erwähnenswerth , daß auch hier unſer Wetterglück biß zur Mittag und um 8 Uhr zu Abend gegeſſen.

hatte. Das Hausminiſterium war durch Cabinet& rath Menges

leßten Stunde ſtandbielt, daß aber gleichzeitig mit unſerem Eintreffen

Statt der Gala - Uniform und des Frades war der

an der Donau der Winter mit Eis und Sdnee plößlich hereinbrach.

Mantel in dem talten Speiſezimmer die Hoftradht, die Bedienung wurde durch Soldaten der Escorte beſorgt.

Erpedition foſtete einſchließlich unſerer, d. h. der beiden Herren Rüd:

repräſentiert.

1

Die Stelle des Porzellang vertrat blau emaillirtes Eiſengeſchirr, und nur einen Schmuck hatte das Couvert des Fürſten voraus, eine Serviette nämlich, während es ſämmtliden anderen Herren der Tafels runde in die Wahl geſtellt war, ihren Mund entweder am Tafeltuch oder am Tiſchtud abzuwiſchen.

Unvergleichlid aber war der friſche Humor , der die einfache

Zum Schluß noch ein Wort über den Koſtenpunkt. Die ganze reiſe, 328 Mart , 381 Gulden Deſterreichiſch und 3360 France, in Summa 3664 Mark.

Den weitaus größten Theil dieſer Summe verídlang die Reiſe zu Wagen , die Bequartierung und die Verköſtigung in Bulgarien

ſelbſt, während , dank der Liberalität der Ludwigsbahn , der Bayeri: ichen und namentlich der Deſterreichiſchen Bahnverwaltungen ſowie der

Mahlzeit würzte , und die Liebenswürdigkeit und Leutſeligkeit des

Deſterreichiſchen Donau - Dampfſchifffahrte - Geſellſchaft, die Koſten der

Hausherrn , der , wie die Serbiſchen Poſitionen , ſo die Herzen im Sturm zu erobern verſteht. Dantend ſei es mir geſtattet, an dieſer Stelle auch der überaux

Reiſe durd Deutſchland und Deſterreich ſich auf ein Minimum res

großen liebenswürdigteit des Prinzen Franz Joſeph zu gedenken, der fid Zeit und Mühe nidt verdrießen ließ, dem Landemann Pirot und ſeine reizende Umgebung, ſowie die Bulgariſchen und die Sers

den Deſterreichiſch und circa 250 France ſteht in Folge von Recla: mation bei der Deſterreid iſch-Ungariſchen Staatsbahn -Geſellſchaft und

bijden Stellungen und Vorpoſten zu zeigen.

Dienſtag den 8. December in der Frühe um 5 Uhr tam ich von Birot nad Sofia zurüd, um 8 Uhr bereits ſtand unſer Wagen

reiſefertig vor der Thür des Hotele. Nod ein kurzer Abſchied von Freunden und Gönnern in Sofia, ein herzlicher Handebrud, ausges

duciren .

Eine weitere Reduction der Geſammtkoſten um etwa 80 Gul: bei der GeneralDirection der Rumäniſchen Staatsbahn in Ausſicht,

ſo daß ſich die Geſammtkoſten auf den überraſchend kleinen Betrag von circa 3350 Mark belaufen werden .

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Springens der Ranone darin geſucht, daß Rohre mit Niſſen in der Seele weiter gebraucht werden . *) Einen zweiten Fall berichtet dieſelbe Zeitung unterm 10. December v . I., wonach auf dem Polygon von Philippeville eine

„ Erſte Frage. Es iſt behauptet worden, daß eine Batterie Artillerie, welche in Deutſchland angekauft wurde, ſchon den erſten Verſuch , den man mit ihr anſtellte, nicht ausgehalten habe und daß ſie vollfommen unbrauchbar geworden ſei. Wenn die That

Kanone geſprungen iſt und ein Pferð getödtet hat . **)

jache wahr iſt, ſo bittet man die Regierung um Aufidhluß hierüber. Antwort. Dieſe Behauptung iſt unrichtig. Das neue

Es handelt ſich alſo bei den vorgekommenen accidents in

M

1

1

Frankreich nicht allein um das Herausflicgen der Verſchlußichrauben

Feld -Material, welches ſehr langen Schieß- und Fahrverſuchen

in Folge ſchlechter Bedienung, ſondern auch um das Springen

unterzogen worden iſt, hat unter denſelben keineswegs Schaden

von Kanonen im Dienſt.

gelitten . Die Verſiche, deren die Laffeten unterworfen wurden, haben

Bei den Deutſchen Feldkanonen iſt thatjächlich glücklicher

Weiſe nicht ein einziger ſolcher Fall vorgefommen .“

den Beweis geliefert, daß ſie in Bezug auf das Schießen tadellos ſind, allein es iſt gleichzeitig bemerft worden, daß man , damit ben

Stößen beim Fahren auf unjeren gepflaſterten Straizen , welche Hiermit könnten wir eigentlich dieje Angelegenheit für unjere

für das Material weit ſchädlicher ſind als die inakadamijirten

Leſer als erledigt betrachten . Da jedoch in demſelben demſelben Augenblick, Augenblick, Straßen , beſſer widerſtanden werde, die Schraubenmuttern in einer in welchem wir dieſen Aujſatz zum Druck geben wollen , uns noch beſonderen Art befeſtigen und Verſtärkungen durch eiſerne Beſchläge Nr. 546 des Progrès militaire" vom 27. Januar zugeht, in welchem eine ganz ähnliche Interpellation wie die Pariſer ., näm:

vornehmen muß.

Dies iſt bereits mit vollfommenem Erfolg geichehen , und

lich die in Brüſſel von der Commiſſion für das Militär - Budget gegenwärtig befinden ſich die Laffeten im beſten Zuſtande. geſtellte und von General Pontus beantwortete mitgetheilt

Zweite Frage. Mani ergreift dieſe Gelegenheit, um der

wird, ſo wollen wir auch den Wortlaut dieſes Artikels noch in

Regierung von Neuem zu empfehlen , ſich im eigenen Lande mit

den für unſere Armee erforderlichen Kanonen und dem Artillerie: möglichſt getreuer Ueberſezung hier folgen laſſen. Wir leſen dort unter der Ueberſchrift „ Belgien, das Material Material zu verſehen . Antwort. Troz ihres lebhaften Wunſches, die National-: der Artillerie “ das Folgende: „ Seit längerer Zeit iſt davon die Nede, das Material der Induſtrie zu heben , kann die Regierung weder in diejem Augen: Belgijchen Feld- Artillerie 311 zu verändern . Die National- Werf- blick in Belgien Geſchütze in Auftrag geben , noch ſolche aus ſtatt von Coquerill hat ſich zur Lieferung von Geſchützen er- Stahlblöcken herſtellen laſſen , welche aus den Landes - Fabriken boten 1, welche ebenſogut wie die von Krupp oder de Bange kommen . wären, entipeder mit dem Hinterladungs - Verſchluß des Deutſchen Der von dem Lande gelieferte Stahl hat bis jetzt noch Heeres oder mit dem in Frankreich eingeführten . keine Proben als Kanonen - Metal abgelegt. Die Rrupp’ichen Die parlamentariſche Commiſſion des Militär -Budgets hat Geſchütze flößen dagegen unſerer Artillerie ein vollſtändiges Ver ſich in der vorigen Woche init den Fragen zu beſchäftigen gehabt, trauen ein, und zwar deshalb , weil wir uns dieſer Kanonen be: welche den Zuſtand des Artillerie -Materials und die Möglichkeit, reits ſeit einem Vierteljahrhundert bedienen, ohne daß unſere Zu daſſelbe in dem eigenen Lande herſtellen zu laſſen , zum Gegensverſicht jemals eine Täuſchung erfahren hätte. ſtand hatten. Hier folgen die beiden Erklärungen , welche General Was das eigentliche Artillerie - Material betrifft ( Laffeten , Pontus abgegeben hat : Fahrzeuge, Munitionskaſten 2c.), ſo werden alle diese Beſtandtheile von den Werkſtätten des Landes geliefert, mit denen das Kriegs *) Es heißt dort wörtlich : „Cercottes, 30 juin. Un grave acci. dent, qui aurait pu avoir des suites épouvantables , s'est produit hier Departement vorzugsweiſe in Verbindung tritt, und zwar jedesmal .

1

au polygone. Plusieurs batteries d'artillerie procédaient à leurs exer cices de tir , lorsqu'une pièce a éclaté. Un artilleur , dont nous ne savons pas encore le nom , a eu le visage grièvement blessé. Les

wenn dies möglich iſt “.

éclats de la culasse ont tué trois chevaux ...

noch die folgende wieder : , Die Offiziere der Belgiſchen Artillerie dürften dies an dem

Les batteries d'exercice de campagne et de montagne ont été constituées conformément à l'avis du comité, du 30 avril 1883, approuvé par le Ministre de la guerre le 23 avril 1883.

Von den Schlußbemerkungen des „Progrès militaire“ , mit denen derſelbe die vorſtehenden Erklärungen begleitet , geben wir

Tage zu bereuen haben , an welchem ſie die Neutralität ihres 1

Ce matériel d'exercice a été employé pour la première fois dans

Landes in einer anderen Art als bei den Schieß - Uebungen des

les écoles à feu de 1884, il a donné de bon résultats ; cependant, dans

Polygons zu dertheidigen haben“. Wir glauben , daß Belgien

la 18e brigade , il s'est produit un déculassement par arrachement du tube d'un canon de 90mm . „La pièce était fatiguée" dit le rapport

es ruh

1

hierauf ankommen laſſen fann und wird.

concernant cet accident. Soit, mais il nous semble que ses congénères le sont aussi, et nous ne voyons pas où cela peut nous mener...

Les dégradations légères constatées par les capitaines des brigades d'artillerie, sont les suivantes :

Verſchiedenes .

1° Matage d'un filet d'écrou de vis de culasse ; 20 Usure des cloisons ;

qui regarde la résistance de la pièce.

Der ſtrategiſche Werth der Inſelgruppe von Ecréhou . Paris , im Januar. Die Frage des ſtrategiſchen und ſonſtigen Werthes der Felſen von Ecrébou im Falle einer etwaigen Befika ergreifung und Befeſtigung, reſp. Armirung derſelben durch die Eng länder , wird gegenwärtig in den Franzöſiſchen Blättern lebhaft er:

Les deux dernières , au contraire , sont graves, et, si d'un côté on peut juger assez facilement l'état des frettes, il est bien difficile de

örtert.

faire la différence entre une strie et une fissure, une fissure superficielle

Das Verdienſt der neueſten und, wie es ſcheint, gründlichen Orien :

et une fissure profonde...“

tirung über dieſen Gegenſtand darf dabei Herr Verdon , der Maire von

30 Érosions dans la chambre ; 40 Stries longitudinales ou fissures ;

5 ° Disjonction de frettes. Les trois premières dégradations sont sans conséquence pour ce

Es lohnt ſich der Mübe , der Sache etwas näher zu treten.

**) Wir leſen dort Folgendes : „Un accident s'est produit jeudi au Portbail, beanſpruchen, der ganz neuerdinge darüber an den „Temps" polygone d'artillerie

de Philippeville. Pendant les manoeuvres d'école, une pièce a éclaté, et les fragments de la pièce, projetés à une certaine distance, ont tué un cheval.

Fort heureusement, les artilleurs qui se trouvaient auprès de la pièce n'ont éprouvé aucun mal.“

einen ausführlichen Brief gerichtet hat , und deſſen Mittheilungen im

Nadſtehenden die bemerkenswertheſten Daten entnommen ſind. Portbail liegt im Angeſicht der Ecréhou - Felſen an der Fran zöftſden Rüfte.

Man kann von da aus das feleiland und die

69

Barken der Gemeinden, welche die Küſten frequentiren, täglich beob: agten. Unter Ecréhou begreift man mehrere kleine Feljen oder

Nachrichten

3nſeln, die von Frankreich durch eine Meerenge getrennt ſind, welde

Deutſches Reich.

„ Passage de Déroute “ genannt wird , die aber nur einige Kilo: 1

0 München , 29. Januar. .

MilitärSie Bidule.

[Der neue Curſus det

Neue Blätter de

.

meter breit iſt, ſo daß ein auf dem Felſen errichtetes , mit dweren

topogra :

Geſchüßen, wie man ſie heutzutage conſtruirt, armirtes Fort ohne pobifden Atlas und der Poſitionstarte des Könige Sdwierigkeit die Franzöſijde Rüſte beſtreichen und eine Landung Engliſcher Truppen ſehr erleichtern könnte. Aus defenſiven Rückſichten

reiche Bayern. – Ein Abriß der Bayeriſchen Heere 8 : gedichte.]

Die Königliche Militär - Schießſchule zu Augsburg,

welche ſeit dem Jahre 1872 in Thätigkeit getreten iſt, hat betanntlich

könnte ähnliche den Engländern dort niemals die Beſtimmung, zunächſtheranzubilden Schießlehrer, ſowie für dieeineInfanterie-Regimenter angelegteine werden , ſo Befeſtigung meint Herrvon Verdon , denn Jerſey iſt von und Jäger - Bataillone gründliche Kenntniß dieſer Seite unangreifbar, und Ecréhou beſteht eben nur au& Felſen.

der Hand-Feuerwaffen und eine fachgemäße Behandlung derſelben mit

Am Landen von dort aus in der Umgebung von Portbail verhindern dazu gehöriger Munition zu vermitteln. Weiter ſou dieScule die conſtructive und techniſche Vervoltommnung der in der Armee ein:

dagegen die Engländer keinerlei FranzöſiſdeKüſtenbefeſtigungs-Anlagen , geführten Hand- Feuerwaffen und Munition , die Beurtheilung und und die Ausſchiffung ihrer Truppen kann über die Meerenge mit ge: Prüfung von Vorſchlägen und neuen Erfindungen in dieſer Richtung ,

wöhnlichen Dampf- und Segelbooten von Ecréhou aus ſtattfinden,

endlid, das Studium der analogen Einrichtungen anderer Beere an:

während Panzerſdiffe oder tiefer gehende Fahrzeuge die Meerenge ſtreben. Ihr diesjähriger Lebrcurſu8 wird am 16. April ſeinen An: Die leßteren finden aber im treff:

fang nehmen und eine Dauer von etwa 4 Monaten haben . Nach einer in dieſen Tagen erlaſſenen Beſtimmung des Kriegøminiſterium

lidhen Hafen von Jerſey eine bequeme Unterkunft, und die Handels-

ſollen zu dieſem neuen Curſus das 2., 3., 10. und 14. Infanterie

oder Fiſcher flotte Jerſey'& würde voltommen genügen zur Ueber: wo ſie vom entſprechenden Landungsplaß in der Umgebung von

Regiment ſtatt eines je zwei Licutenants abordnen, wogegen das 16. Infanterie- Regiment, ſowie das 2. , 3. und 4. Jäger - Bataillon von der Commandirung eines Lieutenants zu dieſem Curſe entbunden.

Portbail Cherbourg mit einer einzigen Marſch - Etappe zu erreichen

werden. Der Søluß des diesjährigen Curſus iſt auf den 13. Auguſt

vermöchten . Jede Befeſtigung von Ecréhou , meint Herr Verdon , könnte alſo danach nur einen offenſiven Charakter an ſich tragen. Solchen Landungsverſuchen ſtanden nun nach Serrn Verdon vor circa 30 Jahren angeblich 6 Ranonen zu Carteret und die Bat: terien von Siouville und Pouquelées gegenüber. In Wirklichkeit In Wirtlichkeit

Der topographiſche Atlas des Königreiche Bayern , bearbeitet und herausgegeben von dem topographiſchen Bureau des Königliden Generalſtabs, feßt ſein Erſcheinen ebenſo regelmäßig fort, wie die in Photolitographie hergeſtellte Poſitionskarte von Bayern im Maßſtab

überhaupt nidt paſſiren können .

führung Engliſder Landestruppen nach der Franzöſiſchen Küſte , von

feſtgeſeßt.

von 1 : 25 000. In dieſen Tagen ſind von dem erſteren zwei neu:

bearbeitete Blätter,Nr. 20 (Bamberg — Weſt ) und 39 (Ansbach -

er vers finddieſelbenaber jeßtvondenVeteranen,welche die ohnehin alten welts, ausgegeben worden, während folgende 16 Poſitionsblätt , Nr. 541 Geſchüße zu bedienen beſtimmt waren , längſt ganz verlaſſen, und e8

öffentlicht wurden : Nr. 526 Hödſtädt, Nr. 527 Tapfheim

erſcheine unerläßlich, jeßt, wo man höre, daß die Engländer wirklice Dingolfing. Nr. 542 Mamming, Nr. 570 Aham, Nr. 571 Fronten : bauſen , Nr. 600 Gerzen , Nr. 601 Ganghofen , Nr. 642 Ziemet8: Ecrébou zu befeſtigen beabſichtigten , an der von ihnen dadurdy be: hauſen , Nr. 668 Balzhauſen , Nr. 669 Walfertshofen , Nr. 694 drohten Küſte, und beſondere bei Portbail, welches einen geräumigen Gttringen , Nr. 695 Langenerringen , Nr. 751 Halfing . Nr. 775 Buſen habe, Fortificationen anzulegen.. Leider denke man aber dicos dies || Stephanskirchen und Nr. 776 Prien. Außerdem wurden die Blätter ſeits nicht daran, ja man höre jogar , daß man den Küſtentelegraph, dc8 topographiſden Atlas ( in 1:50 000 ) Nr. 12 Soweinfurt, .

.

welcher vor 20 Jahren dort errichtet worden, und mittelſt deſjen man

Nr. 17 Aſchaffenburg, Nr. 25 Miltenberg , Nr. 27 Scheinfeld und

die Küſte und das Meer bie Jerſey genau beobachten könne, eingehen

Nr. 32 Rothenburg je in zwei Halbblätter (Oſt und Weſt)

zu laſſen beabſichtige, weil die Dünen- Abſpülung den Standpunkt des

transformirt ; die Blätter Nr. 11 Bayreuth (Dit und Weſt ), Nr. 22 Tirſchenreuth ( Dit und Weſt ), Nr. 23 Mähring, Nr. 27 Scheinfeld

ſelben immer mehr gefährde, obſchon man die werthvolle Beobachtung8Station mit wenigen Koſten erhalten könnte.

(Oſt und Weſt), Nr. 28 Fordheim, Nr. 29 Begniß (Oſt und Weſt), Nr. 30 Weiden (Oſt und Weſt), Nr. 31 Weidhaus, Nr. 32 Rothen:

Nach dieſer militäriſchen Erörterung kommt Herr Verdon

burg ( Oſt und Weſt) und Nr. 33 Windsheim ſind auf Grund der

auf die hiſtoriſche Beleuchtung der Ecréhou - Frage. Danach ordnete ihm zufolge die Engliſch - Franzöſiſche Convention vom 2. Auguſt 1839

in den leßten Jahren vorgenommenen Reviſionen des topographiſchen Details und nach den inzwiſden ausgeführten Höhenmeſſungen durch den Eintrag von etwa 55 Höhencoten pro Quadratmeile verbeſſert und ergänzt worden und tragen am unteren Nande auf der linken

an, daß die berechtigte Meeresgrenze der beiderſeitigen Uferſtaaten 3 Meilen in die See hinausreide. Rechnete man die Engliſde See: grenze von Jerſey aus, ſo lägen die Ecréhou zwiſchen der Engliſchen und der Franzöſiſchen Meeres - Grenzſphäre , d. . in neutralem

Waſſergebiet, und danach wäre auch dort die Fiſcherei immer frei betrieben worden. Auch hätten die Franzöſijden Arbeiter auf Ecréhou ungehindert die Wrađernte betrieben, und nach den Grundfäßen jener Convention ſei auch die Meerespolizci bis dahin von beiden Seiten au@geübt worden.

Sollte dies aber ſo geändert werden , daß die

Engliſche Meeresgrenze von Ecréhou aus berechnet würde , ſo ginge die neutrale Fiſchereizone ganz verloren , und das würde unſerer

Seite den Vermert „ Revidirt 1884 " (bezw . 1885).

Eine kleine Shrift, welche gleid)falls in dieſen Tagen die Preſſe verlaſſen hat, verdient Erwähnung ; 18 iſt dies der ,, Abriß der Bayes riſden Heeresgeſdichte von 907 bis 1885, im dienſtlichen Auftrage verfaßt von A. Endres , Premier Lieutenant im 2. Feld :Artilleries

Regiment Horn, commandirt zum Generalſtab (München bei R. Didens bourg )." Das kleine Werk , welches die Bayeriſche Heeresgeſchichte 1

während des Verlanfe von beinahe 1000 Jahren in Kürze ſdildert, wird von der Militär- Behörde zur Anſchaffung empfohlen und gelangt

in der Weiſe zur Vertheilung , daß jede Compagnie , Escadron und Batterie 2 Eremplare erhält.

.

ohnehin geſunkenen Rüſtenfiſderei neuen Schaden bringen. Nicht 1852, ſondern aus Anlaß des Berſuche eine Portbailer Fiſchers,

Frankreid .

* Paris , 28. Januar.

[Stimmen der Preiſe über

Allohol nad Jerſey zu ſchmuggeln , ſei vor zwei oder drei Jahren

Anſtrengung der Pferde bei der Cavallerie.]

den Engländern die Idee gekommen, Ecréhou in Beſitz zu nehmen,

Tagespreſſe Flagt neuerding öfter über den Mangel an Schonung

und Herr Verdon hofft nun ídließlich, daß die Regierung, da die Sache doch einmal in Fluß gelommen zu ſein ſcheint, jeßt nicht bloß die Intereſſen unſerer nationalen Rüſtenvertheidigung , ſondern auch die der Fiſcherei der Halbinſel Cotentin zu wahren bemüht ſein werde.

Dic

der Pferde in manchen Garniſonen der Cavalerie. So ſchreibt die „ Republique françaiſe" u. A. Folgendes : In Tours , Fontainebleau, Compiègne , Evreur , Rouen ,

Rambouillet, Senlis, Chateaudun, Chartres wird den ganzen Winter gejagt. Schon im October entzieht man zehn Pferde per Escadron , fünfzig per Regiment dem Dienſte, pflegt und füttert ſie zum Nach: theil der Rationen ihrer Nachbarn, damit ſie von Reitern und Ama zonen gebraucht werden tönnen . Vier Monate hindurch wird zweis

mal wöchentlich das Regimentsleben durch Hebiagden gänzlich unter: brochen .

Da höhere und niedere Offiziere gewöhnlid Dienſtpferde

70

reiten, und die ihrigen ruhig im Stalle ſtehen laſſen, jagt man raſend drauf loc. Wie viele Pferde gehen bei der Verfolgung von Eber und Hirſch zu Grunde, wie viele Lungenentzünduugen werden durch die Schuld von Ordonnanzen gebolt, welche ohne Vorſicht die ſchweißbebedten Thiere beimführen ! Beim Sdluß jeder Jagdjaiſon hat die

[ Z ] Die „ kleine Bibliothek der Franzöſiſchen Armee“ , welche die tätige Verlagshandlung des Herrn Charles Lavauzelle in Paris und Limoges herau@giebt, und die bereits eine ziemlid bedeutende Zaht .

von Einzelbänden auſzuweiſen hat, iſt ein ganz beachtengwerthes Unters

Regiment, in dem von 48 Pferden , welde den ganzen Winter gejagt hatten , 37 ausrangirt werden mußten oder im Laufe des Jahres

nehmen der Franzöſiſchen Militär- Literatur. Nach der eigenen Angabe des Verlegers ſoll dieſe Bibliothet feiten des Franzöſiſden Kriego: miniſteriums einer Abnahme von nidt weniger als 22 000 Eremplaren fid) erfreuen , welde jedenfalls bei den einzelnen Truppentheilen zur

zu Grunde gingen. Der Staat bezahlt demnach theuer genug die

Vertheilung gelangen. Außerdem iſt das Unternehmen durd, die Ver

Pferde - Inſpection alle Hände vol zu thun.

Man nennt uns ein

Launen der Oberſten, welche es für angemeſſen erachteten, die Theil:

leigung einer goldenen Denkmünze von der Geſellſchaft für Unterridt

nahme an den Heßiagden bei ihren Offizieren in die Mode zu bringen. Ein anderer wärts ſo gut ſie kann, und die Disciplin hinkt nach. Mißbrauo : das Wettrennen und Wettreiten , greift in den Paris nabe : ſtehenden Regimentern immer mehr um fid . Es iſt in der Ordnung,

und Erziehung in Frankreich ausgezeid,net worden . Das neueſte, uns hier vorliegende Heft des Sammelwerke iſt der Türtijden Armee gewidmet. Der Gegenſtand iſt ſehr zeitgemäß denn der leßte Krieg auf der Balkan -Halbinſel hat wieder die alge meine Aufmerkſamkeit auf die Gegend an der unteren Donau gelenkt,

daß unter den Offizieren und Unteroffizieren die Liebe für die Pferde

welcher wohl nod) längere Zeit unſer Intereſſe zugewandt bleiben wird.

ausgebildet wird, aber überſteigt es nicht das Maß, wenn Lieutenante, Unter:Lieutenants und Wachtmeiſter nur bemüht ſind, die Thiere für

Die Sdrift iſt zwar gebrängt gehalten , allein ſie enthält in dieſer Form möglidſt viel und ſtellt ein ridhtiges Bild der bewaff

Während dieſer Zeit ſchreitet die Unterweiſung der Recruten vor:

Hindernißrennen zu dreſſiren ? Dieſe Sportliebhabereien ſind ganz neu in unſerer Cavalerie und übrigens nur innerhalb eines Um : treiſes von 40 Wegſtunden um Paris zu Hauſe . Dennod, haben wir noch nicht ſagen hören , daß unſere Sdwadronen in Marſeille, Auronnes , Bordeaur ſchlechter beritten ſind als in Nantes , Tours oder Fontainebleau “ .

Großbritannien. [A.] london , im Januar. [Erprobung des Repetir ' Gewebr . Syſtem Spencer Lee bei der Marine. Eine Berid tigung , die Herſtellung der unbrauchbaren Bajonnette betr.] Die Admiralität hat auf die Empfehlung des ine Contre: Admirals Hopkins beſloſſen , in dieſem Jahr die Marine

mit 3000 Magazine - Gewehren des Syſtems Spencer - lee zu verſehen , um die Erprobung dieſer Waffe cinzuleiten. Die Com-

neten Madt der hohen Pforte dar. Sie iſt in folgende Capitel cin: getheilt :

1 ) Gejdid tlider Rückblick auf da 8 Türkiſche Reid von ſeiner Begründung bis auf die Gegenwart .

2) Phyſikaliſde , Militär- und

3) Reorganiſation de Türkiſden Heere8. Ober : befehl. Krieg 8 miniſterium . 4 ) A u 8 hebung. Verſammlungen . Mobilmachung. 5 ) Territorial: Diviſionen. Garniſonirung der Armee: Corp8.3bre Zuſammenfeßung. Stand auf .

dem Friedens- und Krieg & fuß. 6 ) Linien : Infanterie auf dem

7 ) Cavallerie. Ihre Zuſammenſeßung. 8) Artillcrie auf dem Frieden 8. und Krieg 8f u B. 9) ngenieur: Corp 8 .

werden ſollten, angegeben. Dieſelbe bemerkt darüber in ihrem Bericht,

10) Train uud Hülf8corpe.

Sein Beſtand.

Sanitäts- und Vete :

daß in der Vorausſeßung , daß gewiſſe kleine Verbeſſerungen an dem Spencer Lee : Gewehr angebracht werden könnten, dieſe Waffe der anderen überlegen ſein dürfte. Dieſe Berbeſſerungen wurden in ent: ſprechender Art ausgeführt, worauf die Commiſſion empfahl, daß eine

rinär : Corp 8 .

gleidie Zahl beider Gewehre in der Flotte und in dem Heere für

Mannſchaften. Fütterung der Pferde.

weitere Verſuche ausgegeben würde .

Die Admiralität entſdied in :

deſſen ſich dafür , daß nur mit dem beſten der von der Commiſſion empfohlenen Gewehre Verſudie anzuſtellen ſeien. Das Syſtem Spencer : Lee iſt mit einem Fallblod .: Berſoluß und dem anhäng:

daren Magazin, Syſtem Pec , verſehen.

Der Beridluß und das

Repetirwert wird durch einen Bügel in Thätigkeit gefeßt , der mit der linken Hand im Anſchlag gebandhabt werden tann.

Der „ Ironmonger“ hatte fürzlich zu dem ſogenannten „Ba: jonnet : Scandal “ eine Mittheilung gebracht, aus welder nidts

Friedensfuß ).

Jäger zu Fuß.

miſſion zu Enfield hat die Syſteme Spencer Lee und Owen Jones al die beiden beſten , welche der Regierung unterbreitet :

Verwaltung8

Geographie de Türkiſchen Reid 8.

11 ) Pompier: Corp8 zu Conſtantinopel. Gendar : merie. Unregelmäßige Truppen. 12) Beſoldung. Gajernirung . Ernährung der 13) Bekleidung.

A u 8 rüſtung. Bewaffnung.

14) Militäride Anſtalten.

15) Fabnen und Decorationen. 16) Summarifde Ueberſicht der Taltit der drei Waffen .

17) S dlu B. Dies iſt das Gerippe eine Werfdiens , welches mit offenbarer

Sachkenntniß und Unparteilichkeit verfaßt iſt. Der ungenannte Ver faſſer giebt eine klare Ueberſicht und verſtändige Erläuterung der

Anderes zu entnehmen war , als daß das verwandte Stahlnıaterial Deutſchen Urſprungs die Urſache der herausgeſtellten Unbrauchbarkeit

ganzen Wehrweſens der Türkei , wie es gegenwärtig beſteht und ſpricht

der erfolgten Bajonnet - Lieferungen geweſen ſei.

ders wohlgefallen hat uns die kurze, aber nichts Weſentliches über

Seßt berichtigt der

„ Ironmonger“ ſeine Darſtellung auf Grund der Mittheilungen

lid dabei mit offener Anerkennung über die neuen Zuſtände aus .

Beſon

gebende Würdigung des Ruſſiſd)-Türkiſden Krieges von 1877/78.

eines hoben Beamten des Engliſden Kriegsminiſteriums dabin :

Am Shluſſe des Werfdeng heißt es 8 : ,, Der Sultan Abdul

„ Enfield iſt verantwortlid, für alle Bajonnette, welche ſeit 1878 angefertigt ſind. Die hinſichtlich der Bajonnette angeſtellten Prüfungen lieferten ein befriedigendes Ergebniß , bis der Sudan - Feldzug, der

Hamid II. hat ſeit ſeiner Thronbeſteigung ſeine Staaten in edler Weiſe mit politiſden Verwaltung8- und Finanziellen Einrichtungen

Gelegenheit zum Gebraud der genannten Waffe gab , die Noth-:

wendigkeit einer neuen Probe darlegte; dieſelbe wurde von 70-75 pCt. der Bajonnette beſtanden. Deutſcher Stahl iſt nach beſtimmten

ausgeſtattet, welche ganz geeignet ſind, ſie von den Wunden zu heilen ,

die ſie im Berliner Vertrage empfangen haben. Vor Adem hat er fich der Hecregreform mit beſtändiger Ausdauer und bemerkenswerther Einſicht gewidmet. Umgeben von immer wachſenden Feinden ,, die

ſtets in ſein Gebiet einzufallen bereit ſind, hat er die Nothwendigkeit worden; überhaupt beſtreiten dic Behörden, daß ſolcher mit ihrem | begriffen , eine ſtarke und gute Armee zu idhaffen , die kräftig genug .

amtlichen Verſicherungen nicht zu den Enfield : Bajonnetten verwandt Vorwiſſen zu irgend welchen Bajonnet : Lieferungen gebracht worden

iſt, um allen Eventualitäten zu begegnen.

Sine Bemühungen ſind

ſei.". Dieangeblichen Eintäufe von Stahl zuallgemeinenZweden für zuvonerrichten Erfolg begünſtigt worden,indenndenenerbat es verſtanden,Regimenter und zu geſtalten, Offiziere und Soldaten , aus:

Enfield und Woolwid anbelangend, ſo iſt der „ Ironmonger “ zu

der Erklärung ermächtigt, daß der einzige daſelbſt, und zwar für | gebildet, disciplinirt und von warmem Patriotismuß durchglüht, die Geräthe - Anfertigung zur Verwendung gelangende fremde Stahl beſten Hoffnungen für die ſchnelle Erhebung feines Reiche faſſen Steyeriſchen Urſprungs iſt ,und daß derſelbe in den erforderlichen laſſen , deſſen Spiße er gleichzeitig in religiöſer und militäriſcher 1

Hinſicht iſt" .

kleinen Mengen von Sheffield bezogen wird.

Wir empfehlen die kleine, freundlich ausgeſtattete Schrift allen

denen , welde fid über den gegenwärtigen Zuſtand des Türkiſden Kritik . Petite bibliothèque de l'armée française. L'armée ottomane contemporaine par Ch. le Brun - Renaud. -

Paris & Limoges 1886, Henri Charles - Lavauzelle. 86 P.

kl. 8.

Heeres unterrichten wollen .

71

Kurze Anzeigen und Madridhten.

Biebl , Oberlieut. - Rechnungsführer Vinz. , Militär- Administration f .

Cadeten-, Einjährig-Freiwilligen. , Manipulations- u. Unterofficiers

* Wir erhielten eine kleine Schrift unter dem Titel : „Der all : gemeine Deutſche Sprachverein , als Ergänzung ſeiner Schrift: Ein Hauptſtüd von unſerer Mutterſprache. Mahnruf an alle national geſinnten Deutſchen. Von Hermann Riegel (Heilbronn 1885)" . Dieſe Schrift ſtrebt die Gründung eines allgemeinen Deutſchen Sprachvereins an, welcher die Reinigung unſerer Sprache zum Zwec hat. Der Verein ſelbſt iſt inzwiſchen

ins Leben getreten und hat bereits einen erſten Bericht über die bisherigen Schritte und Erfolge zur Bildung des Vereins und die „ Saßungen des all gemeinen Deutſchen Sprachvereins“ verſandt. Laut $ 1 beſteht der Zweck des allgemeinen Deutſchen Sprachvereins darin : a. die Reinigung der Deut ichen Sprache von unnöthigen fremden Beſtandtheilen zu fördern ; b. die Erhaltung und Wiederherſtellung des echten Geiſtes und eigenthümlichen Weſens der Deutſchen Sprache zu pflegen und c. auf dieſe Weiſe' das all

gemeine nationale Bewußtſein im Deutſchen Volfe zu träftigen . Dieje Faſſung, in welcher nicht ohne Abſicht betont wird, daß ſich die Neinigungs Arbeit nur auf die „unnöthigen “ fremden Beſtandtheile der Sprache er : ftreden ſoll, bürgt dafür, daß ſich der Verein von Uebertreibungen , welche den legten Zwec, die Sträftigung des nationalen Bewußtſeins, nur gefähr den könnten , fern hält. Der allgemeine Deutſche Sprachverein , der ſich über das ganze Gebiet der Deutſchen Sprache, überall hin , wo Deutſche wohnen, erſtredt,beſteht aus einem Geſammtverein und einer beliebigen Ánzahl von Zweigvereinen und giebt eine auf wiſſenſchaftlichem Grunde ruhende, aber

Schulen. 7. verb. u. ergänzte Aufl. Seidel & Sohn.)

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Jnhalt : Friedrich der Große. 4. BS. (VII, 492 S.) Inſtruction f. die Truppen Schulen d. t. f. Heeres. Algemeine Grund fäße u. 3. Thl. Truppenſchulen der Artillerie. 3. Aufl. gr. 8. (XI, 93 S.) Wien , Hof- und Staatsdruckerei. 80 Pf. Bankma yr , Hauptm. Ferd., Waffenlehre f. die t. t. Militär-Akademien u. die t. t. Artiüerie- Cadeten -Schule. 2. Hft. 5. Aufl. Mit 4 Taf. gr. 8. (VIII, 91 S.) Wien , Seidel & Sohn.2 M. Rangliſte der königl. ſächſiſchen Armee (XII. Armee - Corps d. deutſchen

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Repertorium , XIX., der Militär- Journalistik . [ 1. Jänner bis Ende Juni 1885.] [ Aus: „ Organ d . militär -wissenschaftl. Vereine."] gr. 8. (37 S ) Wien, ( Seidel & Sohn.) 1 M. Südgrenze , unsere. Ein Mahnwort an die schweizer. Eidgenossen schaft. 8. ( 48 S.) Zürich, Schmidt. 1 M.

prattiſchen Bedürfniſſen und zugleich als Geſchäftsblatt des Vorſtandes zuſtellt. Taschenkalender f. schweizerische Wehrmänner 1886. 10. Jahrg. dienende Zeitſchrift heraus , die er ſeinen Mitgliedern unentgeltlich Mit Hüdjicht auf die nationale Sache , die er vertritt, und in Erwägung , 16. ( 164 8. m. eingedr. Fig. , 4 Chromolith . , 1 Stahlst. u. 1 Karte.) Frauenfeld, Huber. 1 M. 60 Pf. daß ſeine Thätigkeit erſt dann zu einer wahrhaft erſprießlichen ſich geſtalten wird, wenn alle Schichten der Geſellſchaft daran theilnehmen , fordert der allgemeine Deutiche Sprachverein zur Bildung von Zweigvereinen und zu

zahlreichem Beitritt zu denſelben auf, welchem Erſuchen die möglichſte Er füllung zu wünſchen iſt.

Gegenwärtig erregt ein in dem Verlage von Calmann Levy zu Baris erſchienenes Buch , das den Titel führt: „La réforme de la marine , par Gabriel Charmes, große " Aufmerkjamfeit. Dieſe

Thierbach , Oberst z. D. M., die geschichtliche Entwickelung der Hand feuerwaffen , bearb . nach den in den deutschen Sammlgn. noch vor handenen Originalen . ( 1. Bd.) Lex. -8. (XIV , 167 s . m. 13 color . Steintaf.) Dresden , Höckner. 15 M.

Theater- Album , militäriſches. Nr. 22 u . 23. gr. 8. Landsberg a / W ., Volger & Klein. à 1 M. Inhalt : 22. Hurrah, vier Könige ! od. e . alter Veteran . Charakter:

Schrift erhält dadurch noch eine höhere Bedeutung , daß ſie dem Contre

bild in 1 Aft. Nach e. älteren Stoffe neu f. die Bühne bearb. v. Heinr.

Adiniral A ube , dem neuen Marine Miniſter Frankreichs, gewidmet iſt und der Verfaſſer in der Zueignung ausdrücklich ſagt: „ Sie finden hier viele Ideen

Schmidt. ( 18 S.)

23. Was ſich die Kantine erzählt. Militäriſcher

wieder, welche die Jhrigen ſind,welche Sie geraume Zeit vormir verfod ten

Schwant in 1 Akt v. Friß Volger. (20 S.) Veith , Gen.-Maj. 2. D. Carl v ., das römische Köln, nebst 1 Plane der

haben , und die ich Ihnen nur entlehnt habe, um ſie in meiner Art wieder zugeben und nach meinem perſönlichen Urtheil weiter auszuführen . ...

röm. Stadt m. Einzeichng, der bemerkenswerthesten Funde. Im Auf trage d. Vorstandes d . Vereins v. Alterthumsfreunden im Rheinlande.

Sie ſind der Anſicht, daß eine radicale Umgeſtaltung unſerer Kriegsflotte Anzahl der jüngeren Offiziere zur See, die, von keinem veralteten Vorurtheil

(IV , 63 S. )

nothwendig und bringend geworden iſt; dies iſt auch die Anſicht einer großen

und feinem Intereſſe zurückgehalten , ihre Einſicht den Fortſchritten öffnen , welche dieſe beſſer als ſonſt Jemand zu begreifen und auszuführen in der Lage

ſind. Es iſt mir immer aufgefallen ,daßdieſe unterrichtete Jugend Sie als Ihr Haupt betrachtete, daß ſie alle Ihre Zuverſicht auf Sie jeşte und Sie als den Mann anſah, dem es vorbehalten ſei, an ihrer Spiße an der Um=

geſtaltung unjerer Flotte zu arbeiten, deren jeßiger Zuſtand io lebhafte Be forgniſſe bei allen Einſichtigen erweckt.“ Herr Charmes erklärt das ganze Seeweſen der modernen Völfer für„ falſch und gefährlich“, weil es auf dem Grumdiabe der Vereinigung aller Gefechtseinheiten auf einem Schiffe be Tuhe; das entgegengeſepte, das auf Theilung der Arbeit beruhe, jei das richtige, auch für die Flotte. Er hat ſich nun die Löſung der Frage geſtellt: „ Iſt es beſſer, den Bau von Rieſenſchiffen , die mehr oder minder bepanzert ſind, und auf denen alle Mittel des Angriffs und der Vertheidigung als gegenſeitige Hinderniſſe durcheinandergemengt ſind , fortzuſeßen , oder iſt es

Fest-Programm zu Winckelmann's Geburtstagsfeier am 9. Dezbr 1885 . Bonn, A. Marcus. 5 M.

Wedell , Hauptm à l. 8. M. v., Leitfaden f. den Unterricht in der Kapi tulanten -Schule. Auf dienſtl. Veranlaſſg. bearb. Mit in den Tert gedr. Skizzen , Signatur- u . Kroquistafeln. 6. gänzlich veränd. u . verb. Äufl. 8. ( IV, 156 S. m . 1 Tab.) Berlin, Eiſenſchmidt. 1 M. 25 Pf. - Difizier-Taſchenbuch f. Manöver, Generalſtabsreiſen, Kriegsſpiel, taktiſche Arbeiten . Mit Tabellen , Signaturentafeln , 1 Zirkel m . Maßſtäben u. .

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Wengen , Fr. v . der, Geſchichte der Striegßereigniſſe zwiſchen Preußen u . Hannover . Mit Benußg . archival. Quellen. 3. Lig. gr. 8. (S. 321- 480.) Gotha, F. A. Perthes . à 2 M. 40 Pf. Wiermann , Dr. Kaiſer Wilhelm it. ſeine Paladine. Ein Lebensbild

nicht vorzuziehen, jeder Waffe ein beſonderes Schiff zu bauen , auf welchem

f. das deutſche Volt. Mit 4 Porträts: Kaiſer, Kronprinz, Bismarck u. Moltke. Volfs - Ausg. zum 25jähr. Königs - Jubiläum unſers Kaiſers. 1. - 10. Tauſend. 8. (IV, 156 S.) Leipzig , Henger. 80 Pf. Windſtorier , Hauptm . Ed., Sprachen -Nothelfer f. den deutſchen Soldaten .

dieſelbe zum Gipfel ihrer Leiſtungsfähigkeit gebracht wird ? DieRieſenſchiffe werden ſtets nur eine untergeordnete Schnelligkeit haben , Beweglichkeit und

qu. 8. (32 S.). München , ( Franz' Verl.) 50 Pf. Zeitfragen , militäriſche, beſprochen in der Allgemeinen Militär-Zeitung.

Schnelligkeit aber iſt das Haupterforderniß der Kriegsịchiffe geworden ; iſt

!

Nr. I -- III.

gr. 8. Darmitadt, Zernin. 4 M.

pedos und Seeminen, bezeichnet Charmes nach Aube als „ einen gewal tigen Fehler", der ſich bei dem erſten Seefriege gezeigt haben würde ; es ſei

Inhalt : 1. Die Offiziere d. Beurlaubtenſtandes u .die Bedeutung d . Studiums der Militär-Wiſſenſchaften . Von E. W. (35 S.) 1 M.50 Pf. II. Aphorismen üb. die kriegemäßige Verwendung der Feld -Artillerie. Für Offiziere aller Waffen . ( 16 S.) 80 Pf. – III. Die Kriegführung der Zukunft. (44 S.) 1 M. 70 Pf. Ziegler, Hans, alte Geſchüß- Inſchriften. Mit e. Anh.: Das Kgl. Zeug haus zu Berlin. 12. ( III, 83 S.) Berlin, v. Decer. 2 M.

daher ein wahres Glüd, daß dieſe „ eigenthümliche Marine“ noch rechtzeitig

*

es daher nicht beſſer, die Vertheidigungsſtärfe, welche jeßt auf dem Panzer beruht, durch die Zahl, die größere Beweglichkeit und die durch den möglichſt

fleinen Umfang erzielte geringere Verlegbarkeit der Schiffe 311 erſeßen ?" Was Charmes immer wieder betont, iſt die Theilung der Arbeit auch in Marinejachen. Das ießige Panzerſyſtem , jelbſt vor derErfindung von Tor: beſeitigt werden könne. Stehen wir alſo vor einer Flotten - Umwälzung, welche die jeßige Kriegsmaſchine zur See und die bisherigen Theorien und

die Verwalturg des Seeweſens über den Haufen wirft ? Das iſt die Frage, die ſeit 1871 lauter und leiſer in der Preſſe, im Marine - Miniſterium und unter den Offizieren zur See verhandelt wurde. Bis 1870 lag der Ton der Landes : Vertheidigung faſt ganz auf dem Heere zu Lande; jeßt, jo glaubt

Aube und jucht Charmes zu beweiſen, iſt es Zeit, daß auch die Seemacht Frühjahrs-Uebungen der Torpedo - Flotte im Mittelmeer angeordnet und die

wieder zu Geltung und Ehre gelange, und dazu hat A ubé zunächſt die .

Arbeiten für die im Bau begriffenen Panzerſchiffe eingeſtellt. Dieſe „Er: ſparniß “ iſt den Franzoſen ſehr erwünſcht, und da Freycinet ſelber ein

-

Karte, topographische, d. Königr. Sachsen. 1 : 25,000. Hrsg. durch das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph. Bureau d. k. Generalstabes . 12. Lfg. Kpfrst. u. Chromolith . qu . gr. Fol. ( 16 Bl.) Mit Text : Auszüge aus den Höhenmanualep . 8. (à 1–4 B.) Leip zig, Engelmann. à Bl . 1 M. 50 Pf.; m. getuschten Böschgn. à 2 M. Inhalt : 19 : Ponickau. 20. Otterschütz . 21. Strassgräbchen . 50. Mo 36. Kamenz. 35. Königsbrück. 34. Radeburg -

-

88 . 71. Neusalza. 51. Radeberg . – 52. Pulonitz. 107. Zittau. 90. Weigsdorf. 89. Hirschfelde. 109. Markersdorf. 108. Ober -Ullersdorf.

ritzburg.

Oderwitz.

-

-

-

genialer Ingenieur iſt, jo wird, wenn das Parlament nicht anders beſtimmt, mit der Neuerung entſchloſſen vorgegangen werden, „das junge Frankreich zur See" die Oberhand erhalten und ſein Müthchen an den Aiten , die zu: gleich die Sache Napoleon's III. vertreten , fühlen . Dieſe Erſcheinung fann nicht bloß für Frankreich folgenreich , ſondern ſie wird auch für die übriger. Seemächte vongroßer militäriſcher und finanzieller Bedeutung werden .

Berichtigung. Neue Militär - Bibliographie.

In Nr. 8 der Aug. Milit.-3tg. v. d. 3. Seite 59, Spalte 2, Zeile 6 von oben bitten wir „ 1744“ ſtatt 1844 " ; Seite 60, Spalte 1 , Zeile 32 von 1

Ar mee , unſere, u. die Sicherheit d. Reichs. Zur Auftlärg. über die An oben „1757".ſtatt.1767"zu leſen,Zeile '32von oben vor „ abiatteln “ das fordergn.8.Krieges, die Zieleu. Mittel d.Friedensdienſtes. $. b. M. Wort „ nicht “ einzufügen, Špalte 2, Zeile 29 von oben „ 1764 " ſtatt 1864 " gr. 8. ( 168 S.) Sannover, Selming's Verl. 1 M. 80 Pf.

zu leſen.

-

72

-

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Aðgemeine

Militär- Zeitung Ginundredzigfter Jahrgang. No. 10.

1886.

Darmſtadt , 3. Februar.

Die Allg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche

Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer

und Samſt a gs. Preis des Jahrgang : 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur sjähriger Abonnements -Verbindlichkei

t und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | toſtet 35 Pfennig. Inhalt : Aufföße. England und die allgemeine Wehrpflicht. III. - Ueber Maſchinen -Geſchüße. Perſchiedenes. General-Lieutenant Graf v. Wartensleben +.

Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [ Die Militär-Convention zwiſchen Preußen und Braunſchweig . Regiments in eine Eiſenbahn -Brigade.

Beabſichtigte Umwandlung des Eijenbahn

Das bevorſtehende Kaiſer-Manöver.] Frankreich. [Aeußerungen des Kriegsminiſters über die

Politik in der Armee.)

Kritik . Taſchen -Lericon für Sanitäts-Offiziere, von Dr. M. Breitung. Feuilleton . Vor Paris 1870/71, von einem Königlich Bayeriſchen Offizier. Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen.

halten , die beiden Syſteme in Einklang bringen : eine Armee im England und die allgemeine Wehrpflicht. Lande zubeſitzen, welchedurch allgemeine Wehrpflicht ſich recrutirt,, und eine ſolche für den überſeeiſchen Dienſt, welche auf andere

III. *)

Weiſe ausgehoben werden müßte ?

[C.v.D.] london , im Januar. Einen weiteren Artikel über die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht bringt die „ Ad mirality and Horſe Guards Gazette “ in ihrer Nummer 62 vom 2. Januar 8. J. Da England ein Heer für Colonial-Zwecke beſigt und die allgemeine Wehrpflicht dieſem anpaſſen will, ſo iſt doch 1

Soll zunächſt die Wehrpflicht bei der Miliz oder bei der Linie eingeführt werden ? Wie würde die Wehrpflicht wirken ,

wenn ſie für die Miliz eingeführt würde ? Wir glauben, daß bei

wohl unzweifelhaft der Fall ſein wird bei unſerer Einigkeit und

einer derartigen Trennung der Miliz von dem ſtehenden Heere wir uns ſofort einer Schwierigkeit gegenüber befinden, welche ſorg fältige Weberlegung erfordert. Denn wenn wir die Wehrpflicht bei der Miliz einführen , werden die zu Hauſe verbliebenen Ba taillone des ſtehenden Heeres aus Mangel an Recruten verſchwinden

Fruchtbarkeit, ſo werden wir in die Lage kommen , umgekehrt

und wir wahrſcheinlich rathlos baſtchen , wie wir die Lücken in

unſere zu ſchaffende Colonial- Armee der allgemeinen Wehrpflicht

den verſchiedenen Waffengattungen ausfüllen ſollen , welche ſich

vielleicht bei dem Proceß der wirklichen Einführung etwas für uns zu lernen, denn wenn erſt unſere Colonieni wachſen , wie das

anzupaſſen. Allerdings wird , je unabhängiger von andern Muſtern

außer Landes befinden .

mir entwickeln und ſchaffen, das Reſultat ein deſto kräftigeres ſein ;

valerie , denn wir können die Yeomanry mit ihrer alljährlichen

Wir haben auch in der Miliz feine Ca

Erfahrungen Anderer kann man aber dennoch verwerthen , ohne ſiebentägigen Uebung nicht als ſolche rechnen , auch zu wenig Ar die Originalität zu verlicren.

Um den Gedankengang der Engländer zu verfolgen , möge hier der oben erwähnte Artikel in der Ueberſeßung folgen.

Man

geht wohl nicht fehl, wenn man als ſeinen geiſtigen Urheber den

tillerie und Ingenieure. Außerdem ſcheint uns, daß wenn einmal die Wehrpflicht eingeführt iſt, wir die Miliz und die Volontärs, bezw . das, was wir bisher darunter verſtehen , abſchaffen müſſen und nur eine ſolche Miliz beibehalten können , welche dem ähnlich iſt, was 1

Chef des Generalſtabs, General Viscount Wolſeley , anſieht.

man in Deutſchland mit „landſturm “ bezeichnet; es würden dies alſo die Mannſchaften ſein, welche den letzten Reihen der Reſerve angehören , deren Dienſte nur im äußerſten Nothfalle zur Vers theidigung innerhalb der Landesgrenzen beanſprucht würden. In

„ Nachdem wir dargelegt haben , daß die volksthümliche An ſicht über die allgemeine Wehrpflicht irrthümlich iſt, möge man daß alle Künſteleien vermieden werden müſſen, laſſe dedemr Glauben, uns weiter auf den Gegenſtand eingehen laſſen , wobei wir feſtzu : man uns verſuchen , einen Plan zur Begutachtung zu entwerfen , ſtellen ſuchen , ob die Wehrpflicht in Großbritannien eingeführt der jedoch nur ein ſehr roher Entwurf ſein kann , obwohl er als werden kann. Ohne Zweifel würde jene Weiſe die paſſendſte ſein, ein Grundſtein dienen mag, auf welchem ein ſtarkes Gebäude er: welche ſo wenig wie möglich die gegenwärtigen Einrichtungen ſtört. richtet werden könnte. Wie ſchon geſagt , iſt uns bereits der .

Wie tönnen wir nun , da wir ja andererſeits gezwungen ſind, I Widerſtand völlig klar, dem er begegnen wird. Miniſter werden eine bedeutende Truppenmadt in Indien und den Colonien zu ) Vergl. II. in Nr. 99 der Allg. Milit.-Ztg. D. b. I. .

nicht den Muth haben ja es würde beinahe ungerecht ſein, dieſen von ihnen zu erwarten , ob ſie nun der einen oder der anderen -

74

Parteifarbe angehören –, die Frage aufzunchmen, bevor der Puls

zwei Bedingungen zu erfüllen : 1 ) ſoll ſie für eine bedeutende Per:

des Landes ſo ziemlich gefühlt worden iſt. Wir ſind aber jo feſt von den Vortheilen überzeugt, und zwar anderen als militäriſchen (obgleich dieſe ſelbſtverſtändlich eine natürliche Folge bilden ), welche dem Lande erwachſen müſſen , daß wir die Pflicht nicht geſcheut haben – für eine ſolche halten wir unſer Beginnen –, - den Gegen : ſtand zu erörtern und dadurch werthvolle Meinungen zu erlangen, nicht nur von Soldaten , ſondern beſonders von Civiliſten , und wir vertrauen , daß Ade darin einſtimmen, die Frage vom breiten nationalen Standpunkt zu betrachten.

ſonenzahl erreichbar und 2) nicht zu klein ſein , damit die Zahl derer nicht zu groß iſt, welche zahlen wollen. Das für die in den Liſten „P.“ und „V.“ verlangte Eramen muß genau und ſtreng abgemeſſen ſein. Endlich soll die Liſte „ Z “ die wirklichen Namen derjenigen auffiihren , welche in dem betreffenden Jahre das loos ziehen müſſen. Während des Monats Auguſt ſo das looſen entweder perſönlich oder durch Stellvertretung in irgend einer der großen Städte des Bezirks ſtattfinden . Sobald daſſelbe beendigt iſt, soll eine Commiſſion , die aus einem Stabsoffizier,

Wir ſchlagen vor, Großbritannien, Irland und die Canal:

einen Arzt und einem der Localbehörde Angehörigen zuſammen :

.

1

.

Inſeln in 100 Infanterie-, 15 Cavallerie- , 60 Feld - Artillerie geſetzt iſt, die verſchiedenen Plätze in dem Bezirk bereiſen, um die und 50 . Feſtungs - Artillerie - Bezirke einzutheilen . Pioniere und Leute zu unterſuchen , welche die Nummern „ für den Dienſt " ge andere beſondere Corps werden getrennt behandelt werden . Jeder 30gen haben . Der Arzt wird diejenigen abweijen, welche körperlich dieſer Bezirke ſoll zwei Einheiten aufſtellen ; wir erhalten ſomit : | untauglich ſind. An Stelle ſolcher Liute müſſen diejenigen ge 200 Infanterie-Bataillone, 30 Cavallerie-Regimenter, 120 reitende nommen werden , welche die nächſtfolgenden Nummern bei dem

und Fuß - Batterien und 100 Feſtungs - Batterien . Die Miliz,

Looſen gezogen haben . Der Stabsoffizier, welcher eine Liſte über

Yeomanry und Volontärs werden mit dieſer neuen Einrichtung das aus ſeinem Bezirk Verlangte bei ſich führt, wird die Leute den fortfallen, aber ein „ permanenter Stab für Neſerve-Bataillone 2c. “ verſchiedenen Waffengattungen zutheilen, in welchen ſie dienen ſollen. muß geſchaffen werden. Bis zum 1. Juli jeden Jahres werden Großbritannien 2c. hat eine Bevölkerung von 35 Millionen . die Localbchörden jedes Bezirks die folgenden Liſten aufgeſtellt von dieſer wird es im Großen und Ganzen der hundertſte Theil haben : „ A. “ welche die Namen aller Männer enthält , die in ( oder 350 000 junge Männer) ſein , welcher jährlich das 18. Lebens . Laufe des Jahres, vom 1. Januar an gerechnet, das 18. Lebensjahr erreicht, und dieſes ſoll das Alter ſein , in welchem ſie dienſt:

jehr erreichen. „B. “ welche die Namen derjenigen umfaßt, welche

pflichtig werden. Inter ihnen mögen 50 000 vorziehen, in der

Seeleute ſind oder in der Marine zu dienen wünſchen . „ C. “ mit den Namen derjenigen, welche wegen ernſtlicher Vergehen mit Ge-

Marine zu dienen (für welche gleichfalls die Wehrpflicht einge führt werden müßte ) , und ungefähr 150 000 würden nach den

fängniß beſtraft worden ſind oder noch ihre Strafe abſitzen. „ D.“ Liſten „B.“ bis „ P.“ Ausfälle jein. Demnach verbleiben unge: n

die Namen derjenigen enthaltend, welche ihren Bezirk für immer

n

fähr nur 150 000 Mann für unſere Berechnung. ( Alle dieſe

verlaſſen haben mit Angabe, wo ſie ſind. „E. “ mit der Angabe Zahlen ſind natürlich nur annähernd.) Sämmtliche Recruten derjenigen , welche durch Geſetz befreit ſind ( hier mit großer Nach:

werden am 1. November eingeſtellt.

ſicht verfahren) . „ M.“ ſoll die Namen derjenigen einſchließen ,

3 Jahre bei der Fahne, 8 in der Neſerve und 9 in der Miliz ſein . Wir ſchlagen vor, die Kopfzahl der heimiſchen Arinee, aus:

welche durch ärztliches Zeugniß vom Dienſte befreit ſind.

,P.“

wird die Namen ſolcher Perſonen anführen, welche nach Ablegung einer

ſchließlich der Offiziere, wie folgt feſtzuſetzen :

gewiſſen Schulprüfung ſich , da ſie überhaupt nicht zu dienen wünſchen , durch Zahlung einer gewiſſen Summe loskaufen wollen.

Jufanterie-Bataillone Cavallerie -Regimenter

„ V.“ ſoll die Namen ſolcher Perſonen anführen, welche nad) Ab :

Neitende und F113-Batterien .

legung der für die Liſte P. verlangten Prüfung nur ein Jahr zu dienen wünſchen. In Betreff der Liſte „P. “ erfordert es eine beſondere Ueberlegung, um die Silmme feſtzuſtellen. Wir glauben nicht, daß 500 Pfund (10 000 Mark) ein zu hoher Betrag iſt. Die Summe muß billigerweije nicht zu hoch gegriffen ſein , um

Vor Varis 1870 71 . (Von einem Stöniglich Bayeriſchen Offizier.)

[M.] Fünfzehn Jahre ſind verfloſſen ſeit Beendigung der Bes

Ihre Dienſtperioden werden

Feſtungs-Batterien

.

zu 660 600 160 140 .

Das jährliche Recruten : Contingent müßte ſein : 200 per Infanterie -Bataillon und Cavallerie- Regiment, Batterie (reitende und Fuß -Batterie), 55 50 ( Feſtungs-Batterie). 11

welchen die Paſfirſcheine geprüft und unterzeichnet wurden. Jeder Paß mußte zwei Unterſdriften tragen , eine vom Civil- und die andere vom Militär- Gouverneur von Paris ; ſonſt wurde der Beſiger des : ſelben zurüdgewieſen. Dieſe Bureaus waren den ganzen Tag belagert

ແ und Fahrzeuge Reiben, ſtandendieWagen wurde in diefer Zeitvielberichtetund Es Ausfällen Tagerung von Paris: Die bis Straßen langen und warteten auf in Kilometer , Abenteuern und Cernirung,

auf Wachen und in Quartieren 2c., denn gar Mandier hatte im

Stređen zwiſden den Hauptſtraßen wurden an der Grenze des

Feindeøland Erzählenwerthes erfahren .

Cernirungebezirf8 duro Poſtenlinien überwacht, welche ſpäter bei

Die hier folgende Epiſode ſpielt jedod in den Tagen nach Verringerung der Poſten durch gezogene Drähte marfirt wurden . dem Fall von Paris, zu Anfang der Verproviantirung und verdient Dieſe Linien durfte Nieinand paſſiren, und jeder Civiliſt, welcher ohne vielleicht al8 kleines Erinnerungeblatt gleichfale den Lifern dieſes genügenden Ausweis der Berechtigung ſeines Verweilens hinter ihnen Blattes mitgetheilt zu werden .

betroffen wurde , batte Arretirung durch die Batrouillen zu gewärtigen.

Bei der Befeßung der Pariſer Forte und deren Umgebung

Sogleich nach dem Eintreffen des Regiments in Charenton

Truppen am 29. Januar 1871tammeinRe am 2.februar, Vormittags zwiſchen 9und 10 uør, erhielt ich den

Deutſchen burdsdiezunädſt giment nach Gredel. Nad einigen Tagen Aufenthalt dort Befehl, mit meiner Compagnie die Wachen und Poſten am Shieß : ohne beſondere Begebenheit marſchirten wir nach dem Ort Charenton, | plat bei Vincennes abzulöſen . welcher damals wegen des ſehr regen Lebens und Treibens von uns Nach vorhergegangener Orientirung über den Weg dahin mar: dirte idh 3 ſtieß zuerſt im Park auf ein „ Klein -Parig“ genannt wurde. Auf der Bahn kamen ununterbrochen, ſchirte ich mit meiner Truppe ab. Id bei Tag und Nadst, Proviantzüge durd . Zeitungsverkäufer, Händler Unteroffiziers: Piket ( Patrouille - Mannſchaften ), welches it in gleicher und Straßengewerbsleute aller Art , Bettler 2c. lärmten in den Gaſſen, und Pariſer Paſjanten drängten in Mafie ſich den ganzen Tag , ſuchend und faufend in Läden und Häuſern herum. Die Verproviantirung von Paris wurde, wegen noch nicht des .

finitiver Annahme der Frieden8 - Präliminarien, unter einer gewiſſen 2

Controle der Belagerung8 -Truppen vorgenommen und das Ein- und Auspaſſiren der Pariſer ſtreng übermadit. Zu dieſem Zwede waren an den Ausgangspunkten der Haupt:

ſtraßen Offizierswaden aufgeſtellt und Controlſtellen erridtet, in

Stärke ablöſte, und nach weiterem viertelſtündigen Marídhe erreichte id, den Sdißplaß.

Linfo am Eingange ſtand das Wachhaus, weiter

oben recht8 war der Kugelfang . Die linke Seite gegen Paris zu war durch eine Poſtentette abgeſperrt. Der größere Theil der Com:

pagnie wurde als Hauptwache, Patrouillen und Verſtärkung8-Mann untergebracht. Den rechten Flügel unſerer Wohnbauſe untergebracht. daft imim' Wohnhauſe Aufſtellung bildete noch ein Offiziers - Pitet, weldes in einem Schieß Requiſitenhäuchen untergebracht war. Den Anſoluß hatten die Württembergiſchen Truppen.

75

Dicje Zahlen würden die theoretiſche Grundlage bilden , je: doch in der Praxis wird man finden , daß in allen Zweigen das jährliche Contingent nach einigen Jahren dieſe Zahlen überſchreiten wird. Die active Dienſtzeit des Mannes jou drei Jahre bei der

heimiſchen Armee betragen . Wenn er in die Reſerve verſeßt wird, tritt er in das Reſervc-Bataillon, Negiment oder die Batterie ſeines Bezirts ein, von welchen nur der Stab permanent vorhanden iſt, und mährend der acht Jahre , welche er im Kriegsfalle dienſt:

pflichtig bleibt, kann er 31 20 Nachmittags- oder Abend-Uebungen

während der Sommer -Monate ſeines zweiten, fünften oder letzten Reierpe-Jahres herangezogen werden . Er fann dieje Dienſtleiſtung bei dem Rejerve - Bataillon ablegen , welches ſeinem Wohnorte am

nächſten liegt. Nach Ablauf ſeiner acht Jahre bei der Neſerve wird er in die Miliz übergeführt , aber zu feiner Dienſtleiſtung oder Uebung herangezogen , es ſei denn, daß das Parlament das 1

genügt oder nicht. Der Bequemlichkeit halber wollen wir die folgende Zahl vorſchlagen : 100 Infanterie-Bataillone, 15 Cavallerie:Regimenter , 60 Batterien (reitende und Fuß :) und 50 ( Feſtungs- ). Die Infanterie würde bei der Berechnung des Bataillons zu 800 Köpfen (ercl . Offiziere) 80 000

ergeben

Die Cavallerie zu 600 Köpfen pro Regiment (ercl. Difiziere) Die reitende und Fuß -Artillerie zu 160 Köpfen pro Bataillon (ercl. Offiziere) Die Feſtungs - Artillerie zu 140 Köpfen pro Vataillon (ercl. Offiziere) .

9 000 9 600

.

.

Summa

Land in Gefahr erklärt.

.

.

7 000 105 600

Wir wollen nun ſehen , wie viele von den 150 000 Mann wir wirflich gebrauchen werden , und was wir mit dem Neſte zu

Wenn wir die jährlichen Ausfälle zu 6 % rechnen , ſo würden mir alljährlich etwas weniger als 7000 Mann gebrauchen , um

thun gedenken .

die Lücken im außer - europäiſchen Heere auszufüllen. Um dieſe Zahl zu erlangen , ſchlagen wir vor, unter jenen Mannſchaften Freiwillige vorzurufen , welche im heimiſchen Heere zwei Dienſt: jahre vollendet haben , und dieſe fann für eine Dienſtzeit von zehn Jahren außer Landes anzuwerben. Somit haben wir :

Jnfanterie 200 Bataillone jährlich 200 Mann Cavallerie Artillerie

30 Regimenter

py

120 Batterien

200 55

n

50

100

Summa

40 000 6 000

6600 5 000. 57 600.

Wir ſchlagen vor , die Leib - Garde : Cavallerie (Houſehold Cavalry) vorläufig weiter ſo anzuwerben , wie es jetzt geſchieht, und die Fuß -Garde auf neun Bataillone zu verſtärken , die ihr jähr: liches Recruten - Contingent (200 Mann) aus den beſten Mann .

57000 Mann jährlich für die heimiſche Armee, 7 000 11

1 800 Il

11

außer - europäiſche Armee, Fuß - Garde..

Dies ergiebt 66 400 Mann, ohne daß dabei diejenigen mit gerechnet ſind, welche nach einjähriger Dienſtzeit zu den Pionieren daften aller Bezirke des Vereinigten Königreichs erhalten . Die und beſonderen Corps übergetreten ſind, noch diejenigen , welche Pioniere und beſonderen Corps ſollen ſich aus ſolchen Mann- für die Leib-Garde - Cavallerie angeworben ſind. Ju runden idaften aller drei Waffengattungen recrutiren , welche ſchon ein Zahlen können wir daher ſagen , daß wir jährlich weniger als Jahr fort bei der Fahne gedient haben ; dieſe ſollen ſich dann 70 000 Mann brauchen von den 150 000 , welche , wie wir an : auf 5 Jahre und am Ende dieſer Periode auf weitere 5 Jahre nehmen, zu unſerer Verfügung ſtehen. Unter den 70 000, welche bei der Fahne eintreten , wird eine gewiſſe Zahl Einjährig - Frei zu dienen verpflichten , wenn ſie brauchbar und tauglich ſind. Nunmehr kommen wir zur Armee in Indien und den Co williger und unter den verbleibenden 80 000 werden die in der 1

lonien. Wir ſchlagen vor , ein außer - europäiſches Heer aufzu-

Liſte „ P“ aufgeführten ſein. Dieſe 80000 Mann ſollten in

ſtellen , d. h. Regimenter, Batterien und Bataillone , welche immer außer Landes verbleiben , deren Difiziere aber mit denen der

ihrem Bezirfe ermuntert und in den Stand gelegt werden , den Nachmittags- oder Abend- Uebungen beizuwohnen ; auch ſollte man

heimijchen Armee wechſeln können . Es muß zu berückſichtigen

ihnen gewiſſe Vortheile bei fünftiger Verwendung verſprechen,

bleiben, ob die gegenwärtige Zahl der Regimenter, Batterien und

wenn ihnen die regelmäßigen kurzen Recruten - Uebungen erlaſſen

Bataillone in unſeren überſeeiſchen Beſitzungen unſeren Zwecken I werden können, während welcher ſie marſchiren und die Waffe ge Wir hatten damals glüdlider Weiſe dönes Wetter , 08 war

Da meine Leute noch nid)t gegeſſen hatten, ſo kam gegen 1 Uhr

mein Compagnie - Fuhrwert mit dem Menage - Zubehör. Nunmehr unter Dach ihr beſchränkt war, ſo hielt man ſich den größten Theil wurde der Andrang nod größer , insbeſondere waren es die ebenſo des Tages im Freien auf. hungrigen wie frechen Jungen, welde ungeſtüm näher kamen . Ich Es wurde ungefähr Vormittag gegen 11 Uhr, bis die Abs | ließ die Wache antreten und den ganzen Plaß von derſelben räumen.

für die Jabreezeit ungewöhnlid warm und treden.

Da der Raum

.

löjung und Uebergabe des Dienſtes vollendet war.

Bei den Poſten

Die Victualien wurden im Badtlecal vertheilt , und da die

ſtellten ſich viele Lcute aus der nädſten Umgebung von Paris ein, Mannſchaften bei Räumung des Plaßes nicht immer ſehr zart vor: meiſtens Weiber und Rinder. Sie ſtaunten und gafften in einiger gingen, ſo blieben die Leute während der Menagezeit ſo ziemlich in Entfernung meine Leute eine Zeitlang an , dann tamen fie räber, reſpectøvoller Entfernung ; ſpäter als die hungrigen Weiber und zuerſt die Buben, ihnen folgten die Weiber mit den kleinen Kindern am Uime, dann die Männer. Es entſpann ſich bald zwiſchen

Rinder wieder näher tamen , theilten meine Leute mitunter redlicy mit ihnen, was ſie noch hatten . Plößlich wantte ein auf einen Stoď

meinen dienſtfreien Mannſchaften und den herangefonimenen Leuten

geſtüßter Greis auf uns Offiziere zu und bat und mit ſehr be fümmerter Miene um ein wenig Fleiſch für ſeine Entelkinder. Er Die Leute klagten über Hunger und wünſøten Brot und erzählte, daß er in der leßten Zeit bei der Vertheilung der Lebens Fleiſd zu kaufen ; ſie ließen ung Brod ſehen , wie es in der lebten mittel ſtet8 zu kurz gekommen wäre , weil er Proteſtant fei 2c. „ Ich

eine Art Unterhaltung, welche mich nad und nach intereſſirte. Zeit in Paris zur Vertheilung gelangte. grober ſandiger kleie, mit Zuſa$ au

Daſſelbe beſtand aus ganz rohen geldabten Kartoffeln.

babe leider keinen Sou mehr, fuhr er fort und biete Ihnen hier einen ſehr ſchönen Tabatébeutel und einige Schächtelchen Zündhölz den an ; geben Sie mir doch dafür etwa zu cijen " ! Der Tabate:

Wir erfuhren nun , daß die Noth in Paris ſehr groß war, beſonders litt man dort Mangel an Fleiſd, Brod, Holz und Milch , der Mangelbeutel war aus Perlen geſtidt, wirklich ganz ( djön gearbeitet und an lepterer verurſachte eine große Rinderſterblidfeit. Die abge: noch ungebraucht, jedoch vom langen Aufbewahren verblaßt. Es magerten Geſtalten und die Gehlen Wangen der umſtehenden Weiber, mußte für den alten Mann ein werthes Andenken ſein, von welchem Vänner und Kinder beſtätigten ſolche Ausſagen. Die Leute hoben | er ſich idywer trennte. Wir ließen ihm natürlid ſeine Koſtbarkeiten

die Hände in die Höhe und ließen die Soldaten Geld ſehen. Dieſe

und gaben ihm für ſein ausgebreitetes Taſchentuch an Fleiſch und

zeigten nicht übel Luſt, den genießbaren Inhalt ihrer Hoſentaſchen und

Brod, was wir nod übrig hatten , worauf er unter Danfe8thränen wieder beimwärts wanderte , begleitet von einem Manne unſerer

Brodbrutel zu verwerthen ; ich verbat das aber und duldete einen

ſolchen unwürdigen Handel nicht. Dem Volfe machte id begreiflid, Wadie, welcher ihn aus dem Gedränge führte, damit ihm ſein Päck daß meine Soldaten ſelbſt nid )t mehr bätten , ale ſie bedürften und weder etwas verlaufen, noch verſdenten fönnten.

dhen nicht von Andern entriſſen würde. Gegen Abend wurde es ruhiger ; die Nacht war jedod ziemlid falt und zwang uns, im Local

1

7 1

brauchen lernen . Somit können wir am Ende eines jeden Jahres , | Compagnien zu geben, dem inländiſchen Cavallerie -Regiment acht

menn wir diejenigen abziehen , welche bei dem außer - europäiſchen Heere eingetreten ſind, 40 000 bis 50 000 der beſten Leute unſern Reſerveliſten hinzuzählen und einen bedeutenden Theil anderer 1

Züge (troops) und dem außer - europäiſchen ſechs. Wenn eine Armee aus England für einen Europäiſchen oder ernſtlichen, nicht kleinen Colonialfrieg zu entſenden iſt, ſo würde jedes dazu be

Leute , welche in kurzer Zeit ausgebildet werden könnten , ſo daß

ſtimmte Bataillon je nach dem Zwecke auf eine Kopfſtärke von

ſie geeignet ſind , in der erſten Linie zu ſtehen. Es mag auch eine

800 bis 1000 Mann gebracht werden, und zwar entweder durch

Sache der Erwägung bleiben , ob es rathſam wäre zu geſtatten,

das andere Bataillon ſeines Bezirks oder durch die Neſerven und

daß Leute mit hohen Nummern als Subſtitute für diejenigen eintreten könnten, welche für den Dienſt" gezogen haben. Die Die

zwei Compagnien in England als Erſatz-Compagnien zurücklaffen. Daſſelbe würde mit der Cavallerie geichehen. Für je drei Bat

Hauptſache bleibt , die allgemeine Wehrpflicht anfangs nicht zu ſchwer auf Einzelne fallen zu laſſen. Wir müſſen uns allmählich

terien , welche England für einen jolchen Krieg verlaſſen , würde ſofort eine Erſatz -Batterie gebildet werden .

daran gewöhnen.

C'est le

Die Vortheile , welche wir den Leuten darbieten wollen , um

premier pas qui coûte, aber wenn man erſt einſieht , wie viel

Jede Neuerung iſt ein Verſuch .

ſie zum Eintritt in das außer - europäiſche Heer zu bewegen, ſollen ſein : höherer Sold und nach zehnjähriger Dienſtzeit im Auslande

1

man wirklich durch die Wehrpflicht gewinnen kann, und wie jo

wenig Nachtheile damit verbunden ſind, wird das Land ſie bereit:

Verwendung als ſtehende regelmäßige Ordonnanzen in allen

willig annehmen . Eine durch Wehrpflicht erworbene Armee braucht, mit Aus:

unjern Garnijonen, mit dem Zwecke, ſich die Penſion zu erdienen,

und im heimiſchen Heere als Diener der Generale und anderer

nahme des regelmäßigen Stabes an Offizieren und Interoffizieren,

Oifiziere, als Caſino Ordonnanzen 2c . mit der Hoffnung, dadurch

nicht ſo hoch beſoldet zu werden wie eine freiwillig zuſammen:

allmählig das Syſtem abzuſchaffen , Leute für ſolche Dienſte der

gebrachte. Nach der Berechnung, welche wir gemacht haben , die

Front zu entziehen , denn man muß beden fen , daß die Gegenwart

aber für einen Aufianz dieſer Art zu weitläufig iſt, jedoch leicht

älterer Leute in Neih ' und Glied nöthig iſt, um bei der Recruten

jedem ſich dafür Intereſſirenden zugänglich iſt, wird man finden , daß der Unterſchied zwiſchen der durch die Wehrpflicht entſtehenden Vergrößerung des Heeres und der Abnahme ſolcher Poſten, welche durch Einführung der Wehrpflicht fortfallen , eine Zumahme in den Ausgaben von ungefähr einer Million (Pfund) aufweiſt.

Ausbildung zu helfen . Rein neues Syſtem arbeitet anfangs gut. Wenn es aber in gutem Gange iſt, ſo werden wir Arbeitgeber finden, welche Leuten den Vorzug geben, die an Disciplin gewöhnt ſind, welche fräftige und gute Arbeiter geworden ſind durch das geſunde Leben , das

Dabei muß man in Betracht ziehen, daß wir das außer-europäiſche

ſie bei dem Heere geführt haben , den Vorzug vor ſolchen Leuten

Heer ſehr ſtark angeſetzt haben, ſtärker vielleicht, als man es für nöthig halten wird ; auch iſt dabei die Summe nicht berückjichtigt worden , welche durch die Liſte „P “ gutzuſchreiben iſt. Wenn wir aber gewiſſe andere Steuern wie die Armee - Steuer abziehen und eine gewiſſe Summe hinzurechnen , welche ſich aus der Liſte „ P “ ergiebt ,

verdienen , welche dieje Ausbildung nicht genoſſen haben. Der Erfolg des Corps of Commissionaires * ) führt uns zu dem Glauben , daß darüber fein Zweifel ſein wird . Alle dieſe Leute werden beſſere Glieder ihrer Familien und würdigere Unterthanen des Staates ſein . Man darf nicht glauben , daß wir mit dem Vorſchlag der Liſte „ P " auf Koſten der Armen die Sache in die Hände der Neichen zu ſpielen wünſchen : wir wollen nur die Wehrpflicht ſo

1

ſo werden wir reichlich auf der Creditſeite aufzuweiſen haben , wo :

durch die jährlichen Etats ſich einer bedeutenden Verringerung erfreuen können . Um gute Unteroffiziere zu erlangen , wird man milde wie möglich machen und können daber nicht glauben , daß die beſten Leute nach Ablauf ihrer dreijährigen Dienſtzeit zu be: darin eine Härte gegen die weniger Wohlhabenden läge , wenn ſtimmen verſuchen , ſich zu verpflichten , für eine Periode von wir dem reichen Mann eine ichwere Gelbentſchädigung auferlegen , fünf Jahren weiter zu dienen ; nach achtzehnjähriger Dienſtzeit ſobald er ſich weigert, einen kleinen Theil ſeines Lebens dem Staate ſollen ſie penſionsberechtigt ſein und Anſpruch auf andere Vor: zu opfern . Mag er König ſein oder Flid -Schuſter : eines Mannes theile haben , welche der Staat bieten kann . Wir ſchlagen vor, * ) Alte gutgediente Soldaten , die als beſondere Art von „ Dienſt dem inländiſchen Bataillon zehn und dem außer - europäiſchen acht | mann “ verwandt werden. Aufenthalt zu nehmen.

Der Raum für die Offiziere war etwas

Dame bat den Soldaten ſeinen Helm abzunehmen , um ihn genauer

| betrachten zu können. Er gewährte die Bitte. Als ich jedoch be: be: merkte, daß der Helm in andere Hände weiter gegeben werden ſollte,

beſchränkt, weil aud der Commandant der detachirten Pitets bei uns

Unterkunft ſuchte. Das Sdieß - Requiſitenhäusden bot keinen ſonderen Raum für den Offizier. Am 3. Februar war wieder das ſchönſte Wetter, und es begann ſchon ſehr früh vor unſeren Poſten lebendig zu werden ; auch wurde die Wache- und Poſtenſtellung revidirt.

trat ich hinzu und erſuchte die Damen, ſich vom Poſten zu entfernen, da dieſer mit Niemand eine Unterhaltung pflegen dürfe . Kurze Zeit darauf bemerkte ich, daß ein Soldat der Patrouillen : Mannſtait, welcher vor dem Wachauſe auf- und abging und rauchte,

Es kam jeßt mehr die feine Welt von Baris herausgeblendert, und da gab es mitunter auch heitere Scenen. Das beſſere Publicum

die Aufmerkſamkeit der Pariſer in noch höherem Grade auf ſich zog,

erſchien meiſtens in tiefer Nationaltrauer. Damen und Herren be

ihn. Jh näherte mich dem Mann und ſah , daß er eine beinerne

trachteten mit ſtummer Verachtung uns als Barbaren und Peiniger, welche ihre Ueberinacyt mißbrauchten, und mit rober Gewalt gegen alles Völkerrecht in die heilige Stadt Paris , den Hauptfiß der

Europäiſchen Intelligenz, einzubringen ſuchten. Samman . B. einer ſolchen Dame in Trauer etwas nahe , oder betrachtete man ſie

denn man ficherte leiſe und lachte laut und wieß mit Fingern auf Spiße im Munde hatte, woran ein dünner Gummiſchlaud befeſtigt

war, welchen er um den Vorderarm gefülungen trug und an deſſen vorderem Ende eine Cigarre ſtedte. So ſpazierte der biedere Ober: pfälzer, gemüthlich ſeine Liebesgabe:Morgencigarre rauhend, auf und ab und ſtaunte über die Heiterkeit, die er erregte. Er hatte dieſes

gar etwas genauer, weil ſie vielleicht jung und hübſch war, ſo ſchoſſen Inſtrument in einem Boudoir oder Bade-Cabinet irgend einer leer: ihre Augen Bliße , die unbedingt tödtlich wirken mußten , wenn ſie

ſtehenden und verlaſſenen Villa in Cernirungsbezirk gefunden und

nicht an unſerem Gleidmuthe abgepralt wären. Manche ließen ſich felbſt ſo weit hinreißen , mit Dſtentation auszuſpeien. Dieſes Ge-

ſich daſſelbe auf ſolche Art zum nüßlichen Gebrauch zuredyt gemacht, ohne von der früheren Beſtimmung dieſes Gegenſtandes auch nur eine Ahnung zu haben. Ich ſchickte ihn ſofort vom Plaße , um ihn weiteren Beobachtungen zu entziehen. Obwohl dieſer 24 ſtündige Wachdienſt für uns ziemlich an:

1

bahren wüthender Patriotinnen entlodte uns nur ein mitleidiges, mit Ironie gemiſchtes Lächeln . In der Nähe der Wadhauſes ftand ein Mann auf Poſten ,

Pariſer. Man fragte den Mann , bei welcher Gelegenheit er mit

ſtrengend war, jo bot er doch wieder reiche Abwechſelung und manches Erheiterndes; ich ſelbſt erinnere mich jedes Jahr bei Wiederkehr dieſer Tage mit Vergnügen an das damalige Leben und Treiben

genauer Noth dem Tode entgangen ſei, beglüdwünſchte ihn, bedauerte

vor Paris.

deſſen Helm in den December: Gefechten von einem Chaſepot- Geſcholie durdlöchert worden war. Er erregte bald die Aufmerkſamkeit der

aber, flüſternd mit einander ſprechend, daß der biedere gegneriſche Landsmann um einige Centimeter zu hoch geſchoſſen habe. Eine

1

11

77

erſtes Intereſſe muß ſeine Fainilie fein , aber dieſes kann nur dann in der Offenſive zu leiſten . Mitrailleuſen-Batterien ſollen haupt ſichergeſtellt werden , wenn er Intereſſe an dem Wohl ſeines landes zeigt. Ausländer, welche England zu verſtehen glauben, ſagen,

jächlich bei der Vertheidigung von Dertlichkeiten , Verſchanzungen, Defileen, Waldparzellen 2. gegen einen Gegner gebraucht werden ,

daß wir niemals die Wehrpflicht einführen werden, bis wir eine der dieſe Stellungen mit ſtürmender Mand wegnehmen will. ernſtliche Niederlage erlitten haben .

Der Himmel bewahre Großs

Sie

können Infanterie oder Artillerie unterſtüßen oder erſeßen , wenn

britannien vor einem ſolchen Unglück. Wenn wir uns ja einer ein mächtiges Kartätſchfeuer erwünſcht oder ein intenſives Sal Niederlage ausſeßen , ſo werden wir uns dem Verderben und der fteten Vernichtung als eine Großınacht ausgeſegt haben “ .

venfeuer von einem beſchränkten Raume aus verlangt wird. Zu verwenden ſind ſie nur gegen lebende Ziele , alſo Truppen in

Colonnen, maſſirten Carrees, aber nie gegen Artillerie, ausgenommen wenn ſie ſich derſelben überraſchend nähern können und zwar nicht 1

über 1500 Schritt " .

Ueber Maſchinen Geſchüße.

Die Mitraillcuſe iſt alſo weber eine reine Infanteries, noch

[W.] Das erſte Maſchinen - Geſchüß , welches größere Auf-

eine reine Artillerie-Waffe, kann aber die Zwecke beider manchmal

merkſamkeit auf ſich 30g , trat unter dem Namen „ Mitrailleuſe" im Jahre 1867 auf der Weltausſtellung zu Paris auf. Dieſes

erfüllen . Es fragt ſich nun aber , ob die Mitrailleuſe auf dieſe nahen Diſtanzen noch Kampfkraft genug beſißt, um ihre Aufgabe

Geſchüt, eine Gatling- Conſtruction, feuerte etwa 60—100 Schußlo erfüllen zu können , wie es in obigem Artikel vorgeſchrieben in der Minute ab. Frankreich nahm dieſes Syſtem mit einigen wird . Und das wird in nicht ganz ausgezeichneter Deckung ſehr kleineren Verbeſſerungen an , erzielte jedoch bekanntermaßen im oft der Fall ſein , da die Bedienungs -Mannſchaft auf nahe 1

Deutſch- Franzöſiſchen Feldzuge 1870/71 mit demſelben nur ge- Diſtanzen auch bald vernichtet ſein wird und dann nur die toðte ringe Erfolge. Trotzdem das Geſchütz bedeutende Verbeſſerungen Maſchine übrig bleibt . erfuhr, war doch das Vertrauen zu ihm geſchwunden , und erſt in Es giebt verſchiedene Typen von Mitrailleuſen , welche aber neueſter Zeit macht es wieder mehr von ſich reden . Man bez alle demſelben Hauptſyſtem angehören, dieſelbe Beweglichkeit, Kraft hauptet, der Grund des Mißerfolges der Mitrailleuſen im Jahre und Feuergeſchwindigkeit beſitzen und ſich nur durch die Zahl der 1870 wäre darin zu ſuchen , daß Frankreich dieſe Feuerwaffe mit Läufe und den Mechanismus unterſcheiden. Die Mitrailleuſe be ungenügend ausgebildeter Mannſchaft in's Gefecht geführt habe, fit Eigenthümlichkeiten der Handfeuerwaffen und des Geſchüßes, weshalb die Franzöſiſchen Generale mehr als eine wichtige Stellung fie kann in Batterien organiſirt ſein , iſt aber deswegen doch nicht

verloren, die ſie im Vertrauen auf ihre Nevolver - Batierien für

als Artillerie zu betrachten, da ſie deren Bedingungen nicht zu er:

uneinnehmbar hielten.

füllen vermag ; ſie beſitzt Infanterie-Feuerwirkung, doch kann man ihr nicht die Organiſation von Infanterie geben, weil ſie ebenfalls deren Aufgaben nicht ſelbſtändig gerecht werden kann. Die Con centrirung des Mitrailleuſen-Feuers beträgt ungefähr das 50 fache

Auf dieſe, von einem freindländiſchen Ge:

währsmann ausgeſprochene Behauptung wollen wir hier nicht weiter eingehen, ſondern unſeren Maſchinen -Geſchützen weiter folgen. Lange Zeit hörte man nichts mehr von ſolchen Geſchüben ,

bis ſie bei den Niederlagen der Engländer in Süd-Afrika | des Infanteriefeuers, doch iſt eine Plänkler -Linie von 50 Mann, ( Ulundi , Majuba Hill) wieder die Aufmerkſamkeit auf ſich

mit Magazin- oder Einzelladern ausgerüſtet , einer oder ſelbſt

Zu dieſer Zeit erſcheinen die Nordenfeldt- und Gardner - Sanonen auf der Bildfläche. Mit erſteren Geſchüßen ausgerüſtet, wurde Hicks Paſcha im Sudan vernid ) tet, mit der teşteren Gattung erfuhren die Engländer auf demſelben Kriegs ichauplaşe oft ſehr unangenehme Ueberraſchungen .

mehreren Mitrailleuſen an Kampffraft entſchieden überlegen , da

zogen .

Bei den Maſchinen: Geſchüßen ſind zweierlei Arten zu unter :

die Plänklerkette nach Bedarf ihr Feuer concentriren oder auszu dehnen vermag , welch' leşteres der Mitrailleuſe in dieſem Maße unmöglich iſt. Mit Artillerie vereinigt , beſtände die Hauptaufgabe der Mitrailleuſe in der Vertheidigung der Artillerie gegen überraſchende

ſcheiden : die ein- und mehrläufige Mitrailleuſe (Gewehr -Kaliber) | Angriſſe. Da aber die Beweglichkeit einer der Haupt-Factoren und die Maſchinen -Ranone (Granaten-Kaliber). Vor Kurzem er:

der Feld-Artillerie iſt und eine Zutheilung von Mitrailleuſen zur

ſchien in dem Wiener „Armeeblatt“ ein Artikel, in welchem der Batterie gleichbedeutend mit dem Wegfall ebenſo vieler Geſchüße Sieg der Nordenfeldt : Mitrailleuſe über die Hotchi3- wäre, modurch die artilleriſtiſche Kampffraft der Batterie geſchädigt Kanone verkündet ward. Gewiß iſt unter manchen Umſtänden, mürde , andernfalls aber bei Zutheilung von ſo und ſo vielen 3. B. bei Vertheidigung von Breſchen , Brücken , Straßen 2c., auf

Mitrailleuſen per Batterie legtere unhandlich gemacht würden , ſo

nahen Diſtanzen die Mitrailleuje ein gefährlicherer Gegner als die

glauben wir, daß Mitrailleuſen nur als ſelbſtändige Kampftheile

1

1

Hotch Riß - Ranone, weil erſtere in furzer Zeit mit bedeutender

auftreten können , welche hier die Infanterie, dort die Artillerie

Geichwindigkeit eine große Anzahl von Gewehr - Geſchoſſen dem

unterſtüßen . Ob eine ſolche Unterſtüßung nöthig iſt,

Gegner entgegenſchleudert. Dagegen hat die Hotchfiß - Kanone im See- und Feſtungskriege Aufgaben zu löſen , welche mit der Mitraideuſe ausführbar ſind. Der Mitrailleuſe hängt der

uns weiter auszuſprechen, fühlen wir uns hier nicht berufen.

große Nachtheil an , daß durch eine eingeklemmte Patronenhülſe oder durch andere leicht auftretende Störungen des Mechanismus

den ; es gehört aber zur Bedienung der zugetheilten Mitrailleuſen eine Anzahl nur damit vertrauter Leute , welche einen großen

1

das Inſtrument auf die Dauer von einigen Minuten , oft gerade im gefährlichſten Augenblick , kampfunfähig wird. Bei Ulundi , .

Majuba Hill , El Teb , Tamai und Abu Klea haben dies die Engländer reichlich genug erfahren. Dies fommt bei der Nevolver- Ranone nicht in ſolchem Maße vor. In ſeinem „ Handbuch der Feld:Artillerie“ ſagt der Engliſche General- Major Bylandt - Rheidt: „Die Mitrailleuſe reprä

darüber

Man könnte zwar einwenden, daß mit Mitrailleuſen ausge rüſtete Batterien leichter eine Particular-Bedeckung entbehren wür

Theil der zur Bedeckung nöthigen Mannſchaften ausmachen wer

den. Auch mit zugetheilten Mitrailleuſen läßt ſich eine Particular Bedeckung niemals ganz vermeiden.

Verſchiedenes .

General - Lieutenant Graf v. Wartensleben † 29. Januar ſtarb zu Berlin ein hochverbienter General : r Am an Kartätſchfeue concentrirtes ein oder , aus ſchränkten Raume einem Geſchüß mit großer Beweglichkeit. Sie wird in der De: Graf Guſtav v. Wartensleben. Er gehörte zu der immer mehr, fenſive erfolgreich angewendet , ebenſo bei Ueberraſchungen, wenn man tann ſagen , reißend babin dwindenden Zahl von Veteranen, fie gedeckt herankommen kann, auch vermag ſie vortreffliche Dienſte || welche in den Befreiungekriegen , dem Aufrufe gan mein Voll“ jentirtein concentrirtes Infanteriefeuer von einem relativ be

78

-

folgend, Gut und Blut für König und Vaterland cinjeßten ; er hat | ſprochen haben, tann heute der Abjøluß der Militär-Convention mit dann ſieben Jahre unſerem Raiſer nahe geſtanden und denſelben in Braunſd weig als im Weſentlichen feſtſtehend betrachtet werden, nach: dem die in den leßten Tagen wieder aufgenommenen Unterhandlungen Jahre 1828 auf ſeiner Brautfahrt nach Weimar begleitet. fich glatt abgewidelt haben . Es waren , wie früher erwähnt , nur Am 20. April 1796 in Carow geboren , erhielt Graf Guſtav einige für den endliden Abſchluß nebenſächlide Wünſche wie die

v. Wartensleben ſeine Ausbildung zuerſt auf der Ritter:Akademie

Uniformfrage, welde die Verzögerung der Angelegenheit verurſadten ;

in Brandenburg, dann auf dem Werder'ſchen Gymnaſium in Berlin.

in der Hauptſade berrídyte ſelbſtverſtändlid vollſtändige Uebereins

Im Februar 1813 trat er in das Garbe: Jäger- Bataillon ein .

416

ſtimmung. Die Ueberſiedelung des Braunſchweigiſchen Infanterie:

in der Saladt bei Groß : Görſden ſeine Nebenmänner und die

Regiments Nr. 92 von Met nad Braunſdweig wird wahrſcheinlich

ſämmtlichen Difiziere der Compagnie gefallen waren, ſprang der taum 17 jährige Jüngling im ſtärkſten Kugelregen vor und rief den

doch erſt im April 1887 erfolgen , und zwar aus dem Grunde, weil ein Garniſonwechſel mitten in Etatójahr in dem Verpflegung8 - Etat u. 1. w. erhebliche Störungen verurſachen würde, zumal da zu jenem .

Weichenden ihre früheren heldenmüthigen Vorjäße in's Gedächtniß

Zeitpunkt gleidizeitig der Erſaß des Regimente für Meß durch eine

zurüd.

andere Truppe vorbereitet ſein muß.

Am 7. April zum Fähnrid befördert, wohnte er der Sdladt

Schon vor einigen Monaten iſt in einer beſonderen Abhand:

bei Baußen bei, wurde am 7. Juni zum Difizier ernannt, dann im Waffenſtillſtand Bataillons- Adjutant, machte als ſolder den Reſt des

lung der Aug. Milit.-Ztg.*) dargelegt worden, daß eine Verſtärkung

Feldzugs von 1813 und die Kriege von 1814 und 1815 init, nahm an den Schladiten bei Dresden , Urcio , Brienne und Paris , den Ge: fechten bei Graupen und Nollendorf Theil und erwarb ſich in der . Wißleben ,

Ichenswerth, ja nothwendig werde. Gutem Vernehmen nad iſt 68 nunmehr die Abfit unſerer leitenden Militärbebörden , cine Ver: mehrung der techniſchen Truppen greifbare Geſtalt annehmen zu laſſen . Das Eiſenbahn -Regiment, welches bigjeßt nur zwei Bataillone umfaßt, joll zu Brigade von vier Bataillonen ergänzt werden .

der tedyniſden Truppen des Neidio beeres je länger deſto mehr wün:

späteren Kriegsminiſtere ,daseiſerne Freuz 2.Glaſie. Bon Paris were

birbigerestantes cercato itwiedie„Gehf.23.09." bört,

aus , in das er 1815 zum zweiten Male einrüdte, unternahm er mit

bereits aufgeſtellt und wird in kurzer Friſt dem Bundesrath und dem

ſeinem Vater eine Reiſe nach England und Holland, und 1819 eine zweite nach der Edyweiz, Italien, Tirol, Dejterreich und Böhmen.

Reid)etag zugeben.

1820 wurde er Adjutant der 2. Garde -: Diviſion (General v. A1 : densleben), am 30. März 1821 Premier Lieutenant, 1825 Ad: jutant bei der 1. Garde-Infanterie - Brigade ( General v. Röder),

ſeiner Anciennetät zufolge die Competenzen eines Brigade- Generals

.

Der gegenwärtige Commandeur die Eiſenbahn:

Regimente, Herr Oberſt Golz , hat bereits vor anderthalb Jahren erbalten , wird alſo auch wahrſcheinlich das Commando der zu bilden:

.

endlich am 16. Mai 1826 bei der damals vom Prinzen Wilhelm von Preußen , des jebigen Kaiſer Majeſtät, befetligten 1. Garde: .

den Eiſenbahn -Brigade weiterführen.

Ueber denſelben Gegenſtand bemerkt die „ N. Preuß. 3tg. " node Folgendes : „ Die Nothwendigkeit dieſer Maßregel liegt auf der Hand, da allgemein eikannt iſt, daß ein träftiger Offenſivkrieg mit den

Armeemaſſen der Heutzeit nur noch auf dem Untergrunde der Diviſion. In dieſem Verhältniß genoß er die Auszeichnung, den großen eifernen Verkehrswege durchzuführen iſt , und daß die Truppen:

Prinzen auf mehreren Reiſen — ſo nach Weimar, Holland, Meiningen,

Verſdiebung, wie ſchnelle Operationen , die ganze Verpflegung der

Fulba und Wiedlenburg – begleiten zu dürfen.

Armee, wie der Munition8-Erlaß nur dann geſidert ſind, wenn die Bahnen den Raum überwinden und die Mittel des Krieges und die Producte des Landes ben ſich vorwärts wälzenden Coloſſen redtzeitig nadjühren. Daß zu dem Zwecke vernichtete Bahnen neu zu beleben,

1 -

Am 11. Juni 1829

wohnte er der Vermählung ſeines Prinzen im Königlidhen Edyloſie zu Berlin bei ; als am 11. Juni 1879 3hre Kaiſerligen und Kö: niglichen Majeſtäten die goldene Hochzeit feierten , wurde Graf Wartenleben mit einer beſonderen Einladung beehrt , denn er

war der einzige noch Lebende aus dem erſten Hofſtaate des Raiſer: paares. Ebenſo befand ſich Graf v. Warten & leben im Herbſte 1831 in der Umgebung des Prinzen, al8 dieſer mit ſeiner Gemahlin

wegen der Cholera ſtreng zurüdgezogen im neuen Palais bei Pots :

die Strecen mit neuen Strängen zu burdizieben ſind und Thäler überbrüdt , ſowie Sümpfe mit eiſernien Linien überſchritten werden müſſen , liegt auf der Hand , und cbenſo , daß eine durdgebildete

Truppe vorhanden ſein muß, um dieſen vielſeitigen Anforderungen in einer Zeit gerecht zu werden, welde die neueſte Kriegführung lo kurz wie möglich bemißt. Jede Stärkung diejer Truppe tommt der

Deutigen Offenſivkraft und damit der Stärkung des Deutſchen

dam wohnte. In dieſe Zeit fiel, wie allbekannt, die Geburt des Reides zu Hülfe“. Dieſen Ausführungen wird man unbedingt bei Prinzen Friedrich Wilhelm , unſere8 jeßigen Kronprinzlichenpflichten fönnen . Herrn. Der Tod ſeines Vaters und die dadurch nöthig gewordene Einige Tagesblätter brachten kürzlidh die Mittheilung, daß das Rüdſidt auf die ihm zujallenden Güter beſtimmten den Grafen , den 10. Armee - Corps in dieſem Jahre Kaiſer : Manöver haben würde. Soviel wir wiſſen , iſt die Nadridt unrichtig , denn das genannte 1

:

Abſdied zu erbitten, den er am 14. April 1834 als Major erhielt. Corps iſt noch nidt wieder an der Reibe,um von dem Aderhüdſten Die Gnade ſeiner Könige blieb dem Grafen treu. Nadıdem

Rriegsherrn gemuſtert zu werden.

Bekanntlid wird ein beſtimmter

er im Jahre 1834 den Jobanniter: Drben erhalten, wurde er 1844

regelmäßiger Turnus in der Veranſtaltung der großen Jerbſtübungen Im vorigen Jahre waren es das 13. und 14. , im

Rammerherr ; Raiſer Wilhelm beförderte ihn bis zum General:

innegehalten.

Lieutenant und ſdmüdte ihn mit dem Rothen Adler-Orden 1. Claſſe.

Jahre 1884 das 7. und 8., 1883 dag 4. und 11., 1832 das 5.,

Er war der erſte Johanniter, der nach Neubelebung der Ordensballei

6. und 12. ( Röniglich Sädfiſde), 1881 bas 9. und 10., 1880 das

Brandenburg zum Rechteritter durd den Prinzen Karl geſchlagen

Manöver ſtattfanden . Nad dieſer Reihenfolge wäre es nidt das

wurde. Das Vertrauen ſeiner Mitſtände berief ihn wiederholt zur

10., ſondern das 1. , 2. oder 15. Armee · Corpo , weldie eine An:

Verwaltung verſchiedener Kreisämter , ſowie audh zur Vertretung auf dem Sädfiſchen Provinzial- Landtage bei der Huldigung im Jahre 1840.

wartſchaft auf große Herbſt-Uebungen unter den Augen Seiner Ma: jeſtät hätten. Hierüber werden übrigens idon die nädſten Tage Ge:

Ohne je einen Plat im Landtage einzunehmen , folgte er dod mit Aufmerkſamkeit allen Lagen der inneren und äußeren Politit. Der General batte bei ſeinem Ableben faſt das 90. Lebensjahr vollendet ; ein ehrenvolle8 Andenken bleibt ihm ſtete geſidert !

3. , 1879 endlich das 1. , 2. und 15. Armee - Corp8, bei denen Kaiſer: :

wißheit bringen , denn die Allerhö dyſte Cabinets - Ordre , welche die

Truppen : Uebungen beſtimmt, pflegt in der Regel zu Anfang Februar erlaſſen zu werden.

Frankreid) . *

Nach richten .

* Paris , 1. Februar. A euferungen des Krieg 8 . miniſter & über die Politit in der Armee. ] Die heutige Sißung des Abgeordnetenhauſes brachte einen ſehr lebhaften und in

tereſſanten Austauſd) von Meinungen über militäriſche Angelegenheiten. Deutides Reich.

*** Berlin , 2. Februar. [Die Militär : Convention zwiſchen Preußen und Braunid weig. - Beabſichtigte U mänderung des Eiſenbahn - Regiment8 in eine Eiſen : bahn : Brigade. - Das bevorſtehende Raiſer : Manöver.] Wir wir bereits in Nr. 4 der Aug. Milit.-3tg. v. d. 3. ausge :

Der Abgeordnete Gaudin de Vilaine richtete an den Kriegs miniſter, General Boulanger , wegen der Verlegung von 2 Cavalerie:

Brigaden des 9. Armee: Corps die Frage : ob dieſe Verlegung militäri jder oder politiſder Art ſei ? Der firiegøminiſter hatte allerdings *) Man vergleiche den Aufjak: „leber Trennung der Pioniere in eine Feld- und Feſtungs- Truppe " (Allg. Milit.-3tg. Nr. 82 11. 83 v.v. 3.) .

79 das Recht, die Garniſongwedſel anzuordnen ; allein abgeſehen davon, daß ſie etwas auffällig mit den Heßartikeln öffentlicher Blätter zu: ſammenfallen , muß betont werden , daß ſie ſowohl dem Budget als ben unbemittelten Offiziers -Familien ſchwere Laſten aufbürden . find ein erſter Stritt auf einer beklagenswerthen Bahn , eine An: .

wendung des „ Gefeßes gegen die Verdächtigen" auf die Armee. Kriegøminiſter Boulanger nahm , wie er ſagt, gern die Gelegenheit wahr , auf der Tribüne eine Frage zu behandeln , welche ſchon ſo mannigfach commentirt worden iſt. Das Princip der feſten Garnijonen bietet allerdings große Vortheile, wenn man nur eine enge Ver: dmelzung der Reſerve-Truppen mit dem activen Theile des Heeres

nung Ausdruď zu geben , denn ich bege die Ueberzeugung , daß ich cine Pflicht erfüle, indem ich gewiſſen veralteten Anſprüden ben ihnen

gebührenden Plaß anweiſe und dem geſunden Menſchenverſtande zur Geltung berbelfe. Unſere Generation hat weber Muße noc Luſt. ſich bei den Anmaßungen berer aufzuhalten , welche die Lehren der Geſchichte nidt verſtanden haben. “

Abgeordneter Gaubin de Vilaine fließt aus dem Geſagten , daß der Kriegsminiſter thut, was er den Angehörigen der Armee ver: bietet , daß er nämlich Politik treibt , was auf der oberſten wie auf

der unterſten Stufe der Hierardie zu bedauern iſt. Um die Annahme einer Tagesordnung zu ermöglichen , wurde die Anfrage in eine Inter:

umgeben dem Kriegøminiſter geſtattet ſein muß . Während gewiſſe Truppenförper Jahre lang ibren Aufenthalt in großen Städten haben,

pellation verwandelt. Dieſe von Herrn Letellier eingebrachte Tages: Ordnung lautet : „ Die Sammer pflidtet den Erklärungen des Krieg8 : miniſter8 bei und geht, ſeiner Energie und ſeiner Hingebung an die

welche Mittelpunkte geiſtiger Anregung ſind, bleppen andere in kleinen Städten ein ödes Daſein dabin . Ferner begünſtigen die feften Gar:

Republik vertrauend, zur Tage8 : Ordnung über “ , ſie wurde mit 357 gegen 174 Stimmen angenommen .

aber

niſonen das Einreißen häuslicher Gewohnbeiten und auch leider das

Shuldenmaden . In gewiſſen Negimentern iſt die Mehrheit der of: fiziere verheirathet, was ſeine großen Nadtheile hat , und was noch íblimmer iſt, es wimmelt von wilden Ehen. Verſeßungen ſind daher mandımal nidt nur gut , nidit nur luftreinigend , ſondern durdsaus nothwendig . - Was nun die Frage des Herrn Gaudin de Vis laine betrifft, ob die Maßregel auch einen politiſchen Charakter hat , jo könnte man darauf mit der andern antworten : ſtehen wir, ja oder nein , unter einer republikaniſchen Negierung ? Faſt möchte man es bezweifeln , wenn man ſieht, daß der oberſte Kriegsherr angegriffen wird , weil er eine Maßregel getroffen hat , welche die Aditung vor der Nipublit ſidern foli. Man ſpricht jept von Regimentern, welche Frankreich durdzieben müſſen , und am Tage der Mobilmadung niot

bereit wären. Die Dinge liegen aber anders : gewiſſe Regimenter wären dwer zu mobiliſiren, gerade weil ſie zu lange an demſelben

Orte feſtgeſeſſen haben. Soll man da nidt an die Kreuz- und Quer:

züge erinnern, die unter der Reſtauration gewiſſen, des liberalismus verdädtigen Regimentern auferlegt wurden ? Oder an die Regimenter,

Kritik . Taſchen Lericon für Sanitäts- Offiziere des activen Dienſt- und des Beurlaubtenſtandes..

Von Dr. Mar Brei :

tung, Anſiſtenz-Arzt 1. Claſſe im Raijer Franz Garde-Grena dier:Negiment Nr. 2. Berlin 1885 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn.

fl . 8.

181 S.

[B.] Der Verfaſſer des vorliegenden Taſchen - Wörterbuch : bat daſſelbe urſprünglid für den cigenen Gebrauch zuſammengeſtellt. Er wollte damit eine Ueberſicht über die Beſtimmungen gewinnen , welche ſeit Erlaß der allerbödſten Verordnung über die Organiſation des Sanitäts - Corps vom 6. Februar 1873 erſdienen ſind . Der Wunſch. dieſe Zuſammenſtellung auch weiteren Kreijen zugänglich zu maden , bat zur Veröffentlichung geführt. Der Verfaſſer - genauer der Herauðgeber - dieſes Wörter:

welche die Juli - Regierung nad) Algerien (widte , um Führer zu be ſtrafen , denen ſie nicht auf andere Weiſe beikommen konnte ? Und

budhe hat hierin ganz redt gehandelt. Seine Sammlung der ſyſtes

erſt bie militariſten Proſcriptionen der Kaiſerreiche !

beziehungeweiſe ſeine Hinweiſungen auf die betreffenden Reglements bilden ein redt nüßliches Werfden , welches die Einziehung von Aus : funft erleichtert und beídleunigt. Auch geſtehen wir recht gern , daß ſoweit wir bis jetzt geſehen die ung in dem Wörterbuch zu

.

Der Republik

ziemt 8 nicht, das abideulidye Verfahren der geſtürzten Monardien

na dyzuabmen, durch die ſie übrigen8 nidt gerettet worden ſind. Aber wer wird die die Verſeßung von zwei Regimentern,Garniſonen weldie ſeit 14 Jahren beſtändig ſdönſten und meiſtbeneideten Frankreich

inne hatten , jenen traurigen Aushülfemitteln gleidſtellen wollen ? „Da man mid zwingt , dieſen Punkt zu berübreil , ſagte General Boulanger, ſo will ich es nur herausjagen , daß ich entſĐloſſen bin, fortan Alles aufzubieten , um die Bildung gewiſſer Coterien in der Armee zu verhindern. Jd meine jene Coterien , in denen man fich aus der feindſeligen Haltung gegen die Republit ein Verdienſt

madt und die Beamten der Regierung geringſdäßig bebandelt , -dies Alles unter dem De& mantel von Dienſten, weldie die Vorfahren der Einen dem Lande erwieſen haben ſollen , oder unter der lädier: liden Anjanallung eines Adelstitel8 durd, die Anderen . Damit jedoch über meine Haltung in der Frage kein Zweifel walten kann , will ich Ihnen hier ein Rundídreiben mittheilen , das ich an alle Corps.

matiſch geordneten Vorſdriften über die Militär: Sanitäte: Verhältniſſe,

Theil gewordenen Aufjhlüſſe als ridtig und ausreichend betrachtet werden müſſen . Dagegen deint und dem But ein gewiſſer Vorwurf nicht er: (part werden zu fönnen, der allerdings nur ſeine formelle Einrittung

betrifft. Wir fönnen nämlich nicht behaupten , daß die Stidworie überall glücklich gewählt ſind. Gewiß iſt 68 c8 eine recht ſowierige Sache, ein Wörterbud lo zuſammenzuſtellen, daß Jedermann ſich ſo fort in demſelben zurechtfinden tann , allein bie& folite dod jo viel

wie möglid angeſtrebt werden . So finden wir z. B. folgende Stid : worte : Ablieferung Anſprüde Bekannt in a dung Benadridtigung u . a. m. , die wir al8 zu allgemein gehalten bezeidinen müſſen , und die daher ſelten Jemand aufjdlagen wird , wenn er z. B. bei „ Ablieferung“ über den Nachlaß der im Lazareth Wort , Anſprüde" etwas über

Befehlshaber zu ridten gedenke, und welches noch nicht bikannt iſt:

geſtorbenen Manndaften , bei den

, An die Herren Militär - Gouverneurs von Paris und Lyon . An die Herren Oberbefehlehaber der Armee - Gorp8. 418 Mitglied des Cabinets und Kriegsminiſter habe ich die Ehre , Ihre ganze Auf: merkjamkeit auf die Haltung zu lenten , welche Jedermann in der Armee der miniſteriellen Erklärung duldig iſt. Dem Heere liegt die ſtrenge Pflicht ob, der Politik fremd zu bleiben. Es deint mir jebody nothwendig , genau zu beſtimmen , was man unter der Bezeichnung „ Politit im Heere " zu verſteben hat , und dieſem Auerude ſeinen beſonderen Sinn , ſeine wahre Tragweite wiederzugeben. Bieber bat man den Vorwurf, Politik zu maden, für jene aufgeſpart, welde ſid niot ſdheuten, ihre Sympathien für die beſtehende Ordnung laut

der Herau @ geber mandie Verweiſungen giebt, welde das Auffinden er:

die Hygiene aufiuden will.

Andererſeite räumen wir gern cin, daß

leiďtern ſollen, deren Zahl aber wohl nod größer ſein könnte. Jedena faU8 wird eine gewiſſe Zeit erforderlid, rein , um die genaue Bekannt:

(daft der Einridtung des Bude zu ermögliden . Die praktiſche Auswahl des Stoffes ſelbſt wird von unſerer

Ausſtellung feineswege betroffen. Wir erfennen vielmehr an , daß der Inbalt des Budis ein ſolcher iſt, welder auf die Fragen nach den Militär- Sanitäte: Beſtimmungen zuverläſſige und im Allgemeinen zufriedenſtellende Ausfunft giebt. Die Anordnung des Drucke iſt eine praktiſche, die äugere Auss ſtattung eine freundlide.

zu äußern ; niemals aber hat man dieſen Vorwurf ernſtlich denjenigen gemacht, welde eine feindliche Geſinnung zur Schau trugen. Ich

wünſche dieſem, der Einen und der Anderen unwürdigen Mißverſtänd: niß ein Ziel zu ſeßen . 31 der Armee fol keine Politik gemacht

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

werden ; Niemand jou ſich damit befaſſen. Sie haben von den Of: fizieren und Militär-Beamten nicht nur für ihre Beziehungen zu den Bebörden, ſondern für alle Fäle jene würdige loyale und ehrerbietige

Jahrbuch , militär -statistisches, für die Jahre 1883 u. 1884. I. Theil. Ueber Anordnung des k . k . Reichs-Kriegsministeriums bearbeitet u. herausgegeben von der III. Section des technischen u. administrativen Militär-Comité. ( Wien , k. k. Hof- u. Staatsdruckerei.)

Haltung zu fordern, wie ſie in der Erklärung vorgeſchrieben iſt, und mir beizuſtehen, wenn es gilt , denjenigen, welde e8 vergeſſen ſollten, in Erinnerung zu bringen , was ſie der Landesregierung ſchuldig ſind.“ 3 würde mich glüdlid däßen , ſo fuhr der General fort, wenn es mir gelungen wäre, einer in der Rammer berridenden Meis

*

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Thema durch lebhafte Schilderung, und wo ſolche, wie bei Flüſſen [v. S.) Das neue Jahr1886 hat den Blichertiich u . a. mit Th und Nebenfluſſen , ausgeſchloſſen bleiben muß , fügt er dem Text

einem wiſjenichaftlichen Werte bedacht, deſſen Titel lautet: , Von

der Weichſel zum Dniepr“* ) . Sein Verfaſſer, Sarmaticus, hat bereits vor Jahren über die Verhältniſſe jenſeit der Deutſchen Oſtgrenze manches Neue und Intereſſante geichrieben, und wenn er nun jeßt wiederum Sehnliches unter anderem Titel zu bringen ſcheint, jo liegt der Gedanke nahe, dajz es ſich um eine andere Auf: lage des „ Polniſchen Kriegsſchauplages " handelt. Dem iſt in : deſien nicht jo .

Wir haben es mit einer durch a lis neuen

werth : und mühevollen Arbeit zu thun und behaupten , daß Sarmaticus in dem vorliegenden Werke bahnbrechend für die Art geworden iſt, wie wiſſenjchaftlich und für jeder in a nn in :

friegsgeſchichtliche Notizen und 10 erläuternde Skizzen hinzu. letztere im Maßſtab 1 : 1000 000 verdeutlichen Flußgebiet,, Brücken ,, Fähren , Eiſenbahnen , Chauſſeen , die bedeutendſten Ortſchaften.

In Verbindung mit der dem Werk beigefügten Ueberſichtskarte in 1 : 2000000 ſind Skizzen eine vortreffliche Beigabe für das Wert , ſie machen den Leſer unabhängig von den oft ſchwer zu beſchaffenden und dann oft noch recht falſchen Specialfarten.

Wir heben einzelne Schilderungen aus dieſen Capiteln hervor. „ Schweifen durch der Fremde Lande Haſt Du wahrlich nicht von nöthen, Warſt Du nicht an Prądniks Strande, Müßteſt Du vor Scham erröthen“

tereiſante Schilderungen großer Länderſtrecken zu bearbeiten, wenn dieſe in Vergangenheit und Zukunft des Studiums jedes

fchreibt Sarmaticus mit den Worten des Polniſchen Dichters

Gebildeten würdig ſind.

Dmochowsfy , indem er das obere Miteland ſchildert, und

Sarinaticus charakterijirt ſein Buch als eine geographic

treffend benußt er Scheffel's Verie :

idie, kriegsgeſchichtliche, operative Studie. Wir wollen mit dieſer Benennung nicht rechten, nur hervorheben, daß in dieſer „ Studie "

Ließ wild die Rebe treiben,

ein unendlich mühſames Studium ſeinen Ausdruck gefunden hat, und zwar durch die Feder eines gut beobachtenden Mannes, der

Die Salamander drohten ſehr Den Menſchen aufzureiben ..

„Europa ſumpfig, feucht und leer, 11

viele Länder geſehen, darunter Polen und Littauen von der Kurs ländiſchen bis zur Deſterreichiſchen Grenze. Es iſt ſomit dieſe ſogenannte Studie thatjächlich ein Com :

zur Charakteriſirung des Landes am oberen Narew und manch '

pendium alles über die lande im fernen Oſten Wiſſen :

wo ſich dem Strome das Gebiet der Weichſel durch den Bobr auf etwa 1 Meile nähert, beginnt er ſeinen Durchbruch durch die nach Norden und Weſten ihm vorgelagerten Höhen des Baltiſchen Landrückens. In zahlreichen , ſehr geſchlungenen Krümmungen

werthen geworden. Die erſten 4 Capitel (64 Seiten des erſten militär- geogra: *) Der vollſtändige Titel iſt: „Von der Weichsel zum Dnjepr.

Geographische, kriegsgeschichtliche und operative Studie von Sarma ticus.

Mit 1 Uebersichtskarte und 14 Skizzen .

Helwing'sche Verlagshandlung .“

Hannover 1886,

anderer, ſchöner Gegenden da weit hinten in Oſten . Das Thal des Niemen iſt wie folgt beſchrieben : Bei Grobno,

mindet er ſich zwiſchen ſchroffen , ausgezacten , 20 bis 30 Meter

hohen Thalrändern hindurch, welche aus Lehin, Thon und Kreide ll mit eingeſprengten Geſchiebeblöđen beſtehen. Die zum Strom

82

herabfallenden Seitenthäler ſind tief in dieſe Ränder eingeſchnitten

heben ſei .

Durch Entfumpfung des Bodens hoffte man die

und gewähren dadurch ein wechſelvoles, nicht unfreundliches Bild. Sümpfe in Ackerland , die faulen naſſen Wieſen in trockene zu Einige Punkte , wie die im Walde verborgenen Badeorte Drus:

verwandeln und an Stelle der ertragloſen, verfrüppelten Sumpf

feniki und Birſchtany ( Eiſen- und Schwefelquellen) auf dem rechten | wälder Nutzwälder mit geregelter Cultur zu ſetzen . Ufer, wie das hoch auf dem

linken Thalrande thronende Kloſter

llin ſyſtematiſch vorzugehen , mußten die allgemeinen Ent:

Liſchkowo beweiſen die Einwirkung höherer Cultur. Die Erhebung

jumpfungs - Arbeiten im Oſten vom Dnjeprumb vom Unterlauf

der Ulferränder wechſelt vielfach. Bei Grodiio ſind ſie gleich hoch

des Prypet anfangen und ſich gegen Weſten fortbewegen. Des:

und ſchließen die Stadtringsum tejfelartig ein;bis Prelom it halb begann man mit der Entwäijerung des Gebietszwiihen der das linke Ufer beherrſchend; bei Meretích, nördlich des Einfluſſes unteren Berezina und dem untern Prypet (311 beiden Ufern des der Meretſchanka , iſt das rechte ljer etwa 300 Meter hoch, das

linke ganz flach ; bei Preny überragt der linke Nand.

Zufluſjes Wić ), auf dem rechten Ufer des Prypet im Gebiet der

Sloweczna. Es empfahl ſich ferner, die Arbeiten auf eine längere

Oberhalb Kowno vermehren ſich die Windungen des Stromes,

Neihe von Jahren zu vertheilen , um nach dem wechſelnden Waſſer:

und während derſelben vollzieht dieſer eine Biegung nach Weſten.

ſtande das Maß für die nöthige Tiefe und Breite der Canale

Von Rowno (wo er ſeinen bedeutendſten Nebenfluß , die Wilia ,

und künſtlichen Flußbette zit finden .

von rechts erhält ) begleiten die Höhen nur noch das rechte Ufer.

Bald werden beide Seiten flad ), der Flu] breitet ſich im Tieflande

genannten Strecken ſind vornämlich die Umgebungen des Shid - Sees und das Dreieck sobrym, Koljowo , Janowo ( zwijchen der Breſt

inehr aus , bei Jurburg tritt er in das Preußiche Gebiet und

Mosfaner Eiſenbahn und der Jaſjiolda ) in Angriff genommen.

ergießt ſich ſodann, nachdem er unterhalb Tiliit fid) in die beiden Arme Nuß und Gilge getheilt , in das Ruriſche Saff . Der

Nadı der Trockenlıgıng unpaijirbarer Sümpfe iſt man be: ſtrebt gewejeri, neue Wege anzulegen oder . ſoldie ſchon vorhandene

Abgeſehen von den jo eben

Waſſerſpiegel iſt bei Kowno ungefähr 22 Meter über dem Nipcau

Straßen abzukürzen. Bis Ende 1883 waren 134 Kilometer neuer

der Oſtjee. Einige Stromſchnellen erſchweren oberhalb die Schiff: fahrt ; der Fluß hat hier 230 Meter Breite und ſelten über 3

Wege hergeſtellt, imd beiſpielsweiſe die Straße von Reichita nach Mozyr um 50 Kilometer (von 148 auf 93 ) verkürzt worden . Der officielle Rujiche Bericht berechnet die Nejultate der Entjumpfungs-Arbeiten bis zum Schluß des Jahres 1883 folgen

Meter Tiefe.

Neu und für die Zukunft von weſentlicher Bedeutung iſt die Schilderung des Pripet - Gebiets .

Es heißt da : „ Das Flu : 11

dermaßen :

gebiet des Prypet , dieſes Sumpflandes der Poleſie von etwa 8 Millionen Deſjatinen oder 100 000 Kilometer Flächeninhalt, iſt

1 ) 190 000 Dejatinen unzugänglicher Sümpfe in Wiejen oder Sutweiden verwandelt; nach 5 bis 6 Jahren liefern die

ſeit 12 Jahren ein Gegenſtand ſorgfältiger Beachtung der Nuſi:

Wiefen vollkommen gutes Heu ;

ſchen Regierung geworden. Letztere vollzieht hier eine groſzartige Culturarbeit, welche im Laufe weniger Jahrzehnte überraſchende, ſegensreiche Reſultate zu bringen verſpricht.

Väume) in regelrecht gepflegte Wälder verwandelt, die Canale

Im Jahre 1873 ward eine wiſſenſd;afiliche Erpedition unter

dem General:Major Zyliński von Petersburg an den Prypet entſendet, um zu unterſuchen , wie dieſe Gegend durch Canaliſirung und Trockenlegung ertragfähiger zu machen und Öconomiſch zu

2 ) 270 000 Debiatinen Silmpfmalo. (Geſtrüpp und faulende 1

dienen als Abſatzwege ; 3) 120 000 DeBjatinen chöner Wälder, aber ohne Verkaufs

werth , weil ohne Abjazwege, ſind im Preiſe geſtiegen ; 4) 35 000 Deßjatinen für den Ackerbau gewonnen.

Solche Arbeiten werden in 15 bis 20 Jahren den Charafter

Sie iſt wohl viel genannt worden während des leßten Krieges, Bilder aus der Franzöſiſchen Fremden : die Fränzöſijdhe Fremden-Legion oder richtiger die zwei Fremden-Re:

Legion .

gimenter , und es ſind unglaubliche Geſchidhten , die ich erzäben will, gleichwohl iſt Alles nackte Wahrheit . ·

(Die überwiegende Mehrzahl derjenigen jungen Eljas - Lothringer,

Die Franzöſiſche Fremden Legion iſt ein in Bataillone (ießt in

erſtreben , tritt heute immer zwei Negiinenter) eingetheilter militäriſder Verband, der ſit zum welche durch den Militärdienſt eine Verſorgung beſtehen doch die 6 Bataillone der noch in die Franzöſiſche Armee ein , allergrößten Theil aus Fremden recrutirt. Mindeſtens Vierfünftel Fremdenlegion zu vier Fünfteln aus Elſaß - Lothringern . Es iſt dies um To mehr zu bedauern , als gerade die Deutſchen im Franzöjiſchen Militärdienſt ein in der Regel höchſt trauriges Schidjal erwartet. Einen Beleg hierzu bietet die nachſtehende Erzählung der Erlebniſſe eines Deutſchen Soldaten,

derſelben ſind Elſäſſer. Wenn in einzelnen Franzöſiſchen Zeitungen das Elſaß nod) ale zu Frankreich gehörig betrachtet wird, ſo gewicht das lediglich aus Intereſſen - Politik, ebenſo verbält es ſid, mit den

welche derſelbe den „ Hamb. Nachr.“ mitgetheilt hat, und deren Weiterver

breitung uns von der Redaction des genannten Blattes auf unſere Bitte

zeitweiſen Rundgebungen und Aufzügen ; in Wabrheit iſt der Eljäſſer

gern geſtattet worden iſt. D. Ned.)

dem Franzoſen ein Fremder, und ganz logiſch wicht die Franzöſidie Regierung den Elſäſſer, der ſich z11m Dienſt vorſtellt, nady Afrika in

Swatow (China), October 1885. Unter den Truppen , welche von den Franzoſen in Anam , in

die Fremden - Legion, wo er eben dieſelben Redte bat wie der Deutique, der Belgier, Ruſſe , Italiener oder Suwede. Nehmen wir einen

China und im Beſonderen in Formoſa verwandt worden ſind , be : fand fid aud das 4. Bataillon der Franzöſiſchen Algeriſden )

folden jungen Menſchen , der ſo eben auf dem Recrutirungo - Bureau zu Belfort, Nanzig, Paris, Lille oder Mezières ſeinen Namen unter einen Vertrag gedrieben hat , der ihn fünf Jahre unter der Fabne ver : pflichtet. Drei Tage Zeit hat er zur Reiſe durch das herrlite Frant reid und 3 Francs 75 Cent. in der Taſche, womit er während der

Fremden- Legion , und in dieſem Bataillon diente mit manden andern .

Abenteurern ein Deutſcher , deſſen Namen nichts zur Sade thut,

weshalb ich ihn lieber verſoweige, um nicht Angehörige, die der Mann vielleicht noch in Deutſdland haben könnte , unnüßer Weiſe zu ver:

Neiſe bis nad Marſeille oder Port Vendres ſeinen Unterhalt be:

leßen . - Derſelbe gab vor , ehemals Preußiſcher Unteroffizier ge: weſen zu ſein . Sein unſtäter Geiſt , der ihn aus ſeiner Heimath vertrieben , hatte ihm aud den Dienſt in der Fremden - Legion mit

der Zeit unerträglich gemacht. Er war vor Kelung deſertirt und in clendem Zuſtande in Swatow angekommen. Er wurde hier von mitleidigen Landsleuten unterſtüßt und gepflegt, aber er war mit dem Reim einer tödtlichen Krankheit hier angelangt , und er ſtarb

ſtreiten muß. 31 dieſen beiden Orten trifft unſer Gewähremann ſchon Reiſegefährten aller Nationen in den maleriſuſten und luſtigſten

Coſtümen. Iſt der neue Ankömmling nun erſt betrachtet, ausgefragt und durch die Intelligenteſten beurtheilt, dann giebt 18 Suppe. Tiſche, Bänke, Stühle, Schemel oder Betten giebt es nicht , 68 wird auf der Erde gegeſſen ; wer keinen Löffel bat, erhält nur bedingunge: weiſe etwas , nämlich wenn ihm die mit Löffeln Bewaffneten den

wenige Wochen, nadıdem er ſich hier niedergelaſſen hatte. – Ein

Reſt überlaſſen . (Zehn Mann erhalten eine S hüſſel). Das iſt

Bufall hat mich in den Beſitz von Aufzeichnungen geſeßt , die in ſeinem Naclaſſe vorgefunden worden ſind, und in denen ſich eigen : thümlidhe Beobachtungen über die Zuſtände in der Franzöſiſchen

dann ein Drängen , Stoßen , Shlagen , Sdyimpfen fonder Gleiden. Die Militärbehörde thut nichts, um dieſe befannten Uebelſtände abzu :

Fremden -Legion vorfinden, die, nach meiner unmaßgebliden Meinung,

übliche üblichen „ Corvées “. Mit dem Worte corvée , das ſich in Deutſch

wohl auch für einen weiteren Leſerkreis von Intereſſe ſein dürften .

nicht überſeßen läßt, bezeichnet man jede , namentlich gröbere Arbeit der Soldaten. In der Franzöſiſchen Armee und beſonders in den

-

**

ſtellen . Nach der Suppe beginnen die in der Franzöſiſchen Armee

83

der Gegend ändern, die ſcharfe Trennung zwiſchen Wolynien und Littauen verſchwinden laſſen .

Capitel V, Seite 64 bis 82, handelt von den Bevölkerungs-

Verhältniſſen. Wir laſſen hier folgen, was Sarmaticus Charafteriſtiſches von den einzelnen Volfsſtämmen ſagt :

Die Nuſjen. Die Groß-Nuſjen ſind in den weſtlichen Gouvernements des Zarenreiches äußerſt ſchwach vertreten. Sie

finden ſich nur als Soldaten, Beamte, Geiſtliche und Lehrer, ver einzelt als Kaufleute und Grundbeſitzer. Sie ſind meiſt durch ihr Amt gebunden . Der Nuffiche Nuſſiſche Kaufmann ſcheut die Concurrenz

feineswegs

des Juden , der Gutsbeſitzer Nuſſiſchen Stammes aber iſt ein von

mehr zugeſprochen werden. Die politiſche und militäriſche Macht, über welche Nußland heute gebietet , iſt eine ſo gewaltige , daß

der Krone Dotirter , der meiſt nur zeitweiſe auf den Gütern lebt . Wie wenig ſich die eigentlichen Nuſſen unter der ihnen

jede neue Auflehnung wie bisher das Joch nur ſchwerer und härter

fremd gegenüber ſtehenden Bevölkerung heimiſch fühlen, zeigt Deut lich die Einrichtung ihrer Wohnungen . Der Nuſjidhe Beamte hat

Eine politiſche Zukunft fann den

Polenthum

geſtalten würde. Nebenbei hat jede national - polniſche Erhebung immer von Neuem bewieſen, daß die alte Fractionslucht im Pol:

nijchen Weien zu tief eingewurzelt iſt, und daß jie ſich ſelbſt unter den ernſteſten und ſchwierigſten Verhältniſſen nicht verleugnet.

unter Verletzungen noch mehr z11 leiden als die Staatsdiener anderer Länder, da die großen Entfernungen und die mangelhaften

Vielleicht wäre 1831 ein gunſtiges Reſultat 311 erreichen geweſen ,

Verkehrsmittel den Transport von Mobilien und Hausgeräth chwierig und koſtipielig machen . In Folge deſjen muß er ſeine

wenn man Maj 311 halten verſtanden und ich mit der Unab

päuslichkeit derjenigen des Nomaden entiprechend geſtalten , er

hängigkeit innerhalb der Grenzen von 1807 begnügt hätte. Das Verlangen nach den alten Grenzen des Polenreichs vor 1772 aber

muß auf kunſtvoll gearbeitete Möbel verzichten

und ſich die Be

quemlichkeit auf andere Weije zit verſchaffen wiſſen. Die Möbel

war und iſt eine ſinnloſe Utopie. Dies läßt ſich leicht durch die werden deshalb in einfachſter Weije aus glattem Holze am Orte Zahlen der verſchiedenen Volfsſtämme darthun , welche damals und

der neuen Beſtimmung angefertigt und bleiben beim Aufenthalts:

heute jenes große Gebiet bewohnten .

wechſel zurück.

Nuſjen

Polen Juden Lithauer . Deutiche .

.

Das Beſitzthum der Familie beſteht in Betten,

1880 : 9 000 000

Wäſche und zahlreichen , zum Theil koſtbaren Decken und Teppichen, melche zum Bekleiden der Möbel und Wände dienen und ſelbſt einem prunkloſen Holzgebäude den Stempel der Behaglichkeit und

9 000 000 2 500 000

des Comfortabeln geben .

2 000 000

2000 000 1 500 000

2 000 000 5 500 000

20 000 000

28 000 000

1772 : .

Dies waren :

7 750 000 6 750 000

Auffallend iſt es , wie ſchnell der Nuſſe auch der unteren Volksſchichten ſich das Polniſche Jdeom anzueignen verſteht, und wie gern er ſich deſſelben bedient. Dieſer Eigenſchaft iſt es zu , zuſchreiben , daß man bis zu den Grenzen Großrußlands hin ſelten

In allen Theilen des altpolniſchen Reichs werden ſie an

Nujich ſprechen hört . Wo man aber unter dem Volke gelegent lich auf einen National - Ruſſen ſtößt, da iſt derſelbe ſicherlich an

Zahl von anderen Nationalitäten übertroffen , ausgenommen im „ Weichſellande “ und in Galizien. Hier allein wäre jomit noch

der allgemeinen Tracht der Mushik, dem rothen wollenen Hemd,

ein national -polniſches Staatsweſen denkbar und berechtigt.

dem

Bis

ſich die Polniſchen Politiker aber zu dieſer Herabminderung ihrer

ledernen Gürtel und den hohen Suchtenſtiefeln zu erfennen.

Mütterchen Rußland " hält ihre Kinder in feſtem Banne.

Hieran ſchließen ſich charakteriſtiſche Schilderungen der Klein

hochfliegenden Träume bequemt haben , wird wohl die Geſchichte über ſie bereits hinweggegangen ſein .

Nuſſen , ihr Verhältniſ zu den Nuthenen in Galizien , ihre Be

Regimentern des 19. Armee-Corp8 (Algerien) wird nicht ſo viel und jo lange ererciert wie in Deutſchland oder Frankreid. Man ererciert ( die Depot : Compagnien ausgenommen ) höſtens zweimal ie zwei

im Hofe zu campiren , weil ihre Reinlichkeit äußerſt verdächtig iſt Dann giebt es noch eine Waſſerſuppe, aber der Soldat iſt hungrig , recht hungrig, er hat heute noch kein Brod empfangen. Aljo geben

mo

Stunden pro Wode, nnd die übrige Zeit iſt für die Corrées. Dob

einige ſchon reifere Leute , die wohl ſdon gedient haben , hin zum

bleiben wir in Marſeille. Die gewöhnlidyſten Corvées ſind hier Catrinenreinigen , eine Arbeit, die wegen des Zuſtandes der Latrinen

Sergeanten, um in der gemeſſenſten Weiſe das ihnen zuſtehende Brod zu reclamiren , aber der Sergeant geräth in Zorn und ruft den erſten

einen unnennbaren Efel einflößt, Fegen der Caſernen, des Hofes und

beſten Corporal, um die Reclameurs " in den Militärarreſt abzu :

der Anlagen .

Der Stolz unſeres Legionebruders iſt tief verleßt, und

führen , denn in der Franzöſijden Armee kann jeder Untergebene von jein Bern madt fid in ganz kräftigen Deutſden Flüdyen über die ſeinem nädſten Vorgeſepten beſtraft werden , aus welcher Einrichtung

Franzoſen Luft, denn er kann nidt begreifen , daß das Arbeiten für ihn ſind. Ausgeben in die Stadt darf er nicht. Die Kleider und Sdube, Schuhe die noch etwa braudtar ſind, faufen ihm die Soldaten für

ſich die vielen und langandauernden Strafen erklären laſſen. Gut , obengenannte Soldaten verbringen die Nacht auf der Pritſche des. Arreſthauſes, während die anderen verſuchen , im Hofe ihre Zelte auf:

etlide Sou ab, um fie ihrerſeits wieder mit Vortheil in der Stadt zu verkaufen. Glüdlicherweiſe dauert der Aufenthalt nicht lange. Ter Recrut wird auf'e Echiff gebracht und iſt zwei Tage ſpäter in Cran . Hier ändert ſich die Situation aud nad einer andern Seite

zuſQlagen. Darüber giebt es wieder Zant , Streit , Solagen und Stoßen ; Jeder will das Zelt nad ſeiner Manier aufſchlagen , bis endlich ſpät in der Nacht die donnernde Stimme des Sergeanten

Lecle . Die Araber und Neger, die ſich zum Sadtragen, zum Tabat-

energiſc Rube gebietet. Andern Tage geht die Reiſe weiter nach Sidi-bel:Abbes (95 — 100 Kilometer) ſüdlich von Dran . Hier in dieſer Stadt , die ungefähr eine Einwohnerzahl von 3—4000 Seelen hat , befinden ſich der Stab, das Depot und ein Bataillon der Legion.

verlaufen an das Sdiff drängen , werden von den Franzöſiſchen Hafenbeamten auf die empörendíte Weiſe mißhandelt und mit Stein: würfen und Fußtritten zurückgetrieben. Die Soldaten ſind von dem hinzugekommenen Sergeanten zu zwei Gliedern aufgeſtellt. fleiner Araber: Bube, eine Platte mit darauf ſtehenden Cigaretten :

Bei ihrer Ankunft werden die Recruten zuerſt in einen Raum ge führt , wo ſie ſich entfleiden und dann ein Bad , ein Sprigbad , er : balten , wie es ſich für ſie gehört. Danach giebt man einem Jeden eine weiße Hoſe nebſt Blouſe und ſagt ihm , er folle ſid, für dieſe Nacht einen Plat in der Caſerne ſuden . Zwei bis drei Tage ver:

Padelden und Streidhölzern darauf tragend , nähert ſich , um jeine Waare , 1 Sou das Paketchen ; zu verkaufen. Kaum bemerkt ihn

gehen alsdann mit Anpaſſen von Militär- Effecten , und es folgt dic Beſichtigung durd) den Oberſt Griſot. Dieſer Herr , ein äußerſt

der Sergeant, jo läßt er bas Rind rubig heranfommen, ſpringt dann blitichnell hin und verſeßt der Platte einen Fußtritt auf den unteren Dedel, daß ſämmtliche Cigaretten und Streid, hölzer in der Luft um:

rübriger und thätiger Offizier , den man in Deutidland , wobin er einige Mal detadhirt war, ſehr gut kennt, und der aud die Deutſde

bertanzen.

Woher und Warum und macht jedem Einzelnen noch einmal Muth.

bin. Er ſieht hier Araber und Reger, überhaupt die eingeborene Bevölkerung zum erſten Mal, und in einem wenig beneidenøwerthen

Mit dallendem Gelächter begleitet er dann nod jeine

.

Sprache beherrſcht, unterhält ſid, mit den Necruten , fragt über das

Robheit , für deren Beſtrafung id meinestheile nur Prügel wüßte .

Danady geht's an's Erercieren und Markiren der Effecten , was

Und dieſer Menſd nennt ſid, einen Soldaten der Franzöſijden Armee. Gegen die Soldaten benimmt er ſids ebenſo roh . Auf dem Fort in Oran angelommen , giebt er Jedem ein Zelttuc und das erforderliche Holz, diejem oder jenent aud) ein Paar Sduhe und weiſt ſie an ,

Jeder ſelbſt machen muß. ( Forticking folgt.)

84

deutung für die Deſterreichiſche Monarchie. Ein anderer Abſchnitt | Vorräthe des Landes herangeichafft werden können.

Sobald der

Wer von Oſten kommend die Geſichts- und Körperbildung der Groß -Nuſſen aufmerkſam betrachtet hat , iiberzeugt ſich leicht,

Gewinn ſie lockt, wird jede Heeres - Verwaltung durch ihre Ber: mittelung die Bedürfniſſe der Truppen aus dem Lande ſelbſt zu ziehen vermogen .

daß weſtlich des Dnjepr ein großer Theil der Bewohner einem

( Fortſegung folgt.)

ſchildert die Weiji-Nuſſen in den Gouvernements Wilna und Sirodno.

.

anderen Volfsſtamme angehört. Während unter den Moskowitern die Körperformen abgerundet erſcheinen , als wolle jeder Körper : theil für ſich die Kugelform darſtellen , ſieht man hier überall ſcharfe Züge , ovale Geſichter , ichlante, hobe Najen , naheliegende

Augen, einen langen Hals und geſtreckten Körperbau. Auch die

Ueber Sinquartierungslaſt.

Trachten vind vielfach abweichend . I.

Die mannigfachen fremdartigen Einflüſſe der Polenherrichaft ſind den hieſigen eingeborenen Nuſjen bis auf dieſen Augenblick unvergeblich geblieben. Sie halten die eigentlichen Nuijen oder Moskowiten für Menſchen , die in Bildung und Sitte tief unter ihnen ſtehen . Ihnen iſt das Land uraltes Bolenland , und ſie

nehmen es nicht für ehrenhaft, Moskowiter genannt 311 werden Kauin ein altes Weib iſt hier zu finden, das nicht auf gut Nui-

[v.Stw .] Eine kleine , in dicjen Tagen im Buchhandel er: ſchienene Broichüre *) beſchäftigt ſich mit zwei wichtigen Fragen, von denen ich die eine heute , die andere in einer der nächſten Nummern dc. Leſern diejos Blattes vorführen werde.

Frage I : Wie dem Lande die Einquartierungol a ſt erluidtert werden kann ?

Frage II : Wie jich die Manöverkoſten unter Wah :

fiſch ſich für eine Polin erklärte, und jeder gebraucht die Polniſchen Ausdrücke, die ſich in die landesübliche Nuſliche Sprache

rung friegsgemäßer Ausbildung vermindern laiſen ?

eingebürgert haben, lieber als die der Mutterſprache. Die Polen : herrſchaft, deren Andenfen ſich hier nur als Sage im Volfe er:

jdläge :

halten haben fault, hat in den Bewohnern

einen romantiichen

Sinn zurückgelaſſen , der ſich jetzt feindlich gegen den eigenen , näher verwandten Volfsſtamm fehrt .

Es ſcheint leichter geweſen zu ſein, vor zwei Jahrhunderten die Nuſſen zu poloniſiren, als es jetzt iſt, die Polen zu rullificiren , obwohl die Idee einer gemeinjamen Abſtammung, die allen Slaviichen Völkern faſt fanatiſch eingeprägt wird , ein ſtarfer Bundes: genoſſe für die Nuſſen ſein könnte. Polen muß außer derjenigen ſeines ſpäteren Unglücks noch andere Sympathien für ſich gehabt haben als jept Ruſland. Vor Allem ſcheint das Bewuitſein der

.

Als Antwort auf Frage I bringt die Broſchüre zwei Vor: 1 ) Der Quartiergeber ſoll pro Tag umd Offizier 3 Mart Biköſtigungsgeld erhalten. 2) Der Quartierwechiel ſoll nach Möglichfeit vermindert werden .

Treten wir den Vorjdlägen näher, jo fällt es zunächſt auf, dajz die Offiziere von den Mannſchaften getrennt beurtheilt werden , als ob nur die erſteren eine Laſt verurſachen .

Die Broichüre be:

hauptet allerdings und führt aus , daſ die Mannſchaft als Ein quartierung leichter zu tragen jei , und zwar aus dem Grunde, weil die Verpflegung entweder bezahlt wird oder aber der Soldat

Zuſammengehörigkeit mit einem höher entwickelten Staats - Orga- ! ſie jelbſt mitbringt. Da das leştere für den Offizier nicht an nismus im Gegenſatz zu der Nuſiſchen Handhabung der Ver : waltung jich bauernd der Gemüther bemächtigt zu haben .

gängig, jo müßte wenigſtens das erſtere eintreten und daher

Auch die Neligion iſt vordem ein Band der Anhänglichkeit an die Polen geweſen , gleichviel auf welche Weije die Jeſuiten

Es wird bei dieiem von der Vorausießung ausgegangen, daſ die bereits im Neichstage bewilligte erhöhte Manöver- Zulage

Vorichlag I.

ihre Wirkſamkeit hier dereinſt durchgeführt hatten. Die Anfänge

eingeführt jei und dieſe durch einen Zuichuß aus der Taide des

der unirten Kirche waren vergeſſen, und das Band beſtand . Jetzt iſt das Volf in den Schoß der Griechiſchen Kirche zurückgebracht, Nußland hat ſeine unverſchuldete Verjäumniß nachgeholt . lleber

Offiziers auf beſagte 3 Marf gebracht werde , wofür ein erſtes Frühitück, Mittag- und Abendeſſen, aber ohne Getränk, zu reichen

das Wie iſt faum zu reden , da die Stimme des Volkes ichwer

jei. Der Quartierwirth joll ſein Geld im Wege der Abrechnung des Truppentheils mit der Ortsbchörde , alio auf diejelbe Weije

mit den officiellen Mittheilungen darüber in Einklang zu bringen ſei.

erhalten, wie dies für die Mannichaften geſchieht.

Die Juden in Polen ſchildert Sarmaticus treffend. Er

Während aber jene Maßregel jowohl in dieciplinarer wie

hat ſie in Land und Stadt in ihrer Art beobachtet, erfennt ihre in materieller Beziehung für die Mannichaft eine Nothwendigkeit ge 1

guten und ſchwachen Seiten an , ihren durch geiſtige Ileberlegenheit bedingten Einfluſ , conſtatirt, daj in Polen Jude und Geldmann

worden iſt, liegt für die Difiziere ein ähnliches Bedürfniſz feineswegs vor . Das zeigt ſchon der Umſtand, daß nie ein Offizier von dem

keineswegs gleiche Begriffe ſeien, wie ſie dort durch Noth gezwungen

heute ichon ihm zuſtehenden Recht Gebrauch macht , ſich für die

ſelbſt Schmiede, Mauer , Zimmerleute und namentlich Fuhrleute werden , wie ſie als Poſthalter faſt ausichließlich den Verkehr ver:

doppelten Marſchverpflegungs - Gelder der Mannſchaft, d. h . für 1 Marf 60 Pfennig mit Verpflegung einquartieren zu laſſen .

mitteln auf dem berüchtigten Judenfuhrwert der Zydomsja

Er weiß nicht, welches Quartier ihin bevorſteht, ob er ſich darin

.

furmanfa. Sie leben nach der Väter Weiſe fort und haben bei i behaglich fühlen würde, und will ſich nicht binden , sondern ſpeiſen, der gegenſeitigen Concurrenz in allen Erwerbszweigen und bei den wo er Luſt hat , am liebſten im Kreiſe jeiner Kameraden . Wahr: unverhälıniſmäßig ſtarfen Familien durchweg mit bitterer Noth haft gute Quartiere ſind äußerſt ſelten die Brojdüre führt

zu kämpfen. Die größte Gewandtheit, die äußerſte Sparſamkeit und Nüchternheit

das ſehr gut aus — , die meiſten ſind der Art , daß man ganz

ihre Nahrung beſteht faſt nur aus Brod

gern auf andere Mahlzeiten als den Morgenfaffee verzichtet . So die ärgſte Renauſerei bezüglich ihrer Kleidung hat ſich denn die Gewohnheit herausgebildet,, dieſen zwar im ſchützen ſie vor dem nackten Elend. Bei der allgemeinen Armuth Hauſe zu nehmen , ſonſt aber – variatio delectat – Localwechſel auf dem Lande iſt der Umjat im Verfehr nur ſchwach und be- eintreten zu laſſen und wenn nicht alle Vahlzeiten, jo doch wenig -

und Zwiebeln

wegt ſich bezüglich der Werthe in kleinen Ziffern. An jedem

ſtens das Mittageſſen gemeinſchaftlich im Gaſthof, Wirthshaus

größeren Geſchäft “ jind zumeiſt eine ganze Anzahl , häufig eine ganze Gemeinde, mit ihrer Baarſchaft betheiligt , ſo daß auch der

zunchmen.

1

oder in jonſt einem oft init Mühe ausfindig gemachten Local ein

Gerpinn ſich ſehr zerſplittert. *) „Einquartierungslaſt und Flurentſchädigung. Ma

Eine ganz beſondere Wichtigkeit erlangen die Juden für die

Kriegführung in Polen, da allein mit ihrer Hülfe die verborgenen

növer-Gedanken von einem hohen Offizier. Berlin 1886 , E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung."

85

llebrigens fann ſich in Manöver der Offizier mit drei

Mahlzeiten gar nicht begnügen; die Anſtrengungen , der lange

aus drei Gefdüben und drei Mörſern verídjiedener Art ,

näm=

lich aus 12 Centimeter , 15 Centimeter und kurzen 18 Centimeter

Centimeter 15 Centimeter unddes219 Centimeter Aufenthalt in freier Luft, Froſt oder Hiße, Näſſe oder Trockenheit Ranonen Centimeter Mörſern. und Sanone, Das 9 Rohr der 18, Centimeter

verlangen eine ganz bedeutende Stoffzufuhr ſowohl in flüſſiger als feſter Form , um die Maſchine in Gang zu halten. Wenn er nun all das , was außer den drei Mahlzeiten zu ſeinem Unterhalt nõhig iſt, aus ſeiner Taiche bezahlen muß , ſo muß dieje jehr günſtig ausgeſtattet jein . Ich glaube aber behaupten zu können, daß die überwiegende Mehrzahl der Subaltern : Offiziere nicht in

und 15 Centimeter Mörſers beſteht aus einem Gußſtüde. Der 21 Centimeter Mörſer beſißt einen aufgezogenen Schildzapfenring , und die 12 Centimeter und 15 Centimeter Kanonen ſind unmittelbar vor dem Reillobe durch einen Ring verſtärft. Sämmtlidie Nobre ſind

gezogene Hinterlader mit Reilverſchluß, die Dichtung erfolgt durty einen fupfernen Broadwell - Ring. Die Ladung wird central ent zündet, das Zündloch befindet ſich in einer ſtäblernen Sdiraube. Die

der Lage iſt, außer den 3 Marf für die Quartier : Beföſtigung

Kanonen feuern Granaten und Shrapnelle, die 12 Centimeter-Sanone

noch ſo viel in Vaarem anwenden zu fönnen , als ihnen an ( ie

außerdem Startätſdien, die 15 Centimeter-Ranone Brand-Granaten und

tranfen , Tabat , jonſtigem Imbiß und Trinfgeldern nöthig iſt.

Breid-Granaten. Die Shrapnelle ſind etwas kürzer und nur wenig

Wenn es irgendwo ſtimmt, dann iſt es im Manöver, nämlich das

idwerer als die Granaten , ihre Füllung beſteht aus Bleifugeln. Die

Sprüchwort: „Baar Geld lacht", und ich fam

inir nicht denfen,

daß eine Maßregel bei den Subaltern - Offizieren Anklang finden wird, die ihnen den Baarvorrath täglich um 3 Mark ſchmälert. Alio lebt einestheils der Offizier billiger, anderntheils ungenirter, wenn er ſich ſelbſt verpflegt, daher iſt für Offiziere Vorſchlag I

Granaten ſind einfache Wand - Granaten , deren Ladung eingenäht iſt idraube verſchloſſen wird , cingebrad)t wird. Die 15 Centimeter: Brandgranate hat die Form der gewöhnliden Granate und auch

und durdy eine Diffnung im Boden , welche ſodann duro eine Stahl

deren Zünder, beſißt aber im vorderen , ogivalen Theile drei Brand :

löcher. Dic 15 Centimeter- Brejdsgranaten beſtehen aus Hartgußeiſen und laufen in eine Spitze aus ; ihre Wände ſind ſtärker, und ihr

nicht annehmbar.

innerer Raum iſt deshalb kleiner als bei den gewöhnlichen ( Granaten,

Was nun die Quartiergeber anbelangt, jo kann ich nicht

die centrale Lagerung des Gejdoſier wird durch eine wulſtartige Er :

finden , daß ihnen eine ſolche Maßregel die Einquartierungslaſt

hebung am hinteren Theile der Granate bewirkt. Die 12 Centimeter

erleichtert; im Gegentheil , auch noch für die Mahlzeiten jorgen

Kartärſdie iſt eine Kartätſübüntje gewöhnlider Art. Bei Kloſterneuburg haben Verjuche mit neuem Material für

müſſen , ſcheint mir die Laſt zu vermehren. Sie werden daher faum irgendwo etwas dagegen einenden , wenn die Difiziere ihrer (Siewohnheit jolgen und außer dem Saule ipeijeri. Nur in den wenigen Fällen die im Oſten der Monarchie häufiger vor: fominen als im Weſten - , in denen es an dem Einquartierungs:

1823 vierzehn Vorbut : Brüdentrains errichtet, deren jeder aus drei vierſpännigen Fahrzeugen beſtand und das Material zur Herſtellung

ort außer dem Quartieriirth des Offiziers abiolut feinen Men :

beigegeben werden ſoll . Bei den Manövern hatten dieſe Trains in :

idien giebt , der eine vernünftige Mahlzeit 311 bereiten verſteht,

deljen nicht allen . Aujprüchen genügt und insbeſondere fid ctwas íbwerfällig erwieſen . Man hat deshalb neue Fahrzeuge für dieſelben

wird der Offizier nothgedrungen auf Beföſtigung im Quartier

conſtruirt, weldie beweglider und mit ſedie Pferden beſpannt ſind.

angewieſen ſein. Dann iſt es das Einfachſte, wenn der Fourier, welcher das Quartier belorgt , ſchon am Tage vor Ankunft des

Dies neue Material wurde im December vorigen Jahres auf einein adottägigen Marſde erprobt und iſt jeßt in dem zum Theil ſtart geböitten , für jdwered Fuhrwerf manderlei Hinderniſſe bietenden Helände um Kloſterneuburg einem Vergleiche mit dem bisher im

Difiziers die dienſtliche Frage ſtellt , was der Betreffende für die Verpflegung zu zahlen habe. Solche dienſtlich gebotene Frage

nimmt ihr und der Antwort das Ungemüthliche und klärt ſogleich

leidte Feldbrücken ſtattgefunden .

Bifanntlich hatte man im Jahre

einer 1313 Meter langen Feldbrücke mitführte. Jedes Armee:Corps beſigt einen ſolden Brüdentrain, welcher im Allgemeinen der Vorbut

Dienſtgebraudie befindlichen Material unterzogen worden, bei welchem

ſich die Fahrzeuge neuen Modells gut bewährt haben ſollen.

die Lage. Uebervortheilt wird der Difizier in jolchem Falle höchſt

Kürzlid baben ſich Deſterreid iſdie Blätter mehrfach mit der

jelten werden , und trifft es rich , dass er nur wenig oder nichts zu

Frage der Zulaſſung der redsnijden Ofiiziere zum Beſuch dee Kriego :

zahlen hat , ſo kann er dieje Gaſtfreundidaft ohne Scrupel an:

ſdule beſchäftigt. Im „Peſter * Lloyd“ war u. A. von einem Plan des Kriegsminiſteriums die Nede, wonach den Offizieren der Ar:

nehinen.

tillerie und der Geniewafie der Eintritt in die Kriegøjdule geſtattet

Es iſt alſo die vorgeſchlagene Maßregel nur für einen ſehr

werden ſolle , von welder ſie gegenwärtig noch ausgeſchloſſen ſind

kleinen Theil der Quartiergeber von allenfalljigem Vortheil , für

(und damit aud gewiſſermaßen von der Laufbahn des Generalſtabe:

einen vehr großen Theil der Einquartierten aber von entſchiedenem

Offiziers ).

Nachtheil. Auch iſt die Manöver :Zulage wohl mehr dazu beſtimmt, den Offizieren ihre Koſten zu verringern als den Quartiergebern ihre

adstenswertben Aufſat , welder das Verhältniß ſelbſt ridtig ſtellt.

Das „,Armeeblatt" bringt nun ſo eben einen ſehr be : 1/

(58 wird darin aud die Forderung aufgeſtellt, daß die Militär:

Afademie zu Wiener Neuſtadt umgeformt werden möge , da ſie

Laſt zu erleichtern. Wollte man dies lettere und war man der gegenwärtig nid)t im Stande jei, die Sriegojaule und den General: Anjicht, dajz dies durch (bield zu eemöglichen ſei , dann brauchte

ſtab 311 ergänzen. Zum Beweiſe wird die Mittheilung gemadt, daß von den vorbandenen 39.3 Generalſtabs - Offizieren aller Grade nur 177 , alfo 45 , aus der Neuſtädter Afademie bervorgegangen ſind. Gleitszeitig wird aber aud die gewiß beredtigte Forderung .

man ja nur den Servisiatz zu erhöhen, der bis jetzt gezahlt wird.

Den zweiten Vorſchlag : die Einquartierungslaſt durch Ver: minderung des Quartierwechiels weniger fühlbar zu machen, hängt

erhoben , daß der Generalſta68 - Offizier, un allen Anforderungen zu

innig mit der zweiten Hauptfrage zujaminen , der ich einen bejon: entipredsen, fortan mehr wie bisher ein fertiger Truppen-Offizier ſein Auiſaß ſou , buvor er in den Generalſtabsdienſt übertritt. Der regt in vielen militäriſden Streifen große Aufmerkſamkeit.

deren Artikel widmen will .

er:

Italien.

* Rom . im Januar. [Gegenwärtiger Stand der Gebirgeiruppen.] Jialien Fehlt es an einer tüdrigen Cavallerie

Nach richten . Deſterreich - Ungarn. .

* Wien , 3. Februar. lagerung8 : Artillerie.

[Das neue Material der Be : Verſuche mit neuem Ma : terial für Feldbrüden bei Kloſterneuburg. – Die Zu 3 u:

laiſung der techniſden Offiziere zum Beſuch der Ariegsíd ule.] Nachdem im vorigen Frühjahr das Modell des 15 Centimeter Belagerung8- Mörſers als Theil des Feſtung8:

zum fräftigen Vorſtoß gegen ein ebenes Land , aber alle ſeine Nado: barn und vor allem die Sdyweiz haben Berge uno Défilés als Stüßpunkte einer Defenſive , und um dieſe Befeſtigungen der Natur dem Bertheidiger zu entreißen , bat Italien weniger Cavallerie als

Fußtruppen, die an Bewegungen im Gebirge gewöhnt ſind und eine gute Gebirge:Artillerie nötbig . Speciell für den Hodgebirgefrien haben ſit die Italiener die 74 Compagnien Alpini (,, Alpenjäger") formirt, aud) ſind fie im Be:

Riße von 8 Batterien (48 Geſtüße) Gebirg8-Artillerie. Zur Unter :

iſt nunmehr audy das Material

ſtüßung der Alpenjäger fönnen noch die 20 Berſaglieri - Regimenter

der aus Stahlbronze hergeſtellten Belagerung8 -Artillerie endgültig feſtgeſtellt worden. Hiernach beſteht die Belagerung8 - Artillerie

Neapel hervorragende Dienſte in dieſer Richtung leiſteten ( 1861-63 .)

Geldüßes angenommen worden ,

.

berangezogen werden , die ja auch ſchon einſt im chemaligen Königreiche

86

Die Alpini ſind aber eine Truppe , die in Hinſicht auf den

feindlicherſeits, ganz wie es ihnen beliebt zu maridiren. Vom Gries:

Hochgebirgefrieg , der vornehmlich „ kleiner Krieg “ ſein wird , wohl

paſſe aus liegt vor ihnen aber heute die Welt offen, und ſie brauchen

nicht übertroffen wird. Die Mannſchaften werden aus den Alpenbewohnern recrutirt und ſind nach und nach mit jeder Art von Ent : gemad)t worden . Nur wenige Monate im Winter beziehen ſie per: manent ihre Standquartiere in den hodgelegenen Ortſchaften , der Sommer ſieht ſie einzig in den Bergen , wo ſie, in kleine Trupps

nur zuzugreifen , um eine ſtrategijd bedeutende Poſition nat der anderen zu nehmen. In adtſtündigem Marſde haben ſie z. B. dann das Bredretto- Thal duroſchnitten, und ſid, vielleit Airolog bemächtigt, in gleid langer Zeit können ſie ſich auch Briege und eines guten Theils der Furka - Straße bemächtigt haben . Aehnlich ſteht es auf dem rechten Flügel ihrer Angriffsſtellung . Bis zur Paßhöhe des

vereinigt, auf die Sdymuggler lebhafte Jagd veranſtalten. So ver: werflich vom moralijden Standpunkte aus dieHeranziehung zu dieſem

Splügen gehört das Terrain ihnen, und ein überrajơender Marſd von wenigen Stunden brädyte ſie in den Beſiß des Bernhardin ciner:

Dienſte er deint, ſo nüglich iſt (8 andererſeits , den Mann an die

und der Straßenknoten8 Thuſis andererſeits . Auf überraſdende Märíde muß man fid aber gefaßt maden,

behrung und den Schrecken des Alpengebiete ſyſtematiſch vertraut

dabei gebotene Gejdidligkeit, Selbſtändigkeit, Sdlauheit und Körperanſtrengung zu gewöhnen . Wer nur einmal Gelegenheit hatte, die ſehnigen , taßenähnlidhen Geſtalten dieſer Gebirge -Zuaven " zu ſehen , der wird beiſtimmen , wenn behauptet wird, daß ſie Gegner ſind, denen nit zu viel zugemutbet werden kann.

Aehnlid ſteht es mit der Gebirg8 - Artillerie ( 8 Gebirge: Batterien ) , die ſte18 ibre ſommerlichen Uebungen zur vollſten 3u: friedenheit des Militärs und Faditennero ausfütrt . Noch iſt ſie nicht

.

beſonders da das Hinterland der Italiener ſo ausgezeichnete Com : municationen beſitt, die vor allem keine bedeutenden Steigungen aufweiſen . Es iſt freilid auf dem rechten Italieniſden Flügel mit Eiſenbahn - Verbindungen ſd ledyter beſtellt als auf dem linken , und ein Vormarſd) über Tirano und die Forcirung des Bernina - Paſſes würden ſeitens der Italiener immerhin ſieben bis neun Taze in An ſpruch nehmen , aber 18 iſt aud) ſchwerlid) als gewiß zu betradyten ,

einmal ſtart genug nach Anſicht des Italieniſchen Kriegsminiſters,

daß hier der erſte Vorſtoß allein ſtatifinden wird. Um ſid nad und

der alljährlid neue Credite für die Anſdaffung von Gebirgøjdüşen verlangt und ſelten eine Ablehnung erfährt. Wie die Artillerie, lo ſou nun aud nadı ſicheren Meldungen die Vergrößerung des Alpenjäger: Contingents und ſeine rationellere Eintheilung in größere taktijde

nadh in den Beſit der für den günſtigen Ausgang erforderlichen

Einheiten cine beſchloſſene Sadie ſein.

Man ſpridyt häufig von dem unſicher und ſchwerfällig functio : nirenden Mobilmadiunge - Syſtem von Italien. Lcßteres wird entidieben unrichtig beurtheilt, ſobald es fidy auf allerneueſte Verhält :

Poſitionen zu leben, wird es weniger eines langſam eingeleiteten, auf allen Seiten zugleid) erfolgenden Vorſtoßes bedürfen, als einer jQuellen unerwarteten Ueberrumpelung der dominirenden Päſſe. zu befürdyten ſteht nicht, daß die Italiener die Route Como : Lugano - Bellinzona als Vorſtoßlinie für ihr Groß von Anfang an wählen werden ,

vor Augen.

haben ſie ja

doch

das Veiſpiel Suwarow's

Sdson auf der Karte betradytet, wäre ein folder Vor:

marſd entſdieden zu verurtheilen, da eine Zerſtörung des Seedammes

niſſe bezieht. Italien bat lange Studien gemacht und ſid nadı ziemlid foſtſpieligen Verſuchen einen recht gut arbeitenden Apparat ange :

und der Brüde zwiſden Melide und Biſone feitens der Soweizer

dafit, der im Kriegefalle ſiderlid ſid glänzend genug äußern wird.

nid)t zu den Unmöglidfeiten gerednet werden dürfte.

Nicht nur, daß ſich in Italien (don eine Friedenspräſenz von elwa 300 000 Mann findet, von denen nahezu die Hälfte in Ober : Italien ſteht, auch die Mobiliſirung iſt dem

ſüdliden Nadbarlande

mit kürzeſtem Zeitverluſte garantirt durch das großartige Eiſenbahn : neß der Po - Ebene.

Dod ) nid)t nur wäre dies die einzige Sdwierigkeit , die ſich den Italienern entgegenſtellte, auds die geſammte Truppenmacht die Teſſins und ( theilweiſe) Graubündens würde doch naturgemäß zum Widerſtande zuſammengerafft werden , und die hinter Lugano folgende , mit dem Monte Cenere abſtließenden Defilées tönnten dem mar:

Die längſte Zeitdauer, um eine Armee von drei bis vier Corpsichirenden Gros ſo lange verderblid werden, bis eine Umgehung ge: in Mailand und Novara zu verſammeln und ihre Spißen, mindeſtens je eine Diviſion , nad Domo d'Oſſola, Mendriſio, Lugano, Chiavenna , Tirano vorzuſdieben , wäre hödſtene ſieben Tage. Berechnet man nun aud) , daß die Sdweiz ihre 8. und Theile der 3. , 1. und 7.

Diviſion in dieſer Zeit mobiliſirt und zum größten Theile an die zunächſt bedrohten Punkte geworfen hätte, ſo iſt doch nicht zu über : ſehen , daß die Alpini mindeſten8 in's Engadin , über den Splügen und in's Oberwallis ſchon am zweiten Tage , ſpäteſtens aber am dritten nad dem Eintritte der Feindſeligteiten eingebrungen ſein

lungen wäre.

Sollten aber die Vordringenden einſeitig ihre ganze Rraft auf die directe Forcirung der Gotthard - Route verwenden , ſo hätte , ſollte dies auch nur Tage erfordern , die Sdyweizeriſche Aimee zum größten

Theile die zunäd )ſt bedrobten Punkte beſett, vielleicht aud) einige, wenn auch nur mit Feldgeſchüßen , armirte Leginen errichtet, die dann die etwaigen , nod) zu verſuchenden Umgebungs- Projecte leicht zurück . weiſen könnten . Alle dieſe Möglichkeiten wird der 3talieniſche Generalſtab in's

könnin . Stoßen ſie nidyt ſofort auf heftigen Widerſtand , auf befeſtigte | Auge gefaßt und ſicher ſchon die im Kriegsfalle zu treffenden Maß : Punkte oder doch wenigſtens Thalſperren, die mit Poſitions : Artillerie || nahnen beſtimmt haben . beſeßt oder durd) Landwehr 2c. bedient werden, ſo können ſie in aller Gemädliditeit ihren Vormarſd auf den Gotthard , bie dominirende Situation , fortjeßen und ſucceſſive Verſtärkungen na dyziehen . Sie dann aber wieder über die Grenze zu weiſen, wäre , wenn nicht ganz

unmöglich, ſo doch nur durch Ueberwindung der größten Schwierig. feiten und mit Znanſprud nahme von blutigen Opfern zu bewert: ſtelligen . Man verlaſſe ſich bei dieſem Vordringen nicht auf den Wider:

ſtand der Bevölkerung. Mit dem Guerilla -Kriege ſind moderne Heere bald fertig, und Widerſtandsverſuche werden in dieſen dwach bevöl kerten Hochalpenthälern , welde die Umgebung naturgemäß benußen muß, durdjaus nicht von derartiger Energie ſein können , um die In :

Kritik . Der Avancirten : Vortrag , enthaltend die ichwierigeren dienſtlichen Capitel, wie : der Unteroffizier als Vorgeſetzter, als Untergebener , als Lehrer, Corporalichaftsführer 2., mit Dis: poſitionen . Ein Leitfaden für Lehrer und Schüler, bearbeitet

von W.

Berlin 1886, Verlag der Liebel’jchen Buchhandlung. Preis 75 Pi .

47 S.

8.

[R.] Ein praktiſche Hülfsbuch für den Dienſt.

Sein Titel

vaſion zurückzuweiſen. Nur durch Sperren der Päſſe wird ſich Zeit gewinnen laſſen , um die Feld - Armee heranzurufen , die einzig und

vermag ung allerdings wenig zu ſagen , denn unter einem Avana cirten : Vortrag “ können ſehr verſchiedene Dinge verſtanden werden,

allein es init dem Feinde aufnehmen kann , ſobald es ſich um reine

und auch die erklärenden Zuſäte wie die ſchwierigen Capitel 2c. mit

.

Krieg operationen im offenen Felde handelt.

Diepoſitionen “ tragen nicht zur völligen Erläuterung bei. Wie ſehr übrigens der Gebrauch der Fremdwörter in Deutſ@ land ſich feſtgeſett Südgrenze befaßt haben, geben von der Anſidst aus , daß der Haupt- || hat, jehen wir wieder an dieſem Beiſpiel ; möge es damit dod bald ſtoß etwa über Como Lugano und Bellinzona erfolgen werde . Dabei beſſer werden ! Moderne Strategen , die ſich bisher mit der Sachlage an der

werden dann audy die Umgehungs - Verſudze in der rechten und linken Flanke der Schweizer hödyſt nebenſädlich berührt. Gerade aber dieſe

Was die kleine Sdrift will, jeßt der Verfaſſer im Vorwort

der Vertheidigunge: Mittel für die Sdyweiz von Anfang an auf das

näher auseinander. Er ſagt , daß in neuerer Zeit das Beſtreben hervorgetreten ſei , die Avancirten mehr im logiſden Denken und ſelbſtändigen zuſammenhängenden Vortrag zu üben , und daß 311 dem Zwecke in dem Avancirten -Vortrag diejenigen Stranken in den

ungünſtigſte geſtalten können .

Vordergrund getreten ſeien , welche nid )t durch den Anſdauungs:

Man betrachte ſich nur die Karte und ſtelle ſich im Geiſte die günſtige Lage der Stadt Domo d'Oſſola vor , die auf der linken Flanke der 3talieniſchen Angriffsfront der ſtrategiſdc Centralpunkt iſt. Von hier bis zur Höhe des Griespaſſes , dem Endpunkte des engen

Unterridit unterſtützt werden könnten, die alſo den Avancirten zwingen. ſidy die Sache im Geiſte klar vor Augen zu führen, alſo zu denken ." Der Verfaljer welder wie es idjeint, den Unterricht der „ Avan : cirten " bei einem Truppentheil geleitet hat will nun anderen

Flanken - Bedrohungen ſind von Widtigkeit, da ſie, ſofern die Umgebung, wenigſtens theilweiſe, gelungen iſt, den Feldzug bei der heutigen Lage

-

Val d’Antigorio, vermögen die Italiener ohrie jedwede Beläſtigung | Lehrern einen Leitfaden darbieten , mit deſſen Hülfe ſie ihre freien

1

1

87

Vorträge halten können . Weiter jou dieſer Leitfaden aud den Sdülern ale Hülfemittel dienen, in weldiem ſie das Vorgetragene nachleſen und durdyarbeiten tönnen .

Die kleine Schrift iſt in 11 einzelne Abſchnitte eingetheilt , welche folgende lieberſchriften tragen :

„ Der Unteroffizier al8

Der Unteroffizier all untergebener. Borgeſepter. - Der Unteroffizier a18 Lebrer . – Der Unteroffizier a018 Pebrer beim Grerciren . – Der Unteroffizier al8

Lehrer beim Turnen. - Der Unteroffizier al 8 Lebrer

ganze Sammluug iſt nach 3 Abtheilungen geordnet, und zwar umfaßt Ab theilung I die Entwickelung desglatten Gewehrs , Abtheilung II die Ent widelung des, gezogenen Gewehrs , Abtheilung III die Enwickelung des Hinterladgeweh . NacheritedieſerEintheilung iſt nun auch vorliegendel Wert Abtheilung den beſonderen geordnet,rs deljen Titeldasführt: „über deſſen die geſchichtliche Entwickelung des glatten Gewehrs , ſpeciell des Gewehr: ſchloſjes“. Dicjelbe beginnt mit einer Einleitung und behandelt jodann 1) das Luntenſchloß , 2 ) das Nadſchloß , 3) das Steinſchnappichloß , 4) das Steinſchloß , 5) das Militär- Steinſchloß und die Bajonnet - Flinte , 6 ) das Percuſſionsſchloß , 7) das Militär - Percuſſionsſchloß. Einige Schlußbemer kungen ſind angereiht. Das Ganze wird durch 337 Abbildungen auf 13

am Geld ü . Der Unteroffizier a 18 Lehrer bei Dandhabung 8-Arbeiten . (Dieſe beiden leßten Abſnitte nur

Kupfertafeln in ſehr klarer Weije iluſtrirt.

für Artilleriſten ). – Der mündliche Unterriot. -

ſo gediegene Arbeit durch den Druck weiteren Nußen verbreiten zu ſehen .

Der

Wir können das in ſeinem erſten Drittel hier vorliegende Werf in Kürze als cine Zierde der Militär:Literatur bezeichnen und freuen uns, eine

Der Unteroffizier al 8 Corporalíu aftsführer . Unteroffizier du jour. - Der Unteroffizier al8 Stubenälteſter“ . Der Inhalt iſt nun ſo geordnet, daß in jedem Abſchnitt eine Eintheilung des Stoffe8 nad Einleitung und Aus :

(Auf das vorbezeichne Werf gedenken wir demnächſt beſonders zurück zukommen . D. Red. )

An der Hand einer ſolchen Dispoſition roll

veté, commandant en second à l'école supérieure de guerre, 2 tomes.

es nun dein Lehrer ermöglicht werden , ſeinen ausführenden Vortrag frei zu Gehör zu bringen. Auf dieſe Weiſe will der Verfaſſer einen weit nachhaltigeren Eindruck erzielen , als wenn die Sdüler zum

(Paris, L. Baudoin & Cie.)“ Der erſte Band beſchäftigt ſich mit der Stra tegie, der zweite mit der Anwendung der Kriegskunſt, beſonders der Taktik. Der Verfaſſer verfolgt in ſeinem Werfe die Abſicht, die Grundzüge der Seriegs kunſt der Gegenwart zil erforichen und flarzulegen. Er giebt in ſeinen Aus : führungen zunächſt eine kurze Aufſtellung der Grundjäge, ſodann eine Er

führung gegeben wird.

Auswendiglernen veranlaßt werden .

Gegenwärtig erregt ein bedeutendes militär-wiſſenſchaftliches Wert beſondere Aufmerfjamfeit in Frankreich , daſſelbe führt den Titel : „ La

guerre moderne par V. Derrecagaix , colonel d'infanterie bre

Aud be :

läuterung durd, einoder einige Beiſpiele, welcheſehr genau gejchildertwerden,

tennen wir gern , daß ſeine Stoffeintheilungen uns im Augemeinen

und ſchließt mit einer abgeleiteten Schlußfolgerung, welche eine Kritik der getroffenen Maßregeln und der begangenen Fehler enthält, ſowie die theore

dem Verfaffer hierin nur beipflichten .

Wir fönnen

redyt gelungen erſơeinen ; man erkennt ſofort , daß derſelbe ſeinen Gegenſtand far erfaßt und nur weſentlite Hauptpunkte hingeſtellt bat, an welde fid) die näheren Ausführungen leidt anreiben laſſen. Somit erhält der Lehrer ein Sfelett der ganzen Unterridtsſtoffes, welches vollſtändig benußt eine ſehr nütliche Wirkung äußern kann . Es iſt nid )t zu verkennen , daß in dem Betriebe des hier er: läuterten Dienſtzweiges nod) mande Verſchiedenheit bei den Truppen :

theilen obwaltet. Vorliegende kleine Schrift fann dazu beitragen , dieſe Verſdiebenbeit zu verringern . Wir empfehlen ſie daher und wünſben ihre Verbreitung nicht allein in den Reiben der Artillerie,

tiſchen Lehren zuſammenfaßt.

Die taftiſchen Beiſpiele ſind größtentheils aus dem Kriege 1870 71 genommen und in folgender Art geordnet : I. Marich - Taftit (als Bei ſpiele dienen der Marſch der Preußen bei Königgrät von 1866 und der

Marích der Franzoſen auf Verdun von 1870 ), II. M a 11 över - Taftit , hauptſächlich die Flankenmärſche behandelnd (Beiſpiele : Flanfenmarſch Ra : def y’s im

Jahr 1848 , Marſch der II. Deutſchen Armee an die Moſel

von 1870 und die Entwickelung des Deutſchen Heeres am 18. Auguſt 1870 ), III . Gefechte ( Traitenau , St. Privat , Villepion , Podol , Villers - Bre : tonneur), IV . Schlachten (die Begegnungs -Schlachten von Fröſchweiler, Rezonville, eingeleitete Schlachten wie Königgräş, Coulmiers ), Vertheidigungs Schlachten (an der Lijaine , Ponte - Noyelles ), V. Verfolgungen (der Franzoſen durch Stutujo w 1812, der Nord -Armee nadh St. Quentin 1870,

für welche ſie in erſter Linie beredinet zu ſein ſcheint.

die von Macdonald durch Blücher von 1813 , die der Türken durch

Gurko 1878 ), VI. Nüđzüge (der des Generals v . Werder an die Li ſaine von 1871 , der von Chanz y 1870, der leştere wird als „ clajſijch " be zeichnet). Beide Bände des Werts ſind je durd) einen Atlas mit Schlachtplänen illuſtrirt worden, der Preis jedes Bandes beträgt 10 Mart.

Kurze Anzeigen und Madridhten. * Es war im Jahr 1878, als das verdienſtliche Werf im Druck cr

ſchien : „Repertorium der neueren Deutſchen Militär - jour naliſtif, von Hirſch , Premier- Lieutenant und sow alski, Lieutenant. ( Berlin, Å . Bath ).“ Diejes Werk brachte eine ſyſtematiſch geordnete Ueber ſicht über den Inhalt von 15 Dentichen militäriſchen Zeitſchriften , welche

mit dem Jahr 1872 abſchloß. Vier Jahre ſpäter erhielt das Werf ſeine erſte Fortjepung, durch das Buch : „ Nepertorium hervorragender Auf naliſt if ?c. , unter Mitwirkung des Hauptmanns Schmidt , der Lieute-

Dhne Zweifel iſt das Buch des Oberſt Derrecagair eine der bedeutend: ſten Erſcheinungen der Franzöjijchen Militär-Literatur, welche auch im Aus : lande Intereſſe verdient und wohl auch finden wird.

Neue Militär - Bibliographie.

fäße aus der neueſten in- und ausländiſchen Militär - jour

nants Thiel und sow alsfi11. A. herausgegeben von Hirich , Hauptmann. ( Cöln , Warniß & Co.)“ Dieſer Band hatte nicht weniger als 31 Deutiche und ausländiſche Militär- Zeitſchriften berückſichtigt und ſchloß init dem Jahre 1880 ab.

iſt nun

erſchienen.

Almanach f. die k . k. Kriegs - Marine 1886. Mit Genehmigg. d . k.

k. Reichs-Kriegsministeriums , Marinesection , hrsg. v. der Red. der Mittheilgn. aus dem Gebiete d. Seewesens“. Neue Folge : 6. Jahrg. (der ganzen Reihe 11. Jahrg .). 16. ( X , 328 S. m . eingedr. Fig. u . Tab.) Pola . Wien , Gerold's Sohn . 4 M.

Brünſide, , zwei

Zieten -Hujaren. Hans

Diejelbeführt den Zitel: „Repertorium hervorragender Autjäße 1 ? Joachim b. Zieten u.PrinzFriedrich Start 6.Preußen.FürAtua. Jung der ins und ausländiſchen Militär- Journaliſtit aus den erzählt. gr. 8. (91 S. m . Iluſtr.) Rathenow , Babenzien. 2 M. Jahren 1881-1883, unter Mitwirkung des Premier-Lieutenants Thiel, des Lieutenants stowalski herausgegeben von Hirſch, Hauptmann. ( Cöln, Warnitz & Co.)" Dieſes Werf, welches einige Zeit nach dem Tode ſeines Herausgebers an die Deffentlichkeit getreten iſt, hat gegen früher eine abermalige Erweiterung erfahren und umfaßt 38 Zeitſchriften (gegenüber 31 des

leşten Bandes) und zwar außer 22 Deutſchen, 1 Belgiſche, 8 Franzöſiſche, 4 Engliſche und 3 Jialieniſche. Daſſelbe ſchließt mit dem Jahre 1883 ab und wird ebenjo wie ſeine Vorgänger dazu beitragen , daß die in unſerer Militär-Journaliſtik enthaltenen zahlreichen wiſſen.chaftlichen Arbeiten leichter an das Licht gezogen werden. Man kann der Verlagshandlung ſehr dankbar

dafür ſein, daß ſie die Fortſeßungdes nüßlichen Unternehmens ſich angelegen ſein läßt, und es iſt ſehr zu wünſchen , daß ein ſolches Streben allſeitige Änerkennung findet.

Endres , Þrem .-Lieut. St., Abriß der bayeriſchen Heeresgeſchichte von 907 bis 1885. In dienſtl. Auftrage verf. 8. ( VII, 63 S.) München , DI denbourg. 55 Pf.

J a hrbuch, militär -statistisches, für die Jahre 1883 u. 1884. I. Theil. Ueber Anordnung des k . k . Reichs-Kriegsministeriums bearbeitet u . herausgegeben von der III. Section des technischen u . administrativen Militär - Comité. Imp. -4 . ( IV, 223 8. m . 4 chromolith. Karten .) Wien , Hof- u . Staatsdruckerei. 3 M.

Militär -Strafprozejs - Ordnung [amtliche Zuſammenſteug. der üb. das Strafverfahren bei den Gerichten d. ſteh. veeres u . d. Striegs -Marine beſteh. Geſeke u. Vorſchriften). Hrsg. m . Bewilligg. d. f. f. Neichs -Kriegs Miniſteriums. Alphabetiſches Wort- u . Sachregiſter. 8. (31 S.) Wien , Hof- u . Staatsdruckerei. 1 M.

( A.] Nach langjährigen Vorarbeiten hat ſo eben ein Werk zu er-

Schlachten - Atlas d. 19. Jahrh. Zeitraum : 1820 bis zur Gegenwart.

ſcheinen begonnen, welches als eine der reifſten Früchte auf ſeinem beſonderen Gebiet bezeichnet werden darf. Der Königlich Sächſijde Oberſt z. D.

Texte, nebst Uebersichts -Karten m. compendiösen Darstellgn. d . Ver .

Thierbach zu Dresden , ein genauer Stenner der Hand- Feuerwaffen ,iſt mit dem 1. Theil eines groß angelegten Werts an die Deffentlichkeit getreten,

Pläne der wichtigsten Schlachten, Gefechte u . Belagergn , m . begleii . laufes der Feldzüge in Europa , Asien u. Amerika. Nach autheni.

welches den Titel führt: „Die geschichtliche Entwickelung der Hand- Feuerwaffen , bearbeitet nach den in den Deutschen Sammlun-

Quellen bearh . (In ca 30 Lign .) 1. Lfg. Fol. (4 lith . u . color . Karten m . 16 BI . Text . ) Iglau , Bäuerle . 2 M. 40 Pf . Schulte , Garniſonspfr. A., Sammlung ziveiſtimmiger Gefänge f. den fa

gen noch vorhandenen Originalen . 1. Theil, mit 13 colorirten Tafeln . (Dres-

tholiſchen Militärgottesdienſt. 12. (IV , 96 S.) Saarlouis , Hauſen.

den, C. Hoeckner.)“ Der Verfaſſer hat die meiſten öffentlichen und Privat-

60 Pf.

Sammlungen von Waffenund Gewehren in Deutſchland, Deſterreich, Belgien, ſowie Skandinavien, der Schweiz und der Armeria in Turin, zujammen über 600 an der Zahl, perſönlich in Augenſchein genommen und ſich jo befähigt, durch

Spannagel, Dr. Carl, zur Geschichte d. deutschen Heerwesens von Beginn d. 10. bis Ausgang d. 12. Jahrh. gr. 8. (V, 77 S.) Leipzig , Fock.

Anſchauung, Vergleich und unmittelbare Betrachtung des Quellenmaterials

Von der Weichsel zum Dnjepr. Geographische, kriegsgeschichtl. u

ein getreues Bild des Entwidelungsganges der Gewehrtechnik zu gewinnen. Als Ausfluß dieſer Beſichtigungen entſtand der Plan, durch Ankauf, Tauſch 2c. eine eigene Sammlung des Quellenmaterials zu begründen und das Fehlende

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operative Studie v. Sarmaticus. Mit 1 Uebersichtskarte u . 14 Skizzer . (XI, 328 S. ) Hannover , Helwing's Verl . 7 M.

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durch Nachbildung in getreuen Copien zu erlangen . So entſtand eine Samm-

Wir deutſche Soldaten. Ein aufricht. Wort an ſeine Kameraden v. e. Dre: jährigen . 13. Tauſend. gr. 16. (53 S.) Berlin , D. Deder. 50 Pf. *

lung von Gewehrtheilen in mehr als 1800 Nummern , die einen genanien Ueberblid über Zuſammenhang und Fortentwidelung der Hand-Feuerwaffen von ihren erſten Anfängen bis auf die Gegenwart geſtattet, welche Samm-

Karte der Umgegend v. Colberg , nach den v. Offizieren d. 7. Pon

merschen Infanterie-Regiments Nr. 54 gelieferten Nachträgen zu der:

lung gegenwärtig im Arſenal zu Dresden aufgeſtellt und dazu beſtimmt

Orig.- Aufnahmen d . Generalstabes bearb . in der königl. Landesauf

iſt, vorkommenden Falls der Wiſſenſchaft als Lehrmittel z11 dienen. Die

nahme.

1 : 25 000. Lith. gr. Fol . Berlin, Schropp.

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88

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haltung erforderlich war, die Ueberſichtlichkeit und Deutlichkeit der Beſtanderemplare ganz weſentlich beeinträchtigte. – Die Bearbeitung von Solms enthält sämmtliche Abänderungen 2c. , welche bis in die neueſte Zeit ergangen ſind . Dieſelben ſind durch geſperrten Drud kenntlich gemacht, und die Quelle der Abänderungen 2c. iſt bei jeder derſelben nachgewieſen.

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

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O )

M

Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 12.

1886.

Darmſtadt . 10. Februar.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf derleßten Seite jeder Nummer

und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur " jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Zujendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

toſtet 35 Pfennig.

nhalt : Aufſökr. Eine neue militäriſche Studie über Rußland und Polen. (Fortſeßung.) Bemerkungen zu dem Artikel: „ Zwei Vorſtellungen ."

Machrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Allerhöchſte Beſtimmungen über die Entlaſſung der Neſerviſten und Einſtellung der Recruten im Jahre 1886. – Verſuche mit einem Winter-Erdhütten -Lager auf dem Pionier- Uebungsplaße zu Magdeburg.] Schweiz. (Gegenwärtiger Stand der Infanterie- Bewaffnung. Iritik. Der Kaiserlich Königlich Oesterreichische Feldmarschall Fürst Windischgrätz. Feuilleton . Bilder aus der Franzöſiſchen Fremdenlegion. ( Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c.

Gine neue militäriſche Studie über

zäune oder geflochtene Einfriedigungen) ſchließt aber auch die Ver

Rußland und Volen .

wendung der Dörfer und Flecken 311 taktiſchen Zwecken aus. Nir

( Fortſeßunc.)

Capitel VI (pag. 82—126) handelt von Topographie, Verwaltung, Statiſtik. Polen und Lithauen haben ſich ſeit alter Zeit durch ihre .

gends würde es ſich lohnen , ein Polniſches Dorf zu belegen und zu vertheidigen , wo nicht zufällig die herrſchende Lage deſſelben, ein Gebäude oder ausnahmsweije eine ſteinerne Kirchhofsmauer dies bedingte. Schuß gegen Feuerwirkung iſt von den Holzbauten nicht zu erwarten , die erſte feindliche Granate muß dagegen in den Strohdächern zünden. An Stelle der in den letzten Kriegen

Folzbauten darakterijirt. Der Slave legt wenig Werth aufdie denStrohdächernzünden. ſo vielfach zur Geltung gelangten Ortsgefechte

äußere Beſchaffenheit und die Wohnlichkeit ſeiner Behauſung; ihm

wird deshalb auf

iſt viel mehr darum zu thun , ſchnell mit dem Bau fertig zu wer:

Polniſch Ruſſiſchem Boden der Rampf im freien Felde treten . Der

den und möglichſt wenig Anſtrengung dabei zu haben. Zu dieſem

Schüßengraben vor der Dorfeinfaſſung wird der Beſetzung der

Charakterzuge der Trägheit und Gleichgültigkeit in der Bevölke: rung geſellt ſich die Armuth des Landes an Steinen , ſein Reich

legteren vorgezogen werden.

thum an Bau- und Nußholz. So iſt es leicht erklärlich , daß

vinzen finden wir Angaben über Bevölkerung, Bodenbeſchaffenheit,

.

bis

Bei Schilderung der einzelnen Gouvernements , reſp. Pro

,

,

Holzbauten beſtehen , und daß der Begriff „kamienny dom“

culturhiſtoriſch intereſſante Notizen ſind vielfach eingeflochten, z. B.

(ſteinernes Haus) gleichbedeuten mit Palaſt geworden iſt, das bedeutenden Wohlſtand des Beſifers zur ſtillſchweigenden Voraus-

Grodno iſt eins der älteſten ſtädtiſchen Gemeinweſen Lithauens

I

jepung hat.

Die Gouvernements - Städte und alten Landeshauptſtädte

und findet in den Chroniken des Landes bereits im 12. Jahr hundert Erwähnung. Jan Sobies ti unterzeichnete hier den Vertrag von Andruſſom , der die langjährigen Kriege zwiſchen

(Bialyſtof, Auguſtomo, Putust, Pins®, Berdytſcher , Wladimir Polen und dem Zarthum Moskau beendete. Im Nordiſchen Kriege molynst , Sandomir , Brześć Kujawsť und ein großer Theil der miderſtand die Stadt mehrere Jahre dem Schmedenkönige und Galiziſchen Bezirksſtädte) beſtehen wenigſtens ihrem innern Kernward erſt 1708 von ſeinen Truppen beſeßt. Endlich ſah Grodno nach aus ſteinernen Häuſern, fie haben alte Kirchen , vielfach den letzten traurigſten Act der Polniſchen Geſchichte ſich vollziehen :

Klöſter und andere maſſive Gebäude. Zhre Vorſtädte und äußere hier ward der leßte Polniſche Reichstag „ durch ſein Stillſchweigen “ Umgebung ſeßen ſich aber auch aus Holzbauten und Garten mit zur Annahme der zweiten Theilungsacte (22. Juli 1793) ge zwungen ; hier unterzeichnete König Stanislau 8 Auguſt am

Holzzäunen oder Hecken zuſammen . Kreisſtädte, Landſtädte, Marktflecken , Dörfer ,

,

,

Gutshöfe

beſtehen durchweg aus Holzbauten. Vereinzelte ſteinerne Häuſer in den Kreisſtädten und wenige ſchloßartige Gebäude auf den

25. September 1795 ſeine Abdankung und derweilte auf dem

hieſigen Schloſſe noch bis Anfang des Jahres 1797, wo er dieſen Aufenthalt mit dem in Petersburg vertauſchte. Gütern beſtätigen die Regel. Grodno iſt das Stabsquartier der 26. Infanterie: Diviſion , Die hölzerne Bauart, das Fehlen jeden Mauerwerts in den deren Truppen zum größten Theil in den geräumigen Caſernen Ortichaften und die elende Beſchaffenheit der Umfaſſungen (Latten- l der Stadt untergebracht ſind. Südöſtlich der Stadt auf dem

90

Thalrande des linken Njemen -Ufers breitet ſich im Sommer das ne Weſtrußlands wenn auch immer dem Deutichen nachſtehen, Zeltlager der dort verſammelten Infanterie-Negimenter der Divi- aber nicht unerheblichen Einfluſs auf die kriegeriſchen Ereigniſſe in ſion aus. Zu bemerken bleibt noch , daß rund um die Stadt auf beiden Njemen - Ufern ſich auf etwa 1500 Meter von der Brücke ein Kranz von Höhen zieht , welche durch Anlage von Feld - Be:

feſtigungen mit verhältniſmäßig leichter Mühe einen doppelſeitigen Brückenkopf herzuſtellen erlauben . Chauſſeen erreichen Grodno von feiner Seite ; die Chauſſee

von Suwalki - Seiny und von Bialyſtok hört 1 Meile weſtlich

Lande zwiſchen Weidhjel und Dnjepr haben , wenn ſie auch für viele Jahrzehnte noch die Eigenthümlichkeiten aller Ruiſiſchen Bahnen behalten werden :

1 ) Größere Spurweite als diejenige der anderen Europäiſchen

Staaten . Die Geleijebreite beträgt in Nußland 1,524 Meter, in Deutſchland 2c. 1,422 Meter. In Folge deſſen fann das Wagen Material jenjeits der Grenze feine Verwendung findent, alle Trans

Poſtſtraße nach Lida und die in Verfall gerathene alte Heeres-

porte müſſen an der Grenzſtation ungeladen werden. Eine weitere Folge iſt die größere Breite der Nuiſiſchen Perſonen- und

Straße über Meretſch nach Wilna .

Güterwaggons, welche 42 Mann oder 8 Pferde 311 befördern ver

Grodno auf.

Auf dem rechten Njemen Ufer führt nur die jandige Die Stadt Grodno iſt in

Juni 1885 von einer großen Feuersbrunſt hein geſucht worden, welche ſchweren Schaden angerichtet hat . Die lleberzahl der Holz-

mögen .

Ausgenommen ſind von dieſer Spurweite nur : die Warſchau:

bauten in den Vorſtädten und an der Flußjeite macht leşteres nur

Bromberger und Warſchau -Wiener Bahn , welche Deutſche Spur

allzu glaublich. Capitel VII. Die Feſtungeni. Wir erhalten von den weſtruſſiſchen Feſtungen hier die

weite haben , und die Waridauer Gürtelbahn, welche ein Nuijijches

neueſten und zum Theil auf eigener Anſchauimg beruhenden Nach : richten. Die alte Anſicht, daß jene Befeſtigungen veraltet und

Ausnahine hiervon machen mur die kurzen Strecken : Sileika - Wilia- Landworowo (welde Petersburg - War:

gegen den modernen Angriff nicht haltbar, daß ſie als Neubauten ' dieje Anſicht wird gründlich projectirt, aber nicht gebanit jeien ,

und ein Deutiches (Seleije hat .

2) Die Nuſjijchen Bahnen ſind durchweg eingeleiſig.

Eine

ichau und Libau - Nonny gemeinſam benutzen ), Sarichau -- Tereipol,

In Capitel VIII. und IX. beſchließen Straßen und Eiſen :

Warſchau - Sfiernemice (welche die Bromberger und Wiener Bahn gemeiniam benutzen ) und Skierniewice - Giranica (Fortſetzung der vorigen bis zur Galiziichen Grenze) . 3) Die Ruſſiſchen Bahnen haben wenige Stationen , letztere

bahnen den erſten Theil des Werks . Auch hier wird manche lands läufige und irrige Anſicht berichtigt. Wir finden die wenigen Chauſſeen auf der Ueberſichtsfartc verzeichnet, auch ſie zeigen zum

Städte. Für Truppen - Verpflegung während der langen Trans: porte iſt hier ichwieriger zu ſorgen als anderweit. Dagegen haben

widerlegt. Die beigefügten Skizzen der Umgegend von Warſchau , Nowo-Georgievsk, Rowno flären das Verſtändnis und laſſen nur

bedauern, daß ſolche von Goniads , Swangrod , Breſt nicht auch gegeben ſind.

iind zumeiſt Dörfer oder Bahnhöfe in größerer Entfernung der -

Theil die Zeichen des Verfalls, tiefe Geleiſe, aufgebrochenes Pflaſter. jelbſt die Stationen IV. Ordnung genügende Länge der Ausweiche Alle anderen Straßen von der Poſtſtraße bis zum Feldwege ſind Geleiſe , um jelbſt lange Züge neben einander zum Stehen zu 1

geebnete Fahrſtraßen und je nach Witterung und Jahreszeit mehr

bringen.

oder minder prafticabel.

4) Die Leiſtungsfähigkeit der Nuijuichen Bahnen iſt eine verhältnismäßig geringe. Es trägt hierzu bei : der eingeleilige Bau , der geringe Verkehr in gewöhnlichen Zeiten, die geringe G :: ſchwindigkeit aller, ſelbſt der Courierzüge ( 24 bis 40 Werſt in der Stunde ), die mangelhafte Ausbildung, llnzuverläſſigkeit und Träge heit des Bahn- und Fahrperſonals, endlich der Mangel an rol

(Die auf den meiſten Karten als

Chauſſeen gezeichneten Poitſtraßen veriprechen demnach mehr, als fie halten .)

Ein Blick auf das Cijenbahn -Net Ende 1885 zeigt

gegen das von 1875 einen gewaltigen Fortſchritt, und ſind die projectirten Linien : 1 ) Malfin am Bug- Siedlce ;

2) Breſt litowsť – Wlodawa- Chelm— Hrubieszow - Sofal lendem Material und deſſen weite Zerſtreuung iin augenblicklichen Bedarfsfalle .

(Galizien) ;

3) Koljuszki ( Lodz) - Bzin (Verbindung zwiſchen WarſchauWiener und Jwangorod- Dąbrowa) mit eventueller Fortſetzung nach Annopol an der oberen Weichſel gebaut. So wird das Verfehrs :

Als Anhang ſind dem 1. Theil gleichſam als Feuilletons Artifel Neijebilder aus Warichau , Wilna und vom Lande zuge: fügt (40 Seiten ). 23ir mödteil dieie Blätter bejonderer Auf:

Dörfern zwiſden Nhein, Saar und Maas? Jit eine gewiſſe Anzahl Bilder aus der Franzöſiſchen Fremden : von Recruten im Depot zuſammen , ſo geben die Detatemente nad Legion . (Fortſeßung.)

„ Die Koſt iſt außerordentlich inager und für einen erwachſenen Mann durchaus ungenügend. Die Verwaltung kauft für den Sol:

daten, was ihm zuſteht, aber vom Lieferanten bis zum Kod ſteďt Ades unter einer Spitbubendeđe. Ein gewiſſer Beleu, Matrifel 7011,

den Bataillonen. Der junge Soldag, der eine mit drei Monaten, der andere mit 8 Tagen Dienſtzeit, 'muß nun ſeine Maridfertigkeit zeigen , und die Anforderungen , die an ibn geſtellt worden , ſind nicht klein. Die Subaltern : Offiziere der Legion, entweder ſolche, die gute Gründe hatten, in Frankreich den Dienſt zu quittiren und ihre Bez

hörde um Verjeßung n1ac Algerien anzugeben, oder aber ſolche, denen an recht ſchnellem Avancement gelegen iſt, dieſe Difiziere wiſſen ganz gut, daß ſie an das faſt ausnahmslos Germaniſche Material ungleich

der 14 Monate Corporal des Ordinäre ( Manndaftøküche) in der zweiten Depot-Compagnie war, hatte für über 1600 Francó Lebens: mittel verkauft , und um die ganze Geſchichte des Schwindels aus

höhere Anforderungen ſtellen können als an die Soldaten der Armee

Compagnie zweimal auf ſeinen Capitän geſdoſjen, denſelben verwundet und ſit ſelbſt dann durch einen Sprung aus dem dritten Stod der

rechten Straßen , ſondern durdy Sand oder Alfa , ohne Waſſer zu finden, unter der glühenden Sonne von Afrika . Wer es nidt mit:

Cajerne auf der Straßenpflaſter den Schädel zerſchmettert. Geſchälte

gemacht, kann ſich keine Vorſtellung machen von den namenloſen

Kartoffeln wurden verkauft , am hellen Tage aus der Caſerne ge-

Leiden und dem ihrecklichen Durſt Hunger iſt juhlimm , gewiß ſchlimm , aber Durſt iſt wahrlich eine größere Quil . W.111er , dus in Europa jedes Thier verſd)mäben würde, von Farbe ſchwarz, wiin:

in Frankreiu . Bepackt mit einer Laſt von beiläufig 20 Kilogramm der Welt zu ſchaffen , ſdicte man ihn in eine andere Eompagnie . | marſdirt nun der Soldat 14 — 20 Tage lang täglich ungefähr 40 Einige Tage vorher hatte der Sergeant Hurter von derſelben Kilometer, mandmal weniger, mandmal mehr, und nicht auf regel: !

.

Idafft, Brod wurde, anſtatt es für die Suppe zu verwenden , an den Cantinier verſchadert, und das Alles für einen armſeligen Abſinth.

.

DerSoldat,namentlich aber der jüngere Soldat, ſpürt Hunger',dic memelno vol de ekelhafteſten Ungeziefers, wird gierig verídlungen, und und nun tritt man ihm auch noch man (dlägt ſich noch darum. Es iſt gegen dieſen Uebelſtand nich18 Nahrung iſt ihm nid)t genügend, in anderer Weiſe nabe. Wo bleibt jeßt die moraliſch gute Ger

zu machen , man findet eben fein Waſſer.

finnung eines unverdorbenen jungen Menſchen aus den glüdliden

gierung hat ihr Möglidyſtes gethan , indem ſie immer einzelne Arab:r

Die Franzöſide Re:

91

merkſamkeit empfehlen,, denn ſie geben in feſſelnden Schilderungen die Folie zu wiſſenſchaftlichen Charakteriſtiken des 1. Theils. Es

Glasfenſter mit ganz kleinen , nicht zu öffnenden Scheiben nur mäßig erhellt wird, lebt, ſpeiſt und ſchläft die geſammte Familie,

heißt da 11. A .: Wer ſich gründlich in Polen und den weſtlichen Gouverne ments Rußlands mit Polniſcher Grundbevölterung umgeſehen hat,

mag ihre Zahl auch noch ſo groß ſein .

wird mit uns der Anſicht ſein , daß es faſt unmöglich iſt, die Gegenden, Landſchaften und größeren Diſtricte einzeln zu charakte: 1

riſiren. Selbſtverſtändlich iſt ein Gebiet fruchtbarer als das andere , das eine mehr mit Wald bedeckt, das andere iſt waſſerund ſumpfreicher. Der Totaleindruck des Landes bleibt derſelbe 1

Auch die auf das Alten

theil geſetzten Eltern, eine Magd und anderes Hausperſonal ſind dabei einbegriffen. Eine ſehr geſuchte Schlafſtelle bietet, beſonders für die größeren Kinder , der mit einem Schafpelz bedeckte Ofen. Andere Räume hat das Haus für gewöhnlich nicht aufzuweiſen. An den Flur ſtoßen unmittelbar die halboffenen Verſchläge für die Hausthiere und das Federvieh , über der Stube befindet ſich ein Boden , der als Speicher ausgenutzt wird .

von Kaliſch bis Smolensk, von Wilna bis Berditſchew und weiter.

Weiter heißt es : Um dieſe Skizze abzuſchließen, bedarf es

Soweit man auch das Land weitab von Eiſenbahn und ſtädtiſcher

noch einer Erörterung über den Wald und das Verhältniß der

Cultur durchſtreift , überall iſt es das Gefühl des Monotonen, Langweiligen, Deden, - faſt Leblojen, das jeden andern Eindruck überwältigt. Die einzige Farbe, die dem Auge entgegentritt , iſt

Bevölkerung zu ihm . Weſt -Rußland iſt jedem von Kindheit an als Waldland bekannt , die rieſigen Holzmaſſen , welche auf der Warthe, der Weichſel und dem Memelſtrom in Deutſche Hafen ſtädte gelangen, liefern uns den vollgültigen Beweis hierfür. Auch

1

-

grau .

Grau iſt der Acker, denn er liegt zum großen Theil brach

und unbeſtellt, grau ſind die Menſchen in ihrer ärmlichen Kleidung und geringen Neigung zur Reinlichkeit, grau ſind vor allem aber die menſchlichen Wohnungen und die ganzen Dörfer. Der färg: liche Kieferwald mit ſeinem dunkeln Graugrün iſt die einzige

Reijende bekommt zunächſt denſelben Eindruck , wenn er die 50derausgedehnten Waldreviere von Kielec und Radom , von Oſtrolenka,

Bialowice, Radun (im Gouvernement Wilna), endlich im ganzen Prypet-Gebiet ſtaunend kennen lernt. Auch der bedeutende Verkehr der Holztraften auf den genannten Strömen , ſowie auf den faſt

Nüance in dieſer farbeleeren Umgebung. Hier unterſcheidet ſich nicht wie in Deutſchland jede Provinz,

allein dieſem Artikel dienenden Canälen (dem Dnjepr-Bugsti-Canal

jeder Gau durch die Bauart der Häuſer, durch das Baumaterial, durch die zuſammengedrängte oder zerſtreute Lage der Höfe : hier ſieht ein Dorf dem andern ähnlich wie ein Ei dem andern , mag es in Polen, Lithauen oder Wolynien liegen . Nähert man ſich

zwiſchen Prypet und Muchawiec -Bug, dem Oginski-Canal zwiſchen Prypet und Schara-Njmen ) zeigt , welches Capital hier in Holz umgeſetzt wird, und wie der Abſatz nach beiden Richtungen , zum Baltiſchen wie zum Schwarzen Meere, gleich ſtarf iſt.

einem ſolchen Dorfe , ſo fehlt zunächſt der Baumichlag , der in andern Ländern die Ortichaften freundlich zu umgeben pflegt. Das Innere der Bauerhütte bietet das Bild der Nachläſſiga

Und dennoch kann es einem aufmerkſamen Beobachter nicht

1

entgehen, daß dieſer natürliche Reichthum des Landes in beſtändigem Sinken begriffen iſt und einer verwerflichen Naubwirthichaft zum keit und Unordnung. Der Hausflur, meiſt mit Lehm ausge: Opfer fällt. Die Beſitzer großer Privatforſten jehen bei der miß ſchlagen , iſt fotig und ſchinutig, dazu vollgeſtopft,mit Brennholzlichen Finanzlage, in der ſie ſich hier ſo vielfach befinden , in jenen und Ackergeräth aller Art. Enten , Hühner und Schweine be- das einzige Mittel, ſchnell baar Geld zu bekommen . Da werden wegen jich frei innitten einer ſchutzigen Kinderſchaar.

Von dem

theils in übermüthiger Laune, um eine Neije nach Parie unter: Flur führt cine Thür nad; der einzigen Stube (izba, wie über : nehmen oder ſonſt einen Plan ausführen zu können , theils aus

tragen auch die ganze Bauerhütte genannt wird). Dieje weiſt als

dringender Finanznoth ganze Herrſchaften mit kräftigem Wald:

Hauptſtück einen mächtigen Ofen auf, den eine Ofenbank umgiebt. | beſtand an den Juden verkauft. An Mobiliar findet ſich ein Tijd mit einer an der Wand be

Der Wald iſt frei “ , ſagen die Leute und verfahren danach ,

11

feſtigten Banf und in der Ecke ein primitives Bett. Von der

als wenn die Begriffe Schadenerſatz und Eigenthumsrecht hier

Dece herab hängt enentuell an einem Strick eine forbartige Wiege.

nicht eriſtirten .

An der Wand iſt in den katholiſchen Gegenden irgend ein Heiligenbild , meiſt die Mutter Gottes mit dem Chriſtusfinde in frazen-

Landes zuſammenſchmelzen , und in abſehbarer Zeit werden die

1

Unter ſolchen Verhältniſſen muß der Waldreichthum

des

hafter Darſtellung, in den orthodoren Diſtricten der Schutzheilige Polniſchen Wälder ſein – eine Mythe. des Ortes und das hier nie fehlende, beſtändig brennende lämpchen

Der 2. friegsgeſchichtliche Theil ( Seite 203 -- 290).

unter dem Heiligenbilde angebracht. In dicier Stube, welche durch

Die Feldzüge von 1792 -- 1831 in Weſt- Nußland finden

mit ihren Pferden vorausſendet, die dann noch mit einer erſtaun:

bei ſeinem Regimente ſid, dermaßen aufführt, daß ſeine Vorgeſepte

lidhen Siderheit Waſſer finden , wo der Zug alsdann hält und die außer Stande ſind, ihn zu „ bändigen ", und eine ſolde unglaublich Nacht verbringt. Gleid wohl iſt dieſes Mittel noch höchſt unzu : 1 Erklärung an den Corps - Commandanten abgeht, der kommt -

reidend, e8 iſt eben zu wenig Waſſer in dieſem öden Lande.

Mit

der Zeit wird wohl die Sadje nady dieſer Seite hin auch in der

in ein Bataillon d'Afrique, wo er bald gebändigt iſt. Geht ein ſolcher dann zu Grunde, nun ja , ſagt man ſid), beſſer dieſer als

Provinz Oran, die nod; zum weitaus größten Theile Wüſte iſt, ähn:

ein anderer, denn er wäre dem Staate doch zeitlebens eine Laſt ge:

lid werden wie in der Provinz Algier , die don eher einem Pas

blieben .

radieſe gleid;t, aber bis dahin hat es nody gute Weile , und ſdon lange vor dem angedeuteten Zeitpunkte , vielleicht ſogar idon ſehr

Soldat nadı beendeter Dienſtzeit ehrenvoll nach dem heimathlichen Herd zurück, dann ſieht man ihm auf den erſten Blick die gediegene

!

bald wird man die Bataillone der Fremden - Legion aus Tongking her : auszieben , um ſie nad) Tuneſien zu verlegen , nicht an die Küſte, wo es nod einigermaßen angeht , ſondern in das Innere ,1 weit, weit

Doch das gehört weiter nicht hierher.

militäriſde Erziehung an .

Rebrt der Deutſche

Sein Venehmen iſt höflich und freundlid ,

ſein Körper zu aller Arbeit geſtählt , ſeine Haltung iſt jQnurgerade und ſein Blick nach oben gerichtet. Wie eine Jammergeſtalt präſen

weg bis an die äußerſten Grenzen der Sahara , wo die Franzoſen tirt ſid) oft neben einem ſolchen Manne der heimgekehrte Bruder der ſchon einige Militärſtationen haben. Hier , Hunderte von Meilen | Legion . Das Mark ſeiner Knochen iſt ausgeſogen ; man hat ihn entfernt von jeglicher Cultur , im fortwährenden Kampfe mit einem

nad allen möglichen und unmöglichen Seiten ausgenutt , ſeine

Feinde begriffen, der hinter der Hece lauert und den Einzelnen über | Haltung iſt gebüdt und ſein Blick zur Erde geneigt. fällt, um ihm den Hals abzuſchneiden , iſt der Blaß für den Solo

dation der Legion , denn den Franzoſen iſt das Blut ihrer eigenen Rinder zu theuer , um ſie hierher zu ſenden. Dorthin ſdict er die Fremden , die Turcos und die Straf - Bataillone , die ſich nur aus notorijden Verbrechern recrutiren. Wer wegen eines enterenden Verbredieng mit Zuchthaus beſtraft iſt, iſt unwürdig, in Deutſdland Soldat zu werden. Nicht jo in Frankreid): wer im Civilleben ver hältnißmäßig viele Strafen , immerhin mehrere Jahre hat , oder wer

Dazu iſt ſeine

Geſinnung oft eine ſchlimme, ſeine Gedanken ſind auf Dinge geridytet, die man in Europa im unverdorbenen Landvolke nicht fennt. ( Schluß folgt.)

92

hier gern weſentlich von dem Geſichtspunft aus eingehende Beſprechung, daß aus ihnen die Wechiel - Wirkung zwiſchen den be: ſonderen Eigenthümlichkeiten des Kriegsſchauplatzes und den Ope-

umbedingt das wirfjamſte Mittel - wird am 1. September preus Biſcherſeits veriäumt. Um io erhebender mirkt auf jedes Soldaten:

herz noch heute nach 90 Jahren der ſchneidige Entichluß Suma:

rationen hervortritt,im Uebrigen aber, finden wirinkurzer fom's, der von io großartigen Erfolge getröntward. Zwar Schilderung das Weſentliche über jene Campagnen und darunter ſind ihm die Greuel zum Vorwurf gemacht worden , die ſeine 1

für Viele Neues, weſentlich aus der Lehre 1793-94, 1807 .

gegen die Polen auf's höchſte erbitterten Soldaten in Praga per:

In den verſchiedenen hier vorgeführten Kriegslagen tritt uns der Polniſche Kriegsichauplaß in ſeiner Wirkung vielfach wechielnd

übten . Aber beſſer ein Ende mit Schrecken , als ein Schrecken ohne Ende ! gilt für jedes Kriegsverhältniß , und zumal im in

entgegen , einmal die Heeres-Operationen begünſtigend, an anderer

ſurgirten Lande. Jsmail und Praga werden ſtets Thaten erſten

Stelle ſie verſchleppend und erſchwerend. Es muß jedoch auf das

Ranges in der Kriegsgeſchichte bleiben .

eindringlichſte darauf hingewieſen werden , daß der Leſer ſich ja davor hüte , directe Schlußfolgerungen aus den ehemaligen Zu: ſtänden des Landes auf die gegenwärtige Beſchaffenheit deſſelben zu ziehen. Es ſind als Zwiſchenglieder eine ganze Neihe ſtattgehabter Veränderungen in Nechnung zu leben : Zunahme der Be-

Nicht unerwähnt darf die außergewöhnliche Gewandtheit bleiben , mit welcher die Polnijchen Truppenführer durchweg ſich

völkerungs-Dichtigkeit , Sebung des Volfswohlſtandes in Ackerbau

ſie erreichen in der That das große Ziel : die Aufhebung der Be

Viehzucht und Gewerbfleiß, Vermehrung der Kunſtſtraßen, Eiſen-

lagering Warichau's preußiicherjeits .

bahnbau, Entjumpfung mancher Gebietsſtrecken u . 1. m.

des kleinen Krieges zur Erreichung ihrer Zwecke bedienen. An der Bzura, an der Nebe und unteren Weichiel , am Narew , wie

in Mauren, wiſſen ſie ſich dem Feinde furchtbar zu machen, und

.

Den Winter - jeldzug von 1806/7 beſchließen nachſtehende Wenn auch das Aeußere der Polniſchen Landſchaft und die Betrachtungen. niedere Culturſtufe der Polniſchen Landbevölkerung auf den Frem: Die Operationen fallen in den November ind December und den ungünſtig wirkt , jo darf dieſer äſthetiſche Eindruck nicht das werden nach vierwöchentlicher Ruhepauſe Ende Januar wieder Urtheil bezüglich der praktiſch - materiellen Landes -Verhältniſſe be aufgenommen. Die Witterung ſpielt eine große Rolle. Der Froſt einfluſſen . Polen und Weſtrußland bilden heute einen Kriegs : bleibt ungewöhnlich lange aus , erſt in den letzten Tagen des ſchauplatz, der zwar an Wegbarkeit und Bedingungen für Unter- Dezember ſtellt er ſich ein . Das naſje Winterwetter wirft auf ( Deutſchland, Frankreich,

den aller Kunſtſtraßen baren Kriegsichauplatz derart ein , daß die

Belgien) gleichkommt, dennoch aber alle Bedingungen zu regel: rechter Kriegführung gewährt. Vor Allem iſt zu betonen , daß die

kunft nicht dem mittel - europäiſchen

Unmöglichkeit ſich ſchnell fortzubewegen den raſtloieſten und that: kraftigſten aller Feldherren zum Stillſtand und Haltınachen zwingt . Der Umſchlag dieſer Witterung in Froſtwetter geſtattet da: gegen den Franzoſen die überraidhend ſchnellen Bewegungen zur Vereinigung aus den weit zerſtreuten Winterquartieren und zu der ſtürmiſchen Offenſive bis Eylau. Welcher Gegenjatz ! Jin December bleiben Fahrzeuge, Geſchiiße und Marſchcolonnen im Roth ſtecken ,

Verpflegung großer Heere hier kaum bedeutendere Schwierigkeiten findet als in anderen als reich gerühmten Ländern. Die Grund

bedingnngen für die Heeres - Verſorgung, große Getreide-, Şafer: und Heuvorräthe, ſowie ein erheblicher Viehbeſtand jind geſichert. Selbſt große Truppenmaſſen werden dadurch in den Stand gelegt, zum Theil vom Lande zu leben . Allerdings wird die Heeres: Verwaltung ſehr einſichtig und gewandt zu Werke gehen müſſen, uin die beſonderen Verhältniſſe des Landes (ſlima, Wegbarkeit, große Entfernungen , wenig größere Städte , Handelsbewegung in 1

den Händen der Juden) Rechnung zu tragen und ſich dieſen in

den zu treffenden Maßnahmen anzupaſſen . Gerade in dieſer Hinſicht aber werden die Erfahrungen früherer Kriege manche Fingerzeige geben . Nach Beſprechung einer jeden Campagne zieht Sarmaticus das Facit mit Bezug auf das für einen zukünftigen Krieg Lehr- | reiche.

Nach 1794 ſagt er :

und im Februar bewegen ſich Cavallerie - Diviſionen auf dem Eije des Eylauer Sees, das Corps Augereau rücft in Schnecſturm ,

ohne es zu wiſſen , ſo dicht an die Nuſiijchen Linien heran , daß es plöblich von deren Feuer faſt vernicitet wird. 1

Die Anordnungen Napoleon's zur ſorgfältigen Neu

baſirung ſeines Heeres an der Weichiel, die Einrichtung der Etappenlinie, die Befeſtigung der wichtigen Punkte, beſonders der Brückenſtellen, die Anmeſſung der Räume für die Winterquartiere

genau nach der Beichaffenheit der verſchiedenen Landſtriche, die Heranziehung des Landes zur Verpflegung der Truppen verdienen eingehende Beachtung. Beſonders die leşteren Maßnahmen zeigen ,

Der Feldzug bietet zunächſt von Preußiſcher Seite das Bild einer doppelſeitigen Kriegführung am Nhein (Kaiſerslautern) und an der Weichſel, leider in wenig vorbildlicher Art ; auf beiden

was Polen bei regelmäßiger Vertheilung der Verpflegiings :Laſten zu leiſten vermag . Der hier ſkizzirte Winter Feldzug von 1806/7 hat Polen als

Seiten mit ungenügenden Kräften, ohne Entſchluß und Thatfraft

Kriegsſchauplatz wohl am meiſten in Verruf gebracht. Es iſt aber,.

und deshalb ohne militäriſche Erfolge. Es iſt ein Sommer - Feldzug in Polen ; die kriegeriſchen Er:

um ſich ein objectives Irtheil zu bewahren, wohl zu beachten , daß die ausnahmsweiſe Witterung an den eigenthümlichen Verhältniſſen mehr Schuld trägt als das Land ſelbſt. 31 Anfang unſeres Jahr :

1

eigniſſe beginnen Anfang April und ſchließen mit Mitte November ab. Nirgends haben Wege, Witterung und Klima Schwierigkeiten bereitet , erſt bei der Auflöſung des Polniſchen Heeres in der

Gegend von Opoczno im November iſt von „ grundloſen Wegen "

hunderts waren die meiſten Staaten Europa's an Kunſtſtraßen faſt ebenſo arm als Polen, und würden damals gleiche Ereigniſſe

vorausſichtlich auch anderswo ähnliche Reſultate erzeugt haben .

die Rede. Augenzeugen ſchildern die Neize und den Neichthum ( Man denfe an den Zuſtand, in welchem das y ort’ſdhe Corps des Polniſchen Landes und bedauern nur den niedern Culturzu :

ſtand der Landbevölkerung und die körperliche Bedrückung derſelben durch den Adel, die geiſtige durch den Clerus. Die Belagerung des proviſoriſch befeſtigten Warſchau hat für die heutigen Verhältniſſe ganz beſonderes Intereſſe, wenn die: ſelbe auch mit ungenügenden Mitteln an Mannſchaften wie an Geſchüt-Material, in gewiſſermaßen findlich naiver Weiſe, geführt ward. Die Heranführung des Belagerungs - Materials auf der Weichſel von Graudenz bis Wiszogrod verdient Beachtung. Die Herbeiführung der Entſcheidung durch einen Sturm – gegen proviſoriſche Befeſtigungen und gegen ein Inſurgenten heer

im März 1814 vor Paris eintraf.) ( Schluß folgt.)

Bemerkungen zu dem Artikel : „ Bwei Vorſtellungen “ . *) [h.] Der in dem Artikel „Zwei Vorſtellungen “ ausgeſpro chene Wunſch des Herrn Verfaſſers , in den activen Dienſt nur *) Vergl. Nr. 7 der Aug. Milit.- 3tg. v. 0. J.

93

vollſtändig fehlerfreie Leute einzuſtellen und die ſogenannten „Krum : men" , d. h. die mit geringen, die Dienſttauglichfeit nicht alterirenden

Formfehlern behafteten Recruten der übungspflichtigen Erſatz:

theile der 30. September der ſpäteſte Entlaſſung &tag der Reſerviſten. Dag Nähere beſtimmen die betreffenden General Commandos , für die Fuß :Artillerie die General-Inſpection der Artillerie. 3 ) Die zu

balbjähriger activer Dienſtzeit eingeſtellten Trainſoldaten ſind am 30 .

Kejerve zuzuweijen und daher die feblerloſen, durch Looien zur Erſatz -Neſerve geichriebenen Leute unter die Activen aufzunehmen, iit an ſich gewijz zu billigen und dürfte auch ohne große Schmie: rigkeit zu erfüllen ſein .

Indeſſen haben die Militär - Nerzte auf die Durchführung

October 1886, beziehungsweiſe 30. April 1887, zu entlaſſen , die Deconomie Handwerker am 30. September 1886. 4) Beurlaubungen von Mannſchaften zur Dispoſition der Truppentheile haben an den Entlaſſunge -Terminen inſoweit zu erfolgen , daß Recruten nach Maß:

gabe oder unter II. bezeichneten Antheile zur Einſtellung gelangen können .

dieſer Maßregel feinen Einfluß , denn die in Frage kommenden fleinen Fehler und Mängel fönnen , wie bisher geſchehen , nur von

dem Arzte conſtatirt und zur Kenntniß des militäriſchen Vorſitzen: den gebracht werden . Leşterem allein ſteht nur die Entſcheidung

II. Einſtellung der Recruten. 1 ) Zum Dienſt mit der Waffe ſind einzuſtellen : bei den Bataillonen mit hohem Etat je 255 Necruten, bei den übrigen Bataillonen der Infanterie, Jäger und Shüten je 190 Necruten, bei jedem Cavallerie- Regiment mindeſtens

150 Recruten, bei den reitenden Batterien mindeſtens je 25 Recruten,

darüber zu , ob ein ſolcher Mann zu den Activen oder zur Erſatz

bei den übrigen Feld : Batterien mindeſtens je 30 Recruten , bei den

Nejerve eingeſtellt wird.

Bataillonen des Rheiniſchen Fild- Artillerie- Regiment8 Nr. 8 und des

Die Vorſchläge des Herrn Verfaſſers ſind demnach richtiger an die Adreſſe des militäriſchen Vorſitzenden der Muſterings- und

Fuß:Artillerie-Bataillonen und bei den Pionier Bataillonen je 160

Slusheblings: Commiſſionen als an die Militär -Aerzte 311 richten . Die Behauptung des Herrn Verfaſſers : ,, Viele , die als

Fuß-Artillerie- Regiment8 Nr. 10 je 200 Recruten , bei den übrigen :

Recruten , bei den Bataillonen des Eiſenbahn Regimente mindeſtens

je 135 Recruten , bei jeder Train - Compagnie: zu dreijähriger activer Dienſtzeit mindeſtens 15 Recruten , zu halbjähriger activer Dienſtzeit

dienſtuntauglid für immer von Anfang an von der Truppe

im Herbſt 1886 und im Frühjahre 1887 je 44 Recruten .

entlaſſen werden, könnten bei der Erſatz-Nejerve ganz brauchbare

Abgaben von gedienten Mannſchaften als Krankenwärter, beziehung8:

Leute ſein ,“ bedarf der Richtigſtellung. Nach den geießlichen Beſtimmungen iſt ein für immer Dienſtuntauglicher niemals brauch: bar für die Erſat - Neſerve. Muß ein Activer entlaſſen werden wegen eines Fehlers , der ihn 110 d) zur Erjaz - Neſerve brauchbar

weiſe als Väker erfolgen , ſind Recruten in entſpredender Höhe über die vorſtehend genannten Zahlen hinaus einzuſtellen . 2) An Deco

So weit

nomie Handwerkern haben fämmtlide Truppentheile mindeſtens ein

.

Drittel der etatsmäßigen Zahl einzuſtellen.

3) für den Fall , daß

bei einzeliten Truppentheilen eine Aenderung der vorſtehenden Zahlen

erideinen läßt, ſo kommt er als „ bedingt tauglich“ zur Entlaſſung. nothwendig erſcheinen ſollte, ermächtigte Ich das Kriegsminiſterium In Betreff des vom Verfaſſer erwähnten Uebelſtandes , daß

trok zweimaliger vorhergegangener Unterſuchung Leute bald nach der Einſtellung wegen ſchon längere Zeit beſtehender Fehler, 3. B. hochgradiger Kurzſichtigkeit, Epilepſie ,

geiſtiger Beichränktheit,

Stotterns, wieder zur Entlaſſung gekommen ſeien und bezüglich der Meinung des Verfaſſers, daß jolche Fehler früher von Seiten des Aushebungs Arztes hätten erfannt werden muſſen, iſt zu bemerken ,

daß die angezogenen Krankheiten in der Mehrzahl der Fälle ein endgültiges ärztliches Urtheil bei dem Erſatzgeſchäft nicht ermöglichen und eine längere Beobachtung zu ihrer Feſtſtellung benöthigen .

zu entſpredienden Anordnungen .

4 ) Die Einſtellung der Recruten

zum Dienſt mit der Waffe bat bei ſämmtlichen Truppentheilen des Garde- und 15. Armee - Corp8 in der Zeit voin 4. bis 6. November 1886 zu erfolgen ; nur die für das Pommeriche Fnß-Artillerie- Regi: ment Nr. 2 , das ſchleswigiche Fuß-Artillerie: Bataillon Nr. 9 , die

Unteroffizier - Sculen ſowie die als Oeconomie - Handwerker ausge: :

hobenen Recruten ſind am 1. October 1886 und die Trainſoldaten für den Frühjahrstermin am 2. Mai 1887 einzuſtellen. Das Kriege- Miniſterium bat biernad das Erforderlidic zu veranlaſjen . Berlin, den 28. Januar 1886 . Wilhelm

Broniart v . S d ellendorff."

Es wird diejer Uebelitand bei dem jetzigen Necrutirungs :

Die Militär- Verwaltung iſt ſehr eifrig bemüht, Verſuche anzu:

Im Ganzen Verfaſſer der Verfaſſer hat der Giangen hat Modus beieitigt werden fönnen .. Im

falle betreffen . Nachdem unlängſt Verſuche in Betreff der Verpflegung ſtatt:

ſtellen, w«Ichedie Unterbringung und Ernährung der Truppen im Ernſt

der ärztlichen Thätigkeit beim Erſaßgeichäft hinſichtlich der defini- gefunden haben, welchegute Ergebniſſe lieferten, haben audy aufdem Pionier: tiven Entſchließung über die Verwendung der Militärpflichtigen Uebungsplaße in der alten Neuſtadt zu Magdeburg größere Uebungen ſtatt: zu großes Gewicht beigelegt . Anders , wie es bisher geſchehen , 1 gefunden, bei welcher Gelegenheit ein Winter-Erdhüttenlager auf dem fönnen die Aerzte nicht handeln, und die Erfüllung der Wüniche ! Plaße von den Mannſdiaften bezogen wurde. Das Lager beſtand einer nach verſchiedenen Syſtemen erbauten Anzahl von Jütten aus des Verfaſſers liegt, wie bereits gejagt, lediglich in der Macht des aus Holz , die mit Erde ummantelt waren . Die Hütten waren theils nach militariſchen Vorſigenden bei den Erſatz -Commiſſionen. Preußiſchem Syſtem , theile nach Art der von den Nuſſen und Nu mänen im Feldzuge von 1877 erbauten eingeridtet; ſie beſtanden

aus einem Vorderrauin , zur Unterbringung der Gewehre , während der übrige Theil als Wohnung für die Mannſbaften diente. Fine !

Feldküche und ein Feldbadofen vervollſtändigten die Lager - Einridtung.

In der Feldküche wurde das Fleiſch eines Odijen , der Tage zuvor

Nachrichten . Deutides Neich .

*** Berlin , 6. Febr. (Aller hödy ſte Beſtimmungen über die Entlaſſung der Reſerviſten und Einſtellung der Recruten im Jahre 1886. Verſude eines Winter :

erdhüttenlagere auf dem Pionier:Uebungsplaße zu Magdeburg. - 50jähriges Militär: Dienſtjubiläum

auf dem Plate geldladtet worden war , idmachaft zubereitet , die Bäckerei lieferte friſdes Brod. Zur Beſidtigung dieſer Lager: Ein:

ridtung hatten ſid; Se . Ercellenz der commandirende General Graf von Blumenthal, alle übrigen Generale der Garniſon , ſowie eine größere Anzahl böberer Offiziere eingefunden. Von 3 - 5 Uhr Nadmittags ſpielte die Muſik des Bataillons auf dem Plaße, wobei die Mannſchaften in den wohnlich eingerichteten Hütten ein Lagerleben improviſirten. Die Uebung endete Abend gegen 8 Ubr , nadidem

Seiner Königliden Hoheit der Prinzen Georg von noch ein Nadstgefect im Feuer gegen einen angenommenen Feind Preußen.] In dieſen Tagen iſt eine Allerhöchſte Cabinets - Ordreſtattgefunden haite. erſdienen , welde die Recrutirung des Heeres regelt . Dieſelbe hat Am 12. 8. M. wird Prinz Georg von Preußen, Königlide Ho : folgenden Wortlaut :

heit, zugleich mit ſeinem 60. Geburtstage das Feit ſeines 50 jährigen mili:

„ Id beſtimme hinſichtlich der Recrutirung der Armee für täriſchen Dienſtjubiläums feiern . Der Prinz ein Neffe Seiner Majeſtät de8 bodyjeligen Rönige Friedrid Wilbelm III. 1886/87 das Nadiſtebende: 1. Entlasſung der Neſerviſten . 1 ) Die Entlaſſung iſt bekanntlich am 12. Februar 1825 geboren und nad der Sitte der zur Reſerve zu beurlaubenden Mannſchaften hat bei denjenigen des Königlich Preußiſchen Hofes an ſeinem 10. G :burtstage in das -

Truppen , welde an den Herbſtübungen Theil nehmen , am erſten Heer eingetreten. Seit dem 20.September 1866 iſt der Prinz General oder zweiten Tage nad Beendigung derſelben , beziehungeweiſe nady der Cavallerie und Chef dc8 1. Pommeriden Ulanen - Regimento dem Wiedereintreffen in den Garniſonen ſtattzufinden. 2) Für das Pommeride Fuß: Artillerie: Regiment Nr. 2 und das Sdlemigide Fuß-

Nr. 4 , ſpäter wurde er zweiter Chef des 4. Garde: Landwehr- Negi ment8 . Der Prinz iſt beſonders aud als Diæter, Renner und För:

Artillerie: Bataillon Nr. 9 iſt der 31. Auguſt, für alle übrigen Truppen :

derer der ſchönen Literatur weit bekannt .

94

-

15,3 % der Gewehre zur Reparatur abgenommen werden mußten und ſich die Verhältniſſe ſeither bedeutend gebeſſert haben , ſo ſind

Schweiz.

[A.] Bern , im Februar. [Gegenwärtiger Stand der

vorſtebende Ziffern immer nod bedenklidy genug. Unzweifelhaft trägt

Infanterie : Bewaffnung. ) Da die Frage der Infanterie: Bewaffnung mit Repetir: Gewehren erböhte Bedeutung gewonnen bat, ſo wird es von Intereſſe ſein zu erfahren , welche Sdritte neuerdings in der Sdweiz gejdeben ſind, um die Bewaffnung der Infanterie zu

das blinde Sdießen bei den Manövern mit nadfolgender übereilter Entlaſſung viel zur Verídledterung unſeres Bewaffnungobeſtandes bei . Immerhin haben die regelmäßigen Waffen : Inſpectionen fidy al8 lebr nugbringend erwieſen , und iſt das Inſtitut ſtändiger Waffen : Controleure cine abſolut nothwendige Beigabe zur Verabfolgung der

verbeſſern, zumal da hier zuerſt Repetir - Gewehre ihre Verwendung im Heere gefunden haben. Das urſprüngliche Modell des Repetir: Gewehrs ſtammt bekanntlich aus dem Jahre 1869. Daſſelbe iſt

inzwijden vielfachen und weſentliden Atänderungen unterzogen wor: den und hat ſeine Feſtſtellung in der Ordonnanz über das Modell 1878/81 gefunden ; das lettere gledt dein urſprüngliden nur nody in ſeinen allgemeinen Zügen . Nadſtehend verzeid nin wir die weſentlichen, innerhalb des leßten Jahrzehnts mit dem Gewehr vorgenommenen Aenderungen : 1875. Abidaffung des Verſchlußdeckel8 a18 einer unnügen

.

Waffen an die Mannſchaft.

Mit Bezug auf die vorbandenen Waffen - Vorrätte an Hand: feuerwaffen der Infanterie ſind in den leßten 10 Jahren ganz te: deutende Fortſdritte genadit worden . Herr Oberſt Feiß giebt hier: über folgende genaue Mitteilungen : Vii Beginn der Periode waren vorhanden : 119 260 1. Nepetir : Gewehre und Stutin 2. Kleincalibrige, ein düſſige Hinterlader ohne (15000 ) .

Peaboty : Gewehre , weldie fucceffive den Sdarf :

Complication . 1877. Duo Rorn wurde etwas weiter zurückgeſcßt als Bajon :

ſdrüßen abgenommen und den Specialwaffen zu : 75 64.5

getheilt wurden

netiqaft (um Beſdädigungen des wichtigen Viſirmittel8 zu verhüten ). Runde Sdlagfläden der Sdlaggabel (zur Beſeitigung von Beidädigungen im Randgelenke).

1878. Verbeſſerte Conſtruction des Viſirs, größere Entfernung

Summa Ende 1874

Auf Ende 1884 ſind vorhanden : 1. Repetir: Gewehre und Stuten

200758

2. Einlader ( ohne die reſtirenden ca. 14 000

des Zieleinfonit18 vom Auge.

71 326

272 084

Vermehrung der Handfeuerwaffen von den 200758 Repetir : Sewehren und Stußen

77 176

Peabody:Gewehre )

Verbeſſerter Abzug, wobei durd verlängerte und beſſer geformte Zunge ein leidterer Abzug ermöglicht wurde. Reduction der 3 Laufbänder auf 2. Verlängerung des Rolbens zur Gerſtellung einer ridtigen An ídlaglänge in Folge Verlängerung des Abzugbebels. Sdyweifen der Kolbeiskappen wie beim Stußen ( cine, wie ſich ſpäter herausſtellte, jer fraglide Verbeſſerung ). 1878. Einführung des Säbel : Bajonncte.

194 905

befinden ſid nad Angabe der Verwaltung in den Zeug 63 6:52 135 136

häuſern GG ſind fomit au @gegeben

200758

Da nicht bekannt iſt, wie viele von den in den Scugbäuſe!

1879. Abrundung der Bodenflädje im Verjdlußkaſten (zur

vorhandenen Gewehre ſoldie ſind, die von Eingetheilten dort depourt

Verhütung ron Selbitentzündung der aus dem Magazin tretenden Patrone ); in Verbindung damit id wädere Magazinfiber. Anfertigung der Verſælußkaſten von Stahl ſtatt Eiſen . Anfertigung der Zuſdieber von Stahl ſtatt Eiſen .

werden mußten, ſo iſt 18 nothwendig, den Bedari an Gewehren mit

Einſdılaufen des Riorng ſtatt aus einem Stück mit dem Lauf

den vorhandenen Vorräthen zu vergleiden .

Nach den Controlen zählt die Infanterie in Auszug und Landwehr Davon ſind circa 86,3 % Gewebitragende Vorbandene Nepetir: Gewebre

(um beidädigte Korne leichter erleben zu können ). Neues Viſir mit Graduation bis

1881.

153 476 Mamu .

U berzählige circa

1600 m , mit Ver

132 450 200758 68 31.8

längerungsſchieber lad dem Syſtem des Oberſt S di m i dt. Broncirung von Viſir, Gehäuſe, Bänder und Riembügel (früher

nod , mit Einlatern rerſeben ſind , etwas zu hoch, und es würden

wurden nur Lauf und Verídlugfaſten broncirt ).

demnach ſchon einige tauſend Gewehre bei einem allgemeinen Auta

1882. Beilage einer Reſerve - dlaggabel, unter der Kolben: fappe verwahrt, al8 Reſervegabel für den Kriegøgebrauc ).

gebote nidyt zur Stelle gebradt werden.

Eine kleine Caliber- Reduction für neue Läufe (zur Erzielung

eines längeren Gebraud )8 des Laufes ).

Dieſe Zahl iſt, da die drei letzten Jahrgänge der Landwihr

3mmerbin fommt die vorhandene Reſerve an Repetir- Gewehren annähernd der längſt angeſtrebten 20 % igen Gewehr - Reſerve nabe, und überdies iſt ein gleider Procentſatz einſdüſſiger Hinterlader vor :

Nach den Erfahrungen , weldse mit dein Gewehr im Truppen:

Ganden.

gebrauche und bei der Ueberlaſſung an den Mann außer der Dienſt :

Die der Landwehr beim Dienſtaustritt abgenommenen Gewebre

zeit gemacht worden ſind , kann nunmehr die Waffe wohl für eine

ſind zwar noch braudbar , ded) zur Wiederbewaffnung jüngerer

durchaus feldmäßige und friegebrandbare erklärt werden. Für den Repetir:Stutzen iſt im Jahr 1881 ein neues Modell aufgeſtellt, und ſtatt des früher verkürzten Stupen8 nun für die Sdüßen ein ganz gleidhes Gewehr eingeführt worden , wie die Füſi : liere es tragen, mit der einzigen Auðnahme, daß 18 mit dem Steder

Mannſd )aft nid )t verwendbar. Man ſollte daber dem Manne 0.18 Gewehr, das er während einer vollen 24 jährigen Dienſtzeit getragen bat, belaſſen , tritt er in jüngeren Jahren aus, gegen eine entſprechende Entſtädigung. Damit wäre der Volksbewaffnung in weit zutreffens

verjeben iſt.

ſturmeo in Friedengzeiten.

31 der Streitfrage , ob letterer beizubehalten ſei . bat

der Waffen- Chef der Infanterie, Herr Oberſt Feiß , in ſeinem Gut: aditen an das Eidgenöſſiſche Militär -Departement fid in bejahendem Sinne ausgeſproden , und zwar nid )t. weil er den Steder für den Feldgebrauc nidot viel cher als id ädlid denn nüßlid betracytete, ſondern weil er die freiwilligen Uebungen durd) Beſeitigung des feinern Abzugs bedroht fab . Der nunmehr jebr verbeſſerte Abzug des

Gewebro

dürfte

den Werih des Stechers aud in den Augen der Standſdyüşen bald auf das ridtige Maß reduciren ; für den Feldgebraud iſt e8 ein Leichtes, den Steder einfach zu beſeitigen und nur den harten Abzug

zu behalten , deſſen Gebrauch ja dem Sdüßen audy gelehrt wird. Ueber den Zuſtand der Gewehre ſind die legten Berichte der Waffen - Controleure von Intereſſe ; die drei leßten Jahre haben be :

züglich der gemeindeweiſen und in den Curſen vorgenommenen InTrection ergeben : Zabl der

M r itik . Königlich Kaiserlich Oesterreichische Feldmarschall Fürst Windischgrätz. Eine Le bensskizze . Aus den Papieren eines Zeitgenossen der Sturmjahre 1848 & 1849 . Berlin 1886 , Verlag von

Der

Richard Wilhelmi .

8.

268 S.

[v . B.] Feldmarſchall Fürſt Windiſdgräß iſt ein weit be tannter Mann von gutem Klange. Er hat ſich hohe Verdienſte ilm

die Königlio Raiſerlide Monardie, beſonders durch die Nieder : werfung des Aufſtandes in Prag und die Bezwingung Wieno im October 1848 erworben, nachdem er . idon in jungen Jahren in den

Zur Reparatur

Von d. abgenommenen Waffen

vorgewieſenen abgenommene Waffen ſind durch Roſt beſchädigt Waffen

der Weiſe Vorſdub geleiſtet, als durd ) die Reglementirerei die Lands

Napoleoniſchen Kriegen tapfer gefodyten hatte . Sein Ruhm erfubr allerdings durch die Ereigniſſe in Ungarn von 1849 cine ſtarte Gina

Zabl

%

Zahl

/0

buße, und ſeine plöbliche Abberufung vom Ober -Commando im Früh

1882 142 847

13 245

9,69

5368

40,5

ling des genannten Jahres beſtätigte gewiſſermaßen die ungünſtigin

1883 128 849 1884 131 856

14 826 10 094

10,73 7,63

4228 5415

30.63

50,37 Obdon im Jahre 1875 ſogar 39,4 % , 1886 30,5 %0 , 1877

Nadridten der damaligen Truppenführung. Bekanntlid) hat ſidder

Feldmarſchall ſpäter von allen öffentlichen Wirken zurückgezogen und iſt am 27. März 1862 zu Wien verſtorben.

95

Es hat und ſtets gewundert, daß vom Fürſt Windiſdgräß ned feine beſondere Lebenébejdreibung im Druck eridienen iſt. Mit nicht geringem Intereſſe wird man daher die hier vorliegende Sd )rift begrüßen , welte zwar feine ausführlidhe Biographie ſein fann und will, dafür aber al8 eine zuverläsſige Lebensſtijgc angeſeben ſein mödte. Wir haben dieſelbe mit großer Aufmerkſamkeit in die Hand genommen und wollen dem Leſer über die empfangenen Eindrücke ge : treuen Bericht erſtatten . Das Vorwort beginnt mit folgenden Worten : „ Der Zeit : punkt für die Veröffentlichung einer eigentlichen Biographie des Feld: marjdalle Fürſten Windiſdgrät beſtimmt ſid ), unſeres Gradyten8

mit Unredyt als den Stöpfer der Dinge betrachter modte.

So fam

die Sade zum Bruch , über den wir Folgendes lejen : po . Thatjade bleibt es , daß den Gegnern des Feldmarſdaus, deren er ſeiner ganzen Haltung gegenüber der Europäiſden Bewegung nach nidt wenige

zählen förinte, in Olmüß und Wien immer mehr Raum gegeben wurde ; die ernſtere Wendung, welche der Feldzug in Ungarn ge: nommen , die Kriſis, welde in den dortigen Operationen eingetreten

war, wurde benußt, um den Feldmarſchall , den unbequem gewordenen Mahner, von ſeiner in ſo mandier Ridrung überwiegenden Stellung zu entfernen . “

( Fildzeugmeiſter Welden wurde bekanntlid prin

Nadfolger, trat jedod auch bald vom Obercommando zurüd .)

nach, erſt mit dem Eintritte einer ſpäteren Epodie, welche die ganze, die volle und rüdjichtsloſe Wahrheit auszuſpreden geſtattet , und ſie

ſollen . Jin Uebrigen bekennen wir gern, daßiowohl die Mittheilungen aus

läßt ſid erſt dann ſchreiben , ſobald alle in den verſchiedenen theils Staats- , theils Familien : Ardiven zerſtreuten Quellen gehörig ges

dem Jugendleben des Fürſten Windiſdgräß, wie auch die über feine lebten Lebensjabre vieles Intereſſante enthalten ; in dem 6. Ab:

jammelt, gewiſſenhaft und fritijd) erforſđt und ſorgfältig dronologiſdy

fonitte begegnen wir allerdings and Mandem , das aus der Særift

grordnet ſein werden .

des Grafen Thürbein : „ Lidt- und Sbattenbilder aus dem Solo

.

Wenn wir trop dieſer Erkenntniß dennoù den

Wir glauben uns auf Anführungen über dieſen Punkt bejaränken zu

Verſuď maden, die denkwürdigſten Daten und Einzelnbeiten aus dem

datenleben und der Geſelliwait ( Prag , 1876 )" idon bekannt gewors

bewegten Leben dieſes mit der Geldiote des ereignißvellen Sturm :

den iſt. Ein idöner Zug aus dem Leben 018 Feldmarſchalls bleibt 110d ſein Abidiedsbefehl, den er jilbſt in ſeinen lebten Lebenetagen an jein Regiment erließ , und der mit den Worten beginnt: „ Id kann

jabres 1848 innigſt verflodenen Feldherrn in knapper Form dhrono : legija aneinander zu reihen , ſo kann cine folde flütrige Darſtellung eben nur auf den Namen einer kurzen Lebensſtizze bejdseidenen An : iprud

erbeben " .

Dieſe Worte bezcidynen den Standpunkt, von weldiem die vor :

dicie Welt nidit verlaſſen , ohne mein tapferee Regiment nod) zu

grüßen .“ Dieſer Befehl datirt vom 13. Viärz 1862, 8 Tage ſpäter batte er ausgeathmet.

liegende Sdrift zu beurtheilen iſt. Allerdings müſſen durd , dieſelben

Wir haben die Sdrift mit der ihrem hohen Gegenſtande und

die Erwartungen, weldie man begte, ſtark herabgeſtimmt werden, allein der Zuſat auf dem Titel aus den Papieren eines Zeitgenoſien der Sturmjabre “ , läßt doch hoffen , daß wenn der Leſer nog nidyt „ dic ganze, volle, und rückſichtsloſe Wabrbeit " erfahren kann, dod ein Tbeit

ibrer würdigen Behandlung entſpredienden Aufmerkjamiteit geleſen . Dieſelbe verdient webl beadotet zu werden , ſo daß der mit ihrer

dieſer Wahrheit ihm werde , zumal da és im Vorwort weiter heißt:

dod im Ganzen zu viel Lob zu enthalten idyeint. ( Es heißt darin 3. B. , daß der Feldmarſchall 1848 zu Prag „ den erſten entjwiedenen

Als einziges Verdienſt vorliegender Blätter erkennen wir uns die

Wahrheit der Erzählung zu ". Ilnd dieſe Erwartung hat uns auch nidt ganz getäuſd)t.

Die Sdrift iſt in ſedhe Perioden eingetheilt. Dieſelben ſind folgendermaßen überſdrieben : I. Von der Geburt 008 Feldmarid alle bis 8 u ni

Herausgabe verbundene Zweck wohl erreicht werden wird. Allerdings können wir die Bemerkung nid )t zurückhalten , daß die Sdrift uns

Sieg jener Zeit über die faſt in ganz Europa entfefielten Gewalten des Aufrubro erfämpft " babe , was etwas überídwänglid lautet .) Wohl adten auď wir den Fürſten Wind iſdgräß , den liitter der Legitimität, bod, deſſen Verdienſte um ſein Vaterland Preis und Rubm

zweiten Pariſer Frieden ( 1787–1815) .

verdienen , allein jede Ueberſdäşung ſeines wirklichen Werthes muß Jeden zum Widerjprud auffordern , welder der reinen Wabrheit die

II. Vom zweiten Pariſer Frieden bis zur März : Revolution 1848. ( 1815-1848) .

Ehre geben will. Wir wünſdien mit dem Verfaſjer, daß die Geſdidte bald „ die Acten über die zwiſchen den leitenden Vännern jener Tage

III. Von den März: bio zu den October:- Tagen

( 1849) in Deſterreidi Deſterreid auigetaudten anigetauditen und durdyſtrittenen Fragen (1849)

(1818 ).

idyließen " möge.

IV. Aufbruch der Böhmiſden Heere 8 - Abtheilung gegen Wien , Belagerung und Einnahme dieſer Stadt. Treffen bei Sdmed at . Thronwedjel ( 1818 ). V. Der Winterfeldzug in Ungarn unter dein Oberbefehl des Feldmarjdalle Fürſten Windijd gräß ( 15. December 1848 bis 14. April 1849 ).

VI. Bom Abidluß friegerijder Thätigfeit de Feldmaridall8 bis zu deiſen Ableben ( 14. April 1849 bis 21. März 1862). Man ſieht, daß die reide und bedeutende Thätigkeit eines her: vorragenden Feldherrn geſdildert wird , eines Truppenführers, weldier a18 Netter jeines Vaterlandes in lowerer Zeit hohen Nubm gewann. Es iſt hier nidyt möglid ), cingebend der Einzelnheiten zu gedenken,

dagegen glauben wir wenigſtens einen Punkt berühren zu müſſen , der

und in der ganzen Laufbahn des Feldmarſd;als als einer der widy tigſten erſcheint : wir meinen ſeine Abberufung vom Commando. Wie

fam & , daß ein ſo gefeierter Feldherr , der die Empörung in Prag und in Wien niedergeſblagen hatte, ſo ſchnell von der Thätigkeit als Fübrer eine großen Feldzug zurüdirat ? Unſere Sdrift deutet die Gründe nur an .

Wir erfahren aus ibr, daß Fürſt Windiſd gräß rom Beginn des Ungariſdyen feld:

juge an mit dem Miniſterium oft Meinunge-Verſdiebenbeiten batte , daß er namentlid, über ungenügende und läſſige Unterſtüßung in Ge: währung der Kriegskräfte klagte ; fermer deinen politice Gegenjäße, ficher aud) perſönliche Anfeindungen hierbei ihr Spiel gebabt zu baben .

Der Fürſt ſuchte , wie wir lejen , ſein Ziel darin , „ Ungarn in den

Organiônus des Reide einzufügen und fonnte die directe Gegner: íchaft gegen die Ungariſde Nationalität ebenſo wenig mit ſeinen An: idauungen vereinigen , ale er aud) Zweifel darüber äußerte, ob die dig :

poniblen militäriſchen Madytmittel zu einem Vernidrungskampf gegen

das Magyariſche Nationalbewußtſein ausreidhen würden .“ Raum war der Feldmarſdal in Ungarn ſelbſt eingerückt, ſo wurden ihm die ver: jdiebenſten und ſich oft widerſprechenden Entwürfe bezüglich der zu - ihm dem Feldherrn, der ſich nicht verfolgenden Politik nadgeſchidt , -

Zur Beſpredjung eingegangene Sdriften etc. Feiss , Oberst J., die Schweizerische Infanterie. Ihre Entwickelung und Fortbildung unter der Militärorganisation von 1874. ( Zürich , Orell Füssli & Co. )

Heilmann , Gen. -Lieut. z . D. , der Feldzug von 1800 in Deutschland.

Mit besonderer Bezugnahme auf den Antheil der bayer. Truppen bearbeitet. (Berlin , Wilhelmi.)

Hoppmann , Oberſtabs -Aud. St., das Militär-Strafgeſezbuch für d.deutſche Reich nebſt dem Einführungsgeſepe. Mit Commentar herausgegeben . 2 .

vermehrte u. verbeſſerte Auflage. (Nördlingen, Bedjdhe Budyhdlg .) Rabenhorst, Eller 1. D. v. , k. k . Hauptı ., stra :egische Barrachtungen über den deutsch - französischen Kries 1870 / il. 1. Theil : Kampf der Deutschen gegen das französische Kaiserreich u . d . Kapitulation v. Metz. Mit 1 Uebersichrskarte, 1 Oleate u. 1 Tabelle. Temesvar.) · Wien , L. W. Seidel & Sohn .)

Salzmann , Hauptm ., Geſchichte d. oberſchleſiſchen Feld-Artillerie-Regts . Nr. 21 11. ſeiner Stammtruppentheile. Auf dienſtliche Veranlaſſung Zu = jammengeſtellt. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Sauer , k . buyer. Gen.- Maj., takrische Untersuchungen üb . neue Formen der Befestigungskunst. ( Berlin , Wilhelmi.) Schmidt, C. A., Lehrer d . theoret. u . prakt. Hufbeſchlags, der rationele

Hufbeſchlag in Wort u . Bild dargeſtellt. Mit 74 Holzich. (Landwirth: ſchaftliche Taſchenbibliothek, 19. Bochn .) (Breslau, W. G. Korn .) Strandwehr, Th. Rirter Grisern Edler v . , Hruptm ., di: Festung der Zukunft als Mineur - Festung entworfen . (Wien, L. W. Seidel & Sohn.)

Hierzu

eine

Planskizze.

Tappen , Hauptm. Ad. , Geſchichte des Hannoverſchen Pionier - Bataillons Nr. 10 von ſeiner Formation bis zum Jahre 1885, nach officiellen Quellen zuſammengeſtellt und bearbeitet. Mit mehreren Plänen u. Brüden - Zeich nungen . (Minden i. W., 6. Pruns Verlag.) Tyska , W. v. zur Beurtheilung militärischer Principien, eine kritische Studie. (Berlin, Wilheimi.)

Windischgrätz, der k. k . österreich. Feldmarschall, Fürst, eine Lebensskizze.

Aus den Papieren eines Zeitgenossen der Sturmjahre

1848 u. 1849. ( Berlin , Wilhelmi . )

96.

A uze igen. Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre

familien - Nadicichten.

Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt;dieſe

Heute Vormittag ſtarb nach kurzem Krankenlager an der Lungenentzündung unſer guter Ramerad und treuer Freund, der Rönigliche Hauptmann im 1. Pommerichen Feld - Artillerie - Regi :

ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff fommen ſieht auch ſie beutet nach Mög: lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer

ment Nr. 2

eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen

.

2

.

des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten darzuſtellen . Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes die

Herr Guſtav Deiß, im noch nicht vollendeten 42. Lebensjahre, tief betrauert von Allen ,

genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung

die ihm nahe ſtanden . Stralſund, den 9. Februar 1886 .

des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervors gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen, d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten unmöglich. Das Geſchic des Führers des mar: firten Feindes fommt ſonady neben der beſten Inſtruction nod ſehr zur

Im Namen des Offizier:Corps des 1. Pommerſchen Feld-Artillerie -Regiments Nr. 2 :

(Geltung .

Oberſt und Regiments Commandeur.

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dics müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen, ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die Gewandtheit

Todes : Anzeige.

währen, dies müſſen die Geſichtspunfte der Führer des marfirten Feindes ſein . Gelingt es in dieſem Sinne. marfirte feindlidie Cavallerie zu führen, ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavallerie:

von Krueger ,

der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Raum zu ge

Am 9. Februar, früh 2 Uhr, verſtarb nach längerer, ſchwerer

Abtheilungen gegen einander haben,wobei einmal ein wichtiges Moment, bas Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich

Krankheit der Königliche Premierlieutenant Herr Alfred Fürſt von Turu und Taxis.

den Sieg davontragen kann . “

dehnlich hatte bereits bei den Uibungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavalerie- Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavalerie Freiherru von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolden marfirien CavaŰerie: Diviſion unter Führung des Generals ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſjen und fonnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen , wie der

Das Regiment verliert in dem Hingeſchiedenen einen aus gezeichneten, pflichtgetreuen Offizier, das Offizier: Corps einen treuen , lieben , hochgeachteten Kameraden , dem ein bleibendes Andenken geſichert iſt. Dillingen , 10. Februar 1886 . Das Offizier-Corps des

Führer der übendin Truppe, dir Diviſion, ſelbit.

Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbunden n Urbelſtände ließen ſich auch troß ſtrengir Jnnchaltung der der Wirflichkeit entsprechenden Abſtände

Königlich 2. Chevaulegers- Regiments „ Taris “ . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

und Zwiſchenräume nicht abſtellin. Eine nur durch wenige Meiter dargeſtellte Truppe überwindet ja idyon alle Tırrain -Schwierigkeiten ſchneller und hat nicht unter den bei der wirklichen Truppe unvermeidlichen Reibungen und Stodungeu zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe ſchon

Dadurch im Vortheil, daß ihnen der Gegner in vollen Stärken erſcheint, früher

erſchienen :

erkennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen , den Führero

Die Uebungen

ber vollen Truppe .“

In welchen Grenzen nun dem, bei den vorliegend beſprochenen Uebungen

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

marfirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weit demſelben Spiel raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte, ergiebt ſich aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage; erwähnt ſei , daß dieſe Ärt der Darſtellung des marfirten Feindes ſich durchaus bewährt hat.

zulanmengezogenen Cavallerie- Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſteût von

. .p v ‫کے‬. Krankheiten jeder Art, beſonders Nervenleiden , Epilepfte,

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.

lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber

mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden .

Folgendes :

„Unter T. v. L. dürfen wir uns wohl den Premier LieutenantFreiherr

Die Privatklinik „ Freiſal“ in Salzburg (Deſterreich ).

von Langermann vorſtellen, welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war, ein klares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden, die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervorhebenden Beinerfungen. Wir entnehinen derſelben einen Punſt, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

Am billigſten und zwedmäßigſten beſorgt dic älteite Annoncen Erpedition

ſtändlich :

Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der Äbſicht, der combinirten Cavalerie - Diviſion eine martirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von

Haasenstein & Vogler,

Cavallerie:Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt gefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für diemanövrirende Truppe ein erkennbares Directions: Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bes wegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das Teptere foute hier verſucht werden .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifer, denn es iſt,

Zeil60,, Frankfurt a. M., Zeil 60,, Inſerate für ſämmtliche Zeitungen und Fadizeitſdriften zu Original preiſen ohue weitere Speſen. Bei größeren Annoncen und öfteren Wiederholungen Bewilligung hödyſten Rabattes.

Rat in Jnſertions: Àngelegenheiten wird durch ftehens derſelben gemadsten reiden Erfahrungen , gewiſſenhaft

faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , ben Unterführern

obige Firma , geſtüßt auf die während des 30jährigen Re

einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement u. I. w.zu geben, welches ſich der Diviſions -Führer macht. Die Darſtellung von Infanterie und ArtiÄerie, welche Waffen ſich lang ſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavallerie

und koſtenfrei ertheilt, auch werden auf Wunſch der Inſerenten

kommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen. Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſcheinen vor einem bieſer Objecte fich anell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche

die geeignetſten Blätter in Vorſchlag gebracht. Der neueſte Zeitungskatalog ſteht jedem Inſerenten auf Wunſd gratis und franco zur Verfügung.

das Reglement empfiehlt und vorſchreibt.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann Bernin. Druck von G. Otto in Darmſtadt. #

Nügemeine

Militär - Zeitung. Cinundredjz igfter Jahrgang. 1886.

Darmſtadt, 13. Februar.

No. 13.

Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Numme

und Samit a gé. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Jnsbeſondere werden Familien-Nach

jahr3 bei nur sjähriger Abonnemente-Nerbindlichfeit und ohne frankirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeit foſtet 35 Pfennig .

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3nhalt :

Auffäße. Eine neire militäriſche Studie über Rußland und Polen . (Schluß.) – Ueber Einquartirungslaſt. II. Verſd,iedenes. I. General- Lieutenant v. Colomb t. - II. General Hancock 1. Nachrichten. Deſterreich -Ungarn. Das neue Landſturm - Geſek.) Frankreich. [Bevorſtehende Verlegung von noch 4 Cavallerie:-'Regimentern Statiſtiſches über den Adel in der Franzöſiſchen an die Dſtgrenze. Beabſichtigte Eröffnung eines großen Militär-Caſinos in Paris . Armee.) Italien. ( Beabſichtigte Ernennung von commandirenden Generalen “ .' Gegenwärtiger Stand der Marine. — Beſtimmungen über -

-

die Dienſtzeit der Truppen in Afiab und Maſſania.] kritik . Der Feldzug von 1800 in Dentschland von Heilmann , General-Lieutenant. Truilleton . Bilder aus der Franzöſiſchen Fremdenlegion. (Schluß.) 9eue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigeil.

Eine neue militäriſche Studie über

Rußland und Volen .

Verlaſſen des Lagers von Driſſa andauerte.

Der Kaiſer hatte

dagegen ſein Hauptziel durchaus richtig gewählt : in Moskau,

(Schluß .)

nicht in Petersburg wird Nußland i bermunden ! Andererjeits beging er den Fehler , die beiden ihm gegen

Aus dem Sommer-Feldzug von 1812 zieht Sarmaticus folgende Lehren :

überſtehenden Heere Barclay's und Bagration's zu trennen, ſtatt ihrer Vereinigung goldene Brücken zu bauen und ſie dann auf

1 ) Troßdem Napoleon , wie wir geſehen haben , große

einem ſchlagen . Was unter anderen Umſtänden Schlachtfelde 31311 ſchlagen. einem Schlachtfelde

artige Vorbereitungen aus Nückſicht auf die Operationen bis Ende dieje Maßregeln doch

für den Nuſjijchen Feldzug getroffen und Verpflegung der Truppen den Beginn der Juni hinausgeſchoben hatte , erwieſen ſich nicht als ausreichend. Rußland Nußland iſt nicht

geeignet für eine blitzartige Kriegführung, wie der Kaiſer jie bisher in jeinen Kriegen in Deutſchland und Italien mit jo großem

Erfolge angewendet hatte , und die ihm daher gewiſſermaßen zur

den Negeln der Kriegskunſt gemäß war , geſtaltete ſich hier zu ſeinem Nachtheil, da naturgemäß die ſchwachen Gegner zum be : ſtändigen Ausweichen verurtheilt waren , er aber dadurch, ohne eine Entſcheidung herbeiführen zu können , in ungemeſſene Ferne von ſeiner Dperations - Baſis fortgeriſſen ward. Anſtatt ſeinen rechten Flügel ( Jérôme) zurückzuhalten und Davout zwijchen die

beiden Ruſſiſchen Armeen einzuſchieben , hätte Bagration gerade

Gewohnheit geworden war . Sier muß jeder Shritt vorwärts umgekehrt von einer ſtarken Weberlegenheit gegen die Düna ge durch vorſorglich getroffene Sicherung des durchichrittenen Naumes drängt und dort die Enticheidungsichlacht geſucht werden müſſen . ausgeglichen werden . Die große Entfernung bis 311 dem Endziel Bei der genauen Kenntniſs der feindlichen Stärken und ihrer Auf: der Operationen ( Rowno-Moskau = 1000 Werſt = 145 Meilen ),), || ſtellung wäre Napoleon wohl im Stande geweſen, bei Beginn 145 Meilen die geringe Zahl der Ortſchaften init ihrer dinnen Bevölkerung der Feindſelig feiten dieſe Erwägung als die vortheilhafteſte für nöthigen zum Anhalten und ſoliden Einrichten innerhalb der be ſich zu erkennen . jeßten Landſtriche. Das land kann bei ſeinem militäriſchen Reich: 3) Den Hauptfehler, der das Mißlingen des Feldzuges und thuin Vieles zur Ernährung des Heeres beitragen, aber es bedarf bei den liniergang der Armee zur Folge hatte , erkennen wir in der der Zerſtreuung der Vorräthe auf große Flächen weit mehr Zeit | Fortſeßung der Offenſive über Smolensk hinaus im Herbſte 1812,

und eines gröjzeren Verwaltungs- Apparats, um ſie zujammenzubringen , als in anderen dichter bevölferten Gegenden. Das rückjichtsloſe Vorwärtsſtürmen Napoleon's , dem er bisher ſeine Triumphe verdankte, ward hier zu ſeinem Verderben . 2) Der Aufmarſch der Franzöſijchen Armee am Njemen

bevor eine neue Baſis für dieſelbe geſchaffen war. Den letzten 4. Abſchnitt des 2. Theils bildet der Krieg 1831 .

Das Studium des Polniſchen Inſurrectionskrieges vom Jahre 1831 iſt das beſte Lehrmittel für die Renntniß des Kriegs

ſchauplaşes. Die Ereigniſſe dieſes Kriegsjahres bewegen ſich über

Grodno und sowno war richtig berechnet und gut aus: die weiten Strecken von Thorn bis Wolynien , von der oberen zwiſchen gewählt. Er ließ den Gegner völlig im Unflaren über die Richtung Weichſel bis Samogitien. Der Krieg zieht ſich durch alle Jahres : des Offenſivſtoßes. Die Ungewißheit, ob Napoleon auf Peters zeiten , von Januar bis October hin, er zeigt den Einfluß der burg oder Moskau vorzugehen beabſichtige, gab den Entichlüſſen || Witterung in jeglichem Wechſel und zugleich die Leiſtungsfähigleit

des Ruſſiſchen Hauptquartiers jene Haltloſigkeit , welche bis zum | des Landes unter den verſchiedenſten Bedingungen . Er umfaßt

98

alle Arten der Kriegführung : den großen Krieg mit ſeinen Feld- | Auge gefaßt werden . Erſt nach deren Ueberwindung iſt eine In ſchlachten , Gefechten , Fluß- und Strom - Uebergängen und Ma- vaſion des feindlichen Landes , eine Beietzung ſeiner Hauptſtadt növern aller Art, daneben den kleinen Krieg der Parteigänger mit und dergl . in Ausſicht zu nehmen. Dies ſind nur Mittel zuin Leiſtungen, wie ſie ihresgleichen in der Kriegsgeſchichte ſuchen . Zwecf. Die Nujjidhe Armee iſt in ihrem Aufmarſch an der Weſt Fahren wir in dieſer Beſprechung fort , jo iſt es dem Verfaſſer ge an beſtimmte Navons gebunden. Da ſie auigeiucht imd grenze das , vorzuführen lo ins Ereigniſſe die Form fnapper in glückt, wir daraus nicht nur dieje an ſich, ſondern eben ſo ſehr ein Land zum Kampf gezwungen werden mu , io werden ſich bald nach Pennen lernen , welches trotz ſeiner Einförmigfeit die beſtange : Beginn der Feindſeligfeiten drei Operationsfelder oder Kriegstheater legten Operationen am Witterungswechjel ſcheitern , unglaublich im engeren Sinne abgrenzen : ſchwerfällige trotz Mangel an Wegen gelingen lässt , durch Wald und Siimpf kleine Corps vor anſcheinend ſicherer Vernichtung rettet , hier die Pontonbrücken in das weiche Eis hinein , dort in Sommermaſjer Bock und Schiffbrücken erfordert .

Der 3. operative Theil des Werkes führt ins in gedrängter Kürze ( 16 Seiten), aber für den Zweck der Orientirung völlig genügend : die Vertheilung der Nuſſuchen Streitfräfte im Frieden, die Mobilmachung der Nuiſtichen Arinee

das Lithauiſche, am unteren Njemen , das Polniſche , zwiſchen Weichiel und Bug, das Wolyniche, am oberen Bug and Styr . Schwerlich werden auf allen dreien gleiche Kräfte eingeſetzt werden.

Eins wird die Hauptmajen an ſich ziehen , hier werden

die Enticheidungs-Schladiten geichlagen, die anderen nur Nebenope

rationen von imtergeordneter Bedeutung aufzuweijen haben . it

als Quint:

es gelungen , die feindliche Sauptmadit zu treffen und zum Schlagen 311 zwingen , ſo müſjen die eijernen Würfel enticheiden . Vom A115 fall dieſes Tages hängt alles Weitere ab. Der Gimpuri , daj das Nuiſche Seer auf Polniſdein Boden ſich nid ) t zur Schlacht ſtellen , jondern nach dem Innern

eſſenz deſſen , was er in früheren Capiteln über Polen 1111s mit: getheilt , die Vorbereitungen für einen Krieg im Oiten nebſt Kriegszweck und Kriegsplan ; nicht in Petersburg , ſondern in

abmarſchiren und ſeine Gegner nach ſich zu ziehen ſuchen würde, erſcheint nicht ſtichhaltig. Die ſogenannte Scythiſche Kriegführung von 1812 war ein derartiges Zeugniſ politicher und militäriicher

Mosfau muß Rußland überwunden werden .

Schwäche und hat dem Lande ſo beiſpielloie Opfer gefoitet , daß

den Aufmarich der Nuſjidhen Armee,

die Dislocation der Deſterreichiich -Ungariſchen Armee vor. Schließlich beſpricht S armaticus gleidhjam

Er ſagt dabei : „ Wir rechnen das Deutſche Reich und

cine Wiederholung dieier Fläglichen Kriegführung ein Verbrechen

Deſterreich -Ungarn für einen eventuellen Kampf gegen Nuland

wäre. Nuland iſt inzwiſchen zu ſehr erſtarkt und zum Beivuſt jein seiner Leiſtungsfähigfeit gelangt, als daß es ſich von vorlie

durch enges Bündnis vereinigt. Dieſe Vorausietzig iſt die Zauberformel zur Ueberwindung des Zarenreiches . Die Ver ſtärkung durch die Armee der benachbarten und befreundeten Mo: narchie iſt für das Deutiche cer ein bedeutender Zuwachs an

herein ein derartiges Armuths- Zeugnij ansitellen jollie. Als poji tiver Beweis für die Nichtigkeit dieſer Annahme dient neuerdings die Befeſtigung von Warſchau wud Rowno, die Verſtärfung von

Kraft. Noch höher aber iſt die günſtige Lage der Galiziſchen Grenzlande, die zum Flankenſtoß geradezu herausfordert, und deren öſtlichſter Punft jo nahe an das eigentliche Rußland heran:

zwangorod und Nowogeorgiemsk. Die großen , für dieſe Plätze

reicht, in Anſchlag zu bringen. Der Kriegszweck jeitens der Alliirten iſt auch hier das au :

bezw . Flanfendeckung bedienen wollte. Somit fam als Thatjache hingeſtellt werden, daß die erſten großen Enticheidungen auf Pornhem Boden , voraussichtlich in fern der Grenze,, fallen werdeir. Nit deren Ausgang den verbündeten

gemeine Ziel jeden Krieges, die Niederwerfung des (Siegners. Us Operations - Object fann zunächit nur die feindliche Armec in's

Bilder aus der Franzöſiſchen Fremden :

verausgabten Summen hätten frinen Sinn , falls man nicht unter

ihrem Schutze das veer verſammeln und ſich ihrer als Front-,

Tag und die folgende Nadt.

An einem der Haltepunfte,

e8 muß

( Schluß . )

idon ſchr ſpät geweſen ſein , eridoll der Ruf : Die Rödie heraus " . Nun dadie Jeder : jetzt giebt es Kaijee . Für die Offiziere war der Kaffee telegraphiſch in der Bahnhof - Reſtauration beſtellt worden .

Gegen Mitte November 1884 lagerten das 3. und 4. Vas taillon der Legion hinter dem Bahnhofe in Sidi bel Abbes , in den

vergeblid), denn die Offiziere waren ferriz , und es wurde commandirt :

Segion.

Getreſt erwartete nun der arme Soldat ſeinen warmen Saluť, aber

bekannten großen Zelten der Franzoſen , um ſich zur Abreiſe nad | „ Einſteigen “. Das Waſſer fotste nod nid)t , der gute Kaffee mugte dem äußerſten Dſten von Aſien vorzubereiten , d . 5. neue Effecten

empfangen und Revuen zu paſſiren. Nun hat es damit gute Weile. Der Soldat läßt ſich vom Sergeanten möglichſt viele kleine Mon : tirungsſtüde auftreiben , die dann nach Empfang ſofort wieder ver : fauft werden , denn in Afrika , aud) in Frankreich fauft Jedermann Militär- Effecten . Dann werden Revüen pafſirt, e8 fehlt noch dies und jenes, der Sergeant wird commandirt, wieder zu fragen , ſchreibt wieder möglidſt viel auf, und faum ſind die Saden zugetheilt, ſo werden ſie auch ſchon wieder verwuchert . Hinter Sidi bel Abbes, gerade hinter dem Lagerplaß der Franzosen , iſt ein Dorf , deſſen Namien id nid )t mehr weiß , wo jeden Abend ein wirklicher Markı

Die Offiziere waren in der Stadt, die Unteroffiziere ſaben das Unweſen und machten es mit.

mit Militär- Effecten abgehalten wurde.

Eines (dönen Tages wurde dann angeſagt: morgen geht das Ba : taillon mittelſt Eiſenbahnzuge

nad Algier zur Eindiffung nach

Tongting . Jedem Soldaten wurde ein Theil Brod, eine kleine Ration Fleiſ und ein Stücden Käſe gegeben mit der Weiſung , den folgen :

den Tag davon zu leben . Am Abend ſollte man nur ein Bederden Kaffee baben . Die Leute waren zufrieden, und am nädöſten Morgen marſdirte das Bataillon auf den Bahnhof und wurde in möglidſter Ordnung in den Zug gebrad)t. Unter den begeiſternden Klängen der Marſeillaiſe und dem Jubelruf der Soldaten dampfte dann der Zug ab , der vom Oberſten Griſot bis nach dem Ziele begleitet wurde. Die Fabrt dauerte mit den nöthigen Haltepunkten den ganzen

im Stide gelaſſen werden , und die Fahrt ging unter den Flüden und Verwünſdzungen der Soldaten weiter. Gegen Morgen madre man Halt auf Station Maiſo ! carree. Hier wurde in aller Rub : ausgeſtiegen und auf einer Höhe ſeitwärts der Stadt Lagerplatz ges nommen .

Man wollte aber wegen der dort berridenden Cholera

nidit bleiben , maribirte nad Algier zu und ſchlug die Zelte am Meeresujer auf , um aber nad: 3 Tagen idon wieder den Platz !! wedſeln und 20 Kilometer weiter zurückzufebrın . Hier wurde uni

me

0.18 Lager ein dibyter Cordon von Poſten gezogen , weil man mit Nedyt fürdytete, die „ Brüder “ würden ausreißen , wie ſid) aud) ein : 1

zelne ſolcher Fälle zutrigen , weil von Pigier au8 nidst gerade imer nady Europa zu entfonimen iſt. Am 3. December, Morgen8 9 llbr , brad, dann dag 4. Bataillon auf, marjwirte 14 Kilometer ſeitwärts auf eine Eiſenbahnſtation und wurde von da nath Algier gebradt , wo inan gegen 3 Uhr ankam . Unter dem klingenden Spiele der Muſit des in Algier garniſonirenden Zuaven - Regiments defilirte das Bataillon vor der Generalität und wurde hierauf in Gegenwart einer unabjebbaren Menſdyenmenge an Bord des „ Canton " gebradt, der dann Abends 8 Uhr ganz rubig in See ſtad ). Die Hiße und der Durſt in den engen Räumen des Sdiffes, wo die Soldaten lagen ,

war unausſtehlich. Es dauerte immerhin einige Tage , bis die Sadie , ſo gut 18 ging , geregelt war. Nach ſieben Tagen erreichte inin Port Said, wo der entgegenkommende Lootſe das Stiff in Quaran :

täne erklärte , weil es aus einer von der Cholera inficirten Stadt

S9

Heeren günſtig , jo tritt an letztere die zweite Aufgabe heran , reichen. Dieje Linien geſtatten eine völlig geſicherte Verſorgung Polen zu beleben , ſich eine Linie zu ſichern , in der man längere der Operations - Armee mit allen nöthigen Bedürfniſſen. Ihre Zeit mit idwächeren Kräften auszuhalten vermag und nunmehr jeitliche Sicherung iſt erleichtert im Norden durch eine Befeßung zunächſt init der Belagerung der wichtigſten Feſtungen (Kowno, des Dina- laufes , im Süden durch das weitausgreifende Oſt Nowogeorgiewsk, Warſchau und Breſt) vorzugehen. Der Nücken muß freigemacht, die Verbindungen geſichert, die Verwaltung des Landes in die Hand genommen , damit zugleich Eiſenbahnen und Straßen wiederhergeſtellt, die Verpflegung des Heeres geordnet werden .

Dieſe Sammlung der Präfte vor einem weiteren Schritte iſt abiolut 110thwendig .

Die Frage, ob Petersburg oder Moskau als anzuſtrebendes Endziel der Operationen anzujehen ſei , fann nur zu Gunſten der

galizien und deſſen Machtiphäre. Der Vormarſch in das Innere Rußlands mit dem allge meinen Ziel , etwa die Linie Kurst-Moskau zu erreichen , iſt init

Hülfe dieſer neuen Stützmittel der Kriegführung durchführbar. Er muß von vornherrein in Erwägung gezogen werden. Ob dies Ziel in einem Feldzugsjahre erreicht werden kann , iſt dagegen fraglich. Vorausſichtlich bedarf es einer längeren Friſt, dies wäre den räumlichen Verhältniſſen und der zu erwartenden Zähigkeit des Widerſtandes durchaus entiprechend .

leşteren Stadt entichieden werden .

Das öſtliche Kriegstheater verlangt eine Kriegführung in

Viele ſcheuen vor dem Gedanken eines allerdings ungewöhn liche Dimenſionen annehmenden Nuiji chen Feldzuges zurück und

etwas ruhigerem , mehr abgemeſſenem Tempo als andere, intenſiver halten denſelben für unausführbar, weil ſie fein Ende deſſelber cultivirte Gegenden . Die Entfernungen ſind groß , die Näume

abſehen. Die Kataſtrophe der großen Franzöſiſchrn Armee 1812

düm bevölfert und mit wenigen Ortichaften bedeckt.

wirft noch heute niederichlagend auf die Gemüther.

Jeder Nück

Manche be

jchlag muß daher vermieden werden , die Fürſorge für die Truppen verdoppelt jorgfältig ſein. Zu einem Fortführen der Operationen

haupten auch , in Analogie der Verhältniſſe jenes Kriegsjahres, baie ſelbſt in Moskau kein Friedensſchluß zu erzwingen ſein würde,

über die linie Breſt-Wilna,, jpäter über die zweite Linie Rijem

da die Entfernungen nach Petersburg einerſeits , nach der Wolga

Sinolensk hinaus, gehört eine nach jeder Nichtung hin jolide ein :

andererſeits allein ausreichen, um den Nuſjen ein ſtetiges Aus

1

geridtete Bajis .

11m dieje herzuſtellen , bedarf es vor allem des geordneten

weichen 31t überwinden Naum zu geſtatten . und die Invaſions - Armee durch Zeit und

Betriebes der Gijenbahnen , und im ſie zur freien Verfügung zu haben, des Beſitzes der Weichſel- und Njemen - jeſtungen. Die Cijena

größte Schwierigkeit der damaligen Kriegführung, die Verbindung

bahnen bedingen den weſentlichen Interſchied in der heutigen Krieg

mit der Operations - Baſie aufrechtzuerhalten , iſt jetzt durch die

führung gegen diejenige 311 Anfang unſeres Jahrhunderts. Der Zug gegen Moskau, ein unerhörtes Wageſtück zur Zeit Napoleon's , iſt heute eine durchauß normal zu berechnende, in ihrer Ausführung

Ausnutzung zweier Eijenbahn- Linien gehoben oder weſentlich ver : mindert worden. Die Ausrüſtung der inodernen Armeen iſt außer dem eine vollformenere geworden als die jener Armee von 1812 ;

und ihren Rejultaten abſehbare Unternehmung. Trei Eisenbahnlinien bieten ſich als Gtappenlinien für eben :

auch werden die Fehler der damaligen Heeresleitung : ungeſicherte Operations- Linien und ſchlechtes Aufrechterhalten der Mannszucht

ſoviel Armen :

Indeſſen der Vergleich mit 1812 trifft nicht mehr zu.

Die

Marſdau -Breſt-Smolensk,

ein zweites Mal vermieden werden . Die Nuſſen hingegen werden ſchwerlich wie 1812 ihre Wohnitze verlaſſen 11110 zerſtören , weil dies Mittel heute gegen gut baſirte 1111d verpflegte Armeent zun

Romno Wilna:Minsk.

Nachtheil des Vertheidigers ausichlagen würde, jo ſehr, daß ſtart

Lemberg: Nadziwilow :Nijem ,

Die mittlere wird demnächit durch eine weitere Shabinfa :

der Juvaſions - Armee die Nuijiſche Mangel und Noth dadurch

Brianst entlaſtet; die dritte würde allerdings nur zum Theil aus.

leiden würde .

fam . Einen Tag blieb man alſo und ſetzte die Fahrt dann durdy den Canal fort, zu defien Paſſirung man zwei Tage braudte. 3 11: reiben Meere begann (don die Hiße , und es wurden von den Aerzten ſtrenge Vorſdriften über Anzug ( einen Flanell und eine Leibbinde ron Welle) erlaſſen , ſowie über den Genuß von Waſſer , das nur

Feuer8 , ſowie das unheimliche Ziſchen und Zirpen der Schlange n

abgefoot und mit Cognac vermijdt, zweimal pro Tag je einen Halben Liter verabreidt wurde .

Nad weiteren 7 Tagen paſſirte man des

waren die einzigen Töne, die man in der Nacht hörte . Die Reiſe wurde fortgeſetzt bis Hongkong und von da nach Relung auf For : inoja, wo die „ Canton “ am 20. Januar nad einer Reiſe von 48 Tagen anfam . Die Stadt war vollſtändig zerſtört. Am anderen Morgen wurde ausgeſdifft, um Unterkunft zu ſuden. Weld ' eini Bild bot ſid, aber dem Soldaten

dar beim Betreten der Stadt !

Nadis Aten, und nun ging das Sdyifjøleben in einförmiger Weiſe | Auf den Trümmern von Karthago , von Jeruſalem und von Magde: weiter.

Am letzten Sonntage in December pajjire man bei herr :

burg hat e8 nid )t flimmer ausgeſeheni ale in

dieſer unglückliden

lid ſtem Wetter die Südípiße von Ctylon , über diljen paradieſijde | Stadt, gegen welde die moderne Artillerie ihre ganze Kraft entfaltet Sdönteit Alle ſtaunten . Das iſt ded) ein ganz anderes Land als die oben gelben Sandwüſten von Afrika ! Da begann man zu ſingen, niben einzelnen armſeligen Erziugniſſen der Cafés chantants von

hatte .

Unzählige irdene Töpfe, Porzellangedirr, Eiſen , Bled), Mat:

ten, Vilder, beſchriebenes Papier (man konnte es nidt leſen ), ver : ſilbertes Papier ,. Seld ohne Werth ,

Tapeten , alles Möglide und

franfreid törte man unjere Deuſdin Poitélieder , wie : „ An der Unmöglide, mindeſtens ſo viele dwere, zu Baubolz nutzbare Valten, Saule grünem Strande“, „ Sah ein Knab' ein Nöslein ſteh’n “, daß man in Europa Millionen dafür erhalten bätte, Leiden , vers „ Im Wald und auf der Haide “, „ Vir jeiris Tyreler S drüßen “ und ſtümmelte Körper , Kleider, 0, 08 iſt unbejdreiblid) ! Einige Baraden o Hoon ! - and die idled toſten Erzeugniſſe der Deutſdon Cyril wurden nun ausgeräumt, und die Compagnien nahmen Piaţ darin, ven 1870 , die die Franzoſen verböbnen. Am Neujahrstage 1885 fom man nadi Sumatra und nad langwieriger Jahit curd die

Straße von Valaffa nad Singapore, wo das ediff Rollen ein : nebnen mußte.

Dieje Arbeit wude ron Chineſen verriditet , und

um 5 Tage ſpäter, am 26. Januar, auszurücken und die umliegenden Höhen zu bejeben. Die Bejdireibung des Terrains , vielleidit audy einige Abbildungen wird man in Deutſdıland wohl icon aus deir Zeitungsberigten und Illuſtrationen tennen gelernt haben , ſo daß idy

Jedermann ſtaunte, wie bart und außerorderitlid rübrig und fleißig

nidt nöthig habe, 180d näher darauf einzugehen ; aud werden ſicher:

tieji Leute eine fo jaure Arbeit bewältigten . Nidt weniger als 31 Poſten waren rund um das Saiff geſtellt, dazu noch ein Ser :

lidh die Franzoſen Siegeéberichte in die Welt hinauspoſaunt baben . Mit letteren hat es nun gute Muße. Der Krieg der Franzoſen

Quai. Gleidwohl deſertirten

auf Formoſa iſt nic;t viel mehr als eine Spielerei geweſen. Sab

dod Einige. Am anderen Mittag ging das Sdiff weiter und madite auf Cop St. James Halt. Der wurde das Bataillon zwei Tage Tage Dier wurde ausgejdiſit. In diejem Lande jah man die berrlid ſten und dönſten Farben , ſo daß ihr Anblick einen boben Genuß gewährte , aber hier börte mall keinen Vogel ſingen. Des Nud ; ts mußten Feuer ange : zündet werden , um die Tiger zu verſdeuden, und das Flackern des

geant und ein Feldwebel auf dem

man , daß man von irgend einer Höhe Feuer erhielt , dann wurde

1

dieſe Höhe von 5 oder 6 Seiten eine halbe Stunde lang beſchoſſen , dann ging eine Compagnie mit aufgepflanztem Seitengewehr und

unter rapidem Feuer der anderen , unterſtütt von einigen Gejdüşen, in einem Zeitraume von einer einzigen Minute hinauf und oben einen Menſchen inn aber audi Niemand mehr . Es waren viel

100

Wir ſtehen am Schluſſe unſerer Betrachtungen .

Wir haben in großen Zügen die geographiſchen Verhältniſſe

Was nun die Frage der Flurentſchädigung anbelangt, jo ſtimme ich mit der Broſchüre darin überein, daſ nur eine Aende Princip der Manöver- Veranlagung hierbei in Betracht Ob eine jolche Aenderung aber möglich

zwiſchen Weichſel und Dnjepr in Beziehung auf den Kampf und

rung im

anſchließend an vergangene Kriege geſchildert und überlaſſen dem

gezogen werden fönne.

Leſer das Facit, daraus 311 ziehen. Wir ſelbſt aber wiederholen

iſt unter Wahrung der friegsgemäßen Ausbildung “", ſoll in

hier nochmals die oben an ſo mancher Stelle ausgeſprochene Nachſtehendem weiter erwogen werden . Es tajjen ſich für eine Aenderung des Princips verſchiedene

Anſicht:

Nußland nimmt durch ſeine geographiſche Lage und ſeine Ausdehnung keine Sonderſtellung in Europa mehr ein . Im Falle

Pläne aufitellen : 1 ) Die großen Manöver ſind durch Garnijon - llebungen zu

die kriegerijche Entſcheidung zwiſchen Germanen und Slaventhum

erſetzen ;

an uns herantritt , ſo wird dieſelbe von Deuticher Seite ſiegreich 2 ) fie ſind nach permanenten Lagern zıl verlegen ; durchgeführt werden. Es bedarf dazu nur , die Lehren des mo3) ſie ſind zeitlich abzukürzen oder dernen Krieges geiſtvoll und zielbewuſst auf Polniſch - Lithauijchein 4 ) räumlich zu beichränfen . Boden anzuwenden und im Deutſchen Heere die Idee wachzurufen, Gegent Plan 1 ſpridit, das nur wenige große Garnijonen daß es zwiſchen den Sümpfen und Wäldern des fernen Oſtens von den drei Hauptwaffen beſetzt ſind, daß daher immerhin ein den heimiſchen Herd zu ſchützen und Deutſche Sitte und Art vor großer Theil der Truppen zi1n Manöver marſchiren und eine Slaviſcher Serrſchaft zu bewahren gilt“. qıartirt werden müſzte; daſ für die Truppen der Garnijon das Wir ſtehen am Schluſs unſerer Beſprechung. Wir haben Terrain uin dieſelbe herun 3.1 bekannt iſt , daſs in und bei größeren uns abſichtlid, jeglicher Kritik enthalten, nur das viele Intereſjante | Garnijonen der Manöver -Servis ein höherer iſt; daß in Folge und Lehrreiche freudig anerkannt. Wir wiſſen, wie das Gute des der höheren Cultur der Felder der Flurjhaden theirer zu ſtehen Beſſeren Feind iſt , behaupten aber, das von der Weichiel zım fäme, und das auf diese Weise eine Eriparniz faun zu mahen wäre. Dnypr “ dieſes Guten ſo viel enthält, daß es füglich des Beſſeren Gegen den 2. Plan ſpricht vor allem der auch in der ruhig warten fann. brojdüre erwähnte erfahrungsmäßige Nachtheil , daß dort die

Die Ausſtattung und der Druck ſind tadellos , die Skizzen

Manöver zu ſchablonenhaften lebiingen herabiinfen würden, welche

klein , Karten klar und correct ; wir wünſchen dem Verfaſſer allen

feinen Werth für die siriegsausbildung der Truppe oder der

Erfolg mit dieſem zeitgemäßen Werke.

Führer haben.

Ueber Sinquartierungslaſt. II . * )

Der 3. Plan iſt nicht ganz zu unterwerfen. Befanntlich halten verſchiedene Infanterie: imd die meiſten Cavallerie : Negi menter, ſowie die Brigaden beider Truppen - Gattungen ihr joges nanntes Grercieren im Manöver - Terrain ab , auf Plätzen , deren

Flurentſchädigung. Ermicthing nebſt dein, außerdem auf den angrenzenden Feldern [v. Stw.] Von den verſchiedenen Manöverfoſten, mit deren Verminderung ſich die erwähnte Broſchüre in zweiter Linie be:

ſchäftigt, iſt die Flurentſchädigung die einzige, die in Frage kommt. Die anderen Ausgaben ſind reglementariſch feſtgeſtellt, und ein Jeder weiß , daß das bei uns nichts Anderes heißt , als ſie ſind ſo frapp bemeſſen, daß daran ſicher nichts zu erſparen möglich iſt. *) Vergl. I. in Nr. 11 der Allg. Milit.- Ztg. v . 4. I.

ſtets vorfommenden Fluridhaden in den Manöverfojten als bedeu : tender Poſten figurirt. Da dieſe Erercitier mur formeller Natur und nur dazu beſtimmt ſind, die Truppe aud) bei großen Actionen

in die mand des Führers ;ll bringen , ſo eignet ſich dazu jeder beliebige, genügend große Platz. Wären ſolche mur beſtändig vor: handen und mit Baracken verjehen , und fönnten dort zugleich die

großen Schießzübungen im Terrain abgehalten werden , jo würde

leidyt 10--12 Mann , die ſid, da oben fanden und den 3–4 Com- | Einer eine wirklidi ſtidlaltize Ulriate zur Ausführung cines 10 pagnien nebſt der Artillerie dieſen Aufenthalt bereiteten. Zwei Höhen folgenſdhweren Entidluſſes. Die Einen hatten ein gangbares Hand. wurden am 26. genommen, und auf der leßten wurde Halt gemacht und Zelte aufgeſdlagen , um die Nadt zu verbringen. Den ganzen Tag ḥatte es geregnet, Alle waren bis auf die Haut duranäßt und

zitterten vor Kälte, da man den ganzen Tag keine Suppe, wohl aber ein Bederchen Kaffee erhalten hatte". **

Hier enden die Aufzeichnungen des Legionäre.

Wir wollen

derſelben noch eine Mittheilung über die Verbältniſſe im Elſaß anreiben, weldie in dieſen Tagen dort veröffentlicht worden iſt.

,, 68 iſt offenkundige Thatjade – jo leſen wir –, daß im Elias nur wenige Gemeinden ſich finden dürften, aus denen nicht einer oder gar 1

werf gelernt, Andere ſtanden in ſoliden Gejdäften, Reiner fonnte in Ernſte über elterlide , vormundjbafilide oder dienſtlite Bedrückung flagen, Allen ſtand eine verbältngmäßig werbeißungsvolle Zukunft in

Au8ſidt. Worin liegen nun bauptſä blits die Gründe, welche dieſe Leute und woll aud die meiſten ihrer Mitgefährten in ihr hartes Poce verjetten ? Zumeiſt in jugendlidem Uebermuth und linverſtand,

begangenen Leidytſinnsſtreichen , mandmal im Wund, nicht unter der Deutiden Fablie zu dienen , während, nebenbei bemerft , doch der 1

Mehrzahl aller in Deutſten Deere dienenden Gljäljer bei guter Führung die Vergünſtigung gewährt wird, nad zweijährigem Dienſte beurlaubt 311 werden ; in der Fremden Legion aber wartet ihrer inin deſtens ein fünfjähriger, beidwerlidier und gefährliter Dienſt. Ferner

mehrere junge Leute ſide für die Fremdenlegion haben anwerben laſſen.

laſſen ſich Mandie durd, verführeriſdie Kameraden zu dieſem Soritte

Aus dem Städtchen Kayſersberg 3. B. haben innerhalb der letzten vier

verlocken , indem dieſe ibien vorſpiegeln , daß ſie dadurd ) der läſtigin Beaufſittigung ihrer Angehörigen ſich entzieben und dafür ein Leben voll abenteuerlicher lingebundenheit, untermijdt mit intereſſanten

Jahre 9 junge Burſche ihr Heil in dieſer Truppe gefudit , darunter folde, welche in das dazu erforderlidie Alter von 18 Jahren noch nicht einge-

treten waren,dieſes Lebensalter aber durdy Namensunterſdrift als erreicht | Neijen durd, ferne Länder und weite Meere, ausführen können , und beſtätigen. Ein Theil dieſer Leute iſt auf den Kriegsídyauplatz nady Tongking geworfen worden, wo gegen Sdluß des vergangenen Jahres

blieblid ) mit den ifranzöſijden Difizier8 : Epauletten geidmückt zu werden hoffen dürfen . Von den erhofften Herrlid)feiteit aber erfüllen

zwei ihren Tod fanden . Wenn man die häufig eintreffenden Briefe

ſids, wie wir ja Alle wiſſen , unter tauſend Fällen kann eine an

dieſer verirrten Menſchen lieſt, graut une förmlid ) ; ſie bilden zumeiſt von Anfang bis zu Ende ein herzzerreißendes Klagelied über ſchlechte eignete Arbeit , ſtrengen Dienſt , ſtrapaziöſe Märíde in unausſprech :

näbernd. Wohl aber iſt die Regel zutreffend, daß die jo in's Garn Gelockten ſelten wieder aus dem Nitze gerathen . Es iſt genugſam bekannt, wie wenige davon ihre Heimatu nodmals ſehen , und wenn , meiſt in welchem Zuſtande!

lidher Hitze und waſſerloſen Gegenden u. ſ. w . Zum Soluſſe kommt dann die wiederholte, ewige Bitte um Zuſchuß, und ihre Angehörigen

Was iſt nun der Zwed dieſer Zeilen ? Der furze, aber eins dringlide Warnungeruf: Jhr jungen Leute, wenn Eudy leben und

möchten thunlidiſt bald dod ja Alles aufbieten , ihre Heimkunft zu

Zufunft lieb iſt, ſo tretet unter feiner Bedingung in die Franzöſiſbe Fremden -: Legion !"

und unzureidende Nahrung, rüdjicht&loſe Behandlung , barte , unge

ermöglichen, was aber nur in den ſeltenſten Fällen gelingt. Wenn wir oben bezeichnete 9 junge Leute in Betracyt ziehen, jo batte taum

.

101

-

Im Ganzen fann ich nur ſagen : Je mehr Geld für

hier wohl von einer Erſparnij die Nede ſein können , die nicht

Servijcs.

gerade die kriegsgemäjze Ausbildung in Gefahr brächte.

ein Manöver gezahlt wird, deſto bifriedigter fühlt ſich der Bürger, und deſto beſſer aufgenommen wird der Soldat !

Der 4. Plan gehört der Broidure.

Ich erlaube inir beita

jelben wörtlich wiederzugeben : ,, In einer cinigermaßen bebauten (Siegend wird man eine

Diviſion auf einer Fläche unterbringen können , die mit einem Radius von 11/4 , höchitens 2 Meilen einen Preis von 4-5 Quadratmeilen umfaßt. Dies Terrain iſt doch groß genug, um 2 Brigaden mit gemiſchten Waffen ihre Detachements : llebungen abhalten zu laſſen , ohne daj jie id in den Weg zu fommen -

Verſchiedenes. I.

General- Lieutenant v. Colomb *. In der Nadt auf den 11. februar iſt der Königlice General:

brauchen , und dann noch die Diviſions- Manöver darin ( 11 $3!1 =

Lieutenant 3. D. v. Colomb zu Caſſel an einer Lungenenzündung

Dieſer Nayon wird aber dann gründlich ausgenutzt, ohne Gefahr vorliegt , in den einzelnen Manöver Situationen an Abwechjelung zu haben. Es muß zugegeben werden, Leitung für eine solche Manöver -Anlage mehr Nachdenken

geſtorben . Derſelbe war ein tüdtiger Cavallerie -General und hat ſid)

führen . daß die Mangel daß der

erwädiſt, aber das Reſultat der jurabſchätzung wird ein für die Staatscaſje weſentlich günſtigeres werden " 11. 1. w. Auch gegen diejen Plan muß ich mich ausiprechen . Ein Manöver zweier Abtheilungen gegen einander beſteht immer als Stellung nehmen und Verteidigung einerieits 11118

Angriff andererſeits. Man nimmt aber nur Stellung , wo das Terrain ein jolche bietet , und dies that ein Terrain in einem Kreiſe mit 12 Meilen Nadius jo ſelten , dass man jedenfalls im

Laufe eines Manövers dieſelbe Stelling mehrfach angreifen und verth idigen fehen wird. Das iſt wenig lehrreich und – was das Schlimmſte iſt – langweilig. . Zu wahrhaft nützlichen Uebungen

als ſolder im legten Deutſch - Franzöſijden Kriege einen guten Namen

gemad)t. Einer Biographie in der „ Neuen Preuß. 3tg. “" entnehmen wir Folgendes :

Wilhelm Günther Enno v . Colomb wurde am 31 . Auguſt 1812 in Berlin als Sohn des 1854 verſtorbenen damaligen Stabe : Rittuneiſters im Brandenburgiſden Huſaren -Regiment, ſpäteren Generals der Cavalleric und commandirenden Generale des 5. , ſpäter des 1. Armee -Corp8, v . Colomb, und einer geborenen v . Stoid geboren . Am 1. März 1831 trat er als Avantageur bei dem 1 . Garde- Ullanen - Negiment ein und wurde am 20. September dieſelben

Jahres zum Second Lieutenant befördert . 1858 als Escadrons: Chef in das 4. Ulanen -Regiment verſett , wurde er am 27. März 1858 in demſelben Regiment zum Major befördert. Am 8. Juli 1858 als etatsmäßiger Stabs: Offizier in bas 1. Garde- lllanen - Regiment

gehören weite Anmäriche. Man müßte bei dieſem Plan aber zurückverjeßt, 1859 zum Commandeur des 2. Garde-- Landwehr: Ca: immer in die Nähe der Peripherie des Kreiſes gehen , um einiger: vallerie-Regiments ernannt, denmädyſt zum 1. Garde-Ulanen -Regiment inßen auseinander zu foonment. Ilud wenn die Broſchüre auſer: in ſein früheres Verhältniß zurückgetreten , wurde er 1861 zum Com dein noch feſtſtehende Quartiere haben will, wie das im Artifel 1 mandeur dieſes Regiments ernannt, am 18. October 1461 zum erwähnt wurde , jo kann es nicht ausbleiben , daß die Peripherie: Oberſt- Lieutenant und am 18. Juni 1865 zum Oberſten befördert.

Quartierleute viel mehr zu laufen haben als die centralen . Auch

in dem Kriege 1866 der 1. leiditen Cavallerie- Brigade der Cavallerie:

das iſt für die Betreffenden langweilig. Aber am langweiligſten | Diviſion unter General-Major Baren v. Nheinbaben angehörend, Dette id) mir das Geſchäft der Cavallerie, Sie , wenn ſie gut iſt,

machte er die Sdilacht von Königgrätz mit, wobei er beſondere mit

ſchon am erſten Tage den ganzen Nayon mit ihren Patrouillen

ſeinem Regiment bei der Zerſprengung der Oeſterreidiſden Ewalleries

durchſtreift und dies nu täglid wiederholt. Im llebrigen iſt dieier plan nihts Neues.

Brigade Mengen bei Problus tbätig war. Am 5. März 1867 unter Stellung à la suite des 1. Garde:Ulanen Regimento zum Comman :

3 h habe ihn

bei den vielen Manövern, die ich mitgemacht, ſchon manches Mal vertreten gefunden , aber iminer gehört, daß die Truppe ihn vers dammte. Ob er außerdem die Koſten der Flureniſchädigung zu vermindern geeignet iſt, möchte ich bezweifeln.

Höheren Orts wird

man darüber wohl ſchon Erfahrungen geſammelt haben.

deur der 12. Cavallerie-Brigade ernannt, am 18. Juni 1869 3111 General-Major befördert , commandirte er in dem Deutſd)-ifranzöſiſchen Kriege 1870/71 in der 2. Cavallerie: Diviſion des Grafen Stolberg die 3. Cavallerie - Vrigade . Nadidem er mit ſeiner Brigade die

Mir

Sdladyten bei Beaumont und Sedan , die Gefedte bei Artenay und

1.1.3t die nieinige, daß es durchaus nicht gleichgültig iſt, „ ob eine

Chantôme, wobei ihm 013 Pierd unter dem Leibe eridoſjen wurde,

R !edſtoppel ein oder viermal betreten iſt “.

mitgemadyt hatte , zeichnete ſits General-Major v . Colomb in der

1

Denn eine der erſten

Arbeiten der Flurabidhätzungs- Commiſſion iſt die Feſtſtellung der dreitägigen Sdhladt bei Orleans ain 2. December bei Pouprty ganz Säge für die veridhiedenen Bejchädigungs - Sirade. Leicht bcíchädigte Filder werden oft gar nid )t angemeldet oder ſind , bis die Com :

beſonders aus, indem er durch eine wohlgelungene Attafe cer Infanterie Luft madote, wobei er leidt verwundet wurde . Nadidem er nod ) die

unijion zur Beſichtiging fommt, von Mutter Natur wieder aus: Befedte bei Le Mans mitgemad)t, übernahm er nad der Demobi.: 1

geheilt . Bei ſtarkeren Beſchädigungen fommen die Grade jo genau in Betracht, daß . B. 4 Biertelbeidhädigungen , gleich ſind einer ganzen , 6. 1. daß in dem gegebenenen Falle unter ſonſt gleichen

Verhältniſjen ein 4 mal größeres Areal nicht mehr foſtet als die

madung wieder das Commando der 12. Carallerie: Brigade, wurde

am 2. September zum General-Lieutenant befördert, zunädiſt zu den Oifizieren der Armee verſetzt und dann am 10. Februar 1874 zum Commandanten ron Galiu ernannt. Am 1. März 1881 feierte

So habe ich mich denn von den 4 Plänen gegen drei ganz

General- Lieutenant v. Golob ſein 50 jähriges Militär- Dienſt Jubiläum , und nahm 1884 ſeinen Abdried, worauf die Comman

und gegen den einen bedingingsweiſe ausprechen müſſen . Ich will zum Schluß auch mit meiner Meinung darin nicht hinter dem

dantur in Caſiel einging. Der verſtorbene General Lieutenant v . Colomb wir ein ſehr

Einheit.

Berge halten , daß es weder für die Truppe, noch für die Quartier: geadyteter Militär- S driftſteller . Aehnlich wie jein Vater, der die Ers geber wünſchenswerth iſt, wenn ſich die Manöverfoſten verringern. | Vebniſſe im Kriege gegen Fraufreith in einem Tagebudie herausgegeben. Im Gegentheil!

Der Mannichaft wäre zu wünſchen , das auch

hat auch er ein Wert erſdeinen laſjen , weldies den Titel führt: „ Au8

jie, gleich wie der Offizier, eine verhältniſmäßige Manöver- Zulage

dem Tagebud de

baar in die Hand befäme, denn auch ſie hat außer der Quartiers

des Feldzuge8 1870/71, Berlin 1876 ", und das als ein werthvoller Beitrag zur Geldid te jenes Krieges angeſeben werden muß. Außerdem hat er ſid beſondere Verdienſte Dacurd erworben , daß er als ein Neffe dc8 Feldmarſdalls Blüder von Wablitatt zabireidhe intereſſante Briefe des ligteren geſammelt und mit einem

Beköſtigung noch manche berechtigte Bedürfniſſe, für welche ſie Quartiergeber Dem Quartiergeber nur auf ihren Geldbeutel angewieſen iſt. Dem aber wüniche ich in Anerfennung der Einquartierungslaſt eine ausreichende Erhöhung des bis jetzt ſehr fuapp bemeſjenen Manöver :

. General:Majors v. Colomb während

102

guter Commentar herausgegeben hat. Das Wert führt den Titel : ,,Blüdy er in Briefen aus den Feldzügen 1813-1815 , von v. Colomb. Stuttgart, 1876, 3. G. Cottajde Buchhandlung." Eine ſpätere Sammlung von Blüderbriefen hat der General in der „ Cölniſchen 3tg. “ veröffentlicht.

Frankreidi. *** Paris , 12. Februar. [ Bevorſtehende Verlegung

von nod 4 Cavallerie Regimentern an die Oſtgrenze. Veabfidtigte Eröffnung eine großen Militär: Caſinos in Pari 8 .

i Stariſt iſdes über den Adel in

der Franzöſiſd)en Armee.]

Die Franzöſijde Heeresleitung red

General -Lieutenant v. Colom 6 hinterläßt bei Allen , die ihn beſchloſſen haben, nod; 4 Cavallerie-Regimenter, nämlich das 11. und näher fannten , das beſte Andenken .

Derſelbe hatte bei ſeinem A6:

und das

.

II.

geben , da die Caferuien , welche ſie aufnehmen ſollen , fertig ſind.

General Hancock 4. [A.) Am 8. Februard . J.iſt der Amerikaniſche General Winfield Scott Hancoc, ein hervorragender Truppenführer im leßten Nord: amerikaniſden Kriege, geſtorben . Derſelbe war am 14. Februar 1824

zu Montgomery ( Pennſylvanien ) geboren und trat im Jahre 1846, nadidem er die Sdule von Weſt -Point beſudyt hatte, als Offizier in die Armee ein . Bereits in dieſem Jahre nahm er unter General Scott an dem Feldzuge gegen Merico Theil . Während der Jahre 1849—55 fämpfte er mit Auszeichnung gegen die Indianer , 1857 in Californien und Los Angelas. Beim Ausbruch des Bürgertrieges 1861 war or Capitän im Generalſtabe , wurde der Potomac -Urmee

als Generalmajor zugewieſen und zeichnete ſich in den Schlachten bei Williamsburg und Fredericksburg ( 1. - 3 . Juli 1863) ſehr aus . Hierbei wurde er idywer verwundet.

12. Cüraſſier -Regiment, die in Angers und Niort liegen ,

8. und 9. Dragoner - Regimeut, die ſeit zwei Jahren in Cambrai und Valenciennes garniſoniren , 311 verlegen. Alle dieſe Regimenter waren, wie der „ Temps " veiſidiert, ſd on jeit 10 Jahren dazu beſtimmt worden , ſid nady Sidan, Vouziers und Saint-Ménébould zu be

leben erſt bas 73. Jahr erreicht.

(Es handelt ſid) in dieſem Falle alſo nicht um cine Niaßregelung, ſondern um eine weitere Verſdiebung von Cavallerie- Regimentern nad der Oſtgrenze) .

Man beſtäftigt ſid) gegenwärtig im Kriegøminiſterium mit der Errichtung eines großcu Militär - Culinos. Bereits unter dem Raijera reich und and , unter der Republik im Jahre 1875 hatte man Vers

{udie gemad)t, einen ſoliben Vereinigungópunkt für alle Offiziere der Garnijon von Paris und der Umgegend herzuſtellen. Sie ſweiterten aber an dem Widerſtande des Kaiſers und ſpäter an dem Einſprud ) der älteren Generale, weldje befürdyteteil, daß die jüngeren Stats : Dffiziere zu einflußreid würden, wenn ihnen eine ſoldie Gelegenheit

zu einem grenzloſen Verkehr mit den Kameraden geboten würde. Si das neue Militär - Caſino follen nidt allein die Offiziere die ſtehenden Heeres, ſondern aud) die der Nejerve und der Territorial: Außerdem ſoll

Armee aufgenommen werden .

das Caſino aud)

1864 trat Hancoď an die Spiße des Offizieren der Provinz, welde lid zeitweilig in Paris aufhalten ,

zweiten Armeecorps , betheiligte ſich an den Kämpfen gegen die Cons

und diren Zahl gewöhnlid ) 300 beträgt, alo Sammelplatz dienen . Das Caſino ſoll Biquemlichkeiten , mit

fiberieten , sowie ander Groberung von Ridmond, undwarb im Haubicebre dasden Dijizieren oapir Bibliothek lamigeiatre ausgeſtattet dafür sejerztmerden, gejorgt Auguſt zum Generalmajor in der regulären Armee befördert. Im dort billiges und gutis Jahr 1866 erhielt er das Commando des Departement8 von Miſſouri und leitete dort eine Erpedition gegen feindſelige Indianer.

Effen verabreidt wird. Verſdziedene Vorfälle in der Franzöſiſden Armee haben die

1868

Frage nahe gelegt , wie das Verhältniß der adligen zu den bürgers

wurde er von der demokratiſdien Partei als Candidat für den Präſi-

lidhen Offizieren derſelben bejd ;afjen jei , ſo daß Statiſtifer lich damit

Denten aufgeſtellt, unterlag jedod gegen General Grant, der ihm

befaßt haben, eine Zählung der Franzöſijden Offiziere mit Adele :

1872 ben Militärbezirk dee Atlantiſchen Oceans , deſſen General

partikeln vorzunehmen. 3m Ganzen giebt es biernas in der activen Armee 2175 ſoldie „ Ariſtos “, auf 29 405. Dieſelben vertheilent

Commando fich in Newyork befindet, übertrug.

fids wie folgt :

General Hancock hatte bei ſeinem Ableben beinahe das 62 . Jahr vollendet. Er war ein ebenſo tüdtiger wie volköthümlicher General, der ſich um ſein Vaterland redt verdient gemacht hat .

(Seneralſtab : 91 auf 306 ; Infanterie : 923 auf 12 193 , 1110 zw.ir Linien : Infanterie 819 auf 10656, Jäger zu Fuß 59 auf 750 , Zuaven 15 auf 300,

Tirailleurs 19 auf 272, Fremdenlegion 9 auf 110; leidte Afrifani de Infanterie gar nur 2 auf 75 .

Cavallerie : 907 auf 3772 , Dragoner 311 ron 1218, Jäger 676 , Chaſſeurs d'Afrique 37 von Artillerie: 246 anf 2680,

Xach r ich ten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , 11. Februar. [Das neue Landſturm :Gejet.]

und zwar Cürajjiere 14 ! auf 576 , 258 von 960 , Hujarei 133 vo ! 241 , Spahis 11 von 165 . 1110 zw.r Feſtung8 - 29 von 464,

Feld - Artillerie 206 von 2080 ; Pontoners: 11 von 136 . Genie: nur 8 von 401).

:

Ueber das neue Landſturm - G jetz , diffen Entwurf -- wie bereits in Nr.. 2 der Allgem . Milit.:39. bemerkt - demnädſt zur Berathung fomnien joll, verlautet nelerdings folgendes Nähere, 0118 zur Ers gänzung die früher in der Allgem . Milit.:33. Mitgetheilten dienen möge.

Was die Ade18 - Titel anbetrifft, ſo dürfen nur die Senerule jol tien

führen ; mehrere machen aber irietyt emmal Giraud D.vol.

‫ ܐܝܐܐܠܐ‬: ‫ܐ‬

zählt unter ihnen ? Fürſten, 3 Joirzöge, 3 Marquis, 13 Grufen, ? Vicomtes, 17 Barone und über 200 init cinfacher Partifil.

Der Geſetzentwurf iſt nach den Muſter des Deutiden Land:

Italieni.

iturm - Gefeße8 ausgearbeitet und meidt weſentlid, von dem im Jahre 1879 dem Neidsrathe vorgelegten Entwurfe ab. Die weſentlidiſten Beſtimmungen deſſelben ſind : Alle waffenfähigen Männer vom 19 . bis 42. Jahre , ſofern diefelben nicht der gemeinſamen Armee , der

Marine und den Landwehren angehören , ſowie die penſionirten Ofe fiziere bis zum 60. Lebensjabre werden in den Landſturin eingereibt. Der Landturn beſteht aus zwei Aufgebeten . Das erſte Aufgebot

* Nou , 12. Fibr.

[ Beabſidtigte Ernennung ve >

com in andire il den (Generalin " . Stand der Murine. Beſti in mungen

Gegenwärtigos über die Dienst:

zeit der Truppen in Nijab uno Mailaua .] Bisber fehlte in der Italieniiden 2mce, wie die ,, Cöln. 319 , " jtrebi, zwijden der Kangītuie die eine Diviſion befeblizenden (General Lieutenants und der:

ilmfaßt die jüngeren Altersclaſjen , melde in der Armee oder Land:

jenigen dis im Kriege eine Armee bejebligenden „ Generale d'esercito “

tebr bereits militärijde Auébildung erlangten. Die erſte Aufgebot bildet einen integrirenden Beſtandteil der Armee und folgt derielben

die Stellung eines commandirenden (Henerals oder nod ytalieniidcm Spradgebrauds eines Generale di corpo d'armata “ . An der Spitze

im Bedarfsfalle. Das zweite Auigebot wird aus älteren Altersclaſſen

des Armee:Corps des Heeres ſtonden 5 „ Generali d'esercito “ ind i

fornirt und nur zum (Harnijonsdienſt verwendet. Die Ernennung der Offiziere und die Ginberufung die Landſturms erfolgt durch den Raijer im Wege des Landes - Vertbeidigungo: Miniſteriums. Der Land: turm wird unter den Befehl des Armee: Commandanten geſtellt und fann im Bedarfsfalle ouds über die Landesgrenzen hina18 verwendet 1110 auf unbeſtimmte Zeit activirt werden . Es bcißit in dom Enis wurf nod . dag Tyre und Vorarlberg von der Stellung eines be:

General Lieutenants. Die Verwendung des General-Lieutenants zu einir ihren Nung übersteigenden Stellung hat aber, wie der Kriegsminiſter Ni cotti in our Begründung zu einer Geſetzentwurf darlegt , derlei Unzuträglidkeiten mit ſit gebracht, da die eine Armee Corps befehlia genden General- Lieutenants bloß dem Dienſtaller , aber nitt den Nangi unad : über den Diviſion8 - Commandeuren ſtändill . Es wird

cfolgen.

Vorſigende 068 Infanterie- und Cavalleris -Comités, ſowie der erſte

daher vergeſchlagen , lieben commandirende Generale (generali di jonderen Landſturms an8gijdılojjen ſein ſollen. Die Vorlage bei den " corpo d'armata ) zu ernennen . Die Frage, ob auch der Ebef 0.3 Vertretungsförpern beider Reidshälften wird in den nädyſten Tagen Generalſtabs , der Vorſitzende des Artillerie: 1110 (Wenie:Comités, or

103

Flügel- Adjutant des Königs den Rang a18 generali di corpo d'armata haben würden , ſoll einſtweilen offengelaſſen werden . Dic auf das Veralten der Panzerſdiffe bezüglide Aeuße: rung des Franzöſijden Marineminiſters Admiral A u be iſt in Italien cifrig crörtert worden , ohne jedoch viel Anklang zu finden. Man beharrt bei dem Syſtem der großen Schiffe und weiſt darauf hin, Daß der theoretiſche Werth dis Torpedoweſens in der Braris und im

Ernſtjalle nody gar nibt ausreidiend erwieſen ſei. Von vielen Seiten wird der Bau dynelljegelnder und wenigſtens 18 Ruoten in der Stunde zurücklegender Kreuzer befürwortet , an denen zur Zeit nicht bloß in Jtalien , jondern bei den meiſten Kriegsflotten ein empfind:

licher Mangel herrſcht.

Im Gegenſage zu der Haltung des Deutiden

Neidstag8 verdient es erwähnt zu werden , daß die Italienijden Marineminiſter de Saint - Bon , Actoil und Brin zwar bismeilen in grundſätliden Fragen (wie z. B. der Verkauf der alten Holzſdiffe und der Bau der gepanzerten Rieſenſdiffe ), aber niemais, nenn es ſid, um eine Stärkung dir Italieniſden Flotte als ſolche

Generale, in denen ſich das Feuer der Jugend mit einein lebendigen Unternehmungsgeiſt und einer eiſernen Beharrlichkeit verband. Die

Anführer wirkten auf die Offiziere der unteren Grade, die Difiziere auf die Bildung der Soldaten zurück, und ſo entſtand endlid) ein

Ganzes , das den berühmteſten Heeren der alten und neuen Zeit in jeder Rüdigt gleidsgeachtet werden konnte und in Verſdiedenem ſie alle übertraf. Wird dann nod auf die Kampfweiſe bingewieſen , welche die Franzoſen angenommen , ſo war 68 kein Wunder , wenn ſie der geiſtloſen Form Siege abrangen, welche die Welt in Erſtaunen verſette “. Die vorliegende Sbrift behandelt den Feldzu

1800 in Deutſd):

land nur ſu :nmarijch und verweilt eingebender bei der Schilderung des Antheils der Bayerijden Truppen an denſelben . Eine kurze Einleitung giebt eine Ueberſidt über den Stand der Dinge zu

Anfang des Jahres 1800 und erläutert, wie Bayern dazu kım , ſiti

bier mit ihrer Sparſamkeit paradirenden Oppoſition geſtoßen ſind.

direct am Rampre zu berheiligen , wozu e8 cine Truppennacht von 12000 Mann aufſtelte. In 4 Abſdynitten werden hierauf die eins zelnen Beſtandteile der Truppen vorgeführt, es ſind folgende: 1 ) die Subſidien : Diviſion unter General - lieure :

Es ideint im Gegentheil, ale ob die oft gehörte Bebauptung : Italien

nant von 3 weibrücken ,

bandelte , auf einen nennenswertben Widerſtand ſeitens der dod auch belige nätſt England und Franfreid jdon ist die ſtärkite Flotte, nellen Leiſtungen anſporne . Daß man trop der für die Italieniſche Flotte dharakteriſtijden Panzer-Coloſſe aud das Torpedowejen nicht vernachläſſigt , mag allein jdon daraus bervorgeben , daß zur Zeit nidt weniger als 28 Torpedoboote erſter

tloß zu ncuen und immer

Claſſe ( Länge 31,03 , theils Syſtem Sdidyau, theile Syſtem Thor :

nicroft, theils Syſtem Yarrow ) auf Deutiden , Engliſchen und Statie : uijchen Werften im Bau begriffen ſind. Die vorhandenen Torpedo : boote zweiter Claſſe führen die Nummern 22-55 , während die neuen mit 1

den Nummern 56—83 bezeichnet werden jollen . Von den Torpedo: booten abgeſehen , zählte die Italieniſdye Seriego:Marine am 1. Januar 1886 102 thrile fertige , theils in Bau begriffene Fahrzeuge, darunter 16 Soladtſdiffe erſter , 19 zweiter und 14 dritter Claſſe , ferner

3 Sdulſhifie , 3 Transportſdiffe erſter , 5 zweiter und 9 dritter 1

Claſe, ſowie 33 für die Rüſte und die Binnenland8 : Gewäſſer beſtimmte Fahrzeuge Die Dienſtzeit in Afiab und Maijaua ſou während der

erſten 2 Jahre oder eines Theils diejer Zeit in Bezug auf Penſions: Verhältniſſe doppelt gerechnet werden , joweit dabi die dem Kriege : Niniſterium unterſtehenden Militärperionen oter die dem Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten unterſtehenden Civilperſonen in Betradit tonumen . Dauert der Aufenthalı länger als zwei Jahre , jo joll ein weiterer Zujdlag von einem Drittel binzukommen. Krankheiten, die in den klimatiſden Verhältniſſen Aſjabs und Maſjauns ihren Grund haben, ſollen al8 „ im Dienſt zugezogen " beurtheilt werden . Für die dem Marine:Mininiſterium unterſtebenden Militärperſonen gelten die ſelben Beſtimmungen , als wenn ſie die betreffende Zeit auf einem

2) die Contingent: Brigade unter General: Major von Bartels ,

3) die Detachemento a in Ledy (genannt Detadhenients Friedberg und Landsberg ),

4 ) Das Landesverteidigung8 : Corp 8 ( auch Rejerve: und Quriliar: Corp8 genannt) unter Herzog Wilhelm in 3 a ty cr n.

Von dieſen Abitnitten iſt ſelbſtverſtändlich der erſte der inter eſſanteſte. Er wildert die Erlebniſſe der Bayerijden Diviſion , wilde in der Stärle von 12 Bataillonen Infanterie, 2 Compagnien Sd;art:

ſdüşen, 6 Sowadronen , mit 32 Gejdüßen, zuſammen 11993 Streitbaren, unter dem General Lieutenant von Zweibrücken ein Hülis - Corps des Diſterreitijden Haupthecre8 unter Feldzeugmeiſter Kray bildite und in die beiden Brigaden Deroy und Wrede ſid, theille . In dieſem zweiten Neidiokriege gegen Franfreich bielten ſich die Bayeriſden Truppen tapfer ; jedod foďten ſie unglücklid . Wir finden ſie

in den Søladyten bei Möefiro (5. Mat). Biberad ( 9. Mai ), Neuburg an der Donau (27. Juni) und bei Hohenlinden ( 3. December ). Il der leveren

verloren die Bayern allein 48 Oifiziere ſowie 1820 Mann an Todten . Berwundeten und (Hefangenen , während die Deſterreider an 12 000 Mann mit 50 Gejdüßen einbüßten . Die Sdyladit ging ver : loren, weil ſie von den Defterreidern nicht gut geleitet wurde; Erz : berzog Karl urtbeilt darüber wie folgt : „ In 15 Krieggjabren ſind 11 Sauptidladiten - darunter die von Hohenlinden bloß darum verloren worden , weil der Erfolg auf combinirte Bewegungen und auf den gleidseitigen Angriff getrennter Colonnen berechnet war ". Ende December ückte die Bayeriſdie Diviſion zur Vereinigung

mit dem Auriliar : Corp; (aud Rejerve: wud Landes Vertheidiguings :

Rriegsidiffe zugebracht hätten .

Corps) nad , der Oberpfalz . Dem Werte ſind zwei Beilagen angebängt, nämlid 1 ) cin

Maritableau der Subſidien : Diviſion aus dem Deſterreidiſden in die

Kritik . Der Feldzug von 1800 in Deutschland . Mit besonderer Bezugnahme auf den Antheil der Bayerischen Truppen von Heilmann , General - Lieutenant z . D. Berlin 1886, Richard Wilhelmi.

[R.)

8.

132 S.

Vorliegende Sdrift

cin beionderer Abdruck an

Jabrbüdern für die Deutive Armie und Marine“

den

eniſtammt

der Feder des vortheilhaft bekannten Militärſdrijſtillero, des R. Bave :

rijden General- Lieutenants Deilmann , der ſid, besonders um die Auf:

Oberpfalz, ( 30. December 1800 bis 15.Januar 1801) und 2 ) Dis : location der Bayeriſten Armee im Februar und März 1801 . Das Budy des Herrn General- Lieutenants sjellmann bildet ein würdiges Seitenſtück 311 jennen früheren friegsgeluidtliden Sdrijten. Daililbe iſt mit gewohnter Gewiſſenhaitigkeit und forza falt größtentbeil8 11ac ardivalijden Quellen bearbeitet und giebt eine ginanie Darſtellung des Feldzuges IM00 in Deutſdland mit vielen Einzelnbeiten über die Thätigkeit der Vayerijden Truppen in demſelben . Das Werk verdient emne gute Gnipreblag, mir wäre die Bei :

bellung der Bayerijden Kriegegeldridte ſebr verdient gemat bat.

gabe einer Karte De Rriegotuuplatco erwünjdt gewesen .

Sie dildert den Antheil der Bayeriſden Truppen an dem Feld3113 von 1800 in Deutidland , deſſen Studium auch heute noch iidem Freunde friegegejdiulider Forſdungen empfohlen werden fann . Lefteris iſt eine noc nid ) t allgemein anerkannte Wahrheit.

Einzelichriften ,

Das Veiſpiel , weld;cs die Führung der franzöſijden Rhein :Arince und die leßtere ſelbſt in dem Feldzug 1800 gab , iſt in der That bödit empfehlenswerth .

General Moreau führte bekanntlid den

Oberbefehl . Er war 37 Jihre alt und hatte ſich im Jahre 1796 an der Spiße der Rhein- und Moſel - Armee bei ſeinem Nückzug Donau- aufwärts und durd die Sdwarzwald: Päſſe an den Nbein

Nene Militär - Bibliographic. friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen Bes

neralſtabe , Abtheilung für Kriegsgeidlichte. Heft 7.

Der Autheil der

Kurfürſtlich Südjijden Truppen an der Erſtärmung von Prag. 25. 26. Die Thätigkeit der Deutiten Ar tillerie in der Schlacht bei Loigin - Poupri) am 2. December 1870. Mit 1 Ueberſichtskarte und 7 Tertjtizzent). (IV. 11.105 S., Berlin, Mittler & Sohn. Fröhlid) , Dr. F., Profeſjor, Beiträge zur Geichidite der Striegführung und Kriegskunſt der Römer zur Zeit der Republik. 170 S.) Berlini. November 1741. ( Mit 3 Skizzeri).

Mittler & Sohn .

berühmt gemacht. In dem Feldzug 1800 erfodit er jene Neibe von Siegen, die ihr Ziel vor den Mauern Wiens fand.

Trefflid) wurde

Uuter der Freijc.

er unterſtützt von Generalen , die in der Stile Bonaparte's erzogen General: Lieutenant Heilmann ſagt darüber u . A .:

Neumann , Hauptmann V., Leitfaden für den linterricht in der Waffen

" ... Der Stab Moreau's war zuſammengeſeßt, wie man ibn

lehre an den Nöniglichen Griegsſchulen . Auf Befehl der General- Injvec

worden waren .

nidt beſier wünſden kann.

An der Spitze der Truppen ſtanden

tion des Militär- G iziehungs- und Bildungsweſens ausgearbeitet. lage. ( Berlin , S. Mittler & Sohni ).

. Auta

104

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeiffragen, beſprochen in der

Allgemeinen Militär-Zeitung.. III .

I.

II.

Die Offiziere des Beurlaubten-

Aphorismen über die kriegs

ftandes und die Bedeutung des Studiums der Militär - Wiſſen (diaften .

mäßige Verwendung der Feld-

Die Kriegführung der Zukunft.

Artillerie.

8 °. Preis Mk. 1. 70. 80. Preis 80 Bf. 80. Preis ME. 1. 50. Unter dem obigen Sammeltitel ſollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln fäuflich .

Die 3 bis jept erſchienenen Schriften , welcheoben aufgeführt werden, dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Be ſpruchen . Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw . der Neſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld-Artillerie und endlich die ganze

handlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär Schriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren) beſondere Aufmerkſamkeit bean Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen , auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Bei uns iſt erſchienen :

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt era dienen :

Die

49. Jnfanterie - Brigade

Sinige Bemerkungen

(1. Großherzoglich Heſſiſche)

Denkwürdigkeiten Leben aus dem des Generals der Infanterie v. Süler.

in der

Schlacht vou Vionville - Mars la Tour

zu den

Von N. Frhrn . v. Dalwigk. a m 16. auguſt 1870 . (Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung .) 8. Gel . Preis 50 Pi.

Eine friegegeſchichtliche Studie aus dem Deutſch Franzöſiſchen

Kriege 1870 71 nach der applikatoriſchen Methode.

Die

Preis M6 3.- , gebunden 3.60.

Verlag von Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin SW., Kochſtraße 68–70.

Im Verlage der Math . Rieger'ſchen Buchhandlung in Augsburg ſind ſo eben erſchienen :

frei-, Bewehr- und

Ferner erſchien vom gleichen Verfaſſer :

Ausbildung

Jufanteriſten einzelu.nengefedtsmäß Auſchlag - Uebungen imdesSchuligen

in 6 Gruppen mit Unterabthei lungen zuſammengeſtellt

„ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe Fleine Schrift

wie folgt :

Sciehen.

Die „ Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals v. Hüſer" haben manderlei Aniedytung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Ma i 113 einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Berichtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben verdienen . Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigf 028 Auitreten des alten Generals zu jener Zeit

in feinem auzu günſtigen Lidyte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundes jeſtung die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwebrcorps beliebig in

den

Straßen

trommeln laſſe und ſich

auch in allen anderen Veziebungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere ! " Uns will heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen, ießt wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglidy.“

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Verantwortlicher Redacteur: pauptmann Bernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

w La

Allgemeine

Militär: Zeitung Cinundredizigfter Jahrgang. No. 14.

1886.

Darmſtadt, 17. Februar.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch & Die Aug. Milit .- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtag6. Preiš des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1/4jährigerAbonnem und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen ents-Verbindlichfeit Nummer 35 Pfennig. toſtet 35 Pfennig. .

I n h alt :

Auffäße. Wilhelm von Tümpling ,Königlich Preußiſcher General der Cavallerie.

Die militäriſchen Strafanſtalten . Von E. v. Büller , Königlich

Bayeriſchem General-Major. Perſchiedenes. Der Pferdebeſtand einzelner Länder und einiger Großſtädte.

Mahridten. Deutſches Reich. Von der Nordjee. ( Die Verwendung des Marine - Credits von 1875. - Allerhöchſte Cabinets - Ordre , betr. den Conſens der Verheirathung der See-Offiziere. - Herſtellung einer neuen Erfaßſchraubenwelle zu Wilhelmshaven.)].- Frankreich. [Änfertigung .

von 3000 Repetir- Gewehren der Syſteme Gras-Sropatichet und Gras-Lee.] kritik . Les fusils à répétition par J. Bornecque, 2 tomes. Fruilleton. Aus der Anfangszeit des erſten Schleſiſchen Striege .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. - Allgemeine Anzeigen .

Wilhelm von Tümpling , Königlich Preußiſcher General der Savallerie.

(Am 13. Februar d. JB. waren zwei Jahre verfloſſen , ſeit einer der hochſtehenden Generale des Deutſchen Heeres aus dieſem Leben abberufen wurde : der Genteral der Cavallerie Wilhelm von Tümpling. Wir glauben das Andenken dieſen,zuumkönnen, Heer und Vaterland einigeEinzelne hochverdienten Truppenführer nicht beſſeran ehren als wennwir

Strelib ) an, nutrisē, -ia Chweſter seiner Großmutter väterlicher ſeits und des Schwediſchen General - Feldmarſchaus Grafen von Stedingt, ſich auf das liebevollſte ſeiner annahm. Wilhelm genoß hier ſeinen erſten Unterricht und beſuchte von 1816—1817 das ſchon damals in großem Nufe ſtehende Gyınnaſium , welches der Nektor Wegner , ein an Geiſt und Wiſſen, Herz und Charakter

heiten aus ſeinem langen und thatenreichen Leben unſeren Lejern mittheilen

gleich ausgezeichneter Mann, leitete. Sehr lebhaften Temperaments, ſpielte er der würdigen Großtante, welche er jedoch zärtlich liebte,

Dieſelben entnehmen wir einer pietätvollen, nicht im Buchhandel erſchienenen

manchen Streich, und wenn er dann fang:

Schrift, welche den Titel führt: „ Blätter 13urErinnerung an den Königlich Preußiſchen General der Cavallerie Wilhelm b. Tümpling , von Wolf v. Tümpling , Kaiſerlich Deutſchem Lega tionsrath und Röniglich Preußiſchem Rittmeiſter a. D. auf Thalſtein bei Jena 1885.“ Der Herr Verfaſſer hat die beſondere Güte gehabt uns zu geſtatten, aus der Schrift einen Auszug zu bringen, wofür wir auch an D. Red.) dieſer Stelle unſern lebhafteſten Dank ausſprechen.

,,Wär' ich ein Landwehrmann,

Hätt' ich ein Kreuz vorm kopp, Wär ich noch mal ſo grob — "

ſo war die würdige Matrone froh , daß der ſiebenjährige Junge fein Landwehrmann war.

Vom Jahre 1818—1822 war Wilhelm in der Erziehungs

Wilhelm von Tümpling wurde am 30. Dezember

Anſtalt Wackerbarthsruhe bei Dresden , während welcher Zeit er

1809 zu Paſewalt geboren. Sein Vater, Adam von Tümp ling , geboren am 10. Mai 1781 zu Eoldau, ſtand damals dort

der Obhut des Oheims ſeines Vaters, Wolf von Tümpling , anvertraut war , welcher theils in Dresden als Ober- Schent und

als Second-Lieutenant bei dem Negiment Königin-Dragoner (Nr.5 ). erſter Hofmarſchal, theils auf ſeinem Gute Arnsdorf lebte. Dieſes Nachdem der alte Held noch ſeinem Könige als Deutſchen Kaiſer nahen Verwandten, welcher, 86 Jahre alt, am 5. Juni 1838 zu

gehuldigt hatte, ſtarb er,90 Jahre alt, am 10. Auguſt 1871 zu und Dresden ſtarb, erinnerte ſich Wilhelm zeitlebens in Dankbarteit Verehrung.

Potsdam als General der Cavallerte, à la suite des 1. Garde-

Ulanen -Negiments (welches er von 1827–1838 commandirt hatte),

Von Oſtern des Jahres 1823 an beſuchte Wilhelm bas

General-Adjutant, Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, des Eiſernen

1574 gegründete,vom Director Bellermann geleitete Gymnaſium

Kreuzes I. Claſſe und Rechtsritter des Johanniter- Ordens.

zum grauen Kloſter in Berlin , wohin ſein Vater 1820 als Ab :

Seine Mutter war Wilhelmine , geborene Reichsgräfin jutant des Kronprinzen verſeßt worden war. Zu Oſtern 1827

von Bohlen a . 8. H. Stretenſe. Er verlor ſie in früheſter abſolvirte er das Abiturienten -Eramen ; im Entlaſſungs - Zeugniß Jugend, indem ſie, nach einer nur zwölfjährigen Ehe, am 7. März

der Prüfungs -Commiſſion des Berliniſchen Gymnaſiums zum grauen Kloſter vom 27. März heißt es : „ Seine Lehrer entlaſſen ihn mit 1815, 32 Jahre alt, zu Paſewalk ſtarb. Sein Vater , zu dieſer Zeit Nittmeiſter und Adjutant des der feſten Hoffnung, daß er auch ferner auf der Bahn der Recht Generals von Dppen und nach dem zweiten Pariſer Frieden lichkeit und der Wiſſenſchaft fortwandeln und , welchen Beruf er Adjutant Gneiſenau's in Coblenz, vertraute ihn nun der Frau auch dereinſt ergreifen möge, zu einem nüßlichen Staatsbürger ſich Majorin Ulrile von Reichenbach in Friedland (Medlenburg- ausbilden werde. “ Er ſtudirte die Rechtswiſſenſchaften zunächſt 1

106

in Berlin und fodann, von Oſtern 1828 – Michaelis 1829, ingehangen, und wenn er auch ſpäter nochmals einen Ehebund ſchloß, Heidelberg, wo er Thibaud , 3 adharia e und Mittermaier welcher ihm, was er verloren, in reichſtem Maße erſepte, ſo hörte hörte und Mitglied des Corps der Saxo -Borussia war , deſſen doch nie ſeine Trauer um jein erſtes Glüc auf. Wahlipruch „ Virtus sola bonorum corona " er ſich zur Deviſe Um ſich aus ſeinem Schmerze herauszureißen und um ſich wählte. Aus dieſer Seidelberger Zeit rührten die freundichaftlichen militäriſch weiter auszubilden, trat er, zuin topographiſchen Bureau Beziehungen mit Carl Freiherrn Spiegel von und zu commandirt , Ende des Jahres 1837 eine größere Reiſe nach Pickelsheim , Julius von der Oſten : Jannem i 3 und Frankreich und Belgien an. Seine Abſicht, an den Algeriſchen Albrecht von Bethe-Hammer her, welche zeitlebens dauerten . Rämpfen Theil zu nehmen , fam nicht zur Ausführung, da General .

1

Hierauf ſtudirte er noch ein Semeſter in Berlin und beſtand | Krauſenec ihn im Mai 1838 von Toulon zurüdrief, um Ver: dort Oſtern 1830 das Auscultator - Eramen . Wie er aber von meſſungen in Weſtfalen vorzunehmen. Am 24. November deſſelben jeher das Verlangen gehabt hatte, gleich ſeinem Vater und ſeinem Jahres wurde er als Nachjolger von Guſtav von Alveng : Großvater Ferdinand (welcher 1773 die Sächſiſche Garde du leben zum Gouverneur des am 11. Januar 1824 geborenen (am Corps verließ, um den Fahnen Friedrich's des Großen zu 20. Juni 1876 zu Kammenoi - Oſtrow verſtorbenen ) Herzogs folgen , und welcher als Oberſt und Coinmandeur des Huſaren Georg von Meclenburg-Strelik , zweiten Sohnes des Großherzogs -

.

Regiments von Glaſer – Nr. 10 – und Ritter des Ordens

Georg und der edlen Gemahlin deſſelben, Großherzogin Marie,

pour le mérite am 17. Oktober 1803 , erſt 53 Jahre alt , in Warſchau ſtarb ), Soldat zu werden , ſo blieb er Themis nicht tren , ſondern trat am 23. Juni deſſelben Jahres in Potsdam bei

geborenen Prinzeſſin von Heſſen - Raſſel , berufen. Jm Frühjahr 1840 gab er dieſe Stellung auf, nachdem er das Jahr zuvor als Premier Lieutenant dem Generalſtabe aggregirt worden war. Bis

der Garde du Corps ein , welche Baron von der Buſche

an ihr Lebensende , welches am 30. December 1880 zu Strelik

-

1

Ippenburg commandirie. Das Garde - Corps befehligte der

erfolgte, gab die Großherzogin Marie ihm immer neue Beweije

Herzog Carl von Mecklenburg - Streliß , der Bruder der uns

ihres Vertrauens.

ſterblichen Königin louiſe , während Prinz Wilhelm ſeit

Im Juni 1840 ging er in militäriſchen Aufträgen nach Däne

Chef des Generalſtabes der

mark. Er hatte hierbei Gelegenheit, der Krönung Chriſtian's VIII.

1825 das 3. Corps commandirte.

Armee war der General- Lieutenant Krauſenec.

Am 18. Mai

voin bis Juli 1836 die Allgemeine Kriegs -Schule. Im letzteren Jahre, am 12. October , vermählte er ſich zu Köſtritz mit Helene , der am 22. Mai 1812 geborenen Tochter des Reichsgrafen Adolf

beizuwohnen .

Am 9. Juli tehrte er nach Berlin zurück, wojelbſt

1831 zum Dfisier ernannt,beſuchte erjetonvom October 1833 aminzwiſchen 7. Junidas ſein gnädiger Könighatte.Friedrim III. Zeitliche geſegnet 1841 in Wilhelm den Generalſtab

von Einſiedel a. 8. H. Wolfenburg und ſeiner Gemahlin Clementine , geborenen Reichsgräfin von Reuß-Roſtri ,

einrangirt , wurde er 1842 als Hauptmann nach Coblenz zum Generalſtab des 8. Arnec- Corps verſekt.

Hier knüpfte ſich das

Freundſchaftsband mit dem General- Feldmarſchall Grafen Moltke , und hier , am 26. November 1842 , ſchloß er den zweiten , ihn

mit Wilhelmi ſichOber-Landes aber ſchon am 11. October 1837 hatte er den Schmerz, jeine Ehebund, überaus ne,: Tochtererdes geborenenbeglüdenden - Gerichts , der indem Mit von Stelper

Frau , nachdem ſie ihm cine Tochter geboren , zu verlieren .

1

ganzer Seele hatte er an ihr, einem Ideal einer Deutſchen Frau,

Chef-Präſidenten Friedrich von Stelßer und ſeiner Gemahlin in welcher Brow ne nowy mit knapper Noth batte 3 Compagnien

Nus der Nnfangszeit des erſten Schleſiſchen werfen können , ígon nach 11/2 tägiger Berennung und Beſchießung dein General Sdwerin.

An der baldigen Capitulation trug die

Krieges. [P.B.] Unvermuthet raſch und noch vor der eigentlichen Krieg8:

Bürgerſwaft viel Sduld, welche aus Angſt, ihr Weichbild möchte bei weiterem Bombardement zu Grunde geben, dem Plak : Commandanten

erklärung , welcher die alten Preußiſchen Anſprüde auf die Schleſijden

ſtark zujeßte , während dieſer ſelbſt in der irrigen Meinung, eine

Fürſtenthümer Jägerndorf, Liegniß , Brieg und Woblau zum Haupt: vorwand dienten, ſtanden ſchon Mitte December des Jahres 1740 gegen 30 000 Mann Breußen in völlig friegømäßigem Stande in dem von Truppen beinahe ganz entblößten Sdleſien. Außer den

weit größere Truppenmadt vor fidh zu haben, als in Wirklidyfeit der Fall war, glaubte den übrigens woblproviantirten und ausgerüſteten . Plaß auf die Dauer nicht bulten zu können. Die Preußen machten

– ohnehin ſchwachen – Bejaßungen der Paar feſten Pläße Brieg, Glaß, Glogau, Dhlau, Ditmachau und Neiſje 2c . , gegen welche die Preußiſche Macht ſich ſofort wendete , befanden ſid) äußerſt wenige

Von Ditmadau aus 0. 0. 14. Januar 1741 frieb Friedrich der Große , welcher auf dieſe Waffenerfolge hin , haupt: jäglich auf die Wegnahme von Breslau obne Sdwertſtreich, icon

Truppen im Lande; auch der Deſterreichiſche General Browne ,

ganz Saleſien in Händen zu baben glauben konnte , ganz vergnügt

Hoe

welcher auf die Nachricht von dem Einfade der Preußen nach Schle : ſien abgeſchickt worden war, hatte dant dem damaligen Syſtem , nach den Feldzügen die Armoe möglichſt zu reduciren und nur im Oſten gegen die Türkei ein Heer aufgeitellt zu laſſen – im erſten Augenblic faum 4000 Mann zuſammengebradt, mit welchen er na: türlich gegen die Preußiſche Armee nichts auszurichten vermohte. So war es den Preußen

von den genannten Feſtungen abgeſehen

nicht ſchwer gemacht, das Land zu beſeßen und in demſelben die

erwünſchten Winter - Quartiere zu bezieben. Der König ſelbſt ging aus politiſchen was Artillerie welche damals iche) Garniſon

Gründen mit 6 Bataillonen, 10 Escadronen und et: gleich direct auf die Hauptſtadt Breslau loe, eine halbe freie Stadt war und nur eigene ( ſtädti: hatte. Bereits am 3. Januar 1741 hielt er in der:

ſelben ſeinen Einzug, ohne daß ein Kampf vorau@gegangen wäre. war ſofort auch Oberſtleſien bis Telchen und Jablunta hinauf , außerdem bald darauf Troppau durch

Von Breslau

aus

Sowerin und Oppeln duro Raleiſt beſeßt worden. Auch das übrigens nicht ſehr befeſtigte und mit 400 Deſterreichern befekte Städtchen Oblau im Fürſtenthum Brieg hatte nicht lange Wider: ſtand zu leiſten vermocht und alsbald die Waffen geſtredt. Ebenſo ergab ſich Ottmachau, eine kleine Stadt , die dritte Weitbild8 .

ſtadt im Grotttauer Fürſtenthum , mit befeſtigtem Shloß, welches eine Prieſter - Correctionsanſtalt für das Bierbum Breslau enthält “ , und

denn auch hier reidhe Beute . * ) !

und munter

an ſeinen Vertrauten , den Gebeimrath jordan in

Berlin : „ Mein lieber Herr Jordan , mein ſüßer Herr I ordan ,

mein friedlider Herr Jordan , mein ſanfter, mein guter, mein milder, mein friedliebender , mein allerleutſeligſter Jordan , id melde Deiner Heiterfeit , daß Schleſien ſo gut als erobert iſt. Sei mein Cicero bei der Vertheidigung meiner Sache, in ihrer Ausführung will id) Dein Cäſar ſein “ . Dies ging aber doch nicht ſo leicht und rajo

bei den anderen feſten Pläßen Brieg , Glaß und Neiſje , bei

welchen allen der erſte Anlauf nicht gelang, und vor welchen man mehr oder weniger lange liegen bleiben mußte. Wohl war noch am 9. März 1741 Glogau durch einen früheren nächtlichen Handſtreich des Erbpringen Mar Leopold von Deljau in einer Stunde ge nommen und waren dabei 1000 Mann zu Kriegsgefangenen gemacht und am tapferſten von allen Sole : worden , aber um ſo tapjerer fiſden Feſtungen

bielt fic Neille , wojelbſt ein braver Difizier

der Raiſerlichen , der Baron v. Roth , die Wache hielt. Den 9 . Januar näherten ſich die Preußen dem Plaße und ſprachen gleich von Uebergabe , welches Anſinnen aber mit großer Entrüſtung zurüdge: mieſen wurde ; ja es foul ſogar auf den, den Parlamentar begleitenden

Trompeter gefeuert worden ſein. Es wurde nun beſchloſſen , Breſche *) Ueber die Beſchießung dieſer Feſte, wie auch über die anderen Schleſiſchen Pläße iſt wenn wir nicht irren , von Gabriel Bodene hr oder von Gottlieb Beuß – ein Kupferblatt herausgekommen .

107

Julie , geborenen Neichardt , vermählte. In dieſer Ehe wurden | dulich vor. Ein Gewehrſchuß in den Oberſchenkel ſete ihn ihm drei Kinder geboren , ein Sohn und zwei Töchter, von denen außer Gefecht. Vom Pferde geſtiegen, ließ er den General-Major die ältere, Wilhelmine , ſich mit Edmund von Löbbede , von Se amiensli erſuchen , den Befehl über die Diviſion zu auf Mahlen bei Breslau , und die jüngere , Marie, ſich mit übernehmen und nicht eher zu ruhen , als bis Gitſchin ſelbſt ge Alfred von Löbenſtein , Königlichem Rammerherrn und Land: nommen ſei. Dann brach er ohnmächtig zuſammen. rath des Kreiſes Hoyerswerda , auf Lohja , vermählte. Seine Gitſchin wurde um Mitternacht genommen und damit König .

Tochter erſter Ehe , Helene , ſollte er das Unglüd haben , am gräß eingeleitet. Die 5. Diviſion hatte 43 Offiziere und 1129 1

23. Juli 1855, achtzehnjährig, zu Potsdam zu verlieren , wo er, wie ſein Vater , Commandeur des 1. Garde- Ulanen-Negiments, und zwar von 1854-1857, war . Am 23. September 1847 wurde er zum Ehrenritter des

Mann verloren.

Ihr verwundeter Commandeur ließ ſich zunächſt

in's Lazarath von libun 1, ſodann am 30. Juni nach Reichenberg

ſchaffen. Hier beglückte ihn am 6. Juli ſein König mit einem Beſuch. Am 2. Juli tam er in Görlitz an . Nachdem er hier ſeine Geneſung

Johanniter-Ordens ernannt (am 24. Juni 1858 zum Rechtsritter ). gefunden , wurde er nach dem am 25. September erfolgten Tode Am 27. März 1848 wurde er als Major von Coblenz nach Berlin in den großen Generalſtab verießt. Im Badiſchen Feldzug

von 1849 war er Generalſtabs : Offizier bei der Avantgarde des Generals von Hannelen. Das Gefecht bei Wiejenthal , am 20. Juni , war ſein erſtes, und hier ſah er den heldenmüthigen Prinzen Friedrich Karl bluten. :

Von 1850—1853 Major und etatsmäßiger Stabs-Offizier beim 4. Dragoner-Regiment (Lüben) , commandirte er bis zum

des Generals der Infanterie Hans von Schac , commandiren den Generals des 4. Armee-Corps, zum ſtellvertretenden General: Gouverneur im Königreich Sachſen ernannt und am 30. October 1866 zum commandirenden General des 6. Armee-Corps, welches den General von Mutius durch die Cholera verloren hatte.

Beim Einzug in Berlin am 20. September erhielt er für Gitſchin

den Orden pour le mérite.

Die Stadt Frankfurt a/O. ertheilte

ihm das Ehrenbürgerrecht.

Am 14. Juli hatte ihm Prinz

20. Juli 1854 das 5. Cüraſſier --Regiment (Herrnſtadt)) und bis Friedrich Karl geſchrieben : Ende 1857 die 1. Garde- Ulanen in Potsdam.

Von da an bis

zu Beginn des Jahres 1863 war Commandeur der 11. Cavallerie:

.. Es iſt ſchön, wenn ein Preußiſcher General blutet. Das bringt der Armee Segen. ... "

Brigade in Breslau, während General von lindheim comman dirender General war. MS General- Lieutenant und Commandeur der 5. Diviſion (Frankfurt a/D.) machte er 1864 ben Feldzug

Und am 23. Deceniber deſſelben Jahres ſchrieb ihm der Prinz : m ... Mein lieber General, ich lege einen hohen Werth darauf,

gegen Dänemark und 1866 den in Böhmen mit. Bei Atowa am Fuß der Troisfyburg ſagte er am 29. Juni Mittags 2 Uhr zu

daß Sie als Andenken an die letzte ſchöne Zeit , wo Sie die 5. Diviſion zum Siege führten , auch ein bleibendes Andenken

ſeinen Generalen und Commandeuren : „Und nun, meine Herren,

als eine kleine Anerkennung von Seiten Ihres damaligen com

reiten Sie zu den Truppen - wir haben den Befehl, Gitſchin zu nehmen , und wir werden es nehmen ! " Um 1/29 Uhr Abends führte er die Grenadier Compagnien des 12. Regiments ( Hauptleute von Ralinowski und von der Heyde) gegen Braba- Po-

mandirenden Generals annehmen. Ich habe deshalb mein Bild

zu ſchießen und dann den Plaß mit Sturm zu nehmen. Friedrich der Große ſchrieb d. d. 17. Januar ganz ſiegesmuthig an gor : dan : 3d habe die Ehre, Ew. Menidenfreundlichkeit zu melden,

daß wir auf gut chriſtlich Anſtalten treffen, Neiſſe zu bombardiren. Weber mein Bruder, noch Raiſerlingt ſind bei mir geweſen ; man fann ja ohnebies bei dieſer Gelegenbeit feinen Antheil an dem Ruhme haben, wenn man nicht ein Mörjer ift". Tags darauf wurde das

malen laſſen , um es Ihnen anzubieten .

-

Grinnern Sie

Sich bei ſeinem Anblick einer Zeit, in der ich mich glücklich fühlte, in poliſter Einigkeit mit Ihnen und allen meinen Untergebenen 0. Saltſte in eingeleitet. Bereits den 27. April 1741 wurden die Trancheen wider alles Vermuthen des Commandanten Grafen

Biccolomini , welcher fich hatte überraſchen laſſen , eröffnet , ſo daß fich die Preußen um 1 uhr nach Mitternacht ſchon eingegraben hatten, und mit Tagesanbruch nicht nur die Parallel- Linie hergeſtellt, ſondern auch bereits beinahe 2 Batterien, jebe zu 25 Geſchüßen , nebſt noch einer anderen jenſeite der Oder für etliche Mörſer aufgeſtellt

Bombardement eröffnet; 18 dauerte bis zum 21. Januar, in welcher Zeit 1660 Pomben, 512 glühende Kugeln in die Feſte geworfen und

waren. Obwohl der Mond die ganze Nacht hell geſdienen , ge

im Ganzen 3400 Schüſſe aus dem groben Geſchüß gegen dieſelbe abgegeben wurden, ſo daß die hartbedrängte Stadt beinahe mit ihrem hatte indeß allen dieſen Vorbereitungen zum Sturme kräftig zu be : gegnen und leßteren ſelbſt unmöglich zu machen gewußt ; nicht nur hatte er , wenn aud ungern , einige Vorſtädte, in welchen der Feind fich bätte feftjeßen können , in Brand ſteden und die Bollwerke und

Arbeit nicht inne wurde. Das Bombardement wurde mit Tages grauen eröffnet und dauerte in der heftigſten Weiſe bis zum 4. Mai ; im Ganzen wurden 2122 Bomben in den Plaß hineinge : worfen und gegen denſelben 4714 Stüdſdüſſe gethan , doch war der Schaden , weldsen die Stadt davon nahm , im Verhältniß zu dem Kugelregen immer noch ein mäßiger. Eine Bombe entzündete da8 Rathhaus, und der Wind trieb das Feuer in 018 mit

Zwiſchenwalle mit einer Unmaſſe von Hinderniſſen , Balken , Senſen,

Heu und Stroh angefüllte Fürſtliche Shloß , welches innerhalb 24

Ketten 2c. verſehen laſſen, ſondern er ließ auch von dem ſtrengen Winter begünſtigt jeden Morgen den Graben aufeiſen, den Wall

Stunden in Rauch aufging. Am leßten Tage wüthete das feindliche Feuer dermaßen , daß der Commandant genöthigt war , ſich mit Accord zu ergeben. Die Bejapung bekam mit Rüdſicht auf ihre

jediſten Theile in Afde gelegt wurde.

Der wadere Commandant

1

-

.

mit Waſſer begießen, welches dann augenblicklich gefror , ſo daß der Feind nicht herankommen konnte. So ſaben ſich denn die Belagerer genöthigt, die Belagerung einſtweilen aufzugeben und auf ſpätere Zeit zu verſchieben , da der Feſtung nicht leicht beizukommen war. Für

die im Frühjahre 1741 von Mähren berrüdende Deſterreichiſche Armee unter Neipperg wurde Neiße alsbann von größter

idah doch von der Feſtung fein Scuß , vermuthlich weil man die

1

tapfere Gegenwehr freien Abzug nady Neiße, doch mußte ſie fich verpflichten , binnen 2 Jahren nicht wider Preußen zu dienen. Der

Commandant aber wurde an die Königliche Tafel gezogen und mit beſonderem Vergnügen empfangen. Weniger angenehm , vielmehr ent : täuſchend wirkte der Fall von Brieg in Wien, wo man gerade auf

Widtigkeit und ein Stüßpunkt, und auch nach der für leştere

Piccolomini im Hinblick auf deſſen kluge und überaus tapfere Bez

ungünſtigen Solacht bei Mollwit am 10. April 1741 , in welcher zwar der König fich im eigentlichſten Sinne des Wortes

hauptung und Vertheidigung des Siebenbürgiſchen Paſjes Mehadia

„bergallopirt“ hatte und die Preußen wahrhaftig von Schlachtenglüc jagen durften, wollte es Friedrich dem Großen nicht gelingen ,

angenommen hatte , der Plaß werde ſich länger halten. Mit der Einnahme von Brieg , bezw. ſchon mit der Schlacht von Mollwiß

Neipperg von Neiße ganz abzuſchneiden und ihn aus Schleſien zu vertreiben ; die genannte Solacht hatte aber den Fall einer andern

war eine Art Stillſtand in den friegeriſchen Actionen beider Armeen

Feſtung, nähmlich von Brieg , deren Entſaß durch Neipperg im Frühjahr noch glüdlich gelungen war , nadı ſich gezogen. Nachdem

in Thätigkeit ; aus dem jungen Preußiſchen Staate, welchen die alten

die erſte, gleid) nach dem Einmarſch der Preußen vorgenommene Bes

rennung entſchieden abgeſchlagen worden war, wurde nad abgelaufenem

war auf einmal nach einer Reihe militäriſcher Erfolge ein Factor geworden , mit dem man nunmehr wohl oder übel rechnen mußte,

Winter eine regelrechte Belagerung unter dem General - Lieutenant

und in dem zwiſchen Brieg und Schweidniß gelegenen Preußiſchen

!

:

im leßten Türkenkriege große Erwartungen gefeßt und zum mindeſten

eingetreten, und es trat nun ſtatt der Ranonen wieder die Diplomatie Mächte bisher nicht hatten beachten und aufkommen laſſen wollen , 1

108

den Dienſt des Königs zu fördern und gute Truppen für den

Die militäriſchen Strafanſtalten .

01 -

Krieg zu erziehen. Am 6. Januar 1867 ſchrieb König Wilhelm an ſeinen Vater : „ Herzlichen Dank für Ihre lieben Zeilen beim Jahres: wechſel. Ich hatte ſo gehofft, Sie am 1. Januar in Potsdam zu ſehen und Ihnen mündlich zu danken für alle Theilnahme, die Sie mir für die großen Ereigniſſe des abgelaufenen Jahres ſtets ausſprachen ! Ich preiſe Gott, daß Er Preußen außerſehen hat, ſo Großes vollführen zu ſollen ! mich gewürdigt hat, das

Vortrag gehalten in der militäriſchen Geſellichaft München am 5. December 1885

von Gruft von Büller, Königlich Bayeriſchem General-Major und Commandeur der Fuß-Artillerie Brigade.

Mit Wahrnehmung der Geſchäfte des Juſpecteurs der mili täriſchen Strafanſtalten betraut , habe ich dieſe Anſtalten zum

zu erleben ! Jeder , alſo auch Sie im vollſten Maße , der mit Thema eines Vortrags in ſehr geehrter Geſellſchaft gewählt, weil 1

unabläſſiger Thatkraft die herrliche Armee ſeit langen Friedens: jahren vorbereitet hat , um nun dieſe Thaten verrichten zu

dieſelben nach meiner Anſchauung für die Armeen pon nicht zu unterſchätzender Wichtigkeit ſind, während anderſeits den Difizieren ,

können , der muß den Lohn ſeiner Thätigkeit in ſeiner Bruſt

welche ſich dienſtlich nicht näher damit zu befaſſen haben , die Ver:

empfinden.

hältniſſe der militäriſchen Strafanſtalten wie der Arbeiter-A6

So ſei es auch mit Ihnen !

Ihren Sohn als commandirenden General zu ſehen , kann Ihnen nicht erfreulicher ſein als mir ſelbſt; aber noch ſchöner

theilung mehr oder minder fremd ſein möchten. Wenn auch das eigenartige Thema ſelbſtverſtändlich wenig

iſt es, daß er ſich durch Bravour und Einſicht auf dem Schlacht: Erfreuliches zu enthalten vermag, ſo bietet es doch, wie die Herren 1

felde dieſe Stellung erwarb ! Shr treu ergebener Wilhelm . "

Sein Vater ſchrieb ihm darauf am 7. Januar : # ... Durch unſern edlen König ! In Seinem Antwortſchreiben

vieleicht entnehmen werden , gar Manches des Intereſſanten und Lehrreichen , nicht ungeeignet zur richtigen Beurtheilung ſocialer

Zuſtände, zum Nachdenken über die Schäden der menſchlichen Ges ſellſchaft und die Mittel zu deren Beſeitigung oder doch Milderung Anlaß gebend.

Die militäriſchen Strafanſtalten Deutſchlands, auch Feſtungs genannt, befinden ſich in 15 Feſtungen oder aufge giebt Er Dir, lieber Sohn ! mehr als einen zweiten Verdienſte gefängniſſe Orden und ein Ehren - Dokument für unſere Familie ! Du

haſt es derſelben erworben ! Gott wird Dich dafür lohnen !! ..." (Fortſetung folgt.)

laſſenen Plägen, nämlich in Oberhaus bei Pajjau die Bayer iſchen, dann in Straßburg , Raſtatt, Mainz , Köln und Weſel im Weſten, in Neiſſe , Glogau , Polen , Graudenz

und Danzig im Oſten, in Spandau , Torgau , König : ſtein und Uim , dann als 16. Anſtalt in Dresden. Auch in Thorn war bis vor Kurzem eine Militär Strafs

anſtalt; wohl mit Rückſicht auf die unmittelbare Nähe der Nuſſiſchen Grenze iſt das Gefängniß aus dieſer zu einem großen Waffenplaße umgeſtalteten Feſtung verlegt worden. Desgleichen befindet ſich Feldlager zu Strehlen , in weldem es hoch herging , gingen die Geſandten faſt aller Europäiſchen Mächte aus und ein . Nach vielen

der Kurfürſt auf Böhmen 108, ſo ſtellt er ſeine Erblande dem Zus fall der Ereigniſſe frei ; er bietet den Feinden einen reizenden Biſſen

Hin- und Herverhandlungen wurde endlich auf Engliſche Vermittlung hin am 9. October 1741 im tiefſten Geheimniß zu Oberſchnellen: dorf im Fürſtenthum Oppeln zwiſchen beiben friegführenden Mächten

dar , den ſie nicht verſchmähen werden . Meine Meinung alſo iſt, daß man die Römer nur in Rom überwinden tann. Man laſſe da: ber die Gelegenheit nicht vorübergeben, Meiſter von Wien zu werden.

ein Waffenſtilſtand verabredet , nach welchem der Krieg zwiſchen beiden nur zum Schein fortgelegt werden , Neipperg bis zum 16. October mit ſeiner ganzen Armee Sdlefien räumen und der König

Es iſt das einzige Mittel, dieſen Streit zu enden , und einen rühm : lichen Frieden zu erhalten .“ Der Rurfürſt hatte aber Anderes zu thun, er blieb vorerſt in Prag liegen und ließ ſich da Ende December

Neiße nach 14 tägiger ſcheinbarer Belagerung einnehmen fodte. Deſter: reich ſollte dadurch Luft gegen ſeine anderen Bedränger, die Bayern,

1741 zum Rönig von Böhmen trönen . So kam es etwas anders, als der König gerathen und gewünſcht hatte , und lekterer ſelbſt ging

Franzoſen und Sachſen bekommen und um ſo nachdrücklicher ſich gegen dieſe wenden können. Jin December ſollte dann der Frieden folgen und in demſelben ganz Nieder :Schleſien bis zur Neiße an die Krone Preußen abgetreten werden. Beiden Theilen war es aber mit dieſer etwas eigenthümlichen und von vornherein Mißtrauen er:

nun mehr oder meniger auch ſeine eigenen Wege und ſchloß nach der von den Deſterreichern geſuchten und abermals für ſie ungünſtig aus: gefallenen Sdlacht bei Chotuſiß, von der wir früher berichteten , mit Maria Thereſia den Separatfrieden von Dresden, welcher freilich in Wahrheit nur eine Art von Waffenſtilſtand war. - Aus der Reihe

weđenden Abmachung wohl nicht Ernſt; Friedrich der Große foloß ſeinerſeits bereits am 4. November ein (ebenfalls geheimes)

der Hin- und Herverhandlungen in dieſem Kriege, welche auch nach

Separatſduß- und Trußbündniß mit Bayern , und im ſelben Monate

Waffenſtilſtandel nie ganz geruht hatten, haben wir endlich noch ein

noch brachte er Neiße , das ſich ſo lange gehalten , nach einer er:

Curioſum hervorzuheben , deſſen unſer Gewähremann , ein zeitge

neuten zweiwöchigen Belagerung in ſeine Hände.

nöfficher Chroniſt , Erwähnung thut, und welches die Auslöſung der

1

.

1

Darauf folgte

!

.

dem Bruche des von Anfang an illuſoriſchen Oberſnellendorfer

Dlmüß am 26. December 1741 , und mit Glaß , welches ain 9. | Gefangenen , bezw. 0 :n Anſchlag der Chargen betrifft. In dem da: Januar 1742 capitulirte , war die leßte Feſtung Schleſiens gefallen. rüber zu Grottau im Jahre 1741 zwiſchen beiden Armeen vorbes Die Preußen drangen nun immer tiefer in Deſterreich ein ; ein Theil hältlich höherer Genehmigung vereinbarten Cartell war nämlich das

rüdte unter dem Prinzen Leopold von Anhalt in Böhmen ein ,wäh : Löſegeld für die Chargen folgendermaßen feſtgeſeßt : Für einen Feldmarſchall 15 000 fl., rend der König ſelbſt in Mähren biß gegen 3 naim vorging, und ein .

Streif - Corps unter Þoradowoty und Schmettau , bei dem

M

u. A. auch der nochmals ſo berühmt gewordene Hans Joachim

M

von zieten ſtand , war bis 4 Meilen vor Wien vorgegangen. Ware 28 nach dem Sinn Friedrich 8 de 8 Großen gegangen , ſo wäre wohl auch bier der Frieden dictirt worden. Er beſtürmte den Rurfürſten Karl Albrecht von Bayern, nachdem dieſer Ende

11

I

Feldzeugmeiſter FeldmarſchauLieutenant Dbriſten . Dbriſt-Lieutenant Obrift:Wachtmeiſter Capitän . .

1 M

O

.

.



November 1741 an der Spite eines Bayeriſch - Franzöſiſch-Sädfiſchen

1

11

Lieutenant

Heeres Prag genommen, nicht zu zögern , den Krieg ganz nadı Defter:

n

m

Fahndrid

reich zu ſpielen und ſæleunigſt auf das ſuwach beſepte Wien zu

m

Unteroffizier und Gemeinen

10 000

11

5000

11

650 300

11

11

135 80 30 25

I

M

IT

5

marſciren , da jeßt die günſtigſte Gelegenheit geboten ſei, zum Ziele Das Cartel wurde jedoch nicht praktiſd , da man in Wien zu tommen. Das merkwürdige Erpoſé foließt mit dem Vorſchlage: aus verſchiedenen Gründen nicht auf die Sache einging. m ... Was heute ſicher iſt , tann morgen ungewiß werden . Geht .

109

auch in der Grenzfeſtung Meß keine Militär-Strafanſtalt, wohlführung bringen. Den Gefangenen tommt bei entſprechender aber in Neillé, obgleich hart an der Deſterreichiſchen Grenze. Arbeit und Führung ein bemeſſener Theil des Verdienſtes zu gute, Arbeiter:Abtheilungen beſtehen in 6 feſten Pläßen , nämlich der ihnen theils zur Aufbeſſerung ihrer Subſiſtenz zugewendet wird,

die Bayeriſche zu Ingolſtadt , die übrigen zu Ehrenbreits ſtein , in Königsberg, Magdeburg , Königſtein und Ülm . Da bei dem einheitlichen Reichsmilitär-Geſet , gleichem Mi-

während der Reſt ihnen nach beendeter Haft zur Verfügung ſteht. Die ganze Anſtalt , wenn ſie auch natürlich den Charakter eines Gefängniſſes nicht verläugnet , macht , ſchon bei der Neuheit

litär- Strafgeſeßbuch , gleicher Disciplinar-Strafordnung, gleicher Heer- und Wehr:Ordnung auch die Beſtimmungen bezüglich der Militär-Strafgefangenen wie der Arbeiter- Abtheilungen Deutſchlands in allgemeiner Uebereinſtimmung ſich befinden, ſo wird eine

der Gelaſſe und Einrichtungen , einen feineswegs unfreundlichen Eindruck, und läßt ſich ſchließen , daß die Gefangenen , abgeſehen

Darlegung der Verhältniſſe, wie ſie bezüglich der Bayeriſchen mili:

Auch für Geſundheit, Bäder , Douchen , für Bewegung in

von der Entziehung der Freiheit und etwa von moraliſchen Fac toren , ſich dort leidlich wohl befinden .

täriſchen Strafanſtalten zu Oberhaus, dann der Arbeiter- Ab- Hofräumen iſt geſorgt, überall die größte Ordnung und Reinlich: theilung zu gngolftadt beſtehen, zugleich die Verhältniſſe bezüglich keit wahrzunehmen. aller Deutſchen Militär-Gefängniſſe und Arbeiter-Abtheilungen klar zu legen vermögen, und beſchränke ich mich deshalb und umſonehr

Die Führung der verſchiedenſten Bücher,, in welchen alle einſchlägigen Verhältniſſe bezüglich der Gefangenen verzeichnet werden ,

auf die Bayeriſchen dergleichen Anſtalten , als dieſe mir durch eigene ließ mich entnehmen , daß mit peinlicher Genauigkeit Ades notirt Anſchauung und Jufpicirung, wie den einſchlägigen Dienſt als

wird, was für die Zwecke der Anſtalt, wie für die Bedürfniſſe der

Inſpecteur der Bayeriſchen Militär-Strafanſtalten näher bekannt | Gefangenen 311 wiſſen nothwendig iſt. geworden ſind. Ganz anders wie vom Landgerichts - Gefängniß , in welchem ,

Bevor ich auf die Beſprechung dieſer militäriſchen Anſtalten

mit einzelnen Außnahmen , nur leichtere Verbrecher , dann Unter:

übergehe, glaube ich der Civil.Strajanſtalten Bayerns, wie ſie —

ſuchungs - Gefangene verwahrt werden , iſt der Eindruck , den das

abgeſehen von den Staats -Erziehungs - Anſtalten für jugendliche

Zuchthaus in der Au auf den Beſchauer macht. Die umfaſſenden

Verbrecher und den Arbeitshåujern - unter unter den Namen ZuchtZucht: den Namen

Räumlidhkeiten deſſelben haben an ſich ſchon etwas Düſteres,

3

.

-

häuſer, Gefangenen -Anſtalten, Landgerichts -Gefängniſſe und Amts- Shwerfälliges, Melancholiſches möchte ich es nennen . Die Gebäude gerichts-Gefängniſſe, in der Pfalz früher Dépôts genannt, be | waren auch früher ein Kloſter. ſtehen , in Kürze erwähnen zu ſollen , nachdem , ſoweit nicht die militäriſchen Zwecke und Verhältniſſe Modificationen erheiſchen,

Hier befinden

ſich nur abgeurtheilte ichwere Verbrecher,

darunter viele lebenslänglich , viele zum Tode Verurtheilte und zu

die militäriſchen Strafanſtalten analoge Einrichtungen wie dieſe lebenslänglicher Zuchthausſtrafe Begnadigte. zeigen, da ſie ja auch als Straf- und zugleich Beſſerungs: Etabliſſe: ments ähnliche Abſichten wie jene verfolgen.

Die Bayeriſchen Civil- Strafanſtalten ſind, ſoweit möglich, dann unter Sonderung nach Geſchlechtern und Confeſſionen der verdorbeneren , der rückfälligen Elemente von den weniger getrennt , was ichädlichen und erſtmals beſtraften Individuen

Es ſind nur Männer und nur fatholiſche in der Anſtalt, in idhwankend von 500–600. Zahl der

Jeder Neueintretende erhält zunächſt Einzelhaft , welche ſich bis auf 6 Monate erſtrecken kann . Die Gefangenen , von verſchiedenſtem Alter, junge Männer, ältere und Greiſe , in ihren grauen Zuchthaus-Anzügen , alle mit

den militäriſchen Strafanſtalten inWegfall kommt. Ebenſo furzgeſchnittenem Haare,in den meiſt großen Arbeitsjälen, alle bei fommen Verbrechen, welche zur Zuchthausſtrafe führen, für unſere ichweigend und mit Arbeit beſchäftigt, machen , auch ihrem ganzen Anſtalten deshalb außer Betracht, weil , ipie bekannt, zur Zucht :

Ausſchen nach, einen betrübenden Eindruck.

bausſtrafe verurtheilte Soldaten aus dem Militärdienſte, als deſjen

Der Aufenthalt in ſtets geſchloſſenen Räumen , wenig Be:

unwürdig, ausgeſtoßen, den bürgerlichen Behörden überwieſen werden .

wegung in freier Luft, d . h . nur in hochunımauerten Hofräumen , knappe, auf das Nothwendige beſchränkte Roſt mögen aud

Da bein Inſpecteur der militäriſchen Strafanſtalten obliegt,

ſich in Bezug auf das Gefängnißweſen auf dem Laufenden zu er: halten und die Erfahrungen und Fortſchritte desſelben zum Nußen der militäriſchen Strafanſtalten zu verwerthen , ſo war ich , abge : ſehen von Renntnißnahme der einſchlägigen neueren Literatur, ing:

beſondere der von Geheimrath und Gefängniß-Director Gcert redigirten „Blätter für Gefängnißfunde“ , welche ſehr werthvolle, auftlarende Anhaltspunkte enthalten , zunächſt veranlaßt , von den

hieſigen Civilgefängniſſen jenes des Landgerichts München II. an der Baader- Straße, dann das Zuchthaus in der Nu einer näheren Be: ſichtigung 311 unterziehen, und muß ich vor allem dankbar aner: kennen , daß die Vorſtände beider Gefängniſſe, Staatsanwalt Roth : miller und DirectorLeffler, mir perſönlch in bereitwilligſter Weiſe

.

abgeſehen von Reue und Seelenleiden – zu dieſem Ausſehen und danach Befinden beitragen .

Jm Uebrigen wird nichts vernachläiſigt, was zur Erhaltung der Geſundheit unter den gegebenen Zwangsverhältniſſen über: haupt geſchehen fann .

Auch für regelmäßige Wannenbäder , mozu die Waſchküche benußt wird , iſt geiorgt ; an warmen Sonimertagen kann auch in -

einem ziar Arm , der die Anſtalt durchfließt gerade einladend ausiehend gebadet werden .

wenn auch nicht

Alle Gefangenen müſſen arbeiten ; es gibt Innen- und Außen arbeit im Zuchthauie . Beichäftigt ſind Schneider, Schuſter, Weber, Schreiner, Buch

entgegengekommen ſind, um meine Orientirung, ſoweit ſie für meine binder , Spinner , Wäſcher Zwede dienlich erſchien, möglichſt zu fördern. Was das Landgerichts -Gefängniß an der Baader-Straße anbelangt , ſo ſind darin männliche und weibliche UnterſuchungsGefangene , dann , vereinzelte Ausnahmen abgerechnet, bis zu nur 3 Monaten Gefängniß Verurtheilte beider Geſchlechter untergebracht.

die Wäſche der Gefangenen wird in der Anſtalt gewaſchen -- , ferner iſt Tlich- und Deckenfabrikation

im Betriebe .

fangenen , nach Geſchlecht geſondert , meiſt leichtere Arbeiten für

Die Maſchinen -Einrichtungen ſind von alter Zeit her und äußerſt primitiv ; auch Spinnräder, dann Gópel, von Gefangenen bemegt, find in Function. Holzmacher und ſonſtige Außenarbeiter finden in den Hof räumen Beſchäftigung Der höchſte Arbeitslohn , den die Gefangen verdienen können , aber , wie überhaupt kein Geld , nie auf die Hand erhalten , iſt 10 Pfennig per Tag ; die meiſten verdienen täglich nur etwa

derſchiedene Etabliſſements, Fabrikanten, Raufleute 2c. , welche mit

7 Pfennig und noch weniger.

Das Gefängniß iſt nach neueſten Principien , auch den An-

forderungen der Szygiene möglichſt Rechnung tragend , und unter Rückſicht auf zahlreiche Einzelhaft erbaut und eingerichtet; außerdem iſt eine Anzahl größerer Räume vorhanden , in welchen die Ge: 1

Bier gibt es niemals , 3 mal 1

dem Gefängniß Lieferungs-Verträge abgeſchloſſen haben, zur Aus- per Woche 1/4 Pfund Fleiſch , die Brodportion iſt 560 Gramm

110

(1 früheres Bayeriſches Pfund). Das Brod iſt gut und ſchmad : haft und wird im Zuchthauſe von Gefangenen , die Bäcker von Profeſſion , oder das Gewerbe erſt zu erlernen haben , ſelbſt 1

gebacen. An Sonn- und Feiers, bann an Rönigstagen ruht die Arbeit.

Vormittags iſt Gottesdienſt, Nachmittags Erbauungsſtunde, außerdem an noch einem Wochentage Morgengottesdienſt. Stimmbegabte Gefangene bilden einen Kirchen-Chor. Jeden Tag ertheilt ein Rurat einer Anzahl Gefangenen Religions:Unterricht. ( Fortſegung folgt.)

(1865) insgeſammt 680 373 Pferbe neben 2 319 846 Maulthieren und Eſel ; alljährlich werden circa 3-4000 gute Pferde ben Stiers

gefechten geopfert. Portugal insgeſammt 88 000 Pferde und 50 390

Maulthiere und 127 950 Eſel. Rußland (1872) insgeſammt 21570000 Bferbe , ſo daß auf 3,5 ein Pferd tommt. Soweden und Norwegen indgeſammt 655 456 Pferde , auf 1000 Einwohner fommen ca. 115 Pferde. Griechenland ca. 100 000 Pferde. Ders einigte Staaten Nordamerika's insgeſammt 9504 000 Pferde. Canada

inøgeſammt 2624 000 Pferde. Argentiniſche Republit insgeſammt 4 000 000 Pferde. Uruguay insgeſammt 1 600 000 Pferde. Auftra: lien (1871 ) insgeſammt 304 000 Pferde. Nach Ermittelungen des Unterzeichneten beſißt: 32 527 Pferde.

Berlin

Bredlau

4 581

Bremen

Verſchiedenes .

Buba:Beſt

Der Pferdebeſtand einzelner Länder und einiger Großſtädte. dem

11 611 1 850

Göln

Herr Profeſſor Dr. Leonhardt in Frankfurt a . M. giebt in

Danzig

Mittelrheiniſchen Verbandkalender für 1886 " folgende Mit:

Dresden

M

Hamburg

.

.

mit den Vororten

Schwarzeneđer in ausführlider Statiſtik zuſammengeſtellt. Nicht weniger intereſſant und wiſſenswerth dürfte eine vergleichende Ueber:

Hannover

ſicht der Pferdebeſtände der einzelnen namhaften Großſtädte ſein ; deo: halb läßt unterzeichneter Berichterſtatter nach Vorausſdidung der Schwarzeneđer'ſchen Zahlen ſeine auf Großſtädte bezüglichen

Königsberg i. P.

.

Kopenhagen Leipzig Münden

( Zählung 1867) insgejammt 89 628 Pferde ; auf 1000 Einwohner tommen 160 Pferde, auf die Quardratmeile 367 Pferde. Oldenburg

(Zählung 1873 ) insgeſammt 95 251 Pferde ; auf 1000 Einwohner

Die Omnibus Geſellſchaft als ſtärkſte Beſißerin mit

tommen 43 Pferde .

Heſſen ,, Großherzogthum ( 1862 ) ingeſammt

40 914 Bferbe , auf 1000 Einwohner fommen 48 Pjerde .

11

IT

2483 5883

.

Rom

11 733

3 506

M

11

591

07

Wien

14 317

11

Paris

64 247

.

London ca.

12 000 Pferden. ) 200 000 Pferde,

(wovon ca. 60000 Drojdkenpferde ), ca. 30 000 in Hanſom - Cabe und ca. 30 000 in Fourwheeled -Cabe), ca. 10000 Tramway :Pferde , ca , 10 000 Omnibus: Pferde.

Petersburg war nicht zu ermitteln , dürfte jedod London am

Baben

(1877 ) insgeſammt 66 324 Pferde, auf 1000 Einwohner kommen 50 Pferde, Württemberg inggeſammt 96 970, auf 1000 Einwohner

01

1

Stodholm Stuttgart

insgeſammt 25 871 Pferde . Lippe: Detmold insgeſammt 9000 Pferde .

o

5 302

.

Daten (welche theilweiſe auf Reiſen , aber alle aus zuverläſſiger Quelle geſaminelt worden) folgen . Nad Schwarzene der befißt: Preußen insgeſammt 2 313 817 Pferde; auf 1000 Einwohner kommen 97 Pferde . Medlenburg

140 Pferde, auf die Quadratmeile 326 Pferde. Braunſchweig ( 1861 )

N

11

2 385 5 641 3 000 4 171 7 600 4158 4 477

Frankfurt a. M.

theilungen über den Pferdebeſtand einzelner Länder zc.: „Wie groß die Pferdebeſtände der einzelnen Länder ſind , bat

Anhalt und Thüringen ( 1861 ) insgeſammt 43 447 Pjerde . Sadſen (Königreich ) insgeſammt 107 222 Pferde , auf 1000 Einwohner

2 199

.

nådſten ſtehen. Profeſſor Dr. Leonhardt".

kommen 56 Pferde, auf die Quadratmeile 275 Pferde. Bayern (1873) ingeſammt 353 949 Pferde, auf 1000 Einwohner kommen 81 Pferde. Elſaß-Lothringen ( 1873) insgeſammt 130 172 Pferde.

Nachrichten .

Nad der ganz Deutſdland umfaſſenden Zählung von 1873 Deutſches Reid. von der Nordſee , im Februar. [ Die Verwendung *

beſißt das Deutſche Reich insgeſammt 3352 231 Pferde ; hiervon

find nahezu 14 Prozent unter 3 Jahren alt; die älteren Pferde circa 70 Procent -- werden zu landwirthſchaftlichen Zweden , circa 10 Procent zu gewerblichen und Verkehrszweđen , circa 3,2 Procent -

de Marine Credit 8 von 1875. —- Aller höſte Cabinet 8

Ordre , betr. den Confen der Verheirathung der See Herſtellung einer neuen Erjapid rauben welle zu Wilhelmshaven. im Militärdienſte, 0,4 Procent als Dedhengſte und der Reſt, nahezu i Wilhelmshaven .] Nach den feit dem Jahre 1875 3 Procent, als Reit- und Wagenpferde verwendet. Auf 1000 Ein: erlaſſenen Anleihegefeßen ſtanden der Marine - Verwaltung in runder Summe 106 772 000 Mart zur Verfügung . Hiervon ſind bis zum wohner kommen 82 Pferde . Deſterreid) - Ungarn insgeſammt beſigt 31/2 Millionen Pferde, Soluſfe des Etatsjahres 1884/85 131 135 000 Mart verbraucht auf 1000 Einwohner kommen 99 Pferde, Ungarn allein 2 Millionen worden , e8 verblieben mithin an Reſten 25 337 000 Mark. Von

Offiziere.

den einmaligen Ausgaben

Pferde. Frankreich insgeſammt 2882 850 Pferde und 300 000

der Marines Verwaltung im verfloſſenen

Rechnungsjahre, die ſich auf rund 14 021 000 Mart beliefen ," ſind

England (Großbritannien) ingges

folgende die bemerkenswertheſten : zum Bau von Kriegsſchiffen 5 287 000 Marl, für Torpedozwede 4 635 600 Mart, Roſten der

jammt 2 790 851 Pferde , auf 1000 Einwohner kommen 86 Pferde, auf den Quadrat - Kilometer 8 Pferde. Dänemark insgeſammt

Nrmirung für neue Saiffe 341 700 Mart, zum Bau von Torpedo : booten, einſchließlich der dazu gehörigen artilleriſtiſten und Torpedos Armirung, 2561 400 Mark, für Marinebauten in Danzig 445 000

316 570 Pferde (Zählung 1881 ). Belgien inøgeſammt 283 163

Mart,

Pferde , auf 1000 Einwohner kommen 60 Pferde. Niederlande insgeſammt 250 000 Pferde, auf 1000 Einwohner kommen 73

150 000 Mart, zur Herſtellung einer zweiten Hafeneinfabrt bei

Maulthiere , auf 1000 Einwohner kommen 78 Pferde, auf den

Quadrat-Kilometer 5,4 Pferde.

Pferde . Italien (1868 ) ingeſammt 657 544 Pferde, 1879

in Glerbeck bei Riel 371 000 Mart,

in

Wilhelmshaven

1

Wilhelmshaven 774 000 Mark, Bau des Gmo- Zade: Canale 477 000

23 nur Mart,zumBau der Marine-Akademie in Kiel 195 000Mart,, Ana

von elektriſcher Beleuchtung auf den Werften Kiel und Wil: 615 457 Pferde neben 293 868 Maulthieren . Soweiz ( 1866) circa lage helmshaven 335 000 Mark , Vervollſtändigung der Kriegsbekleidung 105 000 Pferde, auf 1000 Einwohner kommen 40 Pferde. Spanien | 785 000 Mart u . ſ. w.

111

Zur Herſtellung unterſeeiſcher Torpedo-Batterien an der Küſte

beſonderer Abſchnitt über England beigefügt worden. Die baſelbſt

der Oſtſee, einſchließlich der dazu gehörigen Torpedos, ſtehen der

nach einem Engliſchen Blatte gegebene Beſchreibung des Syſtems

Marine-Verwaltung 807 000 Mart zur Verfügung, die Ausführung

Burton (anhängbares Magazin ) iſt recht lüdenhaft und zum Theil

dieſer Arbeiten bleibt dem nächſten Etat&jahre vorbehalten.

unverſtändlid), welche Fehler einigermaßen durch die Klarheit der bei:

Eine Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 2. d. Mi8. beſtimmt, daß fortan zur Verbeirathung eines Marine - Offiziere, vom Capitän: Lieutenant einfließlich abwärte, der .Çonjene, bei Seiner · Majeſtät nachgeſucht werden muß, wenn der betreffende Seeoffizier zuvor aus

gefügten Zeichnungen ausgeglichen werden. Zeichnungen über das Repetir-Gewehr, welches von dem verſtorbenen Erfinder des Schweizeriſchen Infanterie - Gewehre , Herrn Vetterli,

ſeinem und ſeiner Braut eigenem Vermögen ein fideres Privatein: Commen nachzuweiſen im Stande iſt, welches mindeſtens zu betragen hat : bei einem Capitän-Lieutenant 1. Gehalt8 -Claſſe 1200 Mart, bei einem Capitän-Lieutenant 2. Behalts:Claſſe 2000 Mart

der Franzöſiſchen Regierung vorgelegt wurde. 3m zweiten Theile des vorliegenden Werte hat ſich Verfaſſer mehr auf die eigenen Füße geſtellt. Er beſchreibt in demſelben folgende Syſteme: Chaffee - Neece , Ruſſel-Livermoore , Jarmann

.

und bei einem Lieutenant zur See oder Unter - Lieutenant zur

Bemerfenwerth find am Schluſſe des Werte die Angaben und

(Magazin im Vorderſchaft und anhängbar ), Mata . Es folgthier:

See 3000 Mart jährlich.

auf ein Abſchnitt, der den verſdiedenen Arinee - Revolvern gewidmet

In der Dampf-Hammerſchmiede der Kaiſerlichen Werft zu Wil: belmshaven iſt am 15. Februar ein Schmiedeſtüc fertiggeſtellt worden ,

iſt. Wir erhalten Beſchreibungen von folgenden Syſtemen : Franzöſiſdier Armee-Revolver

Es iſt die eine Erſatidyraubenwelle für die

Wertſtüde gelten muß.

& reuzer: Corvette

Freya ". Das Somiedeſtück hat eine Länge von

Deutſcher Armec: Revolver Deſterreichiſcher Gaſſer- Revolver

* Paris , 16. Februar.

M

Smith- u . Weſſon Revolver

Infanterie-Offizier: Sdweizer Revolver . M

Offiziers: Revolver

beitet und ein Meiſterſtück der Schmiedekunſt. Frankreich . [Anfertigung von 3000 Re : .

petir : Gewehren der Syſteme Gra8 -Kropatichet und

get Staate - Waffenfabrit von St. Etienne

79 ,

.

13 Meter und einen Durchmeſſer von 400 Millimeter. Zur beſſeren Handhabung deſſelben mußte eine Seitenwand der Werkſtatt &gebäudes zum Theil durd brochen werden . Die Welle, welche ein Gewicht von 15 000 Kilogramm hat, iſt aus Patenteiſen beſter Dualität gear:

M. 73 , 74 ,

Offizier :

weldjes als das idwerſte aller aus dieſer Werkſtatt hervorgegangenen

1

W

11

77 , 77 , 72 , 78 , 82 ,

Amerikaniſcher Merwert: und Hulbert-Revolver. Für unnöthig eradten wir die beigefügte Zeichnung und Be ſdhreibung des erſten Coltiden Revolver8 , müſſen aber bekennen,

daß Verfaſſer ſich durch die Zuſammenſtellung der verſchiedenen Ne

Grad: Lee.] Hieſige Blätter hatten kürzlich die Mittheilung ge- | volver ein Verdienſt erworben hat , da eine ſolche bisher nicht vor: bracht, daß demnächſt in der mit der Anfertigung von Repetir- Gewehren für die Armee begonnen werden würde, welde Nadridot bald darauf wieder für falid erflärt

banden war.

Hierauf folgen nod Beſchreibungen verſchiedener Repetir-Ge:

webre, der Syſteme Buttermild , S d ulbof, Fodbery , Mann : 1

wurde. Der officiöſe „ Temps " berichtet nun ſelbſt über die Ange- 1 lider , Vetterli - Gra8, Werndi. legenheit Folgendes : ,, Die Waffenfabrit von St. Etienne hat Befehl Die beigefügten Holziánitte find theils auf Tafeln angehängt, 1

erhalten, 3000 Repetir-Gewehre, und zwar 1500 nach dem Syſtem

theile in den Tert gedrudt und ziemlich deutlich. A18 einen Fehler

Gra8: Rropatidet und 1500 , nach dem Syſtem Oras: Lee , des vorliegenden 2. Theils müſſen wir den Mangel an Ordnung des anzufertigen . Die Die Gewehre werden an die Jäger zu Fuß vertheilt Stoffes bezeichnen, welcher daraus hervorgeht, daß das Wert lediglich :

werden , welche vergleichende Verſuche mit den beiden Syſtemen an :

ein Abdruck der in dem „ Bulletin de la réunion des officiers “

ftellen ſollen. Daraus erhelt zur Genüge, daß endgültige Beſtimmungen noch nicht getroffen ſind, und daß man nicht daran denkt, ſchon

veröffentlichten Arbeiten über Repetir- Gewehre iſt. Tropdem muß zugegeben werden, daß das Studium der vorliegenden Arbeit für den

jeßt die Bewaffnung unſerer Infanterie umzugeſtalten ". *)

Deutſden Offizier nicht ohne Intereſſe iſt.

Kritik. Les fusils à répétition par J. Bornecque , capitaine au 1 er régiment du génie. ' Publication de la réunion des officiers. Paris, librairie militaire de L. Baudoin et Cie . 1883. 174 S. Deuxième partie 1885. 130 S.

[90.) Der erſte Theil des vorliegenden Werkes iſt eine mehr ober minder wortgetreue Ueberſeßung der 1882 in Darmſtadt er: dienenen Werte . Die Repetir-Gewehre " . Dieſe Thatjache hätte aller: dinge auf dem Titel angedeutet werden können. Der Ueberſeßer hat die geſchichtliche Entwidelung der Repetir: Gewehre bis zur Einführung gasdichter Patronen des Deutſchen Werkes weggelaſſen und beginnt gleich mit den Syſtemen der Repetir : Waffen , welge vor dem Kriege von 1870 bekannt geworden ſind. Hierzu gehören die Syſteme Spencer , Henry und Henry Wind efter ( Amerika ) und Betterli ( Schweiz). Die ſpäteren Abſchnitte bilden größtentheils eine Ueberſeßung der Deutſchen Arbeit.

An einzelnen Stellen hat der Verfaſſer die

Deutſche Schrift zu ergänzen verſucht , ob dice aber ſtets mit Vortheil geſdeben iſt, muß ſehr bezweifelt werden. So iſt auf Seite 105 ein Wir bemerken hierzu, daß das Syſtem Gras -Kropatichet als das ſchon in Tongting gebrauchte Gewehr bereits bekannt geworden iſt. etwa eine VerDas Syſtem Oras :Lee ſcheint eine Modification bindung des anhängbaren Magazine Lee mit dem Franzöſiſchen Grasvers D. Ned. ihluß -- zu ſein.

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Brand , P., Ober-Stabsarzt, Selbſtunterricht in der Pferdekenntniß. Mit 52 in denTert gedrudteu Holzſchnitten. 2. vermehrte und verbeſſerte Auflage. (Frankfurt a D., Waldmann ) Einzelſchriften , friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom Großen General ſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 7. Der Antheil der Kurfürſtlich Sächſiſchen Truppen an der Erſtürmung von Prag. 25. 21. November 1741 (mit 3 Stizzen ). – Die Thätigkeit der Deutſchen Artillerie in der Schlacht bei Loigny -Poupry am 2. December 1870 . Mit 1 Ueberſichts farte und 7 Tertitizzen. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn). Fröhlich , Dr. F. Profeſſor, Beiträge zur Geſchichte der Kriegführung und Kriegskunſt der Römer zur Zeit der Republik. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn ).

Lenz , M. Der Rechenschaftsbericht Philippe des Grossmüthigen über den Donaufeldzug und seine Quellen (Marburg, N. G Elweri).

Lampel, Şauptmann, der Infanterie- Felddienſt. Ein Handbuch für den Compagnie-Chef bei der Ausbildung im Manöver und im Felde, ſowie für Unteroffiziere und Offiziers -Aſpiranten des activen und beurlaubten Standes . Mit Skizzen und2 Figurentafelnim Tert.. (Berlin, E. S. Mittler u. Sohn). Schueler, bauptmann der 4. Ingenieur-Inſpection, Lehrer der Kriegs Áfademie. Feldbefeſtigung in Beiſpielen für Offiziere aller Waffen. Mit 33 in den Tert gedructen Holzſchnitten und 6 Tafeln in Steindruc. (Berlin E. S., Mittler & Sohn. Spannagel, Dr. C., zur Geschichto des Deutschen Heerwesens von

Beginn des 10. bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderis. (Leipzig, Fook )

112 .

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 1879 erschienen :

Jn unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Betrachtungen über die Leistungen

Drei Tage in Paris.

der

Französischen Gewehre M74 und M 66.

1. Bis 3. März 1871.

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armée-Corps

Aus dem Tagebuch des

an der Schlacht von Gravelotte , vom 18. August 1870.

E. v. V. u. 6.

Von Ferdinand von Hessert, resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

Deſonderer Abbruď aus der Allgemeinen Militär- Zeitung". Mit einer lithographirten Stizze. 8. Brojch. Preis 1 M. 50 Pf.

Eine Kritik des Wiener „Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine" bringt hier über folgendes schmeichelhafte Urtbeil : „ Wenige ke gibt es , die das Thema über die Leistungen der

der Feder des da das 6., 11. und das t. Bayeriſche 2. Corps aus maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo

Oberstlieutenant 2, D. und Bezirks-Commandeur.

8.

169 S.

Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf.

Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel

Eine authentiſche Darſtellung der Belegung von Paris durch

Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, dem Großen erhalten. Generalſtabe vorgelegen Genehmigungals Veröffentlichung und die derauch Die

veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be trachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten

Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng

lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.

In Frankreich 187071.

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie -Gewehre

Erinnerungen eines königlidi Preußiſchen Cavallerie -Offiziers.

eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten ,

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum Angriffe kommen .

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach-

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Cas ballerie-Offiziers während des legten Deutſch - Franzöſiſchen Striegs mit folgendem Inhalt : „ 1. Mobil. 2. tlietz und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter - Feldzug .“

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die Zeiten Friedricb des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An-

1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

wendung des Infanterie-Feuers undder hierdurch bedingten Formationen , welche

werden .

sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern

mussten, um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse

Inſtruction für Offiziers-Burſchen.

zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung 8. Broſch. Preis 60 Bf.

der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen

zwinge, der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In . fanterie beruhe, woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infanterie-Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe.

für die faſt aújährlich wechſelnden Offiziers - Burſchen eine Inſtruction

Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruidten , Anleitung fehlte es

1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem

bisher.

Eine anſpruchsloſe, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

zielenden Schützen darbietet.

Darmſtadt & Leipzig.

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe.

Die Verlagshandlung von Eduard Zerain.

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be

stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss- Präcision , bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2.

wirksamen Schlagfeuer (Salven



Feuer), 3. 4.

Streuung ,

n n

n

n

Verlag der Liebel'idhen Buchhandlung Berlin SW . 11. Soeben erſchienen :

Das Gefecht bei Weißenburg. Eine taktiſch -kriegsgeſchich tliche Studie von S. von B.

grössten Streuung.

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, inner

Preis : 2 Mark 50 Pfennig. .

halb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen ,

gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann . *

Die Detail-Anführungen über das „Mass der Wirkung“ und über die im Ernstfalle anzuhoffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse

Bur Frage des Militär-Strafprozeſſes

und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein . zelnen Gewehres hervorgegangen sind.

und ſeiner Reform bon

Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess- Instruction bedient hätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt , so genügt

G. Reinsdorff, Lieutenant im 3. Ehüring. Infanterie-Regiment Nr. 72.

Preis : 75 Pf.:

dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug aufdas Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss der Zielfebler ein derart grosser,dass hierdurch die Daten über die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewehres bedeutend alterirt werden. Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft. lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum

zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Truppen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden. Hierzu benutzt der Autor dis Erfabrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden . Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl-

geordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die berufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer

Krantheiten jeder Art, beſonders Nervenceident, Epilepfie, Wagenleideu , nervöſes Ohrenſauſen , Ohrenfteden und Sdiwer. hörigkeit, stopfteiden , 28 igräne, Beth ſucht und gefähmte finden

durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Afhma erzielten wir nach einer vierwöchent: -

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Die Privatklinik „Kreiſal“ in Salzburg ( Deſterreich ).

Taktik der Infanterie zu erlangen . Verantwortlicher. Nedacteur : Hauptmann Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundſedjzigiter Jahrgang. No. 15.

1886.

Darmitadt, 20. Februar.

Die Allg . Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- |Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile richten 35, literariſche sjähriger Abonnements -Verbindlichfeit und ohne franfirte foſtet Pfennig .

jahrs bei nur

Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäße. Wilhelm von Tümpling, Königlich Preußiſcher General der Cavallerie. ( Fortjekung). Königlich Bayeriſchem General-Major. ( Fortießung). Der (dziedenes. General der Infanterie v. Bonen. ř .

Die militäriſchen Strafanſtalten . Von E. v. Büller,

Hachrichten. Deutſches Ne ich. Berlin . (Bericht der Neichstags-Commiſſion, betr. den Nord-Oitſee-Canal . Einjetzung einer cavalleriſtiſchen Com miſſion für Berathung von Cavallerie-Angelegenheiten. Deutiche Säbel-Lieferungen für die Engliſche Arntee. ] Egypten . [Commiſſions

Verhandlungen über die Umformung des Heerweſens.) S chweden und Norwege nt. (Geſebentwurf, betreffend die Anwendung des Wehrpflicht Befeſtigungen am Faarö -Sund.]

Geſebes auf Gotland.

Kritik . Beiträge zur Geſchichte der Kriegführung und Kriegskunſt zur Zeit der Republik von Dr. Fröhlidh. Kurze Anzeigen und Hochridten. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften, herausgegeben vom großen Generalſtabe. 2. Band, 1. Heft.

Kaiſerlich Königlichen Armee, herausgegeben von Gilbert Ange r. Feuilleton . Der Niedergang Frankreichs. Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine 2A 11 zeigen.

Wilhelm von Tümpling , Königlich Preußiſcher General der (Savallerie.

-

Jlluſtrirte Geſchichte der

La première Invasion Prussienne par A. Chaquet.

Inſere Erniedrigung, Länder -Naub, Zerreißen des Preu Biſchen und Deutſchen Vaterlands iſt des Feindes Ziel! Darum marſchiren wir zum Kampf! unſern Heldenkönig an der Spitze!

( Fortſegung.)

Es iſt ein heiliger Kampf für die höchſten Güter des

Am 22. März 1867 folgte die Beförderung zum General der Savallerie.

Die Jahre , welche dem Enticheidungsfampfe von 1870/71 vorangingen , wurden der weiteren kriegsgemäſjen Ausbildung des Armee- Corps gewidmet. Juwelch ' raſtloſer , ja aufopfernder

Vaterlandes !

Vorwärts denn ! Kameraden ! in alter Preußiſcher Treue ! Mit Gott ! Vorwärts für König und Vaterland !

Eure Herzen zu Gott ! Eure Fäuſte auf den Feind ! Hurrah ! Es lebe der König !

Weije jein commandirender General diejem Ziele diente, davon

legen alle diejenigen Zeugniß ab, welche es miterlebt haben. Es fam die Zeit , wo gegen die Franzojen die Probe auf !

das Grempel gemacht werden fonnte. Feunigen Temperaments, wurde Wilhelm von Tümpling das ihm allerídwerſte auf:

etlegt : Während die Preußiſchen und Süddeutichen Armee : Corps vorgehen und die erſten Lorbeeren in der erſten Hälfte des Monats

Euer Commandirender General

v. Tümpling . " Ind unter demſelben Datum ſchrieb er an den Magiſtrat von Breslait :

„ Beim Ausmarſch des Corps aus Schleſien und dejen

Saupt- und Reſidenzſtadt Breslau drängt es uns, auch Shnen ,

Auguſt 1870 pflücken konnten, mußte er mit dem ihm anvertrauten

Herr Oberbürgermeiſter, und in Ihnen gleichzeitig den oberſten

Corps , um möglicher politiſcher Eventualitäten willen , die Wacht

Körperichaften diejer patriotiſchen Hauptſtadt unſer herzlides

in Schleſien halten.

Lebewohl zuzurufen.

Endlich durfte er nach Frankreich folgen. Seinem jubelnden Herzen machte er in dem folgenden Corps - Befehl Luft: „ Breslau, den 1. Auguſt 1870. Corp S -Befehl.

Soldaten ! Mit dem Daranſetzen aller unſerer Kräfte haben wir bisher uns vorbereitet für die hohen Ziele unſeres geliebten Königs und Vaterlands . jetzt ihr wiſt . es ! – iſt die Stunde gekommen,

durch Thaten dieſe Ziele zu erkämpfen ! Lüge und Uebermuth des Erbfeindes haben es gewagt, die Ehre unſeres Königs und mit dieſer unſere und unſeres Vaterlandes Ehre anzutaſten !

Unſerer Väter glorreiche unvergebliche Zeit der Befreiungs friege - an welche gerade Breslaut mich ſo lebhaft erinnerte fie lebt wieder auf bei Uebernahme des hieſigen Commandos für die Söhne ! Der Geiſt von 1813 ! wieder brauſt er durch Preußen,

durch ganz Deutſchland ! Für des Königs und des Vaterlandes Ehre ſteht auf das

Volt , bricht los der Sturm und – ſo glauben wir ! – der Gott im Himmel ſchaut gnädig hülfreich drein bei ſolcher Liebe und Begeiſterung ! In dieſem Glauben werden wir Schleſier vor'ın Feinde

unſere Schuldigfeit thun – in der lieben Heimath aber Ade,

114

Männer, Frauen, Jünglinge und Jungfrauen , welche nur mit | E Wünſche aus. Seit geſtern hat Ihr Sohn beide Claſſen des ihren Herzen und Wünſchen uns folgen können. Mit Ihm wird und muß es uns gelingen ! " Am Tage vorher hatte ihm ſein 90 jähriger ehrwürdiger Vater aus Potsbam, vom Pfingſtberge, geſchrieben : Mein guter Sohn ! Gott ſey bei Dir ! Lebe wohl ! Kämpfe glücklich ! -

Mit heiliger Liebe .. Dein treuer Vater

Adam Wilhelm Wolf Ferdinand von Tümpling. “ Während im Fall des Eintritts jener politiſchen Eventuali

Eiſernen Kreuzes, wie Sie ſeit faſt 60 Jahren, wozu 359 Ihnen meinen Glüdwunſch ausſpreche. Ich bin, ſeit Steinmeß zurüd:

ging, der Einzige, der zum 3. Mal mit dieſem Kreuze in Frant reich ſteht."

Am 10. Mai ward zu Frankfurt a. M. der glorreiche Friede geſchloſſen. Beim Einzug der Truppen in Berlin am 16. Juni, nady welchem vor dem enthüllten Denkmal König Friedrich Wil : helm's III. alle Fahnen und Standarten ſich ſenkten, ernannte der Saijer den General zum Chef des 3. Schleſiichen Dragoner:

täten, um derentwiđen das 6. Armee-Corps zunächſt in Schleſien Regiments Nr. 15, welches zu Hagenau im Eljaß garniſonirt. feſtgehalten worden war, demſelben eine führende Rolle zugefallen ſein würde, befand es ſich jeßt im Hintertreffen . Nach Eilmärſchen,

Seinem Vater ward es noch beſchieden , Sohn und Entel aus Frankreich zurüctehren zu ſehen.

Am 10. Auguſt ging er

welche die höchſten Anforderungen an die Energie der Truppen ſodann heim . In ſeinem leßten Briefe vom 1. Auguſt ſchrieb er ſtellten , betam das Corps im September die Aufgabe, in der Einſchließungslinie von Paris die Südſeite von der Seine bis

zum Bièvre -Bach zu beſeßen.

Das General - Commando befand

ſich in Villeneuve le Roi. Die glüdlichen Gefechte bei Chevilly am 30. September , bei Villejuif am 29. und bei Choiſy-Thiais:

ſeinem Sohn :

Mein theuerer, mein geliebter Sohn ! Ich danke Dir aus vollem Herzen und mit ganzer Seele für Deinen lieben Brief , ben Du am 30. o. M. geſchrieben

haſt. Derſelbe iſt ſo ausführlich und liebevoll von Dir, mein

Mont Mesly am 30. November brachten dem Corps die Aner:

lieber, guter Sohn ! geſchrieben, daß ich nicht weiß, wie ich Dir

kennung des Königs ein, welcher ſeinem commandirenden General am 1. Januar 1871 aus Verſailles eine Depeſche folgenden Jn

ſagen könnte, welche innigen Gefühle er in mir erzeugt hat.

1

halts zukominen ließ :

Du wirſt es Dir aber ſelbſt am beſten ſagen können . Gott lohne Dir, guter Sohn ! dieſe ächt findliche Liebe ! - Leberecht wohl !

,,Mit Meinem Dank für die treuen Wünſche ſpreche ich Ihren tapferen Truppen meinen Dank für alle glorreichen Er folge aus und wünſche im neuen Jahre denſelben neue lor:

Gott befohlen ! Dein treuer Vater

v. Tüinpling . " Der Raijer prückte dem General aus Anlaß des Todes

beeren . “

Am 18. Januar 1871 war der General Zeuge der Raijer: Proclamation im Spiegelſaale des Schloſjes von Verſailles und gehörte ſodann zu denjenigen , welche mit Theilen ihrer Truppen

ſeines Vaters aus Regensburg am 10. Auguſt ſein Beilcid in folgender Depeſche aus :

Der Kaiſer ſelbſt

ſich denken, wie ſein Tod mich erſchüttert, den Sie Mir anzeigen . Meine aufrichtigſte Theilnahme Ihnen, "

in die gedemüthigte Hauptſtadt einzogen.

übergab dem General das Eiſerne Kreuz 1. Claſſe; die Könige von Bayern und Württemberg ſandten ihm das Großkreuz ihrer Militär-Verdienſt-Orden. Am 8. März telegraphirte der Kaiſer aus Ferrières an ſeinen Vater :

„ Erſt jeßt, nachdem nun ein ehrenvoller Friede dem glorreichen , wenn auch blutigen Krieg ein Ende gemacht, ſpreche Ich Ihnen meinen Dank für Ihre treuen mir dargebrachten

Der Wiedergang Frankreichs. Ein in dieſen Tagen in Genf erſchienenes Wert über Frant: reich und den Charakter des Franzöſiſchen Volkes erregt große Aufmerkſam :

,, Bei Meiner Geſinnung für Ihren Vater fönnen Sie

Unter'm 10. November 1871 erließ der General folgenden Dank :

Breslau, den 10. November 1871 . Nachdem nunmehr alle Truppentheile des Armee-Corps

aus Frankreich wieder heimgekehrt ſind, fühle ich mich gedrungen , den Bewohnern der Provinz den lebhafteſten und herzlichſten Dank im Namen des 6. Armee Corps wiederholt auszuſprechen Der Verfaſſer beginnt mit einer allgemeinen Betrachtung. Die Kräfte der Ausbehnung wie des Widerſtandee, gleichſam die Sprung : federn des Geiſtes der großen Nation “ , ſagt er, find wie gebrowen. Adler Claſjen bat fid eine allgemeine Demoraliſation bemättigt. Der

teit. Daſſelbe führtden Titel:„Au paysde la revanche, parle Landmann verläßt ſeinen Ader undläuft in dieStädte;derArbeiter, Dr. Rommel , Genève, librairie Stapelmohr, 1886 " , und iſt in correctem, fließendem Franzöſiſch, aber von einem offenbar Deutſden

der mit dem fremden Arbeiter nicht concurriren fann ,wendet ſich von ſeiner Arbeit weg zu den lärmenden Verſammlungen der Voltsauf:

Verfaſſer geſchrieben . Zwar dachten wir erſt eben dieſes fliegenden Fran: zöſiſch willen, und weil das Buch in Genf erſchienen iſt, wir hätten es mit einem Schweizer zu thun, der nur entſchieden für Deutſợland nnd Frankreich Partei nähme , allein der Verfaſſer ſpricht ſo häufig da , wo er die Deutſden nennt in der erſten Perſon : nous oder auch

wicgelei ; das Bürgerthum fubt eine bequeine Boſwäftigung und einen leicht verdienten Unterhalt in den Bureaur der Staatsverwaltung ; derweilen wird Frankreid überſchwemmt von einer Einwanderung Fremder , welche von ſeinem Boden , ſeiner Induſtrie, ſeinem Handel

>

"

nous autres Allemands ,> daß kein Zweifel über ſeine Nationalität

Beſit nehmen. “ Dies Adc8 ſucht er nun duro Zablen , und zwar officielle Zahlen, zu beweiſen . +

Aus dem Folgendem Leben wir nur einige Haupipunfte hervor.

beſtehen tann.

Derſelbe Verfaſſer ſchöpft ſeine Urtheile über Frankreid und

Wir übergeben , was der Verfaſſer über das Ungejaid der

Franzöſiſche Zuſtände faſt durchweg aus Franzöſiſchen Quellen. Er

Franzoſen im Coloniſiren ſagt , denn da wir filbit erſt nod beweiſen

bätte ſeinem Buche recht wohl den Titel geben können : La France

müſſen , ob wir.co beſſer verſtehen, ſo wollen wir bis nach Ablegung dieſer Probe (hoffentlich fällt ſie gut aus) mit einem ſolden Urtbeil zurüđhalten. Der Verfaſſer tommt nun auf die politiſche und militäriſche Seite ſeines Thema . „„ Wie kann , fragt er, ein staat ſtarf jern, der Seite: feines Themas.

peinte par elle même. Denn gerade das iſt das Bedeutſame an dem Bude. Wir leſen wohl ab und zu, daß ein Franzöſiſches Journal auf gewiſſe Schattenſeiten an dem Leben Frankreichs hinweiſt; wir finden in Publicationen der amtlichen Franzöſiſchen Statiſtik deutliche

Spuren des Rüdganges der Franzöſiſchen Induſtrie und des Fran zöſiſchen Hand'l8, allein eine ſolche Zuſammenſtellung aller möglichen derartigen Stimmen , und zwar aus den angeſehenſten Blättern und 1

fortwährend ſeine Regierung wechſelt, deffen Nigierung fortwäbrend den gehäſſigſten Angriffen in den Rammern und in der Breſſe aus gefeßt iſt ? " Der Verfaffer ſt :ut dem ewigen Weit der Munſterien

von den namhafteſten Schriftſtellern Frankreiche, wie ſie hier gegeben

in Frankreich die Stabilität der Regierung in Diurídland Higenüber.

- das iſt etwas Neues und in der That etwas Verdienſtliches, wenn

In Franfreid regierten ſeit 1870) nicht wiliger als zw.dilfly ver:

iſt,

ſchon die Schlußfolgerungen, die der Verfaſſer daraus zieht, theilweiſe ſtiedene Miniſterien, in Deuljbland ein einzige8. Frankreich hat doch wohl etwas zu weitgreiſende ſein möchten.

vierzehnmal ſeinen Miniſter der auswärtigen Agilegenbiten geweſelt,

115

ſowohl für die treue Liebe und patriotiſche Opferfreudigkeit, mit

weſen , in ſolcher Friſche des Körpers wie des Geiſtes, wie'er,

welcher ſie unſerer während des Krieges gedacht, als auch für dieſen Jubeltag zu begehen . Der Raiſer beglückte ihn d. d. Ems, den feſtlichen , wahrhaft herzerhebenden Empfang, der den Heim tehrenden aller Orten bereitet worben iſt.

Die Provinz Schleſien

bewährt von jeher in den großen Kriſen unſerer Geſchichte ebenſo durch den lauterſten, hin: ge bendſten Patriotismus, wie durch die Tapferkeit ihrer Söhne -

hat, mit ihrer Haupt- und Reſidenz:Stadt Breslau an der Spiße,

auch hierdurch auf's Neue wieder Zeugniß gegeben, wie ſie jeder: zeit bereit iſt, mit Herz und Hand an den großen Aufgaben unſeres Vaterlandes mitzuwirten. Getreu bem Geiſte von 1813 – unſterblichen Gedentens ! - in welchem unſere Båter ſich erhoben, bewies Schleſien jest wieder den Söhnen jener Kämpfer , was derſelbe Geiſt gegen

denſelben Feind vermag an Hingebung , Opferfreudigkeit und Thatkraft für König und Vaterland ! d. Tůmpling , General der Cavallerie und

commandirender General des 6. Armee- Corps" . In das Stammbuch des Germanijden Muſeums zu Nürn berg ſchrieb er 1872 hinein : „ An's Vaterland, an's theure, ſchließt Euch an,

Dem opfert freudig Euren eignen Willen ! Geeint - den Feinben Zrus, ben Freunden Schut " ,

NH

Soll unſer Wahlſpruch ſeyn,

Denn einig Schwert Schüßt ſicher uns ben freien Rhein !"

Am 18. September 1875 verlieh der Kaiſer ihm den Schwarzen

Adler: Drden , welchen Er zehn Jahre zuvor ſeinem Vater Selbſt überbracht hatte. Im darauffolgenden Jahre , am Jahrestage der Königs- und Kaiſer-Krönung , wurde er mit demſelben in deſtirt. Am 19. September 1879 , anläßlich der großen Uebungen

des 15. Armee: Corps in Elſaß-Lothringen, führte er ſein Regiment bei der großen Parade in der Nähe von Königshofen bei Straßburg vor.

Am vorangegangenen 11. Juni hatte er der goldenen Hoch-

21. Juni, mit folgender Cabinets -Ordre:: „ 3ch ſpreche Ihnen zu bem 23. 6. M. – bem Tage,, an welchen Sie auf eine an Verdienſten und Ehren reiche fünfzig Meinen herzlichen und auf jährige Dienſtzeit zurüdblicken richtigen Glüdmuních aus. Dieſe 50 Jahre haben Sie in mannigfachen Dienſtſtellungen in der fleißigen Arbeit des Friedens, in der Ueberwachung der Vorbereitung für den Krieg und auch in dem vollen Ernſt des Soldatenlebens geſehen !

Ich habe

Sie überall bewährt befunden und gebente Ich ganz beſonders auch heute eines nahe liegenden Erinnerungstages 1, an welchem es Ihnen vergönnt war, Ihre Treue und Hingabe mit Ihrem Blute zu beſiegeln. Es gereicht Mir zum beſonderen Vergnügen, Ihnen heute Meine dankende Anerkennung und Meine warme

Wohlgewogenheit noch beſonders dadurch zu beſtätigen, daß Ich Ihnen den

Stern und das Kreuz der Groß - Comthure

des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit der Zahl 50 verleihe.

(gez.) Wilhelm .“ Der Kronprinz ſchrieb ihm : Empfangen Sie, mein lieber General von Tůmpling, die herzlichſten Glückwünſche zu Ihrem fünfzigjährigen Dienſt Jubiläum , welches Sie inmitten des Armee -Corps feiern , bem ich als Chef zweier braven Regimenter angehöre, und in welchem ich einſt als Regiments- Comandeur ſtand. Die nächſtfolgenden Tage dieſes Monats ſind reich an Erinnerungen aus jenem Feldzuge, in dem Sie ichöne Lorbeeren

årndteten und mit Ihrem Blute die altgewohnte Treue beſiegelten, die der Kaiſer und mein Haus in Ihrer Familie tennen. Wenige Jahre ſpäter führten Sie die Schleſier unter meinem Ober: befehl bis vor Paris ! Das ſind ſchöne, unvergeßliche Erinne

rungen ſowohl für Sie wie für Ihre Kriegsgefährten und zu gleich die würdigſte Fortſeßung der Hingebung , mit der Sie, dem Beiſpiel Ihres uns unvergeßlichen Vaters folgend, in den vergangenen Friedensjahren Ihre Kräfte dem Dienſte im Heere 1

zeit des Raiſers beigewohnt.

widmeten .

Am 23. Juni 1880 feierte er zu Breslau ſein fünfzigjäh riges Jubiläum . Wohl ſelten iſt es einem Manne beſchieden ge:

Empfangen Sie denn auch von mir den Ausdruck wärmſter, dankbarſter Anerkennung für Ihre aufopfernde Thätigkeit während

in Deutſdland iſt fürſt Biomard immerfort am Ruder geblieben. Wie in der auswärtigen Politit ebenſo nachtheilig iſt dieſer ftete

aufzuſpielen. Aber ſelbſt dieſen Titel läßt der Verfaſſer nicht gelten. Die Tapferkeit, ſagt er , iſt keine einem einzelnen Volte ausſchließlich

Wechſel im Departement bce Kriegee. An Stelle des in jedem Betradot einzigen Moltte " , welcher ſeit nun zwanzig Jahren unders ånderlich die Seele und der Leiter des Deutſden Heerweſen iſt, hat

zułommende Eigenſchaft: Deutide, Engländer, Ruſſen, Polen, Schweizer,

Frankreich ſeit 1870 ſeinen Miniſter 16 oder 17 mal gewechſelt! Von dieſen vielen Kriegeminiftern bringt jeder ſeinen beſonderen Generalſtab , ſein beſonderes Magazin von Ideen mit ; jeder beginnt die Heeresreform nach einem anderen Plan, verwirft die Pläne ſeiner Borgånger und fügt ſo zu der ſdon beſtehenden Confuſion eine neue Confufion hinzu.“ Äus der Militär- Verwaltung (der Intendance) |

ſchon durch ſeinen Muth auf dem Schlachtfelbe ausgezeichnet hätte! Wenn ein einzelnes Voll ſich damit brüſtet, ſo kommt mir das gerade ſo vor, als wenn ein Franzoſe fich rühmt, Ritter der Ehrenlegion zu ſein “ (weil, meint der Berfaffer, faſt alle Franzoſen bies find). Der Muth allein mache auď nicht eine Nation groß , dazu gehören noch andere Eigenſchaften : Disciplin, Gehorſam, kaltes Blut u. 1. w., und

führt der Verfaffer eine Reihe von Specialitäten an, die wie böswillig erfundene Anetdoten tlingen , von denen aber der Berfaſſer in einer Rote ausdrüdlid vetſidert: Alle vorangeführten Beiſpiele find

an dieſen fehlt es ben Franzoſen.

hiſtoriſch ."

I

Türten, Spanier u. . w. - Ade find berühmt wegen ihrer triegeriſchen Tapferteit.

Man nenne uns ein einziges volt , welche ſich nicht

Dies iſt ein kurzer Auszug des Inhalte des intereſſanten Buches. Bielleidt geht der Verfaſſer zu weit in der Anficht, die er entſchieden hat, und auf die er iminer und immer zurüd tommt : daß

Durch die Unfähigkeit ſeiner Staatsmänner in Betreff der aus

Frankreich in einem unaufhaltſamen , fort und fort beſdileunigten Vera

wärtigen Politit fieht Frantreid fich iſolirt, während andere Nationen fich zu Bündniſſen zuſammenſchließen. Ein Franzöſiſches Journal

fall begriffen ſei. Troß der vielen und gewidtigen Zeugniſſe, die er dafür anfübrt - auß der amtlichen Franzöfiſchen Statiſtit und den

farieb in dieſer Beziehung Folgendes :

parlamentariſchen Verhandlungen, aus der Buchs und Zeitungsliteratur - , tönnte es doch ſein , daß er zu ſehr nur einzelne Frantreiche Theile des Franzöfiſchen Staats- und Boltetörpere, z. B. das Áuce verſchlingende Paris, in'& Auge gefaßt, andere, die möglicherweiſe noch

„Wenn Kaiſer Wilhelm fic entſlöſſe, die auswärtige Politit des Reides abwedſelnd balb einem Numiematiter , bald einem 3n:

genieur, bald einem Helleniften, dann wieder einem Clubredner, einem

Profeſſor der Literatur, einem Advocaten u. f. w . anzuvertrauen, so geſundere Såſte enthalten könnten (8. B. die Provinzen) , zu wenig tönnten wir ruhig (dlafen, weil wir dann ficher waren, daß Deutſchs land nicht ein für uns gefährlicher Uebergewicht in der Regelung der

Europäiſchen Angelegenheiten erlangen würde. Leider nur überlaffen die anderen Nationen das Monopol bieſes Verfahrens ung. " Der Franzoſe liebt e& , fic ale bas , tapferfte Bolt der Welt"

beachtet Gätte.

116

des abgelaufenen halben Jahrhunderts und ſeien Sie der Herz- || verurtheilter,zu lebenslänglicher Zuchthausſtrafe begnadigter Mörs ber, welcher wegen unbotmäßiger Führung gerade in Einzelhaft ſich befand, auf mein Befragen , was er vor jeiner Einſperrung jn ſei Seiltänzer geweſen !“ Was getrieben, zur Antwort gab : er der Mann für Eltern gehabt, was für eine Erziehung er genoſſen,

lichen Ergebenheit verſichert Ihres wohlgeneigten

Friedrich Wilhelm , Kronprinz, General - Feldmarſchau ,

das läßt ſich denten !

Chef des 2. Schleſiſchen Grenadier-Regiments Nr . 11 und 2. Schleſiſchen Dragoner-Regiment Nr. 8. " (Schluß folgt.)

Als ich die Zelle verließ und ſie hinter mir wieder abge

ſchloſſen war , polterte der Gefangene mit aller Gewalt an ſeine Thüre, und der Director erklärte mir , daß es einer der gefähr: lichſten Menſchen ſei, den ich eben geſpro hen, weshalb er denjelben 1

1

auch während meiner Unterredung mit ihin, um einen eventuellen

Wuthausbruch abzuwehren, ſcharf im Auge behalten habe.

Die militäriſchen Strafanſtalten .

Ein anderer Mann, ein Greis, ebenfalls ein Mörder, ſagte mir, daß er bereits 48 Jahre im Zuchthauſe ſich befinde; ein

Vortrag gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft München

dritter wollte von einer eventuellen Begnadigung durchaus nichts wiſſen ; „was ſolle, was könne er anfangen , wo werde er Auf von Gruft von Büller , nahme finden unter den fremden Menſchen, wenn er nach 20 jähri Königlich Bayeriſchem General-Major und Commandeur der Fuß -Artillerie: ger Haft freigelaſſen würde ?" Brigade. Dieſe ſo zutreffende. Aeußerung veranlaßt mich, auf die be: (Fortſeßung.) ſtehenden und in neuerer Zeit ſich weiter entwidelt habenden Ver: Gefangene unter 36 Lebensjahren erhalten von einem eigens eine „ zur Vorſorge für entlaſſene Sträflinge“ aufmertiam zu angeſtellten Lehrer Schulunterricht. Zeichnungs - Unterricht iſt machen. facultativ . Dieſe Vereine verfolgen den Zweck , den entlaſſenen Sträf: Eine Bibliothek von circa 1800 Bänden wird viel benußt ; lingen den Rüdtritt in's bürgerliche Leben und ein ehrliches Fort durch geſchichtliche Werke und antiquariſch erworbene ältere Jahr: kommen zu erleichtern, ihnen ſpeciell Unterſtüßung zur Selbſthülfe, gånge illuſtrirter Zeitſchriften iſt geſorgt, daß die Gefangenen über zur Selbſtändigwerdung zukommen zu laſſen. Daß dieje Vereine den Gang der Weltereigniſſe und ſonſtiges Wiſſenswerthe ſich bereits erſpriegliche Reſultate erzielt , piele ehemalige Verbrecher, informiren können ; Zeitungen ſind dagegen ausgeichloſſen. welche ſonſt leicht rúdfällig geworden waren, dauernd auf gute am 5. December 1885

Als Disciplinar-Strafen kommen in Anwendung : Verweis,

Wege zurüđgebracht haben, iſt ſtatiſtiſch nachgewieſen .

zeitweiſer Entzug des Arbeitsverdienſtes, Schmälerung der Koſt, einfacher, geſchärfter und Dunkel-Arreſt, Feſſeln, Kurzſchließen und Schließen an die Wand. - Unbändigen kann die Zwangsjacke

Den gelegentlichen Beitritt zu ſolchen Vereinen , reip. Sie Förderung deren Ziele, die Leiſtung eines, wenn auch nur mäßigen Jahresbeitrags hierfür glaube ich, im Hinblicke auf die ſchwierige angelegt werden . Lage entlaſſener Verbrecher, welcher dieſe Vereine und zwar mit Zuläſſige Straffolgen ſind : Entziehung jeder Begünſtigung, gutem Erfolge entgegenzuwirken beſtrebt ſind, bei gegenwärtigem

von : Genußmitteln , Zuweijung einer weniger lohnenden oder

Anlaſſe befürworten zu ſollen .

läſtigeren Arbeit, Sprechverbot, Einzelhaft . Gutes Verhalten wird gewürdigt durch Zulaſſung von Ges

Ein anderer Züchtling, nach ſeinem Befinden gefragt, ant: wortete mir ganz wehmüthig : „wie es halt einem lebenslänglich

nußmitteln, Brod, Butter, Schnupftabat, Erlaubniß zum Empfang

Eingeſperrten gehen könne“ .

I

vermehrter Beſuche, öfteren Briefſchreibens, Verwendung zu lohnen : deren Arbeiten, Arbeits - Prämien, Stellung von Official- Anträgen auf Begnadigung.

Eigentliche Begnadigung iſt äußerſt ſelten, wohl aber oft mals vorläufige Entlaſſung nach 3/4 Strafzeit , gute Führung im Zuchthauſe natürlich vorausgeſeßt.

Weitere Aeußerungen von Zuchthaus - Sträflingen

mir

gegenüber vermag ich ſchon bei der mir zugemeſſenen Zeit nicht wiederzugeben , die eben mitgetheilten- inöchten übrigens genügen, über Lage und Stimmung der in Zuchthauſe befindlichen Menſchen ein allgemeines Bild zu gewähren . Den Eindruck, den ich im Zuchthauſe empfangen , vermochte

Außer dem Vorſtande und den Beamten ſind vorhanden 1 ich lange nicht zu verwinden , aber nachdenklich und, wie bemerkt, Hausmeiſter, 3 Werkmeiſter und circa 40 Aufſeher , darunter die nachſichtiger ' bin ich geworden bezüglich Beurtheilung ſelbſt der meiſten ehemaligen Unteroffiziere und Soldaten, nur einige Unter: ſchwerſten ichwerſten Verbrecher. Wie manche wären wohl ſtatt . Verbrecher offiziere mit Civil-Verſorgungsſchein. und Gefangene brave und nüßliche Glieder der menichlichen Ges

Ein ſtarkes Wacht- Commando von 1 Unteroffizier , 1 Ge- ſellſchaft geworden, wenn nicht , vielleicht ſchon in ihrer Kindheit, 1

1

freiten und 32 Mann (10 Tag und 1 Nachtpoſten ) iſt von der

ein unſeliges Geſchid ihrer gewaltet hätte ! –

Garniſon abgeſtellt; daß alle Fenſter ſchwer vergittert ſind, iſt

Nach dieſer Einleitung , welche auch auf die militäriſchen Strafanſtalten in vieler Beziehung analoge Anwendung finden möchte, gehe ich nun auf dieſe ſelbſt über , die Anſtalten in Oberhaus , dann die Arbeiter- Abtheilung .

ſelbſtverſtändlich. Ich habe mit vielen von den Zuchthaus - Gefangenen, welche während der Arbeit nicht mit einander reden dürfen , geſprochen und den Eindruck empfangen , daß die Mehrzahl der Leute , der

Für beide iſt, wie ſchon erwähnt, Grundíaz , daß ſie nicht

1

Noth gehorchend, ſich in ihr Geſchick leidlich gefunden hat. nur als Strafs, ſondern auch als Beſſerungs- Anſtalten dienen Stumpfſinn mag wohl Manche ergriffen haben . ſollen , und daß demnach alle Vorſchriften und Anforderungen dieſem Aber auch die Ueberzeugung habe ich gewonnen, daß es un: Grundſat Rechnung zu tragen haben . Bei der Wahl der Vorſtände iſt hierauf genaue Rüciicht billig wäre, einen allzuſtrengen Maßſtab an die meiſten der Züchtmen . neh zu linge, ſelbſt an die ſchwerſten Verbrecher zu legen . s ß e iche gni rn echt ug hän ückl Bemeſſenes, aber ſtets entſchiedenes , nach Imſtänden mildes in Bez auf Elte , ſchl Ver Ein ungl g ſun e rlo , böſes Beiſpiel , danin Ar- oder ſtrengſtęs Auftreten , auch hier unter Vermeidung jeder Leiden Erziehung , ja gänzlich Verwah .

1

muth und Noth haben wohl bei vielen der Leute weſentlich mit ſchaftlichkeit , jeder unnöthigen Härte ; deshalb Geduld und größte Anlaß gegeben , zum Verbrecher zu werden .

Selbſtbeherrſchung, anderſeits aber auch volle Energie und Ini:

Zum Belege dieſes führe ich an , daß mir ein zum Tode Iltrative, das ſind die : --'faſt einen Widerſpruch in ſich ſchließenden

117

hohen Anforderungen, welche, wie bekannt , an alle Offiziere General à la suite ernannt, trat er im Auguſt befelben Jahres als Militar-Vorgeſeßte überhaupt, ganz insbeſondere aber an das von dieſem Commando zum Dienſt bei Sr. Majeſtät dem König Vorſtands-Perſonal der militäriichen Straf-Anſtalten geſtellt wer- | zurüd, und wurde am 18. Juni 1865 zum General-Lieutenant be: den müſſen. fördert. In dem Feldzuge 1866 im großen Hauptquartier Sr. Die Aufgaben der Offiziere als Vorgeſepte, hier ſpeciell der Majeſtät des König8 , machte General- Lieutenant 0. Boyen die Vorſtände der Militär-Strafanſtalten, ſind hiernach feine leichten , Schlacht bei Röniggrät mit , wofür er mit dem Comthurtreuz des oftmals ſogar höchſt ſchwierige, fritiſche, richtige Menſchenkenntniß, Haus-Orden von Hohenzollern decorirt wurde. Im September 1866 ſofortige klare Erfaſſung und Entſcheidung der jeweiligen Situation zum General - Adjutanten Sr. Majeſtät des Königs ernannt , wurde er am 30. October Commandeur der 21. Diviſion , unter Belaſſung

verlangende.

Handelt es ſich doch bei den militäriſchen Straf - Anſtalten

ale General : Adjutant , und im December desſelben Jahre von der

um den Umgang mit meiſt moraliſch verkommenen Leuten , ohne

Stellung al8 Mitglied der General-Ordens- Commiſſion entbunden. In dem Feldzug 1870/71 gegen Frankreich am 18. Juli 1870 zur beſonderen Dienſtleiſtung als General - Adjutant Sr. Majeſtät des Könige berufen , machte General - Lieutenant 3. Boyen die

Dalt, von nur geringem Ehr- und Pflichtgefühl;

namentlich in

der Arbeiter-Abtheilung um ganz unzuverläſſtge, ja als under: beſſerlich erklärte Leute, mit oft rieſigen , über meterlangen Straf-

bögen, wie ſie mir frühér in meiner ganzen Dienſtzeit noch nie zu Sálachten bei Gravelotte und Sedan, die Belagerung8: Kämpfe bei Geſicht gelommen .

Malmaiſon und am Mont-Valérien mit, wofür er das Eiſerne Kreuz

Körperliche Züchtigung iſt bei unſerer humanen Geſetze gebung, wohl aus ethiſchen Gründen, wie in allen Civil-Gefäng:

2. und 1. Claſſe erhielt, nadidem er bereits am 26. Juli zum General

-

der Infanterie befördert worden war.

niſjen und Zuchthäuſern, jo auch in unſeren Militär-Strafanſtalten

ain .2. September 1870 geleitete er den gefangenen Kaiſer Napoleon

und bei der Arbeiter:Abtheilung ausgeſchloſſen .

von dort nach Wilhelmshöhe. Am 23. März 1873 wurde er zum

(Fortſeßung folgt.)

Gouverneur von Mainz ernannt, welchen Poſten er am 16. November

Berſchiedenes .

22. März 1877 verlieh Se. Majeſtät der Kaiſer und König dem General der Infanterie v. Bogen als ein Zeichen ſeiner beſonderen Huld und Gnade den hohen Orden vom Sdwarzen Adler und am 27. Januar 1879 die Rette zu dieſem Drden, naddem derſelbe idon

- Am 1875 mit dem eines Gouverneurs von Berlin vertauſdte. —

General der Infanterie v . Boyen *. Am 18. Februar d. g . ſtarb zu Jena der General der In:

fanterie z. D., General Adjutant Sr. Majeſtät der Kaiſers und Könige und Chef des Heffiſden Füſilier--Regiments Nr. 80 v. Bogen. Mit ihm hat Se. Majeſtät der Kaiſer den älteſten General Adjutant und einen treuen Diener, die Armee ein hodverdientes Mitglied verloren. Leopold Hermann 7. 0. Boyen 'wurde , wie es in einem Nadruf der Neuen Preuß. 3tg. “ heißt , am 10. Juni 1811,ale Sohn des am 15. Februar 1848 verſtorbenen , um Preußen und die Preußiſche Armee hodhverdienten General Feldmarrida18 und Chefe

vorher am 16. Juni 1871 zum Chef des Herlijden Füſilier-Regi: ments Nr. 80 ernannt worden war.

A18 er am 29. Juli 1879

ſein 50 jährige Militär:- Dienſtjubiläum gefeiert hatte , wurde er in demſelben Jahre auf ſein wiederholtes Geſud) zur Dispoſition geſtellt.

Seit dem 25. Juni 1850 war General v. Voyen mit der Die älteſte Todter iſt mit dem Legationsrath a. D. v. Tümpling ,

Prinzeſſin Fauny von Biron :Wartenberg vermählt. .

!

dem Sohne des früheren verſtorbenen commandirenden Generals dee 6. Armee:Corps , vermählt. Außerdem hinterläßt der General nod drei Töchter. Die Beijeßung der Leiche erfolgt am 23. d. M., auf

det 1., jeßigen Grenadier- Regimento Nronprinz (1. Oſtpreußiſchen ) Nr. 1 v . Boyen und der Frau Amalie v. Boyen , geb. Bebrent,

Invaliden-Rirdhofe zu Berlin .

zu Königsberg i. Pr. geboren. 1827-29 im Cadetten - Corps zu Berlin erzogen 1, trat er am 29. Juli 1829 al8 Second- licutenant

Möge dem hodverdienten General, der bei ſeinem Ableben im 75. Lebensjahre ſtand, die Erde leicht ſein !

1

3

1

in das 2. Garde- Regiment zu Fuß . ein. Im Mai 1834 zur Dienſt: Leiſtung a18 Adjutant zum General Commando des 5. Armee Corpo

und im April 1842 zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe

Nach richten .

commandirt, wurde er am 1. April 1843 a18 Premier Lieutenant

Deutſches Reid). *** Berlin , im Februar.. [ Bericht der Reichstag8:Commiſion über den Nord : Oitfee- Canal.- Einfeßung einer cavalleriſtijden Commiſſion für Beratung von

in den Generalſtab verſeßt und am 4. April : zum Hauptmann be: fördert. Vom Februar bie Juli 1846 nad Kratau al8 Mitglied von den drei Sdumädten ernannten militäriſden Commiſſion commandirt , ging er bald darauf bis Ende 1847 nach Neufdatel, das damals noch mit der Krone Preußens vereinigt war, und wurde am 24. März 1848 zur Dienſtleiſtung ale perſönlider Adjutant bei

:

3

Cavallerie : Angelegenheiten . - Deutide Säbel : lieje :

rungen für die Engliſde Armee ). Im Reichtage iſt in dieſer Tagen ber Commiſſions: Beridt über den Gefeßentwurf, betreffend die Herſtellung des Nord: Oſtſee- Canale, erſchienen. Berichterſtatter iſt der

Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen , Sr. Majeſtät

Abgeordnete Woermann. Wir entnehmen dem Verichte die Aus :

dem jebigen Kaiſer und Könige ' commandirt, in welcher Stellung er

führungen des Chefe der Admiralität über die militäriſde und maritime

ſpäter als Flügel-Adjutant, General à la suite und General- Adjutant Bedeutung des Canale. Hiernach hat der Chef der Admiralität in. im militäriſchen Gefolge Sr. Majeſtät bis zum Tode, alſo 38 Jahre

dieſer Beziehung etwa Folgendes geſagt :

tang, verblieb. Im Januar 1849 zum perſönliden Adjutanten Sr.

eine feindlide Brocade zu erleidiern. Selbſt angeſichts einer feind : lidhen Flotte vor Helgoland ſeien unter dem Souße ciner ſtarken

,, Der Zwed des Canale ſei , die Vertheidigung der Küſten gegen Königliden Hoheit des Prinzen von Preußen unter Aggregirung beim Generalſtabe ernannt , machte er als ſolæer 1849 in dem Feldzuge in der Rheinpfalz und Baden die Gefechte von Ludwigehafen , Pbi:

Küſtendertheidigung teine unüberwindlichen Schwierigkeiten zu er: warten , wenn Schiffe von Wilhelmshafen in die Elbe und umgetehri auslaufen würden .

lippsburg, Waghäuſel, Durlad , Biſdweyer und Ruppenbeim und die

Wenn auch in dem Flotten: Gründung@plan der

Canal nicht ſpeciell gefordert ſei, ſo ſei dennod in der gegenwärtigen

Belagerung von Raſtatt mit. Am 22 November 1858 zum Oberften Vorlage fein Widerſpruch gegenüber der Vergangenheit zu ſehen.

FR

Befördert , wurde er ' nod in demſelben Jahre Mitglied der General: Ordeng -Commiſſion , am 7. Januar 1861 zum Flügel : Adjutanten

fer zur Beurtheilung dieſer Frage unumgänglich nothwendig, die

Sr. Majeſtät dég Königs ernannt und am 18. October desſelben

Gründungsplan ſeien 14 Panzer in Ausſicht genommen, 13. feien

.

Flottenverhältniſſe anderer Länder zu berüdſidligen . Nach dem Flotten: .

davon erſt fertig geſtellt. Gegenüber dem Etat der Deutſchen Marino

Jahres zum General-Major, unter Ernennung zum General à la suite von 33 Millionen Martin Drdinarium habe die Engliſche Marine Sr. Majeſtät des Könige, befördert. Im Januar: 1863 zum Com : einen Etat vou 237 Millionen . Der Beſtand der Sdiffe beider intandeur der 4. Garde - Infanterie : Brigadei unter Belaſſung als Länder ſtehe in demſelben Verhältniß. Bezliglich der Franzöſiſchen .

118 .

Flotte ſei der Etat und der Flottenbeſtand ungefähr viermal ſo

hoch wie der Deutſche; erft in nçuerer Zeit ſeien ſechezehn große Panzer binzugelommen. Das Ruſſiſche Marinebudget überſteige das Deutſche nabezu um das Dreifade ; die Flotte habe 14 Panzer , unter den vorhandenen Schiffen ſeien allerdinge veraltete , 18 werben aber wieder neue Schiffe gebaut ; außer auf den Ruſſiſchen Werften, deren .

Cavalerie- Brigade bezeichnet worden. Den Vorſit der Commiffion wird der commandirende General del 11. Armee - Corp8, Freiherr 1. Solotheim Ercellenz führen. Vorausſichtlich werden die Beta handlungen wohl mehrere Wochen in Anſpruch nehmen. Mit beſonderem Intereſſe hat man hier den neuen Sieg verfolgt, welchen die Deutſche Induſtrie unlängſt in England davon

Leiſtungsfähigkeit ſich in den leßten Jahren weſentlich geſteigert habe, getragen hat. Von dort ſind nämlid bedeutende Aufträge auf Säbel laſſe Rußland in Frankreich, England , Sdweden und Dänemart | tlingen Deutſchen Fabritanten zugelommen , worauf rid unlängſt bauen . Das Däniſche Budget der Marine betrage 6 1/2 Millionen ein Engliſcher Difizier nach Deutſchland begeben hat, um die für die Mart. Dänemark habe es aufgegeben , ſich Deutſdland gegenüber Engliſche Armee angefertigten Säbelklingen abzunehmen. In England .

.

auf die Dffenſive einzurichten , verbeſſere aber ſeine Defenſive und

hat es begreiflicher Weiſe wenig gefallen , daß die Regierung fid mit einer ſolchen Beſtellung nach Deutſchland wendete , und ſo hat der ſtreben , ihre maritimen Kräfte zu vermehren. Dem gegenüber dürfe Engliſche Kriegs-Miniſter e8 für rathſam erachtet, die Gründe dieſes Deutſchland die Hände nicht in den Schooß lcgen. Mit Rüſtenfahr: | Verfahrens in einer öffentlichen Erklärung darzulegen. Aus derſelben

betreibe den Bau von Torpedobooten . Alle Mächte haben das Bes

.

zeugen und Torpedobooten tönne man die Küſten vertheidigen ; gegen eine Blocade fönne ung nur eine Offenſivflotte ( djüßen ; die ſpeciell

erhellt, daß die Deutſchen Klingen nicht allein billiger waren, ſondern auch die Probe beſſer aushielten ale die Klingen der Engliſchen

für die Local-Wertheidigung beſtimmten Küſtenfahrzeuge würden den Canal nur ausnahmøweiſe benußen . Bei der Canalfrage handle es ſich um die 13 Panzer Deutſchlands gegenüber den 74 Panzern Englande, den 54 Panzern Frankreich, den 20 Panzern Rußland8 und den 4 Panzern Dänemarks. Unſere centrale Lage zwinge ung zur

Firma , welcher die Regierung , die an Stelle der alten Reiterfäbel ein neues, im Jahre 1884 angenommenes Modell treten laſſen wollte, eine große Säbel-Lieferung übertragen hatte. Die Engliſde Fabrit,

Theilung unſerer Flotte im Frieden in eine Oſt- und eine Nordſee: Flotte. Die Küſten beider Meere ſeien für uns gleich bedeutſam ; 18 werde für jedes der beiden Meere eine dem Angreifer an Stärke annähernd gewachſene Flotte erforderlich ſein , um die Blocabe zu verhindern, und das ſei nur zu erzielen durd eine Concentrirung der

.

welde allein der ſo großen Lieferung nicht gewachſen war, gab einen Theil der Regierungsfabrit in Enfield , den Reſt nad Deutſchland

ab, nadıdem die Deutſchen Klingen einer ſcharfen befriedigenden Probe unterworfen worden waren. Später, als die eigenen Klingen die Probe nicht beſtanden , ſuchte die Engliſche Firma die Genehmigung nach, einen großen Theil der vertragemäßig übernommenen Lieferung in Deutſchen Klingen auszuführen . Die Deutſchen Fabriten werden

im Frieden getrennt in der Nord- und Oſtſee ſtationirten Schiffe.

ficher eine ſolche Auszeichnung wohl zu ſchäßen und durch gute Liefe:

Zu einer wirkſamen Blocabe ſeien demnach nach Fertigſtellung des Canals unſeren Kräften etwa um das Doppelte überlegene feindliche

rungen fich erkenntlich zu zeigen wiſſen .

Egypten. Kräfte erforderlich. – Das gefährliche Wagniß , die eventuell mit Minen reide befekten Däniſchen Meerengen zu paſſiren, ſei nach Her: * Rairo , 12. Febr. (Commiſſion 8 :Verhandlungen über ſtellung des Canals nicht mehr zu unternehmen nothwendig . Die die Umformung des Heerweſen8]. In dieſer Woche haben, Behauptung, daß durch den Canal die maritinen, 0. 6. die ſpeciell für wie man der , N. Preuß. 3tg." idreibt, zwei Conferenzen zwiſchen den .

den Küſtenſchuß beſtimmten Offenſivkräfte gewiſſermaßen verdoppelt werden können , ſei demnach nicht übertrieben.. Der thatſächlichen

Verdoppelung der Marine ſtehen ſchwerwiegende Hinderniſſe im Wege, insbeſondere die Beſchaffung der nothwendigen Offiziere und Mann

Commiſſionen und dem Rhedive ſtattgefunden. Zu einer derſelben wurden der Egyptiſche Kriegsminiſter Abdellader Paſcha, ein ſehr energiſcher und intelligenter Offizier, welcher auch der Deutſchen Sprache mächtig iſt , der Brigade - General Juríuf Chudy d y Paída und dem Khedive

ſchaften. Während der Canal eine lange Reihe von Jahren Dienſte der Engliſche General-Adjutant der Egyptiſchen Armee, Oberſt Hallam Leiſten würde , ſeient Shiffe bei den gewaltigen Fortſdritten der Parr Bey , hinzugezogen. Muthtar Paída legte ſeinen Reors Schiffebauteconit meiſt mit 20 Jahren veraltet und nicht mehr voll i ganiſationsplan der Egyptiſchen Armee vor, welcher auf Erhöhung der: dienſttauglich, außerdem erfordern Sdiffe große Ausgaben an Unter: ſelben biß zu 16 800 Mann, einſchließlidh der Offiziere, baſirt iſt. haltungskoſten für Mannſchaften 2c., welde bei dem Canal in Wegfau Außer dieſer regulären Armee ſoll ein Gendarmeries und Polizei tommen , da dieſe durch Abgabe der Handelſchiffe gebedt werden.

Corps in der Höhe von 6 700 Mann gebildet werden. Das Budget

Nur durch den Bau eines Canals ſei die Mögligleit der erwünſdten Vereinigung unſerer Kriegeflotte im Kriegsfalle geſichert. Der Werth des Canale ſteigere ſich mit dem Werthe der Schlachtflotte. Dieſe

für dieſe Geſammtſtreittraft iſt von Mukhtar Paſoha ſehr genau und intelligent aufgeſtellt, ſo daß die für das Kriegøminiſterium im Etat disponiblen Mittel auch ießt außreichen werden , wenn England

Soladiflotte müſſe in der durch die Dentſchrift von 1873 vorgeſehenen

Mulbtar's Forderung , daß die von Egypten für die Engliſche

.

Stärte auf der Höhe der Situation ſtehen, alſo durch Erſaßbauten

Occupations:Armeejährlich zu zahlende Contribution von 200 000 Lſtr.

die erforderliche Ergänzung erfahren. Die Panzerflotte müſſe für Offenſiv - Borſtöße jederzeit dieponibel ſein, alſo von der Localverthcidis

fünftig für die Armee zu verwenden iſt, bewilligt. Leßteres iſt

gung freigemacht werden , für welche außer Torpedobooten noch eine

geſprochene Abſicht, die Engliſche Armee aus Egypten zurüđzuziehen, ſobald er an's Ruder täme , wirklich zur Ausführung bringt. Die

zunächſt noch nicht genau feſtzuſeßende Zahl von Küſtenfahrzeugen erforberlid ſei."

Es ſcheint gute Ausſicht vorhanden zu ſein , daß die überaus

nun wohl ſehr zweifelhaft, falls nicht Gladſtone feine früher aus:

Egyptiſchen Offiziere proponirten Muthtar verſchiedene Aenderungen jenes Plans, auf welche derſelbe bereitwilligſt einging. und für die

wichtige Vorlage, wenn auch mit einzelnen Modificationen , zur An:

nädſte Conferenz die Vorlegung des inodificirten Projects in Ausſicht

nahme gelangt ; damit wird dann ein höchſt bedeutender Schritt zur

ſtellte.

Stärkung der Marine und Hebung der Schifffahrt gethan werden.

Schweden und Norwegen.

In den nächſten Tagen wird hier eine Commiſſion zuſammen: treten, welche wichtige, die Cavallerie betreffende Fragen zu berathen haben und darüber Vorldläge ausarbeiten wird. Es iſt bekanntlich nicht das erſte Mal, daß eine derartige Commiſſion nad Berlin be:

• Stod holm , 18. Februar. [Gereentwurf, betra die Anwendung des Wehrpflicht: Gefeße8 auf Got: Befeſtigungen am Faarö - Sun ..] Geſtern land.

rufen wird, um Sdritte anzubahnen , welche den Hauptzweď verfolgen, der Reiterei ihre volle Bedeutung im Kriege wiederzugeben . Man wird ſich erinnern , daß es beſonders der leider zu früh verſtorbene

wurde im Reidjetage ein Geſekvorſchlag über die Anwendung des Wehrpflicht8 - Gefeßes auf die Inſel Gotland , welche bisher ibre abgeſonderten, ganz veralteten Einrichtungen hatte , berathen. Der

General Carl v.v Schmidt - der Verfaffer del portrefflichen

vom Ausiduffe im Gegenſaße zu einem Privatantrage durchaus

Buches : „ Inſtruction , betreffend die Erziehung , Ausbildung, Ver:

gebilligte Geſeßentwurf (dlägt vor , daß die Wehrpflicht auf Gots land mit dem 19. Jahre beginne und bis zum 38. dauere, weil der Gotländiſche Jüngling früher, al8 ſonſt in unſerem Lande der

wendung und Führung der Reiterei von dem einzelnen Manne und

Pferde bie zur Cavallerie: Diviſion " – geweſen iſt, deſſen Vorſchlägen die früheren Cavallerie :Commiſſionen beigetreten ſind. A18 Folge davon können u. A. die Errichtung ſtändiger Cavallerie : Diviſionen und die öftere Veranſtaltung der großen Cavallerie- Uebungen angeſehen werden .

Wie es ſcheint, will man jeßt nach dem Hinſcheiden des Inſpec: teurs der Cavallerie, des General- Feldmarſchalls Prinzen Friedrich Carl , die noch nicht ſpruchreif geworbenen cavalleriſtiſchen Fragen wieder aufnehmen und die Sache zu flaren ſuchen. A18 Mitglieder der Commiſſion ſind ung u. A. der General - Lieutenant 0. Hänilo

und der General-Major Graf v. Haefeler , Commandeur der 31.

Fall iſt, die zur Wehrpflicht erforderliche törperliche Entwidelung er:

langt “ , und das enthalte für die dortige Bevölkerung eher einen Vortheil als einen Nachtheil. Die Uebungszeit ſoll 54 Tage, d. 6. 12 Tage mehr als in den übrigen Theilen des Reiches ausmachen, weil auf Gotland die Unterſlüßung durch einen ,Stamm“ (der ein getheilten Armee) fehlt, welde eine türzere Uebungezeit ermöglicht. Der König hat 30 355 Kronen zur Aufführung einer Erbs Batterie von reche 12-Centimeter-Ranonen bei Faar8:Sund, welcher ſeit der leßten Kriegegefahr befeſtigt ward, ferner von 2 Blodhäuſern zur Anzündung der Minen-Linien und ferner zu einer Batterie beim

119

nörblichen Einlauf in den Faarö - Sund angewieſen. Noch werden || tunſt teine Fortſchritte mehraufweiſt, wohl aber in der Organiſation 15 500 Kronen für eine Batterie am ſüdlichen Einlauf erfordert.

de

Heeres.

Seine Ausführungen enthalten viel Beachtenswerth e

Kritik .

und bilden die reife Frucht von mühevollen Studien, welche an der Hand reicher Renntniſſe und einer genauen Durchforſdung der Literatur

Beiträge zur Geichichte der Krieg führung und Seriegs-

Beitrag zu einer Geſchichte der Kriegskunſt der Römiſchen Republik.

Punſt der Römer zur Zeit der Republit pon Dr. Franz Fröhlich , Profeſſor an der Cantonsſchule in Aarau . Berlin , 1886. Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung, 8. 70 S.

(R.) Nachdem von den friegsgeſchichtlichen Einzelichriften,

unternommen wurden.

[R.] Die literatur der Kriegführung der alten Römer iſt hon ſehr bebcutend.

Dennoch iſt ſo mancher Punft über die Römiſche

Somit bildet die Schrift cinen werthvollen

Kurze Anzeigen und Nachridten.

herausgegeben, vom großen Generalſtabe ,Abtheilungfür Kriegsgeſchichte vor einigen Monaten der erſte Band abgeſchloſſen worden war, hat ſo eben

Tattit zur Zeit der Republit noch immer unaufgeklärt , über mande

der zweite Band dieſes Wertes zu erſcheinen begonnen. Derſelbe wird wie der erſte in einzelnen, zwanglos auf einander folgenden Heften herausge

andere ſind die Gelehrten ſehr verſchiedener Anſicht, kurz, es iſt hier noch Stoff zur Genüge vorhanden , um Unterſuchungen anzuſtellen

der älteren und neueren6 Kriegsgeſchichte an einander reihen . Das neueſte - 6. - Veft des lehrreichen und intereſſanten Sammel

und ihre Ergebniſſe darzulegen. Wir crinnern beiſpieleweiſe daran, daß die Art, wie fit der Uebergang von der Phalanr zur Manipus Car:Legion vollzogen hat, heute noch im Dunkel fick befindet, ba ung die Quellen hierüber im Stich laſſen, ſelbſt Lybius und Polybius .

geben werden und ganzähnlich wie ſein Vorgänger Darſtellungen aus werkes bringt zwei einzelne Abhandlungen, welche folgende Gegenſtände bes

1). Antheil der Surfürſtlich Sächlichen Truppen an der Erſtürmung von Prag (25./26. November 1741) mit 3 Stizzen . 2 ) Thätigkeit der Deutſchen Artillerie in der Schlacht bei Loigny - Poupry (am 2. December 1870.) Mit 1 Ueberſichtskarte

Es iſt darum dankbar zu begrüßen, wenn fenntnißreiche Fachmännner - geſchulte Offiziere ſowohl wie tüchtige Forſcher auf dem philo: und 7 Tertſtizzen. logiſchen

Gebiete - ſich des Gegenſtandes bemädtigen und ihn

zu ergründen ſuchen.

Die erſtgenannte Abhandlung iſt nach den Acten des Haupt-Staats archivs zu Dresden bearbeitet von einem Königlich Sächſiſchen (General ſtabs -Offizier, und die zweite ſcheint von einem Königlich Preußiſchen Ar

Die hier vorliegende Sorift iſt das Wert eines Mannes der

tillerie Offizier nach den beſten Quellen verfaßt zu ſein ; ſie bildet

zweiten Gattung . Der Profeſſor an der Aarauer Cantonsſchule hat

eine wiltommene Ergänzung der bereits im Druc vorliegenden analogen

ſide bereits früher durch eine ähnliche Schrift ( ,,die Bedeutung des

Arbeiten der Herren Hoffbauer und Leo.

werden auf das hier bezeichnete Beſprechung zurüdtommen. zmeiten Puniſhen Krieges für die Entwicelung des Römiſden Heer: ſonderen(Wir

weſene") vortheilhaft bekannt gemacht.

Derſelbe verſucht es darin,

Wert demnächſt in einer be: D. Red .)

Von einem neuen und dem Anſchein nach bedeutenden Geſchichts

durch ſeine , wie er ſelbſt ſagt , von der traditionellen Anſdauung werte über das Kaiſerlich Königlich Deſterreichiſch -úngariſche Heer, welches erſcheinenwird, glauben wirunſeren Leſern Stundegeben zu ſollen. abreichenden Quellenſtudien “ Philologen wie Difizieren Anregung Il demnächſt Daſſelbe wird den Titel führen : ,,Jlluſtrirte Geſchichte der Kaiſer : oder Belehrung zu gewähren. Er hat völlig Recht, wenn er lich Königlichen A rmee, dargeſtellt in allgemeiner und ſpecieller cul: behauptet , daß die Nömiſche Taktik und Strategie in der Republik turgeichichtlicher Bedeutung von der Begründung und Entwicelung an bis ihre höchſte Stufe erreichten ; es verlohnt ſich daher ſehr wohl der heute, unter Mitwirkung namhafter Schriftſteller und Künſtler, ſowie mit Mühe , zu dem militäriſchen Studiuin jener Zeit ſtets und immer Benußung der beſten literariſchen ,manuſcriptlichen und authentiſchen Quellen , herausgegeben von Gilbert Anger“ . Das Wert wird in Lieferungen wieder zurüđzukehren . ausgegeben, welche auf die Zahl von 25 —30 bemeſſen ſind; jede Lieferung Dic kleine Schrift zerfällt in vier Abſchnitte, der erſte heißt : fou drei Drudbogen an Tert enthalten und durch zahlreiche Jluſtrationen Bemerkungen über den Krieg und defien Vorbereitung . “ ſowie Karten erläutert werden. Der Preis der Lieferung ſoll 60 Pfennig Wir erhalten hier eine kleine Studie über die bei den Römern der betragen . Der Herausgeber des Werkes iſt zugleich der Verleger deſſelben. Es iſt uns nicht bekannt, ob der Verfaſſer der Kaiſerlich Möniglich Deſter Republik üblichen Einleitunge:Maßregeln eines Feldzug8 und erkennen reichiſchen Armee angehört hat oder noch angehört. Verſchweigen wollen wir 1

!

darin, daß ſich ſchon bei ihnen der Saß bewahrheitete : die am beſten vorbereiteten Kriege ſind die erfolgreichſten. Der Verfaſſer hat ſowohl die alten Claſſiter (Caefar, Liviu 6 , Salluſt , Plutard), Po :

lybius , Appian 2c.) wie auch neuere Schriftſteller (Mommſen , Marquardt , v . Göler,Rüſt o w , Rödly , Langen , Scam :

bad , von der Golß u. 1. w.) zu Rath gezogen und genau ver: I

glidhen ; mit großer Klarheit zieht er ſeine Schlüſſe.

Der zweite Abſchnittheißt: ,,Bemerkungen über die Taftit der Römiſchen Legion 8 : jnfanterie" . Derſelbe beſchäftigt ſich hauptſächlich mit der Aufſtellung der Legions - Infanterie zum Gefecht und ihren Bewegungen in denſelben und iſt ſehr beachtens: werth. Der Verfaſſer erörtert u. a . auch die Streitfrage zwiſchen 4. v. Göler und Rüſto w über die Aufſtellung der Legionen in 1-4 Treffen neben oder hinter einander und tritt mit , wie uns dünkt, überzeugenden Gründen der Anſicht des leßteren als der einzig :

baltbaren bei.

Der dritte Abſchnitt bringt „ Bemerkungen über die Römiſche Strategie" . Wenn auch die Römiſchen Feldherrn im Allgemeinen mehr Taftifer als Strategen waren , zumal da ein Operiren mit mehreren Heeren damals ſelten vorkom , ſo daß alſo die Strategie der Nömer ziemlich einfach erſcheint, ſo war doch die Ent werfung eines Kriegøplang ſtet8 erforderlich. Der Verfaſſer fommt zu dem Sæluß, daß im Allgemeinen die Principien der Römijden Strategie mit den modernen übereinſtimmen und den Saß bewabrbeiten, daß alle Thätigkeiten der Kriegsführung zu jeder anderen Seit im Weſentlichen auch beſtanden haben“ . Dieſer Sat iſt gewiß rigtig .

doch wäre es höchſt lehrreich geweſen , die Abweichungen der Gegen : wart von der Römiſden Periode wenigſtens anzubeuten .

Der vierte Abidnitt ſchließt mit Bemerkungen über die

Reiterei und ihre Verwendung im Felde“. Der Verfaſſer

entwidelt in anziehender Weiſe , wie ſich die Römiſche Reiterei eigentlich

feit dem zweiten Bunijden Rriege verbeſſert babe, welder überhaupt einen Marfſtein in der Entwidelung der Römiſten Tafrit und Strategie bildet. Später wurden der Reiterei bei den Römern die Grenzen nicht enger gezogen wie beute, jedoch wußten die Feldherrn der R pu :

blif nid t immer den Werth der Waffe ridtig z11 ſqäßen . Unter guter Führung hat auch die Römiſche Reiterei oft Tüchtige8 geleiſtet.

Damit ſoließt die Schrift. Der Verfaſſer bai ſvine Forſdungen

nicht auf die Römiſche Kaiſerzeit erſtreckt, weil dieje in der Kriego :

nicht, daß ung der Titel einige Bedenken eingeflößt hat, denn wenndie be nugten Quellen in der That die beſten, manuſcriptlichen unddieauthentiſchen“ weiter mit ſind , wie ſie auf dem Titel genannt werden , und wenn wirkenden Schriftſteller und Künſtler als „namhaft“ Nuf beſigen , jo hätte doch ihre nähere Bezeichnung das Vertrauen zu dem Werfe weſentlich för: dern fönnen . Vorläufig enthalten wir uns jedoch eines Urtheils und wollen erſt das Erſcheinen des Werkes ſelbſt abwarten. [W.] Eine ſo eben in Paris erſchienene friegsgeſchichtliche Studie ver dient die beſondere Aufmerkjamfeit unſerer Leſer . Dieſelbe führt den Titel : 2. Septembre 1792 „ La première Invasion Prussienne 11. Août par A. Chaquet, Paris 1896 , Leopold Corf“. Schon der Gegenſtand der Schrift an ſich muß für die militäriſchen Leſer in Deutſchland von großem Intereſſe ſein.

Dazu kommt noch der Umſtand, daß man es hier einmal

mit einem ausnahmsweiſe vernünftigen und wohl unterrichteten Franzoſen zu thun hat, der ſich bei allem Patriotismus ein ſelbſtändiges objectives Urtheil zu wahren wußte. Sein Buch iſt unverkennbar das Reſultat gründ licher Forſchung, nicht nur in der publicirten Literatur, ſondern auch in den

Franzöſiſchen Archiven . Mit der Deutſchen Literatur iſt er überraſchend gut vertraut. Wie uns bekannt geworden , hat derſelbe in Deutichlnnd ſtudirt und mit hervorragenden Deutichen Gelehrten Verkehr. Vor etwa zwei

Jahren hat er Goethe's „ Campagne in Frankreich 1792" für das Fran zöſiſche Publicum in Deutſcher Sprache mit Franzöſiſcher Einleitung und ebenſolchen Commentaren herausgegeben und vermuthlich hierin die An: regung zu ſeinem jepigen Wert gefunden. Das Buch verdient eine gerechte

Würdigung, welche ihm wohl auch bei uns zu Theil werden wird.

Neue Militär - Bibliographie . Concur - Blatt d. t. L. Reichs -Striege -Miniſteriums üb. erledigte, f. aus : gediente Unteroffiziere geſeßlich vorbehaltene Dienſtpoſten. Jahrg. 1886 . gr. 4. Nr. 1. ( 1/2 B.) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 2 M. 35 Pf. Dragoni Edler v . Rabenhorst , Hauptro. Alf , strategische Be trachtungen üb. den deutsch -französischen Krieg 1870/71. 1. Thl .: Kampf der Deutschen gegen das französ. Kaiserreich u . die Capitu Tition v . Metz.

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Eine Kritik dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an , den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol:

Zernin , Großh. þeſſ. Hauptmann à la suite der Infanterie, Retacteur der „ Allgemeinen Militär-Zeitung“.

gendes: „ Diejes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi icher Treue wiedergegebene Sfizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er

Preis 1 Marf.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Bwed beſtimmt. Inhalt : I. Einleitung. Die deutſche Militär-Journaliſtik von

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade , daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aler:

1777–1826 .

II. Die Aug. Militär-Zeitung von 1826–1848.

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm. – Biographien des erſten Redacteurs Geh . Staatsratho Dr. 3 immermann und ſeines Þaupt: -

dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Rriegsbilder, Abſchnitt II Züge

Mitarbeiters , des Generals der Infanterie v . Wachter.

III. Das

-

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär-Zeitung. Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Redaction. Biographie deſſelben. Beſißveränderung der Aug. Militär- Zeitung. Ein neues Redactions- Comité. – Biographien des Majors Brodrüd , der Hauptleute Königer und v. Ploennies. IV. Die Adgemeine Militär-Zeitung in der Neuzeit . - Ihre Haltung während der Kriege von 1866 und 1870/71. – Schluß .

von Heldenmuth , Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichthum des Deuts ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leßterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern“ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman : dirt, do hätten's chaun folle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſdi ver haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Raiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Škizzenbuchs“ bemerkt Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“. Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die glluſtrationen jeden

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„ Der fieissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie des Schiessens

worden. Wir behandeln mit ſtets guten Erfolgen gewiſſe krank

mit Handfeuerwaffen“ , wobei er die Absicht verfolgt , ein dem durch schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berück

heiten , die von verdorbenem Blute kommen lohne Quedſilber ), die traurigen Folgen geheimer Gewohnheiten , ferner Schwädje zuſtände, Hautkrankheiten, Wunden, noch ſo veraltete, Fledilen, Ausfallen der Haare , Gicht und Rheumatismus , alle Frauen krankheiten mit dem ſicherſten Erfolge. Den Bandwurm entfernen wir nach unſerer Special-Methode , ſelbſt bei Kindern leicht binnen

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Darmſtadt, 24. Februar.

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Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche

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Inhalt :

Auffäße. Wilhelm von Tümpling, Königlich Preußiſcher General Ier Cavallerie. (Schluß). Die militäriſchen Strafanſtalten . Von E. v. Büller, Königlich Bayeriſchem General-Major. ( Fortſeßung ). Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. [Das neue Landſturm -Geſek.] – Belgien. (Wiedereinführung der Trommel.] - Frankreich. [Neue Ver günſtigungenfür die weiter dienenden Unteroffiziere. — Bevorſtehendeneue militäriſche Veränderungen. Die gegenwärtige Stärke des Offizier -

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Corpå der Infanterie.] Brilik. Die Schweizerische Infanterie von J. Feiss.

Jeuilleton . Ein Tagebuch des Kronprinzen des Deutſchen Reichs und von Preußen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften 2c.

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Wilhelm von Tümpling, Röniglich Preußiſcher General de Cavallerie. ( Schluß .)

Prinz Friedrich Karl ichrieb ihm d. d. Jagdſchloß Glinete,

Geſchüße u . l. m. Hiermit ſchließt leider das gemeinſam Erlebte, war es

jedoch ſchon übergenug, um Ihnen für's Leben verbunden zu bleiben, mein theuerer General !

Und ſo münſche ich denn von ganzem Herzen , daß die

22. Juni : „Mein Verehrter Herr General !

Dieſes Jahr, das ſo reich an 50 jährigen Dienſt- Jubiläen iſt, bringt uus auch das Ihrige. Raum tann ich das begreifen, wenn ich mir die Friſche Ihrer Perſönlichkeit vergegenwärtige, und wenn ich an ſo manches von uns beiden gemeinſam Er: lebte zurückbenke.

Da begegne ich zuerſt der Diviſion San :

nelen 1849 in Baden , genau in dieſen Tagen vor 31 Jahren ; Sie ſorgten für einen blutenden Rameraden. Dann folgt die Generalſtabsreiſe unter unſerem waderen Reyher 1850 in der

Liegnißer Gegend. Demnächſt reihen ſich die Jahre an , wo

mohlverdienten Ehren und Anerkennungen , welche Ihnen morgen erneut zu Theil werden ſollen , Ihnen einen Begriff von der jenigen Hoch- und Werth -Schäßung geben mögen , welche die Armee Jhnen ſchuldet, und welche Viele ſo glüdlich ſein werden , Ihnen perſönlich ausdrüđen zu können.

Ich wollte auch auf

ein Paar Stunden zu Ihnen nach Breslau eilen und Ihnen die Hand drüden , allein mein Vater verlangte meine An weſenheit in Sonnenburg für den 23. und 24. Deshalb habe ich zur Feder greifen müſſen. Gott ſei mit Ihnen, wie bisher ! .

Sie das 1. Garbe Ulanen - Regiment jo glanzvoll conimandirten ,

Guerer Ercellenz

als ich dic 1. Garde Cavallerie-Brigade hatte. Wie wundervoll:

getreuer Kriegsgefährte und langjähriger Freund

haben Sie attatirt ! Wiſſen Sie noc, wie feiner Ihrer Collegen ſich 1

mehr mit Ihnen meſſen zu wollen erklärte, weder bei den Be: wegungen auf dem Exercier:Plaße, noch bei den Manövern mit gemiſchten Waffen ? Der mit Geſchic und Energie begabte ſpätere Held von Gitſchin begann zu erglänzen. Es folgte dann der Abſchnitt, wo Sie die unübertroffene 5. Diviſion

Friedrich Karl , General- Feldmarſchall .“

Graf Moltke ichrieb dem Jubilar d. d . Creiſau, 23. Juni : ,, Eurer Excellenz geſtatte ich mir zu dem heutigen Tage, an welchem Sie Ihr 50 jähriges Jubiläum feiern, meinen und zugleich den Glückwunſch jämmtlicher Offiziere des Generalſtabes

Morgen

auszuſprechen , welcher eine Reihe von Jahren Sie zu ſeinen

ſind es genau 16 Jahre, baß Sie genannte Diviſion über die ſiegreich zu beſtehen und die Erde mit Ihrem Blute zu färben.

ausgezeichneten Mitgliedern zählen durfte. Möge es Ihnen vergönnt ſein, in ungeſchwächter Rüſtig teit auch ferner für den Alerhöchſten Dienſt fördernd und er:

- Es iſt meine Ueberzeugung, baß in unſerer geſammten Kriegs-

folgreich zu wirten, wie bisher.

führten, als ich das 3. Armee - Corps commandirte.

feindliche Grenze führten , um am 29. Den Rampf bei Gitſchin Geſchichte höchſt ſelten Kämpfe vorlommen , welche, gleich Ihrem Ehrentage von Gitſchin , in ſolchem Maße für die Vortrefflichkeit des Führers und der Truppen ſprechen. Sie ſchlugen ſich etwa gegen Dreifache Uebermacht in allen Waffen, und zwar circa 1

In vorzüglichſter Hochachtung Euerer Ercellenz

ganz ergebenſter (gez.) Graf Moltre , Feldmarſchal .

122 N. S.

meinem lieben Königlichen Herrn vorführen darf , um ihm zu

und nicht bloß bem commandirenden General, ſondern auch dem bewährten treuen Freund und Kameraden den herzlichen Glüdwunſch ! Graf Moltke. "

Es darf geſagt werden, daß Schlejien mitfeierte. Die Städte Breslau und Namslau überreichten Ehrenbürgerbriefe, viele andere Städte , Behörden , Corporationen Adreſſen. Das Hauptorgan der Provinz jagte in dem Feſtartikel : Auch in Frieden gilt der Soldat , vor allem im Lande 1

zeigen, daß wir unabläſſig unſere Schuldigkeit thun und zu jeder Stunde bereit ſind " .

Allein ſeit dem Jahre 1881 war ſeine jo ſtählerne Conſtitution ,

in Folge einer auf einer Reiſe zugezogenen heftigen Erkältung, er:

ſchüttert. Dennoch achtete er deſſen nicht, und ſeine Adjutanten miſſen davon zu berichten. Am 5. September 1882 Abends traf Raiſer Wilhelm in

Breslau ein. Der General, vor Kurzem erſt von den Inſpicirungen heimgekehrt, empfing, Spuren größten Leidens verrathend, Seine

Ver allgemeinen Wehrpflicht. Es iſt ein großer und ſchöner Majeſtät. Am andern Mittag brach er unter einer acuten Blind:

Beruf, eine Nation förperlich und geiſtig für die Vertheidigung darm :Entzündung zujammen. Er mußte den Commandoſtab nie des Vaterlandes zu erziehen. General Tủ m pling hat ſeine derlegen. Seine phyſiſchen Schmerzen waren groß , aber noch hohe Stellung ſtets in dieſem Sinne erfaßt und dabei ſegeng- viel größer ſein Schmerz, daß er in dieſem Augenblick ausſpannen reich gewirkt. Wie er, immer den Ernſtfall vor Augen , von 1

Wohl tam ſein Raijer am 13. September tröſtend an

mußte.

ſeinen Truppen bei allen Nebungen die höchſte Anſpannung ſein Krankenlager, wohl tröſteten ihn Prinz Friedrich Soari fordert, jo läßt er, wo es ſich um das perſönliche Wohl ſeiner

, welche bei ihm abgeſtiegen , ermar, hateresnicht überminden solbatGrafdurch und Surch,wie Untergebenenhanbelt,das Herzinedelſter Weiſewalten. Stets und

beſtrebt, einen geden nach Möglichkeit auf ſeinem Lebenswege rönnen. Sein gnädiger Saijer beglückte ihn d. d. Breslau , 13. zu fördern , gelte es , hervorragenden Leiſtungen Anerkennung September , mit folgender Cabinets - Ordre : zu verſchaffen oder Härten des Geſchids zu mildern, hat er ſich die verehrungsvolle Liebe Aller in reichem Maße gewon U

„ Es gereicht Mir zur beſonderen Freude und Genug: thuung, Ihnen Kenntniß davon geben zu können, daß ich dem

nen . ... .

Herzlich erfreuten ihn die folgenden Telegramme : ,,Der edle, um das Vaterland ſo hoch verdiente Jubilar geſtatte dem Gymnaſium zu Friedland in Mecklenburg , der Anſtalt, welche die Ehre zu ſchätzen weiß , ihn unter ihre ein: ſtigen Schüler zu zählen , ihm ſeinen ebenſo ehrfurchtsvollen wie beſcheidenen Glückwunſch zum heutigen Jubeltage zu über:

ſenden. Gymnaſial-Director Dr. Strenge" und :

VI. Armee - Corps bei dem heutigen Schluß der diesjährigen großen Ulebungen Meine volle Zufriedenheit mit ſeinen Leiſtungen ſowohl bei der großen Parade , wie bei den Feld Manövern habe ausſprechen können . Die ſpeciell von Mir für das Armce:

Corps bewilligten Gnaden-Beweije und Beförderungen werden Ihnen durch Ihren Stellvertreter bekannt gemacht werden. Ihnen ſelbſt aber wünſche ich Meinen wärmſten und aufrichtigſten Dank für Ihre erfolgreiche Commando- Führung und für Ihre

„Zum heutigen frohen Feſttage erlaubt ſich der C. C. der Saxo - Borussia ſeine beſten Glückwünſche darzubringen".

Mir überall ſichtbar gewordene perſönliche Einwirkung noch

General Tům pling wirkte raſtlos weiter , hoffte er doch ,

deſſen möglichſt baldiger Zuſendung Ich Mein Hofmarichall

im September 1882 das ihin anvertraute Corps zum zweiten

Amt beauftragt habe. Möge Sie daſſelbe noch recht lange an die Wohlgewogenheit und an die dankende Anerkennung Jhres Königs erinnern , und möge Mir die Freude werden , Sie bald wieder ganz hergeſtellt an der Spiße des VI. Armee-Corps zu ſehen , deſſen Zuſtand ein lebendiges Zeugniß für die hohe Ver

Male ſeinem Kaiſerlichen Herrn vorführen zu dürfen. Am Tage ſeines Jubiläums hatte er geſagt : „ Ich wünſche dem Vaterlande Frieden , damit es ſich ſammle und erſtarke; dem Wunſche, mein Corps nochmals zu Kampf und Sieg zu führen, darf ich mich alſo nicht mehr hins geben, aber ich hoffe zu Gott, daß ich das Corps noch einmal

beſonders durch Verleihung Meines Bildes zu bethätigen , mit

dienſtlichkeit ſeines Commandirenden Generals iſt.

( gez.) Wilhelm ." aber ich fand, daß ſeine Gedanken ſtets in Osborne oder in Windſor

Sin Tagebuch des Kronprinzen des Deut: waren.“ ſchen Reichs und von Preußen. [ ]

Raiſerin Eugenie an Gräfin W.: Der Prinz iſt ein großer , döner Mann , faſt einen Kopf größer als der Kaiſer,

dem Titel

, blond ,

,

Germane , wie

demnädſt ein Buch erſcheinen", das die Hauptbegebenheiten ausdem Tacitus beſchreiben ſod ,von ritterlicherPoliteffe, nicht ohneeinen Leben des Kronprinzen von Preußen und des Deutſchen Reiches Hamlet'ſchen Zug. ... Sein Begleiter, ein General Moltre (oder 1

Friedrich Wilhelm Ausſprüche, Briefe und andere Kundgebungen deſſelben chronologiſch von den erſten Lebensjahren bis heute enthält.

ſo ähnlich ), iſt ein wortfarger Herr, aber nichts weniger als ein Träumer , immer geſpannt und ſpannend, er überraſcht durch die

Wir ſind in der Lage, einige Proben jeßt ſchon aus demſelben mit:

treffendſten Bemerkungen....

zutheilen, welche zugleich die Anlage und Methode des Buche erkennen

Deutſche. Louis ſagt: Die Race der Zukunft. Bah, nous n'en

Taflen werben.

sommes pas encore là. “

, 1856. 3. November . In Breslau .

Der Prinz beſichtigt das

1857. 1. januar.

Er iſt eine imponirende Race , die

Ueberſiedlung des Prinzen von Berlin nach

11. Infanterie -Regiment , inſpicirt am nächſten Tage in Schweidniß | Breslau . das dort ſtehende 2. Bataillon , Tehrt darauf nach Berlin zurüd, um fidh wieder nach London zu begeben , abermals mit Generalmajor 0. Moltre.

16. Mai. Verlobungs - Anzeige. Der Staatsanzeiger “ meldet : Seine Majeſtät der König baben am heutigen Tage geruht , der

Röniglichen Familie, wie dem Königlichen Hoje zu eröffnen, daß mit

13. December. In Paris. Empfang in den Tuilerien. (Der

Allerhöchſtſeiner Bewilligung und unter Zuſtimmung Ihrer Majeſtät

Rüdweg von England ward über Pari& genommen). 19. December. In Verſailles.

der Königin des Vereinigten Reiches von Großbritannien und Irland

Schreiben Napoleon's und der Kaiſerin. Der Prinz verläßt Paris, um nach Berlin zurüdzułehren. Napoleon

Wilhelm mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzeſſin Victoria Adelheid Marie Luiſe, Prinzeß Royal von Großbritannien

Ighreibt der Königin Victoria : „Der Prinz gefiel uns ſehr gut,

und Irland und Herzogin von Sachſen, ſtattgefunden hat . Eine gleiche

22. December.

die Verlobung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich

und ich zweifle nicht, daß er die Prinzeß Royal glüdlich machen

Verfündigung iſt ſeitens Ihrer Majeſtät der Königin von Große

wird , denn er dyeint mir jede Eigenſchaft zu befißen , welche ſeinem Alter und ſeinem Range zukommt. Wir haben uns bemüht,

britannien und Irland an Allerhöchſt derſelben Geheimen Rather:

folgt.

Dies für das Königliche Haus, wie für die geſammte Monarchie

ſeinen Beſuch in Paris" ſo angenehm wie möglich zu machen, ſo freudige Ereigniß wird auf Aderhöchſten Befehl Seiner Majeſtāt

123

Nicht lange mehr jollte der General ſich dieſes Kaiſerlichen Bildniſſes freuen. Die Waſſer von Wiesbaden und Rehme, welche er 1883 gebrauchte, vermochten nicht, die Folgen der ſchweren Krankheit vom September des vorangegangenen Jahres zu heben. Als nun die Aerzte ihm poſitiv erflärten , er dürfe fortan nicht

mehr ſo reiten wie früher , bater , deſſen oft ausgeſprochener Wunſch es war , im Sattel für ſeinen Kaiſer zu ſterben , den Raiſer am 1. Auguſt um den Abſchied.

wärmſten Erinnerung Ihres Königs jederzeit verſichert halten dürfen .

Berlin, den 22. November 1883 .

(gez.) Wilhelm.“ Der General zog ſich auf das in der Thüringiſchen Heimath der Familie gelegene Gut Thalſtein bei Jena zurück. Am 5. Januar 1884 beglückte ihn Seine Majeſtät mit einem eigenhändigen Schreiben von dieſen Tage, in welchem der

Am 28. September war er auf Einladung des Raiſers noch Kaiſer ihm ſagte, daß es Ihm eine Freude geweſen ſei , ihn , der einer der Zeugen der Einweihung des herrlichen , auch ihn be 1

durch ſein militäriſches Eingreifen zu den großen dort gefeierten

geiſternden Niederwald:Denkmals. Hierbei, wie bei der Abends in Erfolgen beigetragen habe , bei der unvergeßlichen Feier auf dem Wiesbaden ſtattfindenden Feſttafel, ſah und ſprach er zum legten Niederwald zu ſehen, daß die Entſcheidung auf ſein Abſchiedsgeſuch erhobende Erinne: Mal hienieden ſeinen Herrn und Kaijer. Die erhebende rung an dieſen Tag leuchtete in ſeinen Lebensabend hinein. Auch ſeine Züge ſind auf dem großen Relief peremigt worden. Seine Majeſtät bewilligte den Abichied unter'm 22. November 1883 mittelſt folgender Cabinets -Ordre :

Ihm nicht leicht geworden, und daß er nun Seinen und des Vater landes Dank für ſeine erfolgreichen Dienſte mit dem Wunſche ent gegennehmen ſolle, daß er in der nunmehrigen Ruhe Geneſung finden möge.

Auguſt cr. vorgelegten Geſuche, indem ich Sie hierdurch , unter

Eine Genugthung war es noch für ihn, daß Ihre Majeſtät die Raijerin und Königin unter'm 15. Januar ſeiner Gemahlin, welche eine von der Provinz Schleſien geſegnete Thätigkeit an der

Bewilligung des erbetenen Abichiedes ,mit der geſeblichen Penſion

Spiße des vaterländiſchen Frauenvereius ſeit langen Jahren aus:

Ich entſpreche nunmehr Ihrem Mir unter dem 1 .

zur Dispoſition ſtelle. Es iſt eine lange, beſonders ehrenpolle

geübt hatte, den Louijen-Orden erſter Claſſe, zweite Abtheilung, Dienſtlaufbahn , die ich hierdurch beendige überall und überſandte. überſandte. Aber groß war ſein Schmerz, daß er nicht zu dem immer gekennzeichnet durch treueſte Pflichterfüllung und vollſte am 18. Januar ſtattfindenden Capitel des Schwarzen Adler -Ordens Hingabe an die Anforderungen Ihrer Stellung jederzeit ein erſcheinen konnte, wo er gehofft hatte , ſeinen Kaiſerlichen Herrn 1

1

Muſter vou Ehrenhaftigkeit und auch die ſtolzeſte Erinnerung

noch einmal von Angeſicht ſehen zu können.

des Soldaten , ehrenvolle Verwundung vor der Feinde , enthaltend. Eine ſolche Dienſtlaufbahn fann ich Joh nicht ohne

Pläne für die Zukunft machte. Der Aufenthalt auf dem über

tiefe Bewegung zu Ende gehen ſehen und ohne das Gefühl des

dem Saalthale ſchön gelegenen Thalſtein , mit dem Blick auf die

.

Es gab Tage , wo er ſich ſo wohl fühlte , daß er manche

wärmſten Dantes, welchem Ich noch einen beſonderen Ausdruck baumreichen Wieſen und die ſchön geformten Berge , that ſeinem 1

dadurch zu geben wünſche, daß ich Ihnen den anbei erfolgens

marmen Herzen und ſeinem gern Gott in der Natur bewundern

den Schwarzen Adler : Orden mit Brillanten verleihe.

den Auge wohl. Er fuhr und ging ſpazieren und war vom früheſten Morgen an , noch bei Lampenſchein , thätig. Bis in die

Zu-

gleich beſtimme joh, daß Sie in Ihrer Stellung als Chef des

3. Shleſiſchen Dragoner - Regiments Nr. 15 auch ferner ver letten Tage hinein ließ er ſich aus den Predigten, Reden und bleiben, damit Sie die wohlverdiente Ehrenſtelle in der Armee

Anſprachen vorleſen, welche auf dem Luthertag in Wittenberg vom

behalten, und damit der Naine des Regiments auch ferner zum Ausdruck bringt, welche hervortretenden Dienſte Sie sich in einer 17 jährigen Commandoführung insbeſondere um das Schleſiſche Armee - Corps erworben haben. Ich wünſche recht aufrichtig,

12. bis 14. September 1883 gehalten worden waren. Guſta v Adolf's Spruch : „Der frommſte Soldat, der tapferſte Soldat“

war auch der ſeinige. Da die locale Urſache des Leidens ge

daß Ihnen noch ein recht langer und glüdlicher Lebensabend

hoben worden war , ſo tonnte von ſeiner Conſtitution erwartet werden, daß er wieder zu Kräften lommen werde. Allein am 8.

bejchieden ſein möge , indem Sie Sich der wohlwollendſten und

Februar tam eine große Schwäche über ihn.

des Rönige hiermit zur öffentlichen Renntniß gebracht. Der Oberſt: Kämmerer Seiner Majeſtät des Königs, General- Feldmarſchall Graf zu Dohna . "

Nun legte er ſich

21. November. In London. Der Prinz iſt zum Geburtstage

der Prinzeß Victoria wieder in London. 1858. 21. Januar.

Zur Hochzeit.

Der Prinz verläßt Berlin,

4. Juni. 3n Breslau. Der Prinz führt ſein Regiment dem Vater vor und reiſt nach England.

um in London ſeine Vermählung zu feiern. Ebenbahin begeben ſich der Prinz und die Prinzeſſin von Preußen , die Prinzen Friedrich

13. Juli. In London. Ehrenbürgerrecht.

Karl , Albredt , Albrecht Sohn und Adalbert , der Rönig der Belgier, der Herzog von Coburg u. A. 24. Januar. Aus dem Tagebuche der Königin Victoria .

Die Stadt Lonbon verleiht ihm das

19. September. In Schleſien. nad

dem Manöver.

Abſchied vom 11. Regiment

Auf der Reichenbacher Chaufice , zwiſchen

, Der armen Vidy leßter Tag vor ihrer Verheirathung.

Ein be:

Panthenau und Lauterbach , ſind die Bataillone aufmarſchirt , denen gegenüber der Prinz eine ' ternige Anſprache hielt : „„Ich 30 deide ſcheide von

Nach dem Frühſtüd ordneten wir im großen drawing room die ſebr

Gud, nicht ohne Euch den herzlichſten Dent zu ſagen für die Treue

ſchönen Geſchenke für Bidy auf zwei Tiſchen — Mama und unſere

deutungsvoller Tag, der mich ſo viel an den meinigen erinnert.

und den Geborſam , mit welchem Ihr meinem Commando gefolgt auf dem ſeinen Friß, ſeiner Eltern, des Königs und der Königin ſeid .. Ucberall fand ich Eifer , Anſpornung vom erſten bis zum (von Preußen ), Onkel Ernſt’s und Alerandrinens auf dem Frit' Perlen ſind die größten , die ich je legten Augenblice. Meine größte Freude war es, als ich das Regi- anderen Tijde. . ment meinem Vater , dem Prinzen von Preußen, vorführen konnte, geſehen habe , welche Reihe! Auf einem dritten Tiſche ſtanden drei und ich freue mich noch, ſolde Soldaten gehabt zu haben . Ich werde döne Candelaber , unſer Geſchent für Friß. Der Prinz und die dieſe Zeit, ſowie Euch niemals vergeſſen , und mein lebhafter Wunſo. Prinzeſſin von Preußen, die Kinder, Mama, Wilhelm , ade Prinzen defien Erfüllung mir unendliche Freude bereiten würde, iſt der, mit (mit Ausnahme zweier Preußiſcher) geleiteten Friß und Vidy. Sic 1

.

Eudy, die Ihr zum großen Theil aus meiner Scule ſeid, vor

dem

Feinde zugleich die gemeinſdaftliche Feuertaufe erhalten zu

fönnen . “

3. October. Neues Commando. Der Prinz erhält vom Könige dar Commando ber 1. Garbe - Infanterie : Brigabe unter Stellung à la suite des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Der Königlichen Ordre iſt die Bemerkung beigefügt: „ Zur Belohnung für den anertennenga wertben Dienfteifer und die erfreulichen Fortſdritte in den militariſden Studien .

war ganz außer fich, ganz betroffen, und frit entzüdt.“

124

zu Bett. Er nahm das heilige Abendinahl, verfiel in einen vier:

Die militäriſchen Strafanſtalten .

undzwanzigſtündigen Schlaf, blieb aber ziemlich ſchmerzlos. Die

Vortrag, gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft München

leßten Tage ſchlummerte er viel ; die Ruhe des Schlafes wurde am 5. December 1885

nur unterbrochen durch Träume , welche ihn auf die Schlachtfelder führten. Da commandirte er laut, – ſo noch eine Stunde vor ſeiner lebten. Nachdem er die Seinigen geſegnet, ging er , indem

von Ernft von Büller , Königlich Bayeriſchem General -Major und Commandeur der Fuß -Artillerie

der Vollmond die ſtille Nacht und das Gemach beleuchtete, am

Brigade.

13. Februar, bald nach Mitternacht, ſchlummernd zu ſeinem himm

( Fortſegung.)

liſchen Könige ein . Jm Tode belebten ſich von Neuem ſeine ſchönen

Ob die körperliche Züchtigung nicht , trotz aller ſonſtigen

Züge. Die Uniform ſeines ihm theuren Regiments wurde ihm

Humanität, der auch ich nicht entjagen möchte , bei ſolchen Leuten ,

angelegt, und zum erſten Mal ſchmückte ihn Schwarzen Adler-Ordens init Brillanten .

der Stern des

welche allen Ehrgefühls baar jich erweiſen, durchaus feinen morali:

Sodann wurde , auf den Wunſch der Wittwe, welche nach Breslau zurückfehrte, die ſterbliche Fülle nach Schleſien übergeführt und

ſchen Halt inehr zeigen, in Fällen, wo äußerſte Rohheit, ſchlechteſtes Beiſpiel, wiederholte Rückfälle ſtatthaben, als ausnahmsweiſes und reptes Strafmittel, auch nur gegen Mannſchaften 2. Claſje des Soldatenſtandes angewendet , als angezeigt zu erachten wäre ? Ich werde Anlaj haben, auf dieſe wichtige Frage, bezüglich

am 18. Februar auf dem hochgelegenen Kirchhofe von Hoffirdh

deren Verneinung unter den obwaltenden Verhältniſſen ich zwar

Am 15. Februar fand in Thalſtein die feierliche Einſegnung ſtatt, welche der Paſtor Rämmerer von Wenigenjena vollzog.

bei Breslau beigeſett. Die Grabrede hielt ihm der Militär- feinen Zweifel hege, noch ſpecieller zurüczukommen, ſie durch Bei: Oberpfarrer Dr. Richter, welcher ihm im Leben nahe geſtanden 1

hatte. So ruht er , der 17 Jahre lang das Schleſiſche Armees Corps commandirt hatte, mitten unter ihm .

ſpiele zu erläutern .. Nun zu den militäriſchen Straf - Anſtalten auf Oberhaus . In Oberhaus befinden ſich, ichmankend, ſtets 150-200 Militar Gefangene , außerdem zeitweiſe ein oder mehrere Einzelhaftirte,

Seine Majeſtät ſchrieb am 16. Februar der Wittwe : Bei unſerer jo langen Bekanntſchaft kann ich nicht unterlaſſen, Ihnen meine aufrichtige und herzliche Theilnahme auszu-

ſogenannte Feſtungs-Stuben - Gefangene, Offiziere, Beamte, Nes dacteure, Studenten 2c. , auch mitunter weibliche Gefangen ?, welche 1

ſprechen bei dem ſchweren Schlag, den Ihnen die Vorſehung auferlegt

eine Gefängniſſtrafe zu erſtehen haben.

hat ! Der General von Tümpling iſt ſeinen langen Leiden erlegen und von denſelben auf Erden erlöſt, die er mit folder Standhaftigkeit ertrug. Das lindert den Schmerz wohl für die Hinterbliebenen , aber nicht beren gerechte Trauer ! Es iſt ein Ehrenmann weniger , und was die Arinec in

In den Militär- Gefangenen iſt die überwiegende Mehrzahl der Negimenter und Abtheilungen des Bayeriſchen Heeres vertreten . Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung , Widerſetzung, that: liches Vergreifen , Körper - Verleßung , Diebſtahl ſind die Neate, welche die meiſten Gefangenen liefern ; außerdem noch die per:

ihm hatte , der Erfahrung, Handlung in ſeinen Dienſtſtellungen

ſchiedenſten Verbrechen und Vergehen.

im Kriege und im Frieden bewährte, wird ſein Andenten nicht erlöſchen laſſen !

Die Militär - Gefangenen werden zu regelmäßiger , ange ſtrengter Thätigkeit bei Innen- und Außen - Arbeit , auch als Erercierer angehalten.

Möge der Himmel Ihnen das Schwere, was er Ihnen auferlegt , auch durch Ihn tragen helfen. Das wünſcht von

1

Die Innenarbeit iſt die umfaſſendere und bildet die Grund

lage für Eintheilung des Arbeitsbetriebs , die Außenarbeit findet in der Hauptjache in den Gärten und Feldern der Anſtalt , dann

ganzem Gemüth Jhr

treu ergebener König Wilhelm. "

Das Regiment , welches Oberſt Schmidt von alten :

als Hausarbeit in den Höfen der Gebäude ſtatt.

Außerdem haben alle Gefangenen , natürlich ohne Waffen , mit Rückſicht auf Disciplinirung , auf Kräftigung und Erhalt 1

| ihrer Geſundheit , auch auf ihre eventuelle Nüdfehr zur Truppe ſtadt commandirte, widmete ſeinem Chef folgenden Nachruf: militäriſche Uebungen , Exercieren , Turnen , dieſes nur am Quer: „ Am 13. d. M. entſchlief zu Thalſtein bei Jena baum und Sprunggeſtellt, dann Freiübungen vorzunehmen. Herr Wilhelm von Tům pling, General der Cavalerie 2. D. , Chef des 3. Schleſiſchen DragonerDie Erercier- Uebungen ſind Einzel-Uebungen , dann im Trupp Regiments Nr. 15 , Nitter des hohen Ordens vom Schwarzen und in der Compagnie ; auch der Parademarich , einzeln und in Abler mit Brillanten . Fronten , wird fleißig geübt ; ſtets iſt die ſtrengſte Erercier - Dig : Das Regiment betrauert auf das ſchmerzlichſte den Verluſt ciplin zu handhaben. ſcines hochverehrten und geliebten Chefs, der ihm unausgeſetzt in Auch Feuerlöſch-Uebungen haben zu geichehen, und ſind alle Worten und Werten ſein großes Wohlwollen und lebhaftes In- zur Uebung, wie für den Ernſtfall nöthigen Geräthe und Waſſer I

1

tereſie bezeugte und ihm ein Vorbild edelſter ritterlicher Be:

vorräthe ſtets vorhanden und bereitgehalten .

Nebenher beſteht noch eine beſondere Erercier-Abtheilung , in ſinnung, ſoldatiſchen Geiſtes, ſtrengſter Pflichterfülung war. In Dankbarkeit und Verehrung wird das Regiment das Andenken welche alle in die Anſtalt neu Eintretenden die erſten 14 Tage, an den Verewigten unwandelbar hochhalten , den es glüdlich und ſowie die Gefangenen ganz ſchlechter Führung , daher. beſonderer 1

ſtolz geweſen iſt, durch die Gnade Seiner Majeſtät des Raiſers Disciplinirung bedürfenden, auf beſtimmte Zeit eingeſtellt werden . und Königs mehr als 12 Jahre zum Chef gehabt zu haben. Hagenau im Eljaß, den 18. Februar 1884. Das Offizier-Corps des 3. Schleſiſchen Dragoner-Regiments Nr. 15. " Das erſte Drgan der Provinz Schleſien ſchloß ſeinen Nach: ruf mit den Worten : Auch Thränen fehlen ſeinem Heimgang nicht, Denn Viele ſind bei uns, die ſeines Herzens

Und ſeiner Sitten Freundlichkeit erfahren . -

Dieſe Erercier - Abtheilung , in der Regel 20 – 30 Köpfe ſtart, verrichtet feine anderen Arbeiten, muß aber den ganzen Tag ,

nur mit den nöthigen Pauſen vor und nach den Mahlzeiten, unter Ablöſung der Abrichter und unter Auflage von init Steinen auf Normalgewicht beſchwerten Torniſtern erercieren. Jede Faulheit oder Renitenz dieſer Leute wird ſofort entſprechend ſtrenge beſtraft. Auch für Schulunterricht iſt geſorgt ; als Lehrer fungirt, ſtets unter Aufſicht eines Unteroffiziers, ein hierfür geeigneter Militär- Gefangener. Die Anforderungen dieſes Unterrichts - nur Lejen, Schrei ben und Rechnen

ſind ſehr mäßige , was auch daraus abzu

125

leiten , daß dem Lehrer bei befriedigender Dienſtleiſtung und Führung eine - übrigens nicht auf die Hand verabfolgte

-

Zulage im Höchſtbetrage von 1 Mark per Monat gewährt wer-

eignete Vorkehrungen und bauliche Maßnahmen aller Art faſt unmöglich gemacht und gelingt in ſeltenſten Fällen .

Ganz abgeiehen von der Lage der Anſtalt auf dem felſigen

St. Georgsberge , welche die Entweichung nach der Stadt , dem Ein kleines Schulaverſum , auch zur Anſchaffung geeigneter Anger und der 313-Vorſtadt zu an ſich ſehr erſchwert, dann den Bicher beſtimmt, iſt im Etat vorgejehen ; die vorhandene Bibliothek Tag: und Nachtpoſten, iind alle Fenſter und Deffnungen wohl wird nur wenig benutzt. vergittert ; auch alle Abtrittröhren , durch welche ſich die Ge : Dienſtlicher linterricht , Vortrag über die Hausordnung, fangenen oftmals gleiten ließen , ſind in neuer Zeit init Gittern

den darf.

Berhalten bei Bitten und Beſchwerden , Vorleſung der Kriegs : artikel 2. findet ebenfalls ſtatt.

verſehen worden . Beim Erercieren auf dein freien Plage ſind in einer Ent:

Was nun die Innenarbeiten anbelangt und da, wie bereits

fernung von etwa 200 Meter Poſtenfetten mit geladenen Gewehren

gejagt, jeder Militär-Gefangene arbeiten muß, io haben die Nicht

aufgeſtellt, welche auf 3maligen vergeblichen Haltruf zum Feuern

handwerker irgend ein Handwerk in der Anſtalt zu erlernen . berechtigt und verpflichtet ſind. Die kleine Erercier - Abtheilung Die Leute arbeiten für eigene Deconomie und Bekleidungs- übt ſtets in einem Hofe der Anſtalt und bedarf deshalb keiner Wirthichaft, dann für die auf Beſtellung gegebenen Bedürfniſſe Poſtenkette. der Truppen und militariichen Anſtalten ; es ſind da Schneider, Nachts iſt mehrmals und ſteis zu anderen Zeiten Viſitation

Shuſter , Schreiner , Bürſtenmacher , Schäffler , Spengler, Buch

der Locale, in welchen die Gefangenen untergebracht ſind.

binder, Wajcher, Schreiber, Haus:, Garten- und Feld-Arbeiter.

( Fortſeßung folgt.)

Es giebt jowohl Sand- als Maſchinen Arbeiter, für letztere find die Werkſtätten entiprechend ausgeſtattet .

Da die Arbeitslöhne, wie ih erörtern werde, äußerſt gering bemeſſen ſind , ſo iſt ſehr billige Arbeit ermöglicht, und nachdem auf ſolide Arbeit ſtrenge geſehen und nur gutes Material en gros und von erſter Hand in Regie angekauft wird, ſo fann ich den Bekleidungs Commiſſionen der Regiinenter und Anſtalten die Bes

Nr. 2 u. 13 der Allgem . Militär Zeitung bereits erwähnte, dem Diſter:

ſtellungen zu Oberhaus als vortheilhaft empfehlen .

reichiſchen Neidherathe und dem Ungariſchen Neidsstage vorgelegte Land :

Manche Regimenter und Abtheilungen machen ſich dieſe Ver:

Nachrichten . Deſterreich - Ungaru. * Wien , 20. Febr. (Da& neue landſturm - Geic ] . Das in

ſturm -Gefeß, weldes gegenwärtig zum Gegenſtand eifriger Erörterungen

Details iiber Gegenſtände , welche zu beziehen ſind, über

in der geſammten Monarchie gemadt wird, enthält folgende Haupt : beſtimmungen : Das erſte Aufgebot des in zwei Aufgebote cingetheilten Land:

Preiſe 26. ſind durch directes Benehmen mit den Strafanſtalten

ſturmes, welves alle Staatsbürger vom 19. bis 37. Lebensjahre und

auf Oberhaus in Erfahrung zu bringen ; an dieſe wäre ſich daher

alle Perſonen umfaßt, welche in der gemeinſamen Armce oder in den Landwebren ihre militäriſche Ausbildung erhalten haben , tann, wenn

hältniſſe auch bereits wohl zu Nugen .

ſchriftlid; 311 wenden.

Namentlich die Bürſten - Fabrication , wobei ein eigener, jehr

die zur Erhaltung des ſtehenden Heere8 oder der Kriegemarine auf dem geſeblichen Kriegsſtande beſtimmte Erfapreſerve während eines

brauchbarer Civil -Werfmeiſter als Abrichter und Nevijor angeſtellt

Krieges nicht ausreicht, zur Ergänzung deſſelben, wie zur Ergänzung

iſt, iſt ſehr umfaſſend und in beſtem Zuge, ſie liefert gutes, höchſt

der Landwehr auf den geſeßlichen Kriegeſtand herangezogen werden. Das zweite Aufgebot, in weldies alle Perſonen vom 38. bio 42 .

preiswürdiges Fabrikat. Es werden hierzu für die beſſeren Sorten

Ungariſche, Polniſche, Beſſarabiſche Borſten im Großen bezogen. Bürſten aller Art , für alle Propretäts -Bedürfniſſe, Kartätichen 2c.

Lebensjahre gehören, hat den Garniſonsdienſt zu verſehen. Aber nicht nur auf alle, weder dem Heere, der Kriegemarine oder Erjapreſerve,

noch der Landwehr angehörenden wehrfäbigen Staatsbürger bat das

merden in Maſſen gefertigt, je nach Wunid von beſſerer oder

Geſeß Anwendung, ſondern auch auf die penſionirten Öffiziere bio

geringerer Qualität und danach geſtelltem Preije.

zu ihrem 60. Lebensjabre.

Die Landſturmpflicht erſtredt fich ferner

Die Artillerie:Werkſtätten wie die Civil-Werkmeiſter, welche auf alle Körperſd ;aften, welche einenPerſonal militäriſchen Charakter , oder der der Gendarmerie Die militäriſdie Abzeichen tragen . Das

mehr denn 10 fach höhere Arbeitslöhne zu bezahlen haben, können ſelbſtverſtändlich in Bezug auf die Preiie nicht concurriren . Nicht ohne Grund erhebt ſich , wenn auch natürlich erfolg:

Finanzwadhe und der Staatsjorſtverwaltung iſt, ſoweit es die Dienſt:

rüdſichten geſtatten, ebenfalls zum Landſturm heranzuziehen. Die Koſten des Lantſturm8 trägt im Frieden 0.18 Vudget des Landeører: :

log, zeitweiſe der Lärm über die ſo äußerſt billigen Gefängnißs waltun theidigungs - Miniſteriums , im Kriege das Budget der Kriegever: g Acbeiten .

Auch Charpie für die Militär : Spitäler und für Kriegs Vorrath wird gezupft ; auf größte Neinlichkeit, Walden und Neben der Hände mit Waſſer wird dabei jſtrengſtens geſehen ,

In der Motivirung des Geſcßentwurfs wird angeführt , daß bereits alle Europäiſchen Continentalſtaaten die Einridtunge : Grundlage de8 Landſturm auf der allgemeinen Webrpflicht beſißen ; hieraus wird die Nothwendigteit gefolgert , aud) unſererſeits die bezügliche geſchlidye

Leute mit kranken Händen, wehen Fingern 2. ſind natürlich hier

Vorſorge zu treffen . In der That fann bierüber fein Zweifel be:

ausgeſchloſſen.

ſtehen , beſißt doch Deſterreid) - Ungarn, obwohl zwiſden den zwei größten Militärſtaaten der Erde eingeklemmt,, das an Zahl verhält:

Bei aller Außenarbeit, der Pflege der für den eigenen Be-

nißmäßig ſchwächſte ſtehende Heer.

Beſtände nidt von alterober in

darf der Anſtalt vorhandenen Gemüſegärten und Felder wird Tirol und Vorarlberg der Landſturm , auf welche beide Länder das Sorge getragen, daß das Ehrgefühl der Gefangenen möglichſt ge- Gejet feine Anwendung findet, ſo hätte die Monarchie überhaupt gar ſchont werde ; Arbeiten an öffentlichen Thorpaſſagen müſſen grund feinen Landſturm . Gleichwohl wird dieſer Geſebentwurf in beiden Parlamenten jäßlich vermieden werden , auch beim Transport 2. von Ge

fangenen durch die Stadt, ſoweit ſolcher nicht zu umgehen , iſt auf lebhafte Debatten hervorrufen . Auf principielle Einwendungen dürfte nicht ſtoßen, wohl aber wird es an faciliden Anfechtungen nidt Beſtimmungen da& Landſturm werdenjene , die über ; namentlid dieſen Punkt geeignete Nückſicht zu nehmen , jedes Aufichen fern: erfehlen zuhalten ; es ſind daher auch

nach neueſten höchſten Beſtimm : geſeß Deutſchlands hinausgehen, in der Preſſe (don jeßt vielſeite

ungen – bei Transporten ſtets die weniger belebten Straßen,

event. auch gejdhloſſene Wagen zu benutzen.

angefochten. Die hieſige , Preſſe " macht zu dieſer Verlage folgende lejene:

Die Entweichung von Gefangenen gelegentlich des Erer: werthen Bemerkungen : Die Vorlage und regtWehrverbältniſſe vor Allem die Frage an, wie ſich dienament: Land: Staaten, in anderen cierens,auf dem außerhalb Oberhaus liegenden Uebungsplaße, ſturm - „Einrichtungen bei der Außenarbeit, dann durch Fenſter und ſonſtige Deffnungen

lich in Deutſdland, Rußland , Italien und Frankreich , zu jenen in

der Locale iſt früher oftmals vorgekommen ; jeßt iſt ſie durch ge: | Deſterreich ſtellen. Ein Vergleich in dieſer Rigtung liefert äußerſt

126 intereſſante Daten.. Die Geſammtzahl der Elemente , welche für den

ſichtigt worden, hielt es des Mittag feinen Einzug. Boran ritt der

Landſturm in Folge der verſchiedenen Wehrſyſteme disponibelerſcheinen,

Kriegøminiſter mit Generalen. Dann kam der Nicfen-Tambourmajor

beträgt in Deutſdland 3 Millionen Mann, in Rußland 71/2 Millionen ,

mit ſeinem mächtigen Steđe, de Munđ (derſelbe war früher Trommler

in Italien 1 360 000, in Frankreich 718 000, in Serbien 96 000, geweſen, dann Droſdhfenkutſdier in Medeln und nun Tambourmajor in Rumänien 150 000 und in Deſterreich - Ungarn 146 034 Mann. geworden) , mit Grandezza bantirte er den Sto& ; man trommelte Dieſe leßtere Ziffer reſultirt aus dem bereits in Tirol und Vorarlberg organiſirten Landſturm , und ſtellt Tirol 113 745 und Vorarlberg

und blics , nach Herzensluſt. Hinter dem Regiment jøritten die andern Tambourmajore und zur Feier der „Première “ die Rutſcherfrau M und

19 289 Mann. Die disponiblen Streitkräfte innerhalb der einzelnen

einber.

Staaten ergeben gegenüber der Geſammtbevölkerung dieſer einzelnen Staaten in Deutſdland 12,5, in Rußland 10,3 , in 3talien 8,5, in

Frantreid .

Frankreich 9,6 , in Deſterreich - Ungarn 3.8 % . Deſterreich- Ungarn giebt alſo den weitaus geringſten Prozentſat von deſſen Geſammtbe: völkerung an die Wehrkraft der Monarchie ab. Die verfügbaren

für die weiter bienenden Unteroffiziere. – Bevor :

.

[Neue Vergünſtigungen

[P.) Paris , 23. Februar.

ſtehende neue militariſde Veränderungen. – Die gegen : -

.

Kräfte Deſterreich-Ungarn für das ſtehende Heer erreichen nicht einwärtige Stärke des Offizier: Corpo der Infanterie.) Der Kriegøminiſter General Boulanger iſt in eifriger Weiſe be : werden von jenen des um mehr als 8 Millionen (dywächeren Italien müht, Verbeſſerungen des Heerweſens einzuführen . Eine neue Ver : nabezu erreicht. Deſterreich-Ungarn verfügt auch im Vergleich zu den ordnung folgt der andern , ſo daß in der That die Franzöſiſche Armee mal die Hälfte jener von Deutſchland, Rußland und Frankreich und

großen Militärſtaaten, Italien ausgenommen, über die idmächſte Land: wehr. Was die Dienſtzeit betrifft, ſo beträgt die Geſammtdienſtzeit in

Deutſdland 25, in Rußland 20 , in Italien 19 , in Frankreid, 20, 1

in Serbien 30, in Rumänien 16 und in Deſterreich-Ungarn 12 Jahre. Nach den Daten über die Geſammtdauer der Wehrpflicht in den ver: ſchiedenen Staaten erſcheint jene in Deſterreid):Ungarn, mit Ausnahme von Tirol und Vorarlberg , ganz unverhältnißmäßig gering, wo her: rorgehoben werden muß, daß die natürlichen und fünſtlichen Verhält: niſſe der Mehrzahl der Großſtaaten : Rußland mit ſeinen coloſſalen

Räumen und Bevölkerungs- Ziffern im Ganzen, Frankreich und Italien mit ihrem vielſeitigen Seeſduße, natürlidhen Grenzbarrièren , groß 1

artigen Befeſtigungo - Syſtemen 2c. , die Landesvertheidigung in weit erhöhtem Maße begünſtigen und erleidtern. Im Vergleid, zu den Jahres- Contingenten der großen Militärſtaaten iſt dasſelbe in Defter:

noch ſelten mit ſo zahlreidhen Neuerungen überſchüttet worden iſt

wie gegenwärtig. Eine der jüngſten Anordnungen iſt folgende heute erlaſſene, welche die Hebung des Standes der Unteroffiziere zum Zweck hat. „Im Hinblick auf die mit jedem Tage ſich ſteigernde Wichtigkeit, welche die Beibehaltuu, älterer Unteroffiziere in den Reiben be activen Heeres gewinnt, und um ihre Würde und ihren Stand in den Augen Ader zu erhöhen, hat der Kriegøminiſter Ge:

neral Boulanger unter dem 23. Februar folgende Beſtimmungen getroffen : 1 ) Die neu engagirten Unteroffiziere werden davon entbunden,

bei den gewöhnlichen Uebungen den Torniſter zu tragen, ſie tragen denſelben fortan unter denſelben Bedingungen wie die Sergeant -Majors, d. b. bei Paraben, militäriſden Märiden und Manövern.

2 ) Die

neu engagirten Unteroffiziere haben Anſpruch auf

reich-Ungarn ſelbſt geringer a18 jenes des ihm in der Bevölkerungs- Honneur ſeitens der Unteroffiziere des gleichen Grades. Im Falle zahl ſo weit nachſtehenden Italien. - Ein Vergleich des ' Normal: friedensſtandes ergiebt folgendes intereſſante Reſultat : Deutſchland ſtellt im Frieden auf : 462 664 , Rußland 922 000 , Italien 280 550,

von dem Hauptmann des Schuldigen Beſtrafung verlangen.

Frankreich 569 793, Serbien 18 090, Rumänien 37 720 und Deſter:

ihre Koſten eine Gepäc -Kiſte anzuſdaffen, weldie ſchwarz angeſtriớen

-

1

der Verweigerung des Honneur fann der neu engagirte Unteroffizier 3 ) Die neu engagirten Unteroffiziere ſind ermädytigt, ſich auf

reich-Ungarn 268 046 Mann. Die Jahreskoſten belaufen ſich in | iſt und in weißen Buchſtaben ihren Namen, ihre Matritel : Nummer, Deutſdland auf 236 916 400 Goldgulden , in Rußland auf 372 704 000 ebenſo die Nummer ihres Regimente, Bataillone oder ihrer Schwa: .

Gulden Deſterreichiſcher Währung (den Rubel mit 1,62 fl. gerechnet ),

dron , ſowie ihrer Compagnie, Batterie oder Section aufweiſt. Dieje

in Italien auf 128 646 489 Goldgulden , in Frankreid auf 346 966 077

Riſte erhält ihren Plaß im Zimmer unter dem Bett ihres Eigens

Goldgulden , in Serbien auf 5 Millionen Gulden Deſterreidiſcherthümers, zur Krieg8zeit bleibt ſie im Depot, im Fall eines Garniſons Währung, in Rumänien auf 11 420 485 Gulden Deſterreichiſcher | wechſel8 wird ſie mit dem Gepäckwagen befördert. Währung und in Deſterreich-Ungarn ( 1885) auf 122 257 810 Gulden 4) Die Truppenführer werden je nach den Mitteln der Cajer : Deſterreichiſcher Währung. Im Verhältniſſe zu den jährlichen Ges Ge: nirung möglichſt dafür beſorgt ſein , einen beſonderen Saal für ſammtausgabeu betrugen die Jahreskoſten der Armee in den einzelnen Unteroffiziere neu engagirte oder nicht bereit zu ſtellen ; ſie Staaten : in Deutſchland 26 , in Rußland 28,7 , in Jtalien 20,75 , werden darin das erforderliche Material herridhten laſſen , damit dieſe in Frantreidh 28,4 , in Serbien 33,3 , in Rumänien 22 und in

Leute ſich dort verſammeln können, um zu leſen , ihre Correſpondenz

Deſterreich -Ungarn 15,02 % 0 . Danady betrugen die geſammten Jahres:

zu beſorgen und erlaubte Spiele (jeux de bois) zu treiben ; auch

koſten für die Armee in Deſterreich - Ungarn im Vergleich zu allen

wird ihnen hier das Rauden geſtattet ſein .

übrigen Staaten den weitaus geringſten Procentſaß der Geſammtaus gaben und aud an und für ſich gegenüber den großen Militärſtaaten

möglichſt in der nädſten Nähe der Bibliothek der Unteroffiziere be finden. 5) Die Militär:Gouverneure von Paris und Lyon, die com :

Dieſer Saal ſou ſich

eben am wenigſten. Aus dieſen Daten ergiebt ſich Folgendes : Einerſeits find gegenüber den großen Militärſtaaten in Deſterreich - Ungarn die

mandirenden Generale der Armee: Corps, die Diviſions- und Brigades

Jabrestoſten für das geſammte Wehrweſen , dann der Normal: Friedensfuß und das Jahrescontingent am kleinſten, die Geſammtdienſtzeit die türzeſte. Andererſeits hat die Deſterreidijd - Ungariſche

und die Offiziere aller Grade werden Jeder, ſoweit es ihn betrifft. dafür ſorgen , daß die Ausführung dieſer verſchiedenen Maßregeln geſidert wird".

Monarchie unter den großen Militärſtaaten , Jtalien ausgenommen,

Wie verlautet , wird der Kriege-Miniſter der Kammer feinen

.

Generale, die Commandeure von Truppentheilen und Militärſtellen

das tleinſte ſtehende meer und die fleinſte Kriegomarine , überdies audi Gefeßentwurf über die Beförderung im Heere vorlegen , ſondern ſid die geringſte Landwehrmad)t, d. 5. überhaupt die ſchwächſte Geſammt-

mit dem beſtehenden Geſet begnügen ,

Streitkraft; endlich ſteht die Monarchie, mit bloßer Augnabme Tirols,

ſtattet, durch einfache miniſterielle Verordnung die Art und Weiſe der

Die Leiſtungen Ungarn für die Wehrmacht ſtehen daher ſo außer jedem zu jenen anderen Staaten, daß c8, ſou jene im Ernſtfalle irgend erfüllen , wohl als gebieteriſche patriotiſche Pflidt

cinzig und allein ohne Landſturmba.

da auch dieſes ihm ge :

Deſterreich: jährlichen Aufſtellung der Beförderungs-Tabellen abzuändern. Die Verhältniſſe beſonderen Ausſchüſſe für die Cavallerie, die Feſtunge-Artillerie , die ihren Zwed Verwaltunge-Beamten und die Militär- Aerzte ſollen abgeftafft und und hödit durdy berathende Ausſchüſſe aus fähigen jungen Dffizieren erſekt

an der Zeit erſcheint, im Rahmen der Thunlichen vorzuſorgen , daß die Wehrkraft der Monarchie – einſt die erſte in Europa – nicht aufhöre, überhaupt einen Factor der Beadtung zu bilden " . -

Belgien . Brüſſel , 18. Febr. (Wiedereinführung der Trommel.]

werden.

Bei allen Waffengattungen ſollen die Beförderungen durch

die Corps -Commandeure geregelt werden. Die betreffenden Erlaſſe werden ſehr bald erſcheinen und die Generale , welche bis : her Mitglieder dieſer Ausdüſſe waren ,1 ſollen mit Commandos in

der Provinz abgefunden werden. Dem Kriege-Miniſter iſt daduro zugleich ein bequemes Mittel an die Hand gegeben ,

ſich gewiſſer

Der Kriegeminiſter General Pontus hat die Wiedereinführung der

unbequemer Gencrale zu entlebigen.

Trommeln für die Armee angeordnet. Geſtern hielten die Trommler zum erſten Male ihren feierliden Einzug in die Hauptſtadt, wo die

der Infanterie iſt von Intereſſe. Das Jahrbuch der Franzöſiſchen

Ein neuer ſtatiſtiſcher Nadweis über die gegenwärtige Stärke

Neugierde groß war, da man ſeit 12 Jahren feinen Trommeltlang Infanterie für 1886 iſt im Druderſdienen und giebt den Stand mehr vernommen hatte. Das Grenadier- Regiment war zu dem Zwede au @gerückt mit ſeiner Regiment&mufit und 36 Trommlern. Nadbem : e$ bon der Königin unterwege ſelbſt unter Trommelſlag be:

vom 1. Januar an. Hiernad zählt die Franzöſiſche Infanterie jest 169 Oberſten, 184 Oberſt-licutenante, 997 Bataillons-Chefe, 4207 Hauptleute, 3419 Lieutenants und 2768 Unter-Licutenants.

127

Kritik. 1

Die Schweizerische Infanterie. ' Ihre Entwickelung und Fortbildung unter der Militär-Organisation von 1874 . Von J. Feiss, Schweizerischem Oberst. Zürich , 1886.

ſudyter Adiirter ſein würde wie jeßt die Schweiz, beren Gefeße eine Verwendung ihrer zahlreiden Miliz augerhalb ihrer Grenzen verbietet. Ferner ſagt Oberſt Feiß , daß c8 verneint werden müſſe, ein ſtehende Heer von 15—16000 Mann ſei mit dem Militär:Budget der Sdyweiz zu halten , da ein Conſcription : Heer beſſer bezahlt

Orell Füssli & Comp. 8. Preis 2 Mk. werden müſſe als ein auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhendes. [-b.] Aus der Feder des Sdweizeriſchen Oberſt Feiß , Waf- | Iſt denn das Deutſdie Heer ein Conſcriptions-Heer ? ' Iſt es nicht fen:Chefs der Infanterie , liegt eine Sdrift vor , in weldher derſelbe

über das Reſultat ſeiner zehnjährigen Wirtſamkeit an das Militär:

ein Volkeheer in demſelben Maße wie die Sdweizer Miliz ? Aber die Furd)t, die demokratiſchen Inſtitutionen der Schweiz könnten ge:

Departement beridytet, nnd deren Veröffentlichung mit Genehmigung | fährdet werden, trübt wie ein Sdleier das Urtheil ſelbſt ſonſt klar ſeiner vorgeſeßten Behörde erfolgt iſt. Wie ſich nidt anders erwarten läßt , iſt der Bericht durchaus objectiv gehalten, die Solüſſe ſind aus actenmäßigen Zahlen gezogen ,

dentender Männer.

Die Soweiz bildet alljährlich circa 12000 Recruten aus, das

iſt etwa 4 vom Tauſend der Bevölkerung ; DeutſQland 160 000

die ſtatiſtijơen Angaben authentiſch. An dieſen Zahlen weiſt der Recruten , das iſt ebenfalls 4 vom Tauſend. Während alſo die Herr Oberſt den Fortſdritt nadı, welter ſeit Erlaß der organiſato- militäriſche Ausbildung die Soweizer Bevölkerung der Zahl nada rijden Beſtimmungen von 1874 bei der ſeiner Inſpicirung unter: ebenſo durchdringt wie die Deutide , iſt die Intenſität dieſer Durch: ſtellten Waffengattung zu erkennen ſei. Hinſibilid der Soulen , indringung bedeutend (dwäder, da die Dienſtzeit des Sdweizers durch: deren Kreis auď die freiwilligen Sdüßenvereine und die Turnſchule idnittlich in Summa 4 Monate beträgt , die des Deutſchen 23/4 der Jünglinge gezogen werden , wird die ſtetig zunehmende Anzahl | Jahre. Die Dienſtpflicht des Sdweizers repräſentirt ein ſtehendes der Ausgebildeten dargethan , wobei allerdings für den nicht näher Heer von 4662 Mannn , das iſt circa 0,15 % der Bevölkerung ; in mit den Verhältniſſen Vertrauten der Grad der Ausbildung nicht er: Deutſdland 400 000 Mann , das iſt circa 1 % der Bevölferung, tennbar wird.

alſo ungefähr 7 mal ſoviel .

Bei der Beſprechung der Recrutirung ſagt der Herr Verfaſſer, daß die Specialwaffen in der Auswahl der Recruten bevorzugt wer:

lid etwa 8 Frce . , das iſt 6,4 Mart ; der Deutſte täglich 1 Mart.

Der Soweizer Solbat aber koſtet täg:

den , und zeigt an den Zahlen , wie ſich dieſe Bevorzugung in den Procentfäßen des Abgange, des naturgemäßen Ausfalls in ſpäteren : und Jahrgängen , der Landwehr und in dem für Unter-Offiziere

Der Schweizer zahlt für ſeine Wehrkraft pro Kopf der Bevölkerung 4,75 Frce., oder 3,88 Mt., der Deutſche 10 Frce. oder 8 Mt. Steuern. Deutſchland fann im Falle dee Kriege8 1 200 000 Mann Soldaten aufſtellen, das iſt etwa 3 % der Bevölferung ; die Schweiz S

Offiziere geeigneten minder zahlreidhen Material kundgiebt. Es iſt

gedenkt 180 000 Mann aufzuſtellen, das iſt 6 % der Voltozahl, wo:

dieſes ſehr einleuchtend. Vor der Hand fehlt es an Unter : Offizieren und Offizieren.

bei die Wehrpflidt natürlich auf viele Jahre länger ausgedehnt iſt als in Deutſchland. Die geringe Zahl von Berufs- Offizieren und

Da ſeit den neuen organiſatoriſchen Beſtimmungen jeder die Offizier:

Inſtructoren in der Schweiz würde im Kriegefalle zur Ausbildung

Sdule Beſuchende vorher den Curſus der Unteroffizier: Scule ab: ſolvirt haben muß, ſo iſt eine Stodung eingetreten in der allmähligen Berminderung des Manquements an Offizieren , doch erwartet der Verfaſſer ein ſucceſſives Schwinden dieſes Mangels.

des Erſaße zurücbleiben und nicht ausrüden fönnen , während bei den Deutſchen Truppen die Berufe: Offiziere und Unteroffiziere die

.

Bei den Manövern tabelt der Verfaſſer den häufigen Mangel

an Initiative der Offiziere , fowie daß die Selbſtändigkeit derſelben oft zu ſehr durch die Vorgeſeßten beeinträchtigt werde. Jeder er: fahrene Offizier weiß , daß dies ein ſehr ſchwieriger Punkt iſt. Be-

fehlen wil eben gelernt ſein , es iſt meiſt ſchwieriger als gehorchen. Die Wahrung der Selbſtändigkeit, das Nichteingreifen in Functionen, deren Wahrnehmung dem Untergebenen zuſteht, iſt abſolut erforderlich ,

überwiegende Mehrzahl der Führer bilden. Dieſe flüchtigen Bemerkungen ſind hervorgerufen durch den Ver: gleich des Roſtenpunkte8, den Herr Oberſt Feiß zwiſden der Deut: iden Armee und der Soweizer Miliz anſtellt, wobei jedoch die Be: trachtung nidit vergeſſen werden darf, daß das Militärbudget der

Schweiz ſich um ein Erheblides vermehren müßte, wenn die – wie es ſdhcint - bevorſtehende Anlage von Befeſtigungswerken im größeren Style, von Zürich und dem Südausgang des St. Gotthard - Tunnele,

zur Ausführung tommen ſollte.

um wirkliche Erfolge zu erzielen , nicht bloß bei der Augbildung,

Soließlid ſtellt Oberſt Feiß nod) verſchiedene Forderungen ,

Verfügungen

welche ihm zur weiteren Entwicklung des Schweizeriſchen Wehrweſens

vermögen dieſe Sdwierigkeit nicht zu heben , nur das perſönliche

nothwendig deinen : 1. Uebergang der ganzen Militär-Adminiſtration an den Bund . 1. Erhöhung der Manövrirfähigkeit durch gleidyzeitige Einbe rufung zweier Diviſionen , Verlängerung des Recruten Unterrichte,

ſondern namentlid, im Ernſtfalle der Verwendung.

gegenſeitige Einleben von Vorgeſepten und Untergebenen dwächt die Nachtheile ab, die mit der Zeit ſich einwurzelnden Gebräude in einer Armee ſollen ihnen abhelfen.

Intereſſant iſt der Vergleich, welchen der Herr Verfaſſer gegen den Sdluß ſeines Berichte mit der Deutſdien Armee zieht , wobei die Bayeriſde Armee aus weldem Grund iſt nid )t erſidtlich er ausjhließt , obwohl er die Sädfiſche und Württembergiſche derſelben zurechnet. Unſere Herren in der Kammer dürften e8 bei ihren Kri:

titen der Deutſchen Heeres :Verwaltung beachten , daß der Soweizer Oberſt dieſelbe die ſparſamſte aller Heere : Verwaltungen nennt, welche dabei die höchſten Reſultate erzielt.

Der Herr Oberſt führt aus , daß der Deutſche Soldat durch: iūnittlid jährlid 750 Mart foſtet, wobei die Marine gar nicht in

Rechnung gezogen iſt. Fallen die Koſten für die Feſtunge-Unterhal:

Wiederholungscurſe 2c .

4 Ergänzung der Corpabeſtände durch Erhöhung der Recruten : zahl und durch Verlängerung der Dienſtzeit der Difiziere in Auszug und Landwehr .

2. Bewaffnung der Infanterie mit einem kleinkalibrigen Repe : tirgewebr. 5. Balbige Beendigung der Umänderung der Feldartillerie und der Anſchaffung der Poſitions - G.ſwüße. 6. Beginn von Feſtungebauten.

Jeder einfidtige Militär wird das Zwedmäßige dieſer Forde: rungen anerkennen .

tung fort, da die Soweiz dergleichen nicht aufzuwenden hat, ſo ſtellen

Wenn e8 jedob zu der Anlage von einer Centralfeſtung fommen

ſich die jährliden Koſten auf742 Mark ; durch die außerordentlichen

ſollte, ſo wird ſich mit Siderheit eine große , wenn auch allmählige

Ausgaben für Neubauten und Neubeſchaffungen erhöhen ſich die Durdy: ſchnitts : Roſten pro Mann im Jahr auf 808 Mark. - Bei derſelben

Revolution in der ganzen Soweizer Militär -Organiſation daran id ließen ; eine große Feſtung iſt mit einer Miliz , wie die Soweizer Miliz,

Sparſamkeit und der Höhe des Schweizeriſchen Militär- Budgets würde

nicht vereinbar.

in der Schweiz ein ſtehendes Heer von 14 540 Mann gehalten werden können , wobei wie in Deutſtand eine entſprechend größere

und tüchtigere Landwehr geſchaffen würde. Oberſt Feiß fügt jedoch gleich hinzu : „ Gleichwohl würde ein ſtehendes Heer von jo geringer Stärfe, abgeſehen davon, baß 8 zahlreich genug wäre , unſere demotratilden gnſtitutionen lebhaft in Frage zu ſtellen , durchaus unzureichend ſein, unſere Selbſtändigteit aufrecht zu erhalten , und wir würden im Falle eines Krieges nicht die Rolle eines Adi irten, ſondern die eines Vaſallen Staates ſpielen ." Es ſei geſtattet, hierbei zu bemerken , daß die Art der Ausbil: dung und Organiſation alédann auch die Vermehrung des ſtehenden

Heeres durch Reſerve und Landwehr im Kriegefalle auf mindeſtens 5000 Mann zulaſſen würde , und daß ein Staat , der zwei Armee: Corp8 ebenbürtiger Truppen zu ſtellen vermag , ein ganz anders ges

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

Jahrbuch , der Militäriſchen Geſellſchaft München 1884/85 . In Heften als Manuſcript gedruckt. (München , atademiſche Buchdruckerei von F. Straub, 1886). Strieg, der Serbiſch-Bulgariſche, bis zum Waffenſtillſtand. Vier Vorträge

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Berichtigung. In Nr. 11 der Allgem . Milit.-3tg., Seite 85, Spalte 1, Zeile 15 von unten bitten wir der zweite ſtatt den zweiten zu leſen.

128

-

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MA I

BER

AND

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Militär- Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 17.

1886.

Darmſtadt, 27. Februar.

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( Fortſeßung). Auffälle. Der Staat und die Offiziere. – Die militäriſchen Strafanſtalten . Von E. v. B üller , Königlich Bayeriſchem General-Major. Verſchiedenes. Die Deutſche Schulbildung der Polniſchen Recruten in Preußen . Pahrichten . Deutthes Reich. München . [(Neue Beſtimmungen über die Beurlaubung der Offiziere. – Die Ausſtellung der Modelle des Landes Krieger: Denkmals.] Rußland. ( Die neue Feſtung Iwangorod.] Kritik. Militäriſche Zeitfragen. III. Die Kriegführung der Zukunft. Fruilleton. Eine Winterparade der Petersburger Gardetruppen .

Neue Militär -Bibliographie.

Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.

Der Staat und die Offiziere. [M.] Die Erfahrung lehrt , daß die ſicherſte Bürgſchaft für die Erhaltung des Friedens ein gut geſchultes kriegstüchtiges Heer iſt.

rückkehren müſſen , weil der Truppen- und Frontdienſt ſtets als der wichtigſte Dienſtzweig zu betrachten iſt. Die größte Anzahl der Truppen : Offiziere iſt alſo auf den gewöhnlichen Abgang der aus dem Dienſt Ausſcheidenden ange wieſen , welcher im Frieden ſehr gering iſt.

Rriegstüchtig kann ein Heer nur erhalten werden, wenn der

Bei der Infanterie beträgt jeßt ſchon die Durchſchnitts

Friede ſtets als die Vorbereitungszeit zum Kriege betrachtet wird. Die fortwährende gleichtüchiige Ausbildung und Uebung

Dienſtzeit in den Chargen als Second- und Premier-Lieutenant 18 Jahre und im Hauptmannsrange 15 Jahre. Es beläuft ſich

der, behufs Leiſtung ihrer Militärpflicht in die Armee eintretenden

alſo die Zeit bis zum Erreichen der Stelle des Bataillons - Com

Jünglinge des Landes iſt die Friedengarbeit ihrer Stämine , ins:

mandeurs mindeſtens auf 30 Jahre.

beſondere der Truppen Offiziere.

Anforderungen , welche man an einen Bataillons- Commandeur der

Betrachtet man nun die

Es iſt dies eine ſehr ehrenvolle, für das allgemeine Wohl

Gegenwart im Intereſſe des Dienſtes ſtellen muß , ſo verlangtman:

nöthige und nützliche Thätigkeit , allein für den Einzelnen iſt ſie ſehr anſtrengend und auf die Länge der Zeit aufreibend. Der Offizier muß jedes Jahr bei dem neuen Zugange des Erſages alle ſeine Kräfte einießen, um auch mit dieſem wieder – den An: forderungen des Dienſtes entſprechend ben nämlichen Aus:

volkommene Feldkriegs - Dienſttauglichkeit , gewandtes Neiten vor der Front und im Terrain, militäriſches Wiſſen und Dienſtfennt niß über dem Niveau des Gewöhnlichen , die Gabe, einem Offizier Corps in jeder Lage vorzuſtehen, dieſes zu erziehen, belehren und zu leiten . Hieraus kann man erſehen, daß ſich nicht jeder, auch

bildungsgang durchzuarbeiten. Er bedarf hierzu nicht allein körperlicher Anſtrengung, da er ſich jeder Witterung ausſeßen, an

eignet. Der größte Theil der Truppen-Offiziere

-

jeder Uebung theilnehmen muß, ſondern auch geiſtiger Thåtigteit,

1

bei vollkommener Rüſtigkeit, zur Beförderung in eine ſolche Charge gewiß doch ein Dritttheil - erreicht dieſes Ziel nicht, ſondern wird gezwungen,

um einerſeits ſeine Untergebenen ſtets belehren zu können , anderer: schon früher auszuſcheiden. Für einen Offizier , der Familie hat, ſeits an ſeiner eigenen Fortbildung fortarbeiten zu können, damit iſt aber die Erreichung der Commandeurs - Charge zugleich. eine allen Anforderungen genügt werde. Dieſe Thätigkeit hat unbe: Exiſtenzfrage, weil es fauin möglich iſt, mit den Penſionsbezügen dingt zeitweiſe Auffriſchung und Anregung nöthig , und eine ſolche eines niederen Grades mit Familie einen ſtandesgemäßen Haus bietet den Offiziers-Corps in erſter Linie das Avancement dar. halt fortzuführen , ſobald ein Nebeneinkommen nicht zur Ver im Frieden ſollfügung ſteht. Im Kriege giebt ſich das von ſelbſt, und muß es geſchaffen werden . Läſt man nun den verabſchiedeten Offizier, welcher meiſtens 1

-

Für ganz beſondere Intelligenz und Arbeitskraft muß auch in der militäriſchen Laufbahn ebenſo wie in jedem anderen Fache eine

die Hälfte ſeines bisherigen Einkommens verliert, ſelbſt für Erlaß durch Nebenverdienſt ſorgen , ſo kann es vorkommen , daß der

beſondere Belohnung ermöglicht ſein , und eine ſolche wird geboten

leßtere nicht immer „ ſtandesgemäß " ausfält. Bei längerem Frie

durch das Avancement außer der gewöhnlichen Tour, Verſeßung den mehren ſich ſolche Exiſtenzen , ſie bringen der Würde des zum Generalſtab 20. Aber ſolche Fåde können nur bei Wenigen Standes empfindlichen Schaden. Verringert man in Berüdſichtigung eintreten , welche auch wieder von Zeit zu Zeit in die Truppe zu= || der Verhältniſſe des Einzelnen oder behufs Entlaſtung des Penſions:

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Fonds die nothwendigen Anforderungen , ſo werden im Offiziers: | daß daſs ſelbſt der gewandteſte und Fleißigſte Arbeiter nicht über 1 1/2

Corps Elemente mit fortgeführt, welche im Falle eines Serieges i

Corps Elemente mit fortgeführt , welche iin Falle eines Krieges Penſa zu fertigen vermag ; iſt das Penſum fertig , ſo hat der

doch erſetzt werden müſſen , die aber im Frieden jüngere Kräfte Mann gleichwohl fortzuarbeiten, da die Arbeitsſtunden unverkürzt an dem rechtzeitigen Erreichen lohnender und nützlicher Wirkungs : eingehalten werden müſſen. Freije und Stellungen hindern . Was iſt unter dieſen Ilmſtänden zu thun ?

Der Verdienſt:Antheil bei Leiſtung des Penjums iſt auf 5

Der einzige Weg , welcher beide Hebel beſeitigen könnte,

Pfennig per Mann und Tag feſtgeſetzt; wer das Penſum nicht fertigt, oder ſchlecht, erhält feinen Verdienſt-Antheil und wird nach

ſcheint uns folgender zu ſein. Man ſollte denjenigen Offizieren ,

Uinſtänden disciplinär beſtraft.

welche zum activen Dienſte nicht mehr geeignet ſind , den Ueber : tritt in inactive Stellen des Heeres oder in den Civildienſt zu er: möglichen, ja zu erleichtern ſuchen .

Zu diejem Verdienſt-Antheil von 5 Pfennig kommt 110ch die Arbeits -Prämie von ebenfalls 5 Pfennig, ſo daß der Höchitbetrag des Geſammt - Verdienſtes auf 10 Pfennig, bei 1 1/2 Penja Leiſtung auf das Maximum von 121/2 Pfenig per Tag ſich entziffert.

Der Staat ſorgt für die durch den Krieg invalid gewordenen Offiziere und ihre Angehörigen. Derſelbe Staat übernehme auch

die Pflicht, ſo lange ihn die Verhältniſſe zwingen , im Frieden große kriegsgeübte Heere mit den entſprechenden Stämmen zu er: halten, für die durch Friedensarbeit ziim weiteren activen Militär: dienſt untauglich gewordenen Offiziere mit ihren Familien ein an ſtändiges Fortkommen zu verſchaffen. Es wird hierdurch ein Aus: gleich für den Einzelnen in Bezug auf den Ausfall ſeines Ein :

kommens geſchaffen, oder der Ausfall wird dodh vermindert und ein anſtändiges Forikommen ermöglicht; der Staat wird ferner im Penſions - Fonds entlaſtet, und endlich wird mande anderwärts

.

Führt ſich ein Gefangener ſchlecht, jo erhält er , abgeſehen von etwa ſonſtiger Beſtrafung , weder Prämie 110ch Verdienſt : Antheil.

Von den Verdienſt: Antheilen und Prämien wird die Hälfte als Depoſituin einbehalten , in dem Mann bei der Entlaſſung aus der activen Armee , nicht ichon aus der Anſtalt zur Truppe,

ausgehändigt zu werden ; die andere Häjte darf für Aufbeſſerung der Subſiſtenz, ſogenannte Genuizmittel, als für Tabal , Wurſt, Käſe , Bier 2. verwendet, auch jedoch nur mit Zuſtimmung des Gefangenen - an Angehörige deſſelben verabfolgt werden .

tüchtige Arbeitskraft noch für lange Zeit anhalten . Sind über 15 Mart in der Sparcaſſe eines Gefangenen , Nur in dieſem Falle iſt es möglich, auch bei längerer Frie ſo werden ſie zinsbar angelegt; das Sparcaſſenbuch wird außer densdauer den activen Difizieren ein regeres Avancement zu bie Curs geſetzt. ten , wie es zur Erhaltung des friſchen Geiſtes und der Arbeits Löhnung haben die Militär-Gefangenen nicht ; nur für die luſt im Offiziers-Corps ſo nöthig iſt. gefangenen Unteroffiziere dürfen für Reinigung der Wäſche, Najiren , Propretäts- Artikel 5 Pfennig per Kopf und Tag berechnet werden.

Die militäriſchen Strafanſtalten . Vortrag, gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft München am 5. December 1885

von Eruft von Büller , Königlich Bayeriſchem General-Major und Commandeur der Fuß -Artillerie-

Der Geiundheits - Zuſtand in der Anſtalt iſt ein guter zu nennen ; zur Zeit der Juſpicirung waren von 179 Militär -Gje: fangenen 8 frank im Lazareth , 1 im Revier ; im vorigen Jahre

iſt bei circa 200 Gefangenen einer verſtorben. Die hoch am Berge gelegene Anſtalt hat luftige, meiſt große Locale und Arbeitsſäle ; für Baden , Douchen , auch im Winter, ſind entſprechende und geeignet benutzt werdende Einrichtungen vorhanden .

Auf Ordnung und Neinlichkeit in den Näumen , der Klei

Brigade.

1

( Fortſeßung .)

dung xc. wird durch ſtete lleberwachung ſtrenge gehalten ; auch die

Was nun die Arbeitslöhne der Militär - Gefangenen auf Oberhaus anbelangt, ſo iſt das Tagespenſum derart feſtgeſetzt,

Haare jind kurz geſchnitten. Kranke fommen in's Lazareth nach Paſſau, wo ſie möglichſt Paradeplaş geldidt, dort burd Generalſtabs: Offiziere, unter Aufſicht

Fine Winterparade der Vetersburger Gardefruppen .

des Generalſtabe : Chefs des Garde:Corp8, aufgeſtellt und aufgerichtet, ſo daß jeder Truppentheil, bis auf ſeine kleinſten Einheiten herab, ſo: fort nach ſeiner Ankunft völlig au @ gerichtet daſtehen konnte. Da dieſe

( In Nr. 60—62 der Allgem . Milit.-Ztg. v. v . I. brachten wir eine Darſtellung des Lagerlebens der Ruſſiſchen Garden bei Krašnoe Selo im Sommer 1885.derſelben Als einTruppen Gegenſtück laſſenwelche wir heute die Beſchreibung einer Winterparade folgen, wir einem größeren Äufiabe in Nr47 und 48 der „Tägl. Rundſchau “, der den Titel führt: „ Aus der

Vorarbeiten ſo erleidstert waren, ſo hätten wenigſtens die Regimenter ſpät an Ort und Stelle geführt zu werden brauchen , umſomehr als

D. Red.) Petersburger Geſellſchaft“, entnehmen . In allen Europäiſchen Staaten finden Truppen: Paraden in der ſchönen Jahreszeit , im Frühling oder Sommer ſtatt, das Nordiſche Raiſerreich macht jedoch eine Au8nahme , denn ungeachtet der rauben

erſten Truppentheile eintreffen . Dieſe nukloje Ueberanſtrengung der Mannidhaften hat darin ihren Grund, daß nad hieſigen Andauungen

Klimas ſind hier aud) Winter-Paraden gebräudlid ).

Dieſelben wer:

den auf dem großen freien Plaß vor dem Winterpalaſt abgehalten,

te, – in und um Petersburg

das geſamm bisher ſtet8 und zwar nahm befindliche Garde Corps an ihnen Theil . Dieſen Winter machte Kaiſer Alerander jedoch eine Ausnahme und befahl zwei Paraden , für je die Hälfte der Petersburger Beſaßung und eine dritte für die uma liegenden Truppen. Vor wenigen Tagen fand die erſte dieſer triegerifden Feierlid)feiten ſtatt. Da die Anweſenheit des Fürſten von

es redyt kalt war .

Aber obwohl die Ankunft der Kaiſers auf 12

Uhr Mittage feſtgeſeßt war, fab man doch ſchon nach 10 Uhr die

jeder Vorgeſcßte vor Ankunft des nädſthöheren die Truppenfront ab : reiten und die ihm untergebenen Truppentheile begrüßen muß , was immer mehrere Minuten in Anſpruch nimmt. Auf den Regimente Commandeur folgt der Brigade:Commandeur, und ſo weiter bis zum Oberbefehlshaber der Truppen im Militärbezirt, iaja bis zum Kriego: miniſter herauf. Man hört daher auch , ſowie die Truppen ver : .

ſammelt, fortwährend die Begrüßungen der Vorgeſeßten und die Ant : worten der einzelnen Truppentheile.

Die vereinigte Truppenmenge bot diesmal nicht den glänzenden Anblic wie bei den Paraden in der warmen Jahreszeit, wo die

Montenegro erwartet wurde, ſo waren die außerleſenſten Truppen zur

Mannſchaften in ihren beſten Uniformen, Generale und Offiziere mit

Theilnahme beſtimmt: die 1. Garde- Infanterie- Diviſion, bie 1. Garbe:

Bändern , Sternen und Orden geſchmüct ſind ; dennoch machte das

Cavallerie -Brigade, die 1. Garbe: Artilerie: Brigade mit einigen be :

Ganze einen außerordentlich feſſelnden, eigenartig Ruſſiſchen Eindrud,

rittenen Batterien, die Garde: Sappeure und von der Marine die

wozu auch der Schauplaß der Feier viel beitrug.

Alles erſchien

Garde- Equipage. Wie immer beiParadenRuffiſcherGardetruppen, rieſenartig, mächtiginſeinen Formen. Zunächſt das weite Zaren: nahmen die Vorbereitungen eine überaus lange Zeit in Anſpruch. So wurden ſtundenlang vor dem eigentlichen Beginn von jeder Compagnie, Suwadron u. 1. w. Flaggen - Mannſqaften auf den

dloß an der dort beſonders breiten Newa, die mit ihrer von der Sonne beſchienenen ſchneeigen Eisdede einem unendlichen Silberfelde glich.

Die Grabſtätte der Romanows, die Beter - Paulskirche , uma

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getrennt von den Kranken der Garniſon untergebracht merden ;

zeit zur vorläufigen Entlaſſung beantragt werden ; führt ſich ein

für Nevierfranke iſt in Oberhaus geſorgt .

derartig Begnadigter bei der Truppe aber wieder ſchlecht, jo fann

Täglich zu beſtimmter Stunde, nach Bedarf auch mehrmals , ſeine Nücklieferung in die Anſtalt zur Erſtehung des vollen Straf beſucht der zugetheilte Militär- Arzt der Garniſon die Anſtalt. Ein fatholiſcher und ein proteſtantiſcher Geiſtlicher haben die

Seelſorge ; eine größere Capelle befindet ſich 311 Oberhaus. Die Militär- Gefangenen des Unteroffizier -Standes werden

nur innerhalb der Anſtalt , nicht als Außenarbeiter, und getrennt von den Gemeinen verwendet , vorzugsweiſe 311 Schreib:Geſchäften in fen Furcaus ; ſind ſolche nicht zu fertigen , erhalten ſie ichrift:

reſtes jofort veranlaßt werden . Die Gefangenen ſind übrigens, Ausnahmen abgerechnet , in der Anſtalt meiſt ordentlich ; Pie wiſſen , daß ſie wohl überwacht, eventuell ſtrenge beſtraft werden , und daß ſie ſich eben fügen

müſſen. Die zuläſſigen Strafen und Correcturmittel find , abgeſehen von Nichtentlaſſung nach 3/4 Strafzeit und der ebenfalls bereits 1

liche Arbeiten , welche ihre militärijche oder jchulwiſſenſchaftliche erwähnten Entziehung jedes Arbeits-Verdienſtes , dann der be Weiterbildung bezwecken ; ſie müſſen täglich mindeſtens 9 Stunden beſchäftigt werden .

iprochenen Einſtellung in die Grercier-Abtheilung, Vorenthalt aller Genußmittel, namentlich der des Tabafs und Biers iſt Vielen ſehr

Bei guter Führung und Fleiß fönnen ſie bis zu 15 Pfennig empfindlich , Roſtichmälerung , Einzelhaft aus Strafe , gelinder Pråmie, bei beionders nugbringender Arbeit bis zu 20 Pfennig Mittel- und ſtrenger Arreſt, Schließen . täglich ſich erwerben . Das Geld befommen ſie jedoch ebenfalls Auch die Zwangsjacke fann bei Unbändigkeit angewendet

nicht auf die Sand .

werden .

Jeder Militär- Gefangene hat täglich 750 Gr. Brod in natura (Die Arreſtaten 1000 Gr.)

Die Leute ſind im Allgemeinen mit der Behandlung zufrie

Die Beköſtigung erfolgt nach dem Beföſtigungs- Etat ; die den; ich habe bei der Jnſpicirung der Anſtalt mit jedem einzelnen Verpflegs: Portionen werden vierteljährlich feſtgeſetzt.

Gefangenen, init vielen wiederholt geſprochen , und vermochte nicht

Die Roſt beſteht in Morgenſuppe oder Kaffee, Mittagsfoſt eine begründete Klage vorgebracht werden . (3 mal wöchentlich Fleiſch und zwar 70 Gr. roh Nind- oder

şammel-, oder 60 Gr. Schweinefleiſch ), dann Abendſuppe.

Auch das Ausſehen der Leute iſt bei der Mehrzahl ein gutes.

Nur Wenige fand ich übel ausſehend , darunter namentlich 2 De

An den erſten Weihnachts :, Dſtern- und Pfingſtfeiertagen, jerteure, welche mehrere Jahre in Algier zugebracht hatten und wie am Geburts- und Namenstage Sr. Majeſtät des Königs : 250. Gr. Fleiſch und 1/2 liter Bier ; jedoch darf auch in dieſen Zeiten nur 3 mal per Woche Fleiſch treffen . Für geeignete Abwechjelung in der Mittagsfoſt wird Sorge getragen .

dort , ſchon als Deutſche , ſchlecht genug behandelt worden ſind; ſie trugen noch die Spuren davon in ihren abgehärmten , ſehr ge alterten Zügen .

Wenn auch, wie bemerkt, die Mehrzahl der Gefangenen zu

Die Correſpondenz der Gefangenen iſt beſchränkt und ſtreng einer Klage oder Strafe keinen Anlaß giebt, reſp . im eigenen Inter controlirt ; alle Briefe werden gelejen , bei ſchlechter Führung die eſſe für angezeigt findet , ſich zuſammenzunehmen , ſo werden doch Erlaubniß zum Briefſchreiben ganz entzogen .

Einzelne, die ſich in Wuth und Verzweiflung nimmer zu beherrſchen

Beſuche naher Verwandter , ſtets in Gegenwart eines Aufsvermögen, zeitweiſe wieder rückfällig , und kommt dann der bös ſichts- Organs, ſind nur in beſonders berūdjichtigenswerthen Aus artige Charakter derſelben zum vollen Ausdruck. nahmsjällen zuläiſig. Bei manchen ſolcher Militär- Gefangenen waltet die Abſicht vor, die Zuchthaus -Strafe um jeden Preis zu erwirfen , um da Die Unteroffiziere und Gemeinen verbüßen bekanntlich die durch der verhaßten Militärpflicht ledig zu werden. Gefängniſſtrafe in der Anſtalt, menn das Strafmaß 3 Monate überſchreitet , bei fürzerer Strafdauer im betreffenden Garniſons: So jagte mir ein Mann, den ich befragte, warum er jüngſt Brand zu legen verſuchte, wobei es ihm auch , troz baldiger einen Gefängniſſe. Bei guter Führung können die Gefangenen nach 3/4 Straf: Löſchanſtalten, gelungen, ein Bett zu verbrennen und den Zimmer : geben von düſtern Feſtungemauern, wie die großartigen Baulichkeiten

in der der Garde, die wir heute ſehen , befinden ſich ausgeſucht ſchöne,

des jenſeite des Stromes gelegenen Waſſili: Oſtrow , bildeten den

fräftige Mannſaften und Pferde , die jeßt ſo unſchuldig blidenden

Hintergrund, während das dieſſeitige Ufer von mächtigen Granit

großen grünen Kanonen ſollen von außerordentlicher Güte und Ge:

quadern eingefaßt war. Auf dem Plaße vor dem Palaſte, der jo fechtebrauchteit ſein. Aus der großen grauen Maſſeunterſcheidet man groß iſt, daß mehrere Diviſionen bequem auf ihm Aufſtellung nehmen die Garde- Equipage in der Stärke eines Infanterie: Bataillons, einem können, erhebt ſich, mitten aus der Truppenmenge hervor, die thurm - idwarzen Viered gleichend , denn die Marine - Mannſchaften tragen hobe Alerander: Säule. Das ſich in mächtigem weiten Bogen bahin: ſchwarze Mäntel. Man weiß , welche Vorliebe Kaiſer Alerander ziehende Generalſtabe- Gebäude, wie die nicht minder große Admiralität für die Marine hat, und daher werden zu deren Garde natürlich die begrenzen den Plaß, deſſen Großartigkeit durch die weiße Schneedede beſten und ſdönſten Mannſchaften ausgewählt. Die Garde-Equipage nod gehoben wird. Und in alles dieſes paſſen vortrefflich die in dient im Sommer als Beſaßung der für den eigenen Gebrauch des

die kleidſamen langen grauen Uniformmäntel gehüllten Truppen, mit ihren ſchwarzen FeUmüßen und den braunen, über den Rüden fallen . den Baſdhlyte. Unter dem Fußvolt erbliden wir die älteſten Regi: menter de Ruſſiſchen Heeres, die von Peter dem Großen ges bildeten Regimenter Preobradenski und Sſemonowfi, von welchen namentlich das erſtere in Rußlande Geſchichte oftmals eine ſo ein: idoneidende Rolle geſpielt

.

Es iſt geſdiátlicher Boden , auf dem wir heute die außerleſen: ften Ruſſiſchen Garden vereinigt ſehen, aber die Erinnerungen ſtimmen düſter und paſſen wenig zu dem frohen triegeriſchen Bild der jugendliden, ihren Herrſcher erwartenden Mannſchaften. Nur Wenige mögen an dem heutigen Tage mit ihren Erinnerungen in die düſtere Ver: gangenheit geldweift haben.

Kaiſers beſtimmten Schiffe; im Winter thut fie gleichen Dienſt wie

ment, Ankunft neuer Vorgeſeßter iſt vor der jedes Juice Durdnseri diee Regi fortwährende Truppenfront ſtetige Bewegung. Generalſtabe - Offiziere und Adju : tanten werden mit Befehlen hin und hergeſdidt , aber man vermißt bei ihnen das ſchneidige Reiten, wie man es in Preußen bei folden

Befehle-Ueberbringern gewohnt iſt. Die meiſten reiten Koſaten -Pferde, die ja im Felde recht brauchbar ſind , auf dem Paradeplaße aber, mit ihrem weit vorgeſtredten Ropfe , der in die Luft erhobenen Naſe

und den rohen, unzugerittenen Bewegungen feinen ſehr ſchönen Ein: brud machen .

Nach und nach fuhren auch die Großfürſtinnen vor

dem Schloſſe vor, um von deſſen Fenſtern aus dem triegeriſchen Schauſpiel beizuwohnen.

Die Truppen erwieſen ihnen die Ehren:

Unter der Reiterci erblidt man das vornehmſte Ruſſiſche Res | bezeugungen, und die ihren Nichten und Couſinen begegnenden älteren giment, die Chevalier - Garde (Garbe du Corps), in welchem die

und jüngeren Großfürſten machten Front, vor den Fürſtlichen Frauen

älteſten Ruſſiſchen Adelegeſchlechter vertreten ſind, die mit ritterlicher l fich tief verneigend. Degeiſterung die liebreizende Raiſerin als ihren Regiments- Chef verehren. Ale die beſte Waffe des Ruffiſden Heeres gilt die Artilerie ;

(Schluß folgt.)

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boden zu ſchädigen , ganz offen , daß er reben in's Zuchthaus | Dienſtſtandes , einen Auflichts -Offizier, Hauptmann z . D. und wolle. "

einen Rendanten als ſtändiges Perſonal ; ferner einen Inſpections:

Daß er da vom Regen in die Traufe gelangen werde, konnte ich dein Manne auf ſeine ſo freimüthige Aeußerung, nachdem ich ein Zuchthaus erſt kürzlich beſichtigt hatte und daher Vergleiche

Offizier, Lieutenant von einem der Infanterie-Negimeter im jähr lichen Wechſel abcommandirt, einen Arzt der Garniſon Paſſau, dann zwei Geiſtliche beider Confeſſionen , zur Dienſtleiſtung be: ſtimmt; endlich an Unterperſonal: einen Feldwebel ſtändig, ferner

mit Oberhaus anzuſtellen vermochte , auf's beſtiminteſte ver: ſichert.

So wurde weiter bereits zweimal in dieſem Jahre ( 1885)

von 2 verſchiedenen Gefangenen mit Steinen und Eiſenſtücken , die ſie ſich zu verſchaffen wußten und unter lautem Fluchen auf den

theils ſtändig , theils in Wedhjel auf 15-20 Gefangene einen Unteroffizier als Aufſichts - Perſonal und eine Anzahl von Ge

freiten , dieje im Wechſel, außerdem noch einen Ober-Lazareth Gehülfen .

gerade predigenden Geiſtlichen auf die Ranzel geworfen, der Prieſter Der Feldwebel hat 21 , jeder Unteroffizier 15 Mark auch einmal tüchtig getroffen ; bei der ſofortigen Abführung des monatlidhe Zulage ; auch die Gefreiten haben eine entſprechende Thäters aus der Kirche hat dieſer dann, noch in der Kirche,, unter Aufbeſſerung. nicht wiederzugebenden unflätigſten Ausdrücken über alle Vorge ſetzte, auch über Kaiſer und König ſich ergangen .

Die Arbeiter - Abtheilung bedarf keiner langen Erörterung, .

ſie bildet nur einen kleinen Bruchtheil von Truppe; über Seit dieſen Vorfällen müſſen bis auf Weiteres , zum Schutze dies werdengottlob derſelben den Herren bereits näher die Verhältniſſe der Geiſtlichen , dann um ferneren Profanationen möglichſt vor: znbeugen, die Militär-Gefangenen vor Abführung zur Kirche genau .

bekannt ſein als jene der militäriſchen Strajanſtalten auf Ober : h a 11 s .

piſitirt werden . die Arbeitereingeſteút - Abtheilung werden befanntlich Militär , welde nach dem Reichs -entweder Erſt in jüngſter Zeit hat abermals ein Militär :Gefangener ſolche InMannidhaften .

über Sönig und Kaijer , laut ſchreiend vor allen Mitgefangenen, in roheſter Weije ſich geäußert. Ob nun nicht in ſolch ' gravirenben , gröſstes Aergernij ge:

Geſetz , dem Straf - Gejetzbuch für das Deutſche Reich und der Erſatz -Ordıung unwürdig oder zeitlich unwürdig ſind , in der

benden Fällen wahrhaft cyniſchen Gebahrens und frechſter Läſterung

Truppe zu dienen , ſo die Selbſtoerſtüminler , die der bürgerlichen

Wochen oder Monaten erfolgt , ſofortige körperliche Züchtigung am Platze wäre, überlaſſe ich Ihrer Beurtheilung.

Gemeine 2. Claſſe des Soldatenſtandes, welche von den comman direnden Generalen auf Grund der Disciplinar- Strafordnung nach fruchtloſer Anwendung der Disciplinar-Strafen der Arbeiter:

ſtatt gerichtlicher Verhandlung, deren Abſchluß immer erſt nach vielen Ehrenrechte verluſtigen, auf die Dauer dieſes Verluſtes, oder ſolche 1

Ich glaube hier nur noch berühren zu ſollen , wie gerade

die frechſten Subjecte auf unſere humane Geſetzgebung fündigen, indem ſie ſehr gut wiſſen , daß man ihnen , auch wenn ſie ſelbſt die infamſten Läſterungen und Handlungen und gegen die höchſten Autoritäten und Alles, was Anderen heilig iſt, ſich geſtatten , daß

Abtheilung überwiejen werden . Letztere Kategorie bildet die überwiegende Mehrzahl der Arbeits- Soldaten, erſtere iſt in der Negel nur durch einzelne Leute vertreteni ,

man ihnen fein beleidigendes Wort ſagen oder gar ſie unſanft berühren dürfe, indem ſie ferner genau wiſſen , daß eine empfind-

vielleicht nur wegen eines einzigen , vielleicht in Moment größter

Wenn in Oberhaus die wegen Verbrechen oder Vergehen,

liche förperliche Züchtigung ihnen unter gar feinen Umſtänden

Aufregung verübten , allerdings bedeutenden Fehltritts , zur Ge

dictirt werden könne.

fängniß:Strafe Verurtheilten ſich befinden , ſo ſind dagegen in der Arbeiter:Abtheilung faſt ausſchließlich Mannichaften, welche wegen fortgeſett ſchlechter Führung vom Regimente, reſp. ihrer Truppen : Abtheilung in der Regel als unverbeſſerlich bezeichnet worden

.

Nach dieſer Abſchweifung bleibt mir noch zu bemerken , daß die Militär-Gefangenen möglichſt nach den Kategorien ihrer Verbrechen und Vergehen in Abtheilungen und Rorporalidhaften ge: (chieden ſind und hiernach auch caſerniren , lo z. B. hier eine Ab- ſind, -- und inſofern ſind die Arbeits -Soldaten meiſt ſchlimmerer,

theilung lauter Diebe, hier nur Raufer, Meſjerhelden und gefährliche I verkommenerer Sorte als die Mehrzahlder in Oberhaus befind Ercedenten , hier Ausbrecher , Dejerteure 2., 2c welche Zuſammen: lichen Militär- Gefangenen.. legung ſich als ſehr praktiſch erwieſen hat.

Der neueingeführte Anzug iſt Dienſtmütze und Jacke von hellblauem , Beſatz und Sragen von frapprothein Tuche , weiße Knöpfe ; graue Tuchhoſe ohne Vorſtoß. Dieſer Anzig iſt ſehr lleidjam zu nennen ; außerdem haben die Gefangeiien , namentlich beim Arbeiten, Turnen 2c., Drillid)- Anzüge. Die gefangenen Unteroffiziere tragen auch in der Anſtalt ihre Regiments - Bekleidung fort.

Die Arbeits- Soldaten haben Arbeiten für militäriſche Zwecke zur Ausführung zu bringen . Eine Arbeiter - Abtheilung joll 100 Mann nicht überſteigen ; für den Bedarfsfall iſt die Bildung einer zweiten Arbeiter-Abthei lung allerhöchſt vorbehalten.

Dies Bedürfniß wird hoffentlich nicht eintreten ; factiſch ichwankt die Stärke der Arbeiter-Abtheilung in den letzten Jahren zwiſchen 20 und 40 Röpfen.

Offiziere, Sanitäts -Offiziere und Militär-Beamte verbiijzen

jede Gefängniß-Strafe auf Oberhaus, in Einzelhaft als Stuben

Auffallend iſt , daß das 1. Armee -Corps immer bedeutend 1

gefangene. Sie können ſich einen Aufwärter halten , der aber zahlreicher vertreten iſt als das 2.; im Juli 1. J. war das Ver kein Militär- Gefangener ſein darf ; auf eigenen Diener haben ſie

hältniß bei einer Geſammtzahl von 24 Arbeits- Soldaten 18, alſo

keinen Anſpruch .

3/4, vom 1. 6, aljo 1/4, vom 2. Armee:Corps. Dabei liefern die Münchener Negimenter Infanterie und

Während meiner Inſpicirung waren nur 3 Feſtungs-Stubengefangene des Civilſtandes , Studenten , 31 Oberhaus , welche Cavallerie – die verhältniſmäßig weitaus ſtärkſten Contingente, wegen Zweikampfs eine Gefängniß-Strafe zu erſtehen hatten . was, abgeſehen von den Aushebungs-Bezirken, in den Verhältniſſen Zur Zeit ſind 173 Militär- Gefangene und 1 Stuben- Gefangener der großen Garniſonſtadt mit ſeine Erklärung finden dürfte. Von in Oberhaus .

den 24 Arbeits -Soldaten waren 10 der Münchener Garniſon und

14 aller übrigen Garniſonen Bayerns ; die 2 hieſigen Feld : Das Detaildes Dienſtes in der Anſtalt iſt durch Vor- nunur Artillerie-Regimenter und der Train, deren Caſernen weit außerhalb

ſchriften über Beſchäftigung und Verpflegung der Militär-Ge:

fangenen, dann ſonſtige Beſtimmungen , ferner eine Play-Ordnung genau geregelt. Die Anſtalt hat einen Vorſtand, Hauptmann des activen

der Stadt liegen , deren Mannſchaften nur wenig in die Stadt fommen, waren in der Arbeiter-Abtheilung gar nicht vertreten . Im November waren von in Summa 26 Arbeits - Soldaten 17,

133

alio ?/3, vom 1. , 9 vom 2. Armee -Corps, 10 Arbeits -Soldaten ( Infanteriſten und Cavalleriſten ) aus der Münchener Garniſon,

betreffend die Befugniſſe zur Beurlaubung angeordnet und das Kriego: miniſterium zum Erlaſſe von Erläuterungen und Abänderungen nicht

16 der auswärtigen Regimenter und Abtheilungen.

grundfäßlicher Natur zu ermädytigen geruht. Hiernad; treten manche in den „ Grundfäßen für die allgemeinen Dienſtverbältniſſe in der

(Schluß folgt.)

Armee “ enthaltene Beſtimmungen außer Kraft und werden neue an deren Stelle geſeßt, von denen wir hier einige über die Beurlaubung von Offizieren folgen laſſen. Es dürfen Urlaub ertheilen : *)

Verſchiedenes.

1. der Kriegøminiſter

Die Deutſche Schulbildung der Polniſchen Recruten in Preußen.

a) den ihm unmittelbar nnterſtellten Generalen , deren Beur : laubung nicht Allerhöchſt vorbehalten iſt , bis zu 21 Tagen ,

Es dürfte nicht unintereſſant ſein , an der Hand der über die Militär: Au8hebung bis in die neueſte Zeit feſtgeſtellten Daten die Deutide Squlbildung der Recruten Polniſcher Bevölkerung in Preugen zu prüfen.

b) den Oberſten in Generals-Stellungen , den Regiments Comınan :

Die Bezirke Marienwerder, Poſen, Bromberg und Breslau er:

gaben bis gegen das Jahr 1882 bin cine allmählige Verminderung der lediglich mit Polniſcher S dyulbildung ausgeſtatteten Erfagmann: ſtaften und gleidyzeitiger Abnahme der Analphabeten. Seit 1882

iſt in dieſen vier öſtlichen Grenzbezirken indeſjen neben einer weiteren geringfügigen Abnahme der Analphabeten eine Vermehrung der Pol : niſchen , Deutſcher Sdulbildung gänzlich entbehrenden Erjaşmann : ichaften eingetreten. Unter je 100 ausgehobenen Erfah : Necruten baben ſid, nämlich in den einzelnen Jahren Analphabeten und nur Polniſte Schulbildung beſigende Manniqaften in folgender Zahl be : funden : Mannſchaften 3113 mit nur Polniſcher ſammen phabeten Anal :

Schulbildung

deuren und den einem commandirenden General oder einem

mit der Beurlaubunge -Befugniß eines ſolden auøgeſtatteten Vorgeſepten nicht unterſtellten Oifizieren bis zu drei Monaten ; 2. ein commandirender General a) den ihm als Diviſions :, Brigade Commandeure, als Gouverneur oder Allerhödöſt ernannte Commandanten unterſtellten Generalen bis zu 21 Tagen ,

b) den Oberſten in Generals: Stellungen und Regiment8 -Comman: deuren bis zu 1 1/2 Monaten , c) den übrigen Offizieren bis zu 3 Monaten ; 3. ein Diviſions Commandeur

a) den Brigade: Coinmandeuren bis zu 7 Tagen , b ) den Regimente: Commandeuren bis zu 1 Monat,

c) allen übrigen Oifizieren bis zu 1 1/2 Monaten ; 4. ein Brigade : Commandeur a) den Regiment8- Commandeuren bis zu 7 Tagen , b ) den übrigen Difizieren bis zu 1 Monat ; 5. ein Regimenis :Commandeur oder Commandenr eines ſelbſtändigen Bataillons bis zu 14 Tagen ; 6. ein detacirter Stab8:Difizier , Hauptmann und Nittmeiſter oder

im Reg.-Bezi 1882/83

10.10

8.19

18.29

Subaltern - Offizier bis zu 7 Tagen . Gegenwärtig ſind hier die Modelle zu dem für die 1870/71

1883/84 1884/85 1882/83

9.87

9.10

8.70 11.83

18.57 20.93

wohl hohe Zeit , daß auch einmal Bayern daran ging, ſeine Helden :

11.81

35.56

47.37

föhne ſo zu ehren. Nach 15 Jahre langen Sammlungen freiwilliger

1883/84

10.86

35.71

46.57

Mariens werd er

im Reg . Bez irt Pojen im Reg.-

Bezirk Bromberg im Reg . Bezirk Breslau

.

Gefallenen zu errichtenden Landes - Denkmal ausgeſtellt.

Spenden iſt die Summe von 54 339 Mart zuſammengebracht worden , 4

1884/85 1882/83 1883/84

1884/85

8.59

37.62

5.67 4.76 8.47

15.83 20.43 20.83

46 21 21.50 25.19 29.30

0.48

0.78

1.26

0.39 0.39

0.85 0.93

1.24 1.32

auch hofft man, daß noch der Staat ſein Soerflein zum Fröſchweiler

Bayern: Denkmal beetragen wird. Der Königliche Glaspalaſt birgt nun das Ergebniß der ſeinerzeit ausgeſdriebenen Concurrenz. Die Jury hat ihr Wort bereits geſproden und den erſten Preis dem Modelle der Architekten Thierich und Bildhauer Ruemann in München

zuertheilt . 1882/83 1883 84 1884/85

Es war

Im Bezirke Boſen hat ſich die Zahl der mit Deutſcher Soul: bildung verſehenen Erſa : Recruten biernach von 52.63 % im Jahre

Dasſelbe ſtellt einen auf Stufen erhöhten , impoſanten

glatten Unterbau vor, zu welchem ein Thor aus Bronze führt, und zu deſſen Seiten in die Wand langgeſtreckte Erzrelief8 eingelaſſen ſind , deren weiblidhe Geſtalten auf Tafeln die Namen der Schlachten auf :

weiſen.

Auf dieſem Baue ruht ein mädtiger waơehaltender Löwe,

hinter welchem der kleinere , die Widmung tragende , von Bilaſtern umfaßte Sodel fißt, auf weldiem ſich die ebenfalls in Metal gedachte

1882—83 auf 53.79 % im Jahre 1884-85 gehoben , und e $ iſt deshalb die Muthmaßung ſtatthaft, daß dort die Zunahme der nur mit Polniſcher Schulbildung ausgeſtatteten Erfaßmannſchaft lediglich ober größtentheils auf Koſten der Analphabeten geſehen iſt. In den

Bezirken Marienwerder , Bromberg und Breslau dagegen iſt eine ſolche Möglichkeit ausgeſchloſſen ; hier vermehrte ſich die Zahl der nur mit Polniſcher Schulbildung verſehenen Recruten durch Zurückdrängung der Deutſchen Sprache aus Theilen ihres in früherer Zeit erworbenen Beſißſtandes. Die Zahl der mit Deutſcher Schulbildung ausge ſtatteten Erfagmannſdaften betrug 1882 – 83 im Bezirke Marien werder 81.71 , im Bezirke Bromberg 78.50, ſowie iin Bezirke Breslau 98.74 % und iſt im Jahre 1884–85 auf bezw. 79.07, 70.70 und

Hauptgruppe befindet, die einen , ſeine Fahne vertheidigenden , eben in ſchwerer Verwundung zuſammenbrechenden Krieger zeigt, über den die frönende Victoria trauerud berabídwebt . Die öffentliche Meinung giebt dem Ausſprude der Jury Redt, denn das Thieríd - Rue:

mann'ſche Modell gefällt wirklich nicht nur durch den großen und edien Gedanken , der ſich in der Architektur wie in der Plaſtik aus . ſpricht, ſondern auch durd, die außerordentlid wirkungsvolle Durch führung. - Den zweiten Preis erhielt der Architektur -Entwurf von Specht aus Soweinfurt, der einen offenen Rundtempel mit caſet : tirter Kuppel , ſehr gefälligen Styl und Ausführung, aber aud) äußerſt

beſchränkte, enge Formen in der Säulenballe, der Tumba und in der verbauten Treppe aufweiſt. — Bildhauer Weißenfell errang den dritten Preis. Auf quadratiſdem Sodel fişen um ein höheres

Piedeſtal die allegoriſchen Geſtalten der Bavaria , Bellona , Victoria

, obwohl die Deutſche Søutbildungzweifellos und über eine Urne gebeugt die Trauer; aud) hier iſtein ſterbender 98.680%berabgefunken das Leben mancherlei auch den betreffenden Theilen der männ: Krieger gewählt, dem ein Ramerad den Kranz reicht. Die Arbeit iſt für liden Bevölkerung belannte und verſtändlidhe Vortheile gewährt.

Nachrichten .

durchaus erfreulich und die Erfindung ebenſo glücklich wie in dem mit der erſten ehrenvollen Erwähnung bedachten Entwurfe des hieſigen Bildhauers Rudolf Maiſon , der auf einem ernſten und fräftigen Tempelbau doriſcher Form von Brochier einen von der Bavaria betrauerten und von der Victoria zur Unſterblichkeit gefübten Helden bringt. Die zweite ehrenvolle Erwähnung erhielt der ſtart conven:

Deutſches Reich. * München , 26. Februar. [Neue Beſtimmungen über die Beurlaubung der Offiziere. - Die Ausſtellung ber Modelle des Lande8 & rieger : Dentmal6. ] .

Seine

Majeſtät der König haben unter dem 10. 08. neue Beſtimmungen ,

*) Bei Berechnung der Urlaubsbaner findet das im Geldverpflegungs Reglement für das Bayeriſche Heer im Frieden, $ 24 Anmerkung, bezeichnete Verfahren Anwendung. Ganze Monate werden demgemäß nach dem Ka lender berechnet, halbe Monate desgleichen , wenn der Anfang oder das Ende des Urlaubs in die Mitte eines Kalender-Monats fällt; anderfalls ſind halbe

Monate gleich 15 Tagen zu rechnen.

134 tionelle Entwurf der Profeſſore Eberle

mit ſarkophag -ähnlichem

Piedeſtal und einem genrehaft wirkenden Soldaten , die dritte die Skizze von Kaindl, ein prächtiger Teutone , dem ſich die ſchildtragenbe Germania zuwendet, darüber aber ein mißlungener und ziemlid über:

Erfahrungen der leßten Kriege vielleicht glauben laſſen möchten .

Be

Aufzählung der techniſchen Mittel ſind Telegraphie, Telephonie und Brieftaubenpoſt nicht erwähnt worden. Die weiteren Betrachtungen, welche der Verfaſſer an dieſe Ein :

flüſſiger Genius der Trauer. Man darf mit dem Reſultat des fünſtleriſchen Wettkampfes zufrieden ſein und hofft , daß eine

leitung reiht , hat er in 2 große Hauptpunkte und dieſe wieder in

baldige Ausführung niớt hinter dem ſo glüdlichen erſten Søritte

1. Die Heere8lcitung der Zukunft. Die Maſſenheere. Der Aufmarſch des Heeres . Die Thätigkeit der Reiterei. Die Feſtun : gen. Die Führung der Waffen. Rückwärtige Verbindungen . 2. Die Saladt der Zuf unft. Entſchluß zur Schladt.

zurüdbleibe .

Rußland.

mehrere Unterabtheilungen geordnet, nämlid :

desRampfes. Die Maſſenſdladt. Die Feuerfvlad)t. Die Einleitung * Peterburg , im Febr. [Die neue Feſtung Iwan: Dauer :Shlacht. Das Sdladtfeld der Zukunft. Feldfeſtungen.. !

gorod.] Vor einigen Wochen fam die Nadridt, daß die Feſtung Jwangorod - früher eine ältere Kernbefeſtigung , jeßt mit einem Fortøgürtel umgeben — fertig geſtellt ſei. Der neue feſte Blaß wurde nach Beendigung des Baues den Truppen in feierlicher Weiſe über-

Das Ganze ſvließt mit Geſid tspunften , welche der Verfaſſer bei

der Friedensausbildung des Materials beſonders in's Auge gefaßt haben will.

dings ſoweit armirt worden, daß ſie als vollſtändig vertheidigungs: fähig betrachtet werden kann . Mit Anlage dieſer Feſtung iſt, wie die „, Neue

Die Sárift iſt zum Theil compilatoriſdier, zum Theil pro : phetiſcher Natur ; ſie bringt unter dem Titel „ die Maſſenbeere" in allgemeinen Ziffern einen Vergleich der in früheren Kriegen aufge:

Preuß . 3tg." ſchreibt, ein wohl durchdachtes Feſtung8-Syſtem gejdloſſen,

botenen Maſſen und der im Kriegsfalle dem Deutſchen Neid ), Defter

geben und ſofort von denſelben bezogen ; auch iſt die Feſtung neuer:

welches dazu dient, die Haupt- Verbindungen Rußlands mit dem Weſten zu unterbinden. Zu dieſem Zwede, ſowie zu dem des Aufhaltend der feindlichen

Truppen in den ſumpfigen Niederungen des Weichſel- und Niemen -Neße8 iſt die Lage der neu angelegten , beziehungsweiſe umgebauten Feſtungen nicht unglüdlid gewählt. Die hauptſädlichſten , nad) den neueſten

Grundfäßen gebauten und mit Geſchüßen zur Zeit beſter Conſtruction armirten Feſtungen, welde , meiſt in Polen liegend, die Weſtgrenze 1

und deren Zugänge ſüßen ſollen , find :

3n der vorderen Front

reich-Ungarn , Frankreich und Rußland zu Gebote ſtehenden Streit :

fräfte . Wir knüpfen an die Betrachtung über das „ Hinabgreifen in die Tiefen der Volfemaſſe im eigenen Land, um die Lücken im Heere

zu füllen “ die Bemerkung , daß für dieſe Verhältniſſe durdy Organi: ſation des Landſiurme ja bereits vorgeſehen iſt. Weiter ſteht es außer Zweifel , daß cine humane, geredt denfende Regierung wohl einen

Krieg auf's Meſſer mit Kindern , Weibern , Greifen oder am Ende mit entlaſſenen Verbrechern als spes ultima für illuſorijd hält und Ein Maſſenaufgebot à la Gambetta , im Zuſammenhalte mit den Ber : Gebabren ganzes ſein durch ung der hältniſſen , unter denen er organiſirte nicht als Batriot , ſondern als Heßer zum Nace: Vernichtungsfrieg er deinen muß, iſt in Deutſchland,

Iwangorod, Warſchau und Nowogeorgiewet, und als Soutien dahinter Breſt: Litewsk; als rechter Flügel dient das weniger bedeutende Go: niadz im Bohrbruche und Kowno, noch weiter nordöſtlich liegend. Die Neuzeit redynet nicht mehr mit den Feſtungen nach den geome : triſchen Figuren, welche ſie bilden , ſondern nach ihrem ſonſtigen ſtrate: giſchen Werth , und dieſen erfüllen ſie heute faſt nur noch in der Durchidneidung der Bahnen, ein Umſtand, der in dieſem Theile Rußlande von um fo größerer Bedeutung iſt, al8 e8 der Straßen wenige

auch nicht zugeben wird.

dank dem Vorhandenſein einer feſtgefügten Regierung und vieler

giebt, dieſelben ſtets in ziemlich dürftigem Zuſtande waren und dieſes noch mehr geworden ſind , ſeit die Eiſenlinien ihnen die Hauptarbeit

und Vertreter der Deutſchen Nation auch die richtigen Mittel finden möchten , dieſe Geſichtspunkte in's praktiſde Leben zu übertragen.

fachmänniſch gebildeten Führer, nicht gut denkbar. Mit den nun folgenden Zeilen ſind wir vollſtändig einverſtandin und wünſden ſehnlidſt, daß alle Gradc des Heeres, alle Angehörigen

Was über den Aufmarſd des Heeres gejagt iſt, beweiſt ebir, daß der Verfaſſer befähigt iſt, bei den Vorbereitungen hierzu und bei folgende Bahnlinien unterbrochen : 1 ) Die große zweigeleiſige Bahn demſelben thätig mitzuwirken , als einen neuen Grundſat zum Auf marjo audzuarbeiten ,, ,da ja die Deutſc Heeresleitung bekannter : Berlin - Königeberg - St. Petersburg wird geſidert durd) die große marſch Feſtung Rowno. Die von dieſer Seite abgebende Seitenlinie Bialy:: maßen nach dieſem Grundſať ſchon im Jahre 1870 gebandelt und ſtod -lyd wird durch Goniatz geſperrt. 2) Die große , meiſt zwei: gute Erfolge erzielt hat. “ geleiſige Bahn Moskau : Warſchau - Breslau wird durch die beiden Auch bei den weiteren Betrachtungen prägt ſich ein großes größeren Feſtungen Warſchau und Breſt - Litemst unterbunden ; die Vertrauen auf unſere Peeresleitung aus, indem angedeutet iſt , daß Seitenlinie, die nad Eylau abgeht, wird durdh Nowogcorgiewet, eine der Verfaſſer auf ein genaues Studium der Kriegogcíchichte fic ab- und auf die eigenen Schultern genommen haben.

Von Norden

nach Süden gerechnet , werden durch die oben ganannten Feſtungen .

-

;

Feſtung neueſten Styló , geſichert. 3) Bei Ludow zweigt ſich von

ſtüßend, die für fünftige Kriege ſo nothwendige Genialität in der

der erwähnten Modtauer Bahn eine ebenfalls auf doppelte Geleiſe

Führung und in der ſtrategiſchen Offenſive, ſowie die Nothwendigkeit, einen ſtrategiſden Plan dhon im Frieden für alle Länder auszuarbeiten ,

vorbereitete Linie ab, welche nach Debrowa abführt und dadurdy cine directe Verbindung Moskau -Krakau herſtellt. Dieſe Linie, die dadurch eine erhöhte Wichtigkeit erhält , daß die projectirte Prypet- Linie ſich an dieſelbe anſdließt, wird eben durd die neue Feſtung Iwangorod ge: ſchüßt. Dieſe neu eröffnete (Ende 1884 ) Bahn hat in einem Kriege

Rußlande gegen Deſterreich eine geradezu vitale, ja eine größere Be: deutung als die von Riew 2c. nach dieſem Reiche führenden ver:

ſhiedenen Linien , weil ſie eine&theils die beſſeren Hülfequellen des Nordens Rußlande im Falle eines Gonflicte mit den weſtlichen Nady:

barn an die Grenze hinanziehen , andererſeits ſelbſt die Centralkraft des Zarenreiches zur unmittelbaren Mitwirkung bringen tann.

als ſelbſtverſtändlich hinſtellt.

In ſeinen Beobachtungen über die Thätigkeit der Reiterei giebt der Verfaſſer ſehr beachtenswerthe Gedanken , welche, weil auf realer Baſis und concreten Verhältniſſen beruhend, eine Verwirklichung !

im Kriege gegen Frankreid und Rußland erfahren tönnten. Es iſt allerdings die ſtrategiſche Aufflärunge -Thätigkeit der Cavallerie durdy die topographiſden Verhältniſſe an der Oſt- und Weſtgrenze, wo fie hier allein verwendet gedacht iſt, in Frage geſtellt und gehemmt ,

wenigſtens zu Beginn der Feindſeligkeiten. Die Thätigkeit der Car vallerie jedoch nad Ueberſchreitung der Grenze, im Gefedit und wenn die Fühlung mit dem Gegner verloren zu werden droht , wird nad wie vor dieſelbe bleiben . Die Vertauſchung der Rollen mit der Fuß:

Artillerie wird an maßgebender Stelle ſeinerzeit gebührend berücfidhtigt werden .

Kritik.

Das Uebrige beſorgen die für die Ausbildung der Cavallerie herausgegebenen Reglemente , deren ridtige Auffaſſung und ſtricte

Militäriſche Zeitfragen, beſprochen in der Algemeinen Mi: Durchführung. litäre Zeitung . III. Die Kriegführung der Zukunft. Darnıſtadt Was über die Forcirung der Grenzſperren geſagt iſt , können und Leipzig, 1885. Eduard Zernin. 8. 44 S. Preis 1,70 MI.. wir niķt unbedingt adoptiren. Der Verfaſſer macht ſid , wenn aud [G.] Der Verfaſſer giebt in der Einleitung der vorliegenden gerade feiner contradictio , lo doch wenigſtens einer Unklarheit im Sdrift einen allgemeinen Ueberblid über die nach dem Vorbilde Deutido: Uusdrud idhuldig. Um in Frankreich offenſiv einzudringen , müſſen lande in allen übrigen Europäiſchen Staaten eingeführten und ge: freilich die auf und an den großen ſtrategijden Heerſtraßen liegenden übten Ausbildungezweige für die Armee: Angehörigen aller Grade und Sperrforts " forcirt werden, umſomehr als anzunehmen iſt, daß das

Schrift iſt e8 nun, die Aufmerkſamkeit auf alle dieſe Factoren zu

feindlide Heer hinter jener , Sdugwehr im Aufmarſd, begriffen iſt und jeden Augenblic vorbrechen kann . “ Mit welden Mitteln nun eine im Aufmarſch begriffene " Armee vorbrechen kann, und mit welchen die andere forciren wird ,

lenten, welche der Heeresleitung der Truppenführung, alſo der Strategie

muß doch von beiden Seiten ernſtlich erwogen werden , ſoll der Beginn

und Tattit cine andere Geſtalt zu geben berufen ſind, ale uns die

der Feindſeligteiten nicht in ein unnüßes, wechſelſeitiges Erobern und

Stellen .

Auch die techniſchen Mittel , mit welchen vorausſidytlich die

Kriege der Zukunft ausgekämpft werden, zählt er auf. Zweď ſeiner

135

Wiederverlieren von Sperrforts mit allen moraliſchen und eventuell

nicht mit himmliſden Heerſdaaren , welche von den Einflüſſen der

jogar politiſchen Folgen ausarten . Das aller auf auf den den für die Foreiren aller Das Forciren itrategiſche Offenſive wichtigſten Buntten liegenden Forte muß beginnen,

Bodenverhältniſſe unſeres Planeten unabhängig gemacht ſind, gegen uns heranzieht , ſo kann es vorerſt bei der Sections - Colonne oder

wenn die Eroberung durch die Verhältniſſe des dahinter ſtehenden

Doppel-Reihe 2c. bleiben .

.

Heeres geſidert iſt und ſich daran die planmäßige Durchführung des

Was die Cavallerie betrifft , jo ſtimmen wir darin dem Ver:

im Frieden ausgearbeiteten Planes reihen kann. Andererſeits wird ein Vorbrechen über die Linie der Sperrforts zur Offenſive ebenfalls nicht von einer im Aufmarſch begriffenen, ſondern vollſtändig fertigen Armee ausgeführt werden müſſen, weil nur dadurd, ein nadhaltiger

faſſer bei, daß dieſelbe , ſchon weil die Pferde geſdont werden , bei weichem Boden à cheval der Straße reitet.

Erfolg geſichert iſt.

Bei gleicher Verfaſſung der Armeen aber wird

Die Punkte 2 und 3 ſind inſofern zu berüdſidstigen , als ſie

für höhere Führer beſtiınınt, dieſelben aufmerkſam machen , wie ſie ſid auf ihre Thätigkeit im Kriege vorbereiten ſollen .

die Entſcheidung über den ferneren Verlauf des Feldzug8 für unſere

Aud) in „ rückwärtige Verbindungen “ iſt volles Verſtändniß

weſtlichen Nachbarn im Erfolg großer Defenſiv - Sáladyten an der

und Anerkennung für vorhandene Einridtungen und deren Thätigkeit in zukünftigen Kriegen erkennbar. Einige Warnungen werden hoffent

Grenze liegen .

Bei den weiteren Betrachtungen wird nad wie vor der Gang

und die Lagerung der Verhältniſſe beſtimmend ſein für den Willen der Fübrer.

In dem nun folgenden Capitel iſt eine Reihe von Gedanken niedergelegt , welche theils durd Zahlen erhärtet ſind , theile jedoch unvollſtändig genannt werden müſſen . Der an „ innere Ordnung“ gewöhnte und dieſen Begriff in's

lich an maßgebender Stelle nidt überhört werden . Die vorliegende Sdrift iſt geiſtvoll geſdhrieben und anregend

gehalten . Wir theilen ja, wie der Leſer ſieht, mande ihrer Anſichten nicht, allein der Geiſt, der aus dem Ganzen ſpricht, nimmt für das Werfden ein.

Die Lejer mögen ſelbſt prüfen.

Praktiſche zu übertragen fähige und geübte Führer wird gewiß mit der vom Verfaſſer gewünſditen Sorgfalt und ohne überlegtes Vor:

greifen ſeine Anordnungen treffen. Daß ein „ unvorhergeſehener An: pil des Feindes von der Flanke het erfolgt," gegen welden große Truppenkörper einſdwenken müſſen ,

wird dank der aufklärenden

Thätigkeit unſerer Cavallerie hoffentlich fraglio ſein . Nach dem Ver: lauf der im Kriege 1870/71 geführten Schladiten können wir getroſt

glauben , daß die Neſtoren unſerer Deutſchen Heerführung und deren Shüler , wozu wir den Verfaſſer redinen , nad wie vor den Sdarf:

Neue Militär - Bibliographie. François, Oberſt z. D. v., Vorſchläge zur Reform über das Militär Penſions-Geſek vom ling. 1 M.

27. Juni 1871. 8. ( III , 43 S.) Görlig, Vier

Grasern Edler v . Strandwehr , Hauptm. Thdr. Ritter, die Festung der Zukunft als Minen -Festung. Hierzu 1 Planskizze . gr. 8. (39 S.) Wien, Seidel & Sohn . 2 M. 40.

blic haben werden , in Ordnung die Maſſen zu entwickeln und gegen eine erkannte feindliche Stellung zu leiten. Verwirrung auf dem Rüdzug wird wohl nur bei regelloſer Flutt eintreten, — ein Fall, in dem die höhere Leitung und alle Unterführer die ordnende Einwirkung, die flüchtenden Mannſchaften , von Panit crgriffen, den Kopf verloren

Haeußler , Dst., König Albert v. Sachſen u . die ſächſiſche Armee. 2. verm. Aufl. Ler.-8. ( V, 136 S. m. Holzichn.-Portr.) Leipzig, Ruhl. 2 M. Horsetzky, Oberstlieut . A ll. v., die Manöver d. 8. u . 9. Corps bei

buben müßten .

Inſtruction zur Ausführung der Wehrgejeße vom

Die nun folgenden Vorſchläg: ſind taktiſder Natur, ihr Werth verdiente duro praktiſche Verſuche feſtgeſtellt zu werden . Dem Vor: idlag : die üblide Sections - Colonne bei der Infanterie 2c. durch breitere Marſdformationen zu erſeßen, können wir uns nur inſofern

jammt allen wichtigeren Formularien u. Beilagen . Mit e. ausführl. alphabet., nach Schlagwörtern abgefaßten Sachregiſter. ( Gültig vom 1 . Jan. 1886.] 8. (314 S.) Prag, Mercy. 2 M. 40, geb. 2 M. 80. Haijeriubellieder. Sammlung e. Anzahl der bei Gelegenheit der 25 jährigen Feier d. Regierungsantritts Sr. Maj. d. Nönigs Wilhelm v . Preußen u. Deutſchen Kaijers erſchienenen Feſtgeſänge, nebſt e. Feſt ſpiele v . Guſt. Delpy. Hrsg. v. Ulr. Pružje. 12. (82 S. m . Holzſchn.. Portr.) Berlin , Henkel. 60 Pig. Quartier - Liſte der Garniſonen u . Militärbehörden in Lothringen .Nr. 16.

anidhließen , al8 dadurch freilich die Marſd) :Colonne in der Tiefe ver: ringert wird ; jebody müßte der Abſtand der burd das Adwenten

entſtandenen Abſtände von Halbzug zu Halbzug auf Section8 -Abſtand verringert werden , jonſt iſt der Marſd in Sectionen auch nicht tiefer .

Beim Abbrechen in Halbzüge müßte auf Eindwentung8: Abſtand ab:

gebrochen werden . Dieſes Aufidließen müßie nun entweder während des Marſdes im Laufen oder ſtehenden Fußes erfolgen ; erſteres würde die hinteren Truppen einer tiefen Colonne ermüden , Teşteres gewiß den beſtleunigten Marſch nicht fördern . Das Einſawenten nach der Flanke bei unvorhergeſehenem

plötzlidhen Unfall “ wird bei einer

dicht aufgeſchloſſenen Colonne jedenfalls nid)t ſehr leicht auszufüb: ren ſein .

Nun entſtehen aber für die Truppen ſelbſt weitere Fragen.

Wir wollen annehmen , daß die Straßen überall in ganz Europa jo breit wären, daß man in Halbzugebreite darauf marjdiren könnte.

Wie würde ſich der Marſch einer didt aufgejdhloſſenen Colonne bei Hiße und Staub geſtalten ? Wie würde ſich der Marſch auf einem dmußigen zerfahrenen Feldweg geſtalten ? In beiden Fäden hätten Manndaften und Offiziere ſehr viel zu leiden und würden vorzeitig ermüdet, daduro müßte der Vormarſch verzögert, alſo das Gewünſchte nicht erreicht werden . Eine idmale Sections - Colonne überwindet jidher die Terrain : Unebenheiten beſſer ale eine breite ichwerfällige

Halbzugs -Colonne. Noch anders geſtaltet ſich das auf dem Vormarſch ſo häufig nothwendig werdende Vorziehen der Artillerie und auch Cavallerie aus der Marſch Colonne. Beim Abſchwenken von der Straße querfeldein auf den in der Schlacht-Ordnung zunädyſt einzu: nehmenden Praß wird ja ohnehin in Compagnic: ac. Colonne auf:

Pilsen 1885. Auf Befehl d . k . k . Chefs d. Generalstabes bearb.

1 Karte u. 11 Skizzen . gr. S. ( 110 S. )

Mit

Wien 1835, Seidel & Sohn

2 M. 40.

22. Octbr. 1885,

Novbr. 1885 Mit Angabe der Wohng. ſämmtlicher in Meß garniſonir. Dffiziere u. Militärbeamten . gr. 8. (12 S.) Mek, Lang. 50 Pig. Theater-Album ,militäriſches. No. 24 u . 26. gr. 8. Landsberg a W., Volger u. Klein. 1 M.

Jnhalt : 24. Kutſchke in Afrifa. Schwant m. Geſang in 1 Art v. Emil 26. Vom Fels zum Hildebrand. Muſit v . Carl Heyer. (18 S.) Meer. Patriotiſches Feſtſpiel in 1 Aufzuge v. Adf. Volger. ( 15 S.) Uebersicht, tabellarische, der bei der Feststellung der Tauglichkeit der Militärpflichtigen geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Hrsg. vom Bezirks -Commando d . 2. Bataillons 7. Kgl . Sächs. Landwehr Regiments Nr. 106. qu . gr. Fol. Leipzig , Ruhl. 30 Pfg. Uniformen , die, der deutschen Armee. 1. Abth .: Uebersichtliche Farbendarstellungen der Uniformen . Mit ausführl. Liste der sämmtl .

Truppentheile u. Landwehr -Bataillone, nebst Angaben der Stand quartiere u . genauen Erläutergo. der Farbendarstellgn.

10. Aufl.

8. (23 Chromolith. m . 48 S. Teri). Leipzig, Ruhl. 1 M. 50, geb. 2 M. Verordnungsblatt f. das t. t. Heer. Normal- Verordnungen. (Separat: Ausg.] Jahrg. 1886. gr . 4. (Nr. 1. '/4 B.) Wien, Hof- u. Staats druderei.

6 M. 65.

- daſſelbe. Perſonal-Angelegenheiten. Jahrg. 1886. gr. 4. (Nr. 1. 3 4 B. ) Ebd.

4 M.

für die t. f. Landwehr. Jahrg. 1886. gr. 4. (Nr. 1. 1'.2 B. ) Ebd. 8 M.

Vorichrift zur Verfaſſung der Qualifications-Liſten üb. Stabg= u. Ober: offiziere d. Soldatenſtandes, dann Cadeten im f. k. Heere vom I. 1883. 1. u . 2. Nachtragi. vom J. 1884, reſp. 1885. 8. (à 3 S.) Wien, Hofaa

u . Staatsdrudere

4. M.

marſdirt.

Wie ſide der Verfaſſer die Formirung der Halbzuge - Colonne beim Rücmaridh „ in bedrängter Lage , wo die Maſſen nicht auseins ander, ſondern ineinander hineinmarſdiren " denkt , iſt und nicht flar.

3m Uebrigen ſteht nirgende , daß auf dem Rüdzug die Sections: Colonne formirt werden inuß. Da der Gegner vorausſichtlich auch

Beridtigung. In Nr. 16 der Allgem . Milit.- 3tg., Seite 127, Spalte 1 , Zeile 2 von unten bitten wir 30 000 ſtatt 5000, Spalte 2, Zeile 23 von oben 1 ſtatt 2 Mark 311 leſen.

136

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zerniu in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Freiherr

Auguft von Goeben.

Ludwig von und zu der Tann Rathſamhauſen.

Eine Lebens- und Charafter - Skizze. Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Sdyladit von St. Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

Eine Lebensſkizze.

Bernin , Großherzoglich Heiftiớem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur derAlgemeinen

Vortrag, gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft

Militär-Zeitung.

zu München

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrudt.

3 er nin , Großh . Bell. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der.Ang. Militär- Zeitung.

Zweite Auflage.

Sonder -Abdruck aus der „Aug. Militär-Zeitung“.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mark 80 Pf.

von

Mit Portrait .

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung ingt hierüber Folgendes : „Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offiziersfreiſe gefeiert und in ſchlichter,

anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen, voll Thatkraft und nie unthätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften. Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Leſerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtüdweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ .

V. S.

Straßburg i. E.

Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Verlag von 23. F. Poigt in Weimar.

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äußeren Krankheiten des Pferdes wie deren Geilung Siebente verm . u. verb. Aufl.

Eine Kritik der „Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes : „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit:

Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir-Reglement herbeis geführten Aenderungen unð Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der 17. Ravalerie:Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte, entſtanden.

herausgegeben von

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wir nach unſerer Special- Methode, ſelbſt bei Kindern leicht binnen

marſch. 3. Holſtein. 4. Uebergang über die Eider.5 Uebergang über die

einer Stunde. Brudèleidende erhalten nach einer rationellen Be handlung durchunſere auf den neueſten Forſchungen baſirende Bruch bänder und örtliches Verfahren, langiame, doch ſichere Geneſung. Wir nehmen alle vertrauensvolle Zuſchriften mit ausführlichem Kranken berichte jammt Retourmarke entgegen .

Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gammelmark. 8. Auf Bor: poſten. 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby, 4. April 1864 .

12. Gefangen. 13. Transport nach Fünen. 14. Fünen. 15. Kopenhagen . 16. Frei. 17. Von Düppel bis Gravenſtein . 18. Zum Dienſte gemeldet.

19. Waffenruhe. 20. Sturm auf Alſen. 21. Waffenrube und Frieben. Eins zug in Berlin .

Die Privatklinit „ Freiſaſ“ in Salzburg ( Oeſterreich ).

B. Grinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1. Mobil.

2. Einmarſch in Böhmen. 3. Schlacht bei Königgräß. 4. Nach der Schlacht. 5. Waffenruhe. 6. Rüđmarſch.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Drud von 6. Otto in Darmſtadt.

A AC

37

Algemeine

Militär - Zeitung. Cinundſedjzigfter Jahrgang. Darmitadt . 3. März.

No. 18.

1886.

Die Ang. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Allg . Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer und Samit a gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach

jahrs bei nurjähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile toftet 35 Pfennig.

Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

I n h alt : Aufſäße. Rüdblic auf den Serbiſch -Bulgariſchen Krieg. – Die militäriſchen Strafanſtalten. Von E. v. Büller , Königlich Bayeriſchem General-Major (Schlußl. Machrichten . Deutſches Reich.. Deſterreich - Ungarn. [ Die diesjährigen großen Truppen - Uebungen. – Preisausſchreiben der Staiſerlich-Königlichen Admiralität.] – Großbritannien. (Beabſichtigte Veränderungen in der Heeres-Organiſation. Schwei ž. [Verkauf der Milbank-Amsler -

Gewehre.]

Schweden und Norwegen. [ Vergleichende Schießverſuche zwiſchen Einlader- und Repetir-Gewehren.]

Kritik . Ueber Angriff und Vertheidigung feſter Pläße von K. Th. von Sauer,Königlich Bayeriſchem Generalmajor. Ieuilleton . Eine Winterparade der Petersburger Gardetruppen . (Schluß ). Zur Beſprechung eingegangene Schriften 26. - Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen. -

|| liſche Frage" noch lange nicht gelöſt iſt. Schon vor 30 Jahren

Rückblick auf den Serbiſch Bulgariſchen

hat der Militärſdriftſteſler Pönitz die Behauptung aufgeſtellt,

Krieg.

daß wohl kaum 110ch in 19. Jahrhundert die endliche Löjung dieſer Frage zu erwarten ſein werde,* ) und bis jeßt haben ihm die

[R.) So wäre denn der Serbiich - Bulgarijche Krieg durch | Ereigniſſe Necht gegeben, trojdem das große Zarenreich wieder im den in diejen Tagen zu Bukareſt erfolgten Friedensſchluß end gültig beigelegt. Firſt Alerander von Bulgarien iſt aus dem

Jahre 1877 den ernſtlichen Verſuch begann, in gewaltſamer Weiſe ein Ende herbeizuführen. Man kann heute mit Beſtimmtheit vor

Kampfe als glorreicher Sieger hervorgegangen , während König ausſagen ,daß noch viele und ſchwereKämpfe erforderlich ſein werden , Milan von Serbien den Kürzeren gezogen hat. Faſt ichien es, als jollten die langen Friedens - Verhandlungen wieder mit dem Schwert durchhauen werden , allein der mäßigende Einfluß der Großmachte auf die Beſonnenheit der beiden betheiligten Staaten

um die von Profeſſor v . Treitſchfe als Ehrenpflicht des civili: ſirten Europa bezeichnete Ilmgeſtaltung auf der Balkan - Halbinſel herbeizuführen . Faſſen wir nun den letzten Serbiſch -Bulgariſchen Krieg be:

hat es doch zu wege gebracht, daß das friegeriſche Werk durch ſonders in's Auge. Fragen wir , welchen Urſachen die Niederlagen 1

eine friedliche That gekrönt worden iſt.

der Truppen des Königs Milan zuzuſchreiben ſind , ſo finden wir

Da möchte es wohl an der Zeit ſein , einen Rückblick auf in dem erſten December-Heft des zu Paris erſcheinenden Spec diejen Serbiſch -Bulgariſchen Krieg zu werfen. Der Kampf ſelbſt tateur militaire eine Antwort, welche wir im Angemeinen für war ja nur kurz, denn die Entſcheidung hat nicht lange geſchwankt, richtig halten. „Das iſt eine Frage ſagt der Franzöſiſche Bes -

doch iſt es jedenfalls von nicht geringem Intereſſe, den Urſachen

richterſtatter - , welche heute ſchon genau zu beantworten recht

des Sieges auf der einen , dann der Niederlage auf der anderen Seite nachzugehen , um die militäriſche Nußanwendung 311 ziehen.

ſchwer iſt, in der Entfernung vom Kriegstheater und ohne Kenntniß aller eingetretenen beſonderen Verhältniſſe. Ohne Zweifel

In erſter Linie erſcheint uns als eine unzweifelhafte Sache,

werden wir einſt vom rein militäriſchen Standpunkt die Peripetien

daß auch der jüngſte Serbiſch - Bulgariſche Krieg nur ein neues

Glied in der großen Rette von Kämpfen bildet , die nun

dieſes furzen Feldzugs prüfen. Wir glauben , daß derſelbe tro b ſchon der e Schwäche der in Thätigkeit gebrachten Streitkräfte lehrreich

ſeit vielen Jahren in der Gegend der unteren Donau ausgefochten ſein wird , beſonders in Bezug auf die von den Bulgaren gegen worden ſind und noch ferner ausgefochten werden müſſen, um dort andere, bleibendere Zuſtände zu ſchaffen. Wenn auch der Anlaß

alle Erwartung errungenen Siege.

des Rampfes ſelbſt zunächſt in egoiſtiſchen Beweggründen des den

*) In ſeinem heute noch lejengwerthen lebten Werte : Striegeri :

Krieg beginnenden Königreichs Serbien geſucht werden muß , ſo

che und friedliche Träumereien über Vergangenes , Gegen .

beweiſt doch das Vorkommen eines ſolchen Falls die Unſicherheit

wärtiges und zukünftiges. (Leipzig 1857) “. Da heißt es S. 405 :

der auf der Balkan - Halbinſel überhaupt herrſchenden Zuſtände. Derſelbe Fall fann und wird gewiß auch bei ſich darbietender neuer Gelegenheit, alſo über furz oder lang, öfter ſich wiederholen,

mo . So wird es wohl den politiſchen Kunſtgärtnern der anderen Groß mächte überlaſſen bleiben, das Unkraut zu beſeitigen, welches unter dem Schuße des Halbmonds ſeit Jahrhunderten ſo üppig gewuchert hat. Eine erhebliche Beſſerung der dortigen Zuſtände iſt in dieſem Jahrhundert faum zu er

womit immer nur auf's Neue bewieſen wird, daß die „ Orienta:

warten. Darüber möge man ſich keine Fluſionen machen “.

138

Die Serbiſche Armee, welche zahlreicher und von einer mäch : || die Leiſtungen der Nujjijchen Offiziere hervorgehoben werden müſſen,

tigen Artillerie nach dem neueſten Syſtem (größtentheils Bange-

welche durch jahrelange Vorarbeit die Heranbildung der Bulgariſchen

Geſchütze) unterſtüßt war , die eine tüchtige Organiſation beſaß

Truppen ermöglicht und großentheils perſönlich geleite haben . Kaijer Alerander von Rußland war daher vollkommen in ſeinem Necht,

und ſeit längerer Zeit für den Krieg vorbereitet worden, die von

einem jungen und fühnen Monarchen befehligt wurde und den unzweifelhaften Vortheil der Offenſive für ſich hatte , jie jicht ſich nach einigen Vorpoſten -Erfolgen in weniger als 6 Tagen zuir Ilnthätigkeit gezwungen und zum Nickzug genöthigt. Die Bulgariſchen Truppen , welche überraſcht wurden und noch ihre Mobilmachung und Zuſammenziehung zu bewerkſtelligen hatten, die ſich ohne Führer befanden – denn ihre faſt gänzlich

als er unter dem 18. (30.) November einen beſonderen Tages: befehl erließ , in welchem dieſe Leiſtungen die verdiente Anerkennung fanden .

Es hieß darin n . 4 .: ,, Indem der Raijer den Nach :

richten vom Kriegsichauplate jeine bejondere Aufmerkjamkeit zuge: wendet, habe derſelbe mit Vergnügen die glänzenden Reſultate der ehrlichen und nützlichen Thätigkeit der Nuſjijchen Oifiziere bemerkt, welchen die Formirung und Ausbildung der Bulgariſchen und

außNuſjijchen Offizieren gebildeten Stämmewaren ihnen durdi Ditrumelijchen Truppen anvertraut war. den Ezaren entzogen worden - , die ungemein viel ſchwächer waren ,

mit einer Artillerie , die in Bezug auf Zahl und Güte der des Gegners nachſtand, - ſie

gewinnen

auf

dem Schlachtfelde

von Slimnita in 2 Tagen Zwiſchenraum 2 Siege , von denen der letzte als der entịcheidende den Gegner in völlige Zerrüitung bringt.

Es giebt gewijz Lehren , die aus dieſen ſchnell auſeinander gefolgten Thatjachen zu ziehen ſind, ſowohl in Bezug auf Stra: tegie wie auf Taktik. In letzterer Hinſicht ſcheinen die Bulgaren einen bemerkenswerthen Muth und große Begeiſterung entwickelt zu haben ,

Tief betrübt durch den

brudermörderijchen Krieg findet der Raiſer jedoch die Entſchloſſen : heit und Selbſtverleugning, jowie die Ausdauer und Ordnungs et der Bulgariſchen und Oſtrumelijden Truppen hohen lobes liliebe werth . Nachdem der Raijer mit Vergnügen ſich von der ver nünftigen und ſelbſtverlenignenden Thätigkeit der Nuijijchen Offi ziere überzeugt habe , welche der jungen Bulgariichen und Dit rumeliſchen Truppen die entſprechenden militäriſchen Eigenſchaften und den heldenmüthigen Kriegsgeiſt beizubringen verſtanden haben ,

ſpricht er ſeinen Dank dem früheren Vulgariſchen Kriegsminiſter Santafuzene und ſein Wohlwollen ſämmtlichen Generalen ,

ebenſo wie ihre Führer Beweiſe einer vollfommenen Vertrautheit

Stabs: und Oberoffizieren aus , welche in der Bulgariſchen und

mit den neuen Bedingungen des Kampfes dargelegt haben. Die Vorbereitung des Kampfes mittelſt des Artillerie- und Infanterie feuers, geſchickte Richtung des Feuers und Anſturms auf den geeigneten Ort , nämlich den ſchwachen Punkt der feindlichen Stellung, eine hinreichende, aber nicht in die Länge gezogene Vor-

Numeliſchen Armee gedient haben .“ Man übt alſo nur Gerechtigkeit , wenn man die lange und ſtille Arbeit der Nuſlichen Offiziere, welche die Bulgariſchen und

.

bereitung, die geeignete Wahl und die ſchnelle Ausführung des Augenblicks für den Angriff , das Vorgehen init dem Bajonnet, das mit unvergleichlicher Hingebung nach den Klängen der Militär: Muſik ausgeführt wird , - dies ſcheinen nach bisheriger Annahine -

die charakteriſtiſchen Züge der Taktif der Bulgaren in diesem Kriege zu ſein , der ſo plötzlich erklärt und ſo ſchnell beendigt

.

Oſtrumeliſchen Truppen friegsmäßig geidult haben , bei deren

Leiſtungen mit in Anjchlag bringt. Ohne tüchtige Lehrer werden nirgends leiſtungsfähige Schüler erzogen , und wenn die letzteren die Probe auf den Ernſtfall ohne die erſteren machen , ſo haben

ſie den Beweis zu erbringen , daß ihre individuellen Anlagen richtig entwickelt worden ſind.

Nachdem wir, wie bereits bemerkt , dieje Ausſprüche für im

Eine weitere, bejonders charakteriſtiſche Erſcheinung, die noch ſelten in früheren Sriegen unſerer Epodie in ähnlicher Weije jich gezeigt hat, tritt uns darin entgegen, daß die Bulgariſchen Offi ziere im Durchſchnitt außerordentlich jungan Jahren waren .

Allgemeinen zutreffend anerkannt haben , müſſen wir doch noch auf einige Einzelnheiten aufmerkſam machen. Zunächſt iſt, wie

durch an die beſten Zeiten eines Napoleon I. erinnert , deſſen

wurde. “ !

Dieje Thatſache iſt höchit beachtenswerth.

Wir finden uns da :

ſchon bemerkt wurde, nicht zu verkennen, daß bei aller Anerkennung,

Generale und Maridjälle oft erſt im beginnenden Mannesalter ſich

welche dem Bulgariſchen Offizier-Corps gebührt, doch auch rühmlich

befanden, wie der Soldatenkaiſer ja ſelbſt in ſehr jungen Jahren

Sine Winterparade der Vetersburger Gardefruppen .

auch ſpäterhin , während des Vorbeimarſches , an ſeiner Seite hielt.

ritt der Deutſche Botſchafter, General Adjutant von Sdweinit , der Auch der Franzöſiſche und Türkiſche Botſchafter , beide Generale , be : fanden ſich im Gefolge , in dem natürlich auch keiner der Militärbe (Schluß.)

vollmächtigten fehlte.

Die Kaiſerin hatte demnächſt das Mißgeſdhick, etwas zu ver: ſpäten , denn als ſie ankam, ritt der Kaiſer bereits die Fronten ab. Sie fuhr daber auch nicht vor dem Haupteingang vor , ſondern ließ

Dagegen ſuchte man vergeblich nach dem Fürſten

von Montenegro, der aber, Unwohlſeins wegen, nur von den Fenſtein aus der Feier zuſchauen konnte, ſtatt, wie man erwartet , an der Seite des Ruffiſden zaren Ruffiſde Truppen zu beſidytigen.

Eigent:

bei einem kleineren Seitenthor halten und verſchwand idinell durdh lit war der Fürſt während ſeines bieſigen Aufenthalt8 faſt ununter dieſes im Schloſſe, hoffend –- allerdinge vergeblid -,, daß ihr ihr Ver: Ver: brochen unwohl; man behauptet , daß ihm das Petersburger Waſſer ſpäten nicht bemerkt werden würde. nicht bekomme. Beim Vorbeimarſd gingen die Fußtruppen in Batails Punkt 12 Uhr ſtieg der Kaiſer bei der an den Winterpalaſt

long -Colonnen , die Reiterei in Sdwadrone , bezichungsweiſe Halb:

angrenzenden Eremitage zu Pferbe. Der Oberbefehlshaber der Parade:

Batterie- Front vorbei . Einige Sowadronen oder Batterien ließ der sa Raiſer, burch das Signal eines hinter ihm haltenden Trompeters, im

truppen, Herzog Alerander von Oldenburg, ſprengte ihm entgegen, und unter den Klängen der Hymne wie der Regimentemärſche der Trabe oder Galopp vorbeirüden. Der Marſd, bei den Fußtruppen einzelnen Truppentheile und dem Hurrah der Mannſchaften ritt der Zar die Linien ab. Wie gewöhnlich ſchaute er ernſt darein , verſäumte

iſt nicht mehr der ſtramme, wie zu Seiten des Kaiſer& Nicolaus. Man

aber nicht, jeden in den vorderſten Reihen befindlichen Offizier zu

und geht darin wohl zu weit. Jedenfalls marſchiren Offiziere wie Mannſchaften ,mit krummen Knieen ", wie man ſich im Preußiſchen Heere au8zudrüden pflegt. Die Richtung iſt dagegen recht gut , ob wohl die Mannſdaften nicht, wie diee in Breußen der Fall, nady

grüßen, wobei er in der Art des Grußes keinen Unterſchied machte, ob es ein höherer oder niederer Difizier , oder einer der vielen in Reih' und Olied ſtehenden Großfürſten war.

Leştere müſſen jeßt,

ſowie ſie das entſprechende After haben, alle ausnahmslos dienen, und zwar nicht nur der Form nach , ſondern thatſächlich gleich jedem anderen Offizier , dem gegenüber ſie auch in der Befördernng nicht mehr bevorzugt werden.

Das Gefolge des Kaiſers war zahlreich, gewährte jedoch gleich fals nicht den glänzenden Anblid wie bei anderen Gelegenheiten, weil Ade in Mäntel gehüllt waren. Unmittelbar hinter dem Kaiſer

ſicht jeßt ſogar im Gegentheil auf möglichſt ungezwungene Haltung .

2

rechte , ſondern geradeaus ſehen. Die Bataillons -Commandeure der Fußtruppen find beinahe durchweg ſchlecht beritten und auch ſelbſt keine gute Reiter. Es wird hierauf bei der Ruffiſchen Infanterie

gar nicht geſehen. Den Grundſaß, daß ein Bataillono:Commandeur, der abhängig von ſeinem Pferde fich mehr mit dieſem als mit ſeiner Truppe beſchäftigt, untauglich ſei, fennt man hier nicht. Unter den Pferden der Offiziere ſieht man ſchöne Thiere ; immerhin jedoch ſind

139

Truppenführer wurde. *) Hier haben wir die Wiederholung ſolcher am 17. November geſchehen und hat den Ausgang der Sliwiniſa Fåde , wenn auch in kleinem Maßſtabe. Bulgariſche Hauptleite Kämpfe mit nach ſich gezogen . führten Regimenter , während Lieutenants Bataillone und Com des

pagnien befehligten. Was ihnen an Erfahrung abgehen mochte, erlegten ſie durch guten Willen und glühende Begeiſterung, ſahen ſie ja in ihrem gleichfalls erſt 28 jährigen Fürſten Alerander das nachahmenswerthe Vorbild !

Erſtaunlich und prüfungswerth iſt die Wahrnehmung Umſchlags, welcher ſehr bald nach Beginn der Kriegs -Operationen eintrat. Man fann wohl ſagen, daß die Serbiſche Armee geradezu einen Weberfall ausführte, als ſie zuerſt auf verſchiedenen Wegen

Eigenthümlicher Weiſe ſoll auch im Serbijchen Heere Mangel in Bulgarien eindrang, ſo daſs daß man bei den unzweifelhaft für dieſen an Offizieren geherrſcht haben . König Milan hat jogar

.

wie

er ſich am 28. November v . 3. 311 einem Engliſchen Berichterſtatter, Herrn Pufes , ausgeſprochen hat – die Haupturjache ſeiner

Kriegszug getroffenen Vorbereitungen anzunehmen berechtigt war, die Serben würden ſehr bald vor der ſchwachgeſchützten feindlichen

Hauptſtadt eintreffen und dieſelbe gewiſſermaßen mit einem Hand:

Niederlage diejem Mangel an Offizieren zugeſchrieben. Derſelbe ſtrich nehmen. Es war nicht zu erwarten , daß die Bulgariſche joll u. 9. Folgendes gejagt

haben : „ Der Stamm iſt zur

Veranziehung eines für die Serbiſche Armee im Felde hinreichen

Armee , welche damals noch vollfommen zerſtreut,

theilmeije

ſelbſt noch an der Türkiſchen Grenze vertheilt war und feineswegs

den Offizier-Corps zu flein . Ueberdies haben einzelne Regimenter auf einen Widerſtand gegen einen gegneriſchen Einfall von Weſten die Hälfte ihrer von Haus aus ungenügenden Offiziere verloren . her ſich vorbereit hatte, ſchnell genug zur Abwehr dieſes Angriffs

Es giebt Bataillone, welche von nur 3 oder 4 Offizieren geführt zur Stelle eilen würde. Hierdurch gewannen die Serben aller: werden. Wir leiden noch unter einem anderen Umſtand : unjere dings einen unleugbaren erſten ſtrategiſchen Erfolg und vermochten Diviſionen waren etwas zi1 weit auseinander und konnten daher

nicht recht zuſammenwirken . Das Material der Serbiſchen Armee iſt übrigens nicht vollſtändig gleich. An die Rumänen, welche die Griviţa -Nedoute bei Plemna geſtürmt haben , reichen die Serbi ichen Wallachen nicht heran. Letztere ſind ein von den erſteren grundverjchiedenes weiches Element. Umjomehr bedarf es tüchtiger Offiziere ..." König Milan giebt in diejen Worten menn ſie über haupt als richtig zu betrachten ſind gleichzeitig eine große Schwädje ſeines Generalſtabszu , indem er es beklagt , daß die Diviſionen etwas zu weit von einander entfernt operirt haben.

Dieſer offenbare Fehler muß der Serbijchen Truppenführung zur

Laſt gelegt werden und hat allerdings die ſchwerſten Folgen ge habt .

dein Gegner die Geſetze des Handelns 311 dictiren . Allein das Unerwartete geſchah. Die Bulgariſch - Oſtrumeliſchen Truppen

jammelten ſich mit einer, bei dem Mangel an Wegeverbindungen faſt unbegreiflichen Schnelligkeit, und obwohl Fürſt Alerander von Bulgarien erſt am dritten Tage nach dem Einmarſch

ſeiner Feinde an dem meiſt bedrohten Punkte ſeines Landes ein : treffen fonnte, ſo hatte er doch mit ſolcher Einſicht und Ent:

ſchloſſenheit die Heranziehung ſeiner Truppen in's Wert geſeßt, und dieſe jelbſt leiſteten jo Bedeutendes in der Marſchfähigkeit, daß

in den Stunden der Entſcheidung das numeriſche Stärke - Ver: hältniſ beider Theile beinahe ausgeglichen war. Die einheitliche Führung und Thatfraft des jungen Helden , unterſtüzt von der Einſicht eines offenbar recht tüchtigen Chefs des Generalſtabes

der bewunderungswürdigen Tapferkeit ſeinerTruppen,war es Denn wenn man auch bekanntlich getrenntmaridhirt, ſo und ſodann , welche nach Abweiſung der feindlichen Angriffe ſelbſt zur

darf doch dabei niemals der Grundjag eines möglichen vereinten

nommen wird – im Jahre 1768 geboren wurde, 1792 ein 24 jähriger Capi-

Offenſive übergehen ließ, und kaum war einmal dem Vormarſche der Serben Halt geboten, .ſo wandelte ſich dieſer Stilſtand ſehr bald nach dem einfachen Natur-Geſete in eine unaufhaltſame Rückwärts: Bewegung Bewegung um . Freilich erneiterten ſich die hartnädigen Kämpfe

tän. Schon mit 26 Jahren wurde er Brigade-General (1794), mit 27 Jahren Diviſions - General (1795) und mit 28 Jahren Oberbefehlshaber der Italieniſchen Armee, welche er 1796 bekanntlich von Sieg zu Sieg führte.

wieder, ſobald die beiden Heere den Serbiſchen Boden bei Pirot er: reicht hatten , allein wir ſehen , daß der moraliſche Eindruck der

Schlagens außer Acht gelaſſen werden . Das iſt aber beſonders *) Napoleon war, wenn er

wie es als wahrſcheinlich anges

Auch König Friedrich der Große begann mit 28 Jahren ſeine empfangenen Niederlage von Slimnita ſtets noch fortwirkte und Feldherrn-Laufbahn, indem er 1740 den erſten Schleſiſchen Strieg er öffne te. I daß auch hier der bekannte Fall eintrat , wie eine einmal im

die Preußiſchen Garde: Cavallerie- Offiziere durchſchnittlich beſſer beritten

befindlichen Truppentheile der Garde, wie auch einige Regimenter der

als ihre Kameraden von der Ruffiſden Garde. Die hieſigen Mann: idaft : Pferde find wohlgenährter wie nicht etwa didgefüttert

Linie und die hieſige Feuerwehr. Bon den Garde Cavallerie : Regimentern der Umgebung legten einige bis über 60 Werſt

in Preußen ,, aus dem einfachen Grunde, weil die Rationen hierſelbſt

zurüd, indem ſie an einem Tage von ihrer Garniſon nach dem

größer ſind.

Uebrigens werden die hieſigen Cavallerie: Pferde auch

Paradeplaß und wieder zurüc marſcirten .

niot ſo lange im Dienſt behalten wie in Preußen . Großfürſt- Feld: maridad Nicolau , der , wenn auch ein Feldherr , dennoch ein

3 *

ganz hervorragender Renner des Reiterdienſtes und auch aus eigener Anſchauung mit der Preußiſchen Reiterei ſehr vertraut iſt , be: bauptet, daß bei lepterer darum während der Uebungen ſo viele

Es iſt natürlid, nicht leicht, nach einer Parade ein zutreffendes Urtheil über den Kriegøwerth der Truppen abzugeben , deshalb wollen die folgenden Ausſprüche keineswegs als apodiktiſch richtig gelten.

Pferde ſtürzten , weil folche zu alt wären und nicht hinreidend ge-

Uns (dyeint, als habe die neue Ruſſiſche Armee

neu ſeit den leßten

füttert würden .

Veränderungen in ihrer Ergänzung , Bekleidung, Ausrüſtung 2c., alſo

Der Raiſer bankte jedem Truppentheil unmittelbar nach dem Vorbeimarſd mit den Worten „ Gut " oder , Ausgezeid net“ , worauf

jeit einigen Jahren - im Werth gegen früher im Allgemeinen zu : genommen . Das Truppen - Material war ſchon immer ein gutes,

die laute einſtimmige Antwort der Mannſchaft erfolgte : „ Wir find

allein die Ausbildung iſt in der Neuzeit weſentlich verbeſſert worden .

frob uns bemüht zu haben, Ewige Raiſerlide Majeſtät ! " Die Mann: daften werden bei ſolchen Gelegenheiten immer gelobt , um in ihnen nitt den Glauben auftommen zu laſſen , al8 tönnten ſie ſich vor

Dies gilt beſonders von der Jnianterie, bei der das noch vor einigen

merkungen werden dann ſpäter den Befehlshabern ausgeſprochen,

Jahren etwas ſteife und unbehülfliche Weſen einer freieren , weniger gezwungenen Haltung und Bewegung Blaß gemacht hat. Die Ča: valerie ſcheint ſich weniger verändert zu haben ; ſie war früher ſchon theil heute. Von der Artillerie glauben wir noch heute. es noch iſt es und iſt gut und weiſe ſehr gut

cod iſt Raijer Alerander III. in ſeinem Urtheil weit milder a18

ſagen zu tönnen, daß ſie beweglider geworden iſt ; ihre taktiſche und

ſein Vater , der manchmal gegen ſeine Generale ſehr darf werden fonnte. Den Schluß der Feier bildete ein Frühſtück bei Ihren Maje: ftäten , zu dem das Gefolge wie die Generale und Stab8 - Offiziere der

techniſche Ausbildung ſcheint nun ganz auf der Höhe der Zeit zu ſtehen. Im Ganzen ſtellt alſo die heutige Ruſſiſche Armee eine Mili: tärmacht dar, welche in ihren Leiſtungen kaum hinter einem anderen

Parabe:Truppen geladen wurden.

Europäiſchen Heer zurüdſtehen mag, und gewiß einzelne an Güte

In den nädſtfolgenden Tagen beſichtigte der Raiſer in gleicher Weiſe die andere Hälfte der Beter & burger Beſaßung , und al& dritte

übertrifft.

ihrem Zaren anders als vortrefflich zeigen .

Etwaige tadelnde Bes

Parade die außerhalb der Hauptſtadt in deren nädyſten Umgebungen

140

Vorrücken begriffene Armee , die Siegesvertrauen gewonnen hat,

vorwurfsfrei geführt hat , darf in der dienſtfreien Zeit ohne be:

taum noch aufzuhalten iſt.

ſondere Erlaubniſ die Caſerne verlaſſen und allein gehen. Den übrigen Mannſchaften iſt das Ausgehen außerhalb der

Wir beſchränken uns heute auf die Hervorhebung der hier berührten Punkte. Es giebt ſelbſtredend noch manche andere Er: ſcheinungen des leßten Serbiſch -Bulgariſchen Krieges , welche nicht minderen

Anſpruch auf Erörterung erheben dürfen als die von

uns angeführten, weshalb wir Gelegenheit nehinen werden , demnächſt auf den Gegenſtand zurückzukommen .

Arbeitszeit nur in regleitung eines Unteroffiziers geſtattet. lleberdies müſſen alle Arbeits-Soldaten cine oder mehrere

Stunden vor Zapfenſtreich in der Cajerne ſein ; bem Zuſammen

treffen der Arbeits - Soldaten mit den übrigen Mannſchaften der Garniſon iſt nach Thunlichkeit vorzubeugen. Auch bei den Arbeits:

Leiſtungen , mo Mannſchaften der Truppen und der Arbeiter:216 theilung gemeinſchaftlich betheiligt ſind, iſt Sorge zu tragen , dai

die Arbeits Soldaten getrennt von den übrigen Soldaten beſchäftigt werden .

Die militäriſchen Strafanſtalten . Vortrag, gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft München am 5. Dicember 1885

von Eraft von Büller , Königlich Bayeriſchem General-Major und Commandeur der Fuß-Artillerie-

Außerdem iind die Arbeits. Soldaten ſchlechter Führung mög

lichſt zu den angeſtrengteſten Arbeiten zu verwenden . Die Disciplinar:Strafen ſind bei der Abtheilung ſtrengſtens in Anwendung zu bringen. Die Arbeiten der Arbeiter-Abtheilung haben mit zum Zweck, Die Mannſchaften der Garnijon vom Arbeits- Dienſt , der in einer grojen Feſtung wie yngolſtadt ein ſehr bedeutender, thunlichſt zu entlaſten ; ſie finden ſtatt: bei der Fortification, beim Artillerie : Depot, bei der Garniſons-, der Lazareth- und der Magazins Ver waltung , ſtets unter Uiberwachung des eigenen Aufſichts: Perſonals 1

Brigade.

(Schluß.)

Nach abgelaufener activer Dienſtzeit werden die ArbeitsSoldaten als ſolche zur Reſerve beurlaubt, nach Vollendung der Dienſtpflicht im ſtehenden Heere zur Landwehr überwieſen . Als Reſerviſten und Landwehr-Männer fönnen ſie zu Arbeitsdienſten für militäriſche Zwecke einberufen werden und zwar, analog wie bei der Truppe : die Arbeits- Soldaten der Reſerve zu 2 Uebungen à 8 Wochen ,

die Arbeits - Soldaten der Landwehr zu 2 Uebungen à 8-14 Tage , die Erſatz- Reſerviſten zu 4 Uebungen

à 10, 4, 2 und 2 Wochen ,

der Arbeiter :Abtheilung.

Außer 31 arbeiten haben die Arbeits -Soldaten auch zu erer : cieren , und werden ſie militäriſch , aber ohne Waffe, ausgebildet;

Grercieren einzeln und im Trupp, Freiübingen , Turnen am Quer : baum und Sprunggeſtell wöchentlich etwa 4 Stunden . Strengſte Erercier -Disciplin iſt zu handhaben . Die Necruten und neu eingeſtellten Arbeits - Soldaten ver: richten die erſten 14 Tage keinen Arbeitsdienſt, haben nur zu 1

erercieren, Freiübungen , Turnen und dienſtlichen Unterricht. Monatlich einmal miſſen den Arbeits-Soldaten die Kriegs

gleichwie die Erſa-Neſerviſten der Jufanterie, der Jäger, der Fuß : | Artikel durch den Vorſtand ſelbſt langſam und deutlich vorgeleſen Artillerie und der Pioniere. Die Zahl der einberufenen Arbeits -Soldaten des Beurlaubten-

und erklärt werden .

ſtandes wird alljährlich im Verordnungs - Blatt beſtimmt ; heuer waren z. B. im September 44 Arbeits -Soldaten des Beurlaubten:

richt über Armee:Eintheilung, Vorgeſetzte, Ehrenbezeugung, Bes

Außerdem erhalten die Arbeits- Soldaten dienſtlichen Unter: nehmen in und außer Dienſt , Gebühren , Inſtandhalt :ing der

ſtandes auf 12 Tage nach Ingolſtadt eingezogen, und zwar 30 Kleidung, Verhalten bei Vitten und Beſchwerden, Caſern -Ordnung, vom 1. , 14 vom 2. Armee- Gorps.

Dieſelben wurden zum Einlegen eines Theils des alten Walls

weiter Schulunterricht im Leſen , Schreiben und Rechnen ; für Bibliothek und linterrichts - Fonds iſt im Etat der Abtheilung ein

Poſtulat vorgeſehen . Die Arbeits - Soldaten erhalten die Löhnung der Gemeinert Im Mobilmachungsfalle werden die Arbeits -Soldaten der Infanterie. Nur jene, welche wegen guter Führung in der Reſerve und Landwehr, wie die Arbeits- Soldaten der Erſatz-Neſerve der Zufanterie. zu militäriſchen Arbeiten eingezogen . Abtheilung die Cajerne in arbeitsfreier Zeit allein verlaſſen dürfen, der Feſtung verwendet .

Die Arbeits - Soldaten werden bei der Einſtellung in die haben auch freie Verfügung über ihre Löhnung ; die Löhnung Abtheilung auf die Kriegs-Artifel vereidet, wenn dies nicht bereits geſchehen war.

aller Uebrigen wird den Corporalſchafts- Führern liberwieſen , welche über deren Verwendung genau Buch zu führen haben , das vom

Das Aufſichts-Perſonal beſteht aus dem Vorſtande, zur Zeit einem activen Premier Lieutenant, einem Feldwebel , dann den ſtändigen und im Wechſel commandirten Unteroffizieren, dazu einige

Vorſtande oftmals controlirt wird . Menage, Küchenzettel 2c. wie in der Armee, eigene Küche und Köche . 1000 Gramm Brod in natura, im Gefängniſ jedoch nur

Gefreite im Wechiel.

750 Gramm .

Die Abtheilung cajernirt , ganz abgeſondert von

Außerdem iſt ein Stabsoffizier der Garniſon jngolſtadt den anderen Truppen, im Brüdenfopfe der Feſtung. im jährlichen Mechiel mit der localen Beaufſichtigung der Arbeiter Der Feldwebel hat 21 Mart , die Unteroffiziere 15 Mart Abtheilung beauftragt ; derſelbe hat monatlich einmal den Dienſt monatliche Zulage, wie jene der militäriſchen Straf:Anſtalten. bei der Abtheilung 311 beſichtigen. Eine eigene Vorſchrift regelt den Dienſt in der Arbeiter Ein Arzt und ein Zahlmeiſter aus der Garniſon verrichten Abtheilung. Mütze und Nock , reſpective Jacke von hellblauem Tuch, die einſchlägigen Dienſte bei der Abtheilung.

Die Mannſchaften ſind in Corporalidhaften eingetheilt , bei idwarzer Kragen und Schulter ſlappen , gelbe Snöpfe ; Beinkleid 1

grau , ohne Vorſtoß ; außerdem Drillich -Anzüge. Dieſe nach Aufbrauch der noch vorhandenen altartigen Bes Mann) ſich befinden , wie z. B. in Magdeburg, ſind ſogar 5 tände zıl tragende Uniforin iſt, wie die der Strafgefangenen auf Claſſen , dieſe nach Führung und hiernach Behandlung abgeſtuft ; Oberhaus , ſehr fleidjam ; nimmt man dazu , daß die Mann die erſte (beſte) Claſſe bewegt ſich verhältniſmäſsig frei, der fünftenſchaften ſehr gut 311 erercieren und zu marichiren verſtehen , daß es überhaupt meiſt ſehr gewandte Leute jind , die ſich in der Arbeiter ( jchlechteſten ) iſt alles irgend Entzichbare vorenthalten . Wer ſich 3 Monate in der Bayeriſchen Arbeiter-Abtheilung Abtheilung zuſainmenfinden, ſo möchte der lineingeweihte, der dieſen uns in 2 Claſſen, nämlich jolche von guter und ſolche von ſchlechter

Führung. Wo jehr ſtarke Arbeiter - Abtheilungen ( von etwa 100

141

Trupp ſieht, dem der Mangel der Cocarde nicht auffällt (nur || zurückzuführen , ſo iſt nicht nur der allgemeine Strafzweck, jonderin Einzelne ſind 1. Claſſe des Soldatenſtandes und tragen daher die bezüglich dieſer Wenigen auch die Beſſerungs - Abſicht factiſch er : :

Cocarde), kaum ahnen , was für Menichen , welcher Führung reicht, der gewinnichte Erfolg, der Lohn für viele Mühe und Plagen und mit welchen Straf-Verzeichniſſen ausgeſtattete er vor ſich hat . Daß aber auch bei dieſen Leuten , wie auch bei den Gefan: genen der militäriſchen Straf- Anſtalten , bei in richtiger Weise

auch errungen worden .

ausgeübter gerechter , je nach Ilmſtänden ausnahmsmeije milder,

oder ſofort ſtrengiter Behandlung, eine Beſſerung der nicht ganz verkommenen 311 erzielen iſt, daſ ſelbſt eine gewiſſe Anhänglichkeit,

Nach richten .

wenn auch nicht gerade Liebe zu ihren militäriſchen Vorgeieten, ein Nejpect oder doch eine Schou por deren Einſicht und Autorität

erzwungen werden kann , das haben verichiedene Erfahrungen ſo: wohl in den militäriſchen Straf.Anſtalten , wie bei der Arbeiter : Abtheilung zur Evidenz bewieſen . Factiſch iſt zur Zeit ſchon erreicht , daß , trotz ſtrenger Be-

Deutſches Neidh .

Deſterreich - Ungarn. * Wien , 24. Februar. [ Die diesjährigen großeit :

Truppen übungen. — Preis a usidreiben der Raiſerlid Königlichen admiralität.)

Die großen Herbſt:Uebungen der

handlung, die Nothwendigkeit der Beſtrafung der Gefangenen Truppen werden in dieſem Jahre in Gegenwart des Kaiſers in mie der Arbeits :Soldaten verhältniſmäßig ſelten geworden iſt ; die Zahl der Strafen hat ſich überdies in den letzten Jahren nicht

unweientlich herabgemindert, welch'” poſitives Reſultat insbeſondere

Galizien , in der Umgebung von Przemysl, ſtattfinden. Zu den Manövern werden folgende Truppenkörper zugezogen ſein : das unter dem Com : mmando des FML. Fürſten Ludwig Windiſngräß ſtehende 1 . Krakauer Armee: Corps , ferner das dem TZM. Herzog Wilhelm

me

derUmſicht und Thatfraftder Vorſtände, dem Verſtändniß der von Württembergunterſtehende 11. Lemberger Årmee:Corps, periönlichen Eigenſchaften , der Fehler und Schmachen , wie über: ebenſo das 6. Armee: Corp8 , Commandirender FZM. Georg Ritter 1

haupt aller Verhältniſſe jedes einzelnen Gefangenen und Arbeits Soldaten und der hiernach angepaßten Einwirkung auf dieſe Leute zu danken iſt.

Die meiſt ichon lange vor der Einreihung in die Armee ganz verfehlte Erziehung muß eben , ſoweit irgend möglich, corrigirt , der Mann zur Beherrſchung ſeiner Leidenſchaften , zum

V. See8 , in Kaſdau , und außerdem die zum 3. Diſtrict gehörigen 1

Honved . Bataillone des FML. Johann 1. Mariaily.

Zudem

werden aud) einige Abtheilungen der Galiziſchen Landwehr den Feld:

übungen beigefellt werden. Zu Manöver: Commandanten ſind vorläufig FZM . Ritter v. Reeg und FML. Fürſt Windiſch gräß aus : erjeben .

Von der Deſterreichiſch: Ungariſchen Admiralität wird alljährlid ein Preisausidreiben für 14 widtige , die vitalſten Intereſſen der Marine berührende Fragen veranſtaltet. Die Elaborate müſſen bis .

Be

wußtjein ſeiner Pflichten , zur Anerfening der Autorität der

Vorgeſekten, zur unbedingten Interordnung unter die erlaſſenen

Ende Mai eingereiüt ſein, die Beurtheilung zur Prämiirung geſchieht

Befehle veranlaßt werden . Mitunter fällt, ſtatt Strenge, cim gutes Wort und zur rechten Zeit geſprochen , auf einen frucht baren Boden , der vorher faim als vorhanden gedacht wor

vom marine techniſchen Comité in Bola, während die Preiſe - 20 bis 60 Dupaten – von der Centralſtelle in Wien zuerfannt werden . Die in dieſem Jahr geſtellten Themata ſind die folgenden : in maritimuili: -

tärijder Richtung: 1. Es iſt ein einfades , praktiſches Signal-Syſtem

den iſt.

auszuarbeiten, das bei Vereinfadung des Signal:Budies die Signa : Hier, je nach dein Vorfommnis und der ganzen Situation, immer das Richtige 311 treffen , ob Strenge, ob Milde am Plate, das zu erkennen und jedenfalls ſofort danach 311 handeln , das iſt die ſchwierige Aufgabe der Vorſtände der militäriſchen

liſirung auch bei Nacht und Nebel ermöglicht. Ferner iſt ein praf: tiſches Mittel vorzuſdlagen, das bei Nacht: Manövern nabende Torpedo : boote ſofort erkennen und gleidyzeitig auch unterſcheiden läßt, ob die ſelben der eigenen oder der feindlichen Flotte angehören . 2. Er iſt zu präcifiren, welde Aufgabe im Striege einer Donau - Flottille ſowohl im eigenen Donau : a18 im Flußgebiet zuijalle. Weldie Mittel zur Verſtärkung unſerer jebigen Flottille ſind nothwendig ? Welche Stärke und Zuſammenſetung muß ſie haben, um der ihr zufallenden Aufgabe .

Straj-Anſtalten , wie der Arbeiter-Abtheilung, deren Lõung ihrem Tafte, ihrem Urtheil und Verſtändniß anheimgeſtellt bleiben muſ. Vorſchriften allein fomen hier niemals ausreichen .

Auch die Liebe zum Vaterlande muß vor allem zu | entſpreden zu tönnen ? 3. Studie über die Verwerthung des Hafene

weden geſucht werden ; ſie iſt ein ganz mächtiger Hebel zur Ein:

von Sebenico al8 Stütpunkt der eigenen Floite.

kehr in jich , zur nachhaltigen Beſjerung .

von Minenſperren und Angabe , in welcher Weije und durch weldic

. Griſtirt doch der Reim von Vaterlandsliebe bei den ineiſten , auch den verkommenſten Naturen, vertheidigen ja ſelbſt die Wilden ihr Hein auf's äußerſte und mit ihrem Leben ! Dieſer Seim , der vielleicht tief ſchlummert, in nur ieltenen Fällen ganz verloren gegangen iſt, muß und zwar auf richtige, auch dem beſchränkten Verſtande, dem Siemüthe , dem (Sefühle des Mannes zugängliche Wcije hervorgeiudyt und wiederentwicfelt, der Mann zum Nachdenken und Eingehen in ſich ſelbſt veranlaſt 1

werden . Das gehört mit zu den wichtigſten Anforderungen an

Anlage der hierfür

nod , außer den vorhandenen , erforderliden Etabliſſements .

Anlage

Mittel die zur Legung vorgeſdılagenen, bei beſonderer Nüdſidytnahme der vorhandenen Fortificationen , am wirkſamſten zu vertheidigen wären. 4. Ausarbeitung einer Studie über die Errichtung einer Waſſer- und Feuerwehr auf ausgerüſteten Kaiſerlid Königlidien Rriegsidiffen. — Es folgen nun des Weiteren vier Fragen in maritim -ted niſder Richtung , je eine das Maſchinenweſen , die Sdiffe - Artillerie , das adminiſtrative und maritim - bygieniſde und zwei das Torpedoweſen betreffende Fragen .

Großbritannicu . London , 4.März. [ Beabſidstigte Veränderungen

die Vorſtände der militäriſchen Straf: Anſtalten und der Arbeiter Abtheilug, nachdem , wie wiederholt bemerft, nicht mir der Straf: zwicf der Internirung, ſondern auch die Beſcrung der Leute ſtets im Auge zu behalten iſt.

in der Deere8.Organiſation ].. Die Anzeiden , daß England cine Neform ſeiner Heeresverfaſſung beabſidrigt, mehren ſid . Eine ſo eben von der „Naval and Military Publiſhing Company " heraus:

Durch hiernach richtiges Verfahren in Behandlung der Militär: Gefangenen, wie der Arbeits- Soldaten , welches einerſeits

Conſcription vorzunehmen, die eingeführt werden soll, um cin größerees ſtehendes Heer in England anf die Beine zu bringen . Die Voraus : jebung , daß eine folde Reform nothwendig iſt, ideint ſid ) zu ſtüßen

gegebene Brojdüre beidhäftigt ſid) mit dem Plan , eine begrenzte

dem Charakter der jeweiligen Vorkominiſie, anderſeits der ein-

auf die jüngſte öffentlide Erflärung dee Lord Woljeley , daß, falle

zelnen Individualität in jedem Falle bemeſſene Rechnung trägt, mit einem Wort , durch richtige Erziehung können dann auch Ne:

das Britiſche Heer nicht gehörig verſtärkt wird, der militärijdve Alp : parat bald ganz und gar den Dienſt verſagen werde. In der Sdrift wird auøgeführt, wie durch eine ſehr bejdränkte Anwendung conti mentaler Syſteme in England jährlid 150000 Recruten angewerben

ſultate erreicht werden , welche vorher, wenigſtens bei manchen der

Leute, faum mehr zu gewärtigen waren . Und wenn es auch nur

werden könnten, welche Anzahl. mehr al8 hinreichend ſein würde ,

gelingt, eine beſchränkte Anzahl verloren geglaubter, ja ganz auf-

um eine inländiſche Armee von 600 Infanterie-Vataillonen , 600

gegebener Menichen doch noch auf beſſere Wege und zu ihrer Pflicht

Cavallerie-Regimentern , 160 reitenden und Feldbatterien und 140

142

Batterien Garniſono:Artillerie, ſowie eine Armee von 105 600 Mann, die unter beſonderen Bedingungen für lange Dienſtzeit in Indien und den Colonien angeworben worden , auf ihrer vollen Stärke zu halten. Alles dieſes ſoll erreicht werden durch eine Ausgabe , welche die Koſten des Unterhalts des gegenwärtigen unzulänglichen Heeres nicht überſteigt. Der Verfaſſer der Schrift behauptet , daß eine ſo

des Mehrlaber zu zwei Uebeln Anlaß bot , und zwar einerſeits zum gelangte deshalb in ihrem Berichte zum Schluſſe, daß der Einlader

Induſtrie erweiſen würde, indem in den Männern Gewohnheiten der Di&ciplin, Negelmäßigkeit, Ordnung und Sparſamkeit ermedt werden.

Remington -Lee -Gewehr, ſo daß in Schweden der Mehrlader in Miß

+

größeren Munitions- Verbrauche, andererſeits zu geringerer Wirkung, ohne daß dem ein beſonderer Vortheil entgegengeſtanden wäre. Sie ſowohl beim friega mäßigen Weitſdießen als im Sdnedfeuer eine

größere Treffwirkung zeigte ale dao Repetir:Gewehr, Syſtem Jarmann angewendete Conſcription ſid) von großem Vortheile für die Engliſche Magazin im Vorderſdaft unter dem Lauf).

Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß in Deutſdland der Mann,

Aehnlich lautete aud) ihr Urtheil über das ebenfalls verſuchte

der ſeine drei Jahre gedient hat, bei weitem einem ſolchen vorgezogen

credit gekommen zu ſein deint und für eine Neubewaffnung der Infanterie etwa gar ein verändertes Gewehr M 1867 , Syſtem

wirb, der von der militäriſchen Dienſtpflicht befreit worden , weil erſterer in

Nemington , in den Vordergrund treten könnte .

einen ſtärkeren und geſunderen Mann , folglid) in einen beſſeren Ar: beiter verwandelt worden iſt. - Ob dieſe Argumente die Engländer mit einem Conſcriptions: Plan verjöhnen werden , der die gänzlidze Abſdaffung der Freiwilligen und Miliz in fid, dhließt , muß freilid

dahingeſtellt bleiben . Zeichen

Jedenfalls iſt e

Kritik .

aber ein bemerkenswerthel

der Zeit, daß 3 ohn Bull nicht mehr an die Vortrefflichkeit

ſeiner militäriſden Einrichtungen zu glauben ſdeint. Sdweiz .

[A.] Bern , 24. Februar. [ Verkauf der Milbank :

Ueber Angriff und Vertheidigung feſter Plä t e vonr,

R. Th . voit Sauer , Königlic) Bayeriſchem (Sjeneralmajo Commandant der Feſtung Germersheim a./Nh. Mit 8 Tabellen . Berlin , Verlag von R. Wilhelmi. 1885. VI und 358 S. Preis 8 M

A meler : Gewehre ] Die Soweiz hat ihre noch in ihrem Beſiß

[A.] Ein Werk , deſſen Verfaſſer ſeit einer langen Reihe von

befindlichen Milbank-Ambler: Gewehre , etwa 50 000 Stück, nady aus :

Jahren auf militär: wiſſenſdaftlichem Gebiet mit Erfolg thätig iſt, muß unſere volle Bead)tung erregen. In der neueſten Zeit hat General von Sauer mit großem Eifer den Feſtungo -Krieg zum Gegenſtand ſeiner Studien gewählt, tro :

wärte das Stück zu 2,80 France verkauft. Wie verlautet, geben ſie nad Afrika , naddem fie vorher wieder in Vorderlader umgewandelt worden , was ſie urſprünglich waren , weil die Andaffung von Hinter:

.

Es wird dieſer Rüdſchritt vom Hinterlader zum Vorderlader um jo

dem dieſer, wie in der Einleitung des Werkes gejagt wird, noch weit genug davon entfernt iſt, dem Feld - Kriege cbenbürtig an die Seite

weniger befremden , wenn man erwägt , daß in Hamburg alte Vor :

geſicÜt zu werden .

lader: Patronen an ihrem neuen Beſtimmungort große Schwierigkeiten bat.

Der Feld - Soldat lieſt zwar Beridhte über die

derlader mit Percuſſions -Sdloß in ſolche mit Feuerſtein -Saloß für Belagerungen von Sebaſtopol und Paris mit vielem Intereſſe, über den Gebrauch in Afrika umgeändert werden , weil dieſelben nid)t für

läßt es jedoc gern der vierten Wuffe, daraus die weiteren Folgerungen

jeden Schuß ein neues Zündmittel verlangen , deſſen Beziehung

abzuleiten und hilft ſich ſelbſt über alle Sperrfort-Linien mit dem ſtolzen, aber auch nidyt ganz unbequemen Wahrſprudje binweg : Die

in Afrika ſwierig ſein dürfte.

Weiter will man wiſſen , daß die Schweiz dieſe Gewehre vor

Entſcheidung liegt ja dod) in der Felo :Sdlacht!

Es muß den Ausführungen des Verfaſſers darin zugeſtimmt können ; da aber damals der Beſtand der Vetterli- Gewehre für die werden , daß die Entſcheidung hierin allerdinge nicht immer und am

zehn Jahren nach Aſien einmal zu 6 France das Stück habe verkaufen

Reſerde nicht ausreichte, ging man auf das Angebot nicht ein. Jegt

wenigſten in jenen Zeiten und Kriegen gelegen , in welden ſich die Waffen ,

iſt ſie im Beſitz von etwa 70 000 überzähligen Repetir : Gewehren,

die Kriegebereitſdaft , die numeriſdie Stärke und die Taktik der fämpfenden Deere ſo ziemlid) auf gleider Stufe befanden.

ciner Anzahl einſchüſſiger Hinterlader und Peabody : Gewehre von

gleichem Kaliber. Ja cinigen Jahren wird ſie mehr als das Doppelte

Betrachtet man aber die Feſtungs-Vauten der Neuzeit, dann darf man

der nothwendigen Gewehre vorräthig haben.

wohl den Ausſpruch wagen , daß diejenige Armee einem fünftigen Kriege mit der größeren Sieges - Zuverſicht entgegengebe , welche ſich nicht bloß in offener Feldſchladt, ſondern auch im Feſtung8:Kampfe .

Schweden und Norwegeu. * Stockholm , im Febr. [Vergleidende Schießverſuche zwiſchen Einlader- und Repetir : Gewehren .] Von der im Jahre

der Meiſterſchaft verſidert habe .

Verfaſſer ſucht den Grund für die Nidht- Anerkennung der volen

1884tagenden Gewehr:Conmiſſion wurde,wie dasWiener, Armee-Blatt“ Ebenbürtigkeit der Erfolge des Feſtung8 - Krieges mit denjenigen der meldet, die Entſcheidung der Frage , ob die Schwediſche Infanterie mit Repe- | Feld -Soladit darin, daß es nidyt erreidbar ſcheint, die Entſdeidungen tir- Gewehren oder Einzelladern bewaffnet werden ſolle, in leßter 3n :

des erſteren ſo raid berbeizuführen , wie dies die heutige Offenſive

ſtanz von der Durchführungvollkommen gefechtemäßiger, vergleichender

unbedingt verlangen muß.

Sdießverſude der Truppe abhängig gemacht, wobei auf der einen

Während der Eine nur noch die Wegnahme jedes hindernden

Seite das beſte Repetir-Gewehr, auf der anderen ein mögliţiſt leidster Einlader zu verwenden ſei. Derartige Verſudse fanden nun wie

Plaßes durd; den Sturm , der Andere deſſen Umziehung durch Feld Eiſenbahnen in Vorjalag bringt , unterlaſſen es beide , der Frage

Swediſde Militär- Blätter neueſten berichten - am 25. , 26. und

näher zu treten , ob dann der förmlide Angriff ſelbſt nicht allenfalls

-

1

27. Auguſt 1885 zu Marma ſtatt und wurden von 68 Mann Verbeſſerungen erfahren müſſe, um den Anforderungen heutiger Sriege des Fuß: Garde-Regiments , weldie eine 14 tägige Vorübung durchge: | mindeſtens ebenſo geredyt zu werden , wie die Lehren Vauhan's den madyt hatten, nach folgendem Entwurfe ausgeführt : Auf 1000 Meter Kämpfen des vorleßten Jahrhunderts es wurden. Abſtand von den Scheiben marjdirte der Angreifer auf und entwickelte Giebt ſich der Tattifer erſt wahre Mühe , den Feſtungs -Krieg Sdüßen , welche beim Vorgehen bis auf 400 Meter 3 bis 4 Schüſſe aud nad der techniſchen Seite hin ſo ziemlids zu beherrſchen wie per Mann abgaben.

Von 400 Meter an wurde in Sprüngen von

das Feld- Giefedyt, und judyt er ſid den hierzu nöthigen Studien durd

50 Meter vorgegangen und dabei Schüßenfeuer mit beſtimmter Pa: l ihre Ueberweiſung an die vierte Waffe nicht völlig zu entziehen, dann

tronenzahl abgegeben . Auf 200 Meter endlich eröffnete man ein 2

tann mit voller Zuverſidst auf die Ermittelung einer ridstigen Taktik

Minuten dauerndes Sdnellfeuer, worauf der Sturm in gewöhnlicher

des Feſtung8 - Kriegs gerechnet und die Ebenbürrigkeit des leşteren

Weiſe erfolgte. Als Ziel dienten für jede der zwei ſchießenden 26: theilungen 2. Bretterwände von 50 Meter Breite und 1.8 Meter Höhe, deren je eine für das Feuer von 1000 bis 200 Meter und für das Schnellfeuer von leßterer Entfernung aus beſtimmt war.

mit dem Sælachten : Entideide erwartet werden .

Artilleriſt und, was die Hauptſade iſt, zu alledem ein ganz bedeutender

Jeder Mann erhielt 60 Patronen, welde zu 30 Stück in die beiden

Takriker war.

Darin lag ja Meiſter Vauban's Stärke , daß er nicht nur

cin hervorragender Ingenieur, ſondern aud ein ebenſo tüdtiger Wir müſſen hinzufügen, daß die glänzenden Leiſtungen

Patronen : Taſchen vertheilt wurden .

der Vertheidiger Sebaſtopois wohl auf eine ähnliche Begabung des Ueber die erzielte Wirkung geben nachſtehende Zahlen Auskunft, verſtorbenen Generals von Todleben zurückzuführen ſind, der aud)

welche etwas zu Gunſten des Einladers ſprechen . Bei dem ganzen Von 100 bis 200 Mt. Auf 200 Mt. Vorgeben. Sdubs Treffer: Sduß: Treffer: % Sduß : Treffer=0/0 % 0 Gewehr zahl zab! zahl 3ab1 zahl zahl

in ſeinem Hauptwerke über die Vertheidigung von Sebaſtopol goldene Lehren für denjenigen niedergelegt hat , der dem Angriff und der Ver : theidigung von Feſtungen in der Praris näher treten muß.

Mehrlader . 2040 721 35,3 1544

449 29,0 3584 1170 32,6

Ghe der Verfaſſer nun ſich der Betrachtung des Feſtungefriege & ſelbſt zuwendet , unterzieht er die wichtigſten techniſchen Kampfmittel deſſelben einer kurzen Erörterung , da es gerade dieſe Kampfmittel

Einlader . . 2040

490 35,6 3414 1265 37,0

find, auf deren taktijde Verwerthung die ſpäteren Entwiđelungen

775 38,0 1374

Die Commiſſion bemerkte , daß die größere Feuergeſchwindigkeit | abzielen ſollen .

143

Das Wert beginnt daher mit einem Abſchnitt, der die Ueber:

ganz erhebliche Verſtärfung der Beſaßung erfordert, wenn auch das

ibrift trägt: „Ueber Feuerwirtung“.In demſelben wird ſowohl Vorgelände entſprechend vertheidigt werden ſoll. " Es werden daher der Feuerwirkung der Artillerie wie jener der Infanterie gedacht.

im Kriege, eine größere Anzahl von Feſtungen bei einem Kämpfer

Dieſer Abſchnitt iſt ein höchſt beachtengwerther, wir empfehlen deſſen vorausgeſeßt, ganze Armeen von vornherein der Defenſive gewidniet, Studium den Offizieren aller Waffen . Treffend ſind die Sdwierig: welche, da der Gegner nicht alle Feſtungen zugleich angreift, durchaus feiten dargelegt, mit welchen eingreifende Veränderungen im Geſdüş: | nicht eine gleiche Zahl von Streitkräften auf ſich ziehen. weſen (und in etwa geringerem Grade aud) auf dem Gebiete der

Verfaſſer lentt nun die Aufmerkſamkeit auf Gelegenheite : Feſtungen,

Sandfeuerwaffen ) zu fämpfen haben . Sie beſtehen hauptſächlich darin.

deren leidte Herſtellung daher mehr für das Aufgeben minder bedeu: tender Pläße , als für ihre Beibehaltung {prede. Der Hauptvortheil der improviſirten Feſtungen iſt unſtreitig darin

daß auf das maſſenhaft vorhandene ältere Material und auf ſeine

weitere Verwendung8 - Möglichkeit Nückſicbt genommen werden muß . Verbeſſerungen müſſen alſo in der Weiſe eintreten , daß eine neue Munition noch aus dem alten Geſchüß und die alten Geſchoſſe nitt wieder auf einem neuen Robr verwendet werden können.

Sebr

richtig werden die Schwierigkeiten hervorgehoben, die dadurid entſtehen,

daß das Shrapnel in Folge ſeines Gebrauchszweds erheblid, jdwerer ſein muß als die Granate.

Von beſonderem Intereſſe erſdeint uns gerade in jețiger Zeit der Abſchnitt, welder den Werth der Feuergeſd;windigkeit behandelt.

zu ſuchen, daß man dort mit Befeſtigungen dem Gegner entgegen : treten kann, wo er es nicht idon Jahrzehnte lang weiß. Man ſtellt dem Feinde Werte gegenüber, die er unmöglids idon vorher einſehen und abzeidnen zu laſſen im Stande iſt. Verfaſſer betrachtet dann

nod die Vorbereitungen zur Ver:

theidigung feſter Pläße. In denſelben wird auf alle Hülfsmittel der neuen Teinit Nüdſidyt genommen .

Verfaſſer zieht aus dem Vergleide zwiſchen cinem idwereren und

Die Durchführung der Vertheidigung beſpricht Verfaſſer in den

leidteren Geſchüß die Folgerung, daß für gewiſie Fälle eine Ueber-

Unterabſchnitten : ,, Vertheidigung des Vorterrains, des Vorwerføgürtels

und der Hauptumfaſſung." Nidyt ſelten werden hier Anſioten vor: getragen, die den beſtehenden widerſprechen, aber ſie werden immer mit triftigen Gründen belegt . beſepte Batterie erfordert 12. für eine 12 Centimeter -Batterie an 6 Das Werk ſchließt mit den Worten : „ Stets wird der Mann und für eine 9 Centimeter- Batterie an 3 Fahrzeuge. . Eine Batterie | und nicht der Jarniſch den Ritter machen, und auf dieſen Satz wolle mit 21 Centimeter- Geſtüßen macht don 24 Fahrzeuge nothwendig. der Angriff und die Vertheidigung aufgebaut und daran crinnert wer: Die Geidyüßwirkung betrachtet Verfaſſer in den Abidnitten : den , daß der Nitter imnier inehr, der Geharniſditen aber immer me : die Zone der größten Fernwirkung (8000 — 4000 Meter ), die Zone niger geworden ſind , ſeit es Feuerwaffen giebt." der mittleren Fernwirkung (4000–2000 Meter) , die Gefechte und Wir glauben , das vorliegende Wert den Difizieren aller Waffen Rampfzone (circa 2000 Meter ) abwärts. auf das angelegentlichſte zum Studium empfehlen zu ſollen . Gegen Der zweite Haupttheil des Werkes behandelt den Angriff ſtand und Behandlung ſind gleich widtig , auf die Sprade iſt über

legenheit des kleinen Kalibers über das größere in ihrer weſentlidſten Beziebung beimn Munitions-Erſaße zum Ausdruck kommt. Die Veijubr der Tagco : Munition für eine mit 6 15 Centimeter: Sejdüşen

der Feſtung. Aus den ,,taktiſden Betrachtungen über den heutigen

zeugend und anregend.

Sdulangriff" zieht Verfaſſer den Sdluß , daß er an drei Haupt feblern franft :

1 ) der Angriff tritt der Feſtung nid ) t genügend vorbereitet entgegen ;

2 ) leiſtet er das Erdenkliche, um die Vertheidigung ja nicht im

Zweifel über die geplante Angriffsrichtung zu laſſen ; 3 ) entbehrt er det rigtigen Zuſammenwirken8 zwiſchen 3n :

fanterie und Artillerie und nußt weder dieſe, nodi jene jo aus , wie das ſeinen taktijden Zwecken am meiſten entſprechen würde .

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Gottſchling, Hauptm , Beſchichte des 1. Hanſeatiſchen Infanterie-Regi

ments Nr. 75 von ſeiner Gründung im Jahre 1886 bis zum Ende des Deutſch- Franzöſiſchen Kriegs 1870/71.

Zujammengeſtellt für das Regi:

Den Beweis für ſeine Behauptungen beizubringen, bleibt Ver:

ment. Mit 6 Skizzen und 1 Marſchkarte. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohi .)

faſſer uns nid)t (duldig, allein 18 würde zu weit führen , demſelben

Mitheilungen des k. t. Sriegs-Archivs, herausgegeben und redigirt von

hier näher zu treten.

Es folgen nun die ſehr beadstenswerthen Vor:

idläge der Verfaſſers für die taktiſche Kräftigung des Feſtungo -Angriffe. Dieſelben gliedern ſidy in Vorſqläge für die Vorbereitung einer förmlichen Belagerung, für die Einleitung dee förmlichen An : griffe (Eroberung des Vorterrains , Ausnußung der Eroberung des Borterrains) und für die Durdführung des förmlichen Angriffs (der förmliche Angriff gegen den Vorwerks- Gürtel und die Haupt .

umfaſſung ).

Der dritte Abſdynitt lautet : „Ueber Vertheidigung“. In der Einleitung zu demſelben betracytet Verfaſſer in höchſt bemerkenswerther Weije den heutigen Werth der Feſtungen . Es wird erwähnt, daß e8 unmöglich ſei, bei dem Feſtungebau den Fortſdritten

der Direction des Kriegs-Archivs. Jahrgang 1886. I. Mit 2 Tafeln (Wien, Verlag des t. t. Generalſtabs ).

Salzmann, Hauptm ., Geſchichte des Oberſchleſiſchen Feld - Artillerie Regiments Nr. 21 und ſeiner Stamm - Trippentheile. Auf dienſtliche Ver anlaſſung zuſammengeſtellt. (Berlin , E. S. Mittler u . Sohn .)

Aide- Mémoire de l'officier d'état - major en campagne. (Paris & Limoges, H. Charles-Lavauzelle éditeur). Bailly , J., capitaine, méthode d'enseignement pour l'instruction du soldat er de la compagnie conforme aux prescriptions des règlements des 23, 26 octobre, 28 décembre 1883 et 29 juillet 1884. (Paris & Limoges, H. Charles - Lavauzelle éditeur).

der Feuerwaffen immer zeitig gerecht zu werden, ſo lange ſie mur in

Brunet , R., la cavalerie de seconde ligne en France et à l'étranger.

Alueidt ſteben . Sobald die Ausſidyt aber Wahrheit wird , büßt das vorher tadelloſe Wert vielleidt das Nämlide an Anſehen ein wie das ſchönſte Linienſchiff der Flotte, ſobald gepanzerte Corvetten nöthig find. Wird nun auch dieſem das Veralten nicht erſpart, ſo liegt die

Appels et période d'instruction . ( Paris & Limoges, H. Charles

Lavauzelle éditeur).

Sade bier doch andere wie bei Feſtungen. Panzeridifie muß man baben , wenn der Feind ſie bat , den

man angreifen, oder gegen welchen man ſich vertbeidigen will; Feſtungen

braucht man aber zum Angriff gar nicht, und der Vertheidigung nüßen ſie nur wirklich, wenn ſie den vollen Reiz der Neuheit und damit die Befähigung haben , auch dem beſten Gegner dauernden Widerſtand zu leiſten . Verfaffer beweiſt, daß eine Erweiterung älterer Feſtungen durch

Beridtigung . In Nr. 15 der Augem. Milit.- Ztg., Seite 117, Spalte 1 , Zeile 30 von oben bitten wir 6. October, nicht io. Juni zu lejen , ſowie Spalte 2, Zeile 33 von oben einzige ſtatt älteſte und Zeile 36 von oben drei

eine 8000 Meter von der Hauptumfaſſung gelegene Kette von Forte eine Schweſtern ſtatt Töchter.

144

-

A 13 e i g e n . Soeben erſchien :

Im Verlage von Eduard Beruin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen :

Kadettenluſt, Kadettenleid,

Betrachtungen

Humoriſtiſdes Tagebudi in Reimen aus Bensberg , Berlin und Lidterfelde

über

militäriſche Verhältniſſe

von

der

E. von Guzberg .

Sciweiz.

( Projch. M. 1.20, geb. M. 1.60. - Durch jede Buchhandlung zu beziehen ; oder franco vom Verleger für M. 1.30, bezw. M. 1.70 in Briefmarken .) Zum erſtenmal erſcheint hiermit ein jüddeutſcher Rivale (Württem = berger ) von Dewall und Winterfeld. Der Verfaſſer hat der Gegenwart jeine luſtigen und wißigen Skizzen entnommen. Stuttgart, 12. November.

Robert Lutz , Verlagsbuchhandlung.

Amicus Plato Sed magis amica veritas. Preis 80 Pfennig.

8.

Eine Kritik der „Poſt “ über vorſtehend genannte fleine Schrift ſagt Folgendes : Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung ver: öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: ,,Das Vertheidigungs und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bern , bei Haller)" im vorigen Jahre

veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central -Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtelltwer: den ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes

Berlag von Hermann Softenoble in Jena. In jeder Buchhandlung und guten Leihbibliothek zu haben.

die Mittel des Landes alzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes- Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommeri, zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche

Sumoriſtica von A. v. Winterfeld.

Truppen zur Befeßung der Befeſtigungen verwendetwerden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werfe , welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Striegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten

Der Kamerad von der Garde. Somiſcher Soldatenroman.

Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird, wahrſcheinlich

3 Bde. 8. broch. 13 M. 50 Pf. (Winterfelds neuester Roman.)

nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Wider: ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla

Neue humoriſt. Soldatengeſchichten. 1.–10. Bd. In Buntdr.-Umſchl. br. à Bd. 1 M. Neue Garniſon-Geſdidten. Soldaten -Humor. 1. – 11 . Vd. In eleg. Buntdr.-Umſchl. br. à Bd. 1 D. Ein gutmüthiger Mephiſto. Nomiſcher Roman. 2. Aufl. -

br. 2 M. 50 Pf.

Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rück zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ichädigen kann, ſteht nach

dem geringen Erfolge der durch das Maſjen -Aufgebot in Frankreich zuſammen gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel."

Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung

der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift

Die Wohnungsſucher. Komiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M.

angelegenttlich.

Die Geheimniſſeeiner kleinen Stadt. Romiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Herr von Kilz. Komiſcher Roman. 2. Aufl. 8. br. 2 M.

Der fille Winkel. Romiſcher Noman . 2. Aufl. 3 Bde. 8 .

Hädicke , G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

br. 6 M.

Modelle. Humoriſtiſch -ſocialer Roman. 2. Aufl. 8. br. 3 M.

„Grosser Kurfürst“. Mit 9. Zeichnungen. 8. broch .

Unheimlidie Geſdichten. Bd.1–4. In eleg. Buntdr.-Umſchl. br,

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Militär - Zeitung . Ginundſe dizigfter Jahrgang. No. 19.

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I n h alt : Auffäße. Die Neubefeſtigung von Paris . Haben die Sattelbücher einen praktiſchen Nußen ? Nachrichten . Deutſches Reich . Berlin. ( Gejebentwurf, betreffend die Heranziehung der Militär- Perſonen zu Gemeinde-Abgaben . Die Commiſſion zur Berathung des Erercier-Reglements für die Cavallerie. Ein neuer Reliefplan für das Striegsſpiel.] Dänemarf. Das Budget und der Plan der Befeſtigung von Kopenhagen .] Nußland. [ Militärwiſſenſchaftliche Vorträge.]

kritik. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften. Herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. 7. Heft. Veuilleton. Die Ausſtellung der Armee-Sammlung der Königlich Sächſiſchen Armee zu Dresden . Neue Militär - Bibliographie. – Berichtigung.

Allgemeine Anzeigell.

Die Neubefeſtigung von Paris.

zugleich ſollte derſelbe ſoweit hinausgeſchoben werden , daß in Zulu kunft nicht allein eine Beſchieizung, jondern ſogar eine Einſchließung

[R.] DieBefeſtigungs: Nulagen von Paris fönnen als zum Ab ſchluß gelangt betrachtet werden , wenn auch an einzelnen der neuiſten

der Stadt zur Unmöglichkeit werden - jollte. In Folge deſſen wurde ein Entwurf ausgearbeitet , welcher die Lage der neuen Werke be:

.

Forts noch verſchiedene Bauten zur Vervollfommnung im Gangehandelte; iin Jahre 1874 wurde derjelbe jodann zur Vorlage ge

ſind. Ebenio ſcheint die Anlage einzelner Zwiſchenwerfe entweder bracht und von den Scammern angenommen. Zugleich wurden einer ſpäteren Ausführung im Frieden oder gar erſt einer eintretenden Kriegsgefahr vorbehalten zu ſein .. Jedenfalls Jedenfalls giebt giebt uns die uns die

für die Ausführung 60 Millionen Francs bewilligt, von denen

25 Millionen in der Zeit von 1874–1876 für den Ausbau der

heutige Feſtung Paris das Bild einer Nieſenfeſtung, wie es eine Forts im Norden und Süden verwandt werden ſollten ; ſpäterhin jolche bisher noch nicht gegeben hat , jo daß ein kurzer Blick auf wurden die weiter bewilligten Summen flüſſig gemacht, und trotz dieſelbe von weiterem Intereſſe ſein wird .

verſchiedener Abänderungen des Entwurfs von 1874 muß die

Die Befeſtigung der Landes:Hauptſtadt hatte dem Franzöſi: heutige Feſtung Paris in ihrer nunmehr ſo gut wie vollendeten ichen Genie- Corps von jeher als eine unbedingte Nothwendig feit gegolten , aber erſt in den Jahren 1841–44 ging man unter dem Miniſterium Thiers daran , die Stadt Paris mit einer geſchloſſenen Ilmwalung zu verſehen , deren Bau einen Koſtenaufwand von 140 Millionen Francs erforderte. Auf dieſe Weije entſtand nach und nach die Stadt- Iliwallung mit den vorgeſchobenen Forts, wie ſie

Geſtalt als eine der großartigſten Feſtungs - Anlagen bezeichnet werden , welche es jemats gegeben hat . Die Befeſtigungen von Plewna galten ja ebenfalls als Niejen -Anlagen , indeſſen hatten ſie nur einen feldmäßigen Charakter, welcher ihnen durch die unmittel bar zwingende Nothwendigkeit auferlegt worden war. Die Be feſtigingen von Paris jind aber durchweg in perinanenter Bauart

.

den Deutſchen Heeres-Abtheilungen im Feldzuge von 1870/71 ausgeführt und, weil im Frieden ausgeführt,-mit allen Neuerungen gegenübertraten. Dieſelbe beſteht aus 94 Baſtionen mit einem

auf dem Gebiete der Befeſtigungskunſt geradezu verſchwenderiſch aus :

Umfange von 33 Kilometer,und vor derjelben erhebt ſich der alte

geſtattet, denn an Geldmitteln hat es ja dabei niemals gefehlt.

Fortsgürtel mit neun Forts auf dem rechten und ſieben Forts auf dem linken Seine- Ufer. Dieje alten Befeſtigungs - Anlagen , na :

Die detachirten Forts , von denen jedes eine kleine Feſtung bildet, ſind auf 12–14 Kilometer vor die Linie der alten Forts

mentlich die der ſüdlichen Umwallung, vermochten nicht einer regel rechten Belagerung zu widerſtehen , nachdem der Angreifer einmal

vorgeſchoben worden, wodurch aus den letzteren eine zweite innere Vertheidigungs - Linie entſtand und die Auidehnung der äußeren

von den umgebenden , höher gelegenen Stellen Beſitz genommen hatte. Die Erbauung derjelben ſtammte freilich aus einer Zeit,

Linie auf 130 Rilometer erhöht wurde.

in welcher man die Leiſtungen der Artillerie, die techniſch ſo weit vorgeſchritten wie die heutige, faum noch ahnen konnte.

Meilen, von Oſten nach Weſten von 61/2 Meilen ; die Werke um: ſchließen einen Flächenraum von nahezu 20 Quadratmeilen , ſo

Die Erfahrungen , welche man mit dieſen Werfen im Feldzuge 1.870 / 71 machte, waren jo jehr ungünſtig, daß nach dem

daß man eigentlich mehr von einer befeſtigten Provinz als von einer befeſtigten Stadt reden könnte. Volfreiche Städte ſind in

a

.

Von Norden nach

Süden hat die Gejammt - Befeſtigung einen Durchmeſſer von 5 .

Rriege die National-Verſammlung auf den Antrag des Kriegs- | die linie hineingezogen, und Verſailles , St. Germain - en - Laye, :

miniſters beſhloß, Paris mit einem neuen Fortsgürtel 311 umgeben ; || Argenteuil, Villeneuve, Choiſy , Sceaur liegen ießt unter dem

146

Schuße großer Befeſtigungen , wozu 110ch eine Unmaſſe fleinerer Ortſchaften und Dörfer hinzutreten. Die neuen Werke ſind theil-

des ſehr ausgedehnten Waldes von Marly . In zweiter Linie,

1870 hinausgeſchoben , und an Feiner Stelle befinden ſich dicje alten Deutſchen Stellungen außerhalb der neuten Befeſtigungs Linie.

die Weſtfront von Paris. Der nelle Fortsgürtel von Paris zählt 20 , den modernen

. 10 Kilometer von Marly entfernt, deckt die Befeſtigung des Mont weiſe weit über die Stellungen der Deutſchen Truppen im Jahre Valérien, welche eigentlich eine ausgedehnte Feſtung für ſich bildet, Die Befeſtigungen von Paris fann man in drei große Anforderungen in jeder Hinſicht entiprechende Forts, deren Größe Lager des Nord -Oſtens, welches die Befeſtigungen von der unteren

und Bedeutung aber jehr verichieden iſt. Man unterſcheidet ſieben un Forts erſter Ording init je 1200 Mann Beſatzung und 60

Srine bis zum Marne- llfer bei Lagny umfaßt.

ichweren Geſchüsen , 13 Forts zweiter Ordnung mit je 600 Mann

Haupt - Abſchnitte eintheilen. Wir nennen zuerſt zuerſt das verſchanzte .

In diejen nord

öſtlichen Vertheidigungs-Abſchnitt zwiſchen der Oije und Marne Beiatzung und 24 Sejchützen , und 36 Batterien und Nedouten münden alle Verkehrs- Linien , welche in der Nichtung von Norden und Diten nach Paris führen. Die zweite Gruppe ſind die : Be:

dritter Ordnung mit je 200 Mann Bejatzung und 6 Geſchitzen. zu den Forts erſter Ordnung gehören Cormeil en Parijis

feſtigungen zwiſchen Seine und Marne. In den Naum zwiichen diejen beiden Flüſſen münden ſämmtliche Verbindungen zwiſchen Paris und Lyon , der Schweiz und Süddeutichland. Im Allge:

und Domont im Norden , Poujours im Nordoſten , Villeneuve St. Georges im Südoſten , Palaiſeaul , St. Cyr und Marly im

meinen ſtellt ſich dieſer Terrain -Abſchnitt als eine große , vielfach

Südweſten und Weſten . Es ſei hier bemerkt, daß man in der Deutſchen Befeſtigungskunſt derartige große Forts nicht fennt, Deutſchen

mit Wald bedeckte Wochebene dar , deren Hänge nach der Seine

wie jolche bei Paris ausgeführt ind ; eine Artillerie - Ausrüſtung

und Marne hin ſteil abjalien , nach Südoſten hin ſich allmählich verflachen . Den dritten Haupt-Abichnitt bildet jodann das ver:

ichanzte Lager im Weſten . Die Südfront der Umwadung war

von 60 ichweren Geſchützen und eine Jufanterie : Beſatzung von 1200 Mann gehören zu den Seltenheiten bei einem Fort und dürften vielleicht nur in Metz anzutreffen ſein, wojelbſt noch ein

durch die nur 2 -- 3 Kilometer vorgeſchobenen fünf älteren Forts

zelne Forts jich befinden, deren Anlage von Franzöſiſchen Genie:

sily, Vanves, Montrouge, Bicêtre und Jury gedeckt, jedoch wur :

Offizieren entworfen und zum großen Theil auch ausgefiihrt war. Dem Deutichen Befeſtigungeweien ſind jedoch derartige Nieſenforts nicht eigenthümlich; dieſelben nähern ſich vielmehr den Franzöjlichen forts zweiter Ordnung, wie ſich jolche vorfinden bei Montlignon , Montmorency , Ecouten , Stains und Chelles zwiſchen der unteren Seine und Marne, ferier Villiers, Champigny und Suicy zwiſchen der oberen Seine und Marne, ſowie endlich Verrières, Chatillon ,

Da

den dieſelben von den vorliegenden Höhen völlig beherrſcht. es nun für erforderlich gehalten wurde, Verſailles und die frucht baren und ſehr bevölkerten Landſtriche zwiſchen der Seine und dem Bièvre Bach mit in die Befeſtigungs Linie hineinzuziehen , ſo mußten die neuen Befeſtigungs-Anlagen ichr weit hinausgeichoben werden . Das am weiteſten in ſüdlicher Nichtung von der Ilmwallung ent fernte Fort iſt das von Palaiſeaul , 14 Kilometer von der Stadt: Ilmwallung und 15 Kilometer von dem Nachbarfort Villeneuve St. Georges gelegen. Den sanpiſtützpunkt des verſchanzten Lagers

im Weſten bilden die Befeſtigungen von St. Cyr mit ihren Annerbauten .

12

Villeras, Baut Buc und Ouvrage du Bois d'Arcy auf dem linken Ceine : Ilfer .

Die Batterien und Nedouten ſind fleinere geichloſjene Werke

in permanenter Bauart mit bombinſichern lliterfunfts - Näuinen.

Dieſelben beherrſchen die im Weſten bei Verſailles Es jind hier folgende zu nennen : Südöitlich vom Fort Cormeil

und St. Germain gelegen , deckt und beherrſcht dicie Stellung die

fünf Batterien des Cotillons und die beiden Nedouten Franconville und Sannois , welche beide letteren die große Straße von Ĉi . Denis über Epinay nach Bontoiſe decken ; ſüdöſtlich vom Fort

von Norden nach erſtgenannter Stadt führenden Zugänge, die

Domont die Batterie von Blémur, bei Ecouen die Batterien Dit

Hochebene und den Wald von Marly , ſowie den jüdlichen Theil der Seine - Halbinſel von St. Germain. Ein Nachtheil für die

Moulin und Des Sablons; weſtlich vom Fort Stains die Nes doute de la Butte - Vinçon ; bei Vaujours die Batterien ' Livry,

zuſammentreffenden Verkehrs - Linien . Den Abſchluſs der Befeſtigungen im Weſten bildet Marly). In der Mitte zwiſchen Verjailles

.

hier beſprochenen Befeſtigungen iſt jedoch die unmittelbare Nähe | nördlich vom Fort Chelles die Batterie Montfermeil; im Siidoitin , was eine einheitlide Darſtellung die Entwicklungsjangis Die Ausſtellung der Armee: Sammlung ſammeln der Söniglich SädrijhenArmee cinſt ermöglichen würde. Det .

der Königlich Sädfiſchen Armee zu Dresden . [R.] Es iſt ein ſehr erfreuliches Zeiden unſerer Zeit, daß die cin : zelnen Stämme unſeres großen gemeinſamen Deutſden Voltes heute ihre beſonderen Ueberlieferungen mit wadſender Sorgfalt pflegen .

Sammelfleiß mußte ſit zunätſt naturgemäß auf gemalte, gezeidnete oder ſonſtwie zu Papier gebradote Skizzen der llniformirung er : ſtređen , um cine Darſtellung der Uniformirungs - Epochen ſeit dem 16. Jahrhundert bis auf die heutige Zeit zu erzielen . Aus kleinen

Anfängen entwickelte ſich bald eine umfangreidie Arbeit, die im Jahre 18.11 durdy Sammlungen unter dem Offizier: Corpo, ſeit 1880 durd

Einen Beweis hierfür erblicken wir darin , daß gegenwärtig die Dar:

Gewährung von Mitteln ſeitens des Königlichen Kriegšininiſteriunis

ſtellung der Baudenkmäler duro Wort und Bild, welche lange Zeit jehr vernadyläſſigt wurde , faſt in allen Deutſchen Gauen mit bobem

in namhafter Weiſe unterſtüßt wurde.

Eifer gepflegt wird. Sierdurch empfängt der Patriotismus eine mädətige

rijden Armee in Beziehung ſtehenden Momente : Portraits , Bilder von Militärbauten und - Denkmälern geridhtet und damit nunmehr die

neue Anregung , welde die beſten Früchte tragen muß.

Seit 1885 hat Herr Oberſt

V. W urmb ſein Augenmerk auch auf die hiſtoriſden , mit der Sädy:

Auch auf militäriſdein Gebiet ſehen wir eine ähnliche Er:

ganze Sammlung bis auf wenige , hoffentlich noch au8zufüllende

ſcheinung. Die Geſchichte der einzelnen Truppen-Contingente unſeres mättigen Deutſden Reidsheeres wird zwar jdon ſeit langer Zeit

Lüden zum Abjdluß gebracht. Dieſelbe und die damit in Ber :

nad Verdienſt gepflegt, allein es giebt nod mandes Einzelfeld inner:

im Privatbeſitz der Königlid

halb dieſes Rahmens, weldes bisher immer noch mehr oder weniger

Kriegsminiſterium hat aber den Herrn Oberſt v . Wurmb, jo lange

brachy lag , bezw . heute noch brad) liegt , ſo namentlid 018 der bild:

er ſich dazu rüſtig fühlt, mit der Verwaltung und dem ferneren Nus : bau der Sammlung betraut. Dieſe Sammlung nun iſt ſeit dem 20. Februar in Dresden , in Gebäude der Si unſtausſtellung auf der Brühl'iden Terraſſe, unter dem Namen einer ,,„ Ausſtellung der Armee :Sammlung der Königlich Sächſiſchen Armee " öffentlich ausgeſtellt. Die Raum - Verhältniſje bradsten die Einrichtung mit ſid), daß die Abtheilung der hiſtoriſdien

lichen Darſtellung unſerer Truppenkörper. Aber auch hier mehren ſids die Anzeichen , daß man ſolche Lüden mit Erfolg auszufüllen be : müht iſt. Einen Veleg hierzu bietet die fürzlich eröffnete Aus: ſtellung der Königlich Sädſijden Armee-Sammlung in Dresden, über welche wir folgendes Nähere mittheilen können .

Das Verdienſt nicyt allein der Veranſtaltung, ſondern überhaupt der Erridtung dieſer Sammlung gebührt dem Königlit Sächſiſchen Oberſt 3. D. v. Wurmb Derſelbe begann im Jahre 1857 ganz

bindung ſtehende Bibliothet ſteht nach dem Wunſdie ihres Gründe18 Sädſijden Armee , das Königlide

Momente aus der Sächliſden Armeegeſchichte den Anfang in der Reihenfolge der Ausſtellung macht, und zwar bieten ſich gleid) zu : allein 018 Privat-Unternehmen, um ſich damit zu beſchäftigen , Alles zu l nädſt eine Unzahl von Photographien , Lithographien und Zeid ):

147

von Paris die Batterie Noiſy- le-Grand bei Fort Villiers und die Batterien Limcil und Château Gaillard bei Villeneuve St. Georges ; im Süden wid Südweſten fünf Batterien auf dem Plateau von

Verrières : Chataigneraie, Terrier , Gatines, Uguy. Bièvre ; bei Palaiſeau die Batterien Yvette und Pointe ; auf dem Söhenzug

jüdlich und weſtlich Verſailles beim Fort St. Cyr die Batterien Des Docks, Déjert, Navin -Bouvier, Bouvier, St. Cyr ud Na

Zuſchüttung der Gräben und durch die Einebnung gewinnen würde, muß doch zugegeben werden , daß die betreffenden Strecken ſich in weiter Entfernung vom Junern der Stadt befinden , und daß , wenn man nur die Beſeitigung der Umwellung nahe dem Point du jour, von Auteuil und von Paſſy annimmt, die zum Verkauf 311 ſtellenden Flächen 311 nahe an den reicheren Stadtvierteln liegen, als daß ſie zu mäßigen Preijen zu erwerben ſein würden . Aber

de Gally, und ſchließlich auf der Hochfläche von Marly die ſieben

ehe man an das Intereſſe beſonderer Gruppen denkt, ſollte man

Batterien von Noiſy , Vauberderie, Champ de Mars, Marly,

Glacières, Arches und Nejervoir.

an das allgemeine Jutereſſe der Stadt und des geſamınten Landes, deſſen Hauptſtadt und Herz dicje Stadt iſt, denken. Die Militär:

Die in einigen größeren Teutſchen Feſtungen ausgeführten Stadt: Erweiterungen, wie die von Mainz, Straſburg und Cöln,

behörde geſteht gern 311 , daß die Vertheidigung von Paris als Kriegsplatz, als Mittelpunkt eines mächtigen verſchanzten Lagers,

icheinen dem Parijer Gemeinderath das Verlangen nach etwas Aehn

auf die Linien der neuen Forts, welchen die alten als Unter: ſtützung dienen, übertragen worden iſt. Früher bildeten die letteren die erſte Vertheidigungs - Vinic, und obgleich zum Schutz der Stadt

lidhem nahegelegt zu haben, und aus je radicaleren Elementen ſich nach und nach diese Körperid;aft zuſammenſette, beſto energijder wurde

die Beſeitigung der geichloſſenen Parijer umwallung verlangt. llmmallung beſtimmt, konnten ſie doch wegen der Schußweiten Etwa vor 11/2 Jahren erſchien mit Rückſicht auf dieſe Frage im

der modernen Artillerie von dieſer unterſtigt werden .

Mehrere

„Moniteur de l'Armée“ ein Artikel , welchen bei dem großen In

Befehle des Militär-Gouverneurs von Paris während der Ein

tereſſe deſſelben auch für Deutſche Leſer das „Militär-Wochenblait“ ichließung von 1870/71 bezengen dieſe Art des Nollenwechſels. Gegenwärtig wird trotz der Erbauung der ncuen Forts dieſe Nolle der baſtionirten Stadt - Umwallung ſich zwar abſchwächen , aber

in der Ueberietzung brachte.

1

Um die Schleifung der Pariſer limwallung durchzuſetzen , hatte der Gemeinderath zunächſt einen Ausichuß eingeſett, welcher keineswegs ganz verloren gehen. Es liegt nicht außerhalb der Möglichkeit, daß ein unternehmender entſchloſſener Feind durch die Möglichkeit einer ſolchen Schleifung unterſuchen jollte. Der

Gemeinderath beabſichtigte durch eine Vejeitigung der Feſtungsmerte gewaltſame Bewegungen aus einem Kriegs - Ereigniſ , ſelbſt aus einein Zufall Nutzen zieht , um zwiſchen den Forts durchzuſtoßen ,

größere Terrainſtrecken niederzulegen , auf welchen ſeiner Meinung

nach Wohnungen zu billigen Miethen erbaut werden tönnten. In ihre doppelte Linie zu paſſiren und bis zu einem Thore der um wallung vorzuidringen.

Das iſt durchaus feine willfürliche An

Artikel des Moniteur de l'Armée“" heißt es

dem angezogenen

nahme, wenn man ſich erinnert, daß am 18. September 1870 jodann : „ Trotz ſeiner Unzuſtändigkeit in der Frage ſucht der Ge: meinderath darzulegen , daß der Bau der neuen Forts die Zone 1

nach ( iefechten von feiner großen Bedeutung im Süden von Paris die Redouten von Chatillon , Hautes - Bruyères und Mouling:

der Bertheidigung der Stadt verſchoben und dieſe in eine unüber :

ſchreitbare linie umgeſtaltet hat. Der Kriegsminiſter, dem diejer Saquet verlaſjen wurden; ihre Vertheidiger fehrten in Unordnung Paris zurück und verbreiteten daſelbit Furcht und ſelbſt den Wunſch vorgelegt wurde, hat ihu dem für das Befeſtigungsweien nach Anjang einer Panit. Es iſt wahrſcheinlich, daß, wenn die Deut eingelegten Ausichuſſe übergeben . Dieſer hat ſich gegen die Be: jeitigung der Ilmwallung ausgeſprochen , höchſtens glauben einige Tchen Generale den Zuſtand in der Hauptſtadt gekannt hätten und 1

Generale einer theilweiſen Zerſtörung der Wälle, nämlich des ſich vom Boulogner Gehölz bis zum

Point du Jour erſtreckenden

wenn ſie entſchloſſen gefolgt wären , ſie mit den Flüchtlingen 311 gleich hätten in Paris eindringen können . ( Schluß folgt .)

Theils, alſo eines Bruchtheils des fünften und des ganzen ſechſten Sectors der Vertheidigung von Paris im Jahre 1870, zuſtimmen zu dürfen. Ohne die Frage zu erörtern , wie viel. Grund und

Boden man durch die Niederlegung der Umwallung , durch die

nungen du dem bauer, Auge desKriego Beſdauers da, jo dic Odladt von Podobna Herrn v . Cerrini auj Katharinenhof bei Meißen . Nidt unerwähnt : und Manöverbilder von Sdneider , möge bleiben, daß von den Portraits der Generale eine Anzahl ihr

rou

die bekannten Edladtenbilder des Obeiſt- Licutenants v. Göß und Friß unde's Kurfürſt Johann Georg III .“ Im zweiten Saale

Daſein der Hand des Herrn Kühnert verdankt. Dieſer allgemeine Ueberblick über die Ausſtellung wird ein Bild ihrer Reidhaltigkeit

leben wir die Sduſter'ſden Edladitenbilder in Del und die

geben, welches in erſter Linie das Intereſſe der Militärkreiſe, in nicht

Delbilder aus dem Vermädtniſſe des Cadettenbauſes , ferner Stidie

geringem Maße dann aber audy das des Publicums überhaupt in

und ftciographien der Säd ſijden Könige und Prinzen , der Ges

Anſprud nimmt. *)

nerale undetab8 : Chefs ſeit 1815 und der Generalſtabs-Chcie .

( Eigentbum des General: Commandoo ). Von Intereſſe find die unter

*) Intereſſant iſtdie große Verſchiedenheit derUniformen der 3 Jahr

Glas und Rahmen aufgeſtellten Ehrenzeiden, die im Jahre 1885

hunderte, welche dem Beſchauer hier entgegentritt. Nach dem Verſchwinden des Panzers und der ſogenannten Spaniſchen Tracht macht ſich offenbar Fran zöfiſcher Einfluß geltend. Lange, enganliegende Weiten und langſchößige Röcke werden Mode, Perrücke und Zopf tauchen auf, und eine Farbenpracht

in der Königlid Säd ſiſden Armee vertreten waren und das grüne Kreuz, weldvee der Fürſt Repnin a18 Gouverneur von Dresden im Jahre 1815 für die Landwehren geſtiftet hatte . Während an der redten längewand des Auéſtellungsraumes lauter Portraite -

wird entfaltet, die erſt in der Napoleon'ſchen Zeit verblaßt. In der

Zeit von 1748–64 zeigt ſich zum erſten Male der Ulan , eine Polniſche Er

und 1764 Stiefeln bis langen einenbeſtand, in hohen welches BeinkleiderFreicorps, rotheSchill’idhe weite Das rungenſchaft, Generale und FädfiſdierAbtheilungen Etide, theils theilsaufgebängt Pelzrodderträgt. die Offiziere Unifor: weißen enthalten die weiteren ſind, Photographien der führt diejenige Uniformirung der Hujaren ein, die am meiſten an die

mitunge: poden der Sädfiſden Armee in der Reinhold'iden Samm :

lung . nad Zeichnungen von Heß, Aſter, Sauerwcid, Müller ,

Dommer, s dubnuer, Edert uud Monten , Ferdinand und F. W. Beine und Thoft. Beſondere der letteren Skizzen zeichnen

Zieten-Huſaren erinnert. Fortwährenden Veränderungen unterliegen nur die Gamaſchen und die Kopfbedeckungen. Der heute übliche Hoſenſchnitt erſcheint zuerſt 1810—15 bei der Landwehr, gleichzeitig werden die bequemen Interims Röde beliebt, und die Pidelhaube verſucht ihren erſten , aber verfrühten Ein zug in das Sächſiſche Heer 1843 zu halten , wo Major Schubauer ein

ſich durch außerordentliche Feinbeit in der Ausführung aus. Hers Helmmodel entwirft, welches freilich mehr an die Hüte der Feuerwehren vorragenderes Intereſſe nehmen die Entwürfe zu einer Neu - Unifor: miru ng der Armee in den Jahren 1843 – 1845 in Anſprudy, mit beren Ausarbeitung der Major S dy u bauer und der Maler Heine

beauftragt waren. Des erſteren Entwurf bringt ihon den blauen Wafi

od und eine dem heutigen Helm einigermaßen ähnelnde Ropf

bededung, der leßtere dagegen verſudit mehr die Bürgerkleidung auf daø Militär zu übertragen. Dieſe Sfizzen ſind ein Gefdent des

erinnert als an den Helm der Gegenwart. (Schluß folgt.)

148

Haben die „ Sattelbücher “ einen praktiſchen allein früher machen muß. Wenn es gegen Ende der sjelddienſt-Periode Nuken ?

[O. K.] Jn der Militär-Literatur ſind in den legten Jahren kleine Schriften erſchienen , die in gedrängter Kürze wichtige Aus

züge enthalten und in zweifelhaften Fällen ſchnell Klarheit ſchaffen

oder bei größeren Webingen dann auch einmal vorfomint, daß Artillerie und Cavallerie marfirt werden , ſo kann man doch zum mindeſten nicht verlangen , daß dabei Joder jeinen , Artilleriſten oder Cavalleriſten in der Satteltaiche mit ſich führt , wozu 110 ch

,,Sattelbücher “ getauft worden, und init dieſem Worte joll zugleich

kommt, daſ der Zugführer ielten oder gar nicht in die Vrlegen: heit geſetzt wird, gegen dieſe Waffen aufzutreten. Wenit mum bei Felodienſt llebungen divje Bücher jo gut wie

der Zweck des Schrift chens geſagt ſein . Es giebt auch noch andere

gar nicht gebraucht werden, jo jollte man wohl annehmen , das jie

ſollen. Solche Büchelchen ſind von ihren Verfaſſerri mit Vorliebe

Benennungen für dergleichen Werke, z. B. ,,der Feld Artilleriſt in

der Satteltaſche“ 2. 2., die aber alle auf daſſelbe Ziel hin 1

ſteuern.

Dieſe Sattelbüdher, oder wie ſie jonſt heißen mögen , ſind Auszüge aus Neglements , und zwar wie mir jolche vorliegen nicht nur aus einheimiſchen, ſondern auch aus fremden . Sie

ſollen kurz, in Schlagwörtern, möglichſt auf alle Fragen , die den

iin im

Manöver zur Verwendung fämen. Sier wäre allerdings manchmal (Selegenheit, das Büchlein zii ziehen, eher jedenfalls noch, wie bei Felddienit: llebungen . Die Fälle aber wären auch zu

zählen ,wann dies ſtattgefunden hatte. Bei alledem habe ich der Pioniere noch gar nicht gedad )t, die doch auch gern dem Infante riſten belehrend zur Seite ſtehen möchten.

Der arme Infanterie

Offizier hätte alio auer jeinem Parten-Material und dem even :

Felddienſt , den Krieg oder andere militäriſche Dinge betreffen, . tuellen Handbuch für den Feldgebrauch nodi den „Cavalleriſten Antwort geben . Sind die Sattelbücher aus fremden Neglements und Feld-Artilleriſten in der Satteltaſche" und das kleine Pionier: entnommen , io enthalten ſie gewöhnlich außer der liniformiumg Handbuch für den Felogebrauch" mitzuführen , was ein berittener

und den wichtigſten Truppen -Gintheilingen jowie militärijden Eins richtungen noch einige oft vorkommende Fragen umd Forderungen

Oifizier mit Leichtigfeit jenen gegenüber ihm könnte. Die Sache hat aber für alle auch noch eine andere Seite.

in der betreffenden Sprache.

Bei Licht betrachtet, jollen doch dieſe Bücher weiter nichts thun

Hieraus geht hervor, daß die Bücher vor allem in Kriege ſtets mitgeführt werden ſollen und für diejen gedrieben ſind.

als dem Gedächtnis nachhelfen . Das wäre noch das Wenigite.. Man fomut aber ſchließlich dahin , jolche Bücher als Ejelsbrücken

Deshalb müſſen ſie in krappeſter Form gehalten und in der Taſche

311 betrachten , ſich alio ganz auf ſie zıl verlaſſen , und damit iſt

-- Satteltaſche = mitzuführen jein.. Wie erfüllen nun die Sattelbücher ihren Zweck ?

doch gewiß Niemandem gedient. Abgeſehen davon wäre es noch immer beſſer , fortwährend das Reglement ſeiner Truppe initzu:

!

Was ihre äußere Rusſtatuung betrijit , ſo ſind ſie ja recht führen, da hierin ja alle Fälle vorgeſehen ſind, als ſchließlich nicht flein und handlich , meiſt in Octavformat; auch branipruchen weniger als vier einzelne Sattelbücher mitzunehmen. Gignon 1

jie, was ihre Stärke betrijſt, wenig Naum . In dieſer Veziehung rich endlich die knappen Schriften zum Selbſtſtudium ? Nein, denn ließe ſich gegen dieſe Bücher wenig oder gar nichts emwenden ;

dazu ſind sie erſtens nicht geichrieben , und zweitens ſind je in

kleiner dürfen ſie aber nicht ſein , weil ſonſt der Druck auch ein

ihrem Juhalt nicht ausführlich genug , um vollitändig in das

fleinerer werden und die Brandbarkeit in Frage geſtellt werden

Weſen einer Paſje eindringen zil laſſen oder zu lehren, wie man

müſte. Die innere Einrichtung iſt faſt immer praktijd ſo ge-

lid) ihrer erwehrt.

Ich könnte auch zuletzt nicht behaupten , daß

trojjen , das ohne vicles Suchen das Betreffende leicht gefunden ich Sattelbücher je habe verwenden jehen . werden famt.

Der Inhalt iſt ohne Fehler, da er aus dem Negle

Im Frieden alio ſcheinen die Sattelbüdyer nicht ſehr praktiſch

ment entnommen iſt , welches ja gewijjermaßen ein zweites Vibel :

311 fein ; vielleicht ſind ſie es im Kriege ?

buch für den Soldaten ein ſoll.

Ju könnte für den Kriegsfall mir einer Art dieier Bücher das Wort reden , nämlich denen , die ſich ,,Sattelbuh für den

Auch iſt er meiſt frappid

klar gehalten, ſo daß er trotz ſeiner ſpartaniſchen Kürze z11 feinen Zweideutigfeiten Anlaß bietet . Alle dieſe Anforderungen ſind alio erfüllt, oder wir nehmen an , daß ſie erfüllt wären . Dennoch will es mir ſcheinen , als föruten gerechte Bedenfent gegen die vielen Sattelbücher nicht einfach bei Seite geſchoben werden . Betrachten wir zumnächſt die aus unſeren Neglements ent-

nommenen Sattelbücher , jo finden wir diese bei allen Waffen : ( iaitungen vertreten , nur werden ſie vielleicht bei der Infanterie oder überhaupt bei den Fujztruppen „Handbücher 2c. 20.- für den Feldgebrauch 2c . " genannt. Jede Waffen -Gattung iſt mit einem ober mehreren ſolchen Schriftchen verſehen , all häufigſten

wieder die Infanterie. Doch nicht genug,, daß ſich die Infanterie ſelbſt mit mehreren Vüchern verſorgt hat , nein , ſie bekommt auch 110ch — ſollte es die am meiſten zu belehrende Truppe ſein ? --- von

Niccognoſcirungs - Offizier“ nennen . Es iind dies Bücher, welche eben Auszüge aus fremdländiſchen Neglements enthalten und in fürzeſter Form , oft mit bildlicher Darſtellung, Einrichtungeit und taftiiche Verbände oder Formationen nennen , welches die Erfen :

mung der Art der feindlichen Truppe und deren Stärfe erleichtern

joul . Außerdem finden ſich hier – wie bereits erwähnt - die loll. am häufigſten vorkommenden Fragen imd Forderungen in der bez

treffenden Sprache, in ihrer Ausjprache geſchrieben , vor.

Was

gerade dieien Zweck des Sattelbuches betrifft , jo glaube id ), da es ohne Belang iſt zit wijjen , welcher beſonderen Gaitung die feindlichen Kräfte -- ob nämlich Dragoner oder Hujaren , In J11 fanterie oder Schützen 11. ſ. W. angehören . Wenn man weiß , daß nach weren taftijden Verbänden jo uud jo viel Bataillone,

Sdwadronen und Batterien uns gegenüber ſtehen, jo genuigt das wohl. Im llebrigen findet inan das , was man in Betreſj der Sprache 110thwendig 311 mijjen hat , in genug anderen kleinen Sprach: wenn auch nicht gerade ,,jüngeren " Offiziere — jind ſolche namentlich büchern , ſo daß man ſchließlich auch dieſes Sattelbuch entbehren verordnet. famn. Man denke jich nur einmal einen Infanterie-Offizier init Wenn nun Jemand ſich Bücher kauft, ſo muß oder will cr 5 Sattelbüchern ausgerüſtet 311 Felde ziehen . Ich glaube, dieſe ſie doch auch gebrauchen. Da aber iſt ſchon der erſte Hafen . Anzahl würde ſchließlich auch einem berittenen Offizier zu viel ſein . Beſonders im Kriege aber iſt die Bejdränfung auf das Aller : Selten genug fommt es vor , daſ z. B. Felddienſt-Uebungen in gemiſchten Waffen gemacht werden können, und wenn das möglich | 10thwendigſte geboten , und hier gerade muß der Infanterie-Oifizier ſelbſtverſtändlich ſpreche ich hier meiſtens von dem unberittenen iſt, ſo betrifft es nur Infanterie und Cavallerie. Sollte durch ſich von allem lleberflüſſigen fern halten. Ein Offizier , der Kanonenſchläge auch einmal Artillerie marfirt worden ſein , ſo Am häufigſten ſich im Friedensdienſte das Neglement aneignet und im Fall eines kann dies doch nicht für immer angeſehen werden . Am den anderen Waffen -Gattungen wie Artillerie und Cavallerie praf

tiiche Winke in Form diejer fleinen Bücher. Gewiſſenhaft ſchafft ſich der jüngere Offizier alle dieſe Tractate an , denn für dieje -

liegen die Verhältniſſe ſo, daſs die Infanterie ihre Feldienſt-Nebungeni Krieges diejes neben hellen Augen anzuwenden verſteht, bedarf !

149

aller dieser Hilfsmittelchen nicht .

Wozu wären den

auch die

Der neue Geſeß- Entwurf iſt iqon in der heutigen Plenarſiyung

Friedens -lebungen da ? Es jollen dieſe doch eine Vorbereitung

des Bundesrathe erledigt worden. Der Unterſtüßung Bundesrath hat Geſetz: Reichstages des dem Entwurf zugeſtimmt, der auch auf die

zum Kriege ſein . Da außerdem Alics von Seiten der hohen Commando Behörden vermieden wird, was cinen Soldaten – ob Dijijier oder Gemeinen beidhweren fönnte, lo ſollten dod) Andere jich nicht bemühen , wenn auch der Zweck der Sache ein

ſider zu red nen hat. Damit wären denn wohl die Sdwierigkeiten be: ſeitigt , weldie bisher dem Zuſtandekommen des Penſione - Geſcßes für Neidy , Civil- und Militärbeamte entgegenſtanden .

Die in Nr. 15 der Algem . Milit.:39. crwähnte Commiſſion

guter iſt, das ſorgfältig Vermiedene herbeizuführen. Wir bejitzen

zur Ausarbeitung von Verſdlägen für Verbeſſerungen des Cavallerie:

ein jo herrliches Mittel, uns mit der Wirkjanifeit der verſchiedenen

wojen18 hat ihre Verathungen begonnen und jetzt dieſelben mit bes jonderem Eifer fort. Es ſind zu dieſer Commiſſion folgende Mito

Kajfen , und wie man ſich ihrer erwehren fann , vertraut zu 3.1

glicder commandirt worden : der General der Cavallerie Freiherr

inaden . Jd meine neben dem gründlichen Studium des Neglements das richtige Betreiben des Kriegsipiels. . Bei dem Kriegsipiel hat

der General Lieutenant v . Winterfeld, Sammandeur der Garde:

gider (Gelegenheit, die Wirkjamfeit der Waffen fennen zu lernen, vorausgeſetzt, daſs es an richtiger Anleitung nicht fehlt. Daß es

Cavallerie: Diviſion , die General:Majors Grai v . Häfeler , Com: mandeur der 31. Cavallerie - Brigade , v . Rrojigt, Chef des Militär:

ziere , andere erfahrene und auf der Kriegs:Afademie geweſene

burgijden Ulanen -Negiment8 ( Kaijer Alerander II . von Rußland) Nr. 3 ,

Offiziere giebt es bei jeder Truppen-Abtheilung, welche die Leitung

der Oberſt- Lieutenant Freiberr v. Fürſtenberg: Vorbed , Com

enes Kriegsſpiels ja digemaiz betreiben und gern übernehmen . Den Standpunkt muß doch jeder Offizier namentlich zu et,

reichen judhen, ohne jolche kleine Nathgeber das Richtige treffen

mandeur die Garde Cüraſſier : Regiments, ſowie die Nittmeiſter Baron V. Ardenne, à la suite des 2. Weſtfäliſden Huſaren - Negiments Nr. 11 , commandirt zur Dienſtleiſtung bei dem Kriegsminiſterium , imd v . Hiridfeld vom 2. Leib -Mujaren :Regiment Nr. 2. Adjutant

zu können.

bei der 20. Diviſion .

v. S dylotheim , commandirender General del 11. Armiee - Corps,

Nritinſtituts, und v . Norenberg , Commandeur der 30. Cavallerie daran fehlen ſollte, iſt gar nicht anzunehmen , denn Stabs-Offi: Vrigide, der Oberſt v. Treptow , Commandeur des 1. Brandena .

!

Wie es heißt , ſollen in erſter Linie die für

die Gegenwart erforderlid idyinenden Abänderungen des Erercier: Reglements der Cavallerie feſtgeſtellt wirden , dod iſt nid ) t zu bes

zweifeln, daß aud weiter gehende cavalleriſtijde Fragen zur Er:

Nach richten .

örterung und Veídlußfaſſung gelangen .

Deutides Neid .

*** Berlin , 4. März. [Gejc Bentwurf, betreffend die Veranziehung der Militär : Perſonen zu Gemeinde: .

Abgaben.п – Die Commiſſion zur Berathung des Erer : cier : Reglemento für die Cavallerie . Ein neuer Nes lief- Plan für das Kriego i piel . ] dieſen Tagen hat die :

Nicids- Regierung der

Bundesrath cinen Geſct - Entwurf zugeben

Eine neue Erfindung auf dem Gebiet des Kriegsſpiels, weldes während der Wintermonate in allen Garnijonen eifrig betrieben wird und cine Art Dienſtzweig geworden iſt , criegt große Aufmerkſamfeit. Einer Mitteilung darüber im

, Danmöv . Courier " entnehmen wir

folgendes Nähere. Die Kriegehandlung nad Uiſude und Wirkung natur: getreu nadzubilden , ſoweit in der Plan geſtattet, iſt der Zweck des Kriego : ſpielt : Einen idywaden Punkt bildete bisber die Sichtbarkeit vou Truppen und Terrain Verhältniſſen , wobei die Deckunge Verhältniſſe ſtets unter:

laſſen , welder dic Heranziehun ;} der Militär: Perſonen zu Gemeinde:

idätzt wurden . Zur Abhülfe dieſis Mangelo iſt ein Relieiplan her :

Abgaben zum Gigenſtand bat.

geſtellt worden, welder aus 8 Quadraten bijte6 !, auf dem ein ideales

Derjelbe lautet :

„ S 1. Die Verordnung vom 22. December 1868 tritt inſoweit

Terrain zu taftiſden Bewigungen ?c . für jede Wafje eronnen , ſomit

Scranziehung des außerdienſtliden

zum Entwurf von Dispoſitionen aller Art geeignet iſt . Der Maß ſtab für die horizontale Nidtung iſt 1 : 2500, für die verticale 1 : 1000, wodurd ) die Deckungs - Verhältniſſe gegen directe Sidst 103

außer Kraft, als dieſelbe der

Einkommens der im Oifiziersrang ſtehenden Militär: Perſonen , jo: wie der Penſion der zur Dispoſition geſtellten Difiziere zu den Gas meinde: Abgaben entgegenſteht .

meinde-Abgaben wird der Landes : Geſcßgebung überlaſſen. S 3.

wohl , als audy gegen Waſſenwirkung zum Ausdruck fommen , da felbſt Mauern, Dämine 2c. crhöht plaſtiſt) dargeſtellt werden . Dem Mangel, immer auf demſelben Plan operiren zu müſſen , iſt dadurch chr ſinnreid ) abgebotien , daß ſich dic 8 Platten in brer g genſeitigen Lage ganz beliebig vertauſden laſſen, und man deren Platz in vertia .

§ 2. Die Biſtimmung über die Heranziehung die außerdienſt: liden Einkommens der im Offiziersrang ſtehenden Militär- Perſonen und der Penſion der zur Dispoſition geſtellten Offiziere zu den Ge-

Dieſes Geſetz tritt init dem Tage ſeiner Verkündigung

caler , horizontaler und diagonaler Nidtung verändern fann ; jelcomal

können neue Karten aneinandergeſtoßen werden , und dennod jtellt dis

in Wirkjamkeit.“

Durd Präſidial- Verordnnng vom 22 Dicember 1868 ſind die " Ganze ſtets ein abg ſdyloſſene8 , immer verſdiesenes Terrain dar. Es läßt in Preußen über die Heranziehung der activen und nicht acriven

ſid) durdy dieſe Verſdiebungen eine jihr große Anzahl von Terrains

Militär- Perſonen und deren Hinterbliebenen, ſowie der Militär- epeije: 'l bildern darſtellen . Entſtehen über die Decfungo :Verbältniſſe einmal Finridtungen und ähnlider Anſtalten zu den Comarunal : Auflagen Zweifel , jo wird ein über den Reliefplan ſtraff sezogener Faden von geltenden Vorjdriften , wie ſoldie in der Königlid ) Preußiſden Ber: den beiden Standpunkten der Gegner Gewißheit verjdafjeni. Mit .

ordnung vom 23. September 1867 enthalten ſind , auf Grund des Vundes cingeführt worden . Obgleid) von damals nidt verkannt wurde, daß dieſe Vorſdrifien lidt einen ausídließlid) militärijden

dem plaſtiſden Neliefplan wird vor allem da8 Eifennen die Terrains chne Zeitaufwand auf den erſten Blick erreidt , 1.8 bei gewöbuliten Plänen ſelbſt den geübten Kartenleſ:r nidt immer ganz leidt fallen wird . Die Theilnehmer des Kriegeſpiels ſt ball durity dicſe Erfindung

Charafter tragen , ſo wurde ded ) mit Rückſidit darauf, dal 08 311

einer Miniatur : Production dis Terrains gigenüber. Hat man das

jener Zeit vor allem darauf anfain , die neil erſtandene ( inbeitlidhkeit

neben noch zu gleider Zeit eine gewoontide Karte zur Dispoſition ,

Artifela 61 der Dundee:Verfajung im

Gebiet de

Norddeutſitzen

des Hiernejens durdy jedes zuläſſige Mittel zu fördern, kein Anſtand i jo wird auch die Kartenleſen nid)t unwesentlid für den Anfänger genommieri, bundesrechtliche Beſtimmungen auf ein Gebiet augzuidehnen, erleidstert werden . für 0.18 Mejjel ron (Entfernungen dient cin weltem außer der militäriſden audy eine communale, alſo der Landes : Marjuzirkel, welder auf der einen Seite günſtige, auf der anderen Gejeßgebung vorbebaltene Bedeutung beiwohnt. Um der leşteren in ungünſtige Einflüſje und Verhältniſſe berücfridrigt. Auf der Haupt: jeweit Geltung zu verſtaffen, ale is die militärijden Reidsintereſſen Cadettenanſtalt zu Siderfelde iſt ein ſoldier Neticiplan bereits im gejtatten , wird nunmehr beabſidrigt , die riidrogeſetzlice Beſtimmung außer Kraft zu jepen, durd welde die einzelnen Bundesſtaaten bisher verhindert ſind , im Wege ihrer Communal- Gelebgebung die Heran

Gebraudy ).

Dänemark.

ziehung des außerdienſtlichen Einkommens der im Difizierørang ſtehen :

Kopenhagen , 1. März. [ D118 Vidgit und der

Den Veilitär- Perſonen und der Penſionen der zur Dispoſition go-

Plan der Befeſtigung von Kopenhagen.] Die Miniſterial: Zeitung von 27. Februar enthält u. a . dic Budgeto die finanza, des Krieges und des Marine - Miniſterium für das 1100 laufende

Itellten Offiziere zu den Gemeinde:Abgaben zu regeln . Zu dieſem Zweck muß zunädſt die Präſidial - Verordnung vom 22. December 1869 inſoweit außer Kraft geſetzt werden , 118 dieſelbe die zur Durdfiihrung der beabſichtigten Neform erforderlidie Zuſtändigkeit der beteiligten Bundesſtaaten beldränkt. Da die Verordnung auf Grund

018 Artikels 61 der Bundes-Verfaſſung ergangen iſt und die Einfüh: rung von Bejeßen zum Gegenſtand bat , jo fann die Abänderung derſelben nur auf dem Wege der Reid)8- Gefetgebung erfolgen .

Finanziabr, unter Bezugnahme auf die vorläufig claſſinen (previje riſben ) Finanz-Gesetze vom 1. April v. 3. und vom 11. Februar d . J., weldyė nur die allgemeine Anweiſung, die Staatsausgaben nady den

bisherigen Regeln zu verwenden, enthielten. Jene Budgets ſidsließen ſity dem ſeinerzeit dem Neidistage eingereidten finanz- Sejetzentwurfe an , welden 0.18 Volks:ying in der Abſidyt, das Finanz- Geſetz ganz un

150

brauchbar zu machen , beidhnitten , das Landething dann beſtthunlid | ihm durch ſeinen ungeſtümen Anprall, die Truppen Weffely Paldha's auf den früheren Inhalt zurüdgeführt hatte. Die Miniſter haben , dem zum Steben zu bringen. Erſt dann griff Skobelcw ein und pflücte Swiatopolet

Landething ſid, anídließend, eine Reihe von Au @ gaben aufgenommen,

mit

von deren Nothwendigkeit ſie überzeugt ſind , und die ohne Rüdſidyt auf das Staats :Bedürfniß und die örtlichen Volkswünſche aus bloßer

Miro ki made Štobelew die heftigſten Vorwürfe wegen ſeiner

Feindſeligkeit gemadsten Streidungen nicht beadytet.

über :

Für die Befeſtigung Kopenhagens ſind in die oben erwähnten

leidyter Mübe

die

Türkiſden

Lorbeeren .

egoiſtiſden Unthätigkeit, und Nadefri äußerte Skobelew gegen : „ Sie hätten verdient , wegen dieſer Sieges vor ein Kriege :

gericht geſtellt zu werden ." Ganz poſitive Daten über dieſen Zwiſchen :

Budgets keine Bewilligungen zu irgend welden Arbeiten aufgenommen , fall, einen der merkwürdigſten unter den vielen merkwürdigen da die Regierung ſelbſt die darauf bezügliden , im Landsthing einge: Zwiſdenfällen während des letten Rullid - Türlijden Krieg 8, bat brachten Geſetvorlagen zurüdgezogen hatte. Nur die zur Vervell: man bio jeħt vermißt. Es iſt deshalb leidt erflärlid), daß man denne

ſtändigung der Seebefeſtigung durch zwei Küſten: Batterien beſtimmten Au @gaben werden feſtgehalten. *)

erwähnten Vortrage mit größter Spannung entgegenſieht.“

Vitterweile nehmen die Samm :

lungen für den Privatfonds „ zur Vertheidigung des Vaterlandes " ihren Fortgang. Kürzlid, hat ein Capitän, Ingenieur Ned , für den Fondo dic Summe von 5000 Kronen gezeichnet, und ein in Amerika thätiger Däniſcher Arzt , dein cin bezüglider Aufruf von Dänemarte Aerzten zugegangen war, hat mit einem ſehr verbindliden Sdreiben

ſofort einen Beitrag von 1000 Kronen für die Vertheidigung des Vaterland in die Liſte eingetragen und will ſpäter , winn ſeine Praris gut bleibt, mehr folgen laſſen. Rußland. Petersburg , 27. februar. [Militärwiſien daft:: lide Vorträge.] Im Laufe die Winter 8 wird auf Befehl des Großfürſten Wladimir Aleranorowitſd im bieſigen General ſtabe eine Reihe von militär-hiſtorijden Vorträgen gebalten , welde

Kritik . Kriegsgeſchichtliche Einzelichriften . Herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeichichte . Helt 7 . Der Auheil der Kurfürſtlich Sächlichen Truppen an der Er

1741.. Mit 3 Skizzen . ſtürmung von Prag. 25./26. 25./26 . November 1741 Die Thätigkeit der Deutſchen Ortillerie in der Schlacht bei

Coigny : Houpy am 2. December 1870. Mit 1 Ueberjichts: Karte und 7 Tert- Skizzen . Berlin 1886. Ernſ Er t Siegfried

ſid großer Theilnahme von Seiten der Offiziere in Petersburg und

Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. IV und

in den Nachbar: Garniſonen erfreuen . Viele der älteren und jüngeren Großfürſten pflegen bei denſelben anweſend zu ſein . Unter den Vor:

105 S. . Preis 2 Wif.

[C.] Nadidem der erſte Band der „ kriegøjeſdichtlichen Einzel :

trägen feien folgende erwähnt:

(driften " de

„ Hiſtoriſdie Sfizzen aus den Nujſijchen Feldzügen auf der Baltan :Salbinſel" . . Die widtigſten Fortidritte der modernen Artillerie " . dießpulver ". 11Das moderne

würdigſte in die Militär : Literatur eingeführt hat und freuen uns

und ihre Thätigkeit “. zwijden Kriegóflotte der Fürſten „,, Organiſation Die Colonne der Swiatopolst:Miroki

Denn daß uns dieſe friegegeldichtliden

werden ſoll .

Der letztgenannte Vortrag muß aud ) den Kaiſer beſondere inter : effiren , da

über ſeine rüſtige Fortſetung.

Eingelſdriften nod viel Gutes bringen können , but not Niemand bezweifelt , und jeßt ſeben wir , daß uns das Gute aud gebrad) t

Sdipta und Steinowa" . Kritif bezüglich der Ruftidud :Armee 1877 " 2c. Seine Majeſtät befanntlid als damaliger Thronfolger

dao Ober: Commando über dieſe Armee führte .

großen Generalſtabe vor mehreren Vionaten mit dem

6. Hefte abgeldloſien worden , beginnt jeßt der zweite Band ſein Ers deinen . Wir dürfen wohl ſagen , daß das Unternehmen fid auf das

In nod höherem

Es ſind, wie der Titel angiebt, zwei Abhandlungen aus vers

idiedenen Zeitperioden , die uns bier vorgelegtwerden . Die erſte bringt uns ein intereſantes friegegejdidolides Ereigniß aus dem Jahre

1741 näher, welớcs die Theilnahme der Sidſen an einer Erſtürs

Grade dürfte der Vortrag über dic Colonne Swiatopo 18k- Mirski mung umfaßt, und die zweite zeigt uns die Thätigkeit einer Wafie – intereſſiren und vielleicht geradezu Senſation erregen. Der Vortrag der Artillerie -- in einer wichligen Súlacht des leßten Deutſdy wird nämlich von einem erflärten Winciſadier des verſtorbenen Generals Stobele w gebalten und dürfte zum erſten Male öffentlich einige Franzöſiſchen Kriege. Wir wollen beide nady einander beſpredjen . Die Kurfürſtlius Sädſijden Truppen waren , nadidem Sadjem

Streiflichter auf das Verhalten di8 letteren bei dieſer Gelegenheit werfen. Sierüber macht die Pol. Corr. " folg nde nähere Mittheilungen : ,,Man erinnert ſich vielleidt , daß weifely Bajda nad dem

am 19. September 1741 dem Vertrage von Nymphenburg lich an:

Falle von Plowna in Oſtrumelien vor den Sdipta -Deboudéen ſtand.

Breugen und Bayern zu Frankfurt a . M. unterzeiqhnet hatte , unter

Es oblag dem General Radosti , dieſe Streitmacht zu vernidten oder ſie jedenfalls daran zu verhindern , ſid) mit Suleiman Pajda zu vereinigen. lInter Radetti ſtanden Fürſt Swiatopolot : Mir8fi und General Skobelew. Radopti gab beiden Generalen

ihrem General Nutowoky zu Anfang November in Böhmen eins gerügt . Diefelben zählten etwa 20 000 Mann und beſtanden aus

Befehl , Weiſely Paſcha gleidszeitig anzugreifen , er ſelbſt behielt nur eine ganz kleine Reſerve unter ſeinem perſönliden Befehle , indem er

verſpracy, redtzeitig zu kommen, wenn ſichunddiesStebelem als noth: wendig erweiſen ſolltezu . Hülfe Swiato pol8f : Miroki

geldloffen und 4 Woden ſpäter cinen feierlichen Acceſſione:Vertrag mit

3 Colonnen mit einer Avant- Garde.

Am 12. und 13. November

überſchritten die 3 Colonnen das Mittelgebirge und gingen am 15. nat Eger vor, während General von Arnim mit der Avantgarde gegen Prag vorausgeſandt wurde. General Ruto w sty folgte und unternahm am 20. November cine Necognoscirung der Kleinſeite von Prag ; am folgenden Tage ſtieß das Franzöfiſde Corpo de Generals

feßten fid gleitszeitig in Bewegung. Der erſtere, der duro offene8

Gaiſion bei Gorzelitz zum Kurfürſten von Vayern , ſo daß jepi Terrain deboudjirte, wurde ſofort mit großer Wuth und init weit 19 Bataillone und 55 Sdwadronen vor Prag vereinigt waren . Man überlegenen Streitkräften von Wefiely Pajda angegriffen ; Sto: war anfange im Hauptquartier redit unſdlüffig darüber , wie man

bele w ſtellte dagegen ſein Vorrücken ein und war nicht dazu zu be : wegen, in den Kampf einzugreifón, obgleid Swiatopolet : Mirsti

fico Brago bemädstigen könnte , und dachte an eine förmliche Belage : rung ; dagegen war General Ruto w ofy der Anſiot, daß man ſido durd Handſtreid des Plaße8 bemächtigen ſelle. Er beabſichtigte iden

hitz . “ , ant: ihn dringend dazu aufforderte. „ Meine Leute ſind nochdemmüdehart be: in der Nacht auf den 24. November einen Sturm , jedoch wurde ders wortete er. Radebfi mußte mit ſeinen Neſerven drängten Swiatopo18t : Mireki zu Hülfe cilen, und es gelang

felbe wieder aufgegeben.

In dem am folgenden Tage ſtattfindenden

Krieg@rath wurde beidsloffen , da der Großherzog von Toofana mit cinem Gríaybeer beranrüdte , und feine Zeit mehr zu verlieren war, *) Wie die „ Nation .- Ztg.“ berichtet, ſoll die Erweiterung der Seebefeſtigung Kopenhagens, trokdem die verfaſſungsmäßige Zuſtimmung noch mangelt, in Angriff genommen werden. Die Pläne der beiden großen Küſtenforts, welche am Sunde nördlich und ſüdlich von Kopenhagen, reſp. bei Charlottenlund undKaſtrup angelegt werden ſollen, ſind fertiggeſtelli; der Plan der erſteren iſt bereits von der combinirten Ingenieur- und ArtillerieCommiſſion genehmigt. Dies Fort wird nach Nord und Süd je eine Länge von 1400 Fuß erhalten , die Stärfe der Erdwälle ſoll 100 Fuß betrageil,

eine Mächtigkeit, welche bisher in der Befeſtigungskunſt unbekannt iſt , und I

die Armirung ſoll aus vier Geſchüren ſchwerſten Kalibers beſteheni. Ein Wallgraben umgiebt das Fort, deſſen höchſte Travers nicht weniger als

45 Fuß über dem täglichen Waſſerſtand liegen wird. Für das Seefort „Trekroner“ iſt ſchon in dieſen Tagen eine Anzahl Krupp'icher 15 Centi D. Red. meter-Hinterladungs-Geſchüße in Kopenhagen eingetroffen.

den Sturm „,mit dem Degen in der Fauſt " zu unternehmen , haupt : ſächlich auf die Befürwortung der Sächſiſd;en Generale. In der Nacht auf den 26. November fam er zur Ausführung und hatte den dönſten Erfolg.. 3 der furzen Zeit von einer

Stunde wurde der Sturm durdigeführt: Entſchloſſenheit, Geſchidlichkeit und Tapferkeit ſtanden den Stürmenden zur Seite, und eine wichtige Feſtung mit 200 Gefdüşen , 2500 Gefangenen und einem ſtarfen Kriege:Material gelangte in die Hände des Siegere , der ſeinen Gr : folg mit verhältnißmäßig geringem Opfer erlangt hatte .

Die Sadjen

hatten den meiſten Verluſt : 3 Difiziere und 10 Mann an Todten und 7 Offiziere mit 54 Mann an Verwundeten .

151

-

Sehr richtig jagt der ungenannte Verfaſſer hierüber : ,,Darf , Nückzug an , die ihn verfolgenden Geſchoſſe führen ſeine Auflöſung .

man auch nicht unberückſichtigt laſſen , daß die Verhältniſſe , unter herbei. Dann ſieht ſich die Diviſion gezwungen , einen neuen, aus welden der Sturm auf Prag unternommen wurde , den Angreifer löſtlider Richtung überrajdend auftretenden Feind zu bekämpfen, um weſentlich begünſtigten , ſo iſt dod andererſeits die vorſtehend geldil: bei Poupiy eine Vertheidigunge- Sdlacht zu beſtehen, an deſſen glüd: derte Epiſode ein Beleg dafür , daß tapjere Truppen in der Hand lider Durdführung die Artillerie weſentlid betbeiligt iſt. entídloſſener Führer auch vor anſcheinend ſturmfreien Feſtungswällen Folgende Wahrnehmungen leitet der Verfaſſer aus dieſem Ber: nicyt zurückzuſdređen brauchen . Ein fühner Entſchluß führte audi halten ab : „ Wo die Arrillerie im Laufe dieſer Solacht die Infanterie hier ſneller zum Ziele als berättiges Feſthalten am altgewohnten , unterſtützt, iſt ſie meiſtens darauf angewieſen , den Gegner frontal zit methodiſchen Verfahren " . bekämpfen ; wo is ihr ausnahmsweiſe gelingt ,. den Angreifer unter Der im Ganzen ſehr gedrängt gehaltenen Darſtellung des friege: Sdrägfruer zu nehmen wie bei Lunicau , erzielt ſie eine weit günſtigere gedichtlichen Ereigniſſes lind mehrere Anlagen beigegeben. Die erſte Wirkung. Auch das kurze Auftreten der beiden reitenden Batterien derſelben , „ Negleinent“ überjørieben , iſt von culturgejdidtliwer Bes der 17. Diviſion ſüdlic Château : Gouvy zeigt den Nußen eines deutung und giebt die Befehle des General8 Nu to w sty wieber, jetlidien Feuers in der Vertheidigung. Bei der Difenſive , weldie welve derſelbe damals erließ „ zur Beförderung einer leichten cracten überal umfaſſend geführt wird, kommt dann enſpređend häufiger und egalen Dienſtleiſtung , guten and accuraten Handhabung der jeitliches, theilwiije jogar Rüdenfeuer zur Anwendung. Disciplin ". Sie behandeln verſchiedene militäriſde Dinge, nämlid : Wenn bei der Vertheidigung dal muthige Standhalten der 1 ) den Gottesdienſt , 2 ) 598 Marjdiren , 3 ) die Bagage , 4 ) das Deutigen Artillerie die höchſte Anerkennung verdient, ſo tritt bei dem .

1

!

!

Campiren, 5 ), 018 Fouragiren, 6 ) 018 ordinäre Svlagen und Signale Angriff die große Beweglichkeit derjelben hervor. In beiden Kampi: auf der Trommel bei Naſt : Tagen oder Stand Quartieren , 7 ) die Watten und Ordonnanzen, 8) das Signal, Quartiere, Wayten oder

die

Difiziere du jour im Lager, 9 , Ausgebung der Parole, 10 ) Nonten und Patrouillen, 11) Sonncurs, und 12) Cantoniren

und die dabei

zu nehmende Praccaution “. Dieſe Mittheilungen geben ein getreues

Führung

gegenüber dem ſelbitändigen Eingreifen einzelner Batterien .“ Den Abhandlungen iſt cine lithographirte Ueberſidisfarte des Gefedyt8- feldes in 1 : 80000 beigegeben , außerdem werden die ein : zelnen Vorgänge des Sampfes durdy 7 Skizzen in Holzidnitt ver :

Spiegilbild der inneren Militärdienſte der Säulijden Truppen zur Beit der Soleſijden Kriege und crídyeinen uns von beſonderem Inter: eiſe. Die weiteren Anlagen beſtehen in der Wiedergabe der Dispoſitionen zum Angriff auf Prag und in dem Bericht des Generals Grafen von Nutowo fy an den König von Polen und Siurfürſten von

deutlicht. Das 7. Heft der Kriegezeichichtliden Einzelheiten“ ver :

Sadjen über die Einnahme der Fiſtung

Neue Militär - Bibliographie. Beſtimmungen üb. die Organiſation der Oberfeuerwerferſchule vom 17.

Man lieſt die Abhandlung mit großem Vergnügen und Nußen. Der Umſtand, daß ſie nad, den Acten die Haupt: Staats :Archive zu Dresden bearbeitet iſt (von einem Königlich Sädſſten Generalſtabe : Difizier ), giebt ihr 028 Gepräge größter Zuverläſſigkeit. Drei Skizzen

dient, wie ſeine Vorgänger, die lebhafteſte Anerkennung und Bes adtung.

Aug. 1878. Nachtrag Nr. 2. gr. 8 (2 S. ) Verlin, Mittler & Sohn. 7 Pi. Ein quartierungslaſt ul. Flurentichädigung. Manövergedanken v. e. hohen Offizier. gr. 8. 31 S.) Berlin, Mittler & Sohit. 60 Pf. Ewald, Alb . Ludw .,die Eroberung Preußens durch die Deutichen. 4. Buch.

eine Ueberſidtsfarte für den Mailch der Sädſijden Armee nach

Die große Erhebg. der Preußen ii. die Eroberg. der öitl. Landichaften.

Prag, eine Skizze der Kleinſeite Prags und eine vom Polygon bei

Mit e. (chromolith.) Drientirungskarte. gr. 8. ( X , 344 S.) Halle, Buchh. d. Waiſenhauſes. 6 M. (cplt.: 18 M.)

dem

Carlsther , weldies erſtürmt wurde

bilden ſehr angenehme

Form anek , Hauptm . Jaromir, Geschichte d. k. k Infanterie-Regi

bildlide Brigaben zur Orientirung. Die zweite Abhandlung führt uns in die Sdylacht von Loigny :

ments Nr. 41 , derzeit Josef Freiherr Vecsey de Vecse et Böröllyö Jságfa , k . k . Feldmarschall - Lieutenant. 1. Bd . Das alte Kegiment.

Poupry am 2. December 18 : 0. Wir erhalten zunädiſt einen Bericht

Von der Errichtg . d . Regiments bis zur Verlegg: d. Werbhezirks

über die Stellungen und Bewegungen der II. Armee nördlich von

nach Galizien . 1701 - 1806 , Lex. -8. ( XI, 858 S. m . 1 Portr). Czerno

Orleans in der Zeit vom 19. November bis 1. December , welcher und mit allen nöthigen Vorkenntniſſen verricht. Dann folgt eine Bijdreibung des Sdlattfeld:8 und eine Würdigung der beiderſeitigen artilleriſtiſchen Streitfräfte , die jedo in Bezug auf die Fran:

Fröhlich , Prof. Dr. Frz . , Beiträge zur Geſchichte der Kriegführung 11.

zöſiſiten Gejdüße nicht genau ſein konnte, da die Quellen über die

witz , (Pardini). 12 M. Striegsfunſt der Römer ziir Zeit der Republik. gr. 8. ( V , 70 S. ) Ber lin , Mittler & Sohi.

1 M. 50.

Goltz, Gen.-Lieut. Frdr. Frhr. v. der, Nachrichten üb. die Familie der Grafen u .

Freiherrn v . der Goltz. In 2 Abthlgn. m . 19 (Lichtdr.)

Portraits, 4 Wappentaf. in Farbendr. u. 12 Stammbäumen zusammen .

Bejchaffenheit der Loire : Armee nur ſehr ſpärlid) vorhanden ſind.

gestellt. gr. 4. ( VI, 527 u. 193 S. ) Stressburg 1885, Schultz & Co.

Hieran id ließt ſich die Darſtellung der Thätigkeit der Deutiden Artillerie während der Sdladt von Loigny - Pouprt), welche den

Verl .

Haupttheil der Erzählung bildet .

Dieſe Darſtellung zerfällt in 10

fic abipielende Momente, auf welde wir hier jedot nicht glauben näber eingeben zu ſollen .

Sir beſchränken und darauf, die Thätigkeit der Artillerie zil betrachten .

Die Sdladt Loigny: Poupit iſt, wie der Verfaſſer ſehr

richtig lagt , hinſichtlid, der Artillerie niđt nur aus dim Grund lehr : reid), weil dicjir während aller einzelnen Abſønitie und oft unter den dwierigſten Verhältniſſen eine bedeutſame Rolle zufiel, jondern

30 M.

Harlfinger, Prem .-Lient., vaterländiſches Gedent-Blatt aus der Geſchichte d. 4. bad. Infanterie-Negiments Prinz Wilhelm Nr. 113. Zur Feier d. 25 jähr. Chef- Jubiläinis Sr. Großherzogl. voh. d . Prinzen Wilhelm v. Baden. Im Auftrage d. Regiments bearb. Mit einem Feſtbericht 11. e Prolog von Vict. v. Scheffel. Wohlf. Ausg. gr. 8. (68 S. ) Mül hauſen i E. , Bufleb's Sort. 50 Pf.

Huyiien , Konſiſt.- N. Mil .-Oberpfr. G., Preußens u . Deutichlands Sriegs herr u. Nriegsheer. Eine Feſtgabe f. die Armee ui. das deutſche Volk. 8.

( 116 S.) Berlin, Maurer-Greiner. 1 M., geb. 2 M. Velin -Ausg. geb. 3 M.

vor Adem aut deshalb , weil im Verlauf der Sdlacht dicje Wajfe

Lampel, Hauptm Lehr. F., der Jufanterie- Felddienſt. Ein Handbuch f. den Kompagniechef bei der Ausbildg., im Manöver ii. im Felde, jowie i. Difiziere, Unteroffiziere 11. Difiziersaiviranten d . activen 11. beurlaubten

auf die verſtiedenartigſte Weiſe in Thätigkeit trat. Zu Anfang des Kampfer befindet ſit 018 1. Bayeriſche Armee : Corps in der Vor:

Loebell, Hauptm . A. V., kurzer Abreiß der Preubijchen Geſchichte 11.

Standes. Mit Skizzell 11. 2 Fig.-Taf. im Tert. 8. ( VII, 100 S.) Berlin, Mittler & Sohn .

1 M. 60 .

theidigung , an ſeiner Artillerie breden ſich die Wogen des prindliden Lebensbeſchreibung d. Kaiſers Wilhelm , nach den Direftiven der fönigl. Inſpection . die 1. Compagnie der lInteroffizier Schule Biebrich zuſammen: Angriff8 ; ſpäter geht der repte Flügel des Corps zur Difenſive über geſtellt. 5. Aufl. 8. (18 ° S .) Berlini , Mittler & Sohn. 25 Pi. und ſucht sie feindlive redite Flanke 311 umfaſſen, welcher Angriff Merian , M., eigentliche Abbildung der Veſte vind Univerſität Gießen . durdy 0a8 Einjeßen der letzten Batterien der Reſerve eingeleitet und 1650. qu. Fol. (2 S. Tert m . 1 Fcím .-Holzīdhi .) Gießen, Roth. 7o Big . * unterſtiißt wird, während die reitenden Batterien gleichzeitig die Um : faſſung der Gegner ausführen. Aud) die 17. Infanterie : Diviſion Atlas , topographischer , d . Königr. Bayern , bearb . im topograph. fämpft zuerſt in der Bertheidigung, ibre vereinigte Artillerie beſiegt Burau d . k . b . Generalstabes. 1 : 50 000. Bl . 20 West und 39 West. Kpfrdr. gr. Fol . München , ( Literar. -artist. Anstalt ). à 1 M. 50 ; in in furzer Zeit die feindliche und wendet ſich dann gegen die Infanterie ! lith . Ueberdr. 75 Pf. ,

des Gegners. Hierauf macht ſie, als die Diviſion ihre Angriffsrichtung ändert , eine Reditsſchwenfung und wird ſtaffelweiſe näher an den

Inhalt : 20. Bamberg . West .

-

39. Ausbach . West.

Feind berangeführt. Die 22. Infanterie: Diviſion tämpft ſowohl in der Offenſive wie in der Defenſive. Zunädyſt zieht ſie ihre Batterien vor, lägt durch ſie den Angriff vorbereiten und unternimmt dann einen Stoß gegen die Flange der Feindes, deſſen Gefedtakraft durch die Maſjen wirkung der Batterien bereits ſehr erſchüttert iſt. Unter dem

unten bitten wir ſtatt umziehung Umgehung zu lejen , sowie Spalte 1 ,

Feuer von 70 gegen ihn gerichteten Geſchütyeu tritt der Gegner den

Zeile 12 von oben ſtatt nicht auch.

Beridtigung. Jui Nr. 18 der Allgem . Milit.-Ztg., Seite 142, Spalte 2, Zeile 27 von

152

A 113 e i g e 11 . Im Verlage von Eduard Zerniu in Darmſtadt i Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

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Militär- Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 20.

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Die Neubefeſtigung von Varis .

geſchloſſenen Umwallung umgeben , daher vor jedem Ueberfall ge ſichert iſt, und daß jedes Thor einer regelrechten Angriff zu ſeiner

(Schluß .)

Eroberung erfordert , ſo bleiben ſelbſt die beunruhigendſten Ge

In der Hoffnung, ſelbſt in der Gewißheit, daß die Organi- rüchte faſt ohne Wirkung, die Ruhe bleibt gewahrt, die Aufregung ſation ſeiner Kräfte Frankreich vor Schicſalsſchlägen, wie ſie ſeine dringt nicht tiefer ein . Das zeigte ſich während der Belagerung Armeen 1870/71 betroffen haben , bewahren wird , gebietet es doch die einfachſte Klugheit , der Wiederholung einer Belagerung von

von Paris, als die Nachrichten der Uebergabe von Straßburg und Verdun , der Capitulation von Metz und der verlorenen Schlachten

Paris vorzubeugen. Die Hauptſtadt liegt jeßt näher der Grenze,

von Orleans in die Hauptſtadt gelangten. Damals haben die

und im Fall der Verzögerung der Mobilmachung gegenüber einem Feinde, der in Vorausſicht einer Kriegserklärung und vor Erlaß

Befeſtigungen von Paris einen großen moraliſchen Einfluß aus geübt ; ihrem Vorhandenſein verdankte man es , daß ſich die Vers

derſelben ſeine Kräfte ganz oder zum Theil mobil gemacht hat, können die Umſtände den Vertheidiger zwingen , ſeine Linien in die

den konnten , von denen ein Umſchlag des Glücks erhofft wurde.

I

theidigung verlängerte, und daß ſich in den Provinzen Armeen bil

Nähe von Paris und ſelbſt hinter Paris zu verlegen. Die Pariſer Weil die Unternehmungen 1870/71 nicht gelangen, weil Frankreich Bevölkerung hat gezeigt, daß ihr Patriotismus über den Kämpfen damals ſtets im Unglück verblieb , darf man nicht ſchließen , daß der Parteien ſteht, daß es trotz der verſchiedenen Meinungen etwas

die Beſtrebungen irrthümliche waren.

Man darf annehmen , daß

giebt, hinſichtlich beſſen alle Einwohner übereinſtimmen : die.| mit den beſſer vorgebildeten Armeen die Unglücksfälle, meldhe nationale Vertheidigung. Man behauptete früher, indem man den

Frankreich zu erleiden haben kann , weniger ſchwer , weniger ver

Widerſtand von 1814 vergeſſen hatte, daß die Pariſer ſich bei dem

hängnißvoll als in der Vergangenheit ſein werden. Die Rolle von

Anblick des Rauches eines feindlichen Lagers übergeben würden. Und ſie haben ein halbes Jahr hindurch dieſen Nauch geſehen, und

Paris wird dann eine active ſein, während ſie 1870 lediglich eine paſſive war. Paris iſt der größte militäriſche Centralpunkt Frank

ſie haben ſich nur bei der drohenden Hungersnoth übergeben. Dieſe reichs: es kann ganze Corps ausrüſten und bewaffnen , es beſigt von Paris bewieſene Ausdauer iſt hinfort ein Element des Wider- umfangreiche Magazine und , was noch werthvoller, es iſt im ſtandes, mit welchem das Land zu rechnen hat. Daher muß man Stande , Kriegsmaterial aller Art herzuſtellen ; endlich iſt es der 1

auch mit alen möglichen Mitteln dem guten Willen der Bevölkerung

Haupt-Knotenpunkt des Franzöſiſchen Eiſenbahnnekes. Bei dieſer

entgegenkommen ; der zuſammenhängende Abſchluß der Stadt ge- ſeiner Bedeutung kann es nicht genug geſchüßt werden. Schließ hört ohne Zweifel zu den in ſeinen Erfolgen wirkſamſten und lich hat man im Auslande die Rolle einer großen Stadt , einer ſicherſten Mitteln. Trotz der Größe ihres Patriotismus iſt die

Hauptſtadt wohl erkannt und Nußen aus den Lehren der Bes

gemiſchte Bevölkerung einer großen Stadt nervös; Neuigkeiten lagerung von Paris gezogen , ſo daß Berlin , Wien und Rom verbreiten ſich unter ihr, geſtalten ſich um und werden übertrieben heute befeſtigt, außer dem Fortsgürtel eine Vorſichts - Umwallung mit ebenſo großer Schnelligkeit wie Eindringlichkeit. Wenn die beſißen werden. (Es genügt wohl darauf hinzuweiſen , daß der Stadt offen iſt, verbreitet ſich die Aufregung ſehr ſchnell, die Ralt: blütigkeit geht verloren , die Vertheidigungs - Fähigkeit wird abgechwächt. Wenn dieſelbe Bevölkerung weiß , daß ſie von einer

,,Moniteur de l'Armée " es iſt, der hier ſpricht.)

Der Gemeinde

rath von Paris würde daher entſchieden antinational handeln, wenn er auf der Beſeitigung der Stadt - Umwallung beharren , wenn er

154

aus Popularitäts -Haſcherei das Geſchick Frankreichs ſchädigen ſollte. | Belieben zu drehen ; zwei Geſchütze von 155 Millimeter Raliber Paris init ſeiner heutigen Befeſtigung iſt vor jedem Handſtrich ge- bilden die Ausrüſtung des Panzerthurmes , jedes derſelben feiert ſchützt, iſt eine Kraft, und zwar eine mächtige Kraft. Paris, ſeiner ein Geſchoſz von 40 Kilogramm Gewicht oder ein Shrapnel mit joll geſtatten , das Ge Stadt- Umwallung beraubt, iſt trotz ſeines doppelten Fortsgürtels 270 Rugeln. Eine elektriſche Vorrichtung jou nicht eine Feſtung wie jede andere, ſondern eine läſtige Feſtung, ſchütz im geeigneten Zeitpunkt abzufeuern. welche die Generale zwingt, an die Deckung derſelben zu denken Jn Beziehung auf die ganze Befeſtigungsart iſt es geradezu

.

1

und ihre Kräfte zu immobiliſiren, um den Feind von derſelben ſtaunenswerth, welche Menge von kleineren Befeſtigungs -Anlagen , entfernt zu halten. Wenn fremde Heere vor Paris, wie es heute als Batterien und Zwiſchenwerke, die Franzoſen bei Paris zwiſchen .

iſt, erſcheinen , ſo kann es ſich mit ſeinen eigenen Hülfsinitteln der Reſerve und der Territorial - Armee vertheidigen , während die

die Fortslinie eingeſtreut haben , ſo daß ihnen für den Kriegsfall kaum Plaz bleibt, noch weitere Batterien mit dem nöthigen Schuhe

Feld - Armeen volle und unbeſchränkte Freiheit ihres Handelns befeld für den Kampf zu erbauen . Ein großer Theil dieſer Batterien

halten.

Dieſelben können ihre Operationen auf die Hauptſtadt hat ausſchließlich das Gepräge von Armirungs- oder Zwiſchen

ſtüßen oder ſich in dem verſchanzten Lager derſelben retabliren, Batterien, und ihre Ausführung im Frieden hat den Nachtheil, daß aber ſie brauchen nicht das Ganze zu riskiren , lediglich um ihr der Vertheidiger im Ernſtfalle mit allen dieſen Batterien nicht eine Belagerung zu erſparen. Einerſeits ſind die Vortheile, welche überraſchend auftreten kann.

Der Vortheil des überraſchenden

für die Pariſer Bevölkerung aus der Beſeitigung von Theilen oder Auftretens liegt daher in einem ſolchen Falle ausſchließlich auf von der Geſammtheit der Umwallung erwachſen würden , ſtreitig, Seiten des Angreifers. anderſeits iſt die Sicherheit , welche ſich für die Hauptſtadt und Unter Berückſichtigung der Beſatzungs- Verhältniſſe der ein

für Frankreich aus der unverletzten Erhaltung der Wälle ergiebt, zelnen Forts ſind zur Beſetzung der äußern Forts als größte An unbeſtreitbar “.

zahl im Ganzen 20 000 Mann und 900 Geſchütze nöthig. Nechnet

Aus dieſen Anſchauungen , wie ſie der „ Moniteur de l'Armée"

man dazu für die mobile Vertheidigung noch 120 000 Mann und

veröffentlicht, geht hervor, daß man in Frankreich auf militäriſcher

100 Geſchütze, von denen doch auch die Beſetzung und Bewachung

I

Seite wohl ſchwerlich auf eine Schleifung der Stadt -Umwallung der Stadt-Ilmwallung zu beſorgen iſt, ſo erhält man eine Ge eingehen wird. Wir haben den Artikel vollſtändig wiedergegeben,

ſammt-Beſatzung der Feſtung von Paris von 140 000 Mann mit

weiler in gleichem großenoft Deutſchen Feſtungen an welchen 1100 Geſchüßen. Im äußern Hinblickauf energiſchen Widerſtand Auch Maßeauf bei dieſen die iſt man der Anſicht, daß eine man von den Forts den erwartet , werden dieſelben,

wendbar iſt.

Linie von Forts genüge und die Stadt-Umwallung nicht erforder: lich ſei ; es wird aber wohl ſo bald nicht dazu kommen ,, daß ſich die einſchlägigen Factoren zu einer ſolchen Anſicht bekehren werden. Daß die Pariſer Forts nach den neueſten Grundſätzen der

wahrſcheinlich ausſchließlich Linien - Truppen als Bejaķung erhalten ; die ganze Beſatzung von Paris wird man aber keinenfalls aus die der Linie nehmen , weil hierdurch die mobile Feld - Armee doch im hohen Grade geſchwächt werden würde.

Mit der Formirung be

Befeſtigungskunſt ausgerüſtet ſind und dabei der Technik der heutigen ſonderer Feſtungs-Artillerie muß die Widerſtandsfähigkeit der Be Artillerie in vollſtem Maße Rechnung getragen iſt, verſteht ſich 1

wohl von ſelbſt. So ſind an den entſprechenden Stellen , wie z.3 B.

im Fort Villeneuve St. Georges, Panzerthürme angebracht, deren

kuppelförmiger Oberbau aus Hartgußeiſen hergeſtellt iſt.

feſtigungs - Anlagen als eine erhöhte angeſehen werden , wenn ſchon die große Schwierigkeit nicht zu verkennen iſt, derartig umfang reiche Anlagen mit Specialwaffen in der erforderlichen Stärke zu

Eine verſehen .

kleine Pumpe erlaubt es , die Kuppel um einige Centimeter zu

Für dieſe großartige Befeſtigung war ohne Zweifel in erſter

heben und ſie mit Hülfe von Dampfkraft um eine Drehachſe nach | Linie die hohe, das ganze ſtaatliche Leben Frankreichs beeinfluſſende

ge en Sèriegs - Miniſterium ein gewiſſe Summe : Königlid,Sädſiſd Die Ausſtellung der Armee- Sammlung | währt wird . der Königlich Sächſiſchen Armee zu Unſerer kurzen

Dresden.

Die Sädyſiſche Armee- Sammlung , wie ſie heute beſteht und durd die Ausſtellung auf der Brühl'iden Terraſſe vorgeführt wird,

(Schluß.)

zerfällt in fünf Abtheilungen. Die erſte umfaßt Hunderte von Bildern

Beſchreibung der intereſſanten Sammlung

laſſen wir eine zweite Darſtellung folgen, welche Herr Mar Dittrid jo eben im ,, Dreobner Journal “ veröffentlidyt hat . Kleine Unrichtig teiten, welche dieſelbe enthält , ſind wir durch die und gütigſt ver: mittelte Mittheilung des Herrn Oberſt v . Wurmb in der Lage geweſen zu berichtigen. 3m Ausſtellungs- Gebäude der Brühl'ichen Terraſſe in Dresden

wird für das Publicum vom 20. Februar bis Ende März die Sächſiſche Armee- Sammlung zur Sdhau geſtellt. Ec iſt dies jene cigenartige Schöpfung des ſeit dem 20. April 1882 zur Dispoſition ge ſtellten Oberſten Georg Ludwig von Wurmb , durd welche in Bild und Wort die Geſchichte des Sadiſen -Heeres in lebensfrijder Geſtaltung vor die Augen des Beſchauers gezaubert wird. Die ſeltene, wohl in keinem Lande ihres Gleichen habende Sammlung ging bervor aus einer von dem genannten Offizier ſeit dem Jahre 1857 begon: nenen Collection von Sädſijden Armee-Uniform -Bildern aus den verſchiedenen Epoden des Sädſtiden Heeree, welche bereit8 zu Anfang

der verſchiedenen Uniformen , welche ſeit dem 16. Jahrhundert von den Sädſijden Truppen getragen worden ſind; dieſe Abtheilung iſt die reichhaltigſte und weiſt eine große Anzahl der werthvollſten Blätter von der Hand bekannter Sådſiſcher Solacyten - Maler und Difiziere auf. Sic gewährt ein überſichtlidies und intereſſantes Bild von den

tauſendfaden Wandlungen , den ungeahnten Fortſchritten , welde in der Sädſijden Armee im Laufe der Zeiten Paß gegriffen haben, und der Vaterlandsfreund , vor Allem

aber der alte Soldat wird

über die verjčiedenen Monturen , in denen Sachſens Söhne für ihren

Herrn und König auf den Súladtfildern geſtritten und gelitten, niot wenig erſtaunt ſein, die alleſammt von den Wänden herabgrüßen, und unter denen aud diejenige nivt fehli , in der er einſt ſelber durch die Straßen feiner Garniſon und daheim in der Vaterſtadt umher ſtolzirte. Die zweite Abtheilung umfaßt Bildniſſe und Portraite von

Sädſijden Fürſten und hervorragenden Militärs, und findet man darunter gar manchen nicht allein in der Sädſijden Geſwichte flang !

vollen und berühmten Namen , welcher die ſelbſt in Sadſen vielfach

der ſedøziger Jahre ſo reichhaltig geworden war , daß ihr Schöpfer

gehörte Anſicht, das Sachſenland habe wohl recht viel geſcheute Leute,

ſich entſchloß, dieſelbe dereinſt der Armee zu widmen . Nachdem dies von Seiten einzelner Offiziere und ganzer Difizier: Corps werthvolle

aber nur feine großen und berühmten Soldaten hervorgebracht, gläns zend widerlegt. Von Intereſſe iſt in dieſer Abtheilung die Serie von Porträts der Sädfiſchen Generalſtab-Chefs und der Sädſtiden

und intereſſante Bilderſpenden der mannigfadiſten Art zu , ſo daß die Sammlung raſch an Umfang und Mannigfaltigkeit wudhe . Seit dem

der Sädfiſchen Kriegs :- Miniſter ſeit Verleihung der Säbfiften

in den Sädfiſden Regimentern erſt bekannt geworden , floſſen ihm

commandirenden Generale ſeit 1815 , denen für ſpäter die Bildniſſe

Fabre 1880 iſt ſie nun Eigenthum des Königlich Sädſijden ( 12.)

Verfaſſung, ſowie der Sächſiſden Regiments-Chefe von heute beizu

Armec Corps, weldem ihr Stifter, Oberſt von Wurmb, damit ein

fügen , vielleicht empfehlenswerth ſein dürfte. *)

.

dönes werthvolles und eigenthümlides Denkmal für ſpätere Zeiten

geſeßt hat , für deſſen Erhaltung und Verſchönerung alljährlich vom

*) Dieſe Bildniſſe ſind bereits vorhanden .

D. Red.

155

Stellung maßgebend, welche Paris in den Augen jedes einzelnen

liber

Franzoſen beſißt; erſt in zweiter Linie ſollte dieſe Feſtung als

zurück, ſo iſt ihr Schickſal in den meiſten Fällen entſchieden : phyſiſch und moraliſch geht ſie zurück und fällt der Vernichtung anheim . Das Schickſal der Bazaine’ſchen Feldarmee hinter den Forts

Haupt - Stüßpunkt des ganzen Befeſtigungs - Syſtems, welches namentlich in der ausgedehnten Befeſtigung der Grenzen gipfelt, dienen. von Met liefert den ſchlagenden Beweis hierfür. Für die Feſtung Frankreich - denn ein ſolcher Ausdruck iſt füg Paris beſigt allerdings ungeheure Hülfsmittel , über welche lich ſtatthaft ſollte Paris als der eigentliche Kern , die letzte Zu es in jedein Augenblick verfügen kann . Innerhalb der Umwallung

flucht und der lebte Halt für den Fall kriegeriſchen Mißgeſchicks findet ſich alles zur Aufſtellung und Ausrüſtung von Armeen Er:

agen, vichert

gelten. Ob für dieſe beiden Zwecke nadı Grundjäßen verfahren worden iſt , welche fortificatoriſch zu billigen ſind , ſteht hier nicht

forderliche. Neben einem vorzüglichen Material an Mannſchaften , neben wohlgefüllten Arſenalen und Magazinen bietet dieſe größte

mall

zur Erwägung ; jedenfalls entſpricht die Befeſtigungs - Anlage nicht

Induſtrieſtadt des Europäiſchen Feſtlandes jedes nur wünſchens

dur

dem Hauptgrundſaße, daß man eine Feſtung zur Sicherung des

werthe Hülfsmittel zur Ausübung moderner Kriegskunſt. Ohne

_terien

Ortsbeſiges mit dem zuläſſig geringſten Theil von Truppen muß große Schwierigkeiten können erforderlichen FallsGeſchüt-Gießereien ,

idhen

vertheidigen können.

Waffen- und Pulver - Fabriken und alle nur erdenkbaren militäri

Die Entſcheidung eines jeden Krieges wird ſtets in offener Feldichladit fallen, ſie gehört mithin der Feldarmee, welche niemals

ſchen Anſtalten eingerichtet werden. Schon im Jahre 1870 hat

, Dabarg ift

ihre Aufgabe derjenigen einer Feſtung , ſelbſt der Hauptſtadt des

Paris in dieſer Beziehung das Unglaublichſte geleiſtet; es ſei hier nur an die gepanzerte Seine- Flottille und an die Luftballons

Landes nicht, wird unterordnen dürfen . Wenn auch im Feldzuge erinnert. 1870–71 der Widerſtand von Paris den Abſchluß des Friedens

Daß zur Einſchließung einer ſolchen gewaltigen Feſtung ein

hinausgeſchoben hat : die Entſcheidung des Krieges war bereits bei außerordentlicher Aufwand von perſonellen und materiellen Mitteln Nimmt man die Ein

Sedan mit der Vernichtung der Feldarmee gefallen ; der Krieg

erfordert wird, iſt ohne Weiteres klar.

et

konnte durch die befeſtigte Hauptſtadt noch hingehalten werden , eine

ſchließungslinie in einer Entfernung von fünf Kilometern von den

co

eingreifende Aenderung an dem ſchließlichen Ausgange deſſelben Forts an – denn ein näheres Herangehen wird faſt überall an der

19

konnte ſie nicht hervorrufen. Heer und Feſtungen haben jede ihren beſonderen Zweck,, die einander ergänzen , nie aber zuſammenfallen oder gemeinſam, ſolidariſch werden können. Eine derartige Soli:

Wirkung der ſchweren Feſtungs-Geſchüße ſcheitern - , ſo erhält man

eine Längen -Ausdehnung von etwa 140 bis 160 Kilometer , alſo .

ungefähr das Zweifache der Linie vom Jahre 1870. Damals

darität tritt aber nothgedrungen ein, wenn ein Heer das freie Feld erforderte die Einſchließung von Paris etwa ſieben Armee -Corps, aufgiebt oder aufzugeben gezwungen wird und ſich hinter die Forts heute würde ſie nicht unter 12 Armee - Corps betragen , was eine

n

=; S

einer Feſtung zurückzieht, mit anderen Worten alſo ihre eigenen Armee von 430 000 Mann ausmacht. Ob aber im eintretenden Intereſſen denen der ſie ſchüßenden Feſtung unterordnet. In dem Falle eine ſo ſtarke Deutſche Heeres - Abtheilung zur Verfügung Gedanken, hinter den forts von Paris eine letzte Stellung zu fin- ſtehen wird, erſcheint immerhin fraglich, da doch auch Einſchließungs

1

den , welche von den Franzoſen für uneinnehmbar gehalten wird, 1

Truppen für die Feſtungen an der Nordoſtgrenze Frankreichs ab

liegt eine nicht zu verkennende Gefahr für die Operations-Freiheit gegeben werden müſſen, und ferner Truppen zur Niederhaltung der der Franzöſiſchen Armee, welcher durch ſolch' beſtändiges Nückwärts-

Provinzen in nicht geringer Anzahl erforderlich ſind. Aber man

ſchauen von vornherein Feſſeln angelegt werden. Ein ſchlechter wird ſich an maßgebender Stelle auch ſchon klar darüber geworden General, der für ſeine Feldarmee ſich nur auf den Schuß der ſein,, wie man derartigen Feſtungs-Ungeheuern auf den Leib rückt.

1

Feſtungen verläßt und auf deren Hülfe allein baut ! Die Feld- Wenn auch das von den Franzoſen gewählte Befeſtigungsweſen armee gehört in's freie Feld ; geht ſie hinter die Forts einer Feſtung mit ſeinen zahlreichen Sperr- und ſonſtigen Forts vielfach be

er

Die dritte Abtheilung enttält auf Delgemälden und photogra:

mag nur erwähnt ſein : der Grundriß des Lagers der Preußen und

pbijden Nadbildungen von jolden denkwürdige hiſtoriſche Momente

Sadſen am Lilienſtein 1756 ., die Denkmäler der 1849 , 1866 und

aus der jo langen und ruhmreiden Sädſijden Kriegsgeſchichte in

1870 gefallenen Sadjen auf dem Neuſtädter Friedhofe zu Dresden ,

lebendwarmer und farbenfrijder Geſtaltung. Die prächtigen Bilder i ſowie auf dem Kirdyhofe zu Satrup , bei Gitidin , Königgräß und

110

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von S d uſter und Göße , von S dubauer , Sd, neider und vor St. Privat. Die fünfte Abtheilung, welde nicht mit ausgeſtellt iſt, umfaßt den beiden Heine's — ſie fie grüßen inøgeſammt aus breiten Rahmen, von großer wie kleiner Fläde berab und erzählen von glorreichen Bücher und Zeitſchriften , welche ſich auf dag 12. Armee Corp8 be: Sadjijden Waffenthaten , von mancher in Saronia's Kriegeannalen ziehen. Wenn es bereinſt dazu kommen ſollte, daß ſich die Armee : für alle Seiten unvergebliden That der Tapferkeit und Treue. In Sammlung zu einem militärijd -hiſtoriſchen Muſeum herausgeſtaltete, 1

Dieſer Abtheilung erblidt man nicht nur diejenigen , meiſt ourd Ver:

ſo würde dieje Abtheilung durch die in der Königliden Bibliothek be :

mäd tniß dem Cadettenhauſe zugefallenen und für gewöhnlid deſſen findlichen militäriſch -hiſtoriſchen Werte , welche dort erſt in allerneueſter Aula ſdmüđenden Delbilder, ſondern aud die in militäriſden Kreiſen | Zeit einige Vermehrung erfahren haben und unter den vielen anderen u wohlbekannten So uſter'ſchen Delſkizzen , weldie ſonſt das Vor- foſtbaren Büdern bisher ohnehin nur die Stieftinder waren , eine zimmer Sr. Ercedenz des Kriego: Miniſtero im Brodhauſe in Neus dankenswerthe Bereicherung erfahren können. itadi: Dresden zieren . Noch mandes andere maleriſche Kunſtwerk iſt Endlich gehört zu der Armee -Sammlung noch eine Collection bier in dieſer Abtheilung zu finden , mandes werthvolle Gemälde be- der gegenwärtig im 12. Armee:Corps beſtehenden Ehrenzeichen mit

findet ſid aber auch in dem Beſiß der Mitglieder des erlauchten Königo bauſes, ſowie einzelner Regimenter und ſamüdt deren Offiziers: Caſincs. Sollte , was redt ſehr zu wüniden wäre und zwar im Intereſſe der Pflege Sådſider Vaterlandsliebe, die Armee- Sammlung mit der Zeit zu einem ſtändigen militäriſch- hiſtorijden Muſeum heraus :

Angabe ihrer Stiftung u . i. w. , für die Inhaber von derlei Aus: zeichnungen und auch für Andere gewiß von Werth und Intereſſe, wie es denn überhaupt erwünſcht ſein würde , über alle Sächſiſchen Orden und Ehrenzeichen einmal eine Publication von authentiſcher

Stelle zu erhalten. *) Alles in Adem bietet die Ausſtellung der Armee - Sammlung eine ſolche Fülle von Anregungen und Neuem, daß ein Beſuch derſelben Jedem anzuempfehlen iſt , welcher fich für

flang

wadſen , jo gehörten Copien jener Gemälde ebenſo hinein

Ecl full

noch vorhandenen und an verſchiedenen Orten zerſtreuten Kriegetro-

curl, ins TIL

pţäen der Sad )ſen aus zahlreichen Feldzügen . Ein berartiges mili- Militärweſen und vaterländiſche Geſdichte intereſſirt". tärijd: hiſtoriſdies Muſeum mit einem, die Säd ſilde Kriegs- Geſciate in einzelnen , durdh den Pinſel verherrlidten Waffenthaten populari: *) DieKöniglich Sächſiſchen Orden und Ehrenzeichen ſind bereits in firensen Catalog würde mädtig dazu beitragen, das militäriſche Selbſt: | verſchiedenen Werfen beſprochen und abgebildet. D. Red. bewußtſein des Sädfiſden Stammes zu ' ' weden und zu kräftigen .

1

wie die

Grund und Urſache hat er dazu wahrlich übergenug.

Die vierte Abtheilung der Armee: Sammlung beſteht aus Bildern Sädfiſder militäriſcher Bauwerke , Pläne, Denkmale und dergleichen

mebr .

Aud unter dieſen Blättern findet man viel Werthvolles, und

.

156

mängelt wird, ſo müſſen derartige Anlagen jedem Vordringen einer feindlichen Macht erhebliche Schwierigkeiten entgegenſeßen.

Aber mit den Feſtungen allein kann man keine Schlacht gewinnen, vielweniger noch einen Krieg entſcheiden ; das Loſungswort einer jeden Armee, welche auf der Höhe der an ſie zu ſtellenden Anforderungen ſtehen will, wird noch auf lange Zeit hinaus die Feldſchlacht ſein und bleiben. Wir können die neue Befeſtigung von Paris anſtaunen, ja ſelbſt bis zu einem gewiſſen Grade bewundern,

allein deshalb brauchen wir Frankreich um den Beſitz eines ſolchen Waffenplates nicht zu beneiden und noch weniger letteren ſelbſt nachzuahmen.

Die beiden Krupp'ichen 15 Centimeter Geſchutze ſind in der

Nähe der Mündungen mit Drehzapfenringen verſehen, deren lager an der Unterhaut befeſtigt ſind. Der Rücklauf der Geſchütze iſt am Bodenſtück durch freis : förmige, ſtarr mit dem Panzer verbundene Schienen aufgehoben. Die Geſchütze werden mit Frictions- Zündern abgefeuert; die Höhenrichtung wird inittelſt Rette und Winde gegeben.

Der

Thurm hat nur ein Geſchoſz, für die Drehung iſt ein einfaches

Näderiverk mit 2 Kubeln angeordnet. Die grundächlichen Verichiedenheiten der beiden Syſteme ſind folgende:

Das Franzöjijche Syitem zeigt einen ſtarten cylindriſchen Kuppelring , der beſtimmt iſt, die Geſchoſſe bis zu einer gewiſſen Tiefe cindringen zu laſſen , während der Deutiche Thurin eine

flache, halb so ſtarke Kugel - Calotte aufweiſt, um die Geſchoſſe ab :

Die Schieß : Verſuche gegen Panzerthürme gleiten zu laſſen .. in Bukareſt. [A.] Die vor kurzer Zeit auf der Hochfläche von Crotoceni bei Bukareſt ſtattgefundenen Schieß -Verſuche hatten den Zweck, eine Thurm -Conſtruction zu ermittelii, welche bei der beabſichtigten

Das Franzöſiiche Syſtem zeichnet ſich durch die Zuhilfenahme complicirter techniſcher Hülfsmittel wie Syydraulik , Elektricität ac. aus, der Deutiche Thurm geſtattet durch Aufhebung des Rücklaufs

den Wegfall jeder Complication und Beſchränfung auf die ein fachſten techniſchen Mittel (Näder und Kurbeln ). Im Franzöjiſchen Befeſtigung von Bukareſt in Anwendung kommen ſollte. Es wurden hierbei zwei verichiedene Thürme Verſuchen unter : Thurm iſt die Mannſchaft in 3 Stockwerken vertheilt , wogegen in zogen : Der eine war von der Compagnie des hauts fourneaux, dem Grujon’ichen Thurm die Leute in einem Stockwerke zur Er: forges aciéries de la marine et de chemins de fer zu St. leichterung des Commandos und der Bedienung vereinigt ſind. Chamond in Frankreich , nach dem Syſtem des Genie - Majors Als höchſt wichtiger Vortheil des Deutſchen Thurins muß .

Mougin hergeſtellt, das andere nach dem Syſtem des Ingenieur:

noch deſſen geringe Ziel- und Trefifläche dem Franzöſiſchen Syſtem

Majors Schumann von der Gruſon’ichen Fabrik in Buckau- gegeniiber hervorgehoben werden . Bei den Verſuchen hat ſich dieſer Umſtand ſehr geltend gemacht. Um dem Franzöſiſchen Magdeburg erbaut. Die Panzer-Ruppel des St. Chamond - Thurms hat die Form cylindriidyen Thurme 30 - Granaten beizubringen, waren 51 Schüſſe eines Cylinders von 4,8 Meter äußerein Durchmeſſer und ragt nöthig ; um einen gleichen Trefferfolg bei dem Deutſchen Syſtemi, 1 Meter über den Vorpanzer hinaus.

beſteht aus 18 Centimeter ſtarken Walzeiſen. Die Kuppel ruht auf einem hydrauliſchen Pivot und fann

das nur mit einer flachen Kuppel iber den Interbau hervorragte, zu erzielen , mußten dagegen 85 Schüſſe abgefeuert werden . Die Verſuche begannen mit einer Beſichtigung und einem Dreh manöver am 18. December 1885. Die volle llibrehung des Franzö ſiichen Thurms um 3600 wurde in 1 1/2 bis 2 Minuten bewirkt . ES

Der Umfang wird gebildet aus drei Walzeiſenplatten von 45 Centimeter Stärfe, die horizontale, in der Mitte getheilte Decke

gehoben und geſenkt werden , fie läuft auf einem wagrechten

wurden aus dem Thurm je 2 Salven unter größter Erhöhung und De

Rolfranz und wird ſeitlich durch Nollen geführt. Der Vorpanzer, welcher den unteren Rand der Kuppel uma giebt, beſteht aus Hartguß . Der ganze Thurm hat 3 Stockwerke. Die Drehvorrichtung

preſſion abgegeben. Granaten : Normalgewicht 41 Kilogramm , Las dung: 9 Kilogramm . Die volle Umdrehung des Gruſon'ichen Thurmes

iſt im Keller-Geſchoſſe angeordnet. Bei der Drehung arbeiten 4

Gewicht: 38,7 Kilogramm , Ladung 9 Kilogramm.

1

Mann an einer doppelt gekröpften Welle. Mittelſt Zahnräder: Ueberſegung wird die Bewegung auf einen an der Kuppel befeſtigten Zahnkranz übertragen. Zwiſchen dem Reller und dem Geſchützraum iſt noch ein

Zwiſchengeſchoß zu bemerken . Die beiden Geſchütze (Syſtem de Bange, Kaliber 154 Millimeter) liegen in hydrauliſchen Minimalſcharten -Laffeten , der Rücklauf wird durch hydrauliſche Bremſen und Federn, welch' letztere auch den Vorlauf bewirken , beſchränkt.

Der Thurin dreht ſich während des Feuerns; das Abfeuern wird durch elektriſche Contacte bewirft .

Der vonAlsGrujon erbauteAnordnung DeutſdheThurm nur ein vortheilhafte muß berist hervorgehoben

Stockwerk.

werden , daſ es hier nicht möglich iſt, einen Theil des Thurms ſenfrecht zu treffen. Der Panzer bildet eine Kugel-Calotte von 6 Meter größtem Durchmeſſer; er beſteht aus 6 Sectoren und 1 Mittelplatte.

Sämmtliche Platten ſind 20 Centimeter ſtark und

auf eine gemeinſchaftliche Unterhaut verſchraubt. Die Schartenplatte, die beiden benachbarten , ſowie die Mittelplatte beſtehen aus Schmiedeeiſen, die übrigen ſind Compound- Platten.

Der Panzer ruht mittelſt einer Blechträger-Conſtruction auf einem Mittelpivot und wird durch 4 an der Peripherie angebrachte, mit Puffer Federn verſehene Nollen , die auf einer freisförmigen Schiene laufen, in Balance gehalten . Der Vorpanzerring beſteht aus Hartguß.

geſchah in 21/2 bis 3 Minuten. Es wurden je 2 Salven unter größter Erhöhung und Depreſſion abgegeben. Granaten : Normal Der 19. , 21.- 23. December brachte ein Schießen aus den

Thürmen gegen feſtſtehende Ziele. Die Entfernung war 2500 Meter , die Höhe der Scheiben 6,5 Meter , ihre Breite 8 Meter . Es wurden abgegeben am 19.: 18 Schuß zumeiſt in Salven , davon 9 Treffer, fernier 2 Verſager ( ifranzöſijcher Thurm ); 20 Schuß in Salven , davon 15 Treffer ( Gruſon ); ſodann ein Schnellfeuer, mit voller Thurmdrehung nach jeder Salve ( am 21. und 22. ) ; der Fran :

zöſiſche Thurm gab 50 Schuß in Salven , davon 40 Treffer. Durch ichnittliche Schuſpauje: 4 Min .; der Deutſche gab 41 Salden, davon 32 Treffer, ferner 9 Verjager in Folge Ungeübtheit der Mannſchaft

Abziehen, Frictionszünder Durchidhnittliche 5 Minuten 50 ;derendlich im Einzelfeuer abwechſelnd mitSchußpauſe: beiden Sie: ſchützen mit voller Umdrehung nach jedem Schuß ( am 23.): 10 Schuß, davon 4 Treffer ( Franzöſiſcher Thurm ), 10 Schuß , davon 6 Treffer (Deutſcher Thurm ).

Die Treffbilder beider Thürme waren gleich günſtig. Die Beleuchtung war bei dem Franzöſiſchen Thurme nicht ausreichend, die Nauchabführung mußte mittelſt Ventilators bewirkt werden . Die Beleuchtung des Deutſchen Syſtems war vollkommen aus reichend , der Naum reichlich; Ser Nauch war nicht ſtörend , da derſelbe genügenden Abzug durch die vorhandenen Deffnungen fand . Die größere Dauer der Schuſpauſen in Folge der langſamen Drehung iſt belanglos , da der Thurin iin Ernſtfalle während des Feuerns nicht gedreht wird , wogegen dies für den Franzö

157

jichen Thurm von St. Chamond Bedingung iſt, damit die Wir: lung des feindlichen Feuers geſchwächt wird.

Uebrigens würde es ohne Zweifel zu ermöglichen ſein , durch

die Scharten waren bei beiden Thürmen an Stelle der Gicíchüße hölzerne, beziehungsweiſe gußeijerne Rohre eingelegt. Die Platte des Thurmes von St. Chamond erhielt 4 Schuß , wovon einer

Nenderung des Ueberſetzungs- Verhältniſſes der Drehwinde jede die nähere Umgebung der Scharte, und zwar 24 Centimeter winſchenswerthe Drehgeſchwindigkeit zu erzielen.

Am 24. December fand ein Schießen aus den Thürinen gegen plößlich auftauchende Ziele ſtatt, deren Entfernung ( 2000 Meter ) im lezten Augenblick gegeben wurde. Die vorgeſchriebenen

vom Rande, traf. Das Geſchoß drang in die Scharte ein , zer: ichmetterte das Holzrohr und prallte jobann nach außen ab . — Ein Schuß nahe dem oberen Nande des Panzers erzeugte einen Niß nach oben. Der Thurm von Gruſon wurde ſo gedreht, daß

3 Salven wurden aus dem Mougin : Thurme in 21 Minuten abge-

der ungünſtigſte Auftreffwinkel erzielt wurde. Die Platte (Schmiede

geben, darunter 1 Verjager. Die vorgeichriebenen 3 Salden wurden

eiſen ) erhielt 7 Treffer , davon 4 ſich ziemlich deckende, auf die

aus der Deutſchen Thurn in 13 Minuten abgefeuert. Das in der Decke des letzteren vorhandene Maunloch erleichtert das Auf-

Schartenwandung.

finden des Zieles und das richten. Das Trefjbild war günſtiger.

blieben unverletzt.

Die letzteren bewirften eine Rinne von 7

Centimneter Tiefe . Das Scharten - Innere und die eingelegten Nohre

Die Beſchießung der Thürme aus 2 Krupp'ichen 15 Centi-

Am 7. und 8. Januar gelangte man zur Beichießung der

meter und 1 de Bange - 155 Millimeter - Geſchütz geſchah am 26. -28. December.

Vorpanzer. Die Entfernung betrug 50 Meter. In Folge der höheren Lage des 3 ſtöckigen Franzöſiſchen Thurmes war der Winkel

von 39,7 Rilogranın und St. Chamond'ice Stahlooli- Geſchoſſe

der mittleren Schußrichtung 00 48 ' Erhöhung. Es wurden 311 nächſt 9 Schuß auf den Beton, ſodain 10 Schuß mit 9 Treffern

von 41 Kilogramm Gewicht. Beichoſſen wurden die den Scharten

auf den hierdurch freigelegten Vorpanzer abgegeben , welche ſid)

gegenüber liegenden hinteren Platten des Panzers.

anf den inittleren und oberen Theil desſelben vertheilten .

Der Franzöſiſche Thurin erhielt in 51 Schuß 30 Treffer, er wurde während der Beſchießung um 90 ° hin : ind- hergedreht. Die Eindringung der Geichoſje betrug bis zu 23 Centimeter ; an

Geſchoſſe faßten in Folge deſſen nicht mit der Spitze, ſondern glitten ab, erzeugten fleine Treffmarken und Haarriſſe. Der Deutiche Thurm liegt tiefer , daher betrug der Winkel der mittleren Schußrichtung 1 ° 22 ' Depreiſion. Es wurde

.

Die Entfernung betrug 1000 Meter, Ladung : 9 Kilogramm , Geichoſſe: Krupp'iche 15 Centimeter Stahlgranaten

dem oberen Panzerrande wurde ein Stück von circa 60 Centimeter

Die

Breite, 30 Centimeter Höhe und 25 Centimeter Dicke abgeſprengt von einem Parallelverſuche abgeſehen und eine ſchärfere Probe an: und die Decke freigelegt . Während der Beſchießzung hielt ſich Niemand in dem Thurme ſelbſt auf, ſondern höchſtens in dem unterſten, bombenſichern Kellergeſchoß . In Folge der günſtigeren Form des Gruſon'ichen Thurmes

waren 85 Schuß nöthig , um die gleiche Trefferzahl (30) zu er: zielen, wobei 5 weitere Treffer, welche vorher auf den Vorpanzer aufgeſchlagen hatten , nicht mitgerechnet wurden . Der Thurm ſtand

geſtellt. Der Beton wurde deshalb mit 15 Shuß auf größere Tiefe freigelegt, es wurden 6 Treffer auf den unteren Theil des Vorpanzers vereinigt, der tiefſte 15 Centimeter vom unteren Nande.

Die Geſchoſſe faßten in Folge des großen Auftrefiwinkels mit der Spite. Das Ergebniſ war ein verticaler Riß und ablöſung einer 5 Centimeter ſtarfeni, circa 40 Centimeter langen und 20 Centimeter breiten Schale auf der Innenjeite.

Man nahi nun am 11 , 14. und 15. Januar die Be während der Beſchießung ſtill. Beſchoſſen wurden 2 benadhbarte Compound: Platten . Die Treffer gruppirten ſich meiſt nädſt der ichießung der Thürme zum Zwecke der Breichirung aus 1 Rrupp ': Fuge. Die Wirkung waren längliche Marken von etwa 1 Centiz | ichen 15 Centimeter Giejchütz por. Entfernung 1000 Meter, ineter Tiefe und einige feine Niſſe in der Stahlſchichte, die nicht Ladung 9 Kilogramın, Stahlgeſchoſſe von Krupp und St. Cha : in die Schmiedeeijen -Schicht hineinreichten .

Die Geſchoſſe gingen

in Trümmer. Der vorgekominene Bruch eines Rades der Nicht: winde fann nach der Art des Bruches als eine Folge der Be: beiden Thürmen Thürmen hatten ſich ichießung nicht betrachtet werden . Bei beiden

mond .

Beſchoſſen wurden die bereits vom 26. bis 28. December

1885 beſchoſſenen Platten . Die mittlere Trefjſtelle des Franzö : jiſchen Thurms lag 1,3 Meter rechts von der Fuge. Abgegeben wurden am 14. Januar 17 Schuß mit 13 Treffern , welche von

während der Beſchießung mehrere Schraubenbolzen gelöſt. Nach | der Oberkante ein großes Stück abiprengten. Durch weitere der Bejchießung feuerte der Franzöſiſche Thurman Stelle der 27 Schuß (am 15.) mit 23 Treffern wurde ein ſenkrechter Niſ; vorgejchriebenen 3 Salven nur 5 Einzelſchüſſe, wogegen der Deutſche durch die ganze Platte erzeugt, der Deckel auf 2 Meter des Um : 3 Salven anſtandslos abgab.

Die Beſchießung der Thürme aus 2 firupp'ichen 21 Centi-

fanges freigelegt und um 2 Centimeter gehoben , ſowie 8 zur Be

feſtigung desſelben dienende Schrauben geſprengt. Ferner wurde

meter-Mörſern ( 29. December 1885 bis 1. Januar 1886) geſchah an der Oberkante ein größeres Stück 2 Centimeter nach innen auf 2500 Meter mit 3 Kilogramm Ladung , die Geſchoſſe waren gedrückt. Die Geſchoſſe drangen bis zu 40 Centimeter tief ein .

von 2,8 und 4 Kaliber länge. Eswurden im Ganzen 165 DernächſteSdus würdevolſtändige Breidheherbeiführen. Shuß abgegeben, die Thürme wurden nicht getroffen ; die meiſten Die mittlere Trefſſtelle des Deutſchen Thurmes war wie bei jaft wie: 10

Geichoſſe gruppirten ſich in nächſter Nähe derſelben. Die Ge: der erſten Vejchießung die Fuge der beiden Compound- Platten. jährlichkeit des Mörſerfeuers und die Nothwendigkeit von Panzer- Dieſelben erhielten zunächſt 30 Schuß mit 22 Treffern auf das alte Treffernetz. Ein 7 Centimeter dices , circa 120 Centimeter deckungen wurden durch diejen Verſuch dargethan.

Um die Thürme für die Beſchießung der Scharten vorzi | langes und 60 Centimeter breites Stück der Stahlſchicht blätterte bereiten , wurden die Geſchüßrohre herausgenommen und in die glatt ab , jo daſ die vollkommen intacte Fläche der unteren Poterne gelegt (2. und 3. Januar). Die Herausnahme des erſten Schmiede- Eiſenſchicht zum Vorſchein fam . 1

Rohres mährte bei dem Franzöjijchen Thurm bis zum Mittag des Der Panzer widerſtand noch weiterert 19 Schus mit 14 zweiten Tages, da ein Theil der inneren Einrichtung zerlegt wer- Treffern auf diejelben Stellen tadellos und würde auch einem fortge , den mußte. Die einfache Conſtruction des Deutſchen Thurmes legten Angriff noch ausreichenden Widerſtand entgegenieten . Die Ab

ermöglichte indeß eine ſchnellere Ausführung diejes Manövers.

jicht der Brejchirung wurde deshalb aufgegeben. Beichädigungen

Das erſte Rohr wurde in 2 Stunden, das zweite in 4 Stunden in die Poterne gebracht. Am 5. Januar erfolgte die Beſchießung der Scharten mit

im Junern traten ebenfalls nid) t ein ,

1 Krupp'iden 15 Centimeter und 1 Bange 155 Millimeter

Thurmes war am Abend des 16. noch nicht wieder eingebracht. Der Thurm feuerte am 19. Januar 20 Salven ab . Die Geſtütze waren am 16. bereits wieder in dem Deutſchen Thurın eingebracht.

Gejchütz. Die Entfernung war 50 Meter, die Ladung 7 Kilo: gramm ( Aequivalent:Ladung für 1000 Meter Entfernung ). In

Am 16. und 19. Januar wurde wiederum ein Sdieſen aus Das erſte Siejchlitz des franzöjijchen

den Thürmen abgehalten.

158

Der Thurm gab an dieſem Tage eine Serie von 20 und am 19.

eine ſolche von 10 Salven und functionirte anſtandslos. Hiermit waren die Vergleichsverſuche beendet, es folgten noch einige Separatverſuche mit dem Gruſon'ſchen Thurm . 1 ) Beſchießung der Scharte am 22. Januar. Erzielt wur : den 4 Treffer, die 3 erſten erzeugten unbedeutende Ausichürfungen, ber 4. traf den in die Scharte gelegten Nohrkörper und zer: trümmerte denſelben. Durch die in das Innere des Thurmes ge-

ſprünglich eine Höhe von 10 Metern und beſaß folgende Geſtalt : Auf einfach gehaltenem Unterbau erhebt ſich ein vierediger Sodel mit vier

Niſden , in denen beinahe lebensgroße Figuren von Göttern und Halbgöttern angebracht ſind; 18 ſind dies Apollo , Juno , Minerva und Herkules. Ueber der Deđplatte des Sodels erhebt ſid, ein acht: ediges Poſtament mit ſieben Statuetten in halber Lebensgröße, welche .

wahrſdeinlich dic fieben Wochentage darzuſtellen beſtimmt waren, aber

nur in geringen Fragmenten erhalten ſind. Aus der Abſqlußplatte langenden Trümmer wurden feine Beichädigungen verurſacht. entwidelt ſid ſodann eine beträchtlich verjüngte Säule mit reich ge: 2) Beſchießung der, der Schartenplatte benachbarten Walz: | haltenem Capital ; an leßterem bemerkt man vier Köpfe , welche die eijenplatte am 22. Januar. Abgegeben wurden 21 Schuß mit vier Jahreszeiten darſtellen ſollen . Gekrönt wird das Denkmal durd

16 Treffern, welche längliche Ausſchleifungen von 1,5 bis 2,5 die Statue eines Römiſthen Reiters, der mit der geſdwungenen Lanze Centimeter Tiefe erzeugten . Riſſe traten nicht ein. Der Zweck nach nady einem unter den Hufen ſeines Pferdes liegenden Feinde ſtößt, dieſes Verſuches , einen Vergleich des Verhaltens der Compound deſſen Unterkörper in einen Schlangenleib übergeht. Eine Inſchrift, Schmiede: Eiſenplatte zu erhalten , wurde nicht erreicht, da die Beweldse über die Bedeutung des Denkmals Auskunft geben könnte, fehlt , dod tann man mit ziemlider Siderbeit annehmen , daß daſſelbe ichießung nicht genügend weit fortgeſetzt wurde . Am 13. Januar wurden noch 8 Schüſſe auf 2500 Meter mit dem Mörſer abgegeben, ohne den Thurm zu treffen .

Aus den im Obigen mitgetheilten Verſuchs - Ergebniſſen geht als ganz zweifellos hervor , daß der Deutiche Thurm namentlich in Folge ſeiner geringen und dem Eindringen von Geſchoſſen un

zur Erinnerung an den Sieg der Römer über einen einheimiſchen Volteſtamm errichtet worden iſt und, wie ſich aus dem Charakter der

Ardhitektur- Theile ergiebt , dein Ende der zweiten Jahrhunderts an: gehört.

günſtigen Trefffläche von größerer Widerſtandsfähigkeit iſt als der des Franzöſiſchen Syſtems. Außerdem hat der erſtere den

Vortheil einer einfacheren Conſtruction flar gezeigt. Wir wünſchen

Nach richten .

dem verdienſtvollen Fabrikanten ,1 Herrn Hermann Grujon ,

Deſterreich - Ungaru .

zu den im Auslande abgelegten Proben der Güte ſeiner Werfe

Wien , 9. März.

aufrichtig Glüc .

(Verhandlungen

der

Wehr :

A u8i u 8 d üſie über das Landſturm : Gejet. - Die Deutide

Sprade im Heere. - Der (Sirundbud ſtand der Armeel Die Wehraugidüſſe der Abgeordnetenhäuſer des Deſterreid iſden Reiché: raths und des Ungariſchen Reid Stages haben die Landſturm Vorlage prin : cipiell angenommen , denn alle Bedenken und Einwendungen gegen die Land:

Verſchiedenes. I.

Ein Preußiſches Artillerie-Buch aus dem Jahre 1743.

ſturm : Inſtitution an ſich werden durch den Kinweis darauf nieder: gejdragen , daß Deſterreid, die einzige Großmadt iſt, welche gegen : wärtig einen Landſturm nod nicht beſißt und in Folge deſſen fogar .

Jin Geheimen Staats - Ardhive zu Berlin beſindet ſich ein .

Stahl,

hinter Italien zurüdſteht. Gegen einzelne Beſtiminungen der Vorlage

deſſen Inhalt für die Geſchid; te der Artillerie von großer Wichtigkeit iſt. Das Buch führt den Titel : „ Generalbeſtandt Aller Geldjüße,

Ausjđuß -Verhandlungen ſehr im Verlaufe haben ſią dagegen Einwendungen weſentlidie geltend der gemadıt Die Ausführungen der beiderſeitigen Landwehr:Miniſter gipfeln im. Weſentlidsen in folgenden

Ammunition und Naturalien, welde fich gegenwärtig in allen Seiner Königlichen Majeſtät Feſtungen befinden, den 1. Januar 1743 " .

Punkten : Der Landſturm wird nach Maßgabe des localen Bedarfes aufgiboten und hat zugleich das große Reſervoir zu bilden , aus

Soweindlederband in Folio , mit Beidlägen von polirtein

.

Dieſes Verzeichniß enthält auf dem Titelblatt die eigenhändige weldem im Kriegsfalle die Verluſte des ſtehenden Heeree und der Widmung des Chefs der Artillerie, General - Lieutenants v. Linger an Friedrich den Großen : „ Glück und Sic Meinem aller:

gnädigſten König und Herrn zu aller Zeit und dabey Ein beſtändiges geſundes langes Leben ſeinen allertreueſten Knedyten zum Sduß und

activen Landwehr des gedecktſtehenden werden Heeres können . geltende Die beiBeſtimmung der Nejerve und der Erſap-Reſerve , welde die Heranziebung zur Dienſtleiſtung in der Reihenfolge der Jabra gänge feſtfeßt, iſt für den Landſturm nidt in Ausſicht genommen . Man perhorrescirt hier jede Beſdränkung, weil eine ſolche den Haupt :

ſtehenden Feſtungen : Friedrichsberg, Memel, Piðau , Rolberg, Stettin ,

zweck des Heſeßes illuſoriſch maden würde, der darin beſteht, durd) die Heranziehung aller jener Staatsbürger bis zum 37. Lebenejabre, welche ihre zwölfjährige Wehrpflicht bereits erfüllt und dabei die noth

Drieſen, Peiß , Küſtrin , Berlin , Spandau , Magdeburg , Regenſtein,

wendige militäriſdie Ausbildung erhalten haben , die Geſammtſtärke

Minden , Sparenberg , Lippſtadt, Weſel , Geldern , Mörs , Glogau, Breslau , Vrieg , Ungſt und Glaß.

burd die Kriegøtüchtigkeit des Heeree weſentlich verringert würde.

dieſes Verzeichniß Zeughaus - Direction die Für die Königliche inHinſidtauf iſt vorhandenen,até , ſowohl

Vaterlandes im äußerſten Nothfalle,fdyeint nur fo nebenbeireflective

Saden. Der Geheim - Secretär im Geheimen Staats- Arđiv , Herr Broje , hat ſid deshalb der Mühes

fähigen Staatsbürger vom 18. biß zum 42. Lebensjahre überwieſen werden , welche durch hohe Loosnummer oder in Ermangelung der

waltung unterzogen und während zweier Jahre in ſeinen Mußeſtunden

zum Dienſte im ſtehenden Heere oder der Landwehr nöthigen Qua:

das Verzeichniß ganz genau copirt , ſelbſt in ſeinen Schriftzügen ; er ließ auch den Einband genau imitiren und widinete dieſe getreue Copie der Direction des Königlichen Zeughauſes.

litäten nicht zur Einſtellung in das active Heer gelangt ſind.

Troſte.

Amen. "

Es umfaßt die heute zum Theil nicht mehr be:

1

großer Widtigkeit von auf die nicht mehr vorhandenen

des Heeres gegebenen Falle verdoppeln zu tönnen, ohne Auf den eigentliden Zweck des Landſturme , die Vertheidigung des zu werden . Zu dieſem Zweck follen dem Landſturm alle jene mehr:

.

!

II.

penfionirten Difiziere werden in erſter Linie zu der erſten Kategorie des Landſturmes, welcher zur Verſtärkung der ſtehenden Heeres be : ſtimmt iſt, herangezogen werden müſſen, weshalb al8 Kern des eigent lichen Landſturmes nur die ehemaligen Soldaten vom 37. bis 42. Lebensjahre übrig bleiben. Gegen dieſe Beſtimmungen haben nahezu ale Parteien Einwendungen erhoben .

Ein Römiſches Siegesdenkmal zu Mek.

daß bei den Truppenkörpern theilweiſe die Sudyt cinreißt, die tale

Das Reid )8: Kriegøminiſterium hat die Wahrnehmung gemacht,

Gegenwärtig iſt man zu Meß damit beſchäftigt, ein Römiſches

tiſden Bezeichnungen des Erercir-Reglemente wie auch die Termino logie des Dienſt - Reglements , namentlich deſſen zweiten Theils (Feld :

Siegesdenkmal , deſſen Brudſtüđe vor mehreren Jahren bei dem

dienſt), in die Regimento: Sprachen zu überſeßen und die Weberfeßungen

Lothringiſden Dorfe Merten aufgefunden worden find , für das ſtädtiſche Muſeum zu Meß wieder herzuſtellen . Daſelbe hatte ur :

auch im Dienſte zu gebrauchen. Unter Hinweis darauf, daß der Se: braud nationalſpradlidser ſtatt der reglementaren Bezeichnungen von

1

.

159

mit vier

weſentlichem Nachtheile für den Dienſt im Großen und Ganzen iſt und

die Augemeinheit wendet , muß von anderen Geſicht& punkten aus : gehen, erfordert eine andere, voltøthümlichere Darſtellungsweiſe wie ein nur für die militäriſchen Kreiſe beſtimmtes Buch, wenngleich ſelbe ebenfalls mit Treue und geſchichtlicher Wahrheit geſchrieben ſein muß.

ein abes

ihm daber Sdranken gefeßt werden müſſen , wird mit Erlaß vom 26. Februar d. J. den Truppen- und höheren Commanden aufgetragen, darüber zu wachen , daß die tatriſchen und techniſden Bezeichnungen

f, meldt

werden, und daß in den Truppenſdulen angeſtrebt werde, die Kenntniß

ten, aber

der Dienſtſprade in jenem Umfange zu erzielen , den das Dienīt:

ſondern es kommen der Krieg und die Entwicelung des Heerweſens

Reglement und die Inſtruction für die Truppenſdulen vorſdreiben. - Die bier citirte Stelle des Dienſt - Reglements lautet nämlio : „Der Soldat (obne Chargengrad) ſoll die Commandos , Aviſos und Signale genau tennen , die nothwendigſten Worte der Dienſtſprache

in ihrer allgemeinen gedichtlichen und culturhiſtoriſden Bedeutung

der Reglemente nicht durch nationalſprachliche Bezeiðnungen erfeßt In dieſem Sinne iſt das vorliegende Wert nicht bloß eine Chronit der liriege, welche von einzelnen Feldzügen und Schlaďten erzählt,

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reita ei

Eelde die

zur Darſtellung. Durch dieſen Standpunkt iſt neben den friegeriſchen Ereigniſſen eine ſtete Rückſicht8nahme auf die übrigen ſtaatlichen und culturellen Zeitumſtände geboten , die ,,„ Gedichte der Raiferlich Königlichen Armee " erweitert ſich von ſelbſt zu einem ebenſo viel :

des Kaijerlich Königliden Heeres verſtehen 2c.“ Im Punkte 20 der Truppenſdyul- Inſtruction , erſter Theil, heißt es u. A. , daß der Unterſeitigen wie farbenreichen Bild des Kriegeweſens in Kaiſerſtaat Deſter: richt in der Mannſchaftsſchule in der Mutterſprache der Mannſdaft reich, ſowie in deſſen Beziehungen zu den befreundeten Nadbarländern, zu ertheilen , dabei aber zu traditen iſt, „ daß der Mann wenigſtens deren Armeen in früheren Jahrhunderten ja ſelbſt in innigſter Ver: die Commandos und die Benennung der dem Soldaten nothwendigſtenbindung mit der Kaiſerlideu Waffenmacht ſtanden " .

zen lane

De licet

mitatin, line

Gegenſtände in der Deutſchen , als der Dienſtſprade, erlerne . " Be :

Man crſieht hieraus , daß der Verfaſſer beſtrebt ſein will, neben den

züglicy der Erlernung der Dienſtiprache ſeitens der Unteroffizier8 : Sdüler

allerdings nicht für ein größeres Publicum berechneten Werken über

bejiimmt der Punkt 28 der Sdyulinſtruction : Der Unterridyt wird,

Kaiſerlige

(wie z. B.

) oder

zum

joweit es möglich iſt,inDeujher,fonítaber in der betreffenden Regi: Theilicon"Peralteten edriften ein neues Buay zu ſtaffen,weiter ments:, beziehungsweiſe Bataillonsſprache ertheilt; in leßterem Falle iſt dieſes Heer von ſeiner Erridtung an bis zur Gegenwart der nicht: zu tracten, daß die Unteroffiziere und die zu deren Nadwuos aus :

militäriſchen Leſewelt vorführen ſoll .

erjebenen Soldaten den Gebrauch und das Verſtändniß der Deutiden,

bietet .

als der Dienſtſpradie , ſich mindeſtens ſoweit zu eigen machen , daß ſie einen einfachen Auftrag in Deutſcher Sprade verſteben und ſich

wort den Beginn des erſten Buches unter dem Titel : „ We broer :

bei kurzen mündlichen Meldungen derſelben in verſtändlicher Weiſe

faſſung und Krieg 8 wejen der Oeſterreichiſchen Länder bis zum Ende dc8 Mittelalter 8.“ Auf eine Einleitung folgt eine Darſtellung der älteſten Deutſchen Heereseinrichtungen , det Kriegeweſens in den Deutſch - Deſterreidigen Stammländern und des

dieſe Zahlen nicht mit den Ergebniſſen der Volkszählung übereinſtimmen, jo zeigt 8 fich, daß die Deutiden pbyfiſt entwickelter ſind und einen größeren Prozentſatz zur Blutſteuer beitragen al8 die Deſterreichiſchen Slaven. Frankreich . *** Paris, 8. März. [ Die Manöver de812. und 18. Ara

Tee ]

prir: ete:

Die vorliegende erſte Lieferung bringt außer einem kurzen Vor:

bedienen können.

Im Grundbudſtande des Deſterreidiſden Heeres werden nach den militär : ſtatiſtiſden Jahrbud) von 1883 und 1884 257 392 Deutide, 123 787 Ojedo - Slaven und 62 222 Polen gezählt. Da

-fee

Sehen wir nun , was er uns

Ritterthums.

Hiermit ſchließt die Lieferung, die Fortießung jou, wie

wir leſen, folgende weitere Abſchnitte bringen : die Raubritter , die Burgen und alten Feſtungen, ſtädtiſches Kriegsweſen im Mittelalter, das Heerweſen Ungarns bis zur Vereinigung mit Deſterreich, Johann Hunyady , der Ungariſche Nationalbeld, König Mathias Corvin

und ſeine „ idwarzen Banden ", altböhmiſchio Kriegsweſen, die Huſſiten : 11

Kriege und ihr Held 3 izka von Trocz now , der Feldhauptmann Wenzel W1zek und ſeine Krieg8- Ordnung, die Kriego-Majdinen im Mittelalter , die erſten Feuerwaffen ." Hiermit wird das erſte

Ezen :

mee- Corp 8.– Die Verlegung der 4. Cavallerie : Diviſion nad der Oſtgrenze.] Der Kriegs-Miniſter General Boulanger

Flage

but beſtimmt, daß das 12. und 18. Armee - Corp8 zuſammen im Auguſt und September große Manöver abhalten ſollen. In den anderen Armee- Gorp8 wird es Diviſions- und Brigade : Manöver geben . Auf den beabſichtigten Mobilmadiunge - Verſuch hat die Militär- Behörde verzichtet, da ein ſolcher, wie berechnet worden iſt, an 3 Millionen

hat .

koſten würde, und die adfäligen Reſultate noch lange feine abſolut

nicht allein den Wilen, jondern auch die Fähigkeit , die plbſt über:

richtigen Schlüſſe zulaſſen möchten . Die in Nr. 13 der Aug. Milit.-3tg. mitgetheilte Nadridt von

nommene Aufgabe in würdiger Art durdịzuführen , denn ſowohl der

ber

arte

Buddließen.

Wir geſtehen gern , daß ein gewiſſes Vorurtheil , welches wir bei Leſung der erſten, vielleicht nidt ganz geſchickten Ankündigung

des Werks faßten (mitgetheilt in Nr. 15 der Aug.Mil.-Zt.), nach der nähe: ren Kenntnißnahme des Inhalte einem günſtigeren Urtheil Plaß gemacht Es deint uns nunmehr , als habe in der That der Verfaſſer !

3nbalt wie die Form ſeiner Ausführungen hat uns recht befriedigt .

der Verlegung einiger Cavallerie -Rgimenter an die Oſtgrenze wird von

Wir hätten nur gewünſcht , daß auch das Vorwort fidh von allen

Jabra

dem „Temps" dahin richtig geſtellt, daß die 4. Cavallerie: Diviſion

überflüſſigen Anpreiſungen fern gehalten hätte, denn wenn man hier

moc .

demnädſt im Dſten concentrirt werden würde. „ Dieſe Bewegungen

jaun

werden im Auguſt nach den Manövern jo heißt 68 weiter ſtattfinden ; 098 22. und das 23. Dragoner: Regiment gehen von Provins und Menur nach Sedan ; die 3. und 6. Cüraſſiere kommen aus dem Lager von Châlons ' nad Paris und Verſailles ; die 7. und 10.

z . B. lieſt , es ſei in dem vorliegenden Buche dafür geſorgt , „ daß die Darſtellung eine ungemein abwechſelungo : und farbenreidye iſt, weit entfernt von jener ermüdenden dronologiſchen Aufzählung von Feldzügen und Schlachten, wie ſie ſchließlich in jedem (?) Lericon zu

nejobr ,

se rote:

trick cus bia :

Cüraſſiere gehen von Paris und Verſailles nad) Saint - Menehould

e Trürd .

yung na i reflectin fine mehr a diberi

und Vouziers , endlit das 8. und 9. Dragoner -Regiment fommen aus Cambray und Valenciennes nach Provins und Meaur.

Kritik. der Kaiſerlich Königlichen

Armee in ihrer culturhiſtoriſchen Bedeutung, von

gen Cm ind. Die

der Begründung an bis heute, herausgegeben von Gilbert Anger. Wien 1886 , Verlag von Gilbert Anger. 1. Lieferung .

i

Sestrzen

S. 1 bis 48.

8.

2012

To

!

Die äußere Ausſtattung des Werkes iſt eine gefällige. Das Werk iſt auf einen Umfang von etwa 30 Liefernngen berechnet, deren ſdnelles Erfdeinen zu wünſchen iſt. Wir ſeben den Fortichungen mit Intereſſe entgegen.

Preis 60 Bf .

[S.] Die Geſchichte einer großen Armee in ihrer cultur: bis

bildungen . Dieſeiben beſtehen meiſtens in Holzdynitten und ſtelle dar : Portraits , Anſichten , Súladten , geſdiditliche Scenen , Co: ſtüme und Waffen , Soldaten - Typen und ſollen ſpäter auch Pläne vorſtellen ; ihre Ausführung von Künſtlerhard iſt in der Regel eine febr gute .

Iluſtrirte Geichichte

dlung Art

Petre he

finden iſt" , ſo wirken ſolbe Auslaſſungen feineswege überzeugend. Eine empfehlenswertbe Seite des Buds beſteht in einen Ab:

hiſtoriſchen Bedeutung zu ſchreiben, iſt gewiß ein nidt leichtes Unter: nehmen. Dankbar darf es genannt werden , denn der Gegenſtand begegnet icon an ſich in allen Kreiſen dem lebhafteſten Intereſſe.

Das Gelingen foldes Werkes hängt von manden Umſtänden ab , vor Adem iſt das Geſchic des Verfaſſers hierbei maßgebend .

In ſeinem Vorwort ſagt nun Herr Gilbert Anger eine über den Plan ſeines ung bis jeßt unbekannte Perſönlichkeit

Buches u . A. Folgendes : „ Eine Geſchichte der Armee, welche ſich an

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Fröhlich , Dr. F. Professor, Feldherren und Feldherrenthum im alten

Rom zur Zeit der Republik. Vortrag. ( Aarau, Sauerländer) .

Unter der Preije. Die Repetir- Gewehre, ihre Geſchichte, Entwicelung, Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit Holzſchnitten. 2. Band. 3. Heft. ( Darmſtadt & Leipzig, Bernin ).

Annuaire de la cavalerie pour l'armée 1886 ( 11 année). (Paris, Léautey) .

160

A nzeigen. So eben erschien :

er Vorſtand der „ Offizieren -Societeit“ in Rotterdam beabſichtigt DGeſellichaft an unterſtehenden Tagen der nächſten Sommer Saiſon in der Die Brandenburg :-Preussische Armee Yarmonie Concerte zur Ausführung zu bringen , und zwar : während der Monate Mai bis September incl., jeden

in historischer Darstellung.

Sonntag des Mittags , während der Monate Juni, Juli und

Ihre Uniformirung und Bewaffnung vom grossen Kurfürsten

Auguſt, jeden Sonntag des Mittags und des Abends, und

bis auf Kaiser Wilhelm . 200 kolorirt malerische Einzelfiguren auf 20 Querfolio - Tafeln.

1

jeden Mittwoch des Abends : weiter am 3. und 14. Juni des Mittags und am 2. und 31. Auguſt des Abends. Der Vorſtand wünſcht Anerbietungen zu empfangen von Muſir-Corps mit Angabe von :

Gezeichnet von den Professoren

Edmund Rabe und Ludwig Burger, Mitglieder der Königl. Akademie der Künste zu Berlin . Complet in 5 Monats-Lieferungen à 15 M.

1 ) Stärke und Zujaminenſepung der Corps, 2) Preis pro Concert,

Mit der 5. Lieferung wird ein Pracht-Einband-Deckel unberechnet Verlag der Hofbuchhandlung Herm . J. Meidinger ,

ausgegeben .

31 die Data, an welchen man zur Verfügung iſt. Briefe müſſen vor dem 20. März an den Ülnterzeichneten, Leuvehaven 70 in Notterdam (Holland), adreſjirt werden .

Berlin C. , Niederwallstr. 22.

Der obenerwähnte Vorſtand.

Wr. W. 28. C. Nelders,

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Secretär .

Aus der Geſchichte der

Allgemeinen Militär-Beitung I

Schriften des Generals v. Goeben.

1826 — 1876.

Das Treffen bei Kiſſingen

Bortrag ,

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der . Augemeinen Militär-Zeitung"

am 10. Juli 1866. Dargeſtellt von

von

A. von Goeben ,

Bernin,

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions: Commandeur.

Großh . Bell. Þauptmann à la suite der Jufanterie ,

Redacteur der ,, Allgemeinen Militär -Zeitung “.

Zweite durchgeſehene Auflage. 8. broch.

Preis 1 Marf.

Preis 1 M. 60 Pf.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zwed beftimmt. Früher erſchien :

nhalt: I. Einleitung.

Das Gefecht bei Dermbach

1777-1826 .



Die deutſche Militär-Journaliſtik von

II. Die Aug. Militär-Zeitung von 1826—1848.

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm.

Biographien des erſten

Redacteurs Geh. Staatsraths Dr. Zimmermann und ſeines Haupt:

am 3. Juli 1866. Dargeſtellt von

Mitarbeiters , des Generals der Jnjanterie v . Nacter.

III. Das

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen aui die Aug. Militär- Zeitung. Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Reduction . Beſißveränderung der Aug. Militär -Zeitung. deſſelben .

A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur. 8. broch. Preis 1 M. 50 Pf.

Biographie Gin neues

Biographien des Majors Brodrüd , der IV. Die Allgemeine Hauptleute K ö niger und v. Pioennies.

Redactions - Comité . -

Militär-Zeitung in der Neuzeit. - Ihre Haltung während der Kriege von 1866 und 1870/71.

Ferner erſchien :

Schluß. '

Auguft von Goeben. Gine Lebens . und Charafter : Sfizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär- Caſino zu Köln von

Im Verlage der Math. Rieger'ichen Buchhandlung in Augsburg ſind ſo eben erſchienen :

frei-, Bewehr- und

Bernin, Großherzoglich Seijichem Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung .

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſd aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruct

Ferner erſchien vom gleichen Verfaſſer :

Ausbildung

Infanteriſten Anſchlag - Uebungen des einzelnengefed etsmäßigen im Sdul- u.

in 6 Gruppen mit lliterabihei:

Schießen.

lungen zujammengeſtellt

Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 80 Pi.

Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart.

Taschenbuch

Theoretiſch -praktiſcher Unterrichts bon gang nach denGrundjäßen u. Regeln der neuen Schießinſtruction für G. Wantel, die Infanterie zum unmittelbaren Kgl. Premier - Lieutenant u. Aſſiſtent Gebrauch für den Sdieblehrer u . Abrigter der Kgl. Militär - Schießichule. 32 Seiten, kl. 89, in Umſchlag geheftet (mit 41 Fig., bezw. Scheibenbildern ). 25 PF.

Preis 1 Marf.

der

Feldärztlichen Improvisationstechnik Krankheiten jeder Art, beſonders Norveuleidin , Epilepfie,

von

Dr. Julius Port,

Magenſeideu , nervöſes Ohrenſauſen , Ohrensteden und sowere

K. bayr. Oberstabsarzt.

hörigkeit, Kopfleiden , Nigráne, Bleichſucit und Gefähmte finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung . Bei Lungenkranken und Afhma erzielten wir nach einer vierwöchent: lichen Nur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht

Vom internationalen Comité des rothen Kreuzes mit dem

ersten Preise gekrönte Preisschrift.

Mit 188 in den Text gedruckten Holzschnitten . eleg. in Leinwand geb. M. 6. – kl . 8. geh . Preis M. 5. Port's Taschenbuch dürfte sich auch dem Officier inmannichfacher Hinsicht als nützlicher Rathgeber erweisen .

mit Retourmarfe an uns vertrauensvoll einzuſenden .

Die Privatklinit „ Kreiſal“ in Salzburg (Oeſterreich ).

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

.

Ndgemeine

MJilitär - Zeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 21.

1886.

Darmſtadt, 13. März .

Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer

und Samſtag 8. Preis des Jahrgang 24 Mart , des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nachs jahrs bei nur / jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche zc. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

toftet 35 Pfennig.

3 nhalt :

Auffäßt. Das neue Militär-Penſions- Gefeß und der Reichstag. - Die Feuertaufe. Ber (diedenes. Die Deſterreichiſche Landwehr von 1869 bis 1883. Reich . Berlin.. (Die diesjährigen größeren Truppen - Uebungen. - Großbritannien . Verringerung des Militär- und Deutſches Madridten.MarineBudgets. Gegenwärtiger Stand der Truppen außerhalb des Mutterlandes. Schweden und Norwegen . Das 61. Jahresfeſt -

-

der militäriſchen Geſellſchaft.] kritik. Die geschichtliche Entwickelung der Handfeuerwaffen von M. Thierbach , Oberst 2. D. Qurze Anzeigen und Nachrichten . Der Rechenschaftsbericht Philipp des Grossmüthigen über den Donau-Feldzug 1546 und seine Quellen von Max Lenz. Hiſtoriſcher Handatlas von Profeſſor G. Dronien. L'expedition française en Tunisie 1881–1882 par Maurice Bois. 7

Jeuilleton. Militär-Biographien des Auslandel. I. General Boulanger. Reue Militär- Bibliograpie. - Allgemeine Anzeigen.

ſtens 10 Jahren mit jedem weiter erfüllten Dienſtjahre den An=

Das neue Wilitär:Penſions :- Geſeß und der i ſpruch auf Erhöhung der bisher bezogenen Penſion und zwar: Reichstag.

für die bis zum 1. April 1885 erfüllten Dienſtjahre um je 1/80,

[R.] Nachdem der General- Feldmarſchall Graf v. Moltke für die nach dieſem Tage erfüllten Dienſtjahre um je 1/60 des in der erſten Hälfte des Novembers . d. J. den bekannten Schritt derſelben zu Grunde liegenden penſionsfähigen Dienſteinkommens gethan hat, um durch einen beſonderen Antrag das Zuſtande: bis zur Erreichung des im § 9 Abſaß 2 beſtimmten Höchſtbetrages“. tommen des neuen Militär - Penſions - Gefeßes zu fördern , ſcheint Feldmarſchall Graf v. Moltke ſprach zur Begründung :

nunmehr endlich der Zeitpunkt gelommen zu ſein, in welchem den ſchon ſo lange vergeblich gehegten Wünſchen nach Abänderung

dieſes ſeines Antrages Folgendes : „ Das Militär-Penſions :Gefeß iſt in drei verſchiedenen Legis

des noch aus dem Jahre 1871 herrührenden Penſions -Geſeßes

latur : Perioden hier im Hauſe durchgeſprochen und commiſſariſch

die Erfüllung gegeben werden ſoll. In der 63. Plenarſißung des Reichstags vom 10. März

berathen worden . Es wird ſchwer ſein , irgend etwas Neues darüber zu ſagen. Zunächſt muß ich einen Vorwurf ablehnen ,

d. 3. iſt der Antrag des Feldmarſchalls zur erſten Verhandlung der von jener Seite (links) erhoben worden iſt. Es wurde ge gelommen und hat eine im Ganzen recht günſtige Aufnahme ge ſagt, daß das Einbringen dieſes Antrages ein entſchieden feind Der Antrag lautet bekanntlich wie folgt :

ſeliger Schachzug meiner Partei gegen das Zuſtandekommen des Beamten:Gefeßes ſei. Mein Antrag , obgleich er die frühere Re

„An Stelle des S 9 und des erſten Abjaßes des S 21 des

gierung8- Vorlage wieder hergeſtellt, iſt doch teineswegs im Auf

funden .

Militår: Penſions - Gefeßes vom 27. Juni 1871 treten folgende

trage der Regierung eingebracht oder als eine beſtellte Arbeit meiner Fraction zu bezeichnen. Ich habe aus eigenem Antriebe Vorſchriften : S 9. Die Penſion beträgt , wenn die Verabſchiedung nach dieſen Antrag geſtellt. Das Beamten- und Militär- Penſions : pollendetem zehnten, jedoch vor vollendetem elften Dienſtjahre ein- Geſet iſt Ihnen allerdings gleichzeitig vorgelegt worden, aber ge tritt, 15/60 und ſteigt von da ab mit jedem weiter zurüďgelegten ondert, jedes für ſich, ſelbſtändig. Es iſt auch der Vorwurf er : hoben worden , daß die Regierung dieſelben vor zwei Jahren mit Dienſtjahre um 1/60 des penſionsfähigen Dienſteinkommens. Ueber den Betrag von 45/60 dieſes Dienſteinkommens hinaus findet eine Steigerung der Penſion nicht ſtatt.

einander verſchmolzen eingebracht hat .

Beide Gefeße ſind aber

nach Inhalt und Form durchaus paralel laufend. Ich kann mir denken , daß man beide Gefeße ablehnt — vielleicht aus Müđſicht : Pen die beträgt Falle In dem im S 2 Abjaß 2 erwähnten -

ſion 15/60, in dem Falle des S 5 höchſtens 15/60 des penſions:

für finanzielle Gründe - oder beide Geſeße annimmt , aber ich meine, daß inan nicht eine derſelben gutheißen und das andere -

fähigen Dienſteinkommens. S 21. Die Zeit, während welcher ein mit Penſions: von der Hand weiſen kann. (Sehr richtig.) Schon in der Com Anſprüchen aus dem activen Dienſt geſchiedener Offizier oder im miſſion find Zweifel ausgeſprochen worden und Grörterungen ein Nes Offiziersrange ſtehender Militärarzt zu demſelben wieder heran- getreten, ob man nicht eine ungerechtfertigte Preſſion auf die Re gezogen worden iſt und in einer etatsmäßigen Stellung Vers gierung ausübe, indem man von der Annahme des einen Gefeßes wendung findet, begründet bei einer Geſammtdienſtzeit von minde:

die Annahme eines anderen abhängig macht.

Meine Herren, da

162

Penſions - Geſet giebt, das Steuer-Geſet nimmt; das ſind doch Gegenſäße ! Die beiden Gefeße ſind nicht einmal an dieſelbe

handelt ſich nicht bloß un dieſe , wenn auch zahlreiche Kategorie von Perſonen, ſondern es tritt noch ein ſtaatliches und politiſches

Adreſſe gerichtet, dieeine Adreſſe geht an die inactiven , die andere Momenthinzu. Es wurde vor einiger Zeit hier geſagt: werhätte an die activen Offiziere. Selbſt die Ueberſchriften des Geſeßes mußten gedacht, daß wir nach einem Kriege, der ſo große Veränderungent geändert werden , man half ſich mit dem Ausdruck „Abänderung mit ſich geführt hat , noch einen 15 Jahre langen Frieden haben und Ergänzung des Militär- Penſions :Gejebes “. Es würde das würden ! Wir haben dieſen Segen zu verdanken der Weisheit bedenkliche Präcedenzfälle abgeben. Wenn der Bundesrath den unſeres Raiſers und ſeines Ranzlers, einer Politit , die , ſo weit Spieß nun umkehrte und Anträge aus dieſem Hauſe nur gegen ich urtheilen fann, in der Weltgeſchichte noch nicht geſehen worden Zugeſtändniſſe oder Verzichtleiſtungen auf anderem Gebiete an: iſt ( Beifalli rechts ), – einer Politit , die ihre Macht und ihr Ans .

nähme!. Ob dieſer Tauſchhandel auf allen Seiten als angemeſſen

lehen und ihr Uebergewicht geltend macht, nicht um die Nachbarn

erachtet werden würde, iſt doch zweifelhaft. Was die Beſteuerung

zu befriegen , ſondern um den Frieden zu wahren und auch , um

1

der Offiziere betrifft , ſo iſt die Sache nunmehr in ein anderes

den Frieden der Nachbarn unter einander zu vermitteln. Aber,

Stadium getreten , indem die:verbündeten Regierungen die bisherige Steuer- Freiheit der Offiziere aufheben und die Angelegenheit in die Landes-Geſepgebungen verweijen wollen. Ich weiß nicht, wie Sie ſich zu dieſer neuen Geſebes-Vorlage ſtellen werden . Wenn Sie

meine Herren, eine ſolche Politik läßt ſich nur durchführen geſtüßt ment auf ein ſtarfcs und friegsbereites Heer. Fehlt dieſes gewaltige Triebrad in der Staats:Maſchine: die Noten unſeres auswärtigen Amts würden das rechte Gericht nicht haben. Die Armee iſt das

dieſelbe genehmigen , ſo würde dadurch der Stein des Anſtoßes,

Fundament , auf welchem eine ſolche Politik des Friedens fich hat

der bisher das Zuſtandekommen der beiden Geſetze gehindert hat ,

aufbauen aufbauen können.

1

Die Armee iſt es , welche der diplomatiſchen

aus dem Wege geräumt ſein . Jch muß es inir vorbehalten , auf

Action Macht und Rückhalt verleiht , aber nur ſo lange, wie es

dieſe etwas umfangreiche Materie einzugehen . Mein Antrag giebt ja wörtlich die frühere Vorlage der Regierung wieder , er enthält nichts von rückwirkender Kraft des Geleges . Denn ich

bereit und in Stande iſt, da einzutreten , wo der friedliche Zweck nicht erreichbar iſt. Mit den Offizieren der Armee veraltet die Armee ſelbſt nicht bloß in den oberſten Stellen , jondern his

habe Bedenken getragen , meinen Antrag durch irgend welche Beſtimmungen zu belaſten , welche es der Regierung und dem hohen Hauſe erſchweren , denſelben anzunehmen. Eine gewiſſe Rückmir: kung des Geſezes halte ich für äußerſtwünſchenswerth und gerecht.

herunter zu den überaus wichtigen Stellen der Hauptleute. Meine Herren , jol die Armee ihren Zweck erreichen , wollen Sie die Armee kräftig und jugendfriſch erhalten , ſo geben Sie uns das Penſions -Geſet !"

Ich hoffe, daß man cine Grenze wird finden können , dieſe rück:

Aus der ſich hieran knüpfenden Discuſſion heben wir noch

wirkende Kraft auszudehnen, ohne unerſchwingliche finanzielle Opfer die Worte des Kriegs-Miniſters General- Lieutenant Bronſart zu fordern. Ich hoffe, daß man dem Antrag zunächſt in der ein: V. Schellendorff hervor. Derſelbe iprachu. A. Folgendes : fachen Form , wie er hier eingebracht iſt, die Annahme nicht ver: „ Ich ſage dem Herrn Antragſteller meinen herzlichen Dant ſowohl ſagen wird. (Lebhafter ( Beifall rechts ). Man muß die Penſions: Penſions- für das Einbringen des Gejez:Vorſchlags wie für deſſen Befür: frage auch von dem andern Standpunkte in's Auge faſſen , daßwortung. Wenn ſein Antrag zum Ziele führen wird, ſo wird er die Offiziere, die unter der faſt der Jahre leiden und zumeiſt in dem underwelklichen Ruhmesglanze des Grafen Moltke ein ihrer Aufgabe nicht mehr vollſtändig gewachſen ſind , daß ſolchencues Blatt ſein, welches, wenn es auch in der Weltgeſchichte nicht Offiziere über dieſen Zeitpunkt hinaus fortdienen aus Sorge für erwähnt werden wird , ſo doch in den Herzen aller Kameraden ihre Zukunft und die ihrer Angehörigen. Aber meine Herren , es underwelklich grünen wird . Den Worten des Herrn Antragſtellers !

Intereſſes, das er als Inhaber der Stelle eines Directors der In

Militär - Biographien des Nuslandes. -

fanterie an dieſem National Collegium , aus welchem folche Berühmt:

heiten unſeres Heeres hervorgegangen ſind, bewieſen Gat.

I.

General Boulanger, der gegenwärtige Kriegsminiſter von Frankreich. *) (Unter dem obigen Sammel - Titel gedenken wir unſern Leſern die

Lebensbeſchreibungen hervorragender Militär-Perſonen des Auslandes nach guten Quellen bearbeitet vorzuführen. Wir beginnen heute mit der Bios

graphie des gegenwärtigen Leiters der Franzöſiſchen Heeresangelegenheiten. D. Red .) [R.] Georg Ernſt Johann Marie Boulanger iſt am 29. April 1837 zu Rennes im Departement de und Vilaine geboren. Derſelbe trat am 15. Januar 1855 in die Schule von St. Cyr und wurde am 1. October 1856 zum Unter: Lieutenant der Infanterie ernannt. Seine Weiterbeförderungen ſind folgende : am

Derſelbe hat in der That ganz bedeutend zur Entwidelung von La Flèche und zur Hebung ſeines Standes beigetragen ; er liebt dieſe erſte Kriegsſchule und hat , als er im Jahre 1882 damit be: traut wurde , ihren Scülern die Fahne wiederzugeben , in einer warmen Eingebung die Herzen aller ſeiner Kinder , Soldatenföhne und Sof : datenzöglinge höher ſchlagen laſſen , als er ſprach von dieſer jungen Phal anr der Zukunft , welche die Einheit unſerer Militärfamilien vorſtellt, deren Ergänzung fich durch eine Art von Abordnung aus

einer jeden derſelben vollzieht, dieſer an Ehren und an geſunden Traditionen reichen . Kinder , welche icon vom früheſten Alter an ihren Geiſt für alle Opfer unſerer militäriſchen Armuth vorbereiten " .

General Boulanger ſteht heute in ſeinem 49. Lebensjahre, 28. März 1860 wurde er Lieutenant, am 21. Juli 1862 Capitain , iſt alſo nod ſehr jung in Anbetracht ſeiner hohen Stellung, was am 15. Juli 1870 Bataillonsführer, ain 9. November 1870 Oberſt: zur Genüge beweiſt, welchen Nuhm ſeine Dienſte erreicht haben. Im Lieutenant und am 15. November 1874 Oberſt; zum Brigade-General Kriege hat er Beweiſe von einer bemerkenswerihen Thatkraft und Uns wurde er am 4. Mai 1880 und zum Diviſions - General am 18. erſdrođenheit abgelegt und faſt jede einzige ſeiner Beförderungen um

Februar 1884 befördert . Während des Italieniſchen Feldzuge von 1859 erhielt er dag

er in dem ihm anvertrauten Dienſtzweige Eigenſchaften für Ver

Kreuz der Ehren - Legion (am 17. Juni), das Difizierkreuz deſſelben Ordens wurde am 8. December 1870 und das Commandeurkreuz

Soldat gezeigten gleich zu ſchäßen ſind.

am 24. Juni 1871 ihm verlieben.

Von allen

Beförderungen , Ehrenerweiſungen ,

Drdensver:

leihungen , welche die großen Verdienſte der Generals Boulanger belohnt haben, wird

wie wir uns berbürgen möchten

demſelben

teine lieber ſein als die Ernennung zum Ehrenmitglied der „ Brutions" (bekanntlich die Bezeichnung der Shüler von La Flèche ), welche ihm die brüderliche Geſellſdaft der ehemaligen Schüler des militäriſchen Prytaneume zu Theil werden ließ in Anerkennung des warmen *) Nach dem Werke : „Nos generaux par Roger de Beauvoir, troisième édition, Paris & Nancy, 1885 “ bearbeitet.

ben Preis einer ſchweren Verwundung erkauft ; im Miniſterium bat waltung und Organiſation an den Tag gelegt, die den von ihm als Am 15. Januar 1855 trat er in die Schule von St. Cyr und verließ dieſelbe am 1. October 1856. In da8 1. Regiment der Algeriſchen Tirailleurs verſeßt, erhielt er gleich nach ſeinem Ein: treffen in Algerien die Feuertaufe bei der Erpedition nach Große Kabylien unter Darſdal Randon. Zwei und ein halbes Jahr nach dieſem erſten Feldzuge zeichnete er ſich in ber tapferſten Art in Italien aus, und zwar im Gefecht bei

Turbigo am 3. Juni 1859, er wurde dort von einer Kugel getroffen, welche ihm die Bruſt durchbohrte. Einige Tage ſpäter wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, damals war er 22 Jahre alt.

163

habe ich nichts hinzuzufügen .... In Bezug auf die Communal- | moraliſchen Kräfte für dieſen Zeitpunkt zu ſtärken und zu ſtählen. Steuer-Frage erkläre ich , daß nach wie vor die Regierungen der Das beſte und nothwendigſte Mittel hierzu iſt die erſte Einprägung Meinung ſind , daß dieſelbe mit dem vorliegenden Penſions- Geſeß und fortwährende Nährung des Pflichtgefühls und der Vater: nicht zuſammenhängen, aber wenn in Folge der gedachten Vorlage landsliebe. Grundſaß iſt, dem Neulinge im Ernſtfalle wenigſt möglich Parteien des Hauſes eine andere Stellung zur Penſionsfrage einnehmen , ſo kann den Regierungen das nur angenehm ſein. Ich | Ungewohntes vorzuführen , dagegen nur ſolche Bilder zu zeigen, bitte aber, auf die Vorlage jeßt nicht einzugehen , ich werde darauf | wie er ſie ſchon geſehen, geübt und getrieben hat. Die verlangten zurüdkommen, wenn dieſelbe auf der Tagesordnung ſteht.... Im körperlichen Anſtrengungen ſind oft bei Friedens-Ulebungen größer Uebrigent empfehle ich die Annahme des Antrages, und wenn das als im Kriege ; die großen Truppen -Uebungen im Herbſte führen

Penſions-(Gejet in der Commiſſion dahin amendirt werden ſollie, der jungen Mannſchaft ſchon das Schlachtfeld in ziemlich genauer daß man Erflärungen iiber die Communal- Beſteuerung der Offi: Nachbildung vor ; die Aufmåriche, das Auftreten der verſchiedenen ziere verlangt , ſo glaube ich die Verſicherung geben zu können, daß das Geieß daran nicht ſcheitern wird " .

Nachdem 110ch einige Redner über den Antrag fich geäußert hatten , wurde derſelbe mit großer Majorität an eine Commiſſion von 21 Mitgliedern derwieſen .

Waffen , deren gegenſeitige Unterſtüßung, das Wechſeln von An griff und Vertheidigung , ſogar das Schlachtengetöſe c. , alles dieſes fennt er ichon ; nur einen moraliſchen Factor fann man in Frieden nicht vorführen, und das iſt die Wirtung der -

Es iſt nun die Aufgabe der

Es iſt nun die Aufgabe der feindliden Seitholle Sobald der junge ,Solbat

lepteren , den Gegenſtand weiter 311 berathen und in möglichſt turzer Zeit dem Plenum des Reichstags Bericht zu erſtatten.

Sphäre tritt , macht ſich bei ihm mehr oder weniger der Selbſt

Man darf wohl erwarten , daß dieſer Bericht ein der günſtigen

erhaltungstrieb geltend und fühlbar. Er ſieht, wie in ſeiner unmittel

im Ernſtfalle in die Geſchoß

Aufnahme des Antrags entſprechender ſein und jodann die Bes baren Nähe Leute getroffen werden und fallen , ohne irgend etwas jchlußfaſſung endlich dem Heere ein Penſions - Geſek verichaffen vom Feinde wahrzunehmen, und fühlt bald ſelbſt die eigene Gefahr. wird , wie es die weiſen Nathgeber Sr. Majeſtät des RaijersSein erſter Blick fält auf ſeinen Offizier; an dieſem bemerkt er nicht bloß für zeitgemäß , ſondern ſelbſt für dringend nothwendig teine Veränderung, denn dieſer geht ihm ruhig voran oder zur erachten. Mit dieſer gerechten Hoffnung ſieht jeder Deutſche Offi- Seite, und das dient ihm zur wejentlichen Beruhigung. Das zier getroſt den fommenden Dingen entgegen.

Getõje mird nun ſtarfer, die Geſchoſſe ich mirren heftiger und an

Die Heuerfaufe.

der junge Soldat wird wieder ſtußig und zaghaft. Sein Offizier ruft ihm aber 311 : „ Vorwärts, nur friſch voran und darauf ! Je näher daran , deſto ficherer ; Kopf gerade , Rüdgrad ſteif, was man hört, das trifft nicht mehr ! “ 20. Ohne Zaudern, haltenber -

1

im unbegrenzten Vertrauen folgt er dem ihm bekannten beliebten

[M.] Die wichtigſte Thätigkeit des Soldaten iſt der Kampf mit dem Feinde.

Derſelbe verlangt

insbeſondere don

bem

jungen Krieger , der einem ſolchen zum erſten Male beiwohnt, die Anpendung großer moraliſcher Kräfte. Das Ziel der Erziehung und Ausbildung der Mannſchaften muß daher ſtets dahin gerichtet ſein , neben den phyſiſchen auch die Im folgenden Jahre zum Lieutenant befördert , ging er nach

Cochinchina , wo er den Feldzug vom 15. October 1861 bis zum 3. Mai 1864 mitmachte. Am 24. Februar 1862 bei dem Angriffe des Dorfes Traï: Dau wurde er an dem linten Oberſchenkel verwundet. Zum Capitän wurde er am 21. Juli deſſelben Jahres be: fördert. Im Jahre 1867 wurde er als Unterricht8 - Offizier zur Special-Militärſhule commandirt. In dieſer Stellung befand er fich, a18 der Krieg gegen Deutſchland ausbrach. Seine Ernennung zum Bataillons: Commandeur datirt vom 15. Juli 1870.

Führer und Lehrer durch Dic und Dünn. Die Aufregung und Anſtrengung übertaubt jeßt jedes andere Gefühl, und ſchießend , laufend oder ſpringend folgt er ſeinem Führer über Gräben , Zäune , Hecken , Verwundete und Todte.

Er ſieht endlich den Feind vor ſich, und mit erneutem Eifer und verdoppelter Anſtrengung dringt er noch weiter vor. Der Lärm einer Cavallerie - Brigade nach , um ſich in den Dienſt dieſer Waffe einzuſculen, er wurde an die Spiße der 14. Brigade geſtellt. Bei Gelegenheit der 100ſten Jahresfeier der Nord- Ameritaniſchen Unabhängigteit beſtimmte ihn die Regierung zum Führer der militäri

iden Miſſion, welde zur Vertretung Frankreichs in die Vereinigten Staaten geſandt wurde. Seine Artigkeit, ſein Tatt , ſein Benehmen al& Gentleman wurden in jenem großen Lande ſehr geſchäßt, und die .

auf ſolche Weiſe ausgeführte Miſſion empfing die freundlichſte und der Franzöſiſchen Armee würdigſte Aufnahme.

Am 9. November übernahm er ale Oberſt: Lieutenant das

Kurze Zeit nach ſeiner Rüdtehr, am 16. Mai 1882, wurde er

Commando de 114. Infanterie- Regiments. Nach ſeiner Gewohnheit bezahlte er dieſen Grad mit ſeinem Blut. Am 30. November 1870

zur Infanterie-Direction im Kriegeminiſterium berufen . Hier ließ er ſeiner Thätigkeit freien Lauf und konnte zweđmäßige Pläne ausführen,

zerſchmetterte ihm im Gefecht bei Champigny eine Kugel die rechte welche ſeit langer Zeit durch Studium und Nachdenken gereift waren . Schulter, was ihn aber nicht abhielt, an der Spiße ſeiner Truppen

Die Reorganiſation der Schule der Unteroffiziere der Offiziers-Zöglinge

auf der Hodfläche von Coeuilly zu bleiben.

von St. Mairent, die Errichtung der Schulen für Soldatenkinder

Er erhielt für ſeine gute Haltung in dieſer Schlacht das Of:

die Entwidelung des Schießunterrichts, die Vereinfachung des Ver

fiziertreuz der Ehrenlegion und wurde im Januar 1871 Oberſt. waltungsdienſtes - dies find, abgeſehen von den ſdon angeführten Während des ſdredlichen Kampfes mit der Commune wurde | Verbeſſerungen und der dem militäriſchen Prytaneum zu La Flèche zu : Oberſt Boulanger zweimal hintereinander im Armeebefehl be gewandten Sorgfalt, die hauptſächlichſten Maßregeln , welde wir lobt : am 11. und 18. Mai 1871, und zwar für die Unerſdrođen beit, mit welcher er die Barricaden von Bourg la Reine und

ſeiner einſidhtigen und fleißigen Initiative zu verdanten haben. Am 18. Februar 1884 zum Diviſions : Grneral ernannt, gab

Cadan nahm.

er die Infanterie-Direction ab, um den General Logerot in dem Commando der Occupations- Diviſion von Tuniſien zu erſeßen. General Boulanger iſt jung , thätig , ein eifriger Arbeiter ;

.

Am 24.Mai, bei dem Eindringen ber Truppen in Paris, traf ihn eine Kugel in den linten Arm. Noch an demſelben Tage wurde er zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt. Die Reviſions : Commiſſion der Grabe ſtellte ſeinen Rang al8

er kennt genau Alles , was ſeinen Beruf betrifft und verfolgt mit

eiferſüchtiger Sorgfalt jeden neuen Fortſchritt, welcher in der Kriego: Oberft-Lieutenant feſt. Er wurde damit beauftragt, das 133. Linien- || kunſt auftritt. A18 eifriger Patriot, zum Handeln entſchloſſen , im Regiment neuer Formation zu organiſiren . Drei Jahre ſpäter, im Rath gewiſſenhaft hat er Gott ſei Dank noch eine lange Laufbahn

November 1874, empfing er zum zweiten Mal die Oberft- Epauletten.

Am 4. Mai 1880 wurde Boulanger endlich General. Dies war die richtige Belohnung ' für ſo viele glänzende Dienſte und für jo viel dem Vaterlande dargebrachtes Blut. Sehr bald nach ſeiner Ernennung ſudate er um bar Commando

vor fich und große Dienſte bem Vaterlande zu leiſten , welches ihm vertrauen darf.

164

und das Geſchoßichwirren wird endlich chwächer, der Pulverdampf | 69 957 zu Ende 1869 beginnend , ihr Marimum mit 252.976 am verzieht ſich, man hat irgend einen Zielpunkt erreicht; - es wird schluſſe von 1877. Ende 1881 waren 3463 der erſten und geruht, geſammelt, Signale ertönen. Ein höherer Vorgeſekter Vorgeſeßter 188 339 der zweiten Rategorie vorhanden ; jene Zahl iſt ſeitdem -

1

Tommt an die Truppe heran und ſpricht ſeine Anerkennung über

wicber geſtiegen, dieſe gefunten.

Aus der zweiten Kategorie die gute Haltung derſelben in dem Gefechte aus, und beim jungen für die erſte giebt unſere Quelle Soldaten erwacht jeßt allmählig das Bewußtſein , ein Treffen | hierüber nichts an -- traten im Jahre 1869 2 320 in Abgang , -

.

.

1

glüdlich beſtanden zu haben.

1872 37 828, 1873 15 082, 1876-83 beziehungeweife 36 807,

Nichts kommt dem Gefühl gleich , welches nunmehr ſeine Bruſt durchzieht. Mit hoch erhobenem Haupte , blißenden Augen blidt er in ſtolz erregter Stimmung uin ſich; er fühlt ſich beglückt, und trotzdem daß mancher brave Kamerad fehlt, tritt doch ſelbſt der Humor bald wieder in ſeine Nechte. Mitleidig denkt der Krieger der Schlacht an jene gewöhnlichen Menſchenkinder, die noch kein Treffen

31 898, 65 807, 55555, 35 934, 52 165, 64 268 und 64 641 ; nach anfang8 natürlid ſehr niedrigen Augtritten bewegte fich das Verhältniß der Abgänge zum Beſtande des Vorjahre8 . zwiſchen 11 und 36 Procent, war mithin ſehr unregelmäßig. Berluſte vor dem Feinde waren nur 1878 im Bosniſchen Feldzuge zu melden. Nach: ſtehend ſind zur Vergleichung mit dem leßten Jahre die Urſachen der

mitgemacht haben, und mit berechtigtem Stolz erfüllt ihn feine

Abgänge in 5:, beziehungsweiſe 4 jährigen Perioden zuſammengeſtellt.

eigene Leiſtung: das Vaterland durch Einſegen ſeines Lebens ſich

1869–73 1874–78 1879—82 1883

Urſachen des Abgange8 :

zum Dank verpflichtet zu haben .

natürlider Tod

Auch ohne Nahrung iſchläft er ießt auf hartem Boden im Bewußtſein, ſeine Pflicht treu erfüät zu haben, ruhig ein und er: hebt ſich des andern Morgens friſch und munter und bereit, jedem neuen Kampf mit Entſchloſſenheit entgegen zu gehen. Wenn er nun auch das Glück hat, noch mehrere Treffen gut zu beſtehen, ſo tritt doch das Gefühl der Befriedigung nie mehr in demſelben Grade ein wie nach der glücklich überſtandenen Feuertaufe. Wir möchten bei dieſer Gelegenheit an einen wohlverbirgten Ausſpruch erinnern , den einſt der Tapferſten einer , nämlich der Feldmarſchall Blücher , gethan hat. Die Fürſtin Haßfeld erzählte einſt dem Schriftſteller und Dichter Carl von Holtei : ſie hätte, als Blücher in Trachen: berg zur Jagd war, bei der Tafel die Frage an ihn gerichtet, was denn zu thun ſei, ſich ſicher davor zu ſtellen, daß Knaben, die nicht

vor dem Feinde gefallen

7990

.

.

1

.

Verunglüdung

5 876

1 146

13

.



Selbſtmord

3 923

.

-

Hinrichtung

.

.

51

117

75

157

1

118 117

34

44

28

vor dem Feinde vermißt 118 392

199 1 613

186

83

862

341

an Strafanſtalten Uebernahme in Invaliden:

30

126

145

29

Verſorgung ferner Entlaſſungegründe : nach Aſſentirung entſtan:

2

17

18

3

2 467

6 059

4 134

616

98

260

209

193

nidit feſtzuſtellen Fahnenflucht Verurtheilung zu mehrjähri gem Kerker und Abgabe

denes Gebrechen .

eben hervorragende Neigung zu Ausbrüchen von Muth und Bravour Gebrechen bei Stellung eines an den Tag legten , doch um Gotteswillen nicht Poltrons oder Feiglinge würden ? Darauf hatte ihr Blücher in ſeiner Weiſe geantwortet :„ Das iſt alles dummes Zeug ; wenn der erſte Kanonenſchnß fällt, haben

Erfaßmannes niedrige Loosnummer

56

.

einzige Erhalter von Eltern , Groß- Eltern idwiſtern

und Ge: 394

672

1566 724

39

60

56

23

27

68

54

12

2

3

3

1 071 252

1995

Aber Jeder weiß, daß er ein Hundsfott iſt, wenn er davon gefeßwidrige Stellung läuft, und die Furcht, ein Hundsfott zu werden, iſt größer als die | Antritt cines öffentlichen Furcht vor dem Tode. Deshalb läuft man nicht davon ; iſt man Dienſtes erſt d'rin im Feuer , ſo findet ſich das Uebrige von ſelbſt und | Fremde , cartellmäßig aus:

wir Einer wie der Andere nicht für einen Kreuzer *) Courage und

.

Auswanderung

möchten herzlich gern ausreißen.

.

1

es heißt :

geliefert .

Vorwärts ! "

anderer Art

11

.

zuſammen Abgang .

.

58

78 956

176 299

193 863 61 639

87 503

195 677

208 922 64 641

161 198

224 167

177403 179461

Beſtand am Soluſie des

Zeitraumes . .

Verſchiedenes . Die Deſterreichiſde Landwehr von 1869 bis 1883. „ Deſterreichiſchen ſtatiſtiſchen Handbuche " ( zweiter Jahrgang 1883 , Wien 1884 ) mitgetheilte Zuſammenſtellung giebt

Nachrichten .

über den Stand und die Abgänge der Landwehr der im Reicherathe

Deutides Reich.

Eine im

.

vertretenen Kronländer für jedes der Jahre 1869 bis 1883 Auskunft. * Berlin , 12. März. [Die die jährigen größeren Im Grundbuche der Landwehr werden durchgängig zwei Kate: Truppen : Uebungen .] In Betreff der größeren Truppen-Üebun:

gorien unterſchieden: 1. Stab8- und Oberoffiziere, Beamte und ſonſtige gen im Jahre 1886 iſt unterm 25. Februar a. c. folgende Ader: Perſonen , welche Gage erhalten ; 2. Mannſhaften vom Cabet: Offi zier:Stellvertreter abwärts. Die Veränderungen im Beſtande beider Rategorien weichen ſehr beträchtlich von einander ab. Während die Perſonen der erſten bis Ende 1880 ohne Unterbrechung von 348

auf 4 105 fich vermehrten , ( dywankte die Perſonenzahl der zweiten Kategorie von Jahr zu Jahr und erreichte , mit dem Minimum von * ) Carl von Holtei giebt hier den Deſterreichiſchen Ausdruck

wieder. Blücher wird aber wohl als Norddeutſcher geſagt haben nicht für einen Pfennig“.

Höchſte Cabinets- Orber ergangen :

„ Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Jy hinſichtlich der größeren Truppen-Uebungen im Jahre 1886 : 1 ) Für bas Garde- Corp8 hat das General Commando desſelben Vorjdläge unter Berüdſichtigung der unter 3 getroffenen Feſtießungen

einzureichen , dabei aber durch entſprechende Auswahl des Terrains auf möglichſt geringe Flur- Beſchädigungskoſten Bedacht zu nehmen . Dag 4. Garde- Grenadier- Regiment Königin nimmt an den Uebungen des 8. Armee-Corps Theil.

2) Dag 15. Armee-Corp8 rol große Herbſt- Uebungen : Parade,

Corp8-Manöver gegen einen markirten Feind, und dreitägige Feld :

, 165

Manöver der Diviſion gegen einander, unter Zutheilung von zwei Cavalerie:Diviſionen (ſiehe Ziffer 3, f), vor Mir abhalten. Betreffe : Zeit, Ort und Reihenfolge dieſer Uebungen, ſowie wegen Beſtimmung

on

der zur Parade und zum Corp8 Manöver gegen einen martirten Feind heranzuziehenden Truppen will ich näheren Vorſchlägen durch Bermittelung des Kriege : Miniſteriums entgegenſehen. Für die abgeſehen von den erforderlichen Marſch- und Ruhetagen - unmittel: -

bar vorangehenden Diviſions-Uebungen dieſes Armee- Corps ſind die Beſtimmungen des Abſchnitte 2. a . und b. des Anhang8 3 der Ver :

ordnungen vom 17. Juni 1870 mit dem Zuſaße maßgebend , daß das General Commando ermächtigt wird, die drei für Manöver ganzer

Diviſionen gegen einen martirten Feind beſtimmten Tage nach ſeinem

endigung der zehntägigen Uebungen in fich find die beiden Cavalleries Diviſionen zu den großen Herbſt-Uebungen des 15. Armee :Corp8 vor Mir (fiebe Ziffer 2) mit heranzuziehen . Für die Anrechnung der Sonn- und Ruhetage auf die zehntägige Uebungezeit finden die hier: über im Anhang 3, 1. der Verordnungen über die Ausbildung der Truppen für den Felddienſt“ u. l. w. vom 17. Juni 1870 be: züglich der Regiments- und Brigade-Uebungen gegebenen Beſtimmungen ſinngemäße Anwendung. Anwendung. Die brei erſten Uebungstage find für das Erercieren der Brigaden , im Beſonderen zu Uebungen im Treffen -Ver hältniß beſtimmt. Die Ernennung der Führer dieſer Diviſionen be: halte 30 Mir vor. Soweit ich bei dieſer Gelegenheit nicht über die | Formation der Stäbe Beſtimmung treffe, veranlaſſen die betreffenden

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N

Ermeſſen audzu Feld : Manövern der Diviſionen in zwei Abtheis

General Commandos dieſelbe.

( ungen gegen einander zu verwenden . Das genannte Armee - Corp8 hat aus dem Beurlaubtenſtande ſoviel Mannſchaften einzuberufen, daß

Bedacht zu nehmen , daß dieſe Zuſammenziehung der Cavalleric ohne Anſaß einer beſonders großen Zahl von Marſchtagen erfolgen tann, und daß die Geſammtkoſten mit Rüdſicht hierauf, wie auf die zu er:

die betreffenden Truppentheile mit der in den Friedens -Verpflegung8.

Etate vorgeſehenen Mannſchafte: Stärke zu den Uebungen abrüden

Bei Anlage der Manöver iſt darauf

haben die im Abſchnitt 1 des

wartenden Flur : Entſchädigung8 - Koſten innerhalb mäßiger Grenzen bleiben. Soweit einer entſprechenden Anlage der Uebungen locale Hinderniſſe entgegenſtehen ſollten , hat das Kriege-Miniſterium Meine

Anhang 3 der Verordnungen vom 17. Juni 1870 erwähnten Uebungen, jedoch mit folgenden Modificationen, abzuhalten :

weitere Entſcheidung einzuholen. 4) Bei allen Uebungen auch bei der Auswahl des Terrains

a. Die Regimento: Uebungen der Infanterie ſind um zwei Tage

für die unter 3, d. erwähnten Manöver — iſt auf möglichſte Ver: ringerung der Flurſäden Bedacht zu nehmen. In allen denjenigen

tönnen.

3) Die übrigen Armee:Corp

zu vertürzen ; dafür ſind die für Periode a der Diviſions : Uebungen vorgeſdriebenen Feld- und Vorpoſtendienſt - Uebungen in gemiſchten Detachement8 um 2 Uebungetage zu verlängern.

Die Zahl und den

jedesmaligen Umfang der hierbei abzubaltenden Biwaks feſtzu: jeßen , bleibt den General: Commandos überlaſſen ,

ohne daß dabei

aber die zuſtändigen Biwats:Competenzen erhöht werden. Auch können anſtatt deſſen , falls die von den Brigaden benußten Erercier: Bläße

zur ausreichenden Uebung des gefedyt8mäßigen Erercierens im Terrain nicht genügende Gelegenheit geben , die erwähnten beiden Tage, be:

-

Fällen , in welchen ſich die Flur- Entfdädigungekoſten als beſondere hod) herausſtellen , haben die betreffenden Diviſions Commandeure durch die General Commandos darüber zu berichten, welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt, und welche Anordnungen zur Ver: .

.

ringerung der Fluridhäden getroffen waren . 5) Bei dem 2., 8. , 9., 10., 11., 14. und 15. Armee - Corpo haben Cavallerie-Uebungsreiſen nach der Inſtruction vom 23. Januar 1

!

1879 ſtattzufinden .

ziehungeweiſe einer derſelben, zum Erercieren der Infanterie-Brigaden 6) Im Monat Auguſt findet bei der Feſtung Ränig&berg eine gegen einen markirten Feind in dem für die Periode a der Diviſions größere Armirunge-Uebung auf die Dauer von 15 Tagen ſtatt, zu Uebungen ausgewählten Terrain verwendet werden . welcher das Garde-Fuß-Artillerie-Regiment , ſowie die Fuß-Artillerie b. Die Regiments -Uebungen derjenigen Cavallerie-Regimenter, Regimenter Nr. 1 , 5 und 11 heranzuziehen ſind. welde concentrirt ſtehen, und deren Erercier-Praße zu beregtem Zwed ciner Vergrößerung nicht bedürfen , haben verſuchsweiſe in dieſem

Jahre im Unſchluß an die Escadrons :Beſichtigungen , alſo im Auge: meinen bereits in der zweiten Hälfte des Monats Juni, ſtattzufinden. c. Außer Artillerie kann den Infanterie : Brigaden während der leßten Tage ihrer Uebungen auch ein entſprechendes Cavalleries

Detachement zugetheilt werden . Von der Zutheilung von Artillerie an die Cavallerie- Brigaden während der leßten Tage ihrer Uebungen ift fingegen abzuſehen .

7) In den Monaten Juli und Auguſt tommen bei den Feſtun:

gen Thorn und Poſen Belagerungs-Uebungen in der Dauer von je 3 Wochen zur Ausführung, an welchen die Bionier- Bataillone Nr. 1 und 2 (bei Thorn), beziehungsweiſe die Pionier- Bataillone Nr. 5 und 6, ſowie 2 Compagnien des Königlich Sadrijden Pionier-Bataillons Nr. 12 (bei Poſen) Theil nehmen. 8 ) Von den unter 1 und 3 bezeichneten Uebungen müſſen ſämmtlide Truppen vor dem 30. September 1886 in die Garniſons orte zurückgekehrt ſein . Wilhelm .

d . Die Feſtſeßungen unter a. bis c. gelten auch für das Garde: Corpe und das 15. Armee - Gorpe. Dem Ermeſſen der General: Gommandos einſdließlich dcejenigen des Garde Corps - bleibt

Bronfart W. Sellendorff. "

08 überlaſſen , die Periode .c. auf nur einen Tag zu bemeſſen und dafür die Periode b. auf fünf Uebungstage zu verlängern . Die

Großbritannien. * London , 9. März. (Verringerung des Militär : Gegenwärtiger Stand der

commandirenden Generale haben , falls ſie während der Periode c.

und Marine Budget 8.

die Diviſionen beſichtigen , die 3dee für das Manöver auszugeben und dem markirten Feinde die erforderliớe Anweiſung zukommen zu

Truppen außerhalb der Mutterlandes.] Nach einer Mit: theilung der „Times " enthält der neue Budget:Voranſchlag bedeutende

laſſen .

Reductionen in den Ausgabe - Poſitionen für Heer und Flotte.

e. Ob und inwieweit während der Herbſt: Uebungen des 15. Urmec-Corps Truppen des 8. , beziehungsweiſe 14. Armee:Corp8 zur

ſou beiſpielóweiſe die Herſtellung eines neuen Gewehre ganz aufge

.

Ausübung des Wacht- Dienſte in den Feſtungen Diedenhofen , Vieß und Straßburg beranzuziehen ſind, darüber lebe 3ch einem Antrage des General : Commandos 15. Armee : Corpo duro Vermittelung des Krieg8-Miniſteriums entgegen . f. Beim 15. Armee- Corps ſind zu Uebungen im Brigades und Diviſions: Verbande während zehn Tagen zuſammenzuziehen : u. bei 2

Meß: die 30. Cavallerie:Brigade ; die Stäbe der 15. und 16 Cavallerie-Brigade, das Rheiniſche Cüraſſier:Regiment Nr. 8 und das 2. Rheiniſdie Huſaren-Regiment Nr. 9 : B. bei Straßburg : 2 Regi: .

menter der 31. Cavallerie: Brigade mit dem Stabe der 29. Cavallerie:

Brigabe; eine Königlich Württembergiſche Cavallerie - Brigade zu 2 Regimentern ; dag 1. Badiſche Leib: Dragoner-Regiment Nr. 20 und bas 2. Badiſde Dragoner: Regiment Nr. 21 mit dem Stabe der 28.

Cavallerie:Brigade. Zu den Cavalerie: Diviſionen treten vom vierten Uebungstage an hinzu, und zwar : zu a : der Stab und 2 Batterieen der reitenden Abtheilung des 1. Rheiniſchen Feld:Artillerie-Regiments Nr. 8 : B : die reitenden Batterien dc8 1. Badiſchen Feld Artillerie:

-

So

geben ſein, und die Arbeiten in den Militär- Etabliſſemente zu Enfield und Woolwich einen langſamen Verlauf nehmen. An den Rohlen: Depote für die Flotte wird nichts geändert.. Die zum Unterhalt der Egyptiſchen Armee beſtimmten Crebite ſind nur auf eine Stärte von 8000 Mann berechnet, während in Wirklichkeit noch 17 500 Sol: daten ſich dort befinden .

Etwas beſſer als der Armee, im Punkt

der Erſparniß, geht es der Marine. Man will ſich hier in der Hauptſache an das Programm von Lord Northbroot halten und von den Anträgen der früheren conſervativen Regierung abheben.

Das Marine:Budget für die Anzahl der in Dienſt ſtehenden Schiffe hat ſich gegen deren Anzahl in der Mitte vorigen Jahres um 6 vermindert. Die Bauvorſchläge foließen die beiden großen Panzer Schiffe in ſich, welche von dem vorigen Admiralitäts :Amt genehmigt wurden und gegenwärtig in den Shiffswerften im Bau begriffen ſind. Da der Jahresetat 12 993 100 Lſtr. beträgt (gegen 12694900 Lſtr. im Jahre 1885/86 ) und in dem leşteren Betrage ein Nach trage-Credit von 308 400 Lſtr. enthalten iſt, ſo ſtellt ſich die wirkliche

Zunahme des neuen Budget8 auf über 600 000 lítr. Dieſe Differenz 3

Regimenis Nr. 14 und des Großherzoglich Helſiſden Feld-Artillerie:

wird durch nachſtehende Poſten gebildet : eine Zunahme von 128 000

Regimente Nr. 25 (Großherzoglidcs Artillerie Corps) mit dem Stabe

Lſtr. bei den Löhnen der Seeleute und Marine Soldaten ; 60000

der 2. Abtheilung leßteren Regiments. An dieſen Üebungen nehmen die ſämmtlichen in Frage kommenden Cavallerie- Regimenter – deren Regimento:Uebungen , ſofern ſie im Herbſte ſtattfinden, um je zwei Tage zu verkürzen ſind — mit je 5 Escadrone Theil. Nach Be:

Lſtr. bei den Löhnen der Werften Arbeiter ; 40450 Lſtr. à Conto der Schiffbauten bei Contract ; 51 500 Lſtr. für den Antauf von Torpedos und 177 000 Lſtr. für Geſchüt :Montirungen und dergleichen .

Anderſeits weiſen Lebensmittel-Vorräthe der Flotte eine Abnahme von

166

189 000 lftr. und einige andere Poſten eine Abnahme von etwas über 100000 ftr. auf.

Nach einer Angabe der Army and Navy Gazette " iſt die Ber:

beim Kaffee und bei Bunſchbowlen zugebracht und mehrere Reden gehalten. Der König und die Prinzen verabſchiedeten ſich um 1/2 10 Uhr.

theilung der außerhalb des Vereinigten Königreiche ſtationirten Streit: träfte zu Lande gegenwärtig folgende : Im Mittelmeer ſtehen in Gibraltar 5 Batterien Artillerie , 4 1

Compagnien Genietruppen und 4 Bataillone Infanterie, inggeſammt

4500 Mann ; auf Malta liegen 6 Batterien , 2 Compagnien In: genieure und 5 Bataillone Infanterie, zuſammen 5600 Mann ; auf Cypern liegen 8 Compagnien Infanterie mit inøgeſammt 700 Mann . In Südafrita ſtehen etwa 4900 Offiziere und Mannſdaften mit 700 Pferden, beſtehend aus 1 Regiment Cavallerie, 3 Batterien Artillerie , 2 Compagnien Ingenieure , 3 Bataillonen und 5 Com :

Kritik. Die geschichtliche Entwickelung der Hand feuer Waffen , bearbeitet nach den in den Deutschen Samm lungen noch vorhandenen Originalen von M. Thierbach , Oberst z. D. Dresden , Verlag von Karl Höckner, König lichem Hofbuchhändler. XIV . und 168 S.

[90.)

Das Erſcheinen des vorliegenden Werts muß mit großer

pagnien Infanterie; ferner i Compagnie Train. In den weſt: Freude begrüßt werden . Der Verfaſſer, durch ſeine Sammlung von afrikaniſchen Anſiedelungen ſtehen 3 Compagnien Infanterie mit 250Gewehren, beziehungsweiſe Gewehrtheilen weithin bekannt , hat drei .

Mann ; auf St. Helena garniſoniren eine Batterie und etliche Mann ſchaften vom Genie: Corps, zuſammen etwa 150 Köpfe ; auf Mauris

tiue liegen eine Batterie und 3 Compagnien Infanterie , zuſammen 400 Mann .

China und die Anſiedelungen an der Straße von Singapore abſorbiren 2100 Offiziere und Mannſchaften , beſtehend aus 4 Bat: terien , 1 Compagnie Genie , 2 Bataillonen Infanterie und einem

Colonial : Corps ( 6 Compagnien ) , ſowie etlichen Departemental 3

.

Truppen ; auf Ceylon liegen ungefähr 900 Mann aller Orade und

Jahrzehnte ſeines Lebens auf ein eifriges Studium und die gründliche .

Erforſchung der Entwickelung des Infanterie - Gewehre mit großem Erfolg verwandt. Auf dieſem Gebiet iſt er als eine Autorität erſten Ranges anzuſehen . Ebenſo wie die Anordnung der Sammlung erfolgte auch die Eintheilung der Werte in drei Theile. Der erſte behandelt die

Entwidelung des glatten Gewehre, der zweite die des gezogenen und der dritte die des Hinterladere. Bis jeßt haben wir es nur mit dem erſten Theile zu thun .

2 Batterien , 1 Bataillon Infanterie nnd 1 Compagnie colonialer

In der Einleitung tritt Verfaſſer, nachdem er kurz des Schieß=

Truppen. In Canada liegen nur 1300 Mann in Garniſon, darunter 3 Batterien, 1 Compagnie Genie Truppen und 1 Bataillon Infanterie.

pulvers und Griechiſchen Feuers gedacht, dem erſten Erldeinen der Feuerwaffen in Europa und in Deutſchland näher. Hierauf wendet er ſich der Handfeuerwaffe zu , beren Entwidelung mit beſonderer

Auf den Bermuda:Inſeln ſind 2 Bataillone, 3 Compagnien Genie,

Berückſichtigung des Gewehrſæloſſes vorgeführt wird. Die Anord

1 Bataillon Infanterie ac., inggeſammt etwa 1600 Mann, ftationirt. Auf den Weſtindiſchen Inſeln liegen etwa 2500 Mann, darunter 15 coloniale Compagnien ; die Truppen Britiſher Nationalität beſtehen

nung des Terte

daſelbſt nur aus 2 Batterien und 1 Bataillou .

beziehung&weiſe Waffentbeilen in fleinerer Schrift bewirkt iſt. Die

In Egypten lagen noch vor Kurzem unter dem Befehle des Generals Stephenſon 14 000 bis 15 000 Offiziere und Mann: ſchaften , beſtehend auß 2 Regimentern Cavallerie, 6 Batterien , 13 Bataillonen Infanterie , 2 Compagnien Train , 1 Compagnie

Darſtellung wird durd) beigegebene Figuren-Tafeln erläutert.

1

1

Ordonance Store und etwa 500 Mann vom Sanitäte- Corpe. Oſtindien hat immer eine ganz bedeutende Garniſon Britiſcher Truppen aufzuweiſen .

Bengalen, weitaus der größte Diſtrict, iſt von

40 000 Mann beſeßt, mit 5400 Pferden und 168 Geſchüßen , ein:

getheilt in 5 Regimenter Cavallerie , 42 Batterien , 1 Compagnie Ingenieure und 33 Bataillone Infanterie. Im Bombay - Diſtrict .

1

iſt eine derartige, daß die erlangten Fortſchritte uns

in größerem Drud vorgeführt werden und die eingehendere Beſchreibung

der Einzelnheiten der Conſtruction nach den noch vorhandenen Waffen,

Nachdem Verfaſſer die erſten Fortſdritte der Handfeuer-Waffe Anwendung des bölzernen Schafte , der Sowanz- Sdraube und

der Pfanne - beſprochen hat, gelangt er zu dem Hauptabſchnitt: „ Das Luntenido lo g. " Die großen Vortheile der Einführung dieſer M

Neuerung beſtanden darin , daß es dadurch dem Schüßen ermöglidt wurde, bei dem Abfeuern das Ziel im Auge zn behalten. Bei der alten Zünds methobe aus freier Hand mußte der Sdüße nach der Pfanne ſehen, um fidher die Lunte dorthin führen zu können. Oberſt Thierbad reßt das Auftreten des Luntenſaloſies in die erſte Hälfte des 15.

ſtehen 12 000 Mann mit 1773 Pferden und 72 Geſchüßen , einge: theilt in 1 Regiment Cavallerie, 14 Batterien , 1 Compagnie In: genieure und 9 Bataillone Infanterie. Madras und Birmah abjor: biren 11 500 Mann mit 3000 Pferden und 60 Geſqyüßen in 2

Wertes möge dienen , daß über 20 verſchiedene Luntenſchlöſſer zur Darſtellung gelangen. Aie Hauptnachtheil des Luntenidloſſes war

Cavallerie- Regimentern, 16 Batterien , 1 Compagnie Ingenieure und

zu bezeidynen , daß die Lunte immer glimmend geführt werden mußte.

8 Bataillonen Infanterie.

wenn der Sdüße zum Sdiegen bereit ſein wollte. Troßdem hat es ſich aber in Folge der Einfaa heit ſeiner Conſtruction und Behand

1

Schweden und Norwegen. * Chriftiania , 8.März. [ D a 8 61. Jahresfeſt ber mili :

Jahrhunderte. Zum Beweiſe für die Reid haltigkeit der Inhalte vorliegenden

lung noch lange nad der Erfinduug de Rad- und Steinſdyloſies bei den Heeren erhalten.

täriſchen Geſellſoaft.] Unter den Feſten , welchen der König

A18 man im Jahre 1670 bei den Kaiſerlichen und den Franzoſen

bier beigewohnt hat , iſt gewiß, wie man der Nordd. Nordd. Aug. 3tg. 3tg.“

das Steinſdloß einführte, mußte an demſelben noch ein Luntenbahn

chreibt , das der 11militäriſchen Geſelfdaft " , dic am 1. D. Mie. den

angebracht werden , ſo ſehr hatte ſich dieſe Scuß : Conſtruction eins gebürgert und bewährt. Wir tönnen hier nidt alle Fortſchritte erwähnen , welche die

61. Jahrestag ihres Beſtehens in glänzender Wciſe feierte, Hochdem :

ſelben am meiſten gemüthlid nabe getreten. Prinz Karl ward als Ehrenmitglied in den Verein aufgenommen. Rurz nach dem Beginn der Verhandlungen , welche fic u . A. mit den während des Jahres eingegangenen Preisſchriften beſchäftigten , fand der König fich mit

Handfeuerwaffe neben der Verbeſſerung des Soloſſeo erlebte und geben beshalb zu dem nächſten Abídnitt „ Da Radidlo ß " über. von hohem Intereſſe iſt die Einleitung. Wahrſcheinlich iſt Oberſt

dem Prinzen ein. An dem dann aufgetragenen Mahle betheiligten Thierbach der erſte, welcher die Entwidelung des Radſchloſſes aus ſich gegen 100 Offiziere aller Waffen . Der Vorſißende der Geſell: dem alten Reibfeuerzeug herleitet. Man beabſichtigte mit dem Rads fdaft, Oberſt- Lieutenant Räder , brachte die Geſundheit des Königsſchloſſe ein Schloß herzuſtellen , welches die das Zündkraut in der aus ; darauf folgte neunmaliges Hurrah und der Voltogeſang. A18 : Pfanne entzündenden Funten ſelbſt erzeugen und ſo das Mitführen bald erhob Oberſt - Lieutenant Häffner das Glas für die Prinzen Dotar und Karl , welde er nach ihrer ausländiſchen Reiſe zum erſten Male inmitten dee Norwegiſchen Difizier: Corpe bewilltommnen

fönnte, wo ſie ſich Ader Herzen gewonnen hätten. Der König dankte für die freundlichen Wünſde mit mit ungefähr folgenden Worten : „ Waffenbrüder ! 3m Streit wird die Schärfe des Sdwertes ge:

der brennenden Lunte entbehrlich machen ſollte.

Die Veranlaſſung zu berartigen Conſtructionen gab vermuthlid die alten Feuerzange , die bereite vor dem 14. Jahrhundert im Ges braut war. Wie bei dieſer iſt die Entzündung des aus dertohltem

Leinenſtoff erzeugten Zündere, tređnen Holzmoders oder des Feuers Swamme durd Reibung oder Sdlag des Steins am Stahl der prüft, in der Noth die Stärke der Freundſchaft und der Hingebung; Grundgedante dieſer Schlöſſer geweſen. Bei den Söldner - Heeren in bedrängten , ſdweren, fummervollen Zeiten wird die Pflichttreue | fand das Radidloß nur ausnahmsweiſe Verwendung. Meiſt waren ertannt, welche mit Recht Achtung findet. Aus vollem Herzen leere ich ein Glas auf dee Norwegiſchen Dffiziers Cerpe Wohlergehen !"

feſter Pläße damit bewaffnet, jedenfalls um den bedeutenden Verbrauch

nur die Leibwachen der Fürſten , ſowie die Beſaßunge- Compagnien

Es folgte dann ein vom Hauptmann de Scun ausgebrachter Toaſt

von Lunten beim Wachtdienſt mit dem ſonſt gebräuchlichen Lunten :

auf Schweden und die Schwediſche Armee , für welden Oberſt

Gewehr zu vermeiden. Dagegen fand dus Radſchloß eine günſtige

Braaten hjelm mit einem Toaſte auf Norwegen , deſſen Armee

Aufnahme bei der Reiterei , da erſt mit ihm das Feuer- Gewehr bei der eigentlichen Reiterei aufkommt.

und Flotte danfte.

Nach dem Mahle wurden noch mehrere Stunden

.

C

167

Der dritte Abſchnitt behandelt bag Steinidnapp - S d 10 B. | treten des Islam bis zu den Kämpfen bei Plewna und den Entſcheidungen Berliner Congreſſes verfolgen . Nicht einmal die vorläufigen Abmachungen Während ein Reibfeuerzeug wahrſcheinlich die Veranlaſſung zur Ent: des des Friedens von San Stefano, auf die , obwohl ſie niemals in Kraft daß wahrſcheinlich, ebenſo ſtehung des Radſchlofies gegeben hat, iſt e8 getreten, doch noch ſo häufig zurüdgegriffen wird, ſind dabei überſehen wor: das aūgemein bekannte Solagfeuerzeug der Grundgedanke den. Jn ähnlicherWeiſe iſt, um noch ein Beiſpiel für dieſe enge Verbindung .

des Steinſnapp - S dloties und der daraus entwidelten Stein Schloſſes geweſen iſt. Wir treten nunmehr dem Stein Schloß näher, welche nicht die Erfindung eines Einzelnen , ſondern aus Beränderungen und Ver beſſerungen hervorgegangen iſt, die urſprünglich mit dem Luntenſchloſſe

und ſpäter mit dem Steinſchnapp -Schloffe vorgenommen wurden. Dann erhalten wir die Entwidelung des Steinſdloſſes aus

zwiſchen Geſchichte und Tages -Politit anzuführen, die Frage von Central Aſien behandelt worden . Wir hören und leſen ſo viel von den bloß Pauſen aber keinen Einhalt kennenden Fortſchritten der Ruſſen, daß uns ein Wert, welches in ſchönſter Klarheit und Ueberſichtlichkeit ſämmtliche Etappen von

der erſten Eroberung Sibiriens bis zur neueſten Annäherung an Herat ( im Jahre 1885) darſtellt, im höchſten Grade willkommen iſt. Ein in dieſer Weiſe ausgeſtatteter Atlas muß wohl Jedem ſehr große Dienſte leiſten. Und dann ſollte doch auch die Gymnaſial- und Univerſitäts- Jugend in

dem Sdnappidlolle und ſeine weitere Fortbildung bis zu dem Zeit: punkt , wo e$ durch die neue Erfindung dee Percuſſions: Schloſjes

höherem Grade als dies früher der Fall war verſtehen lernen , daß uns bloß das Studium der Geſchichte ein tieferes Verſtändniß der Gegenwart er

verdrängt wird. Ein beſonderer Theil iſt dem Militär Schloß und

uns liegende Zeit, als es in Gelehrtenfreiſen faſt als feſtſtehender Grund

der Bajonnets Flinte gewidmet.

Der nädſte Abfdhnitt iſt das , Percuſſionichloß"" übers:

ſchließen kann . Es gab ja eine kaum zwanzig oder dreißig Jahre hinter jag betrachtet wurde, daß geſchichtliche Werke mit den Napoleon'ſchen Kriegen abgeſchloſſen werden müßten, weil man über die neueſten Ent: widelungen nicht mit derſelben Klarheit zu urtheilen vermöge. Damals fehlte

ſchrieben. Dieſes Shloß beruhte aufder Erfindung chemiſcher Stoffe Demjenigen, der bloß lejenund nicht auch Quellenwerte fitudiren wollte,das von leichter Erploſionsfähigkeit, deren Entzündung durch Stoß. Schlag Reibung oder Stich erfolgen fonnte. Nachdem Verfaſſer nod in einem beſonderen Abſchnitte bar „Militär : Bercuſſion81loß " beſprochen hat , folgt ein

Shlußabídnitt, in welchem hanptſächlid Vorſøläge zur Verbeſſerung der Trefffähigkeit hinſidstlich des Geldolie enthalten ſind .

Dieſem erſten Theile find 337 Zeidnungen auf13 Blättern bei :

ſo ſehr nöthige Mittelgliedzwiſchen Vergangenheitund Gegenwart. Wir müſſen es freudig begrüßen, daß eine Lüde, die in unſern Geſchichtswerken längſt ausgemerzt iſt, nun auch in den Atlanten nicht mehr hervortritt.

Ein weiterer Vorzug des Droyſen ' ſchen Werkes iſt die beſondere Sorgfalt, welche den nichteuropäiſchen Ländern z11 Theil geworden iſt. Haben doch auch

Aſien , Afrika, Amerika, ja ,ſogar Auſtralien ganz ebenſo gut wie Europa ihre Geſchichte , deren Werth , obwohl er früher vornehm überſehen wurde,

heutigen Tags nicht mehr geleugnet werden kann . Oder jollte es etwa weniger Werth haben , die Siegeszüge der Spaniſchen und Portugieſiſchen

gegeben , welche in ſehr flarer und deutlicher Weiſe au@geführt ſind.

Entdecker , die Entwicelung der Vereinigten Staaten , das Anwachſen des

nur bemerfen , daß in Figur 335 ſich eine kleine ne Ungenauigkeit eingeidsliden hat, welche nat v. Sa uer's Waffenlebre zu beridtigen wäre. Mit großer Spannung ſehen wir dem Erſdeinen der folgenden

Britiſche albeſißes - des größten Reiches , welches jemals auf der Srbe beſntanColdenonihat überſehen zu können, als zu wiſſen, wie ehedem die Grenzen zwiſchen den zwölf Stämmen Iſraels geweſen ſind ? Es iſt das ein immer mehr in den Vordergrund der allgemeinen Intereſſen tretendes

Wir möchten

.

Feld des Wiſſens , welches wahrſcheinlich wohl deshalb ſo lange vernach und von jeder dieſer beiden Wiſſenſchaften der andern zugewieſen wurde. Aber zur Beographie gehört doch wohl außer unſerer gegenwärtigen Kenntniß der Erde einzig und allein die Geſchichte der Geographie, in der Gegenſtände

Theile dieſes bervorragenden Werkes entgegen. Eine Empfehlung läffigtworden iſt ,weil es zwiſchen Geſchichte und Geographie ſtreitig war bedarf daſelbe nicht, denn es trägt eine ſolde an der eigenen Stirne

wie die oben erwähnten feinen Plaß finden . Eine Colonial- und Verkehrs-,

eine Religions- und Nacen -Narte beſchließt das Dronien'ſche Wert, welches großen Nußen zu ſtiften fähig iſt. [R.] Die leßte Erpedition Frankreichs nach Tuneſien hat bisher kaum

Kurze Anzeigen und Madridten.

literariſcheBerückſichtigung erfahren, denn abgeſehen von einigen meiſt kurzen

* Unter dem Titel : „ Der Rechenschaftsbericht Philipp des Gross. müthigen über den Donau-Feldzug 15 16 u. seine Quellen von Max Lenz ( Marburg, N. G. Elwert'sche Verlags-Buchhandlung)“ iſt vor mehreren

Darſtellungen in der Literatur iſt faſt nichts über dieſen militäriſchen Zug veröffentlicht worden. Es kann daher nur willkommen geheißen werden, daß ſo eben eine Schrift die Preſſe verlaſſen hat, welche den Gegenſtand be ſonders vom militärgeſchichtlichen Standpunkt behandelt, zugleich dabei die , geographiſche Seite berührt. Diejelbe führt den Titel : L'expédition fran

Mochen eine intereſſante friegsgeſchichtliche Monographie im Druck erſchienen . Dieſelbe iſt als beſonderer Åbdruď aus dem Programm zu der im Herbſt çaise en Tunisie 1881--1882, précédée d'une description géographique gegeben worden . Landgraf Philipp von Heiſen ſtand bekanntlich mit et historique de la régence de Tunis par Maurice Bois, capitaine Sachſen an der Spiße des Schmalfaldiſchen Bundes und unterwarf ſich nach au 76° régiment d'infanterie, aucien professeur adjoint de géographie

1885 erfolgten Einführung des Nectors an der Univerſität Marburg aus. der Schlacht von Mühlberg (24. April 1547) dem Kaiſer Karl V.

Der-

felbe hat nun über ſeinen Zug an die Donau im Jahre 1546 einen Rechen ichaftsbericht erſtattet, welcher die Ereigniſſe vom 29. Auguſt bis zum 10. November umfaßt und beſonders auch über die Gründe , weshalb Neuburg an der Donau nicht entſeßt werden konnte, genaue Auskunft giebt. Der Landgraf ſah ſich zur Abfaſſung dieſes Berichis hauptſächlich deshalb ver anlaßt, weil die Papiſten ihm allein die Schuld desungünſtigen Ausgangs des Feldzugs beilegten. Weiter werden verſchiedene Briefe aus der Hejjijchen Feld-Tanzlei mitgetheilt, welche den Rechenſchafts -Bericht noch näher er:

läutern . Der Herausgeber wirft zugleich einen kritiſchen Blick auf die vor Studium der altheſſiſchen Geſchichte einen weſentlichen Dienſt geleiſtet.

handenen Quellen über den Donau - Feldzug von 1546 und hat damit dem

et de statistique à l'école spéciale militaire de St. Cyr ; Paris, L. Bau

doin & Cie.“ Die nicht umfangreiche Schrift (ihr Preis beträgt 22 Francs) zerfällt in 3 Theile ; der erſte behandelt die Landes-Geographie in Tuniſien (Grenzen, Klima , Bevölkerung, Hydrographie, Drographie, Hauptſtädte 2c.,) der zweite beſchäftigt ſich mit der Geſchichte des Landes und zwar von der Römerzeit bis auf die Gegenwart und der dritte der eigentliche Haupt theil

iſt der Darſtellung der Kriegs-Operationen gewidmet. Leştere be

ſtehen aus 2 Zeitabſchnitten , nämlich der Erpedition gegen die Krumirs, welche den Vertrag von Pardo zur Folge hatte und jodann der Unter drüdung des Aufſtandes der Südſtämme, bezw . der Einnahme von Sfar.

Das Werk verräth Fleiß und Sachkenntniß, doch iſt es offenbar zur Ver herrlichung der Französiſchen Waffenthaten beſtimmt, denn wenn auch der

- Der „Hiſtoriſche Handatlag“ von Profeſſor G. Droyſen , der unter der Leitung von Dr. Richard Andree in der Geographiſchen Anſtalt von Velhagen und Klaſing in Leipzig hergeſtellt worden iſt, ver

Ausdruc einer militäriſchen Promenade auf den Zug nach Tuniſien nicht gerade angewandt werden kann, zumal da die Beſchwerden beſonders auf

dient die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer. Dieſer Atlas bietet auf 88 Blättern

um einen ebenbürtigen Gegner, da der Feind leicht zu beſiegen war.

dem Mariche groß geweſen ſein müſſen , ſo handelte es ſich doch keineswegs

nicht weniger als 272 starten und Nebenkarten und in denſelben eine, die Leiſtungen der umfangreichſten und koſtipieligſten Atlanten nicht bloß er

reichende, ſondern auf einigen Feldern ſie übertreffende Fülle von Material. Dies tonnte bei dem ſehr mäßigen Preiſe des Werkes nur durch die ſorg fältige Ausnußung des Raumes , ſowie namentlich dadurch erreicht werden,

Feiss , Oberst Waffenchef J., die Schweizerische Infanterie. Ihre

Werkes für Geſchichtsfreunde iſt ſo augenfällig, daß ſie kaum im Einzelnen hervorgehoben zu werden braucht. Aber auf einen Vorzug des vorliegenden Werkes möchte etwas näher eiuzugehen ſein, weil er eine Errungenſchaft der neueſten Zeit und wohl noch bei teinem andern hiſtoriſchen Atlas in gleichem Grade wie bei dem Droyſen'ſchen anzutreffen iſt. Hierunter iſt die Fort-

Entwicklg. u. Fortbildg. unter der Militärorganisation v . 1874. gr. 8. (III, 95 S.) Zürich, Orell, Füssli & Co. Verl. 2 M. Repertorium der periodiſchen Eingaben f. die Militär- Territorial-Com

führung der hiſtoriſchen Kartographie bis auf die Gegenwart, ihre Nußbarmachung für die brennenden Fragen der Tagesgeſchichte zu verſtehen . Sind

40 Pf. Schematismus der k. k. Landwehr u. der k. k . Gendarmerie der

Seiten

bedruckt wurden.

Die

Bedeutung

eines

Neue Militär - Bibliographie.

ſolchen

baß beide

doch manche Dinge, über die wir tagtäglichinden Zeitungen lejen 3. B. die Orientaliſche Frage -, bloß kleine Glieder einer viele Jahrhunderte umſpannenden Kette.Das wird uns recht anſchaulich vor Augen geführt, wenn wir vermittelſt der 34 Karten und Kärtchen , welche der Dronien'iche

Atlas dieſem Gegenſtand widmet, die Geſchide des Orients vom erſten Auf-

mandanten u. deren Intendanzen . Anh. III [ b] zur Geſchäftsordnng. F. das t. t. Heer. 2. Aufl. gr. 4. (23 S.) Wien, Hof- u . Staatsdruderei. im Reichsrathe vertretenen Königreiche u . Länder f. 1886. gr . 8.

(IV, 207 S.) Wien , Hof- » Staatsdruckerei. geb. 2 M. 40.

Viertelja hrá- Catalog aller in Deutſchland erſchienenen Werke aus dem Gebiete der Kriegswiſſenſchaft u. Pferdekunde. Jahrg. 1885. 4 Hfte. gr. 8. (22 S.) Leipzig, Hinrichs’ Verl. 60 Pf.

168

1

Anzeigen. familien - Nadiridhten . Am 10. März c. verſchied nach ſchwerem Leiden zu Worms der Großherzogliche Major Herr Alfred Buek, Inhaber des Eiſernen Kreuzes 2. Claſſe, Nitter des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Orbens Philipps des Großmüthigen ,

Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte fidhchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vor dreibt.

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Mög: lichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen.

Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions - Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegningen

im Alter von 47 Jahren .

Das Regiment betrauert in dem Verſchiedenen einen treuen,

des Feindes in den einzelnen Gefechtemomenten darzuſtellen.

aügeliebten Kameraden, einen von ritterlicher Geſinnung und höch:

nun auch der führer der Truppe dem des martirten Feindes die genauſteWenn Inſtruction nach Ideeund Momenten giebt, die einzelnen Stellungen

ſter Pflichttreue beſeelten Offizier. Sein Andenken bleibt in Ehren !

bes marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Berbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer bes marfirten Feindes hervor: gehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bewegungen, d. 5. für die Evolutionen

Für das Offizier-Corps des 4. Großherzoglich Heſsiſchen Infanterie-Regiments (Prinz

in den einzelnenMomenten unmöglich. Das Geſchid bes Führers des mar

Carl ) Nr. 118 :

firten Feindes fommt ſonach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltu

Freiherr von Roſen , Oberſt und Regiments-Commandeur. Heute Vormittag verſchied in Obermais bei Merart, wo er Heilung von ſeinen ſchweren Leiden geſucht hatte , unſer hochver: ehrter Regiments: Commandeur, der Oberſt

Freiherr von dem Busſde- Haddenhauſen, Nitter hoher Orden.

Mit tiefem Schmerz ſieht ſich das Offizier - Corps eines be:

ſonders dienſterfahrenen, fürſorglichen undwohlwollenden Führers

ng.

Die Uebungen der Truppen ſollen bieſe lehren, ben Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des martirten Feindes ſtéts vor Augen haben; nicht ihnen, ſondern der Truppe ſoll ſchließlich derLorbeer zufallen . Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung derſelben Naum zu ges

währen , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer bes martirten Feindes ſein . Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalleries Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Artate verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen fann. “

dehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. K. önerreichiſchen Cavallerie- Diviſion im Herbſt 1874 bei Totie in Ungarn unter dem General der Cavalerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay dieAufſtellung einer ſolchen

und eines treuen Kameraden beraubt , deſſen Andenten , ſo lange

Inarfirien CavaŰerie: Diviſion unter Führung des Generale ſtattgefunden.

das Regiment beſteht, unvergeſſen bleiben fol . Meß , den 12. März 1886 . Das Offizier:Corps des 5. Pommerſchen Infanterie-Regiments

Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe verfügen , wie der

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen

Nr . 42.

Im Verlage von Eduard Zerain in Darwiadt & Leipzig iſt erſchienen :

Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt.

Die mit dieſem Verfahren nothwendig verbunden n Uebelſtände ließen ſich auch troß ſtrenger Innchaltung der der Wirklichkeit entjprechenden Abſtände

und Zwiſchenräume nicht abſtellen. Eine nur durch wenige Reiter dargeſtellte Truppe überwindet ja ſchon ade Terrain -Schwierigteiten ſchneller und hat nicht unter den bei der wirklichen Truppe unvermeiblichen Reibungen und Stodungeu zu leiden, und dann befinden ſich die Führer bei der marfirten Truppe don

daduro in Bortheil, daß ihnen ber Gegner in vollen Stärten erſcheint, früher

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zuſammengezogenen Cavallerie-Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammengeſtellt

erkennbar wird, als die einzelnen Reiter, ſelbſt mit den Flaggen , den Führern der vollen Truppe." In welchen Grenzen nun dem , bei den vorliegend beſprochenen Uebungen

markirten Feinde Inſtructionen ertheilt ſind und in wie weitdemſelben Spiel raum gegeben und welche Grenzen er ſich in dieſem gezogen hatte, ergiebt ſich aus der Behandlung der einzelnen Uebungstage ; erwähnt ſei,daſs dieſe Art der Darſtellung des marfirten Feindes fich durchaus bewährt hat.

von

G. v. S. Mit einer Heberføtskarte in 1 : 80,000 . Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär- Beitung. Preis 1 M. 60 Pl.,

mit frankirter Buſenbung 1 M. 70 Pf. Eine Rritit dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber Folgendes :

„Unter 6. v. L. dürfen wir uns wohl den Premier-Lieutenant Freiherr

von Langermann vorſtellen, welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war, ein tlares Bild der ſtattgehabten Exercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtlide, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile,

fondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade bicjet Uebungen hervorhebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelbeneinen Punft, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich :

Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marlirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt , in der åbſicht, der combinirten Cavalerie - Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von

Federmann fann gefund ſein und ein glüdliches hohes Alter erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt. Die meiſten Krankheiten liegen im Blute , es ſoll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns jein , darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und lang jährigen Erfahrungen iſt es gelungen, folche Mittel zuſammenzuſtellen , ſicher, ſchnell und ohne nachtheilige Folgen das Blut reinigen , ſtärken die und den Kreislauf im richtigen Gang erhalten. Unſere Heilmethode .

iſt anerkannt, Orden mit und ſtets goldene Medaillen öfters ausgezeichnet worden. Wir durch behandeln guten Erfolgen gewiſle krank . heiten, die von verdorbenem Blute kommen (ohne Quediſilber ),

die traurigen Folgen geheimer Gewohnheiten, ferner Sd wäche. uftände, Hautkrankheiten ,Wunden , nodi loveraltete,Klediten, Husfallen der Haare , Gicht und Rheumatismus, alle Frauena krankheiten mitdem ſicherſten Erfolge. Den Bandwurmentfernen wir nach unſerer Special -Methode, ſelbſt bei Kindern leicht binnen einer Stunde. Brudleiðende erhalten nach einer rationellen Bes handlung durch unſere auf den neueſten Forſchungen baſirende Bruchs

bänder und örtliches Verfahren, langjame, doch ſichere Geneſung. Wir nehmen alle vertrauensvolle Zuſchriften mit ausführlichem Kranten berichte ſammt Retourmarke entgegen .

Cavallerie:Diviſionen infrüheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtatt gefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne

Die Privatklinit „Freiſaſ“ in Salzburg (Deſterreich).

Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende

Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bes

wegungsfähigfeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das leßtere ſollte hier verſucht werden .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweiiei, dennes iſt, taum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamendwirten, den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vorgänge durch Avertiſſement u. 1. w . zu geben,welches ſich ber Diviſione- Führer macht.

Circular -Maßſtab. Durch geſchehene Anfragen veranlaßt, bringe ich zur Mittheilung daß der von mir conſtruirte und in der Allgemeinen Militär-Zeitung I

Die Darſtellung von Infanterie und Artiüerie, welche Waffenſich lange näher beſchriebene Circular-Maßſtab durch Fabrikant saß in Budwiges ſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavalerie burg angefertigt und von demſelben bezogen werden kann . v. Sonntag, tommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens-Uebungen der ſcharfe Oberſt 2. D. und Bezirks -Commandeur. Schuß fehlt , iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer burchzuführen. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

Aagemeine

Militär- Zeitung. Cinundſedjzigiter Jabrgang. No. 22 .

1886.

Darmſtadt, 17. März

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nurjähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart. Der einzelnen Nummer 35 Pfennig . Coſtet 35 Pfennig . Auffäße. Die deco rirten Fahnen des Franzöſiſchen Heeres.

I n halt : Noch einmal der Hund im Dienſte des Heeres.

Verſchiedenes. Die neue Cavallerie -Caſerne in Mainz.

Nachrichten . Deutſches Reich. München. [Veränderungen in der Organiſation des Ingenieurdienſtes.). - Rußland. Gegenwärtiger Beſtand der militäriſchen Suite des Haiſers. Dau neuerKriegsſchiffe. Beſtimmung von Windau zum Kriegshafen .] Kritik. Das Striegsſpiel für Reſerve und Landwehr-Offiziere von Berghaus , Major und Bezirks-Commandeur. Feuilleton . Die Kaiſerzimmer im Hohenzollern -Muſeum zu Berlin . . – Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen. zur Beſprechung eingegangene Schriften 2c. -

bracht: Sebaſtopol 1854–55 — Rabylien 1857 – Paleſtro 1859 -

Die decorirten Hahnen des Franzöſiſchen Heeres. *) [A.] In der Franzöſiichen Rangliſte findet man bei einigen

Regimentern hinter der Angabe der Nummer des Regiments den · Orden der Ehrenlegion aufgeführt. Dics bedeutet, daſs die Fahne

San Lorenzo 1863.

Zwei Leute des 3. Ntgerifchen Tirailleur : Regi : ments eroberten bei San Lorenzo je ein feindliches Feldzeichen . Die InſchriftenderFahne iind: Laghouat 1852 – Sebaſtopol -

1854–55 – Solferino 1859 – San Lorenzo 1863.. -

des Regiments mit dem Orden der Ehrenlegion geſchmückt worden

Das 51. linien Regiment hatte das Glück, bei San

iſt. Zu Anfang des Kriegs in Italien von 1859 wurde nämlich

Lorenzo 4 feindliche Fahnen zu erobern. Ebenſo ſette ſich ein Mann

eine Beſtimmung erlaſſen , wonach derjenige Truppentheil , von welchem ein Angehöriger eine feindliche Fahne erobert hatte, decorirt werden ſollte ; die Auszeichnung beitand darin , daß das Kreuz

des Negiments bei Valle-Santiago (1864) in den Beſiß einer Fahne.

.

Am 29. März 1865 hatte das gleiche Regiment das Glüc,

noch eine neue Trophäe den bereits genommenen hinzuzufügen. Die Inſchriften der Fahne ſind: Arcole 1796 – Eylau 1807 – Fahnen folgender Beſtandtheile des Franzöſiſchen Heeres führen Bomarſund 1854 - San Lorenzo 1863 . Die Fahne des 57. Linien :Regiments wurde am 14. dieſe Auszeichnung : Die jämmtlichen 30 Jäger:Bataillone beſißen bekannt Juli 1880 decorirt, zur Anerkennung der „Wegnahme“ der Fahne lich nur eine Fahne, welche wegen nachſtehender Waffenthaten aus- des Königlich Preußiſchen 16. Infanterie- Reginents durch den da 1

der Ehrenregion an dem Fahnenband angebracht wurde.

Die

:

Ter Sergeant (Barnier vom 10. Jäger: maligen Unter- Lieutenant Chabal vom 57. Linien-Regiment.*)

gezeichnet wurde.

Bataillon eroberte bei Solferino die Fahne des Deſterreichijchen

Die Inſchriften lauten : La Favorite 1797 – Auſterlitz 1805 -

60. Linien - Regiments , ebenſo errang an dem gleichen Tage der

la Mostowa 1812 – Sebaſtopol 1855.

Jäger Montellier eine zweite Trophäe. Tas Fahnentuch trägt folgende Namen : Jsly 1844, Sidi:

Brahim 1845, Sebaſtopol 1854–55, Solferino 1859. Die Fahne des 2. 3 ua ven : Regiments erhielt die Aus:

Bei Solferino, in der Ebene von Medole, errang das 76. Linie 11 - Regiment eine Deſterreichiſche Trophäe. Außerdem ge lang es zwei Soldaten deſſelben Regiments bei der Verfolgung , die Fahne des Negiments Firſt Windiſchgrät nach lebhaftem

zeichnung fir die Wegnahme einer feindlichen Fahne bei Magenta

Kampfe mit dem Fahnenträger zu erobern. Die Inſchriften der

durch den Zuiaven Daurière. An Schlachtennamen ſind auf der

Fahne ſind : Ulm 1805, Jena 1806, Friedland 1807, Sol

Sebaſtopol 1854–55 Fahne bemerkt worden : Laghouat 1852 Magenta 1859 – Puebla 1863. In Folge der Wegnahme zweier Merikaniſcher Fahnen bei

ferino 1859 . Das 99. linien -Regiment eroberte 1862 bei Baranca

.

-

San Lorenzo 1863 durch den Unter- Lieutenant Henry und den Zuaden Stun erhielt die Fahne des 3. Zuaven - Regiments die Auszeichnung. In dem Fahnentuch ſind die Inſchriften ange

-

Secca d’Alcucingo und bei Borrego zwei Fahnen und drei Flag: *) Wir verweiſen hier einſtweilen auf den in Nr. 51 der Algem . Milit.-3tg. von 1880 gebrachten Aufſaß : „Die angebliche Eroberung Deut icher Fahnen durch die Franzoſen im Kriege von 1870, 71 " und werden demnächſt Gelegenheit nehmen , auf den oben erwähnten Fall beſonders D. Red.) zurüdzukommen . >

*) Hauptſächlich nach dem „ Avenir militaire" Nr. 1015 bearbeitet).

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gen der Merikaner. Die Inſchriften der Fahne lauten : Marengo 1800, Wagram 1809, La Mostowa 1812, Alcucingo 1862.

Ich kenne – jo jagt Herr Lacroir -

nicht die Dent :

ſchrift des Herrn de la Rue, von welcher das „ Petit Journal "

Ein Brigadier des 1. Regiments der Chaſſeurs ſpricht, allein es ſcheint mir , daſs der Hund nicht immer ohne d'Afrique eroberte bei San Pablo.1863 eine feindliche Standarte. Die Inſchriften der Standarte der Chaſſeurs ſind:: Jøly 1844 , Balatlama 1854, Solferino 1859, San Pablo de Monte 1863. Als eine ähnliche Auszeichnung iſt der nachſtehende Befehl des Generals Gucheneur aus dem Jahre 1840 anzuſehen :

Die 10. Compagnie des 1. Bataillons der Chaſſeurs d'Afrique

Verwendung bei den Heeren geblieben iſt.

Man hat vielleicht

dieſe jo mübliche Hülfskraft in officieller Art nicht beachtet, allein ich weiß jedenfalls , daß in Afrifa unjere Regimenter mit ihr

durchaus glüctliche Erfolge erzielten , und das der Gebrauch, die Hunde zit militäriſchen Zweifen , jei es in der Garnison , ſei lei es

3. , 4. , 5. und 6. Februar 1840 wehte, und welche von Geſchoſſen

bei dem Heere, im Felde zu verwenden , in die älteſten Zeiten zurückreicht. Eine erſte Linie von Hunden bildete die ſtehende Wache des Capitols . Die Gänie, welche jene Feſte retteten , als die Gallier

ganz durchlöchert,, den Beweis von der Heftigkeit des Angriffs hierdurch ſowohl , wie auch von der . Hartnäckigkeit der Vertheidi-

im Begriff ſtanden, ſie durch Weberraſchung zu nehmen , wandten ſehr zur rechten Zeit ihre freiwillige Wachiamfeit an Stelle der

gung giebt “. Wir bemerken noch, daß die eroberten Fahnen , Standarten

verjagenden Hunde ani . Seit jener Zeit entſtanden die Ceremo : nien mit Gefolge, wonach mitten durch Nom eine Gans auf einer

und Flaggen in dem Gewölbe der Kirche der Invaliden aufge

Tragbahre

hängt ſind .

Titus Livius und

wird ermächtigt, als eine glorreiche Trophäe die Fahne zu

be

wahren, welche auf der Feſtung Mazagran während der Tage des 1

.

neben

einem gekreuzigten Hunde geführt

wurde.

Vegetius legen Zeugnis von dieſer Thatjade ab , und der Römiſche Redner belehrt uns , daß der

öffentliche Schatz zur Unterhaltung der wunde einen Beitrag leiſtete bis zur Zeit , in welcher dieſe Gelobewilligung der Garnijon zu : 1

Noch einmal der Sund im Dienſte des Heeres .

Polyän berichtet, daß Mantineus an der Spitze der

( Nachdem in den Nummern 79, 101 u. 102 der Aug. Milit.-3tg. v. v. I.

die Verwendung des Bundes zu militäriſchen Zweden behandelt worden iſt, bringt der „ Moniteur de l'Armée“ in ſeinen Nummern 10 u. 12 vom Jahre

1886 eine kleine geſchichtliche Studie über denſelben Gegenſtand, welche wir in einer treuen Ueberſegung unſeren Leſern vorlegen.

gewandt wurde.

D. Red.)

[St.] Ein Pariſer Blatt brachte fürzlich die Mittheilung, daß dem Franzöſiſchen Kriegsminiſter der Antrag unterbreitet worden ſei , den Militär -Taubenichlägen 2 oder 3 Pubelhunde pro Regiment beizugeben . Dieſe Thiere ſollten gut abgerichtet werden

und in Kriegszeiten Depeſchen befördern. Zener Antrag loll von dem älteſten und vielleicht fruchtbarſten Jagdſchriftſteller M. A. de la Rue , einem früheren Forſtinſpector, ausgegangen ſein . Aus

demſelben wird folgende Stelle wiedergegeben : „Bei allen Völfern,

Lacedâ monier bei der Belagerung von Ageſipolis jeinen wider: willigen Verbündeten jede Verbindung mit den Belagerten ver: bieten wollte. Zu dieiem Zweck errichtete er Hundepoſten , welche auf die Weberläufer Jagd machten , jobald ſie die Grenzen des feindlichen Lagers überſchritten ; auf folche Art gab es ein unbe: ſtechliches Gericht, einen kurzen Gerichtshof mit jummariſchem Verfahren.

Aus Polyan erfahren wir ferner , daß Alirtes , König von Lydien , in dem Kampfe mit den Cimmern große Hunde zu ſeiner Hülfe hatte, welche an Gefechtstagen zu richtiger Zeit den Gegner angriffen und den Lydiern den Sieg verſchafften. Polyan berichtet dann noch , daß Philipp beim Eindringen in die

den wildeſten wie den civiliſirteſten , wird im Kriege das Pferd ,

Gegend von Arbellens ( ? ), deren Boden waldig war, zum Aufiuchen

der Mauleſel, der Elephant , das Kameel , die Taube verwandt ;

der Barbaren ſich der Hunde bediente, welche zu einer ſolchen Jagd abgerichtet waren . Aelian ſagt in einem Bericht von einer Schlacht, welche den Einwohnern von Epheſus durch die Magnejier geliefert wurde ,

die von diejen Thieren geleiſteten Dienſte ſind unſchätzbar, unbe:

rechenbar, man könnte nicht ohne ſie fertig werden. Wie kommt es nun , daß der durch ſeine Klugheit jo bemerkenswerthe Hund bis jetzt ohne Verwendung in der Armee geblieben iſt ?"

Die Kaiſerzimmer im Hohenzollern : Muſeum zu Berlin . Nachdem die bauliche Wiederherſtellung der durch den Brand betroffenen Localitäten des Hohenzollern -Muſeum zu Berlin nunmehr beendet, und auch die leßte und umfangreichſte Abtheilung dieſes Muſeums ſeit dem 15. März dein Publicum wieder zugänglich gemacht iſt, wird dem Leſer eine Schilderung des darin Gebotenen wohl er: wünſdot ſein .

Die Sainmlung enthält in drei großen Sälen alle die vielen

Erinnerungen aus dem an hiſtoriſchen Denkwürdigteiten ſo reichen Leben Seiner Majeſtät des Raiſers Wilhelm. Der erſte, linte vom Veſtibül aus gelegene Saal iſt bei der Renovation durch eine zwed: mäßige Eintheilung der vorhandenen Räume um den vierten Theil

daß die letzteren den Sieg mit Hülfe der Hunde davontrugen ; eine Erwerbung Sr. Majeſtät auf der Welt-Ausſtellung in Phila: delphia 1876 , giebt dem Saal ein vornehmes Ausſehen . Der mit durđbrochener Bronce verzierte Kronleuchter in reitem Glasbebang, ſowie der darunter befindliche runde Tiſch, in Boule : Arbeit ausgeführt , ſtehen in einem gewiſſen inneren Zuſammenhange . Der Zufall fügt i8, daß der Raiſer nad Rückebr aus Em8 am 15 . .

Juli 1870 in dem Warteſalon auf den Potsdamer Bahnhofe in Berlin unter dem Kronleudster fich befand, als der Kronprinz ſeinem erlauchten Vater die Krieg8- Erklärung Frankreich) vorlag . Auf dem Tiſche, welcher bei dem Brande des Schloſſes St. Cloud gerettet

wurde , hatte Napoleon III. im Juli 1870 die Serieg8 Erklärung gegen Preußen unterzeichnet. Von den Bildniſſen in dem Saale feien erwähnt : Bruſtbild des Prinzen Wilbel in vom Jahre 1814 , von Steuben und Portrait des Kaiſer8 , 1850 gemalt von Karl Schmidt. Die zu beiden Seiten des Eingangs placirten ſechs Aquarellbilder ſind Geldente Geſchenke vom Geheimen Tommerzienrath von

vergrößert worden und hat vier Fenſter Front. Die Wände ſind mit breiten Goldleiſten eingefaßt und mit rothſeidenem geblümtem Damaſt beſpannt , welcher ebenſo wie die Gardinen aus demſelben Bleichröder , fie beziehen ſich auf verſchiedene Lebens:Perioden einen Zimmer, das Se. Majeſtät der Kaiſer im Königlichen Palais des Raiſers, und zwar 1.: Prinz Wilhelm wird nach der Shladt bewohnte, entſtammen . Die weißlich gehaltene Dede hat eine Mittel: bei Bar- ſur- Aube von ſeinem Vater mit dein eiſernen Kreuz 2. Claſſe Roſette, welche auf blauem Grunde vergoldete Lorbeerblätter zeigt ; decorirt. Das zweite ſtellt den Kaiſer dar , wie er bei der Grund : ringe um die erſtere läuft eine breite Hohlfehle, worin Balmenzweige ſteinlegung des Denkmale ſeine hochſeligen Vaters im Jahre 1863

mit einem darüber befindlichen Kranz von Eichenblättern abwechſelnd

die Veteranen der Freiheitskriege begrüßt.

den Schmuđ bilden, während fich hieran eine ſchmale Einfaſſung reibt,

erbliden wir den Raiſer vor ſeiner Abreiſe nach dem Kriegsidauplat

Auf dem dritten Bilde

in Frantreid im Mauſoleum zu Charlottenburg am Grabe ſeiner dieauf blauem Grundeebenfallsvergoldete Lorbeerblätter enthältals in Frantreid im Mauſoleum hochſeligen Eltern. Das vierte Bild bezieht ſich auf die Anheftung

Symbol des Ruhmes. Drei hohe Spiegel in dunkelgeſtrichenem Holz: rahmen füllen den Raum zwiſchen den Fenſterpfeilern aus, und be: ſonders der Ramin von weißem Jaspis mit reichem Silberbeſchlag,

des eiſernen Kreuzes 1. Claſſe durch den Garderobe - Jntendanten

Engel. Eine erhebende Scene führt uns das fünfte Bild vor

171

er jagt weiter, daß die Colophonier zur Seite der Cohorten Hunde | machte er ſeine Sache ſo gut und ſo lange , daß es ihm gelang, hielten , welche ſie als Avantgarde gebrauchten, und die in die die ganze Wache zu erwecken . Die Nufe : zu den Waffen ! zu den Reihen des Feindes Verwirrung brachten. Plinius, der weit davon entfernt war , dieſe Art von Kämpfern als verächtlich anzuiehen , ſpricht von ihnen wie von

Waffen ! erſchollen von allen Seiten .

nüßlichen und mächtigen Verbündeten , deren Hülfe in taftiicher

inchen die Offenſive zu ergreifen, allein ihre Reihen ſind durch

Hinjicht um io ſchäbengwerthor jei , als ſie , wenn ſie einmal los: gelaſſen wären , in ihrem Eifer nicht nachließen und niemals die

brochen , ihre Legionen über den Haufen geworfen ; ſie fliehen mit

Flucht ergriffen. Bei demjelben Geſchichtsſchreiber lieſt man , das

an den Seiten bis an das Meeresufer. Viele von ihnen ertrinken , als jie ihre Schiffe erreichen wollen . Soter hatte den Corinthern einen ungeheuren Dienſt erwieſen , denn ohne ihn märe die Stadt

1

der entthronte König der Garamanten nur mit Hülfe eines Haufens von 200 Sunden wieder zur Macht gelangt ſei. in ſeiner Geſchichte der berühmten Hunde widmet Emil

Richebourg ein langes Capitel den Hunden von Corinth. Fünfzig

Bald hatten ſich die Corinthiichen Soldaten geſammelt , ſie zündeten Fackeln an und ſtürzten ſich auf die Belagerer. Dieſe

eiligen Schritten , und die Corinther verfolgen ſie mit den Lanzen

durch Sturm genommen. Um ihn zu belohnen , befahl die Regie rung durch Volfsbeſchluß , daß er fortan auf öffentliche Koſten

ſtarke und fluge Hot-Hunde, die auf verſchiedene Stellen vertheilt ernährt werde und ein ſilbernes Halsband tragen ſollte mit den waren, bewachten zu Corinth die vorgeſchobenen Punfte an den

auf dasielbe gravirten Worten : dem Vertheidiger und Retter von

Meeresfäſten . Die Corinther befanden ſich mit einer benachbarten

Corinth “ . Außerdem errichtete man in der Citadelle eineMarmor:

Gefährten des tapferen Soter Rep! blik im Krieg. Das Volf hatte ein solches Vertrauen auf | jäule, um weldie die 49 Doggen ſeine Doggen , daß es dieſelben als die beſten Vertheidiger der – und dieſer ſelbſt dargeſtellt waren , wie er die Garniſon alar:

Stadt betrachtete. Allein an cinem öffentlichen Feſttage befand jich die Garnison, nachdem ſie es ſich hatte gut ſein laſſen , in tiefen Schlummer verſunken . Der Gelegenheit, benutzte die Gelegenheit, Feind benußte Der Feind um einen Verſuch zur Einnahme der Stadt zu machen. Der Anis

mirte . "

griff war um jo gefährlicher, als er durch eine ſehr dunkle Nacht

Stahlklingen an . Auf das erſte Zeichen warfen ſich dieſe Thiere

Die Gelten hatten die Gewohnheit, eine Zahl von Hunden

für das Gefecht abzurichten . Sie rüſteten ſie mit Halsbänden aus, die mit Nägeln verſehen waren, und legten ihnen Harniſche mit

begünſtigt wurde. Die Belagerer rückten bis unter die Mauern mit Wuth und Unerichrockenheit auf den Gegner , die Zahl der: der Stadt vor , ohne dem geringſten Widerſtand zu begegnen . I jelben erſchrecte ſie nicht, ſie kämpften auf das äußerſte, ließen ſich Allein jie ſtießen hier auf einen ſolchen in Geſtalt von 50 tödten und widhen niemals zurücf. Hunden. As die Nömer das Heer der Cimbern in Verwirrung Der Kampf begann jofort. Die Doggen vertheidigten die gebracht hatten , befanden ſie ſich plötzlich den Frauen der Beſiegten gegenüber.. Eine zweite Schlacht entſpann ſich, allein dieſe tapferen ihrer Hut anvertrauten Poſten mit Muth und Hartnäưigkeit, je gegenüber doch die armen Thiere wurden durch die Zahl der Feinde 311

Frauen konnten nicht lange Zeit dem

Boden geworfen und iiberwunden, 49 wurden getödtet. Ein einziger Hund entging dem Tiemebel, es war das edle Thier, welches unter dem Namen „ Soter “ (Netter ) berühmt geworden iſt.

Widerſtand leiſten , jie wurden ihrerſeits gezwungen , ſich kämpfend zurückzuziehen . Allein damit war die Sache nicht beendigt : die

Ungeſtüme des Angriffs

Nömer muſten nun von Neuem mit den Hunden der Cimberui

Herr Emil Nichebourg bejchreibt das in folgender Art: „ Ver- fämpfen , welche init unglaublichem Muth die Wagen vertheidigten , möge einer außerordentlichen Klughut begriff Soter, daß es thöricht jein würde , wenn er halsſtarrig den Kampf mit überlegenen

in denen die Greije, Kinder und Verwundeten untergebracht waren . Die Kriegsmagen der Gallichen Frauen , welche mit Senſen

Feinden fortſeßen wollte. Er zog ſich fluger Weije kämpfend zurück und lief davon, um bei den entfernteiten Poiten Lärm zu machen .

bewaffnet waren, batten gleichfalls ſehr große Hunde von außer: ordentlicher Wildheit zu vertheidigen. Man ſieht alio, wenn man

Er bellte mit allen Kräften , warf ſich auf die Soldaten , die in der Trunfenheit eingeichlafen waren , zerrte dieie an den Kleidern und biß jene, um ſie zum Aufitehen zu nöthigen. Endlich

die alten Autoren befragt , daß die Hunde nicht allein in der

entlegenſten Zeit , ſondern faſt immer im Kriege verwendet wor:

Augen.

wurden .

!

1

Der Krieger Stürme haben au@getobt ; mit reidem Lorbeer

ged:müdt , hält der Kaiſer an der Spige ſeiner Truppen 1871 den Einzug durch das Brandenburger Thor. Das ſcdyſte Bild endlich iſt dem Andenken der Krieger geweiht , die fern in Feindes Land in fübler Erde ruben . In einer Dorffirde hat ſid die Gemeinde um ihren Geiſtlichen verſammelt , der die Gedenktafel für die gefallenen

den find. Sdrant Nr . 1 , oberes Fach , umfaßt die Jahre 1807 bis

1866, im 2. Fach ſind Rundgebungen in Bezug auf die Kriegojabre

1870/71 enthalten. Súrant Nr. 2 bringt Andenken an die Reiſen des Raijers nad Italien 1875 und Elſaß- Lothringen im Jahre 1877 , ſowie Andenken an das 70 jährige Militär Jubiläum am 1. Januar

Lieben weiht. Eine große Photographie nad dem Original-Gemälde

1877. Gaben, welde dem Kaiſer zu ſeinem 81. oder ſpäteren Ge burtstagen oder auch auf ſpäteren Neijen überreid)t wurden, umſóließt

des Profeſors N. v. Werner ſtellt den hiſtoriſden Moment der

der 3. Schrank.

Kaiſer:Proclamation in der Spiegel- Galerie des Sdileſjes von Ver-

beſtimmt ſind, die ſtattliche Anzahl von Adreſſen aufzunehmen, welche dem Kaiſer zu ſeinein 25 jährigen Regierungs - Jubiläum zugingen und

ſailles dar. Ein unter der Photographie liegendes Album enthält außer der Widmungs -Urkunde auch die eigenhändigen Unterſdriften jämmtlider Deutſchen Fürſten und der Bürgermeiſter der freien Reide: ſtädte, welde das Original: Gemälde dem Raijer zu ſeinem 81. Ge-

Endlid; ſind hier noch 2 Shränke aufgeſtellt, die

zur Zeit , um den Beſudern des Hohenzollern -Muſeums eine eingehende

Bejiútigung derſelben zu geſtatten, vorläufig noch auf großen Tijden in dieſem Saale ausgelegt ſind. War (don dieſer erſte Saal im Hohenzollern - Muſeum be :

burtøtage übergaben. Eine eingebende Beſidtigung verdient die da : neben ausgelegte Adreſſe , welde die Stadt Berlin vom Profeſſor

ſonders reid) ausgeſtattet, ſo iſt der zweite neueröffnete Raiſerſaal ihm

Adolf Menzel anfertigen ließ und dem Raiſer zur Erinnerung

an Pradit nod bedeutend überlegen .

Die Wände des Saales ſind

an den Feldzug 1866 überreidte. A18 damals auf das lebhafteſte | gleid dem erſten mit ſchweren rothſeidenen Damaſt- Tapeten beſpannt, in Ader Gemüth die Erinnerung an Friedrich den Großen berauf: nur ſind hier nidyt Blumen , ſondern in gelber Seide erhaben ein : beſdieren wurde , als der ſiebenjährige Krieg des großen Königs gewebte Adler, die mit einem unter der Krone verſchlungenen W. von fid im Vergleich zu den ſieben Tagen des Krieges von 1866 ſtellte, ovalen Feldern eingeſchloſſen ſind, als Verzierung angebrad)t. Dieſer ba war wohl Niemand beruſener als der große Maler der Gejdidste Stofi, aus welchem auch die drei Fenſter -Gardinen beſtehen , cita Friedrich II .: Adolf Menzel, um dieſen Anſdauungen eine ſtammt dem Pavillon, den man bei der Wiener Weltausſtellung 1873 für den Deutſchen Kaiſer erridhtet hatte. Zur Einfaſſung der Wand bildlid greifbare Geſtalt zu geben . In den erſten drei großen Glasſdränken, in Nußbaumbolz mit vergoldeten Sdnißereien nach einem Sdlüteriden Pionell angefertigt.

ſind ſehr zahlreiche Andenken , Albums , poetijdje Widmungen aufbewahrt , welde dem Raiſer bei verſdiedenen Veranlaſſungen überreicht

flächen und der zwei Spiegel ſind breite Goldleiſten verwandt. Unter der nach den Wänden zu gewölbten Dede zieht ſich ein reidlich 3/4 Meter breiter Stuck hin , der in den 4 Eden durch eine Agraffe, einen Sdild darſtellend, unterbrochen wird. Vergoldete Adler , mit

172 Bei Morat, im Jahre 1476

Fleiſcht wurde , io daß er umfam. Dies wurde der Anlaß zur Entlaſſung dieſer unerichrođenen und machiamen Aufpaſſer. Jene verzehrende Thätigkeit hat nach ziemlich ſicherer Behauptung dem legendär gewordenen Ausipruch die Entſtehung gegeben , der ſich die Gebirgs -Hunde der Conföderirten das Gefecht mit dein Anfal auf Leute init mageren Beinen bezieht : Er war in St. Malo, wo ihm die Hunde die Waden weggebiſſen haben “ . der Burgundiſchen Hunde. Die Geſchichte von England iſt angefüllt mit Berichten über. Die Eroberung Amerika's durch die Spanier gelang größten große Schlachten , in welchen die Hunde von Schottland ſich aus: theils durch die Unterſtüzing der Hunde , welche ſie gegen die jo berichtet Barante

in en

, hatte kurze Zeit vor dem Siege des Schweizeriſchen Heeres ein Haufen von Gebirgshunden andere Hunde des feindlichen Lagers getroffen und in die Flucht getrieben . “ Bei Granion begannen n

zeichneten ., Olaus Magnus , Erzbiſchof von llpial und ein

glaubengwürdiger Schriftſteller, hat in dem 16. Jahrhundert eine Geſchichte der Sitten und der Kriege der Völfer des Nordens

verfaßt, worin er ſagt , daß die Finnländer die Hunde geſchickt 1

dafür abrichteten , daß fie init der Reiterei fämpften und den Pferden an die Naſen ſprangin, ſo daß dieſe auf die Erde ſtürzteni, vom Schmerz überwältigt . Er berichtet auch , daß Heinrich VIII., König von England, welcher Karl V. eine Hülfs: Armee jandre, als dieſer zum Kampf gegen Franz I. ausrückte, auch 400 Eng liſche Hunde dem Spaniſchen Monarchen zur Verfügung geſtellt habe. Die Könige von Schottland waren gleichfalls darauf be

1

Indianer abgerichtet hatten. Die Geſchichtichreiber, welche hierüber berichten , ſagen , daß dieſe Eroberer mit größeren Nußen aus

ihren Hunden zogen als aus ihrer Artillerie, weil die Doggen und Windhunde , die unaufhörlich auf der Spur waren und auß: ſchliejzlich von Menichenfleiſch genährt wurden , in die verborgenſten Schlupfminfel eindrangen , um dort ihren Interhalt und ihre

Schlachtopfer aufzujuchen. Das Regiment der Hunde von Vasco Nunez erdroſſelte ganz allein mehr als 2000 Amerikaner . Während des Gefechts von Caramalca wurde das erſte Treffen des Freeree von Pizarro von einer Hunde-Serde ge bildet , welche jo tapfer die Peruaner anfiel, daß der Spaniſche

dacht, dieſes taftijche und wohlfeile Hülfsmittel bei der Kriegführung sof zur Anerfennung ihrer Heldenthaten anordnete, daß für jie mit den aufrühreriſchen Stämmen nicht zu vernachläſſigen , wie

ein regelmäßiger Sold ausgezahlt würde gleichwie für die Truppen ;

man dies aus der Frau vom See von Walter Scoit erſieht. die Vergütungen wurden einem Soldaten in die wände gegeben , „,, Es wäre nicht unmöglich - leſen wir in dem Militär: : Wörterbuch von Bardin -, daß in der wahren oder fabelhaften Erzählung, die von Vertot über den Lindwurm von Rhodus und die zu ſeiner Bekämpfung abgerichteten Hunde herrührt, dieier Schriftſteller das , was er darüber ſagt, den Gebräuchen der Finn: länder und den Engliſchen Methoden entlehnt hat . Dem Groß-: 1

welcher der Fütterer , der Diener der Hunde war. Jabro erzählt , daß in einem alten Militär Etat der Spaniſchen Canzlei die Rede jei von einer Dogge Berecillo , welche der Krone jeden Monat

2 Nealen foſtete , die für deren gute und loyale Dienſte bezahlt wurden .

ſtanden , weil die Wälle von Rhodus feine anderen Sdildmachen

Die von den Spaniern gegen die Indianer gebrauchten Hunde hießen nach Peter von Anglez Alaniiche Hunde, weil die Alanen diejelben in ähnlicher Art angewandt hatten , als ſie in

hatten , wie dies Bouhours in der Geſchichte von Aubuſſon

Zberien Krieg führten.

nachweiſt. Ein nicht weniger merfwürdiges Factum berichtet und der Ve netianiſche Geſchichtsſchreiber Sabelico , welcher im Jahre 1506

der Hunde , welche in Gruppen von 200 geordnet waren , ihre

meiſter fehlte es nicht an Hunden , welche zu ſeiner Verfügung

Im 16. Jahrhundert bediente ſich die Piemonteſiſche Miliz Dienſte wurden in den Gebirgs - Kriegen ſehr wohl bemerkt.

ſtarb. Derielbe erzählt , daß die Feſtung St. Malo nur Hunde Während der Feldzüge von 1769—1774 waren die Türfen und beſonders die Bosniafen von einer sundeherde begleitet , welche

zur Garniſon hatte , welche man früh aus ihren Behauungen fortgehen ließ , ſobald die Thore der Stadt geſchloſjen geſchloſſen waren ;

Zeit ein Marine Offizier, welcher unkluger Weile des Nachts an's

truppweiie über die Sicherheit der Lager die Wache hielten und alle jene mit Blutgier zerfleiſchten, welche von außerhalb famen . Bei der Belagerung von Dubita im Jahre 1788 er: witterten die Türfijhen Hunde die Gröffnung der Laufgräben ; die

Land ging , angegriffen , verfolgt , an's Meer geichleift und zer:

zu einem Truppentheile der Apantgarde gehörigen 6 , die ſich

ausgebreiteten Flügeln auf Palmen und Lorbeerzweigen ſigend, zieren

wünſdien , Weibegrüßen u . 1. w. Von den Hunderten von Pradt :

die Wölbung der Deđe. Drei große Glasſdränte, in derſelben reiden Ausſtattung wie die im erſten Kaiſerſaal befindliden , bebeden die Wände. In dem

Adreſſen , die hier ausgeſtellt ſind, erwähnen wir nur eine außer europäiſdie, die von den Deutſden in Kairo. Jor Titelblatt iſt eine

Schrank 1 , welcher den Fenſtern gegenüber angebracht iſt, werden die

der driſtlichen Zeitrednung) für die Mutter des Sultan8 S daaben

ihre jede Probe beſtehende Wachſamkeit wurde niemals getäuicht.

Dieſer Gebrauch hat ſich bis zum Jahre 1880 erhalten, zu welcher I

1

Copie von dem Deckel des Korane, welder im Jahre 769 ( 1763

Krönungemäntel, welde Ihre Majeſtäten der König und die Königin

Chona barafor angefertigt iſt; daſſelbe repräjentirt die Egyptijdje

bei der zu Königsberg i. Pr. am 18. October 1861 vollzogenen Krönung getragen hatten , aufb :wahrt. Sie ſind aus ſowerem

Kunſt der Ornamentik auf der Höhe ihrer Entwicelung. Auf dem Titelblatt ſteht ein Arabijder Sprud, deſſen Ueberſcßung lautet :

Purpurſammet gefertigt , mit den Symbolen der Königliden Würde

„ Gott ſegne unſern Kaijer, ſeine Gemahlin und Kinder und breite

Preußens, der Krone und dem Preußiſden dwarzen Adler in Gold

aus die Banner ſeiner Gerechtigkeit zum Nutzen und Heile des Vater :

geſtickt und an der Innenſeite mit Hermelin verbrämt. Neben dieſem Shrank hat nun auch der Thron Aufſtellung gefunden , welder in

landes “ . Die Beſudyer finden dieſe Adreſſe in der Vitrine Nr . 3 , in weld)er Adreſſen ausgebreitet ſind, ſoweit ſie ſic) al8 Kunſtwerke auszeidinen, u. A. die Adreſſen der Berliner Kaufmannſdaft, der Søleſi

der Königeberger Sdloßtirdie bei der Krönung 1861 über den Thron :

feſſeln Ihrer Majeſtäten ſid erhob. Der vom Eingange links be: findlidse große Glasſchrank 2 ruft in dem Beſchauer jene ſchweren

den Provinzial-Ausiduſjes, der Deutiden in Alerandrien und in

Tage des Mai und Juni 1878 zurück, als in kurzen Zwiſchenräumen

Corporationen, vom Künſtlerverein „Malfaſten “ zu Düſſeldorf und , Adreſſe der Stadt Königsberg mit einem Hinweis auf die Krönung

zweimal Attentate auf das Leben Seiner Majeſtät des Kaiſers aus: geübt wurden. Babrreidd Rundgebungen in jeder Form wie : Adreſſen, Gedenke, Widmungen, aus der Heimath , wie aus der Frembe, von Corporationen , wie von Privatleuten, die dem Kaiſer aus dem trauri:

gen Anlaſſe dargebracht wurden , enthält dieſer Sørank. Freudigere Erinnerungen ruft der Inhalt des gegenüber nad dem Saal König Friedrid Wilhelm's IV. zu ſtehenden Sdranke$ 4 bervor, ſowie der großen Vitrine, weldie die Mitte des Gemach : einnimmt. Hier ſind die Denkwürdigkeiten vereinigt, welde Jbren Majeſtäten zur Feier Ihrer goldenen Hodzeit am 11. Juni 1879 aus dem ganzen Lande und weit über daſſelbe hinaus zugingen, beſtehend in Adreſſen, Glück:

Auſtralien , Adreſie der Stadt Conſtanz, der rbeinijden Städte und

der Majeſtäten. Die große goldene Medaille auf die goldene vod : zeit iſt ein Gejdent der Afademie der Künſte in Berlin ; den in Elfenbein geſonitten, mit vergoldetem Silbereinſatz verſehenen Rrug,

auf welchem die Begegnung der drei Monarden auf dem Sæladt : felde von Leipzig dargeſtellt iſt, ſandte die Stadt Hörter in Weſt falen .

173

bei (siino Berdo gelagert hatten , bildeten eine Linie , welche die

Wenn nun irgend etwas flarſtellen kann , wie groß hier die

Deſterreichiſchen Patrouillen niemals zu durchbrechen im Stande

Gefahr der Männer war , ſo iſt es das Schicjal der Hunde. Nur 5 folgten der Marſchcolonne. Die Liebe ihrer Herren hatte ihnen hier nicht mehr ſo mie ſonſt geſtattet, ſich von ihnen zu

maren. In Montenegro murde die Bejaping pon Spus: vor einer Ueberrumpelung durch die Deſterreicher nur durch die Hunde geſchüßt, welche die Thore bemachten.

trennen .

In Cooper's Romanen und bei den Schriftſtellern , welche die Erpeditionen der Engländer beſchrieben haben, ſieht man, wie ſehr unſere Nachbarn jenjeits des Oceans den Hund verwerthet haben . Zur Zeit des Aufſtandes der Sklaven von Jamaika,

Thieren zi1 befehlen ſcheint, ihre Pflicht mehr zu lieben als die eigene Erhaltung. Als nämlich die Hunde , dieje braven Thiere, von denen die Geſchichte uns ſo viele rühmende Züge aufweiſt, geſehen hatten , wie ihre Herren ſich aufmachten , um ihre Füße in die

welchen die Engländer den „Krieg um die Saitanien “ genannt

löcher zu ſtellen , wo nur allein menſchliche Füße Plaz fanden,

haben, wurde in Cuba eine Anzahl Hunde gekauft, um ſie zu be-

als jie bemerkten , wie jene jich ſchwebend am Seil hielten , das nur Menſchenhände jaſſen konnten , da ſprangen alle 5 Hunde wie

fämpfen.

Aus Anlaß der Franzöjiichen Erpedition von St. Domingo befahl der General Bardin , daß man die Anwendung der Kriegshunde wieder einführte. Eine Perſönlichfeit mit hiſtoriſchem

Namen, welche dieſen Feldzug nicht überlebte, in dein ſie ſich aus: gezeichnet hatte, der Vicomte von N. ., wurde nach dem Tode des Sieneral- Capitans beauftragt, aus Cuba eine Schiffsladung von Hunden nach Art derer zu holen , welcher ſich die Spanier bez dient hatten.

Denn auch die Natur hat ihre Disciplin , welche gewiſſen

1

in Folge gemeinichaftlicher Verſtändigung in den Abgrund. Drei wurden ſofort von den Wogen des Stromes mit fortgeriſſen, allein zwei waren kräftig genug, um gegen den Strom zu kämpfen, und gelangten wieder z11 ihren Herren ." (Schluß folgt.)

Er faufte eine Meute von 200 Stück, wurde jedoch

in Bezug auf die Naſſe und den Preis getäuſcht , denn er gab ugebeure Simmen für Thiere aus , welche er für buscadores

(Spürhunde in Wäldern oder Forſten ) hielt , und die nur gemeine Schmaroper waren, welche Trödler in den Straßen von San Yago aufgejammelt hatten.

Verſchiedenes . Die neue Cavallric-Caſerute in Mainz. Mit dem 23. März d. 3. jou die neue Cavallerie - Caſerne

Die nach Haïti herübergeichafite Meute wurde dort in der Weije geſchult, daß ſie ſich in ihrem Verhalten befeſtigte; um ſie

zu ihren Zwecken vorzubereiten , überlieiš man ihnen , wie erzählt wird, von Zeit zu Zeit ſchwarze Gefangene, deren Aufzehrung das Werf weniger Minuten war.

Man vertraute zu lehr der Poliden

Einidulung und der Hingabe dieſer Herde , die Niedrigkeit ihres Jerkommens zeigte ſich bald. Bevor man ſich der innerſhütterlichen Leiſtungsfähigkeit ſeiner pierfügigen Hüffstruppen verlichert hatte,

führte man jie zum Angriff eines Hiigels , an dem die Franzoſen icheiterten ; vergeblich drangen 2 brave Sapeurs bis zum Eingang

„ neue goldene Roßcaſerne “

an dem Mombacher Thore durch

den Einzug der beiden Escadrons des Huſaren : Regiments Nr. 13

ihrer eigentlichen Beſtimmung übergeben werden. Wir ſind in der Lage, einige Mittheilungen über dieſe neue Caſerne und deren innere Einrichtung zu geben. Der impoſante Cajernenbau , welcher von der Firma Holz : mann u . Comp. in Frankfurt a. M. ausgeführt wurde , liegt an der äußerſten weſtlichen Spitze der Neuſtadt und wird theils von der Mombachers, theils von der Wall - Straße begrenzt, während

desForte vor und lieſsen ſich dort tödten,die Angreifer wurden des dievor Rüdſeite

cimirt und von der Höhe an den Fuß des Berges zurückgeworfen ,

der Caſerne von dem Bahngelände der Heffiſden Lud:

auf.

wigebahn begrenzt wird ; nach der Stadtſeite zu ſtößt die Cajerne auf

Dieje Handlung von Indisciplin oder diejer Irrthum entichied die Abidhaffung der Mente" .

bauung einer Artillerie : Caſerne außerjehen iſt. Das Terrain , auf

Vielleicht hat man es während der großen Kriege der Ne

welbem ſich die Caferne mit ihren Stallungen , Reit- und Erercier:

uiltd imere Hunde frajen jofort

unjere Berwildeten

das Terrain , welches von militäriſder Seite zum Zweck der er :

piiblif, des Coniulats und Kaiſerreichs vernachläſſigt, in officieller pläßen , Turnplaß und ſonſtigen Nebengebäulidkeiten befindet, hat eine Art die punde zu verwenden , jedoch jicher iſt, daß ſolche ſtets jich bei den Soldaten befunden haben. Unter meinen Notizen über

die Militär-Hunde beſitze id) einen Bericht über die Simplon: Erpedition, der unter dem 23. Juni 1800 an den (Sieneral Ber :

thier , welcher die Neierve - Armee commandirte, erſtattet wurde, und worin ich Folgendes leje :

Größe von etwa 300 000 Quadrat - Fuß oder 8 Siiliden Morgen.

Die Caſerne ſelbſt iſt ein dreiſtöckiger Robbadſteinbau mit einem Mittel bau und zwei Seitenflügeln , das Dady iſt flady und wie auch die Däder der Stallungen mit Holzcement gedeckt. Die innere Ein : richtung des rieſigen Baucs iſt allen Anforderungen der Neuzeit ent ſpredend auf das piaftiſdite und dem Wohlbefinden der Mann:

(General Bethencourt erklärte , daß ihn fein sjina | Iwaften entſprechend eingerichtet. Der Bau iſt mit Entreſol perſeben derniſ abhalten jollte, den Simplon zıl überſchreiten , und iojort

und enthält 97 Räume ; die Mannſchaften ſind in 25 jebr geräuni:

war er entſchloſſen , das folgende Mittel anzuwenden . Von Adem , was die Kunſt zur Ueberwindung der Natur verſucht hatte, blieb

gen und luſtigen Zimmern, zu 10 – 11 Mann pro Zimmer, unter , gebract ; jedes Zimmer iſt mit einer Ventilations: Einridtung an den

nur eine Reihe von Löchern übrig , in welchen das äußerite Ende 1 Fenſtern und der Thüre verjeben , ſo daß ſtets frijbe Luft zugeführt ledige

je eines Holzſtúds befeſtigt worden war. Ein Freiwilliger erbot werden kann . Die Zimmer in beiden Seitenflügel ſind für ſich, beide Fliße in die erſten 2 Löcher 311 jetzen und jodann ein Chargirte oder für verheirathete Mannitajten beſtimmt. In dem Seil in der Höhe des menſchlichen Körpers auszuipannen, indem er von Loch zu loch weiterſchritt. Als er nun dahin gelangt war, das Seil an den andern Ende des vollkommen leeren Naumes

Entrejol befindet ſids die Rüde für die Manndaften , diejelbe iſt mit

auch werden die Speiſen mit Dampf ge: ſich die Speijejäte, in weld )en abwedjelno ihre Mahlzeiten cinnebmen . Nedts von die Cantine , ) weltenunmehr in eigene

über dem Abgrund zu befeſtigen , war es General Bethencourt ſelbit, welcher das Beijpiel gab , wie man mit an dem Seile

Dampfeinriďtung verſehen, fodht. An die Rüde reiben die einzelnen Abtheilungen dieſen Sälen befindet ſich

hängenden Armen hinübergelangen könnte. Auf dieje Weije haben beinahe 1000 Franzoſen eiren Zwiſchenraum von etwa 10 Toijen uberichritten , belaſtet mit ihren Waffen, bepackt mit ihren Tor: niſtern, ſchwebend zwijden Himmel und dem ſchrecklichiten Abgrund,

is in Entresol Augerdem befinden lidt nod die Wajdyzimmer für die Mannſchaften und die Räume, in wilchen die Armaturſtüde gereinigt werden . Im linken Seiten: flügel im Entreſol befindet ſicti che ſehr praftiide Einrichtung

mit der alleinigen Hoffnung des Siegs .

für falte und warme Doudiebäder, und fönnen jdieje Bäder von

.

Regie

genomen

wird.

174

je 8 Perſonen auf einmal genommen werden. In dem Entreſol befindet ſich ferner noch eine Reihe kleinerer Räume für dag Aufbewahren von Brenn :Materialien und ſonſtigen Utenſilien , außer: dem die Rellerräume und ein feuerſicherer Behälter zum Aufbewahren

je nad beſonderer Allerhödſter Verfügung

die Bauräthe

den Kriegørätben ( Rangclaſſe III), bezw. den Intendantur- Räthen ( Rangclaſſe IV b .

die Garniſone - Bauinſpectoren werden in die Rangclaſje Va ein:

gereibt. von Petroleum .c. 3m oberen Stod ſind die Zimmer für die Hand: 3 ) Die werfer und für leicht erkrankte Soldaten . Die Speicher dienen theils | tragen für :

penſionsberechtigten

Baubeamten bes

der

Bezüge

zu Trockenräumen, theile zum Aufbewahren der geſammten Armatur:

den geheimen Baurath : Gehalt 7500 – 9000 Marf, Wohnungo:

Beſtände und Kleidungsſtüce der Mannſd) aften. Sämmtlice bewohnte

geld:Zuſduß II . 2 des Tarife,die Bauräihe: Gehalt 4200-600

Räume der Caſerne find mit Rinnenböden verſehen , die Belege der Gänge aus Mettlader Platten und die Treppen aus Baſaltlava bergeſtellt. Die Caſerne iſt feuerſider gebaut , während das rieſige, aus Holz hergeſtellte Baltenwerk der Dad):Conſtruction in drei Ab

Mart, Wobnungegelt: Zuiduß III. 2 des Tarife , die Garniſons: Bauinſpectoren : Gehalt 2400—3600 Marf. Wohnungsgeld- Zuiduß III . 2 008 Tarijs .

4 ) In Folge Ausſdeibeng des Garniſons - Bauweſens aus dem

Ingenieurdienſte tritt eine Verminderung des Friedensſtandes an Dia

theilungen durch Brandmauern, welche mit eiſernen Thüren verſehen ſind, getrennt iſt. Die ſchönen luſtigen Stallungen , die in Hufeiſen

fizieren des Ingenieur: Corps ein . Seine Majeſtät der König haben ferner befohlen, daß die vor : ſtehenden Feſtießungen mit der Wiifung vom 1. April 0. 3. in Kraft

form einen Theil des geräumigen Hofs umſchließen , müſſen als wahre

treten , ſowie daß auf Grund dieſer principiellen Feſtießungen das

Muſter-Stallungen bezeichnet werden ; die Einrichtung zum Füttern

Kriegsıniniſterium die weiteren Ausführung8 - Beſtimmungen zu er:

der Pferde iſt aus Gußeiſen bergerichtet. Die geſammten Einric: tungen der Ställe beruhen auf den neueſten, auf dieſem Gebiete ge: ſammelten Erjahrungen . Die Stallungen ſind wieder in einzelne

laſſen habe . Eine beſondere Beilage giebt folgende Eintheilung des König: reichs in Garniſon8: Bau - Diſtricte : I. Armee - Gorpo: Augsburg mit Dillingen , Neuulm , Kempten ,

Abtheilungen , von welchen jede 24, 36 oder 48 Pferde aufnehmen

Lindau, Landeberg , Ledsfeld. Ingolſtadt mit Paſſau, Negensburg,

.

.

können, eingetheilt; es fönnen im Ganzen 318 Pferde darin unter:

Straubing. II. Armee - Corpo : Würzburg mit Ajdaffenburg. Bam :

gebracht werden . Die Stallungen werden zur Hälfte von einer großen

berg , Ansbad), Neuſtadt a/ A. Nürnberg mit Erlangen, Neumarkt,

gedeckten Reitbahn , die etwa 20 000 Quadrat- Fuß groß iſt, getrennt. Die Speicher der Ställe werden theils zur Aufnahme der eigenen

Bayreuth , Sulzbach, Amberg . Eidjätt , Neuburg. Germeréheim , Speyer, Zweibrücken .

Futtervorräthe verwendet, theils dienen ſie zur Aufnahme von Frudit vorräthen für die Garniſon : Verwaltung.

Der geräumige por iſt in

vier Reitbahnen und einen Erercierplatz eingetheilt ; ein Turnplat

Landau mit

In Betreff der Uniformirung der Garniſons : Vaubeamten iſt beſtimmt worden , daß der Geheime Vauraih in Krieg &ininiſterium die Uniform der vortragenden Räibe, die Intendantur: und Bauräthe die Uniform der Intendantur-Näthe, die Garniſono :Bauinſpectoren jene der Intendantur : Affefforen erbalten , berde Kategorien jedod mit der Maßgabe , daß dieſelben ſtatt der gewölbten glatten Rinöpfe fladie .

angelegt. Die geſammten Bau- und Einrichtunge - Roſten für die Gajerne belaufen ſid ) auf circa 1 100 000 Mart.

Knöpfe mit dem Wappenſbilde und ſtatt des Porteféc8 von Silber

ein ſolches von Gold führen . Der Friedens - Erat an Ingenieur : Difizieren iſt vom 1. April 1886 ab folgender : Friedene Etat gid .

Formationen

Nr.

1

Stabs : offiziere

1 1

1. Pionier :Bataillon

3

2.

4

Fortification Ingolſtadt

3

1 1

Germersheim

[Veränderungen in der

6

Giſenbahn - Compagnie

Organiſation des ingenieurdienſte 6.) Seine Majeſtät

7

Difiziere à la suite des

der König haben unter dem 9. d . Mts. die nadiſtehenden Beſtimm: ungen bezüglid) der Neuorganiſation des Ingenieurdienſtes anbefohlen :

Ingenieur Corp Cumma

1 ) Das Garniſons · Bauwejen ideidet aus dem Dienſte des

Ingenieur : Corps aus und geht an die einſchlägigen Verwaltungsbebörden über.

Demgemäß treten folgende Aenderungen ein :

a. Die Section für das Garniſons: Bauwejen bei der Inſpection .

des Ingenieur : Corps und der Feſtungen , ſowie die 1. und 2 In: genicur: Direction , dann fommen die Garniſons- Ingenieur: Difiziere in

Summa

2

2

5

Mün doen , 13. März.

tenants

und der Feſt:

ungen

Deutides Reid) .

Lieu:

leute

Inſpection des Ingenieur: Corps

Nachrichten .

Jaupt:

2

3 19 19 8 3

too i1o.19 s

fou demnädſt noch erridtet werden .. Links im Hof befindet ſid die Sdmiede, und redits ſind die Rranfenſtälle für die Pferde in einem eigenen Bau, ebendaſelbſt die Löjdgeräthe für einen etwa ausbredienden Brand . Das ganze Etabliſſement iſt mit laufendem Waſſer aus einer ſtarken Quelle des Hardenberg “ verſehen ; um genügend Waſſer zu erhalten, wurde eigens im Hardenberg ein 47 Meter langer Stellen

1

6

10

26

7

26 26

5

15 6 6

3

10

21 * / 39

96

Bemerkungen : 1 ) Unter der Zahl der Stabsoffiziere befinderi im in der Regel die Section8- Chefs der Juſpection ſich zwei

Range von Regimento: Gonimandeuren. 2 ) Innerhalb des ctatomäßigen Standes des Ingenieur-Gorps

wie ihn die vorſtebende Summe auswºiſt – fann die Vertheilung

Wegfall . Die bisherigen Feſtungo : Ingenieur: Directionen erhalten die

der Chargen auf die verſchiedenen Formationen nad dem dienſtlichen

Bezeidnung: „Fortificationen “ . b ) 218 bautedyniſde Lecalorgane fungiren Garniſons- Baubeamte.

Bedürfnis Modificationen erleiden .

Numänien .

Der Wirkungskreis derſelben grenzt ſid nad „ Vaudiſtricten “ ab, deren Vorſtände den Titel „ Garniſons: Vauinſpectoren“ führen .

Die

c) Die Garniſo!18 - Bauangelegenheiten werden in höherer In:

* Bufa reſt , 10. März. [ Die Befeſtigunge - Arbeiten . ) Geſetz vom 14. v. M18. , Inbal18 deſſen die Regierung ermächtigt

ſtanz durd, die Corpe: Intendanturen , für die Artillerir: und Train :

wird, für die Fortſetzung der Befeſtigungs-Arbeiten der Stadt Buta

Depots, die tecznijden Inſtitute der Artillerie und die Gewehrfabrik

reſt pro 1086/87 jedis Millionen France in 5 piozentiger amortiſir:

durd die Injpection der Artillerie und des Trains, jür die Remonte: Depots durch die Remonte - Inſpection beſorgt. Zu dem Perſonal

barer Rente zu emittiren .

jeder Co1p8- Intendantur tritt für den technijden Theil dieſe8 Dienſtes

werden .

Garniſong: Baubeamten find den Corps: Intendanturen untergeordnet.

Der „ Rumäniſdie Staa18- Anzeiger" vom 9. d. Mite. veröffentlicht ein

Die Ausführung der Arbeiten jol ſeis

tens der Regierung erfolgen oder in öffentlider Lizitation vergeben

ein Intendantur : und Bauamt" hinzu.

d ) Im Kriegøminiſterium wird in Modification deſſen Orga : niſation ein „ Bau - Bureau“ gebildet , mit einem vortragenden Rath als Vorſtand und einem weiteren Baubeamten .

Rußland. *

Petersburg , 13. März [Gegenwärtiger Beſtand Bau 11 eller der militäriſden Suite des Kaiſer 8 .

2) Die Baubeamten zählen zu den Civilbeamten der Militär: Verwaliung. Es werden gleidigeſtellt :

Geheime Bauräthe den Geheimen Kriegeräthen (Rangclaſſe II. )

*) Zähler Premier-, Nenner Second -Lieutenants .

175

Kriego diffe. — Beſtimmung von Windau zum Rrieg 8: baren.) Einer amtlichen Mittheilung zufolge beſtand die militäriſche

Sadhe ſo , wie ſie hier geſchildert wird, nicht überau fich verhält, daß vielmehr an manchen Orten ein reger und erfolgreicher Sinn für das

Suite Sr. Majeſtät des Raijere zu Anfang dieſes Jahres im Ganzen

Kriegsſpiel berridt. Hier iſt dann wirklich, wie der Verfaſſer wünſdot,

au& 271 Difizieren , nämlic 97 General Adjutanten , 68 General: Majore à la suite und 106 Flügel-Abjutanten . Ihrem Stande und ihrer Stellung nat gehören 13 dieſer Militäre der Kaiſerlichen

das Kriegeſpiel keine Treibhauspflanze, ſondern ein träftiger Baum, der gute und geſunde Früchte trägt. Der Verfaſſer hat nun ſeine Schrift über das Kriegsſpiel mit

Zwei derſelben ſind Herzoge von Leugtenberg , zwei | Rüdſicht auf die beſonderen Verhältniſſe der beurlaubten Offiziere ge: Prinzen von Oldenburg. Unter den anderen befinden ſich 27 Fürſten, førieben , nachdem er mit der Aufforderung an dieſelben , ſich wäbrend 31 Grafen, 20 Barone, 174 einfade Adelige und ein Sultan. Nach des Winters zu folden Uebungen zu vereinigen , den beſten Erfolg Familie an.

der Nationalität ſind davon 199 Ruſſen , 45 Deutſche, 9 Finnländer ,

gehabt hatte.

6 Polen, 6 Gruſiner, 2 Griechen , zwei Rumänen und einer (Graf

ſpiel-Apparats ( Voſſiidhe Buthandlung in Berlin) im Maßſtab

Lori $ Melitow) Armenier. Bekanntlich iſt ſeit einer Reihe von Jahren eine Verminderung des früber ſebr zahlreiden Beſtandes der Suite im Gange. Die früber redyt häufigen Ernennungen von General: Adjutanten , Generalen à la suite und Flügel:Adjutanten erfolgen jeit dem Regierung8-Antritt des jebigen Monardjen nur ſelten als ganz beſondere Auøjeidnung . Nad ciner von der „ Kronſt. 3tg . “ veröffentlichten Ueberſicht ſind im Laufe des leßten Jahres für die Oſtſee- Flotte, die Flotte des

1 : 6250 mit den dazu gehörigen Plänen . Er giebt in ſeiner Sdriſt nicht folde Aufgaben , die für höbere Generalſtabe :Offiziere beſtimmt ſind , ſondern bedreibt in Kürze den

Sdwarzen Meeres und die Sibiriſte Flottille nid)t weniger als 27 Schiffe der verſchiedenſten Art neu gebaut oder im Neubau vollendet oder in der Ausrüſtung vollendet werden. Die bedeutendſten davon

ſind die großen Panzerſdiffe „ Katharina II.“, „Tiderma “ , „ Sinope", Imperator Alerander II. “ und „ Admiral Nadimofi" ; ferner die Sanonenboote „ Siwutſch “ und „ Bober “ und mehrere Minen: (Tor: pedo:) Fahrzeuge nach dem Typus des „ Lieutenant Iljin “ . Im A

Kronſtadter Hafen wurde mit der Errichtung granitner Hafenmauern fortgefahren, im Hafen von Sebaſtopol ſind Docs eingerichtet wor: den. Ferner haben die Stahl -Panzerfabrit von Obudoff und die

Er bediente ſich des verbeſſerten Medel'ſden Kriegs

Gang ſeines Kriegsſpiels , das er ſelbſt als Bezirks -Comandeur mit einigen Offizieren abhielt . Es kommen bier zahlreiche einfache, jedoch intereſſante Fragen zur Beipredung , namentlich über den Vorpoſten: Dienſt. den Felopionier- Dienſt, das Gefecht der Infanterie , Ca: gar nicht vallerie Einzelneworden. Gegenſtände ſind dagegen uur angedeutet, andere 2c . erwähnt Zu den leßteren gebören u. 4 .: das Einidießen der Infanterie, das Spießen mit 2 oder 3 Viſiren , der Patronen - Erſaß im Gefecht, die Feuerarten der Artillerie (Kar:

tätſchen und Sdrapnels mit Kartätſdienſtellung) . ihre Anwendung und Wirkung , der Munitions Erfaß der Artillerie , das Feuergefeat der Cavallerie , ſowie deren Attafen , ferner Requiſitionen 2c. Der

Verfaſſer hat ganz Necht, wenn er ſolche Dinge dem weiteren Verlaufe des Kriegsſpiele vorbehält. Es iſt ihm wohl vor allem darum zu thun , zunädſt die Luſt und Liebe zur Sade zu wecken ; die ſpätere

Iſborsti'iche Panzer: Werkſtätte weſentliche Neuerungen und Erweite:

Entwickelung wird dann idon die wünſtenswerthen Fortſdritte bringen .

rungen erfahren. Der Ausbau de8 Hafeng von Libau in Rurland zu einem Kriegshafen ſoll aufgegeben worden ſein , dod ſoll daſelbſt

Auge faſſende Darſtellung des Kriegsſpielo , alſo eine jolde , wie ſie

Wir finden hier eine, bauptfädlich einfade Verhältniſſe in's

eine Gefdwader: Station der Baltiſchen Flotte eingeriditet werden.

für Nejerve: und Landwehr - Offiziere beſonders geeignet iſt. Major Das Marine- Miniſterium dagegen ſoll ſich endgültig dahin | Berghaus hat nicht allein den beſten Willen , mit ſeinem Budo entſchieden haben , daß Windau Kriegebafen werden ſoll. 3m Zu: etwas Nußbringendes zu leiſten , ſondern aud die Befähigung und ſammenhang hiermit verlautet, daß nunmehr der Bau der langgeplanten praktiſdies Geldick hierzu bewieſen. Wenn derſelbe auch , wie uns

Eiſenbahn von Riga nach Windau, für welden ſid, namentlid der Ver:

ſteint, darin etwa8 zu weit geht , daß er dem Kriegeſpiel eine faſt

febr8: und der Finanz-Miniſter lebhaft verwenden, geſichert ſei , und zwar jollen die Arbeiten 1887 beginnen .

größere Belehrungskraft zudreibt als dem Manöver, ſo wird man

dod mit dein Nußen , der hier wirklich erreicht werden kann , icon recht zufrieden ſein. Wir empfehlen die kleine Sdrift angelegentlid den Offizieren des Beurlaubtenſtandes.

Kritik . Das Kriegsipiel für Nejerve- und Landwehr - Offi: ziere von Berghaus , Major und Bezirks : Commandeur.

Bur Beſprechung eingegangene Shriften etc.

Berlin 1885. E. S. Mitiler & Sohn , Königliche Hofbuch:

Buddenbroc , Frhr. v., Generalmajor, Die Ausbildung der Escadron im

handlung. 8. 48 S. Preis 1 ME. (B.) Vor und liegt eine neue Súrift über das Kriegsipiel ,

Felddienſt. (Hannover, Helwing). Entwurf eines Erercier - Neglements für die Infanterie, baſirt auf die Compagnie-Colonne. I. Theil. Heft 1 (die Compagnie). ( Þannover

für welded wir bereits mehrere vortrefflich gedrucie Anleitungen befißen .

Wir können aber dem Verfaſſer nur beipflichten, wenn er ſein Unternehmen für fein überflüſſiges hält . Er ſagt im Eingange Folgen : des : „ Das Kriegsſpiel bei den Regimentern ſelbſt iſt, wenn wir die Hand

auf's Herz legen , meiſt eine kümmerliit vegetirende Treibhauspflanze, die in dem militärijden Winter : Programm Aufnahme findet, weil 18 „von oben " gewünſcht wird. Möglidſt ſpät im Jahre begonnen, wird jeder Ausfall oder Auffdub des Kriegeſpicle , ſei er veranlaßt

Helwing.)

Humar , N. A. Dr. jur. et phil. Der Dunkelgraf von Eishauſen. Er: innerungsblätter aus dem Leben eines Diplomaten. 2 Theile. Mit Ab Keſſelringliche bofbuchhandlung .) bildungen. ( Hildburghauſen ,

Meding, O. Nennundachzig Jahre in Glaube, Kampf und Sieg . Ein Menichen- und Heldenbild unſeres Deutſchen Kaiſers. Mit Jlluſtrationen. Als Feſtgabe für das Deutſche Volf herausgegeben von Carl Hall : berger ( Stuttgart & Leipzig, Deutſche Verlagsanſtalt ).

Meiſter, O., Deſterreichiſche Garniſons - Erinnerungen. (Hannover, Hel. wing ).

durd weitherzig ertheilten Weihnachts -Urlaub , durch die im Februar

beginnenden Inſpizirungen u T. w. , im Großen und Ganzen freudig begrüßt , aber warum ? Weil es zu häufig an dem nöthigen Intereſſe mangelt. Fragt man aber weiter : „ wober dies mangelnde Intereſſe ?" ſo wird man dieſen Mangel zunädſt darauf zurüdzuführen haben, daß ſeitens der Commandeure das Kriegeſpiel oft zu dienſtlid : ſtreng, andererſeits aber, ſo parador dies klingen mag, das Kriegeſpiel ale folder feitene aller Theilnehmer nicht ernſtlich genug aufgefaßt

wird, wodurd es ſeine anregende und belehrende Wirkung verliert und ſeinen Zwed verfehlt “ . Wir müſſen hierzu jedod bemerken, daß die

Berichtigung. In Nr. 21 der Augem. Milit.-3tg., Seite 161, Spalte 1, Zeile 7 von unten bitten wir „ höchſtens 45,60 ſtatt höchſtens 15/60, Seite 166, Spalte 2, Zeile 24 von unten „ Schloß“ ſtatt Schuß , auf derſelben Seite Spalte 2 , Zeile 13 von unten „ gaben “ ſtatt gab, Spalte 2, Zeile 12 von unten „ Feuerzeuge“ ſtatt Feuerz ange, Spalte 2, Zeile 11 von unten „waren “ ſtatt war und dieſen “ ſtatt dieſer zu leſen .

176

Anzeigen. en Societeit “ in Rotterdam beabſichtigt ,

nd

Für patriotiſche Feſte und zum Schulgebrauche. Verlag von Sermann Cortenoble in Jena und vorräthig in jeder beſſeren Buchhandlung:

Deutiche Feierklänge in

Frieden und Krieg. Zum Gebrauche für höhere und niedere Schulen , Seminare, Krieger vereine und für die Familie geſammelt und ausgewählt

ſta der „ Offizier D eranVorunterſtehenden Tagen

der nächſten Sommer-Saiſon in der n

Gejelichaft Harmonie-Concerte z 11 r Ausführung zu bringen, und zwar : während der Donate Mai bis September incl. , jeden n5 Sonntag des Mittags , während der Monate Juni, Juli und Auguſt , jeden Sonntag des Mittags und des Abends , und u jeden Mittwoch des Abends : weiter am 3. und 14. Juni des n n Mittags und am 2. und 31. auguſt des Abends. n10 Der Vorſtand wünicht Aner bietungen zu empfangen von n Mujit- Corps mit Angabe von :

von

Dr. B. Stühlen. Ein ſtarker Band 8° von38 Bogen . Brod . 5 M. eleg. in ſtilvollem Einbande geb. 6 M.

Vor jedem patriotiſchen Feſte fühlen Schulen und Vereine das Bedürfniß nach paſſenden Gedichten zur würdigen Feier dieſer Tage.

Darum hat der Herausgeber eine größere Sammlung (ca. 300 Ge dichte) vom Paſſendſten und Beſten patritiſcher Dichtung veranſtaltet.

U

n 1 ) Starfe und Zuammenjebung der Corps , 11 2) Preis pro Concert, n15 31 die Data , an welchen man zur Verfügung iſt. n Briefe müſſen vor dem 20. März an den Unterzeichneten, n n Lentvehaven 70 in Rotterdam (Holland), adreijirt werden. N

Der obener wähnte Vorſtand.

n20

Wr. W. 28. 6. Welchers, Secretar . Bei uns iſt erſchienen :

n n n

Die

Im Verlag, von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig nn25

49.. Jnfanterie - Brigade

ist unlängst erschienen : n

Allgemeine

n n

(1. Großherzoglich Heſſiſche) in der

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen. Mizo

Schlacht von Vionville - Mars la Tour

Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige,

a in 16. fluguſt 1870.

Officiers -Aspiranten etc.

n

von

Eine friegsgeſchichtliche Studie aus dem Deutſch - Franzöſiſchen Striege 1870 71 nach der applikatoriſchen Methode. Preis M 3.- , gebunden 3.60. Verlag von Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin sw., Kochſtraße 68-70.

n

F. Hentsch . Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

n n

1135 11 n

Das Wiener Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine fällin40

über diese Schrift folgendes Urtheil : „ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung dien

Verlag von B. H. VoigtinWeimar. Die Lehre vom

Hufbeschlag

Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen ,Theorie des Schiessens 11 mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht verfolgt, ein dem durch- 1 schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes n

Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren n45 Wirkungen zu geben Er setzt hierbei die Kenntniss der Theorie des 11 Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier- n auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücken

sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen, 1 indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum 150

und von den wichtigſten wie deren Heilung

Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwer: 11 kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit , die Wahrschein- it lichkeit des Treffens , die Durchschlagskraft , die Abweichungen der n

Siebente verm. u. verb. Aufl.

Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen !

äußeren Krankheiten des Pferdes

bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig , fasslich ausgedrückt und 155

herausgegeben von

geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten ! n Begriffe der Ballistik beizubringen. “

Dr. F. A. Zürn, Profeſſor der Thierheiſtunde in Leipzig.

n

Mit 193 eingedructen Holzſchnitten.

Soeben erſchien im Verlage der Liebelſchen Buchhandl ung 160

1884. gr. 8 . 5 Mark .

Berlin W., Linkſtraße 15 :

11

Porräthig in allen Buchhandlungen .

Der Anteroffizier im Terrain .

n

11

Kenntniß des Terrains , Verſtändniſ eines Planes und einer Karte 165 1

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Orientiren , Schätzen und Meiſen der Entfernungen , Croquiren

Recognosciren , Führung einer Truppenabtheilung im Terrain. n

Für den Unteroffizier der Infanterie und Cavallerie 1n

Leitfaden

n

bearbeitet von Hilken ,

für den Unterricht der 2. Reitklaſſe. Auf Grund der preuz. Neit- Inſtruktion von Erhrn . von Strombeck , Oberſt -Lieutenant u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr . 9.

Hauptmann à la suite des 8. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 57, nn commandirt zur IInteroffizier -Schule in Weißenfels. Mit 5 Figuren- und Plan-Tafeln.

Sechste vollſtändig umbearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage.

Preis 80 Pi.

n70 n

11

175

Preis : geheftet 1 M., gebunden 1 M. 20 Pf. n

Eine Rritik der „Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes : „ Dieſe Fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit: Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir-Reglement herbeis geführten Aenderungen und Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit

Krankheiten jeder Art, beſonders Nervenleiden , Epilepfie,

der General Major und Rommandeur der 17. Ravalerie: Prigade von Below

28 agenſeideu , nervöſes Ohren /auſen , Ohrenfteden und Sd wer :

n

zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte , entſtanden. Es ſoll ein handliches, leicht verſtändliches Inſtruftionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo

hörigkeit, Kopfteiden , Nigráne, 23feid ſudit und Gefähmte finden

11

durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Altima erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden .

n

18 benußt wird, erreicht werden .

Die aufden lebten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang . bietet aber dem Unteroffizier und Beritt: führer einen guten Anbalt für die Pferdepflege.“

n N

180

n

185 n n

Die Privatklinik „ Kreiſal“ in Salzburg ( Deſterreich ).

n n

n90

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Bernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

Wa

ng

Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundſedijzigfter Jahrgang. No. 23.

Darmſtadt. 22. März .

Die Alg. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

1886.

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Numme

und Samſtag8. Preis des Jahrgang : 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nurjähriger Abonnements- Verbindlichkeit und ohnefrantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Diegeſpaltene Petit-Zeilt Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tõſtet 35 Pfennig . 3 n halt :

Auffäße. Zum 89. Geburtstage Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm . - Noch einmal derHund im Dienſte des Heeres.. (Schluß ( ). -

Verſchiedenes.I. General-Lieutenant v. Brandenſtein †. – II. Das lenkbare Luftſchiff von H. Ganswindt. Nachrichten . Deutiches Reich . Darmſtadt. [Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Staiſers. – Frankreich. [Die großen Truppen -Uebungen und die Cavallerie -Manöver im Lager von Chalons. Der Geſeßentwurf über die Spionage. – Abſchaffungder körperlichen Züchtigung bei der Fremden-Legion. – Regelung Regelung der der Militärbärte.] Militärbärte.) – Großbritannien. Aufträge zur Lieferung von Militär-Artiteln im Auslande.] -

Kritik. Deutſches Heldenbuch für Heer und Volt. 1. Bändchen. – Zwei berühmte Chefs der Preußiſchen Zieten -Hujaren von A. Brünſide.

-

Der

Infanterie- Felddienſt von F. Lampel.

Feuille ton. Eine Deutſche Kaiſer-Parade in Frankreich. Neu e Militär - Vibliograpie. - Allgemeine Anzeigen. -

Bum 89. Geburtstage Seiner Majeſtät des undbarumruhtau fdem Haupte feines anderenMonarchen eine größere Fülle des. Segens als auf dem ſeinigen . Kaiſers Wilhelm . Es war in Folge des 18. Januar 1871 , als der

Deutſche Dichter Karl Gerof folgende Strophen dichtete: -

Nun alter Barbaroſſe,

Leg friedvoll dein müdes Haupt zur Ruh ; Ottonen ihr, du Kaiſer Karl der Große, Nun ichlaft in Ehren in der Marmortruh. Im Silberbart ein würdiger Genoſſe Geſellt ſich eurem hohen Reigen zu , Kein Römiſch Reich, ein Deutſches iſt erſtanden , Nicht Strieg bedeutet's : Friede bringt's den Landen !

Seitdem ſind 15 Jahre verfloſſen, und Raiſer Wilhelm ,

Ganz beſonders iſt es aber der Deutſche Soldat, welcher

den Tag, an welchem der Oberbefehlshaber des Deutſchen Reichs: heeres einſt das Licht der Welt erblickte, als einen feltenen Glücks

tag begrüßt. Raiſer Wilhelm , der erſte und der älteſte Deutſche Soldat , hat nicht allein das Deutſche Voll in Waffen auf ſeine

jebige Höhe gebracht, ſondern auch das feſte Band um deſſen ver: ſchiedene Glieder geſchlungen und die einzelnen Theile zu einem untrennbaren Ganzen vereinigt. Schon als der jeßige Kaiſer das erſtę. Mal den Preußiſchen Landtag eröffnete was derſelbe am -

12. Januar 1859 noch als Prinz-Regent that -, ſprach der Monarch die bedeutungsvollen Worte : · Ich vertraue auf -

1

der würdige Genoſſe der Lichtgeſtalten des Deutſchen Volfes, Ihre Bereitwillige Zuſtimmung zu dem Mehraufwande , welchen Aufrechthaltu ng der Würde der Krone , zur Kräftigung

eines Barbaroſſa und Carl des Großen , herrſcht heute noch wi damals fraft- und machtvoll über das Deutſche Reich. Alle

Ich zur

Stämme deſſelben ſchicken ſich an, den Tag feſtlich zu begehen, an

einer nach allen Richtungen gedeihlichen Entwicklung des Wohles

des Heeres und der im Aufblühen begriffenen Marine und zu

welchem das geheiligte Oberhaupt , Raiſer Wilhelm der Sieg: des Vaterlandes für geboten erachte.“ Heute ſehen wir, wie ſehr reiche, in ſein 90. Lebensjahr eintritt.

Heer und Marine geträftigt worden ſind, und wie berechtigt derſelbe

Welch' ein reicher Segen iſt über dieſe 89 Jahre in Glaube, Monarch zu den Worten war, welche von ihm 25 Jahre ipäter Rampf und Sieg ausgebreitet ! Noch niemals hat ein Deutſcher Raiſer ein ſo hohes Alter in kräftiger Geſundheit des Körpers und gleicher Friſche des Geiſtes erreicht. Der Raijer nannte ſich einſt

- bei der Eröffnung des Deutſchen Reichstag am 20. November -

1884

-

geſprochen wurden und lauteten : Die Bereitwilligkeit der betheiligten Regierungen, Meiner

ſelbſt mit vollem Necht „ einen von Gott reich geſegneten Mann" * ), Einladung (zur Afrikaniſchen Conferenz in Berlin) zu entſprechen, allein ebenſo groß wie dieſer Segen iſt auch die Demuth und Bes

iſt ein Beweis der freundſchaftlichen Geſinnung und des Vertrauens,

ſcheidenheit, mit welcher der hohe Herr behaftet iſt; ſagte er doch

von welchem alle Staaten des Auslandes dem Deutſchen Reiche

ſelbſt: „ An mir altem Mann iſt nichts Beſonderes !" **) Die

gegenüber erfüllt ſind. Dieſem Wohlwollen liegt die Anerkennung

glänzendſten Erfolge im Kriege und Frieden haben nicht vermocht, der Thatſache zu Grunde, daß die kriegeriſchen Erfolge, die Gott uns dieſen gegen die Vorſehung ſtets demüthigen Sinn zu verändern, verliehen hat, uns nicht verleiten , das Glüd der Völker auf an derem Wege als durch Pflege des Friedens und ſeiner Wohlthaten *) Einer Diatoniffin aus Jeruſalem gegenüber, welche vor etwa zwei Jahren die Auszeichnung erfuhr, Seiner Majeſtät in Berlin vorgeſtellt zu werben .

**) Bei derſelben Gelegenheit.

zu ſuchen. Ich freue mich dieſer Anerkennung ! " Die Größe der Ereigniſſe, welche innerhalb dieſer 25 Jahre

ſich zugetragen haben , und der daraus gefloſſene Segen iſt uns

178

Aden bekannt ; ſie ſind weſentlich der Weisheit des Raiſers Wilhelm

brapen Mouſtache eine goldene Denkınünze einbrachte , welche an

ir Bande, | einem zuzuſchreiben, wie dies ganz kürzlich noch einer ſeiner erſten Nath the geber, Graf Moltfe , ausgeſprochen hat in den Worten : „ Wir hängt wurde.

ähnlich dem der Ehrenlegion, um ſeinen Hals ge

ſehen und ihr Uebergewicht geltend macht, nicht um die Nachbarn

Uebrigens verwerthete man auf beiden Seiten die Klugheit des Hundes, denn Mr. Jones berichtet uns das Folgende in Bezug auf den Angriff der Forts von Salamanca : „ Das Glacis

zu bekriegen , ſondern um den Frieden zu wahren , und auch im den Frieden der Nachbarn unter einander zu vermitteln . “ *)

vor der Contrescarpe , welches nicht vollendet war , ſchien den Mineuren einen Schutz zu bieten , jedoch alle Verſuche, die ge

haben dieſen Segen zu verdanken der Weisheit unſeres Raijers

und ſeines Kanzlers, – einer Politif, die ihre Macht und ihr din :

1

Das ſeinem Allerhöchſten Kriegsherrn bis in den Tod gemacht wurden , um unbemerkt näher zu kommen, blieben vergeblich, treue Deutſche Heer widinet demſelben außer der ſchuldigen Treue weil ein Hund bei der geringſten Bewegung Lärm ichlug und eine unauslöchliche Dankbarkeit; von Begeiſterung erhebt es aus Anlais des Geburtstagsfeſtes des Kaiſerlichen Herrn abermals feine Stimme zu dem Ruf::

einen außerhalb des Forts in kleiner Entfernung von demjelben ſtehenden Poſten alarmirte " . In Algerien überjahen unſere Soldaten ſchon von den erſten

ES lebe Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm !

Jahren der Eroberung an nicht, die Dienſte des Fundes ſich zu ſichern ; es fam ſelten vor, daſ es nicht mindeſtens einen bei jeder

Corporalichaft gab, kein Soldat hatte dort einen beſſeren Schutz, wenn er Nachts einen gefährlichen Poſten bezog.

Nach der Einnahme von Bougie veranlaßten die Ermor:

Noch einmal der Hund im Dienſte des dungen einzelner Soldaten, die Weberrumpelungen der Schildwachen , die Diebſtähle in der Umgebung der Lager die Errichtung eines

Heeres.

Corpg von wachhaltenden Sunden.

(Schluß.)

Zu dieſem Zwecke wurde im

Jahre 1836 eine Meute von 40 Hunden durch die Sorge des

Gil Polen, Egypten , Deutſchlandund Spanien gab es das, Capitaing Blangini geſammelt und auf die verſchiedenen Vor was wir Regiments :Hunde nennen .

Dieſelben haben unter manchen

Umſtänden die von uns bezeichneten Dienſte geleiſtet, namentlich das

poſten von Bougie vertheilt ;; ſie hielten die Schildwachen in Spannung , ließen die Annäherung des Feindes beinerken und

durch , daß ſie Ueberrumpelungen vorbeugten.

verſtanden bei den Nonden und Patrouillen ſehr gut die Hinter

Selbſt wenn man

annimmt, daß man ſich einige Ausſchmückungen mit der Gejchichte halte ebenſo zu vermeiden wie die „wandernden Gebüche" (die von Mouſtache " erlaubt hat , welcher mehrere Feldzüge in Spanien und Deutſchland mitmachte , ſo iſt es doch nicht

Araber hüllten ſich in Geſtrüpp und näherten ſich dann nach 11110

minder wahr, daß dieſer an einem Schlachttage die Fahne ſeines

ſie erdolchten).

nach einer Schildwache, worauf ſie plötzlich über ſie herficlen und Es waren Thiere des Landes, welche von Wind- und

Regiments rettete, indem er ſie nach dem unbemerkten Falle des Schäferhunden abſtammten. Um ſie abzurichten, hatte man nur !

tödtlich verwundeten Trägers an der Stange packte , was dem nöthig gehabt , einen Soldaten mit einem Burnus zu umhüllen und ſie gegen ihn zu hetzen. *) Acußerungen des Feldmarſchalls Grafen v. Moltre in der Reiche

tagsrede vom 10. März d . I. über das neue Militär-Penſions-Geſeß (vergl. Algem . Milit.-Ztg., Nr. 21 v. d. J.

Was die fremden Militärmächte betrifft , ſo haben einzelne durchaus nicht gezögert, die Dienſte ſich zu nutze zi1 machen , welche Feldjäger waren für dieſe Parade, und zwar zum erſten Male in dieſem

Fine Deutſche Kaiſer: Yarade in Frank: Feldzuge, mit den Kleidſamen Bärenmüßen ausgerüſtet, welche dieſen Württembergiſchen Elite - Corp8 cin ſo martialiſtes Ausjeben geben . reich .

[M.] Beim Herannahen die Allerhöchſten Geburt8feſtes Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen erinnere

Dann folgte im erſten Treffen die 1. Brigade mit dem 1. und 7 . Infanterie:Regiment, ſowie dem 2. Jäger-Bataillon ; die 2. Brigade mit dem 2. und 5. Infanterie- Regiment und dem 3. Jäger- Bataillon ; die 3. Brigade mit dem 3. und 9. Infanterie Regiment und dem

ich mit alljährlich an den ſchönen Augenblic, in dem ich das Glüc

1. Jäger-Bataillon, alle Bataillone in rechts abmarſdirten Colonnen;

(Von einem Stöniglich Bayeriſchen Offizier).

batte, den hohen Herrn das erſte Mal in nähſter Nähe zu ſehen . Iu ! 4 Batterien , das Pionier-Corps, der Train und die Sanitäts- Des will ihn hier erzählen .

Es war am 6. März 1871 , als und bekannt gegeben wurde,

tachements , zuſammen mit 305 Offizieren , 1079 Unteroffizieren , 9644 Mann , 1917 Pferden und 24 Geſtüßen . A18 der Kaiſer das

daß am folgenden Tage Mittags bei Villiers ſur Marne eine große | erſte Treffen vom retten zum linken Flügel herabgeritten war , machte Parade vor Seiner Majeſtät dem Raiſer ſtattfinden ſolle, wozu unſer l daſſelbe Rehrt , um zuſehen zu können , wie das zweite Treffen bes (da8 II . Bayeriſde) Corps mit au8zurüden babe. Viele von 1118 richtigt wurde. Eine neue Form für große Parade - Aufſtellungen, :

hatten Seine Majeſtät noch gar nicht, Mandie den Kaiſer nur erſt , welche ſowohl auf die Betheiligten , als auf die Zuſdauer eine ſehr flüdtig aus größerer Entfernung geſehen , deshalb erregte dieſe gute Wirkung madste. General:Lieutenant v. Oberniß, welcher die Runde beim Regimente freudige Bewegung. Württembergiſde Feld- Diviſion commandirte, erfreute ſich der beſon : Früh 1/27 Uhr rüdten wir am 7. März aus unſerem da- , deren Anerkennung und Zufriedenheit des Kaiſers. — Deſtlid von den

naligen Cantonnement (Sucy vor Paris) ab und kamen , bei etwas | Württembergern ſtand das I. Bayeriſde Armee : Corpo (v . d. Tann ) rauher, aber guter und trođener Witterung, gegen 11 Uhr auf der mit der 1. Infanterie:Diviſion ( General: Major Dietl ). 1. 3njan : Ebene vor Villiers ſur Marne an , welche bekanntlich in den erſten Decembertagen von 1870 Solachtfeld geweſen und für den 7 . März 1871 zum Paradefeld beſtimmt worden war. Durd Stangen mit Tafeln waren die Pläße der verſchiedenen

terie- Brigade ( Oberſt v . Täufienbad ) , Infanterie-Leib -Regiment,

1. Infanterie-Regiment, 2. und 9. Jäger:Bataillon und 2. Infanterie: Brigade (General:Major v. Orff ), mit dem 2. und 11. Infanterie:Re: gimemt, 4.

Jäger: Bataillon und eine Felo - Genie: Compagnie ; die

Truppen-Abtheilungen bezeichnet,welche ſie einzunehmen hatten.Die 2.Vayeriſdie Infanterie-Diviſion (General-Lieutenant v.Maillinger) Parade beſtand nach meinen Notizen von damals

hatte die 3. Infanterie-Brigade mit dem 3. Infanterie-Regiment und 7. Jäger: Bataillon , die 4. mit dem 10. und 13. Infanterie- Regi: ment und der 4. Sanitäts- Compagnie, während in zweiten Treffen Infanterie bildete in geldloſſenen Regimento : Colonnen mit Ent: die Cavalerie unter dem General - Major Tauſch mit den beiden widelung8: Abſtänden das erſte, die Cavalerie und Artillerie das zweite Cüraſſier -Regimentern 1 und 2 und den beiden Chevaurleger8 Regi: Treffen der Parade. Die Front war gegen Paris zu genommen. mentern 3 und 4 , ſowie die Artillerie mit 3 Diviſionen ſtand ; zu : Es war eine Truppenmadıt von 45 000 Mann, welche hier in i ſammen 368 Offiziere, 15,007 Unteroffiziere und Gemeine , 2083 Parade ſtand. Zuerſt war die Stabswache des Kronprinzen von Sachſen , Pferde und 36 Geſdüße. Hinter uns Bayern, am Rande eines Ge : ein Zug des Preußiſden Regiments der Gardes du Corps, aufgeſtellt,, büjdhes, ſtand das 12. ( Königlid Sädſijde)) Armee- Corps ; guerſt und bann folgte ein Zug der Königlich Württembergijden Feldjäger, welche im erſten Treffen die 23. Infanterie: Diviſion mit der 45. Brigade, die Feld-Gendarmerie der Württembergiſchen Diviſion bildeten. Die die beiden Leib - Grenadier- Regimenter Nr. 100 und 101 , mit der 46 . I. und II . Bayerijden Corps , dem XII. (Königlich Södſiſchen Armee - Corp8 und der Königlich Württembergiſben Diviſion . Die

179

die Hunde leiſten können. Während des leßten Nujjijch : Türfijchen

Wie viele Unglückliche, welche mit Aufbietung der letzten

Kriegs hatte der Nuiſiſche Kriegsminiſter, General Wanowski, Kraft ſich in einen Graben, hinter eine Dedung , einen Terrain: 1

311 verſchiedenen Gelegenheiten die Wachjamkeit und die feine Naje eines kleinen Soldatenhundes beobachter, welcher einer Necognosci:

ichutz geflüchtet hatten , wo ſie vor den Geſchoſſen , Cavalerie:An griffen, den Rädern der auf dem Schlachtfelde hin : und herjagenden

rungs-Abtheilung folgte. Wenn des Nachts die abgeinatteten | Proßen oder Geſchüße ſich ichüßen könnten , haben erſchöpft von Leute Mühe hatten, dem Schlafe zu widerſtehen, ſie entfernte ſich der Anſtrengungen, und geſchwächt durch den Bluſtverluſt das Bewußt Hund, der die Aufſtellung der Schildwachen beobachtet hatte, von jein verloren und ſind elend verſchmachtet, wenn die Krankenträger der einen zu der andern, hielt ſie in Spannung, machte die Runde ſie nicht aufzufinden vermochten ! Man denke an die beträchtliche und ſchlug bei dem geringſten Geräuſch Lärm . Hierdurch entſtand Zahl der „Vermißten “ , welche in den ſtatiſtiſchen Verzeichniſſen der der in der Nuſſichen Armee ausgeführte Gedanke , die Vorpoſten Kriegsverluſte vorkommt! durch Patrouillen von junden zu verſtärken, die militäriſch geſchult Der Hund iſt nun in erſter Linie dazu geeignet, ſolche Ver: worden waren .

mundete und Vermißte" aufzuſuchen.

Dieje Verſuche ſind mit 5 verſchiedenen Naſſen angeſtellt worden . Der lang gewachſene Hund vom Ural ſcheint bisher die beſten Erfolge geliefert zu haben . Was man namentlich bei diejen nüßlichen Thieren zu erreichen jucht, das iſt ein leijes Knurren

anſtatt des lauten Belens, damit die Hunde ſich nicht gegenſeitig in Verwirrung bringen. Weiter hat inan ihnen die zeitweilige Durchforſchung des Feldes auf ein gegebenes Zeichen und in einer beſtimmten Nichtung beigebracht; bei ihrem Zurückkommen müſſen ſie durch ein unruhiges oder ſtilles Verhalten die Anweſenheit oder Abmejenheit des Feindes fundgeben . Jeder Hund hat ſeine ord :

nungsmäßige Nummer und ein waſſerdichtes Halsband , welches !

Der Verfaſſer des Oeſterreichiſchen Aufſatzes bezeichnet als Ausrüſtung, die dieſen nützlichen Thieren zu geben ſei , folgende : Zunächſt ein Halsband von Leder , mit einer metallenen Marke, worauf verinerkt ſind : der Truppentheil, zu welchem der Hund gehört , das Genfer Kreuz, die Nummer des Thieres , der Name , auf den er hört. Mit dem Halsband verbunden iſt ein fleiner Saď von Leber mit ſehr einfachem Verſchluß , worin ſich ein Notizbuch mit Bleiſtift befindet. Bei Nachtzeit oder nebeliger Witterung ſollte eine kleine Laterne, die ſo angebracht iſt, daſs ſie den Hund auf ſeinem Marſche nicht behindert , am Halsband be

.

feſtigt ſein . Das iſt Alles , von Ausnahmsfällen abgeſehen , denn

im Nothfalle Depeſchen aufnehmen kann. Die Verſuche, von denen wir geſprochen, fanden im Jahre 1882 ſtatt ; vielleicht hat ſeitdem

ein Uebermaß von Gewicht könnte das Thier bei ſeinen Bewegungen aufhalten. Betrachten wir nun bei der Ambulanz die Thiere, welche jedes Regiment ſeine Hundemeute vollkommen organiſirt. während der Friedenszeit ſorgfältig abgerichtet und in ihren Hülfs Im Jahre 1878 veröffentlichte ein Deſterreichiſches Blatt | dienſt eingeſchult ſind, in Thätigkeit. eine intereſſante Studie über die Dienſte, welche man von dem

Hunde in dem Sanitätsdienſt eines Feldheeres erwarten könnte.

Der Kampf iſt beendet , auf beiden Seiten hebt man die Todten auf und unterſucht die Schlachtopfer.. Ambulanz.Diener , :

Folgendes ſind iin Weſentlichen die Mittheilungen , die es brachte. welche die Meute bewachen , laſſen ſie auf das Schlachtfeld los Es fam in allen Kriegen vor , daß eine große Zahl von

und rufen den flugen Thieren zu : ,,Such , ſuch ,

verlornien

Verwundeten nach dem Gefecht gar nicht oder 311 ſpåt aufgefunden

Soldat ! “ oder irgend eine andere, vorher angenommene Forinel.

worden iſt, jo daß ſie auf elende Weije ukamen , weil ſie nicht zur richtigen Zeit die Hülfe erhalten hatten , welche ſie hätte retten

Die Hunde zerſtreuen ſich nach allen Richtungen, mit großem Eifer. Hier kommt einer, der auf einen unglücklichen Verwundeten ſtößt, welcher ſich in einen Hang oder Graben verſteckt hat , wo

fönnen .

Brigade, die Infanterie- Regimenter Nr. 102 und 103 , ſowie den

dieſem Boden , ein ſehr intereſſantes militäriſche Schauſpiel, weldes

Sdüßen- oder Füſilier -Regiment Nr. 108 ; die 24. Infanterie:Diviſion mit der 47. Infanterie-Brizade, alſo den Infanterie- Regimentern 104

jedem Vetheiligten in ſchönſter Erinnerung geblieben ſein wird.

bis 105, die 48. Brigade mit den Infanterie-Regimentern Nr. 106

Ferrières folgenden Armeebefehl an den Oberbefehlshaber der Maas

und 107, ſowie mit dem

Armee , den damaligen Kronprinzen von Sachſen : „Es gereidyt Mir

Zäger- Bataillon Nr. 13, eine Bionier:

Noch an demſelben Abend erließ Raiſer

Wilhelm

au8

Compagnie , Sanitäts - Detachement und Trainzug. Die Cavalerie zur beſonderen Genugthuung und Freude , heute einen großen Theil wurde von den beiden Reiter-Regimentern 1 und 2 und Artillerie i der Maus- und III. Armee am Saluſſe dieſes glorreichen Krieges von zwei Fuß-Abtheilungen repräſentirt, zuſammen mit 589 Offizieren , verſammelt und nach ſo vielen blutigen und entſcheidenden Sdlachten .

1751 Unteroffizieren, 844 Spielleuten, 15314 Mann, 1534 Pferden

in einer so vortrefflichen Verfaſſung gefunden zu haben. Mit Stolz

und 36 Gejdüßen .

tann ein Theil dieſer Truppen das Zeugniß der blutgetränkten Felder

Gegen 11314 Uhr waren ſämmtliche Abtheilungen in ihre Stellungen eingerügt. Zuerſt eridien um 12 Uhr Seine Königlide Hobeit der damalige Kronprinz von Sadjen ale Commandirender der Parade , welchem von den ° Corps - Commandeuren der Rapport

anrufen , auf denen ſie heute vor mir erſchienen ſind , denn dieſe Felder ſind es ja, welde ihre Tapferkeit, ihre Ausdauer und darum

überreidt wurde.

war , denn Deutſdland iſt geeinigt und hat mich an ſeine Spiße

.

.

ihre Siege geſehen. Unſere Siege haben uns zu einem Ziele geführt,

deſſen ſo ſanelle und vollſtändige Erreichung kaum vorauszuſehen .

Dann jaben wir Seine Königliche Hoheit den

Kronprinzen des Deutſden Reiches und von Preußen friedrid berufen. Jeßt wird es darauf ankommen, im Frieden den Bau führen , deſſenAnGrundſtein auchderSie mit ihrem Blutehaben und Wilbelm , und Punkt 121/2Uhr erſchien Seine Majeſtät der Kaiſer weiter getittet." Deutſchen Waffen Ihrer zuCreue dem Erfolge mit ſehr zahlreicher Suite ; dem leßieren durften ſid alle berittenen Difiziere der in der Parade ſtehenden Abtheilungen , welde nid )t in

dieſelben eingetheilt waren, anídließen. Beim Erſdeinen des Kaiſer ſpielten alle Muſit - Corp die Preußiſde Hymne. Nad empfangenem Rapport ritt Seine Majeſtät

auf einem großen Rappen , ſeiner Suite um einige Pferdelängen voraus, an die Front beran und im Süritt an dieſer entlang, jeden Einzelnen ſcharf muſternd. Der Kaiſer machte auf uns Alle durch ſeine ätit militäriſche würdige Geſtalt und Haltung einen mädtigen Eindrud. Ade Ba: taillone riefen beim Herankommen Seiner Majeſtät : Hoch, Hod – lebe der Kaiſer !" Dieſes Hoch fam aus tiefſter Bruſt, denn dieſes glorreiche Greiſenhaupt mit den charatteriſtiſchen Zügen, in welchen Ernſt und Würde mit Milde und Wohlwollen ſo harmoniſd vereint ſich aubrüdten, enthuſiasmirte einen Jeden. Nadidem die beiden Treffen gemuſtert waren , rüſteten ſich die Truppen zum Parademarſd , und ale bieſer zur Zufriedenheit au & gefallen war, traten die Abtheilungen wieder ben Speimmarſch an.

Es war dies für uns, insbeſondere auf

Euere Königlide Hoheit , a18 Corps- und al8 Armee : Commandeur, unterſtüßt von Ihrem Königlichen Bruder Georg , einen ebenſo großen al8 wirkſamen Anteil. Möge Ihnen und den anderen com: mandirenden Generalen ein Händedrud aud Meinen Dank und Meine

vollkommene Anerkennung ausſprechen . Leben Sie Ade wohl , bis zum Wiederſehen in der Deutſchen Heimath ! " In Beziehung auf die Einleitung meiner Mittheilung muß ich noch erwähnen, daß es große Freude in den Abtheilungen erregte, a18 am Schluſſe der Occupation im Jahre 1873 Jeder , vom hödſten Offizier bis zum jüngſten Soldaten, die wohlgelungene Photographie Seiner Majeſtät des Raiſers zum Geſchent erhielt. In Tauſenden von Eremplaren wanderte dieſelbe mit den

heimkehrenden Truppen in's engere Vaterland , und am Kaiſertage werden es gar Viele zum wiederholten Maie betrachten mit dem auf richtigen Wunſche: Gott ſchenke Ihm noch manches Lebensjahr !

180 er fraftlos ausgeſtreckt liegt und hoffnungslos den Tod erwartet.

Der Hund nähert ſich ihm, leckt ihm die Hände, das Geſicht, bez lebt ihn, macht ſich bemerkbar , zeigt ihm das Säckchen , welches

Feſtunge:Pioniere befahl, in's Leben. Zu Anfang dieſes Jahres er: krankte er an einem Nierenleiden , das eine gefährliche Operation bes

er am Halſe trägt ; der Verwundete ſaminelt, wenn dies ſein Zu:

dingte, die jeßt nach langein Leiden ſeinen Tod herbeiführte. Er hinterläßt eine Wittwe, geb. von Blüder , und zwei noch uner:

ſtand erlaubt, jeinen Geiſt, ſchreibt in das Notizbuch ſeinen Namen,

wachſene Kinder

den des Truppentheils , welchem er angehört und, wenn es ihm möglich iſt, auch den Ort und die Gegend, in der er ausgeſtreckt liegt ;

Der Berliner „Reichs- und Staats: Anzeiger “ widmet dem General - Licutenant Karl v. Brandenſte in einen Nachruf, au8 dem wir folgende Säße herau8heben : , Die Armee hat wiederuin den Verluſt eine ihrer befähigtiten

1

hierauf ſchickt er den Hund fort mit den Worten : „ Geh zurück, marſch !" Das Thier fehrt zum Poſten der Ambulanz zurück, man

ſieht ſeinen Sack nach und findet dort die Notiz ; ein oder zwei Krankenträger machen ſich mit ſeiner Hülfe auf den Weg zum ver laſſenen Soldaten , der bald angetroffen und dann oft gerettet

und arbeitskräftigſten höheren Offiziere zu beklagen , dem es ver gönnt war, in verhältniſmäßig jugendlichem Alter eine der hödöſten

wird.. Nun läuft der Hund auf neue Fährten fort.

Chargen zu erreichen und eine der einflußreidiſten Stellungen einzu: nehmen . Im Generalſtab und im Ingenicurweſen zur Löſung ernſter und ſchwieriger Aufgaben berufen, hat der am 17. d. M16. aus dem

Der Deſterreichiſche Schriftſteller, deſſen Anſicht wir hier wiedergegeben haben , hat übrigens ganz ernſtlich unternommen , Hunde für dieſen neuen Dienſt abzurichten, und er verſichert, daß

Leben geſchiedene Generalv. Brandenſtein ſich durch ſeine, den Stempel hoher Genialität tragenden Schöpfungen einen unvergeß: lidhen Namen gemacht und den Grundſtein zu Inſtitutionen gelegt,

1

er mit Hülfe von etwa 30 Soldaten , welche die Rolle von Ver:

durch welche wichtigen und bedeutſamen militäriſchen Intereſſen in

wundeten ſpielen , ſchon erſtaunliche Reſultate erzielt habe . An dem Tage , an welchem man ſich die Mühe geben will, wird man auf dieſe Art leicht Hülfs-Meuten organiſiren, und dies wird thatſächlich ein neuer Schritt auf dein Wege der praktiſchen Ver: werthung des Hundes und ſeiner bemerkenswerthen Fähigkeiten ſein.

entſpredjender organiſcher Form Befriedigung gewährt wurde. Nur ſein durch dwere Krankheit gehemmtes und unterbrochenes Wirten

hat ihn verhindert, dem großen , von ihm unternommenen Werke der

theilweiſen Umgeſtaltung der früheren Organiſation der Ingenieur-: waffe den Abſchluß zu geben , und dieſes Wert nach den ihm vor:

ſchwebenden und gutgeheißenen Plänen in ſeinen Einzelnheiten zur Ausführung zu bringen " .

Verſchiedenes. II .

I.

Am 17. März 8. 38. iſt nach langen Leiden der General:

Das lenkbare Luftſchiff von H. Gangwindt. Ein neues lenkbares Luftſdiff von ſehr großen Dimenſionen,

Lieutenant v. Brandenſtein , Chef des Ingenieur- und Pionier: Corp8 , General- Inſpecteur der Feſtungen , zu Berlin geſtorben.

das demnächſt in Berlin von ſeinem Erfinder Herrn Hermann Gan8windt gebaut werden ſoll, erregt jdon jeßt in manden Kreiſen

General-Lieutenant v. Brandenſtein

.

.

Carl v. Brandenſtein iſt am 27. December 1831 geboren.

beſondere Aufmerkſamkeit. Dieſes Luftſdiff will gerade durch ſeine enorme Größe das zu erreichen ſuchen , was allen früheren lenkbaren

en zu -erreichen, Er kam am 28. April 1849, 18 Jahre alt,aus dem Cadetten Ballons

, Corps ale Portepée - Fähnrich zum jeßigen Kaiſer - Alerander: Garde - Grenadier - Regiment Nr. 1 und wurde am 19. Sep tember 1850 zum Second - Lieutenant ernannt. Am 2. März .

1862 zum Hauptmann und Compagnie - Chef in demſelben Regi: ment befördert , wurde er am 15. Juni 1866 beim Ausbruch des

Feldzuge gegen Deſterreich in den Generalſtab verſeßt , und zwar zum General-Commando des 8. Armee- Corp8 commandirt. Am 15.

ihrer kleinen Dimenſionen wegen , nicht möglich

ſein konnte ; nämlich eine ſo große Eigengeſchwindigkeit, daß ſie dies

jenige der ſtärkſten Winde unſerer Zene noch zu übertreffen vermag. Nada langjährigen Beobachtungen verſchiedener meteorologiſcher Anſtalten überſteigt nämlich die Windgeſchwindigkeit in unſeren Gegenden in der Nähe der Erdoberfläche nicht 12 Meter in der Secunde ; während

das Gang windt'iche Luftidiff für eine Geſchwindigkeit (relativ zur

Juli deſſelben Jahres zum Major befördert, erhielt er am Ende des Luſt) beregnet iſt, welde derjenigen eines Courierzuges gleidykommt, Feldzuges den Königlichen Kronen: Orden mit Sdwertern. 1867 in

und die des Krebo -Renard'iden Luftſdiffe8 nahe um das drei .

den großen Generalſtab verſeßt , entwidelte ſich unter ſeiner Leitung fache übertrifft, nämlich für 14 bis 15 Meter in einer Secunde, – eine das Militär- Eiſenbahnweſen zu ſeiner jeßigen Volfоmmenheit. Den Geſchwindigkeit , welche demnach die abſolute Lenkbarkeit des Luft Feldzug von 1870-71 machte der mittlerweile zum Oberſt- Lieutenant differ garantirt , weil daſſelbe gegen die bei uns vorkommenden Beförderte im großen Haupt- Quartiere mit und erhielt das eiſerne ſtärkſten Winde von 12 Meter Geld windigkeit noch 2-3 Meter in Kreuz 2. und 1. Claſſe und den Orden pour le mérite. Am 18. einer Secunde vorwärte kommt. Dieſes neue Project hat in den Januar 1872 zum Oberſt befördert und zum Abtheilungs-Chef im verſdiedenſten Fachkreiſen Anerkennung gefunden ; auch find bereits großen Generalſtabe ernannt, nahm er am 18. Mai 1876 wegen 200 000 Mark für die Patente geboten worden. Der Erfinder er: Kränklidikeit ſeinen Abſchied, nachdem er vorher noch den Rang als Brigade - Commandeur erhalten hatte. Den Abſchied erhielt er al8 General - Major 3. D. mit der Ausſicht auf Wiederanſtellung. Am 30. März 1883 wurde General- Major v . Brandenſt ein wieder angeſtellt und vorläufig zu den Offizieren von der Armee verſeßt.

Am 15. Mai deſſelben Jahre wurde er bereits zum GeneralLieutenant befördert und zum Commandeur der 31. Diviſion ernannt.

klärt ausdrüdlich, daß ſein Luftſchiff nicht allein eine möglide, ſondern diee im Weſentliden einzig möglidye Art ſei , dieſes Problem vol: biſtändig zu löſen (die Beſtätigung bleibt natürlich abzuwarten). Die Zeichnungen des Projects liegen vor , zum Vergleich mit Erläuterungen zuſammengeſtellt mit den vier namhafteſten, bisher ver:

ſuchten lenkbaren Luftſchiffen (fämmtlich in gleidhem Maßſtab 1 : 500) : 1 ) Project Giffard (verſucht 1852 zu Baris) , 2) Dupuy de

Am 3.November 1883 wurde er zum ChefderdesFeſtungen Ingenieurund lôme (verſucht Februar 4) Rreb8 zu Paris) , 3) Hänlein Auguſt Pionier: Corp8 und zum General-Inſpecteur ernannt, December 1872 zu Brünn),1872 : Renard (verſucht(verſucht eine Anerkennung für ſeine ausgezeichnete Befähigung, indem ein Infanterie -Offizier an die Spiße des Ingenier-Corps geſtellt wurde.

Bald nad ſeiner Ernennung trat die von ihm ausgearbeitete Reorga: niſation dieſer Waffe, die eine Trennung derſelben in Feld- und

1884 zu Meudon bei Paris) . Der Gano windt'ſche Aëroſtat iſt ein Rotations- Ellipſoid von 150 Meter Länge, 15 Meter Durchmeſſer und 18 000 Rubikmeter Inhalt (alſo beinahe 10 Mal ſo groß als

der Kreb8 :Renard'ſche). Die Belaſtung wiegt circa 430 Centner ,

181 movon über 100 Centner auf die Ballonhülle ( incluſive Neb) und der Reſt auf 2 Dampfmaſdinen von zuſammen über 100 Pferde: träften, auf Luftſchrauben ( 2 verticale à 10 Meter Durchmeſſer und

Volbe

Spreizrohr, Plateaus , Waſſer , Kohlen , Perſonal 2c. fommt.

Reſidenz hatten ſich

eröffnete.

Der

einzige

Toaſt

auf

den

Alerhöchſtent

.

Kriegsherrn wurde hierbei von dem General-Major Freiherrn von

locquenghien in beredter Weiſe ausgebrad t und mit Begeiſterung

ommen,worauf die Muſit die National-Hymne ſpielte, melde eine horizontale von 71/2 Meter Durchmeſſer), Steuer, Drahtſeile, aufgen ſtehend angehört wurde. Die höheren Civilbeamten und Bürger der Die

wie ſtet8 auch in früheren Jahren – im

Ausführung foſtet circa 100000 Mark. Man wird wohl demnädſt großen Saale des „ Darmſtädter Hofs“ zu einem Feſtmahl vereinigt, Finger einen Weiteres über dieſe neue Erfindung hören, ſobald die eigentlichen Ver:

bei weldem Seine Ercelleuz der Miniſter: Präſident

fudie begonnen haben werden .

begeiſterten Trinkſpruch auf das erhabene Oberhaupt des Deutſchen Reiche auebradte.

Für den Abend hatte Seine Königlide Hobeit

der Großherzog von Heſſen eine Gala-Tafel im Großherzoglichen Palais befohlen , bei welcher der Landesfürſt perſönlich den Toaſt auf das Wohl Seiner Majeſtät der Kaiſer und Könige ſprach . Die Truppentbeile hatten an demſelben Abend meiſtens compagnieweiſe

Nachrichten . Deutides Neid ) .

ibre feſtliden Zuſammenkünfte in verſchiedenen Localitäten der Stadt , wobei in der Regel Feſtvorträge von Muſil, Declamationen und

Theater ſtattfanden, welde mit Tanzbeluſtigung (dloſſen. Die Krieger [2.] Darmſtadt , 22. März. [Die Geburtstagsfeier vereine hatten eine zahlreich beſudyte Feſtverſammlung im Saalbau 1

Seiner Majeſtät des Raifero ] Der 89. Geburtstag Seiner

um Kaiſers Geburtstag auf'8 würdigſte zu begehen. Bis Majeftät des Allerhöchſten Kriegsherrn wurdebeutewie überall jo veranſtaltet, tief indieNadtertiangMulitundGeſang,und die froheſte Stim:

aud in Heſſen und namentlich in der Reſidenz in der feierlidſten Weiſe begangen , und zwar die&mal im Vergleich mit dem vorigen

mung herrſchte in allen Kreiſen . Es iſt für jeden Soldaten ein erhebendes Gefühl, fich am 22 .

Jahre beſonders feſtlich , da damals bekanntlich der Tod der Frau

März im ganzen großen Deutſchen Reid enge verbunden zu wiſſen

Prinzeſſin Carl , der Durchlauchtigſten Mutter des Großherzog8 Königliche Hoheit, den lauten Aeußerungen der allgemeinen Freude

mit naben und fernen Kameraden und Deutſchen Bürgern , welche

gemifie Shranken auferlegte. Am Vorabende des Feſttages fand zwar in Darmſtadt tein großer Zapfenſtreich ſtatt (eben wegen des ge: nannten Todestages) , dagegen durdzogen in der Frühe des 22. März die Regiment8:Muſik-Corps die Hauptſtraßen der Stadt. Sowohl die Staato : und ſtädtiſchen wie auch viele Privatgebäude waren mit

Fahnen reich geſamüdt , die Caſernen außerdem durch geſchmackvolle .

Laubgewinde beſonders ausgezeidynet; auch die Natur ſdien ſich del ſdönen Feſttage zu freuen, denn ſie ſpendete faſt während der ganzen Dauer deſſelben den herrlichſten, langentbehrten Sonnenſchein . Gegen 10 Uhr rückte die Garniſon im Parade - Anzug zum Feldgottesdienſt mit Parade auf den Erercierplaß vor dem Rheinthor und nahm dort in 2 Treffen Aufſtellung: in dem erſten ſtanden die

Garde : Unteroffizier - Compagnie und das 1. Großherzoglic Hejfiſche

.

Alle den Wunſch hegen , daß Gott dem Kaiſer Wilhelm noch langes Leben und gute Geſundheit ſchenken möge !

Fraufreich . [P.) Paris , 19. März. [ Die großen Truppen : Uebungen und die Cavallerie: M a növer im Lager von Chalong. – Der Geſetentwurf über die Spionage. – Abimaifung der körperlichen Züchtigung bei der Frem: den Legion. Regelung der Militärbärte ]. Sämmtlide -

.

Armee-Corps werden im September Manöver durdyführen , deren

Programm endgültig feſtgeſtellt iſt.

Da8 12. Corps (Limoges)

und das 18. Corp8 (Bordeaur ) werden gemeinſam manövriren, die fremden Abgeordneten werden hierbei anweſend ſein . Diviſions Manöver finden im 4. , 5. , 6. , 9. , 10., 11. , 14. , 15. , 16. !

.

Infanterie (Leibgarde). Regiment Nr. 115 ; in dem zweiten ſtanden

die Leib- und 5. Gócadron des Dragoner- Regiments Nr. 23 , die Leib:, 2. und 5. Escadron des Dragoner - Negimente Nr. 24 , das Großherzoglid Heſſiſche Feld - Artillerie - Regiment Nr. 25 und die Großherzoglich) belfiſde Train Compagnie. Das erſte Treffen wurde

von dem Commandeur des 1. Großherzoglich Heffiſden Infanterie :

(Leibgarde) : Regiinente Nr. 115 , Oberſt v. Seebed , und das zweite von dem Commandeur des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Dra: goner-Regimente Nr. 23 , Oberſt v. Klüber , befehligt , die ganze

und 17. und Brigade - Manöver im 1. , 2., 3. , 7. und 13. Corps ſtatt. Die 9. Infanterie: Diviſion wird Ende Auguſt Paris verlaſſen und der 10. Diviſion gegenüber manövriren , welche jene in der Hauptſtadt erſeßen wird .

Es ſoll den die Manöver leitenden Gene:

ralen das Thema derſelben erſt am Tage vor Beginn der Uebungen übergeben werden . Für das 12. und 18. Corpo , bei denen die

Manöver von den Corps-Commandanten ſelbſt geleitet werden , wird der Kriegsminiſter das Thema beſtimmen . *) Aud in dieſem Jahre werden wie alljährlich im Lager zu

Parade wurde von dem Commandeur der 50. Infanterie Brigade, den Chalons EndeAuguſt Cavallerie-Manöver ſtattfinden. v. Werder commandirt , währen d dieſelbe - von General-Major

Dieſe großen

rangälteſten General der Diviſion, dem Commandeur der 25. Cavallerie: Brigade, General:Major Freiherrn v. Locquenghien, abgenommen

Reiter-Uebungen werden von der 2. und 6. Diviſion geſondert unter

wurde. ( Der Commandeur der Großherzoglich Hejrijden (25.) Di

der Cavallerie: Waffe, ausgeführt werden und ſollen folgende Truppen umfaſſen :

viſion, Seine Großherzoglide Hoheit Prinz Heinrid) von Heſſen ,

2. Cavallerie:Diviſion : General Lardeur ; 2. Cüraſſier -Bri: gade, 1. und 2. Regiment; 1. Dragoner: Brigade, 7. und 18. Regis ment , 4. Huſaren - Brigade, 5. und 10. Negiment. 6. Cavallerie: Diviſion : General de Boéris; 4. Cüraſſier: Brigade. 4. und 9. Regiment ; 4. Jäger:Brigade, 4. und 5. Regiment ; 3. Huſaren: Brigade , 3. und 8. Negiment. Nach dieſen Manövern werden die angekündigten Garniſon :

hatte ſich vor einigen Tagen nach Berlin begeben , um Seiner Majeſtät dem Raiſer und Rönig perſönlichen Glückwunſo zu Ader:

böduſtdeſſen Geburtstag darzubringen.) Herr General:Major Freiherr v. Locquenghien brachte vor der Front der Truppen ein Hurrah für Seine Majeſtät aus , in weldes ſämmtliche in der Parade ſtehende Truppen gleidyzeitig mit dem auf dem weiten Prat

der Ober-Leitung des Generals L'Hotte , Präſidenten des Comités

verjammelten überaus zahlreidien Publicum begeiſtert einſtimmten, während die 1. Batterie des Großherzoglich) Herlijden Feld :Artillerie: Regimento Nr. 25 (Hauptmann Scde) die üblichen 101 Ranonen :

(düſſe abgab. Hierauf bildeten die Truppen ein Carré zum Feldgottesdienſt, zu welchem Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Heiſen mit Durdlaudytigſter Familie erſdien. Diviſions: Pfarrer Strad hielt hierauf nad einleitenden Chergeſang eine der Bedeutung des Tages entſprechende Feſtpredigt, und nun formirten ſich die Truppen zum einmaligen Parademarſd), welcher von der 3n:

fanterie in Zugfront, von der Cavallerie in Salbe& cadron : und der

Artillerie in Halbbatterie - Front ausgeführt und von Seiner König lidhen Hoheit dem Großherzog abgenommen wurde. für den Mittag waren zahlreiche Feſtdiners veranſtaltet wor: den. So ſpeiſte, nachdem die Mannſchaften in den Caſernen in üb:

Hierüber ſchreibt die „ Göln. Ztg.“ folgendes Nähere : Der Franz

zöſiſche Striegsminiſter Boulanger hat jo eben eine Beſtimmung getroffen , welche die Art, wie die Franzöſiſchen Manöver in Zukunft ausgeführt wer: den ſollen , in bedeutſamer Weiſe verändert. Es iſt befannt, daß man in Frankreich bei den Manöver-Uebungen bisher ſelten über die Schablone hinauskam , wenn auch der frühere Kriegsminiſter Lewal als Corps-Com

mandeur und Andere in dieſer Beziehung bereis eine reformatoriſche Thätig keit entwickelt hatten. Bisher verhielt ſich die Sache ſo, daß ein bis in die Einzelnheiten ausgearbeiteter Plan den Manövern zu Grunde lag , welcher

der ſelbſtändigen Thätigkeit der Führer, zumal der höhern Führer, hemmend entgegentrat. Bei den natürlichen Schwierigkeiten, die ſich in Friedenszeiten darbieten , iſt eine völlig friegsmäßige Ausführung der Manöver auch in

Deutſchland niemals völlig möglich geweſen. Immerhin fam dieſelbe dem

licher Weiſe bewirthet worden waren , dat vereinigte Offizier - Corp8

Vilde der Wirklichkeit viel näher als in Frankreich . General Boulanger hat nun ſo eben die Beſtimmung getroffen, daß bei denjenigen Manövern , in denen es ſich nicht nur um einen marfirten Feind handelt, das „ Programmi“,

der Reſidenz in den feſtlich geldmüdten Räumen des Offizier-Caſinos, die Tafelmuſit ſtellte die gut geſdulte Streich- Capelle des 1. Groß :

erſt am Vorabend der Uebung bekannt gemacht werden ſollen . Im Kriegs falle würden die höhern Führer in der That oft noch geringere Zeit zum

8. h . die Manöver- Dispoſitionen, Generalidee u . 1. w ., den höhern Führern

Beſtimmung Herzoglid Heſfiſden Dragoner:Regimente (Garde:Dragoner-Regiments ) Wägen und Wagen haben,als ihnen jegt die Boulanger'idhe Anm . d. Red.

Nr. 23 , welche ihr Programm mit dem Deutſchen Marſch“ von 11

gewährt.

182 Wedſel ſtattfinden , welde die 4. Cavallerie: Diviſion nach dem Díten Oſten Am 11. d. Mte. hat der Kriegsminiſter General Boulanger

geführt würden , befände ſich aud eine ſolche auf Deutſde8 braunce Schießpulver für 126 752 L. , anf jdnellfeuernde Hottig'- Sede: pfünder und Sdießbedarf 99 261 L. , auf Reiterſättel 20000 L., und

der Rammer einen Gefeß -Entwurf über die Spionage zugeben laſſen.

nodi einige andere , insgeſammt für 400 000 L. Die betreffenden

Derſelbe enthält 13 Artifel. Artifel 1 beſtimmt , daß jeder Beamte, weldier Særiftſtüđe über die l'antes: Vertbeidigung oder die Siderheit des Staates ausliefert oder mittheilt, mit zwei bis fünf Jahren be : fängniß nnd einer Geldſtrafe von 1000 bis 5000 Francs beſtraft

Artikel ſeien in England niøt zu haben geweſen.

wird . Laut Artikel 2 werden die der Verwaltung fernſtebenden Per:

Kritik . Deutſches Heldenbuch für Heer und Volf. 1. Bändchen ,

bringen.

.

ſonen, welche ſich auf irgend eine Weiſe militäriſde Pläne oder Schriftſtüđe verſchafft und dieſelben bekannt gemadt haben , zu einem bis für Jahren Gefängniß und zu einer Geldſtrafe von 500 bis

Prinz Friedrich Carl von Preußen , (General- Feldmarichal. Mit Portrait und 22 Tert : Jlluſtrationen. Berlin 1885. Druck und Verlag von Fluchardt. 8. 80 S. Preis 60 Pf . F.

3000 Francs verurtheilt. Nad Arrikel 3 wird mit 6 Monaten bis 2 Jahren Gefängniß beſtraft , wer ein geheim zu halten des Schrift:

.

Die mit der Bewachung der militäriſden Pläne und

3 we i berühmte Chefs der Preußiſchen Zieten- jju -

Schriftſtüde betrauten Beamten werden im Artikel 4 aufgefordert, ihre Wachſamkeit zu verdoppeln ; Fahrläjjigkeiten werden mit einer

jaren . Prinz Friedrich Carl von Preußen und Hans Joachim von Zieten . Für allt und Jung erzählt von A. Brunſi e.

ſtüc einſieht.

Nathenow 1885.

Strafe von drei Monaten bis zu einem Jabre Gefängniß und 100 Artikel 5 beſtimmt , daß Perſonen , die ſich verfleidet oder unter falſchem Namen oder Verheimlidung

Verlag von Mar Babenzien .

8. 91 S.

Preis 2 Me.

bis 1000 France Geldbuße belegt .

ihres Ranges, ihres Berufes und ihrer Nationalität in ein Fort , in .

eine Cajerne oder irgend eine militäriſche Anſtalt eingeführt haben, zu einem bis fünf Jahren Gefängniß und 1000 bis 5000 Franco Geldſtrafe verurtheilt werden können . Die Artikel 6 , 7 , 8 , 9 und

[B.] Zwei biographijde Werke von nidt großem Umfange liegen bier vor uns . Beide behandeln den verſtorbenen Prinzen Friedridy Carl von Preugen , der leider viel zu früh für das Deutſde Reiche brer aus dieſer Welt abberufen worden iſt, während das an zweiter Stelle genannte Bud außerdem nod den General zieten vorführt , .

mes

10 verbieten, unter Androbung ſtrenger Strafen, Bodenaufnehmungen Die Perſonen , welche Spione dadurch unterſtüßt haben , daß ſie dieſelben in ihre Wohnung

feiert worden iſt.

anfnahmen oder ihnen nüßlidye Andeutungen machten , werden al8 Mitiduldige betrachtet ; dagegen werden aud) folde Mitiduldige jojort in Freiheit geſeßt, wenn ſie Enthüllungen machen , welche die Ver :

jammenfaſſender Art , obgleid dieje ſid) an ein verſchiedenes Publicum

in der Nähe der feſten Pläße zu machen .

haftung eines Spione erleidtern. *) Das Blatt Paris " (ein officiöſes Organ

dreibt:

Der

Kriegsminiſter hat ſich von den zahlreiden klagen bewegen laſſen , die ſich zu verſchiedenen Malen in der Preſſe über die den Regle: mente zuwiderlaufenden Strafen , mit denen gewiſſe Militärs der Fremdenlegion belegt werden, erhoben haben . Wenn auch dieſe Klagen .

öfter thatſächlich übertrieben wurden , ſo iſt doch darum nidyt minder erwieſen , daß die Handlungen zumeiſt ridytig waren , wie dies aus

einer ſehr genauen , auf Befehl des Generals Boulanger veranſtal: teten Unterſuchun : hervorgeht. Der Miniſter hat daher den Corpo: Befehlhabern der Legion in Erinnerung gebradt , daß fein Offizier in unſerer Armee zu förperlichen Südirigungen dreiten darf , wie

ſawer aud die begangenen Fehler ſein mögen . General Boulanger macht dieſelben aufmerkjam , er jebe ſtreng darauf, daß ſich Niemand

deſſen 100jähriger Todestag unlängſt mit ſo großer Theilnahme ge Wegen der Gleid heit , bezw. Aehnlichkeit des von ihnen bis handelten Gegenſtandes beſpreden wir beide Sdriften hier in zu: wenden ; die erſigenannte iſt auoidließlit für erwadjene Militärs, die zweite für „ Alt und Jung " , d . h. doch wohl für Erwachſene und Knaben im Civil- und Militärſtande beſtimmt.

Die Surift des ungenannten Verfaſſer8 über den Prinzen Friedrid Carl , welde zugleid

0.8 erſte Heft eines , Deutigen

Hildenbud 8 für Deer und Volt " ſein will , ruft natürlid höhere

Anſprüde wadı. Dieſelben erfabren un audy , wie wir gleid be: merfen wollen , im Ganzen ihre Befriedigung , ſo daß man gern den Namen des Verfaſſer8 erfahren möchte. Wir bedauern unſererſeits aufridtig , daß er ſid, nicht genannt hat . Das gerade 5 Druckbogen füllende Bud zerfällt in 7 A6

(dynitte , welde folgende Uiberſdriften tragen : „ 1 ) Jugend und

erſte Dienſtzeit, 2) der Feldzug von 1864 , 3 ) der Felo zug von 1866, 4 ) zwijden 1866 und 1870, 5) der ferieg von 1870/71 , 6 ) Prinz Friedrich Carl al8 Feldherr und

vom Neglement entferne. Wenn Dieciplinarſtrafen als Repreſſione:

7 ) Schluß.“

mittel nicht genügen , ſo haben die Befehlshaber der Legion die Auf: mertſamkeit des Miniſters auf dieſe Auønahmefälle zu lenken , um ibre Vorjdläge zu unterbreiten und ſeine Befehle abzuwarten. Obwohl

die Feldzüge von 1848 und 1849 in dleswig und Baden , in

An dieſer Eintheilung haben wir auszuſeßen , daß

welchen betanntlid der Prinz ſeine Feuertaufe empfing und zugleit keineswege leicht verwundet wurde (am 20. Juni bei Wieſenthal),

die Fremdenlegion theilweiſe aus Elementen beſteht, die nur wenig

gar nidt erwähnt ſind. Auch die Darſtellung der Gefedyte iſt etwas

Intereſſe verdienen, ſo darf man doch nicht vergeſſen , daß ſie in ihren Reihen eine große Majorität Elſäſſer und Lothringer zählt , die freiwillig in Frankreid) Militärdienſt leiſten, und wir können dem General Boulanger nur dazu Glückwünſchen , dieſe Truppe wieder dem

ſehr kurz gebalten .

Von dieſen einzelnen Abídnitten haben und insbeſondere der 4. und der 6. zugeſagt. Wir ſchen darin cine ſehr ſachgemäße Würdigung der militäriſchen Eigenſchaften des rothen Prinzen "

gemeinen Rechte einverleibt zu haben . Endlich wird dod die ſchmach: | und ſind faſt ſtets in völliger Uebereinſtimmung mit dem , was volle Strafe der „ Crapaudine“ verſchwinden !“

( Dies iſt bekanntlich

Verfaſſer berichtet, ſowie mit der Art , wie dies geldeben iſt.

der

Auch

wird gewiß mander Lejer mehreres Neue hierin finden , das ihm ans

jene barte Strafe, wobei dem Delinquenten die Dände und Füße der Art zuſammengebunden wurden , daß er wie eine Kugel zuſammen:

ziehend und lebrreid, erſdeinen wird.

geſchnürt erſchien .)

liegenden Budhe ideint und alle Anerkennung zu verdienen und ſebr

Nunmehr iſt die Bartfrage dabin entſchieden, daß die Offiziere und Unteroffiziere Sdnurr oder Vollbärte tragen dürfen , leßteren

aber nur ſo kurz , daß die Nummer des Kragen8 nid)t verdeckt wird . Nur Badenbärte allein ſind verpönt. Corporäle und Soldaten bin : gegen ſollen den Vollbart tragen, -- was freilid bei Vielen leichter

befohlen al8 gethan iſt !

Das traditionelle , wenn auch nicht regle :

mentäre Vorrecht der Sapeure iſt damit beſeitigt. bleibt wie vorher ein turzer für alle Militare.

Der Haarſnitt

Großbritannien. * London , 16. März . [Aufträge zur Lieferung von Militär : Artiteln im Auslande] .

In der geſtrigen Sigung

des Unterbauſes erklärte der Staate : Secretär des Krieges, Herr Camp: bell - Bannermann , auf eine Anfrage Sir H. Tyler , unter

den Beſtellungen des Kriege : Miniſteriums, weldie im Auslande aus:

Kurz : der Inhalt des vor

wohl gecignet zu ſein , zum Augemeingut des militäriſden Publicum gemacht zu werdeu. Etwas enttäuſcht hat uns die allerdinge ziemlich reiðlide Bei

gabe der 3Uuſtrationen. Pidt als ob dieſelben in Bezug auf Zeids: nung oder tedniſche Wiedergabe Tadel verdienen könnten , im Gegentheil: einige find ſogar redt bübid entworfen und entſpredenb

ausgeführt. Allein verſdiedene dieſer Holzidnitte paſſen durdaus nicht an die Stelle, wo ſie uns gebrudt entgegentreten ; ſie ſind näm :

lich aus anderen Werfen entnommen , wo ſie ganz andere Scenen darſtellen . So ſehen wir z . B. auf S. 45 an der Spiße des Ab : ſdnitte „Maríd) auf Wien " ( 1866) Großherzoglich Badiſdhc In fanteriſten und Dragoner abgebildet , weldie im Mainfeldzug fämpiten , alſo feineswege in Böhmen oder Mähren ; S. 50 Rrieg von „ 1870/71 “ genau dieſelbe Preußiſche Infanterie und Artillerie, wie ſie 1864 gegen Dänemark marſdirt (aus dem Werfe : ,,der dyleswig

Holſteiniſche Krieg 1864 " von Fontane); S. 53 zur 3Uuſtrirung *) Nach einer Mittheilung Franzöſiſcher Blätter ſoll die zur Be. rathung dieſes Gefeßentwurfs eingeſepte Commiſſion die angejeßten Strafen für durchidhnittlich zu niedrig erklärt und den Kriegsminiſter erſucht haben , D. Héd. eine Erhöhung eintreten zu laſſen.

der wie S. von

Sdlachten von Vionville uud Gravelotte Leiden und Waffen, ſie auf dem Sdladtfelde von Königgräß ſich Abende fanden , 64 „ Einzug von Berlin von 1871 " ein Bild des Siegeseinzuge 1866. Wir glauben , daß eine derartige Benußung von Ab:

183

bildungen , welde dem Blic des Leſers unridtige Vorſtellungen auf: dringen will, doch vermieden werden ſollte, und daß man lieber auf einzelne Bilder verzittet, wenn dieſe nicht auf den Gegenſtand paſſen . Was wir übrigens gern anerkennen , das iſt der wohlfeile Preiß der Sdrift, welche ſonſt ſehr gefällig gedruckt worden iſt. Die an zweiter Stelle genannte Schrift des Herrn A. Brün : fide über die beiden erwähnten Chefe der Preußiſchen Zieten -Huſaren jerfällt naturgemäß in zwei Theile . Der erſte beſchäftigt ſich mit

ung , als ob gerade dieſer ſo wichtige Theil des Felddienſte8 – der !

Patrouillendienſt von dem Verfaſſer nicht ganz ſo erſchöpfend be : bandelt wäre, wie wir dies in einem derartigen Handbuche für wün: ſchenswerth eradten u. dgl. mehr.

Das ſind jedod nur nebenſädlide Bemerkungen , welche wir bei Beſpregung der ung vorliegenden Arbeit nicht unterdrücken zu dürfen glaubten , die aber feineswegs als Tidel geſagt ſein ſollen ; wir legen vielmehr die mit ſichtlich großem Fleiße und Verſtändniß

dem General Bieten , der zweite mit dem Prinzen Friedrich

verfaßte Sdrift nach deren Durchleſung nicht nur mit großer Bes

Carl ; beide Theile haben faſt den gleichen Umfang und ſind mit

friedigung, ſondern aud mit dem Voríaße aus der Hand , dieſelbe

zwei redyt hübſden Holzſchnitt - Portraits ihrer Helden geſchmückt ( be-

mit nädöſter Gelegenheit bei Ausbildung der Compagnie im Felddienſte

ſonders das Bild des Prinzen Friedrid Carl zeigt einen vortreff:

ſowie im Manöver praktiſd) zu erproben, und wir zweifeln idon jeħt nid) t

lid gelungenen Kopf) Viel Neues wird der militäriſde Leſer von der hier genannten Sdrift, die ſich an „ Alt und Jung “ wendet, nidhi erwarten .

Dies

daran , daß fie fid) bierbei als ein nüßlide®, jedem Compagnie Chef

vor Allem willkommenes Handbuch erweiſen werde , wofür wir dem Verfaſſer berzlid) Dant wiſſen .

jelbe iſt nad guten Quellen zuſammengeſtellt und allgemein verſtänd: lid gehalten , dod iſt ſie nidit frei von Ungenauigkeiten und ſelbſt kleinen Unridtigkeiten. Selbſtredend Sdrift wie die vorliegende nicht den man auch das Vorkommen mander Namen : Angaben lauter zu betonen

legt man aber an eine ſolche ſtrengſten Maßſtab, ſonſt würde ſtörenden Drucjehler in den haben . Der Leſer erfreut ſich

vornämlich an dem warmen Ton der Sdrift , über den der Ver :

falſer verfügt. Auch die äußere Ausſtattung dieſer Schrift iſt redit gefällig. Wir können nur wünſden , daß unſere großen Heldengeſtalten dem Deutſchen Volfe recht nahegebradt werden , und tragen den bier beſprochenen Særiften, denen beiden mandes Gute nachgerühmt werden

Neue Militär - Bibliographie.

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Armee -Taschen - Kalender , k. k ., 1886. 10. Jahrg. 16. ( 307 S. ) Teschen, Prochaska. geb. in helle Leinw. 1 M. 60 ; in dunkle Leinw. 2 M .; kleine Ausg. (137 S.) geh . 50 Pf. Fournier, Prof. Dr. Aug., Napoleon I. Eine Biographie . 1. Bd.: Von Napoleons Geburt bis zur Begründg.ſeiner Adeinherrſchaft über Frankreich. 8. (XII, 241 S. mit chemigr. Portre) Prag, Tempáky. Leipzig, Freytag. 1 M.

und Vaterlande in weiten Kreiſen befeſtigen belfen !

Her chenbach, Wilh., Soldaten -Bibliothet. 7. u. 8. Bochn. (Mit Illuſtr .)

muß , Theilnahme und Wohlwollen entgegen .

Vögen ſie durd, ihre

8. Regensburg, Manz.

1 M.

Hohenlohe - Ingelfingen , General Gen.-Adjut. Kraft Prinz zu , mili täriſche Briefe. I. Ueber Cavallerie . 2. Aufl. gr. 8. ( VI, 149 S. )

Der Infanterie - Felddienſt. Ein Handbuch für den Com : pagnie Chef bei der Ausbildung, in Manöver und im Felde,

Berlin, Mittler & Sohn. 3 M.

Krieg, der ſerbiſch- bulgariſche, bis zum Waffenſtilſtand. 4 Vorträge v. e.

ſowie für Offiziere, Interoffiziere und Difiziers: Aſpiranten des

preuß. Offizier. Mit 2 Ueberſichtskarten. gr. 8. ( IV , 111 S. ) Minden,

activen und beurlaubten Standes. Von F. Lampel , Haupt: mann und Compagnic: Chef. Mit Skizzen und 2 Figurentafeln im Tift. Berlin 1886. E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung . 8. Preis 1 Mt. 60 Pi. [H.] Vorliegende Sdrift giebt dem Compagnie -Chef einerſeits

Bruns.

widtommene Anbaltepunkte bei Ausbildung der Compagnie im Manöver und Felde, anderſeits enthält ſie manches Wiſſenswertbe für Offiziere, Unteroffiziere und Difiziers: Aſpiranten des Beurlaubtenſtandes. Der Verfaſſer ſtellt in ſeinem Vorworte in Ausſidt, daß ein künftiger Krieg der Deutſden Infanterie ungleid) größere Aufgaben im Filddienſte ſtellen werde , als dies der leşte Krieg gegen Frant: reid gerban bat. Er leitet darauf die Nothwendigkeit ab , daß der

Wien am 13. März 1885. Mit 3 (chromolith .) Taf. (Aus : „ Organ d . militär-wissenschaft ). Vereine ..] gr. 8. (23 S.) Wien, Gerold & Co. in Comm .

Commandeure ein erhöhtes Intereſſe zugewendet werde .

Wir wiſſen nun aber Alle redyt wohl , wie die Zeit für die Ausbildung im Felddienſte allenthalben leider ſebr knapp bemeſſen iſt, und ' um wie viel ídwerer es darum iſt, den unteren Führern eine gründliche und insbeſondere jenen des Veurlaubtenſtandes

Ausbildung und die Gelegenheit zu geben , ſich die nöthige Routine bierin zu verſchaffen.

Von dieſem Standpunkte aus begrüßen wir alſo die neue bringt ſie uns auch naturgemäß gerade dod in der ganzen Art ihrer Anlage ſdon in vellem nidots Neues Maße das iſt, was ſie ſein ſoll : ,, ein Handbud , für den (sompagnie: Cher bei der Ausbildung im Manöver und im Felde , ſowie für Offiziere, Unteroffiziere und Offizier8 - Aſpiranten des activen und

Sdrift ganz beſonders, die

beurlaubten Standes " .

Ueber einige Punkte fann man freilid wohl anderer Auſicht jein. So vermögen wir beiſpielsweiſe der Art, wie der Verfaſſer die

Ausbildung im Entfernungsjchäßen behandelt , auf Grund unſerer prattijden Erfahrungen nicht vollkommen beizuſtimmen ; im Patrouillen: dienſt ſpridt der Verfaſſer von „ Streif“:Patrouillen , ohne dieſe neue Bezeichnung näher zu motiviren und uns mit dem Weſen und dem Zwede folder Patrouillen bekannt zn machen . Ueberhaupt dünft ee

1 M. 20 .

Militär : Vorſchriften. Taichen -Ausg. [Zuſammengeſtellt f. den Feld Gebrauch. ] 4. Hft. 8.

Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. 80 Pi.

Jnhalt : Verzeichn . der in Kraft ſtehenden u . der in Bearbeitung be findlichen Dienſtbücher u . Vorſchriften , als Anh. I zur Geſchäftsordnung

.

Ausbildung der unteren Führer ſeitens der Compagnie - Chefs und

2 M. 50 .

Lehnert, Freg .-Capit. Jos . Ritter v . , Beiträge zur Geschichte der k . k . Flagge. Vortrag , geh im militär -wissenschaftl. Vereine zu

f. das t. k. Heer. 3. Aufl . ( IV , 57 S.) Rang- u. Quartier - Liſte d. XIII. [ fönigl. württembergiſchen ] Armee :

(Sorps 1886. Nebſt Angabe der nicht im Armeecorps-Verband befindl.. Offiziere, Militair-Behörden 2c. 8. ( IV , 120 S.) Stuttgart, Megler's Verl.

1 M. 80.

Salzmann , Hauptm ., Geſchichte d. Oberſchleſiſchen Feld-Artillerie-Regi ments Nr. 21 u.ſeiner Stamm - Truppentheile. Auf dienſtl . Veranlajig. zuſammengeſtellt. gr. 8. (VI, 317 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 5 M. Schmitt, Dr. Nich., Prinz Heinrich v. Preußen als Feldherr im ſieben : jährigen Striege. I. Die Kriegsjahre 1756–59. gr. 8. (III, 157 S.) Greifswald, Åbel. 3 M.

Schueler , Hauptm . Lehr., die Feldbefeſtigung in Beiſpielen f. Offiziere aller Waffen . Mit 33 in den Tert gedr. Holzſchn . u . 6 Taf. in Steindr. gr. 8. ( III , 82 S.) Berlin, Mitt & Sohn. 3 M.

Tekturen u . Nachträge zur Wehr- u. Heer -Ordnung. 8. ( 10 BI.) Berlin, Mittler & Sohn . 10 Pf. Vorſchriften f. die Unterſuchung u. Abnahme der 3,7 cm- Nevolver

Nanone der Schiffs -Artillerie 11. ihrer Munition. gr. 8. ( VI, 117 S.) Berlin , Mittler & Sohn . Wertheimer , Ed , Erzherzog Carl und die zweite Coalition bis zum

Frieden v. Lunéville. 1798 – 1801. Nach ungedruckten Quellen. [ Aus : „ Archiv f. österr. Geschichte" .] Lex. -8. (62 S.) Wien 1883, Gerold's Sohn .

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Vor jedem patriotiſchen Feſte fühlen Schulen und Vereine das Bedürfniß nach paſſenden Gedichten zur würdigen Feier dieſer Tage.

Darum hat der Herausgeber eine größere Sammlung (ca. 300 Ge dichte) vom Paſſendſten und Beſten patriotiſcher Dichtung veranſtaltet.

Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerung &gabe an : den lepten großen Krieg im Berliner „ Militär -Wochenblatt“ ſagt Fol: gendes : „ Diejes durch viele anſprechende , zum Theil mit photographis ſcher Treue wiedergegebene Sfizjen illuſtrirte fleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler

geboten, dem ein ungemein reiches Materialzugeſtrömt iſt, welches er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden . Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgídyaft authentiſcher Zuver : Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

läſſigkeit , weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenbafte Anjührung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung allers

Warſchall Bazaine

dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringternſte Kriegebilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichtbum des Deut ſchen Soldaten , Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegebilder. Leßterer

und

die Capitulation von Meß.

wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrid, Wilhelm und die Bayern "

eröffnet , welche die befannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns somols im

Von

H. v . Hanneken , Königlid Preußiſdem General- Lieutenant 3. D.

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

-

Verfaſſer des „Kriegs um Meß“ , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 20.

Jahr 66 comman :

dirt, do hätten's idyaun folle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver: baun hätte !" ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſerl. und Königl. Hobeit dem Kronprinzen als im Wesentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,,Škizzenbuchs" bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedric Carl, daß er die Schrift „ mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe “ .

Dieſelbe darf baber dem militäriſden Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werte über den Felda

zug von 1870 hervorgetreten iſt, der allgemeinen Aufmerfſamkeit empfohlen werden , denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der

Capitulation der Rhein- Ärmee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden.

Im Verlage der Hahn'schen Buchhandlung in Hannover ist 80 eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

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Graf Maurice von Hériſſon. Autoriſirte Ausgabe. Sehr eleg. broch. ME. 4. Das Werk, welches zu den hervorragendſten Erſcheinungen des Büchermarktes zählt , behandelt die Belagerung von Paris und iſt reich an intereſſanten und bisher unbekannten Angaben und Actenſtüden . Das Amt des Autors als Adjutant des Generals Trochu brachte ihn außerdem in Beziehung zu den leitenden Perſonen des Dramas : der Staiſerin Eugenie , Trochu , Jules Favre, Ferry), Bismard , Moltke u. A., ſo daß derſelbe Vieles erfuhr, was Andere nicht wiſien fonnten.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Verlag der Königlichen Sofbuchbruderei von

Gebrüder Reidel in Augsburg.

Verantwortlicher Redacteur : Haupimann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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Ndgemeine

Militär - Zeitung . Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 24.

1886.

Darmſtadt, 24. März.

alla Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer ie Aug. Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch : Die und Samſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur” /ajähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſ che 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig .

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäße. Die Militär-Convention zwiſchen Preußen und Braunſchweig. – Die Communalbeſteuerung der Offiziere. Nachrichten . Aus den Reichslanden. Meß. [ Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers . – Der bevorſtehende Garniſonswechſel verſchiedener -

Regimenter.] – Rußland. Die neuen Beförderungs-Verhältniſſe der Cavallerie- Offiziere.] Kritik. Strategiſche Betrachtungen über den Deutſch Franzöſiſchen Krieg 1870/71 von Alfons Dragoni Edlen von Rabenhorſt. - Tactique de combat des grandes unités par le lieutenant- colonel F. Robert.

Kurzr Anzeigen und Nachrichten. Hanau im dreißigjährigen Kriege von R. Wille. Ieuilleton . Eine Geburtstagsfeier des Staiſers Wilhelm in Frankreich.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

und gehöriger Form befundm ,fotgende Convention abgeſchloſſen

Die Militär- Convention zwiſchen Preußen haben. und Braunſchweig .

Artikel 1.

Braunſchweig verzichtet auf die Stellung eines

[R.] Das Herzogthum Braunſchweig war befanntlich der ſelbſtändigen Militär- Contingents. Die gegenwärtig dasſelbe bila einzige Deutſche Staat , welcher bisher noch keine Militär-Con- denden Truppentheile bleiben als ſolche erhalten , werden aber Der Grund lag darin,

unmittelbare Beſtandttheile des Königlich Preußiſchen Heeres der

daß der leßte Herzog von Braunſchweig aus dem Hauſe Braunſchweig-Lüneburg, der älteren Linie des Welf'ichen Fürſtenhaujes, deſſen jüngere Linie die entthronte Königliche Linie von Hannover

geſtalt, daß Seine Majeſtät der König von Preußen die Aus übung der Militär-Hoheitsrechte übernimmt. In allen dienſtlichen Beziehungen unterſtehen dieſe Truppen fortan lediglich den betreffen:

iſt — ſich bis zu ſeinem Lebensende geweigert hatte, ſein Truppen-

den Preußiſchen Commando-Behörden.

vention mit Preußen abgeſchloſſen hatte.

Contingent mit dem Preußiſchen Heere eine noch genauer geregelte

Artikel 2. Die nach Artikel 1 in das Königlich Preußiſche

Verbindung eingehen zu laſſen , als ſie in den Beſtimmungen der Heer einzureihenden Truppentheile führen die Bezeichnung: Braun Neidsverfaſſung (Artikel 57 bis 68) , in dem Reichs-Militär- ſchweigiſches Infanterie-Regiment Nr. 92, Braunſchweigiſches Hu Geſetz vom 2. Mai 1874 und der Novelle zu dieſem Geſetz vom 6. Mai 1880 beſtimmt iſt. Nach dem Ableben des kinderlos verſtorbenen Herzogs iſt die Militär-Convention ſehr bald zu Stande gekommen. Das Actenſtück hat folgenden Wortlaut :

faren -Regiment Nr. 17, 5. (Braunſchweigiſche) Batterie 1. Han nover'ſchen Feld - Artillerie - Regimeuts Nr. 10. Die Regimenter behalten die bisher geführten Fahnen, beziehungsweiſe die bisherige Standarte. Die Offiziere 2. tragen Schärpe und Portepée x . in den Landesfarben und behalten ihre bisherige Bewaffnung.

„In Ausführung der Beſtimmungen des Abſchnitts 11 der | Ausgenommen hiervon ſind jedoch die Offiziere 2. der Batterie, Reichsverfaſſung haben Seine Majeſtät der König von Preußen i für welche die bezüglichen Preußiſchen Normen unverändert zur .

Zur · Annahme und Anlegung Herzoglich

einerſeits und Seine Königliche Hoheit der Regent des Herzog

Anwendung kommen .

thums Braunſchweig anderſeits behufs Feſtſtellung der näheren Modalitäten zu ihren Bevoůmächtigten ernannt und zwar :

Braunſchweigiſcher Decorationen ſeitens der Offiziere c. bedarf es der

vorgängigen Erlaubniß Sr. Majeſtät des Königs von Preußen nicht, Seine Majeſtät der König von Preußen : den General- jedoch wird Allerhöchſtdemſelben von einer jeden derartigen Deco Lieutenant und Director des Allgemeinen Kriegs-Departe rirung durch den hohen Landes : Negenten alsbald Mittheilung gemacht werden. Die in den vorgenannten, beziehungsweiſe anderen ments im Kriegs-Miniſterium v . Håniſch , den Oberſt-Lieutenant und Abtheilung -Chef im Kriegs- Königlich Preußiſchen Truppentheilen ihrer Dienſtpflicht genügenden Miniſterium v. Goßler ; Braunſchweigiſchen Staatsangehörigen tragen neben der Preußiſchen Seine Königliche Hoheit der Regent des Herzogthums Cocarde die Landes -Cocarde. Braunſchweig :

den Wirklichen Geheimrath und Staatsminiſter Grafen

Artikel 3. Die der gegenwärtigen Braunſchweigiſchen Militär

Formation angehörenden Offiziere, Portepée - Fähnriche , Aerzte im

Offizierrang nnd Beamten werden , inſofern ſie es wünſchen und welche, nachdem fie ihre Vollmachten ausgetauſcht und in guter | ſomeit ſie preußiſcherſeits geeignet befunden werden , unter Belaſſung .

Gorß - Wrisberg ,

186

ihres Ranges und Dienſtalters in die Königlich Preußiſche Armee

halten von den im Herzogthum garnijonirenden Truppen die dem

übernommen, jedoch mit der Maßgabe , daß ſie hierdurch nicht

Landesherrn unddeſſen Angehörigen zukommenden Ehrenbezeugungen .

beſſer zu ſtehen kommen dürfen , als wenn ſie von Anfang an in der Preußiſchen Armee gedient hätten. Offiziere ac. 2c. der gegen: gegen wärtigen Braunſchweigiſchen Militär-Formation , welche nicht ge neigt ſind , in die Königlich Preußiſche Armee überzutreten oder

Der hohe Landesregent ſteht zu den Truppen in dem Verhältniſ eines commandirenden Generals , übt auch als ſolcher neben den bezüglichen Ehrenrechten die entſprechende Disciplinar:Strafgewalt aus.. Höchſtdemſelben ſteht die freie Verfügung über die im Herzogs

preußiſcherſeits nicht übernommen werden , erhalten, wenn ſie nicht

thume dislocirten Truppen zu polizeilichen Zwecken und zu jolchen des

mehr dienſtpflichtig ſind , den Abſchied, und zwar im Falle der Penſions - Berechtigung mit Penſion . Die noch dienſtpflichtigen Offiziere x . dieſer Kategorie , von denen diejenigen des Friedens: ſtandes zunächſt in den Beurlaubtenſtand überzutreten haben, werden von dem Landwehr-Bezirks-Commando 1 Braunſchweig liftlich geführt und durch Vermittelung desſelben auf Verfügung des Königlich Preußiichen General- Commandos 10. Armee- Corps nach Maßgabe der bezüglichen geſeglichen Beſtimmungen zum Dienſt herangezogen .

inneren Dienſtes zu , und haben in dieſer Beziehung die Truppen : Commandeure Höchſtdeſſen Befehlen ohne Weiteres Folge zu geben. Im Uebrigen ſteht die Handhabung der Disciplin den Truppen : Befehlshabern zu. Die Militär - Gerichtsbarkeit wird von den Militär-Gerichten nach Maßgabe der Militär-Strafgeſetze ausgeübt, und erfolgt nach deren Vorſchriften die Beſtätigung der militär gerichtlichen Erkenntniſſe von den militäriſchen Inſtanzen. Das Begnadigungsrecht übt Seine Majeſtät der König von Preußen

Die militäriſchen Geſuche 2. ſolcher Offiziere 2c. gehen durch das

aus; etwaige Wünſche des hohen Landesregenten hinſichtlich Braun

bezeichnete Landwehr-Bezirts- Commando , deſſen Commandeur ihr nächſter militäriſcher Vorgeſetzter iſt, auf dem Inſtanzenwege an

ichweiger Unterthanen in dieſer Beziehung werden möglichſte Berüd

1

-

I

:

ſichtigung finden.

das gleichfalls bereits bezeichnete General: Commando und werden

Artikel 7. Seine Majeſtät der König von Preußen wird

von letzterem gegebenen Faus dem hohen Landes Regenten zur

den Wünſchen des hohen Landesregenten bezüglich der als adju tanten zu ihm 311 commandirenden Offiziere bereitwiligſt Folge geben , ſoweit dein dienſtliche Nücjichten nicht entgegenſtehen. Die

Entſcheidung unterbreitet. Artifel 4.

Aenderungen in der beſtehenden Eintheilung des

Herzogthums in Landwehr- und Aushebungs - Bezirke ſind nur Beſoldung dieſer Offiziere erfolgt aus Neichšinitteln. Die Be: unter Mitwirkung der herzoglichen Regierung zuläſſig . Die innere ſtimmung der Uniform der Adjutanten iſt dem Belieben des hohen halb des Herzogthums domicilirenden Difiziere, Aerzte und Mann: | Landesregenten überlaſſen . Artikel 8. Die von den ( iarnijonen benutzten Localitäten ſchaften des Beurlaubtenſtandes finden für die Königlich Preußiſche , Wachen , Stilberhäuſer u. i. w. ) behalten äußerlich (Cajernen Armee ihre beſtimmungsmäßige Verwendung . Artikel 5. Die zum activen Dienſt herangezogenen Braun: in Wappen und Farbe die bisherigen Hohheitszeichen. In Betreff ſchweigiſchen Staatsangehörigen leiſten dein hohen Landesregenten der Truppen Verwendung z11 politiſchen Zwecken , ſowie der Fälle den Fahneneid , unter verfaſſungsmäßiger Einſchaltung der Ge: und Formen , in welchen das Militär gegen Civil- Perſonen ein: horſams -Verpflichtung gegen Seine Majeſtät den Raiſer. Die ichreiten und von jeinen Waffen Gebrauch machen darf , finden Offiziere, Portepée- Fähnriche, Aerzte im Offiziersrange und Be: die bezüglichen Preußiſchen Beſtimmungen Anwendung. amten leiſten den Fahnen-, beziehungsweiſe den Veamten - Eid Seiner

Arfifel 9 .

Die bürgerlichen Rechtsverhältniſſe der dem

Majeſtät dem König von Preußen und verpflichten ſich zugleich

Herzogthume nicht angehörenden Perſonen , welche bei den im

mittelſt Handgelőbwiſſes , das Wohl und Beſte des Landesregenten

Herzogthum garniſonirenden Truppen dienen, ſammt deren Familien,

zu fördern, Schaden und Nachtheil von ihm , ſeinem Hauſe und

werden durch dieje Convention nicht berührt . Offiziere x . der

dem Lande abzuwenden. Die in die Königlich Preußiſche Armee übertretenden Offiziere 2c. , welche Seiner Majeſtät dem Railer

im Artikel 2 bezeichneten Truppentheile,

gleichviel ob ſie dem

eidlich Gehorſam gelobt haben , werden ſo angeſehen , als ob ſie den vorerwähnten Fahnen-, beziehungsweiſe den Beamten -Eid geleiſtet und das Handgelobniß abgegeben hätten.

Friedens- oder Beurlaubtenſtande angehören , erhalten auf Grund des ihnen verliehenen Patents, beziehungsweiſe der ihnen ertheilten Beſtallung neben ihrer bisherigen Staats-Angehörigkeit die Preu : Biſche Staats-Angehörigkeit . Den Offizieren 2c. , welche Mitglieder

Artikel 6. Der hohe Landesregent und deſſen Familie er:

der Herzoglich Braunſchweigiſchen Beamten -Wittwen : und Waiſen:

1

Wer ſich von der Bürgerſchaft nach 8 Uhr Abends auf der Straße

Sine Geburtstagsfeier des Kaiſers

bliden ließ , wurde von den Patrouillen unbarmherzig eingeſtedt und

Wilhelm in Frankreich . “)

nach der Wache gebracht, wo er bis zum Morgen verbleiben mußte. Größere Anſammlungen von Menſchen wurden nicht geduldet. Waffen confiscirt, der Verkehr mit Parie nur unter gewiſſen Beſchränkungen

Gerade vor 15 Jahren feierten wir Soldaten der Deutſchen Armee den erſten Geburtstag des neuen Deutſchen Kaiſers in Feindes.

land. Große, gewaltige Erfolge, wie ſie die Welt ſelten geſehen, geſtattet, jede Regung zu Gunſten der in Paris fið erhebenden Com Lagen hinter uns, und Jeder empfand berechtigten Stolz, daß er nach ſeiner Kraft an dieſem Reſultat der Wiederaufrichtung des Deutſchen Neiches, das den Uelteren al8 der Traum ihres Lebens erſchienen war, mitgeholfen hatte. Sener Tag, da wir Soldaten des Gardes

munarde mit Energie unterdrüdt. In Paris, in dem großen Babel, glühte und brobelte es wie in einem Herenkeſſel. Nadidem am 3. März die große Parade vor dem Kaiſer auf dem Long Champs im Bois de Boulogne bei gewal:

Füſilier: und des 4. Garde-Regimento in St. Denis den erſten

tiger Hiße und vor einem glänzenden , unabſehbaren Gefolge ſtattge:

Geburt8tag des Kaiſers feierten, wird ſicherlich jedem, der babei ge weſen, unvergeßlich bleiben. Am 8. Februar 1871 waren wir in das alte, rauchgeſchwärzte

funden und unſere Colonnen in den folgenden Tagen das linke Seine: Ufer geräumt hatten , fing der Pariſer Pöbel ſeine Orgie an. Am

Neft eingezogen. Eine tief gedrückte, verbiſſene Bevölkerung, welche

Sache und ermordeten die Generale Lecomte und Thomas.

die Leiden der Belagerung nach allen Richtungen getoftet, empfing

18. März machten die Truppen mit den Communarde gemeinſchaftliche Die

Franzöſiſche Regierung mußte mit einigen treu gebliebenen Ba: General Vinoy nach Verſailles flüchten. Und wir

taillonen unter

ung oder drehte uns vielmehr bei jeder Gelegenheit den Rüden zu. Über nicht lange dauerte es, da ſchmolz das Eis, und Soldaten und

Deutſchen feierten Angeſichte dicſer Ereigniſſe, die Frankreich erzittern

Talent des Deutſchen , ſich ſchnell zu acclimatiſiren und auf fremde Lebensweiſe und Gewohnheiten Rüdficht zu nehmen , machte ſich in

ſtreich mit Fadelzug das hohe Feſt ein.

Bürgerſchaft lebten im beſten Einvernehmen. Das eigenthümliche madten, in St. Denis ruhig Saiſers Geburtstag. nicht deſto weniger wurde dienſt:

Am 21. März, in den Abendſtunden , leitete ein großer Zapfen : Auf dem Hofe der großen

Caſerne im Nordende der Rue de Paris ſammelten ſich die Mann:

den ſchönſten Erfolgen geltend. Aber lich mit der größten Strenge und militäriſchen Strammheit verfahren . Ichaften . Unddann ging unter Fadelbegleitung und den brauſenden,

*) Der „ Magdeburger Zeitung " entnommen . 1

donnernden Klängen der Tambourg und Muſiter des 4. Garde: und des Garde:Füſilier- Regiments der Zug vorwärts. Die Pechfadeln qualmten , die Sdritte ſtampften, die Muſik und die Trommel donnerten

187

Berforgungs-Anſtalt ſind, bleibt das Recht der Mitgliedichaft ge- Landes: Verſammlung in früheren Jahren bereits den Abſchluß eines wahrt , inſofern ſie nicht ihr Ausſcheiden aus derſelben ſelbſt derartigen Staats -Vertrags dringend befürwortet hat. Die durch wünſchen. Neue Wittwen - Penſions: Verſicherungen dürfen nur bei ein Schreiben des Herzoglichen Staatsminiſteriums vom 21. No : der Königlich Preußiſchen Militär-Wittwen -Caſſe nach deren Sta : vember v. 38. an das Königlich Preußiſche Miniſterium der aus: tuten erfolgen, und ſind hierzu diejenigen verheiratheten Offiziere 2c. wärtigen Angelegenheiten eingeleiteten , demnächſt zwiſchen Bevoll verpflichtet, welche nicht Mitglieder der Herzoglich Braunſchweigiſchen mächtigten der beiderſeitigen Hohen Regierungen fortgeſepten Unter: Beamten-Wittwen- und Verſorgungs-Anſtalt verbleiben . handlungen haben nunmehr zum Abſchluß der Convention geführt,

ſeitens der Hohen Regierungen Artikel 10. Die Verwaltung und Unterhaltung der unter welche nur noch der Natification Landes - Verſammlung verfehlen wir nicht, bedarf .

Der geehrten

2 bezeichneten Truppentheile erfolgt ſeitens Preußens auf Grund und innerhalb des Reichs: Militär - Etats. Nach dieſem Etat regeln ſich auch die finanziellen Leiſtungen Braunſchweigs für das Land,

in dieſer Lage der Sache den Staats - Vertrag auf Grund des

heer. Jedoch verbleiben die braunſchweigiicherſeits überwieſenen

Abſchrift zur Kenntnißnahme und , ſo weit erforderlich, zu ver

S 8 der Neuen Landichaſts : Ordnung vom 11. October 1832 in

Garnijon- Einrichtungen, io weit hierüber nicht ſchon durch Neichs- faſſungsmäßiger Mitwirkung vorzulegen. Der Juhalt ſchließt ſich geſetz Beſtimmung getroffen iſt , auch für die Dauer dieſer Con:

vention unter den ſeitherigen Vedingungen im Beſiße der Garniſon önnen Derſelben ohne entſprechende Erſatzleiſtung nicht entzogen werden. Artikel 11 .

Die vorſtehende Convention tritt mit dem

1. April 1886 in Saraft und gilt io lange , als jie nicht von Seiten Seiner Majeſtät dem Könige von Preußen oder von dem hohen Landesregenten gekündigt wird. Eine jolche Kündigung muß mindeſtens zwei Jahre vor der beabſichtigten Auflöſung der

im Weientlichen an die jeitens des Königreichs Preußen mit anderen

Deutſchen Staaten abgeſchloſſenen Conventionen an und wird einer eingehenden Begründung nicht bedürfen . Wir haben nur Folgendes dazu zu bemerken. 1 ) Im Allgemeinen halten wir die Zuſtimmung der geehrten

dah

Landes - Verſammlung inſofern für erforderlich , als in der aus dem Staatsvertrage ſich ergebenden Aufgabe von Hoheitsrechten eine Aenderung des durch die Neue Landſchafts - Ordnung vom 12. October 1832 begründeten Rechtszuſtandes liegen dürfte.

Convention und darf nicht vor dem 31. März 1896 erfolgen.

2) In Rückſicht auf den Abjaz 2 des Artifels 8 wird er Artikel 12. Die Convention joll alsbald der betheiligten forderlich ſein , diejenigen Preußiſchen Beſtimmungen , welche in Allerhöchſten und Höchſten Negierung zur Genehmigung vorgelegt Betreff der Truppen:Verwendung zu polizeilichen Zwecken , ſowie

und die Auswechſelung der Ratificationen in kürzeſter Friſt in Berlin berpirkt werden .

Berlin, den 18. März 1886.

der Fälle und Formen , in welchen das Militär gegen Civil-Per jonen einſchreiten und von ſeinen Waffen Gebrauch machen darf,

in verfaſſungsmäßiger Form zur Nachachtung zu veröffentlichen .

(L. S.) gez . v. Häniſch. (L. S. ) gez. v . Goßler. Braunſchweig, den 9. März 1886 . (L. S.) gez. Graf Gör 3 -Wris berg . "

Wir beehren uns, der Landes- Verſammlung s. p. r. ein Eremplar der ,, Garniſondienſt Inſtruction " mitzutheilen , welcher am Schluſſe die „Inſtruction für die Wachen 2c." , ferner das Preußiſche ,, Geſetz über den Waffengebrauch des Militärs voin 20. März

Dieſes Actenſtück iſt von der Herzoglich Braunſchweigiſchen

1837 “ , nebſt einem „ Auszuge aus der Verordnung zur Aufrecht

Regierung bei der Vorlage an den Landtag - welche gerade am Geburtstage des Kaiſers, am 22. März erfolgte mit folgens dem Schreiben begleitet worden :

Achtung vom 17. Auguſt 1835 “ angefügt iſt. Qua diejen Grlalien iſt zu entnehmen , was in der oben bezeichneten Nichtung zur Zeit

erhaltung der öffentlichen Ordnung und der dem Geſete ſchuldigen

„Nach dem Antritt der Regierung des Herzogthums ſeitens im Königreich Preußen maßgebend iſt. Die Veröffentlichung iſt Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen

auf alle Fälle ſchon inſofern erforderlich, als ſich aus den Erlaſſen

hat die Herzogliche Landesregierung es ſich angelegen ſein laſſen ,

auch Vorſchriften für Behörden , Beamte und Civil-Perſonen er:

iach dem Vorgange anderer Deutſcher Staaten den Abſchluß einer geben ; ſie wird am einfachſten in der Weiſe erfolgen , daß die Militär-Convention mit dem Königreich Preußen anzubahnen. Sie hat ſich hierzu um ſo mehr veranlaßt geſehen , als die geehrte

Erlaſje als Anlagen mit der Militär-Convention in der Geſetz und Verordnungs-Sammlung zum Abdruck gelangen . Die Zu

und wirbelten, und erſtaunt, entſeßt, neugierig, eine Scala der wider:

Ebene nach Paris hinein , dort vielleicht Schreden und Entjeßen ver

auf dieies breitend. Und mit dieſem Geſäußdonner hatte für uns Soldaten die ipređendſten Empfindungen zeigend, ſahen dieEinwohner Admählid, eigentliche officielle Feier ihr Ende. ſeltſame , unheimliche und doch ſo großartige Nachtbild. trat wieder nächtliche Stille ein , und nach wie vor zogen die Patrouillen durch die Straßen.

Dann kam der 22. März .

Wir lagen in der Legion d'honneur in unmittelbarer Nähe

Gegen 4 Uhr verſammelten ſich das ganze Offizier-Eorp8 und die Beamten im großen , feſtlid geldmücten Saal der Legion

l'honneur , wo ein gemeinſchaftlides Diner ſtattfand.

A18

die

der Cathedrale. Um den großen Cour d'honneur ziehen ſich niedrige

Dunkelheit eintrat , blikten allmählid Lichter an den Fronten der

Vorgebäude hin , und in dieſen freundlichen Wohnſtätten hatte ein

Häuſer auf, ſie wurden immer zahlreicher und zahlreicher , und nidst

Theil von uns ein freundliches Untertommen gefunden . Da idaten in früher Morgenſtunde von der Gegend de Domes ber herrliche

mination .

Klänge : „ Nun danfet alle Gott ! "

Nacht hinduro ein mächtiges Feuer bis Paris hinein . Heitere,

Feierlich und ergreifend ídwebten

ſie dabin , um allmählich zu verklingen.

lange dauerte e8 , lo ſtrahlte die ganze Stadt im Glanze der Juu: Und von dem Butte Pinſon herab leuchtete die ganze

Es war die von den ge:

kleine Rrciſe bildeten ſid), wo fröhlidy poculirt und der geliebte Scat

jammten Muſik- und Tambour:Corp8 der Garniſon auegeführte Reveille. Das war die ſchöne Einleitung des Tages . Und nun ging'8

geſpielt wurde; Andere wanderten nad einem Theater fünften oder ſechſten Ranges , wo etliche dramatiſch und ſchauſpieleriſch veranlagte

binau in die Stadt : Guirlanden und Fahnen überall! Der Preu:

Collegen ein urwüchſig derbes Stück mit Ballet vor verſammeltem

bijdeSoldat weiß fich zu helfen und ſelbſt in Feindesland die nöthigen

Volt aufführten , und wiederum Andere zogen auf Vorpoſten , um ,

Requiſiten zu folchem Aufpuß zu erlangen. Und die Einwohner ? Nun , ſie machten gute Miene zu dem in ihren Augen böſen Spiel.

treu ihrem Könige, gegen das gährende Paris Wache zu halten. Rein Mißton ſtörte Raiſers Geburtstag. Die Bevölkerung

Aber audh nicht Wenige waren , die ihrer Verwunderung über die Deutſche

nahm ſogar an unſerer Feier einen gewiſſen Antheil. Wie mander von den Bewohnern der Stadt mag Vergleiche zwiſchen dem Charakter ſolcher Feſte in der Franzöſiſchen und der Deutſchen Armee angeſtellt haben !

Disciplin , Gewandtheit und treue Ergebenheit gegen den Kaiſerlichen Feldherrn Auerud gaben. Um 10 übr hielt im großen Hofe der

Legion l'honneur der Hofprediger Rogge eine Rede voll zünden dem Sowung. Gegen Mittag fand unter Mittheilung einer Ans íprade de General D. Mebem auf dem großen Caſernenhofe Parole:Ausgabe ſtatt; bie Parole lautete : „,Es lebe der Kaiſer ! " Bon den Forte herab tönten 101 Ranonen düſſe weithin über die

188

ſtimmung der geehrten Landes-Verſammlung wird ſich auf dieſelben zu erſtrecken haben und in der Veröffentlichung demnächſt zu er: wähnen ſein. 3) Gegen die Aufnahme einer in früheren Conventionen ent-

der Preußiſchen Beamten zu mobeln, dabei aber ganz unbe rüdjichtigt zu laſſen , daß die Civilbeamten vieler Staaten weit beſſere Penſions- Verhältniſſe haben als die Offiziere.

haltenen Beſtimmung , nach welcher die Verlegung Braunſchwei-

qui Süddeutſchland zahlen Offiziere und Beamten gleiche Staats- und Communalſteuern. Wir nehmen den Standpunkt

giſcher Truppentheile aus den Grenzen des Herzogthums auf ein, daß beide von ihrein dienſtlichen Einkommen nichts zahlen außerordentliche und bringende Fälle beſchränkt bleiben würde , iſt

das Bedenken geltend gemacht, daß durch eine Convention zwiſchen

jollen. Haben die Civil-Miniſterien andere Anſicht, und ſuchen ſie nicht für das Dienſteinfommen ihrer Beamten Steuerfreiheit zu

den Staaten Preußen und Braunſchweig verfaſſungsmäßige Rechte erlangen , ſo iſt das eine Sache, für welche manweilnichtnunOffiziere einmal 1

Seiner Majeſtät des Raiſers nicht eingeſchränkt werden dürfen.

namentlich Süddeutiche — büßen laſſen fann,,

Die dieſſeits zunächſt in Frage kommenden Jntereſſen ſind jedoch die Norddeutichen Offiziere dieſe Befreiung haben und der Kriegs dadurch gewahrt , daß von maßgebender Seite die Rücverlegung | miniſter ſie für ſo nöthig hält, daß er ſie nicht aufgeben wil. des Braunſchweigiſchen Infanterie - Regiments Nr. 92 – und Soweit uns bekannt, verſteuert der Preußiſche Beamte nur 1

zwar ſpäteſtens bis zum 1. April 1887 – in ſichere Aus:

die Hälfte ſeines Dienſteinkommens, der Süddeutſche Offizier das

ſicht geſtellt iſt. Mit dem Bemerken , daß demnächſt zum Aus :

Ganze. Warum hat man im Preußiſchen Landtage oder im

ſchluſſe jedes Rechtszweifels bei der Abſtimmung die Zuſtimmung

Reichstage noch nicht darauf gedrungen , daß der Preußiſche Beamte bem Süddeutſchen Offizier gleichgeſtellt werde ? Der Breußiſche Offizier und Beamte jind doch nicht die ein :

von zwei Drittheilen der ganzen Landſchaft zu conſtatiren ſein würde , erſuchen die geehrte Verſammlung wir ergebenſt, zu der

nebſt zigen Vergleichs-Objecte für Fragen der Deutichen Offiziere. mit dem Königreich Preußen abzuſchließenden ConventionHerzogDa wir von Vergleichen reden, jo wollen wir auch einmal den mit derſelben nach den oben unter 2 Geſagten, für das

thum z11 publicirenden Preußiſchen Erlaſſen , ſo weit erforderlich

näher auf die Sache eingehen . Wir wollen anerkennen, daß OF :

die verfaſſungsmäßige Zuſtimmung zu ertheilen.

fiziere und Beamten ganz gleiche Steuerpflichten haben ſollen , und

Braunſchweig, 20. März 1886. Herzoglich BraunſchweigiſchLüneburgiſches Staatsminiſterium .

Graf Gör 13 - Wrisberg."

Wir können die erfreuliche Mittheilung beifügen , daß der Braunſchweigiſche Landtag dieſe Convention einſtimmig und ohne

jede Discuſſion angenommen hat. Es Es ſteht ſteht auch auch nicht nicht zu zu be be: zweifeln, daß eine darauf bezügliche Forderung der Regierung be-

wir wollen auch die Preußiſchen Verhältniſſe, weil ſie einmal die größeren ſind, als Vergleichs- Object zulaſſen. Gleiche Rechte, gleiche Pflichten und umgekehrt ! Der Preußiche Beamte erhält , ſoweit uns bekannt , ſeinen

Gehalt auf 3 Monate voraus, der Offizier auf 1 Monat. Der Preußiſche Beamte hat ,

wenn er zu Anfang des

willigt werden wird , welche aus den Ueberſchüſſen der Finanz: Quartals verabſchiedet wird, ein 3monatliches Gehalt in der Hand Periode: von 1885/87 gedeckt werden ſoll. In dieſer Vorlage heißt und erhält, wenn wir richtig belehrt ſind , noch ein 3 monatliches es bezüglich der Militär -Convention , die Braunſchweigiſche In: Nadigehalt . Er bleibt ſohin noch 4 – 6 Monate im Gehalts -

I

fanterie und Artillerie werde ihre bisherige ſchwarze Uniform genuß . Der Offizier hat bei Verabſchiedung

- zu Anfang des -

nicht beibehalten, und werden deshalb 20 000 Mark zur Beihülſe Monats – 1 Monatsgehalt bekommen und hat noch für den

für die Offiziere angefordert, um den Linien -Oifizieren die Koſten

Nachmonat das Gehalt zu beanſpruchen . Er bezieht daher das

einer Garnitur ganz und den Reſerves und Landwehr - Offizieren

Gehalt nur noch 1 – 2 Monate fort.

I die Koſten ciner Garnitur zur Hälfte zu erſtatten. Die Ilniform

-

Nehmen wir nun gleiche

Gehalts- und Penſions:Verhältniſſe an :

welche letztere aber

; 3. B. günſtiger ſindergiebt Beamten ßiſchen denPreu bekanntlich bei Weſentlichen s iſchen Şufaren-Regiment im ſoll Braunſchweig des ſich Penſion, t ſo Mark 250 Monatsgehal en Mark 500 bei beibehalten bleiben ,und es werden daher an fleinen Entſchädiging

für die Huſaren -Offiziere in Ganzen nur 3000 Mark angefordert . Man wird den Abſchluß dieſer Militär - Convention überall

anf das freudigſte begrüßen . Es wird damit ein neuer Schritt vorwärts zur Befeſtigung des großen Ringes gethan, welcher das Deutſche Reichsheer zu einein großen organiſchen Ganzen zu ſammenfaßt .

folgende Rechnung : 1 ) Für den Beamten : 4 Monate Gehalt à 500 Mark

- 2000 M.

2) Für den Offizier : 2 Monate Gehalt à 500 Mark 2

Penſion à 250 Mark

1000 500 Summa 1500 M. -

alſo 500 Mark weniger in dein für den Beamten ungünſtig ſten , für den Offizier günſtigſten Fall. Umgekehrt aber

Die Communal- Beſteuerung der Offiziere. [O. v. T.] Die hier vorangeſtellte Frage bildet zwiſchen Reichstag und Regierung ſeit Jahren einen Streitpunkt und iſt das

Hinderniß für das Zuſtandekommen eines Gefeßes , welches den Offizieren und Neichsbeamten Vortheile znwenden ſoll, wie ſie die Preußiſchen Beamten ſeit dem 1. April 1882 ſchon genießen. Der Dritte, welcher dieſem Kampfe zuſchaut, hat aber keine

1 ) Für den Beamten : 6 Monate Gehalt à 500 Mark

= 3000 M.

2) Für den Offizier : 1 Monat Gehalt à 500 M. 5 Monate Gehalt à 250 = 1250 M.

1750 W

1250 M. Differenz zu Ungunſten des Offiziers Der Offizier braucht 30 Dienſtjahre, um die Hälfte ſeines Gehalts als Penſion zu erhalten, ber Beamte nur 25 Dienſtjahre.

Urſache fich zu freuen, denn er leidet am meiſten. Er zahlt weit Der Durchſchnitt der eben berechneten Differenzen iſt 875 Mart. höhere Communalſteuern als der Preußiſche Beamte und wartet

Wir fragen jeden Beamten , ob er in einer 25 - oder auch 30

vergeblich auf die höhere Penſion , welche dieſer ſeit 3 Jahren ſchon

jährigen Dienſtzeit, vom Aſſeſſor an mit kleinem Gehalt bis zur

bezieht. Dieſer Dritte iſt der Süddeutſche Offizier. Schon im Jahre 1871 wurde in dem erſten Entwurf des Reichs - Militär- Penſions - Gefeßes die Penſion der Offiziere auf 1/60 feſtgeſtellt; der Antrag ging aber nicht durch , weil die Preußiſchen Beamten nur 1/80 erhielten . Es ſcheint, wie damals, daß auch heute noch das Beſtreben herrſcht, alle die Offiziere der Deutſchen Armeen berührenden Verhältniſſe nach denen " -

I

Beamtenſtellung von 6000 Mark, von ſeinem Dienſtgehalte 875 Mark Communalſteuern überhaupt zahlte.

Man ſtelle alſo Offizier und Beamten ganz gleich: der Of fizier kann nur gewinnen . Wird der Preußiſche Beamte zur Dispoſition geſtellt, ſo er:

hält er unſeres Wiſſens ein viel höheres Wartegehalt, 2/3 des Dienſteinkommens, der zur Dispoſition geſtellte Offizier er

189

hält ſeine x /80, welche erſt mit 43 Dienſtjahren 2/3 des Dienſteinkommens betragen. Dem Preußiſchen Beamten ſollen auch die

einem dritten das Ganze verſteuert. Wie iſt da eine Gleichſtellung

in Wartezeit zugebrachten Jahre nüßen und ſpäter bei Feſtießung

der Offiziere ſchlechter behandelt ſich fühlen.

der Penſion in Anrechnung kommen. Der zur Dispoſition geſtellte Offizier hat nach einjährigem Warten das Nachſehen.

Auch ſtehen Neſervatrechte und das Geſetz wegen Beſeitigung der Doppelbeſteuerung entgegen . Bezüglich der Beſteuerung der Privateinfommen tritt legt genanntes Geſetz noch ſchärfer für das Landesrecht ein , und hier

Der Preußiſche Beamte foll auch nur unter beſtimmten , ge-

jeßlich geregelten Verhältniſſen penſionirt werden können, der Of fizier jede Stunde ohne alle Beſchränkung. Von dem penſionirten Beamten verlangt der Staat keine Dienſtleiſtung mehr, von dem verabichiedeten Offizier erwartet man folche im Mobilmachungsfalle, ſofern die Gejundheit es noch er:

überhaupt möglich ? Jmmer wird ein Theil der Beamten oder

1

hat das Reich auch nicht das geringſte Recht, ſich cinzumiſchen .

Zum Schluß nochmals : Gleiche Rechte , gleiche Pflichten ! Der Beamte hat alle politiſchen Rechte wie jeder Staatsbürger .

Der Offizier hat gar keine. Wenn dieſe Rechte dem activen Of

laubt , und ſie wird auch nur , wenn dies nicht der Fall iſt, fizier nicht gewährt werden können, dann kann man ihm auch nicht alle Pflichten des Vollberechtigten auferlegen. Und hat nicht ſchon

verſagt. Man wirft auch ein , die Offiziere haben höhere Gehalte als

die Beamten. Wir wollen ganz von der Frage abſehen , ob die

der Offizier die ſchwerſten Pflichten zu tragen :

Geſundheit und

Leben jeder Zeit freudig dem Vaterlande zu opfern ? An wie

geſellſchaftliche Stellung der Offiziere höhere Ausgaben bedingt wenige Pieamten und in welch' ſeltenen Fällen tritt ſolche An als die der Beamten. Man kann darüber verſchiedener Anſicht ſein .

forderung heran !

Eins dürfte aber nicht zu leugnen ſein , daß der Beamte für

ſich allein ſteht und weit eher ſeinen Neigungen und Anſchauungen folgen kann als der Offizier, der im Corps: Verbande lebt . Die Kameradſchaft, welche nicht im Frieden ſchon gepflegt wird, wird

Nachrichten .

ſich im Kriege nicht ſo wie nöthig bewähren . Der Offizier muſ

Aus der Reidelanden .

daher ichon im Frieden ſeine Neigungen und Anſchauungen denen [ W.] Met , 23. März. der Geſammtheit unterordnen .

[Die Geburtstag 8 feier . Der bevorſtehende

Seiner Majeſtät der Kaiſer 8.

Aber der Dienſtaufwand des Difiziers iſt ein viel höherer | Garniſonwedſel verſchiedener Regimenter).

als der des Beamten ; er kann in unglücklichen Fällen (3. B. bei

Die urs

iprünglich geplante große Parabe unſerer geſammten Garniſon am

Pferdeverluſten) ſogar ſehr einſchneidend auf die Vermögens: Raifertage fiel teider aus. Ade Vorbereitungen waren ſchon bierfür Verhältniſſe des un- oder geringbemittelten Offiziers einwirken. Der jährliche Dienſtaufwand für die 2 Pferde eines Stabs: offiziers mit der Ausrüſtung berechnet ſich aus Zinſen-Verluſt des

getroffen, um dann wegen ſchlechter Witterungs-Verhältniſſe zu nichte e gemacht zu werden. Wie gewöhnlich fand am Vorabend der große

angelegten Capitals, Abnußung und Minderwerthung der Pferde,

Parole:Ausgabe, hieran ſhloſſen ſich Feſtdiner8 der''verſchiedenen Of:

artige Zapfenſtreid ſämmtlicher Spielleute und Muſil - Corps der Garniſon ſtatt. Am Kaiſertage ſelbſt war Feſtgottesdienſt und große

Beſchlagen,Roßarzt,Aufwanddes Pferdemärters (Lohn,Wohnung zc.) fizier:Corpe. Das Ausfallen der Parade wird allgemein bedauert, da es ſeit dem Jahre 1878 wieder die erſte Parade zur Geburtstag8

auf circa 1000 Mark. Welcher Beamte gleichen Ranges oder Gehalts des Stabs - Offiziers hat dieſen Aufwand ? Und hat er

feier Seiner Majeſtät der Kaiſers ſein ſollte und man gerade hier in Meß der Bevölkerung deutlich vorführen müßte, daß der Deutſche

ihn , erhält er nicht Functions - Gehalt oder Pferdegeld : Averſum

Soldat den Geburtstag ſeines oberſten Kriegsherrn in würdiger Weiſe feiert und auch troß noch nicht vollendeter Ausbildung in den Com :

.

beſonders ?

Wir fommen nun auf das Privat - Vermögen der Offiziere pagnien 20. einen flotten Parademarid zu machen verſteht. DieBe zu ſprechen. Bekanntlich iſt es Sitte , daß der Regiments - Com mandeur bei Annahme eines Avantageurs auf einem Zuſchuß aus Privatmitteln beſteht, auch für den Fall der Beförderung zum Lieutenant. Es iſt eben Thatſache, daß der Gehalt des Lieutenants

völkerung von Meß iſt für militäriſche Schauſtüđe ſehr empfänglich, und damit würde auch mehr Sympathie für die Armee uud für das

Deutſcthum anerzogen werden . Ueber den bevorſtehenden Garniſon : Wechſel iſt zu melden, daß das Infanterie - Regiment Nr. 42 am 30. März die hieſige .

nicht ausreicht , einen friſchen, jungen Mann , deſſen Dienſt ſehr Garniſon verlaſſen und am 1. April in ſeinen neuen Garniſonen Stralſund und Greif&wald eintreffen wird. Das Oſtpreußiſche anſtrengend iſt, bei der für den Dienſt nothwendigen Friſche und Dragoner -Regiment Nr. 10 verläßt Meß idon am 28. März und .

Thatkraft zu erhalten. Der Staat will und kann vorläufig ihm nicht mehr geben ; er ſieht daher darauf , daß das Fehlende aus

rüdt am 31. März in ſeine neue Garniſon Allenſtein ein. Das Infanterie -Regiment Nr. 131 verläßt ſeine alten Garniſonen am

Privatmitteln zugelegt wird. Soll der Offizier diejes Einkommen nun verſteuern ? Und gar der berittene Offizier , welcher 2 und

31. März und trifft am 1. April hier ein.

Falfenberg ab und legt den Weg nad Meß in zwei Marſchtagen

mehr Pferde in Dienſt zu ſtellen hat ? Wir ſagen : Nein und wieder Nein !

Avold und Falkenberg verlegte Ulanen -Regiment Nr. 14 (bieher in

Dae Dragoner:

Regiment Nr. 13 rügt am 30. März von St. Avold und zurüc. Das an Stelle des Dragoner- Regiments Nr. 13 nach St. -

Wie hoch man nun dieſen ſteuerfreien Betrag des Ver- Verden) wird im Laufe des 1. und 2. April dort eintreffen. mögens für alle Offiziere – ledig oder verheirathet

annehmen

Am 25. März findet hier im allgemeinen Militär-Caſino zu Ehren der

mag, darüber wollen wir nicht ſtreiten. Was darüber hinaugs ícheidenden Regimenter eine allgemeine Abſchiedsfeier ſtatt. geht, möge der Steuerzahlung ohne Ausnahme unterworfen ſein. Die Frage iſt inzwiſchen einen Schritt vorgerückt. Der

Reichstag hat den Antrag des Kriegsminiſters, die Regelung der Beſteuerung der Offiziere den Landes-Verwaltungen zu überlaſſen,

Rußland. Petersburg , 15. März . [Die neuen Beförderung 8 Verhältniſſe der Cavallerie -Offiziere.] Im Jahre 1883 wur: den für die Beförderung der Infanterie:Capitains und der Rittmeiſter in der Linien-Armce zu Štabe- Offizieren neue Beſtimmungen getroffen.

angenommen. Die freiſinnige Partei , vertreten durch „ ihren“ Dabei erfolgte durchgängig die Aufhebung des Majors-Ranges.In Bamberger, hat wie gewöhnlich dagegen Verwahrung einge:

Folge der neuen Beſtimmungen haben bei der Infanterie bie Avance:

legt, indem ſie glaubt, weil das Heer Reichsiache ſei , müſſe und

ments -Verhältniſſe ſich von Jahr zu Jahr gerechter geſtaltet und die

fönne dieſe Frage auch nur von Reichswegen geregelt werden .

früheren großen Unterſchiede im Dienſtalter mehr und mehr ausges

Das Wie hat die freiſinnige Partei jedoch nicht angegeben . Höchſtens könnte der Reichstag ſich mit der Beſteuerung des

glichen. Bei der Linien: Cavalerie traten aber ſolcher Ausgleidung nod andauernd verſchiedene Momente hindernd entgegen. Gemäß

Dienſteinkommens beſchäftigen . Nun ſind die Beamten der ein zelnen Staaten nach ganz verſchiedenen Syſtemen beſteuert. In

früher , entſprechend der im Bereid ihrer Diviſion frei werdenden

einem Lande wird die Hälfte, in einem anderen gar nichts , in

den neuen Beſtimmungen werden die Rittmeiſter nicht mehr wie Stellen von Stabe-Offizieren, zu ſolchen befördert , ſodann innerhalb der geſammten Armee- Cavallerie

46 Regimenter

nach dem

190

Dienſtalter. Daneben iſt nur in einem gewiſſen Procentſaß die Be- | am beſten Willen gewiß nicht fehlte, fand nicht überall die Zeit zu förderung jür Auszeichnung geſtattet, und zwar nur für Rittmeiſter, genügend vorbereitender Wirkung (Weißenburg) oder überhaupt nicht welche vier bis ſechs Jahre dieſen Nang bekleiden.

Zugleich ward

ihre normale Verwendung ( Angriff auf St. Privat). Glücklicher

jedoch bei den Cavallerie -Regimentern die Zahl der Stab8- Offiziere | Weiſe dauerte der Krieg lange genug, um die Truppen ſelbſt praktiſch von feche auf je zwei berabgeſetzt.

Dadurch wurden mit einem Male

in der Cavallerie viele Stabs -Offiziere überzählig. Noda jeßt beträgt deren Zahl 103 , und da dieſelben Rittmeiſterſtellen einnahmen , ſo .

gericth natürlich die Beförderung der Rittmeiſter zu Oberſt-Lieutenants und die der Stabe- Rittmeiſter zu Rittmeiſtern in's Stocen . Nad

zu belehren , fie an ihren eigenen Fehlern lernen zu laſſen . Im Gegenſaß zu dieſen Sdwäche - Momenten ſtand die ſtrates giſche Führung auf Deutſcher Seite. Hier war Alce vorbedacht, klar, genial und fraftvoll. Die Mobilmadıung vollzog ſich wie ein Uhrwerk, die Eiſenbahnbeförderung ſolcher Truppenmaſſen ging ohne

dem Etat müßten in den 46 Regimentern der Armee- Cavallerie 276

Störung vor ſich, der Aufmarſd gruppirte das Seer in 3 ſtarken

Rittmeiſter vorhanden ſein , während es am 1. Januar v. 3. nur

Maſſen , die ſofort das moraliſde Gefühl der Ueberlegenheit in ſid) trugen . Die Operationen begannen mit kräftigen Sdlägen und ſteigerten ſich mit dem wadyſenden Erfolge zu immer größerer Kühn Beit. heit. Dinge, wie ſie die Kriegøge dhidhte nod nicht fannte, wurden gewagt und gelangen glänzend, wie die Einſdyließung einer Feldarmee von 150 000 Mann durd nicht viel überlegene Kräfte und die Bes zwingung derſelben mitſammt der Feſtung, der doppelt umfaſſende An

204 gab .

Um diesmaligen Geburtstage Seiner Majeſtät des Kaiſers 10. März – iſt nun bei der betreffenden Beförderung zum erſten Male nach den neuen Grundſäßen verfahren worden.

Dabei wurden

13 Rittmeiſter zu Stabe: Offizieren beförbert, und zwar 8 nach dem

Dienſtalter, 5 für Auszeichnung. Dod) audy die leßteren waren be:

reits 7 bis 8 Jahre Rittmeiſter, während die erſteren dieſen Rang icon 9 bis 17 Jahre innehatten. Der jüngſte der Beförderten war 35 Jahre, der älteſte 45 Jahre alt.

grifi, der zur Einkreifung und zur Capitulation eines zweiten gleid ſtarken feindliden Heeres bei Sidan führte, endlich die Einídließung der Franzöſiſchen Hauptſtadt mit ihren Feſtung8werfen , deren Aus dehnung damals nicht ihres Gleidyen hatte , durch eine verhältniß mäßig jebr (dwache Armee. Alles dies war nur möglich einem Gegner gegenüber, der an Zahl und moraliſcher Kraft unterlegen , an ſtrategijden Talenten aber völlig Mangel litt. Der Kritiker , der über dieſe Dinge zu Gericht ſißt, fann daher wohl kaum anders als auf Deutſcher Seite beinabe jede Maßregel lobend anerkennen , auf Franzöſiſcher Scite aber das

Kritik. Strategiiche Betrachtungen über den Deutich - Fran : zojiichen Krieg 1870/71. I. Theil : Kampf der Deutſchen gegen das Franzöſijde Kaiſerreich und die Capitulation von

ganze Svjiem , die gegebenen Anordnungen wie deren Ausführung iadeln. Dieſe Art der Kritit ſehen wir denn audy den Hauptmann von Rabenhorſt üben , indem er uns die ſtrategiíde Führung

Vietz von Alfons Dragoni Edlen von Nabenhorſt,

beider Parteien von Anfang Auguſt bis zum 1. September 1870

Kaiſerlich Röniglichem Hauptmann und Commandant des Raijers lich Königlich Galiziichen Landwehr - Infanterie - Bataillons

vor Augen führt. Von beſonderem Intereſſe find dabei ſelbſtverſtänd

Tarnów Nr. 53. Mit 1 Ueberſichtsfarte , 1 Oleate und 1 Tabelle. Temesvár 1885. ( Wien , bei L. W. Seidel & Sohn .) Tactique de combat des grandes unités par le

lich diejenigen Momente, die an der Deutiden Führung nicht ſeinen Beifal finden , und andererſeits die Vorjdläge , welche er im Geiſte

der Franzöſiſchen Oberleitung als die normalen Anordnungen hinſtellt und dementſprechend zu begründen ſudt.

lieutenant-colonel F. Robert, ancien professeur à l'école

Wir fönnen demn treffenden Urtheile des Herrn Verfaſſers faſt

supérieure de guerre, chef d'état-major de la 6e divison

durdweg zuſtimmen und den Kameraden des Deutſchen Heeres das

d'infanterie.

Ire partie.

Paris & Limoges 1885.

Henri

Charles -Lavauzelle.

[L.] Noch immer bildet der Franzöſiſch - Deutſche Krieg die ges ſuchteſte Quelle für alle militäriſden Studien und Betrachtungen ,

troßdem 15 Jahre feither verfloſſen ſind und alle Heere in der Zwijdenzeit ſid gründlich umgeſtaltet haben. Die beiden hier aufgeführten Werke - zwei ſtrategijdı - taktiſche Neuheiten behandeln das gleiche Thema und ziehen ihre Schluß

folgerungen aus den Erfahrungen der Operationen und der Schladit: handlungen von 1870.

Sie ſind für den Deutſdien Soldaten inſo :

fern intereſſant, als ſie beide im Auslande erſchienen ſind : das erſtere,

von unparteiiſcher, objectiver Feder im fernen Oſten geſchrieben (in Tarnów verfaßt, in Temesvár gedruct), das leştere von einem leiden: ichaftlichen Gegner alles Deutſden Weſens verfaßt, der von glühen dem Haſſe gegen den Feind von 1870 erfüllt iſt. Die Büder er:

gänzen ſich gewiſſermaßen darin , daß der Deſterreidiſche Autor den Franzöſiſchen Krieg in ſeiner erſten Phaſe (bis Sedan cinſhließlid)) rein ſtrategiſch beleuchtet und die taktiſchen Fragen ganz bei Seite läßt , der Franzoje hingegen aus der Solacht von Gravelotte eine taktiſche Lehre vom Rampfe theoretiſch zu entwiceIn ſucht. Es iſt nodvor: auszuſdicen, daß der militäriſdie Werth beider Sdyriften ein weſent :

Studium des Buches klarem Blick zeigt die und ſein Vorjdlag in ſeßung der Saarlinie

dementſprechend warm empfehlen . Von ſehr Kritit des verfehlten Franzöſijden Aufmarſdes dieſer Rid ; tung , der in der rechtzeitigen Be und einem Vorſtoß gegen die noch niąt ver: jammelte II. Deutſche Armee am 1. Auguſt auf Homburg gipfelt. Desgleichen muß die wiederholte Betonung der nothwendigen Baſirung. auf das mittlere Frankreid Beifall finden und die Auøwahl einer !

Aufſtellung der Armee von Chalons hinter der Marne in der Linie St. Dizier - Vitry , wiederum mit dem Rüden gegen Troyes -- Orléans 2c. zur defenſiven Löſung ihrer Aufgabe gebilligt werden. Auſgefallen iſt uns nur das harte Urtheil , welches über das Ober- Commande der II. Armee bezüglich deſſen am 17. Auguſt er: laſſenen Befehle gefällt ſind. Die vollendeten Thatſachen ſpreden allerdings ſebr für ein Inmarſdſeßen aller Corps von der Moſel

aus in nordweſtlider " und nördlicher Ridstung. Unter den am 15 . Auguſt ſelbſt in Pont à Mouſjon porwaltenden Eindrüden aber dürfte

der Vormarſch gegen die Maas, um die in Abmarſch gedachte Armee Baza ine'8 vor Verdun noch einzuholen, dod) wohl nicht ganz ohne Beredytigung geweſen ſein .

Zur weſentlichen Erleichterung des Verſtändniſſe der Opera tionen trägt eine Ueberſichtskarte bei , in welde jämmtlide Corps und

lich verſdiedener iſt, daß wir uns jedodh bei der Bejprechung einer

Cavallerie:Diviſionen beider kriegführenden Parteien in ihren beſtändig.

möglichſten Objectivität befleißigen wollen .

wedjelnden Situationen an den Tagen be8 31. Juli, des 3. , 5., 7.,

Jeder Deutſche Offizier weiß , daß wir unſere Siege von 1870/71 vor allem

der dem Gegner weit überlegenen ſtrategiſchen

Leitung zu verdanken haben , daß dagegen unſere taktiſchen Maß= nahmen in vieler Beziehung zu wünſchen übrig ließen. Unſere In: 1

fanterie mußte erſt die Künſte des Erercierplaßes und vor Allem die unglückliche Formation der Colonne nach der Mitte vergeſſen lernen ; jie mußte ſid, daran gewöhnen , ihren Angriff gründlich durch Feuer

vorzubereiten.

Erſchütternde Verluſtziffern waren die Folgen dieſes

12., 15., 17. , 21., 25., 28. , 29. und 30. Auguſt und des 1. Sep: tember eingetragen ſind. Geradezu geiſtreich ſind die Signaturen er: funden, welche den ſämmtlichen Truppentheilen für jeden der genannten Tage beigelegt ſind. Sobald man ſid , in dieſe Zeichen eingelebt hat, ſieht man zufolge der graphiſden Darſtellung die ganzen Opera -tionen auf einem Kartenbilde ſich entrollen.

Wir hofften von dem Franzöſiſchen Autor, der ſich zufolge ſeines Titel& als ein taftiſder Gelehrter ankündigt, gleidye Anregung zuk

wie von ſeinem Deſterreichiſchen Collegen. Leider aber raktiſchen Mangels. Die Cavallerie wußte zuBeginn des Feldzug8 empfangen offenbart er von den erſten Seiten an einen durdaus theoretiſchen .

ſich gar nicht in ihre Rolle zu finden .

Reiner ihrer Führer hatte

aus den Fehlern von 1866 gelernt. Die großen Lehren aus den

Charakter, dem nur an dem Aufbau eines neuen Syſtenis von For :

Feldzügen Napoleon's waren in Vergeſſenheit gerathen. Sie wurde weder zur Auftlärung, nod zur Verfolgung benupt ; in der Schlacyt aber trat ſie am 16. Auguſt ) ſtatt mit 56 * ) nur mit 6 Schwa:

meln und Zahlen gelegen iſt, und dem die Praris dabei unter der Händen entſchlüpft. Dabei unterhält er uns von Dingen , die in Deutſchland nicht nur als befannt vorausgeſeßt werden dürfen, ſondern. die wir uns hoffentlich an den Schuhen bereits abgelaufen haben .. Er beginnt mit den dweren Mängeln des Franzöfiiden 3nfanterie:

dronen an entſcheidender Stelle auf. *) •, und 6. Cavallerie- Diviſion.

Die Artilleric endlich, der 18

I

Reglement8 von 1875, ſeiner Betonung der Defenſive, ſeiner überam

191

1

triebenen Tiefengliederung und der viel zu weitgehenden „ Vorſicht" im Angriff. Selbſt die in dem übertriebenen Feſtungsbau an der Oſts grenze ſich darthunde 3aghaftigkeit, um nicht zu ſagen Angſt der Franzöſiſchen Heeresleitung wagt er hervorzuheben. Dem gegenüber ígilbert ſchildert er die großen Fortſchritte des Reglemente von 1884 und glaubt

oder isolé erhalten , ſie muß genaue Regeln für die Deciſion , die

**

in ihm wieder den alten Franzöſiſden Geiſt zu finden .

Nach einer langen Reihe von Definitionen , die er zum Theil !

feinen Deutſchen Vorbildern , B. Scherff und Paris , alſo unſeren Theoretikern , entlehnt hat , geht er dann zu einer möglichſt trodenen Schilderung der Schlacht von Gravelotte über, aus der er

ſein taktiſches Syſtem ableitet. Wir würden dieſe Darſtellung, die nichte Neues bietet und wohl zu beiden Seiten der Vogeſen als be :

tannt vorausgeſeßt werden dürfte, mit Stillſdweigen übergehen, wenn nicht eine Stelle eine Deutſche Zurüdweiſung bedürfte. Der

lo

1

Verfaſſer ſagt : ,, Es iſt gewiß,, daß — wenn der Marſchall Baza ine von den Wedſelfällen der Kampfer und von den verſchiedenen Mißerfolgen der Deutſchen Frontalangriffe bei St. Privat , Amanweiler und Moscou ſidy Renntniß verſchafft hätte , darauf die Varde mit der

Reſerve: Artillerie antreten ließ und einen energiſchen Vorſtoß nörd-

Demonſtration, die Defenſive und für beſondere Umſtände bekommen. Das Beſte dieſes ganzen Abſchnitte iſt die aus der Tattiť von Medel überſepte Sdilderung des Infanterie-Angriffe, wie er in der , Deutſchen Armee längſt eingebürgert iſt. Vom gleichen Autor her: geleitet ſind die Ziffern für die Frontausdehnung der großen tattijden .

Rörper.

Wenn wir auf den Geſammtinhalt des Buches zurüđbliđen,

ſo iſt zu ſagen, daß in Deutſchland jedenfalls beſſere geiſtige Nahrung für taftiſd Strebende vorhanden iſt als in Frankreich. Die Arbeit

des Oberſt - Lieutenants Robert iſt nur als Beleg dafür von Intereſſe, wie weit wir auf dieſem Gebiet unſern Nachbarn überlegen find. Das Motto des Buches : „ l'amour de la patrie est le commen cement de la science “ mag ſeine Berechtigung haben , aber wir unterſtreiden dabei das Wort : nur der Anfang. Wir freuen uns ſehr auf den zweiten Theil des Raben : horft'ſchen Buches, da die ſtrategiſden Situationen im weiteren Verlaufe des Feldzug8 1870 an ſpannendem Intereſſe noch ge .

winnen .

Der in Ausſicht geſtellte zweite Theil des Franzöſiſchen

Autors , „ angewandte Taktit“ , dürfte nad dem hier gewonnenen Ein

lica St. Privat unternommen hätte,den einTheil des 6. Corps blid außerhalb der Grenzen Frankreidewenig Freundefinden. und 4 Cavalerie:Diviſionen unterſtüşen konnten — die Niederlage -

von St. Privat ſich in einen glänzenden Sieg verwandelt haben

würde. Das XII. Corps wäre vödig von dem Reſt der Deutſchen Armee abgejdnitten und den Säbeln von 22 Cavallerie- Regimentern

Kurze Anzeigen und Nadridhten.

überliefert geweſen. - Die Garde und das IX. Corps, die 8000, bezw . 4000 Mann nad den officiellen Deutſben Angaben verloren

[ R.] Die ſchon recht bedeutende Literatur des dreißigjährigen Kriegs wird demnächſt wieder eine Vermehrung erfahren und zwar durch ein allem

hatten , waren unfähig , einen ernſten Widerſtand zu leiſten ; das X. und III. Corps, welche die Reſerve bildeten , waren im Kampfe des 16. Auguſt bart mitgenommen ; das II. Corps endlich , das jo eben einen Maríď von 32 Kilometer zurückgelegt hatte , würde

!

R.Wille, Königlichem Oberſt-Lieutenant in der Artillerie, erſtem Director der Königlichen Pulverfabrit in Hanau (mit einer Karte der Grafichaft Hanau

ſidy zu weit vom Ort der Handlung entfernt befunden haben und

nach ihrer territorialen Entwidelung, Gefechts- und Stadtplänen, Hanau,

außer Stande geweſen ſein, cinzugreifen. Wir hätten dann gefeben , ob unſere neuen Beſieger, die Heute ſo ſtolz auf ihre Erfolge ſind, welche ſie theils dem Zufall , theil& dem Mangel an Energie und an Männlichkeit eines einzigen Mannes verdankten, mehr Ausdauer und Feſtigkeit im Unglück und jene unbeugſame Willenskraft beſäßen , welde die Soidjaleidläge

Alberti's Hofbuchhandlung. Die Stadt Hanan hatte ſchon vermöge ihrer Lage an der altberühmten Heerſtraße , welche am rechten Ufer des Mains die Verbindung des Innern des Reichs mit dem Rhein vermittelte,

zu beherriden weiß . "

eine große Bedeutung in allen Kriegen . Beſonders auch im dreißigjährigen Striege wurde die Stadt von manchen wichtigen Ereigniſſen betroffen, welche Erfahrung ſich in ſpäteren Jahrhunderten wiederholen jollte ." Der jeit mehreren Jahren an der Spiße der Königlichen Pulverfabrik zu Hanau ſtehende Herr Oberſt-Lieutenant Wille, ein durch jeine früher erichienenen techniſchen Schriften vortheilhaft befannter Militärſchriftſteller, hat es nun

Wohlan , wir verzeihen gern einem noch dazu beſiegten Fran:

unternommen , nachdent er das ihm zur Verfügung ſtehende reiche Quellen

zojen einen Ausruf patriotiſden Schmerzes , aber die hier aufgeworfene

auszuarbeiten ( von etwa 50 Drudbogen ), welches ſich als ein wichtiger Bei

1

Frage dürfte durch die Charakter- Eigenſchaften des Deutſchen an fich

und die Rampfesleiſtungen der Deutſchen Truppen ſo glänzend be: 1

Anſchein nach recht gediegenes Werk, welches auf Specialſtudien beruhend, Wertwird den Titel führen : „Hanau im dreißigjährigen Krieg von

manche Ergänzungen der vorhandenen Berichte zu geben beſtimmt iſt. Das

antwortet ſein , daß ſie nicht nur nictig, ſondern nur herausfordernd erſdeint. Was decimirte Deutſche Truppen derartigen Vorſtößen gegenüber zu leiſten vermochten , haben wohl die Tage von Vionville und Beaune zur Genüge gezeigt. Wir ſind überzeugt , daß die Breußiſche Garde : Infanterie einen ſolchen Gegenangriff als eine Er : leichterung nach dem rollenden Schnellfeuer von St. Privat her be-

grüßt und daß ſie vielleidt ein Stück Boden, ihren Reſerven ent: gegenrüdend, geräumt hätte , daß aber an der nädſten vortheilhaften

Poſition, mindeſtens an der Artillerie- Linie, jeder Franzöſiſche Angriff abgeprallt wäre. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß eine Deutſche Truppe wohl abgeſchlagen, d . h. in ihrem Angriff abgewieſen werden , -aber nicht geſchlagen werden kann , weil ſie dant ihrer Mannozucht

Material durchforſcht, unter dem oben bezeichnetenTitel ein umfangreiches Werk trag zur Geſchichte des dreißigjährigen Kriegs erweijen dürfte. liamentlich die Feldzugsjahre 1631/32, in denen der untere Main den Schauplat des

Kriegs bildete, werden wohl manche neue Aufflärung erfahren, weshalb man dem Buch mit berechtigtem Intereſſe entgegenſehen darf.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Gewehr , das, der Gegenwart und Zukunft. Erſte Folge. Der gegen wärtige Stand der Bewaffnungsfrage der Infanterie. Mit 37 ºb bildungen. ( annover, helming's Verlag.) Jahrbuch , militär-ſtatiſtiſches , für die Jahre 1883 und 1884. II. Theil . Ueber Verordnung des f. f. Reichs -Striegs-Miniſteriums bearbeitet und herausgegeben von der III. Section des techniſchen und adminiſtrativen Militär- Somité. (Wien , t. f. Hof- und Staatsdruckerei) . *

.

und ihres inneren Haltes ſtets in ciner neuen Stellung dem Feinde jo lange die Spiße bieten wird , bis die allgemeine Lage zu ihren Gunſten fid ändert . Jedenfalls lebt dieſe Anſicht im Deutiden

Offizier: Corps und wird von dieſem auf die Mannſchaften übertragen. Aus dem Verlaufe der Sqlacht von Gravelotte wird von dem

Dressage du cheval de guerre et du cheval de chasse, suivant la méthode de feu M. le commandant Dutilh , écuyer en chef à l'école de cavalerie par un de ses élèves. ( Paris & Nancy, Berger – Levrault & Cie .)

Verfaſſer dic große Wahrheit abgeleitet , daß jede Sqlacht 5 Phaſen

Unter der Preiſe.

durchläuft: Verſammlung der Truppen, Einleitung oder Aufklärung,

Offiziere, die verabſchiedeten, der Preußiſch-Deutichen Armee, eine ſocial

Entwidelung der Demonſtration , Entſcheidung oder Hauptangrifi. Abfdluß durch Verfolgung oder Rüdzug. Alle dieſe Momente finden

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Loir , M. lieutenant de vaisseau, l'escadre de l'amiral Courbet, notes et souvenirs. ( Paris & Nancy, Berger

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idwalle. Das lepte Capitel enblidh enthält die tatrijden Recepte für

das Auftreten der „ grandes unités tactiques “ von der Brigade bis zum Armee - Corps, wie wir ſie längſt aus den Franzöſiſden Regle: .

mente und taktiſchen Abhandlungen gewöhnt ſind. Jede dieſer Ein: heiten muß ein beſtimmtel Sdema für ihr Verhalten als encadré

Beridtigung . In Nr. 23, Seite 181, Spalte 1, Zeile 44 und 50 von oben bitter wir General-Major von Werder ſtatt „ von Locquenghien “ und ebendaſelbſt Zeile 42 General-Major von Wulffen ſtatt „ von Werder“ zu leſen.

1

192

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ſpruchen . Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld-Artillerie und endlich die ganze

Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto in Darmſtadt.

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Ndgemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 25.

1886.

Darmſtadt, 27. März.

Die Allg . Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwo d) & Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jederNummer und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frantirte richten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile toſtet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

I n h alt : Aufſäße. Der Verluſt einer Fahne des Infanterie -Regiments Nr. 16 am 16. Auguſt 1870 und die Franzöſiſche Preſſe. — Ueber den Angriff der Infanterie. Hadirichten . Deutſches Reich. München. ( Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers .) Frankreich .[ Beabſichtigter regelmäßiger Gar niſonswechſel der Infanterie-Regimenter. – Das Einjährig- Freiwilligen - Inſtitut.. - Bevorſtehende Feſtungs-Manöver. -- BeabſichtigteSchleifung der Pariſer Ringmauer.]

Kritik. Taktische Untersuchungen über neue Formen der Befestigungskunst von K. von Sauer. Feuilleton. Militär-Biographien des Auslandes. II. General Campeno n . Neue Militär - Bibliograpie. — Allgemeine Anzeigen. .

hauptungen von der Eroberung von zwei Deutſchen Fahnen

Per Vertuſt einer Hanne des Inſanferte: per garanternerRegment Nr. 16-mo-ot = auf ihr Ptichts und Regiments Nr. 16 am 16. Auguſt 1870 zurückzuführen, als nämlich die „Correſpondenz Havas“ jene Be und die Franzöſiſche Vreſſe.. [Z.] Man wäre wohl zu der Annahme berechtigt geweſen,

hauptungen zuerſt aufſtellte. Auch heute, wo der Pariſer , Avenir militaire " in Bezug auf die Fahne des Regiments Nr. 16 rich zum Echo der unwahren Erzählung macht, wollen wir es uns

daß die Franzöſiſche Behauptung von einer Eroberung der Fahne eine beſondere Ehre ſein laſſen , den Thatbeſtand hier feſtzuſtellen, des 2. Bataillons 3. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 16 | zumal da ſich inzwiſchen über denſelben Gegenſtand ein neues in der Schlacht bei Vionville - Mars la Tour längſt überall als das erfannt ſei , was ſie thatſächlich iſt, nämlich eine Legende. .

1

Actenſtück von Wichtigkeit erſchloſſen hat .

Was behauptet der „ Avenir militaire" ? Eine Fahne des

Allein die Herren Franzoſen ſind von dieſer Behauptung trotz aller Infanterie-Regiments Nr. 16 ſoll von dem damaligen Unter-Lieu: .

1

bisher erfolgten Gegenbeweiſe nicht abzubringen und ſetzen dieſelbe bei jeder Gelegenheit wieder in Umlauf. So leſen wir denn auch in einein Aufſat in Nr. 1015 des

Parijer , Avenir militaire“ über die decorirten Fahnen des Fran: zöſiſchen Heeres, daß die Fahne des Franzöſiſchen 57. Linien - Re:

giments mit dem Orden der Ehrenlegion geſchmückt worden ſei , zur Anerkennung der „ Eroberung“ ( prise)) der Fahne des Preußi: idhen 16. Infanterie -Regiments durch den damaligen Unter-Lieute nant Chabal des genannten Regiments.

Es heißt dann weiter : ,,Die Preußiſche Fahne wurðe im vollen Gefecht genommen im feindlichen Feuer am 16. Auguſt bei Rezonville in dem Augenblick, als zwei Regimenter der Diviſion Cijſey die Neſte der 38. Brigade mit dem Bajonnetvor ſich hertrieben , welche mit 95 Offizieren und 4546 Mann angetreten war und in dieſem einzigen Gefecht 72 Offiziere und 2542 Mann einbüßte, aljo 75 Procent ihres Beſtandes " .

So viel Worte ſo viele Unwahrheiten, — kann man von den erſten hier wiedergegebenen Säßen ſagen, denn nur die bezeichneten Ziffern der Verluſte der Brigade ſind richtig, wenn auch hier die Angabe der Procentzahl falſch iſt (75 ſtatt richtig 60 % ). Schon einmal – in ihren Nrn. 51 und 52 von 1880 — hat -

-

tenant Chabal vom 57. Linien - Regiment im vollen Gefecht er: obert worden ſein. Dieſe Behauptung iſt falſch, denn die Fahne des 2. Bataillons Regiments Nr. 16 – eine andere kann nicht gemeint ſein - iſt nicht in der Schlacht erobert worden , ſondern die Spitze dieſer Fahne tann nur nach Beendigung des Kampfes erbeutet worden ſein, während der Schaft ſelbſt von dem Regiment -

-

gerettet worden iſt. Zum Beweiſe diene Folgendes. Zunächſt iſt es das Generalſtabs - Wert über den Deutſch

Franzöſiſchen Krieg von 1870/71, welches in Band 1 Seite 626 ſich in folgender Weiſe äußert : ,,Von der Fahne des 2. Bataillons Regiments 16 war nur

der durch Geſchoſſe in Stücke geſchlagene Schaft gerettet ; die an ſcheinend durch ein Granatſtück abgeriſſene Spiße mit den Bändern

brachten die Franzoſen nach Meß. " Hiermit iſt die Thatſache ſelbſt, ſoweit es ſich um den Verluſt eines Theils der Fahne handelt, feſtgeſtellt. Uin nun ein richtiges Bild zu gewinnen, unter welchen näheren Umſtänden der Verluſt vor ſich gegangen iſt, erſcheint uns erforderlich, dem Gefechts Augenblick näher zu treten, der jenen Verluſt in ſich ſchließt. Wir

die Aug. Milit.- 3tg. ſich damit beſchäftigt, die Franzöſiſchen Be- || wählen hierzu als zweites Beweismittel die inzwiſchen im Drucker

194

ſchienene Geſchichte des Regiments Nr. 16, *) welche eine gewiſſen : 1 äußerſten linken Flügel war , 1000 Schritt entfernt , eine Wald I

hafte, eingehende Darſtellung der Erlebniſſe dieſer Truppe auch am Es war 5 Uhr, als vom Diviſions -Commandeur der Befehl zum Vorſtoß der Brigade Wedell (Regimenter Nr. 16 und 57) in nordöſtlicher Richtung auf die Höhen von Bruville gegeben

parcelle ſichtbar. Laufend , ſich auf kurze Momente hinwerfend, um dann wieder aufzuſpringen , bewegen ſich die Compagnien unter unausgejeztem Feuer des Gegners , der die Angreifer mit einem Hagel von Geſchoſſen überſchüttet, vorwärts , von dem einen Gedanken getragen , an den Feind heranzukommen . Eine einen

wurde .

Weg begrenzende Hecke wird von einzelnen Compagnien, in deren

Oberſt v . Briren formirte das Regiment im Grunde nordlich und öſtlich von Mars la Tour , die 5. und 6. Compagnie wurden links der 7. in's erſte Treffen gezogen ; rechts vom 2. Ba-

Vormarſchrichtung ſie liegt , als Deckung benutzt , doch nur auf Augenblicke; Niemand will hinter den zur Seite vorſtürmenden Kameraden zurückbleiben. Das Vorgehen auf dem ebenen Terrain

taillon formirte ſich das 1. mit der 3. und 2. Compagnie im

zieht große Verluſte nach ſich , ſie mehren ſich , als es allmählich nach dem Feinde zu abfält. Schon iſt eine Anzahl von Offizieren

16. Auguſt 1870 enthält.

Es heißt dort S. 269 :

1

erſten, dem Halb -Bataillon Lieres im zweiten Treffen, rechts von dieſem rückte das inzwiſchen von Mariaville am Oſtausgange von Mars la Tour angekommene Füſilier - Bataillon in die Stellung ein , mit der 11. und 10. Compagnie iin erſten , mit den beiden 1

1

außer Gefecht geſetzt, Berittenen werden die Pferde unter dem Leibe erſchoſſen, die Schüßenlinien lichten ſich zuſehends, aber vorwärts , nur immer vorwärts , und ſo erreichen die Compagnien , nachdein

anderen Compagnien unter Hauptmann Ohly im zweiten Treffen . 1000 und mehr Schritt offenes Terrain durcheilt ſind , eine etwa Das Füſilier-Bataillon bildete den rechten Flügel des Regiments, | 50 Fuß tiefe , ſteilabfallende Schlucht. Hier und da wird ſie be zugleich die Mitte der Brigade, anſchließend an das 57. Regiment

nußt , die taktiſchen Verbände wieder herzuſtellen , die ſtellenweiſe

mit den auf dem äußerſten rechten Flügel befindlichen beiden Pionier- Compagnien . Eine weithin ſichtbare, an der Straße Bruville - Mars la Tour aufgefahrene Mitrailleuſen -Batterie bez zeichnete Oberſt v. Briren als Point de vue , nur die 5. und 6. Compagnie auf dem linken Flügel , mit denen man hoffte, den

das ungeſtüme Vorgehen gelöſt hatte, dann der jenſeitige Abhang erſtiegen und liegend das Feuer eröffnet. Den rechten Flügel der Franzöſiſchen Infanterie- und Ar : tillerie -Aufſtellung , gegen den der Vorſtoß der 38. Infanterie : Brigade gerichtet, bildete zur Zeit des Beginn der Vorbewegung

feindlichen rechten zu umfaſſen, wurden auf Greyère- Ferme dirigirt.

die Diviſion Grenier des 4. Franzöſiſchen Corps , die erſt vor

Die vor dem Dorfe liegende, etwa 200 Schritt breite Mulde, eine von einem Bache durchſchnittene Wieſe, hatte die Compagnien

Kurzem zur Verlängerung des rechten Flügels in die Schlachtlinie eingerückt war. Rechts rückwärts von ihr ſtand aber die Diviſion

dem Blicke des Gegners entzogen ; als ſie nun aber den jenſeitigen

Ciſley deſſelben Corps bereit, welche nunmehr im Laufſchritt vor

Hang erſtiegen und ihm ſichtbar wurden, eröffneten die Franzoſen

gezogen , in der Höhe der andern Stellung nehmend , gerade vollen Wirkung gelangte, als die Brigade den jenſeitigen Hang Schlucht erſtieg. Man ſtand ſich auf 150 Schritt, auch näher gegenüber, ſehends wird auf Seite der Franzoſen die Feuerlinie verſtärkt,

ein wahrhaft verheerendes Mitrailleuſen- und Gewehrfeuer. Das

1

zur der

1. Bataillon vergleicht in ſeinem Gefechtsbericht das dadurch entſtandene Geräuſch mit dem andauernden Aufziehen einer Ankerkette. 311 Das erſte Treffen macht Halt ; auf Befehl des Oberſten v. Briren die wird die Bewegung fortgeſeit, nachdem er ſich überzeugt, daſs die dein rechten Flügel des Regiments gegenüber aufgeſtellte ſtarte zum Angriff nothwendige Ordnung und Geſchloſſenheit in den feindliche Batterie bewirft die Schlucht und die aus ihr auf: Compagnien nicht verloren gegangen. Das zu durchſchreitende tauchenden Compagnien mit Granaten und Mitrailleuſen -Rugeln. Terrain bot ſo gut wie gar keine Deckung dar , nur vor dem Hier gilt es, alle Kräfte einzuſeßen, jedes Gewehr in’s Feuer zu bringen. Die Soutiens verſtärken die Schützenlinie, das zweite Infanterie-Regi ments *)Nr. 16,bearbeitet: von Difizierendes3. Regiments. Mit nie ditetbilik Treffen ſchiebt ſich in das erſte, wo es Plaßfindet. 'Vom Halb und 3 Plänen in Steindruck (darunter 1 Plan von Vionville

Mars la

Tour in 1 : 25 000 ). Berlin 1880 , E. S. Mittler & Sohn.“

Bataillon des Hauptmanns v. Lieres dirigirt der Führer des ſelben die 4. Compagnie links neben die 3. , mit der 1. begiebt er 1

Krim verlaſſen hatte , tam Capitän Campenon nad Algier , mo er drei Jahre blieb. Raum brach der Italieniſche Krieg von 1859 aus, a18 er wieder nad Europa zurückkehrte und über die Alpen zog. Nach

Militär- Biographien des Nuslandes. II. *) General Campenon.

der Schladt von Magenta

wurde er zum

am 4. Juni 1859

Escadron- Chef ernannt und war dann als Unter- Chef des General :

[R.] Der unmittelbare Vorgänger des gegenwärtigen Fran zöſiſchen Kriegøminiſter8, des Generals Boulanger , war der General

ſtabe des Mac Mahon'ſchen Corp8thätig. Wieberum in die Heimath zurücgekehrt, erfuhr er die Auszeichnung , daß General Montauban , welcher ſeine guten Eigenſchaften und ſeine Kriegs .

Ca mpenon ; berſelbe hatte erſt einige Monate vorher den General

Lewal in dieſer Eigenſchaft erſeßt und war ſchon früher zweimal zu verſchiedenen Zeiten mit dieſem wichtigſten militäriſchen Poſten Frant: reide bekleidet geweſen.

Erfahrung wohl zu ſchäßen wußte, ſich ihn zur Verſtärkung ſeines Stabes für die Erpedition nach China ausbat. Gegen Ende des Jahres 1859 ging er dorthin ab und leiſtete auch im fremden Welt

Es war alſo die Annahme nicht gerechtfertigt geweſen , daß theil ſeinem Vaterlande ſehr gute Dienſte; er bewährte dabei wieder: .

General Campeno n die&mal längere Zeit in ſeiner bisherigen Stellung als verantwortlider Miniſter verbleiben werde.

bolt feine angeborene Tapferkeit, wurde zweimal öffentlich belobt und am 7. November 1860 zum Oberſt:Lieutenant befördert. In den

Jean Baptiſt Marie Eduard Campenon iſt am 4 .

folgenden Jahren erhielt er ein neues Commando nach Tunis und

Mai 1819 zu Tonnerre im Departement Yonne geboren. Er empfing eignete ſich dort eine genaue Renntniß der Arabiſchen Sprache an, in die Sdule en daß er dieſelbe heute fließend ſpricht und vollkommen verſteht. November 1837 15. beſtandenem und trat eine gute Offiziers-Eramen nadamwohl Cyr,welcheer St. Erziehung von

Wieder nad Frankreich zurückgekehrt, war er in verſchiedenen Stellungen verließ, um am 1. October 1840 Sous-Lieutenant zu werden. Drei Jahre ſpäter – am 6. Januar 1843 -- wurde er zum Lieutenant und wieder 3 Jahre ſpäter am 21. Auguſt 1846 — zum Haupt mann brförbert. A18 folder tam er im Jahre 1852 nad nach Tunie,, wo er ein dreijähriges Commando führte. Von dort ging er nach

thätig, beſonders im Generalſtabe.

der Krim und zeichnete ſich hier ſehr vortheilhaft aus. Bei den Angriffs:

Schlachten und Gefechten vor den Mauern von Met bei und wurde . am 16. Auguſt bei Mare la Tours durd eine Kugel am lint Arm verwundet ; zum vierten Male wurde er öffentlich belobt. Mit

Arbeiten des linten Flügels des Franzöſiſchen Belagerunge-Corp8 vor

Sebaſtopol war es, al8 Campenon , der im Stabe des das 1. Corp8 befehligenden General Salle 8 thätig war, fidh hervorthat und bac

hi

-Kreuz der Ehrenlegion ertämpfte. Als die Franzöſiſche Armee die *) Vergl. I. in Nr. 21 der Augem . Milit. -3tg. b. d. J.

A18 der Krieg von 1870 ausbracy, erhielt Campenon zu: gleich mit ſeiner Beförderung zum Oberſt (am 16. Juli ) die Stelle eines Chef8 del Generalſtabe in der Cavallerie: Diviſion des 4. Corp , welde General Legrand befehligte.

418 folder wohnte er allen

der Rhein -Armee wurde er triegøgefangen und tam in der zweiten Nad Beendigung des Kriege und bei der Reorganiſation der Armee wurde Hälfte des Feldzugę 1870/71 nicht mehr zur Verwendung.

195

ſich auf den rechten Flügel , da zwijchen den beiden Compagnien des erſten Treffens feine Lücke vorhanden war, und rückt hier in

Der Regiments -Commandeur iſt gefallen , ein großer Theil der Offiziere, darunter bereits zehn Compagnie -Führer , außer

die Linie ein, als die 10. Compagnie ſich rechts, die 11. Compagnie

Gefecht geſeßt, die Compagnien ſind ohne Führung. Dazu kommt,

links von ihr placiren.

baß das feindliche Feuer jeßt flankirend wirft; auch die wenigen noch übrig gebliebenen Offiziere ſehen ein , daß gegen die Ueber:

Das Halb - Bataillon Ohly erhält vom Oberſt- Lieutenant

Sannow durch den Bataillons -Adjutanten, Lieutenant v.Hövel, macht kein Erfolg zu erringen, und dem übermächtigen Drucke der gleich darauf ihier verwundet wird, nachdem ihm ſein Pferd erſchoſſen , den Befehl , einzurücken und verlängert den rechten .

nachgebend, wird langſam der Nützug angetreten. Von einer einheitlichen Leitung kann nicht mehr die Nede

Flügel des Regiments. Die 8. Compagnie ſchiebt ſich zwiſchen ſein , die Stellung wird daher nicht gleichzeitig verlaſſen, die Com

die 4. und 7., jo daß jeft alle 12 Compagnien in folgender pagnien der Mitte und des rechten Flügels geben ſie erſt auf, als Ordnung neben einander fechten : 5., 6., 7., 8., 4., 3., 2., 11., die anderen bereits die Schlucht wieder paſſirt haben und die feind 1

1

1

1. , 10. , 9. , 12. Während zehn Compagnien dicht neben einander

lichen Colonnen , welche ſich nunmehr in Bewegung geſeßt , mit ſtehen , befindet ſich zwiſchen der 7. und den beiden linken Flügel- voller Wucht auf ſie eindringen. Nicht allen gelingt es , die Compagnien ein Abſtand von 300—400 Schritt, dadurch hervor: Schlucht wieder zu paſſiren . Die Franzoſen folgen ſiegestrunken

gerufen , daß legteren eine andere Direction gegeben worden war.

nach und umzingeln einen Theil der Mannſchaften , die ſich am

Das Feuer hat auf beiden Seiten den Höhepunkt erreicht, unent

Rande der Schlucht zu lange aufgehalten haben, oder in dem auf

ichieden kann der Kampf nicht bleiben, und die Entſcheidung muß geweichten Boden vor Erſchöpfung nicht zeitig genug den dies: bald eintreten ; hier wie drüben wird Ades eingeſeßt , ſie herbeis jeitigen ſteilen Rand erſteigen können. Der Major v. Kalinowski zuführen .

wird ichwer vermundet, die Verluſte mehren ſich auf dem Rückzuge

Der Regiments -Commandeur , Oberſt v. Briren , befand in erſchreckender Weiſe , die Ebene iſt bejät von Todten und Ver ſich beim Vorgehen hinter dem 1. Bataillon . Beim Herunterreiten wundeten, und nur Trümmer des Regiments erreichen den Punkt, in die Schlucht wurde ihm das Pferd erſchoſſen; zu Fuß begab er ſich an der Feuerlinie des 1. Bataillons entlang zum Füſilier: Bataillon , fam gleich darauf von dort zurück und ging dem linken

von dem es zum Angriff vorgegangen . . . 1

now s kiden Tod ſeines Adjutanten , Premier-Lieutenants v. Arnim , mitgetheilt hatte. Hier gab er dem bereits verwundeten Horniſten

Der Brigade folgte der Feind in dichten Maſſen , er paſſirte die Schlucht und betrat die ſüdlich von ihr liegende Fläche. Wie aber mehrfach an dieſem Tage , warf ſich ihm die Cavallerie ent gegen . Das ſüdöſtlich Mars la Tour ſtehende 1. Garde- Dragoner:

Weſtphal der 7. Compagnie den Befehl, „ avanciren “ zu blaſen,

Regiment trabte über die Chauſſee Mars la Tour - Vionville vor,

der ihn ausführte, bis ihm gleich darauf durch einen Schuß in die Hand das Signalhorn entfiel. Es war die letzte Anord: nung , die Oberſt v. Briren getroffen : in Kopf und Bruſt von

ritt in die Franzöſiſche Infanterie weit hinein und bewirkte , daß ſie die Verfolgung der Brigade Wedell aufgab. Die Verluſte

mehreren Kugeln durchbohrt, ſinkt er todt zu Boden . - Wo das

Reitern , die , in richtiger Erkenntniß ihrer Aufgabe , dem faſt

Signal gehört , wird wohl verſucht vorzugehen , aber nur das,

ſicheren Tode entgegen, der bedrängten Schweſterwaffe zu Hülfe eilten.

es iſt eben unmöglich , dem feindlichen Feuer gegenüber auf der

Inzwiſchen war die Dunkelheit hereingebrochen. Auf Befehl des Corps-Commandeurs ging der Neſt des Regiments auf Tron

Flügel, dem 2. Bataillon zu , nachdem ihm noch Major d. Rali .

Ebene Terrain zu geminnen . Wie lange das Regiment am Rande der Schlucht ausge: halten , mer fann es wiſſen , wer recht beurtheilen , wem war in

der furchtbaren Lage die Gemüthsruhe geblieben , es zu ermeſſen und nachher mit Sicherheit angeben zu können ?

Nur wenige Minuten ſind es wohl geweſen. er dem Stabe des Generals Fenelon in Lille beigegeben und unter dem 10. November 1875 zum Brigade - General befördert. General Clindant , welcher damals das 1. Armee-Corps befehligte und Campenon ſehr ſchäßte, wählte ihn zum Chef ſeines General:

an Offizieren und Mannſchaften waren groß, aber Ehre den braven

ville zurück, wo jüdweſtlich des Ortes an der Straße nach Burières die Nacht biwatirt wurde. Hier erſt zeigte es ſich, welche enormen

Opfer der Tag dem Regiment gekoſtet hatte. Ueber zwei Drittel der Offiziere waren außer Gefecht geſetzt, dementſprechend wurden auch Mannichaften vermißt, und die Hoffnung, daß ſich ein großer der Angriffe auf das Miniſterium Ferry den Miniſterpoſten aufge geben , in demſelben zu erſeßen .

ftabe; 4 Jahre ſpäter - am 18. October 1879 — wurde er Diviſione:

General Campenon iſt ein ſtrammer, etwas ſchroffer Soldat ; er iſt ein fleißiger Arbeitemení , recht unterridtet , ſehr bewandert in den höchſten Militärſtudien , ein ausgezeichneter Organiſator und

General und fand in dem 3. Armee- Corp8 ſeine Stelle.

leidenſchaftlicher Patriot. (Er gilt allgemein für den Verfechter des

Jule Gambetta lernte erſt kurze Zeit vor ſeiner Berufung

1

1

Gedankens eines Revanche Kriege.)

Was ſeine äußerliche Erſcheinung

kennen und wurde überraſcht von der Einfachheit ſeines Benehmens,

betrifft, ſo iſt der General ein großer , ſtarker, kräftiger Mann ; er trägt den Schnurrbart ebenſo wie die Haupthaare wie Borſtenbüſchel

jeinem wirklid praktiſchen Verſtande und ſeiner Uneingennüßigkeit. Er forderte ihn auf, ſich für die Stelle vorzubereiten , die er ihm

(en brosse) und hat eine Stentor - Stimme. Ein unermüdlider Fußgänger, iſt er ein leidenſchaftlicher Jäger und tüchtiger Reiter.

in einem fünftigen Falle antragen würde , ſobald er ſelbſt genöthigt

General Campenon iſt im Franzöſiſchen Heere beliebt und

an die Spiße der Deputirtentammer den General Campenon

.

werden ſollte, den Vorſit des Cabinets zu übernehmen. Als dieſer Flößt dieſem deshalb allgemeines Vertrauen ein, weil man ſeine Recht Augenblit eingetreten war, bot er ihm den Kriegøminiſter:Poſten an ; | iWaffenheit und Unzugänglichkeit für alles Intriguenweſen kennt, und .

General Campenon zögerte anfange, doch gab er ſolchen Wünſchen nach , a18 er den General Miribel zum Chef des Generalſtab8 erhalten hatte. Dieſe Wahl erregte eine große Gegnerſchaft, jedod, Campenon blieb feſt und behielt ſeinen Chef bis zum Fall des Miniſteriums Gambetta und zur Ernennung der Generals Billot zum Kriegøminiſter. Sdon im Jahre 1883 erhielt General Cam :

weil jeder Soldat Offiziere von Entſaloſſenheit und unerſchütterlicher

.

eine ganz Franzöſiſche Anſbauung , die jedoch , ſoweit wir dies zu

penon wiederum den Poſten eines Kriegsminiſters und bemühte ſich

beurtheilen vermögen, mit der Wahrheit hier in keinen Zwieſpalt

Willenskraft beſonders liebt.

( Vorſtehende Angaben haben wir meiſtentheile dem idon in

britter Auflage erſdienenen Werte: „Nos généraux 1871–1884 par H. Roger de Beauvoir * ) “ entnommen . Dieſelben vertreten alſo u

1

nun mit ebenſoviel Eifer wie Erfolg , die Reorganiſation des Heeresgeräth ). durd zuführen . A18 er am 4. Mai 1884 die Alter@grenze erreicht Batte, wurde er in den Stand der Reſerve verſeßt. Allgemein be

kannt iſt, daß, er im Jahre 1884 wegen der Angriffe, die gegen die Regierung auß Anlaß der Tongking- Erpedition gerichtet und wegen der großen Truppen-Verſtärkungen , deren Abſendung ihm angefonnen wurde, von der Stelle eines Kriegøminiſter & freiwillig zurüdtrat, um

ſpäter wieder ſeinen Nachfolger, den General Lewal, welcher wegen

* ) Genauer Titel: „Nos généraux 1871

1884 par H. Roger de

Beauvoir, avec 136 dessins à la plume de M. M. de Haenen et Emile Levrault & Comp. Perboyre, Paris & Nancy 1885, Berger

196

Theil derſelben als im Laufe des Gefechts abgekommen, am nächſten Morgen wieder einfinden würde, ging nicht in Erfüllung. Die Fahne des 2. Bataillons fehlte, die des 1. wurde, von

„Berlin , den 24. September 1872. Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben dem 2. Ba: taillon 3. Weſtfäliſchen Infanterie - Regiments Nr. 16 an Stelle

einer Kugel beſchädigt, vom 2. Bataidon zurückgebracht. Am der in dem Gefechte bei Mars la Tour ſchwer beſchädigten alten andern Morgen fand ſich auf dem Schlachtfelde, von Leichen um- Fahne eine neue Fahne mit dem Eiſernen Kreuze und den andern geben , von der Fahne des 2. Bataillons der untere Theil der

derſelben zugehörigen Emblemen zu verleihen und zu beſtimmen

Fahnenſtange mit dem Ringe und einzelnen Ueberreſten des Fahnen-

geruht, daß der Reſt der alten Fahnenſtange bei der neuen Fahne

1

tuches, der andere Theil der Fahnenſtange mit der Spitze und verwendet und aus den auf dem Gefechtsfelde aufgeſammelten Bändern angenommen den

mußte, wie nicht anders

werden konnte,

Neſten des Fahnentuchs eine Roſette hergeſtellt werden ſolle, welche

eine Beute des Feindes geworden ſein . War der fehlende Theil durch einen ſilbernen Knopf , deſſen Inſchrift erſichtlich mache, der Fahne abgeſchoſſen und dann von den Franzoſen aufgehoben

woraus die Roſette gebildet , an der neuen Fahne unter dem

worden ? Oder war er in die Hände des Feindes gefallen, als der Eiſernen Kreuze anzubringen ſei. Yeşte Träger der Fahne im Kampfe Mann gegen Mann mit auf ihn eindringenden Franzmännern ſie zu retten ſuchte ? –— Niemand fonnte Auskunft geben. Was genaue Nachforſchungen ergaben , war Folgendes : Wahrſcheinlich hatte durch eine Verwechſelung beim Aufbruch aus dem Biwak das 1. Bataillon die Fahne des 2. und dieſes die des 1. mitgenommen .

Beim Vorgehen aus Mars la Tour

Die Nagelung der den vorſtehenden Anordnungen entſprechend hergeſtellten Fahne iſt am 18. September 6. J. im Kaiſerlich Königlichen Palais hierſelbſt in der Weiſe vollzogen worden, daß Seine Majeſtät die erſten 12 Nägel unter dem oberen Nagelringe Allerhöchſt Selbſt eingeſchlagen haben, und zwar den zweiten für Jhre Majeſtät die Kaijerin und Königin und die übrigen zehn im Namen der nachbenannten Mitglieder des Kaiſerlich Königlichen Hauſes in der angegebenen Reihenfolge : Ihrer Kaiſerlich Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und

befand ſich die Fahne, alſo vermuthlich die des 1. Bataillons, bei der 8. Compagnie. Der Fahnenträger, Unteroffizier Fröhlich , fiel ſehr bald , der Compagnie-Chef, Hauptmann Scholten , er: griff ſie darauf ; als aber auch er erſchoſſen wurde , nahm die

der Kronprinzeſſin des Deutſchen Reichs ;

Fahne der Seconde - Lieutenant Heidſick. Das heilige Panier

Carl von Preußen ;

1

hoch haltend , ſah man ihn vorwärts eilen , auch er ſtarb den

Heldentod, und unter ſeiner Leiche zog der noch bei der 8. Compagnie befindliche Premier- Lieutenant v . Haeften die Fahne her: vor, um ſie nicht wieder aus der Hand zu laſſen.

Die vom 1. Bataillon mitgenommene Fahne des 2. befand ſich bei der 4. Compagnie. Auch hier blieb ſehr bald der Fahnenträger , Sergeant Andres , von den zur Fahnen - Section ge-

Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin des Prinzen A lbrecht von Preußen (Bruder Seiner Majeſtät); des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ; des Prinzen Heinrich von Preußen ; des Prinzen Friedrich Karl von Preußen ; des Prinzen Albrecht (Sohn) von Preußen und des Prinzen Adalbert von Preußen.

Auf Allerhöchſten Befehl benachrichtigt das Kriegs:Miniſterium

hörenden Unteroffizieren wurden die Unteroffiziere Brüſermann, das Königliche General-Commando hiervon zur gefälligen weiteren Erken bölling und Strohdotter erſchoſſen, der Unteroffizier Bekanntmachung, indem es wohldaſſelbe zugleich ergebenſt erſucht, Rahe wurde ſchwer verwundet , der Unteroffizier Klein , durch die Abholung der Fahne durch ein Cominando von 1 Offizier und eine Kugel in den gerollten Mantel betäubt , zu Fall gebracht, 1 Unteroffizier zu veranlaſſen, und wegen Weihe derſelben die er: wodurch er von der Compagnie abkam. Unter dieſen VerhältVerhält forderlichen Anordnungen nach Maßgabe der Allerhöchſten Cabinets niſſen und durch den Umſtand, daß von den Offizieren der 4. Ordre vom 13. April cr. gefälligſt zu treffen. Compagnie der Compagnie - Chef , Hauptmann v. Arnim , und Kriegs-Miniſterium . der Second Lieutenant Schwart gefallen , Lieutenant Schmie Im Uuftrage: gez. Quedenfeld. " ding verwundet waren und der Verluſt der 4. Compagnie an

Am 13. October 1872 fand in Cöln die feierliche Einweihung

der Hand gehabt hatten , wer ſie nachher ergriffen, iſt nicht feſt

ſchluß gefunden. Wollen die Franzoſen noch ferner behaupten ,ſie hätten

zuſtellen geweſen. Die großen Verluſte der 4. Compagnie , daß ferner die ganze Fahnen -Section außer Gefecht gefeßt wurde, geben

am 16. Auguſt 1870 eine Fahne dieſes Regimentes im offenen Rampfe erobert , ſo iſt das ihre Sache; jeder ernſthafte Mann wird dann aber nach dem hier Mitgetheilten gewiß eine ſolche Behauptung nur für das halten , was ſie iſt: eine unwahre Brahlerei.

Zeugniß, daß diejenigen, deren Schuß die Fahne anvertraut war,

ſich der ernſten Aufgabe bewußt geweſen und ihrer heiligen Pflicht nachgekommen waren , bis Vermundung oder Tod ihrer helden: müthigen Aufopferung ein Ziel ſeşte." Aus der vorſtehenden pflichtmäßigen Erzählung dürfte klar hervorgehen , daß von einer „Eroberung“ der Fahne nicht die Rede ſein kann. Und zwar darf dies umſomeniger , als noch ein Reſt der alten Fahnenſtange und Reſte des früheren Fahnentuchs auf dem Schlachtfelde ſelbſt von den Regiments-Angehörigen auf-

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Todten und Verwundeten 109 Unteroffiziere und Mannſchaften der Fahne ſtatt, wobei zugleich das Eiferne Kreuz an den Fahnen betrug, ließ ſich nur conſtatiren , daß nach dem Tode des Fahnen- ſpißen aller Fahnen des Regiments angebracht wurde. trågers der Lieutenant Schwarz die Fahne bis zu ſeinem Tode, Hiermit hat die Angelegenheit, ſoweit ſie ſich auf die be ber Fahnen -Unteroffizier Rahe ſie bis zu ſeiner Vermundung in ſchädigte Fahne des 2. Bataillons Regiments Nr. 16 bezieht, ihren Ab

Ueber den Angriff der Infanterie. [?] Seit dem Feldzuge 1870/71 iſt die Defenſivkraft feuern

geſammelt worden ſind. Seine Majeſtät der Kaiſer hat bereits im

der Infanterie in offenem Terrain mit den Mitteln zu deren Ueber

Jahre 1872 , nachdem Allerhöchſtdemſelben genauer Bericht über die Sache erſtattet worden , beſtimmt, daß die beſchädigte Fahne durch einen Offizier und Unteroffizier nach Berlin gebracht würde, wo nach der Beſichtigung weitere Verfügung getroffen werden follte. Die für das Regiment hocherfreuliche Entſcheidung Seiner Majeſtät des Raiſers enthält folgende an das General- Commando

windung Gegenſtand vielfacher Erörterungen geweſen , ſo daß ein Ueberblic hier wohl von Intereſſe ſein kann ; dies um ſo mehr, als bisher noch kein Recept gefunden worden iſt, um dem Angriff gegen feuernde Infanterie zu ſicherem Erfolge zu verhelfen. Dem Grundſaße, der Stärke des Gegners nicht mit der eigenen gleichartigen Kraft zu begegnen, iſt ganz beſondere Beach :

des 7. Armee-Corps gerichtete Verfügung des Königlichen Kriegs-

tung zu Theil geworden, und mit Recht. Denn über die ſtehende

Miniſteriums :

feindliche Infanterie durch Ueberbieten in der Feuers

TATO

-

197

leiſtung, die durch erzieltes Einzelfeuer gegen Maſſenfeuer, das

Land überſchreiten muß , ſo würde für den Angreifer ganz ent:

immer mehr oder weniger ungezielt iſt, oder durch verſtärktes ſprechend dem Grundſatze, Schwäche gegen Stärke zu bringen, die Maſſenfeuer, wie es Magazin -Gewehre gegenüber Einzelladern Veranlaſſung gegeben ſein ,, den Angriff aus dem offenen Terrain ferne Maſſenfeuer gegen Nahefeuer dieſen Sieg zu erringen , iſt

in's bedeckte , durchſchnittene Terrain zu verlegen. Die Erercier: plaß-Taktik, das ja ganz berechtigte Streben , taktiſche Disciplin zu

ſehr fraglich, weil die moraliſchen Elemente, die taktiſche Disciplin

erhalten, hat nicht allzu ſelten normale Formien zur Angewöhnung

für den Ausgang ausſchlaggebend ſein werden ; zweifellos aber iſt

gebracht, die wie eine Zwangsjacke auf den Truppen liegen. Die

ermöglichen würden , gegen feindliches Maſſenfeuer, oder durch

der Sieg ein höchſt blutiger , der mit halber Vernichtung erfauft Ausnußung der durch Terrain gebotenen Begünſtigungen für die werden wird. Was taktiſche Zucht und hervorragende moraliſche

Bewegung u . wird leider Gottes nicht ſelten durch Nücfjichten auf

Elemente leiſten , das hat die Garde: Infanterie vor St. Privat formale Ordnung, Nichtung, Abſtand, Formation außer Acht ge gezeigt, zugleich aber auch, daſs es eine Grenze giebt, für die Leiſtungen laſſen, ſelbſtändiges Erfaſſen eines Moments, den das Terrain und felbſt der beſten Truppe. Dieſer Fall iſt als einwandfreies, die Bewegungen des Gegners darbieten , zu Gunſten der Unter: 1

beweiſendes Beiſpiel wohl alljeitig aufzunehmen, und kein nod ſo ordnung unter eiſerne Befehle unterlaſſen. berechtigtes Selbſtgefühl wird behaupten wollen , mehr als die normale Forinationen auch in wechſelndem Garde leiſten zu können. Für die nüchterne Beurtheilung wird der wahrſcheinliche Erfolg eines Infanterie-Angriffs über freies

Der Effect iſt, daß

Terrain und unter

wechjelnden Verhältniſſen feſtgehalten werden . Rommt nun noch eine herbe Kritit dazu – das Militär:

Feld der ſein , daß die gelichtetſten Reihen nicht halten und im Wochenblatt hat hierüber jüngſt goldene Worte gebracht -, lo Feuer liegen bleiben , ſondern vernichtet zurückweichen und die wird nach und nach , aber ſicher, die Initiative der Führer todt Trümmer , wenigſtens am Gefechtstage, nicht weiter verwend-

gemacht, die taktiſchen Formen werden ſtarr, der intelligente Ges

bar ſind.

borſam weiht dem formalen Gehorjam, und die Manoper- Ge

Eine derartige Gefechtsführung, daß durch auf derſelben Bahn | wandtheit wird ſeltener. Es fehlt ſchließlich der Muth zu einem

vorgetriebene , aus den Hintertreffen vorgezogene Unterſtütungen kecken Streid), – der Spiritus geht zum Teufel. der Angriff in langſamem Ningen vorſchreitet und ſchließlich doch einbricht, iſt nur eine Variante des frontalen Angriffs überhaupt und hat in ſich keine vergrößerten Chancen des Erfolgs , nur die 1

Sicherheit rieſiger Verluſte.

Kämpfe in bedecktem und durchſchnittenem Terrain wurden vor einem Menſchenalter als zeitraubende, welche nur mit guten

Truppen gefochten werden könnten , bezeichnet. Das iſt auch heutigen Tages noch ſo , aber die Chancen für den Angreifer

Ueber die Schwierigkeit frontaler Erfolge durch angreifende ſtehen nicht ſo ungünſtig wie beim Weg über offenes Terrain,

Infanterie allein iſt alſo kein Zweifel. Das nächſte Mittel iſt das in der Mehrzahl der Fälle Verluſte, aber gar kein Vorwärts in der Unterſtütung durch Fernfeuer der Artillerie gefunden

kommen in Ausſicht ſtelt. Die Werthung des Terrains hat ſich

worden. Man iſt ſich klar , daß der frontale Infanterie -Angriff ſonach nicht allein verſchärft, ſie hat ſich ſogar gewendet, und das die beſte Vorbereitung und Unterſtüßung durch Artillerie- Feuer erhält, früher gemiedene bedeckte und coupirte Terrain muß als das den Vertheidiger von fern her vernichtet und zum Nahekampfe das eigentliche Angriffs - Terrain für gnfanterie aufge unfähig macht. Der Gegner wird aber ſich die gleichen Vortheile | ſucht werden. Dieſe Verhältniſſe erheiſchen aber eine anders geartete Er:

und Unterſtüßungen zu verſchaffen beſtrebt ſein, und dann giebt

eß ein langdauerndes Ningen um die Ueberlegenheit. Der ziehung der Infanterie, als ſolche vielfach bisher geweſen iſt. Die ichließliche, mit dem Herankoinmen verbundene Erfolg iſt von den

Ausnugung des Terrains zu Deckung im Halten und im Avans

moralijchen Elementen , der taktiſchen Zucht der angreifenden In: cieren muß dem einzelnen Manne, ſowie den Führern der Einheiten, fanterie nahezu in gleicher Weiſe abhängig wie von Infanterie | Züge, Compagnien , Bataillone mit der Maßgabe angelernt werden, ohne Artillerie-Unterſtüßung. Geht es alſo überhaupt nicht oder nur ſehr ſchwer in der

daß dieſelbe über der Form ſteht, und daß das Gefecht ein freieres Bewegen verlangt. Die Erziehung muß dann dahin gerichtet ſein,

Front, ſo geht man in die Flanke. Geſtatten es die räumlichen

in der freien Bewegung , im Durcheinander doch jederzeit die

Verhältniſſe nureinigermaßen, ſo iſt ja ſtets mit dem Front-Angriff taktiſche Zucht aufrecht zu erhalten, ohne auf die Formen des Erer: der mehr oder weniger weit ausgreifende Flanken-Angriff zu ver: binden , in der Frontein hinhaltendes Gefecht zu führen und I

cierens als einziges Nettungsmittel zurückgreifen zu müſſen . Die Infanterie muß bis zum Einzelkampfe herabºzu in

gleichzeitig die Annäherung an die gegneriſcheStelle von Front und telligentem Gehorſam erzogen werden. Daß dieſes Ziel nur in Flanke aus anzuſtreben. Die An Die Chancen Chancen liegen liegen für für derartige derartige Angriffe günſtig , und um ſo mehr , wenn ſich das Moment der Ueberraſchung in's Spiel bringen läßt .

Es bedarf keiner Be

beſchränktem Maße , nicht überall und bei jedem erreichbar ſein wird, iſt flar ; daß es aber angeſtrebt werden müſſe, insbeſondere einem geiſtig beweglichen , mit Magazin - Gewehren bewaffneten

gründung, daß die Führung des Flanken: Angriffs durch entſprechend beſißt, Gegner iſtgegenüber,der Unterführer mit ungebåndigter Initiative ebenſo klar . Wir Deutiche müſſen die unſerem National

geſicherte Artillerie zweckmäßig iſt, der Frontangriff ſchon aus

Nüdſicht der Deconomie der Truppen der Maſſe der angreifenden charakter entipringende hohe taftiſche Zucht erhalten, derſelben aber Infanterie zugewieſen werden möchte.

gemäß den veränderten taftiſchen Verhältniſſen weitere höhere Ziele

: Das richtige Anſeßen von Flanken- neben den Front:An- itecen. Größere, virtuoſe Terrain-Ausnukiing, größere Manöver

griffen, vielleicộtgar der Uebergang vom Front-Angriffzum Flanken- Fähigkeit in bedeckten burdiánittenen Terrain , ſie müſſen er reicht werden.

Angriff allein iſt nicht leicht und fordert vom höheren Führer eine Gewandtheit im Manövriren , die nicht jedermann gegeben

Hiermit ſind die Mittel und Wege für den Angriff an In

iſt. Die Truppen ſelbſt haben, nicht nur in Deutſchland, eine ſo fanterie fanterie reiumirt. reſumirt. Ein Necept für die Angriffsform giebt es

gute Manöverſchule durchzumachen, daß aus der Beſchaffenheit der nicht, nur taktiſche Künſtler , hoch obcr niedrig in Nange, Truppe keine Anſtände hervorgehen möchten. Die Einſicht und Gewandtheit der Führer ſind die die Factoren Factoren ,, welche welche bei bei den den Flanken - Angriffen in der hervorragendſten Weiſe zur Geltung gelangen. Wenn der Vertheidiger ſeine Stellung ſo wählt , daß er zu Geltendmachung ſeiner Feuerfraft freies Sdhußfeld , welches gegen den Angriff zu etwas hängt, vor fich hat, der Angriff alſo offenes

werden zu Erfolgen gelangen, wenn ſie die gegebenen Verhältniſſe,

insbeſondere die des Terrains, künſtleriſch ausnußen .

reichend erwogen hat. Ihre Durchführung wäre höchſt koſtípielig für

Yachrichten .

das Krieg8-Budget, für die Familien der Offiziere und ungünſtig für

Deutſches Reich.

die Wiederanwerbung der Unteroffiziere. Dieſe leptere Erwägung

[H.] Münden , 25. März. [Die Geburtstag 8 feier Seiner Majeſtät der Kaiſer 8.] Verktungen ſind die feſtlichen

allein verdient, die Aufmerkſamkeit des Kriegeminiſters auf eine Maßregel zu lenken , von der wir nod hoffen wollen , ſie ſei nidt

Jubeltöne, mit denen aud in dieſem Jahre wiederum im großen

endgültig beſchloſſen “ . Der Kriegsminiſter, General Boulanger , begab ſich heute

Deutſchen Reiche der Geburtstag unſeres alverehrten, geliebten Kaiſers gefeiert wurde. Von allen Seiten aber, woher man uns auch über den Ver: lauf dieſes Feſttages berichten mag, tritt uns die gleiche Freude und

1

nad einander in die Senats: Commiſſinn für das Recrutirungs-Geſet

und hierauf in die für die Colonial- Armee , wilden er die Mita theilung machte, er beabſichtige beide Vorlagen zurüczuziehen ; er fügte .

Begeiſterung, alüberal das fromme Dankgefühl entgegen , das wir

hinzu, daß er dieſen Beidluß geſtern nad einem Meinunge: Austauſde

im Geiſte vereint mit unſerem heißgeliebten Heldenkaiſer dem gütigen Himmel zum Ausdruđe gebracht finden. So bat aud) in unſerer Haupt- und Reſidenzſtadt das Kaiſer: Geburtsfeſt in gewohnter Weiſe wieder alle Deutſchgeſinnte zu Ban : kett und Feſtmahl vereinigt. Für die Armee vor Allen aber war es ein Tag reidſter Freude und höchſten Glücee. Offiziere und Unteroffiziere waren in ihren Caſinos und Speiſe: anſtalten verſammelt, die Mannſchaften aber vereinte das „verſtärkte Mit:

mit ſeinen Collegen gefaßt habe.

tagsmahl“ in ihren feſtlich geſchmücten Compagniekreiſen zu froher Luſt. Der Tag hatte düſter begonnen, und nodum Mittag trübte in Regenſdauer bas ſonſt jo idöne Feſt, jedod, der Abend war klar.

Den Ovationen, die allenthalben dem geliebten Könige darge:

Der Kriegøminiſter fündigte an ,

er werde um den 15. Mai einen Geſetzentwurf über die geſammte

militäriſche Organiſation : Recrutirung8 , Cadres :, Avancemente :,

Colonial - Armee - Gefeß u. 1. w. , einbringen. In Folge dieſes Bes 2

idyluſſes haben ſidh dieſe zwei Commiſſionen des Senate, nachdein ſie

von der Erklärung des Kriegeminiſters Kenntniß genommen, aufgelöſt. Die Regicrung ſtüßt ſich auf einen formellen Artikel des Reglements der beiden Kammern, um die der Berathung einer Senats -Commiſſion unterbreiteten Projecte zurückzuziehen. Das betreffende Decret wird wahrſveinlich im „ Journal officiel" críďycinen .

Nad einer Mittheilung der ,,Republique françaiſe“ wurden im November v. 38. 4500 Einjährig- Freiwillige in 35 Infanterie:, 18

bradt wurden . idloſſen ſich in den Geſellſdaſts :Näumen die be- Cavalleries, 25 Feldartillerie - Regimenter , 1 Bataillon Fußartillerie geiſterten Sodrufe an auf das Wohl unſeres allverehrten Kaiſer8, und 5 Rrantenwärter: Sectionen eingeſtellt. Wie viel Einjährig Frei damit ihm noch viele ſolche Tage in ungetrübter Freude und Geſund: | willige hierbei auf jede Truppen - Gattung entfallen , giebt das Blatt beit wiederkehren mögen . nidyt an , es fügt aber hinzu , daß man alſo an der bisher beliebten 2

Die Sonne aber lächelte dazu,

– ſo erhöhte das „Kaiſer:

unpraktiſchen und koſtſpieligen Art der Vertheilung audy diesmal wieder feſtgehalten habe. Mit derſelben ſei eine beſondere Unterbringung, ein beſonderer Unterridyt 2c. der jungen Leute verbunden , wag , ab:

wetter “ auch diesmal wieder die allgemeine Feſtfreude.

.

Frankreich. * Parie , 25. März. [ B cabſichtigter regelmäßiger Garniſonswedſel der Infanterie - Regimenter. - Das Einjährig Freiwilligen : 3 nſtitut. Bevorſtehende Beabſichtigte Soleifung Feſtung 8 : Manöver. der Parijer Ringmauer. ] Der Kriegøminiſter General General Boulanger hat auf Vorſchlag des neuen Generalſtabs - Chefs die nöthigen Vorkehrungen getroffen , damit ein Viertel der Jn: fanterie - Regimenter bie Garniſon wedſele. Dieſer Wechſel ſoll .

von nun ab innerhalb der Armee- Corps und zwar alljährlich zu einem Viertel der Infanterie-Regimenter erfolgen , ſo daß teins derſelben länger als vier Jahre in einer Garniſon verbleiben wird. Wie es heißt, ſoll der erſte Garniſonswechſel bereits am 15. Mai vor ſich geben. Dieſe Maßregel findet in manden Preiſen darfe Beurtheilung. So ſchreibt die „ Republique françaiſe“ über dieſelbe Folgendes : , Mit der Organiſirung unſeres Heeres nad Regionen und

der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht glaubte man , die Truppen ſollten in ihren Garniſonen bleibend verweilen.

Die neue Maßregel

.

geſehen von den hierdurch entſtehenden Koſten , ein großes Lehrer:

perſonal erfordere. Auf so Einjährig: Freiwillige redine man 3 Offi ziere , 6 Sergeanten und 8 Corporale , weltye während eines ganzen

Jahres für die Ausbildung der übrigen Mannſdaften des Truppcu : theils verloren gingen. Es ſei viel beſjer , die Einjährig - Freiwilligen auf ſämmtliche Truppentheile zu vertheilen und ſie an dem bei dieſen beſtehenden beſonderen Pelotong - Unterricht für Avancirte theils nchmen zu laſſeu. Jeşt befänden ſids dieſelben in ihrer Sonderſtellung weniger als behaglich. Ununterbrochen ſeien ſie Gegenſtand der Beob achtung von Vorgeſetten wie vom Civil. Im Uebrigen würden die: ſelben in jeder Weiſe ausgebeutet ; jo erhielten die ſogenannten

Pußer bei der Cavallerie wödsentlid, 15 Francs; für eine Wade würden 10 Francs gezahlt. Das angeführte Blait fügt dann nodi binzu, daß dies alles danad) angethan ſei , das Inſtitut der Einjährig : Freiwilligen,

weldjes in der Armee mit nod ungünſtigeren Augen als beim Civil betradytet werde, inimer mehr in Miſcredit zu bringen und den gänz

lichen Wegfall deſſelben vorzubereiten. In den Feſtungen Verdun , Toul und Belfort werden in dieſem

widerſpricht dieſem Princip und wird im Heere wie unter der Be- || Jahre Feſtung8- Manöver abgehalten . An denſelben nehmen Theil Sie iſt nidts Bes

die in den genannten Pläßen befindliden Feſtungs- Bataillone, welchen

ringeres als eine tiefe Verleßung der Organiſirung unſeres Heeres

diejenigen Bataillone zugetheilt werden , die mit ihnen die Kriege

völkerung eine lebhafte Aufregung verurſachen.

"

"

.

nach Regionen. Die Permanenz der Garniſonen wobnt dem In : ſtitut der allgemeinen Webrpflidt inne, welde unter derſelben Nummer

I

Bejaßung bilden ſollen , und nahe genug ihren Friedensſtandort haben , um ohne großen Zeitverluſt die betreffende Feſtung erreiden zu

die Mann daften des activen Hieres , der Reſerve und der Landwehr

können. Mit der Leitung der Uebungen ſind die zu Gouverneuren

vereinigt.

der Pläße vorgeſehenen Offiziere beſtimmt, nämlid, für Verdun General Népécaud, für Toul General Varaigne , für Belfort General

Die Erhaltung des Corp & geiſtes unter dieſen drei Ele :

menten, die Vorbereitung der Mobilmachung der Regimento , die Prüfung ſeiner Transportmittel bis an die Grenze, das Studium der

Sainte - Beuve.

Operationen, an denen es in einem Defenſivkriege, wenigſtens im Beginn des Feldzugs , Theil nehmen fou , iſt der Gegenſtand täg-

die Neſerviſten der Infanterie einberufen ſind . Der Kriegsminiſter hat heute eine Abordnung des Pariſer

Die Uebungen finden zu der Zeit ſtatt, in der

licher Sorge jedes Oberſten . Wenn man regelmäßig die Garniſon wechſelt, ſo muß dieſe Arbeit immer von Neuem angefangen werden

Gemeinderaths empfangen , die ihm die dringlide Nothwendigkeit der Soleifung der Pariſer Ringmauer vorſtellte. General Boulanger

und würde faſt zur Unmöglichkeit. Um die periodiſchen Garniſons- zeigte ſich dein Gedanken , die Ringmauer durch eine neue Linie von wedſel zu rechtfertigen, macht man geltend, cs gebe gute und idlechte | Forts zu erſeßen, ſehr günſtig Ohne das Geſuit des Gemeinderathe

Aufenthalte:Orte, und die Difiziere dürften nicht beſtändig in den gleichen Städten bleiben. Der Grund hätte etwas für ſich , wenn die Per: manenz der Truppenkörper in den Garniſonen nicht durch die Bes förderungen geldwächt würde , welde heute ſehr rajd die Cadres

eines Regiments ändern . Jn Algerien haben die Offiziere das Redyt, nad

fcd)8jährigem

Aufenthalt

in

einer Stadt von der General:

Inſpection ihre Verſeßung zu verlangen. Man gewähre den Offizieren in Frankreich daſſelbe Redt; dadurch würde dem Wunſde manter

abzuwarten, hatte der Kriegøminiſter den General Nidaro bereits beauftragt , die verſhiedenen Punkte zu bezeichnen , wo Feſtung &werke erriditet werden müßten im Falle einer theilweiſen oder gänzlichen

Soleifung der Ringinauer. General Boulanger wil vorerſt eine bloß iheilweiſe Sdsleifung vornehmen. Die Ringmauer iſt im Ganzen

36 Kilometer lang. Man finge damit an, die 18 Kilometer zwiſchen Auteuil und Nomanville zu ſơleifen. Dieſe Zone iſt am leichteſten zu vertheidigen . Sie iſt gleichfalls die bequemſte , inſofern man den

Wenn anderſeife , das

Grund veräußern und damit die Koſten der Schleifung und der Era

Privatleben einiger Offiziere , die Unthätigkeiten Anderer, die Beziehungen oder die politiſche Haltung Dritter dem guten Rufe eines

richtung der neuen Forts Fort8 decken könnte. Im Gegenſaß mit dem , was gewöhnlich der Fall iſt , hätte die Stadt keine Grundfläche zu ent:

Offiziere nach Garniſonewedſel entſproten .

Regimento idyaden , ſo verjeße man ſie von Amtewegen und, wenn es

eignen. Sie würde im Gegentheil die Grundflächen der Kriegøzone, Erridtung nad Abzug eines Raumes von 62 Meter Breite , Male ihre Garniſonen wedſeln zu laſſen , iſt jedenfalls eine ſehr eines doppelten , mit Bäumen bepflanzten Boulevarde verkaufen können . wichtige Maßregel , deren Folgen der Generalſtabs - Chef nidyt hin: || Man meint, die theilweiſe Sæleifung ſei nur noccine Frage der

nöthig iſt, aud den Corpsbefehlshaber. 36 Regimenter mit einem

199

Zeit, um die neuen Forts abzuſteden und zwiſchen der Stadt und | Feſtungen der Gegenwart ſo zu geſtalten, wie ſie den heutigen An-: dem Staat einen finanziellen Vertrag abzuſchließen. griff &mitteln gegenüber beſchaffen ſein müſſen , um ihre Beſtimmung zu erfüllen. Wir können hier nicht auf Einzelnheiten eingehen , die uns viel zu weit führen müßten , jedoch glauben wir, eine Sache be: ſonders hervorheben zu müſſen , um welche ſich der Verfaſſer unſerer Sdrift große Verdienſte erworben hat. Er iſt es geweſen , welcher ſchon vor Jahren mit zuerſt auf die Bedeutung des Wurffeuers auf:

Kritik. Taktische Untersuchungen über neue Formen mertíam gemacht, und dem die Erfahrungen der lebten Jahre Recht der Befestigungskunst von K. von Sauer , König- gegeben haben. Weldie Erfolge ſind gerade mit dieſem Feuer in den

lich Bayerischem Generalmajor , Commandant der Festung

lebten Jahren erzielt worden! Iſt nicht die Erwartung völlig ge:

Germersheim a./Rh. Berlin 1885.

rechtfertigt, daß , nachdem die Handfeuerwaffe in den legten beiden

Wilhelmi.

8.

Verlag von Richard

Jahrzehnten ſo weſentlich vervollkommnet worden , nun auch das ge

41 S.

zogene Geſchüß große Fortſchritte machen werde , bis es wieder Be:

[A.) In Nr. 18 der Augem . Milit.-3tg. v . 0. 3. haben wir das größere Wert deſſelben Herrn Verfaſſers : „ Ueber Angriff und Vertheidigung feſter. Pläße “ einer Beſprechung unterzogen und ihm die wohlverdiente Anerkennung gezoût . Das hier bezeidnete Werk , welbes uns erſt nach Veröffentlidung jener Kritit zuging , bildet nun eine ſehr wünſchenswerthe Ergänzung der älteren Buche, wes :

lagerungsdienſte zu leiſten hat ? .

Der Verfaſſer hat bei ſeiner Schrift hauptſächlich den Zweck im Auge gehabt , zur Löjung dieſer Frage einen Beitrag zu liefern. Mit der Einjührung der gezogenen Wurfgejdüße, die ganz neuerdings erſt eingetreten iſt, hat offenbar ein ſehr wichtiger Zeitabſonitt ſeinen

Anfang genommen , der einer bedeutſainen Entwickelung fähig iſt. I

balb wir une beeilen , auch ihm eine Beurtheilung zu Theil werden zu laſſen .

Ueber den Anlaß zu ſeiner Herausgabe ſagt der Verfaſſer im Vorwort : „Ich hatte meine jüngſt veröffentlichte Arbeit „ über An griff und Vertheidigung feſter Pläße " faum vollendet, al8 mir von woblwollenden Gönnern die Bemerkung gemadt wurde , daß dieſelbe nach einer Hauptrichtung hin an ciner fühlbaren Unvollkommenheit leide.

wie ich gethan bätte – es wagen wolle , den bis-

Wer

berigen Anſchauungen über den . Sdulangriff " mit dentbarſtem Nada drude entgegenzutreten , der müſſe auch ſagen können , wie ſeiner An: (dauung nach die Feſtungen dann berdaffen ſein ſollten , welche den heutigen Angriff &mitteln denjenigen Widerſtand entgegenzujeßen vers möchten , der von mir zwar noch den früheren Pläßen der Kugel gegenüber – eingeräumt zu werden deine, nicht mehr aber den heu: tigen Werken, bei Anwendung gezogener Feuerwaffen . Jd muß nun offen befennen , daß ... idh mich keineswegs der Annahme verſchloß, daß die kritiſchen Beſprechungen meines eben gedructen Budhe mir eines Tage die unmittelbare Aufforderung ſtellen könnten : als angeb: lider Feind des bloßen Tadelns nun auch mit meinen Anſidten über den Feſtungsbau und ſeine unerläßlichen Vervollfommnungen vor die

Herr General Major v. Sauer, der bekannte Renner der Hand: feuer- Waffen und Geſchüße, führt uns auch in ſeiner neuen Schrift die Wirkungen derſelben vor und giebt und ſeine Rathſdläge ebenſo i für deren Benußung wie für ihre Bekämpfung. Es iſt nicht zu bezweifeln , daß ſeine flaren Ausführungen auf einen guten Boden fallen werden . Nod bemerfen wir, daß die Schrift - was auf dem Titel anzugeben

überſehen wurde, jedoch durch eine beſondere Berichtigung wieder gut: gemacht wird – al8 Abdruck aus den „ Jahrbüchern für die Deutſche Armee und Marine" erſdienen iſt.

1

Doffentlichtait gu treten .

Solchen wohlbegründeten Erwägungen verbanken wir die vor: liegende Schrift. Dieſelbe zerfällt in drei Abſchnitte, denen eine

Einleitung vorangeſtellt iſt. In dieſer Einleitung wird eine gute Befeſtigunge - Anlage als ſolche definirt, welche dauernd durch größt: mögliche Belatung8 - Kräfte gehalten werden könne , weil ſie dieſen erhöhte Waffenwirkung . ſidere Deckung und dauernde Sturmfreiheit gewährc. A18 Maßſtab für die Dauer des Widerſtandes wird be: zeichnet, daß die Deckung niemals vor der Sturmfreiheit , dieſe aber .

nur durch ganz beſondere Angriff&mittel und die Anwendung derſelben aus nächſter , wohl bekämpfbarer Entfernung zerſtört werden dürfe (,, förmlider Angriff“ ). Es folgt nun die Unterſuchung, ob die beus

tigen Feſtungen ſolchen taktiſchen Anforderungen genügen. Dieſer erſte Abſdynitt, ' welder die Ueberſdrift trägt : die taktiſchen Verhältniſſe der früheren Feſtungen“ , enthält

Neue Militär - Bibliographie. Farner , Ulr., der Hülfsinstruktor. Unentbehrlicher Leitfaden f. Of. fiziere u . Unteroffiziere der schweiz. Armee. 2. Thl.: Kompagnie schule. 16. ( 18 S.) Thalweil, Brennwald . cart. 50 Pf. Garniſondienſt- Inſtruktion. Vom 22. Novbr. 1883. Nachträge. 8 . (1 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 5 Pf. ( Hauptwert u . Nachträge 45 Pf.)

Gottichling, Hauptm ., Geſchichte 8. 1. Hanſeatiſchen Infanterie - Regi ments Nr. 75 von ſeiner Gründg. im J. 1866 bis zum Ende d. deutſch franzäi. Kriegea 1870,71.- Zuſammengeſtellt f. das Negiment. Mit 6

Skizzen u . 1 Marſchkarte. gr. 8. (VI, 211 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 4 M. 50 PF. Marine, die kaiſerl. deutſche, 2., verm . Aufl. Fol . (4 S. m. 20 Holz ichnttaj.) Leipzig, Weber. 1 M. Mit Gott f. König u. Vaterland ! Für Kaiſer u. Reich ! Ein Mahnruf an den deutſchen Soldaten d. aktiven Heeres u . d. Beurlaubtenſtandes zum

22. März 1886. Von e. preuß. Stabsoffizier. 8. ( 16 S.) Berlin , Eijenjchmidt. 15 Pf. Moedebeck , Sec.-Lieut. H., die Luftschiffahrt unter besond . Be rücksicht. ihrer militärischen Verwendung. Historisch, theoretisch u. praktisch erläutert. 4. - 6. (Schluss-) Lfg. gr. 8. (1. Thl. VI S. u. 2. Thl. 209 S. m. einged. Fig. u. 4 Taf.) Leipzig, Schloemp. 2 M. Neumann , Hauptm . Lehr. v ., Leitfaden f. den Unterricht in der Waffen lehre an den königl. Kriegsichulen. Auf Befehl der General- Inſpektion

d. Militär:Erziehungs- u . Bildungs -Weſens ausgearb. 4. Aufl. Mit 265 Abbildgn. 4. (VI, 219 S) Berlin , Mittler & Sohn . 8 M. Otto, frz., unſer Kaiſer. Ein Lebensbild zum 24 jähr. Königs- Jubiläum Unter Benußg. e. Manuſkriptes v . W. Wägner

d. Haiſers Wilhelm .

bearb. 3. . Mit e. Portr. d. Kaiſers teine ausführliden hiſtoriſchen Rüdblice, wohl aber den Nadweis, bieren. 24901 y secipzig,Svamer.*60***. 23.[Volts-]Ausg daß die alten Feſtungen den früher an ſie geſtellten Anforderungen in jeder Weiſe genügt haben. Der zweite Abſchnitt beſpricht die taktiſchen Verhält : nisſe der neuen Feſtu ngen. Das Verdienſt , den erſten Nachweis geführt zu haben , daß dem überreichen Mauerwert der alten Feſtungen nicht bloß durch den directen Breſcheiduß, ſondern aud duro indirectes Feuer beizukommen ſei , wird dem Königlich Preußiſchen Major Taubert und dem Franzöſiſchen Major Mangin

zugeſchrieben. Es wurde in Folge deſſen allgemein klar, daß die Verhält: nifle fid weſentlich verändert bätten und man ihnen Rechnung tragen müſſe. Der Umſchlag dieſer Anſichten machte ſich jedod, nur erſt langſam

u . üb. 40 Tert-Ab Rogge, Hof- u. Garnijonpred . D. B., e. Müdblick auf die 25 jährige Ne

gierungszeit d. Kaiſers u . Königs Wilhelm 1. [Aus : „ Monatsichr. f. chriſtl. Volfsbildg." ] 8. (31 S. m . Portr.) Barmen, Wiemann. 50 Pf. Schmidt:Hennigfer, Frdr., Humor Friedrichs d. Großen . Anekdoten, heitere Scenen u. charakteriſt. Züge aus dem Leben König Friedrich II. (Jn ca. 5 lign.) 1. 1. 2. Lig. 8. (S. 1–64). Leipzig. Leiner. 40 Pf. *

Messtischblätter d. preussischen Staates. 1 : 25,000. Königl. preuse. Landesaufnahme 1884.

Hrsg. 1885.

Sect. 438. 508. 511. 587. 678.

760. 764 855. 2772. 2950. 2961. 3023. 3070. Lith. u. color. Fol. Berlin, (Schropp.) à 1 M.

Inhalt : 438. Richtenberg. 587. Tessin .

geltend .

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Der dritte Abſchnitt ſpricht über neue Formen der Bes feftigung & tu nſt. Hier erhalten wir nun a18 Hauptſache die An: ſichten des Verfaſſers über das, was fortan zu thun ſei, um die

2961. Bodland.

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

MV H

Algemeine

Militär- Zeitung Ginundſedjzigter Jahrgang. No. 26.

1886.

Darmſtadt, 31. März.

Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer

Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Preis des Jahrgangs 24 Mart d, es einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach und jahrsSamſtags. bei nur / jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frankirte richten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig .

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Abonnementa : Einladung.

Aufſäße. Die Kurpfälziſche Ingenieur-Schule zu Mannheim. Von Kleemann , Königlich Bayeriſchem Generalmajor. – Die Ergebniſſe der Schweizeriſchen -

Herbſt-Manöver von 1885 .

Verſdiedenes. 1. Muſif- Director Goldet. – II. Der Bau der Transfaspiſchen Eiſenbahn durch das 2. Ruſſiſche Eiſenbahn -Bataillon. Nadiridhten . Deutſches Reich. Dresden. [ Die Heranziehung der Militärperſonen zu Gemeinde-Abgaben .) Türkei. [Errichtung eines neuen Die Befeſtigung der Dardanellen und der Häfen.] Cavallerie-Regiments. Kritik. Précis de la campagne de 1805 en Allemagne et en Italie. Feuilleton. Die Kaiſerzimmer im Hohenzollern-Muſeum zu Berlin . II. Abgüſſe von Rüſtungen 2c. und anderen Burze Anzeigen und Nachrichten . Neunundachtzig Jahre in Glaube, Kampf und Sieg von Oskar Meding. Kunſtwerfen aus der Armeria Real c. non I. Kreittmayr. Berichtigung. Zur Beſpređung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigert. -

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Einladung zum Abonnement. Mit dieſer Nummer erliſcht das Abonnement derjenigen Leſer der Aug. Milit.-Ztg. , welche nur das erſte Quartal des Jahrgangs 1886 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort, wo dies noch nicht geſchehen, das Abonnement zu erneuern. Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Beſtellungen auf einzelne Quartale annehmen und zum Preiſe von 7 Mark (wozu bei frankirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto-Auslage von 1 Marf tritt, alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark) ausführen . Die Poſt anſtalten nehmen da gegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen. Probenummern der Aug. Milit.- Ztg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen, auch werden dieſelben von der Erpedition

auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt.

Die Expedition der Alg. Milit.-3tg. Dieſe Ausbildungs - Methoden ſcheinen jedoch nicht die ge

Die Kurpfälziſche Ingenieur - Schule zu wünſchten Früchte getragen zu haben. Eine vom Chef des In genieur- Corps, Oberſt -Lieutenant p. Pfiſter, bei drei Ingenieur Wannheim. 3

( Errichtet 1763 , zu einer Artillerie : und jngenieur : Scule erweitert 1776).

Candidaten , von denen einer die Schule zu Meß durchgemacht hatte , im Februar 1762 vorgenommene Prüfung brachte ſehr be

denkliche Ergebniſſe an den Tag , ſo daß der Prüfende ſich ver Nach den Acten des Königlich Bayeriſchen Kriegs-Archivs bearbeitet von

anlaßt ſah, hierüber höchſten Orts zu berichten und Anträge auf

Kleemann , Königlich Bayeriſchem Generalmajor und Director der

Die Kurpfalz befaß die für damalige Zeit ſtarken Feſtungen

eine gleichmäßige, gründliche Ausbildung der Ingenieur-Candidaten zu unterbreiten , wodurch auch die Entſendung Einzelner auf die Schule zu Metz in Wegfall kommen ſollte .

Mannheim , Düſseldorf und Jülich , dann mehrere kleinere

Die von den vorgeſetzten Dienſtesſtellen begutachteten Anträge

Kriegs -Akademie.

feſte Pläße : Caub mit Gutenfels und Pfalzgrafenſtein , Pfiſter's erhielten am 5. Februar 1763 die Genehmigung des Hering mit Ottsberg , Dilsberg u . m. a., wofür eine An: Kurfürſten, und es erging an den commandirenden General-Feld zahl von Ingenieur-Offizieren vorhanden war, welche in den erſt- zeugmeiſter Prinzen, Johann zu Pfalz-Birkenfeld,am gleichen .

genannten drei Feſtungen ihren Sitz hatten. Die Ausbildung der

Tage folgende Entſchließung wegen Einrichtung einer Ingenieur

ſelben im Ingenieurweſen ward bis zum Jahre 1763 in der Weiſe

Schule :

bewerkſtelligt, daß ein Theil der Ingenieur- Candidaten mit Unter: „ Nach des Ingenieur-Obriſt-Lieutenant von Pfiſter hier ſtüßung der Regierung die Franzöſiſche Shule zu Met beſuchte, anliegenden Bericht hat ſich ſo viel zu Tage geleget, daß u. ſ. f. der andere Theil durch Selbſtſtudium und Unterricht von Seite Sothanen auf den Nußen des Dienſtes abzielenden Vorſchlag laſſen der dazu geeigneten Ingenieur : Offiziere ſich die nöthigen Kennt: nun Ihre Churfürſtliche Durchlaucht ſich gnädigſt gefallen , ge niſſe zu erwerben ſuchen mußte.

nehmiaen auch ſolchen hiemit beraeſtalten . daß

202

1 ) die ſich hier befindenden Ingenieur - Candidaten ſowohl, I ſonders diejenigen Theile , welche zu ihren anzuhoffenden Offiziers: fünftig weiter aufgenommen werdende dergleichen Can: Chargen erfordert werden, zu erlernen , wie dann auch den Lieute: alle als didaten, welche Ihre Churfürſtliche Durchlaucht in Penſion halten, nants und Fähnrichs, welche Luſt tragen , von den Kriegstheilen

um die mathematiſchen Wiſſenſchaften zu erlernen, dem Ingenieur: etwas zu wiſſen, der Zutritt zu geſtatten iſt. Corps, damit deſſen Chef auf ihre Conduite und Lehre das Auge haben, – von Zeit zu Zeit eraminiren - ihren Fleiß unterſuchen die Fleißigen durch Nuhm aufmuntern die Nachläſſigen aber ernſtlich vermahnen könne , ein für alle Mal angewieſen, -

ſodann

Um dieſes Alles zu bewerkſtelligen, ſoll : 7) das ober dem Heidelberger - Thor befindliche Quartier

zum Behufe diejer Ingenieur- Schule verwendet werden , 11. l. F. Ferner 8) die benöthigten Tiſche und Stühle im Churfürſtlichen

2) dieſen angehenden Ingenieuren der Titel als Ingenieur- | Magazin verfertigt - in gleichen ſechs Wagen Brennholz , für dagegen Cadets beigelegt , und eine ſimple Uniform von dem Ingenieur- den Winter hindurch die Zimmer zu heitzen, abgegeben -

Corps zu tragen erlaubt werden ſolle.

Welchemnach

3) Höchſtdieſelben den zu gründlicher Docirung der Mathe-

jene vier Wagen Brennholz, welche dem Ingenieur : Hauptmann

Bellind mit dem Beding, daſs er jährlich 6 Offiziers-Sinder in

matik die erforderliche Fähigkeit beſiken jollenden Jngenieur-Lieute- der Ingenieur- Kunſt ohnentgeltlich unterrichten volle

-

unterm

nant von Pfiſter *) ernennen , um denen angehenden Ingenieurs die nothwendigen Wiſſenſchaften beizubringen : zu welchem Ende

nicht 15. Januar 1755 zugelegt worden , wiederum eingezogen minder derſelbe die mit 211 Gulden ex aerario damals ange :

dieſe 4 Tage in der Woche ſich bei ihm einzufinden und den Cursum

schafft bekommene Ingenieur - Inſtrumente und jonſtige Geräth :

mathematicum von dem Profeſſor Belidor zu erlernen haben,

ichaften, dem Ingenieur- Lieutenant von Pfiſter , zum Behufe der Ingenieurs: Cadets zu überliefern , gemeſſen angewieſen werden .

und wann demnächſt

4 ) dieſelben in der Theorie etwas erfahren, ſoll der Oberſt- | Ilnd gleichwie Lieutenant von Pfiſter oder der zeitliche Chef des hieſigen In genieur - Corps fürnemlich mit obigen , denſelben die Praftit nach .

9) Ihre Churfürſtliche Durchlaucht beſagten Lieutenant von

und nach beibringen, johin ſie an alhieſigem Feſtungsbau in dem Pfiſter in gnädigſter Zuverſicht, daſs ſelbiger die zu gründlicher Aufnehmen, Qusarbeitung und Ausrechnung der geometrijchen Docirung ſothaner Wiſſenſchaften erforderlicheFähigkeit hinlänglich Niſje theoretiſch und praktiſch zu unterrichten ; und da bei dieſer beſitze, unter obengemeldten Oberſt-Lieutenants von Pfiſter Ausübung geſchieht, daß ſelbigen das Fort und Faible von da :

Aufſicht und Direction , als Inſtructor gnädigſt beſtellen – dem :

hieſiger Feſtung bekannt wird , worüber jedoch das Geheimniß ſelben die angetragene 20 Gulden monatlich dergeſtalt jedoch, daß ernſtlich zu halten iſt, ſo verordnen Ihre Churfürſtliche Durchlaucht gnädigſt, daß 5) ſothane Candidaten den Eid der Verſchwiegenheit ablegen

und Alles zum Beſten des höchſten Dienſtes auf treueſte zu ver richten ſid; angelegen ſein laſſen , abſonderlich aber feine Plans

Er die zur Frequentirung dieſer Militärſchule jederzeit zu beor :

dernden Regiments - Cadeten ſowohl, als auch die zu Erlernung der nöthigen Theile Luſt tragende Subaltern -Offiziers der hieſigen Garniſon, in Anſchung die erſtern ohne eigene Mittel, den andern aber von ihrer Gage nichts übrig bleibt , ohnentgeltlich und fleißig

von diesſeitigen Feſtungen , wie zeither geſchehen , jemanden geben 311 unterrichten verbunden ſein ſolle, zu ſeinen beziehenden Lieute: 1

ſollen .

6) Sind alle unter den hieſelbſt garniſonirenden Regimen tern ſtehenden Cadets anzuweiſen, ſich in dieſer militäriſchen Schule

einzufinden, um etwas von den mathematiſchen Wiſſenſchaften, be-

nants - Traktament mildeſt angedeihen laſſen wollen ; alſo wird ſchließlich 10) das Gouvernement biejelbit , damit Ad und Jedes ge :

mäß obiger Vorichrift ſtets eracteſt beobachtet werde , nach der demſelben desfalls zu ertheilenden gehörigen Weijung gute Objorge

*) Lieutenant v. Pfiſter hatte die Schule zu Metz mit beſonderer Zufriedenheit abſolvirt und mehrere Campagnen mitgemadit; er ſtarb 1775

zu tragen haben , ſomit auch der zeitliche Chef des hieſigen jii : genieur-Corps anzuweiſen ſein , von Quartal zu Quartal eine

als Capitän, Vorſteher und Lehrer der Ingenieur-Schule. Deſſen älterer

pflichtmäßige Conduite- und Capacität-Liſte ſowohl geſammter

Bruder, der mehrerwähnte Ingenieur - Oberſtlieutenant v. Pf., wurde ſpäter Chef des Kurpfälziſch -Bayeriſchen Ingenieur-Corps in München und ſtarb am 12. Januar 1800 auf einer Dienſtreiſe in Mannheim als General

hieſiger Ingenieur-Offiziers, als auch der Ingenieur- Cadets , mit

-

Lieutenant.

ſonderbarer Bemerkung eines jeden Stärke und Schwäche an das Ober: Commando ohnfehlbar einzuſenden , um bei Gelegenheit und

Die Kaiſerzimmer im Hohenzollern:

des St. Petersburger Grenadier - Regiments König Friedrich Wil: belm III., deſſen Chef der Kaiſer Wilhelm iſt. Unter den in

Wuſeum zu Berlin .

dem großen Glasſchrank aufbewahrten Andenken erinnern zunächſt an

die Tage der Kindheit des Raiſers die Spielſachen des Prinzen Wilhelm , dann deſjen erſtes Leſebuch mit dem Titel : Kleine Der neu eröffnete dritte Kaiſerſaal im Hohenzollern - Muſeum Plaudereien für Kinder , welche ſich im Leſen üben wollen “ , von iſt für die Erinnerungen aus dem perſönlichen Beſitz des Kaiſers | Löb Löhr.r. ( Frankfurt a. M. 1802 bei P. S. Guithaumann ). Auf

II. *)

Wilhelm beſtimmt.

dem Vorblatt lieſt man mit Bezug auf das Seite 43 - 45 befindliche

Die Ausſtattung des Raumes mit einer großgemuſterten gelb: feibenen Damaſt- Tapete , den Gardinen und Lambrequins aus dem felben Stoffe, mit einem den Fußboden bedeckenden Smyrnaer Teppich, entſtammt einem Zimmer des Königlichen Palais zu Berlin . Den Wandſchmuck bilden in dieſem Saal die Portraite des Fürſten Bie :

Lejeſtück „ Frau Uildheim “ folgende Notiz:

„ Seite 43—45 , Frau

41

Uildheim , las Prinz Wilhelm den 10. October 1803 zum erſten 1

Male ohne vorhergegangene Anleitung redyt gut “ (alſo im Alter von 6 1/2 Jahren ) . Aus der gleichen Zeit ſtammt auch wohl der neben dem Sdrant ſtehende Kinderwagen mit ſeinem gelben Lacküberzug.

mard , gemalt von A. Heyden , Feldmarſdals Grafen Moltte

welten Prinz Wilhelm mit ſeinen Geſd wiſtern während des

von Wenſel 1880, Feldmarſchale Grafen Roon von Langer ,

Sommer :Aufenthalts in Baret oder Potsdam benußte.

.

des Feldmarſchalb von Manteuffel , Copie von 3 willing An die Zeit des erſten Feldzug des erſt ſechzehnjährigen nach Angeli , und des Feldmarſchals Grafen Wrangel als General Prinzen Wilhelm erinnert hier dag in dem Scrant aufbewahrte der Cavaderie, gemalt von J. Sdüffler 1849. Später ſollen noch Delbild mit der Abbildung jenes Brauerhauſes in Möbisburg bei !

die Portraits derjenigen Männer, welche ebenfalls im Rathe des

Erfurt, in welchem der junge Brinz in dem Feldzuge gegen Napoleon

Raiſers oder an der Spiße der Armee zum glüdlichen Ausgange der Kriege beigetragen hatten, in dieſem Saal ihren Plat finden.

auf dem Wege von Weimar nach Gotha übernachtete.

Auf der Rück:

ſeite des Bildes iſt eine die Begebenheit ſchildernde kurze Erzählung

In einem prächtig geſchnißten großen Eibenholz:Nahmen be: niedergeſchrieben worden und dieſe vom Raiſer höchſteigenhändig unter: findet ſich eine Photographie, enthaltend die Portraits der Offiziere

zeichnet. Ein Bild — Lithographie — vergegenwärtigt uns die Prin: zeſſin Wilhelm (Raiſerin Auguſt a) im Brautſchmud den 11 .

*) Vergl. I. in No. 22 der Allgem. Milit.-3tg. v. d. J.

Juni 1829. Das glatte Brautkleid iſt in der Taille von einem ge

203

in Beförderungsfällen ſich darnach richten und den nöthigen Ge- | Ranons und Böder zu bauen : die Weiten, wonach man Bomben brauch machen zu können. "

wirft, zu berechnen, beſonders aber wie die Minen anzulegen ſeien (als welches mit größtem Fleiß eingeführt werden muß), und deren verſchiedene Effecten 2. 2. Ueberhaupt muß alſo die Theorie in

Die neue Schule trat alsbald in's Leben ; im Laufe der Jahre machte ſich jedoch das Bedürfniß einer Erweiterung und Verbeſſerung, namentlich in Bezug auf die Außbildung von Ar: tillerie-Offizieren, geltend , und es erſchien zu dieſem Behufe am

allen Theilen und Arbeiten , ſo im Felde und Belagerungen vor: fommen können, praktiſch demonſtrirt werden.

3) Da bisher die Artillerie - Offiziere ſich nur auf einige, desgleichen die Ingenieur - Offiziere ſich auch nur auf beſondere

19. December 1776 eine Churfürſtliche Verordnung wegen „ Ein- diejer Wiſſenſchaften gelegt, die übrigen ſich aber nicht viel ange: richtung der Haupt- und übrigen * ) Schulen vor die Genie und

legen, oder gar außer Acht gelaſſen haben , die Ingenieure aber

Artillerie" , welche in Nachſtehendem enthalten iſt.

auch nothwendig wiſſen müſſen , wie und was mit der Artillerie zu bewirken iſt, und die Artillerie - Offiziere auch Kenntniſ von

1

„ 1) jolle der Vorſteher dieſer Hauptíchule einen vollkommenen cursum mathematicum halten , über alle Wiſſenſchaften, ſo einem

1

allen Wiſſenſchaften der Ingenieure haben müſſen , jo befehlen

Ingenieur- oder Artillerie- Offizier zu wiſſen nöthig ſind, als die Ihre Churfürſtliche Durchlaucht, daß ſämmtlich nachgeſetzte Offis Nechenkunſt, ſowohl in Zahlen , als Buchſtaben oder ſogenannte ziere ſowohl von der Artillerie als Ingenieur, hinfür dieje Schule, Algebra : die Geometrie eingeſchloſſen die Trigonometrie , Plani-

der man daher auch den Namen der Hauptſchule des Genie bei

metrie und Stereometrie , die Mechanik , die Hydraulif, die Forti

gelegt hat , frequentiren , und den ganzen cursum anhören und

fication nebſt dem Angriff und der Vertheidigung der Feſtungen, erlernen ſollen , damit die Obere die nehmliche Lehrart annehmen, 1

die Artillerie und was vazu gehörig , als Bomben zu werfen und

und alſo eine gleiche Methode bei allen Compagnien und Lernen

beſonders aber die Kunſt, Minen anzulegen, und deren verſchiedene den eingeführt werden könne, ſodann auch, daß ſie Acht geben , Wirfungen, das behörige Zeichnen zu und von allen dieſen Stücken, daß ihre Untergebene behörig Fleiß anwenden , und durch ihr eigenes Erempel ermuntert werden , und überhaupt auch alle nie 1

und endlich die Phyſik oder Naturlehre, jo viel als zu der Ar

Offiziere oder neu Lernende zu tüchtigen Offizieren der Genie dere ber Metallurgie,inſoweites jodann die kann, ſein tillerieeinſchlägig zur Stücgießerei nöthig iſt. Und damit die Lehrart gleich ein für die Zukunft gebildet 'werden. Denn obgleich einer eine oder !

geführt und beibehalten werden könne, ſo ſollen zur Grundlage

die andere Wiſſenſchaft vollkommen befäße , ſo iſt es doch damit

Unterberger's und Belidor's Lehrbücher, ſie inſoweit hin- nicht genug, maßen Ihre Churfürſlliche Durchlaucht alles Ernſtes reichend ſind, genommen und zu den Wiſſenſchaften, ſo nicht dar: hiemit befehlen, daß alle mathematiſchen Wiſſenſchaften, welche nach innen enthalten ſind, ein guter Autor ermählet werden ;

einem untrüglichen Syſteme in dieſer Hauptſchule vorgetragen und

2) da bisher in Acht genommen worden , daß man die erklärt worden , in der nämlichen Lehrart nicht allein hier, ſondern Theorie mit dem Prari nicht genug verbunden hat, fo befehlen Ihre Churfürſtliche Durchlaucht, daß der Vorſteher die Hauptichule nach Maßgabe, als er einen behörigen Theil der Theorie abſolvirt hat , derſelbe ſolchen auch in der Praktik demonſtriren und daher in den Sommermonaten auf dem Felde zeigen , wie man die Weiten 1

auch zu Düſſeldorf und Jülich weiter ſollen fortgeſetzt, und alle und jede bis zu den niedrigen Graden, in ſo weit es einen Jeden angehen kann, darinnen ſollen unterrichtet werden . 4) Alle zu den Ingenieurs bisher wirklich angenommenen 1

,

Cadeten ſollen unter dem Namen Cadeten der Genie beibehalten

von einem Orte zu dem andern finden , wie die Weite und Größe werden, und ſollen insbeſondere alle Wiſſenſchaften , ſo in dieſer zu benehmen ſeien , wie man ganze Gegenden auf die beſte Art Hauptichule vorgetragen werden , mit allen Fleiß erlernen , und .

aufnehmen , ferner, wie Polygons und auch verſchiedene Feldver: aljo ſich alle Mühe geben, damit ſie vollkommen wiſſen , was ſo ſchanzungen zu traciren ſeien , wie man lager abſtecken und Tren wohl einem Ingenieur- als Artillerie -Offizier zu wiſſen nöthig iſt, déen aufwerfen ſolle, beſonders aber ſoll in der Zeit, da die Ar- indem Reiner mehr employret oder befördert werden ſoll, der nicht tillerie erercirt wird , praktiſch gezeigt werden , wie Batterien vor nach ſeiner genauen Prüfung an den Tag legt , daß er die 1

1

*) Die „übrigen Schulen“ ſollten in Düſjeldorf und Jülich nöthigen Wiſſenſchaften vollkommen beſiße, und werden Ihre Chur: ähnlich der Hauptſchule eingerichtet werden ; die Sache fam jedoch wegen Mangels geeigneter Lehrkräfte nicht zur Ausführung.

fürſtliche Durchlaucht Reinem hierinnen ſeine eigene Wahl laſjen, ſondern nach dem ohnparteiiſchen Bericht, in welchem Fache ein

ſtidten , oben und unten mit Edelſteinen beſeßten Gürtel umgeben. Den Ausjdnitt faſſen drei Reihen von Edelſteinen ein , die in der Mitte von einem Kreuz zuſammengehalten werden, in deſſen Centrum ein großer Diamant ſich befindet. Auf der linken Sdulter iſt der

runter befindliche geſtickte Adler mit dem Hohenzollernſchen Herz ſchildlein auf goldenem Grunde diente als erſtes Wappenzeichen des neuen Reiches bei der Kaiſer: Proclamation am 18. Januar 1871 in der Spiegel-Galerie des Sdiloſſes zu Verſailles. Auf der Rüdſeite

Louijen:Orden und unter ihm der Stern des Sdwarzen Adler- Ordens

befinden ſich darauf bezügliche Worte von der Hand Seiner Kaiſer:

in Brillanten befeſtigt.

lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen.

Um den Hale trägt die hohe Braut ein

Collier von Brillanten , wie aud um das linke Handgelenk ein mit

Der Hausrath in dieſem Raum beſteht in einem Bureau von

Steinen beſeptes Armband geſchlungen iſt. Das in der Mitte ge:

Mahagoni mit reichem Broncebeſchlag ; der Kaiſer benußte es in

ſcheitelte Hanr fällt in langen Lođen zu beiden Seiten des Kopfes ſeinem Arbeitszimmer De8 Potsdamer Stadtfloſſes. Die auf dem herab, und nur eine ſchmale Spange nebſt ſteinbeſeşter Krone bildet Schreibtiſche befindliche Standuhr entſtammt aus demſelben Zimmer. ſeinen Sdymud. Im Hintergrunde iſt das Reſidenzídloß zu Weimar abgebildet. Die Mundtaſſe in demſelben Sdrank war 44 Jahre vom Unterlage auf dieſen Siß, und nun ſchrieb König Wilhelm ſtehend das lang vom Hodozeitstage des Kaiſer an bis 1873 in Gebrauds . Grafen von Haßfeld vorher Niedergeſchriebene ab. Es war dies Zu den hiſtoriſchen Denkwürdigkeiten zählt die im Schrank be:

die Antwort, die in der auf die Vorleſung der Napoleon'ſchen Zeilen von dem König in Gemeinſchaft mit dem Kronprinzen, Grafen Bis

mard, findlide Difiziero-Säbeltaſde. Der Kaiſer benußte ſie als Unterlage den Generalen v. Moltke und v. Roon geflogenen Berathung feſtgeſtellt , Habfeld Graf beim Schreiben jenes Briefe , den er nach der Capitulation von worden war,unddie der Königlich Preußiſche Legationsrath Sedan an den gefangenen Kaiſer Napoleon richtete *). Der da: um die diplomatiſche Form zu beachten , niedergeſchrieben hatte. Der Wort laut diejer Antwort iſt heute weltbekannt. Das Papier und die Stahlfeder zur Antwort gab der Großherzog von Sachſen -Weimar, den Briefum Wir möchten hierzu einige Einzelnheiten nachtragen. Es war befanntlich auf dem Schlachtfeld von Sedan, als etwa nach 6 Uhr General Reillé den Brief des Kaiſers N a poleon überbrachte, worin dieſer ſeineEr gebung anfündigte. Da nun weder ein Tiſch , noch ein Stuhl vorhanden war, ſo mußten jo raſch wie möglich zwei Stühle herbeigeſchafft werden, welche der Flügel-Adjutant Major von Alten ſo über einander ſtellte, daß der Siß des oberſten allenfalls als Tiſch dienen konnte. Lieutenant b. Guſtedt, vom Garde - Huſaren -Regiment und Ordonnanz- Offizier im .

Gefolge des Stronprinzen , Königliche Hoheit, legte ſeine Säbeltaſche als

ichlag der Stronprinz. Seine Majeſtät der König übergab ſodann den Brief perſönlich dem General Reille , welcher ſich hierauf nach Sedan zu = rüdbegab.

204

Jeder für den Dienſt am beſten zu benüßen ſei , Selbſt gnädigſt geführten , wo die einander gegenüberſtehenden Kräfte darauf an: entſcheiden , ob Sie ſelbe bei der Artillerie insbeſondere oder als

gewieſen ſind , mit gleichen Factoren zu rechnen und durch gez

einen Ingenieur anſtellen wollen, und verordnen daher Ihre Chur-

ſchickte Dispoſitionen ſich ein Uebergewicht über den Gegner zu

fürſtliche Durchlaucht weiter , daß , wie der Curs einer der obenbemerkten Wiſſenſchaften geendigt iſt, alle Cadeten genau in Gegen-

ſichern.

wart ſämmtlicher Offiziere vom Genie ſollen eraminirt werden,

Necht der 3. Diviſion der Vorwurf allzu ſtarker Theilung ihrer

1

Die erſte Uebung wurde ganz verſchieden beurtheilt und mit

unddarübereinumſtändliderBerichtvoneines Jeben Fleiß und beiStreitkräfte aufüberdrei Frontbreite gemachtund, wodurch Verbindungen der Schwäche der Corps Kilometer die nöthigen gegen

Fähigkeit an Dero General - Commando durch den Gouverneur

oder Commandanten ſoll eingeſchickt werden, überdies ſoll alljähr:

ſeitigen Unterſtützungen verloren gehen mußten. Wenn bezüglich

lich ein Haupt - Eramen , gleichfalls in Gegenwart ſämmtlicher der Entwicklung der 5. Diviſion bemängelnd betont wurde, daß ihre Offiziere vom Genie gehalten werden, und nach dem ohnparteiiſchen Berichte des Gouverneurs ſollen diejenigen , ſo gar keine Talente haben, oder aber durch Faulheit und Leichiſinn keine Progreſſen in den Wiſſenſchaften gemacht haben, alsdann ohne alle Nachſicht als ohnfähig bei dieſem Corps employret zu ſein, davon entlaſſen

,

werden ; damit auch Mühe und Koſten nicht vergebens angewendet werden, ſo wollen und befehlen Ihre Churfürſtliche Durchlaucht gnä:

digſt, daß in Zukunft keine allzu junge Cadeten mehr ſollen an: genommen werden , ſondern wenigſtens ſolche, die gut ſchreiben und in der Arithmetik und Geometrie ſchon etwas gethan haben und alſo die behörige Zeichen von guten Talenten und Fähigkeiten von ſich geben “ .

anfängliche Situation , die Aare im Rücken, eine höchſt gefährliche

war, ſo iſt dieſes richtig; zu deren Entlaſtung iſt aber anzuführen, daß die Herſtellung der Schiffbrücke und deren Benutzung nur aus inſtructiven Gründen angeordnet und hierdurch jene Lage herbei: geführt wurde, die immer vorkommen wird , wenn man zu dem Mittel eines Fluß - Ueberganges greift. Die Gefahr wurde zwar dadurch vermindert, daß auf Beginn des Vormarſches bereits zwei Infanterie - Negimenter in der Vorpoſten - Linie ſtanden und dem

,

.

Gegner ſoviel Terrain abgenommen hatten , daß ein Nücörången weniger verhängnißvoll geworden wäre. Die zweite Uebung mißlang in der Hauptſache auch wieder wegen zu großer Frontausdehnung , zudem weil der Angreifer über die Stellung des Gegners unzureichend aufgeklärt war , in dieſer Angewißheit die ſchönſte Zeit verlor , und ſich zu raichem Vorgehen auf den linken Flügel deſſelben erſt dann entſchloß , als ſeinem eigenen linken Flügel durch überlegenen Angriff das müh : ſam gewonnene Terrain wieder abgenommen und er zum Rüd : zuige gezwungen wurde, was nicht ohne Wirken auf den rechten 1

(Schluß folgt .)

Die Ergebniſſe der Schweizeriſchen Herbſt: Wanöver von 1885.

Flügel ſein konnte , deshalb auch zum momentanen , nach kurzer

(Aus dem Bericht des Eidgenöfiſchen Militär :

Wiederaufnahme des Gefechts , zum völligen Abbruche deſſelben

Departements).

Im Jahre 1885 iſt ein neuer Turnus für die Uebungen der Diviſionen begonnen worden, welche bis dahin ſtets eine gleich mäßige Anlage erhalten hatten. Anregungen aus den Räthen ſelbſt und aus Fachmänner -Kreiſen veranlaßten den Bundesrath, in der Neihenfolge der geſetzlich vorgeſchriebenen Wiederholungs - Curſe eine Combination eintreten zu laſſen , welche geſtatten ſollte, für die leßte Periode der Uebungszeit zwei benachbarte Diviſionen einander gegenüber zu ſtellen. In Ausführung dieſer Neuerung waren für

führte. Hat das Bild , das dieſe Tagesarbeit bot , nicht befriedigt ,

ſo iſt, ohne die Zaghaftigkeit der angreifenden Diviſion entſchul: digen zu wollen, doch zu conſtatiren , daß im Großen und Ganzen vielfach militäriſch richtige Situationen während der llebungen vorkainen , daß für die Gefechts - Einleitungen richtig disponirt wurde, die Gliederung der Diviſionen nichts Abnormes oder Auf fälliges bot, die Marſch - Disciplin befriedigte und die einzelnen Waffen und Corps durchweg beſtrebt waren , pünktlich den er:

die 5. Armee-Diviſion eigentliche Diviſions-Uebungen in Verbindung

theilten Befehlen nachzuleben und ſich gegenſeitig mit Nachdruck

mit ihren Spezialwaffen, für die 3. Diviſion die Abhaltung gleichzeitiger Brigade- Uebungen , jedoch ohne Zuzug der zugehörigen Park -Colonne , des größeren Theils des Train -Bataillons, des

und rechtzeitig zu unterſtützen , daß endlich , wenn auch nicht mit gleichem Erfolg , die hinter der Linie thätigen Corps in ihrem

Genie- Bataillons und der Mehrzahl der Ambulanzen , gleichzeitig

Die Feuerwirkung fand , wie bei allen Friedens - Uebungen,

1

Verhalten überwacht wurden.

angeordnet , um dieſe Truppen für die letzten drei bis vier Tage auch in dieſem Truppen - Zuſammenzug keine genügende Beachtung, zu gemeinſchaftlichen Uebungen unter dem Commando ihrer Di- und bezüglich der Feuer - Disciplin müſſen noch beſſere Neſultate 1

viſionäre zu vereinigen. Die Leitung dieſer Uebung wurde Herrn erzielt werden , wenn im Ernſtfalle unſerer Mannſchaft nicht aus General Herzog übertragen. Bei denſelben wurde davon aus: Munitionsmangel ihre Leiſtungsfähigkeit entgehen ſoll. In Betreff des Verhaltens der einzelnen Waffen darf ge gegangen, daß nicht wie bisher gegen einen markirten Feind mit wenigſtens theilweiſe bekannten Dispoſitionen manövrirt werde, ſondern jagt werden , daß die Truppenführer gut unterſtützt waren. Die es Aufgabe der commandirenden Diviſionäre ſei , nach Maßgabe erſt am Schluß der Uebungen bekannt gegebenen Cantonnements, der ihnen ertheilten Befehle , geſtüzt auf die Ergebniſſe des Auf- wenn auch raſch bezogen, benachtheiligen den Unterhalt der Trup klärungs - Dienſtes, diejenigen Anordnungen zu treffen , welche die pen, weshalb noch eine Form der Befehlsgebung zu ſuchen bleibt, Erreichung des Zieles ermöglichten. Die Stärke der 5. Diviſion | die Uebelſtände hebt. Eine ähnliche Lücke iſt noch auszufüllen im bezifferte ſich auf 9301 Mann mit 1637 Pferden , diejenige der Meldungsdienſt, der noch nicht diejenigen Reſultate ergiebt , die 3. Diviſion auf 7406 Mann mit 1183 Pferden , Total 16 707 die Truppenführung zu ſachgemäßen ſicheren Dispoſitionen bedarf. Mann mit 2820 Pferden. Zu häufige geringfügige Nachrichten bringen Verwirrung ſtatt Am erſten Manövertage beſchränkten ſich die Uebungen beider Aufklärung. Diviſionen auf den Terrain Abſchnitt Bügberg - Thunſtetten -Wynau Die Infanterie beider Diviſionen zählt zu den beſſeren unſeres und Aare , am zweiten Tage war das mehr gegen Aeſchi gelegene | Contingents, und es iſt anzuerkennen, daß deren Ausbildung alle wird.. Die Corps und Detachements Gebiet in Ausſicht genommen und für den dritten Tag eine Ver- | Aufmerkſamkeit geſchenkt wird einigung beider Diviſionen vorgeſehen. Die gelungenen Aufmärſche waren in den Händen ihrer Führer , und es verſtand die 3. Di 1

1

1

am dritten Uebungstage und das Zuſammenwirken der verſchiedenen

viſion insbeſondere, die Formen des Reglements thunlichſt zur

Waffen legen Zeugniß dafür ab , daß die Durchführung der Geltung zu bringen , während in Ausnußung des Terrains die früheren Manöver-Anlagen viel leichter war als die der nun einges 1. 5. Diviſion erſterer mindeſtens ebenbürtig erſchien . Der Vor

205

poſtendienſt fam noch nie in dem Maße zur Anwendung wie dieſes Mal, und alle Verſuche, dadurch Vortheile zu gewinnen , wurden

gegenſeitig abgewieſen. Die Fernfeuer kamen weniger zur Anwendung , und wenn im Allgemeinen auf Durchführung richtiger Feuerdisciplin gehalten wurde , jo geſchah in dieſer Nichtung des Guten zu viel bei Angriff und Vertheidigung der oberen Denz. Die Pionier-- Ausrüſtung fand mehrfach zur Herſtellung allerdings meiſtens nur primitiver Deckungen Verwendung.

rühmlichem Eifer, großem Geſchicht und beſtem Erfolge bekleidet worden

ift. Das zunehmende Alter und Kränklichkeit nöthigten ihn, von dem ſelben zurützutreten , jedoch blieb ſein Geiſt bis gegen das Ende ſeiner Tage friſch und für alles Gute, Wahre und Schöne empfänglich. In ſeinen Jünglings- und beſten Mannesjahren war Golde ein tüchtiger und fruchtbarer Componiſt. Er hat zahlreiche Muſik

ſtüđe für Militär- Muſik gejdhaffen , von denen insbeſondere der in die Zahl der Armee -Märſche aufgenommene Preußen - Marſd , ſowie

Die Cavallerie befriedigt mit Bezug auf Selbſtändigkeit des

ſeine Feſt-Neveille ihn wohl noch lange überleben werden ; namentlid,

Reiters und Thätigkeit des Corps. Verglichen mit früher trat eine Rührigkeit zu Tage, die auf die Länge von Mann und Pferd ſich nicht fordern ließe.. Bei der Aufklärung begnügte man ſich aber mit allgemeinen Erhebungen, die über die Gefechts-Anordnungen dem Commandirenden zu wenig Anhaltspunkte für ſeine weiteren Dispoſitionen gaben und die fünfte Brigade am erſten Tage , die zehnte am zweiten Tage zu irrigen Annahmen veranlaßten. Im Uebrigen war dem ineiſt vereinigten Cavallerie-Regiment die Flügel-

der Preußen -Marſch hat in den Feldzügen 1866 und 1870/71 eine

große Rolle geſpielt und iſt bei dem Einzug in manche eroberte Stadt den feindlichen Einwohnern zu Gehör gebracht worden , wie er jeßt in friedlichen Zeiten bei den meiſten feſtlidhen Gelegenheiten zu ertönen pflegt. *) Seine Regiments - Capelle war , ſo lange wir ſie kannten, eine nicht ſtarke, fie zählte etwa 32 Köpfe , zugleich aber eine der

ausgezeichnetſten der ganzen Armee ; ſie zeiớhnete ſid, namentlich durch Feinheit der Stimmung, genauer Zuſammenſpiel und geſchickte Bes

deckung zugewieſen , und es iſt die Infanterie dadurch gut unterſtützt reßung aus ; beſonders das Verhältniß der Holz-Blaſe- zu den Blech worden . Hie und da ſind Attacken verſucht, ja wiederholt worden, die das Material ſtark mitnahmen , ohne noch auf einen weſents lichen Erfolg und insbeſondere einen geordneten Nickzug beſtimmt rechnen zu können .

Die Artillerie bediente ihre Geſchüße gut , die Wahl ihrer

Inſtrumenten war ein äußerſt glüdlides. A18 Golde mit der ſelben im Jahre 1850 dem berühmten General-Muſikdirector Ludwig Spohr in Caſſel eine Morgenmuſik brachte, ſpradı ſich der Alt meiſter der Töne geradezu mit Bewunderung über die vorzüglichen Leiſtungen der Capelle aus. Golde war nid )t nur ein Freund der

Poſitionen war entſprechend, Geſchoß- und Zielwechſel fachgemäß, claſſiſchen Muſit, ſondern er beſaß auds feines Verſtändniß für dieſelbe; und Auf- und Abfahrt in und aus der Stellung vollzog ſich

meiſt ſchneidig. In vereinzelten Fällen , insbeſondere bei der 5.

Diviſion , wurde ein zu wenig raſches Eingreifen bemerkbar, Stellungen bei der 3. zu frühzeitig verlaſſen , auch fanden vor: zeitige Geſchüß -Einſchneidungen ſtatt auf Vorausſetzungen hin, die

in Anerkennung ſeines Werths wurde ihm von ſeinem Monarden der Titel eines Muſik- Direktors verliehen. Er hatte einen hödyſt begabten Sohn , Adolf , welcher das väterliche Talent geerbt hatte und ſchon in jungen Jahren als Militär-Muſiker ſeinen Vater in der Leitung der Regimento:Capelle vertrat ; derſelbe iſt leider in Berlin , wo er al8

dann nicht zutrafen und die ſpätere Thätigkeit hemmten , ohne den

geſchäfter Künſtler lebte, früh geſtorben.

nöthigen Schutz zu bieten. Einzelne Detadhirungen von Batterien ohne vorherige Terrain -Necognoscirungen waren ohne Erfolg, und nicht immer war für die nöthige Bedeckung geſorgt.

Joſeph Golde bat dagegen ein ſehr hohes Alter erreicht, jedoch hat er in den leßten Lebensjahren mandie Leiden ertragen

Der Bericht ſchließt mit folgenden Bemerkungen : Habe dieſer erſte Verſuch , den Uebungen in größeren Ver.

müſſen , ſo daß er ſich nur noch im Fahrſtuhle in den Straßen Erfurts bewegen konnte. Am 20. März d. 38. entjdlief er ſanft,, und drei Tage ſpäter fanb fein Leiden - Begängniß ſtatt, welches der TE

bänden eine veränderte,dem Ernſtfalle mehr angepaßte Anlage zu Beliebtheit

des Soldaten und Künſtlers völligentſprach. Unzählige geben, auch keineswegs ein ganz befriedigendes Ergebniſ geliefert, Kränze bededten ſein Grab. Zahlreiche Offiziere und Vertreter der 10 dürfe das Neue dieſer Anordnungen billig in Betracht gezogen

Garniſon, des Soller'ſchen Geſang- Vereins und Freunde wie Ver

und damit der betreteneWeg ſo eherGelegenheit weiterverfolgt als die gewonnene um vermehrte zur werden, ſelbſtändigen Truppenführung nach eigener freier Entſchließung die vorgekom : menen Fehler einzig zu corrigiren im Stande iſt.

ehrer des Verſtorbenen,ſodann Muſif:Corps Thüringiſchen Infanterie - Regiment8 Nr. 71 das gaben ihm das des leßte 3.Geleite. Der

Verſchiedenes . I.

Männer -Chor des Soller’ſden Vereins trug unter Leitung des Hof:Capellmeiſter8 Büdyner das Lied , Am Grabe eines Sängers " von Berner vor, dann folgte eine würoige Grabrede vom Diaconus Maizier , worauf das Grablied , Da unten iſt Friede" ertönte. Zum Schluß trug die Regiments :Muſik ein Requiem vor. Möge dem braven Manne und alten Soldaten, der ſeine reiden Gaben in den Dienſt des Heeres und Vaterlandes geſtellt und lange

ſegensreich gewirkt hat, die Erde leicht ſein !

Muſit- Director Golde † [-n.] Am 23. März d. J. wurde in Erfurt ein Mann zur Erde beſtattet, deſſen Name wohl den meiſten Leſern dieſes Blattes bekannt iſt und auch in vielen Künſtler- wie Laienkreiſen einen guten

II.

Rlang hat. Es iſt der Königliche Muſik-Direktor Joſeph Golde ,

Der Bau der Transkaspiſchen Eiſenbahn durch das 2. Ruſſiſche Eiſenbahn -Bataillon.

welcher lange Jahre hindurch als Capellmeiſter der heutigen 2. Thürin:

giſchen Infanterie - Regiments Nr. 32 thätig war und neben einem

Seit drei Monaten iſt der Bau der Strede Michailowstoje:

Wieprecht, Piefte , Meinberg u. A. , mit denen er perſönlich

Aſchabad (562 Werſt) vollendet worden , ſo daß ein regelmäßiger

befreundet war, eine ausgezeichnete Wirkſamkeit als Leiter der Militär:

Poſt- und Paſſagier-Verkehr eröffnet werden konnte. Er führt mitten

Mufit entfaltet hat. Ueber die Lebensſchidjale des Verſtorbenen iſt uns nichts Näheres

*) Schreiber dieſer Zeilen kennt noch einen anderen Golde'ichen Marſch, welcher recht bemerkenswerth iſt. Derſelbe hieß früher , wenn wir

bekannt. Wir wiſſen nur, daß Joſeph Golde , der wahrſcheinlich ein Sohn Thüringens war, don in frühen Mannesjahren die Capel: meiſter Stelle des 32. Infanterie-Regiments erhielt und dieſelbe lange Zeit verſehen hat. Er gab dieſelbe ſpäter auf , um in Erfurt das Amt eines Directors des dort beſtehenden Soller'ſchen Muſit Vereins zu übernehmen , welches viele Jahre hindurch von ihm mit

nicht irren, „Manövermarſch “ und iſt dadurch allgemein bekannt geworden, daß in die Melodie des Trio die Signalhörner mit einfielen , was unſeres Wiſſens hier zum erſten Mal geſchah. Als das damals von Oberſt- Lieutenant von Steinmeß commandirte Infanterie - Regiment Nr. 32 nach Mobilmachung von 1850 in Caſſel einrückte, wurde der Marſch „ Caſſeler

Einzugsmarſch" genannt und iſt auch unter dieſem Titel im Druck ers 4

ſchienen .

206

durch eine wüſte Steppe, in welcher noch vor acht Jahren die Näuber: banden der Teke- Turkmenen über die Berſer panijden Schreden ver : breiteten, - derſelben Turkmenen , die bei Geot-Tepe ſo verzwcifelt gegen

ſich gegen jedes Abgaben:Befreiungs-Privilegium der Difiziere. Der Kriegsminiſter Graf v. Fabrice legte dar , daß die Regierung gar nicht ander8 babe handeln tönnen, als um die Ermädtigung zu einer

einſtweiligen Regelung der Angelegenheit zu bitten, weil ſich noch nicht General Stobelew gekämpft , und jeßt friedlich neben dem zweiten abſehen laſſe, in welcher Faſſung der Reicetag den betreffenden Ges

Ruffiſden Eiſenbahn- Bataillon behülflich ſind, die Bahn zu legen ! Mit Genugthuung verzeichnet man dieſe bebeutungsvolle Wandlung, welche jo rajd ſich vollzogen hat. Bewunderungowürdig iſt ohne Zweifel auch die Sdnelligkeit, mit welcher die Bahn gebaut worden iſt. Die Stređe von Midailowstoje bis Riſil-Arwat iſt (don vor vier Jahren von Skobele w gebaut worden ; mit dem Bau der

Station Riſil- Arwat bis Ajdabad wurde erſt im Juli vorigen Jahres

feßentwurf annehmen werde ; auf die Preußiſche Geſetzgebung Rüd ficht zu nehmen , empfehle ſid, durch die Rüdſicht auf die einheitliche Inſtitution des Reid)sheeres.. Auch der Regierungs -Commiſſar, Ges heimrath Held , bezeichnete es als höchſt wünſchenowerth im Intereſſe

der Armee, die Frage thunlichſt nach gleichmäßigen Grundſäßen zu Zulcßt überwies die Kammer das Decret an die Gefeß gebung8 -Deputation. Wabriqeinlich wird die Sache hier in Sachſen ganz ähnlich geſtaltet werden, wie das jeßt in Preußen gejdsieht. regelir .

begonnen , und in einem halben Jahr war die 203 Werſt lange

Stređe ſo weit fertig , daß ſie dem Verkehr ( einmal in der Woche)

Türkei.

übergeben werden konnte. Allerdings iſt nur das Bahngeleis fertig, und ſelbſt in Aſhabad eriſtirt noch fein Stationshaus ; die Stelle

* Conſtantinopel, 27. März. [ Errichtung eine neuen Cavallerie :- Regimente . – Die Befeſtigung der Dardanellen und der Häfen .] Trop der finanziellen Verlegenheiten der

desſelben verſehen Turkmeniſche Ribitfen.

Pforte werden die militäriſdhen Vorbereitungen im Kriege- Miniſterium

Es iſt nicht unintereſſant, zu erfahren , in welder Weiſe der Bau vorrüdt. Sämmtlide an dem Bau betheiligte Perſonen , von

berufenen Stellen iſt ſeitens der Seriego - Verwaltung die Ordre er:

General Annenkow , dem Leiter der Bahn , und ſeinem Gebülfen Fürſt Chilko w ( dem ehemaligen Bauten -Miniſter in Bulgarien ) bis

gangen , die mobiliſirten Heerestörper in einem Stande zu erhalten, der ſie befähigt , in jedem Augenblicke allen Eventualitäten entgegen: zutreten . Befehl Folge der von

1

ſowohl wie im Arſenal mit ungeſd wädytem Eifer fortgeſeßt. An die

zumTeşten Bahnarbeiter wohneninWaggons; dieſelbendienen als Kriego tag zu- Miniſterium Tag feindſeliger 'werdenden Haltung Griechenlands. Das bat im Auftrag des Sultans die Bildung eines Caſernen für die Soldaten , als Küchen , als Lazareth , als Buffet, als Verkaufslocal u. 1. . w. Das Ganze ſtellt eine lange Waggons :

neuen Cavallerie: Regiments mit zwei Escadron bed loſſen , das nads dem Gründer der Othman - Dynaſtie den Namen „ Ertogbul" erhalten

Rarawane dar , die Schritt vor Sdiritt, je nady Fertigſtellung des

wird. Es wird auch der Plan in's Auge gefaßt , daſſelbe zu einem Cüraffier -Regimente zu geſtalten ;; eine Entſcheidung iſt jedod, in dieſer Ridtung noch nicht getroffen worden. Das Regiment wird den Deutſchen General Hobe Pajda , Adjutanten des Sultans und General - Director der Kaiſerlidien Stallungen , zum Commandeuren

Bahnkörpers, langſam vorrückt. Die Waggone, in welchen ſich General Annnenkow ſelbſt nidt ohne einen gewiſſen Comfort eingerichtet, ſind dadurd) ausgezeichnet , daß mit ihnen ſtets eine Locomotive zu:

ſammengekoppelt iſt. Um 6 Uhr Morgens beginnen die Arbeiter,

erhalten.

zuerſt mit dem Abladen der neu herbeigeführten Eiſenbahn -Materialien : Sdwellen , Schienen 2c. , und dann geht es zum Bau . General Annenko w iſt ſelbſt ſtets dabei , zu Pferde die Bahn inſpicirend und ſeine Weiſungen ertheilend. Jeden Tag mußte die Bahn um

erreicht. Alle Häfen , namentlich aber Salonichi, ſind gleichfalls ſtarf

ein vorherbeſtimmtes Penſum weiter gefördert werden .

worden . Die Torpillen bilden zwei Zirfel, durch weldhe nur unge:

Geht die

Die Befeſtigung der Dardanellen hat einen großartigen Umfang befeſtigt worden , und der Eintritt in den letteren Safen iſt durch Minen und Torpillen außerordentlid) verteidigungsfähig gemadt

in derTorpillen Mitte eingenau Eingang Arbeit langſamer von ſtatten , wenn durch irgend weldje Hinderniſſe fähr Lage der tennt.möglich iſt, wenn man den Plan der die Arbeitskraft der Mannſaften ermüdet crſdeint, ſo wird das

Muſik- Corps herbeigeſchafft, welches luſtige Weiſen zur Aufmunterung aufſpielen muß , oder der Sängerdor des Bataillons muß Ruſſiſche

Volkslieder ſingen. Während der Arbeit finden mehrere Ruhepauſen ſtatt. So jdreitet der Bau raſch und rüſtig fort , und nach einem Jahr vielleicht ſchon wird die Eiſenbahn von Ajdabad aus über Merw bie Tſchardshua an der Buchariſden Grenze geführt ſein , eine Ruffiſde Central Aſiatiſche Bahn von circa 1000 Werſt Länge . Damit wird die Sache aber nod niot zu Ende ſein, denn es beſteht -

Kritik . Précis de la campagne de 1805 en Allemagne et en Italie. Avec 10 croquis dans le texte. Bruxelles, librairie militaire C. Muquardt (Merzbach & Falk, éditeurs). XVIII & 267 p .

8.

[C. v . B.) Das hier vorliegende Buch bildet den zuerſt er :

die Abſidt, die Bahn von Tſdjardehua über Buchara nad Samar: ſdienenen Theil eines größeren Sammelwerfes, welches die durch ihren militäriſden Verlag vortheilhaft befannte Brüſſeler Handlung heraus :

kand und Taſchfent zu führen. Das bezügliche Project harrt gegen wärtig der Entſcheidung in Peteréburg.

zugeben ſich entſd loſſen hat. ' Ueber den Flan dieſes Unternehmens entnehmen wir einem

dem Buch beigegebenen Proſpecte folgendes

Nähere .

Es handelt ſich um eine internationale Bibliothek der Kriegs

Nachrichten . Deutides Reid ) .

* Dresden , 24. März. [Die Heranziehung der Mis litärperionen zu Gemeinde : Abgaben .] Gleidizeitig mit der Verhandlung der betreffenden Reic&tage - Commiſſion über die Com munal- Beſteuerung der Offiziere hat unſere zweite Rammer das Regierungs - Decret , welches den vorläufigen Erlaß einer Verordnung über die Heranziehung der Militärperſonen zu den Gemeinde- Abgaben zum Zwecke hat, in die allgemeine Berathung gezogen. Ein Abge :

ordneter trat hierbei für den Regierungs -Vorſdlag einer einſtweiligen Regelung der Angelegenheit in Verordnungswege ein , da bis zum

Landtagsídluß die Sache auf keinen Fall durch den Reichstag don geordnet ſein würde; auch wollte er eine gewiſſe Vergünſtigung der

Offiziere zu befürworten, da ſie ja das Gemeinde-Wahlrecht nicht ge nöſſen. Dagegen wünjďte man auf fortſchrittlicher Seite gleich eine geſeglide Beſtimmung, die auf den Recht8zuſtand von 1868 zurüd-

griffe und nach Veröffentlichung des Reichsgeſeßes in Kraft zu treten

geſchichte“ ( bibliothèque internationale d'histoire militaire), welche in 3 Abtheilungen zerfallen ſoll. Dieſelben ſind dronologiſch geordnet und follen im Ganzen 25 Einzelbände umfaſſen, von denen

5 auf die erſte, 11 auf die zweite und 9 auf die dritte Abtheilung 1

entfallen.

Die Eintheilung ſelbſt iſt folgende :

I. Serie : Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts. 1 ) Sejdichte der Feldzüge von Guſtav Adolf in Deutſch

land ( 1630—1632). Vorausgeht eine ſummariſde Abhandlung über die Feldzüge von Alerander , Hannibal und Julius Cäſar. 2 ) Gedichte der Feldzüge von Turenne am Rhein

(1644--1648 und 1672–1675 ). 3) Geſdichte der Feldzüge des Prinzen Eugen in Italien , Deutſdland und den Niederlanden . 4 ) Gedichte der Feldzüge Friedrich

II. Erſter Band :

Deſterreichiſcher Erbfolge-Serieg 1740-1745 (richtiger wäre 1. und 2 . Sdileſiſder Krieg). Bayeriſcher Erbfolge:Krieg (1778 ). 5) Geldidyte der Feldzüge Friedrid's II.

Zweiter Band :

Siebenjähriger Krieg (1756—1762).

und des Kaiſerreich 6. habe. Audy ſpraden die' fortſchrittlichen nnd ſocialdemokratiſchen II. Serie: Kriege der Revolution von 1796 und 1797 in Italien Redner gegen die Abſicht, die Art und Weiſe zum Vorbild zu 1

nehmen, wie man in Preußen die Frage löſen werde , und erklärten

6) Geſchichte der Feldzüge

und Deutſchland.

.

207

7) Geſdichte des Feldzuges von 1799 in Italien, Deutſchland || unterrichtet iſt. Allein für einen Ueberblic über das Ganze iſt die vorliegende Darſtellung völlig ausreichend, ſie iſt ferner genau und

und der Schweiz. 8) Gedichte des Feldzuges von 1800 in Italien und Deutſchland. 9) 10) Polen.

1805 in Deutidland und Stalien .

1

dér Feldzüge von 1806/1807 in Preußen und wir ihnen nicht viel Rühmliches nadyſagen , ſie ſind wohl für einen

11) Geſchichte der Feldzüge von 1808/1814 auf der Jberiſchen Halbinſel und in Südfrankreich.

12) Geſchichte des Feldzuges von 1809 in Deutſdland . 13 )

11

14) 15) 16)

unparteiiſch. Dem Werke ſind 10 Pländen im Tert beigefügt. Leider tönnen

u

Il 11

M

1812 in Rußland .

ſtrategiſchen Ueberblick genügend, doch nicht zur Gewinnung von takti den Lehren; auch iſt ihre Herſtellung etwas dürftig ausgefallen. Im Ganzen begrüßen wir den vorliegenden erſten Band freudig als den Beginn eines ebenſo zeitgemäßen wie lehrreichen Unternehmens und wünſden ihm den beſten Erfolg.

1813 in Deutſdland. 1814 in Frankreich. 1815 in den Niederlanden .

ÏII. Serie : Kriege der Gegenwart. Kurze Anzeigen und Madridten.

17) Geſchichte der Feldzüge von 1848 und 1849 in Italien und Ungarn .

[R.) Als ein ſehr geeignetes Geburtstagsgejchenk für den 22. März

18) Geſchichte der Feldzüge von 1853/55 im Orient. des Feldzuges von 1859 in Italien .

19 )

der Feldzüge von 1848-50 und 1864 in Sdles :

20)

wig-Holſtein und Jütland.

1886 hat die Deutſche Verlags-Anſtalt ( vormals Eduard Hallberger) in Stuttgart eine neute, bis auf die Gegenwart fortgeführte Ausgabe der in ihrem Verlage erſchienenen Kaiſer Wilhelm - Biographie unter dem Titel : „Nennundach tzig Jahre in Glaube, Nampf und Sieg, ein Menſchen- und Heldenbild unſeres Deutſchen Kaiſers " erſcheinen laſjen . (Preis gebunden 3 Marf). Das Werk iſt in ſeinen früheren Ausgaben be

21) Geſchichte des Bürgerkriege in den Vereinigten Staaten ( 1861–1865).

reits sehr verbreitet worden , jedoch iſt wohl noch nicht allgemein befannt, daß die Verlagshandlung beſtrebt geweſen iſt , jede neue Ausgabe ſtets auf

22) Geſchichte des Krieges 1866 in Deutſchland und Italien. 1870/71. Erſter Band : Feldzug 23 )

das Laufende der Darſtellmg 311 bringen . Der Tert derſelben rührt von

der Deutſchen Heere gegen die Heere des Kaiſerreißes. 24) Geſchichte des Krieges 1870/71. Zweiter Band : Feldzug

tionen (Holzichnitte) nach den im Beſik Seiner Majeſtät befindlichen Dri ginal- Gemälden hergeſtellt worden ſind. Wir fönnen nur wünſchen , daß das

der Deutſchen Heere gegen die Heere der Republik.

Hände gelangt.

25 ) Gedichte der Ruſſid - Türkiſden Kriege von 1828 und 1829 und von 1877 bis 1878 in Europa und Aſien .

Herr Joi. Hreittmayr in München , von dem die gegenwärtig im Kunſtgewerbe-Mujenm zu Berlin ausgeſtellten , im Bejiz Seiner Naijer lichen Hoheit des Kronprinzen befindlidien meiſterhaften Abgülje von Rüſtungen 2. und anderen Kunſtwerken aus der Armeria Real umd dem Muſeum des Prado zu Madrid, dem Escurial u . 1. 1v. hers rühren, hat ſo eben ein Verzeichniß dieſer Abgiiije nebſt Angabe der Preiſe, zu denen dicſelben fäuflich von ihm zu beziehen ſind, herausgegeben . — Es una faßt im Ganzen rund 40 Nummern , verdient aber trotz dieſer geringen Zahl der beſchriebenen Stücke die aufmerfjamſte Beachtung der Sunítjammlungen und immſtfreunde, da es ſich ausnahmslos im Stüde erſten Nanges handelt, die in den Kreittmayr'ſchen Abgüiſen zum erſten Mal in plaſtiſcher Nachbildung vervielfältigt wurden , und da überdies dieſe Nachbildungen von einer geradezu unübertrefflichen Sorgfalt und Feinheit der Arbeit ſind. Die Mehrzahl der Abgiiſſe reproducirt in Gijen geſchnittene, geäzte oder getriebene, funſtreich damascirte und tanichirte, mit reichſtem figürlichen und ornamena

11

Man wird aus dieſer Aufzählung erſehen , daß das neue Sammelwert eine große Aufgabe zu bewältigen judyt, deren gedickte Löſung im Intereſſe der kriegegejdidtliden Aufklärung recht zu

wünſchen iſt. Das Unternehmen hat ſito, wie es ſcheint, die analogen Werke von Galißin , J. v. Hardegg und Th . von Trojd ke

zu Vorbildern genommen, weidit jedod, inſofern von den lekteren ab, daß es nicht ganz ſo ausſührlid wie das Ruſſiſche und etwas ein: gehender als das Deutſdic Werk gehalten iſt. Zu beklagen bleibt

allerdings nur , daß ſich der Verfaſſer nicht genannt hat; wir er: fahren nur aus der Vorrede , der Herausgeber" ( es müſſen alſo wenigſtens einige ſein), daß ein ſo ausgedehntes Werk die thätige und intelligente Unterſtützung zahlreider Mitarbeiter verlangt habe, 1

dem Sdiriftſteller Oskar Meding her, wogegen die zahlreichen Illuſtra hier vorliegende Menſchen- und Heldenbild unſeres Naijers in recht viele

die in ganz Europa geſucht worden ſeien, daß jedoch alle Bände von

talen Schmuck ausgeſtattete Niiſtungen und einzelne Theile von jolchen, namentlich Helme, Schilde und Bruſtpanzer , in denen uns eine Reihe der glänzenditen Meiſterwerke der Waffen -Schmiedekunſt des jecházehnten Jahr: hunderts entgegentritt , zum Theil von weitberühmten Meiſtern , den Šte

einer einzigen Feder geſchrieben würden, und zwar der eines Militär:

groli in Mailand, Daniel Hopier in Nürnberg, Dejiderius soll .

Schriftſtellers , „ welder nicht erſt ſeine Probe zu beſtehen braucht“. Weshalb als erſter Theil des Sammelwerke ein Band der 2.

mann in Augsburg, herrührend , durchweg aber den angeſehenſten Italie nijchen , Deutichen und Spaniſchen Werkſtätten entſtammend und einſt den ſtolzen Beſitz eines Karl V., Philipp 1. 2. bildend. Hervorzuheben find daneben dann noch drei ausgezeichnete antike Portrait- Biiſten aus dem Privatbeſitz König Alfons' XII . und aus dem Muſeum des Prado, ſowie vor Allem die vornehme Alabaſterbüſte Philipp’s II. aus dem Prado,

!

Serie erſdeint, erfahren wir nidt; vermuthlich haben hierbei nur äußerlidie Gründe mitgewirkt. Es wird uns dagegen mitgetheilt , daß der erſte Band der 1 . Serie ( Feldzüge Guſtav Adolf's) das Programm der ganzen

Bibliothet enthalten und daher wohl demnädſt folgen wird. Uebrigens iſt dem vorliegenden Bande dieſes Programm gleidfalls vorgedruct worden .

Nunmehr gelangen wir zu dem Inhalt de Bandes ſelbſt, zum Feldzug 1805 in Deutídland und 3talien. Der Ber: faſjer hat ganz Recyt , wenn er betont, daß dieſer Feldzug unter

die ebenda befindliche mit höchiter Meiſterichaft modellirte und in Bronze ge goſjene Büſte Naijer Parl's V. , ein Wert des Mailänder Bildhauers Leont

Leone, ſowie die ebenfalls in Bronze gegojjene Bijte des Jufanten Don Carlo aus der großen , von Pompejo Leone und Jacomo Frazzo ausgeführten Portrait-Gruppe der Familie Philipp’s II. im Escurial,

drei in jeder Art hervorragende Arbeiten der Renaiſſance-Plaſtik, deren in Spanien erhaltene Schöpfungen erſt jetzt allgemeiner bekannt zu werden an fangeit.

allen als claſſijd gerühmten Kriegen ein ſehr bemerkenøwerther ſei, denn niemals hat ſid Napoleon I. größer bewieſen als in dieſem

Feldzug, — dem erſten, welden er als Kaiſer führte, und der in der Drei Kaiſerſdladt in Auſterlitz entidieden wurde. Er bleibt für alle

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Zeiten außerordentlich lehrreid ), wie das auch ſoon von Wilhelm Rüſto w in ſeiner vortrefflichen Darſtellung dieſes Kriege bervorges

Fabrice , F. V., Major, O. Stgich. Baver. 6. Infant. Megt. Raijer Wil

hoben worden iſt.

liſcher Forſchungen verfaßt. (München, N. Oldenbourg.) Geichichte d. Feſtung Weidhjelmünde bis zur prenizijchen Beſißnahme 1793. Aus dem Kriegs-Ardhive d. Großen Generalſtabez. Herausgegeben von Hönig, Hauptm . a. D. Mit 2 Stizzen. (Berlin, F. Ludhardt). Gindely A., Waldstein während seines ersten Generalats im Lichte

Die vorliegende Darſtellung zerfällt in zwei Theile , deren erſter und kleinerer die Vorgeſchichte des Feldzugs (Urſache des Kriego, Streitkräfte, Kriegspläne zc. ) behandelt, während der zweite und größere den Bericht über die Einzelnheiten bringt.. In 3 Perioden erhalten

wir die Erzählung der Ereigniſſe bis zur Capitulation von Uim , der

helm , Ng. v . Preußen .

1. Theil. 1725-1804 nebſt einem Rückblick auf

die pfälziſche Heeresgejchichte.

Im Auftrag d. Ngts. auf Grund ardiiva

der gleichzeitigen Quellen 1625 – 1639. F. Tempsky ).

Erster Band.

( Prag ,

ſich daran anſdliegenden bis zur Bejezung von Wien und der dann bis zur Beendigung des Krieg8 folgenden Begebenbeiten. Die Dar: ſtellung iſt in der That empfehlenówerth, klar, kurz und bündig und entſpricht den dafür in dem Programm bezeidneten Eigenſchaften , nämlid)

Häußler, O. König Albert v . Sachſen u . d. jädchſiſche Armee. Zweite

l'ordre, la méthode, la clarté, la simplicité. Die Rüſtow'ſche Darſtellung iſt ausführlicher und beſonders dadurch werthvoll , daß

Berichtigung. In Nr. 25 der Allgem . Milit.- 3tg. auf Seite 197, Spalte 1 , Zeile

dem Leſer der Handelnde ſtets jo vorgeführt wird , wie er in dem

Augenblick des Faſſen ſeiner Entſdlüſſe von dem Stande der Dinge

vermehrte Auflage. (Leipzig, M. Nuhl.)

17 von unten bitten wir Front- ſtatt Flanken -Angriffs und Zeile 16 von unten Flanken- ſtatt Front-Angriffs zu leſen .

-

208

Anzeigen. 3m Berlage von Eduard Bernin in Darmſtabt & Leipzig

Bei uns iſt erſchienen :

iſt erſchienen :

Die

49. Infanterie-Brigade

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Keitflaſje.

(1. Großherzoglich Heſſiſche) in der

Auf Grund der preuß. Reit-Inſtruktion von

Schlacht von Vionville - Mars la Tour

Erhrn. von Strombeck , Oberſt -Lieutenant u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen-Negiments Nr. 9.

am 16. Auguſt 1870. Eine friegsgeſchichtliche Studie aus dem Deutſch - Franzöſiſchen Kriege 1870/71 nach der applikatoriſchen Methode.

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Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes: „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit:

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Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir-Reglement herbei.

Verlag von Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbudhhandlung, Berlin sw., Kochſtraße 68-70. Soeben erſchien :

enluſt, Kadettenleid , KadettHumoriftiſde s Tagebuch in Reimen aus Bensberg , Berlin und Sidterfelde

geführten Aenderungen und Benupung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie-Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers inachte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtändliches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die

Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl übera da , wo es benußt wird, erreicht werden . Die auf den lebten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang, bietet aber bem Unteroffizier und Beritt führer einen guten Anhalt für die Pferdepflege."

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Freiherr

Auguſt von Goeben. Eine Lebens- und Charakter - Skizze.

Ludwig von und zu der Tann Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär - Caſino zu Köln von

Eine Lebensſkizze. Vortrag,

Zernin , Großherzoglich Belfiichem Hauptmann A la suite der Infanterie, Redacteur derudgemeinen

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft zu München

Militär-Zeitung.

von

Mit 3ujägen und Anmerfungen .

3 er nin , Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Zeitung beſonders abgedruckt.

Großh. Beit Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allg . Militār:Zeitung.

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Preis 1 Mark 80 Pf.

Mit Portrait .

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung ſagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offiziersfreiſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerügt. Beide, echte Soldatennaturen, vol Thatkraftund nie unthätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch vol Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften.

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee undeinem größeren

Leſerkreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtüdweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt 1

geworden war“ . Straßburg i. E.

V. S.

Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

. wy

Allgemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. Ilo . 27.

1886.

Darmſtadt . 3. April.

Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal :: Mittwoche Die Allg. Milit .- Zeitung bringt auf der lebten Seitejeder Nummer und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach 1

jahr: bei nur” 1/4jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Pfennig. foſtet 35

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäße. Die Kurpfälziſche Ingenieur-Schule zu Mannheim . Von Kleemann , Königlich Bayeriſchem Generalmajor . (Schluß.) Die Unterſtellung der Feld-Artillerie unter das Commando der Armee-Corps- Führer. Verſchiedenes. Die Franzöſiſche Preſſe über die heutige Cavallerie. Nachrichten . Deutſches Reich . Berlin. [ Die Truppen -Verſchiebungen des Frühjahrs 1886. Aenderungen des Servis - Tarifs und der Klaſſen Entwurf einer Manöver: Poſt-Ordning. ] Großbritannien. [ Bau der Feſtungswerke von Eintheilung der Deutichen Garniſons -Orte. Herat und Balth .] Schwe i z. [Gegenwärtiger Stand des Heerweſens.) -

-

Kritik. Entwurf eines Erercier-Reglements für die Infanterie, baſirt auf die Compagnie-Colonne. 1. Theil. Heft I. Teuilleton. Die Waffenſammluug des Herrn Ritter -Gutsbeſißers Biell auf Thüngen . Neue Militär - Bibliograpie. - Allgemeine Anzeigen.

| welcher unter Aufſicht des Vorſtehers des folgenden Tages die :

Die Kurpfälziſche Ingenieur - Schule zu

vorgetragenen Sachen wiederholen und was einer oder der andere

Mannheim .

nicht begriffen hat , ihm deutlich zu machen und vollends beizu = (Errichtet 1763, zu einer Artillerie- und Ingenieur: bringen ſuchen jolle. Scule erweitert 1776). 8) Adle , ſowohl hohe als niedere, welche dieſe Hauptſchule Nach den Acten des Königlich Bayeriſchen Kriegs- Archivs bearbeitet von zu frequentiren ſchuldig ſind , müſſen angehalten werden, alles Kleemann , Königlich Bayeriſchem Generalmajor und Director der genau und deutlich aufzuſchreiben , was ihnen angewieſen worden, Kriegs- Afademie. der Repetitor oder Inſtructor muß alſo ſeinen Aufjatz vorzüglich (Schluß .) recht pünktlich geſchrieben haben , als nach welchem die Aufjäße

„5) Es ſollen weiter alle Feuerwerker dieſe Hauptichule fre: quentiren und mit allem Fleiße ſich in allen Wiſſenſchaften voll:

34 corrigiren ſind und was etwa wäre ausgelaſſen worden , noch einzuſchalten iſt, und denen , jo es nicht vollkommen begriffen

kommen zu machen ſuchen , indem bloß davon ihre Beförderung

haben, noch beizubringen iſt, damit ſie alle eine und dieſelbe Lehr

abhängt , und ſoll es mit dem Gramen und Berichte darüber ebenſo wie mit den Cadeten gehalten und bei einer Vacatur der

art annehmen und den Anfängern wieder beibringen können . 9) Obgleich nach Zeit und Gelegenheit die Lehrſtunden an:

1

Tüchtigſte gewählet werden. Auch ſind bei dieſer Hauptſchule die zuordnen den Gouverneurs überlaſſen wird , ſo ſoll dennoch nach jenigen Corporalsund Büchſenmeiſter der Artillerie zuzulaſſen , welche ihre erſte Lehre bei der Artillerie gut abiolvirt haben, und

folgender Art damit verfahren werden : Montag , Mittwoch und Freitag ſollen die ordentlichen Lehrtage ſein, wo des Morgens die

Talente und Begierde, etwas mehreres zu erlernen , beſitzen .

Offiziere und Cadeten der Regimenter , des Nachmittags aber

6) Obgleich der Vorſteher dieſer Hauptſchule des Genie

auf obig Benannte ſein Hauptaugenmerk und Fleiß anwenden

ſämmtliche Offiziere ,

ſowohl Ingenieurs , als von

der Ar:

tillerie, ſodann , wie ſchon oben bemerkt worden , die Cadeten des

muß , weil dieſe Subjecta dem Genie gewidmet ſind, damit aus Genie und übrigen der Artillerie Zugehörigen ſollen unterrichtet ihnen würdige Offiziere für die Zufunft bereitet werden , ſo ſind

werden .

Dienſtag, Donnerſtag und Samſtags ſollen zu den

jedoch in dieſer Hauptſchule, ſoviel es der Naum zuläßt, vermöge

nämlichen Zeiten die Wiederholungsſtunden gehalten werden.

gſtr. Ordre vom 5. Februar 1763 auch die Cadeten der Wann der erſte Curs von dem Vorſteher einmal wird völlig abz Regimenter anzuweiſen , und mißbegierigen Offizieren auch der jolvirt ſein, ſo ſollen , wenn er das zweite Malanfängt, vorzüglich 1

Zutritt zu geſtatten ; beſonders aber ſollen ſich alle und jede die Monate September , October , November, December , Januar

Offiziere der Regimenter angelegen ſein laſſen, von den praktiſchen und Februar zu der Theorie angewendet , die übrigen 6 Monate Ausübungen etwas zu profitiren und ſich daher fleißig dabei einfinden, ohne den Vorſteher oder die Lernenden zu ſtören. 7 ) Weil die Anzahl der Lernenden aber allzugroß und allzeit ein Unterſchieb in der Fähigkeit derjelben iſt, als daß ſie der Vorſteher der Hauptichule gehörig überſehen könne, jo ſoll dem Vorſteher noch ein Repetitor . als Inſtructor zugeſellt werden,

aber völlig den praktiſchen Demonſtrationen gewidmet werden, weil ohnehin das Ererciren der Artillerie auch in dieſen Monaten

einfällt. 10) Es iſt ſchon $ 4 befohlen worden, daß nach geendigtem Curſe einer Wiſſenſchaft, ſodann alljährlich ein Haupt- Eramen

über alle Lernende jolle angeſtellt werden ; dieſes Eramen jolle ſich

210

-

nicht allein über die Feuerwerfer und Cadeten , ſondern über

das General Commando einzuſchiden iſt, von welchem das Nöthige

ſämmtliche ſubaltern- Offiziere von der Artillerie und dem Genie

auf Düſſeldorf und Gülich wird verſchickt und befohlen werden ;

erſtrecken. Dieſe haben vorzüglich ihre ſchriftlichen Auijäße über die gehaltenen Lehren vorzuzeigen , damit man gewiß ſei , daß ſie ſie alle gleich haben ; weiter ſollen dieſelben ſämmtlich über die ver:

einen gleichen Aufſatz hat er einzuſchiden von den Abänderungen

ſchiedenen Säße 2c. , die man nicht vorhergeſagt, befragt werden,

oder neuen Entdeđungen , ſo gemacht werden, und hat man ſich nach geſchehener Communication an beiden Orten genau darnach zu richten , indem dieſe Schulen , was die Lehre anbelangt , völlig

und wann ein oder zwei Tage damit continuirt worden , ſo ſoll einem Jeden , ſowohl Offizier , als andern Lernenden eine Aus-

haben.

arbeitung zugetheilt werden , welche hernach ohnverbeſſert, wie ſie

ausfallen , durch den Vorſteher alle ſechs Monate an den KriegsMiniſter einzugeben ſind, und damit man auch von den Progreſſen und eines jeden Fähigkeit richtig urtheilen könne, ſo ſoll ebenfalls alle ſechs Monate durch die Gouvernements eine pflichtmäßige Capacitäts- Liſte an das General: Commando eingeſchickt werden . 11 ) Alle die zu der Stelle eines Offiziers von dem Corps des Genie (als worunter ein für allemal ſowohl die Ingenieur: als Artillerie - Offiziere verſtanden werden ) gelangen wollen und nothwendig daher die Ehrbegierde beſitzen , auch in Zukunft zu

von der Hauptihule abhängen und ſich darnach zu richten Sollte der eine oder der andere Offizier von dem Genie eine neue Entdedung machen oder etwas erfinden , das zur Er örterung dieſer Wiſſenſchaften oder zu inehrerem Nutzen des Dienſtes gereichen könnte, ſo wird er ſeiner Schuldigkeit und Pflicht gemäß handeln , wann er in der Ordnung ſeinem vorgeſetzten Gouverne ment davon Bericht erſtattet, welches ſoldhen dem General-Com mando einzuſchicken hat, damit er gemeinnützig gemacht und alſo in dem ganzen Dienſte eingeführt werden könne und werden Ihre Churfürſtliche Durchlaucht ſicher auf ſolche Offiziere, die durch uner

müdeten Fleiß ſich zum wahren Nutzen Höchſtbero Dienſtes per

avanciren , haben allen Fleiß in dieſer Haupt-Schule anzuwenden,

wenden , gnädigſt reflectiren.

indem bei einer ſich ereignenden Vacatur auf keine Encienneté mehr

alle ihre Offiziere vom Genie das gnädige Zutrauien , das ſie insgeſammt und in volfommener Eintracht zum Beſten des Genie alle mögliche Mühe anwenden und mit gemeinſchaftlichen Kräften arbeiten werden , ſowohl für ſich täglich mehr Erfenntniß zu er: werben, als auch ihre Untergebenen davon zu unterrichten . 13) Damit nun Mühe und Koſten nicht verwendet , und Ihre Churfürſtliche Durchlaucht gſtr. Geſinnung, die Sie hierinnen nicht allein für das Militär, ſondern für Dero ganzes Land hegen,

ſoll geiehen , ſondern derjenige avancirt werden , welcher die meiſte Geſchidlichkeit zu der erledigten Stelle beſitzt, folglich in einer genauen und ohnparteiiſchen Prüfung am beſten beſtanden hat. 12) Die Genie -Offiziere ſollen ſich völlig nach der Lehrart halten , die ihnen in der Hauptſchule iſt gegeben worden und 1

unter feinem Vorwande Abänderung in der Methode des Unter:

richts, ſo ſie ihren Untergebenen geben, machen, indem Ihre Chur:

Höchſt Diejelbe begen auch gegen

1

fürſtliche Durchlaucht bei ſchwerer Ahndung haben wollen, daß die nicht fruchtlos ablaufen oder vereitelt werden , io haben Höchſt Gleichförmigkeit auch hierin ſo viel möglich eingeführt und bei-

dieſelbe dem Kriegsıniniſter die Oberaufſicht dieſer Hauptſchule des

behalten werde.Der Vorſteher der hieſigen Haupt- Schule hat und GenieAufnahme gnädigſtüberlaſſen und aufgetragen,damitdieEinrichtung dieſer Schule befördert und die gnädigſten Abſichten

daher bei dem Anfange des Curs einer Wiſſenſchaft einen ichrift: lichen Aufſatz zu verfertigen von den Hauptſtücken und der Methode, die er haltet, welche von dem hieſigen Gouvernement an

erreicht werden , die nähere Aufſicht und genaueſte Vorſorge da rüber aber dem hieſigen Gouverneur und in ſeiner Abweſenheit

Des Beſißers Gaſtfreundſchaft ladet die Ankömmlinge in das Erdgeſchoß, deſſen Räume den Charakter guter alter Zeit tragen , be :

Die Waffenſammlung des Herrn Ritter: baglich ausgebaut und ſtilvoll eingerichtet,wie es nur unter der lei :: gutsbeſikers Blell auf Thüngen.

tenden Hand eines in Formen und Geſchmack der Vorzeit bewanderten Kenners ſo glüdlich gelingt. Das Obergeſchoß iſt faſt ausſchließlich

( Nachſtehender Beſchreibung einer Waffenſammlung, welche im übrigen

den Zweden der Waffen - Sammlung gewidmet. Oben die Fleine Vor:

Deutſchland noch wenig bekannt ſein dürfte, entnehmen wir der „ Danziger

halle iſt an den Wänden ringe ausgeſtattet mit Speeren, Streitfolben und Hellebarden , mit Jagd und Barabe - Waffen aller Zeiten , ein Ritter in voller Rüſtung ſteht zur Wade an der Saalthür.

Zeitung“ vom Jahre 1883, die uns von einem Freunde unſeres Blattes übermittelt worden iſt. Dieſelbe erſcheint uns beſonders anziehend und dürfte

verſchiedene andere Schilderungen von Waffenſammlungen, welche die Alg.

Milit.-3tg. im Laufe der Jahre gebracht hat, in paſſender Weiſe ergänzen .

Wir treten zu unſerer Ueberraſdung in einen hochgewölbten ,

D. Red.)

In den Preußiſchen Dſtprovinzen ſind oftmals unter deinbar

ungünſtigen äußeren Verhältniſſen Unternehmungen erblüht , welche man ſonſt nur in Ländern ſucht, die durch äußeren Reichthum , ältere Cultur und intenſiven Völker- Vertehr bevorzugt ſind. Wir ſind einem ſolchen Object auf der Fährte , indem wir die Oſtbahn , die Haupt- Verkehrslinie der Oſtprovinzen, bei der Station Solobitten verlaſſen und uns zu einer Fahrt in's Ermland rüſten ,

reich gemalten Raum . Die bunten Fenſter freilich, welche bisher das Innere mit ſtimmungsvollem Lidt erfüllten , haben bereits einen be: vorſtehenden Umzug der Sammlung eingeleitet, aber gegenüber iſt noch ein maleriſcher Altan, von dem ein Ritterfräulein herabſchaut, welchem , wie der Staubwedel ſchließen läßt , die Sauberkeit im Rüſtjaal der Ahnen vertraut iſt.

zum Beſuch des Waffen -Muſeums auf dem Gute Thüngen. Den Bez

Kings an den Wänden und Pfeilern ſtehen Ritter in vollem Panzerkleide , und zwar nicht ſo knickebeinig und lebensunfähig wie allermeiſt in Muſeen, ſondern in guter Aciſtellung ; bis auf den ein zelnen Finger ift Haltung und Bewegung natürlich. Zwiſchen dieſen

lißer, Serrn Brell , hatten wir vor Kurzem getroffen in der Sdloß: kirche der Marienburg vor den herzuſtellenden alten Ritterbildern, wo

Geſtalten ſind die zur Entwidelunge -Gedigte gehörigen Objecte auf: geſtellt: die Sdilde, Lanzen, Standarten , die Sporen-Sammlung,

er mit eigener Hand und mit ſeinem autoritativen Wiſſen die Her: ſtellung der Bilder unterſtüßte, jeden Riemen , jeden Nietkopf . jedes Plättchen erklärte und feſtlegte, damit feine Linie falſch ergänzt werde,

Schwerter und Dolche in langen Reihen und die Einzelrüſtſtüđe für Mann und Roß. In der Mitte des Saales baut ſich eine Pyra mide mit koſtbaren Helmen auf, und nach der Lichthälfte des Saales

und damit dieſe nach ihrem Alter und ihrer ſauberen Durchführung faſt einzigen Kunſt- Denkmäler für Freunde und Kenner eine zuver-

Gegenſtänden.

läſſige Quelle der Coſtüm- und Waffenkunde verbleiben. Der Weg von Schlobitten nach Thüngen führt durch herrlichen Laubwald , gut

findet ſich die Waffen - Geſdichte der außereuropäiſchen Cultur-Völker :

.

angebautes Land und wohlhabende Dörfer , in denen wir aus alter und jüngſter Zeit maleriſche Fachwerk - Häuſer mit derben Giebels Sdniķereien ſehen.

Nach dreiſtündiger scharfer Fahrt, gerade als vorne die maſſive

alte Kirche des Städtchen8 Wormditt ſichtbar wird, wendet der Wagen in einen Feldweg ein und bringt uns in wenigen Minuten vor den parkumgebenen altehrwürdigen Herrenſiß, welcher von hohen Pappeln wie mit Hellebarden umſtanden iſt.

ſtehen die Feuer-Waffen und Glasſpinde mit kleineren werthvollen An den hohen Saal grenzen zwei Nebenräume. Zur Linken be: ber Perſer, Inder, Chineſen, Japaner dargeſtellt; zur Rechten diejenige

der Europäer bis zum Jahre 1000 , alſo der Grieden , der Römer, der Keltiſchen und Germaniſchen Völkerſchaften. Es jou hier nicht

unternommen werden , auf eine Einzel -Beſchreibung einzugehen oder einen Abriß der Entwiđelung8-Gefdichte des Waffenweſen8 zu geben . Darüber wird fich jeder Leſer durch Anſchauung in Bilder: Werken oder in einem unſerer Muſcen und zahlreichen Waffen -Sammlungen

bereits beſſer orientirt haben , als es durch bloße Worte geſchehen

211

dem Commandanten aufgegeben , alſo , daß wann der Vorſteher

15 ) In Betreff der abgeſonderten Schulen zu Düſſeldorf

der Schule ſelbſt ſeine Schuldigteit nach Vorſchrift nicht thate , er

und Gülich, ſo befehlen Ihre Churfürſtliche Durchlaucht, daß die

ſolches dem Kriegsminiſter anzuzeigen hat , ſonſt aber ſolle er alle

Oberaufſicht über pieſe Schulen den Gouverneuren und' in ihrer

1

vom Genie, die Offiziere bis zu dem niedrigſten, anhalten, daß Abweſenheit den Commandanten beider Pläße hiedurch 1

ſie dieſer ergangenen Verordnung gemäß handeln und daß er die

insbe

ſondere aufgetragen werden ſoll, als welche dafür zu haften haben,

Widerſpenſtigen und Untauglichen zu erkennen gebe , damit ſolche

daß ſie in behöriger Ordnung, Lehrart und Vorſchrift der Haupt

dem Dienſt zur Laſt Fallende abgeſchafft und deren Stellen durch

ſchule gehalten und fortgeſet werden. Die Commandanten ſollen daher wenigſtens die Woche ein mal bei dieſen Schulen präſidiron und zwar zu unbewußten Zeiten , damit ſie deſto eher die Fehler erfahren , jolche abſtellen , oder

1

beſſere Subjecta erießt werden können ; überhaupt daß er ſich bes

mühe , daß in dieſer Hauptſchule eine gute Ordnung erhalten werde.

Wann Abänderungen zu machen , oder etwas nüßlicher 1

einzuführen iſt, ſo hat jedes Gouvernement ſolches mittelſt Bericht

wenn es nothwendig, bem Gouverneur davon Anzeige zu machen

an das General Commando vorzutragen, von wannen dasielbe die näheren Verfügungen zu erwarten hat. Da es nicht fehlen fann , daß durch öftere Nachricht in

haben , als welcher die größte Objorge darüber zu tragen hat, und den nöthigen Rapport dem General-Commando thun ſoll.

in vorgeſchriebenen Der VorſteherbeiArt der Hauptidule zu Mannheim hat in obiger alle Prüfungen vorzunehmen und zwar öffentlich,

dieſer Hauptſchule die gute Ordnung und Zucht erhalten werde und ſowohl Lehrer ,, als Lernende zuin Fleiß werden aufgemuntert werden, io hat der hieſige Gouverneur, jo oft ſeine andern Geſchäfte

wobei Jedermann,, welcher ſich im Dienſte befindet , und der Kennt: niz hat , nicht allein erſcheinen kann , ſondern eingeladen werden

es erlauben , ſich dabei einzufinden und zu andern Zeiten ſolches

ſoll .

dem Comınandanten aufzutragen , beſonders aber das Hauptaugen-

ments beobachtet werden.

mert bei den praftiſchen Ausübungen auf die Artillerie zu richten iſt, als welche init Gewalt auf einen beſſern Fuß gelegt werden

Gouverneuren

muß , wozu alle Erfahrungen zu Hand müſſen genommen werden und der Minenbau vorzüglich anzuweiſen iſt. 14) Obwohl der Vorſteher dieſer Hauptſchule ſeine wirkliche Stelle bei den Offizieren vom Genie, und daher ſeinen Rang da:

bei fort zu behalten hat, auch deſſen Beſoldung daher rührend iſt, 10 jou derſelbe doch , was dieſe Hauptſchule anbelangt, bloß an

obengedachten Kriegsminiſter, jodann an den Gouverneur oder Commandanten angewieſen ſein , und von demſelben abhängen, auch mit feinem andern Dienſte eines Cienie Offiziers oder an:

Ein Gleides jol bei den Schulen der andern Gouverne

Nebrigens befehlen Ihre Churfürſtliche Durchlaucht allen ihren und reſp.

Commandanten außer der möglichen

Vorſicht und Objorge über dieie Haupt- und die andern Schulen ,

daß ſie denſelben alle Erleichterung verſchaffen, und werden ſie jämmtlich höchſtdero Willensmeinung erfüllen, wenn ſie den Dienſt der Artillerie und Alles jo mit einzurichten helfen , damit ſowohl die Theorie, als praktiſche Ausübungen nüßlich und bequem fönnen ausgeführt werden.

16) Wenn es nöthig ſein ſollte , jo jod nach dem Berichte der Gouverneure Jemand von hier , die andern Schulen zu unter : ſuchen , abgeſchickt werden , um Ades auf einen gleichen Fuß ein

derer Arbeit belegt werden, als welche dieſe Hauptſchule angehet, zurichten , beſonders muß dieſe Zeit in Acht genommen werden, damit er derſelben allein und ganz obliegen und dabei ſeinen Fleiß · perdoppeln fönne. kann .

Es ſollen hier nur einige charakteriſtiſche Eigenſchaften der

Sammlung des Herrn Blell hervorgehoben werden

Dieſelbe hat nämlich vor allen übrigen voraus, daß ſie auf den

Zwec des Inſtructiven angelegt iſt, und daß dies bis auf den ge-

wann an gedachten Orten mit der Artillerie efercirt und praktiſch gearbeitet wird . Literatur und durch eigenes Studium der beſchreibenden Dichter und

Chronikenwerke, ſowie der plaſtiſchen und gemalten Bildwerke aus alter Zeit. Die Beherrſdung ſeines Gebiete8 leitete Herrn Biell zu dem

ringſten Sammlungo- Gegenſtand mit Conſequenz und Glüđ durdges

Verſuche , alle Gegenſtände durch Reinigung und Ergänzung ſo zur

ſeßt worden iſt. Verbannt iſt unnüßer Wuſt und eitel Curioja , um die Ueber:

Erſcheinung zu bringen , wie ſie einſt zur Zeit ihrer Verwendung

ſichtlichkeit nicht zu beeinträchtigen ; jedes einzelne Stüd iſt vielmehr unentbehrlidh an ſeiner Stelle. Un Umfang daber mander anderen

ausſahen . Die Geflechte der Kettenhemben ſind in Beiſpielen und Mo

nachſtehend, gewinnt dieſe Sammlung mit jedem näheren Eingehen an

dellen mit jedem Zubehör an Haken und Riemen vor Augen geführt. Jede Nüſtung iſt ſorgfältig roſtfrei gemacht, jedes Schräubchen und

unerſchöpflider Reichhaltigkeit.

Blättchen gelöſt, gereinigt und wieder in Stand gebracht, ſo daß

Am dwierigſten war nnter dieſem Geſichtepunkt die Ordnung

Ales daſteht wie neu aus der mittelalterlichen Waffenwerkſtatt her :

in der mittelalterliden Abtheilung durchzuſeßen ; dort gipfelt aber

vorgegangen. Mißt z. B. ein gut Danziger Kind 7 Schub und dazu die nöthige Breite, dann kann es ſich ganz ſtilgerecht in ſeinen

wieder das Haupt - Verdienſi des Sammlers. Es iſt da z. B. durch gute Beiſpiele eine Entwicelung der Leib-Panzer vom Kettenhemd, durch den Platten: Panzer bis auf den idußfreien Bruſtharniſch zur Darſtellung gebracht. Anfang wird der

Ahnen verkleiden , deſſen Waffenrüſtung hier ein Hauptſtück der Sammlung aufweiſt. Den Lanzen, Sporen, Schwertern u. 1. w. fehlt tein Nebenwert, welches den Gebrauch verſtändlich macht , und

Rörper gleichmäßig mit Rettengeflecht überzogen , mit der Erfindung

jedes der Gewehre iſt ſo in Ordnung gefeßt , daß es wirklich und

und Ausbildung der Schußwaffen wurden bedeutendere Panzerſtörten nöthig , deren zunehmende Schwere immer mehr zu einer nur partiellen

augenblidlich benußt werden kann. Der Sammler ging nod weiter. Lüden , welche ſich in der

Anwendung führt, bis der idußfreie Bruſt: Panzer übrig bleibt, welder an Gewicht einer ganzen Rüſtung des 14. Jahrhunderts

Reihe der Entwidelungen herausſtellten, war er bemüht durch Nach bildung der beſten Beiſpiele aus andern Sammlungen zu ergänzen ,

gleichkommt.

Die erwähnten Ritterbilder in der Marienburger Soloßkirdye kennzeidinet, wie wir unter der Bell'ſden Führung unterrichtet wer: den , eine ídlante anſdyließende Waffenfleidform. Sie gehören nody

der Zeit an, wo der Rettenpanzer vorherrſcht. Getriebene Panzertheile ſind außer dem Helm nur an wenigen Theilen angebracht, z . B. an Glenbogen und Schulter.

In gleicher Klarheit überblidt man die Wandlung in der Ans wendung und Form der Lanzen und Hellebarden, der Schwerter und

1

und wenn von einem wichtigen Waffenſtüc uns überhaupt nichts

überliefert war, dann griff er zu erfindender Reconſtruction. Aud; in dieſer Beziehung mögen einige Beiſpiele lehren. Herr Biell reconſtruirte eine Lanze, wie ſie al8 Hauptwaffe der Drbenøritter im Gebrauch war. Es war bekannt, daß der Ritter einer Vorſdrift ge

mäß die darf geſchliffene Spiße in einer Lederſdeide am Gürtel trug und vor dem Kampfe auf den Schaft aufheftete . Herr Blell hat mit Hülfe der überkommenen Reſte heraus :

Dolde, Sporen, Bügel und Helme, ferner die Ausbildung der Hands

gefunden, daß die Manipulation durd Anwendung einer am Schaft befindlichen Druckfeder geſchah, deren vorſtehende Warze beim Ueber-:

dugwaffen von den Feld -Schlangen bis zum leßten Modell unſerer

ſtreifen des Halles in einen entſpredenden dreiedigen Ausſchnitt ein

modernen Armeen in einer beſondes vortrefflichen Zuſammenſtellung.

ſchnappte und die Spiße feſthielt.

Die lehrreiche Weiſe der Anordnungen und Einrichtungen iſt natürlich nur möglich geweſen auf Grund ausgedehnter Kenntniſſe

und voltommener Bewanderung in der verzweigten einſdlägigen

( Schluß folgt.)

212

17) Ein jedes Gouvernement foll ein genaues Inventarium

Die Unterſtellung der Held :Nrtillerie unter

Halten über alle Stuđe, jo ſich in den Schulen befinden , es ſei das Gommando der Armee - Gorps : Hührer . .

an Meubles , Büchern oder Inſtrumenten ; ſo oft daher etwas dergleichen neu angeſchafft und dahin abgeliefert wird , ſo iſt es

ſogleich in das Inventarium einzutragen und jedesmal von dem Vorſteher der Hauptſchule , bei den andern Schulen aber von den Lehrern derſelben zu unterſchreiben , maſſen dieſe ſämmtlich

[B.] Schon ſeit einiger Zeit laſſen ſich im Heere Stimmen vernehmen, welche mit der gegenwärtigen Stellung der Feld-Artillerie im Truppen - Verbande nicht mehr einverſtanden ſind.

Mit dieſer

Stellung hängt offenbar eine Thatſache zuſammen, deren Daſeins

dafür ſtehen und haften müſſen , daß nichts wegkomme , veräußert berechtigung angezweifelt werden darf , nämlich der allgemein be: oder verdorben werde und muß bejonders für die Inſtrumente ſtehende Gebrauch, daß Artillerie-Offiziere bei der Verleihung eines geſorgt werden, daß ſie gut conſervirt bleiben. Sollte an Tiſchen, Diviſions- oder Corps - Commandos übergangen werden . Man hat in dieſer Beziehung ſchon ganz offen folgenden Saß ausge ab iprochen Alterthumzu etwas mit der mit Zeitdemdurch oder Bånken Stühlenwerden, gångig ſo iſt deßfalls Kriegsrathe communi: : „So gut ein Cavallerie-General eine Diviſion,beziehungs: : ciren , und wann es abgeliefert wird , von neuem in das Inven: tarium zu bemerken , welchen Datum eß neu oder reparirt wieder ſei erſett worden. 1

1

18) Sowohl der Vorſteher der Hauptichule, als auch der anzuſtellende Repetitor, ſodann die Lehrer bei den Schulen in den andern Gouvernements haben alle diejenigen , ſo oben bemerkt worden, welche dieſe Schule frequentiren dürfen und ſollen, es ſeien 1

ſolches Offiziere oder Cadeten der Regimenter, oder aber Offiziere und Cadeten vom Genie , oder aber Feuerwerker , Corporale oder Büchſenmeiſter von der Artillerie ohnentgeldlich und ohne einiges Lehrgeld zu unterrichten. Mannheim, den 19. December 1776. "

Zum Vollzuge dieſer höchſten Verordnung wurde Ingenieur-

weiſe ein Corps commandiren faun , bei welchen die Infanterie den weitaus überwiegenden Beſtandtheil bildet , dürfte wohl ein Artillerie General das Gleiche zu leiſten verinogen." In dieſen Tagen begegnen wir wieder einer ſolchen Stimme und zwar im „Hannov. Courier " , welche eine andere Stellung der Feld - Artillerie wünſcht. Wir laſſen dieſelbe hier folgen und werden ihr einige Bemerkungen anreihen. Es heißt dort : 1

Das leider zu früh erfolgte Ableben des Chefs des fn

11

genieur-Corps und der Bioniere, General Inſpecteurs der Feſtungen , General- Licutenant v. Brandenſtein , regte in Berliner mili täriſchen Kreiſen eine Frage an , deren endliche Löſung faſt all:

gemein als ein ſehr großer Fortichritt angeſchen werden würde und das Militär - Budget nur ganz unerheblich in Mitleidenſchaft zöge. Man ſprach von einer Vereinigung der General Inſpection der

Feſtungen mit derjenigen der Fuß-Artillerie in einer Hand, während die Feld Artillerie den Armee- Corps unterſtellt würde.

als Vorſteher und Hauptlehrer mit einer Lieutenant Manger ldung Gulden , dann der Feuer:

jährlichen Geſammtbeſo

von 700

,

1

werker Bechtold der Artillerie- Compagnie zu Mannheim als Re:

Weit ent:

fernt,, Conjectural - Politiť auf militärijchem Gebiete treiben zu

der

die Frage

für ſo hochwichtig, daß ein Eingehen auf das pro und contra petitor mit einer monatlichen Zulage von 10 Gulden angeſtellt; doch einer Maßnahme uns geboten ericheint. Wir bemerken im voraus, im Frühjahre 1777 trat die neue Organiſation in's Leben . Da in Düſſeldorf und Jülich (Gülich) wegen Mangels daß unſerer Anſicht nach das Für ganz außerordentlich überwiegt, geeigneter Lehrkräfte die betreffenden Schulen nicht in's Leben ge

rufen werden konnten, ſo wurden mehrere Artillerie Corporale von dort nach Mannheim verſetzt, um die Hauptſchule beſuchen zu

das Gegen nur unerheblich ſein dürfte.

Die Unterſtellung der Feld-Artillerie unter die Arinee Corps böte eine Reihe perſoneller und taftiſcher Vortheile für die Waffe,

1

ſelbſt für die kriegeriſche Verwendung des Deereš.

Eine völlige

können .

Was die innere Gliederung dieſer Hauptſchule betrifft , ſo Loslöſung von der Fuß-Artillerie brächte keine Nachtheile. - Der dürfte ſich Folgendes ableiten laſſen : Somohl für die Ingenieur: loſere Zuſammenhang zwiſchen beiden ſonſt völlig getrennten -

Schule vom Jahr 1762, als auch die 1776 erweiterte Schule war nur ein Hauptlehrer, zugleich Vorſteher der Schule ſeit 1776 beſtimmt. Jeder Curs mußte daher mit einem Hülfslehrer

mehrere Jahre nacheinander von demſelben Lehrer in allen ein

Zweigen des Artillerie- Dienſtes wird heute ja auch nur noch durch die gemeinſame General Inſpection der Artillerie gebildet. Die Feld - Artillerie iſt ſeit längeren Jahren ſchon eine un entbehrliche Hauptwaffe geworden , ein wichtiges Glied der entbehrliche

ſchlägigen Wiſſenſchaften allmählig unterrichtet werden und wurde Schlachtenkörper des Feldheeres , das nur durch Zuſammenwirken nach einer Reihe von Prüfungen entlaſſen ; dann erſt begann

der drei Waffen Erfolge erzielen kann. Ohne zweckmäßige Ver:

wieder ein neuer Curs. Zwei Curs -Abtheilungen , eine höhere und eine niedere, nebeneinander waren ausgeſchloſſen. Aus einer Meldung des Lieutenant Manger *) vom 18. April 1779 iſt zu entnehmen , daß der damalige Curs zwei Jahre , 1777-1779, für das Erlernen der nöthigen mathematiſchen Kenntniſſe ver wendet hat , und daß im dritten Jahre das Fachſtudium vor

wendung und richtiges Einſeßen der Feuerkraft der modernen Ar:

genommen wurde.

den Abſichten der Führung bekannt ſein , ſie iſt deshalb an deren

Für dieſes waren als Lehrmittel benutzt :

tillerie feine Hoffnung auf Sieg !

Sie bricht als Diviſions- und

Corps - Artillerie die Breſche, welche der Stoß der Infanterie zur Niederlage erweitert. Im Rahmen der anderen Waffen fehlend, bereitet ſie deren

Entſcheidungs - Thätigkeit vor.

Um dies zu können , muß fie mit

Struenſee , Kriegs-Baukunſt; über Artillerie -Weſen die Werke Befehle gewiejen. Das „Wo“ und „ Wie" ihrer Thätigkeit iſt von Euler , le Blond und Struenſee, Valliere über

von dieſen abhängig.

Minen , Tielke's Unterricht für den Feld-Ingenieur.

Charakter der Artillerie - Waffe vertraut ſein , um die zweckmäßige

Die höhere Führung muß alſo mit dem

Dieſer Hauptſchule wird im Jahre 1786 Erwähnung Verwendung befehlen und die Verantwortung für dieſelbe über gethan als „ Kriegsſchule“, jedoch vollſtändig mit der bisherigen nehmen zu können. Ob dies durchweg der Fall iſt, können wir Organiſation.

hier nicht entſcheiden, inzweifelhaft aber dürfte durch die Organi

Ueber alles Weitere fehlen bis jeßt die nöthigen Anhalts- | ſation der Waffe, wie ſie heute beſteht, der Weg dazu der höheren punkte.

*) 1785 als Artillerie-Major und Vorſteher der Schule geſtorben.

Führung nicht gerade leicht werden . Das Manöver allein bringt die Artillerie mit den übrigen Truppen in engere Berührung, die Feldartillerie -Brigade unterſteht dem commandirenden General nur in Disciplinar- und gerichtlicher Beziehung und ſonſt den In

ſtanzen der Feldartillerie Inſpectionen und der General Inſpection . Leichter würde das gewollte Ziel zweillos erreicht , wenn man ſie

213

den Armee- Corps dauernd in der gleichen Weiſe wie die Cavallerie | Wahlſpruche iſt, das suum cuique auch hier zu ſeinem Rechte Die Beſchäftigung der höheren Führer init der dritten Hauptwaffe ergäbe ſich dann ſchon ganz von jelbſt, der Contact mit den übrigen Truppen würde ein weit innigerer, und die Sonderſtellung der Feld - Artillerie hörte auf. und Infanterie unterordnete.

kommen zu laſſen .

Das wären unſerer Anſicht nach ſehr beachtenswerthe Vortheile.

Verſchiedenes.

Die ſpecialtechniſche Ueberwachung der Feld - Artillerie brauchte dabei durchaus nicht aufzuhören, die Inſpectionen können zu dieſem Zwecke beſtehen bleiben , die Schießleiſtungen bei den jährlichen

In der oberen Leitung der Franzöſiſchen Cavallerie-Angelegens

Schießübungen prüfen , dort and das Urtheil ebenſo wie bei

Heiten ſind ſo eben bedeutende und folgenreiche Aenderungen eingetreten.

Muſterungen auf Conſervirung prüfen , taktiſch müßte die Ober-

Der Rriege-Miniſter General Boulanger hat mit den beſonderen

1

Die Franzöſiſche Preſſe über die heutige Cavallerie.

leitung in der Hand der Diviſionen und der Corps liegen. Dem

militäriſchen Comités , die bisher dem Krieg8 - Miniſter zur Seite

commandirenden General ſtände übrigens ja auch als artilleriſtiſches

ſtanden , überhaupt einige Umwandlungen vorgenommen und dabei auch u. A. angeordnet , daß General v. Galliffet ſeines Poſtens

Organ der Brigade Commandeur zur Seite. Wir halten es u. 4. auch für hochwichtig, daſs Diviſions-

als Präſident des Cavalerie-Comités enthoben und durch den General

und Corps - Commandeure das Ererciren und namentlich die Be:

L'Hotte erſeßt werde.

wegungen von Artilleriemaſſen inipiciren , um ſich ein Urtheil zu Hilden a. darüber, wie dieſe in der Schlacht ihre Stellungnahme, bezw . ihren Stellungswechſel zu bewirken haben , bezw . vollziehen

ung auf dieſen Wechſel nicht ſo ſehr ſtüßen , wenn wir nicht tief

innerlid, überzeugt wären , daß er die ernſteſten Unzutömmlichkeiten

können, b. über den Naumbedarf von Artilleriemaſſen , iiber die

mit fidz ſich bringt, daß er ſogar – man verzeihe und das Wort – bes

Rückſicht, die beim Vorgehen gegen feindliche Stellungen ſeitens der Infanterie auf ihre Thätigkeit zu nehmen iſt, damit ihre

deutende Gefahren nad fich ziehen kann. Es iſt in der That unnüş, zu conſtatiren, daß die Cavallerie berufen iſt, in den heutigen Armeen

1

,

die

Feuerleiſtung und über die Zeit, welche nöthig iſt zum Artillerie.

fampfe , der den Vorläufer des Infanterie - Angriffs bilden muß. Dieſen Ueberblick gewinnt man nur bei den Schießzübungen , – hier müßten alſo Inſpicirungen durch die Corps- Commandeure adjähr: lich ſtattfinden und die zu löſenden Aufgaben von dieſen geſtellt werden. Die Beſichtigung eines kriegsmäßigen Schießens durch die Inſpecteure bliebe dabei immer möglich.. – Erlaubte es das Budget, die Geſchützahl der Batterien auf ſechs zu bringen, ſo wäre durch

Hierzu macht der ,, Temp8 " folgende Bemerkungen : „ Wir würden 1

,

eine Rolle zu ſpielen , deren Bedeutung lange verkannt worden iſt. Nachdem die Cavallerie in den längſt .entídwundenen Seiten des

Nitterthums die Königin der Schlacht geweſen , ſchien ſie ſeit der Erfindung der Waffe mit großer Shußweite und der Gewehre mit rajdem Abfeuern von Sdüſſen endgültig zur Ohnmacht verdammt zu ſein. Der Beginn des Feldzuges von 1870 war fogar für einige Offiziere eine überraſdende Enthüllung : die Cavallerie des Deutſden Heeres, welche vor marſchirenden Truppen ausgeſandt wurde, fid in's feindlidie Land wagte , die Transporte überraſdte und die Bewohner

beide vereinte Maßregeln ein ungeheurer Sdritt vorwärts gethan, Bewegungen und Gefangenenunſerer geſdict ausfragte,verbarg vor unſeren Augen die Gegner. Da ſie ſeit langer Zeit für dieſen

obmohl auch dann die Verwendung von Artilleriemaſſen ſich im

Frieden noch weit einfacher geſtaltete als im Kriege , wo der ge:

Rundſchafter- Dienſt eingeübt war , erſdien ſie nur für kurze Dauer

waltige Troß der Munitions-Staffeln zum fehlenden Theile hinzutritt. Nicht weniger bedeutſam als für die taktiſche Schulung der

und nur ſelten auf den Schlachtfeldern. Man könnte die Angriffe vom 14. und 16. Auguſt anführen, allein biex waren wirkliche Aus

Truppe und die Orientirung der höheren Führer würde die Unter:

nahmen. Gegen Stahl -Kanonen und Gras-Gewehre, deren Genauig feit im Sdießen einfach merkwürdig iſt, kann die Cavallerie feine

ſtellung unter die Corps für das Offizier -Corps der Waffe ſein .

Die Schranke , die für daſſelbe heute beſteht, würde fallen .

ernſte Anſtrengung maden . Man erräth hingegen , ohne daß man

Die Artillerie hat nicht wenige Offiziere zum Generalſtabe geliefert,

dies nachdrüdlicher zu betonen brauchte, wie ausgedehnt die Rolle der

1

wir entſinnen uns aus langjähriger Praxis aber nur zweier Fälle, || Cavallerie während des Marſdes iſt, wenn ſich die Colonnen in eine in denen höhere Offiziere der Artillerie auch Diviſionen erhielten. unbekannte Gegend wagen. Die Erfahrung von 1870 war ent In der Stellung eines Chefs des Stabes beim Armee - Corps ſcheidend; es war höchſt dringend, die Ausſtattung, die Bewaffnung dürften auch befähigt ſein, Diviſionen zu commandiren, nicht we-

und namentlich die Unterweiſung unſerer Cavalleriſten zu reorganiſiren. Erſt 1879 machte man ſich an's Wert. In vier Jahren arbeitete das

niger als Cavallerie - Generale.

Ein neues Ziel des Ehrgeizes

von dem General v. Galliffet präſidirte Cavallerie - Comité zwei

würde den Offizieren der Artillerie geſteckt, und wir glauben nicht

Grund-Reglements aus und veröffentlichte dieſelben. Das neue, 1882

haben wir mehrfach artillerie - Offiziere geſehen ; ſolche Elemente

zum Nachtheil der Waffe ſelbſt und des Heeres überhaupt. Die erſdienene Reglement beſtimmt die Uebungen in Friedenszeiten, und das Artillerie würde factiſch eingereiht in den Verband der beiden

andere , das erſt 1883 beendigt wurde , beſtimmt die Thätigkeit eines

anderen Hauptwaffen , ein integrirender Theil der Diviſion und Jeden im Feldzuge. Dieſe Reglements, die auf der Höhe der jüng des Armee-Corps auch im Frieden“ .

Wir können uns mit den hier ausgeſprochenen Anſichten ganz und gar einverſtanden erklären . Die empfohlene Maßregel er:

ſten Aenderungen der Kriegskunſt und Taktik ſtehen , ſind bei den

Manövern im Lager von Châlons angewendet worden.

Man hat

nicht vergeſſen , mit welchem Erfolge der General Galliffet die

ſcheint uns als eine ſolche , welche nicht allein im Intereſſe der Bewegungen der unter ſeinen Befehlen vereinigten Regimenter geleitet hat. In den an die Truppen gerichteten Befehlen , in den auf dem Truppe, ſondern auch – und zwar ganz beſonders des Offizier - Corp8 der Feld - Artillerie liegen würde. Wir gehen | Felde gehaltenen Vorträgen empfahl er unabläſſig das Studium des

nicht ſo weit , daß wir für die Offiziere der Feld - Artillerie in Kriegs - Dienſte8. Reine Phantaſie, kein Dreſſiren kluger Pferde mehr.

als Deutſchland eine ähnlich bevorzugte Stellung beanſpruchen, als

Die langen Ritte wurden vorgeſchrieben ; man bereitete ſich nicht mehr

fie den Artillerie-Offizieren in Frankreich ſchon längſt eingeräumt darauf vor , in einem Carouſſel zu paradiren , noch in einer offenen 1

iſt, wo dieſelben geradezu zur Elite gerechnet werden. Einen ſolchen Anſpruch würden wir für völlig unberechtigt halten , obwohl die Vorbedingungen zur Erfüllung des Eramens eines Artillerie: oder Ingenieur - Dffiziers denſelben als nicht übertrieben erſcheinen laſſen

1

Ebene zum Angriff zu ſchreiten, ſondern Ritte von fünfzehn Stunden zu machen , topographiſche Pläne aufzunehmen , fremde Sprachen zu ſprechen. Dies war endlich die Vorbereitung zum Kriege. Wir glauben nicht, daß dieſes ſo muthig unternommene und mit folder

tönnten. Unſere Wünſche erſtreden ſich nur darauf, gleiches Recht für Ausdauer verfolgte Wert heute bis in ſeine tiefſten Grundlagen ge Alle angewandt zu ſehen , oder wie es ſo ſchön in altpreußiſchem fährdet ſei. Aber wie könnten wir uns einer gewiſſen Befürchtung

-

-

214

erwehren, wenn wir uns deſſen erinnern, daß der General l'Hotte , dem Niemand übrigens ſeine glänzenden Eigenſchaften abſpricht, ſtets

Servis- Tarif und die Claſſen -Eintheilung unterliegen nach dem Geſet , betreffend die Quartierleiſtung für die bewaffnete Madyt während des

der Gegner der von dem früheren Cavalerie-Comité entwicelten Friedenszuſtandes, einer allgemeinen Reviſion und find durds Gefets I

Es heißt darin :

vom 3. Auguſt 1878 zum erſten Male abgeändert worben. Die Vorarbeiten für die nunmehr beendete zweite allgemeine Reviſion find bereits im Jahre 1883 in Angriff genommen worden. Bon einer Abänderung des Servis - Tarifs iſt diesmal troß verſchiedener Ans

, ... Am Tage der Gefahr, in der fritijden Stunde, wo man den Säbel ziehen muß , wird die erregte öffentliche Meinung den General ». Galliffet wieder auf ſeinen Poſten jeßen und ihn zum

regungen Abſtand genommen worden. Dagegen iſt auf Grund der bei der Berathung der Reviſion von 1878 aufgeſtellten Normen die Claſſen - Eintheilung mehrfachen Abänderungen unterworfen worden.

unangezweifelten Führer einer Waffe machen , bei der der moraliſche

Breslau, Köln, Leipzig ; der Claſſe I find folgende, bisher der Claſſe II

Factor immer die Hauptrolle ſpielen wird. “

angehörenden Orte zugetheilt worden : Beuthen D.-S. , Bromberg, Duisburg , Freiburg in Baden , Gera , München - Gladbach (Stadt),

Ideen und Theorien geweſen iſt ? " In ähnlichem Sinne äußert ſich auch der Avenir militaire " .

1

Aus der Claſſe I find in die Claſſe A verſeßt worden die Städte 2

Görliß, Groß- Lidhterfelde, Lübel : Coblenz, Münſter ( Stadt) in Weſt

falen und Thorn. Der Claſſe II wurden zahlreide, der III., IV. und V. Claſſe augehörenden Orte eingereibt, darunter Köpenit und Neu : Weißenſce , und noch zahlreicher iſt die Verſeßung bisher niedrigeren Claſſen angehörender Orte in die Claſſe III und IV. Neben dieſen Einreibungen in höhere Claſſen ſind auch mehrere Rüd: verſeßungen in niedrigere Servis - Claſſen erfolgt. Aus Claſſe III nach Claſje IV ſind verſekt : Weblau mit Allenberg , Adenvorwert, Pinnau und Wattlau, ſowie Sdsmelz, Treuenbrießen, Niedane, Düben .

Nachrichten . Deutſches Reich.

*** Berlin , 2. April. [Die Truppen :Verſchiebungen des Frühjahre 1886. – Die Aenderungen des Servi8 : Tarifs und in der Claien - Eintheilung der Deutid en

und Meppen. Nad Claſſe V find verſeßt a118 Claſſe III Oberkaſſel

Garniſons - Ordnung. – Entwurf einer Manöver :Poſt: Ordnung.) Dic am Soluſie des Etatsjahre 1885/86 au&ge: führten Truppen:Verſdiebungen , welche beſonders im Weſten und Oſten des Reich eingetreten ſind, haben einen niot geringen Umfang

dadurch gerechtfertigt, daß in Folge des Verluſte8 der früheren Gar: niſonen , bezw. der veränderten Organiſation der Berichte : Behörden

angenommen .

ſind , bei anderen hat eine Vergleidung mit anderen Ortſdaften die

2

Es find folgende : das Füfilier-Bataillon 3. Ditpreus

Biſchen Grenadier-Negiment8 Nr. 4 kam von Danzig nach Ortels

(Bez . Düſſeldorf), aus Claſſe IV Unruhſtadt, Münder, Nieder -Urſel und Urbis. Bei einem Theil dieſer Ortidaften wird die Verſeßung die Wohnungswerthe und die Preiſe der Quartier-Bedürfniſſe gefunten

bisherige Stellung in der Claſjen - Eintheilung

als eine zu hohe er: burg, kennen laſſen . Außerdem hat eine Rückverſeßung zahlreicher Württem FüfilierBataillon 4. Oſtpreußijden Grenadier-Regiments per Nr. 5von Dt. Eylau nach Danzig. Stab und 1. Bataillon 7. Oſt= bergiíder Ortſchaften , die in die erſte allgemeine Neviſion nicht ein :

preußiſd en Infanterie- Regimento Nr. 44 wurden von Graudenz nad begriffen waren , ſtattfinden müſſen, weil dieſelben bisher höher claſſi Oſterode, das 2. Bataillon desſelben Regimento von Graudenz nach ficirt waren , ale nad) ihrer Bevölkerungozahl gerechtfertigt iſt. Dt. Eylau und das Füſilier-Bataillon desſelben Regiments von Grau Der finanzielle Effect dieſer Reviſion berechnet ſich für den denz nach Soldau verlegt. Das 3. Pommerſche Infanterie-Regiment , Neidhshaushalte - Etat wie folgt : In der Verwaltung des Reichs (unter Heeres Mehraufwand an Servis für Preußen und die unter Preu: nad Graudenz und Greif&wald 14 tam Nr. Belaſſung in von ſeinerStralſund Zugehörigkeit zum 2. Armee:Corpå und Zuthei: lung zur 8. Infanterie : Brigade ), Stab , 1. und 2. Bataillon 5.

Pommerſchen Infanterie- Regimento Nr. 42 von Viet nad Stralſund ( das Regiment tritt in den Verband des 2. Armec: Corps zurück, und zwar zur 5. Infanterie: Brigade). Füſilier: Bataillon desſelben Regi: ments von Dieß nad Greifewald. Das Infanterie - Regiment Nr.

wurde von Paderborn , Lippſtadt und Hörter nad Met verlegt Regiment tritt 1.in Bataillon den Verband des 15. ArmeeCorp8 zur 60. (das Infanterie: Brigade), 6. Weſtfäliſden Infanterie: 131

Bilder Verwaltung ſtehenden Contingente 313 708 Mart, für Sadjen

50342 Mart , für Württemberg 1200 Mark; Mehraufwand an Wohnung @ geld- Zuſchuß für Preußen 2c. 167 000 Mart, für Sadjen 29 376 Mart, für Württemberg 636 Mart ; dazu in der Militär: Verwaltung von Bayern 74 894 Mart. Soließlid jei noch erwähnt,

daß die Militär - Verwaltung die Feſtlegung zehnjähriger Reviſions Perioden beabſidytigt.

Nad Beendigung der lebtjährigen Herbſt -Uebung hatte ma

est

als einen Mangel hingeſtellt , daß die Feldpoſt nie zu den Manövern

Regimento Nr. 55 ron Soeſt nad) Hörter (unter Abänderung der Allerhödſten Pommerides

berangezogen würde , und daß der Poſtverkehr während der Manöver

Pionier-Bataillon Nr. 2 kam von Stettin nach Thorn. Oſtpreußiſtes

zeit oftmals zu wünſden übrig laſſe, was aud, mit an den mangel

Cabinets - Ordre vom 3. December 1878 ).

Dragoner-Regiment Nr. 10 von Meß nad Ullenſtein ( dao Regiment baften Brief: Uufidhriften der Einzeljendungen liege. Neuerding8 iſt tritt in den Verband des 1. Armee- Corps zurück, zur 2. Cavallerie: vom Kriegs: Miniſterium der Entwurf einer Manöver - Poſtordnung Brigade). Schleswig-Holſtein des Dragoner:Regiment Nr. 13 von St. herausgegeben worden , weldie vom 1. Mai d. J. ab verſuđeweiſe Avold und Falkenberg nad Meß. 2. Hannoveridyes Ulanen-Regiment allgemein eingeführt wird. Die zur Einführung gelangenden Be: Nr. 14 von Verden nach St. Avold , 2. Escadron vorläufig nach

rechtigungo -Karten und Control:Düder find von den Garniſon: Poſt

Falkenberg (das Regiment tritt in den Verband des 15. Armee-Corps,

anſtalten nach Bedarf koſtenfrei zu empfangen ; die Truppentheile ſollen die Verwendung von Brief:Umſchlägen mit Vordruck, auf welde

zur 30. Cavallerie:Brigade) ; 2. und 5. Escadron Litthauiſden Ulanen: Regimente Nr. 12 von Friedland a. A. nad Inſterburg (die 3. und

früher bereits hingewieſen worden iſt, thunlichſt fördern.

4. Escadron desſelben Negiments iſt bereits am 28. Februar 0. 3. von Inſterburg nad Stalupönen gefommen ). Stab , 2. und 5 .

1. December d. J. ſollen von den General Commandos Aeußerungen gemacht werden , wie ſich die Beſtimmungen des Entwurfs bewährt

Escadron Dſtpreußiſden Ulanen-Regiments Nr. 8 von Elbing nach

babent .

Zum

Rieſenburg (unter gleid zeitiger Aufhebung der Aderhödyſten Cabinete: Ordre vom 5. Juli 1881 ). 3. , 4. und 5. Escadron 2. Leib :Hu : jaren -Regimento Nr. 2 von Liſja nad Pojen. Stab des Weſtpreu :

Großbritanuien . * London , 20. März. [B au der Feſt un g8werte von

Bijden Cüraſſier -Regimente Nr. 4 von Gubrau nad) Liſia , 1. 68:

Herat und Balth.] Die militäriſchen Maßregeln Englande in Mittel-Aſien werden eifrig gefördert. Wie man der , Sdseme" aus Kabul idreibt, wird an dem Bau der Befeſtigungen von Herat und Balth am Amu: Darja ſehr emſig gearbeitet , und es ſind jeßt bei

!

cadron desſelben Regiments von Herrnſtadt nach Liffa , 3. Escadron desſelben Regiments von Wohlau 11ad, Lilja , 4. Escadron desſelben Regiments von Winzig nadı Liſſa. Stab und 2. Abtheilung 1 . Pommerſden Feld : Artillerie - Regimente Nr. 2 von Stralſund nado Stettin ( nach Maßgabe der Allerhöchſten Cabinets - Ordre vom 27. Mai 1880 ). Stab und 2. Abtheilung 2. Pommerſden Feld:Artillerie: Regimente Nr. 17 von Stettin nac Bromberg . Olcidzeitig wird bekannt gemacht, daß das Rolberg'idhe Grenadier-Regiment (2. Pom : 1

u

.

.

merſde) Nr. 9 zur 6. Infanterie-Brigade und das 1. Hannoverſche

dieſen Arbeiten zwiſden dreis und viertauſend Mann beſchäftigt.

Die

Oberleitung der Arbeiten ruht in den Händen Engliſcher Offiziere und Ingenieure , die vom Kriege . Departement in Ralfutta nad beiden Städten geſendet worden ſind. Außer den Befeſtigungen dieſer beiden Städte wird auch eine

breite Fahrſtraße zwiſchen denſelben angelegt werden, die in der Stadt

Ulanen :Regiment Nr. 13 zur 19. Cavalerie:Brigade übertritt . Maimene ihren Mittelpunkt haben wird. Zweifelsohne wird dann Dem Reichstag iſt, wie bereits in Nr. 7 der Aug. Milit.-3tg. | audy leptere Stadt befeſtigt werden müſſen . In Herat wurden die mitgetheilt warb, der Dejeßentwurf, betreffend die Reviſion des Servis : im Norden und Oſten der Stadt gelegenen Villen angekauft, um Tarife und die Claſſen - Eintheilung der Orte , zugegangen. Der raſirt zu werden , da die Engländer dort ein großes, mehrere Meilen

215

ausgedehnte Glacis ſtaffen wollen. InIm Balth wird wieder meit vom Amu- Darja nach der einige Engliſche Meilen von dieſem Fluffe entfernt gelegenen Stadt ein Canal gegraben werden , damit nöthi:

roffSdule iziere.cauf.). Galicbe) gelegungen imZugeSusGriffeder Unte-

im Stelle

genfalls die ringe um die Stadt laufenden Gräben gefüllt werden

4) Ausbildung der Compagnie (Adgemeines — Scule anf der Stelle Bewegungen der Compagnie) und 5) Verwendung der Compagnie

tönnen .

zum rangirten Feuergefedyte.

Das iſt der Inhalt. Der Leſer erkennt aus dem Ganzen

Schweiz.

sowohl wie aus der Behandlung im Einzelnen , daß der Verfaſſer

* Bern , 31. März. [Gegenwäriger Stand des Heer:

bemüht geweſen iſt, die Grundlagen des alten Baues des Erercier:

weſen 8.] Der effective Controlbeſtand des Heeres war am 1 . Januar d. J. im Auszug 117179 Mann gegen 114 928 und in der

Landwehr 84 046 Mann gegen 85 826 im Jahre 1885. Das Aus Hebunge- Geſchäft nahm im vorigen Jahr einen normalen Verlauf.

Reglemente möglichſt feſtzuhalten. Allerdings ſtoßen wir auf viel: fache Neuerungen , und da iſt der Zweifel ſehr berechtigt, ob dieſes Neue wohl überall gut ſei. Die Wahrheit würde ſid; gewiß bald berausſtellen , ſobald dieſer modificirte Reglement einmal eingeführt

In dem 3., 4. und zum Theil audy im 8. Diviſionsfreiſe iſt die

ſein ſollte.

Zahl der für die Infanterie erforderlichen Recruten ſtets noch eine

Für jeßt ideint es uns noch nicht angezeigt , hier näher auf

ungenügende, was theils der Auswanderung , theils zurüdgebliebener die Einzelnheiten einzugeben. Wir möchten erſt dieFortſeßung des die eſdrieben werden törperlichen Entwicelung zugeſchrieben werden muß. muß. Bei den Specials Ausbildung für die Maſſen -Ordnung behandelnden erſten Theile ab: Waffen ſind bald dieſe,bald andere Gattungen leichter zu recrutiren, warten , um ſodann auf das Werkchen zurüdzukommen. Aber heute 1

nur für die Artillerie bleibt der Zudrang immer der gleiche. Bei

glauben wir doch ſchon das ſagen zu können , daß wir es hier mit

der Cavalerie iſt cher eine Abnahme ſtatt einer Zunahme der Recruten

einer wohlgeplanten literariſchen Erſcheinung zu thun haben , welche

wahrzunehmen, die von gewiſſer Seite von der ſchmuckeren Ausrüſtung

Beachtung verdient, da ſie geeignet erſcheint, die immer brennender werdende Neglement8-Frage ihrer Löſung entgegenzuführen. Denn ſie beſchränkt ſich nicht daraufumzureißen, ſondern ſie ſeßt dafür auch etwas

zuverſichtlid erhofft worden war.

In Bezug anf den Unterhalt der

Kleider, Waffen und Pferde: Ausrüſtung iſt ein entſdiedener Fortſdyritt

.

gegenüber dem Vorjahre gemacht, es bleibt aber immerhin noch Anderes an die Stelle, von dem geſagt werden kann : Prüfet Ades 1

viel zu thun übrig. und

nährt

beſorgt .

Die Pferde waren durchſchnittlich gut ge . Der gute Wille der Mannſchaften war in

und das Beſte behaltet !

allen Wiederholung8 - Curſen redyt befriedigend und damit meiſtens .

auch die Mannszudt. In der taktiſchen Brautbarkeit , ſowohl im Aufklärung8 Dienſt al8 im Gefecht, haben die Truppen gute Fort: jdritte gemacht. Die Unteroffiziere haben im Allgemeinen befriedigt ; ebenſo befriedigten die Offiziere mit ſeltenen Ausnahmen durch ſolda: tiſches Verſtändniß für die Aufgaben des Felddienſtes und des Ge: fechts, der Initiative und die zur Führung der Truppen nothwen:

Neue Militär - Bibliographie.

digen Kenntniſſe ; dagegen erſchienen viele Difiziere in Bezug auf

Anger , Gilbert, illuſtrirte Geſchichte der t. t. Armee in ihrer kulturhiſtori

Pünktiidkeit im Dienſt und ſtricte Befolgung der Befehle nicht ſtreng

ichen Bedeutung von der Begründung an bis heute. Unter Mitwirkg. nam hafter Schriftſteller u . Künſtler m . Benügg. der beſten literar. u . ma nuſcriptſ. Quellen hrsg. Mit vielen, theils m. den Epochen gleichzeit., theils neuen Jluſtr. hervorrag. Künſtler. ( In 25 — 30 Lign.) 1. Lig.

genug. In Betreff der Landes- Befeſtigung traf das Militär:Departe: ment noch vor Jahresídluß alle Maßregeln, um auf Grund genauer Studien über Anlage und Koſten der erforderlichen Werke wenn möglich bereits im nädyſten Jahre die erſte Bau: Campagne zu beginnen .

gr. 8.

(48 S.)

Wien, Anger. 60 Pi.

Deiheft zum Militär -Wochenblatt. Hrsg. von Oberſt z. D. v. Löbell. 1886. 1. u. 2. Hft. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohn. 1 M. 50 Pf.

Juhalt : Frankreichs Armee in Bezug auf taktiſche Gliederung u . takti: (34 S.) Erinnerungen e. preußiſchen Soldaten aus der Zeit von 1800

ſche Formen. Vergleichendetatt. Studie v.Prem .-Lient. Mar Halder. bis 1809, einſchließlich der Vertheidigung von Graudenz 1806–1807. Aus hinterlaſſenen Papieren d. furfürſtl. heſſ.Kriegsr. F. W.Schulz. Hrsg. v. Prem .-Lieut. Schulz. (S. 35–82.)

Buddenbroc , Gen.-Maj. Frhr. v . , die Ausbildung der Escadron im Felddienſt. g. 8. (33 S.) Hannover, Helwing's Verlag. 1 M. Entwurf e. Erercier- Reglements f. die Infanterie, bajirt auf die Com !

Kritik. Entwurf eines Erercier : Reglements für die In : .

fanterie , bajirt auf die Compagnie- Colonne. 1. Theil, Heft 1.

Die Compagnie.

Hannover 1886. Helming'iche Ver-

lagsbuchhandlung. (Th . Mirazinsky , Königlicher Hof-Buch: händler ). 8. 68 S. Preis 1 ME. 25 Pf. [S]. Die Beſtrebungen , ein neues rercir - Reglement für die Infanterie nicht bloß zu befürworten , ſondern ſelbſt herbeizuführen,

Ideinen immer mehr an Boden zu gewinnen. Der hier vorliegende „ Entwurf" eines ſolden Reglements will zwar nur ein Verſud, ſein , allein ſein Verfaſſer möchte doch mit deſſen

Beröffentlichung „etwas Poſitives vor Augen führen “ , ſowie gleichN

zeitig anbeuten , daß der Zeitpunkt für volle Gleidſtellung der 31: fanterie mit den anderen Waffen auch in reglementariſcher Beziehung herangekommen ſein dürfte “. Der ganze Reglements - Entwurf 2

der feinen Anſpruch auf

Muſtergültigkeit macht - jou drei Theile umfaſſen : I. Die Ausbildung für die Majienordnung , II . Einzelordnung , I

III. Große Parade Hier liegt uns vom erſten Theil das 1. Heft vor, welches die

Compagnie behandelt. Daſſelbe umfaßt 5 Abſchnitte, welche folgende und Beſtimmungen, Uaberid riften tragen : 1) Algemeine Grundjäße Gewehr , mit Gewehr, 2) Ausbildung des einzelnen Mannes (ohne

pagnie-Colonne. 1. Thi. 1. Hit. (Die Compagnie.] gr . 8. (68 S.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. Fester , Rich ., die armirten Stände u . die Reichskriegsverfassung. [ 1681—1697 . ) gr.

( IX, 170 S.) Frankfurt a./M. , Jügel's Verl . 3 M.

Geijer , Reichat.-Mitgl. Bruno, die Ueberwindung d. Striegs durch Ent: widlung d. Völkerrechts. Zugleich e. Beantwortg. der Frage, wie e. in ternationale Friedensgeſellichaft e. Kulturmacht werden kann. gr. 8. ( VIII , 56 S. )

Stuttgart, Dick .. 1 M.

Huyiſen , Sonjiſt.- N . Mil.-Oberpf. G., Lebensmut u. Todesfreudigkeit, zwei gleichwertige Tugenden. Eine Mahng . wider den Selbſtmordan deutſche Männer im Waffenrod wie im Friedenskleide. 4. Aufl. 8. (73 S.) Berlin , Maurer-Greiner. 60 Pi. Landes- Triangulation , die königl. preussische. Abrisse, Koor dinaten u. Höhen sämmtl . v. der trigonometr. Abtheilg. der Landes

aufnahme bestimmten Punkte. 6. Thl. Reg.-Bez. Oppeln. Hrsg . v . der trigonometr. Abtheilg. der Landesaufnahme. Mit 9 Beilagen. gr. 8. ( IX , 411 S.) Berlin 1885, Mittler & Sohn.

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Meding, Osk., 89 Jahre in Glaube, Kampf u . Sieg. Ein Menſchen- und Heldenbild unſeres deutſchen Kaiſers. Mit Jluſtr. nach den v. 8.Kaiſers

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216 .

Anzeigen. Jm Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Kriegs - Tagebücher

Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & feipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende

aus

weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſden Generals der Infanterie

den Jahren 1864 und 1866 . Auf Wunſch dem Druđe übergeben

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Difiziers

von

R. Frhrn. von Strombed , Rittmeiſter und Escadron - Chef im 2. Brandenburgiſchen Ulanen :Regiment

berausgegeben von

Nr . 11 .

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Dr. Ludwig Siegrift.

8. Eleg. broſdh. Preis 1 Mark 50 Pf. Inhalt. A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig.

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8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mart. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes :

2. Aus

marſch. 3. Holſtein . 4. Ulebergang über die Eider. 5. Uebergang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gammelmark. " 8. Auf Vor:

„Ja, befäßen wir doch mehr ſolcher pađenden, herzerfriſchenden, humor Biographien, wie die, welche der verewigte Major von Plönnies, {prubelnden 12. Gefangen. 13. Transport nad Fünen. 14. Fünen. 15. Kopenhagen . ber Sohn der Õichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat. 16. Frei. 17. Von Düppel bis Gravenſtein . 18. Zum Dienſte gemeldet. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur 19. Waffenrube. 20. Sturm auf Alſen. 21. Waffenrube und Frieden . Ein aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen jug in Berlin. poſten. 9. Nubequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby, 4. April 1864.

.

B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866.

1. Mobil .

2. Einmarſch in Böhmen . 3. Schlacht bei Königgräß. 4. Nach der Schlacht. 5. Waffenruhe. 6. Nüđmarſch.

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Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi 8. broch. Preis 80 Pf.. schen Reitinstruction.. . Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

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Verantwortlicher Redacteur: Fauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto in Darmſtadt.

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Allgemeine

Militär - Zeitung. Ginundſedjzigiter Jahrgang. No. 28.

1886.

Darmſtadt, 7. April.

Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich ziveimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer und Samſt a gs . Preis des Jahrgang8 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſie. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nurº / jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Coſtet 35 Pfennig.

Inhalt : Die Winterarbeiten der Offiziere. Auffälle. Das Preußiſche Geſeß, betr. die Beranziehung von Militärperſonen zu Abgaben für Gemeindezweđe. Verſchiedenes. General der Infanterie v. Colomier f. Nachrichten . Deutſches Reich. München. Die größeren Herbſt -Truppen -Uebungen ..] Dänemart. [Bau des erſten Forts zur Verſtärkung der Befeſtigung Kopenhagens.]

Kritik. Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre an den Königlichen Kriegsſchulen von v. Neumann . Feuilleton. Die Waffenſammluug des Herrn Ritter-Gutsbeſißers Bleil auf Thüngen. (Schluß.) Kurze Anzeigen und Nachrichten . Scharnhorſt von Mar Lehmann. I. Theil. – L'escadre de l'amiral Courbet par Maurice Loir.

Student's

Series for School , College, and Home, Edited by Ludwig Herrig.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen.

| betreffende Steuerjahr zu Grunde gelegte Einkommens -Betrag, ver

Das Freußiſche Geſek , betr. die Keran: mindert um den Betrag des nach den SS 1 und 2 außer Betracht ziehung von Militärperſonen zu Abgaben zu laſſenden Einkommens, ſtellt den nach Maßgabe dieſes Gefeßes zur Verſteuerung gelangenden Einkommens -Betrag dar. für Gemeindezwecke. 1

Von dieſem Einkommens-Betrage haben die im $ 1 bezeich:

(R.] Dem Preußiſchen Abgeordnetenhauſe iſt der Entwurf

neten Militärperſonen für Gemeindezwecke an die Gemeinde des

eines Geſeķes , betreffend die Heranziehung von Militārperſonen zu Abgaben für Gemeindezwecke, zugegangen. Derſelbe hat folgen-

ſofern die Garniſon mehrere Gemeindebezirke Garniſonortes umfaßt, oder der Abgabepflichtige nicht in dem Garniſonorte ſelbſt wohnt 1, an die Gemeinde des Wohnorts - eine Abgabe zu ent richten, welche der nach den Beſtimmungen der SS 7 und 20

den Wortlaut :

-

-

„S 1. Die im Offiziersrange ſtehenden Militārperſonen des Friedensſtandes, welche der Heranziehung zur Claſſen- oder claſſi des Geſeßes vom 1. Maii 1851 25. Ma 1873 (Geſekſammlung Seite 213) ficirten Einkommenſteuer unterliegen , haben neben dem nach den beſtehenden Beſtimmungen (S 1 Ziffer 1 der Verordnung vom von einem gleichen Jahreseinkommen zu entrichtenden Staatsſteuer 23. September 1867 , Gefeßſammlung S. 1648 ) bereits zu ent- gleichkommt, mindeſtens aber den Saß der erſten Stufe der Claſſen : richtenden Communalabgaben vom Grundbeſiß und Gewerbebetrieb ſteuer beträgt. Die Abgabe iſt in den für die Entrichtung der Staatsſteuern von den aus ſonſtigen Quellen fließenden außerdienſtlichen Eingen eſch mun n abe e vorg riebenen Naten im voraus abzuführen. Dem Abgabe eine Abg kommen nach Maßgab der folgende Beſtim ken pflichtigen ſteht frei , die Abgabe auch für einen längeren Zeitraum zu entrichten . zu Gemeindezwec

$ 2. Gegenſtand dieſer Beſteuerung iſt das außerdienſtliche bis zum ganzen Jahresbetrage zu bezahlen. Durch die Vorans ſelbſtändige Einkommen der Abgabe- Pflichtigen , unter Hinzu rechnung des etwaigen beſonderen Einkommens der zu ihrem Haus halte gehörigen Familienglieder. Außer Anſak bleibt jedoch : a. dasjenige Einkommen , welches bereits nach den beſtehenden Beſtimmungen der Communal - Abgabenpflicht unterliegt , b. in Anſehung der verheiratheten Militārperſonen derjenigen Chargen,

bezahlung wird die Verpflichtung der Gemeinde zur Erſtattung eines ihr nicht gebührenden Abgabe-Betrages nicht berührt. S 4. Die Feſtſtellung des der Abgabe unterliegenden Ein kommens- Betrages und die Ermittelung der Steuerſtufe erfolgt durch

den Vorſißenden der Einkommenſteuer - Einſchäßungs - Commiſſion. S 5.

Jedem Abgabepflichtigen iſt die erfolgte Feſtſtellung

welche bei Nachſuchung des Heiraths- Conſenſes zur Führung des der Steuerſtufe mit dem Betrage der von ihm für das Steuerjahr Nachweiſes eines beſtimmten außerdienſtlichen Einfommens per : pflichtet ſind, der vorſchriftsmäßige Saß des leßteren. Das Eintommen zu b wird jedoch mit herangezogen , wenn das außerdienſt-

zu entrichtenden Abgabe durch eine derſchloſſene Zuſchrift bekannt zn machen. Die Benachrichtigung der berechtigten Gemeinde erfolgt burch Mittheilung einer Liſte , welche die Perſonen der Abgabe

liche Geſammteinkommen ber Militärperſonen den Betrag von

pflichtigen und den von ihnen zu entrichtenden Abgabe - Betrag

dreitauſend Mark überſteigt. S 3. Der der Beranlagung der abgabepflichtigen Militär-

nachweiſt.

perſon zur Claſſen- oder claſſificirten Einfommenſteuer für das

Gemeinde binnen zwei Monaten vom Empfange der Zuſchrift die

.

Gegen die Feſtſtellung ſteht dem Abgabepflichtigen, ſowie der

218

Beſchwerde bei der Bezirks -Regierung frei, bei deren Entſcheidung || nach dem 1. April 1886 auf Grund eines Reichs - Geſetzes ent es bewendet .

ſprechend erhöht worden iſt.

Die Beſchwerbe hat keine aufſchiebende Wirkung.

S 10. Dieſes Geſetz gelangt zuerſt für das mit dem 1 .

$ 6. Die Abgabepflicht beginnt mit dein Erſten desjenigen | April 1887 beginnende Steuerjahr zur Anwendung. Monats, welcher auf den Monat folgt, in welchem die Ernennung

oder die Verlegung des Wohnſißes ſtattfindet, für die zur Claſſen: bezw . claſſificirten Einkommenſteuer einſtweilen noch nicht heran gezogenen Perſonen mit dem Zeitpunkt der Heranziehung ; ſie endet mit dem Ablauf des Monats , in welchem der Abgabepflichtige

ſeinen Wohnſitz in dem Bezirk der berechtigten Gemeinde aufgiebt, verſeßt wird, ſtirbt oder aus dem activen Dienſt ausſcheidet.

Mit der Ausführung werden die Miniſter des Innern , der

Finanzen und des Krieges beauftragt. Urkundlich uc. Gegeben 2c. " Dieſem Entwurfe iſt eine Begründung beigegeben, deren all

gemeiner Theil lautet wie folgt : ,, Nach den beſtehenden Beſtimmungen ſind die ſervis berech :

S 7. Die Abgabepflicht ruht während der Zugehörigkeit tigten Militārperſonen des activen Dienſtſtandes nurzu den auf zur Beſatzung eines zum auswärtigen Dienſt beſtimmten Schiffes

den Grundbeſitz

oder das ſtehende Gewerbe ſowie auf das

oder Fahrzeugesder Kaiſerlichen Marine,und zwar vom Erſten aus dieſen Quellen fließende Einkommen gelegten Communallaſten deſjenigen Monats ab, welcher auf den Monat folgt, in welchem beizutragen verpflichtet(Bundes-Präſidial-Verordnung vom 22.Des die heimiſchen Gewäſſer verlaſſen werden , bis zum Ablauf des Monats , in welchem die Nückkehr in dieſelben erfolgt .

cember 1868 - Bundes-Geſetzblatt Seite 571 -). Die Vorlage bezweckt, auch das aus ſonſtigen Quellen fließende Privateinkommen der Offiziere und im Offiziersrang ſtehenden Militärperſonen zu

Die Abgabepflicht ruht ferner während der Zugehörigkeit Gunſten der Gemeinden mit einer Abgabe zu belegen . zu einem in der Kriegsformation befindlichen Theile des Heeres

Die Schwierigkeiten , welche ſich derZeit Löſung von der Staatsregierung Auge gefaßten in’s dieſer ſeit längerer oder der Marine vom Erſten desjenigen Monats ab, welcher auf Königlichen den Monat folgt, in welchein die Zugehörigkeit begonnen hat, bis zum Ablauf des Monats, in welchem dieſelbe endet. S 8.

Ab- und Zugänge am Einkommen während des

Aufgabe entgegenſtellten, ſind theils formeller, theils materieller Art . Die Steuerbefreiungen der Militärperſonen des activen Dienſt: ſtandes bezüglich der Communal-Auflagen ſind in erſter Linie nicht

Jahres , für welches die Veranlagung erfolgt iſt, ändern an der

als ein öconomiſches Privilegium aufzufaſſen ; ſie bilden vielmehr

einmal verlangten Abgabe nichts. Nur wenn nachgewieſen werden kann , daß durch den Verluſt einzelner Einnahmequellen das ver anſchlagte abgabepflichtige Einkommen um mehr als den vierten

weſentlich einen Ausfluß des Grundlages , daß die Militärperſonen

nicht Angehörige der politiſchen Gemeinde ſind. Dieſer Grundſaß ſtellt einen werthvollen und feſtzuhaltenden Beſtandtheil der

Theil vermindert worden, darf eine verhältnißmäßige Ermäßigung Preußiſchen Militär-Verfaſſung dar. Aus dieſem Grunde ſind die der veranlagten Abgaben gefordert werden . bezüglichen Preußiſchen Beſtimmungen durch die Adlerhöchſte Ver Ueber den Antrag entſcheidet der Vorſitzende der Einkommen- ordnung vom 22. December 1868 auf Grund des Artikels 61 der ſteuer-Einſchäßzungs -Commiſſion vorbehaltlich der Beſchwerde an die Verfaſſung des Norddeutſchen Bundes auf das Bundesgebiet aus : Bezirks -Negierung (S 5 Abſatz 2) . gedehnt worden . War auf dieſem Wege ein wünſchenswerther S 9. Die mit Penſion zur Dispoſition geſtellten Offiziere Sdritt zur Rechtseinheit geichehen , ſo ſtand andererſeits die er:

werden, ſo lange dieſelben nicht zum activen Dienſt wieder heran: wähnte Verordnung einer Fortbildung im Sinne einer erweiterten bere Heranziehung des Einkommens der Offiziere formell entgegen. gezogen werden, hinſichtlich der Verpflichtung zur Entrichtung der Gemeinde - Abgaben der verabſchiedeten Offiziere gleichgeſtellt, die

Eine ſolche Fortbildung kann , ſoweit es ſich um den Erlaß poli

vor dem Inkrafttreten dieſes Gefeßes mit Penſion zur Dispoſition tiver Vorſchriften handelt, nur durch die Landes-Geſepgebung er geſtellten Offiziere jedoch nur dann , wenn ihre Militär-Penſion || folgen. Durch das Reichs-Geſetz vom 28. März 1886, betreffend Aeßen, Touchiren wird in gewiſſenhafteſter und gelungenſter Weiſe

Die Waffenſammlung des Herrn Ritter: nadıgeabmt. Wer durd gutsbeſikers Blell auf Thüngen . oder durd ſeine (Schluß.)

Eine andere intereſſante Frage knüpft ſich an die Entſtehung der getriebenen Panzer. Bevor dieſe und vielfältig überlieferten Rüſtungen mit dem Ende des 14. Jahrhundert8 in Gebrauch kommen ,

findet ſid; ſchon eines Bruſtpanzere Erwähnung gethan , welder über

ſeine Erkenntniß al8 Sammler und Kunſtlicbhaber Erfahrung al8 Tedynifer von den Thatjadyen über:

zeugt iſt, wie ſehr die zurückliegenden Jahrhunderte voraus waren in

den gewerblich techniſchen Kunſtgriffen, wie vieles von dieſen (därbaren Künſten unſerer Zeit mit dem umwälzenden Auftreten der modernen Cultur verloren gegangen iſt, der wird mit nid)t geringem Erſtaunen vor den Leiſtungen ſtehen, die hier mit einfachen Mitteln wieder her: vorgebracht ſind, und wird das ganze Unternehmen des Herrn Biell

dem Rettenhemd getragen wurde. Dieſe ſogenannte „ Platte“ beſtand bewundernswerth finden. aus einer mit Stahlſpangen durdſeşten Leinen- und Sammet-Polſterung.

Solche Spangen fanden ſich nod in der Großherzoglichen Sammlung zu Mainz vor und wurden von Herrn Blell zur Reconſtruction

Um ſo betrübender iſt e8 denn allerdinge zu hören , daß das

Schickſal dieſer Sammlung ein völlig ungewiſſes iſt. Zwar iſt ſie der Staatsregierung für den Preis von 150 000

Reichemark zu Kauf angeboten ; wenn ſich jedoch die Mittel des An: Durch die productiv forſchende Thätigkeit hat ſid Herr Blell kaufes nicht flüſſig finden , dann wandert die Sammlung in aller: in hohein Maße das perſönliche Vertrauen von Privaten und Muſeen : nädſter Zeit mit dem Beſißer aus der öſtlichen Heimath aus , ciner Platte benußt .

Verwaltungen erworben, ſo daß ihm die ſeltenſten Fundſtücke mit Aufträgen

jedenfalls dann auf Nimmerwiederſehen.

für ergänzende und reproducirende Arbeiten anvertraut werden, -- jeden:

Dies Bewußtſein iſt ſchon Vielen in der Provinz eine ſchmerz:

falls die größte Anerkennung , daß der von ihm eingeſchlagene Weg

liche Empfindung , denn es haftet an der Sammlung , welche dem

des Sammelns der richtige iſt. Möglich aber wird ein ſolch' lebendiger Betrieb durch die Pflege

Publicum ſeit vielen Jahren offen ſtand, ein Stüd Localpatriotismus. Ueberall in der Sammlung ſtoßen wir auf provinziede Bes

einer Waffenſchmiede, welche ſich allmählich bei der Inſtandſeßung

ziehungen. Da fällt ein ſchöner Swediſcher Reiterbelm auf , der

und Conſervirung der alten Stüde von ſelbſt herausbildete.

mit einem Veritabeln Lorberkranz geziert iſt. Wir hören, daß es das

In der kleinen Werkſtätte werden von dem geſchickten Rüſt- i erſte Stüd iſt, mit weldşem vor ca. 30 Jahren der Grundſtein zur meiſter Wichmann die complicirteſten metalltechniſchen Aufgaben Sammlung gelegt wurde. Der Helm iſt vor dem Pulverthurm des gelöſt. Ein Helm , Schwert, Rettenhemd und Panzertheil wird beinahen Städtchens Wormbitt gefunden ; dort hat ihn ein Schwediſcher Anfertigung der Copie genau auf dem Wege hergeſtellt, wie das

ichwerer Reiter beim Anſturm eingebüßt.

Original in alter Zeit entſtanden iſt, und nicht bloß die äußere Form, ſondern auch die kunſtvolle Verzierung&weiſe , mittelſt Ciſeliren,

durch Guſtav Adolph noch deshalb bemerkenswerth, weil dabei zum erſten Male lederne Ranonen zur Anwendung kamen. – Ein anderer

Es iſt jene Belagerung -

219

die Heranziehung der Militärperſonen zu den Gemeinde:Abgaben -

reicht, ohnehin höhere Beträge als die Privaten zu zahlen haben ,

(Reichs -Geſeßblatt Seite 65) , iſt die Zuſtändigkeit der Landes-

andererſeits aber den Gemeinden das zu Theil wird , worauf ſie billiger Weiſe Anſpruch haben. Von dieſen Geſichtspunkten aus wird anzuerkennen ſein , daß der vorgeſchlagene Saß ſich als ein

Gejezgebung in dem erforderlichen Umfange hergeſtellt worden. In materieller Hinſicht iſt nicht zu verkennen , daß eine ge:

wiſſe Billigkeit dafür ſpricht, nicht nur das aus dem Grundbeſitz

angemeſſener , annähernd richtig gegriffener Durchſchnittsſak dar

und aus dem ſtehenden Gewerbe fließende, ſondern auch das aus

ſtelt. "

dem ſonſtigen Privatvermögen der Offiziere zc. herrührende Ein: kommen der Beſteuerung zu Gunſten der Gemeinden zugänglich zu

machen. Es iſt jedoch einmal Vorſorge zu treffen dafür, daß der Grundſaß der Nichtzugehörigkeit der Militārperſonen zu der poli-

Der vorſtehende Geſetzentwurf wird in dieſen Tagen ſeine

erſte Berathung im Abgeordnetenhauſe finden . Soweit heute die

ß der Stimmung der Mitglieder beurtheilt werden kann gs, wird die Auf erüehrt bleibt , andererſeits dafürhal, da tiſchen eGemeinde unbllig wurfs eine günſtige ſein. Allerdin fehlt es nicht me ſtlichen ent ts es, ſel häufig und unfreiwi

des dien

Wech

Auf

-Ort

nah

des Ent

itārperſonen in höherem Maße als andere Angeſtellte an Mitgliedern , deren Anſichten ſo weit gehen , daß ſie vollſtändige dem erwdieorfMil en ſind , nicht zu einer verſchiedenartigen Belaſtung inner : Gleichſtellung der Offiiziere init den Beamten , alſo eine höhere

unt halb deſſelben Staatsgebietes führt . Aus dieſen Erwägungen empfiehlt ſich die Heranziehung des Privatc'nfommens der Offiziere zu Gunſten der Gemeinden

Beſteuerung der erſteren verlangen , allein es liegt doch auf der Hand , daß dieſe Forderung ſchon deshalb unbegründet iſt, weil die activen Offiziere nicht von allen Einrichtungen der Gemeinde

1) formed durch die zur Leitung der Veranlagung der Claſſen:

das Nutzungsrecht beſitzen. Es ſteht zu hoffen , daß die Richtig

und claſſificirten Einkommenſteuer berufenen Organe des Staates,

feit einer ſolchen Anſicht ſich Geltung verſchafft und der Geſetz

2) materiell nach einem feſten , für den ganzen Umfang der Monarchie geltenden Sabe unter Zugrundelegung der für die Staats-,

entwurf angenommen werde.

Claſſen-, bezm. Einkommenſteuer geltenden Beſtimmungen. Für die Beauftragung des Vorſißenden der Einſchätzungs Commiſſion mit der Feſtſtellung des Abgabe- Betrages ſpricht in erſter Linie der Umſtand, daß das geſammte, zur Feſtſtellung des

bezüg:

Die Winter: Arbeiten der Offiziere

lich der zur Einkommenſteuer Veranlagten - bereits in ſeinem

[ v. 0.] Das Berliner „ Milit.-Wochenbl." brachte in ſeiner Nr. 20 d. d . I. Neform - Vorſchläge in Betreff der ſogenannten

Beſig befindet , theils -- bezüglich der Claſſenſteuerpflichtigen

Winter-Arbeiten der Difiziere,, d.. .h. Der theoretiſchen, kriegswiſſen :

ihm amtlich zugänglich iſt; ſodann die Erwägung, daß es zur

ſchaftlichen 2. Aufgaben , welche den Preußiſchen Offizieren über die langen Winterabende hinweghelfen ſollen. ' Der Verfaſſer geht

Betrages der Abgabe erforderliche Material fich theils –

Feſtſtellung des Betrages der Abgabe keiner Einſchäßung, ſondern lediglich einer Berechnung bedarf, deren Elemente den Einkommens:

darin mit der jetzt vielfach beliebten Stellung von entweder zu

Nachweiſungen zu entnehmen ſind oder anderweitig feſtſtehen. Für die Höhe der Abgabe ſind die aus den Tarifen des

complicirten und ſchweren oder den praktiſchen Dienſt zu nahe be rührenden Thematen ziemlich ſcharf in's Gericht und will, daß durch Aufgaben , welche der Geſchichte der Preußiſchen Kriegsthaten

Geſetzes vom

1. Mai 1851 25. Mai 1873

ſich ergebenden Steuerjäße als maß

1

und des Preußiſchen Heldenthums angehören , die Keime idealer

gebend angenommen worden. Hierbei wird davon ausgegangen,

Anſchauungen mehr, als bisher geſchehen, gepflegt und zur Blüthe

daß einerſeits eine Prägravation der Militārperſonen um jo mehr

gebracht werden . Schwierig iſt es unſeres Erachtens allerdings,

zu vermeiden iſt, als dieſelben in den zahlreichen Orten, in denen die Communal- Einkominenſteuer 100 % der Staatsſteuer nicht er-

für die Winter - Arbeiten paſſende, zugleich noch nicht ausgiebig erſchöpfte Themata zu finden , und es iſt bekannt , daß die Frage

beſonders ſchön gearbeiteter Ritterhelm ſtammt wie viele der Samm:

Wenn nun die Gefahr droht, daß dieſes Sammlunge-Unternehmen

lungs-Gegenſtände aus einem Torfmoor Litthauens: ein Arbeiter fand

der Heimath verloren geht , dann iſt es die Pflicht der patriotiſ )

ihn beim Torfſteden ,, und da ſich der Schädel noch in dem geldloſſenen

Denkenden , Alles aufzubieten , um das edle Wild nicht aus den

1

1

Helm befand, jo vermuthete man mit Redt , daß der übrige Ritter

Grenzen zu laſſen, beſonders da die erſten Grundlagen einer Erwerbung

nods in der Nähe ſich befinden müſſe. A18 man jedoch die betreffen:

vorhanden ſind , nämlich eine angemeſſene Preisforderung ſeitens des

benNachforſchungen in'sWert legte, war vom Finderſelbſtnicht inBelißert und die Neigungdeſſelbenfüreine Belaſſungder Sammlung der Provinz .

mehr die Fundſtelle anzugeben , - die tüdiſchen Moorgeiſter leiteten die Sucher irre und hielten ihren Raub feſt. Ein Hauptthema der Sammlung, die Panzerkleidung im Mittel: alter , beginnt mit einem Kettenhemd, welches noch aus der Ordens-

Rüſttammer ſtammt. Dieſelbe beſtand bis zum Beginn unſeres Jahrbunderts in Königsberg und wurde erſt damals a18 Alteiſen ver: idleudert ; nur wenige Stücke ſind durch Vermittelung des Profeſſors Anorr zu Königeberg in die Sammlung des Herrn Biell gelangt. Erwähnt wurde bereits die rieſige Danziger Rüſtung, die nur von einer im Arſenal zu Wien an Größe übertroffen wird. Eine der vollſtändigſten entſtammt dem Marienburger Rathhaus. Man

tonnte in Marienburg von ihrem ehemaligen Vorhandenſein und ihrem plöblidem Verſchwinden mehrfach mit Grollen erzählen hören und

freut ſich wenigſtens, hier ihr ehrenvolles Soidjal kennen zu lernen.

- Eine andere werthvolle Rüſtung ſtammt von einem Wehrzeichen Elbing8 u. 1. w. Ein vortreffliches Ordensſchwert wurde in der Nähe von Guttſtadt in einer Eiche eingewachſen gefunden. Der Krieger hatte es dort wohl angelehnt und bei einer feindlichen Ueber: zurüdlaſſen müſſen. raſdung So trägt die Sammlung das Gepräge , daß ſie hier in der Provinz entſtanden iſt, und ein großer Theil ihres Werthes beſteht in

dieſem Umſtande und in den Beziehungen zum Deutſchen Ritterorden , welcher ſeiner Zeit die Höhe der Kriegskunſt und Waffenkunde reprä: ſentirte .

Die Umſtände drängen zu rajder That ; vielleicht iſt es möglid),

daß die Provinzial-Verwaltung ſich mit der Staatsregierung zu einem ſnellen Entſ( luß einigt. Dabei wäre eine Vorfrage , wohin die Sammlung zu ihrer Erhaltung und dharakteriſtiſchen Pflege am beſten 1

zu verpflanzen wäre, nicht ſchwer zu löſen. Welcher Aufſtellungsort eignet ſich für eine Waffen -Sammlung, welche die Beziehung zum Deutſden Orden und die Ordenslande ſo deutlich ausſpricht, beſſer,

als die Marienburg , das Ordens Hauptburg , welche durch ihre Ges ſammtanlagen und innere Einrichtungen gleichſam ein Muſeum der

mittelalterlichen Befeſtigungskunſt iſt. Die Staatsregierung hat den Ausbau der Hochſchloſſes , des eigentlichen Burgkerno , in Ausſicht genommen ; wie auch die fünftige Beſtimmung deſſelben ausfalle, immer bleibt mand' ſtattlicher Saal frei , welcher dem idealen Zweđe eines Muſeums zu weihen wäre , wo alle auf den Orden und ſeine Geſchichte bezüglichen Gegenſtände zum Studium und zur Erinnerung an die große Vorzeit eine würdige Stätte fänden ! *) *) So viel uns bekannt iſt, hat Herr Rittergutsbeſißer Blell in Waffenſammlung, welche demnach nicht vom Staat angekauft worden zu zwiſchen ſeinen Wohnſit nach Wiesbaden verlegt und dorthin auch ſeine

ſein ſcheint, hinübergeführt.

D. Red.)

220

der Winter - Urbeiten oft eben ſo unbequem iſt für den Offizier, der die Aufgabe ſtellt, wie für den , der ſie bearbeitet .

Verſchiedenes .

Man hat

ſchon geſagt, daß die Winter-Arbeiten in ihrer jeßigen Verfaſſung kaum aufrechtzuerhalten ſeien , und man thäte am beſten, ſie ganz

General der Infanterie v. Colouier t. [v.H.) Am 4. April 0. J. iſt zu Berlin der General der Infanterie

fallen laſſen , und an ihrer Stelle dem Kriegsſpiel einen größeren 3. D. v. Colomier verſtorben. Derſelbe bat beſonders als Führer 1

Spielraum zu gönnen und gemeinſame theoretiſche Studien, eventuell Clauſur -Arbeiten einzuführen.

Offenbar gehen diejenigen, welche ſolche Anſichten außſprechen, viel zu weit.

Die ſogenannten Winter - Arbeiten ſollen den jüngeren Offizier

der Artillerie zu Kriegszeiten Großes geleiſtet, ſo daß ſein Name mit der Geſchichte dieſer Waffe und der Feldzüge von 1864, 1866 und

1870/71 verbunden bleibt. Louis Colomier ward im Jahre 1810 geboren und trat am 1. October 1827 al8 Avantageur bei der Garde:Artillerie-Brigade

(Lieutenant) mit gelindem Zwange.dazu veranlaſſen , die wiſſen: ein. Um 1. Juni 1830 zum Offizier erannt, wurde er im October

ſchaftliche Beſchäftigung nicht gänzlich zu vernachläiſigen wiedies 1853 Major und Artillerie - Offizier vom Plak in Danzig. 1859 ja nur zu leicht eintreten könnte , wenn jene äußere Anregung

wurde er als Oberſt-Licutenant Commandeur des 3. Artillerie-Regi:

fehlte.

menis, in welcher Stellung er, 1861 zum Oberſt avancirt, bis zum Ausbruche des Krieges gegen Dänemark verblieb. Bei Neuformation der Arrillerie im Sommer 1863 wurde er zum Commandeur der

Ueber die Stellung der Themata zu dieſen Bearbeitungen gehen die Anſichten naturgemäß auseinander, und der in Nr. 20

des „„ Milit.-Mochenbl.“ gemachte Vorſchlag, die Kriegs-Geſchichte 3. Artillerie - Brigade ernannt , dic er bald darauf mit der Garde : dabei mehr in den Vordergrund treten zu laſſen , verdient rechte Beachtung. Es ſollen die kriegeriſchen Ideale dadurch in unſerer

materialiſtiſchen Zeit immer wieder in Erinnerung gebracht werden, und mit Recht, dein was würde aus dem Offizier, wenn er die Ideale ſeines Berufes nicht pflegte und hochhielte ?

Artilleric-Brigade vertauſchte.

A18 Commandeur der Artillerie des

mobilen Armee-Corpå rüdte er iin Jahre 1864 in's Feld und zeichnete ſich in Saleswig ſo aus, daß ſein Monard, ihm den Orden pour le mérite verlich und ihn in den Adelſtand erhob.*) Am Kriege 1866 nabm General v. Colomier als Cominandeur der Artillerie des Garde:

Allerdings iſt es nun nicht zu leugnen , daß von manchem

Corps Theil und trat insbeſondere bei Königgräß in Thätigkeit. Unter

Offizier die Winter:Arbeit als eine Laſt angeſehen wird , deren

dem 18. April 1867 wurde er zum General-Lieutenant befördert und

Werth ihm zweifelhaft erſcheint; trotzdem aber wird der Vorſchlag, erhielt im Januar 1868 das Commando der 1. Artillerie- Inſpection, mit dem der dritten und 1869 mit dem der vierten dieſe Winter-Arbeiten ganz abzuſchaffen , wohl von der Mehrzahl das er htſpäter ſc e. Im Kriege 1870/71 war er ale Commandeur der Ur: au s rt Da ve vertauſchte. namentlich der älteren Offiziere kaum gebilligt werden. – Das

Kriegsſpiel, ſo nüßlich es auch an ſich iſt, kann die ſelbſtändige, tillerie der II. Armee im Stabe Seiner Königlichen Hoheit des wiſſenſchaftliche Arbeit – namentlich auch das Studium der Kriegs:

Prinzen Friedrich Karl thätig. Zurüdgekehrt aus dem Feldzuge, wurde

nicht erſeßen ; gemeinſame theoretiſche Beſchäftigungen

General - Licutenant v. Colomier Anfang 1872 in Genehmigung :

Geſchichte –

und Clauſur-Arbeiten , wie ſie als Erſatz der Winter-Arbeit vor: ſeines Abſdiebøgefudy8 zur Dispoſition geſtelli und zum General der

geſchlagen wurden , haben gleichfalls nicht den Werth ungeſtörter

Infanterie ernannt.

General der Infanterie v. Colomier war ein tüchtiger Ar häuslicher Studien , auch möchte die praktiſche Durchführung der Clauſur-Arbeiten große Schwierigkeiten verurſachen . Wie molite | tilleriſt und tapferer Soldat. Er hat ſeiner Waffe außerordentlich man z. B. die Themata ftellen für 2 Lieutenants mit einem Alters: Unterſchied von 16 Jahren ? Der eine erhielt vielleicht vor einein Monat ſeinen Rang , während der andere bereits bedeutende Er:

genüßt und ſich überall als thatfräftiger Führer bewieſen. Bei ſeinem

fahrungen geſammelt hat , die Krieg8-Akademie beſuchte und durch

Ehren gehalten werden.

Ableben hatte der General das 76. Jahr zurückgelegt. Sein An: denken wird von der Armee und beſonders der Artilleriewaffe hoch in

mehrfache Commandos Gelegenheit hatte , ſich in der Armee um zuſehen.

Die Winter-Arbeit in ihrer jeßigen Form iſt durchaus ge eignet, den verſchiedenen Eigenthümlichkeiten der Difiziere Rechnung zu tragen, auch wird es wohl ziemlich überall den Offizieren frei geſtellt, ſich den Stoff und das Thema für dieſe jährlichen Aus arbeitungen ſelbſt zu wählen. - Eine andere Frage iſt es, ob es

Nach richten . Deutſches Reid .

* München , 31. März. [Die größeren Herbſt - Trup :

ſich empfehlen würde, die Arbeiten, ſtatt ſie ſchriftlich einzureichen, pen :Uebungen.] Seine Majeſtät der König haben unter dem

mündlich im Kameradenkreiſe vortragen zu laſſen. Die Uebung 22. März c. hinſidtlich der diesjährigen größeren Truppen-Uebungen das Nadiſtehende Alergnädigſt zu beſtimmen geruht :

im mündlichen Reden hat ja für einen Offizier großen Werth. Es iſt hierbei jedoch zu bemerken, daß vielfach in den Regimentern bereits neben den Winter-Arbeiten alljährlich eine Anzahl von

1 ) Beide Armee Corp8 haben größere Truppen-Uebungen nach Abſchnitt 1 des Anhange 3 der Verordnungen über die Ausbildung der Truppen für den Felddienſt 2c. , und hat hierbei das 2. Armee: 1

wiſſenſchaftlichen Vorträgen gehalten wird. Die Beſeitigung der Winter-Arbeiten würde eine entſchiedene Verminderung der An regung zur wiſſenſchaftlichen Fortbildung der Offiziere bedeuten ; es iſt aber heute mehr denn je nothwendig, daß die Offiziere das

*) Das Generalſtabswerk über den Feldzug 1864, bezw. das vom Grafen Walderjee , dem Königlich Preußiſchen Generalſtab8 -Offizier der

verbündeten Armee, herausgegebene Werk : „der Krieg gegen Dänemark im Jahre 1864 " ſagt über ſeine Thätigkeit bei-Düppel u . A. Folgendes : „Die

Studium nicht vernachläſſigen, ſo anſpruchsvoll es auch erſcheinen Thätigkeit des Commandeurs des Artillerie-Oberſten Colomier war mag, von einem Lieutenant, der neben dem anſtrengenden Dienſte durch die beſonderen Verhältniſſe in einer Weiſe in Anſpruch genommen, wie ſeine geſelligen Talente zu üben verpflichtet iſt, größere militäriſche

das wohl nur ſelten der Fall ſein wird ; denn er hatte nicht nur die ganze

Ausarbeitungen zu verlangen . Der Deutſche Offizier ſoll eben

Artillerie in den Gefechten zu commandiren , ſondern auch für die Heran ſchaffung ,. Aufſtapelung und Verausgabung der artilleriſtiſchen Bedürfniffe

in dem Gebrauch der Waffen, wie auf dem Parkett und ſo auch mit der Feder möglichſt gewandt ſein.

zu ſorgen. Er mußte faſt täglich im feindlichen Feuer recognoſciren , die Anlage der Batterien . bei Tag und Nacht anordnen und überwachen, und

dabei faſt täglich dem commandirenden General Meldung erſtatten .... Von der Ausdehnung und der Bedeutung des täglichen Dienſtes im Be lagerungspart kann man ſich nur eine Vorſtellung machen , wenn man das

Material zuſammenſtellen wollte, welches in wenigen Wochen durch dieſen Part gegangen iſt: es waren täglich an 300 Landfuhren dort im Gange, oft wohl auch das Doppelte ".

221

Corps, innerhalb der für die Diviſions - Uebungen normirten Zeit,

Es treten hierbei nachſtehende Modificationen ein :

6) Die dem Generalſtabe zugetheilten und die dem 3. Curs der Kriego- Atabemie angehörigen Difiziere ſind den höheren Stäben als Adjutanten oder Ordonnanz- Offiziere zuzuweiſen. Die Abſtellung iſt durch die General - Commandos im Benchmen mit dem General ſtabe, beziehungsweiſe der Inſpection der Militär-Bildunge -Anſtalten

a. Die Regimento - Uebungen der Infanterie find um 2 Tage

zu regeln .

ein Manöver der verſammelten Armee-Corps gegen einen marfirten oder fupponirten Feind, ſowie einige Feldmanöver der Diviſionen gegen einander vorzunehmen.

.

zu verkürzen ; dafür find die für die Periode a der Diviſions-Uebungen vorgeſchriebenen Feld- und Vorpoſtendienſt - Uebungen in gemiſchten

7 ) Hinſichtlich der Uebungen der Beſaßung - Brigade und der 5. Chevaulegere-Regiment8 wird das General Commando 2. Armce:

Detachements um 2 Uebungstage zu verlängern; auch können ſtatt

Corps mit jenem des 15. Armee-Corps dasErforderliche vereinbaren.

deſien die erwähnten beiden Tage, oder einer derſelben , zum gefech 18 . mäßigen Ererciren der Brigaden im Terrain verwendet werden .

8) Zum Zwecke einer triegegemäßen Berwendung der Pioniere werden jedem General: Commando 300 Mr. für Rechnung des Capitale

2

b. Die Regimento - Uebungen derjenigen Cavalerie:Regimenter, 26 des Militär-Etats zur Verfügung geſtellt, wobei auf das Krieg8: welche concentrirt ſtehen, und deren Erercierpläße zu beregtem Zwed Miniſterial - Reſcript vom 28. März 1880 Nr. 3892 Bezug ge: einer Bergrößerung nicht bedürfen, haben verſucheweiſe in dieſem Jahre nommen wird . im Anſchluß an die Escabrons: Befichtigungen , alſo im Allgemeinen

bereits in der zweiten Häfte des Monats Juni, ſtattfinden .

9) Sowohl bei der Auswahl des Terraine wie auch bei allen Uebungen iſt in jeder Richtung auf möglichſte Berringerung der Flur :

c. Xußer Artillerie kann den Infanterie-Brigaden während der

ſchäden Bedacht zu nehmen, wobei auf das Kriege:Miniſterial-Reſcript

leßten Tage ihrer Uebungen auch ein entſprechendes Cavallerie: Detaches ment zugetheilt werden . Von der Zutheilung von Artillerie an die Cavalerie-Brigaden während der leßten Tage ihrer Uebungen iſt hin: gegen abzuſehen. d . Beim 1. Armee-Corp8 bleibt es dem Ermeſſen des comman-

vom 25. Januar 1886 Nr. 327 Bezug genommen wird. In allen denjenigen Fällen – in welchen ſich die Flur-Entſchädigungo- Roſten Commandeure durch die General - Commandos darüber zu berichten, welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt, und welche An:

direnden Generals überlaſſen , die Periode c der Diviſions-Uebungen

ordnungen zur Verringerung der Flurſdåden getroffen waren.

auf 1 Tag zu bemeſſen und dafür die Periode b auf 5 Uebungstage

10) Sämmtlige an den Herbſt-Uebungen theilnehmenden Truppen ſollen vor dem 23. September 1. 38. in ihrr Garniſonen eingerückt

zu verlängern.

als beſondere hoc herausſtellen - haben die betreffenden Diviſion-:

2) Behufe Uebungen der Cavallerie im Brigade: und Diviſions-

ſein. Wenn Truppentheile, welche auf den Fußmarſch angewieſen

Verbande iſt eine Cavallerie:Diviſion für 11 Tage auf dem Lehfelde

ſind, ihre Garniſonen vor dieſem Tage nicht zu erreichen vermögen ,

zuſammenzuziehen , wozu vom 4. Uebung&tage an auch eine reitendee ſo ſind die im Herbſte 0. 38. zur Entlaſſung tommenden Mann: eſe Cavalleries Cavalleri fotoſchaften mit dem erforderlichen Aufſichts-Perſonal – ſoweit angängig Batterie des 3. Feld - Artillerie - Regimente tritt. Di Dieſe .

Diviſion formirt fich aus dem 1. und 2. Sdweren Reiter-Regiment,

- mittelſt der Eiſenbahn in die betreffenden Garniſonsorte zu be

1. und 2. Ulanen- Regiment , 2. Chevauleger -Regiment. An dieſen

fördern.

Uebungen nehmen die vorgenannten Cavallerie: Regimenter - deren Regiments-Uebungen, ſofern ſie im Herbſte ſtattfinden, um je 2 Tage

11) Hinſichtlich der aus dem Beurlaubtenſtande zu den größeren Truppen-Uebungen einzuziehenden Mannſchaften erfolgt geſonderte Ver:

zu verkürzen ſind - mit je 5 Escabrong Theil , zu den Diviſion Uebungen der anderen Waffen werden ſie jedoch nicht herangezogen.

fügung.

Für das 3. und 4. Chevaulegerø - Regiment finden pro 1886 Brigade -Erercitien nicht ſtatt.

12 ) Die nadi den gegebenen Beſtimmungen aufzuſtellenden Zeit- Eintheilungen für die Herbſt- Uebungen ſind - womöglich bis zum 15. Mai c.

Zum Vollzuge vorſtehender Allerhöchſter Verfügung, ſowie hinFichtlich der in ſpeciellen Dienſtzweigen abzuhaltenden Uebungen wird Folgendes angeordnet :

I. 1 ) Ueber die Verwendung jener beiden Tage, um welche die Regimento-Uebungen der Infanterie gekürzt werden, entſcheidet das

ſpäteſtens bis zum 1. Juni c. in duplo ein:

-

zureichen . Von Vorlage der Zuſammenſtellungen der vorausſichtlichen Manöver-Mehrkoſten gemäß der Verordnungen über die Ausbildung der Truppen 2c. 2c. , Anhang IV Ziffer I b, wird für dieſes Jahr

allgemein abgeſehen .

dienſtliche Bedürfniß. Sofern die von den Brigaden benußten Erer:

II. 1) Die Leitung der elftägigen Cavallerie - Uebungen wird dem Inſpecteur der Cavallerie übertragen. Ueber das ihm beizu :

cierpläßezur ausreichenden Uebung des gefedytemäßigen Erercieren

gebende Perſonal, ſowie über die Formation der höheren Stäbe wird

nicht genügende Gelegenheit bieten , tönnen dieſe 2 Tage , oder einer

noch Beſtimmung getroffen werden . Die Offiziere der Equitations: Anſtalt incl. der dorthin commandirten Difiziere ſtehen , ſoweit ſie nicht für obige Zwecke Verwendung finden, für Completirung der

derſelben, auch zum Erercieren der Infanterie-Brigaden gegen einen martirten Feind in dem für die Periode a der Divifions-Uebungen ausgewählten Terrain verwandt werden. Die Zahl und den jedes: maligen Umfang der bei den verlängerten Detadement8-Uebungen abs zuhaltenden Bivouacs feſtzuſeßen, bleibt den General Commando8 über: laſſen, ohne daß dabei aber die zuſtändigen Bivouac Competenzen er: höht werden.

Offiziers - Chargen der Regimenter für die Dauer der elftägigen Uebung zur Verfügung des Leitenden . 2) Bei dieſen Übungen der Cavallerie können die 5. Esca :

2) Der commandirende General des 1. Armee- Corps hat, falls

drons von 4 Regimentern zur Formirung des an der normalen Zahl fehlenden Regiments, die weiter zur Verfügung ſtehende 5. Escadron zur Markirung des Gegners verwandt werden.

er während der Periode c die Diviſionen beſichtigt, die Idee für das Manöver auszugeben und dem martirten Feind die erforderliche Ans weiſung zukommen zu laſſen.

3) Für die Anrechnung der Sonn- und Ruhetage auf die elftägige Uebung&zeit finden die im Anhang III der mehrerwähnten Verordnungen unter I bezüglich der Regiment8- und Brigade Uebungen

Märſche zwiſchen den einzelnen Uebung8 :Perioden ſind mög: gegebenen Beſtimmungen ſinngemäße Anwendung. Die erſten brei lichſt zu vermeiden ; wo dies nicht angängig, dürfen , ſoweit nothwendig, Uebungstage ſind für das Ererciren der Brigaden , im Beſonderen außer den Marſchtagen noch die den leßteren - in Berbindung mit den vorhergegangenen Uebung&tagen – entſprechenden Ruhetage ein-

zu Uebungen im Treffen:Verhältniß beſtimmt.

geſchaltet werden . Bei Feſtſeßung der Ruhetage für die mit den Herbſtübungen verbundenen Märſche ſind die Beſtimmungen des S 26

lichſter Uusnüßung der verfügbaren ärarialiſchen Gebäude für die Unterbringung – ſtatt.

-

des Reglements über die Natural Verpflegung der Truppen im Frieden -

4) Die Uebungen finden auf dem Lechfelde 5) Seiten

unter thun :

-

der General: Commandos 1. Armee- Corps iſt die

zu beachten. Wo beſondere Umſtände — Nütſichten auf anſtrengende Uebungen 2c. 2с – eine Abweichung von der vorbezeichneten Regel er:

gemäß Anhang IV Ziffer I a der Verordnungen 20. 2c. zu erſtellende Zeiteintheilung bezüglich aller Uebung8 - Formationen gleichzeitig mit

forberlich machen , iſt dies bei Vorlage der Zeit- Eintheilung näher zu begründen.

den auf die ſonſtige Uebung fich beziehenden Eingaben, jedoch getrennt von denſelben, in dublo vorzulegen. Die Zeiteintheilung hat die

4) Ueber die Zweđmäßigteit der im Intereſſe möglichſter Schonung des Pferde-Materiale verſucheweiſe angeordneten Verlegung des

Zeit vom Abrüden zu den Brigade- und Diviſions - Uebungen bis

:

3

Regimento - Erercireng der Cavallerie haben fich die vorgeſetten In

zum Wiedereintreffen in den Garniſonen zu umfaſſen und iſt ſo zu treffen, daß die betheiligten Brigade - Commandeure noch an

ſtanzen in den Berichten nada Schema 5 der „ Verordnungen “ zu zu äußern. 3m Uebrigen erſcheint es angemeſſen, daß ſeitens der hier in Frage kommenden Regimenter vor Beginn der Brigade: Uebungen

Periode b der Diviſione-Uebungen ihrer Diviſionen Theilnehmen können. Vom Uebungsleitenden iſt Bericht nach Schema 5 der Ver: ordnungen 2c. 26. über dieſe Uebungen an das Kriegøminiſterium ein:

einige Tage im Regimente geübt wird.

zureiden. Abfdrift hiervon überſendet derſelbe an die beiden General:

5 ) Die Diviſions-Uebungen ( einſchließlich der Corpo-Manöver ) find möglichſt ſo zu legen , daſ in die Dauer derſelben nur 2 , bez ziehungsweiſe bei Verlängerung der Periode a 3 Ruhetage — ein: eins

Commandos.

-

id ließlich der Sonntage

fallen.

9

III. Generalſtabereiſen haben ftattzufinden : eine von der Centralſtelle des Generalſtabes unter Leitung des Chefe des General ftabes der Armee, ſowie eine vom 1. Armee-Corps.

-

222

IV. Beim 2. Armee: Corp8 hat eine Cavallerie-Uebungsreiſe

Kritik.

nad der Inſtruction vom 15. Februar 1876 ſtattzufinden, für welche

für den Unterricht in der Waffenlehre an dem General:Commando dieſes Armee-Corp8 2000 Mart zur Ver: Leitfaden den Königlichen Kriegsſchulen. Auf Befehl der

fügung geſtellt werden.

Gene

Wegen Verrechnung dieſer Summe wird auf die adminiſtra : tiven Beſtimmungen vom 26. Februar 1879 Bezug genommen .

ral- Inſpection Militär - Erziehungs- und Bildungĝwejens aus: gearbeitet von v . Neumann , Hauptmann im Schleſiſchen

Dänemark.

Fuß - Artillerie - Regiment Nr. 6 , Adjutant bei der 1. Fuß Artillerie - Inſpection , Lehrer an der Kriegs-Akademie. Vierte

* Ropenhagen , 28. März. [Bau des erſten Forte zur Verſtärkung der Befeſtigung Kopenhagen 8. ] Am

27. d. M18. hat man begonnen, das erſte jener Fort8 zu bauen, durd) welche die Befeſtigung von Kopenhagen verſtärkt werden ſoll. Die „ Nordd. Aug. 3tg. " idreibt darüber Folgendes :

„ Nadidem die ſeit

:

Auflage. 8. VI und 220 S. mit 265 Abbildungen. Berlin, 1886. Ernſt Siegfried Mittler & Sohn . Königliche Hofbuchs handlung. Preis 8 ME. [-90-) In Nr. 101 des Jahrgang 1883 der Augem. Milit.

n

Privat-Beſteuerung für die Vertheidigung des Jahre" durd einem Vaterlandes geſammelte Summe den Betrag einer Million Kronen

Ztg. haben wir die dritte Auflage des vorliegenden Werkes beſprochen,

11

erreidt hatte und von dem betreffenden Comité zum Behufe der Auf:

heute haben wir es mit einer weiteren Ausgabe dieſes als Lehrmittel bei den Krieg & idulen gebrauchten Werkes zu thun. von vornherein

führung des erſten feſten Forte ein Bauplat auf der Garberhöbe am

bemerken wir , daß die Eintheilung der Werkes ſowie der Haupttheil

Rande des Thiergarteno erworben , auch ſchon 25 Stüc 12 Centimeter- Feſtung8 -Kanonen beſtellt worden waren , erfolgte geſtern gegen Mittag in der Nähe der genannten Höhe in Verbindung mit einer finnig angeordneten Feier der erſte Spatenſtich für das vorgenommene Feſtungswerk. Auf dem mit Flaggen geſchmücten Plaße fanden ſich

des Inhalte unverändert geblieben iſt. Das veraltete Material iſt entweder nur in Kürze oder gar nicht mehr beſproden worden , wo

1/4 12 Uhr der Kriegsminiſter Bahnſon , cine größere Anzahl Offiziere aller Grade und viele Männer vom Civil aus den höheren

Die frühere Einleitung , welche von dem Endzwec des Krieges ausging , bat Verfaſſer nunmehr weggelaſſen , er beginnt ſofort mit dem

1

gegen die wichtigeren neueren Erfindungen , die zur Einführung ges fommen ſind. Aufnahme gefunden haben.

Schon gleid) zu Anfang des Werfc8 finden wir eine Aenderung .

Nach Abſingen eines für

„ Zweck der Waffenlehre“ . Ebenſo iſt der frühere Abſchnitt „ Der .

den Zweck gefertigten Gedichte trat zuerſt der Vormann jenes Convités, Geheimer Conferenzrath Roſenöre, vor und ſprad) Folgendes: „ Der

Vegriff der Wafje “ in Wegfall gekommen . Die in der 3. Auflage gegebene Erklärung : „ Die blanken Waffen dienen zum Einreißen

Boden , auf weldem

einer Reihe in die feindliden Reihen und zum Handgemenge , zur

Kreiſen der Stadt und der Umgegend ein.

wir hier ſtehen, und das Wert , welches hier

1

aufgeführt werden wird, iſt eine Gabe, die Seine Viajeſtät der König | Verleßung des Gegners und zur Abwehr der feindliden Waffe“, iſt als dem Vaterlande von 25 000 Däniſchen Männern und Frauen || nunmehr durch die folgende einjadiere und beſſere erſekt : „ Die blanken gewidmet anzunehmen verſprodhen hat. Wir danken dem Könige, daß || Waffen dienen beim Handgemenge zur Verleßung des Gegners und er ſie entgegennimmt, und wir danken dem Miniſterium und namentlid,

zur Abwehr der feindliden Waffe “ . Außerdem iſt der Abſchnitt, der

Seiner Ercellenz dem Kriegsminiſter, daß er die Annahme empfohlen hat. Wir begen den innigen Wunſch und erwarten , daß dem hier geſdebenen kleinen Anfange zum Herſtellen einer feſten Supwehr hoffen ,, daß Wir hoffen daß ſehr bald große und umfaſſende Arbeiten folgen. Wir

ſich mit der Einridtung der blanken Waffen beidäftigt, erheblich ver: türzt worden . Die frühere Ueberſicht, welche Maße und Gewidte der verſd)iedenen Seitengewehre ac. des Deutſden Heeres enthielt, iſt durch Wegfall derſelben redyt einfad geworden.

unſere Landsleute in der Selbſtbeſteuerung zu des Vaterlandes Ver:

theidigung ein Zeugniß unſerer tiefen Ueberzeugung von der Noth wendigkeit der Befeſtigung Kopenhagens zu Lande und zu Waſſer

ſehen , und daß die Zahl derer , weldie dieſe Ueberzeugung theilen, dnell und ſtart wachſe wacje. Großhändler Wilh. Nilien ( ein geborener Sdleswiger), der warme Vorfämpfer der Selbſtbeſteuerung , wird 1

Die S d ußwaffen erfabren mit Redt in vorliegender Aus

gabe gar keine Berüdſigtigung mehr. Der Abſchnitt: „Das Pulver und die Knall: Bräparate" iſt durch den Wegfall de Paragraphen „ Anfertigung , Verwaltung und Claſſification des Pulvers“ gekürzt ; die „ Vorſichtómaßregeln bei 1

Pulver-Arbeiten “ erfahren eine weniger cingebende Behandlung wie

jeßt den erſten Spatenſtid für das Wert , weldies hier erſteben jou ,

ehemale. Der Paragraph „ Die Verſendung des Pulvers und der

thun , und in wenigen Minuten pflanzen wir unſere alte geliebte Flagge auf dem Gipfel der Garderhöhe auf. Möge ſie durd viele Jahrhunderte über einem ſelbſtändigen und unabhängigen Däniſchen

Munition " iſt ganz in Wegfall gefommen .

Volke wehen !"

Wir gelangen nun zu dem Abidinitt : ,,Die Gejdüşrohre" , in weldem die glatten Robre nur mit einigen Worten beſproden werden. Troydem finden wir in der Figur 7 noch den Rolliduß

des glatten Geſchüßes dargeſtellt, was wohl unnöthig geweſen wäre. Durd Wegfall der Beſchreibung nebſt Abbildungen der Franzöſiſchen ihre Hüte ab. Danach ſang man Guſta v Adolfs Lied : ,Verzage Liderung Syſtem de Bange und der trapezförmigen Züge (England) nicht, du Häuflein klein !“ und Paſtor Friis Hanſen aus dem iſt eine kleine Verkürzung des Abſchnitts eingetreten ; der Libellen : benachbarten Lyngbye trug eine kurze geiſtlide Rede vor , worin er quadrant C 81 hat demjenigen der C 82 Plaß machen müſſen. In dem Abjanitt : ,,Kriegsfeuer der Artillerie " find die Hoffnung ausſpracy, daß Gott die Vaterlandsliebe in den Herzen der Gas - Chef der Engliſchen Palliſer - Granaten , das Franzöſijde Vicler wachen laſſe, damit das Ziel erreid)t werde . Die Muſik ſpielte dann noch einen Choral und nahm um die Höhe herum Aufſtellung. Shrapnel für die 7 Kilogramm - Kanone, der Franzöſiſche Aufſhlag Großhändler Nilſen trat noch einmal vor und ließ die Verſammlung zünder Syſtem Budin , der Deſterreichiſde Hohlgeſdoß - Aufſchlag in den Ruf : „ Gott ſchüße das Vaterland !" einſtimmen ; gleidszeitig zünder, die verlängerte Zündervorrichtung für die Granaten von 21 damit ward der Danebrog auf dem Gipfel der Höhe aufgezogen, und Centimeter aufwärts und der Feld - Granatzünder C 73 in Wegfall Als am Schluß dieſer Rede der genannte Großhändler die ihm übertragene ſymboliſde Handlung vollzog, nahmen die Verſammelten .

:

!

die Muſit ſpielte eine Fanfare. Eine mit zur Stelle gebrachte 46 theilung Arbeiter jepte ſogleich das fort, was mit dem erſten Spatens ſtic begonnen war.

Die Feſtgenoſſen blieben noch eine Zeitlang

auf dem Arbeitsplaße , und die Eingeladenen begaben ſich dann zu einem Frühſtück nach dem Hotel Jägersborg , wo eine Reihe vater:

landsbegeiſterter Tiſdyreden die Feier abſaloß. Der Kriegøminiſter hatte unterm 10. März an den Verein eine Bekanntmachung erlaſſen, worin er im Auftrage des Könige zu

erkennen gab , daß die von Seiner Majeſtät gegebene Erlaubniß, einen Baugrund an der ſogenannten Garderböhe anzunehmen , zugleid,

auch die Ermächtigung , dort aus den vom Vereine geſammelten Mitteln einen Fort aufzuführen , enthalten ſollte. Der König ſeşte voraus, daß das Fort in joldher Weiſe aufgeführt werde , daß es bei einemı

gekommen.

An Stelle des Feld - Shrapnelzünders C 73 hat Verfaſſer den

Feld-Shrapnelzünders C 83 behandelt.

Figur 101/102 entſpridot

nicht ganz der Beſchreibung des Tertes , welde aufführt , daß die Shrapnels nur mit einer Art Füllfugeln verſehen ſind. Nicht ſo zahlreich erſcheineu die Aenderungen im Abſchnitt: ,,Die Fuhr werke , Laffeten , Proßen und Wagen " und

zwar deshalb , weil hier Aenderungen und Neueinführungen nicht ſo raſch eintreten können wie bei der Munition . In dem Saß auf Seite 86 de Abſchnitts : ,,Die Hand : Feuerwaffen " ,,der Rückſtoß wird auch bei geringem Gewicht weniger groß “ ſcheint ein Drudfehler untergelaufen zu ſeiu. An Stelle des Werndl Veríduſies M 67 hat Verfaſſer das M 73 gelegt. Das

Angriff auf die Hauptſtadt in Verbindung mit den ſonſtigen Veran:

Zündnadel hat nunmehr in dem Anhange ſeine Be Zündnadel- Gewehr hat

ſtaltungen, welche von Seiten des Staats getroffen werden möchten, eine Stüße der activen Vertheidigung der Stadi ſein könne. Mit dem Bau des Forts iſt der Oberſt - Lieutenant Sommerfeldt unter Zuſtimmung des Krieg 8- Miniſterium beauftragt worden .

adtung gefunden. gefunden . Neu aufgenommen iſt das Franzöſiſche Marines achtung Gewehr M 78 Syſtem Kropatſdet, auch hätte die Beſdreibung .

ie eines Modells von Repetir - Gewehren mit Kolben - Magazin oder anhängbaren Magazin gebrad)t werden können. Figur 177 wäre durd eine deutlidere und Figur 186 durch eine genauere Zeichnung mit Vortheil erſetzt worden. An Stelle des in Figur 188 dargeſtellten .

223

Italieniſchen Viſirs iſt bereits ſeit längerer Zeit eine verbeſſerte Con: ſtruction mit Eintheilung bis 1600 Meter getreten. Seite 108 jdlagen wir vor , hinter „ Durchmeſſer der Seele" die Worte von

Verlagshandlung in Leipzig begonnene Unternehmen hat den Zwec , die beſten und dazu geeignetſten Werke der Engliſchen und Amerikaniſchen Literatur, unter Beifügung von Deutſchen erklärenden Anmerkungen und kurzen Einleitungen, für das Privatſtudium herausgegeben. Dieſe „ Students'

Feld zu Feld “ hinzuzufügen. Die beiden Figuren 189 und 190 ſind

Tauchniß (Editions ", lange und ſorgfältig vorbereitet, ſtüßen ſich auf die jeßt

nicht ganz genau (Deutſde Patrone : Shattirung am Boden, Wacho pfropfen , Geſchoßípiße; Sdweizer Patrone : Papierumwidelung). Die

nahezu 2400 Bände umfaſſende Collection of British Authors, Tauchnisz

Figur 193 bätten wir lieber durch eine beſſere erfeßt geſehen .

der einſchlägigen Literatur für dieſe neuen Ausgaben ſind in's Auge gefaßt : 1) die großen Britiſchen Hiſtoriker , Dichter und Romanſchriftſteller

Der frühere Paragraph, welder ſich mit der Anfertigung, Unter: ſudung und Bezeichnung der Hand-Feuerwaffen befdäftigte, iſt in der vorliegenden Auflage nicht mehr zu finden . In den Abſchnitten : „Das Shießen " und „ Gebrauch der Waffen " hat das Erſcheinen der neuen Sdieß : 3nſtruction mannigfache Veränderungen veranlaßt . 11

Ein Anhang bringt „Einige Angaben über die Ge : ſchichte der Waffen ſeit Erfindung des Schießpulvers ,“ worauf dann nod) als ſehr dankenswerthe Beilagen zahlreide Tabellen

über die Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit der Waffen folgen. Vorliegendes Wert fann jedem Deutiden Offizier beſten

zum

Edition , welche bekanntlich nur die Terte der Werke enthält. Bei der Wahl der neueren und neueſten Zeit,

2) die hervorragenden modernen Amerikaniſchen Schriftſteller, 3 ) die, älteren Zeiten entſtammenden, claſſiſchen Meiſterwerke. Die ,,Students' Tauchniß Edition" joll enthalten : kurze, in Deuts

ſcher Sprache verfaßte Einleitungen biographiſchen und literariſchen Charakters, die Engliſchen Terte und Deutſche, am Fuße jeder Seite unter den Eng liſchen Terten gedructe Anmerkungen. Dieſe Anmerkungen ſind dazu be ſtimmt, ſprachliſche Schwierigkeiten zu heben und fachliche, das richtige Ver

ſtändniß der betreffenden Schriftſteller und Werke fördernde Erläuterungen zu geben , und dadurch zugleich Irrthümer zu beſeitigen , welche bisweilen ſogar in Wörterbücher und Grammatifen Eingang gefunden. Eine Bürgſchaft für die Zuverläſſigkeit der Students ' Series liegt

darin, daß die Leitung des Unternehmens Herr Profeſſor Ludwig Herrig in Berlin übernommen hat.

Studium der Waffenlehre empfohlen werden. Daſſelbe Jat von Auf: lage zu Auflage gewonnen.

Es ſind u . A. folgende Werke zur Aufnahme in die Students ' Tauchnitz Edition beſtimmt:

1 ) Hiſtoriker: Thomas Carlyle , the Reign of Terror (French

Revolution ). Von Dr. Ludwig Herrig, Profeſſor an der St. Kriegs Akademie zu Berlin .

Edward Freeman, Select Historical Essays. Von Dr. Immanuel Schmidt, Profeſſor an dem Cad.-Corps in Lichterfelde. Lord Macanlay, History of England. Von Dr. W. Ihne, Pro

feſſor an der Univerſität in Heidelberg. Justin Maccarthy, History of our own Times. Von Dr. Horſt

Kurze Anzeigen und Nachridten. [ R.] Wir nehmen mit beſonderer Freude Veranlaſſung, den Leſeru der Allgem . Milit . Ztg. das bevorſtehende Erſcheinen eines biographiſchen Werkes anzufündigen , welches ſowohl wegen ſeines Gegenſtandes als auch des

Verfaſſers die allgemeinſte Aufmerkſamkeit verdient. Das Buch wird' den Titel führen: „Scharnhorſt von Mar Lehmann, I. Theil bis zum Tilſiter Frieden, mit dem Bildniſſe Scharnhorſt’s in Kupferſtich und drei lithographirten Karten. ( Leipzig. S. Hirzeli.“ Das Werk iſt auf 2 Bände berechnet, deſſen erſter etwa 35 Druckbogen umfaſſen , in etwa 3 Wochen erſcheinen und 10 Mart koſten ſoll, während der zweite Band für den Herbſt 1886 vorbehalten bleibt.

Es iſt nicht zu bezweifeln , daß wir hier ein Wert erhalten werden, welches zu den beſten ſeiner Art gehören muß. Der Verfaſſer iſt durch ſeine gediegenen Arbeiten auf dem Felde der Geſchichte bereits auf das vor: theilhafteſte befannt. Derſelbe hat zu ſeinem Buch zahlreiche neue Quellen

verwerthen können und wird beſonders intereſſante Áufſchlüſſe über die Zeit von 1793 bis 1813 gewähren, alſo über die Napoleon'ſche Kriegs-Periode, in welcher Scharnhorſt ſelbſt eine ſo bedeutende Rolle ſpielte . Das mi litäriſche Publicum darf daher dem hier bezeichneten Werke mit berechtigten

mann, Docent an der Univerſität in Berlin.

Eaul Stanhope ( Lord Mahon ), Chas. Edward Stuart (History of England ). Von Director Dr. Krummacher in Kaſſel. 2) Dichter : Bulwer (Lord Lytton), The Lady of Lyons. Von Dr. Frib Biſchoff. Lord Tennyson, Enoch Arden and other Poems. Von Dr. Hamann.

3) Romanſchriftſteller: Charles Dickens, Sir Walter Scott U. A.

Den hier aufgeführten . „ Students' Tauchnit Editions " werden ichnell noch weitere folgen Mitarbeiter ſind ferner in reicher Zahl an Uni verſitäts- und Gymnaſiallehrern gewonnen, welche ihre Unterſtiizung bereit willig zugejagt haben .

Wir glauben dem hier ſkizzirten Unternehmen ein günſtiges Pro gnoſtifon ſtellen zu können und bezweifeln nicht , daß daſſelbe auch in den Reihen der Deutſchen Offizier - Corps inanche Freunde finden wird. Em : pfehlen können wir daſſelbe in jeder Richtung.

hohen Erwartungen entgegenſehen. In den nächſten Tagen wird eine Erinnerungsſchrift an die Tongfing-Erpedition erſcheinen, welche intereſſante Aufichlüſſe über dieſen denkwürdigen Striegszug zu bringen beſtimmt iſt. Das Buch wird den Titel führen : L'escadre de l'amiral Courbet, notes et souvenirs par

Maurice Loir , lieutenant de vaisseau à bord de la Triomphante. Avec un portrait et 10 cartes. (Paris & Nancy, Berger - Levrault & Cie. , éditeurs )" .

Das Werk iſt dem Andenken des Vice -Admirals Cour

bet gewidmet, welcher bekanntlich während der Tongfiug -Erpedition ſeinen Tod fand ( er ſtarb am 11. Juni 1885) id ſoll auch das Portrait dieſes

Bur Beſprechung eingegangene $ driften etc.

Führers erhalten . Der Inhalt des Buchs ergiebt ſich am leichteſten aus folgenden Capitel-Ueberſchriften : Formation de la Division navalé des côtes

Deml, I., Premier- Lieutenant, im Feindeslande, eine in Franzöſiſcher und

du Tonkin Tien - Sin

Bombardement de Thuan - au .

La convention de

Les premières hostilités contre la Chine Kelung Fou - Chéon Le blocus de Formose -- Shei - poo La croissière du riz - Les Pescadores Le traité de paix La mort de l'amiral

Courbet.

Man erſieht aus dieſer Angabe, daß das Buch des Marine

Ruſſiſcher Sprache übertragene Zuſammenſtellung von Fragen und Be: jehlen zur Erleichterung des dienſtlichen Verfehrs von Offizieren und Militärbeamten mit den Bewohnern occupirter feindlicher Gebiete. (Neu Ulm, Selbſtverlag des Verfaſſers).

Helfert, J. A. Frh. v ., Geſchichte Deſterreichs vom Ausgange des Wiener

Lieutenants Loir in erſter Linie einen Nüdblick auf die einzelnen Phaſen

October - Aufſtandes 1848. IV .

der Tongking-Erpedition enthält, jedoch nur inſoweit, als daran die beiden Marine- Diviſionen der Franzöſiſchen Armee theilgenommen haben . Die

octronirte Verfaſſung. December 1818 bis März 1819. Dritter Theil. ( Schlußband des ganzen Werfes. ) ( Prag, F. Tempsky ).

Der ungariſche Winter - Feldzug und die

Darſtellung beginnt mit dem 19. Mai 1883 (Aufbruch von Hannor) und

Marine, die Kaiſerlidh-Deutiche. Zweite vermehrte Auflage. Mit 24

jchließt mit dem 25. Juni 1885 ( Auflöſung des Geſchwaders ). Daß aber auch das Andenken an den Vice-Admiral Courbet, den Führer der Er pedition, hierbei nicht zu kurz kommt, liegt auf der Hand, wird doch der Name deſſelben fortan ſtets genannt werden , wenn von dem Zuge der Franzoſen nach Tongking die Rede iſt, zumal da die Franzoſen ihn als denjenigen verehren, welcher die Franzöſiſchen Waffen nach den legten Nie derlagen - von 1870/71 zuerſt wieder zum Siege geführt hat. Auch für Deutſche Leſer, welche Näheres über die Erpedition erfahren wollen, dürfte die Schrift zu empfehlen ſein. - Unter dem Geſammttitel : „ Student's Series for School, College, and Home, Edited by Ludwig Herrig“ wird ein großes nenes

Tafeln Abbildungen. (Leipzig, J. J. Weber). Neumann , v. Hauptm ., Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre an den Königlichen Kriegsichulen. 4. Auflage. Mit 265 Abbildungent. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn ).

Offiziere, die verabſchiedeten, der Preußiſch - Deutſchen Armee. Eine ſocialpolitiſche Studie v. einem Standesgenoſien. (Berlin, N. v. Deđer).

Weisbrodt , Premier-Lieutenant, d. Litthauiſche Ulanen -Regiment Nr. 12 von der Formation bis zur Gegenwart. Mit' Jlluſtrationen u . 2 Marich farten. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn).

Demmin , Auguſt, die Kriegswaffen in ihrer hiſtoriſchen Entwidelung von den älteſten Zeiten bis auf die Gegenwart. Zweite vermehrte und Sammelwerk erſcheinen , das auch den Leſern der Allgem . Milit.-Ztg. ge fennzeichnet zu werden verdient. Dieſes von der bekannten Tauch niy’ichen ! verbeſſerte Auflage mit vielen Abbildungen. ( Leipzig, E. A. Seemann).

224

A 13 eigen . So eben erſcheint :

Circular-Maßſtab.

Was haben wir von der

Durch geſchehene Anfragen veranlaßt, bringe ich zur Mittheilung,

Rulfiſchen Cavallerie

daß der von mir conſtruirte und in der Allgemeinen Militär-Zeitung näher beſchriebene Circular-Maßſtab durch Fabrifant Kaß in Ludwigs burg angefertigt und von demſelben bezogen werden kann. v. Sonntag,

zu erwarten ? Preis 1 Mart 20 Pf.

Oberft z. D. und Bezirks -Commandeur.

Wir machen auf dieſe intereſſante Schrift ganz beſonders aufmerkſam .

Hannover.

Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.

Verlag der Liebel'ſchen 23uchkandlung, Berlin W., Lint-:

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Wagenfeideu , uervöſes Ohrenlauſen , Ohrenfteden und Sdiwer. Hörigkeit, Kopfleiden, Wigräne, Bleid ſudit und Gefähmte finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Afhun erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht

Der Schriftverkehr des Offiziers mit Vorgeſepten und Behörden und die Anfertigungen der militäriſchen Ausarbeitungen , erläutert durch viele Beiſpiele. Von S. d. M., Hauptmann, Mit fünf Croquis. Zweite Aufl. Preis Mt. 3,60.

mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden.

Die Privatklinik „ kreiſal “ in Salzburg ( Deſterreich ).

Beftes Quellenwerk für militärwiſſenſchaftliche Winterarbeiten ! Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Anleitung zum StudiumderKriegsgeſchichte von

I. v. 5(ardegg),

Th. Frhrn. v. Troſchke,

und

Mitglied der t. ſchwediſchen Alabemie der Kriegswiſſenſchaften ,

tönigl. preuß. General s licut. d. D., Mitglied des Generals

tönigl. württemb. General-lieut. a. D.

Artillerie Gomité.

Mit zahlreichen Figuren und pränen in Holzſchnitt. Bweite weſentlich verbeſſerte und vermehrte Auflage des in erſter Auflage unter dem Titel : „ Vorleſungen über Kriegsgeſchichte erſchienenen Perkes.

Preis des vollſtåndigen werkes 45 Mar F. Das genannte Werk hat ſich die Aufgabe geſtellt: zum Studium der Geſchichte der "Rriege und des Kriegsweſens nach ihrer gegenſeitigen Wechſelbeziehung und in ihrem ganzen Umfange, jedod mit beſonderer Xúďſicht auf die wichtigeren

Perioden, anzuleiten oder mit anderen Worten : an der hand der Kriegsgerichte in die geſammte Kriegs : wifrendaft und Kriegskunſt ein zuführen .

Um dieſes hauptziel zu erreichen , haben die herren Verfaffer den gewaltigen Geſchichtsſtoff in 2 hauptabronitte und in 6 Perioden eingetheilt. Der erſte hauptabſchnitt behandelt die Kriegsgeſchichte vom Beginn zuverläſſiger had

richten bis zur Einführung der Feuerwaffen , und zwar die 1. Periode von 550 bis 250 v. Chr. (gried iſdeperilode) , die 2. Periode von 250 bis 50 v. Chr. (romiſo e periode) , die 3. Periode von 50 v. Chr. bis 1350 n. Chr. (legte Jahrhunderte des Alterthums und at Jahrhunderte des Viittelalters). Der zweite hauptabránitt beſoaftigt ſich mit der Zeit von der Einführung der Feuerwaffen bis auf die Gegenwart, und zwar die 4. Periode von 1350 bis 1650 oder bis zur allgemeinen Einführung großer ſtehender Nationalheere, die 5. Periode von 1650 bis 1790 oder bis zur franzófiſden Revolution und die 6. Periode von 1790 bis auf die neueſte Zeit. In jeder Periode werden folgende Linzelaufgaben zu löſen geſucht: 1) Aufzählung, Claſſifizirung und beiſpielsweiſe Skizzirung der kriegeriſden Ereignifie. 2) Schilderung der bedeutenderen perſönlichkeiten.

3) Beurtheilung der wichtigeren Erfindungen und neuen Einrichtungen auf dem Gebiete des Kriegsweſens, ſtra tegiſch -taktiſder, techniſcher, adminiſtrativer und disciplinariſcher Art. 4) Würdigung der Friedensleiſtungen , ſowohl der praktiſen als auch der theoretiſden .

5) Betrachtung der politirden, nationalen , rocialen und Cultur - Verhältniſſe , welde vorzugsweiſe auf das Kriegsweſen von Einfluß waren .

6) Darlegung der wedrelwirkung zwiſchen dieren fünf Entwicelungs - Elementen einerſeits und den Ver : anderungen des Kriegswerens andererſeits .

7) Entwerfung einer ſyndroniſtiſchen Tabelle zur ærleichterung der Ueberſicht über die ganze periode.

8 ) Charakteriſtik der periode im Ganzen und Vergleichung derfelben mit der vorhergegangenen .

Das vorſtehende Werf iſt eins der gediegenſten der geſammten deutfoen XIilitár -Literatur. Es bat die Auszeichnung erfahren , daß der Chef des Generalſtabs der Urmee , Se. Escellenz der berr Generalfeldmarſdall Graf von Moltke cs als ein folches bezeichner bat , welches „ Atets ein wärdiger

Repräſentant deutſchen Forſmens und Wiſſens auf militäriſdem Gebiet ſein wird und als die geiſtige Hinterlaſſenſdaft zweier um die Militär- Literatur Hodverdienten Generale anzuſehen ift“ .

Verantwortlicher Hedacteur: Haupimann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt, .

NO

US

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Allgemeine

Militär - Zeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 29.

Darmſtadt, 10. April.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwocha

1886.

Die Alg . Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahro bei nurjähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zujendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | roſtet 35 Pfennig. 3 n halt : Auffäße. Der Serbiſch-Bulgariſche Strieg. I. DieGeſundheits -Verhältniſſe in den Caſematten. Herſchiedenes. Die geplante Peſchießung Kolbergs 1870. Pahrigten. Aus den Reichslanden. [Daš Kaiſer- Manöver des 15. Armee -Corps.] Dänemart. (Die beantragten Seebefeſtigungen und das außer -

ordentliche Marine-Budget.) Kritik. Aide -mémoire de l'officier d'état-major en campagne. Ieuilleton. Eine neue Franzöſiſche Striegs- Drohungsſchrift.

Neue Militär-Bibliograpie. – Berichtigung. – Allgemeine Anzeigen. Dieſe Enttäuſchung mußte um fo ichlimmer wirken , als dem jungen Fürſtenthum an ſeiner Wiege fröhlichere Lieder geſungen worden waren . Ein Kind der unausgelegt dem Beſitz von Con ftantinopel und Gallipoli, alias Bosporus und Dardanellen, nach : .

Der Serbiſch -Bulgariſche Krieg. Eine militäriſche Studie. I.

Einleitung .

-

Politiſche Vorgänge.

Armeen.

( v. M.] Seit Anfang des Jahres 1885 zeigte der politiſche

jagenden Ruſſiſchen Ueberlieferung, war ihin durch Ignatie w ein

beſſeres Schickjal zugedacht worden. Schien für Nußland einerſeits

Barometer der Balkan -Halbinſel auf Sturm . Eine unheimliche damals die Gelegenheit gekommen zu ſein , die wichtigſte Etappe .

Shwüle hatte ſich der Gemüther zwiſchen Aegäiſchem Meer und

zum gemünſchten Ziele im Fluge erreichen zu können , ſo lief die

Adria bemächtigt, die ab und zu nur durch kurze Windſtöße unter

Erſchaffung eines unter Ruſſijchem Schutze ſtehenden Groß -Bul

brochen wurde . Bald waren es die Streitigkeiten unter den Alba- garieng andererſeits den Jntereſſen Englands, welches der Türkei neſen, bald die Wirren in Macedonien , welche die öffentliche Mei-

als Damm gegen Ruſſiſche Eroberungs- Fluthen im hohen Grabe

nung beunruhigten, bald der Wirbelwind der Bulgariſchen Einheits- bedarf, durchaus zumider. Es war daher nicht zu verwundern, Beſtrebungen. Zmmer beſtimmter tauchten die Gerüchte von der daß Englands Polítit alle Hebel in Bewegung ſeşte, um den Einverleibung Bosniens und der Herzegowina, ſomie vom Vor- Plan Ignatiew’s zu hintertreiben. Auf Englands Antrieb fiel marſch gegen Saloniki auf , und die Anweſenheit des Kaiſers daher das verſammelte Europa dem Sieger in den Arm und

Franz Joſeph bei den Herbſt-Manövern in Slavonien ſpannte zwang ihn , von der völigen Knebelung des Osmanen -Reiches ab die Erwartungen auf's Höchſte.

Für diejenigen, welche das politiſche Wetter auf der Balkan

zulaſſen . So fanden die Bedingungen von San Stefano durch

den Berliner Frieden ihre Ermäßigung, und an Stelle der von

Halbinſel aufmerkſam beobachtet hatten , konnte es keinem Zweifel Nußland geplanten Groß- Bulgarei entſtanden Oſtrumelien und unterliegen , daß das barometriſche Minimum in den durch die Bulgarien. Beſtimmungen des Berliner Friedens künſtlich zurüdgehaltenen Bulgariſchen Nationalitäts-Beſtrebungen zu ſuchen ſei. Während Griechenland ohne beſondere Opfer das fruchtbare

Dieſer Ausgang mußte für das Bulgariſche Nationalitäts Princip ein ichwer zu vermindender Schlag ſein . Während allent:

halben den Völkern die erſehnte nationale Vereinigung gelungen

Theſſalien in den Schooß gefallen war , hatte Rumänien, dank war, ſahen ſich hierdurch 41/2 Millionen Bulgaren nicht allein in

der Klugheit feines Herrſchers, außer friegeriſchen. Lorbeeren noch zwei, ſondern in vier Theile zerſtücelt. Denn neben dem Grund eine Königskrone davongetragen. Auch Serbien konnte mit der völligen Loslöſung von der Türkei und der Anerkennung als

ſtock der Bevölkerung in Bulgarien und Oſtrumelien befinden ſich

im Türkiſchen Macedonien ebenfalls überwiegend Bulgaren , ebenſo

Königreich wohl zufrieden ſein , wenngleich das Vorwärtsſchieben auch in Neu - Serbien , in und um Wranja , Leskowaß , Pirot der Deſterreichiſchen Machtſphäre und die anfänglichen kriegeriſchen Mißerfolge ſeinen Ehrgeiz verleßt hatten.

und Niſch. Auch die erhoffte Selbſtändigkeit war dem jungen Fürſten

Während ſo Fortuna über die andern Balkanſtaaten ihr thum nicht einmal zu Theil geworden , denn es blieb unter der Horn verſchwenderiích ausgeſchüttet hatte, war nur allein Bulgarien Lehnshoheit des Sultans , dem auch das Recht der Befeßung der färglich bedacht worden.

Balfanpäſſe gewährt wurde.

-

226

Das ſtammderwandte , mit unerfüllbaren finanziellen Laſten gedachte Automaten -Rolle nicht geſchaffen. Nachdem die ſchwierigen belegte , von unfähigen Türkiſchen General-Guverneuren regierte Lehrjahre der Regentenzeit von ihm glücklich überwunden waren, Dſt -Numelien blieb die Heimath unerfüQter Wünſche. Nußland hatte er bald keinen Zweifel darüber beſtehen laſſen , wer eigentlich verlor unter dieſen Umſtänden indeß ſein Intereſſe nicht aus den Augen . Herr im Lande fei. Je klarer erkannt wurde, daß der junge,

O

Hatte es früher unter der Maske des Befreiers vom Tür-

energiſche Heerführer der Fels_war, an dem alle Nuſſiſchen Macht

fiſchen Joche und unter Vorſpiegelung ſinnbeſtridender Träume von Wiedererſtehung eines kirchlich orientaliſchen Reiches ſich dank bar gläubige geiſtige Heeresfolge bei Volt und Prieſterſchaft ges

gelüſte ſcheitern mußten , um ſo ſchwieriger wurde deſſen Stellung, und um ſo unperhüllter bemühte man ſich ruſſiſcherſeits , ihm den 1

I

Boden unter den Füßen ſchwinden zu machen.

ſichert, ſo ſuchte es jeßt mit offenem Geſicht nicht ideale , ſondern

Nicht ohne Wiſſen des damaligen Kriegs -Miniſters , des

reelle Birgſchaften für ſein vermeintliches politiſches Erbtheil zu

Generals Raulbars , wurde ſeitens des Ruſſiſchen Geſchäfts

gewinnen.

trägers gelegentlich der Herbſtübungen 1883 mit den um Sofia verſammelten Truppen der plumpe Verſuch eines Pronunciamentos gegen den Fürſten gemacht, welcher aber an der Ergebenheit der:

Die Organiſation der Bulgariſchen und Oſtrumeliſchen Streitkräfte gewährte hierzu die gewünſchte Handhabe. Von dieſem

egoiſtiſchen Hintergedanken beſeelt , wurde Rußland der Schöpfer ſelben gegen ihren Landesherrn geſcheitert war. Rurz entſchloſſen des heutigen Bulgariſchen Heerweſens. Bereits unmittelbar nach opferte zu dieſer Zeit der Fürſt rückhaltlos ſeine perſönlichen An :

dem Nuſſiſch- Türkiſchen Feldzuge und noch während der Ruſijchen ſichten und gab die ihm im Jahre 1881 ertheilte General - Voll: :

Belekung wurde eifrig Hand an's Werk gelegt und Bulgarien mit

Offizieren , Waffen u. T. W. energiſch unter die Arme gegriffen. .

Sehr bald gelang es auf dieſe Weiſe, die Bulgariſchen Truppen den Nuſſiſchen ebenbürtig zu geſtalten. Wenngleich in Bulgarien

macht der Volksvertretung in einer Weiſe zurück, daß alle poli tiſchen Parteien des Landes unter ſich ſowohl , als auch mit ihm auêgelöhnt wurden ; er ging aus dieſer bedenklichen Kriſis be deutend geſtärkt hervor. Der offene Bruch mit Nußland trat

dieſer Erfolg nicht unterſchätzt wurde, ſo begann bei den Einſichtigen nunmehr klar zu Tage. Die Demiſſion des Miniſteriums der der Nation doch bereits der Schleier der Dankbarkeit zu zerreiſzen

und dies eigentliche Motiv der Hülfe Nußlands klar vor die Augen zu treten .

Ruſſiſchen Generale erfolgte , und ein nationales aller Parteien trat . zu Anfang October deſſelben Jahres an ſeine Stelle. Die Ruſſiſche Regierung beantwortete am 24. October das Verhalten

Das Gefühl der innigſten Zuneigung verwandelte ſich daher des Fürſten mit der unangemeldeten Abberufung der ihm befreun Nicht zum ſehr raſch in ein nicht unberechtigtes Mißtrauen. wenigſten war dieſer jähe Umſchwung in der öffentlichen Meinung

deten Ruſſiſchen Offiziere ſeiner perſönlichen Umgebung , darunter auch des vom Fürſten zum Friegsminiſter deſignirten Generals 1

zm

auf Rechnung der Ruſſiſchen Offiziere zu ſchreiben. Neben ſehr lefiodoi. Im Bulgariſchen Volke wurde dieſe ihrem Herrſcher tüchtigen und gewiſſenhaften Elementen hatten nämlich auch manche angethane Kränkung ſchwer empfunden. In Folge obiger Vor: problematiſche Exiſtenzen und Protections-Menſchen ihren Weg in das neue Heer gefunden. Auch eroberte das übermüthige und

ihrer Ausbildung nach Rußland commandirten 36 Offiziere Bul:

gänge wurden nunmehr unter Beifall der Volksvertretung die zu

hochfahrende Weſen mancher Ruſſiſchen Offiziere ihrem Heimathland

gariſcher Nationalität voin Fürſten zurückberufen und aus der

Suite des letzteren alle Ruſſiſchen Offiziere entlaſſen , desgleichen Auswahl der Organiſatoren nach dieſen Richtungen hin ſchon keine der mit der interimiſtiſchen Verwaltung des Kriegsminiſteriums glückliche geweſen , jo fanden die üppigen Lebensgewohnheiten der betrante Nuſſiſche Offizieć wegen eines offenen Auftritts gegen Ruſſen bei den nüchternen Bulgaren vollendsteinen Anklang. den Fürſten aus den Liſten der Bulgariſchen Armee geſtrichen.

die ſchwindenden Sympathien nicht wieder zurück. War ſomit die

Auch verbreitetemanderzuTagegetretene Uuterſchleif über den Am10. Novemberdeſſelben Jahres tam imAuftrage des Befreier eine ſehr eigenthümliche Beleuchtung. Balbſollteeszu Ruſſiſchen KaiſerseinFlügel-Adjutant nachSofia,deſſenVer-: ernſteren Zerwürfniſſen fommen , denn immer offener trat das handlungen mit dem Fürſten zu einem beide Theile befriedigenden Ruſſiſche Beſtreben hervor, die Zügel der Regierung ſelbſt in die

Neſultate führten und die Stellung der Ruſſiſchen Offiziere gegen

Hand zu nehmen . Fürſt Alerander war aber für die ihm zu-

über dem Fürſten regelten . Stimmungsbild angeſehen werden tann.

Gine neue Franzöſiſche Kriegs:Drohungs: in möglichſt getreuerS Ueberſegung hier „ ſchrift.

[B.] Erfinderiſche Köpfe ſind die Franzoſen , das muß man ihnen in der That nachſagen ! Schon ſo manche Schrift iſt aus der Feder von friegeluſtigen Franzmännern gefloſſen, welche die Zeit

nicht erwarten zu können ſcheinen , bis der Revanche-Krieg beginnt und im Auffinden von Vorwänden zu dieſem Völkerſtreit nicht ver:

Wir laſſen ihren Wortlaut folgen::

,,Vor der Sdladt! Der wadere Titel, der in den Herzen

wiederhalt wie Hörnerruf, wie Trommelwirbel, wie Trompetenſchal, Zeichen zum Aufſigen ! Er ſagt audy , was er ſagen wil , was das Budh ſelbſt beweiſen wil : die Schlacht iſt unvermeidlich , das þeer iſt bereit ! Denn diejenigen , welche Feigheit fäen, mögen ſie ſich noch

ſo ſehr abmühen : die Ergebung in die Sdmach iſt noch nicht aus

legen ſind. Wir erinnern hier beſondere an die Schrift von Seguin :

dem Boden emporgeſchoſſen , und das Unkraut der Furcht hat nodi nicht das Weizentorn der Tapferkeit erſtidt. Die Regierenden allein

„ la prochaine guerre“ , welche vor wenigen Jahren ein ſo großes

in ihrer Stepſis oder aus Altersſchwäche wagen kein Ziel abzuſteđen

Aufſehen erregte und heute don doch wieder vergeſſen iſt, ohne kaum eine Spur ihres Eindruđe zurüdgelaſſen zu haben. Berſdiebene andere

und machen die Nation über den einzuſchlagenden Weg unídlüffig. Raum drei oder vier unter ihnen , die heller ſehenden Geiſtes oder

Flugſchriften ſind ihr gefolgt, oft unter ſeltſamen , möglichſt auffallend

muthigeren Herzens find, ſchreiten wirklit einer gerechten Zukunft ent:

gewählten Titeln , aber auch ſie haben keine nachhaltende Wirkung

gegen. ..

gehabt.

Wie wird heute von den Feiglingen der Ruf, ben Gambetta nach unſerem Unglüd ausſtieß . entſtellt! Sie fagen : Laßt uns „

Ganz ähnlich wird es wohl auch mit einem der jüngſten Kinder der

immer an die Revanche denken, aber niemals davon ſprechen . “ Wie hat und den pađen ſollenben Titel führt: „ Avant la bataille! dürfen ſie es wagen, das Andenken des großen Patrioten zu entehren, (Paris, A. Levy). “ Der Verfaſſer hat ſich nicht genannt, *) allein ſeine Lehren zu fälſchen , indem ſie aus einer Gelegenheits-Formel ben der Umſtand, daß das Buch der Patrioten -Liga gewidmet iſt, deutet Staatégrundſaß Frankreich machen ! Ihre Sammlung iſt nur eine zur Genüge auf den Hauptzweck der Herausgabe hin. Zum Uebers Maste ohne Geſicht. Sie begehen nicht nur den Fehler , die Pflicht

Franzöſiſchen Muſe ergehen , das ſo eben in Paris die Preſſe verlaſſen

flug hatnochHerrPaul Déroulède dem Wertdhen eine beſondere desheutigen Geſchlechts auf tommende Geſchlechter abzuſchütteln: fie begeben das Verbreden , die Pflicht zu läugnen und begen die geheime

Borrede mit auf den Weg gegeben , welde als ein echtes Pariſer

Hoffnung, mit den Jahren werde das Vergeſſen kommen . Dieſe *) Man glaubt, daß ein höherer Offizier der Franzöſiſchen Terri torial-Armee der Verfaſſer Tei.

Reßer am Vaterlande behaupten mit wadelndem Ropfe , jedes Blut

vergießen ſei ein Mord , Deutſchland und Frankreich hätten gemein

227

Dieſe mit offenem Viſir erzielten Erfolge vermochten die Lieb:

die Perſönlichkeit des Bulgariſchen Premiers anbetrifft, ſo war

haber der Intriguen dem Fürſten nicht zu verzeihen . Sie begannen einen Krieg auf's Meſſer und verſchmähten die niederträchtigſten

derſelbe im Jahre des Staatõſtreichs aus Bulgarien ausgewieſen

Wege nicht, um den Landesherrn beim Volte herabzujeßen und durch daſſelbe aus dem Lande zu verdrängen .

Herr Rojander , der Vertreter Rußlands , ließ ſich, da ihm der Bulgariſche Premier nicht genehm war, ſogar ſoweit hinreißen, einen hervorragenden Mann der Oppoſition zu ſich zu beſchei: den, um ihn aufzufordern , ein neues Cabinet zu bilden, deſſen Haupt-

,

worden und nach Oſtrumelien gegangen , woſelbſt er bedeutende Verbindungen angeknüpft hatte. Später als Miniſter-Präſident zurückberufen, hatte er das Ziel der Vereinigung der Bulgariſchen Nationalität thatkräftig verfolgt. Ein glühender Patriot galt er als ein Politiker von feurigem Temperamente und, wie wir geſehen haben, mit Recht von raichem

Entſchluſſe. Jn Conſtantinopel liebte inan ihn ebenſowenig wie

programm in dem Saße gipfelte , Fürſt Alexander müſſe

in Petersburg. Blickt man zurüß auf das, was in neueſter Zeit

vom Throne ſteigen. Noch iin Monat Juli 1885 ging in Sofia von Mund zu Mund der Bericht einer Scene, in welcher ſich der Ruſſiſche Vertreter in Gegenwart eines anderen hochgeſtellten

an Putſch-Verſuchen unternommen, von der Türkei aber meiſt im Reime erſtickt worden , ſo waren dies meiſt Gemächle , welche auf frembem Boden gediehen waren.

Die Bulgaren haben es be

Ruſſen dem Bulgariſchen Metropoliten gegenüber zu äußern be- fanntlich mit denGriechen gemein, im Auslande zu leben und ihre liebt haben ſollte : „ Wir werden in vierzehn Tagen ihn (den Fürſten ) aus dem Lande jagen " .

Kinder dort erziehen zu laſſen . Für dic Bulgaren der unteren Donau war Bukareſt der

Bereits damals ſtand England auf des muthigen Batten Ort,welcher zu dieſen Zwecke von ihnen mit Vorliebegewählt bergers Seite. Rußland war ſich deſſen wohl bewußt und ver: wurde, und hier iſt der Herd aller nationalen Beſtrebungen, welche abjäumte nicht, ſeine Gegenminen zu legen. Es iſt nicht ſchwer, ſelbſtändigen Charakter beſaßen , zu finden. Aber auch in der

feſtzuſtellen, daß im LaufedesJahres 1885die Vereinigungs- Türkei und in Südrußland ſuchten Bulgariſche Söhne ihre Aug hildung .

Beſtrebungen und Aufſtands - Verſuche in Macedonien immer dann

eine beſonders drohende Geſtalt annahmen, wenn die Beziehungen

Wenn wir uns erinnern , daß in Odeſſa die Bulgariſche

zu England gerade nicht die beſten waren oder von Engliſchen Legion entſtand, welche unter Nuſſiſcher Führung den Krieg gegen die Türfei mitmachte, ſo haben wir ſehr raſch die Brutſtätte aller Bemühungen um ein Türkijches Bündniß die Nede war. Der Umſtand, daß unter 600 Offizieren des Bulga: riſchen Heeres ſich verhältnißmäßig nur wenige Landeskinder in ent-

Bewegungen , welche von Ruſſiſchem Einfluſſe erwärmt wurden . Schauen wir nach Oſtruinelien hinüber , ſo waren in den

ſcheidenden Stellen befanden, hatte ichon viel böſes Blut gemacht. letzten zwei Jahren die Einheits -Beſtrebungen hauptſächlich von Als aber in der neueſten Zeit, entgegen den darüber getroffenen

der liberalen Partei betrieben worden.

Vereinbarungen, der Ruſſiſche Agent Rojander und der Kriegs:

Türkiſchen Gouverneur Aleto Paſcha für ihre Sache zu ge

Dieſelbe mußte den

miniſter Fürſt Cantacucen dabei beharrten, nur die Hälfte der Compagnien und Schwadronen Bulgariſchen Händen anvertrauen

minnen und ihm klar zu machen , daß er dereinſt König von Großbulgarien werden ſolle. Aleko ſuchte Unterſtüßung bei

zu wollen , entſtanden Differenzen ſchwerwiegendſter Natur. Wie Deſterreich und war ſo unklug, ſich mit dem Ruſſiſchen Vertreter der Fürſt Cantacucen mit Androhung ſeiner Entlaſſung trumpfen Eredel zu überwerfen , was naturgemäß ſeinen Sturz zur Folge wollte, antwortete der zum Aeußerſten gebrachte Miniſter-Präſident

haben mußte. Im Uebrigen war unter ihm die Partei-Wirth

Karavelow kurz angebunden , daß er in dieſem Falle das ſchaft zur Unarchie ausgeartet. erledigte Portefeuille ſelbſt übernehmen würde. Im Uebrigen ließ

Nuſſiiderſeite war man bemüht, eine dort genehme Perſon

er andeuten , daß, falls etwa wieder ein Militär-Staatsſtreich ver- lichkeit für den Gouverneur:Poſten zu empfehlen. In Gabriel ſucht werden ſollte, es ihm nicht darauf ankommen würde , ein Kreſtowitſch wurde der paſſende Mann gefunden . Derſelbe Dußend Rädelsführer hängen zu laſſen. Man wird nicht fehlgreifen, wenn man dieſen Mißhelligkeiten einen gewiſſen Einfluß auf die ſpäteren Ereigniſſe vindicirt. Was

- ein geborner Bulgare

jchaftliche Intereſſen, welche ihre Annäherung nüßlich und nothwendig

dem ſiegreichen Preußen und dem verſtümmelten Frankreich ablehnen,

machten . . .

indem ſie mit Entrüſlung die militäriſche Knechtſchaft fernhalten , die aus und die Diener unſerer würde,

Annäherung zwiſchen

und Frankreich

galt dem Sultan gegenüber für treu ergeben , ebenſo aber auch für einen großen Patrioten und war doch in der That ein Protegé Nußlands. Wie ſich

iſt nothwendig, aber--mireben napiten in der Hands; ja gremiteFrankreich lice nue vieStomachbes Vaterlandes, fondern fic haiten bie Theilung der Welt auf. “

nūßlich und fruchtbringend, aber – durch den Sieg...

Vermögen iſt in Gefahr , ſein Handel beengt , ſeine Induſtrie im Gedränge. Dieſer Vertrag der Eroberung, der ung verkleinert,

Der Hauptzwed der Schrift iſt : den Nadweiß zu führen, daß Frankreich heute wirklich – wie dies im Juli 1870 belanntlich ber

zugleich ein Handel8- Vertrag, der uns zu Grunde richtet... Marſdall Leboeuf behauptete, aber nidt beweiſen konnte iſt Wie könnten wir anderthalb Millionen unſerer gegen alles Recht

krieg8

desungenannten Verfaſſers iſt die Organiſation fei. Nad Anſicht bereitFranzöſiſchen ausgelieferten und durch diegrauſamſtealler UngerechtigkeiteninBeſikger des Heeres gegenwärtig ſo weit gediehen , daß es bon

haltenenMitbürger für immer inFeindeshandlaſſen ? Sind ſienicht Revanche-Srieg mit Ausſichtauf Erfolg führen kann. unſere beſten Soldaten, dieſe Elſäſſer und Lothringer ? Und wodurch ſonſt ſind ſie des Sieger8 Beute geworden, als durch den Zufal des

Bodens ? Was wil der Urſprung ſagen ! Zwei Jahrhunderte früherer Größe, gemeinſam eroberten Forſchritte , das mit einander vergoſjene Blut hat uns zuſammengefittet. Welche Blutøverwandtid aft fommt

Gehen wir etwas näher auf Einzelnheiten ein.

Gleich im

Anfange leſen wir : „Die Aufgabe der Patrioten-Liga iſt groß, ſegens reich, geiſterhebend, mit einem Worte volksthümlich, ſie iſt das Sinn bild der Hoffnung und des Heils, ſie ſteigt am Himmel auf und ruft

dagegen auf!.. In dem Leben eines Volkes hängt Alles zuſammen,

Ade, denen das Vaterland kein leerer Klang iſt.“ Es folgen dann

und man darf wohl ſagen , es giebt keine beſſere Fabriksmarte a18

verſchiedene Ausführungen , darunter auch ſtatiſtiſche Berechnungen

den Waffenrubm . Wenn daber der Revanche - Krieg nur ein Krieg für die Ehre und das Intereſſe wäre , ſo müßte er für das Intereſſe und die Ehre unternommen werden , aber er iſt auch ein Krieg der

in dem Capitel : „ Unſere militäriſche Stärke " . Es wird darin aus gerechnet , daß die Franzoſen nicht weniger als 4108 655 Mann aufbringen können. Der Verfaſſer ſelbſt giebt aber zu, daß von dieſen

.

Gerechtigteit.

4 Millionen nur 2 Millionen militäriſch ausgebildet ſind. Es folgen

Möge Dein Buch ganz Europa begreiflich machen, welche Dienſte ihm

697 072 Mann, die nur während eines Jahres ihre Ausbildung ge noſſen haben. Dann kommen 686 100 Mann „ sommairement in

ſeit fünfzehn Jahren die Franzöſiſchen Proteſtler leiſten. Indem ſie

struits!“, alſo ſummariſd geſchult. Und endlich 701 230 Mann

nur ihrem Schmerze leben, indem fie unabläſſig Elſaß und Lothringen

, sans aucune instruction “ . Hiernach iſt natürlich die Franzöſiſche

Dant Dir, der Du jo emſig al' das Material geſammelt haft ! ...

zurüdfordern, indem ſie die Möglichkeit irgendwelcher Allianz zwiſchen " Kriegemacht heute der Deutiden an Zall bedeutend überlegen ; dazu

228

das Ades in einer Perſon dereinigen konnte, läßt ſich nicht leicht faſſen, und es werden daher wohl diejenigen Necht haben , welche ihn einfach für einen beſchränkten Kopf halten , da er von einem In 1

triguanten nicht die Spur hatte.

Daß Gardil Paſcha ſich jofort an die Bekämpfung der liberalen Partei machte, läßt tief blicken. Während früher con: ſervative Cabinette lieberale Mitglieder in ſich aufgenommen hatten

und der Commandant der Gendarmerie, General Boothwid , ſchwärmte nur für culinariſche Genüſſe. Bereits am Tage nach dem Eintreffen Garvil Paſcha's in Philippopel , alſo am 14 . September, traf im Konat die Nachricht ein , daß in einigen Dörfern aufreizende Placate angeſchlagen ſeien , ebenſo daß in Peruſtiga die Legionäre zu den Waffen gegriffen hätten. Peruſtißa iſt bekanntlich der Ort , in welchem 1876 der

und umgekehrt,war hiervon jeßt feine Nede mehr. – Gegenſeitige Aufſtand gegen die Türkei begonnen hatte. Da die entlaſſenen Duldſamkeit hatte aufgehört. Mit aller Schärfe ging der Nuſſiſche | Milizen ſtets ihre Gewehre mit nach Hauſe nahmen , ſo klang auch Einfluß gegen die liberalen Elemente in der Armee vor. Dieſe ! die Abends 10 Uhr eintreffende Depeſche, daß allenthalben ſüdlich hielten nunmehr, ſich in ihrer Stellung bedroht ſehend, in Philip Philippopel die Bevölkerung in bewaffnetem Aufſtande begriffen

popel nächtliche Zuſammenfünfte, entwarfen den Plan der Erhebung

ſei, durchaus wahrſcheinlich.

und begeiſterten ihre Truppen für dieſelbe, indem ſie die PerſonalEin in ſelbiger Nacht zuſammengerufener Miniſterrath be Union Bulgariens und Oſtrumeliens als Endzweck hinſtellten.ichloß die Rädelsführer verhaften und über die Grenze bringen Die Hauptrolle in dieſer Bewegung ſpielte Major Nikolajem , zu laſſen. welchen wir ſpäter im Serbiſch -Bulgariſchen Kriege an inaßgeben : (Fortſeßung folgt.) der Stelle wiederfinden. Inzwiſchen hatte ſich Garpil Paidya nach Conſtantinopel begeben, woſelbſt er ſich wegen verſchiedener

unliebſamer Vorkommniſſe hatte verantworten müſſen. Es geſchah dies namentlich wegen Ausſchreitungen der Bulgaren , welche am Geburtstage Abdul Hamuds vorgekommen waren und des 1

Beſchimpfens der Griechiſchen Flagge gelegentlich des Georgfeſtes

Die Geſundheits : Verhältniſſe in

in Philippopel. In vollen Gnaden mit dem Osmanen - Orden

den Gaſemaften .

decorirt, fehrte er auf ſeinen Negierungsſiß zurück.. Sein Empfang

(Von einem Front Offizier.)

mar ein ſchlechter.

von ihm wegen Urheberſchaft der obigen Auf

[v. S.] Bei Beurtheilung der Geſundheits - Verhältniſſe in

tritte entlaſſene Beamte , welche ihren Rückhalt an den Comités

ſolchen Vereinen, welche die Vereinigung Oſtrumeliens

Caſematten muß der Unterſchied gemacht werden zwiſchen ſolchen ,

mit Bulgarien und Macedonien bis zur Griechiſchen Grenze er:

und denjenigen, welche in den letzten Decennien entſtanden ſind.

fanden

melche bereits vor längerer Zeit gebaut wurden (vor etwa 30 Jahren) ſtrebten - improviſirten ſehr unangenehme Scenen.

Schaaren durchzogen die Straßen Philippopels mit dem Geſchrei: „ Nieber mit dem Sultan, nieber mit England und den

Von der letzteren Art ſoll in Folgendem nur die Rede ſein , da das Vorhandenſein der erſteren nur eine Ausnahine iſt, und man dieſelben, ſobald ſie zu ungeſund werden, nur zur Aufbewahrung

bas

Fremden, Zarigradnajche !" ( Conſtantinopel gehört uns). Ebenſo

von Material benutzt.

wurde das Gerücht ausgeſprengt, Garvil Paſcha ſei ein Ver råther, wozu die' Thatſache, daß einige Banden , welche aus Bul:

Für die Lage einer Caſematte können faſt ausſchließlich nur militäriſche Müdjichten entſcheidend ſein ; wenn ſich aber die hygie niſchen Rückſichten mit den militäriſchen vereinigen laſſen , ſo iſt es Pflicht, leştere nicht zu vernachläſſigen. Tief gelegene Feſtungen (wie z.3 B. Straßburg ) werden in Bezug auf die Caſematten ſtets ungünſtigere Verhältniſſe darbieten als höher gelegene Feſtungen.

garien und Oſtrumelien über die Macedoniſche Grenze gegangen und dort von den Türken zuſammengehauen worden waren,

die

gewünſchte Gelegenheit gaben .

Wir ſehen, die Stellung des Gouverneurs war bereits völlig untergraben. Die höheren Offiziere ihm im eines

Als ſpecielles Beiſpiel führe ich die Lage der Ju - Thor Caſematte

aufrafels menigHelfen,da ſie alsAusländerfaum Einfluß hatten.inStrasburg ah,hoelche auf zugeftültetem Sumpf:Terrainerbaut Im Uebrigen war Drygals ti Paſcha ziemlich unentſchloſſen,

werden mußte.

tommt die nationale Kraft, das Feuer der Begeiſterung, der bekannte

vielleicht in Lothringen eine Stadt, deren Name bald die Erinnerungen

élan, kurz die Entſcheidung iſt unzweifelhaft.

an Meß und Sedan auslöſchen wird. “

3m Soluß : Artikel ( am Vorabend des Kampfes “ ) leſen

wir Folgendes : „ Die Ebenen von Lothringen breiten fich vor Euch aus, die Gipfel der Vogeſen beſchränken den Horizont ; hier iſt Meß , jenſeit der Berge Elſaß , Straßburg , der Rhein , beſſen linteo

Ufer zu jeder Zeit , ſelbſt im fünften Jahrhundert, und auch geſtern noch Franzöſiſch war, und das morgen von Neuem Franzöſiſch werden fol... Ihr werdet Euren Feind in die Flucht ſchlagen, zumal wenn

Und wann wird dieſes große Ereigniß eintreten , wodurd neue Franzöſiſche Siege die alten Niederlagen ablöjen ? Auf dieſe Frage erhalten

wir nur eine ſehr unbeſtimmte Antwort, nämlich die, daß nach dem Ab leben aller großen Männer von 1870 in Deutſchland der neue Tanz losgehen werde. Nun dann hat ja die ganze Sache keine große Eile ! Nachdem der Verfaſſer noch ſeinen Franzöſiſchen Müttern die

Jhr die erſte Ueberraſdung benußt.. Der Deutide Gefühl Deutſche hat das Gefühl der Pflicht und des Gehorſams, aber er hat einen langſamen , ſchwer: fälligen , ſehr wenig lebhaften Geiſt. . . Sawung , Feuer, Begeiſterung

Mahnung ertheilt hat : Zeigt Euren Kindern, was Horde iſt: hier ein Delfled , der überall langſam eindringt, dort ein freſſender Krebs, der ſich anheftet um verzehrt“, zieht er ſich in das Dunkel ſeines

gehen ihm vollſtändig ab ; an eigenem Willen , perſönlichem Eifer fehlt

um, wie es ſcheint, die Wirkung ſeiner gewaltigen Worte abzuwarten.

dieſe Teutoniſche und mit Geduld und Adle8 rings Verſtedes zurüd,

eß ihm ebenſo ; er geht nicht voran , wenn ihn nicht die eiſerne

Und dieſe Wirkung wird in Frankreich wie in Deutſchland eine

Hand ſeiner Führer dazu zwingt. Euer Gegner wird daher unfähig

recht verſ(iedene ſein. Vielleicht laſſen ſich jenſeits der Vogeſen wirts lich einige oder ſelbſt viele Leute finden , welchen die Ausführungen des Verfaſſere behagen. Möglicherweiſe iſt die Schrift auch ein Symptom von wiedererwachtem Gefühl eigener Stärke und friſchen

ſein , ſofort eine Kriego - Aufſtellung zu nehmen , die mit Erfolg der Eurigen entgegentreten kann. .. Der Einmarſch - Plan der Deutſchen .

von 1870 beweiſt e8 ; ſie hatten ihren Plan nur bis zur Einſchließung

bon Paris entworfen,ſidh aber nicht aufdizweiten der e Erhebung rechnet und Hälfte des

materemjemeeStimmen feinen anderenals einen erheiternden Eins De Gut machen druď , man nimmt ſie hier gar nicht mehr ernſt. Nachdem Fürſt

.

Unternehmung@geiſtes. Dem ſei aber wie ihm wolle : in Deutſchland

Feldzugs

To unſdlüſſig , ſie machten Fehler auf Fehler ! ... die Deutſchen nur, was ihnen eingeübt und was vorbereitet iſt; | Bismard einſt die gewichtigen Worte ausgeſprochen: „Ein Apell 1

darüber hinaus verwirren ſie ſich , verlieren das Gleichgewicht und .

an die Furcht wird niemals Wieberhau in Deutſchen Herzen finden " ,

werden die leichte Beute deſſen , der ſie im rechten Augenblick angreift ! | können wir ſolche Kriegsrufe wie „avant la bataille!“ einfach un Es giebt überhaupt keine unbeſieglichen Armeen. Und die Deutſchen beachtet verhallen laſſen. find e8 um ſo weniger, als man c8 ihnen fagt. Wir wiſſen, wohin

das führt. Jena und Roßbach liegen nabe zuſammen . Es giebt

.

229

Da die Caſematten aus Deckungs -Nidjichten nicht zu hoch

Caſematten 311 heizen.

Nach meinen , während 7 monatlichen

Aufenthalts in verſchiedenen Caſematten gemachten Erfahrungen

liegen dürfen , ſo wird ihre Lage, namentlich wenn naſſe Gräben in ihrer Nähe find, die meiſt nur wenig Abfluß haben , eine ſehr ungeſunde ſein. Wir ſind Caſematten in Waſſer - Forts bekannt, in welchen ſich die Sohle derſelben bei hohem Waſſerſtande nur 40-50 Centimeter über dem Grundwaſſer-Spiegel befindet. Um die Boden-Feuchtigkeit möglichſt zurückzuhalten, iſt bei den erwähnten

halte ich das Heizen im Sommer nicht gerade für erforderlich ; erwünſcht würde es vielleicht ſein, während der Uebergangszeiten im Frühjahr und Herbſt Heizmaterial zu bewilligen . Gerade im Frühjahr , wenn die Winterkälte noch in den Mauern ſteckt, die Außenluft dagegen oft ſchon ſehr warm iſt, kann eine zu große

Caſematten der parketirte Fußboden auf eine Schutt- und Asphalt:

Temperatur- Differenz Erkältungen. hervorrufen , namentlich wenn

.

.

.

Schicht gelegt.

die Mannſchaften in erhiftem Zuſtande in die vielleicht 4 - 5 Grad unter der Außen - Temperatur ſtehende Cajematten- Luft treten . Dergleichen Erkältungen können in Caſematten häufig vorkommen , Dort ſind ſie den Winden ſehr zugänglich, werden daher beſſer wenn die Vorgelegten ihre Leute nicht gehörig belehren. Da in austrođnen und enthalten weniger Mauer-, als Boden - Feuchtigkeit. den Poternen und Corridoren der Caſematten immer Zug herrſcht, Wenn die militäriſchen Verhältniſſe es irgend zulaſſen , ſo ſo ſollten die Mannſchaften nie dort längere Zeit verweilen, alſo Was die Salubrität der Lage anbelangt , ſo ſind diejenigen Caſematten, welche in hoch gelegenen Forts liegen, am günſtigſten .

io

follte man es vermeiden , die Front der Caſematten nach Norden

namentlich nicht zum Appell antreten , wie dies gewöhnlich bei

zu legen, da in dieſem Falle jede Ventilation ausgeſchloſſen iſt, die ſchlechtem Wetter geſchieht. Andererſeits iſt dieſe Zugluft der gerade bei Caſematten eine noch wichtigere Nolle ſpielt als bei Lufterneuerung und Austrođnung wegen nothwendig. Caſernen. Kann man es einrichten , ſo baut man dieſelben ſo, Der Bau der Caſematten muß io eingerichtet ſein, daß die daß ihre Front der Austrođnung wegen von der vorherrſchenden durch die Bodenbeſchüttung dringenden atmoſphäriſchen Nieder-: Windrichtung getroffen wird. ſchläge möglichſt gar nicht in das Mauerwerk eindringen können . Was das Conſtructions - Material betrifft, ſo ſtehen ſich

Es iſt daher gut, über die Dogdanirung eine das Waſſer ab :

ebenfalls die militäriſchen und hygieniſchen Verhältniſſe gegenüber. haltende Erdichicht (Thon) zu legen und vor allem für eine Leştere verlangen von den zu benußenden Steinen möglichſt große gute Cementirung der Gewölbe , die nicht zu flach angelegt ſein Poroſität, um die Luft -Diffuſion zu geſtalten . Die zu poröſen müſſen, 311 jorgen. Das bis auf die Cementirung durchdringende Steine können aber wegen mangelhafter Feſtigkeit aus fortificato- Waſſer muß nach außen abgeleitet oder in Traufichächten ge riſchen Gründen feine Anwendung finden . Die Anwendung von Eiſen (Wellblech ) iſt oft nothwendig,

ſammelt werden. Letztere müſſen in den mir befannten Caſematten

älterer Conſtruction häufig ausgeſchöpft werden , um ein Ueber :

obgleich in ſanitärer Beziehung Mauerwert vorzuziehen iſt. Holz laufen zu verhindern . Beſſer iſt es natürlich , wenn das Waſſer .

darf nur da Anwendung finden, wo es unbedingt nothwendig iſt,

in den Boden einſickern kann . Die Forderung Dr. Noth's ;

da daſſelbe ſehr hygroskopiſch iſt und leicht faulen würde.

die Abwäſſerung immer nach außen ſtattfinden zu laſſen, iſt zwar anzuſtreben anzuſtre , jedoch wegen der Conſtructions - Verhältniſſe ſchwer

Von dem Ingenieur , welcher eine Caſematte zu bauen hat, muß Folgendes verlangt werden :

durchzuführen .

Die Stuben müſſen alle gehörig viel Luft und Licht haben, und Einrichtungen getroffen ſein , erſtere ausreichend zu erneuern .

Unter 18 C. M. Wohnraum pro Mann ſollte im Frieden nicht herunter gegangen werden .

Trotz aller angeführten Mittel wird der Ingenieur doch nie ganz trockene Wohnräume in Caſematten herſtellen können ; man

iſt alſo gezwungen, mit dieſer feuchten Luft zu rechnen .

Wenn im Frieden überhaupt

Die mit Feuchtigkeit geſättigte Luft halte ich an und für

die Belegung der Caſematten nothwendig iſt (Köln , Straß: ſich von meinem Laien - Standpunkte aus betrachtet für burg, Meb), was möglichſt auf ein Minimum zu beſchränken einen geſunden Menſchen nicht für ſchädlich ; jedoch befördert die wäre , ſo ſollten die im Augemeinen 11 Meter langen , 5 Meter ſelbe die Fäulniſbildung, wodurch Krankheits-Reime entſtehen können . breiten und 3 Meter hohen Zimmer nur mit 8 Mann belegt Infections - Krankheiten werden daher in Caſematten leichter vor : werden. Gerade in Caſematten muß man dem Soldaten mehr kommen fönnen als in Caſernen. Luftraum gönnen , da es nicht immer (namentlich bei Belagerungen)

Nach meinen perſönlichen Erfahrungen und auch neuerdings

möglich ſein wird , die an und für ſich ſchlechte Cajematten-Luft in größeren Feſtungen eingezogenen Erkundigungen iſt der Ge durch Ventilation ausreichend zu erneuern . Für die Friedenszeit muß jedoch pro Mann der größte Luftraum entſchieden gefordert

ſundheits -Zuſtand der in den Caſematten untergebrachten Mann : ſchaften kein ſchlechterer als der von in Caſernen untergebrachten

werden , doch iſt vor der Hand wenig Ausſicht vorhanden , daß Militārperjonen. In dieſer Wahrnehmung iſt gewiß ein Lob für angeſichts der bei uns maßgebenden Grundſätze der Sparſamkeit unſere Ingenieure enthalten . Wenn Verfaſſer die Wahl hätte, jo dieſe Forderung erfüllt werden wird.

Da die Mauerporen -Ven :

mürde derſelbe den Aufenthalt in injeren neuen , allerdings ſchon

tilation gleich Null zu erachten iſt, ſo muß der nothwendige Luft- | trocken gewohnten Caſematten bei weitem dem in manchen Caſernen mechiel allein durch Thüren , Fenſter und Luftabzüge ſtattfinden. und Baraden vorziehen. Es iſt daher gut, das berfenſter nicht unter 45 Centimeter hoch Ungünſtigere ſanitare Verhältniſſe haben diejenigen Caſe: zu machen und mit einer horizontalen Drehachſe zu verlehen . Ueber matten , welche nahe am Walgraben , deſſen Waſſer meiſt nur der Thür muß ſich ebenfalls ein ſolches Fenſter befinden , durch wenig Gefälle hat , liegen. Im Kriege verſchlechtern ſich dieſe

tros

I

welche Deffnung ein continuirlicher Luftwechſel in Verbindung mit Verhältniſſe noch bedeutend , da das Umterrain meiſt inundirt 1

den auf den Corridoren befindlichen Luftſchächten ſtattfindet. Hier bei muß jedoch bemerkt werden, daß die Luftſchächte bei eintreten: der Armirung zugelegt werden.

Dann iſt die Ventilation nur

durch die Fenſter und den Schornſtein möglich und kann durch Einheizen befördert werden .

Für eine gute Heizvorrichtuug in Caſematten Sorge zu

wird . So liegen 2. B. vier der Straßburger Forts im Inun : dations - Terrain.

3m Frieden ſollten ſolche Forts möglichſt gar

nicht belegt werden ; im Kriege möge man ſich der Gefahr ſtets bewußt bleiben , daß ſolche ungeſunde Lage leicht zum Herd für Infections-Krankheiten werden kann. Was die Beleuchtung der Caſematten anbelangt, ſo habe ich

tragen, iſt ganz beſonders wichtig; eß iſt nothwendig , mehr dieſelbe ſtets

ausreichend gefunden.

In eine Stube für 10

Heizmaterial als für Caſernen zu bewilligen, da die ſehr ſtarken Mann fällt das Tageslicht durch zwei 1,8 Meter hohe und 1,2 Mauern nur langſam die Wärmeaufnehmen, dagegen wegen ihres Meter breite Unterfenſter , ſowie durch 45 Centimeter hohe Ober feuchten Zuſtandes gute Wärmeleiter ſind. Generalarzt Dr. Roth ſchlägt vor, auch im Sommer in

fenſter.

Bei dem in den Forts zu Kriegs-Lazarethen beſtimmten Maume

230

iſt beſonders auf gute Lage in Bezug auf Licht und Beleuchtung

Oſtſee gelegen . Der Strand, welcher eben und ſandig iſt, macht dat Dertchen ſehr zu Seebädern geeignet. Gegen Ende des Auguſt -Mos Die Heizung geſchieht in den mir bekannten Caiematten durch nate von 1870 war dieſe kleine Stabt, welche befeſtigt iſt, das Rens den Schuld’ichen Ofen, welcher den zu ſtellenden Anforderungen dez-vous zahlreicher Sommerfriſchler, ale plößlich die Franzöſiſche entipricht. Die Schornſteine können naturgemäß nur kurz ſein, | Panzerfregatte , La Surveillante“ in Sicht tam, in ganz kurzer Ents ba ſie nicht mehr als 50 Centimeter aus fortificatoriſchen Gründen fernung Poſto faßte und ſich tampffertig machte. Die Ranonen find über die Erdanidhüttung hervorragen dürfen. Da in Folge der geladen, man wartet nur noch auf das Signal, um Feuer zu geben.

zu ſehen.

kurzen Schornſteine die Defen ſchlechten Zug haben und daher oft Ein Sdlag an die große Schiffsglođe, und das Bombardement wird ſtark rauchen werden , ſo iſt zu empfehlen , namentlich die im beginnen. Obgleid mit Mauern und Gräben umzogen , iſt dae 1

Frieden benußten ſamine durch Blechröhren zu erhöhen. Wenn

Städten dody ſo gut wie wehrlos. Dabei iſt man mitten in der

irgend möglich , muß neben dem Kainin ein Ventilations -Rohr ( Dunſtrohr) geführt werden , welches von dem Kamin nur durch

Badeſaiſon, und der Strand bietet ein fröhliches, feſtlidhes Ausſehen. Es iſt Mittag , die Luft iſt ruhig , das Meer iſt ſtill, und dabei

ein Eijenblech zu trennen iſt.

ring&um heller Sonnenſchein.

Die Beſchaffung guten Brunnenwaſſers iſt ein wichtiges Er: forderniß, um die Mannſchaften in Caſematten geſund zu erhalten ; jedoch iſt dieſe Bedingung bei Forts mit naſjen Gräben , wie die Erfahrung gelehrt hat, nur ſchwer zu erfüllen. Sobald ſchlechtes Waſſer vom Chemifer conſtatirtiſt, müßte den Mannſchaften eine größere Kaffee- und auch eine Thee - Portion bewilligt, ſowie Rohlenfilter in Anwendung gebracht werden ; das lettere

Neugierigen. Auf den Terraſſen des Caſinos gewahrt man Frauen

märe im Kriege abſolut nothwendig.

und der ritterlichen Denkungsart des Admirals Bouët : Willaumez.

1

.

Es dürfte von größtem

Der Strand bedeckt ſidh ſchnell mit

und Kinder , Greiſe und Kranke.

Auf allen Gebäuden ringdum

flattern Fahnen mit dem Genfer Kreuz. Ein Wort des Admiral8 würde genügen , und unſere Kartätſden tönnten ohne die geringſte Gefahr für uns ſelbſt aus alledem einen wüſten Haufen von Trümmern und Leid namen machen. Aber dies Wort blieb unausgeſprochen ; ein ſolcher Mißbrauch der roben Gewalt widerſtrebte dem edlen Geiſte

Werth ſein, wenn latrinen in Caſematten recht außreichendund Ohne für unſere Operationen in der Oſtſee irgend einen Vortheid im beſten bombenſicheren Zuſtande vorhanden ſind , ſonſt zwingt zu erzielen , hätte er zweifellos die Preußen , die damals ſchon in man die Leute, andere Orte zu verunreinigen . Die Anwendung | Frankreich eingedrungen waren , zu blutigen Repreſſalien provocirt, 1

1

von Desinfections-Mitteln verſteht ſich ja von ſelbſt. Den Vorgeſetzten aber ermächſt die Pflicht, gerade für die

und er hätte ferner der Franzöſiſchen Flagge ein unverlöjdliches Sdandmal aufgebrannt. Der Befehl , Kolberg anzugreifen und in

Leute ganz in Cajematten Geſundheitder ſich nicht die beſonders Nachtheile anhaften, ſanitäreuntergebrachten ſorgen, da denſelben zu

einer Depefde dem Escadre: , war crpedirt zu ſchießen Grund über . Aber, , zugegangen wordenChefwarmittelſt Kopenhagen weldie

Ganz praktiſch wäre es vielleicht, wenn die

der Anblic des Städtdens ließ in dem Admiral den Gedanken auf

Caſemattenräume fortdauernd in Bezug auf ihre Salubritat in der Aufſicht von Sanitäts-Offizieren ſtänden. Es wäre ſicher von Nutzen, dië Beſtimmungen der Caſernen : Ordnung auf die Caſematten anzupaſſen . Es müßte z. B. die

kommen , daß die Franzöſiſde Regierung durch falide Berichte getäujøt

vermeiden laſſen.

worden ſei.

Er erbat neue Ordres, doch ſeine Anfragen blieben ohne

Antwort .

Später framte man in allen Bureaur des Marine Miniſterium

Art der Ventilation genau vorgeſchrieben werden . Den Truppen Offizieren aber ermächſt die Verpflichtung, ſich

in Paris berum , um den Urſprung dieſer auf die Bedießung Rols

dauernd um die Geſundheit der Leute in den Caſematten zu be-

gleichen. Einige mißtrauiſche Geiſter glaubten endlich „das Richtigen

kuinmern und anregend thätig zu ſein. Dadurch werden dieſelben beitragen , das im Allgemeinen nicht günſtige Nenominé der Ge: ſundheits- Verhältniſſe in Caſematten zu verbeſſern .

getroffen zu haben , wenn ſie behaupteten , die Depeſce ſei weiter

1

berg8 bezügliden Depeſche aufzufinden , man fand aber nichts der= ,, Kriegøliſt des Feindes " . (!) Hätte man ſich verleiten laſſen , durch eine Beſdießung Kolberg8 die Humanität zu nichts, als cine

1

verleßen , ſo würden die Deutſchen in Frankreich die beſte Entſchuldis gung für weiteſtgehende Repreſjalien gefunden haben. (?). Der Ads

Berſchiedenes.

miral Bonët : Willaume ; wurde aber ſpäter von den Pariſer 3

Die geplante Beſdießung Kolbergs 1870. *) Das ſo eben erſchienene şeft der Pariſer „ Nouvelle Revue “ bringt aus der Feder des Franzöſiſchen Vice : Admirals Bourgois unter der Ueberſdrift „ Les Torpilles et le Droit des Gens“ eine Studie , in welder er nachzuweiſen ſucht, daß in Kriege

Blättern wegen ſeiner „ übel angebrachten Generoſität“ vor Kolberg auf'8 heftigſte und maßloſeſte angegriffen. Dic Thatſachen ſind jedena faus in hohem Grade intereſſant, wie sie wunderliche Anſicht von der Rriegeriſt" daratteriſtiſch iſt für die Franzöſiſche Urtheile- und Denkweiſe. Es wird vielleicht für unſere Lejer nidyt ohne Intereſſe ſein, wenn wir al8 Ergänzung hierzu aux jenen großen Tagen die Teles 11

zeiten die Verwendung der Torpedo · Boote ſich innerhalb der Grenzen der Humanität bewegen kann. Unſere Leſer Leſer entſinn entfinnen en

bedrohten Rolberg die Ankunft und den Abgang des Bombardemento

ſich vielleicht, daß wir vor einiger Zeit aus einem Vortrage des

Gejdwaders meldeten . Es heißt da :

gegenwärtigen Franzöſiſchen Marineminiſter8, Admirals Aube , einige Brudſtüđe mittheilten , aus benen hervorging , daß dieſer ausge: zeichnete Marine - Offizier die Verwendung der Torpedos Handels: Fahrzeugen gegenüber mit dem bisher übliden Kriegøredt nicht in Einklang bringen fann . Vice- Admiral Bourgoie iſt in ſeinem Eijai in der „ Nouvelle Revue“ nicht der gleichen Anfid )t mit ſeinem Collegen . Bei dieſer Gelegenheit kommt er auf ein Ereigniß aus dem Kriege 1870 zu ſprechen , weldies für Deutſdland beſonders 1

intereſſant iſt: e8 handelt ſich nämlich um eine geplante Beſchicßung unſerer Dſtſee- Feſtung Colberg. Es heißt darüber in dem betreffenden Artikel :

Die kleine Stadt, welche früher dem Hanſebunde angehörte, iſt

in Pommern , 2 Kilometer von der Einmündung der Perſante in die *) Aus der „ Neuen Stettiner Zeitung" .

gramme wiederholen , die damals der „ Neuen Stett. 3tg. “ aus dem

„Rolberg, 19. Auguſt, Vormittag8 11 Uhr. Im Nordweſten zeigen ſid) Raudjäulen wie von Dampfidiffen.

Die beiben vom

Münder Fort beobachtenden Mariniers laſſen dem Feſtunge- Coma mandeur Meldung thun. 121/2 Uhr. 4 Franzöſiſche Dampfer in Sicht, die Tricolore (blau, weiß, roth in ſenkredyter Lage) webt vom Hintertheil, dwade Fahrt. Allmählid) läßt ſich ein Ranonens

boot erkennen , welches die Tete nimmt, gefolgt von 3 Panzer Fregatten. Auf dem Münder Fort und auf den Strandſchanzen ſteht Alles in Bereitſdaft , Tauſende beobadyten von den Moolen, auf den Dünen und von anderen hervorragenden Punkten .

Die

Fregatten ſind Widderſchiffe bis zu 40 Gejdüßen und dreimaſtig mit einem Schornſtein, eine Fregatte mit zwei Sdjornſteinen. Das Kanonenboot nähert ſich dem Hafeneingang bis auf eine halbe Meile , der Oberlootſe mit ſeiner Mannſchaft und der diesjeitige Parlamentar

1

231

erwarten das Aufhiſſen der Parlamentär- Flagge, um eventuell dem Parlamentar-Boot entgegen zu gehen und die Blocade - Depeſde in .

Orlogewerft 632 500,

zu einer Dampfipriße auf dieſer Werf:

11 500 Kronen .

Empfang zu nehmen. Nichte von alledem . Das Ranonenboot verſieht den Aviſodienſt, e8 Lothert und ſignaliſirt dem Hauptſdiffe

Kritik .

der Geſchwaders , welches in größerer Entfernung zurückbleibt. 2 Uhr. Die Raud fänge der Cambüſen zeigen an , daß man mit

Aide - mémoire de l'officier d'état- major en cam pagne. Paris & Limoges 1886. Henri Charles-Lavauzelle.

der Mittage-Mahlzeit beſchäftigt iſt. Das Geſchwader ſteht. 21/2 Uhr. Das Hauptſchiff ſignaliſirt, die Flottille formirt eine -

Linie, der Aviſodampfer auf dem linken Flügel, die kleinſte Fregatte auf dem rechten , und wendet ſich nach Nordoſten. 3 Uhr. Der Aviſodampfer voran , in Abſtänden von je 500 Schritt, dampft das Geſchwader in guter Fahrt ab , von unſeren beſten Wünſchen 1

geleitet, und verſchwindet um 6 Uhr unter dem Horizont - Man glaubt dem Hafen gegenüber Bojen zu ſehen und vermuthet , daß der Feind ſich den Untergrund bezeichnet habe. Es war eine Täu:

fdung, Fiſcherboote holten ihren Fang ein . So iſt auch der leßte Sdhatten des Bombardements - Geſpenſte8 verſchwunden. Hoffentlich iſt Alle8 idon entidieden , ehe der Feind die Blocabe der Ditfee:

Häfen auch nur vollendet hat. Denn ungeahnte Dinge ſind ges dheben, von denen man noch mit Staunen bernehmen wird, wenn

DeutſQland in ſeiner alten Herrlichkeit wieder erſtanden iſt, das

8. 346 p .

(L.] Die Franzöſiſche Militär - Literatur hat im lekten Jahr: zehnt eine ganze Reihe von carnets und aide - mémoires hervorge: bracht, welche fämmtlich den Zweck verfolgen, durch knapp abgefaßten Inhalt in möglichſt bandlider Form den Offizieren zur Orientirung über das Heerweſen und als Handbuc für den Dienſt im Felde nüßlich zu ſein. Hier liegt ein ſolches für den Specialdienſt des Generalſtabs - Offiziers vor , das duro ſeinen reichen Stoff und das neben durch die klare Anordnung deſſelben ſich außerordentlich zur

Orientirung über alle Angelegenheiten des Franzöſijden Heerweſene empfiehlt. Da der Dienſt der Generalſtabs :Offiziers ſo ziemlid alle Seiten des militäriſchen Handwerks umfaßt , ſo bietet ein gründlides Hand buds für dieſe Rategorie von Offizieren eine vollſtändige Üeber: ſicht über alles irgend militäriſch nur Wiſſenswerthe. Für den Deutſden Offizier iſt dabei von beſonderem Intereſſe, daß alle die unendlichen Zahlen, die hier aus allen Gebieten der Hecres -Organi:

ſation , Verwaltung und Truppenführung gegeben werden , ſich auf

ganze Deutſchland, ſo weit die Deutſche Zunge klingt " .

das mobile Verhältniß beziehen. Das Buch, deſſen Seiten ſehr eng gebrudt find, ſo daß ce vielen Stoff enthält , iſt in 4 Theile gegliedert: Organiſation , Ma : 3

Deutides Reich.

terial und Au8 rüſtung , Dienſt des Generalſtab8 Offizier im Felde , Einzelnen über veridiedene

Aus dem Reichslande, 9. April. [ Dar Raiſer : Manöver des 15. Armee: Corpo. ] Die Mittheilungen über die diesjährigen Kaiſer - Manöver im Elſaß : Lothringen nehmen jeßt

reichſte (200 Seiten ) , er umfaßt das ganze taktiſche Gebiet (Re: cognofcirungen , Mard-, Vorpoſten :, Lagerdienſt,, Feld : Befeſtigung , Truppen : Transporte, Etappen :

Xach richten .

Dienſt zweige. Der lebte Theil iſt ber reichhaltigſte und umfang:

ges

beſtimmtere Geſtalt an. Es iſt nunmehr dabin Beſtimmung ges troffen worden , daß Seine Majeſtät der Kaiſer am 10. September

in Straßburg eintrifft und daſelbſt im Stadthalter : Palaſt Woh: nung nimmt. An einem der folgenden Tage wird die große Parade vor dem Kaiſer auf dem unmittelbar bei Straßburg belegenen

.

weſen , Verpflegung u . 1. w .).

Worüber immer man ſich zu belehren wünſcht: über Ades wird das Handbuch in genauen Ziffern Auskunft geben. Wir haben ver: ſucht, irgendwo eine Lüđe zu entdeden , 68 iſt uns jedodh nicht ge lungen. Ob wir über die für den Infanteriſten oder für das Ge

Polygon , dem großen Erercierplabe der Straßburger Garniſon, ab:

düß in's Feld mitgeführte Munition Zahlen ſuchen , ob wir die Por:

gehalten werden , woran ſich dann mehrtägige Manöver des 15.

tionen und Rationen beim Mann, im Regiment8- Train oder in den

Armee -Corp8 in der Umgebung Straßburg8 anſchließen werden . Vor

Proviant-Colonnen zu wiſſen wünſchen , ob die Zahlder Eiſenbahn:

dem Raiſerlichen Rriegsherrn werden hierbei Truppen aus faſt fämints lidhen Deutiden Bundesſtaaten manövriren. Nämlich zunädſt die

Züge feſtgeſtellt werden ſoll , welter cine mobile Diviſion oder ein

zum Verbande des 15. Armee- Corps gehörigen Truppen : 6 Preußiſche, 2 Bayeriſche Infanterie - Regimenter, i Sädiſiſdes, 1 Württembergiſdes

oder fein Bidato : Raum erfordt wird ,

und 1 Braunſchweigiſde8, 6 Breußiſche und 1 Bayeriſches Cavallerie- Re:

giment, Preußiſche, Sächſiſche und Bayeriſde Artillerie , 2 Pionier:

Armee- Corp bebarf, ob die Marſchtiefe irgend eines taktiſchen Körper jeden dieſer Daten findet -

fich ſchnell und iſt auf's genaueſte angegeben. Wir verzichten darauf, bier Einzelnbeiten aus dem umfangreichen,

in dem Buche angebäuften Stoffe wiederzugeben.

Es wäre eben

noch dem Vernehmen nach 2 Württembergiſche Ulanen .: Regimenter ,

nur ein Abjøreiben von Zahlen und erläuterndem , faſt in Stid: worten geſcriebenem Tert. Das Geſagte wird genügen, um auf das

das Huſaren-Regiment von Trier und das Badiſche Pionier- Bataillon

Handbuch aufmerkſam zu machen. Es ſei allen Deutſchen Offizieren,

au8 Rebl hinzugezogen werden, ſo daß die Truppen etwa die Stärke

die eingebende und zuverläſſige Renntniß über Franzöſiſche Speeres: Verhältniſſe wünſchen, angelegentlichſt zum Studium empfohlen .

Bataillone, 1 Jäger-Bataillon und 1 Train -Bataillon. Dazu ſollen

von anderthalb Armee-Corps haben würden.

Die Freude über den

in Ausſicht ſtehenden Raiſer - Beſuch iſt eine allgemeine im ganzen

Neue Militär - Bibliographie.

Lande.

Dänemart.

Jahrbuch , militär-statistisches, f. die J. 1883 u. 1884. 2. Tbl. Ueber * Kopenhagen , 4. April. [Die beantragten See : befeſtigungen und das außerordentlice Marine :

Budget.] Das neue Budget des Kriegsminiſteriums verlangt als zweiten und leßten Beitrag zu Verſtärkunge-Arbeiten an Ropenbagens Seebefeſtigung 126 000 Kronen , zur Anlage von Küſten - Batterien

Anordng. d. k. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums bearb. u . hrsg. v . der III. Section d . techn . u . administrativen Militär-Comité.

( LII, 359 u. LII S. m. 4 lith. Beilagen). druckerei .

gr.

4.

Wien, Hof- u . Staats •

6 M.

Riemer , Mar.-Zahlmstr. G., Reise S. M. S. Stosch nach China u .

Japan 1881-1883, Photographirt u . hrsg . Prämiirt vom Verein zur Pflege der Photographie u. verwandten Künste zu Frankfurt a / M .

an den Flügeln der Seebefeſtigung bei Raſtrup und Charlottenlund

2. Bd . See- u . Schiffsbilder .

und Beſtüdung derſelben 1 370 000 Kronen , zur Vorbereitung von Ueberſchwemmungen im Lyngbye - Wieſengrunde 1 284 000 und als

Lichtdr. u. 6 S. Text.) Leipzig, Brockhaus. geb. m. Goldschn. 50 Mk.

erſten Beitrag zu Poſitionsgeſchüß 500 000 kronen.

Entſprechend

dieſen Forderungen enthält das ordentliche Budget des Marine:

qu. Fol.

(19 Taf. m. 58 Bildern in

Messtisch blätter d . Preussischen Staates. 2771. 2773 2896. 3007. 2896. 3007. 3646. 3668.

Miniſteriums, gleichfalls in Uebereinſtimmung mit den vom Landething

Berlin, ( Schropp ). à 1 Mk.

gemachten Bewilligungen : 1 200 000 kronen zum Bau neuer Sdiffe mit feftem Inventarium , nämlich 600 000 zu dem Panzerſchiff

Inhalt : 369. Lüdershagen . 761. Leistenow . hagen .

„Iver Hvitfeldt“ und 600 000 zu dem Kreuzer „Valkyrien" (beide Beträge Fortſeßung der im vorigen Finanziahre gemachten Bes willigungen ). 3m außerordentlichen Budget : zur Förderung des Seemateriale 500 000 kronen , zu zwei Torpedobooten 500 000, zu Veränderungen an älteren Kriegeſchiffen 308 000, zu Seeminen

663 500, zu Artillerie- Material 200 500, zu Bauarbeiten an der 1

1 : 25,000

Königl .

preuss. Landes-Aufnahme 1884. Hrsg. 1885. Nr. 369. 570. 757. 761.

2896. Namslau .

-

Lith . u. color.

570. Hohepwestedt.

Fol .

757. Warnken

2773. Baranow. 2771. Trembatschau . 3007. Flinsberg . 3646. Hilsenheim .

3668. Lautenbach .

Berichtigung. In Nr. 28 der Augem . Milit.-3tg., Seite 222, Spalte 2, Zeile 26 von oben bitten wir Lüde ſtatt Meihen zu leſen.

232

Anzeigen. Soeben erſchien im Verlage der Liebelſchen Buchhandlung, Berlin W., Linkſtraße 15 :

Todes : Anzeige.

Der Anteroffizier im Terrain.

Heute Abend gegen 7 Uhr entſchlief janft nach ichwerem Leiden unſer lieber Gatte und Vater

Renntniß des Terrains, Verſtändniſ eines Planes und einer Karte,

Dr. Joſeph Victor von Scheffel, wovon tiefbetrübt Verwandten und Freunden mit der Bitte, dieſe Mittheilung an Stelle beſonderer Anzeige annehmen

Orientiren , Schäßen und Meſſen der Entfernungen , Croquiren, Recognosciren , Führung einer Truppenabtheilung im Terrain. .

Für den Unteroffizier der Infanterie und Cavallerie bearbeitet von

zu wollen , Nachricht geben

Hilken .

Karlsruhe , den 9. April 1886 .

Hauptmann à la suite des 8. Weſtfäliſchen Infanterie-Regiments Nr. 57, commandirt zur Ilnteroffizier-Schule in Weißenfels. Mit 5 Figuren- und Plan- Tafeln. Sechste vollſtändig umbearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. Preis : geheftet 1 M., gebunden 1 M. 20 Pf.

Caroline von Sdheffel, geb. Freiin von Malzen . Bictor von Sheffel, Avantageur im 2. Röniglich Preuß . Garde:

Ulanen -Regiment zu Berlin. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Qarſdall Bazaine

Im Verlage der Hahn'schen Buchhandlung in Hannover ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

und

Die Bearbeitung des Pferdes zwischen den Pilaren

die Capitulation von Meß.

als eine der leichtesten und lohnendsten Unterstützungen

Von

in der Dressur

H. v. Hanneken,

von

Königlid Preußiſchem General-lieutenant ž. D.

B. H. von Holleuffer,

Verfaſſer des „Kriegs um Mek“ , der „ militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 20.

erstem Stallmeister am Königl . Preuss , Militär- Reitinstitut zu llannover .

Mit 9 Tafeln Abbild. gr. 8. 4 M. 60 Pf.

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 Pf.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte

Krankheiten jeder Art, beſonders Nervenleiden , Epilepfte,

ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſhall Bazaine neuerdings mit einem Werte über den Feld zug von 1870 hervorgetreten iſt , der allgemeinen Aufmertſamkeit

Magenſeideu , uervöſes Ohrenlauſen , Ohrenfteden und diwer. Hörigkeit, Kopfleiden , Nigräne, Breid ludt und gefähmte finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Asthma erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden. .

empfohlen werden, denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt

von genauer Sachfenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nübliche und lehrreiche Handhabe finden .

Die Privatklinik „ Freiſal“ in Salzburg (Deſterreich ).

In meinem Verlag iſt erſchienen : Ein Blick

Das

Gewehrfeuer im Gefecht.

auf

die K. K. Defterreichiſchee Armee,

Ein

beſonders die Infanteri

Beitrag zur Pſycho-Phyſik

von

von

Epimenides .

Wolozkoi, Kaiſerlich Nuffijoen Oberſt-lieutenant und Erzieher an 1. Sadetten -Corps zu Moblau . Deutſch von

Sonder-Abdrud aus der „Algemeinen Militär-Zeitung“. Zweite Auflage. 8. Brojd). Preis 1 Mt. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Verfaſſer -

Eugen Revensky, Stabs-Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich auf

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Seiten des K.K. Deſterreichiſchen Heerweſens auch den Freimuth , ſeine Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſungder noch Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. } immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infan'erie beobachtet und legt } müſſe, um die größtmögliche Wirtjamfeit zu erreichen. Wilhelm und hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift ver- Cäſar Rüſto w , W. von Ploennies , von Hejjert, L. Tellen folgt aber auch den weiteren Zwed , das anerkannt Gute, was die Deſter- bach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt: reichiſche Armee beſigt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu em- Lieutenant Wolozko i ſchließt ſich ihnen jeßt an . Seine Arbeit iſt tief pfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebeneBroſchüre ohne Nußen } durchdacht, durch zahlreiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt

gehalten hat – beſikt außer einem flaren Blick für die zahlreichen guten

lejen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere einander näher bringen müſſen , die dazu beſtimmt

find, dereinf Schulter an Schulter gegen die Deutſchen Erbfeinde zn kämpfen.

ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüblich. Infanterie- und Jäger -Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit Vortheil ſtudiren.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. reſp. 1 M. 10 Pf. Darmftadt, 1885.

Eduard Zernin.

Verantwortlicher Redacteur : Haupinsann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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Ndgemeine

Militär- Zeitung Ginundredjzigfter Jabrgang. Mo. 30.

Darmiant. 13. April.

1886.

Die Aug. Milit.-Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoche und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die geipaltene Petit- Zeile jahrs bei nurjähriger Abonnements- Verbindlichkeit und ohne franfirte foſtet 35 Pfennig . Zujendung 7 Mark, der einzelnen Nunimer 35 Pfennig. 12

Inhalt : Unſere Verabſchiedeten Dffiziere . Aufläße. Der Serbiſch- Bulgariſche Krieg. I. ( Fortießung.) Derſhiedenes. Feldmarſchall-Lieutenant Baron Cornaro +.

Lieferung von Maſchinen zur Nachrichten . Deutiches Reich . München. [Verſuche met neuen Korbiäbeln bei dem 1. ſchweren Reiter-Regiment. Pulver- Fabrikation nach China.) Franfrei ch. ( Die Mobiliſirungs -Verſuche zu Mantes. – Das Civil-Verſorgungs-Geſeß für Unteroffiziere.] Schweiz. [(Gegenwärtiger Stand des Heeres . - Beabſichtigter Gefeßentwurf, den Landſturm betreffend. - Berrichtung des Eiſenbahn -

Kritik.

Material: zu Militär- Zwecken .) Das Buch vom Deutſchen Heere von Hermann Vogt ., 2. und 3. Abtheilung.

Feuilleton . Ein Franzöſiſches Schlachtenbild.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Politiſche Geſchichte der Gegenwart von 1885 von Wilhelm Müller.

Théorie de la grande guerre par

Clausewitz , traduction par de Vatry.

Zur Beiprechung eingegangene Schriften. - Berichtigung. -

Der Serbiſch : Bulgariſche Krieg . .

Eine militäriſche Studie. I.

( Fortſegung.)

Allgemeine Anzeige it.

janow- unterzeichneten Aufruf die Brüder fenjeits der Berge zu den Waffen riei , um dem Traumbild eines Groſbulgariens Leben zu verleihen .

Als Seele der mit Geſchic angelegten und mit Sicherheit durchgeführten unblutigen Revolution gelten Nifolajew und ein Dr. Stransfy. Bei dem Bulgariſchen Miniſter:Präſidenten

In den folgenden Nächten wurden zu Philippopel in Folge Saravelow fanden dieſelben ein geneigtes Ohr, als es ſich das deſjen zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, darunter auch die eines verabichiedeten Majors (wahricheinlich lumbowski); Deputationen , welche dem Gouverneur vorſchlugen, die Unabhän: gigkeit Dſtrumeliens und deſſen Vereinigung mit Wulgarien auszurufen, wurden zurückgewiejen. Auch wurde damit gedroht , vom

rum handelte, den Fürſten Alerander zu bewegen, dieihm an

Sultan zur Aufrechterhaltung der Nuhe Truppen zu requiriren.

bruch der Revolution die meiſten diplomatiſchen Vertretungen in

Von jetzt ab ſpielen ſich die weiteren Ereigniſje wie auf einer

Philippopel und Sofia verwaiſt waren . Es iſt dies ein Beweis, wie ſehr die Mächte überraicht wurden. Selbſt der Ruſſiidhe Ver: treter wurde am 11. September durch die Erkrankung ſeiner Gattin ſehr gegen ſeine Wünſche in Sofia zurückgehalten, uns der Vertreter Deutſchlands, Herr von Saldern , jollte am 17. ab reiſen , um in ſeinen neuen Wirkungsfreis in Berlin im auswär:

Bühne ab .

gebotene Würde eines Herrſchers beider Bulgarien anzunehmen. Ju Sofia war unterdeß ein Compromiß zwiſchen Radicalen und Conſervativen zur Bildung einer ſtarken Regierungs - Partei geicheitert. Als Curioſum möge angeführt werden, daß vor Aus

Am 17.September Abends konnte der Gouverneur noch tre eine Schwadron nach Peruſtiza jenden . Dies war ſein leter Regierungs:Act. Als am nächſten Morgen Garvil dem Diener

läutete, um das Frühſtück abräumen zu laſſen , erichien ſtatt deſſen

Oberſt Sedlomitich mit ſechs Soldaten und erklärte ihm , daß tigen Amte anzutreten. Man kann ichon hieraus erſehen , auf er ſein Gefangener ſei . – Ein Blick zum Fenſter hinaus zeigte, welchem Abwege diejenigen ſich befanden , welche der Meinung daſ dieſem Ausipruch im Nothfalle Nachdruck gegeben werden fönne. Ter Paſcha fügte ſich demgemäß in das Unabänderliche

waren , dieſe jähe Aenderung der Verhältniſſe auf der Balkan Halbinjel ſei in Kremſier verabredet worden . Wie verlaſjen Fürſt

mit der Bemerkung: „daß überraſchte mich , aber ich muß Ihnen Alexander daſtand, als er den Wünſchen Nord- und Südbul einen ſchriftlichen Proteſt geben !“ Boothwick wurde auf dieſelbe Weije gefangen genommen .

gariens nachgegeben hatte, jollte bald auch den årgſten Zweiflern flar werden . Wir werden ſpäter auf dieſe Verhältniſſe noch zu

Ob es wahr iſt, laſſen wir dahin geſtellt ſein, aber zur Jluſtration rücfommen. der Perjönlichkeit dient immerhin das Gerücht, daß Garvil auf

einen Wagen geſetzt und von einem 17 jährigen Mädchen mit ge-

fchwungenem Säbel bewacht worden ſei. Später wurde er nach Sofia gebracht.

An Stelle des Türkiſchen Gouverneurs trat ein vorläufiger

So grundverſchieden Fürſt Alerander und ſein Premier auch ſein mögen , ſo ähnlich ſind ſie ſich im raſchen , zielbewußten

Handeln zur richtigen Zeit. Am 19. wurde durch Fürſtlichen Ufas die Mobilmachung der Armee und die Einberufung der Rammern auf den 22. September nach Sofia verfügt. Der Fürſt reiſte

Verwaltungs-Augjchuß, welcher in einem von einen gewiſſen Sto : jofort von Varna über Tirnova nach Philippopel. In ſeiner Be :

234

Aus der alten Hauptſtadt | Bitte entſprechend , ſei er nach Philippopel gekommen und habe die Regierung der Provinz übernommen . Die Türkei mõge über Groß -Tirnova erließ der Firſt folgende Proclamation : Wir alerander I., Fürſt von Nord: und Süd- Bulgarien zeugt jein , daſs dieſer Schritt feineŝwegs gegen die Türkiſche Re: durch den Willen des allmächtigen (Bottes und des Volfes , geben gierung gerichtet ſei, da er die Oberhoheit des Sultans über beide

gleitung befand ſich Karavelow .

Unſerm Volfe befannt , daß die Bevölferung Dit : Rumeliens am

18. September , nachdem ſie ihre Regierung geſtürzt , eine pro : vijoriſche Regierung einſepte und Uns einſtimmig zuin Fürſten dieſer Provinz proclamirte. Indem Wir dem Wunſche des Volfes, beide Bulgarien -Länder in eins zu vereinigen und derart ſein Ideal zu erfüllen , nachkommen , erkennen wir die Union als eine voll: zogene Thatjache an und legen Uns den Titel eines Fürſten beider 31. Wir übernehmen — Nord : und Süd : Bulgariens – ill Bulgarien -

Provinzen vollſtändig anerfenne. Er bitte daher den Sultan, dieſen Schritt gutzubeißen und ihm dadurch auf's Neue einen Be:

weis ſeiner wohlwollenden und gnädigen Geſinnung zu geben, die er ſtets beiden Provinzen bewährt habe. In ähnlichem Sinne motivirte alerander die Einverleibung Oſt Rumeliens den Mächten :

,, 18 September.

Ich werde mich an Ceine Majeſtät und

deren Regierung mit der Bitte , den neuen Zuſtand anzuerfennen

die Regierung der Provinz und erflären , daß wir das Leben , die Freiheit und das Eigenthum aller friedlichen Bürger ohne Unter :

und bei Seiner Majeſtät dem

ſchied des Glaubens und der Nationalität ichützen werden . “ Das

unnöthiges Vlutvergiejzen verhindert werde, denn das Volf iſt ent ichloſſen, mit ſeinem Leben die vollzogene Thatiache zu vertheidigen ." Inzwiſchen gingen dem Fürſten von Bulgarien aus allen Theilen des geeinigten Landes Glückwünſche z11 mit der dringenden

a

Manifeſt erklärt ferner, es ſeien alle Maßregeln ergriffen , um die Nuhe des Landes ſicherzuſtellen und alle diejenigen ſtreng 311 ver: folgen, welche gegen dieſelbe handeln jollten, und fährt dann fort : „ Ich hoffe , daß mein geliebtes Volk aus beiden Balkan- Ländern,

Sulltan dahin zu wirken . daß er

)

die Vereinigung ( Bulgariens init Oſt- Numelien ) gutheiße, damit

Bitte, wenn nicht anders möglich, Gut und Blut nicht zu ichonen .

welches das große Ereigniſ enthuſiaſtiſch begrüßt , der Conjolidirung

Die Haltung der Türkei gegenüber der Bulgarijchen Frage

des heiligen Actes zur Vereinigung beider Bulgarien ſeine Unter: ſtüßung leihen und bereit ſein wird , alle Opfer zu bringen und alle Anſtrengung aufzubieten für die Vertheidigung der Union und für die Unabhängigkeit des theuren Vaterlandes. Gott ſtehe uns

fennzeichnete jich zunächſt durch völlige Rathlojigkeit, da man von

der Annahme ausging, daß die Erhebung von Europa gutgeheißen würde.

Vor allen Dingen fürchtete man , daß hinter den Bulu

garen die Ruſſen ſtehen könnten.

J11 Ermangelung jeder That

in dieſem ſchwierigen Unternehmen bei. Gegeben in der alten fraft wurde ein Miniſter-Wediſel vorgenominen und der bisherige Hauptſtadt Groß-Tirnova , 20. September 1885. Alerander.“ Der Fürſt wurde überall begeiſtert begrüßt und mit Blumen überſchüttet. Bei ſeinem Eintreffen in Kajanlik wurde unter allgemeinem

Zuruf die nationale Fahne aufgehiſt.

Beim Ueberſchreiten des

Shipfa Paſſes führten Frauen und Mädchen ſein Pferd .

Borichafter in Berlin , Said Paicha , zum Miniſter des Aus: wärtigen ernannt. Von ſeinem Eintreffen an wurde die Stimmung der hohen Pforte vorübergehend eine friegeriſche. Tas nelle Cabinet legte jofort dem Sultan ein Mezbata vor , welches die Mobilmachung und das möglichſt raſche Einrücken in Oſt-Numelien forderte .

Der Aufruf des Fürſten wurde in allen großen Städten verbreitet ; in Varna , Nuſtichuk, Nifopolis , Küſtendiche u . i. W.

Der Türfiche Kriegs - Miniſter Osman Paicha idloß jich diejen Vorichlägen an . Auch die fremden Rathgeber drängten zum

wurden Maſjen - Verjammlungen gehalten , und das vereinigte Bula

Lošichlagen . In der That joll auch das Jrade, welches die Nieder:

garien ſchwamm in einem Meer pon Wonne.

werfung des Aufſtandes befahl, eine halbe Stunde lang beſtanden , Am 21. September, Vormittags 10 Uhr, traf der junge dann aber wieder zurückgenommen worden ſein . Es iſt vielfach Herrſcher in Philippopel ein und begab ſich nach einem feierlichen die Anjicht ausgeſprochen worden , daſ die Türkei theils aus Tedeum in der Kathedrale nach dem Konak, wo er die provijoriſche | Mangel an Geld , theils wegen unzureichender Truppen machtlos geweſen und in Folge deſien zur Paſſivität verdammt worden Regierung und die hohe Geiſtlichkeit empfing. Der Pforte theilte der Fürſt telegraphiſch mit , daſs das jei. Dem fönnen wir nicht beiſtimmen . Zweifellos war Osman Volf Oſt -Rumeliens ihn zum Herrſcher ausgerufen habe. Dieſer | Pajda jeinem verantwortlichen Poſten als Soldat und Menſch

het

theiligt waren .

Ein Franzöſiſches Schlachtenbild . *)

Actien ſtiegen.

Die Geſellſdaft machte brillante Gefdäfte , und die Endlit erlabmte aber dod das Intereſſe, und man

mußte ſic um ein anderes Bild umſeben , und ſo wurde denn für [A. v. M.] Münden , 10. April. Vor Kurzem iſt hier ein Jahr Wauter's „ Kairo und die Ufer des Nil “ erworben . das neue Panorama , die „ Belagerung von Parig “ von Philips | Merkwürdiger Weije fand das Publicum feinen rediten Geſ mad an poteaur père , eröffnet worden . Seit dem Jahre 1883 beſißt München nämlich ein ſtändiges Panorama - Gebäude , weldes fich

in nächſter Nähe der erſten Sehenswürdigkeiten , der Königliden Pinakotheken , an der Thereſien : Straße gegenüber der linken Seiten: front des Polytechnicumg an einer Trambahn - Halteſtelle befindet, und

das ,

von

dem Architekten Seeſtern in Frankfurt a. M.

1

dem in jeder Beziehung au@gezeidneten (Gemälde : die fremde Drien :

1

taliſche und weniger belebte Lanbidhaft konnte den Kampf mit dem ſo belebten, tauſendfache Erinnerungen weckenden Súladytenbilde nidt die Actien janken, die Geſellſchaft hatte ein Deficit zu Man mußte nun umſomehr für ein zugkräftiges Bild

1

Sorge tragen , als, vermuthlid angereizt durch die erſten Erfolge des

1

aufnehmen ,

verzeichnen .

entworfen, ſich mit dem in Sandſtein : Imitation aufgeführten Vorder- | Panoramas, ſich eine zweite Geſellſdaft, beſtehend aus einem Deutſch : bau und der das eigentliche Panorama enthaltenden Rotunde , mit Amerikaner und dem ehemaligen Director des Erlanger'ſchen cifernem Dad), Ruppel und Laterne, 30 Meter über dem Bau-

Panoramas , gebildet hatte , um auf der Thereſien- Wieſe ein zweites

horizont erhebt.

Das Panorama hat in runder Summe 500 000 Mart gekoſtet

Panorama erſteben zu laſſen, in welvem gegenwärtig Bruno Pigl : beim an der Vollendang eines Rundgemäldes , das die Kreuzigung

und iſt nach dem Urtheile ſolcher, die Vergleiche anzuſtellen in der

Chriſti und Jeruſalem vorſtellen ſoll, arbeitet . Dieſes Panorama

Lage waren, außer jenem in Amſterdam das ſchönſte der gegenwärtig beſtehenden. Urſprünglich im Beſiße des Barons v. Erlanger in

iſt noch nicht eröffnet , und idon hat ſich eine neue Geſellſchaft zur Errichtung eines dritten Panoramas conſtituirt. Da Mündien ja

Frankfurt a. M. , iſt daſſelbe nunmehr an cine Actien - Geſellſchaft übergegangen und ſteht unter der Direction der Freiherrn v. Süßfind. Zuerſt war unfer der coloſſalen Kuppel das vom bekannten

ſelbſtverſtändlich eben groß genug iſt, ein Panorama zu unterhalten - es giebt noch heute Münchener Bürger , welche nod feinen Fuß in das alte Panorama geſetzt haben , und man iſt weit mehr auf die

.

Panorama - und Schlachtenmaler Profeſſor Louis Braun gemalte | Fremden als auf die kunſtſinnige Bevölkerung Zjar-Athens angewieſen Rundgemälde „ der Kampf um Weißenburg am 4. Auguſt 1870 " - 10 handelte er ſich für die erſte Panorama: Actien - Geſellſdhaft darum,

ausgeſtellt. Daſſelbe bewährte um ſogrößere Anziehungstraft, ale ja ein Gemälde zu erwerben, weldes geeignet ſein ſollte,die bevor ſtehende Concurrenz mit Berubigung qudhalten zu können. Von

bekanntlid gerade Bayerne Söhne hervorragend an jenem Kampf be:

einer jener Belgiſchen Geſellſchaften, welde ihre Bilder an die Pano : * Aus der „Landes-Ztg. für Eljaß -Lothr.“

ramas der großen Städte vermiethen, wurde nun wieder ein Schlachten:

! 1

1

1 1

235 .

nicht gemachſen , andererjeits aber der Einfluß der zur Türfiſchen || ſtörung der Eijenbahn - Brücke bei Muſtapha fonnte naturgemäß An ſonſtigen Einmarſch - Bunften war

Armee commandirten Preußiſchen Offiziere durch Intriguen derart

nicht in Betracht kommen .

lahm gelegt, daſs die Ausbildung des Soldaten eine ſehr mangel

aber fein Mangel. Eine Schwierigkeit, bis zu den Balkan - Bäſſen vorzudringen,

hafte geblieben war.

Finmerhin waren deſſen Genügſamkeit und

ſonſtigen guten militäriſchen Eigenſchaften nicht zu unterſchapen . Was die Finanzlage anbetrifft, ſo läßt ſich ja nicht leugnen, daß dieſelbe feine roſige war. Hatte doch General Ignatiew nach dem Krimfrieg , als durch politiſche Wühlereien nichts mehr 311 machen war , mit ſeinen Türkiſchen Freunden , wie Mahmud Nedim Kaicha , es verſtanden , die Türfei in 20 Jahren zum Bankerott zu führen .

Immerhin hatte aber doch die Pforte noch

Credit. Sie verlangte von der Ottomanijchen Bant ein Anlehen, und es murden ihr von derſelben gegen Verpfändung und Ueberlaſſung der Eijenbahn Smyrna Laſſaba 250 000 Pfund angeboten, die ſie indeß als 311 wenig nicht annahm . Sie wandte ſich durch ihren Botichafter in Paris an die Syndicate der Ottomanijchen Bank und verlangte eine Million Pfund, die jie anſcheinend erhielt. Im Uebrigen ſtellte sich auch die Eiſenbahn - Geſellichaft Smyrna: Aidian , welche die Linie Smyrna - Laſſaba zu betreiben wünſchte, mit 1/2 Million Pfund ihr zur Verfügung. Schließlich aber :

.

zahlte die Lürfei mider Erwarten ruhig ihren Europäiſchen Gläu:

bigern alles weiter und verlangte nur von dem Verwaltungs:Nath der conjolidirten Schuld eine Summe von 50 000 Pfund , welche

war mithin nicht vorhanden .

Im

lebrigen hatte die Türfei

Truppen genug, um mit den jämmtlichen Balkan - Staaten fertig zu werden .

Endlich waren die Oſtrumeliſchen Haupt- Hafenpläße Varna und Burgas gegen Türtiſche Unternehmungen von der Seeſeite her völlig ungeichüßt. Es fonnte íonach die Türkei, falls auch wirklich Mächte geſonnen waren, Bulgarien zu helfen, gegen dasſelbe entſcheidende

Schläge führen , bevor die auswärtigen Unterſtützungen heran waren .

Werfen wir einen Blick auf die andern Balfanſtaaten, jo waren , entgegen den Intereſſen Rußlands, auch in Griechenland,

Rumänien und Serbien Gefühle für ein ſelbſtändiges Staatsweſen wach geworden. Auch merfte man dort bereits die Abſichten Ruß lands und war demzufolge mißtrauiſch geworden . Rußland konnte die Geiſter , welche es für ſeine Pläne bezüglich der dereinſtigen Beerbung der Türkei zu Hülfe gerufen hatte , nicht mehr bannen. Das ,, Beien in die Ede ! " half nicht mehr. Zudem begannen die jungen Staaten ſchon ſich mit eiferſüchtigen Augen 311 meſſen und den einſtigen Ningkampf um die Hegemonie in Erwägung zu

ihr auch zugeſtanden wurde. Alſo jo groß war die Noth noch

ziehen . Lieb gewordene und lang herumgetrageneWünſche drängen

nicht.

indeß im Leben der Menſchen ſowohl , als auch im Daſein der

Geld war noch aufzutreiben .

Während in Bulgarien ein ſehr ſchwaches Eiſenbahn - Netz beſtand und durchgehende Schienen Verbindungen zwiſchen Bulgarien

Völfer raſch zur That. Seit 1879 hatte auch Oeſterreich auf der Balfan-Halbinſel feſten Fuß gefaßt und mußte trotz des Drei

und Oit-Numelien überhaupt nicht vorhanden waren , begünſtigten

faiſerbündniſſes daſelbſt in eine gewiſſe Gegnerſchaft zu Ruß

die Numelijden Eijenbahnen die Zuiammenziehung Türkiſcher Truppen bei Adrianopel, alſo in der Nähe des Revolutions-Herdes.

land gelangen .

Was die Truppen Dislocationen im Frieden anbetrifft , ſo ware

in erſter Linie die beiden Arinee-Corps (Ordus I und II), deren General - Commandos in Conſtantinopel und Adrianopel liegen , innerhalb 14 Tagen leicht marichbereit zu machen.

Rechnet man

Deßteres denkt aber gar nicht daran, ſeine lang

jährige Arbeit lachenden Erben zu überlaſſen , es will um jeden Preis die Dardanellen und den Weg in die Europäiſchen Meere. Man wird daher den Urheber von ſo vielen Ereigniſſen auf der

Balkan-Halbinſel iinmer ſehr bald finden , wenn man das bekannte où est la femme ? in où est la Russie ? verwandelt.

Je überraſchender die Bulgariiche Bewegung den Balkan

311 diejen 67 Bataillonen Infanterie, 60 Schwadronen , 44 Batterien, 1 Genie- und 3 Train - Bataillonen noch das 3. ArmeeCorps (Monaſtir), das auch in der Europäiſchen Türfci ſteht, ſo er halten wir eine Truppenmaſſe von 105 Bataillonen , 90 Schwa:

Völfern gefommen war , um ſo größere Aufregung hatte dieſe unter ihnen hervorgerufen . In Griechenland , wo die Träume von einem weltbedeuten

dronen und 64 Batterien , welche der Türkei vorerſt für den An: fang zur Verfügung ſtanden .

Hoffen auf Wiedererſtehung des Griechiſchen Kaiſerthums in By:

Die von der proviſoriſchen Regierung angeordnete Zer:

zanz eifrige Schwärmer nährte, iprach ſich die geſammte öffentliche

den Hellenenthum nicht Schäume bleiben wollten , und ſogar das

bild wie das erſte für circa zwei Jahre angekauft , und zwar eben das nun eröffnete Philippoteau r ': , Belagerung von Paris. " Der Soladatenmaler Felir Philippoteau r der Aeltere iſt

Plattform

in

am 8. November 1884 im Alter von 69 Jahren geſtorben . Derſelbe war ein Sdüler Leon Coignet'e , den er bei der Ausführung

durchweg Truppen der Colonne des Generale Vinoy , welche nach Wegnahme der Montretout- danze ſich dort einrichten, während in

mehrerer großer Arbeiten unterſtüßte.

Noch nicht 18 Jahre alt, de:

St. Cloud unb Montretout der Häuſer und Straßenfampf noc jcinen

butirte er mit Erfolg im ,, Salon “ und wurde von da an vom Könige Louis Philipp mit zahlreiden Aufträgen für die hiſtoriſde

Fortgang nimmt Die bei der fühnen Waffenthat des lieutenante v. Rauffungen gemachten Gefangenen werden eben zurüdgebracht.

Galerie im Verſailler Schloſſe betraut und errang ſich die erſte und zweite Medaille; ja , eins ſeiner Bilder fand ſogar Aufnahme in der

Bereßung der Schanze; nur mit äußerſter Anſtrengung vermögen die

Belagerung von Paris." worden Franzöfiiche Granaten im Laufe der Belagerung hartmitgenommen war. Die zunädſt vor die Augen tretende Scene zeigt une

meliberübmten Gallerie des Louvre.

General Pinoy iſt ſelbſt zur Stelle und beordert eine Batterie zur

Die födſte Anerkennung wurde

eridöpften Pferde die Geldüße in dem naſſen , aufgeweichten Boden

dem Künſtler für ſein nunmehr hier zur Ausſtellung gelangendes Rundgemälde der Belagerung von Parie 1870–71 zu Theil. * )

vorwärts zu bringen. Das Auffahren der Artillerie wird aber auch durch die Deutſden Batterien auf den Höhen empfindlich beſchoſſen Granate auf Granate idlägt ein -- jo daß es wahrſcheinlich

für – Granate aufGranateſchlägt ein wird , daß die Franzöſiſchen Geſchüße nicht

Außerdem hat Philippoteaur nod drei andere Panoramen für

England und Amerika gemalt.

Philippoteaur' „ Belagerung

in Poſition gebracht zu

von Paris “ hat ein Gejammtgewidt von 56 Kilogramm und iſt

werden vermögen . Der Mont Valérien antwortet mit ſeinen ſchweren Sanonen dem Feuer der Deutiden. Unmittelbar am Hauſe, auf dem

116 Meter lang und 15 Meter hoch, co wurde von einer bewährten einſdlägigen techniſden Kraft , Herrn Mommen aus Brüſſel, mit vier Gehülfen aufgeſtellt. Durd) einen gedigten Gang , der unter den plaſtiſchen Vordergrund des Bildes hindurd führt , gelangt

der Beſchauer ſteht, retablirt ſich das 4. Regiment der National:

Garde unter ſeinem Oberſten Birio , während auf der Straße , die von der Seine herführt, die Colonne des Generals Noël im

man mitten in 018 Rondell des Gebäudes, - ein gewaltige ,

Vorrüđen begriffen iſt. Nahe dem Thurme von St. Cloud avancirt

in

Oberſt Lareinß mit dem 4. Mobilgarden :Bataillon Loire - Inférieure und Franctireurs gegen den Part der Villa Pozzo di Borgo, während

ſeiner Naturwahrheit geradezu überraſchendes Schlachtenbild

breitet

ſich vor unſeren Augen aus : die Sulacht am Mont Balerien am 19. Januar 1871 . Der Bedauer ſteht auf der

um die Häuſer von Montretout bas 139. Linien : Regiment nod in

erbittertem Kampfe ſteht. Auf der entgegengeſeßten Seite idimmert * ) Ein Panorama deſſelben Meiſters, „ die Schlacht bei Plewna" im

leßten Türkenkriege, 10. December 1877, iſt jeßt in Berlin ausgeſtellt; daſſelbe ſoll das Pariſer Bild noch übertreffen.

aus weiter Ferne das herrlidye Paris herüber mit dem Arc de Triomphe und dem Invaliden: Dom, dem Pantheon und all' ben anderen Kirchen der Rieſenſtadt, während die bis an die Seine herantretende Stadt: 1

236

Meinung ſofort völlig übereinſtimmend gegen die Bulgariſche Vereinigung aus. König Georg eilte ſchnell iber Trieſt nach Athen , woſelbſt er begeiſtert empfangen wurde. Vom Balcon feines Palaſtes herab hielt er eine dem Griechiſchen Patriotismus

fchmeichelnde Anſprache an die aufgeregte Menge, welche ihm mit den Nufen : „ Es lebe Macedonien, Kreta , Epirus und Thracien !" enthuſiaſtiſch zujubelte. Bereits am 24. September wurde die Einberufung der Beurlaubten des Heeres angeordnet . Rumänien beeilte ſich ſehr bald , officiell klar 311 Tegen, daß es mit Griechen

C

in der im Großierbiſchen Staatsgedanken ſchlummernden Eiferſucht ſich ein Gegengewicht gegen Bulgariſche Selbſtändigkeits- Gelüſte zu reſerviren. War man doch io weit gegangeit, es in Bulgarien zu protegiren , daß dort eine Karte gedruckt wurde , auf welcher halb

Serbien bis zur Morava und alles Gebiet bis zur Adriatiſchen Küſte die Zukunftsträuine darſtellten ! ( Fortſetung folgt.)

land und Serbien, in welch' letzterem eß aud z11 gähren begann ,

keine gemeinſchaftlichen Schritte verabredet habe. Als Beweis für ſeine neutralen und ehrlichen Abſichten wurde verfügt , daß dic

ſonſt alljährlich zu Uebungszwecken ſtattfindenden Einzichungen von Reſerviſten diesmal zu unterbleiben hätten. König Milan von Serbien verließ noch in der Nacht vom 19. September Bad

Gleichenberg und begab ſich z11 ciner Beſprechnng mit dem Groß britanniſchen Botſchafter nach Wien .

Obgleich in Bukareſt wie in Belgrad es nicht an Nuiſiſchen Agitationen fehlte , ſo war dort ihr Einfluß augenblicklich zurück gegangen und beſtand meiſt nur bei der Minderzahl, nämlich den regierungsfeindlichen Elementen. In Serbien betrieben dieſelben fogar antidynaſtiſche Wühlereien, um Anhänger 311 gewinnen.

Unſere verabſchiedeten Offiziere. .

[B.] In Nr. 17 der Allgem . Milit.-Ztg . iſt in dein recht beherzigenswerthen Aufſay : „ Der Staat und die Difiziere" auch die Lage der verabichiedeten Offiziere des Deutichen Neichsheeras geſtreift worden. Dem, was der Herr Verfaſſer darin geſagt hat, können wir nur beipflichten ; er hat auf Zuſtände hingewieſen, welche thatſäch: lich beſtehen und ihrer Abänderung bedürfen. Wir hoffen Alle, daß das neue Penſions- Geſetz hier Abhülfe bringen wird, und jehen daher mit großem Verlange: dem immer auf's Neue per:

Wenn dieaufrichtigen Beſtrebungen König Milan's und des Fürſten zögerten Zuſtandekommen deſſelben entgegen. Alexander, gute Beziehungen zu unterhalten, zwiſchen den Ländern

zu feiner Freundſchaft geführt haben , ſo iſt trozdem dieſer Umſtand

In der Zwiſchenzeit haben wir von einer ſo eben erichienenen kleinen Schrift Kenntniß erhalten und möchten heute uns an die

nicht zum wenigſten auf die Heßereien des vielgenannten Nuiſiichen ſelbe anlehnen, um den Leſern dieſes Blattes, 311 denen wohl auch eine nicht Agenten sojander zurū &zuführen. Die Regierungs-Partei in ein zuführen ,

Serbien war zur Zeit die Fortſchrittspartei, welche gegenüber dem Einfluß der Krone für conſtitutionelle Grundfäße einzutreten für gut fand. Im Allgemeinen machte nämlich König Milan mit

geringe Zahl von penſionirten Offizieren gehört , vor: was ein, wie es ſcheint, berufeiter und einjichtiger Kamerad über denſelben Gegenſtand ſagt. Gutta cadat lapidem ! Die bezeichnete Schrift, welche den Titel führt :

,,die per:

ſeinem Miniſter-Präſidenten Gav aſ chanin ſtets aữein die Politik, 1 abſchiedeten Offiziere der Preußiſch - Deutſchen Armee“,*) iſt klein und dieſe ſuchte ihre Stūße in Deſterreich.

An der Spiße der Oppoſition ſtand der Führer der Liberalen

und zählt nur 13 Druckſeiten. Der Verfaſſer hält es für ange zeigt , in heutiger Zeit , „Wo Materialismus und Genußiucht im

Niſtitich, welcher immer ſehr gute Beziehungen in Rußland Sampfe liegen mit Mangel; Noth und Elend, wie faum je zuvor, unterhält. Er iſt der Verfechter des Großſerbiſchen Staatsge: danfeng. Alle Panſlaviſtiſchen Umtriebe in Boşnien , Kroatien,

wo die Aufmerkjamkeit der ſtaatlichen Behörden darauf gerichtet

iſt, der arbeitenden Bevölkerung den Kampf um das Daſein zu

Dalinatien , der Herzegowina und dein Ungariſchen Serbenlande erleichtern u ., die öffentliche Aufmertjainkeit wieder eininalauf einen entſpringen entſchieden Nußlands Einflüſſen , haben ihren Herd

Stand hinzulenken, der nicht allein nicht minder , ſondern in viel

aber in Serbien . Wir ſehen , ſelbſt der zurückgedrängte Ruſſiſche leicht noch höherem Maße wie der Arbeiterſtand unter der Un: Einfluß blieb intenſiv . Hatte man ruſſiſcherſeits den Großbul *) Sie trägt den Zuſaß : „ Eine ſocial - politiſche Studie von einem gariſchen Baum gepflanzt , ſo vergaß man nicht, zur rechten Zeit | Standesgenoſſen. (Berlin, R. v. Deder’s Verlag ) .“ umwallung bei Point-du-jour mit ihren Geſchüßen in den Artillerie: Kampf eingreift. Fort Bicêtre am Horizont und mehr zur Rechten die Forte Montrouge , Vandes und 3ſly find erkennbar, 1

ihnen

gegenüber und dieſelben weit überragend liegen die Deutſchen mäch: tigen Belagerung8 -Batterien b.i Chatillon und Meudon . Im Norden der Seine abwärts liegen die Ortſdaften Sureone8, Puteaur, Cour: dem Beſdauer zunächſt Boulogne und

bevoie , Paſſy , Auteuil,

grund, der mit ſoldier Naturwahrbeit aufgebaut ist , daß es ſelbſt

dem ſchärfſten Auge unmöglich iſt, die Grenze zu unterſcheiden , wo die Plaſtit aufhört und die Malerei anfängt.

Dieſe zerſtörten Ge:

.

bäude und zerſtampften Garten - Anlagen , dieſe von Granaten zer: fepten Mauern und verfohlten Balfen , dieſes zerſchlagene und zer: ſtreute Hausgeräth iſt nicht nur mit ſtaunen8werther Technik her: geſtellt, ſondern auch mit pađendſter Realiſtit arrangirt worden , ſo

Billancourt mit dem weltberühmten Bois de Boulogne und dem großen

daß man nicht müde wird , die prä ytigen Details immer wieder zu

Rennplaße im Hintergrunde. An den dunklen Linien des Partes von von den St. Cloud liegen die Ruinen der Sdloſjes St. Cloud, Rugeln der Deutſden geſchont, von jenen der eigenen Landoleute und nüß und barbariſd zertrümmert.

bewundern .

Es iſt ein durchaus Franzöſiſches Bild , und doch ganz abge: ſehen von der internationalen Eigenſchaft, die da jedem wahren Runſt: 1

wert zugeſtanden werden muß , fann ee in dem Deutſchen Beſchauer

nur Gefühle ſtolzer Befriedigung wadyrufen.

Es iſt wohl kaum zu bezweifeln , daß das neue Schlachtenbild , welches für uns an ſo große Erinnerungen anknüpft , nicht uur für das Publicum unſerer Stadt, ſondern nicht minder für

dag fremde , durchreiſende noch geraume Zeit ein Gʻgenſtand des lebhafteſten und eingehendſten Intereſſes ſein wird, — eines Intereſſes , bag 8 feiner künſtleriſchen und techniſchen Vollendung wegen durch Ein Programm , welches das Portrait Philippo :

aus verdient .

Die Vertheidigung

teaur', cine geſchichtliche Darſtellung der Schlacht am Mont Valerien ,

von Paris “ nennt Philippotcaur ſein Bild , und doch ſtellt

einen Plan derſelben und eine kurze Orientirung giebt, reßt den Be: ſucher des Panoramas in den Stand, den Vorgängen auf dem Bilde zu folgen , würde jedody dieſen Zweck not weit beſſer erreichen können, wenn 28 nach dem Muſter des ſehr praktiſchen Programme zum

.

dieſe8 nidyte Andere

dar

al8 den vergeblidien Angriff einer viers

fadyen Franzöſiſchen Uebermad )t.

Dicfeo Solachtenbild, das uns

inädytig ergreift und auf welchem unſere Augen nur unwidkürlich,

aber leider vergeblich nach Deutſchen Uniformen ſuchen , iſt bis auf -

„Kampf bei Weißenburg “ ebenfaU8 Nummern -Hinweiſe auf die ent

die — übrigens durchaus nidit aufdringliche – Franzöſiſche Tendenz gewiß das bedeutendſte aller bis jeßt beſtehenden. Eine coloſſale

ſpredjenden Stellen des Bildes enthielte, umſomehr als der Mehrzahl der Beſucher die wünſchenswerthe Vertrautheit mit den localen und

Perſpective ſcheint uns eröffnet, und überall entwickelt ſich ein Leben,

Beſchichtlichen Verhältniſſen kaum geläufig ſein dürfte.

das

uns in zahlloſen

einzelnen Gruppenbildern

immer wieder

aufs Neue feſſelt. Wenn aber etwas im Stande iſt, den Reiz dieſel Solachtenbilbe8 noch zu heben , ſo iſt es der von Profeſſor Braun

im Vereine mit Maler Peterſen arrangirte plaſtiſche Vorder

237

gunſt der angenblidlichen Zeitverhältniſſe zu leiden und zu dulden

iſt unter Fabrit-Beſigern , Kaufleuten 2., die in der Lage ſind,

hat . Es iſt der Stand der verabichiedeten , ehemals activen Offi:

einträgliche Stellen zu vergeben. In dieſer Beziehung muß ein

ziere der Preußiſch- Deutichen Armee. "

Wandel in den Anſichten der ehemaligen Offiziere jomohl wie der

Dann folgt eine etwas ſtarte ,

aber gewiß nicht über:

1

triebene Darſtellung dieier Lage.

Es

heißt

„ Eine

darin :

große Anzahl ſeiner Mitglieder iſt gezwungen , das Leben der jogenannten verichämten Armen “ zu führen. Wie oft iſt ichon in Zeitungs-Artifeln , Broſchüren 2. die mehr oder 1

noch actipen eintreten , joll der in Rede ſtehenden Calamitåt für

die Zukunft abgeholfen werden. „ Der Menich ſoll nicht ſtolz jein . “

Es muß Mode werden , ehemalige Offiziere auch in ſolchen Stellungen thätig zu ſehen , die man bisher nicht mit Offizieren .

meniger bedrückte lage dieies Standes erörtert und beiprochen

beſetzt zu ſehen gewohnt war, in Stellungen , die , aus dem eben

worden ! Hülfe und Befreiung aus derſelben iſt bisher aber noch immer nur ein frommer Wunſch geblieben .. Auch der Verfaſſer dieier kleinen Abhandlung erhebt nicht den Anipruch darauf, den

angeführten Grunde von den Offizieren als nicht recht paſſend,

als nicht angemeſſen verichmäht wurden . Dié activen Offiziere müſſen ſich daran gewöhnen, den alten

richtigen Weg gefunden zu haben , den verabſchiedeten Oifizieren, Kameraden in einer Stellung beſchäftigt zu ſehen , die , wenn ſie I

1

bedeutenden Theil derſelben , aus dieier Nothlage 311 er möchte nur eine Andeutung geben , wie vielleicht

auch nicht gerade mit äußeren Ehren verknüpft. iſt, dem Betreffen

ein Wandel zum Beſſeren in dieſer Beziehung herbeigeführt werden

weit entfernt, ſich ſeiner Thätigkeit den alten Rameraden gegenüber

fönnte. "

etwa zu ſchämen, denſelben jogar mit einem gewiſſen Stolz ſeiner

reip. einem verhelfen ;

den doch einen ehrbaren Lebensunterhalt gewährt, ſo daß letzterer,

Der Verfaſſer erklärt dicſ: Nothlage als zum großen Theile jeits und mit dem Selbſtbewußtjein begegnen kann, jich ſelbitändig, ziere“ begründet. Ganz aus der Welt werde ſich dieje Frage jo wenig ſchaffen laſſen wie andere große ſociale Fragen. Vielen fönnte

durch eigene Arbeit nunmehr im bürgerlichen Leben weiter zu helfen. Dahin,, zu jolcher Lebens -Anſchauung muß es unter den Offizieren kommen !"

aber doch vielleicht geholfen werden, wenn die öffentliche Meinung

Wer könnte behaupten , daß der Verfaſſer die Sache falich

in der „ abſoluten Beſchäftigungsloſigfeit vieler ehemaliger Offi-

über die Verwendbarkeit ehemaliger, ehrenvoll verabſchiedeter Offi: anſicht oder übertreibt ? Uns icheint, als habe er nur die ziere in der privaten , bürgerlichen Geſchäftsthätigkeit eine durch: Wahrheit geſprochen . Es iſt etwas jehr Schönes um ein hohes greifende Aenderung erführe. Man vergegenwärtige ſich nur, Ehrgefühl , allein man kann auch in den Anſchauungen darüber, melch' bedeutende, theilweis unſchäßbare Arbeitsfraft durch die Be: was „ſich ichickt“ und was nicht, etwas zu weit gehen. Noch heute ſchäftigungsloſigkeit vieler ehemaligen Offiziere völlig brach liegt, | gilt . jowohl für den Civilmenſchen wie nicht ininder für den ehema die jo gut zu deren eigenem Vortheil , wie zum Nutzen und lichen Offizier das Wort des Lieblings -Dichters des Deutichen Volkes : Frommen Anderer verwerthet werden könnte ! Ehrt den König ſeine Würde, Dies iſt der Punft, welcher uns in den Ausführungen des Chret uns der Vände Fleiß !" Verfaſſers beſonderer Aufmerkiamfeit würdig zu ſein ſcheint. Wir (Schluß folgt .) mollen daher denſelben darüber ſich eingehender vernehmen laſſen : „ Es iſt allgemein bekannt, daß die ſtaatliche Civil: Verſorgung der verabſchiedeten Offiziere ſehr wenig hoffnungsreich iſt, und das diejelbe , jelbſt wenn eine ſolche, häufig erſt nach langjährigem Warten, nach vorhergegangener läſtiger Probe - Dienſtzeit u . ſ. . , Verſchiedenes. endlich glücklich erreicht iſt, auch nur ſehr ſtiefmütterlich für die

Vetreffenden ſorgt. Bei der verhältniſmäßig geringen . Zahl der vom Staat für Offiziere in Ausſicht genommenen Civil - Siellen einerſeits und der großen Nachfrage von Seiten der Offiziere nach

Am 5. April 0. 38. iſt plößlich zu Zara der Statthalter von

ſolchen andererſeits fommt es überdies häufig 311 einer peinlichen Concurrenz zwiſchen Offizieren und Unteroffizieren , indem ſich die

Dalmatien , FeldmarſdaU - Lieutenant Baron Cornaro , geſtorben, der bekanntlid erſt etwa vor drei Monaten als Nachfolger des verſtorbenen

eriteren in ihrer Nothlage auch in Stellen im Verwaltungs-,

Barons Jovanovits auf dieſen Poſten berufen worden war.

Coinmunal- und Eiſenbahn - Dienſt bewerben , für die in erſter Linie nir ehemalige lInteroffiziere beſtimmt ſind . Dieſe Concurrenz fällt dann ſehr oft nicht zu (Sunſten der Offiziere aus, da der Unter: offizier für anſpruchslojer gilt (ind es naturgemäß auch iſt) wie

batte ſid) vor Kurzem bei einer Empfangsfeierlichkeit erkältet , als er

Feldunarſchall-Licutenant Baron Cornaro † .

.

Er

.

in ſeiner Eigenſchaft als Statthalter den Erzherzog Ludwig Victor auf einer Fahrt an der Dalmatiniſden Küſte begleitete . An einem falten Tage trug er eine leidte Kleidung und holte ſich eine Lungen :

der frühere Offizier, und der dienſtliche Verfehr mit ihni deshalb Entzündung, welcher er aut zum Opfer fiel. in mancher Beziehung leichter und bequemer erſcheinen muß . ( 3ch verweiſe in Bezug auf diejen Punft auf einen Artikel der Kreuz-

Ludwig v. Cornaro war der Sohn eines Deſterreichiſden Stabe - Difiziers und widmete fid frübzeitig der militäriſden lauf: .

demng alſtagewan babn Im Sriege von1866 be:Difiz zeit Leitu durch und erwarb ſichtener zugetheilt wareralle dte ier warmes Intereſſe für die ehemaligng ſich ein 1886Nr.53:dieCivil-Verſorgu dem4.März , invom en Könige von Sadjen OffizBeil der ungs iere"age großen Zahl von beſchäftigungsloſen Offizieren nid )t aus, dieſelben müſſen ſich deshalb im Privatleben nach Beſchäftigung und Thätig feit umſehen . Vielfadı geſchieht dies ja auch in neueſter Zeit,

der Truppen hohe Verdienſte. Cornaro wirkte durd eine Reihe von vo Jahren und zwar bis 1870 ale Lehrer der Strategie an der Wiener Kriegsídule , worauf er zum Commandanten derſelben ernannt wurde. Im Jahre 1874 rückte er als Oberſt zur Truppe ein und avancirte zum General:Major. Bei der Occupation Bosniens ſtand

aber immer noch nicht in ausreichendem Maße.

er an der Seite des Feld -Zeugmeiſter Philippovid und wurde

Difiziere ausſpricht .) Die ſtaatliche Civil- Verſorgung reicht alſo gegenüber der

Die Uriache hier:

no

von dürfte in einem übertriebenen Selbſtbewußtſein , in dem Stolz | 1881 Stellvertreter des Feldmarſdal - Lieutenants Freiherrn v. Beđ , zu ſuchen ſein, der vielen ehemaligen Offizieren anhaftet und ſie der an die Spiße des Generalſtabes trat. Auf dieſem Poſten wurde glauben macht, eine etwa zu erreichende, lohnende und ihnen im er Feldmarſchall -Lieutenant und Regimento: Inbaber, aud erhielt er den Uebrigen zuſagende Stellung könnte ihrem ehemaligen Beruf nicht Orden der Eiſernen Krone zweiter Claſſe und damit den Freiherrn : von entſprechen . Dieſe Abneigung vor mancher bürgerlichen Beſtand. Neben ſeinen bedeutenden militärijden Fatfenntniſſen wurde rufsthätigkeit auf Seiten der Offiziere iſt leider ebenſo allgemein ihm auch ein großes Rednertalent nachgerühmt . Viele Jahre hindurd Derbreitet unter ihnen ſelbſt, wie dieſelbe zu ihrem Schaden bekannt wurde er als Sprecher auserwählt , wenn es ſich darum handelte,

238

bei öffentlichen Ereigniſſen die Armee oratoriſch zu vertreten, ſo beim Schüßenfeſt und bei der elektriſden Ausſtellung. Seine Bedeutung als wiſſenſchaftliche und praftiſde Capacitat

Nad einer Mittheilung der ,, Débate " hat das Civil: Verſorgunge: Gejet von 1871 für die Unteroffiziere ſeinen Zwordt nicht erfüllt, da die Verwaltungo : Behörden ſeine Beſtimmungen entweder zu umgeben oder gar niøt auszuführen wiſſen. Unter dieſen Umſtänden würde

auf dem militärijden Gebiete mar allgemein anerkannt. Ludwig

nadagerade tein Soldat ſid mebr zu zwölfjähriger Dienſtzeit – wo:

v. Cornaro war auch ein bedeutender Edriftſteller von anerfanntem Ruf, troßdcm er nidt viel veröffentlicht bat. Sein Buch: „ Strate:

von mindeſten8 vier als Unter offiziere - beſtimmen laſſen und bald

giſche Betradiungen über den Feldzug 1796 , nach Vorträgen, gehalten an der Kaiſerlid- Röniglichen Kriegeſchule, Wien 1874 " gilt bier als

auf Nul reduzirt ſein. Ein ſoldes, jür die Solidität der Armee: Cadres ſehr bedenkliches Reſultat wäre vielleidt den Herren Miniſtern und Mitgliedern der Majorität nid)t unerwünſcht , da die wenigen ,

die — jährlich abnehmende — Anzahl von reengagirten Unteroffizieren

eine ganz vortreffliche Særift von bleibendem friegsgeldichtlidem

den Militär .: Anwärtern vorbehaltenen Stellen uin ebenſoviel die Anzahl

Werth.

der Begünſtigungen verringern , welche den Sdüßlingen der „wohl:

Er genoß aber nicht bloß megen ſeiner Berufstüdytigkeit große

Sympathien ; ſeine Liebenswürdigkeit im

gejelljdaftliden Umgange

fidert ihm aud außerhalb der militärijden Kreise ein freundlice

geſinnten “ Abgeordneten zugewendet, werden können. Schweiz. * Bern , 11. April. [ Gegenwärtiger Stand des Heere8.- Beabſidigter GejeBentwurf, den Lano : ſturm betreffend. - Herridtung der Eiſenbabn : Mare : rial zu Militär : 3meden. Die Eidgenöſſiſche Armee zählt

Andenten .

.

gegenwärtig 117 179 Mann im Augzug und 84 046 Mann in der

Nachrichten .

Landwehr , lektere ſteht nahezu um 10000 Mann unter dem geſcß: liden Beſtand, erſterer dagegen um mehr als 13 000 Mann darüber. Im Ganzen verfügt alſo zur Zeit die Schweiz über 204 225 roll:

Deutſmes Reidi .

* München , 12. April . [Verſuche mit neuen forb : ſäbern bei dem 1. ſchweren Reiser: Negiment. Liefe : rung von Maidinen zur Pulver Fabrication nad

ſtändig ausgerüſtete und geftulte Soldaten .

China. ] Gegenwärtig ind bei dem hieſigen 1. ſchweren Reiter-

lidye gefiderte Stellung zu verſchaffen .

Regiment zur Probe Korbjäbei , ähnlid) den Preußiſden Dragoner:

Bebufe Erleichterung von Mobiliſirungo: Maßregeln iſt von der zuſtändigen Behörde die conſtructive Aenderung eines großen Theils der offenen Güterwagen der Soweizeriſden Eiſenbahnen angeordnet

:

Säbeln , eingeführt. Dieſelben werden von 42 Mann per Gócadron

( Unteroffizieren und Mannſdafien) probeweiſe getragen. Das Leder: wert iſt Naturleder und wird unter dem Roc getragen. Die Säbel jollen , wenn ſie ſich bewähren , an Stelle der Pallaíde zur Einfüh: rung fommen , welde nicht mebr zeitgemäß zu ſein deinen. Aus Augeburg wird gemeldet, daß ſeit der Mitte vorigen Monats zwei Söhne die himmlijden Roids doit weilen : die Herren Tuu , Legatione Sicietär und Ringintbai, Dollmetſdier , beide von der !

Kaiſerlido Chineſiſchen Gejandiwaft in Berlin .

Zwed des Beludes

dieſer Herren iſt die Uebernahme einer Partie zur Pulver:Fabrication

Das Militär - Departement wird dem Bundesraih einen Gefeß: entwurf über den Landſturm vorlegen, um demſelben eine friegøreat :

worden .

Bisher war die Conſtruction nämlit) derart, daß cin raídos

Ein- und Ausladen von Kriego : Fubrwerfen ſchr eríowert wurde. Das Eijenbahn - Departement hat daber auf den Wunſd des Viilitär: Departemente mit den Bahn:Verwaltungen Einridtungen , betreffend

die Seitenthüren , Seitenwände und Bodenrippen der Wagen, verein bart , welde geeignet ſind , den Tranóport von Kriege :Material zu erleichtern , und in Zukunft bei Neu : und Umbauten, ſowie bei Haupt:

Reparaturen als Regel gelten ſollen .

dienender Maſdinen, der Soluß: Lieferung eines der Augsburger Majdinen : Fabrik von L. A. Riedinger übertragenen und von der : ſelben ausgeführten größeren Auftrags für das Raijerlich Chineſiſde Arſenal in Tientſin , von der die anderen Theiljendungen bereits vor

längerer Zeit , die leßte Anfang December des vergangenen Jahres, vorausgegangen ſind. Die Soluß: Lieferung beſteht aus drei käufer: werken mit ihren impoſanten , je mehr al8 100 Centner ichweren Gußſtabläufen , einer Pulver-Körnmaſdine und einer Pulver: Quetid:

Kritik . Da ŝ Bach vom Deutichen Veere . Dem Deutichen Volf gewidmet von Herrmann Vogt , Oberit : Lieutenant a . D. Mit Juuſtrationen von N. Snötel. Bielefeld und Leipzig, .

maſchine.

Dieje Majchinen werden icßt , nachdem die Uebernahme

feitens der Chineſiſchen Herren ſtattgefunden, in ibie Theile zerlegt,

verpadt , in Hamburg eingeſcijft, um ſeiner Zeit in Tientſin durch einen Deutiden Ingenieur, der früber der Riedinger'iden Daſdinen : Fabrit angehört hat, mit Hülie Chineſiſdier, beziebungeweiſe Englijder Arbeiter wieder montirt zu werden .

Die ſolide tüdirige und genaue

Arbeit , welche dieſe wie alle Erzeugniſſe der Riedinger'iden Fabrit auszeichnet, wird gewiß dazu beitragen , den Ruf der Deutiden Induſtrie und ſpeciell unſeres heimiſchen Etabliſſements im

fernen

Oſten immer feſter zu begründen . Frantreid ). Parie , 12. April. [ Gin Mobilijirung 8 : Verſuch zu Mantes. Das Civil : Verſorgungsgeje ß für Unter:

Verlag von Velhagen & Klajing. 2. und 3. (Schluß).Abihei lung. 8. S. 193-570. Preis 6 Mi. ( A.] In Nr 92 der Augem. Milit. Zig. v. v. 3. war die 1. Abiheilung des vorliegenden Werkes Gegenſtand der Beſprechung geweſen : beute werden und die beiden weiteren Lieferungen, mit weldien das Bud) vollendet wie beidäftigen. Der erſte Abſchnitt der zweiten Abtheilung iſt dem Fähnrid gewidmet, den eine vorzüglide Zeidnung eines Landefnet : Fähnrid 8

ziert. Die Betrachtungen des Verfaſſers über Ausbildung geben von dem „ Reglement Vor die Königlid Preußiſce infanterie , Gegeben und gedrudt Berlin den 1. Juni 1743 “ aus. Unter der Ucber :

chrift „ Vor der S deibe" legt Verfaſſer den großen Werth der

offiziere .] Der „ Temps " berichtet Folgendes : Geſtern wurden in

Ausbildung der Infanterie im Svießen dar.

Mantes bedeutende Diobiliſirunge - Verſude gemadt. Bekanntlid ) führen alle Regimenter des Hieres in jedem Fabre Fin : und Aus:

zu Grunde gelegt , wahrſcheinlich weil der Berfaſjer dicien Abidintit

waggonirungen auf Eiſenbahnen durd ); früh Morgen oder beim Ein :

niederſchrieb, bevor ihm die neue Vorſchrift befannt geworden war. Dieſer

Es iſt der Darſtellung indeſſen 110d dic alte Schieß : Inſtruction

brud der Nadt treffen die Mannſchaften in voller Nüſtung am Pahna | Nadiheil fällt jedod als jolder weniger in's Gewicht, weil es code hofe an , der ihnen als Ausgangspunkt angezeigt worden war und hauptſädlid des Verfaſſere Zweck iſt, ein allgemeines Bild der ridsten ſid , entſprechend den Vorſdriften der Reglements, in den in Deutídland ſtattfindenden Ausbildung zu geben. – In ſeinen

Waggong ein. Allein das iſt neď nicht Alles. Die Soldaten müſſen ,

Sdilderungen über den Waddienſt giebi Verfaſſer die bemerken8:

einnial auf dem Wege , cffen, und zu dieſem Zwede find länge der

werthe Aufzählung der Waden in Berlin unter der Regierung Friedrich

Sdienenwege EB-Halteſtellen eingerid tet worden. Im Majdinenjaale von Mantes ſind für 200 Reiter die Tiſche gedicht , die eiligſt den

Wilhelm's I. Die Stadt zählte damals etwa 8500 Einwohner. Nidt weniger als 32 Waden waren hier vorhanden, darunter 5, die

fie bringenden Zug verlaſſen und innerhalb zwanzig Minuten ein targe8 Mabl zu ſich nehmen ; ſogleid, räumen die Verpflegungs- Sole daten die Kiſte weg, und in zehn Minuten iſt ein neues Diabl für

von Capitäns commandirt wurden , 23 Offiziers: und 4 Unteroffiziers : Waden . Mit Eindluß der Ronde Ojfiziere waren täglid 7 Capis

tauſend Landwehrleute hergerichtet, die ein beſonderer Zug aus Coreur bringt. Alles ging in der beſten Weiſe von Statien , und General

Mann für den gewöhnliden Waddienſt erforderlich .

Boüiſenaro beglüdwünſchte das unter ſeinen Befehlen ſtehende

anderthalb Millionen angewachſenen Bevölferung und froß der be:

Perfonal.

deutenderen räumlichen Ausdehnung nur 16 Wachen, von denen die

täng , 37 Lieutenants, 83 Unteroffiziere, 50 Spielleute und 920 Nunmehr beſtehen in der Reiche hauptſtadt bei der auf faſt

239

Schloßwache und die „ Königswache " von Offizieren befehligt werden.

Kurze Anzeigen und Vadridten.

Die Geſammtſtätte der für den Garniſon : Machdienſt beſtimmten Mannſchaften beträgt 2 Offiziere, 13 Unteroffiziere, 7 Spielleute und

[ R.) So eben iſt der neue ( 19.) Jahrgang der „ Politiſchen Bes chichte der Gegenwart“ von Wilhelm Müller , Profeſſor in

etwa 350 Mann. Die 16 Waden ſtellen inegejammt 84 Siderbeite : und 9 Ehrenpoſten . Außerdem beanſpruden die Caſernen: und

Tübingen , im Drud erſchienen. ( Berlin, Julius Springer. Preis 3 Mart.)

Derſelbe behandelt das Jahr 1885 und iſt wie ſein Vorgänger mit einer Chronik der Ereigniſſe diejes Jahres und mit einem alphabetiſchen Verzeichniſſe

Scheibenwadyen now etwa 150 Mann. Die nädſten Abonitte fübren und in bunter Reihe vor : den Felddienſt, die Inſtructions ft unde ., das lebr 8: Bataillon ,

Bulgariſch -Serbijchen Kriege heißt es in der Vorrede, daß die Serben von

das 1. Garde : Regiment zu Fuß , die Jäger und Sdißen ,

dem Deutſchen Battenberger mit kräftigen Hieben zurüdgeſchlagen worden

der hervorragenden Perſonen verſehen .

Das periodiſche Unternehmen hat

ſich bereits längſt eine feite Stellung in der Literatur errungen . Von dem

ſeien ; von dem ſchnell vorübergegangenen Spaniſch - Deutichen Zerwürfniß, den Burſden , den Einjährig: Freiwilligen , die Eltern daß ſich Spanien in dem wegen der Carolinen - Inſeln entſtandenen Streit der Compagnie , den Adjutant , den Oberſt. Beſid : in herausfordernder W :ije jeiner nationalen Leidenſchaft hingegeben habe. nigung und Muſterung, die große Parade,' Entlajiung , - Wir geben dem zeitgemäßen literariſchen Unternehmen auf's Neue unſere .

das Heim des Soldaten , in der Gantine, Kaiſer 8 Ge :

burtstag in der Caſerne , die Conſerven Fabrit in Mainz , den Sanitäts - Dienſt, eine Krantenträger: .

beſten Empfehlungen mit auf den Weg.

Es iſt wohl als eine Nachwirkung des Deutſch- Franzöſijchen Kriegs von 1870/71 zu bezeichnen, daß nunmehr auch eine Ueberießung der Werke von Clauſewiß in Franzöſiicher Sprache ericheint. Die militäri ſche Verlagshandlung von L. Baudoin & Comp. zu Paris fündigt jo eben

Uebung , da rotbe Rreuz in Deutidland , das geiſtlide Amt in der Armee, den ſtrafenden Arm der Gered :

an, daß eine Franzöſiſche Ueberießung des Clauſewib'ichen Wertes „vom

tigteit.

Kriege“ bei ihr in 2 Bänden erſcheinen wird unter dem

Nicht gefallen hat uns, daß der Verfaſſer alle dieſe Gegenſtände unter dem Hauptabídnitt „ die Infanterie “ bringt . Ein Theil

de la grande guerre par le général de Clausew.12, traduction du

derſelben bezieht ſid ja ded, nidt nur auf eine Waffengattung, ſondern auf das ganze Deutſde Heer . Den zweiten Theil des Wertes , welder ſid mit der Ca : rallerie “ beſdäftigt , liitet eine kurze geididilidie Entwicelung der Preußiſchen Reiterei ſeit dem erſten Saleſijden Kriege ein, Der

nädſte Abſchnitt iſt der Stärke , Gintbeilung und Bewaff : nung der Preußifden Neiterei gewidmet. Weitere Capitel find überſdrieben : Winterdienſt , von den Grercierpläten

unſerer Reiterei , eine Sowadron 8 : Befidtigung, die Reiterei im Sommer, da Militär Reitinſtitut, binter den Hunden , Remontirung der Armee, Ausrangirung , Ca :

Titel : „ Théorie

lieut.-général de Vatry, précédée d'une lettre du général Piersson “ . Der erſte Band wird ſchon in der nächſten Zeit ausgegeben werden (zum Preije von 71 2, Francs ).

Jn der Anfünigung wird 11. A. Folgendes gejagt: „ Unter allen Deutſchen Militärichriftſtellern iſt der mit Recht berühinteſte der General Carl

von ClauſewiB. Er iſt es, deſſen Name in den meiſten Abhandlungen über Strategie oder Taftit genannt wird , und obgleich ihm der Tod nicht

die Zeit gelaſſen hat, die Bemerkungen zu vervollſtändigen, welche der großen Werk dennoch, ſo wie es nach ſeinem Tode veröffentlicht wurde, claſſiich in ſeiner Art .“ Generat Pierron, deſſen Zuſtändigkeit in Bezug auf Strategie be Arbeit als Grundlage gedient haben würden , die er plante, lo iſt jein

fannt iſt, hat dem Wert und jeiner , wie es icheint, wohlgelungenen Ueber: ſebing durch Oberſt - Lieutenant de Vatry einige Drucjeiten zur Em pfehlung mit auf den Weg gegebent , worin es u . A. heißt : „ Ohne die Kenntniß von Clauſew it . Williſen und Blume falin man lidi vont der Deutichen Strategie feine richtige Voritellung machen . ...Clanje w i 13 war der erſte, welcher die einfachen und fruchtbringenden Grundjäße an das Licht gezogen, Napoleon I. Erfolge bis Jahre 1812 , .

vallerie: Uebung & reifen .

Nunmehr femmen wir zu den anderen Waffengattungen,

und da iſt es zunädſt die Artillerie, weldie derVerfaſſer uns side erbingentementevon 1312 "1815 "verdantten ... Gr"hat ferner zuerſt rerführt. Nad einer geldichtliden Einleitung, die mit dem erſten Auftreten der Feuer:Robre beginnt, folgen die Abídnitte: die Feld : Artillerie , in Ebrapnelbauſen , die Fuß-Artillerie , etwa 8 vom Feſtunge - Kriege der Zukunft , Geld üße und Ge : .

gezeigt

heißt es weiter -

wie falidh die heute noch beſtehende Theorie

von der Stärfe der Defenſivitellungen iſt ; er hat zuerit erkennen laſſen , wie gefährlich Detachirumgen jind. Das Studium diejes großen Theoretikers iſt für uns erforderlid , um die Vergangenheit zu verſtehen und uns auf die

idojie, das Ingenieur : Torp8 , unſere Feſtungen , Pon :

Zukunft vorzubereiten ".

toniere bei der Arbeit , Sappeure und Mineure, der Irain. Den größeren Uebungen ,, ſowie der Cavallerie : Diviſion ſind zwei beſondere Capitel gewidmet. Den Sdluß des Werkes bilden Betradtungen über die Ver:

zu fönnen, daß die vielen und großen Wahrheiten der Clauſewig'ichen Lehre vom Krieg ſtets mehr imð mehr erfannt werden. Der Meiſter ſelbſt hätte es ſich wohl faum einſt träunen laſſen , daß er von dem Gegner, zu deſjen Bekämpfung er ſchon als blutjunger Fähnrid) 1813 in's Feld zog dereinſt als Claiſiker bewundert werden würde !

.

.

gangen beit , Entridelung. Einridtung der Sädſijden , Württem: bergiſden und Bayeriſden Truppen , worin ung beſonders die dem Auge vorgeführten früheren Uniformen gefallen haben .

Ein kurzes Sdlußwort iſt angefügt . Das Werk endet mit den Worten :

„ Mit Gott für König und Vaterland ! Viit Gott für Raiſer und Reich !"

Der Charakter des vorliegenden Werkes iſt der einer beſſeren Belehrunge- und Unterbaltunge drift, welde die Anfidten des grogen Publicums jiber militärijdie Dinge läutern" und bilden will. Daß ſoldie Soriften namentlid für jene leute , die ſelbſt nid't gedient baben , wünidenewertb, ja nothwendig ſind, wird nidt zu beſtreiten ſein. Es bedarf daber das vorliegende, gut ausgeſtattete und mit vorzüg : lidhen Abbildungen verfebene Weit einer beſonderen Empfeblung nidt.

Wenn wir hier uns einen Wunſt auszuſprechen erlauben mödien, jo

Es iſt uns hoch erfreulid, aus ſolchen Ausſprüchen den Schluß ziehen

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Entwurf eines Erercier - Reglement für die Infanterie , baſirt auf die

Compagnie-Colome. I. Theil. Heft 2. ( Bataillon, Regiment, Brigade.) (Hannover, Helwing ). Fröhlich , Dr. Fr., einige stilistische und realistische Bemerkungen zur militärischen Phraseologie des Tacitus. ( Aarau, Sauerländer ). Gewehr , das, der Gegenwart und Zukunft. Erste Folge . Der gegen wärtige Stand der Bewaffnungsfrage der Infanterie . Mit 37 Ab bildungen (Hannover, Helwing ) .

Müller, W., Profeſſor, Politiſche Geſchichte der Gegenwart. XIX. Das Jahr 1885. Nebſt einer Chronik der Ereignifie 1887 und einem alpha betiichen Verzeichniſſe der hervorragenden Perjonen . Berlin, Springer ). Walderice, Graf v ., General - Lieutenant, Der Dienſt des Juifanterie: Unteroffiziers. Siebzehute Auflage. Unter Berückſichtigung der neueſten

Beſtimmungen umgearbeitet. Mit einem Anhang und 3 lithogr . Tafelii. ( Berlin . N. Gärtner ).

wäre es der , daß der Verfafier in einer zweiten Auflage aus der

rubmvollen Vergangenheit der in den Beſtand der Preußiſden Armee aufgenommenen Truppen mit Wort und Bild gedenken möchte. Viel:

Schlachten-Atlas des neunzehnten Jahrhunderts. Zeitraum : 1820

leidt dürfte eo fid aud empfablen, unſerer Kriege: Marinc einen be:

compendiösen Darstellungen des Verlaufes der Feldzüge in Europa,

ſonderen Abſchnitt zu widmen .

Asien und Amerika. Nach amtlichen Quellen bearbeitet . 2. Lieferung. ( Iglau , P. Bäuerle ).

bis zur Gegenwart. Pläne der wichtigsten Schlachten , Gefechte und Belagerungen mit begleitendem Texte nebst Uebersichts - Karten mit

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In No. 25 der Allgem . Milit.- Ztg. auf Spalte 1 , Zeile 19 von oben bitten wir Compagnie Bezirken ſtatt Compagnie- & reiſen und Zeile 21 ein ſtatt in zu leſen .

240

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Eine Kritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte fleine Schrift ſagt Folgendes : Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" find

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zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär- Zeitung ver öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „ Das Vertheidigungs und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central -Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer

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den ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes alizuſehr in Anjpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche Truppen znr Beießung der Befeſtigungen verwendetwerden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten

wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern . Mit 4 Holz:

Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahricheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortierung des Wider: ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla

jonitten . Zweite Auflage . 8.

Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rück:

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Schott , I., t. preuß . Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers-Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 M.

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Bimmer, die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Dit 30 lithographirten

zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen-Aufgebot in Frankreich zuſammens gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel." Wir empfehlen Allen , die ſich für die wichtige Frage einerNeuordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegentlich.

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Verantwortlicher Redacteu : 101110 0111 pennin.

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Druck von G. Otto in Darmſtadt.

Wis :

Ndgemeine

7

Militär - Zeitung. m

Ginundſedjz igfter Jahrgang. No. 31 .

1886.

Darmſtadt, 17. April.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwo cha

Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer

und Samſtage. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur " jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile | roſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, dereinzelnen Nummer 35 Pfennig . 1

3 n halt :

– Unſere verabſchiedeten Offiziere. (Schluß.) Auffäße. Der Serbiſch-- Bulgariſche Krieg. I. ( Fortſeßung.) Derſdiedenes. Das Rundbild von Plewna von Philippotaux.

Nachrichten . Deutſches Reich. Dichterfelde. [ Der neue Curſus der Cadetten -Anſtalten. — Vermehrung des Etats der Haupt-Cadetten Anſtalt um 1 Stabs-Offizier.) Belgien. [ Gefeßentwurf, betr. die Aufhebung der Militär-Stellvertretung und Einführungder allgemeinenWehrpflicht.] Frankreich. [Aufhebung der Verordnung, betr. den Garniſonswechſel. – Aushebung nach dem Territorial Syſtem . – Marſch -Uebungen der Trippen in Gebirgs-Begenben. ]

kritik. König Albert von Sachſen und die Sächſiſche Armee von Oskar Haeußler . Teuilleton. Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Landes -Defenſionsweſens unter Kurfürſt Marimilian. Neue Militär Bibliograpie .

Allgemeine Anzeigen.

| jamer wäre es , ſich mit den Bulgaren zu verbünden und die

Der Serbiſch :Bulgariſche Krieg. :

Eine militäriſche Studie.

Türfen gemeinichaftlich aus Macedonien herauszuwerfen. Trotz der Bundes-Genoſſenſchaft Milan's mit Deſterreich,

I.

welches entſchieden vor übereilten Schritten abmahnte , wurde die

( Fortſegung .)

Mobilmachung der Armee beſchloſſen. Vergeblich reiſte der Deutſche Geſandte Graf Bray mit gleichen Ermahnungen, allerdings erſt

1

Die Serbiſche Frage iſt auf der Balfan -Halbinſel unzweifel- in jpäteren Zeiten, von Belgrad nach Niſch zum König. An hajt die ſchwierigſte, namentlich in Bezug auf Deſterreich, wo mit ſcheinend fürchtete Milan für ſeine Dynaſtie. Der Groß Hinzunahme von Bosnien und der Herzegowina 31/2 Millionen

i

ſerbiſche Staats - Gedanke war ja ſchließlich bei allen Serbiſchen

ganz abgeſehen davon , daß

Parteien populär , aber wunderbar erſcheint es doch immerhin,

Serbien und Montenegro mit 1/2 Millionen Einwohner zwei ge: trennte Serbiſche Reiche, ſind. War der Augenblick zur Gründung des Großſerbiſchen oder Großcroatiſchen Reiches zwiſchen Donau,

daß Milan ſchließlich gerade das that , was Rußland am an bande entwachſen war, konnte es für Rußland nichts angenehmeres

Drau und Adria gekommen ?

geben , als wenn Bulgarien und Serbien ſich an die Köpfe be

Croaten und Serben wohnen ,

genehmſten ſein mußte. Seit Bulgarien dem Ruſſiſchen Gängel

Erinnert man ſich, wie in den Jahren 1875 – 1878 die kamen . Ein gewiſſer Aderlaß ſchadete jedenfalls nicht, man brauchte Serben bereits danach ſtrebten , zunächſt die Stammes - Genoſſen in Bosnien und der Herzegowina zu entfeſſeln, und dann vereint

es ja nicht zum Aeußerſten kommen zu laſſen und konnte ſeinen Einfluß auf Bulgarien wieder zurückgewinnen. Die von Rußland

den Türfen Bulgarien zu entreißen , ſo wird man leichter faſſen ,

genährte Eiferſucht zwiſchen Bulgarien und Serbien blieb für den

was die Wogen der Serbiſchen Eiferſucht ſo hochgehen ließ. Es handelte ſich jeßt um die Hegemonie unter den Balfan-Staaten. Ein Miniſterrath wurde in Belgrad abgehalten. Derſelbe berief den König telegraphiſch heim und ſchlug ihm die Mobilmachung der Armee und die Einberufung der Skupichtina nach Niſch vor. Sehr beſorgt war man in Belgrad, daß Bulgarien in Macedonien

Nothfall immer ein Trumpf in der Hand Rußlands. Denn ein großes, entweder in Wirklichkeit oder durch Bünd niſſe beiber Staaten geeintes Südſlaviſches Reich mußte dem Ruſſiſchen Einfluß unbequeme Schranken ziehen . Die meiſten anderen Europäiſchen Staaten , namentlich Deutſchland, nahmen Bulgarien gegenüber eine ſehr fühle Haltung an. Bemerkens:

und Bosnien Unruhen erregen würde. Im Uebrigen begannen

werth iſt, daß kein fremder diplomatiſcher Vertreter den Fürſten

auch bereits Wünſche laut zu werden, welche andeuteten, in welcher Weiſe Serbien in Folge der Macht- Verſchiebung auf der BalkanHalbinſel entſchädigt werden müſſe. Vor allen Dingen dachte man hierbei an Widdin . Auch ging man noch weiter und verlangte

auf ſeiner Reiſe nach Philippopel begleitete , ebenſo aber auch die Thatſache, daß der Engliſche Botſchafter, Militär- Attaché Scotter , und der Engliſche Conſul Fawcett ſofort aus Conſtantinopel herbeieilten und eine längere Beſprechung mit demſelben hatten . Die öffentliche Meinung Rußlands brachte anfangs dem jungen

den weſtlichen Theil Bulgariens bis nach Sofia.

Doch gab es

.

anderſeits Stimmen , welche dert Fürſten als den beſten Freund Battenberger große Sympathien entgegen. Das officielle Rußland Serbiens hinſtellten und darauf hinwieſen, daß es nicht flug ſei, aber beeilte ſich naturgemäß, ſeine volle Ungnade zu zeigen . Fürſt 1

wenn die chriſtlichen Völker ſichuntereinanderzerfleiſchten.Rath: I Cantacucen erhielt vom Czar den Befehl,feinAmt als

242

Bulgariſcher Rriegsminiſter niederzulegen , auch wurde das Zu: ſtrömen Ruſſiſcher Freiwilligen verboten. Hiermit nicht genug , forderten am 23. September ſämmts liche in Bulgariſchen Dienſten ſtehenden Ruſſiſchen Offiziere ihre

daß die Ereigniſſe keineswegs das Groß-Bulgarien von St. Stefano

hergeſtellt hätten. Daſſelbe hätte ſich vielmehr aus den nach Abzug der Ruſſiſchen Truppen in Oſt -Rumelion entſproſſenen nationalen

daß Alerander ſich über die Ruſſiſchen Offiziere wegwerfend geäußert habe. Außerdem aber ließ man durchblicen , daß der Fürſt gegenüber Giers ſein Wort gebrochen habe , als er ſich für die Ruhe und Ordnung verbürgt hätte.

Beſtrebungen heraus entmidelt. Auf alle Fälle tõnne die Union nur unter einer die Souveränetät des Sultans anerkennenden Form genehmigt werden. Ebenſo darf nicht unerwähnt bleiben , daß die anfänglich drohende Haltung der Mohamedaner in Oſt - Numelien nach Ein treffen des Fürſten Alerander und Rüdiprache deſſelben mit

Vergeblich ſuchte der Fürſt in einem eigenhändigen Schreiben

einigen hervorragenden mohamedanijchen Perſönlichkeiten ſich bald

an den Ezar den unbegründeten Verdacht, als hätte er in Franzeng : bad ſchon gewußt, was ſich in Philippopel vorbereite, zu entkräften.

in's Gegentheil verwandelte. Auch erließen die Mufti ein Rund : ichreiben an die Mohamedaner , worin ſie dieſelben zur Ruhe er:

Entlaſſung. Als Grund für dieſe harte Maßregel gab man an ,

Der ſchwerſte Schlag ſtand ihm noch bevor , nämlich die

.

1

mahnten.

Inzwiſchen war unter den Vertrags -Mächten die Regelung

Streichung aus den Ruſſiſchen Armee Liſten . Unterdeſſen hatte im

der Orientaliſchen Frage durch eine Botſchafter - Conferenz in Con =

Serail die Politit des laisser aller geſiegt .

In Folge deſſen nahm der thatkräftige Said Paſcha ſeine Entlaſſung. An ſeine Stelle irat das friedliche Cabinet Kiamil. Es ſcheint, als wenn von jeßt ab die hohe Pforte ein fluges Doppelſpiel betrieben habe.

Auf der einen Seite hielt ſie ſich

offiziell an die Beſtimmungen des Berliner Vertrages , auf der andern war ſie bemüht, discret dem Fürſten von Bulgarien keine Schwierigkeiten zu bereiten , denn ein der Türkei freundſchaftlich

ſtantinopel zum Beſchluß erhoben worden. Aus allem , was wir bisher entwickelt haben , dürfte hervor:

gehen , daß die Lage des jungen Fürſten eine überaus ſchwierige war. Zunächſt mußte er darauf rechnen, daß ſein Lehnsherr, der Sultan , mit den Waffen in der Hand die junge nationale Saat zertreten würde. Was in Philippopel ſeiner wartete, war nicht zu überſehen. Daß die Vertrags - Mächte am Berliner Vertrag feſt: 1

16

geſinntes GroßBulgarien war ein nicht zu verachtendes Bollmert halten würden, darüber konnte fein Zweifel obwalten. Auch ließ gegen Nußland. Auch England, als Verbündeter der Türfei und Gönner des Fürſten aus bekannten Gründen, ließ über ſeine Anſidhten teine Zweifel beſtehen . Den Mächten theilte die Pforte

man es an falten Strahlen nicht fehlen .

mit, ſie ſende ihrer Befugniß gemäß Truppen nach Oft-Rumelien, welches Recht ſie auch thatſächlich ausübte , indem ſie ein für die

Aufſtand begriffen. Im Hintergrund ſtand bitter grollend der

Was die Balkan:Völker anbelangt, ſo rüſteten Griechenland und Serbien in nationaler Aufregung, und Albanien war im Czar. Vorläufig war nur ein Freund vorhanden. Ob aber Enga

Kriegs-Entſcheidung nicht in Betracht kommendes Dorf befekte.

land in der auf Intereſſe beruhenden Freundſchaft zuverläſſig

Sie ichloß ihre Note mit den Worten : , Angeſichts der Gefahren

bleiben werde, das war die Frage. Gladſtone war noch nicht

der Lage erachtet die Osmaniſche Regierung es für nöthig , die

bündeten und befreundeten Mächte durch die Zuwiderhandlungen gegen den Vertrag peinlich berührt ſind , und ihre Beinübungen

dauernd vom politiſchen Schauplaş abgetreten, und Albion zu ſehr Handelsſtaat geworden, um ſelbſtlos helfen zu wollen. Es mögen ernſte Erwägungen geweſen ſein , die in Varna am 18. September 1885 dem jungen Fürſten durch den Kopf ge: gangen ſind. Nur ein gewiſſes Lebensalter vermag ſich über das Wenn und Aber der Bedenklichkeiten mit Elaſticität hinwegzuſetzen. In

vereinigen werden, um die Aufrechthaltung des Vertrages zu ſichern .“

dieſen glidlichen Jahren befand ſich Prinz Alerander.

mohlwollende Vermittelung der Vertrags - Mächte anzurufen , um :

den Fürſten zur Achtung ſeiner Verpflichtungen zurüđzuführen. Für die Kaiſerliche Regierung beſtehen keine Zweifel, daß die ver :

Unter der Hand ſcheint aber die Türkei dem

Fürſten ſehr bald

Wir haben geſehen , wie ſchwer er ſich hatte ſeine Stellung

die Anerkennung der neuen Zuſtände, jomie die lebenslängliche Würde des Statthalters von Oſt -Rumelien angeboten zu haben.

erlaufen müſſen , wie lange es dauerte, bis die Bulgaren ſelbſt zu der Erfenntniß gekommen waren , was ſie an ihrem Fürſten 1

Für dieſe Annahme ſpricht die Stellung Englands zur Bul- eigentlich hatten. Jeft trat das Volk mit vollem Vertrauen an gariſchen Frage, die jid ganz beſonders in einer Rede fennzeichnet, ſeinen Herrſcher heran und verlangte von ihm , als dem erſten be welche Lord Salisbury vor einer conſervativen Verſammlung

rufenen Bulgariſchen Patrioten, ſich an die Spitze einer Bewegung

in Newport hielt . Der Engliſche Staatsmann erklärte nämlich, * 311 ſtellen , welche jeder einzelne Bulgare mit Gut und Blut zu I

machen , zugleich auch dem humanen Sinne, der Kriegserfahrung und

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Umſicht, mit der einer der größten Herrſder Bayerns, Herzog Mari:

,feine raſtloſeTýätigkeit dem Landes-Defenſioneweſen zu: Landes: Defenſionsweſens unter Kurfürſt milian wendete, I.gerecht zu werden, halte ich es für nothwendig, über die Maximilian ." ) Unter den Actenſtücken **) des Haupt- Conſervatorium

der

Entwidelung des Bayeriſchen Heerweſens im Algemeinen , dann über die Geſchichte der Landwehren, die bei uns im 17. Jahrhunderte für Mannſdaft wie Befeſtigungen unter dem gleichen Namen Landes :

Armee fand ich in Nr. 125 der Manuſcripten - Sammlung die In:

Defenſioneweſen auftreten, Einiges vorauszuſdiđen.

ſtruction für einen Oberhauptmann über die Landfahnen de anno

Betrachten wir die berſdiebenen Veränderungen , welde im Heer: und Krieg@weſen im Laufe der Jahrhunderte vor ſich gingen,

1615. Herzog Marimilian von Bayern ertheilte ſie am 24 . October 1615 zu München dem Obriſten Zeugmeiſter , beſtellten Oberſt, Pfleger zu Köpting, Alerander Herrn von Groote auf

Porau. Jo balte dieſes Document für geeignet, ein vollſtändiges Bild von der Organiſation und dem Zuſtande dieſer eingebornen Truppe unnittelbar vor Ausbruch des dreißigjährigen Krieges zu geben .

Um den Inhalt der einzelnen Paragraphen verſtändlich zu

ſo tritt uns als erſte Form die allgemeine Wehrpflicht der Freien, in ber jeder Güterbeſiper verpflichtet war, auf eigene Roſten Kriegedienſte

zur Bertheidigung zu leiſten, der Heerbann “ entgegen, ihm ſtanden für auswärtige Kriege der Fürſten ,die Vafallen " zur Seite. 418 der Heerbaun durub das Emporkommen des Lebensweſens perfiel, trat an ſeine Stelle die auf die Lehene - Einrichtungen und das be:

waffnete Bürgerthum begründete Wehrverfaſſung. Die Lebensheere wurden gebildet aus den Baſalen als einfachen Lebeneleuten mit

* ) Vus einem von dem Königlich Bayeriſchen Oberſt a. D. Herrn

ihrer Kriegspflicht, den Lehengmännern , welche zugleid Beamte oder

Würdinger in München gehaltenen und uns von demſelben gütigſt über

Miniſterialen waren , den Hörigen oder Lebensbauern, die unter ihnen ſtanden , doch wurden leßtere nur im Notfall aufgeboten , mußten

D. Ned.

laſſenen Vortrag.

**) Dieſes unter dem Namen „ Landshuter Acten“ bekannte Convolut enthält außer einer Anzahl von Driginal - Schriftſtüden und Decreten eine

dagegen ihren Lebensherren zur Aufrüſtung und Verpflegung die

.

Mittel liefern. Auf fie folgte vom 14. Jahrhunderte an das Landes: fortlaufende Reihe vonSie ausführlichen - Auszügen aus der Zeit des || Aufgebot 30 jährigen Krieges. wurden bei Urkunden vorliegender Arbeit eingehend benußt. in Verbindung mit auf Kriegsdauer geworbenen Söldnern.

243

unterſtüßen bereit war. Håtte Fürft Alerander nein ſagen fouten in einem Agenblide, wo neben den höchſten nationalen

in Wien mit Ralnoty etwas beſprochen und verabrebet worden ,

was für den Fürſten im Fall einer Erhebung in Oft:Rumelien

Gütern ſeines Voltes es ſich darum handelte, ſeine junge Dynaſtie oder ſonſtigen nationalen Beſtrebungen bindend war, oder hat ders mit dem Herzen des Volkes für immer zuſammen zu kitten ? Einen ſelbe von den Plänen der Revolutionåre Kenntniß gehabt und größeren Fehler hätte er als Gründer eines jungen Herrſcherhauſes i dieſelben verſteckt protegirt ? nicht wohl machen können .

Lehnte er ab , lo ſtand ſeine Krone

auf dem Spiel. Eine Abbantung aber hätte hei den widerſtrebenben

Hiergegen ſprechen der offene ritterliche Charakter des Fürſten und die von ihm an den Raiſer von Deſterreich und den Ezar

Bulgariſchen , Griediſchen und mohamedaniſchen Intereſſen ſein gerichteten Handſchreiben. Unſerer Meinungnach ſind Dr.Stransiy, Land in einen blutigen Bürgerfrieg geſtürzt. Wenig Zeit war

Major Nikolaje w und Miniſter Naravel om die Seele der

und viel zu überlegen. Erſt wägen und dann wagen. Aber das Erhebung. Saravelow mußteihmzweifelsohne , was Fäden im Innern nach führten zahlreiche des Voltes vorging , und von ſteht felſenfeſt: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ . Gewiſſens-Scrupel wegen der ſogenannten Nuffiſchen Freund ſeinem früheren Verbannungsort . Er hatte jedenfalls alles reifen ſchaft fonnten nach den Erfahrungen , welche der Fürſt mit der- ſehen, ſeinen Fürſten aber ſo lange inn Unklaren gelaſſen, bis die ſelben gemacht, wohl faum in die Wagſchale fallen . Was auf ſie gebaut , war auf Sand gebaut.

Revolution das Türkiſche Gouvernement beſeitigt hatte. Rara :: pelow fannte ſeinen Herrn zu gut, um nicht wiſſen zu können, daß

Im Uebrigen kann derjenige, welcher im Leben auf geradem derſelbe krummen Wegen abhold ſei, aber vor ein fait accompli Wege etwas vornehmen will, ſich um die Meinung der Welt nicht

geſtellt, mit der Begeiſterung und Thatfraft der Jugend für die

fümmern. Nur ihrer eigenen Kraft ſich bewußte Charaktere werden

nationalen Güter und Wünſche ſeines Voltes eintreten würde.

, wie ſehr Fürſt Alerander bei er genau wußte war Uebrigen beliebt Im Bulgaren in ſchwierigen Zeiten den Muth des Entſchluſſes und der Verant: den , und auf wie ſtarfen Widerſtand eine

wortung und des Erfolges haben.

Und ein ſolcher Charakter iſt zweifellos der junge Deutſche etwa von den Großmachten geplante Abjeßung deſſelben bei ſeinem

Offizier, den ein günſtiges Geſchic auf den Thron von Bulgarien

Volle ſtoßen würde. Zweifellos wäre der Nachfolger des Fürſten

erhoben hatte. Sollte der Fürſt vielleicht erſt bei allen Vertragsmächten anfragen ? Wer viel fragt, bekommt viel Antwort, büßt an Anſehen ein und verliert jedenfalls viel Zeit. Und darum möge man die Sachen beleuchten, wie man wil :

von den Bulgaren innerhalb wenigen Tagen niedergeſchoſſen worden. Schließlich bot die vermöge ſeiner Gerechtigkeit und Duldſamkeit bei den Mohamedanern in hohem Anſehen ſtehende Perſönlichkeit Alerander's die Möglichkeit einer unblutigen Einigung mit der Türkei.

immer wird man logiſch zu dem Schluß kommen müſſen , daß der

Wunderbar iſt und bleibt, daß ein ſo verſchlagener Diplomat

Fürſt von ſeinem Standpunkte aus einfach nicht anders handeln wie Karavelow kein Auge für die Verhältniſſe in Serbien harte tonnte , wie er gethan. Was ein Anfragen bei Nußland genüßt und dieſelben in ſeiner Weiſe in Rechnung zog. hätte , das beweiſt die Antwort , welche der greiie Erzbiſchof von 1

Während man Truppen gegen die Türkei in Bewegung

Lirnova, Metropolit Clementinos , der im Auftrage der Re.jeßte, ließ man die Serbiſche Grenze zwiſchen Timok und Pirot gierung mit einer Deputation zum Kaiſer von Nußland nach Ropen

völlig unbeſeßt. Auffallen mußte außer allem Anderen doch mohl

bagen geeilt war, von dieſem erhielt.

die Thatſache, daß ichon zu Anfang Auguſt 1885 alle vorübergehend

Unummnnden äußerte der Czar, daß er die Perſonal- Union

in Sofia weilenden Serbiſchen IInterthanen in wenigen Tagen

ſchon aus dem Grunde mißbilige , weil dieſelbe ohne ſeine Zu- faſt bis auf den leßten Mann aus der Stadt verſchwunden waren. ſtimmung erfolgt ſei. Jm Uebrigen wolle er nur hoffen, daß aus

Ganz abgeſehen von den von uns weiter oben entwickelten Ver:

derſelben feine friegeriſchen Verwickelungen entſtanden. Giers hältniſſen gaben auch wohl andere Umſtände zum Nachdenken

behandelte die Abordnung, welche außerdem aus dem Bant-Director Veranlaſſung. Vor allem die ſchlechten Ernten der beiden legten, Guidhoff und zwei Bewohnern von Oſt-Rumelien beſtand, noch

Jahre, die in einem Acerbau-Lande wie Serbien die unzufriedenen

piel ichlechter und ſchlug ihr die Bitte , nach Petersburg und Mostau geben zu dürfen , rundweg ab. Unſeres Erachtens

Elemente wie Pilze aus der Erde ichießen laſſen mußte. Hierzu fam die neue Finanz-Organiſation, welche dem Staate viel weniger ein

iſt die einzige Frage, welche gegen den Fürſten ulerander in’s

brachte, als man veranſchlagt hatte. Kurzum : Unzufriedenheit

Gewicht fallen könnte, die : Jit in Franzensbad mit Gier 8 und

und Angſt vor einer einbrechenden Rataſtrophe, wohin man hören

In der erſten Zeit war das Aufgebot der zur perſönliden Dienſt: leiſtung verpflichteten Landes -Angehörigen gegenüber den nur in fleinen Abtheilungen angenommenen Sold - Truppen vorherrſchend, ron der

Städtevolt, das aber meiſt zur Bewachung der eigenen Mauern ver wendet wurde. Um doch einige geübte Wehrleute für den innern Dienſt zur Verfügung zu haben , (dlug Herzeg Albrecht von

zweiten Hälfte de8 fünfzehnten Jahrhunderte an , in welde die weitere

München 1487 den Ständen vor, im Ober- und Niederland Bayern

Anwendung der Feuerwaffen und der damit in Verbindung ſtehenden ſtatt der perſönliden Dienſtleiſtung cin Naiøgeld zu erheben ,Bauer und friegstüchtiged Fußvolt beſtellen dann würde

geübter Fußtruppen fällt, auch die Lebeneleute immer läſſiger in Er:

füllung ihrer Kriegerflichten wurden , fam der Kriegeſtaat der

damit zu , beim Ader und das Land bebaut bleiben " *).

der Die Ritterſchaft des

Landefnedte , die Vöhniſchen Brüderrotten, die Sdweizerhaufen Niederlandes, dem Herzog wenig günſtig und fürchtend : „ der Herzog überwiegend zur Geltung, und ſtanden der Landeøreiterei zur Seite.

wolle mit den fremden Söldnern die Landſdaft ganz ihm unter:

Zur Vertheidigung des innern Landes, Abwehr der Anfäűe auf die

thänig machen , um der Edelleute beim Krieg nicht mehr gebrauchen

Lande@grenzen blieb aber immer für das Land und bei der Landed:

zu dürfin " , erhob gegen die Beſteuerung der Dauern , welde auf ihren

noth“ , unter dem Nainen Landwehr, eine'nur aus Fußrolt gebildete

eigenen Gütern ſißen , Einſprud. A18 der Herzog bei ſeinem Ent

10

dhluſſee kliekoentſtandswiſche Milizidaft, außer. derRitterſdaft auch dieübrigen frien waffenfähige , , ehin n dem widerſpenſtigen Adet,berohn detelecam unbescherming großes Pann Verlangen nach der Reichsfreiheit trug, und dem Landesherrn

Leute verpflidtet. Von Uebung, gleidheitlicher Bewaffnung , Ub: der Löwler-Krieg. Albrecht, ein Charakter , der einen einmal ge : theilung in beſtimmte taftiſche Verbände war natürlich keine Rede.faßten Gedanken nie aufgab , wandte ſich wieder an ſeine Landſtände Dorf: Hauptleute hatten die Aufſicht über Waffen und Heer:Geräthe, und erhielt nun von ihnen die Erlaubniß, zur Aufſtellung von 3000 die einzelnen Abtheilungen der Dorfmannſdhaft wählten ihre Haupt: Mann eine Kriegoſteuer erheben zu dürfen. Wenige Jahre darauf

leute, die ſie zur Muſterung führten. Pfleger, Amtleute, Landridhter brauſte der verheerendſte aller Kriege, der Landehuter Erbfolge- Krieg nahmen dieſe por, trafen die Auswahl und führten fie an die be: drobten Orte oder zur Nad eile. So lange der Ritterſtand dieſe Aemter inne hatte , waren noch einigermaßen die Zuſtände haltbar ; ale aber die Serien von der Gelehrtenbant dieſelben einnahmen , verfiel das Inſtitut gänzlich. Wirklich militäriſdc Bedeutung hatte nur das

1504 bis 1506, über die Gefilde Bayerne.

Er wurde meiſt von

*) Die Haiếpflicht dauerte acht Tage, nach deren Ablauf die ausges zogene Mannſchaft von Anderen abgelöſt wurde. Nur wer eine Kindbetterin

zu Saus hatte , oder zu arm war , einen Erſaßmann zu ſtellen , durfte frei gelaſſen werden.

244

wollte. Es ſcheint, als wenn Fürſt Alerander zu viel Ber : eine geregelte Lohnbringende Thätigkeit im bürgerlichen Leben; aus: trauen in die perſönlichen Geſinnungen König Mila n'ß gefeßt zuüben. Ihnen iſt, wie der Verfaſſer ſagt, nicht zu helfen , da und mit dem Vertrauen der Jugend überſehen hat, daß Eiferſucht, ja teine Hülfe von ihnen beanſprucht wird. Jeder ſebe, wo er bleibe ! " Egoismus und. Noth gefährliche Intriguanten ſind. Deshalb bleiben nur die beiden letzten Kategorien übrig, und Was die Politik des Fürſten und ſeine Maßnahmen betrifft, fo tragen dieſelben den Charakter der Klugheit und eines ziel:

bewußten Handelns.

zwar zunächſt 3) diejenigen verabſchiedeten Offiziere, denen Penſion und

Vor allen Dingen galt es , die Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht zu halten und die bei den mohamedaniſchen Unter: thanen bereits beſtehenden Sympathien nicht erfalten zu laſſen . Auf dieſe · Weiſe war einerſeits die Möglichkeit gegeben , den

Privat -Einkommen vereint geſtatten , ein ſorgenfreies, auskömm :

Mächten Zutrauen zu der Feſtigkeit der Hand , welche die Zügel

Wunſch nach einer geregelten Thätigkeit nahe legen, - einer Thätig :

ergriffen , einzuflößen , und andererſeits die Türkei mit dem Gezu verſöhnen..

kam es darauf

Armee

liches Leben für ſich allein oder eventuell init ihrer Familie zu

führen , denen aber förperliche und geiſtige Küſtigkeit und das innere Streben , noch etwas Nützliches im Leben 311 leiſten , den

feit , welche, wenn auch mit noch jo geringem Einkommen ver bunden ,

, erhebende

forraſch wie möglich gegen die Türkei zu werfen und diedurch Gefühl dergemiſfenbaften täglichen Pflicht-Erfüllungnachund den Rücktritt des Kriegsminiſters und der Nuiſiſchen Offiziere veranlaßte Niebergeſchlagenheit und Verwirrung zu bemeiſtern. Wir

, rege erhält,

werden auf dieſe Verhältniſje an anderer Stelle zurückkoin men .

uur ſpazieren gehen und Romane leſen ; nicht Jeder findet in

(Fortſekung folgt.)

Unſere verabſchiedeten Offiziere. (Schluß.)

Nach ſeiner allgemeinen Betrachtung theilt der Verfaſſer die

„„ Es mag nicht jeder

jagt der Verfaſſer --, der

bis dahin an ſtrenge Pflicht-Erfüllung gewöhnt war , in Zukunft jolcher Lebensweiſe auf die Dauer ſein Genüge. Eine ſolche hat größtentheils Hypochondrie und allmählich ſich einſtellenden Lebens: überdruß zur Folge , und nur eine regelmäßige Thätigkeit kann hiervor ſchüßen. Die Anzahl dieſer Kategorie von Offizieren iſt eine ſehr große und vielleicht gröjjer, als im Allgemeinen bekannt ſein dürfte.

Ihnen , die in feiner materiellen Zwangslage ſich bez

finden , könnte in erſter Linie , da ſie mit verhältniſmäßig gering dotirten Stellungen zufrieden ſein würden, leicht geholfen werden ,

verabſchiedeten , ehemals activen Offiziere in vier große Claſſen Es ſind eben . Viele vorhanden , die thätig ſein möchten , die aber ein, doch will er nur von ſolchen Offizieren ſprechen, die einen ehren: das Richtige nicht finden können , und zwar zum großen Theil vollen Abſchied erhalten haben, denen alſo in moraliſcher Hinſicht

kein Makel anhaftet.

Ein ſolcher Makel würde für dieſelben

aus dem oben angeführten Grunde nicht, als da ſind : falſche Scham , Furcht, von Kameraden und Freunden , Bekannten und

natürlich auch im bürgerlichen Leben ſtets ein Hinderniſ ſein und bleiben , weun es ſich für ſie um eine ehrenvolle Anſtellung

Verwandten falſch beurtheilt oder verfannt zų werden“ , H. T. W.

handeln ſollte.

4) diejenigen Offiziere an die Reihe, denen ihre geringe Penſion und der gänzliche oder ' theilweiſe Mangel, eigenen Ver mögens eß zur Nothwendigkeit machen , ſich nach einer lohnenden

Derſelbe beginnt 1 ) mit denjenigen Offizieren , die von ihrer Penſion (Generale, Oberſten) oder von ihrem eigenen Vermögen

Endlich kommen

leben können, und welche, ſeiesin Folge vorgerückten Lebens- Unſtellung oder Thätigkeit umzuſehen ,durch welde es ihnen er möglicht wird , ſich ſelbſt, reſp. ihre Familie ernähren zu können .

alters , ſei es aus anderem Grunde , nicht den Wunſch haben, 1

irgend eine neue Thätigteit zu ergreifen , reſp. den Offizieren, die

Dieſe.Claſſe von Offizieren iſt es hauptſächlich, an welche ſich der

eine ſolche in der Verwaltung ihres eigenen Beſitthums (Guts:

Verfaſſer richtet. Er ſagt : „Ju welcher ſchlimmen , zum Theil troſtloſen Situation be finden ſich dieſe Aermſten ! Bis zum Tage des Ausſcheidens aus

beſißer sc. ) finden. Beati possidentes! Sie fallen nicht unter ſeine Betrachtung, ebenſowenig

2) diejenigen Difiziere 3. D. , und a. D., die nichts als ihre

der Armee waren ſie , wenn auch in keineswegs glänzender, ſo

geringe Penſion , aber gleichzeitig auch nicht den ernſtlichen Wunſch

doch meiſtentheils auskömmlicher Lage in materieller Hinſicht und

1

und das Streben haben , nicht den innern Drang fühlen , noch || befanden ſich bis dahin in angenehmer und angeſehener geſellſchaft .

auswärtigen Söldnern rückſichtslos geführt. Außer der koſtſpieligen || Albrecht den Bemühungen Kaiſer Mar. I. , nod mehr Bayeriſch Werbung und Unterhaltung, dem ſchlechten Willen der Bandenführer, | Land al8 Lohn ſeiner Bundesgenoſſenſchaft zu erringen, entgegentrat.

ſich dem landesherrlichen Commando zu unterwerfen , kam nadı Be: Die KräfteBayerns hatte dieſer Krieg untergraben, der Wohlſtand war verſdwunden, Hunderte von Ortſchaften lagen in Shutt, da war .

endigung des Krieges das Raubweſen der herrenlos gewordenen

Söldner, die vom Volfe deshalb die Namen Buben, Böde, Schinder erhielten. Als Albredit 1505 neuer Truppen bedurfte , betonte

Bernhardin von Stauf das große Unglüđ, das die Söldner über das Land gebradt , eine eingeborne Truppe habe den Vorzug vor den Fremden .

auf lange aud vom Milizweſen teine Rede mehr.

Die eng mit der Verfaſſung der 10 Reichskreiſe zuſammen: hängende Reiche - Kriegsverfaſſung hatte durd, die Wormſer Reiche: matrikel ( 1521 ), welche bis zur Auflöſung des Reiches die Norm der

Bei Neuburg und Iſarect ſeien Albrecht's allgemeinen Reiche - Anlagen , der ſogenannten Römermonate, bildete, .

Entſchlüſſe an dem Eigenſinn der Söldner, die, bevor der Sold aus: gezahlt , ſich nicht ſlagen wollten , geſcheitert. Die Landidyaft folle

und in welcher der Bayeriſche Kreis mit 254 Reitern und 1261

4000 Mann ausheben, zu denen der Herzog 3000 ſtoßen laſſen

welche auch das Milizweſen in Mitteidenſchaft zogen.

würde.

Raiſige und Fußinechte rollen Leute aus dem Land ſein , e8

Fußknechten al8 Simplum angeſchlagen war , Veränderungen erlitten, Ehe zur Bejhreibung der verſchiedenen Verſuche, das Bayeriſche

dürfe ſie aber auch als oberſter Hauptmann kein Gaſt (Fremder) be . Landwehrweſen in eine beſſere Organiſation zu bringen , geſchritten fehligen. Würde das Land aber mit Uebermacht angefallen werden, wird, muß ich jenes algemeinen Landes -Aufgebotes im Pfaffenwinkel dann ſoll jeder Mann auf ſein und das Land retten helfen “ . So der Hinterſaſſe der um den hohen Peiſſenberg zerſtreuten, ſtart wurde auch auf dem erſten Geſammt- Landtage der Ländertheile begüterten Klöſter - gedenken, weldie 1525 die Päſſe des Leche und München -Straubing und Landshut- Ingolſtadt am 10. Februar 1505 die Defileen bei Shongau beſeßt batten. Ihrer Treue hatten es die beſchloſſen : das Geld zur Beſoldung des Heeres ſei durch ein Anlehen Herzoge zu danken , daß die aufſtändiſchen Haufen der Adgäuer und der drei Stände aufzubringen. — Wir haben hier die doppelte Form Oberſchwaben nicht auf Bayeriſchen Boden die Rebellion verpflanzten. von auf Kriegsbauer befoldeten eingebornen Landefnechten , und für die Nothlage das allgemeine Aufgebot vertreten . Das Gebot , daß von angenommenen Söldnern zwei Drittheile Eingeborne , nur ein

Drittheil Fremde ſein dürfen, findet ſich auch 1507 wieder, a18 Herzog

( Fortſeßung folgt.)

245

licher Poſition. Beides hört mit dem Tage des erbetenen , oder auch nicht erbetenen Abſchieds mehr oder weniger auf. Die Penſion

Verſchiedenes . Das Rundbild yon Plewna von , Philippotaur. *)

iſt für den verheiratheten Offizier dieſer Kategorie, falls 'er, ſich nicht bereits in höherer Stellung als General oder Regiments: Commandeur befand , in faſt allen Fällen , beſonders aber wenn Kinder vorhanden ſind, für deren ſtandesgemäße Erziehung und

Am 7. April 0. 3. wurde im National:Panorama in der Herwarth ſtraße zu Berlin , welches ſich im Befiße meiſt ausländiſcher Unters

1

nehmer befindet, das von Paul Philippotaur in Paris gemalte

Ausbildung zu ſorgen iſt, völlig unzulänglich. Für dieje Claſſe Rundbild „Rampf um Plewna ": eröffnet. verabſchiedeter Offiziere iſt dann bisher die einzige Hoffnung, die „ Ausſicht auf Anftellung im Civildienſt.“ . Wie es mit dieſer

Das alte Nundgemälde ſchilderte bekanntlich eine Epiſode aus der Belagerung von Baris, und zwar die Kämpfe bei Champigny in

Ausſicht" beſtellt' iſt, und wie wenig tröſtlich und hoffnungsreich Pariſer Art , nämlich ſo , daß ausſchließlid todesmuthige Franzoſen dieſelbe, im Großen und. Ganzen und im Verhältniß zu der großen

und von den Deutſden nur einige Helmſpißen zu ſehen waren. Die

Zahl von Bewerbern ſich geſtaltet, ſahen wir bereits im Anfange Maler dieſes Bildes waren ſelbſtverſtändlich ebenfalls Franzoſen dieſer Betrachtung. Penſion und ſtaatliche Civil-Anſtellung allein vermögen alſo nicht, die dringende Frage nach dem Lebenserwerb in

Lebensunterhalt dieſer Glaſſe von verabſchiedeten Offizieren

24 löſen, und dieſe Frage dürfte aller Vorausſicht nach von Jahr zu Jahr brennender werden ! Es iſt deshalb nothwendig , jou das Elend unter vielen ehemaligen Offizieren nicht immer mehr um ſich greifen , daß dieſelben , denen eigene Exiſtenzmittel nicht 34 Gebote ſtehen , ſich nach anderen lohnenden Beſchäftigungsarten

Philippoteaur und Detaille -, und das Berliner Publicum hat ſich ihre Leiſtung rubig gefallen laſſen , obwohl dieſelbe ganz auf dic Pariſer berechnet war. Ehe dieſes Nundgemälde nach Berlin kam , war daſſelbe. längſt in Paris ausgeſtellt. A18 e8 dort ſeine Zugkraft verloren hatte, brachte man die geſunľene Größe nad Berlin, denn für „ Pruſſiens," war das Bild noch gut genug , wiewohl daſſelbe nichts weiter wie eine Dithyrambe auf den Franzöſiſchen Heroismus war. 1

3rren wir nicht, ſo verhält es ſich mit dem Plewna :Banorama

im bürgerlichen Leben umthun . Es muß in dieſer Beziehung aber, ebenſo daſſelbe war in Paris ſchon lange ausgeſtellt, hat dort ſeine will det ' verabſchiedete Offizier ernſtlich arbeiten und thätig ſein, Bugtraft verloren und iſt nun zu uns gekommen. Türten und

von ſeiner Seite ſelbſt, ſowie auch in der gefammten öffentlichen Ruffen ſind hier die Helden. Und dieſes Panorama , weldes uns Meirtung ein Wandel zum Beſſeren eintreten !" Nun folgt eine kurze, aber ſehr klare, durchaus wohlgemeinte

Ausführung deſjen , was ſich für den verabſchiedeten Offizier em:

folde Bilder vorführt , die mit den Thaten unſerer eigenen Armee und unſeres eigenen Voltes nichts zu thun haben , - ja , die dem

nationalen Gefühl geradezu in's Geſicht ſchlagen, nennt ſich „ National:

- Der Verfaſſer erinnert an den Spruch von Nüdert:

Panorama" . Wir Deutſche ſind ein geduldige8 Volt und laſſen uns viel gefallen ! Aber ein wenig ſtärkeres Selbſtgefühl in folchen Dingen,

„Willſt Du, daß wir mit hinein

wo die nationale Selbſtachtung in Frage kommt , könnte bei Gott

In das Haus Dich bauen,

nichts ſchaden. Wenn das Inſtitut ſich „ National Panorama“ nennt , dann möge e8 jeinem Namen gerecht werden und nicht, wie das jett der Fall iſt, unter fremder Flagge jegeln , nur um ein Geſchäft zu machen .

pfiehlt.

Laß es Dir gefallen, Stein,

Daß wir Dich behauen ,"*,

und verlangt , daß der verabſchiedete Offizier ein ſolches Wort

Was das neue Rundgemälde anbetrifft,

ſo iſt daſſelbe in

auch ſich geſagt ſein laſſe. Er ſagt ihm jodann , daß die Nachfrage nach

der Lanbidhaft ausgezeichnet, im Figürlichert dwächer und in der

einträglichen Stellen feineswegs jo fehr viel größer ſei wie das

Stimmung wenig charakteriſtiſch ; - man weiß nicht,, iſt das Morgen- ,

Angebot, und namentlich von ſolchen Steđungen, zu deren Be- Mittag- oder Abendbeleudòtùng: Dargeſtellt iſt jener Moment vor ſetzung ehrenpol verabſchiedete Offiziere geradezu beſtimmt erſcheinen

der Capitulation der Türkiſchen Armee, da die leştere nach der Ver:

müſſen . Als folche werden beiſpielsweiſe angeführt : Caſſen-Ver: wundung Ò øm an Paſcha’s von ihrem Ausfall gegen die Ruſſiſche taltungen, Oberaufſicht über größere Etabliſſements , Lager oder

Fabrifen , Vertrauengpoſten jeglicher Art, bei Großgrundbeſitzern 2c., furz „ lauter Stellungen , wo es ſich in erſter Linie gar nicht um 1

Fachkenntniß , die der, ehemalige Offizier naturgemäß nicht haben fann - ſondern vielmehr um das unbedingte , zweifelloſe Vertrauen

Armee, und ſpeciell gegen die Stellungen des Generals Ganeßly , in vollſtändiger Auflöſung über die Wib, einen Nebenfluß der Donau, zurüteilt. Der Beſchauer ſteht auf einem gewaltigen Erdwerke , die der Türlijde Feldherr mit bewundernøwerther Sdnelligkeit auf den Hügeln um Plewna erridten ließ , und ſieht von dorther: auf die Ebene berab , welde fernhin von den Höbenzügen des Baltan8 um:

der

ir bie Ehrenhaftigkeit des Betreffenden handeln würde.“; Gemiß Ebe

Hat de precht, Berin wem törinte ein ſolches rückhaltloſes Vertrauen idloſſen wird. Zu jeinen Füßen windetſich in vielen Schleifen ſilber:

mohl timeter wyd und getroſter geſchenft werden wie dem ehemaligen artigdie Wit Durd's land. Eine Nothbrüde undeine feſte Brüde Deutſchen Difizier, der in Ehren gedient und in Ehren ſeinen Ab-

find über den Fluß geſchlagen. Unter Benußung dieſer Verkehrømittel

ſchied erhalten hät ?

wälzen ſich die Türkiſchen Heermaſſen , nachdem der Ausfall mißlungen iſt, vom jenſeitigen Ufer auf'8 diesſeitige, um wieder unter den Schuß

Dieſe Frage von Angebot und Nachfrage von und nach

Stellungen für ehemalige' Offiziere ſollte nur in einer Hand ver: einigt werden , damit alsdann dem beiderſeitigen Bedürfniß entſprochen werden könnte. Eine ſolche vereinigende Hand würde nach Anſicht des Verfaſſers der „ Deutiche Offizier- Verein “ ſein.

der .Verſchanzungen zu gelangen . Reiter, Fuhrwert, Fußvolt eine wahre Lawine fluthet dahin . Was ſhwimmen kann, ſtürzt ſich in die falte Fluth, um das rettende Ufer zu erreichen. Denn immer näher und näher dringen die Ruſſen an. Am Brüdentopf hat ſich Türkiſche -

Dies iſt etwa der Gedankengang unſerer Schrift. Wir Infanterie zuſammengeballt, um noch einen legten verzweifelten Wider: haben denſelben deshalb hier ſo genau wiedergegeben , weil wir dieſer ſocialpolitiſchen Studie eines Standesgenoſſen " durch Dar:

ſtand zu wagen und wenigſtens den Rüđzug Osman Pajda's zu deden . Dieſer , durch einen Shuß in die Wade verwundet , reitet,

legung ihrer Zwecke die möglichſte Bekanntſchaft in militäriſchen Kreiſen erwirken möchten . Jeder Kamerad in und außer Dienſt, melcher die in der Schrift gegebenen Andentungen und Directiven

geſtüßt von einem Offizier, gerade über die feſte Brüde zurüc. So : weit das Auge reidt , iſt die Ebene mit der vordringenden Ruſſiſchen Infanterie und Cavallerie bedect . Die wenigen Türkijken Truppen ,

1

mehr fonnten und wollten auf den wenigen Dructjeiten nicht welche, länge dem Ufer ſtehend, nod Widerſtand leiſten, werden binnen gegeben werden – näher prüft , wird und muß davon Vortheil

wenigen Minuten unfehlbar in den Fluß getrieben ſein. Auf den fernen

haben . Es ſind vernünftige Anſichten , wohlwollende Winke, gute Höhenzügen wallen die Pulverwöllchen verrätheriſ in die Lüfte : dort und praktiſche Nathſchläge. Wir wünſchen denſelben einen recht ſtehen dieRuſſiſchen Batterien in langer front und ſenden ihre Todesboten fruchtbaren Boden in jeder Hinſicht!

in die dichten feindlichen Maſſen und in die Verſdanzungen hinein. *) Aus der ,,Magdeb. 3tg."

246

Leßtere ragen über uns empor, die Mündungen der Kanonen find brobend

nad außen gerichtet. Stolz flattert der Türtifike Halbmond im Winde. Zu Füßen der gewaltigen Erbwerte, die duro Faldinen und Schanzkörbe verſtärkt ſind , ziehen ſich Gräben hin , in welche Euro: päiſche Tärlen , Araber und Neger , meiſt in die phantaſtiſchen Uni

Der Etat der Haupt:Cadetten Anſtalt iſt vor Rurzom um einen ctatemäßigen Stabsoffizier erhöht worden , welcher der Selecta gegens über einc ähnliche Stellung wie der Director einer Kriegeſchule eine nehmen fou.

Belgien.

formen der Armee gekleibct unb mit bein rothen Turban auf dem

Haupt , hincindrängen , um das tödtliche Blei gegen die Nuſſen zu fenden . Granaten crplodiren und veranlaſſen die tollſten Sdredene: Ecenen. Linte liegt ein Türkiſdier Lagerplaß , wo unter dem Eins folagen der Granaten Verwundete auf Ddhjenwagen gelagert werden, Offiziere hin- und herſprengen , Truppen hin: uud hereilen , und weiterhin eine ſtille Gebirge:Salucht, an deren Rande der mit Tele: graphen -Stangen befeßte Weg fteil auf in's Gebirge führt. Rechte breitet ſide wieder, vor den mit Truppen befekten Verſchanzungen, die

* Brüffel ,

16. April.

.

3

[Gefeßentwurf , betr. die

Aufhebung der Militär : Stellvertretung und Eins führung der allgemeinen Webrpflicht.] In Folge der jüngſten Arbeiter - Revolten iſt die bisher hauptſächlid nur von den Radicalen vertretene Forderung der allgemeinen Dienftpflicht auch innerhalb der anderen Parteien laut geworden. Nad dem geltenden Gefeß zicht jeder Dienſtpflichtige dae Loo8. Diejenigen , welche eine Nummer haben , können , ſofern ſie die nöthigen Geldmittel dledte ( beſißen , ſich einen Stellvertreter verſchaffen. Die Armen müſſen dienen. In Belgien bejteht daber die Armee faſt nur aus armen

grüne Ebene biß zu den ferneren Höhenzügen aus. Auch hier giebt Leuten. Bis jept hat kein Miniſterium , weder einliberales, noch ein fidh dic Furchtbarkeit des Rampfes in grauenvollen Scenen zu er:

tatholiſchee , bie Forderung der perſönlichen Dienſtpflicht ſich anzus

terinen .

eignen gewagt , weil er der Niederlage in der nur die Intereſſen der

Kurz, von dieſen lebten Stunden der rubmreichen Vertheidigung von Plewna giebt das Rundgemälde eine ziemlid flare Vorſtellung. Seine Schwäche beſteht nur in der geringen plaſtiſchen Wirtung der Figuren ; die leßteren löſen fid nicht darf genug ab. Auch dic Truppenmaſſen im Vorterrain verfdwinden zu ſehr, weil ſie im Maß: ftabe gar zu klein ſind. Einzelheiten ſind taum zu erkennen. Die aUzu duntlen Farbentöne, in denen das Bild gemalt iſt, tragen zu diefer geringen Erkennbarteit 008 Figürliden erheblich bei. Sonſt aber muß man zugeſtehen, daß die landſdaftliche Wirkung eine gerade: zu überwältigende iſt. Man ſieht meilenweit, - die Täuſdung iſt

Wohlhabenden vertretenden Rammer im vorau8 ſider war. Zebt haben die „ unabhängigen " Deputirten von Brüſſel auf Antrag de8 Grafen d'Duitremont cinen Geſchentwurf au@gearbeitet. Dieſer Entwurf unterdrüdt die Stellvertretung. Das 2008 wird wie früher

gezogen. Die Kategorie der idlechten Nummern ſoll die active Armce bilden, die anderen die Erſak:Reſerve. Die Dauer der Dienſtzeit ſoll drei Jahre ſein , fann aber für die, weldie ben Beweis einer genügens den militäriſchen Ausbildung liefern , verringert werden. Die einjährig: freiwillige Dienſtpflicht fod eingeführt und der Effectiv : Beſtand doo Heeres in Friedenézeiten auf 50000 Mann gebracht werden. Leider hat dieſer Entwurf teine Ausſicht auf Annahme , denn der Finanza

miniſter zeigte dem Abgeordneten d'Oultremont an, daß die Mit:

glieder der clericalen Dichtheit überwiegend gegen die Berüdſichtigung

eine voltommene.

feines Antrager auf Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ſtimmen werden .

Frankreich. Paris , 16. April.

Nachrichten .

[Aufbebung der Berordnung ,

betr. den Garniſonomedlel. wedſel - Au & hebung nach dem Territorial : Syſtem . — Marid : Uebungen der Truppen .

Der Kriegøminiſter General Bous

in Gebirg8 : Gegenden.]) .

Deutides Neid .

langer bat ben unterm 24. März anbefohlenen diesjährigen Garniſones

* Lichterfeldt, 1. April. (Der neue Curſus ber Cadetten : Anſtalten . - Vermehrung des Etats der .

Haupt ::Cadetten : Anſtalt um 1 Stab8 ::Difizier.] In dieſem Jahre beginnt zum erſten Male, wie man der „ Cöln. Ztg. “ ſchreibt, für alle Cadetten Anſtalten gleichmäßig der neue Curſus mit .

Anfang April, während bigher der Anfang für die Curſe der Bor:

Wechſel von 36 Infanterie-Regimentern ( vgl. Aug. Vilit.:3tg. Nr. 30

b. d. 3. ) rüdgängig gemacht und gleichzeitig angeordnet , daß jeder Offizier "nach vierjährigem Aufenthalte in der gleichen Garniſon ſeine Verſeßung nadſuchen darf. Außerdem hat General Boulanger aber auch einfado de : cretirt, daß die Alter & claſſe 1885 der Authebung, namentlich bei der

anſtalten und der untern Claſſen der Hauptanſtalt Mai , für die

Infanterie, nach dem Territorial : Syſtem ( innerhalb der Corpo:Ber:

oberen Claſſen April geweſen war. Die Ablegung der Abiturienten: Prüfung findet ſtets im Januar , diejenige der Portepée - Fähnrich :

bände) verthrilt werden ſoll. Nun hat aber nady dem Recrutirung8 : Geſet von 1873 bic active Armee fit aus dem ganzen Lande zu er:

Prüfung in der erſten Hälfte des Februar ſtatt; die Offizier: Prüfung

gänzen, und der „Tempo“ beſtreitet deobalb, daß e8 zuläſſig ſei, eine

.

1

der Selectaner wird im März abgehalten. Ende März erfolgt dann io wichtige Neuerung einfad im Wege einer enggedructen Notiza bereits die Allerhödſte Cabinets Drdre, betreffend die Einſtellung der in den beiden leßigenannten Prüfungen beſtandenen Cadetten in die Armee.

dce Officiel “ in die Heeres - Organijation einzuſchmuggeln. Dazu .

bedarf es nach ſeiner Anſicht der Befragung aller gelebgebenden

Der Abiturienten: Prüfung hatten ſich bie&mal nur 5 Cadetten

Factoren, furz cines neuen Gefeßes. Die türzlid bei Mantes vorgenommenen Verſuche (vgl. Nr. 30

(gegen 8. des Vorjahrs ), durdweg mit günſtigem Ausfall unterzogen ; 2 Abiturienten waren auf Grund ihrer Leiſtungen in der ſchriftliden Prüfung von der mündlichen befreit. worden. Von den 5 Abiturienten

der Adg. Viilit.-31g.) bilden eine einfache Nadahmung jener , welde deutſderſeits vorher auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin mit einer improviſirten Maſſen -Speiſung vou Truppen angeſtellt worden waren ,

traten 4 in die Armee (2 zur Infanterie, 2 zur Feld: Artillerie) und wurden beſtimmungsgemäß zum 1. März einer Kriegoſdule über: wieſen. Die vorjährigen Abiturienten , welde in die Armee getreten

und über welde die Alg. Miilit.-Ztg. don in Nr. 4 und 7 v. d. J.

.

Beridot erſtattet hat .

Auch in dieſem Jahre ſollen im Franzöſiſden Heere Marích:

waren, haben ſämmtlid die Offizier : Prüfung mit mindeſten8 „ gut “ | Uebungen in Gebirge:Gegenden, nanientlich in den Departemente der beſtanden und demzufolge ihre Difiziers :Patente rom Tage dc8 Alpen und der Pyrenäen , ſtattfinden ; an denſelben werden vor: Eintritis in die Armee erhalten. Es iſt beſtimmte Ausſidyt vorhan : zugeweiſe Truppentheile des 15. Armce : Corps theilnehmen. Von .

den , daß in fünftigen Jahren eine erheblich größere Zahl von Ca:

3 Infanterie : Bataillonen wird eine zehntägige Marjd Uebung aud

detten als bieber die Abiturienten :Prüfungablegen wird. Der Armee werden dann die Vortheile der neuen Organiſation in erhöhtem Maße zu gute kommen ; zugleich wird ſich der Grundgedante , daß

geführt , während eine ſolde von einem demnädſt in Nizza unter: zubringenden Feſtung8- Bataillon fünfzehn Tage dauern wird ; beide Uebungen müſſen bis zum 1. Auguſt beendet ſein . Ferner werden

das reorganiſirte Cadetten - Coips nicht ausſchließlich al8 Difizier: Pflanzidule Bedeutung hat, inehr als bisher in die Praris überjeßen.

2 Bataillone Jäger zu Fuß und 1 Batterie für drei Monate vom 1. Juni bie zum 1. September in den Hodthälern der Alpen : Depar: untergebracht werden ; ben hier aus finten dreifigrāgige

Die Offizier : Prüfung der Selectaner wurde in dieſem Jahre zum erſten Male ganz nad dem bei den Kriegøjdulen üblichen Verfahren von den Lehrern der Selecta abgehalten , wobei die Ober : Militärs

Marſch-Uebungen in Verbindung mit Truppen des 14. Armee - Corps ſtatt, welche am 5. Auguſt zu beendigen ſind. lebungen von gleicher

Graminations: Commiſſion die Control- Behörde bildet .

Dauer wird ein während zweier Monate in der Gegend von Ubaye

1

247 cantonnirenbe8 Bataillon , weldem eine Batterie und ein enies

Bataillon beigegeben find , ausführen , während die Marſch -Uebungen in den Pyrenäen zwiſchen ein bis fi :ben Tage dauern werden ; an den lebteren betheiligen fit 7 Compagnien Infanterie aus den Garniſonen der Thåler det Tet und Teds im Bezirl be 16. Armce-Corps.

cinem recht anziehenden machen und dieſe für Solbat wie Bürger wost empfehlen .*) Ein tleiner Anhang iſt dem Buche beigefügt. Derſelbe ums faßt zwei beſondere Abfbnitte, nämlich die Feſtung Rönigftein und vaterländiſche lieder. Der erſtgenannte Abſchnitt iſt eine

gedrängte Beſchreibung der merkwürdigen Bergfeſtung an der Elbe, und der leptere enthält 7 Gedichte, darunter 2 Safide National Lieder .

Dem Werte iſt das Portrait des Königo Albert vou Sachſen in Holzidnitt ale Titelbild beigegeben.

Wenngleidy das vorliegende Buch in erſter Linie für Sädfiſche Lefer beſtimmt zu ſein beint , ſo iſt doch das Leben des Könige Albert von folder Bedeutung für jeden Deutſchen, ſeine Verdienſte

kritik. König Albert von Sachſen und die Sachiiſche Armee von Dolar Haeußler. Zweite vermehrte Auflage. Leipzig 1886. Verlag von Moritz Rubl. 8. 136 S.

um Deutſdland ſo hody, ſeine triegeriſche Wirtſamteit vor Meß. Sedan und Paris ſo eingreifend, daß man auch außerhalb der weiß - grünen Grenzpfähle mit Intereſſe von dem Inhalt der Schrift Renntniß nehmen wird. Die äußere Ausſtattung derſelben iſt ſehr freundlich.

[R.] „ Aud mindermächtige Fürſten trugen zur Einigung und Bertheidigung Deutſclanbe bei ; viele baben ihre Candestinder ſelbſt

zum Siege geführt. Unter ihnen ragt König Albert von Sachſen ſeiner Zeit der Sironprinz von Sadiſen und Führer der Maag: Armee genannt

rühmlioeft hervor.

Das Leben

dieſes

edlen

Heue Militär - Bibliographie. :

Herrſchers und die Geſchichte ſeiner braven Armee zu ſchildern , iſt der Zwed dieſer Zeilen. “

Cojad , Major a. D. Schulrath Dr., vor fünfzehn Jahren aus franzöſiſcher

So leſen wir im Vorwort der vorliegenden Schrift, die wir don vornherein herzlid willommen beißen. Denn gute Lebens : Be:

ſdreibungen unſerer Deutſchen Fürſten und Feldherrn tönnen wir gar nicht genug befißen, und ihre Verbreitung foute fidh jeder Patriot

recht angelegen ſein laſſen. Wie ſorgfältig werden leider nur zu oft ſocialdemokratiſche Flugſchriften verbreitet ! Die Schrift des perrn Oscar Haeußler führt das Leben del Rönige Albert von Sadjen dem Lefer in 7 Abjanitten vor. Der erſte zeigt uns Geburt , Jugendzeit und Mannesalter,

Quelle u . eigener Erinnerung. Ein Vortrag, geh. im Jan. 1886 u. durch Nachträge erläutert. 8. (48 S.) Danzig, Safemann. I M.

Demmin , Aug., die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwickelung von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. 2. verm . u. verb. Auf. Mit vielen Abbildgn. 2. Hälftr. 8. (S. 461-817 ). Leipzig, Seemann 5 Mi., das vollſtändige Werk 12 M. Soldaten - Liederbuch , deutſches . Enth.: Soldaten-, Volts-, Trint- , Liebes- u. luſt. Lieder. 16. (128 S.) Chemniß, Sager. 30 Pf. Voissin - Bey , Gen.-Insp., die Seehäfen Erankreichs. Deutsche autoris. Ausg. nebst Anmerkgn v. Marine -Hafenbau -Dir. G. Franziu s. Mit 12 Taf. Lex.-8. (IV, 183 S. mit 1 Tab.) Leipzig, Engelmann. 11 M.

der zweite behandelt den Sohle 8wig-Holſteiniſchen Feldzug

*

1848–49, der dritte die Dresdener Revolution ( 1.-9 . Mai

1849), der vierte den Böhmiſden Rrieg 1866 (dieſer Titel iſt

Specialkarte v. Oesterreich-Ungarn. Hrsg. vom k.k . militär

ebenſo ungewöhnlic, wie undeutlid ) , denn der Feldzug 1866 ſpielte ſich bekanntlid audy in Mähren ab , ganz abgeſehen von dem Main:

geograph. Institute . 1 : 73,000. Zone 8. Col.

Feldzug, bei weltem betanntlich ſich noch andere Staaten betriegten) .

Zone 33. Col. 16. Zone 31. Col. 15. Lith . Fol. Wien, Lechner's Sort. in Comm. M. Inhalt : VIII. 19 Viszoka u. Kisuca - Ujhely. IX. 18. Wisowitz u. Bellus. X. 18. Trentschin . XI. 17. Szenio u. Pistyán . – XV. 21 .

der fünfte bringt den Kampf gegen Frankreich 1870/71 , der coſte die Regierung & zeit (feit dem am 29. October 1873 er :

19. Zone 9. Col. 18 . Zone 11). Col. 18 Zone it. Col. 17. Zone 15. Col. 21. 22. 24. Zone 16. Col. 23. Zone 18 Col. 21. 22. Zone 25. Col. 19. Zone 26. Col. 20 .

.

folgten Tode des Könige Johann ron Sadſen) , und der ſiebente zeigt uns das Privatleben des Monarden. Bon dieſen 7 Abidnitten haben und der erſte und der ſiebente beſonders

zugeſagt. Dieſelben bringen audy gar mandhe nicht allgemein bekannte Ans

gaben über König Albert's Lebens-Verhältniſſe in der Kindheit und im reiferen Mannegalter, als Fürſt und Nigent , welche wohl überall ein

reges Intereſſe finden werden .

Wir hätten nur gewünſcht, daß die

,, biographiſchen Notizen", welche im 7. Abidynitt über die militäriſche

Lauſbahn Seiner Majeſtät mitgetheilt und nach der Angabe des Ver: faſer

bem Werte von Sdufter und Frante

Geſchidte der

m

Sädſijden Armee " entnommen ſind, noch etwas vervollſtändigt worden wären . So leſen wir z. B. über das Jahr 1870 nur , daß der

Hatvan u . Gödöllö .

-

22 Kaál u. Jászberény.

21. Csege.

22. Tisza -Inoka, XVIII. 21. Kecskemét. XXVI. 20. Jamina u . XXV. 19. Gradiste u . Bos . Samac. Bjelina. XXXIII. 16. Rarca u. Zastraziszée . XXXIV. 15 .

XVI. 23. Tisza - Roff .

Velaluka.

Uebersichtskarte, neuo, v. Central- Europa, resp. der österreichisch ungarischen Monarchie. 1 : 750,000. Hrsg. vom k. k . militär-geograph. Institute in Wien .

10. Lfg. 6 Blatt. Fol. Wien , Lechner's Sort. in

Comm Subscr.- Pr. 2 Blatt á 10 Pf.

à Bl. 1 M. 80 ; Lidenpr. å 2 M.; Grenzcolorit f.

D. 4. Semlin. Altorsova, Belgrad, Uzice. — 5 Köprülü, Pristina, Scutari. – 6. Elbasan, Argyrokastron, Joannina. Corfú, Philiataes. E 5. Sofia , Philippopel. – F. 5. Constantinopel, Sumala, Adrianopel . Dimotika. Inhalt: C. 5. Ragusa, Mostar.

Rronprinz Albert am 19. Auguſt „ mit dem Ober: Commando über

die IV. (Maas:) Armee im Feldzuge gegen Frankreich beauftragt "

* ) Von kleinen Schwächen in der Darſtellung ſehen wir dabei ab.

worden ſei, ohne daß irgend eine andere kriegeriſche Thätigkeit näher zu ſolchen zählen wir z. B. die Anführung (S. 91), daß „das Rieſenbau angegeben iſt. Hier hätte dat belannte Werf von G. v. Grafenapp : , Biographien , Portraits und Facſimilee der Deutſchen Heere " mit ſeinen authentiſchen Auſídlüſſen eine vorzügliche weitere Quelle zur

Ergänzung des Materiale über 1870/71 abgegeben. Vielleicht benußt der Verfaſſer dieſelbe für eine folgende Auflage. Dagegen iſt die Darſtellung des Antheils, welchen die Sädſtiden

wer®“ Sachſens, der Rotheſchönberger Stollen, eine Länge von 14 und mit Hinzurechnung der Seitenflügel von 49 Kilometer aufweiſe, „ jedenfalls der längſte Tunnel der Erde " . Es heißt dann noch : „ Von dieſen Bergwerks

Tunneln werden die längſten Eiſenbahn - Tunnel : der des Mont Cenis von 12,2 Kilometer und der St. Gotthard: Tunnel von 14,9 Kilometer, an Länge noch übertreffen “. Dieſe Angabe iſt etwas willfürlich gemacht, denn einmal iſt ja der Gotthard - Tunnel" thatſächlich faſt um 1 Kilometer länger

als der Rotheſchönberger Stollen (er mißt genau 14912,4 Meter), und

Truppen in dem Kriege 1870/71 genommen haben, in der ſeiner Be: deutung entſprechenden Art abgefaßt , was wir auédrüdlich bemerken

weiter beträgt die Länge der Gotthard - Bahn ſelbſt nicht weniger als 80

wollen . Audy manche Einzelzüge aus dem Truppen: und Feldzug8:

führt, welche niemals eine gute Wirkung machen und vor allem den Leſer nicht überzeugen .

Kilometer.

Wir ſehen hier, daß der Local-Patriotismus leicht zuUebertreibungen

Leben ſind damit verwoben worden, welche das Leſen der Schrift zu

248

-

A uzeigen. Es erſchien

In unterzeichnetem Verlag if.erjdienen :

Drei Tage in Paris.

im Verlage der Liebel'ichen Buchhandlung, Berlin W., Lintſtr. 15 und iſt durch dieſe (auch gegen Einſendung von Poſtmarfen ), ſowie durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Anleitung

1. bis 3. März 1871,

Aus dem Tagebuch des E. v. P. u . 6. Beſonderer Abbruck aus der „Allgemeinen Militär-Zeitung“. Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch . Preis. 1 M. 50 Pf..

zum

Kontra b ajonnet fedten. Im Anſchluß an den Entwurf der proviſoriſchen Borſdriften für das Bajonnetfediten der Jnfanterie. Von

v . X. , Stgl. Preuß. Þauptmann 11. Stompagnie -Chef.

"Eine authentiſche Darſtellung der Befeßung von Paris durch

Preis 40 pfg.

das 6. , 11. und das E. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des das maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druď jo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalitabe

Bei directer Beſtellung auf je 6 Eremplare i Frei -Eremplar.

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift"iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben. Im Verlage pon Eduard Bernin Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

In Frankreich 1870/71.

Aus der Gedichte ber

Erinnerungen eines königlid Preußiſden Cavallerie -Offiziers.

Allgemeinen Militär-Beitung

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca

1826 – 1876. -

vallerie-Offiziers während des legten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt:

Bortrag , gehalten bei der 50jährigen Jubiläums-Feier der „ Allgemeinen Militär-Zeitung“.

„ 1. lliobil. 2. Nietz und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter - Feldzug." Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

1870 71 und derenAngehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

bon

werden.

Bernin, Großb. Seff. Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der ,, Allgemeinen Militär-Zeitung",

Preis 1 Mark.

Inſtruction für Offiziers-Burſden.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zwed beſtimmt. inbalt: I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtit von 1777-1826. II. Die Aug. Militär- Zeitung von 1826–1848. Ihre Gründung und ihr erſtes Programm , - Biographien des erſten

8. Broſch . Preis 60 Pf.

-

Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction

-

-

Redacteurs Geh . Staatsrathe Dr. Zimmermann und ſeines Haupt:

für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es

Mitarbeiters, des Generals der Infanterie v . Wachter. III. Das Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär -Zeitung. Biographie Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Redaction. Beſißveränderung der Aug. Militär-Zeitung. – Ein neues deſſelben . Redactions - Comité . – Biographien des Majors Broorü & , der

bisher . Darmſtadt & Leipzig.

--

-

Die Verlagshandlung von

Hauptleute Königer und d . Pidennies.

Eduard Zerain.

-

IV . Die Allgemeine

Militär-Zeitung in der Neuzeit. – 3hre Baltung während der Kriege von 1866 und 1870/71. – Schluß.

Bei uns ift erſchienen : Die

Im

49. Jnfanterie -Brigade

Verlage 'bon gouard Bernin in Darmſtadt &

Deipzig iſt erſchienen :

(1. Großherzoglich Heſſiſche) in der

Marſdall Bazaine

Schlacht von Vionville - Mars la Tour

die Capitulation von Met..

und

a m 16. Auguſt 1870. Eine friegsgeſchichtliche Studie aus dem Deutſch -Franzöſiſchen Striege 1870/71 nach der applikatoriſchen Methode.

Von

H. v. Hanneken, Königlich Preußiſchem General- Lieutenant j. D.

Preis M 3.-, gebunden 3.60. Verlag von Ernft Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbudshandlung, Berlin sw., Kochſtraße 68 - 70.

Verfaſſer des „ Kriegs um Meß “, der „ militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 “ 2c. Beſonderer Abbruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Preis 80 Pf.

Krankheiten jeder Art, beſondere Nervenſeidon , Epilepfte,

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte chon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

Magenleideu , nervöſes Ohrenſauſen , Ohrenfteden und diwer. hörigkeit, Kopfleiden , zaigräne, Bleid ludit und Gefähmte finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Aihma erzielten wir nach einer vierwöchent

daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werke über den Feld zug von 1870 hervorgetreten iſt , der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden , denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des

Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Ärmee genau ſtudiren will, wird in dieſer

lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden.

Die Privatklinik „ Freiſal“ in Salzburg ( Deſterreich ).

Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden.

Hierzu eine literariſche Beilage von Herrn A. £. Chriſtenſen in Erfurt, betreffend Blumen -Arbeiten 2c. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt. -

Allgemeine

Militär - 3eitung. Ginundredjzigfter Jabrgang. No. 32.

1886.

Darmſtadt , 21. April.

Die Aug. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch & Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien - Nach

jahrs bei nur / jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit- Zeile I loftet 35 Pfennig.

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

I n h alt :

Aufſäkt. Der Serbiſch -Bulgariſche Strieg. I. ( Fortſeßung.) – Ein neues Feld -Stochgeſchirr. – Verſuche mit Patronen-Hüljen aus Bronze in Frankreich. Madridten . Deutſches Reich. Siel. (Neuer Erlaßbau für die Kreuzer- Fregatte ,,Eliſabeth".

Das neue Panzerſchiff „ Oldenburg " und die Kreuzer

Corvette „ Nire.“] Großbritannien. [Verſuche mit Waddington's neuerfundenem unterſeeiſchem Boot.] Kritik. Die Kriegswaffen von A ugust Demmin . Zweite Auflage. Jeuilleton . Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Landes-Defenſionsweſens unter Kurfürſt Marimilian. ( Fortſegung .) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen .

Der Serbiſch :Bulgariſche Krieg. 2

Eine militäriſche Studie.

Mohamebanern die Verſicherung, daß er für die öffentliche Ordnung zu Gunſten aller Glaubensbekenntniſſe und Nationalitäten ſich verbürge und Jeden, der Wühlereien in Macedonien verſuchen ſollte, vor ein Kriegøgericht ſtellen werde. Die Reſultate dieſer flugen

I.

Politik blieben nicht aus. Beim Beſuche der Hauptmoſcheen wurde ( Fortſegung.)

Dr. Stransky wurde zum Fürſtlichen Commiſſar ernannt

der Battenberger von der verſammelten mohamedaniſchen Geiſtlich: keit auf das glänzendſte empfangen und vom oberſten Mufti vor

und mit zwei Gehülfen mit der Verwaltung des Landes beauftragt. der zahlloſen Menge ausdrücklich als Fürſt von Nord- und Süd In der ganzen Provinz wurde der Belagerung8 - Zuſtand. erklärt. | Bulgarien begrüßt. Di ajor Nikolajew blieb Befehléhaber der Truppen in Rumelien.

Wir ſehen, der aus Tham akow , Hodie und Petrow be

Gegen alle Perſonen , die etwa verſuchen ſollten , in Mace-

ſtehenden , an den Sultan Abdul Aziz abgeſandten Deputation donien oder Serbien Unruhe zu verbreiten, wurden ſeitens der Re: waren die Wege in vieler Beziehung ſchon geebnet. Ihr Empfang gierung ſtrenge Maßregeln vorbereitet. So wurden 200 bewaffnete bei der hohen Pforte fann fein unfreundlicher geweſen ſein. Unter Macedonier, welche in Sofia eintrafen, ſofort von der Grenze weg deß hatte die in Folge der Saumſeligkeit der Abgeordneten erſt am nach Dſt - Rumelien gebracht.

24. September in Sofia zuſammengetretene Rammer den vom

Durch einen Tagesbefehl wurden die Führer der Truppen Miniſterium getroffenen Maßregeln zugeſtimmt und eine Adreſſe an und Milizen angewieſen, jeden Kampf zu vermeiden, über die Sicher: den Kaiſer von Rußland angenommen , worin derſelbe gebeten wurde, beit der Einwohner zu machen, und den Uebertritt Bewaffneter über die Grenzen zu verhindern. Die Bulgariſchen Behörden zeigten ſich Serbien gegenüber äußerſt loyal. Ein Hauptmühler , Namens

den Eintritt Ruſſiſcher Offiziere in das Bulgariſche Heer zu ge ſtatten. Mit welchem Erfolge haben wir geſehen. Gleichzeitig be willigte dieſelbe einen Credit vor 10 Millionen für etwaige Kriegs

Paſid , welcher feindliche Aufrufe gegen Serbien verbreitet hatte,

foſten , ferner ein Requiſitions:Geſeß, ſowie das Budget für 1885

wurde verhaftet , ein anderer , Namens Þefo , ſorgſam überwacht. nnd 1886. Außerdem wurde die Regierung ermächtigt, falls es In den Städten wurden aus den gebildeten Claſſen beſondere nothwendig ſein ſollte , die für die übrigen Miniſterien bewilligten

Corps errichtet, um die Ruhe und Ordnung zur Nachtzeit aufrecht Credite für die Bedürfniſſe des Krieges zu verwenden. Endlich zu erhalten.

Auch wurden alle Männer von 18 bis 32 Jahren aufgefordert,

wurde die Antwort auf die Thronrede feſtgeſet. Fürſt Alexander ſandte außer an den Kaiſer von Rußland

ſich als Freiwillige in die Liſten eintragen zu laſſen, um erforder:

auch eine andere Abordnung an die Mächte, welche bei denſelben

lichen Faus bereit zu ſein.

die Anerkennung der Vereinigung erbitten ſollte.

Bemerkenswerth ſind die Beſuche des Fürſten in den Moſcheen . In einer von dieſen, wo gerade viele Muſelmänner verſammelt waren, geſtattete Alerander dem Iman, für den Sultan zu beten, worauf jener dieſem Gebete auch ein ſolches für den Fürſten hinzufügte. Nach beendeten Ceremonien gab der Fürſt den verſammelten

Ueberall hielt die Begeiſterung an . Willig eilten die Reſerven zu den Fahnen und jubelten begeiſtert dem ſie begrüßenden, raſtlos tij.pon Fürſten zu. Enthuſiaſtiſch hieß es : „die Vereinigung für immer !" Als Ergebniſ von Requiſitionen und freiwilligen Gaben trafen

250

fortwährend viele Pferde ir Philippopel ein. Zahlreiche Freiwillige || Schon die erſten General-Gouverneure , Fürſt Tid erfasti ſtrömten, vielfach von Prieſtern geführt, zu den Fahnen . Im ganzen und Dondulow -forjatow , wirften in dieſem Sinne ſehr nuß:

SopotStärfe eines Corpe.

Lande bildeten ſich Frauen -Vereine, welche Mengen von Kleidunge- bringend. In wenigen Jahren erreichte die Bulgariſche Armee die ſtüden für die Truppen an die hierzu beſtimmten Sammelpunkte abſendeten . König Milan von Serbien hatte ſich nach erfolgtem

Rußland , welches das Bulgariſche Heer ſtets nur als Vor:

Mobilmachung8 - Befehl ſehr bald nach Niſh begeben. Während truppe ſeines eigenen für den Fall einer Verwidelung mit der

dort in Folge ſeiner Anweſenheit die Stimmung eine ſehr zuverſicht- Türkei betradhtete , that aus naheliegenden Gründen Alles , was in liche geworden war, hatte der nationalen Erregung in Belgrad eine ge- feinen Kräften ſtand, um daſſelbe ſeiner Armee ebenbürtig zu machen. .

wiſſe Ernüchterung ſehr bald Plaß gemacht. Nicht unweſentlich hatte zu dieſem Umſchwung die in Folge des Abzugs der Truppen aus

Es läßt ſich nicht leugnen, daß dieſes Ziel ſehr bald erreicht wurde . Auch Fürſt Alerander nahm ſebr thätigen Antheil an der Aus:

der Reſidenz eingetretene Abweſenheit der Offiziere beigetragen.. bildung ſeiner Truppen. Von Natur mit guten ſoldatiſchen An Denn dieſe waren es , welche durch ihr zur Schau getragenes zu :

lagen ausgerüſtet, hatte er in der ſtrengen Scule der Preußiſchen

verſichtliches Weſen das Land nicht ahnen ließen, was ihm bevorſtand. Armee eine gute Lehrzeit durchgeinacht. Gewiß iſt es mit ſeiner Den Griechiſchen Miniſter- Präſidenten Dely a unis bemühten erfolgreichen Einwirkung zuzuſchreiben , wenn die gelegentlich der ſich unterbeſſen die Vertreter aller Mädyte zur Beſonnenheit zurüd Herbſt - Manöver 1883 anweſenden fremdherrlichen Offiziere una zuführen. Deutſchland, Italien, Frankreich und Deſterreich machtenparteiiſch zugeben mußten , daß die junge Armee in ſtraffer Dis: einmüthig ihren Einfluß zur Beilegung der Orient- Frage auf friedsciplin , guter Detail - Ausbildung und Selbſtthätigkeit der Führer völlig auf der Höhe der Zeit ſtand. lichem Wege geltend. Die Pforte endlich proteſtirte gegen die Rüſtungen Serbiens, Den Grundſtod der Erſchaffung des Seeris bildeten 19 Ba ſowie Griechenlands und begann ihre Kriegs - Vorbereitungen au-

taillone, 14 Escadrons und 60 Geſchüße , welche bei Theilung der

mählig zu treffen. Wie immer, wenn die Wogen politiſcher Erregung hochgehen, richteten ſich die Blicke aller Hülfeſuchenden nach dem ehrlichen Makler. Giers war Anfango October zuin Fürſten Bismarc nach Friedrichsruhe geeilt und dann bald nach Peter8:

nach dem Türkiſch -Ruſſiſchen Kriege vorhandenen, von den Ruſſen organiſirten Streitkräfte dem jungen Fürſtenthum überwieſen worden waren. Mit Hülfe eines jährlichen ausreichenden Heeres - Budgets gelang es , aus dieſen Anfängen das heutige Bnlgariſche Heerweſen burg gereiſt. Auch die Bulgariſche Abordnung fand ihren Weg nach dem zu entwickeln und zu fördern. Auf Grund der allgemeinen Wehrs pflicht beſteht das TerritorialSyſtem . Landſitz des eiſernen Kanzlers. Die Hauptſchwierigkeiten der Deutſchen Politif lagen darin, Die Dienſtzeit im ſtehenden Heere dauert 4 Jahre und in der zu verhüten , daß die Entrollung der Orient - Frase in Folge der Reſerve 6 Jahre. Vom 30. bis 40. Lebensjahre gehört jeder Bulgare widerſtrebenden Jutereſſen Rußlands und Deſterreiche auf der der Landwehr (Opoltſchenize) an . Das ganze Land iſt in zwei Balkan - Halbinſel keinen Niß in die Einigkeit des Drei-Raiſer: | Militär- Diviſions-Bezirke, einen öſtlichen (Varna) und einen weſt Bündniſſes bringe. lichen ( Sofia ) eingetheilt. Jeder derſelben umfaßt 12 Erſa-Bezirke, 1

So die politiſche Situation. Wenden wir uns jeßt zur Bes trachtung der beiden in Frage kommenden Armeen . *

Nach den Feſtſeßungen der Berliner Conferenz ſollte das der Türkei tributpflichtige Fürſtenthum Bulgarien ebenſo wie OſtDſt Rumelien nur eine Miliz beſigen.

entſprechend der Zahl der Druſchinen. Anfangs entſtammten ſämmt

liche Offiziere und Unteroffiziere der Ruſſiſchen Armee. Die jungen, auf Avancement dienenden Bulgaren fanden in Ruſſiſchen Kriegs Schulen ihre Ausbildung. Noch im Jahre 1883 waren etwa 170 Offiziere (ein Drittel aller ) Ruſſiſcher Nationalität. Von den

Offizieren Bulgariſcher eri380t zwei Compagnie-Chefs.

Indeß bildete ſich ſehr bald

unter Ruſſiſcher Einwirkung ein feſt organiſirtes , ſtehendes Heer auf dem Boden der allgemeinen Webrpflicht.

Nationalität waren im Herbſt 1883

Die eigenthümliche Stellung und Ge: ſchäftsführung des als Kriegsminiſter nach Bulgarien ſozuſagen coinmandirten Ruſſiſchen Generals gab dem Fürſten häufig zu bes vol Raubgeſindel und gartender Rnechte war, wurde ( 1562) die Ein

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen lieferungalles Shießzeuges derkurzen, wielangen Büdöſenbefohlen. „ Jandes :Defenſionsweſens unter Šurfürft Da wurd mandher mißmuthig, daßer ſich des eignenLeibeund 1

Gute nicht wehren fonnt , und ſollt doch beim Aufgebot ſein “ .

Maximilian .

Auch die in Städten und Märkten errichteten Fechtſhulen zum Ges brauch der langen und kurzen Webren konnten da nicht helfen. – Mit der Organiſation der Miliz ging es nur ſehr langſam Zeigen die Muſterrollen von 1554 in den vier Rentämtern auch 315 voran. Waren auch ſchon 1519 ſech@ zehn Verordnete zur Berathung | Pferde der Fürſtlichen Beamten, 438 des Adels und 11 der Prälaten ( Fortſegung .)

einer Landes - Defenſionsordnung ernannt, die nicht nur eine gegen11

und außerdem 21 704 Fußknechte mit 856 Heerwagen , ſo fiel das

werliche Ordnung um einen eilenden Durchſtreiff oder gewaltigen Gutachten der Sachverſtändigen noch immer dahin aus, daß mit 5000 Ueberzug ſtattlichen Widerſtand thun zu können “ , entwerfen, ſondern | Kriegsknechten und 1000 gerüſteten Pferden mehr auszurichten ſei auch den Geldpunkt bereinigen ſollen, ſo blieben doch ihre Bemühungen, als mit dem ganzen ungeübten Landvolt. Eine neue , durch Herzog wie auch die der landſchaftlichen Kriegeräthe, welche in kurzen Zwiſchen: Wilhelm V. eingeſepte Commiſſion, beſtehend aus Hofmeiſter von räumen nach einander tagten , den Ständen gegenüber ohne Erfolg.

lamberg , Hauptmann 3 y n , Ober-Zeugmeiſter Engelpert und

1526 verlangte die Landſchaft vom Serzoge , daß er ohne ihr Wiſſen und Willen weder außer, noch inner Lands einen Krieg laut der

Bartimä Sowey kart, ſollte 1583 unterſuchen , ob man nicht 20—30 000 wehrhafte Männer zu Fuß und 15—2000 Pferde aus Landesfreiheit anfange. Selbſt die Türtengefahr 1529 und 1532 dem Landvoll aufbringen könne. Bezeichnend für die herrſchenden An: vermochte die verrotteten Zuſtände nicht abzuklären. AI8 1542 der ſchauungen ſind einige der Gründe, welche die Commiſſion bei Ab: Herzog eine Muſterung des Fußvolte durch Gumpenberg vor: lehnung dieſes Vorſchlages anführte: „Die Sinnesart der Deutſchen nehmen ließ, wurde der Commiſſär angewieſen, vorſichtig zu ſein , daß ſei nicht für das Waffen -Handwert. Gebe man dem Volt die Waffen aller Betrug mit den blinden Namen verhütet werde. Zur Hebung in die Hand, möchte daraus viel Uebles entſtehen. Dem Bauern fei des kriegeriſchen Sinnes im Volke unter Herzog Wilhelm IV . iſt nicht immer zu trauen , er tönne ſich bewehrt leicht des Gehorſams nur die eine Maßregel bekannt, daß 1537 bei Gelegenheit der Auf- gegen Fürſt und Adel entſchlagen. Der Herzog ſtebe mit ſeinen Nach nahme der Ziel- und Bürſdbüdſen -Schüßen im Lande für die beſten barn auf gutem Fuß , würde man aber ſagen , die Rüſtung ſei der Schüßen Preiſe ausgeſeßt wurden, doch ſchon am 15. September 1550 Religion wegen, ſo würde die wahre Furia über die Geiſtlichen und wurde durch Herzog Albred i dieſer Erlaß tüdgängig gemacht. Des ihre Güter hergehen. Man ſoll die Schießſtätten wieder errichten und vielen Wildpretſchießens durch die Bauern wegen hob man die Schieß: das Volt muſtern .“ Als man im Lande eine Umſchau wegen der iftätten auf dem Lande wieder auf , und zu einer Zeit, wo das Land I Feuerwaffen hielt , ſtellte ſich heraus , daß von 91 635 Hausſtätten 1

251

gründeten Beldwerten Veranlaſſung. Zwiſchen beiden Ländern | ziehungen zu der Ruſſiſchen Militár-Behörde ergeben, dem mit Er: aus dieſem Anlaß entſtandene Mißhelligkeiten führten ſchließlich zu eirer Militär - Convention , durch welche die Stellung des Kriegsminiſters und der nach Bulgarien commandirten Ruſſiſchen Offiziere a

laubniß Seiner Majeſtät des Raiſers ernannten Kriegøminiſter, und als Nuſſiſche Unterthanen dependiren ſie, conform den allgemeinen Gefeßen des Reiches, von dem ſeitens der Ruſſiſchen Regierung in

zum Fürſten endgültig geregelt wurde. Es dürfte für die Beurtheilung | Bulgarien accordirten Vertreter. Alle Ordres, Vorſchriften und der einſchlägliden Verhältniſſe vielleicht von Intereſſe ſein , den Sinn der in Rede ſtehenden Convention näher kennen zu lernen, wir erlauben und daher , flüchtige Streiflichter auf dieſelbe zu

Forderungen , die von der Kuſſiſchen Regierung ausgehen und die

vorerwähnten Offiziere und Beamten betreffen, werden immer durch Vermittelung des Kriegsminiſters eröffnet oder übermittelt werden ." Für den Fall , daß ein Offizier oder Beamter ſich etwas zu

werfen .

Früher war die Stellung des Bulgariſchen Kriegeminiſters eine ganz außergewöhnliche geweſen. Sie konnten thun und laſſen,

Schulden fommen ließ , hatte der Kriegsminiſter das Recht, ihm Verwarnungen und Rügen zu ertheilen. Wenn dieſe nicht fruchteten, 1

was ſie wollten , und waren weder dem Fürſten, noch der Rammer ſo war er befugt, die Nothwendigkeit des Austritts aus dem Bul gegenüber verantwortlich. Durch die Convention wurde dieſe Sonder- gariſchen Krieg8- Dienſt anzurathen. Wenn dieſem Winfe nicht ſtellung in ſehr einſchreitender Weiſe geändert. Zwar bedurfte die nadygekommen wurde , jo trat ein eigenthümliches Verfahren ein. Ernennung des Kriegéminiſters noch immer der Genehmigung des Czaren , dagegen ſtand die Entſcheidung über ſeine Amtsenthebung

Es wurde ſodann nach Meldung an den Fürſten Mittheilung an den Nuſſiſchen diplomatiſchen Agenten gemacht, welcher den Wider :

nunmehr aueſdhließlich dem Fürſten zu ; auch wurde ſeine Stellung

ſpänſtigen dann nach den heimathlidyen Gefeßen einfach wie Jemand

eine verantwortlichere. Ebenſo fonnte der Fürſt die Entlaſſung der behandelte, welcher ohne Erlaubniß ſich in einem fremden Lande andern commandirten Ruſſiſchen Offiziere von jeßt ab jelbſtwillig aufhielt oder daſelbſt Dienſte genommen hatte. Das heißt alſo : verfügen . Der Ruſſiſche Einfluß in Bulgarien erhielt hierdurch einfach per Schub nach Hauſe. einen harten Stoß, denn demi Fürſten war die Möglichkeit gegeben , Wer dem Willen des Kriegsminiſters nadikain , genoß als

die Zahl der Ruſſiſchen Difiziere in der Armee nach Wunſch zu Jeinand, welcher die Entlaſſung ſelbſt nachgeſucht hatte , die ihm vermindern und ſich dårlicher Elemente ſofort zu entledigen. Die Offiziere und Beamten traten jedesmal mit Erlaubniß

des Ozaren für einen Zeitraum von drei Jahren in die Bulgariſche

dementſprechend zuſtehenden Prärogative und Rechte. Bulgariſcherſeite verſuchte man ſid ), ſo gut es ging , gegen

unliebſame Ueberraſchungen zu ſichern .

Armee.

Dieſelben durften im Polizei- und Verwaltungs- Dienſt weder

Wie die Erfahrung gelehrt, aber noch lange nicht genug aus :

Tefinitir, nech proviſoriſch Verwendung finden. Wer trotz dieſes drüdlid , betonte ein Bulgariſches Reglement, daß ſowohl der Kaiſerlid;en Verbots in irgend ein derartiges Departement übertrat, Kriegeminiſter, als auch ſämmtliche anderen Ruſſiſchen Offiziere der beraubte ſich hierdurch der ihm ruffiſcherſeite zugeſicherten Rechte Verfaſſung und den localen Geſetzen unterworfen ſeien. und Prärogative , ſowie der Möglichkeit des definitiven Rüdtritts

Ferner ſtellte daſſelbe feſt, daß alle Fragen , betreffend die

in die Ruſſiſche Armee unter den ihm ſonſt zugeſtandenen Besorganiſchen Modificationen der Armee, ſowie alle Militár-Geſeße in derſelben Weiſe wie alle innern Fragen entſchieden werden müſzten.

dingungen.

Ausdrücklich war es verboten , ſich in die politiſchen Angelegenheiten des Fürſtenihumø zu miſchen , auch unterlagen Offiziere wie Beamte den Bulgariſchen Militár - Gefeßen . Sehr elaſtiſch iſt der S 5 abgefaßt, welcher in jeſuitiſcher Weiſe gleichſam wie ein

Bezüglich der Dienſtpflichten wurden die Ruſſiſchen Offiziere

Der Paragraph lantet: „Die genannten Offiziere und Beamten

ebenfalls den Bulgariſchen Geſeßen unterworfen und in Gemäßheit derſelben verantwortlich gemacht. Es dürfte vielleicht angezeigt ſein , auf die hervorragend in Betracht kommenden Artifel der Bulgariſchen Verfaſſung Bezug zu nehmen :

unterwerfen ſich während ihres Dienſte in Bulgarien in allen An-

Art. 5. Der Fürſt iſt der oberſte Vertreter und das Ober :

1

Reil in die ganze Convention geſchoben iſt.

gelegenheiten, Pflichten und Forderungen, welche ſich aus ihren Be- H Haupt des Staates. nur 5185 Düdſen beſaßen , hiervon das Böhmen zunächſt gelegene

Landes und die Renntniß im Kriegóweſen. Ohne Zweifel wäre 18

Rent:Amt Straubing 3308 ; viele Gerichte waren vorhanden, in denen

hoch vonnöthen, daß er lerne, wie Städte zu befeſtigen ſeien, wie man in Bayern die Miliz werbe, im Nothfall den Adel zum Dienſt auf

bei ſtrenger Durchführung des Erlaſſes von 1562 gar keine Feuermaffe ſich vorfand. - Herzog Wilhelm V. , ein frommer Fürſt, dem der Ausbau der Jeſuiten - Kirde näher lag al das Mehrweſen , batte nicht die Kraft, den ſelbfifüq;tigen Befürdtungen des Adel8 und Cleru

entgegenzutreten , und ſo blieb 8 beim Alten.

Seine Ans

mahne, wie man Fußvolt und Reiterei werbe, und wie ſtart die Armee fein müſſe. Außerdem ſoll er die Männer Pennen, welche im Kriege weſen ſich verdient gemacht, wer von ihnen für Sold und aus Pflidyt, wer ohne Sold aus bloßer Pflicht, oder endlich wer weder für Sold,

idauungen über die Bedürfniſſe und den Werth des Heeres er:

noch aus Schuldigfeit, ſondern nur aus Neigung diene. “

tennen wir theilweiſe aus einem Erlaſſe , der bei Gelegenheit der

Univerſität Ingolſtadt ( 1587-1591 ) war Garl Detti der Lehrer

Auf der

Frohnleichnamo-Proceſſion an den Münchener Rath 1586 crging: E8

Marimilian's in den Kriege -Wiſſenſchaften , und der Schüler machte

ſollten bei dieſer Gelegenheit ded 2- 300 Bürger von den 2000, welche auszurüden hätten , in gleichförmigen Hoſen , himmelblau, roſen:

dem Lehrer bche Ebre. Der ritterliche Charakter des Prinzen , ſeine Kenntniß der militäriſchen Zuſtände kamen zum erſten Male auf dem

farb oder leibfarbig erſdeinen , das habe bei den Zurciſenden ein großes

jawierigen Landtage zu Landshut (November 1593) zum Durchbrud . Er wandte fid; an den landſchaftlichen Auojduß mit der Bitte , der: ſelbe möge ihm die Mittel gewähren, in eigener Perſon mit 500 Reitern

Anjeben , und made, daß Jedermann die Bayern für beſſere und ver:

ſtändigere Kriegoleute halte al8 bisher ; der Herzog hatte auch nicht im Sinne , ſeinem Nadfolger eine beſondere militäriſde Erziehung an: gedeihen zu laſſen. In der am 3. Februar 1584 den Hofmeiſtern des Prinzen Marimilian , Petr å u $8 und Schliderer, über :

auf drei oder vier Monate einen Zug gegen den Erbfeind ber Chriſten

gebenen Inſtruction , welde der Rector der Jeſuiten urd der Beichtvater Wilhelm's entworfen hatte, iſt das Capitel über Leibes- und

heit, der beabſidtige, im nächſten Sommer das heilige Reich Deutſcher Nation zu überfallen , unternehmen zu können. „ Es diene einem Fürſten zur Zier und Ehr, wenn er in Kriegsſachen erfahren ſei, die beſte Gelegenheit aber , den Krieg kennen zu lernen , ſei das Siriegen

Wafferübungen das beſdränkteſte, und erſt auf Anrathen des Propſtes von Altötting, Minucciu & a Minucci , der aufgefordert wurde, ſeine Meinung über dieſe Lehrvorſdrift auszuſpreden , gelangte audy

außer land. Er wolle, da es Noth ſei, die Kampfweiſe des Feindes zu ſehen und zu erlernen, im Falle der Noth Leib und Leben wagen . Damit aber die Stände für das Geld, das er nur für den wirklichen

die Bedeutung der Erziehung des Prinzen zum Krieger zur Geltung.

Kriegsfall in Anſpruch nehme, auch ihren eigenen Nußen genießen

1

Der würdige und gelehrte Briefter ſchreibt: ,, Außer der Religion , für mögen , ſei er bereit , diejenigen vom Adel und von der Bürgerſchaft melde idon hinlänglich geſorgt iſt, müſſe auf drei Unterricht8 Gegen- i in Städten und Märkten , oder ſonſt im Land Geborne , welche mit !

ſtände die größte Aufmerkſamkeit verwendet werden, nämlich den Unter: ridt im Rechteweſen , die Bekanntſchaft mit den innern Rräften des

ihm fortzuziehen Luſt und Neigung hätten, vor allen Andern in ſeine Sdaar aufzunehmen. Und da der Bayeriſde Adel und Bayern ing:

252

Artikel 8. Die Perſon des Fürſten iſt geheiligt und unvers Yetzlich. Artikel 11. Der Fürſt iſt der oberſte Chef aller Militär-

Kräfte des Landes in Friedenss, ſowie in Kriegøzeiten. Er verleiht dem Gefeße gemäß die militäriſdhen Grade. Jeder, der in den milis täriſchen Dienſt eintritt, leiſtet dem Fürſten den Eid der Treue. Artikel 152. Die Miniſter werden vom Fürſten ernannt und enthoben .

Artikel 155. Die Miniſter fönnen von ber National : Ver: ſammlung wegen Verraths am Vaterlande oder am Fürſten , wegen .

gedes Infanterie-Regiment wird in 3 Druſchinen , jebes Ca vallerie-Regiment in 4 Sotnien und das Felbartillerie- Regiment in 6 Batterien eingetheilt. Die übrig bleibende Sotnie iſt die Leib wache des Fürſten. Die Kriegsſtärke eines Bataillons beträgt 1000. Mann. Bei den Schwadronen iſt Kriegøs und Friedensſtärke die felbe. Die Batterien führen im Kriege 8 Geſchüße. Demnach bez ſtand die mobile Feld - Armee aus 8 Infanterie-Regimentern = 24000 Mann, 2 Cavallerie -Regimentern mit der 1 400 Leibgarde -Schwadron 2 160 2 Feldartillerie-Regimentern 180 1 Artillerie: Compagnie 880 1 Genie: Bataillon, à 4 Compagnien IT

Verlegung der Verfaſſung, wegen eines dein Lande in eigenem In tereſſe angethanen Unrechts zur Rechenſchaft gezogen werden . Artikel 163. Die Ernennung für alle Functionen im Staate ſteht dem Fürſten zu. Wir ſehen, der Fürſt von Bulgarien hatte jetzt Mittel in der

Hand, um ſich gegen ähnliche Vorkommniſſe, wie ſie ſeiner Zeit vom General Raulbars geplant waren, zu ſichern. Und die bekannte Drohung des Miniſters Saravelow konnte zur Noth wahr gemacht werben.

Unerfindlich iſt es , wie die Ruſſiſchen Offiziere ſich mit .

1 Train Colonne

2 000 M Summa = 30 6:20 Mann

incl. 14 00 Reitern mit 96 Geſchüßen. Als Reſerve-Truppen konnten aufgeſtellt werden : 24 Druſchinen

à 1000 Mann und 12 Druſchinen Landſturm zu 600 Mann. Summa Summarum war Bulgarien im Stande, 60000 Mann zuſainmen zu bringen. Die Mobilmachung war ſehr gut vorbereitet. Die Infanterie

war mit dem Berdan - Gewehr bewaffnet. Die Artillerie führte zum abgefunden haben , als ſie in der Stunde der Gefahr ſämmt: Theil Rrupp'iche Geſchüße, welche von der Türkiſchen Kriegébeute lich auf höheren Befehl den Fürſten verließen. Vielleicht hat der Herſtammten, theile Geſchüße neueſten Ruſſiſchen Modelle. Das Pferde -Material war gut. Abgeſehen von den bei den in ſeinem Wortlaut angeführte S 5 der Convention ihre Scrupel beruhigt. Der lette Ruſſiſch - Bulgariſche Kriegsminiſter, Fürſt Truppen befindlichen Aerzten lag die Geſundheitspflege ſehr im Gewiſſen bezüglich des dem Fürſten

ihrem

gebrachten Eides

Cantacucen , Toll übrigens vor der Rataſtrophe vielen Taft, ders

Argen.

Von Intendantur war gar keine Rede, da man ruſſiſcher

bunden mit Aufrichtigkeit und Abneigung gegen politiſche Umtriebe, ſeite immer die Bulgariſche Armee, wie bekannt, als Avant - Garde der Ruſſiſchen angeſehen hatte und von dieſer Vorausſeßung aus:

an den Tag gelegt haben.

Um ſich einen Nachwuchs an Offizieren Bulgariſcher Natios gehend, dieſelbe in der Verpflegung auf das nachfolgende Gros ans nalität zu ſichern , hatte man eine Junkerſchule errichtet, welche jähr: lich durchſchnittlich 150 junge Bulgaren der Armee zuführte.

gewieſen hatte. In den oberen Offiziers-Chargen befanden ſich viele Männer mit

Unmittelbar vor Ausbruch der Oſtrumeliſchen Revolution hatte die Hälfte der Compagnien 2. Bulgariſche Chefs.

Kriegs-Erfahrung. Dadurch daß in Folge eines Befehle des Czar: mit einem Schlage ſämmtliche Ruſiſchen Difiziere ihre Demiſſion

nahmen , verlor die in der Mobilmachung begriffene Armee ihren Auf Friedensfuß beſtand die Bulgariſche Armee aus 16 800 24 Druſchinen ( 1 Bataillon ) à 700 Mann 1 400 Mann 150 à (Escadrons) 9 Sotnien 12 Batterien à 180 Mann und . 4 Geſchüße

1 Genie -Bataillon zu 880 Mann

1 800 880

Mann ,

M

M

Summa

20880 Mann.

gemein das altgehabte gute Lob des Kriegsweſens und der Kriego: erfahrenheit eine Zeit her nicht wenig verloren habe , ſo möge dieſer

Ruhm durch ſolchen Zug wieder hergeſtellt werden. Es ſei bei je

ganzen General-Stab, das Perſonal des Rriege-Miniſteriums, alle Stab8 - Offiziere und 4/5 der Hauptleute. Es blieben der Armee ſomit nur die Lieutenants und der Reſt der Hauptleute , welche

zudem dieſe Charge faſt durchweg faum zwei Jahre inne hatten. Was das Soldaten - Material anbetrifft, ſo iſt der Bulgare willig, fräftig und militäriſch gut veranlagt. feind zu ſenden, ſaß Jung und Alt in Kutſchen, die mit Pferden be: ſpannt waren , die man nicht zum Kriegsdienſte brauchen konnte . Ohne ſtrenge Gliederung , meiſt ungeübt , ſchlecht und verſchieben be: 1

länger je mehr zunehmender Kriegegefahr ſchwer, im Lande gute waffnet, unpraktiſch getſeidet, war das von den Städten , Märkten 1

Oberſten und Rittmeiſter zu bekommen ; die es werden wollten,, ſoðten ſich in den nächſten ſechs Wochen zum Zuge bei ihm melden .“ Die

und dem Lande geſteute Fußvolt. Da richtig geführte Muſterrollen mit Standes- und Namens -Aufzeichnung fehlten , wurden immer

Stände , welde kurz zuvor ſich ſo bitter über die Finanzwwirthſchaft

weniger, vielfach untaugliche Leute eingetragen, die Reiter erſchienen mit

Herzog Wilhelm's geäußert hatten , genehmigten mit Freuden dem

entlehnten oder zum Kriegsdienſte untauglichen Pferden. Elend war mitunter das von Prälaten, Klöſtern, Pfarrern, aber auch Gemeinden zur Beſpannung der Raiswagen und der ſchweren Geldüße geſtellte

Erbprinzen 30 000 Gulden zu ſeinem Unternehmen. So trat der junge Fürſt, dem am 11. Januar 1594 a18 Mit: regenten die Erbhuldigung geleiſtet wurde, vor ſein Land, eine lange kriegsbewegte Regierung machte ſeine Vorausſicht wahr, und als ſelbſt Erfahrenes konnte er ſeinen Nachfolgern die leider nicht immer be: achtete Lehre hinterlaſſen : „ daß nach Gott und der Liebe bes Voltes

ein tüchtiges Kriegsheer, ſtets bereite Geldſummen und gute Feſtungen des Fürſtenthums vorzüglichſte Stüßen ſeien. “ Um die Bedeutung der militäriſchen Maßregeln würdigen zu können , die der junge Fürſt zur Hebung des Heerweſens mit uner: 1

Pferde - Material. Bei dem Üebergange von einer Kriege-Verfaſſung in die andere war von jeder Art eine Spur zurüđgeblieben , dieſe Refte mit beſonderer Berüdſichtigung des Gedankens an ein eingebornes Heer in ein einheitlichen Ganze zu bringen , das ſich nicht nur zur

Bertheidigung des Innern, ſondern theilweiſe auch zum Kriege außer:: halb des Landes verwenden ließe , war das Ziel , das von jeßt an Marimilian anſtrebte. Der Mitregent begann ſeine organiſatoriſche Thätigteit 1595 mit Einſeßung von acht Krieg8 - Räthen , an deren

müdlicher Selbſtthätigteit nun traf, iſt es nothwendig, einen Blic Spiße Stephan von Gumpenberg ſtand ; ihnen war ein Uus: auf den Zuſtand zu werfen, in welchem er das Defenſioneweſen antraf. chuß der Verordneten zur Berathung des Landes -Defenfioneweſene Der noch zum perſönlichen Ritterdienſt verpflichtete Adel, welcher mit beigegeben. Herſtellung einer Muſterrolle und eines Berichte über Hof- und Amtleuten die Reiterei bildete , war theilweiſe jo verarmt, daß er , da ihm nur Lieferung der Lebensmittel, nicht Sold zuſtand, außerdem Rüſtung und Pferde theuer geworden , dem Aufgebot nicht folgen tonnte; ber noch wohlhabende Theil aber hatte ſich in Folge

die Bewaffnung waren ihre erſten Aufgaben.

.

politiſcher und religiöſer Wirren auf ſeine Güter zurüdgezogen. Statt auf dem Pferde zu ſißen, in dem Sattel zu jagen, die jüngeren Familien: glieder zur Erlernung der Kriegskunſt nad Ungarn gegen den Erb

( Fortſekung folgt.)

1

1.

um

„Formen“ herum ergehen konnte. Blieb doch das eigentliche „Wefen“ der Sache underändert immer daſſelbe: die Freifeuerung nämlich. Daß dieſe nun ein vollſtändig unzuverläſſiger Factor für das Rochen im Freien iſt, weiß wohl ein Jeder. Nicht nur hängt das Rochen ab von dem Grade der Dürre des zur Ver wendung tommenden Holzes, ſondern auch Wind und Regen haben

-E

. 2

Artillerie -. egiment R1.

1

ein ſehr bedeutendes , oft geradezu vernichtendes Wort bei dem

Rochprozeſſe in den ſeitherigen Apparaten mitzuſprechen.

Mir

wollen gar nicht der Fährlichkeiten gedenken, die von dem Umher :

. 4

S .:Leib otnie garde

Roch Reſultate treffend in wenigen Worten ausdrüden : mühſame,

Rochgeſchirr.



Das war und iſt die Frucht von Mühe und Arbeit, Sorge

||

und Noth ! . 7

In dieſen Tagen hatten wir nun Gelegenheit einen neuen Koch - Apparat in Anwendung gebracht zu ſehen, der – ſoweit mpir wir dies bemerten konnten – von den Mängeln des ſeitherigen Rochgeſchirrs nicht einen einzigen an ſich trägt. Dieſes Rochgeſchirr iſt neuartig und gefällig in der äußeren Form und ſcheint eine ro große Zahl von Vorzügen aufzuweiſen , daß es vielleicht als ein „ Feld-Kochgeſchirr der Zukunft “ für Soldaten, Arbeiter 2c. be :

1.3. 2.

. Bataillon Genie-

. 8

. 10

- egt Inf R.7. 1

mit einer kleinen Rohlen - Patrone von 2 bis 3 Loth Gericht binnen 16 bis 20 Minuten anderthalb Liter Waſſer nicht nur zum Siedepunkte (80 ° R. ) bringt , ſondern auch 10 bis 15 Mi nuten lang auf demſelben erhält. Das reicht hin, um Raffee oder

.

. 11

Wenn man billig und gerecht denkt und fodann zugiebt, daß ..

8. Inf.Regt .

-

Dertrinſuppe zu tochen , Eier und Wurſt zu ſieden, ſelbſt 1/2 Pfund Fleiſch zu braten oder auch eben ſo viel Brod zu bađen .

1

.

3. 2. 1.

I .12

[ .

1

Dasſelbe beruht - um es kurz zu ſagen auf den Grundſatz der ,,Central - Heizung " , mittelſt beren es

zeichnet werden darf.

Н

. 9

Artiller -. egimeniet N2.

Cavalerie egiment .-R2.

2. 1.3.

I I

6. RInf .- egt

1

1

e chumla ).(S4.Brigad

Im Weſen ſelbſt ſind ſie einander ganz gleich, und

zeitraubende Vorbereitung, - langweiliges, von dem Wetter ab : hängiges, holzverſchwendendes Kochen, am Ende feine fertige Speiſe, dagegen in jedem Falle ein äußerlich ſtark verrußtes

1. 2. 3.

5. NInf .- egt

Brigade ).(V3.arna

. 6

Ordre de

[ -E

4

2.iviſion .(V)DDeſtliche arna

Die militäriſchen Rochgeſchirre Europas ſind ſämmtlich mehr oder weniger Nachbildungen desjenigen der Königlich Preußiſchen -

1. 2. 3.

1

braucht wird.

Armee.

.

4. -Regt .Inf



fliegen der Feuerfunken gebracht werden , und noch weniger der Koſtſpieligkeit des Heizmaterials, welches oft in Unmaſſen ge

folgerichtig auch in den Wirkungen, regiert ſie doch alle gleichmäßig ein bisher noch ungehobenes fatales Nothſtands: Naturgeſet : die „ Freifeuerung“. Hiernach laſſen ſich auch die

.

4

t a la B .il e

1

. 5

2. .13.

T

I

(Ruſtſchut Brigade .)2. Inf .- egt N3.

. 3

I

RCavalerie .-1.egiment

1. 2. 3.

1

I

Inf .-R2.egt

1

rtillerie CA.-Feld ompagnie

2. 1.3.

RInf .-1.egt

253

Freifeuerung die Phantaſie des Erfinders höchſtens nur

4

iviſion 1.ofia ).(SDWeſtliche

S1. (). ofia Brigade

-

es ſich bei dem Rochen auf freiem Felde überhaupt nur um die flüchtige und vor Adem möglichſt ſchnelle Herſtellung einer der eben genannten Speiſe- oder Genußmittel handelt und handeln tann, ſo erſcheint der neu erfundene Apparatum ſo werthvoller

und brauchbarer, als er keinem Einfluſſe der Witterung unter: liegt, bei Sturm und Negen , in Schnee und Eis , in Kälte und Wärme mit gleicher Sicherheit und Genauigkeit functionirt und last not least bei zufälliger Ermangelung von Feuer: Patronen auch bei dem alten gewöhnlichen Freifeuer zu verwenden iſt, nur mit dem ſchäßenswerthen Unterſchiede, daß er alsdann Sin neutes Held :Kochgeſchirr. [-e-] Bekanntlich hat das Königliche Kriegs- Miniſterium nur ein Viertheil der Zeit zum Rochen bedarf wie ein gewöhn zu Berlin vor beinahe zwei Jahren mehrere Preije für die Herliches Rochgeſchirr. ſtellung verſchiedener Ausrüſtungs- Gegenſtände ausgeſchrieben, und Wir beſchränken uns heute auf dieſe mehr allgemeinen Mit hierunter auch für die eines Feldroch -- Geſchirres , von dem vor theilungen. Demnächſt gedenten wir auf die Sache zurüđzuľom Adem ein weſentlich leichtes Gewicht verlangt wurde. Es iſt in men, um eine eingehende Beſchreibung dieſes neuen Rochgeſchirres der Augem. Milit.-3tg. auch bereits berichtet worden , daß alle und ſeiner Wirkungen im Vergleiche mit älteren Geſchirren zu ausgeſchriebenen Preiſe ihre Beſtimmung gefunden haben, mit bringen . alleiniger Ausnahme degjenigen für das Rochgeſchirr, und zwar wegen Mangels an irgend einem befriedigenden Modell, wie dies in dem damaligen Bericht ausgeſprochen wurde.

Die Sache war und iſt ſehr begreiflich, da das Erfindungs feld für ein neues militäriſches Rochgeſchirr inſofern ein ſehr tleines und beſchränktes iſt, als ſich dabei wegen der bisher üblichen

254 .

Berſuche mit Patronen :Külſen aus

Die Verminderung des Gewichts von 5 – 6 Gramm bei

einer Patronen - fülje bewirkt einen Unterſchied von faſt einem

Bronze in Frankreich .*)

halben Kilo in dem Torniſter des Soldaten .

[90.] Seit einigen Jahren beſtrebt man ſich, das günſtigſte Metall für die Herſtellung von Patronen: Hülfen zu finden. Der zulegt verſuchte Nickel hat nicht die erwarteten Ergebniſſe- geliefert. Eine Mittheilung des Ingenieurs Blondel , welche dieſer der

Nachrichten .

Central-Vereinigung der Ingenieure machte, enthält über dieſen

Gegenſtand mehrere bemerkenswerthe Einzelnheiten, welche wir nach:

Deutides Reid).

ſtehend wiedergeben . Die Verwendung der Vietau:Hülje iſt ganz neu, meil ſie erſt

* Riel , 17. April. (Neuer Erſabbau für die Rreuzer Fregatte , Eliſabeth" . – Das neue Panzerſdiff 010en „ Orden : -

ſeit dem Amerikaniſchen Bürgerfriege herſtammt, aber die Ergeb: burg“ und die Kreuzer: Corvette „Nire“.] Für die Kreuzer: Fregatte , Eliſabeth " , welche türzlich von ihrer Reiſe in das Ausland niſſe von damals ſind von den jakt erreichten meit entfernt.

Van fann faſt ſämmtliche gegermåriig im Gebrauch be:

zurüdkehrte, iſt der Sd;iffebau: Gejelſdhaft „Vulcan “ zu Bredow bei ettin ein Erſaßbau in Auftrag gegeben. Von den fünf alten Holz

findliche Hülſen in zwei Typen trennen :

Corvetten , Arcona“ , „ Gazelle“, „ Vineta " , Hertha “ und ,, Eliſabeth" ,

1 ) Hülje-Syſtem Borer , welches nur in England in Gebrauch iſt. Dieſe Hülſe wird aus geroUten Meſſingſtreifen her: geſtellt, ihr Boden iſt durch eine eiſerne Platte verſtärkt. 2) Amerikaniſches Hůlie - Syſtem Berdan . Dieſe Hülſe wird aus einem Meſſingröhrchen gezogen , das eine flaſchen:

welche ſämmtlidz auf der derzeit Königlichen Werft zu Danzig erbaut ſind, iſt, nad dem die vier erſtgenannten Fahrzeuge bereits längſt in

den Marine-Liſten geſtrichen ſind , nur noch „ Eliſabeth“ als die einzige in Holzbau geführte Corvette (ießt Kreuzer - Fregatte genannt) übrig geblieben. Am 18. October 1868 wurde „ Eliſabeth" vom Stapel gelaſſen, 1870 tam ſie in Dienſt und iſt ſeitdem außerordentlich viel im im Auslande verwendet worden . Da für das Erfaßſdiff eine Baus

förmige GeſtaltType erhält,iſt und Bodenim eine größere Metallſtärke zeigt . Dieſe faſt deſſen allgemein Gebrauds, ) ine beſondere zeit von drei Jahren angenommen iſt, ſo wird daſſelbe früheſtene 1

Ende 1888 zur Verfügung ſtehen. Bis zu dieſem Termin hat die

in Deutſchland und Frankreich, wo man ſie bei den Patronen des Gewehrs M/74 findet.

Kreuzer: Fregatte „ Eliſabeth " ein Alter von über 20 Jahren erreicht,

Die Fabrikation, welche nach dem Kriege von 1870/71 der

findet, wird von der Marine : Verwaltung angenommen, daß es dann

Privat: Induſtrie überlaſſen blieb, befindet ſich jeßt in den Händen des Staates , welcher ſich derſelben ſofort bemächtigte, nachdem

und nach dem Zuſtande , in welchem ſich das Schiff gegenwärtig be:

zur Verwendung im Seedienſt nidt mehr brauchbar ſein wird. Zwei neue Fahrzeuge der Kaiſerlid Deuſden Marine , das

einmal die Frage ſelbſt ihre Löſung gefunden hatte.

Panzerſdiff „ Oldenburg“ und die Kreuzer: Corvette „ Nire“, welớe gegen wärtig in unſerem Hajen liegen , ziehen vielfad die Aufmerkſamkeit

Gevelot zu Paris hat ſich das große Verdienſt erworben, dieſe Fabrikation zu verbeſſern. Or mar es 08 , der die Zu:

auf fid .

I

ſammenſeßung des verwandten Meſſings beſtimmte, und welcher Die Fabrikation ſo vervollkommnete , daß es möglich wurde , die

Die Nire " lief am 23. Juli 1885 auf der Kaiſerlichen W

Werft in Danzig vom Stapel. Das Schiff hat 1700 Tonnen , no führt 10 Gejdüße und eine Beſaßung von 309 Mann . Die Ma dinen arbeiten mit 700 Pferbekräften . Die Beſtimmung der Kreuzers

iſt, zur Ausbildung ron Sdiffejungen zu dienen , ſie wird Hülſen nach beliebigen Formen und in beliebiger Stärke zu ziehen. il Corvette zunädſt die älteren Jahrgänge an Bord nehmen und mit dieſen, wie !

In letzter Zeit hat ein Ingenieur das Mittel gefunden, die Hüljen aus Bronze herzuſtellen. Dieſe Thatiache könnte parador erſcheinen, da eine ſolche Zuſammenſeßung eine der zuerſt be kannt gewordenen iſt. Die Hülſe iſt ziemlich hart und ſpröde, und nur durch verſchiedene Manipulationen ſind unſere Metallur: giſten dahin gekommen , daß ſie dies Metal in Blätterform dar: ſtellen können .

es beißt ,1 nad ungefähr drei Mionaten , alſo Mitte Juli , die erſte größere Reiſe nach Weſtindien antreten.. Das neue Panzer diff

„Oldenburg" führt 8 Geſchüße Geldübe , hat 5200 Tonnen und Ma: ſchinen mit 3900 Pferdekräften. Das Schiff hat alle Einrich

tungen nach den neneſten tedniſchen Erfahrungen erhalten. Sämmt: liche Näume werden durch elektriſde8 Licht erhelt , für deren Ber: ſtellung eine beſondere Maldine vorbanden iſt. Den Mannſchaften gewährt das Schiff inſofern einen angenehmen Aufenthalt , ale das .

Dieſes Ergebniß wurde großentheils durch die Beifügung zwiſchendeď höher und demgemäß luftiger iſt. .

einer kleinen Menge von Queckſilber ( zwiſchen 3 und 5 % ) er: reicht. Bemerkengwerth iſt, daß das Quedſilber nur eine vor: übergehende Wirkung äußert, da es bei den aufeinanderfolgenden Ausgleichungen , welche bei der Fabrikation nothwendig ſind , 1

Bekanntlich wird

Prinz Heinrich von Preußen den Dienſt cines erſten Offiziers an Bord del Oldenburg " übernehmen ; bis zur völligen Geneſung des

Prinzen von der Maſern- Krankheit iſt eine Stellvertretung angeordnet.

Großbritannien. verſchwindet. * London , 20. April. [Verſuche mit Waddington'a Die Verſuche mit Hülſen aus Bronze wurden in Gegenwart neuerfundenem unterſeeifdem Boot.)] In dieſen Tagen

des Oberſten Gras gemacht und haben , namentlich in Bezug wurden in Liverpool einige befriedigende Berſude mit einem neuen

auf intactes Bewahren der Hülſen, ſelbſt bei einer ſehr großen elektriſchen unterſeeiſchen Beot gemacht, einer Erfindung des Herrn Waddington in Birkenhead. Das Fahrzeug iſt cigarren: Zahl von Schüſſen gute Ergebniſſe gehabt. Der größte Vortheil der Hülſen aus Bronze beſteht darin,

J. F. förmig , hat eine Länge von 37 Fuß und in der Mitte eine Breite von 6 Fuß , während die beiden Enden ſpiß zulaufen. Das Boot !

daß, da die Bronze aus einer Miſchung von Zinn und Rupferträgt einen Thurm , und ſeine Verſenkung unter die Waſſeroberfläche beſteht, die Miſchung ſelbſt keine Voltaiſche Säule bilden kann . wird durd, die auf beiden Seiten äußerlich angebrachten geneigten Platten bewirkt, die aus dem Innern controlirt werden. Das Boot Bei Meſſing -Hülſen , die aus Kupfer und Zink beſtehen, kann ſich hat ein Steuer und eine ſelbſtthätige Vorrichtung, welche es in hori unter gewiffen Einflüſſen, und namentlich denjenigen einer leichten zontaler Lage hält. Die Bemannung beſteht aus zwei Perſonen , Feuchtigkeit, in Berührung mit dem Pulver eine Voltaiſche Thätig- denen ein Vorrath von comprimirter Luft zu Gebote ſteht, falls das keit entwickeln , welche in einer gewiſſen Zeit im Stande iſt, die Boot längere Zeit verſenkt bleibt. Die Bewegkraft beſteht aus Elet Zuſammenſeßung des Pulvers zu zerſeßen und ſeine Wirkung er: tricität, welde in 50 Behältern an Bord untergebracht iſt, und dieſe heblich zu ſchwächen .

treibt eine archimediſde Schraube. Der Vorrath an Elektricität iſt hinreichend , um das Boot 10 Stunden lang mit einer Geſchwindig:

In Anbetracht der Widerſtandsfähigkeit der Bronze erſcheint

feit von9 Engliſchen Meilen per Stunde ſowohl in der Tiefe wie auf

es möglich, die Metallſtärke der Patronen Hülſen zu verringern .

der Oberfläche fortzutreiben. Die Elektricitäts -Zellen gewähren Be

Wenn alſo die Miſchung an und für ſich theuerer iſt, ſo kann

leuchtung durch Glühlampen und jeßen auch eine Pumpe in Thätigkeit, um die Waſſerballaſt -Bebälter zu leeren , die zur Verſenkung des Bootes gefüllt werden. Erperimente mit dieſem Fahrzeuge in Gegen wart von Vertretern der Admiralität follen den Beifall der Tepteren gefunden haben .

man doch die einzelne Hülſe zu demſelben Preiſe liefern wie die jenige aus Meſſing. *) Nach dem „ Progrès militaire “ Nr. 567 vom 10. April bearbeitet.

+

255

sritik.

Man ſieht aus dieſen Zeilen , daß die Ueberlegenheit der Be waffnung von jeher ein gewaltiger Vortheil für die Entſcheidung war.

Die Kriegswaffen in ihrer historischon Entwickelung

In dem VI. Abidnitt werben uns die ,,Waffen des drift:

von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart von August Demmin. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Mit vielen Abbildungen. Leipzig, Verlag von E. A. Seemann. 8. 818 8. Preis 10 Mk.

liden Mittelaltere , der Renaiſſancezeit und des 17 . und 18. Jahrhundert 8" vorgeführt. Verfaſſer zeigt ſich hier wie auch in den andern Theilen ſeines Wertes nicht nur als Renner vieler Waffenſammlungen , ſondern auch al8 folder zahlreicher Ur: funden, Denkınäler u. ſ. w. Es iſt dieſer Umſtand um ſo vortheil

[A.] Den Zwec, welchen der rühmlich bekannte Verfaſſer mit ſeinem

hafter, als ſich aus der Renntniß der Waffenſammlungen allein feine

Wert derfolgt, und den er in ſeiner Ankündigung ausſpricht, iſt: ein

fortlaufende Entwidelung der Waffen ableiten läßt, da ſelbſt die größten Sammlungen empfindliche Lüden aufweiſen und von vielen Waffenſtüden nicht einmal ein Eremplar auf uns gekommen iſt.

Buch zu ſchaffen , das als Hand- und Nachſchlagebuch , als Führer durch größere Sammlungen , ale Hülf&mittel zum Studium der Waffenkunde dienen kann . Er wendet ſich daher nicht nur an den kleinen Kreis von Sammlern und Liebhabern , ſondern auch an den

Deshalb iſt für die Geſchichte der Waffen das Studium der Runſt :

denkmäler , Urkunden , der vorhandenen Abbildungen auf Vaſen,

größeren der tunſtbefliſſenen und hiſtoriſche Studien treibenden Laien . Teppichen, Stickereien, Elfenbeinſknißereien u. dergl. mehr von der Ju der Einleitung wirft der Verfaſſer einen Blick auf die be: ſtehenden größeren Waffenſammlungen, wobei wir die Erwähnung des Bayeriſchen Armee- Muſeum in München ſowie der Emdener

größten Nothwendigkeit . Beſondere gefallen hat uns die Unterabtheilung , welche ſich mit

Rüſtfammer vermiſſen .

iſt jedoch in einem beſonderen Capitel betrachtet.

der Rüſtung in ihren Einzelteilen beſchäftigt. Der Helm

Den erſten Theil des Wortes bildet ein „Abriß der Ge: didyte der Waffen “ . Mit Intereſſe haben wir dieſen Abriß geleſen , er führt uns durch die Geſchichte der Waffen von der Urzeit bis auf die heutigen Tage. Nur in einem Punkte ſind wir mit dem Verfaſſer nicht ein: verſtanden, nämlich mit der Stelle, in welcher er ( S. 118 ) von der

ſchnitten : die Feuerwaffe großen Kaliber

,neueren Entwicelung der Handfeuerwaffen “ ſpricht : Wenn z . B.

die tragbare oder Handfeuerwaffe“.

bei dem Ruſſiichen Berdan - Gemibr No. 2 (nicht Nr. 3, wie in dem Buche zu leſen) in Klammern beigefügt iſt: „ 18-20 Souß in der

Der VIII. Abſchnitt iſt der Windbüchſe gewidmet , deren Erfindung 1430 burch Outer in Nürnberg erfolgt ſein joa . Die Ueberſchrift des IX. Abſchnitts lautet : „ Waffen , Rreuze und Zeichen der Vehmgerichte." Es folgt der X.: ,, Die Runſt 008 Waffen und Büdien :

Minute“ , und wenn er von dem Beaumont-Gewehr ſagt : 16 gezielte Scuß in der Minute, ſo ſind das Angaben, welde doch kaum ein Bild der Leiſtungsfähigkeit dieſer Waffen gewähren können .

Das

Vetterli- Gewehr wird als „ eine auch in Italien adoptirte Repetir: waffe der Shweizer Infanterie “ bezeichnet, während dots die glas .

lieniſche Infanterie nur den Vetterli - Einlader führt.

Die Erwähnung des Vergleichſchießens in Spandau vom Jahre 1868 wäre vielleicht beſſer weggeblieben , weil daſſelbe die Leiſtungsfähigkeit fremder Waffen in einem zu ungünſtigen Lichte darſtellt. Nach den Ergebniſſen dieſes Svießend erreichte das damalige Zünd: nadel- Gewehr 12 Schüſſe in der Minute, das Chaſſepot- Gewehr nur 11 , das Werder-Gewehr, das nur 2 Labegriffe hat, cinſchließlich des Einlegens der Patrone, dieſelbe Feuer- Geſchwindigkeit wie 028 Zünd: nadel- Gewehr mit 5 Ladegriffen. Es mag dieſe merkwürdige Er: 1

jcheinung darin ihren Grund haben , daß die zum Shießen verwandte Mannſchaft nicht gut mit den fremden Modellen umgehen konnte.

Einen Beweis für die Vollſtändigkeit des Werte

bildet die

Thatſache, daß Verfaſſer auch die Entwicelung des Sporns , des Sattele ,

028

Steigbügel8 , del

3 a um 8 , ber

Fahne

behandelt.

Der VII. Abſchnitt betrachtet die Feuerwaffe in zwei 46 :

und jobann :

11

id mied8 (Monogramme , Initialen und Namen von Waffen : idmieden )“. Es herrſchen ſehr viele irrthümliche Anſichten gerade über die frühere Herſtellung und Verzierung der Waffen , welche die Ausführungen des Verfaſſer8 gründlich zu beſeitigen im Stande ſind. Er erklärt u. A., was unter Incruſtiren , Tauſchiren , Damasziren, 1

Damaſt 2c. zu verſtehen iſt. Es bleibt zu bedauern, daß nur wenige die Waffenſchmiedekunſt des Mittelalters betreffende Urkunden auf uns gekommen ſind . Verfaſſer führt uns eine Miniatur aus dem 13. Jahrhundert vor, welche einen den Topfheim ichmiedenden Meiſter darſtellt. Außerdem zeigt der gegen Ende de8 15. Jahrhunderts vom Raiſer Marimilian I. ſelbſt redigirte Weißlunig die vollſtändige Wertſtätte eines ſeiner berühmten Waffenſhmiede. Dieſer Abidnitt iſt eine willkommene Zugabe namentlich für Waffenſammler. Ebenſo

Nicht recht verſtändlich iſt der Saß , daß ein Gewehr ſehr dankbar werden die lepteren die leider nur kurzen Rathidh läge wenig Abſprung haben ſollte “ . Wir tommen nun zu den Waffen der vorhiſtoriſchen

und Vorſchriften für Waffenfammler

entgegennehmen.

Ein ausgezeichnetes Namen : und Sachregiſter, ſowie ein Zeit, und da find es beſondere die Waffen aus geipaltenem , bezw.alphabetiſche Verzeichniß der Wafienio miebe ſind polirtem Stein, die uns beſchäftigen . Hierauf folgen die „antiken Beigaben, welche die Benußung des Wertes ſehr erleichtern. Waffen aus den Zeitaltern der Bronze und des Eiſen 8.“ Wir empfehlen das Studium deſſelben den Difizieren aller

Verfaſſer iſt der Anſicht, daß die Feſtſtellung eines wirklichen Zeit:

Waffengattungen. Sehr zahlreiche Abbildungen ſind unmittelbar neben

alters der Bronze und des Eiſens unzuläſſig ſei , weil Eiſen ſowohl

die Beſchreibung in den Tert gedrudt. Für eine hoffentlich bald er:

wie Bronze ohne Unterſchied ſogar im hohen Alterthum für die Un- ſteinende 3. Auflage empfehlen wir dem Verfaſſer, die neuere Zeit fertigung der Angriffe: und Schuß -Waffen gebraubt wurde.

Wenn

-

vielleicht bis 1870/71 – etwas eingehender zu behandeln und

trokdem dieEintheilung in dem Abſchnitt, der von den Nordijchen namentlich die Entwicklung des Helms bis auf die neuere Zeit fort: Völtern handelt , beibehalten wurde , ſo geſchah dies nur in der Be : 1

zuführen .

fürchtung , daß eine der Sache mehr entſprechende Anordnung die einmal gewohnte Anſchauung verwirren könnte.

Sollte der Saß S. 158 : Die Krieger tragen Helm, Cüraß und Schild , aber keine (?) nemiden " nicht im Widerſpruch mit

der beigegebenen Zeichnung nach einer bemalten Vaje im Louvre fich befinden ? Der nächſte Abidnitt betradtet die Waffen der ſoge : nannten barbariſden Völler aus dem Zeitalter der

Bronze im Abendlande , der V. die Waffen aus der Eiſenzeit der Nordiſchen Völler. Sehr rigtig ſagt der

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Fület , 6. v. Wittinghauſen -Szatmárvár, Stöniglich Ungariſcher Honvéd -Oberſt a. D. Ueber Streif -Kommanden . Beleuchtet durch Bei

ſpiele a. d. Kriegs-Geſchichte. Mit 15 Zeichnungen . Zweite vermehrte Auflage. (Wien , Verlag des Verfaſſers). Verfaſſer, daß das bloße Belanntſein mit der eiſernen Waffe noch Nachtrag zur Rang- und Quartier - Liſte der Königl. Preuß. Armee für nicht die Herrſchaft derſelben begründe. Merkwürdigerweiſe hat ſich 1886. Die aus dem Herzogl. Braunſchweigiſchen Militär - Contingent in der Gebrauch der bronzenen Angriffswaffen auf den Britiſchen Inſeln d. Königl. Preuß. Heer eingereihten Truppentheile enthaltend. (Berlin, und in Standinavien weit länger erhalten als in dem übrigen Europa, E. S. Mittler & Sohn). ein Uinſtand , aus welchem ſich zum Theil die raſde Unterjocung Paris, F. A., Generalmajor a. D., die Dienſt- Verhältniſſe der Difiziere, Sanitätš - Dffiziere und Offizier -Aſpiranten des Beurlaubtenſtandes im Großbritanniens im 5. Jahrhundert erklären läßt. Die eiſernen Frieden und im Kriege, nebſt einer Anleitung zur Abfaſſung militäriſcher Dienſtſchriften, nach den bezüglichen Dienſtvorſchriften und mit Angabe der Waffen der Römer, Sachſen, Franten , Burgunder und anderer Ber: Quellen überſichtlich zuſammengeſtellt. Vierte , nach den neueſten Be: maniſcher Stämme haben überall weſentlich bei der Beſtegung ſolcher ſtimmungen berichtigte und vervollſtändigte Auflage. (Burg, A. Hopfen ). beſtanden. Kupfer aus Bilter mitgewirtt, deren Sneibewaffen nur Das ſchlecht bewaffnete Gallien wurde von den Römern erobert, des mittleren Ost-Afrtka und der deutschen während es ihnen niemalo gelang, die Germanen zu bezwingen , von Uebersichtskarte Erwerbungen. Deutsche Colonialkarten Nr. 7. Weimar, geographi sches Institut. denen ihre Legionen fortdauernd Niederlagen zu erleiden hatten. *

256

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist 1879 erschienen :

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Betrachtungen über die Leistungen der

Leben, Wirken und Ende

Französischen Gewehre M74 und M 66.

weiland Sr. Excellenz des Oberfürſtlich Winkelkramſchen Generals der Infanterie

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee- Corps an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

vom Knopf. FreiherrnAus Leberecht dem Nachlaß eines Difiziers

Von Ferdinand von Hessert,

herausgegeben von

Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks- Commandeur.

Dr. Ludwig Siegrift.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf.

8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Mart.

resp. 2M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

Zweite unveränderte Auflage.

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine bringt hier über folgendes schmeichelhafte Urtheil :

Gine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt hierüber folgendes :

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der

„ Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden, herzerfriſchenden, humor: {prubelnden Biographien, wie die, welche der verewigte Major von PTönnies ,

Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel

ber Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat.

Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Be-

Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur

trachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng.

lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte“ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des

Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie-Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge-

aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humoro zu zählen – wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Ver: hältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Schrift zu: gleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : benn, täuſchen wir uns nicht, - auch wir

Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl gelleitete

gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine

Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſdyer Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifels: ohne wohlgefällig und verſtändnißſinnig lächelt. Die 8 Buch kann man wieder und wieder leſen , um ſich ſteis von Neuem zu ergößen. Nehme der pielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den Knopf“ zur

Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet

Þand: einigekräftigeZüge aus dieſem unverſiegbaren Quel des Humors werden

werden , ehe sie zum Angriffe kommen . "

ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen . "

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betracb tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die

Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An wendung des Infanterie -Feuers und der hierdurch bedingten Formatiouen, welche sich mitder fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten, um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen

Verlag von sermann goftenoble, Zena.

Praktiſche Rathſchläge für

Offiziere des Beurlaubtenſtandes und Solche, die es werden wollen

zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In . fanterie beruhe , woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infan

terie-Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.

von

Lieutenant a. D. Leo von Bendftern. 80. broch. 1 M. 50 Pf.

Dieſes Werk geht dem jungen Rejerve - Offizier mit Rath ichlägen für ſein Verhalten als Untergebener, Kamerad und Vor: geſeßter mit Belehrung über ſeine dienſtliche und geſellſchaftliche Stel .

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume . 3 ) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe. Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be stehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der

lung an die Hand. Ein Anhang enthält in überſichtlicher Zuſammenſtellung die wichtigſten Beſtimmungen , Vorſchriften und Erläuterungen .

Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc , bis auf die Distanz von 1800 Meter

als Basis für die im Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge

gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt . Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles tbeilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse ,

wirksamen Schlagfeuer (Salven-

2. 3. 4.

Feuer ), Streuung

n

Circular-Maßitab. Durch geſchehene Anfragen veranlaßt , bringe ich zur Mittheilung daß der von mir conſtruirte und in der Allgemeinen Militär-Zeitung in Ludwigs

näher beſchriebene Circular-Maßſtab durch Fabrikant saß burg angefertigt und von demſelben bezogen werden kann .

v. Sonntag,

17 grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , inner

halb deren von dem einzelnen Schützen, kleinen oder grösseren Abtheiluugen, gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolgerwartet werden kann. Die Detail-Anführungen über das „ Mass der Wirkung“ und über die im Ernstfalle anzuboffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus

gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob

gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind. Die Studie bätte noch mehr an Werth gewonnen, wenn der Autor auch

die Leistung mehrerer Gewehre eingebender besprochen und sich dabei

der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient bätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt

dies rnit Bezugauf das einzelne Gewehr, mit Bezug aufdas Abtheilungsfeuer ist jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser, dass hierdurch die Daten über die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewebres bedeutend alterirt werden.

Oberſt 3. D. und Bezirks -Commandeur.

Iedermann fann gefund ſein und ein glüdliches hohes Alter erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt. Die meiſten Krankheiten

liegen im Blute , es ſo alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein , jährigen Erfahrungen iſt es gelungen ſ, olche Mittelzuſammenzuſtellen, die ſicher, ſchnell und ohne nachtheilige Folgen das Blut reinigen , ſtärken und den Kreislauf im richtigen Gang erhalten. Unſere Heilmethode .

darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und lang

iſt anerkannt, durch Orden und goldene Medaillen öfters ausgezeichnet worden. Wir behandeln mit ſtets guten Erfolgen gewiſſe krank.

heiten, die vonderdorbenem Blute kommen ( ohne Quedfilber ), die traurigen Folgen geheimer Gewohnheiten, ferner Sdwädje uſtände, bautkrankheiten ,Wunden, nod To veraltete, Hledten, Husfallen der Haare , Gidi und Rheumatismus , alle Frauen

Nachdem der Autor im Vorhergebenden versucht hat, auf wissenschaft lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen , gelangt derselbe zum zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup

krankheiten mit dem ſicherſten Erfolge. DenBandwurmentfernen

pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden. Hierzu benutzt

einer Stunde. Brudleidende erhalten nach einer rationellen Bes handlung durch unſere auf den neueſten Forſchungen baſirende Bruch

der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenheiten in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Pbasen detaillirt angeführt werden . Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl geordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die berufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanterie zu erlangen .

wir nach unſerer Special -Methode, ſelbſt bei Kindern leicht binnen bänder und örtliches Verfahren, langiame, doch ſichere Geneſung. Wir nehmen alle vertrauensvolle Zuſchriften mit ausführlichem Stranken berichte jammt Retourmarfe entgegen .

Die Privatklinik „ Freiſaf“ in Salzburg (Deſterreich).

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

Rügemeine

Militär - Zeitung. Cinundredjzigfter Jabrgang.

:

No. 33.

1886.

Darnjoft, 24. April.

1

Die Allg. Milit.-Zeitung ericheint nödhentlich zweimal : Mittwoche Die Aug. Milit .- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach 1 10

jahrs bei nur sjähriger Abonnemente-Verbindlichkeit und ohne franfirte , richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. halt :

-A7

Aufläßt. Der Serbiſch-Bulgariſche Krieg. I. ( Fortießung .) Das Militär- Penſions-Gejeß und das Amendement des Freiherrn v. Manteuffel. Verſchiedeurs. Der Reichs- Invalidenfonds nach dem Stande vom 30. Juni 1885. Hadridten. Deutiches Reich . Berlin. [ Die Kaijer- Manöver des 15. Armee- Corps. Die Einreihung der Herzoglich Braunſchweigiſchen Offi ziere zc. in den Königlich Preußiſchen Truppen - Verband. Die neue Uniformirung der Braunſchweigiſchen Truppen .] Italien. [Schießver

ſuche gegen die Gruſon'ſche Hartguß-Panzerplatte.] Rußland. ( Bildung eines Convoi- Truppen -Corps.] kritik . Un ministre de la restauration. Le marquis de Clermont- Tonnerie par Camille Rousset, Feuilleton. Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Landes-Defenſionsweſens unter Kurfürſt Maximilian. (Fortſeßung.) Berichtigung Neue Militär Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. –

-

. -

zur Armirung größerer Befeſtigungen an den erforderlichen ichweren

Der SerbiſchBulgariſche Krieg. : :

Geſchüßen.

An Eiſenbahnen war nur die in Oſt- Numelien von Sarambay über Philippopel nach Adrianopel gehende und die von Seimenly

Eine militäriſche Studie. I.

nach Yamboli jich abzweigende vorhanden . ( Fortſeßung.)

Die in Ruſtſchuť ſtationirte kleine Donau - Flottille diente nur für militäriſche Transporte und ſtrompolizeiliche Zwecke. Das Marine- Detachement hatte eine Stärke von 3 Offizieren

Soweit über die Bulgariſche Armee. Wenden wir uns jeßt zur Oſt-Numelijchen Miliz. Bezig lich dieſer gelten die Beſtimmungen des „ organiſchen Statuts “, d. h . der Verfaſſung Oſt-Numeliens. Nach den Grundjägen der allgemeinen Wehrpflicht war die Dienſtzeit auf 12 Jahre berechnet, wovon 4 Jahre im erſten Auf gebot , 4 im zweiten Aufgebot und 4 Jahre in der Reſerve zu

und 40 Mann .

dienen waren.

Was die Bewaffnung der Armee, Verſorgung derſelben mit Munition und Bekleidung 2c. anbetrifft, jo war die Hauptbezugs: quelle in dieſer Beziehung Rußland. Auch Reparaturen wurden daſelbſt ausgeführt. So wurden die aus der Türkiſchen Beute ſtammenden ſchadhaften 18 Krupp - Geſchüße in Nicolajen wieder

Syſtem . Sie konnte der Bulgariſchen Armee hinzuführen :

Außer den bereits aufgezählten Truppen beſtand in Bulgarien noch ein Gendarmerie- Corps von 1200 berittenen und 400 unberittenen Mannſchaften. :

kriegstüchtig gemacht.

Bei derſelben beſtand ebenfalls das Territoriala

12 Feld - Bataillone à 949 Mann

12 Erſatz- Compagnieri à 126 Mann 2 Escadrons à 150 Pferde

2 Genie: Compagnien à 250 Mann =

Auch die neuen Geſchüße entſtammten

11 388 Mann 1512 300

11

500

N

1 Batterie à 4 Geſchütze Summa : 13 700 Mann.

Ruſſiſchen Fabriken . Desgleichen wurden Zelte für die Truppen don dort bezogen. Von den in Tula , der größten Gewehrfabrik

In dieſer Zahl jind 29 Maulthiertreiber , welche bei den

Nußlands , beſtellten 20000 Berdan - Gewehren mußte die erſte Feld - Bataillonen Verwendung fanden , ſowie die Ropfſtärke der .

Lieferung mit Anfang des Jahres 1884 contractmäßig beginnen. Die Ablieferung war auf mehrere Jahre vertheilt. Zwar fonnten

Batterie nicht mit eingerechnet. Außerdem war auch bei Cavallerie, Artillerie und Genie

mir nicht genau conſtatiren, wie viele hiervon bei Beginn des Truppen die Formation von entſprechenden Erſatz-Abtheilungen nicht Krieges ſchon in Bulgariſchen Händen waren . Doch haben wir ausgeſchloſſen. Für den Hülfsdienſt , für Maulthiertreiber beim Grund zu der Annahme , daß der vorhandene Beſtand auch für Truppen - Train , Ambulanzen , Colonnen 2c. waren im Reſt des die Reſerve- Formationen ausgereicht hat. erſten Aufgebots und älteren Jahrgängen noch Leute genug vor Eigentliche Feſtungen beſaß Bulgarien nicht, da die Behanden . Durch die Reſerven aber fonnte die Miliz noch ganz bes feſtigungen von Nuſtſchuk, Schumla ,1 Siliſtria und Widdin vertragsmäßig geſchleift ſein mußten. Doch ſcheint man ſich nicht deutend verſtärkt werden . Urſprünglich von Ruſſiſcher Seite unter gerade übermäßig mit der Niederlegung der Werke geeilt zu haben. dem harmloſen Namen „ Turn - Vereine" in's Leben gerufen, waren Eine Befeſtigung der Balkan - Päſſe war ebenfalls gegen den ſie von Anfang an dazu beſtimmt geweſen, die engbegrenzten Oſt f

Vertrag. Indeß jollen die dajelbſt von den Ruſſen zu Ehren der

Rumeliſchen Wehrkräfte dereinſt im Kriegsfall zu verſtärken.

Gefallenen errichteten zahlreichen Denkmäler eine merkwürdige

In Folge Türkiſcher Reclamationen ſeiner Zeit aufgelöſt,

Vor allen Dingen aber

maren ſie im Stillen bald als Reſerve wieder auferſtanden und

Aehnlichkeit mit Forts gehabt haben.

258

die Stärke von 50 000 Mann erreicht. Sie wurde möchentlich in

dieſelben wie in Bulgarien. Beiläufig bemerken wir noch, daß

ihren Dörfern ererciert und alljährlich zu größeren Uebungen herangezogen. Es geſchah dies unter dem Schutze eines Gefeßes, welches die entlaſſenen Milizen zeitweiſe zu Uebungen einzuberufen

vom Sultan bie Miliz nur innerhalb der Provinz verwendet

werden durfte. Der Chef der Miliz und die Stabs : Offiziere wurden von dieſem , die Hauptleute und Subaltern -Offiziere dagegen

geſtattete.

vom General - Gouverneur ernannt.

Lehr: Druſchine.

1 Batterie à 4 Geſchüße 1 Escabron

J.des . ataillonen NB ede Brigade beſtand aus Berſten 3und zweiten Aufgebots

1. 6.

Batterie .1.

2 Compagnien Infanterie 1 Escadron

4. Bri . g

18 Compagnien Infanterie,

3. .Brig

Ordre Bataill e .de

halten worden, nämlich :



als das organiſche Statut es für den Frieden zuließ, präſent ges

Escadron .1.

leuten und 92 Lieutenante. Eine andere Quelle giebt 144 Köpfe an. In Folge der unruhigen Zeiten waren etwas mehr Truppen ,

2. Bri . g

.

1. 6.

Diviſion .1.

Difizier - Corps beſtand nur aug 12 Stabsoffizieren , 26 Haupt

.16.

Die 12 Bataillone des zweiten und desgleichen 12 Bataillone des dritten Aufgebots fonnten demnach in vorſchriftsmäßiger Starte bequem aufgeſtellt werden . Dieſen Formationen gebrach es aber an dem nöthigen Führer - Perſonal.. Das ganze active

6. .1-

1. g .Bri

.

1 Pionier- Compagnie

Der Zweck der Lehr- Druſchine war, die Offiziere nnd Unter: offiziere aller Waffen für die Miliz heranzubilden . Alles in Adem fonnte Oſt- Rumelien im Kriege vielleicht

Escadron .2.

5. g .Bri 7. .Brig

6. .1– .16.

Zudem hatte ein Theil der

Offiziere Bulgariſcher Nationalität es vorgezogen , in die Bul: gariſche Armee überzutreten . Man fonnte nach dein bisher Ge: ſagten der Bulgariſchen Miliz eigentlich nur den Werth eines gut organiſirten Landſturms zuerfennen. Die förperlichen und geiſtigen Anlagen der Mannſchaften – das muß anerkannt werden – waren



8. Bri . g

anderen Perſonen beſeßt werden .

6. .1–

Ueber die

Hälfte der Feldſtellen mußte wegen des bereits erwähnten Offiziers: Mangels mit activen und inactiven Unteroffizier en und ſogar mit

4

Bulgariſchen Schweſter erheblich zurüdgeblieben war.

2. Div iſion . 6. Brig .

Die Ausbildung des Oſt-Numeliſchen Miliz- Soldaten ſowie ſeine Disciplin galten für ſehr mäßig . Die Reglements waren dieſelben wie in Bulgarien . Ebenſo war die Dienſtiprache die Ruſſiſche. Die Ruſſificirung des Offizier: Corps war jedoch nicht nach Wunſch geglüdt , da nach dem organiſchen Statut nur der fünfte Theil der Offiziere Ausländer ſein durfte. Die naturgemäße Folge hiervon war , daß dieſe Schöpfung Rußlands hinter der

1. 6.

70 000 Mann aufſtellen .

Spieß, ein gemeiner Bauer eine Muskete mit Zubehör, 1/2 Bauer

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen oder Huber 12 Haden mit Zubehör und Sdißenhaube, cin minder Jandes: Defenſionsweſens unter Kurfürft Vermöglicer 1 langen Spieß mit Sturmhaube,dieSöldner einen Soweinsſpieß oder eine Helmparte, außerdem jeder eine Seitenwehr Maximilian .

( Fortſeßung.) Die Muſterung del Fußvoltee ergab 21 482 Mann , die aber ſo ſchlecht bewehrt waren , daß 5500 lange Spieße , 3183

beſißen mußte. * ) Die am Schluſſe des Jahres eingereichten Aus weiſe zeigten für München 2465 Mann in 10 Fäbnlein mit 400 Mustetieren , 800 Schüßen, während Straubing 912 Mann , wovon

312 in ganzer Rüſtung, 123 Muotetire , 144 Hadenſchüßen , die

Helmparten , 1855 Musketen, 2838 einfache Nobre, abgeſehen übrigen mit guten Helmparten, langen Spießen, Panzerärmeln 2c. n, welche feſte Shlöſſer oder Häuſer von ganzen und halben Harniſchen und anderm Rüſtzeuge, fehlten . aufſtellen konnte. Hofinartsherr die Waffen der Unterthinen in Ver:

Um allmählich gute und gleichmäßige Waffen für das Land: haben, bekommen in dieſe volt zu erlangen , erließ marimilian an den Ober : Zeugmeiſter wahrung, Städte und Märkte, wenn ſie keine Zeuzbäufer **) beſigen , Alerander von Springenſtein zu Neuhaus *) den Befehl, aus den landidaftlichen Zeughäuſern zuerſt für den 30. und 10. Waffen

haben ſichere Waffen -Depots anzulegen. Die Befehlshaber der Miliz wurden mit Zuziehung der Landſchaft8 : Verordneten aus qualificirten

und Rüſtzeug gegen billige Entſdädigung abzugeben , denen dann die

Jnländern ausgeſucht, die Hauptmannſchaften mit Landrichtern,

.

für den 5. und 3. folgen ſollten. Ein Jahr nach der Ablieferung Pflegern , Mautnern befeßt. ſollte die Bezahlung dafür in zwei Terminen erfolgen. Nach den Landebuter Acten genügten aber die Borräthe nicht, und mußten bie

Damit die vom Adel und die Landfaſſen , deſto beſſer ſtaffirt und gepußt bei der Muſterung erſcheinen möchten ", übernahm der

ſelbſt beren Beſichtigung. Die Reiterei zerfiel in ſchwere 1597 aue Töln 13 500 perſdiedene Waffen und 3500 Sturmhauben Erbprinz ( Corazzi) und leichte (Corbiners ) im Verhältniß von 1 : 2.

3m

Die Ausrüſtung der Einzelnen wurde je nach der Größe ihres Beſiktbume vertbeile, ſo daß ein Sedel- und Amthof Nothfalle hattenaud die Prälaten gerüſtete Pferde zu ſtellen, während

bezogen werden.

eine ganze Rüſtung fammt Soladfwwert (Zweihänder), ein ge wöönlicher Hof einen gemeinen Landefnedt : Harniſch ſammt langein

die Amtleute, Jäger , Förſter , Schergen mit ihren Dienſtpferden zur 2

*) Archiv - Conſervatorium München. Generalien -Sammlung. Ein *) Alexander von Sprinzenſtein wurde im Auguſt 1589 Dberlandes Zeugmeiſter, er erhielt den Befehl, 100 Musketiere und auch

ganzer Harniſch mit Blechhandſchuhen koſtete 7, ein halber 5, Spieß und Helmparte je 1, Schlachtíchwert 4, Musfete mit Gabel und Flaſche 4 Gulden.

Büchſenmeiſter zum Unterricht des Landvolfes abrichten zu laſſen. Im Juli ** ) Im Jahre 1588 waren mehrere Zeughäuſer in nieder-bayeriſchen Städten erbaut worden . ( Landtags - Verhandlungen ). 1595 erſcheint neben ihm Pianfenmeier als Zeugmeiſter.

-

259

In Bezug auf Waffen, Munition und Ausrüſtung war die Miliz ebenfalls von Rußland abhängig. An Waffen waren Berdan -Gewehre in genügender Zahl mit der erforderlichen Munition vorhanden. Ruſſiſcherſeits hatte man in leßter Zeit fich angelegent lichſt bemüht , ſeinen Einfluß in der Armee zu verſtärken.. Vor alen Dingen hatte man danach geſtrebt, die Stelle des General: ſta bs- Chefs der Miliz mit einem Ruſſen beſeßen zu können.

worden. Marich - Tableaus wurden nicht aufgeſtellt. Alles war in der Eile nur darauf bedacht, die Truppen nach ihrem Bes ſtimmungsort in Marſch zu ſeßen , reſp. ſpäter nach Slivnika zu bringen. Eine feſte Ordre de bataille der Diviſionen war nicht vorhanden , die Zuſammenjeßung wechſelte nach Umſtänden.

Das waren beide Armeen , welche Alerander zur Ver:

Erſt zur Zeit des Waffenſtilſtandes wurden bleibende

fügung ſtanden , und welche, vereinigt für den Feldfrieg, ſofort auf

Diviſions-, Brigade: und Regiments-Verbände geſchaffen . Was alſo der Bulgariſche Generalſtab erſt jeßt an der

90 000 Mann in Summa zu veranſchlagen waren. Der junge Fürſt, welcher ſich in dem Moment der höchſten Gefahr ſeiner in:

Schließlich weiſen wir darauf hin , daſs der Bulgariſche Generalſtab fein geregelter war.

Journale waren nicht geführt

Hand der Erinnerung Einzelner und Mehrerer zuſammenſtellen

hafte Entſchloſſenheit. Sofort wurde ein neues Kriegsminiſterium

muß , fann als Quelle augenblicklich bei uns nicht vorausgeſet werden . Aber auch wohl bei Anderen nicht. Der gånzliche Mangel an Eijenbahnen , beſonders in jüdlicher Richtung, hatte den ſtrate

aus der Erde geſtampft und ein anderer Generalſtab aus den

giſchen Aufmarſch der Bulgariſchen Truppen an der Türkiſchen

telligenteſten und tüchtigſten Offiziere beraubt geſehen hatte , be wahrte unter dieſen ſchwierigen Umſtänden flaren Blick und mann:

jungen Hauptleuten geſchaffen. Zum Kriegsminiſter wurde Haupt:

Grenze in hohem Grade erſchwert. Anfänglich ſtand wahrſcheinlich

mann Popow ernannt. Hauptleute wurden Negiments- und Brigade - Commandeure , und ganz junge Second - Lieutenants er: hielten Bataillone. In aller Eile wurde daneben die Mobil machung der Armee fortgeſeßt. Die Bulgariſche Linie wurde nach

nur Oit Numeliſche Miliz auf der Linie Tirnova -Burgas.

Den Oberbefehl über die Oſt - Numeliſchen Truppen führte Oberſt Nicolajem .

3000 Mann waren bei Aidos concentrirt , um eventuell

Oſt-Numelien geworfen,die Nelerde-Formationen aufgeſtellt,das Türkiſchen Landungs -Verjuchen vom Schwarzen Meer entgegentreten 1

Bulgariſche Heer mit dem Oſt-Numelijchen vereinigt, und in weniger zu fönnen. als vierzehn Tagen ſtand die Armee ſchlagfertig an der Grenze. Wenn auch die Truppen- Zuſammenziehungen gerade nicht in hervorragender Ordnung vor ſich gegangen , ſo waren dieſelben unter den obwaltenden ſchwierigen Verhältniſſen immerhin noch

Ein aus 6000 Mann Infanterie und 1000 freiwilligen Reitern zuſammengeſetztes Detachement hatte bei Jamboli Stellung genommen und deckte die im Tundicha - Thal von Adrianopel zum

Schipka: und Raſan Paß führenden Straßen. Zu dieſer Abtheilung

geregelt genug erfolgt. Neben der Linie hatten ſich auch Freit gehörten noch 3000 Mann, welche bei Raratti ſtanden. Mit dem Haupt: Corps , ungefähr 20 000 Mann , welches Oberſt Nicolaje w ſelbſt befehligte , war an dem wichtigen

willigen - Bataillone gebildet.

Der junge Generalſtab begann ſich in ſeine Aufgabe einzu:

Eiſenbahn -Knotenpunkt Tirnova-Seimenly , woſelbſt die Eiſenbahn

Die Regiments - Commandeure erwieſen ſich als nicht un

die Mariga überſchreitet, ein verichanztes Lager bezogen. Hiervon

geſchickt, und die Arinee hatte durch die Märſche an militäriſcher

war ein aus einem Infanterie - Negiment, drei Escadrons und einer Batterie beſtehendes Detachement nach Dimitri Cho : bitiche w o , nördlich von Muſtap h a Paſcha, entjendet, während

leben.

Haltung gewonnen.

Bevor wir weiter gehen, erlauben wir uns zu bemerken , daß die vorliegende Studie ſelbſtverſtändlich keinen Anſpruch darauf erheben fann und wil , eine völlig richtige Geſchichte des Serbiſch -Bulgariſchen Krieges zu bringen. Um etwas derartiges

eine 5000 Mann ſtarke Abtheilung in die Umgebung von Her: manly und nach dieiem Orte ſelbſt detachirt war , um die in der 1

Richtung auf Chaskoï und Philippopel fiührenden Straßen, ſowie

Zuverläſſiges ſchreiben zu können, iſt der Zeitpunkt heute noch nicht

die nach der Oſt-Numeliſchen Reſidenz gehende Eiſenbahn zu decken .

gekommen. Vielleicht wird jedoch mancher zu ſtrenge Beurtheiler

Außerdem waren kleinere Abtheilungen in das Rodope

, von Widdin nach dereinſt finden, daß , wenn wir fehlen,, er auch nicht das Richtige Gebirge geworfen , um die Verbindung mit den getroffen hat.

Küſtendal heranmarſchirenden Truppen herzuſtellen.

leichten Reiterei zählten. Von Von zwei Pferden Pferden ,, die ein Landmann gaben fid) 14 000 waffenfähige Dienſtpflichtige, aus anſäſſigen Bürgern ſtellte, hatte das cine die Rüſtung mit zwei furzen Rohren , das und Bauern beſtehend, was auf eine Bevölkerung von 1 1/2 Million andere ein langes Rohr mit Radichloß zu führen. Das Reſultat ( dhließen läßt. Ihre Abrichtung hatten die Landbeamten und Obriga

der Duſterung ſcheint kein beſonders günſtiges geweſen zu ſein , wie wenigſtens das Decret vom 8. März 1604 und die Beurtheilung

keiten, aus denen die Hauptleute beſtimmt wurden , auf ihre Koſten durd kriegserfahrene ûnteroffiziere, welche meiſt aus der Leibwache

der Reiterei auf dem Landtage 1605 dhließen läßt.

des Herzoge genommen wurden, ſo dnell al8 möglich durchführen zu

Nach der vollſtändigen Uebernahme der Regierung (1598 ) fuhr laſſen, und zwar nach einer, den Umfang des Unterricht8 regelnden Marimilia'n auf das eifrigſte mit der Reorganiſation des Land: webrweſens fort, und über keinen Adminiſtrations - Gegenſtand find

General Inſtruction . Die Uebung - Periode begann mit Beſichtigung der Ausrüſtung und Waffen , der die Prüfung der Taugliditeit der

ſoviel Decrete. Verordnungen und Geſeße vorhanden als über dieſen. Mannſchaften folgte. Die Fahne wurde in Rotten zu 10 Mann Die Art der Aushebung war bereits durch Ausſchreiben vom 12. getheilt, denen ein erfahrener Rottmeiſter vorſtand. Mit der gründ: November 1596 folgender Art geordnet worden * ) : Ward der 30. Mannlichen Ausbildung dieſer Rottmeiſter wurde der Anfang gemacht, da aufgeboten, welcher ein Dreißiger hieß , ſo wurde von je 30 Männern mit dieſe als Lehrmeiſter der 9 Rotten gemeſſen verwendet werden der 30. gewählt: wurden von den übrigen 29 noch 2 gewählt, ſo tonnten. Waren zwei Unteroffiziere an einem Orte , hatte der eine waren dies die Zehner, das heißt , es mußten von 30 Mann 3 er :

mit den Stüßen , der andere mit den Doppelföldnern ſich zu be:

ſcheinen. Sollten von den übrigen 27 noch 3 au& gewählt werden, faſſen. Erſtere zerfallen in gewöhnlide Sdüßen und Musketiere, jo hießen dieſe Fünfer, weitere 4 Ausgewählte hießen Dreier, wurden

leßtere mit fd wererem Rohr , dazugehöriger Gabel und Bandoulier

alſo die Dreier aufgeboten , ſo hatten im Ganzen von 30 Augge: ausgerüſtet. Dem Unterrichte in der Handhabung und Anwendung die Inſtruction für den Marſch, wählten 10 zu erfdeinen . Durch General Mandat vom 30. De cember 1600 erhielt Alerander von Haßlang den Auftrag, eine

Landesmuſterung auf den 30. und 10. Mann vorzunehmen

unddie 1

Ausgehobenen nach Bezirken in Landfahnen abzutheilen .**) Es er:

der Feuer: wie blanken Waffen folgt

und zwar die Zugordnung im Felde, wie die Bildung der Schlachta

ordnung, auch die Feuer: Disciplin wurde beachtet. Den ûnter offizieren wurbe Beſcheidenheit und Geduld beim Unterricht der Auss

gewählten zur Pflicht gemacht, außerdem hatte Magiſtrat& perſon anweſend zu ſein , um ,, die *) Archiv -Conjervatorium München, Generalien -Sammlung. Gebühr anzuhalten". - Bis zum Beginne **) Ein Hauptbeweggrund zur Beſchleunigung der Landes-Bewaffnung täglich, von da an nur an Feiertagen geübt.

bei den Uebungen eine Unterthanen zu aller der Feldarbeit wurde

A18 Dauer der Ab

ſcheint um dieſe Zeit der Umſtand geweſen zu ſein, daß der Kurfürſt ber ridtung durch die Unteroffiziere hielt man die allerdings ſehrkurze Pfalz den Johann den Mittleren als General-Oberſt-Lieutenant 1599 be rief, und 12000 Mann , die in 6 Regimenter bertheilt wurden, organiſirte.

Friſt von 8 Tagen für genügend. Da der Herzog nicht im Sinne:

Adem Anjchein nach hatten in der zweiten Hälfte des Monats October mit Hinzurechnung der bis dahin von Bulgarien heran: gerückten Verſtärkungen die gegenüber der Türkei aufgeſtellten

Sie mündlich von den Geſinnungen zu unterrichten , die uns unſern Serbijchen Brüdern gegenüber bejeelen ."

un

(Fortſeßung folgt.)

Bulgariſch - Rumeliſchen Streitfråfte die Höhe von 80 000 Mann erreicht.

Da, wie wir bereits erwähnten , die Türfei gegenüber den in Dit - Rumelien und Bulgarien vollzogenen Thatſachen keine

.

Gegenmaßregeln ergriffen hatte, ſo wäre es dem Fürſten Alexander wohl nicht unmöglich geweſen , Adrianopel in Beſit zu nehmen .

Das Militär : Venſions : Gefeß

und das

:

Hiermit wäre aber der ſpäteren friedlichen Verſtändigung Amendement des Freiherrn v .Manteuffel . mit

der Pforte

ein großer Stein

in

den

Weg

gelegt

worden .

Ein bewaffnetes Unterhandeln war gegenüber der Türkiſchen

Unentſchloſſenheit jedenfalls am Platz. Der kleinſte Schritt zur Feindſeligkeit dagegen hätte vorerſt wohl die Eitelkeit befriedigt,

[S.] Mehr als 3 volle Jahre hat es bedurft, um über die Abänderungen zum Militär-Penſions: Geſetz vom 27. Juni 1871 , welche zum erſten Mal im December 1882 im Deutſchen Reichs tag zur Berathung geſtellt wurden , eine Einigung der maßgebenden

aber Armee- und Perſonal - Union hingegen auf's Spiel ſetzen Factoren herbeizuführen und das neue Geietz ſozujagen unter Dach können. Nur den wirklichen Gefühlen des Vertrauens zu Serbien 311 bringen. Seitens der verbündeten Regierungen war von vorne herein von einer Ausdehnung der durch die Novelle beabſichtigten und zu ſeinem König von Seiten Alerander's und der Voraus

ſeßung , daß gleiche Empfindungen die Handlungen des beinahe Verbeſſerung in der Lage der Penſionäre auf die bereits dem

abſolut herrſchenden Königs leiten mūrden , muß es zugeſchrieben Ruheſtand angehörigen Oifiziere Abſtand genommen worden, in 1

werden , daß um dieſe Zeit die Meſtgrenze Bulgariens und das von den Serben ſehnſüchtig begehrte Widdin von Truppen beinahe völlig entblößt war.

Bezeichnend für die Anſchauungen des Fürſten iſt ein von ihm in dieſer Periode an den Serben -Rönig gerichtetes Schreiben, welches dieſer aber nicht annahm, und deſſen Wortlaut ſpäter die

ganz gleicher Weiſe wie bei der Berathung des Geſekes von 1871 eine Berlicjichtigung der vor dem 16. Juli 1870 Penſionirten unterblieben war. Es erhoben ſich indeſſen ſofort im Schooße

des Reichstags wie in der Preſſe viele Stimmen, welche eine Aus dehnung der Wohlthaten der Novelle auf die invaliden Offiziere wenigſtens aus dem Feldziige 1870/71

als in der Billig

feit liegend hinſtellten. Bei dem Widerſtande, welcher ſich vom Regierungstiſche aus anfänglich dagegen erhob , war die Anſicht auf Berückſichtigung älterer Penſionäre noch viel geringer als die 1

,, Times “ veröffentlichte.

Daſſelbe lautet :

, Das Bulgariſche Volt iſt beunruhigt durch die aus Serbien

anlangenden Nachrichten. Ich habe beſchloſſen , Sie zu benach jenige auf das Zuſtandekommen des Geſeßes überhaupt. Es iſt richtigen , daß die Flüchtlinge zurückgefandt und deren Häupter bekannt, wie wenig ſympathiſch die Regierungen gegenüber der verhaftet worden ſind. Die Bevölkerung findet es ſchwierig, den

vom Reichstag aufgeſtellten Forderung , als Aequivalent für die

Gerüchten Glauben zu ſchenken, die dazu angethan ſind, die Bande der Freundſchaft und des Blutes , weldhe die beiden Bruderländer

Bewilligung des Geſekes die Communal-Beſteuerung des Privat

hatte, dieſe Unteroffiziere öfter an den nämliden Ort zu ſdiden , ſo

bloß die Beamten , ſondern auch die zum Defenſionsweſen abgeord : neten Landſbafte : Commiſſäre ließen es an Fleiß und gutem Willen fehlen , was ihnen die Rüge eintrug : ,, die Landichaft wolle nur in Sachen mithandeln, die ihnen gefällig ſeien, in anderen und wichtigeren Dingen fich aber von Fürſtlicher Durchlaucht abſondern " . Es gehörte

1

Vermögens der activen Offiziere zuzugeſtehen , Jahre hindurch ſich vereinigen , zu löſen. Ich wende mich an Sie , theurer Freund, verhielten, und wie damit auch die ganze Vorlage im Juni 1883 und bitte Sie, mich zu ermächtigen, dieſe beunruhigenden Gerüchte icheiterte, noch ehe ſie aus der Commiſſion wieder an das Plcnum zu widerlegen. Die Ereigniſſe, welche ſich in Numelien vollzogen des Reichstages zurückgelangt war. Im Schooße jener Com und die beide Bulgarien vereinigten, haben keine feindliche Tendenz miſſion hatten aber inzwiſchen die Intereſſen der Penſionäre von gegen Serbien, und ich verſichere Sie meiner ganzen Freundſchaft 1870/71 eine warme Vertretung gefunden, und zwar durch die und brüderlichen Liebe. Herr Greko w , früher Miniſter, den ich conjervative Partei , insbeſondere den Abgeordneten Freiherrn beauftragt habe , dieſen Brief Ihnen zu übergeben , hat Befehl, von Manteuffer, dem es gelang, für eine wenigſtens beſchränkte 1

erhielten die Hauptleute und Befehléhaber den Auftrag, während der Anweſenheit derſelben möglichſt oft beim Unterridhte anweſend zu ſein , und ſich bei dieſen nach aller Nothdurft zu erfundigen , um alle

Sadyen dergeſtalt zu begreifen, daß ſie mit den Rottmeiſtern, welchen von den Rottengenoſſen der gebühreude Gehorſam zu erweiſen , im

Stande wären, die Ausgewählten felbſt zu unterrichten. Sollten die Muſter:Commiſſäre bei der Prüfung der Ergebniſſe der Unterricht

nicht zufrieden ſein, würde man die Obrigkeiten dafür verantwortlich maden .

M

von Seite der Regierung ein unerſchütterliber Muth dazu , gegenüber den unzähligen Sawierigkeiten , die ſich den biếherigen Neuerungen im Defenſioneweſen hon bis jeßt entgegenſtellten, durchzudringen ; der .

Hauptſturm aber im ganzen Lande erhob ſidy, al8 der Herzog daran ging, 1602 eine neue Landestracht für die Bauern einzuführen , die zu

Eine andere Sorge des Herzoge war , daß dieſe Inſtruction,

Sricgezweden geeigneter ſei al8 die bisherigen engen geſpannten

noch mehr aber die Stärke und Ausrüſtung ſeiner Miliz ein Geheim:

Beintleider, ger wolle eine eigene weitere Form der Beintleider und des Wammes auf Galeotiſche Art *) einführen " . In den Beinkleidern müſſe man Raum baben, ſtehen, ſteigen, laufen und ſpringen tönnen, ſie ſollen auch feine Läße haben , ſondern ſo geſtnitten ſein, daß über das Wamm8 Päuſche herauſgezogen und vorne mit einer Neſtel be: feſtigt werden könnten . Dai Wamm8 aber muß vorn mit dem Ueberídlag von dem Falſe an die ganze Bruſt bededen.

niß bleibe.

Selbſt im eigenen Lande dürfe man fie, beſondere aber

die Arbeiten des Kriegerathe, nur in den damit beſchäftigten Kreiſen kennen. A18 durdy Schuld einiger Beamten die Nachricht von den

Bayeriſchen Rüſtungen in das Ausland gelangte, befahl er, daß alle vorhandenen Au&wahl : und Muſter -3 Regiſter ſogleidh an ihn einzu: finden feien, ohne ſeine Erlaubniß durften ſelbſt die Räthe teine 6:

fdriſt davon nehmen. Um den kriegeriſchen Geiſt im eigenen Lande zu weđen, duldete er beſonders für Ungarn Werbungen und forderte adelide und Bürgerſöhne auf, fit gegen den Erbfeind zu verſuchen . è don nadı Verlauf eines Jahres ſcheint der Eifer der Land: beamten erfaltet zu ſein , die Beridte des Muſterunge - Commiſjäre Thecoor Viehbed von Haimhauſen lauteten niật günſtig, überall tbürmten lid Sdwierigkeiten empor. Dieſes bewog den Herzog, am

15. Januar 1602 an alle Beamte der vier Kentämter ein Decret zu erlaſſen , in dem er drobte , jeden von ihnen , der die feiertäglichen Uebungen der Ausgewählten vernadolaſſige, zu.caſſiern. Xdein nicht

*) Nach Schmeller wurden die auf Venetianiſche Schiffe aus Bayernt abgelieferten Wilddiebe „ Galeoten “ genannt. Da dieſe beim Rudern bequemer Kleider bedurften, ſcheint die neue Landestracht dieſen nachgebildet worden zu ſein. Schmeller- Fromann, Bayeriſches Wörterbuch I, 889.

( Fortíckung folgt.)

261

Rüdmirkung des Gefeßes das Einverſtändniſ einer erheblichen Mehrheit der Commiſſions -Mitglieder, wie nicht minder der Ver-

ein Jahresbetrag von 565 575 Mark im Capitalwerth von 8.224 966

treter des Bundesraths, vor allem des neuen Kriegsminiſters, zu erlangen (vergl. Adgem . Milit.-3tg. Nr . 46 'pon 1883 ), zugleich

ſtellunge- Entſchädigungen für Militär-Perſonen der Unterclaſſen ein Jubresbetrag von 11 907 276 Mart im Capitalwerth von 201 265 388

-

Mart , an Penſionen , Kriegs- und Verſtümmelung8 - Zulagen , An:

aber auch in dem Reichs: Juvaliden- Fonds die Mittel ausfindig zu Mart, an Bewilligungen für Hinterbliebene von Militärperſonen der machen , durch welche ohne Mehrbelaſtung des ordentlichen Bud-

Unterclaſſen, ſowie für Angebörige der aus dieſen Claſſen Vermißten

gets der Gedanke verwirklicht werden fonnte . Mit dem ganzen

ein Jahresbetrag von 1 822 320 Mart im Capitalwerth von 20 293 060

Geſetz ruhte ſelbſtverſtändlich auch dieſe Erweiterung deſſelben, Mark. Die Summe der in Folge des Krieges von 1070; 71 fico welche aber bereits als integrirender Theil des Geſekes galt, durch Jahre, worauf in dieſem Frühjahr der bekannte Compromiß bezig:

ergebenden Verbindlidkeiten madt ſomit einen Jahresbetrag von 22 482978 Mart im Capitalwertbe von 334 454 374 Mart aus.

lich der Communal- Beſteuerung der Offiziere zu Stande fam . In der Commiſſion, welche zur Vorberathung des Antrags des Feld:

gungen in Folge der Kriege vor 1870 , mit Ausſdluß der Bewilli

marichals Grafen 0. Moltfe niedergefeßt wurde, hat auch

gungen für Angehörige der vormals Sdleswig -Holſteinſden Armee,

Freiherr von Manteuffel von Neuem ſeine Beſtrebungen auf genommen, welche in den Artiteln 3 und 3 a des mit großer Mehrheit angenommenen Geleges ihren . Wenn je in endgültigen Ausbrud gefunden haben. einem Falle, ſo wäre in diejem das Beſſere des Gutten Feind ge:

Die Benſionen, Penſions :Erböbungen und ſonſtigen Bewilli:

bedingten einen Jahresbetrag von 3 290 933 Mart im Capitalwerthe von 44 895 611 Mart, die Penſionen und Unterſtüßungen für Ange:

börige der vormals Schleswig-Holſteinijden Armee und deren Wittwen und Waiſen nadh dem Gefeße vom 11. Mai 1877 einen Jahres : Betrag von 388 356 Mart im Capitalwerthe von 3 971 196 Mart,

un

wejen. Gemiß wäreaucheineeineweitere AusdehnungderderInvaliden Rücwirkung Penſionen und Unterſtüßungen für frühere Angehörige der vora Berückſichtigung von die und insbeſondere male Sdleswig Holſteiniſchen und der Däniſchen Arinee , ſowie für 1864 und 1866 allſeitig mit Freuden begrüßt worden , dann aber reichten die Mittel des Invaliden - Fonds nicht aus, und

neue Einnahme:Quellen für dieſen Zweck aufzuſchließen, dafür war

Wittwen und Waiſen ſolcher Angehöriger nach dem Gefeße vom 17 . Juni 1878 einen Jahre8 : Betrag von 144 206 Mart im Capital: wertbe von 1 225 401 Mart , die Ehren : Zulagen für die Inhaber .

:

zur Zeit keine Stimmung vorhanden . Hätte man die Forderung

des Eiſernen Kreuzes von 1870/71 einen Jahres-Vetrag von 40 068

jo weit ausgedehnt, ſo wäre gar nichts zu Stande gekommen

Mark im Capitalwerthe von 642 051 Mart , die Penſionen für ebe: malige Franzöſiſde Militärperſonen einen Jahres: Betrag ron 511 793 Mart im Capitalwertbe von 4 669 069 Mart, die Koſten der Inva:

und damit in der Lage der für jeßt nicht Beridjichtigten doch auch

feine Beſſerung erzielt worden, während dieſelben fünftig in um jo höherem Maße auf die dem Allerhöchſten Ermeſſen anheimgegebenen liden:Inſtitute einen Jahres:Betrag von 529 491 Mart im Capital: .

Bewilligungen aus dem allgemeinen Dispoſitions-Fonds rechnen werthe von 13 237 275 Mart. Die Gnaden - Bewilligungen für können .

Wittwen und Kinder der in Folge des Krieges von 1870/71 für

Der Reichstag aber hat , indem er , auf dem Boden des Gegebenen verbleibend , bis an die Grenze des Möglichen, heran:

invalide erklärten und demnächſt verſtorbenen Militär - Perſonen der Ober- und Unter: Claſſen ſind auf einen Jabreo- Betrag von 350 000 Mart im Capitalwertbe von 5 500 000 Mart und die Koſten der

ging, aus eigener Initiative zu einer Beſſerung des Looies Vieler

:

beigetragen ; er hat zugleich es nicht geſcheut, das Odium auf ſich Verwaltung des Neido - Invaliden - Fonds und für Bearbeitung der

zn nehmen, welches aus der engeren Begrenzung der Rückwirkung

3

Invaliden -Sachen in Folge des Krieges von 1870/71 auf einen

entipringt. Aus den Artikeln 3 und 3a ermächſt dem Neidsstag Jahres: Betrag von 122 914 Mart im Capitalwerthe von 1810 598 ein Verdienſt, wie es in der Geſchichte der geſetzgebenden Körper als eine Seltenheit anzuſehen iſt.

Mart veranídlagt. Die Sojammt :: Summe der Verbindlid leiten beſteht ſomit in

einem Jahres:Betrage von 27 860 739 Mart im Capitalwerthe von 410 405 575 Dark. Mithin überſteigt der Activ -Beſtand den Capital: merth der Berbindlidtciten um 89 077 616 Part.

Verſchiedenes . Der Reichs- Invalidenfonds nach dem Stande vom 30. Juni 1885. Die Bilanz des Reiche: Invalidenfonde nad dem Stande vom

Nachr idten.

30. Juni 1885 ſtellt ſich nach dem Berichte der Reichaidhulden : Commiſſion folgendermaßen : Die Dotation des Reid) 8-3nvalidenfonds beträgt nach S 1 des

Pcutidies Bicicy.

Geſcßes vom 23. Mai 1873, betreffend die Gründung und Ber:

*** Berlin , 23. April. (Die Kaiſer : Manöver den 15. Armee- Corp.8. – Die Einreibung der Herzoglice

waltung des Reiche : Invalidenfonde , 561 000 000 Mark. Aus der Capital:Subſtanz deſſelben ſind bis feßt ſeit dem Jahre 1873

Braunſchweigiften Difiziere 26. in

den K Röniglich

Preußiſchen Truppen : Verband. Die neue 61 516 809 Mart an Zuſchüſſen geleiſtet worden. Die Höhe des mirung der Braundmeigiiden Truppen.]

Unifor : Das

dies :

zur Beſtreitung der Ausgaben für die Zeit vom 1. April bis 30. jährige Kaiſer:Manöver, über weldes in Nr. 29 der aŭg. Milit.-3tg. einige Eingeln beiten mitgetheilt find , erregt in hieſigen militärijden Juni 1885 erforderlichen Capital Zuſchufee fteht noch nicht feſt und

Kreiſen beſondere Aufmerkſamkeit. Verſchiedene Umſtände ſind 18,

iſt deshalb auf 1600 334 Mart 50 Pf. abgeſdäßt. Nach Anrech nung dieſer 61 516 809 Mart ergiebt ſich für den 30. Juni 1885

welche hierzu Anlaß bieten. Einmal iſt es der Stauplaß der Reids:

ein Activbeſtand von 499 484 191 Mart.

Die demſelben gegenüberſtehenden Verbindlichkeiten beredonen ſide für denſelben Zeitpuntt wie folgt : In Folge des Krieges von 1870/71 war nöthig an Penſionen

lande, auf weldem fid wieder ein Stüd Krieg im Frieden“ abſpielen ſoll , welcher bei der eigenthümlichen Beſtaffenheit von Land wie Leuten den Manövern eine beſondere Widtigteit verleiht. Dann iſt es die Zuſammenſebung dee 15. Armee- Corps mit den nach Elſaß Lothringen commandirten und an den großen Uebungen fico berheiligen: den Truppentheilen Deutſder Militar-Contingente , welde wegen der # 1

.

und Penſione- Erhöhungen für Difiziere, im Offizierrange ftehende Mannigfaltigkeit der Truppen , ibrer Uniformen , Cocarden 2c. ein

Militärärzté, Militärbcamte , Maldinen Ingenieure und Dedoffiziere großes Intereſſe gewähren muß. Endlid ift nod ein ganz beſonderer ein Jahresbetrag von 8187 807 Martin Capitalwerth von 104 670 960 Mart , an Bewilligungen für Hinterbliebene von Of fizieren 2c. , ſowie für Angehörige der aus dieſen Kategorien Vermiſten

Umſtand bemerkenswerth, welder, menn wir redt unterridtet ſind, in dieſem Jabre zum erſten Male ſeit langer Zeit bei den Manövern

eintreten fou , nämlid der . daß die Ra fer:Dianöver feine fremdberr: liden Offiziere zu Zuſdauern baben werden , da (Sinladungen dazu

i

von Berlin nicht beabfidhtigt ſind. Bei der eigenthümliden Stellung, in welder ſich das Deutſche Reich beſonder8 jept Franfreich gegenüber befindet , wird es den Deutſchen Patricten nicht im Geringiten er:

ftaunen können, wenn von der bisher bei allen Kaiſer -Manövern beobachteten Regel , Einladungen an die fremden Mädte ergehen zu laſſen , die8mal Umgang genommen wird.

bis jept angefertigt worden iſt, nämlich das Armſtrong -Geldüß von 43 Centimeter Durchnieſſer. Bis jeßt ſind alle Verſuche, diefem Gefdüß einen genügend widerſtandsfähigen Panzer entgegenzujeßen, geldheitert. Shmiedeeiſen :Blatten , Verbund- und Stahl Platten von ungebeurer Dide ſind ſämmtlich dem gleichen didjal verfallen und

ausnahmslos beim erſten Schuß durdbohrt oder auseinandergeſprengt

Die Neugeſtaltung des Herzoglic Braunſchweigiſden Truppen: worden. Dieſe Erfolge bes Geldüßes fönnen taum überraiden , wenn Contingente gewährt nach mander Seite Intereſſe. Ein in dieſen

Tagen erſdienener Nadtrag zur Rang- und Quartierliſte der König:

man bedenkt , daß die Ladung deſſelben 350 Kilogramm Italieniſde8 Pulver, das Geſchoß- Gewidyt 835 Kilogramm und die lebendige Kraft .

13 700 Metertone betrug.

°

Troß allebem hat es die Gruſon'ide

zeitniß der aus dem Herzoglich Braunſd weigiſden Militär-Contingent

Fabriť unternommen , der Italieniſchen Regierung eine Panzerplatte

in das Königlich Preußiſche Heer eingereihten Truppentheile. Der Nachtrag umfaßt ſammt Titelblatt 8 Octavſeiten und bringt zunächſt

für Rüſten Befeſtigung anzubieten, welche einem noch ſtärferen Angriff

1

des erwähnten Gefdüßes widerſtehen ſollte , nämlid ciner lebendigen

Namen der beiden Flügel - Adjutanten Seiner Königliden Hoheit des Regenten des Herzogthums Braunjdweig , Prinzen Albredt von

Kraft von 15 000 Metertone. Dieſe erhöhte Kraft dee Geldjüßes erklärt ſido durd die Steigerung der Ladung auf 375 kilogramm braunes priematiſdes Pulver von den Rheiniſch - Weſtfäliſchen Pulvers

Preußen (Major Freiherr von Bernewiß und Rittmeiſter Freiherr

Fabriken aus Cöln , weldjes bedcutend kräftiger iſt als das Italieniſche,

ale Ergänzung zur Rubrit „ Adjutanten der Deutſden Fürſten " die

1

von Girjewald). Es folgt die Einreibung des Braunidweigiſden und ferner burd eine Erhöhung des Geldoß : Gewicht auf 1000 Infanterie : Regiments mit der Bezeichnung des Garniſonsorte8 Met , Kilogramm. Hierzu kommt noch, daß die Krupp'ide Fabrit, von welder die des Braunjd weigiſchen Huſaren - Regimento Nr. 17 und die der die gehärteten Stahl: Granaten bezogen werden , in der Anfertigung 1

2

5. (Braunſd weigiſden ) Batterie des 1. Hannoverſchen Feldartillerie:

derſelben ſeit den leßten Verſudien mit dem 43 Centimeter : Geldüş

Regimente Nr. 10 , erſteres mit dem Garniſonert Braunſd weig, die ganz bedeutende Fortſdritte gemadt hat, ſo daß der Grujon'ide leştere mit dem von Wolfenbüttel. Es folgen alsdann die Reſerve: Offiziere des Braunſdweigiſchen Infanterie :Regimento Nr. 92 mit 26 Second - Licutenanie , .diejenigen des Braunſd weigiſdyen Huſaren : Regimente Nr. 17 init 1 Premier-Lieutenant, 15 Second · Lieutenants, diejenigen der 5. Braunſchweigiſden Batterie des 1. Hannoverſden

einen flachen Eindruck von etwa 5 Centimeter größter Tiefe, 30 Centi meter Breite und 50 Centimeter Länge, fowie vier vom Treffpunkt

Feldartillerie- Regimenis Nr. 10 mit 6 Second . Lieutenants und end:

ausgebende und radial nach den Kanten verlaufende Riſle, wolde die

:

.

lich das Eiſenbahn - Regiment mit 1 Premier -Lieutenant.

Zum

Schluß iſt das Braunjd weigiſche Landwcbr-Regiment Nr. 92 ange:

Hartguß-Panzer in Spezia einer Probe gegenüberſtand, wie ſie bieber keinem andern Panzer zugemuthet worden war. Der Hartguß- Panzer bat dicje Probe beſtanden.

Der heute abgegebene duß erzeugte .

Widerſtandsfähigkeit des Panzers nicht beeinträdstigen.

Der Verſuch

hatte alſo, trobem er früheren gegenüber unter bedeutend erſchwerten

führt, und zwar: das 1. Bataillon ( I. Braunſdweig) mit dem Be: Umſtänden ſtattfand, den großen Erfolg, daß er überhaupt eine Fort zirks -Commandeur, 1 Adjutanten, 2 Hauptleuten , 14 Premier:Lieu: tenante und 14 Second - Lieutenants der Landwehr Infanterie ; 1 Ritt: Lieutenant und 2 Second : Lieutenants der Landwehr : Feldartillerie ;

feßung über den erſten Eduß hinaus, und zwar mit den beſten Aus ſidhten , geſtattet. Dem Vernehmen nad iſt die weitere Bejdießung

der bereits bejgloſſen. (Die Beſchießung der Gruſon'iden bereitsbeſdloſſen. PlattePanzerplatte ber Platte meiſter und 4 Second-Lieutenante der Landwehr:Cavallerie; 1 Premier: Hartguß: wurde, wie unterm 24. d. 3. telegraphiſch aus

ald Sanitäte- Offiziere der Reſerve: 2 Aſſiſtenz-Aerzte 1. Claſſe und 2 Affiſtenz- Aerzte ? . Claſſe ; ferner als ebenſoldie der Landwehr : 1 Stabe- Arzt und 4 Aſſiſtenz: Aerzte. Das 2. Bataillon (II. Braun: fd weig ) mit dem Bezirks -Conmandeur, 1 Adjutanten , 2 Hauptleuten, 2 Premier- Lieutenants, 9 Second-Lieutenants der Landwehr: Infanterie ;

Spezia gemeldet wird , am zweiten Tage mit demſelben 43 Centimeter: Gejdüş fortgeſett. Geſchüß fortgeſeßt. Das Rrupp'idhe Stahl - Geſchoß traf mit einer

1 Premier- Lieutenant, 2 Second- Lieutenan18 der Landwehr: Cavallerie und endlid 3 Second: Lieutenants der Landwehr - Feldartillerie. Beide Bataillone haben ihr Stab8-Quartier in Braunſchweig. Auch die neuen Uniformirungo: 20. Verhältniſſe ſind von Intereſſe. Bisher hatten die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Braunſchweigiſchen Infanterie , welche die Feldzüge in Spanien und Portugal mitgemacht hatten und dein früberen Leib -Bataillon eingereiht waren , don ſeit dem Jahre 1818 das Vorredt,

reichen Difizieren, weldie dem bemerkenswerthen Verſuche beiwohnten,

zum Gedächtniß an jene ruhmreidie Zeit eine Auszeid nung durch

eines beſonderen , zum Tranêport von Arreſtanten und zur Bewachung

das Wort , Peninsula “ zu tragen , weldes die Offiziere auf

von

.

Kraft von 14 736 Meterton8 in der Nähe des erſten Schuſſes. Dir

Panzer bat auch dieſe Probe auf's glänzendſte beſtanden ; in einigen Tagen wird er zum dritten Male beſchoſſen werden. · Unter den zahla bemerkte man Vertreter Deutidlande, Englands, Spaniens, Holands ,

Schwedens, Rumäniens, Japans und Nord -Amerikas.)

1

Rußland .

.

* Petersburg , 19. April. [Bildung eines Convoi

Truppen: Corps.]Durd Kaiſerlichen Befehl iſt die Bildung Gefängniſſen beſtimmten Convoi - Truppen - Corps angeordnet.

einem ſilbernen Bande vorn am Tidato , die übrigen Chargen auf Wenngleid dieſe Ncubildung einerſeits nidt unbedeutende koſten ver: der Bruſt anzulegen hatten. Dieſe Auszeichnung , welche das 92 . Regiment bis jeßt bei dem Füſilier- Bataillon behalten hatte, während das 1. und 2. Bataillon die Aufſdrift „Immota fides “ trägt, wird aud bei der Neu- Uniformirung beibehalten werden .

Der Helm wird

derſelbe ſein wie bei der Preußiſchen Linien - Infanterie, nur zeigt er auf dem Preußiſchen Adler einen weißen Stern mit dem galoppirenden

urſacht , ſo entlaſtet ſie andererſeits die Armee von Dienſtleiſtungen, welche eigentlid nicht Sadie der Truppentheile ſind. Auch fallen die

1

Ausgaben für die Convoi- Truppen nidt dem Kriego: Miniſterium zur Laſt : ſie gehören zum Budget des Miniſteriume del Innern . Sie: wichtige Gründe führten zu der neuen Einrichtung. Als im Jahre 1881 die umfaſſende Reorganiſation der Armee begann , wurde aus

Sparſamkeitsrückſichten der Beſtand der ſogenannten Localtrup Schimmel auf roihem Grunde und trägt auf dem Bande am Adler etwa 60000 Mann vermindert und deren Aufgabe den Reſerve: ſtart der Preußiſchen Inſdrift die Worte „ Mit Gott“ links vom Stern , „Fürſt“ über demſelben und „ Vaterland “ redyt8 vom Stern. 1 Bataillonen übertragen. Bekanntlid dienen die Reſerve-Bataillone im

Das Wort „Peninsula“ lieſt man in großer Sdrift unterhalb des Kriege als Stamm für neuzubildende Reſerve-Regimenter und bedürfen, Nud die BraunſtweigiſchenHuſaren Nr. 17 werden auf um dieſer wichtigen Anforderung zu genügen, eines beſonders gut Sterne. den Bärenfelmüßen das Sternſchild mit der Inſchrift: „Peninsula, geſdulten Perſonale an Offizieren und Mannſdaften. Deshalb

1 1

1

1

Daß das Sicilien, Waterloo, Mars-la - Tour “ weiter tragen. Infanterie:RegimentNr. 92 mit dem 31. Därz 1887 ſeine Garniſon

wählte man für dieſetben vorwiegend träftige und intelligente Recruten

Meß verlaſſen und nad Braunſchweig zurüdtehren wird , haben wir

der Erſaß an Offizieren ein über dem allgemeinen Durdſunitt ſtehender. Indeſſen bewirkte der den Reſerve : Bataillonen durd; die

ſchon früher mitgetheilt.

1

aus. Da nun die Bataillone in guten Garniſonen ſtanden, war auch 1

Auflöſung großer Abtheilungen von Localtruppen zufallende neue Italien.

Dienſt eine weſentliche Aenderung derſelben. Die Mannſchaften waren oft wochenlang ale Begleitung von Gefangenen auf den großen

* Spezia , 20. April. [ S chießverſuche gegen die Gruſon'iché Hartguß : Panzerplatte.) Am heutigen Tage

Etappenſtraßen unterweg8 , wodurch ihre Ausbildung wie aud,die Mannszucht litt. Außerdem mußten viele Reſerve - Bataillone igre

fanden hierſelbſt Sdießverſuche gegen die Gruſon'ide Hartguß=

guten Garniſonen mit Dörfern an den Etappenſtraßen vertauſchen,

Centner ſtatt , behetgemeBe: auf die ſielecompagnieweife bertheilt wurden. . In Folge deffen änderte ente heeftmoet re viel von fitote Fab ſich auch Zuſammenſeßung : en Cöln . 3tg erung nad Italien im vorig förd 3tg.."" ſchreibt, hatte. Der Verſuch, nimmt, wie nunmehr der Grundſaß maßgebend: die Convoi- Truppen , wie die ,,, Cöln. ſchreibt, eine ganz Einrichtung iſtiſt nunmehr von

beſondere Beachtung für ſich in Anſpruch , namentlich auch inſofern, in ähnlicher Weiſe wie die Gendarmen , zum Arreſtanten - Transport als das Angriffe:Geſchüß die größte Kanonengattung darſtellt, welche Il und zum Bewachen von Gefängniſſen ſpeciell auszubilden . Dabei

263

ſollen einſchließlich der bereits vorhandenen 63 Convoi : Abtheilungen || literariſchen Befdäftigungen obliegt. In dem neunten ( Schluß- )Capitel in der Geſammtſtarte von 11 000 Mann werden die letten Lebenejahre des Herzog von Clermont: Tonnerre vorgeführt, eines Mannes , der von fich ſagen durfte : „Das Schwierigſte

tünftig davon 567 beſtehen .

im Leben iſt nidyt ſeine Pflicht zu thun , ſondern ſie zu tennen ; ich wollte ſtets meine Pflicht thun und glaube ſie gethan zu haben ; wo

ich irrte, dient der gute wille wenigſtens zu meiner Entíbuldigung.“ Das hier vor uns entroute Lebensbild iſt in der That das eines bedeutenden Menſchen und großen Staatemannes. Wir er:

Kritik .

baiten die Darſtellung manches politiſch wichtigen Ereigniſſes, ſeines Urſprung und Berlaufe und fönnen dem Herausgeber ſehr dankbar

Un ministre de la restauration. Le marquis de Clermont - Tonnerre par Camille Rousset de

ſein dafür, daß er uns einen Einblid in jene Verbältniſſe erfoloſſen

l'académie française. Paris 1885, E. Plon, Nourrit & Cie.,

poleon ſind von hohem Intereſſe, aber auch die Berichte aus den

imprimeurs-éditeurs. 8. II & 443 p. [R.] Der längſt ſehr vortheilhaft bekannte Verfaſſer, dem die Literatur größere Werte über Louvoir , die Freiwilligen von 1791 bis

ſpäteren Epochen ermangeln eines folden teinewege. Das Buch, dem wir nur die Beigabe eines Bildes des Herzoge von Clermont Tonnerre gewünſcht hätten, iſt ein neuer Beweis des Darſtellunge: Talente des Herrn Camile Rouiſet und jedem Leſer warm zu

1794 , den Feldzug in der Krim 2c. verdankt, und der in den Jahren

empfehlen.

O

hat.

Schon die Mittheilungen aus der erſten Zeit der großen Na :

1864 bie 1877 fit außerdem a18 Hiſtoriograph des Franzöfiſchen Rriegøminiſteriums um die Wiſſenſchaft wohlverdient gemadt bat, legt dem Publicum hier ein neues bedeutendes Wert vor. Es iſt nach den vorausgegangenen Muſtern ganz natürlich , daß auch dieſe

Arbeit mit Wohlwollen und Intereſſe aufgenommen wird, wenn auch der Gegenſtand derſ:lben zunächſt noch etwas unbekannt erſcheint; wenigſtene hatte der Berichterſtatter bieber von einem Miniſter

Neue Militär - Bibliographie.

Marquis de Clermont - Tonnerre nod nichts vernommen .

Dienſt: Verhältniſſe, die, der Offiziere d. Beurlaubtenſtandes u. der In der furzen Vorrede leſen wir u. A. Folgendes : „Der dienſtliche Verkehr derſelben m . dem vorgeſekten Bezirks -Commando. Zu Diarquie, ſpäter Herzog von Clermont - Tonnerre , bat 85 Jahre . ſammengeſtellt von Prem .-Lieut. G. W. v. E. 5., verm. u. verb. Aufl. gelebt. Während ſeiner langen Lebenszeit hat derſelbe in ſeiner für gr. 8. (33 S.) Breslau, Schletter. 60 Pf. Erfahrungen günſtigen Stellung Vieles beobachtet und vieles nieder: Felddienſt-Verordnungen f. die ruſſiſche Armee vom J. 1881. Mit 6 Holzſchn. u. Beilagen . Åus dem Ruſſ. überí. v . Prem .-Lieut. Bichler. geſchrieben. Ein für mich ehrenvolles und mid rührende Vertrauen 2. Aufl. 12. ( VIII, 135 S.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M.80 . bat diefe vortrefflichen Materialien in meine Hände gelegt. Gleid Geſchichte der Feſtung Weichielmünde bis zur Preußiſchen Befißnahme bei der erſten Leſung wurde ich von deren Intereſſe und Widytigkeit 1793. Aus dem Kriegs - Archive d . Großen Generalſtabes . Hrsg. v . überraſcht, hier fand ſich die Ausjage cines bedeutenden Geldiote: Hauptm . a. D. Friß Hoenig. Mit 2 Stizzen . gr. 8. (VII, 76 S.) Berlin, F. Ludhardt. 2 M. zeugen vor. Es dien mir , daß id fie nidt für mich behalten , betr. die Fürſorge f. Beamte u . Perſonen d. Soldatenſtandes in Gefeß dürfe, und id habe die Erlaubniß erhalten , fie dem Publicum vor: Folge v. Betriebsumfällen . Vom 15. März 1886. 8. (4 S.) Berlin, zulegen.

Von der Zeit der alten Herrſchaft bis zum zweiten Kaiſerreich, durd alle Geſtalten der Regierung hindurd

welde er nacheinander

folgen und vergeben fah , iſt Herr von Clermont - Tonnerre dem monarchiſden Gedanfon treu geblieben ... Jo will nur noch

das Eine bemerken : der Miniſter, welder ſdon im Jahre 1827 den Plan der Erpedition von Algier in großen Zügen ſo gut feſtgeſtellt bat, daß die ausziehende Armee drei Jahre ſpäter ihm nur zu folgen

v. Decer. 15 Pf. Gewehr , das, der Gegenwart u. Zukunft .

1. Folge.

Der gogen

wärtige Stand der Bewaffnungsfrege der Infanterie. Mit37 Abbildgn. 1 Steintaf.) Lex. -8. ( VIII, 63 S.) Hannover, Helwing's Verlag. 2 M. 80 .

Beims, Marinepfr. P. (S., unter der Kriegsflagge d. Deutſchen Reichs. Kreuzerfahrten in Dít u. Weſt. Biloer u. Stizen von der

2. Reihe.

Reiſe S. M. Kreuzer-Corvette Nymphe Apr. 1881 - Oitbr. 1885. gr. 8.

dieſer Miniſter würde , wenn er ſeinem Lande nur

( 304 S.) Leipzig , Hirt & Sohn. 6 M., geb. 8. Müller , Prem .-Lieut. St. Th., der einjährig-freiwillige Dienſt. Zuſammen:

dieſen einzigen Dienſt geleiſtet hätte, ſchon dadurch nicht weniger ver:

ſtellung der bezügl. Verordngn. 4. Erlaſſe zur Orientirg. 1. junge Leute, welche ihrer Militärpflicht als Einjährig- Freiwillige [iei es mit der Waffe

nöthig batte ,

-

dient haben, daß ſein Name der Geſchichte und ſein Anbenten Frank: reich verblieben wäre ."

Das ganze Buch iſt in 9 Capitel eingetheilt, welche dronologiſdy geordnet ſind. Das erſte Capitel behandelt die Jahre 1779-1800. Aimé von Clermont - Tonnerre wurde in Paris geboren und trat frübzeitig in die Franzöſiſde Armee ein ; 1800 war er bereits Oberſt.

bei den verſchiedenen Truppengattgn., od. als Arzt. od. als Pharmazeut, od. als Veterinär] Genüge zu leiſten beabſichtigen . (Geſonderter Årh. zu dem Handbuche f. Einjährig- Freiwillige b. denPrem .-Lieutenants K.

Th. Müüler u . Th. b. Zwehl. ] gr. 8. ( 46 S.) München, Oldenbourg. 75 PT.

Das zweite Capitel beſdäftigt fid mit der Zeit von 1800-1814, in

Offiziere , die verabſchiedeten , der Preußiſch -Deutſchen Armee. Eine ſozialpolit. Studie v. e. Standesgenoſſen. 8. ( 13 S.) Berlin, v. Deđer.

welcher er meiſtens in Spanien thätig war als adjutant des Königs

30 Pf. Walderjee , Gen.-Lieut. F. G. Graf v., der Dienſt d. Infanterie -Unter:

Joſeph , worauf er ſeinen Abſchied aus Spaniſchem Dienſt nahm und fit verbeiratbete. Im dritten Capitel werden die Jahre 1814-1821

v . Gen.-Lieut. A. Graf v. Walderſee. Mit e. Anh . u. 3 lith . Tafeln.

vorgeführt , in denen der zum Marſdal ernannte Marquis nach mancher Richtung eine bebcutenbe Thätigkeit entwidelte. Dar vierte Capitel zeigt ihn uns al8 Marine:Miniſter in den Jahren 1822 -1824, und im fünften Tapitel ſeben wir ihn als Priego - Miniſter.

Audy

das ſedſte Capitel behandelt dieſelbe Würde ( 1824–1827) , zeigt

.

.

offiziers . 17. Aufl. Unter Berüđſicht. d. neueſten Beſtimmgn. umgearb. gr. 8. (VIII, 290 S.) Berlin, Gaertner. 2 M. 20, geb. 2. M. 50.

Seekarten der deutschen Admiralität, hrsg. vom hydrograph . Amte. Nr. 80.

Kpfrst.

Imp.-Fol. Berlin , D. Reimer. 2 M. 50.

Inhalt : Der bottnische Meerbusen, südlicher Theil. 1 : 600 : 000.

aber mehr die politiſbe Seite der Thätigkeit de Miniſter . Er be: währte ſich als ein treuer , aber recht freimüthiger Diener der Bour:

bonen , war feineswegs jedoch ein Vertreter des Syſtems der blinden Fanatiter und Parteigänger ; freiwillig nahm er ſeinen Abidied. 3m ſiebenten Capitel finden wir ihn im Nubeſtand ; er übernahm die

Verwaltung ſeiner Güter und begann ein Studienleben (1828–1830 ) Intereſſant find die hier mitgetheilten Unterrebungen mit König

Karl X. Das achte Capitel ſhildert das Landleben von 1830—1844 , ſowie die Art , wie der ehemalige Miniſter ſeine Kinder erzieht und

Beridiliging. In Nr. 32 der Allgem . Milit.-3tg., Spalte 254, Spalte 1, Zeile 21 von unten bitten wir ſtatt „ Ausgleichungen " Au & glühungen zu leſen.

264

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Jahre des ſiebenjährigen Krieges als Vorleſer in den Dienſt Friedrichs des n

mit Retourmarfe an uns vertrauensvoll einzuſenden.

von Memoiren und Tagebüchern zum erſten Male aus einer , im Geheimen n Staatsarchiv zu Berlin befindlichen Handſchrift veröffentlicht und darf als n einer der intereſſanteſten Beiträge zur Geſchichte des großen Königs ange- n

Die Privatklinit , Freiſal“ in Salzburg ( Oeſterreich ).

Großen trat und während dieſer Zeit über alle Bemerkungen des Königs 185 uud ſeine Geſpräche mit demſelben ſorgfältig Buch führte, wird hier in Form ni

ſehen werden.

Verantwortlicher Redacteur : Faupiranr Bernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

1190

Allgemeine

Militär- Zeitung Sinundredzigfter Jahrgang. die. 34.

1886 .

Sarmitadt, 28. April.

Die Allg . Milit.-Zeitung ericheint möchentlich zweimal : Mittmocha

Tie Pillg. Milit.- Zeitung bringt auf der lebten Seite jederNummer

und Samit a gé . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel: Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur

sjähriger Abonnements -Verbindlichfeit und ohnefrantirte richten, literariiche 2c. Anzeigen angenommen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig .

3 uiendung 7 Mart , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäte. Der Serbiſch -Bulgariſche Strieg. I. ( Fortießung.) - Das Regiments: imd Brigade-Grercieren der Linien-Zufanterie im Frühjahr. Verſchiedenes. Die Ausſtellung von Werejchagin's Bildern im Stroll'ſchen Saale zu Berlin. -

Nachridten . Deutſches Neich. Mün ch en . (Der Entwurf des Haupt-Militär-Etats für 1886 87.) Nußland. [ Die diesjährigen Truppen -Uebungen.] Schweiz. [Verſuche zur Verbeſſerung des Artillerie-Materials. - Schießverſuche mit Gewehren kleinen Kalibers .) kritik. Waldstein während seines ersten Generalats von Anton Gindely. Erster Band. Feuilleton. Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Landes- Defenſionswejens unter Surfürſt Marimilian. ( Fortſeßung .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften . – Allgemeine Anzeigen. -

Der Serbiſch Bulgariſche Krieg. .

näher eingehen , möge es geſtattet ſein , auch die Serbiſche Armee einer näheren Betrachtung 311 interziehen .

Eine militäriſche Studie. *

I.

Die Serbiſche Armee. ( Fortſepung .)

Als am

In Folge der Serbiſchen und Griechiſchen Mobilmachung

22. September 1885 König Milan die Mobil

machung ſeiner Armee befohlen hatte, fonnte eigentlich fein Zweifel

hatte unterdeſſen die Pforte auch Truppen - Zuſammenziehungen

darüber beſtehen , gegen wen die Schneide des Schwertes ge

angeordnet. Gegen das legte Drittel des Monats October waren

richtet jei .

die Türkiſchen Streitkräfte ungefähr wie folgt aufgeſtellt. 60—70 000 Mann unter Tahir Pajcha bei Adrianopel

Bei der großen Aehnlichkeit des Serbiſchen und Franzöjijchen Volfs - Charakters war es gewijs nicht überraſchend , in der Ser:

und dahinter an der Straße nach Conſtantinopel 40 000 Mann unter Weijjel Paicha bei Jichtib , Küſtendil und Sofia gegen

biſchen Preſſe an das Jahr 1870 erinnernden Erzeugniſſen 311 begegnen. Man glaubte aus den Verſicherungen einer der be

über 40 000 Mann bei Salonichi.

deutendſten Belgrader Zeitungen , welche in die Welt hinaus

60 bis 70 000 Mann unter A1 ch med Ejub bei Monaſtir mit Detachirungen gegen Griechenland und die Theſſaliſche Grenze.

poſaunte, daß die Serbiſche Armee völlig bereit ſei und die Bul

Während unterdeſſen in Conſtantinopel die Botſchafter be: riethen, lagerten Bulgariſche und Türkiſche Vorpoſten auf das fried

gariſche an Stärke , Leiſtungsfähigkeit, Bewaffnung , Ausrüſtung, kurzum in jeder Beziehung übertreffe, das bekannte la France

est archiprête “ des Marſchalls Leboeuf herausklingen

zu

hören .

lichſte gegenüber. Die Bulgariſchen Offiziere wurden ſogar von den Türkiſchen ( allerdings ohne daß ſie hiermit Glück hatten) zu einem geneinſamen Mittageſſen eingeladen. Auch ſchenkte der Türkiſche Oberbefehlshaber Mehemed Paſcha 100 von jeinen

Soldaten auf Bulgariſchem Gebiete geraubte Hämmel zurück.

Auch die Nufe nach der gegneriichen Hauptſtadt wurden laut. Nur mit dem Unterſchiede, daß, während dort die Trauben javier

waren , es hier bei nur einiger Initiative in Anbetracht der ſehr peinlichen militärijchen und politiſchen Situation des Feindes wirklich möglich geweſen wäre, im Siegesfluge (mit 4 Diviſionen ) die

Man wird aus dieſen Kleinigkeiten und dem ganzen Bulgariſch - Oſtrumeliſche Armee über den Haufen zu rennen und -

1

Verhalten der Türfen überhaupt erſehen , daß man dem ge:

in Sofia cinzuziehen.

ingungen gewiſſen Vorbed Truppen- Zuſammenziehungen unter gewiſſen Vorbedingungen

den gegebenen Größen zu rechnen .

durchaus wohlwollend gegenüberſtand.

Sogar in Fachkreiſen fonnte man viele Stimmen hören, welche die Leiſtungen der Serbiſchen Armee im Voranſchlag über:

Auch

die Meinung in der poli einten Bulgarien trop Proteſt an die Mächte und endlicher | tijchen Europäiſchen Preſſe begannallgemeine bereits nach dieſer Nichtung mit

Wir fragen, was wäre aus Bulgarien geworden , wenn im Augenblick lick des hinterliſtigen Ueberfalls der Serben die Türkei auch losgeſchlagen hätte ?

Bevor wir auf die durch Serbien ſpäter geſchaffene Situation

ſchätten . Nach Allem , was man von dieſem Heere aber wußte und

fannte, war dieſer Fehler im Nechenanſa wohl verzeihlich.

266

Vor allen Dingen verfügte Serbien über ein traditionell y beſtehen Neſerve-Offiziere. Offizieren fremder Armeen iſt der Eintritt tapferes und kriegsluſtiges Volt. Abgeſehen von den ruhmpollen ſehr erſchwert. Diejelben dürfen noch niht Stab ; - Difiziere ſein, :

Kämpfen um die Eriſtenz des alten Serbijchen Czaren -Reiches

müſſen bei ihrem Uebertritt ſich nationaliſiren laſſen und dann

hatten die Serben ſowohl als Großveziere wie als Janitſcharen endlich noch die vorgeichriebene Prüfung ihrer Chargen abſolviren. ihren friegeriſchen Neigungen gefröhnt. Nach dem Verfal des Die Chargen - Grade ſämmtlicher Difiziere verleiht der König. Osmanen - Reiches waren ſie die beſten Vortruppen der Deſter: Das Avancement hängt neben Qualification und Prüfung reichiſchen Heere und die gefürchtetſten Feinde der Ungläubigen von einer für die einzelnen Chargen feſtgeietzten Minim il- Dienſt: geworden. Vom dreißigjährigen Kriege bis zum Jahre 1848 zeit ab. bluteten ſie auf vielen Schlachifeldern für die Fahnen Deſterreichs. Wie ſehr König Milan bemüht war , ſein Volt zu Sol: Unter dem Namen Panduren , Heiducken , Bosniaken nahmen ſie daten zu erziehen , ergiebt der Umſtand , daß in den ſämmtlichen

an den Schleſiſchen Kriegen Theil und bewieſen im Serbiſchen Aufſtande des Jahres 1804 und in den darauf folgenden langen Be freiungskriegen , daß unter dem Bauernkittel die alte Tapferkeit

Mittelſchulen militärijch-gymnaſtiſche Uebungen , ſowie Exercieren betrieben und auf den höheren Schulen die wichtigſten militäriſ hen Wiſſenſchaften obligatoriſch gelehrt wurden .

nicht verloren gegangenwar. Es war alſodasdentbar günſtigſte Soldaten-Material , welches bei Gründung der Serbiſchen Miliz

Territorien eingetheilt :

Das Serbiſche Staatsgebiet wiró militäriſch in 5 Diviſions :

ſeiner Zeit zur Verfügung geſtanden hatte. Wenn dieſelbe im Ser: biſch - Türkiſchen Kriege 1876 den auf ſie geſetzten Hoffnungen nicht

Morava ( Süden) , Siab Nijch,

entſprochen hatte, ſo lag dies einfach am veralteten Syſtem .

Donau (Norden ) , Schumadia ( Mitte) , Timok (Oſten),

Es

würde uns zu meit führen, auf die durch das Organiſations Statut vom Jahre 1862 geſchaffenen Verhältniſſe zurückzugreifen , zudem dieſelben für den gegebenen Fall keinen Werth haben , wir wenden uns daher zum Wehrgeſetz vom Januar 1883.

Dwina (Weſten ),

Valjevo , Pelgrad ,

Sragujevac, Rajazevac.

M

Dieſe zerfallen zujainmen in 15 Regiments - Preiſe uno 60 Bataillons-Bezirke. Demnach hat auch das Land im Kriege von

Durch dieſes wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.

jedein der drei Aufgebote, welche die Armee umfaßt, 60 Bataillone

Dieſelbe beginnt mit dem vollendeten 20. Lebensjahre und

Infanterie aufzubringen , von denen im erſten und im zweiten

endet mit dem 50 .

Aufgebot je 4 ein Regiment und je 12 (aljo 3 Regimenter) die Die active Dienſtzeit dauert 2 Jahre und in der Nejerve Infanterie einer Diviſion bilden. Die Diviſionen ſtellen außer

8 Jahre.

Vom 30. bis zum 37. Lebensjahre befinden ſich die

dem innerhalb ihres Bezirks noch eine gewiſſe Quote von Truppen :

Mannſchaften im zweiten und vom 37. bis zum 50. Lebensjahre theilen anderer Waffen auf und werden nach ihren Bezirken be: im dritten Aufgebote.

nannt (z . B. Drina-Diviſion) .

In Nothfällen fann auch für den Hülfsdienſt hinter der Armee auf ältere Jahrgänge zurückgegriffen werden.

Armee beſteht aus :

Das permanente Cadre ( Friedensſtand) der Serbijchen

Der Kriegsminiſter befehligt und verwaltet die Armee ver:

15 Bataillonen Infanterie à \ Compagnien , 6 Ešcidrons antwortlich im Namen des Königs , welcher der oberſte Befehls - Cavallerie, 20 Batterien Feld- Artillerie à 6 G : hitze, 3 Bitterien haber iſt. Sein Reſort iſt durch ein beſtimmtes Geſetz genau Giebirgs = Artillerie à 4 Geſchütze, 1 Hilb : Bataillon Feſtungs : .

begrenzt.

Artillerie von 2 Coinpagnien , 1 Bionier - Bataillon von 5 Com :

Ade Dienſtuntauglichen zahlen vom 20. bis zum 37. Lebens: | pagnien ( in deren Verbande auch die Mineur:, Telegraphen- und jahre eine Wehrſteuer in der Höhe von 1/10 der jährlichen Steuer,

Eiſenbahn -Abtheilungen ſtehen ), 1 Bontonnier -Halbbataillon von

deren Ertrag zur Beſchaffung von Armee-Bedürfniſſen beſtimmt iſt.

2 Compagnien , 5 Sanitäts- Compagnien , 5 Train - Escadrons,

!

.

Wer nicht im ſtehenden Heere gedient hat, fann nicht Staats 1 pyrotechniſchen Compagnie. beamter, Staatslehrer, Weltgeiſtlicher oder Kloſtergeiſtlicher werden . Die ganze Stärke beträgt 17000 Minn , darunter 11 300 Für die Neſerve und für das zweite und dritte Aufgebot | Mann Infanterie, 900 Reiter und 144 beſpannte Geſchůze. Der wurde befohlen , daß , damit es nie an Tambours und Preiffern feble “ , bei allen Tanzmuſiken Trommler und Preiffer gebraucht werden

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Bayeriſcher ſollen. Aehnlich war auch kurzvorher ba8 das H :irathen mit einer mili

Jandes:Defenſionsweſens unter Šurfürſt täriſden Handlung in Verbindung gebracht worden: Rein lediger Grielle oder Bauernburiche durfte heirathen, bevor er ſich nicht in der Waximilian .

Musfete fatte abrichten laſſen. Wer das Bürgerrecht erwerben wollte und noch nicht 50 Jahre alt war, mußte mit dem Hilb :Hiden oder

(Fortſeßung.)

der Muskete ſ bießen lernen und nach erlangtem Bürgerrecht noch ein Xn :

Raumeröfibatte Defenſionsrat, feine 40r Jahrelang vombeſuSt.Georgentag bisrnMichaelis bie dungen chen . Außer ande fnet, marimilian die Preiſen jeben Sonntag, : . Eine Einwen eine Menge vonbem. derſelben : mit der Einführung der neuen Tracht ſo lange zu warten,

Schüßen die Erlaubniß , in den Fürſtlichen Forſten ein Stüd Wild

Kopf bringe , entgegnete der Herzog : Wenn er wiſe , daß er die neue

zu ſchießen, jedoch mit der B: dingung , daß die nur mit dem Lunten : rohr auf Soldatenart gelhaben dürfe . Wihrend der Fürſt Alles an:

bis man dem Bauern mit gutem Glimpſe die Veränderung in den Wehrmannſchaft ſo lange nicht zur Vertheidigung des Landes per: wenden könne , bis man ſo viele Bauernköpfe zu einem Sinne und

wendete, den Ausgewählten die Luſt des Dienites durch Privilegien

aus ihren alten Hoſen brächte, wole er lieber das ganze Defenſions :

zu erleichtern , die darin beſtanden , daß dieſelben an den Murft -Tagen ihre Waren früher als Andere zum öffentligen Virkauf bringen ,

werk aufgeben ; er fordere nur , daß der Bauer , wenn er ohnehin neuer Hoſen bedürfe , ſie nach Vorſchrift machen ließe, Stoff und Farbe

größere Ho hzeiten halten durften und in Šfuld :Kolagen eine längere 3 ihlungsfriſt gegen ihre Gläubiger erhielten , waren die bekannten

feien ihm gleichgültig, nur der Sýnitt müſſe eingehalten werden. – Gegner des Milizweſens bemüht , da112162 auf verſchiedene Wiſe zu Wie langſam es mit der Durchführung dieſer praktiſchen Vorſchriftſtören . Kirchen- und 3:05: Pröpſte tündeten den Ausgewählten die

machen könne oder andere mache , das Handwerk zu ſperren ſei“ .

auf deren Gütern liegenden Cupitalien , Andere verweigerten ihnen jeden Credit . Aut gegen dieſe Maßregeln nihm Marimilian die Seinen in Schuß, drohte aber Jedem , der auf die Privilegien fündige , mit Arreſt oder im Wiederholungsjade mit einem Ziving8zuge nach

Noch mehr als dieſes Mandat mag das ihm beigefügte gewirkt haben :

Ungarn .

vorwärts ging , beweiſt das General - Mandat vom 20. Juli 1605 , in welchem der energiſche Fürſt befiehlt , daß jedem Schneider , der 1

11

die neugeſchaffene Form , die doch keiner beſonderen Kunſt bedarf , nicht

,, daß tünftig fein junger Bauernſohn oder Rneht mehr auf dem

Auch auf die Verpflegung der neuen Truppenkörper richtete der

Tanzplaß zugelaſſen werden dürfe , der nicht die neue galeotiſche Tracht

umſi brige Fürſt ſein Augenmert und beſtellte zur Regelung derſelben

und den dazu der Form wegen gehörenden Hut trage " . Außerdem eine Commiſſion , die aus dem Pfleger von W117rburg , Ulrich

267

-

Reſt repartirt, nach Abzug von 200 bei den höheren Ståben com : viertägigen Bedarf) , 1 Bäcker - Compagnie und 1 Thier : Spital, mandirten Mannſchaften , auf die Special-Waffen und die Branchen . | 1 Diviſions:Munitions:Colonne *) mit der mobilen Artillerie -Wert: Der Uebergang zum Kriegs : Zuſtande vollzieht ſich derart , ſtätte und eine Militär Poſt. Dazu treten noch : 3 Erſap - Bataillone, daß bei der Infanterie jede Compagnie ſich zu einem Bataillon desgleichen Escadron , 1 Batterie, 1 Pionier- Zug und 1 Pon à 4 Compagnien ausdehnt und außerdem noch eine Erſas -Com : tonnier-Zug. pagnie aufſtellt. So werden dann aus den bisherigen 15 Ba: Die ganze active Serbiſche Armee erſten Aufgebots (per taillonen 15 mobile Regimenter zu 4 Bataillonen . Schon im manente Cadres und Reſerven) zählt mithin, von den Branchen :

Frieden führt jede Compagnie die Orts Bezeichnung des Bataillons-

abgeſehen , an Feldformationen :

Bezirks , aus welchem ſie ſich ergänzt. So auch das Bataillon die Bezeichnung des Regiments: Bezirks und das Regiment die des Diviſions:Bezirks . In ähnlicher Weiſe formirt jede von 5 Schwa: dronen , welche im Frieden die Cris -Bezeichnung der Diviſions : Bezirke führen, bei der Mobilmachung ein Regiment von 4 Schwa:

Negimenter à 4 Escadrons , 5 Feld - Artillerie- Regimenter à 8 Batterien (zu 6 Geſchüben ), 5 Compagnien Pioniere.

dronen , ſowie eine Gria - Schwadron . Man erhält auf dieie Weiſe 5 Regimenter mobiler Cavallerie , die als Dragoner gerüſtet ſind. Die ſochite Schwadron bleibt auch im Kriege auf

Batterien à 4 Geſchütze mit der Gebirgs - Munitions - Colonne

15 Regimenter Jufanterie à 4 Bataillone, 5 Cavalleries .

-

ihrer bisherigen Stärke und ihrer Verwendung als Garde des Königs. Was die Artillerie anbelangt , ſo ſtellt jede Friedens: Batterie und Compagnie bei der Mobilniachung eine zweite Batterie

Außerdem gehören noch zur activen Armce :

1 Garde: Escadron, 1 Ciebirgs - Artillerie - Regiment von 6 und der Erſatz -Gebirgs -Batterie, 1 Feſtungs-Artillerie-Bataillon

von 4 Compagnien, 1 Mineur-Compagnie, 1 Eiſenbahn- Compagnie, 1 Brücken Train , 1 Reſerve- Sanitäts -Compagnie, 2 Telegraphen : Abtheilungen, 1 Reſerve Poſt, 1 Rejerve-Munitions Colonne ( vom

oder Compagnie auf. Jedes Feld- und Gebirgs:Artillerie:Regiment ilmfang einer Diviſions : Munitions- Colonne), 1 Pferde- Depot, .

!

bildet außerdem ſcine Erſas - Batterie. Bei der Jugenieurwafie ſtellt jede Pionier - Compagnie des Friedensſtandes eine weitere Compagnie auf, desgleichen ein Ingenieur -Tepot , ſowie einen Crías - Pionier - Zug. Die für den Telegraphen , Mineur- und .

Eiſenbahn : Dienſt ausgebildeten Mannidhaften werden aus

nd allen

Compagnien herausgezogen und zur zwei Telegraphen -Abtheilungen,

1 pyrotechniſche Compagnie. Die Summe der Feldtruppen beträgt demgemäß 60 Ba

taillone, 21 Escadrons, 40 Feld - Batterien à 6 Geſchüße und 6 Batterien Gebirgs = Artillerie à 4 Geſchüße, mit etwa 55 000 Combattanten 264 Geſchützen , oder überhaupt etwa 70 000 Mann. Das zweite Aufgebot (die Reſerve-Armee) wird aus Oifi .

und Mannſchaften diejes Aufgebots gleichfalls in 5 Dis einer Mineur- und einer Eiſenbahn -Compagnie abgetheilt. Aus zieren viſionen formirt . .

den zwei Pontonnier : Compagnien und ihren Neſerven entwickelt .

ſich ein vollfommener Ponton : Train : fünf halbe Ponton - Trains,

Jede derſelben ſoll beſtehen aus: 3 Infanterie-Regimentern

für jede Diviſion einer , und fünf Pontonnier - Erſatz- Züge. In

à 4 Vataillone, Diviſions -Cavallerie von 2 Escadrons , 1 Ar

ihn licher Weiſe iſt das Verfahren bei der Sanitäts - Abtheilung und beim Train vorgeſehen. Legterem werden die Intendantur:

tillerie - Abtheilung zu 4 Batterien , 1 Ingenieur - Compagnie und

1

.

1 Train Regiment mit 1 Bäcker- und 1 Fleiſcher Compagnie, ſowie

und 1 Munitions-Colonne (letteremitder 1 Diviſions-ProviantAbtheilungen, wie Fleijder- und Bäcer-Compagnien undHand: mobilen Artillerie-Werkſtatt). .

werfer :Compagnie zugewieſen, die für jede Diviſion ausgeworfen ſind . Jede Diviſion zählt im mobilen Verhältniſ 3 Infanterie-

Regimenter à 4 Bataillone, 1 Cavallerie - Regiment von 4 Escadrons,

Die ganze, im Mobilmachungsfall zur Aufſtellung fommende Nejerve-Armee zählt hiemit an Feldtruppen :

1 Feld : Artillerie-Regiment von 8 Batterien à 6 Geſchützen , 1 In :

genieur - Commando mit 1 Pionier - Compagnie und 1 Brücken : Halbtrain , 1 Sonitäté- Compagnie und 4 Feld :Spitäler, 1 Train : Regiment mit 1 Fantwerker - Compagnie, 1 Fleiſcher - Compagnie .

*) Eine Diviſions - Munitions - Colonne beſteht aus einer Abtheilung für Infanterie und einer ſolchen für Artillerie. Die erſtere führt für jeden In fanteriſten der Diviſion 80 Patronen, für jeden anderen Mann 30 Patronen

mit. Die Artillerie-Abtheilung transportirt eine Geſchoß - Reſerve von 96 Schuß.

(und Schlachivieh : Depot) , 1 Diviſions: Proviant:Colonne (für ! für jedes Geſchüß der Diviſion. .

von Preyſing *), dem Hof- und Kammer:Nath Barth und einem

und Grenz: Befeſtigungen aufzuridten , einen Plaß zu wählen , an dem

Burt hard von Tauflirden zuſammengefikt war. Ter mundeſte Punkt für den Herzeg war aber der Zuſtand ſeiner Reiterei, als derjenigen Waffe, welde bei Wertungen die meiſten Untoſten verurſacht. Die von Mar 1600 rergenommene Muſterung veranlaßte das Decret rem 8. März 1601, aus dem wir ſchen , daß

man bei einem Einfalle ſid) ſicher gegen den Erbfeind halten könne, und betonte dabei zugleich : daß er das Landes - Defenſionswert, an doſjen Aveführung man vorher nie denken durfte , nicht nur anges fangen, ſondern bis jeßt den weit gebracht habe. Die erſte Antwort der Stände lautete abídlägig : „ Es ſei nicht wenig bedenklich und

von denjenigen, welche durd Standes- und Am18: Pflicht verbunden waren , Reiterdienſte zu leiſten, mehrere mit entlehnten Pferden und Waffen eridienen waren. „,An der Hoffart, Ueberfluß im Oſjen und Trinken , Spielen laſſe man ſich nidie abgeben ; wo es aber gelte,

gefährlich, die Unterthanen in ſo großer Anzahl in Krieg8-Sachen ſo

+

zu üben und abzuridten " . Marimilian's energiſde Antwort : ,, die Stände ſollten wiſſen , daß er nun ſelbſt die Mittel an die Hand

nehmen müſſe, wodurch er ſich bei Land und Leuten im Fürſtliden

fürſt und Vaterland zu vertheidigen , etliche Gulden für ein Pferd , Stand erhalten möge " , brad, aber den Widerſtand , und man ge eine Rüſtung und die nöthige Bewehrung aufzuwenden , da bediene nehmigte die Geldmittel , a18 den Kriego-Nerv " . Auf die Beidwerde man ſich der Argliſt und des Entlehnen8" , ſagt der Jürft und befiehlt der Landſtände, das Defenſioneweſen komme zu theuer , die Muſter jeinem cberſten Hofmarídall, bei fünftigen Muſterungen der Hora Hof ungen ſeien zu bäufig, erfolgte die Antwort: der Ankauf der theuren ingen des Geſindes von jedem Eiſdeinenden eine auf Chre und flidt abzu: Rüſtungen ſei jeßt beendet, die öfteren Uebungen ſeien zur Ausbildung gebende Erklärung zu verlangen , ob Rüſtung und Pferd ſein Eigen- der Neu : Ausgewählten nettwendig geweſen , von jeßt an würden .

thum, entlehntes jei wegzunehmen , und der Betrüger vom Muſterungsplaße fortzuſdiden .

jährlich nur zwei Muſterungen vorgenommen und hierzu die näd)ſt

Tem füiſten genügte eine ſolde, aus dem gelegenen Landfahnen beigezogen werden . Auf die Beſchwerde del

Adel und Hof: Geſinde beſtehende Neiterei nicht, und bereits im Auguſt 1601 gab er dem Rentmeiſter zu Landshut , Stephan Schleich, den Auftrag , itm ſeine Gedanken über eine Landreiterei bekannt zu

Standes der Ritterſdait und des Adele : man ziehe dem alten eins geborenen Adel bei Bejeßung der oberſten Aemter und Befehlshaber:

Auf dem Landtage zu Münden trat der Herzog am 20.

Stellen den auswärtigen oft jüngeren vor , erklärte marimilian : Es würde für ihn eine große Freude ſein , wenn er die oberen Stellen

Norimber 1105 mit Berufung auf die immer mehr ſid , nähernde

mit Landſaſſen vom Stande der Ritterſchaft und des Adelo beſeßen

geben .

Tüitengefahr mit folgenden Vorſdlägen vor die Landſtände : neben könne, ſofern ſie hiezu tauglich und geſchickt wären. Um aber das dem Fußvolke ſei auch eine Landreiterei zu errichten, die Landwehren **)

zu werden, müßten ſich die Einheimiſchen des Kriegeweſens mehr an: nehmen als bisher , nidit daſſelbe wieder aufgeben und , wenn an

* ) Von 1589—1611 Pfleger in Waſſerburg.

** ) Wälle, Verhaue zum Abhalten des Feindes, auch Legen genannt. Sie waren meiſt an den Landesgrenzen errichtet.

einigen Orten die Bezahlung nicht regelmäßig erfolge , ſogleich forta ziehen. A18 Landesfürſt fäme es ihm bei Bejeßung der Stellen

268

15 Regimenter Infanterie à 4 Bataillone = 60 Bataillone, 5 Diviſionen Cavallerie à 2 Escadrons 5 Abtheilungen Artillerie à 4 Batterien und 5 Ingenieur: Compagnien .

10 Escadrons ,

Gedenken wir nun mit dem Verfaſjer der in dieſer zweits maligen Erercier: Periode allen ! halben gemachten Anſtrengungen, um

20 Batterien

den weitgehendſten Anforderungen an die innere Ordnung und

Das dritte Aufgebot (der Landſturm ) beſteht nur aus In: fanterie, indem jeder Bataillons: Bezirk 1 Bataillon , jeder Negiments-Kreis mithin 4, jeder Diviſions -Vezirk 12 und das ganze

Haltung der Truppe zu genügen, und der mannigfachen unſeren Bemühungen entgegentretenden Schwierigfeiten , welche durch die ver ſchiedenen Abcommandirungen einerſeits und die Zutheilung von

Staats- Territorium 60 Bataillone formirt.

Chargen aus dem Beurlaubtenſtande andererſeite, endlid durch die eingezogenen Urlauber in den Reihen der Mannſchaft entſtehen , ſo

Die ganze Serbiſche Armee zählt alſo auf Kriegsjuſ 180 Bataillone, 31 Escadrons und 66 Batterien.

können wir ſeinen Ausführungen allerdings nur beiſtimmen, und es ließe ſich gegen den Vorſchlag fünftig die großen Erercier

1

Uebungen

Regiments- und Brigade Erercieren -- . iin unmittel:

(Fortſeßung folgt.)

baren Andluß an die Bataillons Vorſtellung abzuhalten, nicht das Mindeſte eintrenden.

Glaubt aber der Verfaſſer eine erogültige und glüdliche Regelung unſeres bisherigen Ausbildungeganged damit zu erreichen ,

daß die geſammte Erercier-Ausbildung der Truppe einſdyließlich des

Das Regiments: und Brigade:Exercieren

Brigade -Grercierené ihren Abidluß finden ſolle, „ehe an die Ausbildung der Truppe im Terrain gegangen wird ,

.

der Linien - Infanterie im Frühjahr. [-e.] Die von der oberſten Heeresleitung getroffene Ver : fügung, wonach bei der Cavallerie verſuchsweiſe das Regiments : Grercieren im unmittelbaren Antluß an das Schwadrons - frercieren ſtattzufinden hat , legt die Frage nahe , ob ein derartiger Verſuch

1o fönnen mir und damit nicht einverſtanden erklären .

Wir glauben vielmehr, daß durch eine derartige Eintheilung der Ausbildungszeit weder eine mehr ſyſtematiſche Ausbildung, noch eine erhöhte, weil frühzeitigere Sdlagfertigkeit der Regimenter er reicht werden fönnte.

nidit auch bei der Infanterie empfehlenswerth erſcheinen dürfte. 3n der That wurde dieſe Frage in jüngſter Zeit aud in

Allerdings mödten wir

wie der Verfaſſer ſagt

mit

cinem Deutſchen Militärblatt beſprochen, und von infanteriſtiſcher cinem leiſen Gefühl des Neides auf die Styweſterwaffe hinblicken Seite verlautet der Wunſch einer gleichmäßigen Verlegung der größeren Erercier - Uebungen im Anſchluß an die Bataillons - Vor .

ſtellung im Frühjahr. In einem längeren Aufſate begründet der Verfaſſer ſehr

und jene zweitmalige Erercier : Periode, wie ſie jetzt noch

bei uns beſteht, in Wegfall kommen ſehen, aber wir glauben, daß ſoll wirflicher Nugen für unſere Ausbildung damit erreicht werden – vor allem jene icharfe Trennung zweier Ausbildungs

richtig die Berechtigung dieſes Wunſches damit, daß die lange Zeit

Perioden : Erercieren und Felddienſt, Schießen u . ſ.w. fallen müßte,

ein Vierteljahr- , welche jeßt zwiſcheu Bataillons-Vorſtellung und Regimente -Erercieren liege , in der die Ausbildung im Shießen

daß vielmehr ſo zu ſagen vom erſten Tage an Grercier- Ausbildung

und im Felddienſt einſchließlich der Gefechts-Uebungen im Terrain

gleichmäßig fortſchreiten müßten .

.

und Ausbildung zum Gefechte Hand in Hand gehen und fortan Nur ſo könnte unicres Erachtens von einer mehr ſyſte

voranſtehe" und erfahrung& gemäß das Erercieren in den Hinter: grund trete", vor allem dazu geeignet ſei, die Qualität der Truppen in Bezug auf ſtrenge Erercier- Anforderungen herabzumindern , daß

matilden Eintheilung der Ausbildungszeit und einer hierdurch bedingten erböhten Schlagfertigkeit der Regi

dagegen unſere Ausbildung weſentlich vereinfacht und erleichtert

menter die Rede ſein.

werde, wenn fünftig die Erercier - Uebungen Ser Compagnien , Ba: taillone, Regimenter und Brigaden ſänmtlich unmittelbar hinter

Nach einer 7 monatlichen, faſt ausſhließlichen Erercier-Periode ſtellt und der Verfaſſer nach ſeinem Vorſchlage eine zweite Uebungs:

einander auf den Erercierplätzen abgehalten würden.

Periode in Ausſicht, in welder neben dem Scheibenſchießen – der

mehr auf gute Tüchtigkeit und adelide Qualität als auf große Herren: titel an. Er 'könne nur wünſchen , daß feine Ritterſchaft, wie ihre Vorvordern gethan und es der Adel anderer Länder nod; thue , zu

Um der neuen Landreiterei ein gutes Pierdematerial zu ſichern, wurde verboten , Stuten oder Füllen , die ſich ſeiner Zeit zu raiſigen Pferden , Dengſten , Rittlingen oder Scüßen - Pferden eignen fönnten, in das Ausland zu verkaufen. Im Lande war ſeit Jahren ſtatt der

.

dieſer Zeit aber von dem Bayeriſchen nur von zwei oder drei 3. B. Alerander von Haßland geldebe, nid)t bloß des Zuſchen8 willin ein oder zwei Züge im Ausland thun , ſondern ſich wirklich

.

guten kräftigen Land:Pferde ein kleinerer Pferde:Sdlag , der ſich weder zum Kriegsdienſte, nod zum Ackerbau beſonders eignete, in Gebrauch

und ausdauernd um das Kriegsweſen annehme , daß man ihnen dann

gefommen . Die Pferdezu bt wieder zu heben und im Lande gute

beſonder8 unter den Reitern ſtandesgemäße Stellungen anweiſen tönne.

Neſſe zu zügeln , vertheilte der Herzog an die Klöjter und in große

Jeft ſtehe es ſo , daß er im ganzen Lande Niemand auffinde, der

Dörfer gute Beſdäler. An die lebte von Tegernſee, Ober- und

nad Inbalt der Fürſtlichen Inſtruction die Ober-Hauptmannſdaft in

Nieber: Altaidy , Raitenbudy , Fürſtenfeld, Bindberg, Oſterhofen , Alders: bad, fürſtenzell 2c . , weldie früber die Pferdezugt mit gutem Erfolge

1

Burghauſen zu übernehmen geeignet ſei .

wiſſen , ſollen ſie ihn nennen .

Würden die Stände einen

Die Ausrede wegen des Mangels an betrieben hatten, erging die Aufforderung, ihre Geſtüte zur Züttung

Mitteln und der Unregelmäßigkeit der Bezahlung bei den Zügen fönne er auch nicht gelten laſſen , in den Ungariſden Kriegen werde der Sold rechtzeitig bezahlt. Würde auch der Adel andrer Staaten

guter Landpferde wieder einzuridten. Der Fürſt würde ſie von ihnen nidht umſonſt verlangen , ſondern gut bezahlen. Der Ankaufspreis eines Cüraſſierpferdes wurde auf 50-60 , der eines Dragonerpferdes

ſo denken , gäbe es bald keinen Oberſten oder Hauptınann von Adel

auf 28-40 Gulden angeldlagen .

mehr. Nur die Bayern allein aber werden in den Heeren jo ſelten angetroffen , beſondere foldhe, welde Feldzüge mit Erfolg mitgemacht haben . *) Um den Adel wieder aus den Kutſchen auf das Roß zu bringen , wurde befohlen , daß kein Adelicher , der weniger al8 55 Jabre zählte, in einer Kutſche fabren dürfe , wenn er nicht auch die

der Ausbildung ſeiner Reiterei zu überzeugen, berief der Herzog für

1

!

ihm gebührende Anzahl raiſiger Pferde beſipe.

Um ſich von dem Fortgange

den 28. Juni 1606 die Amtleute mit ihren wohlgerüſteten Pferden nach Münden . Hier wurden ſie unter ſeinen Augen nicht nur im Reiten , ſondern aud in den militäriſden Evolutionen durch friege : tüdtige Rittmeiſter unterrichtet, und mußten darin ſo lange fortfahren, bis Ade8 eingeübt war. Bei den Landfahnen , die nach München be ordert wurden , wählte man aus den beſten Musketieren und Doppel:

*) Die auffallende Erſcheinung, daß während des 30 jährigen Krieges

Bayeriſche Adeliche ſo wenig als Ober-Befehlhaber oder Oberſte in unſerem leicht die 'vielen

, - Verleihungen , Adels

földnern die Befehlhaber, fie mußten audy ihre Tambours und Pfeiffer mitbringen.

Kraut und Loth nebſt Lunten , nicht minder die nöthigen

welche nach Beendigung deſſelben

an Männer gegeben wurden , die ſich in der bewegten Zeit im Felde be währt hatteit.

( Fortſeßung folgt.)

269

wichtigſten Vorbereitung für das Gefecht

vor Adem Gefechts und Felddienſt -Uebungen betrieben werden ſollen. Nun fragen wir aber : welche Berechtigung beſteht überhaupt dafür, dem Erercier- Drill in allen Abſtufungen vom Recrutentrupp bie hinauf zum Brigade-Erercieren die bei weitem größere Zeit des Ausbildungsjahres zuzuwenden und ſich mit einer nur etwa viermonatlichen Uebungszeit für unſere gefechtsmäßige Ausbildung zu begnügen , während welcher Zeit – wie der Verfaſſer ſelbſt jagt -

Der Nutzen, den die von uns vorgeſchlagene Eintheilung unſerer Ausbildungszeit ſicher mit ſich bringen würde, iſt für jeder: mann einleuchtend. Wir glauben und deshalb mit einer bloßen Verlegung des Regimente und Brigade Erercierens in der Früh jahr8zeit nicht begnügen zu dürfen , weil wir eben nicht allein höhere Erfolge im Erercieren, ſondern vor Adem ſolche in der vollen Gefecyts - Tüchtigkeit der Truppen für wünſchenswerth erachten . Darum vermag aber auch die zum großen Theile auf der

„die ſteifen Formen des Erercierplatzen “ wieder verbannt ſind, „ von

„ Continuität der Grercier -Ausbildung“ beruhende „ hervorſtechende

Gleidytritt, Staffelrichtung, von al' dem ſchönen Schwenken in | Leiſtung “ im Erercieren , die uns eine Garde - Infanterie Front, Flanke und Kehrt keine Rede mehr iſt“ ,, und die ,mühſelig Brigade bei Berlin im Fr ' bjahr“ vor Augen führt im Vergleiche eingedrillten Rendezvous- Bewegungen auf die Rammer fommen , uin zu dem Erercieren einer „ linien - Infanterie -Brigade im Herbſt“, 1

von na in der ganzen Manöverzeit faum 1-2 mal heruntergeholt welche Berechtigung , fragen wir , beſteht für eine ſo ungleichmäßige, ſo ſehr 311 Ungunſten unſerer Ausbildung

zu werden " ;

an unſeren Wünſchen nichts zu ändern.

Daß mit unſeren Vorichlägen freilich Manches anders werde

und eine durchgreifende Aenderung in unſerer jetzigen Ausbildungs

für das Gefecht ausfallende Eintheilung der Ausbildungszeit ? Methode eintreten müßte, wollen und können wir nicht leugnen . en Dann aber würde man auch nicht nur , mit den fertig erercierten vorgeſchlagen der mit endlich wir reichen ı c Und was a Sciteintheilung für das Geſam mt- Reſultat unſerer Ausbildung ?

und fortwährend in Uebung erhaltenen Bataillonen zum Regiments und Brigade - Erercieren kominen " , ſondern man würde mit voll

Das Regiments- und Brigade-Erercieren fiele hiernach in die gültig auch für das Geficht ausgebildeten Bataillonen in die lette zweite Hälfte des Monats Mai; im Juni begänne iodann die Uebungs -Periode der Uebungen im großen Verbande cintreten. Je vollſtändiger die Ausbildung der Truppe in den einzelnen in Schießen, Uebungo Periode für die gefechtemäßige Ausbildung - im Felddienſt und Gefech! - , weldie „ ſyſtematiſch von unten nach Ausbildungs -Perioden geſchieht, je friegegewiſſer der einzelne Mant oben, vom Leichten zum Sitweren aufſteigend" zu betreiben wäre. geſchult iſt, deſto friegsbereiter wird auch die Truppe -

Würden ſich dann aber da nicht die gleichen mißlichen Vers

in ihrer Geſammtheit ſein.

hältniſſe für unſere Ausbildung im Terrain geltend machen , wie

ſie der Verfaſſer im Hinblick auf unſere gegenwärtig beſtehende Zeiteintheilung für dic Ausbildung der Bataillone und Regimenter im Terrain ſo ſehr beklagt ?

Verſchiedenes .

Wir wenigſtens können uns eine erſprießliche Ausbildung für

das Gefecht, im Felddienſt und insbeſondere in einer von Juni bis

Die Ausſtellung von Wereſchagin's Bildern im Kroll'iden Saale

zu den Herbſt-Manövern dauernden Uebungs: Periode nicht wohl denken, und nach wie vor, ja vielleicht noch in höherem Grade ale bei der jetzt beſtehenden Zeiteintheilung, würden die Compagnie -Chefs und Bataillons - Commandeure mit Bedauern der ſchönen Tage, Wochen und Monate gecenfen , in denen die leeren Felder unbe

311 Berlin. *

nugt liegen gelaſſen werden mußten, weil die programmmäßige Grercier-Ausbildung für folche Uebungen keine Muße gab .

Wird das Bedürfniß einer mehr ſyſtematiſchen Ausbildung wirklich gefühlt, legt man auf eine zu jeder Zeit möglichſt hohe

Schlagfertigkeit der Truppen den gebührenden Werth, ſo frage man jid doch vor Adiem nach den Mängeln unſeres jeßigen Ausbildungs Syſtems und beginne nicht mit kleinen Ausbeſſerungen von großen Schäden ; man führe den Erercierdrill – wir meinen damit die

Ausbildung im rein reglementären Erercieren – auf ein billiges Maß zurück und laſſe die gefechtsmäßige Ausbildung der Truppe -

in ihre vollen Rechte treten.

[ G. B.] · Berlin ,

20. April .

Die

Ausſtellung

von

Werej dy agin's Werken umfaßt diejos Mal die Ergebniſſe einer Reiſe nach Indien und Paläſtina, beſtehend in einer großen Anzahl von Studien und ausgeführten Bildern, ſowie eine Reihe von

Jugendarbeiten , welde den Entwicilungegang des Künſtlers darthun ſollen. Außer diejen letteren führt der Catalog im Ganzen 82 kleinere und größere Gemälde , von denen einige wahre Rieſenflächen bieten, unter Beifügung eines bedreibenden Tertes an . Zwei Coloſſalbilder ſind ausgeſtellt, von denen das eine die

Unterdrückung des Indiſchen Aufſtandes durch die Engländer in Form einer Hinridtunge: Scene, bei welder die Verurtheilten vor die Mün : dungen der Kanonen gebunden und niedergeidoſjen werden, das andere die Strafe der Beridwörer bei den Ruſjen in Form einer ſehr be rüdtigten Hängeſcene bei winterlichem Sdyneetreiben darſtellt. Zu dieſen Gemälden lautet der begleitende Tert in Catalog wie folgt :

Man gebe den Truppen durch eine richtige und fachgemäße

„ Nach den Darſtellungen des Krieges (auf der vorigen Ausſtellung), Zeiteintheilung die Möglichkeit, in den einzelnen Ausbildungs Perioden - Recruten - Periode, Compagnica, Bataillons -Sdule -

eine in allen Ausbildung zweigen gleichmäßig fortſdreitende, ſyſte: matiſche Ausbildung anzuſtreben , ſo daß mit der Compagnie- und Bataillons- Vorſtellung, der Hauptſache nach wenigſtens, nicht bloß das rein reglementăre Erercieren ſeinen Abſchluß findet , ſondern daß hier die Compagnien und Bataillone als wohlgeſchulte, den Anforderungen des Krieges entſprechende Truppenförper zur Vor ſtellung fommen . Um dieſer Aufgabe aber gerecht werden zu können , wäre eine Verlängerung der einzelnen Ausbildungs - Perioden nothwendig.

d. h . der Ermordung von Menjden in Maſſen , im Kampfe der Staaten um ihre Griſtenz. fand der Künſtler es niot unintereſſant,

einige Gemälde zu ſĐaffen , weldie die Niedermezelung einzelner In dividuen im Kampfe der Staaten init einzelnen Perſonen darſtellen , die für Verbreder galten. Sehr intereſſant erſdeint hierbei die Thatjade, daß die Todesmittel eine ſtete Vervolfommnung aufweiſen . In früberen Zeiten und in barbariſden Ländern verfolgte die Todes :

ſtrafe und verfolgt nod; heute den Zweck, die Tode& qualen des Verbreders möglidiſt zu verlängern ; beute iſt man im Gegentheil in

aufgeklärten Ländern beſtrebt, die Qualen zu kürzen und den Tod zu

.

beſchleunigen.

Hinſidiilid dieſes Beſtreben

hat der Engliſche Ers

Hieraus würde ſich dann von ſelbſt ergeben, daß die Bataillons- findungegeiſt unzweifelbaft Alle überholt, da das in Indien ange: Vorſtellung etwa erſt im Monat Juli ſtattfände und unmittelbar an dieſe ſich das Regiments : und Brigade - Erercieren und die größeren Truppen - Uebungen im Terrain - die Herbſt- Manöver

anſchließen würden.

wandte Mittel der Erſdießung durch Kanonen den gegenwärtigen *) Einem ausführlichen Berichte der „ Magdeb. 3tg. " als Auszug entnommen .

270

Forderungen der Humanität entſpricht; der Tod iſt ein ficherer,

meinſchaftlide Uebungen aller drei Waffengattungen ftatt. In den

įdıneller und folglid aud möglidſt idmerzloſer. Während beim

Militärbezirken des jüdlichen Rußlands werden die Lagerübungen

Füſiliren . der Delinquenttäufig nicht ſdnell ſtirbt und ein wohl :

während der heißeſten Jabreezeit für mehrere Vodsen unterbroden werden , wahrſdeinlid der Choleragefahr wegen. Ganz beſonderes

gezielter & đuß eines Cinzelnen itm den Garaus machen muß, zer: Intereſſe dürften die Uebungen großer Cavalleriemaſſen mit reitender reiſt ein Goldüß den Körper in einem Augenblick in Etüde , wirft

Artillerie erweden , die in dieſem Jahre einen bieber nidt gekannten

dieſe nadalen Seiten, und der Kopf – dieſe Beobachtung iſt factijd gemacht worden – wiribet fid, ſpiralförmig in die Höhe. Der Ein:

Umfang annchmen werden , dod iſt es ſehr zweifelhaft, ob man zu

diud dició @ dauſpiele auf die Zuſdauer, d. 5. die Abididung,

werden verſchiedenen Punkten des Europäiſchen gebalten,anund13 zwar Petersburg Rußlando ab den Militärbezirten

iſt ſehr groß, tras dem Geiſte der gegen wärtigen Geſcßgebung eber :

Kicw je an einem Punkte, in denen von Odeſſa, Charkow und Moekau je an zwei Punkten und im Militärbezirk Wilna an vier

.

falls entſpricht“.

Das Grauſige, Nervenerſdütternde wird überhaupt immer eine gemiſie Wilung üben, ſelbſt wenn die fünſtleriſche Valörperung nidt

denſelben fremdländiſde Difiziere zulaſſen wird. Derartige Uebungen

in

, Larichau und .

Punkten .

In den Bezirten Wilna , Charlow und Micefau nimmt

die geſammte dortige Cavalleric Theil ; im Militärbezint Petersburg

bedeutend iſt. Und wenn das Greb - Sinnlide nidt einmal durd 98 Precent der geſammten Carallerie und in Warſdau nur 35 Pro cent. Auch die Rojafen -Regimenter der zweiten Aufgebois, d . 6. die wirklide Kunſt gimildert wird , jo läßt ſid) ermeſſen, taß ſolche Werke

nidt mehr unter der Fahne befindliden , werden zu großen Reiter:

beſondere leuten imfeninin, denen ein feineres Gefühl für die Har:

Uebungen in dem Gebiet des Ton mie im Raufaſus einberufen, was

monie der Kunſt abgeht , und welde nur Vaſtändniß haben für das

in dieſem Umfang bieber gleidhjaus nod nid )t rorgekommen iſt. Von dem geſamunten Ruffiſden Heere werden in dieſem Jahre an Lager:

Tiafiiſdc, in cerben Zügen Auſgedragine. Wereld agin wendet fidh an diejes Publicum mit Vorliebe, und in dieſem Publicum findet übungen und Vianövern theilnehmen: Infanterie 76 Prozent, Ca: valerie 77 Procent und Artillerie 81 Procent. er Bewunderer in Menge.

Die verbleibenden

24 Precent der Infanterie werden zum Wachtdienſt verwandi oder gehören wie die beiden anderen Waffengattungen den Militärbezirken Irkust und Amur - Gebiet an . In den Militärbezirten von Peters: burg , Wilna , Warſdau , Odelia, Chartew, Kaukaſus und Turkeſtan

finden zum Saluß der Lagei übungen große Vianöver ſtatt, im Militär: bezirk Wilna an fünf vejdiedenen Punkten , und zwar nid)t in

Nachrichten .

der Nähe der ſtändigen Lager , damit Führer und Truppen ſids an derartige Uebungen in nidt bekannten Gegenden gewöhnen .

Deutides Reid .

* Münden , 24. April. (Der Entwurf den Haupt : Militär : Gtate für Militär - Etats .

1886/87.] Der Enruf des Haupt : 1886/87, welder kürzlid ) dem Landiag

für

zugegangen iſt , beziffert ſich auf 45 463 447 Diant, d. 1. um

Schweiz. * Bern , im April. [ Verſude zur Verbeſſerung des Artillerie: Materials.. - Edicßverſuche mit Gewebren Artillerie: Materials fleinen Kaliber 8.) Die Studien und Berſude mit dem in Aue:

1 127 696 Diart höher als im Etatsjahr 1885/86, und erhält mehr: | licht genommenen Material für die Poſitions: Artillerie und der dazu fad Anforderungen von allgemeinerem Intereſſe. In den Ausgaben für das Kriege miniſterium find neu eingeſtellt die Bezüge eines Vor : ſtandes und eines techniſchen Referenten des Faubureau's . Die

gehörenden Munition tonnten gegen Jabreaidluß zum Abſdluß und die definitive Ordonnanz zum Trude gebradit werden. Fahrverſuche

Poſition für die Militär : Geiſtliditeit weiſt einen Michibetarf von

Staubdildung in denjelben , ſo daß, wenn der Gefahr vor Entzündung

2400 Marf auf , welder mit 1800 Diant daturd ſid ergiebt, daß

vergebeugt werden will, die Umlaborirung der bereits vorhandenen

von längerer Dauer mit feſt laborirten Patronen ergaben eine najde

die Remunerationen der Civil Geiſtlichen beiter Confeſſionen ( böht

feſten Pationen vorgenommen werden muß. diefverſude über Ver

werden ſollen, um die Untercífiziere und Soldaten von der ihnen

wendung der Vunition der früheren 8,4 Centimeter-Bionze:Kanonen

bieber ebliegenden Entridiurg von Führen für die tirdliden

und gezogenen 12 Centimeter : Hinterlader - Kanonen baben dargethan ,

Funcionen bei Trauungen und Taufen zu cnibinden. Neu einge- | caß ein Verbrauch dieſer Vunition bei den Sdießübungen der mit ſtellt iſt ein Stabg : Cffizier rom Penſioneftande als Beiſtand test neuem Material verſchenen Coirs zuläſſig iſt, obgleid Tragweite und :

Kriego - Aidire. A16 Löhnunge: Zuid uß für Soldatenfamilien in Fällen

Präciſion weit hinter den Ergebniſſen mit Ordonnanz- Munition

dienſilider Atweſenheit oder in Rianfheisøjällen der Männer ſind

zurüdſichen. Có hat die eine beſſere Verwerihung der alten Munition

der Poſirion

zur Folge, die ſonſt aufgelöſt und als Pulver und alted Eiſen hätte retauft werden müſſen . Für die neuen Ring- Geld üşe wurde ein

14 540 Mart mit Ergründung

eingeſteut.

In

Militär:Brieftauben- Stationen“ ſind 918 Mart mehr enthalien für bermebung die Tauberibuſtandes und tuid die Koſten der Uebungen

gietlöinigco Ordonnanz: Pulver atopiirt. Verſude , um ein Pulver .

in ftocgiarhijden Vujnatmen . Von den neuen einmaligen Au $ :

in from feſter deiben ren Gubin und Octaedern zu erhalten,

gaben cwähnen wir : (5000 Mart enfte Rate zur Beſdoffung von Feldeiſenbahn : Brüdenmaterial , 48000 Dark zur Erbauung eines Hafer : Vagazins im Lager Lidjeld , 167 CCO Mart eſte Rate zur Beid offung von Gonjeren : Ponätten , 140 000 Mart zum Grund:

werden forigejeßt und ebenſo die Beſtrebungen zur Herſtellung eines braud baren braunen Kulvert. Die Bimübungen aller Artillerien,

ciwerb und erſte Baurate zur Giweiterung des Carolleric : Caſerne :

ron Springverſuden mit Anmoniat : Pikat geführt , welde wiiklid

.

Sprengſtoffe zur Füllung der Granaten zu finden , welde nid)t zu en pfindlich beim Stoße der Gejdüşladung ſind, haben zur Vornahme

reicietauſes Gibauung zur 010 Bamberg. mente in Batai beenon seab von Sprengſtüden ergaben. Ueber dieStabilität ng;122 ve llene 30in 000 eijie Kate'zur Dart eines AmbePart fürsnei zwei Be: dieſer Con poſition und deren Verhalten gegen den Stoß fehlen da: ſd offung ren Verbandmitteln und Geräthen für antiſeptijde Wund : behandlung; 45 ( CO Daił jür Jeld- Fađöfen ; zur Completirung des Waffen - Materials fommen 1080 OCO Viait, um 890 000 Dark

gegen noch genügende Erfahrungen. Anläßlid der Preben mit Zündern

mehr ale im vorigen Etagjabr, in Anja : 600C0 Mart erſte Rate

guten Veijdluß und große Präciſion nid 18 zu wünſden übrig ließ. Die Preben mit zwei langen 12 Centimetei: Rohren in Hartbronze,

are

zur Gibauung eince Filial:Anillorie : Tepei-Gebäudes in Nürnberg.

fam ein Geld üt nad der Conſtruction des franzöſijden Oberſt de Bange zur Verwendung, weldce in Bezug auf leidte Bedienung,

welde in Winterthur gegeſſen und aufgearbeitet worden ſind, werden

Die Aufgaben für Militär: Invaliden Penſionen und Inſtitute beziffern 4 019 719 Vart, um 758 333 Mart mehr im Vertaliniß zum Etat des übrigen Reid ;sheeres. Rußland . * Petersburg , 23. April. [Die diesjährigen Truppen :

Edwediſden Stahlmeit Bojoro : Eullspäng zu liefernden Robren gleiden Kalibers. — Die mit diverſen Hufbeldlägen in den Artillerie

beſtätigten Beſtimmungen über die dieejährigen Sommer- und Herbſt Hebungen des Heered veröffentlidit, die mandes Intereſſante enthalten . Mit Ausnahme der Militär : Bezirke von Jikust und des Amur:

Die mit Gewehren kleinen Kalibere fortgeſeşten Berſuche be: jd ränkten fid aud dieſes Jahr auf das Syſtem Kubin , da fein anderes zur Verfügung ſtand. Die Verſude gipfeln in einer Her

im fünftigen Jahre ſtattfinden , ebenſo diejenigen mit zwei aus dem Edulen in Bière , Thun und Frauenfeld vorgenommenen Verſuche

kamen nicht zum Abſd :luß ; das Beſdläg aus Engliſdem Eiſen be Uebungen . ] Tae Kriego :Miniſterium hat nunmehr die rom Kaiſer währte ſio jedro am beſten.

.

Gebietes werden in jän mtlid;en Militär : Peziiken des Guirpäiſchen und Aſiatiſden Rußlande mehr oder minder bedeutende Uebungen mit gemiſchten Waffen in den 45 ſtändigen Lagern ſtatifinden. In den Militär - Bezirken Turkeſtan und Omát finden zum erſten Mal go:

ſtellung der Patiene für das Saliber 7,7 Millimeter , die ganz vor: züglide Leiſtungen aufgewieſen hat . Bei einem Geſdoß: Gewidyt von 14 Eramm wurde eine Ladung von nur 4,5 Kilogramm comprimirten Pulvcıs verwendet. Troß dieſer, gegenüber früheren Verſuchen be

271

beutend reducirten Ladung wurde immer noch eine Anfangsgeſ hwindig: teit der 1,8 für

von 553 Meter (Ordonnanz 404 Meter) auf Mündung und ein marimal beſtrichener Raun Meter Höhe von 410-450 Meter erreicht. Als die neue Patrone muß ferner bezeichnet werden ,

1 ) Die neuere literatur über Waldſtein . 25 Meter von 2) Waldſtein vor ſeiner Ernennung zum An : auf Ziele von führer des Raiſerlichen Heere 8. eminent günſtig 3 ) Die Ernennung Waldſtein's zum Oberan : daß die Hülſenführer des8 Raiſerlichen Heere8 .

mehrere Male (10—20 Male ) hintereinander mit Kriegsladung ver:

4) Der Zug in den Niederſächſiſchen Kreis. 5) Von dem 46brut der Braunſchweiger Frieden8

wendet werden können , wodurch die Munition für den Fiscus und den Stüßen wohlfeiler wiro ; eine bedeutende Raliber - Erweiterung,

Verbandlungen bis

3. B. durch Friſchen , nicht nur gleiche, ſondern ſogar beſſere Prä:

nad Soleſien.

ciſion aufweiſt als das Normal -Kaliber ; die Präciſions - Ergebniſſe

6) Waldſtein im Rampfe wider Mansfeld und Bethlen 618 zum Breßburger Frieden.

beim Shießen mit ungereinigtem Laufe nicht erheblich abnehmen ; die

Abnußung der Läufe eine ganz minime iſt, indem nach 10 500 Schüſſen nur eine ſolche von 1/20 Millimeter wahrgenommen wurde ;

Ei

endlit der Rüdſtoß geringer iſt als beim Ordonnanz-Gewehr. Es wird ſich nun zunächſt darum handeln, die allerdings mit nur wenigen

Gewehren vorgenommenen Proben durch ſolche, die auf eine größere

auf den Abmarith Waldſtein's

7 ) Die Verpflegung und Beſoldung des Raiſers lichen Heeres. 8 ) Das beginnende 3 erwürfniß mit der Liga.

9) Die Steigerung des 3 erwürfnified zwiſchen Waldſtein und der liga wegen der verweigerten Truppen hülfe. 10 ) Der ligatag in Würzburg ( Februar 1627) und der Turfürſten Convent zu Mühlhauſen (Octo :

zahl au gedehnt werden , zu erfahren.

ber 1627)

11 ) Der Feldzug Waldſtein's nach Schleſien und Niederjadien während der Fahres 1627 . 12) Die Leiben der Mart Brandenburg . 13) Waldſtein im Zenith feiner Macht und ſeines

Kritik. Waldstein während seines ersten Generalats , im Lichte der gleichzeitigen Quellen 1625 –- 1630, von

Anton Gindely . Erster Band.. Prag, F. Tempsky 1886, Leipzig, G. Freytag. 8. V & 424 S. Preis 8 M. 40.

Einfluies.

Eine Beilage behandelt die Smiridy'iche Erbſchaft.

Schon

dieſe einfache Aufzählung des Inhalts läßt erkennen, daß wir es hier mit einer gediegenen Forſchung zu thun baben. Eine nähere Rennt: niß des Werf8 bringt die Beſtätigung. Der Verfaſſer bietet eine

[W.] Es bleibt ein Kennzeichen großer Männer , daß ſte fort: quellenmäßige Schilderung des fünfjährigen erſten Generalate , wobei während die Nachwelt beſchäftigen. Das Studium ihres Charakters , er das Vaticaniſche, Spaniſche, Franzöſiſche, das Wiener, Buda: ihrer Thaten und Wirkungen wird um ſo nachhaltiger ſein , je un: gewiſſer ihr Auftreten in der Geſchichte erſcheint, je mehr daſſelbe von

Peſter, Berliner, Dresdner und die beiden Münchner Staats- Arhive benußt hat. Den weſentlichen Inhalt der Actenſtüde hat der Vers

bem aus Dichtung und Wahrheit gewobenen Schleier des Geheimniß : faſſer ſyſtematiſch geordnet und durð Erklärungen mit einander vers vollen umgeben iſt. bunden , wörtlich ſind nur die wichtigeren Documente wiedergegeben Schon der Lieblingsbichter des Deutſchen Voltes hat den großen Friedländer als einen Mann bezeichnet, deſſen Charakterbild von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt " , in der Geſchichte dwante. Jeder ernſthafte Verſuch, hier etwas mehr Licht zu verbreiten, darf auf eine banfoare Aufnahme rechnen, und deshalb ſchon iſt das vorliegende Wert der durch ſeine bedeutenden Geſtichtsforſchungen rühmlid be : tannten Verfaſſer8 mit hohem Intereſſe aufzunehmen .

worden ; er wollte hierbei das Beiſpiel befolgen , welches Mignet in ſeinen documents relatifs à la succession d'Espagne ge

Herr Anton Gindely gehört ebenjo wie der Altmeiſter der

anbequemen dürfe. Denn alle Briefe des Generale, in denen er ſich mit ſeinem Familiennamen unterzeichnet, enthalten die Form Wal :

11

Geihichte Leopold von Rante zu denjenigen, welte den Fried :

länder für einen Stuldigen halten. Er ſagt darüber im Vorwort: „ In Folge neuer Studien und der in den Archiven gewonnenen Ausbeute gehöre auch ich zu den Anklägern Waldſtein’8. Inden id in den bald zu veröffentlichenden weiteren Bänden meiner Ge: fdichte des 30jährigen Krieges dieſes Urtheil vertrete , fühle ich die

geben hat.

Von beſonderem Intereſſe erſcheint und noch das, was der Ver: faller über den Namen des Friedländers ſagt. Er bemerkt , daß er ſelbſt ſich früher des Ausdruď8 Wallenſtein bedient habe, daß er

jepljedoch einer Gewohnheit, die feine Beeeptigung babe, ſich nicht länger ſtein, ſo daß ſchon hierdurd die Frage entſchieben iſt. „ Die Gründe, für meine Söreibweiſe

ſagt der Verfaſſer

laſſen ſich dahin

zuſaminenfaſſen , daß dieſelbe ſchon ſeit dem 16. Jahrhundert in der Heimath des Generals die gebräuchlichſte war , daß ſie von der Fa: milie definitiv adoptirt wurde, und daß der General ſelbſt fich ders

Nothwendigkeit , die noch unbekannten Beweiſe der Deffentlichkeit zu

felben bediente .

übergeben . Das vorliegende Wet befaßt ſich noch nicht mit der eigentlichen Schuldfrage , ſondern fod Waldſtein während eines

klingt

erſten Generalato „ im Lidhte der gleichzeitigen Quellen “, alſo während

leben, da er durch den Volksmund und durch die Poeſie geheiligt iſt.“

der Zeit von 1625-1630 ſdildern . Die Actenſtüde, die entweder

Wir ſcheiden von dem ſchönen , gediegenen Werte mit auf:

Jeder , dem der Name , Wallenſtein " beſſer fügt der Verfaſſer hinzu , darf um den weiteren Ge braud, deſſelben nicht beſorgt ſein, denn , Wallenſtein " wird weiter

im Auszuge oder im Wortlaut mitgetheilt werden , ſollten klarſtellen, richtigem Danke gegen den Verfaſſer, der dadurch abermale die auf welche Art er zu ſeinem rieſigen Vermögen und zu dem Poſten Wiſſenſtaft bereichert hat. Dem zweiten und Schlußbande ſehen wir als Obergeneral gelangte, auf welche Weiſe er ſein Heer verpflegte,

mit berechtigtem hohen Intereſſe entgegen.

wie er nicht bloß das Reich ausbeutete , ſondern auch dem Kaiſer große Zahlungen abnöthigte, wie unter der von ihm geduldeten Zucht: loſigkeit der Truppen die Verwüſtung um ſich griff, wie er abſichtlich

den Ruin der Ligiſten herbeizuführen ſuchte, und auf welche Weiſe er in den Beſiß von Sagan und Medlenburg gelangte. Endlich ſou

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

auch erörtert werden, ob die Anklage , daß er jogar nach der Raiſer:

würde geſtrebt habe, auf bloßer Verleumdung oder auf Wahrheit be! rube. . Dieſe Andeutungen genügen vollauf, um die Nothwendigkeit der Vorlage beweiſender Documente begreiflic) zu machen. Späterwerde ich in derſelben Weiſe, alſo mit Vorlegung der entſprechenden Acten: ſtüde, die Geſchichte des zweiten Generalats behandeln.“ Es ſind alſo die 5 Jahre des erſten Generalate 1525— 1530,

welde in dem hier vorliegenden erſten Bande berührt, bezw . durch: forſcht ſind. Der Gegenſtand wird in 13 Capiteln behandelt, welche folgende Ueberſchriften tragen :

Aufgaben , ſteategiſch -taftiſche, nebſt Löſungen . Heft 8. ( Hannover 1886, Helming'iche Verlagshandlung). Lehmann , W. Scharnhorſt. Erſter Theil. Bis zum Tilſiter Frieden. Mit

einem Hildniſſe und 3 starten. (Leipzig, Hirzel). Schwerin , L. Graf v., Major im Infanterie -Regiment Nr. 79, Zwed , Bedeutung und Anwendung der ehrengerichtlichen Einrichtungenfür die Offiziere des Preußiſchen Heeres . (Hannover, Helming'iche Verlags handlung ).

Stark , Colonel, la république et l'armée, service de deux ans. Paris, A. Ghio).

272

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Draudt, A., Hauptmann , Dic Thätigkeit des Dctadcients Nantan

der General:Major und Kommandeur der 17. Kavallerie: Virigade von Helow

im Feldzuige 1870/71 . Ein Beitrag zur Gejdiidite der großh . heſſ. ( 25.) Tiviſion. Mit einer Operations -Ueberſic;tskarte und einem

zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers inachte, entſtanden . Es ſoll ein

Groquis.

geführten Anderungen und Benupung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit

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Erlad), X. v ., Eidgenöll. Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzívnitten und einer lithographirten Tafel . Preis 2 M. 40 Pi.

bundliches , leicht verſtändliches Guiruftionsbuch ſowohl für die Lebrer als die Sdüler der 2. Reitflaſje ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall da , wo 18 benutt wird, erreidyt werden .

Die ani den letten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar init dein eigentlichen Thema

der Schrift feinen Zuſammenhang , bietet aber dem Unteroifizier und Beritt: führer einen guten Unbalt für die Pferdepflege.“

Feldzugs- Journal des Oberbefehlshabers des 8. dcutidien Bundes : corps ( Prinzen Alerander von Heijen ) im Fabres 1866.

2. Aufl.

Feldzuge des

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Goeben, A. v., General, Das Gefedyt bei Deribadi am 4. Juli 1866.

Aridi Hulk von Carlſen,

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Das Treffen bei Kijjingen am 10. Juli 1866. Preis

nad, hinterlaſſenen biographiſden Skizzen

1 M. 60 Pf . V011

Hanneken , I. v. , Generallieutenant, Marjdall Bazaine und die Capitulation von Mek. Preis 1 M.

Ch . von Bcditold ,

Niepold , f. preuß. Major , die Kämpfe zwijden der Scine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870. (Erſte

Major 3. D. Preis 60 Pfennig . Gine Kritif dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht

und zweite Schladit bei Champigny -Villiers .) Mit einer Ueber: Preis 2 M.

ſidytskarte.

ſich folgendermaßen aus : „ Gin Büdslein, welches auch über die Grenzen derjenigen, die den (Sejdilderten fannten , und unſeres engeren Vater : Ein geborner Däne, trat landes hinaus beadstet zu werden verdient. Carljen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſjen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jabre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben , obgleid, dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich : zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßbalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

Operationen , Die , des 8. deutſdhen Bundescorps im Feldzug des Jahre 1866 , nad authentiſden Quellen . Preis 4 M. 50 Pf.

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Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegjührung der Dänen in Jütland 1864. Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pf. Starklof, R., Gedichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter: Regiments. Mit zwei Kupfern und einer Parte. Preis 12 M. Strombed , K., Frhr. v., Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866.

Svidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

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leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Circular-Maßſtab. Durch geſchehene Anfragen veranlaßt, bringe ich zur Mittheilung daß der von mir conſtruirte und in der Allgemeinen Militär-Zeitung

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Verantwortlicher Redacteur: Saurin'anu Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt. .

MOB

LES

Ndgemeine

Militär- Zeitung. Ginundſedjzigfter Jabrgang. No. 35.

1886 .

Tarnſtadt, 1. Mai .

Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlidi zweimal : Mittwoche und Samſt a 98. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach Petit- Zeile jahrs bei nurjähriger Abonnements-Perbindlichkeit und ohne franfirte,Il richten Pfennig . ac. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene foſtet 35, literariſche Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3 nhalt : Au fläße. Noch einmal die Fahne des Infanterie -Regiments Nr. 16 und die Franzöſiſche Preſſe.

Die Frage der allgemeinen Wehrpflicht und neue

militär- techniſche Verbeſſerungen in England.

II. Die geographiſche Ausſtellung zu Dresden. Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. IDas neue Landſturm -Gefeß .) Italien. [Weitere Schießverſuche gegen die Gruſon'ſchen Hartguß -Panzerplatte.] Rußland. [ Die gegenwärtige Beſchaffenheit der Flotte des Schwarzen Meeres.]

Perſchiedenes. I. Die Pflegeder Verwundeten in Serbien und Bulgarien.

Kritik. Die Gefechts-Methode der drei Waffengattungen undderen Anwendung vou E. Rothpletz. I. Geschichtliche Entwickelung.

Feuilleton . Beiträge zur Geſchichte des Payeriſchen Landes - Defenſionsweſens unter Kurfürſt Maximilian. (Fortſeßung.) Neue Militär -Bibliographie. – Berichtigung. - Allgemeine Anzeige il.

gewürdigt worden war, weil 098 Regiment am 16. eine Fahne bes Breußiſchen 16. Infanterie Auguſt bei Gravelotte Noch einmal die Fahne des Infanterie: Auszeichnung

Regiments Nr. 16 und die Franzöſiſche Regiments der Brigade Wedell erobert hatte. Preſſe.

Dieſe Waffenthat, welche die Geſchichte des Franzöſiſchen

[Z] Wir hatten und wohl gedacht, daß unſer Aufſat in Nr. 25 der Allgem . Milit.-3tg .: „ Der Verluſt einer Fahne des

57. Infanterie -Regiments der Thätigkeit des Herrn Chabal -

Infanterie- Regiments Nr. 16 am 16. Auguſt 1870 und die Franzöſiſche Preſſe" nicht ohne Entgegnung von Franzöſiſcher Seite

Jahre 1870 Unterlieutenant im Regiment

.

-

:

gegenwärtig, wenn wir nicht irren, Capitän der Gendarmerie und im zuſchreibt, iſt in unſerer ganzen Armee beglaubigt und erſcheint uns perſönlich auf Grund -

bleiben würde.

Denn da wir damit die Eigenliebe unſerer Nach- von Mittheilungen mehrerer früheren Offiziere des 57. Regiments barn jenſeits der Vogeſen etwas empfindlich berührt hatten , und durchaus über jeden Zweifel erhaben. Gleichwohl hat unſere Bemerkung die gewiſſermaßen im gerade die Eitelfeit ein hervorſtechender Charakterzug des Franzö fiſchen Volkes iſt, ſo erſchien es uns von vornherein als unzweifelhaft, | Vorübergehen gemacht wurde , ohne irgend eine herausfordernde daß man dort den von uns hingeworfenen Fehde-Handſchuh auf- Abſicht einem Feinde gegenüber , mit dem wir im geſegmäßigen beben würde.

Man hat das ſo eben in ritterlicher Weiſe gethan,

Friedens - Verhältniß ſtehen - die Empfindlichteit unſerer Nachbarn

und mir ſäumen nicht, und wiederholt unſerem Gegner zu ſtellen.

berührt. Die Allgemeine Militar-Zeitung bemüht ſich in ihrer Nummer vom 27. März d. J. in einem Artikel an erſter Stelle, der lang und ſcharf gehalten iſt, zu beweiſen , daß die Heldenthat, auf welche das 57. Franzöſiſche Regiment ſtolz iſt, auf das Gebiet der legende verwieſen werden müſſe.

Es iſt dies , wie der Leſer wohl geſehen haben wird , tein

perſönlicher Streit, eine bloße Rechthaberei von unſerer Seite iſt dabei nicht im Spiel. Wir möchten gern der Wahrheit einen kleinen Dienſtleiſten und die Einzelnheiten einer friegsgeſchichtlichen Thatſache feſtzuſtellen ſuchen, der mit Recht eine gewiſſe Bedeutung beigelegt wird, nåmlich den Verluſt der Fahne des 2. Bataillons des Regimente Nr. 16. Auf Deutſcher Seite find bereits hierüber die Angaben wie officiöſen Auslaſſungen ſo genau wie möglich gemacht worden , doch die Herren Franzoſen halten mit ihrer Renntniß von den Vorgängen auf ihrer Seite in faſt auffallender Weiſe zurüc. .

es

Der Deutſche Schriftſteller ſtellt als Vorberſatz auf, daß die

Spitze der Fahne des 2. Bataillons des Preußiſchen 16. Regiments in die Hände unſerer Soldaten habe fallen können, daß jedoch ein Theil des Schafte gerettet ſei. Er ſtüßt ſeinen Ausſpruch auf zwei Haupt-Autoritäten : das Wert des Deutſchen Generalſtabs und die

Der Leſer möge das ſelbſt beurtheilen, wenn wir ihm nunmehr im Jahre 1880 veröffentlichte Geſchichte des Preußiſchen 16. Re: die möglichſt wortgetreue Ueberſeßung eines neuen Franzöſiſchen Artikels vorlegen , den wir ſo eben in Nr. 1075 des „ Avenir

giments. Das Werk des Deutſchen großen Generalſtabs , welches, wie

I

militaire " vom 26. April finden. Dort heißt es : “ „ In einer früheren Nummer hatte der „,,Avenir militaire",

wir gern betennen, mit aufrichtiger Wahrheiteliebe abgefaßt iſt, be merft auf Seite 626 ſeine erſten Bandes , daß das 2. Bataillon des 16. Regiments aus dem Handgemenge nur einen Theil des

indem er die verſchiedenen decorirten Fahnen der Franzöſiſchen Schafts ſeiner Fahne rettete, und daß der obere Theil mit den dort Armee beſprach, die des 57. Regiments erwähnt, welche einer ſolchen I flatternden Bändern von den Franzoſen nach Meß gebracht worden ſei.

274

Die Geſchichte des Preußiſchen Regiments ſpricht ſich in || Löſung jedoch nach unſerer Anſicht mehr einem flugen Advocaten folgender Weiſe aux : ( Es folgt dann ein Theil der bereits in Nr. 25 der Augem.

ald einem Soldaten zukommt.

Milit.-3tg. mitgetheilten Säße dieſer Regimento-Geſchichte). Der Correſpondent der Augemeinen Militar- Zeitung erinnert

57. Regiment bei dem Angriff mit dem Bajonnet einen Gegenſtand

Iſt es wahr , daß am 16. Auguſt 1870 das Franzöſiſche genoinmen ( enlevé) hat , den man deutlich alle einen ſolchen er:

nun, um dieſe doppelte Beſtätigung noch zu verſtärken , daran, daß

kannte, daß er zu einer Fahne des Preußiſchen 16. Regiments ge

ſchon im Jahre 1872 Raiſer Wilhelm , nachdem ſich derſelbe einen genauen Bericht über die Angelegenheit habe erſtatten laſſen , die Sache dahin entſchieden hätte , daß das 2. Bataillon des re: giments Nr. 16 eine neue Fahne verdiene , daß dieſe neue Fahne mit dem eiſernen Kreuz und einer aus den auf dem Schlachtfelde aufgeſammelten Reſten des Fahnentuches der alten Fahne herge ſtellten Roſette zu decoriren ſei, und daß der Theil der alten Fahnen:

hörte ? Die officielle Deutſche und Franzöſiſche Darſtellung ſagen beide ja. Folglich fann das Franzöſiſche 57. Regiment mit be rechtigtem Stolz in ſeine Acten die Eroberung einer Deutſchen Fahne eintragen. Alle Beweisführungen können hier nichts mehr machen , und dieſer Punkt iſt ſchön und in der Geſchichte wohl verdient.“

.

ſtange bei der neuen mit verwendet werde.

So weit der , Avenir militaire“ .

Auch unſere Erwiderung

wird kurz ſein, noch kürzer als die ſeinige ; wir wollen dabei weniger

In Folge dieſer Auseinanderſeßung ſchließt der Deutſche auf die rei substantia wie der „ Avenir “, als auf das punctum Schriftſteller mit den Worten : u. 1. w. Eine Polemit , welche die Eroberung oder Nichteroberung

saliens eingehen. In ſeiner erſten Erwähnung der Preußiſchen Fahne ſprach

einer Fahne betrifft, alſo eins jener Feldzeichen, die für die civili-

der , Avenir" von einer „ Eroberung“ (prise ) derſelben im vollen

ſirten Völker die militäriſche Ehre und das Vaterland ſinnbildlich

Gefecht. Wie der Leſer jetzt ſieht, ſpricht das Blatt nur von einer

darſtellen, iſt ſtets eine ſehr delicate Sache. Die äußerſte Mäßigung

„ Wegnahme“ (enlèvement) , alſo Aufhebung und Mitführung.

in der Form empfiehlt ſich um ſo mehr, wenn, wie im vorliegenden

Es ſcheint alſo, als wolle unſer Gegner bereits einen Theil ſeiner

Fall , der Streit ſich zwiſchen zwei Heeren erhebt , die beide tapfer

Behauptung fallen laſſen. Er begnügt ſich damit , die Thatſache der Beſitzergreifung eines Stückes des Fahnenſhafts mit Emphaſe feſtzuſtellen , das als Trophäe anzuſehen ſei ; kurz er rühmt ſids einer Sache, die von keiner Seite beſtritten worden iſt.

ſind, jedes gewiß in ſeiner Art, und die alle beide in den bewunderne:

werthen und blutigen Tagen bei Mey ſtolz dem Tode getroft haben. Unſere Erwiderung auf die Aug. Milit.- Ztg. wird hiernadh ſehr kurz jein, ohne daß wir uns des artigen Tons entäußern, welcher in dieſem Blatte die Regel iſt. Wir werden ſelbſt nicht die wenig höfliche Phraſe hervorheben, mit welcher die Vertheidigung des Correſpondenten der udg. Milit.-Ztg. ſchließt, weil wir ſie auf Rechs nung einer militäriſchen Eigenliebe ſetzen , welche nod blutet und demnach bis zum Uebermaß ihrer Empörung z11 entſchuldigen iſt. Wir ſagen einfach aus den von dem Deutſchen Sdriftſteller

Allein über die Art und Weiſe , in welcher dieſes Stid

Trophäe in Franzöſiſchen Beſitz gelangt iſt, ſagt unſer Gegner kein Wort. Weshalb hat derſelbe Herrn Chabal nicht befragt und

einen klaren, unzweideutigen Ausſpruch deſſelben darüber beigebracht, auf welche Weiſe dieſer Offizier in den Beſitz des Fahnenſtockes gelangt iſt ? Co lange die Franzoſen nicht das Gegentheil beweiſen , haben wir ein volles Recht, den Ausſpruch des Generalſtabs -Werks als Wahr :

angezogenen Beweisſtücken geht klar hervor, daß ein wichtiges und beit anzunehmen, daß nämlich „ die anſcheinend rurch ein Granat: ſehr kennbares Stück der Fahne des Preußiſchen 16. Regiments

ſtück abgeriſſene Spitze mit den Bändern “ nach Metz gebracht

am 16. Auguſt durch die Franzoſen genommen (enlevé) worden

iſt, alſo nach dem Rampf zufällig vom Lieutenant Chabal auf: gefunden worden ſein fann.

iſt.

Nun bildet nach dem unter den Völfern geheiligten Brauch

Dann iſt aber die frühere Franzöſiſche Behauptung , gegen die Wegnahme eines ſolchen Gegenſtandes auf dem Sdiladitfelde eine glorreiche Waffenthat, und dieſer Gegenſtand iſt eine Trophäe, auf welche der Eroberer ein Recht hat ſtolz zu ſein. Was nun die Feſtſtellung der Frage betrifft, ob der Fahnen : körper (rei substantia ) durch den oberen oder unteren Theil ſeines

die wir allein uns gewendet hatten , und wonach die Preußiſche Fahne im vollen Gefecht in feindlichen Feuer am 16. Auguſt genoinmen worden ſei, nichts weiter als eine Unwahrheit.

Schafts vorgeſtellt wird, ſo iſt das eine Feinheit, deren Erfindung ihre Entſchuldigung in einem lebenswerthen Ehrgefühl findet, deren | deſſen raſtloſe Thätigkeit und ungeduldiger Eifer ſelbſt in jeder Kleinig :

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen

feit Stoff zu Verbeſſerungenfand,, night befriedigt zu haben. In einem Decret vom 19. December 1608 führeibt er unterTauglid Anderem dem Kriegs Willigkeit

Sandes: Defenſionsweſens unter Kurfürſt rathe: „Manrühmeihm ihin immer die Stärke, Maximilian .

feit,

und Bewehrung des Landvoltes , ſo oft er aber um die Hauptſache frage, ob das Volt ſeiner Waffen , beſonders die Schüßen ihrer Röhre ſidy redyt bedienen könnte , 'Yo wiſſe Niemand darum und wolle ihn nidt verſtehen. Es deine ihm , daß das ganze Abridten nicht auf 1

( Fortſeßung .)

Nads dieſen Vorübungen war e8 Marimilian darum zu thun , den Erfolg ſeiner Bemühungen für die kriegeriſche Ausbildung ſeines Landvolles zu erproben und daſſelbe in einem Kriegszuge zu üben, welder dwerlich zu blutigem Ernſte führen würde. Die Ge legenheit dazu bot der Zug nad Donauwörth 1607 unter Commando des Alerander von Haßlang. Der Oberhauptmann, die Haupt:

dieſe Hauptſtüđe gerichtet ſei , ſondern zum Sdein faſt in allen Muſterungen nur das gethan wird, was erſt nach recht erlerntem Gebrauch der Waffen hätte vorgenommen werden ſollen . Die

Muſterungen werden zu oberflächlich abgehalten. So werde Zeit

Regimenter getheilte Fußvolt beſtand aus 5000 Ausgewählten und

und Geld der Unterthanen unnüş verbraucht. Das wolle Fürſtlich Durchlaudyt nicht länger geſtatten und verlange offene Erklärung , ob die Räthe rio getrauen, noch in dieſem Herbſt auf den fünf Muſter:

leute und Heerbeamte wurden aus Inländern ernannt. Das in zwei 1000 Geworbenen , die Paris Friedrid Hundt als Oberſter

pläßen München , Landshut , Straubing , Braunau und Pfaffenhofen

commandirte .

Die Compagnien des Fußvolkes wurden nach der Farbe der Röcke Vlau:, Gelbu , Veilpraun-, Meerfarb- und Weiß-

das Nothwendige zu vollenden , damit man das Volt zum Kriege

Röde genannt, unter ihnen ſtanden 80 Adelide als Doppelföldner.

gegen die , welchen er die Ausführung des Defenſionswerkes anver:

1

1

brauden fönne. Würde der Erfolg noch länger ausbleiben , müſſe er

Die 6 Compagnien Reiter befehligte Engelbert von Bönnig : trauet, vorgehen . “ bauen , die mit 581 Pferden beſpannte Artillerie Cornel Meder, Zum zweiten Mal tam ein Theil der Landfahnen zur Ver: dem der Kaſtner von Landshut Köp pl und der Zeugmeiſter Reiffen : wendung, als im Herbſte 1610 zum Sthuße der Bayeriſchen Grenze ſtu el beigegeben waren. 100 vierſpännige Wagen bildeten den Troß . gegen das in Böhmen aufgelöſte Raiſerliche Heer , das ſogenannte Donauwörth ergab ſid nad wenigen Tagen. Die bei dieſem Zuge Paſjauer Volt , bei Hals und Stärding Truppen unter Oberſt und bei der Mobiliſirung gemachten Erfabrungen deinen den Herzog, Alerander von Haßlang aufgeſtellt wurden. Sie waren ge:

275

Die Frage der allgemeinen Wehrpflicht | dienſtlichen Umſtänden aufbringen könnte. Ich gebe zu , daß es

und neuemilitär -techniſche Verbeſſerungen in England .

eine theure Seriegsmacht iſt; es muß nothwendiger Weiſe eine theure Kriegsmacht ſein , während die Ausgabe für eine durch allgemeine Mehrpflicht ausgehobene Armee im Vergleich ſehr gering

[C.v. D.] london , den 30. April. Am 17. April hatte iſt. Eine freiwillig ausgehobene Armee beſteht aus jenem Theile der Porb Mayor von London im Manſion Houſe den Herzog von

der Nation , welcher bereit iſt , ſeinem Souverän und Lande für

Cambridge, Hödſtcommandirenden der Engliſchen Armee , zu den Lebensunterhalt und für eine Zukunft zu dienen . Man kann einem Bankett geladen , an dem auch die Elite der Armee und eine ſolche Kriegsmacht nur durch Concurrenz im Arbeitsmarkt er: Marine theilnahm . langen, und man muß den Marktpreis dafür bezahlen. Aber ich

Nach den üblid en Ceremonien und dem Toaſt auf die Königin, wage unſeren Freunden, den Bürgern Londons, zıt ſagen , daß der den der Herzog von Connaught beantworicte, brachte der Lord | Betrag, obgleich ſie eine große Summe für ſolche Kriegsmacht bes Mayor den Traſt auf die Armce, Marine und Reſerve aue . Der i zahlen , trotz alledem eine ſehr kleine Verſicherungs - Summe iſt, Herzog von Gambridge beantwortete denſelben und irrach ſich

wenn man die großen Beſißungen in Betracht zieht, welche ſie ein

am edhß ſeiner Rete über die allgemeine Wehrpflidt in England folgendermaßen aus :

nehnen, und die abſolute Sicherheit, in der ſie ſich in gegen

,,Wir haben keine große Armce, im Gegentheil, ſie iſt klein.

wärtiger Zeit befinden . Die Leute ind gewohnt , zu ſagen , daß die Ausgaben für Heer und Flotte jo groß ſind, um es faum zu

Wir haben in jedem Theile der Welt große und verſchiedene In:

ertragen. Das mag ein ſehr unangenehmer Gedanfe ſein ; eine

1

tereſſen , und beſonders in unſeren Colonien und in Indien. Ich ſolche Ausgabe jedoch iſt unvermeidlich, und man geſtatte mir zıt behaupte, daß wir kein eroberungsjüd tiges Volt ſind. Wir mögen ſagen , daß, wenn Sie nicht die Geduld und den Muth haben, zu in vergangenen Zeiten eroberungéjüdtig geweſen ſein, aber jeßt ſind dieſen Ausgaben beizutragen , Sie nicht im Stande ſein werden , wir es nicht. Wir haben ein großes Weltreich gegründet, und wir haben keinen Wunſch , es auszudebnen ; obgleich wir aber feinen

Wunſch nach Ausdehnung begen, ſo rünſchen oder beabſichtigen wir

das Weltreich , wie es gegenwärtig beſteht, aufrecht zu erhalten .“ Dieje Aeußerung des Göchſt-Commandirenden der Engliſchen Armee zeigt , welche Anſicht über das Weſen der Heeres -Organi

- ſiderlich nicht, das zu verlieren, was wir beſigen. Es iſt die nu : ſation in den maßgebenden Kreiſen Großbritanniens herrſcht. gemeinheit jenes Gefühls, welches das civile und militäriſche Element

Im llebrigen wird beſonders auf dem militär - techniſchen

dieſes Landes ſo eng verbindet. In jedem anderen Lande außer Gebiet Alles verſucht, um den Waffen Alt- Englands das möglichſte unſerem bildet die Wehifflicht einen ſehr hervorragenden Theil im lebergewicht zu verſchaffen. In dieſer Hinſicht iſt eine Auslaſſung militäriſden Hauchalt. Nun wohl, die Wehrrflicht iſt eine Sache, recht bemerkenswerth , der wir ſo eben hier begegnen . welde an ſich zweifellos ihre Vortheile hat. Sie verſchafft ohne

Die „Admiralty and Houſe Guards Gazette “ ſchreibt in

Zweifel eine ſehr große Armee, aber zu welchem Zwede ? Meiner ihrer Nummer 77 vom 17. April 8. J.: Anſicht nach zur Vertheidigung des Vaterlandes . Wenn Sie in: deſſen auf unſer Weltreich blicken , ſo werden Sie einſehen, daß wir uns

nicht ſo ſehr mit der Vaterlants - Vertheidigung befaſſen. Wir

,,Die Franzöſiſche Firma Schneider u . Co. , deren Werke in Creuzôt ſind , icheint den Gedanken nicht nach ihrem Geſchmack zu finden , ihre homogenen Stahlplatten nach England herzugeben,

fühlen uns hier zu Hauſe ſicher, jedenfalls in der Sicherheit, welche damit mit ihnen dort Verſuche geſtellt werden, nicht allein, um dieQua aus der Neberzeugung entſteht , daß die ganze Nation der Armee

lität dieſer Platten ſelbſt zu erproben, ſondern auch diejenige eines

zur Seite ſtehen würde, wenn man unſere Intereſſen hier bedrohte. neuen und verbeſſerten Panzer- Geſchoſſes, die Erfindung der Herren Worauf wir beſonders zu ſehen und Rüdſicht zu nehmen haben, iſt unſere außer:Curopäiſche, coloniale und Indiſche Kriegsmacht. für eine ſolche Kriegsmacht würde eine auf Grund der Wehr: pflicht ausgehobene Armee eine abſolute Unmöglichkeit ſein, und

Cammel u . Co. aus Sheffield. Dieſe neuen Geſchoſſe jollen Alles übertreffen, was bis dahin erfunden iſt, und da die Ad miralität den Wunſch hegt , dieſelben einer ehrlichen Probe zu unterwerfen, ſo hat ſie ſich entſchloſſen , dieſe Geſchoſſe an Panzer 1

dieſe Ueberzeugung iſt es, welche uns befähigt hat, eine ſo große platten ausländiſchen Fabrikats zu prüfen. Demnach ſollen die freiwillig ausgehobene Aimee aufzuſtellen , eine Truppenmacht, Herren Caminel u. Co. die Geſchoſſe liefern , die Herren welche kein anderes Land , wie ich glaube , unter ſolchen friegs: | Schneider 1. Co. die Panzerplatten, Woolwich das Geſchüş, 1

bildet aus drei Fahnen Reiter: der rothen (94 Pferde unter Land: | jeder gemeine Befehlshaber 15, Spielmann 10, jeder Soldat 8, Feld maridad fricdrid von Clofen), der weifen ( Rittmeiſter Hand

dreiber 50, Feldideerer 15 Kreuzer ; bei der Reiterei : Rittmeiſter 5.

Chriſtof von Nußdorf zn Tittling) , der zweiten reiben (123

Lieutenant 3 , Fähndrich 21/2 , Wachtmeiſter 2, Quartiermeiſter 10/2,

Pferde unter Han

Adolf Lattenbad ) und 8 Landjatnen :

einer von Adel , der keinen Befehl (Anſprud ) für Futter , Heu und

Lſterhofen ( 159 Mann , Haupimarn der #fleger ron Iſterhofen Heinrich Neuburg zu faſing), Reidenberg ( 466 Donn, fauptmann der #fleger zu Pfantird en Johann Sebaſtian { ung zu Tanden ), Goginfelden (537 Mann , der #fleger zu Beginildin Hans @org Efte der zu Miejen ), Eraurau (348 Mann,

Stich 1 Gulden 6 Kreuzer, Corporal 40, gemeiner Reiter 36 Kreuzer , Ueber die von den Truppen jext der Trompeter 1 Gulden. *)

der #fleget ron braurau Carl Girenteid zu Weilbad), där:

der Sonne und der Umſdrift: sub umbra alarum tuarum . Die

ding (388 Daun , Landridter Hand Weit renterpicdling ron edäidirg) , Friedburg (690 Mann , der I fleger zu friedkuig Hans Albredt Ainthürr ), Ried ( 204 Dann , der floger ron

einzelnen Landjat nen : Blau in der Mitte das Bayeriſdie Wappen ; Grün O'rin mit dem rothen krouz und dem Helikon ; Elau mit grünem

berg (406 Dann, der #fleger ren Sengerebeig Chriſtoph @ ößen : greiner). Unter Haßlang ſienten der Oberſt: Licutinant.zu ricß

mit nothim Falfen und einem weißen flammen; Rioth mit dem Land dafie:Warpen ; 'Gelb mit zwei rothen Streifen und grünen Flammen,

Timon Sintelo H. . Male, ter borſt: Licutenentzu uß Hannibal ron Horlcberg , fäter ireng ron Hercellce.

endlid eine blau und rotte mit gelbem Greif und goldfarbenen @darren ( sängen ). Au den Aufgeboten zum Zuge gegen den Salz

Als General-Con miſſär fungirte der Pfleger von Erding , Theodor

burger Pijd of find ale im Lande 1610 und 1611 außer den bereits

1

1

1

und beim Zuge ned Salzburg ( 1611 ) geführten Fahnen erſehen wir aus dem Zeughaue - Rigiſter, in dem ſie bei ihrer Rüdlieferung ein

getrogen muiden : die Haupijatne weiß mit dem Frauenbildniß in

Kranz , in weldim der Namenezug des Berzege; Blau mit gelbem Kid Hand Adolph von Tattenbad zu fauebed ). Hungarefören; Weiß über de tudgetind drei gelbe und gyüne Aeſte ; Gelb

von Viehbed. Tas jufrolt rüdte am 26. Vierember in ſeine aufgeführten neds als vorhanden erfiditlich die Landfahnen mit ihren Cantenninungen an der Tonau, die Reitcrei am 27. in @ däiding ein. Hauptlouten von : ( 1610) Roſenheim , Pfleger Wilhelm Hund ; Ueber die Sold : Vertältniſſe dieſes Aufgebote giebt uns die Kelheim , Pfleger Jacob Heller ; Landsberg, Landridyter Carl ron şoflang und lieb bed am 3. Dicember zu Sct. Nicola cr:

laſſene Poiſdrift Aufſd luß. Beim jufvelt erhielt täglid : Haupt: mann 3 , fähndrid 1 Gulden , der Lieutenant 40 , feltmetel 30,

*) Die Koſten des Halſiſchen Weſenz“ werden in den Landshuter

Acten mit 163 032 Gulden angegeben .

276

Walwer das Pulver und die Artillerie: Schießſchule in Schoe-

Panzer -Platten in dieſem Lande hergeſtellt werden . Die Franzöſiſche

buryneſ würde mit der Ausführung der Verſuche betraut werden.

Firma will m8 indeſſen nicht die Gelegenheit geben , dieſe Frage

Auf dieſe Weiſe würde man vollſtändig zuverläſſige Neiultate nicht

endlich zu entſcheiden , und die Admiralität wird mit Platten Engs

nur über den Werth der Franzöſiſchen Platten und Engliſchen Geſchoſſe erlangen , ſondern auch in Betreff unſerer Geſchütze und unſeres

liſchen Fabrikat: zufrieden ſein müſſen , um an ihnen die Durch ſchlagkraft unſerer neuen Geſchütze und Geſchoſſe zu erproben. Sollten homogene Stahlplatten verlangt werden , ſo wird die Admiralität Sheffielder Firmen willig und fähig finden , dieſe von beſjerer Qualität zu liefern , als ſie Frankreich produ:

Pulpers . Die Herren Schneider u . Co. nehmen jedoch Anſtand,

ihre Platten einer ſolchen ſtrengen Probe zu unterwerfen und haben ſich rundweg geweigert , der Engliſchen Regierung Stahlplatten zu liefern, obgleich ſie zur Uebernahme der Panzerung eines oder mehrerer unſerer augenblicklich in Bau begriffenen Shiffe bereit willig genug ſind. Den einzigen Sdhluß, welchen wir aus dieſem von der Creuzôt - Firma gefaßten Entſchluß ziehen fönnen ,1 iſt

.

ciren kann ."

Verſchiedenes .

der , daß die Herren Schneider u . Co. ſich fürchten , ihre

I.

Platten zur Erprobung nach England zu ſenden . In Nuſ land , Italien und anderen Ländern werden die offiziellen Be

Die Pflege der Verwundeten in Serbien und Bulgarien.

richte und Entſcheidungen häufiger durch den Reichthum des Concurrenten und ſeine Bereitwilligkeit beeinflußt, dieſen Reichthum

in Berlin verſendet jo eben ſeinen Rechenſchaft8 - Bericht über ſeine

mit anderen zu theilen , als durch das abſolute Verdienſt der dem Verſuche unterliegenden Erfindung, und auf dieſe Weiſe theilen die

internationale Hülföthätigkeit für die verwundeten und erkrankten Krieger im Serbiſd : Bulgariſdien Sriege. Der Bericht giebt ein

Das Central:Comité der Deutſchen Vereine vom Rothen Kreuz

Veamten und Contractoren den dem Steuerzahler abgerungenen

glänzendee Bild von den legendreichen Wirkungen dieſer auf dem

Raub.

Zahl “ in unendlich kleinen Theilen genommen wird, iſt faum be: merkbar , aber das Summa Summarum ergiebt für die Wenigen ein ſchönes Vermögen, welche verſtehen , wie man dabei zi1 Werke geht.

Boden der Nätſtenliebe erwadjenen , auf Grund fahrungen vorzüglich eingeriditeten und einheitlich leiſtung . Vier ärztliche Miſſionen wurden auf's und Ende November und Anfang December in die

Wird man mit den Crenzôt-Platten einen ehrlichen Verſuch in Eng:

Lager entſandt. Dr. Langenbud übernahm mit vier Aſſiſtenza

land machen , und würde dann der Bericht der Engliſden Artillerie:

Aerzten , den Doctoren Lodlein , Stobwaſſer , Habidt und

Schieß -Scule oder des Artillerie-Comités ungünſtig ausfallen , ſo

Blodſtein , zwei Schweſtern des Berliner Lazarus -Krankenhauſee,

würde der Verluſt für Creuzôt ungeheuer, der Schaden nicht wieder

zwei Schweſtern des Alice -Vereins in Darınſtadt und einer von der

gut zu machen ſein , - ein ſolcher, wie keine Zahl noch ſo ſorg

Königin Victoria entſandten Englijden Pflegerin das in der

Der Verluſt an Reichthum, welcher von der

größeren II

1

-

,

langjähriger Er: geleiteten Hülfes beſte ausgerüſtet beiden feindlichen

,

fältig angelegter Verſuche in Dänemark , Stalien oder Rußland

National- Bank in Sofia errichtete Lazareth, behandelte hier etwa 140

heilen oder wohlwollende Berichte ausländiſcher Comités wieder er:

lower und zum größeren Theil arg vernacläſſigte Verwundete und

feßen könnten . Die Herren Schneider u. Co. ſind daher weiſe

nahm an denſelben etwa 95 größere Operationen vor. Nur fünf

genug, den Auftrag der Engliſchen Admiralität für Stahl- Platten

Kranke , deren Erſtöpfung ſdon zu weit vorgeſchritten war , ſtarben.

ihres Fabrifats abzulehnen, die in dieſem Lande zu Verſuche- Zwecken

Den Deutſchen Herren ſtand mit nidt genug zu rühmender Opfer:

1

TE

gebraucht werden ſollen. Die Herren Schneider u. Co. weiſen

freudigkeit , mit bewährtem Rath und beſter That der Deutſche Hof:

auf die Spezzia - Verſuche hin und geruhen anzunehmen , daß die dort erlangten Reſultate ſo endgültig zu Gunſten ihres gewogenen Syſtems von Stahl- Panzer- Platten ſind, daß weitere Verſuche uns höchſt unbe: nöthig und unbequem ſeien. Das letztere gewiß,

prediger des Fürſten Alerander , Herr Sodh , und nicht minder .

der Vertreter des Deutſchen Reidhes, Herr v . Saldern , zur Seite.

Die zweite Miſſion nach Bulgarien theilte ſich in zwei Theile. Pros feſſor Dr. Glud übernahm eine Abtheilung des Alerander-Hospitals,

quem, möchten wir ſagen. Aber es wird noch eine lange Zeit eine halbe Stunde von Sofia. Er hatte an 150 Verwundeten

im Ganzenetwa 90 dhirurgiſche Eingriffe 70 große Operationen, dauern, ehe die eifrigſten Bewunderer derPanzerung zugeben werden, vorzunehmen, daneben wurde er bei beſonders verwiđelten Fällen von

daß homogener Stahl , wie in Frankreich verfertigt , ſeine Ueber:

legenheit über das Compound-Syſtem bewieſen hat , nach welchem

den Bulgariſchen Collegen vielfad zu Rathe gezogen. Der zweite

Eglof ; Friedberg , Landrichter Weinmar der Knippmann ; Haag , Landrichter Johann Sebaſtian Renzi Moosburg, Pfleger Marquart von Pfetten ; Traunſtein, Pfleger:Verweſer Paul Georg Stolzeiſen ; Eggmühl, Pfleger Carl S drenk

Ausnahmen dem Beamtenſtande entnommen, und zwar, wie der Herzog ſagt , „ aus gewiſſen Urſachen , wenn auch wenig kriegserfahren , dazu

von Noping; Eggenfelden , Pfleger Johann Georg Weſt a cher.

ernannte man Ober- Hauptleute, denen als Kriegsleuten mehrere Land

Wie aus Obigem erſichtlich, waren die Hauptleute mit wenigen !

ernannt worden “ .

Um eine fachmäßige Ausbildung durchzuführen,

(1611 ) Dadau , Landrichter alerander Prändel; Soongau,

fahnen unterſtellt waren , ſo z. B. 1611 den Landrichter von Rößting,

Pfleger Chriſtoph von Weid 8 ; Furth, Hauptmann Matthias Rojen hammer ; Dingolfing, Pfleger Ernſt von Rammung ;

Cornel Meder.*) Deſſen Nachfolger im Oberzeugmeiſter - Amt, 1615 in der Pflege und Ober - Hauptmannſchaft Kößting, war der

Rain , Paulus von Gumppenberg ;* ) Burghauſen ,Haupt-

Kriegsmann Alerander von Groote, Freiherr von Bora u

und grlbach. Die ihm am 24. October 1615 ertheilte General: von Stinglheim ; Braunau , Pfleger Carl Eiſenreidy ; Inſtruction wurde deswegen die Veranlaſſung zu dieſem Auffaße, Erding , Pflegverwalter Wilhelm Lungham in er. ( 1612) | weil aus ihr nicht nur der Umfang dieſer Stellung, ſondern über: Aidyadh, Hauptmann Simon von Burgau zu Grieſenbeczel; baupt der Stand der Ausbildung des Landes - Defenſioneweſens und Tölz , Pfleger ulio Caeſare Crivelli ; Waſſerburg, Pfleger der vom Herzoge angeſtrebten Ziele erſichtlich iſt. Chriſtoph Vogt , endlich Wolfratshauſen , Pfleger Sigmund Meder einer der thätigſten Beförderer des Defenſions: Seiboltedorf. — Von dieſen wurden zum Zuge nad Tittınaning weſens,*)trittCornel im Bayeriſchen Dienſte zuerſt 1577 als Hauptmann im Münchner

mann Wilhelm Wideriped ; Teiepad), Pfleger Hans Urban

:

.

in Burghauſen verſammelt die Landfahnen von Wolfratshauſen, Lands:

Zeughauſe auf, war dann bis 1596 Oberſt-Lieutenant (Stellvertreter) des

berg, Dadau, Friedburg, Traunſtein, Braunau und Sdärding. Das Commando führte der Herzog ſelbſt, unter ihm befehligten Tilly

ichwer erkrankten Statthalters von Ingolſtadt, nach deſſen Ableben er die

und Haßlang .

*) Dieſer zählte nicht zu den dortigen Beamten, indem 1600 bis 1624 Joachim Fugger, Schloßhauptmann, 1607 1611 Chriſtoph Fahrenberger, Pfleger dortfelbſt waren. Dieſe Landfahne bildete die Garniſon von Donau wörth. Noch 1611 kommt Anton von Fugger, der neue Pfleger, als ihr Commandant vor.

Pflege Furt erhielt. Am 19. April 1598 zum Oberſten Landeszeugmeiſter ernannt, wirkte er hauptſächlich bei Armirung der Landfahnen mit , 1600 ſtand er an der Spiße der Bayeriſchen Artillerie. Am 1. Juli 1608 legte er das Oberzeugmeiſter-Amt nieder, wurde zuerſt Bandrichter, dann Pfleger von Nößting und führte 1611-1615 die Ober-Hauptmannſchaft über mehrere

Randfahnen an der Böhmiſchen Grenze. (Fortſeßung folgt.)

-

277

Theil dieſer Miſſion übernahm im Bulgariſchen Hauptquartier in iſt eine geographiſche Ausſtellung verbunden worden , die ſich durch Pirot ein Feld - Lazareth. Profeſſor Dr. Grimm richtete mit einer ! ihre Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit nicht allein in wiſſenſchafts Shweſter aus dem Victoria-Hauſe zu Berlin daſſelbe in zwei Schul: lidher, ſondern auch in tünſtleriſcher Hinſicht auszeichnet und in den häuſern neu ein, und hier hatten ſie täglich zwiſchen 60 bis 90 prächtigen Räumen des Königlichen Polytechnicums eine würdige Rrante in Behandlung, im Ganzen in der Zeit vom 10. bis 24. De : Stätte gefunden hat. Die ganze Ausſtattung theilt ſich nach dem cember 230 Aufnahmen.

Vom 25. December an , nadybem Pirot

geräumt war , wirfte Profeſſor Grimm im Alerander-Hospital zu .

von Dr. Urbad verfaßten Catalog in verſchiedene Gruppen , von denen Gruppe A. die Entwidlung Dresdens in Kartenwerken vom

Sofia. Von bennade Serbien gefandtenMiſſionenübernahm die eine, 15.Jahrhundertbis Gegenwarthervor, darfelltdarunter . Wir heben daraus beſonders die neueſten aufdie Pläne Dresdens einen Probes

an deren Spiße Dr. S d mid ſtand, der von den Doctoren Sieber und

Hente , zwei Pflegerinnen der Frauen - Lazarethvereine und einem Wärter des Auguſta Hoſpitale begleitet war, in Belgrad zwei Lazarethe :

Projecte in der Altſtadt und den Plan zur Bebauung des früheren

im Lehrer-Seminar und im bürgerlichen Caſino,ridtete dieſelben in kurzer

militär- fiscaliſden Areals in der Neuſtadt. Gruppe B. führt die

druct des Stadtplans 1:10 000 für 1887, den Plan des Ringſtraßen

Friſt auf zweihundert Betten ein und entfaltete, unter beſter Unter Entwiclung der Sächſiſchen Sartographie vom 16. Jahrhundert bie ſtüßung feitene unſerer dortigen Landoleute, vor Adem des Deutſten auf unſere Tage vor Augen. Zum erſten Male iſt hier eine Ueber: Geſandten und ſeiner Gemahlin , cine überaus ſegensreiche Thätigkeit

ſicht der Entwicklung der Landesaufnahmen in Sachſen gegeben. Das

Von 197 Verwundeten ſtarben nur drei ; von dieſen waren zwei be:

16. Jahrhundert iſt die Wiege der modernen Geographie ; in ihm

reite in faſt hoffnungslojem Zuſtande, al8 ſie in's Lazareth famen . Dr. S dütte endlich richtete ſich mit zwei Hülfe :Aerzten , Dr. Pulder :

wurden die erſten Verſuche geinadt, die räumlichen Verhältniſſe eines

mader und Dr. Gumbich und Sdweſtern vom Orden der heiligen

werfen, weldhe auf eigenen Beobachtungen beruht. Die erſte Landes

Eliſabeth ein Lazareth in zwei Sdulhäuſern in Sragujewap ein, in dem

vermeſſung in Sadjen wurde durdy den Markſcheider Matthias

Landes zum bildlichen Ausdruck zu bringen , alſo eine Karte zu ent

88 Sowerverwundete aus den Kämpfen um Slivniķa Aufnahme fanden ,

Deder von 1586 bis 1607 ausgeführt. Seine Starten (Gruppe B.

deren Wunden ſchon meiſt 10 bis 14 Tage alt waren.

Nr. 11 ) überraſchen durch die Genauigkeit ihrer Zeichnung. Ferner find hervorzuheben : die Karten von Abraham Orteliu 8 (Nr. 3 und 5 ), Gerhard Mercator (Nr. 7-9) , Adam Friedrid 3 ürner ( 1712–1732), deſſen vier Nummern ( 15 und 16a , b, c) ſeine , wenn auch noch mangelhafte , ſo doch verſtändliche und für praktiſche Zwede braud,bare Methode zeigen, und Jobann Friedrich Lehmann (geſt. 1811 ) , dem Begründer der nach ihm benannten Methode, nach weldher der Abfall der Bergabhänge durch engere oder

Von allen

Behandelten , die nach und nach auf 150 ſtiegen , ſtarb nur einer ; zugleich wurden vielfach . Privatkrante der Stadt behandelt. S dyließlid ſei nod die Entſendung eines Mitglied des Central : Comités,

Rittergutsbeſißers v . Hönita , erwähnt , der unter den unſäglichſten Mühen und mit beſtem Erfolg einen großen Transport von Lazareth: Gegenſtänden nach Sofia begleitete. Die Geſammt:Ausgaben des Central: Comités für alle dieſe Hülfs -Leiſtungen betrugen über 72000 Mark, denen an beſonderen Beiträgen von Privaten und Vereinen etwa 33 000 Mart gegenüberſtanden, ſo daß nahezu 39 000 Mart aus

.

weitere Stridlagen ausgedrückt wird. Von den Lebmann n'iden Arbeiten, die ſehr epochemadend waren , enthält Gruppe B. unter Nr. 17 bis 20 eine Anzahl von Original - Zeichnungen. In dieſer

der Caſſe des Central- Comités entnommen werden mußten. Die in dieſem Rechenſdaftøbericht wörtlich abgedructen Beridte der | Gruppe iſt aud) eine Sammlung von Bergwerks- Karten und Reliefe

einzelnen Miſſionsleiter bieten das allſeitigſte Intereſſe.Sie zeigen in über-

ausgeſtellt, von denen wir die Pläne und Karten aus dem Freiberger

que beſcheidener Sprache die überaus großen Anſtrengungen und Opfer,

Berg-Revier und das große Relief der Sächſiſchen Soweiz hervor:

die zu dieſem erhabenen Werke der Nädyſtenliebe unter den ſchwierig:

heben. Gruppe C. enthält die von Dr. Oscar S d neider aus:

ſten Verhältniſſen mit glüdlichſtem Erfolg gemadt worden ſind ; ſie

geſtellte geographiſche Schulſammlung, welche alle diejenigen Gegen:

enthalten gleidizeitig eine Reibe trefflidſter Fingerzeige , wie und

worin bei ähnlichen ſpäteren Gelegenheiten zu beſſern und zu ändern

ſtände umfaßt, die zur Veranſchaulichung und Belebung des Unterridsto: ſtoffe8 zu Gebote ſtehen. Außerdem befinden ſich hier die geographiſchen

ſein wird. Im großen Ganzen kann man aber ſein Urtheil dahin

Charakterbilder von Hölzel. Dann folgt Gruppe D. mit Photo

zuſammenfaſſen, daß das Central: Comité mit beſonderem Geſchid und jegenereidem Erfolg ſeine Aufgabe gelöſt hat, durdy Vertheilung von

graphien, welche Landſchaften und Volfstypen aus Turkeſtan, Bodhara, Khiwa und Transkaſpien darſtellen. Gruppe E. enthält die Ja paniſche Ausſtellung von Dr. Nauman n. Die tartographiſche

Geldmitteln, durch Entſenduug von Materialien, von Aerzten und

Pflegerinnen in jeder Weiſe Hülfe und Linderung zu bringen . Dabei Abtheilung dieſer Gruppe zeigt die durch Dr. N a umann im Auf iſt mit berechtigtem Stolze hervorzuhehen , daß gerade die Deutſchen

trage der Japaniſchen Regierung durdgeführte topographiſch -geologiſche

Aerzte außer ihren perſönlichen Einzelleiſtungen auch beſonders durch

Landes - Aufnahme . Aeußerſt intereſſant und belehrend ſind auch die

ihr Beiſpiel anregend gewirkt haben. Ihre Lazarethe waren gewiſſer Phot rungen , welche Land und Leute ographien , Aquarelle .undGrupRadi in Japan vergegenwä pe F. bietet in 174 Nummern die

maßen Lehrſtationen , die auch für fremde Krankenhäuſer von Nußen

Ohne dieſe ſelbſtloſe Opferwilligkeit der Deutſchen Aerzte

rtigen geſammte neueſte geographiſde Literatur , während Gruppe G. aus:

und Pflegerinnen , die jede perſönliche Entſchädigung für ihre Bes Idließlich der Colonial- Literatur gewidmet iſt. In Gruppe H. hat mühungen abgelehnt hatten , wäre der Erfolg der Deutſchen Hülfs: thätigkeit in Bulgarien wie in Serbien weſentlich geringer geweſen.

das Königliche meteorologiſche Inſtitut in Chemniß die Reſultate der Sächſiſchen meteorologiſchen Beobachtungen in Rarten , graphiſchen Darſtellungen und zahlreichen anderen Publicationen zur Anſicht aus gelegt. Vom höchſten Intereſſe iſt endlich die Gruppe I., welche mit 1

II.

Redt allgemeine Bewunderung erregt.

Sie enthält die 82 Dels

Die geographiſche Ausſtellung zu Dresden.

gemälde , welche Dr. Alphone Stübels Dresden auf ſeiner in

Es iſt unſtreitig ein glüdlicher Gedanke geweſen , mit den Deutſden Geographentagen geographiſche Ausſtellungen zu verbinden ,

Gemeinſchaft mit Dr. Wilhelm Reiß , dem jebigen Präſidenten

der Geſellſdaft für Erdkunde in Berlin, von 1869–78 ausgeführten

welche auch im größeren Publicum Intereſſe für die Arbeiten und großen wiſſenſdaftlichen Reiſe in Süd- Amerika malen ließ.

Dieſe

Reſultate der geographiſchen Wiſſenidhaft zu erweđen geeignet ſind. In wie hohem Grabe dies der Fall iſt, zeigt einerſeits der edle Wetteifer, mit welchem Behörden und Private ihre Sdäße zu dieſem

von einem jungen , erſt durch Dr. Stübel zum Landſchaftsmaler herangebildeten Künſtler, Rafael Troya aus Quito, ausgeführten Gemälde ſind eine Quelle intenſivſter geographiſcher Belehrung , ohne

Zwecke zur Verfügung ſtellen , anderſeits der erfreuliche Beſuch , der

daß durch die unverbrüdliche Treue gegen die Natur der Schönheit

dieſen anregenden und belehrenden Ausſtattungen zu Theil wird . Auch mit dem ſechsten Deutſchen Geographentage zu Dresden

irgendwie Eintrag geſchehen iſt. Sie ſtellen Landidyaften und Volle: typen aus Ecuador dar und führen uns in das Hodthal von Quito ,

278

zu deſſen beiden Seiten ſich aus den Gebirg8zügen eine wahre Adce von Vulkanen erhebt.

Die wichtigſten Feuerberge erſdeinen von den

verſchiedenſten Seiten ; ſo der Tunguragia in 7 (Nr. 25—31 ) , der

Nichtgedienten, welche ſich im 19. bis 37. Lebensjahre befinden, und faßt dieſelben unter der Bezeidnung : „ erſtes Aufgebot des Land: ſturmes “ zuſammen. Das zweite, zu Beſaßung8- und Verteidigunge zwecken dienende Aufgebot umfaßt die Perſonen vom 37. bis 42 .

Cotopari in 4 (Nr. 42—45) und der Zliniza in 3 (Nr. 51–53)

Lebensjahr. Gemeinſam iſt dem neu in das Leben tretenden Defter:

verſchiedenen Richtungen. Auch klimatiſche, bezw. atmoſphäriſche Erſcheinungen werden ung veranſchaulicht: jo das Paramo - Wetter, das den Gipfel des Chimborazo umfegt ( Nr. 14) , Wolfen , welche die

reisijden Landſturm mit den entſpredjenden Inſtitutionen in anderen

Tiefe verhüllen und nur die Berggipfel a18 Inſeln ſichtbar werden

laſſen (Nr. 47), und das Brođen - Geſpenſt in den Andes (Nr. 58).

Ländern die unbedingte und augnahmsloſe Heranziehung aller Waffen : fähigen, gleichviel aus weldien Gründen ſie nicht Soldat und von der Dienſtpflidt im Heere befreit geweſen ſind. Mit Hülfe der näheren Verbindung , die zwiſchen Feldtruppen und Landſturm in

Deſterreid fortan beſteht, wird es dem Kaiſerſtaat möglich ſein, die

Hochintereſſant find außerdem noch die Aquarelle ethnographiſcher

Geſammtſtärte des Heeres gegebenen Fals verdoppeln zu können ,

Gegenſtände aus Süd- Amerika.

graphiſchen Ausſtellung gehalten werden mußte, ſo dürfte ſie doch ge: nügen, den Leſer ahnen zu laſſen, welch' reiche Fülle belehrenden und

ohne daß hierdurch die Kriegøtüdtigkeit deſſelben weſentlich verringert wird. In dieſem Factor liegt die Sicherheit einer nachhaltigen und umfaſſenden Heere8ergänzung, wie ſie angeſichts der enormen Abgänge an Menſden , die der beutige Krieg mit ſich bringt , unentbehrlicte und allein eine Bürgidaft für die erfolgreiche Beendigung eines

im beſten Sinne des Wortes unterhaltenden Stoffe hier auf verhält:

Feldzuges iſt.

So ſkizzenhaft aus unſere Bejdyreibung der Dresdener geo:

nißmäßig kleinem Raume durd, das vereinte Bemühen von Behörden und Privatperſonen in überſichtlicher Weiſe zuſammengeſtellt worden iſt. * Spezia ,

Italien. 24. April. [Weitere

S die Boerſ ude

gegen die Grujon'ſden Hartguß : Panzerplatte.) So eben iſt die Beſchießung der Gruſon'iden Hartguß Panzerplatte, über deren

Nachrichten .

Beginn in Nr. 33 der Aug. Milit.-3tg . beridiet worden iſt, fortgeſeßt wor: den. Unter den Anweſenden herrſøte nur eine Stimme der Bewunderung über die außerordentliche Zähigkeit , welde der Panzer dabei gezeigt

Deſterreich - Ungarn. 2

hat, deſſen Widerſtandstraft unerſdöpflid er dyeint. Das zur Ver:

* Wien , im April. [Das neue Landſturm - Gefeß .]

wendung gekommene Geſchüß war wie bei der erſten Beſdießung die

Die Deſterreich-Ungariſde Wehrtrait bat mit dem neuen Landſturm

Armſtrong’idje 43 Centimeter-Ranone, Ladung und Gejdobgewicht

Gefeß eine neue weſentlide Verſtärkung erhalten.

waren unverändert.

Es iſt mit dem

Der Stoß , welchen die Platte erhielt , erreicht

Erlaß dieſco die organiſche Form des Landſturms regelnden Geſeßes ein Sdylußglied in das Wehrſyſtem Deſterreich-Ungarns eingefügt

wieder faſt 15 000 Metertons. Der Treffpunkt war ſeitens der Commiſſion auf nur 80 Centimeter Entfernung von dem erſten Treff

worden , das demſelben bieber noch fehlte, und welches im Verein mit der, in den Jahren 1883 und 1884 neu formirten und zur Vera ftärkung der Feldarmee beſtimmten Landwehr einen die Sdlagfäbig-

punkt und nahe der Seiten- und Untertante der Platte gelegt worden ; die Beanſprudung der Platte war demnad die denkbar größte. Trop: dem wurde das Krupp'ide Stahlgeſdoß, deſſen Qualität fic idon bei dem erſten Verſud als eine ausgezeichnete erwieſen hatte , nach etwa 10 Centimeter oben abgelenkt; es hinterließ auf der Platte

feit des Staates in bedeutſamer Weiſe erhöhenben Zuwache darſtellt.

erinnerlich wurde dieſer Landwehr

vor zwei

,

in Folge' terigregen, imopen sjeerenher uncurzeit bergegangenenen tiefe and get yleifung,Sven o der einzelne teprüngerwavialausgehen, änderungen und Vermehrungen, ſowie des ſtärkeren Aufgebote an die auf der Innenſeite faum wahrnehmbar ſind. Die Platte bat jeßt Streitkräften , den die Occupation Bosniens und der Herzegowina erforderte, eine Geſtalt gegeben , welche ſie zu einem integrirenden

halten und damit Alles, was bieber auf dieſem Gebiete geliſtet wor

Beſtandteil der Operations: Armee machte und ihr im Heerweſen des

den iſt, übertroffen.

Reiches einen beſtimmteren Plaß anwies. Die damals durchgeführte

ſichts dieſes Ergebniſſes dahin , daß eine aus derartigen Platten zu

Reorganiſation ging hauptſächlich darauf hinaus , durch regelmäßige Zutheilung einer feſtſtehenden Zahl von Recruten an die Stämme

ſammengeſepte Kuppel den darin aufgeſtellten Gejdüßen und Be: dienung8 - Mannſchaften einen unbedingten Schuß gewährt und in

von 82 cisleithaniſden Landwehr - Bataillonen und durch achtwöchige Uebung derſelben taktiſch verwendbare Truppenkörper für die Armee

Stande ſein muß, jeden Schiffsangriff mit Erfolg zurüđzuweiſen. Wenn: gleich ſomit die Hauptfrage, ob nämlich ein Haupt:Gußpanzer im

zweiter Linie zu gewinnen. Sie zielte ferner darauf ab , 6 Landwehr : Cavallerie -Regimenter aufzuſtellen, gebildet aus den drei Monate bei

Stande iſt, aud dem Angriff der ſd werſten zeitgemäßen Schiff8 : gejdüße zu widerſtehen, durch die bisherigen Ergebniſſe bereits zur

den ungeheuren Stoß von im Ganzen 30 000 Metertonnen ausges Das Urtheil der Sadverſtändigen geht ange:

den Stämmen zum Dienſt einberufenen Leuten. Die nadi erfüllter i Genüge und im günſtigſten Sinne beantwortet iſt, wird einer Fort: zehnjähriger Linien- und Reſerve: Dienſtpflidt aus dem Heere in die Landwehr verfeßten Mannſchaften der Specialwaffen ſollten fortan

ſcßung des Verſuches wegen der zu erwartenden weiteren Aufſchlüſſe über das Verhalten des Panzers und der Geldofſe dod mit hohem

im Falle cines Krieges nach Bedarf zur Verſtärkung der bezüglichen Intereſſe entgegengeſehen, Es iſt beabſichtigt, noch einen dritten An: Specialwaffen dienen. Durch die vorſtehend angegebenen Formationen

griff auf den Panzer zu machen . Von Seiten der Kaiſerlid Deutſchen

beabſichtigte man, dem Heere cinen Zuwachs von 9 Infanterie :Divi: fionen cieleithaniſcher Landwehr zu je 4 Regimentern zuzuführen, die badurdy, daß ſie bereits im Frieden ihre Stäbe und ihre Führer

Admiralität iſt Corvetten - Capitän Sad , ſeitens des Preußiſchen Kriegøminiſteriums Major v. Engelbredt , Militär - Attaché in Rom , hier anweſend. * ) 1

hatten und an den Herbſt- Manövern und größeren Uebungen Theil nahmen , in nähere und lebendigere Beziehungen zu den Feldtruppen

Nußland. Petersburg , im April. [Die gegenwärtige Be :

traten .

Die vorſtehend in kurzen Zügen recapitulirte Landwehr- Orga :

Idhaffenheit der Flotte des Sowarzen Meeres.] Der Stapellauf der neuerbauten Panzerſd;iffe giebt der „ Petersburger Zeitung" Anlaß, auf die Bedeutung der Sdwarzen Meer: Flotte für Rußland hinzuweiſen , und etwa Folgendes auszujühren :

niſation hat in den beiden leßten Jahren gedeihlichen Fortgang und

Weiterentwicklung erfahren. An den periodiſchen Waffenübungen von 1884 und 1885 nabmen, abgeſehen von den in den Cadres präſenten Mannſdaften, 70–80 000 Mann Theil.

Die Infanterie

Die praktiſden Aufgaben Nußlands in Oſten fließen aus

der Landwehr iſt dabei in einigen den Truppen- Diviſionen angereihten Landwehr - Diviſionen aufgetreten und hat ihre Eriſtenz - Fähigkeit in

der Rothwendigkeit, die unbedingte Herrſchaft über das Sdwarze Meer zu erlangen und unſere ſüdliden Ufer gegen jeden Angriff zu fichern. Dieſe natürliche Aufgabe hat Rußland im Laufe der beiden

vollem Umfang bethätigt. Die Organiſation des neuen Landſturmes iſt durch einen von ähnliden Heeresbildungen weſentlich abweichenden Zug gefennzeichnet.

leßten Jahrhunderte auf alle möglide Weiſe, direct wie indirect, zu erfüllen geſuot ; e8 baute eine Sdwarze Meer - Flotte und erwarb .

Das darakteriſtiſche Merkmal deſſelben beſteht darin , daß der Land- | gleichzeitig politiſche Poſitionen auf der Balkan -Halbinſel. Vielleict ſturm in Oeſterreid, nid ) t allein ein ležtes Aufgebot der organiſirten iſt es nur die Schuld unſerer Diplomatie, ihr Mangel an Aufrichtig Wehrmadt und der Webzfähigen abgiebt , ſondern daß er aud im keit und ihre linentídloſſenheit, wenn Europa in dieſer natürlichen Bedarfsfalle zur Ergänzung des ſtehenden Heeres und der im Felde

verwendeten Landwehr herangezogen werden kann, mithin ein großes Reſervoir bildet ,

*) Die Gruſon'ſche Hartgußplatte hat auch bei der am 29. April in der gleichen Weije wie früher erfolgten dritten Beidjießung ihre außer

aus weldjem die in den Reihen der Operations

Armec entſtandenen Lücken gefüllt werden können . Das Geſetz ver weiſt in dieſen Theil des Landſturmes diejenigen Gedienten und

ordentlide Widerſtandsfähigkeit bewieſen imd damit den Höhepunkt der an

ſie geſtellten Anforderungen erfüllt. Die Verſuche ſind hiermit beendet. ul

D. Red .)

- 279. Aufgabe etwas Gefahrdrohendes fieht. Bei einer anderen Handlunge-

weiſe wäre die ganze Orientaliſche Frage ſchon im Jahre 1878, a18

8) Guſtav Adolf.

9) Die Zeit nach dem 30 jährigen Kriege biß zu Friedrich

unſere fiegreiche Armee vor Conſtantinopel ſtand, entſchieden worden. Gegenwärtig iſt die Sorge um die Sowarze Meer - Flotte , wie e8 ſcheint, wieder in den Vordergrund getreten. Anders darf es aber auch nidt ſein. Die Frage über die Bertheidigung unſerer ſüdliden Rüſte und über die freie Durchfahrt in das Mittelmeer muß ja doo einmal gelöſt werden ; dieſe Löſung aber würde ohne Mitwirkung der

dem Großen.

Sebaſtopoler Flotte wohl kaum möglich ſein " . Aus dieſen Anführungen des officiöſen Petersburger Blattes

Dieſe Eintheilung wird manchem leſer etwas eigenthümlich er: cheinen , allein im Ganzen und Großen werden doch ihre Haupt:

iſt zu erleben , daß Rußland ſeine Pläne auf den Beſitz der Dar :

merkmale der geſchichtlichen Entwidelung der Taftit al richtig aner:

tanellen :Straße nicht aufgegeben hat. Vor Livadia haben ießt die Kriegoſdiffe „ Cirklik“, „ Mercur “, „Zabijat“ , „ Gagara “ , „ Geledzy? “ ,

kannt werden müſſen .

Batum " und „ Poti " Anker geworfen ; zwei nad dem Syſtem des Generale Popow gebaute Torpedo8 find ebenfalls dort eingetroffen .

bekennen , wenngleich wir z. B. nicht damit einverſtanden ſind , daß

.

10) Friedrich der Große. 11 ) Die Gefecht8 :Methode der Franzöſiſchen Revolution . 12) Napoleon. 13) Die Gegenwart.

14 ) Gegenwärtige Bedeutung der 3 Waffengattungen ."

Wir unſererſeite möchten und wenigſtens zu dieſer Anſchauung

‫܀ ܀‬nur in den

leßten Capiteln Epoche machende Vertreter der Taftit

aufgeführt werden (Guſtav Adolf , Friedrich der Große , Napoleon ) und in den erſten nicht (wie z. B. Alerander der Große ,

Kritik. Die Gefechts - Methode der dreiWaffengattungen und deren Anwendung von E. Rothpletz.

I. Ge.

Caeſar). Auch vermögen wir der Schweizer Epodhe des Mittel alters bei aller Anerkennung ihres beizumeſſen. Werther doch nicht die hier zu: geſprochene geſchichtliche Bedeutung Das ſind aber viel::

schichtliche Entwickelung . Aarau 1886, Druck & Verlag

leidt nur Anſidtsjaden, über welche eine Verſtändigung mit einem patriotiſchen Saweizer faum zu erzielen ſein möchte.

von H. R. Sauerländer. 8. VII & 254 S. [ v. B.) Der Verfaſſer – Eidgenöffiiter Oberſt und Lehrer der

ſprechend : kurz und bündig. Das Ganze iſt in einzelne Paragraphen

Kriegowiſſenſchaften zu Zürich

Der Inhalt

der Vorleſungen iſt völlig ihrem Zwed ent

bält ſeit mehreren Jahren Vor:

(zuſammen 162 ) eingetheilt und dem Leſer möglidſt mundgerecht

“,

gemadt, denn das Buch hat die hauptſädlide Beſtimmung, jedem

drei

-

oder Tattit, wie wir inDeutſdland zu ſagen pflegen.Erbar"un Dffizier ein zugänglidee Lehrmittel barzubieten,„ bei deffen Verwen längſt ſeine Vorträge geſammelt und übergiebt nunmehr den erſten Dung in den Sdulen dem Lehrer ein Spielraum in der Wahl und :

Das Buch ſtellt nicht allein den Anfang eines Lehrbubs der

Darſtellungsart der Beiſpiele nur lieb ſein kann. " Die zu Beiſpielen gewählten Sdladiten ſind allerdings nicht vom Verfaſſer dargeſtellt

Taktit dar , ſondern zugleid ein Glied in der Rette von mehreren Arbeiten, welche zuſammen ein Ganzes bilden ſollen. Der Verfaſſer

worden, dod hätte eine ſolche Behandlung des Werkes cine zu große Erweiterung des Buches bedingt , wie ſie vom Verfaſſer night be:

wollte kein eigentliches Handbuch der Gefedtølebre ſchreiben, um darin die gegenſeitigen Beziehungen des Terrains , des Feuer und der Gefecht8 formen zu erörtern , ſondern er wollte dieſe drei Stoffe in drei Specialwerken behandeln, nämlich die Terrain funde,

abſichtigt wurde. Wir ſtellen dem vorliegenden Werte gern das Zeugniß aus,

Theil - die geſchichtliche Entwidelung – der Deffentlichkeit. -

das Infanteriefeuer und die Gefed t8 -Methode der drei

daß es für den Deutſchen Offizier manches Lehrreiche und beſonder8 Anregende darbietet, trobem es einen weſentlid anderen Standpunkt einnimmt wie z. B. das bekannte Medelliche Lehrbuch. Daß das

Nachdem er

Wert des Eidgenöffiſden Oberſt für die Offiziere der Schweiz durchaus

die beiden erſten Bücher bereits veröffentlicht hat, *) gelangt er jeßt zu

brauchbar und zweckmäßig ſein muß , iſt von vornherein als un zweifelhaft anzunehmen anzunehmen .. Wir ſehen mit Intereſſe der Fortſeßung

Waffen : Gattungen mit ihrer Anwendung. .

dem uns heute in ſeinem erſten Theil vorliegenden dritten und Hauptwerte. Man kann ja verſdiedener Anſicht darüber ſein , ob die drei

entgegen .

Gegenſtände wirklich ſo nahe mit einander verbunden ſind , daß fie

Neue Militär - Bibliographie. Eintheilung und Quartierliſte d. deutſchen Heeres. Uuter Be rückſicht der Allerhöchſt genehmigten Dislokationsverändergn. Nachges

zuſammen behandelt werden müſſen (wir halten z. B. dafür , daß jeder Gegenſtand für ſich recht wohl behandelt werden kann) . allein

wir müſſen hier mit den Thatſachen rechnen und die Dinge ſo in's Auge faſſen, wie ſie nns geboten find. Der Verfaſſer ſagt : „ .. So habe ich drei verſchiedene und doch eng verbundene Geſichtspunkte erhalten , aus denen ich dreimal die Gefechtslehre, jeweilen in der Spielart des Themas , neu entwickeln fonnte. Alſo die drei Specialwerke – die Terrainkunde , das In: bilden zuſammen ein fanterie - Feuer und die Gefechte : Methode Ganzes. " Der erſte Theil des Werkes - bie geſchichtliche Entwidelung der Gefecht8: Methode –- ijt in 3 Capitel eingetheilt, deren erſte beide inſofern die Einleitung bilden , als ſie die Erklärung der Grund: begriffe und die Methode behandeln . Das dritte Capitel bringt den 1

Kern des Werke8 , indem es auf die Geſdichte der Gefecht8 -Methode eingebt. Es ſind 14 Zeitperioden , die uns hierin vorgeführt werden , und die hauptſächlich die taktiſden Erſcheinungen von der älteſten Zeit

bis zur Gegenwart in fidh ſdließen, nämlich folgende:

tragen bis 1. April 1886. 35. Aufl. 8. (48 S.) Berlin , Liebel. 30 Pf. u . Standquartiere des deutschen Reichsheeres m . namentl. Angabe der Corps-, Divisions-, Brigade-, Regiments-, Bataillons- u. Abtheilungs-Commandeure, Stabs-Offiziere, Stadt- u . Festungs-Com mandanten, Platzmajore, Artillerie- u. Ingenieur -Offfziere der Plätze u. Landwehr-Bezirks-Commandeure etc. , nebst e. Anh ., enth. e. Ueber

sicht der kaiserl. Marine m. Angabe der Namen, sowie der Stärke u. Verwendg. der einzelnen Fahrzeuge. Mit Berücksicht. der Allere höchst befohlenen neuesten Dislocationen , rev . bis zum 1. April 1886,

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,,1 ) Der Germaniſche Reil. 2) Die Gried)iſdye Phalanr.

3 ) Das Treffen - Syſtem der Nömer. 4) Die Methode der alten Zeit in ihrer Bedeutung für die ſpätere Entwicklung der Taktik. 5) Das Mittelalter bis zur Schweizer Epoche.

Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität, hrsg. vom hydrograph.

Amte . Nr. 87.

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Inhalt: Nordsee. Die Mündgn . der Jude, Weser, Elbe u . Eider. 1 : 120,000

6) Die Gefedt : Methode der Soweizer.

7 ) Die Umänderung der Soweizer Methode bis zur Nieder: länder Ordonnanz, Moritz von Oranien. * Dieſelben ſind in den früheren Jahrgängen der Allgem . Milit.- 3tg . D. Red.) beſprochen worden.

Berichtigung. In Nummer 34 der Allgem. Milit.- Ztg., Seite 270, Spalte 2, Zeile 2 von unten bitten wir ſtatt „ Stilogramm “ Gramm, ſowie Seite 271, Spalte 1, Zeile 4 von unten ſtatt „,1525—1550 “ : 1625 -1630 zu leſen .

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8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu erreichen . Wilhelm und Cäfar Rüſtow , W. von Ploennies , von Heijert, L. Tellen-

Anſichten über die ihm nicht zuſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck , das anerkannt Gute, was die Deſterreichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu embene Broſchüre ohne Nußen hrie pfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſcnk t n

l den Ausgangspu n militäriſche Reformen enen e wi Bwereifeein . , Siwelc Vej herdbeioh deneHee ander näher bringenvomüſ bild ſen , die dazu beſtimmt

bach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht , Oberſt: Lieutenant Woloztoi ſchließt ſich ihnen jeßt an . Seine Arbeit iſt tief reiche friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert ; ſie iſt durchdacht , durch zahl ſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich . ebenſo wiſ ieInfanter und Jäger -Offiziere und beſonders Truppenführer werden fie mit Vortheil ſtudiren .

ſind, dereinf Schulter an Schulter gegen die Deutſchen Erbfeinde în kämpfen . Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Þf. reſp. 1 M. 10 Pf. Darmſtadt, 1885.

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Eduard Zernin .

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Verantwortlicher Redacteur : þauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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OS 9

Algemeine

Militär- Zeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 36.

1886.

Darmant, 5. Mai.

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Allg. Milit.-Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Viertel- | Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

jahrs bei nur / jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit -Zeile foſtet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3 n halt :

Aufſäke. DasGeſeß, betreffend die Abänderung des Militär-Penſionsgeſeges. – Das Franzöſiſche Geſeß gegen die Spionage. Verſdirdenes. Nochmals die Transkaspiſche Eiſenbahn in Central-Aſien.

Zahrichten. Aus Eliaß - Lothringen. Ergebniſſe der Aushebung pro 1885. Die Zahl der Einjährig: Freiwilligen .] Frankreich. (Kriegs miniſterial-Verfügung, betr. die Militär-Gebäude, Schilderhäuſer 2c. Der neue „ cercle militaire de Paris “. Neue Torpedo - Manöver bei Toulon.) Italien. [Schießverſuche gegen die Gruſon'ſche Hartguß-Panzerplatte.) Rußland . [ Aufhebung der Mai-Lagerübungen der Kojafen-Regimenter.), Schweiz. (Beabſichtigte Neuorganiſation des Landſturmes.] Vereinigte Staaten von Nordamerika. ( Bill, betreffend die Rücgabeeiner Kriegsbeute des lebten Bürgerkriege8 .] Kritik . Strategiſch-taktiſche Äufgaben nebſt Löſungen. Heft 8. Iruilleton . Beiträge zur Geſchichte des Payeriſchen Landes- Defenſionsweſens unter Kurfürſt Maximilian. (Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen.

Artikel II.

Die Penſion der Offiziere, Militärärzte im

Das Geſek, betreffend die Abänderung des | Offiziers- Rang , Ingenieure des Soldatenſtandes und Deďoifiziere, welche in der Zeit vom 1. April 1882 bis zum Inkrafttreten dieſes Wilitär : Fenſionsgeſeßes . So eben iſt das Gefeß vom 21. April 1886, betreffend die

Geſeßes in den Genuß der Penſion getreten ſind, wird nach Maß gabe des Artifels I S 9 erhöht.

Abänderung des Militär-Penſionsgeſeßes vom 27. Juni 1871 , vers öffentlicht worden. Daſſelbe hat folgenden Wortlaut: ,,Wir Wilhelm , von Gottes Gnaden Deutſcher Raiſer,

König von Preußen 2c., verordnen im Namen des Reichs, nach er:

Artikel III. Für die bei Verkündung dieſes Geſetzes bereits mit lebenslänglicher Penſion ausgeſchiedenen Offiziere, Militärärzte im Offiziers -Rang, Ingenieure des Soldatenſtandes und Deckoffiziere, denen für die Theilnahme am letzten Kriege gegen Frankreich min:

folgter Zuſtimmung des Bundesrath: und des Reichstage, was folgt : deſtens ein Kriegøjahr in Anrechnung gebracht worden, gelten, un

Artifel I. An Stelle des $ 9unddes erſten Abſages des beſchadet der von ihnen etwa erworbenen höheren Anſprüche," folgende Beſtimmungen :

Militär - Penſionsgeſeßes vom 27. Juni 1871 (Reichs - Gefeßblatt s

.

Seite 275) treten folgende Vorſchriften : S 9. Die Penſion beträgt , wenn die Verabſchiedung nach vollendetem elften Dienſtjašre eintritt , 15/60 und ſteigt von da ab init jedem weiter zurücgelegten Dienſtjahre um 1/60 des penſions jähigen Dienſteinfommens . Ueber den Betrag von 45/60 dieſes Dienſteinkommens hinaus

Findet eine Steigerung der Penſion nicht ſtatt. In deni in S 2 Abſaß 2 erwähnten Falle beträgt die Penſion 15/60, in dem Falle des S 5 höchſtens 15/60 des penſionsfähigen Dienſteinkommens .

$ 21. Die Zeit, während welcher ein mit Penſions-Anſprüchen aus dem activen Dienſte geſchiedener Offizier oder im Difizier $Rang ſtehender Militärarzt zu demſelben wieder herangezogen worden

a. die Penſion der nach dem 16. Juli 1870 penſionirten Offiziere 2c., welche nicht ſdon unter Artikel II fallen, wird nach den Vorſchriften des Artikels I S 9 anderweitig feſts geſtellt ;

b. die Penſion der im Abaß 1 del S 21 des Militär Penſionsgeſeßes vom 27. Juni 1871 gedachten Offiziere ac . wird für jedes ſeit dem 16. Juli 1870 weiter erfüllte

Dienſtjahr - unter Wegfall der zeither gewährten Adytzigſtel um 1/60 des derſelben zum Grunde liegenden penſions: fähigen Dienſteinfommens - in den Grenzen des im Artikel I S 9 Abſatz 2 beſtimmten Betrages erhöht.

Artikel IV. Die im Artikel I gegebenen Vorſchriften finden ferner Anwendung auf die bei Verkündung dieſes Geſetes mit lebens

iſt und in einer etatemäßigen Stellung Verwendung findet, begründet långlicher Penſion ausgeſchiedenen Offiziere, Militärärzte im Offiziers bei einer Geſammt-Dienſtzeit von mindeſtens 10 Jahren mit jedem Rang, Ingenieure des Soldatenſtandes und Dedoffiziere der Kaiſers weiter erfüllten Dienſtjahre den Anſpruch auf Erhöhung der bieber

bezogenen Penſion, und zwar : für die bis zum 1. April 1882 erfüllten Dienſtjahre um je 1/80, für die nach dieſem Tage erfülten Dienſtjahre um je 1/60 des derſelben zu Grunde liegenden penſions-

fähigen Dienſteinkommens bis zur Erreichung des im $§ 9 Abſatz 2 beſtimmten Höchſtbetrages.

lichen Marine, welche auf Grund des S 52 des Militär- Penſions geſeßes vom 27. Juni 1871 eine Penſionserhöhung erhalten , in ſofern die Betreffenden nicht ſchon unter Artikel II oder III fallen . Artikel V. Die nach dem Artikel IS 21, II, III, IV ſich

ergebenden höheren Penſionen ſind für die Zeit vom 1. April 1886 ab zuſtändig. Die Penſionserhöhungen fallen demjenigen Fonds

282

zur Laſt, auf welchen die Penſionen der betreffenden Perſonen bie: angewieſen waren. Für das Etatsjahr 1886/87 dürfen behufs her angewieſen waren . Artikel VI. Für

Dedung der nach Maßgabe der Beſtimmungen des neuen Pen

das Etatsjahr 1886/87 dürfen behufs jions- Geſetzes dem Reichs-Jnvalidenfonds zur Laſt fallenden Mehr: 2

Dedung der nach Maßgabe der vorſtehenden Beſtimmungen dem Reichs - Invalidenfonds zur Laſt fallenden Mehrausgaben aus den :

Capital - Beſtänden des leşteren die erforderlichen Mittel bis zum

ausgabe aus den Capital- Beſtänden des letzteren die erforderlichen Mittel bis zum Höchſtbetrage von 11/2 Millionen Mark über die im Reichshaushalts-Etat (Capital 18 der Einnahme) vorgeſehene

Höchſtbetrage von 11/2 Millionen Mark über die im Reichshaushalts- Summe hieraus flüſſig gemacht werden.— Dievom Königl.Preußiſchen Etat (Capitel 18 der Einnahmen) vorgeſehenen Summen hinaus Kriegŝminiſterium zur Kenntniß der Armee gebrachte „ Nachweiſung flüſſig gemacht werden. Artikel VII . Dieſes Geſet tritt mit dem Tage ſeiner Verkündung in Kraft.

Urſundlich unter Unſerer höchſteigenhändigen Unterſchrift und beigetrudtem Raiſerlichen Inſiegel. Gegeben Berlin, den 21. April 1886.

(L. S.)

Wilhelm .

Fürſt von Bismard. " Das Königliche Kriegøminiſterium hat hierzu unter dem 28. April folgende Bekanntmachung erlaſſen : ,, Die höheren Penſionsbeträge, welche nach Maßgabe der zum

des in Reichsmark berechneten penſionsfähigen Dienſteinkommens und der nach 60 teln von demſelben entfallenden Penſionen der

Offiziere“ zeigt erhebliche Steigerung der ſeitherigen Penſionen , namentlich in den höheren Chargen und bei längerer Dienſtzeit. Nach einer Dienſtzeit von 40 Jahren tritt überhaupt feine Steigerung der Penſion mehr ein , und beträgt die höchſte zu er: dienende Penſion (diejenige eines commandirenden Generals, Chef des Generalſtabes der Armee , General - Inſpecteur der Artillerie, Chef des Ingenieur- Corps) 16 493 Marf. Der Diviſions Comman deur als General- Lieutenant erhält als Marimum 11572 Mark,

der General -Lieutenant mit dem Gehalte ſeines Grades , aber ohne Dienſtzulage, 9885 Mark, der Brigade Commandeur als General Major 8973 Mart. Dem Regiments - Commandeur ſteht nach werden denſelben von der Abtheilung A. des Departements für das 35 jähriger Dienſtzeit eine Penſion von 6216 Mart zu , ebenſo Invalidenweſen angewieſen werden , ohne daß es deshalb eines be: den Generalärzten erſter und zweiter Claſſe, während die jährliche fonderen Antrages der Betheiligten bedarf. Bei der großen Anzahl Steigerung 156 Mart beträgt . Der Stabs -Offizier als Batail dieſer Penſionäre iſt es jedoch nicht möglich, ſie fämmtlich mit ihren long-Commandeur, reſp. der Oberſtabsarzt erſter Claſſe, erhält Anſprüchen vor Mitte Juli d. I. zu befriedigen. Diejenigen rensnach 30 jähriger Dienſtzeit 3810 Mark, die jährliche Steigerung ſionirten Dffiziere, denen über die Anweiſung der ihnen zuſtändigen beziffert ſich auf 109 Mark, 8. h. für je 1/60 des penſionsfähigen höheren Penſion bis Mitte Juli d. I. noch keine Mittheilung zur Dienſteinkommens. Der Hauptmann oder Nittmeiſter erſter Claſſe, gegangen ſein ſollte , wollen ſich ſodann in dieſer Angelegenheit an ebenſo der Oberſtabsarzt zweiter Claſſe , hat nach 25 jähriger die vorgenannte Abtheilung wenden.. Vorſtehendes gilt auch für Dienſtzeit Anſpruch auf eine Penſion von 2515 Marf, für jedes die ſeit dem 1. April 1882 in Ruheſtand getretenen Beamten, weitere Dienſtjahr in der Charge erhöht ſich die Penſion um 84

Militär - Penſionsgeſetz gegebenen Novelle vom 21. April 1886 bereits penſionirten Offizieren vom 1. d. Mte . ab zuſtändig ſind, s

1

1

welche auf Grund des Gefeßes vom 21. April 1886 , betreffend

Marť, während dieſelbe bei den Hauptleuten zweiter Claſſe, bezw.

die Abänderung des Reichs-Beamtengefeßes, und des Gefeßes , be : treffend die Fürſorge für die Wittwen und Waiſen der Reiche:

den Stabsärzten nach 20jähriger Dienſtzeit 1746 Mart beträgt, mit einer Steigerung von 70 Mart per Jahr. Ein Premier: Lieutenant oder Aijiſtenzarzt erſter Claſſe bekommt bei 15jähriger

1

Beamten , Anſpruch auf eine – vom 1. d. M. ab zahlbare höhere Penſion haben . “ Die Ausführungs - Beſtimmungen , betreffend die Abänder:

Dienſtzeit 709 Mart , der Second - Lieutenant nach 10jähriger Dienſtzeit nur 487 Mart. Außerdem enthält die erwähnte Nach :

.

ungen des Militär - Penſionsgeſeßes vom 27. Juni 1871 , leßen

weiſung noch die Penſions - Berechnung für die Train - Depot-,

feſt, daß die Penſions:Erhöhungen denjenigen Fonds zur Laſt

Zeug- und Feuerwerks - Offiziere, deren Dienſteinkommen nach

fallen, auf welche die Penſionen der betreffenden Perſonen bisher

Specialſäßen geregelt iſt. 4) Der Oberhauptmann bat darüber zu wachen , daß die

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Hauptleute ſich genau an die gegebenen Vorſchriften haltenund das ohne Fürſtliche Ge . Er darf felbftan dieſen obile Landes:Defenſionsweſens unter Kurfürſt nach unterrichten nehmigung nichts andern , wohl aber wünſchenswerthe Abänderungen

Maximilian .

beantragen.

5 ) Bei dem Unterrichte der Hauptleute , Fähnriche, Befehls:

(Fortießung.)

haber und Knechte hat der Oberhauptmann ſein Augenmert auf die

Die aus 16 Artikeln beſtehende Ordnung ſchreibt dem „ Obers hauptmann über das Landvolt“ vor , wie er daſſelbe abrigten , üben und ſonſt unterridhten ſoll, daß es als kriegstauglich gegen den Feind geführt werden könne. Aenderungen an ihr können tönnen nur nach Ge:

beſondern Anlagen der Einzelnen zu richten , und ſind die Leute ſo kleinen Hanſen erringt erringt:: Durdlaudit finden mehr Gefallen an den jenigen , welche beſcheiden und geduldig unterweiſen , als an ſolchen,

nehmigung des Krieg&herrn vorgenommen werden. gegebenen einzelnen Abidhnitte lauten :

welche mit Rohheit und allzugroßer Strenge vorgehen. 6) Der Oberhauptmann ſoll mit ſeinen Hauptleuten nur die

Die im Auszuge

,,1) Der Oberhauptmann ſoll nicht nur ſeine eignen Fahnen,

zu behandeln , daß der Åbridyter fich die Zuneigung der großen und .

für ihn und für ſie gegebenen Inſtructionen und deren Zufäße ein:

ſondern auch die andern der ihm untergebenen Hauptleute im Detail und Ganzen ſo abridhten , üben und ſonſt unterrichten , daß er ſelbſt

üben, ſich aber in ihre andern Dienſtverrichtungen nicht einmiſchen .

ein anderer Kriegemann in Ehren mit ihnen im Felde beſtehen könne , wofür er als ein Kriegemann dem Herzoge verant:

Uebungen an allen Orten nach den vorliegenden Vorſchriften iſt bes

oder

wortlich iſt.

2) Da der Herzog aus gewiſſen Urſachen das Commando der

7) Gleichheit des Unterricht

in den Waffen

und ſonſtigen

ſonders zu beachten .

8) Der Oberhauptmann hat die Hauptleute unverſehen bei den Uebungen zu beſuchen und wenigſtens zweimal im Jahre zu einer

einzelnen Fahnen ſolchen Beamten und Adelichen hat übertragen | Zeit, in der das Landvolt nicht an ſeiner Arbeit gehindert wird, die

müſſen, die teine Kriegserfahrung haben, die Ausbildung des gemeinen Mannes aber hödſt nothwendig iſt, und die Hauptleute beſtimmt ſind, dieſe zu überwachen, ſowie ſich im Felde felbſt verwenden zu laſſen , ſo muß der Oberhauptmann zuerſt die Hauptleute für ihre Dienſtobliegenheiten abrichten. 3) Ebenſo fällt ihm die Unterweiſung der Fähnride und andern

Befehlshaber zu , und zwar in allen Dingen , die ſie für ihre und dann für ihrer Untergebenen Ausbildung nöthig haben.

Fähnleins zu inſpiciren. Die Beſichtigungen ſollen ſich auf die Leiſtungen jedes Einzelnen , dann der Truppe in den Waffen, Be : wegungen , im Feld- und Lagerdienſt erſtređen.

Solche Zuſammen:

ziehungen ſollen abwechſelnd an verſchiedenen Orten vorgenommen, und biebei die wohlfeilſten gewählt werden , damit der arme Soldat um ſeine acht Kreuzer auch etwas genießen kann . 9) Mit den taktiſchen Uebungen iſt eine Muſterung der .

Waffenvorräthe, ein Vergleich der Muſterungsliſte mit dem wirklichen

283

Mit dem Erlaß des vorſtehend gewürdigten neuen Geleges erwähnten Pläne , Schriften oder Documente verſchafft, ſie ganz iſt ein wichtiger bedeutungsvoller Schritt zur Löſung einer lange oder theilweiſe anderen Perſonen audgeliefert oder mitgetheilt oder Zeit ſchon ſchwebenden Frage gethan worden . Der Abſchluss daraus entnommene Auskünfte mitgetheilt und verbreitet hat , wird dieſer Angelegenheit verpflichtet ſowohl jeden penſionirten Offizier

mit Gefängniß von 1 Jahr bis bis zu 5 Jahren und einer Gelds

des Deutſchen Neichsheeres, wie auch jeden activen Offizier des: ji buße von 500 –3000 Francs beſtraft. ſelben, der in den Nuheſtand zu treten beabſichtigt, zu dem leb: Dieſelbe Strafe trifft denjenigen , welder die beſagten Pläne, 1

hafteſten Dante. Freuen wir uns, daß die Sache nunmehr ihre Schriften oder Documente veröffentlicht oder reproducirt. Erledigung gefunden hat , und hoffen wir , daß die getroffene Lõjung , welche alle berechtigten Erwartungen zu befriedigen geeignet iſt, überall die ihr gebührende Anerkennung finden möge !

Artifel 3. Eine Gefängnißſtrafe von 6 Monaten bis 3 Jahren und eine Geldbuße von 3000 bis 5000 Francs iſt anwendbar auf jude Perſon , welche ſich unbefugt beſagte Pläne , Schriften oder Documente verſchafft hat. Artikel 4. Wer auf Nachläſſigkeit oder a18 Verſtoß gegen die Vorſchriften , die ihm auf Grund ſeines Berufe, ſeines Standes,

ſeines Gewerbes oder auf Grund einer ihm übertragenen Sendung

Das Franzöſiſche Geſek gegen die Spionage. anvertrauten gebeimen Pläne, Schriften und Documente hat vers Das von der Franzöſiſchen Regierung erlaſſene Geſet gegen

ſchwinden , entwenden oder zerſtören laſſen , wird mit Gefängniß

die Spionage hat folgenden Wortlaut : ,Artifel 1. Mit Gefängniß von 2-5 Jahren und einer

von 3 Monaten bis 2 Jahren und mit einer Geldbuße von 100

Geldbuße von 1000--5000 Francs wird beſtraft:

Artikel 5. Mit Gefängniſ von 1 Jahr bis 5 Jahren und einer Geldbuße von 1000 bis 5000 Francs wird beſtraft:

M

1 ) Jeder öffentliche Beamte, agent oder Angeſtellte der Res gierung, welcher einer nicht hierfür qualificirten Perſon ganz ober Theilweiſe geheime Pläne, Schriften oder Documente überantwortet,

bis 2000 France beſtraft.

1 ) Jede Perſon , welche mit Hülfe einer Verkleidung oder eines falſchen Namens oder unter Verheimlichung ihres Standes, .

ausgehändigt, zur Kenntnißnahme mitgetheilt oder verbreitet hat, ihres Berufes oder ihrer Nationalität ſich in einen feſten Plaß, die auf die Vertheidigung des Landesgebietes oder die äußere einen Poſten , ein Staatsſchiff oder eine militāriſche oder Marine :

Sicherheit des Staates Bezug haben, oder die ihm anvertraut oder Anſtalt Eingang verſchafft hat. auf Grund jeines Amtes befannt waren .

2) Jede Perſon , welche verfleidet oder unter einem falſchen

Die Abſegung erfolgt von Rechtswegen.

Namen, oder mit Verheimlichung ihres Standes, Berufes oder ihrer

2) Jedes Judividuum , das einer nicht hierfür qualificirten Nationalität Plane entworfen, Verkehrswege recognoscirt oder Aus Perſon ganz oder theilweiſe die oben angeführten Pläne, Schriften fünfte geſammelt hat , welche die Vertheidigung des Landesgebiets oder Documente ausgeliefert , überantwortet, zur Kenntnißnahme oder die aufwärtige Sicherheit des Staates angehen. mitgetheilt oder überhaupt verbreitet hat, die ihm anvertraut worden

Artikel 6 .

Wer ohne Ermächtigung der Militär- oder

waren , oder ihm , ſei es officiell, ſei es in Folge ſeines Berufes,

Marine- Behörden im Umkreiſe eines feſten Plaßes, eines Poſtens,

ſeines Gewerbes ober ciner ihm übertragenen Sendung bekannt

einer militäriſchen oder Marine - Anſtalt in einer Entfernung von

waren .

einem Myriameter, vou den Vorwerken an gerechnet, topographiſche

1

.

3) Jede Perſon, welche ſich in einem der in den vorangehen den Paragraphen angedeuteten Fäle befindet und Ausfünfte mittheilt oder verbreitet , welche den beſagten Plänen , Schriften oder Documenten entnommen ſind.

Artikel 2. Jede Perſon , welche nicht den in dem voran:

:

Pläne oder Abriſſe entworfen hat , wird mit Gefängniß von 1 Monat bis zu 1 Jahr und mit einer Geldbuße von 100 bis 1000 France beſtraft. Artitel 7. Gefängniſſtrafe von 6 Tagen bis 6 Monaten

und eine Geldbuße von 16 bis 100 Francs trifft denjenigen, welcher,

ſtehenden Artikel angedeuteten Kategorien angehört, welche ſich die l um ein Vertheidigungewerf auszukundſchaften, Barrieren, Palliſaden Perſonenſtande , Prüfung der theoretiſchen Wiſſens, des Verpflege- | Empfangsbeſtätigung eingelaufen, iſt die Muſterung zur angezeigten I

weſens und Unkoſten - Conto'8 zu verbinden, und ſind alle Schäden und Mängel ohne Affection zu melden , für die Richtigkeit iſt der Oberhauptmann perſönlich verantwortlich.

10) Damit die vielen Mühen , der Soſten: und Zeitaufwand, welche das Defenſionswert mit ſich bringen, bald beendet werde, wird jeder Oberhauptmann verantwortlich gemacht, daß er mit ſeinen Hauptleuten binnen Jahresfriſt die Seinigen mit Ausnahme des Scharf: (dießene , „ da es oft lange Zeit braucht, einen tüchtigen Schüßen heranzuziehen “, friegøtüchtig mache, widrigenfalls er abgeſeßt würde, .

Zeit unfehlbar vorzunehmen. 15) Bezüglich der Einberufung8- Schreiben zu den Muſterungen, weldie von dem Oberhauptmann wenigſtens eigenhändig zu unter:

ſdreiben ſind, werden zwei Formulare vorgeſchrieben , aus denen die Hauptleute erſehen können , ob es ſich um außerordentliche oder ges wöhnliche Muſterungen handelt. Das erſte Formular lautet : „ Der Hauptmann ſammt Befehlsleuten habe mit ſeinem ganzen oder halben Fähnlein oder ſo und ſo viel Rotten Knecht zu (Ort) auf N. Stund auf Ihrer Durdlaucht beſonders erlaſſenen Befehl -zu erſcheinen “ ; .

wegegen gute Leiſtungen belohnt werden. * )

das zweite hingegen ihn zu der verordneten gewöhnlichen halbjährigen

11 ) Landfahnen , die vollſtändig auegebildet ſind, ſollen nur bei den zwei Muſterungen beigezogen , ſonſt aber von den übrigen

Muſterung beruft“ , worauf der Hauptmann ſich nad Wortlaut ſeiner Inſtruction zu verhalten hat.

Rüſtungen freigelaſſen werden.

16) Bezüglich der Beſoldung des Oberhauptmanns für Dienſt:

12) Außer der Abrichtung in den Waffen zählt auch die Er: haltung derſelben , die vollſtändigkeit der Beſtände, wie ihre richtige

leiſtungen im Frieden wird beſtimmt, daß derſelbe, wenn er einen ganzen Tag von ſeiner gewöhnlichen Wohnung abweſend ſein muß, .

Aufbewahrung zu den Pflichten bee Oberhauptmanne.

für ſich und ſeine Diener fünf Gulben erhält , doch erwartet der

13) Ebenſo liegt ihm ob, zu ſorgen, daß in den Fahnen Leute herangezogen werden, die man zur Befeßung der Krieg@ gerichte braugen

Herzog , daß deswegen die Üebungen um teine Stunde verlängert werden. Geſchenke oder Freiquartier darf keiner annehmen, um ſo

.

tann.

mehr, al die Hauptleute und Oberhauptleute ohnedieß noch Beſoldung

14) Der Oberhauptmann ſoll dem Herzoge vierzehn Tage, eheim Hof- und Landesdienſt beziehen , außerdem jeder Unterthan ver: er eine Muſterung vornimmt, Zeit und Ort derſelben anzeigen , damit pflichtet iſt, dem Vaterlande Gutes zu thun. Im Kriegefall ſoll der der Fürſt entweder ſelbſt kommen , oder einen Kriege- Oberſten zur Oberhauptmann je nach der Stärke der Truppe , die er commandirt, Beiwohnung ſenden kann. 3ft über das Eintreffen dieſer Meldung Beſoldung erhalten. Hervorragende Leiſtungen , in denen das Wert .

den Meiſter lobt, und die gehabten Mühen und Untoften hinlänglich hereinkommen , wird der Kriegeherr ſo lohnen , daß die Hauptleute

* ) Nach dem Vorſchlage der Landesdefenſions : Commiſſion beſtanden ſolche Belohnungen aus dem Bildniß des berzoge. Ueber Form oder Stoff iſt nichts erwähnt, doch dürften damit die ſogenannten Gnaden -Pfennige ge meint ſein.

ihm billigen Dant zu ſagen Urſache haben. Schließlich wird die ſtrengſte Geheimhaltung der Dienſtes: Inſtruction , beſondere was die Stärke der Mannſchaft betrifft , an

284

oder andere auf militäriſchem Terrain errichtete Umzäunungen über:

und der wir in Nr. 198 der „Nordd. Allgem. 3tg.“ begegnen. Sie lautet :

le

ſteigt oder die Böſchungen und das Mauerwerk der Befeſtigungen

Das Charakteriſtiſche an dem Geſetz iſt, daß nirgends das

erklettert .

Artikel 8. Jeder Verſuch eines in den Artikeln 1 , 2, 3 und 5 namhaft gemachten Vergehen achtet.

wird dem Vergeben gleich er :

Vorhandenſein reſp. der Nachweis ciner ſtrafbaren Abſicht verlangt

wird. Bei der vagen Faſſung des Geſetzes wird deſſen Bedeutung hauptſächlich in der Art und Weiſe liegen , in der es chauviniſtiſche

Artikel 9. 2118 Mitſchuldiger wird beſtraft ein Jeder, welcher, || Richter handhaben werden. 3 welchen Chicanen das Geſeß führen die Abſichten der Urheber der in dem vorſtehenden Geſetze namhaft kann , iſt unter Anderem aus Artikel 5 Zeile 1 zu erſehen , nach gemachten Vergehen kennend, ihnen eine Wohnung, einen Zufluchts- | welchem das einfache Betreten eines feſten Plaßes unter Vere oder Verſammlungsort geliefert oder wiſſentlich die Gegenſtände ſchweigung der Stellung oder Profeſſion des Eintretenden eine Ges und Werkzeuge verhehlt , die ihnen bei der Begehung ihrer Vergeben fängniſſtrafe von mindeſtens einem Jahre nach fich zieht. Bekanntlich wird ſchon ſeit mehreren Jahre jede Perſönlichkeit, gedient haben oder dienen ſollten. Artikel 10. Dem Schuldigen , welcher perſönlich die Strafe welche bei Pagny Franzöjiſchen Boden betritt und einem Deutſchen verwirft hat, wird dieſelbeerlaſſen, wenn er nog vor der Ver:: Offizier Off in bürgerlichen Gewande ähnlich ſieht, nach einer Legiti

übung cines der im vorliegenden Geſetze aufgeführten Vergehen , mation gefragt. Erweiſt ſich der Betreffende als Oifizier, ſo wird oder vor jeder eingeleiteten Verfolgung die Verwaltungs- oder die deſſen Name und Signalement nach Paris an das bekannte bureau Polizci--Behörden davon in Kenntniß geſeßt hat ,, oder ſelbſt,, nach:: dem die Verfolgung ſchon eingeleitet iſt, die Verhaftung der Schul : digen oder einiger derſelben herbeigeführt hat. Artikel 11. Das Verfahren wegen der iin vorliegenden Ge

de contre - espionnage telegraphirt , ein Agent deſſelben empfängt

de

den Offizier auf dem Bahnhofe und folgt ihn bis zu ſeinem A6:

ſteige-Quartier. Da die legteren in der allerdings nur ſelten ge rechtfertigten Beſorgniß vor Unannehmlichkeiten im Hotel meiſt ihre

Nationalität und ihren Stand verleugnen, ſo darfVergnügungsr angenommeneiſenden werden, Zuchtpolizeides-Gecode richt daß großeAnzahldieſer eine große namhaftundgemachten daß eine wirdvorder dem ſeße ſtattfinden erfolgt Vergeben nach Maßgabe Vorſchriften Anzahl dieſer Harmloſen harmloſen Vergnügungsreiſenden d'instruction criminelle.

Die Soldaten , die Angehörigen der

in dem dicen dossier des Kriegsminiſters, welches der Commiſſion

Marine und die ihnen Gleichgeſtellten bleiben aber unter iører be- vorgelegt hat , als Spione figurirt. Dem Buchſtaben des neuen

ſonderen Gerichtsbarkeit in Gemäßheit des Militär-Strafgeſeßes für Gefeßes nach würde jeßt ein ſolcher vorſichtiger Touriſt, welcher ſich in Paris, alſo einer „place forte “ aufhalt, ſtraffällig ſein ; führen

das Land- und See -Heer. ihn aber, während er beobachtet wird, ſeine harmloſen Ausflüge in Artikel 12. Außer den in dem vorſtehenden Geſeße ange die Umgegend von Paris in die Nähe von Befeſtigungen , oder er: führten Strafen fann das Gericht noch für eine Dauer von min: fundigt er ſich bei einem „paysan“ nach dem Wege , ſo kann er deſtens 5 , hödsſtens 10 Jahren die gänzliche oder theilweiſe 46:

erkennung der bürgerlichen , ſtaatsbürgerlichen und Familienrechte

jeßt wohl ziemlich ſicher darauf rechnen , arretirt zu werden.“ Der Erlaß des Geſeges iſt nun einmal eine vollendete Thats

gemäß Artikel 12 des code pénal und die Unterſagung des Auf- fadhe. Deutſchland wird wohlthun , ſich den Juhalt deſſelben ein enthalte nach Artikel 19 des Gefeßeß vom 28. Mai 1855 aus : ſprechen.

zuprägen und ſich bei Gelegenheit deſſen zu erinnern.

Artikel 13. Der Artifel 463 des code pénal iſt anwendbar

auf die im vorliegenden Geſeße erwähnten Vergehen.“ Dieſes Gefeß hat nicht allein in Deutſchland, ſondern auch im Ausland ſchon ſehr ſcharfe Auslegungen gefunden. Wir laſſen hier eine derſelben folgen , der wir nur durchaus beiſtimmen fönnen, das Herz gelegt.

Wenn nöthig , darf aber der Oberhauptmann ben

dem Serzoge nicht möglich war, alles Reitzeug bis jeßt anzuſchaffen ,

Hauptleuten Theile ſeiner Inſtruction bekannt geben . Äenderungen der Inſtruction behält auch in dieſem Fall der Herzog ſich vor. “ Dieſe mit größter Klarheit und militäriſcher Umſicht verfaßte

lehnen.

ſollen die Pfleger ſolches bei Städten , Märkten und Hofmarken ent:

Inſtruction bietet reiche Beiträge zur Charakteriſtit eine Fürſten , der

aber, daß die Pferde zu früh angekauft und gefüttert wurden ; man

.

Mit den Berichten des Oberſten Lindelo und des Hof:

Rammerrathes Kirchmaier iſt der Herzog zufrieden , beanſtandet

mit unendlidem Eifer unter möglidſter Stonung der Unterthanen

rolle dieſelben bis zum wirklichen Gebrauch gegen Futtergeld bei den

den einmal gefaßten großen Gedanken durchzuführen ſuchte. Zu bedauern iſt, daß nicht auch eine ähnliche Vorſchrift für den Comman:

früheren Beſißern, damit dieſelben ſie benußen können, einſtellen . Von den bewilligten 1500 Landreitern ſeien bis jeßt im Lande 1000 zum

danten der Lanbreiterei aufgefunden werden konnte und der Fortgang dieſer Truppengattung nur aus einzelnen Nachrichten und Erlaſſen ergänzt werden kann. — Aus dem Jahre 1615 liegt die Notiz vor,

Abrüden abgerichtet, jedoch nicht alle beritten . Die Pfleger erhalten den Befehl, bis zum 14. Februar in den Bezirken und Landgerichten alle friegsdienſttauglichen Pferde, mit Ausnahme derjenigen , die für die Ritterſchaft und den Adel bereit geſtellt ſind , zu verzeichnen und

daß zuerſt 384 , dann 417 Reiter burd Lindelo in den Städten und Märkten ererciert wurden. Drei Jahre ſpäter wurden im Mai

e bicabzuſchäßen ,

von den 33 fertigen Landfahnen die von Straubing. Landshut, In: golſtadt und Wemding durch Hannibal von Herleberg ge

überſchreiten. Keine der verzeichneten Thiere darf von dem Eigen: thümer innerhalb Monatefriſt veräußert werden. Sollte in dieſer

muſtert und dann zu größeren gemeinſamen Uebungen bei Straubing

Friſt die Mobilmachung nicht eintreten , erhält der Eigenthümer für

vereint. Im October 1618 muſterte Engelbert von Bönig: hauſen 6 Fähnlein Landreiter zu Straubing, Vilshofen und Lande:

doch ſoll der Preis für ein Pferd 60 Gulden nicht

jeden fernern Monat der Bereithaltung ein Habergeld von 1 Gulden

but, die Compagnien Tattenbach und Nußdorf ivaren bereits 225 Mann

36 Rreuzer ausgezahlt. Wird ihm nach Beendigung des Au8marſches das Pferd wieder zurüdgeſtellt, ſo ſoll er e8 nach vorgehender Schäßung

ſtart. Unmittelbar nach der Krönung des Pfalzgrafen Friedrich zum Könige von Böhmen und der Uebernahme der Führung der liga erließ Herzog Marimilian (14. December 1619) an die Pfleger feines Landes verſchiedene Ausſdreiben , welche über die Fortſdritte

wieder zurücnehmen und erhält , wenn man daſſelbe für die Reiter noch weiter zu gebrauchen gedenkt, das oben bewilligte Futtergeld. Sobald der Reiter dann wirklich abrückt, erhält der Reiter die ver:

der Landreiterei, ſowie die Art ihrer Berittenmachung Auffdylüſſe geben .

abredete Schäßungeſumme. Für Sattelzeug und Zaum hat die Obriga feit zu ſorgen, ſo daß es mehr nicht als der Auffixens bedarf. Die

Die mir vorliegenden ſind an den Pfleger Riederer in Griesbach

Verfügung, was mit den 500 noch nicht abgerichteten Reitern zu ge

gerichtet. Die ſeit 1616 durch Lindelo erercierten Reiter des Rent- || ſehen habe, behält ſich der Herzog vor. amte Burghauſen , darunter 11 des Pflegegericht: Griesbach, werden mit Stiefel und Sporn, ſowie Seitengewehr ſammt tauglichen Pferden für den 28. December zur Muſterung nach Landshut einberufen , wo fie An- und Abrittgeld, ſowie ihr Deputat erhalten werden. Da es

(Fortießung folgt.)

285

1. Claſſe wurden 3428 überwieſen, von denen 1222 zu einer zehns wöchentlichen Uebung , herangezogen werden ſollten , 1095 ſind der

Verſchiedenes . Nochmals die Transtaspiſche Eiſenbahn in Central-Aſien. Gegenwärtig erregt in Rußlaud ein Schreiben großes Aufſehen, welches General M. G. Tiderna jew , der einſtige General: Gou:

verneur von Turkeſtan, an die „Now. Wrem . “ gerichtet hat, und in

Erſaß -Reſerve 2. Claſſe zugetheilt worden. Im Ganzen wurden zur Einſtellung in die Armee 4970 ausgehoben , von denen 4916 zur Einſtellung in das Heer, und zwar 4801 zum Dienſt mit und 115 zum Dienſt ohne Waffe, und 54 zur Einſtellung in die Flotte be: ſtimmt worden ſind. Bei der Recruten -Einſtellung ſind 971 Mann überzählig geblieben und der Erſa :Reſerve überwieſen worden. Die

welchem er unter dem Titel „ Eine akademiſche Eiſenbahn“ fid : be: müht, die völlige Werthloſigkeit der Transta&piſten Eiſenbahn in

Zahl der freiwillig in die Armee Eingetretenen betrug im Jahre

mercantiler wie in militäriſcher Hinſiớt nachzuweiſen.

Seine An:

dem Unter : Eliaß und 16 ? aus Lothringen ſtammten ; 462 von den:

fichten widerſprechen in mancher Hinſidt den in Nr. 26 der Aug. Milit .- 318. geäußerten, wie aus folgender Darlegung hervorgeht :

ſelben ſtanden im erſten, 48 im zweiten, 38 im dritten Concurrenza jahre, und 38 gehörten älteren Jahrgängen an. Die zum activen

General Tidernajew hält Rußlands ganze centralaſiatiſche

Dienſt au@gehobenen Mannſchaften - 4970 - bertheilen fid auf die einzelnen Bezirke wie folgt : Ober-Elſaß 1622, Unter: Elſaß 1665

Politik ſeit dem Ausbruch des leßten großen Conflicts mit England

und Lothringen 1683. Von denſelben gehörten 2565 dem jüngſten,

für verfehlt . Rußlande Einfluß in Central Aſien fei durch die frei: willige Abtretung des jüdlichen Murghab: Thale8 und durch den Um :

1346 dem zweiten, 986 dem dritten und 73 älteren Jahrgängen an.

ſtand, daß die Engliſchen Beſißungen nunmehr direct an die Ruſſi:

nidt unbeträchtlich höhere Zahl von Einjährig - Freiwilligen in die Regimenter der Elſaß -Lothringiſden Armee-Corp8 eingetreten . Daraus

1885 zuſammen 586 , wovon 147 aus dem Ober- Elſaß , 277 aus

-

den grenzten, gefunten, und Rußland werde in Buchara bald in

derſelben Lage ſein wie Sofia und Belgrad . Die Herſtellung der Cijenbahn bis Buchara ſei überhaupt unmöglich , da der Kampf mit

dem Triebſand ein hoffnungsloſer ſein würde. Es heißt dann weiter : In militäriſder Hinſicht, als Operationsweg für eine gegen 1

England gerichtete Action , ſpricht die Eiſenbahn dem geſunden Menſchenverſtande Hohn , weil in jener Gegend kein Waſſer vor:

Mit dem 1. April d. 3. iſt wieder eine gegen die Vorjahre

wird man mit Recht den Schluß ziehen dürfen , daß doch allmählich die Neigung der höheren Stände, ihre Söhne zu ſtändigem Aufent: balte nach Frankreich zu ſchicken, abnimmt. Seit den leßten Herbſt: Prüfungen hatten bis zum 1 April dieſes Jahres nicht weniger als 209 junge Leute aus Elſaß - Lothringen auf Grund des Beſuches einer höheren Sdule die Berechtigung zum Dienſte al8 Einjährig Freiwillige erhalten. Darunter befinden ſich 140 junge Leute, welde in Elſaß- Lothringen ſelbſt geboren ſind, und zwar 60 in Unter -Elſaß.

handen iſt für eine ſolche Truppenmaſſe, die man allein zum Schuß der Eiſenbahn aufſtellen müſſe, und zudem ſei das Betriebematerial

40 im Ober - Elſaß und 40 in Lothringen. Außerdem hatten ſich

derſelben ein ſo geringfügiges, daß e8 dreier Jahre bedürfte, um eine

davon haben jedoch nur 23 beſtanden. Die Ergebniſſe dieſer Prüfungen

Armee von 200 000 Mann mit dem ganzen Train nach dem Kriegs

ſind faſt ſtets die gleich ungünſtigen , indem faſt nie auch nur die Hälfte der Prüflinge das Eramen beſteht. Dieſer Umſtand veran: laßt wohl auch, daß der Beſuch der höheren Schulen fortwährend im Steigen begriffen iſt. Gegenwärtig beſtehen in Elſaß -Lothringen 34 höhere Lehranſtalten, welche zur Ausſtellung des Einjährig -Freiwilligen :

fdauplaß zu dirigiren. Am einfachſten wäre es, die Bahn bei Seite laſſend, geradenwege durch fruchtbareg Berfiſches Gebiet auf Herat logzumarſchiren “. Was aber die mercantile Bedeutung betrifft , jo tommt Ge neral Tidernajem zum Reſultat , daß , um auf die Erploitations: Koſten zu fommen, man cinen Tarif von 1 Rbl. 25 Cop . pro Pud von Bucara bis zum Mihailom: Buſen feſtlegen müßte, was theurer wäre als der Erport per Kameel ; zudem müßten auf dem Raspi'ichen See die Schiffe 40–60 Werſt vom Bahnhofe entfernt löfden und befrattet werden, und überhaupt würden von Aſtrahan bis nach Buchara fünf Umladungen nothwendig ſein . Dieſe Kritit von folder Seite, nachdem bereits 450 Werſt der

Bahn hergeſtellt ſind und ihre Fertigſtellung bie Buchara für Juli in Ausſicht genommen war , wirkt begreiflicher Weiſe in Rußland

noch 55 junge Leute zur Einjährig- Freiwilligen Prüfung gemeldet ;

Berechtigungoideines befugt ſind, nämlio 13 Gymnaſien, 3 Real Gymnaſien, 3 Progymnaſien, 10 Realſdulen, 2 Real Progymnaſien , 1 Gewerbefðule , 1 landwirthſchaftliche Schule und 1 fatholiſche höhere Lehranſtalt.

Frankreich . [P.)

Paris ,

[Rrieg &miniſterial : Ver : fügung , betr. die Militär : Gebäude , Schilderbäufer 2 . im April.

1

Der neue cercle militaire de Paris“ . – Neue Torpedo : Manöver bei Toulon.] Durd Rriegsminiſterial: Erlaß vom 15. April wird eine Neuerung anbefohlen , welche die

Caſernen , Sdilderhäuſer 2. betrifft und folgenden Wortlaut hat : Der Miniſter befiehlt die Ausführung folgender Maßregeln :

11

1 ) Die gebräuchlichen , für die Caſernen in Frankreich und Al

febr beunrubigend.

gerien eingeführten Namen ſollen über dem Thor folder Gebäude angeſchrieben werden, ſobald ſie officiell mitgetheilt worden ſind, ent: 1

ſprechend der miniſteriellen Genehmigung.

2) In allen Militär- Gebäuden von Paris (intra muros) ſollen die Schilderhäuſer der Poſten in drei Farben angeſtrichen werden

Nachrichten .

(blau , grau und roth in ſenkrechten Streifen , jede Farbe in einer

Elſaß-Lothringen.

Breite von 4 Centimeter ). Dieſe Arbeit ſoll von der Hand der Militär: Arbeiter ſobald wie möglich vorgenommen werden . 3) Auf allen Pariſer Gebäuden, die zu Wobnungen für Generale

* Au & Elſaß - Lothrigen , 3. Mai. [Ergebniſſe [Ergebniſſe der der Augbebung Pro 1885. - Die Zahl der Einjährig :

beſtimmt ſind, ſowie auf denen der Provinz, weldevon den commans direnden Generalen der Armee- Corps bewohnt werden, ſoll das Genie:

Freiwilligen .] Die Geſammtzahl der im Jahre 1885 in Elſaß: Lothringen zur Geſtellung vor den Erſaß -Behörden Verpflichteten be:

Corp8 ſofort Fahnen , wie ſie bei der Marine im Gebrauch ſind,

!

trug 41 478 , von denen 17921 im erſten, 12 643 im zweiten, 8044

im dritten Concurrenzjahre ſtanden und 2870 älteren Jahrgängen angebörten. In dieſen Summen ſind auch alle diejenigen Militär: pflichtigen miteinbegriffen , welche in Elſaß : Lothringen geboren find

und ſich augenbliclich auswärts aufhalten , ſich alſo im vorigen Jahre hier nicht zur Muſterung und Aushebung geſtellt haben , ſowie alle diejenigen militärpflichtigen jungen Leute , die auswärts geboren ſind und ſich vorübergehend in Elſaß- Lothringen aufhalten. Die Zahl der

no

im Lande geborenen jungen Leute , welche in anderen AushebungsBezirken ſich zur Erfüllung ihrer Militärpflicht geſtellt haben, betrug

1

mit Flaggenſtöden und Hiftauen zum Aufziehen anbringen . Die: felbe Einrichtung rod je nach dem Maße der verfügbaren Mittel auch bei den anderen Militär:Gebäuben getroffen werden . Die hierzu erforderlichen Koſten ſollen aus dem Credit für die Abhaltung der Uebungen für 1886 beſtritten werden. In den Hauptquartieren der General Commando8 ſollen täglich um 8 Uhr Morgens die Fahnen aufgebißt werden . Abends bei

Sonnenuntergang werden ſie wieder eingezogen.

In den übrigen

Militär - Gebäuden und Quartieren werden , ſobald die Flaggenſtöde

auf ihnen angebracht find, die Fahnen zu den gleiten Stunden auf:

gehißt und eingezogen, jedoch nur an Sonn:: und Feſttagen."

Von den hier zur Muſterung und Aushebung Gelangten

Demnächſt ſou ein cercle militaire de Paris “ , deſſen Bildung

wurden 12 976 auf das nächſte Jahr zurüdgeſtellt, 25 wurden als

General Boulanger angeordnet hat, in's Leben treten. Das hierzu gewählte Local iſt das „ Splendid -Hotel " an der Exe Ecke der Avenue

3139.

unwürdig von der Aushebung ausgeldloſſen. 2879 wurden in Folge körperlicher Fehler oder Gebrechen zum activen Militärdienſt untauga de l'Opéra und der Rue de la Pair. Die Einridtung und der lich befunden und vollſtändig ausgemuſtert. Der Erſaß : Reſerve | Miethevertrag ſollen für 400 000 Francs angekauft werden ; überdies Erfaß-Reſerve

286

wil man dem Vernehmen nat bei verſchiedenen Bankiere die zur | im Gefolge batten, waren von der Don'ſchen Heeres-Verwaltung ſchon Dedung der erſten Einrid tungetoſten von 600100 France nöthige Summe gefunden haben , welche in 20 Jabreraten zurüdzuzahlen iſt. Nur die Difiziere der Pariſer Garniſon , welde den innerhalb der Befeſtigungewerke liegenden Regimentern angehören, haben einen Beitrag zu entrichten, und zwar die Subaltern ..Offiziere 2 France, die höheren Offiziere 3 Francs und die Generale 5 France monatlid. Aus Toulon ſind über neue Torpedo - Manöver nähere Mit: theilungen dem . Petit Marſeillais " zugegangen, dem Folgendes ent:

nommen iſt: Das Flaggſchiff des Contre - Admirals Brown be 8

längſt erfannt worden , und ſie petitionirte über 10 Jahre hinter einander um Aufhebung dieſer Einrichtung, die darin beſtand, daß die Rojaten, mebrere Tauſend Mann , alljährlich gerade während der drin:

gendſten Feldarbeiten einberufen wurden , um an den verſøiedenen

Lagerpläßen Baraden nad allen Regeln der militäriſchen Kunſt auf: zubauen und wieder abzubrechen und ſo einen Monat mit dieſer

Uebung binzubringen. In den Stanizen aber mußte wegen Mangel8 an Arbeitshänden das Heu auf den Wieſengründen verkommen , und

zum nicht geringen Theile reſultirte der im Winter fidh adjährlich füblbar madenbe Futtermangel aus dieſer unpraktiſchen Einrid)tung.

Colſtoun , , Aiéthuſe" , batte mit dem Küſtenkreuzer „ Fulminant" und den 8 Torpedo - Booten Nr. 61-69 an dieſen Uebungen theil:

Aber nicht allein indirecte Verluſte erwudſen aus dieſer Einridtung,

genommen ; dieje Flotten-Abtheilung war am 9. April von der Nhede

ondern es entſtanden aud erhebliche Ausgaben für den Unterhalt der

.

von Toulon ausgelaufen und hatte ſich nach den Rheden des Meer : buſen8 von Juan, Cannes und Villefrande begeben . Während dieſer Ueberfahrt wurden verſdiedene Uebungen im Angriff von Panzer : ſchiffen durd Torpedo:Boote auögeführt und gleichzeitig Beobachtungen über die Seetüdytigkeit der lekteren angeſtellt. Dieſe Vorübungen haben glänzende Ergebniſſe gehabt und werden eine ſichere Grundlage für die in nächſter Zeit ſtattfindenden größeren derartigen Uebungen bilden. Von den ſämmtlichen Uebungen dieſer Torpedo : Diviſion war die weitaus intereſſanteſte eine Nachtübung auf der Rüdfahrt nach Toulon. Auf dieſer Fahrt hatte Contre:Admiral Brown dem „ Ful:

minant “ Befehl ertheilt , einige Meilen nach ſeitwärts auszubiegen ; nachdem der Küſtentreuzer eine unbeſtimmte Entfernung zurüdgelegt

betreffenden Mannſdaften daraus. Die Summen hierfür, alljährlid

circa 250 000 Rubel, trugen wiederum zu dem alljährlichen Deficit von 70 000 Rubel und böher bei , und ſo iſt es nur unbegreiflich,

vic ſo viel Zeit verſtreichen konnte, che die Bevölferung von einer jo idmer laſtenden Verpflichtung entbunden wurde. Adem Anſcheine nad werden die jeßt frei werdenden Capitalien zu Unterricht8zweden verwendet werden , für die man bisher nur wenig thun tonnte, troka

dem alle Beſtrebungen nad Hebung des Volksbildungeweſens vor: handen waren.

Sdweiz.

Bern , im April.

[Beabſidigte Neu organiſation

dem „ Fulminant " nadzugehen und ihn in die Luft zu ſprengen.

der Landſturm c8. ] 3m Bericht des Eidgenöffiſchen Militär: Departements über ſeine Geſchäftsführung im Jahre 1885 wird im

Die Nacht war buntel , das Meer ſehr unrubig , und der Regen fiel

Abſchnitt „ Durchführung der Militär - Organiſation “ unter den in

hatte 1, wurde ſodann den 8 Torpedo - Booten der Befehl zugeſandt,

in Strömen . Unter dieſen dreifach dwierigen Verhältniſſen begaben

Bearbeitung befindlichen Gefeßen, Reglemente u . 1. w. ohne irgend fich die Torpedo-Boote auf die Suche nach dem Fulminant“. Nacy welche erklärende Bemerkung aufgeführt ein „Gefeßesentwurf, betr . mehreren Stunden angeſtrengten Nadforſchen8 wurde der fulminant" Organiſation des Landſturm8 “" . Unſer Landſturm , d. 6. das im Fall von einem Torpedo - Boot entdeckt, welches , obne bemerkt zu werden, eines Krieges unter Waffen tretende Contingent aller waffenfähigen auf den Kreuzer losſteuerte. In dem Augenblick, wo im Ernſtfalle Männer von über 44 Jahren, hat gegenwärtig feine officielle geſcß: das Torpedo-Voot ſein verderbenbringeudes Geſchoß gegen das feindliche Eriſtenz, und die in dieſe Abtheilung eingereihten Bürger wür: liche Sdiff gefdleudert haben würde, entzündete man auf dem Tor: den vom Feinde gerade ſo behandelt werden, wie im lebten großen pedo Boot ein bengaliſches Feuer, um die Anweſenheit deſſelben funds Krieg die Franctireure und andere regellose Corps vom Deutſden Heer behandelt wurden. Da wir nun einmal unſer Heerweſen ſo zuthun. Der „ Fulminant" erklärte ſich durch ſeinen winzigen Gegner Heer für beſiegt und begab ſich mit leßterem zu dem Flaggſchiff zurück, einzurichten ſuchen, daß es zur bödſten Leiſtung des Miliz- Syſtems bei weldem nach und nach auch die übrigen Torpedo-Boote eintrafen . befähigt ſei, ſo mußte man darauf bedacht ſein, Stellung und Sdid:: Ueber den Zeitpunkt und die Ausdehnung der abzubaltenden größeren ſal eines ſo bedeutenden Bruchtheiles unſerer feldtüchtigen Mann: Uebungen iſt bisher nidis bekannt geworden. ſchaften zu ſichern , und der Plan iſt daber , ießt , da die neuere Heeres.Organiſation im Uebrigen ſo ziemlid, vollendet iſt, den Lands 3talien. ſturm ſo einzurichten, daß er von unſern Nachbarn a18 ein intes * Spezia , 1. Mai. ( S dießverjude gegen die grirender Theil unſerer Armee anerkannt und behandelt werden inuß.

Gruſon'ſde Hartg uß : Panzerplatte.] Nachdem die Gruſon'ſche Hartguß : Panzerplatte aus bei der am 29. April erfolgten dritten

Von Seiten derjenigen, welche ſchon jeßt über den „ zunehmenden und dodh im Ernſtfall unnüßen Militari&mus “ tragen, iſt Widerſtand zu

Beſdießung ſich in der gleichen vorzüglichen Weiſe wie früher bewährt

erwarten , zumal da dieſe Neuerung nicht ohne beträchtliche Koſten

hat ( vergl. die Mittheilungen darüber in Nr. 33 und 35 der Adg. wird durchzuführen ſein , aber die Nothwendigkeit, hier bei Zeiten das Milit.- 31g.), iſt die Form und Herſtellungsart der zur Probe geſtellten | Rechte zu thun, wird über alle Bedenken fiegen. Platte ſeitens der Commiſſion angenommen und der Firma Gruſon Vereinigte Staaten von Nord-Amerila. in Budau Auftrag auf zwei vollſtändige Panzerthürme oder richtiger Ruppeln für die Rüſtenbefeſtigung ertheilt worden.

Sede

dieſer

Ruppeln, deren Ausführung direct in Angriff genommen werden ſoll

* New York , im April. (Bill , betreffend die Rüd : gabe einer Krieg & beute des lepten Bürgerkriegen.] .

Beide Häuſer des Congreſſes der Vereinigten Staaten von Nord Amerika hat eine Bid paſſirt, welche beſtimmt, daß eine große Quan: Dedenplatte und ein ſich ebenfalls aus 15 Hartguß=Platten zuſammen- tität von Juwelen und Silberwaaren , welche während des Bürger: repender Vorpanzer: Ring,, ſo daß das Geſammtgewicht der Panzerung frieges von den Uniong-- Truppen beſchlagnahmt und in den Gewölben und mehrere Jahre in Anſpruch nehmen wird , feßt fid aus 15 der: artigen Platten zuſammen ; außerdem gehören zu jeder Ruppel die

einer Ruppel fich auf mehr als zwei Millionen Kilogramm beläuft.

des Schabamtes bisher aufbewahrt worden ſind, den reſp. Eigens

Jede derſelben wird mit zwei 35 Kaliber langen 40 Centimeters thümern oder deren Nachfommen zurüđerſtattet werden ſoll. Man Ranonen armirt werden , welche von Krupp geliefert worden ſind.. hatte das Vorhandenſein ber betreffenden Werthſachen faſt vergeſſen .

Dicje Geſtüße , deren Kraft ausreicht, um auf Gefechtentfernung jeden Shiffopanzer zn burdſdlagen , ſind die ſtärfſten , welche bisher

für die Befeſtigung Verwendung gefunden haben. Dementſprechend ſtellen aud die beiden Ruppeln die gewaltigſten bieber zur Verwendung gekommenen Bauten dicſer Art bar.

Stalien iſt demnach in der

und wurde daran erſt türzlich wieder bei der Uebergabe des Schaß: amtes ſeitens des Bundes Schafmeiſters my mann an ſeinen Nach folger Jordan erinnert. Bei dieſer Gelegenheit ſtellte e ſich her: aus, daß ſich in den Gewölben des Sdabamtes mehrere große, mit Gold- und Silberſachen, ſowie Edelſteinen gefüllte Kiſten befanden .

Großartigteit ſeiner für die Küſtenvertheidigung getroffenen Ein:

Dieſelben enthalten u . A. eine große Quantität von ſoliden Silber

richtungen allen anderen Staaten vorausgeeilt, und es iſt anzunehmen,

waaren, circa 400 Taldenuhren , Samudjacen aller Art, Diamanten, Perlen u. 1. w. Die betreffenden Werthſachen waren größtentheile von den Armeen der Generale Sherman und Cuſter crbeutet

daß e8 bei dieſem erſten Schritte nicht ſtehen bleiben wird .

Rußland. und an den General Adjutanten abgeführt worden , welcher dieſelben * Petersburg , im April. (Aufhebung der Mai - Lager : nad Waſhington fandte. Die betreffenden Riſten ſind ſeit dem Jahre übungen der Rojaten :Regimenter. Dieſer Tage iſt , wie 1865 nicht mehr geöffnet worden , doch beißt e8 , dieſelben enthielten die „ Ruſſtija Wedomoſti “ melden , die Aufhebung einer Einrichtung Documente, welche zur Auffindung der Eigenthümer der Werthjachen .

:

erfolgt,, welche auf einem großen Theile des Rojatenheere ídwer laſtet. beitragen würden. Dieſe Riften enthalten nicht die belannten brei Die Mai-Lagerübungen der privilegirten Regimenter zweiter Rategorie dem General Twigg8 während des Feldzug abgenommenen Ehrens - lo ſchreibt das genannte Blatt - werden in Zukunft fortfalen. degen . Dieſelben befinden ſich im Gebäude der Regierung8 -Drucerei Die vollſtändige Nußloſigkeit dieſer Uebungen und die großen Nach: ſeit Sdluß des Krieges. Die Degen ſind ſehr werthvoll , da ſie mit theile, welche dieſelben für die Landwirthſchaft des Don'iden Gebietes Edelſteinen beſeßt ſind.. Die Familie des Generale Twigs hat

287

es tönnten ſonſt am Ende Leſer, die das zur Gewohnheit haben , in Geſcente des Staates Louiſiana, der Vereinigten Staaten Regierung, den falſchen Glauben gerathen, ſie hätten die richtigen Führer-Eigenſchaften .

wiederholt verſucht, in den Beſiß der Waffen zu gelangen, da dieſelben

ſowie einer Anzahl von Bürgern find. Der Congreß wil indeſſen von der Herausgabe der Degen nichts wiſſen , da er Twigg ale einen Verräther betrachtet, zumal derſelbe den ihm vom Congreſſe ſeiner Zeit geſchenkten Säbel gegen die Union gezogen.

Was anders wäre es, wenn jene Betrachtungen nur deshalb ſo aus : geſponnen würden, um an ihnen zu lernen. Ein ſolcher Zwed iſt ja ſehr lobenswerth und liegt ganz in der Tendenz des Buches, und in voller Anerkennung müßten wir beſtätigen , daß Verfaſſer bisher jenen Zwed in größtem Maße erreidt hat.

An 9. September, früh 51/4 Ubr, finden ſich die Commandeure des Füſilier- Bataillons und der Escadrons bei Oberſt B. ein. Dieſer theilt den Herren ſeinen Auftrag mit und giebt dann den Marid : befehl für ſein um 6 Uhr vom Rendezvous abmarſchirendes Detage: ment . Er ſelbſt trabt dann mit den beiden Escadrons ab und läßt da Füſilier : Bataillon mit dem am Abend vorber auf requirirten

Kritik. Strategiſch -taftiſche Aufgaben nebſt Löſungen. Heft 8. Hannover 1886. Helming'iche Verlagsbuchhandlung ( Th. Mierzynski ). 8. Preis 80 Pf. [87.] Wir haben im Heft 7 bei Schluß der Aufgabe 37 den Commandeur des Weſtdetachements, Generalmajor A. , verlaſſen, wie er .

dem Oberſten B. vom Huſaren - Regiment Nr. 14 mündliche Inſtruction

Wagen verladenen Gepäc felgen . 31 Northeim angekommen , ent : ſendet er die dritte Escadron auf der Chauſſee nordwärts noch weiter vor bis zu dem Dorfe Imbhauſen , an welchem Orte die beiden Wege nach Kreienſen und Seeſen abgehen. Er ſelbſt bleibt mit der zweiten Escadron und dem ſpäter eintreffenden Füſilier: Bataillon bei

Northeim, um abzukochen und die Meldungen der Offizier: Patrouillen

abzuwarten. Dieſe Meldungen beſagen, daß jene beiden Orte bereits vom Feinde bejeßt ſind , laſjen aber vermutben , daß wenigſtens bei .

zu dem ihm für den nächſten Tag, den 9. September, geſtellten Auftrag Kreienſen vorläufig nur jawache feindliche Kräfte ſtehen . Oberſt B. ertheilt. Dieſe Inſtruction läuft, wie Verfaſſer mit Recht als kriego:

bejdsließt daher, ſit noch an dieſem Tage in den Befiß von Kreienſen

gemäß erklärt, auf eine Art Unterredung hinaus, in welcher ſich auch

zu ſeßen ; er rüdt vor, und es kommt am Abend des Tages noch zu

etwaige abweidende Anſichten des Untergebenen Geltung verſchaffen

einem hübid disponirten und gut burdygeführten Gefedyt , welches

können und es jūließlich nur darauf ankommt, daß ſich Auftraggeber Rreienſen in den Beſiß der Weſt-Detachements liefert. und Empfänger richtig verſtanden haben. General A. und Oberſt B. ſind in der glüdlichen Lage , fich ſehr bald zu verſtehen , und ale

Hiermit jdließt die Aufgabe 44. linjer Urtheil über das vorliegende 8. Heft der ſtrategiſch:

Lepterer den Erſteren gegen 91/2 Uhr verläßt, iſt er ſich klar , daß

taktiſchen Aufgaben können wir dahin zuſammenfaſſen, daß auch hier

er am nächſten Morgen mit dem Füſilier- Bataillon 83 und der 2 . und 3. Escadron des Huſaren - Regimento Nr. 14 nach Northeim

der Verfaſſer es wieder verſtanden hat , durch gut erfundene Situationen in lebhafter Sdilderung und ſo viel Lebrreiches zu bieten , daß wir

vorrüđen , nach Kreienſen und Seeſen aufklären und nördlich dieſer Orte die Eiſenbahn zerſtören ſoll . Wir wollen uns dabei nicht weiter aufhalten , daß alſo die

ihm zu Dant verpflichtet ſind und der Fortſeßung mit Spannung entgegenſehen.

EiſenbahnsZerſtörung in einem unaufgeklärten Rayon ſtattfinden ſoll, ſondern fortfahren, den Oberſten B. in ſeinen ferneren Maßnahmen

zu controliren. Er beſdließt, im Sinne ſeines Auftrags den andern Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Morgen um 6 Uhr abzumarſdiren, aber ſchon um 5 Uhr zwei Offi:

zier-Patrouillen vorauszuſchicken, deren Führer er noch heute Abend zu ſich beſtellt, um ſie zu inſtruiren . Dieſe Inſtruction lautet kurz :

Blume , General - Major, Strategie. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.)

eß ſolle ein Feder mit 6 Huſaren nach Kreienſen, reſp . Seeſen

Förster , M. v. , Premier -Lieutenant a. D. , Comprimirte Schiesswolle

reiten.

Finden ſie dieſe Orte vom Feinde noch frei, ſo ſollen ſie auf

der Station ſo viel zerſtören, als ſie im Stande ſind , aber gleich melden, damit von der nächſten Escadron Zerſtörungswerkzeug ausgerüſteter Zug abreiten könne , ſtörung gründlider zu beſorgen. Finden ſie qu. Orte

im Uebrigen ein mit dem um die Zer bereits vom

Feinde bereßt , ſo ſollen ſie deſſen Stellung , Stärte p. p. zu er: tunden uden .

Man fragt ſich bei dieſer Patrouillen Inſtruction unwillkürlich :

Eine Studie.

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Kunstgewerbliches

aus

der

vom

Mähr . Gewehr - Museum im

Jahre 1885 veranstalteten Ausstellung von Waffen , Kriegs- und Jagd -Geräthen. Herausgegeben vom Mähr. Gewerbe -Museum unter dem Director August Prokop , Architektu. Professor. Be. schrieben u kunstwissenschaftlich erläutert von Wendelin Boe

heim, Custos d. Waffensammlung d. Allerh. oester. Kaiserhauses. ( Selbstverlag d . Museums. )

warum iſt denn gar nidst die Rede davon, daß eine Zerſtörung

Scheve , d. Artillerie-Hauptmann. Zur Aufſtellung der Schultafeln für

nördlich beſagter Punkte gewünſcht wird ? Und warum hört dann jede Zerſtörung8- Abſicht ganz auf, ſobald ſie ihr Ziel nicht gerade an

Wurffeuer u. Tafeln für das indirecte u. Wurffeuer bis zu 41° Abgangss winkel und für Anfangs- Geſchwindigkeiten von 240 Meter an abwärts.

jenen Punkten erreiden kann ? Aber weiter ! Nachdem Oberſt B. die beiden Huſaren :Offiziere

Unter Ueberſegung einer italieniſchen Abhandlung vom Artilleriemajor Siacci bearbeitet und aufgeſtellt. Mit einer Tafel. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.)

entlaſſen , beſtellt er für den nächſten Morgen die Commandeure des Bataillons und der Escadrons zu fich , deren Rendenzvous bereits angeordnet wurde , und kommt nach ſehr vielen Erwägungen endlid gegen Mitternacht zu Bett.

Verfaſſer meint : „ Mancher jüngere Offizier wird vielleicht der Anſicht ſein , daß die Löjung der hier geſtellten Aufgabe unnüßer

Weiſe vom Verfaſſer in die Länge gezogen ſei. “ Nun, ich vermuthe, mander ältere audy , wie ich z. B., der ich mich leider ſchon einen redt alten Offizier nennen muß. Mir tönnten die vom Verfaſſer uns bisher vorgeſtellten Befehlshaber in Wirkligkeit nur leid thun -

arme Menſchen, die ſich in kurzer Zeit aufgerieben haben würden.

Wer ſo viele Erwägungen braucht, um zu einem Entſäluß zn kommen, der iſt tein Vertrauen erweđender Führer. Wenn nun Verfaſſer wenigſtens nicht behaupten möchte, daß ein ſo anfreibendes Ueberlegen , Erwägen , Berathen und Beſprechen etwas Empfehlenswerthes wäre ;

Rau , C.Lieutenant-Colonel, L'état militaire des principales puissances étrangères au printemps de 1886. Allemagne Angleterre Autriche

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288

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-

Bibliographie de la guerre

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das Syſtem de Bange angenommen worden. Daſſelbe gilt in

Der Serbiſch :Bulgariſche Krieg.

Fachkreiſen für den Feldgebrauch als zu ſchwer. Auch ſoll ſich das

Eine militäriſche Studie.

Material nicht recht bewähren. Gerüchtweiſe verlautet wenigſtens,

.

daß auf verſchiedenen Uebungspläßen Frankreichs durch Platen von

( Fortſeßung des in Nr. 34 abgebrochenen Auffakes .).

Bei Berechnung der Kopfſtärke der activen Armee ſind folgende Verhältniſſe als Grundlage angenommen worden : 1 Bataillon à 23 Offiziere, 78 Unteroffiziere, 13 Spielleute,

Geſchüßröhren Unglüdsfälle vorgekommen ſind. *) Da die Einführung dieſes Modells taum begonnen hatte , ſo waren auch nur wenige Batterien mit demſelben ausgerüſtet. Die

640 Gemeine ; 1 Escadron à 6 Offiziere, 21 Unteroffiziere, 3 Trom : Serbiſche Feld -Artillerie führte daher außer wenigen Geſchüßen peter , 146 Gemeine ; 1 Gebirgs -Batterie à 3 Offiziere, 9 Unter: leßteren Syſtems ein Conglomerat von aptirten bronzenen Vorder: offiziere, 44 Gemeine ; 1 Pionier-Compagnie à 5 Offiziere, 15 Unter: ladern, Syſtem: La Hitte , einigen Rrup p'ſchen Stahl- Geſchüßent, .

.

ſowie Armſtrong - Geſchüßen .

offiziere, 106 Gemeine.

Bezüglich der Bewaffnung und Ausrüſtung der Armee beſtimmt

Die Armee beſigt auch ein Kriegsſchiff (Deligrad) , welches

das Serbiſche Wehrgeſetz, daß Waffen, Ausrüſtung und Munition , indeß nur ſtrompolizeilichen Zwecken dient. dann der Train und die ſonſtige Kriegs-Ausrüſtung für die active

Im Jahre 1883 hatte ſich das permanente Cadre gelegentlich

Armee und das zweite Aufgebot, für die erſtere auch die Bekleidung,

der Niederwerfung eines Aufſtandes im Gebiet des oberen Timof gut

vom Staate geliefert werden. Die Fußbekleidung und Wäſche, bewährt. Die Maßnahmen der Regierung ſowohl als die hieraus

ſowie bei der Cavalerie auf die Pferbe mit Ausrüſtung, baben reſultirenden militäriſchen Anordnungen hatten ſich al8 entſchloſſen 1

Die erforderlichen Zug: und

und von Erfolg gekrönt erwieſen. Reibungen bei Einberufung der

Tragpferde für die active Armee ſind in vorgeſchriebener Qua:

Reſerven der activen Armee , ſowie des zweiten Aufgebots waren

die Soldaten ſelbſt zu beſchaffen .

.

lität von vermögenden Bürgern , welche über 50 Jahre alt ſind, nicht entſtanden. Die Truppen ſelbſt hatten ihren ſoldatiſchen Tras: und von Pupillarmaſſen zu ſtellen , ebenſo die Fuhrwerke für das zweite und britte Aufgebot. Die Bekleidung der Armee wird im Lande ſelbſt beſchafft,

ditionen alle Ehre gemacht und ſich die volle Anerkennung ihres Rriegeherrn errungen. Was den Bau der Serbiſchen Bahnen anbetrifft, ſo hatte

dagegen befindet ſich Serbien in Betreff der Bewaffnung noch in

derſelbe, dank den Beſtrebungen des Kriegsminiſters Oberſt Petrovic ,

Abhängigkeit vom Auslande.

große Fortſchritte gemacht. Die Save - Brüde bei Belgrad war

Armee -Ausrüſtungs -Anſtalten beſtehen zwar, befinden ſich aber vollendet und die Linie über Niſch bis Vranja fortgefeßt worden . noch im Stadium der Kindheit.

Von dieſer zweigt ſich eine Sadbahn nach Smederevo ab. Außer:

Die Infanterie iſt dem Syſtem Mauſer-Milavanovic bewaffnet. dem iſt der Anſchluß iiber Pirot nach Bulgarien in Vorbereitung. Daſſelbe führt einen Lauf nach der Erfindung eines Serbiſchen Offiziers gleichen Namens und zeichnet ſich durch ein ſehr kleines Raliber aus. Der Verſchluß iſt nach dem Syſtem Mauſer.

Was die Ausrüſtung mit Geſchüß anbetrifft , ſo war in Serbien zufolge Franzöſiſchen Einfluſſes nicht lange vor dem Kriege

Da es in Serbien an den zur Mobilmachung erforderlichen *) Wir verweiſen auf den in Nummer 8 und 9der Augem . Milit. Ztg. b. d . I. gebrachten Aufſaß: „ Das gegenwärtige Material der Franzö fiſchen Feld -Artillerie", worin über dieſes thatſächlich vorgetommene Praßen von Geſchüßröhren Näheres beriditet worden iſt.

D. Red.)

290

Reit- und Zugpferden fehlte und im Uebrigen, wie bereits entwidelt, und die Bandenführer würden nicht verhaftet. Ja noch mehr , die das Geſchüß -Material ſehr unzulänglich und veraltet war, ſo erreichte Aufſtändiſchen wären ſogar bereits in Serbiſches Gebiet eingefallen. die active Feldarmee mit Ausnahme der Infanterie nicht ihre in der Ordre de bataille vorgeſchriebene Stärke. Vorläufig beſtand dieſelbe daber, wie es ſcheint, aus nur 60 Bataillonen, 11 Escatrons, 20 Felds und 3 Gebirg8- Batterien , ſowie 10 Pionier -Compagnien. Summa 50 000 Combattanten mit 132 Geſchüßen.

Wahrſcheinlich gelang es indeſſen , die Infanterie ſehr bald

Vergeblich warnten die Geſandten Deſterreichs und Deutſch

lands Serbien vor unüberlegten Schritten . Inzwiſchen waren die Serbiſchen Entſchädigung8-Wünſche nicht

bei Widdin ſtehen geblieben , ſondern man ſhielte bereits auch nach Bre &nif, Rüſtendil und Trn . Allmählig erhigten ſich die Gemüther in Folge der unerträg:

aus dem zweitenAufgebot zuverſtärken , ſo daßſich hieraus die lichen Lage immer mehrgegen die Bulgaren,und die Volksſtimme, etwas größere Combattantenzahl erklärt, mit welcher die Bulgariſdhe i welche anfänglich von cinem Vorſtoß nach Alt - Serbien gefabelt Grenze ſpäter überichritten wurde.

Nach beendeter Mobilmachung war die Armee in drei Gruppen vereinigt worden.

Die Tinok -Diviſion ſtand 10 000 Mann ſtarf

hatte, wurde inſofern jetzt vox dei , als ſie Milan's eigentlichem

Gedanken Worte verlieh. Nachdem der Serben -Rönig ſeine Truppen an der Grenze be ſichtigt und denſelben in Anſprachen aueeinandergeſetzt hatte , daß

bei Zajecav und gegenüber Bregova. Die Donau-, die Drina: und , waren an der von Niſch über Pirot nadh der Grenze führenden denſelben, daß er ſie perſönlich in den Kampf führen würde. Am 2. November verlegte Milan ſein Hauptquartier von Straße in Echelons aufgeſtellt. Die Morava: Diviſion endlich war

bieSaumavja-Diviſion,zuſammen 33 000 Combattanten zähleno,esfür Serbienteinen ehrenvolten Nidzug mehr gebe,verficherteer

10 000 Mann ſtarf im Thale der Morava und der Vlaswina cber : balb Leskovac verſammelt.

Da, wie bekannt, die Serbiſche Politik ihren Halt an Deſters , ſo gab es viele Stimmen , welche der Anſicht waren, ſuchte reich baß leßteres die Handlungsweiſe König Milan's billige.

Niſd nach Pirot.

Sdließlich hatte das bewaffnete Zuwarten eine ſolche Spannung des Bogens bewirkt, daß ſo oder ſo die Sebne reißen mußte. Mit allen Mitteln verſuchte man , die öffentliche Meinung für den Bruderkampf 311 begeiſtern. Nachdem die Klagen über das angebliche

In Serbien ſelbſt ſchwankten lange Zeit die Meinungen der Unweſen der Serbiſchen Flüchtlinge gegenüber der ehrlichen und Politiker hin und her , gegen wen eigentlich die Machtentfaltung correcten Haltung des Bulgaren - Fürſten nicht verfangen hatt'n, gerichtet ſei. Im Uebrigen hatte die auf zwei Monate beſtehende verſuchte man es mit einer gut geſpielten Entrüſtung über angeblich Mobilmachung die bei der Wiener Länder- Bank gemachten Anlehen harte Zoul-Maßregeln von Seiten Bulgariens. Als das auch nicht bald aufgezehrt. Auch nahte bereits der Winter, welcher im Balfan

nannt worden : Generalſtab8 -Oberſt Topalovic , Oberſt Miskovic ,

half, behauptete man , die in Vulgarien lebenden Serbiſden Unter: thanen würden auf das unerhörteſte von den Bulgaren mißhandelt. Und als auch dieſes Mittel verſagte , ſuchte man mit Gewalt ſich einen casus belli zu conſtruiren. Am 12. November fand ein Miniſterrath in Niſch ſtatt, und

General Milutin Jovanovic , Oberſt Benißfi und Oberſt

am nächſten Tage war man bereits in der glüdlichen Lage , Bul

Truppen Bewegungen unmöglich macht.

Den Oberbefehl über das Heer hatte der König ſelbſt übernommen . Zu Commandeuren der 5 activen Diviſionen waren er-

gilia Chputnic.

garien den Krieg erklären zu fönnen , da angeblich deſſen Truppen

Während, wie wir geſehen haben , Fürſt Alexander ſich redlich bemüht hatte, Serbien gegenüber freundſchaftlich zu handeln

und mit Energie gegen Serbiſche Unruheſtifter eingeſchritten war,

das Unerhörte gethan hatten, die Serbiſche Grenze zu überſchreiten und ein Serbiſches Bataillon anzugreifen. Endlich hatte man nun , was erſtrebt worden war.

In

erließ König Milan ein Rundſchreiben an dic Cabinette, worin Wirklichkeit lag aber die Sache ganz anders, denn eine Serbiſde er ſich bitter darüber beklagte , daß ſich ſchon ſeit langer Zeit auf Compagnie hatte auf eine auf Bulgariſchem Gebiet ihrem Dienſt Bulgariſchem Gebiet Banden aus Serbiſchen und Montenegriniſchen ruhig nadsgehende Bulgariſche Patrouille ohne Weiteres gefeuert. Flüchtlingen gebildet hätten und dort Unterſtüßung fänden . Die Bulgariſche Regierung hätte dieſelben ſogar mit Waffen verſorgt,

Allerdings hatte dieſe die unerhörte Dreiſtigkeit gehabt , auf

die Serbiſche Compagnie wieder zu ſchießen, die ſich dann zurüdzog. Charge ausriß. Beffer ging e8, ale Bappen beim anſtatt Lindelo's

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen das Öbercommando" erhielt und das Landvolt richtiger verwendete;

: Gmund Jandes: Defenſionsweſens unter Šurfürſt | Homenades November verrichtet unddieBauern bei Efferding . in und Maximilian . Peuerbach geſchlagen. Am 26. tonnte er bereits 1500 Mann der Landfahnen und 300 Landreiter in ihre Seimath entlaſſen. Die Land: (Fortſeßung.)

reiter batten furchtbar gelitten und tamen von da an im offenem Felde

Daß Marimilian den Ausbruch des Krieges ſchon im Früh :

nicht mehr in Verwendung. Allmählig tamen fie ganz in Abgang ;

jahr 1620 befürchtete , iſt aus dem Befehl zu ertennen, daß die für

„ der Bauer thut nicht gut zu Roß , wenn der arme Edelmann all

1

den 15. Februar zur Muſterung berufenen Landreiter nicht mehr in

Doppelföldner im Landfahnen dienen muß“ , meint ein Chroniſt. Die

ihre Heimath zu entlaſſen ſeien ; ihre Pferde aber möge man, nachdem

Vorſchrift wegen Bereithaltung der Pferde ſcheint noch långer fort:

fie zugeritten wären , den Eigenthümern zum Gebrauche zurüdgeben. gedauert zu haben , denn nach der Schlacht bei Rheinfelden (1630) Erſt im October und November finden ſich 4 Compagnien Landrciter befiehlt der Kurfürſt, die verzeichneten Gilts- und Umtopferde mit und 6 Landfahnen zum Schuße des Landes an den aus Böhmen nach Sattel, Zaum und Piſtolen bis zum Mai zur Berittenmadung alter Bayern führenden Päſſen aufgeſtellt. Im folgenden Jahre treffen wir 2 Compagnien Landreiter im Eidſtädtiſchen , 4 an der Ober: pfälziſchen Grenze, während 7 Landfahnen im Juli bei Roßhaupten an den Rämpfen mit Mannsfeld fich beteiligten. Jin Lande ob der

guter Reiter nach Landshut abzuſtellen.

Wurden im Bisherigen zur Erläuterung der Inſtruction des Oberhauptmanns die Organiſation des Landes : Defenſioneweſens, die

Enns ſtanden die landfahnen von Teiopach und Landau unter Hiero :

von Herzog Marimilian zu deren Durchführung angewandten Mittel und die erſten Verſuche, die Landfahnen im Felde zu benußen,

nymu8 Rölderer , weiter die von Dietfurt unter St ö nig8fe10 ,

bis zum Beginne des breißigjährigen Krieges behandelt , ſo dürfte es

Dingolfing unter Staudinger , Griesbach unter Riederer, Ried

nicht ohne Intereſſe ſein , noch einige Nachrichten über deren weitere

unter Reichel , dann Anderer unter den Hauptleuten Stino und Rättenhammer. Unglüdlich fiel der Verſuch lindelo's aus,

Verwendung, die nothwendig gewordene Veränderung in der Bewaff: nung während dieſes Rampfes zu erhalten. Blieb auch der Erfolg,

mit den Landfahnen von Pfarrkirchen , Burghauſen , Braunau , Ried, Traunſtein , Eggenfelden, Schärding, Haag, zuſammen mit 4500 Fuß:

den man bei der Errigtung im Auge hatte, weit hinter den gehegten

knechten, 700 Landreitern , die oberennſiden Rebellen bei Geiersbach

rein defenſiven Zwedin , jur Bewachung von Brüden , Furten , Ver

anzugreifen. Er verlor das Treffen, ſeine Artillerie, und mußte zu: ſehen ( 19. September 1624), wie all' ſein Volt nach erſt geſchehener

theidigung der Päſſe an der Landesgrenze verwendete, unbrauc bar, wenn man ſie in Verbindung mit den Söldnern, von denen ſie noch

Erwartungen zurüd, ſo waren ſie leiſtungsfähig, ſo lange man ſie zu

291

Muß man nicht unwiltürlich an Goethe's „ Es fann der e dem böſen Nachbar nicht Beſte nicht in Frieden leben, wenn es

gefällt “ denfen ? Dieſe Art und Weiſe zeigte, daß die Serbiſche Diplomatie ebenſo ungewandt war wie ſpäter ihre Truppenführung. Wenn König Milan die gerechte Sache Serbiens dem all:

mächtigen Gott empfahl, ſo iſt es die Frage , ob die Einſichtigen .

ſeiner Nation ſich für diese Gerechtigkeit begeiſtern konnten . Zweifel : los iſt es für den Puegang eines Feldzuge8 von eminentem Werth, wenn die Diplomatie es verſteht, der Armee und dem Volfe einen gerechten Anlaß zum Kriege vorzuweiſen . Denn für Unwahrheit iſt (dlecht begeiſtern. Wenden wir uns nach Bulgarien , da man hier bis zum

leßten Augenblide ſich mit dein Gedanken nitt hatte befreunden tonnen, daß Serbien Ernſt machen könnte. Es waren nach Befannt: werden des Serbiſchen Mobilmachung8 - Befehls nur 10 Bataillone .

nach Bulgarien zurüdgeworfen worden , von denen ein Theil ſogar erſt nach der Kriegserklärung eintraf. Obwohl man zum Anlegen von Befeſtigungen vollauf Zeit

die edle, geredyte, des höchſten Pobes würbige Sache die Waffen

ergriffen haben. Indem wir den Serben und ihrer Regierung die Verantwortlichkeit für den Krieg zwiſchen zwei Brubervölfern und für die verhängnißvollen Folgen, die er für beide Staaten

nach ſich ziehen kann, ii berlaſſen, verfünden Wir Unſerem geliebten Volt , daß wir den von Serbien erklärten Krieg angenommen , Unſeren tapferen und heldenmüthigen Truppen den Befehl ertheilt haben, die Operation gegen den Feind zu eröffnen und den Boden des Vaterlandes ebenſo wie ſeine Ehre und Unabhängigkeit eners

giſch zu vertheidigen. Unſere Sache iſt eine heilige, daher begen wir die Hoffnung, daß Gott ſie unter ſeinen Schuß nehmen, und daß er uns helfen wird , unſere Feinde zu beſiegen und über jie .

zu triumphiren . Feſt überzeugt, daß Unſer geliebtes Volt berbeis eilen wird , uining in der ſchwierigeil, aber geheiligten Sache

der Vertheidigung des Vaterlandes gegen einen feindlichen Angriff beizuſtehen, und daß alle waffenfähigen Bulgaren zu den Fahnen eilen werden, um für Land und Freiheit zu kämpfen, fleben Wir

Gott den Allmächtigen an , Bulgarien zu bejdüşen und Ung in

gehabt hätte, war eigentlid; nur tüchtig an den Werfen von

dieſer idyweren Zeit , die dem Vaterland beſchieden, Beiſtand zu

Slivnita gearbeitet , während init denjenigen 4 Kilometer von Sofia nicht der richtige Ernſt gemacht worden war.

gewähren. Möge Ung der Allmächtige in ſeinen Schut nehmen.

Eine Haupt- Entſchuldigung für dieſe wohl einzig in ihrer Art daſtehende Vertrauensſeligkeit liegt wohl mit in der ebenſo beiſpielloſen Unentſchloſſenheit Serbiens, welche Eigenſchaft das:

Gegeben 3.1 Philippopel, den 14. November 1885."

Alerander .

Fürſt

An die Armee richtete der Fürſt einen kurzen Tagesbefehl, welcher von derſelben enthuſiaſtiſch aufgenommen wurde. Die Lage Bulgariens war jeßt eine beinahe verzweifelte, indem

„Wir Alerander von Gottes Gnaden und durch den

von drei Seiten vom Feinde bedroht ſah , nämlich von Oſten, Süden

ſelbe den ganzen Feldzug nicht verlaſſen ſollte. Angeſichts der Serbiſchen Kriegserklärung Alerander folgende Proclamation an ſein Volf :

erließ

es nunmehr, abgeſehen von den früher berührten Mißſtånden , ſich

Willen des Volfes Fürſt von Bulgarien ! Die Regierung des Uns benachbarten Serbiſchen Voltes hat heute, geleitet durch perſönliche und ſelbſtſüchtige Motive und von dem Wunſche er:

und Weſten.

Es traten nun an den jungen Generalſtab bezüglich der Truppenverſchiebungen nach Norden ſehr ſchwierige Aufgaben heran,

füllt, das geheiligte Werf der Bulgariſchen Union zu hintertreiben,

da die Eiſenbahn von der Oſtgrenze nur bis Sarambay ging.

ohne jeden legalen und gerechten Vorwand an Bulgarien den Krieg erklärt und der Serbiſchen Armee den Befehl ertheilt, in

Ferner waren auf dieſer Numeliſchen Stređe nur vier Locomotiven zur Verfügung, da bei Beginn der Erhebung ſich die anderen gerade

Unſer Gebiet einzurüden . Mit tiefer Betrübniß haben wir von

auf Türtiſchem Gebiete befanden und dort ſelbſtverſtändlich mit

dieſem Entſchluß Renntniß genommen, denn Wir hätten niemals Beſchlag belegt worden waren. Obige Locomctiden hatten bei voller .

daran gedacht, daß unſere Stammes - und Glaubensbrüder einen bruderin örderiſchen Rrieg in der jetzigen, für die kleineren Staaten der Balkan-Halbinſel ſo ernſten Zeit beginnen, und daß ſie ebenſo unbeſonnen als unmenſchlich gegen Nachbarn verfahren würden, die ohne ihnen irgendwie ein Leid zuzufügen , arbeiten und für

Ladung nur eine Leiſtungsfähigfeit von 20 Kilometer per Stunde, mit der ſie ſämmtliche Truppen und das angehäufte Munitions: Material bewältigen ſollten. Es waren mithin nur täglich vier Züge möglich und konnten die Truppen nur ſehr allmählig an ihren Beſtimmungsort gelangen. Da man von Sarambay que per Fuß

dazu übel hebandelt wurden , an den Feind braďte , ſo daß Rurfürſt | entliefen in die Heimath , und nur durch die ſtrengſten Maßregeln .

Mar über ſein Wert 1632 dae Urtheil abgab : daß man ſich der

gelang es , ſelbſt unter den Landfahnen die Ordnung aufrecht zu er: !

ausgewählten Unterthanen mit gar keinem Effect habe bedienen können, und die Speſa umſonſt geſchehen ſeien, was aber hauptſädlich ſeinem

halten. Der Herzog befahl am 11. November 1632, daß die Ober: gewehre der Ausgewählten in die Zeughäuſer zu Münden , Burg : Verſuche, ſie in die Regimenter einzutheilen, gelten mag. hauſen , Ingolſtadt und Braunau eingeliefert werden. Einen Monat AIG nach der Sdilacht bei Breitenfeld (7. September 1631 ) | ſpäter erfolgte der Befehl, von jedem Ausgewählten drei Reichsthaler Guſtav Adolf in Franten einbrady und der Kriegeſchauplaß fich zur Defenſion des Landes als „ Soldatengeld“ zu erheben . In den immer mehr der Bayeriſchen Grenze näherte , wurden im November 1633 — 1638 waren die Landfahnen nur auf dem Papiere die Landfahnen zur Befeßung der Städte, Schlöſſer und Fluß-Ueber: 1 vorhanden. Am 5. März 1638 wurde, wenigſtens in den Gerichten , gänge aufgeboten : 2227 Mann lagen in Ingolſtadt, 2317 in Donau- die von den Schweden nicht völlig ruinirt waren, *) wie die zwiſden wörth, 718 in Stadt am Hof und Donauſtauf, 1692 aus den Land- jjar und Donau , zu ihrer Reorganiſation geſchritten. Da die Er fahnen Hengersberg, Oſterhofen, Teisbach und Eggenfelden in Strausfahrung gelehrt hatte , daß ihre Mißerfolge auch durch die veraltete bing , 4529 am Innſtrom . Die Grenzfahnen Furth und Kößling, Bewaffnung **) hervorgerufen worden waren , da zu viele Pifen und .

von Mindelheim blieben zur Vertheidigung ihrer Mauern zu Haus.

zu wenig Schießgewehre vorhanden, wurden die Fähnlein durdgebende mit Musfeten bewaffnet, und führte man die Schießübungen wieder

Aus der Verſtärkung , welche im nädyſten Jahre die Beſaßung Münchens durch auswärtige Landfahnen erhielt, läßt fid die taktiſche Gliederung der einzelnen Fahnen erſehen . Dadau ſendete 520 Mann

ein. Die Erercier:Uebungen wurden nur auf das Gewehrführen, Laden, Schießen und die Stelordnung beſdränkt. Eine Kritik der bisherigen Verwendung der Landfahnen , ſowie die für die Zukunft beabſichtigte

mit 3 Offizieren, 16 Corporalen , 5 Befehlshabern ; Wolfrathehauſen

liegt in den Worten : Weil tein Landvolt ſo beſchaffen, daß man ſido

die 800 , der Stadtfahnen von Münden , 650 von Landehut und die

474 Mann.

Die größte Enttäuſchung erfuhr aber der Herzog , als

er im Jahre 1632 den Verſud, machte, die in den Regimentern ents ſtandenen Lüden mit einer Anzahl lediger Bauernknechte , die audy

Burghauſen , Eggenfelden , Pfarrkirchen , München , Ingolſtadt , Landshut,

außer Landes dienen ſollten , anszufüllen. Troß des Befehles, „daß

Straubing, die noch Land-Lieutenants hatten , Traunſtein , Detting, Fried

dieſe neuen Kned te vor den alten Schuß erhalten “ , ſcheinen ſie von den

burg, Roſenheim , Haag, Erding,Dſterhofen, Landau, Hengersberg, Mittenfels,

Geworbenen hart behandelt worden zu ſein ; ſie verlangten ihre eigenen Capitaine und glaubten nach Landesrecht nur zur Vertheidigung

Leišpach, Wolfratshaujen , Zölz , Schongau , wo ſie ſeit1633 in Abgang

Bayernø, nicht aber zu anderer Fürſten Landesdefenſion verpflichtet zu ſein.

Co tam zu Widerſeßlichkeiten bei den Aushebungen , Viele .

* ). Als jolche werden genannt: Ried, Waſſerburg, Schärding, Braunau ,

gekommen waren.

**) 1622 waren vonFähnleine Gemuſterten nur 2645München Musketiere, 2715 und Furth nur dievon Feuerſchüßen, von den 41 15948 waren ausſchließlich mit Feitergeivehren verſehen.

292

marſch weiter mußte und hierbei der ſehr ſchwierige Ichtimann - Paß überwunden werden mußte , ſo traten an die Leiſtungsfähigkeit der Truppen ſehr hohe Anforderungen heran .

Verſuchen 91 Meter, ebenſo war die Pulverladung dieſelbe ( 18 Rilo grobkörniges Pulver von 7 — 11 Millimeter Größe von Foſſano ). Zunächſt famen die Granaten von Jafob Holper (Frane

In Folge der höchſten ' Noth war die größte Eile am Platz,

reich ) zur Verwendung. Dieſelben beſitzen ein aufgelöthetes Kupfer

und ſo wurde trotz ungünſtiger Witterung und ſchlechler Wege Tag

band und wiegen 36 Riſo . Der erſte Soußergab eineEindringungstiefe von 20,3, der zweite eine ſolde oon 21,9 Sentimeter . Auf der Platte waren einige kurze radiale Rifje vom Schußlod aus zu bemerken. Das erſte Geſchoß brad beim Auftreffen ain Boden ab, der Ropf wurde etwa 30 Meter

und Nacht marſchirt.

Es wurden hierbei ganz erſtaunliche Marſchleiſtungen erzielt. So legte z. B. das See - Regiment ( Primorski Polt) innerhalb 32 Stunden 95 Kilometer zurück , wobei es bei ſehr ungünſtiger Witterung überdies den obenerwähnten Paß noch überſchritt. Das

nach hinten recht8 zurückgeworfen. Der Durchmeſſer der Centrir

Regiment, welches 4500 Körfe zählte, marſchirte ohne jegliches Gepäd mu wulſt vergrößzerte ſich um etwa 7 Millimeter. Der Kopf hatte nur mit Gewehr und Munition und ließ allerdings 62 Mann

einen Querriß nahe dem cylindriſchen Theil und mehrere feine

Långsriſſe nahe der Spitze. Der zweite Scuß ergab eine lebendige liegen. Troßdem , wie wir wiſſen , die Intendantur fehlte, murden Kraft von 1

608 Metertons , der dritte eine ſolche von 614.

im Allgemeinen die Truppen faſt durchweg befriedigend verpflegt.

Bezüglich des Transports der Bagage, Munition 2c. war man von Sarambay auf Odjenwagen angewieſen, - alſo auch eine große Verlangſamung der Bewegung.

Die

Geſchwindigkeit des Geſchoſjes am Ziel betrug 574, bezw. 576,8 Meter . Das zweite und dritte Geſchoß blieben beim Auftreffen ganz. Das erſtere zeigte einige feine Längsriſſe nahe der Spitze und einen Querrijz einſeitig unter der Centrirmulſt. In der Längs richtung war das Geſchoß un 18 Millimeter geſtaucht; der Durch

(Fortjeßung folgt.)

meſſer in der Centrirwulſt vergrößerte ſich um 6 Millimeter . Bei Geichoß 3 waren einige feine, ſchräg laufende Niſſe auf dem Geichojfopie zu bemerken . Die Granate war in der Längga richtung um 6 Millimeter geſtaucht, der Durchmeſſer in der Centrir :

wulſt um 4 Millimeter vergrößert .

Die Verſuche der Italieniſchen Artillerie

Das Geſchoß traf nahe dem rechten oberen Plattenrande

mit 15 Gentimeter Stahlpanzer:Granaten und ſprengte das Plattenmaterial ſeitlich, ſowie die ganze Ece der Platte ab. der Fabriken Krupp , St. Ghamond und Es folgte nunmehr das Schießen mit 37,8 , bezw. 37 und Holker. [A.] Am 12. und 14. April o. Je. fanden in Spezia be: merkenewerthe Schießverſuche mit Geſchoſſen verſchiedener Herſtellung gegen Panzerplatten ſtatt, deren Zweck es war , das Verhalten der Geſchoſie dem widerſtandsfähigen Ziel gegenüber, ſowie deren Wirkung feſtzuſtellen. Gebildet wurde das Ziel von einer Creuſot': ſchen Stahlplatte , welche 3,315 Meter breit , 2,6 Meter hoch und

37 Rilo ichweren St. Chamond -Granaten.

Die Geſchoſſe 1 , 2, 3 trafen mit den Geſchwindigkeiten von 566,2 bezw. 570,5 bezw. 570,7 Meter das Ziel , die lebendige Kraft am Ziele betrug 618 , 614 , 614 Metertons.

Die Eins

dringungstiefen beliefen ſich auf 16, 14 und 21 Centimeter. Ueber das Verhalten der Granaten war Folgendes zu be merken :

Geſchoß 1 zerbrach beim Auftreffen in 3 Stücke. Es wogen :

0,47 Meter did war. Rückwärts der Platte befand ſich eine ſtarfe Holzhinterlage. Das bei den Verſuchen in Thätigkeit getretene Geſchüß war die Italieniſche 15 Centimeter : Ranone von 14,91 Centimeter Kaliber. Das Gewicht des Heſdjüßes beträgt 1234 Kilo,

circa 20,5 Kilo, ein Mittelſtück circa 1 Rilo . Die aufgefundenen cirStücke waren ſtark geſtaucht und die Spiße abgeſtumpft.

das Hintergewicht 79 Kilo. Das Rohr ruhte in Gelenk - Laffete auf Drehſcheibe. Die Entfernurg der Panzerplatte betrug bei allen

Gejchoß 2 blieb zwar ganz , war aber wie ein Kreiſel zu : ſammengeſtaucht; am Umfang zahlreiche Rijſe. Die Stauchung

deſſelben viel im Feld bedienen könne , ſoll man es nur im Nothial , und da nur in geſchloſſenen Orten neben dem geworbenen Volt be:

gewählten riſſen in Maſſen aus , ſo daß der Rurfürſt ſich gezwungen jah, angeſichts der geworbenen Truppen und des Landpolkes einige

.

.

der Geſchoßkopf circa 14 Rilo , der cylindriſche Theil mit Boden

nußen, in feſten Pläßen wäre es zum Waddienſt und zum Stanzen Ausreißer in München aufhängen zu laſſen. Strenge Erlaſſe ergingen zu gebrauchen , außer denſelben zur Abwehr der eigenwilligen Durch: Fähnleins einen Lieutenant , Befehlshaber und Gefreiten wählen zu

gegen das Saufen , Raufen und ſonſtige Händel in den Quartieren. 418 Marimilian ſah , daß feine Hoffnung, mit den zur Landes: Defenſion Auøgewählten irgend etwas Nüßliches auszurichten , eine

laſſen , die ſie zuerſt vier Tage nach einander , dann an Sonn- und

bergebliche geweſen, machte er im März 1647 den Vorſdag, die Lands

Feiertagen zu erercieren hätten. Für die auf 29 reducirten Land-

fahnen mit Ausnahmen derer in den Hauptſtädten und feſten Pläßen , welche aut ferner noch ihre Mauern zu vertheidigen hatten , auf:

züge. Den Hauptleuten wurde am 16. März geboten , durch die

fahnen waren nur 22 Lieutenants vorhanden , die Muſterrollen wieſen 10 333 Mann aus , die aber 1641 bereits wieder auf 15 553 Mann

in 40 Fähnlein angewachſen waren. Um eine des Schießend beſonders

zubeben , und von den Ausgewählten , je nach Verbältniß ihres Vers mögen8 , zur Anwerbung und zum Unterhalt tapferer Soldaten ein

kundige Truppe zu befißen , wurde am 14. November 1642 aus allen Ablöſungsgeld zu erheben. Die Landſdafts-Verordneten widerriethen Jägern , Wild- und Bürſdſdüßen ein beſonderes Jäger : Regiment dieſe Maßregel und meinten , die Gebrechen des Trinkens , Sankens ac. 11

unter dem Oberſt- Jägermeiſter und Oberſt zu Roß Wilhelm Graf zu Hohenwaldeď crrichtet. Daſſelbe war über 2300 Mann

ſtart , von denen jeder ſeine eigene Büchſe ſelbſt mitbringen mußte, und durfte nur im Lande zur Defenſion gebraudt , nie aber außer Landes geführt werden ; man nannte die Mannſchaft nach ihrer Kleidung die Grünröde. Ein Theil des Regimente (deint beritten geweſen zu ſein. In größerer Anzahl tamen die landfahnen im

Herbſt 1645 und 1646 zum Schuße der Böhmiſchen Grenze und als Beſaßungen der Orte an der Donau zur Verwendung; ſo lagen in Straubing 1796 , in Vilshofen 1354, in Kelheim 890 , in Cham I

der Au & gewählten ſeien gegen die Hauptlaſter der Geworbenen noch

gering zu ſtjäßen. Wenn die Landſtände und Unterthanen bemerken würden , daß aus ihren Mitteln ſtatt der Ausgewählten die noch viel foſtſpieligeren Geworbenen jährlich und zwar beſtändig aud nach er: haltenen völligen Frieden unterhalten werden ſollten , würden ſie alle

Luſt und Hoffnung verlieren, ihre verfallenen und verbrannten Güter aufrichten zu können .

Es könnte auch der Fall eintreten , daß die

Geworbenen für ſich allein zu einer Abwehr zu ſchwact wären, dann würde das Landbolt allen Beiſtand verweigern und die mit Geld er:

kaufte ewige Befreiung vorſchüßen . “

972 Mann , außerdem waren von ihnen Furth , Rößling , Runding,

Falkenſtein, Bernſtein 2c. befeßt. In den größeren Garniſonen lagen Landfahnen geſchloſſene Jäger - Compagnien. Der durch den langen Krieg hervorgerufene ſlechte Geiſt in den Seeren ſcheint ſids

auch einem Theile der Landfahnen mitgetheilt zu haben. Die Aus

(Schluß folgt.)

293

in der Längsrichtung betrug 124 Millimeter ; der Durchmeſſer im

Verſchiedenes.

Kopf hatte ſich um 63 Millimeter vergrößert.

Geſchoß 3 zerbrach in 2 Stücke ähnlich wie Geſchoß 1. Das Eine artilleriſtiſche Dentſchrift aus dem 30 jährigen Kriege. Gewicht des Kopfes betrug etwa 13 Kilo, des Bodenſtücs etwa Eine die Eroberung Magdeburge durd Tilly betreffende in: 22 Kilo. Die aufgefundenen Stücke zeigten Stauchungen in der tereſante Notiz enthält ein altes , jener Zeit entſtammendes Schrift: Längsrichtung .

ſtüd, welches ſid im Stadtarchiv zu Braunjhweig befindet und von Es folgte nun das Schießen mit den 36 Kilo ichweren Krupp'ichen Stahl- Granaten.

Die Arupp'ichen Granaten 1 , 2, 3 beſaßen am Ziel folgende Geſdiwindigkeiten : 576,4 bezw. 579,6 bezw. 578,9 Meter. Die

dem Zeugmeiſter der Stadt Braunſdweig. 3 ad aria

Boiling ,

abgefaßt iſt.

Die über Magdeburg am 10. Mai 1631 bereingebrochene

furstbare Kataſtrophe batte auch in Braunſchweig aUgemeinen ſelben waren ben mit den Holzer- und St. Obamond: Gje : Sdređen erregt und den Rath der Stadt veranlaßt , den aus ſchoſſen erzielten etwas überlegen. In Folge ihres größeren Sie:: den Niederlanden berufenen Oberſten , Johann von Mario , wichtes vermochten zwar die St. Chamond - Granaten eine un. init der Reviſion des ſtädtijden Zeughauſes und der Feſtung8: weſentlich größere lebendige Kraft zu entwickeln (St. Chamond werke zu beauftragen. Der Oberſt hatte ſid nad erfolgter Be .

618 , 814 , 614 Pietertons , Arupp 610 , 616 , 615 Metertons ). Die Rrupp'ichen Geſchoſſe übertrafen aber jene ganz erheblich in

Bezug auf ihre Wirkung am Ziel. Die Krupp'ichen Granaten zeigten Einbringungstiefen von 22, 22,3 und 22,6 Centimeter, dic St. Chamond - Geſchoſſe von 16, 14 und 21 Centimeter. Während von den 3 Granaten aus St. Chamond 2 geſprungen waren und

ſichtigung bernehmen laſſen , daß er bei einer ſolchen Stadt einer

viel beſſeren Bereitſchaft vermutben geweſen, auch die Mängel zu vers beſſern gar vernünftig angezeigt“; als der Rath aber auf dieſe Vor : idläge nur theilweiſe oder gar nidht eingegangen war , ſchrieb der friegserfabrene Zeugmeiſter 3 ad aria Boiling die in Rede ſtehende Dentſdrift : Monita ad armamentarium licitatis Brung

zeigte, waren die 3 Rrupp'idien Granaten nicht nur ganz geblieben, ſondern hatten nicht einmal Riſje befommen .

vicensis betitelt , welde für den Rath beſtimmt war und auf'8 Neue zur Vorſidt mabnend nachweiſt, ,wie und welcher Geſtalt die Ar : tholierey in dieſer Stadt Braunſchweig muß angerichtet werden und

Gejchoß 1 zeigte eine Stauchung in der Längsrichtung, einichließlich geringer Abichleifung der Spiße von etwa 10 Millimeter, ferner eine Vergrößerung des Durchmeſſers in der Centrir:

Bürgerſchaft in allen fürfaUenden Krieges :Occaſionen ſich darauf vers laſſen ſollen “ .

die ganz gebliebene ſid) ſtark verunſtaltet hatte und zahlreiche Rijje

wulit um etwa 2 Millimeter.

Das Geſchoß wurde circa 60

Millimeter direct zurückgeworfen. Bei Geichoß 2 betrug die Stauchung des Geſchoſſes in der Längsrichtung 12 Millimeter, die Vergrößerung des Durchmeſſers in der Centrirwulſt circa 2 Millimeter. Das Geſchoß wurde circa 50 Meter etwas nach rechts zurückgeworfen. Geſchoß 3 zeigte ein ähnliches Verhalten wie Geſchoß 2. Es wurde 100 Meter zurückgeworfen , fiel in's Meer, konnte aber wieder auſgefunden werden .

Den Schluß der Verſuche bildete eine abermalige Beſchießung der Holger'ſchen Granaten , welche Eindringungstiefen von 21,7, 24,2 und 21,8 Centimeter erreichten. Dieſer verhältnißmäßig hobe

bejdsaffen ſein , wenn ein Ehrenw . hodw . Rath und die Ehrliche

„Was der guten Stadt Magdeburg begegnet “ – ſo heißt es in der Einleitung zu den ,, Monita" - iſt noch in frijder Ger dedtnuß. Ihr damaliger Zeugmeiſter, Dietrich Weißenmüller genannt, iſt alsbald nach der Eroberung anbero gekommen. Derſelbe beridtete , wie wenig Vorraths vorhanden geweſen , und obwohl die Belagerung nicht gar lang geweret , iſt dod ibr Bulder ſo ſebr zer : runnen, daß ſie aud mit Stüden zu ſpielen innebalten müſſen, und

wo dein General Tilly und Papenbeimern der Mangel ded: ſelben , auch der Hand- Granaten und was mehr hätte ſollen vorhanden ſein, were eher bekannt geweſen , ſie würden mit dem Sturm , damit die Stadt übergangen , nicht ſo lange verzogen haben . So iſt auch .



einer von den Arthollery berren nach Eroberung der Stadt anbero

Betrag mag ſich wohl aus der bedeutenden Schwächung der Platte gekommen , der berichtete , daß nur noch fünf ungeöffnete Tonnen Wann dann deme alſo iſt, lo Nad, dem letzten Schuſſe | Pulver vorhanden geweſen weren . zeigte ſich ein durch die Platte gebender Riß von etwa 20 Millie iſt es eine Schande und über alle Schande, daß die Leute, denen es

durch die zahlreichen Treffer erklären.

meter Breite, der einige Schußlöder mit einander verbindet. Ueber

des Drts anbefohlen, die Sadie nidyt beßer in Adt genommen . Ich habe zwar des Mannes Entfduldigung angehöret , die idlug da

das Verhalten der Granaten erfahren wir , daß Geſchoß 1 in habe zwar des bak Stücke zerbrach, von welchen 2 gefunden wurden . Das größte hinaus, daß ihnen zu Zeiten die Hülfe der Obrigkeit verſagt, die Stück wog 15 Kilogramm .

Sparſamkeit angeſehen, auf frembde Hülfe zu viel Troſt geſeßet ; über

Geſchoß 2 blieb ganz und zeigte auch keine Niſſe. Die dus hätten ſich Leute funden, die ſtets fürgegeben, es habe keine Noth, wie dann deren an allen Orten gefunden werden .

Stauchung in der Långsrichtung war 12 Millimeter , die Ver: größerung des Durchmeſſers in der Centriroulſt 3 Millimeter. feine

Dies ſind ſehr

dädliche Leute, haben dod gemeiniglid Beyfall ; id fenne deren auch

etlidze, die da vermeinen , ſie wollen durc) ihre way nwißige Einbildung

Geichoſ 3 wurde ganz zurückgeworfen . Daſſelbe zeigte eine ganße Stadt erhalten , adten nichts , wann auch etwa ein er: Riffe .

Die Stauchung in der Längsrichtung betrug 22 fahrener Mann etwas aus ſattem Grunde zum alerbeſten errinnert,

Millimeter. Die Vergrößerung der Durchmeſſer in der Centrir: Bleibet dann endlich eine Stadt unangefouten , ſo haltene ſolche Gäſte wulſt 5 Millimeter, im cylindriſchen Theil 10 Millimeter. ihnen für cine Ebre, taß ſie ſparſam, ich wollte lieber ſagen müßige

Ans den oben mitgetheilten Thatſachen geht die ganz be: Faullenzer geweſen .. Sdslägt es aber anders hinaus,, wie leider bey deutende Ueberlegenheit der Rrupp'ichen Stahl-Granaten denjenigen oftgedachter Stadt Magdeburg , ſo heißt e8 , diejenigen , ſo in ihrem 1

Holter- und St. Chamond’icher Herſtellung gegenüber mit großer anbefohlenen Ampt ein ſoltes veranlaßet, es ſei gleich durch Ver:

Klarheit hervor, troßdem die Krupp'chen Granaten den Nachtheil hinderung oder Verſäumung geſtehen , diejenigen tragen die Stuld geringerer Schwere beſaßen .

ſo vieler Tauſend unſduldiger Seelen , ſo hierdurch zu Grunde gangen, alsdann hört man von keiner Sparſamfeit Entſchuldigung gelten , ſondern man ſagt, dieſe Leute haben bey ihrem Vaterland gehandelt als vergebene böſe Leute, Verräther , Sdelme und Böſewichter. Es iſt oftmals ein Teidlicher und erträglider Unfoſten, welder ein ſo

überaus groß Uebel verhüten kann. An Volt hat es in der guten Stadt Magdeburg nicht gemangelt , allein daß ſie ſich nid)t wehren

294

und des Röniglichen Shwediſchen Entſager , der gang eifferig vor: handen, hätten erwarten können . “ ſo ſchließt Boiling ſeine im Jahre 1661 nieder: ,, Dies

geſchriebene Notiz – fod andere Städte billig wißig maden und bei frembden Schaden lernen flug werben " .

Grundſaße, bie Polniſchen Recruten ihre Militārzeit in rein Deutſchen Provinzen abbienen zu laſſen, abgewiden ſei, wies der Herr Rriege miniſter dieſe Behauptung ale unbegründet zurüd. Die für die Recrutirung8 - Einſtellung aufgeſtellten Grundfäße ſeien niemalo lar behandelt worden , er ſelbſt aber habe ſofort mit Beginn ſeiner jeßigen

Amtsführung Gewicht darauf gelegt, dieſelben nod ſtrenger zu befolgen und werde verſuchen, den Procentſaß von Soldaten Polniſcher Zunge für

die einzelnen Truppentheile nodi weiter herunter zu ſcßen.

Vor allem

werde man darauf leben , die Einſtellung der Polniſden Recruten in

Nachrichten .

die Regimenter unter dem Geſichtpuntt vorzunehmen , daß dieſelben den Einwirkungen der Polniſchen Preſſe und ſonſtigen agitatorijden Einwirtungen entzogen würden. Was unter den leplen Einwirkungen zu verſtehen ſei , hat der Kriegøminiſter nur angedeutet. Er bob

Deutſches Reid.

hervor , daß die Polniſden Soldaten ſich in den leßten Feldzügen

+

beſondere dcebalb ſo treu gezeigt hätten , weil ſie auf denſelben nidot

* Berlin , 4. Mai. [Das Penſions8 : Gejeß und die Invaliden .

Polniſden

Aenderung in der Einſtellung der Recruten . Die Artillerie : Spieß :

übungen auf

der

Lodſtedter Heide

und

auf

dem

begleitet geweſen ſeien von den Elementen , welche im Widerſpruch mit ihrem Berufe unausgeſeßt darauf ausgegangen ſeien , die Polniſden Soldaten zum Eidbruď und zur Fahnenflucht zu verleiten . Tioß ver (diedener Aufforderungen des Abgeordneten v . Storlemmer: Aiſt

S dieß praße bei Hagen a u. — Gin National- Denkmal für hat ſids der Herr Kriegeminiſter nicht dazu herbeigelaſſen, dieſe Andeutung den Prinzen Friedrich Karl.] Der Reiddjdulden- Commiſſion iſt eine Berechnung des gegenwärtigen Capitalwerthes der dem Reiche

näher zu beſtimmen .

Nach den bis ießt getroffenen Dispoſitionen ſollen die dice:

in Folge der Kriege vor 1870 nad Maßgabe der Geſeße vom 11. | jährigen Edießübungen auf der Ledſtedter Heide in der Zeit rom Mai 1877 und vom 17. Juni 1878 zur Laſt fallenden Penſionen, 10. Mai bis zum 16. Auguſt abgehalten werden, und zwar : 1 ) vom Penſions:Erhöhungen und ſonſtigen Bewilligungen zugegangen. Aus Pommerſden Fuß: Artillerie-Regiment Nr. 2 cinſdyließlich del Soleé: derſeben ergiebt ſich, daß dem Offizierſtande angehörige Invaliden wigidhen Fuß- Artillerie: Bataillong Nr. 9 rom 10. Mai bis zum aus den Kriegen von 1806 bis 1815, welche vom Reide Penſionen beziehen, nicht mehr vorhanden ſind. Auch für Hinterbliebene von Offizieren, Aerzten und Beamten dieſer Kategorie hat das Reid nicht8 mehr zu zahlen. Dagegen ſind von Soldaten vom Oberfeuerwerker, Feldwebel und Wadtmeiſter abwärt8 noch am Leben 1 Feldwebel, 8 Unteroffiziere und 63 Gemcine, die in den Kriegen von 1806-15

Invalide geworden ſind. Von denſelben hatte der Feldwebel am 30. Juni 1885 ein Alter von 90 Jahren erreicht, die Unteroffiziere und

Gemeine hatten zu derſelben Zeit ein Durchſchnittsalter von 91 Jahren. Die Geſammibezüge derſelben an Penſionen u. ſ. w. be: laufen ſich auf 20 346 Mart. Zu dieſen Breußiſchen Invaliden aus

den Feldzügen ron 1806 – 15 kommt noch ein Gemeiner aus Württemberg , im Alter von 94 Jahren und mit einem Benſionsbezuge Aus dem Kriege von 1848 — 49 ſind an Pen : ſionen zu zahlen für neun invalide Offiziere vom Oberſt - Lieutenant

von 216 Mart.

bis zum Second Lieutenant 13 576 Mart, für Hinterbliebene folder Offiziere 3540 Mark. Die Penſionen für Soldaten vom Ober:

10. Juni ; 2) vom 1. Hannoverſden Feld Artillerie- Regiment Nr. 10 und 2. Hannoverſden Feld : Artillerie- Regiment Nr. 26 vom 17. Juni bis zum 15. Juli ; 3) vom Shleswigſden Feld: Artillerie- Regiment Nr. 9 (Rendeburg, Stade, Neumünſter) und Holſteiniſchen Feld Artillerie -Regiment Nr. 24 vom 19. Juli bie zum 16. Auguft .

Vor Beginn der Edießübungen , und zwar vom 19. April ab, und nad Beendigung derſelben bis zum 20. Auguſt werden ſich zur Aus fübrung von Vor- und Nadarbeiten größere Commandos im Lod: ſtedter Lager cinfinden.

Bezüglich der größeren Schießübungen auf dem Artillerie: Schiefplaße bei Hagenau iſt beſtimmt worden, daß das ifußartillerie: Regiment Nr. 10 und das Badiſche Fußartillerie: Bataillon Nr. 14 vom 3. Mai bio 2. Juni, dic 14. Feldartillerie:Brigade in der Zeit vom 5. Juni bie 3. Juli und die 15. Feldartillerie: Brigabe vom 6. Juli bie 2. Auguſt Schießübungen abhaiten werden . Das in Mcß garniſonirende 1. Bataillon des Bayeriſchen 2. Fußartilleries

Regimente wird den Sdjießplaß von Sagenau nidt mehr beziehen,

feuerwerker u. 1. w. abwärts betragen für dieſe Kategorie bei einer

ſondern im rechterheiniſchen Bayern auf dem Ledfelde die Sdiega Anzahl von insgeſammt 317 Penſionsberechtigten 65 500 Mart. Die übungen fünftighin vornehmen. Ein National: Denkmal für den Prinzen Friedrich Carl ſteht Bewilligungen für Hinterbliebene derſelben belaufen ſich auf 82 766 Mart für das Jahr. Aus dem Jahre 1864 find vorhanden 64 in Ausſid )t. Das für dieſen Zweck zuſammengetretene, aus 112 Mit w darunter vier Generalmajors , die insgegliedern beſtehende Central : Comité für das Prinz Friedrich Carl : invalide Offiziere u. 1. m., ſammtan Penſionen beziehen 118 669 Marf. Die Bewilligungen National- Denkmal hat den Siegestag von Düppel nidt vorübergehen für Hinterbliebene derſelben betragen 6150 Mark. Die Zahl der laſſen wollen , obne an Ade, welche für die Deutſche Waffenehre ein 1

invaliden Soldaten u. 1. w. aus dem Feldzuge von 1864 beläuft

Herz haben , die Aufforderung zu ridten, durch Spenden freiwilliger

ſid auf 505 und die Höhe der von denſelben bezogenen Penſionen auf

Beiträge für ein National Denkmal dem ſo früh entſalafenen Prinzen

80 630 Mart , die Bewilligungen für die Hinterbliebenen derſelben

Friedrich Carl die Danteøjhuld für ſeine dem Deutiden Vater:

auf 207474 Mart. Die Zahl der invaliden Offiziereaus dem lande geleiſteten Dienſteabzutragen. Es ridtetan Ade, welde dem Kriege von 1866 beträgt 530, darunter 9 Generale und General: verewigten Prinzen zugethan ſind , das Erſuchen , überal im Reiche 1

Lieutenants und 10 Generalmajore. Sie erhalten an Penſionen

für die nationale Sache thätig zu ſein , und fordert die Hundert:

u. 1. m. w inggeſammt 1 005 672 Mart, und an Bewilligungen für die Hinterbliebenen derſelben werden jährlich 78 530 Mart gezahlt. Invalide Feldwebel, Wachtmeiſter und Soldaten ſind aus dieſem

tauſende auf, welche der Prinz bei Düppel, Alſen, Vionville, Grave:

Rriege im Ganzen 7477 am Leben, deren Penſionen 1 313 669 Mart

.

lotte , Mek , Orleans , Le Mans u. ſ. w. zum Siege geführt , ein Scherflein zu einem , den Großthaten des Verewigten würdigen Dentmal beizutragen. Mehrere Deutſdie Fürſten , wie der Großherzog von Heſſen , Prinz Arnulf von Bayern , Prinz Heinrich von

ausmachen. Die Bewilligungen für die Hinterbliebenen derſelben betragen 2 502 519 Mart im Jahre . Jm Ganzen alſo hat das

Heſſen , der Herzog von Sadſen-Meiningen, der Herzog von Sadjen :

Neich für Invalide und Hinterbliebene aus den Kriegen von 1860

Altenburg, die Fürſten von Schwarzburg-Sondershauſen, Schaumburg Lippe , zu Putbus und Alerander von Bulgarien haben bereits

bis 1870 (ercl.) an Penſionen u. 1. w. zu zablen 2 904 321 Mart. Hierzu kommen noch für die Invaliden und Hinterbliebenen Bayerns, die in den oben gegebenen Zahlen nicht init enthalten waren , 386 612 Mart, ſo daß die Geſammt: Aufwendungen 3 290 933 Mart betragen und der gegenwärtige Capitalwerth der Bezüge 44 895 611 Mark.

Geldbeiträge für das zu errigtende National - Denkmal gezeid net. Andere Deutſche Fürſten , darunter Prinz Georg von Sachſen, Herzog

von Anhalt, Fürſt zur Lippe und Fürſt zu Sdwarzburg - Rudolſtadt haben ſich dahin geäußert, daß ſie dem patriotiſden Project ſympathiſch

Wie verlautet, ſoll die Einſtellung der Polniſden Recruten im

entgegenkommen und zu demſelben Stellung nehmen werden , ſobald

Herbſte dieſes Jahres nach einem veränderten Modus erfolgen. Er

der Aufruf erlaſſen ſein wird. Are Ort der Aufſtellung für das Reiter-Standbild, das den Prinzen in der Uniform der Brandenburgiſden

ſollen dieſelben, wie es heißt, in umfaſſenberer Weiſe al

bieber in

rein Deutſdzeund in rein Deutſchen Provinzen garniſonitende Regie (Bieten'ſden) Huſaren Nr. 3,"ben Feldmarſdall-Stab in der Hand, Bis jeßt hat nur die Garbe Polniſde auf galoppirendem Pferde fißend , darſtellen ſoll, iſt eine zwiſden

menter eingereiht werden .

Recruten in größerer Anzahl erhalten , während in den anderen Truppentheilen der Procentſaß von Soldaten Polniſder Zunge ein verſchwindend fleiner geweſen ſein ſoll. A18 bei der Berathung des

Berlin und Potsdam ſehr dön gelegene Anhöhe auderſehen worden. Wie allen ſeinen berühmten Generalen , wird Seine Majeſtät der Kaiſer auch dem Bringen in Berlin ſelber ein Denkmal feßen , und

Antrage u den baď im Preußiſchen Abgeordnetenhauſe der Abgeordnete die Commiſſion , deren Präſes General -Major v. S eßrer iſt , wird .

Dr. Weber darüber Klage führte , daß von dem alten bewährten

eine Concurrenz zur Einreichung von Entwürfen ausſdreiben .

Ein

295

vom Bildhauer Franz in Sandſtein gefertigtes Dentmal wird im

Jubiläums-Ausgabe angekündigt. Der Verlagshandlung iſt die Erlaubniß

zu Theil geworden, unter Benußung der im KöniglichenMuſeum zu Berlin nächſten Monat auf der Jubiläums -Kunſtausſtellung ausgeſtellt werden. aufbewahrien Driginal -Holzſtöde eine neue Ausgabe zu veranſtalten , und Frankreich.

zwar mittelſt ſorgfältig angefertigter Clichés. DieneueJubiläums-Ausgabe, welche fämmtliche 200 Holzichnitt - 3Uuſtrationen der 30 Folio - Bände der

[P.] Paris , im Mai. (Die Heeridau der Truppen

Werte Friedrichs des Großen wiedergeben ſoll , wird 2 Quart - Bände

auf dem Long d amp 8. Ab1daffung der Gewehr : Mündungededel8.] Der Miniſterrath hat den Antrag des

bilden, welche in einen Einbanddedel nach Zeichnung des Profeſſors Adolf

!

.

Menzel gebunden ſind . Jeder dieſer 200 Abdrüde der Sammlung wird auf ſtarkes Kupferdrud - Papier hergeſtellt und mit einem Tondrude in den

Kriegsminiſters genehmigt, daß die vor zwei Jahren abgeſchaffte Heer: Farben des Chineſiſchen Papiers verſehen. Der beſchreibende Text ſtammt dau, weltbe ſeit 1879 am 14. Juli , dem Tage der Nationalfeſtes, auf den Longchamp& abgehalten wurde, in dieſem Jahre wieder ſtatt:

aus der Feder von Ludwig Pietſch. Die Literatur des Deutſch - Franzöſiſchen Krieges 1870/71 iſt bekannt:

finden wird, und daß derſelben Abordnungen der Truppen , die in Wie der Progrès militaire“ vom 1. Mai d. 38. beridtet, iſt der Gemebr : Mündungsdedel bei der Infanterie in Wegjau Wegfall gekommen. Das genannte Blatt ſpridt die Hoffnung aus , daß

lich eine an Zahl der Schriften ſehr bedeutende geworden, ſo daß eine Ueber:

Tongting gekämpft haben, anwohnen ſollen.

der Mündunge - Dedel nicht mehr wieder eingeführt werde , troß

ſicht derſelben heute ein recht ſchwieriges Unternehmen iſt. Wir beſigen zwar die verdienſtlichen Cataloge des Herrn Eduard „darüber Die Erſcheinungen der Deutſchen Literatur auf dem GebieteBaldamus: der Kriegs wiſſenſchaft und Pferdekunde 1870/74" mit ihren Fortiebungen , allein die ſelben enthalten nur ein Verzeichniß von Deutſchen Werten und ſind nicht immer vollſtändig. Es iſt daher ſehr dankenswerth zu begrüßen , daß jo

eben ein Leitfaden durch das bezeichnete Labyrinth im Drude erſchienen iſt,

der ein wenig doppelſinnigen Zeilen der Verfügung vom 12. April.

welcher jedem Suchenden die gewünſchte Auskunft giebt. Derſelbe führt den

Wenn ein Mündung8 - Dedel für die Vorderladunge - Gewehre von

18 Millimeter Durdomeſſer nothwendig war , um zu verhindern , daß

Titel: „Bibliographie de la guerre franco - allemande (1870–71 et de la commune de 1871 ; catalogue de tous les ouvrages

ſich Waſſer und Staub an dem Boden des Laufes anſammle, ſo beſteht

suivi d'une table systématique par Albert Schulz. Paris , librairie

dieſe Nothwendigteit nicht mehr für den Hinterlader mit 11 Mili:

H. Le Sondier 13815 8. 128 p. 3 francs. “ Dieſer Catalog iſt mit erſicht: licher Sorgfalt und Sachkenntniß ausgearbeitet; er enthält , wie der Titel

meter Kaliber.

Kritik . G. A. v. Kretzschmar's Taschenbuch für die Feld-

Artillerie, herausgegeben von Wernigk , Second Lieutenant im Grossherzoglich Hessischen Feld - Artillerie

Regiment Nr. 25. Mit 20 in den Text gedruckten Abbildungen und 4 Tafeln. 4. Jahrgang 1886/87. Darmstadt,

publiés en langues française et allemande de 1871 à 1885 inclusiviment, beſagt , die Titel aller in den legten 15. Jahren in Deutſchland und Frant reich veröffentlichten Werte über den Krieg von 1870/71 und die Commune in alphabetiſcher Ordnung (114 Drudſeiten ), ſowie der Schlachtpläne (4 Seiten ). Eine alphabetiſche Ueberſicht (8 Drudſeiten) bietet ein bequemes Mittel zur Orientirung dar. Das Werkchen iſt eine ſehr mühevolle, feißige Arbeit geweſen, die – wie das ja leider bei ſolchen Schriften faſt ſtets der Fall iſt keinenfalls die ihr gebührende Anerkennung und Verbreitung finden dürfte. Darum möchten wir hier wenigſtens im Namen der Wiſſenſchaft, welcher Herr Albert Schulz einen ſo wichtigen Dienſt mit ſeinem Werte

geleiſtet hat, den aufrichtigen Dank für ſein Unternehmen jagen, welches uns ganz geeignet ſcheint, ſelbſt ſtrengen Anforderungen zu genügen. Das Buch iſt praktiſch eingerichtet und ſehr hübſch gedrudt.

1886. Im Selbstverlage des Verfassers. kl. 8. 146 S. Preis 2/2 Mark . [8.] Das bereits durch ſeine drei erſten Jahrgänge vortheilhaft

bekannte Taſchenbuch der Feld - Artillerie des Königliche Sätrijden Majors Herrn H. X. v. Rreßiomar bat durch den bereits als Verfaſſer Pleinerer artilleriſtiſcher Sdriften bekannten Lieutenant

Wernigt fo eben eine derartige Umarbeitung erfahren , daß es eigentlich als ein völlig neues ſelbſtändiges Wert angeſehen werden muß. Der neue, uns hier vorliegende Jahrgang 1886/87 enthält unter den 32 Capiteln ſeines Inhalte mehrere ganz neu aufgenominene, welche jedem Kameraden eine willkommene Gelegenheit zum Nach:

dlagen bei Manövern und Kriegoſpiel bilden werden. Außerdem dürfte das Taſchenbuch auch ein weſentliches Hülf&mittel zum Selbſt

ſtudium für Einjährig -Freiwillige und Reſerveoffizier:Aſpiranten bilden. Mit Rüdſicht auf leßtere wäre es vielleicht eewünſcht, wenn der Ver: faffer als Anbang oder dergl. eine kurze Anleitung zur Bearbeitung von Feldaufgaben und die Anfertigung von Croquis ac. beigefügt hätte. Aud will 8 une praktiſcher erſcheinen , wenn unter Capitel 29 einige Angaben über die Soweizeriſche Artillerie beigefügt worden wären ; e$ hätten event . die Daten über die Engliſche Artillerie fortbleiben tönnen , einmal weil uns die Schweiz ein näherer Nagbar iſt, und dann, weil ſito England bis jeßt immer nody nicht für ein beſtimmtes Gejdüß-Syſtem entſchieden zu haben deint.

Dieje tleinen Mängel, welche jedoch bei einer ſpäteren Neu : auflage leicht Abhülfe finden tönnen , fallen aber gar nicht in's Ge: wicht im Vergleich zu der Fülle ihäßbarer Angaben , welche das Werfden enthält. Eine beſondere Anerkennung glauben wir der Aus: führung der 4 lithographirten Tafeln zollen zu müſſen, welche ebenſo deutliche wie ſaubere Bilder dem Auge vorführen . Troß der reichen Vermehrung der Inhalte hat das Talden:

buch unter Beibehaltung ſeiner äußeren Ausſtattung eine Verminderung des Breiſes erfahren ; 68 dürfte dies mit dazu beitragen, ihin immer

mehr Freunde zu erwerben und das Bud weiter zu empfehlen , mas wir hiermit im allſeitigen Intereſſe gleichfalls thun möchten .

Plene Militär - Bibliographie . Aufgaben , ſtrategiſch-taftiſche, nebit Löſungen . 8.Hft.. gr. 8. (S. 277 bis 320.) Hannover, Belming's Verlag. 80 Pf. ( 1–8: 11 Me. 40 Pf.) :

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Schül , Ingen. Jul. v ., franzöjtiche u. deutſche Panzer Schießverſuche. III. Die Schießverſuche in Bukareſt. [Aus : „ Neue militär. Blätter“ .) Mit 30 Holzichn. gr. 8. ( III, 86 S.) Potsdam , Militaria. 3 M.

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Vorſchrift f. die Verwaltung der königl. techniſchen Inſtitute der Ar: tillerie ercl. Pulverfabrifen vom 26. Novbr. 1874. Nachtrag 1. gr. 8. (21 BI.) Berlin, Mittler & Sohn. 30 Pf.

zur Verwaltung der königl. Pulverfabriken vom 13. März 1879. Nach trag I. gr. 8. ( 7 BI.) Ebd. 10 Pf. Zeit : 1. Streitfragen , ichweizeriſche militäriſche. Fråg. von Alfred

Brennwald. 4. Hft. gr. 8. Thalweil, Brennwald. 80 Pf. Inhalt : Praktiſche und vereinfachende Verbeſſerungsvorſchläge des ſchweizeriſchen Infanterie-Reglements v. Xenophon. (44 S.) d . Preussischen Staaten . 1 :: 25,000. Königl. preuss. Landesaufnahme 1834. Hrsg . 1885. Nr. 588. 589. 671-673. 758. 762. 763. 2834. 2898. 3651–3653. 3661. Lith. u. color. Fol .

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Kurze Anzeigen und Madridten. [ R ] Vor mehreren Jahren erſchien bekanntlich ein beſonderer Neu : drud von A.Menzel's „ Illuſtrationen zu den Werten Friedrich

Berlin , ( Schropp ). à 1 M. 589. Tribsess. Inhalt : 588. Thelkow. 671. Laage. – 672 . Walkendorf. 673. Gnoien . 758. Thürkow . 762. Daberkow . 763. Crien. 2834. Reinersdorf. 2898. Constadt. 3651. Urbeis . 3653. Gemar. 3661 , Winzenheim . 3632. Rappoltsweiler. -

-

des Großen (Berlin , Rudolf Wagner)." Von dieſem berühmten Kupfer werke, deſien kleine Auflage von 300 Eremplaren zum Prciſe von 300Mart turze Zeit nach demErſcheinen vergriffen war, wird ſo eben eine neue billige

296

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Die

So eben erſchien vom Verfalier des „Tagebuch eines Ordonnanze

Offiziers 1870-1871“

49. Infanterie-Brigade

Tagebuch

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Schlacht vou Vionville - Mars la Tour

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daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werte über den Feld zug von 1870 hervorgetreten iſt , der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden , denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „Rhein-Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Urmee genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine ſehr nügliche und lehrreiche Handhabe finden .

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Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann 3 ernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

sorriso

Allgemeine

Militär - Zeitung Einundredjzigfter Jahrgang.

No. 38.

1886.

Damrſtadt , 12. Mai.

Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach 1

jahrs bei nur sjähriger Abonnements -Verbindlichfeit und ohne frantirte ,1 richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt : Aufſäße. Der Serbiſch -Bulgariſche Krieg. 1. ( Fortſeßung.)

Unſere Dispoſitions -Urlauber.

Nachrichten. Deſterreich -Ungarn. Wien. [Die Truppen -Uebungen in Galizien .

Errichtung von zwei neuen Bosniſchen Infanterie-Bataillonen. Beabſichtigte Erhebung von Sebenico zum Kriegshafen an Stelle von Gravoja-Naguſa.) Rußland. Nochmals die diesjährigen Truppen Uebungen. – Die Uebungen der Marine].

Kritik. L'état militaire des principales puissances étrangères par S. R a u. – Ueber Streif-Commanden von Heinrich Fület von Wittings hauſen - Szatmárv á r. Jeuilleton . Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Landes- Defenſionsweſens unter Kurfürſt Maximilian. (Schluß .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften . Allgemeine Anzeigen .

Der Serbiſch - Bulgariſche Krieg . Eine militäriſche Studie. (Fortjeßung.)

Il geſchahen natürlich ſo zu ſagen incognito. Sie erkläreu aber den ſo ſpät erfolgten Anſchluß an den Conferenz-Gedanken. :

Englande Hoffnungen bezüglich des Erfolges baſirten auf dem

Einverſtär:dniſ mit Ria mil und der perſönlichen Zuneigung des Sultans zum Fürſten von Bulgarien. Bemerkenswerth iſt in dieſem

Blicken wir nun zum grünen Tiſch der Botſchafter nach Con

ſtantinopel. Die Einladung zur Conferenz war ſeitens der Türkei ſchon am 21. October erlaſſen worden . Am ſchnellſten hatten die

Sinne auch die Haltung der Engliſchen Preſie, welche ſich bemühte, die Wiedereinführung des früheren Zuſtandes möglichſt zu erſchweren. Beſonders trat der II„ Standard " für die Befriedigung der Anſprüche

drei Kaiſermächte eine zuſagende Antwort ertheilt. Schon am 25. Bulgariene ein , rieth der hohen Pforte, die Union Bulgariens und folgten auch die Bereitwilligkeit8-Erklärungen Franfreiche und Italiene. Oſtrumelien8 gutzuheißen, gleichzeitig aber aud) Serbien und Griechen England hingegen entſchloß ſid; erſt am 28. October , den Beitritt formell notificiren zu laſſen. Betreffe des Eröffnungstermins erwies ſich die Pforte als ſehr ſaumſelig.

Es bedurfte ſchließlich eines

ganz beſonderen Drucs der Botſchafter Deutſchlands , Deſterreichs

land zu befriedigen.

Im Vorſtehenden dürfte gleichzeitig die wirkliche Stellung nahme Englands in der Conferenz ſkizzirt ſein , wenngleich das

officielle Geſicht zunächſt ein anderes war.

und Rußlands auf Said Paſcha, um endlich am 5. November den Zuſammentritt 311 ermöglichen. Man iſt geneigt , dieſe Ver:

Streichung des Fürſten von Bulgarien in den Armee -liſten zu pro

zögerung Engliſchem Einfluſſe zuzuſchreiben. Fürſt Alerander

clamiren . Mit dieſem Affront ohne Gleichen war Alerander

Rußland benutzte den Eröffnungstag der Conferenz , um die

ſollte hierdurch, wie man ſagt , die Möglichkeit gegeben werden, ſich der Krieg bis zur Bernichtung erklärt. Das hieß : der Fürſt iſt direct mit der Türkei zu verſtändigen. Auch geht das Gerücht, in Rußland unmöglich geworben , und zwar nicht nur als Ruſſiſcher der Engliſche Geſchäftsträger in Conſtantinopel, Sir C. White , hätte ſich im Palaſt wiederholt für eine Annäherung zwiſchen dem Sultan und dem Fürſten bemüht.

General und Inhaber des 13. Schützen - Bataillons, ſondern als.

Die Motive der Anſtrengungen Englands ſind ſehr durchſichtiger Natur, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß die Conferenz

Fürſt von Bulgarien überhaupt. Es ſoll auch von Rußland auf der Conferenz ein Abſegungs Antrag in beſter Form geſtellt worden ſein. Derſelbe war darauf geſtüßt, daß der Fürſt nicht mehr das Zutrauen aller Vertrages

idon als ſolche den Intereſſen Englands zuwiderlief , da die Be-

mächte von 1878 beſäße , was doch ſeiner Zeit als Vorbedingung

ſchlüſſe derſelben Rußlands Einfluß in Bulgarien ſehr leicht ver-

ſeiner Erhebung auf den Thron feſtgeſetzt war.

ſtärken fonnten.

Was den drei Raiſer-Bund betrifft, ſo wirkte derſelbe zunädiſt

Im Uebrigen ſollvon England der Verſuch gemacht worden ſein,

für die Wiederherſtellung des status quo und wie immer für deren

die Einigkeit der drei Kaiſerreiche zu untergraben. Vor allen Dingen ſagt

friedliche Löſung. Italien wirkte ebenfalls im Sinne des Berliner

man England nach, daß es Deſterreich abzubröckeln verſucht habe. Als Lodſpeiſe ſei eine Entſchädigung für Serbien hingeſtellt worden, unter der Vorausſezung, daß eine Einigung zwiſchen der Türkei

Vertrags und des Friedens. Im engen Anſchluß an Deutſchland war es bemüht, jede Verwidelung zwiſchen Rußland und Deſter

reich zu verhindern . Das zu Ende November vertheilte Grünbuch

und Bulgarien erzielt werden würde. Alle dieſe Schritte Albions | Italiens giebt dieſer Politik Ausdruck.

298

Zwiſchen England und Rußland mußte es auf der Conferenz | fernung vom linken Flügel der Heeres am ſchwarzen Meer bis naturgemäß zu Meinungeverſchiebenheiten kommen.

zur Serbijchen Grenze bei Zaribrod 450 Kilometer beträgt, und

Wiederum war es hier Deutſche Vermittelung, und zwar dieſe Inſpicirungsreiſen meiſt nur zu Pierde oder zu Wagen aus: ſpeciell die des Herrn v. Radowiß, welche die widerſtrebenden Meinungen Rußlande und Englands zu verbinden ſuchte.

Ueber

das Türkiſche Programm verlautet, daß daſſelbe die Wiederherſtellung des frührren Zuſtandes in Rumelien, und zwar eventuell durch militäriſches Einſchreiten , Beſetzung der Balfan-Päſſe und verbürgte Feſtſtellung des an die Türkei zu entrichtenden Tributs, verlangt habe. Nebenbei bemerkt , ließ die Türkei nach Belgrad inſinuiren,

geführt werden fonnten . Als am 14. November die Serbiſche Armee die Bulgariſche Grenze überſchritt, eilte Fürſt Alerander nah Sofii. Bevor wir weiter gehen , iſt eine Charakteriſtik Bulgariens geboten. Bulgarien iſt im Norden von der

lahi und Mau

durch die Donau , im Süden durch den Balfan von Run lien

daß ſie einen Angriff Serbiens auf Bulgarien als einen ſolchen

und Macedonien getrennt. Im Oſten grenzt daſſelbe an's Schwarze

gegen Türkiſches Gebiet betrachten würde . Ferner machte dieſelbe das Anerbieten , daß ſie den Fürſten auffordern wolle, mit ſeinen

Meer, im Weſten an Serbien .

Truppen Numelien zu räumen. Auch ſchlug ſie vor , einen außer:

Emineh am markirteſten in das Schwarze Meer vor.

Die Küſte ſpringt mit den drei Caps Sali , Afra und 1

ordentlichen Geſandten nach Rumelien ſchicken zu wollen , welcher

Gebirge ſowohl, wie die Ebenen find in grozem Maße

ſo lange die Verwaltung führen ſollte, bis ein beſtimmter Gouverneur mit Zuſtimmung der Mächte ernannt worden ſei. Englands Wünſchen entgegen fomiend, geſtand die Pforte zu , daß eine befondere Commiſſion die Vorſchläge der Rumelier prüfen ſolle.

ausgeprägt. Rechnet man zur Ebene die wöllenförmig gehobenen Land: ſtriche, jo prävalirt dieſelbe. Sie erſtreift ſich von der Donau bis zu den letzten 46

Frankreich nahm auf der Conferenz eine ſchwankende Haltung ein.

hängen des Balkans. Dieſelbe verengert ſich nach Weſten durch Wie die Fama ſagt, richtete Fürſt Alerander einen eigen: allmähliges Herantreten der Vorberge des Bilfans an die Donau händigen Brief an den Sultan mit der dringenden Bitte , gegen bis auf wenige Meilen . Die Ebene bildet ein Plateau , deſſen die Bulgaren nicht eher bewaffnet einzuſchreiten, bevor nicht durch mittlere Höhe mehrere Hundert Fuz Fuß beträgt. Die Grundlage directe Verhandlungen eine friedliche Löſung verſucht worden ſei . | deſſelben bildet eine Kalkſteinplatte, die ſelten zu Tage tritt und Soweit waren die Berathungen der Botſchafter im Arſenal faſt überall mit einer ſtarken Lettenichicht überdeckt iſt. Ueberal Tophane gelangt , als die Kriegserklärung Serbiens der Situation eine andere Wendung gab. Zu erwähnen bleibt noch , daß in-

hart bis an den Strom herantretend , fällt ſie ihroff zu dem : jelben ab. Die vom Gebirge in die Donau herabfliegenden

zwiſchen Nuſſiſche Ugenten ihre Maulwurfsarbeit gegen die Stellung des Fürſten bei Volk und Arinee zwar ohne Erfolg, aber raſtlos fortgeſetzt hatten. Alerander war aber unterdeſ auch nicht unthätig geweſen. Hald ſehen wir ihn in Philippopel, bald in Sofia, bald bei Muſtapha Pajcha oder Küſtendil, bald an der Serbiſchen Grenze. Man bekommt einen Begriff von den Anſtrengungen , welche ſich

Waſſerläufe ſchneiden tief in die Hochebene ein und bilden zum Theil weite Thäler. Dieſe Flüſſe und Bäche, w :lche im Sommer und Hirbit ſehr waſſerarm ſind, ſchwellen im Frühjahr in Folge der Schnee ichmelzen ſehr an und veranlaſſen Ueberſchwemmungen. Die be: deutendſten diejer Donauzuflaſje ſino Tribriza, Stib Oguſt, Jifiva, Wid , Osma, Jantra und Loin .

der Fürſt auferlegte, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß die Ent:

Im November und December jind die über die Lettenſchicht

1

Güter liege öde , die Häuſer wären noch nicht aufgebaut und unbewohnt .

Beiträge zur Geſchichte des Bayeriſchen Den durd, Srieg und Mißwadys mittellojen linterthanen würde es

Landes:Defenſionsweſens unter Kurfürſt zu(ichwer fallen,über dem Erercitium dieArbeit zu verſäumen .Es ſei befürchten , daß die Leute bei Aufrichtung der Fahnen ſich wieder Maximilian . (Schluß.)

Auf dieſe Vorſtellung blieben die Landfahnen beſtehen und wurden im Februar 1648 von ihnen nach München , Ingolſtadt , Rain , Landsberg , Relheim zur Verſtärkung der Garniſonen 2500

außer Land begäben . Es ſei erinnerlich, daß die Landfahnen den von ihnen erwarteten Nutzen nicht gebracht hätten, indem ſie mehr an die Heimath als an den Feind dächten ; unter die geworbenen Soldaten vertheilt, würden ſie von dieſen übel behandelt. Gingen Orte, welche von Landleuten beſetzt wären , mit Accord an den Feind über , ſo

würde gegen ſelbe ſtets härter verfahren als gegen Söldner. "

verlegt , während zur Verſicherung der Jfar -Päſſe 737 verwendet

So fehrten nach hundert Jahren faſt dieſelben Worte wieber,

wurden. Noch eine größere Anzahl ſtand unter dem Commando des Feld-Zeugmeiſter von Hunoltſtein am Inn ; auch er klagt darüber, daß das Landvolt beſonders gegenüber dem Geſchütfeuer ſo wenig verläſſig ſei. Nod mehr abr fürchtete daſſelbe, wenn e8 von den Sdweden gefangen würde , unter deren Regimenter geſteckt zu werden .

welche der kriegserfahrene Oberſt Graf Neinhart von Solin 8 in ſeiner Kreis- Regierung“ um 1550 den Fürſten zuruft: ,,Daß ein Herr ſich nit ſoll bereden laſſen, daß er ſein Landvolk gebrauche, um

!

Krieg zu führen , denn er fährt nit wohl damit, und folhes Volt, das alio ausgeführt wird , 018 thuts nit gern , gedenkt hinter ſich zu

Die Muſterrollen von 1650 *) ergaben auf dem Papier 32 Fähnlein ſeinem Weib und Kindern, Gütern und Hantirungen, die es verſäumt, mit 12 137 Mann. 1651 machte der Surfürſt wiederholt den Vor: und wenn man vor den Feind kommt und etwas ernſtliches zugeben ſchlag, dieſe ſammt ihren Land-Lieutenant8 abzuſtellen . Die Kriege : | will, das ſeint ſie nit gewohnt, und laufen davon, und wird das räthe riethen wieder von der Auflöſuug ab, ,weil man ſich ihrer auf Landvolk gejdslagen, wie will der Herr lit erholen mit Shaßung und einen unvorhergeſehenen Fall jogleich bedienen tönne , und ſich der- Steuern .“ Daß die Koſten für das Landes - Defenſionsweſen nicht ſelben bei vielen Gelegenheiten ſchon ſehr vortheilhaft bedient habe “. Drei Jahre lang ruhten nun alle Waffenübungen , der durch Krieg8: unruhen und Sterbläufe bedrängten Unterthanen “ , und erſt am

1655 erſtatteten Berichte der Hoffammer liegt eine treffende Beurtheilung

unbedeutend waren , zeigen und die Zuſammenſtellungen der Geld und Munitions - Rechnungen dafür , welche von 1662–1669 nach den einzelnen Jabrgängen bier folgen , nämlich 44 135 , 54 455, 73 791 , 141 329 , 65 619 , 37 152, 89 789 und 25 070 Gulden . Betrachten wir die Urſache des Mißlingen der Erwartungen, die Marimilian auf ſein Landes : Defenſion8weſen ſekte, ſo iſt das:

des Inſtitutes , ſowie des Zuſtandes des Landes in dieſer Zeit vor :

ſelbe , abgeſehen von der Stellung, welche die Landſtände anfänglide

16. September 1654 ging von den Kriegeräthen der Vorſchlag aus, die Landfahnen wieder aufzurichten. In dem hierüber am 10. Februar

„ die Volkszahl ſei noch nicht hinlänglich erſeßt , eine große Anzahl | demſelben gegenüber einnahmen, und einer Abneigung des Landvolkes *) Ein Verzeichniß , wie das Landvolt , wie auch die Jäger und .

Schüßen zu verpflegen, weiſt 1650 als Sold aus : Oberſtlieutenaut zugleich Hauptmann 4, Oberſtwachtmeiſter 31/2, Hauptmann 3 Gulden , Lieutenant 44, Fähnrich 36, Feldwebel 16 , Corporal, Führer 10 , gemeiner Knecht 6 Kreußer. Der Lieutenant und Fähnrich hatten 4 , Feldwebel und andere gemeine Offiziere 2, die Knechte 1 Brodportion zu je 1/2 Pfund.

gegen die perſönlite Dienſtleiſtung im Heere , vor allem in der für eine ſolide Ausbildung zu kurzen Uebung&zeit zu ſuchen . Die bloge Handhabung der Waffen und die einfachſten Bewegungen konnten die Ausgewählten zu Pferd und zu Fuß wobl lernen , aber feſte Ein : gewöhnung in den Formen , Durbbildung des Einzelnen , Vertrauen auf ſeine Waffe und zur Führung konnten in ſo kurzer Zeit dem

299

hinziehenden kunſtloſen Wege grundlos, auch iſt der Verkehr zuweilen ganz unterbrochen . Erſt in Folge des Froſtes werden die Wige wieder gangbar. Der oft ſehr tiefe Schneefall hebt die * Cop!munication in der Ricgel bald wieder auf. Schlittenverkehr iſt wenig gebräuchlich.

Die ganze weite Fulgariſche Obene vom Schwarzen Meere bis Widdin geſtattet meiſt nur Viehzucht.

Die Häuſer ſind meiſt aus Holz gebaut. Das Hausgeräth iſt ſehr primitiv. Die mohamedanijchen Dörfer ſind reinlich, aber öde, die chriſtlichen haben neuere Hütten , ſind belebter, und es wird in ihnen der Landbau rationeller betrieben . Ueber das Terrain, in welches das Serbiſche Heer porrüdte, findet ſich eine ſehr treffende Beſchreibung in Profeſſor Jiricel's Geſchichte der Bulgaren .

Das Gebirge in Bulgarien zeichnet ſich durch tiefe Thalſenkungen und Rijſel aus. Ganz beſonders zu bemerken iſt in

Sie lautet :

„Zwiſchen der Morawa nnd Niſchava erheben ſich drei hohe

dieſer Beziehung der tiefe Thalgrund von Sofia. Terielbe hat eine Längen - Ausdehnung von 60 Kilometer

Gebirgsfetten, die noch ſehr unvollſtändig bekannt ſind ; einerſeits ſchließen ſie ſich an den Gebirgsſtock ſüdlich Sofia , den Vitoſch,

und cire Freite von 7—15 Kilometer.

andererſeits an die berge an, welche zu dem Theil des Balkans ſtreichen , welchen man deur Schar oder die Stara Planina nennt.

Or reicht von der Tras

jang: Pforte bis zum Scharkoj Paß. Ter Theil des Balkans, welcher ſich in Bulgarien befindet, fireidt zn iichen der Thaljinfung von Sofia und dem Sdwarzen Dieer in der Richtung von Wiſt nach Dſt hin , und zwar liegt der tidſte Theil tuſſelben , der Cholicha - Palkan, zwiſchen den Quellen ter Jantia und der Obene von Philippopel , wo die höchſten Epişın bis zu 2000 Dieter anſteigen. Derſelbe iſt mit hoch-

Die öſtliche Bergkette iſt der Melaphyrzug des Licin oder der Lecin, auch Lülün- und Visker- Planina , welche am Vitoſch be ginnt und nach Nordweſt bis gegen Pirot hin ſich erſtreckt, eine lange Reihe Regelförmiger Puppen und dicht aneinander gereihter Rücken. Weſtlich davon iſt ein Ralfzug von alpeninem Charakter ( ein Theil heißt Baramun Planina) mit ſchroffen Regeln , von

ſtimmigen Wäldern bedi &t, jehr dünn bevölkert, wenig angebaut, furchtbar wilden Schluchten durchbrochen , deren Steilwände bis ſehr unwegiam und öde. Ta Bulgarien ſehr wenig bemäſjert iſt, 400 Meter hoch die rauſdsenden Quellzuflüſſe der Sukawa iiber tonn jeine Vegetation feine reide ſein .

Der Ackerboden iſt von

ragen .

In einem romantiſchen Thalkeſſel liegt hier das Städtchen

bgleich nur 15 1/5 des Natur aus ſehr ergiebig. Cbgleich dis zum Ackerbau Aderbau | Trn. Im Nordweſten deſſelben heißt ein Berg jammt ſeiner Um geeigneten Grund und Borens angebaut iſt, muß der Ertrag an gebung Snegpolje (Schneefeld ). Von Trn in weſtlicher Richtung Korreftüdiin als ein ſehr guter bezeichnet werden . Am meiſten kommt man auf den ſteilen Glimmerſchieferzug des Vlaſina-Ge mid Weizen gebaut. Es gelangt von dieſem auch viel zur Aus:

birges am Vlaſina-Fluſſe,das ſich von der Struma nordwärts bis

fuhr.

gegen Niſch erſtreckt und zur Morava in einem furchtbaren ſteilen

Roggen und Mais werden weniger gebaut.

Ganz bedeutend iſt die Ausfuhr von Kindern , Schafen und Piertan. Die Ausbeute an Mineralien iſt gering. An der Küſte, | hauptsäch bei Eurgas , wird viel Scejalz genommen . Salpeter liefert die Umgegend ron Nosgrad . Die Induſtrie erzeugt etwas Leinwand und grobe braune Tuche, hanfone Gewebe, ſeidene und

Abſturz ſich hinabſenft. Unten reich gegliedert durch die wildeſten Wald- und Feldichluchten , erhebt es ſich zu flachen , baumloſen Rücken, aus denen zahlreiche Bergſpitzen bis zu 1900 Meter Höhe emporragen. Dieſes yochland iſt von fröhlichen und gaſtfreund

lichen Vulgaren bewohnt. In den Thälern wird Mais und Hanf

haltrollene Siofie, Teppiche und Lederwaaren. Der Culturſtand tes Volkes iſt ein ſthr niedriger. Die Frauen weben, ſpinnen

angebaut, noch in der Höhe von 1250 Meter gedeihen Hafer, Hirſe und Gerſte. Auf den herrlichen Alpenwieſen ſind Senna

und ſchneitern die Kleider für ihre Männer.

hütten

Manne nidt anerzogen , er oben ſo wenig an Diſciplin und Ordnung gewöhnt werden . Dieſes war aber um ſo idlin: mer, da der Mangel

und Herden von Pferden, Rindern und Schafen.

Der

erſcheinen. Die Landfahnen waren in der Friedenszeit faſt ganz ein

Folge der meiſt ungenügenden Renntniſſe der Befehlebaber bis zum

gegangen , weeball Carl Theodor am 18. Januar 1782 ibre Erneuerung und Ginführung in allen ſeinen Landen befahl . 4000 Fuiíde wurden zum engen , 6000 zum weiten Ausiduß ein: ledige Builde

Creikaupimann. Hierzu kam ned , daß der educte einen großen

geheilt. Jür Adelige, Veamte und Vürger traten aber ſo viele Bee

Theil des Landes befekt taite und die Verpflegung mie die Bezahlung verjdiedenen Lerjuden , die Londfahnen turd : ,, Theilung in einen

Bauernſtand fiel. Als das General:Mandat vom 28. Februar 1794 alle Kräfte zur Landesvertheidigung auftot , ſollten aud die Land:

an Autorität der Vorgeſcţten groß war , dieſer Mangel aber eine

in don ligten Kriegé jabren ſehr unregelmäßig geleiſtet wurde .

1

freiungen ren der Tienfifflidt ein , daß faſt die ganze Laſt auf den

aus der jüngeren Mannidaft biſtchenden , aud zur Lffenſire verrenda fahnen in Ttätigkeit treten , ord, iſt nicht bekannt, ob 18 der Ric baron engin Aueíd uß, und die aus den älteren gebildeten Landfahren, gierung Carl Theodor'8 gelungen iſt , ihren Unterthanen Opfer die lediglid zur Einedung der Lariwihren ,Defilien und flüfie freudigkeit und ihren Landfatnen Viuh einzuflößen. Das Ende des gebraudi menden (cUten ; Einiheilurg in eigene Miiliz:Regimenter und Inſtitute in ſeiner bieherigen form führte das Nefcript des Kur

Bataillone (17 ( 2 ), Cinzeitung ren je 400 aufgenäblion Kinedten füiſten Darimilian IV. rom 29. Mai 1800 herbei, welches in die Regimentor des actiren Freit8 (1784).*) abrid tung der Landfahnen durd Unteroffiziere und Offiziere der Regimenter “ kiego: tüd tiger zu modiin , tam Diar Ill. dazu , om 11. Üpril 1767 ein Refcript zu erlefien : „ Or nolle ton geicomien statum militarem 1

auf einen ſolid dauerhaften und ſolden Fuß fețin , daß er hinfür que

aueſprad , ſtatt der Auſdüſſe , welde bei jcßiger Zeit aufgeboten werden törnien , melde aber Theile zur heutigen Militär: Einridlung nidt metr fofion, theile für unſere Unterbanen zu laſtig fallen, eine Landre-Defenſione: legion zu errichten. . So gerirg im Augen einen grgenüber den dafür aufgewandten

lauter freiwillig giworbenen tüdligen Luton beſtehe" . 218 Grund

Koſten und Düben der Nußen der Landfahnen war , ſo dürfen wir

dieſer Wafregel giebt der Kurjürſt an , „ cine große Anzahl Lauern :

ecoh nic ;t vergeſſen , daß ſie das einzige Inſtitut maren , in dem das

ici que fund

dem Lande cniflchen und tatuid für den Adertau ein jo gießer

Blut und nidt mit Geld allein für das Vaterland einzutreten , im

Mangel an Aibeireträften ciftanden , daß die Täter der Flüchtigen fid erfoten , ein Ablöſungegeld ron dreißig und mehr Eulten zu

Polfe bitrahrt wurde und ſo ein Reim ertalten blieb , aus dem der träftige Baum 068 jebigen Heerre cimadjen fonnte. Unwidtürlich

zahlen , wenn ihre Söhne militärfrei nüiden " . 68 wurde eine ries cruten : Anlage eingeführt , die für jeden ganzen of drei und nach

drängt ſich aber bei dieſer Arbeit die Erkenntniß auf , daß dauernde Veränderungen im Heerwefen niemals in Folge wiltürlider Ein :

dieſem Vertältniß jür die kleineren Bifikungen weniger Gulden betrug.

griffe auf Grund irgend welchen radicalen Programmes entſtanden

für die Landfahnen boſrand aber das Crercieren an Ernnis und Feiertagen fort. Die Stadijatnen muiden 018 Paradetrufpen bei

ſind , ſondern allezeit als Ergebniß eines organiſchen Wad)8thumes, !

auf das aud des größten Geiſtes Energie nur dann Einfluß aus

den reijd iedenen Aufzügen verwendet , und ihre Difiziere erhielten

zuüben vermag, wenn ſie eine war mit dem natürliden Entwidelungs

1766 die Eilaubniß , an Galatagen bei forf zur Auſwartung zu

drange des Volkes, für die ſie beſtimmt ſind.

* ) Zur Zeit des Deſterreichiſchen Erbfolgekrieges zerfiel die Land miliz in 5 reguläre Land - Regimenter und die irregulären 41 Landfahnen in Bayern und der Oberpfalz.

-

5.-. Cav. Regt 3 2

5... Art Regt

1

2

1 7

41 2 3

3

de. bataille Ordre der aktiven Serbiſchen Armee.

4..Cav Regt

4.-. Art. Regt

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[email protected]äts Comp Feldlazarethe. 3

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Thier þanbw Fleiſcher Proviants Mun. Felte:. Baderei ſpital Comp. Comp Col. Gol..,

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Sanitäts Abtheilg Rej.-

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Mun::. Proviant Thier Felds Fleiſcher Hanów.

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Mun. ProviantFleiſder þantw feld:.: Thier Fädcrei Col.. Comp irital

Brückentrain Ponton Armee Comp nebſt.-

Col-. Mun Geb.



MAMA ANNA AMA. NANÁM ANNÁ NAMÁS ANNA

300

301

nördliche Theil dieſes Gebirges iſt die Sucho Planina bei Nich mit fahlen, hellgrauen Kuppen . Der Niſchava : Fluß ſcheidet ſie von den Ausläufern des Balkans

ſunden Wurzeln ſich erhebe , dem Schriftwort gemäß : „Fürchtet Gott, ehret den König , habt die Brüder lieb “ . Alle Erlaſſe von allerhöchſter Stelle ſeit Einführung der

allgemeinen Wehrpflicht, ſowie alle bezüglichen Ausführungs - Be : ſtimmungen und Anordnungen lehnen ſich ſinngemäß an den ſitt lichen Grundgedanken des vaterländijchen Wehrgeleges und ſtellen :

(Fortſeßung folgt ſpäter ).

die Entwickelung, Pflege und Hebung des moraliſchen Elements

Unſere Dispoſitions : Urlauber.

in den Vordergrund der militäriſchen Ausbildung. Bezeichnend A Im S 14 der Necrutirungs-Ordnung heißt es : iſt es auch, daß eben ſtets von einer Ausbildung" die Rede iſt, Beurlaubungen von Mannſchaften zur Dispoſition der nicht aber wie in anderen Armeen von Dreſſur.. Nicht mit Un: Truppentheile können nach Ablauf einer zweijährigen activen il recht durfte jüngſt eine ausländiiche Zeitung die Deutſche Armee Dienſtzeit ſtattfinden , ſofern die entſtehenden Vacanzen durch Ein- eine Inſtructions:Armee nennen (daz ſie gleichzeitig auch Actions ſtellung von Recruten oder Freiwilligen gedeckt werden können . Armee ſein kann, hat die Geſchichte gezeigt ) . Der Deutſche Solo Für die Auswahl der Mannſchaften iſt Lebensalter ſowie Nückſicht dat wird angeleitet, die Nothwendigkeit der allgemeinen Wehrpflicht geiſtig zu erfaſſen, ferner wird ihm die Nothwendigkeit der im auf häusliche und dienſtliche Verhältniſſe maßgebend " . Nach der Verfügung des Kriegsminiſteriums vom 2. April Kriegsartikel Nr. 2 angeführten Pflicht des Soldaten zum Ver: 11

1864 dürfen nur ſolche Mannſchaften der Vergünſtigung ſtändniß gebracht, und in derſelben Weiſe wird ihm die Auf einer Beurlaubung zur Dispoſition theilhaftig werden , welche in faſſung erklärt für den Zweck ſeiner Dienſtlichen Verrichtungen u . der Ausbildung am weiteſten vorgeſchritten ſind, und deren Ge : So von einjichtsvollen und umſichtigen Vorgeſetten angeleitet, jammtführung zu erheblichen Ausſtellungen feine Veranlaſſung erfennt der Soldat bald , daß alles nach Recht und Geje zugeht giebt .. Von den hiernach in Betracht kommenden Mannſchaften und ihm das Maß an Wohlwollen zu Theil wird, welches er ſich Strafen zur Auf Verhältniſſe die Beurlaubung nothwendig oder dringend wünſchens rechterhaltung der Mannszucht werden in dem Grade ſeltener werth machen . Das Loos entſcheiden zu laſſen , kann als richtig " werden, in welchem das Verſtändniß geläutert und das wahre nicht anerkannt werden ; die Auswahl iſt vielmehr von den Truppen- || Standesbewußtſein in dem Soldaten entwickelt iſt. Nur Leichtſinn

ſind diejenigen vorzugsweiſe zu berückſichtigen , deren häusliche

jelbſt durch Eifer und Betragen erworben hat.

Commandeuren auf Grund der ihnen etwa zugehenden amtlich

und fittliche Verfommenheit werden der Schärfe des Geſetzes ver:

beglaubigten Anträge nach pflichtmäßigem Ermeſſen zu treffen. Ob die Folgen dieſer Beſtimmungen in ihrer ſinngemäßen Ausführung dem heutigen Intereſſe der Armee, dem Intereſſe des Vaterlandes zu dienen geeignet ſind , das soll nachſtehende Erörterung unterſuchen .

fallen , nachdem ſich die erziehenden Mühewaltungen fruchtlos erwieſen . Wenn mir jo das geiſtige agens unſerer militäriſchen Aus bildung richtig ſfizzirt haben und dasjelbe als völlig dem idealen Grundgedanken des Wehrgeſetzes entſprechend erfennen , jo finden

Die einjichtigen militärijchen Denfer aller Zeiten ſind darin

wir gleichzeitig auch durch daſelbe die Baſis der Mannszucht, jenem

einig, daß das Wohl des Staates von ſeiner Kraft abhängig iſt, d. h . von ſeiner Kriegsmacht . Der Werth der letteren aber wird

Citat zufolge den Eifer und das Verſtändniß der unſern Befehlen unterſtellten Leute " auf das jorgſamſte gewürdigt. Der Dispo

hauptſächlich nach ihrem Gehalt an Mannszucht bemeſſen . „ Die

ſitions : Urlaub nach zweijähriger Dienſtzeit iſt nun dem Eingangs

Baſis der Mannszucht, ſagt General de Brad , iſt der Eifer angeführten § 14 der Recrutirungs- Ordnung gemäß eine Ver : und das Verſtändniß der unſern Befehlen unterſtellten Leute . günſtigung und dadurch ein nicht geringer Factor zur Belebung Die Manneszucht iſt feine Thatſache, ſondern ein Mittel. Strafen iſt nicht ihr Zweck, da auch die Anerkennung zu derjelben gehört. Ihr Zweck iſt nicht die Erlernung , ſondern die Ausführung und Anwendung des Geſebes " . Ich ſcheue mich nicht, dieſe fremde

des moraliſchen Elements und zur Handhabung der Disciplin.

Autorität hier ſprechen zu laſſen .

Der zwei erſten Jahrgänge ein fräftiger und nachhaltiger Sporn,

Einerſeits dürfte ſich kaum ein

Gute Ausbildung und Führung ſowie billige Nückſicht auf häus: liche Verhältniſſe ergeben den Anipruch auf jene Vergünſtigung. Die Ausſicht, derſelben theilhaftig zu werden , iſt bei den Leuten

Widerſpruch gegen jene Tendenz erheben , andererſeits faßt dieſelbe ſo lange bis die Entſcheidung gefallen iſt. Bei der Infanterie aber gerade das zuſammen , was man gewiſſermaßen als Maßſtab

tritt dies besonders lebhaft in die Erſcheinung wegen der Syöhe

bei der Betrachtung der in Nede ſtehenden Frage verwenden muß . Von dieſem Geſichtspunkte aus bitte ich jenes Citat aufzufaſſen

der Ziffer der Dispoſitions-Urlauber , durchſchnittlich 20 24 Mann, d . h . die Hälfte des Erſates per Compagnie. In dem

und mir daſſelbe zuzubilligen . Die allgemeine Wehrpflicht des Grundprincips unſeres Heerweſens hat auf idealer Grundlage

felben Maße wie dieſe hohe Ziffer das Streben der Leute anregt, daher zunächſt vortheilhaft wirft - denn wenn faſt die Hälfte des Erſatzes mit zwei Jahren loskommt, ſo kann jeder Mann des

dank der Einſicht unſerer erhabenen Herrſcher das vaterländis iche Heer zu einer ſtaunesmerthen und bisher in der Geſchichte

Jahrganges ſich der Hoffnung hingeben , daß er 311 jener be

nicht erreichten Schöpfung gemacht.

günſtigten Hälfte dereinſt gehören wird -- , in demſelben Maße wird

Der Deutſche Mann iſt per:

pflichtet zur Vertheidignng des heimathlichen Heerdes. Die Be-

auch die Entſcheidung auf die Nichtbegünſtigten niederſchlagend

rufenen werden durch die militäriſche Ausbildung dazu befähigt.

wirken . Je höher vorher die Anſpannung, um ſo empfindlicher

Der im Deutſchen Volfe wurzelnde Sinn der Wehrhaftigkeit er:

die Enttäuſchung.

Der Zuſtand dieſer Enttäuichten wird das Gerechtigkeits Baſis in dem ſittlichen Bewußtſein des Volfes Gemeingut wurde, gefühl berühren , wenn man zugeſtehen muß , daß wohl kaum die und der Charakter unſerer vaterländiſchen Armee hat es dahin eine Hälfte des Jahrgangs würdig der Vergünſtigung, die andere gebracht, daß es für eine Ehre gilt , des Kaiſers Rock getragen Hälfte aber derſelben unwürdig ſein dürfte. Gelangt man hier zu haben . Die Armee iſt die wahre und tüchtige Schule der nicht in die miſliche Lage, durch unbillig vertheilte Anerkennung beſten Jünglingskräfte unſeres Volfes, die Frucht derſelben Ord- die Baſis der Mannszucht, den Eifer und das Verſtändniß der nung, Gehorſam, Vaterlandsliebe und unerſchütterliche Treue und unſeren Befehlen unterſtellten Leute recht empfindlich 311 treffen ? Hingebung für den Kaiſerlichen Kriegsherrn. Dieſe Frucht er- Zwei Jahre lang iſt ihnen bei jeder paſſenden Gelegenheit die leichterte es, daß die allgemeine geſetzliche Wehrpflicht auf breiter

weiſt ſich weiterhin als ſegensreiche Ausſaat für den Geiſtes- und Beurlaubung zur Dispoſition als erreichbares Ziel vorgehalten Gemüthsboden unſeres chriſtlichen Volfes , daß aus demſelben frei und friedlich der Baum des chriſtlichen Deutſchen Staates auf ge-

worden, ihre Angehörigen haben darauf gerechnet , als ein Makel wird es in der Heimath angeſehen , wenn der Soldat nicht zur

302

Dispoſition kommt , und ſie erlangen dieſe Vergünſtigung nicht , Truppen der 1. und 11. Corp8 gegen einander manövriren werden. weil ihre häuslichen Verhältniſſe weniger dringend jind, oder weil | Außerdem werden auch diesmal in der ganzen Monarchie im Rayon jeden Corpo - Commandos Diviſions-Sdlußmanöver ſtattfinden . eben die Ziffer der Dispoſitious -Urlauber erreicht war, nicht etwa , eines Nad den bisherigen Beſtimmungen wird jedod der Kaiſer nur den weil ſie dienſtlich und moraliſch weniger derſelben würdig befunden Manövern in Galizien beiwohnen. Bloß die Eventualität iſt in'&

wurden als eine Anzahl der Begünſtigten . Das Kameradſchafts:

Auge gefaßt, daß der Monarch, wenn hierfür genügend Zeit gefunden

gefühl iſt nicht ſo ſtart, daß es das Auftauchen eines gewiſſen Mißtrauens in die thatſächliche Dringlichkeit der häuslichen Ver

wird, die im Occupation8:Gebiete befindliden Truppen nod, dieſes

hältniſje jener unterdrücken könnte. Allgemeine Wahrheiten iiber des Glücks in allen menſchlichen Verhältniſſen ungleich vertheilte looje

und ähnliche Gedanken werden dieſen Leuten wenig Troſt geben. Gewöhnt an Gehorſam , erzogen in der Erkenntniß der dienſtlichen Nothwendigkeit, des Muſ Muß “, werden ſie über die empfindliche

gabr , wahrſcheinlich ſchon im Auguſt, inſpiciren wird. Nach Mittheilungen aus Serajewo follen noch im Laufe dieſes Monats zwei neue Booniſche Infanterie : Bataillone mit den Stabs Stationen Travnik und Banjalufa errichtet werden . Dieſelben werden die Nummern 5 und 6 führen. Die Formirung derſelben iſt faſt .

vollendet, und werden nun demnach die eingebornen Truppen des Reid)Blande mit Ausnahme der Train -Abtheilungen die Präſenzſtärke

Scheibeſtunde von ihren bevorzugten Kameraden hinwegkommen , ſich reſigniren , ſie werden ihren Dienſt thun , weil ſie ihn thun

von 2700 Mann erreichen.

müſſen ; faum aber dürfte es gelingen, ihnen die friſche und ſtrebſame Dienſtfreudigkeit wieder einzuimpfen , welche ihnen in jener Stunde verloren ging. Es wird endlich nicht ausbleiben , daß auch bei den Angehörigen eine Enttäuſchung eingetreten iſt, welche dem Soldaten zur Laſt gelegt und daher leicht für ihn empfind :

Friedenezeiten für die Kriegemarine bleiben. Hingegen iſt das idon feit langer Zeit von den Oeſterreichiſden leitenden Marinefreiſen gefaßte

lich rückwirfend wird.

Das iſt auch nicht dazu angethan , ihm

Einer Mittheilung aus Pela zufolge ſoll Gravoja : Raguſa ale Krieg&hafen aufgelaſſen und Graveſa nur eine einfache Rohlenſtation in Project, den quegezeidneten Hafen von Sebenico zum Kriegobafen zu activiren , der Verwirklichung nabegetreten.

Bereits dieſen Sommer

wird das Jungen -Soulſdiff die Fregatte „ Sdwarzenberg “ mit ihren Beijdiffen, den Stoonern , Bravo" , „ Artemiſia “ und „ Chamäleon ", nady Sebenico gebracht, um fortan dort ſtändig zu verbleiben. Das "

ſeine eigene Lage erträglicher zu machen . Dieſe, ſollen wir ſagen, jebige Hafenwadiſdiff von Bola , Corvette ,,Dandolo “, geht in Re: und ſodann ebenfalls nadı Sebenico, wo daſſelbe als Material : rejignirte Individuen bilden den beſſeren Theil des zurückbleiben paratur Depotidifi fungiren ſoll. Weiter jou nad Sebenico cia Statione : 1

Den 3. Jahrganges . ſdiff kommen , Fort St. Nicolo neu adaptirt und der Hafeneingang Der andere Theil beſteht aus den wegen mangelhafter mit Minen abgeſperrt werden .

Führung oder unzureichender Ausbildung von der Dispoſitions: Beurlaubung ausgeſchloſſene Leuten. In allen Schlichen erfahren , mit jeder Hinterthür bekannt, ſind dies diejenigen Elemente, welche dem Corporalſchaftsführer in erſter Linie ſeine mühevollen Pflichten

erſchweren. Die Maßregel , die Compagnie Reviere möglichſt getrennt zu caſernen, um die jungen Soldaten vor dieſen ſchädlichen

Einflüſſen zu bewahren , bildet nur ein halbes Auskunftsmittel, da der Verkehr der Soldaten unter einander doch nie ganz abgeſchloſſen werden kann .

Rußland. * Petersburg , im Mai. [ N o dia18 die diesjährigen Truppen : U e bungen . Die Ucbunge 11 der Marine.] Zur Ergänzung der in Nr. 34 der Allg. Milit.- 319. gemachten Mit theilungen über die größeren Truppen : Uebungen können wir heute noch folgendes Nähere berichten . Abweichend von den Vorjahren werden in dieſem Sommer und Herbſt ſelbſt im General- Gouvernement Warſdau , wie auch im übrigen ganzen Rußland, feine großen Truppen : Manöver ſtattfinden . Immerhin iſt die Truppenbeſaßung des Weichſel :

2

Landes eine ſo bedeutende , daß zu den Manövern im Militärbezirk Bei dieſem Zuſtand der Leute des dritten Jahrgangs, welche

im activen Dienſt verbleiben, verdient der thatſächliche Einfluß des älteren Soldaten auf den jüngeren unſere ganz beſondere Beachtung.

Fener iſt der natürliche Mentor des Recruten, indem er ihm den Ueber gang aus den bürgerlichen und heimathlichen Verhältniſjen in die mili täriſchen erleichtert, indem er demſelben bei der Eingewöhnung in all'

dem Neuen, was das Soldatenleben mit ſich bringt, behülflich und för: derlich iſt. Begreiflicher Weiſe wird derſelbe in Folge deſſen leicht als Vorbild angenommen . Man wird dies aber im Hinblick auf den Zuſtand des dritten Jahrgangs nicht für erſprießlich halten können .

In Würdigung dieſer Verhältniſſe iſt man auch zuweilen dazu gekommen, jene anleitenden Elemente, Gefreite, CorporalſchaftsführerStellvertreter, zweite Stubenälteſte, dem zweiten Jahrgange zu ent

nehmen. Das hat aber andere Uebelſtände im Gefolge. Einer: ſeits iſt der Mann des zweiten Sahrganges ſelbſt noch nicht ſicher genug in Ausübung ſeines Dienſtes , andererſeits wird ſein Ver hältniß als Vorgeſetzter durch den autoritären Einfluß des dritten Jahrganges in nicht geringem Maße erſchwert. Wie ſoll es ihm da gelingen, ſeine beſondere Dienſtfunction dem Dienſtintereſſe ent ſprechend auszufüllen ? (Schluß folgt.)

Warſdau doch 4 Infanterie - Diviſionen mit der entſpredenden Ca vallerie und Artillerie nebſt 4 Reſervecadre- Bataillonen herangezogen werden ; für das Warjdhauer Manöver iſt aud) die Indienſtſtellung einer Telegraphen- Abtheilung angeordnet worden. Im Militärbezirk Wilna , welcher die Litthauiſchen Gouvernements umfaßt, werden nur diviſionsweiſe Manöver abgebalten , unter Zutheilung von Cavallerie

und Artillerie. Daran nehmen 5 Infanterie: Diviſionen Theil. Aud auf der Krim - Halbinſel , und zwar im Südweſten derſelben , finden in dieſem Herbſt Manöver ſtatt; an denſelben nehmen 21 Bataillone, :

24 Feldgeſdüße und 3 Escadrons Theil .

Cavallerie: Diviſionen ſämmtlid) zu Cavallerie: Diviſions-Uebungen zu: ſammengezogen werden , eine jede für ſich. Die Marine ſtellt auch in dieſem Frühjahr eine verhältnißmäßig

große Zahl von Schiffen zu Uebung8zwecken in Dienſt, wenn die Zahl

auch nicht ſo groß iſt wie im vorigen Jahre , wo wegen der Gefahr eines aus Anlaß der Afghaniſchen Frage brobenden Krieges mit Eng land faſt ſämmtliche jeetüchtige Sdiffe mobiliſirt wurden . Für die diesjährige Uebungs - Periode werden ſo eben von der Baltiſchen Flotte

in Kronſtadt in den Dienſt geſtellt: ein Panzergejdwader, ein Artilleries Uebungogeidywader, ein Torpedo - Lehrgeidwader und das Geldwader der Marinejdule. Das Panzergeſdwader beſteht aus dem Thurm= ſchiff „ Peter der Große“, den vier Thurmſchiffen „ Admiral Lazarew “ , , Admiral Greigh ", ,,Admiral Tiditidagow “ , „ Admiral Spiridow " und aus dem Caſemattſdiff „ Fürſt Pojdarski“. A18 Artillerie: I

Nachrichten . 2

Die Manöver dauern

10 Tage und werden vielleicht mit Flotten-Uebungen vereinigt Das Garde Corp8 und die übrigen Truppen des St. Petersburger Militär bezirke haben ihre Sommer: Uebungen im Lager von Kraßnoje Sjelo unweit St. Petersburg. Charakteriſtiſch , iſt, daß in dieſem Jahre die

I

Geſchwader treten zuſammen die beiden Panzer: Batterien „Perwenetz “ und Kreml" , das zweithürmige Panzer - Fahrzeug „ Ruſſalka“ und

Deſterreich - Ungarn. das Schrauben-Kanonenboot ,, Strahilt" . Das Torpedo -Lehrgejd wader [Die Truppen : Uebungen in wird gebildet unter Führung des Kreuzer: „ Afrika “ aus einem Galizien . Errichtung von zwei neuen Bosniſchen Torpedo -Fahrzeug, acht Torpedo- Booten , einem Schrauben -Kanonens Infanterie - Bataillonen . - Beabſichtigte Erhebung || boot, ſowie aus Tauderbooten und Minenlagern. Das Lehr- Ge * Wien ,

8. Mai.

von Sebenico zum kriegshafen an Stelle von Gra : dwader der Marineſcule ſeßt ſich zuſammen aus einer Sørauben Die dieejährigen Solußmanöver , welchen der Fregatte, zwei Sdrauben -Corvetten , einer Segel -Corvette und einem

voja- Raguſa.]

Kaiſer und geladene fremdländiſde Offiziere beiwohnen werden , Nad : Dampfer. Außer dieſen angeführten Theilen werden von der finden im September in Galizien bei Neuſandec ſtatt, wo die || Baltiſchen flotte drei Kanonen -Boote zu hydrographiſchen Vermeſſungs

303

zweden , eine Schrauben - Corvette für die Ausbildung der jüngſten

den 93 Deutſchen Cavallerie-Regimentern werden 14 als Elite- Regi

Matroſen, ſowie Stations diffe für politiſche Zwede in Dienſt geſtellt.

menter angeſehen , nämlich die 8 Preußiſchen Garde :Regimenter und weiter die 6 folgenden : 17. und 18. Medlenburgiſches Dragoner: 3

Regiment , 23. Heifiſches Dragoner - Regiment, das auch den Namen .

Garde- Dragoner :Regiment führt , 17. und 18. Sächſiſches Ulanen: Regiment, endlich das Reiter- Regiment der Sächſiſchen Garde. Die Bezeichnungen ſind hier nicht immer glüdlich gewählt , und sich weniger glüdlich iſt der Verfaſſer in ſeiner Auswahl geweſen . Die Berechnung, weldie Verfaſſer endlit auf Seite 69 ſeiner

Kritik.

Deutſchen Infanterie auf Kriegefuß

giebt, um die Stärke der L'état militaire des principales puissances étran Sdrift feſtzuſtellen , ſcheint uns mindeſtens ſehr gewagt zu ſein ; es werden Angleterre gères au printemps de 1886. Allemagne

Russie par S. Rau , lieutenant - colonel du service d'état major. Quatrième édition , revue et mise à jour. Paris & Nancy 1886, - Autriche - Espagne

Italie

uns hierbei im Ganzen 1153 Bataillone in einer Geſammtſtärke von 1 174 000 Mann vorgeführt, welche Angabe allein genügen wird, um

die Unridstigkeit der ganzen Berechnung darzuthun. Im Uebrigen wiederholen wir , was wir gleid im Eingange geſagt baben . Das Bud) des Oberſt- Lieutenant Rau iſt ein praktiſdes, .

librairie Berger- Levrault & Cie.

[R.] Der Franzöſiſche Generalſtabø - Offizier Nau hat idon vor mehreren Jahren begonnen , ſeinen siameraden und Landsleuten eine überſichtlidie Zuſammenſtellung der Wehrkräfte der 6 hervorragend ſten Staaten Europa's außer Frankreid, vorzulegen . Sein Buch, welches

nüßliches , fleißiges und ganz beſonders wohlgeordnetes Wert , das empfohlen zu werden verdient. Audy die äußere Erſcheinung iſt lobens werth ; ſie madt dem Geſchmack der weitbekannten Verlagshandlung von Berger- Levrault u . Comp. alle Ehre.

durch ſtete Verbeſſerungen immer brauchbarer geworden iſt, liegt uns

heute in der bis zum Frühjahr 1886 fortgeführten vierten Auflage vor. Daſſelbe muß demnach in Frankreich , wohl auch in Italien , Rußland 2c. eine gute Aufnahme gefunden haben und verdient wie wir gleich hier bemerken wollen auch eine ſolde durch die Genauigkeit des Inhalts, ſowie die praktiſch überſichtliche Eintheilung

Ueber Streif- Commanden. Beleuchtet durch Beiſpiele aus der Kriegsgeſchichte von Heinrich Fület von Witting hauſen -Szatmár vár , Königlich Ungariſchem Honved -Oberſt • a. D. Mit 15 Zeichnungen. Wien , Verlag des Verfaſſers. . Zweite, vermehrte Auflage. 8.

des Stofjes .

[87.) Wir haben in Nr. 96 der Allg. Milit. - 3tg. v. v. 3 .

Wie idon aus dem Titel hervorgeht, ſind es folgende Staaten, unſere Beſpred ung der erſten Auflage des vorliegendes Budes damit deren Militärmacht uns vorgeführt wird : Deutſdıland, England, geitloſſen, daß wir daſſelbe als a18 eine vortheilhafte und zeitgemäße Be : Deſterreich - Ungarn , Spanien , Italien und Rußland . Jedes Heer: reidherung der Militär- Literatur begrüßt haben , die in der hier ver: weſen wird in 10 Capiteln abgehandelt, welche folgende Ueberſchriften tragen :

tretenen Richtung weniger Leiſtungen aufzuweiſen hat als auf anderen Gebieten .

1 ) Oberbefehl und Central- Verwaltung , Generalſtab, Budget, Effectivſtärke. 2 ) Recrutirung und Reſerven.

3) Remontirung und Pferde - Aushebung .

zu bringen wußte.

4 ) Active und Hüljeſtämme. 5 ) Organiſche Formation der Feldtruppen .

Es hat in dieſer zweiten Auflage eine Vermehrung um 4 Beis 1 aus dem Kriege von Merico , die andern 3 aus den Kämpfen in Bosnien und der Herzegowina - ſtattgefunden , die ſich den früber gebrachten Beiſpielen würdig anſdließen und die wohlverdiente ſpiele

6 ) Militäriſche Landeseintheilung und Truppenvertheilung. 7 ) Formation des Heeres im Fall einer allgemeinen Mobil madung . 8) Wagenpart eines mobiliſirten Corps. 9) Bewaffnung und Artillerie: Material.

Anerkennung des Budies nur vermehren können .

10) Uniformen. A18 Anbang iſt eine Tabelle beigegeben , welde nadweiſt, wie ſtart der allmählige Abgang bei einem Contingent von 1000 Mann iſt , das im erſten Zabre 4 Procent , im zweiten 3 , im dritten und in den folgenden 25 Jahren je 2 Procent verliert. Hiermit haben wir den Inhalt des vorliegenden Werkes im Stelett angegeben . Wir dürfen ſagen , daß die Ausarbeitung im Ganzen und Großen eine ſehr ſorgfältige und lobenswerthe iſt, und

daß namentlich alle Organiſations - Veränderungen der legten Zeit aufmerkſam berüdſidytigt worden ſind. Daß bei einem

Durch die ſo bald erſchienene zweite Auflage freuen wir uns den Beweis erbracht zu ſehen , daß aud) Andere mit uns überein ſtimmen und das Buch cinem wirklich gefühlten Bedürfniß Abhülfe

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Cojac , Dr. Major a. D. , vor 15 Jahren. Aus Franzöſijcher Quelle und eigener Erinnerung. Ein Vortrag gehalten im Januar 1886 und durch Nachträge erweitert. ( Danzig, Kafemann ).

Huhn , A. v. der Kampf der Bulgaren um ihre Nationaleinheit. Po

ſo vielver:

litisch - militärische Geschichte der Bulgarisch - Rumelischen Ereignisse

zweigten Gegenſtande dennoch Jrrthümer vorkommen, kann nicht auf fallen . Wir wollen hier einige verzeichnen , welche ſich auf das

im Jahre 1885. Mit 1 Kartenskizze. ( Leipzig, Duncker & Humblot). Offiziere, inactive u. Unteroffiziere. Rathenow , Haaſe's Budhhandlung. ( Babenzien ).

Deutſde Heerwejen beziehen.



Seite 55 beißt es, daß das 9. Armee -Corp8 nur 5 Infanteries, 2 Füſilier - Regimenter und 2 Jäger : Bataillone ſtart ſei ; 68 muß

heißen : 6 Infanterie- Regimenter (Nir. 75, 76, 89 , 84 , 31 und 85, außer den Füſilier-Regimentern Nr. 86 und 90 ).

Seite 57 leſen wir : das 13. (Württembergiſde ) Armee -Corps ſei 7 Infanterie-Regimenter ſtark ; es muß 8 heißen (Nr. 119-126) .

Précis de la guerre de 1866 en Allemagne et en Italie. ( Biblio. thèque internationale d'histoire militaire, tome 22) . Avec 12 croquis dans le texte. ( Bruxelles, C. Muquardt). Vinkeroy , E. van , capitaine Belge au régiment des carabiniers, Musée royal d'antiquités et d'armures ( Bruxelles ), catalogue des armes et armures. ( Bruxelles, imprimerie Lelong ).

Seite 58 heißt es : unter den 161 Deutſchen Infanterie-Regi: mentern giebt ($ 17 , welche für Elite-Regimenter gelten , nämlid, die

9 Garde- Regimenter, dann die folgenden 8 Regimenter : Nr. 89 , 100, 101 , 109 , 115, 119 , 123 und das Bayeriſche Leib-Regiment. Wenn !

Unter der Preſje.

man von Elite: Regimentern ſpridit und zu denſelben die Sädſijden,

Württembergiſchen , Badiſchen , Mecklenburgiſchen Grenadier-Regimenter zählt , jo darf man dabei wohl auch geſd idhtlid berühmte Preußiſche Grenadier - Regimenter nicht übergehen, wie z. B. das Grenadier: Regiment , Kronprinz" Nr. 1 , das älteſte der Königlid Preußiſden

Abriß der Großherzoglich Hejjijchen striegs- und Truppen-Geſchichte von 1567 bis 1871. Mit einem Titelbild. ( Darmſtadt & Leipzig , Zernin ).

, Ch. général de division en retraite, les capitulations ; étude Armee, dann das Königs -Grenadier-Regimenter Nr. 7 und andere mehr. Thoumas d'histoire militaire sur la responsabilité du commandement. (Paris & Nancy, Berger-Lerrault & Cie . Aehnlid beißt e8 dann Seite 72 von der Cavallerie: Unter .

304

A 13 e i g en . So eben iſt erſchienen :

n

G. Scriba , Hofbuchhändler

Grinnerungen

n

11

in Neß .

an

Auch durch alle Buchhandlungen zu beziehen .

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

n 11

von

n

no

Bei Gelegenheit der gegenwärtigen llebungsmärſche 2. empfehle ich ganz ergebenſt:

1) Das Nekrädchen , zum Meſſen gradliniger und krummer Entfernungen, D. R." Patent, von Richard Jakob, Oberſt-Št. im 8. Weſtph. Inf.-Regt. 57. Reductionstabelle hierzu.

n

N Gebhard Bernin, n10 (Hauptmann à la suite der Infanterie.) 11 II . In der Ste- ü Inhalt: I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ).

2 ) Hartentaſchen in durdlichtigem waſſerdichtem Wachstaffet

fanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) – III. Auf der Mettnau. ( 1880 ). IV. n

in den Formaten und Maßſtäben der meiſten Generalſtabsfarten. 3) Weldekarten nach Vorſchrift in night brechendem Carton,

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe i

tab, Couverts, Meldeblod in Segel- und waſſer mit und ohne M dichtem Ledertuch .

V. Wiederum auf der Mettnau. n Wiederum in der Seehalde. ( 1880 ). VII . Vom Herbſt ï15 VI . Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ). ( 1882) . und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ).

n

8. 6 Druckbogen . Eleg. geheftet. Preis 2 Mark.

n n

Preis- und Subſcriptions -Liſten ſtehen auf Verlangen zu Dienſten.

120

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der

Deutſchen bringen authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abu11

Schriften des Generals v. Goeven .

ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be 11 zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. n Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte n25 ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen # ſind zum Theil init aufgenommen worden. M Darmſtadt , im Mai 1886 .

Eduard Zernin .

8. broſch.

11 n n

Es erſchien

A. von Goeben , Bweite durchgeſehene Auflage.

n

n30

am 10. Juli 1866 . Dargeſtellt von R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions Commandeur.

n

Sie Perlagehandlung von

Das Treffen bei Kiſſingen

n

im Verlage der Liebelichen Buchhandlung, Berlin W., Lintſtr. 15 435 11

und iſt durch dieſe ( auch gegen Einſendung von Poſtmarken ), ſowie durch n jede Buchhandlung zu beziehen :

n

Preis 1 M. 60 Pf.

Anleitung Früher erſchien :

n

140

zum

Das Gefecht bei Dermbach

Kontrabajonnet fedten. Im Anfdluß an den Entwurf der proviſoriſchen Borſdriften für das n

am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

Bajonnetfediten der Jnfanterie.

A. von Goeben ,

v . R.,

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions Commandeur.

Stgl. Preuß. Hauptmann ii. Stompagnie-Chef. Preis 40 pfg.

n

n

n45 11

Von 11

8. broſch.

Preis 1 M. 50 Pf.

Bei directer Beſtellung auf je 6 Eremplare 1 Frei-Eremplar.

1 11

1150 11 11

Ferner erſchien :

NI

Auguft von Goeben. Eine Lebens- und Charafter- Sfizze. Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär:Caſino zu Köln von

Verlag der Liebel'ſchen Buchhandlung Berlin SW. 11. Soeben ! 5 n5 erſchienen :

Das Gefecht bei Weißenburg.

11 11

Eine taktiſch-kriegsgeſchichtliche Studie

Bernin,

von

suite der Infanterie, Redacteur der Augemeinen Großherzoglich Beffiſdem Hauptmann àla MilitärsZeitung.

S. von B.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt

Preis : 2 Mark 50 Pfennig.

Bweite Auffage.

Bur Krage des Militär-Strafprozeſſes

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11

n60 n

11 11 11

1165

und ſeiner Reform von

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n70 n N

So eben erschien :

G. Reinsdorff,

Die Brandenburg:-Preussische Armee

Lieutenant im 3. Thüring. Infanterie-Regiment Nr. 72.

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11

n85 It n n 11

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto in Darmſtadt.

n90

Nügemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jabrgang. No. 39.

1886.

Darmſtadt, 15. Mai.

Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jederNummer ngs n n von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach Jahrga und Samſt a gs. Mart, des Preis 24 des einzelne Viertel Anzeige 1 jahrs bei nur” 1/ jähriger Abonnementa -Verbindlichfeit und ohne franfirte , richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile 1 koſtet 35 Pfennig. .

Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 : Pfennig.

Inhalt : Aufſäße. Die Erinnerungs-Feier des 2. Schleſiſchen Jäger-Bataillons Nr. 6 in Dels. I. – Unſere Dispoſitions-Urlauber. (Schluß .)

Na tridten . Deutiche Reich. München. Aenderungen im Reglement für die Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen im Frieden . – Neuerungen in der Ausrüſtung der Cavallerie.] Franire ich. (Neuer Geſebentwurf, betr. die Heeres-Neorganiſation . – Die Recrutirung der atademiſchen Studenten . - Schießverſuche gegen eine Böſchung8mauer. Guyot's Schrift über die Schleifung der Pariſer Ringmauer. Godard's neuer Luftballon . Das nelie Militär-Bart-Reglement.] Großbritannien. [ Die Landſtreitkräfte im Jahre 1886 – 87.] Rußland. [Die Austritts- Prüfungen der Orientaliſchen Akademie.] Schwe i z. [Nochmals die Neuorganiſation des Landſturmes.] kritik. Der Kampf der Bulgaren um ihre Nationaleinheit von A. v. Huhn. Jeuilleton. Eine Franzöſiſche Beruhigungsſchrift.

Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. -

großer Gefahr , worauf das gute Einvernehmen , welches ſeitdem Die Erinnerungs -Feier des 2. Schleſiſchen zwiſchen dieſen beiden Truppentheilen bis heute beſteht, zurüc

Jäger :Bataillons Nr. 6 in Gels.

zuführen iſt. In der Schlacht bei Rulm machte das Bataillon im

I.

Theilgefecht bei Peterswalde einen Hauptſtreich, indem es mehrere Cavallerie -Angriffe abſchlug und ein ganzes Franzöſiſches Infanterie

** Der 16. Mai 8. F. iſt für einen Deutſchen Truppen:

theil ein wichtiger Gedenktag: an demſelben feiert das 2. Shleſiſche

Regiment gefangen nahm. Im Jahre 1814 war das Bataillon

Jäger -Bataillon Nr. 6 in ſeiner Garniſon Dels in Schleſien den Tag, an welchem Seine Hoheit der Herzog Ernſt von Sachſen - Alten-

der Blücher'ſchen Armee zugetheilt und lieferte hier ein der Kriegsgeſchichte unerhörtes Factum , indem es in der Schlacht bei Etoges mit aufgepflanztem Hirſchfänger einen gelungenen Angriff auf attakirende Franzöſiſche Cavallerie machte. Sein damaliger

.

burg vor 25 Jahren zum Chef des Bataillons ernannt worden iſt. Nach alter guter Sitte wird ein ſolcher Tag in der Armee

als ein militäriſches Feſt gefeiert , deſſen genaue Schilderung von

Commandeur war Major v. Neumann , der im Jahre 1815

der Aug. Milit.-Ztg. nicht außer Acht gelaſſen werden ſoll. Heute

Commandeur des Garde- Jäger-Bataillons, zuleßt Inſpecteur der

geben wir zunächſt einen Abriß der Geſchichte dieſes Truppentheils

Jäger und Schüßen wurde. Im Jahre 1815 zeichnete ſich die

im grünen Waffenkleide, welchereiner ehrenvollen, kriegeriſch reich 3. und 4. Compagnie ganzbeſondersin dem Gefecht bei Meudon bewegten Vergangenheit ſich rühmen und mit Stolz auf dieſelbe aus. Als das Bataillon nach den Befreiungskriegen 1816 ſeinen Einzug in Breslau hielt, hatte es 8 eiſerne Kreuze 1. Claſſe und

zurückblicken darf.

Eine Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom Jahre 1807 brachte

88 Kreuze 2. Claſſe aufzuweiſen.

Eine Fahne hatte es 1815

den Befehl zur Errichtung des Bataillons, welches im Jahre 1808 erhalten, die ſich heute beim 1. Schleſiſchen Jäger-Bataillon Nr. 5 aus den beſten Leuten der aufgelöſten Freibataillone vom Jahre befindet. Nach dem Tode des General- Feldmarſchals v. Blücher 1806 formirt wurde und als Schleſiſches Schüßen - Bataillon"

1819 war das Bataillon zur Leichen - Parade commandirt. Im

zuſammentrat. Als Uniform erhielt es einen grünen Rock mit ſchwarzem Kragen und rother Paſſepoilirung, der erſte Garniſons-

Jahre 1821 erfolgte die Theilung des Bataillons in die 1. (Weſt preußiſche) und 2. (Schleſiſche) Schüßen -Abtheilung, bis 1845 die

ort war die Stadt liegniß. In den Befreiungskriegen, an denen

Umwandlung in eine Jäger -Abtheilung vorgenommen wurde,

es ruhmvollen Antheil nahm, war es bei der Ober- und Nieder: ſchleſiſchen Brigade vertheilt. Beſonders war es die 3. und 4. Com pagnie , welche ſich im Jahre 1813 auf dem Rückzuge nach der Schlacht bei Baußen durch Vertheidigung des Elbe- Ueberganges

wobei die Jäger den rothen Fragen ſtatt des ſchwarzen ,1 grüne Troddeln und die Büchſe erhielten. Im Jahre 1848 erhielt die damalige Jäger-Abtheilung eine 3. und 1852 eine 4. Compagnie. Im erſtgenannten Jahre kämpften im Gefecht bei Adelnau 100 Jäger und 10 Cůraſſiere gegen eine hundertfach überlegene Anzahl von Inſurgenten. Ein komiſcher Vorfall iſt noch aus dem Jahre 1848 zu berichten. Der damalige Commandeur v. Firds war durch ſeine Schroffheit gegen den Pöbel bekannt , der beſchloſſen hatte , dem Commandeur eine Raßenmuſik zu bringen. Die Feldwebel | ſammelten heimlich die Leute der Compagnien, ließen dieſen Röde

auszeichnete. Später hat das Bataillon in der Hauptarmee unter

Fürſt Schwarzenberg im Kleiſt'ſchen Corps mitgefochten und ſich rühmlichſt am 26. und 27. Auguſt 1812 in der Schlacht bei Dresden hervorgethan. Auf dem Rüđzuge in Böhmen nahm es am Gefecht bei Glashütte Theil und rettete die braunen Huſaren das jeßige 1. Schleſiſche Huſaren - Regiment Nr. 4 aus -

-

306

und Müßen umkehren und ſich in den Nebenhäuſern verſtecken. || ziehen, die in unverbrüchlicher Liebe und Treie gegen Kaiſer, König Sobald die Rabenmuſik begann, ſtürzten die Jäger hervor, fielen

und Vaterland ihren Stolz und die höchſte Auszeichnung finden .

über den Pöbelhaufen her und bläuten ihn gehörig durch. Die an dieſem Ueberfall betheiligten Jäger wurden zunächſt zwar ver urtheilt, ſpäter wegen ihrer Thätigkeit aber belobt . Im Jahre 1861 , bis wohin das Bataillon in Breslau geſtanden hatte, wurde es nach Freiburg verlegt ; in demſelben Jahre erfolgte auch die

Unſere Dispoſitions: Urlauber . (Schluß .)

Verleihung einer Fahne an das Bataillon und die Ernennung

Aus der Scylla des moraliſch nicht qualificirten Gefreiten

des Herzogs Ernſt von Sachſen-Altenburg zum Chef.

fällt man in die Charybdis des thatſächlich ſich nicht eignenden Knöpfeträgers . Im erſten Jahre lernt der Soldat ſeinen Dienſt kennen, im zweiten denſelben ausüben , im dritten erſt wird er ſo ſicher , daß derſelbe ihm in Fleiſch und Blut übergeht , im dritten Jahre erſt iſt er Soldat. Was er gelernt hat , was er kann, wird er ſo leicht nicht wieder vergeſſen , auch vermag er durch

Während des Däniſden Feldzuges erhielt es wieder Breslau zur

Garniſon. Im Kriege 1866 gegen Oeſterreich gehörte das Bataillon zur Armee des Kronprinzen und hat ſich in der Schlacht bei Königgrätz vornehmlich im Gefecht an der Mühle von Trotina hervorgethan. In dem ruhmvollen Feldzuge gegen Frankreich löſte

das Bataillon zunächſt die Einſchließungs- Truppen vor Pfalzburg Anleitung und Belehrung ſelbſtthätig auf den Recruten einzuwirken . ab und traf bald nach der Mitte September 1870 nach höchſt

Der Gefreite des dritten Jahrganges iſt, falls ihn ſeine moraliſche

anſtrengenden Märſchen vor Paris ein, wo es am 19. September

Führung überhaupt zu dieſer Charge geeignet macht, immer brauch

am Gefecht von Vitry Theil nahm und ſodann die Einſchließung barer, praktiſcher und dem Unteroffizier mehr Stüte als der Ges von Paris auf der Südfront mitmachte. Das Bataillon lämpftefreite des zweiten Jahrganges , deſjen lebendiger Dienſteifer durch

e l e am 21. und 23. September bei Vitry , wohin es Vorſtöße unter- perſönliche Unſicherheit beeinträchtigt wird .

nahm , ſodann am 30. September bei Chevilly , als General Vino y einen Ausfall gegen das 6. und 5. Armee - Corps verſuchte, ferner am 19. und 20. October im Bièvre-Thal, bei einem

Dieſes Mißverhältniſ verdient noch in höherem Maße Be

achtung, ſeitdem man im Hinblick auf die eventuellen Neuformationen zur Namhaftmachung von Reſerve- Unteroffizier - Aſpiranten ge

neuen Ausfall gegen das 6. Armee-Corps, und am 21. und 22. ſchritten iſt. Daß dieſe Leute meiſt Dispoſitions:Urlauber ſind, October bei La belle Epine, endlich bei mehreren anderen Gelegen- geht einfach daraus hervor , daß ja die beſten Leute des zweiten heiten.

Das Bataillon hatte vor Paris ſtets einen ſehr an:

ſtrengenden Dienſt und hielt die Verbindung zwiſchen der 11. und 12. Diviſion aufrecht.

Nach der Rückkehr aus Frankreich erhielt

die Fahne des 6. Jäger-Bataillons das eiſerne Kreuz und Fahnenbänder .

Am 1. October wurde das Bataillon nach Dels vers

legt, wo es noch heute ſeine Garniſon hat.

Jahrganges dieſe Vergünſtigung beſtimmungsmäßig genieſsen ſollen ; gerade die beſten Leute dieſes Jahrganges werden ſich aber auch am meiſten zu Reſerve Unteroffizier -Aſpiranten eignen, folglich haben | dieſelben nur eine zweijährige Dienſtzeit hinter ſich. Das ſolchen Leuten anhaftende Manco an Dienſterfahrung und Sicherheit im Auftreten wird ſich aber gerade in dem Fall, wenn ihre Namhaft

Faſt acht Jahrzehnte eines ehrenvollen Beſtehens hat das machung zu Reſerve - Interoffizier - Ajpiranten nicht bloß auf dem Jäger-Bataillon heute aufzuweiſen . Es hat ſtets die guten Tra- Papier ſteht, ſondern in's Leben tritt, recht empfindlich bemerkbar ditionen einer braven Truppe aufrecht zu erhalten gewußt und

wird gewiß auch ferner beſtrebt ſein, die Pflichten einer ſolchen im

machen . Wer während ſeiner activen Friedens- Dienſtzeit nicht ſicher geworden iſt, der wird in der Mannigfaltigkeit der bei einer

vollſten Maße zu erfüllen. Denn dieGrinnerung an die lebre Mobilmatung neu auftretenden Verhältniſie die Sicherheit,ein unabweisliches Erforderniß für jeden Vorgeſetzten , gewiß nicht er .

reiche Vergangenheit iſt ganz geeignet , tüchtige Soldaten zu er:

und eine Impertinenz für die Bürger, weldie nicht zur Liga gehören

Fine Franzöſiſche Beruhigungsſchrift.

und bei ihr ſich nicht über den Patriotismus

unterweiſen laſſen

Die Patrioten- liga hat gar keine Eriſtenz- Berechtigung, und wir haben allen Grund, uns gegen dieſes aus der Luft gegriffene

wollen .

[R.] In Nr. 29 der Augem . Milit.-3tg. haben wir die neue Franzöſiſche Kriego -Drohungøjdrift avant la bataille“ einer Be- Monopol einer geringen Minderheit zu erheben , welche für den leuchtung unterzogen. Dieſelbe hat wohl in verſchiedenen Tages- | Patriotismus aller Franzoſen tonangebend ſein will. Wenn man blättern ein gewiſſes Aufſehen gemacht, ſoll jedoch, wie uns von ſolche Anſprüche hat, ſo geht man ſelbſt in's Feuer und giebt das 1

einem in Frankreich lebenden Freunde mitgetheilt wird, im Franzöſi:

gute Beiſpiel. Beiſpiel. Deſſen aber hat ſich die Patrioten - Liga ſorgfältig

idhen Volfe durchaus teine Erregung hervorgebracht haben.

enthalten ."

Schrift hat ſogar im eigenen Lande manche abfällige Urtheile ge funden , was durch die Thatſache bewieſen wird , daß lo eben eine

Gegenſdrift im Druck erſchienen iſt, mit welcher wir uns hier zu beſchäftigen gedenken.

Die neue Schrift iſt unter dem Titel Pas encore ! und zwar

gleichfalus anonym im Drud erſchienen . Der Verfaſſer nimmt die einzelnen Capitel von „ Avant la Bataille “ nach einander durch und ſucht die darin enthaltenen Unrichtigkeiten wie optimiſtiſchen

Uebertreibungen nachzuweiſen. Als charakteriſtiſch wollen wir nur aus dem Anfang und dem Ende der Broſchüre Einiges herausheben. So lieſt man u . 4. im Beginn :

Es läge eine wahre Gefahr darin , die Irrthümer und

Am Soluß heißt es : ,, Das Bud ,,Avant la Bataille“ war unſeres Erachtens eine

ſchwere Unvorſichtigkeit, wenn nicht eine ſchlechte Handlung. Der Verfaſſer des Werkes hat ſicherlich einen Mitarbeiter - faſt möchten wir ihn einen Mitſchuldigen nennen - in der Umgebung des Mis niſters oder in den höheren Regionen des Generalſtabs. Wir können nicht zugeben, daß der Kriegsminiſter ſolche mehr als bebent: liche Indiscretionen ermächtigt habe. Indem wir die darin ent haltenen Irrthümer und Reßereien barlegten , glaubten wir allen wahren Patrioten einen Dienſt erwieſen und die lebendigſten Intereſſen des Landes gewahrt zu haben. Dant dem Verfaſſer des Buches 1

Keßereien, die über das Buch „ Avant la Bataille “ geſchi&t verſtreut

„ Avant la Bataille“ iſt unſere ganze Heere seinrichtung, find unſere

ſind, ſich verbreiten zu laſſen.

Wir wollen ſie herausſtreichen und

Hülfemittel und das Kriegeminiſterium ſelbſt vor den Augen der

zugleich einen übertriebenen Chauvinismus richten , den man ſchon

ganzen Welt bloggelegt, iſt es unſeren Nebenbuhlern leicht gemacht, überal die ſchwachen Seiten herauszufinden . ... Frankreich fürchtet

lange erloſchen glaubte, und welcher ſo viel Unglück verurſacht hat. Herr Paul Déroulède hat uns ſchon lange an ſeine Ercentricitäten gewöhnt, und auch die8mal wurde die Gelegenheit nicht ber:

fäumt, das herrenloſe Sdwert der Patrioten-Liga zu ziehen. . . Wir

fich vor einem von außen tommenden Angriff.

Es iſt ſtark genug,

um einen jeden zurüđzuwerfen. ( ?) Wenn die opportuniſtiſche Coterie

ſich das Verdienſt des Werkes der Landesvertheidigung und der Neu :

haben niemals die Patrioten - Liga ernſt genommen und in ihrer | bildung unſeres Heeres anzueignen glaubt, indem ſie dieſe mit höch:

lärinenden Exiſtenz, in ihren abſonderlichen Kundgebungen, in ihren oft mehr als keden Uebergriffen niemals etwas Anderes erblict are einen großartigen Scherz, der prahleriſche Perſönlichkeiten deden und

(düdternen Ehrgeiz begünſtigen ſoll.

ſter Indiscretion enthüllte, ſo hat ſie ſich gröblich geirrt. Das Werk der Wiederaufrichtung des Baterlandes gehört Allen , wie der Patriotismus das Eigenthum Aller iſt. Ein Jeder rechnet es ſich

Sogar ihr Titel iſt unrichtig " zur Ehre an, ſeinen Stein zum Bau beizutragen, und es iſt ſonder :

1 1

307

langen.

Durch die Neſerveunteroffizier -Aſpiranten - Nominirung | wenn ſie es verdient haben , auf Monate zu beurlauben.

ait

(ie 6 für den zweiten und dritten Jahrgang per Compagnie) erhält | wird alſo nicht mehr durch die Beſchränktheit der Zahl in die Lage man bei dem heutigen Dispoſitions -Urlaubs-Modus im Großen kommen , das Gerechtigkeitsgefühl zu verlegen in Bezug auf die und Ganzen nur eventuelle Treſſenträger , aber keine brauchbaren guten Elemente, andererſeits werden die weniger guten durch eventuelle Unteroffiziere. Daß es auch hier Ausnahmen giebt und wir Ausſicht auf längeren Urlaub in einer der Disciplin und den wünſchen recht viele – , wird das allgemeine Verhältniß nicht Dienſtintereſſe zuträglichen Spannung gehalten . Die günſtigen Folgen werden ſich bald in allen jenen Verhältniſſen bemerkbar günſtiger geſtalten. Schließlich erübrigt noch , darauf hinzuweiſen , daß dieſelben machen, welche vorher den Stoff zu unſerer Betrachtung bildeten. Elemente bei der Ausbildung der Erſatz-Neſerviſten in Verwendung Wir werden gute, tūchtige Gefreite, ein nügliches Hülfs-Ausbildungs kommen. Je lebhafter man die Wichtigkeit und den Nußen dieſer perſonal erhalten , die Neſerve- Unteroffizier - Aſpiranten werden vorbereitenden Ausbildung würdigt, um ſo bedeutungsvoller wird dereinſt wirklich als Unteroffiziere und Vorgeſetzte erſprießliche die Frage , welche den Zuſtand jenes Hülfsperſonals bei der Dienſte leiſten können, vor Allem aber wird der dritte Jahrgang Ausbildung berührt . Nochmals ſei es geſagt : den Leuten des im Großen und Ganzen ein würdiges Vorbild für die jungen zweiten Jahrganges fehlt die Sicherheit, denen des dritten die Soldaten ſein. Im Hinblick auf dieſe großen Vortheile erſcheint der ſubjective Nachtheil, daß nun eine größere Anzahl Leute länger Dienſtfreudigkeit oder die moraliſche Qualification . .

Sind dies nun wirklich die nicht gewollten und recht uner :

als zwei Jahre dienen muß, nicht von Gewicht.

wünſchten Früchte des zeitigen Dispoſitions-Urlaubs-Modus, dann

Den zweiten Punkt des Vorſchlages anlangend , jo geht

ſcheint nichts Weſentliches der Abänderung deſſelben entgegen 311 | unſere Anſicht dahin, daß die Beurlaubung im dritten Jahre auf ſtehen. In dem § 14 der Necrutirungs -Ordnung heißt es zwar : „ Beurlaubungen 2c. können nach Ablauf einer zweijährigen activen

einen gewiſſen Zeitraum als eine Vergünſtigung , wenn auch als eine beſtimmungsmäßig erlangte, anzuſehen iſt, da das Geſetz für ,

Dienſtzeit ſtattfinden“, esſtehtabernirgendsgeſchrieben , daß die den activen Dienſt drei Jahre feſtießt. Wer den Vortheildieſer Was Vergünſtigung genießt , kann auch den Nachtheil der Reiſekoſten Dienſtjahr elben grundläßlich für das ganze dritte

gelten.

jeßt nur ausnahmsweiſe erfolgt , die Wiedereinberufung, ſollte die

billiger Weiſe mit in den Kauf nehmen. Dieſelben werden ſich

Regel und die Nichteinberufung zum Truppentheil im dritten Dienſtjahre die Ausnahme ſein . Ich ſchlage daher vor :

meiſt in den Grenzen eines Tagelohns bewegen , ſobald der Be urlaubte in Bezug auf Garniſon und Heimath derſelben Provinz

1 ) Im § 14 der Recrutirungs-Ordnung dem Schlußſatz folgende Faſſung zu geben : „Für die Auswahl der Mannſchaft und Dauer der Beurlaubung iſt Lebensalter , ſowie Rückſicht auf häusliche und dienſtliche Verhältniſſe maßgebend " . 2) „ Die mit der Dispoſitions - Beurlaubung, reſp. mit dem Wiedereintritt zum activen Dienſt verbundenen Reiſekoſten trägt der Soldat, ſobald er in dem Corps - Bezirk ſeines Truppentheils domicilirt. "

angehört und auf Grund ſeines Urlaubs-Paſſes reiſt. Von einer zweckmäßigen Abänderung unſeres Dispoſitions Urlaubs-Modus verſpreche ich mir noch anderweitige gute Folgen, welche die wichtige Frage unſeres Unteroffizier - Erſaßes berühren. Die Verſorgungs-Ausſichten der Unteroffiziere ſind ſo außerordent lich günſtig, daß der Capitulantenmangel ſcheinbar unerklärlich iſt. Jede Compagnie þeſitzt in ihrem Erſat ein genügendes Capitulanten Material, die Mittel zur dienſtlichen und wiſſenſchaftlichen Schulung ſind ebenfalls im Truppentheil vorhanden ; wenn ſich nun trozdem

Schluß: Bemerkungen .

die Interoffizier-Vacanzen aus dem Erſat ſelten decken laſſen , ſo Die Truppe ſoll es nach unſern Vorſchlägen in der Hand | liegt der Grund zunächſt darin, daß eben die beſten Elemente nach zwei

haben , nach und nach ſelbſt alle Leute des dritten Jahrganges, 1 jähriger Dienſtzeit zu ihrer heimathlichen Beſchäftigung zurückehren bar, daß e8 in Frankreich eine kleine Secte geben ſoll, welche ihren Beſiß an ſich zu reißen ſucht" .

auf den Manöverfeldern bis jeßt nicht die Rebe, und ein Erlaß des Franzöſiſchen Krieg&miniſter vom 21. März d. 3. dürfte beweiſen,

Was dem Buche in den Augen von Fachmännern einigen

daß man dies endlich in Frankreich auch erkannt hat. Die niedere

Werth verleihen kann , das ſind die Mittheilungen über den gegen: wärtigen Zuſtand der Franzöſiſden Armee , die augenſcheinlich aus Documenten der Kriegøminiſteriums geſchöpft ſind. In dem Buche wird der Beweis verſucht, daß Frankreid, bezüglich ſeiner militäriſchen

Führung fou der Deutſchen gleichwerthig ſein. Auch dies bezweifeln wir. Mehr als ein Drittel des Franzöſiſchen Dffizier - Corp8 bis zum Stab8 - Offizier geht aus dem Unteroffizierſtande hervor. Die Schulen von Saint Mairent , Saumur und Verſailles geben dieſem

Stärke nichts mehr zu fürchten habe , aud wenn es der Angreifer

in einjährigem Curſus eine oberflächliche militäriſche Bildung ; ge

iſt; ein Beweis, der aber mit tedten Ziffern nicht erbracht und durch

ſellſchaftlich ſollen ſie ſich durch Verkehr mit ihren Standesgenoſſen

die zugefügten Gasconnaden nicht gefördert werden kann. Ob die

abſchleifen . Die Coterien in den Offizier:Corpo dauern damit natur:

Prablereien Barthélemy's gerade in der Armee ſelbſt viel ver:

gemäß fort , der unmoraliſche Grundſaß : „ Junge Generale , alte

fangen , laſſen wir dahingeſtellt; in nichtmilitäriſchen Kreiſen hin : Capitäne", übt ſeine verderbliche Wirkung.. gegen, die dem Chauvinismus erfahrungøgemäß oft zugänglider ſind, mag das Madwert vielleicht eher Wirkung haben . Wir wollen hier auf jene Angaben näher eingeben , welche die militäriſche Leiſtungefühigkeit betreffen und dieſelbe etwas kritiſch be: leuchten . Zunädiſt die Führung ! Die Franzöſiſche Armee befißt .

Wenden wir uno nun den einzelnen Waffen zu , ſo iſt hervorzuheben, daß heute noch trop verſchiedener Vorlagen das Recrutirung8: Gefeß von 1872 und das Cadregeſeß von 1873 beſtehen, mit ihnen natürlich die Conſequenzen ihrer aus falſchen Principien reſultirenden Beſtimmungen.

teinen Kriegøherrn. Der durd) eine politiſche Majorität erhobene

Es iſt nicht unmöglich, daß die für Ende Mai angekündigten Gefeße8-Vor : lagen des Generals Boulanger nach beiden Richtungen hin einen

Präſident, felbſt nichts weniger als Soldat , kann dies nicht ſein , der Kriegøminiſter, bant dem Mangel an Stabilität, eben ſo wenig.

fundamentalen Neubau verſuchen. Dieſer würde aber für die erſten

Die Armee hätte ſonſt in 15 Jahren 18 Mal den Kriegsherrn und mit ihm das politiſche Credo wechſeln müſſen. Eine Oberleitung der

gerade zu heben vermögen. 1872 entſchied man fich, zumal Thier 8

Wehrkraft im Felbe muß beſtehen ; einem Manne , der mit den nöthigen Führer: Eigenſchaften aud die erforderliche Energie beſißt, mird man fieldwerlich anvertrauen , aus Furdt, ihn nach Erfolgen ſie im Felde nach der Krone greifen zu ſehen . Die Franzöfiſde Ges neralität hat auf den Manöverfeldern die erforderlichen Führer:

duldet das Budget nur die Einſtellung

.

Jahre die Solagfertigkeit des Landes, wie jedes Uebergangøſtadium , nicht dabei die Cabinet8frage ſtellite, für lange Dienſtdauer. Bei ſolcher eine

relativ ſchwachen

Recruten - Contingentes für volle Dienſtzeit. Daher der Dualismus

in der Shulung , indem von 145 000 Wehrpflichtigen nur 96 000 5 Jahre, d. 5. zu lange, der Reſt 10 Monate, d. 6. nicht lange ges nug dient. In der Praxis reducirt ſich die fünfjährige Dauer auf

Eigenſchaften erworben, ſagt „ Avant la Bataille“ . Wir leugnen

circa 44 Monate. Das Cadregeſeß von 1873 fehlte inſofern, als

dieß entſdieden. Für die Franzöſiſchen Manöver wurden Wochen und Monate voraus die Dispoſitionen für die einzelnen Tage ent-

der Wunſd nad zahlreichen Cadres die Rüdſidst auf die Effective

worfen, jedem Unterführer ſeine Rolle nach Ort und Zeit vorge: ſchrieben ; eine Abweichung von dem Programm ergab, wie wir ſelbſt beobachteten , monſtröſe taktiſche Zerrbilder. Con lernen war alſo

ſtände aus dem Auge verlieren ließ und Stelet-Compagnien entſtans den.

Rechnet man dazu die nicht bezirkeweiſe Recrutirung, ſo leuchtet

ein , daß der Compagnie . Chef, zu deſſen66 Mann des activen Standes circa 180 Reſerviſten bei der Mobilmachung hinzutreten,

308

möchten, daß in vielen Gegenden von den Angehörigen des Soldaten im Frieden. Neuerungen in der Au rüſtung der .] Seine Majeſtät der König hat unter dem ein Weiterdienen nicht gewünſcht wird, weil die Stellung des Unter Cavallerie 24. vor M18. befohlen , daß die SS 154 , 172 und 175 offizierſtandes und die ſpätern Lebensausſichten deſſelben in jenen des mit .Allerhöchſter Entídließung vom 16. Juni 1879 genehmigten Kreiſen nicht genug gewürdigt werden. Wenn die Leute des dritten Reglements über die Bekleidung und Audrüſtung der Truppen im Jahrganges, nachdem ſie zeitweilig während des Urlaubs ihre bürger- | Frieden cine andere Faſſung erhalten und die SS 173 , 174 und 176 liche Beſchäftigung ausgeübt haben, zu ihrem Truppentheil zurück deſſelben in Wegfall kommen. Die neue Faſſung iſt folgende : kehren , ſo werden ſie, an Erkenntniß der Verhältniſſe geläutert, „ S 154. Unbedeutende , durch zufällige Umſtände herbeigeführte

geneigter ſein, ſich die Vortheile zu erdienen , welche die geſetzlichen

Ueberſchreitungen der Friedene- Etatsſtärke werden nicht beſonders ver: gütet.

Beſtimmungen dem Capitulanten nach vorwurfsfreier Dienſtzeit

Nur die in Folge beſonderer Feſtießung eintretenden Er :

höhungen der Etatsſtärke, wie die Einziehung der Reſerven oder Zurück:

zuerkennen. Der Compagnie-Chef wird dann unter dieſen Elementen bebaltung derſelben über den Entlaſſung8- Termin, werden den Truppen die Wahl haben. Ohne mich auf den Erſatz aus den Unteroffizier beſonders vergütet. Die Vergütung findet in der Weiſe ſtatt, daß ſchulen einzulaſſen , möchte ich behaupten , daß jeder Compagnie

.

die Entſchädigung8 -Beträge für Bekleidung8: und Ausrüſtungeſtüđe,

Chef den Werth ſelbſt erzogener, in der Compagnie groß gewordener ſowie die Nebenkoſten margens, bezw. fopfweiſe auf die angeordnete Unteroffiziere zu würdigen weiß . Die Zeit und Mühe, welche die höhere Stärfe (obne Nidſicht auf ein zufälliges Manquement) und die Dauer der Etatserhöhung gewährt werden. Iſt die Zahl der

Erziehung und Heranbildung derſelben erfordert, machen ſie durch

über den Etat einzuziehenden Mannſchaften nicht beſtimmt feſtgeſeßt,

Anhänglichkeit an die Compagnie und andere hödiſt ſchätzeng:

ſo wird die Entſchädigung auf die in den einzelnen Kalender Monaten

werthe Eigenſchaften wett. Auf dieſe Weije wird ſich der Corps- erreichte höchſte Kopfſtärke nach Abzug der Etatsſtärke gegeben . geiſt bei den Unteroffizieren der Compagnie entwickeln , welcher dem

S 172. Für den Verbrauch der zur Einkleidung von Uebung8 :

ganzen Unteroffizierſtande zu gute fommt und ihn den würdigen

mannſchaften des Beurlaubtenſtandes, *) der Erſap-Reſerve I. Claſſe,

Volksſchullehrern und Candidaten des Volksſchulamtes benußtenvonBetleidungsPlatz erreichen läßt , welchen ihm unſere Einrichtungen in Folge ſowie und Ausrüſtungsſtüce empfangen die Truppen:

der bezüglichen Allerhöchſten Beſtimmungen und Geſetze ſowohl in

theile, aus deren Beſtänden die Gegenſtände entnommen worden, eine

Bezug auf ſein actives Dienſtverhältniß, wie auch in Hinblick auf Vergütung nach denſelben Bekleidung8 :, Ausrüſtung8- und Nebenkoſten: Entſchädigungefäßen , welche für die eigenen Mannſd)aften dieſer

die fernen Anſtellungs -Ausſichten zuerfennen .

.

Man ſieht wohl, welche Ausſichten ſich hier öffnen ; ich habe

Truppentheile durch die Bekleidunge-Etatë feſtgeſetzt find. Dieſe Ber:

dieſelben nur andeuten wollen , und beſorge dabei keinen Augen- gütung wird fürjedenMann der Uebungsſtärke mit dem vollen Saße der betreffenden Charge gewährt , und zwar bei einer Uebungebauer blick, daß Jemand, der dieſe Dinge kennt, und mit ihnen gearbeitet

bio zu 4 Wochen auf 1 Monat,

hat, mit Grund von Phantasmagorien wird reden können .

von länger als 4 Wochen bis zu 8 Wochen auf 2 Monate, 8 11

11

12

1

3 Monate.

Es ſind jedoch für die zur Uebung eingezogenen Unteroffiziere, ohne Rückſicht auf deren Charge (Feldwebel , Vicefeldwebel 2c. ) die

Entſchädigunge - Beträge der Unteroffiziere -- augſdließlich der Ver: gütung für Shirmmüßen und des Kleinmontirung@ gelder:Zuſchuſſes, .

Nachrichten .

für Spielleute die der Gemeinen in Anſaß zu bringen . Beſondere

Deutſches Reich. 0

Münden , 6. Mai.

[Aenderungen im Regle :

*) Einſchließlich der zu den großen Herbſt - Uebungen einzuziehenden

ment für die Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen

Completirungs -Mannſchaften.

die er nicht einmal dem Namen nach tennt , ſeine Truppe nicht in

in's Feld bringt, der Deutſchen alſo ſehr unterlegen iſt.

Seit Ge

der Hand haben kann. Was die Infanterie betrifft, ſo entfallen aufneral Galliffet von der Spiße der Reiterei verſchwunden iſt, be: ſie von den zu fünfjähriger Dienſtzeit beſtimmten Leuten der erſten Portion rund 64 000 Mann . Zieben wir nur Linien - Infanterie und

Jäger in Rechnung, ſo würden die 144 Linien - Regimenter à 4 Bataillone und 30 Jäger-Bataillone auf Kriegsfuß circa 644 000 Mann benöthigen. An nominell 5 Jahre geſculten Leuten der 3n: fanterie ſind jedoch nach Abgängen nur 5 activ, 4 Reſerveclaſſen, d. 1.h 9 x 60 000 = 540 000 vorhanden. Man muß daher volle 110 000 den nur 10 Monate ausgebildeten Leuten der zweiten Por: tion entnehmen. Die qualitative Ungleichheit iſt damit in die Feld: armee übertragen. An Mannſchaften zweiter Portion find circa 9 x 30 000 = 270 000 vorhanden.

ſitzt Frankreich einen brauchbaren Cavalerieführer nicht mehr. An Felbartillerie iſt die Franzöſiſche Armee une zweifellos über: legen . Sie dieponirt über circa 97 Batterien mehr. Wil ſie dieſe Su

periorität aufgeben, ſo kann ſie ihre Mobilmachung beſchleunigen. Die Fußartillerie beſißt nicht genügend ausgebildete Mannſchaften, um die geplante Verdoppelung ihrer 96 Batterien zu vollziehen. Bei der Berechnung der für den ſtrategiſchen Aufmarſch nöthigen Zeit ſchafft das Wert wieder Phantaſiegebilde. Selbſt zugegeben, daß das 66. und 7. Corps an der Grenze in etwa drei Tagen mobil ſein könnte, zugegeben ferner , daß e möglich wäre , in drei Tagen Cavallerie:

Beide Portionen ergeben zu:

maſjen zu concentriren, ſo iſt zunächſt das Eintreffen des 1. Corpo

ſammen 810 000, nicht die 898 000 Mann von Avant la Bataille .“

U

bei Montmédy, des 2. bei Verdun, des 5. bei Nancy, des Gou

Die Territorial-Armee, gegenwärtig beſtehend aus den Claſſen 1875 bis 71, zählt nur 4 geſchulte Jahrgänge , d. 5. für Infanterie

vernements von Paris eben dort und des 8. desgleichen am ſiebenten

220 000 Mann, die nominell 5, 120 000 Mann , die ein Jahr

bataille “ 102 Züge. Jede Linie tann deren vielleicht 48 im Tage

dienten, 150 000, die nur 12 Tage übten, total rund 500 000 Mann.

erpediren. Der vollendete Abtransport würde alſo, incl. Fahrzeit,

Verwendete man beibe erſtgenannte Kategorien , ſo würde dies doch Territorial-Bataillone zu liefern. Hinzu tritt , daß die Cadres der Territorial-Armee nach objectiven Franzöſiſchen Urtheilen , namentlich in den Capitänsſtellen, wenig braucbar genannt werden müſſen .

die das Budy auf 20 Kilometer pro Stunde angiebt, wohl 63 Stuns den beanſpruchen. Da die Mobilmachung ain 6. Tage Abends vol: lendet ſein ſoll, könnten die Corps nicht vor dem 9. Mittags einges troffen ſein . Dem entſprechend verſchiebt ſich die von dem Werte für den 8. Tag erwartete Verſammlung der 3. und 4. Corps bei Toul ,

.

92

nicht ausreichen, um den Beſtand der planmäßig aufzuſtellenden 435 .

Tage ausgeſchloſſen . Da8 Armee - Corps braucht nach „ Avant la

Noch ungeheuerlicher ſind die Angaben über die Cavallerie

des 9. , 13. und 14. und der Truppen aus Lyon bei Nancy auf den

Außer 328 activen , 70 Depot- Escadrons follen 746 Sdwadronen der Territorial-Armee à 150 Pferde gebildet werden. Behauptungen

11., die für den 9. Tag angefeßte Concentration des 10. und 11 . Corps bei Toul, des 15. bei Nancy auf den 13 , während das 16.,

derart ſind abſurd. „La cavalerie française en 1884 par Ubiez “

17., 18. und 19. zwiſchen Toul und Epinal wohl erſt am 14. Abends ober 15. verſammelt ſein könnte. Die Möglichkeit von Frictionen iſt dazu zu Gunſten Frankreichs ganz außer Acht gelaſſen.

kann den Verfaſſer eines Beſſeren belehren. Die Nachrichten dieſes Buches ſtimmen mit unſeren Beobachtungen. Die Franzöſiſchen

Reiter:Regimenter rüdten zu den großen Manövern ſtatt mit 5, mit 4 Escadrons aus. Durch die fünfte completirt, zählten die erſteren nur 100 Pferde. Von 740 des Friedens-Etats waren 340 in den Garniſonen zurüdgeblieben , worunter nach Franzöſiſchen Angaben 1

250 unter 5 Jahren.

Man rechnet daher gut, wenn man annimmt,

daß die Franzöſiſche Reiterei ſtatt rund 59 000 nur 42000 Pferde

Das Alles iſt der Inhalt einer Schrift , welche den Beweis

bringt, daß ſich die Franzoſen in vielen Dingen einer Selbſttäuſchung hinzugeben lieben.

WA

309

Chargen -Abzeichen ſind aus den Nebenkoſten zu beſtreiten. Für den

landes, die vor der Auslooſung ſich in die Colonial:Armee einreihen 1

lalaſſen wollen , Einreihung von Colonial : Contingenten für ein Jahr. die Landwehr im Frieden zu außergewöhnlichen Das jährliche Contingent iſt auf 192 000 Mann feſtgeſeßt, was die

Gebrauch von Signal- Inſtrumenten wird keine Entſchädigung gewährt. *)

S 175. Wird Zweden zuſammengezogen, ſo findet eine Entſchädigung für den dadurch

Höhe der Armee auf 545 000 Mann – die Abgänge mit eingerechnet .

berbeigeführten Verbrauch an Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtücken in der für Etats-Erhöhungen bei den Truppen der ſtehenden Heeres angeordneten Weiſe (S 154 ) ſtatt. Pauſchquanta für Signal Inſtru : mente werden hier nur dann , und zwar mit den für die correſpon: direnden Linientruppen etatsmäßigen Beträgen gewährt , wenn die

Zuſammenziehung ſechs Monate und darüber gedauert hat. Anmerkung .

Wegen Ueberweiſung einer entſprechenden

Quote der zu empfangenden Verbraud:8 -Entſchädigung an die mit der Auffriſchung der Bekleidung beauftragten Linientruppen wird auf den S 245 Bezug genommen . Seine Majeſtät der König haben unter dem 28. April 1. 38 . folgende Neuerungen in der Ausrüſtung der Cavalerie angeordnet: 1 ) Bei der Cavalerie tritt bei Neubeſchaffungen an Stelle des bisherigen Freßbeutels ein Tränteimer aus baumwollenem Bramtuch, welcher auch als Freßbeutel zu dienen hat. Die Tragezeit des Tränkeimers wird für den Frieden auf 5 Jahre, für den Krieg auf 2 Monate feſtgeſeßt.

2) Der Brodbeutel fommt bei den Mannſchaften der Cavallerie fortan in Wegfall.

brächte. Da dieſe Ziffer das jeßige Effectiv um 74 000 Mann überſchreitet (der gegenwärtige Beſtand beträgt 472 000 Mann) , jo

fou dem Kriegsminiſter das Recht zuſtehen , die neuen Contingente bis zum 30. November einzuberufen, die zu beurlaubenden Altersclaſſen ſchon nach den Herbſtmanövern heimzuſchiden und einen Theil der

Claſſe, welche ihr zweites Dienſtjahr durchmacht, vom 1. October bis 31. März zu beurlauben. Den Unteroffizieren werden bedeutende Vortheile geſichert. Der Entwurf umfaßt die Regional-Recrutirung : jedes Armee-Corps wird ſich in ſeiner Gegend ergänzen , die Manns ſchaften werden jedoch zu den außerhalb ihrer Gegend liegenden Sub Diviſionen geſandt. Ein Anzahl von Stellen im Generalſtab wird aufgehoben , 40 neue Jäger - Regimenter geſchaffen ; endlich wird die .

Feſtung8 - Artillerie mit dem Genie verſchmolzen. Ein Corp8 von Militär -Ingenieuren zur Durchführung der Kunſtarbeiten wird gebildet und aus der Polytechniſchen Schule ſich ergänzen. In Bezug auf die Beförderung enthält der Entwurf teinen beſonderen Neuerungen. Die ,, Cölniſche Zeitung " erfährt über dieſen Gefeßentwurf des

Generals Boulanger noch folgende Einzelnheiten : „ Der Geſeß 11

entwurf dafft die Marſdalswürde ab und beſeitigt die in den activen

3) Das Kriegøminiſterium hat hiernach das Weitere zu veranlaſſen .

Cadres ohne Alterøgrenze erhaltenen Diviſions - Generale, General 1

Das Kriegsminiſterium hat nun hierzu folgende Bemerkungen

Intendanten , General - Medicinal - Inſpectoren , ſowie die Adjutants Majors und die Hauptleute zweiten Ranges. Dic Infanterie wird

bekannt gemadt: a) Die Au@gabe von Proben des neuen Tränteimers bleibt vorbehalten.

jept beſtehenden Jäger - Bataillonen der vierten Bataillone der Linien:

2

b) Der Etatspreis des Tranteimers erleidet vorläufig keine

durch 40 Jäger - Regimenter zu Fuß vermehrt, welche aus den 30 Regimenter, deren Nüßlichkeit beſtritten werden kann, und den zweiten

Die jährliche Verbrauchs - Entſdädigung beträgt demnach unter

Depot- Compagnien gebildet und zur Hälfte von Oberſten und zur Hälfte von Oberſt-Lieutenants befehligt werden. Die Cavallerie wird 11 Regimenter mehr zählen, ſo daß die im Geſeß von 1873 voraus.

Zugrundelegung der verkürzten Tragezeit vom 1. April d. 38. ab

geſehene dritte ſelbſtändige Reiter - Diviſion endlich gebildet werden

26 Pfg. pro Pferd ; dagegen kommt der Entſchädigungsbetrag zu

kann. Die zwei Regimenter Pontoniere werden auf alle Armee-Corps vertheilt werden , von denen jedes eine Compagnie und ferner zwei Compagnien Pioniere erhält. Die Feſtung8 : Artillerie und das Genie

Veränderung .

18 Pig. für den Brodbeutel vom gleichen Zeitpunkte ab in Wegfall. Die Special-Bekleidunge-Etats ſind entſprechend zu berichtigen. c) Die in's Feld mitzunehmende Reſerve an Tränkeimern wird hiermit auf 6 Stüc für jede Escabron feſtgelegt.

werden verſchmolzen und ſollen 12 Regimenter zu drei Bataillonen mit vier Compagnien bilden. Jedes Regiment erhält adt Compagnien Ranoniere und vier Compagnien Sappeur Mineurs . Der Train wird

Frankreich. Paris, 14. Mai. (Neuer Gefeßentwurf, betr. :

die Heeres : Reorganiſation . - Die Recrutirung der Sießverſuche

24 Bataillone umfaſſen. Der Grad der Unterlieutenants wird be: ſeitigt. Keiner kann Oifizier werden, wenn er nicht vor dem Eintritt in die Militärſdule ein Jahr im Heere gedient hat. Die Unters

gegen

offiziere erbalten für ihre Anwerbung eine ſofort zahlbare Entſchädigung

eine Böſdung & mau er. Guyot's S drift über die Soleifung der Pariſer Ringmauer. - Godard's neuer Luftballon. Das neue Militär - Bart Reglement.] Der Kriegsminiſter, General Boulanger , hat einen Gefeßentwurf aus: arbeiten laſſen , betr. die Heeres :Reorganiſation , welcher von ihm

von 1500 France. 3hr Gehalt wird in jedem Fabre vermehrt, und

alademitden

Studenten.

nach 15 jährigem Dienſt erfolgt Staatsanſtellung. Der Gefeßentwurf

errichtet für Algerien und Tunis ein neues, 20. Armee-Corps. Der Generalrath der Facultäten der Pariſer Afademie hat neu: lich zur Recrutirungsfrage , ſofern dieſelbe die akademiſchen Stuben

demnächſt im Abgeordnetenhauſe eingebracht werden wird. Derſelbe iit j ten berührt, einen Bejæluß gefaßt, welcher von der Preſſe höchſt - er enthält über 200 Artikel — und zerfällt in vier Abtheilungen : 1 ) Recrutirung, 2) Beförderung, 3) Unteroffiziere und ſehr umfangreich

4) Colonial Armee. Der , Temp8" bringt hierüber folgende Einzeln:

heiten : „ Die Beſchränkung des activen Dienſtes auf drei Jahre bildet die Grundlage des Plans. Der Dienſt iſt perſönlich und für Ade gleich. Alle Befreiungen von Rechtswegen ſind wie der Hülfe und Disponibilität8 - Dienſt aufgehoben. Das Verhältniß der Zurüd: .

günſtig beurtheilt wird, weil derſelbe eine glüdliche Löſung der Auf gabe , die Anforderungen der allgemeinen Wehrpflicht mit denjenigen

der höheren Studien in Einklang zu bringen, zu ſein ſcheine. Dieſem den Kriegs- und Unterrichtsminiſtern zur Erwägung empfohlenen Bejhluß zufolge wird 1 ) der Grundíaß der unbedingten allge: meinen Wehrpflidst angenommen ; 2) den eingereihten , bei einer Akademie eingeſdriebenen Studenten wird nach Verlauf des erſten

ſtellungen wird auf 10 procent erhöht , von denen ſieben durch vier Dienſtiahres eine zweijährige Friſt zur Fortſeßung ihrer Studien ge Jahre behufe Beendigung der Studien erneuert werden können , um währt; dieſelben können jedoch zu Uebungen während der akademiſchen die liberalen Beruf8zweige zu ſcüßen. Die Mediciner werden ein Ferien einberufen werden ; 3) diejenigen Studenten, welche aus irgend Jahr ale Hülføärzte dienen.

Die mit einem Diplom der er:

welchem Grunde auf die Studien verzichten oder den Grad eines

haltenen militäriſchen Vorbildung verſehenen jungen Leute werden nach zweijährigem Dienſte mit unbeſchränktem Urlaube entlaſſen. Die

Licentiaten nicht erreichen, werden zur Ärmee zurüdberufen, um ihre dreijährige Dienſtzeit zu vollenden.

Einridtung dieſer militäriſchen Vorbereitung , welche für die jungen

Man erfährt jeßt näbere Einzelnheiten über die vor einigen

Leute von 17-20 Jahren beſtimmt iſt, wird durd, ein Decret geregelt

Tagen in Fontainebleau gemachten Verſuche, eine ſeche Meter hohe

werden und ſolu dem Staat nichts koſten. In jedem Canton Frank | Böidungemauer zuſammenzuſchießen, vor der ſich ein adt Meter tiefer reiss werden für die beurlaubten und zurüdgeſtellten Leute monat: liche Sonntag8 - Uebungen durch militäriſche Inſtructoren abgehalten werden. Der Entwurf umfaßt auch die Schaffung einer Militärtare, die während dreier Jahre von allen Befreiten zu zahlen wäre , und deren Minimum 21 France 60 Centime8 , 6 Centimes per Tag, betrüge. Die Gemeinden, welche dieſelbe einzuziehen hätten, erhielten

Graben befand , und die von einem Glació mit einem Damm gedect Es handelte ſich darum, die Mauer auf die Hälfte ihrer Höhe

war.

wegzuſchießen; die Ecke des Damms würde dann bei ihrem Herab ſtürzen eine ſturmbereite Breſche mit einer Senkung von Zweibrittel gebildet haben.

Das am 7. Mai um 8 °/2 Uhr Morgens begonnene

Feuer wurde bis zum nächſten Tage, 91/2 Uhr Morgens fortgeſett.

ein Sedsſtelihres Ergebniſſes. -- Die Colonial- Truppen werden durchs 514 geladene Bomben wurden auf die Böſchung geføleudert. Man freiwillige Anwerbungen recrutirt werden : Wiederanwerbung mit

ſtellte feſt, daß das Schießen in der Rigtung ſehr genau war , aber

Prämien, Zulaſſung von jungen Leuten des Contingente del Mutter

weniger befriedigend behufe der Tragweite. Einige Bomben ſalugen

*) Wegen Ueberweiſung der Entſchädigung für die bei den Uebungen etwa benußten Landwehr- Bekleidungs- 2c. Vorräthe an die mit der Auf

Ranoniere in der Nacht, als ſie ihre Geſchüße aufpflanzten, ſich irrten. Am 9. beſuchte man die Breſdhe ; ſie war ungefähr fünf Meter breit, und es gelang zwei Offizieren, im Zidzac bis zum Gipfel der

500 Meter vom Ziel entfernt ein. Man muß annehmen , daß die friſchung beauftragten Linien -Truppen wird auf $ 245 Bezug genommen.

310

Böſchung hinaufzuklettern. Unter dieſen Verhältniſſen war die Brejche Der Pariſer Abgeordnete Yves Guyot hat jo eben eine Schrift veröffentlicht unter dem Titel : Paris ouvert “ und vertheidigt „

der Orientaliſchen Alademie.] Es iſt nicht ohne Intereſſe – ſo ſchreibt bie ,Cöln. 3tg. – , der Orientaliſchen Akademie zu gedenken, die hier vor dreiJahren gegründet wurde, und aus der jeßt zum erſten Male die Austritte: Prüfungen ſtattfinden. Mit der Vergrößerung der mittel

darin Gedanken, welche er jdon als Mitglied des Gemeinderathe eifrig

aſiatiſchen Befißungen und der dauernden Entſendung Ruffiſcher Truppen

verfodt : die Soleifung der Ringmauer, die im Falle einer Belagerung von Parie nicht mehr nüßen würde , und die Verwendung des zu Campenon und Lewal hatten ſich dem Plan geneigt gezeigt, und General Boulanger jou ſelbſt daran mitarbeiten , wie Yves

dorthin machte fid) mehr und mehr das Bedürfniß fühlbar, mit den Landesſprachen vertraute Offiziere Ruſſiſcher Nationalität zu ſchicken. Die den dortigen Volksſtämmen angehörenden , vielfad im Ruſſiſchen Heere vertretenen Offiziere boten allerding8 einen Erſaß , dody nur einen dürftigen. Solde Perſönlichkeiten Perſönlid leiten können ſid), wie die Ers

Guyot verſidyert, indem er hinzufügt , der Kriegéminiſter habe

fabrung lehrt, nur ſchwer in die Europäiſchen Begriffe finden, ſelbſt

aus eigener Initiative einen Plan entworfen , wie die Feſtung : werfe zwiſchen dem Point bu Jour und der Anhöhe von Romainville

wenn ſie von Jugend an in den beſten Militär - Bildungsanſtalten Peterburge erzogen waren , und ídließlid genießen ſie aud unter

nicht ſturmbereit.

gewinnenden Bodens für Baupläße. Die Kriegøminiſter Thibaudin,

1

niedergeriſſen werden könnten.

Der Verfaſſer der Schrift ſchwärmt

für Arbeiterviertel an der Stellc der heutigen Ringmauer und hofft durch ſeine Darlegung die Regierung zu überzeugen , daß ſie ſelbſt eine Vorlage in dieſem Sinne einbringe. Einem Berichterſtatter des , Voltaire" hat Herr Godard über

ſeinen Luftballon folgende Mittheilungen gemacht: „ Ich habe die feſte Ueberzeugung , daß mein Luftballon der Armee die größten Dienſte leiſten wird. Seine Vortheile ſind : die Füllung geht rajd von ſtatten und foſtet wenig ; er fann von mehreren Rugeln durdbohrt

den Einwohnern nicht die Actung wie die Offiziere Ruſſiſcher Nationalität.

Mir ſind als Beweis hierfür die Verhältniſſe der hier

weilenden Bukhariſden Geſandtſchaft in Erinnerung , mit deren Mit gliedern id) mehrfads in Verkehr trat. Dem Geſandten waren als Dolmetſcher ein Offizier Ruſſiſcher und ein ſolcher Tartariſcher Na tionalität beigegeben. Während er den erſteren mit ausgeſuchter Höflid):

keit behandelte, bewies er ſich dem andern gegenüber von einem geradezu unausſteblichen Hochmuth , und dieſer ließ ſich ſolche auch ganz ruhig gefallen. Wenn dies idon in der Hauptſtadt des Ruſſiſchen

werden , ohne herabzuſtürzen oder zu plaßen ; er kann nad Belieben

Reiches ſo iſt, wie mag es erſt in den dortigen Ländern ſein? Es

ſteigen und ſid auf unbeſtimmte Zeit in der Söhe erhalten. Seine Füüung foſtet 40 France für 5000 Tonnen ; den nämliden Ballon mit Gas zu füllen, koſtet 1500 Francs. Der meinige iſt in weniger al& einer Stunde bereit ; für die übrigen bedarf man 12 Stunden ; die Kugeln können ihm nichts anthun, weil die warme Luft nicht

wird nur in den ſeltenſten Fällen möglich ſein , einen Ruſſiſchen Offizier dortiger eingeborener Nationalität und mohamedaniſcher Religion zu finden, auf den man ſido wirklich unbedingt verlaſſen kann. Nod un: zuverläſſiger ſind die Dolmetſcher der Conſulate und ſonſtigen Bes börden : meiſtens ein feiles , beſtedliches Geſindel, troß äußerlich an:

crplodirt , noch in Brand geſteckt werden kann und er außerdem von

genehmer Formen. Dieſe Geſichtspunkte führten zur Bildung einer

1

einem ſelbſtthätigen Faljdirmvon 80Meter Umfang geſtüßt und in OrientaliſdenAkademie, die der Aſiatiſchen Abtheilung desGeneralfabe der Höhe gehalten wird. Mit meinem Ballon fann man in 20 Minuten unterſtellt wurde. Der Eintritt in dieſelbe wurde nur jüngeren of einen trefflichen Beobachtungspunkt zur Ueberwadung der Bewegungen ciner ganzen Armce haben. Nöthigenfalls kann die „Dynamiteuſe " eine Angriff& rolle ſpielen, indem ſie die Reſerven mit Wurfgejdoſſen überſchüttet." Die genannte ,, Dynamiteuſe" mißt mit ihrer Hülle nicht ganz einen Kubikmeter. Kriegsminiſter General Boulanger hält ſtreng darauf , daß 1

fizieren geſtattet, von denen neben geographiſchen , ethnographiſchen und anderen Renntniſſen vornehmlid Kenntniß der Franzöſiſchen Sprache gefordert wurde, da theilweiſe der Unterricht in dieſer ertheilt wird.. Wohlweislich wählte man als Lehrer nicht Ruſſen, welche die orientaliſchen Sprachen ſtudirt, ſondern Orientalen, die Ruſſiſch oder Franzöſiſch gelernt hatten. Dieſer Punkt iſt wegen der Erlernung der

dem neuen von ihm erlaſſenen Reglementüberda&Tragender Bärte richtigen Ausſprache von großerWichtigteit.Die Offizieremußten nadygefommen wird. Daſſelbe beſtimmt bekanntlich , daß die Solo ſich zu einem dreijährigen Lehr- Curſus verpflichten und zu demnäch : daten den Vollbart tragen , daß es den Offizieren aber freiſteht, nur den Sdnurrbart zu tragen. Bei der Veröffentlichung dieſes Regle: ments drüdte der Oberſt deß in Rouen liegenden und feüher vom Herzog von Chartres befehligten 12. berittenen Jäger-Regiments den

ſtigem mindeſtens fünfjährigen Dienſt im Kaukaſus oder Mittelaſien.

Man fing verſtändiger Weiſe die Sade nidit gleich im Großen an, ſondern eröffnete zunädſt einen Lehr- Curſus für nur 15 Offiziere, trofdem fid, über hundert zum Eintritt gemeldet hatten . Jeder Difizier

ſchriftlichen Wunſch aus, daß er es ungeachtet deſſen mit Vergnügen

beſchäftigt ſich ausſchließlich mit Erlernung der orientaliſchen Sprachen ,

ſehen werde, wenn die Offiziere den Schnurrbart tragen wic in der

und zwar werden verlangt : Türkiſch, Perfild und Arabiſch in Wort und Sdrift . Die Erfolge ſind ganz vorzüglich und nicht zum ge

Vergangenheit. Der Oberſt erhielt in Folge deſſen 14 Tage ſtrengen Stubenarreſt.

[Die Landſtreitkräfte im

ringſten Theil darum , weil die Lehrer ſelbſt Orientalen ſind. Ein mir bekannter Offizier, der jeßt ſeine Austritte-Prüfung macht, hands habt, wie er verſichert, jene Sprachen ganz leicht. Wenn nun nodo

Jahre 1886–87 .] Aus dem für das Jahr 1886/87 aufgeſtellten

die Uebung an Ort und Stelle hinzutritt, ſo werden ſie ſicherlich

Budget iſt eine Vermehrung der Streitkräfte gegenüber den Vor:

dauernd haften. Rußland wird mit der Zeit einen tüchtigen Stamm derartig gebildeter Offiziere bekommen , denn es ſoll eine bedeutende Erweiterung jenes Lehr- Curſus geplant ſein, ſo daß nicht alljährlich

Großbritannien. [W.] London , im Mai. jabren zu erſehen.

Am

1. Februar 1886 war die Effectivſtärke der regulären Die

nur 15 Offiziere, fonden vieleicht die doppelte Zahl ausſcheiden.

Reſerve 1. Claſſe zählt 42 571 Mann, die 2. Claſſe 6781 Mann,

Wie wichtig eine derartige Sprad - Ausbildung auch in Deutſchland für die dortigen überſeeijchen diplomatiſchen und Conſular : Beamten

Armee 201 468 Mann, - die höchſte Ziffer ſeit 20 Jahren. die Miliz-Reſerve 38 000 Mann , in Summa 79 532 Mann.

Die Miliz (ohne Reſerve) beträgt 91 618 Mann , die berittene

(Yeomanry ) 11 590 Mann , die Volontairs find 224 012 Mann ſtart. Seit dem Indiſchen Aufſtande hat die Recrutirung in dieſem

ſein dürfte, liegt auf der Hand.

Jahre ihren höchſten Stand erreicht, nämlich 9814 Mann, gegenüber 6064 Mann im Vorjahre. Auch die Miliz erhöht ſich, wenngleich langſam, von Jahr zu Jahr und iſt um 9532 Mann ſtärker al8

Schweiz. Bern , im Mai. [ N o d ma 18 die Neuorganiſation des Landſt urmes.] Zur Ergänzung unſerer Mittheilung in Nummer 36 der Algem. Milit.-3tg. über die beabſichtigte Neus

im Vorjahre.

organiſation des Landſturmes können wir heute noch Folgendes be

Die Geſammtſtärke der Engliſchen Streitkräfte beläuft ſich auf 676 156 Mann, wovon 68 196 Mann in Indien, 25 000 Mann in aber in kurzer Zeit auf 8000 Mann reducirt werden ſollen. Ein Credit von 10 000 Pfund Sterling wurde zur Vermehrung des Pferde - Materials bewilligt. Bemerkenswerth iſt der Umſtand, daß der Sold noch derſelbe wie im Jahre 1771 , nämlich 8 pence

richten . Der Gefeßentwurf der Bundesrathe, welcher mit Aus nahme von zwei an das Departement zurückgewieſenen Artikeln zu Ende berathen iſt, enthält nachfolgende widtigere Beſtimmungen : Jeder wehrfähige Schweizer Bürger vom zurüdgelegten fiebs zehnten bis zum vollendeten fünfzigſten Alterøjahr, der nicht im Aue: zug oder in der Landwehr eingetheilt oder nach Artikel 2 der Militär Organiſation dienſtfrei iſt ( Poſt: und Telegraphenbeamte , Militärs

per Tag iſt.

beamte, Beamte von Spitälern und Gefängniſſen , Geiſtliche, Eiſen:

den Colonien und 17 000 Mann in Egypten ſtehen , welch' Teştere

Im Jahre 1884–85 tamen 4478 Deſertionsfälle vor, 1803 Deſerteure wurden dem Dienſte wieder zugeführt, ſo daß der Ge ſammt:Verluſt an Deſertion 2675 Mann betrug. In demſelben

Jahre defertirten in der Miliz 8489 Mann. Rußland. * Petersburg , 15. Mai. [Die A u tritt 8- Prüfungen

bahn : Angeſtellte u. i. f.), hat die Pflicht, in Zeiten der Gefahr im Landſturm zu dienen.

Aus dem Auszuge oder der Landwehr ge

tretene Offiziere können bis zum vollendeten fünfundfünfzigſten Alters jahr zum Dienft im Landſturm angehalten werden. In Friedene: zeiten ſind die Landſturmpflichtigen von jedem Dienſt befreit. Der Landſturm wird nur aufgeboten , wenn das Land durch einen feinds

lichen Einfall bedroht iſt, oder wenn der Feind bie Landesgrenzen be

311

reits überſchritten hat. Das Aufgebot wird vom Bundesrath ver: | Zeitung iſt immer ein wenig Diplomat und ziemlich viel Polititer dabei ; fügt und durch die cantonalen Militärbehörden vollzogen. Die Er: mächtigung, einzelne Theile des Landſturm aufzubieten , fann vom Bundesrath an dieſe Behörden und an höhere Truppen-Commandos übertragen werden, unter Vorbehalt der Beſtimmungen des Artitel8 245 der Militär- Organiſation . Der aufgebotene Landſturm ſteht unter dem Eidgenöffiden

Militär- Strafgeſeß, leiſtet den Kriegs -Eid , hat die gleichen Rechte und Pflichten der übrigen Truppen des Bundesheeree und iſt in Allem demjenigen Armee-Commando unterſtellt, in deſſen Bereich ſein Aufgebot erfolgt. In Fällen der Bedarfes können einzelne Jahrgänge des Land: ſturme zur Ergänzung des Auszuges und der Landwehr verwendet

ſo finden wir denn in dem vorliegenden Buch beides, Diplomatik und Politit , entſprechend vertreten . Wir werden über alles aufgeklärt, was neben und hinter der Bühne ſpielt, und lernen den Fürſten von

Bulgarien in jeder Richtung tennen und hochachten . Wie idh weiß und wie in dem Buch ſteht, verehren die Heſſen den Fürſten Alerander al8 ſpeciellen Land&mann ganz beſonders.

Verfaſſer ſagt darüber : „ Rein Deutſcher Stamm intereſſirte ſich ſo für die Siege der Bulgaren , teiner ſammelte ſo viel Geld für die Verwundeten wie die Heſſen , und nichts hätte mich weniger in Ers

ſtaunen geſeßt, als wenn id plößlich in der Schlacht einige Herlijde Bajdi-Boſchuk Bataillone hätte auftauchen ſehen. “ So mag denn das Buch nicht allein den Kameraden im Au

werden. Zur Vorbereitung der Organiſation des Landſturms ſind angemeinen und den Helſiſden im Speciellen empfohlen ſein, ſondern ich der Hand der durdh die Kreis-Commandanten zu führenden Stamm- wünſche ihm aud in anderen Kreiſen Verbreitung und bin überzeugt, Controlen Corps - Controlen zu erſtellen , welche diviſionskreißweiſe daß es gefallen wird, denn es iſt flott und friſch gejdhrieben , bes durch einen hierzu beſondere bezeichneten dem Auszug oder der handelt das Militäriſche ſo, daß es auch den laien intereſſiren kann. Landwehr nicht zugetheilten — Offizier in Truppenkörper zu organi- Daſſelbe unterrichtet uns über Verhältniſſe und Zuſtände, die aller : dinge der Vergangenheit angebören , aber den Reim für Alles , was

ſiren und nadyzuführen ſind.

Nach einer ziemlich zuverläſſigen Sdhägung dürften (nach Abzug

die Zukunft für die Balkan-Völter noch verídloſſen hält, offenbart.

der Ausgewanderten , der Dienſtbefreiten oder wegen körperlicher Ge:

brechen gar nicht Dienſtfähigen) etwa 200 000 Mann landſturm : tüchtig ſein , wovon der eine Dritttheil mit einer Sdußwaffe zu be: waffnen wäre, die übrigen zwei Dritttheile dagegen mehr zu manuellen Dienſtleiſtungen und daheriger Einreihung in mit Sdanz-Werkzeug ausgerüſtete Arbeiter : Compagnien oder zu anderein unbewaffnetem

Neue Militär - Bibliographie. Bir cher , Divis. -Arzt Oberstlt. H., die Armeeorganisation u. Militär kreiseintheilung der schweizerischen Eidgenossenschaft auf Grund

Dienſt als geeignet zu betrachten wären.

lage der Tauglichkeitsziffern. Mit 1 Karte. gr. 8. (42 S.) Aarau, Sauerländer.

Kritik . Der Kampf der Bulgaren um ihre National einheit. ' Politisch -militärische Geschichte der Bulgarisch-

Rumelischen Erhebungs - Ereignisse im Jahre 1885 von A. v. Huhn . Mit einer Kartenskizze. Leipzig 1885. Verlag von Duncker & Humblot. 8. X und 321 8. Preis 6 Mk. [v. S.) Wenn ich es unternehme , die Aufmerkſamkeit der Leſer dieſes Blattes auf ein Buch zu lenken, das ſo eben erſt im Druck er: idienen iſt , ſo habe ich dafür meine doppelten Gründe : militäriſche

und land &männiſche. Die erſteren ſtüßen ſich auf die Wahrnehmung, daß in dem vorliegenden Buch die kriegeriſchen Ereigniſſe in jo fach gemäßer und dabei anregender Weiſe erzählt werden, daß ſie die Leſer einer Militär-Zeitung intereſſiren müſſen, und die zweiten ſtüßen ſich darauf , daß das Buch ſehr viel und recht intim von unſerm Landes :

mann , dem Fürſten Alerander von Bulgarien handelt , für deſſen 1

Lob eine Darmſtädter Zeitung ſicher der beſte Plaß iſt. Herr v. Huhn , der Verfaſſer des Buches, ehemals 'Preußiſcher

1 M. 20 .

Blume, Gen.-Maj., Strategie. Eine Studie. 2. Aufl. gr. 8. (VI, 262 S.) Berlin , Mitiler & Sohn. 5 M. Entwurf e. Erercier-Reglements f. die Jufanterie, baſirt auf die Com pagnie-Colonne. 1. Thl. 2. Hft. ( Bataillon , Regiment, Brigade.] gr. 8. (74 S.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 25. Fabrice , Maj. F.v., das fönigl. bayeriſche 6. Infanterie-Regiment Raiſer Wilhelm, König v. Preußen . 1. Thl. 1725 bis 1804, nebſt e. Rüdblick auf die pfälziiche Heeresgeſchichte. Im Auftrage d. Regiments auf Grund archival. Forſchungen verf. gr. 8.

(XXII, 526 u. Anlagen 166 S.)

München, Oldenbourg. 10 M. Feldzüge d . Prinzen Eugen v. Savoyen. [Geschichte der Kämpfe Oesterreichs .] Hrsg. v. der Abtheilg. f. Kriegsgeschichte d. k . k. Kriegs- Archivs. 11. Bd . 2. Serie, 2. Bd . Lex. -8. Wien , Gerold's Sohn. 30 M. ( 1-11 .: 310 M. ) Johalt : Spanischer Successionskrieg. Feldzug 1709. Nach den Feld-Acten u. anderen authent. Quellen bearb. in der Abtheilg. f. Kriegsgeschichte von Oberst Jos. Ritter Rechberger v. Rechkron .

Mit 5 Kartenbeilagen . (XVI, 336 u. Suppl. 311 S.) Förster , Prem . -Lieut. a. D. Max V., comprimirte Schiesswolle für militärichen Gebrauch unter besond . Berücksicht. der Schiesswoll

granaten . Versuche, ausgeführt u . beschrieben. Mit Illustr. gr. 8. (III, 60 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 50. Galſter, Kapitänlieut. C., Pulver- u . Munition der Deutichen Marine

Artillerie. Mit 47 Holzichn. im Tert. gr. 8. ( VI, 99 S.) Berlin ,

Dragoner: Offizier, der ſich zum erſten Mal 1870 in Frankreid auf

Mittler & Sohn. 3 M. Krobatin , Hauptm . Alex . Ritter v ., Lehrbuch der Chemie, f. die k. k. Cadeten -Schulen. Im Auftrage d . k . k. Reichs -Kriegs-Ministeriums

dem Kriegspfade befand und dann den Ruſſiſch - Türkiſden Rrieg 1877/78

verf. Mit 42 Abbildgn. gr. 8. (IV, 112 S.) Wien , Seidel & Sohn.

aus Liebhaberei auf Ruſſiſcher Seite mitmachte, hatte ſich bei dieſer

geb. 3 M. 20 .

Gelegenheit al8 militäriſcher Beridterſtatter ſo au & gezeichnet, daß ihm die ,, Cölniſdhe Zeitung “ die glänzendſten Anerbietungen machte. Kurz, der junge Dragoner : Offizier vertauſchte das Sdwert mit der Feder,

Lehmann , Mar, Scharnhorſt. 1. Thl. Bis zum Tilſiter Frieden . Mit 1 Bildniſſe u. 4 Karten . gr. 8. (XVI, 543 S.) Leipzig, Hirzel. 10 M.

Bericht: ſachverſtändige einenſeitdem hatte ſids wir „ Cölniſche anZeitung“ und die erworben, – und nbeſonders deſſen Leiſtungen erſtatter

(1. 1. 2.: 1 . 20.) Rang- u. Quartier - Liſte der königl. preuß . Armee f. 1886. Nachtrag . Die aus dem herzogl. braunſchweig. Militär-Contingent in das fönigl.

in den leßten Jahren aus Frankreich und Paris - uns immer erfreut

haben. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß, als es dort unten“ wieder logging , die „ Cölniſche Zeitung “ nichts Eiligeres zu thun

hatte, ale ihren gewiegten Berichterſtatter von Paris nad Philippopel zu verjeßen.

Von dort und vom Hauptquartier des Fürſten aus,

Leitfaden f. den Unterricht der Mannſchaften der kaiſerl. Marine. 2. Thl.

Geographiſche Inſtruktion . 16, (56 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 40 Pf. .

preuß. Heer eingereihten Truppentheile 2c. enth. gr. 8. (8 S.) Berlin, Scheve. Hauptm . v., zur Aufſtellung der Schußtafeln f. Wurffeuer und Tafeln f. das indirekte u. Wurffeuer bis zu 410 Abgangswinkel u. für Anfangsgeſchwindigkeiten v. 240 Meter an abwärts. Unter Ueberſeßung Mittler & Sohn. 25 Pf.

dem er auf'8 engſte attachirt war, verſorgte er nicht nur ſeine Zeitung,

einer italien. Abhandlg. vom Artill.-Maj. Siacci bearb. und aufgeſtellt. Mit 1 Taf. [Aus : „ Archiv f. d. Artillerie- u. Ingenieur-Offiziere des

ſondern aud durch ſie mehr oder minder ganz Deutſchland mit ſeinen

deutſchen Reichsheeres “.] gr. 8. (76 S.) Berlin , Mittler & Sohn.

Berichten , die uns als beſondere friſch und mit militäriſchem Ber: ſtändniß geſchrieben gefallen haben.

Schueler, Hauptm . Lehr., die Feldbefeſtigung in Beiſpielen für Offiziere

1 M. 75.

aller Waffen. 2. Aufl. Mit 33 in den Tert gedr. Holzſchn. u . 6 Taf.

Einzelne dieſer Berichte finden wir , geringfügig zugeſtußt, hier in Steindr. gr. 8. (IV , 82 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 3 M. im vorliegenden Werke wieder ; andere, die verloren gegangen waren, Shwerin , Maj. Leonh. Graf v., Zweck, Bedeutung und Anwendung der .

wurden eingefügt undeinzelne neu hinzufügt,ſo daß das Ganze ein ehrengerichtlichen Einrichtungen"f.Die Offiziere des preußiſchen Heeres. gr. 8. (72 S.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 25. ſtattliches Buch von mehr als 300 Seiten geworden iſt. Die Leſer unſerer Zeitung , welche in den legten Nummern eine nach unſerer Anſicht ganz vorzügliche Studie über den Serbiſch -Bulgariſchen Krieg brachte, werden ſich freuen , in dem Buch nicht nur eine volle Be:

Thomas, Maj . Frz., Anwendung der doppelten Buchhaltung in drei Beispielen : a) Bei e. Offiziers-Uniformirungs - Verwaltung. b) Bei e. Offiziers -Tafel- u . Consumartikel-Verwaltung. c) Bei Verwaltung d. Einkommens od. Privat- Vermögens e. einzelnen Person od . Familie. Populär verf. gr . 8. (204 S.) Brünn, 1885, ( Winkler) . 5 M.

ſtätigung der Studie , ſondern zum Theil auch eine ſehr paſſende

wille, Oberſtlieut.N., Hanau im Dreißigjährigen Striege. Mit 5 Taf. in

Ergänzung derſelben zu finden . Ein Berichterſtatter einer großen

Stein- u . Lichtdr. gr. 8. ( XVX , 740 S.) Hanau, Alberti. 12 M.

312

Anzeigen. Verlag von Otto Wigand in Leipzig.

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

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Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein

Anſichten über die ihm nicht zuſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zwed , das anerkannt Gute, was die Deſter-

reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu em-

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bach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht,, Oberſt: Lieutenant Wolozko i ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief

pfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebeneBroſchüre ohne Nußen { durchdacht, durch zahlreiche triegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt leſen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt vonmilitäriſchen Reformen ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüblich. bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werdenſie find, dereinf Schulteran Schulter gegendie Deutſchen Erbfeinde în kämpfen. Smit Vortheil ſtudiren . Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. reſp. 1 M. 10 Pf. Darmftadt, 1885.

Eduard Zernin.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. .

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

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Militär - Zeitu, ng Cinundredjzigfter Jabrgang. No. 40 .

1886.

Darmſtadt . 19. Mai.

Die Allg . Milit.-Zeitung ericheint wïdentlich zweimal: Mittwoche Die Allg. Milit - Zeitung bringt aui der legten Seite jeder Nummer und S amit a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbesondere werden Familien -Nach jahrs bei nur sjähriger Abonnementa-Verbindlichfeit und ohne frantirte | richten , literariiche 2c. Anzeigen angenommen . Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Piennig. 1

Inhalt :

Aufſäße. Ein Schlußwort über die Fahrie des Infanterie-Regiments Nr. 16 und die Franzöſiſdhe Preſſe.

Hält unjere reitende Artillerie Schritt mit

der Entwicelung des Heeres ?

Nachrichten. Deutſches Reich. Stuttgart (Allerhöchſte Cabinets - Ordre , betr. die Stellung zur Dispoſition des Generals der Infanterie von Schachtmeyer und Corpsbefehl des lepteren an das 13. (Königlich Württembergiſche ) Armee -Corps.] Großbritannien . ( Vortrag des Majors Elsdale über das Landes -Vertheidigungsweſen .)

Kritik. Inactive Offiziere und lInteroffiziere von einem alten Difizier. Feuilleton . Vor 20 Jahrent. Blätter bis 1866 . Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die schweizerische Militärmission nach dem Serbisch -Bulgarischen Kriegsschauplatze von H. Hungerbühler. Mes souvenirs militaires par l'intendant-général Wolf. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen.

that bildet , auf welche der letztgenannte Truppentheil vollbegründetes Redt hat , ſtolz zu ſein. Sin Schlußwort über die Fahne des In: ein fanterie:Regiments Nr. 16 und die Fran: Die Allg. Milit. : Zig . wird gewiß auch ihrerſeits auf ihrer .

zöſiſche Preſſe. [ Z ] Unſer in Nr. 35 der Aug. Milit : Zt9. erſchienene Aufſatz hat ſo eben in dem Parijer „ Avenir militaire" (Nr. 1079 vom 16. Mai) eine Antwort gefunden , welche wir unſern Leſern, die

Anſicht beharren. Dainit hat hier wie zu allen Zeiten jede Dis : cuiſion ein Ende genommen .“ Wir haben dieſer Auslaſſung nur hinzuzufügen, daß , da unſerer Aufforderung, über die ,, Eroberung" der Fahne - in der

„ Unter dem Titel : „ Noch einmal die Fahne des Infanterie

leßten Franzöſiſchen Auslaſſung hatte der „ Avenir““ den Ausdruď enlèvement ( Aufhebung und Mitnahme) ſtatt des Wortes prise die einzelnen gebraucht, den er jeßt wieder fallen gelaſſen hat

Regiments Nr. 16 und die Franzöſiſche Preſſe“ bringt die Aug.

Vorgänge zu berichten , nicht entſprochen worden iſt, wir ſelbſtver:

Milit. - Ztg. (Nr. 85 vom 1. Mai ) auf unjeren Artikel vom

ſtändlich auf unſerer Anſicht beharren müſſen. Hiernach haben wir an unſeren früheren Bemerkungen nichts zu ändern.

den Verlauf der Angelegenheit vielleicht nicht ohne Intereſſe ver folgt haben , glauben nicht vorenthalten zu follen.

Dort heißt es :

26. April, welchen ſie im A118zug wiedergiebt, eine Erwiderung. Nachdem ſie ſich das claſſijde Vergnügen gemacht hat , ein

Epigramm gegen die eitlen Beſtrebungen des Franzöſiſchen Volks ſtammes loszulaſſen , ſagt das Darmſtädter Blatt , daß es ſich in

teinen ſcharfen Streit einlaſſen, ſondern ſich einfach und ohne Leiden: Hält unſere reitende Artillerie Schritt mit der Entwicklung des Heeres ?

( chaft bemühen werde , zum lebten Mal den Fall in ſein wahres Licht zu ſtellen.

Daſſelbe macht zu dieſen Zweck ein Compliment dem Geiſte der Feinheit und des Takis , welcher unſere Feder in dem vorhin

Aphoriſtiſche Betrachtung von einem S. Breußiſchen Offizier.

^ Seit der für unſer Heer an Ruhm und Ehren ſo überaus

bezeichneten Aufſaße vom 26. April geführt hat. Die Deutſche Militärpreſſe iſt mit uns der Anſicht, daß die Aufſchneidereien und

reichen Zeit der letzten Jahrzehnte ſehen wir faſt bei allen Cultur:

Ausfälle den Eiſenfreſſern der Wirthshäuſer überlaſſen bleiben mögen, und daß die ächten Leute vom Degen die Waffe in artiger Weiſe zu freuzen wiſſen.

huldigen : „ Naſtich, ſo roſť ich“ . Unſere Heeresleitung hatte ſich dieſen ebenſo ſchönen als wahren Wappenſpruch ſchon früher erforen und iſt ihm , trotz der

Nachdem wir bei unſerem Gegner Act von ſeinem artigen

reichſten Ernten an Lorbeeren, bisher immer treu geblieben. Des :

Auftreten genommen haben, erklären wir, daß wir feſt auf unſerer ſchon früher ausgeſprochenen Meinung ſtehen bleiben , daß nämlich

keiten und Hemmniſſe , die unſerer Heeresleitung entgegengetreten,

die Eroberung (prise) eines wichtigen Studes der

auf faſt allen Gebieten unſeres militäriſchen Könneng der beſtändig

Fahne des 2. Bataillons des Königlich Preußiſchen 16. Infanterie - Regiment 8 am 16. Auguſt 1870 durch

ſtaaten des Erdballs auf militäriſchem Gebiete dem Wahlſpruch

halb begegnen wir auch heute, troß aller Hinderniſſe, Schwierig

fortſchreitenden Entwickelung und Vervollkominnung. Um bei den drei Hauftwaffen zu bleiben , ſo finden wir vor das 57. Franzöſiſde Infanterie: Regiment eine Krieg 8 : Allem bei der Infanterie beſſeres Schießen und Manövriren, ſorg

314

fältigeres Betreiben des Sicherheitsdienſtes ; bei der Cavalerie | Recht jeder Preuße als ureigene Schöpfung ſeines großen Königs potenzirteres, beſonders andauernderes Reiten, angeſtrengteres Manör ſtolz iſt, die einſt Epoche machte und zum nicht geringen Theil den vriren zu Pferd und zu Fuß, fleißigeres Betreiben des Sicherheits-

Rubin der vaterländiſchen Artillerie, der Preußiſchen Waffen bes

und des Pionierdienſtes; bei der Artillerie rationelleres , bedeutend

gründen half , dieſen noch bei Vionville , Beaune la Rolande und

vervollkominnetes Schießen, verbeſſerte Regeln ihrer Taktif, was Alles

Orleans unſterbliche Lorbeeren wand, der Fortſchritt.

Fortſchritt und Vervollfommnung in den dieſen Waffen eigenen Elementen bedeutet.

Dieſen darf ſie aber nicht miſſen , darf ſich mit dem Leiſten des Bisherigen nicht begnügen , um Schritt zu halten, mit den

Wie ſteht es nun bei der reitenden Artillerie, bei dem Weſen , den Elementen dieſer Specialwaffe ? Als deren Hauptelemente erachte ich : die erreichbar hödyſte

übrigen Waffen, die zu des Feindes Beſiegung geſchult werden, vor Allem mit der Cavallerie als Schweſterwaffe, um ihren Zweck, ihre Bedeutung, ihren Werth nicht zu verlieren, uin nicht zu raſten, nicht

Schießfertigkeit , die größtmögliche Manövrir-Fähigkeit und die ge: wandteſte Führung.

zut roſten .

Jit nun aber dieſer Fortſdritt in dem Weſen, den Elementen

Dieſe Elemente müſſen , eng verbunden, der reitenden Artillerie der reitenden Artillerie zu erreichen möglich , ohne hierzu außer 311 eigen ſein , wenn ſie die Feld-Artillerie par excellence bleiben, ordentlicher Mittel zu bedürfen, ohne eine zu tief greifende Reorganis ihrer Beſtimmung entſprechen, wohl gar ihre Eriſtenz-Berechtigungjation unſerer Artillerie oder weſentliche Veränderungen im Orga nachweiſen , mit Selbſtvertrauen den Kriegen der Zukunft entgegen- nißinus unſeres Heeres nöthig zu machen , ohne Ueberbürðung des ſehen und gehen ſoll, wo ſie bei Cavallerie : Diviſionen eingetheilt, lebenden oder tobten Materials zu verurſadjen ? vorausſichtlich auf ebenſo gut geſchulte als bewaffnete , vielleicht Dieſe Frage zu beleuchten, erneut anzuregen , vielleicht zu deren ihr überlegene Artillerie ſtoßen wird , ſowie auf Cavallerieinaſſen, erſehnter endgültiger Löſung etwas beizutragen zu können , iſt der

die den eigenen an militäriſchen Tugenden und Zahl gewachſen, auch

Zweck nadiſtehender Betrachtung.

überlegen ſein können.

Lajien ſich bei dieſen ihren Elementen – ſoweit dieſe mit denen der geſaminten Feld - Artillerie nicht mehr dieſelben bleiben,

*

Als erſtes, von guter reitender Artillerie zu forderndes Element

dieſe überragen müſſen – ſeit den letzten Jahrzehnten auch weſent

nannte ich erreichbar höchſte Sdießfertigkeit“.

lider Fortſchritt und Vervollkommnung feſtſtellen ?

Die Fertigkeit im Schießen darf bei reitenden Batterien feines falls der der nichtreitenden nachſtehen , muß dieſe vielmehr — wenn

Unſere reitenden Batterien ſchießen heute nid)t beſſer, oft nicht jo gut wie die übrigen Batterien der Feld - Artillerie ; die alten Herren der Waffe ſagen , daß zu ihrer Zeit , als die Geſchüße um

überragen. überhaupt angängig Abgeſehen von der geringeren Präciſion ihrer Geſchütze, der

6—8 Centner leichter, man bei der reitenden Artillerie mindeſtens

geringeren Wirkung ihrer Geſchoſſe, der erſchwerten Geſchütz

ebenſo gut geritten und gefahren (ſei es auf der Bahn oder im

Bedienung durch Reiter, die vielſeitig auszubilden ,meiſt von ſcharfem

1

1

Terrain), ererciert und manövrirt hätte wie heute , und daß dieſe Ritt erregt zum Schießen kommen und dergleichen mehr, verlangt voraus: damals nur von Chefs und Commandeuren geführt worden ſei, | dies ſchon der Umſtand , daß bei reitenden Batterien die ausgeſprochenes und erprobtes Talent hierzu beſaßen. Sind dieſe Behauptungen richtig — was der ſachkundige und

geſeßt, daß ſie als ſolche verwandt werden – viel häufiger als bei nichtreitenden es von größter Bedeutung und Wichtigkeit werden

erfahrene Unparteiiſdie entſcheiden mag. — , ſo iſt günſtigſten Falls

kann, in der Regel ſein wird, daß ihre erſten präciſen Schüſſe raſch

bei unſerer reitenden Artillerie Alles geblieben , wie es ſeit langer Zeit geweſen , und fehlt ſomit dieſer ſchönen Waffe, auf die init

erfolgen. Desgleichen werden reitende Batterien , um den richtigen Moment des bewegten Cavallerie - Gefechts nicht zu verſäumen,

.

ſtimmungen eine außergewöhnlidye Verſtärkung der reſp. Garniſonen

Vor 20 Jahren.

nicht zuließen ; die Augmentations :Mannſdaften durften in die Bundes :

Blätter aux der Geſchichte des 2. Thüringiſden Infanterie- Regiment8 Nr. 32 während des Feldzuge 1866 . (Das 2. Thüringiſche Infanterie-Regiment Nr. 32 hat über ſeine Betheiligung am Striege 1866 ſeiner Zeit eine lithographirte Darſtellung im

mußte deshalb auf Preußiſdem Gebiet erfolgen. Es war das leşte Mal , daß der Deutſche Bund uns incommodirte. Rreuznach und

Feſtungen nicht eintreten , die Formation der mobilen Bataillone

Druck erſcheinen laſſen , welche jedoch nur in die Hände von Wenigen gelangt iſt. Der Güte des gegenwärtigen Commandeurs des genannten Regiments, des Herrn Oberſt von der Dſten , verdanken wir ein Eremplar dieſer Schrift, welche ſich durch friſche Natürlichkeit und Lebendigkeit auszeichnet, ſo daß wir die Genehmigung erbeten und erhalten haben, ſie unſern Leſern mitzu-

theilen. Dieſelben werden darin ein treues Bild der bewegten Ereigniſſe des Sommers 1866 erkennen .

Umgegend fouten ſehen , wie aus wirren Theilen fid) ein feſt geordnetes

Ganzes bildet. Hierbin dirigirten ſich Bekleidung und Ausrüſtung, hierhin die Augmentations-Mannſchaften aus Thüringen und Rhein : land, hierhin die Bataillone ſelbſt. Viel Mühe und Arbeit gehörte dazu , um aus dieſen Conglomeraten ein marjo fertiges Regiment zu bilden .

Die Avantgarde für Kreuznad, war die auf Burg Hohenzollern

abcommandirte zehnte Compagnie. Am 10. Mai telegraphiſch beordert , traf dieſelbe bereits am 14. in dem Cantonnement Langenlorsheim

D. Red .)

bei Kreuznach ein .

1. Mobilmad ung. Nad Helien und Hannover.

Es folgten am anderen Tage der Regimentsſtab

und das 1. Bataillon

bis Bingen zu Waſſer, ſodann per Eiſen:

bahn – , um in gedachter Stadt ſelbſt Quartier zu nehmen . Am Der lette Verſuch , den Deſterreichiſch- Preußiſchen Zwiſt diplo- | gleichen Tage langten auch die Augmentations- Mannſchaften an S

matiſch beizulegen , war mißglückt, das gleichzeitige Entwaffnunge-

(800 Mann aus Éjjen, 1200 Mann aus Thüringen) , welche nach

Project geſcheitert und die Mobilmachung der geſammten Preußiſchen

Zutheilung auf die reſp. Compagnien zu deren Cantonneinents ſogleich

Armee nunmehr befohlen.

Mit dieſem Befehl ſchwanden Zweifel unb Unklarheit der Ver: hältniſſe , welche ſidy doppelt fühlbar machten in den Garniſonorten des Regiments, deren Beſaßung eine gemiſchte war. Wenn ſchon zu

Mainz wie zu Raſtatt die Disciplin im Verein mit der Courtoiſie keine Ünzuträglichkeiten aufkommen ließ, ſo war doch nicht zu leugnen, daß in den leßten Wochen der kameradſchaftliche Verkehr mit den

abrüdten . Das Commando der Reſerve der noch abweſenden Füſilier :

Compagnien führte Hauptmann v. Johnſton. Zur Aufrechterhaltung der feſt normirten Bundes:Beſaßung ließ das 2. Bataillon , welches Mainz am 16. Mai verließ , die 7. und zurüc , bis das Erſaß - Bataillon in und 8. Compagnie dort zurüd

Kreuznach auf 420 Röpfe normirt war und am 20. dieſe Compagnien ablöſen fonnte.

Deſterreichern ſich kühler geſtaltet und in gemeſſeneren Formen geDie Garniſonen reſp. Cantonnement des Regimente waren in halten , wie ja die Politiť in allen Fällen als unwillkürlicher Re || dieſen Tagen folgende : gulator auftritt. Kreuznad); 2. Bataillon : Regimentoſtab und 1. Bataillon Kreuznach; Trägt eine jebe Mobilmachung die größte Anregung in fich

5. Compagnie Rorheim und Herge&heim, 6. Compagnie Mandel und

und hat die vielſeitigte Thätigkeit im Gefolge, ſo verdoppelt ſich dieſe Rüddersheim , 7. Compagnie Mainz , Augmentations - Mannſchaft in doch für das Regiment im vorliegenden Falle, wo die Bundes -Be- || Weinsheim, Hüſſelsheim ; Füſilier-Bataillon: 9., 11. und 12. Com:

315

häufiger als nichtreitende nach ſich bewegenden , oder nur während

faijungen, Principien geleitet wird, ſich nie ganz frei und unbehindert entrideln kann, hierin oft recht recht weſentlich gehemmt wird. ſchwindenden Zielen icießen , Entfernung, Geſchoß , Zielobject Dies würde eine Neorganiſation unſerer Feld - Artillerie be wechſeln, Bewegungen im Feuer ausführen, raſch auf- und abprozendingen, welcher ich ſpäter mit einigen Worten zu gedenken beabſichtige. müſſen. Wenn dieſe vielfach und warm befürwortete Trennung, durch Auch wer nicht erlebt hat , wie verſchiedenartig die Wirkung welche ja auch die nichtreitenden Batterien unſerer heutigen Corps kurzer Zeit ſichtbaren , plößlich auftauchenden und ebenſo ver:

iſt zwiſchen einer Granate, die in aufmarſchirende Cavallerie ein-

Regimenter Vieles gewinnen würden , ſich nicht durchführen ließe, ſo

ſchlägt, und vielen Geſchoſſen , die bereits entwickelte Cavalleries linien treffen ; ebenſo wer noch fein Friedensmanöver als Führer bei Cavallerie eingetheilter reitender Artillerie mitgemadyt hat, wird mir hierin Recht geben. Es liegt gewiß keine Ueberſchäßung des Werthes der reitenden Artillerie oder wohl gar eine Unterſchätung der übrigen Feld - Artillerie in der Behauptung, daß reitende Batterien,

könnte die Schießfertigkeit der reitenden Artillerie auch ſchon gehoben werden : durd) die Beſtimmung, daß die Chefs reitender Batterien in erſter Linie zur Schießſchule zu commandiren wären, oder nur ſoldie Offiziere zu Chefs reitender Batterien vorgeſchlagen werden dürften, die beſonderes Talent im raſchen und guten Schießen gezeigt ; durch beſondere Inſtructeure im raſchen und correcten Nichten ,

ſobald ſie in Poſition gebracht, nicht bloß knallen , ſondern in der

möglichſt kürzeſten Zeit treffen, d. h . am vollfommenſten zu ſchießen

Bedienen der Geſchütze 11. dergl. , wozu geeignete Unteroffiziere der

verſtehen ſollen, die erreichbar höchſte Schießfertigkeit beſitzen müſſen. Der vollfommene reitende Artilleriſt muß ſich gewiſſermaßen

reitenden reitenden Artillerie Artillerie auf auf Schießſchule Schießſchule – der auch eine reitende Lehr: batterie zu gönnen wäre ausgebildet würden ; -

in Bezug auf Sdießfertigkeit zu ſeinen Kameraden der übrigen

durch erhöhte Sorgfalt bei Auswahl der für reitende Artillerie

Feld-Artillerieverhalten wie der Jäger oder Schütze zum gnfanteriſten.

beſtimmten Mannſchaften , wo nicht nur nach Bauernknechten

Dieſe Nothwendigkeit wird jetzt von der reitenden Artillerie nur hie und da er- oder anerkannt, das vollkommenſte Schießen-

wie dies meiſt jetzt der Fall

können von ihren Batterien nur vereinzelt angeſtrebt, weder allgemein

zeit, noch Witterung zu beeinfluſſenden Richtübungen jeder Art ;

gefordert, noch einheitlich gefördert oder unterſtüßt. Im Gegentheil

ſind die meiſten Regiments - Commandeure und reitenden Artilleriſten

zii greifen wäre ;

durch die ausgiebigſten, weder durch Dienſtperiode, noch Jahres durch geeignete Umarbeitung des nur auf reitende Artillerie

zu baſirenden zweiten Theild des Erercier -Reglements ; durch unausgeſetztes Löſen von Schieß-Aufgaben ;

ichon ſehr befriedigt, wenn die jährlichen Schießplatz - Leiſtungen der reitenden Batterien nicht weſentlich hinter denen der übrigen Batterien des Regiments zurückgeblieben ſind.

durch vermehrtes Scharfſchießen der Batterie-Chefs und älteren Lieutenants, was ſelbſt auf Koſten des Schießens in der Abtheilung

Eine Aenderung dieſes großen Uebelſtandes erſcheint mir nur

geſchehen könnte, da letzteres im Ernſtfall bei den reitenden Batterien

zu erreichen möglich durch die für reitende Artillerie allgemein

doch ſeltener als bei den nichtreitenden vorkommen wird.

gültige, nach gleichem Maß zu bemeſſende Forderung vollfommenſter

Zur Erhärtung der letzteren Behauptung, bei reitenden Batterien feltener eintretendes Schießen in der Abtheilung, bezw.

Scießfertigkeit.

Dieſe Forderung allein würde ichon frudit bringend wirken . Sie einheitlich zu ſtellen , zu fördern , zu unterſtützen , dürfte jedoch

in größeren Artillerie Verbänden, möchte ich erwähnen , daß ich mir

nur dadurd, zu erreichen ſein , daß man die geſammte reitende Ar-

reitender Artillerie nur in Verbindung mit Cavallerie denke, ſei es vor der Front oder in der Flanke der Armee oder auf einen bedrohten

tillerie einer Behörde, ähnlich wie folche für die Jäger, bezw. bei der Fuß:Artillerie 2c. beſtehen, unterſtellte, jie von der übrigen Feld Artillerie trennte , wo ſie jest noch zu verichiedenen Anſichten, Auf-

den ſadygemäßen Gebrauch , ſomit auch das ſachgemäße Auftreten

Punkt ihrer zur Schlacht entwickelten Linie , aus Reſerveſtellungen zur Verfolgung hervorbrechend, oder der Verfolgung entgegentretend.

pagnie Naſtatt, 10. Compagnie Langenlordheim , Augmentations: || Daubhauſen , die 8. Compagnie nad Kölſchhauſen, Bedlingen, Breiten : bach und Dreisbach , die 10. Compagnie nach Aslar , Niedergermes

Mannſchaften Beßenbeim , Winzenheim und Heddesheim. Das Einkleiden der Reſerven erfolgte in Schuppen und im

Freien , das Anpaſſen der Stiefel im Chauſſeegraben ; der Ernſt ver: einte ſich oft mit der Komik, soch Alles ging ſchnell genug von ſtatten, weil es eben geben mußte.

Mit dem Eintreffen der von Warburg kommenden Pferde und Trainſoldaten war die Mobilmadung8 -Ausſtattung des Regiments am

und Altenſtädten. Bei Kreuznad) war die Form geſchaffen , bei Wetlar erhielt

dieſe Form Leben , und es begann diejenige praktiſche Thätigkeit, welche ein bevorſtehender Rampf nöthig madt. Die Füſilier: Augmentations: Mannſchaften quartierten am 25. Mai nach Kreuznach, wohin am 28 .

18. Mai beendet, nur dieſes ſelbſt blieb noch in viele Theile zerſplittert.

aud endlid die drei in Raſtatt verbliebenen Compagnien abgingen. Wie zu Mainz war auch in Raſtatt das Scheiden von den Deſter

Zwei Tage ſpäter waren wenigſtens die beiden Musketier - Bataillone beiſammen und zeigten am 21. bei einer Beſidotigung durd den Re:

reidiſchen Kameraden ein durchaus freundliches und höfliches , und

gleid den Badiſchen Offizieren begleiteten ſie das Bataillon zum

giments- Commandeur ihre complete Ausrüſtung und Marſd;bereitſdjaft, Bahnhof. Wie Prinz Wilhelm von Baden daſſelbe zu Carlsruhe welde bereits am nächſten Morgen fid bethätigen ſollte.

Das Regiment war beſtimmt, einen Theil der dem General:

beim Paſſiren des Bahnhofes begrüßte , ſo war es in Mainz der freundliche Gouverneur Prinz von Holſtein und die Offiziere des

Major v. Beyer unterſtellten ,in der Enclave Weßlar fid formiren: Erjat : Bataillons, welde dem Bataillon mit ihren Wünſúen das den combinirten Brigade zu bilden . Früh 51/4 Uhr verließen Regi- Geleit gaben. Nadsdem in Bingerbrück fich das 2. Bataillon Re: gimentoſtab und 1. Bataillon Kreuznach , um auf der Eiſenbahn giments Nr. 34 vom gemeinſchaftlichen Zuge getrennt hatte, trafen :

Bingerbrück und Coblenz nach Weßlar zu fahren . Herrlides Wetter gab das Geleit und die ganze durdſanittene Gegend Zeugniß von

die drei Füſilier - Compagnien um 8 Uhr Abends in Kreuznach ein . Der folgende Tag verblieb dem Bataillon zur Einverleibung der

der Mobilmachung8 - Thätigkeit. Wurſt, Wurſt, Brod Brod und und Bier Bier reftaurirten reſtaurirten die Mannſchaft auf dem Bahnhof nach der Ankunft um 2 Uhr , um

Augmentations-Mannſchaften, der 30. Mai aber ſchon ließ die Com

Kraft zu finden zu noch ganz anſehnlichen Märjden zu den Can: tonnements, die theilweiſe erſt nadı 9 Uhr erreicht wurden .

pagnien die bekannte Fahrt nad Weßlar madyen. Der Stab blieb daſelbſt, die 9. Compagnie cantonnirte nad Dorlar und Dudenhoven , die 11. Compagnie nad Garbenheim und

1. Compagnie quartirte nach Odenhauſen und Salzboeden , die 2.Die Compagnie nach Wismar und Lannsbach, der Bataiờonsſtab Münchholzhauſen , die 12. Compagnie nads Steindorf und Neuborn. 1

und die 3. Compagnie nach Rorfdorf , Greiberg und Veßberg , die

4. Compagnie nach Klingenbad) und Agbad. Der Regimento -Commandeur nahm auf Befehl ſeinen Weg über Frankfurt a. M. nach Weßlar.

Bu gleicher Zeit und in gleicher Weiſe bewegten ſich folgenden Tags dag 2. Bataillon und die 10. Compagnie, und famen die 5. Compagnie nach Werdorf und Berghauſen, die 6. Compagnie nady Ehringhauſen und Dilheim , die 7. Compagnie nadh Kaßenfurt und

Somit war das mobile Feld- Regiment nun in Weplar vereinigt. Laut Corp8 - Verfügung vom 25. Mai died daljelbe aus dem Ver: bande des 8. Armee: Corp8 und ward den directen Befehlen der Bri : gade b. Beyer unterſtellt. In den Mittelſtaaten Deutidlands hatte

fich faſt überall eine Preußen feindſelige und Deſterreich zugeneigte Stimmung und Haltung in der Politik kundgegeben, und trat dieſe in lepterer Zeit täglich offener zu Tage. Es wurde nothwendig, daß Preußen dieſem Gebahren gegenüber feſte Stellung nahm.

316

Nur ausnahmsweiſe werden reitende Batterien als Theile von Maſjen -Artillerie zu wirken haben, dann entweder zuerſt zur Stelle

fann man ſie nicht im Allgemeine als zu langrücfige, zu plumpe oder zu leichte Neitpferde, zu hochbeinige Cürajjiers, zu engbrúſtige

geweſen und bereits eingeſchoſſen ſein, bevor die Nachtarbatterien Ulanen-, zu ſchwache Dragoner- oder zu kleineHuſaren-Pferde und ihre Beobachtungen zu ſtören vermochten, oder, ale leßte Verſtärkung nur ganz ausnahmsweije als normale Artillerie-Ziigpferde be: auftretend , bei ihren Abprozen des Zieles Entfernung mitgetheilt oder beſondere Aufträge erhalten. Die Verwendung reitender Batterien gleich anderen Batterien der Corp8 Artillerie halte ich für falſd ), der Beſtiinmung reitender Artillerie zuwiderlaufend, wodurch ich die Berechtigung, bei CorpsArtillerie auch reitende Artillerie einzutheilen, bezw . dieſe auch außer

zeichnen ? Was fann da die reitende Artillerie für ſie Brauchbares

erhalten, jelbſt wenn der Regiments Commandeur - zum großen -

Leidwejen der Chefs ſeiner nicht reitenden Batterien

die beſten

in der Regel aber auch fadigemäß nur unter dem Sdhutz oder in

Zug -Nemonten der reitenden Abtheilung giebt , nicht , wie dies auch oft geſchieht, die beſten Zugpferde den nichtreitenden Batterien zuweiſt, weil dieſe die ſchwereren Geſchütze haben ? Kann es bei ſolchem Pferde:Material Wunder nehmen, wenn

Verbindung mit Cavallerie geſchehen wird , in keiner Weiſe be-

wir ſehen , daß reitende Batterien ihrer Aufgabe, allen Bewegungen

ſtreiten will .

der Cavallerie in gleichem Tempo und auf gleichem Boden zu folgen , an die Tete langer Maridhcolonnen oder auf die Flügel

bei Cavallerie: Diviſionen als Reſerve Artillerie zu verwenden , was

A18 zweites Element der reitenden Artillerie nannte id)

1

1

langer Fronten , häufig nach vorangegangenen Anſtrengungen , zu

„ größtmögliche Manövrir- Fähigkeit “.

1

Dieſes wird von Artilleriſten und Nicht-Artilleriſten meiſt jagen , querfeldein oder auf weiten Umwegen , Höhen in raicheſter höher geſtellt als das erſte, demnach auch mehr und allgemeiner Gangart zu erklimmen , nicht nachkommen fönnen ? Zit es denn 1

3

wird zwar nie die gleiche Höhe erreichen fönnen wie die der Ca :

nicht meiſt umgerecht, den betreffenden Commandeuren Vorwürfe zu machen, wenn ihre Geſchütze trotz aufmerkjamſter und ſchneidigſter

vallerie, da dieſer eben die 36 Centner wiegenden Geſchütze fehlen ,

Führung im richtigen Augenblick nicht immer zur Stelle jind ?

ſie fönnte jedoch bei uns weientlich zu ſteigern , der Cavallerie bedeutend näher zu bringen ſein .

Im Frieden macht ſich dieſes ihrer Beſtimmung Nicht gewachſenſein reitender Batterien ſchon oft bemerkbar , wo die

gepflegt als jenes . Die Manövrir - Fähigkeit reitender Artillerie

Bei jeder berittenen Truppe bildet den wichtigiten Factor Protzen leer , die Geſpanne ſorgfältigſt zujammengeſtellt, möglichſt ihrer Manövrir Fähigkeit die Beſchaffenheit des Pferde- Materials .

Da nun das Zugpferd der reitenden Artillerie den höchſten an ein Soldatenpferd zu ſtellenden Anforderungen (Kraft und

Ausdauer in Verbindung mit Schnelligkeit) zu entſprechen hat , jo müßte billigerweiſe auch dieſes Pferd aus dem beſten Pferde: Material des Vaterlandes qusgeſucht werden . Sit dem aber ſo ? Machen nicht vielmehr die an die Artillerie-

gut eingefahren, in beſter Pflege ſich befinden, von Nemonten und Augmentations-Pferden frei und die Quartiere gut ſind. Wie muß ſich dies erſt im Kriege geſtalten, wo die Protzen ſchwer beladen , zwei Drittel des Pferde- Etats einer reitenden Batterie aus Augmentations Pferden beſtehen , wo das Zuſammen :

ſtellen der Geſpanne, Pferdepflege und Wartung ſich nicht mit der Sorgfalt des Friedens durchführen läſst, wo vermehrte Anſtrengung, Krankheit, mangelndes Futter, angreifende Biwaks, ſchlechte Unter: funft 2c. die Mehrzahl der jungen Pferde bald in einen abge triebenen Zuſtand verſetzen werden ?

Regimenter überwieſenen Nemonten meiſt den Eindruck, als wären ſie die Weber bleibjel, wenn nicht der Ausſchuß der zur Ausgabe gefommenen Beſtände des Nemonte- Depots ? Sind ſie nicht - jelbſt Dürfen wir da noch dieſelben Leiſtungen erwarten wie die in der am wenigſten hiervon betroffenen Provinz Oſtpreußen ſtets äußerſt verſchieden an Größe, Gebäude, Race, Temperament des Friedens, die ſchon oft ſehr zu wünſchen übrig laſjen ? und vielfach mit mehr oder weniger bedeutenden Fehlern behaftet, Die Cavallerie wird im Kriege zwar auch unter gleichen Lag die endgültige Entſcheidung zweifellos im Kampfe mit

Deſterreidy, und war es deshalb gerathen, alle disponiblen Kräfte hier:

gegen cinzuſeßen, ſo konnte man ſich des Gedanken der Beläſtigungen und ſelbſt der Gefahr doch nicht erwehren , welche für die weſtliche Hälfte der Monarchie in deren gänzlicher Blobſtellung von allen 1

Feldtruppen lag , gegenüber den nicht zu unterſchäßenden Kräften der feindlid, geſinnten Mittelſtaaten . Es galt , ein Mittel zu finden, die Unterbredung der beiden getrennten Staatshälften zu verhindern , wie ferner die Armee der bezeichneten Staaten derartig zu beſchäftigen, daß weder eine Vereinigung unter ſich, noch eine ſolche mit der Deſterreichiſchen Armee ſie ermöglichen durften und idließlid ſelbſt

als ein Drittel der Reſerven, gleidywie die ganze Stamm -Mannſdaft, Rheinländer aus dem Eſſen - Elberjelder Fabrikbezirk , muntere , auf: -

geweckte Burſche, die ſcharfe Zügel und gute Beſchäftigung verlangten zur Unterdrücung des Uebermuthe , dann aber außerordentlid brauchbar im Kriege fidy erwieſen. Die Charaktere waren derartig verſchieden , daß eine Verſchmelzung nicht eintreten konnte. Wo in der Preußiſden Armee Uebungen , da ſind auch In:

ſpicirungen . Der Regimento - Commandeur ſah die Compagnien in den Tagen vom 31. Mai bis 7. Juni in der Nähe ihres Cantonnements . Die politiſchen Verhandlungen des Deutſchen Bundestags ſpişten

ſich zu und erreichten ihren Culminationspunkt in der Sißung am

die größte Deconomie der Kräfte dabei einzuhalten. In der Zurüd:

14. Zuni; hier fiel die Entdeidung, und Preußen8 Krieggerklärung

haltung der 13. Diviſion bei Minden , in der Heranziehung der Be:

folgte .

ſaßungs- Truppen der Elb-Herzogthümer und in der Aufſtellung eines

Den Mittelſtaaten Sachſen , Hannover und Heſſen ward nocy eine Bedenkſchrift von 24. Stunden gegeben ; doch ohne deren enda gültigen Entſdeid abzuwarten, wurde zur Bereitſtellung für alle Fälle dar Detadement v. Beyer zuſammengezogen. Zwar plötlich, doch nicht unerwartet, ging den Bataillonen der Befehl zum Einrüden in das Brigade Biwat bei Steindorf , eine Stunde weſtlit Weßlar, für

aus di&poniblen Feſtungs - Truppen gebildeten ſelbſtändigen Detachemente

in der Enclave Weplar glaubteman dieſes Mittel gefunden zu haben. Dies leptere Detachement, zuerſt combinirte 32. Infanterie - Brigade genannt , formirte ſich aus den Infanterie - Regimentern Nr. 30 , 32, 39 und 70 , dem Hujaren - Regiment Nr. 9, einer 12 pfündigen und

einer 4pfündigen Batterie des Artillerie - Regiments Nr. 8. Dieſe Truppen ſammelten ſich allmählich um Weßlar und verengten die anfänglich weitläufigen Cantonnirungen unſeres zuerſt eingetroffenen

1

5 Uhr Nachmittag8 zu. Nur die Compagnien des Füſilier-Bataillons blieben in ihren nahe gelegenen Cantonnements , für die übrigen hatte der Befehl theilweiſe anſtrengende Märíde zur Folge. Inzwiſchen

Regiments. Deſſen ungeachtet blieb die Unterkunft eine genügende,

hatte ſich die combinirte Brigade zur „ Diviſion v. Beyer“ geſtaltet

ebenſo wie die Magazin -Verpflegung ausreichend war , bei großer Regelmäßigkeit. Selten bleibt in neuerer Zeit einer mobilen Feldtruppe ſo viel Zeit , ſich zu kriegeriſcher Thätigteit vorzubereiten , als dem

durch Hinzutritt der Infanterie - Regimenter Nr. 19 und 20 , welche ſidy bereits im Biwał befanden. Die erſte Biwaksnacht war ſchön, aber kurz. Der Befehl, früh

Märſche, Gefecht8übungen wedſelten mit Scheibenſchießen und hatten nicht allein den in ihnen ſelbſt liegenden

51/2 Uhr am Grenzpfahl auf der Gießener Chauſſee zu ſtehen, nöthigte die Truppen, um 21/2 Uhr aufzubrechen.

Regiment gegeben war.

Vortheil, ſondern auch den der Befeſtigung der Disciplin.

Die Beſtandtheile des Regiments waren ſehr verſchiedener Art : die größere Maſſe der Augmentations: Mannſchaften waren Thüringer,

eine Volksſchlag von guter Gemüthsart und Wilfährigkeit , der ſich leicht leiten läßt , ohne recht ſelbſtändig aufzutreten ; dieſen beigeſellt

( Fortießung folgt.)

317

Verhältniſſen zu leiden haben , doch lange nicht in dem Maße wie die Artillerie. Sie rückt faſt ausſchließlich nur mit trainirten Soldatenpferden aus, die erfahrungsmäßig widerſtandsfähiger als

nerals der Infanterie von Schadtmeyer und Corp 8 : befehl des letteren an das 13. (Königlich Württem : 3

bergiſche) Armee : Corp 8.] Der commandirende General, General der Infanterie v. Schachtmeyer , hat folgenden Corp8:

junge und Augmentations - Pferde ſind , und an die Maſſe ihrer

Befehl erlaſſen : ,Seine Majeſtät der Kaiſer haben die Gnade gehabt,

Pferde werden bedeutend geringere Anforderungen geſtellt als an die ſich erſt an anderen Dienſt und anderes Futter gewöhnende bedeutende Mehrzahl der Artilleriepferde. Was iſt jelbſt die

unter dem 15. 8. Mis. folgende Aderbödſte Cabinets- Ordre an mich

1

früheſt angeſetzte, nur in der Ebene gerittene Attafe, das Erſteigen

zu erlaſſen : „ Id entſpreche Ihrem Mir unter dem 2. d . Mt8 . vor: gelegten Geſuche , indem Id Sie hierdurch unter Entbindung von

Ihrem Commando nad Württemberg mit der geſeßlichen Penſion zur Dispoſition ſtelle. Zugleid iſt e8 Mir ein tiefempfundenes Bedürf: niß. Ihnen Meinen warmen Königlichen Dank für Ihre langjährigen

ſteilſter Höhen , das Ueberwinden tiefſten Bodens für das Reit pferd im Vergleich mit ähnlichen und den unausgeſetzten Leiſtungen des Zugpferdes, und was ſchadet es einer Escadron , wenn ihr ſelbſt mehrere Pferde liegen bleiben , während der Ausfall oder das Verſagen des Dienſtes von einem einzigen Zugpferd bei der

treuen und — wie Jo Mid not fürzlich Selbſt überzeugt babe — ſehr hervortretend erfolgreiden Dienſte auszuſpreden , die Id jederzeit in gnädiger und dankender Erinnerung behalten werde, und deren leb : hafte Anerkennung 3d nod beſonders dadura Ausdruck zu geben

Artillerie unter Umſtänden den Ausfall eines ganzen Geſchützes, eines Sechſtels der Streitfraft einer Batterie, bedeutet ?

Meines Königliden Hausordens von Hohenzollern , deſſen Inſignien

1

Die Behauptung , die Artilleriepferde ruhen während der

wünſde, daß 3d Ibnen bierburd

den Stern der Grogcombure

anbei erfolgen, verleihe . Aud) beſtimme Jd, daß Sie in dem Ver: bältniß als Chef des Pommer'idyen Füſilier : Negiments Nr. 34 der:

Thätigkeit der Batterie, fönnen ſich deshalb immer wieder erholen, bleiben, damit Sie der Armee, für deren Ehre Sie Ihr Blut und

werden daher in Summa weniger angeſtrengt als das Cavallerie

Ihre beſten Lebenskräfte gaben , aud ferner angehören, und damit Ihr

pferd , das während und nach der Attake nod) friſch jein muß , ſelbſt wenn es meilenweile Patrouillenritte hinter ſich hat , iſt nicht ganz

Name in derſelben bis an Ihr hoffentlich noch redit fernes Lebensende die wohlverdiente Ehrenſtelle behält . Berlin , den 15. Mai 1886. (gez . ) Wilhelin. An den General der Infanterie r . S d adt

ſtichhaltig , denn erſtens fönnen während und vor der Thätigkeit meyer, à la suite der Armee, commandirt nach Württemberg“. der Batterie meiſt auch die die Attafe abwartenden

Cavallerie

pferde ruben , dann werden lange nicht ſo viel Attafen geritten

,, Vit aufrichtigem Schmerz trenne id mid von meinem Beruf und ganz beſonders von der zuleßt eingenommenen, ſo hoch ehren : vollen Stellung , aber überzeugt von der Nothwendigkeit meines

und verfolgt als Artillerie -Poſitionen bezogen und gewechſelt,

Sdrittes, den idon allein eine mehr als zweiundfünfzigjährige Dienſt

fönnen zu Patrouillenritten bejonders leiſtungsfähige Pferde aus:

zeit rechtfertigt, thue ich denjelben als den leßten freiwilligen mit Rube und Zufriedenheit, wie id den näuſten unfreiwilligen zu thun hoffe, wenn ihn eine noch ſtärfere Nothwendigkeit gebieten wird . Ich nehme mit mir das Gefühl des innigſten Dankes gegen die beiden König

geſucht werden und treten eben an das Artilleric - Zugpferd und von dieſem iſt nur die Rede —, um die Geſchütze in Poſition zu bringen und während jedes Marſches Leiſtungen heran, die in 1

liden Vorgänger Seiner Majeſtät des Kaijers, denen id gedient babe,

Bezug auf Kraft nie vom Cavalleriepferd verlangt werden, während

und gegen dieſen großen und rubmreiden Monarden ſelbit, dem ich

in Bezug auf Ausdauer und Schnelligkeit das Artilleriepferd dem Durchíchnitts - Cavalleriepferd nie nachſtehen darf , wenn die Ge:

auf Seiner unvergleichliden Hildenlaufbahn habe folgen dürfen ; id)

.

ſchüße dem Truppenführer ſtets ebenjo zur Hand ſein und bleiben jollen wie ſeine Schwadronen .

werde bis an mein Ende dankbar bleiben Seiner Majeſtät dem Könige, der mir Hödiſtſein Armee - Corp8 mehr als acht Jahre hindurdy an : vertraut hat.

Ich nehme endlich mit mir das Gefühl einer auf die

größte Hodadhtung begründeten Zuneigung für den tüdtigen , edlen

Wird nach dieſen Betrachtungen die Leiſtungsfähigkeit ſelbſt Deutiden Volfsſtamm , in deſſen Mitte it ſo viel Gutes geſehen und gut beſpannter reitender Artillerie in Bezug auf Manövrir- Fähig: Freundliches erfahren, und in deſſen Söhnen ich ſtets ein jo hohes feit nicht immer mehr hinter der Cavallerie zurückbleiben müſſen, Pflichtgefühl und einen ſo vorzüglichen militäriſden Geiſt gefunden und erſcheint es demnach nicht dringend geboten - und zwar nicht nur im Intereſſe der Artillerie -, dieſem llebelſtand mit allen -

Kräften und Mitteln ſo gut als möglich 311 begegnen ? Ich meine , dies könnte geſchehen , indem man vor Adem

babe. Ju blide deshalb mit feſter Zuverſidit in die Zukunft des Armee- Corps. Alſo ein lettes gemeinſtaftlides Hurrab für Kaiſer und König , für das Vaterland und unſer großes tapferes Heer. Daſſelbe wird neben ſeinen Landesfahnen das idwarz - weiß : rothe Banner durch alle Wedſelfälle bindurd ), auch im Unglüc , welches .

mehr Werth auf die Beſſerung des Landes - Pferdezucht , im Bez | die Vorſehung zeitweiſe Niemand erſpart, hochtragen und feſthalten, onderen der für Zugpferde legte.

In England , Frankreich und

Oeſterreich geſchieht dies in bedeutend höherem Majze als bei uns,

als ob es mit jedem Einzelnen verwadſen wäre .

Um unjere Feld :

zeidyen in ſeine Gewalt zu bekommen , wird der Feind gleichſam erſt

die Arme von den Leibern der Todten trennen müſſen . Augenblic

denn außer inrationelle Oſtpreußen, Mecklenburg,nennenswerther Holſtein und Hannover lidhes Mißgeſdžiđ wird dann vorübergehen und der Sonnenídyein des Weiſe in Sieges wieder folgen. Lebt Ade wohl und bewahrt eine kamerad : finden Pferdezucht 1

wir in Deutſchland überhaupt nicht vertreten . Dann müßte beim Ankauf von Remonten auf das Artillerie

Zugpferd in erſter Linie und ganz bejondere Rüdjicht genommen werden , wozu entweder bei der techniſchen Leitung des Remonte-

weſens einzutheilende geeignete Artillerie - Offiziere ihre Waffe zu vertreten , oder in denjenigen Gegenden , wo für den Artillerie: Zugdienſt beſonders geeignete Pferde gezüchtet werden , Anfaufs:

Commiſſionen für die Nemontirung des Artillerie - Zugpferdes zu ſorgen hätten. Leşteres iſt bereits vereinzelt geſchehen und hat ſich, ſo weit mir bekannt geworden, als vorzüglich bewährt. ( Fortießung folgt.)

(dafilide Erinnerung Eurein deidenden commandirenden General (gez .) v. S dacht meyer " . Großbritannien. * London, 18. Mai . [Vortrag des Majors Elsdale über das Landc8 :Verteidigungeweſen . ] im Roval United Service Inſtitution hielt vor einigen Tagen Major H. Eisdale .

vom Genie - Corps vor einer aus höheren Difizieren der Armee und .

Flotte beſtehenden Zuhörerſ aft einen Vortrag über die Vertheidigung von London und England. Nad einer Sdilderung des wahrideins

liden Verlaufes eines feindliden Einfalls in London und der zur Abwehr eines ſolchen erforderliden Maßnahmen behandelte er zu: vörderſt die im Frieden nothwendigen Verteidigunge :Vorbereitungen , deren Geſammtkoſten er auf nahezu 4 000 000 Prund Sterling vers anſchlagte.

Nachrichten . Deutſches Reich. [ B.] @tuttgart , 18. ai.

[Aller h ö dh ſte Cabinets :

Ordre , betr. die Stellung zur Dispoſition des Ge-

Eine Kette von Fortsum London berum , armirt mit

einer großen Anzahl mächtiger Kanonen, würde ſeinem Ermeſſen nach London gegen einen Handſtreid) ficherſtellen, die feindlide Armee zur Vornahme ausgedehnterer Operationen nöthigen und auch die Be: berrſdung des Meeres und den Beſit einer Hafen ſeitens des Feindes nothwendig machen. Unter anderen Vertheidigung8 - Vorkehrungen empfiehlt er die Vollendung der Befeſtigung der großen Häfen und Arſenale des Landes insbeſondere mittelft Torpedos , ſowie die Hers

ſtellung von drei permanenten verſchanzten Lagern in der Nähe von London als Sammelpunkte für die Truppen.

Was die im Falle

318

eines Krieges zu treffenden Maßnahmen betrifft, ſo ſollte dem Feinbe,

lidkeit einer Aenderung wäre ihm und dem Dienſte zum Heile. Die

wenn nicht am Meeresufer, dod ſo nahe dem Meere als möglid

Unmöglichkeit , Offiziere in den untern Chargen ohne Vermögens:

Schach geboten werden.

als eine große Härte gefühlt Nachweis beirathen zu laſſen, mußWahl Wird die Vertheidigungslinie forcirt, io werden geſtellt, entweder alles bis . Wie Mancher iſt vor die 1

follten die befeſtigten Stellungen als Sammelpunkte für die Armeen dienen. Die Themſe und die verídjanzten Lager ſollten behauptet und

London im äußerſten Falle mittelſt verbarricadirter Straßen und Häuſer vertheidigt werden. Major Eledale betonte, daß die Haupt: ſtadt des Reiches, die vermöge ihres Reichthums ein verlođender Preis für eine Armee iſt, nicht länger wehrlos gelaſſen werden ſollte.

mo

dahin im Dienſt Erreid;te aufzugeben, oder über das Warten bis zur

Hauptmannsſtelle I mit der Braut zu altern , oder dieſe aufzugeben und auf alle

Lebenøglück zu verzichten .

Solde Verhältniſſe müſſen

bittere Stimmungen hervorrufen . So ließe ſich nod Manches an: führen.

Außer der Möglid feit der ganzen oder theilweiſen Rüdjaus der Penſion , der luônüşung jeder noch braud,baren Kraft würde

auch durch dieſe Ausſdheidung der Offiziere mit Penſion und Ver : ſorgung in Civilſtellen das jo ſehr gewünſdite rajdere Tempo im

Kritik.

Avancement wenigſtens zum Hauptmann eintreten , da dech haupts jädlich ältere Lieutenants und jüngere Hauptleute ausſcheiden würden . 1

Inactive Offiziere und unteroffiziere, oder die für: Daß dieſe an Geborſam gewöhnten Offiziere ganz tüd)tige und genau jorge

des Staates für beide.

Nathenow , bei M. Babenzien .

8.

Von einem 15 S.

alten Offizier.

arbeitende Vollzugebeamten werden, iſt ſider. Der alte Difizier “ tadelt , daß dic Invalidität der Offiziere 11

[O. v. T.] Die vorbemerkte Broſdüre verdankt ihre Entſtehung der Penſione: Novelle, bejchäftigt ſich aber eigentlich gar nid)t mit ihr. Auch wir hätten gewünſcht, daß die Novelle auf alle inactiven

nicht nad Graden wie bei den Unteroffizieren feſtgeſtellt -und danad) die Höhe der Penſion bemeſſen werde . Die Ausſdheidung nach fünf Graden erſdeint uns als getünſtelt und unpraktiſch, aber im Ganzen

Offiziere Anwendung fände. Der Invaliden - Fonds bietet ja hierzu finden wir den Tadel gerechtfertigt, denn es iſt doch nicht gleich , ob die Mittel , und daß Nothlagen in großer Menge zu mildern ſind,

der invalide Offiziere noch auf die Jagd geben oder gar nicht geben

iſt albekannt. Verfaſſer glaubt, daß den invaliden Öffizieren Wohl

kann, ſelbſt wenn dieſer Mangel als ein im Dienſte erworbenes

wollen und Fürſorge von Seiten des Staates überhaupt nicht in

inneres Leiden nid )t erweisbar, wus ja ſehr id wer iſt.

gleichem Maße zugewendet werden wie den Unteroffizieren . Bedenten

Mit dem „ alten Offizier “ ſind wir darin einverſtanden, daß die auf

wir , daß die rückwirkende Kraft der Penſion8 - Novelle nur der Ini:

der Kriegsídule erworbene Bildung nidst genügt. In einem Jahre

tiative des Reidstages zu verdanken iſt, ſo können wir zu unſerem Bedauern den Vorwurf des Verfaſſers : ,, 8 fehlt am Herz für die

zu lebren , gedweige noch allgemein Wiſſenſdaftlides , wie man 8

Difiziere " nicht ganz unbegründet finden.

heute von jedem gebildeten Manne verlangen muß. Daß aber der

Verfaſſer vergleicht die Verhältniſſe der invaliden Offiziere mit denen der Unteroffiziere und fommt zu dem Søluß, daß dieje verinöge

Verfaſſer trozdem

ihrer Anſprüche auf Civildienſt-Verſorgung, des gewährten Urlaubes Vorbereitung und Probe: Dienſtleiſtung und der ſonſt gebotenen zur Vortheile eine viel günſtigere

möglich, ja abſurd, weil nid)t nothwendig. Gewöhnliche Routiniers, Forf in ſeinem ſchönen Briefe an Handwerker -Soldaten , wie ſie York

1

iſt es rein unmöglid), aud nur das Allernöthigſte der Berufsbildung nod Vortrag über Wechſelredt, Unterweiſung in

Budführung und in Caſſageidäften verlangt , erſdeint uns ganz un :

Stellung haben. Er ſchildert die die VerVer : hältniſſe und die Lebensweiſe invalider Offiziere, in Berlin nament : lid , welde , wenn wahr, geradezu Mitleid erregend, ja unwürdig ſind. Süddeutſøen Offizieren erſcheinen dieſe Zuſtände ganz unfaßlich. Der

ſeinen Sohn ſtildert, ohne jeglide allgemeine und ſelbſt oft nur mit

bittere Ton , in welchem die ganze Broſchüre geſdrieben iſt, findet

ja nid)t mehr möglid). Diejen gegenüber ſteht ja die heutige Offiziers:

hierdurd) einigermaßen Entſduldigung . Wenn wir im Nachſtehenden mit den Wünſchen des Verfaſſers uus mehr beſtäftigen , als der Brojdüre ihrem Umfange gemäß zu: kommt, jo liegt der Grund darin , daß wir die angeregten Fragen als Lebensfragen ber invaliden Offiziere und widytig genug für eine ein : gehendere Beſpredung erachten .

dem Adernöthigſten der Berufobildung verſehen , wie ſie früher auf :

kamen und namenilid in Süddeutſdıland als echte „Leberechte vom Knopf" bis zu den hödſten Stellen es brachten, ſind für die Zukunft bildung body, aber dennod, genügt ſie nicht. Sie genügt nidit in allgemein

wiſſenſchaftlicher Beziehung; ſie genügt nicht in jadlider Beziehung, weil ſie

nur das Allernötbigſte des Handwerte bietet . Sie dafit ferner zwei Arten von Offizieren , nämlich den wenn audi jkt in beſſerem Sinne jo zu nennenden Troupier, der ſich mühſelig in dem Einerlei des

Dienſtes abarbeitet, und den Kriegs-Akademiker, der währenddeſſen ſich

Offizier nadə zwölfjähriger Dienſtzeit der Civil -Anſtellungøjdein und

die erweiterte, allen Difizieren nöthige Bildung erwerben darf, um dann in bequemen und angenehmen Stellungen nur durch einige

die ſonſt dem Unteroffizier gewährten Vortheile nid t in ähnlicher

Jahre Dilettantireng bei der Truppe ojt zum Sdređen dieſer ab- und

Aud; uns erſcheint 68 nicht geredyt, ja inconſequent, daß dem

-

Weiſe zukomnien. Auch ſtimmen wir zu, daß es dem Offizier wie dem zu unterbrochen – über die Köpfe der ſich abnüßenden und alternden Unteroffizier freiſtehen ſollte , nach einer gewiſſen Dienſtzeit ohne Troupiers hinweg in die höchſten Stellen hineinzuſpringen . Dieſes Invaliditäts - Nadweis mit Penſion auszutreten . Wenn bei dem ſprungweiſe Avancement verhältnißmäßig ſehr junger Offiziere iſt die Unteroifizier dieſe Dienſtzeit auf 36 Jahre feſtgeſtellt wird, ſo ideint Haupturjade des idledten Avancemente und all’ der üblen Folgen. uns das als wenig überlegt ; wenn ich jemanden auffordere , von Wir verlangen von jedem Offizier gleiche Vorbildung : Ab: .

einem 36 Meter hohen Thurm herabzuſpringen und ihm eine Quali-

ſolutorium eines Gymnaſiums , bei Wegfall des Fähnridis - Eramens

fication biete, bezw . die Wette- zable, falls er mit heiler Haut davon

fommt, ſo iſt das ungefähr daſſelbe. Nad) 36 jähriger Dienſtzeit giebt

und dergleichen für Hängergebliebene, dann ein mindeſtens 3 jähriges militär - afademiſdes Studium , ſei es in zuſammenbängender Folge

es wenigſtens bei der Truppe faum noch einen felddienſttauglichen Unteroffizier mehr, die Großmuth iſt daher hier leicht angebradit. Wir geben weiter als der Verfaſſer und finden 68 begründet ſelbſt : und den Verhältniſſen ſehr entſprechend, wenn dem Difizier verſtändlich) audy dem Unteroffizier - idon nach 13 jähriger Dienſt:

Studium umfaſie die Militär: Wiſſenſchaften in vollem Umfange, dann aber auch die nöthigen Nebenjädier : das gemeine wie Militär- Straf: redyt, National: Oeconomie 2c. und allgeineine Wiſſenſchaften wie Ge :

oder durd) praftiſde Curie- unterbrochen.

Dieſes 3 jährige akademijde

ididyte, Mathematik, Phyſil 2c . und beſonders lebenbe Sprachen .

zeit dieſes Recht zuſtehen würde. Die Höhe der Penſion dürfte dann Die Geredtigkeit verlangt , daß jedem Offizier dieſe volle auf 1/2—2/3 der im Falle der Invalidität erdienten ſein. Der Staat Ausbildung ermöglicht werde und nicht bloß einem kleinen Theile, müßte ferner für nad 12jähriger Dienſtzeit ausſcheidende Offiziere ausgewählt aus halbfertigen Offizieren, welder ganz ſicher nicht alle Civildienſt-Stellen bereit halten und dem Oifizier die Möglickeit, ſida hödſt Befähigten , ja nidyt einmal die höchſt Befähigten darſtellt, die nöthigen Dienſtkenntniſſe zu erwerben. Nach 18 jähriger Dienſt- durch die Auswahl aber dod don zu den höheren und höchſten zeit giebt es immer Offiziere, die ſich nicht ganz rüſtig mehr fühlen, Stellen prädeſtinirt erſdeint, ohne daß noch ein fidere8 Urtheil mög : aber weil die Penſion nod) ſehr knapp iſt und andere Ausſichten auf zu erreichen , um dann oft nach einem Jahre jdon dem Penſions:

lich iſt. In feiner Branche des Staatsdienſtes kommt dieſe Er: ſcheinung vor. Man verlangt von jedem Candidaten die Abſol: virung aller der wiſſenſchaftlichen Disciplinen, welche dem Fade

Etat für immer zur Laſt_zu fallen. Solde Offiziere würden ſo frühzeitig abgeben, daß ihre Geſundheit noch geſtattete, einem anderen

zukommen, und dann wählt man . Man mathe es beim Militär ebenſo. Der geringer Befähigte , welcher über den Hauptmann nidit

Verſorgung nicht beſtehen, ſich noch fortſd leppen , um die höhere Charge

Lebensberuf ſid) zu widmen; ſie würden dem Staate noch lange Jahre hinauskommt, hat dann kein Recht zur Klage, zu den höheren dienen und ihre Penſion reſp. ihren Gebalt verdienen

Stellungen und beſonderen Verwendungen aber ſtehen dann weit mehr

können , ſie würden ausgenüßt werden , ſich und dem Staate zum

völlig ausgebildete Offiziere zur Verfügung, und man wird ohne Be:

Vortheil.

Mancher junge Mann, durch die äußerlich glänzenden

Seiten des Offiziersſtandes geblendet, bereut ſpäter die getroffene Berufswahl ; er wird gewöhnlid ; nie ein rechter Offizier. Die Mög-

günſtigungen des Einen oder Anderen im Avancement für jeden je

nad, perſönlider Anlage und Geſdyidlidkeit Verwendungen haben. Daß ſo gebildete Offiziere auch das Zeug beſigen, in einer

319

Maſſe von Civil- Staatsdienſt-Stellungen nad einer entſprechenden

welche die Unterſtellung unter gewiſſe Perſönlichkeiten ober die Vera

praktiſchen Vorbildung nüßliche Dienſte zu leiſten und ihren Gehalt,

wendung in nicht zuſagenden Stellen ac. oder welche immer ſein , ſie

bezw. ibre Penſion zu verdienen , ſteht nod außer allem Zweifel. Auf das Penſions: Geſeß einen Blick werfend , erachten wir als eine große Härte, dem invaliden Offizier in den unteren Chargen des

ſind immer ebrenhafte uud jedenfalls nicht die, welche : ,, der alte Ofa fizier “ andeutet. Möge der Deutſche Offizier noch ſo viel Unredyt und Vitteres in ſeinem dienſtlichen Leben erfahren haben , möge er an

Lieutenants und Hauptmann II eine ſehr geringe Penſion ausgeſept | dem wiederfahrenen Unrecht in der Inactivität fort und fort zehren zu ſehen.

invalide, binfällig , nicht fähig Wie ſoll ein Offizier zu weiterem Erwerb mit 487-552-898 Mark überhaupt, geldweige ſtandeegemäß leben ? Der Doppelwaiſe eines Generals der

und franken : dem Princip, dem er in ſeiner langen Dienſtzeit diente, wird er immer treu bleiben , er und ſeine hungernden Minder werden

nicht zu den reidhofeindlichen Parteien und nicht in das feindlide

Infanterie und General- Lieutenants in Bayern findet man nöthig

Lager übergeben , die Treue zu ſeinem Kriegeberrn , für Raiſer und

mehr zu geben (668 und 514 Mart). Man ziehe ſelbſt die Con :

Reid wird nie erſbüttert werden. Sollten auch ſeine Anſichten nicht

ſequenzen . Das Penſions- Geſcß ideint überhaupt auf keiner ridstigen

Grundlage aufgebaut zu ſein, hier jeßt es aber ganz faljd an. Vor Allem

in Adem dieſelben ſein , im Princip bleibt er immer der wahre alte Offizier , der Treue gelobt hat und hält bis an

ſollte die Penſion unter das Minimum nicht herabgeben, weldes über : haupt für eine menſbenwürdige Eriſtenz abſolut nöthig iſt. Man

ſein Ende.

1

jage nicht allein : die kurze Dienſtzeit iſt vollauf bouorirt, ſondern

bedenke auch, welche Hoffnungen verloren ſind . Das frühere Bayeri : ſche Penſions : Gejet war viel humanier , 18 gewährte z . B. dem Lieutenant 420-500 Gulden , dem Hauptmann II 800 Gulden . Der alte Offizier"“ ſagt :: „ Der Staat bat die Dienſte aller „

inactiven Difiziere in hohem Maße ausgenütt, förperlich, geiſtig und pecuniär ſie oft mehr angeſtrengt, als billig war“ . ES nicht ohne Vorwurf für die Offiziere ein Lurus in die Armee eingejdliden, der früher auch in Norddeutſchland nicht in dem Grade beſtand. Es iſt nicht nörbig , näbere Bezeichnungen zu geben. Dieſem Uebel ſteht aber der Staat ganz fern , und nur

hat ſich leider

die Offiziere allein, namentlich die Vorgeſeßten , können ihm begegnen.

Viele Offiziere heiratben erſt als Hauptleute I , weil der Nach:

Kurze Anzeigen und Madridzten. [ R. ) Die Darſtellungen des lezten Serbijch - Bulgariſchen Kriegs be

ginnen vollſtändiger zu werden. So ſteht jeßt das Erſcheinen einer neuen Schrift welche Diejelbe ein jehr wird intereſſanter friegsgeidhichtlicher Beitrag hierüber verſpricht. führen : „ Die zu werdenbevor, den Titel schweizerische

Militärmission

nach

dem

Serbisch

Bulgarischen Kriegsschauplatzo , aus dem Berichte an den Schweizeriſchen Bundesrath von H. Hungerbühler, Oberſt - Lieutenant

und Commandant des 27. Infanterie - Regiments ,Frauenfeld bei Huber“. Das Buch wird etwa 12 Drudbogen füllen, mit einer Ueberſichtskarte des Striegsīchauvlabes, 5 Plänen von Gefedtsfeldern, 2 Tafeln Befeſtigungs Details und anderen Belegen ausgeſtattet jein, bei dem Verleger der Schweizeriſchen Artillerie- Zeitſchrift, Werrn Huber in Frauenfeld, erſcheinen, und 5 Mark foſten .

weis eines beſtimmten Vermögens nicht mehr verlangt wird . Gewiß iſt es ein nicht gerade erhebendes Gefühl , ſich ſagen zu müſſen, daß

Intereſje erregt und verdient ein neues Werk mit Denkwürdigkeiten aus dem Leben eines Franzöjlichen General- Jntendanten , welches lo eben in

die eigene Kraft nicht ausreicht, eine Familie zu begründen und zu erhalten . Aber es iſt cinmal ſo , der Offizier kann es niật ändern,

Paris als beſonderes Buch erichienen iſt, nachdem einzelne Abichnitte bereits

im „ Spectateur militaire “ veröffentlicht worden ſind. Daſſelbe führt den

und es iſt nicht jedem gegeben, dem falten Rednen alle menſdliden

Ecole Titel : „ Mes souvenirs militaires. Ecole polytechnique. Les deux expéditions de de Metz Au régiment . – En Algérie .

Gefühle unterzuordnen. Während der Activität reidyt ja für ſparſam Lebende der Gehalt , aber wenn das Unglück in der Geſtalt der Penſion hereinbridt, dann beginnt die Noth. Wir reden daber un:

(Paris, direction du Spectateur militaire, prix 71/2 francs.)“ Das Werk zerfällt in 2 Theile, deren erſter die Jugend des Verfaſſers mit den Kriegs

bedingt der früheren Bayerijden Ordnung das Wort, weldie es über:

Constantine.

Expédition de Mexique par l'intendant-général Wolf,

žügen behandelt, an welchen derſelbe während der Jahre 1836–38 in Afrika theilnahm , während der zweite die Erpedition nach Meriko ſchildert , welche wie der Franzöjiidhe Berichterſtatter jo bezeichnend jagt - den Anfang der Prüfungen unjeres Vaterlandes bildet“. Das Werk des General: Intendant Wolf iſt ein hoch intereſſantes Zeitbild, es iſt einige 30 Druck bogen ſtark und bringt ſehr genaue Aufſchlüſſe über eine zwar jeßt ſchon lange hinter uns liegende, immerhin jedoch recht merkwürdige Zeitperiode. .

baupt mit der Heirathe: Caution oder dem Commiß: Vermögen " ſebr genau nahm und auch vom Hauptmann I bis zur hödyſten Charge

10 000 Gulden Vermögeu als Bedingung der Ehe verlangte. Daß damit manchem Elend vorgebeugt wurde, iſt ſidser. Wir verkennen nidit, daß der „alte Offizier " ein warmes Herz für die invaliden Kameraden zeigt, und wir wollen daher über man : dies mit großer Bitterfeit Geldriebene hinwegſehen. Eins fönnen wir jedoch nicht ungerügt laſſen. Er dreibt Seite 12 : ,,Es iſt eine unbeſtreitbare Thatjade , daß ein großer Procentſat inactiver Di

Bur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

fiziere ſich nicht mehr wie früher für den Mobilmadungsfall den Militärbehörden zur Verfügung ſtellt. Weswegen ? Weil der Staat nicht mit der Zeit fortgeſdritten iſt und für das Bedürfniß treu ge

Flügel, F., Vauptmann, der Pflichtenfreis der Heierve-Landwehr Offiziere

dienter Offiziere kein umfaſſendes Verſtändniß zu haben ſcheint ! "

Infanterie -Pferdehalter, der.

Und weiter : „ Bis jeßt durfte man auf unbedingte Loyalität der in-

validen und verabſchiedeten Offiziere Häuſer bauen , ſelbſt wenn ſie jammt ihren Kindern hungerten , allein die Sache könnte ſich ändern, und ſie wanderten , um ſatt zu werden, in die Armee jener 1

Parteien, die nicht zu den reidefreundlichen gerechnet werden dürfen. Wer ein Auge bat zu dauen , wird leider Gottes bereits einige Renegaten in feindlichen Laget erbliden ! "

Die Paar Renegaten im feindlichen Lager ſind nicht maßgebend. Charakterloſe Menjden, gewiſſenloſe Streber und Speidelleder, die nichts Anderes fennen als ihr perſönliches Intereſſe, giebt es überali und in allen Ständen . Von ſolden Vögeln ſollte man nicht reden . Daß jeßt weniger inactive Difiziere fidz für die Mobilmachung

zu Verfügung ſtellen als früher, glauben wir einfach nicht. Im In:

im Beurlaubtenverhältniß . Sonder-Abdruck aus der Militär- Zeitung für die Rejerve- und Landwehr-Offiziere. ( Berlin, N. Eijenithmidt).

Anleituug zur Heranbildung der

Infanterie - Manichaften und Pferdeburichen zu

Führen eines Reit:

pferdes im Dienſt – im Gefecht -- im Terrain . Pierdetransport auf der Eijenbahn . Der Manöveritall. Von K. v. N. Mit einer Figuren

tafel . ( Berlin, Liebel'idhe Buchhandlung ). Köhler , G. , Generalmajor z. D., Die Entwickelung des Kriegswesens und der Kriegführung in der Ritterzeit von Mitte des 11. Jahr

hunderts bis zu den Hussitenkriegen in 3 Bänden. Erster Band. Kriegsgeschichtliches von Mitte des 11. bis Mitte des 13. Jahrhunderts . Mit 15 lithogr. Karten und Plänen . ( Breslau, W. Köbner).

Landwehr - Bezirks - Commando, das, ein Hülfsbuch für das Pers' jonal der Landwehr-Bataillone und jämmtliche Offiziere und Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes, nebit Anleitung zur Anfertigung ſämmtlicher ſchriftlicher einſchlägiger Arbeiten . Von v. B. Zweite Auflage, unter

Berückſichtigung der neueſten Beſtimmungen umgearbeitet von v. Ruikel, Premier-Lieutenant ( Hannover, Helwing).

tereſſe der ſich nicht zur Verfügung ſtellenden Offiziere müſſen wir

Schell, A.'v ., Oberſt, der Detachementsführer. ( Berlin , A. Bath ).

aber gegen die Unterſchiebung ſolcher Beweggründe, wie vorhin ange deutet, entſchieden Verwahrung einlegen und unſere Entrüſtung darüber ausſprechen . Die Beweggründe der verweigerten Verwendung mögen

Stal! - Pflege. Zur Erleichterung der Information beim Wechſel der Buchhandlung).

Kränkligkeit, Rüdfidhten für die Familie oder ſelbſt perſönliche ſein,

Bedienung im Stal . Von N. v. K. (Liebel'ſche

Winterfeld , A. v., Eine ausgegrabene Neitinſtruction . In vierzehn Geſängen. Dem Andenten der alt -griechiſchen und modern - dentichen Reiterei gewidmet. Vierte Auflage. ( Berlin, Liebel’iche Buchhandlung ).

320

A 11zeigen. So eben iſt erſchienen :

So eben erſchien in unſerem Verlage :

n

Pferdehalter. Der InfanterieAnleitung

Erinnerungen

zur Heranbildung der Infanterie-Mannidhaften und Pferdeburiden

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

zum

von

Führen eines Reitpferdes

Gebhard Bernin ,

n an

115 n 11

n

im Gefecht

im Dienſt

n n

1

110

(Hauptmann à la suite der Infanterie.)

im Terrain .

n

Inhalt : I. In der Seehalde 311 Radolfzell. (1878 ).

II. In der Ste: u fanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) · III. Auf der Mettnau . (1880 ). IV . n rum Wiede in der Seehalde . ( 1881). V. Wiederum auf der Mettnali. I (1882). - VI. Noch einmal in der Seehalde . ( 1884 ). -- VII. Vom Herbſt n15

Pferdetransport auf der Eiſenbahn . Der Manöverſtall. Von

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe nt hofe 1

. v. A. Mit einer Figurentafel. Kartonnirt 1 M. 20 Pf.

und auf dem Kirch

. ( 12. April 1886 ).

n

8. 6 Druckbogen . Eleg. geheftet. Preis 2 Mart.

n

1120

In Partien von 20 Exemplaren an 1 Mark. Berlin SW . 11 . Liebel’idhe Budhandlung.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der 11 Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung . Der erſte Ab- 11 ſchuitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgejehen und in Be- n

zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. n

G. ScribaNeß , Hofbuchhändler in

.

Verfaſſer war mit Dr.von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte 12 ihn regelmäßig . Einzelne noch nicht gedruce Dichtungen des Verſtorbenen n n ſind zum Theil mit aufgenommen worden . n Darmſtadt , im Mai 1886. n

Die Verlagehandlung von

Auch durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Bei Gelegenheit der gegenwärtigen lebungsmärſche 2c. empfehle ich

n30 11

Eduard Zernin .

11 n

ganz ergebenſt :

It Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig 1135

1 ) Das Weßrädchen , zum Meſſen gradliniger und krummer

Entfernungen, D. N.° Patent, von Ricard Jakob, "Oberſt-Št. im 8. Weſtph.

iſt erſchienen :

Inf.-Regt. 57. Reductionstabelle hierzu. 2 ) Kartentaſchen in durd Richtigen waſſerdichtem Wachstaffet den Formaten und Maßſtäben der meiſten Generalſtabsfarten . 3) Weldekarten nach Vorſdrift in night bredendem Carton, mit und ohne Makſtab, Couverts, Meldeblod in Segel- und waſſer

11

Leitfaden

11

n

für den Unterricht der 2. Keitflaſie.

m

140

Auf Grund der preuß. Reit: Inſtruktion von

11

11 Erhrn. von Strombed , 11 Oberſt- Lieutenant u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen-Regiments Nr. 9. n

dichtem Ledertuch.

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n45

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hörigkeit, Kopfleiden, Wigräne, 2feidſudt und Gefähmte finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Aſthma erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht mit Retourmarfe an uns vertrauensvoll einzuſenden.

Die Privatklinik ,, Freiſal“ in Salzburg (Deſterreich ).

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes: i „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit: n Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir-Reglement herbei« in geführten Aenderungen und Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit n50 der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie- Brigade von Below n zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte, entſtanden . Es ſoll ein n

handliches, leicht verſtändliches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die nt Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall da , wo 31 e8 benußt wird , erreicht werden .

155

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigentlichen Thema 11 der Schrift keinen Zuſammenhang . bietet aber dem Unteroffizier und Beritt: führer einen guten Anhalt für die Pferdepflege." 11 160 11

11

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

1

n

n65

Militäriſche Zeitfragen, beſprochen in der 11

Allgemeinen Militär-Zeitung.

n70 11 II

I.

II.

Die Offiziere des Beurlaubtenftandes und die Bedeutung des

Aphorismen über die kriegs

III.

11

11

Studiums der Militär - Wiſſen ſchaften.

mäßige Verwendung der

Feld-

n75

Die kriegführung der Zukunft.

Artillerie.

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8º. Preis Mk. 1, 70. 89. Preis 80 Bf.

80. Preis ME. 1. 50.

180 11 n

Unter dem obigen Sammeltitel follen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüce herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln fäuflich . Die 3 bis jeßt eridhienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Be handlung von drei verídhiedenen geiftvollen Militär: Schriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkſamkeit beant ſpruchen. Sowohl dasInſtitut der Einjährigen , bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld-Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

1 n

1185 n n n

n90

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann 3 ernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Druď von G. Otto in Darmſtadt.

Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jabrgang. No. 41.

Darmſtadt, 22. Mai.

1886.

Die Alg . Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtage. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

jahrs bei nurjähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , Pfennig. literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit- Zeile Il loftet 35

Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt : Nr. 6 in Dels. II. – Hält unſere reitende Artillerie Schritt mit der Entwidlung Jäger-Bataillons Auffäße. Die Erinnerung8 - Feier des 2. Schleſiſchen des Heeres ? ( Fortſeßung.) Derſhiedenes. General der Infanterie v. Beyer †. Pachrichten. Deſterreich -Ungarn . Wie n . ( Commiſſion zur Berathung einer Neugeſtaltung des Einjährig Freiwilligenweſens.) Großbritannien . (Vortrag des Contre-Admirals Arthur über die Küſtenvertheidigung.) Schweden und Norwegen. ( Das Storthing und das Militär: Budget.] Schweiz. (Der Bundesrath über die Reform des Landſturms.]

Kritik. Musée royal d'antiqnités & d'armures (Bruxelles) par E. van Vinkeroy . Ieuilleton. Vor 20 Jahren . " Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866 . Neue Militär: - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

1 die Teşteren vorſtellen, bei jeder in längerem Geſpräch verweilend, Die Erinnerungs-Feier des 2. Schleſiſchen und nachdemerhierauf die Herren begrüßt hatte,unter denenſich

Jäger :Bafaiſons Nr. 6 in Dels. 11. *)

noch jo mancher befand, mit dem der Herzog zugleich Lieutenant im Bataillon geweſen war, wurde das Zeichen zum Beginn des Feſt marſches gegeben . As die legten Töne verklungen waren ,

[E.) Die Feſtfeier des 16.Mai nahm einen in jeder Hinſicht erhob ſichder Vorhang ; ein Heroid trat auf, brachte dem Herzog

mürdigen Verlauf. Abends 6 Uhr 43 Minuten traf Seine Hoheit ehrfurchtsvollen Gruß Bar und bat ihn, das, was ihm nun vor: der Herzog Ernſt von Sachſen-Altenburg mit dem Schnellzuge geführt werden ſollte, als kleine Gabe der Huldigung entgegen zu in Dels ein, begleitet von zwei perſönlichen Ydjutanten, ſowie dem commandirenden General des VI. Armee-Corps, General-Lieutenant

von W ich mann , General - Lieutenant Graf zu Dohna , Ge: neral Roos und mehreren anderen Herrn von Rang . Zu ſeinem Empfange waren auf dem Bahnhof der Commandeur des Jäger Bataillons, der Garniſon -Aelteſte, der Landrath des Kreiſes Dels und der Bürgermeiſter der Stadt erſchienen . 1

Vom Bahnhofe fuhr Seine Hoheit durch die reich mit

nehmen .

Es folgten nun 7 lebende Bilder , geſtellt von Offizieren des Bataillons und deren Damen , in welchen Epiſoden theils aus der Geſchichte des Sachſenhauſes und des Bataillons, theils aus

dem Leben des Chefs vor die Augen geführt wurden. Jedes dieſer Bilder wurde durch einen Tert in gebundener Rede , der vom Herold geſprochen wurde, eingeleitet. Die Bühne war auf's

Fahnen und Guirlanden geidmüdte Stadt,überallvon begeiſterten ſchönſtefürdieTableaus hergerichtet. DieCouliſſen, meiſtnach der Natur gemalt, waren in der Runſtichule zu Breslau herge Hochrufen begrüßt, in's Landſchafts :Gebäude, in dem er Quartier

, hier empfangen vom Director derDets-Militſcher ſtellt, und um den Bildern einen Abſchluß zu geben, war ein genommen hatte Zu gleicher Zeit wurde die Fahne bes großer, 11/2 Fuß breiter, vergoldeter Bilderrahmen davor geſtellt. Fürſtenthums-Landſchaft. . Bataillons in die Wohnung Seiner Hoheit gebracht. Nach einer kurzen Raſt begab ſich der Herzog zu Wagen in das „ Elyſium “, einen großen Saal , in welchem ein Feſtſpiel ſtattfinden ſollte. Vor der Ehrenpforte, im Portal und im Vor: ſaal erwieſen ihm 3 Ehren - Doppelpoſten aus den Jahren 1814, 1848 und 1861 die Honneurs, während bei dem Eintritt in den feſtlich decorirten Saal ihm der „ Fürſtengruß “, von gelernten Jägern des Bataillons auf Jagdhörnern geblaſen , entgegen Flang, und die anweſenden Oberjäger und Jäger ſich ehrfurchtsvoll von

Alles dies, im Verein mit den koſtbaren Coſtümen, gab den Bildern ein geradezu prächtiges und künſtleriſch ſchönes Ausſehen. I. Bild : Prinzenraub durch Kunz von Rauffungen .

1

ihren Sißen erhoben.

Die geladenen Gäſte und Theilnehmer,

ſo wie die Damen der verheiratheten Offiziere des Bataillons er: warteten ihn am Fuß der Bühne. Zunächſt ließ ſich Seine Hoheit *) Vergl. I in Nr. 39 der Allgem . Milit.-3tg. v. d. I.

II. Bild : Die Deutſchen Rurfürſten bieten Friedrich dem Weiſen die Kaiſerfrone an .

III. Bild : Rückfehr des Kurfürſten Johann Friedrich aus der Gefangenſchaft nach der Schlacht bei Mühlberg. IV. Bild : Prinz Ernſt als Wachtpoſten vor dem Herzog lichen Schloß in Altenburg. V. Bild : Scene aus dem Gefecht bei Chevilly. VI. Bild : Herzog Ernſt nach der Gemſenjagd vor ſeinem Jagdhaus in Tirol. VII. Bild : Befränzung der Büſte des Herzogs durch Depu

tationen des Jäger - Bataillons Nr. 6, des 1. Garde- Regiments

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zu Fuß, des Infanterie-Regiinents Nr. 86 , des Königlich Sächſi: | zum Parademarſch, und nachdem dieſer ausgeführt war, und Seine ſchen Jäger-Bataillons Nr. 12 und des Ruſſiſchen Infanterie- | Hoheit perſönlich mehrere Offiziere und Oberjäger decorirt hatte, Regiments Bialiſtod . begann ein Prämienſchießen auf den ſechs, unmittelbar neben dem Gegen 91/4 Uhr war das Feſtipiel beendet, und nachdem Erercierplaß gelegenen Ständen. Ein überreicher, toſtbarer Preis dem Herzog die Damen und Herren, die bei den lebenden Bildern war von Seiner Hoheit für die Offiziere ſeines Bataillons, für

mitgewirkt hatten, vorgeſtellt und von ihm durch anerkennende i den beſten Schüßen aus den Oberjägern und für den beſten Worte ausgezeichnet waren, begab man ſich in das Offizier-Caſino, wo Seine Hoheit zu kameradſchaftlichem Zuſammenſein bis nach Mitternacht verweilte.

Schüßen jeder Compagnie je ein werthvoller Preis ausgeſeßt. Die Diſtanz war 200 Meter. Nach etwa 11/2 Stunden war das

Schießen beendet, und nachdem Seine Hoheit die Preiſe eigenhändig

Der nächſte Morgen begann mit einer Morgenmuſik, welche

vertheilt hatte, erfolgte die Rücklehr nach der Stadt . Zunächſt ſtattete Seine Hoheit den Damen der verheiratheten

die Capellen des Jäger -Bataillons und des Dragoner-Regiments Nr. 8 dem Herzog darbrachten . Es folgten die Gratulationen Offiziere ſeinen Beſuch ab und begab ſich dann in das Kron: bei Seiner Hoheit. Die erſten waren die alten Jäger-Offiziere. prinzliche Schloß, wo das Feſtdiner ſtattfand. Der Aufgang zum Geführt von Ercellenz Graf Donna und General v. Weller, Saal und dieſer ſelbſt waren mit Jago - Emblemen und Tannen: wurden ſie gegen 1/2 10 Uhr empfangen und überreichten ein Dela grún prachtig decorirt ; gerade über dem Platz des Herzogs be: gemälde, welches die Parade des Bataillons auf dem Longchamp | fand ſich ſein lebensgroßes Portrait , ein Geſchenk deſſelben aus

im Jahre 1871 darſtellt, bei welcher der Herzog ſein Bataillon Seiner Majeſtät dem König vorgeführt hatte. Den alten Jägern ſchloß ſich die Deputation des OffizierCorps des Bataillons, geführt von deſſen Commandeur , Oberſt:

Lieutenant Kirchhof, an. Als Erinnerungszeichen an dieſen Tag nahm Seine Hoheit drei künſtleriſch ſchon, in Aquarell gemalte Rangliſten des Bataillons aus den Jahren 1848, 1861 und 1886

früheren Jahren, zu beiden Seiten davon das Bild Seiner Ma jeſtät und das Seiner Raijerlich -Königlichen Hoheit des Kron

prinzen, dieſes ein Geſchenk vom Offizier-Corps des Dragoner: Regiments Nr. 8, jenes von den früheren Offizieren des Ba taillons für dieſen dieſen Tag dargebracht dargebracht.. Vor dem Plat Seiner

Hoheit ſtand ein koſtbares, goldenes Trinkhorn, welches der Herzog

Den Beſchluß bildete eine Deputation des Vorſtandes des Vereins ehemaliger Schleſiſcher Jäger und Schüßen “, deſſen Protector der Herzog iſt. Mittlerweile hatte ſich auf dem Ning eine größere Anzahl von hübſchen Equipagen geſammelt. Sie wurden von den Feſttheil-

ſeinem Bataillon zu dieſem Erinnerungstage geſchenkt hatte. Das Diner verlief in ungeſtörter Heiterleit. Den erſten | Toaſt brachte Seine Hoheit aus , er galt Seiner Majeſtät dem höchſten Kriegsherrn. Darauf brachte Seine Ercellenz, General: Lieutenant von Wichmann ſein Hoch dem Herrn des Hauſes, | in deſſen Mauern man ſich zur frohen Tafel vereinigt hatte, Seiner Kaiſerlich - Röniglichen Hoheit dem Kronprinzen. Oberſt:

nehmern beſtiegen, und in ſchönem eleganten Wagenzuge begab

Lieutenant Kirchhof endlich ſtimmte das Hoch auf den hohen

entgegen.

man ſich nach dem großen Erercierplatz, wo das Bataillon ſchon Chef an. Nach einem vom Szerzen kommenden Dank für alle dem Aufſtellung genommen hatte.

Nicht lange darauf erſchien der

Bataillon und beſonders auch heute wieder bewieſene Huld hat

Herzog,begrüßte bas Bataillon und brachtedaßHoc auf Seine er Seine Hoheit, dieſelbeaud fernerhin demBataillonzube Majeſtät den Kaiſer und König aus. Oberſt-Lieutenant Sirch hof | wahren, wie dieſes es denn auch ſtets als die höchſte Auszeichnung dankte für die Gnade , die Seine Hoheit dem Bataillon in ſo

reichem Moße zugewandt hatte und ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den hohen Chef. Das Bataillon formirte ſich nunmehr

und ſeinen Stolz anſehen werde, Seine Hoheit als Chef an ſeiner Spige zu ſehen. Um 6 Uhr etwa wurde die Tafel aufgehoben, und nachdem

Premier - Lieutenant B. Tiedemann , Artillerie - Offizier Major Stumpff . Intendantur:Aſſeſſor Reuter.

Vor 20 Jahren.

Avantgarde: Oberſt v. Schachtmeyer. 3. Bataillon des

Blätter a uß der Geſchichte des 2. Thüringiſden Infanterie - Regiment8 Nr. 32 während des

Füfilier-Regimente Nr. 39, Füſilier -Bataillon des Infanterie- Regimente Nr. 32 , 2 Escadrong des Huſaren - Regimento Nr. 9 , 12pfündige 2

.

Feldzug& 1866 .

Batterie des Artillerie- Regimente Nr. 8. Groß : General Major v. Glümer.

3 Bataillone des Re :

giments Nr. 19 , 3 Bataillone des Regiment8 Nr. 20, 2 Bataillone ( 1. und 2.) des 08 Infanterie - Regiments Nr. 32 , 1 Escabron des

( Fortſegung .)

Erſt um Mitternacht war dem General 6. Beyer durch einen Gencralſtabs - Offizier über die Verwendung der Diviſion an Aller: höchſter Stelle Nachricht zugegangen. Die Regierungen der Mittel:

Huſaren-Regiments Nr. 9 , 12 pfündige Reſerve Batterie. .

1

Reſerve : Oberſt v . Seldow. 3 Bataillone des Infanterie : Regiments Nr. 30 , 3 Bataillone des Infanterie -Regiments Nr. 70,

ſtaaten hatten das Ultimatum Preußen8 abgelehnt. Unſer erſtes Ziel2 Escadrons des Huſaren - Regiment8 Nr. 9 , 12 pfündige Reſerve: war Caſſel. Der Marít des 16. Juni geſtaltete ſich als eine zu kräftige Einleitung des Feldzuge. Mit leerem Magen und bei Halber

Batterie .

Müdigkeit durchnäßt zu werden, nach ſchwachen Verſuchen, vor Gießen Kaffee zu kodzen , ſtimmt nicht erhebend ; bei naſſer Kleidung ſodann

willig, an mehreren Orten ſogar entgegenkommend und freundlich.

Die Einwohner Kurheijeno zeigten ſich nichts weniger al8 wider:

von glühender Sonne gepeinigt zu werden auf einem 15 ſtündigen

Die an ſie ausgetheilten Proclamationen, durch die ihnen irrthümlicher Weiſe die Abreiſe des Rurfürſten vom Lande fundgegeben ward,

Maríd war für Viele ſogar niederdrüdend, ſo daß troß guter Wege die Quartiere nur mit Hülfe von Wagen erreicht wurden, welche das

machte ſie nicht abſonderlich ſtaunen. Bereits in Gießen hatte man

Gepäc Aller und viele einzelne ſchwache Geiſter aufnahmen .

der Rurfürſtlichen Truppen von Caſiel auf Bebra und Fulda erhalten.

Die

Quartiere Wittelsburg für den Regimentsſtab und das 1. Bataillon Füſilier und Holzhauſen für das 2. waren eng , aber gut. Das Füſilier: Bataillon, al8 zur Avantgarde gehörig, für die nächſte Zeit aus dem Regimento - Verbande geſchieden , blieb auf der großen Marburger Chauſſee und bezog 5 Uhr Nachmittags mit dem Stab, ber 10. und 12. Compagnie Wenkbac , mit der 9. und 11. Compagnie Nieder: I

Walzern .

Die Ordre de Bataille vom 16. – 30. Juni 1866 war folgende:

Commandeur General- Major v. Beyer , 1. Generalſtabe : Offizier Major v. 3euner , 2. Generalſtab8 -Offizier Hauptmann v. S herff, 1. Adjutant Premier-Lieutenant 6. Burie , 2. Adjutant 2

durch das Preußiſche Telegraphen- Bureau die Nachricht des Armarſhes Die Rendezvous am 17. Juni waren früh 6 Uhr bei Marburg

für die Avantgarde, bei Amöneburg für Groß und Reſerve.

Ein

fleiner Marſch brachte das 1. und 2. Bataillon nach Kirchhayn und

Langenſtein , das Füſilier-Bataillon nach Rauſchenberg, Himmelsberg und Stauſebach. Die Folgen des vorigen Tages drückten ſich in Hunderten von Fußkranken aus , welch' tläglicher Anblick fid indeß ſchon heute bei guten Quartieren mildern ſollte. Vom Diviſions Commando ward beſchloſſen, an der Eiſenbahn entlang auf Caſſel zu rücken . Früh 71/2 folgenden Tages erfolgte die Fortfeßung des Marſhes I

durch das Wohra - Thal. Das Füſilier - Bataillon quartierte nach Bilderode und Hundhauſen, die beiden anderen Bataillone mit 6 Com pagnien nach Shiffelbach, mit der 3. und 4. Compagnie nade Appen:

323

in den Nebenräumen der Raffee eingenommen war, wurde die

Die geſonderte Lieferung der Nemonten für die reitende

Rüdfahrt zum Bahnhofe angetreten. Die Offiziere des Bataillons | Artillerie bedingt nicht gerade die Trennung derſelben von der hatten ſich ſchon kurz vorher dahin begeben , um Seine Hoheit

übrigen Feld - Artillerie, doch ſpricht ſie auch hierfür. Jedenfalls

noch einmal zu begrüßen. Um 6 Uhr 48 Minuten fuhr der Zug jedem Einzelnen verabichiebet hatte. Abends vereinigten ſich nochmals alle Theilnehmer im

würden hierdurch in Bezug auf Pferde-Material die nichtreitenden Batterien der Corps - Artillerie - Regimenter denen der Diviſions: Artillerie gleichgeſtellt werden ; die Klage der reitenden Artillerie: ihre beſten Pferde würden ihr zu Offiziers: Dienſtpferden oder zu

Schloß zu frohem kameradſchaftlichen Beiſammenſein, welches ſich

Zugpferden der nichtreitenden Batterien genommen , ſowie die der

bis nach Mitternacht ausdehnte.

nichtreitenden Batterien : ſie müßten ihre beſten Pferde zu Chargen :

ab, nachdem der Herzog ſich noch einmal auf's herzlichſte von

So ſchloß einer der ſchönſten Tage des Bataillons, ein Tag, der Auen, die ihn miterlebt haben, eine bleibende Erinnerung ſein wird .

.

erhielten zu zu Zugpferden nur , was die und erhielten abgeben und pferden abgeben reitende Artillerie hierzu nicht brauchen könnte, würde verſtummen und der Commandeur des Corps-Regiments dann nicht mehr die Verantwortung für die

ſachgemäß oft faum durchführbare

Vertheilung der Nemonten tragen. Der heutige Lieferungs- und :

Vertheilungs - Modus der Remonten vermag in der Negel nicht

Sält unſere reitende Artillerie Schritt mit zumGedeihen, zum freudigen, unverbitterten Betrieb des Dienſtes der Sntwicklung des Meeres ? Aphoriſtiſche Betrachtung von einem St. Preußiſchen Offizier. (Fortſeßung.)

bei beiden Theilen genannter Regimenter beizutragen. Der bei Auswahl der Charge: und Dienſtpferde häufig ſtattfindende Wechſel von Pferden zwiſchen den reitenden und nichtreitenden Batterien der Corps- Regimenter gleicht ſich durchaus nicht aus , denn hier

Endlich müßte die reitende Artillerie ihre Nemonten geſondert ſind es 8 , dort 3 Batterien , mit 44 Offizieren , die mit dienſt-, 1

1

erhalten , und zwar zu Zugpferden Thiere von gleichem Schlag, bezüglich 9, die mit Chargenpferden zu verſehen ſind, und wird gleicher Höhe und Breite, was für die Erzielung der größtmöglichen die reitende Artillerie hierbei immerzu kurz kommen. Bei Regimentern, Zugleiſtung nöthig , ſowie in Bezug auf Schnelligkeit, Ausdauer die im Durchſchnitt weniger gutes Pferde- Material haben, findet I

man daher auch die Mehrzahl der Offiziere nichtreitender Batterien,

und Schonung des Pferde : Materials von größter Bedeutung iſt. Gleich gute Neitpferde , die im Fall der Noth als Zugpferde zu

beſonders deren Chefs, auf ehemaligen Pferden, meiſt Zugpferden ,

verwenden ſind , erachte ich als unerreichbares Ideal.

der reitenden Artillerie beritten , zumal wenn die beſten Zug: ober

Für die wenigen reitenden Batterien , welche unſer Heer beſitzt, und die unter Umſtänden noch zu vermindern ſein dürften,

ließen ſich gemiß tadelloſe Zugpferde zur Genüge finden , ohne

- was auch vorkommt – ſämmtliche beſten Remonten von Haus aus der reitenden Artillerie gegeben werden. Durch letzteren Vor: gang wird die reitende Artillerie zum Zureiten fremder Pferde

hierdurch anderen berittenen Truppen Abbruch zu thun. Selbſt verurtheilt und erhält zum Lohn dafür meiſt ältere oderunrittige,jeden für die Beſpannung der geſammten Feld - Artillerie dürfte dies zu erreichen ſein, ſuchte man die ihr nöthigen Zugpferde vor den für

falls mindermerthige Thiere, was doch auch nicht zu ihrem Gedeihen beiträgt. Daß bei den Diviſions -Regimentern die Offiziere oft

die ſchwere Cavallerie beſtimmten Remonten aus, und erſcheint

beſſer beritten, Batterien häufig beſſer beſpannt ſind als bei den

.

dieſer Modus in Berückſichtigung der in Zukunft an die Feld:

Corps-Regimentern , ſogar bei reitender Artillerie, ſpricht auch für

Artillerie vorausſichtlich herantretenden Anforderungen durchaus

die geſonderte Lieferung der Remonten der reitenden Artillerie.

gerechtfertigt, ja geboten.

Eine weitere Quelle für beſſeres , beſonders im Falle der 1

hain. Die Verpflegung war dürftig , die Nachricht von der morgens den Einſdiffung bei Treyja zur Eiſenbahnfahrt nach Caſſel aber tiöftend. Das Anrücken der Hannoverſchen Armee , um Verbindung mit den Kurfürſtlichen Truppen zu ſudjen , ließ dieſe Eile empfehlen. Leider machte das zu geringe Eiſenbahn-Material eine Abänderung dahin nöthig , daß nur die Avantgarde per Dampf befördert wurde, und zwar auf der Strede von Zimmerode bis Guntershauſen. Bereits am Abend des 19. Juni rüdten unter Führung des General8 v.Beyer nebſt dem Füfilier: Regiment Nr. 39 auch die 9. und 10. Compagnie in Caſſel ein, wohin über Nacht die beiden anderen Füſilier: Compagnien in directer Fahrt folgten. Langſamer ſchleppten ſich an dieſem Tage das 1. und 2. Bataillon auf heißem und langem Marſche daher ,

bis

um

6 Uhr

Abende

Friglar

erreicht

war.

Zur

Stärkung erhielten die Manujdaften bei Zweſten einen durch Re: quiſition berdafften Imbiß von Brod und Raudfleiſch, welche Art von zwiſchenverrflegung auch am folgenden Tag, den 20. Juni, mit Erfolg angewendet wurde. Das Städtchen Gudesberg ſtellte die

Lieferung. Nachdem ſich in der Nähe des Bahnhofes Gunteréhauſen die Bataillone dce Kallaſtes der Fußfranken entlebigt hatten , tüdten ſie nad flottem Marſde um 1 Mittags in Caſſel ein .

gezeigt , denn nicht nur, daß feindliche Truppen fehlten , auch die Bes wohner Kurbeffens zeigten ſich ſo freundlich und liebenowürdig , daß wir uns höchſt behaglich fühlten und den für morgen verheißenen Ruhetag in der ſchönen Reſidenz um ſo freudiger begrüßten . Doch haben verheißene Ruhetage, die auf den Sonntag fallen, ein abſonder: liches Mißgeſchick. Die Hannoveraner ſputten ſdon zu mächtig, als daß nicht eine

größere Recognoscirung erforderlid; ¡diene. Ueber Nacht erging der Befehl hierzu. Der Zuſaß, Fußkrante , gleichwie Bagage und Tor niſter in den Quartieren zurüdzulaſſen, erwedte indeß die Hoffnung auf baldige Rüdkehr. Früh 5 Uhr waren das 1. und 2. Bataillon auf dem Marſch in der Richtung auf Waldkappel und bezogen zu Lidtenau und Walburg Quartiere , während bereits am Nachmittag des vorhergehenden Tages das 19. Regiment durch General v. Glümer vordirigirt war. Angetroffen wurden die Hannoveraner nirgendwo, obidjon Tele gramme und landräthlide Nachrichten ſie überall erſcheinen ließen . Ein etwa beabſichtigter Marſch von Göttingen über Caſſel oder von

Wißenhauſen auf Bebra war jeßt zwar vereitelt, um ſo wahrſchein .

Nur die

licher erſdien aber nunmehr ein Durdbruch über Ejdwege oder

1. und 2. Compagnie tamen nach Wolfsanger , die 8 Compagnien

Mühlhauſen. Meldungen der in der Richtung auf Münden ſtehenden

mit ſämmtlichen Maladen aber mußten den Bahnhof Guntershauſen

Vorpoſten beſagten andererſeite , daß dieſe Stadt noch ſtark von Sannoveranern beſeßt ſei. Um ſich auch hier Gewißheit zu ver idaffen , ging die Avantgarde und mit dieſer alſo auch das Füſilier:

fichern. Am 20. Juni Radmittage rüdte die 10. Compagnie nach Schloß Wilhelmshöhe ab, wo undermutheter Weiſe ſich noch der Kurs fürſt von Heſſen aufhielt. Die Compagnie biwatirte und hatte die Verbind ung von Wilhelméhöhe und Caſiel abzuſperren , chne indeß der Abreiſe des Rurfü :ſten nach anderer Seite hindernd entgegen: zutreten. Man wünſchte dieſe vielmehr und glaubte durch die ge-

Bataillon Mittag8 gegen dieſen Ort vor , ohne aber den Gegner zu treffen , der auf Göttingen abmarſdirt ſein ſolite. Das Bataillon biwatirte ohne Holz und Stroh bei Lutterberg zur Dedung der Bagage, um am andern Morgen in Münden ein quartiert zu werden.

troffenen beläſtigenden Maßregeln ſolche zu befördern , indeß ohne

Die vielſeitigſten , fich freuzenden , oft widerſprechenden Nach

Erfolg. Die 10. Compagnie ward von ihrem uner quidlichen Wadt: poſten nach 24 Stunden abgelöſt und eilte per Dampf dem bereite

ridten , denen ſich Befchle rom Obercommando (General v . Falten :

abmarſchirten Füſilier: Bataillon nach.

Bis jegt hatte der eröffnete Feldzug noch keine Feindſeligkeiten

ſtein) zugeſellten , nöthigten den General . Beyer , ſeine weiteren Maßnahmen auf Wabrideinlid leite :Grünbe zu baſiren. Am 22. Juni

früh erging der Befehl , daß die Avantgarde heute noch auf Drang:

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Mobilmachung brauchbareres Pferde-Material dürfte ſich dadurch für die Artillerie erſchließen laſſen

auch wenn die für den

Frieden erſehnte Beſpannung von 6 Geſchüben pro Batterie unerreichbar iſt – , daß man die für den Mobilmachungsfall nöthigen Augmentations- Pferde, insbeſondere Zugpferde, bereits im Frieden bezeichnete. Hierzu dürften nur volljährige , in einem zweck: entſprechenden Gebrauch , gutem Futter und guter Pflege ſtehende Pferde gewählt werden . Dieſe würde man zur Genüge finden , in Städten zwiſchen Equipagen- und Arbeits - Pferden von gutem

Schlag , auf dem Lande unter den beſten Geſpannen von Guts: beſitzern, Bauern u. 1. w. Dieſe Pferde würden meiſt geſpann: weiſe ausgehoben werden und vereint bleiben können , wodurch die Mobilmachung der Batterien weſentlich zu vereinfachen und zu fördern, die ſofortige Leiſtungsfähigkeit derſelben gewaltig zu unter: ſtůben wäre. Dies würde bei der reitenden Artillerie doppelt in's Gewicht fallen , welche bei der Mobilmachung mit der Cavallerie, deren Regimenter im Frieden bereits 70 Pferde mehr beſitzen als im Kriege, Schritt zu halten hat .

der Regel begnügt man ſich bei ihr damit , das junge Pferd mit einem alten zuſammen an einen leeren Fouragewagen zu ſpannen , und wenn es hierbei feine Schwierigkeiten gemacht, es ein Jahr lang – meiſt mit loſen Tauen – als Mittelhandpferd gehen zu laſſen , wo es den gleichmäßigen Zug eher hindert als fördert, ihn oft da , wo es allein auf ihn ankommt , zur Unmöglichkeit macht, häufig das Nichtfortkommen der Geſchüße verurſacht. Längere Arbeit im zweiſpännigen , dann vierſpännigen Zug -

vor Laſten , die, einmal im Rollen , nicht aufhören folche zu bleiben, wie dies bei ichweren oder gehemmten Fuhrwerfen oder in tiefem

Boden der Fall, vermag des Pferdes Kraft und Widen zum Zug zu erhöhen . Man kann dies täglich bei ſchwächeren, weniger gut genährten Pferden ſehen, welche Laſten ohne Schwierigkeiten ziehen , die für viele Pferde der Artillerie unüberwindlich blieben .

Der angedeutete Erziehungsmodus des Zugpferdes würde bei unſerer reitenden Artillerie mit Leichtigkeit einzuführen ſein, ohne die Ausbildung des Fahrers aufzuhalten , der ja bereits im vorangegangenen Herbſt auf eingefahrenen Pferden und als aus:

Bei unſerer heutigen Kriegführung, wo der legte planmäßige

gebildeter Reiter viel gelernt haben kann . Schon im erſten Dienſt

Mobilmachungstag unter Umſtänden der erſte Gefechtstag ſein kann

jahr könnte unſerem jungen Pferd das Ziehen gelehrt, dann im

und dieſem nicht, wie einſt, oft Monate lange Anmärſche, während deren ſich die Truppe als ſolche formiren , zuſammenſchweißen

April nur zwei- und vierſpännig , hierauf erſt ſechsſpånnig mit ihm gefahren werden. Letzteres würde ſich dann von ſelbſt er

konnte, mehr vorangehen werden, dürfte dieſe Maßregel von aus : gedehnteſter Bedeutung werden können .

Endlich erſcheint mir das Zugpferd der geſammten und ing:

geben , die loſen Taue der Mittelpferde verſchwinden, gleicher Zug, vermehrte Schonung des Pferde-Materials eintreten . Nächſt der Qualität des Pferde- Materials wird die Manövrir:

beſondere das der reitenden Artillerie in Bezug auf Leiſtungsfähigkeit jeder berittenen Truppe durch deren Fertigkeit im Reiten , fähigkeit noch ſehr verbeſſerungsfähig.

Ein allmähliges Steigern hierauf bezüglicher Anforderungen müßte vorgeſehen und genau

bei der Artillerie noch im Fahren, bedingt. Gutes Reiten läßt ſich wohl nicht gründlicher als an der

vielleicht ähnlich wie im zweiten Hand unſerer heutigen Neit-Inſtruction lehren und lernen , zumal 1

Theil der Reit- Inſtruction für die Ausbildung der Reitremonten - geregelt und beſonders bei der reitenden Artillerie hoch geſtellt

wenn der Hauptwerth auf Einzeln-, nicht Abtheilungs-Neiten gelegt wird . Der Reiter, der bei militäriſcher Körperhaltung ſein Pferd

Ein andauerndes Fahren in coupirtem Terrain zum einzeln zu tummeln , es ſich gehorſam zu machen , zu beherrſchen Gegenſtand der Inſpicirung zu machen, dürfte ſich ſehr empfehlen. verſteht, wird letzteres in Reih' und Glied , mit oder ohne Ab:

werden .

.

Eine ſyſtematiſche Methode , nach welcher die Zugpferde im

ſtände oder auch eingeſpannt, um ſo leichter zu thun vermögen,

Ziehen auszubilden , hierin das erreichbar Höchſte leiſten könnten,

und es läßt ſich ſchließlich auch die Production einer glatt polirten

wie eine ſolche größere Pferdehändler , Hof- und andere Ställe, Abtheilung leichter erreichen durch gründliche Ausbildung des auch andere Heere beſitzen , fehlt unſerer Artillerie gänzlich. In il Reiters im Einzelnreiten , als durch beſtändiges, eine ſchöne Ge feld und die Reſerve auf Münden rücken foute , während das Gros auf Wißenhauſen inarſdirte. In leptererer freundliden Stadt wurde

Die Nachrichten von Eiſenach erwieſen ſich trügeriſch nod im Laufe des 24. Juni. Zwei Bataillone des 4. Garde - Regimento

hatten am 25. Juni früh ſich gegen Göttingen zu wenden. Bald follte man indeß gewahr werden , auf falſcher Fährte zu ſein. Sidere Nadsrichten liefen ein , daß die Hannoveraner den Weg auf Eiſenach eingeſchlagen , wo nur ein kleines Detachement unter Oberſt b. Fabe «

waren zwar eiligſt von Berlin dorthin geworfen, doch war dies keine feſte Barriere einem Durchbruch der Hannöverſchen Armee gegenüber, welche mit Bombardement drohte. Der Hülfsſchrei ließ zu Ader Erſtaunen den Generalmarſch in allen Cantonnements an der Werra noch Abende 8 Uhr ertönen , und gelangte das 1. und 2. Bataillon

als ein Hemmniß auf dem Verbindungswege mit den Bayern ſtand. Contreorbres ergingen nach allen Seiten , um die gegen Göttingen anmarſchirenden Truppen abzurufen und zur Concentrirung der ganzen

an dieſem Tage noch bis Soden und Allendorf. Am 25. Juni , früh 5 Uhr , erfolgte der Aufbruch dieſer Bar

Diviſion auf Ottmannghauſen zu dirigiren . Nach vierſtündigem Marſch erreichten das 1. und 2. Bataillon enge und mäßige Quartiere an der Werra, und zwar der Regimenteſtab, die 1. und 2. Compagnie Ellershauſen , der Štab vom 2. Bataillon und die 3. Compagnie

und eine angeordnete Requiſition von Wagen zur Marſchbeſchleunigung

das 1. und 2. Bataillon vorzüglich untergebracht. Alle drei Theile

1

taillone mit dem geſammten Gros über Reichenſachſen. Große Hiße veranlaßte einen zweiſtündigen Halt bei Detteroden , wo zur noth: dürftigen Verpflegung einquartirt wurde. Die Wagen reichten nur für den größten Theil des 1. Bataillons und für 200 Freiwillige

Oberroeden, die 4. Compagnie Werleghauſen, der Stab vom 2. Ba-

des 2. Bataillons aus , welde in Kampfe& muth davoneilten. Doch

taillon, die 6., 7. und 8. Compagnie Werdershauſen. Das Füſilier-

wieder ließ die Abkühlung nid )t lange auf ſich warten . Die Gefahr

Bataillon ging nach einem mühevollen Marſch über das Gebirge in

bei Eiſenach ſchien beſeitigt durch die Geneigtheit der Hannoveraner ,

ein Biwak bei Kirchgaudern. Proviant-Colonnen eriſtirten noch nicht; alles zur Verpflegung Gehörige ward im Wege der Requiſition ge:

capituliren zu wollen. Gegen Abend bezogen der Regimentsſtab und

1

ſchafft.

Ein Gerücht, welches die Sannoveraner verſuchen ließ , bei Allendorf die Werra zu überſchreiten, ſeßte Nachmittags wieder Alles .

I

das 1. Bataillon das Dorf Jfta , das zweite Bataillon Luderbad und Rittmannshauſen. Das Füſilier: Bataillon, die Kreuz- und Quer:

züge der Avantgarde theilend, marſchirte über Gr. Töpfer und Frieda nach Schwebda in enge Quartiere.

in Alarm, beſtätigte ſich aber nicht. Für den folgenden Tag wurde

3nzwiſchen iſt das Detachement unter Befehl des Generale

ein Ruhetag in Ausſicht geſtellt, der um ſo mehr zu rechtfertigen

v. Goeben geſtellt, der über Nacht eine Dispoſition für den 26. Juni

war, als über Nacht die Meldung einlief, daß die Gefahr von Eiſenach li dahin ausgiebt, daß die bei Gr. Lupniß ſtehenden Hannoveraner am abgewendet ſķiene. Die Truppen , durch die unſtäten Märſche bei frühen Morgen , 3 Uhr , von verſchiedenen Seiten anzugreifen ſeien , unregelmäßiger Verpflegung ſehr angegriffen , freuten ſich der Ruhe.

und zwar durch General v. Glümer von Netterode her. Die Folge

tage , der für die Mustetier - Bataidone diesmal wenigſtens bis zum

dieſes Befehle iſt Alarm eine halbe Stunde nach Mitternađ t. Unter

1

Abend dauern ſollte, uns auch die ſchmerzlich vermißten Torniſter | Vorſichtsmaßregeln bewegen ſich die Bataillone in finſterer Nacht über und Packwagen wieder zuführte. Das Füfilier - Bataillon traf der Kreuzberg , die Höhen des lichten Hainiche hinauf und ſind zur Ruhebefehl erſt nach dem Aufbruch von Heiligenſtadt, und wurden rechten Zeit an Ort und Stelle bei Neukirch zum Angriff bereit. nun bie Cantonnements Hohengaudern, Kirdgaudern und Beſenhauſen ( Fortießung folgt.) 2

I

bezogen.

325

ſammtleiſtung abzielendes Abtheilungs-Neiten . Geſchidte Reiter, 1 Bewegung , den Chac der Cavallerie, mit der abſoluteſten Ruhe, willige und gehorſame Pferde kann man ſich durch legteres ent-

die die Feuerthätigkeit der Artillerie verlangt. Spierzu muß der Führer reitender Artillerie ſtets im Stande Weiteres als den Wunſch , daß die jetzige Reit: Inſtruction ſein , ſich ſofort ein klares Bild von den oft rapid wechſelnden recht bald in Fleiſch und Blut aller Neitlehrer übergehen möchte, Momenten des Cavallerie -Gefechts zu machen , mit den gegebenen müßte ich hier nicht zu erwähnen, betone dieſen aber um ſo inehr, Factoren im Augenblick zu rechnen, ſeine Entſchlüſſe raich zu faſſen und als das Einhalten der Regeln dieſer Inſtruction ja auch das dieſe ohne Verzug oft zum alleinigen Seile beiber Waffen Fundament zu gutem Fahren bildet , ein ſchlechter Reiter nie ein ausführen zu laſſen . guter Fahrer werden kann, während ein guter Reiter mit Leichtig: Hierin die früher von mir geforderte Geſchicklichkeit im feit hierzu zu machen iſt. Schießen und Führen von Geichüßen im Terrain vorausgeſetzt In Bezug auf die Ausbildung im Fahren verweiſe ich auf gipfelt die Fähigkeit der Führer reitender Artillerie, und müſſen dieſe : vier- und zweiſpänniges , lepteres anfänglich vom Bocke aus und ragen, an welch' lettere in Verbindung mit Infanterie nie ein ſo ſchieden nicht erziehen.

-

das oben Sefagte. Ein dem ſelbſtändigen Fahren vorangehendes siejein diejerBeziehung dieFührernichtreitenderArtillerie übers mit wechſelnder Verwendung der Pferde , das mit jedem Frühjahr

häufiger und ſo plöblicher Scene-Wechſel herantreten fann , wie

für alle Pferde und Fahrer der Batterie zu beginnen hätte, würde nicht nur das Pferd , ſondern auch den Fahrer vielſeitiger aus:

dieſer bei jenem die Norm iſt. ( Fortſeßung folgt)

bilden und legterem bald das richtige Verſtändniß und Gefühl

für pereintes Ziehen beibringen , was heute oft manchem Mittel 1

reiter gänzlich fremd bleibt.

Die Fähigkeit , Terrain - Hinderniſſe zu überwinden , ſei es

Verſchiedenes .

durch lleberſchreiten oder Wegräumen derſelben, wünſchte ich unſerer

reitenden Artillerie in höherem Maße zu eigen , als ſie dieſe heute beſigt.

General der Infanterie v. Beyer †. (R.) Am 19. Mai d. J. iſt ein Deutſcher General aus dem

Leben geſchieden, welchem es vergönnt geweſen iſt, in bedeutungsvollen Hierin dürfte ſich nicht nur geübt werden , indem inan womöglich erſt kurz vor der jährlichen Hauptinſpicirung die | Zeiten für des Vaterlandes Größe nach Kräften mitzuwirken , dem jeßt normal gewordene Hinderniß - Bahn einige Male paſſirt, ſondern daher ein dankbares Andenken ſtets geſichert bleibt. Es iſt der zu es müßte hiermit am erſten Tag der Fahrübung begonnen, gradatim Coblenz nach kurzer Krankheit geſtorbene General der Infanterie

vorgegangen und durch beſtändiges Ueben Mann wie Pferd ſo zu v. Beyer. jagen ſpielend ſicher gemacht werden. Schließlich dürften einige Reiter (1 bis 2 pro Geſchüt ) mit dem Infanterie - Spaten und einem Beile auszurüſten , im Wegräumen oder in der Gangbarmachung von Hinderniſſen zu üben ſein. Vier bis ſechs mit dieſen Werfzeugen verſehene , den vor: gerittenen Artillerie - Führer als berittene Pioniere begleitende, event. als Eclaireurs , Wegweiſer , Ordonnanzen 2. zu verwendende, bei den in Stellung befindlichen Batterien wieder eintretende Kanoniere 1

dürften die Manövrir-Fähigkeit geſammter Feld-Artillerie nicht unweſentlich zu heben vermögen.

Friedrich Guſtav Beyer iſt ein geborener Berliner, der am 26. Februar 1812 das Licht der Welt erblicte. Er genoß am eine gute Schul- Ausbildung und trat als 17 jähriger Jüngling

21. April 1829 – als Avantageur in das 19. Infanterie- Regiment . Im folgenden Jahre wurde er Portepée - Fähnrit und am 13. Des cember 1830 Second- Lieutenant.

Mit großem Eifer widmete er ſich

dem Königlichen Dienſte, that ſich darin hervor und wurde in Folge der deſſen in den Jahren 1835 -38 zur allgemeinen Kriegøjdule heutigen Krieg8-Afademie – commandirt. Hier erwarb er ſich um: faſſende Renntniſſe, die er praktijú zu verwerthen bemüht war. Unter

Endlich möchte ich noch als ein dieſe Manövrir - Fähigkeit weſentlich unterſtüßendes Moment die Fähigkeit nennen, welche darin beſteht, raſch die für die fechtende Artillerie richtigſten Wege finden , bezüglich herſtellen und bezeichnen zu können. Es iſt dies durchaus nicht leicht und will durch häufig praktiſches Ueben , durch fleißiges Neiten im Terrain, durch raſch praktiſch und faktiſch zu löſende Aufgaben erlernt ſein , wozu die jährlich nur einmal ſtattfindenden Manöver nicht ausreichende Gelegenheit bieten. Wie jegensreich in al' den genannten , die Manövrir- Fähig :

dem 10. Mai 1838 wurde er auf 1 Jahr zur Dienſtleiſtung bei ber Garde:Artillerie-Brigade commandirt und erhielt nach Ablauf dieſes Commandos die Erlaubniß , bei der Garde - Pionier - Abtheilung ein Jahr Dienſt zu thun . Während der Jahre 1841 –44 war er zum topographiſchen Bureau des großen Generalſtabs commandirt, und am 29. September 1845 wurde er als Adjutant zur 10. Infanterie: Brigade verſeßt .

feit reitender Artillerie ſteigernden Momenten einheitliche Erziehung

wieſen. Drei Jahre ſpäter brach der Aufſtand in Baden und der

Nachdem er faſt 16 Jahre Second Lieutenant geweſen war , am 24. März 1846 zum Premier - Lieutenant be:

wurde er

fördert und bald darauf der 6. Landwehr - Brigade als Adjutant übers

und einheitliche Detail-Prüfung wirken könnte, braucht wohl nicht Pfalz aus. Premier-Lieutenant Beyer wurde zum Diviſion8:Ad-: weiter nachgewieſen zu werden .

jutanten bei der Operations - Armee in Weſtfalen ernannt und ging als ſolder nach der Rheinpfalz und Baden. Er fämpftė bei Rinn:

*

thal, Ubſtadt, Bijdweyer und Muggenſturm und kehrte, gejdhmückt

Die letterwähnte unerläßliche Fähigkeit guter "reitender Artillerie, ſich im Terrain zurechtfinden zu können , ſteht im engſten Zuſammenhang mit gewandter Artillerie- Führung überhaupt, deren

mit der erſten Kriege - Decoration (dem Badiſden Zähringer Löwen : Orden mit Schwertern ), in die Heimath zurüd. Unter dem 25. September 1849 wurde er als Hauptnrann in

den großen Generalſtab verſeßt und im folgenden Jahre zum Kriege:

Superlativ „die gewandteſte Führung" ich als drittes Element

miniſterium , allgemeines Kriegs-Departement, commandirt. In bieſer

für die reitende Artillerie in Anſpruch nahm. Alle Schwierigkeiten , welche die Führung jeder Artillerie

Thätigkeit blieb er mehrere Jahre und hatte ein ſchnelles Avancement : am 2. December 1853 wurde er Major, am 9. April 1857 Oberſt:

im Verbande mit anderen Truppen mit ſich bringt, treten bei der

Lieutenant, am 31. Mai 1859 Oberſt.

der Cavallerie zugetheilten reitenden Artillerie im höchſten Maße auf.

feine Ernennung zum Chef der Central-Abtheilung des Kriego:

Das Anpaſſen von deren Fechtweiſe an die der Cavallerie iſt

miniſteriums und nahm an verſchiedenen wichtigen Arbeiten dieſer

Im Jahre 1855 erhielt er

deshalb ſchon ſo außerordentlich ſchwierig , weil es dabei gilt, die hohen Militär-Behörde Theil. Am 3. Januar 1859 wurde er in extremſten Elemente in Einklang zu bringen : die potenzirteſte lI den Adelſtand erhoben. Nun folgte auch die Ernennung zu höheren

326

Commandoſtellen. Am 12. April 1860 wurde er zum Oberſt des 31. Infanterie - Regimento ernannt und nahm als ſolcher an der

Großbritannien . * London , 21. Mai. (Vortrag des Contre: Admiral8

Rrönungefeier in Königsberg Theil. Unter dem 9. Januar 1864 wurde er zum Commandeur der Preußiſchen Befaßung8 - Truppen in

Arthur über die Küſtenvertheidigung.]

Frantfurt a./M . ernannt , am 25. Juni 1864 wurde er General:

Inſtitution " einen Vortrag über die Bertheidigung unſerer Küſten

2

Admiral D. Arthur hielt heute in der

M

Der Contre:

Royal United :Service:

im Kriegefall. Außer den beabſichtigten ſtehenden Befeſtigungen zum der militärijden Poſitionen von Portland

Suß der Dodhöfe und Major. Als der Krieg von 1866 auebrad, erhielt er ein ſehr led ſchwieriges Commando : unter dem 17. Mai wurde er zur Sammlung

und Dover hat England teine Handel@häfen erſten Ranges . Die

einer combinirten Brigade bei Weßlar commandirt und rüdte mit derſelben in Rurheſſen ein. Am 16. Juni 1866 wurde er Com: mandeur der Diviſion Biyer" und mad tean beren Spiße ben Main-Feldzug mit , tämpfte bei Hünfeld , Hammelburg , Helmſtadt, M

Roßbrunn-Mädelhofen und Würzburg. Nat Beendigung des Feld: zuge wurde er von dem Commando der 32. Infanterie- Brigade ent: bunden und zum Commandanten von Frankfurt a./M. ernannt, am 31. December deſſelben Jahres folgte ſeine Beförderung zum General : Lieutenant mit einem Patent vom 30. October.

Rüſten liegen der Landung einer feindlichen Armee offen, die den

Canal nad Anſicht des Rednere beherrſcht und von Panzerſdiffen bejdüßt würde. Die Vertheidigung von unbedeutenderen Häfen könnte den Freiwilligen allenfade überlaſſen werden. Aber Bräße wie Lis verpool, Clyde, Humber, Leith, Falmouth, Dublin und Belfaſt dürften nur den regulären Truppen anvertraut werden. Dennoch befür:

wortete der Redner Freiwilligendienſt für die Wadtboote, Kanonenboote,

Torpedos,, die Sperrunge- Vorrichtungen für den Canal u. f. w . Er empfahl ferner vollſtändigere Vertheidigung8 -Einrichtungen jür Port: land, Dover, Portomouth, Plymouth. Pembroke, Cort, Sheerne und

Chatham, ſofortige Befeſtigung für London, Liverpool, the Humber, Im folgenden Jahre erhielt er ein neues wichtiges Commando:

Clyde, Southampton, the Forth, the Tyne, the Tree, Briſtol, Swanſca, Belfaſt, Sunderland, Foltcſtone und Newhafen. Die fol:

von Frankfurt a./M. wurde er unter Entbindung von der Stellung •Dublin, eines Commandanten zu den Offizieren von der Armee verſeßt und als Militär :Bevollmächtigter nach Carlsruhe geſandt. Er nahm unter

genden kleineren Häfen wollte er dann den Freiwilligen anvertraut

wiſſen : Harwich , Yarmouth . Loweſtoft, the Tay , Aberdeen , Wid,

te, Nye, Littlehampton, Poole,Dartmouth, Barnſtaple dem 20. Februar 1868 ſeinen Abſchied behufs Uebertritte in Groß: Thurjo,Ramsga und Bideford Bar, Werford, Waterford, Kinjale, Galway und andere herzoglich Badiſche Dienſte, unter Voibehalt des Nüdtritts und wurde

unbedeutendere Pläße.

3 Tage ſpäter zum Großherzoglich Badiſchen Kriegøminiſter ernannt. 418 folder leitete er die neue Organiſation der Badiſchen Truppen und wurde zunädſt mit der zeitweiligen Führung des Commandos

Sdweden und Norwegen. * Chriſtiania , 21. Mai. [Da8 Storthing und das

der Großherzoglichen Diviſion, ſodann definitiv mit dieſem Commando Militär- Budget.] Das Storthing Budgets iſt in gekommen. ſeinen Berathungen Auch iſt noch nicht zur Behandlung des Militär:

beauftragt.

Im Feldzuge 1870 gegen Frankreich kämpfte General-Lieutenant

dieſes nod nicht einmal von dem betreffenden Ausichuß durchberathen worden , deſſen Arbeit erſt für die nächſten Tage erwartet wird. Die

3. Beyer bei Straßburg , Dignon , Etuz , Auronne deſſus und Dijon. Geſchmüdt mit dem eiſernen Kreuz 2. Claſſe, dem ſpäter das der 1. Claße folgte, tehrte er nach Deutſcland zurüd und wurde unter Rüdtritt in die Preußiſche Armee zum Gouverneur von Co :

Regierung verlangt in ihrer Vorlage 6 440 000 kronen für die

Landes- Vertheidigung, der Ausſduß ſchlägt 6 273000 vor. Die von der Regierung beantragten zwölftägigen Compagnie: , Schwadrons:

blenz und Ehrenbreitſtein ernannt Am 22. März 1873 erhielt er

und Batterie : Uebungen mit den jüngſten Jahresclaſſen ſind von 6 Mitgliedern der Ausſchuſſes zur Genehmigung vorgeſchlagen, während

den Charakter eines Generals der Infanterie und nahm , nachdem er

Die von der Regierung eingeſepte Militär: Coinmiffion , welche

länger als 10 Jahre die Gouverneurs :Stelle bekleidet hatte , ſeinen

den Plan für das Heer auszuarbeiten hatte, iſt ſeit etwa acht Tagen

Abſdieb, der ibin unter den Beweiſen der größten Huld ſeines Aller: höchſten Kriegsherrn bewilligt wurde, nachdem er noch einige Jahre vorher zum Chef die Füſilier- Regiment Nr. 39 ernannt worden

mit dieſer lange erwarteten Arbeit fertig geworden. Natürlich kann aber derſelbe von dem jeßt verſammelten Storthing , weldes in der

:

3 die Verwerfung beantragen. :

erſten Hälfte des nädſten Monats geſchloſſen werden ſoll, nicht mehr berathen werden.

Der noch ſchr rüſtige General hatte das Unglüc , ſich in ſeinem leßten Lebensjahre einer ſchwierigen Bein-Amputation unter:

war .

Wir haben hier einen Voriqlag der aus höheren

Offizieren zuſammengejekten und höhere Geſichtepunkte feſthaltenden Mehrheit, die auß Oberſt With , General:Kriegøcommiſſar Bull ,

werfen zu müſſen , an deren Folgen er am 19. Mai d. 38. ge:

Oberft Dahl und

ſtorben iſt.

der Minderheit ( ber entlaſſene Hauptmann A. Jacobſen , Haupt mann Peters und Lieutenant Bogejen ) , welcher das Heer durch

General der Infanterie v . Beyer ſtand bei ſeinem Tode im

75. Lebensjahr. Das Andenken an ihn wird in der Geſchichte wie im Heere fortleben und im hohen Glanze ſtrahlen, denn er war ein

ebenſo tapferer General wie tüdytiger Soldat. Ehre ſeinem Ge:

Oberſt: Lieutenant Sueitler beſteht, und einen

allerlei Erleichterungen und ſonſtige Minderungen auf eine geringere Stufe berabzubringen ſucht. Die Vorſchläge der Geſammt-Commiſſion ſtüßen ſich auf die der ehemaligen Militär- Commiſſion des Storthinge, welche wiederum eine verbeſſerte Ausgabe der unter der vorigen Re: gierung von 306. Swertrup und Hiorth der Regierung zum Troß ausgearbeiteten Pläne waren. Das Fußvolt jod nadi dem

bädytniß !

Plane der Mehrheit aus 20 Linien- und 20 Landwehr - Bataillonen

zu je 4 Compagnien und aus dem Norwegilden Jäger: Corp8 beſtehen .

Die Brigade: Eintheilung wird feſtgehalten. Die ſämmtlichen Compagnie :

Nachrichten .

Chefs , Premier : Lieutenant und Unteroffiziere ſollen ſowohl bei der

Deſterreich - Ungarn.

ſchlägt die Minderheit, während ſie die 20 Linien- und 20 Landwehr:

Linie wie bei der Landwehr feſtbefoldete Offiziere ſein.

* Wien , 21. Mai.

[ Commiſſion zur Beratung

Hingegen

Bataillone feſthält, für die Landwehr unbejoldete Premier: Lieutenants :

des Einjährig -FreiwilligenaPoſten vor, und die Unteroffiziere wil ſie gleichfalls in großer Aus: wejen 6.]) Gegenwärtig tagt im Reid;8-Kriegøminiſterium eine Com : dehnung , ſogar bei den Linien - Bataillonen , unbeſoldet haben. Das miſſion, welche ſich ſehr eingehend mit den Einjährig - Freiwilligen, Jäger - Corp8 jou nadi dem Vorſdlage der Mehrheit aus 2 Com: ihrer Ausbildung einer

Neugeſtaltung

2

.

und ihrem Beförderungsweſen befaßt. Die Com: miſſion hat darüber zu berathen und zu bejgließen , auf welche Art

pagnien ausgeſchriebener und 2 Compagnien freiwilliger Truppen

die Ausbildung der Einjährig - Freiwilligen den Anforderungen des praktiſchen Dienſtes entſprechender geſtaltet werden könnte als bisher,

die Minderheit das Jäger : Corps ganz abſchaffen will. Die Reiterci jou nadi dem Vorſchlage der Mehrheit 9 Scwadronen Linie und

( Unteroffizier - Schüler ) und der Garde-Compagnie beſtehen , während

und welche Maßregeln anzuwenden wären , um das Streben nach

9 Sowadronen Landwehr, zu denen noch eine Ordonnanz:Abtheilung

Erlangung der Reſerve: Offiziers- Charge lebhafter und erfolgreicher zu maden. Die Urſache für dieſe Berathungen ſoll nach allgemein berbreiteter Anſiớt in den quantitativ und qualitativ ungenügenden Er: gebniſſen zu ſuchen ſein , welche die Ausbildung der Einjährig - Freiz

kommt, umfaſſen. Die Minderheit will nur 8 Schwadronen haben. für die Unteroffizier : Shule der Reiterei ſchlägt die Mehrheit gegen 60 Stammpferde vor; die Minderheit dagegen will , daß die Aus: bildung der Offiziere im Reiten auøjdyließlich burdy Commandirung „ nationaler Dienſtpferde" vor ſich gebe. Aehnlide Einſchränkungen verlangt ſie bei der Artillerie. Das ganze Armee :Budget wird nach

willigen in den leßten Jahren geliefert hat.

Die bezüglichen Be:

ſựlüſſe der Commiſſion follen ſchon in der nächſten Zeit gefaßt werden .

327

dem Borſblage der Mehrheit 6 600 000 Kronen betragen ; die Minder: heit berechnet das ihre auf nur etwa 6 Millionen. Schweiz.

etwa bis zum Jahre 1420 in Gebraut war .

Dinn

tam

die

Rüſtung aus Stahl , deren Gebrauch um die Mitte des 15. Jahr : hunderts häufiger zu werden beginnt Raiſer Marimilian I. , der

* Bern , im Mai. (Der Bundesrath über die Reform

1493 den Thron beſtieg. bringt die cannelirte Rüſtung in Mode. welche unter dem Nimen der Marimilian'ichen “ bekannt ge:

des Landſturm 8.] In ſeiner Botſchaft an die Bundes:Verſammlung äußert ſich der Bundesrath über die Stärte, Ausrüſtung, Einberufung u.f.f.

worden iſt. Dieſelbe iſt als eine Abart der Mailändiſchen Rüſtung

zu betrachten. 31 dem dreißigjährigen Kriege iſt die vollſtändige Nüſtung ſelbſt bei Offizieren der Neiterei nur noch ausnahmsweiſe ,, Die Stärke des Landſturme läßt ſich einſtweilen noch nicht im Gebrauch ſogar die Halbrüſtung iſt ſchon im Begriff zu der: genau ermitteln . Approrimativ wird die Zahl der Wehrpfli stigendwinden . Bimerken8werth iſt die Angabe , daß die in dem dreißig: Leute der Jahrgänge 1836 bis und mit 1868, welche für den Land: jährigen Kriege getragenen Helme und Cüraſſe, welche vor dem G:: ſturm in Betracht fommen , an der Hand der Volkszählung vom brauche eine Beſchießung mit Musteten aushalten mußten, ein Gewicht Jahre 1880 fid beziffern auf 629 699 Mann . Hiervon ſtehen im von 5 bis 10 Kilo , bezw. 10 bis 22 Kilo erreicht hatten . Es tam Auszug 117 in der Landwehr 84 046 201 225 zu dieſer Zeit auf dem : des Landſturme wie folgt :

Mann Es verbleiben ſomit 403464"Mannim landſturmpflichtigen füdnethSourcheinezweite Platte perjtäckt wurde, biean dem Bruſt Atter, welde, ſoweit ſie nicht den Jahrgängen 1836/41 und 1867/68 ſtüđ zu befeſtigen war. Eine Hilbrüſtung aus dem Muſeum zu angehören , zum größten Theil als zur Dienſtleiſtung in der Feld: armee untauglich erklärt worden ſind. Man wird der Wahrheit

deutende Gewicht von 33 Kilo.

jedoch ziemlich nahe tommen , wenn man von dieſer Zahl wenigſtens 208 464 Mann , welche inzwiſchen geſtorben , ausgewandert , nach

Aber troß einer ſolchen Gewittsvermehrung der Rüſtung erreichte man nur einen ſehr unvollſtändigen Sbut. Der Kampf zwiſchen der

Art. 2 der Militär- Organiſation dienſtfrei oder wegen ihrer Gebrechen zu gar teiner Verrichtung fähig ſind, ganz abſchreibt, wodurch immer: bin nod 200 000 Mann als landſturmtüchtig verbleiben , wovon

Feuerwaffe und dem Cüraß mußte nothwendiger Weiſe zu Ungunſten des leßteren entſchieden werden. Die Denkwürdigkeiten von Montes

.

Tjartoe - Selo erreicht mit einer ſolchen Verſtärkungsplatte das be

on

cuculi enthalten eine bemerkenswerthe , den Nußen des Cüraſies

wenigſtens der eine Dritttheil mit einer Shußwaffe bewaffnet werden dürfte, die übrigen zwei Dritttheile dagegen mehr zu manuellen Dienſt: leiſtungen und daheriger Einreihung in mit Schanzwerkzeug aus :

fennzeichnende Stelle : „ Man hat erkannt “ , jo ſchreibt er, daß dieſe Shußwaffen , wenn ſie nicht beſchoſſen worden , viel hädlicher als nüßlit ſind , weil die Wunden durch die mitgeriſſenen Eiſenſtüđe

gerüſtete Arbeiter-Compagnien oder zu anderem unbewaffnetem Dienſt

vergrößert werden “ . Andererſeits ſind die Cüraſie, wenn ſie den

als geeignet zu betrachten wären.

Bedug aushalten, zu wer .

Eine derartige Repartition ſchlöſſe die Möglichkeit in fich unſerer Feldarmee einen weſentlichen paſſend bewaffneten Zuwachs zu

worden .

ſichern . Am meiſten Schwierigkeiten würde wohl deren weitere Aus: rüſtung begegnen. Nach den Erfahrungen der leßten zehn Jahre

waffen beſchäftigt, worauf Verfaſſer ſich dem Muſeum und zwar zu: :

In Belgien ſind die Cüraſſe im Jahre 1863 abgeſchafft Es folgt nunmehr ein Abſunitt , der ſich mit den Turnier :

reichen unſere Bekleidung8 - Reſerven in den Cantonen bloß aus, um

nätſt den Rüſtungen ſelbſt und Theilen der Rüſtung des Mannes

den dringendſten Erſat in der Feldarmee ſelbſt im Friedensdienſt zu genügen ; ein nur mäßig langer Activ dienſt würde unbedingt zu aus: führen ſo daß nicht daran zu

zuwendet .

.

2

Sehr dankenswerth iſt , daß Verfaffer bei ſehr vielen

Waffen das Gewicht derſelben angiebt. ſind

Von allgemeinem Intereſſe der :

benteniſt, den Vebart für den Landſturm aud)ausdieſenVorräthen fbiebenen Waffen, in welten fich Verfafferauch als tüdrigerQuellen forſcher zeigt. Wir hätten nur gewünſcht, daß alle hier mitgetheilten

zu deđen. Es wird daher nicht zu umgeben ſein , von Bundes wegen

eine mäßig ſtarke Kriege - Reſerve rechtzeitig mit nicht unerheblichen Koſten anzulegen , damit der Feldarmee und dem bewaffneten Land:

Maße dem Meterſyſtem entſpräden , wodurch dem Leſer zahlreiche

ſturm im Ernſtfalle diejenige Uniform nachgeliefert oder zugewieſen werden fann, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben unerläßlich iſt. Die Form der Einberufung des Landſturme& foll der Verord : nung vorbehalten bleiben , weil dies durch die Militär - Organiſation

intereſſante Entwidlung der Waffen

.

.

auch für das Aufgebot der Feldarmee der Fall iſt und weil ſie für den Landſturm eine ganz beſondere ſein kann, z. B. Sturmläuten, optiſche Signale, Hochfeuer u. 1. w. Im Falle ein Aufgebot wirklich erfolgt , hat daſſelbe von der:

jenigen Behörde auszugeben , welche aud) über das Aufgebot des Auszuge8 und der Landwehr verfügt, nämlid vom Bundesrath, wobei

die Mitwirkung der Cantone in gleicher Weiſe wie beim Aufgebot der Feldarmee einzutreten hat. Da jedoch Verhältniſſe zutreffen können , wo der Landſturm plößlich aufgerufen werden muß , ſo foll der Bundesrath befugt ſein, ſein Einberufungsrecht an einzelne Grenz: cantone , an ein höheres Territorial : Commando oder auch an den Commandirenden einer iſolirten Diviſion , Brigade 2c . übertragen zu 1

können .

Kritik . Musée royal d'antiquités & d'armures (Bruxelles), Catalogue des armes et armures par E. van Vinkeroy, capitaine au régiment des carabiniers. Imprimerie Lelong successeurs Zech & Fils 1885.

8. 498 S.

[90.] Vorliegendes Wert wird durch einen Abſơnitt eröffnet, der bem Urſprung der Waffenſammlung des Königlichen Waffen

Muſeums zu Brüſſel gewidmet iſt. E8 folgt dann eine ſehr be: merkenswerthe, mit Abbildungen verſehene Abhandlung über die Kriego: rüſtungen. Von der Rarolingiſden Rüſtung des 9. Jahrhunderts Qudgebend, betra ditet Verfaſſer die Normanniſche Rüſtung (11. Jahr:

hundert ).

Leßtere iſt mehrfach auf dem berühmten Teppich von

Bayeur dargeſtellt, welcher die Normannen auf ihrem Auszug zur

und mühſame Umrechnungen erſpart geblieben wären . Vorliegendes Werk fann nicht nur den Waffenliebhabern,

ſondern auch allen denjenigen empfohlen werden , welche die ſo überaus ſtudiren wollen .

Dieſelben

werden in dem Budhe bemerkenswerthen Angaben finden . Hoffentlich

wird eine zweite Auflage nod etwas reichlicher mit Abbildungen aus: geſtattet.

Neue Militär - Bibliographie. Anger, Gilbert, illuſtrirte Geſchichte der f. f. Armee in ihrer kulturhiſtori ichen Bedeutung von der Begründung an bis heute. Unter Mitwirkung namhafter Schriftſteller u . Künſtler m. Benußg. der beſten literar. u .

manuſcriptl. Quellen hrsg. Mit vielen, theils m. den Epochen gleichzeit., theils neuen Jluſtr. hervorrag. Münſtler. 2. -4. Lig. gr. 8. (S. 49 bis 192. ) Wien , Anger. 60 Pf.

Helfert, Joj. Aler. Frhr. v., Geſchichte Deſterreichs vom Ausgange des Wiener October-Aufſtandes 1848. IV . Der ungar. Winter-Feldzug u. die octroyirte Verfaſig. Decbr. 1818 bis März 1819. 3. Thl. gr. 8. ( XX, 528 S.), Prag, Tempsky, Leipzig, Freitag. 10 M. Inſtruktion , betr. die Jäger-Büchie M_71 nebſt zugehöriger Munition. Nachträge. Geſchloſſen Mitte Dezbr. 1885. gr. 8. (3 BI.) Berlin, Mittler & Sohn. 5 Pf.

betr. dns Infanterie-Gewehr M 71 nebſt zugehöriger Munition. Nach träge. Geſchloſſen Mitte Dezbr. 1885.

gr. 8. ( 3 BI.) Ebd. 5 Pi.

betr. den Kavallerie-Narabiner M /74 nebſt zugehöriger Munition. Nach: träge. Geichloſſen Mitte Dezbr. 1885. gr. 8. (3 BI.) Ebd. 5 Pf. zum Unterricht in der Menntniß u . Behandlung d. aptirten Chaſſepot Karabiners M 71 Nachträge. Geſchloſſen Mitte Dezbr. 1885. gr. 8. (3 BI.) Ebd. 5 Pf.

über die perſönlichen Verhältniſſe d. Zeug-Perſonals vom 23. April 1880. 5 Pi. Offiziere u . Unteroffiziere , inactive, od. die Fürſorge d. Staats f. Beide. Von e. alten Offizier. gr. 8. ( 15 S.) Rathenow , Babenzien. Nachtrag 1. gr. 8. (4 BI. ) Ebd.

40 PF.

Stein , Hugo, Lebensbild d . Prinzen Albrecht v. Preußen , Regenten des Herzogt. Braunſchweig. gr. 8. (52 S. m. Holzſchn .- Portr.) Braun ichweig, Wollermann.

80 Pf.

Eroberung von England (1066) verſinnlicht. Es folgt die Ent: d. Deutschen Reiches. Abth.: Königr. Beyern. 1 : 100,000. wiđelung der Ringrüſtung von 1150—1280 und der verſtärkten Ring Karte Hrsg. vem topograph. Bureau d. k . bayer . Generalstabes . Nr. 528 rüſtung von 1180 — 1350. In dem lektgenannten Jahre erfolgte bis 530. Kpfrst. u. color. qu. Fol. München, (Literar.-artist. An faſt gleichzeitig in Deutſchland, Frankreich, Italien und England die stalt ). 1 M. 50 . · 530. Würzburg . 529. Lohr. Inhalt : 528. Aschaffenburg . Annahme der dem Körper anliegenden verſtärkten Rüſtung, welche

328

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ers

So eben iſt erſchienen :

ichienen :

Erinnerungen

Betrachtungen

an

über

militäriſche Verhältniſſe

Dr. Joſeph Victor von Scheffel vont

der

Gebhard Zernin ,

Sdiweiz. 8.

(Hauptmann à la suite der Infanterie.)

Amicus Plato Sed magis amica veritas. Preis 80 Pfennig.

Eine Kritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " find zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Algemeinen Militär-Zeitung ver

öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „ Das Vertheidigungs und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern, bei Haller)“ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central -Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer den ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes aŭzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben ſämmtliche Truppen znr Beſeßung der Befeſtigungen verwendet werdenmüßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werfe , welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich .

Inhalt : I. In der Seehalde_zu Radolfzell. ( 1878 ).

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ). • 8. 6 Drudbogent. Eleg. geheftet. Preis 2 Mart.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung . Der erſte Ab ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau befannt und beſuchte

ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, im Mai 1886 .

Die Verlagehandlung von

nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Wider:

ſtandes in dem Hochgebirge undVerwendung des Landſturmszum Guerilla

Eduard Bernin.

Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rüd zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach bem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammens

gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift

II. In der Ste

fanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III. Auf der Mettnau. ( 1880 ). IV . Wiederum in der Seehalde. (1881). V. Wiederum auf der Mettnau. (1882). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ). – VII. Vom Herbſt

Senſationelle Novität!

Zweifel.“

So eben erſchien vom Verfaſſer des „ Tagebuch eines Ordonnanze

Offiziers 1870-1871“

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heiten , die der Verfaſſer als officieller Vertreter der franzöſiſchen Regierung

Bur Frage des Militär-Strafprozeſſes de periode Tehrreichen Leſeſtoff und darf unter den wichtig ſten Erſcheinungen

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90

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt,. Druck von G. Otto in Darmſtadt.

Ndgemeine

Militär- Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 42.

Darmſtadt. 26. Mai.

Die Aug. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoche

1886.

Die Allg . Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer

und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile jahrs bei nurjähriger Abonnements- Verbindlichkeit und ohne frantirte toſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt :

Aufſäke. Die allgemeine Wehrpflicht und ihre Durchführung.

Hält unſere reitende Artillerie Schritt mit der Entwidlung des Heeres ? ( Fortießung .)

Verſchiedenes. I. Der Heldentod von Arnold Winkelried. II. Alte Geſchüße im Sunde. Fahridten. Deutſches Reich. Cöln. [Die Herbſt : Uebungen der 15. Diviſion .) Großbritannien. [ Perſonal-Chronif : Feldmarſchall Sir John

Michel +.] Portugal. [Beſtellung von Repetir-Gewehren des Syſtems Kropatſchef in Steyr.] Rußland. (Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. Die Friedensſtärke der Koſaken .) Kritik. Das Landwehr-Bezirks-Commando von v. B. umgearbeitet von von Runkel. Feuilleton. Vor 20 Jahren. Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866. (Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Das Ganze repräſentirte die Idee einer allgemeinen Volfs

Die allgemeine Wchrpflicht und ihre Durch- | bewaffnung: die mehrfähigenMänner aller Stände eilten zu den führung. 2

[v. W.] Durch die Einführung der Canton - Verfaſſung an Stelle des bis dahin mit ſeinen vielfachen Unzuträglichkeiten in Kraft geweſenen Werbe-Syſtems hatte Rönig Friedrich Wilhelm I.

von Preußen die erſte Stufe zur allgemeinen Wehrpflicht gejchaffen. Der Gedanke einer Verpflichtung aller Einwohner zur Vertheidigung des Landes ſprach ſich in ihr aus , aber es war auch nur der Gedanke , denn die Praxis mit ihren zahlreichen Exemptionen " mich weit von demſelben ab und machte den Militärdienſt zu einer

Laſt, welche nur auf den Schultern der unterſten Schichten der bürgerlichen Geſellichaft ruhte , während die Offiziersſtellen vom Adel eingenommen wurden .

Waffen , an ihre Spitze ſtellte ſich der König nebſt jämmtlichen Prinzen ſeines Hauſes. Preußen hatte damit in der Entwicklung ſeiner Heeres Organiſation einen rieſigen Fortſchritt gemacht und zuerſt von allen Staaten das Princip durchgeführt, durch welches es mit ſeinen

verhältnißmäßig fleinen Mitteln, aber mit Einſegen ſeiner ganzen Kraft das Größte zu leiſten in den Stand geſetzt wurde. Die Ausbildung der eingeſtellten Mannſchaften ermöglichte der zehnwöchentliche Waffenſtilſtand , welcher der ungünſtigen Schlacht von Baußen folgte ; über die Erfolge des crſten Preußiſchen Volksheeres berichten die Blätter der Kriegsgeſchichte. Sie waren derartig, daß man ſich entſchloß, die Organiſation

Es bedurfte des gänzlichen Umſturzes des Beſtehenden , den das Jahr 1806 , und des hellen Aufloderns des Begeiſterung, welches das Frühjahr 1813 brachte, um einen völligen Umſchwung

In der Einleitung zum Geſeße vom 3. September 1814, welches die Landwehr zum integrirenden Beſtandtheile des Preußiſchen

in den Anſchauungen des Volfes herbeizuführen und eine durch

Friedensheeres machte, heißt es :

greifende Reform der Dienſtpflicht vorzubereiten. Das Gefühl von der Größe der erlittenen Niederlage , der Druck der Fremdherrſchaft und der Anblick der Trümmer von der großen Armee " hatten einen derartigen Aufſchmung des Patriotismus gezeitigt, daß die Errichtung der freiwilligen ,Jäger - Detachements und die Aufſtellung der Landwehr den allgemeinen Sympathien begegnete,

hervorgebracht haben, und deren Beibehaltung von der ganzen Nation gewünſcht wird , ſollen die Grundſäße der Kriegs - Ver: faſſung des Staates bilden und als Grundlage für alle Kriegs Einrichtungen dienen , denn in einer geſetzmäßig geordneten Be waffnung der Nation liegt die ſicherſte Bürgſchaft für einen

daß die Aufhebung der bisherigen Befreiungen vom Militärdienſte

dauernden Frieden .

- ,für die Dauer des Krieges"

Volkes , ſondern vielmehr als ein Ausdruck der eigenen Wünſche angeſehen wurde. Hatten doch ſogar die Stände der Provinz Oſtpreußen, als york ſich von den Franzoſen trennte, nach dem

Es kommen dann die Beſtimmungen über eine dreijährige Dienſtzeit unter der Fahne und eine zweijährige in der Reſerve. Ihr ſollte der Dienſt in der Landwehr und zwar mit ſieben Jahren im erſten und weiteren ſieben Jahren im zweiten Aufgebot folgen,

Entwurfe des Generals den Anfang mit einer Bildung von

während überhaupt jeder brauchbare Staatsangehörige vom 17.

Landwehrtruppen ſchon gemacht, ehe noch irgend welche geſegliche

bis zum 50. Jahre dem Landſturm angehörte. Freiwilliger Ein

-

-

nicht als eine Bedrückung des

.

auch für den Frieden beizubehalten .

,, Die Einrichtungen, welche den glücklichen Erfolg des Krieges 1

Beſtimmungen erlaſſen waren, ja bevor man überhaupt die König- tritt in das Heer fonnte ſchon vor dem ſonſt vorgeſchriebenen liche Genehmigung hatte.

Zeitpunkte erfolgen ; junge Leute aus den gebildeten Ständen

330

hatten in ähnlicher Weiſe wie noch heute die Vergünſtigung, nur ein Jahr activ zu dienen ; dies konnte indeſſen nur bei den Jägern und Schüben geſchehen. Während das zweite Aufgebot der Aufgebot der

Die Kämpfe des Verfaſſungsſtreits brachten zuin erſten Male die Forderung der zweijährigen Dienſtzeit und die freilich gleich

Landwehr in erſter Linie zu Bejazungen und zur inneren Landes:

Der Sieg der Regierung war ein vollſtändiger, als ihre Staats :

darauf wieder zurückgezogene Andeutung eines Zugeſtändniſſes.

vertheidigung zu dienen hatte , war das erſte Aufgebot für die kunſt gezeigt hatte , daſz ſie das durch ihre Energie geſchaffene Unterſtügung der Feldarmee beſtimmt und ſollte im Frieden jähr: lich in größeren Abtheilungen mit Theilen des ſtehenden Heeres vereint zu Uebungen zuſammengezogen werden.

ſchneidige Schwert auch zu benutzen verſtand. Heute, nachdem ein Vierteljahrhundert verſtrichen und drei glückliche Kriege durchge kämpft ſind, dürfen wir freudig auf die glänzende Bewährung

Der Grundgedanke der damaligen Organiſation war alſo jener Neorganijation zurückblicken . die allgemeine Wehrpflicht mit langer Dienſtverpflichtung , aber

Nach Beendigung des Krieges von 1866, in welchem Preußen

kurzer Präſenzzeit , – ein bei den damaligen Verhältniſſen des durch

nicht einmal ſeine ganze Wehrfraft zu entfalten nöthig hatte, brachte

die vorhergangenen Kriege in ſeiner Finanzkraft und Einwohner

die Ausdehnung des Syſtems auf das Gebiet des Norddeutſchen

zahl ſehr geſchwächten Staates außerordentlid) gecignetes Mittel, um über ein ſtarkes, achtunggebietendes Heer verfügen zu können.

Bundes eine weitere Herabietzung der Landwehrpflicht auf fünf Jahre und damit die Abſchaffung des zweiten Aufgebots . Dieſe Organijation gelangte demnächit im ganzen Deutſchen Neiche zur Einführung; die maßgebenden Beſtimmungen ſind in der Heer- und Wehrordnung vom 28. September 1875 enthalten . Die Präſenzſtärke wurde nach Artikel 60 der Reichŝver:

Die Verhältniſſe änderten ſich indeſſen in den folgende:1

langen Friedensjahren völlig, wenig aber die Organiſation. Hatte das Preußen von 1815 bei einer Bevölkerung von 9 bis 10 Millionen Einwohner eine Friedensarmee von 130-140 000

Mann unter den Fahnen gehalten , ſo war die allgemeine Wehr- faſſung zunächſt für die Zeit bis zum 31. December 1871 auf 1

pflicht längſt illuſoriſch geworden, als die Einwohnerzahl auf das Doppeite geſtiegen war , und nur das Loos entſchied , ob der

ein Procent der Bevölkerung nach der Volkszählung vom Jahre 1867 feſtgeſept, während ſie für die Folgezeit der Neichsgeſetz

Staatsbürger 19 Jahre lang zum Kriegsdienſte bereit ſein mußte

gebung vorbehalten bleiben ſollte. Das Reichs-Militärgeſetz vom

oder ganz frei ausging, bezw. als „ Landwehr - Necrut “ während

2. Mai 1874 beſtiminte dementſprechend die Friedens -Präſenzſtärke

.

dreier Monate ausererciert wurde. (Eine gewijſc Aehnlichkeit, für die ſiebenjährige Periode bis Ende des Jahres 1881 auf wenn auch unter anderer Vorausſetzung, da die körperliche geringere

401 659 Mann, ausſchießlich der Einjährig- Freiwilligen.

Tauglichkeit damals keine bejondere Rolle ſpielte, bieten heute die

Schon nach kurzer Zeit ſtellte es ſich jedoch wieder wie im

Uebungen der Erſatz - Neſerviſten 1. Claſſe.) Das „ Landwehr Syſtem “ bewährte ſich nicht mehr, das lehrten die Erfahrungen

Jahre 1859 heraus, daß, wenn der Begriff der allgemeinen Wehr pflicht nicht illuſoriſch werden ſollte, die Armee in ihrer Ent:

der Revolutionsjahre, vor allem aber ließ die Mobilmachung von

widelung annähernd gleichen Schritt mit

1859 eine ſchleunige Aenderung als dringend erforderlich erſcheinen.

Zunahme halten müſſe : die Neuformationen des 1. April 1831

Sie wurde gefunden im Ausſcheiden der Landwehr aus der Feld-

brachten ihr einen Zuwachs von 25 615 Mann.

armee und in einer annähernden Verdoppelung der InfanterieRegimenter, ſowie in einer Vermehrung bei den übrigen Waffen. Die

der

Bevölferungs

Um ſonſtigen Ueberzähligen und wegen geringer förperlicher

Fehler nicht eingeſtellten Mannſchaften eine gewiſſe Vorbildung Geſammt: Dienſtpflicht ermäßigte man wieder um drei Jahre, indem für den Kriegsdienſt zu geben, wurden die Beſtimmungen über die Dienſtzeit in der Landwehr um fünf Jahre herabgeſctzt wurde, die Uebungspflicht von Erſat -Neſerviſten 1. Claſſe erlaſſen. Dieſe während diejenige in der Reſerve von zwei auf vier Jahre hatte | Mannichaften erhalten ſomit wenigſtens einige Bekanntſchaft mit erhöht werden müſſen .

den Anforderungen des Dienſtes ; zu viel fann man indeſſen nicht brachten .

Eine Kühlung in der Werra war für Viele das einzige

Labſal diefes Tages .

Bor 20 Jahren. Blätter aus der Gedichte des 2. Thüringiſden Infanterie- Regiment8 Nr. 32 während 068 Feldzug 1866.

Die allgemeine Verwunderung über den Ruhetag ohne Störung follte indeß noch Abend8 1/210 Uhr gedämpft werden . Einem Alarm folgte ein Eilmaridh auf Eiſenad), das höchſt gefährbert ſein ſollte .. Endlich ſtien dieſe oft genannte Stadt doch body noch Bedeutung zu erlangen, und der Beginn der friegeriſchen Thätig keit ſchien gekommen,

als halbwegs durt Contre - Befehl die Ab:

( Fortſegung .)

Die naturgemäße Spannung wird verlängert durch den Befehl, nicht vor 10 Uhr zum Angriff anzutreten . Die Verhandlungen dehnen

kühlung eintrat. Um 1/2 2 uhr früh ward dus verlaſſene Lager in den reſp. Cantonnements wieder aufgeſutht , doch zu nur kurzer Rube.

ſich aus und laſſen als Reſultat ſoließlich das Detachement in Rube: quartiere bei Gerſtungen verweiſen. Hier ſollte die Diviſion

der Diviſion v . Beyer ward in das bisherige Hannoverſche Gebiet

Am 28. Juni, früh 4 Uhr wieder Alarm ! Die Beſtimmung

v. Beyer mit dem auf Vadha dirigirten Detachement v. 0. Golk zurückgeleitet. In Eiſenach ſammelten ſich nach und nad im Laufe in Verbindung treten zur Beobachtung gegen die im Anmarſd) ver: des Vormittags per Eiſenbahn und Fußmario fämmtlide Truppen: mutheten Bayern , von den Anknüpfungen mit den Hannoveranern theile des Groß und der Reſerve , die Kunde von dem geſtrigen alſo abbrechen. Treffen bei Langenſalza vernehmend , das, wenn auch für die Hanno: Nach ermüdendem Marſch über den öden und ſteinigen Hainich veraner glüdlich verlaufen, dieſe doth nicht zu einer Verfolgung und

wurden ſpät Mittage die Quartiere Göhringen für das 1. Bataillon, Wartha für das 2. Bataillon erreidyt, deren Dürftigkeit ſprüchwörtliche

zu einem Verſuch des Durchbruchs veranlaßt hatte. Den eingeleiteten Verhandlungen mehr Navdruck zu geben, erfolgte um 2 Uhr Mittags

im Regiment werden ſollte. Der an die ſelbſtändig agirende Avant: garde für dieſen Tag ergangene Befehl, zwiſchen dem von Gotha auf Mühlhauſen gehenden General v. Flies und dem von Norden an : marſdirenden General v. Goeben derartig zu operiren , daß ein Ausweichen der Hannoveraner jüdweſtwärts durd Feſthalten der

bei einer drückenden Hiße der Vormarſch gegen dic Hannoveríte Stellung, deren Vorpoſten in der Linie Reichenbach - Tüngeda ſtehen ſollten. Auf dem Rendez - vous bei Stodhauſen an der Langenſalzaer

Werra - Defileen verhindert werbe , führte das Füfilier- Bataillon von

Treffurt, wohin es bereits gelangt war , wieder zurück gegen die Werra. Mit der Erleichterung des Gepädfahren kommen die 10. und 12. Compagnie nad Ejdwege , die 9. und 11. Compagnie dagegen per Wagen nod bis Allendorf, um dort Vorpoſten auszuſeßen.

,

Straße ward zum erſten Mal geladen , die Mannſchaften ermahnt, .

ruhig im Feuer und feſt geſchloſſen gegen die brave Hannoverſche Cavallerie zu bleiben . Der Beginn des Kampfes ſchien ſiæer und belebte die durch die tropiſche Hiße , Hunger und Durſt febr er

matteten Geiſter. Da änderte eine Capitulation des Gegners das ganze kriegeriſche Bild. Der anweſende General v. Goeben nahm den Antrag an und hatte bereits die Cantonnements für die Truppen

Der für den 27. befohleneRuhetag galt dem ganzen Regiment und bezeichnet, als General von Falkenſtein, der Höchſtcommandirende, wäre in beſſeren Quartieren ſehr erwünſcht geweſen nadi den raſt: eintraf und der Vorſicht wegen das Biwakiren zwiſchen den Behringe loſen Märſden , die kein Ziel zu haben dienen und keine Freude I börfern und Hütſcherode befahl. Nur das 1. Bataillon bezog Allarms

331 :

erwarten , und die Erfahrungen bei den weiteren Dienſtleiſtungen || nahme der perſönlich : förperlichen Leiſtungen der Staatsbürger ſprechen nicht gerade für die Nachhaltigkeit des Erlernten.

mehr und mehr ab. *)

Wir haben alſo heute eine allgemeine Wehrpflicht mit drei

jähriger Dienſtverpflichtung unter der Fahne bei gewiſſen Auß:

Jit ſie jeßt an einer unüberſchreitbaren Grenze angelangt, oder wird bei einer etwaigen Ausdehnung der „ allgemeinen “

nahmen, die einerſeits in der Dienſtzeit der Einjährig Freiwilligen , Wehrpflicht auf Alle demnächſt auch die Dienſtzeit für Ade die der Schulamts - Candidaten und anderer Rategorien, andererſeits gleiche und zwar eine kürzere wie bisher werden ? Für eine gleichmäßige Heranziehung der gebildeten Claſſen aber in den Verhältniſſen des Etats begründet ſind. zum Kriegsdienſte, für eine längere Unterbrechung ihrer Studien, Die Wehrpflicht noch mehr verallgemeinernd, als ſonſt an die man ihnen in Frankreich auferlegen 311 können glaubt, wird gängig wäre, ießt nämlich alljährlich

die

im „Armee-Verordnungs- fich in Deutſchlanð Niemand ſonderlich erwärmen . Von einer

blatt" erſcheinende Kaiſerliche Verordnung eine den eigentlichen Grhöhung der Dienſtzeit für Schullehrer und Schulamts : Candidaten Bedarf überſchreitende Recruten - Einſtellung feſt ( ſie beſteht ſeit Jahren für den Dienſt mit der Waffe bei den Bataillonen der

wird indeſſen geſprochen , nachdem jetzt der Bedarf mehr als reich lich gedeckt iſt. Wir wollen dieje Rategorien aber bei Seite laſſen,

älteren Garde- Infanterie : Regimenter und denjenigen des XV. Armee: Corps aus je 225, bei den übrigen Bataillonen der In : fanterie, Jäger und Schützen aus je 190 Mann zc.), ſo daß eine

es handelt ſich für uns um die große Maſſe hes Voltes. Daſ bei einer Behandlung dieſer Frage in einer Fachzeitung

von einem „reinen Miliziyſteme“ die Rede ſein kann , iſt ſelbſt verſtändlich entiprechende Anzahl von Mannſchaften des dritten Jahrganges nicht . Wir wiſſen, was die improviſirten Heere Gam

über den Etat üherzählig und demzufolge während des letzten

Dienſtjahres zur Dispoſition des Truppentheils beurlaubt wird , welcher ſie bei etwa nachträglich eintretendem Bedarf wieder

betta's nicht geleiſtet haben . Nur gewiſſe Staaten, denen dies be ihre geographiſche Lage geſtattet, mögen ſich der allerdings nur theilweiſe vorhandenen Erſparniſſe **) einer ſolchen Wehrverfaſſung

einzieht.

erfreuen , ohne ſonderlich befürchten zu müſſen , eines Tags zu ſpät

Die allgemeine Wehrpflicht Preußens, bezw. Deutſchlands

und mit unberechenbaren Verluſten den Schaden am eigenen Fleiſch

iſt – das ſehen wir aus der kurzen Skizze ihrer geſchichtlichen zu erfahren. Entwickelung keine ſtarre Form , ihre Anwendung iſt vielmehr Deutſchland , welches nach den Ausführungen des Feld der Leiſtungsfähigkeit und den Bedürfniſſen des Staates von Zeit 311 Zeit angepaßt worden . Daß eine ſolche Umbildung nicht ohne *) Die Laſten des Preußiſchen Staatsbürgers für das Landheer be Kämpfe erfolgen kann, wie wir ſolche in den Tagen des Ver. trugen vor der Reorganiſation von 1859,60 1,5, nach derſelben 2,39 Thaler, -

faſſungsſtreits und wieder vor wenigen Jahren erlebt haben, iſt

während ſie heute in Deutſchland, einſchließlich des Penſionsbedarfs, circa

klar ; dazu ſind die Anſichten über das, was nothwendig, zu ver idhieden , dazu jind leider die politiſchen Gegenjäße zu ſcharf aus: geprägt und zu ſehr danach angethan, Alles in den Bereich ihrer Intereſſen zu ziehen .

9 Mart betragen (für Landheer und Marine circa 10,5 Mark). Der Franzöſiſche Etat belaſtete zu jener Zeit indeſſen die Bevölkerung

1

mit 3,12 Thalern pro Kopf, und Deſterreich erhob für den gleichen Zweck Steuern im Betrage von je 2,2 Thaler. Während bei uns die Verpflichtung zum Kriegsdienſt, ercl. Landſturm ,

Während die materiellen Bedürfniſſe des Heeres mit ſeiner 12 Jahre beträgt, währt ſie in Rußland 15, in Frankreich 14 Jahre,wenn bedeutenderen Stärke, den koſtſpieligeren Waffen und Befeſtigungs: Anlagen, mit ſeinem Wachien des Penſions- Etats und dem Hinzu

kommen der Marine ſich naturgemäß ſteigern mußten , ſelbſt im Verhåliniß der Kopfzahl der Bevölkerung, nahm die Inanſpruch- |

wir von der 6 jährigen Dienſtzeit in der Reſerve der Franzöſiſchen Ter ritorial-Armee, als dem Landſturm verwandt, abſehen. **) Der Oberſt Rüſt ow berechnet in einem Aufſaße über „ Miliz." daß die Schweiz für ihre Heeres -Einrichtungen verhältniſmäßig die gleichen Ausgaben habe wie das Deutſche Reich. Vergl. „ Nord und Süd“ 1877.

häuſer zur Dedung des Haupt : Quartiers in Groß- Behringen , das 2. Bataillon biwatirte hinter dieſem Drt. Noch auf dem leßten Rendezvous hatte Hauptmann Hiddy

und gab die Hoffnung , auch die längſt erſehnte Feuertaufe gut zu

das Unglüd, durch einen Hufſdlag im Geſicht ſtart verleßt zu werden,

Ruhetag nad 15 tägigen Mühen uud Märſden.

1

ſo daß er nach Eiſenad zurüdgefahren werden mußte. Auch das Füſilier: Bataillon hatte die Hiße des Tages getragen : in 16 ſtündigem beſchleunigtem Marſch wurde Kreuzburg erreicht, um in Folge der

beſtehen .

Der 30. Juni war der erſte wirklich mit Nube durchgeführte II. Abidhnitt. Nach Bayern . Die Abſicht Kurbelſen8 und Hannovers, die weſtlichen Provinzen

inzwiſchen eingetretenen friedlichen Ereigniſſe für zwei Tage der Ruhe | Preußeng von den öſtlichen durch active Theilnahme am Kriege zu zu pflegen.

trennen, war vereitelt, - die Verbindung mit den Süddeutſchen zu

Das Hannoverſche Anerbieten ſchien ſchien dem dem commandirenden General nicht vollſtändig zu genügen. Am andern Tage, früh 4 Uhr, ließ er die Truppen aller Corp8 alarmiren, den Kreis um den Gegner

erreichen , nur den Rurheſſen erreichen, Kurheſſen gelungen, - es galt nunmehr gegen dieſe Süddeutſden zu ziehen , welche ſich bisher gerade nicht geeilt hatten in ihrer Thätigkeit.

-

enger zu ziehen und dieſen zur Capitulation auf Gnade und

War der Hannoverſe Factor auch jeßt aus der ferneren

Ungnade zu zwingen. Von Mühlhauſen rüdte das Corpe v. Man : teuffel , auf der Gothaer Straße die Diviſion v. Goeben an,

Rechnung getreten , ſo blieb die Ueberlegenheit des Gegners, der im

während die Diviſion v. Beyer ihren Marſch in der vortägigen

bedeutende, und es galt deshalb auch weiterhin , nicht nur Vertrauen

Ordre de Bataille über Reidenbach fortſeşte.

auf die Waffe, ſondern auch auf die Beine zu haben.

no

Gegen 8 Uhr lief

die Meldung von der nunmehr definitiv abgeldloſſenen Capitulation von Langenſalza ein und gebot den Truppen Halt und Raft. Erft jeßt wurden die ſchon geſtern beabſihtigten Quartiere bezogen : Re : :

7. und 8. Bundes:Corp8 ſich präſentirte, doch immer noch eine ſehr Die Durcha

führung des Zweder der Weſt-Armee mit geringen eigenen Kräften , deren viele feindliche zu beſchäftigen und abzulenken vom Böhmiſchen

Krieg&theater , erforderte vor Allem eiue Vervielfältigung durch

gimenteſtab und 1. Bataillon Groß : Bebringen , 2. Bataillon Deſter Behringen .

Führung und Beweglichkeit. Die Thätigkeit des Regiments giebt ein Bild im Kleinen , was im Großen geleiſtet worden.

Im Laufe des Nachmittag gab die Hannoverſche Armee Waffen

Mit friſchen Kräften verließen am 1. Juli bas 1. und 2 .

Bataillon die Behringedörfer, das Füſilier- Bataillon Kreuzburg, um entlaſſen , die Mannſchaften in Transporten zur Heimath gebracht. 1 in Eiſenad) zuſammen zu treffen und fortan als geſchloſſenes Negiment General 0. Falkenſtein aber erließ an die Soldaten der Weſt- mit dem Regiment Nr. 20 dem Gros der Diviſion 6. Beyer auch und Material an Preußiſche Commiſſionen ab , die Offiziere wurden

Armee " einen Tagesbefehl, worin er ſeinen Dant ausſprad für die ferner anzugehören. mit ſo großen Anſtrengungen erfauften, nunmehr aber auch um jo Die Ordre de Bataille vom 1. – 10. Juli 1856 war folgende : glänzenberen Reſultate. Und dieſe Pelobung war wahrlid verdient. Avantgarde : General v. Schadtmeyer. 3 Bataillone des

Wie ein Sieg durch die Beine bei faleidoskopiſchen Situations:

Füſilier-Regimente Nr. 39, 1 Escadron des Huſaren - Regimento

Aenderungen zu bewerkſtelligen , das lehrte die Diviſion v. Beyer Nr. 9, eine 4pfündige Batterie des Artillerie-Regimento Nr. 8. ale Einleitung des Feldzuge.

Das Regiment hatte ſich in Ertragung von Strapazen bewährt

Gros : General v. Glümer.

3 Bataillone de Infanterie:

Regimento Nr. 20 , 3 Bataillone des Infanterie-Regimente Nr. 32, 1

332

Marſchalls Grafen Moltke *) keine Rückenfreiheit, keine Alpen und Pyrenäen oder halbbarbariſche Völferſchaften , die es nicht zu

der reglementariſchen Formen der Cavallerie, der Regeln für deren Anwendung, der Verſtändniſſes für die einzelnen Treffen , deren

fürchten braucht, hinter ſich hat, welches unter den großen Mächten mitten inne ſteht und nach allen Seiten Front zu machen hat, darf an keine Schwächung ſeiner Wehrkraft denken. Das wäre

Formationen und Aufgaben in Gefecht.

ſetzung ber ohnchin ſchon einen gewaltigen Unterſchied mit der

weshalb dic Commandirung von Führern reitender Artillerie , alſo ron ihren Batterie : Chefs und Abtheilungs - Commandeuren , zur

1

Dies läizt ſich aber nicht erlernen durch bloßes Studiren im

Neglement oder durch Zuſehen beim Erercieren der Cavallerie, aber eine Verringerung der Dienſtzeit unter gleichzeitiger Herab: fondern durd) Führen von Escadrons , Treffen und Regimentern, 1

1

Kriegsformation aufweiſenden Friedensſtämme oder mit Eingehen eines Theils der Truppenkörper . Es mag das der Traum ge Cavallerie während deren Erercier- und Manövrirzeit, wo ſie Esca wiſſer liberaler Volfsbeglücker ſein , wir discutiren eine eventuelle brons, Treffen und Regimenter zu führen hätten , dringend er: Herabſetzung der Präſenzzeit nur unter dem Geſichtspunkte einer wünſcht erſcheint. Verwandlung der ideellen allgemeinen Wehrpflicht von heute in Andererſeits würde die Commandirung ſolcher Offiziere der eine thatſächliche, in demſelben Sirine, in welchem idon vor neun Cavallerie, die zu Adjutanten oder Generalſtabs - Offizieren ihrer 3

Jahren einer unſerer geiſtreichſten Militär-Schrijiſteller**)die weitere

Diviſionen beſtimmt, aud ihrer etatsmäßigen Stabsoffiziere, zur

Durchführung des Princips der allgemeinen Schrpflicht und die

reitenden Artillerie während deren Ererciers , Sthieß- und Manövrir

durch alljährliche Einreihung einer größeren Menge von Pflichtigen

zeit ſehr heilſam wirken. Dieſe Offiziere, auf denen ſpäter die

bedingte Herabſetzung der Dienſtzeit bei der Fahne als eine Noth

höheren Cavalerie - Führer hevorgeben , würden hierdurch von der Eigenart der Artillerie für ihre Zufunft Genügendes erlernen können und die Artillerie aufhören , das unbequeme Appendir zu

wendigkeit bezeichnete, die über kurz oder lang eintreten müſie. ( Fortſeßung folgt.)

bilden, das ſie heute manchem Cavallerie- Führer iſt, bald allgemein als die ſchneidige und wuchtige Waffe erfannt und beachtet werden,

welche ſie in geſchickter Hand zu werden vermag.

Hält unſere reifende Artillerie Schritt mit der Entwicklung des Heeres ? Aphoriſtiſche Betrachtung von einem S. Preußiſchen Offizier. ( Fortſegung.)

Mit dem coup d'oeil , das ja feinem Führer abgehen ſollte,

ſelbſt dem geſchickten einer Patrouille oder des einzelnen Geſchüßes in gewiſſem Grade nicht fehlen darf, geht für den Führer reitender Artillerie Hand in Hand das Vermögen, in kürzeſter Zeit Entſchlüſſe zu faſſen , kurz und bündig , Mißverſtändniſſe aus dließend, dis

Das raſche und richtige Sehen , Erkennen des gegebenen Moments, der militäriſche coup d'oeil, muß daher vor allem vom Führer reitender Artillerie verlangt, wenn nicht angeboren , ihm anerzogen , in beiden Fällen in erreichbar Hödyſtem Maße bei ihm

roniren zu fönnen .

ausgebildet werden .

Hierzu bedarf es in erſter Linie der vollſtändigen Kenntniß

Kriegsſpielen. Deshalb ſollte ſich die reitende Artillerie ganz beſonders fleißig

*) Rede bei der Militär-Vorlage 1880. ( Allgem . Milit.- Ztg. Nr. 18

beſchäftigt werden .

Dieſes läßt ſich aneignen und pflegen durch fleißiges Ueben

im Löſen ſelbſtgeſtellter oder erhaltener Aufgaben , ſei es vor Truppen: fronten , oder bei rationell geleiteten Ritten in Terrain und

mit dem Löjen ſolcher Aufgaben beſchäftigen , bezw. dieſe hiermit von 1880 ).

**) Colmar Frhr. von der Golt : „ Leon Gambetta und ſeine

Armeen " . ( Berlin, 1877) VIII. Capitel : „ Eine Schlußbetrachtung“.

Um das mit der Führung eng zuſammenhängende Manövriren reitender Artillerie möglidſt in Einklang bringen zu fönnen mit

1 Escadron des Huſaren -Regiments Nr. 9, eine 12 pfündige Batterie

Huſaren. Erſt kurz vor Dermbach traf er auf eine Bayeriſche Feld:

de8 Artillerie-Regimente Nr . 8. Reſerve: Oberſt v. Seldow. 2. und Füfilier-Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 30, 1. und Füſilier- Bataillon des Jafanterie: Regiment8 Nr. 70 , 3 Escadrons des Huſaren - Regiment8 Nr. 9 ,

wache, übermannte dieſe, ohne einen Stuß zu thun , und allarmirte den Ort , trat ſelbſt aber ſogleich den Nückweg an , als deſſen Bes

ſabung unter Trommelſdlag anrückte. Ein Gefangener des zweiten Bataillons des 5. Bayeriſchen Infanterie - Regiments beſtätigte die

10 :, 11. und 12 pfündige Reſerve Batterie des Artillerie:Regiments

Stärke eines Bataillons , auch erfuhr man durch ſeine Ausſagen die

Nr. 8 .

Anweſenheit zweier Brigaden in Meiningen. Das Recognoscirungs: Detachement batte keinen Verluſt, da die Stüſſe der Feldmade

Atta dirt in Cajfel : 1. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 30 und 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 70. Im Berittenſein mehrerer Offiziere maďte ſich eine vortheil: hafte Aenderung bemerkbar, herbeigeführt durch den Austauſch eigener

jämmtlich zu hoch gegangen waren .

Es iſt dieſe kleine Epiſode deshalb ſpeciell hervorzuheben , als ſie den erſten Ernſtfall beim Regiment ſeit deſſen Beſtehen bezeichnet.

gegen Hannoverſde Dienſtpferde, welde mit höherer Bewilligung

Oberſtabsarzt Dr. Weber verließ am heutigen Tage das Regiment,

Tage zuvor bei Langenſalza ſtattgefunden. Starke Regengüſſe waren keine erfreulidye Begrüßung beim Eintritt in den Thüringer Wald .

um zur 6. Infanterie: Diviſion nach Böhmen abzugeben ; an ſeiner Stelle übernahm Stabsarzt Dr. Opiß dic Functionen des Regi

Die um 3 Uhr erreichten Quartiere Herda ( 1. Bataillon) , Haus-

ment8-Arztes.

und Fern - Breitenbach (2. Bataillon ) und Wünidenſuhl ( Füſilier: Bataillon) lagen unter dem Stuße der bis zur Werra vorgeſchobenen

Geija - Rasborf führte, gab dem 1. und 2. Bataillon die erſtere Stadt

Avantgarde.

als Quartier mit eigener Sicherung gegen Tann , während das Fü:

Aud) der Himmel des 2. Juli machte fein freundlides Geſicht, um ſo willkommener war der nur kleine Marſch bis Vacha für die

ſilier-Bataillon nach Grüſſelbach zur Dedung des Diviſions - Stabe:

Musketier-Bataillone, bis Dorndorf für das Füſilier-Bataillon, wel:

Zur allgemeinen Situation ſei bemerkt , daß die Diviſion v . Goeben beute bis Lengsfeld und Niederöidhen Sicherung der Straße nad Derinbach und Schmalkalden , das Corp8 von Man : teuffel aber bis Vaca und Tieffenort an die Werra gelangte. Laut Vorpoſten -Meldungen ſollte beim neuen Wirthshauſe auf

dhes die Verbindung mit der Diviſion v. Goeben zu halten und der 11. Compagnie als eigene Vorpoſten nach Dietlat für dieſen Zweck vorzuſgieben hatte. Vom Cantonnement Vada ward am

Nachmittage die 3. Compagnie in das Thal des Dedyſen -Lachs deta: dhirt, um in der Sauer - und Lauſe:Mühle das Nepli für den linken Flügel der Vorpoſten bei Bölfershauſen zu bilden. In Vacha ſelbſt wurde eine Kirche als Alarmhaug für eine Compagnie eingerichtet. Die Bayern wurden übereinſtimmend ,von den Vorpoſten , als

in Dermbad befindlid, gemeldet. Cavallerie ſollte ſich bei Geiſa gezeigt haben. Zur Sicherſtellung der erſteren Meldung machte Hauptmann v. Johnſtan von Dietlat aus in der Nacht eine

Recognoscirung mit 1 Difizier und 30 Mann auf Wagen und 15

Der Marſch am 3. Juli , welcher die Diviſion bis zur Linie .

Quartier8 gelegt wurde .

der Straße nad Hünfeld eine Bayeriſche Ulanen - Felowache ſtehen ,

in dieſer Stadt ſelbſt ein Cavallerie - Regiment liegen. Geiſa bot gutes Quartier, auch die Witterung hatte ſig abgekühlt. ( Fortſeßung folgt)

333 .

dem der Cavallerie , muß das Grercier - Reglement der erſteren möglichſt dem der leşteren angepaßt und hierauf bezügliche bei der

Entwicklung der reitenden Artillerie zu ſorgen hätte, und das ſchon General v. Strotha verlangte , erſcheint mir bei dem heutigen

Cavallerie zur allgemeinen Geltung gelangte Einführungen ( Erercieren || Umfang der Geſchäfte der General - Inſpection für dieſe als ganz ohne Signale, nach Winken 2c.) auch Eigenthum der reitenden Artillerie werden.

unentbehrlich . Die Schaffung deſſelben würde , wie bereits erwähnt, eine

Hierfür zu ſorgen , gewiſſermaßen mit der Entwickelung der

Reorganiſation der Feld -Artillerie bidingen .

Cavalerie und all’ ihren Detail - Beſtimmungen au courant zu

bleiben, kann wohl aber nicht von den Inſpecteuren, Brigade- und Regiments - Commandeuren , denen reitende Artillerie unterſtellt iſt, verlangt werden, überſteigt andererſeits die Ein- und Durchführung .

dergleichen die Machtſphäre der im Regimento- Verbande befindlichen

Wie ich mir die Reorganiſation unſerer Feld -Artillerie zu

Beſten ihrer reitenden und nichtreitenden Batterien, ſowie zum Beſten

Commandeure der reitenden Abtheilungen und ließe ſid) nur durch

des ganzen vaterländiſchen Heeres durchzuführen für möglich denke,

eine lediglich die reitende Artillerie concentrirende Behörde erzielen.

ohne zu tief greifende Aenderungen in der gegenwärtigen Organis

Es ſpricht daber auch hier wie bei den früher von mir be : ſprochenen Elementen der reitenden Artillerie deren Concentrirung, bezüglich Trennung für ihr Gedeihen. Nach Durchführung dieſer Trennung und Concentrirung unter

der Friedens - Verbände, endlich ohne nennenswerthe Mehrkoſten nöthig zu machen , möchte ich jetzt mit einigen Worten andeuten . Die Frage , ob wir reitende Artillerie nur für Cavallerie

ſation der Artillerie, ohne im

Fall des Strieges cin Zerreißen

einen Juſpecteur würde die Behauptung, welche man jetzt ſo oft | Diviſionen oder auch zum Bilden von Artillerie - Reſerven, ſei es als raſch geſprochenes Wort zu hören bekommt, und der jeglicher bei jedem Armee-Corps, in Verbindung mit den Corps- Artillerien, Beweis abgebt : „die Cultivirung cavalleriſtiſchen Geiſtes ſei unver :

oder nur bei größeren Heerestheilen nöthig haben , laſſe ich, ebenſo

träglich mit Prosperiren des artilleriſtiſden “, ſich bald uls falſch wie die, ob die Cavallerie = Diviſionen mit zwei oder drei Batterien erweiſen und dem unſerer reitenden Artillerie in den Mund gelegten

auszurüſten ſind, da jonſt der Rahmen meines eigentlichen Themas

bonmot von der „ ſchönen Wafie, wenn ohne Ranone“, jedwede Spitze zu weit überſchritten würde , bei Seite und will nur mit dem .

abgebrochen werden .

Ein Inſpecteur der reitenden Artilcric , dem das Weſen , die

Leiden und Freuden dieſer Waffe genau bekannt, würde beſonders

gegenwärtig Gegebenen rechnen . Demnach ſkizzire id) meinen Vorſchlag zu Reorganiſation der

Feld-Artillerie folgendermaßen.

auch dadurdy für ſeine Truppe außerordentlich ſegensreich werden ,

Die geſammte Felt- Artillerie interſteht drei Feld- und einer

baß durch ihn deren Intereſſen bei der General - Inſpection der

reitenden Artillerie- Jnſpection. Die letztere Inſpection dürfte durch

Artillerie einheitlich zu vertreten möglich würde.

einen mit dem Rang und den Gebühren des Brigade- Commandeurs zi1 verſehenden Offizier zu beſetzen ſein , in Anbetracyt der Größe der

-

Daß dieſe Intereſſen jetzt untergehen müſſen unter denen der geſammiten Feld-Artillerie, d. h . mit dieſen vereint bleiben, nicht aus dieſen beſonders hervorzutreten vermögen, iſt naturgemäß.

ihm unterſtellten Truppe und aus Erſparungs - Rüdjidhten. Die reitende Artillerie cheidet aus ihren gegenwärtigen Vers

Die Kenntniß, beſonders die Würdigung der vielen, oft redit i bänden aus, bildet ſelbſtändige Regimenter à 4 Batterien mit einem

bedeutenden Schwierigkeiten, mit denen die reitende Artillerie, jett Stabeoffizier als Commandeur, einem zweiten als etatsmäßigen , mehr denn früher, bei ihrer Ausbildung zu kämpfen hat – ſei es im Verband mit ihrem kleineren Regiment, oder in dem mit der vervollkommneteren Cavallerie während des Manövers

ſteht direct unter ihrer Inſpection und wird ohne Nüdjidit auf die

heutigen Tago meiſt nicht weiter als bis zur Abtheilung und bleibt hier erfolglos ſtehen. Dies geſchieht ſchon aus dem Grunde, weil

einzelnen Armee -Corps , ihrer für den Krieg beabſidhtigten Ein theilung entſprechend (vorwiegend in den Grenz- Provinzen ), dislocirt. Die übrige Feld - Artillerie bleibt in Brigaden vereint , von dieſen für jedes Armee - Corps eine beſtehen . Jede Brigade wird

die weiteren Vorgeſetzten der reitenden Abtheilungen ihre Aufmerk:

aus vier (die 11. aus fünf) Negimentern gebildet ; jedes Regiment

ſamfeit den unterſtellten verhältnismäßig wenigen reitenden Batterien

aus vier Batterien mit je einem Stabsoffizier als Commandeur,

1

1

:

!

nicht ausſchließlich widmen können , der lepieren (Sjedeihen häufig mit dem der in bedeutender Mehrzahl vorhandenen nichtreitenden Batterien colidirt , der Dienſtbetrieb bei jenen mit all ſeinen

einem zweiten als etatsmäßigen . Zwei (beim 11. Corps drei) Negimenter bilden die Diviſions -Artillerie, zwei die Corps-Artillerie. Sämmtliche Brigaden unterſtehen drei Feldartillerie- Inípectionen . Reitungen, Hemmniſſen, Uebelſtänden und Wandlungen jenen VorDie weſentlichſten Vortheile dieſer Organijation dürften geſeşten oft nidt mehr erinnerlidy , mandimal jogar nie bekannt darin beſtehen , daß für den Fall des Krieges fein Zerreißen der Artillerie - Truppenverbände nöthig wird, letztere der Kriegs geworden iſt, ſchließlich die Behebung derſelben den Sđein der Art Ungerechtigkeit, der Bevorzugung der reitenden Batterien, der Zurück : Formation des Heeres leicht anzupaſſen ſind. Giebt man den Cavallerie - Tivijionen zwei reitende Batterien, ſegung der nichtreitenden annehmen fanti. Durch die Furcht vor dieſem Schein können geradezu vitale Interejjen der reitenden Ar: wie dies beabſichtigt zu werden ſcheint , io fönnten hierzu durch tillerie geſchädigt werden . Theilung des Regiments je zwei Batterien unter ihrem Commandeur, Die meiſten – wenn nicht alle – der angedeuteteten Schwierig bezüglich dem etatsmäßigen Stabsoffizier verwandt werden , und feiten würden aufhören für die reitende Artillerie zu beſtehen, ohne würden dann zu Artillerie-Neſerven geſchloſſen reitende Regimenter die übrige Feld - Artillerie nur im mindeſten ſchädigen zu können , oder auch Abtheilungen zu je zwei Batterien unter ihren Stabs wenn der erſteren Entwidlung außer der General - Inſpection der offizieren verfügbar bleiben . Artillerie nur noch eine Behörde zit leiten hätte. Beabſichtigt man den Cavallerie - Tivijionen drei reitende Die hierauf bezüglichen Beſtimmungen der erſteren hohen Batterien zu geben , was aber den Anſchauungen und Wünſchen Behörde, welder ja die außerordentlich umfangreiche Sorge für die unſeres Generalſtabs und unſerer Cavallerie- Führer nicht entſprechen 1

1

Entwicklung der geſammten Feld- und Feſtungs -Artillerie obliegt, joll, auch bei der Sächſiſchen und unſerer Manöver: Cavallerie

gehendurch zu viele und zuverſchiedengeartete Canäle, bevor fie Divijion nicht vorgeſehen iſt,jomūrde die vierte Batteriejedes zu den zerſplittert eingetheilten reitenden Batterien gelangen , um reitenden Regiments den Stamm zu zwei Rejerve - Batterien , die :

hier noch einheitlich, frei von verſchiedenen Auffaſſungen , Aus legungen u. dergl., ſomit einheitlich wirken und durdigeführt werden

unter den etatêmäßigen Stabsoffizier zu ſtellen wären , oder auch

zu können.

Batterie bilden können . In letzterem Fall, ſowie auch in dem ,

Ein Organ , welches ſpeciell für die gedeibliche, einheitliche

ähnlich der 5. Escadron bei der Cavalerie

die Erſatz

wo man geſchloſſen reitende Negimenter zu Artillerie : Nejerven be

334

ſtimmt, würden die etatsmäßigen Stabsoffiziere zu beliebiger Ver- ſtart angefreffen, auch theilweiſe mit einer biđen Kruſte von See wendung disponibel werden.

verſteinerungen 20. umgeben ſind, ſo hat man bis jeßt noch keine In

Von der Eintheilung nur einer reitenden Batterie zur Cavallerie: Diviſion , oder mehrerer Batterien ohne einheitliche artilleriſtiſche Spiße wird man für die Zukunft wohl abſehen.

idriften an denſelben aufzufinden vermout, welche über ihren Ur: ſprung Aufſdluß geben.

Darüber , daß

311 einer mit zwei oder drei Batterien zu verſehenden Cavallerie: Diviſion die Beigabe eines Abtheilungs-Stabes unbedingt erforder:

Nachrichten .

lich , ſprechen ſich die Generale v . Verdy , d . Schmidt und

Deutides Reid .

.

Oberſt Hoffbauer übereinſtimmend aus .

Regimenter oder ſelbſtändige Abtheilungen von weniger als vier Batterien zu bilden , dürfte ſich ſchon aus dem Grunde nicht 1

empfehlen , da auch die reitende Artillerie im Fall der Mobil machung nicht ganz von Reſerve- Formationen wird zu entbinden ein, und das Bilden von Offizier - Corps von weniger als pier Batterien nicht gerathen erſcheint.

* Töln , 24. Mai. [Die Herbſt : Uebungen der 15 . Diviſion .] In Bezug auf die nicejährigen grogen Herbſt-Uebungen der Truppen der 15. Diviſion hat deren Commandeur, General: Lieutenant Frhr. v. Hilgers , die bezügliden Beſtimmungen ge: .

troffen. Die Infanterie - Regimenter 40 und 65 halten ihre Regia mento- Uebungen auf der Mülheimer Heide und rüđen demnädſt zu dem am 27. Auguſt beginnenden Brigade Greicieren nach Kaiſerøeld. An den Uebungen dieſer, der 29. Brigade, und den darauffolgenden Detachement8 - Uebungen mit gemiſditen Waffen nehmen die Unter:

( Schluß folgt .)

offizieridule Jülid, die 2. Abtheilung des Feld: Artillerie- Regimento Nr. 23, die 1. und 5. Sdwadron des Königs - Huſaren - Regiments, die 4. Compagnie des Rheiniſchen Pionier - Bataillons und eine Ab

theilung des Train -Bataillons Theil. Die Infanterie -Regimenter 28

Verſchiedenes.

und

68

.

die 30. Infanterie - Brigade - baben ihre Regiments :

Uebungen auf der Wahner Heide und ebendort ihre Brigade:Erercitien

I.

im Verein mit dem 4. Garde- Grenadier- Regiment Königin.

Der Heldentod von Arnold Winkelried. Aus Anlaß der bevorſtehenden fünfhundertjährigen Sempacher

Zu den

Detachement8:Uebungen treten die 1. Abtheilung des Feld-Artilleries Regimente Nr. 23, die 2., 3. und 4. Sawadron des Könige:

Feier hat der Staat8 -Ardhivar v. liebenau in Luzern die Frage Huſaren- Regimente und ein Train:Detachement in den Verband der .

Brigade, weldie in dieſer Zeit bei Coblenz ihr Uebung8- Gelände fin :

unterſucht, ob Arnold Winkelried's Heldentod nur als eine unbeglaubigte Sage, wie neuerdings behauptet wird,, anzuſehen ſei, oder ob ſie auf hiſtoriſcher Wabrheit berube. Er kommt dabei zu folgendem Reſultat : „ Die Eriſtenz eines Erni Winkelried in

Unterwaldau um die Zeit der Sdlacht bei Sempach ( 1386 ) iſt ur: kundlid verbürgt ; eine That, wie ſie ihin zugeſdrieben wird , nicht nur im Verlauf der Schlacht phyſiſch möglich , ſie erklärt völlig den plößlich in der Schladt eingetretenen Umídwung zu gunſten der Deſterreicher; das Alter und die Edtheit desjenigen

war auch Un: Be:

ſtandtheile vom großen Sempacher Lied , in welchem die Wintelried:

That überliefert wird, iſt in höchſtem Grade wahrſdeinlid ) ; das Stillidweigen der Chroniken im 14. und 14. Jahrhundert beweiſt nur, daß Wintelried's Anbenken für längere Zeit nur in ſeiner

det. Die Diviſions - Manöver der ganzen Diviſion unter der Ober: :

leitung des Generals Frhr. v. Hilgere , welche mit zwei Biwaks .

der ganzen Diviſion und zwei Bimate der Vorpoſten verbunden ſind, finden bei Münſtermaifeld ſtatt. Der 15. September iſt al8 der

Sdlugtag der Manöver und gleichzeitig als der Tag des Eiſenbahn Rüdtrandporte der Infanterie-Truppentheile in Ausſicht genommen. Großbritannien. * London, 23. Mai. [Perſonal : Chronit. Felds .

marjdall Sir John Midel +.] Heute iſt der Feldmarſchall Sir John Midel auf ſeinem Landſite Dewlifb -houſe in Dordeſter in ſeinem 82. Lebenejabre geſtorben. Im Jahre 1823 in die Armee

getreten, wurde er 1854 zum Oberſt, 1858 zum Generalmajor, 1866 zum General- Lieutenant und 1873 zum General ernannt. Sir John leiſtete in den Kaffernkriegen von 1846 – 47 und von 1851 – 53

Später diente er im

Indiſden Feldzuge

Heimath Unterwalden fortlebte und bekannt war, bis die Verbreitung

ausgezeiasnete Dienſte.

des Sempacher Liedes ihm die Bedeutung eines Schweizerijden Na

1858 - 59 und ſchlug u. A. die Rebellen bei Beorara , wo er 27 Kanonen erbeutete. Im Jahre 1859 wurde ihm für ſeine Dienſte bei der Unterdrüdung des Indiſden Aufſtandes der Dank des Pars

tionalhelden für immer ſicherte“. Herr v. Liebena u hält alſo an dem hiſtoriſchen Arnold Wintelried feſt.

lamente ausgeſproden.

Nach der Einnahme von Peting und den

Operationen in China im Jahre 1861 wurde ihm diefelbe Ehre zu Theil.

II.

Alte Gejdüße im Sunde.

Portugal. [A.] liſſabon , im Mai. [Beſtellung von Repetir: Gewebren des Syſtem & Kropatſdel in Steyr.] Vor einiger Zeit ging durch die Blätter die Nachricht, daß für das Portu: gieſiſche Heer 40 000 Einlader vom Syſtem Guè deg in Steyr und

Vor einigen Tagen bemerkte ein Fährmann im Sunde füd: 30 Fuß tiefen Meeres belle auffällige Gegenſtände und benachrichtigte hiervon

6000 Repetir: Gewehre vom Syſtem Mauſer in Oberndorf beſtellt

den Bergungsdampfer Kattegat". Leßterem gelang es , an der be:

der leßteren 9,5 Millimeter ſein. Wie nun jeßt die Zeitſdrift

wärts von Ropenhagen auf dem Grunde des dort etwa

zeichneten Stelle mit Hülfe eines Tauchers eine Anzahl alter Meſſing

worden ſeien. Das Kaliber der erſteren ſollte 8 Millimeter (?) , das

, 0 exercito Portuguoz“ berichtet, ſolldie Regierung mit der Waffen

ſind. In der Nähe des Fundortes der Kanonen bemerkte der Tauder Ueberreſte eines alten Schiffswrads von circa 150 Fuß Länge ; 18 läßt ſich hieraus ſchließen, daß die Kanonen von dieſem Schiffe her:

Fabrit zu Steyer einen Vertrag zur Lieferung von 40 000 Repetir: Gewehren des Syſtems Rropatíoet geſchloſſen haben. Dieſe Waffen ſollen an die Stelle der bereits beſtellten 40 000 Einlader treten , welche man zurüdmeiſen mußte , da ſie bei Schießverſuden Fehler ſcheinen dieſe Mängel in der Conſtruction der Fehler zeigten. zeigten. Es ideinen Waffe und nicht in deren Herſtellung gelegen zu haben . Die neue Rropatſdel'ſche Waffe beſißt ein verringerte8 Raliber (9,5 Mili: meter oder 9 Millimeter ? ) und ſoll zur Bewafinung der Infanterie

rühren , das zu dem Geldwader Nelſon '

verwandt werden , welche bisher das Snider : Barnett : Gewehr mit

geſchüße aufzufiichen, welche nach Ropenhagen gebracht wurden. Die größte der Kanonen iſt 4 Ellen und 7 Zoll lang und dürfte circa 4000 Pfund wiegen, während die übrigen von geringerem Kaliber

gehört haben wird,

welches bei ſeinem verwegenen, aber nichtsdeſtoweniger ſiegreichen An: griff auf Ropenhagen mehrere Schiffe verlor. Das Nelſon'ſde Geidwader beſtand aus 10 Linienſdiffen und 7 Fregatten , welche in der Seeldylacht am 2. April 1801 einen der heftigſten Kämpfe

zu beſtehen hatten, den die Geſtidte fennt. Da die Geſchüße ſämmtlicy in Folge ihrer langen Lagerung auf dem Meeresboden i

Klappenverſchluß uud dem Engliſden Enfield-Lauf geführt hat. Rußland. *

Peter8burg , im Mai .

[Gegenwärtiger Stand

be8 Heerwefens. – Die Friedensſtärke der Rojaten .) 3m Kriegéminiſterium find umfangreiche Nachweiſungen über die inneren Verhältniſſe des Heeres für 1884 aufgeſtellt worden, die mit

335

dem 1. Januar 1885 abidließen. Dieſelben enthalten manches Ins tereſſante, umſo mehr , als ſeit dem genannten Tage weſentliche

Der Inhalt des Werkes iſt ein ſehr reichhaltiger und entſpricht den Anforderungen , welche an daſſelbe geſtellt werden müſſen. Ein

Aenderungen nicht vorgekommen ſein dürften. Wir entnehmen ihnen

kurzer gedichtlicher Abriß der Organiſation der Landwehr ſeit dem

folgende Eingeln beiten :

Jabre 1861 ) eröffnet das Buch , und wird manchen Leſer vermiſſen

Im Jahre 1884 wurden in den Liſten des regulären Heeres einſhließlich der Reſerve - Truppen 30889 Generale und ſonſtige

laſſen , daß nid)t aud die ältere Zeit wenigſtens in großen Zügen berückſichtigt worden iſt. Hieran jdließt ſite eine allgemeine Ein:

Offiziere und 798 908 Mannſdaften geführt.

Im Laufe des ge

nannten Jahres ſtieden 2175 Generale und Difiziere aus, denen I

theilung (der Erſaßbezirke) und ein kurzer Blic auf die Wehrpflicht und deren Gliederung

nur ein Zuwadi8 von 1676 Offizieren entſpricht, ſo daß ſich alſo am 1. Januar 1885 das Difizier :Corp8 um rund 500 Röpfe vermindert

Nun folgt der eigentliche Stoff des Budhis, weldier in 4 große Abſchnitte zerfält .

hatte. Dieſe weſentlide Verminderung iſt eine Folge der vor zwei

Dieſelben tragen die Ueberſchriften :

1 ) Organiſation und Geſchäftsführung im A11 :

eine Altersgrenze feſtießen und an die dienſtlide Fähigkeit, namentlid

gemeinen. 2) Die

der höheren Offiziere, weit (därfere Anforderungen ſtellen als früher .

b. Erſay -Angelegenheiten , c. Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes

Auch befanden ſid) viele Generale und Stabeoffiziere in ihrem Range

des Heeres , d. Caſjenweſen).

durdaus unwürdigen Stellungen , in denen man ſie nur beließ, weil man ſie anderswo nid)t brauchen konnte, ſie aber doch bei der äußerſt ſpärliden Penſion nicht einem traurigen Lebensabend auoiezen wollte.

4 ) Mobilmad ung.

Jahren erlaſſenen, ſehr zwemäßigen Beförderunge : Beſtimmungen, die

vier Sectionen (a. Offizier : Angelegenheiten,

3 ) Die Landwehr:: Compagnie. In dieſem Rahmen erſdeinen alle Beſtimmungen , welde die

Vor zwei Jahren fiel jedod diefer lettere Grund fort, indem die Offiziere und Mannſthaften des Beurlaubtenſtandes des Heeres bes Penſionen aus einem ſeit 25 Jahren durđ die Mittel des Offizier: | treffen, mit ihren Erläuterungen . Es ſind dabei alle neueren Erlaſſe Corpo angeſammelten Penſions : Fond weſentlich erhöht wurden . Man braucht nun nicht mehr die Rückſidten zu nehmen und räumt bis zum heutigen Tage unter den älteren Generalen und Stabsoifizieren

gewiſſenhaft berückſichtigt worden , wie z . B. die Marine - Ordnung, die Inſtruction , betreffend das Verfahren bei Anmeldung und Prüfung .der Verſorgung8 : Anſprüche invalider Mannſthaften , das

Bei ſtrenger Fortführung dieſes Syſtems wird ſide

Geles , betr. die Ergänzungen und Aenderungen des Reic 8:Militär:

gründlid auf

das Difizier: Corpo mit der Zeit ſehr verjüngen ; namentlid ) wird ſid)

Gejepes , ſowie die neuen Geld- und Natural - Verpflegung8 : Reglements

aber die ungebeure Zahl von Generalen - es giebt jeßt deren noch über 1400 vermindern, durch weldie geradezu das Anſehen dieſes

u . 1. w .

boben militärijden Ranges geidädigt wird. Das reguläre ſtihende Heer beſtand am 1. Januar 1885 aus nadſtehenden Truppentheilen und nadbenannten waffenfähigen Mann :

daften : Infanterie : 954 Bataillone , 513 861 Mann ; Cavallerie: 330 Suwadronen, 59 262 Mann ; Artillerie : 368 Batterien, 1640 Geldjüße, 571/2 Parks , zuſammen 77 571 Mann ; Ingenieure: 30/2 Bataillone, 22 Parks, 6 Compagnien, zuſammen 20 533 Mann ;

Die hinzugefügten Bemerkungen aus der Praris ſind be : ſonders werthvoll und jür die Benütung recht nützlich. Zahlreide Anlagen und Nachträge vervollſtändigen das Bud ) . Erſtere

55 an der Zahl

weiſen verſdiedene Soemas und

Muſter auf, wie ſie bei der Anfertigung der ſchriftliden Arbeiten der Landwehr -Bezirks: Commandos vorkommen, und gewähren ſonſtige will: kommene Hülfsmittel, während die Nachträge die Aufnahme-Bedingungen :

für die Unteroffizierídulen , die lInteroffizier - Vorſdule in Weilburg .

und

die Sdiffsjungen - Abtheilung.

ſowie

die Kriegsininiſterial:

alſo insgeſammt 671 227 Mann.

Verfügung von 1875 , betr. die Beförderung der Pharmaceuten des

Die Friedensſtärke des irregulären ſtehenden Heeres , der Rolafen, betrug zu derſelben Zeit 285 Sotnien ( Sowadronen ) zu Pferde , 50 zu Fuß und 96 Geſdüte , mit 2169 Generalen wie anderen

Beurlaubrenſtandes, enthalten.

Offizieren und 44 920 Mann. Die Kriegsſtärke der Kojaken beträgt einſdließlich der Difiziere rund 159 000 Mann. Aus den Nad) :

Das Buch des Premier Lieutenant v. Run fel iſt eine ebenſo mühevolle wie praktiſt nützliche Arbeit. Wir empfehlen das Wert

beſonders allen Bezirks-Commandeuren und Bezirks -Adjutanten, ſowie den Difizieren de Beurlaubtenſtandee.

weiſungen , vergliden mit denen der Vorjahre , iſt eine Verbeſſerung des Geſundheit&zuſtandes erſichtlit , doch liegen die Verbältniſſe nod

immer zu wüniden übrig . Im Verlauf des Jahres 1884 kamen auf 1000 Mann 340 Lazaretbfranke, die Revierfranken nicht ein: gerechnet, ſowie 7,29 Todte. Es ſtarben im Ganzen im genannten Jahre 6327 Mann. Da dieſe doch alle junge Leute waren , als geſund

und fähig zum Dienſt erklärt , ſo iſt die Zahl der Todesfälle ſehr bedeutend . Die Hauptkrankheiten waren Lungenentzündung und Sowindſucht, Typhu8 und Entzündungen der Unterleibs - Organe.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Friedrich der Große , Denkwürdigkeiten ſeines Lebens nach ſeintent Schriften, ſeinem Briefwechiel und den Berichten ſeiner Zeitgenoſſen . 2 Bände. (Leipzig, F. W. Grunow .) Gindely , Anton . Waldstein während seines ersten Generalats im

Lichte der gleichzeitigen Quellen 1625 – 1630. Zweiter Band . ( Prag, F. Tempsky. Leipzig , G. Freytag ) .

Haller , M.K. S. Oberlientenaiit, Handbuch für den berittenen Offizier der K. s . Fußtruppen. (Wien, Selbſtverlag des Verfaſſers, im Buch handel bei R. v. Hölzl ) .

Kritik . Das Landwehr-Bezirfs- Commando. Ein Hüffsbuch für

Hériſion , Graf M.voil , Tagebuch eines Dolmetſchers in China. Deutich von A. Rullman n . Zweite Auflage. Autoriſirte Ausgabe. (Ausburg 11. Leipzig. Gebrüder Reichel).

das Perſonal der Landwehr -Bataillone und jämmtliche Offiziere

Hungerbühler , H., Eidgenöss. Oberst-Lieutenant und Commandant des 27. Infanterie-Regiments . Die schweizerische

und Vannſchaften des Beurlaubtenſtandes, nebſt Anleitung zur Anfertigung jämmtlicher ſchriftlicher einſchlägiger Arbeiten von

dem Serbisch -Bulgarischen Kriegsschauplatze. Aus dem Berichte an

v . B.

Kriegsschauplatzes, fünf Plänen von Gefechtsfeldern, zwei Tafeln

Militär - Mission nach

Zweite Auflage.

Unter Berücfjichtigung der neueſten

den schweizerischen Bundesrath .

Mit einer Uebersichtskarte des

Befestigungsdetails und anderen Beilagen . ( Frauenfeld , J. Huber ). Beſtimmungen umgearbeitet von v. Nunfel, Premier Lieutenant York v. Wartenburg, Graf, Hauptmann , aggregirt dem Generalſtabe. und Bezirks:Adjutant. Hannover 1886, Helwing'iche VerlagsNapoleon als Feldherr. Zweiter Theil. Mit einer Sarte des Nulitidhen Buchhandlung ( Th. Mierzinsky , Königl. Hofbuchhändler). 8. Kriegsichauplatzes und einer Stizze. (Berlin . E. S. Mittler & Sohn ). XVI u . 368 S.

Preis 7 Mark.

[R.] Gerade vor zehn Jahren erſdien die erſte Auflage des hier bezeichneten Buches , deſſen erſter Bearbeiter die Abfidt batte,

dem Perſonal der Landwehr: Bezirks : Commandos einen Anbalt zu Unter der Preije. geben , nady welchem man ohne zeitraubendes Studium in jedem vor: kommenden Fall ſich orientiren und Handeln könne. Dieſer Zweck iſt | Haber, Premier-Lieutenant a. D., die Cavallerie des Deutichen Reiches, Anciennetäts -Liſte bis zum 18. Mai 1886. ( Rathenow , Babenzien ). aud wohl im Ganzen erfüllt worden ; im Laufe der Zeit jedodh, ale * zahlreiche neue Beſtimmungen den Stand der Dinge weſentlid, änderten,

machte ſich eine Umarbeitung nöthig. Dieſelbe iſt nunmehr von einer

Moris , archiviste des Alpes -Maritimes, les opérations militaires dans les Alpes et les Apennins pendant la guerre de la succession d'Autriche

neuen Hand erfolgt , welche don durch die dienſtliche Stellung des

( 1742–1748 ) d'après des documents inédits. Avec une carte et 9 croquis. ( Paris , Beaudoin & Cie .)

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336

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Aus dem Ruſſiſchen überlebt von Premier Lieutenant Ridhter.

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1. bis 3. März 1871 .

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Aus dem Tagebuch des E. v . P. 1. 6 .

n10 n น

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n 1

n15

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch

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Sumoriſtica von N. v. Winterfeld.

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wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

n20 1 n n n

n25

In Frankreich 1870| 71.

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Erinnerungen eines königlid Preußiſden Cavallerie-Offiziers.

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Die Wohnungsſuder. Komiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M.

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Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca

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Herr von Kil3. Stomiſcher Roman. 2. Aufl. 8. br. 2 M. Der ftille Winkel. Komiſcher Roman. 2. Aufl. 3 Bde. 8. br. 6 M.

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„ 1. Niobil. 2. lieg und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter - Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

n35

werden.

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Dito in Darmſtadt.

Allgemeine

Militär - Zeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 43.

1886.

Darmſtadt, 1. Juni.

Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- ' Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

jahrs bei nur

sjähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frankirte , richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile | roſtet 35 Pfennig.

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Auffäße.. Die allgemeine Wehrpflicht und ihre Durchführung. ((Fortjeßung.) – Hält unſere reitende Artillerie Schritt mit der Entwidelung des Heeres ? (Schluß.) Verſchiedenes. Zwei Diſtanzritte.

Nachrichten . Deutſches Reich. Stuttgart ( Verſuche mit der Anwendung des elektriſchen Lichtes auf den Feld-Sa nitätsdienſt.] Großbritannien. [Militärwiſſenſchaftlicher Vortrag des Hauptmanns Colomb über Staatseinheit.] Kritik. Tagebuch eines Dolmetſchers in China von Graf Maurice von Hériſion. Deutſch von Alfred Ruhemann . Feuilleton. Vor 20 Jahren . Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866. ( Fortſezung.) Neue Militär- Bibliographie . - Allgemeine Anzeigen .

Die zweijährige Dienſtzeit wurde

Die algemeine Wehrpflicht und ihre Durch

von liberaler Seite bei den Vermehrungen der Armeevon 1859/60 und 1881 als eine

führung.

Gegenleiſtung im volkswirthſchaftlichen Intereſſe “ gefordert. Damals iſt in den Zeitungen und den Debatten der geſetzgebenden

( Fortjeßung .)

Körperſchaften viel darüber geſprochen worden , ob ein ſolches Jener Autor giebt nicht an, um wie viel er eine ſolche Herab- wirklich vorliegt. Es iſt ja auch das eine zweifellos, daß manche ſetzung für nöthig hält , aber wir irren wohl nicht in der An nahme, daß es auch ihm um die vielumſtrittene zweijährige Dienſt- Kategorien beſonders des Handwerks durch eine langandauernde von der ſonſtigen Beſchäftigung die erlangte Kunſt befürchten müſſen. Aber wir wollen die fertigkeit zu verlieren zeit zu thun war, denn eine weitere Verkürzung fann kein Sach- Entwöhnung

kundiger als thunlich erachten. Zwei Jahre brauchen wir unbe dingt : ein Jahr zur Ausbildung, eins zur Wiederholung und

vielumſtrittene Frage des national-óconomiſchen Intereſſes auf ſich

Befeſtigung des Erlernten und zur Anleitung und Eingewöhnung

beruhen laſſen und uns auf die rein militäriſche Seite beſchränken . Die Anhänger der zwei- bis dreijährigen Dienſtzeit, wie wir ſie jeßt haben, halten eine ſolche für nothwendig als einen

des neu eingetretenen Jahrganges. Es iſt für das Schickjal der Frage „ zweijährige Dienſtzeit “

jedenfalls nicht von Vortheil geweſen, daß ſie, vielleicht abgeſehen Sporn des Ehrgeizes für alle Eingeſtellten , als von jener einen Stimme in unſerer Militär - Literatur, die freilich

ein moraliſches und Dienſtliches Erziehungsmittel

liefen, aufgeſtellt worden iſt. Sie hat indeſſen auch in der Armee vieles Intereſſe ge

Gegen den Gedanken , daß des Königs Rock im dritten

manche andere aufwiegt, ſtets von fortſchrittlicher Seite und mit für diejenigen, welche noch ein drittes Jahr im werden , und zwar iſt das etwa gemiſſen Nebenabſichten , die nicht auf das Wohl der Armee hinaus: Dienſte die Hälfte zurückbehalten des betreffenden Jahrganges . funden, und wenn wenn der der Goit vorläufig Dienſtjahre Strafe ſoù, ſträubt alles denjenigenwerden funden, und Oberſt-Lieutenant von von der Golt vorläufig möchte der Oberſt-Lieutenant in uns; eherzur man getragen des Ehrgeizes , ſich dieſichzeitigere

nur „Der Ueberzeugung Bahn zu brechen hoffte, daßdieſe Frage Entlaſſung zu verdienen,angehen laſſen, denn zu viel Idealismus einer Löſung überhaupt bedürfe und dereinſt die richtige Löſung sürfen mir vom gemeinen Mann nicht erwarten : wo er am meiſten finden werde“ *), ſo wollen die folgenden Zeilen auch nichts als eine weitere Anregung zum Nachdenken über dieſe für Volk und

verdient und am unabhängigſten iſt, dorthin zieht es ihn ! – Man

Armee jo überaus wichtige Frage liefern .

könnte ſich überhaupt mit dem jetzigen Syſtem eher befreunden, wenn die vorerwähnten Grundſätze bei Auswahl der Mannſchaften ,

-

Daß das Intereſſe im großen Publicum auch in einer Zeit, welche zumzweijährigen und derjenigen , welchezum dreijährigen in der fein neues Septennat in Ausſicht ſteht, nicht erloſchen iſt, Gegenſ Behand im vorleşt beweiſt die tandes noch lung dieſes Jahrgange mehrerer bedeutenden Zeitſchriften. **)

en

*) p. 289 a. a. D.

Dienſte beſtimmt werden , gleichmäßig durchgeführt würden und durchgeführt werden könnten. Die Heerordnung ſchreibt nur vor (S 14,2 der N.-O.) : „ Für die Auswahl der Mannſchaften iſt Lebensalter, ſowie Rück

**)*Vergl. den Aufſat in den „ Grenzboten“ 1884 Nr.13 ; „ Zur Ficht auf häusliche und dienſtliche Verhältniſſe maßgebend ". Frage der zweijährigen Dienſtzeit“, ſowie denjenigen des Generals z. D. von Donin in der ,,Deutſchen Repue" 1884 Januar: ,, Abrüſtung& gedanken."

Es iſt damit den Compagnie 2c.- Chefs – denn dieſen liegt -

338

in erſter Linie die Auswahl ob, die höheren Vorgeſetzten können

ebenſo wie den vorgeſchlagenen nichtreitenden unentbehrlich, aus

nicht genügend über die einzelnen Perſönlichkeiten unterrichtet ſein, Gründen der ſelbſtändigen Oeconomie und der Ausbildung des und Strafbücher und Stammrollen genügen zu einer genauen | Regiments. ein weiter Spielraum ge-

Kenntniß des Mannes auch nicht

Die nichtreitenden Felbartillerie - Regimenter würden in der

laſſen, und das hat auch ſeine guten Seiten : jede einzelne Per- | Lage ſein , ungetheilt unter ihren Commandeuren zu je einer Diviſion,

ſönlichkeit will ihrer Individualität nach behandelt ſein , der | bezüglich zwei Regimentern unter Führung des Brigade- Commandeurs Grundſatz zieht ſich wie ein rother litäriſche Erziehung von heute Disciplinar-Beſtrafung ! aber Spielraum ein zu weiter. Daſs

Faden durch unſere ganze mi-

zur Corps - Artillerie treten zu können . Es behielte dann jeder

wir nennen nur das Wort :

Commandeur ſeine Truppe , die er im Frieden ausgebildet hat,

es will ſcheinen , als ſei der der im höheren Lebensalter

auch im Kriege unter ſeinem Commando. Der Commandeur des heutigen Diviſions - Negiments würde im Fall des Krieges nicht

ſtehende Mann der Berückſichtigung empfohlen wird, iſt beſonders in Erwägung der – im Gegenſatz zum Bayeriſchen Verfahren –

ohne Regiment, der Brigade -Commandeur nicht ohne Brigade bleiben , eine Zumuthung , welche ſich bei feiner Waffengattung

-

außerordentlich häufig bei der Aushebung erfolgenden und für | wiederholt, und welche den Commandeur der jetzigen Diviſions die Betroffenen höchſt läſtgen Zurückſtellung nur ein Act der Regimenter, der Vrigaden und zum Theil auch der reitenden Ab Gerechtigkeit. Auch die Hervorhebung der häuslichen Verhältniſſe will uns

theilungen Hennen ähnlich erſcheinen läßt, die Enten oder Faſanen

am meiſten trauen ?

ausgebrütet haben. Im Fall des Krieges ſchwimmen oder fliegen ihnen die großgezogenen Kinder davon, und ſie haben das Nachs ſehen ! Auch die Commandeure der Corps-Artillerie haben jetzt im Kriege kein beneidenswerthes Loos - das auch in der Armee ohne gleichen - , denn erſtens werden ſie von 11 auf 6, günſtigſten Faus auf 8 Batterien geſetzt und ſind bei einem thätigen Brigade Commandeur das fünfte Nad am Wagen . Alle dieſe bisher von mir angedeuteten , die geſammte Feld Artillerie oft ſchwer bedrückenden Verhältniſſe würden nach Durch

Was nun ſchließlich die Rückſicht auf die dienſtlichen Verhältniſſe betrifft, ſo iſt es wahrſcheinlich die Abſicht der Heer-

führung erwähnter Reorganiſation beſeitigt werden, die ganze Waffe in jeder Weiſe erſtarken und ſich vervollkommnen . Eine beſondere

ordnung, dem moraliſch und dienſtlich tüchtigeren Manne ſchon

Beſchleunigung des Tempos im Avancement zu den höheren und

nach zweijähriger Dienſtzeit zur Entlaſſung zu verhelfen .

höchſten Stellen der Feld - Artillerie würde hierdurch nicht berbei

ſehr gefallen. Nur iſt dieſer Forderung ſehr ſchwer nachzufomnien , weil jene in der Regel der Compagnie nicht genügend bekannt ſind. Nun erhält der Compagnie - Chef, wenn der Herbſt ſich naht, häufig ein Dutzend und mehr Geſuche aus den heimathlichen Gefilden ſeiner Pflegebefohlenen mit und ohne Stempel des Ge: meindevorſtandes, ſämmtlich natürlich in den beweglichſten Ausdrücken abgefaßt . Allen kann er nicht entſprechen, welchen ſoll er

geführt werden, wohl aber würde dieſe junge, nod, friſche, unverbrauchte

( Fortſeßung folgt. )

Kräfte zu Erziehern und Führern erhalten , die , dem Weſen der

Sält unſere

reitende Artillerie Schritt mit Wafie entſprechend, fie in’s Gefecht zu tragen verſtehen würden. Daß in diejer Beziehung die artillerie, ebenſo wie die Cavallerie,

der Entwicklung des Heeres ?

activere Führer verlangt als die Infanterie, deren höhere Führer

Aphoriſtiſche Betrachtung von einem S. Preußiſchen Offizier. ( Fortſeßung.)

mehr durch die Truppe in’s Gefecht getragen werden , als ſie dieſe

dahin tragen müſſen, wird mir wohl allerſeits Recht gegeben werden. Der etatsmäßige Stabsoffizier erſcheint, abgeſehen von der Für undurchführbar dürfte man die vorgeſdhlagene Neorgani obenerwähnten Theilung der reitenden Negimenter, bei dieſen Il fation halten , weil ſie verlangt, daß 40 der heutigen Abtheilungs 1

Feldzug & 1866 .

nehmen verſuchte , durch einige Schüſſe der Avantgarden-Batterie aber bewogen wurde, den Rüdzug fortzuſeßen. Der feine Sprübregen des Vormittags ging ſpäter in einen kräftigen Plaßregen über, ſo daß die Mannſdaften do 1. und Füſilier: Bataillons durchnäßt in die mangelhaften Stadtquartiere kamen ; das 2. Bataillon wurde Abends 6 Uhr in Geiſa durch Truppen der

( Fortſeking.)

Diviſion v. Goeben abgelöſt, welche am Vormittage ſtärkere Ge:

Vor 20 Jahren. Blätter a u8 der Gelhichte des 2. Thüringiſchen Infanteric:Negiment8 Nr. 32 w ährend des

fedhte bei Roßdorf und Zella gebabt.

Halbwegs Hünfeld erhielt das

Während die Diviſion v. Goeben am 4. Juli einen kurzen

Bataillon Befehl , in Rasdorf Quartier zu nehmen , mußte deshalb

Vorſtoß gegen Dermbad, maden ſollte zur Zurüdwerfung der dort

wieder Kehrt machen und erreidte erſt ſpät Abends dieſen Ort. Der

befindlidhen feindlichen Abtheilungen, hatte dieDiviſion v. Beyer träftige Widerſtand, welchen die Diviſion erfahren, ließdieHoffnung den Marſch auf Hünfeld fortzuſetzen. Zur Sicherung erſten Unter: nehmens mußte Geiſa indeß noch von den dort ſtehenden Bataillons

wadı werden , man habe die Bayeriſdie Armee in einer Offenſiv:

nebſt zwei Geſchüßen beſett bleiben , und Oberſt v. S dwerin traf die nöthigen Anordnungen für die Vertheidigung des Orts. Da ward um 1/29 Uhr Kanonendonner von Rasdorf her vernommen , der großen Mehrzahl bisher unbekannte Töne . Eine

und beabſichtigte General v. Falkenſtein in der Stellung bei

Stunde ſpäter erging von der Diviſion der Befehl für das 1. Bataillon, nach dem neuen Wirthehaus " aufzubrechen . Das Gefedyt war bereits

71/2 Uhr in der Rendezvous - Stellung der Diviſion dicht bei Geiſa ein . Indeſſen hatten Patrouillen conſtatirt, daß überall die Bayern

beendet , al8 derſelbe um 1/212 Uhr eintraf.

Die Artillerie hatte e8

den Rückzug füdwärts angetreten batten und nirgends mehr anzutreffen

allein geführt, und wenige Schüſſe genügten, zwei Bayeriſdhe Cüraſſier Regimenter zu verjagen und ein Geſchüß ber feindliden Batterie der:

ſeien. Der Rüdmarſd in die alten Quartiere ward um 9 úhr an : getreten, doch nid;t, ohne daß die Truppen zuvor noch durch ein eben

-

01

1

Bewegung vor ſids. Die Gelegenheit zum Theilſieg ſdien günſtig, Geyſa mit der Geſainmt-Armee den Anmarſch des Gegners abzuwarten. Zu dieſem Zwed jevte ſich dao Regiment am 5. Juli früh 3 Uhr in Bewegung, machte nod) einmal den geſtrigen Weg und traf

artig außer Gefecht zu ſeßen , daß dieſes liegen blieb und in Preußiſche eingetroffenes Telegramm hod erfreut und erfriſcht worden wären. Der große Sieg von Königgrätz wurde mit Yautem Jubel begrüßt.

Hände fiel.

Die Avantgarden-Infanterie, ebenſo wie das folgendeFüſilier: Um 2 uhrerreiďten die Bataillone ihre Quartiere: das 1.und Bataillon des Niegimente , hatte ſich zwar in Compagnie - Colonnen Füſilier -Bataillon Hünfeld , das 2. Bataillon Malzbad . Die Ver: 1

auseinandergezogen, ſchnell den Wald von Quadmoor bis zur Liſiere durchſtreifend, fand aber keine Gelegenheit mehr, in das Gefecht ein-

pflegung glich der Witterung, beide ließen zu wünſchen übrig . Auf Vorpoſten bei Hünfeld hatte unterdeſſen die ſtehen gebliebene

zugreifen. Die Chauſſee zeigte in zerriſſenen Leichnamen und Pferde: cadavern den ganzen Ernſt des Krieges, und intereſſant war es, den

Avantgarde Nachrichten über das 8. Bundes-Corps eingezogen, welche anzudeuten ſchienen , daß auch dieſes endlich ſich aufgerafft habe.

verſdiebenartigen Eindruck zu beobachten , den dies Bild auf die

Als Hauptquartier des Prinzen Alerander wurde mit ziemlicher

Mannſchaften machte. Ungehindert wurde um 121/2 Hünfeld erreicht, wo die Bayeriſde Reſerve - Cavallerie zwar eine neue Stellung zu

Beſtimmtheit Eiſenbach bei Lauterbach bezeidynet , bei ihm die Heſſen: Darmſtädtiſche Diviſion.

339

Commandeure zu Regimento: Commandeuren zu machen und 5 neue

Brigade - Commandeur, bezüglich Inſpecteur der reitenden Artillerie 311 werden , erſt etatsmäßiger Stabsoffizier, dann ſelbſtändiger

Stabsoffizier -Stellen für die Artillerie zu ſchaffen wären. Weshalb ſollte man aber nicht dieſe 40 Regiments : Cominandeure und 5 Stabs: offiziere ſo lange ihren bisherigen Gehalt beziehen laſſen - denn

Abtheilungs - Commandeur, ſdhließlich Commandeur eine8 Corp8

um den Geldpunft würde es ſich doch bloß handeln , da der jüngere

Gegentheil nur ſadigemäße , dem Krieg und Frieden entſpredende

Stabsoffizier auch als Regiments-Commandeur hinter dem älteren

und leicht anzupaſjende, auch die höheren Offiziere der Artillerie gradatim heranbildende Verhältniſſe..

rangirt -, bis ſie in die Gehaltsclaſſe der 30 ålteſten Negiments : Commandeure, bezüglid, die der Stabsoffiziere aufrücken ? Es wären

dann Regiment8 - Commandeure zweiter Gebühr claſſe zu ſchaffen,

Regimente geweſen ſein müßte, erblicke ich keine Schwierigkeiten , im

Der letzteren Organiſation entſprechend würden ſich dann bei

jedem Armee - Corp8 2 Corp8 - Regimenter à 5 (im Kriege à 4) Batterien und 2 ( beim 11. Corps 3) ſelbſtändige Abtheilungen Ba

man Batterie: 2c. Chefs erſter und zweiter Claſſe hat, und die wie fünf, eventuell auch mehrere der jüngſten Stabsoffiziere der Ar-

von 4 nichtreitenden Batterien unter einem Brigade - Commandeur

tillerie müßten jich mit dem Hauptmanns -Gehalt begnügen, ähnlich

befinden, zu Kriegsformationen 4 (beim 11. Corp8 5) Feldartillerie:

wie dies von den jüngſten Stabsoffizieren der Infanterie oft durch

Majore disponibel werden . Die reitende Artillerie würde aus 6 ſelbſtändigen Abtheilungen

Jahre geſchieht. Ich ineine, die Vortheile, welche der Artillerie und dem ganzen Heere damit erwüchſen, würden dieſe kleinen Abweichungen von dem Herfömmlichen reidlich aufwiegen. Sollte die reitende Artillerie zu Gunſten der nichtreitenden zu vermindern ſein – was ja vielfach behauptet und befürwortet

Corps - Regimenter auf 5 Batterien zu jetzen , wodurch dieſe dann

à 4 Batterien mit je 2 Stabsoffizieren beſtehen , für den Krieg 12 Abtheilungen à 2 Batterien bilden können , oder auch 6 26 theilungen à 3 Batterien und 6 Erſatz-Batterien , oder auch 6 96 theilungen à 3 und 6 Abtheilungen à 2 Batterien , welch ' letztere Batterien aus den vierten zu formiren wären. In den erſten und dritten Fall würden die etatsmäßigen Stabsoffiziere bei ihren urſprünglichen Abtheilungen verbleiben , im zweiten 6 zil Kriegs

auch 4 Batterien ſtark in's Feld zu rücken vermöchten. Die vor: erwähnten Stabsoffizier: Stellen wären dann nicht mehr erforderlid ),

formationen disponibel werden . Die Frage , ob die Batterien im Frieden zu 6 oder 4 (Sjes

ſchließlich auch die Regiments - Commandeure zweiter Claſſe zu ver-

ſchützen zu beſpannen ſind, iſt in Bezug auf die vorgeſchlagene Re jd möchte jedoch hierbei bemerken, organiſation chne Bedeutung. Joh dab , ſobald ſid) für den Frieden nidyt beides, eine dem Krieg ent ſprechendere Organiſation und Batterien mit 6 beſpannten Gc

wird - , lo würde die Umgeſtaltung von 12 reitenden Batterien

in nichtreitende es annähernd erlauben , jedes der vorgeſchlagenen

meiden, indem man nur die 5 Batterien ſtarten Artillerie -Truppens theile zu Regimentern , die von mir vorgeſdlagenen 4 Batterien

ſtarfen , ſowohl reitenden als nichtreitenden , zu ſelbſtändigen Abtheilungen mit zwei Stabsoffizieren madyte. Es würden hierdurch nur die Koſten, welche die Umgeſtaltung erwähnter reitenber Batterien zu nichtreitenden erfordert , entſtehen, beim 11. Corps die Differenz zwiſchen dein Gehalt eines Regimente: Commandeurs und eines Abtheilungs - Commandeurs , eine reitende und eine nidytreitende Batterie jammt 3 Stabsoffizier-Stellen, ſowie bei den heutigen 4 Feldartillerie - Inſpectionen die zwiſchen dem Gebalt eines General - Lieutenants und dem eines General Majors 1

reſp. Oberſten beſtehende Differenz erſpart werden können . In der Nothwendigkeit, daß dann jeder Artillerie: Difizier, um

ſchützen , erreichen läßt , ich es für wichtiger halte , ſich zuerſt die Cadres der für den Krieg nöthigſtent Formationen zu id)affent, bevor man ſid, mit ciner an Schwächen und Mängelit reiden , der

Kriegs- und Friedensformation des Heeres ſo wenig entſprechenden Organiſation , wie die heutige unſerer Feld - Artillerie iſt , begnügt und ſich Batterien mit 6 beſpannten Geſchützen dafft. Daß dieſe vollſtändigere Beſpannung für die reitenden Batterien

idon unter Berückſichtigung der Mobilmachung8 - Verhältniſſe der Cavalerie von noch größerer Bedeutung und noch wichtiger als für die nichtreitenden Batterien iſt, bedarf wohl feines Nachweiſes .

Der 6. Juli jab die ganze Weſtarmee im kriegsmäßigen Marſd)

Endlich iſt Sdwarzenfele paſſirt, und nun geht's ſdnell ab :

Die einladende dortige Poſition war indeß vom Gegner

märts in's hellblaue Land hinein , durch herrlidye Buchenwaldungen

nicht benußt, und ungehindert rüdten die Bataillone um 11 Uhr früh

über Bad Brückenau . Dort wird General v. Manteuffel erwartet, und wir beneiden die Stabsdragoner , die ſdon Quartiere gefunden.

auf Fulda.

in die alte Viſdojſtadt ein .

Das 2. und Füſilier - Bataillon blieben daſelbſt im Quartier, die Beſtimmung des 1. Bataillons , dem ein gleides Pcos zugedadt

Nod eine Stunde auf der Hammelburger Straße und das 1. und 2. Bataillon haben Unter - Leichter & bad , 098 Füſilier - Bataillon die

war , änderte ſich in Folge nicht ſtreng eingehaltener Marſdordnung, und Bodele , eine Stunde weſtwärts gelegen , wurde das durch Bes: engung und Sdmuß unvergeſsliche Sirajquartier mit der ſtrategiſchen

ließ die allgemeine Regel zur Geltung fommen , daß das ídlechteſte

eine Viertelſtunde weiter gelegenen Mühlen erreicht. Nur der Regen

Würze einer linfen Flankenbedung.

redytfertigt geweſen , ob die biwakirenden Füſiliere nicht das beſſere

Quartier beſſer ſei als das beſte Biwał, ſonſt wäre ein Zweifel ge

Der Ruhetag am 7. Juli gab Muße, die allgemein mangelhaften

Theil erwählt. Die Verpflegung war ſehr mäßig , Bier aber vor:

Quartiere nod trübſeliger zu finden , doch die große Stadt Frankfurt

handen , waren wir doch in Bayern. Die bis Geierneſt pouſſirten

wintte als Hoffnungeſtern . Es erblid deſſen Glanz nur allzubald durd den Befehl am nädſten Morgen : ,, Direction auf Schlüdtern,

Vorpoſten gewannen fühlung mit denen des Feindes vor Hammel: burg , gleid wie auch die Diviſion v. Goeben auf der Straße

Ser Avantgarde auf der Straße nach Brückenau vorzuſdieben ". Der

Brückenau -Seifſingen die Bayern vor“ ſich hatte.

Marjd gegen die Bayern war ſomit entſdieden . Der um 5 Uhr früh angetretene Marſd ward anſtrengend

durfte deshalb mit Sicherheit einen Zuſammenſtoß erwarten laſſen. Die Diviſionen v. Goeben und v. Beyer erhielten Befehl , die

mehr durch Hiße , al8 durch die Entfernung . Die drei Bataillone des Regiments bequartierten Sd:lüchtern ſelbil. Stadtquartiere haben

Uebergänge der Fränkiſchen Saale zu forciren ; das Coip8 v. Man : teuffel wurde auf Waldajchad; dirigirt.

Der nächſte Tag

zwar immer einen gewiſſen Reiz, ſtehen in Wahrheit aber bei ſtarker Am 10. Juli früh 8 Uhr ſtand das Regiment, mit dem Füfilier: Belegung und mäßiger Verrflegung den ländliden Quartieren nad); Bataillon an der Tete , im Groß der Diviſion auf dem Rendezvous dieſe Erfahrung ſollte ſich aud heute beſtätigen . Die ſehr ſd öne bei Unter - Geierneſt. Die Witterung war günſtig für jepige Jahres

Lage des Städichens und die Freundlichkeit der Einwohner mußten zeit , die Luft durch den nächtlichen Regen abgefühlt, der Staub be Entídädigung geben für das Fehlen des Materiellen . ſeitigt. Auf dem Mariche ſaben die Truppen ſeitwärts ein eben ver: Bisher hatte das Terrain dem Marſde feine Sdwierigkeiten | laſſenes Cavallerie - Viwat,und gleich darauf ſagten und Schüſſe der geboten : meiſt im Thale, auf ebener Straße , wurde hauptſächlich auf Avantgarden : Batterie, daß dieſe Cavallerie ſelbſt noch in deren Geſichts 1

die Witterung geachtet; heute am 9. Juli aber machten ſich die Bilder

freiſe ſei. Die Infanterie hielt in Schwanenforſt, lub und traf

dee Hemmíduhes an jenen Wegepfählen geltend, und die Straße über die kleinen Vorbereitungen , die einem Gefecht vorangehen. Sub die Rhön durd Sterbfriß und Motgerø ließ troß guter Chauſſee I folgte jegt auf Schuß, die Avantgarde blieb im kräftigen Vorſchreiten.

Menſchen und Pferde keuchen. Das Auge des bepa &ten Soldaten | Das Dorf Erlthal war paſſirt, als das Füſilier:Bataillon den Befehl blidt ſehnſüchtig hoc vorwärte ; noch eine Höhe und der Scheitel

erhielt, die linke Seitendeđung zu übernehmen, und zu dieſem Behufe

ideint erreicht, da biegt der Weg , und eine andere Höhe nimmt die Hoffnung, doch ohne ſie erſterben zu Taſſen .

Reihen zwiſden den Weinpflanzungen den Marích des Groß zu

den Grobler- Berg zur halben Höhe hinankletterte, um dann in langen

340

In Bezug auf die von mir vorgeſchlagenen Regimenter | bald gefunden werden , wie jede einzelne Waffe zur ausgiebigſten à 5 Batterien möchte ich dem Einwand , daß ſchon 4 nichtreitende

Geltung, das Ganze zu den höchſten Leiſtungen zu gelangen vers

Batterien à 6 Geſchütze faum cinheitlich zu erercieren, bezüglich zu commandiren ſind, die bei 5 oder 4 reitenden nicht möglid, ſei damit begegnen, daß ich ein einheitliches Erercieren und Comman :

möchte. Unſere Truppenführer würden ſich mehr für die Artillerie intereſſiren, dieſe nicht mehr, ſobald ſie mit ihr zu thun bekommen,

diren in dieſem Sinne auch nicht für nöthig erachte. 5 und 4 Batterien à 6 Geſchütze werden ebenſo gut wie unſere jetzigen Regimenter , oder ähnlich wie dies bei der Cavallerie geſchieht, in

.5

nur als Gaſt (oft cinen recht ungebetenen ) betrachten , ſich ihr gegens über nicht nur als Infanteriſten oder Cavalleriſten fühlen oder hins ſtellen , vielleicht ſogar bald dieſe gewaltige Waffe mit Vorliebe führen, die anderen ihr accommodiren . Daß die Artillerie durch dieſe Friedensſtellung Vieles gewinnen würde, iſt wohl nidt zu bezweifeln, dod ſcheint dieſelbe – die wir

4 übe

Staffeln, die eine unter dem Commandeur, die andere unter dem etatsmäßigen Stabsoffizier , erercieren und immer einheitlich unter

dem Commandeur manövriren können, welche Art zu erercieren und bis jetzt mir bei den Ruſſiſchen Cavallerie:Diviſionen finden

an

zu manövriren auch nur im Kriege vorfommt und die Details | maßgebender Stelle nicht für gerathen erachtet zu werden . Außerdem Ausbildung ebenſo wenig wie das Gewandtmachen der Truppe im iſt es ſehr fraglids, ob die Feld -Artillerie ſich nicht ſehr bald wieder Geringſten hindert. unter ihre General - Inſpection zurückſehnen würde , unter ihre für In Bezug auf die Aenderungen, weldje im Avancements -Modus und in der Verwendung der Felbartillerie - Offiziere durch die

ihre Intereſſen, zu ſorgen berufene, ſo außerordentlich wohlthätig

Trennung der reitenden Artillerie nöthig würden , ſdhlüge ich vor,

zu wirken vermögende Vertreterin, die ſie bisher zu Größe , Nuhm und Ehre geführt hat.

daß hierbei, analog wie bei den Jägern und Schützen der Infanterie

Von der Cavallerie wird eine derartig berufene Vertreterin

gegenüber , verfahren würde. Hierdurch ſtände jedem Offizier der ihrer Intereſſen eine ähnliche Leitung, wie ſie die Artillerie im Feld- Artillerie, alſo auch jenem der Diviſions-Artillerie,bei beſonderer Heeres -Organismus beſitzt, vielfach gewünſcht und angeſtrebt. Befähigung der Weg zur reitenden Artillerie offen, ſowie die Offiziere der reitenden Artillerie nicht nur auf dieſe Waffe angewieſen ver:

Vlieben. An dem vorzüglichſten Erſatz würde es letterer gewiß

Auf die Entwicklung der Feld - Artillerie wäre nach Durch führung Unterſtellung in den meiſten mittelbar zu Beſchränkungen ZuthatenFällen wirfen. fraglicher Hierbei würden ſich allerhand oder nur

nie fehlen, und könnte dieſer leidyt auch für die übrige Feld-Artillerie in Folge verſchiedener Auffaſſungen , Auslegungen 2c. untermiſchen, nugbar gemacht werden.

wodurd, einheitliches Gedeihen, gleich gutes Leiſten dieſer Waffe bald

Früher concurrirte das Offizier-Corpseiner ganzen Brigade, unmöglich würde. Ihre Bedürfniſſe, Wünſche, Hoffnungen, bei ihr

jetzt kommt nur das der Corps - Regimenter bei den reitenden Batterien in Betracyt, was auch nicht als Vortheil ober Fortſchritt für letztere zu bezeichnen iſt. *

eingetretene Uebelſtände oder Kämpfe mit Schwierigkeiten würden entweder gar nicht, oder nur vereinzelt, ſelbſt wenn ihr eine centrale

Behörde bliebe, befannt werden, ihr oft die Vertretung ihrer heiligſten Intereſſen fehlen und ſie in der Geſammtheit noch viel des Weſents

**

Zum Soluß meiner Betrachtungen möchte ich noch des

liden verlieren.

Wunſches gedenken, der in den Herzen der meiſten Feld-Artilleriſten

In einer ähnlidyen Lage befindet ſich heute ihrer General

lebt und in der Unterſtellung ihrer Waſſe unter die Armee -Corps,

Inſpection gegenüber die reitende Artillerie, weshalb auch der Wunſch nach Trennung aus ihrem heutigen Friedensverband, nach ihrer ein

bezüglich Diviſionen auch im Frieden beſteht.

Gewiß würde hierdurch das Gefühl der Zuſammengehörigkeit, heitlichen Leitung und Vertretung, wohl jeden reitenden Artilleriſten des Sichergänzenmüſſens zwiſchen den einzelnen Waffen und den Truppenführern weſentlich gehoben , audy gründlicher geſucht und

.

beſeelt , dem bil gedeihlichſten

es Ernſt iſt mit dem unbehinderten Fortſchritt, der

Entwicklung , der höchſten Vervollkommnung ſeiner

cotoyiren. Während die Avantgarden - Infanterie ( Regiment Nr. 39 ), | zwiſden die Thulba- Brüde paſſirt hatte, ſollte zum Angriff geſdritten von der Artillerie fräftig unterſtüßt, ſich vor Hammelburg entwickelte, überſchritten das 1. und 2. Bataillon die Thalba-Brüde , damit das Grosſid jenſeits einer Sdlucit formire. Hier erſdien General

werden .

v . Falkenſtein und kletterte zu Fuß die Berglehne hinan , um

Ein Angriff des rechten Flügele länge der Chauſjee auf die Stadt hätte unter dem Kreuzfeuer der Artillerie und Jäger geſtanden und erſchien deshalb nidit cher gerathen , als bis er mit der Gewinnung

felbſt die Situation zu recognosciren. Wer den greiſen Feldherrn ſah, gewann Vertrauen zur Sadje.

des jenſeitigen Höhengrats combinirt werden konnte. Die Abſicht des Generals v. Glümer ,1 mit der Brigade dieſen Zweck zu verfolgen

Die 9. und 12. Compagnie waren bereits wieder zum Re:

und den redyten Flügel des Gegners zu tourniren , widerſtrebte dem

giment geſtoßen, aber weſtlich der Straße zur Deđung der dort placirten Avantgarten - Batterie detadjirt. Auch die 10. und 11. Compagnie

commandirenden General , der den Angriff in gerader Front befahl ; auch der beſcheidenen Remonſtration des Regiments- Commandeurs folgte

dyloſſen fid bald dem Groß an bis auf den 5. Zug, der, als Schützen aufgelöſt, auf die Avantgarden - Infanterie ſtieß und mit dieſer weiter vorging gegen einen von Bayeriſchen Jägern beſetzten Weinberg . Hier

nur die Erwiderung: „ Thun Sie , was ich befohlen “ .

wurde Hauptmann v. Johnſton durch einen Gewehrſchuß dywer

verwundet. Der Zug ſelbſt (Licutenant v. Beeren ) rüdte ſpäter gemeinſdhaftlich mit den 39 ern nadı Gewinnung einer Mühle in die Stadt ein. Die feindliche Stellung war vollſtändig klargelegt und als eine gut gewählte und taktiſch vortheilhaft benußte befunden. Es war 121/4 Uhr Mittag8 , als das Gros insgeſammt die erwähnte

Sofort erging an das 2. Bataillon die Weiſung zum Vorzichen der 5. und 8. Compagnie als Vortreffen ; gefolgt von der 6. und 7. Compagnie ſollten ſie über den Höhenrand vorgehen , um nach

Durchſdireitung des vorliegenden tiefen Thals den Gegner von dem der Stadt zunädyſt gelegenen Offenthaler Berg zu delogiren. Sobald die Schüßen die Kante der Höhe überſchritten, wurden ſie indeß von

einem ſo heftigen Kugelregen überſchüttet, daß General v. Falkenſtein befahl, dieſelben wieder zurückzuziehen und die vorgeſchlagene Umgehungs

Saludt erreichte und fich nunmehr in zwei Treffen - das Regiment

Bewegung auszuführen.

im erſten – auf ganze Diſtanzen auseinanderzog. Auch jenſeits der

2. Treffen (20. Regiment) eröffnen ; es folgten die drei Bataillone Nr. 32 mit Ausnahme der 5. und 8. Compagnie, welche in ihrer vorgezogenen Stellung als Verbindnng zwiſhen Gros und Avantgarde zu verbleiben hatten . Zur Orientirung für dieſen Zweck begaben ſich

Saale auf der Höhe von Saaleck demaskirten ſich Bayeriſche Batterien,

die vornehmlich ihr Feuer auf jene Schlucht richteten und der Brigade den Platz zeigten, den ſie zu meiden hatte. Dic Bataillone ſtiegen deshalb den ſteilen Hang hinan, jeßt wohl gedect gegen die Granaten, aber beläſtigt von den Kugeln der Bayeriſchen Jäger , die von den 1

General v. Glümer ließ dieſe durch das

der Commandeur des 2. Bataillons mit dem Adjutanten auf die

Höhe , als dieſer , der Second- Lieutenant v. Boiſe , tödtlich ver:

parallel laufenden Höhenrücken über die Avantgarde hinweg ihren

wundet wurde .

Weg zum Gros fanden und über die Tragweite der Podewils-Gewehre Belehrung gaben. Das Füſilier-Bataillon, welches inzwiſchen die 9.

Gepäck abgelegt war, ſollte für das Regiment eine Abfürzung er:

und 12. Compagnie wieder herangezogen hatte , langte eine halbe Stunde ſpäter auf der Höhe an. Nachdein das Feuergefedyt der von den Batterien des Gros unterſtüßten Avantgarde zwei Stunden ge währt, ohne eine Entſcheidung zu bringen, auch die Reſerve in :

Die mühſelige Linksbewegung des Gros, für welche zuvor das fahren. ( Fortießung folgt.)

341

ſtolzen Waffe, der hofft, daß ſie nie roſte, nie und nirgends zurüd- | nadh Kiel,, das 12 Uhr Mittag8 erreicht wurbe. 61/2 Meilen , burd): ſondern immer geeignet und geſchickt bleibe – um mit General gängig gute Chauſſee. 4 Herren des Huſaren-Regiments waren mit v. Deder zu reden - , ,,burch gegenſeitig zweckmäßige Verbindung

nach Riel gekommen, und wurde den 6 Herren die große Ehre zu

mit der Cavallerie die glänzendſten Waffenthaten zu vollbringen,

Theil , daß ihnen gelegentlich einer Fahrt durch den Hafen Seine

die überraſchendſten Momente der Gefechte herbeizuführen ".

Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen , fida18 erſter Offizier an De

Seiner Majeſtät Schiff

welcher „ Olden:

burg" befindet, das Schiff perſönlich zeigte und die Serren in der Sdiff& mneſſe bewirthete.

Verſchiedenes.

Von Kiel aus trat Premier - Lieutenant von Bernſtorff die Rückfahrt per Eiſenbahn an.

Zwei Diſtanzritte.

Lieutenant Freiherr von Meer :

[v. B.] Am 15. Mai d. 38. unternahmen der Premier: beimb ritt am 19. von Kiel nach Plön, 7 Meilen von da benutzte Lieutenant von Bernſtorff und der Second -- Lieutenant Freiherr er wegen der eingetretenen großen Hiße (22º R.) bis Grevesmühlen von Meerbeimb vom 2. Pommeridyen Ulanen - Regiment Nr. 9 einen Diſtanzritt von Demmin nad Sdyleswig. Der Ritt war in 3 Tagemärſche getheilt.

dort die Nacht, ritt am 20. von dort nad am 21. Raſt in Gnemern , am 22. von ba nach Deinmin , 12 Meilen , mit einer 4 ſtündigen Raſt in Sowießel.

die Eiſenbahn, blieb die Onemern, 7 Meilen,

ritt ſeinen 4 jährigen Vollblut Premier-Lieutenant von Bernſtorff Erſter Tag : Abmarſd; 6 Uhr Vormittags über Dargun, Fudowalſad von Lemnos aus der Jrlande von Friß

Laage, Schwaan nach Gneiern bei Vernitt i./M .

) „ Gorm “

Die Strecke be

trug 12 Meilen ( 90 Kilometer), von denen etwa 4 Meilen Chauſſee,

Roland, und hatte das Pferd 164 Pfund zu tragen.

das übrige im Ganzen guter Landweg war ; um 12 Uhr wurde in Laage 112 Stunde Raſt gemadt, die Pferde fraßen Heu und etwas Hafer, um 5 Uhr Abends wurde Onemern, Wohnſiß der Eltern des Lieutenant Freiherrn von Meer beimb, erreicht. Beide Pferde fraßen am Abend 8 Pfund Hafer und waren vollkommen friſch. Das Wetter war an dieſem Tage bis Mittag fühl und gut, um 2 Uhr Nachmittago trat ein etwa cinſtündiger heftiger Regen ein . 3 weiter Tag : Abmarid) 6 Uhr Vormittags über Wiemar,

Lieutenant Freiherr von Meerheim britt ſeine 7jährige, in Mecklenburg gezogene Schimmelſtute, welde 1921/2 Pfund zu tragen hatte .

Der Shimmel war die Erercierzeit vor dem Zuge gegangen , der Fud)8 hatte ebenfalls 2-3 Stunden täglide Arbeit gethan. Ge tränkt wurden die Pferde am Ende jeder Raſt , ſie erhielten 2 – 3 Mal unterwegs noch einen Sdylud Waſſer. A18 Morgenfutter fragen die Pferde circa 4 Pfund Hafer. Was die Gangarten betrifft , ſo

Gramkow , Damshagen, Travemünde, wo mit der Fähre übergeſeyt wurde, wo der Weg gut war,meiſt Trab geritten, nur auf der Strecke wurde, dann über Sdarbeut , Borkau , Klenzan , Liefenfeld , Majen: feld, Dodau nach Plön. Die Strecke betrug 151/2 Meilen ( 112,5

von Rendeburg bis Sdileswig wurden längere Schrittrepriſen eingelegt. Beide Pferde erreichten die Garniſon vollſtändig geſund. -

Kilometer), von denen nur die Strecke von Wismar bis Gramkow

Einen zweiten Diſtanzritt unternahm der Second - Lieutenant

nnd von Dodau bis Plön , das um 10 Uhr Abends erreidyt wurde, Chauſſee war. Der Landweg war bis Wismar theilweiſe ſehr ídylecht,

von 3 anſen, genannt von der Oſten , am 22. d. Mts. nady

von Gramkow bis Travemünde gut, von Sdarbeuß bis Dodau, wo

Berlin .

Morgens 3 Uhr ritt er über Buſdymühl , Ganidendorf, Alt

wieder die Chauſſee erreidht wurde, zwiſd,en den hohen Rinids durch Hagen, Gütkow, Groß -Helle, Penzlin nad Nieu -Strelitz, wo er um vielen Regen ſehr tief und ſolüpfrig . 3. Gramkow wurde von 1012 bis 111/2 Uhr Vormittags bei einem Reſerve - Offizier des

9 Uhr 30 Minuten Vormittag eintraf. Ilm 1 Uhr 15 Minuten Nachmittage brady er wieder auf und war 512 Uhr Abends in

Regiment8 eine Naſt gehalten, um 3 Uhr Nadhmittags wurde Trave:

Granſee. Um 8 Uhr Abends wurde der Nitt von Granſee aus fort

münde erreidt, um 4 Uhr 30 Minuten wieder verlaſſen ; die Pferde

geſetzt, und traf er 2 Uhr 10 Minuten Morgens in Geſundbrunnen in der Müllerſtraße ein. Von hier aus wurde im Süritt durch die

fraßen an beiden Orten etwas Heu , in Travemünde etwas Brod, am Abend in Plön circa 7 Pfund Hafer.

Das Wetter war den ganzen Tag ungünſtig, bis 3 llhr Nadia

mittags herrſchte ein ſturmartiger Wind, gegen den direct anzureiten 1

war, dann trat vollſtändige Stille ein, und von 5 Uhr Abende ab

regnete es ſtark; auds war es die letten 11/2Stunden außerordent: lid dunkel.

Dritter Tag : 17. Mai, Abmarídy 7 Uhr Vormittags über Wahlsdorf, Kühren, Kirch-Barkau , Gr. Flintbeck, Sdirenſee, Weſten:

Stadt bis zum Kurfürſtendamm im Weſten Berlins geritten , wo er um 3 Uhr 30 Minuten Morgens mit völlig friſchem Pferde ankam.

Bis Geſundbrunnen beträgt die Strecke 24 Meilen , bis zum Kurfürſtendamm nod 1-112 Meilen , ſo daß die Strecke von circa 1

251/2 Meilen, die Nuhepauſen in Neuſtrelitz und Granſee mit ein gerechnet, in 231/2 Stunden zurückgelegt wurde. Im Sattel wurden von dieſen 24 1/2 Stunden 18 Stunden

ſee, Bovenau nad Kluvenſieck, wo der Eider :Canal überſdritten wer-

15 Minuten zugebracht. Auf der Strecke Neuſtrelit - Granjee waren im Sd;atten 239,

den ſollte; am Tage vorher war jedoch die Brücke in Reparatur ge:

in der Sonne 310 R.

nommen , und mußte daber ein Umweg über Renbeburg gemacht wer:

Der Lieutenant von 3 anſen, genannt von der Oſten, ritt

den , es wurde Schleswig ſo erſt um 6 Uhr 30 Minuten Abends erreidt. Die Entfernung ſtieg durd, den gezwungenen Umweg von 10 auf 13 Meilen (97,5 Kilometer ). Von Rendsburg bis Sales : wig war Chauſſee, ſonſt bis Weſtenjee jdledzter Weg und oft Stein: pflaſter, von da bis Rendsburg ſehr guter Weg. Eine Raſt wurde

ſeinen 9 jährigen Nadautzer:Wallad), welder 75 Kilo zu tragen hatte. Das Pferd ging in der Erercier-Periode vor dem Zuge. in Neuſtrelitz und Oranjee wurde etwas Gras und Brod ge

füttert , in Berlin fraß das Pferd circa 7 Pfund Hafer , unterwege !

wurde häufig getränkt.

an dieſem Tage, in der Vorausſetzung, daß die Strecke nur 10 Meilen betrug , nur in Weſtenſee gemacht , und zwar nur 1/2 Stunde, die

Pferde fraßen etwas Heu , am Abend in Schlesweg circa 7 Pfund Hafer, ſie waren am Ende der Tour friſch und munter. Nachrichten . Eine Meile vor Schleswig erſchien eine große Zahl von Of: Deutſches Reid. fizieren des Huſaren - Regimento Nr. 16 , und war der Empfang in * Stuttgart , 28. Mai. [Verjude mit der An: Schleswig ein außerordentlich kameradſdaftlicher und liebenswürdiger. wendung elektriſchen Lidte8 auf dem Feld - Sani : Am anderen Morgen, den 18. Mai, wurde nad, dem Erercier tätsdienſt.]des In Wien, Berlin, London und Paris hat man be: plaß der Huſaren hinausgeritten. reits Verſuche gemacht, das elektriſche Licht dem Feld - Sanitätsdienſte Am 19. Mai, 8 Uhr Vormittags , Abmarſch über Eckernförde | nutbar zu machen , Verſudie , weldje wegen der Sawerfälligkeit, der 1

342

Unvolfоmmenheit , ſowie wegen der Koſtſpieligkeit der Apparate zu

keinem glüdlidzen Ergebniſſe führten . Hier iſt nun vergangene Nacht ein Verſuch gemacht worden , der ſo gut ausgefallen iſt, daß die Frage ihrer Löſung ein gut Stück näher gerückt iſt. Nach Angabe des Stabsarzte8 a . D. Dr. Nad tigal, die Führer8 der Württem:

wir häufig nicht einmal die Stärke einer Seemacht zweiten Ranges. Die Colonien wären fid ſelbſt überlaſſen , und wenn man ihre Hülfe : quellen berücſichtige , ſo hätten ſie Wunderbares darin geleiſtet, ſids ſelbſt zu ſchüßen ; ihre Streitmittel erhöhen jedoch nicht die mobilen Streitkräfte des Kaiſerreiche6. Die Roblen Stationen in den fernen

bergiſchen Sanitäts - Colonnen , iſt nämlid von der elektro-tedniſden

Gewäſſern ſeien vernadsläſſigt worden, als ob man ſich einbilde, daß

Fabrik in Ober - Türkheim für den Zweck der nächtliden Abſudung

wir noch in den Tagen Nelſon's lebten und es noch immer mögs lid wäre , eine Flotte zwei Jahre lang ununterbrochen auf hoher

der Sdladtfelder nad Verwundeten ein Beleudstung8 : Wagen con :

ſtruirt worden. Dieſer Wagen iſt ſehr einfach und leidt gebaut und führt 12 Batterien mit beſonderer Circulatione: Vorrichtung mit ſid . Er wiegt ſammt allem Zubehör an Waſſer und Reſerve Diaterial 2c.

See zu haben . Am ſclimmſten von Adem ſei, daß Stäbe, Werften, Arſenale , Vorrathebäuſer , kurz Alles , was Heere und Flotten am Leben erhält , in einigen wenigen Pläßen in England concentrirt

ungefähr 25 Centner, jo daß ihn 2 Pferde bequem zieben können .

wären .

Die Füllung reicht ununterbroden für eine Nadt aus und vermag ein Bogenlidt von 2000 Normalkerzen Stärke zu erzeugen . Die

Südſeen keine Laffette , keinen Granatſd uß liefern , Auſtralien kein Gatling- Gefqütz idhicken oder dem Cap der guten Hoffnung eine Kiſte

„ Wir können unſerer Flotte und den Stationen in den

Auffriſchung der Batterien erfordert nur das Mitführen eines Vor:

mit Gewehren, ohne Woolwich oder Elswick in Anſpruch zu nehmen.

raths von Kupfer:Vitriol. Die Lampe iſt an einer hodaufziehbaren Scheere aufgehängt und kann nach allen Rid tungen hin frei gedreht

Wenn wir uns eine ſo große Calamität vergegenwärtigen und eintreten fann ſie – , wie die plöglide Zerſtörung durd Verrath oder

werden .

Das lidt wird durch einen Parabolipiegel verſtärkt. Mit

Ueberraſdung von einem oder zwei unſerer großen Zeughäuſer bier

dieſem Wagen rückten die Sanität8 - Colonnen von Stuttgart, Cann-

zu Hauſe, ſo würden unſere Kreuzer

ſtatt und Ludwigoburg in der Stärke von 200 Mann aus, um auf dem coupirten Boden beim Burgholzhof ihre Uebungen zu machen. Dieſelben haben, wie geſagt , glänzende Reſultate ergeben. Die Bogen: lampe erleuchtete das Terrain bis auf eine Entfernung von 700

gegenden Monate lang ohne Hülfe daſtehen .“ Während der letzten 35 Jahre hat ſich der Handel Großbritanniens ſprungmreiſe zu gigantiſdier Höhe hinaufgeſd)wungen ; enorm jedod, wie ſeine Zunahme

in den

entfernteiten

Welt:

iſt er verbältnismäßig geringer ale der Seebandel der Colonien

Metern vom Wagen ſo gut, daß man ſelbſt in Einjänitten nnd hinter

und abhängigen Neidie. Der Handel des Mutterlandes hat ſich gerade

Hoden liegende Verwundete aufjand.

Viele höhere Difiziere, darunter

verdoppelt, derjenige der Colonien und abhängigen Reidye verſedisfadit.

aud) der Prinz von Weimar, welche der Uebung anwohnten , ſpraden

Die Hande18 -. Ausweiſe der überſeeijden Staaten werden im Jahre

ſich ſehr anerkennend über den Beleudtungswagen 418, der beliebig

1886 diejenigen des geſammiten Neidies im großen Ausſtellungsjahre

über Aeder und Wieſen gefahren werden konnte, ohne daß eine

( 1851 ) um hundert Millionen Pfund Sterling überragen. Die Zu

Störung der Leuchtkraft eintrat .

nahme iſt am größten in den vom Indiſden und jüdliten Stillen

Großbritannien. [v . D.] London ,! 31. Mai. [Militärwiſſenſd aftlider Vortrag der Hauptman 118 Colomb über Staatseinheit.]

Unterhalt genügend mit Getreide , Baumwolle und Wolle verſehen

Heute hielt in der Royal United Service Inſtitution unter dem

tragenden Thatſachen anerkannt zu ſehen .

Vorſite des Herzog von Cambridge, des Hödyſtcommandirenden der Engliſden Armee, und unter Anweſenheit des Prinzen von Wales der Hauptmann Colomb von der See- Artillerie vor einer dichtgedrängten Zu : hörerſd aft ( in der aud ) Damen in ziemlicher Anzahl vertreten waren ) eine Vorleſung über „ Imperial Federation “. Dieſelbe erhielt jaft ununterbrodjenen

der Lage , Kopf und Herz des Raiſerreidyes audy gegen den ſtärkſten Feind zu vertheidigen , fönnen plößlich Venen und Arterien vom ídwädyſten Gegner durdſdynitten werden. Die Anhänger der Kaiſerliden Conföderation Imperial Federation – dlagen vor , die ein: zelne nationale Vertheidigung in eine föderative umzuwandeln . Unſere

und ſoll auch hier im Auszuge für Deutſche Lejer folgen , da

müſſen erkennen , daß wir ebenſo ſehr in Singapore , Port Hamilton

ſie intereſſant genug erſdeinen wird, zumal da es ſid, darum handelt,

und der Vankouver- Inſel intereſſirt ſind , wie in Plymouth und Gibraltar.

zu zeigen, wie nöthig es iſt, die gejammten Streitfräfte des Mutter: landes, der Colonien und abhängigen Beſißungen zum gemeinſamen

Die Colonien würden aufgefordert werden , zu der gemeinſamen Kriegs caſſe beizuſteuern , aud; ſind wir überzeugt, daß ſie keine Abneigung zeigen würden , mit zur Unterhaltung der Streitkräfte beizutragen, welche ebenſo ſehr zu ihrem als zu unſerem Nußen ba ſind. Es

Beifall und Zuſtimmung von Seiten der Anweſenden

Sdut nad einbeitlichem Plane zu organiſiren . Ais Lord Holland gebeten wurde, eine Conſtitution für einen kleinen Italienijden Staat zu entwerfen , erwiederte er : „ Man fann

ebenſo gut von mir verlangen , einen Baum zu erſchaffen “. Ein 1

Ocean beſpülten Ländern, — in den Ländern, weldie uns zu unſerem könnten , wenn Krieg uns von den großen Märkten Europa's und Amerika's abſchnitte. Hauptmann Colomb wünſd)t dieſe ſo weit Obwohl gegenwärtig in

maritime Strategie muß auf breiter Baſis geplant werden . Wir

mag nöthig ſein , unſere Flotte nod weiter zu vergrößern ; jedenfalls

aber muß ſie anders vertheilt werden , damit bei Uusbruch eines

politiſches Syſtem von bleibendem Werth wird nicht erſd)affen , ſondern | Krieges die größten Flächen und ſtärkſten Bevölkerungen des Kaijer: es wädiſt. Dieſe Thatjadie blieb den Gründern unſeres weiten reidies zu ihrem Sæutz nicht von Sdiffen abhängen , die ſich in einer Neidhes ſtets vor Augen , und ſie hüteten ſich wohlweislich vor dem anderen Hemiſphäre aufhalten . Indien , Auſtralien und die Weſtküſte Staateeinheit -- Imperial Federation - haben nidit gewagt, einen

von Britiſd - Nordamerika müſjen permanent mit Torpedo - Flotten , Geſchütz - Material, Munition und ausgebildeten Seeleuten und Ar:

beſonderen Plan zu empfehlen , nach welchem ſie verwirklidyt werden

tilleriſten verſehen werden . Wir können auf die kräftige Männlig feit

Verfaſſen theoretiſder Conſtitutionen.

Die eifrigſten Befürworter der

der Colonien zählen, daß fie Haus und Herd gegen den Eindringling natürliche Wadsthum und der Druck der Ereigniſſe die Umwandlung vertheidigen , aber , wie Hauptmann Colomb iagt , wir können den der Gruppen von Königreichen , abhängigen Beſitzungen und ſich ſelbſt | Sølüſſel zur Siderheit eines Seehandels, der einen Werth ron regierenden Colonien, weldse unſer Kaiſerreich bilden , eine feſtorganiſirte Tauſend Millionen Pfund Sterling alljährlich repräſentirt, nicht dem foll. Wenn die Zeit dazu reif iſt, hoffen und glauben wir, daß das

Staaten - Conföderation nach ſich ziehen wird.

Unterdeſſen kann das

patriotiſchen Gefühl überlaſſen : die Siderbeit dieſes Handele wird im

Kriege nur von einem feſt organiſirten Vertheidigung8 - Syſtem ab angeſtrebt werden . Hauptmann Colomb meinte , dies ſei kein Zu: | hängen. Hier in London am runden Tijd unter Vorſit des Miniſter:

gemeinſame Handeln für friegerijdhe Zweđe und gemeinſamen Schutz kunft & traum , und er bewies, daß das gemeinſame Handeln nidt allein

Präſidenten der Krone ſollten die Premiers der reſp. Colonien und

möglich und praftijd durdòführbar, ſondern auch abſolut nothwendig wäre, wenn das Reich vor den ungeheuren Gefahren eines Krieges mit einer See : Großmadyt gojdhüßt ſein wollte. Mit Hülfe einiger wenigen graphiſden Darſtellungen zeigte Hauptmann Colomb die

Reiche unter Zuziehung der höchſten Führer der Armee und Flotte ein gemeinſames Vertheidigunge-Syſtem entwerfen und berathſchlagen. Die Kriege der Neuzeit ſind fürzer, jdärfer und entſcheidender als die der Vergangenheit ; ſie brauchen aber zu ihrer erfolgreiden Durdführung

immenſe Zunahme des Britiſden Handels, und ſeiner überſeciſden

cine längere und wohldurdydadyte Vorbereitung während des Friedens.

.

Verbindungen ſeit 1851, dem großen internationalen Ausſtellunge- || Wenn wir unſeren Handel und unſere Unterthanen im Indiſden und jahre, wo dem Himmel Dankopfer gebracht wurden dafür, daß der Krieg | Stillen Ocean genügend (düşen wollen, ſo müſſen wir auch handeln , nun wohl für immer verſchwinde; ſeitdem ſei mehr Blut denn je als ob ſie in der fürzeſten Friſt angegriffen werden könnten. Haupt: in dem kurzen Zeitraum gefloſſen , und England habe ſein Theil dazu mann Colomb dringt darauf, das Woolwich- und Elswi&-Monopoi gegeben , aber noch nicht gelernt, ſich den veränderten Zeitumſtänden abzuidaffen und Zeug- und Vorrathshäuſer in Auſtralien , Britijd :

unſerer Generation anzupaſſen. Das ganze maritime VertheidigungsSyſtem beruhe noch immer auf der Annahme, daß nur die Britiſden Inſeln und die benad barte See unſerer ernſtlichen Aufmerkſamkeit

Columbia, auf der Vånkouver- Inſel und anderen Pläßen einzurichten, weldje den großen Waſſer- Baſſins verhältnißmäßig zugänglich ſind, an deren Einfaſſung ſich der Welthandel anzubäufen ſcheint. Gegenwärtig

würdig wären . Die Flotte ſei ſtets im Mittelländiſchen Vieere,

ſind zwei Monate nöthig, um Marine- und Heeres - Material und

im Canal und im nortöſtlichen Theile des Atlantiſden Oceans Kreuzer von Portsmouth nad Port Hamilton und dem König ſtationirt ; im Stillen , Weſtatlantiſden und Indiſchen Ocean zeigen

Georg - Sund zu ſchaffen, und in adt Wochen fönnten einige 1

343

ofienen Städten unberechenbaren Sdyaden zufügen. In Kriegøjeiten

ein Schreiben empfing, in welchem er aufgefordert wurde, demſelben als Privat- Secretär und Dolmetſder nat China zu folgen. (Er

würden coloniale Zeughäuſer , Marine - Stationen und Werften yon

war demſelben durd) den Marſdall Péliſſier und General Fleury

unſdäßbarein Werthe ſein , da ſie uns der Nothwendigkeit überheben würden , die ſämmtlichen ſchnellſten Dampfer der Kauffarthei- Flotte zu ruinöſen Preiſen aufzukaufen , um ſie zu Transport -Sdiffen und

empfohlen worden. ) So fam es , daß der nod, nicht zwanzigjährige Huſar als Privat- Secretär des Franzöſiſchen Oberbefehlhabers zu Anfang des Jahres 1860 nad; China ging.

wenige wohlbemannte Alabama - Flibuſtier dem Handel und den 2

Proviant-Colonnen für unſere fernen Beſißungen zu verwenden ; auch In 26 Capiteln werden nun die Erlebniſſe des jungen Fran: würden dieſe Arſenale von mannigfaltigem Nußen in Friedenszeiten zöſiſchen Secretärs in China berichtet. Sie ſind recht mannigfaltig ſein . Neue Thore würden ſich in den Colonien dem geſchickten und wirklich hübſch dargeſtellt, ganz in der Art, die wir bereits von Handwerker öffnen , der von Jahr zu Jahr den Engliſchen Arbeits- | dem Verfaſſer des Tagebuchs von 1870/71 kennen. Derſelbe kehrte

markt mehr und mehr überfüllt findet, während die jungen Länder

übrigens ohne die Decoration des Kreuzes der Ehrenlegion , auf die

viel burdy die Gegenwart von Tauſenden hoch auøgebildeter Diener er gerechnet hatte , nach Frankreid, zurück, wie auch General von Mon : der Wiſſenſchaft gewinnen würden , die in dieſen Tagen die beſten | tauba n nidit den Marſchallſtab erhielt, den er erwartet hatte. Dann

Früchte ihrer Renntniß , Kraft und der Geſchidlidfeit ihrer Hände

nahm er ſeinen Abſchieb, den er auch erhielt, nadidem er 1200 Francs

der Zerſtörungskunſt widmen . Ein Auſtraliſhes Chatam würde ron den Coloniſten ſicher geſdhäßt werden, aud, würden ſie weniger Scrupel

an den Staat gezahlt hatte.

haben , zum Krieg8 Budget beizutragen , wenn ſie wüßten , daß ein

ſonders leſenswerth iſt. Es heißt dort wie folgt : „ Der blißartige Erfolg des Feldzuges von 1860 iſt zwei Ulm : ſtänden zu danken : erſten8 hatte der Herrſcher einen General an die

Theil der Fonds in ihrem eigenen Lande ausgegeben würde.

Vor

Adem beſteht Hauptmann Colomb auf der Wichtigkeit der Befeſtigung

Der Verfaſſer bat ein Schlußwort hinzugefügt, welches be:

der ſogenannten großen inneren Communications - Linie des Kaiſer: Spitze geſtellt, der ſelber ſein Heer vorbereitete , es führte und zu: reiches, welche ſich durch den Atlantiſchen Ocean, Britiſch -Nordamerika | rüdbradte, der die Abreiſe der Truppen leitete und ihre Heimkehr.

und den Stillen Ocean zieht.

Die kurze Straße nach Indien geht

Montauban konnte, als er Marſeille erſt im Nüden hatte und

natürlich durch das Mittelländiſde Meer und den Suez - Canal , aber der Suez-Canal iſt ſtets der Blocabe oder der Zerſtörung ausgeſetzt,

obgleid) er durch die zu beengten und zu ausídließlidhen Inſtructionen gehindert wurde, thun, was er wollte. Vom militäriſchen Stand punkte aus betradytet, war ſeine Führung einzig in ihrer Art und

und der Reſt der Straße iſt ein Weg , an dem fremde Nationen wohnen , von denen einige unſere Feinde ſein können. Nod eine !

aus einem Guß.

Strage nach Indien iſt vorhanden , die , wenn auch länger, ſo doch

Sodann hatte er zur Ausführung ſeiner Entwürfe tüdtige,

ein gut Theil ſicherer iſt. Die Vollendung der Canadiſden Pacific Eiſenbahn hat uns jene Nordweſt-Durchfahrt nach dem Oſten gegeben,

kampfesluſtige Soldaten zu ſeiner Verfügung gehabt. Unſere Leute waren alte Soldaten , untermiſcht mit Freiwilligen , Soldaten im beſten

welche Engliſde Schifffahrer ſeit den Zeiten der Tudors vergeblich

Manne @alter und im Stande , dem Wedſel der Witterungen , der

zu entdecken verſucht haben . Wir fönnen jeßt Indien erreiden, ohne ein einziges Mal Britiſdhes Territorium oder Britiſdie Gewäſſer zu verlaſſen , außer wenn wir auf hoher See ſind. Es iſt nothwendiger

Entnerrung durch die Ueberfahrt, der Hipe ſowohl wie der Rälte zu widerſtehen. Unſere Soldaten waren eben Soldaten, denn ſie hatten meiſtens eine ſiebenjährige Dienſtzeit binter ſid ).

1

1

Weiſe die Straße , welche unſere Truppen ſowohl wie unſer Handel

Heute folgen die in Tonkin befehligenden Generale mit einer

einſdlagen würden, wenn uns die Landenge von Suez und das Rothe Meer verſQloſſen ſein ſollten ; e8 würde ſicherlid gerathen ſein , von

Sahnelligkeit auf einander, die nur durch die Zeit, weldze die Packet:

dieſer Straße don in Friedenszeiten einigen Gebraudzu machen und beſonders dafür Sorge zu tragen , daß Port Moody und die

Vankouver Inſel ſo ſtark ſind, wie nur Geſdiclidkeit und Geld dazu verhelfen können . Die internen Hüljøquellen der Kaiſerreides zu ge-

brauchen, alle Theile deſſelben gegenſeitig nußbar zu machen, ſich auf uns allein und unſere Blutøverwandten , anſtatt auf den Ausländer zu verlaſſen : dieſes ſind die erſten und wichtigſten Sdritte, die Con : föderation zur Wirklichkeit zu maden.

Soweit der Vortrag des Hauptmann Colomb über dieſen Gegenſtand; eine Fortſeßung deſſelben iſt verſprochen .

Der Herzog von Cambridge ſprach darauf dem Vortragenden den Dank der Hörer aus und fügte in anregender Weiſe einige auf

den Vortrag Bezug habende Bemerkungen bei . Der Herzog ſagte: er wolle die einheitliche Organiſation der Kaiſerlichen Streitkräfte auch , aber nicht für den Krieg , wie Hauptmann Colomb wünſķe, ſondern für den Frieden. Dieſc Organiſation ſei leidyt, bemerkte der .

boote zur Ileberfaht gebraudzen, geſchmälert wird. Sie kommen dort an , ohne Menſchen und Dinge zu kennen, begehen natürlid Fehler,

werden abberufen und übergeben den Befehl ihren Nadyfolgern, welche unglücklicher Weiſe ein dem ihrigen gleidies Sdhidſal erwartet. Die Soldaten ſind heutzutage Kinder. Sie ſind, das weiß ich wohl, eben ſo brav und tapfer wie die, welche mit uns marjớirten. Die Söhne ſind ihrer Väter würdig . Sie beſigen aber trotdem nicht die Spannkraft der Muskeln und des Organismus, welche die Unſrigen unermüdlich und faſt unverwundbar madite. Sie ſind

junge Soldaten , und die Strömungen der Zeit, welde auf eine Be ſdränkung der Dienſtzeit drängen, laſſen natürlich jüngere Contingente entſtehen . Mit Generalen aber , die beſtändig wediſeln , mit jugendliden

Heeren kann man keine außer - europäiſden Kriege führen. Wenn unſere Armee in China nur ein oder zwei Mal den

Befehlshaber gewechſelt hätte , ſo würden ſit wahrſcheinlid unſere Siege in Niederlagen verwandelt haben . Und wenn Montauban,

Herzog kurz , wenn wir dafür zahlen wollen ; ſeien aber das Land und die

wie ſeine Nachfolger in Tonkin , nur Soldaten von durdîdınittlich

Colonien nicht dazu bereit, die dafür erforderlichen Geldmittel zu be

zweiundzwanzig Jahren unter ſeinem Befeble gehabt hätte , ſo würde

willigen, ſo ſei es nuklos, ſich mit der Sache weiter zu befaſſen ; aber der Weg , richtige Anſichten über dieſen Gegenſtand zu verbreiten, ſei

er von ſeinen Truppen nid)t eine große Anſtrengung und Beweglid feit erlangt haben fönnen , auf welden ſein Erfolg berubte.

der, Jeden fühlen zu laſſen ,I daß gerade wie es ſein Intereſſe ſei ,

Der Feldzug, deſſen Erzäblung id id eben beendet habe, beweiſt

ſeinen Beſitz zu verſichern , gerade ſo wäre es ein gemeinſames In : tereſſe, das Kaiſerreich ſicher zu ſtellen , denn in Wirklichkeit wäre es

deutlid genug , daß wir entweder hübſch zu Hauſe zu bleiben und unſere Najen nicht anderswohin ſteden ſollen , oder daß wir nicht wedſelnde Regicrungen , das heißt , Miniſterien von langer Lebens : dauer denn die Miniſter ſind es , welde die Generale ernennen

nur eine Verſicherunge : Frage.

I

jerner ernſthaft zu nehmende, aus gedienten Soldaten beſtehende Heere Kritik . für die ausländiſden Feldzüge, mit einem Worte eine Golonial -Armee, Tagebuch eines Dolmetſchers in China von ' Graf der andere Reglements als die der einheimiſchen zu Grunde gelegt Maurice von Hériſion. Deutſch von Alfred Nuhemanin. Zweite Auflage. Autoriſirte Ausgabe. Ausgsburg u . Leipzig

werden , haben müſſen .“ Wir glauben feinen Commentar hinzufügen zu ſollen. Dagegen

1886, Verlagsbuchhhandlung von Gebrüder Neichel. 8. 512 5. empfehlen wir aud dieſes Bud des Grafen Hérision unſeren [St.] Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift, Graf von Hériſſon, iſt durd ſein „ Tagebuch eines Ordonnanz-Offizier8 Juli 1870 bis Februar

Kameraden angelegentlich, ſie werden es mit Nußen und Intereſſe leſen.

1871 " ſebr vortheilhaft bekannt geworden. Es iſt daber ganz natürlid),

Neue Militär - Bibliographie.

daß man ſeine neue literariſche Gabe mit guten Erwartungen auf

Bernoulli , Aug., Winkelrieds That bei Sempach. Eine krit. Unter suchg. gr. 8. (40 S.) Basel, Detloff. 1 M.

nimmt , und es freut une hinzufügen zu können , daß der Lejer in dieſer Vorausſeßung nicht getäuſcht wird.

*

Graf Hériſion trat im Jahre 1859 , als der Stalieniſche

Karte d . Deutschen Reiches. Abth.: Königr. Preussen. 1 : 100,000.

Krieg ausbrady, als Freiwilliger in das 6. Huſaren -Regiment, weldes damals in Tours ſtand. Sieben Monate hatte er bereits gedient und

Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg. der königl . preuss. Landesauf

nahme. Nr. 184. 454. 520.537. 572. Kpfrst. u. kolor. qu. Fol. Berlin , (Schropp ). à 1 M. 50.

wartete auf ſeine Brigadier8 - Treſſen , um ſich ſodann nad Algerien

Inhalt : 184. Neu -Strelitz.

verſeßen zu laſſen, als er plößlich vom General von Montauban

Ruptau. — 572. Landau i. d. Rheinpfalz.

454. Herby.

520. Rybnik.

537.

-

344

A 11 zeigen. So eben erſchien in unſerem Verlage :

Der Infanterie- Pferdehalter.

So eben iſt erſchienen :

Grinnerungen

Anleitung zur Heranbildung der Infanterie - Mannſchaften und Pferdeburſchen

an

Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

zun

Führen eines Reitpferdes im Dienſt - im Gefecht - im Terrain.

Gebhard Zernin, ( Hauptmann à la suite der Infanterie .) Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ). II. In der Ste

Pferdetransport auf der Eiſenbahn. Der Manöverſtau.

fanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) – III. Auf der Meitnau . ( 1880 ). IV . Wiederum in der Seehalde. ( 1881). V. Wiederum auf der Mettnau. (1882). – VI. Noch einmal in der Seehalde . (1884 ). -- VII . Vom Herbſt

Von

A. v . R. Mit einer Figurentafel . Kartonnirt 1 M. 20 Pf.

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ). 8. 6 Drudbogen. Gleg. geheftet. Preis 2 Mark.

In Partien von 20 Exemplaren an 1 Mark. Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung . Der erſte Ab ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden .

Liebel’ide Buchhandlung.

Berlin SW . 11 .

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Arich Pulk von Carlſen , nad, hinterlaſſenen biographiſden Skizzen

Darmſtadt, im Mai 1886 .

Die Verlagshandlung von

von

Eduard Bernin.

Ch. von Bedtold, Major 3. D.

Preis 60 Pfennig. Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht So eben iſt erſchienen :

ſich folgendermaßen aus : ,,Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen

derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater:

Die Selbſtändigkeit

landes hinaus beachtet zu werden verdient.

-

Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

in der

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

Führung des Infanterie-Befedits. Ein Beitrag zu dem Capitel :

frage eines neuen Exercierreglements.

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten Sdiđſale von allgemeinem Intereſſe , und wir ſind überzeugt, daß leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

jenes und nicht Wir

Von

m Stabsoffizier. eine gr. 8. Preis geheftet : M.1 , - . Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht , daß dem Führer möglichſte

Das

Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuen Erercirreglement ausgedrückt werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſche Schrift, welche ſich gegen vor

Gewehr der Gegenwart und Zukunft.

handene Broſchüren wendet.

Die jeßigen Europäiſchen Infanterie -Gewehre und die Mittel zu

Verlag von

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Verantwortlicher Redacteur : Þauptmann Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito in Darmſtadt.

Nagemeine

Militär - Zeitung el

Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 44.

1886 .

Darmſtadt, 3. Juni .

Die Allg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch &

Tie Alg. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur sjähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne frantirte richten, literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile toſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig . 1

I n halt :

Auffäße. Die allgemeine Mehrpflicht und ihre Durchführung. ( Fortſegung.).. – Das Militär-Feldfochgeſchirr. I. Nacrišten. Deſterreich - Ungarn. Wien. (Gelegentwurf, betr. die Militär-Verſorgung von Wittwen und Waiſen der Offiziere und Mannſchaften des Heeres , der Kriegs -Marine, der Landwehr und des Landſturmes.] Großbritannien. [ Befehl. das Rauchen der Soldaten auf der Straße betr.] Schweden und Norwegen. ( Bildung eines Landesvertheidigungs- Vereins.] Rußland. [ Bevorſtehende Einführung der allge kritik.

meinen Wehrpflicht im Kaukaſus .] Die Schweizerische Militär -Mission nach dem Serbisch -Bulgarischen Kriegsschauplatze von H. Hungerbühler.

Feuilleton . Vor 20 Jahren. Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866. (Fortſeßung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. --- Allgemeine Anzeigen .

finden wird , mit verdoppeltem Eifer ſeine Pflicht zu Die algemeine Wehrpflicht und ihre Durch- angeſpornt thun, ſo gewijz. gemis muß man doch auch andererſeits zugeben, daß das

führung. ( Fortſegung.)

Rein Compagnie- Chef wird ſich in deſſen in Widerſpruch mit

bei den einzelnen Leuten ebenio verſchieden iſt, wie ihre häus: lichen Verhältniſſe liegen. Der Eine übernimmt einen Hof , eine Wirthichaft, die ihren Mann nährt, der andere weiß nicht, wo er

dem Wortlaute des obigen Paragraphen jeßen , wenn er „ im ſein Haupt hinlegen joll, und die Grundbedingungen ſind durch Intereſſe des Dienſtes " die bejjeren Leute bei ſeiner Compagnie behält, und in der That geſchieht dies hier und da. Den Handwerfern und Spielleuten , leßteren beſonders dort , wo man auf

aus verſchieden, wie ſoll die Wirkung die gleiche ſein ? Und wie ſteht es mit der Kehrſeite der Medaille ? Wird nicht die Anſpornung eines Mannes, der durch ſeine moraliſche

eine gute Bataillons-Muſit hält, wird dies überhaupt ihrer „Un: Führung jene Vergünſtigung 311 zu erlangen hoffte, aber eine Strafe entbehrlichkeit“ und ſchwierigeren techniſchen Ausbildung halber in

ſich zugezogen hat, um ſo mehr nachlaſſen, wenn der „ Königs

der Regel ſo jo gehen, jedenfalls wird die Ausſicht, unter der Fahne

urlaub “" einmal verſcherzt zu ſein icheint ?

zu bleiben, mit ihrer größeren Tüchtigkeit wachſen. Wird dies bei ihnen eine Mahnung zur Anſtrengung aller Kräfte ſein oder

Ueberhaupt ſind wir der zuverſichtlichen Hoffnung zu dem Geiſte unſeres Heeres, daß er nicht erſt „ ſolche wohlthätigen Wirkungen auf die Hebung der Disciplin“ nöthig hat, ſondern daß dieſe auf ganz anderen Grundlagen beruht, erforderlichen Falls aber durch ausreichende Zuchtmittel aufrecht erhalten

nicht vielmehr das Gegentheil ?

Und doch fann man es einem

Compagnie: Chef durchaus nicht verargen , wenn er aus Mangel an geeigneten Dreijährig - Freiwilligen Schneider und Schuſter ein drittes Jahr bei der Truppe beläßt. Er weiß ja nicht, ob ihm die neue Recruten - Quote einen jener Unentbehrlichen zuführen

werden fann .

Aus dieſem Grunde wehren wir uns auch gegen die Be

wird. Bezüglich der Klempner und Sattler liegen die Verhältniſſe nußung des dritten Dienſtjahres als Strafmittel. So ausge nicht viel anders.

Wir ſtoßen aljo ſofort auf die erheblichſten Ungleichmäßig

zeichnete Erfolge die große Schule der Volkserziehung im Heere

aufzuweiſen hat, ſo dürfen wir doch dieſes nicht zur Corrections

keiten und wollen hier vorgreifend bemerken , daß bei einer rein anſtalt herabwürdigen. Mit der im Volfe weit verbreiteten Auf zweijährigen Dienſtzeit der etwaige Fehlbedarf an ſolchen der Truppe durchaus nothwendigen Elementen , ebenſo wie es mit den

faſſung des Militärdienſtes als „nothwendiges Ulebel “ müſſen wir rechnen, um ſo mehr ſollten wir aber der idealeren Auffaſſung das

Unteroffizieren geſchieht, durch Capitulation und Gewährung Wort reden, die den Waffendienſt als die ehrenvollſte Aufgabe materieller Vortheile gedeckt werden müßte.

Der „ Sporn des Ehrgeizes" hat nun aber , abgeſehen von ſeiner bedenklichen Seite, die mir jo eben ſtreiften, eine oft nur

theoretiſche Bedeutung. So gern wir glauben , daß ſich mancher Mann einer Compagnie, bei welcher überhaupt dazu Ausſicht iſt, bei guter Führung ſchon nach zwei Jahren ſeinem lieb gewonnenen oder einträglicheren Civilberufe zurückgegeben zu werden, durch ſie

des wehrfähigen Bürgers anſieht, von welcher der moraliſch Un würdige ausgeſchloſſen iſt.

Wie widerſinnig iſt es, daß das be

ſtrafte Individuum långer der Ehre, des Königs Rock zu tragen, theilhaftig werden ſoll als der Andere ! Nebenbei iſt vielleicht gerade dieſer Soldat einer der am beſten Ausgebildeten und ain meiſten Befähigten ſeiner Truppe, er bedarf alſo verhältniſmäßig am I wenigſten der längeren Schulung.

346

Gegen die Auffaſſung , den körperlich und geiſtig weniger | Mannes 110ch ſtörender einwirkt als bei den Zurüdſtellungen ge Tüchtigen der Ausbildung eines dritten Dienſtjahres, ſo lange dies legenheitlich der Aushebung. Läßzt er ſich nun durch ſie nicht be überhaupt zuläſſig iſt, zu überweiſen , ließe ſich freilich an ſich einfluſſen , heirathet er z. B. , was in gewiſſen Gegenden ſehr häufig nichts Triftiges ſagen, aber in der Praxis treten die verſchiedenſten geſchieht, der Truppentheil aber in den meiſten Fällen nicht erfährt,

Nichtungen bei den die Verhältniſſe regeluiden Vorgeſetzten zu Tage.

alſo auch zu berückſichtigen nicht in der Lage iſt, ſo wirkt eine

Wir ſprachen in dieſer Richtung bereits von den Handwerkern Wiedereinziehung doppelt empfindlich.

ſind häufig genug grundverſchieden , ſondern es zeigen auch die

Wir kommen nach alledem zu dem Schluſſe , daß die facul tativ zwei- bis dreijährige Dienſtzeit weder der Armee , noch dem Einzelnen große Vortheile bietet, wohl aber vor Allem den großen Schaden in ſich trägt , die Durchführung der allgemeinen Wehr: unmöglich zu machen . pflicht - das war unſer Ausgangspunkt Wir haben geſehen , daß die Form, unter welcher ſie zur Ein: führung gelangte, ſich als ſehr entwickelungsjähig erwies. Der ſtetigen Bevölkerungs -Zunahme entſprach in früherer Zeit eine Vermehrung des Heeres, dann griff man zu dem Nothbehelf der Uebungen für Erſatz -Neſerviſten 1. Claſſe, welche dieſe befähigen ſollten, zunächſt

Verhältniſſe ſelbſt, welche bei der Concurrenz uin die frühere Ent:

in die Erſatz - Truppentheile eingereiht und im Bedarfsfalle eher,

und Spielleuteu der Compagnie.

Ganz verſchieden iſt ferner der

Gebrauch bei den verſchiedenen Truppentheilen den Offiziersburſchen gegenüber , nicht minder die Auffaſſung , ob es nöthig iſt, zu gewiſſen Zwecken Gefreite im dritten Jahrgange zu behalten, ob es erforderlich , dieſes oder jenes Commando erſt im dritten Jahre abſolviren zu laſſen. Die Folgen des bei den Betroffenen entſtehenden Miſvergnügens ſind oft genug cine Verſchlechterung in der Führung, ein Nachlaſſen im Eifer. 1

1

Aber nicht bloß die beſtimmenden Principien der Vorgeſetzten

laſſung obwalten, je nach Provinz und Bevölkerung den ungleich: | als dies bisher möglich, den Feldtruppen nachgeſandt zu werden, artigſten Charakter. Und doch beurlaubt das XIII. Armee- Corps, aber vor der letzten Conſequenz, der zweijährigen Dienſtzeit, welches ſich aus dem intelligenten Württemberg , dem Lande mit ſchreckte man bis jetzt zurück. der geringſten Zahl von Analphabeten , bei der Recrutirung * ) Glaubt man , daß ſie zu flirz für eine gründliche Durch bildung ergänzt, im Verhältniß nicht mehr Mannſchaften zu Dispoſition bildung ſei ſei ?? Bezüglich der Cavallerie , Artillerie und Pioniere lo hingeſtellt; ob mit Grund oder Ungrund laſjen wir es wird oder Provinzen Poſen der Truppentheile als die Armee -Corps der Preußen . Doch wird die Bildung mehr und mehr zum Gemein- | unerörtert, ein motivirtes, fachmänniſches Urtheil zu hören , würde gute , hat die Zahl der Analphabeten ſich bei der Aushebung in intereſſant ſein . Sonſt wird von den Vertheidigern des jetzigen Syſtems acht Jahren auf die Hälfte ermäßigt: die Zahl der Königsurlauber " aber bleibt dieſelbe . keineswegs die Möglichkeit beſtritten, einen Mann in zwei Jahren

Uebrigens werden die Vortheile, welche die Beurlaubung zur

kriegstüchtig auszubilden , * ) aber zugleich behauptet, daß die Schule des dritten Jahres für Manche erforderlich oder wünſchenswerth einziehung bei Etatsveränderungen zum Theil illuſoriſch gemacht. ſei, und daß ſie vorzugsweiſe eine gewiſſe Eingewöhnung in den Dispoſition des Truppentheils bietet , nicht ſelten durch Wieder :

Die Möglichkeit derſelben (in der Zeit vom 1. Februar bis zum

ſoldatiſchen Beruf und damit einen feſten Stamm gebe , um den

Herbſte, R.O. S 14 , 2) erzeugt eine gewiſſe Unſicherheit in den bürgerlichen Verhältniſſen , welche in dein höheren Lebensalter des

ſich bei der Mobilmachung alle Uebrigen gruppirten , die des Waffen dienſtes mehr oder weniger entwöhnt oder ihn noch nicht völlig gewöhnt ſind.

*) Vergl. die betreffenden Notizen in der „ Allgemeinen Militär- Ztg ." 1885, Nr. 51 , nach welchen 1883/84 in Württemberg und Baden nur 0,01, in Poſen dagegen 8,89 , in Weſtpreußen 7,38 , in Oſtpreußen 6,58 aller

*) Vergl. Avrüſtungsgedanken , „ Deutſche Revue“ . 1884. Januarheft. I

( Schluß folgt .)

Recruten weder leſen , noch ihren Namen dreiben konnten .

löjden , wie ſowohl Menſchlichkeit als eigene Sicherheit dies geboten .

Vor 20 Jahren .

Die vielfach verlaſſenen oder verſchloſſenen Häuſer legten der Ein: quartierung große Sdwierigkeiten in den Weg in der ſonſt bübid

Blätter a us der Geſchichte des 2. Thüringiſden

und gut gebauten Stadt ; nod übler ſtand es mit der Quartier:

Infanterie - Regimento Nr. 32 während 068

Verpflegung , theils wegen mangelnder Wirthe , theils in Folge der

Feldzug 8 1866 . ( Fortſcßung .)

Sobald der Gegner durd, die Direction und das Schüßenfeuer

des Tete - Bataillons des 20. Regimento die Bewegung gegen ſeine Flanke nur fühlte und die große Gefahr für den Nüdzug erkannte, gab er die Höhenſtellung auf. Dieſen Moment benußte die Avant:

zu großen Beidheidenheit unſerer Leute.

Das Ablegen der Torniſter vor dem Gefecht erhöht zwar weſent lich die Beweglichkeit, der Annehnilichkeit folgt aber der Mangel aller kleinen Bequemliditeite - Bedürfniſſe im Quartier oder Biwat.

So

geſchah es auch heute . Zwar wurden noch vor Abend Wagen zum Wiederheranziehen des Gepäc8 entſendet, doch konnte deſſen Auøgabe

erſt am andern Morgen erfolgen , und Klagen über Verwechſelungen

und fehlende Stücke gab es in Menge. Am 11. Juli früh 7 Uhr wurde der Marſch gegen Schweins Sturmlauf gegen die Stadt zu machen. Die Bataillone " des ReDas Regiment befand ſich im erſten Treffen fortgeſept. furt die durd, quer Weg kürzeren den giments aber nahmen nunmehr Thalſchlucht, um fid ſodann über den Offenthaler Berg hinweg nach des Gros . Auf beiden Ufern der Fränkiſden Saale bewegten ſich die dem öſtlichen Auðgange von Hammelburg zu dirigiren , wo um garde, um, gefolgt von der Reſerve auf der Chauſſee, einen glücklichen

21/4 Uhr Mittags ihnen neben der Ruhe auch eine Erquicung durch Wein gegeben werden konnte. Der Feind zog auf Hundefeld und Fuchsſtadt ab, verfolgt von

Colonnen der Diviſionen in langen Linien. Die frohe Stimmung nady ſiegreichem Gefecite erhöhte fid nod burd die Beſtätigung der

idon geſtern eingelaufenen Gerücht, daß Tage zuvor aud die Diviſion v. Goeben nad hartnädigem und langem Streite die Bayern bei Die Thätigkeit des Regiments im Gefecht war keine hervor- | Riffingen geſdhlagen habe. Das befohlene Abkochen um 2 Uhr ragende, doch immer hinreichend geweſen , um ein Urtheil über das Mittag8 bei Euerndorf konnte ſich nur auf Kaffeebereitung bedränken,

einigen Bataillonen der 20 er und der Reſerve.

gute Benehmen der Mannſchaft bei der erſten eigentlichen Feuertaufe ll da ein Heranziehen der Bagage nicht angängig war. fällen zu können. Zu den Einzelnen, die Gelegenheit gehabt, gehörte auch der Portepée- Fähnrich v. Thümler.

Die Diviſion ſtieß auf die Queue des Corps v . Manteuffel , weld)e8 bei Waldaſdad; die Saale paffirt hatte, und deſſen Befehlen

Die Verluſte des 2. und Füſilier-Bataillons waren : 2 Offiziere

die Diviſion unterſtellt war für die weiteren Operationen gegen

todt (Lieutenants v. Boile und Bollmann ), 1 Offizier ſawer Schweinfurt, event. Münnerſtadt. Von dem vorreitenden comman: verwundet (Hauptmann v. Johnſton , geſtorben in Folge dieſer

direnden General wurde der Diviſion mitgetheilt , wie die Armee in

Verwundung im Jahre 1873) , 1 Mann todt, 8 Mann verwundet. Das 1. Bataillon hatte keine Verluſte.

Gemäßheit höherer Weiſungen aløbals regts abmarſciren und ſich auf Frankfurt wenden werde ; erſt ſeien indeß die nod in den Front

Das Regiment nahm Quartier in Hammelburg ſelbſt, übernahm | vermutheten Bayern zu beſeitigen. Um zu dieſem Zweđe mehr à portée

dadurch aber auch die Verpflichtung, die verſdiedenen Feuerbrände zu " zu ſtehen, ging die Diviſion v. Beyer noch Abends 7 Uhr bis zu 1

347

dem Manne den beſtgeeigneten Platz für die Abfocung, fährt ihm das zu derſelben nöthige trockene Holz nach , und läßt ihm die

Das Militär: Heldkochgeſchirr. I.

gehörige Zeit zum Kochen wie zum Berſpeiſen.

Tritt unerwartet

Die gewaltigen Kriegs - Ereigniſſe der leßten Decennien

ſchlechtes Wetter oder gar Regen ein , ſo wird das Bimať abge

haben nach und nach den militäriſchen Einrichtungen eine Velu kommenheit gegeben ,' die nach heutigen Ermeſſen kaum noch einer

ſagt, man läßt nicht abkochen und maridhirt heim . An dies Ades iſt jedoch im Feldzuge nicht zu denken : man muß Lage und Wetter

größeren Verbeſſerung fähig zu ſein ſcheint.

Alles iſt anders, | nehmen wie ſie ſind und entweder fodhen oder hungern.

beſſer, ſchöner, praktiſcher, vornehmlich leiſtungsfähiger und vor: 1

Wir

jind nämlich der perſönlichen Anſicht, daß dem menſchlichen Magen

züglicher geworden : Waffen, Bekleidung, Verpflegung, furz Ades, unſerer Breitegrade mindeſten8 alle 24 Stunden einmal die Zul nur Eins nicht: das Rochgeſchirr, welches unbeweglich

führung warmer Speiſe ganz unentbehrlich iſt, und wir nennen

und unveränderlich das alte , unverbeſſerlidie, wenig leiſtende und dem Soldaten nichts, faum etwas anderes als Mühe und Unan: nehmlichkeit bringende geblieben iſt. Wir haben ſchon neulich in Nr. 32 der Aug. Milit.-Ztg. v. D. J. bei der Erwähnung eines neu erfundenen militäriſden Kochgeſchirres bemerkt, daß eine Verbeſſerung des alt gebräuchlichen Rochgeſchirrs, die ja , wie das gar nicht anders zu er warten, längſt und oft angeſtrebt worden , 311 den abſoluten Unmöglichkeiten gehört, ſo lange die Freifeuerung mit Holz

,,hungern “ bereits den Fall, in welchem der Mann nur ſein trockenes

auf offenem Felde für den Soldaten noch eine nicht zu um :

gehende Nothwendigkeit iſt und bleibt. Erſt wenn man gelernt hat, dieſe zu umgehen und entbehrlich zu machen, iſt zu hoffen, daß das Kochgeſchirr wie alle anderen Armee - Audrüſtungs - Gegenſtände ebenfalls den Weg hödſt nothwendiger Reformen betreten und bald

Brod hinunter würgt. Dieſes „ Hungern “ iſt denn auch im Frieden ſchon ein ſehr häufig vorkommendes freiwilliges, weil der Soldat, einestheils durchdrungen von der Ueberzeugung, daß ſein unver : beſſerliches Rodygeſchirr wenig leiſtungsfähig iſt, und anderentheils aus Scheu vor der Mühe des Reinigens deſſelben, oder aus Furdit vor der drohenden Strafe , ſobald es nicht gereinigt iſt, es unter allen Umſtänden vorzieht, ſein Rochgeſchirr nicht in Gebrauch zu

nehmen und lieber falt zu ſpeiſen. Die Folgen dieſer, ſei es wegen idylechten Wetters oder wegen Mangels an genügendem Brennmaterial gezwungenen , oder wie oben angedeuteten , freiwilligen“ längeren Lebensweiſe „ auf faltem Wege" ſind , wie jeder Arzt ſdon längſt weiß , ſehr bedenklich für den allgemeinen Geſundheits - Zuſtand einer Armee. Wer , wie der

diejenige Vedkommenheit inForm und Weſen erreichen wird, die Shreiber dieſer Zeilen ,die herbſttage vorMets von 1870 miterlebt für das leibliche Wohl und Wehe des Soldaten, bezw. der Armee und die damalige Lage der braven Soldaten geſehen, ihre Leiden ge 110thwendig iſt.

Man vergeſſe nicht, daß es eben leider nicht anders einzu : rid ten iſt, als dem Soldaten die Lebensmittel größtentheils im rohen Natur-Zuſtande zu liefern , und es dieſen zu überlaſſen , ſich die.

theilt und ſchließlich die Sache glücklid, mitüberſtanden hat , der wird mit uns der Anſicht ſein , daß neben der urwüchſigen Rern : geſundheit der germaniſchen Race nur noch ihr Heldenmuth und der ihrer Führer die Deutſche Armee zu wahrhaft glänzenden 1

ſelben mund- und magengerecht ſelbſt zuzubereiten , und zwar mittelſt | Leiſtungen angeſpornt hat.

eines Apparats , und meiſtentheils unter Umſtänden , die beide von 1

vornherein nichts Gutes erhoffen laſſen. .

Von dem Standpunfte der militäriſchen Feld - Uebungen im Frieden aus läßt ſich ſchlechterdings nicht über die Sache ſprechen und urtheilen , weil hier ganz andere Factoren für die Speiſebes reitung in's Mittel treten wie im Feldzuge ſelbſt.

Da giebt man

dem verwüſteten Derlenbach vor. Das hier bezogene Bimat bot den durch Staub und Hiße des Tages ermüdeten Mannſchaften gerade nur Ruhe und 10thdürftig Waſſer. Hammelburg hatte dem Brodbeutel nid)t8 zugeführt , ſo daß die leute heute effectiv hungerten. Troudem erſt nach Mitternacht die Bagage herankam , wurde doch noch gekodt, und ſollte die Mahlzeit früh 3 Uhr dem nächſten anſtrengenden Tage zu gute kommen .

Die aus guter und kräftiger Vers

pflegung entſpringende phyſiſche Kraft hat es wahrlich nicht gethan. Es war zwar im Allgemeinen nicht der geringſte Mangel an Lebens mitteln eingetreten , allein es herrſchte dabei ein ſolcher Ueberfluß an Regen und Näſſe, nebſt Mangel an Brerinmaterial, daß an ein

vernünftiges Abkochen oft Tage , ſelbſt Wochen lang nicht zu denken mar.

taillong.

Die eintretende ſtarke Dunkelheit madyte den Marſch um

ſo ſdwieriger , als die Ermüdung der Mannſchaften bei theilweiſe idyledyten Wegen die Glieder loderte und Einzelne abfommen ließ.

Die Lidster von Hammelburg leuchteten und freundlich entgegen , dod) durften wir der Einladung nicht folgen , ſondern behielten die Saale zu unſerer Redten und ſchlugen nad 10 Uhr ein gedrängtes Biwat .

am Bergabhang beim Sdiloſſe Saaled auf.

Troß der Rüble fand

Am 12. Juli früh 8 Uhr ſtand das Regiment im bisherigen

ſich Niemand veranlaßt Feuer zu machen. Die große Ermattung ließ

Verhältniß der concentrirten Diviſion bei Poppenhauſen ; man war allgemein der Anſicht, daß ein mit dem Corps Manteuffel zu

fic Jeben auf den nedten Boden da niederwerfen, wo er ſtand. Ein

In landſchaftlich triſter Gegend würde das Auge in weiter Fernſicht

Munterfeit und Thätigkeit im Biwak.

feſter Salaf bradte die Anſtrengung bald in Vergeſſenheit, und der combinirender Angriff gegen die Stellung von Sd weinfurt bevorſtehe.frühe Morgen des 13. Juli zeigte bei hod fladernden Feuern die größte durch nichts behindert geweſen ſein, wenn es überhaupt etwas zu ſehen

Mit einem Aufbrud um 4 Uhr früh ging's hinein in den

gegeben hätte. Patrouillen brachten einige Gefangene ein , deren Aus-

unwirihlichen , armen Speſſart , um einem anderen Gegner die Front

jagen mit denen der aus Sdweinfurt femmenden Civiliſten darin übereinſtimmten, daß der verſchanzte Höhenzug vor der Stadt angeblich

zu zeigen, chne den Rüden recht eigentlich geſichert zu haben . Dody

mit 30–40 000 Mann und EO Godüßen beſcßt ſei.

einfachen Armee - Befehl des Generals 6. Falkenſtein. In der

Es war ein

1

eine jede Beſorgniß mußte dwinden vor dem Bertrauen erweckenden ,

langes Warten, und die Spannung ging jdon in Abipannung über, Diviſion wurden für die folgenden fünf Tage dic Quartiere im voraus al8 um 10 Uhr der Armee: Befehl erging, über Euerndorf nach zugewieſen und die Meldungen nur erwartet , wenn die befohlenen Hammelburg abzumarſdiren. Den Feind in der Front madte die Märſche nicht ſollten innegehalten werden fönnen. Das Gros Diviſion Kehrt und ſeßte fich in Bewegung unter dem Sduße der marſdirte ſelbſtändig über Gemünden in'o Sienthal hinein, bei großer zur Arrièregarde gewordenen bisherigen Avantgarde, überzeugt , der Hiße und ſehr beläſtigendem Staub. Einzelne Sdwächlinge waren .

Gegner werde direct folgen und uns Verlegenheiten zu bereiten ſuchen . Dementſpredend wurde eine ſehr feſte Marſdordnung gehalten, und

durch die Anſtrengungen der leßten Tage ausgeſondert und tamen in

ärztliche Behandlung zu Hammelburg, dadurch aber leider einige Tage die Bataillone des Gros , dem das Regiment einverleibt geblieben,, ſpäter auch in Gefangenſdaft, da die Bayern ſich denn doch endlich 1

folgten einander ohne Abſtand. Doch in Ruhe fonnte zur Mittagezeit abgefocht und der Marja bis zum ſpäten Abend fortgeſeßt werden , ohne daß auch nur eine

aufrafiten, um den Verbleib ber Preußen zu erkunden.

mey er bas Commando der augenblidlichen Arrièregarde, der Reſerve für den weiteren Marſd ; Oberſt-Lieutenant . d . Lund übernahm bem:

Por Gemünden ließ der würdige Commandirende um Mittag8: zeit die Bataillone bei ſich vorbeimarſdiren , ein Moment , der Viele glauben ließ, das Quartier ſei erreicht. Doch es bedurfte noch eines guten Stüd Wege, Berg auf, Berg ab , ehe um 2 Uhr das freund liche Wieſenthal bei Rieneď vor unſeren Augen lag, wo vom Regiment das 1. und 2. Bataillon zu biwatiren hatten, während das Füfiliera

zufolge die Führung des Regiments, Hauptmann Rebied die des 2. Ba-

Bataillon dag Städtchen bequartierte. Bac, Wieſe, Heu und Buſch

Bayeriſche Patrouille folgte. Der Regimento - Commandeur, Oberſt b. S dowerin ., erhielt an Stelle des verwundeten Generale v. S d acht :

348

Da hängen die armſeligen Kochgeſchirre zu vier oder fünf

Und warum ?

Weil das Rochgeſchirr des Soldaten auf keinem beſſeren Grundſatze beruhte und beruhen fann , auch heute noch nicht, als

an einem Prügel über Graben und Feuer, *) die Deckel ſind herab:

auf dem der Freifeuerung, dem leiſtungeunfähigſten, theuerſten und mühſamſten , welcher beſteht. Es iſt ja allerdings für den Laien wunderſchön , anregend und ſelbſt poetiſch, ſich im Freien

geſtatten, denn an eine Hantirung an denſelben iſt ſchwer zu denken . Ein furchtbarer Rauch erfüllt die Geſammt-Atmosphäre , denn das zur Verwendung gelangende Holz iſt entweder grün und noch mit

ein Feuerdien anzuzünden,

Blättern bededt , oder naß , faul oder morſch , je nach ſeiner Her

vielleicht gar im Waldesgrün

genommen , um wenigſtens einigermaßen Einblick in die Töpfe zu

und es zu verſuchen , in heiterer Geſellſchaft darum gelagert , ſich einen trüben Kaffee 311 fochen , aber cinen wirklichen Werth für die ernſte militäriſche Praris haben ſolche idylliſche Tändeleien nicht, wenn auch Feder und Griffel es vielfach mit Glück verſuchen, die Schilderung und Darſtellung militäriſcher Lagerfeuer- Scenen poetiſch angelegten Gemüthern als etwas überaus Reizendes und A11: regendes vorzuführen.

i funft. So nimmt denn das Rechen ſeinen luſtigen Verlauf. Un maſſen von Holz werden eingeſdjoben, an dieſein wird beſtändig ge rückt, gerührt und geſtochert; die Luft wird immer dicker; es iſt faum noch etwas zu ſehen , die Waſſer -Oberfläche in den Töpfen bedect ſich mit einer Haut von Schmut , Ruß und Rohlen , die Mannſchaften wollen ſie davon reinigen mittelſt eines an einen Stock befeſtigten Löffels, aber ſie können nicht recht ſehen ; hier tappt Von allem Poctiſden beſteht hier gar nichts auf die Dauer. der eine, dort der Andere fehl, der Hauptprügel rutſdst, die Geſchirr Im Anfange ſieht die Sache allerdings reizend aus, aber im Ver: reihe fomint in's Schwanfen und Nutiden , und in gar manchen laufe der Zeit , etwa nach 9 oder 10 Uhr Abends , ſobald die fol: Fällen näßt der ganze Inhalt der Töpfe, das Werf von einer oder datiſche Erregung dem förperlichen Bedürfniſſe nach Ruhe und zwei Stunden ſaurer Mühe, den Boden, löſcht das Feuer aus, und die Soldaten ſtehen dabei mit ſdymierigen Händen , berußten Ge Schlaf unterliegt, hört die Gemüthlichkeit auf. neuen Wie wir 68 oben aus den Erfahrungen bei Metz Flüchtig an : ſichtern , leeren Magen und der gewiſſen Uusſiht auf 1

gedeutet haben , ſo fanden wir die Sache faſt unverändert überall in unſerem langen vielbewegten Leben . Es war allenthalben das

endliche Speiſe ? Onein, aber mit der Anfang von vorn und ſicheren Ausſicht auf die mühſame Arbeit, ein ſehr rauchbeſchmiertes

Gleiche ! Ueberall herrſchte Mangel an genügenden Apparaten zur | Rochgeſchirr putzen zu müſſen , oder , wenn dies nicht geſchieht, in Speiſe-Zubereitung und an Brennſtoffen , und ſehr oft leider ſelbſt Arreſt zu wandern. Eines anderen Falles ſei hier auch noch Erwähnung gethan. an Speiſemitteln. Dies haben wir erfahren und geſehen in dem Rodhapparate auf einem Prügel kochen natürlich in mittleren Die Piemonteſiſchen im Deſterreichiſch 1848, nad Kriege Schleswigſchen und gewähren wenigſtens die Ausſicht auf ein zuerſt Regel der , im Kriege um die Lombardei und Venedig, hüben und drüben 2

Böhmiſchen Kriege von 1866 , im Ruſſiſch - Türkiſchen und ſpäter

einigermaßen fertiges Mahl.

im Bosniſchen Kriege , zuvor natürlich im Großen im Deutſch Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 . Wir könnten ſogar mit etwas

kommen , denn die Kameraden , Herren der außen hängenden Ge ſchirre, wollen nicht geſtört ſein und dulden feine Unterbrechung

Kühnheit behaupten, Gleiches im erſten und zweiten Afghaniſdien,

durch Herausnahme der mittleren Gefäße , und ſo kommt es , daß

im erſten Abeſſiniſchen und im zweiten Cap -Kriege ſo gut wie perſönlich mit erlebt zu haben , weil wir bei allen dieſen Gelegen :

*) Der Verfaſjer ſcheint hier noch Einrichtungen im Auge zu haben , wie ſie unſeres Wiſſens nur vereinzelt noch vorkommen . In den lebten

heiten mit dem War -Office und dem India - Office zu London ſehr

Jahren ſind im Deutſchen Reiche ſowohl die Hochlöcher wie auch das Lager

lebhaft verkehrten .

kodyweſen weſentlich verbeſjert worden. So ſchreibt der „ Leitfaden für den Unterricht der Infanterie im Feld-Pionier- Dienſt, Berlin, 1878 “ im Ab ſchnitt VI „ Lagerbau" 1. A. Folgendes vor : ,,$ 74 : a. Kochlöcher. Die ein

Ueberall war die Speiſe dieſelbe, überall herrſchte der gleidie Mangel, der Soldat war nicht ſelbſtändig und ſelbſtkräftig genug, um in der kurzen, ihm überhaupt gebotenen Zeit vollſtändig ab :

Aber es iſt nicht an ſie heranzus

fadiſte Art beſteht aus Gräben in der Windrichtung von etwa 1 Fußlänge

tochen zu fönnen.

oberer Breite und gleicher Tiefe ; Länge in der Regel für einen Zug. Die Kochgeſchirre hängen zu z w eien neben einander“. D. Red.)

werk madyten dieſen Aufenthalt zu einem Muſter - Biwat, ſelbſt Bier

war deshalb heute für uns kein Sduređniß mehr, und im gemädliden

fehlte nicht, wohl aber ließ die Bagage lange auf ſich warten, ſo daß | Friedensmarſd) rückten Regimentsſtab und das 1. Bataillon nach Hanau, das 2. Bataillon nad Brudföbel und Kißingen, das Füſilier: erſt um 9 Uhr Abends Mittag gemad)t werócn konnte. So ſchön auch das Biwak gelegen , ſo war dem 1. Bataillon Bataillon nach Reſjelſtadt. Das Corp8 Manteuffel ſtand bei 1

es doch willkominen, am Vormittage des folgenden Ruhetage mit dem Ajdhaffenburg. Füſilier-Bataillon wedſeln zu dürfen. Die ungeſtörte Ruhe war den Nur der Gefechte einer einzigen Diviſion hatte es bedurft , um die Theile der 8. Bundes-Corp8 vom redyten Main-Ufer zu verjagen. Truppen von großem Vortheil. Am 15. Juli marſchirte die Diviſion gefedtsbereit über Burgſinn , || Freilid waren entſbeidende Siege weder gegen den einen , noch den dort ein kleine Seiten - Detachement gegen Gräfendorf und Hammel: anderen der aufweidenden Gegner zu erzielen geweſen, und die Ver: burg ſtehen laſſend, weil Nachrichten die Bayern bis zu leşterem Orte einigung beider auf dem linken Mainufer war jeßt wohl nicht mehr zu nachgerückt ſein ließen. Unter dem Sdyuße der bis Drb vorgebenden verbindern möglich. Aber die Main - Armee hatte ihre Leiſtungsfähig: Avantgarde cantonnirte und biwakirte das Gros bei Burg Joß. Das keit in den lekten vier Wochen zur Genüge kennen gelernt, um mit

2. Bataillon quartierte nady Oberndorf, das Füſilier - Bataillon nad

Selbſtvertrauen in die Zukunft zu blicken und auch den vereinigten

Pfaffenhauſen, wogegen das 1. Bataillon bei der heißen Witterung es vorzog, das eine Meile ſeitwärts gelegene Quartier Majos im Stich

Feind nicht ſcheuen zu brauchen. Deſſen ungeachtet wurden die ein: treffenden treffenden Verſtärkungen Verſtärkungen aller drei Waffen – darunter auch die Diden: burgiſd - Hanſeatiſche Brigade - redyt gern geſehen. Die Ruhe in

zu laſſen und lieber mit dem 20. Regiment bei Burg Joß unter freiem Himmel zu bleiben. Die Nachridht Nadiridyt über die vortheilhaften

guten Quartieren war ſehr erquidlich und kam auch der Bekleidung

Gefechte bei Laufad) und Aſchaffenburg bradyte freudige Stimmung in die Truppen und ließ es zweifelhaft erſdeinen, ob die vermuthete

und namentlid dem Souhwert zu ftatten.

Thalſperrung bei Gelnhauſen noch anderen Tage beſtehen werde. Der frühe Morgen des 16. Juli fand das Regiment wieder auf dem Marſde , um den triſten Speſſart mit dem freundlichen Kinzig- Thal zu vertauſchen, in welchem mit prüfendem Blick wir die Sawierigkeiten bedachten, die wir hätten finden können. Die von den

zum Vortheil , weshalb idon kleine Friebeno - Erercitien wieder ihren Anfang nahmen , ale , überraſchend für Alle , der frühe Morgen des

Ein mehrtägiges Nichtsthun gereicht indeß einer Truppe nicht 21. Juli zum Aufbruch rief. Doch es war nicht mehr der hoch: verchrte General v. Falkenſtein, der die Main -Armee zu neuen Thaten führen ſollte.

Mit lebhaftem Bebauern jab die Armee den

Württembergern erſt Tags zuvor geräumten Quartiere erwieſen ſich geliebten Führer ſcheiden, der als Gouverneur von Böhmen eine ander gut bei reichlider Verpflegung; es waren dies für das 1. und 2. Ba .

weite Beſtimmung erhalten hatte.

taillon Gelnhauſen, für das Füſilier -Bataillon Haiß.

Die Etappen des Armee- Befehle wurden von der Diviſion ſtreng

eingehalten , während die Diviſion v. Goeben , durdy faſt tägliche Gefechte angefeuert, zum Theil bereits geſtern, am 16. Juli Abends, in Frankfurt angelangt war.

Das bekannte Debouchee von Hanau

(Fortſeßung folgt.)

349

dieſe überlaufen, ihr Inhalt trođen wird, anbrennt und am Ende gar das ganze Geſchirr glühend wird und ablothet.

deſſen haben die oben erwähnte : dertrinirten Schnellſuppen doch auch ihre fatale Seite, nämlich das feſte Anfleben der Reſt Speiſen an

Betrachten wir nun aber die im glüdlichſten Falle gewonnenen den inneren Wänden des Kochgeſdyirres, und dies veranlaßt uns, Speiſen.

Welcher Soldat hat im Felde bei Freifeuerung aus ſeinem Kochgeſchirr gewonnenes, wirklich durchtochtes , weiches, durchaus gares Fleiſch gegeſſen ? Welcher Andere hat im Kochgeſchirr ſchon

ebenfalls einen verbeſſerten Rochapparat zu verlangen. Im Kriege hat der arme Soldat nicht immer das Waſjer à discretion , im Gegentheil : er iſt ſehr häufig gezwungen , ſich recht kümmerlich Die Folge davon iſt, daß er,

damit zu behelfen und zit 311 geizen.

garen Reis oder Hülſenfrüdíte bei Freifeuerung im Felde erzielt

wenn er einmal an’s Pußen geht, vor Allem an die Reinigung des

Noch niemals hat Jemand ſo etwas erreicht!

Aeußeren " feines Geſdirres denft und ſein Waſſer dabei ver:

Wenn der kleine Fleiſchflumpen eine Stunde lang und noch mehr

geudet , die des „ Innern “, welches ihn doch nur perſönlich berührt,

in dem Meere von Waſſer herumgetanzt, Purzelbäume geſchlagen hat und ganz unſcheinbar geworden iſt, und die Brühe nur eine

auf beſſere Zeiten verſchiebend, und „ iin alten Segen “ ruhig ſeine mühſamen und oft fruchtloſen Kodiverſuche fortſetzend. So ſahen

und verſpeiſt ?

erſte ſchwache Ahnung von kräftigem Fleiſchbrühe-Geſchmack ange: wir in einem innen mit einer Halbfingerdicken Rruſte von Erbſen nommen hat , dann wird dieſelbe hungrig herausgegeſſen, und ſchließ = lich der unſcheinbare Fleiſchbrođen mehrmals im Munde hin- und bergeworfen , ausgeſogen , eine Zeitlang mit den Zähnen erfolglos bearbeitet und ſchließlich weggeworfen. Das iſt das Loos des

mel überzogenen Kochgeſchirr Safree, und in einem mit dicem Kaffeeſatz bekleiſterten Geſchirre Erbſenwurſt fodien ! Zuletzt ſchmeckt Ades ganz gleich, was in rechten Kriegestagen aus einem ſolchen alten Rodykeſſel fommt: Erbſenſuppe, Kaffee, Fleiſchbrühe und

Schönen auf der Erde !

Waſchwaſſer !

Freilid, giebt man in genauer Renntniß ſolcher Vorfälle gern

Es muß dem Mann ein vollſtändig löslicher chocoladirter

und häufig Büchſen-Fleiſds aus Amerika und Auſtralien, aber was Kaffee gegeben werden , entweder in Blafen oder Paſten, und ein iſt dieſes Colonien -Büchſen- Fleiſch denn in Wahrheit ? Ein ſafta, Feld -Kochgeſchirr, welches ihm geſtattet und die Möglidhfeit ge: kraft- und geſchmackloſes, reich leimhaltiges und darum wenig ans

währt, ſich den Kaffee entweder im Deckel allein - und immer

muthendes Gemiſch von Fleiſch-Neſten aus der Ertraft -Fabrikation,

nur in dieſem -- oder in einer anderen beſonderen Abtheilung auf

in welchem inan ſeiner fabelhaften Billigkeit wegen eine „ Soldaten

dem Hauptfeuer oberhalb der Hauptſpeiſe und gleichzeitig mit dieſer

Speiſe“ entdeckt hat. Von Nährwerth iſt in dieſem Büchſen - Fleiſch

in einer offenen Schale bei einer Nachhitze von + 40 bis 50 ° R

nicht die geringſie Spur, denn was für ſuppenbildender Jus : und

muund : und ſpeiſegerecht zu erwärmen , bezw . herzııſtellen.

Fleiſchbrühe - Stand darin ausgegeben wird , iſt weiter nichts als

geſtandenes Leimwaſſer, und was man für Fleiſch halten und ge nießen ſoll, ſind nur zähe, faden- und ſehnenreiche, vollſtändig werth

Der Mann trifft hier und da auf ein Ei oder zwei , 311 viel und 311 ungewöhnt, um es roh zu verzehren, zu wenig, um den

loſe Muskeln, an denen das Steppenvieh ſo überaus reich iſt. Mit

rieſigen Roch -Stalleimer damit zu beſchäftigen, ſie hart zu ſieden

großer Freude haben wir es darum auch wahrgenommen , daß die Deutſchen Militär - Verwaltungen ſeit Jahresfriſt Büdyſen - Fleiſch

oder in das geliebte germaniſche Rührei zu verwandeln. Er findet aud ab und zu eine Kartoffel, vielleicht gar auf dem Ader, auf

inländiſchen Urſprungs zu erwerben ſuchen , denn dieſes

den ihn der Zufal gebracht. Ach wie gut! Das beliebteſte Eſſen

1

von uns Deutſchen ! Nirgends liebt man ſie mehr wie bei den o a v d gewonnen Deutſchen, und es wundert uns ſehr, daß der gute Franz Drake

wird allerdings eine gute nährwerthige gehaltvolle Speiſe ſein , da

es von einem in Stallfütterung gemäſteten Schladýtvich

und kein Bei : oder Neben - Produkt anderer Induſtrien iſt. Nur

im ganzen weiten fartoffelliebenden und verzehrenden Deutſchland

darf man nicht für 45 bis 50 Pfennige etwa ein Pfund einkaufen

noch kein Denkmal beſigt. Aber wic ſie genießbar herrichten, dieſe

wollen, welches den rechtſchaffenen Fabrikanten ſelleſt 1 Marf und noch mehr koſtet

Gabe der Mutter Erde ?

gute , beiläufig geſagt aber für die Ernährung wenig werthvolle Die eine Kartoffel iſt groß, die andere

Will oder muß man dem Manne im Felde im großen Ganzen klein ; wenn dieſe längſt gar iſt, ſo iſt jene nur erſt auf ihrer den Genuß friſchen Fleiſches und fräftiger Brühe gönnen , ſo gebe i Peripherie genießbar, und wollte man warten, bis dieſe gar, jo

man ihm ein Feld -Rochgeſdhirr, worin er ſein rohes Fleiſd , in wäre die andere längſt zu Waſjer verkocht. Wir müſſen alſo auf I

ſchmale Streifen geſchnitten, mit ctwas Salz und Pfeffer in wenigen das beliebte „ Pellen “ verzichten, und unſere potatoes ſchälen und Minuten wie ein Engliſches Beefſteak genießbar aufbraten und den dabei heraustretenden natürlicheu Fleiſchſaft als wahre Nähr: und

in gleiche Stücke zerſchnitten als ſogenannte Fildkartoffel abfodhen. Aber das bedarf wenigſtens einer halben Stunde Zeit feſten Siedens.

und ſchmack: Kraftbrühe zu ſich nehmen kann. Das Das iſt iſt viel viel beſſer beſſer und ſchmack:

Da aber das jetzige Feld-Rochgeſthirr ſeine Stunde und mehr bez hafter, als wenn man das geringe, einem halben Pfund Nobfleiſch darf, um zum Siedepunkt 311 gelangen, ſo müſſen wir 11/2 bis

überhaupt innewohnende Blut-Eiweiß erſt mit einem Kübel voll

13/4, wenn nicht gar zwei Stunden Zeit haben , um 311 der er:

Waſſer zur „ Suppe" verdünnt zum Magen führt. Was nun das Suppengemüſe betrifft, von weldiem wir oben behaupteten, daß es ebenfalls in dem jetzigen Rochgeſchirr bei Frei feuer im Felde nie magengeredyt gar würde, ſo iſt man damit Gott

ſehnten Mahlzeit zu gelangen , vorausgeſetzt natürlich , daß wir regenloſes, möglichſt windſtilles Wetter und trođenes Holz für den Brand zur Hand haben , eine Scheunens, Stubenthüre oder

lob bereits längſt auf dem Wege nütlicher Reformen angekommen .

und Meuron'ſdie Fauteuils verbrennen, da ging die Sache ganz

Die vielgeſchmähte „ Erbówurſt“" war war nichtsdeſtoweniger nichtsbeſtoweniger ein ein ſehr ſehr

hübſch. Aber mit Chauſſee - Pappelholz und Blättern wollte es nicht glücken, wie vor Met, ſo auch anderswo nicht !

dankenswerther und ſchätzbarer Anfang einer Periode in der Ver:

1

einen Kleiderſdranf.

Wir ſahen audi ſchon Erard’idie Flügel

pflegungskunſt, zu deren erſten Grundſäßen es gehört , ſich nicht Da iſt noch ein anderes wichtiges Etwas , das zur Spradie mit unnöthigem Balaſte im Felde zu ſchleppen. Ueberall hat man foinmen muß, hier wo es gilt ein ehrliches Wort über die Feld bereite die Hülſenfrüchte in theilweiſe ſehr befriedigenden Präparaten, Verpflegung zu ſprechen, das Brod nämlich . Es iſt das ein und nenn es erſt den Fortſchritten der Speiſe-Induſtrie gelungen beikler Punkt, und wer nicht vollſtändig im Sattel ſitzt, der ſoll ſein wird, auch Reis, Gerſte nnd anderes Derartiges zur „ Schnell: ! ſich hüten, überhaupt davon anzufangen. Ojt , ja iminer iſt Mehl ſuppe" zu dertriniren und zu präpariren , ſo wird auch die Felds vorhanden , nur weiß man nichts daraus zu machen wie die viel :

Suppe des Soldaten ein gut ausſehendes , ſubſtanzielles, wohl-

gehaßte und angefeindete Mehlſuppe. Zum anderen fehlt der Bad :

ſchmeđendes, nährendes und ſättigendes Gericht werden , voraus :

ofen, fehlt der räthſelhafte „ Brod-Sauer“ , und fehlt die Zeit für

geſetzt, daß man ihm ein Rochgeſchirr mitgiebt, welches etwas taugt

die Herrichtung garſauren Brodes. Man iſt heute hier und morgen

und den Mann nicht auf Schritt und Tritt im Stiche läßt ! In-

dort , die Anfuhr von Brod iſt ſchwierig , wenn nicht unter Um :

350

$

ſtänden ganz unmöglich. Hinter der Armee fehlt es ja an nichts,

jebe Rangclaſſe bis incluſive der ſiebenten ſtets um 50 Gulden mehr

aber wäre das Alles nur vorne !

immer vorhanden iſt, mit Waſſer allein , ohne Nähr : mittel und etwa nur mit etwas Fett in einen primi :

ale für die vorhergehende ; für die ſedſte Rangclaſſe 600 Gulden, für die fünfte 800 Gulden , für die vierte 1200 Gulden , für die dritte 1600 Gulden, für die zweite und erſte Rangſtufe 2000 Gulden . Wittwen, deren Gatten vor dem Feinde gefallen oder binnen Jahres friſt an den vor dem Feinde erlittenen Verwundungen oder in Folge der Kriegøſtrapazen geſtorben ſind , erhalten einen 50procentigen Zu: duß. Die Erziehunge - Beiträge für Offizierowaiſen ( für männliche

tiven ſogenannten Pfannenkuchen um zuwandeln , jo

bis zum 20., für weibliche bis zum 18. Lebenøjahre) ſind mit

Contre la forçe il n'y a pas de résistance.

Daruin

gebe man dem Soldaten einen Rochapparat, mit dem

es ihm möglich und erreichbar gemacht iſt , Mehl , das

1

40 Gulden der 12. Rangclaſſe bis zu 250 Gulden der erſten Ranga

wird auch für Augenblide wenigſtens dem allgemein gefürchteten Brodmangel abgeholfen ſein. Das Kochgeſchirr alſo iſt es , von dem Alles

ab hängt!

Und wie muß dieſes Kochgeſdirr beſchaffen ſein , um allen

Für die Wittwen der Mann daft iſt die

claſſe jährlid angeſeßt.

Penſion mit jährlid 24 Gulden, für die Wittwen der unteren Chargen

von 32 Gulden bis zu 100 Gulden feſtgeſeßt. Aud für dieſe Kate : gorien gilt die Beſtimmung des obenerwähnten 50procentigen Zu: ſchuſſes. Der Erziehunge- Beitrag iſt für eine Mannſchafts-Waiſe mit jährlich 24 Gulden feſtgelegt, doch darf die Summe der Erziehungs

den Anſprüchen gebührend zu entſpreden , die ein gereiftes Wiſſen Beiträge und der Wittwen -Penſion den Betrag von 180° Gulden Fortſchreiten begriffene Kriegskunſt neben den humanen Grundſäßen unſerer Zeit und Gegenwart recht 8 :

kräftig und billig verlangt ?

jährlid, nid )t überſteigen . Der Beitrag wird männliden Waiſen der Unterclaſſen bis zum 16., weiblidhen bis zum 14. Lebensjahre gewähit .

Großbritannien. * London , 2. Juni. [Befehl , das Rauden der Sol : daten auf der Straße betr.] Auf Befehl des Oberbefehl 8 :

Es muß ſein : 1 ) ſpezifiſch leicht, gefällig und in der Form handlich und leicht ſich anſchmiegend an die übrige militāriſche Ausrüſtung und deren unerläßliche Bedingungen ;

haber8 der Armee iſt den Engliſchen Soldaten nunmehr das Rauden

2) aus entweder einem einzigen Stücke Mietal be

von der hierauf bezüglichen vormaligen Beſdränkung vielleidt zum erſten Male bört , ſo wird das Aufgeben der alten Regel von dem

1

ſtehend, oder doch aus verſchiedenen Stüđen ſo zuſammengefügt, daß keiner ſeiner Theile in Verluſt gehen fann ;

auf der Straße geſtattet worden , und zwar im Winter nad 5 Uhr I

und im Sommer nad 6 Uhr Abende. Obwohl das große Publicum

gemeinen Soldaten doch mit großem Vergnügen aufgenommenwerden,

und ihn für die jüngſte Kürzung ſeines alten Privilegiums, in jedem

3) nidyt roſtend und nicht orndirend;

Geridtshofe mit der Kopfbededung auf dem Haupte erſdeinen zu

4) keinen äußerlichen Ruß anſeßend und den es handhabenden Mann beläſtigend oder beſchmußzend ;

dürfen, vielleicht entſchädigen .

5) binnen 15 bis 18 Minuten einen Liter Waſſer zur Siedeh i ze (+ 80 ° R ) bringend ; 6) zum Kochen , Braten und Baden gleich fähig

* Chriſtiania , 1. Juni. [Bildung eine 8 Landes : vertheidigung 8 - Vereins.] Nadh Dänemark8 Beiſpiel hat ſids

und geeignet ; 7 ) keine Freifeuerung mit Holz , oder einen

ließlich vaterländiſchen Intereſſe obne politiſche Parteifarbe , ausſd ausſchließlich aber größtentheils aus Mitgliedern der Rechten - gebildet. Die

vorherigen Grabenbau verlangend; 8) den einzelnen Mann vollſtändig unabhängig und ſelbſtſtändig ſowohl von Anderen, wie von Lage, Ort und Zeit machend ; 9) in Wind und Wetter , in Negen und Schnee,

Kriegführung beutiger Zeit forbere unabweislid) eine ſorgfältige Vor : bereitung. Der Verein will mit Kraft der hoffnungeloſen unwürdi

überhaupt unbeirrt von allen Einflüſſen der Witterung, der Lage und Stellung gleichmäßig und mathematiſch ſicher und

Sdweden und Norwegen. I

hier vor Kurzem ein „ Norwegiſcher Vertheidigungs - Verein “ – im Zeiten feien lange vorbei , beißt es in dem Einladungsſchreiben , in denen man in Haſt eine fräftige Vertheidigung id;affen fonnte. Die

gen Verzweiflung an der Verteidigunggjähigkeit des Vaterlandes ent: gegenarbeiten, Kenntniß des Kriegsweſens und der Stärke der wahr : dyeinlichen Landesfeinde verbreiten und ridtige Auffaſſung der An ſprüche, die an unſer Veriheidigungoweſen geſtellt werden , erwirken .

zuverläſſig functionirend; 10) endlich in Anidhajjung billig und doch dauer:

Zum Wortführer ward der hieſige Conſul Heftye , zum Stellver:

haft, im Gebrauche nicht mehr wie 4-5 Pfennige für die einzelne

waltung wurden der Oberſt Dahll , zwei andere Offiziere und der

treter der General- Chirurg Thaulow , zu Mitgliedern der Ver:

Rochtour foſtend, und doch bei zufälliger Ermangelung von Patent- Univerſitäts-Bibliothekar Drolſum erwählt. Dem Vorſißenden der feuer auch ſchließlich und im Nothfalle mit Frei : feuer functionirend , und beſſer wie dieſes im gewöhnlichen Falle wirfend.

Das ſind die zehn Gebote für ein neues zeitgemäßes Militär- Feld -Rochgeſchirr.

Militär:Commiſſion, verabſchiedeten Hauptmann, jeßt Staats-Reviſor A16. Jacobſen , einem der demagogiſden Berfechter aller möglichen Erſparniſſe im Heerweſen,, hat die Gründung dieſes Vereine nidt gefallen. Er nahm geſtern bei der Behandlung des Militär-Budgets im Storthing Anlab, denſelben anzugreifen , indem er ihn als einen politiſchen Verein bezeichnete, welcher ,Mißtrauen gegen die Staats :

“ bedeutete. zurück.Ådvocat Berg , der führer der Rechten , wies Wir werden nun in dem nächſten Artikel ſehen , wie ſolche mädyte dieſe Angriffe erfüllt ſind von den gegenwärtigen Armee Feld -Rodgejdhirren aller großen Militär-Staaten, und wie ſie erfüllt werden von dem neuen

Feld -Rochgeſchirr, welches dieſer Aufſaß verſpricht.

Rußland. * Petersburg , im Mai. (Bevorſtehende Einführung

der allgemeinen Wehrpflicht im Kaukaſus.] Nach einer Mittheilung des „ Swet “ iſt die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht im Raukaſus beídloſſene Sache und ſoll allmählig durchgeführt werden.

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , 2. Juni. [Gefeßentwurf, betr. die Militär : Verſorgung von Wittwen und Waiſen der Difiziere und Mannſchaften des Heere , der

Krieg 8 -Marine,

der Landwehr und bes landſturmell.]

Die Regierung hat

Von der Einführung in vollem Umfange fonnte natürlich

feine Rede ſein , und deshalb wurde für's erſte beabſiàtigt, die Bez völkerung auf verkürzte Friſten heranzuziehen (drei Jahre für die Infanterie und vier Jahre für die Cavallerie) und dabei beſtimmt,

die Recruten nicht in's reguläre Heer einzureiben, ſondern in beſondere berittene Sotnien und Infanterie - Druſchinen unter Eintheilung in muſelmänniſche und driſtliche. Später wurde, bei der geſesgeberiſden

dem Abgeordnetenhauſe eine Vorlage, betreffend die Militär- Verſorgung Berathung des Projecte , eine Abänderung beſchloſſen, da die Heran von Witwen und Waiſen der Difiziere und der Mannſchaften des Heeres, der Kriego : Marine, der Landwehr und des Landſturmeo por: gelegt.

Wir entnehmen daraus folgende Einzelnbeiten :

Die Vorlage normirt al6 Benſion für Wittwen von Offizieren 2

ziehung der Muſelmänner zum Militärdienſt den übelgeſinnten Ele : menten zur Erregung des Fanatismus der Bergvölter dicnen könnte.

In Folge deſſen ging der Reichsrath ſehr vorſichtig vor und fand es für beſſer, die Ableiſtung der Wehrpflicht vorläufig für die driſtlichen

der 12. Rangclaſſe (Reſerve - Siccadetten) jährlich 200 Gulden ; für Bewohner des Rautajus einzuführen , den Muſelmännern aber dafür

351

eine Geldſteuer aufzuerlegen , indem ihnen dabei das Recht gelaſſen | hält ſich zur vollen Kriegeſtärke wie 17000 : 70 000 Mann. Es wird, die Geldleiſtung durch perſönliche Ableiſtung der Wehrpflicht zu erſeßen . Als vorläufige Maßregel bei einer derartigen Einführung

vertritt alſo das ſtehende Heer nur 24 % der Operations - Armee. Die Friedensſtärke des Bulgariſchen Heeres ſtellt dagegen 50 ° % dar,

der Militärpflicht dient die Aufſtellung von Familienregiſtern für die in jeder au & rückenden Infanterie : Druſdine find ſogar nur 30 % locale Stammbevölkerung. Bei einer ſolchen Entſcheidung der Frage Neſerviſten vertreten. dürfte die Einführung der Wehrpflicht bei der Raukaſiſchen Bevölkerung Von der Serbiſchen Artillerie erwähnt Verfaſſer, daß diefelbe kaum auf Widerſtand ſtoßen . in Bezug auf Bewaffnung den Anforderungen nicht gemadjen mar. Vorderlader nad dein Syſtem La Hitte, wie ſie die Franzoſen 1859 in Italien verwandten , die nicht einmal Shrapnels idoſjen , konnten

auch mit Hinterladern älteren Modells nicht concurriren . Leider ſtehen bis jet faſt gar keine Angaben über die Schieß

ausbildung der beiderſeitigen Infanterien zur Verfügung. Die Serben hatten ſich durch ihr weitreichendes Viſir ( bis 2025 Meter ! ) zu der Annahme einer fehlerhaften Feuertaktit verleiten laſſen. Sie ſdoſjen

Kritik .

Die Schweizerische Militär -Mission nach dem durchmeg auf zu große Entfernungen, und daher mit wenig Erfolg. Serbisch - Bulgarischen

Kriegsschauplatze.

Aus dem Berichte an den Schweizerischen Bundesrath von

Dazu kam nod), daß man unverantwortlicher Weiſe ohne genügende Munitions Vorräthe in den Kampf zog .

H. Hungerbühler , Oberst- Lieutenant und Commandant

Es beginnt jetzt die geichid tlide Darſtellung des des 27. Infanterie-Regiments. Mit einer Uebersichtskarte Serbiſch : Bulgarijden srieges , welche wir für die beſte

2 bieSchilderung ijt:Redtgut hat. uns bie bis jesterſøienen des Kriegsschauplatzes a Plänen,Jon und andern Giselinaktsfe . ldernuen halten, der von Slivniķa Ein Plan im

feld, Verlag von J. Huber.

8. IV und 182 S.

ſtabe 1:40 000 iſt beigegeben.

Derſelbe enthält ſämmtliche Be :

[A.) Am 12. December verfloſſenen Jahres erhielt der Ver: feſtigungswerke der Bulgaren. faſſer vorliegenden Werkes vom Eidgenöſſiſchen Militär - Departement

Ein beſonderes Intereſſe nehmen die Sdlußtheile des Werkes

den Auftrag, ſich mit ſeinem Adjutanten , Ober- Lieutenant reller ,

in Anſprudy, weil dieſelben vollſtändig neu ſind. Zunädyſt werden

auf den Serbiſd) - Bulgariſchen Kriegsſchauplaß zu begeben , um ſid)

die Serbiſden Feld Befeſtigungen zum Schuß von Nilo

über die Heeres-Verhältniſſe der kriegführenden Staaten, den Verlauf

betrachtet. Dieſelben ſind in der verhältniſmäßig kurzen Zeit von

des Serieges und die Rolle, weldie flüchtige, proviſoriſche und per:

10 Tagen durch die Bevölkerung der benadybarten kleinen Dertlichkeiten unter Leitung Serbijder Genie: Offiziere au @geführt worden. Wenn auch dieſe Befeſtigungen nicht angegriffen wurden , ſo haben ſie doch

manente Befeſtigungen in demſelben geſpielt haben , möglichſt genaue Kenntniß zu verſdaffen. Mit dem vom Verfaſſer erſtatteten amt:

lichen Beridt über die Ergebniſſe ſeiner Reiſe iſt das vorliegende inſofern genüßt, als ſie den Aufmarſch des Serbiſchen Reſerve:Heeree Wert nicht vollkommen gleid lautend. Oberſt - Lieutenant Hungerbühler beginnt ſein Buch mit einem Bericht über ſeine Reiſe, der in anſchaulicher Weiſe die Erleb : niſſe der beiden Schweizeriſchen Offiziere erzählt. Von beſonderem Vortheil für das Werk war es , daß beide Herren Freund wie Feind gerade während des Waffenſtilſtandes trafen und von beiden Seiten Aufſchlüſſe empfangen konnten . Der zweite Abidynitt befaßt ſich mit Land und Leuten

von Serbien und Bulgarien. Eingeleitet wird derſelbe mit einer kurzen geſchichtliden Entwickelung der beiden Völker. Die beigefügte

dütten.

Den Bulgariſden Feld : Befeſtigungen zum Schutz von Sofia iſt der nächſte Abſchnitt gewidmet. Die Front beſtand :

au8 5 eingeſchnittenen Batterie : Stellungen und einer großen Zahl

von verbindenden Infanterie -Liniengräben. Mehrere Tafeln enthalten Profile und Einzelnheiten über die

beiderſeitigen Befeſtigungen . Dem Verpflegung8- und Sanität & weſen der beiden

kriegführenden Heere iſt ein beſonderer Abjánitt gewidmet. Verfaſſer berührt auch die Gründe der Mißerfolge der

Serbiſden Kriegführung und beſpricht ſodann den Frieden Beilage A, welde eine gedrängte dronologiſche Zuſammenſtellung der foluvon Butareſt. geſchichtlichen Daten von 168 v. Chr. bis 1882 giebt, iſt zwar redyt überſichtlich angeordnet, idyeint uns aber für den Zweck des Buche In ſeinen „ Schlußfolgerungen “ warnt der Verfaſſer nicht nothwendig zu ſein .

Nach einer Schilderung der politifden lage bei A u 8 : bruch des Krieges geht Verfaſſer zu ſehr eingebenden und uns parteiiſden Betrachtungen der beiderſeitigen Heere über.

Als ein Hauptfehler der Serbiſchen Heeres - Organiſation er:

ſowohl vor einem Ueber: wie Unterſchäßen der Kriegstüchtigkeit eines Lande . Vielfach iſt aus der erfolgreichen Vertheidigung der Bulgaren

der Sdluß gezogen worden , daß man keine beſtändigen Befeſtigungen nöthig babe, um über eine fremde Invaſion zu ſiegen. Von Vaterlands: liebe beſeelte Krieger, die am rechten Orte rajd cinige Sdanzen auf

ideint uns, daß im Mobilmadiungefalle der im Frieden beſtehende warfen, genügten , um den Feind zurüdzuwerfen. Verfaſſer widerlegt Rahmen eher auf die einberufenen Rejerven vertheilt wird , als daß lettere in die Einbeiten des ſtehenden Heeres eingereiht werden.

Viel beſſer war in dieſer Beziehung die Bulgariſde Organi: fation. Die Mobilmachung beſteht hier einfach darin, daß die Re-

mit Recht dieſe Anſicht. Weitere bemerkenswerthe Betragtungen liefert Verfaſſer noch über den Munitionsmangel und die Gebirg8 .: Artillerie

Dem Werke ſind nicht weniger als 8 Tafeln , Gefechtsfelder,

ſerven einberufen und in das ſtehende Heer eingeſtellt werden. Die Befeſtigungen darſtellend, beigegeben , die beim Studium des Krieges Kriegsſtärke des ſtehenden Heeres unterſcheidet ſich von dem Friedens: gut verwandt werden können. gebracht und die Zahl der Gejdüze in den Feld- Batterien (12) wie

Das vorliegende Wert fann allen Difizieren angelegentlich zum Studium des Serbiſd - Bulgariſchen Kriege empfohlen werden. Das:

in der Feſtung8- Artillerie- Compagnie verdoppelt wird.

alle Ehre.

beſtand nur dadurch, daß die Druſdinen von 700 auf 1000 Mann Die Mobilmadung beſchränkt ſich daher auf die Completirung

ſelbe macht dem Forſderſinn und Darſtellungs -Vermögen des Verfaſſers

des ſtehenden Heeres durch Einberufung von = 7200 Mann , 24 x 300 Mann Infanterie 9 x

90 180

Feld : Artilleric

810

Feſtungs -Artillerie

180

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

Reſerviſten der Reiterei und der Genie: Truppen

810

Geſammtzahl 9000 Mann . Hierzu kommen nod 8000 Mann Infanterie in 8 Depot:

Druſchinen (1 für jedes Regiment) und ein Heeres -Train von 2000 Mann.

Das active Heer erhält ſomit eine Geſammtſtärke von

40000 Mann .

Mit Recht ſagt deshalb der Verfaſſer , daß das Bulgariſche

Mobilmachungs -Verfahren offenbar ein Operationsbeer von feſterem Gefüge als das Serbiſche dafit. Das ſtehende Serbiſdhc Heer ver:

Feld züge des Prinzen Eugen von Savoyen . (Geschichte der Kämpfe Oesterreichs). Herausgegeben von der Abtheilung für Kriegs

geschichte des k . k . Kriegsarchivs. XI. Band. Spanischer Erbfolge krieg, Feldzug 1709. Nach den Feld- Acten und anderen authentischen

Quellen bearbeitet in der Abtheilung für Kriegsgeschichte von J. Ritter Rechberger von Rechcron , k . k . Oberst. II. Serie. 2. Band. Mit einem Atlas von 5 Karten . ( Wien , Verlag des k. k. Generalstabs). Hann von Weyhern , Oberst etc. , die Erziehung des Cavalleristen zum Patrouillen -Dienst. Geschrieben für die 3 Regimenter der 4 .

Cavallerie-Brigade. (Berlin, Wilhelmi).

C

352

A uzeigent. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist

Senſationelle Novität !

1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen der

So eben erſchien vom Verfaſſer des „Tagebuch eines Ordonnanz Offiziers 1870-1871“

Französischen Gewehre M74 und M 66 .

Tagebuch eines Dolmetſchers in China

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870 .

8.

Von Ferdinand von Hessert,

vont

Oberstlieutenant z , D. und Bezirks- Commandeur.

Graf Maurice von Sériſſon .

169 S.

Autoriſirte Ausgabe.

Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf.

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

Sehr elegant broſchirt Mk. 4.

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil:

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel

Neben einer Fülle von interejianten und pikanten Einzel heiteit, die der Verfajſer als officieller Vertreter der franzöſiſchen Regierung

Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher

im Reiche des Himmels erlebte, bietet das geiitreich geſchriebene Budi auch ſonſtigen lehrreichen Leſeſtoff und darf unter den wichtigſten Erſcheinungen

veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist . Im Pulte lagen die Be trachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprüng

auf beſondere Beachtung

lich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im

Anſpruch machen .

„ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des

31 beziehen durch jede Buchhandlung.

Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augsburg.

Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie-Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolgerungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen ge gründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten

festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherin besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet

Verlag von Hermann Coftenoble, Jena.

werden , ehe sie zum Angriffe kommen.

Praktiſche Rathſchläge

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrach tungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen An

für

wendung des Infanterie -Feuers und der hierdurch bedingten Formationen, welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern

Offiziere des Beurlaubtenſfandes

mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse

und Soldhe, die es werden wollen von

Lieutenant a. D. Leo von

zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der Massen

sendſtern .

80. broch . 1 M. 50 Pf.

zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der In .

Dieſes Wert geht dem jungen Rejerve -Offizier mit Nath

fanterie beruhe , woraus die Ken.tniss der Wirkung des heutigen Infan

ſchlägen für jein Verhalten als Untergebener , Kamerad und Vor

terie -Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit bervorgehe. Die Wirkung des Infanterie - Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner , wie es sich dem

lung an die Hand. Ein Anhang enthält in überſichtlicher Zuſammenſteuung die wichtigſten Beſtimmungen , Vorſchriften und

zielenden Schützen darbietet .

Erläuterungen .

geſeßter mit Belehrung über jeine dienſtliche und geſellſchaftliche Stel

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume. 3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe. Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die be

stehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewebre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der

Verlag von Otto Wigand in Leipzig.

Schuss -Präcision, bestrichenen Räume etr, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewebres und der Entfernung des Zieles

Seine Zeit und ſein Leben.

füder. Von

theit der Autor das Vorfeld in das

Johannes Sderr.

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2. wirksamen Schlagfeuer (Salven 3.

>

>>

Dritte Ausgabe. 3 Bände. Preis 9 Mk., geb. in Halbfrz. 12 ME.

Feuer ), Streuung ,

(Schöne Ausgabe auf Velin-Papier, früherer Preis 22 ME.)

grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , inner halb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen, gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann Die Detail-Anführungen über das „ Nass der Wirkung “ und über die 4.

1870-1871.

im Ernstfalle anzuboffenden Treffer -Ergebnisse sind von grossem Interesse

Vier Büder deutſcher Geſdichte.

und lehrreich , da dieselben auf factischen Daten beruhen und eine aus

gebreitete Kenntniss des Autors im Fache des Schiesswesens bekunden, ob

Von

gleich viele Details aus den günstigsten Treffverhältnissen des ein zelnen Gewehres hervorgegangen sind. Die Studie hätte noch mehr an Werth gewonnen , wenn der Autor auch

Johannes Scherr. Zweite, durchgeſehenr und vermehrte Auflage. Zwei Bände. Preis 16 Mf. , geb.18 Mi. 50 Pf. (Geſchichte des deutſch -franzöſiſchen Striegs.) Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

die Leistung mehrerer Gewehre eingehender besprochen und sich dabei der reichhaltigen Daten in der deutschen Schiess-Instruction bedient bätte. Obwohl der Autor auf die Zielfehler ebenfalls einige Rücksicht nimmt, so genügt dies mit Bezug auf das einzelne Gewehr, mit Bezug auf das Abtheilungsfeuer ist

jedoch der Einfluss der Zielfehler ein derart grosser,dass hierdurch die Daten über die Treffwahrscheinlichkeit des einzelnen Gewebres bedeutend alterirt werden. Nachdem der Autor im Vorhergehenden versucht hat, auf wissenschaft

lichem Wege die Wirkung der Feuerwaffen nachzuweisen, gelangt derselbe zum

Krankheiten jeder Art, beſonders Ncrvenleiden , Epilepſie,

zweiten Theile der zu lösenden Aufgabe, nämlich zur Untersuchung, ob die Trup

Magenfeiden , nervöſes Ohrenſauſen , Ohrenftechen und Sdwer.

pen in Wirklichkeit gleiche oder annähernde Verluste erleiden . Hierzu benutzt der Autor die Erfahrungen des Feldzugs 1870/71, insbesondere die Begebenbeiten

Hörigkeit, kopfleiden, Wigräne, Bleid fudit und Gefähute finden durch unſere weltberühmte, rationell - ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Afhma erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht mit Retourmarke an uns vertrauensvoll einzuſenden.

in der Schlacht bei Gravelotte, deren einzelne Phasen detaillirt angeführt werden .

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohl. geordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann, die berufen sind die Taktik

Die Privatklinit „ kreiſal “ in Salzburg (Deſterreich ).

zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer Taktik der Infanterie zu erlangen .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. .

Drud von G. Otto in Darmſtadt.

Nagemeine

Militär- Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 45.

1886.

Darmſtadt, 5. Juni.

Die Alg. Milit.-Zeitung bringt auf der lebten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit .- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur / jähriger Abonnements - Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit- Zeile toſtet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. I n halt :

Auffäße. Die allgemeine Wehrpflicht und ihre Durchführung. (Schluß.)). - Das Militär- Feldkochgeſchirr . II. Madridten. Deutſches Reich. Berlin. ( Zeiteintheilung für die diesjährigen Herbſt-Uebungen des Garde-Corps. – Commiſſion zur Berathung der Theilnahme von Offizieren an öffentlichen Rennen . Erlaß desBreslauer Regierungs -Präſidenten, betreffend die Einquartirungs -Verhältniſſe der Offiziere.] Schweden und Norwegen . [Die Storthing- Verhandlungen über die Militär-Vorlagen.] Rußland. [ Verſuche der Ca vallerie, das Durchſchwimmen von Flüſſen betr.]

Kritik . Vor 15 Jahren aus Franzöſiſcher Quelle und eigener Erinnerung. Ein Vortrag, gehalteu im Januar 1886 von Dr. Noja d . Feuilleton. Vor 20 Jahren . Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866. (Fortſeßung.)

Neue Militär - Bibliographie. -- Allgemeine Anzeigen.

| wird . Bei der Frage der Inſtruction müſſen wir uns übrigens

flar werden, ob dieſe Nachhülfe in vaterländiſcher Geſchichte und Die algemeine Wehrpflicht und ihre Durch: j Geographie , im Rechnen und Schreiben – für eine ſchöne Vor -

führung.

.

-

(Schluß .)

Alſo diejenigen , welche wegen ſchlechter Führung, geringer

ſtellung ? – ein Hauptzweck des Winter - Unterrichts iſt , oder ob wir den Mann nur zum praktiſchen Soldaten erziehen wollen.

Wenn das erſtere der Fall ſein ſollte , ſo könnte theoretiſch die

, denn wir ſehen bei einem mohl Dienſtzeit gar nicht lang genug ſein Mannes Beanlagung oder mangelnden Eifers – denn das ſind dochFahne aufzufriſchen , erſt, ſolchen Verſuche, die Kenntniſſe des noch ein drittes Jahr unter der I

meiſtens die Gründe

-

zurückgehalten werden, ſollen jeßt den feſten Rern für den Anſchluß

wie viel er vergeſſen hat ; es wäre aber dann doch wohl beſſer,

der Uebrigen bilden ? Welchen Wechſel muß in jenen Leuten das

dem Schullehrer zuzuweiſen , was des Schullehrers iſt. Geſchieht

dritte Dienſtjahr bewirkt haben ! Es iſt das ja gemiß ungemein

das, ſo ſind wir der feſten Neberzeugung, daß die Deutſche Armee

verſchieden. In vielen Fällen wird der militäriſche Zwang , die ' ſyſtematiſche Erziehung einen ſehr wohlthätigen en Einfluß äußern, aber im Allgemeinen ſcheuen wir uns nicht, die feperiſche Anſicht

mit ihrem 'Material, ohne eine Verſchlechterung der dienſtlichen

Ausbildung und ohne den Wegfall einzelner Dienſtzweige, wie die “ in dem vorhin angezogenen Artikel befürchten, ohne ,,Grenzboten „

zu bekennen, daß, wer in zwei Jahren nicht ein tüchtiger Soldat „das Erercieren im Tritt , manche Uebungen im Turnen und 1

geworden iſt, wenig Hoffnung für das dritte erweckt. Es iſt

Fechten oder die Ausbildung im feinen Schießen “ aufzugeben, das

billiger Weiſe nicht zu verlangen, daß die Ungeſchi& teſten der lln-

„ Erperiment“ der zweijährigen Dienſtzeit

geſchickten , die Verzweiflung eines jeden Compagnie - Chefs , nach

-

wenigſtens unbeſchadet

zweimaligem Durchlaufen deſſelben Dienſtganges mit größerer Luſt

bei der Infanterie wagen kann . Sollte ſich bei dem einen oder andern Ausgehobenen törper

und Freudigkeit in das dritte Dienſtjahr eintreten , um das wett zu machen, was Natur und Voltsichule an ihnen verſehen haben.

liche oder geiſtige Unfähigkeit, den Anforderungen des Dienſtes zu entſprechen, herausſtellen , ſo bliebe ja nach wie vor die Möglich.

Häufig genug wird ihnen aber überhaupt dazu nicht einmal die

feit einer Entlaſſung zur Dispoſition der Erſagbehörden wegen

Gelegenheit geboten, wenn auch der Compagnie Chef wirklich der

Dienſtunbrauchbarkeit (E.-O. S 81 , 2 und N.-O. S 15).

1

Verſuchung widerſteht, ſich die Laſt durch frühere Beurlaubung

-

Uns erſcheint die kriegsmäßige Ausbildung in einer kürzeren

vom Halſe zu ſchaffen, denn gewiß die Hälfte des dritten Jahr Zeit als bisher wenigſtens in einem der wichtigſten Dienſtzweige dadurch erleichtert, daß die Vorſchriften der neuen Schieß- Inſtruction

ganges zuſtellen

-

es wäre intereſſant, bie näheren Daten ſtatiſtiſch feſt verſchwindet aus dem praktiſchen Dienſte in einem der

bereits der Nothwendigkeit, den Hauptaccent auf den Schießunterricht

vielen Commandos, welche zu geben ſind, wie Heizer, Köche, Arbeiter des erſten Dienſtjahres zu legen , Nechnung tragen. Die Haupt in Rüchen, Caſinos, Garniſon -Waſchanſtalten u. dgl.

ausbildung erfolgt in dieſer Zeit, denn der 3. Schießclaſſe iſt ein

Der Winterdienſt iſt ohnehin für die alten Leute“ in der höheres Munitions-Quantum gewährt, ſie hat eine größere Anzahl Hauptſache ja nur eine Wiederholung des Erlernten , abgeſehen von Uebungen und zwar alle mit fünf Schuß durchzumachen, von der Inſtruction, in der ſie manches Neue lernen können , und

während die Bedingungen der Vorübung bei den anderen Claſſen

in der auch dem Volksſchullehrer in mancher Bezichung nachgeholfen | mit je drei Schuß zu abſolviren ſind; ſie hat die verſchiedenſten

354

feldmäßigen Ziele zu beſchießen und giebt nicht minder Gelegenheit, den Anfang des Feſtungskrieges kennen zu lernen. Aber wir gehen noch weiter. Wir halten nicht bloß die Ausbildungszeit von zwei Jahren für völlig ausreichend , wir glauben fogar , daß ein ganz weſentlich vermehrter innerer Trieb unter einer Mannſchaft ſich geltend machen würde , welche weiß, daß ſie in rationeller Arbeitstheilung im erſten Jahre den Dienſt

fennen lernen , im zweiten dieſe Kenntniji befeſtigen ſoll. Der „ Sporn des Ehrgeizes "“ wäre dann wirkjam in der Beziehung anzuſetzen, daß die Tüchtigeren mit berufen werden, als Lehrer der jungen Mannichaft aufzutreten .

als das zeitige Dunfelwerden ohnehin eine ganze Reihe von Arbeiten von der Nachmittagszeit an unmöglich macht. Die Frage

aber , ob nicht der Arbeitsdienſt ohne Schaden hier oder da eine gewiſſe Einſchränkung oder doch eine Hinzuziehung von bürgerlichen Kräften erfahren könnte , wollen wir wenigſtens nicht verfehlen aufzuwerfen. Wird nun die Durchführbarkeit der zweijährigen Dienſtzeit, auf deren Erſparniſſe durch den ganzen Etat in der Periode

zwijchen den Herbſtübungen und der Recruten - Einſtellung wir gegenüber andern vermehrten Ausgaben nur nebenbei hinweiſen,

zugegeben , ſo tritt die erhöhte Wehrhaftigkeit der Nation als

Bezüglich der Ergänzung des Unteroffizier: Corps im ſtehen: wichtigſtes Reſultat vor Augen , denn jeder mehr Ausgehobene 1

den Heere und Beurlaubtenſtande würde ſich bei Einführung der

wird gründlich ausgebildet . In den Zeiten des Kampfes um das

zweijährigen Dienſtzeit wenig ändern, an die Kräfte des Ausbildungs- Septennat hat ein „ früherer Militār“ in einer Berliner Zeitung Perſonals bei den ſtärkeren Recrutenquoten indeſ erhöhte An: Aber dieſe ſind übertrieben

eine Verſtärkung der Feldarmee um mehr als 78 000 Mann als Folge einer Durchführung der zweijährigen Dienſtzeit heraus:

worden ( ſprach doch die „ Norddeutſche Allgemeine Zeitung “ davon,

gerechnet. Sei dem wie ihm wolle: gerade die Infanterie muß

forderungen geſtellt werden müſſen .

daß von einem Urlaub von Lieutenants und Unteroffizieren dann bei den erheblichen Verluſten, die ihr heute im Felde drohen und keine Rede mehr ſein könne *) ; der Beſtand an Offizieren iſt größer

bei den zahlreichen Aufgaben, die ſie außer ihrer eigenen Kampfeg :

geworden , auch die Unteroffiziers -Manquements haben ſich , wie gelegentlich der Neubreiſacher Unteroffiziervorſdjul - Vorlage am 19. Januar 1885 ausführlich im Reichstage beſprochen, weſentlich vermindert. Außerdem würde ſich mit der wachſenden Summe der zum ſtehenden Heere Ausgehobenen die Zahl der übenden Erſat - Neſerviſten vermindern , bezw. dieſe Uebungen, die jetzt be-

thätigkeit zu bewältigen hat , wünſchen , daß die Zahl gedienter Leute nicht unverhältniſmäßig herabſinfe , und ihre Reihen nicht nach längerer Dauer eines Krieges faſt nur aus Erſay - Reſerviſten ,

deutende Anſprüche an die Leiſtungsfähigkeit des AusbildungsPerſonals ſtellen, ganz überflüſſig werden . Ein anſcheinend gegen die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit ſprechender Umſtand liegt in dem ſogenannten Arbeitsdienſt,

welcher ſich beſonders im Winter und in Feſtungen in einer für den Laien ungeahnten Weije häuft und einen großen Theil der ,,alten Leute " in Anſpruch nimmt. Ein angemeſſener Wechſel der einzelnen Truppen dürfte indeſſen eine Vernachläſſigung der dienſt-

Landwehrleuten und Nachgeſtellten beſtehen . Der Feldzug der II. Armee von 1870 , nachdem Metz ge nommen war , giebt die charakteriſtiſcheſten Beiſpiele in dieſer Hinſicht:

,, Die Stärke der Infanterie jant in den meiſten Armee Corps auf etwa 15 000 Mann herab , im Laufe des Winter- Feld zugs verminderte ſie ſich noch mehr zu 14 000 , 12000 , 10 000, in einem Falle ſelbſt zu etwa 7000 Mann . Dieje Ziffern blieben trotz aller Anſtrengungen der höheren Truppen - Behörden ſtets gleich. Erſt der Waffenſtilſtand führte darin eine wirkjame Aenderung herbei." *) Das war in einem der glücklichſten Kriege, den wir in ver

lichen Ausbildung ausſchließen , und die für die Inſtruction das Hauptwinterpenſum nöthige Zeit ſich um ſo eher finden ,

hältnißmäßig kurzer Friſt beendeten , und in welchem nur ein

*) Jahrgang 1880, Nr. 103 im Aufſaße: „ Das Weſen der zwei- und dreijährigen Dienſtzeit im Hinblick auf die neue Militär-Vorlage".

pag . 288 .

-

* ) Colmar Frhr. v. d. Golk , Léon Gambetta und ſeine Armeen. Gros : General v. Glümer. 3 Bataillone des Infanterie : Regiments Nr. 20, 3 Bataillone des Infanterie-Regiments Nr. 32 ,

Vor 20 Jahren. Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie - Regimente Nr. 32 während 008 Feldzug8 1866.

1 Escadron des uſaren -Regimento Nr . 9, erſte 12 pfündige Reſerves Batterie des Artillerie-Regiments Nr. 8, zweite 6 pfündige Reſerve :

(Fortießung.)

Regiments Nr. 39, 1. und Füſilier - Bataillon des Infanterie -Regi:

III. Abid nitt. Zug gegen Würzburg.

ment8 Nr. 30, 2 Escadrons des Huſaren - Regiments Nr. 9 , erſte 6 pfündige, 10. 12 pjündige , 11. 12 pfündige und 12. 12pfündige

Batterie des Artillerie- Regimente Nr. 8.

Reſerve : Oberſt v. Schwerin . 3 Bataillone des Füfilier : 1

2

Nod; hatten das 8. und 9. Bundes - Corp8 ihre Vereinigung nicht vollzogen, wie man berechtigt war zu vermuthen , noch ſtanden

beide auf 10 Meilen von einander getrennt. Die Bayeriſche Armee hatte ſich von Soweinfurt nach Würzburg begeben und beobachtete auf der Strede von Lohr bis Heidenfeld gegen den Speſſart. Das 8. Corps (Heſſen, Naſſauer, Deſterreicher, Württemberger) hatte das

Reſerve-Batterie des Artillerie -Regiment8 Nr. 8. Nachdem der jähe Aufbruch vom Hanauer Capua überwunden, fand man Witterung und Wege heute recht gut, und es erhielt das Regiment in dem intereſſanten Aſchaffenburg leidliche Quartiere. Die

verſchiedene Uniformen auf, daß ein jeßtſo viel Máin-Armee wiesAbzeichen Das gemeinſchaftliches Auer nothwendig erſchien . Eine weiße

ganze linke Main-Ufer aufgegeben und ſich über Dieburg und Darm-

Binde um den linken Oberarm trat der Binde Deutſter Farben, dem

ſtadt ſüdlich in den Odenwald zurückgezogen. Der neue Führer der Main : Armee, General- Lieutenant v . Manteuffel , der ſein Corp8 an den General v. Flie8 abgetreten, beorderte deſſen Vormarí auf

Abzeichen der Bundestruppen , entgegen .

Miltenberg .

war. Nach geringem Maridh den Main aufwärts bezogen das 1 .

Wo die weiße Leinwand

überall entnommen, wurde, iſt eine müßige Frage ; ſicher iſt, daß am Morgen des 22. Juli dag Regiment mit dieſem Abzeichen verſehen

Die Diviſion v. Beyer hatte dieſem zu folgen , während die

und 2. Bataillon im Brigabe-Verbande mit dem 20. Regiment ein

Diviſion v . Goeben mit einer großen Linteſchwenkung durch den

Bimal bei Groß-Wallſtadt , das Füſilier-Bataillon quartierte mit der

Odenwald ging. Die vereinzelten Schläge ſchienen die Harmonie der getrennten Gegner zwar nicht gefördert zu haben , dod mußten ſie dieſem An-

10. und 12. Compagnie in dieſem Ort, mit der 9. und 11. Com: pagnie aber auf dem rechten Ufer in Klein - Wallſtadt, das durch Fähren mit erſterem Orte in Verbindung ſtand. Mit der Verpflegung

marjd gegenüber nun wohl einen Entſdluß des gemeinſchaftlichen

en

hätte es traurig ausgeſehen, wenn die Felder nicht ſchöne, friſche

Handelns faſſen.

Startoffeln geliefert hätten, eine große Wohltat für den Soldaten. Der Tag bot noch viel Muße, und ſo war ein feierlicher Feld :

Die neue Ordre de Bataille änderte in dem Verhältniſſe des Dieſelbe war am 25. Juli 1866 folgende: Avantgarde: Oberſt . Boyna I. 3 Bataillone des

-

mis

,

Regimente nichts.

Gottesdienſt in der Brigade Abends 6 Uhr ganz angebracht, um uns

Infanterie: Regiment8 Nr. 70, 2. Bataillon des Infanterie- Regimento

den Sonntag in's Gedächtniß zu rufen. Am 23. Juli von 9 Uhr früh ab wurden die 9. und 11 . Compagnie mittelſt Fähren über den Main geſcßt , um fid dem

Nr 30, 2 Escabrong des Suſaren-Regimente Nr. 9, erſte 4 pfündige Reſerve Batterie des Artillerie-Regimente Nr. 8.

weiteren Vormarſche des Regiments im geſtrigen Verbande anſdließen

1

355

Gegner zu überwinden war. Ungünſtigere Eventualitäten könnten | haben wir geſagt , daß alle zur Zeit bei den verſchiedenen Euro mit höheren Anforderungen an uns herantreten. Möchten wir päiſchen Armeen eingeführten Feld -Kochgeſchirre eine nothwendige Nachahmung des Preußiſchen zu ſein ſchienen. Wir ſchließen dies

ihnen gewachſen ſein !

Das rege Streben , welches ſich auf allen Gebieten des

daraus, daß das Preußiſche Rochgeſchirr von allen Apparaten des

Kriegsweſens in erfreulicher Weiſe geltend macht, überhebt uns älteſte in Verwendung befindlicheiſt. Allerdings könnte man auch der Gefahr des Stagnirens , aber auch unſere Organiſation iſt ſagen, daß es für ein Feld-Stochgeſchirr, welches beſtimmtiſt, über der beſſerungsfähig . Freifeuer ſeinen Zweck zu erfüllen, überhaupt keine anders

Und wenn auch heute der Heeresleitung noch nicht die Stunde mögliche Form giebt als den mehr oder weniger in's Platte gekommen zu ſein ſcheint, in der ſie an eine ſo wichtige Frage heran-

gedrückten Cylinder. Das Preußiſche Feld -Rochgeſchirr iſt nicht bei

tritt, ſo möge doch das Vorſtehende eine Anregung zum weiteren allen Negimentern daſſelbe. Einige haben es noch durchans nur Gedanken -Austauſche werden, ein Samenkorn für die Zukunft, die dem ſtarken Deutichland eine weitere Kräftigung ſeiner mächtigſten

verlöthet , andere haben es bereits gefalzt , und neuerdings haben wir ſchon Apparate geſehen, die den Deckel ganz aus einem Stück Stüße, des Heeres, bringe ! geſtanzt führen, — gewiß ſchon ein großer Fort Halten wir an dem Glauben feſt, daß ſich bald die Ueber: ſchritt, denn es wird dadurch das Braten von zeugung des berühmten Vorkämpfers dieſes Gedankens Bahn Fleiſch bereits wenigſtens ermöglicht. Seit breche :

mehreren Jahren hat das Preußiſche Feld-Roch

„ Die weitere Durchführung des Princips der allgemeinen Wehrpflicht wird über kurz oder lang zur Nothwendigkeit werden. "

geſchirr eine kleine Zuthat bekommen , beſtehend in einem hohlen Blechſtocke, welcher dazu beſtimmt

Solen wir der Deutſchen Autorität eine Franzöſiſche hinzu fügen , die ſich gleich jener für die wirkliche Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht aus ethiſchen und praktiſchen Gründen auf

iſt, in eine Deſe des Dedels

das wärmſte permendet ?

Der General Trochu bezeichnet in ſeinein Werte über die Franzöſiſche Armee im Jahre 1879 **) die Looſung, dieſes Hemm

niß für die Zuführung aller Tauglichen zum Dienſte, als eine Verirrung und das Andenken eines hundertjährigen Fehlers, welcher

1

eingeſteckt zu werden und Preußiſches Mobell. dieſem als Halter über's Feuer zu dienen . Das Deſterreichiſche Militär- Feldkochgeſchirr, eine bis auf den Millimeter genaue Nachbildung des Preußiſchen , trägt dieſen Dedel-Stiel bereits als einen feſten , eiſernen , im Charnier laufenden, Deſterreiðiſbes Roben. ungenieteten und beweglichen Griff am ſchön und

die heiligſte Pflicht gegen den Staat zu einem abſcheulichen Glüd kräftig geſtanzten Deckel. Außerdem iſt daſſelbe mit einem leichten ſpiele vor der Urne gemacht hat. Die Soldaten der fünftigen Flachen Deckel im Innern verſehen, der mit einer Kette ain Haupttheile Geſchlechter werden nicht glauben können und auch nicht mehr des Rochgeſchirres feſt zuſammenhängt. Freilich geben dieſe Vervou ſagen, ſie ſeien die Opfer des Lopjes. " *) Ebenda pag. 289. **) pag. 206 der Deutſchen Ueberſeßung.

kommnungen dem Geſchirr auch ein weſentliches Mehrgewicht. Auf

fallend iſt bei den größeren Europäiſchen Militär Staaten die ungeheure Größe der Feld - Roch geſchirre, denn auch dasjenige Rußlands iſt

ſchwer, deckellos , aus verzinntem Kupfer, eine Nachbildung der Nuſſiſch - nationalen Kopf 1

Das Militär : Heldkochgeſchirr. II.

.

bedeckung.

Ale jibrigen Militär Staaten haben - Ruſſiſches Modell.

Schon in unſerem erſten Artikel in Nr. 32 dieſer Blätter

ihre Kochgeſchirre in Ilmfang und Inhalt ſehr

ju zu fönnen. Die Gegend war ſchön, gleid dem Wetter, die Spannung

ertönte auf dem rechten Flügel Ranonendonner an der Tauber , der

fehlte auch nicht, das Zutrauen erhöhte ſich im Anblick der zur Di-

mit jeder Minute an Heftigteit zunahm und auch einige Batterien

viſion hinzugetretenen beiden neuen, aus Hannoverſchem Material ge: bildeten Batterien , und ſo ging in ſtrengſter Maridordnung die Di:

der Diviſion hervorrief. Was halfen da die bereits auf Neſligheim vorgeſendeten Quartiermeiſter ! Gros und Reſerve der Diviſion, und

viſion munter vorwärts, bis ein langes Halt in der Nähe von Heubach Hinderniſſe ahnen ließ. Und ſo war es : die vor uns be: findliche Diviſion v. Flies war auf die Badenſer geſtoßen in einem leichten Gefecht bei Hundheim.. Auch von einein durch den Speljart auf der Straße Aſchaffenburg - Heidenfeld dirigirten Detachement ging

ſomit auch das Regiment , mußten in beſchleunigtem Marſd vor: rüden, dann aber halten und warten , während ein Theil der Avant:

garde ſich am Gefecht der Nachbar-Diviſion v. Goeben bei Hoch hauſen betbeiligte. Die Dämmerung begann bereits einzubrechen , als der Rampf

die Meldung ein , daß es bei Eſſelbach Fühlung mit Bayern gewonnen habe. Das unfreiwillige lange Rendezvous gab dem neuen Armeeführer Gelegenheit, das Regiment zum erſten Male zu begrüßen. Endlich wand ſich die große Truppenſchlange weiter zwiſchen den

beendet ſchien und das Regiment nun mit dem 1. und 2. Bataillon

Bergen und theilte ſich dann nach Paſſirung das freundlich gelegenen

Gegner hatte bereits genommen , was Eßbares ſich vorgefunden , und

Miltenberg.

Heute blieb das Füſilier- Bataillon im Freien, während

die Bagage nebſt Verpflegungewagen war der Sicherheit wegen

das 1. und 2. noch gern ein Stück Weg weiter marſchitte, um im Badiſßen Städtchen Freudenberg bei guter Aufnahme und Verpflegung

weit zurüdgeblieben. Unter ſolchen Umſtänden verlor ſelbſt der er:

zu cantonniren .

Am 24. Juli früh 8 Uhr ſtand die Diviſion gemäß Armee:

Befehls concentrirt bei Neukirchen auf dem Plateau zwiſchen der Tauber und Erfa am Knotenpunkt der Straßen nach Wertheim und Biſchofsheim al8 Referbe der Armee, bereit, nach beiden Flügeln etwa erforderliche Verſtärkung zu bringen. Mit der Avantgarde wurde das

Der Tag wurde lang Füſilier:Bataillon nach Hundheim borgezogen. Der duro Nicht@ thun , und ſelbſt eine Cigarren-Austheilung war zu gering, um eine Anregung hervorrufen zu fönnen.

Nachdem die Räumung des Dorfes Külsheim gemeldet war,

Neſſigheim betrat, bag im Uebrigen noch mehrere Stäbe und andere

Truppen aufzunehmen hatte. Troß ſehr beengter Quartiere fand dody ein Jeder ſein Pläden, nur nicht in gleicher Weiſe Nahrung. Der

theilte Corp8- Befehl, „ für gute Verpflegung zu ſorgen “ , ſein Gewicht. .

Das Füfilier- Bataillon blieb in Hundheim zur Bedeckung des Haupt:Quartiers.

Am Abend des 24. Juli war die Tauber-Linie von Werbady bis Tauber-Biſchofsheim im unbeſtrittenen Beſit der Main-Armee. Die Vermuthung eines feindlichen Gegenangriffs ließ die 2

Truppen der Diviſion bereits früh 4 Uhr andern Tage in einem Biwat auf dem Höhenplateau diesſeite Hochhauſen ſtehen. Die Meldungen der Vorpoſten traten dieſer Vermuthung indeß entgegen,

und ſo ward das Kaffeekodhen geſtattet, das die Langeweile bis 10 Uhr wenigſtens etwas minderte. Um dieſe Stunde erfolgte für die

erging der Befehl an die Diviſion, mit Vorpoſten auf der Linie

Diviſion der Befehl, ſich um 11 Uhr auf Neuberen zu dirigiren, um

Gamburg - Werbach in enge Cantonnements zwiſden Külsheim und der Tauber zu gehen. Ein mündlicher Zuſaß verbot alle partiellen Engagements der Truppen am heutigen Tage, wogegen für morgen die

flankirend gegen Steinbach oder Altertheim aufzutreten, für den Fall der Feind dort Stellung genommen, andernfalls bis Helmſtadt vor: zugeben. Man erfuhr, daß die Diviſion v. Goeben gegen Rinders

:

Forcirung der Tauber : Uebergänge in Ausſicht geſtellt wurde. Im

feld, die Diviſion v. Fließ auf Dertingen befehligt ſei. Die Diviſion

ſtricten Gegenſaß zu der vorgeſchriebenen friedlichen Marſchbewegung

b. Beyer marſdirte in zwei Colonnen : das Gros – und ſomit

356

verzinntem .ſchwer Blech . Blech verzinn leicht tem verzinntem .leicht Blech Kupfer innen verzinnt . Blech von ſchwer Zinn .und . Zinn und Blech von ſchwer

bildungen dieſer Rochgeſchirre in Vorderanſicht,

mit jedesinaliger Bezeichnung ihres Heimathlandes.

Inſtreitig iſt das ſchönſte und gefälligſte das in Rupfer ausgeführte Schwediſche. Das am meiſten praktiſche und natürlich nur zum Fleiſchbraten

Blech verzinnt . Blech verzinnt .

Blech .verzinnt

Blech verzinnt .

.)erpfzier nnt vKu

Stupfer

innen

Blech . verzinntem ſchwer

Wir geben unſeren Leſern in dem Nachfolgenden einige Ab :

beſtimmte iſt dasjenige von England Nr. 1 mit Schwediſches Modeli.

vorzüglich angebrachter, ſich beim Nichtgebrauch in's Geſchirr ſelbſt zurücklegenden Griffhandel.

Durch beſondere Sdwere zeichnen ſich die Schweizer

Breite "in Höhe in iſt inTiefe hoch allein

Gamellen aus, indem ſie bei bedeutend geringerem Inhalt viel ſchwerer ſind als diejenigen von Preus Ben und Deſterreich. Die militäriſchen Rochgeſchirre

14

17

‫ܘܝ ܚ‬ harooo 171/2 11/2

ohne

16 unten 18

1/4

ohne

161/2

101/2 12

12

(Centimeter )Meſſen

6

* guni injolqv 7

Dedel Der

Engliſches Modellr.

Frankreichs ſind die leichteſten von allen und 211/2

Soldat damit im Freifeuer verfahren ſoll, da

24 11

10

13

98/4

161/2

221/2

201/2

18

9

ihm ſogar die Handhabe fehlt . Die Feld -Rochgeſchirre Deſterreichs, Preußens , Italiens , Schwedens und der Schweiz haben einen

1,75 1,85 2,5 1,75

2,5

2,5

0,75

1,5 1,25

1,0

Soweizeriſhes Modell . unläugbar verwandtſchaftLiter

in Enthalten wiegen

17

17/2

18/2 18 2/

ſehr flüchtiger Natur. Wir wiſſen nicht, wie der

1912 20314 ' /416

Die Militär Feldlo che geſchirr

aus Beſtehen

Ueberſicht:

. Blech verzinntem leicht

weſentlich verringert. Die nachſtehende Tabelle der uns zur Ver: fügung ſtehenden Kochgeſchirre giebt uns davon ganz genaue

Franzöſiſches Modell.

lichen Charakter , oval im Grundriß mit mehr oder weniger

rund abgeſchrägten Eden , welchen in ſonderbarer Anomalie die:

870

920

610

1020

670

480

800

1250

780

Gramm

jenigen der gewohnten Gegnerſchaft: Frankreich , Rußland und

Von

2.

mai iai

theilweiſe auch England mit der abſoluten Kreis- oder Cylinder: form entgegenſtehen. Wir müßten nun an dieſer Stelle eigentlich damit beginnen, dem Leſer das Unvortheilhafte dieſer ſämmtlichen Militär - Rocha geſchirre in der Heizung vor Augen zu führen .

Dazu gehörte

jedoch eine lange und breite Abhandlung über die Wärmelehre, die Wärmeeinheit (Calorie) u. dgl. mehr , namentlich auch über die Hitze -Production der verſchiedenen bekannten Holzarten 11. ſ. W.

hatte den Weg über Werbach und Niclashauſen , die Avantgarde und Reſerve den über Böttigheim zu

weichen , andererſeits , und zwar auf ſeinem linken Flügel , avancirte er , ein Bataillon nach dem anderen in den Altertheimer Wald ent:

nehmen. Dieſe Wege bilden ſchmale, meiſt enge Defileen, welde zum

ſendend. Nur die verſķiedenen Abſichten zweier Vayeriſcher Diviſionen

Hügelplateau von Helmſtadt hinaufführen. Das Terrain iſt unüber:

obne einheitliche Leitung ließen dieſes Rätſel ſpäter löſen .

auch das ganze Regiment

.

Ein

fidtlich , die Ortſchaften liegen verſtedt, und ein jeder Orientirunge- Adjutant, ' von General v . Glümer zur Reſerve der Diviſion punkt fehlt. Hierzu trat ein Mangel an Karten und ein gänzliches geſchickt, um ſie auf die Bedrohung des rechten Flügels aufmerkſam

Unbekanntſein mit der Gegend, so daß die Oberleitung große Vorſicht, zu machen , fand dieſe nicht , theilte ſeinen Auftrag deshalb dem Re !

die Führung der Truppen bis zu den kleinſten Abtheilungen hinuntergiment Nr. 32 mit, deſſen Führer dies Avertiſſement als Befehl auf nahm und aus der Reſerveſtellung mit den drei Bataillonen auf den große Umſicht in der Thätigkeit dieſes Tages erforderte. Die Avantgarde des Groß ( Füſilier-Bataillon des 20. Regiments ihm bezeichneten Punkt losging . Dem 2. und Füſilier - Bataillon und eine Escadron Huſaren) ſtieß bald hinter Niclashauſen auf Bayeriſche Chevaurleger : Patrouillen , welche, gefangen genommen, die

Belegung von Neubronn ausjagten . Dem das Gefecht einleitenden

folgte ale zweites Treffen dag 1. Bataillon in Angriffe - Colonnen über das ſanft anſteigende freie Terrain . Dem Feuer zweier Bayeriſcher Batterien , deren Granaten zu allen Seiten das Regiment .

20. Regiment folgte das unſrige ; auß langer Marſchcolonne entwiđelte

umſchmirrten, wurde dadurch geſdict ausgewichen, daß die Bataillone

es ſich in ſtarkem Tempo zu Angriffs -Colonnen als zwei Treffen – ein taktiſcher Aufmarſch , der troß Berg und Thal mit hindernden

fortdauernd in der Diagonale zogen , ſomit jeder Schritt vorwärts auch gleichzeitig ſeitwärts führte und das Ziel der Batterien dadurdy

Weinanpflanzungen in kürzeſter Zeit recht wohl gelang. Der Feind

jeden Moment änderte. Mit vorgezogener 5. und 8. Compagnie ging es ſchnellen Schritts gegen den bewaldeten Lerchenberg. Durch ein auf 1000 Fuß abge gebenes Schüßenfeuer martirte der Feind genau ſeine Stellung und veranlaßte , daß. während das 2. Bataillon die Nordliſiere in Front angriff . das í . Bataillon aus dem zweiten Treffen redits ſeitwärts

.

war ſichtlich überraſcht. Die Colonne . Glümer paffirte theile Neubronn , theils umging fie den Ort nördlich - jo aud das Re: giment und nahm , der allgemeinen Dispoſition entſprechend, eine Bertheidigunge-Stellung auf den 1500Fuß hoben, jenſeite gelegenen Höhen ein, um Meldungen des gegen Altertheim vorgegangenen rechten SeitenDetachemente abzuwarten. Nicht in gleichem Sinne handelte die

Avantgarde der Diviſion, welche, Neubronn ſüdlich umgehend , in der

Vorwärtsbewegung blieb und über den rechten Flügel des Gros hinaus gelangte, hierbei aber in feindliches Feuer gerieth. Das hieraus ſich ergebende Gefecht ſah ſich auch die Brigade v. Glümer genöthigt aufzunehmen mit der Richtung gegen Helmſtadt. Durch Torniſter: ablegen aufgehalten, folgte das Regiment in großem Abſtande dem 20., fand aber keine Veranlaſſung einzugreifen und blieb ſodann zu deſſen Reſerve in einer gedeckten Aufſtellung. Die Batterien fingen an zu

gezogen wurde, um gegen die weſtliche Waldſpiße flankirend aufzutreten. Die 1. Compagnie , dem vorgezogenen 1. und 4. Sdüßenzuge folgend,

ging zu weit redte, ſo daß die 2. und 3. Compagnie rich entwideln und Schüßen vornehmen mußten. Das beſtige Feuer aus der Wald:

liftere ließ eine lange Vorbereitung nicht zu ; mit lautem Hurrah ſtürmten von beiden Seiten faſt gleichzeitig die Schüßenſchwärme gegen den Feind.

Gleich zu Anfang war der Oberft -Lieutenant .

0. Donat verwundet und ging die Führung des Bataillons auf Hauptmann Fiſcher über.

ſpielen und fanden ein geeignetes Terrain hierfür in einer zwiſden ( Fortſeßung folgt.)

den Wäldern gelegenen freien Mulde. Einerſeit8 ſchien der Feind zu

357

Bei genauer Ueberlegung finden wir jedoch, daß ſolche Be: | Ziffer ſtellt, um ſo mehr muß man dem Wunſche und dem Bez

trachtungen , ſo intereſſant ſie an und für ſich für den Denker ſtreben beipflichten , das alte , ſchwere,, theuere und nicht leiſtende und Liebhaber ſind, für unſeren Zweck allen Werth dadurch ver-

Geſchirr durch ein neues , ſchöne8, leichtes, billiges und

lieren , daß bei der Freifeuerung , die wir hier im Auge haben

leiſtungsfähiges zu erſcßen .

müſſen , alle wiſſenſchaftlich feſtgeſtellten Erfahrungen zu Grunde gehen und verhöhnt werden durch die gewaltigen elementaren Einflüſſe von Wind und Wetter , Negen und Schnee und allge:

Ehe wir jedoch dieſen Artikel ſchließen und zum neuen über: iſt e8 wohl noch an an Ort , von zwei anderen Feld Kochgeſchirren zu ſprechen , die ,' fauin minder wichtig wie das militäriſche, die militäriſche Feld - Verpflegung beeinfluſſen ; wir meinen das Arbeiter- und das Touriſten - Feldkochgeſchirr.

meiner Temparatur der Atmoſphäre , denen die Freifeuerung bei

ihrer Function unterliegt und gehorchen muß. Bleiben wir daher

geben ,

und verſtändlichſte Lehrerin und Erklärerin iſt. Es ſteht feſt

Weit mehr Arbeiter als Soldaten fochen Jahr aus , Jahr ein im Sommer wie in Winter, im Frieden wie im Kriege, täglich

und wir haben es durch häufige , mohlbeobachtete Heizungs - Ver:

ihre beſcheidene warme Mahlzeit im Freien und unter allen böjen

ſuche mit dem Preußiſchen Feld -Kochgeſchirre beſtätigt gefunden

wie guten Witterungs- Einflüſſen. Dieſe Mahlzeit beſteht der Mehr

bei der ſoliden Praris , die doch am Ende für Jeden die beſte

.

daß jedes Pfund Waſſer, welches man in dieſem beit nach gewiß in 90 Procenten alles Gekochten 1118 Raffee. Apparate dem Kochen ausießt, 30 Minuten Zeit und ein Pfund trockenes Holz bedarf , um zum Siede : punkt ( + 80° R.) im freien Felde zu gelangen .

Dar Rodigeſchirr iſt in ebenfalls 90 Fällen jedesmal eine alte Conſerven : Büchſe ohne Deckel und nur mit einem dünnen Drahte

Bei größeren, dem Rochprozeſſe ausgeſepten Mengen wie 1 Pfund

würdigeres als im Soldaten - Geſchirr; es iſt das Rochen der Bau:

1

als Henkel verſehen . Das Rodyen ſelbſt iſt ein noch weit nichts

Flüſſigkeit vermindert ſich natürlich der Zeits und Holzverbrauch handwerker und Tagelöhner ein fortgeſeter Raub an den Holz

verhältnißmäßig um etwas , aber nicht uin um viel. So koſtet unſer vorräthen des Bauherrn oder des Bauunternehmers und im Stadt- oder

gewöhnlicher Einſatz von drei Pfund Waſjer ( 11/2 liter) immer Ortsbereide auch höchſt fruergefährlich , wenigſtene die Nachbarn wenigſtens 1 Stunde und 15 Minuten Zeit , ſowie 1400 Gramm Holz, um zum Siedepunkte zu gelangen.

und Vorübergehenden ſehr beläſtigend. Das Rochergebniß iſt gleich Nul .

Feld-, Eiſenbahn-, Chauſſee- und Waldarbeiter nehmen ihr

Und wohlgemerkt, wir operiren dann nicht im freien Felde auf Brennmaterial den Gemeinden oder dem Staate und den Bauherren wildem Boden , ſondern im von allen Seiten durch dichte Bäume

und Nadybarshäuſer geſchüßten Hausgarten, auf einem beſonder8 zu dem Zweck eingerichteten Erdherde ; wir holen uns das gut ge: trocknete Holz aus dem Reller und haben das Waſſer neben uns. Von alledem hat der Soldat nicht bei der Hand : er muß ſich

weg , vertilgen ungeheure Mengen von Brennmaterial , haben aber fein beſſeres Speiſe- Reſultat al die anderen. Unzählige Frauen

und Kinder ſieht man um die Mittagsſtunde hinauswandern nach der oft weit entfernten Arbeits- und Berufsſtelle des Vaters ober

Bruders. Dieſelben verſpeiſen ihre Mahlzeit falt, und der weite

fogar -noch ſeinen Feuergraben und eine Aufhänge: Weg von Mutter oder Kind hat nur Zeitverluſt und Mühe im Borrichtung ſchaffen, ſowie Anzündung 8 -Stoffe, Gefolge. Es iſt alſo ein -Arbeiter -Rochgeſchirr nöthig, welches dem Papier oder Stroh zuſammenſuchen , bevor er zum Schwefelholze greifen kann.

Es darf darum füglid ange:

und jeder Erfahrene wird uns dies beſtätigen –, daß jedes halbe Liter Waſſer, welches in's Kochgeſchirr gebracht

nommen werden

wird, eine halbe Stunde Zeit und ein Pfund Holz gebraucht, bis es

müden Mann ohne viel Mühe einen guten Kaffee focht oder eine Suppe aufwärmt, das ſchnell und ſicher operirt , dem Bauherrn keinen Schaden bringt und die Umgebung nicht gefährdet. Tauſenden und Abertauſenden von Touriſten, Reiſenden, Ge lehrten, Forſt- und Bergleuten, Auswanderern und Anſiedlern fehlt

ſiedet.

noch bis zum heutigen Tage ein wirklich zweckentſprechendes, leicht

in Breite und 5 Centimeter in Höhe , nimmt alſo 1000 Cubit:

transportables,, gutes Feld:Rochgeſchirr. Die beſſer geſtellten unter ihnen helfen ſich mit der Mitführung einer Spiritus- oder Petroleum

Ein Pfund ſauber geſchnittenes , klein gehacktes , tredenes Tannenholz mißt bei einer Länge von 20 Centimeter,, 10 Centimeter

centimeter Raum ein, gerade das Doppelte von einem Pfund Waſſer, Maſchine; den anderen geht es gerade ſo, wenn nicht noch ſdlimmer

weldjes nur 500 Cubifcentimeter mißt. Um auf einen einheitlichen I wie unſerem Soldaten , deſſen Leiden beim Rochweſen wir bereits

Standpunkt in Nüçſicht auf die verſchiedenen Zeit-, Raum-, Gewichts- geſchildert haben . Und was tie erſteren betrifft, ſo braucst man 1

.

und Flüſſigkeits-Maße zu gelangen , ſo nehmen wir das Maß von 11/2 Liter Flüſſigkeit als dasjenige an, welches zur Bereitung einer wirklichen Mannesmahlzeit in Betracht zu ziehen iſt.

Bei dem

nur den Namen von Sprit ober Petroleum zu nennen , um alle

Fährlich feiten dieſer Kocherei, ihre Koſtſpieligkeit und im Falle ſchlechten Wettere oder unglüdlichen Marſches ihre abſolute Un

Preußiſchen und allen anderen eben genannten derzeitigen Feld- brauchbarkeit und Unzuverläſſigkeit in das Gedächtniß des Leſers Rodgeſchirren bedürfen 11/2 Liter Waſſer = 3 Pfund = 1500 Cubifcentimeter , um auf den Siedepunkt ( + 80° R.) zu gelangen,

zu bringen. Auch ſie werden , ebenſo wie die Soldaten und Arbeiter, gern hören , daß ihren alten , längſt bekannten und ſchwerem

3 Pfund = 3000 Cubifcentimeter gutes , trođenes Holz und 11/2

pfundenen Entbehrungen , denen man bio jeßt vergeblich abzuhelfen

Stunde Zeit.

verſucht hat , durch die Conſtruction des neuen Rochgeſchirres und

.

Wir wollen nun im voraus verrathen ,um den Vergleich recht der dazu gehörigen Feuer -Patronen jeßt endlich eine befriedigende draſtiſch vor die Augen zu führen , daß das neu erfundene Rodhgeſchirr, welches wir im nächſten Artikel beſchreiben werden , für die Siedung von 11/2 liter := 3 Pfund = 1500 Cubil :

glüdliche Abhülfe gegeben iſt.

centimeter nur eine Rohlen : Patrone von 50 Gramm

( 1/10 Pfund) Nettogewicht und etwa 80 Cubifcenti meter Raum - Inhalt, und im ungünſtigſten Falle nur 20 Minuten Zeit bedarf.

Nachrichten . Deutſches Reid .

*** Berlin , 4. Juni.

[Beiteinteilung für die

Wie ſieht es denn ſchließlich mit den neun Geboten aus, dieøjährigen Herbſt- u ebungen des Garde : Corp 8. wir in unſeren legten Aufſaße als 3

die

unerläßlich für ein neues

zeitgemäßes FeldsRochgeſchirr aufzuſtellen uns erlaubt haben ? Er

Commiſſion zur Beratung der Theilnahme von DF

fizieren an öffentlichen Rennen. - Erlaß de Bre : lauer Regierung8 - Präſidenten , betreffend die Eins

füllt das Preußiſche oder irgend ein anderes der gegenwärtigen

quartierung 8 .: Verhältniſſe der Offiziere .] Der commans

Feld-Rochgeſchirre auch nur zum Theil wenigſtens ein einziges ders ſelben ? Reineswegs.

dirende General des Garde:Corp8, General der Infanterie v. Þape

Je mehr man darüber nachdenkt und gewiſſenhaft Ziffer gegen

Ercellenz, macht ſo eben folgende Zeiteintheilung für die Herbſt- Uebungen des Garde-Corp8 1886 bekannt :

358

In den Tagen vom 17. - 21 . Auguſt : Regimente - Uebungen

Die Frage der Einquartierung der Offiziere zur Zeit der großen

des 3. Garde-Regimente zu Fuß bei Berlin ; vom 18.- 23 . Auguſt :

Herbſtübungen iſt bekanntlich in ncuerer Zeit mehrfach erörtert worden ,

Regimento - Uebungen des Regiments der Garde du Corps und der

ſeitdem darüber eine beſondere Schrift – wie es auf dem Titel heißt, „ von einem hohen Offizier “ – im Drude erſchienen iſt. Intereſſant iſt

Regimenter der 2. Garde - Cavallerie - Brigade bei Poteam ; vom 19. - 23. Auguſt: Regimento-Uebungen des 1. Garde- Regimente zu Fuß bei Botsdam und des 4. Garde:Regiments zu Fuß und des 3. Garbe:Grenadier-Regiments Königin Eliſabeth bei Spandau ; vom 19.- 24. Auguſt: Regimento - Uebungen des Garde - Cüraffier: Regi:

mente und der Regimenter der 3. Garde : Cavallerie - Brigade bei .

Berlin, mit Ruhetag am 25. Auguſt; vom 20. - 24. Auguſt: Re : gimento - Uebungen des 2. Garde- Regimente zu Fuß der Garde:

Füſilier-Regiments, des Kaiſer Alerander Garde- Grenadier:Regiments Nr. 1 und des Kaiſer Franz Garde: Grenadier- Regimente Nr. 2 bei Berlin , mit Ruhetag am 25. Auguſt; am 23. Auguſt: Marích des 3. Grenadier-Regiment8 zu Fuß nach Potedam ; am 24. Auguſt: Marſd des 4. Garde-Regimente zu Fuß und des 3. Garde - Grenadier:

Regimento Königin Eliſabeth nad Berlin , ſowie des Regimenis der Garde du Corps nach Berlin , Charlottenburg und Umgegend , mit Auguſt : Brigade:Uebungen Ruhetag am 25. Auguſt ; vom 24.–28.

nun eine in dieſen Tagen von dem Königlichen Regierungs - Präſidenten zu Breblau , Freiherrn Junder von Ober : Conreut, an die

Röniglichen Landräthe im Regierungs - Bezirt Breslau gerichtete und :

von der „ Schleſ. 3tg . “ veröffentlichte Mittheilung.

Sie lautet :

Das Rönigliche General - Commando de& VI. Armee - Corp s

hat im Hinblick auf die Belaſtung der Grundbefißer durch die Herbſt

übungen Anlaß genommen, dem Herrn Oberpräſidenten gegenüber ſich dahin au8zuſprechen, daß, wenn einerſeits die den Grundbefißern durdy dieſe Uebungen erwachſende Belaſtung eine in den militäriſden Ver: hältniſſen begründete und nicht zu vermeidende ſei , andererſeits doch die Gaſtlidkeit bei Aufnahme der Einquartierung eine zu weitgehende

und dadurch den beiderſeitigen Intereſſen nicht entſprechende werden könne. Daſſelbe hat gleichzeitig das Erſuden geſtellt, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, daß die den Difizieren zu Theil werdende

Aufnahme in beſcheidene Grenzen zurücgeführt werde , wie ſolches in erſter Linie den Wünſchen des Offizier : Corp8 ſelbſt entſpreden und

bei Potsdam, bei lepterer einſchließlich einer Beſichtigungstages durch

den Diviſione: Commandeur; vom 26 .--30. Auguſt : Brigade:Uebungen

Veranlaſſung des Herrn Oberpräſidenten werden Ew Gw. Hochwohl:

der 2., 3. und combinirten Garde: Infanterie:Brigade, der 1. und 3. Garde- Carallerie- Brigade bei Berlin , bei lcßteren beiden einjoließlicy

geboren deshalb über dieſe Wünſche Seiner Ercellenz des Herrn

eines Beſichtigungstages durch den Diviſions : Commandeur; am 30.

währenden Aufnahme hierdurch näher orientirt und Ew. Hodwohl: geboren anheimgegeben , zur Erreidung dieſe8 Zweds bei den in Ihrem

.

Auguſt: Marſch der 1. Garde: Infanterie- Brigade, des Stabes und zweier Compagnien der Unteroffizierſdule Potsdam und der 2. Garde-

Cavallerie-Brigabe nach Berlin und Gegend ; am 31. Auguſt : Rubetag ; am 1. September : große Parade bei Berlin ; am 2. und 3. September: bei den combinirten Garde- Infanterie-Diviſionen Märíde in's Manöver : Terrain , bei der combinirten 1. Garde : Infanterie: :

Corps - Generale bezüglich der den cinquartierten Offizieren zu ge: Kreiſe vorkommenden Truppenübungen in geeigneter Weiſe das Weitere zu veranlaſſen , um aud die bezüglichen Quartiergeber in gedachter Weiſe zu orientiren. “ Sdweden und Norwegen .

Diviſion unter Mitbenußung der Eiſenbahn ; vom 2.-4 . September :

* Chriſtiania, 31. Mai. (Die Storthing : Verhand

Erercieren der combinirten Garde-Cavallerie: Diviſion im Diviſions-

lungen über die Militär: Vorlagen. ] Der Vertheidigunge : miniſter S werdrup hat geſtern die Forderungen der Regierung glüdlich im Storthing durdgeführt, ſo daß ſowohl die entgegenſtehen : den Anträge der Armee : Commiſſion als ſonſtige Bedenken Einzelner

Verbande; vom 4. - 9. September : Detachements-Uebungen der combinirten Garbe: Infanterie- Brigaden mit einem Ruhetage am 10 ; am 6. September : Marích der combinirten Garde-Cavalleric:Diviſion in's Manöver : Terrain mit Ruhetag am 7 .; rom 8. - 13. September :

Uebungen der combinirten Garde-Cavallerie: Diviſion; vom 11.-– 14.

mit Hülfe der Rechten zurückgeſchlagen wurden. Nielſen hielt gleich anfangs der Verſammlung vor, daß der Vertheidigungs-Miniſter icon

September : Feld-Manöver der beiden combinirten Garde- Infanterie: Diviſionen ; am 14. September : Marſdh der combinirten Garde: Cavalerie: Diviſion in das Terrain des Corpo-Manövero ; am 15.

ießt – um dem Storthing entgegenzutommen – 1 300 000 kronen aus den von den ſachkundigen militäriſchen Autoritäten für unbedingt nothwendig erklärten Ausgaben, die auch das Verteidigunge- Departement befürwortete, geſtriden bätte. Troßdem habe dic Storthinge- Commiſſion

September : Ruhetag ; vom 16.- 18. September: Corps :Manöver des Stabes der Artillerie:Scießídule

noc 150 000 kronen in Abzug gebradt. Er ermahnte den Miniſter, unbedingt auf dem Vorgelegten zu beſtehen. Der Nedner tadelte

und der Fugtruppen per Eiſenbahn in die Garniſonen ; am 19 .

übrigens ſcharf, daß man dem Storthing noch zur Stunde nicht den Plan der Organiſation des Heeres vorgelegt habe , während die Re

mit zwei dazwiſden liegenden Biwaks ; transport der höheren Stäbe,

am 18. September: Nüd :

September: Ruhe für die berittenen Waffen ; vom 20.-22. Sep :

gierung im vorigen Jahre 18 ſo eilig hatte, das Wehrpflicht8 - Geſek lottenburger Garniſonen ; vom 20. – 22. September : Rüdmärjde durdzubringen.

tember : Rüdmärſche der berittenen Waffen der Berliner und Char:

Der erſte Hauptpunkt, bei weldem Herr Swerdrup mit

der berittenen Waffen der Potsdamer Garniſon.

Folgende Bemerkungen ſind beigefügt: 1) Die Sonntage ſind als ſelbſtändige Ruhetage nicht mit aufgeführt. 2) Die Uebungen

Widerſpruch zu kämpfen hatte , waren die 83 000 Kronen zur An: ſchaffung neuer Majdinen für das Pulverwert bei Sfar. Sein

der combinirten 1. Garde Infanterie: Diviſion finden in dem Terrain

früherer Mitarbeiter beim

zwiſchen Berlin-Lübben-Cottbus - Guben - Frankfurt a . O., die

Commiſſion des Storthing®, der vormalige Oberſt- Lieutenant Hiorth ,

der combinirten 2. Garde: Infanterie: Diviſion zwiſchen BerlinFreienwalde a. D. - Güſtrin – Frankjurt a. D. ſtatt. Zum Cavallerie: Diviſions -Erercieren wird im Weſentlichen das Tempelbofer Feld, zu den ſonſtigen Uebungen der combinirten Garde: Cavallerie:Diviſion

wollte dieſes Pulverwert , ebe an einen erweiterten Betrieb gedagt würde, verlegt wiſſen, da es ſehr unpaſſend am Strande läge. Haupt

-

das Terrain zwiſchen Berlin - Potsdam - Lucau - Cottbu8 — Müllroſe

Armeeplane , jest Mitglied der Armee

mann Jacobſen dagegen und Swertrup waren der Meinung , daß mit der Herſtellung beſſeren Pulvere , wie man es für das ſchwere

Hier in Berlin tagt gegenwärtig eine Commiſſion unter dem

Geſchüß und für die neuen (Jarmann'iden) Gewehre brauche, nidt ſo lange gewartet werden könnte, bis die Regierung mit Plänen zur Verlegung oder Neuanlegung inilitäriſơer Anſtalten hervorgetreten Die neuen Maſchinen wären ein dringendes Bedürfniß , und durchaus ſinnlos wäre es , hier im Lande ein ungenügendes Pulver:

Vorfiß des Generals der Cavallerie Freiherrn von Solotheim ,

werk zu betreiben und gleichzeitig viel Geld für auswärts bereitetes

-

-

benußt. Das Corp8: Manöver iſt größtentheile im Kreife Lebus. 3) Dag 4. Garbe: Grenadier- Regiment Königin nimmt an den Herbſt Uebungen des VIII. Armee: Corp8 Theil .

.

commandirenden Generals des XI. Armee: Corps, um über die Frage

Pulver auszugeben.

der Theilnahme der Offiziere an den öffentliden Rennen zu berathen. Zu dieſer Commiſſion gehören außer dem General Freiherrn von

Stimmen bewilligt; Herrn Hiorth ward aber in Ausſicht geſtellt,

Der Poſten ward denn auch gegen nur vier

Cavallerie : Diviſion , General - Lieutenant von Winterfeld , der

daß ſein Antrag auf Verlegung des Pulverwerke nach dem Innern des Landes zur Erwägung tommen ſollte. Gröger, nämlid 28 , war die Minderheit, welche gegen die Bes

Commandeur der 30. Cavallerie-Brigade, General - D?ajor von Rojen :

willigung der 100 000 kronen für neues Feldartillerie:Material unter

berg , der Commandeur des Zieten 'iden Huſaren - Regiments Nr. 34 , Major von Podbielsti , pon der Infanterie der Com :

dem Vorwande, daß man über die Beſchaffenheit deſſelben noch nicht einig wäre , ſtimmte, und nur mit Hülfe der Rechten ward dieſer

Shlorheim von der Cavallerie noch der Commandeur der Garde: .

:

.

mandeur der 2. Garde - Infanterie - Brigade , General - Major von

Poſten erlangt. Von den 5 Stüđ 8,4 Centimeter- Hinterlade-Kanonen

Kaltenborn - Stadau , von der Artillerie General - Major von Failong , ſowie mehrere andere Offiziere. Es ſcheint ſich um wich : tige Bejdlüſſe zu handeln , welche den Zwed verfolgen , den Sport, ſoweit er die Hebung des eigentlich cavalleriſtiſchen Elemente betrifft,

jener Batterie rollen nur 4 mit dem Krupp'iden Hinterlade: Mechani&mu8, 2 mit dem Schrauben - Hinterlade - Mechani&muß nac dem Syſtem De Bange , doch ſo , daß auch dieſe von Krupp ges

zu fördern , jedoch gleichzeitig alles dem devaleresten Weſen Fremde oder Gefährliche fernzuhalten .

liefert werden , verſehen ſein. Alsdann wurden auch nocy 80 000 Kronen zum weiteren Ausbau der Feſtung8- Anlagen am Dröbat: Sund , im engſten , mittleren Theile des Chriſtiania - Fiords und. :

359

87 000 kronen zu Baraden bewilligt. Die Rechte ward überſtimmt | fädlich will ber Verfaſſer ,, ein friſches Blatt der Erinnerung in den

bei der Bewilligung vnn 30 000 kronen für die in der aufgeregten Zeit gebildeten Volkswehr-Vereine, für welwe die Regierung nur dic bisherige Bewilligung von 20 000 kronen vorgeſchlageu hatte , und der „ Centralverein für Körperübungen und Waffengebraud)", weldoer

die älteren Schüßen Vereine umfaßt und von der Linken ideel an: geſehen wird, mugte ſich mit den 10 000 kronen begnügen.

Rubmegkranz einfügen , welden die bis zum Tode getreuen Söhne des Deutiden Vaterlandes auf ſeinen heiligen Altar gelegt haben. “ Das Ganze iſt, wie ſchon der Titel ſagt , ein vor einem ge : 1

miſten Publicum gehaltener , durd Nachträge erweiterter Vortrag . Der Inhalt iſt ſdon deshalb von Werth , weil hier ein Augenzeuge mit offenbarer Wahrheitsliebe uns von den dweren Tagen an der

Liſaine berichtet, ganz abgeſehen von der verdienten Abfertigung,

Nußland. * Petersburg , im Mai. [Verſuche der Cavallerie , das Duro dh wimmen von Flüſſen betr.]

welde dem Franzöſijden Verfaſſer für ſeine ungerechten Angriffe zu Theil wird. Das Wertben lieſt fid gut und wird gewiß mande Freunde In erſter Linie jou es, wie eine Widmung ſagt,

3n jüngſter Zeit

find hier in Bezug auf das Durdſdwimmen von Strömen ſehr ein:

fid erwerben .

gehende und umfaſſende Verſuche angeſtellt worden, die in militäriſchen

den Waffengefährten vor Belfort und an der Liſaine zur Erinnerung

Kreiſen große Aufmerkſamkeit fanden .

an ernſte Kampf- und Siegestage “ dienen und wird von denſelben ſider ſehr freundlich aufgenommen werden.

Auf Grund der bei dieſen

Uebungen gewonnenen Erfahrungen ſind folgende Regeln für das

Ueberſchreiten großer Flüſſe durch Cavalerie aufgeſtellt worden. Die Pferde werden

abgeſattelt und

von

ihren

vorber

entfleideten

Reitern gliederweiſe mit mindeſtens drei Schritt Abſtand in's Waſſer geführt, wobei die Zügel an dem Mähnenhaare feſtgeſeßt werden. Der Reiter tritt an die ber Strömung abgewendete Seite des Pferdes und faßt mit einer Hand in die Mähne , ſobald das Pferd zu dwimmen beginnt ; er fann auf dieſe Weiſe niemals durch die Strömung unter den Leib des Pferdes getrieben werden und vermag dem Abtreiben des Pferbe8 nach ſtromabwärts entgegenzuwirken. Das

Ausbinden der Zügel muß mit großer Sorgfalt und noch auf feſtem Boden geſchehen , um zu verhindern , daß die Pferde ſich im Waſſer vom Gebiſſe befreien , doch iſt darauf Bedacht zu nehmen , daß dem

Kopfe des Pferdes genügende Bewegungsfreiheit verbleibt und das Athmen nicht verhindert wird. Beim Einführen der Pferde werden dieſelben ſdyräg gegen die Strömung geſtellt, um zunädſt die Wirkung des Waſſerdruđes weniger empfindlich zu inaden. Widerſeßt ſich hierbei ein Pferd, ſo darf daſſelbe niemals durch gewaltſames Ziehen am Zügel vorwärts gebracht werden , ſondern der Reiter jou daſſelbe durch ruhigen Zuſpruch und Klopfen mit der Hand willig machen.

Neue Militär - Bibliographie. Beiheft zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Oberſt 3. D. v. Löbell. 1886. 3. u. 4. Oft. gr. 8.

Berlin , Mittler & Sohn.

2 M.

Inhalt: Organijation, Ergänzung, Verwendung und Ausbildung des niederen Sanitätsperſonals der Landarmee in Deutſchland , Rußland, Deſterreich-Ungarn, England, Frankreid ), Italien 1. der Schweiz, nach den in den einzelnen Armeen beſteh. Beſtimmgn ., verſchiedenen Berichteit u . Mittheilgn. inter Anſchluß einzelner kurzer,frit. Bemerkgn . zuſammen geſtellt v. Stabsarzt Dr. Grimni. (S. 83–194).

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Auf die richtige Behandlung der Pferde beim Einführen in den Fluß

taf., enth. ca. 430 Abbildgo . 2. Aufl. gr. 8. (XVI, 401 S.) Weimar,

iſt beſonders Gewicht zu legen. Dies iſt ein Hauptgegenſtand der Einübung. Beim Sowimmen darf ſich der Reiter nicht auf das Pferd ſtüßen ; er lenkt das Pferd nid )t mit den Zügeln , ſondern durch Sprißen von Waſſer gegen den Kopf mittelſt der freibleibenden

Cohausen , Ingen. -Oberst z. D. Conserv. A. Z., der römische Grenz

Hand.

Da er didyt neben dem Pferde auf der der Strömung abge

Bekleidung werden auf Rähnen oder Flößen über den Fluß gebracht. Auf dieſe Weiſe erleidet die Cavallerie feine nennenswerthen Verluſte beim Ueberſdreiten ſelbſt ſehr breiter Ströme.

wall in Deutschland .

Militärische u . techn. Beschreibg. desselben.

Nachtrag . Mit 2 Taf. Abbildgn. [Aus : „Annalen d. Vereins f. Nass. Alterthumskde. u . Geschichtsforschg.“ ] Lex.-8. (30 S.) Wiesbaden, Kreidel . 1 M. (Hauptwerk u. Nachtrag : 26 M.) Dienſt- Ordnung f. die Feld-Magazin -Verwaltungen vom 5. Febr. 1889. Nachtrag II. gr. 8. 17 S. m. 1 Steintaf.) Berlin , Stankiewicz. 60 Pi. Die n ſtvorichrift f. die Waffenmeiſter der Feld - Artillerie. 8. (IV, .

99 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 1 Mi.

Friedl , Lieut. Hieron , u. Oberlieut. Frdr. Schüller , Handbuch f. die Infanterie-, Jäger- u. Cavallerie- Pioniere, m . Rücksichtnahme

auf die m. dem Infanterie-Spaten herzustell. Arbeiten zusammen gestellt. 12. (120 S. m. 51 Steintaf.) Wien, Seidel & Sobn. IM. 60. Horsetzky, Oberstlieut. Adf. v., üb. napoleonische u. moderne Of fensiv -Operationen. Vortrag, geh. im militär-wissenschaftl . Vereine zu Wien am 5. Febr. 1886. [Aus : „Organ d. militär-wissenschaftl. Vereine “ .] gr. 8. (20 S.) Wien, Seidel & Sohn . 60 Pf.

__ *

kehrten Seite im Waſſer liegt , ſo wird er vom Drucke des Waſſers wenig in ſeinen Bewegungen behindert. Es empfiehlt ſid), die Mannſdaft aud darin zu üben , während des Sdwimmens die Mähne loszulaſſen und den Someif des eigenen oder des nädſten Pferdes zu erfaſſen, damit dieſelbe ſich zu belfen weiß , falls die Mähne zu : fällig der Hand entgleitet oder das Pferd ertrinkt . Die Pferde , welche am beſten dwimmen, werden zuerſt in den Fluß geführt und ſchwimmen voran, die beſten Schwimmer unter der Mannjchaft ſtellt man in die leßten Rotten ſtromabwärts. Sattelzeug , Waffen und

B. F. Voigt. 7 M. 50 .

Niethammer, þauptm . Geo. V., Geſchichte des Grenadierregiments Königin Olga. Mit 1 Karte. 2. Aufl. 8. (III, 123 S.) Stuttgart, Kohlhammer. 2 M. 50. Seidel's kleines Armee - Schema. Dislocation u. Eintheilung d . k . k. Heeres , d . k . k. Kriegsmarine, der k . k. Landwehr u . der königl . ungar. Landwehr. Nr. 19. 1836. Mai. 12. (IV, 117 S.) Wien, Seidel & Sohn .

Kritik.

1 M.

Schell, Oberſt A. v., der Detachementsführer. gr. 8. (54 S.) Berlin , Bath. 80 Pi.

Vor 15 Jahren , aus Franzöſiſcher Quelle und eigener Er Ségur, General Graf v., Geſchichte Napoleons u . d. großen Heeres innerung. Ein Vortrag , gehalten im Januar 1886 und durch während d. I. 1812. Wortgetreu nach H. N. Međlenburg'sGrundjägen Nachträge erweitert von Stadtichulrath Dr. Gojac , Major a. D.

Danzig 1886 , Verlag und Druck von A. W. Kafemann. 8. 48 S.

aus dem Franz. überſ. v. Dr. R. T. 1. u. 2. øjt. 32. (96 S.) Ber lin , H. N. Medlenburg. 25 Pf. S chematis m 118 der Civil- u . Militär-Aerzte, der mediciniſchen Behörden

u . Unterrichts-Anſtalten im Stönigr. Bayern. Hrsg. nach den zur Verfügg.

[B.] Der Verfaſſer verfolgt zwei Zwede in ſeiner kleinen Schrift. Einmal will er das Werk des Franzöſiſchen Generals Ambert , Récits militaires etc. “ ſeinem Inhalte nad in Deutſdland näher bekannt machen , um namentlich die darin ausgeſprochenen Unwahr: heiten in Betreff der Frevelthaten Deutſcher Soldaten zu widerlegen. .

Sodann wil er eigene Erinnerungen an den Krieg von 1870/71 mittheilen , in welchem er als ſtellvertretender Bataillons - Führer be:

geſtellten amtl. Quellen. Ned. v. Dr. F. Beez. 9. Jahrg. 1886. gr. 8. (IV, 96 S.) München , Nieger. 1 M. Schmidt, Major a. D. I., die Wehr- u . Heer -Ordnung in der jeßigen Faſſung, unter Hinzufügung der zu denſelben erlaſſenen Verfügungen, Deklarationen 2c. Handbuch f. die Truppen u . Bezirks-Commandos, jo wie f. die Erſap- Behörden . gr. 8. (XII, 358 S ). Bremen, (v. Halem ). 4 M. Schwarz lose , Dr. Frdr. Wilh ., die Waffen der alten Araber, aus

Dort hatte er ſeine Stellung dem

ihren Dichtern dargestellt . Ein Beitrag zur arab. Alterthumskunde, Synonymik u . Lexicographie, nebst Registern . gr. 8. ( XVI, 392 S.) Leipzig, Hinrichs' Verl. . 12 M.

Dorfe Buñurel gegenüber, alſo im Centrum des Werder'ſchen Corp8, und fand " an den wichtigen Tagen des 15. , 16. und 17. Januar 1871 zahlreiche Gelegenheit zu Kampf und Auszeichnung. Haupt:

Schwarz , Marine-Artill.- Ingen. Jos., üb. die Panzerwirkung der Ge schosse. Mit i Fig .- Taf. u. mehreren Textfig . gr. 8. (IV, 63 S.)

ſonder an der Liſaine tämpfte.

Pola. Laibach, v. Kleinmayr & Bamberg.

2 M.

360

.

Anzeigen. Verlag der Liebet'ichen Buchhandlung Berlin SW. 11. Soeben erſchienen :

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er ſchienen :

Das Gefecht bei Weißenburg.

Betrachtungen

Eine taktiſch -kriegsgeſchichtliche Studie von

militäriſche Verhältniſſe

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Schweiz.

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Eine Kritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes : Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " find M

zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Algemeinen Militär - Zeitung ver öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „Das Vertheidigungs und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern , bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtelltwer den ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes aŭzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes - Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche Truppen zur Belebung der Befeſtigungen verwendet werden müßten , und die

bon

G. Reinsdorff, Lieutenant įm 3. Thüring. Infanterie-Regiment Nr. 72.

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Jeder , der

rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landſturm

Dänisch, Griechisch,

Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch

erſt bei eintretender Striegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich

Italienisch, Lateinisch, Portugiesisch, -Russisch, Spanisch rasch , leicht und gründlich erlernen will , benütze die Unter

nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Wider ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feindnicht zum Müd zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge derdurch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammen

richts-Briefe nach der vorzüglich bewährten 9, von den bedeu tendsten Schulmännern empfohlenen

gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel." Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung

Methode Toussaint - Langenscheidt, welche den Lernenden in der anregendsten Weise mit dem Geiste der Sprache vertraut macht.

der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegentlich .

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Militäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär-Zeitung. I.

II.

Die Offiziere des Beurlaubten-

Aphorismen über die kriegs

ftandes und die Bedeutung des

mäßige Verwendung der Feid-

Studiums der Militär - Wiſſen ſchaften.

Artillerie.

8º. Preis Mk. 1. 50 .

89. Preis 80 Pf.

III.

Die Kriegführung der Zukunft. 8 °. Preis ME. 1. 70.

&

Unter dem obigen Sammeltitel follen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüde herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln fäuflich .

Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften , welcheoben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Be handlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär Schriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmertjamfeit bean

ſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld -Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt,

.

Algemeine

Militär - Zeitung. Ginundſedjzigfter Jahrgang. No. 46.

1886.

Darmſtadt, 9. Juni.

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer

und Samſt a gs . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nurº / jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die gejpaltene Petit-Zeile toſtet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt :

1

Aufſäße. Das Franzöſiſche Heerweſen im Jahre 1885. Das Militär- Feldkochgeſchirr. III. Verſchiedenes. Die Statuten des Pariſer National-Zirkels für Armee und Marine. Nachrichten. Deutſches Reich . Leipzig. [50 jährige Jubiläumsfeier Seiner Stöniglichen Hoheit des Prinzen Georg als Regiments -Chef des Königlich Sächſiſchen 7. Infanterie-Regiments Nr.106.)] Rußland. [Beſtimmungen über die Wehrpflicht der Juden.) Kritik. Strategie, eine Studie von Blume, General-Major. Zweite Auflage. Feuilleton . Vor 20 Jahren. Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866. (Fortießung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen . Oberſt-Lieutenants,

ſtellen erfahren hat, nämlich 2 Oberſten oder Das Franzöſiſche Heerweſen im Jahre 8 Pataillone-Chois, 25 Capitäns-und-51-Lieutenants. 1885.

3m Mutterlande haben Aenderungen an den Beſtande des

(General Boulanger hat bekanntlich ſo eben einen neuen Reform

Heeres nur bei der Gendarmerie ſtattgefunden . Dieſe von jeher

plan für die Franzöſiſche Armeeentworfen,über deſſen Grundzüge bereits bevorzugte Truppe beſtand aus 20 Legionen, der Garde republic in Nr. 39 der Augem. Milit.-Zig. einige Mittheilungen gemacht worden

caine und dem mobilen Bataillon , welches im Jahre 1871 von

ſind, während die Einzelnheiten demnächſt nachfolgen ſollen. Es ſcheint uns nun zweckmäßig zu ſein , zuvor einen Rückblick auf das zu werfen, was im

Thiers zum Schuße des Parlaments in Verſailles errichtet war

vorigen Jahre in dieſer Richtung geſchehen iſt, weshalb wir einen zuſammen

und bei einer Mobilmachung eine Anzahl Offiziere und Gen

faſſenden Aufſaß,welcher unter dem Titel „ Frankreich: Heerweſen im Jahre darmen an die Feld - Gendarmerie (prévoté) abzugeben hatte. 1885 “ in Nr. 114 der „ Cöln. Ztg.“ erſchienen iſt, hier folgen laſſen. D. Ned.)

In den Franzöſiſchen Heeres - Einrichtungen ſind im ver-

gangenen Jahre nur wenige Neubildungen vorgenommen worden ;

Das letztgenannte Bataillon, deſſen Stärke 773 Mann betrug, iſt auf Antrag des Kriegsminiſters im Einvernehmen mit der

Budget-Commiſſion der Deputirtenkammer aus Erſparniß -Nückſichten

im verfloſſenen Jahre aufgelöſt worden.

Das Parlament ging

dieſelben erſtrecken ſich im Weſentlichen auf die in den Colonien allerdings nur mit Widerſtreben und erſt dann auf den Vorſchlag ſich befindlichen Truppen. In Algerien wurde fraft Verfügung ſeiner Commiſſion ein, nachdem der Kriegsminiſter ausdrücklich vom 14. December 1884 ein viertes Regiment Algeriſcher Tirailleurs errichtet, ferner wurde die Fremden - Legion in zwei Regi-

hervorgehoben hatte, daß der Schutz des Senats ebenſo gut wie der der Deputirtenkammer von der Pariſer Garniſon übernommen

menter getrennt, von denen jedes vier Bataillone zu vier Com

werden könne, ſowie daß er im Stande ſei , die abzugebende Zahl

pagnien und eine Depot : Compagnie zählt.

Dagegen ſind die

an Gendarmen im Mobilmachungsfalle anderweitig zu decken . Die

Infanterie-Sectionen von drei der in Tunis vorhandenen gemiſchten

vorläufig anderweit nicht unterzubringenden Offiziere und Gen

Compagnien aufgelöſt und ſpäter die Reiterzüge derſelben zu vieren

darmen wurden mit ihrem bisherigen Sold der Garde republicaine

vereinigt und unter der Benennung „Schwadronen Tuneſiſcher

beigegeben ; auch wurde die Zulaſſung von Offizieren und Inter:

Spahis“ als ſelbſtändige Schwadronen gebildet. Es giebt deren offizieren andererWaffen zur Gendarmerie bis zur völligen Unter:

nunmehr drei: in Manouba, Sfar und Gabes. Nachdem ſich die bringung derjenigen des aufgelöſten Bataillons vorläufig aufge beiden neu gebildeten Regimenter Tongtineſiſcher Tirailleurs be

hoben . Gleichzeitig mit dieſer Auflöſung fand eine Vermehrung

währt hatten,wurde auf Verfügung 28. Juli1885.in der Gendarmen in denwurde Departement 5.beiden20legione s,6. Gendarmerie Tongking ein drittes TirailleurRegimentvom errichtet. Daſſelbe zählt ſtatt, und für Tunis eine beſondere -Abtheilungn 4 Bataillone zu 4 Compagnien, außerdem einen Stab und eine Section außer Neih' und Glied. Aus dem Landheere wurden

neu errichtet. Dieſelbe umfaßt 18 Brigaden , von denen 9 311 Pferde und 9 zu Fuß dienen ; auch eine Anzahl von Eingebornen

hierfür abgegeben 8 Hauptleute , 16 Lieutenants , 16 linter hat bei dieſer Abtheilung eine Anſtellung als Hülfs-Gendarmen

Lieutenants, 8 Feldwebel, 8 Sergeant-Fouriers und 4 Corporal- erhalten. Die beſchloſſene Neu -Errichtung eines beſonderen Alpen 1

Horniſten. Dieſe Militärperſonen mußten in die Marine-Infanterie | jäger- Corps (chasseurs alpins) iſt vorläufig noch auf dem Papier übertreten , deren Stand eine Vermehrung um 86 neue Offizier geblieben.

-

362

Auf dem Gebiete der Waffentechnik iſt Frankreich unermüdlich in neuen Erfindungen , welche mit dem nöthigen Aufwand von Reclame außpoſaunt werden. So erblickte im vorigen Jahre das 340 Millimeter-Nieſengeſchütz des Oberſt de Bange , Schöpfers des jeßigen Franzöſiſchen Geichitz-Materials, das Licht der Welt. Daſſelbe ſold foll an Tragfähigkeit und Treffſicherheit alle andern Nieſen-Kanonen weit hinter ſich laſſen , obwohl es minder ichwer iſt und ſich leichter bedienen läßt als viele andere derartige Ge: ſchüße. Sein Kaliber von 340 Millimeter übertrifft einen alten

den Hintergrund gedrängt zu haben. Aber das Jahr 1885 ſollte dieſen Nimbus einigermaßen ſchädigen , indem im Juni eine höchſt

abfällige Beurtheilung dieſes Geſchüßes in der Franzöſiſchen Fach: preſſe erſchien .

Die 95 Millimeter- Ranone wird danach als eine

der unglücklichſten Schöpfungen bezeichnet. Da die Granate eine mangelhafte Einrichtung zeigt , hat man dieſes Gejchüß aus der Feldartillerie nach und nach in die Belagerungsparks überwieſen. Trotzdem hatte man einige Stüde nach Tongking geſandt, wo ihre geringe Beweglichkeit ſie gehindert hat, irgendwelche Dienſte zu

Preußiſchen Fuß ; es wiegt 75 Centner, iſt 11,20 Meter lang und

thun. Durch die Mangelhaftigkeit des Verſchluſſes ſind in den

verleiht dem 9 Centner ſchweren Geſchoß bei 3,6 Centner Pulverladung eine Anfangsgeſchwindigkeit von 600 Meter. (?) Das Geſchüt beſteht aus einem centralen Rohr aus geſchmiedetem Stahl und iſt mit ſtählernen Ningen bedeckt , deren erſte Lage ſich über

letzten Jahren bei den mit dieſem Geſchüt ausgeführten Schieß Uebungen erhebliche Unfälle vorgekommen , weshalb es von den Schießichulen entfernt worden iſt. In Franzöſijchen artilleriſtiſchen Kreiſen herrſcht hierüber einige Unzufriedenheit ; es wird verlangt,

die ganze Länge des Rohrs erſtreckt. Die zweite Lage zieht ſich

daß die Schieß-llebungen mit den erforderlichen Vorſichtsmaßregeln

bis zur Mitte der Seele hin, die dritte bis vorwärts der Schild-

fortgeſetzt werden, bis es gelungen ſein werde, die Mängel der

zapfen ; außerdem beſtehen ein Schildzapfenring und drei Boden-

Conſtruction des Rohrs und der Geſchoſſe zu beſeitigen , damit die

ſtückringe. Bisher hatte Oberſt de Bange cylindriſche Ninge

Ranoniere, die berufen ſind, dieſes mächtige Geſchüt vor dem

verwandt, welche durch die große Preſſung am Rohr feſtgehalten

Feinde zu gebrauchen, eine vollſtändige Sicherheit erlangen. Ob

wurden. dem neuen Geſchüß Ringedoppelteoniſch die Franzöſijchen erfüllen oder darüber geformt undBeiübereinandergelegt ; ſie ſind greifendieüber einander und ver: zur TagesordnungMachthaber übergehen, dieſe wirdForderung die Zukunft lehren. binden ſich ſo ganz eng mit denen ſowohl , die ſie bedecken , als mit denen , von denen ſie bedeckt werden . Die Laffette hat das anſehnliche Gewicht von 40 Centnern und ruht auf einem eiſernen Rahmen von faſt demſelben Gewicht. Der rückwärtige Theil des Rahiens endigt in einer ſchiefen Ebene und iſt durch zwei gewaltige elaſtiſche Puffer abgeſchloſſen. Ein Heber , vermittelſt eines ſehr einfachen Hebel- Syſtems gehandhabt , hebt das Geſchoß bis zur Lade-Deffnung des Nohrs. Dieſes Rieſengeſchüß hat auf

Auch die Fortſchritte in der Bauart der Hand - Feuerwaffen ſind unerheblich geweſen ; ein Magazin- oder Repetir-Gewehr wird heutzutage von der Infanterie aller großen Heere verlangt, und die Verſuche ſind dementſprechend auch überall im Gange. Seit die Franzöſiſche Marine- Infanterie 1878 mit dem Magazingewehr Kropatſchek bewaffnet worden iſt, hat ſich ihr einige Male Ge legenheit geboten, dieſe Waffe im Kampfe thatſächlich zu verwenden. So leiſtete ſie ihr 1883 bei der Einnahme von Sfar ſowie auf

der Ausſtellung in Antwerpen auch in Fachkreiſen Bewunderung

Madagaskar gute Dienſte und bewährte nach den eingegangenen

erregt ; man iſt auf die Verſnche, die erſt ein ſicheres Urtheil über Berichten ihre Kriegsbrauchbarkeit. Aber auch in Tongking , be den Werth der Erfindung geben werden , mit Necht geſpannt. I ſonders in den dreitägigen Gefechten bei Tuyen-Ruang, ſollen ſich Dieſelben werden vorausſichtlich mit größerer Genauigkeit ausge: die Siropatichek-Gewehre, die in Steyr hergeſtellt wurden, vorzüg führt werden , als dies bei dem 95 Centimeter - Geſchüt , Syſtem

lich bewährt haben, ſo daß der Kriegsininiſter beídloß, künftighin

Lahitolle, der Fall war. Mit dieſem Geſchüß, das als Stellungsgeſchüt in die Ausrüſtung des Feldheeres eingeführt worden war,

alle nad Tongking abzuſendenden Truppen damit auszurüſten. Dieſe Truppen ließen daher ihre Gras - Gewehre zu Hauſe und er

meinte man die Deutſche Feldartillerie bei weitem überlegen in

hielten bei ihrer Ankunft in Kelung Magazin - Gewehre, welche un

Vor 20 Jahren.

Doch noch wurde die Nordoſtípiße des Holzes niūt ganz geſäubert , zu dieſem Behufe ward die 9. und 12. Compagnie vorgezogen , die großen Schüßen -Linie des Regiments nach links verlängernd und ver

Blätter a ug der Geſchichte des 2. Thüringiſchen

Infanterie - Regimente Nr. 32 während des Feldzug 8 1866 .

ſtärkend. Der Zweď wurde von beiden Compagnien bald erreicht, wenn auch unter erheblidsen Verluſten , zu denen Second - Lieutenant von Donat als Verwundeter zählte.

Es war ein lang andauerndes Waldgefecht, ſehr erſdwert in der ( Fortſeßung.)

Umſicht durch das ſtarke Unterholz. Ronnte die feſte Ordnung hier:

Unbekümmert um das zu ihrer Linken ſich noch hinhaltenbe Gefecht des 2. Bataillons brangen die Compagnien des 1. ſtetig vor: wärts durdh bas dichte Holz , den Gegner mit nur kurzen Unter:

bei auch nicht überal gehalten werden, und war eine Vermiſdung der Compagnien in der Sdüşen - Linie auch unvermeidlich , ſo galt eine Richtung während des Gefechts body für alle , dieje war das Vor:

bredungen während eines dreiviertelſtündigen Wege immer vor ſich

wärts, und das oft wiederholte Signal , Avanciren “ übte eine vor:

hertreibend. Die Breite des Holze8 gebot , die 4. Compagnie gleidh falls in die erſte Linie zu ziehen , wogegen die wieder aufgefundene 1. Compagnie die Reſerve des Bataiđons bildete. Dem in das Holz eingedrungenen 2. Bataillon war ſehr bald ein neuer heftiger Wider:

treffliche Wirkung im unüberſichtlichen Walde.

ſtand entgegen getreten , indem der aus der Liſiere gedrängte Gegner hinter Rlafterholz auf einer Lichtung fich hartnädig wehrte und dadurch

1

.

Beſſer als Alles dilbert der Bayeriſche Generalſtabe - Bericht

dieſes Waldgefecht und zeigt uns gleichzeitig den Gegner in ſeiner Stärke, ſeinen Truppentheilen und ſeiner Aufſtellung.

Es war die 6. Brigade, den linken Flügel der Diviſion Prinz

ein ſtehendes Gefecht herbeiführte. Auch entſendete der Gegner von

Luitpold bildend, welde dem Regiment entgegentrat : ,, Die Brigade des Oberſt S dweizer ſtand auf dem vorge

ſeinem Flügel über die Hügel des Geisbodeng Verſtärkungen nach

dhobenen linken Flügel und hielt mit dem 1. Bataillon (Sebus)

dem Walde, ohne indeß das verlorne Terrain wieder gewinnen zu können . Die 5. Compagnie insbeſondere hatte hierbei einen harten Stand, wies aber alle Gegenangriffe blutig ab ; auch die 6. und 7 .

6. Regimente die Spiße des bemaldeten Lerchenberg8 beſeßt. Länge der Liſiere recht8 ſchloß ſich das 3. Bataillon (Ball) dieſes Regiment 8,

Compagnie wurden herangezogen, und fiel hierbei der leşteren Chef, Hauptmann Rühne , von einer Kugel in den Kopf getroffen. Den vier Schüßenzügen des Bataillons folgte zunächſt die 5. und 8. Com: 1

linke das 1. Jäger:Bataillon (Görit) an. Als Reſerve hinter dieſer erſten Linie ſtanden weiter rüdwärts im Walde das 2. Bataillon (Diet !) des 14. und links daran, nahezu im Anſqluß an die Jäger ,

pagnie, ſodann die 6. und 7. in zweiter Linie, en échelon linke,

dag 3. Bataillon ( 311 atb) des 15. Regimente . In dritter Linie war das 1. Bataillon 14. Regiments unter

den vorausgegangenen 1. Bataillon durch den Wald, länge der nörd-

Major v. Täuffenbad poſtirt , und zwar mit dem linken Flügel an den Wald gelehnt , im Alignement mit den Bataillonen der

lidhen Liſtere. Die Schüßen und Compagnien dieſes Bataillons er: reichten die öſtliche Liſiere des Lerchenberg :Holzes zuerſt; die des 2 .

Bataillons doublirten alsdann ein , während das Füſilier : Bataillon noch geſbloſſen geblieben war und beim Eintritt des Helmſtadt:

I

5. Brigade .

Der erſte Stoß des Gegner8 traf auf die an der äußerſten

Waldſpiße ſtehenden Plänkler deg 6. Regimente. Dieſelben wurden

Altertheimer Wege in den Wald cine Reſerve - Aufſtellung nagm. l überwältigt und in den Wald zurüdgetrieben, ohne daß es ſelbſt den

363

mittelbar aus der Waffenfabrik St. Etienne dorthin abgeſandt | Einzellader nicht gleichkommen. Es ſcheint daher nicht angemeſſen, Abermals ſtieß ein Theil der Franzöſiſchen Fach- dergleichen überaus empfindliche Waffen Colonialtruppen in die ungeheuren Erfolge in die Lärmpoſaune , aber Hand zu geben, welche Gegner zu bekämpfen haben , die nie oder dieſe preſſe über bald ſollte der hinkende Bote nachkommen , denn unter dem doch nur ſelten angreifend vorgehen. Und in Europa ? Die 23. Auguſt 1885 brachte „ la France militaire " einen falten Frage iſt noch nicht in letter Inſtanz entſchieden ; wir ſagen aber,

worden waren .

Waſſerſtrahl: „ Einer unſerer Collegen erhob in leßter Zeit ein

daß diejenige Militārmacht, welche die Bewaffnung ihrer Infanterie

Freudengeſchrei : „ Ade Truppen des Erpeditions-Corps in Tongking" , ſagt er mit Entzücken, „haben das Kropatſchek-Nepetirgewehr

mit Repetir - Gewehren durchführt, ſich eben dadurch zur Ver theidigung verurtheilt, wogegen wir der Anſicht ſind, daß es

Die Wahrheit iſt, daß die Marine dem

außer dem Angriff fein Heil giebt" . Soweit das Franzöſiſche

Kriegsminiſterium Kropatichets geliehen , ſich aber wohl gehütet

Fachblatt, deſſen leßter Sat wohl in mehr als einem Punkte

hat , ſolche ihren eigenen Truppen, Infanterie und Artillerie , zu zutheilen. Und ferner hat das Priegsminiſterium nur die drei

widerlegt werden könnte , der aber im Uebrigen an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig läßt. Jedenfalls ſcheint die Einführung

Bataillone Zuaven des Marſch -Regiments des Oberſt -Lieutenants

eines Repetir - Gewehrs in Frankreich noch eine Weile auf ſich warten laſſen zu wollen ; man iſt doch endlich auch dahinter ge kommen , daß ſehr viel Geld dazu gehört und ein flüchtiges Er perimentiren mit dieſer Frage ſehr theuer iſt. Als ein Fortſchritt im Franzöſiſchen Heere muß die Neu

der Marine erhalten."

1

Gallet

mit

Kropatichefs

bewaffnet.

Gegenwärtig

iſt die

Schwärmerei für die Repetirwaffen ein wenig vergangen , über die felben herrſcht Schweigen ; deshalb können wir wohl ſagen , ohne vorgefaßte Meinungen zu verlegen, daß die Zuaven in Tongking

1

1

die ihnen gemachte Zutheilung von Kropatſcheks als eine bloße organiſation der enfants de troupe zu bezeichnen ſein, welche auf Plackerei betrachten. Das Kropatſchef- Gewehr wiegt ein Kilo- die Zahl von 5000 Kindern feſtgelegt worden ſind; außer der gramm mehr als das Gras- Gewehr, *) und das iſt kein geringer | Vertheilung auf die verſchiedenen Waffen u. ſ. w. iſt auch das Uebelſtand, namentlich im Colonial-Kriege ; ſein Gang wird leicht Alter berückſichtigt worden , ſo daß 2500 Kinder dem Alter von 1

geſtört, ſo daß der Soldat gezwungen iſt, ſich unausgeſetzt mit

9 bis 15 Jahren , 1500 dem Alter von 6 bis 8 Jahren und

si

ihm zu beſchäftigen. Das iſt ein anderer, ſehr ſchwerer Uebelſtand 1000 dem Alter von 3 bis 5 Jahren angehören. Dieſelben, als im Kriege, denn das Auseinandernehmen der Waffen in der Nähe enfants de troupe beim Truppentheil eingeſchrieben, verbleiben im Beaumont 1870 hatte der Commandant des 5. Corps die

Gegenſatz zu früher bei ihren Eltern , denen für jedes Kind von 3 bis 5 Jahren 100 Francß, für ein ſolches von 6 bis 8 Jahren

Reinigung der Gewehre anbefohlen, was den Ueberfall des Deutſchen

150 Francs und für ein ſolches von 9 bis 15 Jahren 180 Francs

Heeres weſentlich erleichterte. Und ferner, es kann nicht geleugnet werden , daß das Kropatichel-Gewehr dem Gras:Gemehr ſowohl in

als Beihülfe bewilligt ſind. Daß durch dieſe neue Einrichtung der Erſatz des Heeres an tüchtigen Unteroffizieren beſſer geſichert

des Feindes hat ſein Bedenken. Am Tage der Schlacht von

1

Schußweite als in Treffwahrſcheinlichkeit ſehr unterlegen iſt.**) iſt als früher , dürfte wohl unzweifelhaft feſtſtehen , wie auch den Dazu fommen noch zahlreiche Zufälle bei erſterem , während außer-

Franzöſiſchen Soldatenkindern zu ihrer Entfernung aus den Caſernen ,

dem behauptet wird, daß beim Angriffs- Gefecht die Repetirer dem

wo ſie nur Schaden an Leib und Seele nahmen, Glück zu wünſchen

iſt. Für dieſe enfants de troupe ſind ſechs neue Vorbereitungs *) Dieſe Behauptung iſt unțichtig, das Kropatſcheck-Gewehr wiegt ſchulen errichtet, vier für die Infanterie und je eine für Cavallerie Anm. 8. Ned. 300 Gramm mehr als das Syſtem Gras. **) Die Unrichtigkeit dieſer Angabe haben Franzöſiſche Schießverſuche

und Artillerie. Zu dem Beſuch der Infanterieſchulen werden auch

erwieſen. Vergl. das Werk : „ Die Repetir - Gewehre 2c ." , Darmſtadt Anm . d. Red. & Leipzig 1882" S. 100 ff.

die enfants de troupe der Schreiber, Krankenwärter- und Hand, werfer-Sectionen, zum Beſuch der Artillerieichule auch die des Genies

Bemühungen ihrer Offiziere gelungen wäre , ſie aufzuhalten. Hier: durch wurden aber auch die zu ihrer Linten befindlichen Jäger mit

rüdwärts am Wege ſich placirten. Den äußerſten rechten Flügel hielten die Sūüßen der 1. und 4. Compagnie, den äußerſten linken

fortgeriſſen, und als die beiden im Innern des Waldes aufgeſtellten

von vorſpringender hoher Waldeđe die der 12. Compagnie.

Bataillone einzugreifen verſuchten , war der Druck der Weichenden

wirkliche Reſerve konnte nur noch ein geſchloſſenes Halb - Füſilier:

A18

ſchon ſo groß und der Rüdzug ſo allgemein , daß auch ſie bald in

Bataillon ( 10. und 12. Compagnie) gelten, in einer Aufſtellung

denſelben verwidelt wurden . Ein gleidhjes Schidfal traf das daß zur gleiches Schidſaltraf Unterſtüßung am rechten Flügel herübergezogene 3. Bataillon des 11. Regimente. Die von den heftig naddrängenden Preußen uns

hinter dem linken Flügel außerhalb des Holzes.

.

El entwickelte ſich ein ſtehender Feuergefecht von Liſiere zu

das unwegſame , jebe Umſid)t hemmende Walb : Terrain jo ſehr in

Lifiere, in welchem der Gegner den Vortheil der beſſeren und über: höhenden Poſition hatte. Die Entfernung der Stellungen von einander wedſelte zwiſchen 250 und 600 Fuß freie Feld zwiſchen

Unordnung gerathen, daß der taktiſde Verband vollfommen gelöſt und

beiben .

jede Reaction unmöglich war. Ade Anſtrengungen, das Gefecht zum Stehen zu bringen, blieben frudytlos.

gefecht dadurch als Folge, daß die beiden Bayeriſchen Batterien, welche ſo lange Zeit das freie Terrain beherrſchten , hatten abfahren müſſen

aufhörlich beſchoſſenen Bataillone waren während des Rüđzugg durch .

nach:

Einen indirecten

Gefährdung durch

Vortheil hatte nod das günſtige Wald:

vom Lerchenberg.

Verſuch, Luitpold machte nod indem wegen ImLaufen Ser Zeitwares den Schüllen des seriften rešten guridzumerfen, Wartjaum scom Plantlet inblichen gefolgte er auch das 2. Bataillon (Tauſd ) des 11. Regimente vom redolen Flügele gelungen, das von Kornfeldern und kleinen Erderhebungen Flügel herüberzog. Seinen Commandanten an der Spiße, ging dieſes Bataillon geſchloſſen gegen den Wald vor ; allein bis nahe an die

bedeckte Vorterrain geldict benußend, mit einzelnen Gruppen vorzu gehen, ſo daß ein Flankiren der feindlichen Linie wohl möglich er:

a18 ein wiederholter Befehl des Regimento - Commandos das Lifiere gelangt, wurde es von einem mörberiſchen Feuer empfangen.. ichien, 1. Bataillon fich ſammeln hieß , um zum Sduße der rechten Flanke Der Major ſtürzte, die Leute tamen in's Wanken und wurden geworfen Nach zweiſtündigem Gefecht waren aljo 7 Bataillone für den Augenblid tampfunfähig ". Das Regiment fonnte mit ſeiner Arbeit alſo recht zufrieden

verwendet zu werden .

Staubwolken auf den Altertheimer Höhen

ſein , hätte indeß gern noch mehr gethan , wenn nicht in dem hügeligen Hausader - Holz ein ſtarker Abſchnitt angetroffen wäre, be:

gaben den Anlaß hierfür. Auch vom rechten Flügel des Regiments waren dieſe längſt bemerkt, aber auch gleichzeitig beobachtet worden , wie Colonnen ſich abſeits bewegten und nach geraumer Zeit von anderen gefolgt wurden ; in leşteren fonnten nur Truppen der Dis

jeßt vom 1. Bataillon des 14. Regimente (Major Täuffenbach ),

bifion v. Goeben vermuthet werden , welche folchen bes 8. Bundes :

das in muſterhafter Ordnung al8 leßte Reſerve die Aufnahmeſtellung für die geſchloſſenen Bataillone bildete und uns mit kräftigem Feuer

Corp& folgten. Auf Grund dieſer Beobachtung geſtattete ſich das

empfing, vereinzelte Vorſtöße aus diesſeitiger Liſiere vereitelnd.

Stämmen ein , kleine Soutiens ſtellten fide dicht dahinter im Unter:

zu erwiedern , da außerdem beim Verlaſſen der innehabenden Stellung und Aufgeben der eben eingeleiteten, auch ſchon wirkſam werdenden Flantirung die ganze günſtige Poſition des Regimento in Frage geſtellt worden wäre. Die gemeldeten Gründe der Nichtbefolgung wurden

holz auf, während wenige einzelne geldloſſene Compagnien weiter

als triftig anerkannt und ſpäter auch als vollkommen richtig befunden.

Die

ſtarten düßenſchwärme aller brei Bataillone niſteten ſich in dem

flachen

Graben des Waldrandes und hinter vereinzelten hohen

1. Bataillon die Befehle mit wiederholten beſcheidenen Remonſtrationen

364

zugelaſſen , während die der Gendarmerie auf alle rechs Schulen

Das Militär Heldkochgeſchirr .

vertheilt werden . III.

An wichtigen Verordnungen iſt eine neue Felddienſt-Vorſchrift

Alt wie das heilige Rußland iſt ſein „ Samowar“. Wer ſollte

er, ihn nicht kennen , den alten gemüthlichen Summer, der uns, wenn dieſelbe gelangt zur Ausgabe Infanterie Franzöſiſche für dieaber Herbſt vor; den alſo kurz Ende Auguſt, erſt gegen ſchien wir in der ſo gewaltigen wie erhabenen Ruſſiſchen Schneenacht im übungen , bei ſo daß vorhanden ſie für die An : wohldurdhwärmten Zimmer wendung den kaum großenMuße Uebungen ſtudirenwarzu, können. Dieier beiſammen figen , durch ſein eintöniges,

ſüß - flüſterndes Gemurmel und ſeine ſtets bereiten gleichwarmen

häufige Unſicherheit Wechſel in den bringtſichfürauch den die Dienſtbetrieb manche mit Vorſchriften ſich, und wenn neue An: Licbesgaben von Thee und Alaſh in eine Behaglichkeit ſonder Gleichen weiſung von den bisherigen nur in wenigen Punkten unterſcheidet,

ſo muß doch eine neue Einübung ſtattfinden , wodurch namentlich

verſekt ? Nur in Czaren Reiche, nur in Petersburg giebt es wirklich warme Zimmer, giebt es ſatrapiſche Ruhe und Gemächlichkeit. Draußen herrſcht ewiges Eis und ſternhelle Winternadt , innen

die Gleichmäßigkeit in der Ausbildung der früheren Jahrgänge Wärme und Stille ſonder Gleichen , nicht zu viel , nicht zu wenig

die jeßt ſchon zur Reſerve übergetreten ſind, mit den ſpäteren, Jahrgängen leiden muß. Die übrigen Verordnungen ſind un weſentlich.

So die Verordnung , welche das Tragen des vollen

von jeden . Dazu der angenehin betäubende Geruch der von beiden

Geſchlechtern mit gleichem Fleiße vertilgten Papieros , die drei- und

Bartes geſtattet; ein Franzöſiſches Militär-Fachblatt meint, daß vierfaden Fußteppiche, das leiſe flüſternde Geſpräch der Anweſenden, dadurch eine Erſparniß von jährlich 600 000 Francs erzielt werden würde iſt aber vorſichtig genug , auf die wurden näheren erlaſſen Einzelnheiten nicht ,einzugehen. Weitere Verordnungen über

nur hie und da unterbrochen durch das Erſcheinen eines Diener ,

der leiſen Schrittes erſcheint, um den Samowar - mit warmem

Waſſer aus der Rüche aufzufüllen . Denn der Samowar iſt nicht

die Abzeichen der Generalſtabs-Offiziere, deren bisherige Uniform eigentlich zur Erzeugung,ſondern vielmehr zurErhaltung des warmen 1

abgeſchafftworden iſt,ferner über die Abſchaffung der Epaulettes, Waſſers beſtimmt. Noch iſt es keinem Menſchen eingefallen, in ihm ſiedendes Waſſer erfodien zu wollen , und wenn er es verſuchen wollte,

an deren Stelle Achſelſtücke eingeführt werden ſollen , ſowie über Geſtalt und Größe der Marketender-Wagen . Schließlich ſei noch erwähnt , daß der „ Progrès militaire" auch den Anzug der Cantinieren reglementariſirt wiſſen will. Da

ſo würde das 3/4 Stunden Zeit und mehr als 1/4 Pfund Kohlen koſten , bis er einen einzigen Liter Waſſer zur Siedehişe gebracht hat. Das warme Waſſer bolt man ſich in Rußland in der Küche oder im Traktir und gießt 08 in den Samowar , der fortwährend

en Schornſtein mit Holzfobleme gefüttert Besuge pomeriterien vonobenherabburuhd angehören undim ihren dieſe Frauen demHeere Frieden, Pferdegeſtellung ( . Unſtreitig iſt der allerälteſte Urahn im Kriege) zuſtehen , da ſie ferner mit ihrem Regiment in's Feld ziehen und in die Lage kommen können , das Recht der Krieg

führenden anrufen zu müſſen , ſo ſei es angemeſſen , ihnen eine Uniform vorzuſchreiben , die ſie bei Erfüllung ihres Berufes zu

aller Central-Heizmittel, und wenn ihm ſeine Enkel und Urenkel

wie z. B. auch unſer neues Feld-Kochgeſchirr – auch nicht mehr ſehr ähnlich ſehen, ſo bleibt er doch der Großvater. Das neue Felo -Rochgeſchirr iſt ein Apparat mit Central :

tragen haben. Man erſieht daraus , daß in Frankreich noch viel heizung , d. h. alſo die Heizung (das Brennmaterial mit der Stoff zu neuen Verordnungen für das Heer vorhanden iſt.

Heizungsſtelle) liegt mitten in dem zu erhigenden Raum wie bei dem Samowar und doch nicht ſo wie bei demſelben. Jedes Koch

geſchirr kann zur Centralheizung eingerichtet werden , wenn es der innere Naum deſſelben zuläßt. Es gehöt nämlich ein ſehr bedeutender Nauin zur Conſtruction einer Centralheizung für hohe Hitzgrade. Doch erging an das 1. Bataillon der Befehl, unbedingt nidt weiter

waren Abtheilungen des 20., 30. und 70. Regiinents zur Hand, um

vorzugehen , ſondern die jeßige Stellung nur feſtzuhalten. Alles

den Bayern entgegengeworfen zu werden, dieſelben waren inbeß doch zu dwad) , um einer Reſerve entbehren zu können. Eine folohe zu

blieb alſo beim Alten. Je länger das Sdüşengefecht währte , um ſo ruhiger und bedächtiger wurde das Feuer , und ſo kam denn froß mehrſtündiger Dauer ein vollſtändiges Berſchießen bei keiner Com .

bilden , war das Regiment beſtimmt, dem das Füſilier-Regiment Nr. 39 folgen ſollte.

Gefechts der Second- Lieutenant Hohl auf dem redzten Flügel der

Der Geſchütkampf ſteht noch beim Eintreffen des Regiments bei Helmſtadt, doch deſſen Eingreifen in's Gefecht iſt nicht mehr

Schüßen - Linie verwundet.

nöthig, auch macht die Dunkelheit dem Kampfe um 1/29 Uhr ein

In ſtillſchweigender Verabredung war ſchließlich das Feuer faſt erſtorben , auch die Stärke des Gegners hatte ſich inzwiſchen ges

Ende. Von Verfolgung konnte feine Rede ſein , da die Landwehr: Huſaren die Anweſenheit ſtarker feindlicher Reſerven bereits bei Rob

pagnie vor.

Mit vielen Anderen wurde während dieſes ſtehenden

brunn meldeten, im Uebrigen auch die eigenen Kräfte ſebr erſchöpft waren. Ohne der vortrefflichen Haltung aller betheiligt geweſenen Truppentheile irgendwie im Lobe zu jaden , muß doch geſagt wer: das Hausaderholz zu gewinnen . Die in vorberſter Gefechts - Linie ſtehenden Abtheilungen allerden, daß der Diviſion v . Beyer es nur möglid geweſen , die Re:

mindert, als von rüdwärts durch das Holz das Infanterie-Regiment

Nr. 39 aus der bisher innegehabten Reſerve kam mit dem Auftrage, .

brei Bataillone des Regiments glaubten ſich nunmehr auch berechtigtſultate des Tages zu erzielen, durch das vereinzelte Auftreten der zum Vorgehen und untermiſchten ſich mit den 39 ern , in großem Bayeriſchen Diviſionen bei ſich durchkreuzenden Abſichten und Bes Sdwarm aus der Liſiere hervorbrechend. Ohne einen Schuß zu fehlen, im Zuſammenhange mit dem ſchwaden Gefechtsverfahren des thun und ohne nennenswerthe Verluſte wurde die Liſiere erreicht, die der ſchwache Gegner eiligſt verließ . Gleichzeitig mit der Ankunft des 39. Regimente erfolgte für unſere Bataillone der Befehl zum Samnieln außerhalb des Waldes bei der 10. und 11. Compagnie. Die Menſchlichkeit gebot, die große Zahl der Verwundeten aus dem dichten Unterholz auf ben den Wald durchſchneidenden großen Weg zu ſchaffen, damit troß einbrechender

8. Bundes -Corps.

Dunkelheit fie aufgefunden werden könnten . Dieſe Samariterpflicht, ſowie die Schwierigkeit des Zurücholeng der in das Hausaderholz

anderen Regimente des Groß am 20. in die Verluſte des Tages. Es zählte unter dieſen den Hauptmann Kühne , den einzigen ge:

weit vorgedrungenen Abtheilungen ließ das Sammeln des Regiments

fallenen Offizier der Diviſion. Verwundet wurden in Offizierſtellen vom erſten Bataillon : Oberſt - Lieutenant von Donat , Second Lieutenant Hohl , Vice - Feldwebel Reforſtein , Unteroffizier der

nur langſam und unvollſtändig bewirken , und doch erſdien ſchon auf .

anderer Stelle das Regiment wieder nothwendig.

Die Bayeriſche Diviſion Stephan , welche aus weitläufigen Cantonnements kommend, erſt ſpät von Uettingen gegen Altertheim

angetreten war, traf nämlich jeßt um 1/27 Uhr Abends bei eigener Ueberraſdung auf die linke Flante der Diviſion v. Beyer. Zwar

Mehr wie jeder andere Tag lehrt der 25. Juli die Wahrheit des geflügelten Worte8 : ,Der Mainfeldzug iſt der Bundestag, in's Militäriſde überſet".

Speciell das Regiinent hatte Geſchick und Kühnheit mit Aus :

dauer vereinen müſſen , um in ſchwierigem Terrain eine ſtarke Bri .

gade zu bekämpfen , es theilte ſich deshalb auch vornehmlich mit dem

Reſerve Kloß ; vom Füſilier-Batailon : Second- lieutenant o . Donat. Das Regiment hatte die Ehre, für ſein braves Verhalten Worte

der warmen Anerkennung vom Commandirenden zu erfahren. ( Fortſeßung folgt.)

365

Der Samowar hat dieſen nicht, weil er überhaupt nur zur Wärme-

haltung und nicht zur Wärmeerzeugung beſtimmt iſt. Bei dem Apparate für Feldkocherei iſt dicſes etwas ganz andere , denn es

gilt bei ſolchem, in abſolut falter Flüſſigkeit Siedebite zu erzeugen und lange Zeit zu erhalten . Darum liegt bei demſelben das Feuer mitten in der Flüſſigkeit, was bei dem Samowar nicht der Fall iſt.

Außerdem iſt die Patrone zum Feuern des neuen Geſchirres

theil , baſſelbe operirtin Ermangelung von folchen nicht nur gerade ſo gut, ſondern nody viel beſſer als das gewöhnliche alte Preußiſche und alle anderen Rochgeſchirre bei dem alten un: praktiſchen Freifeuer. Ziffern beweiſen das ſehr leicht und draſtiſch :

das gewöhnliche Preußiſche Feld -Rochgeſchirr bebarf, um 14/2 Liter Waſſer auf den Siedepunkt zu bringen, 75 Minuten Zeit, 3 Pfund trockenes Holz und trođene , möglichſt windloſes Wetter.

Das

derart conſtruirt und präparirt , daß ſie ſofort vollſtändig brennt und dadurch die raſche und hohe Hitze erzeugt, welche für die große Leiſtung nothwendig iſt, welche man von ihr verlangt. Der Schorn-

neue Feld - Rochgeſchirr hat dazu nur 17 bis 22 Minuten Zeit nöthig und eine Feuerunge- Patrone von 50 Gramın Nettogewicht, alſo 1/10 Pfund, oder den dreißigſten Gewichtstheil wie jenes an Feuerungs

ſtein, welcher von der Feuerkammer aus- und durch den Rochraum

Material. Soll das neue Felo Rochgeſdirr mit Freifeuer operiren ,

hindurchgeht und nicht wenig zur Heizung des Ganzen beiträgt, iſt mit Verlängerungen verſehen, welche ſidy im Ruheſtand im Innern deſſelben befinden, in der Activität aber teleskopenartig herausziehen und je nach Bedürfniß verlängern laſſen , um den Zug zlı ver: mehren oder zu vermindern, je nachdem eine ſchnellere oder kürzere

ſo bedarf es , um 11,2 Liter Waſſer zum Siedepunkt zu bringen, 33 bis 40 Minuten Zeit und 2 Pfund Holz. Bildlich dargeſtellt, bedarf man alſo , um 1500 Cubifcentimeter Flüſſigkeit auf den Siedepunkt (+ 80° R.) zu bringen , mit dem alten Feld - Rocha geſchirr 1500 Gramm Holz und 75 Minuten Zeit , mit dem neuen Feld-Rochgeſchirr 1000 Gramm Holz und 40 Minuten Zeit,

1

Ubkochung gewünſcht wird . Der bewegliche, leicht verſtellbare federude Roſt geſtattet es in eilenden Fällen, das Feuer aus dem Apparat zu ent fernen und den letzteren mit ſeinem Inhalt dem ferneren Kochen

1

mit demſelben bei Patronen - Feuer 50 Gramm Kohle und 20 Minuten mi Zeit. Welchem großen und wichtigen Bedürfniſſe des Krieges,

zu entziehen. Wir werden Gelegenheit haben, in dem Nachſtehenden welchen Nöthen und ernſten Verlegenheiten des Felodienſtes und die weiteren zahlreichen Eigenthümlichkeiten und Vorzüge dieſes welchen Mühſeligkeiten und Entbehrungen des Soldaten iſt nicht Apparats einzeln zu erwähnen und zu erklären. Das neue Militär- und Arbeiter : Feldfodygeſchirr beruht wie

don mit dieſer einzigen Eigenſchaft des neuen Apparat8 gründlich abgeholfen !

der Nuſſiſche Samowar aud) auf dem Grundſatze der Centralheizung,

Auch der etwaige Einwand eines Gegners , es könne mög

Es will und kann in

licher Weiſe die Patrone zerbrechen oder naß werden , iſt unſtich:

der kürzeſten Zeit die größtmögliche Flüſſigkeitsmenge in ſeinem ſehr leichten und zum militäriſchen Bedürfniß und Transport praktiſch eingerichteten Gefäße mit der kleinſtmöglichen Menge von Heiz-

haltig , denn wenn dies auch dann und wann einmal geſchehen ſollte, ſo iſt darum der Mann doch nicht unfähig zu kochen. Er werfe

nur will es noch mehr leiſten als dieſer.

ein Stückchen brennendes Papier durch den Schornſtein in die

material (Holzkohlen) nicht nur zum Siedepunkt ( + 80° R.) bringen , Feuerbüdiſe, laſje demſelben die in kleine Stücke zerbrochene ſondern auch ſo lange auf dieſem erhalten, als nothwendig iſt, um ge-

Patronenhülſe nachfolgen, füge nach und nach auf demſelben Wege die einzelnen Kohlenſtückchen bei, ſo wird er gerade ſo weit kommen

wöhnlichere, einfachere Speiſen , wie Raffee, Suppe , Wurſt, Eier, wie mit der unverlegten Patrone ſelbſt, nur wird er etwas mehr Brat- und Suppenfleiſch u. dgl. ſpeiſefertig herzuſtellen. Wir wollen nun nodi hinzufügen , daß dieſes neue Patent- Mühe haben . Man bedenke doch nur, welche Arbeit der Soldat, Feldkochgeſchirr: der Arbeiter und die Hausfrau mit dem Anzünden und Unter 1 ) keinerlei,, auch nicht die geringſte Einrichtung und Vor- halten des Feuers allein haben. Da muß erſt Papier oder Riena ſpan , dann klein geſplittertes Holz oder Tannenzapfen herbei und fehrung zu ſeiner Function nöthig hat ; 2) daß es einerlei, ob hängend, ſtehend oder liegend , gleich in guten Brand geſeßt ſein , bevor man darauf Brennholz oder Steinkohlen aufrüſten und aufſchütten kann ; hiernach folgt eine un mäßig ſicher ſeinen jeweiligen Zweck erfüllt ;

3) daß man , gleichviel wo ihm der Platz angewieſen , auf

aufhörliche Aufmerkjamkeit und Nachhülfe mit Rohlenaufſchütten

flacher Erde oder auf der Leiter , am Stoce , am Säbel oder an

oder Holzbeilegen am Feuer bis an's Ende der Kochung ſelbſt.

der Wand hängend, auf dem Tiſche, auf dem Waſſerſtein, ja ſelbſt || Von dem Allen iſt bei Anwendung der patentirten Feuerungs- Patrone auf einem Steine im Waſſer ſtehend, ſelbſt brennend getragen oder am Wagen hängend, in beſtändiger Fortbewegung, gleich ſicher mit

des neuen Feld-Kochgeſchirreg keine Rede. Die Patrone kommt in

den Feuerraum , ein brennendes Schwefelholz darauf, und alle

ihm wirthſchaften kann, und

Arbeit iſt gethan .

4) als wichtigſte Hauptſache, daß es unter allen Einflüſſen der Witterung, in Sturm und Wind, in Regen und Schnee gleich ſicher functionirt. Es giebt kein Wetter , das ſchlecht genug wäre,

arbeiter, den matten Soldaten , die vielbeſchäftigte Hausfrau ! Jit es für die beiden erſteren zu allen Zeiten eine Wohlthat, in ſolcher Weiſe kochen zu können , ſo trifft das Angenehme der Sache die

Wie angenehm iſt das für den müden Feld

dieſen Apparat in ſeinen Functionen zu fiören ; höchſtens fönnte die

Hausfrau beſonders in Sommer , wenn ſie um einiger Eier oder

ungünſtigeWitterunges verurſachen, daß der Siedepunkt einige Minuten

eines Kaffees willen einen ganzen Herd heizen muß , während ſie

ſpäter eintritt. Wir ſahen die Geſchirre beim Heftigſten Sdynee

im Winter in ihrem Stubenofen die ganze Rocherei langſam ausübt.

1

wetter in und auf tiefen Schnee geſtellt. Sie fraßen ſid ), einmal Da iſt der Herd mit ſeinem Rauchfange oder ein Ofenrohr , in angezündet, ſicher und allmählig durch die ihnen entſtrömende Hiße welches ein Loch geſchnitten iſt, da iſt der Waſſerſtein , der Vor

in den Schneehaufen ein und waren unten auf der Erde in einem Schachte von Schnee kochend angelangt. Man verſuche doch ein-

platz, ein breites Fenſterbrett, da iſt endlich ein einfach geöffnetes Fenſter allein, wodurch es ermöglicht wird, überall, wo es gerade

mal das mit einem Freifeuer, oder gar mit Spiritus: oder Petroleum : flammen zu erzielen .

paßt, ſogar auf dem gedecten Tiſche zu kochen.

1

(Schluß folgt.)

Endlich enthebt dieſes Rochgeſchirr nicht nur in gewöhnlichen , ſondern auch in außerordentlichen Fällen , wenn nicht überhaupt für

Verſchiedenes.

immer, den Mann der Hauptmühſeligkeit des Rochens : der Auf: ſuchung von geeignetem Brennmaterial nämlid ), dadurch, daß es ſeine

Die Statuten des Pariſer National-Zirkele für Armee und Marine. [R.) Der neu errichtete Pariſer National -Zirkel für Land- und See

eigene Patent- Fenerung8: Patronc von faum nennenøwerthem Gewichte, je nach der Größe des Apparats , in 3 bis 6 Stüd , für 3 bis 6

heer hat folgende Statuten erhalten , die bereits von den Miniſtern

.

des Krieges und der Marine genehmigt worden ſind. Abkochungen hinreichend , mit ſich führt. Dabei iſt nicht geſagt, I. 3 weď und Errichtung des Militärgirte18. daß dieſes neue Feld -Rochgeſchirr allein nur mit dieſer ſeiner PatentArtikel 1. Der Militärzirkel hat den Zwed , zwiſchen den Feuerung8-Patrone gebeizt werden und functioniren fann : im Gegen- | Offizieren aller Waffen zu Lande und zu Waſſer die Bande einer

366

Herzlichen Kameradſchaft zu befeſtigen , denſelben die Mittel zu er:

und ihrer Stellvertreter an, welche die Truppentheile und Dienſtſtellen

leichtern, um ihre allgemeine Ausbildung zu entwideln und ihnen die Vortheile materiellen Lebens in Berbindung mit der Einfachheit des Militärſtandes zu gewähren . Der Militärzirkel wird unter die Leitung und den hohen Schuß

des Pariſer Gouvernemente zu ernennen haben. Stellvertretende

Commiffare:

Truppen und Stellen :

Commiſſäre :

Rriegøminiſter

1

1

der Miniſter des Krieges und der Marine geſtellt, welche Ehren:

Marineminiſter

1

Präſidenten find. Derſelbe hat ſeinen Siß in Paris.

Stäbe der Garniſon

2

1 2

Verwaltungs- und Geſundheits - Dienſtzweige

2

2

Militärſchulen

1

9

1 9

2

2

1

1

1 4 6

4

6

Summa 30

Summa 30

1

Artikel 2. Der Militärzirkel umfaßt :

.

1 ) Die Bibliothek, welche durch Reglement vom 4. September Infanterie 1875 errichtet wurde, mit ihrem ganzen Beſtande von Büchern, Rarten,

Savalerie

Plänen , Modellen, Möbeln, Reſerve-Fonds , wöchentlichen oder ſonſtigen

Artillerie .

Veröffentlichungen, Zeitſdriften , Blättern 2c.

Genie Corps

2 ) Den Militärzirkel und die dazu gehörigen Näume. Reglements für innere Verwaltung werden dic Thätigkeit dieſer verſchiedenen Dienſt zweige regeln. Artikel 3. Mitglieder des Militärzirkels können werden : 1 ) alle Offiziere, Offiziersdienſt - Leiſtenbe, Militär-Beamte und

.



.

Marine

Territorial : Armee

.

.

1

(Schluß folgt.)

hnen Gleichſtehende der Heere zu Lande und zu Waſſer im Dienſt, deren Truppentheile oder Dienſtzweige in dem Gouvernement Paris

Nachrichten .

Garniſon oder Sit haben ;

2) ade Offiziere, Dffiziersdienſt -Leiſtende, Militär- Beamte und ihnen Gleichſtehende der Heere zu Lande und zu Waſſer im activen Dienſt , zur Dispoſition oder im Reſerve - Verband , welche den Vor:

Deutſches Reich.

* Leipzig , 9. Juni. (50 jähriges Jubilä umsfeier

ſchriften des Artikel8 21 gegenwärtiger Statuten Genüge leiſten

Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg al 8 Regiment8: Chef des Königl. 7. Sädfiſchen Infanterie :

werden ;

Negimento Nr. 106.] Seine Königlide Hoheit Prinz Georg ,

3) alle Offiziere der Reſerve und der Territorial- Armee, welche

Commandeur des XII. ( Königlich Sädſijden ) Armee- Corps , feiert

ſein 50 jähriges Jubiläum al8 Chef des Königlid Sädſtiden den Beſtimmungen des Artikels 21 der gegenwärtigen Statuten Genüge heute 7. Infanterie-Regiments „ Prinz Georg“Nr. 106. Derſelbe traf heute leiſten werden ;

Vormittag mit militäriſchem

4) ſolde Difiziere, die aus jeder anderen al8 einer Disciplinar: Urſache inactiv geworden oder in Penſionsſtand getreten ſind, und welche den Beſtimmungen des Artikels 21 der gegenwärtigen Statuten Genüge leiſten werden ; 5) die penſionirten Generale und ihnen Gleidigeſtellte in den

nach der Caſerne bei Mödern , wojelbſt das Regiment in Parade ſtand. Nach Abſchreiten der Front faud Vorbeimarſd in Colonnen mit Compagniefront ſtatt, worauf Carree formirt und vom Regiments: Commandeur, Oberſt Leu 8mann , eine Anſprache an das Regiment

Land- und Seeheeren , welche ſich denſelben Vorſchriften unterziehen

ſprache in Dankesworten gegen das Regiment, indem er den ihin ftet :

werden .

innewohnenden Geiſt der Treue und Tapferkeit belobte. Die Unter

Die penſionirten Offiziere von anderen Graden tönnen als

Gefolge hier ein und begab ſids

gehalten wurde, die mit einem Hoth auf den erlauchten Jubilar ( dyloß. Die Truppen ſtimmten begeiſtert ein . Der Prinz erwiederte die An offiziere und Mannſchaften gingen dann zur Feſttafel ist der Feſthalle, wo aud) der Prinz erſdien . Er wurde bier von einer Deputation

Mitglieder in den Militärzirkel aufgenommen werden, ſobald ſie von

der drei älteſten Unteroffiziere begrüßt ; ein Feldwebel hielt die

2 Mitgliedern vorgeſchlagen und von der Verwaltung8 - Commiſſion

Anſprache. Darauf begab ſich der Prinz mit dem Offizier-Corps und

zugelaſſen worden ſind. Ihre Aufnahine kann nur durch eine Majorität

den zahlreich erſchienenen ehemaligen Offizieren des Regiments nad

von zwei Drittel jener Commiſſione-Mitglieder ausgeſprodhen werden , welche in der betreffenden Sißung anweſend ſind. Die penſionirten Difiziere, welche zu Mitgliedern des Zirkels aufgenommen worden ſind, müſſen ſich den Vorſchriften des Artikels 21 gegenwärtiger Statuten unterwerfen. II. Vorſiß. - Stellvertretender Vorjiß . — Commiſſion.

dem Offiziers - Caſino , wo die Uebergabe des Ehrengeſchenke8 , eines Pradt: Album8 mit Skizzen und der Geldichte des Regimente , ben Portraite der Commandeure deſſelben in den 50 Jahren und der bei den veridiedenen Actionen gefallenen Offiziere 2c. erfolgte , während

der Jubilar ſeinerſeits dem Reginient ſein lebendgroßes Porträt (Dels gemälde von Hans Hanfſtängt in Dresden) zum Geſcent machte. Hieran reihte ſich eine Feſttafel der Difiziere. Rußland.

Artikel 4. Der Vorſiß des Militärzirkels bleibt dem Gencral: Gouverneur von Parie vorbehalten .

* Petersburg , 9. Juni. [ Beſtimmungen über die

Die beiden ſtellvertretenden Vorſißenden ſind : der älteſte Diviſions-

Wehrpflicht der Juden .] Der ,,Ruſſijde Regierungebote "“ von heute bringt die nachſtehenden auf die Juden bezüglichen Zuſaß

und der älteſte Brigade - General, welche die zur Pariſer Garniſon

Beſtimmungen zu dem die allgemeine Wehrpflicht betreffenden Geſcße.

gehörenden Truppen befehligen.

Mit Ausnahme des Falle des definitiven Beginn8 barf bie

Dauer der Thätigkeit dieſer Generale niớt fürzer al8 ein Jahr ſein ; dieſelbe nimmt am 1. Januar jeden Jahres ihren Anfang .

A18 Ergänzung der betreffenden Geſep : Paragraphen über die allgemeine Webrpflidt find durd) Allerhöchſten Befehl folgende Maß

regeln zur geſeßmäßigen Ableiſtung der Wehrpflicht durch die Juden

angeordnet worden :

1 ) Die Ueberführung von Juden que ben Einberufunge

Artikel 5. Der Zirkel wird verwaltet durdy eine Commiſſion,

Bezirken, in welchen ſie bis zur Ableiſtung der Wehrpflicht ange

die aus ihren Mitgliedern gebildet iſt. Dieſe werden von Offizieren der

ſdyrieben waren, in andere Bezirke wird mit folgenden Bedränkungen zugelaſſen : a. innerhalb ein und deſſelben Kreijes iſt die Uebers führung aus Stadt in Landbezirke oder auß einem Landbezirke in den anderen verboten ; b. im Umkreiſe beſtändiger jüdiſcher Un ſiebelungen, wie außerhalb derſelben, iſt die Ueberführung dieſer Per

Truppentheile und Dienſtſtellen des Parijer Gouvernements unter den höheren Offizieren, Hauptleuten und den dieſen Graden Gleichgeſtellten au&gewählt .

Außer den Commiſſären ernennen die Truppentheile und Dienſt-

ſonen in Bezirke anderer Kreiſe und Gouvernements nur in dem

ſtellen ſtellvertretende Commiſjäre, welde zur Vertretung der Commiſjäre Falle zuläſſig, wenn dieſelben das gefeßliche Recht beſigen, in den Ortſdaften der neugewählten Kreiſes zu wohnen und dort ununter

herangezogen werden , wenn dieſe durdy Verabſchiedung, Urlaub oder aus Dienſtrü & fidten abweſend ſind.

broden durch zwei Jahre vor Einreidung ihrer Bittſdrift um Ueber

führung gelebt haben ; c. bei der Zuzählung zu Bezirken, die außer Artikel 6. Nachſtehende Tabelle giebt die Zahl der Commiſjäre | balb der beſtändigen Wohnorte der Juben liegen, verlieren die Zuges

1

367

zählten alle Privilegien , auf welche ſie nach ihren Familien - Verhält= || näher eingeben zu ſollen, dagegen wollen wir einige Einzelnheiten des niſſen Anſpruch haben. 2) Den Kreis -, Bezirks- und ſtädtiſchen Webrpflicht8 -Behörden

lehrreichen Budhes herausgreifen. In der Definition des Wortes ,,Krieg " ſchließt der Verfaſſer

ſteht es frei, diejenigen Juden , welche wegen körperlicher Schwädje und Untauglichkeit zurücgeſtellt ſind, einer Beſidytigung nach ihrem eigenen Ermeſſen zu unterwerfen, ganz abgeſehen von den durd das Gefeß für die genannten Behörden zu dieſem Zwecke vorgeſhriebenen

fich ziemlich genau dem Clauſewiß 'ichen Vorbilde an. Während dieſer Claſſiker ausſpricht: „Der firieg iſt ein Act der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unſeres Willens zu zwingen “ , ſagt General

3) Alle Documente auf das Recht zu Handels- und Gewerbe:

Blume : „Krieg iſt das gewaltjaine Handeln der Völker , um ſtaat: liche Zwecke durchzuführen oder aufredit zu erhalten ; er iſt das äußerſte Mittel , dem darauf gerichteten Willen Geltung zu verſchaffen , und

betrieb werden den Juden nicht vor Vorzeigung einer Beglaubigung über ihre Anſchreibung zu einem Wehrpflichtsbezirk ausgereicht, außer:

erzeugt, ſo lange er dauert, einen Zuſtand, welder die völkerrechtlichen Verträge zwijden den Streitenden aufhebt“. Gewiß iſt das hier Ge:

dem denjenigen Perſonen, welche das wehrpflichtige Alter überſchritten

ſagte vollkommen richtig , allein der Clauſewiß 'iche Ausſpruch

oder ihre Wehrpflicht abgeleiſtet haben, nur gegen Vorzeigung einer Beglaubigung über ihre Abſtellung oder endgültige Ableiſtung der

gefällt uns doch beſſer , denn er iſt ebenſo treffend und dabei kürzer. Mit beſonderem Intereſſe haben wir abermals geleſen , was

Wehrpflicht.

General Blume über das Gefecht ſagt.

4 ) Die Familie eines Juden , der ſich der Wehrpflicht entzieht, wird einer Geldſtrafe von 300 Rubel unterworfen. Die Beitreibung

ſtand in 6 Abſchnitte, nämlich folgende : 1 ) vom Gefecht8zwed, 2 ) au gemeine Bedingungen des Erfolgs im Vernichtungegefecht , 3 ) alge

Terminen .

Er theilt den Gegen:

dieſer Strafen iſt den betreffenden Bezirks :, Rreis: und ſtädtiſden

meine Bedingungen des Erfolgs im Nebengefecht , 4 ) Raum- und

Wehrpflicht8 - Behörden auferlegt , wird durch die Polizei ausgeführt und tann im Falle der Zahlungsunfähigkeit nicht durd Arreſt er:

Zeitverhältniſſe, 5 ) Vertheidigung und Angriff und 6) Einleitung des Rückzuge und taktiſche Verfolgung. (Die Ausnußung des Er

feßt werden.

folges wird ſpäter an anderer Stelle behandelt .)

5) Für Ergreifung eines Juden , der ſich der Wehrpflicht ent-

Wir begegnen hier

den verſdiedenſten Lehren, welde ſtet8 an die vorher gegebenen Aus

zogen hat, wird eine beſondere Gratification, naď Beſtimmung des Mi-

führungen anknüpfen und ſich als Ergebniſſe reiflichen Nadidenkens

niſteriums des Innern , aus einem beſonders hierzu beſtimmten

darſtellen .

Credit gezahlt.

Regel wohlbegründet. Der Verfaſſer war redlich bemüht, die manniga faltigen und oft verwidelten Erſcheinungen des Krieges zu zergliedern,

Gewiß ſind ſie ſämmtlich nicht unanfechtbar, allein in der

ben leßten Urſachen jeder einzelnen nadzuforſchen und ihre Wedjela beziehungen unter Fernhaltung alles Formeltrame und falden

Gelehrſamkeitsſdeins “ zu ergründen. Er nennt dieſe leßten Urſachen „ſtets einfads und natürlich ", was gewiß richtig iſt , jedoch auf den .

erſten Anblick nidt Jedermann einleuchten wird.

Kritik .

Das lette Capitel des 3. Abſchnitte iſt der Erörterung der

Strategie. Eine Studie von Blume, General-Major. Zweite Auflage.

Berlin 1886 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn,

Königliche Hofbuchhandlung. 8. VI u. 162 S. Preis 5 Marf. [R.] Die erſte Auflage des vorliegenden Werke8 erſchien vor wenigen Jahren und wurde von einem inzwiſchen verſtorbenen fleißigen Mitarbeiter dieſes Blattes (Oberſt- Lieutenant v. Heijert) ſehr ein : gebend und mit großer Anerkennung beſprodjen. Heute liegt uns die zweite Auflage vor, zum Beweiſe, daß das Budſid reide Anerkennung, große Verbreitung erworben hat. Wir freuen uns darüber aus mehr: fadyen Gründen, vornehmlid deshalb, weil wir ſeben, daß gute Werke aud) mili: in der heutigen Zeit , in der offenbar zu viel Büder

ſtrategiſden Bedeutung feſter Pläße gewidmet. Auch hier finden wir vortreffliche Ausführungen in nicht geringer Zahl , vielleidt bätte aber doch gerade dieſer Gegenſtand noch ausführlicher behandelt werden können . Es gilt für eine Sache von höchſter Wichtigkeit, daß der nädſte große Krieg eine Art des Rampfes fich in bieber

kaum dageweſener Art entwickeln ſehen wird , den Feſt ungekrieg . Somit wäre es gewiß mandem Leſer ſehr willkommen geweſen , in dem vorliegenden Werke nicht allein Anſichten über die ſtrategiſche Bedeutung , ſondern auch einigen Directiven über Angriſſ und Ver: theidigung feſter Pläße zu begegnen. Vielleicht erfüllt der Herr Ver:

faſſer in einer folgenden Auflage den hier ausgeſprochenen Wunſch.

täriſche — gedruckt werden , immer nod ihr dankbare Publicum finden .

Eine beſondere Empfehlung der Blume'iden „ Strategie “

Die „ Strategie “ des Herrn Generals Blume enthält bekannt: lid Betrachtungen über Bedingungen kriegeriſchen Erfolge. Der Verfaſſer ging , wie er die im Vorwort

nochmals an dieſer Stelle auszuſprechen , haben wir nicht nöthig. Das Wert empfiehlt ſich ſelbſt und ſteht bereits im In- und Auslande in gutem Anſehen , bat dod don General Pierron der von

bemerkt, von dem Wefen des

Oberſt - Lieutenant de Vatry beſorgten Franzöſiſchen Ueberſeßung des Clauſewiv 'iden Werks „vom Kriege“ ein Vorwort mit auf den im Großen . Seine Betrachtungen umfaſſen jedod nicht das ganze Weg gegeben , worin es heißt : „ Ohne die Kenntniß von Clauſes Gebiet der Strategie und halten ſich andererſeits nicht ſtreng in den wiß , Williſen und Blumë fann man ſich von der Deutſchen Grenzen deſſelben . Nüßlid feite - Rüdſidyten haben bei der Wahl und Strategie feine ridtige Vorſtellung maden . “ * ) Wenn alſo der Ver: Umgrenzung der behandelten Fragen vielfadh den Ausjdlag gegeben, faſſer am Soluß des Vorworte die Hoffnung ausſpricht, daß ſeine waren beſtimmend dafür , hier einen Geſichtöpunkt nur anzubeuten, Arbeit niớt vergeblich ſein werde , ſo glauben wir dieſelbe nur dort einem anderen ausführlichere Betradtungen zu widmen. Somit beſtätigen zu töunen mit dem Hinzufügen , daß die Militär- Wiſſenſchaft erhebt der Verfaſſer nidyt den Anſprud) , ein abgeldloſſenes und ab: jein Buch mit wohlverdienter Aufmertiamkeit entgegengenommen hat. gerundetes Syſtem der Strategie darzubieten und hat den Titel nur

Krieges, ſowie der Natur und den Eigenſchaften der Streitkräfte und Streitmittel aus und behandelte jobann hauptſächlid deren Gebraud

!

a

gewählt, um das Weſentlide des Inhalts kurz zu kennzeichnen . Im Ganzen erſcheint die zweite Auflage gegen die erſte wenig verändert.

* ) Vergl. Allgem . Milit.- 3tg. Nr. 30 v . d. J.

Einzelne Theile der lcßleren - ſo z. B. dae Capitel,

welches ,, Begriff und Inhalt der Strategie“ überſchrieben iſt --- find zwar ganz fortgelaſſen worden , doch iſt das Uebrige ziemlid un : verändert geblieben, wohl aber neu durdygeſehen und möglidſt verbeſſert worden . Der Inhalt des gegenwärtigen Buches iſt eingetheilt wie folgt. Drei große Abſgnitte bilden den Hauptſtoff und tragen folgende Ueberſdriften : I. Bom Weſen del Arieges. II. Charakteriſtil der Kriegemittel . III. von

dem

Gebrau

der

Streitkräfte

und

Streitmittel .

Von dieſen drei Abſchnitten iſt der erſte der kürzeſte und der dritte der längſte, wie das auch in der Natur der Sache liegt.

Auf

bie einzelnen Abtheilungen der Abſchnitte ſelbſt glauben wir hier nicht

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Endres , B., t. Bayerr. Hauptm ., Abriß der Bayeriſchen Kriegsgeſchichte von 907 – 1885. In dienſtlichem Auftrage verfaßt. Zweite Auflage. ( München, Didenburg ). Niet hammer, G. v ., K. Württemb. Hauptm ., Geſchichte des Grenadier Regimenje Königin Olga. Mit 1 Karte. Zweite Auflage. (Stuttgart, Hohlhammer) . Schlachten - Atlas des 19. Jahrhunderts. Zeitraum 1820 bis zur Gegenwart. Nach authentiscben Quellen bearbeitet. 3. Lieferung (Iglau, Bäuerle .)

368

Anzeigen. Bei uns iſt erſchienen :

So eben erſchien in unſerem Verlage :

Die

Der Infanterie-Pferdehalter. Anleitung

49. Infanterie-Brigade

zur Heranbildung der Infanterie -Mannſchaften und Pferdeburſchen

ich Heſſiſche) (1. Großherzogl in der

zuni

Führen eines Reitpferdes im Dienſt

- im Gefect - im Terrain .

Pferdetransport auf der Eiſenbahn. Der Manöverſtau.

Schlacht von Vionville - Mars la Tour am 16. Auguſt 1870. Eine frieg & geſchichtliche Studie aus dem Deutich - Franzöſiſchen Sriege 1870, 71 nach der applikatoriſchen Methode. Preis N6 3.- , gebunden 3.60.

Von

R. v. R. Mit einer Figurentafel. Kartonnirt 1 M. 20 Pf.

Verlag von Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin SW., Kochſtraße 68–70. So eben iſt erſchienen :

In Partien von 20 Exemplaren an 1 Mark. Berlin SW. 11 . Liebel'ſche Budhandlung.

Erinnerungen an

Berlag von Hermann Coftenoble in Zena.

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

In jeder Buchhandlung und guten Leihbibliothek zu haben .

von

Gebhard Zernin,

Sumoriſtica von A. v. Winterfeld. Der Kamerad von der Garde. Somiſcher Soldatenroman. 3 Bde. 8. broch. 13 M. 50 Pf. (Winterfelds neuester Roman.)

(Hauptmann à la suite der Infanterie .)

Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. ( 1878 ) .

II. In der Ste III. Auf der Meitnau . ( 1880 ). IV. fanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) V. Wiederum auf der Mettnau . Wiederum in der Seehalde. ( 1881 ). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ). – VII. Vom Herbſt ( 1882). -

Neue humoriſt. Soldatengeſdichten . 1.-10. Bd. In Buntdr.-Umſchl. br. à Bd. 1 M. -Humor. 1.–11. Bö. Neue Garniſon -Geſchichten. Soldaten In eleg. Buntdr.-Umſchl. br. à Bd. 1 M. Ein gutmüthiger Mephifto. Komiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf.

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ). 8. 6 Drudbogen. Gleg. geheftet. Preis 2 Mart.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Ab

Die Wohnungsſuder. Stomiſcher Roman. 2. Aufl. br. 2 M.

ichnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be

Die Geheimniſſe einer kleinen Stadt. Romiſcher Roman.

zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau befannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen

2. Aufl. br. 2 M. 50 Pf.

Herr von Lilz. Komiſcher Roman. 2. Aufl. 8. br. 2 M.

Der ftille Winkel. Romiſcher Roman. 2. Aufl. 3 Bde. 8.

ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt , im Mai 1886 .

Die Verlagéhandlung von

br. 6 M.

Modelle. Humoriſtiſch-ſocialer Roman . 2. Aufl. 8. br. 3 M.

Unheimlide Geſdidhten. Bd. 1–4. In eleg. Buntdr.-Umſchl. br. à Bd. 1 M. Humoresken . I. B0. à 1 M. 80 Pf.

Eduard Bernin . So eben erſchien :

Helsdienſt:Verordnungen für Sie Ruffiche Armee

Álte Zeit , oder die 4 Töchter des Rittmeiſter

mit 6 Holzichnitten und Beilagen. Zweite Auflage.

Schimmelmann. 2. Aufl. 3 M.

Aus dem Ruſſiſchen überſeßt von Premier-Lieutenant Richter.

TeubBochn. , Aus dem militär. Jugendleben. 2 er, àO.Boch. br. 1 M. 20 Pf. Wenzel, Mar, Humor und Ernſt aus dem Sol datenleben. 2 Boch. In Buntdr.-Umſchl. br. à Boch.1 M.

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

( 27 )

Ndgemeine

Militär - Zeitung . Ginundſedjzigfter Jahrgang. No. 47.

Darmſtadt, 13. Juni.

Die Allg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

1886.

Die Allg . Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer

und Samſt a gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach 1 /

jahrs bei nur sjähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile | foſtet 35 Pfennig.

Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 nhalt : Auffäße. König Ludwig II. von Bayern f. - Das Militär- Feldfochgeſchirr. III. (Schluß.) -

Yerſhiedenes. Die Statuten des Pariſer National-Zirkels für Armee und Marine. (Schluß.) Nadridten. Deutſches Reich. Münden. [Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär-Etats für 1886 /87.1 Dänemark. [Die Befeſtigungs Arbeiten von Kopenhagen .] Kritik . Der Pflichtenkreis der Reſerve- und Landwehr-Offiziere im Beurlaubten -Verhältniſ von F. Flügel.

Jahren . Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzugs 1866. ( Fortſeßung.)

Feuilleton. Vor 20 Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. - Berichtigung. -

-

des Königreichs und hiermit den Oberbefehl über die Armee im

König Ludwig II. von Bayern 1 . In der ſiebenten Abendſtunde des 13. Juni hat das

Königreich Bayern und das Deutſche Reich einen ſchweren Ver luſt erlitten : Seine Majeſtät der König Ludwig II. von Bayern iſt durch einen plößlichen Tod aus dieſem Leben abberufen worden .

Namen Seiner Majeſtät des Königs zu führen. Luitpold Prinz von Bayern . von Heim leth."

Von tiefer Trauer um das erlauchte Oberhaupt iſt das Königlich

Dieſem Armeebefehl iſt wenige Tage ſpäter die Nachricht von Sem plötzlichen Tode Sr. Majeſtät des Rönigs Ludwig II. gefolgt. König Ludwig II. war Regiments - Inhaber folgender

Bayeriſche Heer ergriffen, und das Deutſche Reichsheer beklagt in dem hingeſchiedenen Monarchen eine der feſteſten Stützen des

2. Ulanen - Regiments König , des 4. Chevauxlegers - Regiments

Deutſchen Reiches , deſſen hohe Verdienſte um die Wiedererichtung des letteren für alle Zeiten in den Geſchichtstafeln eingegraben ſtehen.

König und des 4.Feld-Artillerie-Regiments König ; außerdem war derſelbe Chef des Königlich Preußiſchen 1. Weſtfäliſchen Huſaren

Seine Majeſtät der König Ludwig von Bayern wurde am am Nymphenburg Jahres zu 1845 ) des „Ludwigstage" (dem Juli 25.

Regiments Nr. 8, des Kaijerlich Königlich Deſterreichiſchen 5. Infanterie -Regiments (jeit 1864) und des Raiſerlich Ruſſiſchen

Sein Vater, König Maximilian II. , ließ ihm eine

ſehr ſorgfältige Erziehung zu Theil werden, mit welcher eine Aus-

2. Dragoner- Regiments. Wir beſchränken uns heute auf dieſe Mittheilungen, die wir

bildung ſeiner reichen Geiſtesanlagen verknüpft wurde , die noch nicht abgeſchloſſen ſein konnte, als der König ſtarb (am 10. März

jedoch nicht ſchließen möchten , ohne einige Belege für die oben ausgeſprochene Behauptung beizubringen , daß dem König

geboren.

1

Bayeriſchen Regimenter : des 1. Infanterie- Regiments König, des .

1864). Anſtatt die Univerſitäts- Studien fortzuſetzen, wie es Ludwig II. von Bayern hohe Verdienſte um die Wieder: eigentlich beabſichtigt war , mußte nunmehr der erſt 18 jährige errichtung des Deutſchen Reiches zuerkannt werden müſſe. .

Kronprinz als König Ludwig II. den Thron ſeiner Väter beſteigen. Zweiundzwanzig Jahre hat der Monarch das Scepter geführt, als ihm daſſelbe mit dem Leben durch einen jähen Todes: fall, wie er mit den ihn begleitenden traurigen Umſtänden wohl noch niemals eingetreten iſt, entriſſen wurde. In dem fräftigen Mannesalter von 41 Jahren iſt der edle Sproß der Wittelsbacher zu ſeinen Vätern verſaminelt worden. Das „ Verordnungsblatt des Königlich Bayeriſchen Kriegsminiſteriums" Nr. 24 vom 10. 8. Mts. brachte folgenden Armeebefehl: München , 10. Juni 1886. Ich mache der Armee hier:

Es war noch vor dem Kriegsjahre 1870, als der Bayern könig Folgendes ausſprach : „Ade Macht, allen Einfluß, der mir als conſtitutionellem Fürſten zugeht, werde ich nur in die Wag

ſchale der Deutſchland einigenden Jdeen legen !" Nus jener Zeit ſtammt auch folgende Aeußerung: Mein Streben iſt jetzt nur auf friedliche Ziele gerichtet. Dem Volfe die großartigen Ideenſchäße erſchließen zu helfen , welche ſeine Denker und Dichter ihm geben, den niederen Ständen das Ningen nach Bildung und Wohlſtand erleichtern, das wären die Ziele, für die ich am liebſten ſchaffen und wirken möchte. Aber wenn an Deutſchlands Thoren der Ausländer ſtände: ich würde nicht bloß 11

durch bekannt, daß Seine Majeſtät der König durch ſchwere Er- mein Heer, Land und Gut dem Deutſchen Gemeinweſen zur Ver: krankung abgehalten iſt, ſich den Kriegsgeſchäften Allerhöchſtſelbſt | fügung ſtellen , ich würde es auch für Pflicht halten , mich ſelber zu widmen .

als einfacher Soldat dem Oberbefehlshaber der vereinigten Deut

In Folge deſſen habe ich – bei der andauernden Versichen Macht unterzuordnen "!" hinderung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Otto – als

der dem Throne am nächſten ſtehende Agnat auf Grund der Ver-

faſſungs:Urkunde die Regentſchaft übernommen, um die Regierung 1

König Ludwig II. iſt jetzt todt, allein ſein Andenken wird

für alle Zeiten in der Geſchichte fortleben.

370

Olujzer der Holzverſchwendung beim Freifeuer unter dem

Das Militär Heldkochgeſchirr.

Soldaten : und Arbeiter - Kochgeichirr haben wir hier auch noch

III .

Freifeuerung auf öffentlichen Straßen und Plätzen und in Neu:

(Schluß .)

bauten eindringlich zu erwähnen , denn es leiden durch ſie , die bei Bauhandwerfern , Pfläſterern , Gas- und Canal- Arbeitern

namentlich in Bezug auf das lettere die Feuergefährlichkeit der

Fort darum in dem Feld - Menageweſen des Soldaten und des Arbeiters ſowohl wie der kleinen Haushaltung mit der alten mühſamen und koſtſpieligen Heizung ! Es heiſst in der Aufichrift der Patrone : ,, Gie brauch § - Anweiſung zur Feuerungs-Patrone des Militär- und Arbeiter- Feldfodhgeſchirrs.

Man ſchiebe dieſe Patrone von umten her in die Feuer Büchſe des Kochgeſchirrs, und zwar die rothe Fläche der: ſelben nach oben gerichtet, ſchließe den Feuerroſt , ſtelle oder

beſtändig auf Koſten des Bauenden üblich iſt, die Vorüber: gehenden und die Nachbarſchaft unter der Unannehinlichkeit der

bei mindigem Wetter bei dieſer Heizungsart oft viele Meter weit umherfliegenden Funken und brennenden Holzſtücke. Reine Polizei Behörde dürfte , fobald ſie einmal den neuen Apparat in ſeinen

Functionen und Eigenichaften fennt , damit zögern , ihn als allein auf Straßen geſtattetes Kochgeſchirr ferner zuzulaſſen. Wir geben in unſeren Leſern im Folgenden die Zeich nungen von einigen Kochgeſchirren der neuen Art. Das Weſen an demſelben iſt immer daſſelbe und die Forin , den verſchiedenen Zweden und Beſtimmungen angepaßt, natürlich eine ſehr ver vervielfältigende 1

hänge das Geſchirr auf, fülle es und werfe alsdann ein brennendes

Schwefelholz durch den Schornſtein auf die oben erwähnte rothe idziedene und allezeit noch zu

. Das Soldaten:

Fläche der Patrone, die ſich auch ſofort vollſtändig entzünden wird. "

Kochgejchirr muß vor allem durch große Leichtigkeit und Schmieg

Dies erfordert feine weitere Erklärung. Die Feiter:Patrone jamkeit an den übrigen Ausrüſtung8 - Apparat des Mannes fich :

iſt die billigſte und rationellſte Feuerung, welche möglich iſt. Die hervorthun, was bei dein Arbeiter -Rochgejchirr nicht abiolut noth Wiſſenſchaft ſagt : Gewicht des Waſſers , welches zum Kochen gebracht werden

wendig iſt. Der Touriſt nähert ſich in ſeinen Anſprüchen mehr denjenigen des Soldaten : auch er ſucht Leichtigkeit und Schmieg

fou , 1,5 Kilo , 110thwendige Temperatur- Zunahme nach Celſius

lamkeit eines Reije: Rochapparats, hat aber nicht nöthig wie der

(100—12) 88 °, erforderliche Wärme-Menge ( Kilo Waſſer 1,5 x 88 Celſius ) 132 Calorien , Wärme -Menge, welche 1 kilo Holzkohle entwickelt, 7000 Calorien, nützlidie Wärme aus 1 Kilo Holzkohle ( 70 % ) 4900 Calorien, mithin Holzkohlen -Menge (132 4900 ) 0,026

Soldat und arbeiter, gerade auf beſondere Billigkeit deſſelben zu ſehen. Darum wird ihm ein etwas ſchön und gefällig ausgeſtattetes Feld-Kochgeſchirr ziigedadit. Die bürgerliche Haushaltung hat auf dieſes Alles nicht Nückſicht zu nehmen. Sie bedarf vor allem

Kilo oder : man braucht 26 Gramm Holzkohlen , um 11/2 Kilo

eines großen Apparats , auf dem ſie für eine Familie von 5 bis

Waſſer von 12 ° auf 100 ° Celſius zum Kochen zu bringen. Dabei iſt Luftverbrauch 260 Gramm oder 1/3 Cubikmeter. Die äußere Abkühlung iſt hierbei nicht in Berückſichtigung gezogen . Deswegen und um ein Weiterfochen von 10 bis 15 Minuten Zeit zu erzielen,

6 Perſonen das Rajjees , Thee:, vielleicht ſogar das Spülwaſſer erzeugen , einige Teller Suppe wärmen , Eier und Bratwurſt ſieden kann . Die Haushaltung will auch einige Bequeinlichkeit , will einen feſten, ſtabilen Handgriff, einen regelrechten Ausguß u.ſ.m.

1

hat die Feuer - Patrone des Patent - Feldhochgeſchirrs 50 Gramm | So ſind auch die Geſchirre dieſen ſehr verſchiedenen Anſprüchen -

Nettogewicht. Wird jolche gleich nach dem Sieden des Waſſers ausgelöſcht, ſo bleiben 15 Gramm guter, noch vollſtändig brauch barer Kohle übrig zu weiterer Verwendung.

angemeſſen geformt und eingerichtet. In der Regel und der Mehrzahl 11ach ſind die Apparate aus Schwarzblech ſtark verzinnt, die eleganteren ſpäter auſjen galvaniſch verkupfert, vernickelt u . Das Regiment maridirte über den Pfeßenbach zurüd, um auf

Bor 20 Jahren.

der Plattenhöhe an der Liſiere des Mädelhofer Waldes ein Biwat

Blätter aus der Gedichte de8 2. Thüringiſden Infanterie - Regimento Nr. 32 während des Feldzug8 1866.

zu beziehen , ſo angenehm und freundlid; gelegen , wie es nur ge wünid)t werden konnte. Die Verpflegung blieb zwar mangelhaft, die

( Fortſeßung.)

Das Biwak des Regiments war bart an der Nordoſt- Ede von Helmſtadt aufgeſdlagen, aber zu foden gab

nidyte.

Rube aber ungeſtört.

Mancher Vermiſte traf noch ein , und leidyt Verwundete, die von Feucreifer beſeelt waren , kehrten zum Regiment zurück, ſo daß erſt am heutigen Tage mit Bedadt und in Ruhe ſich die Verluſte einigermaßen feſtſtellen ließen .

Die Bagage

war noch jenſeits der Tauber, und Helmſtadt bot nicht einmal Salz.

Verluſt : Liſt Verluit e. l

Die Ermüdung der ſeit 3 Uhr früh in Thätigkeit geweſenen Mann :

Gefecht bei Hammelburg : 5. Compagnie : 2 Difiziere todt, 1 Unteroffizier und 2 Mann verwundet. 7. Compagnie: 1

ſchaften war auch ſo groß , daß Jedermann mehr an Schlaf als an Eſſen dachte, nachdem der quälende Durſt gelöſcht war. Ueberdies

mußten die Stunden benußt werden , da 4 Uhr früb Alle8 marſchfertig ſein ſollte. Bei fübler Luft verfloß die Nacht rubig. Die Vorſicht des Befehls für die frühe Morgenſtunde erwies fich gerechtfertigt durch die um 4 Uhr am 26. Juli erſdallenden Ranonen düſje .

Der Kampf entwickelte ſich bei Uettingen und

Roßbrunn. Erſt um 6 Uhr trat das Regiment an, indem es mit

10. Compagnie : 2 Mann verwundet. 11. Compagnie : 1 Offizier und 3 Mann verwundet. Gefedt bei Helmſtadt: 1. Compagnie : 5 Mann todt, 3 Offiziere verwundet. 2. Compagnie : 4 Mann todt , 1 Difizier und 14 Mann verwundet. 3. Compagnie : 2 Unteroffiziere und 3 Mann todt , 2 Unteroffiziere und 18 Mann verwundet . 4. Com pagnie : 4 Mann todt, 9 Mann verwundet . 5. Compagnie : 1 Mann Mann todt .

dem 1. und Füſilier-Bataillon dem 20. Regiment über Berg und That | todt , 6 Mann verwundet. 6. Compagnie: 1 Mann todt, 12 Mann in der Direction auf Würzburg folgte. Zwar hatte es das erſte Gefechts :Schauſpiel dieſe8 Regiments dicht vor Augen , aber keine

verwundet.

Gelegenheit zum Eingreifen .

9. Compagnie : 4 Mann todt, 12 Mann verwundet. 10. Compagnie :

1

Das 2. Bataillon war für dieſen Tag der Reſerve des Oberſt

7. Compagnie : 1 Difizier todt , 17 Mann ver: wundet. 8. Compagnie : 1 Unteroffizier und 5 Mann verwundet.

2 Unteroffiziere verwundet.

11. Compagnie : 2 Mann verwundet.

v. Schwerin zugetheilt.

12. Compagnie : 3 Mann todt, 1 Difizier, 3 Unteroffiziere und 16

Um 1/2 10 Uhr ſchwieg das Feuer, und das Regiment ſtand lange Zeit in abwartender Stellung an der weſtlichen Liſiere des Himmelreich -Waldes.

Mann verwundet .

War das Gefecht von Helmſtadt auch nicht mehr die Feuer: taufe des Regiment8 , ſo doch deſſen erſtes Gefecht, an welchem alle

Wie vor Schweinfurt hatte man jekt vor Würzburg es wieder drei Bataillone in ſehr ernſter und andauernder Weiſe gleichzeitig mit einer feſten Stellung des Feindes zu thun, welcher idywer beizu: i betheiligt geweſen. tommen war. Das Gefecht wurde deshalb für den heutigen Tag In den ſchönen, ſchattigen Laubhütten des Bimals wurden die abgebrochen. Ereigniſſe des vorhergegangenen Tage von allen Chargen beſprochen,

1

1 1

371

Troßdem daß die für den militäriſchen Gebrauch beſtimmten

Wollte man dieſen Apparat dem

Ausführungen des neuen Feld-Rochgeſchirrs entſchieden ſchwer und dauerhaft hergeſtellt ſind , überſteigen ſie doch ſelten das mittlere Gewicht von 650 Gramm oder annähernd 11/4 Pfund, während uns ein Blick auf die in einem der vorhergehenden Artifel ge-

Soldaten als Feld -Rochgeſchirr mit geben , ſo wäre ſeine Abgeneigtheit

gebene überſichtliche Tabelle der Europäiſchen Militär- Rochgeſchirre

gegen das Abfochen überhaupt gründ lich beſeitigt, und ſeine liebſte Arbeit wurde das Kochen ſein . Aber wir

daſs das mittlere Durchſchnittsgewicht derjelben nahezu 8001 geben dem Mann nur die Hälfte zeigt , daß Gramm beträgt. Wenn einer der neuen Apparate ein ſolches Gericht hat, jo darf nicht überſehen werden , daß derſelbe alsdann

drei Feuerungs- Patronen , alſo das Feuerungsmaterial für frei Abkochungen , mit ſich führt. Die Patrone ſelbſt iſt weder Feuer: gefährlich, noch erploſibel oder riechend und dazugepackte Speiſe oder anderes Material inficirend. Mehrere Ausführungen des Apparats tragen eine eigene Feuermagazins -Büchſe im Felier.

raum , die nach Ilmſtänden und Zwecken 2 bis 3 Patronen enthält.

des ganzen Patents , wie es z. B. in den Figuren 38 und 25 dargeſtellt iſt, nämlich einen Kochapparat in der Form des alten , nur uin die Hälfte von deſſen Höhe vermindert, um ein Drittel leichter wie dieſer,

3 Feuerungs- Patronen mit ſich tra gend und nur in dreierlei Art per:

In diejen ſowohl wie in allen anderen können überhaupt noch wendbar, nämlich : 2 bis 4 Batronen in dem Rochraum als Nejerve untergebracht a) in directer Kochung bei 14/2 werden . Der eigentliche, der ganze PatentRochapparat, von dem wir in dem nebigen

Bild eine kleine Skizze (Nr. 47) geben , enthält

TO

6 Feuerungs- Patronen , davon 2 in den

Nr. 47.

Rochtouren . Will man in dieſem Apparate

beiden Feuerbüchſen und 4 in dem inneren Naum , alſo die Heizung für 6 einzelne

Liter Flüſſigkeit, b) in gleichzeitiger Operation mit Nr. 38 . dieſer in der Möglichkeit einer Aufwärmung von 1/2 Liter Flüſſigkeit bei umgekehrtem Deckel, und

c) im Braten von Fleiſchſtreifen an der

nur „ klein " kochen , alſo allenfalls nur Kaffee, Thee , oder ein

Wand der Feuer büchſe. Für die Liebhaber von runden Appa:

Paar Eier in etwa 1/2 bis 3/4 Liter Waſſer ſieden , ſo heizt man

raten iſt das unten abgebildete Modell Nr. 26

nur die abwärts gerichtete ,„ Deckel":Seite. Bei großem Kochen zu empfehlen . Es gilt bei ihm das Gleiche, Federnder Patent-Roſt.

(1 bis 11/2 Liter) wird der Noſt an ſeine urſprüngliche Stelle ge

was wir jo eben geſagt haben ; er iſt nämlich

ſtellt und im Haupt-Reſervoir von unten aufgekocht. Bratet man

in dreierlei Art verwendbar , Nr. 26 das

eiförmige (eine andere Ausführung des

Fleiſch zu Noſt- oder Dampfbraten, ſo legt man den Apparat am beſten um und bratet das in ſchmale Streifen geſchnittene Fleiſch auf den Umfangswänden der beiden Feuerkammern. Außerdem kann man die Deckelpartie auch umgekehrt als Deckel auf den Hauptfeſſel legen und in ihr mit denſelben Patronen , womit

Haupt- Patents ) wie Nr. 47 mit der Heizung für 6 Rochtouren und viererlei

Anwendung. Die Patrone wird allemal mit der rothen Fläche nach oben in den

dieſer geheizt iſt, noch irgend etwas erwärmen , denn man erreicht,

Feuerraum eingeſteckt und von oben durch

wenn es in dem unteren Gefäß bereits focht, D. h . 80 ° R. hat,

den Schornſtein mittelſt eines da hineinta

im oberen gleichzeitig noch immer 50 bis 650. So kann man

geworfenen brennenden Schwefelholzes an : gezündet. Die leichte Beweglichkeit des Patent - Feder - Noſtes (fiehe Abbildung

mit dieſem Apparat in vier Yrten kochen : einmal oben , einmal

unten, eininal von der Seite und einmal mit ungefehrtem Deckel.

Nr. 25.

.

Was die Intendantur nicht hatte be

und die Difiziere waren einig im Lebe über das vortreffliche Be:

ſich jegt einſtellende Megen .

nehmen der Leute im Gefecht, wie auch im Speciellen darüber , daß die Oſjener Mannídaft, die in der Garniſon oft Rummer bereitet,

idaffen können , ſollten weitauøgreifende Requiſitions - Commandos vollführen . Aber auch dieſe kamen ſpät und mit leeren Händen zu

durd Friſde und Tapferkeit rolle Ausjöhnung erreicht hätte. Zur allgemeinen Situation ſei erwähnt, daß, während die Di: viſion v. Beyer um Dädelhofen biwafirte , die des General8

rück, ſo daß eine geringe Portion Fleiſch die einzige Nahrung blieb. Jedem der Theilhaber wird das idmußige Hunger-Biwak von Wald:

v . flies , welde heute vornehmlich den Kampf geführt, bei Roß: brunn, die der Generals v . Goeben bei Gerdsbeim lag,wohin ſie idon geſtern nach Zurüdwerfung des VIII. Bundes - Corps ge:

büttelbrunn fidyerlid, in Erinnerung bleiben.

Im Uebrigen ließ die Muße ſich in einer Menge Combinationen

erſchöpfen : Friedens: Unterhandlungen ſeien eingeleitet, ein Waffenſtilſtand

langt war.

geldloſſen ; andererſeits ein Reſerve- Corps des Großherzoge von Medien :

Der Morgen des 27. Juli wurde im Biwak lang. Die om Mannſd aften waren längſt marſchfertig, heute auch wieder aus dem Edmuß geſd ält, doch von der cine weite Fernſicht bietenden Höhe war nid:18 Intereſſantes zu crítähen . Erſt nach 8 Uhr erfolgte der

burg ſei im Anzuge und mache ſich dem Gegner bereits fühlbar ; audz

Auſbrud des Regimente. Der Darjd gegen Waldbüttelbrunn war llein , aber die Sonne brannte heiß. . Da belebten einige dumpfe Kanonenſdüſſe die Monctonie des

langen Halis ter Diviſion in der Reſcive, und der Sad verſtändige wedie aus dem Klange entnehmen, daß zum Theil jd were Feſtunge: geid üte mitſpräden . gejdüße

So har es auch in der That.

Die Artillerie

"

"

"

von unſerer Seite foute weiter vorgegangen und noch heute gegen

Abend der Uebergang über den Main forcirt und Würzburg ge nommen werden . Leßtere Nachricht erſdien die verbreitetſte und wurde bekräftigt durch einen am Nachmittage ſtattfindenden Feld

gottesdienſt mit Austheilung des Abendmahls. Das Factum des heutigen Tage war und blieb indeß eine

Waffenruhe in ftillichweigender Uebereinkunft, welche am Abend nocy durch Beſchl mit einer Ausdehnung bis zum 2. Auguſt legaliſirt wurde. Ein heftiger Regen am 29. Juli früh

ließ die Friedene:

der Diviſion v. Goeben hatte ihr Feuer gegen die vollſtändig aimirte Veſte Marienberg vor Würzburg eröffnet, und dieſe ant

ſtimmung nicht zur Geltung kommen ; ein Jeder kämpfte gegen die himmliſchen Mädte um ſeine Exiſtenz. Erſt der Mittag bragte die

Nach Stunden veiſtun mte auch dieſes

Beweisführung des Frieden durch den Befehl für Cantonnirungen

Feuer, deſſen geringe Reſultate turch die Artillerie : Unterſtüßung der

und dadurd) neues Leben in die ſdwerfällig dahinídleidenden Ges

wortete in gieber Tonart.

Diviſion v . Flie 8 nidt gebeſſert werden konnten.

ſtalten. Um 7 Uhr Abende zog das Regiment in Ober - Altertheim

Die Diviſion v. Beyer ging in cin Biwat bei Waldbüttel: Mit Ausnahme dis Waſſer8 fehlte es hier an Allem . AU-

cin , ein zwar großes Dorf, das 3 Bataillonen aber doch nur ſehr enge Quartiere bieten konnte. Mit lebhaftem Bebauern beklagte der

mr.ählig wurden die hohen Kornfelder zur Strohlieferung herangezogen, und die Zeit erlaubte aud», in weitem Umkreiſe Holz zu ſammeln,

Bayeriſche Wirth ſeinen unfreiwilligen Gäſten gegenüber den augen blidlichen Mangel des Biero ; .der Soldat indeß war vorläufig zu :

die wenigen Kirſdbäume und die vereinzelten Haſen aber genügten nicht, den Hunger zu ſtillen. Bu Aller dyreden blieben die Truppen auch nod folgenden

frieden geſtellt mit dem ſcüßenden Dach.

brunn .

and

in diciem

Bimorem eum (Flend meiter nisita

fehlte ole her

(Schluß folgt.)

-

372

,, federnder Roſt “ ) geſtattet jederzeit und im Augenblick, die Feuerung aufzu heben, das brennende Heizmittel raſch

Für in gewöhnlicher Gemeinſchaft zuſammen ſpeiſende Soldaten : oder Arbeiter-Corps iſt der neue Feld-Rochapparat auch in ganz großen Formen , bis zu 100 Liter Inhalt , anzufertigen, welche zwiſchen zwei hohen Rädern in der gekrämpten Achſe hängend, von Hund oder Pferd gezogen , ſogar während des

zu entfernen, das Geſchirr wiederum

aufzuſchnallen u. weiter zu marſchiren . Selten findet eine Beſchmutzung des Rochapparats von außen durch Nuß oder Rauch ſtatt, iſt eigentlich grund:

Fahrens ganz zuverläſſig und mit einer unglaublich geringen

jäßlich ausgeſchloſſen. Der Apparat bleibt vor wie nach, und ſelbſt nach häufigem Gebrauch, von außen ſpiegel

bereiteten Speiſen iſt ſelbſtverſtändlich ein viel beſſerer und wohl ſchmecenderer und demzufolge auch geſünderer , weil die Koch

blank, iſt für den Winter ſogar mit

welche der faſt dampfdichte Raum entwidelt, 12000 in der Feuerbüchſe, durchaus durchgekocht und vergart werden . Wer ſich nun hier und da im Felde ein beſonderes bene thun und vielleicht eine Speiſe kochen will, die längerer Rochfriſt bedarf , als ſolche von einer Feuerungs - Patrone nur geſpendet wird , der öffne eine zweite Patrone und werfe den Inhalt der: ſelben nach und nach durch den Schornſtein zu der bald abge brannten erſten. Dann kann er kochen , was ihm beliebt. Es

Menge von Kohlen functioniren und Erſtaunliches leiſten . Der Charakter aller in dieſen neuen Feld -Rochgeſchirren zu

einlagen , wie ſie auch heißen, bei der hohen und ſtandhaften Hiße,

einem Filzmantel umgeben und hat nur im Innern , nämlich in der

Feuerkaminer und dem Schorſtein, eine dem Auge nie bemerkbare, auch

nicht reinigungsbedürftige Ruß- und Schmuswand. Nr. 43.

Der Bedarf

an

Brennholz

allein für die Speiſenzubereitung einer ein-

giebt nichts Beſſeres als ein im Patent-Geſchirre wirklich gar ge

zigen Abkochung für ein ganzes Regiment

kochtes gutes Stück Nindfleiſch , was für diejenigen bemerkt wird,

von 3000 Mann à 3 Pfund pro Mann erheiſcht bei Freifeuerung etwa 100 Centner

welche voreingenommen vielleicht behaupten wollten, es könne in dem Apparate nichts Solides, Subſtanzielles gekocht und hergeſtellt

Holz, zu deſſen Transport, in Betracht von

werden .

Eile und ſchlechten Wegen, wenigſtens fünf

So ſind mithin die „ zehn Gebote“ pünktlich erfüllt, von welchen wir in unſerem erſten Aufſabe als unerläßliche Forderungen an ein neues und zeitgemeſſenes Feld-Rochgeſchirr geſprochen haben. Das neue Feld - Kochgeſchirr mit ſeiner Patrone entſpricht allen Forderungen, die wohl überhaupt an einen Apparat ſolcher Art ge ſtellt werden können . Es wird ſich mit der Zeit, geleitet von den Er

Wagen mit zehn Pferden und fünf Fuhr: leute nothwendig ſind, die auch verköſtigt und bezahlt werden müſſen.

Die 3000 Patronen für das Heizungs: Bedürfniß deſſelben Regiments bei An-

wendung des neuen Centralheizungs- Feld- fahrungen aus der Praxis , noch mehr vervollkommnen , und Kochgeſchirrs wiegen , à 50 Gramm pro namenilich wird auch die Größe der Feuerungs-Patronen ver Mann, nur 300 Pfund oder drei Zentner, ! mindert werden können , was wir Bedächtigen und Zweiflern zur welche ein einziges Saumpferd leicht auf dem Rücken davonträgt. einſtweiligen Beruhigung ſagen. Wir ſehen hier einen intereſſanten Auf eine marſchirende Armee von 600 000 Mann berechnet, | Sampf beginnen . Das alte , durchaus conſervative Reich der Nr: 26 .

bewirkt die Verwendung der Feuerungs-Patrone und des Patent-

Feld- nicht nur, ſondern auch der Hausfüche und Rocherei, das

Kochgeſchirrs im Felddienſte eine Erſparniß von 1000 Wagen, 2000 Pferden und 1000 Fuhrleuten, um welche ſich der Colonnen-

Reich alter, vorurtheilsvoller, liebgewonnener Gepflogenheiten wird erſchüttert durch das Erſcheinen eines neuen Rochapparats und einer vollſtändig neuen Feuerungsweiſe, deren Zeit , Geld und Mühe erſparende Eigenſchaften unweigerlich von Jedem auf der

Park vermindert,

gar nicht zu gedenken der Erſparniß von

Zeit und Mühe für die Mannſchaften ſelbſt.

Die Feuerungs- Patrone für eine normale Abkochung von

Stelle anerkannt werden , der ihn in Wirkſamkeit geſehen hat.

11/2 Liter A ſoll fünf Pfennige koſten , diejenige für nur 1 Liter Wir ſprechen aus Erfahrung , die wir an uns ſelbſt gemacht. B vier , und die für 1/2 Liter C drei Pfennige , - alles Preiſe, Wir erinnern hier an faſtgerade dieſelben Worte ,, die wirvor welche mit denen des Holzes verglichen , namentlich in holzarmen genau 25 Jahren im April 1861 in dieſen Blättern ausſprachen, Gegenden bedeutend billiger, nie aber theurer als diejenigen des als wir Conſerven für die Armee Verpflegung verlangten , die damals noch kein Menſch kannte; heute ſind ſie das tägliche Brod . leyteren ſind. Auch die Preiſe der neuen Feld -Rochgeſchirre ſind den Ilm- Auch das neue Kochgeſchirr wird ſeinen Marſch durch die Welt ſtänden nach billig , namentlich im Verhältniſ zu ihrem hohen maden, aber wohl ſchneller als die Conſerven 'von damals , denn es iſt ſolches bei der Seriegführung unſerer Tage nothwendiger, Werthe und ihrer Nütlichkeit. Es beſteht der Vorſchlag , die für das Militär beſtimmten als die Conſerven damals waren. Apparate in einer eleganten , dauerhaften und waſſerdichten Taſche Wir wünſchen dem neuen Feld -Rochgeſchirr, welches mit ſeiner in den Handel zu bringen , welche entfaltet als Waſſereimer, ge Feuerung allenthalben zur Paten tirung eingereicht iſt und ſo eben im nügend für den Transport von 10 Liter Waſſer dienen ſoll. Begriffe iſt, unter der nebigen Schuß: Was nun die für Haushaltungs marke ſeinen Weg in's öffentliche zwecke aufgeführten neuen Kochapparate 1

betrifft und diejenigen für Arbeiter und

Leben und in die Welt anzutreten, mit dem vollen Bewußtſein , dem Publicum mit unſerer Betrachtung nichts Schlechtes empfohlen zu haben,

Touriſten , ſo bringen wir in der neben ſtehenden Abbildung Nr. 9 ein hand feſtes Kochgeſchirr für das bürgerliche

den beſten Erfolg . *)

Bedürfniß , welches in allen Größen ausgeführt werden kann und überall pünktltch functionirt , wo es eben hin: geſtellt wird. Mit einer Patrone A kochen darin 21/2 Liter Waſſer binnen 25 Minuten , und dabei läßt ſich noch unter der Feuerzange ein Stück Fleiſch braten .

*) Wir ſind gern bereit , auf directe Anfragen Näheres über die Herren Erfinder dieſes neuen Feld -Stochgeſchirres mitzutheilen.

Nr. 9.

D. Red.

373

und der Führung der Büder.

Verſchiedenes . Die Statuten des Pariſer National - Zirkels für Armee und Marine.

alle Auskunft zu geben , die ſie nöthig haben fönnen . Artikel 19. Das Secretariat wird unter die Macht und

(Schluß .)

III. Beredtigungen und Wirkſamkeit der Commiſſion . Artiter 7. Die Commiſſion zählt zu ihrer Thätigkeit dic directe Leitung , Verwaltung und Ueberwachung des Militärzirkele, der Bibliothel, der Veröffentlidungen, Curſe und Vorträge. Sie tritt mindeſtens einmal jährlich und jedeemal dann zu: ſammen, wenn der Vorſitzende ihre Berufung für nütlid) erachtet. Artikel 8. Die Commiſſion bildet , um die Thätigkeit der verſchiebenen inneren Dienſtzweige zu ſichern, aus ihrem Beſtande eine 1

Zahl von Untercommiſſionen oder Comités , weldie ſie für noth: wendig hält. Artitel 9.

Daſſelbe beſteht aus einem bezahlten

Perſonal Giner dieſer Secretäre iſt damit betraut, ben Zirkel- Mitgliedern

Die Leitung der Verwaltung und Finanzen des

Militärzirkels wird einem Verwaltung8 -Comité beſondere anvertraut, wildes aus Commiſſion &mitgliedern zuſammengejekt iſt.

Leitung des Präſidenten geſtellt. VI. Beiträge und Abonnement .

Artikel 20. Die Beiträge haben den Zwec , die allgemeinen Koſten, die Ausgaben für Local, Material und Perſonal des Militärs zirkel

zu deden .

Sie gewähren den Anſpruch auf Eintritt und

Venußung des Zirkels mit ſeinem ganzen Zubehör. Artikel 21 .

Der Beitrag iſt für alle Offiziere zu Lande

und zu Waſſer und die ihnen Gleidigeſtellten ein monatlicher ; er iſt in folgender Art feſtgeſept: 1 ) Gencrale und ihnen Gleidſtehende 5 France , 2) höhere Offiziere und ihnen Gleidſtehende 3 Francs, 3) Subaltern-Offiziere und ihnen Gleidgeſtellte 2 Francs. Bei den Offizieren der Truppentheile des Pariſer Gouvernemente

Dieſel Comité hat folgende Befugniſie :

werden die Beiträge zu den Verfallzeiten in der Hand der Zahloffiziere

1 ) Prüfung der Rechnungen, Vermiethungen , Einkäufe 2c. ,

zurüdbehalten , welche für die Abführung in die Caſſe des Zirkele

2) Entgegennahme und Verwaltung der dem Zirkel zukommenden

Sorge tragen .

Gelder, Geſchenke und legate, die ihm gemacht werden , 3) Ridhtigſtellung und Controle der finanziellen und materiellen Angelegenheiten, 4) Ernennung zu allen vom Zirkel zu beſeßenden Aemtern. Artikel 10. Das Verwaltungs-Comité tritt mindeſtens ein :

Bei den Offizieren des Pariſer Gouvernements, welche keinem Truppentheile angehören , werden die Beiträge von der Hand der Vorſteber jedes Dienſtes geſammelt, welche für die Abführung in die Caſſe des Zirkel8 Sorge tragen.

Bei den Offizieren , welche nicht zum Pariſer Gouvernement

mal in jedem Monat zuſammen , ſowie ſtets dann , wenn der Vor:

gehören , erfolgt die Zahlung der Beiträge direct an die Caſje des

fißende die Berufung für zweckmäßig hält. Es faßt ſeine Befdlüſſe mit relativer Stimmenmehrheit. Die Beſdəlüſje dürfen nur gefaßt werden , wenn mindeſtens die Hälfte der Comitémitglieder gegen :

Zirkels bei dem erſten Eintritt und wird dort jeden Monat fortgeſetzt. Für dic Offiziere der Reſerve und der Territorial-Armee ſowie für die penſionirten Offiziere, weldie ihren Wohnſit in Paris haben, beſteht ein jährlider Beitrag , welder zum voraus jedes Halbjahr ent

wärtig iſt. Artikel 11.

Der Vorſitzende und die ſtellvertretenden Vor:

ſißenden ſind berechtigte Mitglieder aller Intercommiſſionen . Sobald ſie den Vorſit führen, haben ſie im Falle einer Theilung

ridtet wird .

Artikel 12. Die Commiſſions - Mitglieder ſorgen mit Ausnahme der Chefe von Truppenförpern oder Commandoſtellen und der

Für ſolde Offiziere, weldie in den Departemente wohnen , iſt der Beitrag monatlid ) ; er wird bei dem erſten Eintritt in den Zirkel bezahlt und in Zwiſdienräumen von einem Monat zum andern wiederholt. Artikel 22. Den Mitgliedern des Zirkele werden Perſonal: karten zugeſtellt.

Mitglieder des Verwaltungs -Comité's abwedyſelnd für die innere Ueber: wachung des Zirkels. Der Name der Tages - Commiſſion wird in

der periodiſden oder ſonſtigen Veröffentlichungen zu decken , welche

allen Sälen aufgehängt .

der Zirkel herauszugeben für gut findet.

der Anfidyten eine entdeidende Stimme. 9

Artitel 13. Die Inhaber der vertheilten Aemter werden ausſchließlich aus früheren Militärperſonen gewählt. IV. Der Militärzirkel . Artiler 14. Der Militärzirkel umſagt: 1 ) einen Feſtſaal, 2 ) Verſammlung8. und Waffenfale, 3 ) eine Bibliothek,

Artikel 23.

Artikel 24.

Da8 Abonnement hat den weď , die Koſten

Alljährlich beſtimmt das Verwaltunge - Comité .

den Preis des Abonnements auf die Veröffentlichungen des Militär zirkele für die Offiziere zu Lande und zu Waſſer, ebenſo für die der Armee fernſtehenden Perſonen. Artikel 25. Im Falle daß die Mittel des Abonnements für die Herſtellung der Veröffentlidungen nidt ausreichen , beſtimmt das Verwaltung8 - Comité in jedem Vierteljahr die Summe, welde

4) einen Waffen- und Svießſaal, aus den Fonde des Zirkel im voraus zu entnehmen iſt. Artiter 26. Um das Arbeiten in der Armee zu ermuthigen, 5) cinen Mittagstiſch mit Buffet, 6) Wohnzimmer. können Preiſe , beſtehend in Kunſtgegenſtänden , Luruswaffen , Mate Ein beſonderer Waffen :- Aufſeher wird bem Dienſt im Zirkelrialien für Studien, den Offizieren des Land- und Seebecres verliehen zur Verfügung geſtellt. werden, welche zu den Veröffentlichungen, Curſen und Vorträgen des

Artikel 15. Die in den Departements in Garniſon ſtehenden Zirkels ihre Mitwirkung dargeboten haben. Offiziere können , ſobald ſie durdy Paris kommen , auf ihren Wunſch Die Preiſe werden auf Vorjdlag des Comité's der Veröffent und nad; erlangter Erlaubniſ ermächtigt werden , im Militärzirkel lichungen von der Commiſſion zuerkannt. VII. Geferike und Legate. während ihres ganzen Aufenthalts in der Hauptſtadt zu wohnen und Artikel 27. Unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zu eſſen, und zwar zu den Preiſen, welche von dem Verwaltunge-Comité dafür angefeßt werden , ſowie unter den Aufnahme - Bedingungen , die Miniſterien des Kriege und der Marine wird der Militärzirkel er: mächtigt , Gejdenfe und Legate anzunehmen , cntſprechend den be : der Artikel 21 angiebt. Artiter 16. Haſard - Spiele ſind durchaus unterſagt. Die ſtehenden Gefeßen und dem Decret , welches den Nationalzirkel der 1

.

erlaubten Spiele werden durd das innere Reglement beſorgt. Artikel 17. Im Zirkel wird das Borgen nicht geſtimmt. V. Das Secretariat.

Artikel 18. Ein Secretariat wird betraut mit der Prüfung , Vorbereitung und Abfertigung der laufenden Geſchäfte, der Correſpondenz

Land: und Seebeere als eine allgemein nüßliche Einrichtung anerkennt.

VIII. Allgemeine Beſtimmungen . Artikel 28. Die Miniſter und Unterſtaatsſecretäre, die Prä:

fidenten des Staates und der Deputirtenkammer können auf Verlangen Mitglieder des Militärzirkels werden.

374

Artikel 29. Jede Abänderung der gegenwärtigen Statuten

16) Das Gehalt von 5 Oberſtab8 - Aerzten 1. Claſſe wird

muß vorher von den Miniſtern des Kriege und der Marine ge:

auf 5400 Mark, das Anfangégehalt der Zahlmeiſter auf 1650

nehmigt werden .

Mark erhöht .

:

17 ) Die Commando - Zulage für Lieutenants 2c. wird von :

i Mart 20 Pig. auf 2 Mart täglich erhöht. Für die Familien vou

Unteroffizieren wird bei dienſtlidyer Abweſenheit der Männer aus der Garniſon ein Löhnungs-Zuſduß von täglich 50 Pfennig gewährt. 18) Für die mit der Bearbeitung der Verſorgung8:Angelegen :

Nach richten .

beiten beauftragten 2 Landwehr: Bezirks : Commandos München I und

Deutſdes Reich . Münden , 9. Juni. (Beſtimmungen für den Voll : z ug de 8 Haupt:Militär : Glats für 1886/87 .] Durd Aller : hödſte Entidließung Seiner Majeſtät des Könige vom 3. 0. M18 . wurde die Ausídyreibung nad ſtehender Beſtimmungen für den Vollzug

Würzburg wird je cine Zulage von 300 Mart für den Commandeur

des Haupt:Militär-Etats für 1886/87 und der hierdurch veranlaßten Aenderungen des Geldverpflegungo - Reglemente für das Bayeriſdie

Mündjen I und von je 150 Marť bei den übrigen hierher ein:

Heer in Frieden angeordnet: A. In Bezug auf Formation 8 : Aenderungen , Stellen mehrungen und :Minderungen . :

.

1 ) Die Biſtimmungen hinſidiilid der Neuorganiſation des

und von 180 Viart für den Adjutanten , dann für die mit Wahr nehmung der ärztliden Functionen bei den an Garniſonsorten be: findliden Landwehr - Bezirks - Commandos beauftragten Militärärzte eine Zulage von 300 Mart beim Landwehr - Bezirks - Commando .

dlägigen 20 Landwehr: Bezirks- Commandos zuſtändig. 19) Das Gehalt für die etatsmäßigen 2 Rechnungeführer: ſtellen bei den Remonte- Depots wird auf 900 bis 1350 Mart, durch: idinittlid) 1125 Mart feſtgelegt; außerdem gebührt dicſen Beamten freie Dienſtwohnung und Natural - Deputat in penſionsfähigen Ge :

Ingenieurdienſtes und des Garniſonsbauweſene, ſowie die dadurdy bedingten Formations - Aenderungen ſind durdy Adlerbödſte Ent : id ließung vom 9. März d. 3. genehmigt worden . In Folge deljen

beziehungeweile älteſte Hauptmann , der Hauptmann al8 3ngenieur:

kommen aud ) die Stellen der Garniſons:Bauaufſeher und Bauſdreiber

Difizier vom Platz empfangen je cine leidste Nation.

in Wegfall .

20) Der jedem Pionier - Vataillon zugetheilte 2. Stabsoffizier, 21 ) Die Dienſtpferde einjdließlich der Chargenpferde erhalten

2 ) Die Gefdäfte der Hausverwaltung im Kriegéminiſterium werden einem Cajernen - Inſpector der Garniſons -Verwaliung München übertragen , baber der Etat genannter Verwaltung um einen Cafernens Inſpector erhöht wird, bingegen die Stelle des Saumeiſters im Kriegøminiſterium in Wegfall fommt.

3 ) Die Behandlung der bei den Militär - Bezirksgerichten an : fallenden Unterſuchungskoſten, weldie bisher zum Gefdäftsbereide der Garnijone - Verwaltungen München und Würzburg gehörte , geht an

die Corps : Zablungsſtellen über. Unter Einzug je einer Caſernen : Inſpectorſtelle bei den bezeid,neten Garniſons- Verwaltungen wird der etatsmäßige Stand an Budhaltern ?c. bei den beiden Corpo : Bahlungsſtellen um je 1 erhöht , wogegen je 1 Functionär bei den : elben in Wegfall kommt. 4 ) Die Zahl der Diätarſtellen bei den beiden Co1p8 Inten :

danturen wird unter entſpredender Minderung der Poſition für vor : übergebende Arbeitehülſen um je 1 erhöht. 5) Die Zahl der Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs mindert ſich um 1 Nittmeiſter. 6) Dem Gtat de

ſammıwertbe von 780 Mark.

Generalſtabes (Nebenetat für wiſſen daft:

alljährlid) auf die Dauer von 3 Monaten (92 Tagen eine täglide Haferzulage von 250 Gramm für jedes Pferd. Den Regimento ,

beziehungeweije Train -Bataillons: ?c. Commandeuren bleibt die Bo ſtimmung der Zeit überlaſſen, während welder die Verfütterung dieſer Zulage ftattzufinden bat . C. Allgemeine Beſtimni ungen . 22) Die bei einzelnen Formationen 20. außer den sub Litera A bezeichneten weiter vorgekommenen Aenderungen in der Etatsſtärke 2c. ergeben die Frieden8 Verpflegunge : Etats der Truppen , beziehunge: weiſe Verpflegungo - Gtats der Commandos, Dienſtes : und Ver : .

.

waltungsſtellen .

23) Das Geldverpflegungs -Reglement für das Bayeriſche Heer im Frieden wird duro die in der Anlage enthaltenen Beſtimmungen abgeändert, bezw . ergänzt.

24 ) Der nad S 90 der Magazins - Dienſtordnung bei der 46 nahme von Heu und Strob zuläſſige Gewichtsaufídlag fommt in Wegfall; dagegen ſind die bei der Bewirthidajiung diejer Naturalien entſtebenden Diagazins : Abgänge redynungsmäßig nadzuweiſen , und hat das Kriegominiſterium wegen der zu dieſem Behufe erforderlidhen

lide Zwecke) tritt ein Stabsoffizier vom Penſionsſtande als Vorſtand

reglementazijden Uenderungen das Weitere zu veranlaſſen .

des Kriege: Archives binzu. 7) Die Zahl der tedyniſden Beamten beim

25) Den llnteroifizieren ?c . der Beratung von Elja - Lothringen iſt die ſeitherige beſondere Zulage and für 1886/87 zu zahlen .

topographiſden

Bureau crhöht ſid) um 1 Inſpector, wogegen bei dem gegen Remus neration in Verwendung ſtehenden Perſonal der Lithograph in Wegfall fommt.

8) Zufolge der durch Allerhödiſtes Signat vom 9. März 1. 3.

genehmigten Lostrennung des Garniſone : Bauweſens vom Ingenieur: dienſte fommen der Regiſtrator und 2 Sdreiber bei der Juſpection

des Ingenieur: Corps und der Feſtungen in Wegfall.

9) Für die bieber auf den Unteroffiziers - Etat in Anrednung gebrachten Waffenmeiſter kommt bei dem Stabe jeder Feld- und reitenden Artillerie - Abtheilung eine Beamtenſtelle in Anjag,

26 ) Vorſtehende Beſtimmungen treten - ausjdyließliū, der Feſt ſegungen unter C. 24 und jeweit nidt in einzelnen Fällen Anderes mit dem 1. April 1886 in Braft. verjügt iſt oder wird 27 ) Das Kriegsminiſterium iſt ermädytigt, die erforderlichen weiteren Ausführungs - Beſtimmungen zum Vollzuge des Etats für 1886/87 in eigener Competenz zu erlaſſen .

Eine Beilage zun Kriegsminiſterial:Neſcript vom 9. Juni 1886 bringt dann folgende „, Aenderungen des Geloverpflegungs-Reglements für das Bayeriſche Heer im Frieden “ .

unter

S 18. Halbinvalide. 1 ) Aus den Etats der halbinvaliden

gleidizeitiger Umwandlung einer Unteroffiziers: in eine Gemeinenſtelle. Auf die Wafienmeiſter finden im Allgemeinen die für die Vüdjen :

Mannſchaften werden diejenigen im activen Militärdienſt verbliebenen Halbinvaliden verpflegt, weldie nicht aus anderen etatemäßigen Stellen ibre Gebührniſie erhalten . 2 ) Soweit Stellen im Etat der Halbinvaliden cines Armee :

mader der Truppen gegebenen Beſtimmungen Anwendung. Beim Landwehr : Bezirke-Commando Nürnberg iſt eine neue ( 5.) Compagnie

mit dem Stationsorte daſelbſt zu errid ten,, und erhöht ſich gleid;zeitig der Etat bei demſelben um 1 Feldwebel und 2 Gemeine. 10) Die Zahl der Unterbeamten bei der Garniſons:Verwaltung Münden wird um 1 Majdiniſten erhöht .

11 ) Die zweite Aſſiſtentenſtelle beim Remonte-Depot Benedikt : beuern wird in eine Rechnungejührerſtelle umgewandelt. 12) Für die Militär: Bildungs: Anſtalten ſind bis auf Weiteres 10 Gymnaſial: Profeſſoren und 2 Studienlehrer etatemäßig.

Corps offen ſind, empfangen die in dieſelben eintretenden Halbinvaliden die ibrer erdienten etatemäßigen Charge entſprechende Löhnung nady dem Saße der Infanterie , jedodh mit der Maßgabe, daß für etats mäßige Boboiſten 2c. und die bei den Truppen außeretat&inäßig ges weſenen Unteroffiziere die Löhnung der Unteroffiziere zuſtändig wird. 3) Sind Stellen im Etat der Halbinvaliden eines Armee Corp8 nidt offen , ſo iſt für die neu hinzutretenden Halbinvaliden, ſoweit ſie etatemäßige Unteroffiziere , bezw . etatsmäßige Hoboiſten 2c.

13 ) Für den Dienſt von Gewehr-Aufſehern bei den Artillerie Depots ſind 5 Zeug- Sergeanten anzuſtellen.

geweſen ſind, bis zum Einrütfen in offen werdende Stellen die unter 2

14 ) Für die Stelle cines Oberwärters der Brieftauben -Station

Anordnung des betreffenden General Commandos eine gleide Anzahl

wird die Zahl der Wallmeiſter um 1 erhöht.

angegebene Löhnung ebenfalls zahlbar ; 18 iſt aber dann nach näherer von Gemeinenſtellen bei denjenigen Truppentheilen offen zu halten,

B. In Bezug auf Geld : 2c. Competenzen der Offiziere, Aerzte, Beamten 2c. 15) Das Bureaugeld einſchließlid) Zulagen für 4 Sdreiber wird für den Inſpecteur des Ingenieur -: Corps und der Feſtungen

welten die Ueberzähligen vor ihrer Anerfennung a18 Halbinvalide

auf 1656 Mart feſtgeſetzt.

mäßigen Stellung – nur die Löhne eines Gefreiten, bezw. Gemeinen

angebört haben. Lepteres findet auf außeretatsmäßig geweſene Unter's

offiziere mit der Maßgabe Anwendung, daß dieſelben bis zum Ein : rücken in offen werdende Stellen - je nad ihrer bieherigen ctate

375

der Infanterie beziehen , zutreffenden Falls unter Hinzurechnung der

Dieſer Zweck folt erreicht werden :

1 ) in Bezug auf die perſönliche militäriſche Au&biloung,

höheren Löhnung als Capitulanten.

4) Beförderungen zu einer höheren Charge unter gleichzeitiger

Gewährung der höheren Chargenlöhnung ſind ausgeſd loſſen . 5 ) Behufe der Verpflegung werden die Halbinvaliden einem Landwehr- Bezirks - Commando des Armee - Corps attadirt. S 35 a. Bei dienſtlider Abweſenheit au8 der Garniſon . 1 ) Die Familien der Unteroffiziere - qud die der erhalten bei dienſtlider Abweſenheit ihrer Er: außeretatsmäßigen

2 ) im dienſtliden und privaten Vertehr mit den Vorgeſettent und Rameraden, 3 ) in der Einwirkung auf die Mannſaften des Beurlaubten ſtande8 und auf den Geiſt der Bevölkerung .

Die Ausführungen des Verfaſſers haben wir mit großem Ver: gnügen geleſen . Dieſelben entſprechen durdsaus dem ächten militäriſden Geiſte, der jeden Offizier beſeelen ſoll. Sie werden , ſobald ſie bei

nährer aus der Garniſon einen Löhnung8zuſchuß von täglid) 50 Biennigen.

den Difizieren der Beurlaubtenſtandes feſte Wurzeln gefaßt haben,

Derſelbe wird auf die Dauer der Abweſenheit, einſchließlich der Tage des Abganges und der Rückehr, und zwar wie die Löbnung gezahlt,

aud hier gute Wirkungen äußern und weſentlid dazu beitragen, daß

kommt aber für diejenigen Tage in Wegfall , an weldien der Unter-

ſind wir mit der Befürwortung einer längeren Dienſtzeit – über die

offizier Tagegelder bezieht. In den Fällen der SS 39 , 39 a und

gereklidie Dienſtpflicht im Reſerve- und Landwehr: Verhältniß hinaus — einverſtanden und empfehlen die lettere als ebenſo verdienſtlich als

.

803 iſt die Zahlung ausgeldloſſen ; ebenſo in denjenigen Fällen, in welchen nad dem S 47 , 4a und e die Commando - Zulage an Offiziere 2c. nidyt zahlbar iſt.

2 ) Wird ein dienſtlich abweſender Unteroffizier in ein außer: halb ſeiner Garniſon gelegenes Lazareth 2c . aufgenommen, ſo iſt der Löhnungszuſduß — 1 — nur infoweit zahlbar, als er den der Familie nad S 353 zuſtändigen Sat überſteigt.

die Dienſte dieſer Difiziere nod erſprieglider werden.

Namentlid )

nüblid ).

(Nur

Die kleine Súrift iſt gut gedacht und gut gejdrieben.

erſcheint darin cine große Zahl von Fremdwörtern , welche leicht zu vermeiden geweſen wären.) Sie wendet ſich in erſter Linie an den Lejerkreis der Reſerve: uud Landwehr - Offiziere und möge der Auf mertjamfeit derſelben empfohlen ſein .

Dänemark. Ropenhagen ,

12.

Juni.

[Die

Befeſtigung 8 :

Arbeiten .) Die Landbefeſtigungs -Arbeiten werden fortgeſetzt. Vor Rurzem hat man mit der Anlage der Küſtenbatterie bei Charlotten :

lund begonnen , für welche der Landsthing eine Bewilligung gemadt hat. Das Werk ſoll mit dem dwerſten Gejdüt verſehen werden . Bei dem erſten Spatenſtich hielt der Kriegsminiſter, der mit höheren Offizieren erſchienen war, eine Anſprade, in weldier er, an die Danne: wirke und an Düppel erinnernd , die Nothwendigkeit hervorbob , in

den Tagen des Friedens eine ſtarke, dauernde Wehr zu ſchaffen.

Neue Militär - Bibliographie.

Beſchreibung der Bekleidungs- u. Ausrüiſtungs-Stüde der großherzogl. Mecklenburgiident, großherzogl. Scilijchen 11. herzogl. Braundweigiidheit Truppentheile. 4. Nachtrag. gr. 8. ( 1 BI.) Berlin , Mittler & Sohn. 5 Þi.

Beſtimmungen f. die Ausbildung v . Sariffsjungen in der kaiſerl. Marine. Anlage zıım Marineverordningsblatt Nr. 8. f. 1886. Ler.-8. Berlin , Mittler & Sohn .

( 18 S.)

1 M.

Denkmäler 1. Sriegergräber auf den Schlachtfeldern in Meß. 1 :50,000. 7. Aufl. Chromolith. qu. Fol. Meß, Lang. 1 M.60 .

Erercir-Neglement F. die f. f. Artillerie. 1. 11. 2. Thl. 2. Aufl. d. Reglements vom Jahre 1878. 8. ( Mit eingedr. Fig. ) Wien , Jof- u . Staatsdruckerei. 2 M. 60 . 2. ( XIV, 426 S.) 1 M. 60. 1. ( XXI, 210 S. ) 1 M.

Flügel, Hauptm . F., der Pflichtenfreis der Reſerve: 1. Landwehr-Offiziere im Beurlaubtenverhältniß . ( 9113: „ Militär-Zeitg . f. die Nejerve: u.

Kritik . Der Pflichtenfreis

der Reſerve

und landmehr:

Landwehr-Offiziere“ .] 8.

(37 S. ) Berlili, Eijenichmidt. 50 Bi .

Offiziere im Beurlaubten -Verhältniß. Von F. Flügel,

Förſter, F: Deutidlands Seriegs 16. Friedenshelden. Gcichidhte der Einigungskriege

Hauptmann und Compagnie - Chef im Königlic ) Bayeriſchen 3. Infanterie - Regiment Prinz Carl von Bayern . SonderAbdruck aus der Militär Zeitung für die Reſerves und Landwehr:

Ueberſichtskarten, zahlreichen Portraits v. Feldherren, Staatsmännern u. veridhiedenen anderen Abbildgn . Nach den vorzüglichſten Quellen F. die

Offiziere. Berlin 1886, Verlag von N. Eiſenſchmidt. 8. 37 S. [St.] Der Verfaſſer der vorliegenden kleinen Schrift hatte vor

Geld verpflegungs - Reglement i. das Preußiſche veer im Frieden vom 24. Mai 1877. Nachtrag VIII. gr. 8. ( 12 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 10 Pf. Gindely, Ant.. Waldstein während seines ersten Generalats im Lichte der gleichzeitigen Quellen 1625—1630 . 2. (Schluss-) Bd. gr. 8. ( V,

einem Landwehr: Difiziers: Corp8 über die Pflidten der Neſerve: und Landwehr- Offiziere einen Vortrag gehalten ( zu Angeburg ). Derſelbe erſdien , weil er gefallen hatte , in der Berliner Militär:Zeitung für Reſerve- und Landwehr: Difiziere und wird jetzt auch als beſonderer Ab: druck der Deffentlidfeit übergeben .

Die Sdrift will nichts Neues oder geiſtig Ueberraſdiendes dars bieten. Der Verfaſſer war der Anſidst , daß wir gegenüber der zer : ſtreuenden und nivellirenden Einwirkung des Alltagslebens der zeit:

weiſen inneren Einkehr und ſtrengen Selbſtcontrole nad dem Maß ſtabe der uns zugefallenen Lebensaufgaben nidt entbehren können “ ,

und bittet in dieſem Sinne um freundliches Gehör. Er wollte nicht in eine ſpecielle Erörterung der rein militärdienſtlichen Verpflichtungen der Difiziere des Beurlaubtenſtandes nad dem Wortlaute der ein ſhlägigen Geſeße und Verordnungen eintreten , ſondern vielmehr ſoldie Geſicht& punkte zum Gegenſtande der Beſprechung wählen , weldie au8

einer mehr idealen Auffaſſung der Aufgaben des Difizierſtandes ge: wonnen werden .

A18 Quelle derſelben wird von ihm das Standes :

1864.

1866. 1870 71. Mit vielen Schlachtplänen u .

Mitfämpfer u . das deutſche Bolt bearb. 17.—26. Lig. gr. 9. (2. Bd. S. 161–528 .)

Berlin , Hempel. 50 Þi.

396 S.) Prag, Tempsky. Leipzig, Freytag. 8 M. 40. Ja enike , Maj . w . , militärischer Begleiter f. schweizerische Offiziere. Gesammelte Notizen , basirt auf die Vorträge an der ersten General .

stabsschule. 2. verb. Aui. 12. (47 S.) Zürich , Orell, Füssli & Co. Verl .

cart .

2 M. 60 .

Inſtruktion üb. die Lagerung der Truppen im Frieden vom 20. Dezbr. 1812.

II . Nachtrag. gr. 8. (2 S. ) Berlin , Mittler & Sohn . 5 Pf.

für das Geſchäft der öfonomiſchen Muſterungen bei den Truppen im Frieden vom 3. Febr. 1881. 2. Nachtrag. gr. 8. (6 S.) Ebd. 5 Pfg . Killisch jun ., Dirig. Prem . -Lieut. d . L. P., Vorbereitung f. das Examen zur Kriegs -Akademie, gr. 8. (43 S.) Berlin , (Bohne ). 1 M.

Krieg , der deutſchr, m. Rußland. . Zeitgemäße Betrachtgn. 5. Aufl. 8. (32 S. ) Leipzig , Findel. 50 Pf.

Landwehr- Bezirks Commando, das. Ein Hülfsbuch f. das Per jonal der Landwehr-Bataillone 11. jämmtl. Offiziere u . Mannichaften des

Beurlaubtenſtandes, nebſt Anleitg. zıır Anfertigg. jämmtl. ichriftl. ein Tchläg. Arbeiten von v. B. 2 Aufl. lInter Berüidjidit. der neueſten Bes ſtimmgn . umgearb. von Prem .-Lieut. Bezirks -Adjut. v. Nunfel. gr. 8. (XVI, 368 S.) Hannover, Helwing's Verl. 7 M.

gefühl oder Standesbewußtſein des Einzelnen in der Geſammtheit *

betrachtet.

Nach zwei Hauptrichtungen hin wird nun die praktiſde Be: thätigung dieſes Standesbewußtſeins in's Auge gefaßt, nämlid) : 1 ) in Bezug auf die jociale Führung , 2) in Bezug auf allgemeine militäriſde Pflichterfüllung aus den höheren Geſichtspunkten des Offizierſtandes.

Karte d. Deutschen Reiches. Abth . : Königr. Württemberg. 1 : 109,000.

Dieje höheren Geſichtspunkte erblidt der Verfaſſer darin , daß der Difizier ſich nicht damit begnügen darf, formell für ſeine Perſon

Beridtigung.

allen geſeglichen Pflichten nachzukommen , weldie ſein Wehrverhältniß

In Nr. 44 der Allg. Milit.-Ztg. Seite 345, Spalte 2, Zcile 6 vou oben bitten wir das Wort und zu ſtreichen, ferner in Nr. 45, Seite 354 , Spalte 1, Zeile 2 von oben ſtatt ,,Anfang“ „ A ni chlag“ ; Zeile 18 von oben „an“ ſtatt „ von“ und Spalte 2, Zeile 19 von oben „eigentlich e n“ ſtatt ,,eigenen “ zu lejen.

ihm auferlegt, ſondern daß er aus innerem Antriebe und patriotiſcher

Ueberzeugung beſtrebt ſein muß , überall die militärdienſtlichen In tereſſen zu fördern .

Hrsg. vom königl . württ. statist . Landesamt 1886.

Nr. 605.

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Aufſäte. Der Feldzug im Sudan und ſeine militäriſchen Lehren.

toftet 35 Pfennig.

Inhalt : Schießverſuche mit Srupp’ichen 29 Centimeter - Stahlgranaten gegen Compound

Platten auf dem Schießplaße bei Meppen. Verſchiedenes. Die Offizier-Beförderungs - Verhältniſſe in Bayern, Sachſen und Württemberg. – Die Rhein -Uebergänge Cäfar's. -

Nachrihten. Deutſches Reich. Berlin. [Gejebentwurf, betr. die Fürſorge für Wittwen und Waiſen von Angehörigen des Reichsheeres .] Große britannien. (Militärwiſſenſchaftlicher Vortrag des Oberſt Arbuthnot über das neue Enfield-Martini-Gewehr.] Rußland. [Die Bea ſtrebungen zur Hebung der Marine und ihre Anerkennung durch den Kaiſer.] Spanien. [ Beabſichtigte Umgeſtaltung der Marine.] Kritik. Der Detachementsführer von A. v. Schell. Fruilleton . Vor 20 Jahren . Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie-Regiments Nr. 32 während des Feldzug 1866. (Schluß). Burze Anzeigen und Madridten. L'empereur Guillaume et son règne par Ed Simon.

Zur Beiprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen.

Der Heldzug im Sudan und ſeine mili::

Die Beſprechung der Maſchinen - Geſchüße iſt erſtens deshalb vorangeſtellt, weil die Tendenz vorhanden iſt, derartige Er findungen , wenn ſie einmal angenommen ſind, zu jedem nur dent 1

färiſche Lehren. [ v. D.) London , im Juni. Unter der Ueberſchrift, Lehren aus

baren Dienſt heranzuziehen , ohne daß man ſich über ihre richtige

dem Sudan" bringt die , Admiralty und Horſe Guards Gazette"“ eine

Verwendung klar geworden iſt, was bei ſchlechten Reſultaten ihre

1

Reihe von Aufjäßen , in welchen der Verfaſſer „die vielen werthvollen gänzliche Verwerfung zur Folge haben tönnte ; hauptſächlich aber Lehren “ zuſammenfaßt, welche während des Feldzugs im Sudan „über iſt dieſer Waffe deshalb der Vorrang in der Beſprechung gegeben, Fragen geſammelt worden ſind, die bisher über das Verſuchs- weil die Beharrlichteit, mit welcher

Geſchůße

ftabfumnichthinaufgelangtmaren" . Unb"zwar fin es biefole Deteverwenbetwerden, Niederlagenberbelführen tönnte, welche genden Punkte , welche der näheren Betrachtung unterzogen und bisher nur in kleinen Mißgeſchiden ihren Schatten vorausgeworfen deren Werth hier feſtgeſtellt werden ſoll : „ 1 ) Die Mängel der Maſchinen - Geſchüße, wenn ſie der harten Probe einer Wüſten -Kriegführung unterworfen werden . 2) Die Nachtheile der Verwendung von Artillerie in einem

Infanterie-Carree bei ſeinem Vormarſch zum Angriff eines tühnen, : entſchloſſenen und fanatiſchen Feindes wie die Sudaneſiſchen Araber .

3) Die Vor- und Nachtheile der Carree- Formation, wie ſie in dem Gefecht bei Abu Rlea hervortraten.

haben.

Es herrſcht einige Verwirrung in den Zeugenausſagen und bedeutende Meinungsverſchiedenheit darüber , ob das Gardner Geſchüß bei Abu Klea durch das Klemmen der Patronen oder durch eine ernſtliche Störung im Mechanismus, wie die Anſammlung von Wüſtenſand, zeitweiſe unbrauchbar geworden war, oder ob es thatſächlich auch nur für einen Augenblick gefechtsunfähig geweſen iſt. Die eine Thatſache iſt klar, daß nämlich in einem äußerſt kritiſchen Augenblick die Waffe nicht nur verſagte, ſondern eine

4) Der taktiſche Nußen der Cavallerie, die es mit leicht: Zeitlang abſolut ſtumm und machtlos blieb , obgleich ſie von füßigen Speermännern zu thun hat , und dies beſonders unter Leuten gehandhabt wurde , deren Geſchick, Muth und Findigkeit Bedingungen , welche die Gelegenheit zu einem wirkungsvollen

Niemand in Frage zu ſtellen wagen würde. Sie verſagte in dem

Angriff auf ein Minimum beſchränken. 5) Die richtige Organiſation und Ausrüſtung eines Rameels Corps ober einer berittenen Infanterie- Truppe.

Augenblick, als Leben und Tod der Bedienung von der Brauch ſchaften zahlten bei der Vertheidigung des Geſchüßes nicht nur zum

6) Die Fehler unſerer Organiſation in Betreff der Offiziere,

größten Theil mit ihrem Leben , ſondern auch das Geſchüß ſelbſt,

.

barkeit der Waffe abhing. Die Offiziere und Bedienungs-Mann

welchen in kritiſchen Momenten der Oberbefehl und ernſtliche Vers abgeſchnitten wie es war und umgeben von Matroſen, die Mann antwortung zufallen kann . gegen Mann mit dem Muthe der Verzweiflung gegen ihre wüthenden 7) Verſchiedene Mängel der Munition und Waffen , mit Angreifer fochten, hätte beinahe die übelſten Folgen verurſacht, wie

welchen unſere Truppen gegenwärtig ausgerüſtet ſind, und die wir zu zeigen verſuchen werden , wenn wir uns mit den Einzeln Urſachen ihres Verſagens unter beſonderen Umſtänden. 8) Die Verſäumniſſe der Intendantur, des Trains und

heiten dieſes traurigen Vorfalls und deſſen Gründen beſchäftigen. Störungen im Mechanismus, die unter belannten Bedingungen

anberer Departements ."

eintreten können , und gegen die man ſich vorſehen kann , müſſen 1

378

bei Beſprechung der Fehler des Geſchüßes, wenn es einer ſo harten Probe wie im Wüſtenkriege unterworfen war , genau von ſolchen

Geheimniß des Verſagens. Zu Zeiten der höchſten Erregung iſt der Menſch nur zu leicht im Stande, geringfügige Dinge zu über

Störungen getrennt gehalten werden , die durd, zufällige und ſehen , die er in Flaren Augenblicken nicht unberüdjichtigt laſſen unvorhergeſehene Umſtände verurſacht worden ſind , und die in

würde. Die Hand, welche ſich in Bewegung geſeßt hat , um das

einem kritiſchen Augenblice die Thätigteit des Geſchüßes paralyſiren ſchnellſtmögliche Feuer abzugeben, kann plößlich angehalten werden

und eine Wirkung hervorrufen können , für welche reine noch ſo l und ſomit eine kleine Friction zu vollſtändiger , wenn auch nur 1

große Findigkeit ein Gegenmittel vorſehen kann. Nach dem Unfall

zeitweiſer Unbrauchbarkeit führen. Woran der Fehler des Ver:

bei Abu Relea wurde von einigen Beobachtern ernſtlich behauptet, i ſagens lag , iſt ſchwierig zu beſtimmen , da die Leute zu ſehr mit daß der Mechanismus des Gardner - Geſchüßes ſelbſt nicht einmal zeitweiſe verſagt habe, und einige am Gefecht theilnehmende Marine:

anderen Gedanken beſchäftigt waren , um ihre Aufmerkſamkeit auf

die Urſachen des Verſagens zu richten , als ſich die Gelegenheit

, das Geſchüß wieder Anhäufungzuvonbringen.Mancheglaubten, Offiziere behaupteten, daß indem Falle eines ſoeinfachen und bot leicht zu handhabenden Mechanismus ein „Klemmen“ unmöglich daß der Verſchluß wegeninOrdnung Wüſtenſand zu arbeiten geweſen wäre. Dieſe Herren waren der Anſicht, daß das zeitweiſe aufhörte ; dies kann jedoch wohl faum der Fall geweſen ſein, Unbrauchbarwerden nicht Schuld der Waffe war, vielmehr einfach

zumal da das Geſchüß bis zu einem gewiſſen Zeitpunkte gut genug

an der Thatſache lag, daß fie durch den Anſturm der wüthend arbeitete und auch nachher, nachdem es wieder in’s Gefecht gekommen kämpfenden Parteien in's Gedränge kam und ſomit der Bedienung

war und auf die weichenden Araber -Maſſen feuerte, fein ähnlicher

keine Möglichkeit blieb, das Geſchüß ohne die Gewißheit abzufeuern, Unfal mehr ſich ereignete. Eine Unterſuchung der Patronen, die einige mit dem furchtbaren Bleihagel mehr Freunde als Feinde nieder: Tage ſpäter ſtattfand, führte zu dem Schluß, daß an ihnen der zuſchmettern. Jemand , der die Gelegenheit hatte , jene Gefechts- Fehler lag. Durch die Erſchütterung beim Marich über den Phaſe aus einer Nähe zu beobachten, die für die perſönliche Sicher:

felſigen Boden von der Bareba nach dem Hügel , auf welchem

heit beinahe izu gering war , bittet hier um die Erlaubniß , mit

unſer Carree den Rampf erwartete, vielleicht auch oder wahrſchein

Naddrud ſagen zu dürfen , daß das Verſagen des Geſchüßes augenſcheinlich einige Augenblicke vor dem großen Anſturm der Araber eintrat. Zufällige Umſtände hatten in dieſem Falle nichts

licher noch durch die ſtoßende Gangart der Rameele ſind auf dem langen Marích von Korti eine Menge Patronen jo ſehr herum

mit dem Unfall zu thun , das heißt nur inſoweit , als die Noth:

Fällen aus ihrer Lage gekommen waren. Man kann leicht ver

wendigkeit, ſich Mann für Mann gegen eine überwältigende Ueber:

1

geſtoßen worden, daß die Geſchoſſe ſich gelöſt hatten und in manchen

macht müthender Angreifer zu vertheidigen, die Seeleute verhinderte,

ſtehen , daß eins dieſer beſchädigten Geſchoſſe ſich im Mechanismus klemmte kle und ſodann , bevor es entfernt werden konnte , die Zeit

einen kleinen Schaden wieder gut zu machen, der, wenn nicht vor:

zum wirkjamen Feuer vorbei war ; dieſe Anſicht über den Vorfall

handen geweſen, den Anſturm der Araber einige Secunden vorher

wird wenigſtens von mehr als einem der Herren der Naval

bedeutend gebrochen haben würde. Diejenigen, welche glauben, Brigade getheilt , deren perſönliche Theilnahme an jenem Gefecht daß ſo etwas wie ein ernſtliches und andauerndes Klemmen des

ſowie vorhergegangene Erfahrung mit Maſchinen - Geſchüßen ſie

Verſchluſſes am Gardner-Geſchüß beinahe zur phyſiſchen Unmöglich

dazu berechtigte, ſich ein Urtheil zu bilden . Es tann auch der

feit gehöre , werden zugeben, daß der Mechaniśmus eine Secunde lang zu wirken verſagen kann ; ſie ſagen aber : ,,Die Mittel, ihn wieder in Ordnung zu bringen , find ſo einfach , daß die dadurch verurſachte Einſtellung des Feuers beinahe gar nicht bemerkbar

Fall geweſen ſein, daſs eine noch nachbrennende Patrone erplodirte, während man im Begriff war , ſie herauszuneh men , und das Geſchütz ſomit zeitweiſe gefechtsunbrauchbar machte , wie es früher

1

ſchon oft geſchehen war.

Raum jedoch würden ſie ſich herbeilaſſen zu ſagen,

Bei Tamai wie bei Abu Klea ging manches werthvolle

daß der Fehler automatiſch, durch das Geſchüß ſelbſt, ohne menſch

Leben bei dem Verſuche verloren, eine Waffe zu vertheidigen, welche ſich noch ſchlimmer wie nußlos erwieſen hatte, und da fragt es ſich,

ſein würde. "

liche Hülfe beſeitigt werden könnte , und hierin liegt das ganze

und bei Hochhauſen über die Tauber den bekannten Weg nach Heſſig heim.

Vor 20 Jahren.

Kräftigung brachte dies Marſdquartier den drei Bataillonen

gerade nicht, aber es blieb doch die Hoffnung auf den folgenden Tag.

Blätter aus der Geſchichte des 2. Thüringiſchen Infanterie - Regimento Nr. 32 während dce Feldzug 8 1866 .

Das freundliche Miltenberg gefiel am 5. Auguſt dem Regiment idon beſſer, und waren die friedlichen Märſche in angenehmer Gegend

mehr Spaziergängen als Strapazen zu vergleichen . Den traurigen Spelfart batte das Regiment im vorigen Monat tennen gelernt , ſo war das Belanntwerden mit dem hübſchen Oden:

(Schluß.)

Die folgenden Lage waren der wohlverdienten Ruhe gewidmet ; aud die Magazin - Verpflegung regelte fid).

Der Telegraph brachte aus Böhmen der Main -. Armee den Königlichen Dank. Im Hauptquartier zu Eiſingen wurden die Verhandlungen mit den gegneriſchen Bundes-Contingenten vereinbart. Nur noch auf Stunden erlitt der friedliche Zuſtand eine Störung durd den am Ábend des 31. Juli für die Diviſion ertheilten Befehl, am anderen Morgen 6 Uhr verſammelt zu ſtehen , um den Beſt

wald jeßt ein wohlverdientes. Die Quartiere Kirchzell und Amor: bache führten am 6. Auguſt das 1. und 2., reſp. Füſilier - Bataillon mitten hinein in die Berge, doch nur um einen Vorgeſchmad für die

Quartiere der folgenden Tage zu bekommen. Am 7. Auguſt nahm Erbach das 1. und 2. Bataillon , Stod: beim und Dorſenbada das Füſilier: Bataillon auf . Folgenden Tage theilten ſich die Bataillone während des Mariches , indem dag 1. und 2. Bataillon das herrlich gelegene Würzburg8 mit Gewalt zu erzwingen. Der Soredjchuß reidste hin , Reichelsheim , dagegen das Füſilier - Bataillon Untermoffau ( 9. und

den Gegner nachgiebig, zu machen ; die gekündigte Waffenruhe ward

10. Compagnie) und Hilterstlingen ( Stab, 11. und 12. Compagnie)

wieder aufgenommen und das luftige Würzburg durch ein combinirtes

auf achten Gebirgswegen zu gewinnen hatten. Beſtändig gutes Wetter, ſchöne Gegend und reichliche Quartier :

Detachement am 2. Auguſt Morgene beſeßt.

Die Sicherheit des

am 9. Auguſt in fröhlichſter Verpflegung ließen die Mannſchaften verleitete zu vielfachen Ausflügen nach der Vaterſtadt des Bor: Stimmung Beſitzes folgende Cantonnements Quartiere erreichen : 1. Bataillon : beutele. Der folgende Tag tündigte einen dreiwöchentlichen Waffenſtilſtand Bensheim mit Regimente- und Bataillonsſtab, der einen Hälfte der 1 . an, welcher das Regiment in Quartiere an der Heffiſchen Bergſtraße und der 3. Compagnie, Zell mit der anderen Hälfte der 1. Com: führen follte. Et war dies auch recht nothwendig , denn die pagnie , Schönberg mit der 4. Compagnie ; 2. Bataillon: Heppen: .

maſſenhafte Belegung Ober -Altertheims bei ungewohnter Ruhe und

heim ; Füfilier:Bataillon: Fürth mit Stab, der einen Hälfte der 10 .

immerhin nur ſpärlicher Verpflegung rief Krankheits-Erſcheinungen und der 12. Compagnie , Lörzenbach mit der anderen Hälfte der hervor, für welche Luftveränderung mit Thätigteit das beſte Gegen: | 10. Compagnie, Rimbach mit der 11. und 12. Compagnie. mittel iſt.

So verließ denn das Regiment am 4. Auguſt ohne Bebauern den ausgeſogenen Ort und marſdirte durch das lutheriſche Grünbel

von allen Quartieren .iſt nur Gutes zu melden. Bei mäßiger

Beſchäftigung iſt die Ruhe eine ungeſtörte. Mit dem 12. Auguſt erhielt das Regiment durd Sutheilung

379

ob es ſich um der guten Wirkung willen , welche jene Geſchüße Ding hat genug an ſeinen eigenen Fehlern zu tragen , ohne auch unter günſtigen Umſtänden unzweifelhaft haben können , verlohnt , noch für die Mängel des Martini - Henry -Gewehrs verantwortlich ſie in Lagen zu verwenden , in denen ſie nur eine Urſache zur Schwäche

gemacht zu werden. In einem Falle behauptete man, daß 25 Procent

werden. Das Gardner -Geſchüß that ausgezeichnete Dienſte bei der im Gebrauch befindlichen Gewehre gleichzeitig durch Klemmen :

Abu Klea, als es half , den bereits zurückgeſchlagenen Feind zu unbrauchbar würden , und die Borer: Patrone wurde beſchuldigt, demoraliſiren , aber jein Fehler, als es galt , den Hauptanſturm dies verurſacht zu haben. Es iſt wohl kaum nöthig zu ſagen , daß dieſe Geſchichte eine große Uebertreibung iſt, und der Mann

des Feindes zum Stehen zu bringen , war auffallend. Der dem

Angriff folgende Unfall hätte zu noch weit traurigeren Reſultaten muß ſicherlich ſehr kühn ſein , der es wagt , mit Sicherheit zu bez führen fönnen als nur zum Tode der beiden braven Seeleute,

haupten , daß ſelbſt 10 Procent der Gewehre ſich gleichzeitig in

welche auf ihrem Poſten ſtarben und dieſen, von jeder Unterſtüßung durch Infanterie abgeſchnitten, tapfer vertheidigten .

irgend einem der Hauptgefechte klemmten. Dennoch war die Zahl der zeitweiſe unbrauchbar gewordenen Gewehre viel größer , als

Man würde nun vielleicht zu weit gehen , wollte man ſagen,

ſie wohl ſein durfte , und die Urſache des Verſagens kann nicht

1

I

daß kein Geſchütz dieſer Art eine Colonne auf ihrem Mariche be: ſorgfältig genug unterſucht werden. Ohne Frage iſt die Borer: gleiten ſollte; jedenfalls aber iſt ein Zweifel darüber erlaubt, ob

Patrone für viele dieſer Urſachen verantwortlich , und jeder , der

es nicht vortheilhafter wäre, das für das Geſchüß nöthige Material

mit der wenig ſorgfältigen Art ihrer Fabrikation vertraut iſt, fann leicht begreifen , wie ſehr die Batrone bei nachläſſiger Bez

zum Transport von Rejerpe - Infanterie - Munition zu verwenden .

Wenn das Geſchüß eine Colonne begleitet , jo iſt ſein richtiger handlung leiden fann. In den Falten des dünnen Meſſings, Plaß ohne Frage in einer Zareba oder ſonſtwo zur Verſtärkung welches das Geſchoß umfaßt, lagerten ſich Rörnchen von Wüſten:

bei der Vertheidigung der Bagage und des Feld-Lazareths. Dort ſand, ſo fein, daß er kaum zu fühlen war, und allmählig arbeitete

Vermendungfindenund iſt mit großem Erfolgeverwandt er ſich ſo inder Hülje durch,daß ihrHalt amGejcholje ſich kannes worden , aber in einem Carree ſind derartige Gejchüße ganz und mehr und mehr löſte; in der Folge paßte ſie nicht in den Lauf, gar nicht am Plaße. Dies iſt ein Punkt , auf dem man nicht und bei dem Verſuch , ſie haſtig hineinzudrången, fand der Schüße ernſtlich genug beſtehen kann . häufig, daß er das Gewehr weder ſchließen , noch den Ertractor Es möge hier eine kleine Abweichung von der Neihenfolge mit Erfolg gebrauchen konnte. geſtattet ſein, wie ſie urſprünglich für die Beſprechung der Gegen: ( Fortſeßung folgt.)

ſtände beabſichtigt war , damit die Frage der Bewaffnung mit einem neuen Gewehr in der Augenblice erörtert werden kann , in welchen die Aufmerfiamfeit von anderen Seiten aus verſchiedenen

Gründen darauf gelenft wird , und in welchem jedes noch ſo un

bedeutende Zeugniß über wirkliche Vorkommniſſe großes Gewicht Schießverſuche mit Krupp'ſchen 28 Senti: meter -Stahlgranaten gegen Gompound :

haben ſollte.

Inter die Nubrik : „ Verſchiedene Mängel der Waffen und Platten auf dem Schießplaße bei Meppen . Munition " , mit welchen unſere Truppen gegenwärtig verſehen ſind,

[A.] Ein bemerkenswerther Verſuch fand am 15. Mai d. J. auf

fällt dieſe Frage, und man kann ſie am beſten jegt ſchon abmachen, weil ſie gewiß von Einfluß auf die mögliche Verbeſſerung der

dem Schießplaße bei Meppen ſtatt. Zweck deſſelben war, die Wirkung und das Verhalten von Stahlpanzer -Granaten gegen

Waffen iſt, mit welchen die Engliſche Infanterie ſpäter ausgerüſtet werden ſoll. Im Sudan war, wenn irgend etwas bei dem Gemehr nicht in Ordnung war , der Kritiker gleich mit dem Ausſpruch

kam die 28 Centimeter-Ranone L 35, welche auf 125 Meter Ent

Compound - (Stahleiſen- ) Platten feſtzuſtellen .

Zur Verwendung

fernung je eine fèrupp'iche Panzer- Granate von Stahl verfeuerte.

bereit : „ Wieder die Borer -Patrone ! “ Nun , dies vielgeſchmähte | Die erſte wog 250,2 Kilo, die zweite 248,5 Kilo. Die Ladung des mobil gemachten 4. Bataillons eine unvermuthete Verſtärkung, welche nach Lampertheim quartierte und ſich dem Auge burch neue

der telegraphiſche Befehl für einen morgigen Abmarí ein , doch war es wohl gut, daß das üppige Leben im Rheingau nicht zu lange

Anzüge bemerklich machte. Am 14. Auguſt traf das Regiment der Befehl del Quartier:

währte.

Der Regimenteſtab mit dem 1. Bataillon quartierte nach Elt

wechſel8 , veranlaßt durch die beabſichtigte Beſeßung des Rheingaues.ville, das 2. Bataillon nach Schierſtein , das Füſilier-Bataillon nach .

Zur Bejdleunigung fuhren das 1. und Füſilier : Bataillon andern .

Tags per Dampf über Darmſtadt bis zur Station „ Schönauer Hof“,

Winkel, Halgarten und Deſtrich, das 4. Bataillon nach Trebur.

,, Die Brigade v. Glümer iſt zur Beſaßung von Mainz be:

um von dort den Fußmarſch nach Wider , Maffen beim und Delfen : ſtimmt“ - eine Nachricht, welche elektrifirte und Troſt gab für den heim, reſp. Rüſſelsheim und Königſtetten anzutreten. Das 2. Var | Abſchied vom Rheingau. Das Regiment hatte Mainz lieb gewonnen tailon marjdirte von Heppenheim nach Pfungſtadt. durd fünfjährigen Aufenthalt, freute ſich alſo des Wiederſehene. Der 16. Auguſt führte das 1. Bataillon nach Nieder- Walluf, Früh 101/4 Uhr am 26. Auguſt ſtanden alle vier Bataillone

Eltville und Schierſtein , das 2. Bataillon nach Groß - Gerau , das Füfilier- Bataillon nach Walau, Nordenſtadt und Erbenheim, um

des Regimente auf dem Brigade -Rendezvous bei Koſtheim , begrüßt von höheren Difizieren des Kurheffiſchen Contingente , das die bio

17. Auguſt nach Durchſchreitung des ſchönen Rheingauer die neuen

herige Feſtung8 - Beſaßung gebildet hatte.

1

1

Oberſt v. So werin

Cantonnements- Quartiere zu beziehen : Rüdesheim : Regiments- und übernahm wieder das Commando des Regiments, und um 11 Uhr Bataillonsſtab, 1. und 2. Compagnie, Geiſenheim : 3. und die eine Hälfte der 4. Compagnie, Johannisberg : die andere Hälfte der 4. Compagnie, Eltville: Štab, 9. und 12. Compagnie, Hattenheim und Erbach : 11. Compagnie , Schierſtein und Niederwalluf: 10. Com-

erfolgte die Paſſirung der Rheinbrüde und der Einmarſch in Mainz durd wohlbekannte wohlbekannte Straßen. Straßen. Der Freude des Wiederſehens folgte durch indeſjen ſofort die Ernüchterung. Nicht nur daß von Empfang oder nur freundlichem Entgegenkommen der ſonſt gern geſehenen 32 er

pagnie , Groß- Gerau: 2. Bataillon, Gerndheim : 4. Bataillon . Waren die Quartiere an der Bergſtraße gut, ſo waren die des Rheingauell vortrefflich zu nennen. Für Ruhe , Erholung und Kräftigung könnten beſſere nicht gefunden werden.

teine Rebe war, ſondern auch ungehörige Demonſtrationen machten ſich bemerkbar, die natürlich mit ſcharfem Auftreten beantwortet wur: den. Der wieder in Function getretene Gouverneur Prinz von Schleswig-Holſtein brach der feindlichen Haltung ſchnell die Spiße ab.

Um Müßiggang iſt aller Laſter Anfang“ in ſeiner Wahrheit

Wie immer Feſtigkeit mit Würde fich Geltung verſchaffen , ſo 1

nicht zu erproben, wurde das Erercieren den Mannſchaften in's Ges geſchah es auch hier zu Mainz, und die bei den Bürgern mit Ver

dächtniß zurüdgerufen, wie auch namentlich durch Uebungømärſche die pflegung einquartierten Offiziere und Soldaten fühlten ſich im Ad Spannkraft wady erhalten . gemeinen bald ganz wohl und behaglich.

In den Tagen des 23. und 24. Auguſt überraſchte der Brigade: Commandeur,, General D. Glümer, die Cantonnemente mit

hielten die Mannſchaften in Thätigkeit und Disciplin während des

Alarmirungen, um die triegsgemäße Ausrüſtung der Compagnien zu

úebergangø:Stadiums vom Krieg zum Frieden.

controliren . Noch überraſchender aber traf am 24. Auguſt Abenbe

Starter Wachtdienſt und die wieder aufgenommenen Erercitien Bis zum 11. September bauerte bad Cantonnement8 : Berhälts

380

beſtand in beiden Fällen aus prismatiſchem Pulver C /82 und

und wurde hinter dem Ziel in der Erde gefunden. Daſſelbe iſt

wog 68 Kilo. Das Ziel bildete eine 39,5 Centimeter ſtarke ganz geblieben und zeigte eine Stauchung von 10 Millimeter im Compound-Platte von Dillingen, ohne Hinterlage (Auftreffwinkel Durchmeſſer, 22 Millimeter in der Länge. Die Spiße und der

90 Grad ). Das Geſchoß I beſaß am Ziel eine Geſchwindigkeit cylindrijche Theil blieben unverſehrt ; am llebergang vom Kopf von 463 Meter und eine lebendige Kraft von 2734 Metertons 31,08 für den Centimeter des Geſchoßumfangs. Die Platte wurde durchgeſchlagen und beſaß das Schußloch einen ſenkrechten Durchmeſſer von 290, einen wagerechten von 280 Millimeter. Die

zum cylindriſchen Theil befanden ſich 12 etwa 120 Millimeter lange feine Striche.

Berſchiedenes .

Wirkung des Geſchoſſes am Ziel zeigte ſich außer dem Durchſchlag in einem Riß , der vom Schußloch nach lints bis zur Plattentante

I.

geht und ungefähr die halbe Plattendicke durchdringt. Außerdem Die Dffizier - Beförderungs - Verhältniſſe in Bayern , Sachſen und zeigte ſich ein ſtarker Riß vom Schußloch nach rechts gehend, der ſich

allmählig verläuft, ohne die Plattenkante zu erreichen . Weiterhin

Württemberg. Der ſo eben im Druc erſchienene neue Jahrgang der , An ciennetätsliſte“ geſtattet einen Ueberbli« über den gegenwärtigen Stand

waren mehrere feinere radiale und concentriſche Kiſſe zu bemerken. Die Ränder des Schußlochs vorn waren zum Theil ausgebrochen. der Offizier- Beförderungs -Verhältniſſe. Wir geben nach einem Bericht Hinten war die Platte auf 105 Centimeter Durchmeſſer ausge: der Vofl. 3tg. “ folgende Einzelnheiten. brochen. Ueber das Verhalten des Geſchoſſes iſt Folgendes zu Was zuvörderſt Bayern betrifft, ſo leidet hier ſeit Jahren das bemerken : Das Geſchoß drang nach dem Durchſchlagen der Cam- | Offizier -Corp8 an einem außerordentlich langſamen Avancement, welches pound-Platte mit der Spiße in eine 25 Meter rückwärts ſtehende beſonders in den unteren Chargen der Infanterie hervortritt. Dieſe ſchmiedeeiſerne Panzerplatte von 62 Millimeter ein und wurde Truppengattung zählt zur Zeit noch 23 Hauptleute , welche bereits M

.

von dieſer zurückgeworfen. Trotzdem blieb das Geſchoß ganz und zeigte nur eine Stauchung von 18 Millimeter in der Länge, 9 Millimeter im Durchmeſſer. Die Spige blieb unverſehrt. Im cylindriſchen Theil waren 2 feine Längsriſſe ſichtbar, am Ueber: gang des Kopfes zum cylindriſchen Theil feine Oberflächenriſſe. Das Geſchoß II beſaß am Ziel eine Geſchwindigkeit von 465 Meter und eine lebendige Kraft von 2739 Metertons = 31,13 .

für den Centimeter des Geſchoßumfangs. Die Platte wurde durch

im Feldzuge 1870/71 in dieſe Charge gerückt ſind, ſich alſo über 15 Jahre darin befinden . Mehrere von ihnen ſind bereite 1859 und

1860 Offizier geworden. Unter den Premier - Lieutenants befinden ſich noch 19 , welche ſchon ſeit 1866 Difiziere ſind, und faſt die Hälfte der Angehörigen diejer Charge war bereits 1870/71 Offizier. 3

Bei den Second Lieutenants find noch 5 au8 1875, und der Jahr:

gang 1876 iſt vom Avancement noch faſt ganz unberührt geblieben.

Ungleich beſſer liegen die Verhältniſſe bei der Cavalerie. Şier iſt

Das Schußloch hatte einen ſenkrechten wie wagerechten der älteſte Rittmeiſter ſeit 1874 in dieſer Charge, und der älteſte Durchmeſſer von 290 Millimeter. In der Platte ging vom Premier - Lieutenant dient als Offizier ſeit 1370. In der Second: Schußloch nach unten ein Niß durch die ganze Platte. Vom Schuß- Lieutenantg:Charge ſind allerdings auch noch 7 dem Jahrgang 1875 loch nach links ging ebenfalls ein Riß bis zur Plattenkante, ungefähr | Angehörige vorhanden. Aehnlich ſind die Verhältniſſe in der Feld: durch die halbe Plattendice. Außerdem waren mehrere radiale und | Artillerie und in der Fuß-Artillerie , nur daß bei lekterer Truppen: concentriſche Riſſe in der Stahlſchicht eingetreten. Die Ränder gattung das Avancement zum Major ſich etwas beſchleunigt. Das

fchlagen .

.

des Schußlochs waren zum Theil ausgebrochen. Hinten war die

Bayeriſche Ingenieur -Corps erfreut ſich eines beſſeren Avancements,

Platte auf 100 Centimeter Durchmeſſer und 4 bis 121/2 Centi:

indem der älteſte Hauptmann ſeit 1864, der älteſte Premier - Lieute: nant ſeit Ende 1870 und der älteſte Second Lieutenant ſeit Ende

meter Tiefe ausgebrochen. Ueber das Verhalten des Geſchoſſes iſt Folgendes zu bemerken : Das Geſchoß riß aus einer 24 Meter

1877 Dffizier iſt , wogegen der Train wieder um 4 bis 5 Jahre hinter dem Ziel liegenden ſchmiedceiſernen Platte ein Stück heraus ||| zurücſteht. — Das von jeher gute Avancement im Sädiſchen

niß, doch begannen im eigenen militäriſchen Intereſſe bereits zu An: fang des Monats bie Caſernirungen , während die Stadt die Verpflegung in Gelde leiſtete.

Ám 4. September traf von Coblenz das Erſaß - Bataillon des 2

Regiments ein, ſo daß deſſen einzelne Theile nun ſämmtlich beiſammen waren. Derſelbe Tag brachte die freudige Nachricht, daß die ehe:

malige Bundesfeſtung zu ihrer künftigen Friedensbeſaßung von vier Preußiſchen Infanterie - Regimentern auch das unſrige zählen ſolle. Die drei Bataillone blieben mithin beiſammen, ein Fall, der ſeit

Adler - Drden 4. Claſſe; dem Hauptmann und Compagnie - Chef

Hidih der Rothe Adler - Drden 4 Claſſe mit Suwertern ; dem Hauptmann und Compagnie- Chef von Boye der Rothe Adler: Orden 4. Claſſe mit Sdwertern ; dem Hauptmann und Compagnie: Chef von Johnſton der Rothe Adler - Orden 4. Claſſe mit Schwertern ; dem Hauptmann und Compagnie-Chef von Dresfy die Schwerter zum Rothen Adler-Orden 4. Claſſe; dem Hauptmann und Compagnie- Chef von Winßingerode der Rothe Xoler - Diden .

4. Claſſe mit Shwertern ; dem Hauptmann und Compagnie - Chef

dem 50 jährigen Beſtehen des Regiments noch nicht dageweſen war. Hatte die kriegeriſche Thätigkeit auch ſchon längſt aufgehört : der Kriegązuſtand des Regiments wurde doch erſt beendet mit dem Ein:

von Holleben der Rothe Udler - Orden 4. Claſſe mit Suwertern ;

tritt der Demobilmachung am 12. September.

Lieutenant von Beeren der Stronen : Orden 4. Claſſe mit Schwertern ; dem Second - Lieutenant von Donat der Sîronen - Orden 4. Claſſe mit Sdwertern ; dem Second Lieutenant Bohl der Kronen- Orden

Nur kurz war die kriegeriſche Thätigkeit des Jahres 1866 im Allgemeinen und für das Regiment im Speciellen neben vielen an: ſtrengenden Märchen beſchränkt auf zwei Gefechte; dennoch bleibt deren Bedeutung für das Regiment eine große : es war der erſte Krieg, den daſſelbe erlebt und mit Ehren beſtanden hatte.

dem Second - Lieutenant und Regiments - Adjutant von Schlegell der Rothe Adler - Orden 4. Claſſe mit Schwertern ; dem Seconds 2

4. Claſſe mit Shwertern ; dem Stabsarzt Dr. Opiß der Rothe

drei Bataillone bas Band der Kriegedenkmünze mit Schwertern ;

Adler-Orden 4. Claſſe mit Schwertern am weiß - ſchwarzen Band. Alerhöchſte Belobigung erhielten : Premier-Lieutenant Wagner, Second Lieutenant und Adjutant von Bauern , Second Lieutenant der Reſerve von Hinteldey , Second- Lieutenant von Werder ,

dieſe ſelbſt empfingen ſämmtliche Offiziere, Unteroffiziere und Mann:

Aſſiſtenzarzt Dr. Dieſterweg.

ſchaften , welche am Feldzuge Theil genommen, und wurden außerdem

Die Main - Armee löſt ſich auf , bie Diviſion v. Beyer zers ſtiebt wieder in einzelne Theile nach allen Riftungen , boh ein Band bleibt. Es iſt das Bewußtſein, treulich mitgewirkt und beige

An Auszeichnungen erhielt das Regiment für die Fahnen der

nody Drben und Ehrenzeichen verliehen :

Dem Oberſt und Regiments - Commandeur von Sowerin

der Rothe Adler - Orden 3. Claſſe mit Schwertern und Schleife;

tragen zu haben, daß der Name der Main-Armee mit Ehren für alle

dem Oberft-Lieutenant und Bataillons- Commandeur von der Lund -

Zeiten eingezeichnet bleibe in den Annalen der Geſchichte..

der Kronen-Orden 3. Claſſe mit Schwertern ; dem Oberſt-Lieutenant unb Bataillons- Commandeur bon Donat ber Rothe Adler- Orben 4. Claſſe mit Schwertern ; dem Hauptmann und Compagnie - Chef

Redies der Rothe Adler -Drden 4. Claſſe mit Schwertern ; dem Hauptmann und Compagnie Chef Filder die Schwerter zum Rothen .

381 Armee - Corpe dauert fort. Bei der Infanterie iſt der älteſte Regis

beſtimmtes der von Cäfar beſchriebenen Brüden hölzer erlennbar iſt.

mento -Commandeur ſeit 1859 Offizier. Unter den Hauptleuten be: finden ſich nur noch 2 , die 1864 Offiziere geworden ſind, alsdann

Die übrigen Stüde zeigen teine Spuren von Bearbeitung. Das ges fundene Holz , welches vollſtändig die Farbe des Ebenholze8 hat, war

folgt der Jahrgang 1866. Zu Hauptleuten avanciren bereits die

beim Herausnehmen aus dem Waſſer ſehr weich , iſt aber an der

.

1872 und 1873 Offizier Gewordenen, und zum Premier-Licutenant Luft erhärtet. Die Vermuthung , daß man es hier mit Reſten der wird der Jahrgang 1878, deſſen größere Hälfte ſchon überwunden iſt, Brüde Cäfar'8 zu thun hat , wird durch mehrere Umſtände be Befördert. Noch beſſer ſteht die Cavallerie, bei der Offiziere von 1866 ftätigt. Einmal haben bereits früher veranſtaltete Ausgrabungen bereits Majors , von 1874 Rittmeiſter und von 1879 Premier: ergeben , daß auf dem linten Rheinufer , gleich oberhalb der Inſel Lieutenants geworden ſind. Ebenſo iſt das Avancement in der ſpiße, ein Römiſches Lager vorhanden geweſen iſt. Dann aber führt Hauptmanns- und Premier Lieutenants -Charge bei der Artillerie, wo: 38pbording ale Beweis für die Brauchbarkeit dieſes Punttes gegen in der Second-Lieutenants-Charge der Aelteſte noch von 1877 als Uebergangsſtelle die Thatſache an , daß auch die Franzoſen 1795 iſt. Beim Ingenieur:Corps iſt bereits ein Lieutenant von 1881 zum bie 97 hier ihre Brüden für die Sambre - Maas - Armee geſchlagen .

Premier Lieutenant avancirt.

haben. Außerdem war die Brüde an dieſer Stelle gut geſchüßt:

Im Württembergiſden Offizier - Corp8 hat ſich das

oberhalb durch das erwähnte Lager, unterhalb durch die Anhöhe hinter Weißenthurm , während vom rechten Ufer aus das Römiſde Caſtell

Avancement, das früher das beſte war , in den leßten Jahren erheblich geſtaut und iſt auch im Berichtsjahr hinter der fort: Victoria bei Niederbieber auf türzeſtem Wege erreicht werden konnte. føreitenden Zeit zurüdgeblieben. Seit Mai 1874 , alſo ſeit mehr Gleich günſtig ſind die Stromverhältniſſe. Der Rhein iſt hier nicht als 12 Jahren , iſt bei allen acht Infanterie - Regimentern zu- tief und die Stromrichtung derartig , daß der ganze linte Arm und der größere Theil des redyten Arm gegen treibende Baumſtämme ges ſammen nur ein einziger Hauptmann zum Major befördert. cs gelommen , daß , während vor 10 Jahren eine bjährige Hauptſchüß bleibt. Danach konnte Cäjar, nachdem er das Gebiet der mannszeit zur Beförderung genügte, jeßt die älteſten Hauptleute nahezu Sucven verlaſſen, den größten Theil der Brüđe ſtehen laſſen und ſich 12 Jahre in ihrer Charge ſind. Die älteſten Premier Lieutenants begnügen, ein 200 Römiſde Fuß langes Stüd der Brüde vom 1

find ſeit 1877 und die älteſten Second - Lieutenants ſeit 1876 , allo

rechten Ufer aus abzubrechen , während der übrige Theil unter dem

10 Jahre in ihrer Charge, während Anfang und Mitte der 70er Jahre die Second Lieutenants bereits nada 3 bis 4 Jahren zu

rücgelaſſen wurden.

Schuße des Lagerø blieb , zu deſſen Bewachung zwölf Cohorten zu:

Premier-Lieutenants befördert wurden . Die anderen Truppengattungen

38phording hält nach ſeinen Darſtellungen die Annahme,

find höchſtens bei den Beförderungen zum Major etwas beſſer geſtellt;

daß Cäſar's zweite Brüde fidz bei Neuwied befunden habe , für

bei der Artillerie ſind die älteſten Second-Lieutenants ſeit Februar 1875 , alſo über 11 Jahre Offiziere, während wir uns aus dem vorigen Jahrzehnt des Falls entſinnen , daß ein zur Berliner

beſtätigt und dahin näher beſtimmt, daß fie oberhalb des Thurmer Werthe an deſſen füblidoſter Spiße geſtanden hat.

Artillerieſdule commandirter Württembergiſder Offizier mit mit zwei

bis dreijähriger Anciennetät zum Neide ſeiner Preußiſden Kameraden bereits zum Premier-Lieutenant befördert worden war.

Nachrichten . Deutides Reid.

* Berlin , 16. Juni. (Gefeßentwurf , betr. die Für : II.

Die Rhein - Uebergänge Cäjar's. Schon vielfach ſind die Rhein - Uebergänge Cäſar’s Gegenſtand ortogeſchichtlicher Forſchung geweſen ; es iſt jedoch bis ießt, namentlich

bezüglich der Stelle des zweiten Uebergang , noch kein endgültiges Urtheil gewonnen worden. Während Napoleon III. beide Ueber:

forge für Wittwen und Waiſen von Angehörigen des Reid & beere8 .] Dem Bundesrathe iſt der Entwurf eines Gefeßes, betr. die Fürſorge von Wittwen und Waiſen von Angehörigen des

Reidsheere zugegangen ; derſelbe enthält 35 Paragraphen, entſpricht im Ganzen den früher vorgelegten Entwürfen deſſelben Inhalts und

läßt ſich wie folgt zuſammenfaſſen :: Die kurze Einleitung der Begründung hebt hervor , daß die früheren Entwürfe daran ſcheiterten, daß die Militär: ſowie Marines .

gänge in die Nähe von Bonn verlegt ,, nehmendie meiſten Forſcher Verwaltung grundfäßlich daran feſthaltenzu müſſen glaubten, daß die für die zweite Brüde das ſogenannte Neuwieder Becken zwiſchen Coblenz und Andernach an. Innerhalb dieſer durdy Inſeln mehr:

niederen Offizier8 - Chargen vom Hauptmann zweiter Gehalteclaſſe

abwärts bei der Beſchränktheit ihres Dienſteinkommens und der Ver: male getheilten, daher für einen Brüdenſdlag fehr geeigneten Stromspflichtung, zur Erlangung des Heiratheconſenſe8 einen Vermögens-: Nadweis zu führen , füglid) nicht mit einem Abzuge von 3 Procent ſtređe werden ſeche Punkte als Brüdenſtelle genannt : Keſſelheim , jenes Dienſteinkommens belaſtet werden können, ſo lange ſie ſich nicht Engers , Urmiß , „Am guten Mann“ , Weißenthurm und die Nette: verheirathet haben. In dem vorliegenden Gefeßentwurf iſt dieſer grunds Mündung. Hiergegen ſpricht indeſſen , daß an teiner dieſer Stellen fäßliche Standpunkt zum Vortheile des Zuſtandekommens des Gefeßes troß der in den legten Jahren zum Theil in großem Maßſtabe auc: verlaſſen und dagegen nur eine Uebergange -Beſtimmung aufgenommen,

geführten Baggerungen irgendwelche Holzreſte der Brücke gefunden

welche lediglich den thatſächlichen Verhältniſſen Rechnung trägt. Nach

find, während bekannt iſt, daß Holz, zumal Eidenholz, unter Waſſer eine faſt unbegrenzte Dauer befißt.

dem S 1 ſind Offiziere, Aerzte im Offiziersrang und Beamte des Reidysheere und der Raiſerlichen Marine , welche Dienſteinkommen ober Wartegeld aus der Reichecaffe beziehen , oder nad ihrer Ver 1

lepung in den Ruheſtand Penſionen oder lebenslängliche Penſionen aus In neueſter Zeit ſind nun ſolche Holzreſte gefunden worden, reßung und zwar bei den Baggerungen am „Thurmer Werth " oberhalb

der Reichscaſſe erhalten, verpflichtet, Wittwen- und Waiſengeld-Beiträge

Neuwied, faſt genau gegenüber der Hermannshütte, an der obern ( füblichen ) Spige der Inſel. Der Regierunge- Baumeiſter 38pbor : ding , unter deſſen Leitung die Baggerarbeiten ausgeführt wurden, giebt über die Funde und die Beſchaffenheit der Brüdenſchlagſtelle in der leßten Nummer des „ Centralblattes der Bauverwaltung “ eingehende , durch Lageplan und zeichneriſche Darſtellungen erläuterte Mittheilungen, denen Folgendes entnommen iſt. Der Strom wird hier burd das Werth" in zwei Arme ges theilt , in deren jedem Holzrefte gefunden worden ſind. Eins von den gefundenen Stüden iſt bearbeitet , unten zugeſpißt und weiter

zur Reich caſſe zu entrichten . Nicht verpflichtet find nebenamtlid im Reichsdienſt angeſtellte Beamte und die fatholiſchen Militär- und Marines

Geiſtlichen. Nach § 44 betragen die Wittwen: und Waiſengeld- Beiträge jährlich 3 Procent des penſionsfähigen Dienſteinkommens, des Warte: geldee oder der Penſion, mit der Maßgabe, daß der die Jahresjumme von 9000 Mart des penſionsfähigen Dienſteinfommene oder Warte geldes und von 5000 Mark der Penſion überſteigende Betrag nicht beitragspflichtig iſt. Die in den SS 13 und 72 des Militär- Penſiones gefeßes erwähnten Penſione - Erhöhungen ( Verſtüminelung8 - Zulagen ) bleiben bei Berechnung der Wittwen- und Waiſengeld-Beiträge unbe: rüdſichtigt. Von den Difizieren vom Hauptmann ( Rittmeiſter, Cas pitän - Lieutenant) zweiter Gehalteclaſſe einſchließlid abwärts , den

aufwärte mit einer Einterbung verſehen , ſo daß e8 hiernach ale ein

Aerzten und Beamten, welche vor Ertheilung des Beirathe-Conſenſes

382

ein beſtimmtes Privateinkommen oder Vermögen nad zuweiſen haben, || 384 Grains ; die Anfangsgeſchwindigkeit iſt 570 Fuß ( 1 Fuß werden, wenn ſich dieſelben nicht verheirathet haben , die Beiträge bis = 12 Zoll, 1 Meter = 39,3 300, 3 Fuß = 1 Yard). Das Geldoſ

nach erfolgter entſprechender Erhöhung der Gehälter nicht erhoben. durdſdlug eine 1/4 Zoll ſtarke Eiſenplatte auf 200 Yard Ent Das Wittwengeld (S 9 ) beſteht in dem dritten Theil derjenigen | fernung, zerſplitterte vollſtändig einen ſenkrecht getroffenen Unterarma

Penſion, zu welcher der Verſtorbene berechtigt geweſen iſt oder berechtigt Knoden und ging durch den Leib eines Pferdes , von der Bruſt der geweſen , ſein würde , wenn er am Totestage in den Ruheſtand Länge nach durch den ganzen Körper. Das Gejdoß wird duro einen verſeßt wäre.

Das Wittwengeld ſoll jedod), vorbehaltlich der im

ſenkrechten Druck in die Hülſe gepreßt. Maſdin : Geſchüße (Mitrailleuſen ),

S 11 verordneten Beſchränkung, mindeſtens 160 Mart betragen und

Carabiner und Gewehr haben diefelbe Patrone.

1600 Mart nicht überſteigen. Das Waiſengeld (S 10 ) beträgt : 1 ) für Kinder , deren Mutter lebt und zur Zeit des Todes des Beitrage: pflichtigen zum Bezuge von Wittwengeld berechtigt war , ein Fünftel

ein Haubajonnet und wird nicht ſeitwärte, ſondern unterhalb des Ges wehre angebracht , ſo daß im Anſdylag die ſcharfe Rante nach oben zeigt. Das Bajonnet iſt, von der Mündung gemeſſen, 18 Zoll lang . Es kann einen ſenkrediten Drud von 400 Pfund ertragen , ohne ſich

del Wittwengelde für jedes Kind ; 2 ) für Kinder , deren Mutter nicht mehr lebt oder zur Zeit des Todes des Beitragspflichtigen zum

Das Bajonnet iſt

jenigen Preiſe gezahlt, bis zu welchem das betreffende Kind Benſions:

zu biegen . Dies iſt der Hauptinhalt des Vortrags. Bei der Diecuſſion ſprach man ſich hauptſächlich gegen den Verſchluß aus , und zwar weil das Laden im Liegen erſchwert ſei , *) weil das Herauswerfen der leeren Hülſe nicht immer ſider geſdebe, da der Druď nach hinten

geld oder Erziehung8: Beitrag an die Anſtalt zu entrichten iſt. Nady

nicht in der Längørid tung der Gewebrachſe , ſondern in einer Curve

Bezuge von Wittwengeld nicht beredtigt war, ein Drittel der Wittwen: gelbe für jedes Rind. Waiſengeld wird für Kinder , welche in

Militär-Erziehungs- Anſtalten aufgenommen worden ſind, nur zu demS 32 finden die Beſtimmungen dieſes Gefeße auf die Ingenieure des Soldatenſtandes der Kaiſerlichen Marine gleid,fal8 Anwendung. Sie finden ferner hinſidtlich des Reidysheeres auf die Zeug. Feldwebel, Zeug-Sergeanten , Wallmeiſter, Garniſonbau-Aufſeher und Regiſtratoren bei den General : Commandos hinſichtlich der Kaiſerlichen Marine

Offiziere, Zeug-Feldwebel und Zeug- Obermaate Anwendung. Ueber die finanzielle Bedeutung des Entwurfs heißt e8 am Schluſſe der

Begründung : „ Der Jahresbeitrag der auf Grund des vorliegenden Gefeßentwurfs im Beharrungezuſtande zu zahlenden Wittwen- und Waiſengelder iſt in der im Königlich Preußiſchen Kriegsminiſterium aufgeſtellten Veranſchlagung ( Ziffer 10) ohne Berückſichtigung der an Bayern zu überweiſenden entſprechenden Ausgabe : Quote auf 8 962 229 Martober 11,751 Procent der beitragepflichtigen Dienſteinkommen ,

Wartegelder und Penſionen geſchäft worden .

Dieſer Ausgabe des

Reiche wird vorläufig eine Einnahme von 2 288 030 Mart und

wenn demrädıſt auch die im S 4 , Abſaß 3 des Gefeßentwurfs be zeichneten Kategorien von Functionären zur Beitragsleiſtung beran: gezogen werden, nach Maßgabe ihres gegenwärtigen Dienſteinkommens eine weitere Einnahme von 675 131 Mark, zuſammen alſo eine Ein : nahme von 2963 161 Mart an Jahresbeiträgen der Functionäre

ſtattfinde, und weil man wegen der Eigenthümlid teit der Verſaluſſes nicht durch den Lauf leben können.

Rußland.

Peter 8burg , im Juni. [Die Beſtrebungen zur Hebung der Marine und ihre Ànerkennung durch den Kaiſer.] Bei Gelegenheit des am 18. Mai in Sebaſtopol erfolgten Stapellaufes des Panzerſdiffe8 , Tidema" hat der Kaiſer dem

General - Admiral Großfürſten alerei Alerandrowitſch den St. Wladimir Orden 1. Claſſe verliehen . Dieſe Verleihung war von einem in ſehr warmen Worten abgefaßten Schreiben Seiner Majeſtät an den Großfürſten begleitet. In demſelben hebt der Monard) zu:

nächſt hervor : er habe ſeinen erlaudten Bruder mit der Verwaltung der Seemacht des Reiches in der Ueberzeugung betraut , daß der Dienſt, zu welchem der Großfürſt ſich von Jugend auf vorbereitet, in ihm einen alle ſeine Bedürfniſſe erfaſſenden Chef finden werde. Die Thätigkeit des Großfürſten bekunde Harmonie in den getroffenen Anordnungen und Beſtändigkeit in der Erreichung des vorgeſtedten Zielet. Den materiellen Theil der Marine im Einklang mit den iebigen Verhältniſſen erneuernd , verwende der General - Admiral die

gegenüberſtehen ( Biffer 3 ) , nach deren Gegenrechnung die fünftige

dafür angewieſenen Mittel zugleid zu einer Unterſtüßung der be

Leiſtung der Reichécaſſe auf jährlid) 5 999 068 Mart ſid, beziffert. Von dem auf 8 962 229 Vart geidäpten fünftigen Bedarf an Wittwen:

treffenden vaterländiſden Induſtrie und entwidele die verídiedenen

Specialitäten des Marinemeſens , entſprechend den fid beſtändig än

und Waiſengeld entfallen auf das Reiđsheer 8 336 109 Mark , auf dernden ted;niſchen Anforderungen. Ueberzeugt, daß die theuren die Kaiſerliche Marine 626 120 Mark. Rechnet man hierzu die an Bauten und die neuen werthvollen Kriegewaffen von denjenigen, wel: Bayern unter Zugrundelegung der Summe von 8 336 109 Mart nach chen ſie zur Vertheidigung des Reids anvertraut würden, Erfahrung Verhältniß der Kopfſtärke des Heeres zu überweijende Quote von und Wiſſen verlangen , habe der Großfürſt ſofort beim Antritt ſeiner 1 110 391 Mark, ſo ergiebt ſich ein Geſammtbedarf an Wittwen-

und Waiſengeld von jährlich 10 072 620 Mart, welchem die Beiträge der Functionäre ' als Einnahme gegenüberſtehen.

Großbritannien.

Stellung Maßnahmen zur Hebung des Bildung8 - Niveaus der im Marineweſen dienenden ergriffen und mit Genehmigung des Raiſers auf dem Wege der Geſebgebung eine neue Ordnung des Dienſt Curſu8 eingeführt, welche die Möglid;keit der Erreichung der wichtigen und verantwortlichen Stellung eines Befehlshabers ohne die dazu

[Militärwiſien daft:

nothwendige Vorbereitung beſeitige. 3m Weiteren zeigt das Raiſer:

lider Vortrag der Oberſt Arbuthnot über das neue Enfield : Martini : Gewebr. ] Der Oberft Arbuthnot , Director der Königlichen Gewehrfabrik in Enfield , hielt heute in der

liche Reſcript auf die Fürſorge des Großfürſten für die Dienenden , auf die von ihm bewirkte zweckmäßige Vereinigung der verſchiedenen Verwaltungen des Marine- Reſſorte , ſowie auf die Schiffebauten am

Royal United Service Inſtitution einen Vortrag über das neue In: fanterie - Gewehr und verglid daſſelbe mit anderen ſowohl in: wie ausländiſchen Gewehren. Der Name des Gewehre iſt „Enfield:

Baltiſchen Meer und den Bau von Shußwehren und eines großen Decke am Sdwarzen Meere hin, um ſchließlich die erwähnte Ordens: Auszeiớnung als Anerkennung dieſer ganzen Wirkſamkeit des Ge :

Martini“ , der Verſaluß der des Martini-Henry: Gewehrs ; nur die

neral Admirale hervortreten zu laſſen . Gelegentlich der Stappelläufe

[v. D.] London ,

16. Juni.

I

Sicherung iſt verbeſſert. An der rechten Seite des Verſchluſſes kann ein Magazin befeſtigt werden, welches ſechs Patronen enthält, die der

Mann aber beim Repetirfeuer ſelbſt einzeln heraugnimmt und ladet. Dieſe Anordnung ſoll vorläufig ein Nothbebelf ſein , ſo lange man nod nicht ein Repetir: Gewehr angenommen hat.

Seit drei Jahren iſt eine Commiſſion mit der Conſtruction eines folden beſchäftigt, und außer drei Perſonen tennt Niemand das

Geheimniß des Conſtructions -Principe. Die obenerwähnte Anordnung ſoll dem Manne das Laden im Liegen und im Dunkeln, ſowie

in Sebaſtopol und Nikolajew ſind auch einer Anzahl von höheren

und niederen Offizieren und Beamten des Marine - Reſſorts Orden ſowie andere Auszeichnungen zu Theil geworden.

Spanien. * Madrid , im Juni. ( Beabſichtigte Umgeſtaltung der Marine.] In zitterndem Andenken an die Folgen, welche ein im vorigem Sommer drohender Krieg mit Deutſchland für Spanien gehabt haben würde, hat ſids der Miniſterrath zu einer gründlichen

bei kaltem Wetter erleichtern. Scche Patronen in dieſer Bereitſchaft

Umgeſtaltung der Marine, welche bei außerordentlich geringer Leiſtunge:

wurden in 25 Sekunden perfeuert , während dieſelbe Zahl bei der gewöhnlichen Ladeweiſe aus der Patrontaſche 46 Sekunden bean:

fähigkeit jährlich Unſummen verſchlingt, entſchloſſen.

ſpruchte.

Brennmaterial erfordern und deren Gehalt 5000 Tonnen nicht übers ſchreiten fou, ſoll erſeßen und den Torpedobooten erſter und zweiter Claſſe beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden. Bei der dieſen Plänen allges

Das Kaliber iſt 0,402 Zou , der Drau 1 Ind 15 ; ber

Lauf hat ſieben Züge. Das Gewehr hat zwei beſondere Viſire hinter

dem Verſchluß, eins für 100 Yarde und eins für 200 Yards ; mit erſterem beträgt der beſtrichene Raum 350 , mit leßterem etwa 450 Yarde. Das Bifir für die anderen Entfernungen befindet ſich in alter Weiſe vor dem Verſchluß und iſt ähnlich wie das unſrige con: ſtruirt. Die Batrone hat eine ſolide und genau gearbeitete Meſſing hülſe; die Ladung beträgt 85 Graine; das Gewicht des Geldofies

Man wil die

ſeeuntühtigen alten Schiffe durdy ſchnelle Kreuzer , welche wenig

mein günſtigen Stimmung des Landes hofft man in den Cortes auf teinen nennenswertben Widerſtand zu ſtoßen ; den Vorſit in dem *) Weil die Bügelbewegung einen freien Raum unter dem Gewehre erfordert.

Anm . d. Ned.

383

Ausſchuß, welcher mit der Vorberathung der betreffenden Entwürfe betraut werden ſoll, wird der frühere Miniſter: Präſident Canova &

Die Ausführungen des Verfaſſer abidhnitte eingetheilt :

ſind in zwei

Haupt:

I. Uebernahme des Commandos und Detachemente - Befehl.

de Caſtillo übernehmen .

II. Sammelpunkt , Vormarſd . Entwidelung, Durchführung des

Gefechts, Entſcheidung, bezw. Verfolgung, Uebergang und Vorpoſtenſtellung.

Ein Anhang behandelt den Inhalt , die Form der Relation ſowie die Croquis.

Kritik. In prägnanter, leicht faßlicher, anregender Weiſe wird hier der ganze Mechanismus der Führung gemiſchter Truppen aufeinanders Der Detachementsführer von A. v. Schell, Oberſt und gefeßt. Theorie und Praris reichen ſich dazu die Hand. Das, was Commandeur der Garde Feldartillerie-Brigade. Berlin, Verlag über Entwicelung , und Duræführung des Gefechts geſagt iſt, iſt von A. Bath, 1886.

8. 54 S.

geradezu claſſiſd zu nennen. Das Wertchen wird gewiß jedem älteren

[R.] Der Verfaſſer ſagt in der Einleitung ſeiner nur kleinen, aber ſehr beachtenswerthen Schrift Folgende :

Die Ausbildung im Führen gemiſchter Truppen iſt eine der

Offizier bebufs ſeiner Vorbildung zum Detachementsführer ſowohl beim Manöver, wie beim Kriegſpiel ein willkommener Rathgeber ſein und ſid ficherlich bald ſehr viele Freunde erwerben .

wichtigſten Aufgaben bei unſeren Manövern. Hier ſollen die Führer gemiſter Truppen an Verhältniſſen , wie ſie im Kriege vortommen, in der richtigen Auffaſſung und Beurtheilung derſelben geübt werden ; hier ſollen ſie die Fähigkeit gewinnen , auf Grund der gewonnenen 1

Anſdauung richtige Entſdlüſſe zu faſſen und zu handeln . Die Kunſt der Gefechtsführung iſt Naturanlage.

Aber dieſe

Kurze Anzeigen und Madridhten .

Kunſt tann bis zu einem gewiſſen Grade, namentlich auch in Bezug auf das Formelle bezw. Techniſche, ſowie in Bezug auf die ſachgemäße

* Beſonderes Intereſſe erregt ein ſo eben in Paris erſchienenes Werk, das den Titel führt : „ L'empereur Guillaume et son règne par

Verwendung der verſchiedenen Waffen durch Uebung erlernt werden. Mit der fortgeſchrittenen Entwicelung der Feuerwaffen iſt die Gefechtsführung ſowieriger geworden, und dieſe Schwierigkeiten wady: ſen noch mit Zunahme der zur Verwendung zu bringenden Truppen. Deshalb beginnen auch unſere Manöver, nachdem ihnen bereito

E d. Simon (Paris, Ollendorf)". Dieſes Buch giebt auf 478 Seiten eine Schilderung der Geſchichte Staiſer Wilhelm's bis auf den heutigen Tag, in welcher ein unendlich reichhaltiges, zum Theil bisher unbekanntes Ma: terial mit größter Gewiſſenhaftigkeit und Sorgfalt zuſammengetragen iſt. Das Hauptgewicht hat Simon auf den politiſchen Theil ſeines Buches gelegt, und gewiß mit Recht, da über Kaiſer Wilhelm als Soldaten und

kleinere Uebungen mit gemiſchten Waffen in allen größeren Garniſonen vorausgegangen ſind, mit den Uebungen von Detachements,

ſchrieben werden kann , während der Staatsmann , Politiker und Diplomat

die nur ausnahmsweiſe ſtärker wie 3. bis 4 Bataillone, 2 bis 3 Escadrons und 2 bis 3 Batterien auftreten. Während der darauf

folgenden Uebungen der Brigaden gegen einander ſteigt dann dieſe Stärke auf das Doppelte, d. 5. in der Regel auf 6 bis 7 Bataillone, 5 Escadrons und 4 bis 6 Batterien.

Die dem Manöver zu Grunde liegende Kriegslage giebt der Leitende. Daraufhin hat der Detachementsführer feine Anordnungen ganz ſo zu treffen, wie er dies im Ernſtfalle thun würde.

Er hat ſich alſo klar zu machen, worin ſeine Aufgabe eigentlich

Feldherrn wohl Alles geſagt und geſchrieben worden iſt, was geſagt und ge nur bei einzelnen beſtimmten Anläſſen , ſo 1848, dann während der Conflicts zeit, ſpäter im Kriege von 1870/71, der weitern Deffentlichteit näher bekannt geworden iſt. Daß dieſe Vorgänge von Simon mit beſonderer Ausführ

lichkeit behandelt worden ſind, verſteht ſich von ſelbſt, neben ihnen her aber läuft die Erzählung aller jener diplomatiſchen Verwidelungen und Verhandlungen , die den großen Kriegstragödien aus Kaiſer Wilhelm's Herricherzeit Herrſcherzeit zur Einleitung und Vorbereitung dienten .

Die diplomatiſchen Vorbereitungen zum Kriege von 1866, ein um io lohnen deres Capitel , als darüber zahlreicher und vortrefflicher, nur der Sichtung harrender Stoff vorhanden iſt , werden in erſchöpfender und fachlicher, zu gleich aber - wasia zum Theil im Gegenſtande ſelbſt begründet iſt Weiſe vorgeführt. Nicht immer konnte dabei die Staats in faſt dramatiſcher

beſteht, was er mit ſeinem Detachement fou .

Da aber faſt immer

politit frumme Wege vermeiden , aber ſtets ſehen wir die gerade und ehrliche

verſchiedene Wege zum Ziele führen , muß er die zur Löſung ſeiner

Geſtalt des Kaijers , der mit Offenheit handeln, das Unglück eines Krieges

Aufgabe dienenden Wege nach ihren Vor- und Nachtheilen gegen einander abwägen und, unter Berüdſichtigung der ihm zur Verfügung ſtehenden Mittel (Truppenzahl), ſodann denjenigen Weg wählen , der

womöglich vermeiden will, und nur dann ſein inneres Widerſtreben nieder: kämpft, wenn er ſich nach gewiſſenhafter Prüfung überzeugt hat, daß anders zu handeln mit den Intereſſen ſeines Landes und ſeiner Herrſcherpflicht un vereinbar wäre. Zwei Vortheile hat ſein Buch, die ihm zugleich Erfolg und dauernden Werth ſichern : es iſt einmal für Alle , die ſich mit Politit be ſchäftigen, von außerordentlicher Nüßlichkeit , denn über alle Ereigniſſe , die ſich unter Kaiſer Wilhelm's ſo thatenreicher Regierung zugetragen haben,

ihm der vortheilhafteſte deint.

Dabei hat er ſich indeß zu hüten, in ſeinen Anordnungen uns bedingt die Anſicht der Leitung treffen zu wollen . Wählt er , wozu der noch unerfahrene Führer leidt neigt , dieſen Weg , ſo kommt er 1

in ſeinen Entſchließungen aus dem Sdwanten gar nicht beraus und

thut fich größeren Schaden , als wenn er unentwegt ſeiner eigenen

Anſicht folgt, auch wenn dieſe nicht mit derjenigen der Leitung zu:

.

findet man in ihm raſchen und genauen Aufichluß. Das Buch iſt aber auch intereſſant geſchrieben und bei aller Gründlichkeit und Sachlichkeit doch nichts weniger als trocen . Es iſt daher nur ganz natürlich, daß das Wert große Aufmerkſamkeit in Frankreich findet; auch in Deutſchland verdient es Be achtung.

ſammenfallen ſollte.

Auf geiſtreich angelegte, fühn geplante Manövrirungen, die im Ernſtfalle große Erfolge haben tönnen, kann es hierbei nicht an : kommen. Der nahe liegende Weg iſt faſt immer der beſte. Ein faches Handeln und folgerechte Durchführung der Entſbluſſes führen am ſicherſten zum Ziele, und umſomehr, je weniger, wie bei unſeren

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Abriß der Großherzoglich Heſſiſchen Striegs- und Truppen - Geſchichte. 1567—1871. Mit Titelbild. ( Darmſtadt & Leipzig, E. Zernin.)

Manövern, die im Charakter des Führers liegenden Eigenſchaften, Conrady, E. D., General der Inf. 3. D. Die Ausbildung der Jn : wie Kühnheit und Rüdſichteloſigkeit auch in der Durchführung , ſich zum Ausdruck bringen laſſen . Bei angriff&weiſem Auftrage darf der Detachementsführer auch

nicht, wie dies namentlich an Ruhetagen oft beliebt wird , das noch im Befiße des Gegner8 befindliche Gelände abreiten und die dadurch gewonnene Renntniß für ſeine Anordnungen verwertben. Alle An : ordnungen ſollen ganz aus der (angenommenen) Kriegelage heraus

fanterie aufdem Erercierplaße. Eine reglementariſche Studie. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Geſchichte, illuſtrirte der t. t. Armee , in ihrer kulturhiſtoriſchen Be deutung von der Begründung an bis heute. Herausgegeben von Gilbert

Anger. 8. u. 9. Lieferung. ( Wien , G. Anger.) Haber, R. v., Premier- Lieutenant a. D. Die Cavallerie des deutſchen Meiches. Geſchichtliche Notizen , Stiftungstage 2c. Königreich Preußen. (Rathenow , M. Babenzien .)

getroffen werden, und deshalb fteht auch dem Angreifer ein Einblic | Mayevski , N., Generallieutenant. Ueber die Lösung der Probleme in das noch im Beſiße des Gegners gedachte Gelände nicht zu. Er würde ſich hierdurd in einen Vortheil ſeßen , der ſeinen Gegner

des direkten u. indirekten Schiesseng.

Mit Genehmigung des Ver

fassers übersetzt von Klussmann , Premierlieutenant. Mit 3 Fi guren u. einem Anhange. (Berlin , E. 8. Mittler & Sohn.)

idhädigt, und ſich ſelbſt einer Täuſchung hingeben. Der Vortheil einer eingebenben Renntniß des vorausſichtlichen Gefechtfeldes wird ſtete

eine beſondere Eigenthümligteit der Berthcidigung bleiben müſſen ."

Mittheilungen des k. k. Kriegs- Archivs. Herausgegeben und re digirt von der Direction des Kriegs-Archivs, Jahrgang 1886. II. Mit zwei Tafeln .' (Wien, R. v. Waldheim.)

384

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n50 n n

wiffend aft und kriegskunſt ein zu führen . Um dieſes hauptziel zu erreichen , haben die berren Verfaſſer den gewaltigen Geſchidsſtoff in 2 bauptabſchnitte

n55

und in 6 Perioden eingetheilt . Der erſte hauptabronitt behandelt die Kriegsgeſdichte vom Beginn zuverläſſiger tad

n n

richten bis zur Einführung der Feuerwaffen , und zwar die 1. Periode von 550 bis 250 v. Chr. (griechiſche Periode ) , die 2. Periode von 250 bis 50 v. Chr. (romiſe periode) , die 3. Periode von 50 v. Chr. bis 1350 n. Chr. (legte

n

n

Jahrhunderte des Alterthums und act Jahrhunderte des liittelalters ). Der zweite hauptabídnitt beroaftigt ſich mit der Zeit von der Einführung der Feuerwaffen bis auf die Gegenwart , und zwar die 4. Periode von

n60 1

nt

1350 bis 1650 oder bis zur allgemeinen Linführung großer ſtehender Rationalheere, die 5. Periode von 1650 bis 1790 oder bis zur franzöſiſchen Revolution und die 6. Periode von 1790 bis auf die neueſte Zeit.

n

5) Betrachtung der politiſden , nationalen , rocialen und Cultur-Verhältniffe, welche vorzugsweiſe auf das Kriegsweſen von Einfluß waren. 6 ) Darlegung der Wedſelwirkung zwiſchen dieſen fünf entwicelungs - Elementen einerſeits und den Ver :

ånderungen des Rriegswerens andererſeits.

7) Entwerfung einer ſyndroniſtiſchen Tabelle zur Erleichterung der Ueberſicht über die ganze Periode. 8 ) Charakteriſtik der periode im Ganzen und Vergleichung derſelben mit der vorhergegangenen .

Das vorſtehende Werf iſt eins der gediegenſten der geſammten deutroben Militár-Literatur. £8 bat die Auszeichnung erfahren , daß der Chef des Generalſtabs der Armee , Se. Ercellenz der merr Generalfeldmarſdall Graf von Moltke es als ein rolobes bezeidner bat, welches „ ſtets ein würdiger

Repräſentant deutſchen Forſbens und Wiſſens auf militäriſdem Gebiet ſein wird und als die geistige Hinterlaſſenſbaft zweier um die Militär- Literatur fo @ verdienten Generale anzuſehen ift“ .

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Bernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchbrucerei in Darmſtadt.

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In jeder periode werden folgende Linzelaufgaben zu löſen geſucht:

1) Aufzählung, Claſſifizirung und beiſpielsweiſe Skizzirung der Kriegeriſden æreignifre. 2) Schilderung der bedeutenderen perſönlichkeiten. 3 ) Beurtheilung der wichtigeren Erfindungen und neuen Linridtungen auf dem Gebiete des Kriegsweſens, ſtra : tegiſch -taktiler, techniſcher, adminiſtrativer und disciplinariſcher Art. 4 ) Würdigung der Friedensleiſtungen , ſowohl der praktiſden als auch der theoretiſchen .

n90

ULTI

Nügemeine

Militär : 3eilung Cinundredjzigfter Jabrgang. No. 49.

1886 .

Tarmſtadt, 19. Juni.

Die Allg. Milit.- Zeitung bringt auf der lekten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwodhé ! und Samſt a ga. Preis des Jahrgangs 24 Vart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach richten . literariiche 2c. Anzeigen angenommen . Die gejpaltene Petit-Zeile jahrs bei nur sjähriger Abonnemente-Verbindlichkeit und ohne frantirte foſtet 35 Pfennig.

3 uſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

I n h alt :

Aufſätr. Der Feldzug im Sudan und ſeine militäriſchen Lehren. ( Fortießung.) – Die Beförderung der Difiziere in der Italieniſchen Armee. Nachrichten Aus den Reichslanden . [Beabſichtigte LE Garni bns -Veränderungen.) Vereinigte Staaten von Nordamerika. [Bericht der Commiſſion für Landes -Pefeſtigung.]

Kritik. Précis de la guerre de 1866 in Allemagne et en Italie. Leuilleton.

General- Major W. S. Hancod.

Neue Militär : Bibliographie. — Allgemeine Anzeigen.

Der

Die hier niedergelegten Thatjachen jind nicht auf bloßen Feldzug im Sudan und ſeine mili- Theorien aufgebaut, ſondern auf wirfiichen Beobachtungen und

färiſche Lehren.

Erfahrungen , die uns erlauben mit äußerſtem Nachdruck zu ſagen,

( Fortſeßung.)

Dies war jedoch durchaus nicht der einzige Unfall ſeiner

daß, für welche Patrone man auch immer ſich entſcheiden mag , die Waffe jo lange nicht annähernde Sicherheit oder Vertrauen

Art, und oft war es nicht ſo ſehr die Schwierigkeit, die Patrone erwecken wird , jo lange man nicht endlich den Martini- Fall-Block: hinein , als vielmehr die leere Hülje nach dem Feuern heraus: Verſchluß aufgiebt ; dennoch , ſo heißt es , ſind die Behörden ent 1

-

zubekommen . Der Schluß darauß iſt – und er ſtimmt mit den ichloſſen, denielben an der neuen Waffe beizubehalten. Thatſachen unſerer eigenen Erfahrung überein –, daß das Ger

Unmöglich könnte ein verhängnißvollerer Fehler gemacht

wehr mehr Schuld trägt als die Patrone. Schwierigkeit oder werden, und wenn wir dies nicht einſehen , indem wir einen Riegel Unmöglichkeit zu laden mag man gerechterweije in einem Mangel

Verichluß an Stelle des Fall - Blocks annehmen , ſo dürfen wir

der Patrone ſuchen, dagegen wird augenſcheinlich eine Störung nicht hoffen eine vollſtändig kriegsbrauchbare Waffe zu beſißen, beim Entladen eher durch eine Schwäche des Mechanismus , als welche frei iſt von der Möglichkeit, in einem fritiſchen Augenblicke Nachdem bei

zu verſagen , oder eine jolche Waffe, die ſich leicht durch An

Abu Rlea dic Soldaten mit aller Kraft, aber vergeblich verſucht

bringung eines Aufſages in ein Magazins - Gewehr verwandeln

durch eine Unpolfоmmenheit der Patrone entſtehen .

.

hatten, die leere Hülſe herauszuziehen und der Verſchluß -Mechanis:

läßt. Außer ſeinen anderen Mängeln iſt der Martini -Verſchluß

muß ſich hoffnungslos geklemmt zu haben ſchien , erwies ſich bei

ganz beſonders geeignet , durch Schmuß oder Wüſtenſand Frictionen zu verurſachen. Beinahe zahlloje Bemeije bafür lieferte der Marſch

Jemand, der die Waffe und ihre Eigenthümlichkeiten fannte , eine einfache Manipulation zweimal erfolgreich , die keine Anwendung

von Corti nach Gubat. Unter gewöhnlichen Verhältniſſen iſt es

phyſiſcher Kraft nothwendig machte. Den Verſchluß und nicht leicht genug , den Mechanismus rein zu halten ; unmöglich war die Patrone traf jedesmal der Tadel , und die aus einem

dies aber in dem legten Feldzuge, wo die Leute nach langem und

Stück genau nach dem vollkommenſten Muſter gearbeiteten Hülſen ermüdendem Marich jich neben ihren Waffen niederlegen mußten. können niemals dieſem Mangel abhelfen , der ſtets eine Quelle Am Morgen konnte man die Gewehre halb im Sande vergraben ernſter Gefahr bleiben wird, ſo lange man den Martini-Verſchluß finden , der ſo fein war , daß die Körnchen in die kleinſten an der Infanteriewaffe beibehält. Der Fehler wird in verſtärktem Maße auftreten und die Gefahr unendlich vergrößern , wenn wir

Höhlungen drangen. Nevolver wurden aus dieſer Urſache häufig ſofort unbrauchbar gemacht, obwohl man ſie in Futteralen trug

verſuchen, der Waffe ein Patronen - Magazin anzuhängen. Man

und ſo weit wie möglich ihüßte , und das Martini-Gewehr mit

muß im Auge behalten, daß die Soldaten, in deren Händen ſich dem complicirten inneren Arrangement ſeines Verſchluſſes war die Waffe bei Abu Rlea jo treulos erwies, nicht rohe Recruten

ganz beſonders der Gefahr ausgeießt , daß dieſer Verſchluß mit

oder gewöhnliche Soldaten aus Reih' und Glied eines Linien- ſeinen ſo genau zuſammengepaßten Theilen außer Ordnung gerieth. Regiments waren , jondern die aus allen Corps ſorgfältig ge- Man möge ſich einmal vorſtellen , was geſchehen würde, wenn man wählten Schüßen , die mit der Waffe auf's vollkommenſte der: immer ſolcher Waffe ein Magazin anhinge. Die ganze Geſchichte traut waren.

| tönnte durch ein Sandkörnchen völlig verſagen, weil es den Ber:

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ichluß feſtklemmt und dem Ertractor nicht erlaubt , eine leere die Geſchütze ab und zu zum Feuern aus dem Carree heraus: Patrone herauszuwerfen. Nicht nur ein Schuß , wie in einem zuziehen und ſie gegen jede Möglichkeit eines plöblichen Angriffs einfachen Gewehr , ſondern zehn wären verloren , ehe der Fehler zu ſchüßen , erwies ſich als Quelle ſteter Beſorgniß und ichmächte ſich abbeſtellen ließe. Dieſe Mängel ſind heutzutage von der eine Seite des Carrees . Während der Araber im hohen Graſe

größten Wichtigkeit, denn es iſt gewiß , daß Magazing- Gewehre oder in tiefen Einichnitten verſteckt lag und nichts als flatternde eine äußerſt wichtige Rolle bei der Entſcheidung zukünftiger Fähnchen ſeine Stellung verrieth , konnten unſere Granaten ihm Schlachten ſpielen werden, und zwar dadurch , daß ſie in der entwenig oder gar feinen Schaden thun ; wenn aber der ichiarze 1

ſcheidenden Phaſe des Rampfes auf einen gegebenen Punkt einen

Fanatiker aufſprang , um ſich gegen die tödtliche Flamme zu

Hagel von Geſchoſſen concentriren können . Eine Infanterie -Waffe, die nicht mit Leichtigkeit in ein Magazins - oder Repetir - Gewehr umgewandelt werden kann, iſt in fünf Jahren ſchlimmer als nu :

ſtürzen , welche das Carree umſäumte, ſo waren unjere Geſchüße aus Zwang ſtumm. Der Sicherheit wegen mußten ſie Schutz im Carree gerade dann ſuchen , wenn ein oder zwei Granaten Ver: los. Es iſt nebenbei eine Frage für die Taktiker, ſich darüber zu derben in die dichten araber-Maſſen geſpieen und die Wuth ihres belehren, daß unſere Soldaten beinahe zu raich feuern und ihre | Angriffs gebrochen haben würden. Hätte man dieſe Geſchüße in Munition ſchneller verſchießen, als ſie erſetzt werden kann .

Das

Martini-Gewehr bringt kaum weniger zu dieſer Pulver-Verſchwendung in Verſuchung als ein Maſchinen -Geſchüß, und wenn man auch mit erſterem ſehr ſchnell feuern kann , bevor es zum Nahkampf kommt, ſo iſt jein ſchlimmſter Fehler der Hang, plötlich zu ver: ſagen, wenn Schnelligkeit im Laden am allerdringendſten nöthig iſt. Die Nachtheile der Verwendung von Artillerie in einem

Infanterie- Carree, das zum Angriff auf einen fühnen , entſchloſſenen und fanatiſchen Feind wie die Sudaneſen vorgeht, ſind wahrſchein: lich nie deutlicher als bei Abu Klea hervorgetreten, und dennoch

könnte man fragen, ob Britiſche Kanoniere unter widrigen Um : ſtänden ihre Geſchütze jemals beſſer bedient haben als in dieſem Gefecht.

1

der Zareba zurückgelaſſen , ſo würde unſer Vormarſch durch ſie

viel beſſer unterſtützt worden ſein . Eine leichte reitende Batterie in Verbindung mit den Hu:

jaren wäre hier einfach unſchätzbar geweſen , beſonders wenn ſie ähnliche Geſchütze wie die Hotchfij- Nanone gehabt hätte. Gegen den fliehenden Feind hatten die Geſchütze Wirkung genug, aber ein paar Rartätich- oder Shrapnel-Schüſſe gegen den anſtürmen : den Gegner wären von unendlich größerer Wirfung geweſen . Es iſt

unnöthig zu ſagen, daíz die Batterie bei Gubat ausgezeichnete Dienite leiſtete , wo ſie , anſtatt im Carree zu marſchiren , in einer be : feſtigten Stellung ſtand, von wo aus ſie jede Bewegung der In : fanterie unterſtützen konnte.

Aehnlich half ſie auch in befeſtigter

Der Weg von der Zareba nach den Quellen von Abu Klea mußte zum Theil mit Rückſicht auf die Artillerie gewählt werden.

Stellung und verſtärkt durch zwei Geſchütze den Nutzung des Generals Buller zu decken und erwies ſich hier ſehr nüßlich . Dieje Contraſte zeigen um ſo klarer , wie nußlos dieje Ge

Die Ranoniere arbeiteten wie Sclaven , um zu zeigen , daß Ar-

ſchübe im Carree bei Abu Klea waren , und drängen uns die

tillerie iiberallhin gelangen kann , wo es der Infanterie möglich iſt, in geſchloſſener Formation zu marichiren ; ihre Anſtrengungen

Art zu verwenden .

1

Lehre auf, nie wieder in Zukunft unſere Artillerie in ähnlicher

den Angriff der

Die Vor- und Nachtheile des Cariees als der jeßt häufigen Angriffs- oder Vertheidigungs- formation Britiſcher Truppen gegen undisciplinirte , aber muthige und an Zahl ſtarfe Feinde ſind häufig genug beſprochen worden ; indeſſen iſt man dennoch zu

Araber zu empfangen , wenn die Geſchüße nicht geweſen wären,

feinem beſtimmten Reſultat gelangt und wird wohl auch wahr:

die man nur langſam und mit großer Mühe den ſteilen und felſigen Höhenrand hatte hinauf ziehen müſſen. Möglich, daß

icheinlich zu feinem ſolchen kommen , ſo lange bloſze Theorien die Lehren wirklicher Erfahrung verdunfeln dürfen . Die Argumente

Niemand daran gedacht hat , man kann auch keinen Menſchen deshalb

für und wider halten ſich jo ziemlich die Waage, und nur That:

tadeln, aber die dabei gewonnenen Erfahrungen ſollten uns lehren, die Artillerie fünftig beſſer zu verwerthen. Die Nothwendigkeit,

achen fönnen tiefer wiegen ; anſtatt jedoch dieſen ihr volles Ge : wicht zu geben , ſind unſere Militär - Behörden je nach der vorge:

General: Wajor W, S. Hancock .

dauern ob Ihres ſhredlichen Verluſtes. Der Heldenmuth und der Werth Ihres verſtorbenen Gatten haben in dieſer Jhrer Betrübniß eine Nation von Trauernden um Sie geſammelt.“

hatten jedoch nur das Reſultat, das Carree ein- oder zweimal in

einem heftigen Feuer aufzuhalten , als keine Möglichkeit vorhanden war, daſſelbe zu ermiedern.

Sir Herbert Stewart hätte eine

viel beſſere Stellung einnehmen können , um

(Ueber den am 9. Februar 1. 38. geſtorbenen General Hancock hat die Algem . Milit.-3tg . bereits in Nr. 13 in Kürze berichtet. Bei der Bes

deutung dieſes Generals glauben wir noch eine ausführlichere Lebens: beſchreibung folgen laſſen zu können.

D. Ned.)

und ſtunmte von Mutters Seite von Männern ab, welche in Revo:

General-Major W. S. Hancoď , Befehlshaber auf Governors Jsland, iſt bekanntlich am 9. Februar dieſes Jahres geſtorben. Ebe der Präſident am ſelben Tage zur Cabinetsfißung fuhr,

erhielt er die Depeſche, daß General Hancod gefährlich frank ſei ; als er aus der Sißung zurüdtam, traf die Todesnachricht ein.

General Hancod wurde, wie die „ V. St.- 3 . " idreibt, am

14. Februar 1824 in Montgomery County , Penſylvania , geboren

Der

Präſident ließ ſofort die Flagge auf Halbmaſt ſtellen und erließ folgende Erecutiv :Ordre :

„ Erecutiv :Palais, Waſhington, 9. Februar, 4 Uhr Nachmittags. So eben traf die Nachricht ein, daß Winfield Scott Hancoď ,

der Senior - General - Major der Armee der Vereinigten Staaten, ge :

ſtorben iſt. Ein patriotiſcher und tapferer Vertheidiger ſeines Landes,

lutionskriege eine nicht unbedeutende Rolle geſpielt hatten.

Der

Vater ſeiner Mutter diente zur See und gerieth in Engliſche Ges fangenſbaft, und ihr Großvater diente unter Waſhington und ſtarb am Shluſſe des Krieges zufolge übergroßer Strapazen. Der Vater Hancoc's diente im Kriege von 1812 und wurde ſpäter ein aus : gezeichneter Aovokat in Montgomery County . In ſedh8zehnten Jahre kam der junge sancock auf die Militär- Akademie zu Weſt: Point, und unter ſeinen Mitidülern derſelben Claſſe befanden ſich u. S. Grant , George B. Mc .- Clellan , 3. F. Reynolds, Burn:

ſide und W. Smith. Er graduirte, 20 Jahre alt, am 30. Juni 1844 und diente als zweiter Lieutenant im 6. Infanterie-Regiment

ein fähiger und Geldenmüthiger Soldat, ein mafelloſer Charakter und

1845 und 46 im Indianer-Territorium. Im Jahre 1847 machte er den

vollendeter Gentleman , der mit Lorbeeren militäriſchen Ruhms gekrönt war und als Bürger den höchſten Achtung - Tribut ſeiner Mitbürger empfing, iſt in's Jenſeits hinübergegangen. Es geziemt ſich, daß ſeinem Ändenken alle Zeichen öffentlicher Achtung zu Theil werden. Deshalb wird hierdurch vom Präſidenten angeordnet, daß

Krieg gegen Merico mit und zeichnete ſich aus in den Schlachten bei San Antonio, Contreras, Cherubusco, Molino del Rey und bei der

Einnahme der Stadt Merico.

1849

und

1850 war er

Adjutant und Quartiermeiſter ſeines Regiments ; im H :rbſt 1850 verheirathete er ſich in St. Louis mit Miß Ä Imira Rufjell, daſelbſt.

Bald darauf

auf allen Gebäuden der Erecutiv - Departements in dieſer Stadt die

der Tochter eines bedeutenden Kaufmann

Nationalflagge bie nach der Beerdigung des Generals auf Halbmaſt

nahm Hancoc an verſchiedenen Indianer-Kriegen und auch an dem

ſtehen ſoll . "

gegen

die Seminolen in Süd : Florida Antheil , 1857 .

marſcirte er mit der Erpedition gegen Utah und ging 1859 nach An Frau Banco d telegraphiste der Präſident: „ Empfangen Sie meine innigſte Theilnahme und mein Bir I Californien, wo er bis zum Ausbruch des leßten Bürgerkrieges blieb.

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faßten Meinung geneigt , dieſelben zu übertreiben oder zu unter :

Anſturm einer enormen lleberzahl von allen Seiten her halten

idätzen. Die Anhänger der Carree - Formation weiſen zur Recht: j fönnten , beſonders wenn der Feind mit der Schnelligkeit von

fertigung ihrer Anſicht triumphirend auf den Kampf bei Ulundi,

Cavallerie und dabei ganz anderer Behendigfeit herankommt.

während die Gegner derjelben den jofortigen Zuſammenbruch des

Solche Dinge aber wie Compagnie: Carrees ſind nicht unbekannt,

vorderſten Carrees bei Tamai als poſitiven Beweis betrachten, daß man eine andere Taftit befolgen müſſe. Gegen die Angriffe

und andere Combinationen fönnten leicht gefunden werden, wobei die Leute im Nothiale ſich ſchnell geſchloſſen formiren fönnen, ohne

einer wilden Horde, deren Waffen weder weit, noch ſicher ichießen,

die Vortheile einer weiten Front bis zum legten Augenblicke zu opfern . Auch iſt die Echelon Formation nicht zu verachten . Daß

iſt das Carree , das aus disciplinirten Truppen beſteht, die den Hinterlader führen , theoretiſch eine uncinnehmbare bewegliche

Feſtung ; praftiſch dagegen iſt es nicht ſtärker als der ihwächſte Punkt und nur io lange unbezwingbar, wie ſeine einzelne Theile

man in den Engliichen Soldaten von heute Vertrauen ſetzen fann,

Dabei iſt es ganz beionders der Gefahr aus:

bewies General Garle zur Genüge, als er in der alten Forma tion zum Angriff gegen eine unbekannte Zahl Araber in ihrer jeſten Stellung bei Kirbefan vorging , und viele hervorragende

geſeßt, durch unvorhergejehen? Ilmſtände oder plöbliche Impulie

Offiziere könnten unſere Behauptung durch ihr Zeugniß unter

hoffnungslos in Unordnung zu gerathen . Es iſt wohl in der Hauptſache eine Panik - Formation , zu der man haſtig nach der Niederlage in Zulufriege griji, als die Neigung vorlag, von einem Ertrem in's andere zit verfallen. Nachdem wir gelernt haben, wie verhängnißvoll der Irrthum iit, den unciviliſirten Feind zu unterichåben , müſſen wir auch noch den gleich großen Fehler begehen , unſeren Truppen etwas mehr als den gefunden Neſpect vor der Kraft friegeriicher Barbaren

ſtützen , daß auch Sir H. Stewart die Befolgung einer ähn lichen Taftif ſtarf begünſtigte , beſonders nach der Sdilacht bei

zuſammenhalten .

Abu Klea .

( Schluß folgt.)

einzuimpfen. Das volle Vertrauen darauf, daſs der Engliſche Soldat Die Beförderung der Offiziere in der

cu much , daß eine Fleine Schaar disciplinirter Truppen nur dann ficher vor dem furchtbaren Anſturm furchtloſer Araberſtämme lei,

Italieniſchen Armee. (-n .]. In feinem Europäiſchen Lande, ſelbſt in Frankreich nicht, iſt die Avancements-Frage von der gleichen entſcheidenden Bedeutung, nirgends hat ſie zur Zeit einen jo acuten Charakter angenommen wie in Jtalien. Hier dehnt man ihren Ernſt weit

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irgend einer Zahl „Nigger“ gewachſen wäre, führte uns zuerſt dazu, die Nothwendigkeit der Vorſicht und des Geſchloſſenieins außer Acht zu laſſen. Dieſer vertrauensſelige Zuſtand warf uns plößlich in den des Kleinmuths, aus dem der knabenhafte Glaube

das ſonſt übliche Maß aus: nicht militäriſch techniſche Ge wenn ſie beſtändig wie eine Heerde Schafe zuſammenhode. Es über ſichtspunfte werden in Betracht gezogen wie das Alter der Chargen

iſt nicht unjere abjicht zu ſagen , daß das Carree bei Illundi ein Fehler war : der enticheidende Sieg bort würde eine ſolche Bez

hauptung albern erſcheinen laſſen ; wahrſcheinlich würde feine andere Formation unter den damaligen Umſtänden einen ähnlichen Erfolg errungen haben, obgleich dieſer Punft durchaus nicht be wieſen iſt. Das Eine nur iſt zu bedauern , daß ein jo außer

in der Armee ; nicht der Rampf kleinlicher materieller Intereſſen wird in erſter Linie geführt , ſondern man verquidt die Hands

habung und den Fortgang des Avancements mit dem mili: täriſchen Geiſte des Ofizier: Corps, mit der „ Moral im Heere. " Man macht das Avancement ganz allein für .

gewöhnliches Beiſpiel zur Annahme der Carree-Formation beinahe

die in den weiteſten Preiſen des Offizier:Corps zweifellos herrichende

in jedem Kriege gegen wilde Stämme und zum Aufgeben unſeres traditionellen Vertrauens auf die Feſtigkeit der Britiſchen Linie

tiefe Verſtimmung – manch' Einer behauptet : für den Niedergang -

des guten Geiſtes – verantwortlich .

Taktik beſißt , wird jedoch nur einen Augenblick behaupten , daß Truppen in Linie ohne Unterſtüßung ſich gegen den gleichzeitigen

Solche Erſcheinungen werden nur verſtändlich, wenn man zweierlei im Auge behält : die hiſtoriſche Entwicflung des Italieniſchen Offizier- Corps und das Verhält

Er trug viel dazu bei, die Sezeſſions- Gelüfte, welche ſich 1861 in Californien offenbaren , zu bemeiſtern , nnd wendete ſich an Gover: nor Curtin von Pennſylvanien , um eine Difiziereſtelle bei den

Hill , am 29. bei Savage Station und am 30. am White Dal Swamp. Das waren vier Treffen in vier aufeinander folgenden Tagen, und in

Pennſylraniſden Freiwilligen zu verlangen. Als ſich eine Antwort rer: zögerte, nahm er Urlaub und ging nad Waſhington, wo ihn General

jedem commandirte Hancoc perſönlid . Furcht fannte er nicht und

geführt hat. Niemand, der Erfahrung in der Araber- oder Zulu:

ſpät in die Nacht. Am 28. Juni focht Hancoc bei Garnetts

Scott an General Dic.Clellan wies, auf deſſen Vorldlag ihn Präſident

buldete ſie nicht bei Anderen . Ein Offizier fragte, ob er nicht ſeine Soldaten zurüdziehen dürfe, ba fie ſonſt ſämmtlid fallen würden.

Lincoln am 23. September 1861 zum Brigade: General ernannte,

„ Nein " , antwortete Hancod , nich boffe bald vorzurüden. “

in der Diviſion von General Baldy Smith , der bei Chain Bridge,

1

Virginien , in der Potomac : Armee ſtand. Die erſte Edladt, die

Hancod ; , gehen Sie zu Ihren Truppen, und wenn ſie fallen, ſo

Hancod in dem Bürgerkrieg mitmachte, war die zu Warwid Court

werden ſie die Genugthuung haben, zu wiſſen, daß

.

1

Dann würden wir Alle fallen ! "

„ Sehr wohl, “ erwiederte ſie für ihr

Houſe bei Yorktown . Bei Williameburg zeichnete er ſich durch Kube Vaterland fielen !" Für ſeine Bravour auf der Halbinſel wurde und Kühnheit aus , als die Südliden , nad dem ſie Hooter zurüd: Hancoc Generalmajor der Freiwilligen und erhielt die Brevets geldlagen hatten , fic auf Hancode rechten Flügel ſtürzten mit dem eines Major, Lieutenant- Colonel und Colonel in der regulären Armee. Rufe : „ Full Run ! Die Flagge gehört uns ! " Hancod , der im September 1862 commandirte Hancoď ſeine Brigade in der rubig hinter der Front hielt, ließ den Feind auf 300 Sdritte heran: | Edlacht von South Mountain, und ſpäter bei Antietam , wo er die kommen , dann ſprongte er vor die Reihen, und mit dem Rufe: „ Vor: Diviſion des Generals Richardſon übernahm , der gefallen war, wärte ! " den Hut in der Hand ſd wentend, body zu Roß, Alles mit 3m November fämpfte er in dem blutigen Treffen bei Mayre Heigthte, jeiner mädrigen , jede Fuß hohen Geſtalt überragend, führte er ſeine

wo er mitten im furchtbarſten Rampfgetümmel wie durch einen Zauber

Truppen roran und trieb con Feind zurüd, der wegen der einbredens

unverleßt blieb, abgeſehen von einer leichten Fleiſchwunde, während

den Nacht nicht verfolgt werden konnte.

Durch dieſen fühnen An: ſeine Uniform von Rugeln durdbohrt war, die Hälfte ſeines Com

griff þanco d '$ wurde Williameburg unhaltbar für die Südliden,

mandos fiel und alle ſeine Adjutanten berwundet wurden.

Die

die & Togo tarauf verließen . Damale haute Hanc od & Ruhm im Soldaten begannen ihren General für hieb- und ſchußfeſt zu halten . ganzen Lande wieder , und General Mic. Clellan telegraphirte an Bei Chancelloréville im Mai 1862 bedte er mit ſeiner Diviſion die ! Daher | Straßen nach Frederideburg und hielt ſeine Poſition gegen alle An den Präſidenten Lincoln : „ anced war ſuperb heute !" :

der Feiname Hancoď8 : „ Der ſuperbe Hancođ" oder ,der ſuperbe | griffe, wodurch allein der Rüdzug der Armee möglich wurde. Im @oldat " . Am 27. Juni 1862 wurden die Truppen Hancock & Treffen wurde das Pferd unter ihm erſchoſſen. Im Juni erhielt er bei Girdings Farm auf der Salbinſel beftig angegriffen : der das Commando der zweiten Armeecorps von Couch. In einem der Feind wurde jetoda zurüdgeſchlagen, und das Treffen dauerte bie obenerwähnten Treffen ſtellte Hancod eine feiner Brigaden an cine

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niß der Offiziere zu der leitenden Stelle in einem übernommenen Contingente der einperleihten Staaten und eine parlamentariſch regierten Staate. Wir wollen verſuchen, das Wachien und Werden des 3ta:

lieniſchen Offizier:Corps, ſo knapp ſtizzirt wie nur möglich, vorzu: führen , und folgen dabei in der Hauptſache einer unlängſt in Turin erſchienenen Broſchüre „Gli ufficiali “. Die hiſtoriſchen Aus:

führungen dieſer Schrift ſind auch von gegneriſcher Seite (wir kommen auf den Inhalt noch zurüc ) nicht angefochten worden.

Im Weiteren dienen uns als Quelle die letzten Jahrgänge der beiden bedeutendſten Militär- Zeitungen Italiens : L'Italia militare

und L'Esercito Italiano , ſowie einige der größeren politiſchen

ganze Anzahl irregulärer Offiziere ; eine bunte Collection von ſehr verſchiedenen Werth. Der Verfaſſer von Gli ufficiali ichreibt: Was für ein Unterichied in Bezug auf die Vergangenheit,

Erziehung und Bildung in dieſer Minjchenmenge! Berufs-Soldaten und Freiwillige, welche das bisher getragene geiſtliche Gewand abgeworfen hatten ; Veteranen vieler Schlachten und Soldaten, die bloß in der Parade geſtanden ; Leute mit akademijcher Bildung und Analphabeten ; Patrizier und Plebejer ; Neihe und Arme ; Dienter der früheren Dynaſtien paPatrioten und Abenteurer ; treuedasalteAlles war vorhanden " .

und politijche Verſchwörer,

Zeitungen ; ein recht ergiebiges Orientirungsmittel bilden auch die

Vor allen Dingen war die techniſche Ausbildung eine außeć:

Berichte über die einſchlägigen parlamentariſchen Verhandlungen . In der Sardiniſchen Armee – armata sarda lautete die

ordentlich berichiedene; leider verbietet uns der Raum, dem Ber:

officielle Benennung – wurde das Avancement durch das Geſetz vom 13. · November 1853 geregelt. Zwei Drittel der Unter:

jaſjer in die intereſſanten Einzelnheiten zu folgen. Dajul fam die Ueberſtürzung der politiſchen Ereigniſſe und die Bildung der Kriegsmacht an verſchiedenen Organiſations-Centren ;

Lieutenants entſtammten der Königlichen Militär-Akademie,ein sokonnte es geſchehen,das ältereOffiziere von jüngeren weitüber Flügelt wurden . Bei der Jnfanterie hauptjächlich gib es Lieu:

Drittel wurde dem Unteroffizierſtande entnommen . Bis zum Major

einſchließlich erfolgte die Beförderung in Friedenszeiten nach der

und selbſt Stabs - Difiziere, die feine andere Ernennung

Anciennetät, freilich mit Hauptmanns- Eramen ; im Kriege konnten Unter- Lieutenants und Hauptleute nach Wahl (alla stelta) ernannt werden ; das Aufrücken zu Oberſt-Lieutenants und Oberſten geishah

aufzuweijen hatten als von eigenen Gnaden ! Beriaſſer verwahrt jich ausdrücklich gegen den Vorwurf irgend welcher Uebertreibung. Es liegt auf der Hand, daß die einzelnen Waffen ſich bald

im Kriege wie im Frieden nur mit Rückſicht auf die Befähigung

möglichſt zu purificiren juchten, und daß ihnen aus naheliegenden

Die gelehrten Waffen, Artillerie und Genie, welche nach Ab-

Gründen das mehr oder weniger gelang, bis auf die Infanterie. Dieie erhielt den ganzen Ausichuß. Neben guten Elementen fand ſich hier eine ganze Anzahl recht zweifelhafter zujam :nen : ehemalige Raufleute, Beamte unteren Ranges , Handwerfer und darunter „ nicht ſelten Analphabeten “, welche die Epauletts mehr dem Zu:

ertetenants n

ſolvirung der Aden gemeinſamen Akademie noch eine beſondere Schule durchzumachen hatten , ſowie auch der Generalſtab genoſſen ein beſſeres . Avancement als die Linien -Waffen und gelangten daher in jüngerem Dienſtalter in die Generalſtellen, ohne Gegen-

.

11

ſtand neidiſcher Eiferſucht zu werden.

fall als ihrem

Im Ganzen konnte das Offizier:Corps jener Zeiten nach Provenienz und Bildung - trop des Drittels aus dem Unter: offizierſtande – nicht mit Inrecht häufig mit dem fernhaften Difizierſtamine des jungen Preußens verglichen. Die Piomenteſiſchen Oifiziere bildeten eine militäriſche Ariſtokratie, in welcher das Volt „die wahre Nepräjentation der leitenden Gejellſchafts- Claſjen" erblickte. Eine Reihe von meiſt glücklichen Kriegen (1855–56, 1859, 1860 bis

Sollte man mit ſcharfem operativem Meſſer vorgehen ? Sollte man zum wenigſten die Biförderung außer der Tour, jo: , reichlich anwenden ? Dem ſtanden gewichtige politiche Bedenken entgegen . Das Gefüge des jungen Königreichs war noch ein lockeres, „ das Heer mußte das Gerippe bilden, und jeder leichte Bruch deſſelben würde traurige Folgen gehabt haben “. Die Folge

Verdienſt verbanften " .

als homogen bezeichnet werden,undmanhat es weit ſie das gültig gebliebeneGeleg von 1853 zulieb, möglichſt

man in das andere Ertrem überichlug und das Avans bis war, wcementdaßausichließlich nach der Anciennetät vorſchreiten ließ.

61 ) gab dem Offizier:Corps Selbſtvertrauen und feſten Halt in ſich.

Da brachte das Jahr1861 mit ſeiner Gründung des Am meiſten wurde hiervon die Infanteriebetroffen, bei der „dag

„ Königreichs Jtalien " ( 17. März) neue Elemente in das König- gebildete Element in der Minorität war “ . „ Die Difiziere be lich Italieniſche Heer ( Benennung ſeit dem 4. Mai 1861 ) : die l gnügten ſich damit , zu Beginn jeden Jahres die neue Rangliſte beſtimmte Stelle, mit dem Befehl an den Brigade: General, dieſelbe unter allen Bedingungen zu halten . Der leßtere folgte Hancoc,

meine ſind meine wo ſind „ General, wo ale dieſer wegritt, und rief ihm nad ): „General, Reſerven ?"

Sancod wendete fid) ruhig um, ritt auf jenen zu und

ſagte in ſtrengem Ton : „ Das geht Sie nichts an , General, wo Ihre Reſerven ſtehen ;

das iſt meine Sache.

Ich habe Sie hierhin ge-

auf den Cemetery Heights während der furchtbaren Kanonade von

150 Geſtüßen , welde lee auf dieſen Hügel feuern ließ. Die Affaire gilt als eine der furchtbarſten und biutigſten des ganzen Krieges. Man fann ſie jeßt auf dem gewaltigen Bild von Nother inel ver: ewigt ſehen. Mitten in dieſem gräßlichen Gemeßel ritt General Hanco & mit ſeinem Stab unter den Klängen der Muſif, welche

ſtellt, um dieſe Poſition zu halten. Das iſt Alles, was von Ihnen verlangt wird, und ich verlange, daß es geſchieht, Herr ! " Sprach's und ritt von bannen. In der Schlacht bei Gettysburg zeichnete fich

Hunderte nieder ; jeden Augenblick fürchteten die Soldaten, ihn fallen

Hancoc vor allen Dingen aus, er verrichtete dort wahre Helden: thaten. Er war Commandant der Nachhut, als die Armee gegen Gettysburg vorrüdte, und hatte Tarystown erreicht, wo ſein Große

zu ſehen, aber unverleßt fam er an das Ende der Linie. Jeßt ließ das Feuern nach und die Südlichen ſtürmten, 18 000 Mann ſtart, den Hügel. Hancod batte geſehen , daß das feindliche Geſchütfeuer

vater vor hundert Jahren einen Transport von tauſend Heſſen 18-

jeine Leute demoraliſirte; er beſchloß alio, ihnen durch ein Beiſpiel neuen Muth einzuflößen für den erwarteten Angriff der feindlichen Infanterie, der von dem Artilleriefeuer gedeckt war. D.18 gelang .

cortirt hatte, die zu Burgoyne's Armee gehörten und zu Valley

Forge gefangen genommen worden waren . Dort traf ihn die Ordre von General Meade , nach der Front zu eilen und das Commando

das ,, Sternenbanner " ſpielte, mit entblößtem Haupte an der Front der Truppen her. Sugeln ſchlugen in Marie um ihn ein und mähten

aller Truppen des Vordertreffens zu übernehmen. Dort war General

Und als er nun den Befehl gab, den Südlichen entgegenzuſtürmen, war die Begeiſterung grenzenlo8. Durch 80 Geldjüße dette er ſeine

Reynolds gefallen und die Truppen wichen, als Meade ſofort

Truppen , und von den 18 000 Mann des Generals Longſtreet fielen

Hancoď ale den beſten General herbeirief, wenn er auch nicht im 5000 Mann oder wurden gefangen genommen ; 30 Fahnen wurden Nang der erſte war. Auf dem Weg von Tarystown nach dem | erobert . Hancoc war überall ſtets unverlegt, bis ihn ichon nach Schlachtfelde begegnete Hancock der Leidse von Reynolds, und errungenem Siege eine Rugel in der Hüfte traf, ſo daß er vom al8 er dort ankam, fand er die Armee in Verwirrung und auf dem Pferde ſank. Melden Sie an General Meabe " , rief er ſeinem

Nückzuge. Sofort ſtellte er etwas Infanterie und Artillerie auf Cemetery Hill auf und rettete dadurch im kritiſchen Momente die Sdlacht und die Union . Denn bei Gettysburg hat ſich das Schick

Adjutanten , Col. Mitchell, zu, „ daß meine Truppen den Feind zurückgeſchlagen und einen großen Sieg erfochten haben. Der Feind flieht nach allen Richtungen “.

fal des Kriege gegen die Südlichen entſchieden. Hancoc '& Leiſt: ungen in dieſer Súlacht ſind unvergeßlich : erſchien als ein wahrer Gott des Krieges überall zu ſein ; am zweiten Tage commandirte er

(Schluß folgt.)

zu ſtudiren, um zu ſehen, wie weit ſie in ihrer automatiſchen und

Fluth von Broſchüren und Zeitungs-Artifeln Ausdruck, in leiden

bequemen Carriere vorangekommen, ohne ſich weiter um die Mög- ichaftlichen Parlamentsreden Wiederhad. lichkeit einer Beſchleunigung zu fümmern " . Es gab keinen Ausweg aus ihrer Waffe.

Die Folge ſolcher Verhältniſſe mußte geiſtige Stagnation

Von jolchen Vorgängen ein detaillirtes Bild geben zu wollen, würde ein ebenjo unfruchtbares Beginnen ſein, als wollte man bei einem Plaßregen von all' den kleinen Waſſerläufen und Ninnen , die hier

ſein. Auf den Stuben der meiſten Infanterie - Oifiziere war ein

zuſammenfließen , um ſich gleich darauf wieder zu trennen , die

Schreibzeug nicht zu finden ; ihre Reglements und Inſtructionen

zornig aufichwellen, um gleich darauf im Sande zu verrinnen,

wujiten ſie auswendig, aber nicht Alle hätten ſie zu lejen verinocht.

eine getreue Karte entwerfen.

Abgeſehen von den Special - Waffen herrichte im Heere ſouveräne Unwiſſenheit. Es kann daher nicht befremden , wenn auch zu den

General Ferrero ſuchte als Kriegs-Miniſter die Sturm denn das alte voin fluth durch ein neues Avancements-Geſetz

Stabsoffizier : Stellen Offiziere von zweifelhafter Befähigung ge

Jahre 1853 beſtand, freilich vielfach modificirt, noch in Kraft –

langten. So ging es bis zum Jahre 1867. Der Mißerfolg des Feldzugs 1866 hatte gezeigt , daß man

einzudämmen , deſſen Entwurf er am 30. Mai 1883 der Deputirten

Kammer vorlegte. Seine Arbeit hat das Stadium des Entwurfs “

bei der bisherigen Methode ungeſtraft nicht verharren dürfe. Am nicht überwunden, und jo mag genügen , wenn wir die Haupt 11. März 1867 wurde die oberſte Sriegsjchule (scuola superiore | Principien hervorheben : eine noch reichlichere Anwendung des im Gegenſatz zu dem di guerra) gegründet : eine Vorſchule für den Generalſtab und Avancements außer der Tour und zwar Gejete vom 1853 – namentlich für die unteren Chargen, während die höheren Commandoſtellen im Heere. Die oberſten Grade des Generalſtabs wurden zunächſt mit in den oberen nach Möglichkeit ein Ausgleich unter den einzelnen

Offizieren der techniſchen Waffen befeßt, da deren Vorbildung die

Waffen herbeigeführt werden ſollte.

meiſte Gewähr zu bieten ſchien ; den Hauptleuten der Linie wurde durch Majors : Eramina zur Beförderung in wie außer der Tour die Möglichkeit geboten, unbegabte Vorderleute zu überſpringen ; beſondere Curſe bei der Infanterie - Normalſchule zu Parma und der Cavallerie -Normalſchule 311 Pinerolo dienten der Vorbereitung der Lieutenants für das Hauptınanns -Gramen ; dieſes wie das Majors-Eramen wurde obligatoriſch. Auch die Vorbildung der Ilnter- Lieutenants fand durch Einführung gründlicherer Unter:

Der ſeit October 1884 im Amte befindliche Kriegsminiſter Nicotti ging von anderen Geſichtspunften aus : zunächſt be jeitigte er (9. April 1885) das Majors-Eramen für die Infanterie und Cavallerie und modificirte das Hauptmanns-Eramen dahin, daſ es im Weſentlichen nur noch ein praftiiches ( Inſtruiren und Erercieren einer Compagnie oder Escadron) genannt werden fann . Auch müſſen die Infanterie -Hauptleute ſich vor ihrer Be förderung nodi im Bataillons:Erercieren und Reiten zeigen (31 .

richts -Curſe eine geſichertere Grundlage .

Dezember 1885).

.

Die Vorrechte des Generalſtabs und der

Wir ſehen : ein völliger Syſtem -Wechjel! Der „ gelehrte“ , Zöglinge der Kriegsſchule (den Titel „oberſte“ hatte ſie bereits

der „ gebildete “ Offizier hatte den „alten Troupier“ , den prakti-

im Jahre 1873 im Rampie gegen die Artillerie und des Genie

ichen Front Soldaten geſchlagen; an die Stelle der alten Piemon- Corps eingebüßt, die in ihrer Erziehungs - Anſtalt, der Militär teſiſchen Ariſtokratie der Geburt trat, wie unſer Gewährsmann | Akademie, die erſte militārijche Schule erblickten ) wurden beſchnitten ; verſichert, die „ Ariſtofratie Des Genies “ . Die angeſtrebte Puri- | die Offiziere der Diſtricts- Commandos wurden in ihrer Hauptmaſſe fication wurde durch Momente der verſchiedenſten Art erleichtert:

durch die Gründung der Militär- Diſtricte (unſeren Bezirks-Com

von der activen Truppe gelöſt. Wie General Ricotti über das Avancement außer der

mandos ähnlich ), in denen eine Anzahl für den praktiſchen Dienſt Tour dachte, wies der Entwurf eines neuen Avancements-Geſetzes weniger geeigneter Offiziere Verwendung jand; durch die Formation der Rechnungs- Offiziere als beſonderes Zahlmeiſter - Corps (1879) ; durch Einführung der Commiſſariats - Offiziere ( Inten dantur) und auch durch die Uebernahmeder Venetianiſchen ( 1867) und päpſtlichen Offiziere ( 1871) : ebenjogut erzogene , wie techniſch geſchulte Elemente.

Das Hauptwerk der Purification geſchah aber durch das

aus, das er am 2. Dezember 1885 dem Senate vorlegte. Letzterer

genehmigte den von der Commiſſion vielfach abgeänderten Ent wurf im April 1886. Damit dürfte er aber auch für's erſte ad acta gelegt ſein. Die politiſchen Verhältniſſe brachten das Miniſteriun Depretis in's Schwanken , und die Deputirten -Rammer iſt inzwiſchen aufges löit. Die Ende Mai ob das Miniſterium

ſtattfindenden Neuwahlen müſſen zeigen,

Gejeß vom 3. Juli 1871. Nach Prüfung in bejonders ernannten Commiſſionen wurden alle Difiziere verabichiedet, „welche anch

Miniſter -- zurückzutreten hat, oder nicht. Vielleicht denkt ſein

Ausweis von officiellen Documenten ,, Qualifications:Berichten ,, oder aus irgend einem ſonſtigen perſönlichen Grunde nicht mehr zum

eventueller Nadfolger anders über ev und reißt ein, was ſo eben aufgebaut :

und darunter dann auch der Kriegs

das Avancements-Syſtem

Daß ein ſo einſchneidendes Geſet , in verſchiedener Strenge gehandhabt von Commiſſionen – denen man nach des mehrfach an :

es iſt der Fluch parla mentariſcher Regierungs- Form , daß ſie einen ruhigen und conſe: quenten Ausbau der Heeres-Organiſation auf das höchſte er: ſchwert, wenn nicht ganz unmöglich macht. Wir geben mit Rücfjicht auf die Ungewijzheit, wie das Schick

gezogenen Berichterſtatters Worten zurufen konnte : „medice curate

ſal des Avancements-Geſetzes ſich geſtalten wird, ſeinen Inhalt

activen Dienſt in dem betreffenden Truppentheil oder in der Waffe tauglich erichienen “.

– und zwar nach der vom Senate genehmigten ipsum“ liegt auf der Hand . Nicht anders ging es mit dem Avancements : Faſſung – hier wieder. Die Avancements :Beſtimmungen für die Eramen . Man ſah Elemente, von deren Unfähigkeit man iiber: Mannſchafts :Grade ſomie für die Offiziere der Mobil- und Terri : zeugt war, im Eramen beſtehen , dagegen als tüchtig anerkannte torial-Miliz übergehen wir dabei. Offiziere ſtraucheln. Die außerordentliche Bevorzugung derjenigen Niemand kann vor vollendetem 18. Lebensjahre zum Unter Offiziere, welche die oberſte Kriegsichule durchgemacht, erregte Lieutenant aufrücken . Mit Ausnahme der Carabinieri reali, des

nod lange nacheiternde Wunden hinterlaſſen mußte, nurganz knapp

den Neid nicht nur der illiterati, ſondern mehr noch der bis Sanitäts- und Veterinär-Corps werden die Unter-Lieutenants aus dahin allein „ gelehrten“ Offiziere und Generals: Anwärter von den Zöglingen der Militär- Afademie der Militär - Schule , ſowie der Artillerie und dem Genie. Eine recht erhebliche Ungleichheit aus dein Unteroffizierſtande entnommen . in den Carrieren der einzelnen Waffen namentlich in den Unteroffiziere müſſen vor ihrer Ernennung zum Unter : höheren Chargen erzeugte Mißvergnügen : kurz inzufriedenheit Lieutenant mindeſtens 4 Jahre ihre Charge bekleidet und einen an allen Eden ; eiferſüchtiges Verfolgen dər Carriere jedes ein beſonderen Ausbildungs-Curſus von 1–2jähriger Dauer mit Er : zelnen Kameraden . Und dieſe Stimmung fand in einer ganzen || folg abſolvirt haben. Ihnen ſteht 1/4 der Stellen zu .

390

-

Die IInter- Lieutenants tönnen erſt nach 3 Jahren (bei der

nämlich New York, San Franciếco, Boſton, die Häfen der Landſeen,

Artillerie, dem Genie, dem Sanitäts: und Veterinär- Corps nach

Hampton Road , New Orleans, Philadelphia, Waſhington, Baltimore,

2 Jahren) zum Lieutenant befördert werden , ferner müſſen ihre Portland, Narraganſett Bai. Wie werden dieſe nun am beſten ver Charge vor der Weiterbeförberung bekleidet haben : die Lieutenants und Hauptleute je 3, die Majore, Oberſt-Lieutenants , Oberſten und

theidigungejäbig hergeſtellt ? Dieſe Frage wurde ebenſo eingehend ſtudirt und bierbei von der Betheiligung der Kriegeflotte abgeſchen. Einige Häfen , beſonders die mit langgeſtredter breiter Einfahrt,

General-Majore je 2 Jahre. Ernennungen zum General des

fahwierigem Baugrund für Forte u. dgl. ſollten ſuwimmende Batterien

Heeres (generale d'esercito, über dem General-Lieutenant ſtehend)

erhalten, die mit den kräftigſten Gefdüşen armirt und ſtart gepanzert

findet nur in Kriegszeiten ſtatt. Bis zum Oberſt-Lieutenant incl. erfolgt die Beförderung nach der Anciennetät und nach freier Auswahl , vom Oberſten ab lediglich nach freier Auswahl. Für den General- Stab gelten be-

ſind und nur zu Defenſivzweden im Hafen zu dienen haben. Panzer Drehthürme und Panzer: Caſematten , ſowie geeigneten Drie auch

ſondere Vorſchriften.

Auf fünf Beförderungen nach der Anciennetät darf nur eine

außer der Tour (nach freier Auswahl) kommen. Es können hier:

Bant:Batterien mit Gefdüßen in Verſchwindunge:Lafetten jelten die eigentlide Küſten : Vertheidigung bewirken , jedod wären hierzu nodo .

Verſuche anzuſtellen, welche Panzer erſteren Conſtructionen am beſten entſprechen. Seeminen - Linien habin die Einfahrt der feindlichen Shiffe abzuwehren , und die für die Stationen und Rabel : Leitungen nöthigen Bauten ſollten ſchon jeßt in Angriff genommen werden.

Gegen leidste Fahrzeuge des Feindes, welche die Seeminen zu heben,

bei Lieutenants, Hauptleute, Majore berückſichtigt werden , jobald ihre Leitungen zu zerſtören verſuchen 2c. , ſind die beſtehenden glatten ſie in das älteſte Fünftel ihrer Charge aufgerückt ſind , Oberſt=" 8 und 10zölligen, dann die 8zölligen gezogenen Kanonen ganz gut Lieutenants und Oberſte, ſobald ſie zwei Jahre ihre Charge be:

brauchbar , beſonders wenn ſie mit dem Dinenſyſtem elektrijd auf

tleidet haben .

dem Wege ſo verbunden ſind , daß ſie ſich beim Verſud der Ber: ſtörung 2c. von ſelbſt entladen , und wenn das Minenfeld bei Nacht durch elektrijdes Lidt beobachtet wird. Beſſer wäre wohl wenigſtens ein theilweiſer Erja obiger Geſdrüße durd neue gezogene 5., 6- und

(Schluß folgt.)

1

8 -Zöller.. 3m Verſuche befinden ſich auch mehrere Syſteme von

Torpedos , die vom Lande aus geſteuert werden und im Falle der Annahme bei der Vertheidigung durch Seeminen werthvolle Dienſte

Nachrichten .

leiſten dürften . Dasſelbe gilt von den Torpedo: Booten . Zur Be: dienung der Seeminen und lenkbaren Torpedos ſind ein gut ausge

Deutſches Nicid . * Aus den Reidslanden , 18. Juni. [ Beabſichtigte Gar:

bildetes Perſonal, gededte Beobachtunge und Zünd- Stationen , Rabels

In dieſen Tagen wurden von öffent :

Boote , Dedung durd Gejdüß: und Mitrailleuſen: Feuer erforderlich,

liden Blättern mehrfade Mitteilungen darüber gebracht, daß eine Ver :

endlid; die kräftige Unterſtüßung durdmädtige Forts mit jdweren

niſon : Veränderungen ]. :

mehrung der reidioländiſden Garniſonen beabſidtigt lei.

Tunnels, elektriſche Lichtprojectoren und Zünd: Apparate, leidhte Wach:

Dieſe Geſdüßen.

Nadrid)t hat zur Folge gehabt, daß faſt ſämmtlide Städte und Städtchen

von Lothringen Schritte einleiteten, um mit einer Garniſon bedacht zu werden. Vor einem Jahrzehnt wären die betreffenden ſtädtiſchen Ver: waltungen von der Mehrzahl der Bevölkerung als Verräther an der

heiligen Sache Frankreichs unmöglich gemad)t worden. Heute iſt man bereits ſo weit verſtändig geworden , daß die hohe Politik vor den finanziellen Intereſſen in den Hintergrund treten muß. Dieſe Unter:

eſſen werden ſogar für ſo widrig gehalten, daß man von den Schimpfe:

Die Commiſſion erörtert eingehend die Frage nad dem Diaterial, aus welchem die fünftigen Küſten- Gejdüße Nord: Amerikas hergeſtellt werden ſollen , und empfiehlt nachdrüdlich hierfür den Stahl, da man

auf dem betretenen Wege der Oeconomie durch Anwendung des Guß: eiſen für große Kaliber nur zu Trugſdlüffen gelangt. (Dieſes Thema iſt ſehr genau bebandelt. ) Der von allen Staaten anerkannte Nußen der Torpebo: Boote aud) für die Küſten : Vertheidigung hat den Ausſchuß bewogen , die

reien der Franzöſijden Preſſe, deren Lob oder Tabel früher von ſo Beidhaffung von 150 ſoldier Boote vorzujhlagen , welche durch ein großer Wirkung war,

unberührt bleibt. Vorerſt werden die Bemüh: | eigenes Perſonal aus der Kriegeflotte bedient werden ſollen. ungen um Erlangung einer Garniſon allerdings ohne Erfolg bleiben . Die ſubmarinen Boote ſind über das Verſuchsſtadium nidit Auch die Truppen:Verſdiebungen ſcheinen fid zunächit auf ein be: hinausgekommen , ebenſowenig ſind die ſogenannten Luft : Torpedos fcheidenes Maß zu bejdränken.

218 feſtſtehend fann bis jeßt nur

noch nidt ſo weit eniwidelt , daß beſtimmte Anträge auf ihre Vers

die Verlegung des zu Meß ſtehenden Braunſchweigiſchen Infanterie:

wendung geſtellt werden könnten . Eine eigene Tabelle zeigt die von der Commiſſion auf Grund

Regiments Nr. 92 nach Braunſd)weig und Blankenburg gelten ; erſeßt

wird daſſelbe durch das dort ſtehende 4. Magdeburgiſche Infanterie-Regi: ment Nr. 67. Dieſer Wedſel iſt endgültig auf den 1. April 1887

feſtgeſtellt. Sicher iſt ferner, daß das bisher in Hanau und Kaſſel

gewiſſer Bau- und Armirung8-Entwürfe mit 126 Millionen Dollars Meere und den Land- Seen umſpülten Grenzen , wobei die Eingang

beredneten Geſammt : Koſten der Küſten - Befeſtigungen an den vom

in Garniſon befindliche Infanterie - Regiment Nr. 97 im nächſten

erwähnten 11 Häfen in erſter Reihe ſtehen, aber auch andere 16 Orte

Jahre nach Saarburg verlegt wird.

in Ausſicht genommen ſind. Für die Anſchaffung von Majdinen:

Die erforderlichen Cafernen:

bauten ſind bereits in Angriff genommen. In unſeren militäriſchen

Geſdüşen ſammt Munition, ſowie für die Verſuche mit den neuen

Kreiſen hält man weiterhin die Verlegung der reitenden Abtheilung

Stahl- Geſdüßen und Panzern ſind nod keine Koſten angeſeßt , da dieſe

des Rheiniſchen Feld- Artillerie-Regimente Nr. 8 von Saarlouis nach Artillerie:

Anſchaffungen einen ganz unbeſtimmten Charakter tragen. noch zu bemerken , daß von der

I

Hierzu iſt von

Regimentet bes 15.Armee:Corps einereitende Abtheilung befißt, derem 120 Millionen Dollars für das erſte“ zabr, inwelchemunter an eine Gejdüß- Fabrit neu einzurichten iſt, eine Rate von 21

während eine ſolche unter den hieſigen Verhältniſſen als dringend geboten erſcheinen dürfte.

Millionen fordert, während in den folgenden Jahren je 9 Millionen aufgewendet werden ſollen .

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. 事 * New York, im Mai. [Bericht der Commiſſion für

lande8 : Befeſtigung.) Dem „Army and Navy Journal“ .

entnehmen wir Folgendes über den gegenwärtigen Stand des Landes:

Kritik .

Befeſtigungsweſens. Bis zum Jahre 1860 fonnten die Küſten - Befeſtigungen der .

Vereinigten Staaten Nord: Amerikas als ganz zweđentſprechend und gegen die damaligen Kriegsſchiffe widerſtandsfähig angeſehen werden . Seit der Einführung der gezogenen Geſchüße und der Panzerſdiffe

Précis de la guerre de 1866 in Allemagne et en Italie. Avec 12 croquis dans le texte. Bruxelles 1886, librairie militaire C. Muquardt (Merzbach & Falk, éditeurs). 8.

XIV & 390 p.

haben ſie jedoch ebenſo wie ihre Armirung bedeutend an Werth ver: Toren, ſo daß ſie den heutigen Schlachtſdiffen mit Eiſen- und Stahl: Panzern feineswegs den Weg in die Häfen verlegen können.

zwar den 22. Band der dritten Serie der Bibliothèque inter

Die Commiſſion unterſucht nun , an welden Punkten Hafen-

nationale d'histoire militaire , welche wir bereits in Nr. 25 der

Befeſtigungen oder Vertheidigunge : Inſtandſeßungen heute am dring:

Aug. Mil.-3tg. charakteriſirt haben. Derſelbe iſt alſo ſeinem Vor:

1

[C. v. B.]

Vorliegendes

Wert bildet einen neuen und

lidſten erſcheinen und wägt die einzelnen Momente hierbei gegen gänger ziemlid, ſahnell gefolgt, was wir al8 gutes Anzeichen dafür einander ab , ſo daß ſich zum Sdluß 11 ſolche Orte ergeben, l annehmen wollen , daß auch die weiteren Fortſegungen nicht lange auf

391

ſich warten laſſen werden. Daß es eine gar nicht unwichtige Empfehlung eines Sammelwerts iſt , wenn ſeine einzelnen Theile möglichit rajt

recht genau und nach den beſten Quellen bearbeitet, doch tommen auch

auf einander folgen , wird wohl von keiner Seite bezweifelt werden

hier einzelne Unrihtigfeiten vor.

können .

028 Gefecht von Aſbaffenburg am 4. Juli 1866 auf Preußiſcher Seite

.

Während der zuerſt erſchienene Band den Krieg 1805 in Deutſchland und Stalien bebinoelt , hat es der neue Band mit dem

Fildzug 1866 in Deutſchland und Fralien zu thun. D18 Intereſte Intereſſe an dieſem Rriege dürfen wir wohl als noch nirgends erfaltet annehmen, bat er dot die Guſhid Deutſchlanos neu geregelt, bietet uns ferner nad vielen Seiten hin ein hohes militäriſches Intereſſe dar, hat doch ein großer Theil unſerer Lejer perſönlich an ihm Theil genommen . Shon die Auffaſſung, die ein unparteither Giffichrstreiber von dem Felo: zug 1866 hat, muß unſer Intereſſe erregen , und darum wollen wir aus ſeiner Einleitung hier wir da u. A. Folgendes :

einige Säße übertragen.

Die Darſtellung der militäriſchen Begebenheiten iſt faſt überall So heißt 08 auf S. 247 , daß

von Gineral Vogel v . faltenſtein geleitet worden ſei ; betannt: lich war aber es General v. Goeben , welcher jenen Kampf an der Spiße ſeiner Diviſion allein durchjocht. Dagegen wird in der Ordre de Bataille S. 369 General v . Goeben als Commandeur der

3. leichten Cwvallerie: Brigade aufgeführt an Stelle des Grafen von dur Groeben , welche Angabe wohl nur auf einem Drudiebler beruhen wird. Dem Bud ſind wieder 12 Erotis beigegeben, welche unmittelbar

im Tert auftreten, was ja recht zwedmäßig iſt. Allein die techniſche So leſen | Ausführung diejer Pläne iſt feineswegs tadellos, beſonders die Deut: lichkeit läßt zu wünſchen übrig, und zum Verſtändniß der einzelnen

„ Der Krieg von 1866 zwiſchen Preußen und Diſterreit iſt die directe und unmittelbare Folge degjenigen, welchen dieſe beiden Mähte 1864 gemeinſchaftlich gegen Dänemark führten ; er hatte zum Anlaß oder wenn man will zum Vorwand ,, die Ausgleichung der Rechnung" ,

Gefecht : Momente reichen ſie durchaus nicht hin .

Im Uebrigen geben wir auch dem vorliegenden Bande gern das

Zeugniß , daß er ein würdiges Olied in der Reihe des ganzen Sommels

zu welcher die Theilung der dem Beſiegten entriſſenen Beute G : legen

werfe3 bildet , deſſen Erſcheinen wir von vornherein freudig begrüßt haben . Auch der Chef des Gineralſtabs der Armee Graf v . Moltte

heit gab. Allein die wirklichen Gründe dieſes heißen Rampfes ſind

Ercellenz hat dieſem Werke ſeine Sympathie gewidmet und durch ein

viel älter und liegen weit tiefer ; man muß fie in der hundertjährigen Nebenbuhlerſchaft des Hauſes Hohenzollern und des Hauſes Loth : ringen -Habsburg ſuchen . Ihre Feindſchaft, welche zum erſten Mal zur Zeit von Friedrich II . und Maria Thereſia ausbrach,

Shreiben vom 7. Febr . 1896 bekundet, worin es heißt : Ein Wert, welche ein unparteiiſches Reſumé der für die ein :

zelnen zelnen Feldzüge vorhandene . Priegsgeſchistlichen Litteratur bringt, wird , ſoweit der erſte Band dies erkennen läßt, gewiß bei allen denen

zeigte ſich von Neuem im Augenblic der Theilung Polens und ſeşte | Anklang finden, welche ſich über den Gijammtverlauf der geſchilderten ſich während der Kriege der Revolution und des Kaiſerreichs fort , troß der Annäherungen und Bündniſſe, welche die gemeinſame Gefahr mit fidy brachte. Der Wiener Congreß gab ihnen , anſtatt ſie beizu: legen, eine neue Nahrung durch die Errihtung eines Deutſchen Bundes,

Ereigniſſe zu orientiren wünſchen .“

Wir empfehlen das vorliegende Wert und wünſchen demſelben eine gute Aufnahme in den militäriſden Kreiſen.

in welchen mit Deſterreich und Preußen, die zu groß waren, als daß

der Eine jemals ſich darin finden konnte , dem Andern ſich unterzu :

ordnen , eine Anzahl von Staaten eintrat , die zu ſuwach waren, als daß ſie ihnen ein ernſtlides Gegengewibt bieten fonnten . So be: 1

gann zwiſchen beiden Ländern ein heimlicher Streit, deſſen Einſa das Uebergewicht in Deutidland bildete, ein Kampf, welcher dant dem Friedensbedürfniß, von welchem Europa erfüllt iſt , ſich lange Zeit nur auf dem diplomatiſchen Felde bewegen konnte, der jedoch früh oder ſpät zu einer Begegnung mit bewaffneter Hand führen mugte . Wie dag Herr v . Moltke ſelbſt geſagt hat, war dieſer Krieg der Ausfluß einer geſchichtliden Nothwendigkeit" ; in der Ordnung der Dinge, wie ſie durch die Verträge von 1815 feſtgeſtellt worden war , gab es keinen Pla für zwei : der Eine oder der Andere mußte weichen “. Die Eintheilung des Buts iſt ganz ziedmäßig: zwei Haupt: theile bilden das Ganze, der erſte – fürzere — - enthält folgende 3 A6

ſchnitte : 1 ) Einleitung . Urſprung und Uriachen des Krieges ; 2) Streit: kräfte und Kriegsmittel der Krieg führenden ; 3) Kriegsentwürfe und Pläne, Bildung der Operationeheere. Der zweite ausführlichere Theil beſchäftigt ſich mit der Darſtellung der Kriegsoperationen und zerfällt entſprechend den beiden Hauptfriegsſchaupläpen ( Deutſchland und Italien) in zwei Abſonitte, welche folgende Ueberſbriften tragen : 1 ) , Feldzug der Preußiſden Heere gegen Deſtereita und ſeine Verbündeten , 2 ) Feldzug der fra : -

Neue Militär - Bibliographie. Endres , Hauptm. K., Abriß der bayeriſchen Heeresgeſchichte von 907 bis 1883.

In dienſtl. Auftrage verf. 2. Aufl. 8. (VII, 63 S.) München, Exerzir- Reglement f. die Kavallerie. Vom 10. April 1886. 8. (XX, 242 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 2 M.; geb. 2 M. 40. Froelich , A., Verwaltung d. deutſchen Heeres. 5. Aufl. 2. Nachträge [bis Ende Febr. 1886 ). Per. 8. (26 BI.) Berlin, Liebel. 90 Pf. bei

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Huhn, A. V., der Kampf der Bulgaren um ihre Nationaleinheit. Po

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Inſtruktion f. d. Patrouillenfrüher der Infanterie. Von e. Kompagnie Chef. 8. (39. S.) Berlin, Bath. 40 Pf.

Infanterie - Pierdehalter, der. Anleitung zur Heranbildg. der In=

Daß der erſte dieſer fanterie-Mannſchaften u . Pferdeburſchen zum Führen e. Neitpferdes im Dienſt - im Gefecht im Terrain . Pferdetransport auf der Eiſenbahn . Abidnitte wieder die Vorgänge auf dem ſüdöſtliden Kriegsidauplaße Der Manöverſtall. Von K.v. R. Mit 1 Fig.-Taf. 16. (III, 86 S.) (Böhmen und Mähren ) von denen auf dem weſtlichen (Hannover und Berlin , Liebel. cart. 1 M. 20. Maingegend) getrennt behandelt, und daß dieſe erſteren al8 die wich : Kießling , Leutn . Bernh., der Kriegsgedanke 1l. die Volkserziehung. 8. tigeren ausführlicher geſdildet werden als die leßteren , iſt ſelbſtver: ( VII, 65 S. ) Berlin, F. Ludhardt. 1 M. 60. Köhler , Gen. - Maj . 2. D.G.. die Entwickelung d. Kriegswesens u. der ſtändlich. Krieg führung in der Ritterzeit von Mitte d . 11. Jahrh . bis zu den Hussitenkriegen in 3 Blo . 1. Bd. Kriegsgeschichtliches von Mitte d. Der Leſer wird nicht erwarten , daß wir auf die Darſtelluug liener gegen die Deſterreid iſdie Süd- Armee."

.

1

ſelbſt näher eingehen.

Dies würde une viel zu weit führen und

hätte auch keinen rechten Zwed ; aber wir wollen einige Einzeln beiten hervorheben und wenige Ilnridytigkeiten bezeichnen, indem wir ausdrück: lidh bier bemerken , daß leştere ſelten zu finden ſind.

Faſt ebenſo intereſſant wie die Einleitung iſt das Shlußcapitel, welche die Ergebniſſe und Conſequenzen des Kriege " überſchrieben iſt. Wir weiſen hier nur auf daſſelbe hin, ohne uns jedoch mit allem 0

11. bis Mitte d. 13. Jahrh . Mit 15 lith . Karten u . Plänen . gr. 8 . (XL. 519 S. Breslau, Koebner. 18 M.

Liebenau, Staats -Archivar Dr. Thdr. v. , die Schlacht bei Sempach. Gedenkbuch zur 5. Säcularfeier. Im Auftrage d. h . Regierungsrathes d . Kantons Luzern verf. Mit 10 Illustr. 2. u. 3. Lfg. gr. 8. (S. 81—240). Luzern, Prell. 2 M.

Militär -Vorſchriften. Taſchen -Ausg. (Zuſammengeſtellt f. den Felds

darin Geſagten einverſtanden erklären zu können. Unrichtig

Gebrauch .] 59. Hft. 8. Wien, Hof- und Staatsdruđerei. 48 Pi. Obermair, Prem .-Lieut. L. , die Befestigungen Frankreichs. Mit Karte . [Aus : „ Jahrb. f. d. deutsche Armee u. Marine“ .] gr. 8. (35 S.) Ber lin , Wilhelmi. 1 M. 50 . Preis - Tarif üb. Fabrikate d. Feuerwerks-Laboratoriums zu Spandau. Gültig vom 1. Apr. 1886 ab. gr. 8. (52 S.) Berlin, Mittler & Sohn.

ein Theil von Oberheſſen und die Landgrafſchaft Heſſen - Homburg, gefallen war , 1866 mit der neuen Preußiſchen Provinz Heſſen -Naſſau ver:

Vorſchrift f. die Verdingung v. Lieferungen 1. Leiſtungen bei den Truppen

iſt 3. B., daß das Großherzogthum Heſſen nach Beendigung des Krieges nur Rriegstoſten zu zahlen, aber keine Einbuße an Land gehabt hätte, da .

welche kurz vorher durch Erbſchaft an das Großherzogthum Heſſen ſchmolzen worden iſt. Ungenau iſt ferner , daß erſt im März 1867 Bündniſſe zwiſchen Preußen und den Süddeutſchen Staaten geſchloſſen worden ſeien .

40 PT.

in Hinſicht auf die Bekleidungs- Wirthichaft . gr. 8. ( 1 BI.) Berlin, Mittler & Sohn. 5 Pf. Sauer, General K. v., recherches tactiques sur les formes nouvelles de la fortification. gr. 8. ( III, 31 S. Berlin, Wilhelmi . 1 M.

392

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Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden.

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Verantwortlicher Redacteur: þauptmann Zernin. – Verlag bon Eduard Bernin in Darmſtadt.

Druď von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

2014!

Allgemeine

Militär- Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 50.

1886.

Darmſtadt. 23. Juni.

Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche

Die Allg. Milit.-Zeitun bringt auf der lekten Seite jeder Nummer

und Samſt a g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- 11. Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahre bei nurjähriger Abonnements-Verbindlicfeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | toſtet 35 Pfennig . Inhalt :

Aufſär. Der Feldzug im Sudan und ſeine militäriſchen Lehren. ( Fortießung.) - Die Beförderung derOffiziere in der Italieniſchen Armee. ( Schluß .) Der neue Geſeßentwurf für die Angehörigen des Nagrichten . Deutſches Reich. Berlin. ( Die Ergebniſſe der Heeres - Ergänzung von 1885. Reichsheeres und die Militär- Wittwencaſſen . Verſuche mit dem neuen Infanterie- Gepäc . Veränderungen im Militär-Sanitätsweſen.] Belgien. Ernennung von Hülfe-Reſerve- Offizieren .] Rußland. [Befeſtigungsarbeiten bei Modlin .) -

Kritik . Bernhard von Weimar von 6. Dronjen , 2 Bände. Jeuilleton . General-Major W. S. Hancod. (Schluß). Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen .

follten .

In dieſer Formation mußten wir

jo lange man ſie

-

Der Feldzug im Sudan und ſeine mili eben einhalten fonnte = zuweilen unter einem Dagel von Re färiſche Sehren . mington -Geſchoſſen über Höhen und Senfungen, die mit ſchlüpfrigen ( Fortſeßung ſtatt Schluß.)

Die Vortheile der Carree: Formation fann man in einige wenige Säße zuſammenfaſſen . Sie giebt den Leuten das Ver: trauen des Zuiammenhangs und die Ueberzeugung, daſ , von welcher Seite auch der Angriff fommen mag, Jeinand dort iſt, um

ſchwarzen Steinen beſtreut und hier und da von Felsblöcken durch brochen waren , zu kommen ſuchen. Den ganzen Weg gab es fein Atom von Deckung, und das große Carree bewegte ſich im langſamen Schritt und bot ein Ziel, das - wie man denken -

jollte

kaum 311 verfehlen war. Man ſah fein ſchnelles ſprung

ihm zu begegnen und den Schlag abzuweijen . Jedermann fühlt ,

weijes Vorgehen von Höhenrücken, wie es in linie hätte geſchehen

daß ſein Rüden geſichert iſt und er dieſelbe Gefahr läuft wie jein

können .

Ramerad und weiter nichts, daß er nicht in erponirter Stellung iſt, während Andere fich in verhältniſmäßiger Sicherheit befinden . Die Reſerve - Munition und Vorräthe jind ſo weit wie möglich geſchüßt; die Leute in geſchloſſener Ordnung ſind gut in der Hand , ſo daß ein augenblickliches Schwanken leicht rectificirt werden fann . Vor Allem können Aerzte und Krankenträger ihre edle Arbeit unbeläſtigt von der Furcht verrichten , daß ſie oder die

Angriffs eben ſo ſehr ausgeſetzt, wie es die ganze Streitmacht in ausgedehnter Ordnung geweſen wäre , und als nun der blitz ſchnelle Anlauf fam, da blieb das Feuer, welches ihm hätte Ein

Unſere Schüßen waren den Gefahren eines plöblichen

halt thun ſollen, gezwungenerweiſe viele koſtbare Augenblicke aus, damit die Schützen in Deckung laufen fonnten . Möge man ſich erinnern , daß in dieſem Gefechte verhältnißmäßig wenig Gefahr vor einem Angriff von vielen Seiten vorlag ! Des Feindes fanatiſche

Verwundeten abgeſchnitten und verſtümmelt werden fönnten . Es Speermänner waren ſämmtlich vor uns in der Front, und das ſei fern von uns , die furchtbare Grauſamkeit leichthin zu be: handeln, die Verwundeten in den Händen jener zu laſſen, deren

wohlgezielte Feuer einer Linie würde ſie niedergemäht haben , be vor ſie noch auf 50 Yards herangekommen waren. Wie die That :

Rampſweiſe die füße Eigenſchaft der Barmherzigkeit nicht fennt; jachen ſtanden, famen drei Viertel unſerer Gewehre nicht zum man kann aber Krieg nicht ohne Gefahren führen,, und was haben wir davon, zehn Leute zu retten, wenn wir dabei in Gefahr ſind, eine halbe Armee zu verlieren ?

Feuern, auch hatten ſie nicht die geringſte Wirkung , den Sturm aufzuhalten , der gegen uns logbrach. Und wie ſah nun die Formation aus, in der wir dem wüthenden Angriff widerſtehen

Nun zu den Nachtheilen der Carree-Formation , wie ſie in der Schlacht bei Abu Klea hervortraten. Innerhalb des doppelten Infanterie-Gliedes befanden ſich zuſammengedrängt: Ramele, be: laden mit Lazareth -Bedürfniſſen, Reſerve-Munition , Waſſerbehälter,

ſollten ? Das Carree war derartig durch langſame Kamele aus gebaucht, daß jeder Schein von Negelmäßigkeit verſchwand und die Leute unmöglich Fühlung behalten konnten . Wenn man dazu noch die Thatſache fügt, daß an einem andern Punkte jede Fühlung

Schanzzeug, Sånften und Tragbahren für die Verwundeten. Auf

verloren gegangen war in Folge eines dem ähnlichen Impulſes, der

1

einer Seite befanden ſich Feldgeſchüße, auf der anderen ein Gardner: beinahe zur Vernichtung des einen Carrees bei Tamai geführt Geſchüß, das von Matroſen bedient wurde. In einiger Entfernung hätte, ſo wird man einen Begriff von dem Stande der Dinge vor der Front und hinter der Queue war berittene Infanterie haben, welchen feine Vorſicht hätte verhindern, oder fein Commandeur ausgeſchwärmt, die das Feuer der feindlichen Schüßen niederhalten | in einem ſolchen Augenblicke wieder in Ordnung bringen können

394

Irgendwo wurde gejagt , daß der Anſturm der Araber das ganze Carree, wie es war, etwa hundert Yards zurückgedrängt hätte. Wenn dem ſo geweſen wäre, ſo müßten die Kamele entweder mit uns mitgeriſſen worden ſein , was Adle, welche die

der Art und Weije abhängig, in der die Infanterie ſich bewegt und kämpft, iſt der taftiſche Gebrauch der Cavallerie, wenn ſie

Natur des Thieres fennen, für eine llnmöglid;feit halten werden,

Angriff zu leiten , auf ein Minimum beſchränken. Indem wir zur

oder ſie müſten außerhalb des zurückweichenden Carrees geblieben

Betrachtung dieſer Punfte übergehen , wird es nöthig ſein , uniern

Schaaren leichtfüßiger Speermänner gegeniberſteht, und zwar ſpeziell unter Bedingungen, welche die Gelegenheit , cinen wirfiamen

ſein, und dies geſchah nid)t, wie wirwiſſen. DieAraber iprengten Blicketwas weiter als nur auf dieSchlachtfelder von Abu Klea das Carree nicht; ſie drangen einfach in eine bereits vorhandene Deffnung ein und blieben auf der Stelle. Unjere Leute wichen , an zwei Seiten wenigſtens, nicht einen Zollbreit von der Stelle, bis der Kampf vorüber war, und dann auch einfach nur, um die

und ( iubat zu richten . Wir wollen uns einen Augenblick ver:

gegenwärtigen, was bei El Teb geichah, wo Britiche Cavallerie, was Zahl betrifft , mit inehr Ausſicht auf Erfolg focht als in den jüngſten Operationen , und wo ihre Kräfte nicht durch lange

Formation wieder herzuſtellen. Ihr Feuer ging gänzlich verloren ,

Märſthe , aufreibenden Dienſt oder ernſtliche Entbehrungen erſchöpft

da es nicht abgegeben werden konnte.

marell .

Alles dies war jedoch nur

ein Beweis ihrer vorzüglichen Ruhe und ihres unbeugiamen Muthes und eher ein Beweis gegen als für das Carree. Wir hatten vollkommen genug geſehen, um uns zu überzeugen , daj das hohle

Dort ſtürmien die 10. und 19. Hujaren mitten in die

zurückweichenden Araber -Maſjen , ohne auch nur die geringſte Panik beim Feinde zll verurſachen oder Erfolge zu erringen , die mit unſeren eigenen Verluſten im Verhäliniſ geſtanden hätten . Keine

Carree,wenn einmaleingebrochen, die idwächſte aller Formationen Reiterei hätte ich tapferer verhalten können, aber ihre anizer: und, jelbſt wenn vollfommen intact, durchaus nicht die ſtärkſte iſt. Wenn es einmal geſprengt iſt, ichicien Freunde auf Feinde, aber ſie mähen ſtatt dieſer Freunde neder. Das Reſultat iſt: Panit und Niederlage.

ordentlichen Anſtrengungen brachten nur geringe Wirkung hervor. Diejenigen, welche an jener Attate Theil nahmen , ſchreiben den

Mißeriolg hauptſächlich der Thatiache zu , daß fie mit einheimiſchen Ponies beritten waren , die man zu der Schnelligkeit des Engliichen Pierdes nicht antreiben founte, und daß deshalb der Choc fein

Die lange Liſte, welche wir bereits von den der CarreeFormation innewohnenden Mängeln gegeben haben, und die man

Gewicht hatte ; zum Theil aber legen jie den Miserfolg der ichlechten

durch die Ereigniſſe bei Abu Klea herausrand, oder welche dort

Wafie zur laſt, da der furze Cavalleric- Sabel dem weitreichenden

entſchieden klar zu Tage traten, macht keinen Anſpruch auf Voll-

Speer, welchen ein Hadendowa init tödtlicher.Geichicklichkeit führte,

ſtändigfeit.

nicht ebenbürtig iſt. Dieje Lehren hatte man jidjoweit zu Nute gmacht , als man bei Tamai feine ähnliche Attake perjuchte, wo vielmehr Sir y Stewart jeine Cavallerie-Brigade auf ganz andere Weiſe mit gutem Erfolge verwandte. Mit ſcharfem joldati hein Blick erfannte er , wie die Huiaren am beſten benutzt werden

Wir haben vielleicht nicht genügenden Nachdruck auf

die Thatjache gelegt , daß , wenn einmal eine Seite des Carrees durchbrochen iſt, in der zeitweise entſtehenden Confujion ein fataler Hang zur Panik unter den Leuten der drei anderen Seiten ſich 1

fühlbar macht, die ſich in Nücken angegriffen fühlen und nicht

genau wiſſen,was vorgeht, in der für abſolute Ruhe und Feſtig fönnten, und durch eine geicicfie, die Flanke und den Rücken des Feindes bedrohende Bewegung paralyjirte er eine Zeitlang den Angriff,

keit dankbar ungünſtigſten Geiſtes-Verfaſſung ſind. Dies iſt eine ernſtliche Gefahr ſelbſt für die beſten Truppen, wie jene, welche

welcher das Carree des Generals Davis beinahe überwältigt hätte,

bei Abu Klea fochten; ſie fann zu verhängniſvoller Niederlage und gab dem Fener der Vrigade Buller Zeit, ſich fühlbar jeder, außer vielleicht der beiten Truppe führen . Viele faun weniger gewichtige Gründe fönnte man vorbringen und durch

zu machen .

Vorkommniſje beleuchten , jedoch es iſt genug gejagt worden , l ! m

oder auch nur Stein :Angriff, jondern durch die Verwendung ſeiner

zu zeigen , daß die Vortheile dieſer Angriffsweije durchaus nidit jo

Leute als berittene Fulanterie, um durch ihr Feuer die Flanfe der Arab.r zu beunrubigen. Bei Abu Klea war die Nuſaren :Abthei: lung numeriſch unbedeutend und durch außergewöhnliche Anſtreng:

einleuchtend ſind, um fünftig unſer Vertrauen blind auf ſie als cine praktiſch unüberwindliche Formation zn jegen . Enge mit dieſer Frage verbunden , weil gewiſſermajzen von

Dies geſchah nicht durch einen wohl ausgeführten mirkliden

ungen in Nachtheil verſczt.

Tagelang , nan möchte faſt ſagen

nöthig wurde .

General Wajor W, $. Hancock . (Schluß.)

Meade ließ dem General in ſeinem und des Landes Namen banten , bebauerte deſſen Verwundung und ſagte zu General R. C.

A18 der Krieg idloß , war Hancoc im Commando über die Armee von Shenandoah, worin er Sherman abgelöſt hatte ; ſie beſtand aus 35 000 Mann, die mit jenen 50000 negen Jobnſton vorrüfen ſollten , der jedot ebenfallo capitulirte. für ſeine Verdienſte im Kriege wurde Hancoc Brigade : General in der regulären Armee und bald darauf General- Major und erhielt das Commando des Mittel- Militär: Departements , ſpäter das vom Miſſouri:Departement,

Drum : „Niemal8 hatte ein commandirender General einen beſſeren Gehülfen . Hancock iſt ſtet8 pflichtgetreu und zuverläſſig ." Hancod erholte ſich erſt im Dezenber 1863 von ſeiner Wunde und meldete

ihm Präſident Johnſon due Commando der Staaten Teras und

ſich ſofort, obgleich noch lahm, wieder zum Dienſt. Er erhielt einen

Louiſiana.

großen Empfang in der Unabhängigkeitshalle zu Philadelphia ſeitens der Bürger und wurde ebenfalls zu Boſton , Albany und New York

Im Jahr 1868 wurde er auf ſein Erſuchen nach dem Departement von Dakota verſeßt , wo er bis 1872 blieb. Seitdem hat er die

öffentlich empfangen. Im März 1864 ſchloß er ſich wieder ſeinem Corp8 an und madite die Soladyten der Wilderniß“ unter Grant

Militär: Diviſion des „ Atlantic “ cominandirt, welche aus den Depar: tements der Seen , der Oſtens und Waſhingtons beſteht, mit dem Hauptquartier auf Governors Jsland in der Stadt New -York.

mit , wo er das zweite und Theile der fünften Armee-Corps , in

.

wo er mit 1500 Mann gegen die Indianer zog. Im Jahr 1867 gab

Ganzen 50000 Vann, commandirte. Er focht bei Aleſop Houſe Während der Riots in 1877 leitete General Hancod die Vertheilung und bei Spottſylvania Court Houſe und nahm Stonewall Jadion's alte Brigade von 4000 Mann mit 30 Fahnen gefangen. Er kämpfte

der auf Anſuchen des Gouverneurs von Pennſylvanien nach dem Sdauplaße der Unruhen dirigirten Bundestruppen , und von dem

ferner bei North Anna und Cold Harbor, wo er 12 000 Mann verlor, und leitete dann die Angriffe auf Petersburg . Darauf führte er die Vorhut der Armee am 12. Auguſt 1864 am James River hinauf

Augenblice an , da die Bürger erfuhren , daß General Hancoď die Vereinigten Staaten: Truppen befehligte,tehrte auch das Vertrauen wieder zurück, und alle Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Riots war vorüber. Im Jahr 1869 war ihm die demokratiſde Nomination für

und erwarb ſich den Beifau Grant's durch ſeine ausgezeidsnete Führung.

Bei Reams Station , am 25. Auguſt, wurde ſein Pferd unter ihm Governor in ſeinem Heimathſtaate Pennſylvanien angetragen worden, erſchoſſen , und bei Boydton Road machte er tauſend Gefangene.

doch hatte er dieſelbe abgelehnt.

Das war das letzte Treffen , dem er im Bürgertriege beiwohnte .

Convention in New York ale demokratiſcher Präſidentidaft8 :Candidat

Präſident Lincoln, der ihn hochadtete, beorderte ihn nad Waſhington und beauftragte ihn mit der Bildung einer Armee von 50000 Veteranen , deren Verwendung durch die Capitulation von Lee un-

genannt worden, doch erhielt Seymour die Stimmenmehrheit. In

.

Schon 1868 war er auf der

der demokratiſchen National Convention von 1872 war er gleidfale

einer der Haupt-Candidaten , bis dann bekanntlich beſbloſſen wurde

395

wochenlang vorher war ſie bereits durch beſtändigen Vorpoſten :, | verheerenden Feuer unſerer Gewehre, ſondern ſie zogen ſich langſam , Recognoſcirungs- und Escorten - Dienſt eridöpft worden . Selbit düjter zurück, formirten ſich und feuerten auf uns, al8 ob ſie einen au Futter jeglicher Art war, befanden ſich die Fleinen Araber: Ponies

neuen Angriff im Sinne hätten . Wenn man unſere fleine Sdaar balbverhungerter und kraft:

durch Ueberanſtrengung in trauriger Verfaſſung.

loſer Pferde jenen dunkeln Tauſenden Tauſenden nadogejandt haben würde,

ehe man net die fruchtbaren Ufer des Nil verließ , wo Ueberfluis

Jil der Wüſte,

wo es härtere Arbeit und kleinere Rationen Dhûra gab , die ge-

hätten ſie keinen Eindrud maden fönnen, und wahridyeinlich würde

legentlich mit einen Mahle trocknen , jaftloſen Dalfagrajes ab-

kein Neiter aus dem Handgemenge davon gekommen ſeill . So

wed ſelten , und wo die Pierde oft Tage lang ohne einen guten

mußte nun der tapfere Cavallerie- Führer mit ohnmächtigen Verdruiz

Trunt Waſſers geben muſsten, blieb von ihnen bald aur Haut und Kulochen , denn wenn die armen Thiere nicht erit ihren fieberhaften Durit löſden konnten, waren je nicht im Stande, jo viel z11 eſſen , daß wenigſtens die Muskeln ſichtbar blieben. Man kann wohl be:

daligen und ſich auf die Lippen beißen , während die Araber langſam über sie ſteinigen Abhänge davonzogen. In unſerm nächſten Ge:: fedyt bei Gubat machte ſich der Mangel kampjfähiger Cavallerie in

baupten , Daß von Tage des Abmarictcs von Bafoul ain Nady :

mittage des 14. Januar bis zur Arfunft an den Quellen von Abu Klea bei Sonnenuntergang drei Tage ſpäter jedes Pferd nidit mehr

noch höherem Maße geltend. Zwei Schwadronen , die ſchneller Be: wegung fähig geweſen wären , hätten den Vormaric tes Feindes io

lange aufzuhalten vermocht, bis wir ein für illis günſtiges Kampf: feld hätien auswählen tönnen , und jedenfalls hätte eine ſolche

als 4 Quart Waſſer befommen hat , und während der letzten 24

Truppe das umliegende Terrain von den lauernden Schariſchůzen

Stunden dieſer Zeit ſicherlich nicht einen Tropfen , um die verdorrte Zunge anzufeuchten . Und gerade von dem Augenblicke unſeres Ab. marſches an hatten die Pferde den ſchwerſten Dienſt. Sowie der

ſäubern fönnen , welche unſere Leute beſtändig mit unangenehmen Gewehr Feuer beläſtigten . Um dies flar zu verſtehen , muß man jich dergegen wärtigen , welcher Art die Araber - Taftit war. Sie

Tag zu grauen 6.gann, wurden ſie zum Recognosciren vorgeſchicft,

ſtiften ihre Schützen voraus , um kleine Gebüſche , felſige Kämme

oder jie mußten Gebüjhe und Einſchnitte abjuden , in denen der

oder Terrainfalten in den SandHügelii zıl beſetzen , während ſie ihre

Araber verſteckt liegen fonnte. Dies Alles verringerte die Gefechts

Speermänner in Rejerve außerhalb des Bereichs unſeres Gewehr :

braucibarfeit unſerer wenigen Hujaren dera : t , daſs ſie zuletzt jich

Feuers hielten . Dieſe Schützen ſind nun, ſoweit die Erjahrung 11118

wenig mehr als des negativen Verdienſtes rühmen konnten , nicht weglaufen zu fönnen , ſelbit wenn ſie gewollt bätien . Möge man keinen Augenblic annehmen, daß wir irgend welche Abſidit haben,

zu uriheilen erlaubt, die am wenigſt muthigen von Auen. Gegen To etwas wie eine Cavallerie - Attake würden ſie nicht einen Augen

das Verdienſt der drei Huſaren Züge herabzuſetzen . Niemand fann

von Stellung zu Stellung würde eine bloße Handvell Reiter , die

daſſelbe höher ſchätzen wie wir ; unier Zwick iſt nur , die enormen

ald berittene Infanterie gehandelt und Pferde gehabt hätte , welche

Stwierigkeiten vorzuführen , unter denen ſie zu operiren batten . Wenn man alles in betracht zicht , ſo iſt es in der That ein Wunder , daß ſie überhaupt wirklich werthrolle Dienſte leiſteten.

haben .

Fåtte man eine andere Infanterie- Tattik befolgt, ſo wäre die Cavallerie ſelbit in ihrein ausgemergelten Zuſtande vielleicht fähig gewejen mehr zu leiſten ; wie die Dinge aber lagen , fonnte die Caval

blick Stand gehalten haben , und durch eine Umgebung in der Flaufe

im Galopp gingen, den ganzen Sdwarm aus der Dedung getrieben Major Wardrop bewies dies ſpäter auf dem Rückzuge Buller'e, und durch die von ihm dabei angewandte ſdlaue Taktif zeigte er deutlich , wie die Britiſche Cavallerie in zukünftigen Feld: zugen unter ähnlichen Umſtänden am beſten verwandt werden fönnte.

lerie jich nur den Bewegungen dis Carrees anpaſſen und ſich in Wir haben uns niemals der Hoffnung hingegeben ,Engliſche Pferde reſpectvoller Entfernung vom Feinde halten , den ſie zu attafiren machilos war. Sie fonnte frum traben , und der (Gedanke, ſie gegen

über weite Wüſten - Strecken mitführen zu fönnen ; ſie würden in

eine Maſſe von Arabiſchen Speermännern zu betzen, die ſich beinabe

einer Woche wie die Fliegen dahinſterben, und zum Choc einer ge : idhloſſenen Attafe gegen die Arabiſchen Speermänner ſind die Ara

mit der Schnelligfeit von Reitern bewegen , würde Wahnſinn ge :

biſchen Ponies praktiſch nicht zu gebrauchen .

wejen ſein. Nachdem der wüthende feindliche Auſturm zurüdge : dlagen war , floben dieſe armen Fanatifer nicht haſtig vor dem

Die richtige Zujammenſebung und Ausrüſtung eines Ramel Corps oder einer Truppe berittener Infanterie hängt nothwendiger

da

Viele batten lange Jabre unter Hancod gedient , und ſie Ade,

liberale republikanidye Tidet Greeley Brown zu unterſtüßen.

And auf der demokratiſdien Convention von 1876 wurden bei dem erſten Ballot 75 Stimmen für General Hancoc abgegeben , und die Delegaten von Pennſylvanien blieben ihm bis zum Vallot, weldes

weldie den edlen Charakter des Verſtorbenen gekannt haben , waren auf's tiefſte bewegt. Sonnabend zwiſiten 7 und 8 Uhr früh 308 die Ehrenwadie auf, dann kam ein Detachement von 200 Soldaten die Nomination von Mr. Tilden ergab, treu. Endlich auf der Cin: von den verſchiedenen Forte. Mittlerweile begab ſids die Wittwe , cinnati- Convention von 1876 fiel ihm der Preis zu , indem er im ; begleitet von den Frauen der Lieutenants Griffin und Bonvir, in das 6. Ballot mit 705 gegen 30 Stimmen für Hendrid8 nominirt wurde. Zimmer , in welchem der todte Hild lag , und warf den leßten Ab

Die Campagne , welche zur Wahl der republikaniſdien . Candidaten

ſchiedsgruß auf den rubmgekrönten, heißgeliebten Gatten. Sie füßte

Garfield : Arthur führte, iſt mohl nod in Auer Gebädytniß. Es

dem Todten die Stirn, heiß rannen die Thränen, bis ſie ohnmädiig

.

ſei nur erwähnt, daß von dem Volksvotum Garfield 4 450 021 in einen Stuhl ſant. Um 8 Uhr wurde dann der Sarg geſgloſſen Stimmen , Hancod 4 447 878 Stimmen und der Greenbader 1 caver 307 740 Stimnien erhielt. Ju dem Glectoral: Collegium

fielen 214 Stimmen für Garfield und 155 für Hancod. Immer mehr zog ſid dann der tapfere Veteran von der Politik zurüd und widmete fid ganz ſeinen militäriſden Pflichten . Die Leichenfeier in New York und die Beerdigung in Bhila:

delphia betreffend, ſo waren die Truppen auf Governor Joland jdon in aller Frübe des 13. Februar auf den Veinen , und 8 herrſchte vor Tagesanbrud bis 9 Uhr, al8 die Leiche des Generals Hancod

zum Regierungsdampfer „ Cheſter A. Arthur “ cocortirt wurde , reges Leben auf der Inſel. Die Leide des General8 lag in der Parades uniform eines General: Majors im Parlor des Sterbebauſed ausge: ſtellt. Zu Füßen des Sarges war eine kleine Vereinigte Staaten:

und vernagelt. Vor dem Hauſe ſtanden die Mannſchaften von drei Batterien boo 5. Artillerie-Regiments in zwölf Sectionen . Adytzchu Sergeanten fungirten al8 Sargträger. Um 8 Uhr 45 Minuten wurde der Sarg zum Hauſe hinausgetragen . Die Fahne und der Degen , welche auf dem Sarge gelegen hatten , wurden von dem Ordo: nanzjoldaten 6. E. Snell, welder in dieſer Eigenſchaft dem General

Dancoď die leßten drei Jahre gedient hatte , nad New - Yort gebracht. Den Helm brachte der Bote hinüber. In Reiben von Vieren führte dann die Ehren-:G@corte die Leiche bis zur Werft , wo der Dampfer „ Cheſter A. Arthur“ bereit lag. Um 9 úhr meldete ein Kanonenſduß, daß der Leichenconduct von Staten Jøland abgefahren ſei. In dem ſelben befanden ſich viele höhere Offiziere. Als das Sdiff in New York an der Barge:Office gelandet war, wurde die Leiche in das

Flagge ausgebreitetüber dem Degen und Helm des Tobten.Freitag Wartezimmer getragen. Sedo G. A.R. Poſten empfingen die Leiche Abend wurde der Sarg geöffnet, und Jedermann konnte zum leßten in New York. Um halb 10 Uhr wurde der Sarg von acht Soldaten Male einen Blic auf die wenig veränderten Züge des tobten Generale

auf den vor der Barge:Office ſtehenden, von vier Pferden gezogenen

Faſt eine Stunde lang umdrängten Soldaten aller Rang:

Leichenwagen getragen. Vor demſelben marſchirten vier Compagnien

ordnungen den Sarg , und manches Auge füllte ſich mit Thränen .

des 5. Artillerie-Regimente. Es war gerade 10 Uhr, als der Leichen :

werfen .

396

-

weiſe ſehr von localen Umſtänden ab. Es iſt beinahe unmöglich, |I Die Beförderung der Offiziere in der allgemeine Grundſäge zu formuliren, die mehr als eine beſchränkte Anwendung in beſonderen Fällen erlauben.

Italieniſchen Armee.

Die Wüſtenfrieg

(Schluß.)

führung iſt glücklicherweiſe ſo außergewöhnlich in Adem , was ſie

zu Tage fördert , daß wir fauin erwarten dürfen, aus ihr viele Das Avancement nach der Anciennetät wird auf Grund der werihvolę Winfe über Organiſation 311 erhalten, welche ſich im Qualifications - Berichte jowie der Enticheidungen beſonders einge gewöhnlichen Verlauf militäriſcher Ereigniſſe als zuverläſſig cr. jetzter Avancements - Commiſſionen geregelt ; die Vorſchläge der weiſen würden . Im Kampfe gegen Horden von verhältniſmäßig . Truppentheil - Commiſſionen oder der inafgebenden Commando ungeübten , aber behenden und verzweifelt muthigen Wilden jind ſtellen zur Beförderung außer der Tour unterliegen zunächſt der .

disziplinirte Truppen ſo ziemlich in derſelben Lage wie ein ge-

Prüfung durch eine obere Avancements - Commiſſion , dann noch

ſchickter Fechter, der ſich plötzlich von einem imgewöhnten Gegner mit withenden Schauern ſchneller Hiebe angegriffen fühlt, die nach

einer anderen durch eine aus Generalen beſtehende Central - Como million.

feiner commentmäßigen Methode und mit Außerachtlaſſung aller

Auch die Beförderungs- Voridhläge der Commandoſtellen vom Oberſten aufwärts werden bejonderen Commiſſionen zur Prüfung

bekannten Regeln geführt werden . Ta iſt keine Zeit, die „ Fineſſe“ künſtleriſchen Gejchids in's Praktijche zu übertragen. Die vollkommenſte Parade, moldoe je erfunden iſt, kann hier durch reine brutale Kraft eines rückſichtsloſen Niejen durchgeſchlagen werden,

unterbreitet.

Offiziere, welche die Kriegsſchule mit Erfolg abiolvirten, haben in erſter Linie ein Anrecht auf die außertourliche Beförderung,

und ein geſchickter Fechter wird, um deſſen Angriff zu begegnen , ſofern ſie den vorſtehend angegebenen geſeblichen Bedingungen wahrſcheinlich zu einer Art Gegen: Angriff ſeine Zuflucht nehmen , der gänzlich vom Ueberlieferten abweicht, und der, wenn man oft bei ihm verharrt , durch die Neigung, die commentmapzige Fecht weije zu vergeſſen, gefährlich werden kann. So müſſen auch

genügen . Die Stellen der Slibaltern -Oifiziere bei den Diſtricts : Commandos werden aus der Infanterie, die der Hauptleute aus der Infanterie, Cavallerie, Artillerie , dem Genie - Corps und

civiliſirte Truppen , wenn ſie den Angriffen eines Feindes ausge ſetzt ſind, der auf ſeine, wie er glaubt , vernichtende lleberzahl ver:

den Carabinieri reali beſetzt; die der Mujore oder Oberit - Lieute:

traut und alle herkömmlichen Regeln der Kriegführung außer Acht läßt , zuweilen eine Taktif befolgen , welche bei häufiger Anwendung vollſtändig zerſtörend auf anerkannte Prinzipien wirfen würde. Krieg mit Irregulären iſt daher nicht immer die beſtmögliche Schule für einen Kampf mit Europäijchen Sveeren, und die Urſache eines Erfolges in einem außergcipöhnlichen Nothfall fönnte ſich als Quelle einer Niederlage erweiſen, wenn man ſich auf dieſen Erfolg in allen Fällen verläßt . In dieſer Weiſe ausge aus , daß das bloße natürlich jo Thatſachen jene lehen drückt, Ausſprechen derſelben abgedroſchen erſcheint; wir ſind jedoch in

kleinen Sachen geneigt, derartige einfache Wahrheiten zu überſehen . Obgleich der Siidan - Feldzug uns nicht ſehr darüber belehrt haben mag , wie wir berittene Infanterie bei regelrechter Kriegführung

nants zur Hälfte aus dem Beſtande der Commandos jelbſt an

Hauptleiten , ziir Hälfte durch Hereinverſetzungen aus den vor: genannten Waffen .

Die Generalit a b $ - Hauptleite werden denjenigen Haupt .

leuten der Infanterie, Cavallerie, Artillerie und des Genie Corps entiommen , welche die Kriegsſchule mit Erfolg beiucht haben ; das Nähere wird durch beſondere Neglements feſtgelegt. Zu Majoren des Generalſtabs werden Hauptleute der ge

nannten Waffen befördert, welche dem Generalſtabe angehört haben, und außnahmsweije auch Hauptleute des Generalſtabs direct. Die Oberſt Lieutenants des Generalitabs werden den Majoren

des Corps, ausnahmsweije auch den übrigen Truppentheilen unter

eindringliche Lehren darüber, was wir unter allen Umſtänden zu

der Bedingung, daſs ſie früher im Generalſtabe geſtanden haben, entnommen ; umgekehrt ſteht es mit der Beförderung zum Oberſten: hier ſoll die Ernennung innerhalb des Generalſtabs Corps die

vermeiden haben.

Ausnahme bilden .

am beſten verwenden können , lo fehlten dennoch durchaus nicht

(Schluß folgt. )

Hauptleute und Majore des Seneralſtabs (

fönnen zur

zug die Trinity -Kirche erreichte. Der Reihe nach folgten : Staats:

dem zu beiden Seiten militäriſche Ehrenwagen marſchirten . Die

15

Hancod :Veteranen von Philadelphia. Freimaurer. Hierauf Bürger

ſecretär Thomas F. Bayard , General W. T. S bermann und viele andere höhere Offiziere. Nachdem der Sarg vor dem Altar niedergefeßt war , begann der Gefang und die Verleſung aus der Bibel. Zum Schluſſe ſprach Rev. Dr. Morgan Dir ein Vater: unſer, und unter den Klängen eines Trauermarídes bewegte ſich der

Zug wieder aus der Kirche zurüđ nach der Barge-Office, von wo der Dampfer Cheſter A. Arthur die Leibtragenden nad Jerſey City überführte. In Philadelphia hatten die öffentlichen Gebäude , ſowie viele Geſchäfts- und Privathäuſer zu Ehren des großen Todten ihre

Flaggen auf Halbmaft gezogen , und von 10 Uhr Morgeng an wurde in kurzen Zwiſchenräumen die Glode in dem Thurme des State Houſe angeſchlagen.

von Norristown und Andere. Alle Läden in den Straßen , welche der Zug paſſirte, waren geſchloſſen. Der Zoof- Poſten hatte ſich vor ſeinem Verſammlungslocal aufgeſtellt und ſalutirte , als die Leiche

paſſirte, mit entblößtem Haupte. Das Menſchengewühl war ſo groß, daß die Zugordnung mitunter in Unterbrechung gerieth. A18 der Zug auf dem Friedhofe angekommen war, 30g der Zoot: Poſten einen

Cordon um das Grab. Gegen 6000 Menſchen moten daſelbſt ver: ſammelt ſein. Das Grabgewölbe , in welchem die ſterblichen Ueberreſte des großen Heerführers ibre leßte Rubeſtätte fanden, iſt einfach aus Stein

Ungefähr 150 Mitglieder der Loyal Legion, deren Commandant

ausgeführt , 8 Fuß hoch , hat ein Dads aus Granit und eine Ein: gangøthür 71/2 Fuß über dem Erdboden. Als der Zug auf dem

General Hancod war , fanden ſid , mit Trauerabzeichen verſehen , Nachmittage am Bahnhofe ein , um ſich in einem Ertrazuge nach

Friedhofe angelangt war, wurde der Sarg von den Soldaten ſogleich

Norristown zu begeben zur Theilnahme an der Leidenfeier. Governor Pattiſon mit ſeinem Stabe und noch mehrere andere Difiziere der Armee und Marine chloſſen ſich dem Zuge an. Viele Leute hatten

(proden , und die lekte militäriſche Ehre durch Abfeuern dreier Salven dem tobten Helden erwieſen , der, wie die Eingangø genannte Zeitung hervorhebt, gleich ausgezeichnet durch die Tugenden des Heerführers

in das Grabgewölbe getragen.

Dann wurde ein kurzes Gebet ge

ſich auch vor dem Bahnhofe cingefunden. wie des Bürgers , für alle Zeiten al8 leuchtendes Beiſpiel für die In Norristown wurde der Sarg, ohne daß weitere Ceremonien | Nadkommen in der Geſchichte des Landes fortleben wird. ſtattgefunden hätten , auf den mit zwei Rappen beſpannten Leichen : Der General hinterläßt außer der Witte drei Entelfinder, wagen gehoben. In demſelben Augenblic begann das Geläute aller beren Vater, der Generals Sohn, vor zwei Jahren geſtorben iſt. Gloden der Kirchen und öffentlichen Gebäude der Stadt , welches lo .

lange dauerte, bie der Zug auf dem Friedhofe angekommen war. Derſelbe formirte fic in folgender Weiſe: Das Norristowner Comité.

Die Bahrtuchträger.

Die Secretaire Bayard und Endicott.

Bürgermeiſter White und der Stadtrath. Der Leichenwagen, neben

397

höheren Charge aufrücken , wenn ſie in das älteſte Fünftel ihrer der Cavallerie) ihr Urtheil abgaben , ſich in feiner Weije decken . “ Charge bei der Infanterie treten . en In Italien fehlt eben das unbegrenzte Vertrauen , welches Im Kriege werden unter Abrechnung von Ausnahmefäll die oben angegebenen Zeitfriſten auf die Hälfte reducirt ; jeder bei uns Vorgeſetzte und Untergebene den wichtigſten Dienſt ſtellungen insbeiondere der des Regiments - Commandeurs Soldat fann zum Unter: Lieutenant ernannt werden . Wir

entgegenbringen . In Deutichland iſt glücklicher Weije ein „ Avan

haben iin Vorſtehenden die Hauptgründe für die Entitehung der Miſſtimmung im Heere angegeben ; es fragt ſich , wie es möglich geworden, daß jie bis zu Lebens · Aenßerungen gemachien iſt, wie

cementsgeſetz “ noch nicht nothwendig geworden. Nun ſollte inan glauben, in Italien jei es mit der Schnelliga keit des Avancements ichlecht, jedenfalls ſchlechter als bei uns Das iſt nicht der Fall. Zum Beweiſe geben wir beſtellt.

So viel von dem

noch unerledigten Gelegentwurf.

.

ſie in der Broſchüre „ Il morale dell'esercito e l'avanzamento

degli ufficiali“ verkörpert ſind. Dort gipfelt das Miſvergnügen mit den beſtehenden Verhältniſſen in dem offen ausgeſprochenen Zweifel , ob das gegenwärtige Italieniſche Heer angeſichts eines allieitigen Niederganges des militäriſchen Geiſtes als friegstüchtig anzuſehen jei.

eine intereſante Tabelle wieder , die wir im fanden .

Popolo Romano

Es ſind für das Preußiich - Deutſche Heer die Bes

förderungen im 2. Salbjahr 1885 , für das Ztalieniſche Heer die lepten Frühjahrs · Ernennungen ( März 1886) zlı 311 Grunde gelegt . .

Beiläufig wollen wir beinerken , daß nach Italieniſchen Zeitungs:

Wohl mag die officiðie Preſſe Necht haben , wenn ſie be- Nachrichten der Kriegsminiſter damit umgehen ſoll, an Stelle der hauptet, daß gerade durch derartige Brandichriften die Miß : zweimaligen großen Beförderungen in jedem Jahre dreimalige ſtimmung im Heere verbreitet werde . Gewiß , wenn aber von einzuführen. Mittleres Dienſtalter als Offizier dieſer Broſchüre in den letzten Monaten des Jahres 1885 raich in Waffen . Charge. hintereinander drei ſtarke Auflagen nothwendig wurden , jo be: Preußen. Italien . weiſt das, daß die überaus peiſimiſtiſchen Ausjührungen des Ver: Monate, 31 Jahre 7 Manate. Infanterie. 27 Jahre faſſers in den Herzen weiter Kreije Wiederhall fanden , daß nur 1 32 10 26 Cavallerie. 31 6 Oberſt. Artillerie. 26 6 *) ausgeſprochen wurde, was Viele längſt fühlten. Wir ſtehen ange: 30 26 11 Genie . Generalſtab .

25

Ericheinung und fragen uns wiederholt : wie vereint ſie ſich mit den Pflichten eines loyalen Difiziers , pie iſt ſie überhaupt

Infanterie.

26 25 25 25 22

möglich ?

Cavallerie. Artillerie. Genie.

Oberſt

Lieutenant.

Die Antwort iſt bald gegeben .

Mißſtände wie die vor

gegen den oberſten Kriegsherrn , der während des Friedeng nur einen ſehr geringen directen Einfluß auf das Heer ausübt, jon : dern gegen den zeitigen Vertreter der Militär - Verwaltung , den

Generalſtab. 3nfanterie.

26 24 21

Cavallerie. Artillerie. Genie. Generalſtab.

Major.

!!

11

18

11

28 27 28 24

O I

11

11

10 12

8

Artillerie.

8

8

Genie.

8

Cavallerie.

25

27 10

24

Infanterie.

Hauptmann.

11

00

liegenden bemeijen, daß ein ſtreng monarchiſches Regiment ſich für den ſtrammen militäriſchen Geiſt , für den inneren Halt eines Heeres am förderlichſten erweiſt. In 3talien iſt es nicht die Krone, die für den Gang des Avancements verantwortlich ge: macht wird ; die ſcharfen polemiſchen Angriffe richten ſich nidit

9

11

m or11comai0e

jichis einer ſolchen polemiſchen Literatur wie vor einer freinden

co cCOA Oo COM

11

11

.

n

10

23 24 21 23 19

14 15 14 14

10

I!

I

11

9 1

11

7 *) 2

11

:

verantwortlichen Kriegsminiſter.

Leidenſchaftliche Debatten

Wie haben die vorſtehenden Zahlen nicht auf ihre Nichtigkeit geprüft , dürfen aber wohl anmerken, daß der militäriſche Bericht

im Parlament, zum Theil von Angehörigen des Heeres geführt, erſtatter des Popolo Romano jich durch gewiſſenhafte Arbeit aus die gleichzeitig Abgeordnete ſind, gewöhnen das Offizier- Corps an

zeichnet. Jedenfalls beweiſt die vorſtehende Tabelle, daß die

Raiſonnements über die militäriſchen Verhältniſſe , die ſich nach Klagen unjerer Jtalieniſchen Kameraden über das Avancement unjeren Begriffen nicht mit der militärijchen Disciplin oder, wenn dieſer Ausdruck zu ſcharf ſein jollte, zum mindeſten nicht mit dein

materiell nicht zu jehr begründet ſind .

militäriſchen Taft vereinigen laſſen. Die militäriſchen Debatten in der Rammer veranlaſſen den

Offizier ziir Stellungnahme; jie verbreiten Miſtrauen in die

Nach richten.

Anordnungen der leitenden Kreiſe. Mangel an Vertrauen ſpielt überhaupt eine große Rolle bei der herrichenden Verſtimmung: ein

Deutides Reich .

Jeder ruft nach „ Gerechtigkeit“ und verlangt dabei die einſeitige Berückſichtigung ſeiner eigenſten Intereſſen. Die Beförderung des

*** Berlin , 22. Juni . (Die Ergebniſſe der Heere8 Ergänzung von 1885. – Der neue Gefeßentwurf für

Einzelnen gilt nicht als ein Allerhöchſter Guadenact, ſondern als

Wittwencalien. - Verſude mit dem neuen Infanterie : Gepäd. Veränderungen im Militär - Sanität8 :

ein wohlverbrieftes Recht: Wer bei dem Eramen zur Beförderung außer der Tour den reglementariſch normirten Bedingungen gerecht geworden iſt, fonnte verlangen , daß er mit ſeiner Quote Be: rüdjichtigung finde. Ein weiterer Beweis für den Mangel an Vertrauen liefert die geringe Werthíchäßung, faſt darf man ſagen die Scheu vor den ſogenannten Qualification $-Berichten ( specchi caratteristici). Selbſt der Verfaſſer der von officiöſer Seite ſehr freundlich aufgenommenen Broſchüre Gli ufficiali – gab es doch Gegner , die ſie kuzweg als miniſterielles Machwerk

-

die Angehörigen des Reid & beerc8 20. und die Militär : -

-

welen.)

Dem Bundesrath find die Ergebniſſe des Heeres - Er :

gänzunge - Gefdäfte für das Jahr 1885 in zwei vom Preußiſchen und vom Bayeriſchen Kriegøminiſterium aufgeſtellten Ueberſidten zur Renntniß gebracht worden. In den dem Preußiſchen Kriegøminiſterium

unterſtehenden Bezirten des 1. bis 15. Armee:Corp8 wurden in den alphabetiſchen und Reſtantenliſten 1 247 440 Mann geführt. Davon *) Bei der Preußiſchen Artillerie ſtellen ſich die Zahlen wie folgt : Es werden gebraucht vor der Ernennung zum Offizier bis zur Beförderung zum Oberſten bei der Feld - Artillerie 31 Jahr 6 Monat , bei der Fuß: Artillerie 31 Jahr 7 Monat. Oberſt- Lieutenant bei der Feld-Artillerie 26 Jahr 2 Monat, bei der Fuß -Artillerie 28 Jahr 4 Monat. Major bei der Feld-Artillerie 21 Jahr 10 Monat, bei der Fuß Artillerie 20 Jahr 4 Monat. Hauptmann bei der Feld -Artillerie 15 Jahr 9 Monat, bei der Fuß Artillerie 13 Jahr 5 Monat. .

bezeichneten

ſchreibt:

„ Oder will man die Regiments - Commiſſionen , welche die s

Qualifications - Berichte zuſammenſtellen ,

dafür verantwortlich

machen ? Dann würde es heißen , daß bei Feſtſtellung der Ver: 1

dienſt-Momente teine Gerechtigkeit waltet , die Kriterien , nach

welchen dieſe Commiſſionen (114 bei der Infanterie und 12 bei

398

find ale unermittelt bezeichnet 35 189, ohne Entſchuldigung ausge:

ieptijde Wundbehandlung crprobte. Sein damaliger Affiſtent, Stabe:

blicben 115 923, anderwärts geſtellungspflidtig geworden 272 660,

arzt A. W. S dulße (ießt Hospitaldirector in Stettin ) , ging in ſeinen Auftrage 1872 nadi England, um bei Liſter in Edinburg deſſen

zurü & geſtellt 455 050, ausgeldloſſen 1109, auegennuſteit 57 435, der Erſak. Reſerve I. überwieſen 97685, der Erjat :Reſerve II. über | Dethode aus eigener Anſdauung kennen zu lernen . Sein Neiſebe: er ging nod nach Holland und Belgien

trug mit dazu

wieſen 483, au&gehoben 124 884, überzählig geblieben 17747 und

richt

freiwillig eingetreten 16978 Mann . Von den Ausgehobenen gehören

bei, der Liſter'iden Methode in Deutſdıland weitere Verbreitung zu

zum Heere, und zwar zum Dienſt mit der Waffe 118 821, zum

Dienſt obne Waffe 3437 , zur Flotte, und zwar aus der Landbe:

geben . Der Nifliſd- Türkiſde Krieg gab zuerſt Anlaß, die antiſepijđe Behandlung praftijd zu erprobent . Profeſſor v . Bergman ( damals

völkerung 1058 , aus der ſeemänniſden Berölferung 1568 Mann.

not in Dorpat ) und ſein damaliger Aſſiſtert Docent Dr. Reyher

Wegen unerlaubter Uuswanderung waren verurtheilt worden 11i 171

machten die erſten Verſudie damit, Bergmann unter überaus uns

Mann von der Landbevölkerung und 542 ron der ſeemänniſden

günſtigen Verbältniſſen bei der Donau -Armee, Ncyber bei weitemi

Bevölkerung

beſſer geſtellt auf dem kleinaſiatiſchen Rriegøjthauplate vor Kars. Ihrem

In den Bayeriſden Liſten wurden 115 727 Mann

geführt , davou 5249 unermittelt, 6849 ohne Entſduldigung ausge: blieben, 25 223 anderwärts geſtellungepflictig gewordin , 33 333 žu:

Beiſpiele folgten die Preußiſchen Militärärzte, welche zur Hülisleiſtung nad Rumänien beurlaubt wurden , darunter Cammerer, Gaebde, Bulieniu , Peiper ,, v.. Soeven,, Vabl und Bruberger.

rüdgeſtellt, 116 ausgeldloſſen , 9458 auogemuſtert, 7837 der Grías: Reſerve I. , 5937 der Erfaß: Reſerve II. überwicfen , 17802 aue.e: hoben , 2250 überzählig geweſen, 1583 freiwillig eingetreten. 17384 Mann wurden zum Dienſt mit der Waffe, 508 Diann zum Dienſt obne Waffe ausgehoben. Wegen unerlaubter Auswanderung wurden 1304 Vann verurtheilt, 833 Mann befanden ſid wegen deſſelben Vergebend am Ediluſſe des Jahres nod in Unterſudung.

all , für die Antiſeptit im Kriege weiterbin Vorfebrungen zu treffen. Profeſſor Eo ma r Q u . A. idlug vor , jedem Soldaten ein Verband : päckben , das unter das Rockfutter eingenäht werden ſoll , zu geben .

Durch die in Ausſidit genommenie Nigelung des Relicten:Vers

Projeſſor v. Leiſer in Leipzig conſtruirte eine Verbandpatrone, die

ſorgungsweſens für die Angebörigen des Neidobeeres und der Kaiſer: raih vorgelegten Entwurfs werden die beſtehenden Militär-Witwena caſſen entbehrlid . Dirjelben werden daher fünftig auf die Abwidlung

neben den wirflidien Patronen Paß finden ſollte. Profeſſor von Bergmann hingegen verlangt, daß nur geidultes ärztlides Perional zur Wundbehandlung zugelaſſen werden ſoll. Die Preußiſche Militär: Verwaltung hat ſid , im Wijentliden den letteren Anſdauungen an:

der den gegenwärtigen Intereſſenten gegenüber beſtehenden Verbindlid):

Dejdloſjen .

lichen Darine auf den Grundlagen des ídon betanuten , dem Bundes:

feiten ſid) zu betränken baben und injoweit zu ſuließen ſein, daß die Aufnahnie neuer Mitglieder nidt mehr ftaufindet. In letterer Beziehung kommt insbeſondere binſidiilid der Preußiſdin Militär: Witwer caſſe, deren Wirkungefreie den bei weitem größten Theil des Neideberres und die geſammte Raiſerliche Marine umiaßt , noch in

Sie alle inegejanimt ſaben die günſtigen Erfolge von der antiſeptijden Behandlung . An ſtatiſtijden Tabellen fonnte der treiflidie Einfluß flar dargelegt werden . Die praktijden ( Grfelge ſpornten die Chirurgen

Belgien . * Brüfiel , 21. Juni.

[ Ernennung von Hülfe :Re: .

jerve : Difizieren.] Turd Königlide Verordnung bat das Heer .

in ſeiner Infanterie eine neue Claſje von Difizieren erhalten, und zwar eine

Betradt , daß der Tarif derſelben unter der Vorausjeßung des Beis

Art von Hülio : Neſerve: Oifizieren.

tritte ſämmtlicher verheiratheter Difiziere, Aerzte und Beamten feſt: geſtellt worden iſt, und dieſe weſentlide Grundlage des Tarifs curdy

Folgendes : „ Unteroffiziere von guter Führung können , wenn ſie nad adtjährigem Dienſte erwieſenermaßen die erforderlidyen Kenntniſſe und

dao in Ausſidt genommene Syſtem der Relicten :Verſorgung beſeitigt Tenjenigen Ditgliedern der Militär:Witwencaſe, welche

Eigenſdaften beſigen , ein Diplom erhalten, das ihre Befähigung be zeugt , vorfommendenfalls die Obliegenbeiten von Hülfs: Difizieren zu

künfiig nade dem neuen Geſcß Wittwen- und Waiſen : Geldbeiträge zu

verſchen ; ſie müſſen ſich dann aber auch verpflidten , noch fünf Jahre

entrichten haben , mußte auch das Redt zur Erhöbung der bereits verfiderten Wittwen :Penſionen entzogen wirden , da es nidi angängig

weiter zu dienen “ . Dieſelben eibalten im Dienſt denſelben Sold und dicjelben Vergünſtigungen wir die Unter: Lieutenants und tragen audi die Nangabzeidien der tepteren . Ihre Befähigung haben ſie theoretiſch

wird .

eiſdeint , daß das Reid, dem Mitgliere einer Militär:Witwencaſſe, deſſen Relicten Wittwen- und Waiſengeld aus Riidjøfonds gewähr:

Die Beſtimmung bierüber ſagt

und praktijd zu beweiſen .

leiſtet iſt, die Befugniſ cinräumt, neue Verpflistungen der Reid ocaſie Rußland.

zum Zweck der Fürſorge für ſeine etwaige Wittwe zu begründen. In ähnlider Weiſe iſt Vorſorge dagegen zu treffen , daß gegenüber den ſonſtigen , der Berſorgung von Militär: Nelicten dienenden Landes:

Modlin .) (Siegenwärtig wird, nad dem die Befeſtigungen in Waridau

Anſtalten , ſo weit die Betheiligten nicht auf das Wittwen: und Waiſen:

erneuert und erweitert worden ſind , an der Vervollſtändigung der

geld verzid )t.n , neue Nedite und Pflidten aus einer nad dem J12 rafitreten der Gefeßes eingetretenen Gihöhung die Dienſtaltere, Tienſtranges oder Dienſteinkommen8 nid )t bergeleitet werden . An dem neuen Infanterie -Gepäck, weltoe gutem Vernehmen nady Sr. Majeſtät dem Raiſer vor einiger Zeit vorgelegt wurde, find ver:

(dhiedene durd, eingehende Probeverjudie ſich als nothwendig beraus: ſtellende Abänderungen vorgenommen worden , und ſollen nun mit demſelben zwei Compagnien des Potsdamer Librbataillons und ein aus allen Regimentern des XV. Armce- Corps zuſammengeſeples

* Waridau , im Juni.

[Befeitigu1198- Arbeiten bei

Befeſtigungen bei Modlin gearbeitet. Vier Forts alter Conſtruction werden in einer den Anforderungen der modernen Kriegs- Tedynił ent ſprechenden Weiſe umgeſtaltet, und außerdem iſt der Bau von att neuen fortificatoriſchen Werken in Angriff genommen worden . Der Bau wird mittelſt der zahlreichen , theilweije aus dem inneren Ruß land berangezogenen Arbeiterpartien raſt geführt. Auf der Linie

Chelm -Waridau iſt der Bau mehrerer großer Caſernen für die dort einzurichtenden neuen Garniſonen in Zuge. Es heißt, daß auf dieſer Linie (vei Zulin ) cin befeſtigtes Lager errichtet werden wird.

Marſd bataillon ausgerüſtet werden . Leşteres Bataillon , weldie8 in Diet gebildet werden ſoll, wird wahridheinlich idon am 1. Juli dieſe

Stadt verlaſſen , um auf ausgedehnten Värſdent, Felddienſtübungen .

u . 1. w . , die ſids auf einen ſehr langen Zeitraum erſtricken dürfien , da8 Probe: Gepäd nach allen Richtungen bin Verſuden zu unter: werfen. Es handelt ſich hierbei nicht nur um cine den Mannſdiaften zu gewährende Gemid t8 :Erleichterung , die übrigens ſehr beträchtlich

Åritik . Bernhard von Weimar von 6. S. Droy Droyſen. ſent .

iſt, da dicſelbe für die Ausrüſtunge - Gegenſtände der Infanterie ca.

Leipzig 1885, Verlag von Duncker & Humblot.

3 Rilgr. (bei der Cavallerie ca. 6 kilgr . ) beträgt , ſondern beſonders

VII u . 444 S.

2 Bände.

I. Band

II. Band VI u . 575 S. Preis 18 Me.

aud, um eine gleichmäßigere Vertheilung und eine bequemere Trageart

[ R.] Herzog Bernhard von Sadjen : Weimar iſt eine

der Gepädſtüde. Sämmtlite Ausrüſtungs - Gegenſtände haben dem : entſprechend eine zierlichere Form erhalten , ohne deshalb an ihrer Handlidkeit und Dauerhaftigkeit Einbuße zu erleiden. In aller Stille bat ſich in der Preußiſden Dilitär Sanitäte:

Erſcheinung, der für alle Zeit hohe Bedeutung, großes Intereſſe und warme Sympathie geſidert find. Er iſt in der ganzen zweiten

!

Hälfte des 30 jährigen Krieges , in welder bekanntlich die Krieg führung in Wildheit und Rohheit ausartete , diejenige Perſönliteit,

pflege eine weſentliche Veränderung vollzogen. Der Krieg8-Miniſter welde den erfreulichſten Eindruck macht. Man hat daber auch nicht hat angeordnet, daß fortan in Kriege bei der Wundbehandlung die antiſeptiſche Methode ſtreng zu üben iſt. Die Lazarethe und Sanitätstruppen find angewieſen , die nothwendigen Materialien zu jeder Zeit

bereit zu halten. Seit nahezu 15 Jahren wird im Kreiſe der Chirurgen und der Militärärzte über die Antiſeptik im Kriege ver:

mit Unrecht dem tapferen und edlen Herzog den Beinamen der Große" verlieben. Der Verfaſſer des vorliegenden Budye betont zwar in dem

Vorwort , daß Herzog Bernhard allerdings feiner derjenigen

handelt. Profeſſor Bardeleben von der hieſigen Charité war über:

Männer geweſen jei, die ihrer Zeit den Stempel des Genius aufges drückt haben , und daß er daher, von dieſem Standpunkt betrachtet, eine

haupt der erſte Deutſche Wundarzt, welder in ſeiner Klinit die anti-

Leben @beſchreibung weniger zu verdienen ſcheine , allein er weiſt auf

399

andere Umſtände bin , welche ein ſolches Urtheil weſentlich modifiziren

an begannen ſeine Beziehungen zu Frankreich. Mit der Darſtellung

müſſen . Er ſagt : ,,Nur ein Kind ſeiner Zeit war er, aber taum ciner in

der Ereigniſſe des Jahres 1634 ſchließt der I. Band. Der zweite Band umfaßt folgende Bücher: 5) Das Heilbronner Bundesgeneralat ,

jener Epode der 30 Rriegsjahre, ron dem man ſagen könnte, daß er eß mehr geweſen al8 er. Nicht weil er an ihren Ausſchreitungen bewahrte er dod vielmehr inmitten der Zügel:

Theil genommen

6 ) Feldzug von 1635 ,

loſigkeit und Entſitulidung der Zeitgenoſſen die Lauterfeit ſeines

7 ) Aniding an iFrankreid . Feldzug von 1636 ,

Charafters und die Reinheit ſeines Wandels —, ſondern weil die großen Fragen , die ſein Vaterland bewegten , mit ſtärkſter Unmittel: barfeit auf ihn einwirften , und weil 0.18 Verlangen, an ibrer Löjung mitzuarbeiten, von früher Jugend an ſeine Seele mit unwiderſtehlidyer Leidenſchaft erfüllten. Er blieb im Mittelpunkt der Bewegung " .

8 ) Feldzug von 1637 , 9 ) Bon Rheinfelden bis Breijad ,

10) lepte Z citen .

Es ſind ſehr bewegte triegeriſche Wanderungen, auf denen wir

Es war demnach aud fein geringerer als Goethe , welcher das Leben des Herzog von Weimar idildern wollte, – lobte er

bier unſeren Helden begleiten . Derzog Bernhard idloß , nachdem er ſeine Truppen an den Rhein geführt hatte und vom Heilbronner Bunde zum Oberbefehlshaber des Bundesbeeres ernannt worden war,

dodh ſelbſt an dem Weimar'ſchen Hofe. Allein er fam nicht dazu , und aud Profeſſor Luden , den er zu veranlaſſen ſudire, ſtatt ſeiner

mit Frankreid den Vertrag von St. Germain an Laye ab ( 27. October

an's Werk zu geben , ließ bald wieder den Plan filen. Später war es Ardivar Röre , w ber das Werk ausjübrte, jedod in

einer Art, die weder den iſtoriker , noch den Didhter befriedigen konnte ; ſein Bud, enthält mande Irrthümer und Fehler .

So wollte nun Drogfen es verſuchen , das Leben des Her:

1 35 ) und begann ſeine Feldzüge in Gemeinſdaft mit Frankreid . Dieſelben ſind ſebr verzweigt und legen dar , daß der Herzog ſtete bemübt war , im Intereſſe Deutſchland und ſeines Glaubend ſein großes militärijdes Talent geltend zu maden . Er war ihm jedoch nicht beſdieden , jeine hohen Ziele zu erreiten : am 8 Juli 16:39

ſtarb er, naudem er ſvon lange leidend geweſen war, zu Neuenburg

3098 Bernhard neu zu erzählen , geſtüßt ſowohl auf das von Nöje benußte reide Material , wie auch auf das nicht weniger reich: baltige neue Material, namentlich Sdywediſder und Franzöſiſdier Acten, welches ſich inzwiſden der Forſchung erſchloſſen hat . Der Entſchluß deo Halle'idion Geſchicht8 : Projeſjors war ein lobendwerther und hat , wie wir glcid) bier bemerfen wollen , eine Ausführung gefunden , weldye des großen Gegenſtandee al8 ſehr würdig bezeichnet werden muß. Damit ſind wir dem Budie mit ſeinen zwei

(alſo nicht an Gift , wie man angenommen hat ). nicht das 35. Jahr ſeines thätigen Lebens vollendet.

ſtarfen Bänden näher getreten und wollen jetzt verſuden , dem Lejer

mödate 018 zu entſcheiden wagen ! Gewiß aber iſt, daß mut ihm der

einen kurzen, aber möglichſt treuen Bericht über Inhalt , Stofi und Behandlung zu geb.n.

einzige Deuride dabinjang, der e8, auf ſeine Siege weiſend und das Gewicht ſeiner Perſönlidfeit cinſißend, hätte unternehmen töinen,

.

„,Mitten aus der Arbeit

Er batte 110d)

ſagt der Verfaſſer

mitten aus

großen Plänen wurde er abberufen. Die beimiſdie Erde, die ſein neues Siegesjeld werden ſollte, wurde ſein Grab. Dem Macedonijden Alerander verglid man ibn . Auch ſein Wert , ſeine Entwürfe

und ſeine Hoffnungen braden mit ſeinem Tode zuſammen . Ob er bei längerem Leben erreicht haben würde, was er anſtrebte,

.. wer

Das Wertzerfällt in 2 Theile, wovon der erſte 4 einzelne Bücher

das von dem Habáburgiſten Joch erlöſte Vaterland vor Oill An:

Das erſte behandelt

maßungen Frankreide zu bewahren . Sein Tod war ein unermeßlider,

enthält , während der zweite 6 Büder vorführt .

die Jugendzeit. Wir erhalten hier zunächſt eine Darſtellung des Stilllebéns der Erneſtinijden Epigonen zu Weimar. Dann folgt

cin uncrjeplider Verluſt. "

die Sdilderung des Jugendlebens unſere Selden, der a18 der 11 .

Das Werk die Profefiore Drovien iſt ohne Zweifel eine

Sohn des Herzoge jobann am 6. Auguſt 1604 geboren wurde .

gediegene Forſdung, eine für jeden Gedichte und Vaterlandsfreund þödöſt werthvolle Gabe. Daſſelbe rubt auf fiberen Unterlagen : einem

Soon im folgenden Jahr verlor er ſeinen Vater durch den Tod und

ſebr reichhaltigen Quellen -Material, weldies bejonders auch den Nach:

wurde von ſeiner Mutter , einer durchaus edlen Frau, ſorgfältig er: zogen . A18 der 30 jährige Krieg quebrad , litt e8 audy den Herzog

laß des Herzoge Bernhard umfaßt , und das in kundigſter Weiſe ver :

Bernhard nicht länger zu Hauſe ; er folgte 1622 ſeinem Bruder Wilhelm in's Feld und verdiente ſich bei Wiesloo und Wimpfen

des Deutſden Helden dem Lejer nicht flar genug vorgeführt, und al8 fönne daſſelbe treffender wiedergegeben werden ; es müßte doch wohl

arbeitet worden iſt. Uns wil jedod jheinen , als werde das Bild

im Kampf gegen Tilly die Sporen . Dann trat er bei dem Prinzen

der Eindruck der Lebensbejdreibung eines ſolden Mannes eindring :

von Oranien, dem großen Meiſter der damaligen Kriegekunſt, in

lider und nachhaltiger ſein , als der iſt , welden der Lejer aus dem Werke empfängt. Jedenfall & ſind die Einzeln beiten eines jo be deutenden und vielbewegten Lebens wie das von Bernbard von

Dienſt, blieb bis 1615 bei demſelben, worauf er nach Dänemark ging . um im Heere des Königs Chriſtian ſich nüßlich zu erweiſen. Als der Däniſche Krieg beendet war, febrte er nach Weimar zurüc. Er war einer der erſten, die ſich Guſtav Adolf anſvložien .

Das zweite Bud zeigt uns die Führung der Fräntiſchen Armee. Naddem Herzog Bernhard verſchiedene Kriegezüge unter Guſtav

.

Weimar von bödſtem Intereſſe für jeden Deutſchen Offizier, und darum empfeblen wir dae Droyren'de Werf unſeren Kameraden

zum aufmerkſamſten Studium .

Adolf mitgemacbt batte , übernahm er die ſelbſtändige Führung eines

Corps , fodyt glücklidy in Oberſchwaben und Franken und ſtieß dann wieder zum Heere Guſtav Adolf'e. . In der Sulacht bei Lüßen führte er den linken Flügel der Soweden und übernahm nach dem

Falle des König die oberſte Leitung des Rampfe8. Zu Anfang des Jahres 1633 übertrug ihm der Rangler Drenſtierna den Bi fehl über die Hälfte der Schwediſden Kriegsmacht, worauf er in und Buch bis anbeißtdie Donau vordrang.. einfiel BayernDus dritte „ Bernhard und Wallenſtein “ . Wir erhalten bier eine Darſtellung der Zuge des Herzoge durd, Sowaben,

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Gopcevic , Bulgarien und Ostrumelien.

Mit besonderer

Berück

sichtigung des Zeitraumes von 1878–1886 nebst militärischer Wür

digung des serbo -bulgarischen Krieges. Mit 6 chromolithogr. Schlacht plänen. (Leipzig, B. Elischer). şeyde, E., Oberſtlieutenant a. D., Landesbefeſtigung. Eine Studie.

N

( Rathenow , M. Babenzien ).

Wallenſteinden

Rie Bling , B., t. b. Lieutenant, der Striegsgedanke und die Volfserziehung. (Berlin, Fr. Ludhardt). Wachs, Ďor der Schlacht. Entgegnung aus dem deutschen Lager .

Im vierten Buch wird der Feldzug von 1634 geldilbert, in welchem die Sdlacht von Nördlingen (6. September) von beſonderer Bedeutung war. Herzog Bernhard erlitt hier eine empfindliche Niederlage, wodurd er das Herzogthum Franten einbüßte. Von nun

Armeen & Flotten" . (Leipzig, Hesse & Becker) . Wengen , Fr. v . d ., Geſchichte der Kriegsereigniſſe zwiſchen Preußen und

ſeiner Einnahme von Regensburg und Kataſtrophe.

der

Separatabdruck aus der

Internationalen Revue der gesammten

Hannover 1866. Mit Benupung authentiſcher Quellen . Sechſte (Schluß-) Lieferung. Mit 2 starten . (Gotha, F. A. Perthes).

achte

400

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Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart.

Erinnerungen

Taschenbuch

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der

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

Feldärztlichen Improvisationstechnik

von

Dr. Julius Port,

von

Sebhard Bernin,

K. bayr. Oberstabsarzt .

( Hauptmann à la suite der Infanterie. )

Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ). – II. In der Ste fanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) – III. Auf der Meitnau. ( 1880 ). IV. V. Wiederum auf der Mettnau.

Wiederum in der Seehalde. ( 1881).

( 1882). – VI. Noch einmal in derSeehalde. ( 1884). - VII. Vom Herbſt -

1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe 1884 bis zum Frühjahr und auf dem Kirchhofe. (12. April 1886 ).

Vom internationalen Comité des rothen Kreuzes mit dem

ersten Preise gekrönte Preisschrift. Mit 188 in den Text gedruckten Holzschnitten . kl . 8. geh . Preis M. 5. eleg. in Leinwand geb. M. 6. Port's Taschenbuch dürfte sich auch dem Officier in mannichfacher Hinsicht als nützlicher Rathgeber erweisen .

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Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Ab

ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be

zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt.

Verfaſſer war mit Dr.von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, im Mai 1886 . Die Verlagé handlung von

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt at Leipzig iſt erſchienen und durch alle Budhandlungen 311 bezichen :

Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Grcellenz

des Oberfürſtlid Winkelkramſchen Generals der Infanterie

vom Knopf. FreiherrnAus Leberedit Nachlaß eines Difiziers dem

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Eduard Zernin.

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aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humoro zu zählen – wir ſprechen das mit voler Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Pierſiflage auf die militäriſchen Ver: hältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Schrift zu : gleich die Thorheiten , das Zopſweſen und Gamaſdentbum , we immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn, täuſchen wir uns nicht, – auch wir

Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl gelleitete

mit und ohne Maßſtab, Couverts, Meldeblod in Segel- und waſſer

Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Flütben von militärijder Ginfalt und Verſchrobenheit, über die der jelige General Knopf im Himmel zweifels: ohne wohlgefällig und verſtändniſſinnig lächelt. - Dies Buch kann man

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Militär- Zeitung Ginundſedijzigfter Jahrgang. No. 51.

Darmſtadt. 26. Juni.

1886.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoché Die Allg . Milit.- Zeitun bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Sam ſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

jahrs bei nur / jähriger Abonnementa-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit- Zeile

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Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäte. Der Feldzug im Sudan und ſeine militäriſchen Lehren. (Schluß ). – Praktiſche Winte über Vorbereitung zur Mobilmachung für Infanteries Difiziere.

Verſchiedenes. Nochmals die Rheinübergänge Cäſar’s. Nachrichten . Deſterreich - Ungar n . ( Neue Beſtimmungen über die Heiraths -Caution der Offiziere.] Schweden und Norwegen . [ Verſuche mit Land- Torpedos .] kritik. Abriß der Bayeriſchen Heeresgeſchichte von 907–1885 von K. Endres , 2. Auflage. Neue Militär : Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Daß das Carree wirklich auf der Front der ſchweren Reiter

Der Feldzug im Sudan und ſeine mili: durchbrochen wurde,, war nicht der Fehler der Reiter, ſondern färiſche Sehren . (Schluß.)

Unter die Verſuche , welche man wohl nicht mehr wieder-

holen wird, gehört die Formation eines aus allen Zweigen der Armee zuſammengeſetzten Ramel- Corps. Eine derartige Behaup: tung kann leider mißverſtanden werden . Wir ſchreiben im vollen

Bewußtſein alles deſſen, was geſagt oder mit verhaltenem Athem

das Ergebnis eines ſeltſamen Zuſammentreffens unglücklicher 3 : fälle, welche hier ichon früher beſprochen worden ſind. Die ſtrenge Negelmäßigkeit und die ſo wichtige Gejchloſſenheit dieſer Formation war bereits verloren gegangen, bevor die Araber den Anlauf machten , und dieſe Fehler, anſtatt jofort rectificirt zu werden , wurden durch den unzeitigen , aber wohlgemeinten Befehl, daß die ſchweren Neiter „ einſchwenken “ ſollten , noch vergrößert. Der Jmpuls des Cavalleriſten, der Attake mit der Attafe zu begegnen,

geflüſtert worden iſt, um den guten Ruf einiger dort vertretener ließ die Dragoner bereitwiligſt dein Nufe Folge leiſten, den ſie Regimenter nicht zu ſdhädigen. Man hat eininal öffentlich conſtatirt

gut verſtanden, und ſo erweiterte ſich das , was vorher nur ein

und mehr als einmal privatim angedeutet, daß die ſchwere Cavallerie

Verlorengehen der Fühlung war, zu einer verhängnißvollen Deffnung,

einzig und allein für die zeitweilige Unordnung verantwortlich ge

durch welche der Feind herein brauſte. Nach dem, was wir geſagt

weſen ſei, in welche die Front unſeres Carrees durch den Angriff haben, kann man nicht einen Augenblic annehmen, daß wir die des Feindes bei Abu Klea gerathen war, und General Hamley ließ ſich zu der bedauerlich ungerechten Kritik durch die lächerliche Behauptung verleiten, daß Offiziere eines andern Regiments die ſchweren Reiter in jenem Gefecht ralliiren mußten . Einer ſolchen Verläumdung des Benehmens von Leuten , die ſich wie Helden

Disziplin des Cavalleriſten zu verunglimpfen glauben, wenn wir erklären, daß der Infanteriſt den anfänglichen Fehler inſtinctiv auf das bereitwilligſte verbeſſert haben würde ; auch wird wohl Niemand glauben , daß ein gehäſſiger Vergleich hinter der ein fachen Behauptung ſteckt, daß eine gleiche Truppe verhältniſmäßig

benahmen und im wahren Sinne des Wortes nicht einen Zollbreit junger Fußſoldaten dem Feinde eine feſtere Phalang dargeboten vom Fleck michen , mit allem Nachdruck und dem vollgewichtigen Ausdruck der Sprache entgegenzutreten, iſt die Pflicht jedes Augen: zeugen : „ In der Front von einer dichten Maſſe angegriffen,

haben würde als jene ausgeſuchten Reiter , deren individuelle Tapferkeit aus Mangel an einheitlichem Handeln erfolglos blieb . Es iſt überflüſſig zu ſagen , daß tein Bataillons-Commandeur

während die Qucue mit den Eingebornen tämpfte, welche in das Carree gedrungen waren – nicht durch die Glieder, ſondern durch

daran gedacht haben würde, in einem ſolchem Augenblicke den

Befehl zum ,, Einſchwenfen “ zu geben . Hier haben wir ein unver: eine Deffnung, welche nicht geſchloſſen war –, thaten die armen tennbares Argument dagegen, Cavalleriſten den Dienſt als oder Leute Alles, was nur menſchenmöglich war. Ich werde ſtets ſtolz mit Infanterie thun zu laſſen. Weder ſie, noch ihre Offiziere darauf ſein, mit ihnen jenen Tag gemeinſam erlebt zu haben " , haben zu dieſem Dienſt Geſchick, wie freudig ſie denſelben auch dies ſind die hochherzigen Worte von Jemand, der vollen Antheil thun, und wie eifrig ſie auch danach ſtreben mögen, die Details -

am Gefecht hatte, und ein einfacher Non - Combatent darf es ſich

deſſelben zu bemeiſtern.

mohl zur Chre rechnen, bei dieſer Gelegenheit ein ähnliches Zeug-

marſch der erſten Colonne Sir Herbert Stewart's hatten wir bei Sorti Gelegenheit, uns über den drolligen Verſuch alter

niß ablegen zu dürfen.

Sogar nur eine Woche vor dem Ab

402

Cavalleriſten zu erheitern, die Formirung der Infanterie - Marſch | ſo ziemlich dieſelbe ſein, auch ſteht es außer Frage, daß ein Nepetir Colonne zu lernen, – eine Uebung , bei welcher ſich dieſe vortrefflich

gebauten und vorzüglich disziplinirten berittenen Leibgardiſten kaum weniger unbeholfen benahmen wie ein Trupp der roheſten

કે

oder Magazins- Gewehr die Waffe der Zukunft iſt.

Wenn man

ſich um dieſen Punkt ſtreitet, begegegnet man beſtändig der alten Klage über zu ſchnelles Feuern und daraus folgende Munitions: Necruten . Verſchwendung. Nun iſt gewiß , daß nichts den Mann ſo ſehr Es ſind Beweiſe vorhanden , welche zu dein Schluß führen , zum ſchnellen und ungezielten Feiern auf unſinnig weite Ent daß Lord Wolſeley anfänglich nie im Sinne hatte, die Caval- fernungen verführt als das unſichere Gefühl, daß, wenn der be Ierie- Detachements ganz ſo zu verwenden , wie es in der Folge

nothwendig wurde. Sonſt wäre es auch ſchwer zu glauben , das man ſie überhaupt verwandt haben würde, ſo ſehr auch der General

hende Feind nicht von weitem zum Stehen gebracht wird , er gerade dann auf unangenehm nahe Diſtanz heranfommen kann , wenn

man nur noch einen Schuß auf der Pfanne" hat. Wenn der

Soldat , wünſchte,daß alle Zweige der Armee an der Ehre dieſes höchit so

ſicher weiß , daß er im

letzten Augenblick noch 6 oder 8

denkwürdigen Unternchmens Theil haben ſollten. Nach verſchiedenen Patronen für den äußerſten Nothfall bereit hat , würde er eher Verſuchen mit Kamel-Erercieren bei Dongola inuſte jeder Gedanke jein Feuer bis gerade 311 dem Moment aufſparen , in dem es 'von an ein Rämpfen oder Manövriren auf dieſen Thieren aufgegeben werden ; man betrachtete ſie von da ab bloß als Transportthiere. Man mußte ein beſonderes Grercier Neglement entwerfen und alle

der größten und tödtlichſten Wirkung ſein würde .

taktiſchen Formationen auf die Annahme begründen , daß jede

Die Fehler unſerer militäriſchen Organijation in Betreff der Offiziere, welche in einem frittichen Augenblicke dazu berufen werden können , ein höheres Commando mit ernſtlicher Verant-:

Colonne abgeſeſſen anzugreifen oder ſich zu vertheidigen haben

wortung zu übernehmen, ſind ſelten flarer zu Tage getreten als

würde und die samele nur zum ſchnellen Fortkommen da ſeien,

auf dem Marſche von Sir H. Stewart's Colonne. Es iſt

der Fall war, ſo iſt es ſchwer, ein . Da diesglühenden auszuführen wärenunter Sudaneſiſchen wenn

wahr, daß die Anforderungen ſehr hohe waren und die Schwierig

zuſehen , welchen paſſenden Platz die Cavallerie in einer ſolchen Truppe finden konnte. Daſ ältere und jüngere Offiziere der

keiten ganz außerordentliche, um einen gefallenen Führer durch einen andern gleich fähigen Offizier zu erſetzen ; ein Syſtein aber, das nicht auf alle Verhältniſſe, d. h . alio bloß auf normale Ver

Cavalerie tüchtige Dienſte geleiſtet haben, iſt keine Widerlegung.

hältniſſe anwendbar iſt, muß recht ſchwach ſein, und wenn wir

Solche Männer werden ſicher in jedem Feldzuge ſich auszeichnen. Sie alle gaben ihren Leuten bei der Ertragung von Strapazen ein Beiſpiel , das über alles Lob erhaben iſt, und manche von ihnen zeigten hohe ſoldatijche Eigenſchaften ; dies Alles aber

finden, daß eine Reihe von Zufällen, von denen jeder einzelne ganz einfach iſt und nicht ganz außerhalb gewöhnlicher Beredinung liegt, mit zeitweiſem , wenn nicht gar gänzlichem Zuſammenbruch des ganzen Gebäudes droht , ſo fann die Nothwendigkeit jofortiger

ändert nichts an der ſchiefen Stellung, in welcher ſie ſich befinden ,

Neformen nicht ſtark genug betont werden. Wenn wir die Zu

und aus der nur ganz beſonderes Verdienſt ſie befähigt, mit Ruhm

ſammenſetzung des Stabes von Sir Herbert Stewart über

hervorzugehen. Alle Erfahrung führt zu dem Schluß, daß ein ſchauen,ſo werden wir kaum nöthig haben,den Gedankei abzu Kamel-Corps, um völlig brauchbar zu ſein, nur aus Jufanteriſten weiſen, als ob wir die perſönliche Qualification audy nur eines beſtehen und dieſe Infanterie aus ſo wenigen Regimentern wie möglich genommen werden ſollte. Eine Schwäche war in Sir H. Stewart's Colonne dadurch entſtanden , daß ſie zu viele Elemente enthielt, welche wenig natürliche Anhänglichkeit an einander hatten . Der ſchneidige Dienſt berittener Infanterie wird nothwendigerweiſe abenteuerliche Geiſter aus jedem Negiment anziehen ; dieſe ſollten aber ſo lange wie möglich unter denſelben Offizieren

Offiziers in Zweifel ziehen wollten , der das gute Glück gehabt hat, zu der Zahl jener vorzüglichen Schaar gezählt zu werden. Im Gegentheil, wir machen unſere Bemerkungen einzig und allein zu dem Zweck, um zu zeigen , daß individuelles Verdienſt wenig Gelegenheit zur Neußerung haben kann , wenn daſſelbe durch die Schranken eines ganz und gar mangelhaften Syſtems niederge halten wird. Selten war wohl der Führer einer Brigade von io vielen Männern umgeben, von denen ein Jeder, wenn die Zeit verbleiben, und die abſolute Wichtigkeit, dieſe Truppe auf perma: viel nenter Grundlage zu organiſiren , kann nicht lange mehr der Auf- zum Handeln kam , ſich in ſo hohem Grade jeder Lage gewachſen merkſamkeit unſerer Militär-Behörden entgehen. Die Ausrüſtung zeigte. Aber der Vortheil ſolcher Eigenſchaften , wie ſie jene be eines Kamel- Corps im Kriege gegen Araber oder die der berittenen ſaßen , wurde wiederholt durch die Grenze des Nang- Unterſchiedes

Infanterie überall in der Welt ſollte, was die Waffen betrifft,

neutraliſirt. Als die kleine Streitmacht am 8. Januar 1885 ſind es feine Ausſprüche über Kaiſer Wilhelm , welche uns be :

Franzöſiſche Urtheile über Deutſchland achtenswerth erſdeinen. „Wilhelm I. iſt und ſeine Militär: & inrichtungen .

[R]

Schon mehrmale hat die Augem. Mili.-3tg. Urtheile von

– ſo leſen wir zur ridtigen Zeit ge kommen . Mit ihm fängt der Kaiſer von Deutſdland an, mit ihm endete der einfache König von Preußen. Bevor dieſes eigenartige

Franzöſiſchen Reiſenden über Deutſchland, beſonders ſeine militäriſden

Erzeugniß der hiſtoriſchen Chemie, der König von Preußen, ver

Einrichtungen und deren Außenſeiten , mitgetheilt. Daß in neuerer Zeit ſolche Urtheile öfter au&geſprochen werden und vielfache Aner: kennung ausdrüden, iſt beſondere deshalb erſtaunlid , weil bekanntlich

ſchwinden wollte, ſollte es Europa wenigſtens einmal mit eigenen Augen verwirkligt ſehen , den idealen , den abſoluten Rönig von Preußen . Wilhelm I. allein wird der vollendete König von

die Franzöſiſde Eigenliebe nicht gering iſt ; gleichwohl iſt das eine

Preußen geweſen ſein. Er iſt nicht das Kind ſeines eigenen Genies.

nicht zu bezweifelnde Thatſache.

Er iſt das unverfälſchte Erzeugniß der Preußiſchen Disciplin und

Dieſelbe ſteht in einem merkwürdigen Gegenſaße zu einer anderen Thatſache, daß nämlich der Haß gegen Deutſchland im

insbeſondere der dem Königlichen Hauſe von Preußen eigenen Dis: ciplin, die der Inbegriff des Preußenthums iſt. Ohne ſie wäre er

Frankenlande auf alle Weiſe geſchürt wird.

ein König wie ein anderer ; wer weiß fogar, ob er ohne ſie ſein

1

Anlaß zu ſolchen Bemerkungen und den folgenden weiteren hohes Alter erreicht hätte. Dieſer kräftige Soldat, der erſte ſeines Heereß an Friſche und ſoldatiſcher Haltung, dieſer Greis, der ſich mit dings in Paris die Preſſe verlaſſen hat und den Titel führt : „ Au | über 85 Jahren *) wie ein neugebadener Lieutenant zu Pferde hält , pays du Rhin par J. J. Weiss ( Paris, Charpenter & Cie.)" war von Geburt ſchwach und kränklich. Er erſtarkte als Soldat.

Mittheilungen bietet uns das . Erſcheinen eines Werks, welches neuer:

.

Das Bud bietet den Leſern eine Sammlung von verſchiedenen Feuilles

Die Königlich Preußiſche Disciplin reßt ſich aus zwei Factoren zu:

ton -Berichten, welche ſchon früher in einer Pariſer Zeitung erſchienen

ſammen : der religiöſen und der militärijden Pflicht, dem proteſtantiſchen

waren und hier nun geordnet und geſichtet nochmals auftreten ; die

Geſeß und dem Dienſt-Reglement. Ein Preußiſcher Prinz wird mit

Ausſprüche verdienen um ſo größere Beachtung, als Herr Weiß

dem Stehkragen geboren und ſtirbt unter dem Helm, während ein Conſiſtorialrath ihm das Evangelium vorlieſt. - Man würde ſich

unter der Regierung von Leon Gambetta politiſcher Director der

-

auswärtigen Angelegenheiten war.

Laſſen wir den Verfaſſer nunmehr ſelbſt ſprechen. Namentlich ||

*) Der Bericht erſchien im Jahrgang 1881 der „ Debats“ .

403

Rorti verließ , beſtand ihr Stab außer dem Brigade- General und feinem ihm treu ergebenen Adjutanten, dem Hauptmann F. Rhodes,

aus dem General- Quatiermeiſter, dem Major Wardrop und dem Generalſtabs -Offizier Grafen von Airle. Für dieſe Ernennungen war der ichneidige Brigade: General ohne Frage in hohem Maße

Wenn der Glaube an die Gunſt des Glückes, der vor dem Ab marſch der Colonne aus Rorti bei uns herrſchte, gerechfertigt ge weſen wäre, ſo würde jetzt kein Hafen vorhanden ſein, an welchen

man eine ungünſtige Kritik mit Erfolg hängen fönnte. Nidhts hat mehr Erfolg wie der Erfolg jelbſt, und feine Kritik wird wahr: ſcheinlich weniger Aufmerkſamkeit erringen als die, welche und mit

perantwortlich und bei deren Wahl von dem Wunſche geleitet, nur Leute jo recht nach ſeinem eigenen Herzen um ſich zu haben . Murren erzählt, was hätte geſchehen können. Unglücklicherweiſe Das Vertrauen , welches er dadurch in ihre ſoldatiſchen Eigen : war jedoch das Fatum nicht ganz auf unſerer Seite. Es trat das , in vollem Maße durch die ſpäteren Ereigniſſe bedauernswerthe Unglück ein,, welches uns eines Führers,, der von ſchaften jetzte,wurde

gerechtfertigt, aber dieſe beiden Offiziere, welche mit den Plänen

Jedermann in der Brigade geliebt war, in einem Augenblicke be

ihres Cheis am beſten vertraut waren, ſtanden im Range ſoweit raubte, in dem ſein perſönlicher Einfluß und ſeine reiche Erfahrung nöthig waren, um die Truppen mit

unter mehreren Commandeuren, daß ſie nicht die geringſte Chance

Vertrauen zu einer letzten An :

hatten , im Oberbefehl zu folgen, jobald der Zufall die Colonne

ſtrengung zu beleben . Auf keiner Stelle ſtehend , wo die Geſchoſſe am dichteſten fielen, und wo jeder Mann in der Zareba ihn ſehen und durch ſein furchtloſes Beiſpiel angefeuert, neuen Muth ſchöpfen

ihres erſten Führers beraubte .

Später traf Oberſt F. Burnaby ein , der die verſiegelte

Ordre Lord Woſeley's in der Taſdie trug, nach welcher er ziin fonnte, erhielt Sir Herbart Stewart die tödtliche Wunde, und Nachfolger Stewart's beſtimmt war. Dieſe bedingungsweiſe von jenem Augentlic jųhienen unſere Hoffnungen auf Erfolg dahin Ernennung wurde durch den Heldentod Burnaby's bei Abu zu ſchwinden, denn keiner wußte nun , auf weſſen Führerſchaft man Klea außer Kraft geſetzt. Welche Vorkehrungen hatte man nun bauen konnte. Sir Charles Wilſon, der beſcheiden erklärte, außer diejer getroffen, in Fall das Geſchick uns des Führers beraubte ? Wo hätte man , da die Offiziere des Stabes bei der Nachfolge nicht in Frage kominen konnten, da einen Führer finden

mehr Diplomat als Solbat zu ſein , erhielt durch den Zufall des Ranges das Commando, aber er ſchien unwillig ohne den Rath

ſein Dienſt war rein politiſcher Natur, und der Gedanke, ein hohes

Anderer zu handeln, die mehr taktiſche Uebung hatten. Ein form loſer Kriegsrath wurde abgehalten, in welchem ſogar ein Special Correſpondent ſeine Meinungen, die man auch aufmerkſam anhörte, zu Dienſten ſtellte, und dann folgte eine Zeit des Zögerns,

und rein militäriſches Commando übernehmen zu müſſen, iſt ihm

der Verwirrung und des Aufenthalte, die unſern zweiten Sieg aller

können ? Oberſt Sir Charles Wilſon begleitete die Colonne als Chef des Nachrichtenweſens ( „ Intelligence Departement“ ), aber

wahrſcheinlich bis dahin nie in den Sinn gekommen. Außer Oberſt Früchte beraubte, die er vielleicht eingebracht haben würde. Wie P. Barrow von den 19. Huſaren, deſſen Dienſt als Cavallerie-

wir Stunde auf Stunde dem Feuer von allen Seiten ausgeſetzt ges

Befehlshaber kaum Jemand anders übertragen werden konnte, ohne

wartet haben, wie viele tapfere Kameraden fielen, che man ſich end

bis zum gewiſſen Grade die Braud,barkeit dieſer Waffe zu gefährden,

lid zum weiteren Vormarſch entſchied, wie unſere braven Leute unter

gab es feinen einzigen Regiments-Coinmandeur, der, beides zugleich , dein Range und der Kriegs-Erfahrung nach dazu berechtigt geweſen

einem Hagel von Geſchoſſen ſich abmühten, eine Sdyanze zu bauen und zu halten, und wie ſich unſer kleines Carree den Weg zum

Fluſſe bahnte, weiß ganz England. In jenemn Carree übertrug wäre, das Commando zu übernehinen. Daß dieſe Punkte Lord Fluſſe Wolſeley's Veredinung entgangen ſeien, wie ein voreiliger Kri: titer angenommen hat, iſt ein zu widerſinniger Gedanke, um bei

Sir Charles Wilſon das Commando dem Hon. E. J. B08 cawen , der bis vor Kurzem nur den Rang eines Hauptmanns in der Garde bekleidete. Mit aller heroiſden Anſtrengung fonnte

ihm auch nur einen Augenblick zu verweilen. Seine Hände waren durch die Mängel unſerer Organiſation gebunden. Für das Com- unſere Streitmadit nichts mehr ihun als den Fluß gewinnen und mando eines gefährlichen Unternehmens, das in der Geſchichte dort aushalten, bis Entſatz herankam . heutiger Feldzüge ohne Gleichen daſteht und von ſeinem Führer

Während Sir Charles Wiljon ſich auf den Weg nadh Char

eine Vereinigung von Eigenſdaften verlangte, die ſelbſt bei Britiſchen Soldaten ſelten zu finden iſt, fand er in Sir Herbert Stewart

tum maďte und das tragiſche Ende Gordon's noch unbekannt war, erwarteten wir und erflehten vom Himmel nicht ſo ſehr mehr Leute

den paſjenditen Mann, deſſen wirklicher Rang tief unten in der Oberſten - Liſte war. Natürlich konnten daher nur jüngere Difiziere als er zu Regiments -Commandeuren bei der Colonne ernannt werden .

als einen General, der uns führen ſollte, und der Name Buller's war auf jedermanns Lippen. Sir Charles Wilſon hatte Alles

aber täuſden, wenn man glauben wollte, Kaiſer Wilhelm ſei ein trinkender Landsknedyt oder ein Pſalmenſänger. Der vorberrſdende

Schöpfer des großen Preußens. Und wenn man ung fragte, wer der größere von beiden iſt, der Miniſter, der ſo große Dinge voll

Charakter des „ Feldherrn “ hat die übrigen Eigenſchaften nicht erſtict. Naiier Wilhelm , jo religiöø und bibelfromın er iſt, hat ohne Unterlaß

brachte, oder der König, der ihn gewähren ließ , ſo würden wir ohne Zögern antworten : der König."

die Freiheiten der Deutſden Wiſſenſdaft gejdüßt und erweitert. Sein

Leſenswerth ſind ferner die Urtheile von Herr Weiß über

gethan, was man von ihm erwarten konnte und noch mehr. Ihn

hermoren counter Bertano katiibn überals , richtig, jeben und die : •Erſcheinung der Deutſchen Soldaten. Derſelbe jdreibt aus augere ein Gleidigewidthalten und Reactionen inmitten gendera von Nevolutionen aber

laſſen. – Mit gewöhnliden Fähigkeiten geboren, war er im Alter von 60 Jahren bereit, ein großer Mann und ein großer König zu

ſein, weil er 60 Jahre hindura mit untadeliger Gewiſſenhaftigkeit

„ Jd bedaure es für die Franzöſiſchen Heereslieferanten, der Deutſche Soldat hat eine beſſere und bequemere Uniform als der Franzöſiſde. Er iſt mehr „ angekleidet“ und ſieht ſo ſehr viel beſſer

Da ich nod nidyt ein

ſeine Pflichten als Soldat, als Fürſt wie al8 Rönig erfüllt batte .

aus, daß ein Vergleid kaum möglid iſt.

Moltke und Bismarck genießen einen glänzenderen Ruf als er ; der gewöhnliche Menſch ſieht nur ſie und ihr Genie und iſt wenig geneigt, große Ehren dem Herrſcher zu bewilligen, der ſie als ſeine

ſehen will, daß unſer Soldat von Natur eine ídlechtere Figur macht als ein Pfälzer oder Heſje, da ich aud nicht anerkenne, daß unſere Uniform an ſich einen geringeren militärijden Eindruď macht als die

Mitarbeiter und Stellvertreter gewählt hat. Gewiß hat Herr von

Deutide, ſo frage ich mich, welchem Umſtande dieſe unzweifelhafte

Biomard politiſơe Pläne von unendlicher Sowierigkeit erdacht

Ueberlegenheit der Deutſdien Uniform zuzuſprechen iſt. Difenbar

Sdnitt und der dledte Stoff, unſere Lie und ausgeführt, und Kaiſer Wilhelm hat ihm zu ihrer Vollendung 1 müſſen der mangelhafte nur ſeine Kaiſerliche Unterſtüßung geliehen . Aber er lieh ſie ihm feranten und unſere Militärverwaltung die Shuld tragen. Die ohne Einſchränkung.

Es ſind die Wilhelm'8 , welche die Bis-

marđ's idhaffen ! Was hätte Bismarď thun können ohne den ohne den klugen und verſtändigen König , der ihn entdedt hat, -

ſtandhaften König, der ihn gegen Alle vertheidigte und aufrecht erhielt, - ohne den König, der ohne Eiferſucht den Ruhm und die Anmacht eine Unterthane ertrug ? Biomard hat gehandelt ; der König hat ihn handeln laſſen. Ein ſolder König iſt ebenſo wie Bismard der

Tracht der Deutſchen Offiziere iſt von untadelhafter Eleganz und

Einfachheit. Das Aeußere, der Chic, die Geberden zeigen den voll endeten Gentleman .

Es deint mir , wenn ich die Esplanade *)

betrachte, daß Alles, was man bei uns und ſelbſt in Deutſchland über den Raſtengeiſt der Deutſchen Offiziere erzählt , ziemlich übertrieben *) Die bekannte Promenade bei Meß.

404

für all’ das Unglück zu tadeln, das Sir Herbert Stewart's

ausreichende Zahl Ramele und Maulefel würde alle Nil- Boot-Vor

Verwundung folgte, iſt eine reine Ungerechtigkeit, aber die Leute räthe in 14 Tagen von Sarras nach Abu Fatmeh gebracht haben. wollten an ihrer Spiße einen Soldaten ſehen, dem ſie blindlings

Anſtatt daß die Boote Leute und Munition trugen, wie inan dies

vertrauen könnten wie jenein, deſſen unzeitiger Tod ein nationaler | beabſichtigte, waren die Leute Tag für Tag damit beſchäftigt, ihre Verluſt und nicht weniger ein ernſtliches militäriſches Unglück | Boote und Vorräthe die Stromſchnellen hinaufzuzichen oder an war.

Wenn unſer Syſtem , das bei der Ernennung von Stäben

ihnen vorbeizutragen. Die Möglichkeit, den Nil auf dieſe Weiſe

befolgt wird, nicht mangelhaft geweſen wäre , ſo hätte die Colonne

zu befahren, war damit ohne Frage bewieſen und den Leuten eine

nicht ſo

Urbung gegeben worden, welche ihre Muskeln härtete, dies aber vielliicht auf Roſten ihres fröhlichen Muthes. An den Ufern ents

1

lange auf einen Führer

im Commando zu warten

brauchen, der die Befähigung beſaß wie Sir Werbert Stewart. Es war ganz gleich, welches Alter und welchen Rang der Be :

lang zu marſdiren, iſt vielleicht etwas einförmig ; es wäre aber

fehlshaber hatte : ſeine Generalſtab8-Offiziere ſollten ſo weit wie

vortheilhafter geweſen, wenn man J 8mail Paſch a's Beiſpiel

möglich ihm gleich ſteben, und wenn ſie nicht alle im Gefecht fielen, ſo ſollte die Frage der Nachfolge Schritt für Schritt nicht einen Augenblick dem Zweifel oder der zufälligen Entſcheidung über: laſſen bleiben. Die Mängel des Transportweſens und verwandter Dienſt-

gefolgt und die Boote nur al& Transport:Hülfe gebraucht hätte. Mit 4000 Mann und 24 Geſchützen marſchirte Ismoil am 5. October 1820 von Wady Halfa ab, und genau einen Monat ſpäter beſiegte er den Schaginen - Stamm bei forti in einem heftigen und Haupt-Rampfe. Unſere vorderſte Abtheilung der Boote verließ

zweige ſind wegen des verwickelten Netwerkes unſeres Verwaltungsſyſtems ſo ſchwer auf ihre urſprüngliche Quelle zurückzuführen, daß es manchmal unmöglich iſt, zu ſagen, wo oder bei welchem beſonderen Beamten man die Schuld an Unfällen ſuchen muß. Dieſe Departements ſcheinen allgemein nach dem geiſtreiden Grund: ſatz organiſirt zu ſein, jedem Beamten ein Maximum an Autorität

sorti erſt zu Anfang Januar. Die jo herangebrachten Vorräthe reichten gerade für 3000 Mann auf zwei Monate aus. Ein großer Theil der Mund-Vorräthe, beſonders Thee, Zuđer, Zwicback und Taback, war durch Näſſe beſchädigt, und dennoch war dies in Wirklichkeit Alles, worauf wir uns bei Verpflegung irgend eines

vereint mit einem

Minimuin von

Sarras in der erſten Woche des November, und die legte erreichte

Verantwortlichkeit Verantwortlichkeit zu zu geben geben.. | Corps verlaſſen mußten, das man nach Chartum ſchicken wollte,

Zum Glüc haben wir gegenwärtig nicht die Aufgabe, die Frage und dabei machte ein außergewöhnlich niedriger Waſſerſtand des individueller Brauchbarkeit oder die Schwädie der Organiſation zu

Nils das Hervorbringen weiterer Vorrätze zu einer Sache großer

berühren, vielmehr nur einfache Thatſachen nachzuweiſen und zu verſudien, einen Weg anzubeuten, auf weldem augenſcheinliche Fehler in der Zukunft vermieden werden können .. Die Mängel unſereg umſeres

Ungewißheit. Am ſchlimmſten von Allem war die Thatſache, daß wir in einem fritiſchen Augenblic, durch die Vernachläſſigung, eine Hinrcidiende Zahl Ramele früher anzufaufen , mit völlig unzureichen:

Transportweſens während der Nil-Expedition waren ſo verſchiedener

den Transportmitteln für die Wüſten - Colonne gelaſſen waren.

Art, daß ſie nicht aus einer gemeinſamen Urſache entſtanden ſein können, ausgenommen vielleicht aus dem Mangel an Organiſation. Es würde auch ſchwierig ſein, ein militäriſches Syſtem aufzuſtellen, das umfaſſend genug wäre, um für alle Zufälle eines ſo außerge-

Man hat uns eingewandt, daß Kamele in genügender Anzahl zu dieſem Zweck zu kaufen oder zu miethen ſchwierig und zu füttern unmöglich geweſen ſein würde ; gegen dieſe beiden Einwände haben wir jedoch den unanfechtbaren Beweis der ſpäteren Ereigniſſe. Es

wöhnlichen Feldzug auszureichen. Ohne Zweifel waren einige un :

hätte niemals Mangel an Ramel Nahrung oder ſelbit an Laſtthieren

.

trennbar von unſerer eigenthümlichen Adminiſtrations:Methode, Adminiſtrations-Methode, eintreten können , wenn man die Hülføquellen des Landes richtig andere entwickelten ſich aus dem einnal angenommenen Operations- ausgenugt hätte. Weiter war eine große Zahl der init dem An

plan, nod; mehrere entſprangen aus gänzlich unvorhergeſehenen Zu-

kauf von Kamelen betranten Difiziere durch feine vorgehende Er :

fällen, und einige wenige nur waren möglicherweiſe das Reſultat

fahrung oder Erziebung zu einer ſolchen Aufgabe beſonders quali

perſönlicher Unfähigkeit irgend eines vollziehenden Beamten. Eine | ficirt, und ein großer Theil der armen Thiere, welche ſie ankauften, Sache jedoch iſt gewiß und muß ohne Zaudern gerade herausgeſagt für gänzlich der

und dabei nicht beſtbönigtoder in böjer Abſichtgeſagtwerden: Sửwere der Anſtrengungnicht gewadjen. Was bei Sir H.Stes der Verluſt von Chartum iſt hauptſächlich, wenn nicht einzig und wart's Wüſten -Golonne gedah. wiſſen wir alle. Durch einen , wa allein, durch unſer mangelhaftes Transportweſen verurſacht worden . famoſen Gewaltmarſ machte er am 2. Januar init einem Corps Wahr iſt,, daß die zu überwindenden Hinderniſſe ungeheuer waren ;; ſie hätten aber entweder vermieden oder vergeſſen werden ſollen. Eine

von etwa 1100 Combattanten voGatdul und Abu Halfa 'und

iſt. Gegen ſeine Untergebenen iſt er keineswego rüdſidhtslos ; gegen den „ pékin “ iſt er durchaus nicht ſo hod)müthig , wie ich es eben in der Frankfurter Zeitung leſe. Die Härte der Preußiſchen Diøciplin

auf ſeine Armee, aber er kleidet ſie, namentlich die Cavallerie, ſo ge: ſtimadlo8 wie möglich. Bis heute , nach vieljähriger Beobachtung, bin ich über den Grund nod nicht recht im Klaren . Viel liegt, wie

und der unerträgliche Hochmuth der Preußiſchen Offiziere ſind Be:

Weiß ganz ridtig annimmt, am Sdınitt; einen andern Grund würde

.

einen Vorſtoß auf die Quellen von

ſicherte ſich ihren Beſitz. Wäre es

hauptungen, die in faſt ganz Europa als Dogmen gelten . Jo habe Weiß finden , wenn er einmal in einem Deutſden Regiment der indeſjen, ſo oft id in einer Deutſden Garniſonſtadt, auf der Prome: Feierlidfeit des Verpaſſen der Kleidungsſtücke beiwohnen könnte, nade, im Theater, im Zcologiſchen Garten war, jedesmal gefunden , aber das allein erklärt das fQlechte Sißen der Franzöſiſchen Uni: daß der General mit dem Lieutenant , Hauptmann oder Fähnrid), | formen nod nidyt, und ich möchte annehmen , daß ebenſoviel den Mann der Hauptmann mit dem Einjährig - Freiwilligen oder Untersifizier, und ſeine mangelhafte folbatiſche Haltung als das Kleid die Schuld dieſer mit dem Gemeinen im Tone der Freundlidkeit und Höflichkeit trifft . Bu maden iſt es aber auch in Frankreid ), wie man ſid täg : lids an der berittenen Garde Republicaine überzeugen kann ; dieſes ſpricht." >

Die Frage der Uniform beſchäftigt Herr Weiß noch mehrmals, und ſo findet er z. B. nach eingehender Beaugenſd)einigung eines

Preußiſchen Huſaren -Stabsoffiziers in Frankfurt -a. M. , „ daß es ent:

Regiment iſt tadellos, man wil oder kann es aber nicht nachahmen. Man ſieht aus dieſen Ausführungen , daß es auch vorurtheile: freie Franzoſen giebt. Wir ſind nicht in der Lage, ein ſicheres Ur:

ſchieden nicht die Einfachheit der Hujaren:Uniform geweſen iſt, die der Deutſchen Armee ihre Siege von 1870 — 71 verſchafft hat. "

theil darüber abzugeben, ob ſoldie Stimmen erſt vereinzelt auftreten,

Uebrigens ſieht er darinteinen Fehler, ſondern bedauert vielmehr,

es immerhin recht bemerkenswerth, daß ſie ſich jeßt dod ſdon ziemlich

daß die Franzöſiſchen Uniform :Neuerer in angeblicher Nachahmung der Deutſchen dahin gekommen ſind, „ einen neuen, unerhörten, unfaß: baren Typus : die melancholiſchen Huſaren , zu ſchaffen ." Dieſer ,,melancholiſche Hujar “ eriſtirt wirklich in der Franzöſiſchen Armee, und e8 läßt ſich nichts ungraziöſeres, ſchwerfälligeres denken als ein Vertreter dieſer flotten Waffengattung. Es iſt ganz merkwürdig : der

vermehrt haben und offen ausſprechen . Einen großen Einfluß auf niat . die Maſſe haben ſie aber wohl – wenigſtens vorläufig

Franzoſe beſißt unzweifelhaft ſehr viel Geldmad , er hält ſehr viel

was wir zunächſt noch wohl annehmen möchten , allein wir finden

405

möglich geweſen, den Vortheil dieſer ſchnellen Bewegung ſofort aus :

zunußen, ſo würde ein Erfolg ſicher geweſen ſein.

Mit dem Eintreffen des Mobilmachungs - Befehls muß der .

Aber ein ge:

Burſche ſofort nach der Tabelle „ Eigener Anzug a“ den Anzug des

nügender Landtransport war dazu nicht bei der Hand, und zwar ſo wenig, daß von den etwa aus Korti mitgebrachten Ramelen ungefähr 1500 zum Verrathholen nach dieſer Bajis zurückgeſchickt werden mußten, cabei von der ganzen flirgenden Colonne mit Aus: nahme der Garde begleitet, welche zurückblicb, um die Gardul-Quellen 31: halten und zu befeſtigen, während ihre Ramele zu Trans

Herrn bereit machen ; beim Ankleiden wird der Herr nach der Tabelle „ Eigener Anzug a und b “ controliren , ob nichts ver geſſen iſt. I. Eigener Anzug:

port-Zwecken in Anſprudy genommen wurden . Nicht vor dem 12.

Taſchentuch, Sandſchuhe, Hoienträger, Bruſtbeutel, Waffenrock mit

a. Wollenes Hemd ( Jäger, dicke Qualität), wollenes Unter beinkleid (Jäger, dünne Qualität), wollene Strümpfe, Halsbinde,

Januar kamen wir nach Gakdul zurüď, und dann ging nodi ein Adſelſtücken mit Bezeichnung der Garnitur, lange Hoſe oder Stiefel ganzer Tag oder etwas mehr drauf, um die samele, welche bereits

hoſe mit Bezeichnung der Garnitur, kurze oder hohe Stiefel mit

Zeichen von Ueberanſtrengung gaben , zu trinken , füttern und ruhen

Bezeichnung der Garnitur, Helm mit Bezeichnung der Garnitur,

zu laſſen. Zehn koſtbare Tage verlor man alſo aus Mangel an hinreidenden Kamelen zu Transport -Zwecken, und die wenigiten

Säbel in Stahlſcheide mit Lederkoppel und Portepee , Revolver mit Futteral, Feldflaſche, Doppelfernrohr in Futteral mit Com

Laſtthiere, welde einer ungehörigen Anſtrengung unterworfen wurden, paß und Umhängeriemen , Signalpfeife mit Schnur. fingen ſchon ganz am Anfang dieſes gefährlichen Marſches an niederzubrechen. Am Ende unſeres erſten Nachmittag8- Marſches von

b. Notizbuch mit Bleiſtift und Meldekarten , Uhr, Porte monnaie , Kofferſchlüſſel, Meſſer mit den nöthigen Klingen und

Gatdul auf Metammeh waren 30 Reſerve-Ramele aufgebraucht, und

Pfropfenzieher , für Raucher die nöthigen Utenſilien , für Kurz 1

hierauf nahm die tägliche Sterblidfeits-Rate ſo reißend ſchnell zu, ſichtige in der Taſche ein Reſerveglas , eventuell Mantel, wenn der daß ſie bald 2 Prozent erreid)te, und man Sir H. Stewart den ernſtlichen Vorſchlag madite, ein Zehntel der Leute abſigen und

ſelbe nicht auf dem Wagen untergebracht wird. Nachdem der Burſche den Anzug ſeines Herrn bereit gemacht

etappenweiſe marſhiren zii laſſen, während man ihre Kamele führte, hat , packt er den Koffer und Torniſter des Herrn nach en fol: damit man im Nothfalle eine anſehnliche Reſerve von Laſtthieren genden Tabellen. Damit dieſes Packen ordnungsmäßig , ſchnell und 1

habe. Aus Mangel an Transportinitteln war unſere kleine, bei Gubat iſolirte Streitmad)t tagelang auf alle Nationen geſcßt, und viele Leute hatten auf dem Marſche beinahe unerträgliche Beſdhwerden zu crdulden, weil man nicht genug Thiere hatte, um große Reſerve:

praktiſch vor ſich gehen kann , muß es der Burſche in Friedens: 1

zeiten erlernen . II. Roffer :

Waſſer- Vorräthe mitzuführen. Zu dieſem Zuſtand der Dinge trug

Waffenrock mit Achſelſtücken mit Bezeichnung der Garnitur, zwei Paar Hoſen mit Bezeichnung der Garnitur, zwei Paar Zug

indeſſen die Vernachläſſigung der Behörden , jedem

ſtiefel oder ein Paar kurzíchäftige Stiefel mit Bezeichnung der

Mann einen

paſſenden Zinn- oder eiſernen Waſſerbehälter zu liefern, in erhöhtem Garnitur, drei Halsbinden mit Wolfutter, ein Dußend Tafchen Maße bei . „ Muſaks “ oder einheimiſche Häute gebrauchte man ſtatt

tücher, zwei wollene Hemden (Jäger, dicke Qualität), zwei weiße

deſſen, und dieſe rannen wie Siebe, nachdem ſie von Mimoſa-Dornen Taghemden und zwei wollene Unterjacken (Jäger, dünne Qualität), durdyſtochen waren . Für den Mangel an Portionen bei Gubat waren auch gewiſſermaßen die Boot Vorräthe verantwortlich. Eine bedeutende Menge derſelben hatte durch Nil-Waſſer ſo ſehr gelitten,

ſechs Kragen , ſechs Paar Manchetten , drei Paar wollene Inter

daß ſie gänzlich verfault waren ; 10 Procent des Zwiebacks waren

Handſchuhe, ein ſeidenes oder ein wollenes Halstuch , ein Paar

beinkleider (Jäger, dünne Qualität), zehn Paar wollene Strümpfe, ein Paar Pulswärmer, ſechs Paar weiße und ſechs Paar graue

durch die rückſichteloſe Behandlung auf dem Transport zu Pulver Reſerve-Hoſenträger, ein Neſerve-Portepee, eine Reſerve-Signalpfeife gerieben.

Praktiſche Winke über Vorbereitung zur Mobilmachung für Infanterie: Offiziere.

mit Schnur, Reſerve Hemden-, Strippen-, Hoſen-, Rock und Achſel ſtück-Knöpfe, eine Neſerve-Mützen -Cocade, Neſerve-Schärpenſchnallen , ein Reſerve-Meſſer, Nähzeug, Verbandzeug, Engliſches Pflaſter, Hirſchtalg in einer Blechbüchſe, Bleiſtifte und Federn , Tinte in gut verſchließbarem Behälter , Correſpondenzkarten , Meldefarten ,

[B.] Mit dem Augenblick des Eintreffens der Mobilmachungs- Briefpapier und Couverts, Conceptpapier , löſchpapier, weißes Ordre werden ſo viele dienſtliche Anforderungen an den Offizier Schreibpapier und Couverts, ein Tagebuch, Viſitenkarten , ein kleines geſtellt, daß ihm kaum Zeit übrig bleibt, an ſich ſelbſt zu denken. Beſonders iſt dies der Fall, wenn die Mobilmachung eine beſchleu

Franzöſiſches oder Nuſſiſches Wörterbuch, Fircks' Taſchenkalender, eine kleine Blendlaterne, zwei Rerzen , Streichhölzer, große Wachs

nigte ſein ſoll oder ihn beſondere Aufträge zwingen, womöglich hölzer, einen Wecker in Blechbüchſe, bie nöthigen Naſir - Utenſilien

ſchon mit dem nächſten Eiſenbahnzuge ſeine Garniſon zu verlaſſen. für Herren , welche ſich ſelbſt raſiren , für Kurzſichtige Reſerve 1

Sind dann keine Vorbereitungen ſeinerſeits für ſeine eigene Mobil machung getroffen , ſo wird es von der Intelligenz des Burſchen

abhängen, ob der Herr mit dem Nöthigen ausgerüſtet in's Feld rückt, oder ob er auf Schritt und Tritt nur Ueberflüſſiges in ſeiner Bagage wahrnimunt, dagegen Unentbehrliches vermißt. !

gläſer, für Raucher Rauch-Utenſilien.

Folgende Bemerkungen hierzu werden nicht überflüſſig ſein. Es iſt praktiſch, wenn die Koffer der Kameraden eines Truppentheils auffallend verſchieden farbig und in möglichſt grellen

Um allen denjenigen Kameraden , welche derartige Vorbe- Farben angeſtrichen ſind, damit die Burſchen die Koffer beim Aus reitungen .noch nicht getroffen haben ſollten , die läſtigen Verſuche laden ſofort erkennen können ; die Namen in großen und deutlichen zu erſparen, glaubt der Verfaſſer dieſer Zeilen init einer tabellari: Buchſtaben dürfen natürlich nicht fehlen. ſchen Zuſammenſtellung des Nothwendigen willkommen zu ſein, Der Raum eines vorſchriftsmäßigen Lieutenants - Roffers iſt und zwar ſpeciell denjenigen Infanterie-Offizieren , welche im Mobilmachungsfall keine Compagnieführer und nicht Adjutanten

ſo beſchränkt, daß groß gewachſene Herren ſchon Mühe haben wer den, das hier Zuſammengeſtellte darin unterzubringen.

Mehr als einen Rock oder hohe Stiefel in den Koffer zu ſind, ſondern nur auf ihren vorſchriftsmäßigen Koffer, ihren Tor niſter und als Bedienung auf einen ſelbſt bepacten Burſchen mit packen, ohne ganz weſentliche andere Dinge wegzulaſſen , iſt ganz 1

Gewehr angewieſen ſind. Für Manchen werden ſich die Tabellen , beſonderen Bedüfniſſen entſprechend, modificiren, ſie werden jedoch für jeden den nöthigen Anhalt geben.

unmöglich.

Die Combination der Wäſche der Tabelle wird denjenigen Herren zuſagen , welche gewöhnt ſind, Wolle auf der Haut zu tragen . Für gewöhnlich werden ſie die wollenen Hemden benußen ;

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ausnahmsweiſe werden ſie ſich der Wohlthat eines weißen Hemdes mit der leichteren wollenen Unterjade darunter erfreuen können .

Ein ſeidenes oder ein wollenes Halstuch wird beim Biwakiren

denſelben von waſſerdichtem dunklem Drilligzeuge nach dem Modell des Cavallerie- Futterſads ſo leicht wie möglich machen und bringt in demſelben auch einen Futterbeutel und einen waſſerdichten

Drillich-Eimer unter. Der Futterjack wird ebenſo wie bei der Ca oft willfommen ſein . Das Schreibmaterial nimmt wenig Naum weg , und jedervallerie mit dem Mantel zujammen am Sattel befeſtigt, und müſſen kann in die Lage kommen , es zu gebrauchen. Daſſelbe gilt von die Mantelriemchen ſo zu ſchnallen ſein , daß der Futterſack auch nach Wegnahme des Mantels raſch feſtgeſchnallt werden kann. dem Wörterbuche und von Fircks' Taſchenkalender.

Das mitgeführte Beleuchtungs :Material wird ſich im Biwak und Cantonnement bewähren . Der Wecker fann als ſehr entbehrlich bezeichnet werden , doch können Lagen eintreten, in welchen er recht willkommen iſt.

An Nauch-Utenſilien, beſonders Cigarren , läßt ſich nur wenig unterbringen , oder es muß dafür wieder Anderes in Wegfall kominen .

III . Torniſter :

Waſch- und Toilette-Utenſilien, ein Paar Morgenſchuhe, ein Paar Strümpfe, ein Paar Handſchuhe, ein bis zwei Taſchentücher,

Vorderzeug iſt empfehlenswerth , denn es verhindert, wenigſtens wenn es richtig verpaßt iſt, das Nückwärtsrutſchen des Sattels. Hiernach befindet ſich unter Berückjichtigung dieſer Bea merkungen am Pferde :

Hauptgeſtell mit allem Zubehör, Marſchhalfter, Vorderzeug, dunkelblauer Woyladi, Sattel mit Zwieſeln, Steigriemen, Bügel, Gurten und Deſen für Mantelriemchen und vier Packtaſchen, dunkelblauer Obergurt. Am Sattel ſind befeſtigt: vier Packtaſchen , Mantel mit 3 1

Utenſilien.

Mantelriemchen , Futterjack mit Freizbeutel und Drillich Eimer. In den vier Packtaſchen befinden ſich : ein Neſerve-Hufbeſchlag mit Nägeln Nägeln und und event. event. Stectſtollen, mit Steckſtollen , eine Kartätîche, leinene und wollene Lappen zum Pferdeputzen und Putzlappen für Sattel und

Bemerkungen. Die Waſch- und Toilette-Utenſilien müſſen möglichſt wenig Raum wegnehmen ; man nimmt daher nur einen

Zaumzeug, event. zwei bis vier wollene Binden , Vaſelin in einer Blechdoſe, ein Strick zum Satteln , eine Polirfette?, Hirſchtalg in

Taſchenkamm und eine Taſchenbürſte, eine Nagelbürſte ohne Griff,

einer Blechdoſe, Engliſches Pflaſter, Verbandzeig, ein Paar Hand

Zahnpaſta und nicht Zahnpulver, die Seife nicht in einem Metall-

ſchuhe, ein Taſchentuch, ein Paar Strümpfe, eine Halsbinde, eine

Hirſchtalg in einer Blechbüchſe, die Schärpe, das grüne Buch , unter

der Klappe die Feldmütze, etwas Frühſtück und event. Nauch

etui, ſondern in Leinwand gewickelt mit einem Gummiband darum Feldmütze, eine Schürze, das grüne Buch, Waſch- und Toilette 2. 2 .

Die Morgenſchuhe müſſen ganz leicht ſein. Vom grünen

Buch nimmt man eventuell nur den für den Unterführer in Be-

tracht kommenden Theil, der zu dieſem Zweck aber vorher beſon (S. 8 bis 88) .

ders geheftet ſein muß.

Für diejenigen Herren, welche eigene Pferde halten und im

Utenſilien, Naum für Frühſtück und event. Nauch -Utenſilien. Bemerkungen zu dem Inhalt der Packtaſchen : Die vorderen Packtaſchen müſjen die ſchwereren , die feitlichen die leichteren Gegen ſtände enthalten , da der Sattel durch den Mantel und Futterſack an ſeinem hinteren Theile ſchon bedeutend beſchwert iſt. Der Re

Mobilmachungsfalle ein ſolches mit ſich nehmen fönnen, möge noch ſerve-Hufbeſchlag wird ſich daher in den beiden vorderen Taſchen eine Tabelle hinzugefügt werden . Es iſt bei derſelben vorausgeſetzt, bejinden müſjen. Die beiderſeitigen Taſchen müjjen genau dajjelbe daß für dieſe Pferde auf dem Wagen nichts untergebracht werden kann und auch der Burſche eventuell mit vollem Gepäck und Ge:

Gewicht haben .

wehr marſchirt , ſo daß das Pferd alles an ſich tragen muß , was

Binden müſſen jedenfalls für ſolche Pferde mitgenommen werden,

für daſſelbe nothwendig iſt. Zu dieſem Zwecke wird ein beſonderer

welche an das Bandagiren gewöhnt ſind. Vaſelin gilt als beſtes

Packer deſſelben nöthig.

Die gewöhnlichen beiden kleinen Sattel-

Mittel zum Beſtreichen von Schäden und iſt daher unter Um

taſchen reichen nicht aus , beſonders da ſolche Herren , welche mit Pferden ausrüden, doch wohl ihren Torniſter nicht mitnehmen .

ſtänden von Nutzen. Morgenſchuhe ſind kaum unterzubringen, oder ſie müſſen ſehr

Der Mantel iſt zu Pferde oft ein ſehr erwünſchter Gegenſtand, den

dünn und leicht ſein.

1

Der Neſerve - yufbeſchlag muſ gut verpackt ſein. Wollene

man zu Fuß leichter entbehren kann ; daher wird es wünſchens werth , denſelben auch am Pferd anbringen zu können . Der Sattel,

welchen man im Mobilmachungsfall benutzen will, muſz deshalb

Verſchiedenes .

mit einem Zwieſel zum Anſchrauben und zwei Pacöſen zum An bringen des Mantels vermittelſt dreier Mantelrieinchen verſehen fein. Ferner muß er außer den Vorrichtungen zur Anbringung

Nochmals die Rheinübergänge Cäjar's.

Anſchnallen zweier weiterer Packtaſchen auf beiden Seiten des

In Bezug auf die in Nr. 48 der Aug. Milit. 3tg . gebrachte Mittheilung über gefundene Holzreſte von Cäſar's zweiter Rhein brücke ſchreibt der bekannte Forjder uno Conjervator, Oberſt z. D.

Pferdes haben. Damit dieſe Packtaſchen beim Reiten nicht ſchlagen ,

von Cohauſen in Wiesbaden dem „ Centralblatt der Bauver:

iſt noch eine Befeſtigung der Nückſeite derſelben erwünſcht, z. B.

waltung " Folgendes :

ein auf dieſer Seite in der Nähe der hinteren unteren Ecke ange

Sehr erfreut hat es mid , daß die Ergebniſſe meiner Unters 11 ſuchungen über dieſe Brücken nad , 24 Jahren eine unerwartet hand

der modernen Satteltaſchen noch auf jeder Seite drei Pacöſen zum

ſetztes Stück Leder, welches mit einer ſtarken Sicherheitsnadel am

Woylach befeſtigt wird. Man läßt dieſe Packtaſchen, damit ſie greifliche Beſtätigung gefunden haben . Jt war damals von Seiner weniger auffallen , am beſten von ſchwarzem Leder machen ; ſie

Majeſtät , meinem Allergnädigſten Herrn , zu Napoleon commandirt,

müſſen ebenſo geräumig wie die anderen kleinen Packtaſchen ſein.

um für dieſen diejenigen Recognoscirungen zwiſden Ribein und Maas

Ein Woylach iſt für das Pferd unentbehrlich ; die vorſchriftsmäßige

anzuſtellen, die er zu ſeinem „ leben Cäſar's" wünſdzte .

Unterlagedecke muß daher zu Hauſe bleiben , und es kommt dafür

Jd glaubte damals, und nod; heute, mich für eine Stelle bei Xanten , a18 der erſten jener Brüden angemeſſen, ausſprechen zu

ein ſechs : bis achtfach gelegter duntelblauer Woylach unter den

Sattel. Behufs Vermeiduug von Druckſchäden empfiehlt es ſich ſollen , und war , nadidem ich im Neuwieder Beden die Orte bei einem ſolchen Woylach , immer unter Benutung eines Strices neben einander geſtellt hatte, auf welche die Geſchichte und das Ges zu jatteln. Um im Stalle einen Deckengurt zu haben , muß mit lände hinwieſen (d. 1. Keſſelheim , wo wir Pioniere 1836 eine einem Obergurt geritten werden , der dann im Stalle als Decken-

Brüde geſlagen, Engere, wo ich den mittelalterlichen Urſprung des

gurt dient. Am beſten wählt man ihn auch von dunkelblauer Gäſariſchen Brüdenkopf nadwies, Urmiş , Am guten Mann , wo ein Farbe. Da man ferner einen eiſernen Beſtand an Hafer wohl Cäfariſdes , dann aud bürgerlich benußtes Lager durch die Nach: nicht gern entbehrt, ſo iſt ein Futterſack erwünſcht. Man läßt ſich grabungen des Majors de loquegjie in Lage und Abmeſſungen

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feſtgeſtellt wurde , Weißenthurm und an der Nette). bei legterem

1886. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. VIII und 64 S.

Drt ſtehen geblieben. Nadidem aber die durch das Gelände wie durch die ganz pas iege von mir hervor: Geſidte rallel laufende gehobenen Wahrſprüde nun derauchRevolutionofr durch die Auſfindungen des Herrn

Preis gebunden 55 Pfennig . [A.] In unſerer Zeit iſt das ſehr lobenswerthe Beſtreben bes

allgemeinen Kenntniß der Gefdichte ſeines Vaterlandes und beſondere

Regierung8 - Baumeiſter 38 phording eine weitere Beſtätigung ge:

in der Geſchichte des eigenen Heeres und eigenen Truppentheils zu unterrichten. Das vorliegende Werkdhen ſcheint zum Unterricht der

merkbar , den Unteroffizier ſowie ſelbſt jeden einfadyen Soldaten in der

funden haben, nehme id) mit Freude das Thurmer Werth für die

Angehörigen des Königlid Bayeriſchen Hecres , weldes eine ſo ruhm

zweite Cäſariſde Brücke in Anſprud). Meine beiden Brüdenſtellen ſind ſeit zwanzig Jahren , zumal

volle kriegeriſche Vergangenheit aufzuweiſen hat , beſtimmt zu ſein .

von philologiſder Seite, rect tapfer angegriffen worden, hauptſächlid

Der Verfaſſer hat ſit bei ſeiner Suilderung der Heeresgeſdidte

Bayerns engan die Geſchichte der Fürſten dieſes Landes angelehnt und beginnt ſeine Darſtellung mit dem Herzoge Arnulf I. der fid

aud , weil man , zwar mit Xanten ziemlid) zufrieden , an Neuwied

Anſtand nahm , da eß nur „paulum supra“ der erſten Stelle liegen

zur Stellung eines ſelbſtändigen Herzoge von Bayern emporſchwang . von dieſem Zeitpunkt ab führt uns der Verfaſſer in kräftigen Striden

durfte. Allein Cäfar iſt in folden Ausdrücken nicht ſo ängſtlid) wie jene Derren. Er nennt Entfernungen von 500 Kilometer

die wedſelreide Bayeriſche Heereegeſchichte bis zur Neuzeit vor , in welcher die Armee eine Vermehrung um 3 Infanterie- Regimenter

» propinque“ und andere von 132 kilometer „non longe“, er wird

(16 , 17, 18), 2 Fuß-Artillerie-Regimenter und eine Eiſenbahn- Com

daher auch kein Bedenken getragen haben , die Lage von Neuwied ober :

pagnie erfuhr. Vielfach fühlt man bei der Darſtellung des Verfaſſer , daß

halb Xanten, 126 Kilometer, „paulum supra “ zu nennen . Nod angenehmer aber war mir die Auſfindung eines nad

meiner Art zugeſpitten und eingeferbten Phalbeins , das einer Ramm-

dieſelbe in Anbetracht der Fülle des Stoffes dod gar zu gedrängt iſt. Hoffentlich wird die nädiſte Auflage etwas näher auf gehalten gehalten iſt. die Bayeriſche Heeres : wie Truppen - Geſchichte eingchen. Es hätte z. B. in größerem Umfange auf hervorragende Thaten einzelner Solo

arbeit widerſpricht,

gegenüber ſo vielen philologiſden , ſelbſt von

daten eingegangen werden fönnen .

Recht gut gefallen haben und die

bedeutenden Technikern unterſtütten anderen Vrüđen - Conſtructionen , biographiſchen Abriſſe hervorragender Bayeriſdier Feldherrn. an denen die alte und neue Zeit und auch die Zukunft nicht Mangel leiden wird .

v. Coba uſen " .

Wiesbaden , 24. Juni 1886 .

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. * Wien , 25. Juni. (Neue Beſtimmungen über die

Heirat 58 - Caution der Offiziere.] Für das gemeinſame Seer iſt ein neues Heiratheſtatut aufgeſtellt worden . Bisher betrug die Caution für den Offizier unter 30 Jahren 24 000 fl ., für den

Faſt

gänzlid vermiſſen wir indeſſen Andeutungen über Bewaffnungs- und Uniforms-Verbältniſſe, ebenſo wären ab und zu einige Bemerkungen über die Gefecht weiſe, den Dienſtgang, die Ausbildung 2c. recht er : wünſcht geweſen .

Die friegeriſche Vergangenheit einer Truppe oder

eines Heered wird näher vor das geiſtige Auge gerückt, wenur bei der Darſtellung auf vorhandene Denkmäler , Au8zeidnungen < 3cIner Truppentheile an den Fahnen und dergleiden hingewieſen wird. In einem Anhang finden wir eine überſidstliche Zuſammen : ſtellung der Errichtungszeiten der Bayeriſchen Regimenter. Hier iſt uns aufgefallen , daß die Leib -Garde der Hartſdiere gar nicht er: wähnt iſt. Wir hoffen , daß eine neue Ausgabe des mit Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit zuſammengeſtellten , daberempfeblenswerthen und äußerſt wohlfeilen Werfdens ein tiefere

Eindringen in die

Offizier über 30 bis zum cautionsfreien Generalmajor 12 000 fl. 1 Bayeriſche Heeres -Geſdyichte geſtattet. Auch die Veigabe von einigen Künftig müſſen beiratheluſtige Lieutenants ein Nebeneinkommen von auf diefelbe fich beziehenden Abbildungen würde willkommen ſein. Zur 1000 fl., Hauptleute 800 fl., Majore und Oberſtlieutenants 600 fl. Erklärung unſerer verſdiedenen Wünſche möøten wir nur darauf hin: ausweijen, bezüglich Bürgſchaften von 20 000, 16 000 oder 12 000 fl. weiſen, daß ebenſo wie für die Jugend gerade das beſte Hülfsmittel erlegen. Vor dem 30. Lebensjahre iſt dieſe Bürgſchaft noch um die Hälfte höher , dagegen dürfen die Oberſten jept ohne Bürgidhaft hei: rathen , aber wenn ſie 60 Jahre alt ſind, auf Wittwen - Gehalt ver zidten . Die Schranke, daß früher nur dem ſediſten Theile der Offi ziere die Ehe geſtattet war, iſt dahin erweitert worden , daß jeßt der

zur Vorbildung gut genug iſt, aud) für den Soldaten das vorzüglidiſte

vierte Theil der Offiziere heirathen darf. Sdweden und Norwegen. * Stocholm , im Juni. [Verſuche mit Land : Torpe :

Anciennetäts - Liſte, vollſtändige, der Difiziere d. deutſchen Reichs

Geldid&buch feines Heere8 zu wünſden iſt.

1

dos.] Auf der Ebene vor der Feſtung Karlsborg wurden um die Mitte des laufenden Monats in Gegenwart des General - Lieutenants Lenon hofvud und anderer höherer Offiziere Verſuche mit loſe .

Neue Militär - Bibliographie. Heeres ii. der kaiſerl . Marine m . Angabe d . Datums der Ernenng. Zll

den früheren Chargen , ſowie Formation und Dislocation der Armee 2c., nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammengeſtellt u. hrsg. v. Major 3. D. G. W. 4 Abthlgr. 28. Jahrg . Mit Anh .: Vollſtändiges Ver zeichniß der activen Sanitäts -Offiziere d. deutſchen Reichsheeres und der kaiſerl. Marine. 5. Jahrg.

4. ( 222, 44 , 36, 18 11. 40 S.) Burg,

Hopfer. 6 M. 25 ; geb. 7 M.25 : ohne Anh. 5 M. 50 ; geb. 6 M.50 . Mit Inhalt: 1. Die Offiziere der königl. preuß. Armee. 29. Jahrg.

Dieſe waren auf

Anh.: Sanitäts -Offiziere (222 1. 40 S.) 4 M.75 ; geb. 5 M. 75 ;

Weideſtređen nad verſchiedenen Richtungen hin angebradt und mit einander verbunden . Gegen eine Scanze , welde ale paſſive Ver: theidigungsmittel die Torpedo - Linien vor ſich liegen hatte , iußten

ohne Anh. 4 M .; geb. 5 M. 2. Die Difiziere der königl. bayer. Armee. 18. Jahrg. (44 S. ) 1 M. 25. 3. Die Offiziere d. XII.

und darfgeladenen Land :Torpedos vorgenommen .

120 Pontonniere vorrücken.

Die Eiſenbrähte , welde die Torpedos

mit einander verbanden , waren theils im Graſe , theils unter der Erde verſteckt. Indem die vorrüdenden Truppen auf den Medanis: mus fraten , ertönten eine Menge Erploſionen , und wären die Tor: pedos ſcharf geladen geweſen, ſo wäre faſt die ganze Truppenſtärke

[fgl. ſächi.] u. XIII. [kgl. württemberg .] Armee-Corps. 18. Jahrg. 4. Die Offiziere der kaiſerl. Deutichen Marine. ( 36 S.) 1 M. 25. Anh .: Die activen Sanitäts- Offiziere, 29. Jahrg. ( 18 S.) 50 Pf. zuſammengeſtellt v . Ob.-Stabsarzt Dr. J. 5. Jahrg. (40 S.) 1 M. Grant, General U. S., Memoiren . Aus dem Engl. von H. v. Wobeſer.

Autoriſ. deutſche Ausg. Mit Stahlſt., Fcíms. u . Martenſfizzen . [ In 2 Bdn .] 2. Bd. gr. 8. ( X, 608 S.) Leipzig, Brockhaus. 12 M. geb. 13 M. 50.

getödtet worden. Später machte man mit denſelben Torpedos Ver: Leiträde met die interweijung der Heizer 11. Oberheizer der kaiſerlichen Marine. Neuer Abdr. 8. ( IV, 235 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 1 M. 50. jude, nachdem man ſie je mit 61/2 Kilogramm Velit einem von einem Sowediſchen Ingenieur Lamm erfundenen Sprengſtoff) geladen hatte .

Bei der Erplofion eines derſelben entſtand in der Erde eine

Lötken , Prem. -Lieut. O. , die Nordsee -Escadre u. das Seegefecht bei Helgoland am 9. Mai 1864. Autoris. deutsche Uebersetzg. Hrsg. v. der Redaction der „ Mittheilgu, aus dem Gebiete d . Seewesens “ . gr. 8 .

(64 S. m. eingedr. Jlluſtr. i. 1 Taf.) Pola.

3 Fuß tiefe und 11 Fuß im Diameter meſſende Vertiefung; es ward berechnet, daß dieſer Torpedo von den 120 Mann , welche zur

Debung bemußt wurden, 56 getödtet haben würde. Das gute Er: gebniß dieſer Verſuche ward mit großer Freude begrüßt.

Kritik. Abriß der Bayeriſchen Heeresgeſchichte von 907–1885 . von K. Endres , Hauptmann Auftrage verfaßt dienſtlichenBayeriſchen Im Königlich im Generalſtabe. 2. Auflage. München 1

Wien , Gerold's Sohn ,

2 M. 40.

Rangs- u. Eintheilungs - Liste der k. k. Kriegs-Marine. Richtig Schmidt.) 1 M. 32. gestellt bis 12. Mai 1886. 8. ( 126 S.) Wien, (Pola , age Schott , Gen.- Maj . z . D. K. J., zur Befestigungsfr Skizzen . gr. 8. (27 5 ) Berlin , Wilhelmi. 1 M.

.

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Vor fünfzehn Jahren. 150 Tage vor Paris. Erinnerungen aus dem Großen Hauptquartier v. H. R. Mit 1 Plan v. Paris u. Umgebg. 8. (III, 204 S.) Leipzig, Renger. 3 M. Winterfeld , A. v ., nene humoriſtiſche Soldatengeſchichten . 11. u. 12. Bd. 12. ( 151 u. 162 S.) Jena, Coſtenoble. 1 M. York v. Wartenburg, Hauptm . Graf, Napoleon als Feldherr. 2 Thl. Mit 1 Karte d . ruſl. Striegsſchauplapes u. 1 Skizze. gr. 8. ( VII, 424 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 10 M. (cplt. 17 M. 50 Pf.)

-

108

A uze i gent. Bei uns iſt erſchienen :

Senſationelle Novität !

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So eben erſchien vom Verfaſſer des „Tagebuch eines Ordonnanz

49. Infanterie-Brigade

Offiziers 1870-1871“

Tagebuch eines Dolmetſchers in China von

( 1. Großherzoglich Hefjiſche) in der

Schlacht von Vionville - Mars la Tour a m 16. Auguſt 1870. Eine friegøgeſchichtliche Studie aus dem Deutich - Franzöſiſchen Striege 1870,71 nach der applikatoriſchen Methode.

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Aus der Geſchidhte der

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Gehe

Falſ

Allgemeinen Militär-Beitung

iſt ſoeben erſchienen :

imni Das Spidſel pie,l die ſſe der er. elerwelt Spi

1826 — 1876. Bortrag ,

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der ,Augemeinen Militär-Zeitung" von

Bernin ,

und die

Großh. beſt. Þauptmann à la suite der Infanterie, Retacteur der „ Allgemeinen Militär-Zeitung“.

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Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Bwed beſtimmt. gnhalt: I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtik von

Beleuchtungs

-

und Enthüllungs

1777-1826.

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm . Biographien des erſten Redacteurs Geh . Staatsraths Dr. Z immermann und ſeines Haupt: Mitarbeiters, des Generals der Infanterie v. W achter. III. Das Jihr 1848 und ſeine Nachwirkungen aui die Aug. Militär- Zeitung. Gintritt des Hauptmanns Sdoll in die Redaction. Biographie deſſelben . Beſißveränderung der Aug. Militär-Zeitung. – Ein neues

Schrift von Signor Domino. Mit Juftrationen .

dreis yet. 3 N. eleg. gebdn. 4

II. Die alg . Militär -Zeitung von 1826–1848.

.

Redactions - Comité .

Biographien des Viajors Brodrüđ , der

Hauptleute Röniger und v. Ploennies.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. So eben

IV. Die Allgemeine

Militär -Zeitung in der Neuzeit. Ihre Haltung während der Kriege von 1866 und 1870/71. – Schluß.

erſchienen :

Die Selbſtändigkeit in der

Führung des Infanterie-Gefedits.

Jedermann fann gefund ſein und ein glückliches hohes Alter erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt. Die meiſten Krankheiten liegen im Blute , es ſoll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein, darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und lang jährigen Erfahrungen iſt es gelungen,ſolche Mittel zuſammenzuſtellen,

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

NÄgemeine

Militär - Zeitung. Ginundrediz igfter Jahrgang. No. 52.

1886.

Darmſtadt, 30. Juni.

Die Alg. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche Die Allg. Milit.- Zeitun bringtauf der lekten Seite jeder Nummer und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel: Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nurjähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit- Zeile Zuſendung 7 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. koſtet 35 Pfennig. .

Inhalt : offenes Wort an die Franzöſiſche Lärmpreſſe. Aufſäße. Ein Kanonen L / 25 :

Schieß - Verſuche der Gußſtahl- Fabrik ſerupp zu Meppen mit 12 Centimeter Belagerungs

Verſchiedenes. I. Eine Belgiſche Artillerie - Parade. II. Die Niederländiſch - Indiſchen Truppen in Atjeh.

Nachrichten . Deutſches i eich. Berlin. ( Jahresbericht des Deutſchen Offizier-Vereins.) Griechenland. [ Reorganiſation des Heeres.] Groß britannien. [Gegenwärtiger Stand der Geſchüz- Fabrikation .] Schweiz. [ Die Organiſation des Landſturms. – Jahres-Verſammlung der Kritik. Napoleon als Feldherr. Von Graf York v. Wartenburg. Zweiter Theil. Aurze Anzeigen und Nachrichten. Vollſtändige Anciennetätsliſte der Offiziere des Deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine, Jahrgang 1886. – Armée de Châlons “. Offiziers: Geſellſchaft in Luzern .]

Zur Beſprechung eingegangene Schriften . - Allgemeine Anzeigen .

Einladung zum Abonnement. Mit dieſer Nummer erliſcht das Abonnement derjenigen Leſer der Allg. Milit.- Ztg ., welche nur das zweite Quartal des Jahrgangs 1886 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort, wo dies noch nicht geſchehen, das Abonnement zu erneuern . Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- Ztg. Beſtellungen auf einzelne Quartale annehmen und zum Preiſe von 7 Mark (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto-Auslage von 1 Marf tritt, alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mart) ausführen . Die Poſt anſtalten nehmen da: gegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Allg . Milit.-Ztg . ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen, auch werden dieſelben von der Expedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt .

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg.

Gin offenes Wort an die Franzöſiſche

faßt worden und führt den Titel : „ Vor der Schlacht, Ent gegnung aus dem Deutſchen Lager. "*) Der Verfaſſer will ſich

Järmpreffe.

in ſeiner Antwort darauf beſchränken , den Eclaireur avant la

(R.) Die jüngſte, einen Franzöſiſch-Deutſchen Krieg predigende bataille “ zu beobachten . “ Folgen wir ihm hierbei : Schrift: „ avant la bataille“ welche in Nr. 29 der Aug. „ Jeder Deutſche, welcher mit Ernſt der militäriſchen Ent Mil.-Ztg. furz gekennzeichnet worden iſt giebt dem Deutſchen widelung der hochbegabten Nation folgt , die ſeit Sedan den .

-

Leſer Manches zu denken . Sie zeigt , wie heute das Verhältniß Chauvinismus auf die Fahne geſchrieben hat , wie Preußen nach zwiſchen Deutſchland und Frankreich jenſeits der Vogeſen aufgefaßt

Jena den Patriotismus, wird die umfangreiche, gründliche Dar 1

wird und lehrt uns , auf alle Vorkommniſſe bedacht zu ſein. Es ſtellung über die Organiſation der Franzöjijchen Armee und Flotte wäre ein ſehr trügeriſcher Glaube, wollten wir annehmen, die feit

freudig begrüßen , doch ſoll nicht der ganze Inhalt des 500 Seiten

dem Frankfurter Friedensſchluſſe bis jegt verfloſſene Zeit von 15 enthaltenden Buches Gegenſtand der jeßigen Beſprechung ſein : nur Jahren habe zur Beruhigung der Leidenſchaften unſerer Weſtlichen die Vorrede, die Widmung, das erſte und legte Capitel ſind es, Nachbarn beigetragen .

welche uns heute die Feder in die Hand gedrückt haben. Dieſen

In der Regel ſind ſolche Franzöſiſche Schriften wie die und dem , was über den Soldaten und Offizier geſagt wurde, oben bezeichnete ohne directe Antwort von Deutſcher Seite gelaſſen werden wir näher treten , das Uebrige nur ſtreifen und ſpäterer, worden. Allein gerade dieſe leßte enthält ſoviel Herausforderndes, daß diesmal das übliche Schweigen hier gebrochen worden und

eingehender Beſprechung vorbehalten. Die von Herrn Paul Deroulède, dem Präſidenten der

eine Gegenſchrift erſchienen iſt, welche wir heute etwas näher in’s Patriotenliga, verfaßte Vorrede , wie auch die Widmung des 1

Auge faſſen wollen. Dieſelbe iſt von dem Königlich Preußiſchen Buches durch den Herrn Autor ſelbſt an dieſe Geſellſchaft, äffen Major a. D. Herrn Wachs

dem auch die Aug. Mil. Ztg . *) Separat-Abbrud aus der Internationalen Revne der geſammten

johon manchen hochgeſägten Beitrag zu verdanken hat

per:

Armeen und Flotten " , Hannover, Helming.

410

in eitler Selbſtbeſpiegelung und Verblendung den Donner auf oder Nichtphraſe nähere Beleuchtung oder Widerlegung zu Theil Blechplatten nach, athmen in eigenartiger Weiſe Krieg und Blut, .

flüchten, die eigene Machtloſigkeit unter üppigem Wortſchwal per :

hüllend, aus der Unklarheit der Gedanken in das Dunkel der

werden zu laſſen , und können uns auf das Weſentliche be ſchränken . qui résonne au ‫ת‬Avant la bataille ! Oh, le brave titre ,

Worte und ſuchen, auf olympiſcher Höhe thronend , dadurch daß fond des coeurs comme un appel de clairon, comme un rou ſie die Kriegschancen auf Franzöſiſcher Seite ebenſo hinauf- , wie lement de tambour, comme un boute -selle de trompette ! “ ſo 1

auf Deutſcher herunterloben , durch Ueberrumpelung des Gefühls und durch Appell an die Leidenſchaft und Einbildungskraft vorbe: dachtlich das zu erlangen, was durch Ueberzeugung des Flügelnden Verſtandes nicht zu erreichen iſt; feine culturhiſtoriſchen Spißen , weder Charakterhoheit , noch ſittliche oder politiſche Größe ſind wahrnehmbar.

Beide Herren kennen ihr an auffälligem Mangel an Logit

beginnt als Signalruf einer neuen Zeit mit der Fachheit und Un widerſtehlichkeit eines elementaren Ereigniſſes die claſſiſche Vorrede, und ihr folgt auf dem Fuße der Saß , daß die Schlacht under meidlich, die Armee bereit ſei. Wenn jenſeits der Vogeſen folche Worte dem Klange der

Poſaune ähneln, die zum jüngſten Tage ruft , ſo iſt dieſem aller :

Revanche iſt; deshalb bedeutet ihre Geſchmäßigkeit Beredtſamkeit, und die Comödie kann ſich ichnell in ſchauerliche Wirklichkeit

eigenſten Franzöſiſchen Zauber Deutſchland nicht unterworfen, nicht länger mehr auch bedeutet Paris das Delphi der Welt ; nicht Gnade “ möchten wir rufen , ſondern „ Bravo“ , denn die Streiche der Republik werden auf ſie zurückjalllen, wenn Franzöſiſche Heeres trümmer zurüdfluthen, und ſchweres Deutiches mit Blitzen durch

umſeßen , das Wort gleich dem Funken im Pulver -Magazin

leuchtetes Gewölk auf la belle France ſich niederjenkt , nachdem

wirfen .

der Drachenzähne Saat unſchädlich gemacht. Faſt ſcheint es, als

frankendes Volt ; ſie fühlen, daß eine Zeit gekommen , in der man demſelben wieder einmal eine Göttin erküren muß , deren Name

Auf dieſen Untergrund der Schrift möchten wir die Auf:

habe Herr Paul Deroulède , den der eherne Klang ſeiner

merkſamkeit um ſo mehr lenken , als er es iſt, welcher derſelben Relief verleiht und deshalb die Anſicht Deutſcher Blätter nicht

Sprache verräth , wie die Pranke den Löwen , juſt den Freiſchüß geſehen, in dem es heißt : „ Nur ein teckes Wigen iſt's, das Glück

zutreffen dürfte, daß „ Avant la bataille “ , wie andere chauvini- erringt ! " Doch bleiben wir ernſthaft. „L'armée est prête !" ſagt ſtiſche Schriften, ſchnell in der Lethe Strom ſpur- und wirkungslos Herr Paul Deroulède. Sind denn die hiſtoriſchen Worte des verſchwinden werde.

Raiſerlichen Kriegsminiſters 1870 : „Nous sommes archiprêts !“

Wenn es nämlich auf Wahrheit beruht, daß das Buch auf

vergeſſen, vergeſſen auch die grandio en Erfolge des barbariſchen

Koſten geheimer Fonds des Kriegsminiſteriums geſchrieben , gedruckt, innerhalb der Armee, der Patriotenliga und unter der Frauenwelt verbreitetworden , daß dem muthmaßlichen Verfaſſer, Barthélemy , einem begeiſterten Anhänger des Generals Boulanger und

Deutſchlands, welches in dem großen Jahre innerhalb 7 Monaten in zuſammenhängender Rette mehr Siege einheimſte, mehr feſte Plätze einnahm als der große Corſe in den 7 Jahren , die für ihn zu den glücklichſten ſich geſtaltet hatten ? Es ſind dies That

Mitglied der Patriotenliga , mirklich offizielles Material zur Ver:

lachen, die ſich nicht biegen laſſen, unerbittlich, zuweilen unverſchämt. So können wir denn in „l'armée est prête ! “ nichts anderes finden als das „ archiprêt“ in friſcher Toilette.

fügung geſtellt worden – worauf übrigens auch die präciſen präciſen

Angaben ſchließen laſſen –, dann fann man nicht umhin, auf den 1

Als man 1870 gewiſſenlos und leichtfertig den Kriegszipfel

officiöjen Anſtrich größtes Gewidyt zu legen.

Da die Bejprechung der oben näher bezeichneten Abſchnitte

der Toga in Paris fallen ließ, gedachte man jenſeits des Rheins,

des Buches nur kurz ſein kann , ſo dürfen wir uns wohl füglich wie heute, ſich unter der Parole : „ à Berlin , à nous le Rhin ! “ Dispenſation davon ertheilen , jeder dort ausgeſprochenen Phraſe | Rendezvous in Deutſchem Lager zu geben. Die Weltchronik be gebradt.

Ade drei Geſtalten legen ihre rechten Hände über einem

Sin Flugblatt auf den Vrager Frieden in dem Schooße der Resp. Rom. rubenden, die Friedenspalme in vom Jahr 1635.

der Hand haltenden Genius (Pax) zuſammen und in einander. Sonſt iſt das Blatt höchſt einfach ausgeſtattet; das Papier iſt ſtart,

Die Zeit des dreißigjährigen Krieges war ziemlich pro: | der Druct ſtarf ſchraffirt; außer zwei leidlichen Initialen (F und R) ductiv an ſogenannten Flugblättern in gebundener und unge: und einer ganz primitiven Schlußvignette finden ſich keinerlei Ver: bundener Rede, welche damalé noch vielfach die Stelle der Zeitungen zierungen bor. Ueber die Provenienz deſſelben laſſen ſich bloß Ver: vertraten. Ihre äußere Ausſtattung pflegte eine höchſt dürftige zu muthungen ausſprechen ; ſo viel iſt indeß ſicher, daß Lieb und Bild ſein ; nnr höchſt ſelten waren ſie illuſtrirt. au8 lutheriſchen Kreiſen hervorgegangen ſind, und wird man viel: Ein ſolches illuſtrirtes Gedenkblatt iſt audy auf den, den leicht nicht fehlgehen , wenn man den Entſtehungsort in Kurſachſen Pirnaer Vorverhandlungen nachfolgenden Prager Frieden vom 30. ſucht. Mai 1635 - ben am wenigſten bekannten oder ( ſagen wir beſſer ) wirt: Dafür ſpricht, abgeſehen von der ganz beſonderen Feierung des ungeloſeſten unter den manchen in der Böhmiſchen Königsſtadt zu Sädfiſchen Kurfürſten, die Hervorhebung der Johannisfeier mit Stande gekommenen Friedensídlüſſen erſchienen , welchen der ihrem Freudenfeuer und „ Cirkeltanz", welche ja in Sachſen von alten Kurfürſt Johann Georg von Sachſen in ädt Deutſcher Geſinnung Zeiten her zu Hauſe war und heute noch daſelbſt da und dort, z . B. 1

mit dem Raiſer Ferdinand II. ſchloß, und deſſen Hauptinhalt die

in Leipzig, eine Heimſtätte hat.

vierzigjährige Hinaueſchiebung der Wirkungen des ſogenannten Reſtitutions- Edicte bildete . Die im Jahre 1635 auf einem Blatte in Folio ohne Angabe des Verfaſſere und Drucere, beziehungsweiſe Stecher8 ſowie des Druđortes , alſo vollſtändig anonym herausge: | kommene, mit einem gut ausgeführten Titelkupfer ausgeſtattete Flug-

Unmittelbar an den Kupferſtich ihließt ſi to im Original in zwei Spalten neben einander gedrudt das etwas weniger wie die Hälfte des ganzen Blattes einnehmende Friedensgedicht an, welches wir nunmehr im Wortlaute folgen laſſen , und in welchem ſich unter Anderem audy eine nähere Erklärung von der allegoriſchen Darſtellung

fdrift zählt zu den ſeltenſten Publicationen dieſer Art aux jener Zeit; fie findet fich nur noch in wenigen Eremplaren vor. Wir ſehen oben nach dem kurzen Titel Gott Vater ſegnend in den Wolten thronen mit der Umſdrift: Deus det incrementum .

findet.

Unterhalb ſind in voller Figur in der Mitte eine edle weibliche,

Auff Sanct Johannis Tag, darauff man vor fünff Jahren Gefeyrt das Jubel - Feſt der Lutheriſchen Lahren :

das heilige Römiſche Reid Deutſcher Nation (Resp. Rom.) vor: ſtellende, mit dem Zeigefinger der linken Hand nach oben , dem

De8 H. Römiſchen Reich& von Gott eingeſegnete Frieden

- Copulation.

(Hierauf folgt das bereits beſchriebene Rupferblatt.) Weil das Betentni8 bar, von vnſer feſten Burgť,

Himmel und Gott weiſende Geſtalt, zur rechten Seite der mit der

Oleidy Hundert Jährig war , 'nachm Außruff zu Augſpurg :

linten and Pro merito Saben austheilende Raiſer im vollen

Auff welche Tag der Schwed auf Teutſchlands Boden kommen, Vnd ihm die Teutſchen hatt zu retten fürgenommen,

Krönunge - Ornate mit der Ueberſchrift: Caesar plantat und der

Unterſchrift Clementia ; zur Seite links der Rurfürſt von Sachſen, ebenfalls im Prachtgewande das Schwert und die Wage in der Linken, mit der Ueberſchrift: Saxo rigat und der Unterſdrift Iustitia an:

Zur Dankbarkeit : weil ſie ihn erſt zu ſeiner Cron Geholffen, vnd zugleich zur wahrn Religion. Auff welchen Tag man ſonſt, als auff ein großen Feyer,

411

richtet indeß , daß es anders gekommen , und daß , nachdem man | Tode geweihten Sprache die Armeen zum Siege riß, ſo ſind doch 1

.

lange , die Wacht am Rhein“ vergeblich geſungen, Napoleon es

die Zeiten andere geworden, und Gambetta , der große Volfstribun,

ſein mußte, welcher den Deutſchen Gelegenheit bot , die Melodie welcher ſich vermaß , den Sieg organiſiren zu können , mußte ſchmählich unterliegen. dieſes Wiegenliedes des Kaiſerreichs hiſtoriſch zu machen. Wenn Frankreich nad ) 15jähriger Arbeit friegsbereit iſt (obDer Herr Verfaſſer der Vorrede fordert den Vergeltungs wohl auch Franzoſen anders urtheilten gelegentlich der mobiliſirten frieg im Namen der Ehre , des Intereſſes und der Gerechtigkeit. Truppentheile, die nach Tongking geſandt wurden ), ſo gratuliren Bei dieſem Schreien nach Gerechtigkeit fallen mir des Ariſtoteles wir ihm zu dieſem Reſultate. Es dürfte indeß ein Fehlſchuß ſein Worte ein : „ Nach Gleichheit und Gerechtigkeit rufen immer nur 311 glauben, daß in demſelben Maße wie die Republik an Bereit- die Schwachen, die Starken machen ſich gar nichts daraus. “ Im !

1

ſchaft gemachſen, die des einigen Deutichlands geſunken ſei. Wäre

Römiſchen Rechte aber gilt der Grundiaß: „Volenti non fit injuria “

dies der Fall, dann würde freilich ein gewichtiger Factor in der

oder auf Deutſch : Wer ſich das Fell abziehen läßt, dem geſchieht fein Unrecht. Hiernach wäre der Schrei Griechiſch claſſificirt,

Bewegung der Kriegschancen gefunden jein. Germania hat indeß

die Hand noch nicht vom Schwertknaufe zuriidgezogen ; in Wach:

Römiſch aber ungerechtfertigt. Dagegen finden wir das Bedauern

ſamkeit, in Beſonnenheit des Muthes, in gelaſſenen Kraftbewußtjein ſteht ſie aufrecht, die Lende feſt gegürtet , und ſchaut in

über den unerſetzlichen Verluſt von Elſaß- Lothringen natürlich , denn wer molte Herrn Deroulède widerſprechen , wenn er die .

lächelnder Freiheit hinüber nach dem weſtlichen Nachbar, gewärtig

Söhne dieſer Provinzen für die beſten Soldaten erklärt , die je

einen neuen ernſten Waffengang mit der Republit zu beginnen .

unter Frankreichs Fahnen geſtanden hätten ? Sie ſind ja — Deutiche,

Wie vordem in guter alter Zeit iſt neben des Deutſchen Herdes

Germanenblut rollt in ihnen, und Deutſcher Muth ſchwellt ihre

heiliger Flamme das Nüſtzeug, Schwert und Harniſch aufgehängt. Wenn Herr Paul Deroulède die Kriegstrompete, den Trommelwirbel und das Signal zum Aufſiten jchon vernimmt, dann mag er auch erwarten , daß die nächſten Dinge ebenſo raſch kommen , als die nächſtverfloſſenen gekommen ſind , denn Deutſche

Adern . Was will dem Herrn Franzojen aber der da zwei Jahrhunderte früherer Größe, gemeinſam ichritts und das neben einander vergoſſene Blut Blutsverwandtſchaft ! Daß aber Elſaß „ contre tout droit“ 311

Infanterie ſteht bereit , die ſieggewohnten Fahnen vorwärts zu

ſchlagen, kann nur ein Sohn behaupten, deſſen Mutter la France

1

Urſprung ſagen, eroberten Fort feſter kitten als

Deutſchland ge

tragen , die muthigen Roſſe ſtampfen ungeduldig den Boden und heißt , und der von dieſem Weibe auch der Weiber Logit geerbt knirſchen in das Gebiß , während die Geichuße gerichtet werden. hat, die aus dem Herzen und dem Blute ſtammt, nicht den Ver In den Deutſchen Armeen gibt es keine Ferien ; Deutſchlands ſieg- ſtand zum Vater hat. Steuerlos treibt ſolche Logik dahin auf reicher Raiſer und Deutiche Völfer werden , nicht friegsmüde, den unruhigen Wellen der Erinnerung und der Eindrücke. Zu ſchwerlich Franzöſiſchen Ent: und Beſchluß als a Umaltende Vor: der Anſicht , contre tout droit wird ſich Deutſchland ebenſo 1

ber

ſehung unter dein Zelte ſtehend, geduldig hinnehmen. Aljo da wenig bekehren als zu dem Saße Proudhon's : „La propriété 1

n

drůben nur nicht zu ſtark an den Strängen der Sturmesglocke | c'est le vol ! “ gezogen ! Erſt gilt es das „wie weit “ abſtecken , das „wie raſch " Deutſchland hat ſich das Elſaß in ehrlichem , ihm angetragenen erwägen . Rampfe erfochten, nicht erſtohlen, wie weiland das Franzoſenreich Wenn die Franzöſiſche National - Verſammlung gegen die es gethan . Aber mit dem Schwerte erobertes Terrain fann nur Neige des vorigen Jahrhunderts decretirte : „ Wir befehlen den ein ſtärferes Schwert in eine andere Hand bringen. Ob das Sieg, wer nicht in ſechs Tagen geſiegt hat, wird ſeinen Kopf auf Franzöſiſche Schwert jetzt ſtärker iſt als 1870 ? Damals wehte dem Nevolutionsplage laſſen“ und die wilde Energie dieſer dem auf dem Fort St. Quentin vor Metz die Franzöſiſche Fahne, Viel Spiel zu halten pflegt und ſehr viel Frewden Fewer : Da hüp ffet Klein und Groß, und führt den Ciritel: Tang , Mit ſingen jedermann , vmb den Johannis Krank .

Daß nun in ſeinem Schoß der Friede ſicher ſchläfft,

Auf welchen Namens Tag man frölich folt anbinden

Wird Gott Gerechtigkeit 8 und Frieden 8 - Ruß ein:

Die Churfürſtlidie Gnad, und alle Frewd erfinden ; Anjeßo fonderlid ), nadidem durd Batere Sorg Er fidy ſo wol gelöſt, vnd nidyt8 behalt auff Borg. Auff dieſen Tag, meyn ich, hatt man mehr Vrfach Gewer

von oben mit Genad , daß bey den fort nicht fehlt , Die durch & Reich & Mutter - Hert in Eintracht ſeynd

zu halten Jubel Frewd und Tant mit gröſſern Feyer : Weil unſer Glaub vnd Trew nodmale burde Reyſers Hand

Auff dem gemeiner Nuß ſie beyd zuſammen häfft. Wann Güt vnd Trewe nun ein ander ſo begegnen , regnen ,

vermählt.

vnd mit der Engel Chor laut fingen dieſe Lieb :

Gott helffe ferner zu ! Daß milde Strömlein flieſſen , Von Ihrer Majeſtät auß der Hand biß zum Füſſen, Der Keyſerlidhen Gnad! Daß alles werde new, Vnd ſich Groß und Klein Ganß von Herßen drob erfrew. Daß Chur: vnd Fürſten ſid mit allen Mit Geliebern Ein jeder (duldiglich bey dieſem Brunn erniedern,

Ehr in der Höhe Gott , ben Leuten nieden Fried !

Vnd ſdöpffen mildiglich Fried, Reichthumb, Indulgens,

W a 8 Renjer erſt gepflantzt , ( plantat) wa6 Sadyfen that

Zum new gepflanßten Werd, der rühmlidhen Clemenß.. d ' daß Chron Böhmen doch, ſampt einverleibten Landen,

Beſtärket, vnd zur Ruh wird bracht in beſſern Stand. Dann heute publicirt wird wieder Fried auff Erder Darfür wir billich Gott recht dankbar müſſen werden,

1

begieiſen , (rigat)

Geb Gott Gedeyen ( incrementum ) zu , daß viel 3 weig Genöſſen der Freyheit, und allen ſtieß zu handen, herfür ſpriejien ,

Damit gleich wie der Krieg und erſte Niederlag,

Vnd fruchten mehr und mehr , zu Ruhm der Gütigkeit (clementia), Des Reviers , vnd des Hauſe Sachſen (justitia).

Aljo 'der rechte Fried fäm , aus vnd in Stadt Prag. Gedruckt im Jahr 1635 .

Gerechtigkeit

Linde Freygebigkeit bie Frommen zu belohnen,

Vnd ſtrenge8 Sowerbt zur Rady, der Böſen nicht zu ſchonen, Dieß feynd zwo Stüßen ſtard , drauff fich dae Teutſche Reich

In zweyen Häuſern ſtöhnt, vnd alles wäget gleich. (Hier hört die erſte Spalte auf und beginnt die zweite.)

Schaw ! wie das Romſde Reid, daß manchen Held erzogen, Euſerſt biß auff den Grund ganz dürr iſt außgeſogen ! Als beyde Seulen nur zu wanden han begunt, zu Grund faſt alles gieng, nidhte auffrecht ſtehen funt. Numehr gedachte Reid , ſich auff thut wieder richten,

So bald alß den Zwieſpalt 8 können wieder dylichten,

Der „ redte Frieden " tam aber leider nidyt, und es ſollten die

ausgeſprochenen Friedenswünſche, ſo ernſt und ehrlich ſie gemeint das Wert Fran waren , am alerwenigſten in Erfüllung gehen, zöfiſcher Politik und eigenen Unverſtandes und Eigennußen oder gar eigener Treuloſigteit und Verrätherei. Vielmehr ging ſtatt der Wohlthaten des Frieden8 der Kriegstrubel jeßt erſt recht wieder an, um noch volle breizehn lange Jahre anzubauern und ganz Deutſch land zu einer Wüſte zu madsen , und erſt der Weſtfäliſche Frieden

vom 24. Oktober 1648, von welchem in der Hauptſache bloß Frank reich und Sdweben den Vortheil zogen , machte dem dreißigjährigen Elende ein Ende.

P. Beck

heute hat auf demſelben Fort, iegt Prinz Friedrich Karl genannt, Bei den Rohren Nr. 6 bis 11 wurden 4,5 Kilogramm grob der Deutſche Aar ſeinen Horſt gebaut, von wo er Deutſches linkes förniges Pulver 10 – 13 Millimeter H. 4. 84 angewendet. Die Oberrheiniſches Gebiet umkreiſt. Sein ſtolzer Flug bedeutet ein Anfangs-Geſchwindigkeit war im Mittel 482,5 Meter, alſo 5,5 plus in der kriegeriſchen Chance zu Gunſten Deutſchlands . Metz, Meter weniger als bei den Rohren Nr. 2 bis 5. Das Wetter über welches der Deutſche Kaiſer den Heerſchild hält , iſt unſer war weniger günſtig, da ein Wind von 7 bis 8 Meter Stärke von ſtarkes geographiſches und ſtrategiſches Vor- und Außenwerk ge- vorn und rechts webte. Man mußte 39 Strich Aufſatz und 1 worden, für die Franzoſen ſoll es aber allzeit ein „ Hätt' ich ! " Strich rechts Seitenverſchiebung nehmen . auf dem Dache bleiben. Wenn ſie uns ſeinetwegen unter dem Die Rohre Nr. 12 bis 16 wurden mit 5,2 Kilogramm Brigantenwort : „la bourse ou la vie ! “ die Piſtole auf die Bruſt braunem Pulver C/82 D. 4. 84 angeſchoſſen . Die Anfanges

ſeßen, werden wir ihnen die Waffe entwinden. Daß unſere Nach: Geſchwindigkeit des Geſchoffes war iin Mittel 493 Meter. Bei barn, nachdem ſie glauben, wieder Volfraft erlangt zu haben, in

Bezug auf Elſaß -Lothringen nie mit Corneille ausrufen werden : „Ma plus douce espérance est de perdre l'espoir“ , darüber iſt

Wind von vorn und wechſelndem Wetter wurden 37 Strich Auf ſatz und 1/2 Strich Seitenverſchiebung angewendet. Die Rohre Nr. 17 bis 31 bekamen cine Labung von 4,3

man in Deutſchland ebenſo wenig in Zweifel, wie man ſicher iſt, Kilogramm Pulver C/68 D. 12. 81. Bei faſt gleicher Geſchwindig: daß Frankreich den erſten ihm günſtig erſcheinenden Moment er: greifen wird, den lieben Gott am Webſtuhl der Geſchichte zu ver:

keit von 492 Meter im Mittel, wechſelndem Winde und Wetter

treten, pour corriger la fortune.

Strich links. Schuß co zahl

Erhöhung .Strich

In nadiſtehender Ueberſicht findet ſich die Zuſammenſtellung

ter Trefffäbigfeits - Zahlen ſämmtlicher 30 Rohre . ,des Nr Rohrs .

Kämpfen und Siegen , meint Herr Paul Deroulède , ſei für die Franzöſiſchen Patrioten daſſelbe. Er wirft zwar die Frage auf : „Est-il raisonnable d'affirmer que les patriotes qui veulent combattre , sont des patriotes qui peuvent vaincre ?“

betrug der Aufſat 37 Strich, die Seitenverſchiebung 1/2 bis 14/2

Aber die Frage iſt nicht ernſt gemeint, ſie iſt eine rhetoriſche Figur,

Wind-

Ganze Streuung Höhen Breiten Centimeter

Mittlere

30

Geichwindigkeit Meter für 1 Secunde 1,2 m

34 41 27

1,0 m 1,0 m 1,0 m

Abweichung Höhen Seiten Centimeter

denn die Antwort darauf iſt lediglich die Verweiſung auf das 36

115

90

3 4

10 10

36 36

180 230

90 130

39 34 51

5

10

36

135

140

40

6 7

9

39 39

200

115 155

46 34

32 39

8 9 10

9 9

39 39 39

150

170 130

30 50

45 28

11 12 13

9 12 9

39

14 15

2

Buch.

Der Schreiber der Vorrede brauchte in ſeiner Erinnerung

nicht weit zurückzugreifen , um aus den Kämpfen in Tongking gegen die Schwarzflaggen zu wiſſen, daß Frankreichs Waffen nicht immer Siege zu verzeichnen hatten . Oder hat man vielleicht nach Tongking keine „Patrioten “ geſchickt ? (Schluß folgt.)

Schieß : Verſuche der Gußſtahl- Habrik Krupp zu Weppen mit 12 Gentimeter:

Belagerungs -Kanonen L/25. [A.] In den Jahren 1883, 1884 und 1885 fand auf dem Schießplaz bei Meppen das Anſchießen von 30 12 Centimeter : Belagerungs-Sanonen L/25 auf 1521 Meter ſtatt. Das Verſuchs - Geſchüß beſaß ein 3,0 Meter (25 Kaliber ) 2

langes Rohr. Das Raliber hatte 120 Millimeter Seelendurchmeſſer.

Die

Seelenlänge betrug 2685 Millimeter (22,4 Kaliber ). Im Mittel betrug das Rohrgewicht 1425 Kilogramm , von dieſem Betrag entfielen auf den Verſchluß 79,5 Kilogramm .

Die Seele zeigte 32 Züge

von 1,5 Millimeter Tiefe.

9

100

100 180 175

100

50

34

250

37 37

145

145

41 42

225

125

55

47 34 24

9 9

37 37

160 200

115 205

31 62

16 17 18

6 9 9

37 37

100 160 175

70

29

40 17 29

19 20

9 9 9

37 37 37

225 140

21

9

37

135

35

130

27

130

36

33

75 110 70

37 40 32

20 33 21

7,0 7,3 7,5 7,8 8,2 7,5

m m m m m m

5,0 m 5,3 m

1,5 1,5 1,7 1,7 2,5 2,5 3,2 3,5 3,5 3,8 3,0 2,3

m m m m m m m m m m m m

37

130

80

31

22

37 37 37 37 37

110 130 155

130 80 90

31

27 20

120

120 115 135

24

29

25

25

9 9 9

37

75 85 100

95

26 30

35 23

37 37

115 125

40 90

31 30

12

1,8 m

20

1,0 m

29 30 31

1,255 1,260

1,245

9

37

1,250

4,3 m 4,5 m

9 9 9 9 9 6

22

Luft. Kilogr. 1,220 1,216 1,206 1,197 1,255 1,255 1,250

1,225

22

25 26 27 28

von

1 Obm .

0,3 m 3,8 m

23 24

27 30

Gewicht

1,245 1,247 1,242 1,237 1,225 1,225

1,225 1,226 1,226 1,226

1,231 1,235 1,235

1,235 1,235 1,235 1,235 1,235

Die Rohre lagen in 1400 Kilogramm ſchweren Belagerungs Räder - Laffeten von 1,845 Millimeter Feuerhöhe. Die Laffete geſtattet 350 Erhöhung, 100 Senkung.

zwiſchen 75 und 230 Centimeter, die mittleren Höhen-Abweichungen

Was die Munition betrifft, ſo gelangten gewöhnliche guß=

zwiſchen 24 und 62 Centimeter, die Breitenſtreuungen zwiſchen

eiſerne Granaten von 18 Kilogramm Gewicht und 3 Kaliber Länge

40 und 250 Centimeter, die mittleren Seiten -Abweichungen zwiſchen

zur Verwendung Nachdem die Rohre einer Reviſion unterworfen worden waren , gelangten ſie zu dem Anſchießen auf dem Schießplaße bei Meppen

12 und 47 Centimeter.

und zwar : Nr. 2-5 am 21. Juni 1883, Nr. 6-11 am 21 . April 1884, Nr. 12-31 am 29. und 30. April und 1. Mai 1885. Bei den Verſuchen wurden im Ganzen 270 Schuß auf 1521

Es lagen danach von ſämmtlichen Rohren die Höhenſtreuungen

Die mittleren Höhen -Abweichungen waren : 62 Centimeter bei 1 Rohr, 55 Centimeter bei 1 Rohr, 51 Centimeter bei 1 Rohr, 50 Centimeter bei 2 Rohren, 46 Centimeter bei 1 Rohr, 42 Centi: meter bei 1 Rohr, 41 Centimeter bei 1 Rohr, 40 Centimeter bei

2 Rohren , 39 Centimeter bei 1 Rohr, 37 Centimeter bei 1 Rohr,

Meter Entfernung abgegeben. Aufſatz und Seiten - Verſchiebung 36 Centimeter bei 1 Rohr, 34 Centimeter bei 2 Rohren, 32 Centi: wechſelten, da mehrere Pulverſorten angewendet wurden und das

meter bei 1 Rohr, 31 Centimeter bei 4 Rohren, 30 Centimeter bei

Wetter ſehr verſchieden war.

4 Rohren, 29 Centimeter bei 1 Rohr, 27 Centimeter bei 2 Rohren , 26 Centimeter bei 1 Rohr, 25 Centimeter bei 1 Rohr, 24 Centi meter bei 1 Rohr. Bei der beſſeren Hälfte liegen danach die mittleren Höhen

Bei den Rohren Nr. 2 bis 5 betrug die Ladung 4,5 Kilogramm grobkörniges Pulver 10 – 13 Millimeter, die Anfangs-

Geſchwindigkeit 488 Meter. Man ſchoß bei gutem, faſt windſtillem Wetter mit 36 Strich Aufſatz und 0 Seitenverſchiebung.

1

Abweichungen zwiſchen 23 und 32 Centimeter. Erfahrung&mäßig

413

iſt die minder gute Treffiähigkeit der übrigen Rohre rein zufällig, durch die Verſchiedenheit des Wetter8 u. 1. w. bedingt ; bei Wieder:

8000 von der Beri : Beri : Krankheit (einer Art Ruhr) ergriffene

Holung des Verſuche würden ſich die Rohre jedenfalls anders

Krante ,! und wenn keine entſchiedenen Maßregeln bagegen ergriffen

ordnen .

Zuſtand ſein , in der That zählt aber das Heer im Augenblid etwa

werden, dann werden nach 9 Monaten überhaupt keine geſunden und

kriegøtüdstigen Soldaten mehr im Heere ſein. In der Regel darf man annehmen, daß, wenn ein folder Kranter auch wieder hergeſtellt

Verſchiedenes. I.

Eine Belgiſche Artillerie - Barade.

wird, wozu es aber immer mehrere Monate braucht, er doch für den Felbdienſt für immer ungeſchickt bleibt . An dieſem traurigen Zuſtande trägt allein die Regierung die Sdulb , da die legte Urjade dieſer furchtbaren Krankheit nur die ſchlechte Ernährung der Soldaten iſt. Denn am 1. Juli 1885 bat man aus Sparſamkeite :Rüdſichten für

An 29. Juni d. J. fand ein in Belgien feltenes intereſſantes Atjeh den Tarif für die Verpflegung herabgeſeßt ,' während an die Militärſchauſpiel ſtatt, nämlich eine Artillerie-Revue, welche auf dem Manöverfeld Etterbeel bei Brüſſel abgehalten wurde. Nog nie hatten die

Belgier Gelegenheit, eine derartige Vereinigung ihrer Artillerie zu ſehen. 13 Batterien von je 6 beſpannten Geſchüßen , in Summa alſo 78 Feldgeſchüße, wurden aufgefahren .

Sämmtliche Geſchüße waren feld

friegomäßig ausgerüſtet, und auch die Train -Batterien waren zur Stelle. Die Zahl der Trainwagen und Ambulanzkarren betrug 15 , ſo daß im Ganzen 93 Geſpanne vorgeführt wurden. Der inſpicirende General war

der Commandant ,

General -Lieutenant Nicaiſe ,

Leiſtungskraft der Soldaten die höſten Anſprüche gemacht werden ; überdies iſt die verabreichte Nahrung ſo ſúlegt , daß ſie häufig alsbald ,

nachdem ſie außgetheilt iſt, weggeworfen wird. Allerding8 hat die I

Regierung dadurch Erſparniſſe erzielt , aber dieſe werden durdy die Sunimen wieder verringert, welche die Regierung der Niederländiſchen Dampfichiffahrts- Geſellſchaft für die Ueberbringung der Kranken nada Java bezahlen muß. Im vorigen Jahr ſind 1800 Soldaten an der genannten Krankheit geſtorben, die ſich auf der Weſtküſte von Sumatra

ſchređenerregender Weiſe verbreitet , und .e8 iſt unglaublich aber General-Inſpecteur der Artillerie. Gegen 3 Uhr Nachmittags erfolgte inwahr, daß mandieſen Hungerleider-Tarif auch im Militärſpital ein die Ankunft des Königs Leopold II. in kleiner General-Uniform. Es war das erſte Mal, daß ich den Rönig zu Pferde fah ; feine Erſcheinung gewinnt dadurdum ein Bedeutendes , da ſein Gang bekanntlich durch Lähmung des einen Beines ein hintender iſt. In unmittelbarer Nähe der Majeſtät befand ſich der 17 jährige Throna

folger, Prinz Balduin. Der Generalſtab, ſowie die Stabsoffiziere

geführt und dadurch jeden Monat einige Tauſend Gulden erſpart hat , aber es werden Tonnen Goldes nöthig ſein , um das Heer über:

haupt wieder auf krieg& tüchtigen Fuß zu bringen. “ Der Perfaſſer dieſes Berichte erſudit andere Blätter ausdrüdlich , die hier namhaft gemachten vielleicht werdeauf danndiedie Negierung allgemeine öffentliche Thatjachen Entrüſtungaufzunehmen, erwünſchten Druc

den

der Brüſſeler Garniſon wohnten bei , von fremden Difizieren bemerkte it nur einen Ruſſiſchen und einen Franzöſiſden Oberſt.

ausüben .

Auf den Zuſtand der Truppen ſelbſt eingehend , muß das Material in erſter Linie als vorzüglid, bezeichnet werden . Die Uni formirung der Leute iſt geradezu reich, und erinnert man ſich hierbei

die Behandlung der aus Atjeh nad Padang überbrachten kranken Soldaten , die während der nur dreitägigen Ueberfahrt dußendweiſe

Noch empörender iſt die Schilderung eines Augenzeugen über

wohl des Urtheile , welches Graf Moltre ſeiner Zeit über die Bel:

giſche Artillerie gefällt hat. Die Pferde, kleine, kräftige, gedrungene Ardenner, find faſt in zu gutem Zuſtande, und möchte ich annehmen ,

daß dieſelben , zu wenig trainirt , größere Strapazen nicht ertragen

wegſtarben. Das Handelsblatt von Batavia, welches dieſe Søilderung veröffentlicht, hofft, daß dieſelbe im Intereſſe der Ehre der Regierung übertrieben ſein möge , 18 fürdytet aber ſehr , daß fie der Wahrheit nur allzu ſehr entſpreche. Vor allem wird eine Neubeſeßung des Generalgouverneur : Poſtens nöthig ſein , da der bisherige Indiſche

würden. ſchwerlich aber anhaltend größereStređen im Gatop zurüd: Vicetönig nicht die erforderliche Thatkraft zu beſigen ſcheint , um den legen könnten ; dagegen war der Trab derſelben gleichmäßig und eles gant. Die Propretät war durchaus lobenswerth. Unangenehm bes rührte es für das Auge eines Deutſchen Berichterſtatters, zu ſehen,

vollen Augias: Stall zu reinigen.

mit welcher Rückſichtsloſigkeit hier Pferdebahnen und andere Fahrzeuge die Colonnen ſtörten. · Wenn bei uns die Polizei den Truppen zur

Nach richten.

Hülfe ſteht, ſo läßt es ſich die Brüſſeler Polizei angelegen ſein , das

Deutſches Reich. A Berlin , 28. Juni. [Jahresberidt des Deutſchen Offizier :Verein 8.] Das Directorium des Deutſchen Offizier:

gegen jegliches Vortreten der Gewalt , der Autorität fid) auflehnende Publicum womöglich zu unterſtüßen. Der in der Suite der Könige

befindliche General van der Smiljen wurde ungehindert mit

Vereins hat in dieſen Tagen den Beridyt über ſein zweites Geſchäfte:

Hohnrufen ſeitens der zahlreich anweſenden Arbeiter verfolgt. Jeden:

jahr vom 1. April 1885 bis 31. März 1886 veröffentlicht. Wir

falls aber dürfen derartige , öftere Entfaltungen der militäriſchen

entnehmen demſelben , welcher cine fortſchreitende Entwidelung des

Macht einen heilſamen Einfluß auf die erregten Volksgemüther nicht Unternehmers bekundet, einige Daten. Die Zahl der ſtimmberedtigten Mitglieder des Vereins betrug am 31. März 1886 16 362 , am : 31 . März 1885 14 104 . E8 find alſo im Laufe des Jahres

verfehlen .

2 258 Mitglieder hinzugetreten . Außerdem wurden Jahreskarten an außerordentliche Mitglieder ausgegeben 1 014 gegen 470 im Vorjahre .

Der Umſatan directen Verkäufen an die Mitglieder betrug im

II.

Die Niederländiſch -Indiſchen Truppen in Atjeh. Der Zuſtand der Niederländiſch - Indiſchen Truppen ſoll ein

nicts weniger als günſtiger ſein. So meldet ein Bericht im Amſter:

zweiten Gefdäftsjahr 1756 904 Mart gegen 1064 626 Marť 30 Pfennig in 1884/85 .

Außerdem wurden an Aufträgen bei den

mit dem Verein in Verbindung ſtehenden Lieferanten beſtätigt und

dafür Zahlung geleiſtet in Höhe von 142657 Mart 85 Pfennig, der Geſamintumſaß betrug aljo 1 899 561 Mark 85 Pfennig .

damer Handelsblatt aus Atjeh über die Verpflegung der dort garni: obiger Ziffer entfallen auf den eigenen Werkſtättenbetrieb485 688 Mark fonirenden Truppen Folgendes : Nach dem leßten Ausweis zählt das

90 Pfennig. Der Brutto- Gewinn betrug nadh bereits erfolgter Ab

Niederländiſch - Indiſche Heer etwa 16 000 Mann Infanterie , davon kommen 10000 Mann auf die 18 Feldbataillone, während die übrigen

ſchreibung auf Waaren 94 624 Mark 62 Pfennig , wovon für Reſerve: ſtellungen 2c. verwendet wurden 22 860 Mark. Es ergiebt ſich dem -

6000 Mann über den ganzen Archipel in verſchiedenen Garniſonen pertheilt ſind ; von leßteren ſind durchſchnittlich gewöhnlich zwei Drittel für den Felddienſt untauglich, ſo daß man alſo über etwa 12 000

nach ein Neinerträgniß gemäß § 28 des Statuts in Höhe 71 764 Mark 62 Pfennig. Dasſelbe iſt durdy Comiteebeſchluß 16. Juni 1886 auf Grund S 28 des Statutế wie nachſtehend theilt worden : 1. Verzinſung. Die bio zum 1. April 1885

Mann friegøtüchtiger Leute verfügt.

von vers vol

vom

So müßte der ordnung&gemäße Il eingezahlten Antheilſcheine erhalten für das Jahr bis zum 31. März 1886

414

auf 544 900 Mart à 5 %

= 27 245 Mart. Die im Laufe des

ſtellung für die Armee zu erhalten , ſeiner Entrüſtung barüber Auß

Geldhäfte jahres eingezahlten Antheilſdeine im Betrage von 180550 Mark

brud gebend , daß auf dieſe Weiſe das Geld der Steuerträger vers geudet und die Sicherheit des Vaterlandes auf das gewiſſenloſeſte

erhalten bis zum 31. März 1886 Interimezinſen à 4

mit

4130 Mart 15 Pfennig = 31 375 Mart 15 Pfennig. 2. Dem Reſervefonde iſt der verbleibende Reſt mit 40389 Mart 47 Pfennig zugewieſen worden, zuſammen 71 764 Mart 62 Pfennig. Griechenland.

* Athen , im Juni.

außer Adt gelaſſen wird.

Unſer ſolchen Umſtänden hat es wenig zu

bedeuten, wenn andere Engliſche Journale unter Bezug auf den vors liegenden Fall glauben machen wollen , daß nur das Arſenal zu Woolwid nichts werth ſei, um jo die einheimiſde private Induſtrie vor dem Auslande in Sduß zu nehmen. Die Privat- Induſtrie tann unter berartigen Verhältniſſen unmöglich mehr leiſten als die Staate :

Der „ Polit. Corresp. “ wird beridtet: Seine größte Aufmerkſamkeit wendet Miniſter- Präſident Trifupis der militäriſden Reorganiſation Griechenlands zu. In militäriſchen Kreiſen verlautet, daß vorerſt die

werke und muß ganz ſelbſtverſtändlich in Bezug auf Zuverläſſigkeit der Ausführung, Güte des Materials und vortheilhafte Conſtruction hinter der Privat Induſtrie anderer Länder zurüdſtehen. Das hat

A

Zahl der Infanterie -Regimenter erhöht werden ſoll . Bisher Bieber,, d. 5.h.

The

(Reorganiſation des Heeres.]

ſich gezeigt, wo auch Engliſche Fabriken hingeliefert haben , ſobald 18

nach der lebten Organiſation, die knapp vor der jüngſten Diobiliſirung fich nicht um halbwilde Völker handelte, und haben unter Anderem durchgeführt worden war, beſikt Griechenland 10 Infanterie- Regis Italien und die Argentiniſche Republik die Verſuche mit Engliſchen menter zu je 3 Bataillonen. Nun ſollen nod 6 neue Regimenter creirt werden , was 48 Bataillone geben würde. Nach dem gegen:

wärtigen Friedensſtande geređănet, würden dieſe 48 Infanterie-Bataillone eine Friedensſtärke von 22 000 Mann repräſentiren , während bei der geſeßlich normirten einjährigen Dienſtzeit das jährliche Con: tingent nur 10: bis höſtens 12 000 Mann beträgt. Entweder alſo

beabſichtigt Trifupie, wenn die Idee der Erridylung von 6 neuen Regimentern wirklich zur Ausführung gelangen ſoll, die einjährige

Präſenzzeit zu opfern und eine ſolde von zwei oder drei Jahren ein : zuführen , oder es muß der Friedensſtand der einzelnen Regimenter und ihrer Bataillone ein weſentlich niedrigerer werden . Zudem müßten nothwendigerweiſe bei einer ſolden Organiſationsbaſis aud

die Artillerie und Cavallerie vermehrt werden , ſo daß dann ein Friedenéſtand von etwa 40 000 Diann beraue täme. Danad tönnte

alſo bei einer eventuellen Mobiliſirung die geſammte Streitkraft auf 80 000 , ja biß auf 90 000 Mann gebrad)t werden. Eine ſolche Organiſation hat aber eine Erhöhung des Kriegsbudget8 um mehrere Millionen zur Vorausſeßung, was nebſt der Frage, ob das Land in

Geſchüßen theuer bezahlen müſſen. Das Springen der Gefdüße und das Hervortreten von Fabrikatione: Mängeln ſchon bei Salutſdüſſen, wie e8 vorgekommen , iſt nicht geeignet , die Bejdsaffung Englijder Geſųüß-Robre rathſam erſcheinen zu laſſen. Schweiz. * Bern , 28. Juni. (Die Organiſation de land ft urm6].] - [3 abre : Verſammlung der Difizier 8 - Ge fellſdaft in Luzern.] Naddem bereits in der leßten Sißung

der Nationalrath ſid, einläßlich mit der Frage der Organiſation des Landſturms befaßt hatte , wurde beute mit großer Mehrheit ein Eins treten in die Berathung der Vorlage des Bundesrathe beídoloſſen. Die Beridterſtatter der Commiſſion hatten auf die Bedeutung und

den Werth des Landſturme8 im Kriegefalle aufmerkſam gemacht und dabei betont , daß eine militäriſche Organiſation deſſelben zur Oes währung des völkerrechtliden Edjußes al8 nothwendig erſdeine. Namens des Bundesrathe batte in der allgemeinen Diecuſſion Herr Hammer auf die gegenwärtige politiſdie Lage in Europa hinges

dem gegenwärtigen erſdöpften Zuſtande eine ſolche Laſt zu tragen im wieſen, welde aud einen kleinen Staat veranlaſſen ſollte, alle vers Stande iſt, auch noo den jd werwiegenden Umſtand im Gefolge hat, fügbaren Kräfte zur Stärkung der Armee heranzuziehen. Die Schweiz daß der effective Friedensſtand ſchon an 2 Procent der ganzen Besſelbſt wird ja keinen Krieg anfangen , und nach menſchlicher Voraus: völkerung des Königreich8 hinanreicht. Alle mit dieſer Organiſation ficht wird ihr aud fein folder direct erklärt werden, allein es könnte

zuſammenhängenden Fragen beſchäftigen im gegenwärtigen Augenblicke die Regierungekreiſe. Das Land , welche in der lebten Rrifio er: fahren hat, was ein unfertiger Zuſtand der Militärmacht für moraliſde

dod vorkommen , daß etwa eine friegführende Madt , vielleidt noth: gedrungen, die Schweizeriſdie Neutralität nicht mehr anerkennen wollte. für ſolche Eventualitäten ſoll ſid, die Edweiz zu rechter Zeit rüſten.

Nadtheile nad ſich zieht, wird ſiderlich kein Opfer ſcheuen, um einer

Zahlreiche Redner , worunter auch einer der einflußreichſten Führer

Wiederholung ſolcher politiſden Verlegenheiten rorzubeugen .

Bezüg :

der ultramontanen Partei , Dr. Segeiſer ron Luzern , ſpraden fidy

lid der Marine ſind dieſer Tage Königliche Decrete pubiicirt worden , welche die Zuſammenſtellung eines ſtändigen Uebung@ geja waders, dem

ſehr entſdieden für die bundesräthliche Vorlage aus ; einzig Dr. Raiſer, von Solothurn, der überhaupt für militäriſdhe Dinge wenig

eine eigene Torpedo -Abtheilung beigegeben wird, treffen.

Großbritannien. * London , im Juni.

[Gegenwärtiger Stand der

Geld üß- Fabrikation.] Seitdem man vor zwei Jahren in England die Ueberzeugung gewann , daß Armee und Marine nicht mehr auf der Höhe der Zeit ſtehen , wird Alles, was hiermit in Verbindung

Sympathie zeigt , machte lebhafte oppoſition und ſuchte anzuführen,

daß der Landſturm für die Armee eher ein Demmniß als eine Unter: ſtüßung oder eine Stärkung bilde. Auch die Verfaſſungsmäßigkeit der bundeøräthlichen Verlage wurde von Dr. Raifer angezweifelt.

Die Vorlage des Bundesrathe wird aber wohl Annahme finden. Anfang8 Juli – unmittelbar vor der Sempacher Edlacht -

Feier – wird in luzern die Sdweizeriſche Offiziers- Geſellſchaft ihre

ſteht, mit ängſtlicher Sorge verfolgt, und die EngliſdePreſſe läßtfic

Jahrco-Verſammlung abhalten ;unter den angekündigtenReferaten

nicht entgehen, was zu Bemerkungen darüber Veranlaſſung geben

befindet ſich ein ſolches über den gegenwärtigen Stand der Befeſtig

könnte. Es war daher ſelbſtverſtändlich , daß ſich eine lebhafte Zei: ungefrage. Dieſer Vortrag wird ſicherlich viel Intereſſe erweden, tung8- Polemik an das Springen eines 301/2- Centimeter-Rohres von 43 Tonnen Gewicht knüpfte, welches am 4. Mai 8. J. an Bord des Panzer-Sdiffes „ Le Collingwood " bei nicht voller Ladung erfolgte.

eben ſo ein zweite® Referat über die militäriſche Luftſchifffahrt.

Kritik .

Die Engliſde Regierung ſah ſich denn aud) veranlaßt, eine Unter:

ſuchunge :Commiſſion einzuſeßen , zumal dieſer Unfall nur die Fort: Napoleon als Feldherr. Von Graf York v. Warten : ſeßung einer Reihe anderer war. Da ſich aber die öffentliche Meinung mit dieſem Falle mit ganz beſonderem Intereſſe beſdäftigte, fab fidy Mr. Seager Hunt in dem Hauſe. der Gemeinen zu dem Antrage veranlaßt, es möge eine Königliche Commiſſion eingelegt werden, um

das ganze gegenwärtige Syſtem der Engliſden Artillerie einer gründ

burg , Hauptmann, agregirt dem Generalſtab. Zweiter Theil. 1

Mit einer Karte des Ruſſiſchen Kriegsſchaltplaßes und einer

Skizze. Berlin 1886, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , König liche Hofbuchhandlung, 1886. 8. IV u. 424 S. Preis 10 Mi. [v. B.] Der zweite Theil dieſes ſehr beachtenswerthen Werfes

lichen Prüfung zu unterziehen . Die Antwort des General Inſpectors (Surveyor General), man möge zunädſt das Reſultat der vorer: wähnten Unterſuchungs- Commiſſion über den vorliegeuden Fall ab: warten , fand keine gute Aufnahme, indem man dahinter nur einen

iſt dem erſten, welden wir in Nr. 12 der Aug. Milit.- 3tg. v . v. 3. beſprochen haben, ziemlich bald gefolgt. Wir haben ſchon damals die fleißige Studienarbeit auf das freudigſte begrüßt und freuen uns,

Vorwand jah , um Zeit zu gewinnen und die Beſorgniß vor unangenehmen Enthüllungen vermuthete. Nun bringt aber die „ l'Admiralty &

heute ſie als vollendet betrachten zu können. Mit ihr iſt ein Werk zum Abſchluß gebracyt, welches als ein wiķtiger Beitrag zur Würdigung

Horſe Guarde Gazette" geradezu erſtaunliđe Mittheilungen und giebt

der Bedeutung des berühmten Schlachtenkaiſers Napoleon ſeinen

NamenSummen von hohen des Artillerie Actionäre der, welche mit von Mitgliedern 1500 bis 217,000 Lſtr . Departements Arm

Werth behalten wird.

: ſtrong'ichen Werke ſind, mit dem Hinzufügen, daß dieſe Werte es nur

Die Eintheilung des Inhalte iſt eine ſehr praktiſch natürlice. Während die Darſtellung in dem erſten Theile dem aufſteigenden

dieſem Umſtande verdanken , wenn ihre Geſchüß-Syſteme angenommen und ihnen die Lieferung der Rohre übertragen wurde. Das Blatt

Geſtirn des Feldherrn zu folgen, ſeinen wahrzunehmenden Glanz vor: zuführen und zu erklären ſuchte, hat der Verfaſſer ſich im zweiten Theil

geht noch weiter und erzählt, wie das Vergeſſen eines gut geſpicten

die Aufgabe geſtellt, „,die Art des Laufes und die elementare Noth

Portefeuilles ſeitens eines Lieferanten nothwendig iſt, um eine Be: I wendigkeit nachzuweiſen, mit welcher daſſelbe ſeine Bahn von der

415

Sonnennähe wieder abwärts zieht“ . Es find alſo die leßten weniger || Buch von bleibendem Werth. Er liefert den Beweis, daß der Ver: erfolgreichen und theilweiſe ganz unglüdlichen Feldzüge Napoleon ' , faſſer ſich in der eingehendſten Weiſe mit ſeinem Gegenſtand be welche hier zergliedert werden. Hiermit die geſammte Dar: Dar: (chäftigt, beſonders auch die einſchlagende große Literatur genau der: Hiermit erhält die ſtellung der Entwicelung des Napoleon'ſchen Feldherrnthums, gliden und dieſe Studien in zweđmäßiger Weiſe zu verwerthen ges nachdem ſie die 12 Jahre 1796 bis 1807 umfaßt hatte, worauf die Stillſtand und Rüdſdritt einſchließenden 8 Jahre von 1808 – 15 folgten, ihren naturgemäßen Abſchlug.

wußt hat.

Dieſe einheitliche Schilderung des ſtrategiſchen Dentens bes großen Schlachtentaiſers ſei den Herren Kameraden aller Waffen :

Es ſind im Ganzen 6 Abidnitte, welche ung im 2. Theile gattungen auf das angelegentlichſte empfohlen. vorgeführt werden. Dieſelben umfaſſen 11 Capitel und find ge: gliedert wie folgt: 1808 Capitel 1 Spanien.

Kurze Anzeigen und Nachrichten.

1809

2 die Tage von Regensburg .

1812

3 Wagram . 4 der Einmarí 17

ſtändige Anciennetätsliſte der Difiziere des Deutſchen nad Rußland .

5 Mostau .

6 Berefina . 1813

II 11 O

(R.) In dieſen Tagen iſt in ihrem neuen (29.) Jahrgang die „Voll :

7 bie zum Waffenſtillſtand. 8 Dresden.

9 Leipzig.

Reichs heeres und der Kaiſerlichen Marine, mit Angabe des

Datums der Ernennung zu den früheren Chargen , ſowie Formation und Dislocation der Armee, nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammen . geſtellt und herausgegeben von G. Wittge), Major ži D., im Drud er ichienen, Burg bei Auguſt Hopfer.“ (Preiš 61/4 ME.) Dieſe Anciennetäts liſte iſt ſeit den 28 Jahren , in welchen ſie jeßt regelmäßig erſchienen iſt, ſehr bekannt geworden und hat den guten Ruf ihrer ſorgfältigen und zus

10 Der Feldzug in Frantreich. 11 Der Feldherrn A uegang.

verläſſigen Zujammenſtellung ſtets auf's Neue beſtätigt. Abgeſchloſſen iſt ſie am 1. Juni 1886. Angehängt iſt derſelben ein vollſtändiges Verzeichniß der activen Sanitäts -Offiziere des Deutſchen Reichsheeres und der Saiſerlichen

Auch bei der Betrachtung dieſes zweiten Theile glauben wir

Marine, 5. Jahrgang. Auch dieſer Liſte muß daſſelbe Lob zuerkannt werden,

1814 1815

n

ihrerundVorgängerin. von . Preußen , Bayern, WürttembergDie auf keine Einzelnheiten eingehen zu ſollen. Wir haben gefunden, daß wie Sachſen find Anciennetäts auch einzeln -Liſten zu beziehen

der Verfaſſer überall ſeinen Gegenſtand auf das genaueſte zu er:

Eine neue Kriegsgeſchichtliche Schrift, welche den Titel führt

forſben ſich bemüht hat, und daß er ſich beſonders von aller Ein-

Armée de Châlons, Paris 1886, verdient die Aufmerkſamkeit unſrer Leſer.

ſeitigkeit des Urtheils fern zu halten ſuchte. Man lieſt das Buch

Der Verfaſſer unternimmt es darin , die Verantwortung für Sedan richtig zu ſtellen und legt dieſelbe zum größten Theil dem Marſchall Mac Mahon

mit wahrem Vergnügen und erfreut ſich ſowohl an ſeinem Inhalt wie auch an der Sprade .

Einzelne Proben wollen wir anführen . So iſt gleich am Ein:

gange des 2. Theile (S. 3) folgender Vergleich des Feldherrn und des Staatsmanne8 febr intereſſant:

Es iſt dem Staatsmanne

eigen , Geduld zu bewähren , die rechte Zeit für das Reifen ſeiner Pläne abzuwarten und bis dahin ſeine That zu verſchieben, dem Feld :

zur Laſt, der zwar ein „ brillanter“ Dfizier und Corpsführer, aber fein Urmeeführer ſei. In dieſer wiſſenſchaftlich-militäriſchen Beleuchtung erſcheint die ſpätere Erhebung des, durch eine Strigel rechtzeitig Verwundeten zum Präſidenten der Republic als eine ganz wunderliche Thatſache, welcheder Folgerichtigkeit und dem Gerechtigkeitsſinne der Franzoſen gerade keine Ehre was der vors macht. Tropdem nämlich Mac Mahon und Bazaine erwähnte Verfaſſer natürlich nicht auszuſprechen wagt - beide gleich ſchuldig oder vielmehr gleich unfähige Armeeführer waren und beide nur die eine

und gleiche die Löſung einer übernommen haben, gewachientrifft, berrn aber, nie zu verſchieben, raſtlos die Zeit auszunußen, denn ihm ber waren,ſowird doch Aufgabe der höchſtenzu Ebren fie nichtSchuld der Eine mit iſt die Gewalt das Mittel zum Ziele.

Für beide, den Staatsmann

ſtelle der Republif belohnt, der Andere von ihrem Bannſtrahl getroffen, .

wie den Feldherrn, tommt es zumeiſt auf das Erfaſſen des günſtigenſchimpflich erniedrigt und zum Verräther geſtempelt. Der Verfaſſer führt das Augenblide an, aber während der erſtere bierzu mehr der Geduld und der falten Berechnung bedarf , wird dem lekteren Leidenſidaft und Kühnheit förderlicher ſein . Nicht als könne der Staatsmann die Lei:

rüber aus, daß der General

denſchaft oder der Feldherr die Berechnung ganz entbehren : in ihrem Handeln wird aber dieſe eine Seite mehr zurüdtreten, es wird leichter der Staatsmann durch zu viel ungeduldige Kühnheit und der Feld: herr durch zu viel vorſichtige Berechnung fehlen al8 umgekehrt."

ſiegelt, indem er diejenigeBewegung verhinderte, welche vielleicht allein noch

Treffend iſt das Urtheil über Napoleon's Berbalten in der

alifa o zwar den Operations-Plan entworfen,

der die Franzöſiſche Armee ins Verderben geführt habe , aber daß lezteres doch nur durch die Art, wie er ausgeführt worden iſt, möglich geworden ſei. „Ohne Zweifel hat General v. Wimpffen den Untergang der Armee be: die Capitulation hätte verhindern können, aber der Marſchall iſt es geweſen, der ſich, trop der Warnungen der Schlacht von Beaumont, von der drohenden Gefahr feine Rechenſchaft gab und dadurch, daß er ſich einen Tag in Sedan aufhielt, das Heer in eine Stellung brachte , der es nicht mehr zu entſchlüpfen

vermochte, es ſei denn iu völliger Auflöſung. Wenngleich man alſo dem

Entſcheidungeſchlacht von Waterloo. Dort heißt es :

Miniſter und dem General v. Wimpffen ihren vollen Antheil an der

... In dieſem Augenblic (etwas vor 7 Uhr Abends) be : hließt der Kaiſer mit ſeinen leßten Reſerven, noch etwa 5000 Mann der Garde , einen Entſcheidungsſtoß gegen die Mitte der Linie

ſchall Mac Mahon der Haupturheber der Niederlage von Sedan iſt. Er hat einen Auftrag übernommen , den er hätte zurückweiſen müſſen. Er hat

Wellington's zu führen und durch dieſe Hartnädigkeit dem Schick:

abſäumt, welche nicht nur der geſunde Menſchenverſtand, ſondern auch die

fale dennoch einen Sieg zu entreißen. Sange ſchon batte ber' Feld: herr jene ruhige Berechnung der Möglichleiten aufgegeben, welche mit höchſter Rühnheit nidyt nur vereinbar iſt , ſondern ſie allein recht: fertigt ; immer gewaltſamer und ungemeſſener hatte er ſeine Pläne ausgedehnt, immer forgloſer war er in ihrer Vorbereitung und Durdyführung geworden, ſeine Feldherrnkunſt war in ihrem blinden

militäriſchen Beſtimmungen vorſchreiben ; er hat den Abgrund, in den ſeine

Schuld läßt, muß man im Großen und Ganzen doch ſagen , daß der Mar bei der Führung ſeiner Truppen die Befolgung derjenigen Grundjäße ver Armee zu ſtürzen war, nicht geſehen , obgleich er bereits ſichtbar war.“ Dieſer lektere Fehler wird als der größte von allen gekennzeichnet. Dann fährt der Verfaſſer fort: „Es iſt in der That dieſer Aufenthalt der Fran zöſiſchen Armee um Sedan während des 31. und während der folgenden Nacht, welche die unmittelbare Urſache der Kataſtrophe iſt, und zwar eine

um ſo bedeutungsvollere Urſache, als nach der Schlacht von Beaumont noch

Bertrauen, daß der Zufall ſie nach Wunſd geſtalten werde , immer

nicht alles verloren war. Hätte man ſich , wie wir es des weitern ausgeführt, Tofort znm Rüczuge auf Mézières entichloſſen, ſo war man faſt ſicher, den

ähnlicher einem Glüdoſpiele geworben , und als die Mittel , die er einſeßen konnte, mehr und mehr zuſammenſchmolzen, hatte er dennoch

nur den Thalweg von Falizette zu beſeßen , ſo hatte man zwar weniger Vorſprung, aber man hatte wenigſtens noch das Mittel , die Preußen ihren

teine mäßigen Gewinne annehmen wollen , ſondern fernerhin darauf beſtanden , durchaus Alles an ſich zu reißen . Jeßt ſchüttelte er zum

lebten Male den Würfelbecher und wirft die leßten 5000 Mann er iſt kein Feldherr mehr. “ Ebenſo richtig iſt das Urtheil über den Herrſcher Napoleon. Wir leſen : Seine Herrſchaft hatte mit triegeriſchen Erfolgen be: gonnen , er hatte es dann verſäumt , als es Zeit dazu war , ihr aus,

Il

Preußen zu entſchlüpfen . Hätte man ſich am 31. darauf beſchränkt, auch

gewagten Vormarſch auf Donchery theuer bezahlen zu laſſen. Ja, hätte man nur den Ausgang des genannten Thalweges überwacht, hätte man vielleicht doch die Deutſchen aufhalten und die Kampfbedingungen zu unſerm Vorteil verändern fönnen. Es begreift ſich nur durch eine unerklärliche

Sorglofigfeit, daß man alle dieſe verhältniſmäßigen Vortheile fich entgehen den denkbar ungünſtigſten Bedingungen anzunehmen ....

ließ , und daß die Franzöſiſche Armee gezwungen wurde, die Schlacht unter

1

andere feſte Stüßen zu geben , er war nur Feldherr geblieben, nicht Staatomann geworden, ſo mußte jeßt mit ſo völliger Niederlage des Feldherrn auch ſeine Herrſchaft zuſammenbrechen ." Der zweite Theil zeichnet ſich durd zwei ſehr wiltommene

Beigaben aus : einmal iſt es ein recht genaues Namens und Sach: regiſter über das ganze Wert, welches den Soluß des Tertes bildet und ein Radidlagen leicht vermittelt , dann iſt es die Beilage von 2 Karten. Die eine ſtellt den Ruſſiſchen Kriegeſchauplaß dar und iſt von einem Rameraden des Verfaſſers ( Premier - Lieutenant son Kamele) im Maßſtab von 1 : 2,250 000 entworfen , die andere bildet eine Stizze der Lob-Au im Sommer 1809 , beide Karten find in ſauberem Steinbrud hergeſtellt worden. Das Wert des Grafen yort von Wartenburg iſt ein 1

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Erner , Iſenburg, Werner , der Premier - Lieutenants v. Brucha Oberſt z. D. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn).

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416

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3 nhalt : Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft von Schmidt, Eidgenöſſiſchem

Aufſäße. Ein offenes Wort an die Franzöſiſche Lärmpreſſe. (Schluß .) Oberſt- Lieutenant Verſchiedenes. Der Staffee als ein neues Verbandmittel.

Nachrichten. Deſterreich -Ungarn. Wien. [Die Stärke des neuen Landſturmes .] Frankreich. [Die bevorſtehende Parade am National- Feſte. Bewaffnung von 17 Infanterie - Regimentern und 16 Jäger - Bataillonen mit Repetir-Gewehren .) – Italien. ( Stammer - Verhandlungen über die Vermehrung des Effectivſtandes der Linien - Truppen .] Kritik. Geſchichte des Grenadier-Regiments Königin Olga von Georg d. Niethammer. Feuilleton Ein Beſuch des Schlachtfelds von Königgrär. Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. -

Rache zum Cultus erheben und der tolle Sput in den Dienſt

Sin offenes Wort an die Franzöſiſche

höchſter Stimmungen und weitgreifender Ideen ſtellen möchte ?

Järmpreſſe.

Der Krieg zwiſchen Deutſchland und Frankreich gilt ihm von vornherein für unvermeidlich" . Unvermeidlich aus Gründen des

(Schluß.)

sich trenne mich jetzt von dem in giftigen Farben gemalten Egoismus, der den verengten Rahmen ſprengend hinaugwachſen Sonnenlichte, nach welchem Frankreich augenblicklich pilgert, ich möchte, und aus Gründen tauſendfacher, durch Deutſchland be: verlaſſe die Blut- und Eijen - Theorie dieſer Vorrede , bei welcher

ichnittener Privat - Egoismen. Nur im Kriege erblickt er die

man , wil man nachſichtig ſein , troß Kraft und Wucht in der

Morgenröthe eines Glückes, das unter der materialiſtiſchen Flagge :

Anlage die Ueberlegung vermißt.

„ede, bibe, lude“ Frankreich in den geſegneten Hafen führen ſoll.

Wenn Frankreich bis jetzt die Revanche verſchob, ſo iſt

:

Dies iſt Baſis genug für unſeren Helden , blutiges Würfelſpiel

daran feineswegs die Kurzſichtigkeit, Feigheit , Vaterlands- Ver: herbeizuſehnen , während der Deutiche ſolchem Egoismus das geſſenheit 2c. der zeitweiligen Machthaber ſchuld : das Enthalten | Attribut „ brutal" beilegt. und Zurüchalten war vielmehr die Frucht der Staats - Naiſon, Ich gehe auf das zweite Capitel „ Le soldat“ über und

bei welcher der berechnende Verſtand einzig legitimer Herrſcher iſt. conſtatire auf der erſten Seite einen tiefen Unterſchied in der Es gehört in der Franzöſiſchen Republik wahrlich mehr wahrer Deutſchen und Franzöſiſchen Auffaſſung des Kampfes. „ Si la Muth dazu, die Dinge ſo anzuſehen , wie ſie ſind, als ſich Jau: civilisation tend à adoucir ceux de ces sentiments qui sont ſionen hinzugeben. Man fühlte dort an oberſter Stelle aber, daß es nicht gethan ſei mit einem Angriff, der beim Anſeßen ſchon

inhumains, ce n'est point le moment de rechercher les résul tats de cette évolution sur le champ de bataille, où le soldat

teinen Erfolgn verſpricht , daß maneinenſolchen Angrifi wohl im n'aqu'unobjectif: l'homicide.“ Felde zuweile noch im Stande ſei raich abzubrechen , um ihm Todtſchlag. Deutſche Heerjührung ,

Homicide bedeutet Mord ,

dann den Namen einer Recognoscirung zu vindiciren, daß ein

Deutſche Krieger aber be gnügen ſich gern damit, den Gegner gefechtsunfähig zu machen,

ſolches Verfahren aber einer Macht wie Deutſchland gegenüber,

ohne ihm das Leben zu rauben ; dies fann geſchehen durch Ver

die nicht mit verſchränkten Armen verharren würde, arge Früchte wundung oder Gefangennehmung des Feindes, wie durch Zer tragen müſſe.

ſtörung ſeiner Truppen- und Gefechts-Einheiten .

Das erſte Capitel des eigentlichen Buches, la guerre “ 1

überſchrieben , der Wegweiſer auf dem bald einzuſchlagenden Rriegs-

Seite 13 ſagt der Herr Verfaſſer : „ Je pose en principe que notre soldat est le premier du monde, que le Français

pfade, reiht ſich würdig dem bisher Geſagten an , der Buchſtabe possède tous les éléments d'ardeur, d'aptitude, de force, ſoli Leben gewinnen und den Franzoſen ein Geſetz dictiren. Man d'abnégation, qui en font le combattant le plus redoutable.“ möchte zweifeln , ob dem Herrn Verfaſſer, der ſein Buch der

Dies iſt eine Behauptung, welcher ich als Deutſcher um ſo weniger

Patrioten - Liga widmet, der Patriotismus die Feder geführt hat. Dem Patrioten iſt die salus publica ein heiliges Gefeß ; welches

widerſprechen möchte, als Deutſche es waren , die nicht etwa in einer Schlacht, nein, in allen entſcheidenden Kämpfen während

Motiv aber beſeelt einen Mann , deſſen leichtfertige, aber kriegs- des leßten vielbewegten Feldzugs , in vielgeſtaltigem Terrain, auf fertige Hand für ein geſittetes Volt in unſerem Jahrhundert die

dem Blachfelde wie hinter Wall und Graben, auf Fränkiſchem

418

Boden dieſen den erſten Soldaten der Welt , im Dienſte des

führen wir zuerſt Franzöſiſche Schriftſteller in's Treffen , die gegen:

Kaiſerreichs ſowohl wie im Dienſte der Republik befindlich, auf theiliger Anſicht entſchieden das Wort geredet. Es ſind die Ver:

das Haupt ſchlugen. Oder beſtanden damals die Franzöſiſchen faſſer der Broſchüren : „La France est-elle prête ? “ und „ Pour Armeen nicht aus Soldaten Franzöſiſcher Herkunft ? Doch frei: quoi la France n'est-elle pas prête ?“ ſowie zwei in der „ Revue lich ! Der bedrängten Nepublik waren fremde Hülis-Truppen zu:

des deux Mondes“ erſchienene Artikel : „ L'armée et la demo

gezogen : die Intelligenz der Freiſchaaren Gejamınt- Europas unter

cratie “ , welche dem Herzog von A umale zugeſchrieben werden .

Garibaldi's Führung. Ihnen fiel die einzige Preußiſche Fahne

Seit dem Ericheinen dieſer Aufjabe iſt aber noch fein Jahr ver:

in die Hand, welche im Feldzuge verloren ging, und die inan nach

ſtrichen .

beiſpielloſem, hartem Rampfe unter einem Berg von todten Hel : denleibern erſt am andern Tage fand und hervorzog . Wenn eine Batterie dadurch, daſs ſie ein Paar Centner

Es giebt Begriffe und Inſtitutionen, die in unlöslicher Wechjelbeziehung z11 einander ſtehen ; jo iit die einzig ſichere Grund: lage eines gefeſteten Oifizier : Corps ein gefciteter oberſter Kriegs

Bronce oder Stahl dem Feinde rückſichtslos in den Weg wirft,

heer. Das Nichtvorhandenſein des einen Herrn und des einen

ein Armee-Corps rettet und ſich preisgiebt , mur Anerfennung ver:

Willen , der nicht umſchlägt, iſt als hauptiādýliches Verhängniſ zu

dient, was ſoll man dann jagen zu dem heldenfeſten Ausharren

betrachten , unter welchem das Franzöſiſche Difizier -Corps leidet.

des Detachements Kettler -- 21. 61. Infanterie-:Regiment, 2

Nur der oberſte Noriegsherr kann für letzteres den Cryſtalijations:

Escadrons 11. Dragoner und 2 Batterien II . Corps - por

Punkt abgegeben , nur jein Wort magiſch wirfen , und indem er

Dijon , wo daſſelbe den übermächtigen Feind annagelte ? Jn

feſt, aber väterlich dieſen Pfeiler ſeiner Macht im Auge behält, jein

dieſem Blutmeere war es , bei welchem die Fahne des zweiten Gedeihen fördert, drückt er den Offizier- Corps das charakteriſtiſche Bataillons 61. Regiments untertauchte, und hier war der Ort, i Gepräge auf. wo Pommerns brave Söhne durch tobesverachtende Tapferkeit Wenn ſchon jeder politiiche Wechſel ungünſtig auf den Sol: ſelbſt dem Feinde die unverfälſchte Sprache der Bewunderung er- daten wirken muß , wie viel mehr muß ſeinem zerjeßenden Einfluß preßten .

Die ſtolzen Namen der Regimenter , die man nicht zu

ein Stand unterworfen ſein, deſſen Grundbedingung in der voll

loben braucht, es genügt die Nummern 21 und 61 zu nennen , was bedeuten ſie anders als eine gewonnene Schlacht ? Wenn ſchon die Burgundiſche Hauptſtadt nicht in General Settler's Hand fiel, ſo war die Wirkung dieſes heißen Ningens doch dein

ſtändigen , unbedingten , bis zum Tode treuen Hingabe an die

Reſultat einer ſiegreichen Schlacht gleich.

Perion des oberſten Kriegsherrn gipfelt !

Schon Homer ruft :

„ Nichts iſt es init der Vielherrſchaft, Einer jei Herr ! " Welche ſchweren inneren Rämpfe mögen die arinen Franzo:

Alo nicht einmal an

jijchen Difiziere durchgekämpft haben, die heute einem König oder

dieſein einzigen gefallenen Preußiſchen Adler ſoll der Franzoſe fich

Kaijer ichworen , um morgen dieſen höchſten Kriegsherrn in die

aufrichten dürfen !

Verbannung ziehen 311 jehen , und die Hand zum Schmur der Das nächſte Capitel : L'officier “ ſpricht ſich über die

Treue für eine Nepublif erheben ſollten , welche ihren Begriffen

Führer aus. Der Herr Verfaſſer kann im Eingange nicht ernſt genug die Thatſache beklagen , daß in den lezten Jahren das An : ſehen und der gute Nuf der Difiziere ungerechtfertigter Weije arg geſchädigt worden ſei .

und Gefühlen nach unrechtmäßig die Führung des Staatsruders ergriffen hatte ! In ſolchen Zeiten muſs muß der Charafter Noth

Nach längerer Abhandlung kommt er ſchließlich zu dem Nes

Freilich verſteht unter der Zauberformel , opportun “ Allerweltshere „ Charakterloſigkeit “" die Alles auszugleichen , glattzuſtreichen und zurechtzulegen , d. h .

ſultat : „ A quelque point de vue je place devant moi la com-

ſie thut jo , als ob Alles ausgeglichen , glattgeſtrichen und

leiden.

oder

„ inopportun “

position du corps des officiers, sous quelque aspect que je zurechtgelegt jei.

Halb- und Dreiviertel-Talente ſchießen dann

à son rôle qu'aujourd'hui.“ Gegen dieſen fühnen Ausſpruch

überau wie Pilze auf , doch auch ſo gehaltvoll wie dieſe. üb Nur an Männern beginnt es mehr und mehr zu fehlen, die gerade ſprechen , gerade handeln und gerade dreinſchauen . Wozu aber auch Männer ? Sie würden ſich ja doch nur als Prin:

Gin Beſuch des Schlachtfelds von

weithin fidibaren Kirche, wo die Garde jo tapfer fämpfte , und wo auf einſamem Kirchhofe inmitten der grünen Felber einer ihrer Führer,

Königgräk.

General Killer v . Gärtringen, mit vielen ſeiner Getreuen zur

l'envisage, soit laépoque face que j'examine , j'affirme et je maintiensquelle qu'à que aucune de notre histoire ce corps n'a été aussi solide, aussi compact, aussi homogène, aussi apte

1

ewigen Ruhe gebettet iſt. Ein ſterbender Löwe iſt über den Gräbern Auf das blutige Schlachtfeld trieb es mich hinaus , auf dem

vor nunmehr zwanzig Jahren der modernen Geſchichte eine andere Wendung gegeben wurde.

Das Prager Thor in Königgrät führt zur Elbe, die auf dieſer

errichtet. Mit wehmüthigen Gefühlen lieſt man die Inſchrift der Kreuze und Grabſteine , die ſich überall , auf den Wegen , auf den Feldern, auf den Rirdhöfen, vielfach ſchon verwachſen und verwahrloſt

vorfinden, und auf denen ſich die Trauer und Liebe der Hinterbliebenen ,

Seite ſüßend vor den Wällen der Stadt vorüberfließt. Zwar idmal

der treuen Gattin, der troſtloſen Eltern, der verwaiſten finder oft in

und unbedeutend , iſt ſie doch der Deſterreichiſchen Armee , welche ſie

rührender Weiſe angſpricht. Aber bei den Meiſten klingt doch wieder Ergebung in das Unabänderliche und das ſtolze Bewußtſein durch,

am 3. Juli 1866 im Rüden hatte , nadı dem Verluſte der Solacht

verhängnißvoll geworden . Feldmarſchall Benedet iſt von berufener

daß der Verſtorbene für eine große Sache rubmvoll geſtritten und

Seite oft und heftig getabelt worden , daß er eine derartige Stellung ,

gelitten hat. „ Für ſeinen König und ſein Vaterland “ - wirklich

den Fluß im Rüden , gewählt hat.

magiſd wirkende Worte , die ihren Zauber bei uns hoffentlich nic

Doch leicht iſt bekanntlid die

Kritit, lawer die Kunſt. Daß die von ihm eingenommene Stellung

einbüßen werden , und die ſchon manches bange Herz mit Troſt und

jedenfal& große taktiſche Vorzüge hatte, erkennen auch die Widerfader willig an . Selbſt der Laie überſieht das, wenn er auf der Höhe von Lipa ſteht , von wo aus der Deſterreichiſche Oberfeldherr die Schlacht

Ergebung erfüllt haben . Auf den Höhen von Chlum und Lipa , bei welchem lepteren man wieder die große Straße erreidt, dann den Höhenrüden entlang

geleitet hat. Ein mächtiger, den tapferen Kriegern Deſterreiche und

bis Problus, das links in der Ferne fidhtbar iſt, ſtanden jene Tod und

Sadjene gewidmeter Dhelist , in deſſen Unterbau eine kleine Capelle eingebaut iſt, erhebt ſich auf ihr. Von hier aus überſieht man am beſten

Verderben in die Reihen der Unfrigen ſchleudernden Batterien, gegen welche unſere Artillerie vergeben

das au &gedehnte Schlachtfeld. Auf der allmählich ſteigenden , von

greift das , wenn man oben auf der Höhe ſteht und die von der

Röniggräß über Sabowa nach Gitſchin führenden Straße war ich zu ihr hinauf gewandert. Die Dörfer, an welchen man vorüberkommt, und die man in der Ferne liegen ſicht, haben faſt alle bekannte, hiſtoriſch gewordene Namen . Wfeſtar pafſirt man zuerſt , dann folgt Roeberiß und ſchließlich rechte die Höhe hinan Chlum mit ſeiner

aufzukommen berſuchte.

Man be:

Biſtriß durchfloſſene Ebene, über welche die Armee des Prinzen Fried: rich Karl zum Angriff heranrüden mußte, wie auf einem Präſens tir: Teller “ vor ſich liegen ſieht. Nur die auf ihr befindlichen Dörfer

und Wälder : Dobalida, Dobaliß, Sadowa, der fola: und der Swieps Wald boten einigermaßen Deđung. In der That durch Frontala

419

cipienreiter lächerlich machen. Man muß jeine leberzeugungen, | Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft. ſeine Velleitäten genau auf den hochoffiziõien To :1 311 ſtimmen wiſſen , man muiz vor jedem augenblicklichen Erfolg 311 byzantinern verſtehen , und begeiſtert rufen können : „ L'empire est mort, vive

Von N. Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt- Lieutenant.

So nennt ſich ein Werf, deſſert erſter Theil bereits im Jahre

1883 erſchien, während ihm jetzt ein neues Heft als „ erſte Folge "

la république ! “ So verließ denn mancher beſſer

bemittelte,

ehrenwerthe

nadigeſandt worden iſt. *)

Offizier als Träger hoher Principien , der nur auf breiter feſter

Mit einer Beſprechung dieſes Werfes betraut, kann ich mich

Charakter: Baſis zu denken und zu ichaffen wußte, und dem Treue

dieſer Aufgabe in gewiſſenhafteſter Form und um ſo eher unter : ziehen, als die Beurtheilungen und Schlüſſe des Herrn Verfaſſers

kein enimänzter Begriff war, die friegeriſchen Reihen. Zu ihrer Entwerthung und Entfeſtigung mußte aber noch ein anderer Um : ſtand beitragen .

in den meiſten Punkten mit denjenigen zuſammentreffen, zu welchen

Es war der unter dem zweiten Kaiſerreich, auch ich aus Erfahrungen und durch Verſuche gelangt bin.

namentlich gegen die Neige deſſelbin herrichende offenkundige Nes

Die neue Arbeit des ungenannten Herrn Verfaſſers iſt eine

potismus , der das Geſchick der Offiziere in beliebter Frivolität minutiöſe Lichtung des umfangreichen Materials über die Fort .

und gewiſſenloſer Beurtheilung auf dem glatten Parfetboden der Stärke und Selbſtbewußtiein vielverſchlungenen , liſtenreichen Weg

chritte im Weſen der modernen Infanterie- Bewaffnung. Seit der Periode des allgemeinen Ueberganges zur Hinterladung jind jo viele Conſtructionen , Aenderungen und Neuerungen , Vervollkomm nungen i . . w . aufgetaucht, daß es dem Forjchenden zur Wohl

einzuſchlagen verſchmähen, und daß Männer, bei denen Principien

that gereicht, das Fachmaterial in einem wohlgeordneten Zuſammen

Tuilerien und in den Gemächern der Kaiſerin beſiegelte.

Man

ſchien an maßgebender Stelle nicht zu wiſſen , das Männer von

treue an der Wiege der Entſchließungen ſteht, Zumuthungen 311= hange vereinigt zu zu ſehen. Mit dieſem Werke ichafft der Herr rüdweiſen , welche die Neinheit des Bewußtſeins beflecken, die auch nicht um das Almoien eines Blickes betteln gehen . Es waren

Verfaſſer allen denen , die ſich mit den Fortſchritten auf dieſem Gebiete befaſſen , ſehr weſentliche Erleichterung des Material:

Geld und Connerionen der einzige Weg , auf der Oberfläche zu und Studiums . Es darf daher daſſelbe allen Herren Fachcollegen Intereſſenten des Militär : und Civil-Standes angelegentlidiſt !

ſchwimmen , hohe Eitelfeit und Charakterlojigkeit in Bieg: und Schmiegſamkeit nach oben und ſogenannter Schneidigkeit nach unten durften ſich breit machen ; Schein ſiegte über das Weſen, Gewalt über Treue, Liſt über Rechtſchaffenheit. Da mußten denn 1870 in der Zeit der Drangſale die ſelbſtgewiſſen , ſicheren Perſönlich : keiten fehlen , denn nur der Charafter iſt das Bindende und Be1

empfohlen werden . Der uns durch vorgängige Werke als im Fache wohlver

traut bekannte Herr Verfaſſer will laut Vorwort mit jeiner

Arbeit von 1883 zunächſt eine überſichtliche Beſchreibung der hen : tigen Europäiſchen Infanterie: Gewehre geben und verſuchen , die

harrliche im Menſchen , nur er die Bürgſchaft des wahrhaft ritter

Grundzüge aufzuſtellen , nach welchen ein den jetzigen Anforder

lichen Geiſtes , er die Tugend, die zur Tugend führt in dem Stande, der Tauſende belehren und zu Männern bilden ſoll, die

ungen völlig entiprechendes neues Modell geſchaffen werden könnte .

Heldenthaten verrichten .

Doch genug ! Für heute begnügen wir uns damit, conſtatirt

Mit Rückſicht auf die heute hervorragende Wichtigkeit fer Feuer:Wirkung der Infanterie wirft der Verfaſſer die Pietät für's

Althergebrachte über Bord und behandelt als „ Ziel“ die Ver:

zu haben , daß in Deutichland noch durchſchlagendere Geſchoſſe

einigung der Feuer:Geichwindigkeit der Waffe mit der Geſtrecktheit

vorhanden ſind, als dem Herrn Verfaſſer des „ Avant la bataille “

der Flugbahn ihres Geſchoſſes , betonend , daß das Gewehr der

zu (Gebote ſtehen , bemerken auch , daß , wenn nothwendig, noch

Gegenwart nicht allein der Verbeſſerung fähig , ſondern auch ſehr

1

mehr Segel beigelegt werden können . *) ,,Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft. Die jeßigent Europäiſchen Infanterie- Gewehre und die Mittel zu ihrer Vervollkommnung. 1883, Hannover. 1886. Erſte Folge. Der gegenwärtige Stand der Be waffnung der Infanterie, mit 37 Abbildungen, Hannover, Helwing'iche Ver lags-Buchhandlung“.

Angriff war dieſe Stellung nie zu nehmen , und hätte nicht die ,, Elb: diſden Batterien ſtundenlang ohne Unterbredung in den jept ro rubig Armee “ fie links überflügelt, wäre nicht der Kronprinz dem Gegner und friedlich vor uns liegenden Wald geſchleudert wurde , jo begreift in die rechte Flante gekommen – man ſieht in der Ferne die Linden man faum, wie die Diviſion dort auehalten , wie fie den ſucceſſiven - , wer weiß, wie die Sache | Angriffen zweier feindlicher Armee: Corp8 widerſtehen konnte. Und von Horenowes, auf die er losmarſcirte –, abgelaufen ! Uber daß ſie tamen , daß ſie rechtzeitig kamen , lag eben body hat ſie e8 . in dem wohlüberlegten Plane der Schladt, und unverſtändig wäre es Wir pflegen den empfänglichen Gemüthern unſerer Jugend Bei :

taher, dieſes planmäßige Eintreffen als einen beſonderen Glüđøfauſpiele antiker Tugend und Heldengröße rühmend vorzuführen : zu betrachten . Eins erſcheint unbegreiflich: Wußten denn die Defter: reicher nicht, daß ihnen der Kronprinz in der rechten Flante ſtand,

Mucius Scävola , Horatius Cocle , die Spartaner bei den Thermopylen, — wer hätte ſich nicht als Jüngling an ihren Heldenthaten

trafen ſie denn gar keine Anſtalten, ihm entgegenzutreten ? Chlum, der Shlüſſelpunkt der Stellung, fiel der Garde beim erſten Angriff

begeiſtert! Aber verdienen denn dieſe Tapfern , die dort unten be graben ſind, und deren von der Sonne beſchienene Denkmäler vom

in die Hände, die Suite des Deſterreichiſchen Oberbefchlshabere, die von der erfolgten Wegnahme gar nichts gemerkt hatte , wurde beim Heranreiten an dieſes Dorf ſehr unverhoffter Weiſe durch Preußiſche Rugeln begrüßt und auseinandergeſprengt. Die hier begangene Unterlaſſungeſünde iſt wohl die größte, die

dunklen Waldesſaum bell zu un8 herüberleuchten , nicht mindeſtens denſelben Preis und Ruhm, das gleiche Epigramm wie jene Drei: hundert, die da liegen Spartas Gefeßen getreu " ? Die zerſchmetternde Wirkung der modernen Granate nimmt 68 mit der Menge der „ die Sonne verdunkelnden " Pfeile gewiß reichlich

man der Deſterreichiſchen Heerebleitung zum Vorwurf machen muß.

auf , und mir wenigſtens will es ſo vorkommen , als ob wir gut

Allerdings waren zwei Armee-Corps zur Deđung der rechten Flante

thaten , unſerer Jugend dann und wann einmal an einem ſolchen

beſtimmt, aber ſie waren nicht da, als die Garde heranrüdte, ſondern hatten ſich in übel angebrachter Raufluſt an dem in der Front

Beiſpiele zn beweiſen, daß auch in unſerem , als egoiſtiſch und mates rialiſtiſch verſchrieenen Zeitalter, nod Thaten von wahrhaft „ antiter “

tobenden Kampfe betheiligt .

Heldengröße geſchehen . Oder ſind e8 nicht Helden : jener Major , ber , aus tödtlicher Wunde blutend , auf einen Horniſten geſtüßt, von ſeinem Bataillon

Den ,Magdeburgern ", der Diviſion Franſedy , gebührt das unſterbliche Verdienſt , durch ihren Heldenmüthigen Widerſtand im

-

Swiep-Walde dieſe überraſdende und entſcheidende Thatſache herbei- | Abſchied nimmt , ihm in rührenden Worten dankt für die bewieſene geführt zu haben . Wenn man von der Höhe von Lipa-Chlum aus Tapferkeit, die ihm das Sterben leicht madhe; jener Hauptmann , der, dieſen „ Hügelwald" überſieht und bedenkt, weld' ein Hagel von Eiſen zum Tode getroffen, den ihm beiſpringenden Feldwebel mit den und Blei von den etagenförmig über einander ſtehenden Deſterrei: " Worten barid zurüdweiſt: „Sorgen Sie , daß die Compagnie vor:

420 II . Die Blockverſchlüſſe

bedürftig ſei, und vorausſehend, daß der allgemeine Uebergang zu Magazins - Gewehren mit fleinſtem Kaliber nur eine Frage nächſter Zeit ſein könne . Im Vorwort zur erſten Folge von 1886 erklärt der Ver:

faſſer, daß , während das Buch von 1883 fich hauptſächlich mit den in den verſchiedenen Staaten zur Einführung gelangten Feuer: waffen der Infanterie beſchäftige, dieſe erſte Folge von 1886 den

A Das Engliſche

Infanterie-Gewehr Mod. 1871 Syſt. Henry-Martini Fig. 18-20 B Das Türkiſche

Peabody: Infanterie-Gewehr III. Der Wellen : Verſchluß. Das Deſterreichiiche

21

11

:

Zweck habe , einmal die zahlreich eingeführten Verbeſſerungen der Infanterie -Gewehr Mod . 1873/77 Syſtem Werndl Fig. 22—27 Gebrauchswaffe aufzuzeichnen , anderentheils die Verſuche zu be: IV. Die Klappen - Verichlújje. trachten, welche faſt überall im Gange ſind, um das gegenwärtige A Das Belgiiche Infanterie- Gewehr durch eine leiſtungsfähigere Waffe zu erlezen . Gewehr Mod . 1867 Syſt. Albini-Brändlin Fig. 28–29 Der Verfaſſer unternimmt damit den Verſuch , aus den B InfanterieDas Spaniſche .

zahlreichen , ſich oft widerſprechenden Nachrichten ein möglichſt

Infanterie- Gewehr

1871

m

Remington

klares Bild des gegenwärtigen Standes der Bewaffnungsfrage der ſodann :

Infanterie aufzuſtellen .

Das Grundwerk von 1883 jammt der erſten Folge von 1886 im Zuſammenhange betrachtend, geht der Verfaſſer in jeiner

Einleitung vom Kriege 1870/71 aus , die Vor- und Nachtheile der gegneriſchen Infanterie-Waffen (Zündnadel-Gewehre von Dreyſe und Chaſſepot) einer vergleichenden Betrachtung unterziehend, und unter Anführung von Beiſpielen die endgültige Annahme des Fernfeuers erklärend, mit Folge der Neubewaffnung beider Armeen , mit welcher Neubewaffnung dann auch die übrigen Staaten in's Schlepptau gezogen wurden, wenn ſie nicht ristiren wollten , einem

Gegner in der Kriegstaktik nachzuſtehen .

Die Conſtruction der heutigen Mehrlader. A Das Schweizeriſche

Fig. 30—32

Infanterie-Gewehr Mod. 1869/78 Syſt. Vetterli B Das Franzöjiſche Marine Inf.-Gewehr ,

1878

Kropatichet

C Das Norwegiſche Marine: Inf.- Gewehr ,

1877

Krag=Peterſon , 35–36

33-34

Die Beichreibungen ſind kurz und flar, und jeder derſelben iſt eine jachlich gehaltene Beurtheilung angereiht . Diejem abichnitte folgen :

Im erſten Abſchnitt gelangt zur Beſchreibung :

Betrachtungen über die Conſtruction der heutigen

Die Conſtruction der heutigen Einlader. I. Die Rolben (Cylinder) - Verſchlüſſe.

mit folgenden Verzweigungen : ù e ber die Einheit der Bewaffnung.

A Das neue Deutiche

Infanterie -Gewehr Modell 1871 Syſtem Mauſer B Das Holländiſche Infanterie- Gewehr C Das Ruſſiſche In fanterie- Gewehr

Infanterie - Gewehre

Fig . 1-4

Bei der Vergleichung der Verſchiedenheiten der Hand-Feuer waffen der Infanterie, Artillerie , Cavallerie , der Genietruppen,

5

der Gendarmerie und Marine und deren Beweggründe hebt der Verfaſſer mit Recht als vortheilhaft“ hervor , daß heutzutage

Beaumont II

Berdan II

I

11

D Das Stalieniſche Infanterie-Gewehr

Vetterli

E Das Franzöſiſche 1874

Infanterie-Gewehr

Gras

nach der allgemeinen Einführung von Präciſions-Hinterladungs waffen bei der Infanterie kein Ilnterſchied mehr gemacht werde . in 6-8 Bewaffnung der Füſiliere , Jäger und Schüben , mit Ausnahme von Deutſchland ( Jägerbüchie Nr. 7), Belgien ( Terſjen- Verſchluß), 9-12 und der Schweiz (Repetirſtußen Nr . 71 und Nr. 81 ) , daß die Verechtigung der Eriſtenz ſolcher Special- Corps vielmehr in der 13–17 || beſſeren Schieß -Ausbildung und -Leiſtung zu ſuchen ſei .

wärte kommt“; jener Unteroffizier, der mit zerſchoſſenem Beine hin .

die Schüſſe der noch einmal in Stellung gegangenen, bis zum lekten allmählich ver:

und her rutidend ſeinen Leuten Munition zuträgt und mit den

Momente ausharrenden Deſterreichiſden Batterien

Worten „ Hier müſſen wir aushalten , Kameraden !" todt zuſammen: bricht; jener Tambour , der mit zerſchmettertem Schenkel ſißend den Sturmmarſch ſchlägt; jener Musketier endlich, der nach erlittener

ſtummten, da war wohl keiner der Ueberlebenden, der nicht ein inniges Dankgebet zu dem voin Brande der Dörfer gerötheten Abendhimmel emporgeſandt hätte. Die größte Shlacht der Neuzeit war beendet,

ſchredlicher Verwundung ſeinen Hauptmann fragt : „Nicht wahr, Herr | und zwar ſiegreich beendet durd Preußeng Kraft allein , ohne alle

Hauptmann , verloren bin ich wohl, aber meine Sduldigkeit habe ich doch gethan ?" Und das alles: Heldenthat und Heldendulden

Verbündete. Der gewaltigſte Heerführer der neueren Zeit, der große Napoleon, hat nie eine größere geſchlagen. Selbſt bei Leipzig, in der

verhülte gleichmäßig der dichte Schleier, welchen Waldesbunkel, Nebel, Regen und Pulverdampf darüber hinwegzogen , und ſo blieb manch'

ſchöne That ungeſehen , manch' leßter Seufzer ungehört.

„ Völkeríolacht “ kämpften noch 14,000 Mann weniger , als hier auf den Feldern von Chlum und Sadowa ! „ Nun danket Ade Gott “ , der Choral von Leuthen , der einſt

Gewiß , der heldenmüthige Kampf der Garde , die nach den erſten glüdliden Erfolgen noch einen ſchweren Stand gegen die an: rüđenden feindliden Reſerven hatte , das Ausharren der 8. Diviſion

ſouci mit frommer Rührung erfüllte , tönte von überall burch die ſtille Nacht.

und der Pommern im Hola:Walde, der Kampf der Elb- Armee und der Schleſier ſind gewiß werth, als ruhmvolle Thaten geprieſen zu werden,

Während auf der Höhe von Lipa alle dieſe Erinnerungen wieder in mir rege wurden , hatte drohendes Gewittergewölt den

.

auf blutgetränktem Súlachtfelde das Herz des Philoſophen von Sans:

aber die Palme des höchſten Rubmes ſcheint mir doch an dieſem

Horizont bezogen.

Tage jenen „ Harzern, Altmärkern und Magdeburgern “ zu gebühren, deren gelichtete Bataillone ſich am Abend der Schlacht um ihre zer:

den beiden vielumkämpften Wäldern hindurchführende Straße hinab.

feßten Fahnen ſammelten.

,, Der Kronprinz iſt da ! " - noch tönt er mir in den Ohren,

Eilig ſchritt ich daher die von Lipa aus zwiſchen

Bei Sadowa überſchreitet ſie die Biſtriß. Gefallene vom Pommer: den Armee-Corp8 liegen hier begraben. Rechte der Straße , die nad Dub und Releny weiterführt, erhebt ſich die Höhe des Rostos: !

der Ruf, der Aden die bange Sorge vom Herzen nahm , was denn

Berges , ' auf der an jenem denkwürdigen Julitage der König ſtand.

werden ſollte, wenn die feindliche Uebermacht ſich in einem energiſchen,

Zubelnd zogen dort die Batailone an ihm vorüber in den Kampf

einheitlich geleiteten Vorſtoße auf die erſchütterte Schlachtreihe werfen | hinein. Morituri te salutant, Caesar ! würde. Alle Ungeduld , alles Leib , alle Drangſal war vergeſſen, und als im raſtloſen Vorwärteſtürınen die regte Höhe erreicht war,

die Thürme von Königgräß in der Abenddämmerung vor ung lagen,

421

Nach anfnüpfenden Betrachtungen der Bedenken, welche ſich

Die dieſer Betrachtung folgende Frage :

Iſt die Annahme von Magazin 8 -Waffen vortheilhaft ?

einer Einführung noch kleineren Kalibers (als 10—12 m/m) ent

wird vom Verfaſſer bejaht . Ganz richtig wird der Befürchtung der Munitions:- Verſchwendung erwiedert, daß dieſer Vorwurf nicht

gegenſtellen können , womit die balliſtiſchen Leiſtungen des Infan: terie-Semehrs ſich noch weſentlich ſteigern laſſen, wird einzig ein:

die Waffe zu treffen hätte , ſondern eine Truppe, welcher das nöthige Verſtändniß in Verwendung der Munition nicht beigebracht

geräumt :

die Verminderung der Widerſtandsfähigkeit des im Durch

werden könnte. Es wird aber beiſpielsweije angeführt, daß 1866 meſſer ſchwächeren Laufes gegen deſſen Verbiegung, welchem Uebel die Preußiſche Infanterie weniger Patronen als jemals zuvor in

ſtande aber

einem Feldzuge verbraucht habe, ſich weniger - mit dem Zünds nadel - Gewehr bewaffnete Abtheilungen verſchoſſen , als zu zu

etwas mühjameren Neinigung der engeren Bohrung des Laufes.

von Patronen

mit a) Drall, b) Zahl und c) Profil der Züge iſt Gegenſtand weiterer Betrachtungen, unter Berüdſichtigung der Zugrichtung, daberiger Geſchoß-Derivation und ihrer Correctur, des Einfluſſes

Zeiten der glatten Muskete.

Der Verbrauch

(Krieg 1866) wird auf 64 Stück auf einen Deſterreichichen und auf nur 7 Stück auf einen Deutſchen Infanteriſten beziffert und dargethan , daß ein ſchneller feuerndes Gewehr weniger Þa : tronen zur Erzielung einer gewiſſen Wirkung gebrauche als eine langſamer ſchießende Waffe, was mit verſchiedenen Beiſpielen er:

techniſch

begegnet werden könne ,

wie auch

der

Der gezogene Theil des Laufes

durch Anichlag der Waffe in der Schulter des Mannes und deſſen

Drehungs-Tendenz durch den Núcſtoß ; die Zugrichtung von rechts nach links erſcheine daher vortheilhafter.

Gewehr der Zukunft bezeichnet .

Ueber die Zahl der Züge citirt der Verfaſſer diejenige von „ vier “ als die aus vergleichenden Verſuchen hervorgegangene „geeignetſte “ , womit eine genügende Drehung des Geſchoſſes er:

Im folgenden Abichnitt:

reicht werde, ohne deſſen Anfangs -Geſchwindigkeit unnöthig zu ver:

härtet wird.

Nachdem auch der moraliſche Eindruck der Ueber :

legenheit der Repetir:Waffe hervorgehoben , wird dieſe als das

Das Gewicht des Gewehrs ,1

werden die Wirkungen des Nüđſtoßes in Betracht gezogen , ſammt den neuen Mitteln zit deſſen Milderung durch Anwendung von

Rüdſtoß-Aufnehmern an der Anſchlagfläche des Gewehrkolbens . Betreffend : Die Länge des Laufes und deſſen Conſtruction

glaubt Verfaſſer, man dürfe die jetzt noch übliche Geſammtlänge der Waffe von 1,3 bis 1,4 Meter füglich derkürzen zu Gunſten ihrer Gewichts-Verminderung und ſo weit, als durch die bedingte

Vollſtändigkeit der Verbrennung des Pulvers im Laufe zuläiſig erſcheint. Das Feuer-Gefecht in geſchloſſener Ordnung lei faſt ebenſo zur Nebenſache geworden wie der Kampf mit der blanken

Waffe. Anderſeits fönne bei vorkommender Feuer-Abgabe auf zwei Gliedern das vordere Glied knieend ſchießen , um befürchteten Verlegungen durch das zweite Glied auszuweichen. Die Erfahr: ungen der Engländer und Türfen mit ihrem ſehr kurzen Henry-

Martini- Gewehr ſeien dieſer Annahme günſtig . Nach Anführung verſchiedener Ergebniſſe von Verſuchen gelangt der Verfaſſer zum Schluſſe, daß eine Lauflänge von 65-70 Kalibern genüge und das jo verkürzte Gewehr dem Infanteriſten angenehm ſein müßte.*) Das ſe aliber.

mindern, ohne die Reinigung des Laufes zu erſchweren, ohne die Dauerhaftigkeit guter balliſtiſcher Leiſtungen und die Dienſtbarkeit des Laufes überhaupt zu beſchränken. Bei c) Profil der Züge, einſchließlich Breite und Tiefe ders

jelben, beſpricht der Verfaſſer neben den allgemein üblichen auch diejenigen von Koka Milanovitz ( Serbien ), Franz von Dreyſe ( Notations - Gewehr mit bloß theilweiſe gezogenem Lauf) , Henry -Martini und Pier i. Nach kurzer Betrachtung über das Patronenlager

geht vorliegende Schrift über zum Abſchnitt Die Viſir : Einrichtung: Die unfriegsmäßige Beſchaffenheit des Viſirs

faſt aller

wird als wunder Punkt an denſelben heutigen Infanterie-Gewehre bezeichnet. Der Eintheilung (Graduation) nach Metern würde diejenige in Schritten vorgezogen, als vom Gewehrtragenden beſſer bemeßbar.*) Das Standviſir ſei ineiſtens für einen zu entfernten Kern ichuß berechnet , zu wenig berückſichtigt, daß mit den modernen

Infanterie- Gewehren der Gegner ſich weniger als früher ungedeckt nähere, in reducirter Stellung oder Lage von geringer Entfernung aber dann meiſt überſchoſſen werde. Als dritter, ſehr ſchwerwiegender Fehler wird bezeichnet, die

In der Behandlung dieſes Abichnittes weiſt der Verfaſſer bei den meiſten Viſir- Conſtructionen vorhandene große Anzahl von hin auf die Vorgänge in der Raliberfrage für Hand-Feuerwaffen , Rimmen (Ziel-Einſchnitten ) ſei mit Folge der Verwirrung im Ziel die Vortheile des kleinen Kalibers daraus ableitend unter Ueberfaſſen. Eine Ausnahme hiervon mache nur das Quadranten - Viſir : ſichtstafel I für mit bloß einer Kimme für alle Viſirhöhen ( Schweiz , Italien, 11 Kaliber m /m : 10,4 10,15 10,15 8,6 Holland), welches auch als das einzige Viſir mit freiem Geſichts der Waffe : Deutſchland Schweiz Schweden Serbien Hebler feld leicht und raſch einſtellbar iſt. Obwohl die Grenze der Wirkſamkeit des Infanterie-Feuers *) Schon Oberit Minié fand als Ergebniß ſolcher Ermittlungen im Allgemeinen ſich nicht über 1200 Meter ausdehnt , ſind für für Kaliber m / m 12 eine Führungslänge im Laufe mit Drall 1 :550 mit 35 Kalibern als das Beſte, wonach der Lauf eine Länge von bloß m/m 420 Ausnahmsjälle die Vijirhöhen doch weiter ausgedehnt; eine Zu:

erhielt, dem Gewehr aber eine ganz eigenthümliche Geſtalt-Ginrichtung ge- ſammenſtellung der Marimal -Viſirhöhen der verſchiedenen neuen geben werden mußte , um eine enſprechende Länge der Waffe und Länge Gewehr-Modelle iſt beigegeben . ihrer Viſirlinie zu erhalten (Schmidt, Handfeuerwaffen S. 67).

Das Schweizeriſche Cadettengewehr (Waffe ſchulpflichtiger Knaben im Alter von 12—16 Jahren), Modell 1870 , zeigt mit ſeiner Lauflänge von

* Die Verſchiedenheit der Schrittweite bei Leuten mit kurzen und langen Beinen und daherige Umrechnung in Normal-Schritte iſt nicht unter

.

ſtüßend für dieſe Anſicht, wogegeu das metriſche Maß fich geeignet erweiſt

m/m 680, wovon mm 610 Führungslänge , nicht ganz 60 Staliberlängen von m/m 10,4 und zeigt volle Verbrennung des Pulvers der Ordonnanz für Abmeſſungen auf Karten u. 1. w. Patrone bei einem Drall von 1 : 660 m/m.

Ein Kaliber von m/m 7,5 würde im ähnlichen Verhältniſſe eine Lauf Länge von circa m/m 500 erfordern und damit die Waffe, je nach Länge des angewendeten Verſchluſſes, eine Geſammtlänge von bloß m/m 950 : 980 erhalten, ähnlich Cavallerie -Carabinern. Es kommt aber in Mitbetracht die

nachtheilige Verkürzung der Viſirlinie mit Vermehrung der Zielfehler, dieſe Verkürzung der Infanteriewaffe limitirend, auch abgeſehen vom Schießen auf zwei Gliedern .

( Fortſeßung folgt.)

Verſchiedenes. Der Kaffee als ein neues Verbandmittel. Seit dem Jahre 1862 iſt der Raffee mit in die Verpflegung der Armee aufgenommen und hat als Genuß- und Erregungemittel

422

hohe Bedeutung gewonnen, um ſo mehr, als de ſelbe mehr und mehr den ſchädlichen Genuß des Branntweins verdrängt hat. Als er:

* Paris , 2. Juli. [Die bevorſtehende Parabe am

quicender und erwärmender Magentrunt, ale Scußmittel auf dem

National : Feſte. – Bewaffnung von 17 3nfanterie :

Marſche gegen Siße und Kälte und gegen die mannigfaden frant:

. Regimentern und 16 Jäger:Bataillonen mit Repetir:

machenden Einflüſſe des Dienſtes iſt der Kaffee gewürdigt . Aber auch äußerlid, ſoll derſelbe Verwendung finden , und zwar als gutes Verbandmittel. Der Kaffee beſigt antiſeptiſche, fäulniſwidrige Eigen ſchaften, die ihr ganz beſonders geeignet erſcheinen laſſen , im Felde 'l eine hervorragende Rolle als Verbandmittel zu ſpielen , welches den erſten Anforderungen eines antiſeptijden Mittels für dieſen Zweck

entſpricht. Nach der neueſten Liſter 'iden Wundbehandlung, wonach es vor allem darauf antommt, der Verlegung Rube zu ſchaffen und ſie zu idüßen vor den vielfachen äußeren idädliden Einflüſſen der in der Luft befindlichen Fäulnißerreger , ſteht der Schuß der 1

Frankreid. !

Gewehren.] Auf dem Kriegøminiſterium ſind bereits die Verfügungen für die große Parade vom 14. Juli getroffen worden. Dieſelbe

findet um 4 Uhr Nadmittag ſtatt ; der Kriegøminiſter begiebt ſit von der Place Sainte -Clotilde aus, wo die offiziere ſeines General ſtabe, die Militär:Attacés und die in Paris anweſenden Generale ſid) verſammeln , über die Champ8: Elyſées, nach dem Nennplaße von Longdamps. Die Linien Aufſtellung nehmen, die Gruppe der beſonderen Platz erhalten. Auf dem Plate

die Route de Sureones Truppen werden in diei Tongfing- Truppen einen werden die Truppen ein

taltes Mahl zu ſid nehmen und die erſten Nidmittagsſtunden in den an das Rennfeld von Longdampo grenzenden Alleen zubringen .

Folgende Truppen werden an der Parade theilnehmen : Jnfanterie : 1. Colonne : General Pillé. Polytediniſite Bataillon von Saint- Cyr : General

Wunde in erſter Linie, jowie das Suchen nadh antiſeptiſdem Material,

Sdule : General Tranio 11 d .

welches den vollſtändigen Abſtluß gegen die Luft erſtrebt und gleid):

Tbomas ; Pariſer Garde zu Fuß . Löjd mannſbaft , 17. und 20.

zeitig ſelbſt fäulnißwidrige Eigenſchaften beſißt, um die in die Wunde

Jäger: Vataillon . — 2. Colonne : Diviſionsgeneral Salanjon. 1. Genie:Negiment, 20 Wagen des Parks. 9. Diviſion : General Sée. – 17. Brigade : General Colonien ( 4. und 82. Jufana terie-Regiment); 18. Brigade : General Etienne ( 113. und 131 . Infanterie: Regiment.) – 3. Golonne: 8. Diviſion , General Bonnet. 15. Brigade , General Voiſin ( 124. und 130. Infanterie:Regi

.

bereits gelangten dädlichen Stoffe undädlich zu machen.

Auf dem

Sdladtfelde , bei dem Zuſtrömen zahlreider Berwundeten , wird 68

nicht möglich ſein , den ziemlich complicirten Liſter'iden oder einen dieſem ähnliden Verband anzulegen ; e8 muß alſo das Beſtreben des

.

ment.).) 16. Brigade, General de Hay : Durand ( 115. und 117. Truppenarztes ſein , die Wunde raſd mit einem Sdußverband zu ment verſehen, ſo daß das Eindringen nachtheiliger Stoffe in dieſelbe ver: hütet wird. Da nun der Sowerpunkt der antiſeprijden Behandlung

Infanterie-Regiment); 5. Diviſion: Gencral Varon Delon nay.

auf dem Súlachtfelde ſelbſt liegt , ſo muß die Wunde (don dort in

9. Brigade , General Philibert (39. und 74. Regiment) ; 101. Vrigade, General Bouquet ( 36. und 129. Infanterie- Regiment ).

einen antiſeptiſchen Zuſtand verſett werden.. Da e8 aber ſowierig

Artillerie. Diviſions : General Grejjet. 3. Brigade : General Ladvocat ( 11. und 22. Regiment ), 19. Brigade : General

iſt , eine ſo große Armee mit antiſeptiſchem Material zu verſehen, ſo Thévenin (12.und 13. Regiment), Feſtung8-Bataillon, Artillerie wird ſich jein pulveriſirter Kaffee am beſten dazu eignen. Er bildet Arbeiter, 20. Train Sdwadron . Savallerie .

mit der Wundflüſſigkeit einen feſten Schorf, wirtt antiſeptiſch und iſt überall zu haben.

Gleichzeitig bildet der Kaffee cinen Beſtandtheil

der eiſernen Portion des Mannes; der Soldat trägt demnad ſtets ein gutes Verbandmaterial bei fid . Auch al8 Verbandmaterial in der Veterinär- Heilkunde wird ſich der pulveriſirte Kaffee empfehlen. Ebenſo beſteht bei der Wundbehandlung des Pferdes das Princip der Antiſepſis ; jedes Geldwür, jede offene Stelle muß vor Schädlidfeiten geſchüßt werden. Beſonders bei Drudicäden, Weichtheil: Verlegungen , bei der Maute, kurz überal da , wo es darauf ankommt , rajd und

Diviſions:General Greiior. Schwadron von

Saint-Cyr, Gendarmerie, Parijer Garde, 2. Jäger:Brigade, General Dupetit de la Salle ( 11. und 18. Regiment), 3. Dragoner: Brigade, General Caſteiner ( 14. und 16. Regiment), 5. Cüraſſiers

Brigade , General Borie (7. und 10 Regiment). Sodann folgt die aus den Tongking -Truppen gebildete Abtheilung. Dieſe Tongfing- Gruppe wird umfaſſen : ein Bataillon Algerijder Tirailcure , zwei Compagnien Infanterie, gebildet aus den Regi mentern 23 , 111 und 143, Abtheilungen Genie, Fuhrweſen, Sans täieſoldaten und Arbeiter 1, zwei beritterie Batterien , eine Sowadron

Afrikaniſder Jäger und Spahie .. eine Compagnie Marine: Infanterie

ficher austrocnend zu wirken, wird das Kaffeepulver gute Verwendung

und

finden. Autoritäten mediciniſchen und militäriſchen Faches haben rits für den Kaffee als Heilmittel in der Armee für Mann und Pferd

Dieſe Truppen werden von dem Oberſtlieutenant Dominé bejebligt

au&geſprochen.

Abtheilungen

von Marine- Artillerie und

Marine-Füſilieren .

werden. Nach den Truppen der Pariſer Garniſon wird noch ein Bataillon Marine Infanterie und eine Compagnie Marine- Füſiliere defiliren .

Aus einer Unterredung des Abgeordneten Laur mit dem Kriegs miniſter geht hervor , daß gegenwärtig in der Waffenfabrit von Chatellerault mit einer Anzahl Muſter von Repetir : Gewehren Verſuche

Nachrichten .

gemacht werden , und daß eine endgültige Entideidung der Verwaltung

Deſterreich - Ungarn.

demnächſt getroffen werden wird. Der Kriegøminiſter hat überbies Befehl gegeben , 17 Jäger- Bataillone und 16 Infanterie-Regimenter

Wien , 2. Juli. (Die Stärte de 8 neuen Landſturme6.) In den Verhandlungen der geſeßgebenden Körperſdaften über das

welche faſt ausídließlich Magazins -Gewehre hat, angeſtellten Berjude

mit Repetir :Gewehren zu verſehen. Da die bei der Marine Infanterie,

Landſturmgeſeß beobachtete die Regierung die größte Zurüdhaltung gut ausgefallen ſind, ſo will der Seriegøminiſter die ganze Arnice ' mit über die Daten , welche die Stärke des zu errichtenden Landſturmeš Repetir:Gewehren ausſtatten, und es ſollen zu dieſem Behufe im nächſten betreffen. In dem „,Organ der militär-wiſſenſchaftlichen Vereine" liegt

Herbſt bedeutende Beſtellungen in den Waffenfabriken gemacht werden.

nunmehr eine Studie vor , welche eine Berechnung über die zu ge: wärtigende Stärke der erſten Landſturm - Aufgebote8 enthält , das

gleichzeitig das Reſervoir für die ſtehende Armee und die Landwehr bilden ſoll. Die genannte Zeitſchrift kommt bei ihrer Berechnung zu folgendem Reſultate :

Das erſte Aufgebot nmfaßt 19 Alters: claſſen (vom 19. bis zum 37. Lebensjahre) zu

pen ] Mann

durchſchnittlich 350 000 Mann Hiervon tommen abzuredinen :

Stehendes Heer ſammt Erſaß:Reſerve Die beiden Landwehren

Es verbleiben ſomit verfügbar

In einer der leßten Rammerſißungen gab das Recrutirungos

Mann

Geſeß Anlaß zu einer kurzen , aber grundfäßlich wichtigen Debatte über die Heeree -Organiſation. Der Kriegøminiſter Ricotti forberte

6 650 000

eine größere Anzahl von Recruten al gewöhnlich, um den Effectiv :

ſtand der Linien -Truppen, welcher gegenwärtig 75 – 80 Mann per Compagnie beträgt, auf hundert Mann zn bringen . Bei der General :

890 000 300 000 380 000

Debatte über die Geſekvorlage nahmen alle namhafteren militäriſchen

56 pt. voltommen Untauglide 20 pCt. für Ausgewanderte und Uneruirbare 135 000 Vom Reſte jeder Ulterøclaſſe circa 40 pCt. per Jahr als Abgang durch Tod und Invalidität 140 000 1845 000 oder rund 41/2 Millionen Mann.

Stalien .

* Rom , 2. Juli. [Kammer : Verhandlungen über die Vermehrung des Effectivſtandes der Linien- Trup Ir up :

4 805 000

Deputirten , die Bellour , Pozzolini, Valle , Mocenni, bis zu dem neugewählten Major Siacci gegen die Liebhaberei Ricotti'o für die Vermehrung der Infanterie und ſeine Abneigung gegen die weit nothwendigere Vermehrung der Cavalerie und Artillerie dae Wort und forderten eine ſowohl vernunftgemäßere Organiſation der Arinee für den inneren Dienſt, ale für ihre Verwendbarkeit in einem

423

Kriege nad außen.

Major Siacci , der al8 ausgezeichneter Ars

ragende Thaten auſzuſdreiben oder ſolche in belbeidenem Sinne nitt

tillerie-Difizier anerkannt iſt, ſagte dem Kriegøminiſter gerade heraus, daß er die Sophiſtereien von Offenſiv- und Defenſiv - Armee nicht

beſonders der Aufzeichnung werth hielten . Für eine zweite Auflage möchten wir eine eingehendere Behandlung der erſten Feldzüge, die

begreife, da jede Armee der Welt ſowohl zur Vertheidigung ale auch

das Regiment mitmachte, wünſchen , ebenſo erſcheint und die Beigabe

zum Angriff gerüſtet und ausgebildet werden muß, wenn ſie über

einiger Abbildungen der verſdjiedenen Regiments - Uniformen 2c. an

baupt einen militäriſchen und politiſchen Zwed baben und erfüllen fou. Der Kriegøminiſter tehrte wie gewöhnlich den Finanzmann ber: vor und beklagte den Mangel an genügenden Geldmitteln zur Ver: mehrung der Cavallerie und Artillerie ,, obgleich ihm von den mili: täriſchen Deputirten nadsgewieſen wurde, daß die zwedkloje Erhöhung des Effectivſtandes der Infanterie um 10 Mann per Compagnie einen Mehraufwand von fünf Millionen jährlid erfordere , welcher

gemeſſen. Dem vorliegenden Bute wünſden wir eine möglidiſt weite Ver:

1

breitung in den Reihen des „ Olga:Regiment8 “ und unter deſſen früheren Angehörigen. Das Büchlein tann als Vorbild für übnliche Arbeiten mit Vor : theil benußt werden.

weit zweckmäßiger zu der ſtufenweiſen Erhöhung der Cavallerie und Artillerie verwendet werden könnte.

Neue Militär - Bibliographie.

Ricotti nahm in der That

Conrady, General 3. D. E. v ., die Ausbildung der Infanterieauf dem

eine Tagesordnung des Militär - Ausiduſjes an , welde ihn ver : pflichtet, im Jahre 1887 ein Geſeß über die Vermehrung der Cavallerie und Artillerie vorzulegen .

Die

Rammer

votirte

Ererzierplaße. Eine reglementar. Studie. gr. 8. (VII , 98 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 2 ME.

das

Daniels , Emil , zıır Schlacht von Torgau am 3. Novbr. 1760. Eine Säkular-Erinnerg. an Hans Joachim v. Zieten † 1786. gr. 8. (43 S.)

Recrutirunge-Gefeß.

Berlin , Mittler & Sohn .

1 ME.

Dragoni Edler v. Rabenhorst , Hauptm . Alf., strategische Be trachtungen üb . den serbisch - bulgarischen Krieg 1885. Mit i Veber sichts- u . 2 Operationskarten. gr. 8. ( VII , 71 S. )

Kritik

Graz , Wien ,

Seidel & Sohn . 3 Mk.

Geſchichte des Grenadier:Negiments Königin Olga . Verfaßt von Georg v. Niet hammer , Major im Grenadier: Regiment Königin Olga . Mit einer Karte. Zweite Auflage. Druck und Verlag von W. Kohlhammer. 8. 124 S.

Eroberung . die, v. Ofen u. der Feldzug gegen die Türken in Ungarn im J. 1636. Dargestellt nach den Acten der Wiener Archive u . anderen authent. Quellen. Mit 2 Taf. [Aus: Mittheilgn. d . k . k . Kriegs Archivs“ .] gr. 8. (126 8.) Wien , Seidel & Sohn. 3 Mk. 60 Pfg. Gopcevic , Spiridion, Bulgarien und Ostrumelien . Mit besond. Be rücksicht. d . Zeitraumes von 1878—1886, nebst militär. Würdigg. d.

[A.] Vorliegendes Werk iſt augenſcheinlich dazu beſtimmt, den

serbo - bulgar. Krieges. Mit 6 chromolith. Schlachtplänen. gr. 8.

MannſĐaften des Regimenis als Lehr- und Leſebuch in die wand ge: geben zu werden . Eine treffliche Einleitung bringt einen Ueberblick

(XVII, 616 8.) Leipzig, Elischer. 13 Mk. 50 Pfg .; geb. 15 Mk. Hartmann. Dr. Otto , die Schlacht bei Sempach. Historisch -krit.

über die zwei Jahrhunderte ſeiner ruhmreichen Geſdichte und giebt dem beredtigten Stolze , einem ſolchen Regimente anzugehören , einen

Geſchichtliche Notizen ; Stiftungstage der Regimenter 2c.: Standarten ,

Studie. gr. 8. (60 S. ) Frauenfeld, Huber. 1 Mk. lic "S Haber, Prem .- Lieut. a. D. R. v., die Cavallerie d. Deutſchen Reiches.

Die Errichtung des nunmehrigen ,, Grenadier-Regimento Königin

deren Beſchreibgn . u . Auszeichngn., Ångaben der Uniformen ; Anciennetäts liſte bis zum 27. Mai 1846 vom General- Feldmarſchall bis einſchließlich der Fähnriche, Aerzte u . Zahlmeiſter; Geſtütsverwaltungen u . deren Be

Olga " fällt in das Frühjahr 1673. Herzog Eberhard III., regierender Herzog von Württemberg , ließ daſſelbe als Herzoglides

ſtände. Rennberichte, genaue Angabe der Renntermine 20. gr. 8. ( 196 S.)

beredten Ausdruck . .

Regiment zu Fuß “ in der Stärke von 5 Compagnien = 1000 Mann aufſtellen. Den erſten Feldzug machte das Regiment gegen die Türken im Jahre 1683 mit , in welchem es am 12. September in der Schlacht vor Wien die Feuertaufe erhielt .

Weiter ſehen wir das Regiment im Spaniſchen wie im Polniſchen

Erbfolgefriege tämpfen , im ſiebenjährigen Kriege ſtand es als „ Herzog: liches Kreisfüſilier-Regiment Württemberg“ auf der Seite der Gegner

Rathenow, Babenzien . 3 Mf. 50 Pfg .; geb. 4 ME. 50 Pig. Hieraus einzeln: Königr. Preußen. (128 S.) 3 Mt.; geb. 3 Mf. 75 Pig. Königr. Sachſen. (20 S.) 60 Pig.: geb. 1 ME. Königr. Wüttema berg. (15 S.) 40 Pig.; geb. 75 Pig . - Königr. Bayern. (28 S.) 1 ME ; geb. 1 Mt. 50 Pig. Handbuch f. den allgemeinen Pionnierdienſt. Mit vielen in deil Tert gedr. Holzſchn. 3. Thl. Auf dienſti. Veranlaſig . gedr. 3. Aufl. gr. 8. ( VII, 64 S. m . 16 Steintaf.) Berlin , Landesbefeſtigung. Bath. 1 ME. 60 Pig.

sende, Oberſtlieut. a. D. Ed.,

Eine Studie.. gr. 8 .

( III, 98 S.) Rathenow, Babenzien. 2 Mt. 50 Pig. (geb. 3 Mt. 25 Pig.)

Es folgen nun die Feldzüge gegen

Stoſer, Prof. Rhold., Friedrich der Große als Stronprinz. gr. 8. ( XII ,

die Franzoſen 1793—1796 und 1798-1800. Die nätſten Jahre brachten den Krieg gegen Deſterreich ( 1805 ), gegen Preußen ( 1806 bis 1807), abermals gegen Oeſterreich (1809), gegen Rußland ( 1812) .

Leitfaden f. die Unterweiſung der Heizer u . Oberheizer der kaiſerl. Marine. Neuer Abdr. 8. ( VI, 235 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 ME. 50 Pfg.

Friedrid & de

Großen.

.

Aus leßterem febrten vom Regiment der Commandeur Oberſt von

Dernbach mit 2 Offizieren, 3 Unteroffizieren und 14 Mann zurück, welche im Januar 1813 fich in Inowraclaw geſammelt batten . Die Tüder und Ehrenzeichen der Fabren der 4 Württembergiſchen Regi :

Mathes v. Bilabruck, Oberst Curl Ritter, die Schiessversuche bei Bruck an der Leitha. Hiezu 1 Taf. [ Aus: „ Organ d . militär-wissen schaftl. Vereine“.] gr. 8. (41 S.) Wien , Seidel & Sobn. 70 Plg. Mayevski, Gen.-Lieut. Prof. Dr. N., üb. die Lösung der Probleme d . direkten u. indirekten Schiessens. Mit Genehmigg. d . Verf. übers. v. Prem .- Lieut. Klussmann .

Mit 3 Fig .- Taf. und einem Anh .: 1 .

menter waren gerettet, die Fahnenſtangen verbrannt worden, um nicht

Krupp'rche Tabellen zur Berechng. der horizontalen Endgeschwindig .

in die Hände des Feindes zu fallen. Nachdem das Regiment 1813 zum leßten Male an der Seite

keiten u. der Flugzeiten der Langgeschosse. 2. Ballistische Formeln v. Mayevski nach Siaccif. Elevationen unter 150 Krupp. gr. 8. (IV , 127 S. , Berlin , Mittler & Sohn . 4 Mk 50 Pfg.

Frankreidos gefochten hatte, fonnte es leider 1814 und 1815 an den

Müller, C. Th., 1. Th. v . 3 wehl, Brigade Adjutanten , Handbuch f. den Einjährig -Freiwilligen, den Unteroffizier, Offiziersadipiranten 1. Difizier

Kriegen gegen den ſeitherigen Verbündeten nur geringen Antheil nehmen. Es folgen nunmehr faſt fünf Jahrzehnte eines ruhigen Friedens,

der erſt 1866 burd)denKampfgegen Preußen unterbrochen wurde. Blutige Rubmestage hat das Regiment aus dem Kriege gegen Frant:

reid 1870,71 aufzuweiſen, welcher von dem Verfaſſer mit be: ſonderer Vorliebe und Ausführliditeit behandelt wird. Beſonders gefallen hat uns , daß Verfaſſer an die Spiße der verſchiedenen Abſchnitte alte , ſich auf dieſelben beziehenden Volfs: lieber gefeßt hat , ron denen ein Theil uns hier zum erſten Male 1

d. Beurlaubtenſtandes der tgl. bayeriſchen Infanterie. Aus Reglements, Verordngn. 2c. zuſammengeſtellt. 3. Aufl. Mit 260 Abbildgn . u. 4. Taf.

BE TOO( 111,738c.) münchen,Oldenbourg. geb.8mt. Omnia mecum porto. Manöver -Kalender † die Infanterie. 3. Jahrg. 1886. 16. ( 125 S. ) Metz, Scriba.

1 Mk. 40 Pfg.; m . Tasche 2 Mk.

Paris , Gen.- Maj. a. D. F. A., die Dienſt - Verhältniſſe der Offiziere, Sanitäts-Offiziere u . Offizier-Aſpiranten d . Beurlaubtenſtandes im Frieden 1. im Kriege, nach den bezügl. Dienſtvorſchriften u . m. Angabe der Quellen überſichtlich zuſammengeſtellt. 4., nach den neueſten Beſtimmgn. bericht. u. vervollſtänd. Aufl. gr. 8. ( X , 191 S.) Burg, Hopfer. 3 ME. 本

veröffentlidt worden zu ſein ſcheint.

Ein kurze , aber gehaltvoller Schlußwort endigt mit den wahren Worten :

Messtisch blätter d. preussischen Staates . 1 : 25 000. Königl. preuss . Landesaufnahme 1881. Hrsg. 1886 . Nr. 677. 856. 2832. 2897. 2900. 2949. 3008. 3012. 3071. 3131. 3132. 3644. 3645. 3662.

„Nur derjenige hat das Recht, auf ſein Regiment ſtolz zu ſein, welcher durch ſeine eigenen Leiſtungen dazu beiträgt , das Anſehen deſſelben zu erhalten und zu vermehren .“

Lith . u . kolor.

Fol. Berlin, (Schropp). à 1 Mk. Inhalt : 677. Gützkow.

856. Gültz.

-

2832. Schmograu.

2897 .

welcher hervorragende Thaten von Unteroffizieren und Mannſchaften

3008 . Noldau , - 2900. Landsberg Oberschl. – 2949. Bolkenhain . 3071. Schmiedeberg. Schreiberhau . 3012. Freiburg i/Sch). 3131. Schömberg 3132. Friedland bei Waldenburg. 3644. Markirch . - 3645. Schlettstadt. 3662. Colmar.

des Regimento enthält. Leider ſcheinen hier für die erſten Zeiten des

Special -Karte , topographische, v. Mittel-Europa. 1 : 200 000. Hrsg.

Regiments nicht ſehr zahlreiche Quellen vorhanden zu ſein , da von dem Jahre 1686 unmittelbar auf das von 1792 übergegangen wird. Die Urſache mag wohl darin liegen , daß unſere Vorfahren in den unruhigen triegereichen Seiten nicht die Muße hatten, hervor:

v. der kartogsaph. Abtheilg. der Kgl. preuss. Landesaufnahme. Nr. 99. 517. 573. 578. 603. Kpfrst. a. color. qu. Fol. Berlin, Exped. der Reymann'schen Karte der kgl. Landes-Aufnahme. à 1 Mk.

-

Redt paſſend für eine Regimento- Geſchichte iſt der Anhang , 1

Inhalt : 99. Hjerting .

517. Nikolsburg .

578. Pressburg. - 603. Salzburg.

-

573. Braunau.

424

užeigen. n n n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

n

n5

Nbriß

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Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- & Truppen -Geſchichte. 1567—1871. Mit einem Titelbild. Preis 1 Wark.

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Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berechnet.

11 N n

Eine Beſprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Kriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Auf: gabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heſſiſchen Truppen von dein erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen - Darmſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870 71gegen Frankreich in gedrängter Weije_zu ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchic. Die kleine 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben , der bei dem Unterricht der Mannjchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu en , welches ihm die Thaten und die Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

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n25 n n n 11

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Preußiſche (Xeuftädter) Stute, 10 Jahre, n

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n

Eine Rritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber Folgendes : !! „ Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit: 11

Inſtructionunter Hinzufügung der durchdas neue Ererzir-Reglementherbeis n80 geführten Acnderungen undBenußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit 1 .

der General-Major und Rommandeur der 17. Ravallerie-Brigade von Below !

zu einer ſchriftlichenArbeit des Verfaſſere machte , entſtanden . Es ſoll ein #1 Handliches, leicht verſtändliches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrerals dien 1185 Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überau da , wo 11 es benußt wird, erreicht werden .

Die aufden lebten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für n* der Schrift feinen Zuſammenhang, bietet aber dem Unteroffizier und Beritt: n9 n 0 die Stallpflege und die Pflege des Hufes hatzwar mit dem eigentlichen Thema

führer einen guten Anhalt für die Pferdepflege."

Verantwortlicher Redacteur : Þauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

PRO

DA

Ndgemeine

Militär- Zeitung. Ginundredjzigiter Jahrgang. No. 54.

1886.

Darmſtadt, 8. Juli.

Die Allg. Milit .-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Allg . Milit.- Zeitun bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſt a gs.Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur /sjähriger Abonnements -Perbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. roſtet 35 Pfennig.

3 n h alt : Aufſätr. Die Schlacht bei Semrach. - Das Gewehr der Gegenwart und Zufunft von Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt-Lieutenant. ( Fortſeßung.) Perſdirdenes. Dié gegenwärtige Stellung von Rußland und England in Central-Aſien. Nachrichten. Au & Elſaß - Lothringen. (Die Schulbildung der Recruten .] Rußland. [ Verſtärkung der Flotte. Batum .]

Beabſichtigte Befeſtigung vor

Kritik . Vor der Schlacht von Wachs.

Feuilleton . Major Kattrein †. Ein Nachruf von Hauptmann Zernin .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften. — Allgemeine Anzeigen .

Die Schlacht bei Sempach .

die Vorlande (8. h. Schwaben , Burgau, Breisgau, Siindgan und Elſaß) an den damals erſt zwanzigjährigen , friegeriſch geſinnten

** 500 Jahre ſind am 9. Juli 1886 verflofjen , jeit auf Herzog leopold. Eineritterliche Erſcheinung, mit allen Vorzügen

den Fluren zwiſchen dem Städtchen Sempach und dem Dorfe ſeines hohen Standes begabt, war Leopold doch den immer Hilbisrieden die Entſcheidungsichlacht zwiſchen Deſterreichern und

mehr ſich verfeinernden Kånken der Staatskunſt nicht gewachſen ,

Sdweizern geliefert wurde. Sie machte der Oeſterreichiſchen Herr- und ſo fühlte er auch bald, daß ſeine Herrſchaft auf Schweizeriſchem Ichaft in der Schweiz für immer ein Ende.

Gebiete ſtets mehr ſeinem Hauſe entwunden wurde.

Der lang

Groß iſt bereits die Literatur , welche der denkwürdigen Schlacht wierige Krieg der ſeinem Hauſe verwandten Grafen v. Ryburg bei Sempach gewidmet worden iſt. Wir erinnern hier nur an die

Geſchichte der Schweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft von Fr. Müller , (Leipzig 1806), an die Geſchichte des Schweizervolkes von Hamm

am Rhyn (Leipzig 1865) und an das Werk von Kleißner, „Quellen zurSempacher Schlacht" (Göttingen 1873). Heute wollen

mit der Stadt Bern , an dem der Herzog zwar nicht Theil nahm , während er jedoch den Zugang ſeiner Vajallen nicht hinderte, hatte die Erbitterung der Eidgenoſſen gegen das Haus Deſterreich noch geſteigert.. Die Verwickelungen wegen des Beitritts der Eidgenoſſen zum Städtebunde und wegen des Freiherrn Peter von Thors

SandidaftEntlebudverídärftenſich immer mehr, wirauf dasſo eben beiC.F. Preti in Luzerneridienene Wert des bergmitder Landſchaft burch ſeine gediegenen hiſtoriſchen Forſchungen rühmlichſt bekannten und jo entbrannte ſchon am Schluſſe des Jahres 1385 ein kleiner Staats :Archivars Dr. Theodor von Liebenau in Luzern Die Sdlacht bei Sempach " hinweiſen . Der Verfaſſer giebt in

Krieg, dem durch einen von dem Schwäbiſchen Städtetage ver

inittelten Waffenſtilſtand (22. Februar 1386) wenigſtens vor:

einem Gedenkbuche zur fünften Säcularfeier dieſes Tages ein läufig Einhalt geboten wurde. Dieſe Zeit benuşte der Herzog klares Bild der Veranlaſſung , des Verlaufes und der Folgen der

Peopold , um ſich Bundesgenoſſen zu erwerben und ſein Heer

Schlacht und bietet dem Leſer neben reichem Quellen Material in

zu verſtärfen, aber ſeine dazwiſchen auch vorgenommenen Güter

zehn Jlluſtrationen treue Wiedergaben der Reliquien und Monu : verfäufe und ähnliche Geſchäfte friedlichen Charakters berechtigen mente jenes denkwürdigen Tages. Der tapfere Herzog Leopold zu der Annahme, daß er ſelbſt nicht an den jo nahen Ausbruch von Deſterreich auf der einen Seite und der kühne Held eines entſcheidenden Krieges geglaubt habe. Er bot ſogar den Arnold von Wintelried auf der anderen, -- ſie blieben todt

Eidgenoſſen einen vierzigjährigen Frieden an, wenn ſie die in :

auf dem Schlachtfelde und beſiegelten mit dem eigenen Leben ihre Ent: zwiſchen eroberten Habsburgiſchen Beſißungen wieder herausgeben ſchloſſenheit und Vaterlandsliebe, und die Nachwelt widmet ihnen

wollten, aber dieſe Bemühungen ſcheiterten beſonders an dem

treues Andenken. Das Ereigniß iſt bedeutend genug, um Widerſtande von Luzern. Auf dem Tage zu Zürich entſchied ſich ein heute, ein halbes Jahrhundert nach ſeinem Vorkommen , einen die Majorität der Eidgenöſſiſchen Orte für den Krieg , und wahr Rückblick auf daſſelbe an der Hand des neuen Führers zu geſcheinlich noch am ſelben Tage , ſchon am 22. Juni, rief Herzog Leopold die Stadt Straßburg um Hülfe an . ſtatten. Folgen wir demſelben. Mit einem glänzenden Heere brach.der Herzog von ſeinem Nach dem Tode des friedfertigen Herzogs Rudolf IV. von Deſterreich war das Herzogthum Deſterreich an Herzog Albrecht Hoflager zu Brugg auf, nahm die Stadt Williſau ein und zog gefallen, die Grafichaft Tyrol, Kärnthen, Krain, Steyermark und am Sonntag , dem 8. Juli 1386, in das am Ausfluſſe des Sem

426

pacher Sees belegene Städtchen Surſee ein, woſelbſt er im Hauſe ſeines Lehnsmanns , des Schultheißen Johannes Meyer von Reitnau , Wohnung nahm. Der Zeitpunkt, balo den ents ſcheidenden Schlag zu thun, Ichien bei der augenblicklichen Neu: 1

Die Reiterei der Vorhut führte der Nitter

brei Colonnen vor.

Rutic mann von Nein a ch . Ohne weſentlichen Widerſtand zu finden, gelangte das Heer auf das vor dem Meyerholz belegene

tralität der mächtigen Stadt Bern nnd bei dem Glauben , daß

Plateau, von wo aus die Nitter zuerſt die an jenem Holze ſtehenden Eidgenoſſen entdeckten . Vergeblich warnte nochmals der Freiherr

die Eidgenöſſiſche Hauptmacht noch bei Zürich lagere , beſonders günſtig. In letzterem Punkte war aber der Herzog falſch berichtet, denn das Schweizeriſche Heer war ſchon vereinigt.

Johann Ulrich von Hajenburg vor dem Rampfe ; der alte, aber ungeſtüme Johannes von Ochſenſtein drängte zur Ent icheidungsſchlacht. Herzog Leopold litt an dieſem ganz beſonders

Die Deſterreichiſche Streitmacht hatte der freie Herr 30-

heißen Tage ſchwer an der Gicht und fonnte daher anfangs nicht

hannes von Ochſenſtein in der Gegend von Baſel ver: ſammelt. Aus dem Elſaß und Sundgau, aus Schwaben, dem Breisgau , aus Tyrol wie auch aus Wälſchland waren die edlen Herren, Ritter und Knechte dem Herzog in Wehr und Waffen zugezogen, das ritterliche Heer mag ein gar ſtolzes Schauſpiel geboten haben. Bunte Banner und Fähnlein, von denen einige heute noch, wenn auch verblichen, als Siegeszeichen im Zeughauſe

ſelbſt Theil am Rampfe nehmen. Das Herzogliche Heer ſtellt ſich in Schlacht-Ordnung auf : voran die Nitter , welche verhängniß voller Weiſe troß des faſt ebenen Bodens von ihren Pferden ge ſtiegen waren ; auf den Flügeln waren Bogen- und Armbruſt: Schüßen aufgeſtellt, welche das Gefecht einleiten ſollten und auch bald den Feind mit einem Hagel von Pfeilen und Bolzen über ichütteten . In feilförmiger Schlacht-Orónung ſtürmten die Eidgenoſſen vorwärts . Ihre Führer waren der Luzerner Altſchultheiß Peter mann von Gundoldingen , der Obermaldener Walter Sigriſt von Diſſelbach, die Landamtmänner Conrad der Frauen von Uri, Gilg von Engiberg von Schmyz und Hans Spil:

zu Luzern aufgehängt ſind, flatterten im Winde. Bunt war auch die Bekleidung und Rüſtung der Kämpen , die über ihrer Eiſen: rüſtung den ärmelloſen Waffenrock ihres Herrn trugen . Schilde waren damals nicht mehr üblich. Die Truywaffen waren vor: nehmlich Lanze, Schwert und Dolch.

Erkannten auch Einzelne, wie der alte Freiherr von Haſen:

burg , wohl die Bedeutung und den möglichen Ausgang des be1

vorſtehenden Rampfes, jo jahen doch die Meiſten mit Verachtung auf das mangelhaft organiſirte Heer der wenig in den Kriegs:

in atter von Nidwalden .

Heiß brannte die Sonne auf das Schlachtfeld hernieder, auch erwähnen die Chroniſten , daß viele der bei Sempach gefallenen Ritter in ihren ſchweren Rüſtungen erſtickt ſeien.

Der erſte Vor:

künſten erfahrenen Hirten und Bauern herab, und dieſe Unter: das ſtoß Meyerholz der Eidgenoſſen wurde abgeichlagen, ſie wurden ſelbſt bis an zurückgeworfen . Da verſuchten die Unterwaloner

ichätzung des Gegners ſollte dem Heere des Herzogs nur zu ver-

hängnißvoll werden. Die Oberbefehlshaber des legteren waren durch eine Schwenkung den ſtarren Lanzenwald des ritterlichen die Herren Johannes von Ochienſtein ( aus dem nach der Beeres zu durchbrechen . Arnold von Winferried , aus einem Burg umweit Zabern benannten Dynaſten - Geſchlechte) und Hansritterbürtigen, aber damals verarmten Geſchlechte, ſoll durch ſeinen Truchieß von Waldburg, deſſen Stamm mit fürſtlicherheldenmüthigen Tod den Seinen , eine Gajſe gemacht haben ." .“ Der Würde noch heute in Württemberg blüht. Die Führer der Nachhut Herzog war damals nur ein Zuſchauer der Schlacht , als aber waren die Ritter Reinhard von Wähingen , Landvogt im Ulrich von Arberg , der das Banner Deſterreichs getragen, Aargau , Burkard von Ellerbach aus Schwaben . ſterbend ausrief : „ Netta Deſterreich, retta, “ da ſtürzte Leopold, Vorhut befehligte der Ritter Johannes von Oberkirch der alle Leiden vergeſſend, ſich in das Shlachtgewühl init den Worten : Junge aus Oberehnheim , dem wir 1393 als Schultheißen von ,, Ich will mit meinen Rittern und Knechten heute ſterben und ge: Hagenau begegnen ; ſein Geſchlecht lebt noch in Bayern fort . Das nejen, mit dem Meinen , auf dem Meinen und um das Meine ; gegen Zürich aufgeſtellte und daher nicht am Kampfe Theil neh lieber mit Ehren ſterben als händlich leben !“ Nur zu bald traf mende Beobachtungsheer befehligte Hans von Bonſtetten , aus den heldenmüthigen Fürſten der tödtliche Streich. Vergeblich uraltem , im Canton Bern noch blühendem Freiherrn :Geſchlechte. warfen ſich der Ritter Martin Walterer von Freiburg ,

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:

!

Am Morgen des 9. Juli ging das Oeſterreichiſche Heer in

der König der Nittergeſellſchaft vom Löwen , und Werner Schent Inf.-Regt. [Großherzog] Nr. 116 in Gießen) . Am 6. April 1855 wurde

Major Mattrein 4 . Ein Nadhruf von Hauptmann Bernin. Am 2. Juli d. 3. iſt der Großh. Major a. D. , Director des

Landeszudythauſes Marienjūloß , Ludwig Rattrein durch einen

er Gefreiter und beſtand, nachdem er die Militärſdule zu Darmſtadt beſucht hatte , im folgenden Jahre die Offiziero -Prüfung, ſo daß er am 10. Auguſt 1856 zum Portepee: Corporal ernannt wurde . Unter dem 19. Juli 1858 - alſo in ſeinem 21. Lebensjahre wurde er überzähliger Lieutenant im Großh . 4 Infanterie -Regiment, und erſt 1

.

jähen Tod aus dieſem Leben abberufen worden , und am 4. Juli hat unter außerordentlid großer Theilnahme der Bewohner der Re:

am 23. April 1859, als damals die Mobilmayung des VIII.

ſidenz ſeine Beijeßung auf dem Friedhofe zu Darmſtadt ſtattgefunden.

etatsmäßigen Lieutenants ſeines Regiments ein.

Bundes:Armee-Corps anbefohlen wurde, rückte er in die Stelle eines

In den beſten Mannesjahren beendete hier eine Perſönliditeit die

Der junge Offizier magte ſich ſehr balo durd Kenntniſſe und

irdiſde Laufbahn , welder das wohlverdiente Lob gebührt , als ein

Dienſteifer bemerkbar. Er war lebhaft und umſichtig , ſtrebjam und lernbegierig , ein tüchtiger Offizier und braver Kamerad , dabei

braver , tüchtiger und pflichtgetreuer Soldat , ein edler , hülfreicher und guter Menſt in allen Lagen ſeines Lebens ſich bewährt zu haben. Gewiß wird daher den Leſern dieſes Blattes ein Nachruf an den Verſtorbenen nicht unwilfommen ſein, wenn derſelbe aud nicht gerade von Jemand ausgeht, der dem Major Rattrein im Leben perſönlich

munter und für erlaubten Scherz ſehr zugänglich.

ſehr nahe geſtanden, welcher jedoch einige und zwar nicht unwichtige

hofen - Laufach bewährte er die größte Kaltblütigkeit und Aufopferung,

Epiſoben dieſes Lebens genau Pennen gelernt hat, weshalb er e8 ge : radezu für ſeinc Pflicht hält, dieſes Nadwort ihm zu widmen.

indem er in dem heftigſten Feuer dem dwer verwundeten Regiments : Commandeur Oberſt S den , welcher bald darauf ſeiner Wunde

A!8 der Krieg

von 1866 ausbrachy, zog er als Adjutant des i . Bataillons des Gr. 4. Inf.-Regte in's Feld und wurde am 17. Juni zum Oberlieu : tenant befördert. In dem blutigen Gefecht vom 13. Juli bei Frohn:

Ludwig Seattrein iſt am 21. September 1837 zu Nidda | erlag, zur Seite blieb und demſelben die möglichſte Hülfe zu leiſten Sein Vater war ein tüchtiger Juriſt , | ſuchte, trojdem der Verwundete ihn mehrmals dringend bat, ihn ſeinem

in Oberbeſſen geboren .

welcher in der Folgezeit nadı Darmſtadt verſeßt wurde und hier als

Landrighter hodbetagt im Jahre 1871 geſtorben iſt. Derſelbe ließ ſeinen Kindern eine vortreffliche Erziehung und Ausbildung zu Theil

Saidjal zu überlaſſen. Nach Beendigung de8 Feldzuge8 febrte er, am 18. September 1866 mit dem Ritterkreuz 2. Claſſe des Ludewige:

Ordens geſchmüct, in die Heimath zurück. Der Abſchluß der Militär:

werden. Ludwig, der älteſte Sohn, trat, einer ſchon früh ſid, zeigen: Convention zwiſden Preußen und Heſſen brachte für die Großh. Heſſ. den Neigung zum Militärſtande folgend, am 26. October 1854, alſo . Diviſion eine gänzlide Umgeſtaltung: Organiſation und Formation nach dem zurücgelegten 17. Lebensjahre, freiwillig in das damals in

des Truppen :Contingent8 , Dienſt -Vorſchriften und Reglements , Bes

Darmſtadt ſtehende 2. Infanterie-Regiment ein (heute 2. Großh . Heſi. Il waffnung und Ausrüſtung - alle dieſe Dinge wurden weſentlich -

427

don Bremgarten auf den Rörper ihres Herzogs, um ihn mit

3) Geſchwindigkeit des Ladens, 4) Unterhalt , Ausbeſſerung und

ihren Leibern zu decken . Sie wurden ſelbſt erſchlagen, und leo- Behandlung der Waffe ; ſie ſchließen mit der Bevorzugung des pold hauchte gegen 8 Uhr Abends , erſt fünfunddreißig Jahre Kolben: (Cylinder:) Verſchluſſes, die Frage noch offen laſſend, ob alt, ſeine Seele aus.

Als die gemietheten Soldtruppen und die Troßknechte dieſen Ausgang des Rampfes gewahrten, flohen ſie von der blutgetränkten

für die Zukunft der Block oder der Cylinder- Verſchluß die Vor hand gewinne. Hebergehend zum Abſchnitte

Wahlſtatt. Vergeblich ſchnitten ſich die Ritter , welche in ihren

Das Repetirwert der Mehrlader ,

ſchweren Rüſtungen von dem heißen Kampf zum Tod erſchöpft theilt die Schrift dieſe Art Waffen in zwei Claſſen : waren, die langen Schnabel von den Schuhen ab, um beſſer gehen

1 ) Magazin 8 : Waffen , welche zur Ueberführung der

zu können ; ſie wurden einzeln dahingemåht. Viele edle Geichlechter Patronen aus dem Magazin dor das Patronenlager des Laufes fanden auf den Fluren von Sempach ihren Ausgang.

Noch langte mogte der Kampf hin und her, in dem beſonders der Elſäſſiſche Mitter Heinrich von Mörsberg Wunder der

noch einer kleinen Nachhülfe mit den Fingern bedürfen , wie dies

bisher bei den Blockverſchlüſſen der Fall iſt. 2) Solche, welche einer Nachhülfe nicht bedürfen, ſondern

Tapferkeit verrichtete, da beſchloſſen die Befehlshaber der Nachhut dieſe Ueberführung vom Magazin zum Lauf völlig ſelbſtthätig fich auf die Stadt Surjee zurückzuziehen , um einer vollſtändigen

vollführen, und wobei auch die Patrone mit dem Griff zum

Auflöſung des Heeres vorzubeugen. Mehr denn fünfzehnhundert Schließen in den Lauf vorgeführt und in dieſem abgeſchloſſen wird. Mann des Deſterreichiſchen Heeres , darunter vierhundert Ritter,

Das Magazin

decten als Leichen die Wahlſtatt. Während eines breitägigen Waffenſtilſtandes wurden die Todten beſtattet. Der Körper des

wird eingetheilt in

Herzogs leopold wurde in der von der blutigen Königin

im Rolben, die Patronen hintereinander gelagert (Vetterli ,

Agnes von Ungarn geſtiften Kirche zu Königsfelden beigeſeßt ;

Krop atſchek, d . Dreyje u . A. ).

die Leichen anderer Edlen wurden in den Kirchen und Klöſtern zu Baſel, Ronſtanz 11. i. m. beſtattet. Das war die Schlacht bei Sempach.

a) das feſte Magazin mit Lage langs dem Lauf oder

Daſſelbe mit Magazin im Kolben ( Spencer , Hotcha

Sie bildete den Ab:

fiß u . A.). Von dieſen beiden wird dem Magazin langs dem Lauf der

ſchluß der Kämpfe , welche ſich ſchon durch das vierzehnte Jahr:

Vorzug eingeräumt und dies u. A. dadurch begründet, daß es mehr

hundert zwiſchen Deſterreich und der Schweiz hindurch gezogen hatten und brachte die entſcheidende Niederlage der Oeſterreichiſchen

Patronen faſſe und weniger dem Vorkommen von Ladehemmniſſen unterworfen iſt.

Herrſchaft. Im Jahr 1389 folgte ein zuerſt 7jähriger, dann ein Bezüglich des Füllens der Magazine längs dem Lauf wird 12jähriger, endlich ein 50jähriger Frieden, welcher die Schweizeriſche das ſeitliche Füllen (Vetterli) demjenigen von oben (Kropat Unabhängigkeit für immer ſicher ſtellte. Mit vollem Recht feiernichel, Rrag , Hotchtiß ), ſowie demjenigen von unten (Kro darum heute die Eidgenoſſen der Gegenwart den 500jährigen gen Ge Ge- patichet- Gajſer, Remington: Neene) vorgezogen . denktag des Sieges ihrer Vorfahren bei Sempach. Auch die drehbaren revolverartigen Magazine (Valmis berg , Spitals fy) werden als denjenigen längs dem Lauf 1

, untergeordnet " bezeichnet.

Betreffend die durch Weglaſſen eines metallenen Magazing

Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft. Nohrs erreichbare Gewichts - Verminderung wird citirt, es haben Von N. Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt- Lieutenant. ( Fortſeßung.)

Vetterli's Verſuche eine ſelbſt größere Haltbarkeit des Vorder ſchaftes mit bloßer Magazin-Bohrung (alſo ohne Metall- Röhre) ergeben .*)

Der Verichluß.

Die Betrachtungen über dieſen Theil der Waffe erſtrecken ſich auf: 1 ) Sicherheit der Function, 2) Sicherheit des Schüßen ,

ſuchen ſich jene Annahme nicht bewährt hat, vielmehr die 7der/Förderung der

verändert und dem vortrefflichen Preußiſchen Muſter nachgebildet,

inent tämpfte in der dreitägigen Schlacht bei Orleans am 2-4.

*) Dieſem fann entgegnet werden, daß ſeither bei ausgedehnteren Ver

wodurch für die Großherzoglich Heſſiſchen Offiziere eine nicht geringe Dezember und bewährte überall die altberühmte Heffiche Tapferkeit, Aufgabe entſtand, welche jedoch mit Eifer, Geſchic und Erfolg gelöſt während der junge Compagnie- Chef Kriegepraris und Erfahrung ge Als der Frühling des welterſdütternden Jahres 1870 herbei:

Bei der Verfolgung der Franzöſiſchen Armee abwärte der

gekommen war, ſtand die Großherzoglich Heſſiſche Diviſion unter dem Oberbefehl des damaligen Diviſionäre, des Prinzen Ludwig von

Loire in den Tagen des 8. und 9. Dezember ſollte es ihm beſchieden

ward.

ſein, ſich durch Umſicht und Tapferkeit in hervorragender Weiſe aus : Heiſen , triegøgerüſtet und wohlvorbereitet da ; ihre beiden – jeßt zuzeichnen , ſo daß ſein Name mit einer glänzenden Waffenthat der leider auch idon aus dieſem Leben abberufenen - Infanterie- Bri: Heſſen am 9. December 1870 , der Einnahme des Sdloſſes Cham .

gade: Führer, General-Major v. Wittid und Oberſt v. Lynder , hatten die 4 Infanterie- Regimenter mit den 2 Jäger: Bataillonen vor: trefflich geſchult, während die Cavallerie mit der Artillerie nicht allein numeriſch verſtärkt worden war (um 2 Schwadronen und 2 Feld-

Batterien), ſondern fich auch taktiſch und techniſch vervollkommnet hatte.

In einer bis dahin noch nicht erreichten Stärke von 347

bord, unauflöslich verbunden bleiben wird. Gerade über dieſe Helden : that beſißen wir von dem Verſtorbenen Aufzeichnungen ſeiner eigenen Hand, haben auch eingehende perſönliche Rüdſprache mit demſelben genommen, weshalb wir hier näher darauf eingeben wollen . Am 5. December waren die Heilidhen Truppen früh Morgen

in Orleans eingezogen.

Die geldlagene Franzöſiſche Loire-:Armee

Offizieren, 14 574 Mann mit 36 Geſcüßen trat die Diviſion unter ihrem ritterlichen Führer Ende Juli 1870 den Vormarſd über den Rhein an, um zum 9. Armee-Corps, beziehungsweiſe zur II. Armee

hatte ſich am Tage vorher zur Räumung der wichtigen Stadt ent

zu ſtoßen und einen Krieg mitzumachen, aus welchem ſte faſt 1 Jahr

trat die Heiliſche Diviſion unter den Oberbefehl des Großherzoge von

ſpäter ruhmgekrönt , jedoch zugleich nach ſchweren Verluſten in die Heimath zurüdkehren ſollte.

Medlenburg-Schwerin, um den Vormarſd deſſelben auf dem linken Ufer der Loire zu begleiten . Während dieſer Bewegung fam es nun

Am 1. April 1870 war Oberlieutenant Rattrein zum Haupt: mann und Compagnie Chef im 4. Inf. Rgt. ernannt worden. An der Spiße jeiner Compagnie zog er in's Feld und erlitt mit derſelben

am 9. Dezember zu den Gefedyten bei Chambord und Montlivaut, von welchen das erſtere, als das für unſeren Swedł wichtigere , hier allein in’8 Auge zu faſſen iſt. Wir laſſen darüber zunächſt die dienſt:

ſchließen müſſen und vermochte am 5. Dezember feinen ernſtlichen Widerſtand mehr zu leiſten. Bei ihrer nun angeordneten Verfolgung

die Feuertaufe in der blutigen Schlacht bei Gravelotte:St. Privat am | lidhe Relation des damaligen Commandeurs des 2. Bataillons des 18. Auguſt. Hierauf nahm er an der Einſdließung der Feſtung Großherzoglichen 4. Infanterie-Regimente , des Herrn Majore ( ießt I

Meß Theil und brach nach der Capitulation der leßteren auf , um mit der Heſſiſchen Diviſion, beziehungsweiſe der II. Armee, den Vor:

General:Major8 3. D.) Bedſt att folgen ; dieſelbe lautet : ,,Bei dem Vormarſche der Großherzoglichen Armee: Diviſion am

marſd gegen die Franzöſiſde Loire- Armee mitzumachen. Das Regi : || 9. Dezember erhielt das Bataillon auf der Höhe des Ortes St. Dié

428

Der Verlegung des Schwerpunkte der. Waffe mit Magazin ] vollziehen läßt . Demgegenüber erfordert das Wieberfüllen eines

längs dein Lauf, durch die Veränderung des Gehalts an Patronen, Röhren -Magazins zum Nachſchieben je einer Patrone' eine mittlere wird wenig Bedeutung beigemeſſen , dagegen für bedenklicher ge: halten die Lage der Patronen hinter einander mit Gefahr der

Zündung im Magazin durch Choc , Stop it . I. w. bei centraler Zůndweiſe cer Patrone . (Bei ſeitherigen Verſuchen wiederholt vorgekommen ).

Zeitdauer von 2-3 Secunden, io daß in derſelben Zeit, in welcher bei der Waffe mit Röhren - Magazin 5 Patronen eingefüllt wer : den, beim Lee - Syſtem ebenſoviel ſchon längſt an der Waffe und

bereits 7–12 Secunden für das Schießen verfügbar ſind.* ) ; 2) Ais ein weiterer Vortheil dieſer Art Magazine gilt die

b) das anhängbare Magazin. Von dieſer Kategorie

Beſeitigung der Sriſis, die bei jedem anderen Syſtem vorhanden ,

werden unterſchieden : die am Gewehr anhängbaren , aber nicht

daß der Soldat mit gefülltem Magazin dem Momente der An:

ſelbſtthätig wirkenden Magazine, womit bloß ein beſſeres Vercit

wendung des Schnellfeuers entgegenſehen muß.git das Röhren :

ſtellen einer Anzahl Patronen zu ihrem Ergreifen und Ginführen

Magaziu nicht völlig mit Patronen gefüllt, ſo wird die Zahl der

mit der Hand bezweckt wird.

Conſtruction Sernka Fig. 50-52.

darin vorhandenen Patronen unſicher jein , das Nachſchieben zeit:

Dieſe ſchachtelförmigen Magazine aus lacirtem Carton oder dergleichen, 5-10 Patronen faſſend , können zwar die Fener-Ge

raubender, während das Magazin nach Lee im Bedarfs -Momente raſch verwendbar, der Inhalt an Patronen beſſer und raſcher

ſchwindigkeit des Einladers ſchon weſentlich ſteigern, die zur ſelbſt-

controlirbar iſt.

thätigen Repetition befähigten Gewehre aber nicht erſetzen. Die am Gemehr anfügbaren, aber ſelbſtthätig wirkenden Magazine ſind meiſt derart beſchaffen, um beim Griff zum Schießen eine Patrone vom Magazin auszulöſen und in den Lauf vorzu

3) Die Feuerleitung wird hierdurch ſehr erleichtert. 4 ) Die Verunſtaltungen der Patronen ſind beim Syſtem Lee faſt völlig ausgeſchloſſen, ebenſo die Gefahr der Erploſion

ſchieben .

von Patronen im Magazin .

Figur 53, die bemerkenswertheſte. Dieſes 5 Patronen haltende Magazin mit Lage unter dem Verſchluſs functionirt ſicher , iſt ſehr leicht und raſch anzuſetzen

*) Bei Schweizeriſchen Vergleichsproben ſtellte ſich das Verhältniß

bei gleicher Befähigung des Schießenden wie folgt : Schnellfeuer von 2 Minute n .

und wegzunehinen. Beanſtandet wird das Gewicht deſſelben unter

der Annahme , daß die vom Gewehrtragenden mitzuführende Ge: ſammtzahl der Taſchen - Munition in ſolchen Magazinen verwahrt ſein müſſe, in welchem Falle das Lee-Syſtem ein Gewehr mit un begrenzter Nepetition genannt werden könne. Aber auch ohne dieſe Annahme der Verwahrung ſämmtlicher Patronen in ſolchen

Magazinen (3. B. Mitgabe von bloß 2 Magazinen pro Mann ) und unter der Berückſichtigung einer Verbeſſerungsfähigkeit ſolcher Magazine bezüglich Gewichts - Verminderung im Verhältniſſe der Vermehrung ihres Faſſungs-Vermögens kommen dem anfügbaren Magazin folgende Vortheile 31 :

Gezielte Geſchüſſe, repetirend wie oben

Wiederfüllen des Magazins (13 Patronen) Entfallen auf 2 Minuten Schnellfeuer

werden mußte .

1. B. war

weldh' leßterer von dem Bataillon links umgangen worden den Auftrag, Part und Schloß Chambord zu nehmen , leß

13

20 40 20

13

120

26

ſammt Bereitſchaft zur Abgabe weiterer 13 Schüſſe mit Repetition. Waffe : Lee Gezielte Schüſſe, repetir end abgefeuert Magazin @ wechſel

Gezielte Schüſſe, wie oben Magazinswechſel Abgabe weiterer 2 Schüſſe innerhalb der erſten 40 Secundert zur Vergleichung

15 4

12

Schweizeriſchen Repetir : Gewehr Fortgejekter Magazinswechjel und gezielte Schüſſe

6 5

4

5

13 Schülje in gleicher Zeit wie mit dem innerhalb Totalzeit von 2 Minuten weitere

Patronen vom Magazin zum Verſchluß günſtige, als auch die den Vorder: ſchaft gegen das Spalten ſchüßende Eigenſchaft des Magazinsrohrs anerkannt

Sec. Schuß. * 40

2

40

13

1 ) Daß im Bedarfsfalle eines Schnellfeners mit Patronen gefüllte Magazin läßt ſich einfach und raſch mit dem Gewehre vereinigen, wenn ausgeſchoſſen abnehmen und durch ein gefülltes erſezen, welcher Erſat (nach Bee's Syſtem ) ſich in 3 Secunden

Waffe: Vetterli Diſtanz 225 Meter. Freihändig. Gezielte Schüſſe, repetirend abgefeuert Wiederfüllen des Magazins (13 Patronen )

Iolos r

Von dieſen iſt die Conſtruction Bee , aus Stahlblech,

80 120

36

23

Die Zeiterforderniß zum Füllen eines Lee Magazins mit 5 Patronen iſt 4-5 Secunden. alsbald feindlide Sdüßen , auf weldie durch das Gitter des Thores

Feuer gegeben wurde, während ein Zug der 6. Compagnie durch ein

teres zur Bertheidigung einzurichten und bis auf weiteren Befehl be: feßt zu halten . Demgemäß wurde die 8. Compagnie auf die nord-

an der Außenſeite des Waderhauſes befindliches Fenſter eindrang

öſtliche Ede der Parkmauer, wo ein hölzernes Thor bemerkbar war,

werden .

in Marjd geſeßt , während die 6. und 7. Compagnie in jüdlicher Rigtung gegen das auf dem Wege von Malives nach Schloß Cham:

gegen das Schloß vorzugeben . Mit der 8. Compagnie war inzwiſchen

bord befindliche Eingangøthor des Parkes dirigirt wurden.

und das Haus beſepte. Das Thor founte nur von innen geöffnet Es wurde, nebſt Haus, von der 7. Compagnie als Reſerve

belegt und der 6. Compagnie der Befehl ertheilt , auf der Straße

Zur | durch eine Patrouille Verbindung erhalten worden.

Mit Rüdſidt

Recognoscirung der circa 12 Fuß hohen Parkmauer, ſowie des Innern

auf die große Ausdehnung des Parts und die gänzlich mangelnde

des Parkes wurde alsbald ein Zug der 6. Compagnie bis an die Mauer herangeſchickt. Unter Benußung von Leitern und den einzelnen,

Ueberſichtlichkeit des Terrains wurde der 8. Compagnie nunmehr der Befehl, möglidſt bald an das von der Reſerve befeßte Thor beran:

nabe am Parke gelegenen Häuſern konnte dieſem Auftrage nachge: | zukommen . Die 6. Compagnie ließ unterdeſſen an mich melden , daß das kommen werden, zumal die Mauer vom Feinde hier nidyt bejeßt war.

Ein anderer Zug der 6. Compagnie ging zu gleichem Zwede einige hundert Schritte weiter ſüdlich an die Mauer beran. Dieſelbe wurde in ihrer ganzen Länge auf dieſer Seite mit Schießſcharten und das

vom Soloſſe her ertönende Geräuſch und Getöſe auf die Anweſenheit größerer Truppenförper ſchließen laſſe, und daß fie deshalb auf Ber: ſtärkung warte.

Den zu dieſer Zeit ankommenden beiden Zügen

unterFührungihres Compagnie:Chefs,Hauptmann ber 8. Compagnie Das Innere angebrachten Auftritten, verfeben binter , dichtem vorgefunden.beſtanden des , der dem eine Umſicht auf weitere Entfernungen nicht geſtattete. Länge der Mauer zieht im Innern ein breiter Weg. Um das bereits in Sdug: weite von der Mauer

marſchirende Gros ber Abtheilung gegen

etwaige Feuer aus ben erwähnten Schießſcharten zu düßen , wurde

erſtere& nunmehr ebenfale big dicht an die Mauer herangezogen und erreidyte anf dieſem Wege den obenerwähnten Eingang. An demſelben befand ſich ein eiſerne8 Gitterthor , welches im Innern durch eiſerne

Riegel und davor gelegte ſchwere Steine verſchloſſen war. Thor und daneben befindliches Wächterhaus waren unbeſeßt. Im Walde redyte ber breiten , nach dem Schloß führenden Chauſſee zeigten ſich jedoch

Soloſſe führenden Straße vorzugehen , um vereint mit der 6. Com: pagnie leßteres möglichſt raſch in Beſiß zu nehmen. Hauptmann Scriba batte im weiteren Vorgehen die vor dem Sdloßeingang befindliche Brüde erreidt und mit den dort aufgeſtellten Vorpoſten des Feindes wegen Uebergabe des Schloſſes verhandelt, welches An

ſinnen jedoch mit einer Salve beantwortet wurde. Die 6. Compagnie nahm beshalb in dem die Straße zu beiden Seiten einfaſſenden Wald: faume Stellung und erwiderte das feindliche Feuer . ( Fortiefung folgt.)

'

429

Nach alledem wird dem anfügbaren ſelbſtthätigen Magazin | geringſte; das Engliſche Nr. 6 mit Meter 466 die größte Ans gegenüber den iibrigen Repetir -Syſtemen der Vorzug zuerkannt, vorausgeſeßt, daß damit die Belaſtung des Soldaten keine weſent:

fangsgeſchwindigkeit aufweiſt.

liche Zunahme erfahre.

Anläßlich der Behandlung des Geſchoſh -Materials „ Weichbleia und „ Hartblei “ und deſſen Wirkungen bejagt die Schrift, wie ſich das Weichblei :Geſchoß in ſeiner Form verändert, an Durchiclags fraft abnimmt, beim Auftreffen auf harte Gegenſtände ſprißt und im menichlichen Körper Vermüſtungen anrichtet, wie ſie faſt nur

Das Geſchoß. .

Dieſe Bewegung überträgt der Verfaſſer auch auf die Be: antwortung der Frage :

Muß das Magazi118: Gewehr eine Abſtellung des Repetirwerfes bejien ?

bei Spreng-Geſchoſſen vorkominen .

indem dieſes Erforderniß bei anfügbaren Magazinen ausfalle. Für Gewehre mit feſtem Magazin hält der Beurtheiler eine

Abſtellvorrichtung des Magazins nicht für entbehrlich , obwohl

Daher die Anwendung von Hartblei ( Zuſatz don Zinn oder Antimon ), wobei aber die Geichoſſe an Stauchungsfähigkeit

man eine ſolche in der Schweiz, wo man die längſte Erfahrung verlieren und ihr Eigengewicht abnimmt. im Gebrauch einer Repetirwaffe beſiße , als unnöthig wieder ab gejchafft hat. Zu dieſem Urtheile beſtimmen ihn die Zweifel :

Während für Vorderlader Compreſſions- und Erpanſions Geſchoſſe angewendet wurden, um deren Ladung von der Mindung 311 erleichtern und dennoch ihre Ausdehnung zum

Ausfüllen der

a. daß eine mit Repetir - Gewehren bewaffnete Truppe im

Gefechte ſich das gefüllte Magazin für die einzelnen entſcheidenden Züge und dadurch ſichere Gewehrführung zu erreichen, ſind für Augenblicke unberührt aufbewahre und bis dahin Einzelladung

die Hinterlader jene Cannelirungen , Höhlungen u . 1. w . dahin :

gefallen und durch glatte cylindrijche Gejchoſſe mit ovigaler Spike

anwende ;

erießt . Von dieſen unterſcheidet man Preſſions - Geſchoſie " und b. daß der Soldat , der einmal ſein Magazin ausgejdoſjen hat , cinen Augenblick der Nuhe benuße, wenn er gegen das feind: liche Feuer gedeckt iſt, um es von Neuem zu füllen. *)

Kaliber jammt Zugtiefen (fig. 62 Werndl:Geſchos ). Die Stauch

Nach kurzer Betrachtung über Schaft und Garnitur

Geſchoſſe dagegen ſind von gleichem Durchmeſſer wie das Kaliber,

folgt diejenige über das Bayonnet .

Stich-, Säbel :, Degen- und Schaufel-Bayonnet ſind

„ Stauch - Geſchoſſe“. Die erſteren weijen einen ſtärkeren Durchmeſſer auf als das

und es beruht deren Ausdehnung in die Züge auf Verkürzung der Geſchoßlänge mittelſt Stauchung . Letzterer icheine der Vorzug an: 31gehören . Die durchweg eingeführte (Siejchoß - Umhüllung mit

nach dem Urtheile des Verfaſſers noch alle dem Zwecke nur unvollkommen entſprechend , am wenigſten das ausſchließlich zum

Papier bezweckt das Verhindern des Verbleicns des Laufes, unter:

Stich dienliche, beſſer das Franzöſiſche Degen -Bayonnet und vielTeicht am nächſten die Vereinigung eines Schanzzeuges mit dem Bayonnet als Aufſteckwaffe, worüber eine geeignete Combination

der Pulvergaſe im Lauf gegen ihr Entweichen nach rückwärts

der Zukunft vorbehalten bleibe.

Die Länge des Geichoffes ergiebt mit 2,5 Kaliber bei einem Drall von 50 Kaliber hinreichende geſicherte Rotation und gilt als Norm . Bei dem kleinen Kaliber neueſter Projecte werden

Uebergehend zur Munition, enthält das Buch zunächſt unter dein Titel :

ſteigt durch die Fettung, welche auch zu vollſtändigerem abichluß dient , bald äußerlich, bald innerlich ( Fettſcheibe zwiſchen Geſchoß

und Pulverladung, oder auch vereinigte Anwendung findet .

Die Patrone

Geſchoſſe von 3 — 4 Kalibern verwendet, die Querichnittbelaſtung

eine Ueberſicht über die Gewichts :Belaſtung des Infanteriſten ver: ichiedener Staaten an Kleidung, Ausrüſtung, Nahrung, Geräthen ,

dadurch vermehrt, die Geſchoßbahn raſanter. Neuerdings wird die Anwendung von Kartätich : Geſchoſſen

Waffen und Munition , mit Hinweis auf die Vortheile einer leichten

empfohlen , wie ſchon diirch W. v. Ploennies („ nelie Studien "

Patrone für die heutige Schnellfeuerwaffe behuts Vermehrung der

1861 ) angeregt, ( Fig . 62), womit ermöglicht würde , ſtatt bloß 1

zahl der vom Infanteriſten perſönlich mitzutragenden Patronen,

eines mehrere Geſchoſſe mit genügendem Vermundungs -Effect

deren er mindeſtens 80–100 bedürfe.

und auf Entfernungen bis 400 Meter zu ſchießen . Dieſe Kartätich - Gejdoſſe ſind nicht zu verwechſeln mit den durch die

Ein Mittel hierzu bildet das kleinere Kaliber mit leichterem Geſchoß.

Petersburger Convention von 1868 ousgeſchloſſenen

Die Nidfehr zur Papier - Patrone mit Herſtellung einer Verſchluß - Dichtungsweiſe nach Art der Liederungsringe der Geſchütze ſcheint dem Verfaſſer feine techniſche Unmöglichkeit zu ſein behufs Vereinfachung und Erleichterung der Patrone. **) Auf eine Wiederverwerthung der Metallhülje zu Uebungs-

Geſchoſſen von unter 100 Gramm Gewicht. Die Kartätſch-Geſchoſſe würden viel weniger zerſchmetternde Verwüſtungen im menſchlichen Körper hervorrufen als das volle Langgeſchoß und den Vortheil bieten , eine Vermehrung der Taſchen Munition zu uingehen. Die Leiſtung eines Einzelladers könne dadurch ſo gehoben werden , daß

zwecken wird wenig, für Kriegszeiten gar fein Werth verlegt. in der Einrichtung der Patronen bilje werden Randzündung und Centralzündung mit ihren Vor: und Nachtheilen erwogen , dann über Die Pulverladung

Spreng

dieſer den Kampf mit dem Magazins- Gewehr aufnehmen könnte. * ) (Fortſegung folgt.)

Verſchiedenes .

verſchiedene in neuerer Zeit gebränchliche Fabrifate ( Belgiſches, Schweizeriſches , Franzöſiiches St. Chamas und Bouchet, Eng liches Curtis- und Harvey Pulver) in ihren Compoſitionen und

Wirkungen verglichen , wobei das Belgiſche mit Meter 433 die *) Es bedarf dazu allerdings der inſtructiven Einprägung und Feuer Disciplin , wogegen der Selbſterhaltungstrieb , gleichwie er den Reiter nach dem Pferde umſehen lehrt, auch den Infanteriſten mahnt, ſeine Waffe dienſt bereit zu halten.

Die gegenwärtige Stellung von Rußland und England in Central - Aſien. An der Nordgrenze von Afghaniſtan wird jeßt unter Leitung Britiſcher Ingenieur: Offiziere, welche von Calcutta entſendet worden ſind, an der Befeſtigung von Herat und Balth mit großem Eifer gearbeitet . Gegen 4000 Arbeiter ſind an den neuen Werken thätig und ſtellen gleichzeitig eine fabrbare Straße zwiſchen dieſen beiden Städten her.

** ) Wird die Steigerung der Feuergeſchwindigkeit mittelſt Repetirwaffen

zum Ziel gewonnen, ſo muß unausweichlich auch die Patrone genügende Feſtig feit und Widerſtandsfähigkeit gegen Deformation zu bieten vermögen.

*) Solche Kartätſch- Geſchoſſe ſind auch für Repetir: Gewehre anwenda bar mit progreſſiver Effectivermehrung gegenüber dem Einlader.

430

Dieſe Straße führt über Maimene, welches ſpäterhin ebenfalls befeſtigt werden ſoll. Im Norden und Often von Herat ſind die vor den

in pct. 3,45

Erjatjabr

abſolut

1875/76

138

1876/77

3,98

2,24 1,26

welcher die Feſtung mit dem Amu Darja verbindet. Dem Borbringen

1879/80

192 125 145 106

der Ruſſen wird man durch dieſe Anlagen indeſſen ein wirtjames Hinderniß nicht entgegenſtellen, ſo lange die lebenden Streitkräfte nicht

1880/81

116

1881/82 1882/83

64

1883/84 1884/85 1885/86

36

1,29 0,72

38 21

0,78 0,44

Werten liegenden Gebäude abgebrochen worden , und bei Balth wird

1877/78

ein zur Bewäſſerung der Feftungegräben beſtimmter Canal hergeftellt,

1878/79

ſorgfältiger organiſirt find, welche dieſelben zu vertheidigen haben . Auf eine Mitwirkung Indiſder Truppen wird hierbei ſchwerlich zu zählen ſein, denn von der Indiſchen Grenze find bis nada Herat und Balth

63

2,58 3,09

2,23

große Märjdhe auf ſehr ídledten Verbindungen zurüdzulegen, während die Ruſſen nach der Fertigſtellung der central-aſiatiſchen Eiſenbahn

Für das ganze Deutide Reich war die Procent:Ziffer der Eins geſtellten , welche weber leſen noch ſchreiben konnten , im Erſaßjahr

ihre Truppen viel näher zur Hand haben können, wenn ſie den Zeit:

1875/76 2,37 , im Erfabjahr 1888/84 1,27 . Elſaß = Lothringen,

puntt für gekommen halten halten ,, machen .

um dort weitere Eroberungen zu

welches vor 11 Jahren ned ungünſtigere Verhältniſſe ale ber Durd: fonitt für das ganze Reich aufwies , hat ſeitdem verhältniſmäßig

Nach Ruſſiſchen , in dieſem Falle wohl mit beſonderer Vorſicht

größere Fortſchritte gemacht als das Reich im Ganzen, deſſen Durch ichnitte Ziffer allerding& ungünſtig beeinflußt wird durch die beſonderen

zu benußenden Quellen verfügt der Emir von Afghaniſtan freilich über ein ziemlich ſtartes ſtehendes Heer , welches in vier Corp8 ge:

.

Verhältniſſe einzelner Lande&theile. Die bio jeßt bemerkbare Stetigkeit des Fortſchritte läßt aber den Shluß zu , daß das Reicheland , in

vor15 Jahren der Schutzwang eingeführt wordeniſt und gliedertiſt. Das I.Corpsſteht in und bei Kabul unbfou17000 welchem das jeßt ſchon feinen erhebliden Unterſchied gegen andere Bundes: Mann Fußvolt , 7000 Reiter und 110 Geſchüße zählen.

Das

ſtaaten und Landestheile mchr aufweiſt, welche dieſe wohlthätige Eins

II. Corps in Herat wird mit 7500 Mann Infanterie, 3000 Reitern richtung ſchon weit länger befißen , in kurzer Zeit auf gleicher Linie und 50 Geſchüßen, das III. in Baith mit 12 000 Mann Infanterie,

3000 Reitern und 45 Geſchüßen , das IV. Corps in Kunduz, Bebachidan, Warnau 2c. mit 9500 Mann Fußvolk , 3200 Reitern und 25 Geſchüßen angegeben. Dies ergäbe eine Geſammtſtärke von 46 000 Mann Infanterie , 16 200 Reitern nnd einer für das faſt

ſtehen wird wie die Deutſden Nachbar: Gebiete .

Rußland. Petersburg , im Juli. [Verſtärkung der Flotte. .

Beabſichtigte Befeſtigung vor Batum.] Die Ruſſiſche Flotte wird ſeit einiger Zeit mit Aufwand bedeutender Mittel verſtärkt.

unwegſame Gebirgsland unverhältniſmäßig ſtarten Artillerie (230 Sedøundzwanzig Kriegeſchiffe verídjiedener Gattung werden im Laufe Gejdüße) , deren Unterhalt der Emir aus den ihm von Indien zus fließenden Subſidien wohl beſtreiten kann. Die Bewaffnung dieſer

dieſes Jahres für die Baltiſdc Flotte und die des Schwarzen Meeres

glatte Geſchüße und die Infanterie Gewehre der verſchiedenſten Art.

fertig, darunter fünf Panzerſchiffe (Katharina, Sinope, Tſcheme, Raiſer Alerander II. und Admiral Nadjimof), zwei Sanonenboote (Siwutſd und Bober) und einige Torpetoboote nach dem Modell

Wenngleich die Afghanen , wie ihre Kämpfe gegen die Engländer er:

erweitert worden und liefert nunmehr audy Panzerplatten , bod find

mieſen haben, fic tapfer ídlagen , ſo würden ſie dod den beſſer be:

für das Panzerſdiff „Tichesme “ noch zur Hälfte Engliſche Platten verwendet worden. Dieſes türzlid vom Stapel gelaſſene Sdiff wird mit Einſdluß der Armirung 9 Millionen Rubel Poſten und 7 jdmere

Truppen iſt indeſſen ſehr mangelhaft ; die Artillerie führt faſt nur

waffneten , ausgebildeten und disciplinirten Ruſſiſchen Truppen des 1

Raukaſiſchen und Turteſtaniſđen Militärbezirks feinen nachhaltigen

Widerſtand leiſten können. Das an Afghaniſtan grenzende Ruffiſde Salaspi- Gebiet gehört zum Militärbezirk des Rautaſus, und die uns weit der Perſiſchen Grenze nad Merw und dem Thale des Amu

Darja führende Eiſenbahn iſt ſeit der Unterwerfung der Turkmenen eine völlig geſicherte Verbindungslinie , denn in Perſien iſt Rußlande .

Einfluß in den leßten Jahren ſo geſtiegen, daß von dieſer Seite teine Gefährdung der Bahn zu erwarten ſteht. In früherer Zeit beherrſchte

England Perſiene auswärtige Politik und konnte dadurch den Ruſſen, ohne direct gegen dieſelben aufzutreten , in Central Aſien, ja ſelbſt in Rautaſien mancherlei Schwierigkeiten bereiten.

des Sdiffe :Lieutenante gljin.

Die Werkſtätte zu Obudow iſt ſehr

Panzer:Gejdüße , 7 Torpedo -Geſchüße und 9 Hotchkiß-Mitrailleuſen führen. Die meiſten neuen Stiffe und namentlich die dweren Solachtſdiffe treten zur Flotte des Schwarzen Meeres , auf deren raſche Verſtärtung man beſonders bebadyt zu ſein ſcheint. Auch für die untere Donau ſind in Schweden zehn flacygehende Dampfer zu 140 Pferdekraft und 30 große Barfen beſtellt worden , welde eine für die dwierigen Gewäſſer des Mündung8 - Gebiets biefel Stromce

leiſtungsfähige Transport- Flottille bilden werden. Für die Befeſtigung des vor einigen Tagen ſeiner Eigenſchaft als Freihafen entkleideten Hafenplaßes Batum hat die Ruſſiſche Militär: Verwaltung ebenfalls ſeit einigen Jahren Fürſorge getroffen. Die alten Türfiſden Küſtenwerte ſind zwar eingegangen, da ſie taum noch von Nußen ſein konnten , nur das ſtarke geſchloſſene Wert Burun Tabia wurde erweitert , mit dweren Geſcüßen armirt und gegen

einen Angriff von der Landſeite her durch mehrere neue Schanzen ge: dedt. Dieſes Fort beherrſcht den Hafen und ſteht durd einen Schienen:

ſtrang mit den großen Magazinen in Verbindung, welche die Ruſſen

neuerdings bei Batum angelegt haben. Die Stadt iſt jeßt ein be

Nachrichten . **

Elſaß-Lothringen. Straßburg , im Juli. [Die Schulbildung der Recruten .]

deutender Depotplaß geworben , welcher einer in Armenien operirenben Armee einen großen Theil ihrer Kriegebedürfniſſe zu liefern vermag. 3n Bazardhane , welche durch vorgeſchobene neue Werke gegen die Landſeite hin geſchüßt worden iſt, befinden ſich 9 große Magazine, in Setinder 4 Pulver- Magazine, in Shurut-ſu 7 Militär-Hospitaler, in

Die Ermittelung über die Sdulbildung der aus Elſaß: Lothringen im Rangabir Magazine für Gejdüße, Handfeuerwaffen nnd fertige Munis Grjazjahre 1885/86 bei den einzelnen Armee - Corps eingeſtelltention , in Batum ſelbit ein große , für die Hafen - Vertheidigung bea Erſabiahre Erjau-Mannſchaften haben nach der Landes - Zeitung für Elſaß- ſtimmtes Torpeboboot nebſt einer Torpedo: Abtheilung. Lothringen “ das nachſtehende Ergebniß gehabt : In Summa wurden eingeſtellt 4769, darunter mit Schul

bildung in Deutſcher Sprache 4230, in fremder Spradje 518, ohne Sdulbildung 21 Mann, alſo 0,44 pCt. ohne Schulbildung. Wir baben nunmehr die ſicheren Ergebniſſe in dieſer Beziehung

für eine Reihe von Jahren , von 1875/76 bis 1885/86.

Danad

iſt die Zahl der ohne Schulbildung gebliebenen Recruten, von unbe: deutenden Schwankungen in einzelnen Jahrgängen abgeſehen , fortgeſept

im Rüdgange. Die abſoluten und die Procent-Ziffern waren für dieſen Zeitabſchnitt folgende :

431

Kritik . vor der Schlacht.

Und uun, wer iduf das geſammte neuzeitliche Wehrthum ? Mit

Entgegnung aus Deutſchem Lager von

welchen Schaaren fochten die Franzöſiſchen Könige ihre Kriege aus ? Mußte nicht König Franz betennen, baß der Franzöſiſche Bürger und

Wachs. Sonder-Ubdruck aus der „ Internationalen Revue der Bauer entmannt ſei, daß ohne Deutſche Söldnei es doch nicht ginge ! geſammten Armeen und Flotten “ . Hannover 1886. Helming'iche Verlagshandlung (Th. Mierzynsky). 8.

(v. P.) Verfaſſer obiger Entgegnung auf die Franzöſiſche Flug: ſchrift Avant la bataille hat in gleichem Maße geſundes nüchternes Urtheil in ſeinen Dienſt geſtellt, als die Herren Barthelemy und

Wo bleiben da die Ähnen des premiers soldats du monde ? Selbſt . die Heere Ludwig des Vierzehnten begriffen in ungeahnter Menge

geworbene Deutſche. Le plus grand capitaine und premier soldat de la France war tein Gallier, war ein Corſe ! Zu ſeinen idywierigſten Kämpfen

mit dem Hoddruce der Unwahrheit, ſchamloſer Üeber:

nüßte er die Rheinbunds -Truppen.. Selbſt auf dem Höhen:Punkte - vom Corſen an :

gläubige Lejerſchaft zu berüden bedacht ſind. Der im Titel ungenannte Prahler , langjähriger Lehrer an der

erkannt – dem Franzöſiſben überlegen. Nur Hader der Deutſchen

Deroulede hebung. ſowie voller Verachtung vernunftmäßiger Schlüſſe , ihre leicht: Napoleoniſder Größe war der Deutſche Soldat -

unter einander hat die trübe Zeit Franzöfiidher Gloire ermöglicht.

Dürfte man den Brahlhänſen glauben, ſo fürchtete le premier zu St. Cyr, bekannter wehrthümlicher Shriftſteller, -Schule amtlicher Kriegs dem offenbar Quellen Stoff für ſein gewaltiges Zahlen : soldet, der bei Langſon vor bezopften Chineſen duo Hajen Panier

Sdauſpiel zur Verfügung geſtanden, iſt ein abtrünniger Elfäßer, ein

ergriff, ganz und gar nicht die Wiederholung Deutſcher Hiebe. Es

Verräther des eigenen Deutſchen Blutes.

iſt in Wahrheit jedoch anders. Noch vor einigen Jahren mußte eine

Er iſt ſelber ein Sohn

jener horde teutonne, wie er ſein Volt zu nennen wagt. Thorheit

höhere Perſönlıhkeit einräumen : l'armée française souffre encore

iſt es, Shwäche des empfindjamen Deutſchen Gemüths, jene Französ:

du cauchemar prussien. Aber belügt Euch nur ſelbſt, wie Ihr es von jeher gethan ; deſto beſſer für uns bei einſtigem Erwachen !

linge nicht im Geiſte Frundsberg8 zu beurtheilen, der Alles, was

Deutſcher Zunge auf Welſcher Seite gefochten , nach dem Siege von Pavia in die langen Spieße treiben ließ. Herr Deroulede iſt als polternder Poſſen -Reißer allzu be : tannt, um uns bei ſeinen neueſten Leiſtungen noch zu wundern , oder ſonderlich ereifern. behandelt Er briſotbeide ja doch nur leeres Strob. JerrzuWachs Trompeten-Stößer mit eben ſo

Herr Wady

erſebut als zweite und drittes Heft Gadiſcher

Rodomontaden ein „ Dans la bataille“ , ſowie „Après la bataille “. Nun fold ' gediegene Arbeit etwa zu leiſten , beziehungsweiſe zu 1

verbauen , wäre nicht nach dem Gefdmade würdiger Französlein. Aber Herr Wade ſchiene uns zu derlei Auffäßen, nad Weiſe jener

Engliſchen Særift „ Die Sdladt von Dorfing“, geeignet.

Wir

ruhiger, zumal vornehmer Würde , als er Shritt für Schritt, und Zug um Zug , ſie mit gediegenen Hinweiſen aus dem Strome eines

wollen ihm nur nahe legen , daß dob Deutide Hiebe auch Deutſche

entuferten Wortſchwalles auf trođenen Sand abſeßt . In anderem , größerem Werke hatte Herr Barthelemy ein:

Fremdwörterei.

mal geſchrieben : l'homme de recrue n'est nulle part aussi intelligent qu'en France.

von , Avant la bataille“ wünſchen , auf ein Wert verweiſen , das auch beute noch ſeine fachliche Bedeutſamkeit beſißt: „ Das Franzöſiſche

.



Worte Heijden.

Er ſchädigt ſeinen padenden Stil durdh befliſſene

Gelegentlich möchten wir Ade , die eine ziffermäßige Prüfung

Abgeſehen davon, daß ſolche Behauptung für weite Franzöſiſche Heerweſen von Hermann v. Pfiſter , Berlin 1877, W. Donny's Landſchaften mit nichten zutreffend iſt, daß eigentlich nur die ſtart Verlag. “ (Nicht zu verwedsſein mit dem 1867 zu Raſſel erſdienenen Bude . )

mit Deutidem Blute durchſeßten Gebiete tüchtigen Erſat dem Heere liefern, z. B. die Freigrafichaft, Hochburgund , dann Lohringen, Picardie , Normandie, daß hinwieder in vielen Gegenden die Bevölke: rung eher einen blöden verkümmerten Eindruck macht, daß die junge Mannſtaft dieſer Stridie ſich ſogar auffallend ungeſchickt in erſter Zeit bei der Truppe erweiſt, wir ſagen, abgeſeben von jener Un: wahrheit , wäre doch jeglide Behauptung aud an ſich werthloe, die

Vor der Soladt , die Entgegnung aus Deutſtem Lager, wird aber hoffentlich noch manches Deutſche Herz erfreuen , und ſo dürfen wir es Herrn Wady 8 aud Dant wiſſen, daß er einen Sonder: Abdruck veranſtaltet hat .

ein Volt über ſich ſelbſt, ohne alle Stüße fremder Urtheile , in fold '

drciſter Ueberſdwenglichkeit erhebt. Auf die Beſchlagnahme angeborener geiſtiger Sdärfe gehört dod nur die eine Antwort : Eigenlob tinkt !

Wenn Herr Wa dis den ſidy brüſtenden Französling und den

follernden Galliſchen Hahn auch gebührend abführt, ſo hätte er ihrer Geididyt8 -Urkunde body noch därfer zu Leibe geben gedurft. Wie kann ein Land, deſſen Einwohner ein nur wenig ein :

heitliches , durchaus nid )t gleidhartig verſchmolzenes Mijdvolt bilden,

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Grant, U. S. General, Memoiren. Aus dem Engliſchen von H. von Wo bejer. Autoriſirte Deutſche Ausgabe. Mit Stahlſtichen, Facſimiles

und Karten -Skizzen . In zwei Bänden. Zweiter Band. (Leipzig, F. A: Brodhaus .)

deſſen unabhängige Gedichte eigentlich erſt um 900 n. Ch. anbebt, das erſt ein balbes Jahrtauſend in Römijder Abhängigkeit, dann ein

Obermair, L. K. Bayer. Premierlieutenant, Die Befestigungen Frank

weiteres halbes Jahrtauſend Deutſches Anhängſel war, - wie fönnen geſchichtlich mit uns in die Schranken treten ? ſolche Leute Die geſammte Europäiſche Staaten : Bildung , von Radiz bis Moskau , iſt ein Wert Deutſcher Stämme. Wie die Romano -Gallen

Photographie für Amateure und Touristen. Band 1. Die photo graphischen Apparate und die photographischen Processe. Mit 311

im Weſten den Namen ihrer Germanijden Obſieger , der Franken überfamen - wir ſollten die Franzoſen doch nicht mit unſerem

Ehren -Namen beleiben - , lo ſo tragen die Slawiſden Moskowiten im Oſten eben wohl den ihrer einſtigen Herren : der Deutſchen Rufien !

reichs. Mit Karte. (Berlin, R. Wilhelmi.) Pizzighelli , G., K. K. Hauptmann d . Geniewaffe. Handbuch der Holzschnitten. ( Halle a. S., W. Knapp.) Schott , K. J., General-Major z. D. , Zur Befestigungsfrage. Mit 1 Blatt Skizzen . ( Berlin , R. Wilhelmi . )

Votich , Dr. W., Cajus Marius als Neformator des römiſchen Heerweſens. Sammlung gemeinverſtändlicher wiſſenſchaftlicher Vorträge, herausgegeben V. R. Virchow it . Fr. von Holgendorff. Neue Folge.

Erſte

Serie. Heft 6. (Berlin , C. Habel).

Schon dieſe zwei Umſtände dürften uns mit einigem Stolze erfüllen.

Wachs, Vor der Schlacht. Entgegnung aus dem deutichen Lager. (Han

Was hat nun aber das Franzöſiſche Miſdvolt – 600 % Keltijd , 30 % Germaniſd , 100%/0 Fralijd Jtaliſở – für Geiſtes :Shöpfungen dot

Weyhern, Hann v., Oberst, Die Erziehung des Cavalleristen zum

der Welt bejdeert , worin e8 den Deutiden gleichfäme? Die idwarze Runſt des Schießpulvere, die dwarze Kunſt des Budbruds ,

Patrouillen -Dienst. Geschrieben für die drei Regimenter der 4. Caval lerie- Brigade . ( Berlin, R. Wilhelmi.) .

Uhren , Dampf, Fernſprechung, u. f. w., womit wil der Franzoſe das begleichen ? Schnurrpfeifereien heißen ſeine Erfindungen.

nover, Helwing).

Wulffen , H. v. , Oberst z. D. , Betrachtungen eines „alten Soldaten "

über die Leistungen der Norddeutschen Feldpost während des Krieges mit Frankreich 1870–71 . (Berlin, R. Wilhelmi.)

432

Anzeigen. Im Verlage von Oduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er:

So eben iſt erichienen :

chienen :

Betrachtungen

Grinnerungen

über

an

militäriſche Verhältniſſe

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

der

bon

Gebhard Zernin,

Sdiweiz.

( Hauptmann à la suite der Infanterie.)

Amicus Plato Sed magis amica veritas. 8. Preis 80 Pfennig.

Eine Mritit der „Poft“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :

Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz“ ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Augemeinen Militär- Zeitung ver öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „Das Vertheidigungs

und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern , bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundfäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 °Sperrforts hergeſtellt werden ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes aŭzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-BefeſtigungsEntwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben ſämmtliche Truppen znr Beleßung der Befeſtigungen verwendetwerdenmüßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich

Inhalt: 1. Ju der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ). - II. In der Ste fanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) – III. Auf der Meitnau . ( 1880 ). IV. Wiederum in der Seehalde. (1881). V. Wiederuin auf der Mettnau. VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884). – VII . Vom Herbſt ( 1882). 1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ).

8. 6 Drudbogen. Eleg. geheftet. Preis 2 Mart.

!

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Ab

ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Dc zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau befannt und beſuchte

ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, im Juni 1886 .

1

Tie Verlage bandlung von

nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Wider: ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla

Eduard Zernin.

Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feindnicht zum Rück zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach dem geringen Erfolge derdurch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammen gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel.“

Au billigſten und zweduäßigften beſorgt die älteite Annoncen Expedition

Wir empfehlen Allen , die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung

der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegenttlich.

Die Fohlenweide Dieburg , Großherzogthum Heffen - Darmſtadt, nimmt jeder Zeit Hohlen , meuſons. pferde, marode Thiere gegen mäßige Bergütung auf. Das Areal um faßt 56 Heſſiſche Morgen Wieſen und 78 sito Wald, welches in 3 Ab theilungen getrennt iſt, ſo daß jede Abtheilung Wieſe und Wald zugleich

hat. Die Lage iſt ſehr geſchüßt, ſowie geſund, und ſind vorzüglich einge ridtete Staſungen vorhanden. Wegen Auskunft beliebe man ſich an das GroßherzoglideAreisamt Dieburg zu wenden. So eben erſchien in unſerem Verlage :

Der Infanterie-Pferdehalter.

Haasenstein & Vogler, Zeit 60,, Frankfurt ሲa.. ቢM., Zeil 60, e en al che ſchriften

Inſerat für ſämmtli Zeitung und Fachzeit zu1 Drigin preifen ohne weitere Spejen. Bei größeren Annencen und öfteren Wiederholungen Bewilligung hödſten Rabattes.

Rat in Juſertions: Àngelegenheiten wird durch obige Firma , geſtüßt auf die während des 30jährigen Re ftehens derſelben gemachten reichen Erfahrungen, gewiſſenhaft und koſtenfrei ertheilt , auch werden auf Wunſch der Inſerenten die geeignetſteu Blätter in Vorſdag gebrad)t. Der neueſte Zeitungekatalog ſteht jedem Inſerenten auf Wunſdy gratis und francu zur Verfügung.

Anleitung

zur Heranbildung der Infanterie-Mannſdaften und Pferdeburſchen zum

Führen eines Reitpferdes im Dienſt -- im Gefecht - im Terrain .

Pferdetransport auf der Eiſenbahn .

Im

Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt &

Leipzig iſt erſchienen :

Marſchallund Bazaine

Der Manöverftau.

die Capitulation von Meß.

Von

R. B. ઈ. Mit einer Figurentafel .

Von

.

H. v. Hanneken,

Kartonnirt 1 M. 20 Pf.

Königlich Preußiſdem General- Lieutenant 3. D.

In Partien von 20 Exemplaren an 1 Mark. Berlin SW. 11 . Liebel'ſche Budhandlang.

Verfaſſer des „ Kriegs um Meß “, der „ inilitäriſchen Gedanken und

Krankheiten jeder Art, beſonders Kerpenreidon , Epilepſie,

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

Wagenſeideu , uervöſes Obrenſauſen , Ohrenſtechen und Sdiwer : Hörigkeit, Kopfleiden , za igrane, 25 leidi ſucht und Gefähmte finden

daß Marſchall Bazaine neuerdings mit einem Werke über den Feld zug von 1870 hervorgetreten iſt, der allgemeinen Aufmerkſamkeit

durch unſere weltberühmte, rationell = ſichere Methode Heilung. Bei Lungenkranken und Anhma erzielten wir nach einer vierwöchent lichen Kur die wunderbarſten Erfolge. Bitten ausführlichen Bericht

empfohlen werden , denn ſie enthält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt

mit Retourmarte an uns vertrauensvoll einzuſenden.

Die Privatklinik „ Kreiſal “ in Salzburg ( Oeſterreich ).

.

Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 2c. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Årmee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

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Nügemeine

Milfär- 3eitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 55.

Darmſtadt, 10. Juli.

1886.

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche Die Allg . Milit.- Zeitun bringt auf der leßten Seite jeder Yummer jahrs bei nurº / jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit- Zeile Il loftet 35 Pfennig . Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

und Samſt a gs.Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach Inhalt : Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft von Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt Lieutenant. ( Fortjebung.) Die Uebungen der Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [ Die Ergebniſſe des Reichshaushalts im Militär- und Marineweſen für 1885,86. Erſar - Reſerviſten. Verſuche mit dem neuen Infanterie - Gepäc . Eine Schrift über transportable Lazareth - Baraden.) Belgien. ( Die Heranzichung der leßten 8 Miliz - Claſſen zur Landes -Vertheidigung.) Kritik. Betrachtungen eines „alten Soldaten“ über die Leistungen der Norddeutschen Feldpost von H. v. Wulffen. Feuilleton. Major Kattrein †. " Ein Nachruf von Hauptmann Zernin. (Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. Aufſäße. Die fünfte Säcularfeier der Schlacht bei Sempach.

-

Gebiete, wir miſchen uns auch nicht in die Streitigkeiten fremder

Die fünfte Säcufarfeier der Schlacht bei Vöffer, unſere Mehrkraft gilt ausſchließlich der Bertheidigung un Sempach . Die fünfhundertjährige Erinnerungsfeier an die Sempacher

ſerer Heimath und ihrer Einrichtungen , für welche wir einſtehen werden ohne citle Ueberſchätzung unſerer Kräfte , aber auch ohne

Schlacht hat unter Betheiligung einer unzählbaren Menichenmenge ſchwächliche und feige Zaghaftigkeit . “

Indem der Redner die

und bei herrlichſtem Wetter einen prächtigen und erhebenden Ver:

neueſten Beſchlüſſe der Eidgenöjlijden Räthe bezüglich der Aus:

lauf genommen .

Die lebhafteſte Bewunderung erwecte am Nachmittag das

bildung des Wehrweſens durch Organiſation des landſtur is begrüßte , fügte er bei : „Die Erhaltung und Stärkung unſerer

große Volksſchauſpiel: der originelle Erntezug, der gewaltige Auf:

Wehrkraft nach außen zum Schuße der Unverletzbarkeit und lin

marſch der Eidgenoſſen (einzelne Schlacht-Scenen , Siegeszug und Feſtpredigt am am Vormittag Vormittag hielt hielt prachtvolles Schlußbild). Die Die Feſtpredigt Regens Haas aus Luzern, ein gemiegter katholiſcher Ranzelredner .

abhängigkeit des Vaterlandes iſt unſere erſte Bürgerpflicht.“ Ein

1

Weiteres , das anzuſtreben , iſt die Einigkeit im Innern.

Dieſe

11

gehört. Dieſe Reden waren bedeutſame öffentliche Rundgebungen, in welchen die allgemeine Zeitlage nach verſchiedenen Richtungen

iſt das wirkjamſte Mittel für die Förderung der öffentlichen Wohl fahrt. Die Einigkeit aber beruht auf der Gerechtigkeit und Frei heit ; gleiches Recht für Alle und gegen alle und gleiche Freiheit aller Bürger auf dem Gebiete des politiſchen , confeſſionellen und gewerblichen Lebens . Wenn wir die Gerechtigkeit und Freiheit in

beleuchtet wurde.

dieſem Sinne hochhalten, werden wir für die Einigkeit im Innern

Mit großem Beifall wurden die Feſtreden von Nationalraths: Präſident Dr. 3emp und Bundes : Präſident Dr. Deucher an.

Nationalraths - Präſident Dr. Ze mp gab zunächſt eine kurze die beſte Bürgſchaft haben. “ Am Schluſſe ſeiner Feſtrede gedachte gejchichtliche Darſtellung der kriegeriſchen Ereigniſſe bei Sempach Dr. 3emp der ſocialen und wirthſchaftlichen Fragen . Die in und des Eidgenöſſiſchen Sieges, deſſen Frucht das Bündniß der acht alten Orte – die geſchichtliche Grundlage der heutigen Eid-

genoſſenſchaft

dieſer Richtung gemachten Vorſchläge in ihrer Weſenheit 311 er kennen,, Wahres und Falſches richtig auseinanderzuhalten,, die Er

– war, weshalb der Sieg bei Sempach als einer gebniſſe eines gewiſſenhaften Studiums dem wirklichen Leben an

der vornehmſten Edſteine der Schweizeriſchen Selbſtändigkeit und zupaſſen, ſeien Aufgaben von allergrößtein Belang. Der Redner als das glänzendſte Ereigniß in der Schweizeriſchen Geſchichte zu mahnte, Auge und Herz offen zu behalten für die wirklichen Leiden betrachten iſt. „ Fünfhundert Jahre ſind ſeitdem vorübergegangen, der Arbeiter -Bevölkerung. „ Es ſei uns übrigens - io chloß der Fürſtenthümer ſind an unſeren Grenzen entſtanden und wieder Redner – nicht bange um die Zukunft unſeres Vaterlandes. Hier verſchwunden, die Eidgenoſſenſchaft hat die heftigſten Stürme über: und heute ſei es geſagt, daß unſer Vertrauen auf den erleuchteten -

wunden und ſteht heute ſo feſt da, ſo ſtark wie nie zuvor“. In- und patriotiſchen Männern ruht , in deren Hand die Bundes dem rich ſodann der Redner die Frage vorlegte, ob ſie es auch Regierung gelegt iſt.“ in der Zukunft ſein werde, fam er auf die großen Aufgaben zu ſprechen , welche die gegenwärtige Generation zu erfüllen hat. Die

In ſeiner Antwort ſprach Bundes: Präſident Dr. Deucher, der zunächſt gleichfalls im Algemeinen der hohen Bedeutung des

erſte Aufgabe iſt die Schaffung einer ſtarken Wehrkraft nach

Tages gedachte, etwa Folgendes aus :

außen .

Wir denken nie und nimmer an Angriffe auf fremde I

II

„Die ganze Nation uimmt Theil an der weihevolen Ge

434

dächtnisfeier,getragen vomGEreigniſſe efühle der und | lichen Verhältniſſen heraus Vielerorts entwiđeln, gåhrt dürfen eswirin nicht gegenübertreten. Bewußtſein, daß jene Entſtehung , Fortbeſtand im für Zuſammengehörigkeit rath ſocialen, und thatlos den und Mehrung der Eidgenoſſenſchaft grundlegend geweſen ſind. tiefen Schichten der Geſellſchaft, und der ganzen dermaligen Orb Wenn wir einen Blick werfen auf die gegenwärtige Lage unſeres nung wird von einer zwarVernichtungsrampf kleinen, aber durchangekündigt. Fanatismus ſtarfen Partei unerbittlich Dieſen

Landes , ſo finden wir neben einzelnen Lichtpunkten auch viel

der

Schatten. Aderdings haben wir Urſache, mit den jetigen Zu:

Beſtrebungen muß der Staat mit aller Kraft entgegentreten und

ſtänden unſeres Landes im Allgemeinen zufrieden zu ſein ; ander: ſeits aber dürfen wir uns nicht verhehlen, daß noch manche auf:

im Intereſſe der Selbſterhaltung von ſeiner Gewalt unnachſicht:

gabe zu löſen und noch viele Schwierigkeiten zu überwinden ſind.

lichen Gebrauch machen , während anderſeits eine humane Regelung der Arbeiter- Verhältniſſe zu denjenigen Aufgaben gehört, die eine

von allen Seiten umgeben von großen Staaten, von denen wenig

baldige Löſung dringend verlangen. In ' all dieſem liegt für uns

ſtens einer mit gewaltigen Mitteln und unter genialer Führung den höchſten Zielen zuſchreitet, laſtet das Gefühl unſerer Klein heit ſtärker auf uns als früher, und Manches, was jenſeits unſerer Grenzen vorgeht, mahnt daran , uns nicht überflügeln zu laſſen . Handel und Juduſtrie, Gewerbe und Landwirthſchaft liegen immer noch darnieder , die Wandlungen in der großen Zollpolitik be: drohen unſere Concurrenzfähigkeit und beſchränken die Abſatzgebiete der Erzeugniſſe unſerer Arbeit und unſeres Fleißes. Sache des Bundes wird es ſein , auf dem Wege der Geſetzgebung und der

ein Mahnruf zur Sammlung , zu feſtem Zuſammenwirken Ader auf dem Boden der Freiheit und des vaterländiſchen Gemeinſinns .

Wir haben Zeugniß abzulegen für die Leiſtungsfähigkeit unſerer Republik und zu beweiſen , daß auch ein kleiner Staat , wenn er ſeine Aufgabe richtig erfaßt, immer noch wohlbegründeten Anſpruch

auf Fortbeſtand und Selbſtſtändigkeit hat. “ Die Erinnerungs - Feier hinterließ einen bedeutenden , ſehr nachhaltigen Eindruck.

1

Reviſion beſtehender Verträge ſowohl als durch materielle Leiſtungen Cantone, Genoſſenſchaften und Einzelne in ihren Beſtrebungen für

Hebung dieſer Uebelſtände thatfräfiig zu unterſtüßen.Audi ber Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft. . Von N. Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt -Lieutenant. politiſche Horizont Europa's iſt nicht wolfenlos. Wer die allge: ( Fortſeßung.) meinen Weltverhältniſſe mit unbefangenem Blicke betrachtet, wird ſich der Ueberzeugung nicht verſchließen können, daß wieder Vieles Die Leiſtung des Infanterie - Gewehrs. ungewiß und ſchwankend geworden ift. Trotz ſteter Friedens-Ver-: Die Geſtreďtheit der Flugbahn des Geish oljes ſichernngen kommen wir nie aus der bangen Sorge heraus vor iſt nach allen Richtungen von eminentem Vortheile , der Einfluß einem neuen Zuſammenſtoß gewaltiger , friegsgerüſteter Reiche. von Fehlern im Schätzen der Diſtanz , im Einſtellen des Viſirs, Bald da , bald dort wetterleuchtet es , und nie ſind wir ſicher, im Zielfaſſen und Zielhalten nach Höhe werden durch eine ge daſ nicht der zündende Strahl in unſerer Nähe ſich entlade. Da: ſtrecktere Geſchoßbahn gemildert, daher dieſe Leiſtung der Präciſion her dürfen wir nicht vergeſſen, daß wir früher oder ſpäter in den in den ineiſten Staaten als übergeordnet bezeichnet wird .*) Fal founmen können, für Wahrung unſerer nationalen Ehre und Die Feuer - Geſchwindigkeit war zu allen Zeiten das Unabhängigkeit in blutigem Kampfe einzuſtehen und für Nettung Mittel zu größeren taktiſchen Erfolgen , und es wurde die Maſſen:

diejer Güter Hab und Gut, Leib und Leben hinzugeben . Daraus Wirkung des glatten Gewehrs auf geringe Entfernungen höher entſpringt für uns die ernſte Pflicht, für Ordnung unſeres Heer:

geſchätzt als die größere Trefſleiſtung und Tragweite der gezogenen

und Wehrweſens nur das Beſte zu leiſten. Nicht auf alten Per:

Büchſe, die denn auch erſt dann zur beſſeren Geltung gelangte,

gainentbriefen oder neuen Zuſicherungen der Mächtigen Europa's beruht die Fortdauer und Selbſtändigkeit unſeres Schweizer -Bundes, ſondern auf einem eiſernen Grunde, der da iſt unſer gutes Schwert, und auf der blank und unverſehrt gehaltenen Nüſtung unſeres Volksgeiſtes. Auch den Gefahren gegenüber, die ſich aus bedauer:

als ihre Ladeweiſe vereinfacht, die zum Laden erforderliche Zeit entſprechend abgekürzt wurde.

Major Kaffrein 4.

erbeutet 5 Gedüße, 12 Munitions:Wagen , ſämmtlich mit Beſpannung

Ein Nachruf von Hauptmann 3ernin. ( Fortſeßung.)

( 60 Pferde). An Gefangenen wurden gemacht 1 Oberſt, 2 Bataillons Commandeure, mehrere Hauptleute und Subaltern : Offiziere und circa

In dieſem Viomente fam Hauptmann Kattrein mit ſeinen beiden Zügen an , ging ohne Zögern mit außerordentlidier Bravour

Nad Ausſage des gefangenen Oberſten, Führers des 71. Regis mento Mobiles , waren die 3 Bataillone ſeines Regiments ſowie 3

unter lebhaftem Hurrah gegen die Brücke vor und erreichte in an :

Compagnien Linien-Infanterie des 40. Marſch- Regiments in Chambord aufgeſtellt, nachdem dieſe Truppen erſt um 5 Uhr Abends von Bleis

*) Die Vervollkommnung der Treffſicherheit der modernen Infanterie

waffen mit daher veränderter Taktit drängt mehr und mehr auch die Aus: nugung ihrer Präciſionsfähigkeit in Vordergrund.

Sammlung und Vertheidigung laſſen können . Im Ganzen wurden

haltendem Sturmſcritte den Schloßhof, den der überraſchte Feind in wilder Flucht räumte. Die ſich rajd ſammelnde 6. Compagnie folgte tambour battant der 8. Compagnie. Es war 6 Uhr Abende, al8

200 unverwundete Soldaten .

aus dort angekommen waren .

Die Sorge um die eigene Siderbeit in dem ausgedehnten

der Hurrahruf und das Granatfeuer **) verſtummte, woraus id, auf

Sdiloſſe und Park, ſowie um die Bergung des erbeuteten Materials

einen günſtigen Ausgang des Angriffe foließen konnte.

machte es ganz unmöglich , eine Verfolgung des hauptſächlich in der

Ich marſáirte deshalb mit dem gerade am Thor ankommenden , bio jeßt noch detad;irt geweſenen Zuge der 8. Compagnie rajd vor und ließ auch alsbald, da eine ſtärkere Reſerve nid )t mehr nöthig er:

Richtung auf Bracieur fic flüchtenden Feindes eintreten zu laſſen.

ſdien , die 7. Compagnie nachfolgen , welde bereit8 dahin inſtruirt

Die ſpät Abende eingetroffene Schwadron des 1. Reiter: Regi : ments übernahm alsbald die Wiederordnung der Geſchüß:Beſpannung, wovon mehrere Pferde getödtet worden waren , ſowie die Ueberführung

war, mit einem Zuge das Eingangsthor des Parks auch ferner beſeßt

der Fuhrwerke nach St. Dié. Ebenbahin folgten die Gefangenen am 10. früh Morgens unter

zu halten .

Die erzielten Reſultate waren über alles Erwarten günſtig und

Cavallerie-Bedeđung , ſowie die aus 6 Wagen beſtehende feindliche

ſind, begünſtigt durch die , ein Abidäßen der beiderſeitigen Streit:

Bagage.

kräfte unmöglich machende Dunkelheit, in erſter Linie dem energiſchen Vorgehen der 8. Compagnie unter Führung ihres tapferen Haupt:

zurüdgelaſſenen Torniſter wurde der Mannſchaft des Bataillons über: laſſen. Ueber 100 Gewehre, alle Chaſſepote, wurden geſammelt und

Der Inhalt der auf dem Schloßhofe in großen Maſſen

nns zu verdanken . Jede Minute Zeitverluſt hätte dem Feinde, | zerídlagen. Der gefangen genommene Oberſt des 71. Regiments Mobiles, welder durch Ueberfahrenwerden einen Beinbruch erlitten hatte, mugte *) Dieſes Granatfeuer tönte von Montlivault , wo gleichzeitig ge in dem auf Anordnung des Grafen von Chambord ſeit Ausbruch des Krieges in ſeinem Schloſſe errichteten Hospital zurückgelaſſen kämpft wurde, herüber.

der, wie es ſcheint, vollſtändig überraſdt und rathloß war , Zeit zur .

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Die Bevorzugung der Präciſions-Leiſtung gegenüber dein | ſammenſtellungen aus officiellem Material unter Quellenangabe ichnelleren Feuern erhielt ſich nur furze Zeit , und der Krieg 1866 | und mit einſchlägigen Erläuterungen. Aus der Geſammtheit des behandelten Stoffes zieht der ſtellte den Werth der Feuer-Geſchwindigteit wieder in's richtige

licht. Während das Deſterreichiſche Lorenz-Gewehr im Vergleich

Verfaſſer folgenden Schluß:

zum Preußiſchen Zündnadel-Gewehr 4–5 mal langſamer ſchoß, geſtalteten ſich die Preußiſchen Verluſte zu den Deſterreichiſchen

Wie verſchieden die Conſtruction des heutigen Gewehrs auch ſei , die Leiſtung desſelben iſt ziem : lich gleich. Der Erfolg wird derjenigen Infanterie zufallen , welche ihre Waffe am beſten zu benußen

mie 1 : 4,43.

Dabei muß noch die moraliſche Wirkung in Mit-

betracht gezogen werden , welche ſehr raſch mit der Abnahme der Zeit, in der die Verluſte hervorgebracht wurden , zunimmt .

verſteht.

Eine Ueberſicht in neueſterng Zeit Deutſchland, ungen in der Bewaffnu in erfolgten Aus dieſem Grunde verfeuerte die Preußiſche Infanterie Veränder weniger Patronen als die Oeſterreichiſche (7 gegenüber 64). Dieſes Preußiſche Zünduadel - Gewehr iſt heutzutage von anderen Hinterladern mit Einzelladung der Patrone überall über-

und der Schweiz bildet den Schluß des Hauptwertes von 1883, welchem nebſt dem Inhaltsregiſter und einem Verzeichniß der Ab

holt, und ichon wieder ſind auch dieſe neueren Waffen mit Einzel-

bildungen (64 Figuren in 2 Tafeln), ein alphabetijches Namens

ladung überholt von den Repetir Waffen .

Verzeichniß der Erfinder der behandelten Waffen und Waffentheile beigegeben iſt.

Die Frage : was iſt vortheilhafter , größere Prāciſion oder re größe Geſtrectheit der Geſchoßbahn ? wird faſt überall zu Gunſten der leßteren beantwortet. Nur die Schweiz hält , hauptſächlich der Forderung ihres Schüßenweſens wegen , auf Bevorzugung der kleineren Ladungs- Verhältniſſes, womit ein Mari:

Holland, Rußland, Italien, Frankreich, England, Deſterreich, Spanien

Zu dieſem Hauptwerke iſt nun neu erſchienen in Hannover 1886, Helming'iche Verlagsbuchhandlung , Preis 3 Mark : „ Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft , Erſte Folge : der gegenwärtige Stand der Bewaff : 1

Pråciſion mittelſt mum der Präciſions-Leiſtung erreichbar iſt. Es verliert aber dieſer nungsfrage der Infanterie mit 37 Abbildungen “.

Vorzug der Friedensübung ſehr viel von ſeinem Werthe für den Kriegsgebrauch der Waffe, wobei es hauptſächlich darauf ankommt,

Der Zweck dieſer erſten Folge iſt Eingangs nach dem Vorworte des Verfaſſers angedeutet ; ſie umfaßt eine Ueber:

ſo viele Gegner als möglich 311 treffen, und hierzu liegt die Vor: licht der in den verſchiedenen Staaten in den leßten bereitung weit weniger in der geringeren Streuung als in der Jahren angeſtellten Verſuche mit Hand- Feuerwaffent, flacheren Flugbahn des Geſchoſjes.

Dieſe lettere iſt mit dem

kleinſten Kaliber im höchſten Grade erreichbar. Die Durchſchlagskraft von Geichoſſen der Infanterie - Gewehre

mit Anknüpfung der eingeführten Aenderungen. Wir heben aus den Geſammt-Mittheilungen folgende Ein zelnheiten" heraus :

Deutſchland.

iſt von ſecundärer Bedeutung, da es ſich bloß darum handelt, den

Verſuche mit Geſchoß aus Wolfram, vom Königlich

vom Geſchoſſe getroffenen Gegner augenblicklich kampfunfähig zu

Bayeriſchen Major Mieg und Doctor Biſchoff in Vorſchlag

machen , womit eine Tödtung zwar oft verbunden iſt, aber nicht gebracht zum Zwecke des Erſaßes für Blei , indem Wolfram ſpes 1

angeſtrebt wird. Ueber die Leiſtungs - Verhältniſſe verſchiedener moder: .

cifiſch ſchwerer als Blei , 15,5 : 11,3, hergeſtellt werden kann und vortheilhafte Anwendung bei Waffen kleinſten Kalibers bieten jou.

ner Infanterie:Gewehre,beren Kaliber , ladungs=Verhält: uls Hinderniß zu allgemeiner Einführung wird der hohe Preis niß , Anfangs - Geſchwindigkeit, geſammte Schuß: bezeichnet. .

weite mit Viſirhöhen in ° für dieſelbe , höchſte Ein:

Verſuche mit dem Lorenz'ichen Verbund - Geſchoß

theilung des Viſirs , beſtrichenen Naum , Abgangs-

( Stahlmantel-Geſchoß ) Fig. 8-13. Der Vorwurf der Anwendung von Spreng-Geſchoſſen im Kriege 1870/71 , verboten durch die

Winkel , Einfall - Winkel , Þråciſion und Feuer - Ges

ſchwindigkeit giebt das Werk verſchiedene tabellariſche Zu- | Petersburger Convention, erwies ſich als unbegründet, und waren werden , beøgleichen einige 20 verwundete Soldaten. Todt wurde

Beſiß deſſelben gelangt ſei. Auf der Höhe der 6. Compagnie

nur ein Franzöſiſcher Artilleriſt aufgefunden.

Waldaume vor dem Soloſie - angekommen, wurde dieſe im Feuer : gefecht mit dem Feinde angetroffen , und erhielt ich hier die Mit

Der diesſeitige Verluſt beträgt nur einen leicht verwundeten Soldaten der 7. Compagnie, welcher am Gitterthor des Parteingange bleſſirt wurde. “

An dieſen Bericht des Bataillons - Commandeurs möge ſich der

einfach snatürliche, offenbar von ſtrengſter Wahrheitsliebe und größter Beſcheidenheit dictirte Bericht der Hauptmanns Rattrein ſelbſt anreihen : Die Compagnie erhielt - jo beginnt derſelbe – um 3/2 Uhr

am

theilung, daß das Schloß und die es umgebenden Gehöfte von ſtarten feindlichen Abtheilungen – etwa 500 – 600 Mann – befeßt beſett und daß auf diesſeitige Aufforderung, ſich zu ergeben , mit Gewehrfeuer

geantwortet worden ſei. Da es bereits dunkel war, ſo daß der Feind unſere Stärke nicht beurtheilen konnte , faßte ich den Entſchluß , das Schloß ſofort mit Sturm zu nehmen, was ich Hauptmann Scriba mittheilte.

Nadmittags den Auftrag, in den Bart des Solofjes Chambord von

Demgemäß formirte ich im Weitermarſd meine Abtheilung und

der Nordſeite einzubringen, den Wald bis zum Soloſſe zu durch

gab die Inſtruction , feinen Schuß zu thun , Alles , was Widerſtand

forſchen und legteres in Verbindung mit den beiden von Süden

verſuche, mit dem Bayonnet niederzuſtoßen und den Feind durch

vorrüđenden Compagnien des Bataillong einzunehmen . Zunädiſt

möglidſt lauten Hurrahruf und entſaloſſenes Drauflosgehen über wurde der 8. Zug ( Lieutenant Friedrich ) zur Befeßung eines vor unſere Stärke zu täuſchen. Der Zugang zu den vor dem Shloß der Mauer gelegenen Gehöftes zurüdgelaſſen , da ſich am Waldfaum liegenden Gebäuden iſt über eine Brüde, die befeßt war , und von öfilid , außerhalb des Parke8 , Franzöſiſde Soldaten zeigten, die auf der noch ein Feuer auf uns abgegeben wurde , worauf der Ver: etwa 1200 Schritte auf uns feuerten. Eine Partthüre wurde ſobanntheidiger die Flucht ergriff und die Waffen wegwarf. Unter fort: mit Gewalt geöffnet und dieſe, ſowie die übrigen nördlichen Aus: währendem Hurrahruf in das Shloß ſtürmend, fanden wir hier eine Im Walbe wurden al&bald 3 der Franctirage ber:

unſägliche Verwirrung, Geſchüße und Wagen fuhren ineinander, und

dächrige Bauern – unbewaffnet – und beim weiteren Vordringen 2 bewaffnete Linien -Soldaten zu Gefangenen gemacht. Um 51/2 úhr

gånge befeßt.

eine große Anzahl Mannſchaften floh nach allen Richtungen , ihre Waffen abwerfend. Zunädſt dem Defilee ſtanden noch zwei Ge

Nad mittag erreichte der Reſt der beiden Züge ber Compagnie

düße mit Bedienung , im Abproßen begriffen. Von dieſen wurde das eine auf der Stelle genommen , ein Widerſtand leiſtender Artil: leriſt niedergemacht; das andere wurde im Schloßhof erreicht, a18 es durch das hintere Thor entkommen wollte, und die Fahr-Ranoniere von den Pferden geſtochen. Den übrigen Geſchüßen , welche in der Richtung der Hauptſtraße zu entfliehen ſuchten , wurde nachgeſtürmt

3. Offiziere, 51 Mann – am Pavillon, am ſüblichen Ausgang des .

Partes, wieder das Bataillon . Der Bataillons -Commandeur beorderte mich ſofort mit der bei

mir befindlichen Mannſchaft zum Vorrüđen auf das Schloß, um zu erfahren , ob die zu deſſen Einnahme vorgeſchidte 6. Compagnie in

1

436

es vielmehr die gewöhnlichen Gewehr-Geſchoſſe aus Weichblei, il Eindringungsfähigkeit in Erde und Sand der Geſchoſje aus Weich welche durch ihre Deformation namentlich auf nahe Diſtanzen To arge Verlegungen von Knochen u. 1. w. verurſachten. Bezügliche Erklärungen ſind in Figur 5, 6 und 7 Abbildungen von Weich: blei-Geſchoſſen aus dem Deutichen Gewehr beigegeben. Durch Verwendung von Weichblei wird dieſer Umſtand gemildert. 1

blei, Hartblei , mit Kupferverbund , Stahlverbund und Kupfer:

mantel. Nach den befriedigenden Ergebniſſen über Perforation und Erhaltung der Geſchoßform blieó noch die Frage der Ab nußung des Lauf-Innern durch Verwendung ſolcher Stahlverbund:

Lorenz aber habe ſich die Aufgabe geſtellt, ein Geichoß für Ges

Geichoiſe zu lõjen . Mit den erſten Producten ergab ſich eine ſehr bedeutende

wehre herzuſtellen, welches folgende Eigenſchaften 311 vereinigen

Abnußung der Züge, daher der Stahlmantel jo hergeſtellt wurde,

hätte :

daß er von der 1,5 mm ſtarken coniichen Spiße nach hinten zu immer dünner wurde, das Geſchoß dann mit dem offenen Bleikern

1 ) Vermeidung unnöthig zerſtörender Wirkungeu im menſch lichen Körper.

abichloß.

2 ) Vervollkommnete Führung des Geſchoſjes im Laufe.

Bei einem Dauerſchießen ſei nun die merkwürdige Erſcheinung zu Tage getreten, daß das Junere des Gußſtahlaufes durch das

3) Umgehung des Verbleiens der Züge.

4) Vermehrte Durchſchlagsfraft (Perforation) des Geſchoſjes, Schießen glatter und feſter gemorden , ähnlich erklärbar wie bei das , weil ſich nicht entformend , auf kurze Entfernungen nicht nur

Während nun Major Nubin (vergl. Schweiz) die Gejchofje zu ſeinen Erperimenten behufs Erreichung einer geſtreckteren Flug

den Deſterreichiſchen Stahlbronce:Geſchüßrohren, bei welchen durch hydrauliches Durchpreſſen eines Stahldorns größere Widerſtands fähigkeit und Schutz gegen Abnuşung erzielt werde. Verfaſſer wünſcht dem Verbund Geſchoß eine allgemeine Verbreitung nicht nur aus militäriſchen Gründen , ſondern deshalb , weil die von

bahn aus Läufen kleineren Kalibers (9—7 m/m) mit einem

ihm verurſachten Verwundungen einen weit weniger gefährlichen

einen, ſondern mehrere hinter einander ſich befindliche Leute fampf unfähig machen könne.

Kupfermantel umgab, zum Erſaße der für ſtärkeren Drall unge:

Verlauf nehmen als diejenigen , weldse von Weichblei Geſchoſſen

nügenden Papier-Umhiilung und zu vermehrter Perforation, ver:

herrühren.

ſuchte Lorenz (Patronen-Fabrik in Karlsruhe), nach vorange gangenen Vorſchlägen von Mantel-Gejchoſſen durch Oberſtlieutenant Bode in Berlin, ein ſolches Geſchoß - Feſtigungsmittel durch Ilm hüllung des Weichblei-Rerns mit Stahl herzuſtellen, und es wurde dies mit innigerer Verbindung von Kern und Mantel dadurch erreicht, daß der aus Stahl gezogene und gepreßte Mantel inner: lich auf warmem Wege verzinnt, mit flüſſigem Weichblei ausge:

durch den letzterwähnten Vortheil vollſtändig aufgehoben werden.

Der etwas höhere Preis der erſteren würde allein

Schieß - Verſiche der Pulver Fabrik Rottweil: Hamburg in Rottweil , mit verſchiedenen Gewehrpulver: Arten ( Brainpulver ). 1884/85 .

Die Rottweiler Pulver: Fabrif iſt ſeit Jahren bemüht , ein Gewehrpulver von hoher Leiſtungsfähigkeit herzuſtellen, das mög

goſſen, der Bleikern nachgepreßt und das Geſchoß auf richtige lichſt wenig Nauch entwickelt und möglichſt geringen Rüdſtand 1

Länge abgeſchnitten wurde. Damit ſollte auch der den Manter Gejchoſſen gemachte Vorwurf des Plazeng und Aufreißens beim

hinterläſst. Es haben dieſe Bemühungen in neuerer Zeit zu günſtigen Ergebniſſen geführt , wie aus Zuſammenſtellungen und

Auftreffen auf harte Gegenſtände mit Folge der Verſchlimmerung

Ueberſichtstafeln III - VI erſichtlich iſt. Die Vergleichungen betreffen : 1 ) Normales Gewehrpulver M. 71 ;

von Schußwunden beſeitigt werden .

Die auf ſolche Weiſe hergeſtellten Geſchoſſe wurden - zur Unterſcheidung mit anderen Mantel-Geſchoſſen bloß medianiſcher

2) Deſterreichiſches 3) Rottweiler

aus der Fabrit in Stein ; von 1882, 1883 und 1884 ;

Verbindung - Verbund : Geſchoſſe" genannt. Ueber die Vergleichsverſuche in Karlsruhe 1884/85 und die dabei erzielten Ergebniſſe enthält die vorliegende Abhandlung tabel

4) Comprimirtes 1884er Nottweiler Gewehrpulver verſchie dener Art und Dichtigkeit.

lariſche Aufſtellungen I und II mit Erläuterungen und mit Bezug

Es wurden dazu Geſchoſſe verwendet aus Weichblei, Hart

auf Perforation durch Stahlblech, Hartbuchenholz, Tannenholz, || blei und mit Kupfermantel und die Verſuche ausgedehnt auf : 1

und deren noch 3 , die ineinander gefahren waren , weggenommen und belegt. Die Bedienunge - Mannſdjaft war entkommen , ebenſo die Mannſchaft der vor dem Schloß ſofort genommenen 12 beſpannten Munitionswagen . Nachdem der Beſit der Batterie geſichert war, be :

des Umſtandee, daß eine Patrouille von 4 Mann inzwiſchen noch rechtzeitig zurücgekommen war, um ſich am Handfeſtmachen der Pferde betheiligen zu tönnen . Der übrige Theil ſeiner Compagnie die

gab ich mich nad dem Haupteingang zum Soloſie, wo vorher nur

dirungen vorgeſchickt und zu Patrouillen im Walde verwendet.

zwei kleine Pikets zur Befeßung der beiden Eingänge gelaſſen worden waren . Hier übergaben mir ein Oberſt und ein Major der Garde mobile, ſowie ein Major der Linie ihre Degen und verpflichteten ſich, ihre zahlreich in's Sdloß geflüchteten Leute zum Ablegen der Waffen

daß Schloß Chambord von 3300 Franzöſiſden Soldaten vertheidigt

1

damals überhaupt höſtens 115 Köpfe zählte - war zu Deta: Andererſeite iſt e8 von den franzoſen ſelbſt zugegeben worden ,

wurde, von denen , wie wir bereits geſehen, 250 Mann (darunter 3 Stabsoffiziere) zu Gefangenen gemacht wurden . Es war daher zu veranlaſſen . Die Panit des Feindes war ſo groß, daß die Weg : ein vollkommen beredstigtes Selbſtgefühl, weldies einer Hcifiſden nahme der Brüde, der Batterie und der Eingänge zum Sdloß inners Hand den Griffel führte , als von derſelben in der Kuppel des halb weniger Minuten vollzogen war. In dieſem Moment rückte die i Schloſſes Chambord die Worte eingegraben wurden : „ Ce château 6. Compagnie tambour battant ein , und wurden nunmehr mit défendu par 3300 Français, fût prise par 54 soldats hessois, dieſer gemeinſchaftlich die weiter nöthigen Siderheit&maßregeln und qui emménaient 5 pièces de canon et 250 prisonniers “ . *) die Ausbeutung des Erfolges durch weitere Gefangennahme, Zer: !

ſtörung der abgeworfenen Waffen 2c. bewirkt.

Von Seiten

der

*) In Bezug auf die Einzelnheiten der Eroberung des Schloſies

Compagnie wurde fein Schuß gethan, und hat dieſelbe keinen Verluſt

Chambord hat ſich im Jahre 1873 eine ſcharfe Controverſe zwiſchen der Aügemeinen Militär - Zeitung und der Franzöſiſchen Preſſe entwickelt , auf welche hier jelbſtredend nicht mehr eingegangen werden kann.Es muß aber zur Ehre eines Franzöſiſchen Blattes, des Parijer „ Gaulois “, bemerkt werden,

erlitten " .

Dieſer klaren Darſtellung iſt wohl kaum eine Erläuterung hin: zuzufügen. Nur in Bezug auf die Stärke der kleinen Siegerſchaar möchten noch ein paar Worte zu ſagen ſein , um das Zahlen - Ver :

vältniß zwiſchen Angreifer und Gegner in das richtige Lidht zu leben. Shon in ſeiner dienſtliden Relation vom 11. December 1870 batte Hauptmann Rattrein die Stärke der unter ſeinem unmittelbaren Befehl geſtandenen Mannſchaften vollkommen richtig mit 3 Offizieren und 51 Mann angegeben. Derſelbe ließ zwar an den ſpäter der 8. Compagnie bewilligten Beutegeldern für Beutepferde 3 Offiziere und 55 Mann theilnehmen, jedoch geſchah die unter Berücfidhtigung

daß diejes Blatt gegenüber den unrichtigen Behauptungen des Generals Ma urandy ſpäter zugegeben hat, die Darſtellung des Darmſtädter Blatts „ était parfaitement exact “ .

( Schluß folgt.)

437

1 ) Meſſen der Anfangs- Geſchwindigkeit auf 75 Meter von der Mündung ;

2) Meſſen der Flug- Geſchwindigkeit auf 660 Meter von der Mündung ; 3) Meſſen des Gasdrudes in Atmoſphären ;

Hartblei mit 5 % Antimon , abgeflachte Spiße ( Fläche 6 m / m ). Breitere Aushöhlung im Boden zum Einfalten der Papierhülle. Die Delauney’iche Kartåtích : Patrone. (Verſuche). .

An Stelle des pollen tritt ein breitheiliges Geſchoß, deſſen einzelne

Theile die Mündung des Laufes nach einander verlaſſen und auch 4) Meſſen der Geſchoß- Flughöhen für Diſtanz 300 Meter ; || nach einander am Ziele einſchlagen, was durch die Verſchiedenheit 5 ) Beſtimmung der Abgangsfehler durch die Vibration des des Gerichts und der Form der einzelnen Geſchoßtheile erreicht Laufes. wird , die denn auch geringere Streuung aufweiſen als ohne dieſe Mit Beobachtungen über : Anordnung. Mit 6 Schuß auf 100 Meter faſſen die 18 Ges Erhitzung des Gewehrlaufes und Streuung der Geſchoſſe. idoßtheile in einem Rechteck von 0,56 Meter Breite und 1,14 Als erreichte Vorzüge werden für das Rottweil-Pulver reſu: Höhe, auf 200 Meter 0,66 : 1,6 ; es wird behauptet, dieſelben bis mirt , bei mindeſtens ebenbürtiger Trefffähigkeit mit den beſten auf 400 Meter wirkjam verwenden zu können . anderen Pulverſorten : Die Franzöſiſche Repetir : Gewehr-Frage und .

Erheblich geringere Rauchentwicklung ;

das nach

Umgehung des Verbleiens des lauf-Innern ; Kleinere und leichtere Patrone durch geringere Quantitat

Betreffend dieſe Verſuche bringt die vorliegende Schrift eine Be: ichreibung der Umänderung des Gras-Gewehrs nach Vetterli jammt Verdeutlichung durch Zeichnung Fig. 21-23 und reiht daran folgende Beurtheilung: Wir ſehen das Syſtem Vetterlis Gras als eine gelungene Combination der Syſteme Rrop at:

wirkjameren Pulvers.

Andauerndere Präciſionsleiſtung gegenüber Schwarz- Pulver Das comprimirte Pulver ergab eine geringere Präciſion

Vetterli

transformirte

Gras : (Gewehr.

als das loſe , was der ſtärkeren Erhißung des Laufes bei Versicher und Vetterli an , welche vortheilhafter erſcheint als das brennung einer größeren Pulvermenge zugeſchrieben wird .

Franzöſiſche Marine-Nepetir- Gewehr Sr op atſchek, Modell 1878. 1

Verſuche mit Schultz e - Pulver.

Preis der Transformation ca 20 Francs per Gras - Gewehr.

Dieſes Holz-Pulver (geförntes, mittelſt Alfalien und Chlor

Die Verſuche mit Gewehren kleineren Raliber 8,

gereinigtes Holz) nimmt die Salpeterſäure in gleicher Weije auf vergleichsweiſe vorgenommen mit Kalibern von 11 , 9 und 8 m/m, wie Baumwolle zu Schießzwecken. Wird dieſem Holz- Pulver der führten zur Bevorzugung des letzteren und dem Antrage der mit 1

nöthige Sauerſtoff-lieferer (Salpeter) zugefügt, ſo erhält man das dieſen Verſuchen beauftragten Normal-Schießſchule zu Chalons, Schultze-Pulver. Dasſelbe zeigt kleine, zum Theil runde Körner

die Proben nur mit dem 8 m/m Kaliber weiter zu führen. Lauf

von gelblich-brauner Farbe. Als deſſen Vorzüge werden bezeichnet: beſchaffenheit 8 Züge mit Drall 1 : 250 m/m, Tiefe 0,1 . Pulver Größere Kraftentwickelung (etwa das 24/zfache des Schwarz: Ladung 5 Gr., Hartblei-Geſchoß 14,5 Gr. ſchwer. */

Pulvers) ; Geringeres Gewicht der Ladung (und der Patrone überhaupt) ;

(Schluß folgt.)

Geringere Nauchentwicklung ; Schwächerer Knall.

Nachrichten .

Die Anfangs - Geſchwindigkeit ſoll nach Mieg mit 2,5 Gr. .

Schultze-Pulver gleich ſein wie mit 4,7 Gr. beſten Schwarz-Pulvers. Die Vorkommniſſe des Beritens von Läufen werden der

Befchaffenheit dieſer ſelbſt und nicht dem Pulver zugeſchrieben.

Deutſches Neich . 中 *** Berlin , 9. Juli. (Die Ergebniſſe des Reid 8 . ha uhalt 8 im Militär : und Marinewefen für 1885/86 . Verſuche

Es iſt klar , daß ein Pulver mit den aufgeſtellten Eigen: - Die Uebungen der Erlaß-Reſerviſten.

Eine Sdrift mit dem neuen Infanterie - Gepä đ . ſchaften für Kriegs-Handfeuerwaffen ganz enorme Vorzüge hätte. über Der Ends transportable Lazareth Baraden. ) .

Ob es gelingt, ein ſolches herzuſtellen , namentlich auch mit Rück

ſicht auf gleichmäßige und nach längerer Lagerung fich gleich bleibende Wirkung, wird die Zukunft lehren .*)

abídhluß der Reid ) 8 - Hauptcaſſe zeigt die Ergebniſſe des Reiddhaus:

halte für das Etarøjahr 1885/86. Aus demſelben ergiebt ſich, daß bei der Verwaltung des Reinsheeres an fortdauernden Ausgaben

2 490 000 Mart weniger , an einmaligen Ausgaben aber 23 000

Frankreich .

Mark mebr erforderlich geweſen ſind .

Verſchiebbare Rorne von verſchiedener Höhe Heim Infanterie:Gewehr M. 1874/80. Seit 1876 ſind drei in

Höhe je m 1 m/m verſchiedene und ſeitlich verjchiebbare Korne eingeführt (Fig. 14—16) , wodurch erreicht wird , Abweichungen 1

Die das Reid)sheer betreffen : den Capitel des allgemeinen Penſionsfonds haben mit einem Minder:

bedarf von 224 000 Mark abgejaleſſen.

An Einnahmen ſind bei

der Militär - Verwaltung 52 000 Mark weniger aufgekommen. Für das Reidsheer ſind hiernadı gegen den Etat im Ganzen 2639 000

Mart gebrautt. Was die fortdauernden Ausgaben betrifft, nach Höhe oder Tragweite des Geſchoſſes bis zu einem gewiſſen so m iſt beiweniger dem Fonds für die Natural - Verpflegung eine beträdytlige

Grade zu corrigiren , ebenſo Seitenabweichungen innerhalb einer Erſparniß erzielt; an Mehrbedürfniſſen ſind erwähnenswerth diejenigen Maximalverſchiebung des Kornes von 2 mm aus der Schuß: ebene.

Die Patrone Modell 1879 und 1883, innerlich und im Zündhütchenlager lacfirt zu beſſerer Conſervirung des

6

Pulvers und Umgebung des Abſchwächens ſeines Krafteffects bei

längerer Lagerung in Folge Zerſegung des Hülſen - Metalls (Meſſing). Verſtärkung des Bodens der Patronenhülſe. Erſatz der Liederungsſcheibe aus Filz durch einen von Papier umgebenen Wachspfropfen.

bei den Fonde für das Garniſon -Verwaltungo : und Servisweſen, für das Remonteweſen, für Reiſekoſten , Tagegelder , Vorſpann: und Transportkoſten , ſowie für das Artillerie : und Waffenweſen .

,

.

Bei den Marinefonde , einſdließlich des die Marine betreffenden Capitel des allgemeinen Benſionsfonde, find 3 270 000 Mart mehr

erforderlich geweſen. Deegleidhen 648 000 Mark beim auswärtigen Amt, 159 000 Mark zu einmaligen Ausgaben der Eiſenbahn : Ver waltung und 269 000 Mark im Reſſort des Reichs-Sdaßamts, eina

ſchließlid der Reichøjduld und der Civil - Penſionen bei dem allge: meiren Penſionsfonds ; bezüglid der Reidsíduld iſt hervorzuheben, daß die Verzinſung der Anleihe 291 000 Mark weniger, die Ver: zinſung der zur vorübergehenden Verſtärkung des ordentlichen Bes

1883 iſt auch das Geſchoß verändert worden (Fig. 20). triebøfonde der Reiche - Haupicaſſe aufgenommenen Mittel aber *) Ueber die Wirkung dieſes Pulvers finden ſich nirgends Anhalts . punfte, betreffend Nachhaltigkeit auf größere Entfernungen, und es ſcheint die

Annahme nicht ganz unbegründet, daß daſſelbe zu briſant, von ungenügender Gleichmäßigkeit und Nachhaltigkeit der Wirkung ſei.

600 000 Mart mehr in Anſpruch genommen hat. Im Ganzen über: ſteigen die Mehrbedürfniſſe bei den hier in Betracht gezogenen und anderen Auøgabefonde die daran gemachten Erſparniſſe um 130858787 Mart. Nachdem durch Cabinets- Ordre vom 25. März d. J. die Ein

438

ziehung von Erfah - Reſerviſten in vier verſchiedenen Berioden verfügt worden iſt, findet augenbli& lich die auf den Monat Juni reſp. Juli fallende Uebungøperiode bei der Infanterie ſtatt. Bei den Infanterie:

Belgien. * Brüſſel , im Juli. [Die Heranziehung der leßten 8 Miliz- Clafien zur Lande8 : Bertheidigung.) Der

Regimentern find ſeit Ende v. M. Erfaß-Neſerviſten I. Claſſe zur Kriegøminiſter General Pontu8 hat gewiſſe Anordnungen getroffen, britten, reſp. vierten Uebung auf die Dauer von 14 Tagen eingezogen.

um im Mobilmachung & falle die 11., 12. und 13 Miliz-Claſſe ( Erfaß:

Zur dritten Uebung , zu welder Mannſchaften in erſter Linie einge: beer) in wirtſamer Weiſe zur Landes - Vertheidigung baranzuziehen. zogen ſind, welche im Jahre 1883/84 das erſte Mal geübt haben, .

werden in der ganzen Ärmee 8500 Mann berangezogen, und zwar

Danach werden bei der Infanterie die activen Bataillone aus den Miligen der 7 erſten Claſſen der Regimenter gebildet.

7182 Mann Infanterie, 180 Jäger , 704 Fuß- Artilleriſten , 434

4. Bataillon werden die 6 leßten Glaſien überwieſen.

3m Mobil

Pioniere. Die vierte 14 tägige Uebung abſolviren Erfaß=Reſerviſten , machungefalle wird das 4. Bataillon aufgetheilt, und jedes Regiment welche daserſte Mal im Etatsjahre 1881/82 geübt haben. Im beſteht dann aus5 Bataillonen,

deren ießtes von dem überzähligen

Ganzen 7200 Mann , davon 6156 Mann Infanterie , 154 Jäger, 572 Fuß-Artilleriſten, 318 Pioniere. Die Vertheilung auf die einzelnen Armee- Corpo iſt durch das Kriege: Miniſterium erfolgt, die Uebungen ſelbſt werden durch Beſtimmungen der bezüglichen General: Commandos geleitet. Bei den Train : Bataillonen findet auch eine Uebung der Erſak: Reſerviſten ſtatt, und zwar auf die Dauer von 10 Wochen, am 1. Juli beginnend .

Major befehligt wird. Das 4. und das 5. Bataillon tönnen unter dem Befehl des Oberſt- Lieutenants zu einem Erſas : Regiment Um die Auftheilung des 4. Bataillons zu er:

vereint werden.

leichtern , wird in jeder Compagnie desſelben eine 2. Compagnie mit der Nummer bis gebildet.

-

Bei der Reiterei werden die 5

activen Schwadronen aus den 7 erſten Jahrce: Claſſen gebildet, die 8., 9. und 10. Claſſe bilden eine 5. Sdwadron bis. Die Mann

Infanterie: Gepäd iſt jeßt ein Theil der Mann : fchaftenMitdesdem Lehr-neuen Infanterie:Bataillonsausgerüſtet .. Durd eingehende Ilhaftender11.und 12. Claſſe eines jeden Reiter-Regimente werden dem Train überwieſen uud bilden bei demſelben einen beſondern Zug.

Probeverſuche find bereits an demſelben die als nothwenig eradyteten Abänderungen vorgenommen worden .

Zept fou ein längerer Probes

verſuch damit gemacht werden , und die Verſuđe:Compagnie bleibt neben der Stamm - Compagnie während des Winters zuſammen, wo ſie die leerſtehende Cajerne an der Neuſtädter Communication

beziehen ſoll. Die Mannſchaften haben gleichzeitig Repetir- Gewehre und kurze Seiten : Gewehre erhalten . Bei dem Gepäck handelt es ſich nicht nur um eine den Mannſchaften zu gewährende Gewidyto - Erleiche:

Die Feld - Artillerie wird bei den fahrenden Batterien aus 8 Claſſen und bei den reitenden aus 7 Claſſen gebildet ; die übrigen Claſſen werden den Erfaß -: Batterien zugewieſen . In der Feſtunge:ะ Artillerie bilden die 10 erſten Miliz:Claſſen die activen Batterien, die drei leßten werden die Erſaß- und Depot- Batterien bilden ; leßtere ſind aufzutheilen und getrennt zu verwalten . Sobald der Mobil: befehl ergeht , werden aus den Erſaß: und Depot : Batterien für je 1 Regiment 4 Erſak :Batterien gebildet. – Der Train beſteht bereits .

-

rung, die übrigens ſehrbeträchtlid iſt, da dieſelbe fürdieAusrüſtung8: gegenwärtig aus 6 Compagnien,welche in Zügemit getrennter Ver: Gegenſtände der Infanterie ca. 3 Rg. (bei der Cavallerie ca. 62g.) waltung getheilt ſind, umdie Bildung der verſchiedenen Einheiten zu beträgt , ſondern beſonders auch um eine gleidhmäßigere Vertheilung erleichtern. Die Züge werden im Mobilfalle aus den 10 erſten Miliz und eine bequemere Tragart der Gepädſtüde. Sämmtliche Ausrüſtung: Gegenſtände haben dem enſprechend eine zierlichere Form erhalten, ohne deshalb an ihrer Handlid teit und Dauerhaftigkeit Einbuße zu erleiden. Beſonders in's Auge fallend iſt die Sorgfalt , mit welcher man 8 vermieden Bruſt durchFeldflaſde hat , die darüber und hinlaufende und Gurte zu beengen ;Brodbeutel, das tieineRiemen Schanzzeug 1

werden befeſtigt.n , Eine Neuerung die Roppel weitere zwei ſind die drei direct ( früheran zwei) Patronentaſche von denen wie bisher

Claſſen des Trains und den 11. und 12. Claſſen der Reiterei gle: bildet. Die von je einem Reiter-Regiment abgegebenen Mannſchaften werden einen beſonderen Zug unter dem Befehl eines Offiziers ibres

Regiments bilden . Das Depot des Traine, welches die Erſaß:Mann :

daften (réserve d'alimentation ) abgeben ſoll, beſteht aus den 11. bis 13. Claſſen des Trains und der 13. Claſſe der 8 Reiter: i Regimenter. Die 3 activen Batailloneder Pioniere beſtehen aus den eigenen Büchern dem 8 erſten Claſſen.

vorn, die dritte unınittelbar unter dem Torniſter getragen werden ; dieſelben bängen nicht mehr loſe am Leibriemen , ſondern ſind feſt an

denſelben geſchnallt, und zwar ſo, daß ihre obere Rante über der des Leibriemens liegt. Eine gründliche Aenderung hat auch der Torniſter erfahren , der zweitheilig iſt. Das ſoll nun nicht heißen , daß der Torniſter zerlegt werden kann , derſelbe enthält vielmehr nur einen

ſogenannten Lebensmittel-Beutel aus braunem Segeltud), welcher unter der Klappe ſeinen Plaß hat, und wenn bei ſtarken Märſchen und im Gefecht zur Erleichterung der Mannſchaften das Gepäck abgelegt wird,

berausgenommen und ſelbſtſtändig al8 Torniſter getragen werden kann. Die Concurreng-Ausſtellung transportabler Lazareth Baraden ,

Die 5. Claſſe wird in

3. Bataillon beigeſdrieben, um eintretendenfalls die Auftheilung dieſes Bataillons zu erleichtern . Bei der Mobilmachung wird ein 4. Bataillon unter dem Befehl des überzähligen Major8 gebildet. Solchermaßen kann das Heer auf 130 000 Mann gebracht werden.

Bekanntlich müßte Belgien , um ſeine Stellung mit Erfolg

behaupten zu können , ein Heer von 180- bis 190 000 Mann im Mobilfalle aufbringen. Um das Offizier: Corp8 entſprechend der Ein : bezichung der Erfaßmannſchaften zu vervollſtändigen , wurde durch Königliche Erlaſſe angeordnet : 1 ) daß die Difiziere, die ihre Ent: laffung aus dem Heerverbande genommen hatten, bei der Mobilmaďung wieder eintreten fönnen, unter der Bedingung, 5 Jahre lang fich zur 1

Verfügung der Regierung zu halten;2) Unteroffiziere , welche unter welche in Bewerbung um den von Ihrer Majeſtät der Kaiſerin ehrenvollen Bedingungen aus dem Heere traten , können nach Ab: Auguſta geſtifteten Ehrenpreiß während des Monats September vorigen Jahres in Antwerpen im Anſaluß an die dortige Weltaus: ſtellung ſtattfano, hatte ein ſo reichhaltiges und intereſſantes Material an theile neuen , theils verbeſſerten Entwürfen und Modellen ders

artiger Baraden aufzuweilen, daß es im Intereſſe der Sanitätspflege wünſchen @werth erſcheinen mußte, von den Reſultaten der Ausſtellung

legung einer beſonderen Prüfung al8 Hülfe -Offiziere (Unter-Lieutenants ) angeſtellt werden. Das iſt die Einrichtung , auf weldie ſich die Regierung etwas zu gute thut, um die Forderungen bezüglich der au: gemeinen Wehrpflicht abzuweiſen.*)

auch in fünftigen Zeiten eingehende Renntniß nehmen zu können. Es iſt dieſem Wunſche nunmehr durch eine größere wiſſenſchaftliche Arbeit entſprochen worden, welche, 8 Druđbogen umfaſſend und 24 litho:

graphirte Tafeln in Folio- Format enthaltend , die Entwidlung ſowie

Kritik .

gen denfrageellun den Baranz der urre Reſubel ner d Conc g delt tatengegen derwärti AntwerpeStan -Ausſt behan eine und durddenBeiga

n Soldaten “ über die Betrachtungen eines „alte n Leistungen der Norddeutschen Feldpost während des Krieges mit Frankreich 1870/71 , von H. v. Wulffen, Oberst z. D. Berlin 1886, Verlag von Richard Wilhelmi.

.

von Zeichnungen erläuterte Beſchreibung widmet. Bei der hohen Be: deutung, weldie die transportablen Lazareth-Baracen für die Rranten: pflege im Augemeinen und insbeſondere für die Organe der frei: willigen Krankenpflege beanſpruchen dürfen , weil ſie den teşteren die Möglichkeit gewähren , dem in Krieg®zeiten hervortretenden Mangel

8.

48 S.

Preis 1 Mk.

(R.) Ein kleiner Nachzügler der großen Literatur über den

an Krankenlagerſtellen in kürzeſter Zeit abzuhelfen , auch an Etappen

leßten Deutſch- Franzöſiſchen Krieg von 1870/71 liegt hier vor une.

und ſonſtigen, von häufigen Kranken-Transporten berührten Orten

Die Feldpoſt und ihre Leiſtungen in dieſem Feldzug ſind es , welde ein alter Soldat " darzuſtellen ſich bemüht. Derſelbe wil den Ges

vorübergehende Unterkunft für die Leidenden zu ſchaffen , hat das

Central Comité der Deutſchen Vereine vom rothen Kreuz geglaubt, fühlen der Dankbarkeit, Hochachtung und Anerkennung Ausbruđ geben, die vorerwähnte Sørift möglichſt zur Kenntniß aller fich für dieſe welche er nicht bloß perſönlich, ſondern mit ihm „die ganze Deutice Angelegenheit Intereſſirenden bringen zu ſollen. Zu dieſem Zwede Armee, das ganze Deutſche Volt und viele tauſend Franzoſen“ während

find von dem Deutſchen Central- Comité nicht allein den Deutſchen

des Kriegs für die Feldpoſt empfunden haben.

Landesvereinen , ſondern auch den internationalen Central Comités ber ſämmtlichen außerdeutſchen Länder Eremplare der wiſſenſchaftlichen Arbeit überſandt worden .

* ) Näheres hierüber iſt bereits in Nr. 50 der Allg. Milit.-3tg. mit getheilt worden. D. Red.

439

Die

Wir haben hiermit den Inhalt der Pleinen Schrift ziemlich genau

Feldpoſt hat dem Deutſden Heere 1870/71 weſentlich mit zu den

gekennzeichnet. Sie iſt recht leſenswerth, intereſſant und belehrend;

errungenen Siegen derholfen “, er will dieſe Behauptungaus innerſter

ſie ehrt in gleicher Art die Feldpoſt wie den Verfaſſer und wird den

Ueberzeugung und nach vielfacher perſönlicher Erfahrung mit der vollſten Berechtigung aufſtellen und auch Jedermann gegenüber vertreten. Wir glauben ihm beipflichten zu müſſen, da auch unſere perſönlichen Er: fabrungen ſeinen Ausſprud durchaus beſtätigen. In Rürze wird der Antheil der Norddeutſchen Poſt an den errungenen Siegen der Deutſchen Heere erklärt

Beamten der Poſtanſtalten ben Beweis liefern, daß wahre Verdienſte ftete ihre Anerkennung finden , wenn dieſe aud nicht immer frühzeitig

Der Verfaſſer beginnt ſeine Sdrift mit den Worten :

zum öffentlichen Ausdruck gelangen.

Hierauf betrachtet der Verfaſſer die Deutſche Poſtverwaltung

als Organiſator und Führer der eigentlichen Reſerve-Armee" , mit

welchem Ausdruck hier die Feldpoſt belegt wird. Die Feldpoſt-Schaffner

Neue Militär - Bibliographie.

und Feld:Poſtilone waren es pornämlid , welche den Courier: und

Ordonnanzen - Dienſt mit Eifer und Gewiſſenhaftigteit in Feindesland verſaben.

Es folgen einige Betrachtungen über die moraliſche und pyriſche Kraft. Die erſtere wird erklärt als der feſte Wille des Menſchen, etwa zu thun, trojdem die phyfiſ dhe Rraft bierzu nicht ausreidhte und verjagen wollte. Dasjenige , Proviant:Amt“ nun, welches die zur Er: IT

haltung der moraliſchen Kraft erforderlichen und geeigneten Nahrung8: mittel aus den entlegenſten und verborgenſten Magazinen in regel: mäßigen Transporten, immer wieder friſd , jedem Truppentheil und jedem einzelnen Soldaten zuführte , war die Poſt, und die Proviant: Colonnen bildeten die Feldpoſt-Anſtalten , wie der Verfaſſer ſagt. Und

die Herzen unſerer Lieben daheim waren die Millionen kleiner ver: borgener Magazine". , Einige Feldpoſtbriefe und ihre Wirkung bilden hierzu hübſche

Erläuterungen. Er werden darin ſowohl ernſte wie heitere Soldaten: Erlebniſſe im Felde benußt , welche ihrem Zweck in ſehr geeigneter

Bürtli , a. Landw .-Hauptm . Karl, der wahre Winfelried. Die Taktik der alten Urſchweizer. Ein Beitrag zur 500 jähr . Feier der Schlacht bei Sempach. 8. (IV , 196 S.) Zürich, Verlags-Magazin . 1 ME. 50 Pfg.

Hungerbühler, Oberstlieut. H. die Schweizerische Militärmission nach dem serbisch-bulgarischen Kriegsschauplatze. Aus dem Berichte Mit 1 Uebersichtskarte d . Kriegs schauplatzes, 5 Plänen v. Gefechtsfeldern, 2 Taf. Befestigungsdetails an den Schweizer. Bundesrath.

1. anderen Beilagen ., gr. 8.(IV, 192 S ) Frauenfeld , Huber. 5 Mk.

im Militärweſen . Jahresbericht über die Veränderungen u. Fortſchritte Bentivegni, Kriebel, XII. Jahrg.: 1885. Unter Mitwirkg . der Oberſten v .

Müller 2c. hrsg . v. Oberſt 3. D. H. v . Löbell. gr 8. ( XXI, 663 S.)

Berlin, Mittler & Sohn. 10 ME. 50 Pfg. ; geb. 12 ME. Militär- Vorſchriften. Taſchen -Ausg. 1Zuſammengeſtellt f. den Feld: Gebrauch. 6. Hft. 8. Wien , Hof- u . Staatsdrucerei. 1 ME. 20 Pig. Inhalt: Superarbitrirungs-Vorſchrift f. die Perſonen d. f. . Heeres, vom I. 1885. (3. Aufl.) (XI, 96 S.)

Poten, Dberſt 3. D. Bernh. u. Maler Chr. Speier , unſer Volt in Waffen ! Das Deutſche Heer in Wort und Bild. 10. 16. Hit. Fol. (S. 113 - 196 mit eingedr. Sluſtr. und Taf.) Stuttgart , Špemann . à 1 Mt. 50 Pig .

Weiſe entſpreden .

Der Berfaſſer giebt ſodann einige Betrachtungen über die

Reglement üb. die Bekleidung u .Ausrüſtung der Armee im Striege. Vom

Dieſelben ſind ſehr leſene

8. Febr. 1877. 6. Anh. gr. 8. ( 3 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 5 Pfg. über die Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen im Frieden vom

werth und zeigen , mit welcher Umſicht die Deutſche Feldpoſt, trokdein fie feine Friedensformation zu ihrer Unterlage hat, bei dem Ausbruch des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs ihre Thätigkeit begann. Es

30. DIpr. 1868. 10. DInh. gr . 8. (8 8 ) 865. 5 Bfg. daſſelbe. S† 154, 172 u . 175. gr. 8. (2 BI.) Ebd. 5 Pig. über die Servis-Kompetenz der Truppen im Frieden vom 20. Febr. 1868.

Mobilmachung der Feldpoſt von 1870.

gelang damals dem Preußiſchen General-Poſtamt, in dem kurzen Zeit: raum von 9 Tagen ein Perſonal von 726 Ober- und Unterbeamten

mit 795 Pferden und 172 Fahrzeugen für die Norddeutſche Feldpoſt

mobil zu machen und zum Abmarſch bereit zu ſtellen , und zwar ohne daß der bisherige Poſt- und Telegraphen-Dienſt troß ſeiner ſo vergrößerten Ausdehnung in keiner Weiſe vernachläſſigt wurde. „ Alle Autung, ſagt der Verfaſſer, denjenigen Männern , welche den Mobil: machungsplan für die Norddeutſche Feldpoſt entworfen , die Mobil: machung geleitet und in fo weſentlich kurzer Friſt vollendet haben ! “ Nach einem kurzen Blick auf den moraliſchen Werth der Feld: poſt als Theil der mobilen Feld- Armee wird dem Leſer , der Feld: poſtillon von St. Quentin " vorgeführt. Der Verfaſſer beſchreibt

9. Nachtrag. gr. 8. (11 S.) Ebd. 10 Pig. Rapp , Archivar, Dr. Gg., der Stampf Deſterreichs unter Erzherzog Starl gegen die Franzoſen unter Jourdan in der Oberpfalz 1796, m . beſond. Nüdſichtnahme auf die Kriegslage in u. um Amberg u . Sulzbach. Ein Gedenkblatt f. das deutſche Volt aus ſeinen trübſten Tagen, bearb. nach gleichzeit. Quellen . gr. 8. (40 S.) Amberg, E. Pohl. 80 PF. Repertorium , XX ., der Militär - Journalistik. ( 1. Juli bis Ende

Decbr. 1885. [ Aus: „Organ der militär -wissenschaftl. Vereine “.] gr. 8. ( 36 S.) Wien , (Seidel & Sohn ).

1 Mk.

Schlachten - Atlas d. 19. Jahrh. Zeitraum : 1820 bis zur Gegenwart. Pläne der wichtigsten Schlachten, Gefechte u. Belagergn, m. bgl. Texte, nebst Uebersichts-Karten m . compendiösen Darstellgn. d. Verlaufes der Feldzüge in Europa , Asien u . Amerika. Nach authent. Quellen

bearb. 2. u. 3. Lfg. Fol. (à 3 Karten m. 26 BI. Tert.) Iglau, Bäuerle. Subsc .- Pr à 2 M. 40.

darin ben erfriſchenden , ja ergreifenden Eindruck, weldoen in der auf

Schröd er, E., vom alten Friß. Denkwürdige Ausſprüche, aus ſeinen Werfen geſammelt. 2. Aufl. 16. (VIII, 156 S.) Leipzig, D. Wigand.

die Sdlacht vom 19. Januar 1871 folgenden Nacht das Poſtſignal eines Feldpoſtillons auf alle todtmüden Kämpfer gemacht habe. Nod, wird der Verdienſte gedacht, welche die Deutſche Poſt:

Stređer, General, üb. den Nückzug der Zehntauſend. Eine Studie. Mit e. farb . Starte in Steindr. gr. 8. (29 S.) Berlin , Mittler & Sohn.

Verwaltung und ihre Feldpoſt ſich um die Franzöſiſchen Kriegs-Ge-

Schük, Ingen . Jul. v ., der Schießverſuch in Spezia gegen e. Gruſon'ſche

fangenen und deren Angehörigen in Frankreid erworben haben. Hierbei hätten aber wohl audy die kaum geringeren Verdienſle Er

Hartgub - Panzerplatte im Apc. 1886. [ Aus : „ Neue militär. Blätter“ .] Mit 6 Holzichn. Ler.- 8. ( 16 S.) Potsdam, Militaria. 1 ME. Sport , der, in der Armee. Eine zeitgemäße Betrachtg. v. e. alten Neiter

wäbnung finden können , welche den Deutſchen Hülf8-Vereinen in derſelben Sade zuerkannt werden müſſen.

Offizier. gr. 8. (21 S.) Rathenow , Babenziert. 40 Pig. Thümmel , Prem . - Lieut. A., Truppenmesser. 15. ( Steintaf. auf

Sodann erfährt aud die Undankbarkeit des Deutſchen Volks und Heeree gegen die Deutſche Poſtverwaltung ihre Beleuchtung. Die Sache wird ganz ridtig dadurch erklärt, daß wir Deutſche überhaupt

Verdy du Vernois, Generalmaj. V., üb. praktiſche Felddienſt-Aufgaben .

idon und daranNacht, gewöhnt ſind , und daß Feſttag, unſere Poſtbeamten Tag Sonntag für unſere ununterbrochen, Bequemlichkeit

Verkauf8 -Preisverzeid)niß zu den Handwaffen. Nachtrag. gr. 8. (2 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 5 Pig.

arbeiten , und daß wir für ihren Dienſteifer , ihre Pflidottreue und Zuverläſſigkeit feinen beſonderen Dant auszuſprechen pflegen. Der

Vorſchriften f. die ärztliche Ausrüſtung S. M. Schiffe u. Fahrzeuge.

1

Verfaſſer glaubt dieſen Dank jeßt nachholen zu ſollen . Im Sdlußwort ſagt derſelbe u. A.: „ Eingedenk dieſer Ehren: 11

pflicht und meiner alten Shuld , habe ich mit Freude dieſe Gelegens

beit benuşt, um leştere , ſoweit es in meinen ſchwachen Kräften ſtand,

einigermaßen wenigſtens abzutragen und von dieſer Stelle aus dem geſammten Deutſden

Volle und Heere laut und öffentlid zuzurufen : Achtung vor der Deutſchen Poſtverwaltung und Hut ab vor jedem

1 Mt. 50 Pfg.; geb. 2 MK.

1 ME. 25 Pfg . !

Carton . ) Berlin, Mittler & Sohn . 75 Pfg.

Mit 1 Croquis . 3. unveränd. Aufl. 8. (62 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 1 ME. 20 Pig

gr. 8. (42 S.)

Berlin , Mittler & Sohn .

1 ME.

Wahle, Regiſtr. Egon, militär-geographiſch-ſtatiſtiſches Lerifon d. Deutichen Reichs. Unter genaueſter Berückſicht. der f. den Verkehr erforderl. Be

hörden, insbeſondere der Poſt-, Telegraphen- u . Eiſenbahn -Stationen. 2. BD. 4. -8. Lj. gr. 4. (S. 193—512 .) Berlin, Eiſenſchmidt. Subſcr. Pr. à 1 ME. 50 Pig. Winterfeld , A. v., e. ausgegrabene Reitinſtruktion. In 14 Geſängen .

Dem Andenken der alt- griech. u . modern -dentichen Reiterei gewidmet. 4. Aufl. gr. 8. (99 S.) Berlin , Liebel. 1 Mf. 50 Pig.

Wulffen, Oberst z. D. H. v., Betrachtungen eines „ alten Soldaten “

Poſtbeamten , deſſen Beruf mit den Ehren- und Erinnerungezeichen

über die Leistungen der Norddeutschen Feldpost während des Krieges mit Frankreich 1870–71. gr. 8. (IV, 48 S.) Berlin, R. Wilhelmi,

an Deutiqlande ruhmreiche Kriege geldmückt iſt !"

1 M.; cart. 1 M. 20.

440

Anzeigen. Im Verlagu von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Militärgeſchichtlidie Werfe

ist unlängst erschienen :

Allgemeine aus dem Verlage von

Grundzüge der Balliflik der Handfeuerwaffen.

Eduard Bernin

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

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Officiers -Aspiranten etc. von

F. Hentsch,

Anleitung zum Studium der Kriegsgeſdichte, 1. bis 10. Licferung, von 3. v. Hardegg ) , Generallieutenant. 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg., fortgefekt von Th . Frhrn. v. Troldte , General: Lieutenant. Mit vielen Juuſtrationen . Preis des volſtändigen

„Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht verfolgt, ein dem durch

Wertes 45 M. 30 Pf.

schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig -Freiwilligen entsprechendes

im Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Geſchichte der großh. beſſ.

Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der n„ Theorie des

Braudt, A., Hauptmann , Die Thätigkeit des Detachements Rantau ( 25.) Diviſion. Mit einer Operations -Ueberſichtskarte und einem Croquis.

Preis 1 M. 50 Pf.

Erladı , X. v ., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzſchnitten und einer lithographirten Tafel . Preis 2 M. 40 P. Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſchen Bundes : corps ( Prinzen Alerander von Herren ) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben, A. v ., General , Das Gefedyt bei Dermbach am 4. Juli 1866.

Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berück sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen , indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwer kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein lichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft , die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn - Beobachtungen bespricht . Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten

Begriffe der Ballistik beizubringen . “

Preis 1 M. 50 Bf.

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. -

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

Preis

-

So eben iſt erſchienen :

1 M. 60 Pf.

Die Selbſtändigkeit

Hanneken , 3. v ., Generallieutenant, Marſchall Bazaine und die Capitulation von Mek. Preis 1 M.

in der

Viepold , t. preuß. Major , die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870. ( Erſte und zweite Schlacht bei Champigny -Villiers .) Mit einer deber: ſichtskarte.

Führung des Infanterie-Gefechts.

Preis 2 M.

Operationen , Die , des 8. deutſchen Bundes corps im Feldzug des Zabres 1866 , nac authentiſchen Quellen. Mit 10 Beilagen . Preis 4 M. 50 Pf.

Ein Beitrag zu dem Capitel :

frage eines neuen Exercierreglements.

Seubert, A. , Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in

Von

Jütland 1864. Mit einer Rarte . Preis 2 M. 80 Bf.

Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter: Regiments . Mit zwei Kupfern und einer Karte. Preis 12 M. Strombeck , K., Frhr. v. , Kriegstagebücher aus den Jahren 1864

einem Stabsoffizier. gr. 8. Preis geheftet : M. 1,-. Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht,daß dem Führer möglichſte

Selbſtändigfeit gewahrt und dies im neuen Erercirreglement ausgedrüdt

und 1866. Preis 1 M. 50 Pf.

werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſche Schrift, welche ſich gegen vor handene Broſchüren wendet.

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So eben erſchien vom Verfaſſer des „ Tagebuch eines Ordonnanz Offiziers 1870-1871“

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Gebrüder Reichel in Augsburg. Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druď von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

Ndgemeine

Militär- 3eilung. Cinundſedjzigiter Jaþrgang. No. 56.

1886.

Darmſtadt. 14. Juli.

Die Allg. Milit.-Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Allg . Milit .- Zeitun bringt auf der lekten Seite jeder Numme

und Samſt a gé.Preis des Jahrgang: 24 Dart, des einzelnen Viertel | Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien-Nach jahrs bei nur sjähriger Abonnements -Lerbindlichfeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile | foſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. inhalt :

Aufſäke. Das Gefeß, betr. dieHeranziehung von Militärperſonen zu Abgaben für Gemeindezweđe.

Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft von

Schmidt, Eidgenöſſijchem Oberſt-Lieutenant. (Fortſeßung.) Verſchirdenes. Anſichten deš Generals v . Todleben über den Ruſſijch- Türkiſchen Krieg von 1877 .

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. Wien. ( Der neue Gejeßentwurf, betr. die Verſorgung der Militär-Wittwen und - Waiſen .]

Frantreich. [Die

Verſuchs- Ergebniſſe der Torpedo - Diviſion .] Kritik.

Die Flaggen und Flotten der Erde .

Eruilleton . Major Kattrein +. Ein Nachruf von Hauptmann Zernin. (Schluß.) kurie Anzeigen und Nachrichten . Die Literatur des In- und Auslandes über Friedrich den Großen, zuſammengeſtellt von Dr. Max Baumgart. Annuaire de l'armée française, pour l'année 1886 .

Zur Beiprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen.

Das Geſek, betr. die Heranziehung von Militärperſonen zu Abgaben für Ge: meindezweck.. [R.] Das neue Geſet, betr. die Heranziehung von Militär: p erſonen zu Abgaben für Gemeindezwecke, welches unter dem 29. Juni v. I. erlaſſen worden iſt, wird ſo eben veröffentlicht. Nach: dem die Aug. Mil.-Ztg. bereits in ihrer Nr. 28 von dieſem Jahre .

den Entwurf dieſes Gefeßes , wie er damals dem Abgeordneten : hauie vorgelegt wurde, mitgetheilt hat , glauben mir auch den Wortlaut dieſes Gefeßes wiedergeben zu müſſen . Indem wir den Tert beider einander gegenüberſtellen , geben wir Gelegenheit zum .

Vergleiche.

„ Wir Wilhelm , von Gottes Gnaden König von Preußen 2.,

verordnen , unter Zuſtimmung der beiden Häuſer des Landtags der Monarchie, was folgt :

S 1. Die im Offiziersrange ſtehenden Militārperſonen des Friedensſtandes, welche der Heranziehung zur Claſſen- oder claſſic ficirten Einkommenſteuer unterliegen , haben neben dem nach den beſtehenden Beſtimmungen (S 1 Ziffer 1 der Verordnung vom

claſſificirten Einfommenſteuer unterliegen , haben neben den nach den beſtehenden Beſtimmungen (S 1 Ziffer 1 der Verordnung vom

23. September 1867 , Geſekiammlung S. 1648) bereits zu ent-

23. September 1867, Geſez-Sammlung S. 1648) bereits zu ent

S 1.

Die im Offiziersrange ſtehenden Militär- Perſonen

des Friedensſtandes , welche der Heranziehung zur Claſſen : oder

richtenden Communalabgaben vom Grundbeſitz und Gewerbebetrieb richtenden Communal - Abgaben vom Grundbeſit und Gemperbe von den aus ſonſtigen Quellen fließenden außerdienſtlichen Einkommen nach Maßgabe der folgenden Beſtimmungen eine Abgabe

betrieb von dem aus ſonſtigen Quellen fließenden außerdienſtlichen Einkommen nach Maßgabe der folgenden Beſtimmungen eine Ab

zu Gemeindezweden zu entrichten .

gabe zu Gemeindezwecken zu entrichten .

S 2. Gegenſtand dieſer Beſteuerung iſt das außerdienſtliche jelbſtändige Einkommen der Abgabe- Pflichtigen , unter Hinzu: 1

S 2. Gegenſtand dieſer Beſteuerung iſt das außerdienſtliche ſelbſtändige Einkommen der Abgabe Pflichtigen , unter Hinzurechnung

rechnung des etwaigen beſonderen Einkommens der zu ihrem Haus: des etwaigen beſonderen Einkommens der 311 ihrem Haushalte halte gehörigen Familienglieder.

Außer Anſatz bleibt jedoch :

a. dasjenige Einfommen , welches bereits nach den beſtehenden Beſtimmungen der Communal-Abgabenpflicht unterliegt , b. in An-

ſehung der verheiratheten Militärperjonen derjenigen Chargen , welche bei Nachſuchung des Heiraths-Conſenſes zur Führung des Nachweiles eines beſtimmten

außerdienſtlichen Einfommens ver:

pflichtet ſind , der vorſchriftsmäßige Satz des legteren. Das Ein: kommen zu b wird jedoch mit herangezogen, wenn das außerdienſt: ſonen

gehörigen Familenglieder. Außer Anſatz bleibt jedoch: a. dasjenige Einkommen , welches bereits nach den beſtehen:

den Beſtimmungen der Communal- Abgabenpflicht unterliegt, b) in Anſehung der vor dem 1. April 1887 in den Eheſtand getretenen Militärperſonen derjenigen Chargen , welche bei Nach: ſuchung des Heiraths- Conjenſes zur Führung des Nachweiſes eines beſtimmten außerdienſtlichen Einkommens verpflichtet ſind, der vor: ſchriftsmäßige Saz des letzteren.

442

S 3. Der der Veranlagung der abgabepflichtigen MilitärS 3. Der der Veranlagung der abgabepflichtigen Militar: perſonen zur Claſſen- oder clajjificirten Einkommenſteuer für das perion zur Claſjen oder claſſificirten Einkommenſteuer für das betreffende Steuerjahr zu Grunde gelegte Eiufommens :Betrag, ver: betreffende Steuerjahr zlı Grunde gelegte Einkommens-Betrag, 'ver: mindert um den Betrag des nach den SS 1 und 2 außer Betracht mindert um den Betrag des nach den SS 1 und 2 außer Betracht zu laſſenden Einkominens, ſtellt den nach Maixgabe dieſes Geſebes zu laſjenden Einfommens, ſtellt den nach Maigabe diejes Gefeßes zur Verſteuerung gelangenden Einkommens -Betrag dar. zur Berſteuerung gelangenden Einkommens-Betrag dar. Von dieſem Einkommens-Betrage haben die im S 1 bezeich: Von dieſem Einkommens-Betrage haben die im S 1 bezeich neten Militärperſonen für Gemeindezwede an die Gemeinde des neten Militārperſonen für Gemeindezwecke an die Gemeinde des Garniſonortes -

ſofern die Garnijon mehrere Gemeindebezirke

Garnijonortes

ſofern die Garniſon mehrere Gemeindebezirke

umfaßt, oder der Abgabepflichtige nicht in dem Garniſonorte ſelbſt

umfaßt, oder der Abgabepflichtige nicht in den Garniſonorte ſelbſt

wohnt, an die Gemeinde des Wohnorts – eine Abgabe zu ent-

wohnt, an die Gemeinde des Wohnortes – eine Abgabe zu ent:

richten , welche der nach den Beſtimmungen der SS 7 und 20

richten , welche der nach den Beſtimmungen der SS 7 und 20 des

1. Mai 1851 des Geſetzes vom 25. Mai 1873

Geſetzes vom 1. Mai 1851/25 . Mai 1873 ( Gcietz Samml. S. 213)

( Geſetzjammlung Seite 213)

von einem gleichen Jahreseinkoinmen zu entrichtenden Staatsſteuer

von einem gleichen Jahreseinkommen 311 entrichtenden Staatsſteuer

gleichkommt, mindeſtens aber den Sap der erſten Stufe der

gleich kommt, mindeſtens aber den Satz der erſten Stufe der Claſſen:

Claſſenſteuer beträgt.

ſteuer beträgt . Die Abgabe iſt in den für die Entrichtung der Staatsſteuern

Die Abgabe iſt in den für die Entrichtung der Staatsſteuern vorgeichriebenen Raten im voraus abzuführen. Dem Abgabe

vorgeſchriebenen Raten im voraus abzuführen . Dem Abgabe : pflichtigen ſteht frei, die Abgabe auch für einen längeren Zeitraum

bis zum ganzen Jahresbetrage zu bezahlen .

pflichtigen ſteht frei, die Abgabe auch für einen längeren Zeitraum Durch die Boraus:

bis zum ganzen Jahresbetrage zu bezahlen. Durch die Voraus: bezahlung wird die Verpflichtung der Gemeinde zur Erſtattung bezahlung wird die Verpflichtung der Gemeinde zur Erſtattung

eines ihr nicht gebührenden Abgabe Betrages nicht berührt .

eines ihr nicht gebührenden Abgabe: Betrages nicht berührt.

S 4. Die Feſtſtellung des der Abgabe unterliegenden EinS 4. Die Feſtſtellung des der Abgabe unterliegenden Ein kommens -Betrages und die Ermittelung der Steuerſtufe erfolgt durch kommens-Betrages und die Ermittlung der Steuerſtufe erfolgt durch den Vorſitzenden der Einkommenſteuer- Einſchätzungs-Commiſſion. den Vorſitzenden der Einfommenſteuer-Einſchätzungs-Commiſſion. S 5. Jedem Abgabepflichtigen iſt die erfolgte Feſtſtellung S 5. Jedem Abgabepflichtigen iſt die erfolgte Feſtſtellung der Steuerſtufe mit dem Betrage der von ihm für das Steuerjahr

der Steuerſtufe mit dem Betrage der von ihin für das Steuerjahr

zu entrichtenden Abgabe durch eine verichloſſene Zuſchrift bekannt zu entrichtenden Abgabe durch eine verſchloſſene Zuſchrift bekannt zu machen. Die Benachrichtigung der berechtigten Gemeinde erfolgt zu machen . Die Benachrichtigung der berechtigten Gemeinde er: durch Mittheilung einer Liſte, welche die Perſonen der Abgabe folgt durch Mittheilung einer Liſte, welche die Perſonen der Ab pflichtigen und den von ihnen zu entrichtenden Abgabe:Betrag gabepflichtigen und den von ihnen zu entrichtenden Abgabe-Betrag nachweiſt .

nachweiſt.

Major Kaftrein t. Ein Nachruf von Hauptmann 3ernin . ( Schluß.)

mit dunkelgeröthetem Geſidit vernahm der beſbeidene Offizier dieſe Worte, welche von dem berühmten General gewiß mit großer Wärme und Herzliditeit geſprochen wurden . Während fonad die dienſtlide Stellung des Hauptmanns

Kattrein und beſonders auch ſein Verhältniß zu den Herren Kame:

Hauptmann Kattrein , welder bereits am 21. Dezember 1870

raden des Hohenzollern'iden Füſilier-Regiments ſte18 ſebr angenehm waren , geſtaltete ſich leider ſein Geſundheit8zuſtand in der Folge nidt

das eiſerne Kreuz zweiter Claſſe erhalten hatte , wurde unter dem 30. Januar 1871 durch die Verleihung des Großherzoglichen Militär- i günſtig. Er hatte von Jugend auf eine zarte Körper:Conſtitution Verdienſtkreuzes , ſowie am 28. februar 1871 aud durdy die des eiſernen Kreuzes 1. Claſſe auøgezeidynet. Geldmüđt mit dieſen Ghren:

und mußte (don frühzeitig das Auftreten eines organiſden Leidens

zeiten , zog er im Juni 1871 an der Spite ſeiner tapferen Com:

ernſtliche Lungenleiden, von welchem er beimgeſucht wurde, nöthigte ihn idon im Beginn der Mannesjahre , an ſeinen Abſchied zu denken . So crbat und empfig er unter dem 4. November 1879 ſeine Penſionirung, indem er mit dem Charakter als Major und der geſcßlichen Penſion

pagnie in unſere Reſidenzſtadt ein und wurde ganz beſonders berz : lich durd die Einwohnerſchaft Darmſtadt8 al8 „ Held von Cham:

bord " widtommen gebeißen .

an ſid, wahrnehmen , welches mit der Zeit fid verſchlimmerte . Das

Es begann nun wieder die emſige Friedensarbeit des Garniſons: || verabſchiedet wurde und dieErlaubniß erhielt, ſeine bisherige Uniform dienſte . Unter dem 15. Auguſt 1872 wurde Hauptmann Kattrein in bas Hohenzollern'de Füſilier- Regiment Nr. 40 nach Cöln ver:

mit den vorgeſdriebenen Abzeichen fortzutragen. Seine Königlide Hoheit der Großherzog , Allerhödſtpelder dem treuen Offizier ſtete

ſept. Er folgte gern einem ſoldhen Rufe, der eine Auszeitnungbe: dag gnädigſte Intereſſe gewidmet hat, ernannte ibn bald darauf zum

deutete, und erreiðte esin febr"furzer"Zeit,die er in dem sereise Director des Lande8-3udsthauſes Marienſdloß,wohin nunmehr Major der neuen Kameraden ebenſo beliebt war wie in dem zulegt ver: Rattrein überſiedelte, um mit gleicher Gewiſſenhaftigkeit wie bisher laſſenen .

Beſondere waren e& auch die höheren und höchſten Vorge:

im Militärdienſt feine Pflidten als Leiter einer ſtark bejetten Straf:

ſepten , welche den tapferen Compagnie -Chef, deſſen guter Ruf in der

anſtalt zu erfüllen .

ganzen Deutſchen Armee Verbreitung erlangt hatte , in der neuen Stellung auf das freundlidſte begrüßten . Dem Sdreiber dieſer

Mit dem größten Bedauern ſaben ihn ſeine bisherigen Kame: raden aus ihrer Mitte deiden. Dieſelben benügten ſich nicht damit,

Zeilen hat der Verblichene einſt folgende kleine Begebenheit erzählt,

ihm zum Abſchied aus ihrem Kreiſe die allgemein üblichen Aufmert:

welche ihn auf das bödyſte ehren mußte.

ſamkeiten zu erweiſen , ſondern ſie wollten ihm noch einen beſonders

418 der damalige com :

mandirende General des 8. Armee-Corp8 , der berühmte Heerführer

herzlichen Beweiß ihrer unwandelbaren Sympathien geben . Dem

Auguſt von Goeben , einſt das Regiment Nr. 40 beſidhtigte, war eine ſeiner erſten Handlungen nach Entgegennahme des Regimento: Rapporte, daß er den Hauptmann Kattrein vor die Front rief. Hier ſagte er ihm in Gegenwart des ganzen Regiments etwa Folgendes :

Soreiber dieſer Zeilen wurde von dem Hobenzollern'iden Füſilier:

„ Id freue mid ſehr , Sie , den braven , kriegserprobten Compagnie: Chef, in mein Armee :- Gorpe verſetzt zu ſehen. Ein Offizier von 10

ausgezeichnetem Rufe wie Sie gereicht demſelben zur Ehre. Von Herzen begrüße ich Sie hier als tapferen Rameraden !“ Hoogeehrt durch eine ſolde Anſprache , wenngleich nicht ohne Herzklopfen und

Regiment Nr. 40 der Auftrag ertheilt , ein Bild der Einnahme von Chambord, ganz ſo wie dieſe auf der Nordſeite des großen Krieger: Denkmals auf dem Zeughausplatze in Darmſtadt als Relief darge: I

ſtellt iſt, und zugleich das Denkmal ſelbſt von Künſtlerhand anfertigen zu laſſen , weldes Bild von einem pracytvoll geſchnişten Rahmen ein: gefaßt wurde . Das Bild wurde von Profeſſor Hermann Müller in Darmſtadt, bem weitbekannten Schöpfer der Zündnadel- Bilder ", ale Aquarell-Gemäibe in vortrefflider Art au&geführt und iſt von

-

443

Gegen die Feſtſtellung ſteht dem Abgabepflichtigen , ſowie

Gegen die Feſtſtellung ſteht dem Abgabepflichtigen, ſowie der

der Gemeinde binnen zwei Monaten von Empfange der Zuichrift

Gemeinde binnen zwei Monaten vom Empfange der Zuichrift die

die Beſchwerde bei der Bezirks- Regierung frei,bei deren Entſcheidung Beſchwerde bei der Bezirks- Regierung frei, bei deren Enticheidung es berendet .

es bewendet.

Die Beſchwerde hat feine aufichiebende Wirkung.

Die Beſchwerde hat keine aufichiebende Wirkung.

S 6. Die Abgabepflicht beginnt mit dem erſten desjenigen

S 6.

Monats, welcher auf den Monat folgt , in welchem die Ernennung,

Die Abgabepflicht beginnt mit dem erſten desjenigen

Monats, welcher auf den Monat folgt, in welchem die Ernennung

bezm. die Verlegung des Wohnſißes ſtatifindet, für die zur Claſſen, oder die Verlegung des Wohnſiges ſtatifindet, für die zur Claſſen bezmo. claſſificirten Einkommenſteuer einſtweilen noch nicht herangezogenen Perſonen mit dem Zeitpunkt der Heranziehung; ſie endet mit dem Verlauf des Monats , in welchem der Abgabepflichtige ſeinen Wohnſitz in dem Bezirk der berechtigten Gemeinde aufgiebt,

bezw. claſſificirten Einfommenſteuer einſtweilen noch nicht heran gezogenen Perſonen mit dem Zeitpunkt der Heranziehung ; ſie endet mit dem Ablauf des Monats , in welchem der Abgabepflichtige ſeinen Wohnſit in dem Bezirf der berechtigten Gemeinde aufgiebt,

verſekt wird, ſtirbt oder aus dem activen Dienſt ausicheidet.

verjeßt wird , ſtirbt oder aus dem activen Dienſt ausſcheidet.

S 7. Die Abgabepflicht ruht während der Zugehörigkeit zur Befaßung eines zu auswärtigen Dienſt beſtimınten Schiffes

S 7. Die Abgabepflicht ruht während der Zugehörigkeit zur Beſaßung eines zum auswärtigen Dienſt beſtimmten Schiffes

oder Fahrzeuges der Kaijerlichen Marine , und zwar vom erſten

oder Fahrzeuges der Kaiſerlichen Marine , und zwar vom erſten

1

desjenigen Monats ab, welcher auf den Monat folgt , in welchem desjenigen Monats ab, welcher auf den Monat folgt, in welchem die heimiſchen Gewäſſer verlaſſen werden ,1 bis zum Ablauf des die heimiſchen Gewäſſer verlaſſen werden , bis zum Ablauf des Monats, in welchem die Nückfehr in diejelben erfolgt. Monats, in welchem die Rückkehr in dieſelben erfolgt . Die Abgabepflicht ruht ferner während der Zugehörigkeit Die Abgabepflicht ruht ferner während der Zugehörigkeit zu einem in der Kriegsformation befindlichen Theile des Heeres zu einem in der Kriegsformation befindlichen Theile des Heeres oder der Marine vom erſten desjenigen Monats ab, welcher auf oder der Marine vom erſten desjenigen Monats ab, welcher auf den Monat folgt, in welchem die Zugehörigkeit begonnen hat, bis den Monat folgt, in welchem die Zugehörigkeit begonnen hat , bis zum Ablauf des Monats, in welchem dieſelbe endet. zum Ablauf des Monats , in welchem dieſelbe endet. S 8. Ab und Zugänge am Einkommen während des S 8. Ab- und Zugänge am Einkommen während des Jahres , für welches die Veranlagung erfolgt iſt, ändern an der Jahres, für welches die Veranlagung erfolgt iſt, ändern an der einmal verlangten Abgabe nichts . Nur wenn nachgewieſen werden einmal verlangten Abgabe nichts. Nur wenn nachgewieſen werden kann, daß durch den Verluſt einzelner Einnahmequellen das der: tann, daß durch den Verluſt einzelner Einnahmequellen das ver: anſchlagte abgabepflichtige Einkommen um mehr als den vierten anſchlagte abgabepflichtige Einfommen um mehr als den vierten Theil vermindert worden , darf eine verhältniſmäßige Ermäßigung Theil vermindert worden, darf eine verhältniſmäßige Ermäßigung der veranlagten Abgaben gefordert werden. der veranlagten Abgaben gefordert werden . Ueber den Antrag entſcheidet der Vorſitzende der Einkommen : Ueber den Antrag enticheidet der Vorſißende der Einfoinmen : ſteuer - Einichätzungs : Coinmiſſion vorbehaltlich der Beichwerde an ſteuer -Einſchätzungs-Commiſſion vorbehaltlich der Beſchwerde an die Bezirfs Regierung (S 5 Abſatz 2). die Bezirksregierung ( S 5 Abſ. 2). 1

2

dem Verſtorbenen als theures Andenken an die Liebe ſeiner Kameraden

vollſtändiger Schwermuth anheim : und der Welt zur Laſt zu fallen . So erklärt es ſich, daß der religiös geſinnte, pflichtgetreue Mann in

ftets hoc in Ehren gehalten worden .

In ſeinem Berufe als Director des Landegzudythauſes hat er

einem Augenblid geiſtiger Umnachtung, unter Anrufung der Verzeihung

ſich in allen Ridtungen al8 tüchtiger, pflichtgetreuer Beamter bewährt, | Gottes, ſeinem Leben eigenmächtig ein Ziel ſeşte. der Strenge mit Humanität zu vereinigen und ſich die Liebe und Gr: gebenbeit ſeiner Mitbeamten zu erwerben wußte. Mit dem lebendigſten Intereſſe verfolgte er alle Beſtrebungen auf dem Gebiete der Reform

Am 4. Juli in der 6. Abendſtunde fand das Begräbniß ſtatt,

war, das ſudte er mit aller Energie zu fördern , aber er erkannte es auch mit volſter Klarbeit, daß ein wirkſamer Fortſdritt auf dem Gebiete des Strafvollzug & im Großherzogthum Hellen nur durch den

und zwar auf dem Darmſtädter Friedhofe. Schon von 4 Uhr Nach mittags an erwartete eine ſtets zahlreicher werdende Menſdenmenge die Leiche des Siegers von Chambord , der ſich bei der Einwohner: ſchaft der Reſidenz einer großen Beliebtheit erfreute. lide Hobeit der Großherzog hatte den Flügel-Ajutanten vom Dienſt von Shloß Kranichſtein bierhergeſandt, um dem Verſtorbenen die leßte

Mit lebhafter Uebergang zu dem Syſtem der Einzelhaft möglich ſei. Mit lebhafter Freude begrüßte er darum auch die Vorlage der Großh. Regierung

Ehre erweiſen zu laſſen, viele Kameraden und Kriegsgefährten hatten ſich eingefunden , um auch ihre Theilnahme dem Frühvollendeten aus:

unſerer Strafanſtalten ; was in Marienſdloß zu verbeſſern möglich

e

an

.

ao la zudrüden. Herr Diviſions-Pfarrer Strad hielt die Leidenrede, und die landſtände, die Errichtung einer Central-Strafanſtalt bbe:

treffend, und es durfte erwartet werden , daß er, ſoweit es ihm ver: I

Tauſende umſtanden das Grab, ale mit bumpfem Ton die Erdítollen

Sarg hinunterrolten. gönnt worden wäre, für einen glücklichen Erfolg derſelben ſeinen auf auf denSogeſdımüden iſt in noch nicht vollendetem 49. Lebenojabre ein Mann Erfahrung gegründeten Einfluß geltend gemacht haben würde. Kattrein'e Verdienſt als Director von Marienſdyloß wurde denn

aus dieſer Welt geſdieden , welder derſelben noch recht wohl viele

aud im verfloſſenen Jahre von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß:

Jahre hätte angehören können , um eine erſprießlice Thätigkeit zu ent

berzog durd Verleibung der Krone zum Ritterfreuz erſter Claſſe des

falten .

Allein die Vorjebung hatte 68 andere beſtimmt ., und der

leeren Verdienſtordens Philippe des Großmüthigen , welches er (mit Schwer: Relo der menſchlichen Leiden , den er a18 franker Mann zu tern) ſchon ſeit dem 17. Juni 1873 beſaß, anerkannt; durch die beſtimmt war, war ihm zu hart erſchienen , ſo daß er den Entſchluß neue Organiſation des Gefängnißweſens war die Stellung des faßte und ausführte, eigenmädytig des Lebens Bürde ron ſich abzu Zud/thaue- Directors weſentlid erhöht worden . Major Rattrein blieb ſtets der einfach :beſcheidene Menſch, der er von jeber geweſen war ; nur zog er fidh, durd ſein fortſdyreitendes

körperliches Leiden hierzu veranlaßt, von der Außenwelt ſtets mehr und mehr zurüd. In den leßten Jahren vernahm man nur ſelten etwas von ihm , zumal da audh die Strafanſtalt etwas abgelegen von den

Einer ſeiner früheren Kameraden des Hohenzollern'den Füſilier: Regiments Nr. 40, der Oberſtlieutenant v . S. in T. , (drieb uns vor einigen Tagen : „ Der arme Rattrein ! Jeßt iſt ihm wohl, werfen .

1

Hauptſtraßen des Landes ſich befindet und nicht oft von ihm verlaſſen

aber was mag er gekämpft haben , bis er ſich zu dieſem Entſchluß durchgerungen bat. 3d traure ihm tief nad , denn ich liebte und verehrte ihn herzlich ! " Heute gläft der Verſtorbene tief in der Erde. Sanft rube die

wurde , um Freunden und Bekannten in der Reſidenz einen Beſuch

Aſche dieſer treuen Seele. Have pia anima.

zu machen .

Allgemein erſdütternd wirfte die idon am

2. Juli

Mittags hier eingetroffene Nadıricht, daß ſich Major Raftrein an demſelben Morgen durch zwei Stüſie ſelbſt entleibt habe . Er war,

wie auch eine von ſeiner Hand berrührende ſchriftliche Aufzeichnung ergiebt , beſonders ſeit 2 Jahren id wer leidend ; er fürchtete ſelber, .

444

S 9. Die mit Penſion zur Dispoſition geſtellten Offiziere

S 9. Die mit Penſion 'zur Dispoſition geſtellten Offiziere

werden, ſo lange dieſelben nicht zum activen Dienſt wieder herangezogen werden, hinſichtlich der Verpflichtung zur Entrichtung der Gemeinde -Abgaben den verabſchiedeten Offizieren gleichgeſtellt, die vor dem Infrafttreten dieſes Gefeßes mit Penſion zur Dispoſition geſtellten Offiziere jedoch nur dann ,1 wenn ihre Militär- Penſion nach dem 1. April 1886 auf Grund eines Reichs-Geſetzes entſprechend erhöht worden iſt.

werden, jo lange dieſelben nicht zum activen Dienſt wieder heran gezogen werden , hinſichtlich der Verpflichtung zur Entrichtung der Gemeinde-Abgaben den verabſchiedeten Offizieren gleichgeſtellt, die vor dem 1. April 1886 mit Penſion zur Dispoſition geſtellten Offiziere jedoch nur dann , wenn ihre Militär-Penſion auf Grund des Reichs -Geſebzes vom 21. April 1886 ( Neichsgefehl. S. 78). entſprechend erhöht worden iſt.

S 10. Dieſes Geſetz gelangt zuerſt für das mit dem 1 . April 1887 beginnende Steuerjahr zur Anwendung.

April 1887 beginnende Steuerjahr zur Anwendung.

Mit der Ausführung werden die Miniſter des Innern, der Finanzen und des Krieges beauftragt. Urkundlich 2c.

Gegeben 2c.

S 10. Diejes Geſetz gelangt zuerſt für das mit dem 1 . Mit der Ausjührung werden die Miniſter des Innern , der Finanzen und des Krieges beauftragt. Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Unterſchrift ind beigedrucktein Königlichen Inſiegel. Ciegeben Bad Ems, den 29. Juni 1886 . ( L. S.)

Wilhelm .

v . Bismar d. 0. Puttfamer. May bach. Lucius. Fried berg . p . Boetticher. v. Goßler. v. Scholz. Bronſart v . Schellendorif" .

Durch die Gegenüberſtellung iſt die Wortlaute von einander leicht erkennbar.

Abweichung beider

Unſere in Nr. 28 der

Aug. Mil.:Zg. ausgeſprochene Erwartung, daß der Gelegentwurf im Ganzen und Großen Annahme finden werde, hat ſich beſtätigt. Daj manchem Offizier durch die neue Abgabe eine oft recht empfind: liche Ausgabe auferlegt wird, liegt auf der Hand ; es wird daher auch wohl der Schluß erlaubt ſein , daß die bekannte Fürſorge der

Militärleitung gewiß Bedacht nehmen wird, dereinſt eine Ausgleichung herbeizuführen .

Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft. Von N. Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt - Lieutenant. ( Fortſeßung ſtatt Schluß .)

England. Die zahlreichen Klagen wegen übermäßigen Rüdſtoßes des

Die lägenförmigen Züge ſollen gegen Beſchädigungen beim Reinigen u. 1. m . empfindlicher ſein als die concentriſchen . Beurtheilung : Im Allgemeinen erfreut ſich dieſe neue Waffe in England feiner günſtigen Beurtheilung. Man hält die Ver:

mit folgenden hauptſächlichen Verſchiedenheiten vom bisherigen

beſſerung der balliſtiſchen Leiſtungen nicht für ſo bedeutend, daß ſie die Nachtheile einer längere Zeit dauernden Bewaffnung des Heeres mit zwei dem Kaliber und der Patrone nach verſchiedenen Gewehren auszugleichen im Stande wären.. Man müſie in der Kaliber - Verminderung noch weiter bis zu 9 oder 8 m/m gehen.

Modelle.

Außerdem ſpricht man ſich gegen den Blockverichluß aus und hält

Der Verſchluß nach Syſtem Martini iſt beibehalten. Nebſt dem bisherigen Viſir für Entfernungen bis 1000 Yards iſt eine zweite Viſireinrichtung an der linken Seite der Waffe angebracht in der Weiſe, daß für die Diſtanzen von 1000 — 2000

den Kolben: (Cylinder :) Verſchluß für weitaus friegsbrauchbarer. Dag anhängbare Magazin Fosberg ( Figur 25), zu obiger Waffe in Vorſchlag gebracht und 10 Patronen faſſend, fann links am Verichluß- Gehäuſe befeſtigt werden , und es bewirkt

Martini - Henry - Gewehrs führten zu deſjen Modification nach Antrag Mager mit Benennung : das Martini - Enfield : Gewehr

Yardsein am Schafte angelehntes, beim Gebrauch nachlinks den Griffzum Deffnen des Veridluſjes die jeweilige Ablöjung aufzuklappendes Viſirblatt angebracht iſt, während ein links am einer Patrone aus dem Magazin (nach dem Auswerfen der Hülje)

obern Bande vertical verſchiebbarer Kornſtab dieGraduation für welche dann auf die Blockmulde fällt und von da mit der Hand in 1000 — 2000 Yards enthält und auf die gewünſchte Entfernung das Patronenlager vorgeſchoben werden muß , bevor gejchoſjen eingeſtellt werden kann. Dieſer Kornſtab kann auch ganz abge:

werden kann .

nommen werden .

Im Laufe des Jahres 1886 fommen bei der Engliſchen Marine 3000 Repetir - Gewehre nach Syſtem Spenſer - Lee zur Erprobung, bei welchen einige Verbeſſerungen angebracht wurden

Die übrigen namhaften Unterſchiede fallen auf Lauf und Munition.

m /m Lauf Kaliber Zugform (Zahl 7 : 9) Drall

m/m

Patrone, Gewicht gr. Patronenhülſe, Material Pulverladung

Geſchoßgewicht Fettung

gr. I

Martini- Henry

Martini-Enfield

bisheriges Modell.

neues Modell .

11,43

10,16 lägenförmig

polygonal 558,75

49,1

Meſjingfolie 5,5 31,1

381

45,7 aus Meſſing gezogen . 5,5 24,8

Papier u. Fettpfropf 2 mit Wachs gefüllte Cannelirungen

Anfangsgeſchwindigkeit m 400,8 Nückſtoß mkg. 120

( vergl. Vereinigte Staaten von Nord -Amerika ). Oeſterreich .

Nach einer Abhandlung des Schnellladers von Krnia aus: am Werndl - Gewehr verwendet (Figur 26) , welcher gedehnten Verſuchen unterworfen wurde (anhängbares Magazin für 10 Patronen ohne ſelbſtihätige Function zum Nepetiren ), wo mit aber keine günſtigen Reſultate erreicht wurden , erwähnt der Verfaſſer die Verſuche mit Repetir- Gewehren nach Syſtem Schönauer, Trommel-Magazin ; Spitalsky -Kromar ; Mannlicher ; M

#1

verbeſſertes Modell,

478,5

107,3

M

Mannlicher mit ſeitlich anhängbarem Magazin.

445

Die Ergebniſſe der Erprobungen ſind noch nicht bekannt

Vermehrung der Pulverladung und Verwendung brijanteren Pulvers

gegeben.

geſteigerte Anfangsgeſchwindigkeit, ebenjo die durch Vermehrung

Nachgetragen wird , daß zur Zeit etwa 1500 Repetir -Ge: wehre mit . „ Gradzug-Verſchluß " und Magazin für 5 Patronen in Probe bei einigen Truppen : Abtheilungen ſeien, und es jolien die Berichte über deren Verhalten bis zum 20. Juni 1886 dem

des Geſchoßgewichts erreichte geſteigerte lebendige Kraft und Ends

:

Neichs -Kriegsminiſteriun erſtattet werden .

Diejes vom Ingenieur Mannlicher vorgelegte Syſtem foll ſeine Benennung davon ableiten , daß die Hebelbewegung des Verichluſſes nicht mehr in der Senkrechten zur Laufachſe erfolgt. Außerdem ſoll es möglich ſein , die Patronen im Anſchlage, ohne abießen zu müſſen, zu verfeuern.

geſchwindigkeit waren aber verknüpft mit einer für das Ordonnanz Kaliber m/m 10,4 größeren , längeren und ſchwereren Patrone mit ſtärkerem Nückſtoß und Einbuße an Präciſionsleiſtung, daher ungeeignet. Major Rubin , Director der Schweizeriſchen Patronen : fabrit in Thun , lenfte daher ſeine Ermittlungen zur Erreichung 1

erhöhter balliſtiſcher Leiſtungen ſeit 1879 auf Lauffaliber von m /m 9, 8,5 und 8, mit ſtarkem Drall der Züge , und da die Papierumhüllung des Geſchoſſes ſich als uingenügend haltbar er: wies, gelangte er zur Umgebung des Geſchoſſes mit einem Rupfer:

Rußland.

mantel.

Aenderung des Viſir sozum Infanterie - Gewehr Berdan II.

Mit der 1884 eingeführten Viſir - Einrichtung kann ein gezielter Schuß bis auf die Diſtanz von 2250 Schritten abgegeben

Die Ergebniſſe von 1881 – 84 , worüber die vorliegende Schrift tabellariſche Aufzeichnungen enthält , führten zu weiterer Kaliber -Reduction von 7,5 und bis 7 m / m , welch' ' leştere aber

die günſtigſte Grenze zu überſchreiten ichien, daher als Minimum

werden, und zwar trägt das Vijir die Eintheilungen bis 1500 m/m 7,5 weiter erperimentirt wurde. Schritt von je 25 zu 25, über 1500 Schritt von 50 zu 50.

Die ſehr günſtigen Ergebniſſe für die Leiſtungen des Lauf

Dieſe Einrichtung iſt ähnlich der Belgiſchen Conſtruction Halkin, wird aber als weniger geeignet bezeichnet. An dem rechtsſeitig verlängerten Schieber des gewöhnlichen Leiter- Viſirs befindet ſich eine zweite Kimme , während das Korn auf eine Warze an der rechten Seite des Gewehrs , die Spite des Korns in der Höhe der Seelenachſe angebracht iſt. Korn und Warze werden erſt im Bedarfsfalle am Gewehr befeſtigt, und beruht hierin eine weſentliche Schwäche dieſer Zielvorrichtung.

und Munitions - Syſtems Rubin fanden im Jahr 1885 polla

.

Schweiz.

Repetir : Gewehr und Stußen.

Modell 1881 .

kommene Beſtätigung, die bezüglichen Zuſammenſtellungen ſind indeſſen einer Veröffentlichung noch nicht zugänglich . Als Uma änderung läßt ſich diejes Syſtein auf die beſtehenden Schweize riſchen Ordonnanz-Waffen nicht verwerthen , wogegen iic Ver: werthung mit einer neuen Nepetir-Waffe in Erwägung gezogen wird. Italien . 1

In dieſem Staate ſind größere Verſuche namentlich mit dem Repetir Syſtem Bertoldo gemacht und 1884 dasſelbe bei der Marine eingeführt worden.

Eine Beſchreibung dieſer Waffe iſt durch Figur 30 und 31

Die hauptjächlichen Unterſchiede gegenüber denjelben Waffen

verdeutlicht und zeigt die Veränderung des Vetterli- Einladers in

des Syſtems Vetterli früherer Ordonnanz ſind : das neue Viſir ( Figur 28) Conſtruction Schmidt , für Diſtanzen von

ein Repetirgewehr mit Magazin längs dem Lauf , 8 Patronen

220 — 1600 Meter, eingetheilt in Meterhunderte und Zwiſchen-

lager des Laufes gefördert werden. Das Magazin fann mittelſt

Diſtanzen von je 50 Meter (die früheren Viſire dienten bloß bis

des

auf 1000, beziehungsweiſe 1200 Meter ). Der linke Backen des Quadranten trägt die Eintheilung von 225 --1200 Meter für Benutzung des Viſirblattes ; auf 1250 Meter begrenzt ein Grenzſtift deſjen Marimal : Erhebung. Von 1300 — 1600 Meter iſt der unter dem Vijirblatt gleitende Vijir: ichieber (Verlängerungs- Schieber) , der die weitere Graduation trägt , hervorzuziehen und zu benußen. Für alle Diſtanzen dient ein und derſelbe Viſireinſchnitt

Patrone zu raſch vom Zubringer gehoben wird und nicht in die

faſſend, welche mittelſt eines Sebel-Zubringers vor das Patronen :

die Rückbewegung des Verſchluſſes begrenzenden — Keil ichiebers abgeſperrt, die Waffe dann als Einlader benußt werden. Als Nachtheile des Bertoldo- Syſtems werden die Vorkomma niſje bezeichnet, daß bei ſchneller Handhabung der Repetition die Verlängerung des Laufes gelangt, das Vorführen des Verſchluſſes gehemmt wird , anderſeits auch der Zubringer ſich heben kann, bevor die neue Patrone ganz auſ demſelben Platz gefunden hat , Gründe, welche in Frankreich eine Berückſichtigung dieſes Syſtems

(Rimme), ſo daß Verwechſelungen im Zieljaſſen ausgeſchloſſen ſind. ausgeſchloſſen haben . Repetir - Gewehr und -Stufen m 81 ſind ſich conſtructiv

gleich, nur iſt der Stußen mit einem Doppelabzug (Stecher)

Schweden.

Das 1881 angenommenc Nepetir:Syſtem Jarmann findet

vereinfachter Conſtruction Schmidt – verſehen, wobei auch ohne Beichreibung und Darſtellung durch Figur 32 und 33. Das Benutzung des Stechers das Gewicht des Abzugs nicht ſchwerer iſt als beim Gewehr , Kilo 2-3 (mit Stecher Gramm 200–300 ). Dieſer neue Stecher iſt leicht zerlegbar. Der Verfaſſer beurtheilt das Beſtehen eines Stechers über :

haupt – an einer Kriegswaffe

ungünſtig und hält es für

überflüſſig. *)

Verſuche mit dem klein kalibrigen Lauf- und Munition g -Syſtem Nubin . Schon längere Zeit beſtrebte man ſich in der Schweiz , die

Leiſtungen des Ordonnanz- Gewehrs in Bezug auf Geſtrecktheit der Flugbahn und Wirkung des Geſchoſſes zu heben .

Die durch

angenommene Kaliber m/m 10,15 wurde wieder in Frage geſtellt und Vergleichsproben mit fleineren Kaliber (Hebler m / m 8,7

und 8,6, Rubin m/m 8) vorgenommen in Verbindung auch mit anderen Verichluß -Syſtemen ( Remington Nagant). Bezüglich der Geſchoßſtreuung, Flughöhen und des beſtrichenen Raumes geſtaltete ſich die Reihenfolge nach Ergebniſſen : Rubin 8 m /m , Hebler 8, 6 und 8,7, Jarmann m 84 mit 10,25 m /m , und es blieb die Trefffähigkeit des Nubin :Syſtems, obwohl wie die

anderen Waffen 180mal ohne Reinigung bejchoſſen, unverändert, während bei den anderen die Streuung zunahm .

Der zweite Theil der Verſuche erſtreckte ſich auf Einlader,

Nepetirgewehre und anhängbare Magazine.

*) Die 1881 mit der Friſtenzfrage eines Stechers von neuem Stußen

Von Einzelladern die Syſteme Nagant und Remington : Nagant. Von Repetir - Syſtemen diejenigen von Schulhof,

Modelle betraute Commiiſion ſtellte den Mehrheitsantrag auf Abichaffung

Lariien , Drenie , Rubin (Vetterli) und Jarmann

eines ſolchen . Nur die Rüdlichten auf noch beſtehende Gebräuche im frei willigen Schießweſen vermochten die Eriſtenz eines Stechers jedoch in vereinfachter Form und leichterer Behandlung noch einmal zu friſten.

m 84. Die Syſteme S dulhof und Larſien , mit Magazin im

I

Kolben, entſprachen nicht wegen öfterer Einklemmungen der Patrone.

446

Auch das zum Lauf- und Munitions-Syſtem Rubin her: | ohne Bedenten ſcharf auf Grundlage tiefer Ueberzeugung die Anſichten verurtheilte, die von den Barteigängern des Krieges als die Stimmung der öffentlichen Meinung ausgegeben wurden ; man könnte nicht ſagen,

gerichtete Gewehr mit verbeſſertem Vetterli- Verichluß erlangte den Beifall der Schwediſchen Commiſion nicht. Dregie's Gewehr (Magazin für 11 Patronen ) erreichte init 45 die größte Schußzaht in zwei Minuten, Jarmann's m 84:43 . Pro 1885 wurden

(

)

weitere Verſuche angeordnet, die möglicherweiſe in der Vereinigung des Lauf- und Munitions-- Syſtems Nubin mit dein Repetir: Syſtem Jarmann ihre Erledigung finden . (Schluß folgt.)

daß dieſer Standpuntt hätte zur Vermehrung der Zahl ſeiner Freunde beitragen tönnen ... "

Wie dem audy rei, Graf Todleben wurde

von einer directen Theilnahme in der Leitung der beſchloſſenen Krieges beſeitigt, wobei er jedod trobem nicht unterließ, darauf hinzuweiſen, daß die Zahl der mobiliſirten Truppen viel zu gering wäre , worin er, wie es ſich ſpäter ergab , voulommen Recht hatte. Die Ruſſen haben ihren Haß gegen den Deutſchen " theuer bezahlen müſſen ,

obgleich es General Todleben gelang, Plemna einzunehmen.

Verſchiedenes. Anſichten des Generale v. Todleben über den Kuffiſdh - Türkiſchen

Nachrichten

Krieg von 1877.

Deſterreich) - Ungarn.

Das neueſte Heft der „ Ruſſkaja Starina “ veröffentlidt ſehr

intereſſante Auszüge aus einer noch ungedructen biographiſch -hiſtoriſchen Studie des General -Majors à la suite N. R. Schilder , betitelt : ,,CGraf Eduard Tobleben “ , in welder hauptſädlich die Rolle, melde der berühmte Vertheidiger Sebaftopols bei Plewna geſpielt , auf Grund der Briefe des verſtorbenen General8 und anderer Mit: theilungen in bemerkenswerther Weiſe geſdildert und beleuchtet wird. Folgende iſt derſelben entnommen.

Am 21. September 1876 wurde General v. Todleben vom Kaiſer Alerander II. nad Livadia berufen und mit der Leitung der Ver: theidigung der Schwarzmeer: Küſte betraut . Mit gewohnter Energie ging Graf Todleben ſofort an'& Werk ; mit außerordentlicher Sonelligkeit wurden ſämmtlide Vertheidigungo -Arbeiten au@geführt, und

am 25. Oktober waren dieſelben bereits ſoweit gedieben , daß man mit Ruhe dem Erſdeinen eines Feindes entgegenſeben konnte.

Da

* Wien , 13. Juli. (Der neue GeleBentwurf, betr. die Verſorgung der Militär : Wittwen und : Waiſen.) .

Vor furzer Zeit wurde bekanntlich ein Gefeßentwurf zur Verſorgung der Militär-Wittwen und · Waiſen von der neuen Kriegørerwaltung auogearbeitet (vergl. Allgem. Milit.: 3tg. Nr. 44 v. 0. 3. ) . Wie es heißt, ſoll die Vorlage gleich zu Beginn der nätiſten Niichstags:

Seffion von den beiden Parlamenten der Donardie in Verbandlung gezogen werden , und die Stimmung der öffentlichen Meinung ge:

ſtattet die Zuverſicht, daß die Vorlage ſchon mit Anfang des nächſten Jahres in Wirkſamkeit treten wird. Dies wird finanziell dadurdy möglich, daß der zu Zweden von Militär : Wittwen : und Waiſen: Verſorgungen beſtimmte Theil des Militär - Tarfonde im Laufe der Jahre zu einer Summe von 9 Millionen Gulden argemadſen iſt. Die Fabreozinjen dieſes Capitale nebſt der Summe von 1320 000 Gulden, welde in das Budget de gemeinſamen Kriegsminiſters zur Verſorgung von Wittwen und Waiſen der Angehörigen der Armee und der Krieg8 - Marine eingeſtellt wird, reichen für das erſte Jahr zur Bebedung des Penſions: Erforderniſſe8 voltommen aus In der Folge werden wohl die Anforderungen alljährlid zunemen, aber die Zinſen des Tarfonde wadſen in demſelben Maße von Jahr zu Jahr .

plößlich erhielt Graf Todleben die Weiſung , ſich nach Petersburg zu begeben , wo ſeine Anweſenheit nothwendig wäre ... General: Major Soilder hält es für geboten , an dieſer Stelle den Stand : punkt des Grafen Todleben gegenüber dem ſdon reifen Zerwürfniß mit der Türkei darzulegen. Er dreibt : ,, Er war dem Kriege abge: .

neigt, weil er den Kampf mit der Türlei für ein verfrühtes Ereigniß betrachtete. Too leben hörte nicht auf, offen zu behaupten , daß der fofort erflärte Krieg Rußland nur Schaden bringen und e8 um fünfzig Jahre zurüdſhieben werde, indem er mit einem Solage alle die Er: folge vernichten würde, die es in der leßten Zeit errungen , und doch

dem Neich nicht die geringſten poſitiven Vortbeile, weder in politiſder

an , ſo daß dieſelben nach amtliớer Berechnung längſtens im Jahre 1918 die Höhe von 6 Millionen Gulden erreicht haben dürften. Es wird alsdann nicht nur der Betrag von 1 320 000 Gulden wus dem

gemeinſamen Finanz- Budget wegfalen, ſondern auch der von Ungarn

zum Militär-Tarfonds geleiſtete Jahresbeitrag von 857 470 Gulden zu anderen Zweden verwendet werden können.

Auf den erſten Blick icheint es beinabe unglaublich, daß dieſer

Gefeßentwurf gerade in Armeetreiſen Mißfallen findet. 4110 dod iſt dem ſo , und man muß zugeben, daß dieſes Mißfallen kein ganz un:

begründetes iſt. Das Berſorgunge - Geſet wird nämlid teine rüt:

noch in militäriſcher Hinſidt, bieten würde . Seiner Meinung nach

wirkende Kraft haben, ſeine Wirkung wird ſich nur auf die Hinter:

follte kein Krieg mit der Türkei begonnen werden , bevor nidt die Flotte anf dem Schwarzen Meer neu geſchaffen worden ſei , welche

bliebenen jener Offiziere erſtreden , welche am Tage 068 Insleben: treten dieſes Gefeßes fich noch in activer Dienſtleiſtung befinden.

er für ein ſideres Pfand eines erfolgreichen und entſdiedenen Sdlages

Hingegen bleiben die Angehörigen der bereits penſionirten Offiziere,

mäßiger, 200 bis 300 Millionen für die Organiſation der Flotte,

ſowie die heute verwittweten Offiziersfrauen und verwaiſten Oifiziers: kinder von der Wohlthat des Verſorgungs = Gefeßes ausgeſchloſſen. In Armcefreiſen fragt man fidy, warum das Verſorgung8: Gefeß nicht ebenſo rüdwirtend ſein ſollte , wie e8 das jüngſt gebaffene Land:

für Aue bau der Feſtungen und Befeſtigungen im Süden Rußlande und auf der Weſtgrenze, für definitive Reorganiſation und Ausrüſtung

ſturm - Gefeß iſt. Der Regierung8 - Motivenbericht fübrt freilich aus, daß finanzielle Geſichtepunkte der Einführung eines Verſorgungo:

der Armee 2c. zu opfern ; nad Ausführung dieſes Programme erſchien ibm die Löſung der Orientaliſchen Frage entſprechend den politiſchen Zielen Rußlande nur nod als eine Frage der Zeit. Unſympatbiſch

Gefeßeo in jenem au @ gedehnten Maße hindernd im Wege ſtehen ; dem gegenüber wird aber geſagt , daß es durch eine Umarbeitung der Rechnung wohl möglich wäre , den Anforderungen der Armee gered t zu werden. Hödſten8 daß bierdurch die Zinſen des Tar:

war dem Grafen Todieben aud die Politik Rußlande bezüglich

fonde anſtatt im Jahre 1918 fid etwas ſpäter zu den nothwendigen

Serbien und überbaupt die Slaviſde Färbung, welde im Jahre 1876 der Orientaliſchen Frage verlieben wurde. Die tief conſervativen

6 Millionen abrunden würden.

gegen die Türkei betrachtete. Zur Siderung der Ruſſiſchen Intereſſen im Orient bielt es Graf Todleben für vortheilhafter und zwed :

Anſdauungen deſſelben verlepte namentlid die Zulaſſung der Ab:

Die Frage wird von den Parla:

menten jedenfalls reiflich in Erwägung gezogen werden . Immerhin iſt die Vorlage auch in ihrer jeßigen Faſſung ein ſehr erheblicher Soritt , mit dem der Staat den gerechten Anforderungen unſeres

fertigung von Freiſwärlern nach Serbien ; ſoldem Beginnen zog er

Offizier:C0.p8 entgegen zu kommen ſich anbeiſchig macht. Bemerkt

ſogar eine directe Ariegserklärung, a18 ein der Größe Rußlande

ſei ſchließlich noch, daß auch jene Difiziers - Wittwen und - Waiſen vom Verſorgunge - Geſeß im vollen Maße bedacht ſind, welde bisher bei ihrer Verbeiratbung Penſione:Verzichtreverſe ausgeſtellt haben und von Seiten der Offiziersfrauen redtsverbindlide Penſions : Verzicht: reverſe nur dann gefordert werden , wenn der Mann bei ſeiner Ver | heiratbung das ſedzigſte Lebenøjabr hon überſdritten hat.

würdiges Mittel, vor . „ Von der Regierung iſt nicts zu ſehen und wiederholte Graf Todleben oft im Hinblick auf zu hören !"

den politijden Wirrwarr, der damals herrſchte. Es erwies ſich, daß Todleben audy; jeßt , wie gewöhnlic ), gegen den Strom id wamm , unb

447

Frantreid .

* Þari8 , im Juli.

[Die Verſuch8- Ergebnisſe der

Torpedo : Diviſion.] Der Vice : Admiral Lafont Obercom: mandirender des Evolutions - Geſchwaders im Mittelmeer, begleitet von

Kriegemarine für 1886 " geprüft und ergänzt worden . Sie ges währt eine gute Ueberſicht und entſpricht durdaus dem Zwed, für

weld en ſie ausgearbeitet worden iſt.

feinem Stabe: Chef . dem Linienſdiffe -Capitain Humann , und der Contre-Admiral Brown de Colſtoun , Chef des Generalſtabs

des Miniſtere und Obercommandirender der Verſud;eſdiffs- Diviſion, begleitet von ſeinem Stabe-Chef, dem Flaggen- und Fregatten: Capitain Lejaro , ſind von Toulon wieder bier eingetroffen. Die Herren Lafont und Brown batten die hervorragendſten Rollen in den großen Seemanövern , die leßthin vor Toulon bei Corſica und bei den Balearen ſtattfanden, und ſie haben ein Gutachten über die ver:

Kurze Anzeigen und Madridten . (R.) Der 17. Auguſt d. I. iſt bekanntlich der 100 jährige Todestag des Königs Friedrich des Großen. Unter den verſchiedenen Werken , welche

zur Feier des Tages erſcheinen ſollen und theilweiſe ſchon erſchienen ſind, befindet ſich auch eine Schrift, welcher von vornherein eine große Nüßlichkeit

ſtbiedenen, ihnen von der Commiſſion vorgelegten tednijden Fragen zugeſchrieben, werden muß. Es iſt dies ein Catalog,der unter dem Titel die Literatur des Jn : und Auslandes über Friedrich den

abgegeben . Dasſelbe verbreitete fid nicht bloß über den Flotten: Etat und über den Vergleit der Franzöſiſden Marine mit den fremden , ſondern auch über viele andere Details von allgemeinerem Intereſſe, doch dringt darüber ſelbſtverſtändlich nidt viel in die Deffent:

lidlat. In der Hauptjade erfährt man , daß ſich Admiral Lafont ungefäbr darin geäußert habe , daß er keineswegs die Wichtigkeit der Toi pedus verkenne , den Torpedo aber für ein ſehr delicates Wert: zeug balte, den man ſchonen und mit großer Vorſicht behandeln müſſe.

Durdaus nothwendig ſteine ibm indeſſen eine Aenderung in der Con: ſtruction des Apparats.

Die auf den Werften liegenden Torpedo:

boote müßlen ſo geändert werden, daß man die Whitheabiten Torpedos

in Augenblicken verwenden könne , in denen das ießt unmöglid ſei . Bekanntlid, liegen die Rohre für den Torpedoſchuß im Vordertheil des Torpedoboots etwas über der Waſſerlinie. Der Admiral will ſie auf der Brüđe der Boote angebracht ſehen. Dies bedinge eine voll

Großen , zuſammengeſtellt von Dr. Mar Baumgart (Berlin, Decker's Verlag) “, herausgegeben wird . Für diejes Wert ſind beſonders die vor

züglichſten Hülfsmittel der Königlichen Bibliothek zu Berlin benußt worden, und durch dasſelbe ſtattet dieſe Anſtalt , welche von dem großen König ſo

weſentlich gefördert wurde, dem hochjeligen Könige mit ihren Dank ab. So eben iſt der neue Jahrgang des , Annuaire de l'armée française “ (Paris & Naney, Berger - Lovrault & Cie.) im Druck erſchienen . Der: ſelbe umfaßt 1204 Drucſeiten und hat alle bis zum 1. April d. I. ein

getretenen Veränderungen des Franzöſiſchen Offiziers-Corps berückſichtigt. In der allgemeineu Eintheilung in neun Abſchnitte ſind gegen die früheren Jahr: gänge Veränderungen nicht eingetreten , während ſolche in redactionellier Hinſicht zu erwähnen ſind, bei welchen die Rangliſte der Preußiſchen Armee zum Vorbild gedient zu haben ſcheint. Bei jedem Truppentheil 2c. werden die im Laufe des vorhergehenden Jahres eingetretenen Abgänge näher er: läutert; den Namen der abcommandirten Offiziere iſt die Bezeichnung der Dienſtſtelle beigefügt, in welcher ſie ſich befinden ; die Angabe der Gelege

und Verordnungen , welche ſich auf die einzelnen Waffen und Dienſtzweige beziehen , ſowie die Altersbezeichnung bei den verſchiedenen Offizieren ſind

ſtändige Aenderung des Bauplans, und er rathe daber, die Conſtruction weggefallen, ebenso die Liſte jämtlicher Franzöjidher striegsminiſter undder dem Heere gewidmeten Stiftungen. Durch den am 7. Januar 1986 er

der im Bau begriffenen Lorpedoboote ( es ſind deren 50 ) ſofort ein: man

folgten Wechſel in der Perion des Kriegsminiſters haben im Bereid, diejes

Rigtung bin gefunden hätte , die er angedeutet habe.

Bezüglich der

Unterſtaatsſecretärs ſchon ſeit Nüdtritt des Abgeordneten Cav aignac von derſelben nicht mehr bejeßt worden war. Es wurden den verſchiedenen

Panzer iſt der Admiral Anhänger eines Typus von 6 bis 8000 Tonnen, kleiner als „ Admiral-Duperré “ und die ,,Dévaſtation “ , die zu ſeinem Geldwater gehören , und kleiner als der , Admiral- Courbet“ , welder zur Zeit ſeine Verſuche in Toulon macht. Solche Krieger maſdinen , meint Herr Lafont, wären vermöge ihrer Complication

Miniſterial- Directonen techniſche Abtheilungen beigegeben , welche die ein ſchlägigen Fragen vorzuberathen hatten. Aus den früheren Ordonnanz-Offi zieren des striegsminiſters iſt ießt ein bejonderer Stab von 15 Offizieren

zuſtellen ,

bis

eine geeignete Conſtructionsform nach der

und ihrer vielfachen medaniſdien Apparate ſehr ſd wer zu handhaben . Sie überſtiegen die Sîräfte des Mannes, der die Ehre habe , ſie zu

leiten. Das Evolutionsgeſchwader wollte Lafont, als eine ebenſo nothwendige wie vortreffliche Schule für die Marine, in gut durd ): datter Zuſammenſeßung conſervirt ſehen. Udmiral Brown Theilt im Weſentlichen die Anſichten des Herrn Lafont, namentlich bezüglid der Torpedo 8. Die Modi :

fication wäre durd ;aus nöthig , da der Torpedo neben ſeinen Bes wundernswertben Eigenſchaften viele Febler beſiße , oft ſchwierig zu verwenden ſei und unter den thatſächliden Bedingungen vollſtändig gefährlich wäre. Aud) Herr Brown iſt für Panzer von mittlerem Gehalt, gut bewaffnet und gut vertheidigt:

Miniſteriums mehrfache Veränderungen ſtattgefunden , jeitdem die Stele eines

geworden ; im Ganzen gehören dem Kriegsiminiſterium 451 Offiziere und höhere Beamten an , von denen 118 im großen Generalſtabe Verwendung finden. Beſonderes Aurjehen erregte die Ernennung des früheren Kriegs miniſters Thibaudin zum Vorjipenden des Jujant rie-Comites , ſowie die Ablöſung des Vorſigenden des Cavaữerie-Comites, Generals Galliffet durch den General l'Hotte. In den Stellen der höhern Befehlshaber iſt ein lebhafter Wechjel eingetreten : 3 Armeecorps, 11 Infanterie-, 2 Cavalleries Diviſionen, 31 Infanterie-, 7 Cavallerie- und 10 Artillerie- Brigaden erhielten neue Commandeure. - Der Annuaire führt noch drei Marichälle aus der

Zeit des Kaijerreiches auf, ferner 100 Diviſions- und 200 Brigade-Generale des Dienſtſtandes und 19 Diviſions- und 23 Brigade- Generale dec Reſerve.

Vom 1. April 1885 bis zum 1. April 1886 haben 8 Infanterie-Regi menter, 2 Jäger-Bataillone, 8 Dragoner-Negimenter, 1 Chaſſeur- und 1 Huſaren - Regiment ihre Garnijonen gewechjelt. Befördert wurden zu den nächſthöhern Graden 26 Oberſtlieutenants, 41 Bataillons-Chefs, 128 Haupt leute, 484 Lieutenants, 644 Unterlieutenants ; in den Stellen der Hauptleute und Lieutenants haben zahlreiche Abgänge ſtattgefunden. Es ſind 5000

Beamte im Offizierrange vorhanden; bei einer Gejammtzahl von 20 000 Offizieren kommt ſomit auf 4 Offiziere ein Beamter höheren Manges , wo gegen ſchon ſeit langer Zeit von der Preſſe Einſprache erhoben wird. Im sonumir werden über 62 000 Offiziere und Beamte namentlich aufgeführt,

Kritik.

von denen 25 000 dem ſtehenden veere, mehr als 37 000 aber der Nejerve und dem Territorial-Heere angehören. Sünftig jou die Rangliſte am 1. Januar jeden Jahres abgeſchloſſen werden und in den eriten Monaten

desſelben zur Ausgabe gelangen , ähnlich wie die Berliner „ Nangliſte".

Die Flaggen und Flotten der Erde. Statiſtiſche Tabellen über den Stand der Handels- und Kriegsflotte, den Flächen inhalt, die Bevölkerung und den Colonialbeſit aller Seeſtaaten. Mit 72 Flaggen -Abbildungen in lithographirtem Farbendruck

Leipzig und Niga 1886. Verlag von Karl P. Geuter V. 32 S. [St.] Das vorliegende Büdlein iſt ein recht nüßlides. Sein

Zur Beſprechuny ringegangere Sdriften etc.

Inhalt beſteht in einer alphabetiſch geordneten Liſte aller Staaten , welche Kriege- und Handelsflotten beſigen , mit Nachweiſung über

Bürkli , R. a. Landwehrhptm ., Der wahre Winkelried. Die Taktik der alten Urſchweizer. Ein Beitrag zur 500jährigen Feier der Schlacht ob

Flächeninhalt und Bevölterung des Staates und Beſtand der Flotten .

Dragoni , A. Edler von , Rabenhorst , K. K. Hptm. Strategische Betrachtungen über den serbisch - bulgırischen Krieg 1885. Mit 1

Außer den Sceſtaaten ſind auch die wichtigſten Binnenländer aufge : nommen. Beſondere Beachtung iſt dem Colonialbeſit geſchenkt worden , worüber möglichſt ausführliche Mittheilungen gegeben ſind. Die Angaben über die Kriegsflotten erſtrecken ſich auf die vor:

Sempach . (Zürich, J. Schabelik ). Uebersichts- und 2 Operationskarten.

Graz (Wien , L. W. Seidel

& Sohn .)

Wille , R. Oberſtlieutnt., Hanau im dreißigjährigen Kriege. Mit 5 Tafeln in Stein- u. Lichtdruck . (Hanau, G. M. Àlberti.)

handenen Schiffegattungen , Zahl der Geſchüße des Deplacements in



Tonnen und bei Dampfern der Pferdekräfte der Fahrzeuge ſowie der

Beſaßung. Eine beigegebene Flaggentafel zeigt die Kriegeflaggen der Staaten in und außer Europa in ſauberem Farbendruc

Die kleine Schrift iſt von dem Herausgeber offenbar mit großer Sorgfalt zuſammengeſtellt und nach dem ,,Almanach für die t t.

Froelich , Capitaine Dr. L., Instructeur de 1re classe des troupes sanitaires ,

le service sanitaire pendant le combat.

Extrait de la

Revue militaire suisse. ( Lausanne, A. Borgeaud ).

Thoumas , Ch. Général, Lus capitulations. Etude d'histoire militaire sur la responsabilité du commandement. ( Paris, Berger-Levrault & Cie.)

448

-

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I.

II .

Die Offiziere des Beurlaubtenftandes und die Bedeutung des Studiums der Militär - Wiſſen:

Aphorismen über die kriegs

-

ſchaften.

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Die Kriegführung der Zukunft.

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Unter dem obigen Sammeltitel ſollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüđe herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln fäuflich .

Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften , welcheoben aufgeführt werden, dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Be handlung von drei verſchiedenen geiſtvollen Militär Schriftſtellern ( im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkſamkeit bean ſpruchen . Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld-Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

Algemeine

Militär: Zeitung Ginundſedijzigfter Jabrgang. No. 57. .

1886.

Darmſtadt. 17. Juli.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Allg . Milit.-Zeitun bringt auf der leßten Seite jederNummer und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur / jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n h alt : f - Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft von Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt-Lieutenant. (Schluß.) Aufſäge. Ferdinand v. Pfiſter t. Verſchiedenes. 1. England's politiſch-militäriſche Stellung und die Colonialfrage. II. Die Eröffnung der Transkaspi-Eiſenbahn. Nachrichten . Deutſches Reich . Niel. [ Bevorſtehende große Flotten - Uebung in der Oſtſee.) Großbritannien. Verſuche zur Feſtſtellung der Wirkung unterſeeiſcher Minen. Beabſichtigte Trennung der tungs- und der Feld - Artillerie.] Italien. ( Der neue Kriegsminiſterial Vorſchlag, betr. die Erhöhung des Friedensſtandes der Infanterie.] kritik. Memoiren des Generals u . S. Grant, deutſch von H. v . Wobeier.

Feuilleton. Die militäriſchen Sammlungen Berichtigung im Großherzoglichen Reſidenz-Schloſſe zu Darmſtadt. I. Neue Militär - Bibliographie. . Allgemeine Anzeigen.

! Raupert eben geſchildert. Man darf ſagen , daß Pfiſter's heimathliche Liebe verſtanden habe, etwas Geiſtiges in die Heſſiſche [v. 8.] Am 1. Mai dieſes Jahres entſchlief, nach lang: Generalſtabs-Rarte hinein zu tragen. Zu Beginne der fünfziger Jahre brachen die trüben Ver: jähriger ſchwerer Heimſuchung , zu Wolfsanger bei Kaſſel, ſanften

Herdinand v. * fiſter +.

Todes ein Mann, deſſen in früheren Jahrzehenten die Allgemeine

faſſungs-Wirren über Rurheſſen herein. Das Heer war auf die

Militär-Zeitung zu gedenken öfters Gelegenheit hatte : Ferdinand

Urkunde vereidiget - wie ſchon einmal, in der Zeit von 1760 bis 1785 - , daß es jedoch zu dem Ende, und zumal das Offi

von Pfiſter.

.

Nach der ſchönen Anerkennung, die im Berliner Militär- ziers- Corps, in die zweifelhaften Fragen über Auslegung ſtrittiger ·Wochenblatte Raupert's Feder , als die eines Jüngers , dem Beſtimmungen mit hinein gezogen ward, war als Verſchulden des 1

einſtigen Meiſter geſeßt hat, wollten wir doch nicht anſtehen, einige andere Seiten im Weſen des Verewigten hervor zu heben . Am 22. Januar 1800 aus einem Kaſſeler Fauſe geboren,

das wegen Deutſcher Geſinnung mancherlei Anfechtung in Franz zöſiſch- Weſtfäliſcher Zeit ausgeſeßt mar, empfing das junge Gemüt des Knaben ſchon den für's ganze Leben bedingenden Stempel. Noch nicht voll 14jährig trat er als Fahnenjunker in ein gen

alten Haynau (Vaters) ebenſo unnöthig und ſchädlich als perſönlich rückſichtslos. In nahezu freundſchaftlicher Gunſt ſeines Fürſten , der ihn beſonders in den Stürmen der Jahre 48 und 49 ſchäßen gelernt, aber im Banne eines ſchmerzlichen Gewiſſens -Zwanges

worüber

jedoch jeder nur eigener Richter ſein kann – , forderte Pfiſter endlich zu drittem Male ſeinen Abſchied , und opferte ohne ge

Frankreich ziehendes Heſſiſches Landwehr- Regiment ein . Später ,

ringſten Anſpruch an den Staat , ohne Penſion , in wahrhaft

nach weiterer Schulzeit im Frieden , wechſelte er die Waffe und

antiker Größe Degen und Beruf . Radowiß , einſt in Kurheſſiſchem Dienſte Pfiſter's wohl

ward Artilleriſt.

Das geiſtige Schaffen Pfiſter's war ein ungemein viel geneigter Vorgeſeşter, nahm es unangeſprochen auf ſich, den hoch ſeitiges. Neben eigentlich fachmäßiger Ausbildung und kriegsge: herzigen Sinn König Friedrich Wilhelms zu bewegen. Ohne (chichtlicher Forſchung , wandte er ſich zugleich inniger Erkundung Nadow i ens plößlichen Tod wäre für Pfiſter im Jahre 1852 ſeiner Heilijchen Heimat und ihres Volksthums zu.

Was unter

eine entſprechende Verwendung im Preußiſchen topographiſchen

Anderem auch die Deutſche Mythologie ihm aus Heſſiſcher Quelle

Büreau, alſo in unmittelbarem Anſchluſſe an bisherige Thätigkeit,

perdanke, hat Jacob Grimm ſelber öffentlich anerkannt, indem er der freundſchaftlichen Widmung eines jungen Artillerie-Offi-

gewonnen .

ziers in der Vorrede gedachte.

Bei Pfiſter's außerordentlicher Vertrautheit mit Land und

Leuten war es ein glücklicher Griff an höchſter Stelle zu Raſſel, damals Batterie- Chef zum Vermeſſungsdaß er 1839 -

Es ſollte anders kommen : Pfiſter blieb weitere 34 Jahre Privatmann. Viel bewegt war auch dieſe Zeit , öfters und mehr fach wehevou.

Wir wollen hier noch auf Pfiſter's friegsgeſchichtlichem Wirken verweilen , das jedoch außer allem Verhältniſſe weit mehr

Dirigenten der Kurheffiſchen Landes-Aufnahme berufen ward; ein intiefernſtem gründlichſtem Forſchen denninraſchem Veröffent Jahrzehent ſpäter war er als Major im Generalſtabe Vorſtand richen ſich fund gab. Zahlreiche Arbeiten harren ungedruckt des topographiſchen Bureau's. In dieſer Thätigkeit hat ihn ll im Pulte.

450

Wie er ſtets nach der Wahrheit rang , die da frei mache, ſo iſt er durch ſein ganzes Leben jener feilen Lüge entgegen getreten ,

die geſtreckteſte Flugbahn der Geſchoſſe und über Feuergeſchwindigkeit im Gange ſind .

Ueber Verſuchsergebniſſe in Toledo 1883 mit

die einen untilgbaren Flecken auf die ſtolze Heffliche Kriegs - Ge-

Hebler's Syſtem giebt die Schrift Auskünfte, damit ſchließend,

chichte werfen ſollte .

daß dem Kaliber von 8 m / m der Vorz!ig eingeräumt werde,

Niemals ſind Heſſiſche Truppen „ verkauft“. Unſere edlen Landgrafen waren keine Congo- Fürſten , imſere freibürtigen hoch: gemuthen Ahnen keine Sklaven. Seit den Tagen Ludwigs des Vierzehnten haben in ununterbrochener Folge die Heſſen für

wozu eine Patrone ( figur 36) mit Geſchoß von 4,09 Kaliber Länge, 15,8 Gramm Gewicht, 6,2 Gramın gepreßtem Rottweil Pulver ( Dichte 1,75) und Längen - Hohlraum (D : 3,85 m/m) im Centrum der Pulverſäule eine Anfangsgeſchwindigkeit von 660 m

Deutſche Ziele überall auf Seiten Englands, diejer damals wichtigſten

erreicht.

Germaniſchen Großmacht, gefochteir wider Franzoſen und Franzoſen -

Gramm 32. Lauf mit 6 concentriſchen Zügen mit Dral 1 : 22 cm . Portugal. Annahme des Einladers Syſte in Quèdes ( Blod : verſchluß ) und des Nepetir gewehrs Syitem Mauſer. Das daielbit noch gebräuchliche Einzelladungs-Gewehr mit

Genoſſen . Das Verhältniſ zur Zeit des ſiebenjährigen Krieges

von 1756—1763 war auch nicht um ein Saar ein anderes denn 1776—1783. Verſoldung trat iiberal cin , zu Gunſten des wirth 1

ſchaftlich ärmeren Bundes :Genoſſen . Ein im Jahre 1759 ſchon von Wilhelm VIII. abge

Geſchoßumhüllung :

Papier.

Gericht

der

Patrone

ſchloſſener Bündniß- Vertrag hat ſiebenzehn Jahre ſpäter fünf Klappverſchluß-Syſtem Snider-Baſnett , als conſtructiv überholt, Heſſiſche Brigaden zu glorreichen Siegen über das Weltmeer ge: Nicht der Schmutz eines Pfennigs haftet an den Fingern

führt .

des Landgrafen Friedrichs II.; Fürſtliches und Staats-Ver inögen waren in Heſſen durchaus getrennt.

Jene aus dem Haſſe der Yankee und eines Mirabeau

wird erſetzt bei der Infanterie durch den Einlader Quèdes, und bei der Cavallerie iſt eine Nepetirmaffe Syſtem Mauier eingeführt. Von erſterer Waffe ſind im Jahre 1885 40 000 Stück in Steyr in 9 Monaten zu liefern , und von letzterer 6000 bei Gebrüder Mauſer in Oberndorf beſtellt. Ueber das Quèdes- Gewehr ents

Schrift folgende Einzelnheiten nach Portu geborene Lügeblieb eine ſtete Kümmerniß für Pfiſter's Gemüth. hält dievorliegende r giſiſche Quelle :

Heute iſt die Wahrheit wieder anerkannt. Ruhe der treue Mann im Frieden ! Im Jenſeits nun hat

Länge per Waſſe m 1,192, Gewicht Rilo 4,140 ohne Bei

er die alten Heſſiſchen Helden geſchaut, an denen ſein ganzes waffe, mit derſelben 1,660:4,700. Lauf-Kaliber m / m 8, vier Züge von rechts nach links gewunden .

Herz hing.

Pulverladung Gramm 4,

Geſchoß - Länge 32 m /m, Gewicht Gramm 16, Hartblei und auf

2/3 jeiner Länge mit Papier umhüllt. Die Patrone (Meſjinghülje

Das Gewehr der Gegenwart und Zukunft. mit Centralzündung 1,60) iſt lang m /m 82, ſchwer juwer Gramin 32. Holland. Von R. Schmidt, Eidgenöſſiſchem Oberſt- Lieutenant.

Die zum Beaumout-Gewehr m71 eingeführten Verbeſſe (Schluß .)

rungen beichlagen die Patrone, welche nach Harsveldt's Vor lage eine ſtärkere Pulverladung und ein ichwereres Geſchoß er:

Spanien.

Das dort noch gebräuchliche Remington -Gewehr, Einlader von Kaliber 11 m/m , ſteht nicht mehr auf der Höhe der Zeit, daher auch dort unausgeſetzt Proben nach beiden Richtungen über

halten hat, wonach die Anfangsgeſchwindigkeit auf m 440 erhöht, die balliſtiſchen Leiſtungen auf die Stufe des Franzöſiſchen Gras : Gewehrs gebracht worden ſind . (Ueberſichts -Tafel XVII.) (+ 1567 ).

Dieſelbe iſt aus idywarzem Eiſen und reich mit Gold in

Die militäriſchen Sammlungen im Groß: beſtem Renaiſſance-Stiltauſdhirt. Man nimmt an , daß ſie aus herzoglichen Reſidenz-Schloffe zu Darm : dem im 16. Jahrhundert wegen ſeiner Harniſche berühmten Mailand ſtadt. *)

ſtamme. Leider ſind die Handſchub Finger beider Hände in ſehr ungeſtickter Weiſe einfache Meſſingplatten , die ſehr große Aehnlid :

(Mit 3 Holzſchnitten ).

keit mit Sduppentetten des jebigen Hilmes haben) ergänzt. Es würde von großem Vortheil ſein, wenn dieſe Piuícherarbeit bald ent:

[A. Z.] Das Großherzogliche Reſidenz - Schloß zu Darmſtadt bewahrt gegenwärtig fämmtliche Schäße des Großherzoglich Heſſiſchen Muſeums. Dieſelben ſind umfaſſend und reichhaltig, ſie beſißen ſeit

hohe Reiter( ?)-Rüſtung des Kurbayeriſchen, ſpäter Kaiſerlidhen Generals

Jahren einen hohen Ruf. Wir wollen hier nur diejenigen näher be:

Jean de Wert ( 1594-1652 ) aus der Zeit des 30 jährigen Kriege.

traditen, weldie für den Soldaten von beſonderein Intereſſe find.

Dem triegerijden Viſdof von Münſter Bernhard von Galen (1604 –1678) gehörte die nädſtfolgende Rüſtung (Nr. 25 )

Xußerdem werden wir unſer Augenmerk den Waffen zuwenden, welche in den beiden Abtheilungen der Großherzoglichen Gewehrkammer untergebradt ſind.

Das Muſeum enthält einen Ritterſaal und das ſogenannte Militär - Gabinet .

fernt würde .

Gleich daneben erblicken wir in Nr. 24 eine ſchöne, äußerſt

an . Dieſelbe zeichnet ſich durch einen ſehr bedeutenden Umfang aus. Die Breite von einer Sculter zur andern beträgt etwa 60 cm und der Durchmeſſer des Harniſch am Sdyenkel 35 cm . Das Gewicht der Rüſtung beläuft ſich auf 56 Rilo.

I. Der Ritterſaal.

Dieſer Saal, deſſen Fenſter mit werthvollen alten Glasmale :

3hre Entſtehung fäüt in die

Mitte des 17. Jahrhunderts. Troß ſeiner Corpulenz muß ihr che: maliger Träger indeß ein waderer Kämpe geweſen ſein , denn auf

reien bedeckt find , enthält eine ziemlich reidyhaltige Sammlung von

dem Helmkamm hat mancher Schwerthieb ſeine Spur hinterlaſſen .

Soups und Trußwaffen älterer Zeit . Wir finden in demſelben gegen

630 Nummern von Waffen, darunter 9 ganze und 50 balbe Rüſtungen ,

Die Rüſtung Nr. 73 iſt wegen ibrer Vollſtändigteit , ſowie wegen der ganz vortrefflichen Arbeit in allen Theilen erwähnunge

11 Sdilde, 65 Helme, 170 Feuerwaffen, 76 Dolde, Lanzen, Helle:

werth.

barben und Streithämmer ſowie 10 Armbrüſte.

lent idüßen , ſo leicht beweglich und legen ſit jo genau über einander ,

Gleich beim Eintritt treffen wir auf eine pradtvolle Rüſtung (Nr. 22) des Landgrafen Philipp de Großmüthigen

daß die ganze Rüſtung als ein wahres Meiſterwerk zu betracyten iſt. Die auf den Schultern ſdief aufſißenden Striđe dienten zum Sduße

*) Benugte Quellen : Dr. Walther, die Sammlungen im Großherzoglichen Muſeum zu Darmſtadt. 2. Aufl. Darmſtadt 1844. Dr. Walther, das Großherzogliche Muſeum

zu Darınſtadt. Das

des Kopfes und Halles gegen Angriffe von der Seite ber . Die älteſten Rüſtungen ſind mit Geſtellen an der Treppe

angebrad t (Nr. 13, 14 u. ff .) . Dieſelben beſtehen aus Ring- Ge: fledyten von ſtarkem Eijendraht und zeichnen ſich durch leichte Beweg

alte Muſeum . 1818.

Insbeſondere ſind die Sdienen , welche das innere Armge:

Pauli, das Großherzogliche Muſeum zu Darmſtadt. Frankfurt a. M.\ lichkeit auß. Von den übrigen Rüſtungen , die zum Theil die Spuren des Demmin, die Kriegswaffen . 2. Auflage. Thierbach , die geſchichtliche Entwidelung der

Band I.

Die Repetir-Gewehre 2c. Band I.

Sandfeuerwaffen .

Kampfes aufweiſen , iſt Nr. 46 mit einer ähnlichen Ausſthmückung verſehen wie die Rüſtung Philippe des Großmüthigen.

Hervorgehoben muß noch eine 3talieniſde Brigantine

451

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

daß bei den Truppen viele mehr oder weniger ernſte Beſchå:

Neben den Einladern von Peabody und Remington ſind noch die transformirten Springfield- Gewehre mit Klappver: ſchluß , m. 1866 gebräuchlich.

Der Uebergang zu einem neuen

Repetirgewehr (die Syſteme von Henry und Spenſer, daſelbſt theilweiſe in Gebrauch geweſen , ſtehen nicht mehr auf der Höhe

digungen der Mechanismen vorgekommen ſind.*) Schlußwort.

Der Herr Verfaſſer zieht nun alle behandelten Einzelnheiten der Fortſchritte und Neuerungen in vergleichende Erwägung, den Werth der feſten und anhängbaren Magazine und deren Lage in

der Zeit) bildet dort ſeit Jahren einen ſtändigen Behandlungs- Verbindung mit den Vortheilen der geſtreckteren Geſchoßbahn und Gegenſtand.

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift citirt 40 VorſchlagsConſtructionen , welche jeit 1881 zur Prüfung eingegangen und zum Theil erprobt worden ſind ; er unterzieht die bevorzugten Modelle von Lee Nr. 36, Chaffee- Neece Nr. 83, Hotchfiß Nr. 34 und Spencer: Lee Nr. 35, eingehender Beſchreibung, unter Beigabe einer Ueberſichts- Tafel XVIII der Ergebniſſe im Schnellfeuer. Von den Gewehren des Syſtems

gelangt zum Ideal einer Zukunftswaffe, beſtehend in einem Gewehr kleinſten Kalibers mit an hångbarem , ſeb ſtwirkenden Magazin.

Verſchiedenes .

Lee, anhängbares ſelbſthätig wirkendes Magazin, 5 Patronen faſſend , 7 Chaffee-Neece, fires Magazin im Rolben,

I.

5 Hotchkiß, ſind 1883 je 750 Stück beſchafft und in den Jahren 1884 und

England's politiſch -militäriſdhe Stellung und die Colonialfrage.

1885 bei verſchiedenen Truppen -Abtheilungen erprobt worden. Die von 150 Compagnien darüber eingereichten Berichte ſprechen ſich

[v. D.] Unter der Ueberſdrift „ Imperial Federation " giebt dic , Ad: miralty und Horſe Guarde Gazette " ihre Anficht fund, wie die nöthigen Mittel zu beſchaffen ſeien, um abhängigen eine gemeinſame Flotte und Armee für

11

11

11

.

aus : 55 für das Syſtem Lee, 14 für das Syſtem Chaffee England, ſeine Colonien und

Reiche zu organiſiren . Das

Reece und 26 für das Syſtem Hotchkih. Im Vergleich der

Magazins-Gewehre unter ſich und zum bisherigen Springfield" genannte Blatt jagt wörtlicy: „ Es iſt Alles ſchön und gut, dem Einzelladungs- Gewehr lauten die Urtheile günſtig, für Lee 5, für Chaffee- Neece 0, für Hotchkiſ 1 , für Springfield 21 Berichte. Hinſichtlich der Beurtheilung der erprobten Repetir- Gewehre und des Springfield- Einladers ſprechen ſich aus : 10 Berichte für Syſtem Lee,

Mutterlande und ſeinen Colonien Vorleſungen und Reden über die Vortheile einer Kaiſerlidien Confederation zu halten, aber was bedeutet

1

3

Chaffee- Reece,

4 46

männer ber herridenden Partei , ber aud) Lord Kimberley ange:

hört, den Coloniſten gerathen, ſich von dem Mutterlande zu trennen . *) Sonderbar iſt , daß die neuen Repetir-Gewehr-Modelle der Nord Amerikaniſchen Verſuche das Kaliber von 11 m / m mit geringen balliſtiſchen Leiſtungen beibehalten haben und den Vorzügent kleineren Kalibers feine Aufmerkſamkeit zuwenden . Das Voranleuchten der Amerikaner im

Hotchfiß, Springfield.

/

dieſes Bündniß ? Seit Jahren hat England , 6. h. haben ſeine Staats

Es wird alſo das bisherige Springfield- Gewehr einſtweilen noch beibehalten .

Als Hauptgrund gegen die Repetirgewehre wird berichtet,

oder Panzerjade aus dem 15. Jahrhundert werden . Dieſelbe

Fache der Handfeuerwaffen ſeit dem erſten Drittheil dieſes Jahrhunderts (Colt und Sharps) ſcheint ſich mehr und mehr auf die techniſch -mechaniſche Seite beſchränken zu wollen, ohne Parallele, betreffend Balliſtit.

beſteht aus einem Bruſt- und Rüdenſtüd, mit Suppen verſtärkt.

an der Thüre aufgehängte künſtliche eiſerne Hand. Dieſelbe fam 1803 burd Ardivar Dupeus in Arneberg nad Darmſtadt

dreilappig und mit Lilien verziert – ſind dadziegel-

und gehörte früher einem in der dortigen Gegend gefallenen Schwe:

.

Die leßteren

förmig aufgeſeßt und unter dag. Sammetwamms genietet , deſſen

diſden Oberſt oder General an. Durch eine beſondere Vorrichtung

Füllung ſie bilden. An dem Fenſterpfeiler und an der Wand ſind verſchiedene Schilde aufgehängt , von denen zwei zu den größten

ſchließen ſid, die Finger ſowohl wie die ganze Hand, ſo daß das Schwert ohne Deffnen des Mechanismus nicht entfernt werden konnte.

Seltenheiten der Sammlung gehören .

Es ſind dies die beiden am

Sehr hübide Stücke findet man in den Helmen der Darm

Fenſterpfeiler hängenden größeren Sdilde, welche nebſt dem Dabei be: | ſtädter Sammlung. Ein eiſerner Helm aus dem 12. Jahrhun : findlichen kleineren und noch einem vierten im Lippe - Detmoldiſchen dert (Heinrich dem Löwen , erzog von Braunſchweig (41 1195) gefunden worden ſind. Ihr Urſprung dürfte ſpäteſtens in's 14. Jahr: hundert zu regen ſein . Das Gerippe der Sdilde beſteht aus Holz. Ueber leşteres iſt Sdweinshaut gezogen und dieſe auf der äußeren

zugeſchrieben ) iſt in einem guten Abguß vertreten . Die eiſerne Groce hat als Verzierung 6 Reifen nebſt einem vergoldeten und gravirten Helmſchmuck aus Rupfer und einer gleid)falls aus vergoldetem Kupfer

Sdildoberfläche mit weiß grundirter und mit ſchwarz und rothen

getriebenen Stirnbinde, die als Hauptzierde einen Löwen darſtellt.

Erdjarben bemalter Leinwand überkleidet. In der Mitte des Sdildes , etwas nach oben gerüdt , iſt ein mit weißer Farbe gemaltes Soild ſichtbar, welches die Wappen entbalten batte . Die Höhe beträgt 4 Fuß 2 Zoll, die Breite 1 Fuß 10 Zoll , das Gewicht etwa 5 Kilo. Dieſe Schilde , welche unten

Das Original befindet ſich in der Sammlung des Herrn 3 u - Rhein

in Würzburg, in die es aus der Sammlung der Herzogin von Berry überging. Ein Prachtſtück iſt eine mächtige, aus einem Stüd getriebene Schale, an welcher v . Suttner in ſeinem Werfe über den Helm

ſpiß zulaufen , nannte man Seßidilde , ſie bildeten eine Hauptſdu :

ſagt : „Die Schale zeigt die größte von ihr erreichte Volendung ". Beim Kampje wurde ſie über die Augen herabgezogen , weshalb der Das dritte kleinere Sdild ideint etwas jüngeren Urſprung8 il Schliß vorne für die Augen angebracht iſt, ſonſt ſchob man die zu ſein, es weiſt jedoch in ſeinen Beſtandtheilen eine Aehnlichkeit mit Schale ſo weit in die Höhe, daß die Augen frei wurden . Den Hals

waffe des Fußvolts .

den vorigen auf. Bei zwei Schilden iſt das Wappen noch als das von Cöln zu erkennen , und es ideint auch das 3. Wappen das von Cöln geweſen zu ſein.

ſowie den weiteren Theil des Geſichts düßte im Gefecht eine ſoge nannte Barthaube, welche über das Geſicht bis zur Unterlippe reichte. Leştere iſt im Darmſtädter Muſeum leider nicht mehr vorhanden. Ein Uebergang8- Helm von einer ſolchen Shale, auch Salade

Weiter erwähnen wir vier faſt ganz gleiche, in neuerer Zeit erworbene S dilde aus Wimpfen , welche das Wimpfener Stadt: mappen ( 15. Jahrhundert) ziert. Schilder von der ſpäteren Zeit

genannt, zu dem Ritterhelm findet ſich gleich daneben. Er zeigt den Beginn jener Helme , welche ohne ſonſtigen Zubehör den Kopf um : hüllen und nach Hinzufügung eines beweglichen Kinn- und Haløjdußes

ſind mehrere vorbanden. Der große Sild Nr. 150, welder in der Mitte der äußeren Oberflädje ſowohl wie oben und unten mit Spißen beſchlagen iſt, konnte gleichzeitig als Angriffswaffe verwendet

das ganze 16. Jahrhundert hindurch ſich hielten .

1

den Hals nicht ſo enge und ſomiegt

Doch umſchließt er

ſich nod nidt ſo auf den

Halskragen an, wie es bei dem Helin der Marimilians - Rüſtung zur

werden. Bei dem S dy ilde Nr. 151 iſt eine Armſdiene und der

Rechten, oder weiter unten bei den Bourgignots der Fall iſt. Von

Kampfhandſchuh dauernd mit demſelben verbunden . Ehe wir zu den Helmen gelangen , fällt unſer Auge auf eine

dieſen leßteren zeichnet ſid, einer durch den einen Drachen darſtellen den , ſehr ſchön gearbeiteten Helm vortheilhaft aus.

452

Um dieſem Rath Nachdruck zu verleihen , ſind die Raiſerlichen Garniſonen entweder theilweiſe verringert oder gänzlich weggezogen worden. Jeßt ſuchen wir eine Annäherung. Warum thun wir dies ? Weil die Britiſche Regierung fich fürchtet, ihrem berarmten Steuerzahler neue Laſten aufzubürden , weil England ſo eben erſt zu verſtehen anfängt,

daß es alleinſtehend nicht länger , weder zu Lande noch zu Waſſer, mit Erfolg gegen eine feindliche Großmacht oder einen Rivalen kämpfen kann. Daß England ſich eines Tags in dieſer Lage befinden würde, wurde von dem Feldmarſchall Grafen von Moltke im Jahre 1870 deutlich vorausgeſehen. Wir erinnern und der folgenden ſehr treffenden Auslaſſung von Seiten dieſes hervorragenden Generals und Staats-

mannes über dieſen Gegenſtand, als in Verſailles im Dezember 1870 ein Mitglied ſeines Stabe die Frage aufwarf : „ Was wird England thun ?“ Es war bei der Gelegenheit, als Fürſt Gortidakoff ſeine

denkwürdige Note Herrn Gladſtone überreichen ließ , in der die .

So weit wir wiſſen , haben ſie ſeitdem keine Veränderung er: fahren. Und dennoch : wie gern möchte nicht dieſer große General

und Staatsmann um des Weltfriedens willen England und Deutſch land in engem Bündniß ſeben ! Jest aber - 08 iſt ſonderbar

weil Deutſchland Colonien gründet , ſpricht England plößlich von Conföderation , wo noch neulich nur ſeine Haupt-Ziele und Zwede Decentraliſation und locale Selbſt-Regierung waren . Daß es möglich ſein würde , die Colonien zum Eintritt in einen Kaiſerlichen Zou 1

Verein zu bewegen , läßt bei uns nicht den geringſten Zweifel zu.

um dies jedoch fertig zu bringen , müſſen wir damit anfangen , den Colonien den Vorzug im Engliſchen Markte zuzuſichern , indem wir die Producte fremder Nationen beſteuern . Es kann keinem Zweifel

unterliegen, daß England im Stande iſt , die ſämmtlichen Nahrungs mittel für ſein Volt von den Colonien zu bekominen, ohne auch nur

ein viertel Centner Weizen oder ein Stüc Rind von einer fremden

Widerrufung der Clauſel des Pariſer Friedens -Vertrags in Betreff

Nation nöthig zu haben. Die Schwierigkeit iſt jedoch: die Engliſchen

des Schwarzen Meeres verlangt wurde. Graf von Moltke er: wiederte : ,Was England thun wird ? Nun, nidyt8 ! Was fann Eng:

Politiker bahin zu bringen , dieſe Thatſache anzuerkennen. Sie laſſen fich meiſtens durch ihr eigenes Intereſſe beſtimmen , das ſie gern für das öffentliche au@geben. Weil ſie Gelder in Rußland , Frankreich oder Amerika angelegt oder Handels - Verbindungen mit jenen Ländern

land thun ? In vergangenen Zeiten beherrſchte es den Geldbeutel der

Welt.

Seit en es die Freihandels: Politit betreibt , lebt c8 von den Er-

zeugniſſen der Welt, ſtatt daß die Welt, wie früher, von den Erzeug: niſſen der Britiſchen Induſtrie lebt. Die Folge davon iſt , daß die Welt ſeit den lebten 20 Jahren den Engländern das Geld abzapft. Eines Tages, und zwar in nicht allzuferner Zeit , wird die Quelle ver: ſiegen . Sollte England dann in einen großen Krieg verwickelt werden, wird es finden , daß es nicht länger den Geldbeutel der Welt be:

Herrſcht. A18 e8 dies noch that , konnte e8 einen Krieg unendlich in

haben, halten ſie es für im Intereſſe des Britiſchen Volkes , daß die aus dieſen Ländern importirten Güter unſere Märkte zollfrei betreten, ob :

gleich dieſe Producte dadurd ähnlidie unſerer Colonien fernhalten. Siderlich iſt es aber unnöthig für uns, auf die Thatadhe beſonderen Nachdruck zu legen , daß e8 weit vortheilhafter für die Engliſche

Nation iſt, einzig mit ſeinen Bluts - Verwandten zu handeln als mit Fremden. So lange dieſe Thatjatie nidt anerkannt wird , fürchten

die Länge zichen und eine ſtärkere Nation als die eigene zu Tode bluten. In der Zukunft wird England finden , daß fremde Nationen

wir , daß Raiſerlide Conföderation

England zu Tode geblutet haben , ohne zu dieſem Zweck den Krieg

gerechten Handel ( fair play and fair trade) zu geben geneigt iſt,

nöthig zu haben. Dann wird es froh ſein, Frieden unter irgend welcher

indem es einen Handels- Tarif berartig um das Reid ídlingt , daß

Bedingung zu ſchließen und von Glück ſagen können, wenn es bei dieſem

der Ausländer für das Privilegium zahlen muß , das ihm geſtattet, Gejdjäfte auf dem Britiſchen Markt abzuſcließen , dann können wir hoffen, die Conföderatione als ein fait accompli zu ſehen, denn auf dieſe

Proceß nidht ſeine Colonien verliert,

ſollten dieſe inzwiſchen nicht

ihre Unabhängigkeit erklärt haben .“

Das waren die Anſichten des

Grafen von Moltke im Jahre 1870.

Imperial Febcration

un

möglich iſt. Wenn England ſeinen Colonien gerechtes Spiel und

1

Weiſe würden wir das zur Organiſirung cinheitlicher Vertheidigung

Von den zahlreich vorhandenen Sturm hauben ſind die

Erfindung. Mit demſelben ausgeführte Verſuche lieferten günſtige

meiſten mit Aeßarbeiten verziert. Auf einigen finden ſich Linien , auf andern Löwen , Adler, Köpfe 2c. Beſonders bervorzuheben hervorzuheben iſt

Ergebniſſe. Das Rohr wog nicht mehr als 25 Kilo, cine dazu ges börige Kugel ebenfalls von eigener Zuſammenſtellung 1,5 Kilo.

eine außerordentlich ſchwere Sturmhaube ( Nr. 88) aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts , die innerlid an den Stellen , an welchen ſie

Man (doß mit dieſem Rohre 400 Sdiritt weit , dabei wurde das .

Eine ziemlich gut erhaltene Deutſde Reifelbaube aus dem 13. Jahrhundert wurde am Fuße der Burg Frankenſtein gefunden und nach Darmſtadt gebracht.

Gejdüt ſo wenig erbitt, daß 8 hundertmal abgefeuert werden konnte , ohne daß eine Abkühlung deſſelben nöthig war. Verjdiedene Orgel- Gefdüşe größeren Kalibers ſind in maſſigen Shaften gelagert und mit Sdildzapfen zum Einlegen in eine fahrbare Laffete verſehen , von weld' leşterer ein ſehr gut er:

Unter den Trußwaffen, welchen wir uns jeßt zuwenden , fällt

haltenes Eremplar vorhanden iſt, das aber für eine einläufige Wall :

den Kopf berührt, ausgepolſtert iſt, um den Druck zu mildern.

1

zunächſt eine große Balliſte, wohi aus dem Anfang des 14. Jabra

büchſe beſtimmt gemeren zu ſein ſcheint.

hunderts, in's Auge , welche vielleicht das einzige noch vorhandene Eremplar dieſer Gattung von Wurfgeſchüten iſt. Dieſelbe wurde

widelungegang der mittelalterliden Artillerie.

Zahlreide ältere Gefdü t modelle verſinnliden den Ent:

1816 aus dem Frankfurter Zeughauſe crworben , nur einzelne Stüdchen

cinem Originale iſt eine Petarde vorhanden , welche Ges

davon ſind nach den vorhandenen alten Bruchſtüden erneuert worden .

jūüßart lange Zeit hindurch zum Deffnen von Feſtungethoren benußt

Einer Mittheilung zufolge follen zu Anfang dieſes Jahrhunderts mit dieſer Baliſte Schleuder - Verſuche angeſtellt worden ſein . Die Stärke des neuen Arms ſtand aber nidt im richtigen Verhältniß zur Stärke der Feder, und ſo kam es , daß diefelbe nach den erſten Ver:

nadybem c8 mit einer Pulverladung verfeben , ein ſtarkes Brett ge ſchraubt und nun die Petarde an das Thor gebängt , oftmals noch

ſuchen ſprang.

Von Geſchüße n ſind nur wenige, aber größtentheils bemerkens: werthe Stüđe vorhanden.

Nr . 378 gehört wohl zu den erſten Anfängen des ſchweren Gejdü ße 8. Daſſelbe beſteht aus einem Stück Eiſen, deſſen oberer Theil ausgebohrt und mit einem Zündlodh verſehen iſt.

Der untere

dünnere Theil war wahrſcheinlich zum Einmauern in die Erde beſtimmt.

Auf die Mündung die glođenartigen Mörſer -Rohre wird,

beſondere gegen daſſelbe gepreßt. Durch ein am Boden befindliches Zündlodh wird die Ladung zur Entzündung gebradt.

Verſchiedene Arten von Artillerie-Geldoſjen früherer Zeit wie Retten -Brandkugeln 2c. ſind in mehreren Stücken vorhanden. Ehe wir uns nun zu den Handwaffen wenden , möchten wir noch des mädötigen, eine Zierde der Sammlung bildenden Tur nierſattel8 erwähnen, der einſt bei Hirjdhorn ausgegraben worden iſt. Sein Urſprung mag bis in's 14. Jahrhundert zurückreichen. Dieſer Sattel unterſcheidet ſich von andern auf uns gekommenen

Ein ſehr bemerkenGwerthes Stüd iſt eine kleine bronzene

Turnierſätteln dadurch, daß der Ritter auf demſelben fißend turnieren

Sandkanone mit Handhabe aus Japan, welche von Anderen als

konnte, während er bei andern in den Steigbügeln ſtehend ſtreiten

Ladeſtück eines Hinterladers angeſehen wird. Dieſe Ranone trägt in

mußte.

Akſoro -Ponging- Schrift die Worte : „ Vertilger des Böſen " und die

Ritter einen äußerſt feſten Siß zu geben und außerdem den Unter: leib, manchmal ſogar nod) die Bruſt, wie die Beine der Rämpfenden leştere auch gegen den Anprall an die Sdranken - zu ſüßen. ( Fortſeßung folgt.)

Jahreszahl 1270, welche mit unſerm Jahre 1340 gleid bedeutend iſt. Nicht überſehen dürfen wir ein langes Geld üprohr aus einer der Pappe ähnlichen Maſle. Im Jahre 1761 überreichte ein Mainzer Bürger ſeiner Regierung ein foldes Rohr al8 eine von ihm gemachte

Der Turnierſattel war vor allem

darauf berechnet , dem

453

nothwendige Geld aufbringen können, und damit würde Kaiſerliche Conföderation leicht zu verwirklichen und die Hegemonie unſeres Kaiſerreiches geſidert ſein.

Brummer " mit ebenfalle 6 Torpedo-Booten neueſter Conſtruction . Die Dauer das Manöver8 wird wahrſcheinlich auf 6 Wochen be dränkt ſein. Die Schiffe des Sdul : Geſchwaders, bie Kreuzer 11

.

Fregatten ,,Stein “ , „Prinz Adalbert “ , „ Moltte “ und die Kreuzer II.

Die Eröffnung der Transtaspi-Eiſenbahn.

Corvette , Sophie “, welche bis zum 19. Juli einzeln in der Oſtſee üben, werden ſich am genannten Tage in Kiel vereinigen, und dann wird noch das Panzerſdsiff „ Hanſa“ dem Geſchwader beitreten. Dieſe Flotten -Abtheilung, unter dem Befehl des Commodore Stenzel , wird bis zum 18. Juli in der Oſtſee manövriren und darauf am 19. Juli dem an dieſem Tage zu formirenden Manöver - Gefdwader

Am 14. Juli 6. g. hat die Eröffnung der Transkaspi- Bahn ſtattgefunden. Dieſe Thatſache wird in militäriſchen Kreiſen alge

beitreten .

mein als ein Ereigniß erſten Ranges beſprochen . Die Vollendung

beſſerte See- Taktit , welche auf Befehl des Raiſers von dem Vices

dieſes Werkes , das vor ſechs Jahren etwa in Angriff genommen ward, wird als der beſte Beweis für die Tüchtigkeit der Ruffiſden Genie : und Eiſenbahntruppen hingeſtellt, denen bei der Ausführung des

Admiral bon Wideoc ausgearbeetet wurde, praktiſ geübt werden, wie man auch ausgedehnte Verſuche über die Vertheidigungs- und Angriffskraft der Torpedoboote und ihre Manövrirfähigkeit in Ver: bindung mit Panzerſdiffen und ſchnellen Corvetten , beſonders bei Gefechten auf der hohen See , anſtellen will. Dieſe bevorſtehenden

Bahnbaue8 die Hauptaufgabe zugefallen war.

Der Gedanke, eine Bahn in das Gebiet der Turkmenen hinein zuführen , tauchte zum erſten Male nach dem unglüdlichen Zuge des Generals Lajare w gegen die Tefe-Turkmenen auf.

A18 im Früh:

jahr 1880 dem verſtorbenen General Stobele w die Aufgabe ge ſtellt wurde, die nad ihren Erfolgen gegen General Lajarew nod übermüthiger ſich geberdenden Teke-Turkmenen zu züchtigen , wurde

zugleich der Vorſchlag gemacht, vom Kaspiſchen Meere bis ungefähr in die Gegend von Riſil-Arwat einen Sdienenweg zu führen , um

Während

deſſelben

fod beſondere

die

neue

vers :

großen Marine-Manöver werden nicht verfehlen, gleichmäßig die Auf merkſamkeit der ganzen Deutſden ſeemänniſchen Welt und aller mari : tinen Kreiſe der Auslandes auf ſich zu lenken . Großbritannien. [v. D.] London, im Juli. [Verſuche zur Feſtſtellung der Wirkung unterſeeilder Minen. – Beabfidtigte

Trennung der Feſtung

.

und der Feld-Artillerie.]

Mandje Leſer werden ſid des Zeitungeberid 18 erinnern , in welbem

ſo beim Aufmarſd der Truppen gegen Geok-Tepe die zwiſchen dem

geſagt war , daß ein Deutſcher Dampfer in den Hafen von Vladivo :

Raspiſchen Meere und dem eben erwähnten Plaße ſich ausdehnende waſſerloſe Sandwüſte leichter zu überwinden , die ſich bei der Erpe-

geſperrt ſei. Die Einwohner, weldie dieſe Abſicht bemerkten und die Gefahr erkannten , in der ſid; die Sdiff befand, gaben Zeichen , die

dition Lajarew's für das Nuffiſde Heer als verhängniſvoller: wieſen hatte. Von der Regierung wurden für den Bahnbau jofort

aber nicht verſtanden wurden.

die nöthigen Gelder bewilligt und am 15. April 1880 die Erridtung eines Reſerve-Eiſenbahn : Bataillons angeordnet. Im Auguſt erſchien -

gemeint war, jedodh zu ſpät , um das Minenfeld zu vermeiden . Was war zu thun ? Rurz entſchloſſen, gab er den Befehl , die volle Dampf

ſtock einfahren wollte , ohne zu abnen, daß derſelbe durdh Sec- Minen Sette das Scifi ſeinen Cours fort,

lo war es unrettbar verloren ; da endlid verſtand der Capitän, was fraft anzuſetzen , und unter tödtlicher Spannung der Paſſagiere und

äußerſten Spiße der Michail owski'iden Bucht der Bahnbau, nach:

Küſtenbewohner ging die Fahrt grade aus durch das Minenfeld dem Eingang zu, dodh keine Erploſion erfolgte, und das Sdiff gelangte

dem Arbeiter, erſt 1800 , dann 900 an der Zahl , von der Wolga

fidher in den Hafen.

General Annenkow am Raspiſden Meer, und nun begann an der

Dieſer Vorfall

und aus Perſien herbeigejwafft waren .

Im Januar 1881 bereits

war ein Schienenweg in der Länge von 106 km bis Achtſda - Siuima

ſo ſagt nun der „ Globe“ , ein hieſiges

Abendblatt – gab den officiellen Preiſen in Betreff des Werthes ders artiger Minen Veranlaſſung zu ernſtlider Beforgniß , denn wenn ein

hergeſtellt, der bis auf eine Entfernung von 86 km bis Aidin dem

feindlides Schiff ohne großes Riſico ein foldes Minenfeld paſfiren

regelmäßigen Eiſenbahn -Betrieb übergeben werden konnte. Auf der Strecke von Aidin bis Aditída - Nuima wurdeir damals die Wagen noch von Pferden gezogen. In der kurzen Zeit und angeſichts

kann , anſtatt gezwungen zu ſein , ſyſtematiſd und unter Feuer gegen die Minen vorzugeben , ſo würden ſie weder den moraliſchen noch

materiellen Werth beſigen , welden man ihnen gewöhnlid zuſchreibt.

Um das hierzulande angenommene Syſtem praktiſơ zu er proben , wurden , wie die „ Times " ſagt , von Seiten der General: dieſen Gegenden im Wege ſtanden , gewiß eine impoſante Leiſtung ! | Inſpection der Feſtungen Verſuche angeſtellt und am 20. Mai im Der glücklidie Verlauf des vom General Skobelew gegen Geot Solent in der Höhe des Forts Gillickar zur Ausführung gebracht. Tepe unternommenen Zuges iſt zum geringſten Theil mit auf Red) : Die Ingenieure hatten mit Bogen eine Fahrſtraße bezeichnet und die ſelbe mit Minen verſehen , die zur elektriſchen Claſſe gehörten und nung dieſes Bahnbaues zu ſeßen . Für die weitere Fortführung der von neueſter Conſtruction waren . Die Arrangements batte man o Linie nad Merw ſind dem General Annenfow die Unterſuchungen weit wie möglid ganz wie im Ernſtfalle getroffen, nur mit dem Unter: des Ingenieurs Lejíar zu Statten gekommen , der nach dem Kriege diede, daß das eine Mine berührende Sdiff nicht dieſe zur Erploſion mit den Teke - Turkmenen im Auftrage der Ruſſiſchen Regierung die brachte, ſondern eine kleine Ladung am Lande, wodurd) die völlige Gegenden von Riſil-Arwort bis Sarache und darüber hinaus bis Wirkſamkeit des Syſtems angezeigt wurde. Ihrer Majeſtät Sdiff ,,Northampton “ dampfte mehrere Male mit verſøiedenen Fahr Merw ſpeciel mit Rüdſigt auf eine durd; dieſe Kreiſe zu führende Gejowindigkeiten durch das Minenfeld, und zwar mit dem Reſultat, Bahn bereiſt hat. daß die Minen jedesmal vollfommen arbeiteten , wodurd) bewieſen wurde, daß das Sdiff zerſtört worden wäre , wenn man die Minen (darf geladen hätte . Das Erperiment zeigt zur Genüge, daß es für einen Feind hoffnungslos ſein würde , den Verſuch zu machen , eine Nachrichten . Barriere von Minen zu paſſiren , die in Uebereinſtimmung mit unſerem Deutides Neid . gegenwärtigen Syſtem gelegt worden ſind , und daß es nothwendig Kiel , 13. Juli. [Vorſtehende große Flotten : ſein würde , ſid einen Weg durdy das Minenfeld unter Anwendung

der unendliden Sdwierigkeiten , welche dem Bau einer Eiſenbahn in

1

!

Uebunng in der Oſtſee. Unter dem Befehl des Ober-Commandanten der Deutſchen Oſtſee- Flotte, des Vice-Adiniralo v. Widede,

von Maßregeln zu babnen ,

ſchließen,

die ſowohl Zeit wie Gefahr in fidy

fou Ende dieſes Monate in Riel eine ſehr beträchtliche Kriegeflotte zuſammengezogen werden , um ausgedehnte Manöver in der Oſtſee auszuführen. Die Flotte wird aus 3 verſdiebenen Diviſionen be : ſtehen. Die 1. Diviſion ſoll enthalten : die ſchweren Panzer-Corvetten

Maßregeln , weldje bis jegt nod nie unter Feuer vor: genommen worden ſind. Inſoweit als ein Feind weder die Gefahr, nod den Verluſt an Zeit ertragen kann, was beides durch die Belagerung eines Hans del8bafene verurſacht werden würde, hat dieſer Verſud einen ganz delshafens

Baden “, „Sachſen “ , „ Württemberg “ und „ Oldenburg“ von je 6 Ges

beſonderen Werth für derartige Häfen . Er dient dazu, die Thätigkeit

düßen des ſtärkſten Kalibers und den Aviſo - Dampfer „ Zieten “ von

zu rechtfertigen , welde man ſeit kurzer Zeit in dieſer Ridtung zum

-

4 Geſchüßen; die 2. Diviſion : die gedeckten Corvetten ,,Stein Stein “",,

Schuß unſerer Kandelshäfen entfaltet hat und zeigt, daß unſere

„ Moltke “ von 16 Geſchüßen, „ Prinz Adalbert “ don 12 Geſchüßen,

Häfen vor einer Panik wirkſam geſichert werden fönnen.

die Panzer:Corvette Hanſa “ von 8 Geſdüşeu und die Glattbed8Corvette ,Sophie" von 10 Geſchüßen ; die 3. Diviſion : das Kanonen: Boot

Blig “ mit 3 Torpedo - Booten und das Ranonen - Boot

In einer Reihe von Artikeln befürwortet die , Admiralty und

Horſe Guards Gazette “ die Trennung der Feſtungs- und Felda Artillerie, wie ſie bei un8 ſeit Anfang der 70er Jahre beſteht.

454

* Rom im Juli.

K r i ti k.

Italien. [Der neue Krieg 8miniſterial:

Vorſchlag, betr. die Erhöhung des Friedenſtanden der Infanterie .] Wie früher bereits mitgetheilt , hat , nachdem vom

Kriego: Miniſter der Kammer ein Gefeßentwurf bezüglich der Erhöhung des Friedeneſtandes der Infanterie: Compagnien von 90 auf 100 Mann vorgelegt worden war , die mit der Prüfung dieſes Entwurfes be:

traute parlamentariſche Commiſſion mit.Stimmen -Mehrheit beantragt, ſtatt dieſer Stanbeberhöhung eine Vermehrung der Feld: Batterien und ber Cavalerie vorzunehmen. Der Kriego: Miniſter hält jedod, an ſeinem Antrage feſt. Demſelben entnimmt die „ gtalia militare" folgende Einzelnbeiten.

Infanterie : Mit der Erhöhung des Friebeneſtandes der Com pagnien wird eigentlich nichts Neues geſchaffen , zumal da dieſelben ſchon im April 1876 je einen Stand von 99 Mann zählten. Erſt mit der Vermehrung der Infanterie im April 1885 um 16 Regi: menter ſant der Stand auf durchſdynittlid) 83 Mann, um auf Grund

des neuen, mit 82 000 Mann feſtgeſtellten Recruten -Contingents

längſten8 bis zum kommenden Jahre auf 90 bis 95 Mann zu ges langen. Im Jahre 1888 würde der Stand jedoch idon 100 Mann betragen, wenn das bezeichnete Contingent beibehalten wird, was einer Geſammt-Standeserhöhung von 14 000 Mann gleiclommt. Durch dieſelbe wird nebſt anderem bekannten Nußen auch der Vortheil er:

Memoiren des Generals U. S. Grant. Aus dem Eng= liſchen von H. von Wobeier. Autoriſirte Deutſche Ausgabe. Mit Stahlſtichen , Faсjimiles und Karten - Skizzen . In zwei Bänden. Zweiter Band. 8.

Leipzig , 1886.

F. A. Brockhaus.

X u . 608 S.

[ v. B.) Der zweite Band des vorliegenden Werte, deſſen erſten Band wir in Nr. 1 - 3 der Allg. Mil.- 3.9. von b. 3. beſprochen haben, iſt ſeinem Vorgänger in verhältniſmäßig kurzer Zeit gefolgt. Damit iſt ein Wert zur Vollendung gebracht worden , weldes als eine in mehr als einer Hinſicht bedeutende Erſcheinung in der nidot kleinen Literatur de lopten Amerikanijden Bürgerkriege bezeidinet .

werden darf.

Der erſte Band zerfiel in 39 Capitel und führte die Dars ſtellung bis zur Einnahme von Vicksburg, beziehungsweiſe zur Mitte des Monats October 1863. General Grant erhielt um dieſe Zeit den Ober : Befehl über die Militär: Diviſion des Miſſiſſippi und über: nahin denſelben adt Tage ſpäter in Chattanooga , um ſofort mit ge wohnter Thatfraft ſchwierige Verhältniſſe neu zuordnen. Am 25 . November kam es zur Schlacht von Chattanooga , welde mit der vollſtändigen Flucht der Feindes und der Verfolgung der Conföderirten .

endete. Der Sieg wurde, wie General Grant jagt, „in Anbetracht 11

reicht, daß der einzelne Mann der Ausbildung burd) den Waddienſt,

in welchem im ganzen Lande täglich rund 12 000 Mann ſtehen, weniger entzogen wird.

Jeßt gelangt jeder Infanteriſt einmal in 4

Tagen , dann aber nur einmal in 5 Tagen zum Waddienſte .

Der

Miniſter drüdt überdies die Ueberzeugung aus , daß das Heer von

ſeinen Freunden mehr gejmäßt und von ſeinen Feinden mehr gefürdytet wird, wenn c8 eine gute und zahlreiche Infanterie beſikt; deshalb verídließt er ſich aber nicht der Anſidt, daß auch die Artillerie und Cavallerie einer Vermehrung bedürfe. Artillerie : in dem vor 2 Jahren vom früheren Kriegs : Miniſter eingebradyten Gefeß war eine Vermehrung der Feld : Artillerie um 24 Batterien , oder 2 pro Regiment vorgeſehen , jedoch nid)t für die Mobilmiliz, ſondern zur wirklichen Vermehrung der Feld- Batterier: eine jeden Armee Corps. Gegenwärtig will man eine Vermehrung der Feld:Artillerie , um einige im Kriegefalle aus den Truppen der Mobilmiliz eventuell aufzuſtellende Armee - Corps mit Batterien

der großen vortheilhaften Stellungen des Feindes gegen eine große Uebermacht gewonnen und leichter errungen, als wir erwartet hatten,

weil Brass (der Führer der Conföderirten) mehrere grobe Febler begangen hatte : erſtens, indem er ſeinen fähigſten Corp8- Commandanten mit mehr als 20000 Mann foriſd icte , zweitens indem er eine Diviſion am Vorabend der Solacht fortſandie , drittens indem er eine ſo große Macht auf der Ebene vor ſeiner uneinnehmbaren Poſition aufſtellte."

Intereſſant ſind die von General Grant über die Eigenſchaften ſeiner Gegner gefädten Urtheile. Wir leſen darüber Folgendes : „ Bragg war in Bezug auf ſeinen Beruf wie in anderer Hinſicht ein außerordentlid intelligenter und wohlunterriditeter Mann .

Aud; war er durchaus aufridytig, allein er beſaß ein jäbzorniges Tem. perament und war ſtreitſübriger Natur. Troß ſeines höðſt mora: lijden Charakters und ſeiner geregelten Gewohnheiten befand er fit

dennod, in der alten Armee häufig in Schwierigkeiten. Als Unter:

zu verſehen . Aus den mobilen Miliz- Bataillonen fönnen im Bedarfsfalle

gebener war er ſtets darauf bedadt , den Vorgeſetzten bei einer Vers

6 Armee :Corps aufgeſtellt werden , doch hält es der Miniſter für zweifelhaft, ob es gelingen dürfte , die erforderliden Batterien bon

leßung der ihm zuſtehenden Privilegien abzufaſſen ; als Befehlshaber

innerhalb der erſten 15 Tage ebenfalls zu erridten.

eines Boſten8 mar er ebenſo wadjam , die geringſte Nachläſſigkeit, ſelbſt bei den unbedeutendſten Dingen , zu entdecken.

I

Er hatte dieſe

Frage nicht außer Acht gelaſſen und iſt der Anſidt, daß obiger Forderung am beſten nad bem in Deſterreich-Ungarn befolgten Syſtem der Stamm -Batterien zu 2 Geſchüßen für die Landwehr- Truppen: Diviſionen entſprochen wird. Gegenwärtig hat jedes Artillerie-Regi ment organiſationsgemäß 3 und mit der Zeit 4 Batterien der Mobil : miliz zu formiren . Im Frieden werden für jede derſelben die Stämme

und Leute in den Stammrollen geführt , aud ſind das Material und

die Geſtirre 2c. derſelben vorhanden ; es fehlen nur die Pferde, welche

im Bedarfsfalle wie für die Batterien des ſtehenden Heeres beſchafft werden . Dieſes Syſtem beſigt empfindlide Mängel und ſteht den in anderen Staaten , insbeſondere Deſterreich-Ungarn , befolgten Syſtemen nach . Der Miniſter will in dieſer Beziebung dem Beiſpiele Deſter: reid):Ungarns folgen und hofft, bei einer Erhöhung des Budgets um

bloß 1 Million jährlich, in 1 oder 19/2 Jahren ebenfalls Stamm Batterien aufſtellen , beziehungsweiſe dieſem

Beiſpiele folgen zu

Bei der alten Armee hörte ich eine Bragg auf das trefjendite dharakteriſirende Anekdote erzählen . Als er einmal bei einem aus mehreren Compagnien beſtehenden und von einem Difizier befehligten Poſten ſtationirt war , führte er den Befehl über eine dieſer Com

pagnien und that gleid zeitig Dienſt als Quartiermeiſter und Coins miſſar des Poſteno. Er war damals nur Premier Lieutenant, jebody war ſein Hauptmann zu anderer Dienſtleiſtung abcommandirt. 218 CompagnieQuartiermeiſter Führer requirirte er einen Gegenſtand, deſſen er bedurfte, bei dem ſich ſelbſt. A18 Quartiermeiſter lehnte er die Lieferung ab und gab auf der Rüdſeite des Requiſitions:

ideing die Beweggründe dafür an . A18 Compagnie-Chef antwortete er darauf , indem er dringend bervorbob , daß icine Requiſition nur das verlangte , worauf er ein Recht hatte , jowie daß der Quartier: meiſter die Pflicht habe , dem Verlangen nadzukommen. A18 Quar: tiermeiſter blieb er dabei , daß er im Redte ſei . Unter dieſen Um

fönnen .

Cavallerie : In Betrefi der Vermehrung der Cavallerie hat ſide der Kriegs- Miniſter nur dabin geäußert, daß er ben jdon im Jahre 1876 aufgetauchten Vorſchlag für durd führbar halte , nach welchem aus den Mannſchaften der Territorialmiliz jener Provinzen, in denen die Bevölkerung ſich des Pferdes zum Reiten nicht unbedeutend bedient,

ſtänden legte Bragg die ganze Angelegenheit dem den Poſten be fehligenden Difizier vor.

Als dieſer die näheren Einzeln beiten des

Streites erfuhr, rief er aus : „ Um Gotteswillen , Herr Bragg , Sie haben Sich mit jedem Offizier der Armee gezanft , und nun ſtreiten Sie jogar mit Sich ſelbſt !"

Long ſtreet war ein ganz anderer Mann.

Er war tapfer,

· mehrere Sowadronen zu formiren wären.

Es bleibt abzuwarten , wie ſid; dieſer Willen&meinung des !

Kriegøminiſters gegenüber die Rammer entdließen wird.

ebrenbaft, intelligent, ein ſehr tüchtiger Soldat , ſeinen Vorgejeßten ge horſam, gegen ſeine Untergebenen gerecht und freundlich, aber eiferſüchtig ſeine Redote wabrend, die er auch zu behaupten den Muth batte . Er

ging nie darauf aus , eine Beleidigung zu entdecken , bemerkte ſie aber jo raſd wie irgend Jemand, wenn dieſelbe abſichtlich geſchah ." Nadidem Chattanooga geſichert war , richtete General Grant ſeine Aufmerkſamkeit auf Knorville , gegen welches long ſtreet fid

gewandt hatte. Es gelang ibm , die belagerende Armee nicht allein zut vertreiben , ſondern audy durd , einen fühnen und kräftigen Angrifi ju ídlagen und beinahe zu vernichten ; daduro trat ein bedeutender

Umídlag der ganzen Sadlage ein. „ Hätte man, ſagt Grant, der Bevölferung und der Preſſe im Süden die gleide Freiheit gelaſſen,

welde ſie im Norden hatten , dann wäre Chattanooga wahrſdeinlią

455

die letzte Schlacht geweſen, die für die Erhaltung der Union geídlagen wurde. “ Präſident Lincoln (prad nun auch unter dem 8. De:

General

Seine eigenen Feldzugspläne theilte General Grant weder

dem Präſidenten, noch dem Kriegøminiſter , oder General Halleď mit. Dieſelben beſtanden in der Hauptſadye darin , daß alle Theile der Armee zuſammen und gewiſſermaßen in der Ridtung nad einem gemeinſanien Centrum vorgehen ſollten . In dieſem Sinne erließ er zu Anfang April an den General Sberman , Befehlshaber des Militär-Bezirks bed Miſſiſſippi und an General Meade , Führer der

bie mei

Geſchidlid teit , den Muth und die Ausdauer " aus , mit welcher die Stellung in Knorville und Chattanooga geſichert worden war. Eine beſondere Belohnung hierfür blieb aud nidot lange aus. Nachdem eine Vorlage, welche den Rang des General Lieutenants in der Armee wieder herſtellte, vom Congreß angenommen und am 26. Februar zum Gefeß erhoben worden war, wurde die Ernennung

Grant's zu dieſem Grade am 2. März vom Staat beſtätigt. Die Ueberreichung des Patents fand am 9. März im Regierunge - Gebäude zu Waſhington in feierlicher Art ſtatt. General Grant beridtet

1

Potomac:Armee, allgemeine Directiven , und dion zu Ende dieſes

Monats wurde mit der Ausführung der Pläne begonnen und der

allgemeine Vormarſd auf der ganzen Lienie angetreten : General Lee mit Richmond, der Hauptſtadt der Conföderation, war das Hauptziel aller Bewegungen .

darüber wie folgt :

General Grant berichtet nun ſo gedrängt und genau wie

,, A18 der Präſident mir das Patent übergab , verlaß er ein

möglid über die Art der Ausführung, und dilbert jowohl die Bes

Schreiben , nadıdem er vorausgeſchickt hatte, daß er, weil ihm meine

wegungen der kleineren detadvirten Colonnen , wie auch die der größeren Heere, welde gemeinſam zu operiren batten . Wir können hier nur in großen Zügen Andeutungen geben. Zunädyſt erhalten wir einen Bericht über Sheridan's erſten Zug, jeinen Feldzug in Georgia, die Belagerung und Einnahme von Atlanta . Dann folgt die Be : wegung der großen Marſdes der Potomac:Armee , ihr Uebergang

Abneigung, öffentlich zu ſprechen bekannt geweſen ſei , jeine Rede zu Papier gebracht und mir vorber eine Abſdrift davon gegeben habe, damit ich mich auf einige Worte der Erwiederung vorbereiten fönne. Der Präſident ſagte Folgendes :

Herr General Grant! Mit dieſem Patente, welches Sie zum

v

General- Lieutenant der Armee der Vereinigen Staaten ernennt , ſprede id Ihnen die Anerkennung der Nation aus wegen alles deſſen, was Sie gerhan haben und ihr Vertrauen zu Ihnen bezüglich deſſen , was in dem gegenwärtigen großen Kampfe noch zu thun übrig bleibt. Mit dieſer hohen Ehre geht zugleich audy eine entſpredjende

Verantwortung auf Sie über. Wic das Land Ihnen hierin ver: traut, ſo wird 68 Sie mit Gottes Hülje aud unterſtüßen. Ich brauche wohl taum hinzuzufügen , daß meine perſönliden , herzlichen Wünſde ſich dem anſchließen, was ich hier im Namen der Nation jage. " Darauf erwiederte id : Herr Präſident ! 30 nehme das Patent vol Dankbarkeit für die mir erwieſene hohe Ehre an . der edlen Armeen, welche in ſo mander Shladt für unſer gemein: fames Vaterland gekämpft haben, werde ich mich auf's ernſtlidſte be: .

über den Rapidan , Einmarſd) in die Wilderniß und die Sdlacht in der Wilderniß. Von der leßteren , die am 5. und 6. Mai durdge :

fämpft wurde, beißt 8 : ,, Einen verzweifelteren Kampf als derjenige vom 5. und 6. Mai hat man auf dieſem Continent noch nicht erlebt. Dieſer Sieg beſtand darin , daß wir einen mächtigen Fluß faſt im Angeſidyt des Feindes erfolgreid) überſchritten und die Armee zu einem Ganzen vereinigt hatten. Wir erzielten am Morgen des 6. Mai einen Vortheil , der ſich ale ſtart entideidend hätte erweiſen inüſſen ,

wenn er ausgebeutet worden wäre. Abende errang der Feind einen Vortheil, aber ſehr wieder

Mit Hülfe SchlugderSchlacht fitanden, nahnien beide Armeen für einen gegen ſeitigen Angriff verbältniſmäßig ungefäbr dieſelbe Stellung ein wie

mühen, Ihre Erwartungen nicht zu täuſchen . Ju fühle das volle

vorher, als der Fluß ſie noch trennte. Allein die Thatſache, daß wir leßteren ſiegreich über dritten hatten, war ein Sieg unſererſeite.

Gewicht der jeßt auf mir laſtenden Pflichten , und ich weiß , daß, wenn ich ſie erfülle, ich dies dieſen Armeen und vor allen Dingen der Gnade der Vorſchung verdanke , welche Völker und Menſchen

(Fortſeßung folgt.)

leitet" .

So war Grant Generaliſſimus das Nordamerikanijden Heeres geworden . Mit allem Eifer entwarf er neue Operationspläne und

Neue Militär - Bibliographie.

jcickte ſich an , die Vorbereitungen zur Eröffnung des Feldzugo im

A uszug aus den Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme. 1. - 5 . Hft. Bearb. v. dem Bureau d . Centraldirec

Frühjahre zu treffen . Intereſant iſt auch das Urtheil des Generals Grant über

General Meade, den damaligen Führer der Potomac:Armee. Der : ſelbe kam am 10. März 1864 nad Waſhington , um ſich dem General Grant, mit dem er perſönlich bekannt war, vorzuſtellen. Legterer beridtet darüber : „ Er jagte , id würde vielleicht wünſchen , daß er nannte bez ein Difizier, der im Weſten mit mir gedient habe jonders Sherman

toriums der Vermessgn. Mit je 1 Uebersichtstaf. Mittler & Sohn .

gr. 8.

Berlin ,

8 Mk . 70 Pfg .

Inhalt : 1. Prov. Rheinland , Bayerische Pfalz , Elsass- Lothringen u . angrenzende Landestheile. ( III , 85 s. ) 1 Mk. 50 Pfg. 2. Provv .

Schleswig -Holstein , Hannover, Westfalen u .v .denselben umschlossene 3. Provy . ausserpreussische Gebiete. ( 107 S. ) 1 Mk. 80 Pfg. Sachsen , Hessen - Nassau u . die Thüringischen Lande. ( III , 106 S. ) 1 Mk. 80 Pfg. 4. Provv. Pommern , Brandenburg , Grossherzog

In dieſem Falle

thümer Mecklenburg und angrenzende Landestheile (III, 108 S. )

bitte er mid), die Aenderung ohne Zögern anzuordnen. Er heb

5. Provv. Posen , Schlesien u . angrenzende Landes 1 Mk . 80 Pfg . theile. ( III, 108 S. ) 1 Mk . 80 Pfg. Fröhlich , Dr. Fr., einige stilistische u . realistische Bemerkungen zur

jeine Stelle einnehme.

hervor , daß die uns bevorſtehende Aufgabe von ſo ungebeurer Wichtigkeit für die ganze Nation ſei , daß die Gefühle oder Wünide des Einzelnen nicht verhindern dürften , für eine jede Stellung den richtigen Mann zu wählen. Was ihn ſelbſt betrifft , ſo werde er, wobin er auch geſtellt werde , überall nad ſeinen beſten Kräften

dienen . Id verſiderte ihm , daß id; gar nicht daran gedacht hätte , ihn durch irgend Jemand zu erſepon , und was Sherman anlange, jo könne derſelbe im Weſten gar nicht entbehrt werden .

Dieſer Vorfall gab mir eine noch günſtigere Meinung von Meade als ſein großer Sieg bei Gettysburg im Juli vorber. Die Männer, welche warten , bis ſie ausgewählt werden , nicht aber dies jenigen , welche darauf hinſtreben , ſind e8 , von denen man ſtets die kann " . Dienſte erwartenGrant tüdtigſten den Oberbefehl übernommen hatte, Nachdem

General maďte ihm Präſident Lincoln die Mittheilung, daß er ſelbſt einen

eine ſo lejen wir Feldzugøplan entworfen habe. Er bolte Karte von Virginien herbei , auf welder er jede bis dahin von den

Föderirten und Conföderirten beſepte Stellung deutlid bezeichnet batte , zeigte mir auf derſelben zwei fid in den Potomac ergießende

militärischen Phraseologie d. Tacitus. gr. 4. ( 18 S.) Aarau, Sauer länder. 80 Pig : Killisch , Dr. , officielle Bestimmungen üb . das Abiturienten-, Primaner-, 9

Fähnrichs-, Freiwilligen- u . Seekadetten -Examen. Als Einleitg . das Programm d. Militair - Pädagogiums zu Berlin , Schönhauser Allee Nr. 132. ( Dr. Killisch .] gr. 8. ( 15 S. ) Berlin, (Bohne). 50 Pfg. Neumann - Strela, Karl, vom alten Frit . Sein Leben u . Sterben . Ein Gedenkblatt zu ſeinem 100 jähr. Todestage . gr. 8. (63 S.) Berlin, Senjenhaujer. 75 Pig. Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme. 6. Bd. Mit 7 Taf. gr. 4. ( VI, 148 S.) Berlin , Mittler & Sohn . cart .

10 Mk . *

Karte d. Deutschen Reiches : Abth . Königr. Preussen .

1 : 100 000 .

Hrsg. v. der kartograph. Abth . der königl. preuss. Landesaufnahme 1886. Nr. 62 und 519. Kpfrst. u . kolor. Fol . Berlin , (Schropp ). 1 Mk. 50 Pfg. Inhalt : 62. Barth .

519. Ratibor.

der. Umgegend v. Strassburg in E. 1 : 25 000. Königl. preuss. Landesaufnahme 1883. Hrsg. 1886. 4 Blatt. Mit braunem Terrain . Lith. gr. Fol . Fbd . 1 Mk. 50 Pfg.

Flüſſe und meinte, die Armee könnte eingeſdifft und zwiſchen den Mündungen beider Ströme gelandet werden . Wir würden dann auf den Potomac unſere Zufubren beranbingen fönnen , wäbrend die

Nebenflüſſe unjere Flanten drüßen würden , wenn wir vordrängen. 3 börte ehrfurdtøvoll zu, erwäbnte jedod nidt, daß dieſelben Flüſſe aud Lee's Flanken jdüßen würden , während er uns einidylöſſe. " 11

Berid tigung . In Nummer 54 der Allgem . Milit.- Ztg., Seite 431 , Spalte 1 , Zcile 18 von oben bitten wir hinier ,, vas" das Wort von zu ergänzen und Zeile

20 von unten Gejdiichts-Uutunde ſtatt „ Geſchichts -Urkunde“ zu leſen.

456

Anzeigen So eben iſt erſchienen :

So eben iſt erſchienen :

Erinnerungen

Die Selbſtändigkeit

an

in der

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

Führung des Infanterie-Cefedits.

von

Gebhard Bernin , (Hauptmann à la suite der Infanterie.)

Ein Beitrag zu dem Capitel :

Inhalt : 1. In der Seehalde 311 Radolfzell. ( 1878 ) . - II. In der Ste fanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) III. Auf der Meitnau . ( 1880 ). IV . Wiederum in der Seehalde. (1881). V. Wiederum auf der Mettnau.

Frage eines neuen Exercierreglements.

(1882).

Von

VI. Noch einmal in der Seehalde. (1884 ). -- VII. Vom Herbſt

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. (12. April 1886 ). 8. 6 Druckbogen. Eleg. geheftet. Preis 2 Mark.

einem Stabsoffizier. gr. 8. Preis geheftet : M.1 , -. .

Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht, daß dem Führer möglichſte

Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuen Grercirreglement ausgedrückt werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſde Schrift, welche ſich gegen vor

handene Broſchüren wendet. Verlag von

R Bredow, in Leipzig,10.Sönigstraße. R.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nad) mancher Richtung. Der erſte Ab ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be zugauf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt , im Juni 1886 .

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Eduard Bernin. Federmann fann gefund ſein und ein glüdliches hohes Alter erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt. Die meiſten Krankheiten liegen im Blute , es ſoll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein , !

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überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Gejchid . Die kleine, 67° Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben , der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“ .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

mies

Aagemeine

Militär-eZeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 58.

1886.

Darmſtadt . 21. Juli.

Die All.i. Milit.-Zeitun bringt auf der leßten Seite jeder Nummer Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Sani ft a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur jähriger Abonnements -Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche ac. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit- Zeile toſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 1

Inhalt :

Aufſäte. Die Pariſer Parade am 14. Juli 1886 . Die Remontirung früher und jeßt. Verſchirdenes. Ein altes Bild von der Belagerung von Wolfenbüttel im Jahre 1542. Nachrichten. Deſterreich -Ungarn. Wien. Neue Eintheilung des Flotten Materials.) Großbritannien . [ Beabſichtigte Errichtung eines Co -

:

lonial-Geeoffizier- Gorpe.

kritik. Memoiren des Generals Ú. S. Grant, deutſch von H. v. W o beſer. 2. Band. ( Fortſeßung.)

Feuilleton. Die militäriſchen Sammlungen im Großherzoglichen Reſidenz-Schloſſe zu Darmſtadt. I. ( Fortſeßung). Zur Beip r e ch ung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Die Fariſer Yarade am 14. Juli 1886. [R.] In dieſem Jahr hat die Bevölkerung von Paris wieder einmal das langentbehrte Schauſpiel einer großen Parade aller

auch das ganze militäriſche Feſt einen guten Verlauf genommen , den beſten Eindruck gemacht und der Franzöſiſchen Bevölkerung ben Beweis geliefert haben , daß die heutige Franzöſiſche Armee in einem vortrefflichen Zuſtande iſt.

zum Pariſer Militär:Gouvernement gehörenden Truppen gehabt. Daſ

Es waren vom Kriegsminiſter General Boulanger folgende

hierzu der 14. Juli als „ National Feſttag“ des Franzöſiſchen

Anordnungen für die Parade getroffen worden. Die Truppen

Volkes gewählt wurde, beruht auf der befannten , zum erſten Male hatten ſich am 14. Juli 4 Uhr Nachmittags auf dem Hippodrom von Longchamps aufzuſtellen , um vor dem Präſidenten der Re mißliebig gewordenen Napoleonstages ( 15. Auguſt) der Jahrestag publik gemuſtert zu werden, und zwar in folgender Ordnung : I) Truppen von Tongking der Erſtürmung der Pariſer Baſtille getreten iſt, entſprechend der Oberſtlieutenant Dominé gegenwärtig in Frankreich geltenden republikaniſchen Staatsver: im Jahr 1880 vorgekommenen Thatſache, daß an die Stelle des ,

faſſung. Von Intereſſe war nun in dieſem Jahre die Anordnung, 2 Fuß -Batterien, gebildet aus Detachements des 12., 13. , 24. und daß man in Bezug auf die Abhaltung der Parade wieder zu der früheren Veranſtaltung einer einzigen Parade zurückgekehrt iſt. Bekanntlich fand die erſte große Parade ' der Pariſer Ver:

28. Artillerie-Regiments, unter dem Befehl des Commandanten Douvres.

1 Section von Soldaten des 1. , 2. und 4. Genie -Regiments.

tretung der nouvelle armée am 14. Juli 1880 ſtatt, bei welcher 2 Compagnien, gebildet aus Detachements des 23., 111. und 143 . 1

Gelegenheit zugleich den Truppen neue Fahnen mit Inſchriften verliehen wurden.

Eine ſolche Parade wurde auch in den drei

Infanterie - Regiments , unter dem Befehl des Commandanten Frailſinaud.

folgenden Jahren an demſelben Tage wiederholt und bei der 1 Bataillon Algeriſcher Tirailleurs, gebildet aus 2 Compagnien legten derſelben 14. Juli 1883 – gleichzeitig das neu errichtete des 1. Regiments und 2 Compagnien des 3. Negiments , unter Standbild der Republik in Paris enthüllt. Im Jahre 1884 dem Befehl des Commandanten Beranger , mit der decorirten wurden dagegen zwei Paraden veranſtaltet, und zwar die eine auf Fahne des 3. Regiments. den Elyſäiſchen Feldern, die andere auf der Place de la Nation , 1 Zug von Soldaten der 9. und 11. Train- Escadron. jene vor dem Militär- Gouverneur von Paris , dieſe vor dem 1 Zug von Militär-Handwerkern und Krankenträgern der 14. und 15. Section. Commandeur der 5. Diviſion. Aehnlich geſchah es auch im Jahre 1885 , in welchem wiederum am 14. Juli 2 Paraden und zwar 1 Zug von Marine Soldaten der Flotten - Equipage. auf den Elyſäiſchen Feldern und auf dem Hofe von Vincennes 1 Compagnie Marine Infanterie unter dem Befehl des Capitains Gramoiſy. ſtattfanden . Wenn man in dieſem Jahre wieder zur Veranſtaltung einer großen Parade zurückgekehrt iſt, ſo muß wohl der Haupt- 1 gemiſchte Escadron von 2 Zügen des 1. Afrikaniſchen Jäger grund darin geſucht werden, daß man mit derſelben eine beſondere Regiments und von 2 Zügen des 3. Spahis-Regiments unter dem Befehl des Capitains Marochetti. militäriſche Feier verbinden wollte , nämlich die Verleihung der Tongking -Denkmünze an die aus China zurückgekehrten TruppenDieſe Detachements hatten die erſte Linie zu bilden und pa theile. Nach den Berichten verſchiedener Zeitungen ſoll . nun ralel mit den Tribünen in Colonne ſich aufzuſtellen . -

I

458

II. Infanterie.

4. Infanterie-Regiment: 2 Bataillone.

Die Infanterie hatte ſich parallel mit den Tribünen ba:

82 .

2 Bataillone.

11

taillong weiſe in 2 Colonnen aufzuſtellen.

18. Brigade : General Etienne.

Erſtes Treffen .

113. Infanterie-Regiment : 2 Bataillone.

General Tramond .

131 .

2 m

"III. Marine:Armee.

Unteroffizier- Schule der Artillerie und des Genie: Corps von Ver: ſailles : 2 Compagnien .

Außer den Detachements der Marine Armee , welche in der

Special-Militärſchule von St. Cyr : 2 Bataillone à 4 Compagnien.

Gruppe der in das Vaterland zurüdgekehrten Tongking-Truppen

General Thomas.

auftraten, ſollte dieſe Armee bei der Parade noch durch folgende Truppen vertreten ſein : Commandant Magnier

21. Gendarmerie Legion : 1 Compagnie. Republikaniſche Garde: 2 Bataillone à 4 Compagnien .

Flotten- Equipage : 1 Compagnie.

Sapeurs-Pompiers von Baris : 1 Bataillon à 4 Compagnien.

Marine Artillerie : 1 halbe Batterie.

General Raijo 11.

Marine Infanterie : 4 Compagnien .

16. Feſtungs-Artillerie-Bataillon : 4 Compagnien.

Dieſe Truppen hatten ſich hinten an die 2. Infanterie

1. Genie -Regiment: 4 Bataillone. 5. Diviſion General de Laun ay . Philibert. 9. Brigade

Colonne anzuſchließen und hinter dem 131. Regiment vorbeizut: marſchiren . IV. Artillerie .

20. Jäger:Bataillon zu Fuß : 4 Compagnien . 39. Infanterie -Regiment: 2 Bataillone. 74 .

Die Artillerie ſollte ſich gefechtsmäßig mit geſchloſſenen jui: tervallen den Tribünen gegenüber formiren , hinter der 2. Infan

2

11

terie- Golonne.

10. Brigade General Boquet.

Sie hatte folgende Truppentheile zu umfaſſen : General Greiſet. 3. Brigade : General ladvocat. 11. Regiment : 4 beſpannte Batterien.

36. Infanterie-Negiment : 2 Bataillone. 129.

2 n

11

11

Zweites Treffen . 8. Diviſion General Bonnet.

15. Brigade

22. Regiment: 3 beſpannte Batterien, 1 reitende Batterie.

Voiſin .

17

19. Brigade : General Thevenin. 12. Regiment: 4 beſpannte Batterien .

124. Infanterie-Regiment: 2 Bataillone. 130.

2

13. Regiment: 3 beſpannte Batterien, 1 reitende Batterie.

n

Artillerie der 1. Cavallerie- Diviſion : 2 reitende Batterien.

16. Brigade General de Hay - Durand. 115. Infanterie- Regiment : 2 Bataillone. 117 .

V. Train .

2

Oberſtlieutenant Guibourdan che. 19. Escadron : 1 Zug zu Pferde.

M

9. Diviſion : General Sée

17. Brigade :

Golonieu.

20. Gscadron : 1

Beim Abdrüden dlagen daber beide Hähne gleichzeitig auf die beiden

Die militäriſchen Sammlungen im

Groß: Zündpfannen, ſo daß ſich die beiden übereinander in demſelben Laufe

.

Herzoglichen Reſidenz:Schloffe zu Darin : liegenden ladungen zugleid, entzünden mußten. Wollte man nun einen Souß abgeben , ſo half man ſich damit , daß man nur den Dedel der vorderen Zündpfanne öffnete, den hinteren aber geſchloſſen, mithin das Zündpulver des zweiten Scuffes verdedt hielt. Im Laufe lagen die Ladungen derartig übereinander, daß die Kugel mit Pfropf

ſtadt.

.

(Mit 3 Holzſchnitten ).

( Fortſegung .)

des hinteren Schuſſes den Boden für die folgende vordere Ladung Die Zahl der Hand- Feuerwaffen , die im Ritterſaal auf: geſtellt ſind, iſt eine ziemlich bedeutende. Wir finden hier die ganze

bildete .

Entwidelung des Gewehre von ſeinem Auftreten , bei welchem der

3m 16. Jahrhundert erſcheint bei der Handfeuerwaffe der In: fanterie dag Viſir und Rorn. Ein im Ritterſaal befindlicher

Hand der Schüßen die Thätigkeit des ſpäteren Hahn zufiel, bis zum Ende des Zeitalters des Feuerſtein -Shloſſes. Von dieſen Waffen

Deutider Haken aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (1540—60 )

können wir nur die hervorragendſten an dieſer Stelle beſprechen . Ein lunten chloß- Gewehr aus dem Ende des 16. Jahr:

welche einmal a18 Feuerſchirm dient , ſodann in der Vertical- Ebene der

Hundert8 (1580—1600) zeigt die eigenthümliche Einrichtung , daß bao Deffnen der Zündpfanne ſelbſtthätig mit dem Niederbewegen des

der halbrunden Scheibe ſind mehrere Einſchnitte zur Verzierung an:

Hahne beim Abdrüden ſtattfindet. Das Gewehr beſigt noch den langen Bügel: Abzug. Am Fuße des Pfannenſchieber iſt ein Arm

.

.

zeigt auf dem hinteren Ende des Laufe

eine halbrunde Steibe,

Seelenadſe eine kleine runde Deffnung zum Zielen hat.

Am Rande

gebracht.

Der

Bemerkenswerth iſt ein Gewehr aus dem Ende des 16. Jahrhunderte ( 1580-1600 ), beſjen Radidloß zu den älteſten und erhalten gebliebenen Typen dieſer Schloßart gehört. Das Raft iſt bereits nicht mehr mit dem Fahne behufe des Spannend in

Pfannenſchieber gleitet daher ebenfalls vorwärts, bis er in eine Naſe an der Schieberfeder einſchnappt und hier feſtgehalten wird. Die

Verbindung gebracht, ſondern hat hierzu einen beſonderen Griff. Die Raſt iſt halb, die eine Hälfte derſelben iſt als Feile gehalten , während

Pfanne mit dem Zündpulver liegt nun offen für die brennende Lunte

die andere, glatte Hälfte zur Führung dient. Die Verbindung der an das Vierkant der Radwelle angelegten Nuß mit dem Ende der

vorwärts gebogen , auf welchen der vorbere Stangenarm beim Abdrücken wirft, indem er ihn abwärts um ſeine Schraube dreht.

des Hahn8 da .

Sou die Pfanne wieder geſchloſſen werden , ſo drückt man auf einen äußerlich vorſtehenden Stift , welcher die Schieberfeder mit ihrer Naſe hebt, wodurch der Schieber frei und von ſeiner unter dem

SĐlagfeder iſt durch drei Kettenglieder hergeſtellt.

Fuße liegenden zweiten Feder wieder über die Pfanne zurückge:

Ein mächtiges Steinidnappidloß , aus welchem Syſtem ſich das Steinſchloß entwiđelte , finden wir an einer Mustete , deren Lauf den Reiche:Adler und die Jahreszahl 1587 trägt. Die Schlag

(doben wird.

feder liegt außerhalb des Sdloßbledys vor dem Hahn , ihr oberer

. Ausder Mitte des 16. Jahrhunderts kommenGewehre mit geſtaltete Arm bildetzugleiddie DerFeder nach Art Pfannenſdieber Batteriefeder. wird durch eine von des der Nadichloſſes Pfanne ab:

Doppelidlöffern vor, welche es dem Sdüßen ermöglichen, aus

einem Laufe zwei Schüſſe rajd nach einander abzugeben . Ein ſolches

gedrängt. Die Stangenfeder reicht innen faſt über die ganze Länge

Gewehr finden wir hier mit zwei Lunten ſch1011ern ausgeſtattet,

des Schloßblechs und hat da , wo der Pfannenſchieber - Arm bei be: dedter Pfanne liegt, einen Anſaß . Beim Shließen der Pfanne dhnappt der Arm unter dieſem Anſaße ein und wird hierdurch feſt:

welche an einem Schloßbleche hinter einander liegen , aber mittelſt einer Stange und eine

Abzug

in Thätigkeit gelegt werden.

.

459 VI. Cavallerie.

Die Cavallerie hatte 4 Colonnen zu bilden, welche in ſent: rechter Richtung zur Linie der Artillerie und deren Verlängerung aufzuſtellen waren . Sie umfaßte folgende Truppen :

Der Verlauf war folgender. Bis gegen 3 Uhr Mittags blieb das große Feld von Longchamps , das für die Parade be .

dronen, Batterien 2c. heran, an erſter Stelle die aus Tongking zurüd

Tramond .

gekehrten Truppen, welche bei dem Marſche durch Paris ſehr leb: haft und freudig begrüßt wurden. Der Kriegs-Miniſter General

Special Militärſchule : 1 Escabron. 21. Gendarmerie Legion : 1 Escadron. Republikaniſche Garde : 4 Escadrons. 2. Jäger:Brigade : General de la Salle. 11. Regiment : 4 Escadrong 18.

recht glänzenden und begeiſternden Eindruck auf die Bevölferung von Paris gemacht.

ſtimmt war, leer. lm jene Stunde zogen die Regimenter, Schwa

General de Greuiot . 11

-

Boulanger hatte bereits um 21/2 Uhr das Gebäude des Kriegs

Miniſteriums verlaſſen, und zwar an der Spiße eines io glänzenden Gefolges , mie es noch niemals die Umgebung eines Kriegs-Miniſters gebildet hatte. Ein Trupp von Spahis – ſämmtlich Araber und Rabylen – eröffnete den Zug, dann erſchien General Boulanger ſehr gut beritten ; ihm hatte ſich der ganze Stab angeſchloſſen, der aus etwa 30 Offizieren aller Waffengattungen beſtand . Nun folgten 12 Diviſions- und Brigade- Generale , neben welchen die augen blicklich in Paris anweſenden, nicht ſehr zahlreichen Militär. Attachés fremder Staaten ſich befanden . Sodann famen etwa 300 Offiziere -

4

-

3. Dragoner-Brigade : General Caſtagnier. 14. Regiment : 4 Escadrons. 16.

4 M

5. Cüraſſier-Brigade: General Bonie. 7. Regiment : 4 Escadrons. 4

mit dem Range vom Oberſten bis zum Capitain, nämlich jämmt:

Es waren ferner noch folgende Beſtimmungen getroffen worden :

liche Offiziere der Pariſer Garniſon , welche nicht in der Parade:

10.

„Bei der Parade wird der Kriegsminiſter den Befehl der Truppen | Front ſtanden. Auf dem Longchamp eingetroffen, ritt der Kriegs übernehmen und vor dem Präſidenten der Republik defiliren ,welcher

Miniſter zunächſt die Fronten der Truppen ab und begab ſich

ſodann vor die Loge des Präſidenten. Gegen 4 Uhr fam der mit dem Degen ſalutiren wird. Der Kriegs-Miniſter wird ſich hierauf in Begleitung ſeines | Präſident Herr Grévy angefahren, er war von ſeinem Militär: Stabs der Tribüne des Präſidenten gegenüber aufſtellen. Man ſtabe und einer ſtarken Cavalerie-Escorte begleitet , ebenſo die berechnet, daß die Parade um 51/4 Uhr beendet ſein und daß bei Präſidenten des Senats und der Rammer der Abgeordneten, deren

der für den Truppen-Transport getroffenen Maßregeln alle Ne: gimenter vor 8 Uhr Abends ihre Standquartiere wieder erreicht haben werden. "

Wagen gleichfalls von Dragonern umgeben waren . Die Vertheilung der Denkmünzen an die aus Tongking zurüdgefehrten Krieger begann, und nun folgte der eigentliche

Entſprechend dieſen Anordnungen iſt die Parade vor ſich

Parademarſch. Die Truppen zogen in der vorgeichriebenen Ord .

gegangen, das militäriſche Schauſpiel hat einen im Augemeinen

nung an dem Oberhaupt des Staates vorüber und hatten ſich Nedrecht dwers

gehalten , bis ſich beim Abbrüden die Feder ſoweit hebt , daß der Arm frei wird und der Pfannendieber, ſeiner Feder nachgebend, von

der Pfanne vorgeſdoben wird. Durch dieſe Anordnung wurde der Vortheil erreicht, daß das Zündpulver bis zu ſeiner Entzündung be: dect gehalten wurde. Ein bemerkendwerther Hinterlader aus der erſten Hälfte des 18. Jahrhundert8 (1720 – 40) iſt das mit der

Fig. 2.

ge8 Gewebr (Fig. 1 ). befien Gewicht ohne den

nicht auf uns gekommenen Rolben 13,25 Rilo be:

trägt. Die Läufe -- 0.91 -

Aufidrift „ Demrath à Berlin “ verſehene Gewehr. Der Vers

Meter lang, Seelendurch

fdluß hat eine große Aehnlichkeit mit dem Doſen - Verſöluß , wie er bei Syſtem Snider und dem Franzöſiſden Tabatière - Gewehr zur Anwendung gekommen iſt. Außerdem verwendet dieſe Waffe bereits die

meſſer 16,5 Milimeter ſind unter einander durdy einen eiſernen Rahmen verbunden , in weldem

metallene (eiſerne) Patrone , deren Hülſen mit Zündloch an der Seite und Griff zum Herausnehmen verſchen ſind. Noch in einer anderen Hinſicht iſt dieſe Waffe bemerkenewerth. Soon längere Zeit beſtrebte man ſich, das läſtige und zeitraubende Aufſchütten des Zünd: fornes mit der Hand durch Anbringung von Zündkraut - Magazinen

hinten der Soloplaſten

am Edolofie ſelbſt zu umgehen . Das Magazin hat Demrath in Form einer Röhre vor der Pfanne am Schloßblech - Rolben angefeßt.

beide mit einem Abzug

Vorne mit einem Deckel verſchraubt, mündet es hinten in den Pfannen:

mittlere Lauf hat rechts

trog ein. In dem Magazinsrohr iſt ein Schieb - Ventil eingeſ&altet,

und links ein Zündlody,

fißt. Redste und links nimmt lepterer je ein

Steinſchloß auf , weldhe in Verbindung ſtehen. Der

durd einen äußerlid zwiſden Pfanne und Batterieſdraube

der an der rechten Seite

vorſtehenden Drudſtift bewegt und geöffnet werden kann , während eine kleine, innen ruhende Feder beim Aufhören des Drude das

liegende hat linte , der linte liegende rechte ein

Ventil ſelbſtthätig ſchließt. Dieſes Syſtem ſoll ſeiner Zeit Friedrich dem Großen zur Einführung in dem Preußiſchen Heere vorgelegt

ſolchce. Auf dieſe Weiſe

welche

worden ſein.

Fig . 1 .

fällig iſt ein dreiläufi

O OIOS

konnte ein Schloß für die brei Läufe erſpart werden. Beim Abdrüden werden

Außer dieſem Gewehr finden wir in dem Nitterſaal noch einen zweiten Hinterlader , deſſen Vaterſtadt Paris ift.

Derſelbe

deint uns dem Syſtem des Marſchalls von Sadien anzus

gehören. Der hintere Theil des Laufes iſt ſenkrecht zur Seelenach je mit einer freiørunden Deffnung verſehen , welche ein Muttergewinbe enthält. Dieſes Loch wird mit einer Schraube verſchloſſen , deren Handhabe der Abzugebügel bildet. Das Laden dieſer Waffe iſt in

ſofern erſdwert, al die nach dem Löfen der Sdraube entſtehende Deffnung ziemlid, tlein iſt.

alle drei Läufe gleidszeitig zur Entzündung gebracht. Es iſt bei dieſer Waffe möglich, einen Schuß zu: .

rüdzuhalten , wenn man in den einen Hahn den

Sicherung8 - Haken

ein:

greifen läßt. Leşterer iſt auf der äußeren Seite

Daß unſere Vorfahren auch ſớon neben dem Hinterlaber wahr:

jedes Schloſſcs angebracht

bafte Mehrlade : Gewehre tannten , iſt eine allgemein belannte That

und greift in einen Aus:

face, wofür wir im Ritterſaale zu Darmſtadt mannigfa dhe Be: weiſe finden.

ſdynitt de8 Hahne

ein,

wenn man dieſen beim Spannen oder Entſpannen entgleiten läßt.

460

hierbei theilweile ſehr lebhafter Beifalls - Aeußerungen ſeitens des Publicums zu erfreuen. Am meiſten wurden die Schüler von St. Cyr, die republikaniſche Garde und die Sapeurs- Pompiers .

begrüßt, während die Tongfineſen , als diejenigen Truppen, welche

Frankreich „ die Ehre wiedergegeben “ hätten , geradezu einen Sturm

von Begeiſterung erregten . In verhältniſmäßig furzer Zeit hatte das glänzende militäriſche Schauſpiel ſein Ende erreicht. Am folgenden Tage veröffentlichte das Amtsblatt die Ers

nennung des Generals Boulanger zum Groß- Offizier der Ehren - Legion nebſt folgender Mittheilung : Unknüpfend an die

Parade vom 14. Juli hat der Präſident der Republik dem Kriegs: .

miniſter folgendes Schreiben zugehen laſſen : ,,Mein lieber General ! Die Parade , der wir angewohnt haben , war prächtig. Ich war überraſcht von der Haltung der Truppen , der Genauigkeit der Bewegungen und der vollkommenen Regelmäßigkeit des Vorbei marſches, offenkundige Beweiſe ihrer trefflichen Ausbildung. Ich bitte Sie, meine herzlichen Glückwünſche entgegenzunehmen und dieſelben den Truppen zu übermitteln . Genehmigen Sie ,, mein

Die Remontirung früher und jekt. Die Remontirung in der R. Preußiſchen Armee wurde im

porigen Jahrhundert von den einzelnen Negimentern ſelbſt beſorgt. Es wurden zu dieſem Zwede alljährlich Commandos nach Ungari ichen Märkten geſchickt, die theilmeije bis an die Türkiſche Grenze gingen. Das Leib Huſaren - Corps war durchgängig auf Schimmeln

beritten, und zwar wollte Friedrich Wilhelm I., daß es alle helle Schimmel jein ſollten, und geſtattete nur Schwarz-Schimmel, wenn ſie ſonſt ſehr gut wären (1731 ). Für die Pferde des älteren Huſaren - Stammes wurden 20 Thaler für das Stüđ be-: zahlt, für die des jüngeren 50 Thaler. 1738 bewilligte der König für den Major von Bronitowski den Ankauf von Nappen ,

Braunen und Füchien , verbot jedoch bei deſſen Corps die Schim : mel. Unter Friedrich dem Großen behielt das Leib - Corps, das Zieten’ſche Huſaren - Regiment, die Schimmel bei. Das Huſaren-Regiment von Bronikowski (Nr. 1 ) ritt Braune. Die Pferde werden überall als ſehr ausdauernd geſchildert. Nach einer Bekanntmachung in der Schleſiſchen Zeitung, Breslau, ben lieber General, den Ausdruck meiner wohlwollenden Geſinnungen . 5. Januar 1752 “, werden 2000 Stück leichter Polniſcher Huſaren Jules Grévy“ Pferde geſucht, 15 Hand hoch, das Stück zu 32 Thaler baar für Nach Empfang dieſes Briefes erließ der Kriegsminiſter an Pferde aller Farben, Schecken und Ziabellen ausgenommen. Eine den General Saujjier , den Militär- Gouverneur don Paris, Regelung des Pferde- Erſapmeſeng fand 1751 - 52 ſtatt. Jedes folgendes Schreiben : „ Herr Gouverneur ! Ich kann den Truppen , Regiment erhielt jährlich 150 Pferde ; ein Viertel davon durften welche an der Parade vom 14. Juli theilgenommen , meine Be Stuten ſein, die nicht trächtig waren oder gefohlt hatten. Es friedigung nicht beſſer bezeugen , als indem ich Sie bitte , durch war den Regimentern überlaſſen, ob ſie ſich durch Commandos Tagesbefehl ihnen Kenntniß von dem Schreiben zu geben , mit die Pferde aus der Ukraine und Walachei ſelbſt beſorgen oder welchem das Staatsoberhaupt mich beehrt hat, und auf welches durch Händler ankaufen laſſen wollten . Der Preis für das Pferd ſtolz zu ſein ich das Recht habe. Ihnen und Ihren Führern ge war auf 31 Thaler feſtgeſeßt, nur bei dem Zieten'ſchen Regi hört der Erfolg des ſchönen Tages. General Boulanger“ . mente wurden 34 Thaler für das Stück vergütet , beim dritten (Schluß folgt.) Huſaren - Regimente 32 Thaler. Die Größe der Pferde ſollte ſich :

1

11

.

:

zwiſchen 4 Fuß 10 Zoll und 5 Fuß bewegen .

Rüſch , Com

mandeur der Todtenkopf - Huſaren , ſchickte 1750 ein Remonte Commando bis tief in die Türkei hinein ; dieſes Regiment war auf lauter Tartariſchen Pferden beritten .

1768 wurde für ein

Gleichfalls in die Gattung der Mehrlader zu rechnen iſt eine

Die Revolver:Trommel enthält nur drei Bob

kurze 71äufige Büchſe (Fig. 2) . welche mit der Inſdrift

rungen und hinten eine Scheibe, in welcher drei

2

„Valtin Muth : Zerp ſt“ verſehen iſt und wahrſcheinlich aus dem Ende des 17. Jahrhunderts herrührt. Die Waffe iſt 0,92 Meter lang

Ausſchnitte zu bemerken ſind. In lektere greift der Ropi einer Feder ein: Vor der Drehung der Trommel muß durch Druď auf eine Schraube

und wiegt 7 kilo. Die 7 ſechskantigen Läufe ſind 0,54 Meter lang, beſißen 10 Millimeter Kaliber und 6 ſehr ſchmale Züge, welche | die Feder aus dem Ausſchnitt gehoben werden, fid in je einer Ede ber ſedylantigen Bohrung befinden.

Mündung wird das Rohrbündel durch einen mit zwei Schrauben

befeſtigten Ring zuſammengehalten ; hinten fißen die Läufe mit einem an einem Zündcanal durchbohrten Anſaß in einer Platte. In lekterer befindet ſich das Zündloch, welches in die Pfanne des Steinſgloſſes einmündet und mit allen Läufen in Verbindung ſteht, ſo daß beim

dann fällt dieſelbe in dem Augenblick ein , in welchem die Bohrung der Trommel und des Laufs in einer Richtung ſtehen . Das Radſchloß der Waffe iſt ziemlich vollfommen . Der Dedel

der Pfanne öffnet ſich ſelbſtthätig beim Aufziehen des Rade und ſchließt ſich durch Druck auf eine

Abfeuern des Gewehre die 7 Ladungen raſch nach einander entzündet i Schraube. werden.

Damit der Zündſtrahl an alle Läufe gelangt , iſt vor bem

A18 Merkwürdigkeit iſt noch ein frumma

Abfeuern das Einſchütten am Zündpulver außer auf die Pfanne noch

gebogener Gewehrlauf zu erwähnen, welcher den Reſt eines Gewehre bildet, das ein Herlijder Soldat bei der Belagerung von Graudenz

in die Platte burd ein von oben her führendes Loch nothwendig.

Daß unſere Vorfahren auch ſchon den Gedanken gehabt haben, eine größere Zahl an Ladungen in einer drehbaren Trommel unters

1807 führte. Eine Kartatſch-Rugel brachte den

zubringen, beweiſen zwei Stüđe des Darmſtädter Ritterſaals, welche

Lauf in ſeine jeßige merkwürdige Form , ohne

als die erſten Revolver-Gewehre oder „ Drehlinge " anzuſehen ſind. Der eine Drebling, ein ziemlich langes Gewehr, iſt mit Lunten :

daß der Soldat irgendwie verleßt wurde. Von den vorhandenen Piſtolen zeichnen

fchloß verſehen und belißt vor demſelben eine mit der Hand zu drehende Trommel. Leştere enthält 8 Bohrungen , welche von vorne geladen werden. Hierauf werden die den verſchiedenen Bohrungen entſprechenden

fich alle durch prachtvolle Arbeit und wunder: ſchöne Verzierungen aus. An dem Paare 514/516 ſteht auf dem Lauf das Monogramm

8 Pfannen mit Zündpulver gefült. Um ein Herausfallen desſelben

eines bodyberühmten Italieniſchen Waffenſchmiede

zu verhindern, wird ſodann die Pfanne durch einen Schieber geſchloſſen.

,, 3. Zarino Comin a330" , der um die Mitte des 17. Jahrhunders lebte. Neben dem Hahn

1

Sobald eine Bohrung der Trommel genau mit der Bohrung de8

Laufe in Uebereinſtimmung ſteht, ſpringt eine oben auf dem Lauf iſt die Inſchrift „ Paolo Tore" zu bemerken . Von den andern Piſtolen erwähnen wir angebrachte Feder mit einem Vorſprung in ein Loch am Rande der Trommel. Nach dem Schuſſe hob man die Feder und drehte die nod eine ſolche, welche mit einer Streitart Trommel ,

bie ihre Bewegung wieder von der Feder aufgehalten

in Verbindung gebracht iſt.

wurde. Dann war nach der Abgabe des Schuſſes nothwenig , den Schieber ber betreffenden Pfanne zurüdzuführe

Der zweite zu Darmſtadt befindliche Drebling iſt eine B üch ſe mit Radid LOB (Fig . 3 ), welche 3,68 Kilo wiegt und 0,99 m

lang iſt. Der 0,61 m lange Lauf beſikt ein Kaliber von 14 mm.

( Schluß folgt.)

Fig. 3 .

461

Pferd beim Bieten'ſchen Regiment (nicht unter 11 200) 37 Sammlung erhalten iſt. Mit der Beſchreibung dieſes Holzſchnittes, Thaler feſtgejekt, für eins bei den Preußiſchen und Pommerſchender, wenn auch nicht von Cranach ſelbſt, doch von einem gleich:

Regimentern 31 Thaler, bei den Schleſiſchen 32 Thaler. Bei zeitigen Formenſchneider jedenfall8 nach dem erwähnten Originalges

dem ſchwarzen Huſaren-Regiment (Nr. 5) ritt die Leib:Escadron

momälde ausgeführt

Schimmel, ebenſo die Trompeter des Regiments Nr. 8. Bei legterem Regiment ſcheint die Leib-Escadron bis 1804 Füchſe ge:

wurde , ſtimmt das Bild im ſtädtiſchen Muſeum zu Braunſchweig genau überein , welches der Technit nach aus dem Atelier Crana dh ' & hervorgegangen und von einem ſeiner jüngeren

ritten zu haben.

Schüler gemalt ſein wird .

Gegenwärtig hat die Armee eigene Nemonte - Depots , und zwar ſieben in der Provinz Preußen, zwei in Pommern und je

mit dem einſtürzenden Thurme, davor breitet ſich das Lager der ver: einigten Sädfiſchen, Heffiſden und Braunſchweigiſchen Heerbaufen aus.

1

Im Hintergrunde, ſieht man Wolfenbüttel

eins in Brandenburg , Polen , Schleſien , Sachſen und Hannover. Jede der Hauptgruppen iſt in der Weiſe des ſed@zehnten Jahrhun: Das Garde - Huſaren - Regiment erhält ſeine Remonten aus den berts mit einer Bezeichnung verſehen , wie u. A. „ Die Churfürſten : Depots in Preußen , ebenſo das Huſaren-Regiment Nr. ,1 , deſſen idanz“, des „ Landgraffen artolerey “ , „, Sadjenlager“,“ „ der ſtadt 1

Escadrons mit Schimmeln und deſſen Trompeter - Corps mit

Braunſchweig lager “ , „ des landtgraffen lager“ u. f. m. Die kleinen

Die Trompeter des Regiments Nr. 2 reiten

Figuten ſind vortrefflich gezeichnet und die Bäume ganz in Crana d': idher Weiſe ausgeführt. Das Bild iſt noch jeßt init dem urſprüng

.

Rappen beritten iſt.

Falben mit weißen Mähnen und Schweifert, eine Anordnung, die

unter Oberſt v. Stößel 1816 beim Occupationsheer in Franklichen , aus dem 16. Jahrhundert ſtammenden ſchwarzen Holzrahmen reich eingeführt iſt. Die Remonten kommen zur Hälfte aus

umgeben, auf deſſen oberem Theile der Titel in goldenen Budſtaben

Huſaren - Regiment Preußen, zur Hälfte aus Schleſien. Beim 3. Huſaren

angebracht angebradt iſt. Geſchenkt wurde es dem Muſeum von dem vor

reiten die Trompeter Falben, beim 4. zunächſt Schimmel und dann Rurzem in Braunſchweig verſtorbenen Rentier F.; Wo 8 fidur: Schecken, und beim Regiment Nr. 5 Rappen. Das Regiment ſprünglid; befunden hat , iſt unbekannt. Im Jahre 1870 brachte der Nr. 6, welches eine ſehr intereſſante Geſchichte des Remonteweſens Hamburger Correſpondent “ eine Notiz , welche vielleicht mit dieſem hat, pfing ſeine Remonten bis zum Jahre 1828 in Pleß, wo : Gemälde irgendwie im Zuſammenhange ſtehen könnte. Dieſer Notiz

hin der Lieferant liepmann dieſelben aus den wilden Geſtüten durch Tabuſchnis treiben ließ .

zufolge hatte der Senat der Stadt Hamburg im Jahre 1538 einen

Das Regiment Nr . 7 erhielt jungen, talentvollen Mann , Franz Tymmermann , zu Lucas

ſeine Remontenzuerſt aus der Moldau durcheinen Händler und 11541 Cranafür ď Unterridt nach Wittenberg in die Lehregeſchickt und bis zumJahre und Roſt 50 Pfund an Cranach bezahlt, da :

übernahm ſie an der Grenze. Das Regiment Nr. 9 holte im Jahre 1815 ſeine Pferde aus der Ukraine, ſeit 1866 aus den Depots. Beim Negiment Nr. 10 wurden zuerſt 400 Pferde an : gekauft, welche ein Berliner Pferdehändler aus der Moldau geholt hatte, zum Theil wurden dieſelben ausgehoben. Im Jahre 1816 nahm das Regiment die Pferde aus Rußland , 1819 - 24

5

für ſich dieſer ſeinerſeits dadurch dankbar erwies, daß er dem Senate ſein neueſte Wert, die ,,Belagerung von Wolfenbüttel “ , oder viels mehr eine Copie derſelben, zum Geſchent machte, welches aber ſpäter

verſchollen iſt.

aus der Moldaut und von da an aus der Provinz Preußen. Das

Regiment 14 erhielt am 5. November 1866 von der Garde auss

rangirte Pferde, am 27. Januar und 10. Auguſt 1867 vom Pferdehändler Herder angefaufte, ſeit 1869 aus den Depots. Laut Miniſterial - Erlaß vom 23. September 1817 erhielten die

Nachrichten .

Pferde als Brandzeichen ein H. mit der Regiments - Nummer, das

* Wien , im Juli. [Neue Einteilung des Flottens Material8.] Durch Kaiſerlide Entidließung iſt eine neue Ein : theilung & liſte des Flotten Materiale genehmigt, welche der dem heutigen

Garde-Huſaren -Regiment G.-H.

Deſterreich - Ungarn.

Stande des Seeweſens gemäßen Leiſtungsfähigkeit und Beſtimmung

Berſchiedenes. Ein altes Bild von der Belagerung von Wolfenbüttel im Jahre 1542.

der einzelnen Schiffe: Kategorien und Fabrzeuge entſpricht. Auch hat der Kaiſer genehmigt, daß fünftig bei der Anführung einzelner Shiffe nicht wie bisher die Bezeichnung „ S. M. Fregatte“ oder „ S. M. Corvette" 2c., ſondern einfach die Bezeichnung „ S. M. Sdiff" ober ,, S . M. Boot " (bei Torpedo -Booten) gebraucht werde. Nach der

neueren Eintheilungsliſte fiellt ſich der Stand des Flotten- Materiale der Monarchie folgendermaßen dar :

I. Haupt-Kategorie.

„ Schiffe der . Flotte .“

Dazu gehören die

In dem ſtädtiſchen Muſeum zu Braunſchweig befindet ſich ein merkwürdiges altes Gemälde , welches die Belagerung der Feſtung

Schiffe der operativen Flotte “ und die „, Sdiffe für ſpecielle Zwede ".

Wolfenbüttel im Monat Auguſt 1542 durch die Schmalkaldiſchen Bundesfürſten , Johann Friedrich von Sadſen und Landgraf

( Pangern) , und zwar den Thurm :Swiffen „ Kronprinz Erzherzog Rudolf" und Erſatz für „Erzherzog Ferdinand Mar“ (beide noch

Philipp von Heſſen, darſtellt.

im Bau ), den Caſematt - Stiffen „ Tegetthoff“, Cuſtozza“ , „ Liſſa " ,

Dieſes ganz in der Manier Lucas Cranad's gemalte Bild

M

Die operative Flotte beſteht 1. aus den Solacht-Shiffen

,,Erzherzog Albredt", „ Kaiſer ", ,, Don Juan d'Auſtria" , Kaiſer Mar ",

„ Prinz Eugen “ und der Panzerfregatte Habsburg“. ſcheint eine Copie des Gemäldes zu ſein , welches Cranach im Jahre

2. Aus den Kreuzern , und zwar den Torpedo - S dyifjen , Panther " Leopard" (zwei weitere dieſes Typus ſind nou projectirt) , den

1543 im Auftrage des Rurfürſten Johann Friedrich anfertigte, und über welches S d ud ardt in ſeinem Werke : „ Lucas Cranach des Aelteren Leben und Werke"“ Nadricht giebt. Genannt wird das

und

Bild in den von S d udardt angeführten alten Kurfürſtlichen

projectirt).

Kämmerei -Rechnungen, in denen es heißt : „ 34 Sulden 6 Groſchen

3. Aus den Torpedo-Schiffen, und zwar den Booten 1. Claſſe „ Adler“ , „ Falke“ , „ Sperber " und „ Habicht“ (acht dieſes Typus ſind noch projectirt), den Booten 2. Claſſe Nr. IX . bio Nr. XXXIV,

vor 2 große tucher daruff die belagerunge wolffenbeutel gemalt iſt ," ferner : „ 9 Gulden 4 Groſchen vor das kleine tuch, daruff die be:

Torpedo-Schiffen „ Žara “, „ Spalato“, „Sebenico“ und „luſſin " , den Torpedo-Fahrzeugen (bisher ſind nur zwei Schiffe dieſes Typus

und den Booten 3. Claſſe Nr. I. bis Nr. VIII.

lagerunge wolfſenbeutel gemalet. " Außer dieſem Gemälde, über deſſen

4. Den Aviſo -Schiffen, Rad -Dampfern , „ Miramar “, „ Greif “,

Verbleib Squardt keine Mittheilung macht, giebt es einen aus

„ Fantaſie" (drei feblen noch). 5. Den Train Sdiffen , und zwar dem Torpedo Schiff „ Raiſerin

fünf Blatt beſtehenden, mit dem Zeichen Cran a dh'8 bezeichneten

Eliſabeth", Wertſtätten -Schiff „ Šyclop“, Material - Transportſdiff

großen Holz ſchnitt, welcher denſelben Gegenſtand darſtellt, aber ſo

Pola ", Kranken - Transportſdiff „ Gargnano " (vier fehlen nou ) .

viel belannt

nur in einem einzigen Eremplare in der Mündener

.

:

6. Den Fluß -Schiffen, ,„ Monitors “, ", ,Maros" und „, leitha."

462

Die Schiffe für ſpecielle Zwede umfaſſen :

1. Stations- und Miffioneſdiffe, und zwar die Fregatten „ Radeßky “ und „ Laudon “ ; die Corvetten ,Donau“, „Saida “, ,,Erzherzog Friedrid)“ , „Faſana“, „ Helgoland“ , „ Zrinyi “, Frundeberg “ , 4

1

, Aurora "; die Kanonenboote

Hum ",

M

„ Nautilus " IT

Albatros " ,

gegenüberſtanden oder nicht, ſofort verſchanzten, ſowie die Waffen zu: ſammengefeßt waren. Zu dieſem Zwede pflegten fie Haufen von Baumſtämmen oder Eiſenbahnſdienen , wenn ſie ſolche in der Nähe fanden , aufzuſtapeln, einen Graben herzuſtellen und die Erde auf den vor ihnen befindliden Solzbaufen zu werfen. Auf dieſe Weiſe ſcufen

fic ſids durch den Graben eine Vertiefung, in welcher ſie ſtehen konnten,

„ Kerta“, „Narenta “ , „ Sanſego “; die Rad- Dampfer „ Andreas Hofer“ , , Trieſt" und „Tauru8 " (drei nod projectirt ). 2. Fahrzeuge für den Hafen und Rüſtenbieft: Grille “ , Gemſe “, „ Triton “, „ Alnod“ , „ Thurn -Tarig" (fünf nod projectirt). II. Haupt-Kategorie „ Soulſdiffe und deren Beildiffe“ umfaßt das Artillerie:Sdulſdiff „ Novara “ mit dem Beiſpiff „Erzherzog

wunderbar, wie ſchnell ſie auf dieſe Weiſe Vertheidiguugewerke von beträchtlicher Stärke anlegen konnten . Wenn wir in Gegenwart des Feindes oder um denſelben anzugreifen , Halt madyten , wurden dieſe | Werfe entweder verſtärkt oder die Poſition nady Anweiſung der

Ferdinand Mar “ , die Torpedo- und Eceminen -Schulſdiffe „ Velebicy" und , Curtatone " , das Jungen : Schulſchiff „ Sdmarzenberg" mit den

Genie-Offiziere in anderer Weiſe verändert. Der zweite Punft war die Verwendung unſeres Telegraphen :

I

N

1

N

M

während ſie gleichzeitig die Bruſtwehr vor ſich erhöhten.

Es war

Beiſchiffen (Segelbriggs) „ Artemiſia “ und ,, Chamäleon ", den Matroſen: und Signal- Corp8. Nichts fonnte vollkommener ſein als die Or: Soulſdiffen Segelcorvette Minerva Minerva"“ und Segelichooner Möve" , ganiſation und Disciplin dieſer tapferen und intelligenten Truppe. Segelſhooner ,„ Möve“, I

11

W

endlich dem Segelſchooner ,,Bravo “ als Beiſdiff des Caſernenſdiffe&. III. Die Haupt- Rategorie umfaßt die Sulfe Salamander Salamander ",“, „Adria “ , „ Dandolo", ,, Belona ", „ Alfa“, ,, Dalmat“. 1

Großbritannien.

Iſolirte Leitungs- Drähte , welde Depeſten bei ſtürmiſchem Wetter, auf dem Erdboden oder unter Waſſer übermittelten , waren auf Rollen gewidelt, die mit je etwa 100 kg. Draht beſchwert waren. Zwei Mann und ein Maulthier waren für jede Rolle commandirt. Der Padjattel , auf weldjem dieſelbe befördert wurde, war mit einem Geſtell verſehen,

* London , 18. Juli. (Beabſichtigte Errichtung eines

Colonial: Seeoffizier: Corp8.] Die Nothwendigkeit einer wirk:

daß wie ein Sägebed freuzweiſe auf demſelben angebracht war und jo hod über ihn hinausragte, daß die Nolle mit dem Draht ſido un

fameren Vertheidigung des Engliſden Colonialbeſißes wird von den gehindert drehen konnte ; ferner war bei jeder Diviſion, jedem Armee: betheiligten Intereſſentenfreiſen einſtimmig zugegeben. Nad Lage der Corpe, jeder Armee und bei meinem Hauptquartier je ein Wagen, Sache kommt hierbei vorwiegend, wenn nidt ausſchließlich, der mari: | auf dem ſich ein Telegraphiſt, die Batterie und die Telegraphens

time Geſichtspunkt in Betracht. Englands Kriegemarine hat ſo viel :

Apparate befanden. Andere Wagen waren mit leichten Stangen, etwa

fachen und widtigen Aufgaben gerecht zu werden , daß es ihre Kräfte

von der Größe und Länge, wie man ſie zu den feſten Zelten gebrauchte, beladen, an beren einem Ende ein dider eiſerner Nagel befeſtigt war, um dic Drähte nach der Legung derſelben zu halten , damit die Ges

weit überſdäßen hieße , wollte man ihr noch den Sduß des unge: heuren Colonialbeſißes gegen feindliche Einfälle aufbürden . folgt , daß Colonien bisher der

Daraus eines

und Wagen darunter

.

beladenen

witſamen Seibfiſdjuķes thun müſſen.AnNeigung dazu fehlt c8 Maulthiere wurden der Brigade überwieſen und ſtets in derNähe den Colonien, beſonders den Canadiſden und Auſtraliſchen, denn auch des Truppentheils behalten , zu welchem ſie gehörten . Ebenſo wurden keineswege, und es wird der Plan einer eigenen colonialen Kriego:

die Telegraphiſten beſtimmten Hauptquartieren zugetheilt und , außer

marine in Erwägung gezogen . Das Haupthinderniß , welches der

auf ausdrüdlichen Befehl, niemals gewedſelt.

Verwirklichung eines ſold;en Planes im Wege ſteht, iſt weniger die

die Stellung eingenommen hatten , in der ſie das Lager beziehen ſoUten , begannen die läinmtliden für dieſen Dienſt beſtimmten Vannſdaften mit der Legung der Drähte. Ein mit einer Rolle Draht beladener Mauleſel wurde hinter den nädſten Flügel der Brigade , zu der

Sdifis . als die Perſonalfrage. Auſtralien im Stande

iſt ,

Wenngleich weder Canada 1100h

moderne Panzercoloſie zu bauen , ſo

würden ihre Mittel zur Herſtellung einer Flotte ſchnell ſegelnder Kreuzer

Sobald die Truppen

und Kanonenboote in heimiſơen Werften doch ganz wohl hinreichen ; gehörte, geleitet und dann in einer der lcßteren parallel laufenden ganz entſdieden aber mangelt es beiden Colonien an dem nöthigen

Linie geführt , während einer der beiden Begleiter das Ende des

fachmänniſd), militäriſd) und artilleriſtijd gejdiulten Difiziers: reſp.

Drahte erfaßte und daſſelbe, während das Maulthier ſid entfernte , Dedoffiziers:Perſonal. Zur Behebung dieſes Uebelſtandes iſt jcbt in von der Rolle ablaufen ließ. Hatte das Thier die Länge des Drahts marinetechniſchen Kreiſen vorgeſchlagen worden , den Colonial-Regie- || abgeſchritten, dann lag dieſer an der Erde. Die Legung der Drähte rungen alljährlich eine genügende Anzahl von Seecadetten :Zöglingen wurde gleichzeitighinter jeder Brigade vorgenommen . Dann wurden der Britiſden Kriegømarine zur Ausbildung überweiſen zu laſſen , um ſpäter die Formation eines Colonial-Sceoffiziercorp8 zu ermöglichen .

die Enden aller Drähte mit einander verbunden , ſo daß man hinter der ganzen Armee eine ununterbrochene Leitung hatte, die von den , den

Für Auſtralien wird die Errichtung einer Seecadettenſdule in Syd

Brigaden oder Diviſionen zugetheilten Viannſdaften gleichzeitig vera

ney geplant , woſelbſt die Zöglinge ihre theoretiſche Ausbildung er: halten ſollen , um alóbann praktiſden Dienſt an Bord Englijder

mittelſt der Telegraphenſtangen in die Höhe gehoben wurde.

Kriegsſchiffe zu thun . Nad Abſolvirung des gewöhnliden SeeoifizierCurſus würden dann die Zöglinge für Zwede der colonialen Häfen : und Küſten -Vertheidigung binreidend braudbar ſein . Auch würden auf dieſe Weiſe werthvolle Perſonalkräfte für eine zu น erbauende

Auſtraliſche Kreuzerflotte gewonnen werden , beſtimmt, der Engliſchen Marine im Sdut des Handelsverkehr

Auſtralien zur Seite zu ſtehen.

Dice

geldjah, indem die Leute eine Sdlinge in den Draht machten, dieſelbe über den eiſernen Nagel legten und die Stange ſenkrecht aufſtellten . In Zwiſchenräumen wurde der Draht an Bäumen oder ſonſtigen feſten Gegenſtänden angebracht, ſo daß man überall nur eine Stange gebrauchte.

War fein feſter Stüßpunkt vorhanden , dann mußten in

Zwiſdenräumen zwei Stangen aufgeſtellt werden , welde in einein

zwiſden England und

Winkel zu einander ſtanden und auf dieſe Weiſe den Draht feſt an

In Engliſden Marinekreiſen findet

ſeinem Plaße hielten. Während dieſer Arbeit wurden die Telegraphen

dieſer Plan , wie geſagt , großen Beifall, weil man hierin das beſte Wagen in die Nähe des Ortes gebradt , wo das Hauptquartier , zu dem fie gehörten, aufgeſĐlagen werden ſollte, und die Apparate mit Herrſqaft Englands wieder einen beſſeren Nadidruď zu verleihen. der Leitung verbunden. Auf dieſe Weiſe war in wenigen Minuten , Mittel erkennt, der jeßt nur mehr auf dem Papier beſtehenden See:

nadydem die Maulthiere die Länge ihrer Drähte abgeſchritten hatten ,

die telegraphiſde Verbindung zwiſd)en allen Hauptquartieren der Armee vollendet. “

Vom Signaldienſt wird geſagt , daß er auf dem Mariche zur

Anwendung gelangte. Die dem Signal- Corps zugehörenden Mann

Kr i ti k.

idhaften waren den einzelnen Truppentheilen zugetheilt.

Auf dem

Maride pflegten fie vor ben Truppen oder an den Flügeln derſelben

und das höhere Terrain, von dem man den Blic über das zu gehen Memoiren des Generals U. S. Grant . Aus dem Eng- Land , falle diefes frei von Sand war, beberridyte, zu beſteigen oder, liſchen von H. von Wo beſer. Autoriſirte Deutſche Ausgabe. Mit Stahlſtichen , Facſimiles und Karten -Skizzen . In zwei Bänden. Zweiter Band. Leipzig , 1886. F. 4. Brockhaus.

8.

X u . 608 Š. (Fortſeßung.)

Intereſſant iſt, was General Grant über einige beſondere Arten von Thätigkeitmittheilt, die bei der Potomac:Armee ausgeübt wurden. Er ſagt: „ Ich kann hier ebenſo gut wie an anderer Stelle zwei Punkte erwähnen, welche ſich auf alle Bewegungen der Potomac: Armee beziehen : daß unſere Leute ſich nad jeder Veränderung ihrer

wenn dies nicht der Fall war, hohe Bäume auf den hödſten Punkten zu erklettern , um die Stellungen der verſdiebenen Theile unſerer Armee und oft auch die Bewegungen dee Feinde durch Signale zu melden . Sie ſuchten auch die feindlichen Signale abzunehmen und

ſie weiter zu befördern. Manchmal ging mit der Uebertragung der aufgefangenen Depeſchen ſo viel Zeit verloren , daß wir keinen Vor: theil mehr aus denſelben ziehen konnten , jeweilen enthielten ſie aber brauchbare Nadrichten. “ In den folgenden Capiteln erhalten wir eine Darſtellung der

weiteren Kriegsoperationen : der Schlachten bei Spottſylvania , ron

Poſition und bei jedem Salt am Abend , einerlei ob ſie dem Feinde || Nord :Anna , der Kämpfe bei Cold-Harbor , der Einſchließung von

463

Petersburg, des Feldzuge im Shenandoah-Thal bie zum Ende der Feinds

genommen , zuſammengebracht hat , die ſich in einer großen Solat den unſrigen ebenbürtig erwieſen bätte. Die Europäiſchen Armeen

jelligkeiten wegen, Eintritts des Ende Winters Die Sadlage war eine, ber folche geworden daß man das des: Krieges wohl vorausſehen ſind Maſchinen (!) ; die Mannſchaften ſind tapfer und die Offiziere

allein einen beſtimmten Zeitpunkt hierfür noch nicht annehmen tonnte ; tüchtig, allein die Mehrheit der Soldaten wird bei den meiſten Euro: wir glauben daber, daß die Anſichten des Generale Grant hierüber, päiſchen Nationen einer Claſſe von Leuten entnommen , welche nicht welche derſelbe auf Seite 302 audſpricht, nicht zutreffend ſind. Dort ſehr intelligent ſind und ſehr wenig Intereſſe an dem Kampfe haben, leſen wir nämlid : ,, Der Norden wurde , ebenſo wie offenbar auch an welchem ſie theilzunehmen berufen ſind. Unſere Armcen waren der Süden, bereits des Kriego überbrüffig. nur mit dem einen Unter: aus Leuten zuſammengefeßt , die leſen tonnten , Leuten, die wußten, .

ichiede: im Norden beherrſchte die Bevölkerung die Feindſeligteiten,

wofür ſie tämpften, und die überhaupt nur im dringendſten Falle der

weil ſie derſelben ein Ende machen konnte , wenn es ihr beliebte, die Noth veranlaßt werden konnten, ale Soldaten Dienſte zu thun, wenn Zufuhren einzuſtellen ; der Süden war dagegen ein Kriegelager, das die Siderbeit der Nation auf dem Spiele ſtand, und ſie mußten daher in abſoluter Weiſe von der durch die Truppen unterſtüßten Regierung nothwendigerweiſe Leuten mehr als ebenbürtig ſein, die nur tämpften , controlirt wurde , und der Krieg tonnte , gleichviel bis zu welchem weil ſie tapfer und weil ſie gründlich einerercirt und gegen Strapazen Grade und ob die Unzufriedenheit ſogar bis zur offenen Meuterei abgehärtet waren. " Wir glauben nicht nöthig zu haben, die Unrichtig unter den Soldaten ſtieg, in die Länge gezogen werden “ . So ſtanden teiten dieſer Säße noch beſonders nadzuweiſen , da dieſelben wohl damals die Dinge doch wohl niøt, denn wenn der Norden wirklich dem jedem Europäer von vorn herein in die Augen ſpringen . Kriege, deſſen er ſicher überdrüßig geworden war , damals ein Ende Wie General Grant dagegen über verſchiedene Generale ur: machen konnte , ſo wäre es ja ſehr zu verwundern geweſen , daß er theilt, iſt um fo leſenwerther. Seine Ausjprüche über die Bedeutung dies Können nidt auch bewieſen hätte. Offenbar waren die Dinge der Truppenführer wie Meade , Burnſide , Hooter , Hancod, zu Ende der Jahre 1864 noch nicht ſoweit gefommen, wie General Sedgwic , Terry , Griffin , Humphrey und Mađenzie Grant hier annimmt, denn keinesweg8 durfte die Widerſtandsfähig: ſind furz aber treffend, und verdienen große Beachtung. Gewiß niðt teit der Generals lee damals ſchon als gebrochen angenommen minder rigtig iſt folgendes Urtheil des General Grant über den werden . Erfolg des Kriegs : ,, Während der Rebellion habe ich jederzeit gedacht Die Krieggereigniſſe des Jahres 1865 wurden durch die glüd: und oft auch auegeſprochen , daß der Süben von ſeiner Niederlage .

liche Einnahme des Forts Fiſher eröffnet. Wir erhalten nad der

mehr Vortheil zieben werde als der Norden. Der leßtere hatte die

Beſchreibung dieſer Waffenthat eine Darſtellung von Sberman's Marích nad Norden , der Einnahme von Columbia in Süb: Carolina,

8

Bevölkerung, die Inſtitutionen und das Gebiet , um eine große und gebeibende Nation zu bilden. Der erſtere war mit einer Inſtitution

den Schlachten an der White- Dak-Straße, von Five:Forks, vor Petersburg , der Einnahme von Ridmond und den leßten Gefechten. In

belaſtet, die von allen nicht unter derſelben aufgewadjenen Leuten verabſcheut wurde, einer Inſtitution, welche die Arbeitsträfte ernied:

den erſten Tagen del Aprile 1865 war et allerdinge Thatſache ge: worden, daß ein fernerer Widerſtand der Conföderirten als ausſidts:

rigte und in Unwiſſenheit hielt, die berrſchende Claſſe entnervte. die Außenwelt im Kriege mit dieſer Inſtitution war , tonnte der

los angenommen werden konnte.

General Grant erließ daher am

,

Süden ſein Gebiet nicht ausdehnen. Die Arbeitskraft des Landes

7. April an General Lee eine Aufforderung zur Uebergabe, um ein ferneres Blutvergießen zu vermeiden. Leßterer erbat Mittheilung der

war nicht geübt und durfte es auch nicht werden.

Beding ungen für die Uebergabe,die ihm ſofort zuging, und wünſchte

es dennoch thaten , wurden arme weiße Lumpen“ genannt. Das

fodann eine Unterrebung mit General Grant. Eine ſolde fand am 9. April in Mc. Lean'8 - Land in Appomator ſtatt und führte

arm gemacht haben. Diejenigen, welche teine Sklaven: Beſißer waren ,

zu der gewünſchten Verſtändigung , durch weldhe der lange Krieg ſein Ende finden ſollte.

Sehr anziehend iſt der Bericht, welchen General Grant über den Berlauf dieſer Zuſammenkunft giebt. Er iſt ſehr ausführlich ge: halten und bringt Bemerkungen über den äußeren Verlauf, ſowie die

Einzeln heiten der Unterredung. Einige Stellen wollen wir bierber feßen : „ Wie die Empfindung des General Pee war, weiß ich nicht. Da er ein Mann von ſehr würdigem Ausſehen und undurchdringlichen Zügen war, ſo war es unmöglich zu ſehen , ob er im Innern erfreut, daß das Ende dließlich gekommen ſei, oder traurig über das Reſultat, und ſo viel Mann war , um dies nicht zu zeigen .

Die Weißen

konnten ſelbit nicht arbeiten, ohne ſidy zu erniedrigen ; diejenigen, welche Arbeitsſyſtem würde bald den Boden erſchöpft und die Bevölkerung

würden das Land verlaſſen haben , und die kleineren Sklavenhalter hätten ihr Eigenthum den glüdlicheren Nachbarn verkaufen müſſen .

Diç Stlaven würden bald ihre Herren an Zahl überwogen haben und da ſie mit dieſen nicht ſympathiſirten, an Madt gewasſen ſein und fie ausgerottet haben. Der Krieg foſtete dem Süden ſowohl wie dem

Norden viel Blut und Geld , aber er war alle dieſe Koſten werth. “ Lepteres wird man von jedem großen Nationalthiege ſagen dürfen . (Schluß folgt.)

Wie auch ſeine

Empfindung geweſen ſein mag, ſie blieb nimmer beobachtet, vollſtändig verborgen , mein eigenes Gefühl aber , das beim Empfang eines Briefes daß des Froblođen geweſen , war traurig und getrübt. Ich fühlte Aucs eher als Freude über den Fall eines Feindes , der jo lange und tapfer gekämpft und ſoviel für eine Sache erlitten hatte,

Neue Militär - Bibliographie.

mochte dieſe auch nach meiner Anſicht eine der idylimmſten ſein , für

Bestimmungen üb. die Aufnahme v. Eleven in die königl. Militär

welche eine Volt je gekämpft hat, und für die es kaum eine Ent: duldigung gab. 30 bezweifle jedodh nicht die Aufrichtigkeit der

Rossarzt - Schule. gr. 8. (4 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 15 Pfg . Hiltonsperger , Joh. Jost , die Sempacher Schlacht im Luzernerge

großen Maſje derjenigen , weldie unſere Führer waren."/

In der Folge ſeiner Darſtellung der leßten Ereigniſſen ſtellt General Grant bei der Charakteriſirung ſeiner Truppen einen Vers

gleich derſelben mit Europäiſchen Truppen an , deſſen Richtigkeit wir nicht zugeben können . Er ſagt : ,,Die Truppen waren abgehärtet und an Strapazen gewöhnt und ſĐeinen in ihren reſpectiven Lagern ebenſo bereit und tüchtig für den Dienſt zu ſein , wie ſie et je in ihrem

biet, so geschehen Anno 1386. 6 Blatt in Holzschnitt aus den Jahren

1772 u. 1780. gr. Fol. Mit Text. 8. (3 S.) Zug. (Luzern , Räber.) 1 Mk. 20 Pfg.

Liebenau , Staats- Archivar Dr. Thdr. V., die Schlacht bei Sempach. Gedenkbuch zur 5. Säcularfeier.

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Offizier. 2. Aufl. gr. 8. (21 S.) Rathenow , Babenzien. 40 Pfg.

Leben geweſen waren . Ich bezweifle, ob irgend eine Nation ſo eine Vogt, Oberſtlieut. a . D. Hern ., 1870 71. Kriegstagebuch e. Truppen gleich große Truppe, Mann gegen Mann und Offizier gegen Difizier

Offiziers. gr. 8. (III, 295 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 5 ME.

464

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geführten Aenderungen unĎ Benußung von Bemerkungen , welche ſeiner Zeit

Wagenfeiden , nervöſes Ohrenlauſen , Ohrenſtechen und Sdiwer: Hörigkeit, Hopfleiden , da igräne, Bleich ſudit und Gefähmte finden

der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie-Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte, entſtanden . Es ſoll ein

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptnrann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

2003

Algemeine

Militär-eZeitung. Ginundſedjzigfter Jahrgang. No. 59.

1886.

Darmſtadt . 24. Juli.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweinial : Mittwocha

Die Allo . Milit.- Zeitun bringt auf der lekten Seite jeder Nummer nur 1 sjähriger Abonnementa -Verbindlichkeit und ohne frankirte richten , literariiche 2c. Anzeigen angenommen . Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | fbftet 35 Pfennig .

und Samſtag8. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei Inhalt :

Aufſäße. Die Pariſer Parade am 14. Juli 1886. ( Schluß .) Bemerkungen über den Geiſt in der Deutſchen Armee , ihre Ausbildung und verſchiedenes Andere. Maghridten . Deutſches Reich. Berlin. ( Neue Eintheilung der Jugenieur- und Feſtungs - Inſpectionen.) Dänemarf. [ Die Befeſtigungsbauten von -

Kopenhagen und die Beiträge für die Vaterlands -Vertheidigung. Verſuche mit Herrn E. Bruce's Signal- Ballon .]

Großbritannien . (Klage über die Miß :rfolge des Geſchüßweſens.

Kritik. Memoiren des Generals u . S. Grant, deutſch von H. v. Wobeler. 2. Band. (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Berichtigung. - Allgemeine Anzeigen.

Feuilleton . Die militäriſchen Sammlungen im Großherzoglichen Reſidenz-Schloffe zu Darmſtadt. I. (Schluß ). II. -

Die Fariſer Yarade am 14. Juli 1886 . ( Schluß .)

Der Miniſter reitet hierauf die Parade ab ; ſein hauptſäch liches Bemühen beſteht hierbei darin , fein Pferd in hůbichem

Um nun eine Vorſtellung von dem Eindruc zu gemähren, Galopp gehen zu laſſen und die Fahnen der Regimenter zu ſalu den die Parade auf das militäriſche Auge hinterlaſſen mußte, wollen wir hier noch die Stimmen von 2 Augenzeugen anführen.

Wir beginnen mit der Wiedergabe des allerdings etwas gefärbten

tiren. Die Bewegung mit dem Hut und die Reitfunſt ſind die beiden Beſtechungsmittel, welche er zur Anwendung bringt. Nach dieſer ſehr kurzen Beſichtigung der Truppen verläßt

Urtheils eines Franzöſiſchen Berichterſtatters , das in Nr. General Boulanger abermals ſeinen Stab und begrüßt noch mals den Präſidenten . Letzterer und ſeine Umgebung ſind entzückt 1092 des „Avenir militaire “ mitgetheilt iſt und in treuer Ueber: ſebung lautet wie folgt :

von dieſem neuen Beweis von Ehrerbietung. Wer könnte alſo

„ Trotz des drohenden, bisweilen auch auftretenden Regen- behaupten, daß ein neuer 18. Brumaire ſeitens des Miniſter wetters fam die Sonne um 31/2 Uhr zum entichiedenen Durchbruch, und der Reſt des Tags blieb ſchon zur großen Genugthuung der

Generals zu befürchten ſei ?

großen Menſchenmaſſe, welche der Parade beiwohnte. Der Präſident der Republik traf genau um 4 Uhr ein und nahm ſeinen Plaß zwiſchen den Präſidenten der Rammer und des

Präſidenten mit ſeiner gewöhnlichen ,,Majeſtät“ und ſelbſt von

Nach dieſen neuen Begrüßungen des Miniſters, welche vom den nächſtſtehenden Damen erwiedert wurden , die ohne Zweifel von dem General entzückt ſind, begiebt ſich dieſer wieder zu ſeinem

Senats ein. General Boulanger bewegte ſich mit ſeinem Stabe Staše , zieht den Säbel und übernimmt den Befehl über die

vor und verließ denſelben, um Herrn Greon zu begrüßen. Unſer Truppen, reitet vor dem Präſidenten vorüber, grüßt ihn perſönlich Miniſter ritt einen ſchönen Rappen, der in derReitbahn auf kurzen paradirend und ſtellt ſich mit dem Blick auf die Präſidenten: .

Galopp ſehr gut abgerichtet war. Er grüßte durch Abnehmen

Tribüne auf .

ſeines Huts, gegen das Reglement, welches er zu befolgen ver:

Hierauf beginnt der Vorbeimarſch der Truppen.

bunden iſt; die Tribüne des Präſidenten und die in der Nähe

General Saujjier reitet an der Spiße der Truppen vor

aufgeſtellte „ Claque" (!) zeigen eine hohe Freude : wiederholte bei und empfängt wahre Huldigungen . Sein neulicher Zwiſchenfall Bravos und BeifaUsſpenden bildeten die Ermiederung auf den

mit General Boulanger hat ihm eine neue Volksthümlichkeit

Gruß des Generals Boulanger , einzelne Rufe : „ Es lebe die Republit ! " erſchallen ohne Echo , wogegen die Rufe : „ Es lebe

verſchafft, der brave General wird überhäuft mit freundlichen Be grüßungen. Wiederholte Rufe: „ Es lebe Sauſſier ! " laſſen ſich

Frankreich) ! " ſofort ertönen und wiederholt werden. Wir bemerken in dem Stabe des Miniſters bas Fehlen

auf der ganzen Reihe der Tribünen vernehmen. Truppen von Tongking. Dieſe Truppen wußten, daß einer großen Anzahl von Pariſer Generalen ohne Commando, I die BeifaUsäußerungen ihnen von vornherein zugedacht waren . trokdem ſie vom General Boulanger aufgefordert waren zu er: Die Genauigkeit des Parademarſches war für ſie von untergeord ſcheinen ; beſonders fällt uns die Anweſenheit von nur 5 oder 6 neter Bedeutung, auch haben ſie ſich nach dieſer Richtung hin ausländiſchen Offizieren auf. Dennoch waren alle ausländiſchen nicht hervorgethan , im Vergleich mit den Seeſoldaten und der Offiziere, die zu den Geſandtſchaften gehören ,eingeladen . Sollten Marine- Infanterie. dieſelben aus Proteſt nicht gekommen ſein ? Schule von St. Cyr. Der Parademarſch wurde nicht

466 ſo gut ausgeführt wie in früheren Jahren , indeſſen weiß man ,

thaten“ : Schädigung nach oben durch das Decret dom 6. April

daß das erſte Bataillon Frankreichs “ das unfchlbare Mittel eines

und deſſen neuliche, nicht wiederzugebende Ausführung , Zunahme

vollkommenen Parademarſches kennt: die „,Alten “ werden in das erſte Glied geſtellt und weiſen ihre Nachfolger (melons) im zweiten

der Beläſtigungen jeder Art nach unten durch das ofte Verſetzen von Gendarmen, die meiſtens verheirathet und Familienväter ſind,

Gliede an, in ihre Schritte zu treten . Die Paradeerfolgte jodann

und welche von Brigaden entfernt werden, deren Dienſt hierdurch

mit geſchloſſenen Gliedern und mit " Fühlung der Ellbogen, und

mehr als angeſtrengt iſt , um Deta bements zur Unterdrückung fort

ohne daß die reglementariſchen Vorſchriften von 0,50 M. Tiefe

währender llnruhen zu bilden, in Ermangelung des aufgelöſten

leben voraus,, und 0,15 M. Intervalle Beachtung fanden . Wir ſetzen

mobilen Gendarmerie - Bataillons.

!

Endlich Unterhaltung einer

daß die im Militärgeſetz vorgeſehenen Anordnungen in Betreff der

koſtſpieligen und unbequemen Uniform , deren Abänderung ver:

Schule dem Mifvergnügen der Zöglinge nicht fremd ſind . In der That weiß Jedermann , daß die Zöglinge vermöge dieſes Ges ſeizes durch die Truppe gehen ſollen , bevor ſie in St. Cyr ein-

weigert wird. Sapeurs - Pompiers von Paris. Das Parijer Volk nimmt ſtets dieſe Truppe mit enthujiaſtiſchem Beifall auf,

treten, und daß in Folge deſſen eine beträchtliche Vermehrung des

wie auch ihr Parademarſch ſein möge.

.

Standes der Zöglinge und jomit eine bemerkenswerthe Herab

Jnfanterie. Die Infanterie iſt es , welche am beſten 1

ſeßung des Unterrichts- Penſums eintreten wird . Iſt das nicht

marſchirt iſt. Sie iſt die Lieblingswaffe des Miniſters und icheint

eine Erniedrigung dieſer Anſtalt ? Außerdem iſt die neuliche Ausweiſung des Prinzen von

ihm ſeine Freundlichfeiten zu vergelten . Die Jäger zu Fuß, welche genöthigt waren , ſich nach dem

Orleans, des größten Wohlthäters der Schule, aus der Armee nicht

Schrittmaß der Linien- Infanterie zu richten, zeigen nicht mehr das

danach angethan , den Enthuſiasmus ihrer Zöglinge gegen den Feuer, das ſie von derſelben unterſchied. Dieje leichte Infanterie iſt noch eine Waffe, die vom Miniſter verworfen wird . Sollte General Boulanger anzufachen. Uebrigens erinnern wir uns hierbei einer mißglückten Parade dies deshalb geſchehen , weil die 10 erſten Jäger-Bataillone von dem des Bataillons von St. Cyr bei einer Revue am 14. Juli vor

Prinzen von Orleans, deſſen Namen ſie führten , errichtet wurden ?

einigen Jahren, als der verehrte und ruhmvolle Feldprediger der Schule den Befehl empfing, der Parade ſeiner Zöglinge nicht beizuwohnen. Es erhob ſich auf ihrer Seite allgemeiner Lärn , und fie proteſtirten auf ihre Art , indem ſie bei dem Parademarich

Genie - Corps. Das Genie - Corps hat weniger gut de begreiflichen Miß behagen . Sie weiß nicht, was aus ihr werden Toll. General Boulanger hat damit begonnen, das Depot der

fehlten.

Befeſtigungen, welches durch ein Geſetz vom 10. Juli 1791 er:

Wahr iſt es andererſeits, daß, wenn General Boulanger

filirt wie in den früheren Jahren. Dieſe Waffe leidet an einem

richtet worden war, aufzulöſen, und zwar durch einen einfachen Erlaß . General Breijonet , welcher der Vorſigende deſſelben war , konnte ſich an den Staatsrath wenden, denn es iſt nicht

den Feldprediger von St. Cyr nicht ermächtigte die Parade mit

zumachen, er ihn in diejem Jahre durch eine Marketenderin erſetzt

hat,welche grenzenloſe Heiterkeit nnd frenetiſche Beifallsäußerungen der Zuſchauer erregte. Gendarmerie und republikaniſche Garde.

.

zuläſſig , daß.ein Erlaß ein Geſetz aufhebt , allein er hat keinen

l Proteſt

erhoben, er hat ſich mit leichtem Herzen ſchlagen laſſen ,

é Die

und der Miniſter hat fortgefahren, durch ſein Militärgeſeß drako: Parade war auch hier nicht ſo gut wie in früheren Jahren. | niſche Maßregeln gegen das Genie - Corps zu beantragen. Gegen: Sollte der Grund davon in den unzähligen „ Artigkeiten “ liegen, wärtig , nachdem die Forts im Oſten und Norden vollendet ſind ,

mit

denen die Gendarmerie vom Miniſter überhäuft wird ? lol zur Belohnung der neue Spruch : ,,Schaffen wir ab, was uns

Von oben bis unten ſpürt ſie wirklich die Wirkungen ſeiner , Wohl- || behelligt“ angewandt werden . Der vorhandene Morgenſtern in Form eines Dreich Groß : fregeld war nur bei den Böhmen gebräuchlid ,welchein mehreren Herzoglichen Reſidenz-: Schloſſe zu Darin Darm : Súlachten des Huſfitentriegs fich hierdurdy furchtbar machten. An der linken Wand der Galerie finden wir eine recht hübſche

Die militäriſchen Sammlungen im ſtadt.

(Mit 3 Holzſchnitten). ( Fortſeßung ſtatt Schluß.)

Von den zahlreich vorhandenen Bulverhörner verdienen beſondere zwei mit hübiden Elfenbeinſchnißereien verſehene . unſere Beachtung. Die ſchwarzen , aus Holz gefertigten Pulverhörner find

Sammlung von Schwertern und Dolden. 118 älteſtes Stüd erſcheint wohl das Schwert Nr . 166 , auf deſſen Klinge die Figur eines Wolfe angebracht iſt. Es wird angegeben , daß dieſe Rlinge von dem Vater der berühmten Waffenſchmiede Wolf (? ) herrühre, da der Sohn immer die Jahreszahl (meiſt 1414) hinzufügte. 1

1

Andererſeits fann geltend gemacht werden , daß Paiſa u und Solingen vom 13. Jahrhundert an gleichzeitig das Wahrzeichen

folde , welche von den Söldnern des 30 jährigen Kriege getragen

des Wolfes führten.

wurden.

Das Sdwert Nr. 482 beſitt ein mit Reliefarbeit geſchmüdtes eiſernes Stigblatt, auf der Klinge iſt ebenfalls das Wolfezeichen an:

Eine kicine Anzahl von Sporen iſt ebenfalls vorhanden, von weláen die mit einer Stachel verſehenen die älteſten ſind. Wenn wir auf der Treppe des Saald die Galerie beſteigen, ſo fält uns eine mächtige Fahne mit dem Deutſchen Reich 8 :

adler in's Auge. Es iſt dies die Fahne der ehemaligen Reich 8 burg Friedberg.

Auf der Galerie ſind nur blanke Waffen und Armbrüſte in großer Zahl aufgeſtellt.

Wir finden hier Bartiſanen , Helle :

barden, Spontone , Kurzgewehre , Spieße , Lunten : I

1

gebracht. Nr. 184 weiſt gleid falls das Woljøzeichen mit der Jahres: zahl 1414 auf.

Die zahlreich vorhandenen 3 w ei händer (Bidenbander), auch Doppelfäuſter genannt, verdienen nicht allein ihrer Größe , ſondern auch ihrer Ausſtattung und Arbeit wegen unſere Beachtung. Ihre Zahl ließe ſich noch durch mehrere bis jeßt im Rathhauſe zu Darm: ſtadt aufbewahrte hübſche Zweihänder vermehren . Auf der rechten Seite der Galerie finden wir 14 Armb rüſte,

ſpeere , Halb piken , Streitga boln , Schweinefedern 2c. vertreten . Loptere ſind oben und unten mit Eiſen beſdlagene Stangen, welche früher die Musketiere zur Abhaltung der feindlichen Reiterei führten . Sobald dieſe anrüdte , ſteckte man die Schweinsfedern in zwei bis drei Reihen vor ſich in die Erde und zog ſich hinter dieſes Hinderniß zurüc. An Streithämmern , Streitärten , Morgenſternen 2c.

meiſtentheils mit ihren zugehörigen Winden aufgehängt. Aus dem Ritterſaal begeben wir uns nun nach dem Militär:

zeigt die Darmſtädter Sammlung keinen Mangel . Leßtere Waffe hat ſich merkwürdiger Weiſe in England bis zu Ende des vorigen Jahr:

der Großherzoglichen Truppen beziehen. Der erſte Naum enthält einen großen Glasſdrank , der eine

1

Cabinet . II. Da

Militär :: Cabinet .

In den zwei Sälen des Militär Cabinete finden wir haupt:

fädlich Gegenſtände aufgeſtellt, welche ſich auf die rubmvolle Geſchichte

hunderte bei den Pionieren der Artillerie (der „ honorable artillery

äußerſt vollſtändige Gewehr: Sammlung von dem Auftreten des

company “ ) erhalten.

Percuſſions- Gewehre bis zum Jahre 1866 birgt. Dieſe Sammlung

1

467

Artillerie. Die Artillerie hat, wie übrigens ſtets, gut || Charakter abſichtlich verwerfen, wogegen allerdings die Vermuthung 1

defilirt, dies verſteht ſich ebenſo leicht, weil die Beſpannungs: naheliegt , daß ſie bisher das Mittel zu ihrer Ausführung noch Pferde nicht die Mittel haben ſich zu wehren und gelehriger ſind nicht gefunden habeu . als die Cavalleriepferde. Es iſt das eine Waffe, welche von General Boulanger nicht io viel zu leiden haben wird wie das Genie- Corps , denn der Oberſt der Artillerie Jung , Gabi: nets : Chef und ebenſo unparteiiſcher wie patriotiſcher Militär-

Schriftſteller in dem Werke „ Bonaparte und ſeine Zeit“ , verſteht es, die zu ſcharfen Ecken der Gejchoſje des Generals Boulanger gegen dieſe Waffe abzuglätten . Cavallerie. Die Jäger zu Pferd haben die Ehren bei

Beim Vergleich der Franzöſiſchen mit der Deutſchen Parade ein Vergleich, den ich wie geſagt für bedenklich halte — würde der Vortheil noch immer entſchieden auf Deutſcher Seite bleiben . Wenn man ſich aber auf einen andern Standpunkt ſtellt und die

Franzöſiiche Armee von heute mit der von früher vergleicht, jo müßte man geradezu ſeine Augen verſchließen oder blind ſein, wenn man beſtreiten wollte, daß hier in letzter Zeit ſehr viel gearbeitet und jehr viel erreicht worden iſt. Nehmen wir zuerſt die , Tonga

der Parade gehabt . Wie gut auch die Genauigkeit der Nichtung | kineſen “, die an der Spitze der Truppen marſchirten: es läßt ſich bei den Dragonern und Cüraſſieren war, ſo haben doch die Jäger nicht das Geringſte an ihnen ausſetzen. Sie marſchirten gut ge größere Erfolge davongetragen. Man mag thun was man will: richtet, ſehr flott und ſehr ſicher und zeigten nichts mehr von dem die Franzoien lieben einmal lebhafte Bewegungen und ziehen müden Schritt, den man ſo oft an der Franzöſiſchen Infanterie

Friſche und Feuer der leichten Truppen vor ; man wird deshalb getadelt hat . Allerdings beſtanden dieſe Abordnungen aus ausge übrigens nicht verfehlen , den General Gallifet zu bebauern.

fuchten Leuten , und es iſt ſicher , daſs das Tongfing -Corps als

Seeheer. Die Marine Truppen haben gut defilirt. Be: Ganzes genommen nicht denſelben vortheilhaften Eindruck gemacht ſonders hatten die See -Soldaten der Flotten - Equipage groſsen

haben würde ; anderſeits aber glaube ich, daß man früher auch

Erfolg . "

bei der ſorgfältigſten Auswahl ſo tüchtige Abordnungen nicht hätte

.

.

Nuf dieſe Schilderung eines Franzöjiſchen Augenzeugen zuſammenſtellen können . Was man hier ſah, war eine Elitetruppe ; laſſen wir das ruhig - nüchterne Urtheil eines Deutſchen , des

um eine ſolche aber aufbringen zu können, muß die Geſamttruppe

bekannten Berichterſtatters der „ Cölniſchen Ztg.“ folgen , welches nicht ſchlecht ſein. Von ſehr vortheilhafter Seite zeigt ſich auch die wohl der Wahrheit ſehr nahe fommen wird. Daſſelbe lautet Marine, ſowohl bei den „ Tongkineſen “ als auch ſpäter bei der uach den einleitenden Säßen wie folgt : ,, Ich habe dieſe Armee alſo geſtern vorbeimarſchiren ſehen, und

ich muß ſagen , daß ſie einen ſehr vortheilhaften , einen „ fertigen " Eindruck auf mich gemacht hat.

Man ſoll ſich hüten , aus der

Vergleichung zweier Armeen unbedingte Schlüſſe zu ziehen. Eine Deutſche Parade iſt anders als eine Franzöſiſche, und die uner: ſchütterlich und ſchnurgerade ausgerichtet ſich vorwärts bewegenden Deutſchen Linien ſind von der Franzöſiſchen Armee nicht erreicht

eigentlichen Marine Abordnung.

Neben Tongkineſen und Marine ſind in erſter Linie die: jenigen Truppentheile zu nennen , die auch ſchon in früheren Jahren der Linie überlegen waren : bie Kriegsſchule von St. Cyr , die Garde républicaine und die Gendarmerie, denen ich diesmal noch

die zu Fuß paradirende Feſtungs- Artillerie anreihen möchte. Der Vorbeinarſch dieſer Truppen war gut , bei St. Cyr. vorzüglich. lieberhaupt machen dieſe St. Cyriens , wo immer man ſie trifft,

ausgezeichneten Eindruck durch ihre ruhige, beſcheidene worden und werdenwahrſcheinlich niemals erreicht werden. Die einen ganzdabei ſoldatiſche Haltung . Dieſe Schule wird mit großem

Ruſſen nähern ſich in dieſer Beziehung den Deutſchen am meiſten, und doch während dieſe Art der Ausbildung der Franzöſiſchen Methode Verſtändniſ geleitet, und die aus ihr hervorgehenden Offiziere fernzu liegen ſcheint. Die Franzoſen ſagen ſogar , daß ſie dieje werden für die Armee eine höchſt werthvolle Erwerbung ſein. Die Methode als unverträglich mit dem Franzöſiſchen National: ||| Linien-Infanterie , alſo die Hauptmacht, kommt weder den Tonga

joließt ſich redyt gut an die Gewehr: Sammlung de® Ritterſaals an

uns links eine prachtvolle Trophäe in's Auge , deren Mitte von dem

und zeigt und die überaus intereſſante Entwidelung des Vorderladers, bis er auf der Höhe ſeiner Vollfominen heit angelangt, von dem ſchneller,

Großherzoglich Heſſiſchen Wappen , umgeben von Gewehren, Bajonetten, Säbelklingen 2c. eingenommen wird. Ueber dieſen Wappen und zu

aber nicht beſſer ſchießenden Zündnadel- Gewehr verdrängt wird. Eine ſehr vollſtändige Sammlung von Geſchüß: Modellen, zum

beiden Seiten deſſelben iſt eine große Anzahl von prächtigen ſogenannten ,,Staats : Fab nen " angebracht, die meiſtens während der Regierung des Landgrafen Ludwig IV. von den Befriſchen Regimentern ge

Theil auch noch im zweiten Saale untergebracht, zeigt uns hauptſäch: lid die Entwicelung des Vorderlader8. Beſonders hübſd ſind die

:

führt wurden .

älteren Modelle, welche u . a. Hinderlader des Mittelalter

Unter den Fahnen wollen wir die Staate: Fahnen im Gegen: faß von „ Erercier- Fahnen " ) des Peibgrenadier: Garde - Regi: An dem Eingange zu dem zweiten Raume ſtehen zwei Fran : mente hervorheben. Dieſelben ſind in der Zahl von 5 vertreten. zöſiſche Geſchüßrohre und ein Franzöſiſder Mörſer , Die eine enthält das große Landgräflich Heffiſde Wappen mit nebſt zugehöriger Munition aus der Kriegebeute von 1870/71 . Ueber | Krone auf weißem Feld mit rothem Balken. In den vier Eden iſt ihnen ſtehen die verſchiedenen Gewebro Syſteme, die 1870/71 rag gekrönte Doppel-L, an den vier Seiten ſind Granaten , in der enthalten , ausgeführt.

gegen Deutſdlands Truppen gebrauật wurden. Wir finden hier die Franzöſiſche Wallbüchſe M 1831 , die Syſteme Shafiepot ,

Fahnenſpiße iſt ein gekröntes doppeltes L angebracht Die vier anderen Fahnen deſſelben Regiments unterſcheiden ſich

Tabatière , Manceaur , Remington u . a . m .

von der vorher beſchriebenen dadurdy, daß ſie ein rothe Feld mit

Ueber der Thüre iſt eine hübſche Trophäe aus Franzöſiſchen Fahnen , Ulanen-Lanzen, Pallaſden, Cüraſſen mit zugehörigen Helmen

weißen Balken beſißen .*)

aufgebaut.

daß es früher eine allgemeine Sitte war, die ſich unſeres Wiſſens bis auf den heutigen Tag in Rußland erhalten hat, bei dem Antritt eines neuen Herrſchers neue Fahnen zu verleihen. Die älteren Reglemente enthalten ſtets einen Abſchnitt, der dieſen Fall in's Auge faßt. In dem Reglement „ vor das Sod fürſtlich Heſſijde Bataillon

Die Fahne lints iſt eine Beute aus der Zeit der Franzöſiſchen Revolution : Rriege. Sie iſt am Rande blau und roth, in der Mitte iſt ein weißes Feld mit Inſdriften und Zeichen bemerkbar. In den

Eden iſt die Zahl 61 angebracht. Dieſe Fahne wurde 1796 bei

Die große Zahl der vorhandenen Fahnen erklärt ſich daraus , I

Boppard von den Kur: Cölniſchen Truppen der 61. Franzöſiſchen

Grenadier- Guarde" vom Jahre 1749 lautet die Ueberſdrift des be :

Halbbrigade abgenommen , ſpäter nach Arnsberg und von hier nach

treffenden Capitels : „Wie die neuen Fahnen angeſchlagen , ſelbigen

Darmſtadt gebracht.

geſchworen, und die Alte verwahret werden " . Unter dem Wappen der Trophäe ſind auf einem Geſtel zahl

Die Fahne rechts iſt eine Franzöſiſde Bataillon8 . Fabne mit blau-weiß- rothem Felde, welche an der Spiße ein ange:

reide althe fiſde Trommeln , Torniſter , Zimmermann 6 :

ſchlungenes Band beſißt. Dieſe Fahne wurde im Gefecht bei Straß : | Aerte , Beden , Pfeifenkö dy er in hübſcher Weiſe gruppirt. burg am 28. Juni 1815 von dem Schüßen Dürrwald des I. Bataillons Regimento Erbprinz (des jeħtigen 4. Großherzoglid; Hejfijden Infanterie- Regiments Prinz Carl Nr. 118) crobert.

* ) Merkwürdiger Weiſe hat ſich aus der Regierungszeit Ludwig's IX . keine Fahne des damaligen Leib-Regiments, des nunmehrigen Leib - Garde Beim Eintritt in den zweiten Raum des Militär: Cabinet8 fält " Regiments, erhalten .

468

kineſen noch den obengenannten Truppentheilen gleich, und hiervon | mid : kleinlicher Umſtand, der dabei auffiel. Hinter jedem General ſind auch die bei den Pariſern ſo geliebten Jäger nicht auszu-

und Regiments: Commandeur (auch von der Infanterie) reiten năm:

nehmen. Sowohl was Nichtung als namentlich flottes beſtimmtes lich bei Franzöſiſchen Paraden zwei Cavalleriſten. Dieſe werden Vorwärtsſchreiten anlangt, halten ſie den Vergleich mit jenen nicht

natürlich von den Zuſchauern beſonders gejehen , und ich habe mich

aus. Aber auch bei ihnen iſt nicht zu verkennen , daß ſehr viel

früher oft darüber geärgert, welchen ſchlechten, höckerigen Eindruc

gearbeitet und erhebliche Fortſchritte erzielt worden ſind.

Was

dieſe offenbar unter den beſten Reitern ausgeluchten Leute machten ;

aber am meiſten überraſchte, war die ganz augenſcheinliche große

davon war diesmal nichts mehr zu verſpüren, denn dieſe einzelnen

Gleiớmäßigkeit derAusbildung, die man bei dieſer Truppege- Reitermachten durchweg eine gute Figur und ſaßen ungezwungen und tadellos im Sattel. Die Franzöſiſche Cavallerie hat alſo

wahren fonnte. Nichi mehr wie früher bemerkte man große Ungleichheit in den Bataillonen und Regimentern, ſondern Alles war

Neiter, die anſtändig reiten können ; iſt ſie aber erſt einmal dahin

nach dem gleichen Shnitt : ein Beweis ſorgfältiger , zielbewuſter

gekommen, jolche überhaupt ausbilden zu können, ſo iſt es natur

Arbeit. Was die berittenen Offiziere betrifft, ſo fiel auf, daß viele derſelben, wohl ein Fünftel, ihre Pferde durchaus noch nicht

gemäß, daß ſie auf dieſem einmal erkannten Wege fortfahren wird. “ So weit der Deutiche Berichterſtatter. Es möchte wohl mit

in wünſchenswerther Weiſe in der Hand hatten, dagegen war das

Sicherheit aus ſeinen Anführungen 311 entnehmen ſein , daß die

Pferdematerial im Allgemeinen befriedigend.

Franzöſiiche Armee in den letzten Jahren weſentliche Verbeſſerungen erfahren hat. Wenn dieſelbe heute jelbſt auf Deutiche Zuſchauer

Ueber die Artillerie habe ich wenig zu jagen : ſie erfreut ſich

von je her in der Franzöſiſchen Armee eines vorzüglichen Nufs einen „Fertigen“ Eindruckmacht, ſo iſt der Schluß gewiß erlaubt, .

und hat den auch geſtern wieder bewährt. Eine Batterie kam bei daſ dieſe Armee, deren Selbſtgefühl durch den Erfolg der Tong ' dem im Trabe ausgeführten Vorbeimarſch in's Jagen und dadurch etwas in Unordnung, doch fann das ſchließlich überall einmal geſchehen . Erleichtert wird der Franzöſiſchen Artillerie ein gut geordneter Vorbeimarſch durch das Franzöſiſche Trabtempo, das viel fürzer genommen wird als in Deutſchland. Die Cavallerie iſt von je her das militäriſche Schmerzens:

king-Expedition geſtiegen iſt, gegenwärtig eine ſo gute Beſchaffen heit beſitzt, wie ſie ſeit langer Zeit nicht hatte. Sehr erklärlich iſt es, wenn eine ſolche Armee jich mit neuen Feldzugs : Gedanken

trägt , und darum bleibt es die Pflicht aller Deutſchen , Acht zu geben und Wacht zu halten , um jede Ueberraſchung fern zu halten. 1

kind der Franzoſen geweſen. Abgeſehen von der Garde répu blicaine 311 Pferde und der Escadron von St. Cyr , gefällt ſie 1

mir auch heute noch nicht über die Maßen. Wenn man die Leute auf der Straße reiten ſieht, ſo machen ſie faſt ausnahmslos einen ſchlechten Eindruck. Viel tragen dazu die unfleidjamen Uniformen

und die lächerlichen Hoſen bei , die jeden Reiter verunſtalten müſſen, aber auch Sitz und Zügelführung können gerechtem Tadel unter-

Bemerkungen

über

den Geiſt in der

Deutſchen Armee, ihre Ausbildung und

verſchiedenes Andere. [v. 0.] In Nr. 45 und 46 der Aug. Mil.-Ztg . von 1878

worfen werden . Jch frage mich manchmal, wie es möglich iſt, und in Nr. 18 der Allg.Mil.-3tg. von 1884 haben wir uns über mit dieſen Neitern das zu machen , was man immerhin noch fertig bringt. Trotz des langſamen Trabtempos kamen auch diesinal wieder Pferde in's Galoppiren, und die Nichtung war auch nicht zu loben. Doch ichien mir auch dei dieſer Waffe eine Beſſerung

einzelne Zuſtände und Erſcheinungen in der Armee Bemerkungen erlaubt. Hauptſächlich zielten ſie darauf ab , die Aufmerkjainkeit auf den Geiſt der Difiziere zu lenken , auch deuteten wir nach dieſer Richtung hin Wünſche an . Bei dem lebhaften Vorwärtsſtreben

bemerkbar zu ſein , und namentlich war es ein kleiner, wenn man

in der Deutſchen Armce, bei dem Bemühen , ſich nicht nur taftiſch

Dragoner-Regiment getragen, deſſen Inhaber linnder v.17682modembapaferne LandDeſterreichiſchen erturnen von eich graf luowing YILI.(1739 ent les dem Unter denſelbenModellen fiebt einen Saub früherer Zeit, weldien be: be:

ſonders mehrere Haubißen unſere Aufmerkſamkeit erregen . Recht8 und links von der großen Trophäe befindet ſich eine Anzahl von Gewehren , Carabinern und Piſtolen derjenigen Modelle, welche

von Heiſen , R. K. Feldmarſchall, 1701 aus den berühmten

vom Luntenſchloſſe an bis zum Jahre 1866 im Gebrauche bei den Landgräflids, bezw. Großherzoglich Berlijden Truppen waren . Unter

6. Cüraſſiers, dann 6. Dragoner- Regiment , welcher Prinz Aleran : der von Heijen 1862 al8 Inhaber erhielt. In der anderen Ede finden wir die Kopfbededungen und

!

dieſen Waffen iſt das Gewehr hervorzuheben , mit welchem der erſte

wurde von dem Dheim Ludwig VIII. dem Landgrafen Philipp

Piccolomini - Cüraſſieren *) errichtet; daſſelbe wurde ſpäter

Waffen ſind in zeitlicher Reihenfolge aufgeſtellt und zeigen deutlich,

61anken Waffen der berittenen Waffen aufgeſtellt. Als älteſtes Stück erſcheint hier die Müße für Conſtabler der Heſſiſchen

wie unſere Waffen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer ſchmucloſer

Artillerie unter Ludwig IX.

Großherzog von Heſſen Ludwig I. dae Grercieren erlernte. Die

geworden ſind. Die Wand über dieſer Sammlung iſt links mit Ein Glasſdrant birgt zahlreiche Uniformeſtüđe per: Bla 8 : Inſtrumenten, die bei der Infanterie, rechts mit ſolchen, ſtorbener Landgrafen und Großherzöge, außerdem die aus dem Nuſ die bei der Reiterei in Gebrauch waren , geſchmückt. In der linken | riſchen Feldzuge 1812 geretteten Reſte der Fahnen des Leibs Ecke erblicken wir eine Sammlung der von der Hejijden Infanterie Garde -Regimento , welches auch die Stangen der Fahnen glüd: ſeit etwa einem Jahrhundert getragenen Kopfbededungen lich mit zurücbrachte. zurüđbrachte.** ** ) Ueber dem Sdranke Hängen mehrere und Seitengewehre. Unter erſteren erſcheint als das älteſte Standarten des Herlijden Cavallerie- Corp8 , welches der Land: Stück die wohlerhaltene Grenadier:Müße der Flügel- Grenadiere graf Ludwig VI. ( 1661 – 1678) im Jahre 1677 dem Kaiſer unter Landgraf Ludw ig IX . (1768 — 1790 ). Dieſelbe iſt eine Leopold I. gegen die Franzoſen zur Verfügung ſtellte. Die In 1

1

.

alte Heffiſde Grenadier - Müße damaliger Zeit , mit dem Stern des ſdwarzen Adler - Ordens geldmüdt, deſſen Inhaber der Landgraf war. Unter den Offizier8 - Seiten - Gewehren bemerken wir

ſind, lauten :

mehrere hervorragende Stüde :

ronabo.

einen Säbel ,

den der General

von Säffer in Spanien getragen ( 1808) , ben Degen des Ge:

nerals von Carlſen aus dem Feldzuge gegen Rußland ( 1812), den Degen des General: Majore Gandenberger und einen dem General Pfaff gewidmeten Ehrendegen ( 1847), der die Namen

fämmtlicher Schlachten enttält, in welden dieſer General gefodhten hat. Wir bemerken hier nodcine rieſige Patrontalde mit Bandelier nebſt Luntenverberger und Carabiner- Riemen. Der Somuck des Dedels beſteht aus einem Deſterreichiſchen Doppeladler nebſt vier

fcbriften der Standarten , welche auf grüner Seide mit Gold geſtickt

1 ) Pro deo et patria.

2) Opportune lucebit. 3) Cor

4) Haud dormio.

Zwei weitere Trophäen ſind meiſt aus ehemaligen Erercier : und Rid tung8 - Fahnen der Heifiſchen Regimenter gebildet. Noch haben zwei hübſche Entwürfe für ein Denkmal zur Erinnerung an die im Krieg 1870/71 Gefallenen der Großherzoglich Şeffijden Divifion in dieſem Raume eine paſſende Aufſtellung gefunden. * ) Mittheilungen des R. st. Kriegs -Archiv8 1884. III, S. 360.

Da damalê noch die Heſſiſchen Regimenter in jedem Bataillon eine Avancir - und Reterirfahne hatten, ſo waren dies 4 Fahnen.

brennenden Granaten in den Ecken. Dieſe Talde, von welder audy ein kleineres Eremplar für Unteroffiziere vorhanden iſt, wurde von

(Schluß folgt. )

469

zu vervollkommnen, ſondern auch den inneren Gehalt, der weſent : Vich auf der Hebung des Individuums beruht, zu erhöhen , haben

dann iſt es wohlbeſtellt im Offizier:Gorps.

Bedarf es da noch

der Anregungen , der Worte von Vorgeſetzten , der Nügen oder ſich ſeit dem letzten Friedensichluſſe nicht vereinzelt gebliebenegar Strafen ? Fragen wir uns : ſind letztere nothwendig ? Wir Stimmen erhoben für die Nothwendigkeit der Nuclehr zu ſtandes : jagen unbedingt ,„ nein"“ . Das ichwerite, was ein Mann von geinäßer einfacher, ſoldatiſcher Lebensweiſe der Offiziere. Aber die Gefühl treffen fann , iſt der Verweis vor Kameraden . Schon eine Wünſche Einzelner blieben immer ohne Erfolg . So lange Theorie Andeutung des Tadels unter vier Augen trifft hart . Die höchſte nur Theorie bleibt , d. h . die Allerhöchſten Verordnungen nicht Steigerung ſollte unſeres Erachtens der Verweis vor dem Offizier praktiſch in's Leben treten , ſo lange ſie nur hin und da einmal in Fällen, die an die große Glocke kommen ", in Anwendung gebracht werden , ſo lange nicht alle Offiziere ohne Ausnahme das gleiche Ziel erſtreben und bei ſich ſelbſt mit einfacher Lebensweiſe den Anfang machen : wird eben nichts erreicht.

Zu den vielen gemißbrauchten Worten gehört das Wort

Corps ſein . reicht.

Damit iſt für den Eindrucksfähigen die Grenze er :

Ein folcher Verweis wird ihm das Leben hindurch unvers

geſſen bleiben . Wir gehen weiter : man jollte meinen, genügt das verweijende Wort nicht, io genügt eine Strafe gewiß nicht. Disciplinariſch ſind Arreſtſtrafen bei Difizieren daher als nicht angemeſſen zu verwerfen. Es giebt beſondere Fälle, in denen

„ Nepräsentation ". Sie jou von Perſonen in höheren Stellungen

dieſe Strafen und der Feſtungsarreſt nicht zu umgehen ſind, wegen

geübt werden , um Gelegenheit zu edler Geſellig feit zu geben , um

des Zuſammenhangs des Militär: und allgemeinen Strafrechts,

Das Haus für Zuſammenfünfte zu öffnen , bei welchen geiſtige Cienüſſe wechielſeitig geboten , materielle Genüſſe aber als neben :

bei der Sühne von Vergehen , welche nicht mit den Dienſthand lungen in Zuſammenhang ſtchen , bei Ilmwandlungs-Neſoluten

ſächlich angeſehen werden . Sind Offiziere in intimem Kreiſe, haben ſie Bekannte bei ſich , warum ſollten ſie nicht ab und zu bei einem Glaje heiter ſein ? Den foſtipieligen Lurus der Gaſtereien

und dergleichen . Werfen wir einen Blick weiter auf den Geiſt, nicht ſpeciell der Difiziere, ſondern der ganzen Armee. Die Frage der zwei

aber jou man ebenſo vermeiden mie die Körper und Geiſt zu

jährigen Dienſtzeit der Jufanterie iſt ſchon vielfach erörtert worden .

Grunde richtenden Gelage. Wer mäßig gelebt hat , bleibt im Beige der Geſundheit und Fähigkeiten für den Beruf in höheren Stellungen, in denen mehr geleiſtet werden ſollte, als es in praxi

Der Gründe für und wider gibt es viele.

1

geichieht. Warum wird hier im Durchſchnitt nicht genug geleiſtet ? Man hat in den frühen Mannesjahren die Geſundheit aufgebraucht,

Vom militäriſchen

Standpunkt iſt kaum ein einziger Grund dafür anzuführen. Vom ſtaatsõconomiſchen Standpunkte laſſen ſich viele Gründe für ein Minimuin der activen Dienſtzeit geltend machen. Was iſt das was jeder Facit dieſer Erwägungen ? So lange Deutſchland als Nation beſtehen will, ſo lange

zumeiſt nicht durch die Beſchwerden des Dienſtes ausſchließlich.

Patriot lebhaft wünſcht

Daher kommt es , daß die durchidhnittlidhe Dienſtzeit nicht über

die Nachbarn nicht die Dienſtzeit herabieten , ſo lange es finanziell

das vollendete 37. Lebensjahr hinausreicht.. Die Einſicht von der

irgend zu ermöglichen iſt, muß man dem muthmaſlichen Gegner nicht nur einen ebenbürtigen, ſondern auch einen überlegenen, beſſer

Nothwendigkeit, die Genußſucht in der Armee einzuſchränken , hat

fich theilweiſe Bahn gebroden , wenn man auch allgemein noch ausgebildeten Soldaten gegenüber ſtellen. Einen ſolchen auszu : nicht gründlich genug die Wege erörtert hat , welche einzuſchlagen | bilden, nicht nur äußerlih in den mechaniſchen Fertigkeiten , ſondern find. Der einzige Weg, den es giebt , iſt allerdings ein unbequemer, ihn auch zu einem Mann zu machen, bei dem Würde und Pflicht

denn nichts fälltſchwerer,als beifidhſelbſt mit Beſchränkung und gang gefühlen eines Vaterlandsve rtheidigers in Fleiſch und Blut iberge ſind, dazu bedarf es ſelbſt bei den Fußtruppen , deren

Entſagung den Anfang zu machen . Gs iſt vielerlei darüber ge

redet, aber nichts Durchgreifendes gebeſſert. Die moraliſche Gin

Dienſt einfacher iſt, dreier Jahre , auch jelbſt vorausgelegt , daß

wirfung durch Wünſche der Vorgeſetzten hat noch niemals etwas Nachhaltiges zu Wege gebracht. Was den Punft der hohen Zu: lagen betrifft , die Nückwirkung ſolcher Forderungen auf den Erſatz der Offizier - Corps , ſo haben wir uns darüber ſchon im Jahre 1878 ausgeſprochen. Fügen wir heute noch hinzu , daß wir es als eine der oberſten Pflichten eines Deutſchen Kriegs-Miniſters

man mancherlei, was nicht den Zwecken des Krieges dient, fallen läßt . In unſerem Aufiat des Jahres 1878 haben wir Andeu tungen gemacht, wie im Jntereſſe fruchtbringender Uebungen und mit Rückſicht auf die Deconomie der Menſchenkräfte mit der Zeit ſparſamer und bedachter umgegangen werden könnte. Heute wollen wir über dieſen Punkt noch einige Bemerkungen folgen laſſen . Es kann durch das Bieten von Abwechslung bei den Ute:

aniehen , wenn in ſein Programin nicht die Beibehaltung oder

Neuſchafiung von Privilegien aufgenommen wird , dagegen die Einwirkung auf Herbeiführung von Einfadiheit , und das alles nicht nur mit Nückſicht auf die Laſten , welche nur ſchwer und unter harten Opfern des nicht in Waffen befindlichen Volfes getragen werden, ſondern vornehmlich in Nückſicht auf den friegeriſchen

1

bungen viel Zeit geſpart werden ; der leitende Offizier ſoll ſich nicht ein an einem Tage 311 löſendes Penſum vornehmen , jondern 311 andern Uebungszweigen übergehen, wenn etwas anfangs nicht ſo glücft, wie er es wünſcht und dafür bei der nächſten Gelegenheit

6a

Beruf und die Schlagfähigkeit der ganzen Armee.

Die Einwirkung der Kameraden der vorgeſepten Commandeure fönnte in werden und wird es auch in manchen nicht jede Perſönlichkeit geeignet, einen üben .

auf einander, der Einfluß diejer Beziehung erſprießlich Fällen ſein ; es iſt aber derartigen Einfluß ausz11-

Darum iſt es hoch an der Zeit , von den oberen Stellen

aus durch alle Inſtanzen energiſch und conſequent einzuwirken und durchzugreifen. Es iſt dies unſer ceterum censeo. Eine Hauptaufgabe wahrer Kameradſchaft iſt es daneben, in zarter und ſchonender Weiſe zu warnen und zu leiten , ſelbſt ein Beiſpiel zu geben . Iſt dies ein Vorbild einfacher ſoldatiſcher

das nicht Erreichte wiederholen . Handelt er anders , ſo ermüdet er ſich und die Untergebenen. Bietet man abwechslung , bleiben

Luſt und fräfte frijd), und ichließlich iſt das Ausbildungs- Ziel in kürzerer Friſt erreicht. Haben wir für alle Uebungen , deren alleiniger Zweck die kriegsmäßige Ausbildung iſt, vor Augen, auf die ſtrengſte Disciplin zu halten , ſo iſt etwas ſehr Wcjentliches für den Ernſtfall vorgearbeitet. Ebenſo wie der Appell einer die Elementarſchule exercirenden Truppe nicht ſtrenge genug ſein ſollte,

ebenſo ſtraff ſoll die Truppe bei Felddienſt-llebungen gehandhabt werden . Iſt die geſchloſſene Truppe taktiſch feſt, dann ſoll auch der Einzelne, ſobald er getrennt und ſelbſtändig auftritt, für ſich

ſo ſicher ſein, daß er einer Leitung nicht bedarf. Beides – Aus :

Lebensweiſe , eine gediegene Denkungsart, die bei der Pflichterfüllung bildung der Selbſtändigkeit des einzelnen Mannes in allen Lagen und dem Streben nach menſchlicher und militäriſcher Vervollkomm-

des Felddienſtes und Ausbildung des geſchloſſenen Körpers als

nung keine Nebenrückſichten fennt , an keine äußeren Belehnungen denkt, dann können nur einzelne oder wenige Vorbilder in einem

Einheit in der Hand des Commandirenden – genügt noch nicht; vielmehr muß die Truppe ſo geſchult ſein , daß ſie ſelbit in voll

Regiment weſentlich auf die Hebung des guten Geiſtes einwirken. Sind erſt alle Mitglieder von dieſem guten Geiſte durchdrungen ,

oder zugeſchickten Befehl in der ſicheren Leitung des Führers bleibt.

1

ſtändiger Auflöſung in jedem Augenblick durch Commando, Signal

470

Das letzte Ziel der Kriegs -Ausbildung aller Waffen bleibt : die aufgelöſte Truppe in der Hand behalten, andererſeits : die Fähig : feit der aufgelöſten Truppe, ſich in den ſchwierigſten Lagen jeder

Erfenntniß der Nothwendigkeit der Disciplin entſpringt, hoch über dem erzwungenen Gehorſam ſteht. (Schluß folgt.)

Zeit taftiſch geordnet wieder zu ſammeln . Die unausgeſetzte Uebung auf dieſes Ziel hin wird es ermöglichen , mandze Stunde

Nachrichten .

überflüſſiger unkriegeriſcher Vorübungen einzubringen. Aber es

Deutſches Reid .

müſſen die Neglements auch die Mittel bieten , ein „ſicheres in der Hand Behalten " zu ermöglichen . Ob dies bei allen Waffen der

* Berlin im Juli. [Neue Eintheilung der Ingenieur : und Feſtung 8 : 3 nſpectione n.] Se. Majeſtät der Kaiſer hat unter dem 6 . vor. Mte. eine neue Eintheilung der Ingenieur: und 2

Fall iſt, laſſen wir unentſchieden , glauben aber , daß das letzte Mittel, jeden Führer, hoch und niedrig , in die Lage zu verſeßen, die feſte Leitung ohne Unterbrechung behalten zu können , noch nicht

gefunden iſt, auch noch nicht das beſte Mittel, aus der unvermeid

Feſtung8- Inſpectionen genehmigt. Dieſelbe iſt nunmehr folgende : I.

Ingenieur : Inſpection Berlin : 1.

Feſtung8 Inſpection

Königsberg i. Pr . : Königsberg i. Pr ., Pilau , Memel, Feſte Boyen ;

Feſtung8- Inſpection Danzig: Danzig , Colberg . Swinemünde, lichen Auflöiung und Unordnung die taktiſche Ordnung jeder Zeit 2.Stralſund ; 8. Feſtung8-- Inípection Altona, ſpäter Kiel: Sonderburg , 1

wiederherzuſtellen . Wenden wir einen Theil dicjer eingebrachten Zeit auch gelegentlich darauf an , die Lieutenants im Führen von

Friedridoort, Curbaven, Geeſtemünde, Wilhelmébaven.

Compagnien und Bataillonen, von Escadrons, von Batterien zu

Poien : Pojen, Glogau, Neiße, Glaß ; 4. Feſtunge- Inſpection Berlin :

üben, io iſt das feine verlorene Zeit . Wir Wir haben haben geſehen gejehen ,, daß das

Spandau ,, Magdeburg, Torgau, Cüſtrin; 9. Feſtung8- Juſpection

berantreten. Bereiten wir uns immer auf das Ungewöhnliche vor, was der Krieg bringen kann.

Inſpection Meț : Meß . Dicdenhofen, Bitſc ; 10. Feſtung8: Inſpection Straßburg im Elſaß : Straßburg im Elſaß, Neu : Breiſad). IV. Ingenieur- Inſpection Mainz: 5. Feſtunge: Inſpection

Mit unſeren Bemerkungen über die Oeconomie der Zeit ſind

Mainz : Mainz, Ulm , Raſtatt; 7. Feſtung - Inſpection Cöln : Cöln,

.

II. Ingenienr: Inſpection Berlin : 3. Feſtungs - Inſpection .

.

dergleichen Aufgabeu nach blutigen Tagen an die jüngſten Offiziere Thorn : Thern,Weidjelübergänge bei Graudenz,Marienburg,Dirſchau. III. Ingenieur: Juſpection Straßburg im Elſaß : 6. Feſtunge:

wir ſehr bald am Ende angelangt . Die Vereinfachung der Regle: Coblenz , Wejel, Saarlouis. ments hat im Sinne des Wegfalls aller nicht für den Krieg be: rechneten Formationen Fortſchritte aufzuweiſen. Ein Deſilir: oder Parade-Marſch iſt an ſich gar nicht zu verwerfen , wohl aber die lange Einübung deſſelben. Die im Front- Marſch geübte Truppe iſt im Stande, denielben mit der geringfügigen Modification , den Vor: geſepten durch eine kleine Drehung des Kopfes mit den Augen

Die 1. Ingenieur- Inſpection umfaßte die 1. 2. u . 9. Feſtunge: Inſpection, die 2. Ingenieur: Inſpection die 3. uno 4. Feſtungs

anzujehen , auszuführen , und etwas Weiteres unterſcheidet den

Inſpection ; die 3. Ingenieur: Inſpection die 5. 6. und 10 Feſtunge:

Parade-Marſch vom Front- Viarſch nicht. Die Infanterie trögt

Dieſe Allerhöchſte Cabinets- Ordre zieht nicht geringe Verände: rungen in dem Bereiche der Fiſtunge : Inſpectionen nad ſid . Denn während die Zahl der Jugenieur - Inſpectionen gleich geblieben iſt, :

haben Siß und Zuſammenſcßung der Feſtunge- Inſpectionen Umfor: mungen erfahren, was lid aus folgender Aufführung ergiebt :

Inſpection und die 4. Ingenieur- Inſpection die 7. u . 8. Feſtungs- In: ſpection . –- Die 1. Feſtung8- Inſpection umfaßte bisher die Pläße Memel,

immer noch das angefaßte Gewehr , wenn ſchon bewieſen wurde, Pillau, Königsberg und die Feſte Beyen ; die 2 .: Danzig, Colberg,

daß dieſe Trageweije entbehrlich iſt. Wenn wir auf dieſe Dinge

Swinemünde, Stralſund,Marienburg und Dirſdau ; die 9.: Thorn;

jo Behandlung andern : Iſt dem Soldaten die menſchlich natürliche

die 3.: Pojen , Glogau, Neiße und Glaß, die 4.: Cüſtrin, Spandau.

zurüdkommen, deren Einübungviel Zeitaufwand enthetichausia ma gbeburg'uno Torgau;die5.: Mains,um und Rajtatt: dieufa wir der Mannſchaften .

Mek , Diedenhofen , Bitſch und Neu: Breiſad ; die 10.: Straßburg ;

die 7 .: Weſel, Coblenz, Cöln und Saarlouis und die 8.: die Meck:

Abneigung gegen das Dienen durch eine entſprechende Behandlung

lenburgiſche Küſte, Sonderburg- Düppel, Friedrichsort, Kiel, Curhaven ,

der nächſten Vorgelegten genommen , iſt dafür die Erkenntniß der Nothwendigkeit ſtrenger Zucht, die Anerkennung einer gerechten

Geeſtemünde, Wilhelmshaven und die Eme : Mündung.

und wohlwollenden Behandlung gewonnen, dann iſt durchweg ein

zweckmäßigere Vertheilung der Feſtungen in die einzelnen Feſtunge

Wie es ſcheint, iſt die neue Verordnung durch die Abſidit: eine

guter Geiſt gepflanzt, der Neigung zum Stande und Willigkeit Inſpectionen zu bewirten, hervorgerufen worden. im Dienſt mit ſich bringt, damit aber auch zugleich ein Zuſtand geſchaffen, der einen geringen Aufwand von Zwangsmitteln noth-

Dänemark.

* kop en bagen , im Juli . [ Die Befeſtigung 8bauten

wendig macht, und der endlich , bei dem allſeitigen entgegenkom- von Kopenhagen und die Beiträge für die Vaterlande : menden guten Willen, es ermöglicht, daß alle Dienſtverrichtungen Vertheidigung.) Der Bau der neuen Feſtungewerke von Kopen: und lebungen in erheblich fürzerer Friſt erledigt werden fönnen .

hagen findet im Lande ſelbſt nod) fortwährend Tadel , allein aud verſtändige Männer treten für die Entfräftung ſolcher Anfeindungen in

Alſo auch hierdurch wird Zeit gewonnen , abgeſehen von der

die Schranke. So erörterte der Staats Reviſor Dineſen nnlängſt

ernſteren und wichtigeren Bedeutung der Sache an ſich.

in einer Sißung des conſervativen Clube einen ähnlichen Angriff

und führt dabei u. A. Folgendes aus : „ Die beiden Forte , welche Die Behandlung des Soldaten in Neih ' und Glied iſt

durchſchnittlich eine beſſere geworden ; Ausſchreitungen hierbei werden ,

das Kriegsminiſterium auf beiden Seiten des Sundc8 bei Charlotten : lund und bei Kattrup auf Amagar aufführen und mit Feſtunge:

wennzur Anzeige gebracht, geahndet. Damit iſt noch wenig er: Geſtük bewaffnen ließe, gehörten nicht einer künftigenLandbefeſtigung an, ſondern ſie bildeten Flanken - Stüßpunkte für die des weiteren reicht. Das Ziel ſoll eine durchweg anſtändige , rückſichtsvolle Behandlung ſein, auch in der Forin , womit jede Nohheit ſelbſt in Worten ausgeſchloſſen iſt. Wir hatten das Glück, eine Compagnie fennen zu lernen , in der niemals ein hartes Wort fiel; im dienſtlichen und außerdienſtlichen Verkehr mit den Mannſchaften herrſchte ein freundlicher und achtungsvoller Ton . Was war die Folge :

Ausbaues bedürftige Seebefeſtigung ; ihr Bau erfolge auf Grund enthaltenen, vom Landething ge:

eines im kriegøminiſteriellen Budget nehmigten Ausgabepoſtene. Was aber zweitens die Arbeiten auf und bei der Garder: Höhe anlagte, ſo erfolgten dieſe auf Grund der

Selbſtbeſtimmung. Sie wären nur auf Deđung einer ſehr aus : gedehnten Frontlinie berechnet, und zur Stüße derſelben diente das

auf der Garder- Höhe. Das Miniſterium ward damit gegen den Vorwurf Strafen famen faſt nicht vor ; Capitulanten waren in Ueberzahl Fort , die Landesbefeſtigung ohne alle Ermäätigung ſeitens des vorhanden ; Freiwillige drängten ſich zur Compagnie ; die Uebungs:

Reid etage zu betreiben , in Schutz genommen . - Was übrigens die

zeiten verringerten ſich erheblich, und das Ergebniſ der Ausbildung war das beſte. Selbſtverſtändlich war die innere Zucht muſter

Beiträge für die „ Vaterlands - Vertheidigung" betrifft, ſo bat die Selbſtbeſteuerung neue fräftige Ausbreitung unter dem Lehrerſtande

haft. Die Forderung, die Mannſchaft jo verſtändig wie möglich

in Jütland, wie auf Lolland- Falſter, unter den Eiſenbahn - Beamten,

zu behandeln , iſt nad jeder Nichtung eine Nothwendigfeit. Ein Vorurtheil iſt es , daß dabei Autorität und Disciplin verloren

von denen einzelne Aſſiſtenten unerwartet große Summen gezeicnet haben , ſowie unter Apothekern gefunden . Der Gouverneur der Weſt indiſden Inſeln zeichnete vor einiger Zeit 5000 Kronen. In der

gehen . Dies Vorurtheil wird einmal fallen, ſobald die Anſichten

nädöſten Zeit will eine größere Anzahl Gutebeſißer einen Aufruf an

dahin gelangen, daß der freiwillige Gehorjam , der aus der eigenen die Standeøgenoſſen und die fleineren Landbeſißer erlaſſen .

471

-

gehabt haben.

Großbritannien. * London , 21. Juli. [Klage über die Mißerfolge des Geld üßweien 8. – Berſuche mit Herrn E. Bruce's 11 Signal:Ballon.] Die „Times “ bringt einen die beklagens: .

werthen und fortgeſeßten Mißerfolge des Geſtüzweſeng" über : driebenen Artitel , worin e u. A. beißt : „ Was die eigentliden Ergebniſſe der Gojdüt - Fabrication be :

Mögen ſie auf dauernden Frieden und dauernde Eins

tradt mit dieſem Feinde hoffen , deſſen Mannhaftigteit ſo Herkuliſche Thaten der Tapferkeit hervorgerufen hat , wie irrig ſeine Sache auch ſonſt geweſen ſein mag . "

Hieran reiht ſich ein genaues Perſonen : und Sad Regiſter über beide Bände des Wertes .

Auch dem zweiten Bande ſind zahlreiche Karten- Skizzen und

.

trifft, ſo haben ſich dieſelben beſtändig verſálimmert. Niemand auger: halb des Departements, es ſei denn in der Intelligenz-Departemente genaue Wabrbeit , jedoch iſt un: ausländiſcherdaßRegierungen, zweifelhaft, die Capitängkennt einerdie großen Anzahl Englijder Ariege

einige Abbildungen beigefügt. Erſtere beſtehen in ſtrategiſchen Ueber: ſidste-Karten , Plänen und Skizzen, leştere geben und das Bild des Generals Grant , ſowie das "Aeußere des Hauſes in Appomator, in welchem General Lee die Bedingungen ſeiner Uebergabe unter:

diffe den Befehl erhalten haben , ihre großen Kanonen nidt abzu:

zeid,nete. Daß die Karten ſich durd Üeberſichtlichkeit und ſaubere

techniſche Ausführung bervorthun , tann gerade nidyt behauptet werden , Swiffe unter dieſem Verbote die einzigen immerhin feuern, daß einige dieſer ſind ſie als Hülfsmittel beim Studium des Werkes von Beſchüßer

wichtiger Britiſcher Intereſſen ſind.

Man fann , ohre auf

Widerſpruch zu ſtoßen, behaupten, daß England indieſem Augenblic unſerem Nußen. Wir haben bereit8 bei der Beſprechung des erſten Bandes unſer teine Artillerie hat , womit es feine Intereſſen und ſeine Ebre, ſei es im Inlande oder im Auslande , vertheidigen könnte.

In der Ma:

ſchinen Baukunſt und mechaniſder Geſchidlichkeit und in der Macht ,

Metalle zu bearbeiten , nehmen wir den erſten Plaß in der Welt ein ; war jedod Geldjüße betrifft, ſo würden wir , wenn wir plößlid, in einen Krieg verwidelt werden ſollten , gezwungen ſein , Bittſteller bei Se rup p um die Mittel zur Inſqußnahme unſerer nationalen Eriſtenz zu werden “ . 1

Urtheil über das Grant'ide Wert dabin abgegeben und im Ein:

gang wiederholt, daß daſſelbe eine weſentliche Bereicherung der Litte ratur über den Amerikanijden Bürgerkrieg bilde und daß es eine bes deutende und ſehr willfommene Erſcheinung ſei . Allerdings iſt der Inhalt dieſes Werkes keineswegs unanfechtbar , zumal du hierin ſehr

oft die Anſidit eines betheiligten Heerführer8 ausgeſproten wird, alſo eines Mannes, dem viel daran liegt , die eigene Anſchauung zur Geltung zu bringen , allein das Gepräge der Wahrbeitsliebe ,

den Das Ingenieur: Corps wird jeßt Verſuche mit dem von Herrn Griffel der Feder geführt hat, iſt doch ein zu deutliches, alswelche daß man

Erie Bruce erfundenen Signal-Ballon anſtellen . Derſelbe iſt aus

durchſichtigem Battiſt gefertigt und faßt 4000 Cubitfuß Gas. Der Ballon enthält 6 Glühlampen, die vollkommen von dem ſie um gebenden Gaje iſolirt und mit einer auf dem Erdboden befindlichen Lampe durd, einen Draht , weldier zugleich al8 Leitſeil dient, verbunden ſind.

irgendwo eine Entſtellung der thatſächlichen Verhältniſſe wahrnehmen oder auch nur annehinen kann . Der Hauptwerth der Buds liegt in der militäriſchen Seite. Beſonders lehrreich iſt die Wahrnehmung, die

man auch wieder hier macht, daß feſte Entſchloſſenheit und unentwegte

Wenn der Balon 500 Fuß hods ſawebt, ſo ſind die lidhterſcheinungen Dnrdhführung deſſen, was manfür zweckmäßigerkannt hat, im Kriege

auf eine Entfernung von 16 Engliſchen Meilen dem .nacten Auge ſichtbar, und können nad Morſe'icher Art gegebene Zeiden ſo weit von Truppen: Abtheilungen geſehen werden. Die Widtigkeit der neuen Erfindung für den Signaldienſt im Kriege liegt auf der Hand.

in der Regel zum Ziel führt , ſelbit wenn auch die ſtrategiſchen Ent:

würfe nicht immer die beſlen ſind. General Grant war offenbar kein Feldherr von Gottes Gnaden , wohl aber ein nüchterner , tlar

denkender Ropf , welcher den ſdwierigen Aufgaben, die ihm geſtellt wurden , durchaus gewad)ſen war und ſie in praktiſder Weiſe zu löſen verſtanden hat. Sein Ruhm fann durch die einfach natürliche Wieder:

gabe ſeiner Thätigkeit im Amerikaniſchen Kriege nur gewinnen. Die Deutſde Ueberſetzung hat uns , wie wir dies idon früher bemerkten ,

nicht zugeſagt. Dieſelbe leidet an manden Unvolfоmmenheiten, zeigt

Kr i ti k.

jedoch das Beſtreben, überall den ridtigen Sinn wiederzugeben . Hiernach glauben wir das Grant'ſde Wert allen Geſchichte:

Memoiren des Generals U. S. Grant. Aus dem Eng: | Freunden und beſonders jenen Kameraden, welche den Amerikaniſchen liſchen von H. von Wobejer. Autoriſirte Deutſche Ausgabe. Bürgerkrieg ſtudiren wollen , empfehlen zu können . Mit Stahlſtichen , Faсjimiles und Karten - Skizzen . In zwei Bänden . Zweiter Band. Leipzig , 1886. F. A. Brockhaus. 8.

X u . 608 S.

(Schluß. )

Noch folgt ein Anbang. Derſelbe bringt den Bericht des

General Lieutenants Grant über die Armeen der Vereinigten Staaten 1860–61 und iſt von beſonderem Intereſſe. Dieſer Bericht iſt unter dem

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

22. Juli 1865 abgefaßt, an den Staate-Secretär des Kriege gerichtet

Diemer, Dr. Stabsarzt, die Selbſthilfe bei Verwundung im Kriege: Einige Winte für den deutſchen Soldaten gegeben. Mit 10 Abbildungeit.

und enthält auf 98 Drudſeiten ausführliche Mitteilungen über alle Krieg operationen , welche von den Heeren ſeit Uebernahme des Ober: befehls durch General Grant ausgeführt worden ſind. Wir entnehmen dem Bericht folgende Solußfäße, die von allgemeinem Intereſſe ſein dürften :

„Jd habe das Glück gehabt , ſowohl die Armeen des Weſtens

( Leipzig, E. Wartig).

Pfiſter , H. v . Major, England u . Irland. Eine zeitgemäße Betrachtung. (Berlin, A. Reinede). Streit , der serbisch-bulgarische , 1. seine Folgen. Bemerkungen zur

Balkanfrage in 11 Leitartikeln d. „ Pester Lloyd “ u. e. Schlusswort. gr. 8. ( V , 114 S.) (Wien, Braumüller). 2 Mk. Tanien , H. v., Oberſt à la suite des Generalſtabs, die militäriſche

wie die des Dſtens Sdlachten dlagen zu ſehen, und nach dem , was

Thätigkeit Friedrichs des Großen während ſeines legten Lebensjahres.

ich mit eigenen Augen wahrgenommen habe , giebt es keinen Unter:

Dem Andenken des großen Königsbei der 100 jährigen Wiederkehr ſeines Todestages gewidmet. Mit Titelbild u . zwei Plänen . (Militäriſche Studien über die leßte Regierungs - Periode König Friedrich II. Zweite Folge). (Berlin, E. S. Mittler & Sohn ). Treuberg , Fr. Frhr. v., die franzöſiſche Fremden -Legion in Algier. Ein

ſchied in der kriegeriſden Befähigung derſelben . Sie haben Alles ge than, was den Menſchen möglid iſt, in der Shlacht zu thun. Die Armeen des Weſtens begannen ihre Schlachten im Miſſiſſippi - Thal und nahmen ſchließlich die Capitulation der Reſte der Hauptarme ent-

gegen, die ihnen in Nord : Carolina gegenübergeſtanden hatten . Die Armeen dee Often

Mahnwort an die Jugend Elſaß-Lothringens. (Würzburg, Å. Mem minger).

begannen ihre Sdlachten an dem Fluſſe , von

welchem die Potomac-Armee ihren Namen erhalten hat, und erzielten ſchließlich die Capitulation ihrer alten Gegner in Appomator-Court:

Houſe in Virginia . Die ausgezeichneten Thaten beider Armeen haben unſere Siege nationaliſirt und jegliche Eiferſucht der beiden Landes: theile (von der wir leider zu viel erfahren haben ) und die Urſache

Berichtigung. In Nummer 57 der Algem . Milit.-Ztg. bitten wir zu leſen : Seite 450, Spalte 2, Zeile 12 von oben ſtatt Duèdes“ Buèdes ; Spalte 2,

der Anſchuldigungen und Gegenbeſchuldigungen beſeitigt, die erhoben Zeile 15 von oben ſtatt ,,Baſnett" Barnett; Spalte 2, Zeile 10 vonunten ſein würden, hätte einer der beiden Landestheile ſeine Pflicht nicht erfült. Jeder hatte eine ſtolze Geſdichte zu erzählen, und alle Lan: destheile können ſich ſelbſt und gegenſeitig beglückwünſchen , daß fie

ſtatt „ Stricke" Stüde. Seite 451, Spalte 2, Zeile 27 von unten ſtatt 1,41 1195 “ 1129 — 1195 ; Spalte 2, Zeile 18 von unten ſtatt wan " von ;

ihren vollen Antheil an der Wiederherſtellung der geſeßlichen Supre:

Spalte 2, Zeile 2 von unten ſtatt ,,einer“ ein und Zeile 1 von unten ſtatt gearbeiteten “ gearbeiteter ; Seite 452, Spalte 1 , Zeile 34 von unten ſtatt „ Linien " Lilien ; Spalte 1, Zeile 10 von unten ſtatt „Einmauern “ Ein

matie über jeden Fußbreit Landes , das den Vereinigten Staaten gehört ,

rammen .

472

A uz e igen. So eben iſt erſchienen :

So eben iſt erſchienen :

Die Selbſtändigkeit

Grinnerungen

in der

an

Führung desInfanterie-Gefedits. Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

Gebhard Zernin ,

Ein Beitrag zu dem Capitel :

frage eines neuenVonExercierreglements. einem Stabsoffizier. gr. 8. Preis geheftet : M.1 , - .

(Hauptmann à la suite der Infanterie.) Inhalt: I. In der Seehalde_311 Nadolfzell. ( 1878 ). II. In der Ste fanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III . Auf der Meitnau . ( 1880 ). IV. Wiederum in der Seehalde. ( 1881). V. Wiederum auf der Mettnau. ( 1882). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ). VII. Vom Herbſt

1884 bis zum Frühjahr 1886.

VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe

und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ). 8. 6 Drudbogen. Eleg. geheftet. Preis 2 Marf.

Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht , daß dem Führer möglichſte

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der

Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuen Frercirreglement ausgedrückt werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemijde Schrift, welche ſich gegen vor

Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Ab ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedruckte Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden . Darmſtadt, im Juni 1886 . Die Verlage handlung von

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Seiten des R. S. Deſterreichiſchen þeerweſens auch den Freimuth , ſeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter:

reichiſche Armee beſigt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu emleſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von mililäriſchen Reformen

pfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebeneBroſchüre ohne Nußen bilden , weldie beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt

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immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu erreichen. Wilhelm und Cäſar Rüſto w , W.von Ploennies , von Heiiert, L.' Tellen ba ch und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt

Lieutenant Wolozko i ſchließt ſich ihnen jeßt an . Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche friegégeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie

ſind, dereinit Shulter an Schulter gegen die Deutſchen Erbfeinde în kämpfen. } mit Vortheil ſtudiren.

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Eduard Zernin.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Nägemeine

Militär- Beilung. Ginundſedizigfter Jabrgang. No. 60.

1886.

Darmſtadt . 28. Juli.

Die Allg. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwo dhe

Tie All 1. Milit.- Zeitun bringt a : f der lekten Seite jeder Nummer

und Samſt a 98. Preis des Jahrgang 24 Diart, des einzelnen Viertel Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Juebejonderewerden Familien -Nach jahrs bei nur 1 sjähriger Abonnementa -Verbindlichfeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile toſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. .

1

} nhalt :

Bemerkungen über den Geiſt in der Deutſchen Armee, ihre Ausbildung und verſchiedenes Andere. (Schluß). Perſdirdenes. Zur Verdeutſchung von v. Pfiſter, Major. Errichtung von Preß - Bureaus Nachrichten . Deſterreich - Ung a r n . Wien. [ Beſtimmungen über das Uniformtragen der Offiziere der Reſerve 2c.

Aufſäkr.

Gerhard Scharnhorſt. -

für Manöver - Berichte.] Nußland. [Schießverſuche mit einer neuerfundenen Erploſivwaffe.] Kritik. Die Cavallerie des Deutſchen Reiches. Bearbeitet von R. v. Haber.

Leuilleton. Die militäriſchen Sammlungen im Großherzoglichen Reſidenz-Schloſſe zu Darmſtadt. JI (Schluß). III. Kurze Anzrigen und Nachrichten. Bibliothek deutſcher Geſchichte herausgegeben von H. v. Zwiedined -Südenhorſt.

Souvenirs de guerre par

Je Marquis de Bellev al.

Neue Militär : Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen . -

# . Scharnhorſt, 3 Bände (Leipzig 1865-1871 ) " iſt hierzu nicht

Gerhard Scharnhorſt.

ausreichend, da es nur als Sammlung von Materialien Werth

[R.] Es iſt das Zeichen großer Männer, daſs ſie fort

hat, jedoch in manchen Fällen die Fragen offen läßt. Es machte

während die Nachwelt beſchäftigen. Iſt auch ihr Leben und ich daher ſtets noch ein Bedürfniß nach einer auf der Höhe der Wirfen längſt abgeſchloſſen , ſo ruht die Forſchung der Nach:

Zeit ſtehenden Levensbeſchreibung von Scharnhorſt geltend. .

kommen nicht eher, als bis ſie die Einzeln heiten dieſes Lebens, die

Nunmehr hat es der Königlich Preußiſche Staats - Archivar

Verdienſte eines ſolchen Wirkens möglichſt feſtgeſtellt hat. Nur zu leicht werden die Berichte über die Thätigkeit bedeutender Männer im Laufe der Zeit mit unrichtigen Mittheilungen gemiſcht, es bilden ſich hier – abſichtlich oder unabſichtlich hervor: zurufen ungenaue und ſelbſt ganz faliche Vorſtellungen, und

Mar Lehmann unternommen , ein Lebensbild des großen Mannes zu ſchaffen ; der erſte Theil deſſelben liegt uns heute im Drucke vor.* ) Wenn irgend Jemand berechtigt iſt, dies große

--

nur ein gewiſſenhaftes Erforſchen der Wahrheit auf Grund eines zuverläſſigen . Quellenmaterials vermag ein wahres Bild der Ei: genſchaften und Leiſtungen jolcher Perſönlichkeiten zu gewähren.

Wert durchzuführen , ſo muß als ſolcher Dr. Lehmann anerkannt werden , ein Schriftſteller von Ruf, der ſowohl mit beſonderer

Vorliebe ſich in den Gegenſtand ſeines Studiums verſenkt, als auch ſeine Befähigung zur Löjung einer ſolchen Aufgabe längſt nachgewieſen hat. Mar Lehmann iſt es , welcher durch ſeine

Daß Scharnhorſt, der Reorganiſator der Preußiſchen

Schriften : „Kneſebeck 11. Schön (Leipzig 1875)“ und „Stein,

Armee in der ſchwerſten Zeit der Monarchie, ein großer Mann war, wird von Niemand beſtritten. Mit Necht bezeichnet ihn Hans Delbrück in der Einleitung ſeines Werks : das Leben des Feldmarſchalls Grafen Neithardt von Gneijen a u “ als

Scharnhorſt u . Schön (Leipzig 1877) " die gründlichſten Stu dien über die Geſchichte der Zeit der Franzoſenherrſchaft in Preußen an den Tag gelegt , und der dieſe Forſchungen immer wieder aufgenommen und fortgeſept hat, bis in ihm ſelbſt das Bild des großen Mannes feſtſtand. Er hat uns mit einem Buch beſchenkt, von dem er ſelbſt in der Widmung an Heinrich von

II

, einen Genius “, denn als ein ſolcher hat er ſich gezeigt .

Verſchiedene haben es unternommen, die Leiſtungen dieſes

geniaten Mannes in bas richtige Licht zul jeßen, allein esiſt freitſch teſagt, daß beifen Held „ihn begleitethat von der ihnen nur zum Theil gelungen , den Verdienſten dieſes Bahn :

Stunde, da die wundervollen Klänge des Schenkendorff'ichen

brechers neuer Gedanken gerecht zu werden.

Liedes von dem wilden Kriegestanz und der ſchönſten Helden lange zum erſten Male das Ohr des Knaben umſchmeichelten ". Das

1

Gutes über ſie haben geſchrieben und veröffentlicht: Clauſewitz in ſeiner Schrift über Scharnhorſt ( Hamburg 1832, aus Nante's hiſtoriſch -politiſcher Zeitſchrift) und Boyen in ſeinen Beiträgen zur Renntniß von Scharnhorſt (Berlin 1833) ; auch Schweder hat in ſeinem neuen Werfchen , Scharn : horſt" ( Berlin 1865) eine geſchickte Compilation dargeboten, je doch ſind dieſe Schriften nicht im Stande, uns das volle Wirfen

Buch iſt, wie ſein Verfaſſer ſagt, ein Stück ſeines Lebens gewor den und enthält auch ein Stück feines Herzens . Mit hohen und frohen Erwartungen nahmen wir daſſelbe in die Hand und be fennen gern , daß wir volle Befriedigung in der Leſung empfunden haben, ſowohl für Geiſt wie Gemüth. Gern ſchicken wir uns *) Genquet Titel : „Scharnhorſt von Mar Lehmann. Erſter

des genialen Wohlthäters des Menſchen zu enthüllen . Auch das

Theil.

leßte größere Werk von Klippel ; „ Das Leben des Generals

Leipzig, 1886. S. Hirzel" .

Bis zum Tilſiter Frieden. Mit einem Bildniſſe und 3 Karten .

474

darum an , den Leſern an der Hand deſſelben einen Abriß des i ro gut Oifizier werden als die v. Both mer , 0. Lenthe , o. 1

reichen Lebens zu bieten, mit dem es ſich beſchäftigt. *

Sehr einfach und beſcheiden waren die Verhältniſſe , aus

Münchhauſen ? Er ließ ihn durch einen Hannover’ichen Offizier einige Monate lang unterweiſen und hörte zu ſeiner Genugthuung , daß der Schüler ebenſo viel Begabung wie Neigung für den mili: täriſchen Beruf habe.

Hannoverſcher Freijaſſe, er hatte den Deſterreichiſchen Erbfolgetrieg

Bordenau liegt unweit der Grenze der Grafichaft Schaum burg-Lippe, wenig mehr als eine Meile vom Steinhuder Meer entfernt . Jedermann in Bordenau wußte von der Feſtung, welche *) laſſen , und der Soldatenſchule, die er bort unterhielt ; nichts war

mitgemacht und war als Quartiermeiſter in die Heimath zurück: gekehrt. Hier verheirathete er ſich mit der Tochter eines wohl-

natürlicher, als daß der junge Scharnhorſt winíchte, in dieſe auf: genommen zu werden . Der Vater wandte ſich an den Comman:

habenden Bauern, Namens Tegtmeyer. Aber die Hoffnung, durch dieſe Heirath ſeine Vermögens: Verhältniſſe zu beſſern, ermies ſich zunächſt als trügeriſch. Der Beſiß des Familiengutes ſeiner Frau wurde ihm von deren Geſchwiſtern ſtreitig gemacht, erſt 1771 ſegte ihn der oberſte Hannoverſche Gerichtshof nach einem langen Proceſje in den Beſitz der Tegtmeyer'ichen Güter. Dadurch war er der Eigenthümer eines ſtattlichen Gutes und zugleich Mitglied der Calenbergiſchen Landſchaft geworden , ſo ſehr auch die Junker dem Emporkömmling in ihrer Mitte den Platz miſgönnen

danten der Feſtung, den Major d'Etienne ; er bemerkte , ſein Sohn habe große Liebe und Neigung zur Ingenieurkunſt und zum Artillerieweſen , und Gott habe ihm , dem Vater , das Vermögen

denen der große Mann hervorging. In Bordenau, einem wenige

Meilen von Hannover nordweſtlich an der Leine gelegenen Dorfe, erblidte Gerhard Johann David Scharnhorſt am 12.

November1755 dak lichtder Welt. Sein Vater lebtedort als Graf Wilhelm zur Lippe“,inmitten des Sees hatte errichten

mochten .

Der Unterricht, den der junge Scharnhorſt bis dahin er: halten hatte, war ein überaus mangelhafter; was er erlernte, ver:

gegeben, ſolchem väterlich fortzuhelfen. Der Major vermittelte dann das Geſuch bei dein Grafen. Am 27. April 1773 berichtete er legterem : ,, Der junge Mann aus Bordenau , welcher in das

Artillerie-Corps aufgenommen zu werden wünſcht, und von welchem mit Eurer Hoheit zu reden ich bei Ihrem leßten Aufenthalte auf der Feſtung Wilhelms -Inſeln die Ehre hatte , begiebt ſich nach Bückeburg, um ſich Ihnen vorzuſtellen .“ Die hier veranſtaltete Prüfung fiel zur Zufriedenheit des Grafen aus , und am 29. April unterzeichnete der ſiebzehnjährige Scharnhorſt in dem gräflichen

dankte er ſich faſt allein. Schon früh erwachte in ihm die Luſt, Luſtichloſſe Baum einen Schein , durch den er ſich verpflichtete, Soldat zu werden ; die friegeriſchen Neigungen hatte er von ſeinem

nicht vor Ablauf von zehn Jahren einen Abichied aus dem

Vater ererbt, und mit den Bildern desfiebenjährigen Krieges nehmen Artillerieund Jugenieur-Corps des Grafen Wilhelm zu .

füllte ſich die Phantaſie des heranwachſenden Knaben . Das ruhi : reichſte Zuſammenwirken des nichtpreußiſchen Deutſchlands, wovon das 18. Jahrhundert weiß , begrenzte den geiſtigen Geſichtskreis des heranwachienden Jünglings, der Wunſch ſtieg in ihm auf, es dem Vater, den Landsleuten gleich zu thun. Der Vater war dem Wunſche des Sohnes nicht entgegen. Warum ſollte dieſer nicht eben

Graf Wilhelm gehörte ſeiner Geſinnung nach ganz und * ) Ueber das hochverdienſtliche Wirken dieſes Grafen hat die Aug. Milit.-3tg. vor Jahren eine vortreffliche Abhandlung gebracht. Vergl. den Aufſaß : „ Erinnerungen an Graf Wilhelm dem Bückenburger." (Allg. #

Mil.-Ztg., Nr. 27 - 36 von 1869.)

Das älteſte Sæloß dieſer Art aus dem Ende des 16. Jahr:

Die militäriſchen Sammlungen im Groß : hunderté (1580—1600 )) befindet ſich an einem Gewehr derGewehr: Herzoglichen Reſidenz Schloffe zu Darm:: rammer mit dem Stempel: [B ]. An dem Rumpfe des Hahn fikt .

ſtadt.

ein Vierkant , welches durch das Sbloßbled reicht, und auf das die

(Mit 3 Holzſchnitten ).

Nuß geſtellt und durch einen Querſtift befeſtigt wird. An der Nuß

(Schluß.)

iſt vorne eine Verlängerung, der Krapfen, angebracht, auf welcher der Ropi der Schlagfeder ruht. Die Stange, deren Stift von der Stangen: feder durch das Schloßblech gedrüđt wird , gleicht derjenigen früherer

L. L.

Das mit dem Stempel

G

und dem Namen „30 6. Heizen :

berer in Neuſtadt “ verſehene Gewehr der Heſſiſchen Abtheilung beſigt ein Sdnappídloß , welche – ebenſo wie ein auf Schloß Ettersburg bei Weimar befindliches - eins der älteſten bekannten Deutſchen Sdn ap pidhlöffer aus der Mitte des 16. Jahr , hunderts iſt. Die Feder dient hier gleichzeitig als Batterie- ( Schlag: flächentheil:) und Shlagfeder. Die Pfanne fann ebenſo wie beim Luntenſchloſſe mit einem drehbaren Deckel geſchloſſen werden. Später vereinigte man den Schlagflächentheil mit dem Pfann:

Sdslöſſer. Die Pfanne beſitt ebenſo noch den einfachen drehbaren Dedel des Luntenſdyloſje . Der Schlagflädentheil iſt dahin geändert, daß er eine Fußplatte bat, die auf die Pfanne gelegt, dieſe gleidfalle dedt und verſchließt. Es bildet daber dieſe Einriditung gewiſſermaßen den Uebergang zur Batterie , welche vorwärte auf ihre Feder gelegt, .

ein unzeitiges Losgehen des Souſſes hinderte und dabei doch die Pfanne bebedte. Gleiche Schlöſſer ſind noch in mehreren Eremplaren in der Großherzoglid Helſijden Abtheilung vertreten. Die volle Batterie, ohne beſondere Pfanndedel und die Sblag:

deckel zu der ſogenannten „ Batterie “ . Ein ſolches Schloß findet ſich an einem Gewehr mit dem Stempel „ HP “, das aus den Jahren 1540-60 herrühren dürfte. An dieſem Schloſſe iſt gleidhzeitig die ſogenannte „ Wendebatterie “ zu bemerken. Auf der als Pfann: dedel dienenden Fußplatte ſteht die ſenkrechte Sálagfläche, und zwar

feber im Innern angebracht, zeigt ein Schloß der Sammlung, welches aus dem Anfang des 17. Jahrhundert8 ( 1600 – 1620) ſtammt.

iſt dieſe um eine kleine Schraube drehbar. Man kann daher die gewöhnlich dem Hahn gegenüberſtehende Sdlagfläche mit der Hand um 900 ſeitwärts nach außen wenden. In dieſer dieſer leşteren leßteren Stellung iſt

Wenden eingeridtet . Ein bemerfenwerthes Feuerſtein : Soros finden wir an

1

Das Viertant befindet ſich hier an der Nuß , der Hahn iſt auf

daſſelbe aufgeſeßt und durdy einen Querſtift feſtgehalten. Die Batterie iſt, wie bei dem oben beſchriebenen Gewehre von 1540—60, zum !

:

ſelbſt beim Niederſchlagen des Hahns eine Entzündung unmöglid, da

einem Gewehr aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ( 1740—60). Hier liegt die Schlagfeder außen am Schloßblech und wirkt nicyt

der Stein die Sclagfläche nidt zu berühren vermag und die Pfanne

mittelbar auf den Hahn , ſondern auf ein ſich um eine Schraube am

bedeďt bleibt.

Schloßbleche drehendes Mittelglied. Das leptere liegt auswendig vor dem Hahn und trägt vorne den Krapfen für die Shlagfeder. Rü« wärts entſprechend dem unteren Theil des Hahnrumpfes war das Mittelylied als das Viertel eines Zahnrade conſtruirt, wodurch die

Ein Schloß der Gewehrkammer aus der zweiten Hälfte des

16. Jahrhunderts ( 1560-80) zeigt die Eigenthümlidkeit, daß die Sdlagfeder ſdynedenförmig gebogen iſt und nur a[8 folche wirkt , und daß noch eine beſondere Battericfeber am Schloßbled) eingeſeßt iſt. Bisher hatte die Schlagfeder an der äußeren Seite des Schloß:

Küraft der Schlagfeder auf den Kahn übertragen wird. Dieſe Ein: richtung konnte nur den Zweck haben , dem Hahne einen rubigen Gang

bleche gelegen, nunmehrwurde dieſe Feber in das Innere des Schloſſes

zu verleihen , allein man vermehrte hiermit die Reibung, und daber

verſeßt.

werden ſoldie Schlöſſer als Spielereien angeſehen.

1

475

gar der Aufklärungs- Periode an. Obwohl Soldat durch und | Aufwand ſeines kleinen Hofes eingehen und war allein dadurch ſeine Verdienſte um das Portugieſiſche Militär ſind be: glücklich, daß er Andere glüdlich machte. Gegen jeden ſeiner kannt -, ſtand er doch dem Geiſtesleben ſeiner Zeit ſehr nahe ; i Nebenmenſchen bewies er ſich wohlwollend und gütig. Jn ſeiner er ſtand mit Thomas Abbt , dem bekannten Popular- Philo- | Militarichule war er der Anordner, Aufſeher und Gutthäter, der durch

ſophen , den er 1765 zum Conjiſtorialrath in Bückeburg ernannte,

Lehrer und Freund ſeiner Offiziere. Ich kann ohne eine Art von

in engen Beziehungen, und berief ipáter verder an ſeinen Hof. Im Steinhuder Meere hatte er auf einer künſtlichen Iniel eine

Enthuſiasmus mich nicht der Anordnungen dieſes Herrn erinnern “ .

kleine Feſtung, den Wilhelmſtein, geſchaffen, wo er eine aus zwöli Cadetten beſtehende Anſtalt errichtete, welche den Nachwuchs für das Offizier- Corps ſeiner Artillerie liefern ſollte. Dieſe Dieſe Schule Schule

gefandt zu werden , für deſſen Armee dieſer ein lebhaftes Intereſſe behalten hatte. Aber es kam anders . Der Graf ſtarb am 10 . September 1777 , das Land fiel an eine Seitenlinie, und die

leitete er gewiſſermaßen ſelbſt: er veranſtaltete Prüfungen ,

Schule auf dem Wilhelınſtein löſte ſich auf. Abermals wurde das

Scharnhorſt war vom Grafen auserſehen, nach Portugal

Reglements , nach welchem der Unterricht ertheilt werden ſollte,

Schickjal Scharnhorſt's ungewiß , ehe er es auch nur zum

find ſämmtlich von ihm verfaßt. Er legte hohen Werth darauf, die neueſten Ergebniſſe der Wiſſenſchaft ſeinen Zöglingen zufommen zu laſſen und ſah es gern , wenn ſie ſeine Bibliothek fleißig be: nußten. Aber nicht nur die militäriſche, auch die ſittliche Erziehung der jungen Leute lag dem Grafen am Herzen. Scharnhorſt wurde bald einer der beſten Zöglinge des Grafen ; 1774 iſt er Unteroffizier bei den Bombardiers", 1776 Stüdjunfer und in demſelben Jahre Conducteur. Er erregte die Aufmerkjamfeit des Grafen und wurde von ihm gewürdigt , ſeine

Offizier gebracht hatte. In dieſer fritiſchen Lage wandte ſich Scharnhorſt an den

II

Hannoverſchen (Generul Eſtorfi, Inhaber des in Northeim

Dragoner:Negiments. ſtehenden Dragoner -Regiments. Dieſer machte , fraft des Ernen nungsrechtes, das der Hannover'idie Regiments Chef damals noch hatte, den 22jährigen Schaumburgiſchen Conducteur zum Fähnrich. General Eſtorff war nicht nur ein tüchtiger Reiteroffizier, ſondern

hatte auch geiſtige Intereſſen. Er fannte die überaus dürftige Bildung der meiſten Hannoverſchen Offiziere und war feſt ent

„ Denkwürdigkeiten des Vertheidigungsfrieges " leſen zu dürfen.

ſchloſſen, dieſem Zuſtande ein Ende zu machen . Als ſein Negiment

Die vier Jahre , welche Scharnhorſt auf dem Wilhelmſteine zubrachte, ſind von unauslöjchlichem Einfluſie auf ſeinen ganzen Bildungsgang geweſen. Er gedenft des Grafen nur mit der größten Ehrerbietung und Dankbarkeit. Der erſte ſchriftſtelleriſche Verſuch, den er unternahm , galt ihm . Man wird ſelten ,“ heißt vielen großen Eigenſchaften des Geiſtes, wie bei ihin, vereint ſehen.

nach Northeim verlegt wurde, errichtete er unter Einwirkung des Beiſpiels des Grafen Wilhelm , mit den er auch perjönlich be fannt war, eine Schule für Cadetten und jüngere Offiziere, in der die Anfangsgründe der Artillerie-Wiſſenſchaft und der Franzöſiſchen Sprache gelehrt wurden . Aber dieſe Schule hatte mit dem Mangel an geeigneten Lehrern zu kämpfen . Da war es denn ein Ereig niß, daß eine methodiſch geſchulte Kraft eintreten fonnte , denn

Sich und die Welt mehr aufzuklären , war ſein beſtändiges Be:

Scharnhorſt hatte auf dem Wilhelmſtein aud) das Lehren ge

es in demſelben , ſo viel unbedingliche Güte des Herzens mit jo

Seine Leutſeligkeit , Menſchenliebe und Gutthätigkeit lernt : eine Beſtimmung des Grafen Wilhelm ſchrieb vor , daß machten ihn zum allgemeinen Vater und Verſorger ſeines Landes . | die befähigteren Schüler zur Unterſtützung ihrer Lehrer mit heran ſtreben .

Er hat nie einen Nothleidenden ohne Hülfe gelaſſen , nie arme Wittwen und Waiſen ohne Verſorgung. Er ließ zuleſt allen

gezogen werden jollten . Scharnhorſt unterrichtete in den vier Jahren , die er in Northeim zubrachte , in der Mathematik, im

Ebenſo gehören zwei Shlöſſer in dieſe Abtheilung, bei welden verſuďt worden iſt, das Soloß unterhalb des Laufe8 am Abzugeblede anzubringen .

ſdynappt er in einen Stift am Abzugebled) ein , welcher ihn feſthält.

Ein hödſt bemerkenswerthes Feuerſtein - Schloß für Doppelgewehre mit übereinander liegenden Läufen beſißt das mit dem Namen ,,Bedtholt A. Weilberg " bezeichnete Gewehr aus den Jahren 1680-1700 . Es ſind hier zwei Sdylöſſer neben I

bi

Abzugo lichen Abzuge des Steinſdloſſes al8 A63188-Vügel dient. Rüdwärts Wir erwähnen noch einen Streittolben , der oben mit vier

Läufen zum Schießen verſehen iſt und vorne eine Spiße zum Stechen ſowie zwei eiſerne Ringe mit Stacheln zeigt. Ein ganz hervor: ragendes Intereſſe nehmen die zahlreich vorhandenen Kugelformen , meiſt dem vergangenen Jahrhundert angehörig , in Anſpruch

Die:

einander in einem Schloßblech angebracht. Der Hahn und die Batterie

ſelben ſtellen zum Theil ſehr merkwürdige Figuren dar. Wir finden

des einen , für den unten befindlichen Lauf beſtimmten Sdloſſes liegt

3. B. quadratiſche und vieredige Gejdoſie, die oben mit einer balba

außerhalb des Sdíloßblede, die gleidhen für den oberen Lauf beſtimmten

freisförmigen Spiße ſchließen.

Theile befinden ſid innerhalb des Sdloßbled 8. Die Zündpfanne

Vor unſerem Austritt bemerken wir noch ein hübſches Pulver : horn , in welches zwei ſilberne Denkmünzen eingelaſſen ſind. Die

iſt ihrer Breite nach durch eine ſenkredyte Zwiſdenwand getheilt, wo: durch zwei nebeneinander liegende Pfannentröge gebildet werden. Der äußere, für den unteren Lauf beſtimmte befißt einen dräg nach unten gebobrten Zündcanal. Beide Hähne drehen ſich um eine Welle. Der innere Hahn

hat in ſeinem Kumpfe Einſchnitte und Raſten, welche die Nuß erſeßen. Der äußere Hahn beſitt dagegen eine Nuß, welde wie am Rüdjaloſje

eine derſelben ſtellt den Grafen Starbemberg , die andere die Belagerung Wien & vor.

III. Die Herſen - Homburgiſche Abtheilu ng. In dieſer Abtheilung finden wir hauptſächlid Waffen und

Gegenſtände kriegeriſder Art , die ſich auf das 1866 ausgeſtorbene

lo conſtruirt iſt, daß deren Edlagfeder rüdmärt8 liegt, während die

Gefdledt der Landgrafen von Heijen-Homburg beziehen.

dem inneren Hahne zugehörige Feder vorwärte deſſelben am Sdiloß: bleche angebracht iſt. Ebenſo liegt die Batteriefeder für das äußere Edloß außerhalb, für das innere entgegengeſeßt innen am dloß: bled. Beide Stangen drehen ſich um eine gemeinſchaftlide Pivot :

Ohne uns an die Zeitfolge zu halten , wollen wir hier die bemerkens wertheſten Stücke dieſer Art zunädſt aufzählen, bevor wir die übrige Sammlung betrachten.

wegung geſcßt.

Eine Türkiſche Flinte mit Sdnapphahnſdloß wurde beim Sturm auf die Vorſtädte von Belgrad 1789 einem Janitſdaren abgenommen , der auf den damaligen Erbprinzen Friedrich

Wohl mit die älteſte Vereinigung cine8 Steins foloſſeo mit lunten dy 10 ß zeigt ein Gewehr aus den

Joſeph von Heſſen - Homburg gefeuert hatte. Ein Paar Piſtolen führte dieſer Prinz in dem Geficht bei Kalafat 1789 , er rettete

Jahren 1680–1700.

fie, troydem ihm das Pferd unter dem Leib erſdjoſſen wurde.

ſchraube und werden auch durch einen Abzug nach einander in Bes

Daſſelbe beſigt die gewöhnlide Conſtruction

eines Rüdjaloſjes, bei weldcm innen am Sdloßblech der Raum vor

Ein hedehwürdiges Stück iſt der breitkrämpige Filzhut , den

der Nuß für die Theile des Luntenſdlofjes benußt iſt. Der Hahn des leßteren liegt außen vor der Batterie. In der Pfanndece befindet

Prinz Philipp in der Saladit an der Speyerbach trug. Der Weg , weld en die tödtliche Kugel genommen, iſt deutlich zu erkennen.

ſid, ein Auſd nitt, durd welchen der Kopf des {unten babne mit der

Von dem Landgrafen Friedrid II., dem tapferen Kämpfer bei Fehrbellin , iſt das hölzerne Bein noch aufbewahrt.

Lunte in den Pfannentrog reidt. Sicherung des Zündkrauts reicht. Zur Sicherung iſt dieſer Aued nitt mit einem gewöhnlichen drehbaren Dedel vers

ídließbar. Inwendig iſt in die Stange des luntenidleſier der lange Hebelabzug eingeſdraubt , der unten am Schaft hervorſieht und bis ur Dünnung reidt, vorn aber ſo gebogen iſt, daß er dem gewohn :

Ein geſtickter Stern de

Löwen-Orden

gehörte dem

Prinzen Leopold an, der am 2. Mai 1813 bei Lüßen den Helden tod fand .

Sieben mit Geld reid, verzierte Rüſtungen zeigen durd, ihre

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Zeichnen, in der Artillerie-Wiſſenſchaft, der Fortification und end- verleiten , das Ganze für den böſen Willen oder die Handlung lich noch in der Geſchichte und Geographie.

diejer Einzelnen büßen zu laſſen.

Man iſt genöthigt , diejer

Als um dieſe Zeit der Oberſtlieutenant v. Trem , damals | Wenigen wegen eine Uebung zu wiederholen , harte Worte gegen .

Commandeur, ſpäter Chef der Artillerie ſeines Staates , eine Ar:

die ganze Compagnie zu gebrauchen , da nicht immer die Zeit iit,

tillerieſchule in Hannover gegründet hatte, richteten ſich ſeine Augen auf Scharnhorſt, der mit Freuden dieſe "Gelegenheit ergrifi,

die Schuldigen im Eifer und bei der ſchnellen Folge der Uebungen ſogleich 311 ermitteln, doch ſollte nach beendeter Utebung dies durch

die Cavallerie mit der Artillerie zu vertauſchen. Noch ehe er

nachträgliche Nügen oder Strafen der Betreffenden beglichen werden. Die ſtrenge Unterſcheidung dieſer einzelnen ſchlechten Elemente,

1

ſeine neue Stellung antrat , machte er , zugleich als Vorbereitung !

dazu, eine Reiſe, um ſich über die Zuſtände der meiſten Deutſchen

Die welche eine anſtändige Behandlung nicht verdienen , iſt wohl zu 1

Artillerieſchulen zu unterrichten . Er bejuchte München , Wien, berückjichtigen. Es beruht darauf weſentlich die Erhaltung des

Freiberg, Berlin. Ueberall, namentlich über die Preußiſche Ar: guten Geiſtes. Pierde drefjirt man mit Güte, Geduld und Bes tillerie, machte er ſeine Beobachtungen , die er in die Säße zu : harrlichkeit, und Gewalt wendet man nur an bei Widerſpenſtigkeit, 1

ſammenfaßt : die Wiſſenſchaft der Artillerie ſei gar wenig auf feſte,

die faſt immer durch verfehrte Behandlung hervorgerufen wird

in ber Natur ber SachegegründeteRegeln gebracht; auchdie jeEinwirkung feinerdieFühruug durchdieHand des Reitersiſt, deſto mehr hat lepterer. Analog iſt es beim Menſchen , beim

Verſuche lente Jeder nach der Theorie, die er einmal angenominen habe ; wie ſelten dächten Offiziere, auch wenn ſie erfahren und

Einwirkung hat letterer. Soldaten. Wird er leicht und ſicher geführt, ſo bleibt dem Vor:

sonſt einſichtsvol ſeien, einſtimmig in Fragen der Artillerie. Des: gelegten in beſonderen Fällen,,namentlich in Kriege, die Möglich: 'halb ſci es unumgänglich nothwendig, daß der Kriegsherr bei der keit, den Zügel ſtraffer zu ziehen. Iſt derſelbe ſchon im Frieden Einrichtung einer Artillerie ſich nicht auf die Einſicht eines Ein: zelnen verlaſſe, ſondern daß er Mehrere zu Nathe ziehe : „verleiten beſondere Meinungen den Einen, ſo wird ihr Ungrund von dein

auf's Höchſte angeſpannt, ſo iſt nur noch ein Nachlaſſen möglich, ein Zuſtand, der oft verhängnißvoll geworden iſt. Alſo vor Adem : möglichſt gute und anſtändige, dabei ſtrenge und geſetliche Be:

Anderen gezeigt werden. "

handlung. Ob wir diejem Ziele nahe ſind, laſſen wir unerörtert.

Wenn wir hiermit nur wenige Dinge andeutungsweiſe be rührt haben , um darzuthun, daß mancherlei Zeit beſſer verwandt

( Fortſeßung folgt.)

werden könnte, ſo jod damit die Möglichkeit hingeſtellt werden,

daß , wenn die politiſchen Verhältuiſſe es einmal zulaſſen und die

Bemerkungen über den Geiſt in der wirthſchaftlichen Zuſtände in kürzerer oder fernerer Zeit Erſpar-: Deutſchen Armee, ihre Ausbildung und niſſe im Militär-Etat unabweislich machen , die Herabſeßung der dreijährigen Dienſtzeit bei der Infanterie wohl das nächſtliegende

verſchiedenes Andere.

Ziel ſein dürfte und fönnte, um mit Einjchränkungen den Anfang

(Schluß .)

zu machen .

Bei Erwähnung der wirthſchaftlichen Zuſtände gedenken wir Nicht alle Recruten ſind von guter Gemüthsart , doch nur gt ig en eine geringe Zahl iſt wirklich bösart angele . Dieſe Eig : der praftiſchen Vorſchläge, welche bereits im Jahre 1875 in einer ſchaft iſt es , welche oft Veranlaſſung giebt , einen Chef zu 1 größeren Berliner Zeitung gemacht wurden . Der Verfaſſer nannte 1

1

Arbeit an, daß ſte wahrſdeinlich von Angehörigen des Landgräflichen Hauſes getragen wurden.

Wenn wir uns nun die andern Schäße der Sammlung bes trachten, ſo finden wir , daß unter den Gewehren namentlich ſolche mit Deutſchem Sdnappidyloß ziemlich reichlich (etwa 30 ) vertreten ſind.

Zunäoſt fallen drei rothe Standarten (Nr. 474–476) mit ſilbernen Franſen in's Auge . Seche weitere Standarten wurden früher von dem Reiter:

Regiment geführt, das Landgraf Friedrich Jakob in Holländiſche Dienſte geſtellt hatte .

Eine Französiſche , 1814 erbeutete Standarte trägt die

Ein Feuerſtein : Gewehr mit der Inſchrift „ Sebastian Inſchrift: „ A la compagnie de gensdarmerie du Departement Senger 1686“ erregt durch ein eingravirtes Gedicht unſere Aufmerk- de la Côte d'or“, eine in demſelben Jahre gewonnene Fahne die ſamkeit.

Daſſelbe lautet :

Worte : „Garde nationale du Departement de la Côte d'or“.

Ich hab seit 40 sieben Jahr

Ein zugehöriger Adler iſt neben der Fahne angebragt. Die rothe Franzöſiſche Fahne wurde 1814 bei lyon von einem Unteroffizier des R. R. Infanterie-Regiments Heiſen : Homburg erobert.

n

Sehr offte deschargiret Und als mein Loch verdorben war

Hat Eich *) mich repariret Es brauche mich nun Jedermann

Eine weiße Fahne mit rothem , ſilbereingefaßtem Rreuze

Weil er ganz sicher schiessen kann . 1783. “ Eine kleine Geſc üßſammlung , beſtehend aus etwa 16

de

Stücken , birgt recht hübſche Stüđe. Wir erwähnen hier ein Paar S daftmörfer mit Piſtolenſchaften , Radidlöſern und broncenen Rohren .

Ein

fällt

durch ihr größeres Raliber

zeigt darüber ein blaues Band mit der Zahl 1814. Auf der Rüd:

ſeite iſt der Hijriſche Löwe mit Eichenkranz angebradt. 3 wei landwehrfahnen gleichen ſich vollſtändig. Dieſelben

enthalten den Heſſiſchen Löwen in blauem Felde von Eichenlaub und Lorbeeren umgeben. In den Eden ſind je drei mit einander ver: bundene , auf Rüdjeite die Worte : Mit Gott für's

auf . Bei genauere Betrachtung" finden wir,abangronde broncenen Vaterland zu bemerken. Die Leuaftenfindefotosauto moeite, the ans Rohre mit Hinterlabe-Einrichtung und Quadranten verſehen ſind. ſind. Fahnenband iſt gleich dem fünfmal roth und weiß geſtreiften Feld: Die Schlöſſer ſind Steinſdlöſſer. Die Mörſer , welche ſich auf Stativen befinden, ſind von einem Commandanten von Marburg erfunden und dem Landgrafen von Heſſen -Homburg gewidmet worden. Ein Schwert (Nr. 386) zeigt folgende Inſchrift:

„Durch Gottes Seegen

zugebande. Ein intereſſantes Stüđ bildet ein allerdings beſchädigter Fran: 30 fiſcher Adler , der auf dem Schlachtfelde von Hanau ge funden wurde.

Mit diesem Deegen

Wir ſind am Schluſſe unſerer Darſtellung angelangt. Der Leſer wird ertannt haben , welch' reiche Schäße das Reſidenzidloß

Kann man dem Feind die Ohren fegen “. Gottes Seegen

zu Darmſtadt in militäriſcher Hinſicht birgt.

n

n

Pistolen und Degen Kraut und Loth

Hat uns geholfen aus mancher Noth “. Zum Søluſſe wollen wir noch einen kurzen Blick auf die vor: handenen Fahnen und Standarten werfen.

*) Ein Homburger Büchſenmacher.

Bei dieſer Gelegenheit

können wir e8 nicht unterlaſſen, den Wunſch auszuſprechen , daß die ganzen Sammlungen möglichſt bald wo möglich in mehreren beſonderen Räumen aufgeſtellt werden. Auf dieſe Weiſe würde, ähnlich wie dies doon in Berlin, Dredden, München 2c . geſchehen iſt, auch in Darm: ſtadt ein Militär : Muſeum entſtehen, das der Krieg8: und ruhm:

reichen Geſchichte der Großherzoglid Helftſchen Truppen würdig wäre.

ſich G. v. B. Es wurde vorgeſchlagen, landwirthichaftliche Han: | lichkeiten verkümmern, oder, wenn ihnen noch eine gewiſſe Activitat

19

delsgeſellſchaften aus Groß- , Nlein- Grundbeſißern und Pächtern zu bilden, welche der Armee, mit Ausichluß von Zwijchenhändlern, die Rohproducte, insbeſondere Fleijch liefern. Die Lieferung für die ganze Deutſche Armee würde eine Summe von jährlich gegen

inne wohnt, daß ſie ſelbſt in das Lager der Unzufriedenen und

Widerſacher der Staats- und Geſellſchafts :Orbnung übergehen.

Solche Stellen für penſionirte Offiziere zur Verfügung zu ſtellen, iſt zumeiſt Sache der Civil -Verwaltung, da innerhalb des .

25 Millionen Mark ausmachen. Eine ſo bedeutende Geldmaſſe

Militär-Reſſorts jolche nicht zu ſchaffen ſind. Wir wollen auch

Andererſeits

feineswegs die Neuſchaffung von Stellen befürworten, ſondern nur die Anweiſung auf bereits vorhandene Amtspoſten , welche den

würde der Landwirthſchaft ſehr milfommen ſein . Fortfall des

bisherigeDuantum (fürdenSopf 150Gramm rohes Fleijó pro Fähigteiten früherer Offiziere entiprechen. Tag) billiger beſchaffen , oder aber die Portion bei Feſthaltung Nun noch ein Wort über die Penſionen der bisherigen Beſchaffungskoſten erhöhen können , jedenfalls aber

ſelbſt.

Seit

14 Jahren hat man als leitende Grundſäße in das Penſionsgeſek

in Bezug auf Qualität gut fahren. Die Organiſation dieſer aufgenommen , den Sag derſelben in einem gewiſſen Verhältnis ländlichen Aſſociationen , der von ihnen zu errichtenden Schlacht: zum Dienſteinkommen feſtzuſeßen, ferner dieſen Saß von Jahr zu ſtätten, ihre Pflichten gegenüber den Garniſonen, welche ſie liefern , Jahr zu ſteigern. Der erſte Grundſatz entſpricht jedenfalls allen 1

war ausführlich erörtert und nicht nur die Möglichkeit, ſondern Zweckmäßigkeit ſolcher Einrichtungen beſonders dadurch dargethan,

Forderungen der Billigkeit. Der zweite Grundſatz iſt in unſeren Angen nicht unanfechtbar. Was iſt der Grund zu demſelben ge

daß dieſe bereits im Frieden vorhandenen Organiſationen als weſen? Die Möglió keit, unbrauwbare DifiziereohneHärtenjeder Grundlage der Verpflegungs -Stationen im Kriege dienen würden,, Zeit zur Dispoſition zu ſtellen, fernerhin den Offizieren ſelbſt Ge um die Kriegsverpflegung bei der Concentrirung der Truppen bis zur Grenze , ſpäter den Nachichub zu ſichern , den · Nachſchub in lebenden Häuptern.

Dieſe Vorſchläge halten wir für beachtens:

werth und möchten ſie jedem dafür ſich pfehlen.*)

Intereſſirenden em :

Inzwiſchen iſt in Deutſchland in den letzten Jahren der

legenheit zu bieten , ſobald ſie ſich nicht mehr für dienſtfähig halten , jedes Jahr, jeden Tag ihre Invalidiſirung und Verabſchiedung be antragen zu können , ohne erſt den Ablauf eines Jahrzehnts abzu warten, wie dies vor Erlaß des legten Penſionsgeleges der Fall war . Die Möglichkeit der Entäußerung von gealterten Elementen iſt vorhanden , und wenn davon bis heute noch in keinem um

Anfang mit Lieferung von ländlichen Rohproducten direct durch

faſſenden Maße Gebrauch gemacht wurde, ſo liegen Gründe vor,

die Producenten an den Militärfiskus gemacht worden ; im Königreich Preußen haben ſich, unſeres Wiſſens, ſolche Lieferungen auf die Fourage erſtreckt.. Die Ausbildung der ländlichen Handelsgemeinſchaften behufs directer Verfäufe an den Staat iſt bis jetzt

die Zahl der Offiziere, welche ohnehin erheblich hinter den ( !t

im Königreich Bayern am weiteſten gediehen.

Faſſen wir ſchließlich noch einen Punkt in's Auge, der für die Armee und für diejenigen , welche aus der Armee treten , von

zurückbleibt, nicht noch mehr zu ſchwächen. Von dieſer Handhate wird zweifellos bei dauernden Friedensausſichten und bei andauernd ſtockender Beförderung Gebrauch gemacht werden. Was den zweiten Grundſatz betrifft , die Füglichkeit zu bieten , ſelbſt rechtzeitig zu penſioniren , jo hat es den Anſchein , als ſei dieſe Vorausſeßung unerfüllt geblieben . Zunächſt mag man ja bei den unſicheren

erheblichſter Wichtigkeit iſt: die Verſorgung der Ausgez dem Friedensausſichten damit zufrieden ſein, daß nicht zu Viele fich mit Abgange beeilen ; indeſſen iſt, wenn nicht alle Zeichen trügen ,

ſchiedenen. Für Offiziere, Beamten und Mannſchaften iſt nach

dieſer Nichtung viel im Laufe der Zeit geſchehen. Für die Chargen

auch in fernerer Zeit auf die Wirkiamkeit der jo überaus günſtigen

vom Feldwebel abwärts hat man Begünſtigungen durch viele den:

Beſtimmung des jährlichen Steigenis der Penſion nicht zu zählen. Verſeßen wir uns in die Lage der vielen Difiziere, oft mit Familie. Ihre Berechnung ging vor 14 – 15 Jahren dahin, daß ſie meinten, es nicht mehr auf weitere 10 Jahre Dienſtzeit bringen zu fönnen , vielleicht innerhalb dieſes Zeitraums nicht einmal eine höhere Charge zu erreichen, und ſie nahmen den Abſchied . Heute iſt die Rechnung eine andere, oder vielmehr man ſtellt gar

ſelben vorbehaltene Civilpoſten geichaffen , - gewiß jehr zu billigen .

Nur hat man das Gleiche nicht für Difiziere angeſtrebt. Die Zahl der denſelben vorbehaltenen Civilpoſten bei der Poſt u . 1. m. iſt dieſelbe geblieben , wie ſie vor der erſten Vermehrung der I

Preußiſchen Armee im Jahre 1860 war. Die Penſionen der Offiziere haben dagegen eine ſehr bedeutende Aufbeſſerung erfahren.

Es ſcheint an dem Grundiaße feſtgehalten zu werden, die Offiziere feine Rechnung an , ſondern läßt ein Jahr über das andere pers ausſchließlich mit Geldpenſionen abfinden zu wollen . Nun aber haben ftatiſtiſche Nachweije ergeben , daß daſs das durchſchnittliche Lebensalter , mit dem die Dienſtzeit der Offiziere abſchließt, das I

gehen. Ob die Selbſtprüfung , die man in vergangenen Zeiten

mit jedem abgelaufenen Decennium mit ſich anſtellte, jeßt mit jedem neuen Jahre vorgenommen wird, überlaſſe ich dem Einzelnen zur

vollendete 37. iſt, ein Alter , in welchem der Mann noch ſehr

Entſcheidung

leiſtungsfähig iſt. Die Mehrzahl beendet den Offizier- Beruf durch freiwilligen Entſchluß. Die größte Zahl iſt allein für den militäriſchen Beruf invalid , würde aber mit Freuden noch arbeiten, ſie findet jedoch ſchwer entſprechende Stellungen, weil es nicht ganz leicht iſt, ſich mit der heutigen verwickelten Geſetzgebung , die den activen Offizieren ſo gut als fremd iſt, bekannt zu machen. In

Wir ſind allmählig aus dem Innern der activen Armee zu den Ausgeſchiedenen angelangt und wollen endlich noch ein Wort

.

über die Elemente , welche außerhalb der Armee ſtehen , ſagen.

Jeder ſelbſtändig Denkende hat ſich mit der Frage befaßt , wie man die Armee und ihre Glieder, auch den Beurlaubtenſtand , fernt und frei hält von den politiſchen Tagesſtrömungen . Heute ſind es

der Marine werden zur Dispoſition geſtellte Offiziere neuterdings

die Sirenen- Töne der ſocialdemokratiſchen Lehre, welche jo anlockend

im Marine-Bezirk weiter verwendet , in der Armee Halbinvalide in Feſtungen , in der Gendarmerie als Bezirks -Offiziere und in einzelnen Stellen bei der Centralbehörde. Wir Wir glauben daß es es glauben ,, daß

für die Maſſe ſind . Bis dieſe Periode, von der wir nicht wiſſen , wann und wie ſie endet , übermunden iſt, bedarf es der ganzen

vorſorge und Wachſamkeit, um der Verführung zu begegnen.

wohl gethan wäre, die große Zahl leiſtungsfähiger Kräfte, welche Trotz aller Umſicht bleiben ſolche Abwehrmittel bei den heutigen brach liegt, im mittelbaren oder unmittelbaren Dienſt des Staates

Zuſtänden unwirkſam . Es geſchieht natürlich das Mögliche, den

zu verwerthen. Die Erfahrung hat leider bewieſen , daß , wenn folche Kräfte nicht für das allgemeine Beſte nugbar gemacht

und bei den jungen Leuten , die ſchon vor dem Eintritt in das

werden, Fälle vorkommen , daß unbeſchäftigte und haltloſe Perſön:

Soldaten während ſeiner Dienſtzeit vor Anſteckung zu bewahren

Heer durch dieſe Ideen angeſteckt ſind , Neigungen zu unterdrücken, mit denen ſie ſich in bedeutender Minorität befindent. Aus Minder

*) Sie ſind ſpäter ergänzt und im Jahre 1885 in E. Pierſon's

Verlag zu Dresden und Leipzig unter dem Titel erſchienen : „ Landwirth

heiten ſchafft die Zeit zuweilen Mehrheiten . Tritt der Soldat in

ſchaftliche Affociationen und Handelsgeſellſchaften von G. v. B."

den Beurlaubtenſtand , ſo iſt eine Controle ausgeſchloſſen. Hier

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muß die Staatsbehörde wirken. Glücklicherweiſe hat das ſtaats:

Nachrichten .

erhaltende Element die Majorität in der Bevölkerung , und läßt

dieſe Majoritat ſich nicht irgend einmal einidůchtern oder terrori: ſiren, ſo iſt an Gefahr nicht zu denken. In dieſem Gefühl und ſpeciell zum Zwede der Erhaltung der Erinnerungen an die Dienſt : zeit in der Armee, ferner zur Aufrechterhaltung des patriotiſchen conſervativen Geiſtes haben ſich Krieger vereine gebildet. Sie können als feſte Träger des Staates betrachtet werden , wenn jie, ohne jich um Tagesſtrömungen zu kümmern, wie bisher einen Bund der Treue und Kameradſchaft bilden. Wir halten dafür , daß

nach dieſer Nichtung in Zeiten auf den jungen Erſatz der Armee Bedacht genommen werde. Welches iſt durchſchnittlich der beſte Necrut ? Unter sonſt gleichen Verhältniſſen derjenige junge Mann, der aus beſigender Familie hervorgeht . Wenn er auch ſelbſt noch nichts jein eigen nennt, jo hat er doch ein angeerbies Intereſſe an

der Erhaltung des Beſitzes. Unter dieſen beſſer Stehenden ſind wieder die Landangejeſſenen, reſp. deren Söhne die ſicherſten Sol daten . Der Bauers-Sohn iſt im Durchichnitt das beſte Element für die Armee in Folge angeborener und anerzogener Geſinnungen ,

ganz abgeſehen von jonſtigen ſoliden Eigenſchaften , förperlicher Derbheit u . i. f. Es folgt daraus die Aufgabe des Staats , die beſitzenden Glaſſen nicht zu bereichern , sondern die Zahl der Theil:

* Wien , 25. Juli. (Beſtimmungen über das Uni formtragen der Offiziere der Réſerve 2c. – Errichtung von Preß Bureau 8 für Manöver : Berichte.)

Dar mit

dem 1. Auguſt in Kraft tretende neue Dienſt Reglement für die gemein

ſame Armee entsält die nachfolgende Beſtimmung: „Nichtactive Gagiſten (das heißt : Offiziere, Beamte 2c.) in der Reſerve , ferner diejenigen Nichtactiven der Ruheſtande und des Verhältniſſes außer Dienſt “, weldie im Frieden oder im Kriege zur activen Dienſtleiſtung cinbes rufen werden können , ſind bei allen aus ihrem Diilitär:Verhältniſſe entſpringenden dienſtliden Anläſſen verpflichtet, in der vorgeſchriebenen

Militär:Uniforın zu erſcheinen. Im Uebrigen dürfen ſich alle Night: activen, welde nicht Berufs : Offiziere (Veamte, Geiſtlide) waren, der Uniform nur bei feſtlichen Gelegenheiten bedienen ." In den Kreiſen der Reſerve: Difiziere hat dieſe Beſtimmung einiges Mißvergnügen her: vorgerufen ; ſelbſt die Wiener militäriſchen Fadyblätter enthalten darüber eine Reibe von Beldwerden . Treßdem iſt dieſe Beſtimmung, weldie für die Reſerve: Offiziere der Deutſchen Armee längit beſteht, hödſt zeitgemäß. Abgeſehen davon , daß es in Deſterreich unendlich viel leidhter war, Reſerve : Difizier zu werden ale in Deutſchland , wo es doch ben .

.

früheren Einjährigen im Virgleid) zu den Difizier8 - Aſpiranten der Linie wahrlich gar ſehr leidit gemadt wird , Offizier zu werden , ſo trieben die Deſterreichiſchen Referve: Offiziere vielfach geradezu Miß braud, mit der Uniform. Dieſelbe galt für Manchen , der in der

Woche fleißig a18 Commis ac . gearbeitet hatte, Sonnta38 al& Auegeh Anzug. Um in den Theatern billiges Entree (Offizier: Billets ) oter

haber zu vermehren, insbeſondere einen ſoliden Landbauern Stand zu erhalten , als das anerfannt conſervativſte jociale Element des Staates.

Wir hielten es für zu wichtig , um bei dieſem Anlaß 1

diejen Gegenſtand ganz unberührt zu laſſen, da die Armee - ſehr bezeichnend , das Volf in Waffen“ genannt – in heutiger Zeit untrennbar iſt von dem Volt außerhalb der Wajjen .

auf Reiſen billigere Fahrt ( Difizierofarten ) zu erlangen, bedienten ſich ebenfalls ſehr viele Reſerve:Oifiziere der Uniform . Dieſen und manchen anderen Mißbräuden iſt nun zur Genugthuung der Berufe : Offiziere durd die neue Verordnung ein Niegel vorgeſdoben worden . Das Krieg8-Miniſterium beſdloß , zu den größeren Manövern feine Berufe -Journaliſten mehr zuzulaſſen und beſtellte ein ausídließ: lid) aus Militäre beſtehendes Preßbureau , weldes aud) im Krieges

falle die militäriſche Beridterſtattung für die geſammte Preſſe be: ſorgen wird .

Verſchiedenes . Zur Verdeutſchung. 3n jüngſter Zeit iſt mehrfach die Verdrängung zweier Fremd: wörter angeregt , die auch bei der Beförderung der Truppen doch oft genug in unſerer wehrthümlichen Sprache vorkommen . Wir meinen die Wörter Perron und Co upee.

1 ) Perron beſagt weiter nichts als ein „ Steinis “ , 6. 5. ein aus Stein hergeſtelltes Werk.

Das Franzöſiſde Wort kommt von

pierre mit demſelben Lautwedſel, al8 3. B. venir und vient zu:

Rußland . * Peterburg, 20. Juli. [Soießverſu dye mit einer neuerfundenen Erploſivmalie.] In dieſen Tagen haben auf dem Schießplabe der Garde Truppen im Lager bei Krasnoje: Selo Shießverſuche mit einer neuen , von einem Ruſſiden Ingenieur erfundenen Erploſivmaſſe begonnen, welde , wenn die Verſuche erfolg reich ausfallen , dazu beſtimmt zu ſein ſcheint, anſtatt der gewöhnlichen Sdießpulver Verwendung zu finden. Der Stoff, deſjen Zuſammen : jeßung nod Geheimniß des Erfinder iſt , entwiđelt eine erſtaunliche

Wirkung, die bedeutend größer iſt als die des idywarzen Tynamit, erzeugt aber weder Rauch noch Wärme.

ſammengehören.

3mmer neue Zuſammenſeßungen bilden , macht unſere Sprache weber gefügig, gegenüber den knappen bündigen Fremdwörtern , nedy wird dieſelbe in Wahrheit daburd bereichert.

Nicht nur bedienen wir

ung des dienſtlichen Ausdrucs „ einſchiffen “ für die Beförderung zu Waſſer, ſondern auch bei Eiſenbahn - Fahrten ; mit gleichem Fuge darf alſo auch der Ausdruck Werfte vom Feſtlande der See auf die entſprechende Dertlidyfeit in unſeren Bahnhöfen übertragen werden . 2) Für den Verſlag der Perſonen - Wagen auf Eiſenbahnen ,

der Franzöſiſch le coupé, d. i. Abidnitt genannt wird, was wir mit falſhem Geldledte nadſprechen , mödyte ich einen furzen Ausdruc empfehlen , der mundartlich in Mitteldeutſchland, vielerwärts gilt. Der Räfter iſt ein kleines Gelaß ; meiſtens fommt in Ber: kleinerungs - Form : das Käfterden vor. Die Naſſauiſde Form

iſt „ Nawerde“. Einfache neue Ausdrüde dienen der Sdıriftſprache zur Bereicherung. Das Wort iſt wurzelhaft verwandt mit Räfe , Käfich , Robe. Sieb mein Idiotikon von Heſſen, Seite 123. Auch Göt he gebraucht e8.

Kritik. Die Cavallerie des Deutichen Reiches. Geſchichtliche Notizen ; Stiftungstage der Regimenter 2c. ; Standarten , deren Beſchreibungen und Auszeichnungen ; Angaben der Uniformen; Anciennetåts - Liſte bis zum 27. Mai 1886 vom General- Feld marſchall bis einſchließlich der Fähnriche , Aerzte und Zahl meiſter; Geſtüts : Verwaltungen und deren Beſtände, Renn Termine 2. Bearbeitet von N. v . Haber , Premier Lieutenant a . D. , zulegt im Schleſiſchen Ulanen -Regiment Nr. 2. König reich Preußen. Rathenow 1886. Mar Babenzien. 8. 128 S. Preis Mark 3. 50.

(R. ) Vorliegendes Wert iſt durch ſeine früheren Auøgaben au:

gemein bekannt. Der etwas lange Titel giebt den Inhalt ziemlich genau wieder, dod iſt zu bemerken, daß die geſdiqtlidien Notizen " , weidie im Titel an erſter Stelle aufgeführt werden , im Buch ſelbſt

1

Siehe Grimm '& Wörterbudy. v. Pfiſter,

Major und Dozent an techniſcher Hodſchule zu Darmſtadt.* ) *) Verbreitung obiger Verbeutichung durch Nachbruck wäre erwünſcht. Anm . der Red.

1

nur ſpärlid, vertreten ſind. Dieſelben finden ſids dagegen in einem beſonderen Werfe, welches von demſelben Verfaſſer unter dem Titel : ,, Geſchichte der Cavalerie des Deutſchen Reidies " bearbeitet worden iſt. Wir haben bei näherer Prüfung des Budjes gefunden , daß der

Verfaſſer mit großer Genauigkeit zu Werke gegangen iſt, ſo daß der Inhalt wohl als ein durchaus zuverläſſiger bezeichnet werden darf. Beſondere eingebend ſind die Uniformen beſchrieben , aber auch die

Standarten der Cavallerie haben eine genaue Darſtelnng erfahren. Etwas auffallend iſt uns erſdienen , weshalb nicht aud die Pauken

der Cavallerie: Regimenter eine Anführung und Sdilderung gefunden

479 haben , zumal da ſie doch eine beſondere Auszeichnung der damit be: dachten nicht zahlreichen Reiter-Regimenter bilden. Zur Vollſtändigkeit der Inhalte gehört es, daß alle Cavallerie: Difiziere, die zum Militär- Reit: Inſtitut, zur Kriege:Afademie und Central - Turn - Anſtalt commandirt wurden , einzeln aufgeführt ſind. 1

.

.

Auch die Preußiſben Staate -Geſtüte (Haupt- und Land-Geſtüte) ſind

Es handelt ſich hier um ein Wert von großer Bedeutung, welches in allen Kreiſen der Gebildeten, beſonders aber in den Kreiſen der Deutſchen

Offiziere auf Beachtung Anſpruch erheben darf. Aufmertjamfeit erregt in Paris jeßt ein neues Franzöſiſches Wert über den Krieg von 1870/71, das den Titel führt: Souvenirs de

guerre par le marquis de Belleval (Paris 1886 )“ . Der Verfaſſer er

zähltmeiſtens eigeneErlebniſſe. Er war Unterpräfect in Mömpelgard,mußte dieſe Stelle nach dem 4. September augenicheinlich aufgeben , wurde dann

angegeben worden .

Aus den ſtatiſtiſchen Angaben über die Cavallerie - Offiziere im

Franctireur-Lieutenant, ſpäter Hauptmann, focht in den Vogeſen , am Dgnon,

Jahre 1885 ießen wir einige Zahlen hierher. Jim Ganzen hatte die Preußiſde 2c. Cavalerie : 2117 Offiziere, darunter 89 Generale, 285 Stabsoffiziere, 411 Rittmeiſter, 407 Premier: und 927 Seconds

um dann zur Intendantur überzutreten. Als Intendant einer Diviſion des 24. Armee-Corps hat er noch zum Schluß an den Kämpfen Bourbati's

Lieutenants.

Was er von den Thaten der Franctireurs und Mobilen berichtet, iſt „ patriotiſch“, nicht minder die Angaben über die Verluſte der „Pruſjiens“,

Es wurden verabſchiedet:

6 General - Lieutenants , 5

theilgenommen, um endlich auf Schweizeriſchem Gebiet ſeine militäriſche Thätigkeit zu beſchließen . 2

General:Majore, 7 Oberſten, 5 Oberſt:Lieutenante , 11 Majore, 18 Ristmeiſter, 18 Premier Lieutenants und 37 Second- Lieutenants, zu: ſammen 107 Offiziere. Geſtorben find 4 Generale , 1 Oberſt, 1 Oberſt- Lieutenant, 1 Major , 3 Rittmeiſter , 2 Premier- und 3 Second Lieutenante, zuſammen 15 Offiziere.

liches leiſteten gegenüber der Uebermacht und hierbei dem Feinde ſo unge heure Verluſte beibrachten , doch ganze Franzöſiche Heere geſchlagen werden konnten . Lektere müſſen dann logiſcherweiſe ihre Schuldigkeit nicht gethan

Das ung vorliegende Buch behandelt nur das Königreich von

Preußen 2c. Wie es ſcheint, werden auch über die Cavalerien

oder in der ſogenannten Armee des Weſtens zu juchen ſein. Glüdlicherweiſe

Bayern , Sadiſen und Württemberg beſondere Hefte nachfolgen .

der Deutichen eine üble Bewandtniß. Sie ſtehen nämlich mit der Wahr

.

.

Wir empfehlen die neue Arbeit des Herrn Premier - Lieutenant v . Haber angelegentlid. Der Verlagshandlung wollen wir die An :

die aber meiſtens Badenſer waren. Es muß nur Wunder nehmen , daß. wenn einige Hundert Franctireurs oder ſonſtige Patrioten jo Außerordent

haben , und alle wahren Franzoſen, denen es eine Kleinigkeit war, einer gegen

zwanzig zu fechten und zu ſiegen , müſſen eben nur bei den Franctireurs hat es aber mit den durch den Marquis Bellevalfeſtgeſtellten Verluſten heit und Wirklichkeit in einem geradezu ſchreienden Mißverhältniß. So ſollen im Gefecht bei Celles (23. September ) angeblich die Franctireurs de

erkennung nicht verſagen , daß ſie das Buch in Druck und Papier

Lureuil binnen 7 Minuten 2 Offiziere und 27 Mann getödtet haben . Der

ſehr ſorgfältig ausgeſtattet hat.

wirkliche Verluſt der Deutſchen betrug 2 Todte , 4 Verwundete. Dagegen fanden dieſelben hinter einem Verhau , das ſie erſtürmten, nicht weniger als 17 todte und 6 verwundete Franzoſen. Im Gefechte bei Raon l'Etape (27. September) nahmen die Preußen auf drei Wagen ihre Todten mit, deren man 1 Offizier und 64 Mann zählte. Erfreulicherweiſe haben die Deutſchen Truppen hierbei nicht einen einzigen Todten verloren , ſondern

Kurze Anzeigen und Madridten. lungen , die J. G. Cotta'ſche Buchhandlung in Stuttgart , hat die Vorbe: reitungen zur Herausgabe eines großen Deutſch - vaterländiſchen Werkes ge-

mäßig ausgedrüdt verhalten ſich alſo wie 1 :65.Bei Bourgonce (6. October)

troffen, von dem wir unſeren Leſern folgendes Nähere mittheilen können .

des Herrn Marquis war Zeuge von deren Beerdigung – ; auch hier warı :I

Daſſelbe wird den Titel führen : „ Bibliothet Deutſcher Geſchichte, unter Mitwirkung von D. Gutiche, E. Mühlbacher , M. Manitius, J. Jaſtrow , Th. Lindner, V. v. Araus, G. Egelhaaf . M. Ritter , R. stoler, K. Th. Heigel , A. Fournier herausgegeben von H. v.3 wie dined - Südenhorſt. Dieſe „ Bibliothek Deutſcher Gejchichte“ ſoll aus folgenden Werken be-

es glüdlicherweiſe etwas weniger . nämlich 5 Difiziere und 92 Mann , die

verlieren die Deutſchen nicht weniger als 1200 Todte

ein Gewährsmani

den Heldentod ſtarben, die 1103 ſind dazugelogen. Ebenſo muß es als Lüge bezeichnet werden, wenn geſagt wird der Herr Marquis drückt ſich etwas vorſichtig aus, indem er ſagt ,on m'assure“ daß die Deutichen, erbittert über dieſen Verluſt , in Raon zwanzig Kinder und Weiber getödtet hätten. Wer jo etwas auch nur zu glauben ſich die Miene gibt, wie das der Marquis Belleval thut , ſtellt ſich überdies auf dieſelbe Stufe mit

ſtehen :

1 ) Deutſche Geſchichte von der Urzeit bis zu den Karolingern , von Dr. Dokar Gutſche, Gymnaſial- Profeſſor (Danzig ), 2 ) Deutſche Geſchichte unter den Starolingern . Von Dr. Engel : bert Mühlbacher, Univerſitäts -Profeſſor ( Wien ), 3) Deutſche Geſchichte unter den Sächſiſchen und Saliſchen Kaiſern von Dr. M. Manitius (Dresden), 4) Deutſche Geſchichte unter den Hohenſtaufen von Profeſſor Dr. J. Jaſtro w , Privatdozent ( Berlin ),

denjenigen , welche ſolche nichtswürdigen Lügen erfunden. Daß leptere auch in Frankreich ſo gern und leicht geglaubt werden , mag , abgeſehen von dem Bedürfniß des Haſſes gegen die Deutſchen Truppen, in den eigenen Erinne wir haben hierbei vor allem die Franzöſiſche Striegführung in Spanien während der Jahre 1808 14 im Auge jeine Erklärung finden. Unter den Zerrbildern des beſprochenen Buches möchte noch die Schilderung rungen

hervorzuheben ſein, wie die Deutichen, geſchlagen , durch die Zuaven nieder gemacht, nach beträchtlichen Verluſten , in voller Flucht, nach dem Gefechte

5) Deutſche Geſchichte unter den Habsburgern und Luremburgern

am Dgnon (22.October) ihren Rückzug im Laufſchritt durch mehrere Dörfer

(1273 bis 1437) von Dr. Theodor Lindner, Univerſitäts - Profeſſor Münſter ) , 6) Deutſche Geſchichte im Ausgange des Mittelalters, von Gymnafial-Profeſior Dr. Victor v. Kraus (Wien ), 7) Deutſche Geſchichte im Zeitalter der Reformation von Dr. Gott : 1ob Egelhaaf, Gymnaſial-Profeſior (Stuttgart), 8 ) Deutſche Geſchichte im Zeitalter der Gegen - Neformation und des dreißigjährigen Krieges , von Dr. Moriß Mitter, Univerſitäts -Profeſſor

hindurch bewerkſtelligen, dabei ſchredensvoll immer „ Chatillon, Chatillon “ das

rufend. Alles , der Rüdzug , die Flucht, die beträchtlichen Verluſte

ganze XIV. Armee - Corps verlor an dieſem Tage zuſammen 121 Mann an Todten und Verwundeten - , die Meßeleien ſind natürlich nichts als Traum

gebilde. Ob es wirklich Franzojen giebt, die es für möglich halten, daß Deutſche Truppen Stunden weit unter Angſtrufen zurücklaufen , wiſſen wir nicht. Sollte es der Fall ſein, deſto ſchlimmer für Frankreich. Dagegen beglücwünſchen wir es zu ſolchen Schüßen , wie der frühere Ünterpräfect,

der auf den erſten Schuß auf 400 Meter einen Badiſchen ülanen -Offizier ſofort

( Bonn ),

Königthums, von Dr. H. v. Zwie dined -Südenhorſt, Univerſitäts

6) Deutſche Geſchichte im Zeitraum der Gründung des Preußiſchen

durch den Kopf ſchießt.Badiſche „ Ulanen“ hat es jedoch niemals gegeben, weder vor, noch während, noch nach 1870. Aus diejen Anführungen iſt zu

Profeſſor und Landes Bibliothekar (Graz ),

erſehen, welchen Charakter das Werk des Marquis Belleval aufweiſt.

10) Friedrich der Große von Dr. Reinhold Sojer , Univerſitäts Profclior (Berlin ,

11) Dentſche Geſchichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zum Ausgange des achtzehnten Jahrhunderts, von Dr. R. I h. Heigel , Üni: verſitäts- Profeſſor (München), 121 Deutſche Geſchichte im Zeitalter Napoleon's I., von Dr. Auguſt Fournier , Univerſitäts -Profeſſor ( Prag), 13) Der Deutſche Bund und das neue Neich , von Dr. H. v . 3 wie dined -Südenhorſt ,

14) Ueberſicht der Deutſchen Geſchichte nach Landſchaften. Haupt-

Neue Militär - Bibliographie.

Armee - Eintheilung , neueſte. Vollſtändige Weberſidt der geſammten Deutichen Reichs-Armee in . Angabe ihrer Standquartiere u . der Corps-, Diviſions-, Brigade : u . Negiments - Commanderire. Nach amtl. Quellen .

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Taktiſche Studien

Regiſter. Ueber den Standpunkt, welchen die Verfaſſer dieſer Werke einnehmen , über deren politiſche und religiöſe Anſichten haben wir feine beſonderen Auf-

u. Maßnahmen in der Schlacht. 8. Hft. ( II. Abth. 3. Hft.) A. u . d. T.:

Taktiſche Studien üb. Maßnahmen bei der Einleitung u. Vorbereitung

klärungen zu geben ; jeder von ihnen, ſo wird geſagt, ſoll ſeiner Ueberzeuguug als der einzigen verläßlichen Richtichnur folgen und den Zuſammenhang der Begebenheiten, die Charaktere der handelnden Perſonen ſo ſchildern, wie er ſie auf Grund ſeiner Studien erkannt hat. Der Proſpect bemerkt darüber: Die entſcheidende Wandlung, welche die Geſchide des Deutſchen Volfes in unſeren Tagen erfahren haben , die

1 M. 50.

der Hauptkämpfe in der Schlacht, angeknüpft an die Betrachtg. der ein leit. Kämpfe in den Schlachten v. Königgräß , Orleans, an der Lizaine, bei Wörth , Gravelotte, St. Privat, Sedan, Beaumont, Vionville, Mars: la -Tour u. Noilleville. 3. Hft.

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Vereinigung der Mehrheit ſeiner Stämme in dem durch die Straft des Preußiſchen Königthums geſchaffenen neuen Kaiſerreiche undder enge Anſchluß der aus dem alten Reichsgefüge losgelöſten , aber von Deutſchen Bürgern und einer Deutſchen Dynaſtie gegründeten und erhaltenen Deſterreichiſch-Ungari( chen Monarchie an dieſes neue Dentiche Reich geben der Beurtheilung der

hiſtoriſch gewordenen Verhältniſſe eine Sicherheit und Beſtimmtheit, die vordem niemals gedacht werden konnte."

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Aathridten . Deſterreich - Ungarn. Wien. [Bevorſtehende Gedenkfeier der Befreiung Ofens von den Türken.) Frankreich. (Decret, das Tragen der Uniform ſeitens der verabſchiedeten Offiziere betr.] Schwe i z. [Commiſſion zur Berathung der Gotthard- Befeſtigung.] Britik. Abriß der Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- une Truppen - Geſchichte von 1567—1871.

Feuilleton. Die heutige Ruſſiſche Armee. (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

er ihn zerriſſenen Herzens. Er kämpfte , wie er im erſten Briefe

Gerhard Scharnhorſt. ( Fortſetzıng .)

Der Krieg, zu welchem im Jahre 1792 die Jacobiniſche Partei der Franzöſiſchen National-Verſammlung die beiden Deut-

an ſeine Frau ſchrieb (25. März), den Kampf zwiſchen Vernunft

und Ehrgeiz, ,wechſelsweiſe der einen oder dem anderen zu folgen iſt mein Schidial." In einem Alter, wo andere mehr vom Glück Begünſtigte Königreiche erobert, ſtand er auf einer der niedrigſten

ſchen Großmächte herausforderte, war eigentlich nur die Fort-

Stufen der militäriſchen Hierarchie. Er hatte Vorgeſetzte, die ihm

ſegung der alten Franzöſiſchen Eroberungs -Politif. Auch Han-

keine Achtung einflößten ; er konnte nicht einmal über eine Batterie

noder wurde bald in Mitleidenſchaft gezogen. Als die Machtſtellung der Krone England durch den Verluſt der Niederlande

ſelbſtändig verfügen : ſeine gegenwärtige Aufgabe, die Leitung eines Artillerie-Marſches , dúnkte ihm die entſetzlichſte Quälerei zu ſein.

bedroht war, und nun der Verſucher in Geſtalt des Britiſchen Goldes an den Kurfürſten von Hannover herantrat , entſchloß

Das Gefühl meiner Kräfte , etwas Außerordentliches thun zu können, wird mich nicht aufhören zu quälen , bis ſich irgend eine

ſich dieſer für ein Hervorgehen auf den Kampfplatz. Am 4.März vortheilhafte Veränderung eröffnet oder eine Rückkehr in mich 1793 ſtellte er 8 Negimenter Cavallerie, 15 Bataillone Infanterie ſelbſt alle Ambition erſticht.“ Und doch ſchrieb derſelbe Mann ,

und ein Detachement Artillerie in den Dienſt von Großbritannien, als der Feldzug beendet war und er nichts gegen deſſen Aufhören welches ſie überall auf dem feſten lande nach Gutdünken gebrauchen ſollte , um den Preis glänzender Subſidien , die theils dem

einzuwenden hatte : „ Es iſt gewiß Zeit , um nicht ganz verdorben zu werden durch immerwährende Anſtachelung der Ambition , die

Könige, theils den herrſchenden Claſſen in der Perſon der Com-

doch immer nicht zur innern wahren Glüdſeligkeit führt und

pagnie:Chefs zu gute kamen. Es machte große Schwierigkeiten, die für den Feldzug beſtimmten Truppen in der Stärke von 13000 Mann etwa die Hälfte der Kurfürſtlichen Armee aufzuſtellen , endlich waren ſie

dennoch ſo leicht die Ueberhand gewinnt. " Wir können hier die Einzelnheiten des erſten Feldzugs, an

-

welchem der Artillerie-Hauptmann Scharnhorſt theilnahm, nicht

genauer verfolgen und erwähnen nur diehauptſächlichen ,ihn betreffen

zum Abmarſch bereit. Das „ Detachement Artillerie“, welches im den Ereigniſſe. Sein Marſch nach den Deſterreichiſchen Nieder Miethsvertrag verlangt war , wurde von dem Befehlshaber . Der

landen war im Mai beendet, am 23. Mai hatte er das erſte Gea

Hannoverſchen Artillerie, General Trew , in Perſon geführt. Es fecht (bei Famars) , welches mit dem eiligen Nüđzug der Fran I

umfaßte eine Diviſion „ geſchwinder “ und zwei Diviſionen „ ſchwerer “

30ſen über die Schelde endigte. Es folgte die Belagerung von

Artillerie, leßtere beſtand aus je zwei Batterien zu 8 Geſchüßen.

Valenciennes, an welcher Scharnhorſt mit ſeiner Batterie theil

Scharnhorſt ſtand bei der 1. Diviſion , welche der Avantgarde nahin, und die zur Capitulation führte (28. Juni). Nach einigen unter dem Befehl des General- Lieutenants v. 0. Busſche beiges Gefechten brachten die ſtreitenden Heere den Reſt des Herbſtes mit geben war. Am 24. März verließ er ſeine Garniſon und zog Kreuz- und Querzügen zu , Scharnhorſt ſelbſt lag mehrere in's Feld . Wochen krant in Tournai; im November wieder hergeſtellt, tam Reineswegs war Scharnhorſt bamals froh und glüdlich. er nach Menin zur geſchwinden, d. 5. reitenden Artillerie und Unſer Wert ſagt darüber Folgendes : „Wie oft hatte Scharn- wurde mit deren Führung betraut. Dann kamen einige ruhige

horſt dieſen Augenblic erſehnt , und nun als er da war , traf | Wochen , worauf der Feldzug 1794 eröffnet wurde.

General

490

Hammerſtein erhielt das Commando von Menin und übertrug

- wurde Scharnhorſt mit Ueberſpringung von 4 Capitāns -

dem Hauptmann Scharnhorſt die Leitung der neuen Befeſti- des Artillerie-Regiments zum Major und 2. Aide-General-Ouartier gungs-Arbeiten dieſes Plages , deſſen Vertheidigung ihm zu hohem meiſter ernannt. 1

Im Mai 1794 kam Major Scharnhorſt in das Ende April wurde die Feſtung von Moreau mit 21 000 Mann eingeſchloſſen und ſehr bedrängt, ſo | Hauptquartier und wurde Berather des Oberbefehlshabers, Nuhme gereichen ſollte.

daß der Commandant auf den Rath von Scharnhorſt ſich

des Grafen J. L. von Wallmoden - Gimborn , eines natür:

entſchloß, mit ſeiner ſchwachen Garniſon ( 2400 Mann ) ſich durchzu- | lichen Sohnes Georg's II. und des Schwiegervaters des Frei

ſchlagen. Das Wagniß gelang in der Nacht auf den 30. April,

herrn von Stein. Hier ſollte derſelbe dem Oberſt-Lieutenant

und General Hammerſtein brachte etwa zwei Drittel der Gar:

Runge, der bisher die Geſchäfte des General-Quartiermeiſters bei dem Corps allein wahrgenommen hatte , zur Hand gehen. Ueber die Beſchaffenheit des damaligen Generalſtabsdienſtes giebt unſer Werk folgende intereſſante Aufichlüſſe: ,,Das Amt eines Generalſtabs-Chefs hat mehr als ein an:

niſon in Sicherheit. Derſelbe ſagt nun in ſeinem Bericht an den

Befehlshaber der Hannoverſchen Truppen u . A. Folgendes : ,, Vor allem Andern halte ich mich verpflichtet, von Hauptmann Scharnhorſt Erwähnung zu thun. Dieſer Mann hat bei ſeinem ganzen

Aufenthalt in Menin , nachher beim Bombardement und leßlich deres den Wandel der friegeriſchen Kunſt an ſich erfahren : kein beim Durchſchlagen Fähigkeiten und Talent , verbunden mit einer größerer Gegenſatz als die planmäßige und kunſtvolle Vorbereitung unvergleichlichen Bravour , einem nie ermüdeten Eifer und einer

des Krieges , wie ſie der moderne Generalſtab betreibt , und jene

bewunderungswürdigen Contenance gezeigt, daß ich ſeiner Anordnung kriegeriſchen Improviſationen, über welche ſich auch das ausgehende allein den langen Aufenthalt in Menin während dein Bombardement i 18. Jahrhundert noch nicht erhoben hatte. Allein weitaus zum und den glücklichen Ausgang des Planes , mich durchzuſchlagen,

größten Theile erſtreckte ſich dieſer Unterſchied eben auf die Vors

verdanke. Er hat mir trefflich geholfen , Alles in Ordnung und bereitung des Krieges, auf die Zeit des Friedens ; während des im Gange zu erhalten ; er iſt bei allen Ausführungen der erſte Serieges ſelbſt war die Thätigkeit des Generalſtabs-Offiziers nicht und legte geweſen : genug, ich kann es unmöglich alles beſchreiben, ſo ſehr verſchieden von der uns geläufigen . Allerdings werden von welchem großen Nußen diejer ſo ſehr verdienſtvolle und einem

jeden zum Muſter aufzuſtellende Offizier mir geweſen iſt. Ich er-

heute keine Lager mehr abgeſtedt, in dieſem Sinne macht der Generalſtabs -Offizier nicht mehr „ Quartier " ; aber wie heute war

flehe auf das dringendſte für ihn eine beſondere Gnade von Sr. es damals ſein Beruf, auf Grund der Befehle ſeines Generals den Königlichen Majeſtät zu bewirken , da er, wenn je einem eine Be- marſchirenden Truppen die vorhan denen Straßen zuzuweiſen , den lohnung für etwas Außerordentliches geworden, ſie jetzt in größtem Ort zum Gefechte zu wählen, Zeit und Raum richtig zu vertheilen, Maße verdient. " Nicht ohne Schwierigkeit wurde dieſem Geſuche alles, wie Wallmoden einmal ſagt, zu beſorgen, was zu , Poſi entſprochen : am 27. Juni – 2 Monate nach der That von Menin | tionen , M ärſchen, Sicherheit der Lager und Colonnen, Präcautionen 1

Die heutige Ruſſiſche Armee. (Schluß.)

Die Löhnung der Mannſchaften iſt ſo außerordentlid, klein, daß

fie, mit Ausnahme der Türkei, niedriger iſt als in jäinmtlichen modernen Staaten. Selbſtverſtändlich iſt die arme Familie nicht im Stande , den Soldaten zu unterſtüßen.

anſtalten und beſtehen in der Regel aus großen , weit ausgedehnten Gebäude:Compleren mit weiten, hellen und luftigen Räumen. In allen Caſernen, ſelbſt in denen der entlegenſten Provinzialſtädte , herrſchen Ordnung und Reinlichkeit in wünſdenswertheſter Weiſe, und iſt ſo für das Icibliche Wohl der Mannſchaften auf das beſte geſorgt. Eine ganz eigenthümliche Erſcheinung in den Caſernen ſind die

verheiratheten Soldaten mit ihren Frauen, von denen ich jedoch night

So ſieht er ſich denn , um

zu ſagen weiß, ob ſie, bei der ſtark verkürzten Präſenzzeit, noch heute

ſeine Lage einigermaßen zu verbeſſern, veranlaßt, in ſeinen dienſtfreien

eriſtiren und geduldet werden. Es war den Mannſchaften , die ſich gut geführt hatten , geſtattet, mit Bewilligung der Vorgeſeßten für

Stunden, deren er genug hat, ein Handwerk zu treiben und für das Publicum zu arbeiten. In der Caſerne ſind in der Regel ſämmtliche

jeden cinzelnen Fau, ſich zu verheirathen und mit ihren Familien in

Handwerke vertreten , doch wird die Schuhmacherei, als das einträglichſte, den übrigen vorgezogen . Abgeſehen von dem Geldverdienſt,

der Caſerne zu leben. Beſondere Räume , durch Schirmwände in einzelne Abtheilungen geſdieden, waren den verehelicten Soldaten an:

als erſtem Motiv dieſer Beſchäftigung , iſt die Sache an ſich von

gewieſen , jede Abtheilung von einer Familie bewohnt. Die Soldaten:

enormem praktiſchen Werthe. In dem Rieſenreich des Zaren , deſſen dünngefäete Einwohner vorzugsweiſe Acerbau treiben, hat der Bauer in ſeinem entlegenen Dorfe oder einſamen Gehöft ſelten Gelegenheit, ein Handwerk zu erlernen, wie es jedoch außerordentlich förderlich für

frauen wußten fidz nüßlich zu machen . Sie wuſden, nähten, fli & ten, ſtopften für die Unverheiratheten und das Publicum und verdienten damit noch ein hübſches Stüđ Geld, das den Fhrigen zu gute kam. In St. Petersburg zeichnete ſich beſonders die Marine-Caſerne durch

ihn wäre.

ein reiches Contingent von Matroſen und Soldaten aus, welchen die

Nun wird aber jebem Soldaten in der Caſerne ein Hands

werk nach ſeiner Wahl gelehrt, und iſt ſeine active Dienſtzeit vorüber, hat er einen einträglichen Broderwerb für das bürgerliche Leben erlernt,

Süßigkeit des Ehelebens zu genießen geſtattet war.

Gedrilt und gemaßregelt wird der Ruſſiſche Soldat ungleich mit dem er ſich in Rußland, wo das Handwerk noch einen goldenen | weniger als die Angehörigen der meiſten anderen modernen Armeen ,

Boden hat , austömmlich ernähren kann. So verdanken zahlreiche beſonders Deutſchlands und Deſterreiche. Er würde ein Uebermaß von Drillen und Chicaniren auch nicht ertragen können , und während Berufs dem Militärdienſt, mandjer Bauer, der auf ſeinem Hofe in der Deutſche Soldat, wenn er einmal von cinem Unteroffizier mit aus:

Ruſſiſche Handwerker aus dem Bauernſtande die Erlernung ihres

der langen Winterzeit eine nugbringende Hausinduſtrie betreibt , hat die Fertigkeit in derſelben ſeiner Soldatenzeit zu verdanken, - wäh-:

geſuchter Grauſamkeit behandelt wird, ſich erſchießt, würde der Nuſſiſche ihn erſchlagen, obwohl er weiß, daß der Galgen oder die Sibiriſchen

rend in den weſteuropäiſchen Armeen dem Eingeſtellten die Zeit fehlt,

Bergwerke ſeiner mit Sicherheit warten. So iſt der Dienſt der

ein Handwerk zu betreiben oder zu erlernen und derſelbe häufig ſogar vergißt, was er gekonnt hat und für die Arbeit, die er früber betrieb, verborben wird .

Ruſſiſchen Mannſdaft weit gemüthlidyer ale in den weſteuropäiſchen Staaten, ohne daß dadurch ihrer Leiſtungsfähigkeit Eintrag geſchlähe. Der Offizier, der den Ruſſiſchen Soldaten zu behandeln verſteht, tann

Die Nahrung des Ruſſiſchen Soldaten kann nur ſo außer: ordentlich beſcheidenen Anſprüchen genügen , wie ſie der Landmann dort an ſeine Roft zu machen gewohnt ift. Robljuppe und Grüße

Adcs von ihm verlangen, was er will und findet ſtet8 den gefügigſten, aufopferndſten Gehorſam . Auch ſeit die allgemeine Wehrpflicht ein : geführt , iſt, recrutirt ſich die Ármee vorzugóweiſe aus dem Bauern :

zuſammen mit dem trefflichen Schwarzbrod bilden die Hauptbeſtand: theile derſelben , felten kommt Fleiſch dazu. Dazwiſchen trinkt der

ſtande, der von Natur zum Soldaten geboren , einen durch das Klima voltommen abgehärteten Körper beſißt und in Ertragung von

Soldat auch Thee, den er ſich von dem Erlös ſeiner Arbeit anſchafft, und_zu deſſen Bereitung ihm die Caſernentüche jederzeit das nöthige

Strapazen, Aeußerung körperlicher Kraft und Ausdauer das Unglaubs liớſte leiſtet. Bedarf der Ruſſiſche Necrut bergeſtalt weniger körper:

Maſſer liefert.

liche Trainirung a18 der weſteuropäiſde, lo ſucht man ihm während

Caſernen. - In den meiſten größeren Städten ſind die Soldaten,, der verhältniſmäßig ľurzen Präſenzzeit in erſter Linie das beizubringen, ſo weit es ſich hat möglich machen laſſen , in Caſernen untergebracht. I was ihm vorzugsweiſe mangelt : die einfachſte Schulbildung. Man Die Wohnungen der Garbe find muſterhaft eingerichtet. Sie haben lehrt ihn alſo außer dem, was er an theoretiſchem militäriſchen Wiſſen turz ihre beſonderen Kirchen , Erercierhäuſer, Manegen, Bade- und Turn- || bedarf, Lefen, Schreiben , Rechnen , Geographic , Geſchichte, -

1

491

Dieſes leßte Moment fam

ſchrieb er an ſeine 3 Wochen vor dem Abſchluß dieſes Friedens wenn die Preußen können, Frau : ,, Daß wir die Franzoſen ſchlagen wollen und wir keine dummen Streiche machen , iſt unwiderſprechlich

zunächſt für das Verhältniß zwiſchen Wallmoden und Scharn-

für mich " . In Folge des Anbringens der Preußiſchen Geſandten

bei den Attaquen und Retraiten" nöthig war ; wie heute hatte er nach dem Maße ſeiner Begabung einen natürlichen Einfluß auf die Entwerfung jener Befehle ſelbſt.

horſt kaum in Betracht; der beiden gelaſſene Spielraum war ji ließ nun auch die Hannoverſche Regierung die Truppen in die por der Hand ein geringer , ſie hatten mehr fremde Befehle aus- Friedens-Garniſonen zurückkehren , und im November 1799 30g Scharnhorſt wieder in Hannover ein. zuführen als eigene zu erdenken .“ Unſer Wert giebt folgenden Nückblick auf ſeine Thätigkeit : Es muß als ein beſonderes Verdienſt von Scharnhorſt bezeichnet werden, daß er ſich in ſeine neue Aufgabe nicht allein ſehr „ Ein Feldzug lag hinter ihm, reich an Mühen und Entbehrungen, bald zu ſchicken , ſondern dieſelbe auch durchaus voll auszuführenreicher noch an Auszeichnungen und Ehren. Er hatte ſich das

verſtand. Jene Zeit war für ihn beſonders lehrreich. Allerdings unbegrenzte Vertrauen nicht nur des Höchſt- Commandirenden , der brachte ſie auch jeinem Gefühle für Gerechtigkeit bittere Enttäuſch : ungen, weil der Ausgang des Feldzugs ein unglücklicher wurde, Brabant und Flandern für die Verbündeten verloren gingen .

im Grunde von feinem anderen Rath angenommen , erworben. Wohin er auch im Laufe der legten Feldzugs: Periode geſchickt worden war, überall waren ihm die Generale gefolgt , als com

Scharnhorſt empfand die Niederlage als eine dem ganzen

mandire er das Corps ; Nienand hatte es ſo gut wie er ver

Volfe angethane Schande, er ſagte : „ Politiſche und militäriſche ſtanden , jchnell eine Dispoſition zu entwerfen , Niemand ſo gut Ungereimtheiten haben jich vereinigt, um die militäriſche Ehre der während der Action Alles in Ordnung zu halten. Jedes Ereig Deutſchen zu fränken und um die Fürſten zu demüthigen “. Er wurde nicht müde zu verſichern , daß die Schuld an dem eigenen Benehmen der Verbündeten und zwar aller Verbündeten liege ; „nirgend ruft er aus — Strenge, nirgend Aufmunterung , kein

gerader Gang zu großen Zwecken !“ Er fürchtet, daß auch der Geiſt der Deutſchen Nation durch dieſen Krieg ſchwer verwundet

ſei, und daß, wenn man nicht andere Maßregeln nehme, „ fürchterliche Zernichtungen mancher guten Verfaſſungen “ entſtehen können. „ Ich kann nicht davon reden , ohne heftig zu werden und mich zu

niß, jeden Angriff des Feindes hatte er vorausgeſagt, 'von Nym wegen bis Münſter hatte er Alles disponirt und geleitet ; wenn man ſeinen Rath unbefolgt gelaſſen, ſo war es ſtets zum Schaden des gemeinen Beſten geſchehen. Jedermann wußte das, von allen Offizieren genoß er die meiſte Liebe und das meiſte Vertrauen “". Nun jollte wieder ein neuer Abſchnitt ſeines Lebens beginnen, und zwar ein im Ganzen nicht gerade erfreulicher . In die Heimath zurückgekehrt , nahm Scharnhorſt die || durch den Krieg unterbrochene ſchriftſtelleriſche Thätigkeit wieder Zunächſt hatte

Es fehlte nicht an reichen Anläſſen dazu.

vergeſſen .“

auf .

Der Friede von Baſel fam Scharnhorſt nicht überraſchend, aljo aber keineswegs erwünſcht. Noch am 18. März 1795

er die Gegner der ſtehenden Heere zu bekämpfen , dann arbeitete

Alles , was der Elementarſdule angehört.

1

er mit unermüdlichem Eifer in richtiger Erkennung der vielen

Da es in Rußland noch | Beſtandtheil der Ruſſiſchen irregulären Truppen bilden die Koſaken

an der ausreichenden Zahl von Dorfſchulen fehlt, erlangt die Regierung

heere. Sie werden zumeiſt als Reiterei verwendet und ſchließen ſich.

durch dieſen Caſernen Unterridt bas ſehr beadytendwerthe Reſultat, daß

was Ausbildung und Dienſt betrifft, im Großen und Ganzen den

eine gründlichere Schulbildung in die große Maſſe des Bauernſtandes gelangt . So muß heute noch – und das iſt gewiß eine ſehr weiſe

regulären Cavalerie-Regimentern an , wobei beſonders bervorzuheben

Maßregel – die Caſerne der Dorfſdulc zu Hülfe kommen.

iſt, daß die Koſten , welche ſie verurſachen , ungemein viel geringer ſind als die der regulären Truppentheile. Dabei gewinnt die Armee

Die Disciplin iſt vortrefflich, und auf ihre Erhaltung und weitere Ausbildung wird von der Regierung der größte Werth gelegt.

durch dieſe leichten Regimenter bedeutend an Kraft. Außer den Roſaken giebt es noch andere , freilich wenig zahlreiche, irreguläre

Dabei behandelt der Offizier den Soldaten mit großer Güte und

Formationen im Ruſſiſchen Heer, wie die aus den eingeborenen Völker

Freundlichkeit, und dieſer iſt ihm von ganzem Herzen ergeben. Die

ſchaften des Kaukaſus und der Krim gebildeten. Die Leibwadhe, der

Strafen ſind weder ſo häufig , noch ſo ſtrenge als in anderen Armeen,

ſogenannte eigene Convoi , des Kaiſer8 Alerander II. gab von

und man achtet darauf, daß die Schande den männlichen Geiſt nicht unterdrüdt. Selbſt in Gegenwart des Monarchen , den der Ruffiſche Soldat wie eine Gottheit verehrt, iſt ſeine Haltung ohne Zwang, ſeine

dieſen maleriſch gekleideten , mannigfaltig bewaffneten wilden Völker ſchaften eine intereſſante Muſterkarte. Da wechſelten Abtheilungen von Tſcherkeſſen mit Gruſiern, Lesgiern, Krim'ſchen Tataren , Dage

Antworten ſind freimüthig und ohne Verlegenheit.

ſtanern und Kojaken in bunteſter Reihenfolge, ein reiches farben

Ausdauer und Tapferkeit. — Gewöhnt an jede Witterung und GewöhntNahrung, an jede Witterung Beſchwerde, an die elen deſte und ſparſamſte an Tage und und Nächte dauernde Märſche und an die owerſten Arbeiten , von Natur roh,, aber gut discipliniert , von hartnädigſter Tapferkeit, empfänglich für enthuſiaſtiſdhe Gefühle, ergeben dem Zaren, dem Vaterlande, ſeinen Anführern , religiös, geduldig , gelehrig und geborſam vereinigt der Ruſſiſche Soldat die Energie eines von der Cultur unbefleckten Volkes I

mit den Vortheilen ter Civiliſation. Man kann von ihm die uns glaublidſten Leiſtungen verlangen , man kann ihn in den entſeglid

prädətiges Bild der verſdziedenenLandestrachtendieſer barbariſchen Volksſtämme. Neuerdings hat man den tapferen Beſtand, Halb dieſer Leibwadie vereinfacht und ihn auf Garde-Rojaken vom Kubán und Téret beſchränkt. Die irregulären Truppen bilden für die Kriego zeit

eine ſtattlideHeeresmacht, beſtehend uu8 295 Sdwadronen ( Sjótnien ), 50 Compagnien und 120 Geſcüßen ; im Ganzen etwa 155 000 Mann mit 3460 Generalen , Stabs- und Oberoffizieren. Bei den irregulären Truppen kommen, wie geſagt, hauptſächlich nur die Rojaken und deren Reiterei in Betracht. Sie reiten , nach

kalten langen Nächten des Ruſſiſchen Winters im Freien, im Sdnee, weſteuropäiſcher Cavallerie- Anſchauung, unſchön , mit kurzer Bügels in ſeinen Pelz gehült , ídlafen laſſen ; man kann ihn im dichteſtenichnallung, kutſdiren mit den Armen und klopfen mit den Schenkeln , Rugelregen , wo rings um ihn die Kameraden wie niedergemäht zu Boden fallen , zum Angriff führen oder als Reſerve ſtehen laſſen, man

aber ſic haben ihre kleinen , langen, flinken , fabelhaft ausdauernden ,

fann ihn tagelang bei einem Stüdden Brod hungern laſſen und ihm die größten körperliden Anſtrengungen zumuthen, man kann ihn ganz

an Strapazen aller Art gewöhnten Pferdchen außerordentlich in der Hand. Der Rojak und ſein Pferd haben beide eine eiſerne Con ftitution , keine Arbeit , keine Witterung , keine Noth macht ſie träge

ohne Löhnung und Verpflegung laſſen ,

und ſchlaff. Der große, ídlanke , elegant gebaute, hübſche Rojak ſißt

und er erträgt das Alles

mit ſtoiſdem Gleichmuth und wird dabei noch lachen , ſingen und

1

.

I

fangen.,"tebalojelin Dolfifizier- nurieihn eichtigkeit bebanbefinn er frentemi lian bile cuwerfens inben hier in thecatalytic na chesein wrheit Bei ſeiner bewunderungewürdigen, perſönlichen Tapferkeit iſt ihm das

Sachverſtändiger mit einer Verve, einer Richtung und richtiger Füh:

Bajonnet die liebſte Waffe, und die Armee bewahrt als geflügeltes Wort die echt Ruſſiſche Neußerung des Feldmarſchals Suwórow,

lung, wie man es bei einer Cavallerie der modernen Armeen ſieht.

die hier in freieſter Ueberſeßung wiedergegeben wird: „Die Kugel iſt

Gewandtheit Säbel, Lanze und Feuerwaffe und ſpringt im Carriere

ein bummed Ding, bas Bajonnet iſt ber wahre Jatob ! "

vom Pferde herunter, um den am Boden liegenden Infanteriſten an:

Die irregulären Truppen bilden eine Beſonderheit der Nuffiſchen

Bei den ſchärfſten Gangarten des Pferdes gebraucht er mit erſtaunlicher

zugreifen. Bei ſeiner angeborenen inſtinctiven Findigkeit und Oriens

Armee , die ſie vor allen Europäiſchen Speeren voraus hat. Unter

tirungsgabe – indem er ſich nach Wind und Sternen richtet, nicht

der Bezeichnung „ irregulär" darf man ſich jedoch nicht ungeſchulte bewaffnete Maſſenvon loſem Zuſammenhange denten, wie die Türkiſchen

ihm entgeht, und er Alles auf finnreiche Weiſe combinirt

Baſchiboſut8 oder die Franzöſiſchen Franctireurs. Den weitaus größten

leiſtet

er Vorzügliches als Eclaireur. Iſt die Ruſſiſche Armee ſtolz auf ihre Rojaken , ſo hat ſie die vollſte Berechtigung dazu. 3hr Ruhm

492

Schäden des damaligen Heerweſens einen Reformplan nach dem | Pferden kann die Lieferung der Fourage nur dann von den Ge anderen aus, von denen freilich, zunächſt wenigſtens, taum einer

meinden gefordert werden, wenn die Beſchaffung derſelben im Wege des Vertrags gegen ortsübliche Preiſe durch die Intendantur nicht hat vorher ſichergeſtellt werden können. Sofern am Orte des Marſchquartiers Magazin - Verwaltungen oder Lieferungs-Unter: nehmer der Militär-Verwaltung vorhanden ſind, darf die Verab: folgung der Fourage von der Gemeinde nicht gefordert werden .

verwirklicht wurde. ( Fortfeßung folgt.)

Die Natural : Leiſtungen der Gemeinden iſt dieFourage von der Gemeinde zu liefern, ſo wird dem Bürger-: meiſter vorher durch den Kreisdirector oder die Fouriere 2c. ent ſprechende Mittheilung gemacht. Für die richtige Lieferung iſt der Bürgermeiſter alsdann verantwortlich. Wenn der Fouragebedarf im Gemeindebezirk nicht vorhanden iſt , d. h. ohne Gefährdung

bei Uruppen: Uebungen. (Fortſeßung ſtatt Schluß .)

II. Lieferung von Fourage.

Nach den Beſtimmungen des Geſekes über die Naturals der augenblicklichen Ernährung der eigenen Viehſtände der Ein Leiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden, vom 13. Februar wohner nicht zur Verfügung ſteht, ſo iſt derſelbe durch die Ge 1875, ſind alle Beſiger von Fouragebeſtänden zur Verabreichung meinde gegen Gewährung der entſprechenden Vorſpann Vergütung

von Fourageverpflichtet. Siervon ausgenommenſind nur Offisiere, von der nächſten militārijgenBerabreichung&fteleabzuholen.Ja Beamte im Neichs-, Staats- oder Communaldienſt, ſowie Seel: dieſem Falle iſt der Bürgermeiſter dafür verantwortlich , daß die ſorger, Aerzte und Thierärzte, ſoweit der vorhandene Fourages

Abholung der Fourage rechtzeitig bewirkt wird . – Die Beſchaffen

beſtand für den Unterhalt derjenigen Pferde erforderlich iſt, die heit der von den Gemeinden zu liefernden Fourage ſoll im Ange ſie zur Ausübung ihres Dienſtes oder Berufs nothwendig haben meinen derjenigen entſprechen, welche für die aus Militär-Magazinen müſſen, ſowie ferner Poſthalter, inſofern die vorhandene Fourage zu verabreichende feſtgeſeßt iſt, jedoch werden Abreichungen, welche für diejenigen Pferde, welche ſie zur Beförderung der Poſten ver: tragsmäßig halten müſſen, unentbehrlich iſt. Die Verabreichung von Fourage kann von den Gemeinden nur für Pferde und Zugthiere ſolcher Truppen gefordert werden, |

Ortsverhältniſſe unbedingt gebieten, ſelbſtverſtändlich noch keinen Anlaß zur Zurüdweiſung geben. Die zu liefernde Fourage umfaßt Hafer, Heu und Stroh. Der Hafer muß gelblich, glänzend, von dünner Hülſe, mehlreichem Korn und trođen ſein ; auch darf der

welche ſich auf Märſchen befinden, und in der Regel nur dann,

ſelbe nicht dumpfig riechen, nicht mit Auswuchs, Rade oder anderen

wenn die Truppenabtheilung weniger als 25. Pferde hat. Die Unreinigkeiten verſeßt ſein. Die Verausgabung von weiblichem, Verabreichung erfolgt alsdann für die Marſch- und Nuhetage,

grauem und ſchwarzem Hafer iſt bei ſonſt tadelfreier Beſchaffenheit

wie auch für die Liegetage. Bei Abtheilungen von mehr als 25 |nur in den Gegenden, wo er gewonnen wird, geſtattet. Gedörrter iſt hiſtoriſch begründet, auf jeder Seite der Ruſſiſchen Kriegøgeſchichte

Und das geſchieht nicht etwa im Circus auf weider, geebneter

find ihre Thaten verzeichnet. As in der Schlacht bei Eylau (1807)

Sandbahn , von Reitern , welche die Sohlen mit Kreide und die

die Franzöſiſchen Cüraſſiere die Ruſſiſche Linie durdybrochen hatten,

Schentel der Pferde mit Colophonium eingerieben haben : das Alles

fielen die Koſaten über ſie her , ſtachen ſie von den Pferden herab,

ſehen wir vor uns auf freiem Felde von Reitern in voller Kriego:

und in wenigen Augenblicken erſchienen 530 Roſaken mit Franzöſiſchen

ausrüſtung. Da raffen ſie im Carriere Gegenſtände vom Boden auf,

Cüraſſen geſchmüdt.

Sie waren es , welche die mächtige Armee

ſtürzen mit einem Fuß im Steigbügel von dem wild dahin jagenden

Napoleon's nach dem Brande von Moskau durch ihre unermüdlichen Angriffe bei Tag und bei Nacht zu einer an Verzweiflung grenzenden Panit brachten und ſo das Meiſte zur Vernichtung derſelben beitrugen . Sie waren es , die im letzten Türkiſchen Kriege die denkwürdigſten

Pferde, halten mit dem raſenden Renner gleichen Schritt. in Sprung und Lauf, ſchwingen ſich wieder in den Sattel, ſtellen ſich auf das Pferd, laden den Carabiner , ſchießen nach vorn , nach hinten, laſſen ſich rüdwärts in den Sattel fallen und brauſen dahin, bald dem Pferde im Nađen , bald auf dem Widerriſt fißend ; das ſind teine Reiter, wie man ſie in den wohlgedrillten Armeen des Weſtens zu ſehen gewohnt iſt, - das ſind berittene Dämonen, die mit Jubelgeheul und

Reiterangriffe ausführten.

Auch im Frieden wird der Roſať zu den verſchiedenſten DienſtTeiſtungen von der Regierung verwendet. Er bildet die die Begleitung Begleitung der hohen Würdenträger in Civil und Militär bei Reiſen und

donnerndem Hurrah wie blißſprühende Gewitterwollen an und vor:

Recognoscirungen, er iſt die Stüße der Polizei, und ſeine gefürchtete Nagaíta ( Peitſche) ſprengt die Straßenaufläufe des Pöbele ausein: ander, er leiſtet Dienſte als Ordonnanz , furz überall und immer wird der Koſať begehrt und benußt als nothwendiges Werkzeug der

übertoſen .

Staatmaſchine.

Will man von den ſtaunenswerthen Leiſtungen der irregulären

geßt raſen beide Sdwadronen in wildem Lauf auf und

heran. Voran drei Reiter neben einander ; ein vierter Roſat, der anſcheinend ſein Pferd verloren hat , ſteht hinten auf, die weit aus: geſpreizten Beine auf den beiden Seitenpferden . Dann folgt ein Sohn der Berge, die lebendige Beute, einen Gefangenen , vor fich auf

Reiterei eine Vorſtellung gewinnen , ſo dürfte man das nicht beſſer erreichen als bei den eigenartigen Uebungen , welche von dieſen Truppen gewöhnlich am Schluſſe der großen St. Petersburger Paraden veranſtaltet werden. Dieſe Erercitien , Díhigitówka genannt — Weſen

dem Sattelknopf. Ein dritter entführt in wilder Flucht ein Weib und hat ſich ſeiner Haut zu wehren gegen ſeinen ſchönen Raub, der

und Bezeichnung ſtammt von Orient -, entſprechen in gewiſſem

Grade den Reiterſchauſpielen , welchen die Öraber den Namen

So folgt ein wildes Kriegebild dem andern. Da erſchalt ein Com : mando. Die eine Sjótnie formirt fich , die andere verſchwindet.

Fantaſia geben.

Jeßt ein Wint, ein Pfiff – und alle Pferde der formirten Scwadron

.

ſich mit Händen und Füßen ſträubt und gegen die Reiter , die ihn

verfolgen und den trummen Säbel über ſeinem Haupte dwingen.

Die eigentliche Parade, die im Weſentlichen allen weſteuropäiſchen

liegen platt auf dem Erdboden, und die Roſaten , den Carabiner

großen Militär:Productionen dieſer Art gleicht, iſt vorüber. Der

ſchußbereit in der Hand, erwarten den Angriff des heranſtürmenden

.

hohe Kreis, vor dem ſie ſtattgefunden , hat ſich noch nicht aufgelöſt.

Feindes. Dieſer - die zweite Sfótnie - raſt jeßt in wildem

er erwartet ein neues militariſches Schauſpiel. Ihm Ihm gegenüber gegenüber halten

Kriegojubel herbci.

unbeweglich zwei Sjótnien Rojaken vom Kaukaſus mit ihren blauen Halbfaftans, auf dem Kopfe den hohen Ralpát (Rofatenmüße) von Pelzwert. Sie reiten die kleinen , gedrungenen Pferde der Kabardá. Ein Wint des Commandeurs , und in demſelben Moment löſen

Carabiner in die Luft und fangen ſie wieder auf , fie feuern ſcharf auf den vor ihnen im Staube liegenden Gegner , der vernichtet er: ſcheint, - da empfängt ſie eine wohlgezielte Salve, die Pferde ber erſten Sfótnie ſpringen auf die Beine , die Roſaten in den Sattel,

ſich die Schwadronen in einzelne Reiter auf, welche mit der Schnellig teit des Blißes , ventre à terre , an dem Zuſchauertreiſe vorüberſauſen . Die Einen laſſen ben Zügel fahren und wenden fich , um .

.

- den Carabiner auf den Hintermann abzuſchießen , die Andern laſſen .

ſich vom Pferde herabfallen , um in jäbem Sprunge ſofort wieder oben zu fißen , wieder Andere ſtehen auf dem Sattel , den blanken Säbel zwiſchen den Zähnen und feuern ihre Piſtolen auf den Feind ab, Aue vouführen die gewagteſten, fühnſten Reitertunſtſtüđe.

Die Reiter werfen in Carriere Säbel und

en und

in wüthender Contre - Attate verfolgen die Angegriffenen den Gegner, der ſich in wilder Flucht auflöſt. Dichte Staubwolten verhüllen bald die fortbrauſenden Schwas.

dronen vor den Bliden der bewundernden Zuſchauer.

493

Hafer darf nicht gegeben werden. Das Heu muß gut gewonnen, nicht bedeutend mit Moos, Rohr, Schnittgras, Diſteln, Segge, Rattenſtert oder anderen Pflanzen vermiſcht ſein , die nahrungslos

-

waltung jedoch nicht an den Unternehmer, ſondern an die Ge meinde, der es dann überlaſſen bleibt, den Unternehmer zu ents ſchädigen. Erreicht die von der Militärverwaltung gezahlte Ent

oder ſchädlich ſind, oder von Pferden ungern gefreſſen werden . ſchädigung nicht den von der Gemeinde dem Unternehmer zu Es darf nicht mit Schlamm überzogen , nicht dumpfig, ſchwarz oder zahlenden Betrag, ſo hat die Gemeinde die Differenz aus eigenen ſchimmelig ſein . Sleeheu ſteht zwar dem Wieſenheu an Futter- Mitteln zu decken . Ueber die von Gemeinden entnommene Fourage, 1

werth nach, wird aber in Ermangelung des leßteren nicht zurück gewieſen werden, wenn es vollkommen trocken und ſonſt von un: tadelhafter Güte, auch nicht zu alt iſt. Neben Heu vom erſten Schnitt darf auch Grummet (Ohmt) zur Verausgabung kommen , falls ſolches kräftig und lang genug iſt, um nicht durch die Raufe zu fallen und auch ſonſt untabelhaft iſt. Das Stroh muß Richtſtroh ſein, noch die Aehren haben , nicht mit Diſteln vermengt fein und nicht dumpfig riechen . In der Regel iſt Roggenſtroh 311

welche nie zur Stelle bezahlt wird, ſtellen die Truppentheile, Coin mandoführer oder einzelne Empfänger Empfangsbeſcheinigungen aus. Auf Grund dieſer Beſcheinigungen ſtellen dann die Bürger meiſter in der vorgeſchriebenen Weiſe Liquidationen auf, die dem nächſt an den Kreisdirector einzureichen ſind. Leşterer veranlaßt alsdann die Auszahlung der der Gemeinde zuſtehenden Entſcha digung ſeitens der Militärverwaltung.

liefern ; außnahmsweiſe, wie z. B. nach ungünſtigen Ernten, darf

3) Geſtellung von Vorſpan n . Zur Geſtellung des bei Gelegenheit der Truppen -Uebungen von den Truppen benöthigten Vorſpanns Fuhrwerke, Geſpanne und Geſpannführer ſind alle Beſiger von Zugthieren und

theilweiſe auch auf Weizen- oder anderes Stroh , auch auf ſogenanntes Miſchelſtroh (aus Miſchſaaten von Weizen und Noggen) I

zurücgegriffen werden . Der Strohbeſtandtheil der Marſchration iſt zum Verfüttern, nicht aber zur Benußung als Streuſtroh be- Wagen verpflichtet. Fuhrwerke mit anderer als Pferdebeſpannung ſtimmt.

Die Lieferung des nothwendigſten und hausüblichen Streuſtrohes iſt Sache des Quartiergebers. Als nothwendiges

dürfen nur da geſtellt werden , wo Pferdegeſpanne nicht in ge nügender Anzahl vorhanden ſind. Befreit von der Vorſpann

Streuſtroh gelten für den Tag und Pferd 1750 Gr. Werden

Geſtellung ſind nur : 1) Offiziere, Beamte im Reichs-, Staats- oder Communal dienſt, ſowie Seelſorger, Aerzte und Thierärzte hinſichtlich der zur

StaCungen ohne Streulage zur Benußung überwieſen, ſo ſind für

den erſten Tag und für jedes Pferd 5 Kilogramm Streuſtroh erforderlich.

Die Menge der zu liefernden Fourage berechnet ſich nach der Zahl und Art der zu ſtellenden Nationen.

Letztere ſind ent-

Ausübung ihres Dienſtes oder Berufes nothwendigen Pferde und Wagen und 2) die Poſthalter hinſichtlich derjenigen Pferde und Wagen,

weder ſchwere, mittlere oder leichte. Es empfangen ſchwere Ra- welche von ihnen zur Beförderung der Poſten vertragsmäßig ge tionen : die Generalitat, der Generalſtab, die Adjutantur, die Ců: raſſier- Regimenter, die Zugpferde der geſammten Artillerie, die In:

halten werden müſſen . Die Stellung von Vorſpann wird von den Gemeinden nur

tendantur und die Zugpferde des Trains. Mittlere Rationen er :

für die auf Märſchen , in Lagern oder in Cantonirungen befind .

halten die Ulanen-Regimenter, wogegen alle übrigen Truppentheile,

lichen Truppen und nur inſoweit gefordert , als der Bedarf an

Offiziere , Sanitäts-Offiziere uud Militärbeamte leichte Rationen

Fuhrwerken und Pferben ſeitens der Militär - Intendantur nicht vorher im Wege des Vertrags hat ſichergeſtellt werben können .

empfangen. Die Rationen betragen :

In der Regel wird der Vorſpann nicht länger als einen Tag be:

ſchwere Nation 5500 Gramm Hafer und je 1500 Gramm Heu

nußt, und nur in den dringendſten Fällen findet eine längere Be

und 1750 Gramm Stroh ( Futterſtroh ). Leichte Ration 4750 Bei den großen Uebungen , worunter nur die Armee-:Corps und die Cavallerie-Diviſions-Uebungen zu verſtehen ſind, empfangen

nußzung ſtatt. Die Zahl und die Art der von der Gemeinde zu ſtellenden

mittlere Ration 5150

11

1

Fuhrwerke wird vorher dem Bürgermeiſter mitgetheilt. Dieſer hat alsdann die einzelnen Fuhrwerksbeſiger zur Geſtellung des Vor

während der Dauer derſelben, und zwar event. bis zu 4 Wochen,

ſpanns aufzufordern und für die rechtzeitige Erfüllung der Leiſtung

die Cüraſſier-Regimenter, die Zugpferbe der reitenden Artillerie und die Zugpferde der an Stelle von reitenden Batterien an den Cas vallerie: Diviſions -Uebungen theilnehmenden nicht reitenden Batterien

Sorge zu tragen. Rommen Leiſtungspflichtige ihren Obliegenheiten nicht oder nicht pünktlich nach, ſo kann ſieder Bürgermeiſter zwangs weiſe dazu anhalten, und wenn die Geſtellung der Wagen 2c. nicht

eine erhöhte Nation von 5900 Gramm Hafer, 1500 Gramm Heu rechtzeitig zu erlangen iſt, auf Koſten der Pflichtigen den Vorſpann anderweit beſchaffen . Die hierdurch entſtehenden Roſten werden die Reitpferde der reitenden Abtheilungen, bezm . Batterien der Ar: von dem Betreffenden durch den Gemeinderechner event. zwangs tillerie eine ſolche von 5250 Gramm Hafer, 1500 Gramm Heuweiſe eingezogen. Sofern die Gemeinden ſolches vorziehen, können und 1750 Gramm Stroh, die übrigen Cavallerie-Regimenter und

und 1750 Gramm Stroh.

ſie die Geſtellung des geſammten, von der Gemeinde geforderten

Für die von den Gemeinden gelieferte Fourage werden die

Vorſpanns, ſtatt ſie auf die einzelnen Gemeindemitglieder zu ver

amtlich feſtgeſtellten , im Central- und Bezirks-Amtsblatt veröffent: theilen,, im Vertragswege durch einen Unternehmer ſtellen laſſen. lichten Durchſchnittspreiſe gezahlt , ſofern nicht eine Einigung im Wege des Vertrags ſtattgefunden hat. Als ortsübliche ( Durchſchnitts-) Preiſe ſind für diejenigen Orte, in welchen kein Markts .

Die alsdann entſtehenden Koſten werden auf die zur Geſtellung von Vorſpann verpflichteten Gemeinde-Angehörigen inſoweit vertheilt und von denſelben eingezogen , als die von den Militärbehörden

derkehr ſtattfindet, die zulegt veröffentlichten Preiſe des Hauptă gezahlten Entſchädigungen den von der Gemeinde dem Unternehmer marktorts. des Lieferungs-Verbandes anzunehmen , dem die be- gezahlten Betrag nicht erreichen . Unterläßt es ein Gemeindevor-: treffende Gemeinde angehört. Hinſichtlich des Hafers gilt der ſtand, für die rechtzeitige Geſtellung des Vorſpanns zu ſorgen, ſo Durchſchnitt der Preiſe für Hafer guter , mittlerer und geringer Sorte.

iſt die Militärbehörde berechtigt - ohne Rückſicht auf den von

derſelben dafür zu zahlenden Preis —, die Leiſtung ohne Zuziehung 1

Eine Vertheilung der von der Gemeinde zu liefernden Fourage des Gemeindevorſtandes anderweit zu beſchaffen. Die hierdurch auf die einzelnen Verpflichteten iſt nicht unbedingt erforderlich, die ganze Lieferung kann von der Gemeinde einem Unternehmer über: tragen werden , jedoch haftet die Gemeinde den Truppen für die

Güte der gelieferten Gegenſtände. In dieſem Falle erfolgt die

entſtehenden Mehrkoſten fallen dem betreffenden Gemeindevorſtand zur Laſt.

Die bei Vorſpann -Leiſtungen zum Transport von Perſonen zu geſtellenden Fuhrwerke müſſen , wenn ſie nicht Perſonenwagen

Bezahlung der feſtgeſtellten Vergütungen ſeitens der Militárver: 1 ſind, ſoweit ſich dies ohne Aufwendung beſonderer Koſten ſeitens

494

der Geſtellungspflichtigen bewirken läßt, zur Beförderung von Per- | größeren Zahl von Perſonen beſetzt werden. Auch zur Fort ſonen geeignet hergerichtet werden. Die Zahl der für die Anfuhr ſchaffung der Torniſter bei großer Hitze, der Pontons und ähn: der Verpflegungs- und Biwaksbedürfniſſe in Anſpruch zu nehmen: licher für militäriſche Zwede nothwendiger Gegenſtände kann Vor: den Fuhrwerke wird einestheils bedingt durch das Geſammtgewicht ſpann in Anſpruch genommen werden. Als Entſchädigung für die geſtellten Fuhrwerke werden in der zu transportirenden Gegenſtände , anderntheils durch die Be ſchaffenheit der zurückzulegenden Wege und durch die Belaſtungs- der Regel die ortsüblichen Preiſe bezahlt, ſofern dieſe jedoch höher Bei Bemeſſung der Belaſtungsfähigs ſind als die vom Bundesrath feſtgeſtellten Säbe, erfolgt die Ver fähigkeit der Fuhrwerke. keit wird im Augemeinen auf die ortsübliche Beſchaffenheit der gütung nach den letzteren. (Schluß folgt.) Geſpanne Rückſicht genommen. In der Regel hat ein einſpänniges Fuhrwerk bis zu 12 Centner (600 Kilogr.), ein zweiſpänniges Fuhrwerk von 12 bis 20 Centner (600 bis 1000 Kilogr .), Nachrichten. ein freiſpänniges Fuhrwerk von 20 bis 28 Centner (1000 Deſterr eich - Ungarn. bis 1400 Kilogr .), ein vierſpänniges Fuhrwerf von 28 bis 36 Centner (1400 * Wien , 3. Aug. [Bevorſtehende Gedenkfeier der Befreiung Ofens von den Türken.] Budapeſt feiert dem bis 1800 Kilogr.) 1

zu laden. – Zur Führung von vier Vorlegepferden dürfen zwei nädſt ein großes Feſt, nämlich den 200 jährigen Gedenktagder Bes freiung Ofens von den Türken. Ein Deutides Reidsheer unter Führer geſtellt werden. Bei der Requiſition von Vorſpann für Führung des Herzog8 Karl von Lothringen eroberte bekanntlich größere Transporte kann die Geſtellung von Reſerve-Fuhrwerken bis zu vier Prozent des Geſammtbedarfs als Erſatz für unbrauch:

1686 die Feſtung Ofen , weldie durch anderthalb Jahrhunderte im Beſiße der Türken geweſen war. Am 15. Auguſt wird eine ge

Die li ſchichtliche Ausſtellung ihren Anfang nehmen.

Es war die Er:

bare oder nicht erſcheinende Fuhrwerke gefordert werden. Geſtellung von Vorſpaun fann u . A. berlangt werden zur Weiter: beförderung der bei Truppen -Uebungen Dienſte leiſtenden , nicht

v. Tiſza die Eröffnung vornehmen. Der Kaiſer will erſt zum 30.

berittenen Adminiſtrationsbeamten , der Auditeure und der Geiſt-

Auguſt in Peſt eintreffen, um der feierlichen Sølußſteinlegung der

öffnung derſelben durch den Kaiſer in Ausſidit genommen, doch wird in Folge der neueren Beſtimmungen nunmehr wahrſcheinlich Herr

lichen, ſowie zur Weiterbeförderung der nicht berittenen Negiments:, | durch die Stadt erbauten Franz - Joſephs - Cavallerie - Caſerne beizu .

Bataillons- und Abtheilungsärzte und deren Stellvertreter, der

wohnen . Am 1. September findet in der Akademie der Wiſſen

Hauptfeier, eine Geſammtfeſtfißung der Stadtvertretung Zahlmeiſter und deren dienſtlich nicht berittenen Stellvertreterauf ſchaften Geſellſchaft, ſtatt, am 2. September Feſtgottes und der diehiſtorijden

Märſchen, von denen dieielben am nämlichen Tage in den Garniſon: ort, beziehungsweiſe das Cantonnement oder Marſchquartier nicht

dienſt und Enthüllung einer Gedenktafel, ſpäter ein großes Volksfeſt am 5. oder 8. September) und verſdiedene Feſtvorſtellungen in den

zurückkehren, ſowie ferner zur Weiterbeförderung der nicht berittenen

Theatern. Die Gemeindevertretung hat den auch für Deutſdland

Offiziere und Zahlmeiſter, ſowie deren Dienſtlich nicht berittenen

wichtigen Beſchluß gefaßt, „ die Nachkommen jener fremden Familien,

Stellvertreter, welche mit dem Empfange der Verpflegungs- und Biwafs -Bedürfniſſe aus den Magazinen und mit der Beaufſichtigung

deren Ahnen ſich geſchichtlich nadweisbar an der gedachten Waffen: that betheiligten, als Gäſte beſonders einzuladen “ , und zwar gedicht

und Führung der Wagencolonne beauftragt ſind.

Bei den mit

dieſem Dienſt verbundenen Märſchen iſt ein einſpänniges Fuhrwerk zu ſtellen. Auch fann die Geſtellung eines einſpännigen Fuhr

werks zum Transport des Gepäckes des Fourier-Offiziers gefordert

dies durch Aufruf in den Zeitungen. (Die „ Deutſche Zeitung" be merkt nicht mit Unrecht, der Aufruf made den Eindruck , als ob

nur eine beſchränkte Anzahl Deutſcher Krieger geweſen ſei , die ſich an jener Waffenthat betheiligte, während doch Karl v . Lothringen

Ofen mit einem Deutſchen Reidsheere von 70000 Mann , wovon mindeſtens drei Fünftel, wahrſcheinlich aber vier Fünftel Deutſchen

werden ( Fourier-Offiziere der Cavalerie und der reitenden Artillerie

Blutes geweſen, geſtürmt habe. Immerhin wollen die Peſter offenbar

ſind hiervon ausgenommen , wenn der einzuquartierende Truppen-

den Enkeln der Befreier einige Freundſchaft erweiſen).

theil mehrere Ortſchaften belegt, oder wenn der von dem Fourier: Offizier einzuquartierende Truppentheil zwar nur einen Ort belegt, Dieſer letztere aber aus einzelnen Theilen beſteht, die über 2 Kilo

meter von einander entfernt ſind. Auch kann zur Weiterbeförderung

Frankreich. * Paris , 2. Auguſt. [Decret , das Tragen der Uni form feiten der verabſdiebeten Offiziere betreffend.

Der Präſident der Republik hat auf Antrag des Kriegsminiſters

unberittener Militär-Aerzte, welche zum Beſuche von Kranken in Cantonnements außerhalb ihres Standortes requirirt werden, die

ein Decret unterzeichnet, welches die verabſchiedeten Offiziere zum Tragen der Uniform derjenigen Waffe , welcher ſie beim Ver:

Geſtellung eines einſpännigen Fuhrwerks gefordert werden. Zum

laſſen des activen Dienſte8 angehörten, ermächtigt, aud dann, wenn

Transport von Offizieren ?c., welche auf Märſchen oder während

active Reſerve oder Landwehr geſtanden hatten.

ſie durch fünf Jahre zur Dispoſition der Militär-Behörde als Doch dürfen

die der Uebungen erfrankt ſind, kann , wenn Eiſenbahn oder Poſt- verabſájiedeten Offiziere weder Schnüre, nocy Binden tragen, welde

Beförderung nicht angängig iſt, bis zuin nächſten Garniſonsorte,

dem activen Dienſte zukommen .

und zwar, wenn es ſich um den Transport mehrerer handelt, für

auf den Waffenröcken oder Käppis werden je nach dem Metalle der Sterne erſetzt werden. Die

1

je zwei ein einſpänniges Fuhrwerf verlangt werden . -- Zur Fort

Die Nummer der Regimenter

Gradſchnüre durd) ſilberne oder goldene

verabſchiedeten Offiziere könnenihre Uniform ganz unbeſchränkt wie ſchaffung der auf Märſchen und während der Uebungen erkrankten im activen Dienſte tragen. Bisher hatten ſie eine ganz beſondere

Unteroffiziere und Mannſchaften wird die Geſtellung beſonderer Vorſpannfuhren nur dann gefordert , wenn entweder die vorhan-

Kleidung , welche für alle Waffengattungen die gleiche war, und die ſie bei den officiellen Feierlichkeiten tragen durften , wovon ſie aber

denen, zur Fortſchaffung des Gepäces ac. beſtimmten Wagen durch

nur ſelten Gebrauch machten .

die Aufnahme der Erkrankten überlaſtet werden würden, oder wenn

Der Zuſtand der Kranken beſondere Schonung verlangt und ihre

*

Zürich , 3. Auguſt.

Schweiz. [Commiſſion zur Beratung

Beförderung auf mit Gepäck 2c. belaſteten Wagen ohne Nachtheil

der Gotthard : Befeſtigung.] In dieſen Tagen tritt in Änder:

für ihre Geſundheit nicht ausführbar iſt, oder endlich, wenn die

matt die Eidgenöſſiſche Commiſſion zuſammen , welche über die Frage der

Kranken nach einem ſeitab gelegenen Lazareth geſchafft werden

Gotthard-Befeſtigung zu berathen hat. Den Berathungen wird vor:

müſſen. In ſolchen Fällen ſind für 1 bis 2 Kranfe ein einſpänniges, für 3 bis 5 Kranke ein zweiſpänniges und für 6 bis

ausſichtlich auch der Bundesrath Hammer beiwohnen. Die Bes feſtigungsfrage hat in der letzten Zeit wenig von ſich reden gemadyt; um jo größere Intereſſe dürften die bevorſtehenden Berathungen be:

8 Kranke zwei zweiſpännige Fuhrwerke zu ſtellen . – Geſtattet es

anſpruden. Die Anſicht, daß man in maßgebenden Kreiſen über die Anlage und Art der Ausführung der Befeſtigungen bereite im Klåren ſei, erweiſt ſich ſonach als eine irrige, und es iſt keine Rebe

der Zuſtand der Kranken , ſo können die einzelnen Fuhrwerke, ſoweit es ohne deren Weberlaſtung möglich iſt, auch mit einer

:

495

davon, daß die Arbeiten an der Südſeite des Gotthard noch im Laufe

dieſes Jahres ausgeführt werden. Es handelt ſich zunächſt noch darum , ein einheitliches Syſtem der Befeſtigung feſtzuſtellen, und das eben iſt Aufgabe der jeßt zuſammentretenden Commiſſion.

ſamer anſchaulicher Faſſung. Die nicht unbedeutende Darmſtädtiſche Rriego: Gedichte bat neben der Caſſelidhen meiſtens auzu wenig Bes achtung gefunden . Die militäriſche Chronit des Großherzogthums von Hill

ein Gerippe ohne Fleiſd , ein Grundriß 1828 ) iſt eben ( Darmſtadt Bearbeitung In einer Correſpondenz der „N. 3. 3tg.“ wird angedeutet, für einzelner Abſchnitte. weitere

daß die Fachmänner ſich mehr und mehr dem Plane zuneigen , den Gottharbpaß, mit Andermatt im Norden und dem Reſſel von Airolo

Für den Feldzug von 1793-94 beim Wurmferichen Heere

vielleicht noch ein Neiß oder Blümlein zu nördlichen Elſaße wäre im Süden, zum Mittelpunkt des ganzen Syſtems der Operationen impflüden in Ditfurth : die Heſſen in der Champagne , am Maine

und der Vertheidigungsbauten zu machen. Zu dieſem Zwede würde man eine Militärſtraße bauen , welche von dem Hauptwege der be:

und Rheine, während der Jahre 1792, 93, 94 (Marburg 1885 ).

ſtehenden Gotthard- Straße ſich weſtlich gegen das Bedretto : Thal ab: zweigen würde. An cinem geeigneten Punkte würden bedeutendere

Zum Schluße empfehlen wir alſo nochmals die kleine Shrift aus voller Ueberzeugung. Sie wird innerhalb und außerhalb des

Werke zu errichten ſein, um ſowohl den Giacomo:Paß als das ganze

Heeres ficherlich Freunde ſich erwerben und Nußen Riften . Bei manchen Preußiſchen Regimentern gilt die löbliche Sitte,

Seitenthal zu beherrſden.

ihrer zur Reſerve entlaſſenen Mannſchaft kurzgefaßte Abriſſe der Ge

ſchichte ihres Truppentheils mit in die Heimath zu geben : gewiſſer: maßen als ein Stück des Entlaſſungs -Anzuges. Gewiß wäre zu wünſchen, daß in irgend welcher Weiſe bei den Heſſiſchen Negimentern ſich etwas Aehnliches erreichen , d. b. die nöthigen Mittel hierzu be

Kritik.

daffen ließen .

Acußerlich muthet das Heft idon durch die hübſche altdeutſche Zeichnung uns volksthümlich an ; andererſeits verdient das erſicht:

Abriß der Großherzoglich Helſiſchen Kriegs- und

Beſtreben des Verfaſſers : möglidſt reines Deutſch zu reden , alle Truppen - Geſchichte. 1567-1871.. Darmſtadt u. Leipzig, liche Anerkennung.

1886. Eduard Zernin. 8. 67 S. Preis 1 Mk. ( Bei Abs nahme von 12 Eremplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berechnet ). [v. P.) , Durd neuer Thaten Ehren den alten Ruhm zu

mehren !“ Wie heimelt der Spruch doch jedes vaterländiſche Herz

Neue Militär- Bibliographie.

an ! Ebenwohl prangte er in den Fahnen der ſieben Bataillone Heſſen -Caſſelſcher Garde. Andere altheffiſche Fahnen Sprüche waren : ,,Der Löwe ficht gar unverzagt , drum Brüder friſch den Streit gewagt ! " oder , wadre Hellen faltet Stand, e8 gilt für's theure

Abkomm-Kanone, die 3,7 cm , der Schiffs- u . Marine-Nüſten -Artillerie u. ihre Munition . Vorſchriften über Bedienung und Behandlung. 8. (11 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 25 Pf.

Vaterland ! “ 20.

Brünſide, A., Friedrich der Große. Zum Gedächtniß an den 100 jähr.

Mit obiger Mahnung an der Vorfahren übererbten Ruhm leitet ſich die kleine Schrift ein, deren Beſprechung und warmer Em pfehlung wir einige freundliche Worte hier widmen wollten . Verfaſſer beginnt mit der beklagbaren Theilung des Staats

Philippe des Großmüthigen , in Folge deſſen e8 – anſtatt des einen ſtarken Deſſene, das noch 1535 bei Laufen am Neckar Kaiſer und Reich aus dem Felde dlug – fürber' vier geſchwädyte gab.

Nur Heſſen -Caſſel vermochte fid ), dank allgemeiner Wehrpflicht der Bevölkerung, allmählig wieder zu ſolcher Bedeutſamkeit zu heben, daß es noch im Jahr 1794 einmal vorübergehend 34 000 Mann unter den Waffen hiclt.

Todestag [17. Aug. 1886] d . großen Königs. Mit zahlreichen JŲuſtr. . gr. 8. (64 S.) Düſſeldorf, F. Bagel.

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Flaggen i . Flotten , die, der Erde. Statiſtiſche Tabellen über den Stand der Handels- u. Kriegsflotten, den Flächeninhalt, die Bevölkerung und den Colonialbeſik der Seeſtaaten . Mit 72 Flaggen -Abbildungen in lith. Farbendruc . 12. ( IV , 32 S. ) Leipzig u . Riga, Geuter. 90 Pf. Inſtruction f. die Waffenübungen des f. f. Heeres . 8. (V, 80 S. mit 6 Beilagen .) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. * 80 Pf.

Militär- Vorſchriften. Taſchen -Ausg . [ 3uſammengeſtellt für den Feld -Gebrauch.) 57. u. 58. Hft. Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 1 M. Inhalt: 57. Vorſchrift üb. die Behandlung der gerichtlichen und admi niſtrativen Vormerkungen , der Abzüge u. Řüdläile v . den aus militäri ſchen Raſſen Militär-Zahlſtellen ) zu leiſtenden Zahlungen vom J. 1885. (VII,43 S.) 60 Pig. 58. Vorſchrift zur Verfaſſung der Qualifications

Die Reime dieſer allgemeinen Pflichtigkeit lagen jedodh ebenwohl

Liſten üb. Truppen - Rechnungsführer u.üb. die zur Beförderung zu

in dem kleineren Heſſen - Darmſtadt; fie verkümmerten aber mehr und mehr, zumal bei Geringfügigkeit der Mittel. Gelegt waren ſolche

Lieutenants -Rechnungsführern vorgemerkten Rechnungs - Hilfsarbeiter vom I. 1884. ( V, 28 S.) 40 Pf.

aber ſchon durch Pilipp den Großmüthigen , der in meiſter: hafter Weiſe verſtanden hatte , die Heerbanns -Ordnung des Mittel altero in neuzeitige Verhältniſſe herüber zu leiten. Sollte Verfaſſer vielleicht auf dieſer Vorgeſchichte bei etwaiger zweiter Auflage mehr verweilen wollen , ſo dürfte er manden Stoff in Nr. 80 und 81 der Allgemeinen Militär-Zeitung des Jahrgange 1882 finden. Die Erwähnung der Solacht von Laufen , wohin der „ blikſchnelle" Philipp von Alsbad) aufbrach, möchte auch in einer Truppen - Geſchichte zur Belehrung der Mannſchaft ihren Plaß finden. Ebenwohl iſt Heſſiſche Kriegs- Geſchichte aus landsknechtiſdzer Zeit gar rühmlicy, zumal da unſer Landgraf Wilhelm der Mittele mit

Poten , Oberſt 3. D. B., militäriſcher Dienſt-Unterricht f. die Cavallerie

Kaiſer Marimilian innig befreundet war. Im Sturme nahmen

Heſſiſche Fähnlein 1496 Stuhl-Weißenburg.

d . deutſchen Reichsheeres. Zunächſt f. einjährig Freiwillige, Offizier Aſpiranten u. jüngere Offiziere d. Beurlaubtenſtandes bearb. 4., durch

die Aufnahme der Beſtimmgn. d. „ Ezercier-Reglements f. die Cavallerie vom 10. Apr. 1886 veränd. Aufl. gr. 8. (XIV, 337 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 4 M.

Commandobuch zum Crercier-Reglement f. die Cavallerie vom 10. April 1886. [Aus : ,,Militär. Dienſt - Unterricht f. d . Cavallerie d. deutſchen

Reichsheeres“, 4. Aufl.] gr. 8. (64 S.) Ebd. 80 Pf.

Quartiermachen , das, bei den Fusstruppen. 16. ( 32 S.) Metz, Scriba. 45 Pf. Schmidt, Oberſtlieut. Paul v., Dienſt-Unterricht F. die zur Uebung einges zogenen Erſa - Neſerviſten der Infanterie. Auszug aus v. Doſjow's Dienſt-Unterricht. 6. Ausg. [ 18. Druckaufl.] Mit 34 Abbildungen im Tert. 8. (72 S.) Berlin , Liebel. 25 Pi. !

Beſonders von Entſcheidung waren aber für den Sieg bei Pavia 1525 die zehn Fahnen Heſſidyer Knechte, zuſammen 4000 Mann, des Obriſten von Boyneburg , der ſogenannten „ kleinen " Heſſen. Sie fochten gerade dem König Franz gegenüber und warfen deſſen

Tarien , Oberſt à l . s. A. v ., die militäriſche Thätigkeit Friedrichs des Großen während jeines legten Lebensjahres. Dem Andenken des großen Königs bei der 100 jähr. Wiederkehr ſeines Todestages gewidmet . Mit Titelbild (in Lichtdr.) u. 2 Plänen. (V, 135 S.) Berlin, Mittler &

Leibwache Deutſchen nieder: diebeſtand. ſchwarze Schaar, die ward aus zum lauterPreiſe ungetreuen ge worbenen Boyneburg des Siege

Karte, topographische, d. Königr. Sachsen . 1 : 25,000. Hrsg. durch

dann des Jürge von Frundeberg Stellvertreter ober Locutenen 8. Derlei dürfte doch auch zur Erbauung unſerer Mannſchaften

beitragen , in heffiſch heimathlichem Sinn , wie in deutſd - vater:

Sohn.) 3 M. 50. das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph . Bureau d . k .

Generalstabes. 13. Lfg. Kpfrst. u. chromolith . qu. gr. Fol. 14 BL.) Mit Text : Auszüge aus den Höhenmanualen. 8. (à 1–4 BI.) Leipzig, Engelmann. à Bi . 1 M. 50 ; mit getuschten Böschungen à 2 M. Inhalt: 22. Königswartha. 23. Lippitsch . 37 . 24. Neudorf. -

ländiſchem .

3m Augemeinen dürfen und müſſen wir aber ſagen, daß unſere

Schrift in engem Rahmen recht viel bietet , und dies auch in zwed:

Kloster St. Marienstern. 38. Luttowitz. 39. 40. Baruthm. Sur plus Feldkaiser. 53. Bischofswerda . 54. Bautzen . 55. Hoch kirch, 56. Kittlitz. . 72. Löbau. 73. Ostritz. 74. Trattlau . -

-

-

-

496

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Scharnhor ft. Von

M ar Lehmann.

Soeben erſchien :

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Vor der Schlacht. Entgegnung aus dem Deutſchen Lager. Preis 80 Bfg. Selwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover .

Erfter Theil. Bis zum Tilfiter Frieden. Mit einem Bildniſſe und drei Karten. gr. 8. Preis : Mk. 10.

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n10 n n

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Bei uns iſt erſchienen :

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Die

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(1. Großherzoglich Heſſiſche) in der

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n20 11

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Ein Blick

Das

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Gewehrfeuer im Gefecht.

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K. Defterreichiſche Armee, die K. beſonders die Infanterie

11

160

Ein

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1165

Epimenides.

Wolozkoi,

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Sonder -Abdruck aus der „ Algemeinen Militär-Zeitung “. Zweite Auflage. 8. Brojch. Preis 1 Mt. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Verfaſſer ein lten Königlich Preußiſcher Offizier, ſich längere Zeit in Deſterreich auf r einemder geha hat – befißt auße klaren Blid für die zahlreichen guten

Raiſertido Ruffiſdem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten -Corps zu Moskau.

n

Deutſch von

n

Seiten desK. st. Deſterreichiſchen Heerwciens auch den Freimuth, ſeine

Eugen Revensky, Stabs-Capitain im3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch

Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. immer offenen Frage, wie dasFeuergefecht der Infanteriebeſchaffen ſein Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt { müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu erreichen . Wil helm ind hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift ver- Cäfar Rüſto w , W. von Ploennies , von Heijert, L. Tellen

folgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Oeſter- { bach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu em- Lieutenant Wo103ko i ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief eiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt pfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebeneBroſchüre ohne Nußen durchdacht, durch zahlr ch. lich n Vejen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt

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bedeutend , wie durch praktiſche Lehre nüßli ebenſo wiſſenſchaft Infanterie- und Jäger-Offiziere und beſonders Truppenführer werden fie mit Vortheil ſtudiren .

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180 11

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reſp. 1 M. 10 Pf. Darmftadt, 1885.

185

Eduard Zernin .

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Verantwortlicher Redacteur: Sauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt,

Allgemeine

Militär - Zeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 63.

Darmſtadt, 7. Auguſt.

1886.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitun: bringt auf der legten Seite jeder Nummer und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur /-jähriger Abonnement8 -Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig . I n h alt :

Auffäße. Der Plan für eine Neugeſtaltung der Franzöſiſchen Marine. - Gerhard Scharnhorſt. ( Fortſegung.) – Die Natural- Leiſtungen der Gemeinden -

-

bei Truppen -Uebungen. (Schluß.)

Nachrichten . Deutiches Reich. München. (Commiſſion zur Berathung einer neuen Militär:Kopfbedeckung. - Beabſichtigte Umwandlung von 2 Chevaulegers-Regimentern in Hujaren -Rigimenter.] Belgien . ( Die Nationalität des Erſaßes.] Italien. [Die Uebungslager der Truppen .] Kritik. England und Jrland von Hermann v. Pfiſter. Jeuilleton . Ein Gang über das Schlachtfeld von Saarbrücken.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen. und mit einer Artillerie verſehen werden , die im Stande iſt , den

Der Plan für eine Neugeſtaltung der Rampf zu eröffnen. Jedes Panzerſchiff · muß durch mindeſtens Hranzöſiſchen Marine. zwei oder drei Torpedoboote vertheidigt werden. Der gegenwärtige Franzöſiſche Marineminiſter , Admiral A ube, hat kürzlich ſich gegen einen Mitarbeiter des „Matin “ über die Art der Entwickelung offen ausgeſprochen , welche nach ſeiner Anſicht der Franzöſiſchen Marine zu geben ſein möchte.

Dieſe Mittheilungen enthalten Fingerzeige von nicht geringer

Es ſcheint mir keinem Zweifel mehr zu unterliegen, daß die Zahl , die Schnelligkcit, die Unſichtbarkeit fortan die Haupt= Factoren in einem Kriege zur See ſein werden. Aus dieſem Grunde iſt es wichtig, daß wir nicht nur eine große Anzahl Schiffe von großer Schnelligkeit haben, die ſo klein ſind , daß ſie

Wichtigkeit und ſcheinen uns eine Wiedergabe an dieſer Stelle zu

ſich dem Auge leicht entziehen, ſondern auch Stäbe und Mann :

verdienen, weshalb wir ſie nachſtehend folgen laſſen. „Bevor ich“, jo ſagte er, „das Portefeuille der Marine übernahm , war ich nur Theoretiker und ſchlug als ſolcher Reformen vor, deren Vertheidigung mein betrauerter Freund Gabriel Charmes in der „ Revue des deur Mondes" ſeine

ſchaften, welche ihrer Aufgabe dank der Praxis vollauf gewachſen ſind. Eine gründliche Vertrautheit mit den Schiffen , auf denen fie fahren, iſt übrigens für alle Mannſchaften -- gleichviel, ob es ſich um Torpedoboote, Kreuzer oder Panzerſchiffe handelt eine Nothwendigkeit, der durch eine Reform Genüge geleiſtet werden

Feder lieh. Jeßt aber darf ich nicht mehr bloß Theoretiker ſein,

ſoll. Statt nur eine Flotte von fünf oder ſechs Panzerſchiffen

ſondern muß vor Allem gründliche Experimente als Einleitung zu

den Reformen anſtellen . Darum ordnete ich die großen Manöver

mit vollſtändiger Bemannung zu erhalten , während die übrigen Schiffe unthätig in den Seehäfen liegen , wünſche ich , daß alle

im Mittelmeer an, welche zugleich eine nüßliche Lehre und eine fräſtige Aufmunterung waren . In jenen Manövern erlangten

Panzerſchiffe ausgerüſtet bleiben. Die Mannſchaft kann vermindert werden, die Stäbe aber müſſen vollſtändig ſein. Man macht ſich

unſere Seeleute wieder das volle Bewußtſein ihrer Stärke. Es iſt keine Uebertreibung, wenn ich ſage, daß man nirgends tüchtigere, gewiſſenhaftere Stäbe, ergebenere und beſſer disciplinirte Mann-

keine Idee von der Zeit , deren die Mannſchaft eines Panzer ſchiffes bedarf, um mit jeder Einzelheit ſeiner Organiſirung ver

ichaften findet.

Die ſittliche Stärke unſerer Geſchwader iſt über

Kilometer Röhren und zwölfhundert Hähne gezählt. Allerdings

jedes Lob erhaben. Was unſere Torpedoboote betrifft, ſo zeugten

will eine Vorſchrift, daß die Schiffe von Zeit zu Zeit ihren Platz

-

traut zu werden.

Auf einem einzigen derſelben habe ich acht

die Manöver, obwohl ſie nur wenig zahlreich und theilweiſe nach wechſeln, damit man ſich des Zuſtandes der Maſchine verſichere, altem Muſter gebaut waren, zu ihren Gunſten . Sie verließen die aber aber damit iſtiſt nichts gethan gethan.. Viel zweckmäßiger wird es ſein, Seehäfen des Oceans , von Führern und Matroſen bemannt, welche wenn die Fahrzeuge für vierundzwanzig Stunden auf die hohe zum erſten Mal dieſen Dienſt verrichteten, und dennoch waren die See hinausgeſchickt und ihre Mannſchaften durch Külfs: Matroſen Reſultate ausgezeichnete. Dies ſoll nicht heißen, daß die Panzer- vervollſtändigt werden. ſchiffe ſich als überflüſſig erwieſen, wohl aber, daß ein Geſchwader

Es iſt nicht wahr , daß wir den Bau irgend eines Panzer

ſchwerfälliger und mächtiger Panzerſchiffe ſich nur unter der Bedingung bewegen kann, daß raſche Recognoscirungs-Schiffe es be-

ſchiffes unterbrochen haben ; nur werden wir feine neuen mehr bauen laſſen. Wir haben deren genug, und was uns Noth thut,

ſchüßen, und daß dieſelben durch ebenſo raſche Kreuzer unterſtütt || das ſind Torpedoboote , Kreuzer und Recognoscirungs - Schiffe.

498

Auch mag es nicht überflüſſig ſein , an die Thatjache zu erinnern, daß ein Panzerſchiff nahezu 20 Millionen, ein Torpedoboot nur

keinen wichtigen Beſchluß, ohne ſich mit ihren Regierungen tele graphiſch darüber zu benehmen , und das Geſchütz eines einzigen

200 000 Francs koſtet, und man folglich für Hunderte der letzteren , Schiffes iſt heute außer Stande, dem Anſchen Frankreichs Geltung die raſch gebaut ſind, nicht mehr ausgiebt als für ein Panzer

zu verſchaffen. Faſt alle Nationen, fogar China und Japan, bes

ſchiff, das erſt nach mehrjähriger Arbeit in See ſtechen kann. Ich

fißen Flotten, und ein fliegendes Geſchwader würde am beſten den

weiß nicht, ob Frankreich je einen Seekrieg zu beſtehen haben wird, aber man thut wohl, ſich auf Alles gefaßt zu machen und dabei nicht zu vergeſſen, daß der Sieg immer dem zufällt, welcher am beſten ausgerüſtet iſt. Frankreich möge dieſe Wahrheit wohl beherzigen , während es unſere Sache ſein ſoll, es mit zahlreichen

neuen Forderungen nachkommen .

kleinen und raſchen Fahrzeugen zu verſehen . Wenn ichon die dies jährigen Erperimente ſehr befriedigend ausfielen , ſo werden die

Gerhard Scharnhorſt. ( Fortſeßung.)

Die großen militäriſchen Erfolge des Franzöſiſchen Heeres,

nächſtjährigen Manöver noch viel erfreulichere Neſultate liefern. Das eben erſt neu geſchaffen war und dennoch ſo entſcheidende

Ihr Befehlshaber wird über zehn bis zwölf Panzerſchiffe und, Siege über altgediente Truppen erfochten hatte, ſeßte die Mitwelt wie ich hoffe, über inehr als ſechzig Torpedoboote verfügen. Wel in Erſtaunen. Die ſchon früher ſtarke Oppoſition gegen die

ches auch die Nation ſein mag, mit der wir eines Tags Krieg Nothwendigkeit der ſtehenden Heere lebte von Neuem auf , führen müſſen, ſo wird unſere Marine in dieſem Kampfe eine

und

wieder waren es zunächſt die Philoſophen, die, geleitet von ihren

wichtige Rolle ſpielen, wäre es auch nur, um den Handelsverkehr | Humanitäts- Jdeen , ſid, gegen die ſtehenden Heere erklärten . unſerer Gegner aufzuhalten “. Auf die Frage, wie es ſich mit dem fliegenden Geſchwader

Fichte ſprach in ſeinem Aufſatze : „Beiträge zur Berichtigung der Urtheile über die Franzöſiſche Revolution “ das Verdammungs

verhalte, das die ſtationirenden Schiffe in den verſchiedenen Häfen

Urtheil, wie über alle privilegirten Stände, ſo über das Militär

erſetzen und beſtändig die Fahrt um die Welt vollziehen ſollte, aus. Mit unſagbarer Verachtung redet er von dem ,,erhabenen, entgegnete Admiral Aube , dieſe Reform ſei erſt im Studium be:

aber wenig Nachdenken foſtendent Amte, rechts und links ſich

griffen. Früher, als Frankreich noch nicht mit allen Welttheilen ſchwenken oder das Gewehr präſentiren zu laſſen , oder , wenn es in telegraphiſcher Verbindung ſtand, mußten in gewiſſen Ländern ja ernſthafter werden ſollte, zu morden oder ſich morden zu laſſen “. 1

Kriegsſchiffe ftationiren, um der Miſſion der Geſandten mehr Ge-

Zahmer äußert ſich Nant. Auch er ſieht im Kriege den

wicht zu verleihen und ihnen nöthigenfalls beizuſtehen. Heute | Urſprung aller Uebel, nicht ſowohl in dem wirklichen, ſondern in verhalten ſich aber die Dinge anders : die Diplomaten faſſen | der nie nachlaſſenden Zurüſtung zum fünftigen Kriege. In ſeinem Truppen Erfriſdjungen zu bringen und ſich der Verwundeten anzu:

Ein Gang über das Schlachtfeld von

nehmen, dag rückhaltloſeſte Lob. Solches iſt den beiden Städten audy

Saarbrücken .*)

vom Raiſer zu Theil geworden, der, wie man den Fremden mit Stolz

Saarbrüđen !

Wen erinnert dieſes Wort nicht an die

bangen Juli- und Auguſttage vor ſechzehn Jahren, wo Tauſende von Bliden nach dem kleinen Saarſtädtchen gerichtet waren , das man nur

erzählt, am 29. Juli 1874 verfügte , daß dieſelben zur Erinnerung an ibre patriotiſche und opferwillige Haltung während des Krieges fortan in ihrem Wappen die Preußiſchen Farben führen dürfen. Ueber die Saarbrüđe , welde St. Johann mit Saarbrüden

dem . 1. Bataillon der 40 er und

verbindet, und welche die Franzoſen troß ihrer gewaltigen Uebermacht

3 Escadrons des Ulanen-Regiments Nr. 7 – bewacht wußte ! Hier Hier

nicht zu überſchreiten wagten , gelangt man auf der nadh Forbach

von einer kleinen Garniſon

-

war es , wo der erſte Souß in dem gewaltigen Kriege abgefeuert führenden Straße ſanft anſteigend zu dem rechte liegenden alten und das große Drama eingeleitet wurde , das mit dem Niedergange Erercierplaß. Von dieſem aus überíđaut man auf der einen Seite 1

des Franzöſiſdien und der Aufrichtung des Deutſchen Kaiſerthums das Saarthal, auf der anderen den intereſſanteſten Theil te8 Shlacht feldes

endigte. Hier war es auch, wo die Franzoſen zum erſten Mal in

voin 6. Auguſt, die Spicherer Höhen , deren Namen in die

dieſem Kriege Deutſches Gebiet mit den Waffen in der Hand auf

entfernteſten Hütten Deutſchlands gedrungen iſt und in Adler Kerzen

kurze Zeit betreten haben. Die „Wacht an der Saar" that ihre Schuldigkeit. Die Gewitterſchwüle, die ſich in Erwartung der

ein ſtolze , im Hinblick auf die zahlreichen Opfer , welche deren Er: ſtürmung verlangte, aber auch wehmüthige8 Edo wedt!

kommenden Ereigniſſe über ganz Deutſchland verbreitet hatte , wurde durch die froheſte Siegeszuverſidyt verdrängt , nadidem der Feind geſchlagen und bis auf Meß zurüdgeworfen worden war.

naddem in der Richtung auf die Spiderer Höhen hin ein geeigneteres Terrain erworben worden iſt. Zwiſchen zwei Pappeln wird der Plat

An alles dies mußte ich denken , als ich am Bahnhof Saar:

gezeigt , von welchem aus Prinz Louis die erſte Granate auf den

.

Der alte Erercierplat wird jeßt nicht mehr als ſolcher benußt,

einem feſtungsähnlichen Bau von eigenartigem Ausſehen

gegenüberliegenden Bahnhof abfeuerte. An dieſer denkwürdigen Stelle

den Zug verließ, der mich von Met hergebracht hatte. Im Bahn:

hat man ein einfaches Steindenkmal errichtet, im Volksmund „ Lulu : ſtein " genannt. Eine gußeiſerne Platte trägt die Inſchrift: , Lulu'8

brüden

-

hof ſelbſt, der bekanntlich bei dem Recognoscirung8 - Gefecht am

2. Auguſt 1870 beſchoſſen worden war, wird man bereits an die Luluſtein. erſtes Debut; Auguſt 1870“. zweite bereits der Es iſt gediesEngländer ſtüdweiſe raritätenſüchti nahmen Den 2.erſten vor 16 Jahren hier ſtattgefundenen kriegeriſchen Ereigniſſe erinnert.

In eine Säule eingelaſſen zeigt man u. A. dem Fremden eine Granate ; eine andere iſt in einem der Warteſäle eingemauert.

Dom Perron

nichts mehr vorhanden war. Jenſeits der Straße ſchaut mit, bis der Repperteberg mit mehreren Gruppen von Gräbern berüber , in die leßte Kubeſtätte gefunden

aus erblickt man am jenſeitigen Abhange des Saarthales die hiſtoriſche

denen die erſten Opfer des Krieg

Pappel-Allee , welche den oft genannten alten Erercierplatz begrenzt.

haben. Es ſind Soldaten des Hohenzollernſchen Füſilier-Regiments Nr. 40, welche bei dem Vorpoſten - Gefecht am 2. Auguſt fielen.

Hier waren bei dem franzöſiſcherſeite zu einer großen ſiegreichen ,,Schlacht" aufgebauſchten Vorpoſten - Gefecht die Franzöſiſchen Geſchüße aufgeſtellt

Ein Gang burc Saarbrüden- St. Johann zeigt, daß dieſe Doppelſtadt ſich ſeit dem Kriege ſehr gehoben hat.

Eine Reihe großartiger

Gebäude und Anlagen iſt entſtanden , und das in ihr pulſirende ges ſchäftliche Leben und Treiben zeugt von dem Wohlſtand ihrer Bewohner.

Von dem Grercierplaß aus begab ich mich auf die nahe gelegene Chauſſee zurück, welche an mehreren einzeln ſtehenden Häuſern vorbei:

führt. In dieſen fanden zahlreiche Verwundete während und nach ben Kämpfen ein vorläufige Unterkommen. Von den Bewohnern werden noch einige Andenken an die Kämpfe aufbewahrt. Von hier au

hat man ein überſichtliches Bild der Schladt

Im Vordergrunde die SpichererHöhen, links den Winterberg, Unter dieſen haben ſich zahlreiche Erinnerungen ernſter und humoriſtiſcher feldes: im Hintergrunde das induſtrielle Stieringen mit ſeinen ewig rauchenden, Natur aus den Kriegetagen, namentlich über den dreitägigen Aufent: halt der Franzoſen in der Stadt, erhalten. Aud; heute noch verdient

himmelanſtrebenden Kaminſchlöten und Schlađenbergen, rechts ausge:

das Verhalten der Einwohner , welche ſich nicht geſcheut hatten , bei

dehnte Waldabſchnitte, welche ſich länge der Bahn hinziehen.

den Gefechten bis in'8 feindliche Granatfeuer vorzugehen , um den

Unter dem Einbrud ber hiſtoriſchen Dertlichkeiten und ber

Erinnerungen gehört nur eine geringe Erregung der Einbildungefraft *) Aus der ,,Magdeb. 3tg."

dazu, um ſich im Geiſte um 16 Jahre zurüdzuverjeßen und ſich zu

499

Projecte zum ewigen Frieden lautet der dritte Artikel : „Stehende || Gräuel des Krieges, aber die Ueberzeugung von der Nothwendig Heere ſollten mit der Zeit ganz aufhören. " Und ähnlich ſprach feit der ſtehenden Heere ließ er ſich nicht nehmen. ſich der Hauptvertreter der Humanitäts-Jbeen des Jahrhunderts, In dem gegen Berenhorſt gerichteten Aufiae betonte Herder , aus. Auch er tritt mit einem Projecte zum ewigen Scharnhorſt den ausländiſchen Urſprung der Oppoſition. Er Frieden hervor , den er durch Neinigung und Veredelung des erinnerte ſeine Landsleute daran, daß ſie ſich ſchon einmal hätten von den Franzoſen irreführen laſſen , damals als es ſich um die Herzens verwirklichen will. Zu dieſen Feinden der ſtehenden Heere unter den Denkern Abſchaffung der Feſtungen handelte. Die Franzoſen hätten die geſellte ſich ein militäriſcher Schriftſteller von Fach, Berenhorſt, Feſtungen für überflüſſig gehalten, ſich aber wohl gehütet, ſelbſt der Verfaſſer der „ Betrachtungen über die Kriegskunſt, über ihre den Anfang mit der Abſchaffung zu machen. Jetzt declamire man 1

Fortſchritte, ihre Widerſprüche und ihre Zuverläſſigkeit “. Die

gerade ſo gegen die ſtehenden Heere wie vor zwanzig Jahren gegen

Tendenz des dreibändigen Werkes iſt, die ſtehenden Armeen im ungünſtigſten Lichte zu zeigen und die Meinung zu verbreiten, das Studium der Kriegskunſt ſei von äußerſt geringem Werthe. Er ſchlägt vor, die ſtehenden Heere zwar nicht ganz abzuſchaffen, aber doch ſtark zu vermindern und den übrig bleibenden Reſt auch während des Friedens zu productiven Arbeiten zu verwenden. Das Buch wurde verſchlungen , mußte neu aufgelegt werden und blieb Jahre hindurch das Geſpräch aller Wachſtuben und Caſinos.

die Feſtungen, und wieder ſei es ein Franzoſe, welcher zuerſt des Breiteren die Welt von den Vortheilen einer Landmiliz und der

1

Rein Buch , jagt ein Zeitgenoſſe , wird ſo geleſen wie das von Berenhorſt.

Entbehrlichkeit eines ſtehenden Heeres zu überzeugen geſucht habe.

Dann bekämpft Scharnhorſt den Vorſchlag Beren : borſt's, daß Stämme von 5 - 600 Mann für die Ausbildung eines Regiments von 2-3000 Mann in der kurzen Zeit von

vierzehn Tagen genügen. Mit Entrüſtung und großer Sach fenntniß der militäriſchen Details weiſt er die ungerechte und hämiſche Kritik der Kriegführung Friedrich's des Großen, wie fie Berenhorſt ausübt , zurück. Er verwirft weiter die von ſie 1

Dergeſtalt hatte ſich die Oppoſition gegen die ſtehenden

Berenhorſt aufgeſtellte Anſicht, daß die ſtehenden Heere erfun Heere, urſprünglich auf England und Frankreich beſchränkt, auch den ſeien , um das Volk in Ordnung zu halten : „ auswärtige der geiſtigen Führer der Deutſchen Nation bemeiſtert und bereits Verhältniſſe haben ſie erzeugt“. Ferner richtet er ſeine Polemik einen Theil des Offizier - Corps gewonnen. Kaum ſchien es mög- gegen die, welche das neue Paradies durch eine völkerrechtliche

lich, ſich ihr zu entziehen, ohne dem Vorwurf der Unbildung - und Verabredung einrichten wollen. Schon das bloße Zuſtandekommen wie ſchwer wog dieſer in dem goldenen Zeitalter der Literatur und der Philoſophie ! — 311 verfallen. Scharnhorſt beſaß den Muth, ihm zu trotzen. Auch er verabſcheute wie Herder die -

einer ſolchen dünkt ihm äußerſt unwahrſcheinlich, und vollends : wie lange würde ſie gehalten werden ? Seine Anſicht über die Gegner der ſtehenden Heere faßt er in die Worte zuſammen :

vergegenwärtigen, wie die ſtürmenden Truppen die für uneinnehmbar

einem Gräberwärter übertragen, einem Invaliden der tapferen Vierziger,

gehaltenen Spiderer Höhen hinauftletterten , während der Feind ſie

der bei Spidern einen Sauß in das Geſicht erhalten hat und in

mit Gejdoſjen überſchüttete und Tod und Verderben in ihre Reißen

Folge deſſen ſich nur ſchwer verſtändlich zu machen vermag.

fandte.

Bei meinem heutigen Beſuche gewährte die Gegend einen über:

Wir verlaſſen die ſtille Stätte des Todes und erreichen nach etwa viertelſtündigem Marſche das unweit der ehemaligen Franzöſiſchen

aus friedlichen Anblick. Ueberal waren die Landleute mit Einheimſen des reichen Ernteſegens beſchäftigt. An Stelle der raſſelnden Geſchüße

Grenze befindliche Preußiſche Grenzzollhaus, redyt8 an der Chauſſee gelegen iſt. Bekannt iſt dieſes dadurch geworden, daß die in Saarbrücken in Garniſon befindlichen drei Escadrons des Ulanen -Negiments Nr. 7

dhe

hoch beladene Erntewagen ; wo die Felder damals mit Todten und

Verwundeten überfäet waren , erblicité inan zerſtreut Tauſende von Garben , und ſtatt des Ranonendonners tönte aus der Ferne friedliches Glodengeläute herüber. Nichte würde mehr an die Kriegsfurie er: innern, weldie über die Gegend hinraſte, wenn nicht überall aus den

Feldern und von den Waldrändern ber die grünen Grabhügel mit weißen

Kreuzen

berüberlcuqyteten .

Viele derſelben ſind

in den

hier zum erſten Mal , und zwar bereits am 19. Juli , mit einer Franzöſijden Cavallerie: Patrouille zuſammenſtießen und dieſelbe nad Štieringen zurücktrieben .

Im weiteren Verfolg der Straße erreicht man ausgedehnte Wirthdafts-Räumlichkeiten , die allen Beſuchern des Schladtfeldes be: kannte , Goldene Brem " . Hier hatte General Froſſard ſein Hauptquartier, und auch Napoleon foll ſid , da eine Zeitlang auf

Wäldern zerſtreut, wo man die Todten meiſt an den Stellen begrub, an denen ſie aufgefunden wurden. Eine blutige Saat, die hier aus-

gehalten haben . An dieſer Stelle fand ein heftiger Kampf ſtatt ;

geſät worden iſt!

die vordere Front des Gebäudes , welches einer kleinen parkähnlichen

Die Hauptbegräbnißſtelle befindet ſich in dem unweit der Chauſſee gelegenen Ehrenthal. Diejes liegt in der oft genannten Thalmulde,

Anlage gegenüber liegt, zeigt heute noch Tauſende von Spuren ein : geſclagener Flinten- und Ranonenkugeln. Didit daneben ſind die

in der ſich unſere Truppen in gedeckter Stellung ſammeln konnten .

dabei gefallenen Opfer des Kampfes beerdigt worden .

Ein eiſernes Gitter umgiebt den mit ſchönen , parkartigen Anlagen ausgeſtatteten Friedhof ,der ſich an den Thalabhang anlehnt. Auf

dicht vorbei führt, bildete früher einen beliebten Ausflugspunkt für

leşterem erhebt ſich die Statue einer Germania, welche ihren gefallenen

die Saarbrüder, die ſid, an dem billigen Franzöſiſden Rothwein gütlid

1

Die „ Goldene Bremm “, an der die ehemalige Franzöſiſche Grenze /

Söhnen einen Lorbeerkranz (pendet. Die Gräber ſind ſorgfältig ge- thun wollten . Seit Lothringen und mit ihm die „Goldene Vremm “ ſchmückt und machen auf den Beſucher einen ſo freundlichen Eindrud , daß man faſt zu vergeſſen verſudit iſt, wie manche Hoffnung dieſe

Deutſch geworden und die Franzöſide 3oUgrenze gefallen iſt , find auch die Weinpreiſe entſprechend geſtiegen.

Grabbügel decken, und wie viele Thränen ſie hervorgerufen haben. Hier ſchläft der Commandeur der 27. Infanterie -Brigrade, GeneralMajor von François , der erſte Deutſche General, der im Kriege 1870/71 fiel, den ewigen Todesídilaf, und mit ihm lange . Reihen von Offizieren und Mannſchaften, die bei Spichern den Heldentod gefunden haben . Viele der Gräber ſind mit ſchönen Denkmälern ges

Hinter der ,, Goldenen Bremm “ führt ein Feldweg in der Richtung auf das etwa eine halbe Stunde entfernte Dorf und Hüttenwerk Stieringen durch ein ziemlich dichtes Wäldchen. Wie die überall in dem lekteren zerſtreuten Grabhügel darthun, war dies der Schauplatz erbitterter Kämpfe. Stellenweiſe waren die Bäumc förmlid, mit | Kugeln geſpickt. Wie dicht überhaupt der Geſaoßhagel an einzelnen

idmüllt. Das der General Majors von Francois ſtellt einen ſchmüct

Punkten war , iſt daraus zu entnehmen , daß in den erſten Jahren

abgebredhenen Baumſtamm mit Wappen und entſprechender In-

nach dem Kriege in wenigen Stunden ganze Körbe von Granatſplittern

ſdrift dar.

und Flintenfugeln geſammelt werden konnten. Auch jetzt noch fördern

Auch Franzöſiſche Soldaten haben hier ihre leßte Ruheſtätte, zum Theil in denſelben Gräbern mit Deutſchen gefunden. Die ſich im Leben feindlich bekämpften , ruhen im Tode friedlich nebeneinander !

Pflug und Spaten in den Feldern cinzelne Kugeln aus dem weichen Acerboden, in dem ſich ohne Zweifel noch Tauſende nicht geplatter

Den gefallenen Franzöſiſchen Soldaten iſt von ihren Landsleuten

An dem in der Nähe des Waldes gelegenen Denkmal des 2. Hannoverſchen Infanterie-Regimente Nr. 77 vorbei , kommen wir nach dem Eiſenwerk Stieringen, in welchem die Franzoſen eine nahezu uneinnehmbare Stellung inne hatten. In dem gegenüberliegenden Hauſe auf der anderen Seite der Bahn bemerkt man noch maſſenhafte

ein anſehnliches Denkmal aus Sandſtein errichtet worden. Daſſelbe trägt die Inſchrift: „A la mémoire des soldats fançais, décédés en 1870/71. Et nunc meliorem patriam appetunt. Erigé par leurs compatriotes. “ Die Beaufſichtigung des Kirchhofes iſt

Granaten befinden . 1

500

Ein Schriftſteller, der die ſtehende Armee ſeiner Nation unter: || ſtehen ". Unverzeiblich dúnkt ihm, daß Deutſche Schriftſteller den

gräbt, mag immer ſeinem Herzen ein Dentmal errichten, aber für

Fremden' nachtreten.

Im Gegenſaß dazu erinnert er an die Feld

ſeine Mitbrüder bereitet er Feſſeln , oder die Geſchichte müßte i züge Friedrich's des Großen und des Herzogs Ferdinand von Braunſchweig - Thaten, die bei weitem Alles übertrafen, lügen ". In einem anderen Auffage über die Entwidelung der au-

gemeinen Urſachen des Glücks der Franzoſen in dem Nevolutions-

mas im Revolutionsfriege Großes geſchehen iſt.

„ Es hat mich ."

friege" erklärt er das Mißgeſchick der gegen Frankreich derbün-

ruft er aus , „immer traurig gemacht, daß wir Deutſche ſo wenig Vaterlandsliebe und ſo wenig Nationalſtolz beſißen. Neber die

deten Armeen . Er zeigt, wie Noth und Nationalſtolz die Wieder

Fehler ſeiner Nation ſpotten, das kann der Franzoſe und der

ſtandskraft der Franzoſen geſteigert und einen Geiſt erzeugt habe, Engländer wohl, aber mit theilnehmendem Gefühl die Thaten der große Dinge auszurichten vermochte. Wie ganz anders die ſeiner Feinde zu ſchildern, das vermöchte er nicht“. Gegner Frankreichs! Da hielten ſich nicht einmal die Regierenden Dann entwickelt er weiter die Gründe, welche den Franzöſi ſämmtlich von der Nothwendigkeit des Krieges überzeugt ; es gab ichen Waffen das Uebergewicht über die der Verbündeten ver Miniſter und Generale, welche ſich faſt öffentlich gegen die Fort- ſchaffte : die günſtige geographiiche Lage Frankreichs , der ſtarke

feßung deſſelben erklärten. Es iſt eine für uns Deutſche be- Feſtungsgürtel, der Frankreich dertheidigt, die Mannigfaltigkeit ſchämende, aber leider nur zu wahre Schilderung, welche Scharn :

der Intereſſen der Coalition. Er fommt zu dem Neſultate , daß

horſt von den politiſchen und militāriſchen Verhältniſſen jener nicht die ſtehenden Heere , ſondern phyſiſche, moraliſche und poli Zeit entwirft. „Rein Land “, ruft der patriotiſche Autor in ġe tiſche Verhältniſſe ſehr mannigfaltiger Art die Urſachen der er 1

rechtem Zorne aus, „ hat eine erbärmlichere Einrichtung zur .ge: ſchwinden Hülfe im Kriege als Deutſchland ; hier iſt die obere

littenen Niederlagen ſind.

Obwohl er die Grundlage der beſtehenden Heeresverfaſſung

Direction ſo durch die Verfaſſung gelähmt , daß ſie wenigſtens unangetaſtet ſehen will, hält er doch den Bau derſelben an mehr Jahre zu den einfachſten Verrichtungen gebraucht“ .

Auch das von anderer Seite mit großer Abſichtlichkeit be:

als einer Stelle gar ſehr für verbeſſerungsfähig. Jn mehreren

Dentichriften entwickelt er darüber eingehend ſeine Gedanken.

tonte numeriſche Uebergewicht der Coalitionsheere ſei nur ſcheinbar Vor Adem tritt er für eine beſſere Bildung des Offizier: vorhanden. Er lacht über die Franzöſiſchen Schriftſteller, welche Corps ein : er verlangt , daß alle Offiziere, gleichviel welcher die Eroberung Hollands und Belgiens der außerordentlichen Waffengattung, einer Prüfung unterworfen werden, er wil Ins

Tapferkeit ihrer Nation zuſchreiben, er nennt ihre Elaborate ſtitute ſchaffen, zunächſt eins, dann mehrere, deren Aufgabe ſein „ poetiſche Dorſtellungen , bei welchen die Franzoſen immer die ſoul, den jungen, aber ſchon mit einigen mathematiſchen, artilleriſtis 1

Helden , immer im Lichte und die übrigen Nationen im Schatten Ichen, fortificatoriſchen und techniſchen Kenntniſſen ausgerüſteten Spuren von Rugeln, welche den darin eingedrungenen Preußen galten. Dieſe Häuſer gehören der Hüttenwerks -Verwaltung, welche dieſelben

ment8 Nr. 40.

Dauernder und unvergänglicher iſt das Denkmal,

,,Bremmen " genannt , bewachſene Abhang faſt nidt zu erklimmen.

das die Geſchichte den hier gefallenen Helden geſeßt hat. Wenn der Zahn der Zeit längſt das lebte Denkmal zerbrödelt hat, wird fie das Andenken der auf dem Felde der Ehre Gebliebenen , mit unver: weltliden Lorberen geſchmüct, der Nachwelt überliefern. Nach einem Abſtecher zu dem Dorfe Spichern , deſſen anſehns liche Kirche nach den Kämpfen in ein Spital verwandelt worden war, beſtieg ich den, den Spicherer Höhen in der Richtung auf das Saars

Durch einen Feldweg wandern wir daher dem gegen Saarbrücken zugekehrten Vorſprunge zu , gegen welchen hauptſächlich der Deutſche

thal zu gegenüber gelegenen NWinterberg “. Dieſen hatten die Fran: 30ſen am 2. Auguſt beſeßt; am 6. Auguſt diente er den aus dem

Angriff gerichtet war.

zur Erinnerung an die Schlacht äußerlich in demſelben Zuſtande be: laſſen hat wie am 6. Auguſt 1870.

Dicht neben dem zur Bremm gehörigen Parke ſteigen die bluts getränkten Spicherer Höhen mit der Steilheit eines Daches an . Von dieſer Seite iſt der theils kahle , theils mit Ginſtergeſträuchen , hier

1

1

Erſt wenn man nach mühſamem Aufſtieg den

Saarthale vordringenden Deutſchen Truppen zum Sammelplaß. Auf

Rand der Höhe erreicht hat, kann man ſich ein Bild davon machen, mit welchen Schwierigkeiten die anſtürmenden Deutſchen Truppen zu kämpfen hatten. Das glaciøähnliche Vorterrain gewährt ſo gut wie keine Dedung, während die Franzoſen eine Wode lang Zeit fatten , durch Anlegen von Schüßengräben uud Verhauen den Berg in eine

dem hervorragendſten Theile des Winterberges iſt ein Denkmal er: richtet, das an Großartigkeit wohl fämmtliche derartige Monumente überragt. Ueber einen freiørunden Wau , der die Baſis des Monu: ments bildet , führt eine breite Steintreppe in deſſen Unterbau , eine offene zehntheilige Halle. Ueber denſelben ragt ein etwa dreißig

Feſtung zu verwandeln. Die Stärke der Stellung beruht außerdem noch barin, daß der Bergrüden in ein Hochplateau ausläuft, das die

Meter hoher, mit Zinnen gekrönter Wartthurm empor. Eine Treppe führt im Innern zur Plattform des Unterbaues , eine andere bis zur

Aufſtellung zahlreicher Truppen gegen die einzeln ankommenden

oberſten Zinne dieſes Thurms. Die Einweihung des Denkmals fand

Stürmenden ermöglichte. Offen, die Bruſt bem feindlichen Blei preis:

am 9. Auguſt 1874 ſtatt, dem Jahrestage der Ankunft des Raiſers

gegeben, mußten alſo die Unſrigen vorwärt8 ſtürmen, ohne dem Gegner etwas anhaben zu können, ja fogar ohne ihn zu ſehen ! Von orto-

in Saarbrücken, von wo aus er zwei Tage ſpäter die bekannte Pro:

fundiger Seite wurde mir auch der Weg gezeigt, auf welchem die

clamation an das Franzöſiſche Volt richtete. Die Ausſicht von der oberſten Thurmzinne iſt überraſchend

Deutſche Artillerie den Berg erkletterte, ſpeciell die Stelle, an welcher

großartig. Stundenweit erblickt der Beſchauer das fruchtbare Saar:

der damalige Premier-Lieutenant von Prefientin mit dem von

thal, durch welches ſich die von Frachtſchiffen aller Art belebte Saar einem Silberfaden gleich zwiſchen Dörfern und Gehöften in anmuthigen

Sergeant Schmidt geführten vorderſten Geſchüße der dritten leichten Batterie die Höhe erreichte. Wie dies mitten im feindlichen Feuer

Krümmungen hinſchlängelt. Einen ernſteren Eindruck macht der Aus:

möglich war , erſcheint heute geradezu ale wunderbar. Es iſt dies vielleicht eine der fühnſten Leiſtungen , welche unſere Artillerie im

blid nad der anderen Seite , auf welcher das ganze Schlachtfeld mit ſeinen zahlreichen, aus den Feldern auftauchenden Gräbern reliefartig

leßten Kriege aufzuweiſen hat, zumal da auch noch beim Abproßen gegen

vor den Bliden der Beſchauers ausgebreitet iſt. Erſt hier gewinnt

das Schnellfeuer des nur 800 Schritt entfernten, gut gedeďten Feindes den Kugeln Stand gehalten werden mußte.

man eiuen vollen Einblick in die ungeheuren Sawierigkeiten , welche bie Deutſchen, in ungebedtem Terrain vorrüdend , einem in nahezu

Weiterhin wurde ich zu der Stelle geführt, an weldser General unüberwindlicher Stellung verſchanzten Feinde gegenüber zu über: winden hatten . Gewiß wird ſich Niemand dem unauslöſchlichen Eindruđ entziehen können, mit dem 3hr Berichterſtatter in das Saar thal niederſtieg: So lange es in Deutſchland noch Männer giebt wie

v. François , der perſönlich die 9. Compagnie des Regimente Nr. 39 zum Sturm auf die Spicherer Höhen vorführte, faſt gleichzeitig von mehreren Kugeln durchbohrt, den Heldentod ſtarb.

Drei weithin ſichtbare Denkmäler ſind zu Ehren der gefallenen

die Helden, denen die „ Wacht an der Saar“ anvertraut war, ſo lange

Krieger auf den Spicherer Höhen errichtet worden. Das erſte liegt wird kein Feind dem Reiche je etwas anhaben können ! auf dem der eigentlichen Höhe vorgelagerten Rothen Berg und iſt den Gefallenen be8 1. Hannoverſchen Infanterie-Regimente Nr. 74 ge: widmet. Weiter zurüd , zu beiden Seiten des nach dem Dorfe Spichern führenden Weges, ſtehen die Denkmäler des Niederrheiniſchen

Füfilier-Regimente Nr. 39 und des Hohenzollernſchen Füfilier: Regi

501

Offizieren durch Unterricht auf dem Felde klare Vorſtellungen vom

verwendet ſehen, denn an dem Soldatenſchacher des 17. und 18.

Feldfriege beizubringen. Für die älteren Offiziere ſollen Vor: Leſungen über die Geſchichte einiger beſonders lehrreicher Feldzüge

Jahrhunderts hatte die jüngere Welfiſche Linie ihren reichen An theil. Ebenſo oppoſitionell wie die Stände zeigte ſich auch die

eingerichtet und ihnen dabei die Grundjäße der Kriegskunſt gleich: jam unvermerkt vorgetragen werden . Auch die Verbeſſerung der Lage des Offizierſtandes liegt ihm am Herzen , ihre óconomiſche Lage ſou verbeſſert und Schulen zu ihrer Bildung eingerichtet werden. Aber er erklärt ſich gegen die Beförderung der Unteroffiziere zu Offizieren. Durch dieſe Reform -Vorſchläge will Scharnhorſt den Nepotismus und die Connexion beſeitigen , die er ſchon vor dem Kriege ſo heftig bekämpfte , und von denen während deſſelben eine andere unheilvolle Wirkung ausging : die Erſchlaffung der

Bevölkerung : ganze Compagnien der Land-Regimenter meuterten, als man ihnen die Leiſtung des Soldateneides zumuthete, und die reichen Marſchbewohner von Bremen und Verden ließen es ſich Şunderte von Thalern koſten, um die Milizpflicht abzufaufen.

Angeſichts dieſer Vorgänge machte ein erfahrener Rath

Georg's III., v. Steinberg , den Vorſchlag, jede Compagnie der Infanterie aus den in alter Weiſe vom Compagnie:Chef ges worbenen und den fortan vom Lande zu liefernden zuſammen: zuſepen. Da er eigentlich nichts anderes beabſichtigte, als Miliz nnd ſtehendes Heer zu verſchmelzen, jo ſeßte er die Aufhebung der Disciplin. Land-Regimenter als ſelbſtverſtändlich voraus. Es war ein durch Eine andere Reihe von Dentichriften iſt der Reform des aus zweckmäßiger Vorſchlag, im Weſentlichen eine Nachahmung Generalſtabes gewidmet. Die Mängel deſſelben in der Hannover'- des Preußiſchen Canton -Syſtems. fchen Armee hatten ſich in dem letzten Kriege ſo auffallend geAuch Scharnhorſt war im Großen und Ganzen damit zeigt, daß Scharnhorſt ſagt, der Herzog von York und der einverſtanden, nur wollte er die Bataillone ſtärker machen, und in General Wallmoden hätten eigentlich gar keinen Generalſtab dem Verhältniß der Geworbenen zu den Gelieferten fodten die gehabt. Scharnhorſt will, daß , ebenſo wie die Armee- Divi- letzteren bei weitem überwiegen. ſionen ſtehend ſein ſollen , jede auch ihren Generalſtab haben ſolle. (Fortießung folgt.) Daraus ergiebt ſich die Folgerung, daß auch der Generalſtab ſtehend ſein muß. Die Generalſtabs - Offiziere ſollen die Kriegs:

wiſſenſchaften und die Verfaſſung der beſtehenden Armeen ſtudiren,

ganz beſonderen Fleiß müſſen ſie aber auf die höhere Taktit und die Natural : Seiſtungen der Gemeinden den Feldkrieg verwenden. Der Generalſtab erſcheint Scharn : horſt als die Kraft, welche die Heeresmaſchiene in Bewegung erhält. Noch andere Denkſchriften aus dieſer Zeit betreffen die Umänderung ſeiner Specialwaffe, der Artillerie, der er, wie er

Der Vergütungsſatz für einen mit zwei Stück Ochſen be

das auch ſchon früher ausgeſprochen , eine höhere Werthſchäßung

ſpannten Wagen nebſt Führer iſt gleich dem für ein einſpänniges

beigelegt wiſſen will. Er erkennt zwar ihre Leiſtungen im letzten Kriege vollkommen an, aber er meinte, bei gründlicherer Vorbe:

Pferdefuhrwerk gezahlten Betrag ; für jedes weitere Stück Ochſen wird die Hälfte des für ein Pferd feſtgelegten Betrags gewährt .

bei Truppen :Uebungen . (Schluß.)

reitung und paſſenderer Verwendung hätte ſie noch viel mehr | Die Vergütung für einen mit zwei Sühen beſpannten Wagen er leiſten können. Andere Ausarbeitungen beſchäftigen ſich mit der folgt in der Weiſe, daß dabei drei Kühe wie zwei Ochſen gerechnet Infanterie und Cavallerie, zu deren Umgeſtaltung er verſchiedene werden. Bei Berechnung der Zeit,, während welcher der Vorſpann Vorſchläge inacht.

in Anſpruch genommen worden iſt, iſt vorbehaltlich des Nachweiſes

Der immer wiederkehrende Grundgedanke des Autors iſt: Ihr Mächtigen, gebt Alles, was im Heerweſen überflüſſig und

eine Stunde auf je 6 Kilometer Entfernung und für die Fütterung

auf den Schein berechnet iſt, preis, bereitet den Soldaten während des Friedens ausſchließlich auf den Krieg vor , macht aus dem

außerdem eine Stunde in Anrechnung zu bringen. Bei Berechnung

Heere ein Werkzeug, welches leiſtet, wozu es beſtimmt iſt; lo

,

der Nothwendigkeit eines größeren Zeitaufwandes für die Rückehr

der Vergütung für die Fahrt vom Wohnorte nach dem Stellungs orte iſt die räumliche Entfernung beider Orte von einander einfach

ort

werdet Ihr am ſicherſten die Oppoſition gegen die ſtehenden zu Grunde zu legen. Beträgt dieſe Entfernung weniger als 71/2 Heere entwaffnen .

Kelm. , ſo tritt eine Vergütung für die Fahrt vom Wohnorte nach

Aus dem Lager und der Feldſchlacht hatte Scharnhorſt dem Stellungsorte und zurück i.berhaupt nicht ein. Beträgt die die Reform-Gedanken mit nach Hauſe gebracht, und wie ruheſelig ſelbe über 71/2 Rim ., ſo wird bei einer Entfernung bis zu 15 die Häupter des Hannover’ichen Gemeinweſens auch waren, ſpur:- Klm . die Hälfte des Tagesſages und für jede weiteren 15 Klm . los waren die Erfahrungen des letzten Krieges auch an ihnen die angefangene Zahl wird für vol gerechnet gerechnet – der gleiche nicht vorübergegangen. Auch ſie erkannten die Nothwendigkeit Betrag als Vergütung gewährt . Hat der Vorſpann, einſchließlich einer Neform der Heeresverfaſſung an. Die Mobilmachung des der Rückkehr nach dem Geſtellungsort ſowie der zur regelmäßigen -

Jahres 1793 hatte die großen Schattenſeiten der Hannover'ſchen

Fütterung nöthigen Zeit , die Dauer von 6 Stunden nicht über

Heeresverfaſſung aufgedeckt. Noch ſchlimmer ſtand es mit der dritten , ſo wird nur die Hälfte des Tagesſaßes gezahlt. Ergänzung des Heeres in den lezten Monaten des Jahres 1794. Da erinnerte man ſich, daß ein Theil der zum Kurſtaate ver-

Die Vergütungen für geleiſteten Vorſpann

einigten Territorien in den „ Land-Regimentern ““ eine Miliz beſaß,, dürfniſſe,, ſomie des Fouragebedarf: welche man jeßt in die Feld -Negimenter “ einreihen wollte. Der Landesherr hatte nur über dieſe zu verfügen ; die Miliz war Sache

mit Ausſchluß

des Vorſpanns zur Anfuhr der Verpflegungs- und Biwaks-Be werden von den Truppen

theilen in jedem Marſchquartier ſofort an den Bürgermeiſter ge zahlt, der dann die Auszahlung der betreffenden Beträge an die

des Landes und ſeiner Vertreter , der Stände , daher die Bezeich einzelnen Einwohner beſorgt. Nur ganz ausnahmsweiſe wird die nung „land-Miliz“ , „ Land-Negimenter “, daher die Bedingung, an ſofortige Bezahlung des Vorſpanns unterbleiben. In dieſem Falle, 1

welche ihre Verwendung geknüpft war : ſie ſollte nie anders als

wie auch bezüglich des von der Gemeinde zur Anfuhr der Ver

im Lande und zur Vertheidigung des Landes gebraucht werden. pflegungs- 26. Bedürfniſſe und der Fourage geſtellten Vorſpanns, Nach der Verfaſſung waren daher die Stände durchaus in ihrem

liegt es dem Bürgermeiſter ob , auf Grund der ihm von den

Rechte, wenn ſie gegen die Einverleibung der Land-Regimenter in die Feld- Negimenter Oppoſition machten . Die Stände von Lüneburg ſagten dem König - Kurfürſten offen in's Geſicht, ſie wollten nicht mehr die Landesfinder für das Intereſſe fremder Mächte

Truppentheilen 2. ertheilten Beſcheinigungen über den geſtellten Vorſpann, die vorgeſchriebene Liquidation aufzuſtellen und dieſe dem Kreisdirector einzureichen, der demnächſt die Auszahlung der | betreffenden Beträge veranlaßt.

1

502

4 ) Beſondere Verpflichtungen der Befißer von Grundſtů đen 2c. und Fluridhäden. Wenn cultivirte Grundſtücke zu Truppen -Uebungen benußt

polizeiliche Aufſicht über das den Truppen -Uebungen zuſchauende durch daſſelbe, von Gendarmerie:Patrouillen ausgeübt.

werden ſollen, ſo werden hiervon, den Beſtimmungen des Geſekes

Patrouillen beſtehen aus einem Gendarm als Führer und einem

Publicum , insbeſondere zur Verhütung von Flurbeſchädigungen .

Dieje

über die Natural-Leiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden | Cavallerie-Unteroffizier und einem Gefreiten als Begleiter deſſelben vom 13. Februar 1875 gemäß , die betreffenden Ortsvorſtände und haben zunächſt die Aufgabe , das den Truppen-Uebungen zu: .

zuvor benachrichtigt, damit die vorzugsweiſe zu ſchonenden Län:

ichauende Publicum von dem Betreten beſtellter Fluren zurüdzu

dereien durch Warnungszeichen fenntlich gemacht werden. Zwar

halten , bezm. demſelben geeignete Aufſtellungspunkte anzuweiſen.

ſollen im Allgemeinen Gebäude, Hofräume, Gärten ,Holzſchonungen , Als beſonderes Dienſtabzeichen tragen die commandirten Mann Parkanlagen , Hopfengärten und Weinberge , ſowie die Verſuchsfelder land- und forſtwirthſchaftlicher Lehranſtalten und Verjuchs:

ſchaften zum Waffenrock , bezw. zum Mantel einen Ningkragen weißem Metal , auf welchem ſich zwei heraldiſche Adler in

vovon

: ſtationen , ſoweit angängig, von jeder Benutzung bei Truppen-

Gelb befinden. Den Aufforderungen und Anordnungen der Pa

Uebungen ausgeſchloſſen bleiben, jedoch wird ſich dies nicht inmer

trouillen muß ſeitens des Publicums ſofort und unbedingt Folge geleiſtet werden. Um ihren Anordnungen Folge zu verſchaffen, können die Patrouillen eventuell Perjonen vorläufig feſtnehmen ,

ermöglichen laſſen, namentlich nicht ohne erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungen der Truppen und namentlich dann nicht , wenn

nicht ſchon von weitem das betreffende Terrain als zu ſchonendes und wenn ſie nicht in der Lage ſind, anderweit ihren Forderungen erfennbar iſt.

Folge zu verſchaffen , ſind ſie auch berechtigt, von ihrer Waffe Für alle durch die Benußung von Grundſtücken zu Truppen : Gebrauch zu machen. Nebungen entſtehende Flurſchäden wird ſeitens der Militär-Ver

waltung Schadenerſat geleiſtet. Sind Flurſchäden vorgekommen, ſo liegt es im ganz beſon

deren Intereſſe aller Grundbeſiter , deren Grundſtücke beſchädigt worden ſind , ſämmtliche ihnen zugefügten Flurſchäden ſofort bei dem Bürgermeiſter anzumelden , damit durch denſelben die Feſt

ſtellung der Vergütungen veranlaßt wird. Namentlich haben die Beſchädigten unmittelbar nach eingetretener Beſchädigung die Ent: ſcheidung des Bürgermeiſters darüber anzurufen , ob und inwie weit die Aberntung der beſchädigten Felder einzutreten hat. Ent: ſteht beim Verbleiben der Früchte auf dem Felde ein höherer als der durch die Truppen verurſachte Schaden , ſo muß , namentlich bei Früchten, die dem Verderben ausgeſetzt ſind , die jofortige Ab: erntung ſtattfinden. Wird die ſofortige Aberntung angeordnet ,

Nachrichten . Deutſches Neid .

[B.] Münden , 5. Auguſt. [ Commiſſion zur Berathung

ſo ſchätzt der Bürgermeiſter in Gemeinſchaft mit zwei unpartei-

Beabſichtigte U mwandinng von 2 Cheva uleger 8 : Regimentern in Huſaren : Regimenter. ] Gegenwärtig befinden ſich verſchiedene Maßnahmen in Vorbereitung, welde die Bayeriſche Armee in ihrer äußeren Erſcheinung den übrigen Deutſden Truppen mehr als bieber zu nähern beſtimmt als bisher zu nähern beſtimmt ſind. ſind. Zunädiſt gilt dies von der

ijchen Ortseingeſeſſenen den Stand der beſchädigten und abzuern :

Kopfbedeckung. Behufe Einführung des Preußiſden Helms bei

tenden Felder , das Quantum und die Qualität der übrig ge bliebenen Früchte und deren etwaige weitere Verwendbarkeit, z . B. als Viehfutter, Streu u. 1. w . ab. Auf Grund dieſer Feſtſtellungen werden dann die dem

Grundbeſitzer 311_zahlenden Entſchädigungen berechnet. In den Fällen , wo keine ſofortige Aberntung vorzunehmen iſt, erfolgt die Feſtſetzung der vorhandenen Schäden und der zil zahlenden Ent ſchädigungen durch eine Commiſſiou, welche die Abſchätzung bald nach Beendigung der Truppen -Uebung vornimmt. Zur Vermeidung unnützer Reclamationen weijen wir ſpeciell

daraufhin , daß diejenigen Beſchädigungen , welche nicht durch die Truppen -Uebungen ſelbſt, ſondern auf andere Weiſe, im Veſonderen dadurch entſtanden ſind, daß das rechtzeitige Abernten unterblieben iſt, feinen Anſpruch auf Vergütung begründen . Ebenſo begründen Arbeiten und Aufwendungen, von denen die Intereſſenten wußten, das ſie durch die Truppen Uebungen der nächſten Tage zerſtört werden müßten, feinen Anſpruch auf Schadloshaltung. Die im Abſchätzungstermin von der Commiſſion im Wege

einer neuen Militär Kopfbedeckung. .

allen Truppentheilen, welche auch in der Preußiſchen Armee den

Helm tragen, alſo mit Aufnahme der Jäger, der Ulanen und des Trains

iſt

Huſaren hat die Bayeriſde Armee bekanntlich noch nicht

hier eine Commiſſion unter dem

Vorſit

Seiner

Königliden

Hoheit des Prinzen Arnulph, Commandeurs der 1. Bayerijden Infanterie -Brigade, zuſammengetreten. Prinz Arnulph , welcher im vorigen Jahre den Manövern der Garde und des Brandenburgiſchen Armee Corps beiwohnte und bei dieſer Gelegenheit vom Saiſer zum

Chef des 6. Brandenburgiſden Infanterie - Regimento Nr. 52 er: nannt wurde , iſt ein aufrichtiger Verehrer des Preußiſden Heer: weſens und ſelbſt mit Leib und Seele Soldat. Bisher war die Pidelbaube in Bayern nur bei den beiden dweren Reiter- Regimentern und der Gendarmerie eingeführt worden , während namentlich der Genera18- Dreimaſter ſeit 1873 „ proviſoriſc )" fortbeſtand.

Jeßt foll

der „ Raupen helm “ zur Landwehr bezw. zum Landſturm verſeßt werden . *)

Wie ferner verlautet , ſind auch n10d) anderweite Maßnahmen im Sinne des engeren Kameraden im übrigen in der Abſicht liegen, in Huſaren -Regimenter iſt bis jetzt nod nicht

Anjdluſſes der Bayeriſdyen Truppen an ibre Deutſchland zu gewärtigen . So ſoll es auch 2 der beſtehenden 6 Chevaulegers: Regimenter umzugeſtalten. Leştere Gattung der Cavallerie in der Bayeriſchen Armee vertreten , wogegen

gütlicher Vereinbarung oder im Wege des förmlichen Schätzungs- die anderen Reitergattungen - Cüraſſiere, Ulanen und Chevaulegers verfahrens feſtgeſtellten Entichädigungs -Beträge werden den Betreffen den ipäter durch die Steirercajje ausgezahlt. Die Beſiger von Brunnen und Tränken ſind verpflichtet,

inarichirende,, biwakirende, cantonnirende und übende Truppen , falls die vorhandenen öffentlichen Brunnen und Tränken für die Bes dürfniſſe der Truppen nicht ausreichen , zur Mitbenutzung der Truppen und Tränken zuzulaſſen , auch wenn zu dieſem Zwecke Wirthidhafts- und Hofräume betreten werden müſſen. Ebenſo find

die Beiitzer. von Schmieden verpflichtet, marſchirende, biwakirende und cantonnirende Truppen zur Mitbenutzung der Schmieden gegen

angemeſſene Vergütung zuzulaſſen. Wie in den Vorjahren , ſo wird auch in dieſem Jahre die

d. 5. Dragoner — vorhanden ſind. Die jüngſte cavalleriſtiſche Sdöpfung ſind die Ulanen, deren 2 Regimenter gegen Ende des Jahres 1863 aus Abgaben des 1. , 3., 4. und 5. Chevaulegere -Regiments gebildet wurden . Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß die beiden jüngſten Chevaulegers:Regimenter demnädſt ganz in Huſaren-Regimenter uma gewandelt werden .

Belgien. * Brüſſel , im Juli. [Die Nationalität des Er : fate8 . ] Die Armee - Verwaltung unterſcheidet die jährlich einge: ſtellten Mannſchaften nicht nur nad) ihrer Sdulbildung , ſondern aud, nad der Mutterſprache, bringt aber die wenig zahlreiden Deut * Von anderer Seite wird dagegen mitgetheilt,

Maßregel

daß dieie noch feineswegs auf einem feſten Dejdhluſſe beruht. Anm . dd . Red.

- 503 ichen bei den Flamen unter. Nach dem neueſten hierher veröffent= || obwaltenden Verhältniſſe einmal allſeitig: in geſchichtlicher, ſtaatlicher, lichten Ausweije * ) ſind eingeſtellt und einer Prüfung unterzogen tirchlicher, voltøthümlicher, wirthſchaftlicher Hinſicht klar : und darlegen. worden : Wahr iſt es : die Entwicelung der Dinge in Frland hat nicht 1880 2 3 on Recruten 1875/76

Flamen Wallonen

6 072 4614

.

zuſammen .

10686

Proc. d. Walonen 43,2

188 5 845 6 862 5 334 4 906 10 751 12 196

45,6

43,7

188

dav

7 068

5 762

5563 12631

4912 10 664

44,0

46,0.

nur in der älteſten Deutſchen Geſdichte eine Rolle geſpielt, auch heute kommen auf der „grünen Inſel " Fragen zum Auftrage, welche je nach ihrer Löſung auch das Europäiſche Binnenland in Mitleiden: idhaft ziehen müſſen. Nun iſt tein Land an dem Gedeihen Englande mehr betheiligt

Aus dieſen Schwankungen läßt ſid tein Soluß auf das Vor: bringen der einen oder anderen Nationalität ziehen ; wohl aber zeigt

ale das Deutſche Reich, denn beide Staaten ſind natürliche Ver : bündete . Auch die Geſchichte beweiſt dies, denn in den ſchwierigſten

fich , daß daß die Wallonen verhältnißmäßig mehr Recruten ( Aus:

bedrohlidſten Lagen wurde England noch ſtets an Deutſchlande Seite

gehobene), die Flamen mithin mehr Freiwillige (Geworbene) ſtellen.

gefunden : man denke nur an die Kriege gegen Napoleon I. „ Von den Tagen Ludwig & XIV. an bis zur Ueberwältigung des Corſen waren Deutſchlands und Albions Krieger vereinigt : noch niemals

Italien.

* Rom , im Juli. [Die Uebungørager der Truppen .] wohl einzig in derWeltgeſchichte – haben beide Staaten ſich feind: -

Das Auftreten der Cholera hat auch in dieſem Jahre beim Italieni iden Heere ben Ausfall der großen Herbſt- Uebungen zur Folge ge:

lid in Waffen gegenüber geſtanden ", erinnert der Verfaſſer und be merkt weiter : „ Man hat wohl geſagt, die Vorſehung habe das tůch

habt, was die militäriſche Ausbildung der Truppen erheblich ſtören

tigſte Volt an die gefährdetſte Stelle geſeßt.

muß.

Der alte Turner Vater Jahn meinte cinmal : alle in Europa abgeſchoſſenen Pfeile, aus Oſten, Weſten, Süben, Norden müßten über Deutidland dahin fliegen .

Die vom Kriegøminiſter angeordneten Uebungelager ſind nicht

im Stande, den Ausfall der Herbſt- Uebungen zu deđen, da dieſe Lager für Infanterie und Cavalerie getrennt eingerichtet werden.

Für die Infanterie find 18 Uebungslager eingerichtet, und zwar beim 1. Armee -Corps in Suſa und Aoſta, mida und Alba, beim 3. in Lonato, Dell'Olive, beim 5. in Belo d'Aſtica, in Caſtellamare Adriatico , beim 8. in

beim 2. in Caſtelnuovo Bor beim 4. in Rivergaro - Ponte beim 6. in Cattolica, beim 7 . Empoli und Livorno, beim 9.

in Bracciano und Viterbo, beim 10. in Caſerta und Maddaloni, beim

11. in Aquaviva, beiin 12. in Piana de Greci und Floridia.

Die

Uebungen in dieſen Lagern dauern fünf bis ſechs Wochen, und es übt je eine Infanterie - Brigabe, vielfach durch ein Regiment Bers ſaglieri und allgemein durch Cavalerie (bis zu 1 Shwadron) und

Artillerie-Abtheilungen (bis zu 2 Batterien) verſtärkt ; Diviſionslager werden diesmal nicht eingerichtet. – Die Cavallerie übt in beſonderen Lagern vom 10. Juli bis 20. Auguſt, und zwar je cine Cavallerie: Brigade zu Somma (2 Regimenter und 1 reitende Batterie), Por: denone (3 Regimenter und 1 reitende Batterie) und S. Maria da Capua ( 2 Regimenter und 1. Feld-Batterie) . – Eine Verſtärkung

So bedürfen wir Englande als eine außerhalb ſolches Kreuz

feuers gelegenen Staates ; England hinwieder bedarf jedoch nicht minder einer ſtarken Hortes auf dem Europäiſchen Binnenlande; den aber vermöchte es in gleicher Uneigennüßigkeit gewiß nirgend beſſer

denn an Deutſchland zu finden. Wie England bei wohlverſtandenem eigenem Frommen alſo eines ſtarken Deutſchlands bedarf, ſo müſſen wir uns gewiß auch ein ſtarkes , daheim gefriebetes , in der Welt draußen geachtetes England wünſchen .“ Frland bildet nun den wundeſten Fleck am Leibe des Britiſden

Reiches und ſollte dauernd verſöhnt werden. Am beſten geſchieht das Anſicht Verfaſſer nad

des

dadurch, daß ein auld ließlich Frides

Parlament zur Ausarbeitung von Vorſchlägen nach Dublin berufen wird , damit die Jren es den gren recht machen .

Der Gebante iſt

der Truppen durch eingezogene Mannſchaften hat bei dieſen Uebungs-

gerriß beachtenswerth., - baben wir ja auch im Deutſchen Reiche beſondere Landtage und in Preußen noch Provinzial- und Communar be Landtage, welche ungeſtört und wirkjam neben dem Reichstage :

lagern nicht ſtattgefunden, und hierin iſt die hauptſächlichſte Lüde in der diesjährigen Ausbildung des Italieniſchen Heeres zu finden. Be-

ſtehen . Die Maßregeln jebod), welche Gladſtone getroffen bat , um die Friſten Wirren zu beendigen , finden keineswege die 3u:

merkt wird 1100 , daß zu den gegenwärtig vor Verona ſtattfindenden

ſtimmung unſeres Verfaſſers.

-

Uebungen im Angriff und Vertheidigung von Feſtungen außer Ar-

Wir glauben uns auf dieſe Anführungen beſchränken zu folien

tillerie- und Genie - Truppen auch die andern Waffengattungen mit

und verweiſen unſere Leſer in Betreff des Weiteren auf das Büchlein des Majors von Pfiſter , welches an der Hand der Geſchichte und vom Standpunkte aufrichtiger Freundidhaft für England niederge : ( dhrieben iſt. Der Verfaſſer iſt durchbrungen von der Wichtigkeit einer Weltſtellung der Germaniſchen Großmacht Großbritannien und hat volles Arrecht auf Beachtung ſeiner wohldurchdachten und be:

Nüdſicht auf den Ausfalt der Herbſt - Manöver herangezogen wor: den ſind.

gründeten Anſidten. Wir empfehlen ſeine Schrift der Aufmerkſamkeit unſerer Kameraden angelegentlid).

* r i ti k. England und Frland. Eine zeitgemäße Betrachtung von Hermann von Pfiſter , Major und Docenten der techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt. Berlin 1886. Verlag von Adolf Reinecke.

S.

31 S.

Preis 60 Pf.

[R.] Der beſonders in neuerer Zeit literariſch ſehr thätige Vers

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

faſſer hat es unternommen, in der vorliegenden kleinen, jedodh feineswege

Boh , Dr. F., Deutſchlands weſtlicher Nachbar. Ein zeitgeſchichtlicher Beis

unwichtigen Schrift die Jriſche Frage zu beleuchten , alſo eine Ange

trag zur Kenntnißin und Kritik der deutich Renger). - feindlichen Strömungen und Revanche-Gelüſte Frankreich. (Leipzig,

legenheit, welche für das direct betheiligte England ſowie den ganzen

Continent eine wachſende Bedeutung gewinnt. Derſelbe wil, wie er

in ſeinen einleitenden Worten ſagt, die zwiſchen England und Irland

Hebler , Professor F. W., das kleinste Kaliber oder das zukünftige Infanteriegewehr. Mit 4 Tabellen und 2 Tafeln . (Zürich, Müller's Verlag ).

*) Ministère de l'Intérieur et de l'Instruction publique. Annuaire

Hönig, F., Zum 50jährigen Dienſtjubiläum des Generals der Infanterie V. Oberniß, commandirenden Generals des XIV. Armee-Corps 2c. ( Bers

statistique de la Belgique, quinzième année, 1884, Bruxelles 1885 .

lin, Ludhardt ).

504

Anzeigen So eben iſt erſchienen :

Senſationelle Novität !

Die Selbſtändigkeit

So eben erſchien vom Verfaſſer des „Tagebuch eines Ordonnanj. Offiziers 1870-1871“

in der

Tagebuch

Führung des Infanterie -Gefechts.

eines Dolmetſchers in China

Ein Beitrag zu dem Capitel :

von

Graf Maurice von Hériſſon .

frage eines neuen Exercierreglements.

Autoriſirte Ausgabe.

Von

Sehr elegant broſchirt Mk. 4.

einem Stabsoffizier. gr. 8. Preis geheftet : M. 1,-.

Neben einer Fülle von intereſſanten und pikanten Einzel heiten, die der Verfaſſer als officieller Vertreter der franzöſiſchen Regierung

. im Reiche des Himmels erlebte, bietet das geiſtreich geſchriebene Buch

Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht, daß dem Führer möglichſte

auch ſonſtigen lehrreichen Leſeſtoff und darf unter den wichtigſten

Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuen Erercirreglement ausgedrüdt

Erſcheinungen

auf beſondere Beachtung

werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſche Schrift, welche ſich gegen vor handene Broſchüren wendet.

Anſpruch machen .

Verlag von

, Königstraße. R. છે Bredow, in Leipzig,10.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augsburg.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Allgemeine So eben iſt erſchienen :

Grinnerungen

Brundzüge der Balliflik der Handfeuerwaffen.

an

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, etc. Officiers -Aspiranten von

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

1

von

F. Hentsch ,

Gebhard Zernin,

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

(Hauptmann à la suite der Infanterie.) II. In der SteInhalt : 1. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ) . III. Auf der Meitnau . ( 1880 ). IV. Wiederum in der Seehalde. (1881). V. Wiederum auf der Mettnau. VII. Vom Herbſt ( 1882 ). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ).

fanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.)

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

„Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen ,Theorie des Schiessens

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe | mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht verfolgt, ein dem durch und auf dem Kirchhofe. (12. April 1886 ).

8. 6 Druđbogen. Eleg. geheftet. Preis 2 Mark. Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Be-

zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedructe Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden.

schnittlichen Bildungsgrade der Einjährig - Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätigkeit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er setzt hierbei die Kenntniss der „Theorie des Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hier auf Anwendung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berück sichtigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen , indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum

Einzelnen übergehend, bemerken wir noch, dass Verfasser die Schwer kraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrschein lichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft , die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen

Darmſtadt, im Juni 1886 .

bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “

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- Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Nügemeine

Militär -Zeitung Einundredjzigſter Jahrgang. No. 64.

1886.

Darmſtadt, 11. Auguſt.

Die Aug. Milit.- Zeitung erſcheint wöchentlich zweinial : Mittwoch Die Allg Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach

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3 n h ait : Aufſäke. Gerhard Scharnhorſt. (Fortießung.) – Ueber die Abrichtung der Militärpferde von Oberſt von Schilling -Cannſtatt. Verſchiedenes. 1. Der Coca -Wein, ein neues Verpflegungs -Mittel. – II . Eine Erinnerung an Naiſer Napoleon I. Nachrichten. Deutiches Reich . Berlin. [ Die Betheiligung der Offiziere an öffentlichen Rennen .] Frankreich . [Verbot, betreffend die Bes theiligung der Offiziere an den Pferderennen .] Großbritannien. [Kriegsmarich - Uebung einer vollſtändigen Truppen -Abtheilung.) Rußland. Uebungen im Befeſtigungsdienſt.] Kritik. Der Kriegsgedanke und die Volkserziehung von Bernhard Kießling. -

Feuilleton. Aus einem Tagebuch des Feldziigs 1812. Kurze Anzeigen und Nadridhten. Deutiche Encyklopädie. I. Band.

La photographie et la biographie du général Boulanger, ses faits d'armes.

(Paris 1886).

Neue Militär- Bibliographie. – Berichtigung. – Allgemeine Anzeige it.

Gerhard Scharnhorfi. ( Fortſeßung .)

Der König und die Geheimräthe in Hannover billigten den Steinberg’ichen Entwurf, der aber bei den Ständen einen Sturm der Entrüſtung hervorrief.

Namentlich war es der

Scharnhorſt. In dieſer Zeit lernte Scharnhorſt den Her zog Sarl von Braunſchweig, den Oberbefehlshaber des geſammten Corps, und den Freiherrn von Stein kennen . Vielleicht hat jener die erſte Anregung zum Eintritt Scharnhorſt's in Preußiſche Dienſte gegeben . Sicher aber iſt nur, daſs der Oberſt: Lieutenant Phull Scharnhorſt in Berlin als einen vorzüglich

ſtändiſche Ausſchuß von Calenberg, welcher ſich durch Heftigkeit brauchbaren Offizier ſchilderte und verſicherte, daß Preußen eine der Sprache auszeichnete. Er läugnete rundweg die Nothwendig keit, das Hannover’iche Heer zu vermehren, denn je gerüſteter ein Staat zum Kriege ſei , deſto leichter werde er in Händel verwickelt.

wahre Acquiſition machen würde, wenn es ihn in ſeine Dienſte bekommen könne. Am 18. Januar 1796 lieſ König Friedrich Wilhelm II. durch den General-Quartiermeiſter des Herzogs von Braunſchweig, Oberſt- Lieutenant lecoq , an Scharnhorſt

Dieſer entſchiedenen Oppoſition mußte ſchließlich der König die Anfrage richten , ob er in Preußiſche Dienſte treten wolle. Die nachgeben . Er machte Zugeſtändniſſe , die aber auch bei den Ständen keinen Beifall fanden . Den Verhandlungen, die ſich bis

ihm zugedachte Stelle als Major trug jährlich 3000 Thaler ; die Vordermänner, welche er erhalten hätte, waren ſämmtlich bejahrt ;

zum Jahre 1803 hinzogen, machte der Einfall der Franzoſen in

ihm wurde die Ausſicht eröffnet, in 15 Jahren ein Regiment zu

Hannover ein Ende.

erhalten , ſpäterhin Chef des ganzen Artillerie- Corps zu werden, Anerbietungen, wahrhaft Königlich zu nennen im Vergleich mit dem, was ihm bisher in Hannover gewährt worden war. Hier erhielt er jetzt erſt als Major nicht viel über 1000 Thaler, eine

Scharnhorſt's Vorſchläge zur Reform der Hannover'i chen

Armee blieben faſt alle unberückſichtigt, die Offiziere wurden nicht eraminirt, das alte Unweſen der Protection dauerte fort, folglich

1

auch die Schlaffheit in der Disciplin . Unter dieſen Umſtänden Sumine , welche auch damals kaum hinreichte, einen nicht be täuſchte mehr und mehr den Blick von ſeiner engeren Heimath fortwandte. Mußte er ſich nicht ſagen, daß das von ihm ange nommene neue Syſtem nur in einem großen Staate ganz ver-

mittelten Offizier und ſeine Familie ſtandesgemäß zu erhalten . Vergebens bat Scharn horſt, ihm die herkömmliche Zu lage von 1000 Thalern als General- Quartiermeiſter zu bewilligen und ihm Ausſicht auf Verleihung eines Regiments zu machen.

wirklicht werden könnte ?

Alles, was ihm gewährt wurde, war, daß er den Nang eines

war es nicht zu verwundern , wenn der um jeine Hoffnungen Ge-

Die erſten Eindrücke der Jugend, die Ueberlieferung des

Oberſt-Lieutenants und eine Gehaltszulage von 550 Thalern er

Heeres, in, dem er diente, das Studium der Feldzüge des ſieben: hielt ; die entſcheidende Zuſage, daß er dermaleinſt auch zum Ne jährigen Krieges hatten ihn auf die Preußiſche Armee hingewieſen. giment kommen ſole, wurde nicht ertheilt . Scharnhorſt war Dazu famen 1796 perſönliche Beziehungen Scharnhorſt's zu über dieſe Behandlung zwar ſehr verſtimmt , aber da jetzt gerade Preußiſchen Offizieren. Im Mai 1796 hatte Preußen zum Schuße ein Einfall der Franzoſen in Hannover drohte , ſo konnte er nicht der Demarcations - linie ſeine Truppen in Weſtfalen verſtärkt, zu wohl ſeinen Abſchied nehmen. Glüdlicher Weiſe trug man ihm in Preußen ſeine Haltung denen auch Hannoveraner ſtießen, und Wallmoden , der ſie com1

mandirte, wählte zu ſeinem General-Quartiermeiſter abermals nicht nach. König Friedrich Wilhelm II. ließ ihm ſagen, er

506

bedaure ſehr, daß Umſtände ſeinen Eintritt in den Preußiſchen

oder raſch gewinnendes Neußere , er war ſchweigſam und in ſich

Dienſt gegenwärtig unmöglich machten, daß er aber wohl wünſche,

gekehrt, auch ſtand er in dem nicht immer ſchmeichelhaften Rufe

dieſe Hinderniſſe gehoben zu ſehen. Die Verhandlungen zwiſchen Scharnhorſt und Lecoq wurden fortgeſetzt. Da Scharn :

eines Gelehrten . Man warf ihm vor , die Wachtparade ſchlecht zu commandiren , und ein beionders „ſtrammer" Stabs-Offizier

horſt wenig Ausſicht hatte, unter dem aðligen RegimeHannovers ein Regiment zu erhalten, ſo richtete er am 5. October 1800

äußerte, es gebe keinen Unteroffizier im Corps, der in dienſtlichen Beziehungen nicht über ihm ſtehe. Er war Artilleriſt und gehörte

einen Brief an Lecoq , worin er ſich zum Uebertritt in den Preußis ſchen Dienſt bereit erklärte , wenn er im Artillerie - Corps mit

alſo einer Waffe an , welche damals noch mehr als ſpäter von den andern gering geſchätzt wurde. Endlich hatte er ſchwer zu

ſeiner gegenwärtigen Anciennetät angeſtellt und ihm für den Fall

behandelnde Vorgeſetzte: General von Mertaß , General- Jn

M

1

der Verabſchiedung eine lebenslängliche Penſion von 1000 Thalernſpecteur der Artillerie , war ein fenntniß- und einſichtsloſer Herr, zugeſichert werde , die nach ſeinem Tode zur Hälfte auf ſeine Fa- | der ſich von ſeinem ebenſo ungebildeten Sohn, einem Hauptmann, milie überginge. König Friedrich Wilhelm III. , welcher als ganz leiten ließ , und General Tempelhoff, der Negiments-Chef Kronprinz Scharnhorſt perſönlich kennen gelernt und einen Scharnhorft's, war ein zwar rechtſchaffener , aber despotiſch vortheilhaften Eindruck von ihm erhalten, auch mehrere ſeiner harter Mann, der ſich einbildete , der Gelehrteſte in der Preußi: Aufſätze mit Aufmerkſamkeit geleſen hatte , bewilligte alle dieſe ichen Artillerie zu ſein. Forderungen ; ja, als Scharnhorſt nachträglich - hauptſächlich Scharnhorſt ſuchte nun ſich mit Jebem gut zu ſtellen, doch .

im Hinblick auf ſeine Söhne, welche ſonſt in der Preußiſchen

wollte er, wenn auch ſtets gehorſam im Dienſte, „ in Meinungen “

noch um die Verleihung Armee nicht gut avanciren würden des erblichen Adels bat, verſprach er auch dieſes.

nichts vergeben. Zunächſt gelang es ihm bei Tempelhoff ſich nichts ſich Boden zu gewinnen, um voranzukommen ; die Gnade des Königs

Am 4. Januar bat Scharnhorſt den König - Kurfürſten , und des Prinzen Louis Ferdinand kam ihm hierbei ſehr ihm ſeine Entlaſſung zu gewähren.

Diesmal wurde von feiner

zu Statten.

Allein ſeine Vorſchläge, welche auf dem Gebiete des

Seite ein Verſuch gemacht, ihn zu halten , doch brachte der lang:

praktiſchen Militärweſens Verbeſſerungen erſtrebten, hatten zunächſt

ſame Geſchäftsgang der Kurhannoverſchen Canzleien mit ſich, daß

feinen Erfolg. Glücklicher war er dagegen auf dem Wege der theoretiſchen

die Antwort erſt nach vier Monaten , am 19. Mai, erging.

Sie

war an Wallmoden gerichtet und lautete: „Wir ertheilen dem Unterweiſung. Als im Jahr 1801 die Thätigkeit des General Oberſt -Lieutenant Scharnhorſt die nachgeſuchte Dimiſſion ".

Lieutenants von Geuſau , der in einer Perſon General-Quartir:

Mit dieſer lakoniſchen Kürze entließ das Genieweſen, welches meiſter, Director des Ingenieur-Departements im Ober-Seriegs: zwei Jahre ſpäter ſchimpflich zuſammenbrechen ſollte, den größten Collegium , Inſpecteur jämmilicher Feſtungen und Curator der Mann und beſten Soldaten, den es beſaß . Für Scharnhorſt mediciniſch -chirurgiſchen Pepiniere war , die Beiordnung eines Ges

war es ein Glück, daß es geſchah, denn ſeine großen Fähigkeiten Hülfen in der „ Lehranſtalt für junge Infanterie- und Cavallerie Offiziere in den militäriſchen Wiſſenſchaften zu Berlin “ erforderte, wurde Scharnhorſt bazu beſtimmt. Mit großem Eifer ging Die Anſtellung Scharnhorſt’s als Oberſt- Lieutenant beim er an das neue Werk. Er ſetzte bald nach ſeiner Berufung eine Preußiſchen Feld-Artillerie:Corps “ erfolgte durch Cabinetsbefehl Erweiterung, ſpäter , im Jahr 1804, eine Umgeſtaltung des In vom 1. Mai 1801 , doch wurde ſein Patent auf den 14. Januar 1800ſtituts durch , die einer völligen Neuſchöpfung gleichfam . Fortan zurückbatirt. Es war anfangs für ihn nicht leicht, eine erſprießliche zerfiel die Anſtalt in das Inſtitut für die Berliniſche Inſpection " Wirkjainkeit zu entfalten. Er war bürgerlich und galt auch nach und die ,, Afademie für Offiziere". ſollten nunmehr die freie Bewegung erlangen , deren ſie zu ihrer 1

völligen Entfaltung bedurften .

der im Jahre 1802 ihm zu Theil gewordenen Nobilitirung als Emporkömmling, damals gab aber in der Berliner Geſellſchaft der Adel den Ton an .

Das erſtere, für höchſtens 20 Schüler beſtimmt, hatte einen

mehr elementaren Charakter und war die Vorſchule für die

Afa :

Scharnhorſt hatte ferner fein beſtehendes I demie", welche fortan als die erſte der militäriſchen Unterrichts mithin faum die Hälfte des gegenüber ſtehenden Feindes zählte,*)

Aus einem Tagebuch des Feldzugs 1812. jenigen indem dasdes Corps des Generals samenekoi, welches fig mit dem Feldmarſdals Bagration nicht mehr vereinigen konnte, [P. L.] Nadſtehende Auſzeichnungen ſind dem Tagebuch eines Königlich Sächſiſchen Cavallerie - Offiziers entlehnt, der in ver {chiedenen Adjutanten -Stellungen und als Generalſtabe: Offizier an den Feldzügen der Jahre 1812–1815 thätigen Antheil nahm . Die Sädyſiſche Armee als 7. Armee- Corps unter die Bes fehle des Generals Neynier geſtellt, folgte al8 ein Theil der großen

Armee den Bewegungen derſelben bis über Niegwiez *) hinaus, einer

Stadt unweit des Niemens, etwahalbweg& zwiſden Minsk und Pinet,

wirklich zu Tormaflow geſtoßen war. Hierauf hatte Napoleon ebenſo wenig gerechnet als auf den Frieden zwiſchen Rußland und der hohen Pforte, durch welchen Friedensſchluß Rußland mehrere ſehr kriegserfahrene Truppen zu ſeiner Dispoſition erhielt , welche es nach Volhynien ſandte. .

Mit 3 Nuſſiſchen Regimentern ſollten wir die 3-4 mal ſtärkere herrlide Cavallerie en echec erhalten,**) die Linie von Brzeſc bis

Pinst befeßen,***) ung vereinzeln und einzeln aufreiben laſſen! Und

als das Corp8 plößlich, am 15. Juli 1812 , den Befehl erhielt, rechts

dodh, ungeachtet der gleich anfangs erlittenen ſchmerzlichen Unglüds : ab nad Pinst zu marſáiren, um den gegen das Großherzogthum fälle, ſant der Muthºnight: man fand teine Spur von Ungeborſam

Warſchau vorbringenden Feind aufzuhalten und Flanken und Rücken der großen Armee zu deden. General Reynier trat damit unter die unmittelbaren Befehle des Kaiſer8 und löſte die Deſterreidzer ab,**)

und Indisciplin, ſondern nur den herrlichſten Geiſt, der den Soldaten belebte und ihn zu helbenmüthigen Anſtrengungen bewog. "

„ Am 16. Juli war die Avantgarde 5 Stunden auf dem Wege die ſich der großen Armee anſdließen, bis zur Ankunft der Sachſen nach Pinek marſáirt, als wir uns rechts nach Niewiedczice wendeten, aber die innehabenden Stellungen bejeßt halten ſoŲten.***) der Major von Seydliß mit 1 Escadron Ulanen (Lanciers) nach Man wird leidt einſehen, welche ſchwierige Aufgabe hierdurds Pinst detacirt wurde zur Beobachtung der Straße von Liczť. .

dem Sächſiſdien Corp8 zu Theil ward, das nach Detacirung mehrerer Regimenter zur großen Armee nidht viel über 16 000 Mann und

Den 17. Juli den beidwerlichſten Marídy burch Sümpfe und Walber

auf ſtundenlangen Knüppeldämmen nach Brescow. Dieſe Sümpfe ge hören ſchon zu den großen Rokitnos. “

*) Fürſtlich Radziwill’iches Beſişthum . **) Napoléon , au major-général, Wilna 11 juillet : juge con venable que ce soit le général Reynier qui reste en observation

*) Bogdanowitſch (Geſchichte des Feldzugs 1812) giebt die Stärke

pour gagner le grand-duché, et non le prince Schwarzenberg : bien des

Tormaſjow's init 46 000 Mann , 164 Geſdüßen an , Geſchichte der

raisons le déterminent sur cet objet. Thiers(Hist. d. Cons. et d. l' Emp. XIV, édit. Brux. 203) giebt als Grund das Mißtranien Napoleon's

Sächſiſchen Armee (Schuſter und France) die der Sachſen mit ungefähr

gegen die Oeſterreicher an .

**) Die von General Reynier an Napoleon gerichteten Gejuche um Verſtärkung der Cavallerie blieben erfolglos. ***) Ueber 20 Deutſche Meilen .

***) Brigade Fröhlich ( Diviſion Frimont) blieb in Pinst und Janow, General Zechmeiſter in Sobrin.

17 000 Mann :

und Erziehungs-Anſtalten aufgeführt wurde ; der Curſus betrug ! Am 26. März 1804 war Sharnhorſt in den General hier wie dort 3 Jahre. Scharnhorſt war und blieb der geiſtige ſlab verſekt worden. Mittelpunkt der Schule, es war kein leerer Titel, wenn er Director Es folgte im Jahre 1805 die Mobilmachung , und 1806

der Atademie genannt wurde ; auch die Inſtruction für die Schule wieder die Demobilmachung, die Preußiſche Politik idmantte fort: wurde von ihm ausgearbeitet und am 21. Juni 1804 vom König während hin und her.. bewilligt. Nun arbeitete er anch Vorleſungen über die Kriegs

( Fortſeßung folgt.)

funft aus , welche theilweiſe in den von Gols herausgegebenen

militäriſchen Schriften von Scharnhorſt veröffentlicht worden ſind. Das Inſtitut und die Afademie haben in der Form, welche ihnen Scharnhorſt gab , nur wenige Jahre beſtanden , da jie in den Untergang deralten Armeevermiđelt wurden,aứein fie , ſind in der Geſchichte nicht nur des Preußiſchen, ſondern des ge ſammten Deutſchen Heerweſens unvergeßlich, und aus ihnen iſt der militäriſche Claſſiker Carl von Clauſewiß hervorgegangen . 1

Ueber die Abrichtung der Militärpferde. Von Oberſt a. D. von Schilling Cannſtatt.

Herr Premier- Leutenant und Stallmeiſter Pizner hat unter der Frage-Krone : „Werden ( nicht) durch die geſteigerten

Noch in anderer Richtung entfaltete Scharnhorſt 311 jener

Anforderungen an die Cavallerie Modificationen

Zeit eine hochbedeutende Wirkjamkeit : er ſtiftete am 2. Juli 1801 die ,, Berliner militärijche Geſellſchaft", eine Einrichtung, welche er ſchon in Hannover erſonnen hatte. Anfangs nur aus 7 Offizieren der Kreis ſchnell und konnte ichon am 24. Januar 1802 als

in der Dreſſur des Soldatenpferdes bedingt ? einen intereſſanten Beitrag zur Abrichtung der Militärpferde geliefert . Ich lebte deshalb ein verneinendes Wörtchen bei , weil die Frage mit „J a" a ſehr gediegen beantwortet wird, - eine Frage, die ich ſchon ſeit 1883 durch mehrere Machwerke der jungen Reiter

förmliche Geſellſchaft gebildet werden zu dem Zweck: „ ſich durch

welt einleuchtend zu machen ſuchte, denn die ältere bleibt ja bei

beſtehend, welche wöchentlich einmal zuſnmmen kamen, erweiterte ſich

-

ihren erworbenen Anſchauunge Anſchauungenn Und wenn ich auch auf meine , : eine Art zu belehren, welche, indem ſie zur Erforſchung der Wahr ſpätere Schrift *) eine Zuſchrift der 3. Armee- Inſpection **) erhielt,

wechſelſeitige Mittheilung in allen Zweigen der Kriegskunſt auf

heit ermuntert, die Schwierigkeiten ſowie die leicht mögliche Einſeitig: daß Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl mir be keit des Privatſtudiums vermeiden läßt , und am beſten geeignet

merken ließen , es hätten einige meiner Winke bei der neuen In

zu ſein ſcheint, Theorie und Praxis in das richtige Verhältniß

ſtruction Berückſichtigung gefunden, ſo erſah ich doch aus anderen

zu

en ". ſeb ſeßen

Bereits im Jahre 1805 zählte die Geſellſchaft n3 „ zuſammengewürfelten Gedanken “

200 Mitglieder , und nun wollte man auch zur Gründung eines

einer

befannten

Reitglaubwürdigkeit und hörte auch ſonſt, daß vielfach eine andere

großen militäriſchen Journals ſchreiten. Schon erließ die Him Reiterfahne als die meine der Jugend vorangetragen werde. burg'iche Buchhandlung in Berlin am 1. Juli 1805 eine An- Dieſe Fahne möchte gern den Vortheil der Kunſt als alten Babel kündigung , betreffend den Plan und die Herausgabe eines Berliniſchen über Bord werfen, und lehrt die weiteinleuchtendere Naturreiterei, „ militäriſchen Journals “, welches das ganze Gebiet der Krieg8- deren Vorbild , ich darf nicht ſagen der Engliſche Jockey (ich miſſenſchaften umfaſſen und ein Repertorium für Alles werden weiß kein Deutſches Wort), ſondern der Engliſche Mylord iſt, der follte, was in Europa von militäriſchen Geiſterproducten erſchien. von Zureiten nichts weiß und ſich auf ſein ſtartes Pferds:Vorder: Allein es fam nicht zur Ausführung, denn es ſollten Ereigniſſe eintreten, welche nicht nur dieſen Plan, ſondern auch die militäriſche

Geſellſchaft und manches Andere beſeitigten .

*) Gedanken zur Preußiſchen Reit- Inſtruction. Stuttgart. Schichardt und Soner 1880 .

**) Unter dem 5. September 1882 Nr. 353.

Am 23. Juli langte die Avant- Garde über Bytin in Kartusta

Den 26. traf ber General Reynier ) ein , der uns befahl,

bereza an . „Das große, nur von 5 Mönchen bewohnte Karthäuſer Kloſter

bis zu Mitternadat die von Pinot höchſtwahrſcheinlich zurücgedrängte

bot uns unbequeme Zimmer und ſehr magere Roſt. Der Mario dahin

dem übrigen Corp8 zu ſtoßen , das ung bei Drohiczyn erwarten würde; gewiſſe Nachrichten von der Stärke der Nuſſen und unſerer äußerſt kritiſchen Lage veranlaßten dieſen Befehl. Von Pinot traf eine pa

durch Wald, der an mehreren Stellen brannte " .

Den 24. Juli nach Bezdecz . Nachricht von der Nähe von Roſafen, und daß das 3 Meilen entfernte Städtden Janow mit etwa 200 Mann

Kuffiſder Cavallerie beſeßt ſei. Sie fünftige Nacht zu überfallen, wurde Ruſſiſdier

Ulanen -Escadron zu erwarten , dann aber mit ihr oder ohne ſie zu

triotiſche Deputation ein , die ziemlich verdächtig war und nicht durch

gelaſſen wurde. Rittmeiſter Krug wurde auf Recognoscirung gegen

unſererſeite bejdloſſen . Der Major von Lindenau mit 1 Escadron

die Pinna mit 60 Pferden ausgeſchidt.

Huſaren und 1 Escadron Polenz-Chevaurlegers wurde hierzu be-

Cüraſſier- Regiment, das ihn aufgerieben haben würde, wenn ſich nicht

ordert. Er traf nach Mitternacht vor Sanow ein, kleiner offener Ort,

geht mit der einen Escadron vor , die andere bleibt zu ſeinem Repli

zufällig eine ſeiner ausgeſdicten Patrouillen in der Feindes Flanke gezeigt und denſelben für Umgebungen bange gemacht hätte. Dieſes

etwas zurück ; an dem Eingang des Ort8 wird ſein Vortrab ange: rufen und erhält ein tüchtiges Infanterie: Feuer, worauf ſogleich etliche

unſerer großen Freude wohlbehalten des Abende bei uns ein.

Hundert Dragoner hervorbreden, ſich auf die Escadron ſtürzen und fie mit Verluſt zurückdrängen ; die in Repli aufgeſtellte Escadron unter:

ſtüßt die erſtere, und der Feind zieht ſich wieder zurüd. 3 Ruſſijde

Er ſtieß auf ein Ruſſiſches

Commando, ſowie die Escadron aus Pinst (aus Doboi) trafen zu Um

die Ruſſen zu beobadten , deren Vorpoſten ſid) mehr näherten und verſtärkten , blieb die Avantgarde bis 1 Uhr Nacht zu Janow , 308 dann ſtil ab , ließ aber den Major b . Berge mit den Vorpoſten 1

Dragoner fielen in unſere Hände , allein wir verloren den Lieutenant von soweiniß vom Ulanen- Regiment , der , mit Depefden nach

crſt in einer Stunde folgen.

Pinet abgeſchikt, ſich dieſer Erpedition mit anſhloß, weil der fürzeſte Weg über Janow führte. Er, mit 1 Huſaren und 1 Chevaurlegers blieben todt auf dem Plaß, deøgleichen mehrere Pferde ; gefangen

bei Drohiczyn. Wir hörten in der Ferne eine ſtarke Kanonade , die

wurden 3 Huſaren, bleſſirt der Nittmeiſter von Lindemann , die Lieutenante von Maber und von Reißenſtein und mehrere Unteroffiziere und Gemeine.*) Da die Depeſchen wahrſcheinlich in

beiden Infanterie: Diviſionen auf und marſcirten noch einige Meilen , bio jenſeite Antopol ; die Avantgarde hingegen mußte zur Sider : ſtellung des Corp8 in Drohiczyn verbleiben. Beim Befehlholen fand

Feindes Hände gefallen waren, ſo war uns für die in- Pingt aufges

ich id den General Reynier in nicht geringer Verlegenheit über das

ſtellte Escadron bang.

Shidſal der Brigade Klengel , von welcher die ſpäteren Nachrichten ganz fehlten, da bereits ale Conimunication mit ihr durch den Feind

1

In Janow hatten 300 Dragoner und 40

Fußjäger geſtanden , die wir den 25. Juli früh delogirten, und die ſich

Den 27. früh 8 Uhr ſtanden wir mit unſerer erſten Diviſion und von dem harten Stand der Brigade Klengel bei Kobrin über:

zeugte. Ungeachtet des ſdon gemachten ſtarken Marſdes brachen die

auf der Straße nach Rowel zurüdzogen. Wir nahmen dort das Biwak.

Nachmittag zeigten ſich Ruſſiſche Vedetten .

*) Der Ruſſiſche Bericht giebt den eigenen Verluſt auf 15 Todte und einige ſchwer verwundete Dragoner an.

*) Hatte erſt am nämlichen Tage Nachricht von dem Schidjal des Poſtens zu Brzesc und von der Beſorgniß des Generals von Alengel für

Robrin erhalten , gab darauf den Befehl, „Kobrin auf jeden Fall bis zum 28. Juli zu behaupten “.

508

theil verläßt , ſo daß die fliegenden Worte : „Man muß dem

hineinſpringen. Ich war nie ſo vertrauensſelig und traute meinem

Pferdsverſtand auch etwas zutrauen “ – welchen Spruch i raſchen Menſchen - Entſchluſſe mehr zu. Ein zweimaliger Serumriß man jetzt ſo oft hört, weil dieſes Anvertrauen nothwendig geworden, der Einzeichnung eines Büchmann's würdig ſind.

im Abſchnellen nach rechts brachte mir Rettung .

Ich ſagte : „ nothwendig geworden “ , weil der Reiter

Ich bin auch mit Herrn Pizner der Anſicht, daß immer noch in der Aufrichtungs:Arbeit zu viel und in der Beizäumungs

als reine Belaſtung vom Thiere fortgeriſſen wird. Und das jou Kriegsreiterei ſein, wenn man nicht im Nu anhalten, wenden oder

(Genidlojemachungs- )Arbeit zu wenig geſchehe. Und doch kommen dieſe Aufrichtungs-Fanatiker gerade dann , wenn ſie Pferde

Kehrt machen kann ? Die etwas weit auf Unfoſten der Kunſt mit

erhebung nöthig hätten

Engliſchem Sport gepfefferte neue Reita rt iſt allerdings als der geſunde Nückſchlag auf frühere geringe Leiſtungsfähigkeit zu betrachten, aber die Kunſt einer rationellen Dreſſur darf nicht zu

aus rajendem Fortiturze –, nie zu jenen paar ſchönen Aufrichtungs

gering geſchätzt werden , da ſie nicht allein den Mehrverbrauch des Bedarfs mindert, ſondern auch gute Abrichter erzielt , ganz

abgeſehen davon , daß ſie die Pferde verſchönert. Bei ſo abweichenden Anſichten kam ich mit jener „ Neit -Autori: tät“ in ein Turnier*) von für mich ungewiſſem Erfolge. Jeßt aber begegne ich einem jüngeren Kämpen mit meiſt gleichen Erfahrungen , wie z. B. auch jener , daß das durch die

ich meine das raíce Anhalten

Levaben , jenen ſchönen , auf den Kanten federnden Erhebungen der Vorhand bei Nichtzurücreißen , ſondern nur Aufhalten mittelſt Zügelfauſt und Herantreiben der Hinterbeine, mittelſt zurückgreifenden

Unterichenkels, unter den Pferdsbauch. Ich ließ ſchon beim erſten Nemonten -Abrichten auf Halt nur gegenhalten, aber die Hinter ſchenfel vortreiben . Es läſst ſich damit ſchneller anhalten. Dieſe Art des Parirens bewies ich noch in 63. Lebensjahre auf einem

erſt drei Tage gerittenen fremden Pferde ; ich hatte auf jeder Seite

höheren Anforderungen bedingte Eingaloppiren zuvor durch Ent:

einen Nähfaden un je einen Zeigefinger gewickelt , der inwendige brach mir im Galopp. Mit dem äußeren Faden ritt ich noch

fernung jeglichen Widerſtandes gegen die einwirkende Zügelfauſt

einen Zirkel ab und parirte dann auf obige Weiſe nur mit dieſem

ſo vorbereitet werden müſſe, damit kein ſteifer Widerſtand gegen die Fauſt , keine überflüſſige heftige Kraftanſtrengung der abſchiebenden Beine bei ſtarrem Genicke und hocherhobenem Halſe, ſowie keine unnöthige Inanſpruchnahme der Lungen mehr ſtattfinde. Herr Pizner nimmt dazu ſeine Pferde und Engliſche Jagdpferde mit tiefgetragenem Kopfe zum Vorbild. Ich weiß nicht , wie tief dies gemeint iſt. Nach meiner Anſicht ſollte es 1

äußeren Faden , aber mit den die Hinterbeine unter den Leib Wozu ? Um zu zeigen , wie eine Maſſe Elbogen-: und Schulterfraft unnöthig verſchwendet wird,

treibenden Unterſchenkeln .

wenn Jeder ſein Pferd ſo zureitet wie Freund RittmeiſterSchubart um 311 zeigen , wie ſchnell das Pferd Verſtändniſ für die feinſten

Hülfen gewinnt. Ich möchte daher dem „ Ertracte des Herrn Pizner noch in landfremdem Gelände bei raſchem und doch ſicherem Reiten dieſe Art des Anhaliens mittelſt vortreibender, weit zurückgreifender nicht zu tief ſein, damit man vor jedem überraſchenden Hinderniß , Unterſchenkel bei Aufgeben jedes Zurückreiſzens hinzufügen, damit Abgrund, Sumpf u. ſ. w. ſein Thier noch ſo weit in Gewalt hat, beim Anhalten aus rajchem Laufe jolche Erhebungen der Vorhand um entweder das Pferd raſch anhalten oder vorwärts werfen zu möglich werden , welche durch die Gewalt des gehemmten Fort können .

Dieſes letztere rettete mir vor einem Sumpfe zweimal das Leben . Das eine Mal wollte der jetzt ſo hoch gehaltene , Thier:

verſtand “ in zweimaligem Anſpannen zum hohen Bogenſaze tief *) Vergl. Allgem . Milit .- 3tg. 1884 Nr. 42, 46, 52 und 1835 Nr. 33,

ichwunges das Pferd in die Luft hinaufbäumen machen, anſtatt es fortſtürmen zu laſſen . Wie wenige können ſich rühmen, ſolche Paraden bei ihren Sportsritten ſehen laſſen zu können ! Wie wenige find es, die dies Wonnegefühl je gehabt haben ! Die Hinterbeine laſſen ſich aber nur unter den Leib treiben,

34, 43.

wenn das loje Halswirbelgelenk die Nachgiebigkeit auf den zarteſten

unterbrochen war ; indeſſen mochte der General wohl die gewiſſe Nad): richt erhalten haben, daß die Armee des Generals Tormafíow , mit

Kartueta Bereza.

zwei Diviſionen unter Ramenskoi verſtärkt, gegen ihn in vollem Anmarſch ſei, um ihn zu erdrücken , bevor er ſich auf die große Armee

Wir marjdirten des Nad)te bahin , während ſid, 1

das Corps bei Selez aufſtellte. Unſere Situation wurde immer fritider. Hier erfuhren wir das bedauerngwürdige Sdicial der

Brigade Klengel bei Robrin ;*) nur ihre heldenmüthige Vertheidigung,

repliiren könne, und ihn in gleicher Zeit von dem Herzogthum Warſdau abzuſchneiden. Die Brigade Klengel zu retten, war unbedingt un:

durd, welde ſie ſelbſt dem Feinde die größte Achtung für die Säch : fiſchen Waffen einflögte , konnte und in etwas über dieſen großen

möglid) , das ganze Corps aber von ſeinem augenſcheinlichen Unter:

Verluſt tröſten. ** )

gang zu befreien, durfte in dieſem Augenblic einzig und allein den ſchnell zu faſſenden Bedluß des Feldherrn beſtimmen.*) von mehreren Seiten von einem weit überlegenen Feind bedroht , bleibt uns einzig der Weg auf Kartuska Bereza und Slonim , um uns womöglich mit

hinter dem ſich in mehrere Arme theilenden kleinen , aber ziemlidi tiefen Fluß, über welten die Brücke abgebrochen und der Saum des

1

.

!

den Deſterreichern zu vereinigen. Auch dieſer Weg war vielleicht

Jenſeits Selez angekommen, nahm die Avantgarde eine Stellung uns umgebenden Waldes, welder ſid bis nach Rozanna erſtreďt, mit leichter Infanterie beſeßt wurde. Die beiden Diviſionen ſtanden bei

nicht mehr frei , allein es ließ ſid wenigſtens hoffen , ſich denſelben

Selez und Rozanna, in lebterem Ort das Hauptquartier. Bei unſerem

mit dem Degen in der Fauſt zu bahnen . Kartuska Bereza vor An-

Abmarjd von Kartuska Bereza wurden 60 Pferde vom Regiment

kunft der Nuſſen zu beſeßen, mußte unſer Hauptaugenmerk ſein , und ich brachte daherden Befehl zur Avantgarde zurück : ſogleich, Nacht8 zwei Uhr, aufzubredien und mit der größten Vorſicht über Chomsk

Polenz - Chevaurlegers unter Hauptmain 7. Rrug III. auf Re: cognoscirung gegen Prenzana ausgeſchickt,***) um zu wiſſen , ob das

nady Zawierz zu maridhiren , und dort vortheilhaft aufzuſtellen und weitere Befehle zu erwarten . Den 28. Juli langten mir bei guter Zeit in Zawierz an ; ein unbedeutendes Waſſer deckte nothdürftig unſere in der Nähe einer

Stellung anſchicke, weil ſonſt der General das zu ſeiner Hülfe von

2

vereinte feindlide Corp8 dort ſtehe und ſich zum Angriff unſerer Nieswiez zurückehrende Deſterreidiſche Corps hier abwarten, im Fall aber, daß der jo ſehr überlegene Feind anrüđe , ſich zur Vereinigung mit dem Fürſten Schwarzenberg nach Slomin zichen würde.

Tuchfabrik genommene Stellung. Der vom General Reynier zum Kaiſer geſchickte Adjutant Benneville kehrte zurück; er theilte uns die Nachricht von dem ſchnellen Vorwärtsſchreiten der großen Armee

* ) Die Capitulation führte 76 Offiziere und 2382 Mann in die Oe:

mit, malte une aber aud das Bild ihre8 don begonnenen Elende, beſondere dag der Cavallerie und des Trains mit grellen Farben. Den 29. Juli brachte uns der mit Mühe dem Feinde ents

fangenſchaft, ſie war eine Folge des im FranzöſiſchenHauptquartier herrſchenden Irrthums, wonach man dort die Stärke der Nuſjen allzuſehr unterſchäfte Für dieſen „ erſten “ Ruſſiſchen Sieg (Schuſter und France II, 321). erhielt Tormaſjow den Sanct Georgen Orden 2 Claſſe und 50 000 Rubel, Lambert einen Chren -Säbel, Für Tapferkeit". (Bogdanowitſch (Baum

gangene Hauptmann v. Wapdorf den Befehl zum Aufbruch nad

garten ) I, 303.1

**) Bogdanowitſch : musehestwendie saksonzi. Die Offiziere

erhielten , wegen der von ihnen bewieſenen Tapferkeit , ihre Waffen zurück. *) Nur die Unthätigkeit der Nuſſen, welche auf Mangel an Lebens hindert zu haben . Bogdanowitſch (Baumgarten ) I, 303, Bornsdorff (Leipzig, Engelmann 1818) II, 53.

mittel zurückgeführt wird, ſcheint die Vernichtung des Sächſiſchen Corps ver

***) Ám 30. Juli, Morgens. (Fortſetzung folgt.)

Zügelanzug vorher geſichert hatte. Und weil in diejer Zügel

Verſchiedenes.

nachgiebigkeit intra et extra muros viel geſündigt wird , deshalb

I.

fann nie jenes ſchöne Federnde Verſammeln geſchehen . Das Heran

kişeln alter , den Hals hoch und ſteif tragender Pferde mittelſt der Sporen möchte ich aus dieſem Grunde nicht befürworten. Der Sporn erzwingt nicht leicht etwas gegen ein ſteifgelaſſenes Genick, das den Zügel-Ungehorſam zur Folge hat .

Solche Pferde werden

bei minder guten Reitern als Herr Pizner , beſonders wenn ſie viel Blut haben, leicht widerſetzlich. Ein treffliches, viel ſichereres Mittel dagegen iſt die Arbeit an der Hand , welche das Ver: ſäumte nachholt, indem man erſt durch das willige Dehnen des

Halſes gegen den Boden . bei tiefem Abbiegen des losgelaſſenen

Der Coca- Wein, ein neues Berpflegung 8-Mittel. [v, F.] Wie viele Verſuche einer praktiſchen ídınellen Herſtellung

genießbarer nachhaltiger Roſt ſind nicht ſchon während der Manöver im Biwat gemacht worden ? Conſerven, Schinken, geräucherte Wurſt 2c. ſpielen eine große Rolle, und alljährlich noch kurz vor dem Abmarſch wird man mit Anpreiſungen aller Art überſchwemmt. In neuerer Zeit iſt nun die Erfahrung bezüglich eines Erfaß: mittels der Verpflegung auf mehrere Tage, nämlich des Coca- Weins , eine ſo reidhe und zuverläſſige, daß man das Verſudy8 -Stadium der .

Halſes rechts und links die Naſe beizuſtellen ſucht, wobei es keinen Anwendung als vollkommen abgeſchloſſen betrachten und für den Er: Zwang erleidet, auch das Laufenlaſſen an der Leine mit tiefen Beiſtellzügeln. Zu der Beizäumungs -Arbeit, die aber nicht in übertriebene

folg mit Siderheit garantiren fann . Die Coca : Blätter werden ſeit undenklichen Zeiten von den Eingeborenen Perus und Boliviens ge

noſſen , und von jeher berichteten die Reiſenden über ganz fabelhafte

Beiſtellung mit der Naſe gegen die Bruſt ausarten darf , möchte Leiſtungen jener Leute bezüglid Ausdauer und Nüſtigkeit neben ich auch das Zurücktreten vom abgeſeſſenen Reiter ausgeübt ſehen,

größter Enthaltſamkeit und Nüchternheit. Dies erklärt fich mediciniſch

der mit jeder Hand einen Candaren- oder Trenſenring anfaßt.

daraus, daß feſtgeſtellt iſt, daß Coca erfriſæhend und belebend auf

Zuerſt wird die Starrheit auf Probe geſtellt und dann, bei Nachgeben im Genice, ein Tritt zurück abverlangt, dann vor und

das ganze Nervenſyſtem , beſonders beruhigend aber auf die Magens nerven wirkt, ähnlid, wie Raffee , Thee und Tabat (das Alfalöid der

wieder zurück , am beſten wenn einer der Hinterfüße vorge

Pflanze „ Cocaïn “ hat ſeinen Platz in der Wiſſenſdaft Gon gefun

ſetzt iſt. Daß Beizäumen und Aufrichten in ein richtiges Verhältniſ zu einander gebracht werden müſſen, unterſchreibe ich gern , meine

den , und fein Werth iſt allgemein anerkannt) . A18 Coca - Wein (bereitet von 6. Stephan in Treuen , Sadſen ) iſt nun die belebende Wirkung der Coca eine erhöhte, und

aber nicht, daß jeder Tritt ohne Beizäumung ein Fehler ſei. So ſehr ich zum Zweck des Nachgeben -Machens für Annäherung an die ſenkrechte Kopfſtellung bin , jo buldjam bin ich beim flotten Neiten ,, ichon des leichteren Luftichopfens wegen. Ich möchte daher eher gelten laſſen : kein Tritt ſolle bei Starrheit des Genicks geſchehen. Aber auch während des Neitens im Dienſte, auf Märſchen bejonders , fann man die Starrheiten durch

einige Züge von dieſem Präparat aus der Feldflaſche nach Bedürfniß genommen beſeitigen ſofort jedes Hungergefühl.

Ein Bayeriſcher

Militärarzt hat im vergangenen Jahre während des Manövers die Erfahrung gemacyt, daß er 8 Tage fidh jeder Nahrung habe ent , halten können, ohne Hunger und Durſt zu empfinden oder eine Kräfte- Abnahme zu ſpüren, bei alleinigem Genuß von Coca - Wein.

„Wurſt Aud; aus Kreiſen von Sportmen , namentlich Hochtouriſten und

wider Wurſt " beſeitigen : ſtarr bei Starrheit , weich in dem Fauſtgelenk ( die Finger fönnen weniger weich ſein, da ſie feſt die Zügel halten ſollen ) bei Nachgeben.

Ich möchte auch den Ausjpruch : „Bei 9/10 der Pferde ſei es nicht möglich, ſie in die Normalſtellung zu bringen “ , etwas mildern . Auch bei ſchwierigem Halsanjatze läßt ſich Beizäumung

Jägern , ſind glänzende Reſultate zu verzeichnen , während für die 1

Geſundheit keinerlei Nadtheil zu befürchten iſt und unbejdadet nach: her oder zwiſchen dem Gebraud des Coca - Weins zu gewöhnlicher Koſt und Lebensweiſe (3. B. Genuß von Spirituoſen an falten .

Morgen) übergegangen werden kann .

Jemand bei der Neorganijation von 1849 und bei der Mobil

3d halte meinen Zweck für erreidt, wenn es mir gelingt, eine Anzahl von Kameraden zu einem -- aber wohlgemerkt ernſtliden Gebraud des Coca - Weins im diesjährigen Manöver zu ermuntern,

machung von 1853 årgere Mißgeſtalten haben abrichten müſſen. Jene Nihiliſten aber in der Pferdedreſſur, weil ſie alle Kunſt über

und ſie werden mir ſider für den Hinweis daftpflicht hielt - ſpäter Dank wiſjen .

mit Aufrichtung für den Feldgebrauch vereinigen. Es wird kaum

den ich für Kamerad

Bord werfen und die Brücken zu einem genußvollen und ſicheren Neiten zerſtören, willen auch nicht, wie viel ſchöner ſie ihre edlen

theuren Pferde durch ſolche Dreſſur noch machen fönnen. Sie meinen aber , es ſei beſſer , die Reitſchule werde geſchloſſen ; es werde ja doch Alles falich gemacht , und die Thiere würden dort doch nur mechaniſch abgerichtet. Ja, es kommt eben darauf an , wie man den Unterricht giebt.

Freilich dann wenn man nur

Neitſchul - Exercieren treibt. Das Einnudeln verbietet ſich , wenn man, um

nur ein Beiſpiel anzuführen , Quadrate von etwa 15

II .

Eine Erinnerung an Kaiſer Napoleon I. Wie das Beildsen das Sinnbild des Imperialismus in Frant: reid, geworden iſt, erzählt eine Flugſdyrift aus dein Jahre 1815 , weldie der „ Tempg " aufgefunden hat. „ Drei Tage vor der Ein : 1

Schritten mit der Schaufel traciren und auf jedem einige Reiter ſo am inneren Nande die Ecken knapp ausreiten läßt, als ob Wände da wären . Hier hat der auswendige Schenkel weiter zurück das Ausfallen, der inwendige am Gurt die Einbiegung der Wirbeljäule, die Fäuſte haben aber die genaueſte Führung zu be ſorgen . Ein ſolcher Mann iſt dann bald fähig, Seitengänge in den beſcheidenen und ſo nützlichen Anforderungen, wie Pizner ſie erwähnt, vorzunehmen , wenn ja wenn gute Inſtructoren

ſchiffung nach Elba luſtwandelte Bonaparte , begleitet von dem Herzog von Baſjano und dem General Bertrand , in dem Garten

da ſind .

pflückte und zu einem Sträußdien band.

von Fontainebleau .

Rod idwankte er , ob er friedlich ſeine Ver :

Bannung antreten ſollte. Der Herzog von Baſſano ſuchte ihm nadh zuweiſen, daß es nidit mehr Zeit ſei, zurüczuweiden . Lebhaft erregt ging Napoleon vor ſid hin und ſagte nidyt8 ; er ſuchte im Gegentheil

irgend eine Ablenkung von dem Gegenſtande. Plößlidy ſah er neben fid; ein lieblides Kind von drei oder vier Jahren , welches Veilchen „ Mein kleiner Freund, “

Das viele Zweckmäßige des Aufſatzes berühre ich nicht, ich

ſagte der Fürſt, „ wirſt Du mir Deine Blumen geben ?“ – „ Redst

w' ollte nur kleine Gegenbeinerkungen dem erfahrenen Herrn Ver-

gern Knabe und reichte ſie ihm anmuthig bar . der Knabe verſeşte der gern ,,““ verſeşte Bonaparte fügte das Kind und ſagte nach einigen Minuten zu ſeinen Höflingen : ,, Der Zufall dieſer Begegnung iſt mir ein geheimer Wink, dieſer beſcheidenen Blume nadyzuahmen , ja meine Herren, von

faſſer machen .

-

510

nun an fol das Beildhen bas Sinnbild meiner Wünſche ſein . "

Sire, entgegnete Bertrand, ich will für den Ruhm Ew. Majeſtät

der Sport nicht um des Reitene, nicht um der Luft und Freude an männlicher Stählung der Kräfte willen, ſondern zum Theil aus dywerwiegenden materiellen Gründen betrieben würde.

hoffen, daß dieſer Entſchluß nicht länger währen wird als die Blume, dem er ſeine Entſtehung verdankt. Den nächſten Tag ſah man

Napoleon im Garten mit einem Veilchenſträußchen, das er abwedſelnd im Mund und in der Hand trug , ſpazieren. Bei einem Beete an: gelangt, büdte er ſidy, um folche Blumen zu pflüden ; ſie waren an dieſer Stelle ziemlich ſelten, und der Grenadier Choudieu , der eben

Es iſt wohl

überflüſſig, auf die mit den öffentlichen Rennen verbundenen ganz beträchtlichen Opfer an Zeit und namentlid an Geld hinzuweiſen ; e8 genügt die Andeutung, daß mit ihnen im engſten Zuſammenhang ſidy ein Streben nach Luru8 entwidelt, das mit den löblichen Ge:

pflogenheiten Preußiſcher Offizier: Corp8 nicht immer in Einklang zu bringen iſt. Der Kaiſer hat in einer Cabinet8 - Drdre vom 2. Mai 1874 ( gelegentlich der Verordnung über die Ehrengeridte der Df:

Wache ſtand, ſagte zu ihm : Sire, in einem Jahr wird das Pflüden fiziere im Preußiſchen Beere) ſeine bezügliche Widenemeinung in bequemer ſein ; ſie ſind dann don dichter. Bonaparte , höchlich erſtaunt, ſchaut ihr an . „ Du glaubſt alſo, in einem Jahr werde ich hier ſein ?" Vielleicht ſchon früher , wenigſtens hoffen wir es. - ,, Soldat, weißt Du denn nicht, daß ich übermorgen nady Elba abgehe ?" - Ew. Majeſtät laſſen das Gewitter vorüberziehen. „ Sie Faſt Ale. , Denken Deine Kameraden wie Du ?" -

goldenen Worten kundgegeben . Es heißt dort: „ Je mehr ander: wärt8 Lupus und Wohlleben um ſich greifen, um ſo ernſter tritt an den Offizierſtand die Pflicht heran , nie zu vergeſſen , daß es nicht materielle Güter ſind, welche ihm die bodygeehrte Stellung im Staate

-

und in der Geſellſdaft erworben haben und erhalten werden.

Nicht

nur daß die kriegeriſche Tüchtigteit des Offiziere durch eine ver:

weichlichende Lebensweiſe beeinträchtigt werden tönnte, ſondern völlige

mögen eß denken , aber nicht ſagen. Nach der Wache gebe zu

Erſchütterung des Grundes und Bodens, worauf der Offiziersſtand

Bertrand , laß Dir 20 Napoleond'or geben , aber ſoweige !“

ſteht, iſt die Gefahr, welche das Streben nach Gewinn und Wohl

Choubieu , nach der Waditſtube zurüdgekehrt, machte ſeinen Kame:

leben mit ſich bringen würde". Dieſe echt Königlichen Mahnworte haben jedenfalls die Richtidynur der Verhandlungen der Commiſſion

1

raden benierklich, daß der Kaiſer ſeit zwei Tagen mit einem Veilchen bouquet herumging.

Wir wollen ihn jeßt “ , ſagte er, unter uns

den „ père la Violette“ nennen “ . Seit jenem Tage wurde Napoleon in den Caſernen nur noch mit dieſem Namen bezeidsnet. Das Ge

heimniß drang almälig in's Publicum , und zur Veildenzeit trugen die Anhänger des Er-Monarchen dieſe Blume als Erinnerungezeichen im Knopfloch oder im Munde.

gebildet, welche eine Vereinfachung der Gewohnheiten des Rennplakes ſoweit die Offiziere an ihm betheiligt ſind in die Wege zu leiten hatte. Die in Folge deſjen erlaſſene Königliche Cabinet orbe , welde

und des Sportlebens

die Betheiligung der Preußiſten Offiziere an den öffentlichen Wett :

rennen regelt ,' hat nach der „Augsburger Abendzeitung “ folgenden Wortlaut :

„ S 1. Als Sdiedsſprudt der 1881 angeſepten dieſem Reglement

öffentliche Rennen ſind ſolche anzuſehen , die dem burd das Reglement für die Rennen vom 11. April großen Sdiedegeritte unterliegen . S 2. Die in enthaltenen Feſtſeßungen ſind von allen Offizieren 1

Meiner Armee auf das genaueſte zu beobachten. S 3. Active oder

Nachrichten .

zur militäriſchen Dienſtleiſtung eingezogene Offiziere dürfen bei Wett:

rennen nur in Uniform , und zwar der Regel nach im Waffenrod u .

Deutſches Reid .

reiten.

* Berlin , 10. Auguſt. [Die Betheiligung der offiziere

Bei Parforce: Jagdrennen iſt der rothe Frad 2c. geſtattet.

S 4. Allen Offizieren Meiner Armee iſt es verboten: a. mit Jedeys oder mit Herren , die nod nach dem 1. Juli 1886 in Deutſdland

an öffentliden Rennen.) Vor kurzer Zeit tagte hier eine militäriſde Commiſſion unter dem Vorſiß des Generale der Ca : mit Yodeys geritten haben , im Rennen zu concurriren ; b. Pferde zu vallerie und commandirenden Generals des XI. Armee-Corp8 , Frei- | reiten, deren Beſißer nicht einen ſtandesgemäßen Umgang für Offiziere

herrn von Solotheim , welche die Aufgabe hatte, ein Gutachten

bilden ; c. Geldentſchädigungen irgend welcher Art

über die Betheiligung der Offiziere an den öffentliden Rennen ab : zugeben. Voreilige Correſpondenten -Meldungen über den Verlauf der

Form von Reiſepeſen und Diäten – anzunehmen , falls ſie Pferde reiten, welde anderen Herren gehören ; d. Verbindungen behufs ge

Berathungen ſind durchaus unzuverläſſig, da leßtere ſelbſtverſtändlich

meinſchaftlichen Halteng von Rennpferden mit Perſonen, die nicht

überhaupt nicht an die Deffentlidkeit gelangen können. Es handelt ſich hier um eine deinbar weniger belangreiche, in der That aber äußerſt

cinen ſtandesgemäßen Umgang bilden, einzugehen. S 5. Das Wetten mit erheblichen Summen , die nicht ſofort baar erlegt werden können ,

ſelbſt in der

wichtige Frage, welche die höchſten militärijden Stellen ſchon ſeit ges iſt gleich dem Hazardſpiel ſtrafbar ; mit Buchmachern oder ſonſtigen raumer Zeit beſchäftigt, und deren Prüfung von langer Sand vor: nicht ſtandeegemäßen Perſonen zu wetten, ídließt einen Verſtoß gegen bereitet iſt. Das ſchneidige Reiten unſerer Cavallerie: Offiziere, die

die Standespflichten in ſich. S 6. Werden active Offiziere zum

wiſſenſdaftliche Behandlung der Reitfunſt, die fachgemäße Aufzucht Mitglied des Vorſtandes eines Vereins , welder öffentliche Rennen edler Race:Pferde, die Pflege des ſtolzen, energiſden Reitergeiſtes — abhält, gewählt , ſo bedürfen ſie zur Annahme der Wahl der Ge: das waren die Ideale unſeres unvergeßlichen Prinzen Friedridnehmigung ibreo Regimente : 2c. Commandeurs, bezw. ibres nächſten Karl von Preußen. Ihrer Verwirklidung hat der verſtorbene Dienſtvorgeſepten. S 7. Der jeweilige Chef des Militär-Reitinſtituts Prinz bei Lebzeiten ſeine Sorge und Aufmerkſamkeit zugewendet ; bildet mit cinigen von ihm auzuwählenden und Mir namhaft

ihnen galt ſeine umfaſſende Thätigkeit als Inſpecteur der Cavallerie.

machenden Offizieren eine ſtändige Aufſichtsbehörde für die Betheiligung

Er betrachtete dieſe Charge nicht als einen

der Offiziere an den öffentlichen Rennen . Er hat im Auge zu bez halten , daß ſich keine den gegenwärtigen Beſtimmungen oder ſonſt dem

in baltelojen Titel ; er

wußte ſeinen organiſatoriſchen Ideen Geltung zu verſchaffen.

Unſere

Cavallerie: Offiziere haben von Alters her ihren Stolz darein geſeßt, Anſehen des Offizierſtandes widerſpredende Mißbräuche einſchleiđen , den Reitergeiſt nicht nur im ſtrammen Dienſt und in der Ausbildung und iſt berechtigt, durch die betreffenden Regimento : zc. Commandeure der Mannſchaften zu bethätigen , ſondern auch ihre Kraft, Gewandt: Beridyt über einzelne Offiziere einzufordern und begutachten zu laſſen. heit und Geſchidlichkeit im ritterlichen Sport zu üben, wie er in den

Etwa von ihm als anſtößig befundene Thatjadheu hat er durd Cor:

alljährlich größeren Umfang annehmenden Rennen ſich darſtellt. So

reſpondenz mit den für ehrengerichtliche Angelegenheiten verordneten

ſehr nun auch dieſes Vorgehen einerſeits zu biligen iſt und ſogar

Dienſtvergeſeßten der betreffenden Offiziere zur Ähndung zu bringen,

dienſtlich unterſtüßt wird, ſo wenig läßt es ſich andererſeits leugnen,

bezw. eine allgemeine Abſtellung anzuregen . Treten hierbei nicht aus:

daß im Laufe der Zeit Mißſtände offenkundig zu Tage getreten ſind,

zugleichende Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und einein com:

welche dringend Abhülfe heijden.

mandirenden General cin, ſo hat er an Mich direct zu berichten.

Namentlich ein Punkt muß als

beſonders wichtig hervorgehoben werden. Es iſt

und wohl nicht

nur in militäriſden Kreiſen unliebſam aufgefallen, daß die Bes theiligung der Cavallerie - Difiziere an den öffentliden Rennen in einem Umfange ſtattfindet, welder nicht mehr als zweckentſprechend bezeichnet werden dürfte. Im Kreiſe der Offiziers Corps finden

regelmäßig ſogenannte Jagdreiten ſtatt, welde vollauf Gelegenheit bieten, mit ebenbürtigen Reitern und Pferden die Kräfte zu meſſen. Die erhöhte Theilnahme an dieſem halb und halb dienſtlichen Sport entzieht den Difizier nicht ſo ſehr dem Dienſte, wie es unleugbar bei und dies iſt den öffentlichen Rennen der Fall iſt. Dann aber ein Hauptpunkt fällt bei den Jagdreiten auch der Schein, ale ob

Ein Gleiches fou geſchehen, ſobald von vornherein der Erlaß allge meiner, für die ganze Armee gültiger Beſtimmungen erforderlich erſcheint. Berlin, im Juli.

gez. Wilhelm ."

Frankreid. [Verbot , betreffend die Be : Juli. * Paris , 31.

theiligung der Offiziere an den Pferderennen.] Der Kriegsminiſter hat den Offizieren und Unteroffizieren verboten, fidy an den Concours hippiques zu betheiligen.

Das „, Petitit Journal “

kündigt das in folgender Weiſe an : „ Von nun ab werden die Offiziere und Unteroffiziere nidt

511

mehr an den Concours hippiques theilnehmen können , welche von

aber nicht durds einſeitige geiſtige, ſondern durch richtig geleitete

einer induſtriellen Geſellſchaft auf verſchiedenen Punkten Frantreid veranſtaltet werden. Es war unangenehm, Offiziere den Erwägungen

törperliche Ausbildung. Der Schulmeiſter von Röniggräß und Sedan iſt falſo aufgefaßt worden : weder Wiſſenſchaften, noch Begeiſterung,

eines zablenden Publicums ausgefeßt zu ſehen , das demnach das

Las

noch etwa Erercirkünfte erlangt man in Schüler-Bataillonen , ſie erſeßen

Recht hatte, ſeinen Gefühlen durch Beifall oder Pfeifen Ausdruď zu

teineswegs die Kriegstüchtigkeit, welche auf Seelen- und Körperkräften

geben . Dieſe Ausſtellung der Armee hatte die Aufmertſamteit von

beruht , wie wir fie brauchen , um zu ſiegen .

Generalen auf ſich gezogen und gerechtfertigte Beſchwerden verurſacht,

wirft bis jeßt die Schule zu wenig, und daß dies anders werde , iſt

die aber infolge mächtiger Einflüſſe ohne Erfolg blieben. Der Kriego:

die Haupttendenz bes Bude8. Der Leſer wird aus dem Vorſtehenden entnehmen können, daß

minifter hat nur das Intereſſe des Militärſtandes erwogen, ohne ſich

um die Klagen einer Geſellſchaft zu kümmern , die ſich alle Jahre

durch das Heranziehen von Offizieren und Unteroffizieren Bereicherte,

In dieſer Richtung

der Stoff ein äußerſt intereſſanter und zeitgemäßer iſt. Verfaſſer hat , um ſeinen Vortrag zu würzen , in ausgiebiger Weiſe von dem üblichen

zu deren Verfügung man bi8 1886 eine Schaar Soldaten geſtellt

Mittel ber Citate Gebrauch gemacht und ſict auch nach dem berühmten

hatte, die eine von der Armee fremden Wagen und Reitern benußte

Muſter von 30banne8 Sherr einer Sprache befleißigt, die an

Bahn unterhielten. Der Concours hippique iſt das Stelldichein der Galanterie geworden. Der Plaß der Offiziere iſt im Regiment und nicht in der Mitte der Buhlerinnen , die ihre Handſchuhe ſprengten , indem ſie dem jungen und dönen Reiter Beifall ſpendeten. Die von dem General. Boulanger getroffene Maßregel fann nur das Anſehen der Uniform und die Ehrfurcht des Commandos erhöhen."

Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig läßt. Alles das mag ſid, im Vortrag unzweifelhaft recht gut gemacht haben, idwarz auf weiß aber wirkt es zuweilen ermüdend und abſtoßend. Dies iſt das Einzige , was an dem Buch au&zuſeßen wäre ; im Uebrigen iſt es das wohl

durchdachte, gut durchgeführte Werk eines praktiſchen Soldaten und geiſtreichen Mannes.

Großbritannien. Kurze Anzeigen und Nachrichten .

*

* London , 10. Auguſt. (Rriegsmarid übung einer voll :

ſtändigen Truppen: Abtheilung.] Eine in der Engliſchen

( R.) Von der im Verlage von F.W. Gruno w in Leipzig erſcheinenden

Militärgeſchichte noch nicht dageweſene großartige Uebung fol dem :

„ Deutſchen Encyklopädie“, über ren Plan, Anlage und erſte Aus führung wir bereits in Nr. 26 der Allgem . Milit.- Ztg. v. v. I. den Leſern

nächſt ſtattfinden : zum erſten Mal wird eine für einen Krieg in

einem gemäßigten Klima vollſtändig ausgerüſtete Truppen: Abtheilung einen viertägigen María von Alderſhot nach Woolmer und zurück Die Abtheilung wird aus allen Truppen - Gattungen zu:

einige Mittheilungen machten, iſt ſo eben der erſte Band vollſtändig er ſchienen. Derſelbe umfaßt die erſten 14 Lieferungen und läßt jeßt genauer den Inhalt des Werfes erkennen. Leßteres nennt ſich mit Recht ,, ein neues Univerſal-Lericon für alle Gebiete des Wiſſens“ und betont beſonders den

ſammengeſeßt ſein, wag bis jeßt nur im wirklichen Kriegsfañe vor:

Deutſchen Standpunkt. Die „ Deutſche Encyklopädie “ bietet eine reiche Aus

kam , wenn die Kampfmaſchine in Stand geſeßt ward ; die Truppen werden alſo ihre für den Kriegsfall vorgeſchriebenen Fahrzeuge, Schmieden 2c. mitnehmen und zwar friegømäßig belaſtet. Man knüpft

wahl von Original - Artifeln aus allen Gebieten des Wiſſens und, dein

hierran die Hoffnung, daß künftig ſtet8 wenigſtens eine ganze Diviſion

achtung. Ebenſo ſind die militäriſchen von tüchtigen Fachmännern abgefaßt,

dauernd auf dem Kriegsfuße erhalten werde.

und zivar folgenden : Hauptmann v. Frobel in Berlin , Gatti in Wien , Hauptmann v . Haſiel in Frankfurt a. d. Haupt in Berlin, Major v. Streßichmar in Dresden, v. Kaltenborn in Potsdam , Hauptmann Srebs in Erfurt,

Rußland. * Petersburg , im Auguſt. [Uebungen im Befeſtigung :

dienſt .] Seit den Tagen von Plewna ſcheint im Nuffiſchen Heere eine beſondere Vorliebe für feldmäßige Befeſtigungen zu berriden,

Principe des Werkes gemäß, auch wieder eine große Anzahl frapp gefaßter, 311 verläſſiger, mit Quellen - Angabe verſehener Notizen , wie das Nachſchlagcs Bedürfniß es verlangt. Die biographiſchen Artikel verdienen beſondere Be Hauptmann D., Major Hauptmann Hauptmann

a . D. Niemann in Gotha, Oberſt a . D. Poten in Berlin , Major Rohne

in Berlin , Major v. Rüdgidich in Weſel, Hauptmann Schüler in Coblenz. Rittmeiſter v. Turek in Wien und Contre - Admiral Werner in Wies: baden ; auch dienen manche anſchauliche Abbildungen zur Verdeutlichung des

welche ſich dadurch kundgiebt, daß man, in dem Lager von Kraßnoje:

Terts. Das ganze Wert iſt auf 100 Lieferungen oder 8 Bände berechnet

Selo damit beſchäftigt iſt, das ſtehende Lager in einen befeſtigten

und verſpricht in der That ein recht brauchbares und nüßliches Handwörter buch für alle Gebildeten zu werden.

Plaß umzuändern. Vor Kurzem wurde von Soldaten aller Waffen : gattungen eine Redoute aufgeführt und nad ihrer Fertigſtellung fofort ein Probeangriff und eine Vertheidigung vorgenommen . Bei der großen Ausdehnung, weldie dieſes Lager hat , will man rund um daſſelbe unter Leitung von Ingenieur: Offizieren im Ganzen 30 Re:

douten herſtellen, welche durchweg mit drei Ellen hohen Bruſtwehren und tiefen Gräben verſehen werden ſollen . Das alſo befeſtigte Lager wil man dann einer regelređsten Belagerung unterziehen und bei dieſer Gelegenheit auch verſuche mit Luftballons machen , und zwar

In dieſen Tagen iſt zu Paris eine kleine Schrift erſchienen, welche beſondere Aufmerkjamkeit findet.

Diejelbe betitelt ſich : „ La photo

graphie et la biographie du général Boulanger, ses faits d'armes (Paris, 1886,10 Čts.)". Das Bild zeigt den General hoch zu Roß mit wallendem Federbuſch und iſt in grellem Farbendruck ausgeführt, gleich wie ein anderesBild, welches die Parade der Tongting - Truppen vor dem

Kriegsminiſter allein ( für den Präſidenten der Republit und die übrigen Mitglieder der Regierung war offenbar fein Plaß vorhanden ) darſtellt. Ein Bruſtbild des Helden und zwei ſeiner Nuhmesthaten ſind hingegen farblos.

Der von Pathos überfließende Tert jagt u. 9. Folgendes :

ſowohl mit gefeſſelten als auch mit freifliegenden Signal- Luftballons. Ebenſo ſollen Verſuche mit dem Heliographen gemacht werden, welcher

denen die Zukunft unſerer Armee und unſeres Landes am Herzen liegt,

ſich in den verſchiedeneu Feldzügen der Engländer vortrefflich bewährt

er, im Beſige eines ſtarfen Willens , im Stande iſt, allen Gegnern und

hat ; durch kurze und lang gegebene Lichtbliße vermag man eine Art von Morje: Schrift herzuſtellen und auf dieſe Weiſe fid, vollkommen zu verſtändigen. Uebrigens ſind dieſe leßteren Verſuche für viele Heere , ſo auch für das Deutiche, keine Neuigkeit mehr.

„ Inmitten der Ereigniſſe, welche, wie billig , alle jene beſchäftigen,

zeichnet die Menge inſtinctmäßig einen Mann aus , von dem ſie fühlt, daß Hinderniſſen zum Troß die Grundjäße aufrecht zu erhalten , welche von je her unſere Schußwehr umd unſer Heil waren . Viele Schwächen haben ſeit

einigen Jahren unſer Land in Erſtaunen verſekt , viele Grundjäße, welche die Grundlagen des Eigenthums und der Familie zerſtören , haben ſich cyniſch hervorgewagt. Viele Anmaßungen, alle ſociale und politiſche Hierarchie be drohend, ſind zu Tage getreten . Was iſt da natürlicher, als daß man gegen

ſo verhängnißvolle Tendenzen antämpft, die mit dem liberalen Geijte in

K r it i k. Der Kriegsgedanke und die Volkserziehung. Von Bernhard Kießling, Königlich Bayeriſchem Lieutenant.

Widerſpruch ſtehen, von dem Alle beſeelt ſind, weldie, wie der General, ihr Land und ihr Volt lieben ? Und darf man ſich wundern , wenn die Menge dem Ausdruck ihrer Gefühle freien Lauf läßt und auf den , in welchem die

ganze Nation verkörpert iſt, alle Beweiſe ihres Vertrauens und ihrer Liebe überträgt ? "

Berlin . Druck und Verlag von Friedrich Luckhardt. 1886.

[87.] In demſelben Verlage erſchien vor einiger Zeit ein Buch, betitelt : „ Ewiger Krieg , Studie eines Deutſchen Difiziers .“ Dies Buch fand Anklang und brachte dem Verfaſſer mannigfache Anerkennung. Hierdurch ermuntert , bearbeitete der philoſophiſch angelegte Lieutenant

das ergiebige Feld weiter und hielt zunädſt in einem wiſſenſchaftlidhen Verein Münchens über ſein Liebling8thema einen Vortrag , der, wie er ſagt , gefiel, und nun sehr unter obigem Titel im Druck erſcheint.

Der Inhalt des Buches iſt kurz folgender: Ein ewiger Frieden iſt ein Unding ; der ewige Krieg vielmehr iſt die Regel für alles

Irdiſche.

Daher iſt es für das Menſchengejdsledyt viel vernünftiger,

alle Träumereien über ewigen Frieden fallen zu laſſen , ſid, an den

Kriegegedanken zu gewöhnen und auf den Krieg vorzubereiten. In leşterer Beziehung tann die Erziehung und die Sdule viel thun ,

Neue Militär - Bibliographie. Dienſtanweiſung zur Beurtheilung der Militär- Dienſtfähigkeit u. zur Ausſtellung v. Atteſten. Tekturen. 8. (5 BI.) Berlin, Mittler & Sohn. 5 Pf.

Friedrichs d. Großen ausgewählte Schriften . Hrsg. v. E. Schröder, 3 Bde. 3., als Gedenfgabe zıım 100. Todestage Friedrichs erſchienene Aufl. gr. 8. (IX , 325 ; III, 345 u. IV, 329 S.) Berlin , Stuhr. In 1 Bd. geb. 10 M.

Berichtigung. In Nr. 60 der Allg. Milit.- 3tg. bitten wir auf S. 474, Sp. 1 hinter der lleberſchrift „ zu Darmſtadt“ die Worte einzufügen : III. Die Großher

zogliche Gewehrkammer. A. Die Großherzoglich Heſſiſche Abtheilung. S.475, Sp. 2 vor der Ueberſchrift ſtatt „ III“ B ; S. 476, Sp. 1, 3. 7 v. u. ſtatt „ Deegen " Degen zu lejen und 3. 4 v. ú: hinter „Noth “ 1698 beizufügen.

-

512

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Beruin in Darmſtadt & Leipzig iſt era chienen :

Berlag von Hermann goftenoble in Jena.

Betrachtungen

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Herr von Lilz. Stomiſcher Noman. 2. Aufl. 8. br. 2 M. Der ſtille Winkel. Komiſcher Roman . 2. Aufl. 3 Bde. 8. br. 6 M.

8.

Amicus Plato Sed magis amica veritas . Preis 80 Pfennig .

Eine Kiritit der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift jagt Folgendes :

Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſie der Schweiz" ſind zuerſt in der 31! Darmſtadt ericheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung ver

öffentlicht worden und bekämpfen die in der Sdirift : „ Das Vertheidigungs und Befeſtigungs-Suitem der Schweiz ( Bern, bei Haller )“ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäve, nad welchen außer zwei Gentral-Waffenplänen und drei größeren Befeſtigungen nod) 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer den ſolicni. Man hat inzivijden in der Schweiz von der Ausfiihrung dieies

die Mittel des Landes alizujehr in Auſpruch nehmenden Landes -Befeitigings Entwurfs Abſtand genoume?!, zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche Truppen zu belebung der Befeſtigungen verwendet werden inüßten, und die

Modelle. Humoriſtiſch -jocialer Roman . 2. Aufl. 8. br. 3 M.

rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche durch den Landiturm

Unheimlidie Geldjidjten . Bd.1-4. In eleg. Buntdr.- Umidhl. br. à Bd . 1 M.

Forts nod) vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie audi

erſt bei eintretender siriegsgefahr zur Verbinding der permanent ausgeführten in der hier beiprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich

nicht zit erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjebung des Wider:

Humoresken . I. Bd. à 1 M. 80 Pf.

Alte Beit , oder die 4 Töditer des Rittmeiſter

ſtandes in dem Hodigebirge und Verwendung des Landiturins ziim Guerilla Kriege cinen in's Junere des Landes eingedrungenen Feind nidit zum Nud ziige zwingen oder denſelben auch mir erheblich ſchädigen kann , ſieht nadh

Schimmelmann. 2. Aufl . 3 M.

Teuber, O. , Aus dem militär. Jugendleben. 2

dem geringen Erfolge der durch das Maſien -Aufgebot in Frankreich zujammens gebrachten Streitkräfte für unjere militäriſchen Lejer wohl ohnehin außer Zweifel."

Bochn. à Boch. br. 1 M. 20 Pf.

Wenzel, Mar, Humor und Ernſt ous dem Sol datenleben . 2 Odch. In Vuntdr.-Umſchl. br. à Boch.1 M.

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3 n halt : Aufſäke. Zur 100 jährigen Wiederkehr des Todestags Friedrich des Großen. – Gerhard Scharnhorſt. ( Fortſeking.) Nachridten. Deutſches Reich . Darmſtadt. ( Zeiteintheilung der Großherzoglich Heſſiſchen (25.)Diviſion für die Herbſt-Uebungen von 1886.) Frant

Der gegenwärtige Stand der Feld-Artillerie.] Dänemark. [Die Bess feſtigung von Kopenhagen .] . Schweden und Norwegen . Die Befeſtigungen von Faareſund. - Die Feldmanöver in Weſtergötland.]

reich. Die Ausrüſtung der Infanterie mit Mepetir-Gewehren .

-

Kritik. Hanau im dreißigjährigen Striege v. R. Wille. Feuilleton . Aus einem Tagebuch des Feldzugs 1812. ( Fortſeßung.) . Zur Beſprechung eingegangene Schriften. – Allgemeine Anzeigen.

Wachtparade " in die beſte Armee ſeiner Zeit umwandelte, jo daß Zur 100 jährigen Wiederkehr des Todes: auf deren Säultern der Preußiſche Staat ſicher und feſt ruhen

fags Friedrich des Großen . Ein großer Mann lebt ewig in der Welt Gedächtniß, Das von Geſchlecht ſich zu Geſchlechtern reiht ; Sein Name wirkt, ein heiliges Vermächtniß, In ſeinen Jüngern fort und fort erneut.

konnte. Gerade dieſe ſeine militäriſche Wirkjamkeit war eine ſo Ausſchlag gebende. und nachhaltige, daß das weſentlich auf die von ihm gegebenen Grundlagen aufgebaute Preußiſche Heerweſen ſeinem geiſtigen Gehalte wie ſeinen äußeren Formen nach für das

Beinamen des Großen gegeben hat, die irdiſche Laufbahn be

ganze Deutſche Kriegsheer maßgebend geworden iſt. Mit volem Rechte wird darum auch jeßt noch jedes Jahr der 24. Januar, der Geburtstag des Königlichen Helden , in der Königlich Preußi ſchen Armee, ganz beſonders in Berlin, als ein hoher Feſttag ge feiert, und von hochernſten Gefühlen wird der Deutſche Soldat

Goethe.

Am 17. Auguſt 6. I. ſind 100 Jahre verfloſſen, ſeit der König Friedrich II. von Preußen, welchem die Welt den

endete. 741/2 Jahre eines thatenreichen, vielbewegten Lebens hatte

erfüllt, wenn er an dem Tage, welcher die Laufbahn des König

er vollendet, darunter nicht weniger als 46 als Inhaber des

lichen Helden vor 100 Jahren beendigte * ), ſeiner glänzenden

Preußiſchen Königsthrons; während derſelben hat er ſich nicht

Erſcheinung gedenkt.

allein beſtrebt, den Staat glücklich und blühend zu machen , wie es in ſeinem Teſtament heißt , ſondern er hat auch dieſes Ziel in hohem Grade erreicht. Der Begriff von der ſeltenen Bedeutung des großen Königs war ein ſo allgemein verbreiteter und gleich hoher geworden , daß ein ſchlichter Schwäbiſcher Bauer bei dem Bekanntwerden des Hinſcheidens in die Worte ausbrach :

Wer

wird nun die Welt regieren ?"* ) König Friedrich der Große gehört zu den überaus Wenigen, welche zu Trägern der Weltgeſchichte berufen waren und mit klarem Geiſte, ſcharfem Auge und ſtarker Hand ihren Beruf zu

erfüllen verſtanden . Einen kleinen, bis dahin wenig beachteten Staat führte er in die Reihe der Europäiſchen Großmächte ein,

*) Es wird unſeren Leſern gewiß von Intereſſe fein , auch die vor

100 Jahren erlaſſene firchliche Bekanntmachung von dem Tode Frie drich's des Großen kennen zu lernen. Dieſelbe ſtammte aus der Feder des Conſiſtorialraths Sad in Berlin und hatte folgenden Wortlaut : „ Wir Alle wiſſen es ſchon , welchen Verluſt wir leider in dieſen Tagen erlitten haben, da es dem allmächtigen Regierer der Welt gefallen hat. ...

Milten in dem gerechten Schmerz, den wir über einen ſolchen, obgleich ſeit einiger Zeit gefürchteten , doch immer betrübenden Trauerfall empfinden , demüthigen wir uns unter die Herrſchaft des Allmächtigen, preiſen aber gleichwohl die Güte der göttlichen Vorſehung, die uns einen ſolchen König

gegeben und Ihn 46 Jahre lang zum Schuß und zur Beglüđung ſeiner Länder erhalten und unterſtüßt hat. In dieſer ganzen langen Reihe von

und der Entwidelung dieſes Staates wies er zugleich eine ſolche Jahren iſt er im Gehorſam gegen den göttlichen Willen ganz Seinem hohen Bahn an , daß ſie die Bürgſchaft einer ſtets wachſenden Be deutung in ſich barg. Er wurde der eigentliche Schöpfer des

Beruf treu geweſen und hat mit einer nie ermüdenden Thätigkeit ſelbſt

Preußiſchen Heeres, das er aus der unanſehnlichen „ Potsdamer

Lebens erfüllt, und obwohl er ein mächtiger König war und einer der größten Herren auf Erden, ſo hat Er ſich doch Seiner Gewalt nicht über

*) Vergl. „ Geſchichte Friedrich des Großen, geſchrieben von Franz Kt ugler, gezeichnet von Adolf Menzel , neue Auflage. Leipzig 1876,"

hoben, ſondern sich befliſſen , gnädiglich und ſanft zu regieren. Wir danken alſo Gott mit tiefgerührtem Herzen für alle großen Gaben und Eigen

S. 518.

ſchaften, mit denen er Ihn ausgerüſtet, und für alle Wohlthaten, die er uns

.

unter den großen Beſchwerden und Schmerzen einer langwierigen Strankheit

alle Seine Königlichen Pflichten bis auf den leßten Tag Seines glorreichen

514

Dieſer von Gott begnadigte Feldherr auf dem Königsthron

Bat welche ſeiner Wirfjamkeit eine weit über

wieder ein mehr Fridericianiſches Gepräge geben mußte. Die Gefechtsweiſe der Cavallerie iſt im Sinne damaliger Reiter

taktik reformirt worden. Bei der Artillerie ſind manche Grunds takt us | Wenn jäße aus jener Zeit wieder zu erhöhter Geltung gelangt, auch

jein Lebensende hinaus

reichende Bedeutung verleiht : nach der inilitär-literariſchen .

uns auch ſchon mehr als 100 Jahre von der Entſtehungszeit des

weitaus größten Theils der militäriſchen Schriften Friedrich's des Großen trennen , ſo enthalten dieſelben doch eine ſo große

der Ingenieur hat Verſchiedenes von dem wieder aufgenommen, was der König auf dieſem Gebiet geſchaffen hat.“ * ) So hat der große König für alle Zeiten durch ſeine geiſtige

Fülle von tiefen Ausſprichen und Lehren , daß ſie für die Heeres: Hinterlaſſenſchaft gewirft und darin Winfe dem Schüler gegeben,

führung und Heeresverwaltung aller Zeitenwahrundnutbringend ausdenendieſer das fürein militäriides Handeln unmittelbar ſind. Ein berufener Ausleger dieſer Schriften hat den hohen Brauchbare zu entnehmen vermag. Daß dies mehrfach bereits Werth derſelben für die Gegenwart in folgenden Eigenſchaften mit beſtem Erfolge geſchehen iſt, lehrt beionders die Kriegsge gefunden :

„ Zunächſt wegen des flaren fühnen und energijchen Geiſtes

ſchichte von 1866 und 1870. Mit vollem Recht hat daher ein ( anerfannter Lehrer der Kriegswiſſenſchaft, General I. von

und der äht frigerijchen Anſchauungen , welche jo lebendig und Hardegg ſein Urtheil über den großen Srieg dahin abgeben , überzeugend zum Ausdruck gelangt ſind, daß Niemand jich ihrem daſs derjelbe ,,eine außerordentliche Perjönlichfeit“ geweſen , mit dem läuternden und kräftigenden Einfluß zu entziehen vermag. Zum Anderen wegen des tiefen Einblicks , welcher uns das durch in das Weſen der Fridericianiſchen Epoche eröffnet wird.

*) Mart vergl.: „Friedrich der Große : militäriſche Schriften,

erläutert und mit Anmerkungen verſehen durch v. Tayſen , Oberſt (Mili:

Das hiſtoriſche Verſtändniß , die klare Einſicht in den Uriprung täriſche Claſſifer des In- und Auslandes ). Berlin 1882“. Einleitung und die Entwicelung der Ideen und Grundſätze, welche in unſerer Strategie und Taktik , in unſerer Ausbildung und Verwaltung

S. I und folgende. (Von dieſem ſo empfehlenswerthen Werke erſcheint ſo eben eine neue Ausgabe im Verlage von Carl Hoedner in Dresden).

jetzt maßgebend ſind, fann Niemand entbehren , der zur Anwendung jener Grundſätze berufen iſt.

theilungs -Chef – hat noch mehrere andere Werke über Friedrich den

Der Verfaſſer

Oberſt à la suite des Generalſtabes und Ab

Großen im Druck erſcheinen laſſen, welche wir glauben hier aufzählen zu

Aber auch aus dem Grunde iſt heutzutage das Studium der Fridericianiſchen Epoche jo bedeutſam ,I weil auf einem der

jollen. Es ſind folgende :

Friedrich des Großen Lehren vom Kriege und deren

wichtigſten Gebiete, nämlich auf dem der Taktif, ein Zurücgreifen Bedeutung für den heutigen Truppenführer, aus den militäri auf jene Zeit ſtattgefunden hat. Die Infanterie hat ſich wieder den linearen Formen zuwenden müſſen und ſucht wie damals vor:

ichen Schriften des Königs dargelegt.

zugsweiſe durch die Vereinigung von Feuerwirkung und Bewegung die Entſcheidung herbeizuführen , was denn auch der Schlacht

(Berlin 1879).

und der Welt durch Ihn erzeigt hat , und wir ehren demgemäß Sein An denken mit Thränen der Ehrfurcht, der Dankbarkeit und der Liebe." Der in allen proteſtantiſchen Parochien Preußenis angeordneten Gedächt-

niß -Predigt war der Tert gegeben : „Ich habe Dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden haben . “ ( 1. Chronif. 18, 8). In der katholiſchen St. Hedwigs-Kirche zu Berlin hielt der Biſchof v. Sulm eine Trauerrede über zwei Verſe des 39. Capitels aus dem Buche Jeſus Sirach: „ Viele werden ſeine Weisheit preiſen , und jein Gedächtniß wird nicht abgehen, und man wird nach ſeinem Ruhm aus einem Geſchlecht in’s andere fragen ."

Berlin , 1877 .

Das militäriſche Teſtament Friedrich des Großen. Zur Beurtheilung des ſiebenjährigen Krieges , mit drei noch nicht veröffentlichen Aufſäßen Friedrich des Großen , 8 Skizzen und 2 Plänen .

Berlin 1882.

Militäriſche Studien über die lebte Regierungs Periode St önig Friedrich's II. 1780—1786. Die militäriſche Thätig keit Friedrich des Großen im Jahre 1780, Berlin 1880. Militäriſche Studiert über die leßte Regierung : Periode König Friedrich’s II. Zweite Folge. Die militäriſche

Thätigkeit Friedrich des Großen während ſeines legten Lebensjahres. Dem Andenken des großen Königs bei der 100 jährigen Wiederkehr ſeines Todestags, mit Titelbild und 2 Plänen, Berlin 1886.

die Blejſirten rühmlichſt bemühenber Polnijder Edelmann , welder

Nus einem Tagebuch des Feldzugs 1812. ( Fortſepung .)

Der Hauptmann v. Odeleben , im Generalſtab des Commandirenden, brachte Depeſchen , um ſie an den Commandirenden der feindlichen Avantgarde zu überliefern und um in gleicher Zeit genauere Nachrichten über das Schickjal der verlorenen Brigade einzu: ziehen und ſich über die Art und Weiſe , auf welche man die ge : fangenen Difiziere und Mannſchaften unſererſeits in Rußland un : terſtüßen könnte, zu informiren. Ich erbat mir dieſen Auftrag . Es war Mittag , als id aus unſerer Poſition auf der Straße nach

mir die Fortſdaffung derſelben nad unſerem Lazareth in Bialiſtod heilig verſprad), rieth mir von meinem Vorhaben ab, weil er glaubte, daß dieſe wilde Soldateska mich ſelbſt als Parlamentär in dieſem Augenblick, wo ſie von unſern Dragonern ebenfalls übel zugeridtet,

noch Radje ſchnoben , nidt verſchonen würde. Seine Güte aner: kennend , aber natürlich nicht Gebrauch davon machend , ritt id die kleine Meile weiter bis Pruczana.

Von einem dortigen Ralmückens

Poſten bemerkt, von ihnen nmringt und mir und meinem Begleiter, der mehr aus Angit als Beruf in die Trompete ſtieß, ihre Gewehre vor die Bruſt halten ſeben , war das Werk weniger Augenblice. Jd zeigte ihnen den Brief, und ihre Plünderungs-Begierde durd einen

Pruczana ausritt, von dem Huſaren - Trompeter Landrock begleitet. verſtändigen Unteroffizier der Roſaken im Zaum gebalten , führten ſie Kaum eine Stunde Weges zurückgelegt, ſo begegnete id) einem einzelnen Dragoner v. Bolenz - Chevaurlegers , Mann und Pferd bleſſirt, der mir die traurige Nachricht gab, daß das heute von Kar:

mid in lautem Jubel nach Pruczana vor ein kleines , mitten in dem auf dortigem Marktplaß etablirten Biwak von Rojaken , Tartaren,

tuska Bereza auf Recognoscirung gegen Pruczana ausgeſchicte Des

Kalmüđen -: Fürſten – Madatof war ſein Name – nad Orienta :

Kalmücken und Baskiren aufgeſtelltes Zelt , unter welchem id einen

tadzement von 60 Pferden des Regiments v. Bolenz eine Meile

liſder Weiſe auf einem reichen Teppid, im Negligee ſipend fand.

vor lebterem Ort von feindlicher Cavallerie *) umzingelt und bis auf

Ein zeifiggrünes, ſeidenes Hemde und ídwarze Rojakenhoſen zierten

ihn zuſammengehauen oder zu Gefangenen gemacht worden ſei , wo: runter ſich die beiden Difiziere, Rittmeiſter v . Krug III. und Lieu:

machenden Rojaken -Offizier unterrichtet, erhob ſich Se. Durchlaucht,

ſeinen Körper. von meiner Miſſion durch einen den Dolmetſcher

tenant v. Williſen , blejſirt befänden . Natdem ich dieſen Unglücksboten nach unſerer Poſition dirigirt hatte und noch vier Stunden Weges gemacht, kam ich an die Stelle, wo die Affaire ſtattgefunden

gleidyen hängte er eine goldene Medaille mit dem Bildniß des Kaiſer

batte; mehrere naďte Todte und in der Agonie liegende fürchterlich

einem methartigen Getränk auf ſehr verbindliche Art und Weiſe über :

legte eine dwarze Kojate und ſehr ſchöne Türkiſche Waffen an , des: Alerander vor die Bruſt, und mir eine platte vergoldete Sdale mit

Bleſſirte bedeckten den unſeligen Plaß, nahe an einem bei dieſer Gesreichend, aus der er mir zutrant , bewillkominte er mich feierlidſt. legenheit abgebrannten Rrug . Unter vielen todten Pferden bemerkte Er wünſchte, daß ich die Depeſchen dem General der Avantgarde id diejenigen der beiden Difizier8. Ein mit ſeinem Knecht ſich um perſönlich überbringen möchte , weil er eigentlich nicht regt wußte. was mit dem Parlamentär anzufangen ſci ; dieſes ging don daraus *) Zwei Regimenter Huſaren und Kojaken.

hervor, daß ungeachtet aller Proteſtationen unſere Pferde genommen ,

515

Zuſaße : „ Er verdient den Namen eines Helden im vollſten Sinne | meidlich wurde. König Friedrich Wilhelm III. war freilich des Worts. " *)

nur ſchwer zu bewegen , endlich Ernſt zu machen ; immer noch

Und auch der gegenwärtige Beherrſcher des Deutſchen Reichs, der ruhmgekrönte Raiſer Wilhelm , welcher neben dem alten Friş"“ der ſiegreichſte Preußenkönig genannt werden darf , hat

klammerte er ſich an eine Möglichkeit, den Frieden zu bewahren . Aber unaufhaltſam entwickelten ſich die Ereigniſſe, welche ichließlich

1

ſtets dem großen Ahnherrn die Ehre gegeben , die ihm gebührt.

Noch kürzlich, bei der Eröffnung der Jubiläums:Ausſtellung in Berlin, hat der Kaiſer warme und ſchöne Worte mohlverdienter Anerkennung geſprochen, mit denen wir hier ſchließen : Auf einem andern Boden , als wir es gewohnt ſind, be:

zum Kriege führen mußten . Die Nachricht von der Annäherung Rußlands an Frank: reich und die Ausſicht, daß Napoleon , um Frieden mit England

zu bekommen,, dieſem Hannover zurückgeben wolle, waren die Ber:

anlaſſung zu den erſten Rüſtungen Preußens , welche durch die Befehle vom 9. Auguſt erfolgten. Die Ausſõhnung Napoleon's 1

gehen wir heute die Erinnerung an den großen König, unter deſſen

mit ſeinem Ruſſiſchen und Engliſchen Feinde fam zwar nicht zil

Schutz vor hundert Jahren die erſte der akademiſchen Runſtaus: ſtellungen eröffnet worden iſt. Auch hier tritt uns das hell-

Stande , aber das Verhältniſ zwiſchen Preußen und Frankreidi wurde dadurch nicht beſſer , die beiderſeitigen Rüſtungen machten

leuchtende Bild des großen Königs entgegen , der mit offenem

einen friedlichen Ausgleich von Tag 311 Tag ſchwieriger. Dazu

Auge und hellen Blick ſtets erkannt hat , was zum Wohle des

fam, daß in der Preußiſchen Armee die Stimmung eine vorwiegend kriegeriſche war.. An der Spitze dieſer Kriegspartei ſtand General

1

Vaterlandes frommte. Alles, was wir Großes und Gutes heute in unjerem Lande bewundern,, iſt auf dem Fundament aufgebaut, Blicher, der nicht müde wurde , den König zu beſtürmen , die 1

das er gelegt hat ; überall, wo er ſeine Hand anlegte, entſtand ein Werk, das den Dank der Nachwelt verdient. Ich bin hoch erfreut, daß die Jubiläums-Ausſtellung dazu Gelegenheit bietet,, den großen König auch auf dieſem Gebiete zu erkennen und .

den Dank und die Schätzung auszuſprechen , die er verdient vor aller Welt " .

gefränkte Nationalehre bald , recht bald blutig zu rächen : nach ihm war jeder Tag früher, an dem Preußen Frankreich den Krieg

erklärte, der größte Gewinn ; die Armee glühe von dem Wunſche, die Franzoſen zu befriegen und die Menſchheit an dieſen Näubern zu rächen. Die Generale reichten beim Könige eine Bittſchrift ein , worin ſie ihn um die Entlaſſung von Haugwiß , Beyme und Lombard , die man als die Hauptträger der verderblichen , Fran : zöſiſch geſinnten Politik Preußens anſah, baten .

Zerriſſenen Herzens ſah aldem der König zu. Seine Stim : mung ſchwankte jählings zwiſchen Zorn und Scham. Sollte er ferner den ichimpflichen Zumuthungen N a poleou’s Gehorſam

Gerhard Scharnhorſt.

leiſten ? Dies wäre das Ende ſeiner Monarchie geweſen.

( Fortſeßung.)

Es iſt ein ſehr unerquidliches Bild , welches jene Zeit ge

währt : Schwäche auf Seite der leitenden Perſönlichkeiten in Berlin trotz der Demüthigungen , welche wiederholt von Franz

zöjiſcher Seite famen , und Nachgiebigkeit bis zum Aeußerſten

Sollte

er die Wogen der nationalen Erbitterung eindämmen ? Auch dies wäre der Anfang vom Ende geweſen. Nachdem er eine Zeitlang ſich mit dem Plane der Abdankung getragen hatte, begann er, freilich

nur ſchrittweiſe und ohne die Friedensſehnſucht ſeines Herzens völlig zu beſchwichtigen, ſich mit dem Gedanken zu befreunden, daß

brachten einen gänzlich haltloſen Zuſtand hervor , bis endlich im am Ende doch auch politiſche Erwägungen dem ſoldatiſchen In: Jahre 1806 der Krieg zwiſchen Preußen und Frankreich unver ſtincte Necht geben dürften . Der König faßte den Entſchluß, die *) Man vergl.: „ Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte von I. v . H. (ardegg), fortgeſekt von Th. v. Troſchke, Darmſtadt u .Leipzig 1868.

Band II. S. 376.

Abrüſtung an die Bedingung zu knüpfen , daß Napoleon fich nicht weiter in die Angelegenheiten Norddeutſchlands miſche und ſeine Truppen auf das linke Nheinufer zurückzöge. Wie unwahr:

zu unſerer weiteren Fortſchaffung aber uns 2 ſchöne, äußerſt muthige Kalmücken - Pferde verabreicht wurden. Die ihren Fürſten

einen Rrug . zu dem Commandeur dieſes Huſaren-Regimento und Bruber des Fürſten Bagration. Die Depejden , welche an den

umgebende Leibgarde von etwa 100 Kalmüden nur íhwarz nach Art der Don’jdzen Rojaken uniformirt. Ein darüber habendes Panzer: hemd und eine ähnlide Kappe über den Kopf, mit eiſernen Arm:

Chef de

.

Generalſtabe dieſer Ruſſiſchen Armee gerichtet waren ,

wurden ſogleich weiter ſpedirt und ich ſo lange, bis Antwort zurück: erfolgte erfolgte ,, bier hier zu bleiben eingeladen. Man war zuvorkommend artig und Beinſchienen, müſſen ſie ziemlich gegen Hieb und Stich ſichern . gegen midy, und das Huſaren Offizier: Corps, davon ein großer Theil Sie hatten eine ſonderbare Art ſpißiger, wie mir es ſchien, von Stroh | Livländer und Kurländer waren und die Campagne in der Türkei

verfertigter Hüte, ſehr ſchöne, größtentheils damascirte Waffen . Ihre

mitgemacht hatten, beeiferten ſicy, mir Vergnügen zu verſchaffen . Gegen

Geſichter fand ich von einer bewundern &würdigen Aehnliteit -

Abend holte mich ein Adjutant des Generals Lambert , Commandeur

mit platten Naſen , großen Mäulern, kleinen , weit auseinanderſtehenden

der Avant- Garde,* ) die ich zu 10 000 Mann ſchäßte , nach beſſen

Augen und ídwarzgelber Farbe. Des Fürſten Antliß hatte viel Ausdruck von Güte , die man ihm auch aUgemein bezeugte. Ohne Aufenthalt wurde ich und mein Trompeter unter Bededung von 20

Hauptquartier ab. Faſt immer die Binde vor den Augen, langte ich

Mann weiter befördert, faſt immer im Galopp und großentheile mit

ihn überall begleitet , dem Oberſt knorring , Commandeur des

verbundenen Augen und ohne Zügel, da unſere Pferde von den Be-

Tartariſchen Ulanen - Regiment, und mehreren Stab8 - Offizieren , bei Tijdse ſaß. Erſterer Franzoſe, der zweite Hannoveraner von Geburt ;

im Ganzen eine ſehr fatale Reiterei. Die Art , wie dieſe Tartariſchen Völker reiten , iſt ſonderbar. Sie

gleitern geführt wurden ,

reiten mit ſehr kurzen Steigbügeln und daher mit heraufgezogenen Knieen , auf hohen hölzernen Sätteln, auf welche ein ledernes Kiſſen geldynallt iſt. Ihr Siß nie ruhig , ſie bewegen fich unaufhörlich, wobei ſie in einem traurigen , einförmigen Ton ſingen oder pfeifen.

1

endlich bei einem Polniſchen Sbloß an , in deſſen Salon eine Geſell

daft, beſtehend aus dem Marquis Lambert , ſeiner Gemahlin , die .

.

1

beide haben viel Reputation in der Nuiſiſden Armer. Der General , der mich abgemeſſen höflich empfing, kündigte mir das Einſenden der

mitgebrachten Depeſchen an den commandirenden General und mein Abwarten der Rüdantwort an ; man räumte mir den Ehrenplaß neben der Gemahlin ein, und in Folge der Geſpräche geſtand man mir eine

Alle 5 bis 600 Sdritt fand ich Piket8 oder Communications-Poſten ,

Zuſammenkunft mit den beiden gefangenen und bleſſirten Offizieren

die faſt burdgebende zu Pferde ſaßen , und deren Pferde unter ihnen

zu , wobei man das brave Benehmen dieſes Commandos ehrenvoll erwähnte, der Vertheidigung der Brigade Llengel bei Robrin aber mit Bewunderung gedagte. Sie verſicherten , daß es den Gefangenen an nicht fehlte und der Commandirende gern auf alle die Vorſdläge

.

ihr Futter fraßen . Auf mehreren Feuereſſen und in den Wipfeln boher Bäume ſah ich Kalmücken ſißen, welche die entfernteren Vorpoſten beobachteten . Nach ſanell zurückgelegter 1 1/2 Meile langten wir bei

einem Biwat an von einigen Pulks Sojaken, Ralmüđen und Baskiren,

eingehen würde , die ihre Unterſtüßuug unſererſeit8 bezwedten.

bem Alerandrewsfy'iden Huſarens, cinem Dragoner - Regiment und

Nadidem der General fich entfernt, verſuchte der Oberſt Knorring mit

ciner reitenden Batterie .

Wenn dieſe Regimenter nicht von fidy

detajdirt hatten , ſo waren ſie ſehr dywach. Man führte mid in

*) Im Jahre 1812 beſtändig Avant-Garden -Commandeur.

516

ſcheinlich aber, daß der lieggekrönte Schlachtenfürſt ſich das Geſetz | Plan nicht zur Ausführung kommen. Der Herzog, welcher ſeinen für ſeinen Willen von einer Macht auferlegen laſſen würde , der er eine Kette von Demüthigungen bereitet hatte ! Preußens Politik

Generalſtab nur mangelhaft beſept fand, verlangte Scharnhorſt zum General-Quartiermeiſter -Lieutenant. Dieſer gab ſeine Stellung

befand ſich in einem fehlerhaften Cirkel , die einmal begonnenen

bei N i chel auf und ſtieß zum Herzog, welcher jeßt fein Haupt

Rüſtungen mußten ihren Fortgang nehmen. Daß ſie ſchließlich | quartier nach Naumburg verlegt hatte. Scharnhorſt's Thätig zu einem auf Preußen und Frankreich beſchränkten Waffengang feit warde hier auf das äußerſte angeſpannt. „Ich armer Menſch führten , wurde nicht nur durch Napoleon's Feldherrntalent, klagte er in einem Briefe an ſeine Tochter vom 6. October ſondern auch durch die Preußiſchen Staatsmänner ſelbſt bewirkt : 1 habe keine Minute frei, keine Stunde ohne Sorgen. " nach den ſchweren, von ihnen im Jahre 1805 begangenen UnterScharnhorſt's Plan war: die Armee am Nordabhang

laſſungsſünden hatten ſie die Empfindung, daß ein Bündniß nicht des Thüringer Waldes zu concentriren , um ſo gegen alle Be zu haben ſein würde , es ſei denn , daß Preußen zuvor wirklich Ernſt gemacht habe.

1

Der König ließ durch den Herzog von Braunſchweig eine Dentſchrift über die zu treffenden militäriſchen Dispoſitionen ausarbeiten .

wegungen des Feindes geſichert zu ſein. Hätte man dieſen Plan befolgt und kräftig ausgeführt , ſo wären die Franzoſen , wie Clauſewiß ſpäter urtheilte , über den Rhein getrieben. Der Herzog gab freilich ſeine Zuſtimmung dazu. Leider aber war damit die Sache noch nicht entſchieden , auch die Zuſtimmung des Königs mußte eingeholt werden. Unſeliges Geſchick ! Erſt hatte Friedrich Wilhelm Alles gethan, um die Unwetter des Kriegs

General Rüchel , der das Commando über die in

Hannover ſtehenden Truppen jeßt übernommen hatte, und Scharn : horſt, der ſo eben zu ſeinem General-Quartiermeiſter ernannt war, wurden vom Herzog zu Nathe gezogen. Eine von ihnen ausge von ſeinem Lande fern zu halten : nicht nur weil er in den philan: arbeitete Dentſchrift wurde dem Könige am 22. Auguſt überreicht. thropiſchen Anſchauungen des 18. Jahrhunderts erzogen war, Die darin niedergelegten Gedanken ſind weſentlich die Scharn- ſondern auch, weil er wußte, daß ihm die Vorſehung die Gaben horſt's , welche er bereits in einem früheren Promemoria ent: eines Feldherrn verſagt hatte. Jetzt, nachdem der Rrieg in nächſte Zeit widelt hatte. Eine Armee ſollte in Leinethale bis nach Göttingen gerückt war, erſchien er, obwohl er dem Serzoge von Braunſchweig

hin Stellung nehmen, davor die verbündeten Heſſen,rechts Blücher den Oberbefehl übertragen hatte , doch perſönlich im Feldlager: in Paderborn.

Weiter öſtlich längs der Saale jollten ſich die

Magdeburgiſchen Regimenter unter Führung des Herzogs von

weil er ahnte , daß das Haupt eines Militärſtaates ſich ſeines höchſten Rechtes begiebt und ſeine vornehmſte Pflicht verſäumt,

Weimar ſanımeln als Avantgarde einer zweiten, nach Erfurt be: ſtimmten Armee , welche ſich um Magdeburg herum vereinigen follte. Hierher hatte ſich der König zu begeben , um das OberCommando zu übernehmen. Endlich ſollten die Schleſiſchen und Südpreußiſchen Regimenter nach der Elbe eilen , ſich mit den Sachſen vereinigen und dann an die Saale in die Gegend von

wenn er dem Heere fern bleibt. Von dem Tage an, da er im Haupt: quartier erſchien, war die Einheit der oberſten Führung thatſächlich aufgehoben ; Niemand mußte, wer eigentlich commandirte. „ Wie ſoll man, fragt Scharnhorſt einmal, das Hauptquartier nennen, Königlich oder Herzoglich ?" Es fonnte nicht wohl anders ſein. Für den ſchwachen Herzog war die Anweſenheit des Königs wie ge

Gera vorgehen.

ſchaffen , um die Verantwortung von ſich abzuwälzen.

Dem Herzog von Braunſchweig wurde vom Könige der Oberbefehl übertragen. Da die über die Bewegungen der Fran zöſiſchen Truppen eingezogenen Nachrichten nicht einen Angriff von

Statt energiſche Entſchlüſſe zu faſſen , legte man ſich auf das Conferiren. Sehr verderblich wurde bei dieſen Berathungen

1

1

der Einfluß des Oberſten Maſſenbach , des Quartiermeiſters

Holland aus, ſondern von Süden her erwarten ließen, ſo ſchlug des Fürſten Hohenlohe , der, ein entſchiedener Anhänger der Franz er vor, die ganze Preußiſche Armee bei Naumburg an der Saale zöſiſchen Allianz , zugleich ein geſchworener Gegner des Herzogs zu concentriren . Aber andere Einflüſſe, die ſich geltend machten von Braunſchweig war. Auch wider Scharnhorſt's Perſon und den ſchwachen , unſelbſtändigen Herzog beſtimmten, ließen dieſen hatte er allerlei einzuwenden. Sein Plan , die Armee zu theilen, vieler Beredtſamkeit mir zu beweiſen, daß die Sadie nicht ſo beſtehen | brachte mich auf den vorerwähnten Vortrupp der Avant- Garde ; hier könnte , daß die Deutſchen ſchon in Mafie von der großen Armee zu tractirte man mich mit Punjď und förderte meinen eiligen Abgang. den Ruſſen übergegangen, dort eine Deutſche Legion formirten und wir bald ale nachfolgen würden. Er theilte mir einen Aufruf von

Ueber bic Vorpoſten und bis zu unſerer vor Selez innegehabten Stellung gebracht, bied die Escorte von mir. Ihre äußerſten Vor

Barclay de Tolly an die Deutſchen *) mit, und da er mich ziem- | poſten konnte man 2 1/2 Meilen von dem Gros der Avant - Garde lidh bearbeitet glaubte , wollte er mir einige Pađete dergleichen Pros | entfernt rechnen ; wie ſicher und rubig kann ſo eine Armee hinter clamations verehren, das ich mir natürlich verbat uud mich mit einem dieſen vielfachen und zahlreichen , auch äußerſt wachſamen Vorpoſten Eremplar begnügte. Nachdem mir mein Nachtlager bei einem Adju: liegen ! – Vor unſerer alten Stellung angekommen , fand ich die tanten und Landemann Namens Müller von mir angewieſen und Brüden abgebrannt , die Flußarme durch vielen Regen angeſchwelt, mir mit Tagesanbruch der Abmarſch des Corp8 und mein weiterer und ein bei der Brücke erjoffenes Huſaren Pferd von uns bewies mir TranSport unter Müller's Begleitung zu Wagen angekündigt wurde, das ſchwierige Durchkommen . Jd wollte mid eben in das Waſſer ſah ich noch meine beiden Kameraden. Unter ihren mit gefangenen begeben, als ein Polniſder Bauer zulief und mir cine Furth zeigte, Leuten befanden ſich 36 großentheils Schwerbleſſirte, von denen idon durch welche ich mit meinem Trompeter glücklich an'o jenſeitige Ufer 1

6 am verwidhenen Tage verſchieden waren. – Dieſer Tag verſtrich damit, daß man mich in einer guten Reiſe - Chaiſe in der Jrre herum fuhr und des Abende nach Malez brađite. – Auf mein

nach Kazanna und Radziwilowice gelangte, wo ich unſere Avant-Garde traf und von hier aus mich, bei einem furdtbaren Donnerwetter, un

vielfaches Anſuchen , entlaſſen zu werden , machte man tauſend Ent: iduldigungen , und nacbem ich dem General nett erklärt hatte,

ben er verunglüdt glaubte, freudig empfing.

daß man mich gegen alle Gebühr zurüchielt, und ich mich als ihren

Avant - Garde bei Kadziwilowice , um die Ankunft der zu unſerer

Gefangenen betrachten mußte, da mir die Ehre verböte länger zu verweilen , entließ er mich den 1. Auguſt Morgens 3 Uhr mit Ein:

Unterſtüßung herbeieilenden Deſterreider abzuwarten ."

bändigung eines Schreibens, worin er mir auf mein Verlangen bes

gemeinſam die Offenſive gegen Tormaiſow aufgenommen . Die Bes

zeugte , daß ich ſo lange hätte verweilen müſſen . Der Trompeter wurde mir nunmehr wieder beigefellt, mit dem man ſich, ohne zum Zweck zu gelangen, alle Mittel erlaubt hatte , um ihn zum Plaudern

wegung Shwarzenberg's erhielt die Billigung Napoleon's ,

zu bringen. Meine Pferde erhielt ich auch ; mein Mantel aber war mir geſtohlen. Ein Commando von 1 Offizier und 20 Huſaren *) Mémoires pour servir à l'histoire de la guerre en 1812, Paris, Barrois l'ainé , 1817. I, 100.

geſäumt nach Slonim zu unſerem General - en - Chef begab, der mich, Den 2. und 3. Auguſt blieb das Corps bei Slonim , die Die Vereinigung erfolgte am 3. Auguſt, und ſofort wurde der ihn zum Oberbefehlshaber beider Corp8 ernannte. Den 5. Auguſt nach Padoroøk. Im Notfall ſollten wir die Deſterreicher unterſtüßen , ſie gelangten inzwiſden ohne große Ans 11

ſtrengung zu dem Beſiß von Kozanna." ( Fortſeßung folgt ſpäter).

517

anſtatt zu concentriren , fand zwar nicht die Zuſtimmung des Königs , aber deſſen Schwanten lähmte die Action des Herzogs .

Gewiß war der König zum Kriege entſchloſſen, aber er hatte ſeinen Entſchluß gefaßt , weit weniger aus Ueberzeugung als aus

Nieder- Schäffelsheim befördert wird, ſo übt das genannte Regiment nicht im Verbande der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Cavallerie -Bri: gabe. An ſeiner Statt rüdt am 29. Auguſt das Huſaren -Regiment Nr. 13 im Griesheimer Lager ein, um auf Befehl des Corpo:Com

mandos an den Uebungen der 25. Cavallerie: Brigade theilzunehmen.

Schwäche, viel weniger aus Berechnung als aus Verzweiflung.

Dieſelben werden am 4. September beendet ſein. (Das 13.Huſaren

Er wollte warten , bis die Antwort auf das von ihm an Na : poleon geſtellte Ultimatum eintreffen würde, d. h. etwa bis zum

Regiment rückt am 6. September wieder aus dem Barađenlager ab und nimmt demnächſt an den Detachemente-Uebungen der 21. Divi:

9. October. So gewann Napoleon Zeit , in aller Nuhe die fion Theil.) Die Detachements :Uebungen 1

gewaltigen Heeresmaſſen , die er noch vom lezten Kriege her in 1

finden für die combinirte 49. Bri:

gabe vom 10. bis 14. September zwiſchen Friedberg und Hanau ſtatt .

An dieſen Uebungen nehmen die 49. Infanterie-Brigade, die 2., 3. Süddeutſchland ſtehen hatte, dichter zuſammenzuſchieben. Er Än verließ Paris , am 28. September war er in Mainz , während und 4. Escadron des 1. Großherzoglich Heffiſchen Dragoner-Regiments

Marſchall Berthier , der vorläufig noch die Bewegungen der

(Garde:Dragoner-Regiments ) Nr. 23, die zweite Abtheilung des Große

Armee leitete, ſich nach Würzburg begab. Das Hauptquartier der Preußiſchen Armee wurde von

berzoglich Heſſiſchen Feld-Artillerie-Regimento Nr. 25 (Großherzoglich

Naumburg nach Erfurt verlegt, während die Truppen ſelbſt noch

Delfiiden Artillerie-Corp8) – mit Ausnahme der reitenden Batterie, welche zu den Raiſer-Manövern im Elſaß detachirt und am 23. dieſes Monate von hier abmarſchirt die 2. und 3. Batterie der reiten:

nicht den Nordrand des Thüringer Waldes erreicht hatten.

den Abtheilung der

Am

5. October hielt man wieder Kriegsrath ab, an dem auch Maſjen : bachtheilnahm. Am folgenden Tage wurde der Kriegsrath fortgeſetzt und beſchloſſen , zunächſt die Armee zwiſchen Gotha,

Feld : Artillerie-Regimente Nr. 11 , die 4. Com

pagnie des Pionier -Bataillon8 Nr. 11, 1 Krankentransport- und 1 Sdangzeug-Wagen Theil. Während der angegebenen Zeit finden 3 Biwake der Vorpoſten ſtatt.

Die 50. combinirte Brigade übt vom

10. bis 14. September zwiſchen Büdingen und Hanau mit ebenfalls 3 Biwaks der Vorpoſten. Dieſes Detachement iſt zuſammengefeßt aus

Erfurt und Weimar zu concentriren , dann aber das Centrum unter dem Herzog von Braunſchweig und den linken Flügel unter

der 50. S.fanterie- Brigade, der Leib- und 5. Escadron dc8 1. Groß

Fürſt Hohenlohe dem umgehenden Feinde entgegen zu führen .

herzoglich Heffiſden Dragoner:Regiment8 (Garde:Dragoner-Regiments)

Bei der Ausführung dieſes Planes zeigte ſich aber in wahrhaft verhängniſvoller Weiſe die Unentichloſſenheit , Schlaffheit und Aengſtlichkeit des Herzoge. Am 7. October ſchrieb Scharnhorſt: „Was man thun müßte, das weiß ich wohl ; was man thun wird ,

Heffiſchen Feld- Artillerie-Regiments Nr. 25, der 1. Batterie der reitenden

41

wiſſen die Götter. "

Nr. 23 , den drei Batterien der 1. Abtheilung des Großherzoglich Abtheilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 11 , der 1. Compagnie des Pionier-Bataillons Nr. 11 , 1 Krankentransport- und 1 Schanzzeug Wagen. Die Diviſions -Manöver find am 16., 17. und 18. Septen.jer

Als man Nachricht von dem weiteren Vordringen der Franz zwiſden Hanau und Edhzell mit zwei Biwaks der Vorpoſten.Am zoſen erhielt , wurde wieder Kriegsrath abgehalten : zwei Fünftel der Hauptarmee ſollten nach Weimar, drei Fünftel weiter aufwärts nach Blankenhain geſchickt werden ; Hohenlohe ſollte in die Gegend zwiſchen Kahla und Rudolſtadt marichiren.

Wider den ihm ertheilten Befehl begann Hohenlohe auf

20., 21. und 22. September finden Manöver gegen die 21. Diviſion

zwiſchen Staden und Gießen mit zweiBiwaks der ganzen Diviſion ſtatt. Der 9. und 15. September find Ruhetage.

Noch am legten Manövertag kehren die Fußtruppen per Bahn in ihre Garniſonen zurück. Eine Ausnahme maden das Infanterie

Regiment Nr. 116 und das Füſilier- Bataillon des Infanterie-Negi: mente Nr. 118, welche am 23. per Fußmarſch in ihre Garniſonen

das rechte Saale- Ufer zu rücken. Hier erfolgte der erſte Schlag gegen bie weitzerſtreute Armee: am 10. October wurde die Avant:

niſon Darmſtadt: Beſſungen kehrt am 25. September per Fußmarſch

garde des Fürſten bei Saalfeld zerſprengt , Prinz Louis Fer-

zurück, die Swadronen der Garniſon Babenhauſen am 24.

( Gießen :Offenbach) einrücken. Die Cavalerie und Artillerie der Gar:

dinand , der ſie befehligte , mußte jein junges Leben auf der

Frankreid).

Wahlſtatt laſſen.

*** Parie , im Auguſt.

Die A u 8 rüſtung der in :

fanterie mit Repetir : Gewehren. - Der gegenwärtige Stand der Feld - Artilleric.] Von beſonderem Intereſſe ſind zwei

( Fortießung folgt.)

Mittheilungen Franzöſiſdier Blätter, welche die Bewaffnungsverhältniſſe

der Infanterie und Artillerie betreffen. So bringt über die Ausrüſtung der Franzöſiſchen Infanterie mit Repetir- Gewehren der „ Figaro “ Mit theilungen, welche beſagen , daß die neulide Augabe eines folden Ge: wehrs an 16 Jäger-Bataillone und 17 Linien -Regimenter nur eine

Nachrichten .

der öffentliden Meinung gemachte Sdeinconceſſion geweſen ſei, und

Deutſches Reid .

daß die Entſcheidung über das endgültig anzunehmende Gewehr zur Stunde noch zwiſchen zwei Modellen ſchwanke, deren eine von der

* Darmſtadt , 15. Auguſt. [Zeiteintheilung der Großherzoglid Hefjilden (25.) Diviſion für die Herbſt Uebungen von 1886.) Die Regimento-Uebungen des 1. Großherzoglid Heffiſden Infanterie : (leibgarde :) Regiments Nr. 115 finden bei Darmſtadt vom 23. bis 28. dieſes Monats ſtatt. Dag 2. Großherzoglich Heifiſche Infanterie - Regiment (Großherzog) Nr. 116 übt vom 27. Auguſt bis 1. September bei Friedberg . Das 3.3. Groß Groß-

Artillerie :, das andere von der Infanterie :Normalſchule zu Chalong eingereicht iſt, die ſich nur durd den Verſ( luß -Modus unterſcheiden. Der „ Figaro“ hält es für mehr als wahrſcheinlich, daß die vergleichen:

berzoglich Heſſiſche Infanterie - Regiment (Leib - Regiment) Nr. 117

hält ſeine Üebungen bei Mainz vom 23. bis 28., dag 4. Großherzog1

lich Heffiſde Infanterie -Regiment (Prinz Carl) Nr. 118 die ſeinigen bei Darmſtadt vom 26. bis 31. dieſes Monats ab. Die Großherzoglidi Heffiſden Dragoner - Regimenter Nr. 23 und 24 erercieren bei Darmſtadt vom 17. Auguſt an.

Die Brigade: Uebungen finden für die 49. Infanterie:Brigade ( Infanterie-Regimenter Nr. 115 und Nr. 116) vom 3. bis 8. Šeptember bei Friedberg ſtatt, für die 50. Infanterie- Brigade (Infanterie: Regimenter Nr. 117 und 118) vom 2. bis 7. September auf dem

Artillerie - Schießplaß bei Darmſtadt. An dem leßtgenannten Tage crerciert die Brigade im Terrain bei Urberad. Da das 2. Große herzoglich Heſſiſche Dragoner:Regiment(Leib-DragonerRegiment) Nr.24 an den Kaiſermanövern in Elſaß - Lothringen theilzunehmen hat und zu dieſem Zwed am 28. Auguſt per Bahn in die Umgegend von

den praktijden Schießverſuche nods vor Ablauf dieſes Monats ihr

Ende erreichen dürften, und die Entſcheidung alsdann binnen kürzeſter Friſt erfolgen werde. Ston jollen in den Gewehrfabriken von Tulle, Châtellerault und Saint- Etienne alle Vorbereitungen getroffen ſein, um fofort nach ergangener Entſcheidung mit Herſtellung des anges nommenen Gewehre im größten Maßſtabe 100 000 Gewehre monats

lich – vorgehen zu können. Vor Ablauf eines halben Jahres würde bie Franzöſiſche Infanterie im Beſiße eines leichten, furdytbaren und den in den übrigen Europäiſchen Heeren gebräuchlichen Handfeuer waffen unendlid überlegenen (3) Gewehre ſein. Ueber die Feld: Artillerie bringt die France “ folgenden Artikel : Bereit. Die Feld- Artillerie. ... Nehmen wir zuerſt die Felds Geſchüße, das iſt der wichtigſte Punkt ; darin haben wir im idređa 11

lidhen Jahre Gefahr gelaufen. Die Reffye, welche wir verfertigten, und die bis zur Loire und nadh Villerſerel gelangen konnten, gaben den Kämpfen einen ganz anderen Anſtrich, und body waren ſie im Medyani&muß des Verſöluſſes und in allen Detaile ſehr mangelhaft. @ Heute haben wir die 90: Millimeter- Feldfanone, die ein Geldoß auf 8 Kilometer fleudert. Wir behaupten allen Ernſte8, daß das leştere

518

Modell die mächtigſte aller augenbli & lich nicht nur in Europa, ſondern in der ganzen Welt verwendeten Feldkanonen iſt. Es hat eine uns

der im Nothfad der ganze Thiergarten zum Opfer gebracht werden müſſe.

erhörte Treffſicherheit und eine Tragweite, die nibt benußt werden

Sdweden und Norwegen .

tann, denn ſie überſteigt die Zielweite. Alle Feld- Batterien ſind mit dieſen Ranonen ausgerüſtet. Die berittenen Batterien , die gewöhnlich mit der Cavallerie vorgehen müſſen, befißen eine leichtere Ranone von

Stoďholm , 14. Auguſt. [Die Befeſtigungen von Faaröſund. - Die Feldmanöver in Weſtergötland.]

80 Millimetern .

Die Befeſtigungebauten von Faaröſund auf der Inſel Gottland,

Das Geſchoß wiegt natürlich weniger, befißt aber

diefelbe Genauigkeit. Was an Werth dieſem guten Material gleich: welche vor 2 Jahren, als man ſich der Kriegsgefahr ausgefekt tommt, das iſt die Abrichtung der Batterien zu Fuß und jener zu glaubte, begonnen wurden , ſind jeħt vollendet. Am 10. d . Mte . Pferde. Ale Leute, wir tönnen c8 mit Stolz ſagen, find bewunderunge:

früh fam der Chef des Seeweſens, Staatsrath v . Otter, auf dem

Dampfſchiff „ Rare“ dort an und beſigtigte dieſelben. Die Arbeiten würdig auf dem Laufenden über dieMethoden desvorid»rift®ınäßigen beſonderen Com : ſind vom Lieutenant beim Befeſtigungeweſen Poignant unter Beis Schießens, die mit der größten Sorgfalt von einer miſſion ſtudirt und hierauf den Offizieren gelehrt werden . Die leßteren find erfahren in allen Soicßübungen unter den verſchiedenſten Um: ſtänden. Das Vertrauen zu dem Material im Verein mit cineni gerechtfertigten Vertrauen zu ſich ſelbſt bringt ein gewiſſes moraliſded Wohlbehagen bervor, das für die Truppen ſehr heilſam iſt. Man

ſtand des Fahnenjunker8 Edſtedt geleitet worden . Vier Monate lang war in dieſem Jahre eine große Zahl Arbeiter, oft faſt 100 Mann, aus derſchiedenen Gegenden dort beiſammen ; 18 iſt aber feine Un: ordnung vorgekommen.

Im September finden in Weſtergötland große Feldmanöver

ginge morgen mit Freuden in's Feuer, denn nie fühlte man ſich ſo

ſtatt. Zu denſelben iſt von der Franzöſiſchen Regierung der beim

auf dem Punkte wie jeßt, für alle Batterien beſtehen Magazine, in denen das Material und das Zugehör vorbereitet iſt. Man braucht nur die Wagen aus den Schuppen zu ziehen, um zu marjdiren und

Generalſtabe angeſtellte Major Cardot und der hieſige Franzöſijde Militär:Attaché Appert befehligt worden ; von Deutider Seite werden der General Major v. Wißmann, Chef der 3. Garde-Infanterie :

zu ſchießen. Für die Bildung der Reſerve beſteht dies eben ſo gut, Brigade, und der Oberſt len &man, Chef des Königlich Sätlijden .

wie für die Armee der erſten Linie. Rein Fortiáritt iſt es alſo, den

Infanterie-Regiments Prinz Georg, daran theilnehmen.

man ſeit 1870 gemacht hat, ſondern cine Sdöpfung vom Fuß bis

zum Sơeitel. Zwiſchen dem, was damals eriſtirte, und dem , was heute vorhanden iſt, beſteht ein rieſiger Unterſdied. Auf der an Material, Perſonal und Taktik der Deutſchen Artillerie weit unter: legenen iſt die Franzöſijde Artillerie für die zwei leßten Punkte ihr

K r i f i k.

gleich geworden und übertrifft (? ) ſie hinſichtlich des erſten ; das iſt unſere

klare Meinung. Wir werden ſeben, ob dem nicht auch nod in ge: wiſſen anderen Punkten möglicherweiſe ſo iſt, allein man kann im Augemeinen ohne jene Rubmreden, deren Erinnerung uns jdon talt überlaufen macht, ſagen : Wir ſind bereit ! "

Hanant im

dreißigjährigen Kriege.

Von R. Wille ,

Oberſt - Lieutenant . Mit 5 Tafeln in Stein- und Lichtdruck. Hanau 1886 , G. M. Alberti. ( Der Reinertrag iſt für das Grimm - Denkmal beſtimmt). 8. XXX u. 740 S. Preis 12 ME.

Dänemark.

[R.] Der durch ſeine frühere literariſche Thätigkeit auf dem * Kopenhagen , im .

Auguſt.

[ Die Befeſtigung von

Gebiet der Militärtechnik vortheilhaft bekannte Verfaſſer bat den Ver:

Kopenhagen .] Die Befeſtigung von Kopenhagen bietet gegenwärtig ſuch unternommen , ein eigenartiges Stüc Deutſcher Cultur : und 1

ein ähnliches Bild dar, wie dies vor dreißig Jahren die Neubefeſtigung von Antwerpen aufwies: nämlich das Schauſpiel einer erregten Oppo-

Kriegøgeſchichte zu ſchildern. Die Stadt Hanau und ihre Erlebniſſe während des 30jährigen Kriego bilden den Gegenſtand ſeiner Arbeit,

ſition . In dieſen Tagen fand im Thiergarten cine Boltsverſammlung ſtatt, in welder der militäriſche Fachmann der Linken, Herr Reſerve:

wifelung dieſer Stadt findet im heutigen Europa faum wieder ibres

Lieutenant Boiſen , in einer Rede folgende fadslide Gründe gegen die

Befeſtigung

der

Landeshauptſtadt

vorführte :

1. daß

die

Koſten derſelben ſits auf 100 Millionen Kronen belaufen würden ; 2. daß die Tragweite eines Bombardements nidit 12000 , ſonderni 15 000 Eden wären ; 3. daß die Befeſtigung ein ſtcherdes Heer"

und in der That war dies eine ſehr dankbare Aufgabe, denn die Ents Gleiden. Der Verfaſſer jagt hierüber im Vorwort Folgendes : „Wie mit

einem Zauberídlag wird Hanau durch das Madytgebot eines ein fichtsvollen und thatfräftigen Fürſten binnen wenigen Jahren aus einem armjeligen Landſtädtdien in einen anſehnlichen Vorort des

erforderlich mache. Die Rechte hatte, um die Wirkſamkeit der ganzen Gewerbfleißes und Handels verwandelt und gleid zeitig zu einem be: Kundgebung noch mehr abzujdwäden, Niemand zu der Verſammlung deutenden, den neueſten Fortſdritten der Kriegebaukunſt entſprechen : lung geſandt, der ſid; mit Sverrn Boiſen in einen Streit über jene

den Wajjenplaß umgeſdhaffen. Kaum hat die Stadt dieſe durdi:

Gründe einließe; aud der Kriegsminiſter hatte es abgeſd)lagen, dieſelbe zu beſuchen. Dagegen brachte die „ Berlinske Tid . “ fürzlid) einen aus

greifende fritiſde Metamorphoſe glüdlich überwunden , als ſie audy

amtlider militärijder Quelle hervorgegangenen Artikel , welder jene Vorwürfe bekämpfte. Die Landbefeſtigung für ſich allein , ſo heißt e8 darin , koſte nach dem dem Neidi8iage vorgelegten Plane 34 Millionen. Selbſt wenn man dazu die Koſten der erweiterten Seebefeſtigung, der

Befeſtigung des Hafens, der am Rleinen Belt und der bei Helgenäs (im nördliden Jütland) rednete, komme man erſt auf 59 Millionen ,

ſdon widerſtand8l08 in dic Wogen des großen Kriegs hineingeriſſen wird .

Die Niederländer unter einem Sohn des großen Oraniere, Spinola mit ſeinen ſtablbarten Spaniern , des alten Tillv

und der Liga Myrmidonen und des tollen Chriſtian beutegierige Horden , ſie alle durcyfluthen und verheeren abwechſelnd das Gebiet

ergeben ſide erſt die von zwei militärijden Miniſtern verlangten 72

der Grajdaft Hanau-Münzenberg , die im Herzen der Union treu ergeben, aber durd die Ungunſt der Verhältniſſe vorerſt zu zag hafter Neutralität genöthigt iſt. Von den Raiferliden idylieglid übermannt und zu drücken der

Der zweite Vorwurf ſei von der Commiſſion widerlegt ;

Botmäßigkeit gezwungen , wird ſie jenen duro eine reiſige Schaar

und wenn dazu noch das Flotten - Material und die Befeſtigung von Agersö :Sund (diớt vor dem weſtlichen Seeland) genommen werden, Millionen .

1

12000 Ellen ſeien der größte Abſtand, von weldiem aus ein Bom:

Sdumedijden Volfs mit ſtürmen der Hand wieder entriſſen und

bardement bewerkſtelligt werden könne. Und was das verineinte Niot:

darf ſid; nun eine Weile an Guſtav Adolf's freigebiger Gnade

zureiden der Mannidhaft betrefje, ſo habe die Commiſſion gezeigt, daß

ionnen .

die Stärke von Linien- und Verſtärkungs - Abtheilungen , die allein aus

Dod) mit der Nördlinger Soladt nimmt dieſe Herrlidkeit

Seeland und den anliegenden Inſeln zuſammengebracht werden könne, für dic Landesbefeſtigung genüge, und nur für die Artillerie eine Ver:

ein jähes Ende : Sieger und Beſiegte fallen faſt mit ebenbürtiger Fertigkeit im Rauben und Sengen über das unglüdliche Ländden

mehrung der dienſtthuenden Mannſdaften erforderlid werde ; ſonſt deute nidig auf ein „ ſtehendes Heer“ im Gegenſaße zu dem , welches wir jeßt haben . Das Landething, weldem Herr Voiſen ein wenig williges Verhalten gegenüber den Befeſtigungsplänen zugeſdrieben habe, ſei denſelben ſo wenig ungünſtig geweſen , daß es vor einem Jahre ſtatt der geforderten 19 Millionen in 7 Jahren 25 Millionen , in

ber ; mehr als dreißig eingeäſderte Dörfer und Tauſende von er dlagenen oder vertriebenen Bauern bezeichnen den Kriegspfad. Der ídwadımüthige Landesberr, auf den ſich der Geiſt ſeines trefflichen Vaters nicht vererbt hat , flüdtete vor ſolcher Noth ins Ausland Hanau, delen Wälle ein rachgieriger Feind eng umflaminert håll , und in deßen Mauern Hunger und Peſt ungezählte Opfer fordern, ideint

Laufe ron

hoffnungslos verloren zu ſein .

Jabren zu bezabien bewilligt und die Landbefeſtigung

Kopenhagene gewünidt babe, ebe mit den Jütländiiden Feitungebauten Aber der unerſbütterliche Muth des Schwediſde! Commans begonnen würde. Herr Boljen bit übrigens die veutigumo kopells duten , (Henerals von Ramſay, und die ſtandhafte Geduld der hagens ale cine Sade „ von Curdygreifender Bedeutung " uneifannt, i Bürgeritaft verlängern den Widerſtand über Erwarten , bis der .

519

bodyherzige Landgraf von Heſſen Caſſel zur Rettung ſeiner Stammce: und Glaubensgenoſſen herbeieilt und die Saiſerliden in idmachvoller Flucht von bannen jagt, - eine rühmliche That, deren 250 jährige Jubelfeier in dieſem Jahr von den dankbaren Nadtommen feſtlid begangen wird.

Der thatendurſtige Commandant , von ſeinen überlegenen Be-

16. Der Mainzer Vertrag . 17. Ramſay's Fall .

18. Ramſay's Tod.

19. Die leßten Grafen von Hanau : Münzenberg. 20. De8 Rriege8 Ende.

Innerhalb dieſer Rahmen bewegt ſich aljo die Erzählung der

drängern befreit , beginnt alsbald gegen die übelwollenden Nachbar: mannigfaltigen Ereigniſſe, welche ſich in Hanau während des ſtaaten : Kurmainz. Heſſen- Darmſtadt und Frankfurt, einen raſtloſen i 30jährigen Krieg® zugetragen haben . Die Gruppirung iſt eine recht kleinen Krieg mit ſtaunengwerthem Geſdict und Erfolg zu organiſiren. überſidtliche; vielleicht hätte aber die Wahl der Ueberſdriften einzelner. Dieſen wediſelvollen Kämpfen wird erſt nach langwierigen , idwankenden Unterhandlungen ein Ziel geſeßt und damit zugleich die

Heimkehr der regierenden Grafen aus ſeiner freiwillig gewählteu Ver: bannung herbeigeführt. Uneinzident der hervorragenden Verdienſte Ramia y'B und nur von der blinden Begierde geleitet, dieSweden um jeden Preis

baldmöglidſt aus Hanau zu entfernen , bereitet der Graf mit Hülfe auswärtiger Freunde einen nächtlichen Ueberfall ſeiner eigenen Reſidenz Dieſer gelingt; langwierige jdmachvolle Gefangenſchaft und ein elender Tod ſind det tapfern, in ungleichem Kampf dywer verwundeten

vor .

Abſchnitte anders getroffen ſein können , damit ſchon von vornherein der Inhalt beſtimmter zu erkennen geweſen wäre. A18 ein beſonderer Vor: zug der Darſtellung erſcheint uns , daß der Verfaſſer neben den einzelnen Vorgängen in und bei Hanau audy den Gang der großen Ereigniſſe in jeinen enricheidenden Zügen , sowie die bedeutendſten Vor : fänge auf politiſchem Gebiet berüdſidrigt hat. Auf dieſe Weiſe er: bält der Leſer neben dem , Mikrokoomus " auch eine zuſammenfaſſende

Umſdau in den verſchiedenen Gebieten des großen Kriegoídbauplaßes jenes Religionskampfet. Der Herr Verfaſſer hat um ſo mehr Grund gehabt , ſo zu handeln , als die gewaltige Summe der Thaten und

Commandanten einziger Lohn.

Rämpfe des 30 jährigen Krieges in der Geſdichte eine weit weniger

Aber die rächende Nemeſis ſchläft nicht: noch vor Na mía y ſtirbt ſein undankbarer Widerſa dher , nicht ohne aud jeinerſeits den Dant vom Haus Deſterreich)" erfahren zu haben , und kaum vier

eingehende Würdigung gefunden hat als viele andere kriegeriſte Bes

Jahre ſpäter erliſcht im Mannesſtamm das alte Geldhlecht der Grafen

gebenheiten, die uns nach Zeit , Ort und nationaler Bedeutung weit ferner liegen .

Veſonders ſind es die vom Verfaſſer treffend „Zwiſchenacte “

von Hanau: Münzenberg.

genannten Perioden , welde die häufig ſehr langwierigen Pauſen zwiſcheit

Ein junger Herr der Lichtenberger Linie, Graf Friedrich Caſimir , gelangt damit zur Herrſchaft. Verkleidet muß er ſich

zwei großen Shlägen ausfüllen , und die ein hervorragend militäriſdes . Intereſſe gewähren. „ Dies gilt — jo ſagt der Verfaſſer namentlich

mitten durch die ihm auflauernden Feinde nach Hanau (dleidyen, uin

von den Erſcheinungen des kleinen Krieges , welder während jener

die Huldigung ſeiner neuen Unterthanen entgegenzunehmen. Bis zum

Epoche in ſo ausgedehntem Maße betrieben, mit folder Virtuoſität der Praktifen und Kniffe “ gehandhabt und zu einer ſo hohen Voll

Ausgang des Krieges wird die Stadt nach wie vor von Schweden, Franzoſen und Kaiſerliden unter Wrangel, Turenne und Erz-

berzog Wilhelm Leopold wedſelweiſe umworben und bedroht ; jede ernſte Gefahr weiß indeß die fluge Feſtigkeit des gräfliden Vor:

munds glücklid jern zu halten .

Aus dem Weſtfäliſden Frieden endlid; geht die Grafſchaft ohne

fommenbeit auogebildet wurde, daß die damaligen Leiſtungen weder

vorher nod nadyher übertroffen worden ſind. Es lag dies hauptſädlich in den eigenartigen Verhältniſſen und

Grundſäßen der, damaligen Kriegführung, welde nicht gewöhnt war, das feindlide Heer als ihr eigentliches , alleiniges Ziel zu betrachten

Verluſt oder Gewinn an Gebiet , obwohl nicht ohne brüdende Opfer an Geld bervor.“ Abriß der Geſchichte Wir haben in Vorſtehendem einen Abriß Geſchichte

und in der Sdılaot die Entideidung zu ſuden , ſondern die ſich lieber

Hanauºs im dreißigjährigen Kriege gegeben , woraus der Leſer ſofort erkennen wird , wie bewegt dieſe Vergangenheit war. Dieſelbe liefert

zu nehmen und den Gegner durd allerhand verwickelte Manöver nadı

jowohl zur Kenntniß der militärijden Verhältniſe, a18 aud) zur

ſeltenen Ausnahmen ) die Quinteſſenz aller Kriegskunſt, während der

daran genügen ließ , ein möglidſt umfangreiches Gebiet beſeßt zu

halten oder zu decken, „Sdlüſſelpunkte “ und „ ſtrategiſche Stellungen “ Möglichkeit in Verlegenheit zu bringen . Darin erblickte man (mit

Würdigung der Culturzuſtände, welde während des 17. Jahrhunderts Sampf ſelbſt als Act der rohen, ungeſchulten Gewalt, als äußerſter in Deutídland herrſchten , werthvolle Beiträge, und icon deshalb Nothbehelf, gleidſam mißadytet und mit Vorliebe vermieden wurde, müſſen wir dem Verfaſſer ſehr dankbar dafür ſein , daß er das mübe: volle Wert unternommen hat , eine Darſtellung jener Ereigniſſe nad

jolange ce ſich ebrenbalber irgend thun lieg .

gründliwem Quellenſtudium zu geben , naddem er, wie er ſelbſt ſagt, ſich in die Tiefen eines jolden Mikrokosmos verſenft bai, „ um den ganzen Jainmer dieſer unleidlichen Kleinſtaaterei an der Quelle kennen zu lernen, um das volle Elend dieſer trübſeligen Eriſtenzen zu ermeſſen, die uns

übrigens, wie bekannt, aud nodweit ſpäter begeiſterte Anhänger beſeſſen und negative Triumpbe gefeiert. So findet es z . B. in dem , zu ſonderbarer Berühmtheit gelangten Feldzug von 1675 , zwijdjen Montecuculi und Turenne, einen in ſeiner Art muſtergültigen Ausdruc , aber auch ſeinen idlagendſten Gegenjaß in dem gleich

heute faſt nicht mehr verſtändlid ), gejdweige denn erträglich erſcheinen " .

Das Werk zerfällt in 20 Abjūnitte. Dieſelben tragen folgende

Dies zu weit getriebene Syſtem vorſidstiger Zurückhaltung hat

zeitigen Zuge des großen Kurfürſten nad Fehrbellin .

Ueberſdriften :

(Schlus folgt.)

1. Oraf Philipp Ludwig II. ( von Hanau - Münzenberg) . 2. Der Pfälziſte krieg.

3. Blocrt und unterworfen. 4. Dbcrſt - Lieutenant Hubald. 5. Guſtav Adolf .

6. Von Mainz bis Lügen. 7. Von Lüßen bis Nördlinge11. 8. General Ramſay . 9. Die innere Lage .

10. 11. 12. 13. 14. 15.

Bon Mainz nad Lothringen . General Lamboy . Der Gipfel des Elen08. Landgraf Wilhelm als Erretter. Wilhelm’8 V. Ende. Der Ramſay. S dređen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Adam , Albrecht ( 1786-1862 ). Aus dem Leben eines Schlachtenmalers. Selbſtbiographie nebſt einem Anhange, herausgegeben von Dr. H. Hol land. Mit dem Bildniß des Künſtlers von jeiner eigenen Hand (Stutt gart, I. G. Cotta ).

Schmeisser, Dr. G., le régiment de Prusse cine militärgeschicht liche Skizze aus der Napoleon'schep Zeit ( Landsberg a. d. Wartbe ). Schäffer & Comp.). Tuma , A. K. K. Oberst- Lieut , die östliche Balkan -Halbinsel militär geographisch , statistisch und kriegs - historisch dargestellt. Mit 4

Karten u. Plan - Skizzen (Wien, Gerold's Sohn).

520

à i zeigen. So eben iſt erſchienen :

Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig

iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Die Selbſtändigkeit

Leben, Wirken und Ende

in der

weiland Sr. Ercellenz

des Oberfürftlid Winkelkramſohen Generals der Infanterie

Führung des Infanterie-Gefechts .

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Offiziers

Ein Beitrag zu dem Capitel :

herausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrift.

frage eines neuen Exercierreglements.

8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage.

Von

Eine Rritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes : „Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher pađenden, herzerfriſchenden , humor {prubelnden Biographien, wie die,welche der verewigte Major von Blönnies, ber Sohn der Dichterin , bem General Leberecht von Knopf gewidmet hat.

einem Stabsoffizier. gr. 8. Preis geheftet : M. 1,-. .

Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſden Literatur .

Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht, daß dem Führer möglichſte Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuten Erercirreglement ausgedrückt werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſche Schrift, welche ſich gegen vor handene Broſchürent wendet. Verlag von

, R. 2 Bredow, in Leipzig,10.Sönig&itraße

aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen wir ſprechen das mit voler Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Vera hältniſſe zc. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen, geißelt die Schrift zu: gleich die Thorheiten , das Zopfweſen und Gamaſchenthum ., wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen: denn , täuſchen wir uns nicht, – auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl gelleitete

Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige General Knopf im Himmel zweifels

ohne wohlgefädig und verſtändniſſinnig lächelt.

Federmann fann gefund ſein und ein glüdliches hohes Alter Die meiſten Strankheiten

erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt.

liegen im Blute , es ſoll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein , darauf ſein Augenmerk zu richten. Unſeren Forſchungen und langa

Dies Buch kann man

wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den Knopf“ zur Þand: einige kräftige Züge aus dieſemunverſiegbaren Quel bes Humors werben ihm Fröhlichkeit und Kraft zuführen. “

jährigen Erfahrungen iſt es gelungen , folche Mittel zujammenzuſtellen , die ſicher, ſchnell und ohne nachtheilige Folgen das Blut reinigen , ſtärken

im richtigen Gang erhalten. Unſere Heilmethode den Kreislauf undanerkannt, durch Drden und goldene Medaillen öfters ausgezeichnet iſt

worden. Wir behandeln mit ſtets guten Erfolgen gewiſſe krank

Das

heiten, die von verdorbenem Blute kommen (ohne Quedfilber), die traurigen Folgen geheimer Gewohnheiten, ferner Schwäche zuſtände, Hautkrankheiten , Wunden , nociſo veraltete, Fledten , Ausfallen der Haare , Gidit und Rheumatismus , alle Frauen Krankheiten mit den ficherſten Erfolge. Den Bandwurm entfernen wir nach unſerer Special- Methode, ſelbſt bei Kindern leicht binnen einer Stunde. Brudleidende erhalten nach einer rationellen Be handlung durch unſere auf den neueſten Forſchungen baſirende Bruch bänder und örtliches Verfahren, langjame, doch ſichere Geneſung. Wir

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Im Kreiſe von Kameraden und Freunden des verſtorbenen

Majors a. D. Kattrein , deſſen Name ebenſo unvergeſſen in der Geſchichte der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion, wie im Gedächtniß ſeiner Be kannten bleiben wird, iſt der Gedanke angeregt worden, deinſelben auch ein äußeres Zeichen treuer Erinnerung auf ſeiner Grabſtätte aufzurichten .

Zur Ausführung dieſer Anregung erſuchen die Unterzeichneten die ſich dafür Intereſſirenden, Beiträge an den Rechner der Großherzoglich Heſſiſchen militäriſchen Fonds, Herrn Hauptmann K. Maurer zu Darmſtadt einjenden zu wollen. Ueber das Ergebniß der Beiträge und deren demnächſtige Verwendung wird weitere Mittheilung erfolgen. Darmftadt, im Auguſt 1886.

Diery ,

von Kollenius,

Dr. Kuchs,

Gerladı,

Hofmann ,

Kröll,

Major a . D.

Major.

Oberſtabsarzt a. D.

Oberſt . D.

Major a . D.

Major a. D.

Lauteſdhläger,

Lotheiſen ,

Lotheiſen ,

F. Maurer ,

H. Maurer,

Hauptmann a . D.

Juſtizrath .

Major a. D.

Hauptmann a. D.

Hauptmann a. D.

Erhr. von Rotsmann , Major a . D.

Schneider ,

Schulz ,

Bernin ,

Major a . D.

Major a. D.

Hauptmann à la suite der Infanterie.

Verantwortlicher Redacteur: Sauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

W E B 2

Ndgemeine

Militär- Zeitung Ginundredjzigſter Jahrgang. No. 66.

1886.

Darmſtadt, 18. Auguſt.

Die Aug. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der legten Seite jeder Nummer und Samſt a g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur 1/4jähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

foſtet 35 Pfennig .

Inhalt : Auffäße. Gerhard Scharnhorſt. (Fortſeßung.) – Liegt im Rođe das Weſen ? Von b.v Pfiſter, Major und Docent. richtung der Militär- Pferde. Von Oberſt v . Schilling:Cannſtatt. Verſchieden es.

Noch ein Wort über die Ab

Zwei Andenken an König Friedrich den Großen.

Striegsminiſterial: Verfügung, betreffend die außerdienſtliche Verwendung der Militär - Mufifent.] ial-Verfügung, Nachrihten . Deſterreich - Ungarn. Wien . ((Kriegsminiſter Dänemarf. [ Das Ergebniß der leßten Truppen -Uebungen .) Frankreich. [ Die diesjährigen Truppen - Uebungen. Einrichtungen des Luftſchifffahrts - Dienſte . – Die Fremden -Legion.)

Kritik. Hanau im dreißigjährigen Kriege v . R. Wille. (Schluß). . Friedrich's des Großen zu Potsdam Feuilleton . Die Gedächtnißfeier des Todestages Berichtigung Allgemeine Anzeigen .

Neue Militär - Bibliographie .

-

.

ſchwerer, auf Preußiſcher Seite begangener Fehler. Die Diviſion Schmettau, an ihrer Spiße der König, der Herzog mit den Stäben und unter ihm Scharnhorſt, rüdte von Auerſtädt auf der

Gerhard Scharnhorſt. ( Fortſeßung.)

1

Mit dieſen Gefechten war in der Hauptſache freilich noch nichts verloren, aber ein Fehler des Herzogs führte die Kataſtrophe herbei,

großen Straße vor. Nach der Verwundung Schmettan's wurde Scharnhorſt vom Herzog der Oberbefehl über deſſen

welcher ſchließlich die Armee erlegen iſt. Scharn h o rſt rieth, dem Diviſion übertragen . Das Schicjal des Tages hing an dem Feinde, der auf Naumburg vorrüdte, ohne Weiteres in die Flanken

Beſiß des Dorfes Haſſenhauſen , welches das Centrum der Fran

zu gehen ; ſtatt deſſen ließ der Herzog die Haupt-Armee bei Weimar zöſiſchen Aufſtellung bildete. Die Preußiſchen Truppen ſchlugen ſich gut , aber es fehlte an Cavallerie. Boten über Boten hatte Scharnhorſt abgefandt, endlich führte Lieutenant Doben eine richt fam , daß die Franzoſen Naumburg eingenommen hätten, faßte Schwadron vom Dragoner-Regiment der Königin herbei. Dieſe der Herzog den Entſchluß, Kehrt zu machen und dem Feinde ent- kühne kleine Schaar griff die Franzoſen an , die Preußen rückten

ein Lager beziehen, der ſich rechts, bei Erfurt, Rüchel's , lints,

bei Jena, Hohenlohe’s Corpe anzuſchließen hätte. Als die Nach-

gegenzugehen. Seine Abſicht war , die ſchwierigen Defileen der jubelnd vor, Erfolg um Erfolg erringend. Die Franzoſen bilbeten Saale zu vermeiden und in die Ebene zu kommen.

Für dieſe

Carree und erwarteten einen neuen Reiter - Angriff. In dieſem

Bewegung beſtimmte er die Haupt-Armee , Nůch el ſollte nach růđen , Hohenlohe den Abmarſch decken . Anſtatt aber , wie Scharnhorſt rieth, den Plan ſofort zur Ausführung zu bringen, hielt man wieder Kriegsrath und verzögerte dadurch den Marſch.

entſcheidenden Augenblick ſah ſich Scharnhorſt ohne Unter

So , tamen die fünf Diviſionen der Haupt-Armee anſtatt des

Morgens , erſt am Abend , zum Theil in der Nacht, am 13. October bei Auerſtädt an.

ſtüßung der Cavallerie. Die zehn Schwadronen , welche er der Diviſion Schmettau zugetheilt hatte , waren nicht zur Stelle. Einen Oberbefehlshaber der Armee gab es nicht mehr.

Der

Herzog war inzwiſchen tödtlich verwundet worden. Sache des Königs wäre es geweſen, den Oberbefehl entweder ſelbſt in einer jeden Zweifel ausſchließenden Weiſe zu übernehmen oder einem

Die Franzoſen unter Davouſt, den Napoleon dazu be- denn Anderenalle anzupertrauen. Er thatteins So hörte Einheit des Commandos auf, von im beiden. Grunde that jeder

ſtimmt hatte , der Preußiſchen Armee in den Rücken zu fallen,

hatten ſich des Paſſes bei Köſen bemächtigt, und ihre Avantgarde beherrſchte ein gutes Stück der Frankfurt-Leipziger Straße. Zur

Bewältigung der Franzöſiſchen , aus Cavallerie, Infanterie und 1

Artillerie beſtehenden Truppenmaſſen, auf die man hier ſtieß, genügte die Preußiſche Vorhut nicht. Aus dem Gefecht, auf das man im Preußiſchen Haupt-Quartier gerechnet hatte, wurde eine Schlacht. Trotz allebem waren die Chancen für die Preußen nicht un-

günſtig, denn den 33,000 Mann Franzoſen ſtellten die Preußen 35,000 Mann entgegen. Daß trobem die Mehrheit von der Minderzahl beſiegt wurde, bewirkte eine faſt ununterbrochene Kette

General, was er wollte. Die Reſerve unter Ral & reuth griff nicht in die Schlacht ein, ſondern ſah ruhig zu , als ſei es ein Theaterſtück, das ſie nichts angehe. Außerdem wurde die Armee geſchwächt durch die Entſendung von etwa zwei Fünfteln ihres Beſtandes behufs der Dedung der Saalübergänge bei Ramburg und Dornburg. So bekamen die Franzoſen ein numeriſches Uebergewicht. Dieſes Uebergewicht .wußte Davouſt zu einer Ueberflügelung der Preußiſchen Armee zu verwenden. Wollte Scharnhorſt ſeine || Bataillone nicht gefangen nehmen laſſen , ſo mußte er den Befehl

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zum Rückzug ertheilen . Nicht achtend der Schmerzen einer Wunde, | zwiſchen ihm und dieſem braven Manne : „ Wir waren immer die er gleich bei Beginn der Schlacht erhalten hatte , ergriff er

gutes Muthes , wenn die Nöth am höchſten war ; nie war eine

eine am Boden liegende Flinte. Als gemeiner Musketier paſſirte Differenz der Meinung zwiſchen uns , nie verſchiedene Gefühle ; 1

der General- Quartiermeiſter des Preußiſchen Heeres das Dorf wir waren eine Seele, ein Gedanke, ein Entichluß ." Poppel, einer der Legten , ore das Schlachtfeld verließen . Jet erſt, da er der Ohnmacht nahe war , ließ er ſeine Wunde der: binden. So war ihm denn der Sieg , den er ſchon in Händen gehabt, durch fremdes Ungeſchick wieder entriſſen worden . Der verlorenen Schlacht folgte ein wenig geordneter und planvoller Nückzug.. Alle Verbände waren aufgelöſt. In Nord hauſen, das faſt alle bei Jena und Auerſtädt geſchlagenen Truppen

paſſirten, ſtellte Scharnhorſt einigermaßen die Ordnung wieder her. Daß der Reſt der ſchweren Artillerie, welche die Preußiſche Armee noch bejaß , gerettet wurde, war ausſchließlich ſein Verdienſt.

In gewaltigen, anſtrengenden Eilmarſchen zog die Artillerie Colonne im Weſten entlang des Harzes nach der Altmark und

ging bei Sandau über die Elbe. Mit ihr vereinigte ſich ſpäter das Corps des Herzogs von Weimar , der auf die Nachricht von

der Jenaer Schlacht ſeine Recognoscirung über den Thüringer Wald bald aufgegeben hatte.

Der Rückzug dieſer Colonne - ſie machte in ſieben Tagen vierunddreißig Meilen – bemies, welch' herrliche Kräfte die tief gedemüthigte Armee noch in ſich barg. Aber an der Spitze ſtanden noch immer diejenigen , welche das Unglück von Jena und Auer: ſtädt verſchuldet hatten. General Ralfreuth war zwar vom

Fürſt Hohenlohe beauftragte ihn mit der Entwerfung der Marſchroute. Während Scharnhorſt die Infanterie und die König abberufen, aber Hohenlohe behielt ſein Commando und Cavallerie den Weg über den Harz nach Magdeburg einſchlagen ließ, wies er der Artillerie und ihrer Bedeckung die Straße, welche

bekam außerdem die beiden Kaldreuth'ichen Diviſionen, er war nun der Oberbefehlshaber der Preußiſchen Armee dieſjeits der

dieſer Colonne behielt er ſich ſelbſt vor : es war der ichwerſte und

Oder. Noch wäre die Armee zu retten geweſen, aber Hohenlohe , von ſeinem böjen Genius , dem Großſprecher Majjenbach ge

verantwortungsvollſte Theil des ganzen Unternehmens , außerdem

leitet, führte ſie in's Verderben. Am 28. October capitulirte er

aber machte er fein Hehl daraus , daß er ben Anblick kopflojer und kleinmüthiger Generale ſatt habe.

bei Prenzlau.

das Gebirge im Südweſten und Weſten umgeht. Die Führung

Blücher, welcher die Nachhut führte, übernahm die Dedung der Colonnen. Hier traten zum erſten Male der Schöpfer und

Jetzt kam es darauf an , den Reſt des Heeres zu retten. Sharnhorſt's Plan war , daß man ſich weſtwärts wandte, ſich mit dem Corps des Herzogs von Weimar vereinigte und ſich

der Führer des Heeres , welches die Deutſche Freiheit erſtritten

durch das in Weſtfalen zurücgelaſſene Corps verſtärkte. Am

hat, zu längerem und gemeinſamem Wirken zuſammen. Es währte nicht lange , ſo waren beide die beſten Freunde. Blücher er:

klärte, ohne Scharnhorſt könne er nichts machen ; dieſer pries

30. October traf man auf das Corps des Herzogs , das jegt General Winnig befehligte, und durch die Vereinigung mit dem Detachement W obejer zählte die Heeresabtheilung jetzt gegen

den redlichen, hohen , geraden , Deutſchen Sinn des Generals , der

22,000 Mann .

bereit ſei, Leben und Alles ohne irgend ein ſelbſtſüchtiges Intereſſe zu opfern : nie habe eine innigere Freundſchaft ſtattgefunden, als

Blücher und Scharnhorſt hatten nicht allein mit dem Feinde zu kämpfen, der ihnen auf den Ferſen jab , und mit dem

.

1

den Ausnahmeder Deputationen ſämmtlider Potsdamer Truppentheile beſeßt , Die Gedächtniſfeier des 100ſten Todestages mit für dieOffiziere, die Königlichen Behörden,

Friedrich's des Großen zu Wotsdam .

Es iſt bekannt, daß Friedridh der Große , entgegen ſeiner urſprüngliden Abſicht, in der Königlichen Hof- und Garniſonkirche zu

Potsdam beigelegt worden iſt. Er hatte zu ſeiner Rubeſtätte die obere Terraſſe von Sansſouci au8erſehen und ſich dort bereite vor Vollendung des Schloſſes eine Gruft erbauen laſſen. Die Anregung dazu hatte ihn die in Cleve ebenfalle in einem Part befindliche Gruft des Prinzen Moriť von Oranien gegeben. Aber wenn dieſe feine Beſtimmung nicht zur Ausführung gelangt iſt, ſo iſt es jeden: falls von tiefer innerer Bedeutung, daß nun die beiden Könige im

Tode vereinigt neben einander ruben, die im Leben durch Gegenſäße geſchieden waren, und von denen doch jeder in der Begründer der Preußiſchen Macht geweſen iſt. Troß ſchiedenheit und zeitweiſen Geſchiedenheit, die zwiſchen Vater

die Offizierdamen und die Fyofbeamten beſtimmten Logen. In der der Kanzel gegenüber liegenden Königlichen Loge verſammelten ſich die zur Zeit in Berlin anweſenden Staatsminiſter, ſowie die geſammte Generalität von Berlin

und Potsdam.

3m Schiff

der Kirche nahmen auf den vorderen Bänten zu beiden Seiten des Altars die geſammten Offiziere der Potsdamer Garniſon Plaß , hinter denſelben die Deputationen des Cadettenhauſes , des großen Militär: Waiſenhauſes und der ſtädtiſchen Schulen . Der übrige Theil des Schiffes war der Gemeinde überlaſſen. Auch die geſammte Geiſt: lichkeit der Stadt wohnte der Feier im Talare bei. Nadybem 3bre

lo idroffe Majeſtät die Kaiſerin, die Kronprinzeſſin, die Prinzeſſinnen Vic: ſeiner Art | toria , Sophie und Margarethe, die Frau Prinzeſſin Frie : aller Ver: dridh Karl, die Prinzeſſin Friedrich von Hohenzollern mit dem und Sohn Allerhöchſten und Hödjſten Gefolge Platz genommen hatten, erſchien

beſtanden hat, dienen ſie ſich zur gegenſeitigen Ergänzung, und des

1

Bunkt 11 Uhr Seine Majeſtät der Kaiſer, gefolgt von dem Stron :

Vaters unbeugſames Pflichtgefühl iſt das ſchönſte und beſte Erbtheil

prinzen, dem

des Sohnes geworden.

Friedrich Leopold , Prinzen Alerander ,

Im weiteren Verlaufe des ſeit Friedrich's

ſtätte in dieſer Kirche eine neue unvergängliche Weihe empfangen durch die aus drei ficghaften Feldzügen beimgebrachten Trophäen, die zuerſt Friedrich Wilbelm III. und, ſeinem Vorbild folgend ,

Kaiſer Wilhelm hier aufftellen ließen in der Erkenntniß , daß der Geiſt, den Friedrich ſeinem Heere und ſeinem Volke eingeflößt hatte , auch in die ſpäteren Kämpfe mit hinausgezogen war.

weniger durfte an dieſer Stätte die hundertſte Wiederkehr des Tages, an welchem Friedridh der Große ſeine Ruhmes -Laufbahn be: ſchloſſen hatte, ungefeiert vorübergeben. Der Kaiſer, der dieſelbe

Prinzen Wilhelm , Prinzen Heinrich, Prinzen dem Erbprinzen,

und begab ſich in die obere, der Kanzel gegenüber liegende Horloge. Un: mittelbar nach dem Eintritte Seiner Majeſtät begann der Gottesdienſt mit dem vom Dom-Chor vorgetragenen Pſalm : Lobet den Herrn alle Welt, lobet ibn alle Bölfer " , worauf die Gemeinde das Lied :

,Adein Gott in der Höh' ſei Ehr “ anſtiinmte. Hierauf folgte eine kurze Liturgie, die Hofprediger Dr. Rogge abhielt. Die Geſänge der Liturgie wurden vom Königlichen Dom - Chor unter Leitung des

Königlichen Muſit - Directors Profeſſor V. Herberg ausgeführt. Nach dem Geſange der erſten beiden Verſe des Ernſt Moriß

befohlen, hatte alle Anordnungen für dieſelbe bis in's Kleinſte ſelbſt

Arndt'iden Liedeo : ,,3d weiß, an wen ich glaube, ich weiß, was

getroffen. Daß dieſelbe einen vorwiegend militäriſden Charakter trug, ergab ſich aus dem Orte und durch die Kirche, in welcher ſie gehalten wurde, von ſelbſt. Die Gruft befindet fich unter der mit beſonderer Pracht ausgeſtatteten Ranzel. Der Altarraum vor der Oruft

feſt beſteht, wenn alles hier im Staube zu Rauch und Staub ver: weht“, beſtieg Ober-Hoſprediger General-Superintendent Dr. Rögel die Kanzel zur Gedächtnißrede, welcher das Wort zu Grunde lag : ,, Sprüche 8, 15 : „ Durch mich regieren die Könige , und die Rathe:

war mit Lorberen und Palmen geſchmüdt. Die leptere war auf ausdrüď :

herren ſeßen das Recht. Durch mich herrſchen die Fürſten und alle

lichen Befehl bes Raiſers geöffnet und im Innern durch einen zwiſchen

Regenten auf Erden " . ,,Ein Jahrhundert, ſo begann die Rede, iſt ſeit dem Tage vers floſſen, wo das großleuậtende Röniggauge brach, das über dem Wohl

ben Särgen der beiden Könige aufgeſtellten Candelaber erleuchtet.

Schon von 10 Uhr, am Vormittage des 17. Auguſt ab, füllte ſich die Kirche. Die oberen beiden Emporen waren von

alter und neuer Provinzen raſtlos gemacht, das in den Schlachten

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fie mehrfache ſiegreiche Gefechte beſtanden , ſondern auch mit der Mißſtimmung und Unzufriedenheit , welche ſich eines Theils des Offizier -Corps bemächtigt hatte. Unter dieſen Umſtänden war man

Bauern. Auf Blücher's Veranlaſſung wurde er gegen den vor einigen Tagen gefangen genommenen Oberſt Gerard aus gewechſelt.

Am 7. November hatte auch Blücher mit den ihm

genöthigt, auf dem rechten Elbufer zu bleiben und ſich nach Lübeck übrig gebliebenen 7500 Mann capitulirt.

Er ließ unter die Ca

zu wenden, deſſen Lage und Beſchaffenheit eine Vertheidigung begünſtigte. Am 5. November rückte man in die Stadt ein.

ſeben :: „ich capitulire, weil ich kein Brod und keine pitulation ſetzen

Scharnhorſt traf am Morgen des folgenden Tages die nöthigen Anordnungen in Betreff der Aufſtellung der Geſchüße und der

Scharnhorſt jah rings um ſich nur Schande , die ſich thurmhoch über dem zerſchmetterten Preußen häufte. Das ichimpf liche Beiſpiel, welches Hohenlohe bei Prenzlau gegeben hatte, war von allen anderen Preußiſchen Generalen , welche Truppen

Vertheilung der Mannſchaften .

Als er noch in dem dem Rathhauſe gegenüber liegenden Goldenen Engel", wo das Haupt - Quartier war, den verſammelten Ordonnanz- Offizieren die getroffenen Dispoſitionen mittheilte,

Munition habe " .

1

im freien Felde führten, nachgeahmt worden : nur klägliche Trüm mer der im

Auguſt ausmarſchirten Armee erreichten das rechte

waren die Franzoſen bereits in die Stadt eingedrungen. Blücher | Ufer der Ober. Und doch durfte man zweifeln , ob nicht die hatte ſich ihnen entgegengeworfen , es gelang ihm aber nicht, das Haus, in dem die Offiziere verſammelt waren , den Franzoſen zu entreißen. Die Offiziere mußten ſich gefangen geben. Mit Mühe rettete Scharnhorſt das Leben. Schon hatten Einige von der in das Haus gedrungenen withenden Horde gerufen : ,,Nieber mit

ihm ! " als ein mitleidiger Grenadier ſich in’s Mittel legte und ihn bis zur Ankunft eines Offfziers beſchütte. Dieſer – er hieß Epaille

behandelte ihn anſtändig und menſchlich , doch fonnte

er nicht verhindern, daß die Halunfen ihn faſt gänzlich aus plünderten ; ſie haben ihm ſogar das blutgetränkte Hemd ge ſtohlen, das er am Tage von Auerſtädt getragen und ſeitdem als ein Erinnerungszeichen aufbewahrt hatte. Jeßt erſt erfuhr er, wie Alles zugegangen. Seine Anord Seine Anord-

Palme der Erbärmlichkeit den Commandanten gebühre, welche die Bollwerke des Staates übergaben , ohne den Verſuch einer Ver theidigung zu wagen, zuweilen ohne eine Ranone abzufeuern . Erfurt, Spandau, Stettin, Rüſtrin waren ohne Widerſtand gefallen. Endlich war auch Magdeburg übergegangen, die Helden ſtadt des norddeutſchen Proteſtantismus , die jungfräuliche, durch die ſtolzeſten Erinnerungen geweihte, die dem Spanier Karl , dein Meißner Moriß , dem Ezechen Wallenſtein , dem Wal

lonen Tilly widerſt anden, die ſich ſelbſt den Flammen übergeben um nur nicht dein Feinde in die Hände zu fallen : die Stadt,

welcher König Friedrich in der ſchwerſten Bedrängniß des , ſiebenjährigen Krieges anvertraut hatte, was ihm in der Neſidenz. nicht wehr ſicher erſchien : jet lieferte ſie General Kleiſt aus,

nungen waren ſehr mangelhaft ausgeführt. Die Hauptſchuld traf nachdem der Wälſche ein Dußend Bomben hineingeworfen hatte den Herzog von Braunſchweig - Dels , durch deſſen Ungeſchick das

Traurig und niedergeſchlagen war Scharnhorſt, aber er verzweifelte nicht, weder an ſich , noch an dem Staate , dem er gang in die Stadt eröffnet war. ſeine Dienſte gewidmet. Er lebte der Zuverſicht, daß der Preußiſche Die Gefangenſchaft Scharnhorſt's ſollte nicht lange | Staat nie ganz zu Grunde gehen werde, und unter feiner Bes Burgthor verloren gegangen und damit dem Feinde der Ein

unſerer Heere ſiegreich geblißt, das ſo oft ahnungsvoli dem Adler

uns vorgelegt worden, welches Foch und Niedrig in ihrem Unter:

Preußeng nachgeſehen hatte, wie er über die Trümmer des zer-

ſchiede innerlich ausgleicht, ausgleicht, ein Wort , welches das Leben und ſchiebe

fallenen Reides hinweg dem Sonnenglanze einer neuen Deutſchen Einheit entgegenflog. Wo können wir in Gemeinſchaft mit den Kaiſer:

eben fo verantwortungsvoll wie lebenswerth macht, ein Wort, das Schlaffheit und Weichheit, der Wilfür entgegentritt , ein

der

lidhen Majeſtäten und den erlauchten Gliedern des Königlichen Hauſes | Wort , das uns erhebt zu Werkzeugen einer höheren Macht, und uns würdiger ſchaaren, um das Gedächtniß des großen Hohenzollern dieſes Wort heißt : „ Pflicht". Des Staates erſter Diener zu ſein, zu feiern, wie entſprechender ſeinen Sterbetag begehen, als indem wir das war dieſes Königs Stolz. „ Daß ich lebe, iſt nicht nöthig, aber .

uns ſammeln an der Stätte, da ſein Sarg ſteht. Dieſer Sarg,

das iſt nöthig, daß ich thätig bin. “ In dieſem Sinne verſtand er

ſelbſt für den feindlichen Eroberer einſt ein Gegenſtand ſtillen Sin

ſich auf ſein Volt und ſein Volt auf ihn . Und ſo ſteht er uns ver

nens, ehrfurchtvollen Betrachten , wie viel mehr zieht er die Ges

traut ba und ſieht auf uns berab, ein Freund unſeres Voltes, von

danken auf ſich unſeres Volkes ! Von der Höhe herab, auf der heute durch Gottes große Barmherzigkeit unſer Land ſteht, ſieht unſeres Raiſers und Könige, unſeres Volkes geſchichtlich geſchärfter Bliď mit Staunen und mit Dank auf das granitne Fundament hinab, das einſt

dem ehernen Poſtament in der Reichshauptſtadt, gegenüber dem Palais unſeres Raiſers , in Bild und Sprüdwort, der Unſere geblieben , der Unſere mit dem ganzen Preußiſchen Gefüge, das er jo hart und herbe, ſo widerſtandsfähig prägte. Bei all' der Unnahbarkeit, die ihn umgab,

in ſchwerer Arbeit die beiden mächtigen Regenten miteinander gelegt haben, die hier auch miteinander ruhen, Vater und Sohn . Denn

war es das Geheimniß ſeiner Volksthümlichkeit, daß er nicht glänzen wollte, ſondern nüßen, nicht genießen, ſondern ſchaffen und auch nicht

welche Vergleichung auch zwiſchen dieſen beiden erhabenen Geſtalten

einmal befehlen , ohne zu dienen . In Entbehrung , in Arbeit und

der Rüdblick je und je angeſtellt, und welche Verſchiedenheiten er entdeckt haben möge, da vulkaniſde Temperament des Einen und die

Gefahren hat er buchſtäblich ſein Leben wiederholt eingeſeßt. Das höhere Vorrecht, ein Rönig zu heißen , er hat es mit ſeiner Perſon

herbe Entſchloſſenheit des Anderen, die Kunſt des Einen, das Schwert zu führen , der kindlich frohe Glaube des Einen, die ſchwermuthvolle

bezahlt. Dieſe farge, faſt möchte ich ſagen ſchwerfällige Scholle des Brandenburg:-Preußiſchen Landes mit dem Funken ſeines Genies wußte

Zweifelſucht des Anberen, dennod bat je und je das Auge der Pietät viel mehr Züge der Aehnlichkeit und Uebereinſtimmung wahr:

der König zu bewegen, und ſein Volt, eben ſo zäh und treu wie der Rönig, folgte ihm willig und betete für ſeinen König mit denſelben

.

.

genommen , und die Gejchichte hat es in Erz gegraben, daß dieſer

Worten, die noch heute in unſerem Gebet ſtehen , um „einen ſtarken,

Sohn ſeine großen Vaters werth und dieſer Vater ſeines Sohnes werth geweſen iſt, beide Männer eines Imperium , das mit dem an

träftigen Arm , töniglide Gedanken , einen feſten Muth."

die eigene Perſon gerichteten Imperativ : „ Du ſollſt“ beginnt ; beide Männer einer unerbittlichen Selbſtkritik, ſo wie ſie auch beide in

Milde und Menſchlichkeit in ſeiner Bruſt, das Wort aus den legten Wochen ſeines Lebens bezeugt es : Rein größeres Vergnügen kenne

ſtrenger Selbſtverläugnung ſich und ihr Voll geübt hatten , haben

ich, als wenn ich kann einem armen Manne ein Haus bauen." Das bezeugt auch der Shluß ſeines Teſtamentes: „Meine leßten Wünſche

.

1

Faſt er

drüdt von dem Gefühl ſeine8 Alleinſtebene trug er ein Herz vol

beide zum Schuß von Herd und Heimath des Landes Wehrkraft geſtählt und haben beide dem Königlichen Hauſe und dem Preußiſchen Bolke die Wege gerichtet. So lange der Wahlſpruch : 30 Ich dien '",

werden bei meinem Scheiden der Wohlfahrt und dem Glücke meines

ſo lange Unbeſtechlichkeit des Sinnes und ſo lange Freude an der

Weisheit. “

Arbeit, ernſte Zucht und Sdlichtheit der Sitten in unſerem Volke wohnen und walten werden, wird aud das Gedächtniß der beiden

e8, einen großen Todten zu meiſtern, und wer will ſich überwinden,

11

Reiches gehören .“ „Durch mich regieren die Könige , ſpricht die Angeſicht8 einer wieder geöffneten Todtengruft wer wagt

Regenten unter uns in vollen Ehren und ihr Vermädytniß unverſehrt

ein Menſchenkind zu vergöttern an einem Sterbetage ? Denn e8 ſpricht der Prophet : Das Gras verweltt , alles Fleiſch iſt wie Heu. “

ſein . „,Durd mich, bezeugt unſer Tert , die göttliche Weisheit, regieren die Könige auf Erden , durch mich ſeßen die Richter das

Aber es bleibt ein ewiglich wunderbarer Gegenſat , mit dem das Zeitalter Friedrich'8 des Großen ſich ſelbſt befämpfte. An der

Recht “. Durch Friedrich den Großen iſt inſonderheit ein Wort

Spiße des Staates ein König , der Franzöſiſch ſprach und Deutſch

1

524

dingung will er den Preußiſchen Dienſt verlaſſen : „Dies halte | eine gleichartige würde : Guter Mittelſchlag Pferde, einerlei Tracht, möglichſt einheitliche Bewaffnung für dieſe Reiter-Scharen. Was rollen Namen , die im Ernſte des Krieges doch zu leerein Schade werden ! Carabiniers, grenadiers à cheval , dragons, hussards, chasseurs à cheval, chevaux-legers, guides und noch andere wo

ich unedel “ .

möglich mehr - was fou das bunte Namen-Spiel ? Durchaus

Liegt im Rocke das Weſen ? Von v. Pfiſter , Major und Docent.

Da geht durch unterſchiedliche Zeitungen , aber auch durch

fachmänniſche Blätter die Meldung, daß zwei Bayeriſche leichte Reiter-Regimenter, 1. g. Chevaurlegers, die „ Tracht“ als Huſaren bekommen ſollen. Sowohl unter deutſch-vaterländiſchem Geſichts

Punkte, als von jener Auffaſſung geleitet , daß vielmehr zu ver einfachen ſei, müßte man eine Beſtätigung einer ſolchen Nachricht beklagen. Sind dann Huſaren , weil ſie magyariſchen Schnüren -Rock und Namen tragen , deshalb eine beſondere Waffen -Gattung ?

nicht aus Erfahrungen der Feldzüge geboren, verdankt die Mannig faltigkeit ihren Urſprung vielmehr ganz anderen Umſtänden. Die echt Deutſche, ritterliche Tracht des Preußiſchen Dra: goners : eine gerade in ihrer Einfachheit geſchmackvolle Erſcheinung,, 1

verdiente im Reiche allgemeines Muſter zu werden. Außerdem be

findet eben ſie zumeiſt ſich doch im Einklange mit der Wehrtracht des übrigen Heeres : des Deutſchen Fußvolkes , der Geſchüßwaffe 2c Von Cüraſſieren und Ulanen ward hier mit allem Bebachte noch Abſehen genommen.

Vermöchte reineweg äußerliche Undeutſchheit etwa eine ſoldje zu Roch ein Wort über die Abrichtung der begründen ?

Mililär:#ferde.

Die Strömung dürfte in unſerer, auf klare Erkenntniß vom Wefen überall hingewieſenen Zeit doch eher als eine gegen : theilige vermuthet werden. Mit allem Fuge hatte man z. B. im Jahre 1846 bedauert,

daß beide Heſſen-Kaſſeliſche Dragoner-Regimenter , die auf dieſen

Von Oberſt a. D. von Schilling - Cannſtatt.

In meinem Aufſatze in Nr. 64 der adg. Milit.-3tg. muß der Satz heißen : „Nach meiner Anſicht ſollte es (das Kopftragen des Pferdes) in landfremdem Gelände bei raſchem und doch ſicherem

über Reiten nicht zu tief ſein, damit man vor jedem überraſchenden Kriegs-Geſchichte beſaßen,ſich Namen eine zweihundertjährigemußten , – und blieben doch ehrliche Hinderniß , Abgrund , Sumpf u. ſ. w. ſein Thier noch ſoweit in -

Nacht in Huſaren verkleiden

Heſſiſche Bauern-Burſche! Oder wäre dadurch etwa ihre Verwend derGewalt habe, um es entweder raidh anhalten oderſeitwärts barkeit , ihr Leiſtungs -Vermögen geſteigert? Nun , in dem Falle werfen zu können .“ (Es hieß ſtatt ſeitwärts : vorwärts , was ja müßte man doch ſchleunigſt alle unſere Dragoner- Regimenter die ,, Tracht“ wechſeln laſſen !

Wünſchenswerthe Einfachheit , wie beim Fußvolke, möchte wohl in Zukunft dahin führen , daß die Mehrheit der Reiterei

gerade in das Verderben hineinführen würde.) Ferner muß ich bemerken , daß ich aus der kürzlich erſchienenen Schrift „der Sport in der Armee“ Seite 7 erſah, daß Herr Oberſt von Noſenberg der „ ächte Campagnereiter“ ſei. Das nicht zur Kirde geführten Truppen der Garniſon aufgeſtellt, ſo daß

dachte, unter dem die Deutſche Literatur ihren Einzug durch das er: habene Thor der Meſſiade hielt, jugendfriſch und jugendſchön , ringsum der Verſudy, an die Stelle der Verklärung die Aufklärung zu ſeben.

Reiben eintraten .

Im Laufe der Zeit ſind zwei Könige aus der Zeit in die Ewigkeit

bei dieſem Anlaß wieder die Abhaltung der althiſtoriſchen Kirchen :

abgeſchieden, der Eine , der bis zum leßten Augenblick feines Lebens thätig ſein konnte, der Andere mit einer in den leßten Jahren ſeines Lebens ſchmerzlid gebrochenen Kraft, der Eine mit dem Stempel des

Parade befohlen, auf welche dieſes Mal das gerade vor einem Jahr am 18. Auguſt enthüüte Denkmal Friedrich Wilhelm '8 I., des

nicht von ſeinem Volfe geſchieden ; Er bleibet ihre Zuverſicht, ihr

Regimenter : Garde du Corps, Garde - Huſaren, 1. und 3. Gardes

Segen, Heil und Frieden. Mit Mutterhänden leitet er die Seinen

Ulanen- Regiment, die leßteren mit dem Rücken nach dein Marſtall.

ſtetig hin und her : Gebt unſerm Gott die Ehre. " Es bildete den Höhepunkt der Feier , als nach beendeter Ge: dächtnißrede unter dem Gefange des Berſes aus dem Kaiſerliede : ,,Ady, tomm, wie zu der Väter Zeit, ein Feuer anzuzünden, daß wir im Frieden und im Streit feſt auf Dein Wort uns gründen , ein frommes Volt , das Dir vertraut und Dir zum Tempel ſich erbaut zu Deines Namens Ehre“, der Kaiſer, gefolgt vom Kronprinzen und von der Frau Kronprinzeſfin, den übrigen Prinzeſſinnen und jämmt: lichen Königliden Prinzen durch die Hofdamen-Loge den Altarraum betrat , um an die geöffnete Gruft des großen Ahnherrn zu treten , vor welder Hofprediger Dr. Kögel noch ein Sơlußgebet und Vater Unſer und den Segen ſprach. Der Kaiſer trug einen kleinen

Auch die Cavallerie ſtand , wie das bei den Kirchen - Paraden immer der Fall iſt, zu Fuß in Parade. Nachdem die Fahnen und Standarten unter den üblichen Honneurs zu den Truppentheilen gebracht worden waren , eridien der Kaiſer , gefolgt vom Kronprinzen , den übrigen

die aus der Kirde kommenden Mannſchaften in ihre betreffenden

Zum erſten Mal ſeit langer Zeit hatte der Kaiſer

Schöpfers der Potsdamer Wachtparade, bedeutungsvoll herabſchaute. Willens uud der Heldenkraft, der Andere mit dem Adel des Gefühls Den rechten Flügel der Aufſtellung bildete das erſte Garde-Regiment und der Phantaſie, der Eine philoſophiſch grübelnd und religiö8 | mit ſeinen an die Zeiten des großen Königs erinnernden Grenadier: ſuchend, der Andere ein Beter von Gottes Gnaden“. Müten ; daran idyloſſen ſich das Lehr- Infanterie-Bataillon, die Unter: Die Nede ſchloß mit dem Verſe : „ Der Herr iſt nun und nimmer offizierſdule, das Garde- Jäger- Bataillon und demnädiſt die Cavallerie:

1

.

Prinzen und einer glänzenden Suite, vor der Front und ſtellte ſich dem Denkmal Friedrid Wilhelm’8 I. gegenüber auf. Bu Ehren ſeines Ahnherrn commandirte der Kaiſer perſönlich die Parade mit dem Commando : , Achtung ! Präſentirt das Gewehr ! " worauf er den Degen 30g und mit demſelben in der Richtung nach der Hof: und Garniſonkirche hin feierlich falutirte. Dann folgte das Com : mando : ,, Das Gewehr über ! Parademarích ! " welches der Kaiſer mit

Lorberkranz in der Hand , den er am Kopfende des Sarges nieder:

lauter, über den ganzen Platz hin vernehmlicher Stimme gab. Der Vorbeimarſd erfolgte in der vorhin angegebenen Reihenfolge der Auf:

legte. Die Kaiſerin hatte idon vorher einen prachtvollen Kranz in die Gruft legen laſſen. Die Kronprinzlichen Herrſchaften legten ge-

ſtellung, bei der Infanterie in Compagnies, bei der Cavallerie in

meinſam einen von der Kronprinzeſſin eigenhändig geflochtenen Lor: berkranz , der nach Engliſcher Sitte mit dwarz und weißen Bändern umwunden war , auf den Sarg. Der Kaiſer verharrte in längerem

Kaiſer die Generale und Staatsminiſter um ſich und ſprach den

1

ſtillen Gebete ſichtlich bewegt in der Gruft.

Beim Ausgang aus der Kirche wurde ein von Friedrich dem Großen ſelbſt componirtes Adagio geſpielt ,

Sdwadronsfront. Nach dem Søluß der Parade verſammelte der ſelben in einer kurzen Anrede die Freude darüber aus, daß es ihm vergönnt geweſen ſei, dieſe Feier hier zu begehen, für welche keine Stätte jo geeignet ſei als Potsdam mit ſeinen Erinnerungen an die beiden Könige, die den Grund zu Preußens Größe gelegt hätten, und

welches von

die bei aller Verſdiedenheit unzertrennlich zuſammengehörten, wie dies

Paul Graf Walderſee für die Orgel umgeſeßt worden iſt. Unter den Klängen dieſes Muſikſtückes des großen Königs verließen die

Kögel in ſeiner Nede ſo ſchön hervorgehoben habe, für die er ihm nicht genug danken könne. So endete die erhebende Gedächtnißfeier.

Allerhöchſten und Hödſten Herrſchaften die Kirche, um ſich ſofort zu der unmittelbar an den Gottesdienſt fidh an dließenden Kirchen :

Parade in den Luftgarten zu begeben. Hier waren don vorher die

525

iſt viel in dieſen zwei Worten geſagt ! Und ich bitte meine Sünden gegen ihn ab.

Ferner bin ich abgeſagter Feind jeder Bahn-Nudelei, wie die Worte meines Buches vom Jahre 1866 beweiſen : „ Es giebt aber noch ein Zwitterding , bas zwiſchen Schul- und Campagnereiterei mitten inne ſteht: die Campagne-Circusreiterei. Sie berückſichtigt den privatlichen Geldbeutel zwar mehr , aber ſie gefällt ſich in Kunſtſtücken , die für den Campagnereiter keinen Werth haben, ja

Rammerleuten überweiſen ließ. Greim , der nichts, was ihm Freube machte, allein genießen konnte, ließ zum Andenken an Friedrich den Großen Ringe anfertigen, auf deren Platte eine Urne aus Elfen bein mit der Inſchrift „ Dem Einzigen " angebracht war. Neben der

Urne ſtanden , anſtatt der Cypreſſen, Federchen vom Hute Friedrich's, und unter derſelben war eine von Silberfäden der Schärpe geſchlua gene Schleife angebracht. Dieſe Ringe vertheilte Greim an mehrere

ſeiner bevorzugten Freunde.

einer Reiterei gefährlich werden, wenn dieſem Caſtratenthume in

den engen Reitbahnen vorzugsweiſe gehuldigt und ſo der kühne Adlersflug der Geſchwader zu einem Baumwanzenfluge verhunzt wird. Solche Sägemehl-Helden nüßen einem tüchtigen Cavallerie führer ſo wenig als Conditor-Marcipane einem Dom -Baumeiſter ! Mit ihrem Reitichul-Bügeleiſen wollen ſie jede, auch die geringſte Falte ausglätten , vergeſſen darüber den eigentlichen Zweck der Militärreiterei und kommen deshalb nie aus dem Negligé in

Nachrichten . Deutſches Reid . a

* Wien , 17. Auguſt. [Krieg 8 -Miniſterial:Verfügung,

den Neiterharniſch, ſondern werfen ſich lieber nach einem Halb : betreffend die außer dienſtliche Verwendung der Milia tär muſiken .) Die Circularverordnung Nr. 93 vom 6. Juli 1886 ſtündchen Bahnnergelns auf die Chaiſe longue ihres Cabinets, | für das Raiſerlich Königliche Heer verfügt bezüglich der außerdienſt um über das Herausarbeiten einer Ohripeicheldrüſe nachzudenken.

lichen Verwendung der Militär-Muſiten folgende, auf das Kaiſerliche

Wenn dann der unebene Boden der Praxis Gräben und Hecken Befehleſchreiben vom 8. April 1851 fid gründende Beſtimmungen : ihnen entgegenwirft, ſind ſie ſo rathloß wie ein Rind, das ſich zur

1. Die außerdienſtliche Verwendung der Militär-Muſiken an öffent

Ich denke denke,, engen Stube hinaus in ein Kornfeld verirrt hat. " - Ich

lidhen Orten iſt nur unter der Bedingunggeſtattet, daß denfelben unter

dieſe Worte reichen hin, um mich von der Reitſchul-Mopſerei frei zu ſtellen !

allen Verhältniſſen der Charakter einer militäriſchen Inſtitution gewahrt bleibe. Sie iſt grundſäßlich nur dann zuläſſig, wenn die Veranlaſſung, beziehungsweiſe Gelegenheit, zu welcher die Muſit angeſprochen wird,

Wenn aber letzterwähnte Schrift ſagt : daß die Außenſtehenden der Beantwortung ſolcher Fragen fern bleiben ſollten, ſo ſage ich :

monſtrative Kundgebungen vorausſeßen laſſen.

weder einen politiſchen Charakter an ſich trägt, noch ſich hierbei de An Feſtlichkeiten oder

die beſſere oder geringere Beſchaffenheit des Deutſchen Pferdes Demonſtrationen politiſcher Tendenz dürfen ſich Militärmuſiten nicht betheiligen. 2. Die Militär-Muſiken dürfen nur als Stand-Muſiken materials berührt auch den Deutſchen Patrioten und den Staat ſelbſt, der aus ſeinen ſämmtlichen Bürgern beſteht. Wenn dann Einer , der 27 Jahre auf dem Sattel zugebracht hat , ſeine Gegenanſichten darlegt, ſo können ſie, wenn ſie nichtsnutz “ be

und an Orten verwendet werden , welche dem militäriſchen Anſehen entſprechen. Deren Theilnahme an nichtmilitäriſchen, feſtlichen Auf

funden werden, einfach ad acta verſchimmeln, oder man widerlege,

des Reichs-Kriege-Miniſteriums gebunden. 3. Die Bewilligung zur außerdienſtlichen Verwendung einer Militär:Mufit ſteht dem betreffen : den Regiment8- Commandanten zu , weldier das Anſuchen um Beiſtellung der Muſik einer genauen Erwägung zu unterziehen hat und die volle

1

was unrichtig barin iſt, aber ausſprechen darf er ſie.

zügen iſt, ſofern ſie nicht gemäß Punkt 417 des Dienſt-Reglemente für das Kaiſerlich Königliche Heer, I. Theil, erfolgt, an die Bewilligung

Verantwortung über deren entſprechende Verwendung trägt. Von jeder

derlei Verwendung der Militär-Muſiken an öffentlichen Drten iſt dem Militär Stations- Commando im vorhinein die Anzeige zu erſtatten . Außerhalb des Dienſtbereiche einer Station dürfen Militär-Muſiken

Verſchiedenes .

nur mit Bewilligung des Militär-Territorial-Commandos, außerhalb des bezüglichen Militär-Territorialbereiớs nur mit Genehmigung des

Zwei Andenken an König Friedrich den Großen.

Reid)8-Kriege-Miniſteriums verwendet werden. Die Verwendung einer Militär- Muſit in einer auswärtigen Militärs ( Marine ) oder Land:

dem Nadlaß des Dichter Gleim , des glühenden Be

Unter wunderers Friedrich’s des Großen und Sängers der „Kriegs-

wehr-Station iſt auch dem betreffenden Militär: (Marine-), bezm . Landwehr-Stations Commando bekannt zu geben.

lieber eines preußiſchen Grenadiers ", befand ſich auch der Hut und die Schärpe, welche der König während des ſiebenjährigen Krieges getragen hatte. Den erſteren hatte der Neffe des Könige, der Herzog Friedrich Auguſt von Braunſchweig-Dels, bereits am 25. Auguſt an

1786 mit folgendem eigenhändigen Sớreiben von Berlin aus

4. Bei Ankündis

gungen von Productionen der Militär-Muſiken ſind dieſe nur unter

ihrer organiſatoriſchen Bezeichnung: „ Regiments-Muſit des Kaiſerlich Nr.....," ohne irgend Königlichen Infanterie-Regimento N . eine weitere Beifügung anzuführen . 5. Bei Productionen von Militär:

Muſikenan öffentlichen Orten dürfen nur die vom Regimente: Com mandanten genehmigten Muſikſtücke vorgetragen werden.

Der Capell:

Gleim geſandt : „ Mein liebſter Canonicus Greim ! Hier iſt der meiſter, bezw. deſjen Stellvertreter iſt für die genaue Einhaltung des Hut, den der verſtorbene König nodi den Morgen vor ſeinem Ende vom Regiments-Commandanten genehmigten Programms verantwort auf ſeinem Haupte getragen hat. Damit man an der Wahrheit nicht | lich. 6. An öffentlichen Orten darf kein geringerer Theil als ein zweifle, habe ich es auf eine Karte gejdzrieben und mit meinem Siegel Drittel des organiſationsmäßigen Standes der Regimente-Muſik und nur unter Leitung des Militär-Capellmeiſters oder deſſen Stellvertreters beſiegelt. Haben wir , hat Europa einen großen Mann an ihn ver: verwendet werden. Die Mitwirkung einzelner Militär:Muſiker bei loren , ſo hat uns der wohlthätige Schöpfer wiederum mit einem

Civil-Muſikcapellen , ſowie die Dirigirung von Militär: Muſiken oder

Königlichen, großen , weiſen und menſchlichen Souverain beſchenkt. Gott geb' ihm ſeinen Segen. Bleiben Sie mein Freund, wie ich der Ihrige ſtets bin. Friedrid Auguſt, Herzog von Braun

einzelner Theile derſelben durch Civil-Capellmeiſter iſt nicht geſtattet. 7. Bei Verwendung einer Regiments-Muſik außer dem Dienſtbereidie der eigenen Station iſt mit der Muſik ein Offizier zu entſenden und

1

ſchweig - Lüneburg “.

zu Dieſer Hut, den Gleim als theure Neliquie übertragen . Dei Theilen einer Militär-Muſie führt in einem ſolchen

bewahrte , iſt im Jahre 1846 dem Könige Friedrich Wilhelm IV. zum Geſchenk gemacht und in neuerer Zeit in das HohenzollernMuſeum gekommen.

Die Schärpe erhielt Gleim etwa ein Jahr

Falle der höchſte ( rangälteſte) Mufit-Unteroffizier das Commando.

8. An öffentlichen Orten verwendete Militär-Muſifen haben Weiſungen nur von den hierzu berechtigten militäriſchen Vorgeſeşten anzunehmen,

ſpäter von dem mit ihm befreundeten ehemaligen Geheimen Kämmerer beziehungsweiſe nur nach den Befehlen ihrer Commandanten zu handeln. Friedride, Gerede , zum Geſchent.

Der König hatte nady

9. In Theatern tönnen Militär: Muſiken nur im Orcheſter unter per ſönlicher Leitung des eigenen Capellmeiſters verwendet werden ; auf

Beendigung des frebenjährigen Krieges befohlen, dieſelbe aufzubewahren, der Bühne dürfen ſie beitheatraliſchen Vorſtellungen nicht mitwirken. und ſie befand ſich unter den Garderobeſtüđen , welche König Ebenſo iſt deren Theilnahme an demonſtrativen Theater-Vorſtellungen Friedrich

Wilhelm II. nach dem Tode ſeines Oheims deſſen | oder ſolchen politiſcher Tendenz nicht geſtattet. 10. An nichtöffent

526

Frankreich.

lidhen Orten können in beſonderen ausnahmsweiſen Fällen auch Theile einer Regimente-Muſit unter dem Drittel des organiſationsmäßigen

* Paris , im Auguſt. [Die diesjährigen Truppens

Standes verwendet werden, ſofern alle jonſtigen vorangeführten Be :

Uebungen .

ſtimmungen zutreffen , beziehungsweiſe cingehalten werden können.

dienſte 8 .

11. Die Verwendung der Militär-Muſiken in Offizier- Caſinos und

Uebungen

bei kameradſchaftlichen Zuſammenfünften der Offiziere wird durch vor:

Anfang genommen .

1

ſtehende Beſtimmungen nidt beſchränkt. 12. Die Adjuſtirung , in welcher cine Militär-Muſik zu erſcheinen hat (ob in Rock oder in

Blouſe), beſtimmt je nad; der Station und dem Orte, wo, dann der Veranlaſſung, aus welcher die Muſit ſpielt, der Regiments - Commandant.

Einrichtungen des Luftſchifffahrts Die Fremden : Legion. Die großen Truppens

haben

an

Der

verſdiedenen Orten Temp8" lobt die

des

Landes

ihren

vom Kriegøminiſter

eingeführte Neuerung , nady welder bei den großen Uebungen nidht mehr der Verlauf der Scheintämpfe im voraus feſtgelegt iſt, ſondern den Truppenführern aller Grade das ſelbſtändige Anordnen von Maßregeln überlaſſen bleibt, ſo daß ein jeder die Proben ſeiner militäriſden Befähigung ablegen kann. Früher - To ſagt das Blatt ſeien die Uebungen nur eine Art von Paraden geweſen , deren

Die Coſtümirung einer Militär-Muſil oder einzelner Leute derſelben 13. Abweidjungen von einer oder der anderen der vorſtehenden Beſtimmungen , namentlid bei beſonderen Programm man in allen ſeinen Einzelnheiten voraus gekannt habe ; patriotiſchen Feſtlichkeiten, ſind nur mit Bewilgung des Neidho-Kriege: | da8 „ Endergebniß “ ſollte allerdings unbekannt bleiben, allein da allé iſt grundſäßlich verboten.

Miniſteriums zuläſſig.

Regimenter des Corp8 fidh nach einem gegebenen Thema bewegten, ſo bätte kein Führer gewagt, die Anregung zu einem unvorhergeſehenen Schritt zu geben , und die klar ausgeſprochenen Abſichten des Ober

Dänemark.

* Chriſtiania, im Auguſt. ( Das Ergebniß der let : ten Truppenübungen .] Ueber die jeßt beendeten Waffenübungen

Generals zu durchkreuzen.

1

dieſes Jahres hat kürzlich ein höherer Difizier der Infanterie in

öffnet.

Aud die Cavalerie - Manöver im Lager von Chalons ſind er Zwölf Cavallerie - Regimenter , wovon vier Cüraſſiers, zwei

Dragoners, zwei berittene Jäger und vier Huſaren - Regimenter , „ Bergens Aftenblad“ ſich auf eine Weiſe ausgeſprochen , daß eine Dragoners, Rückkehr von dem in den leßten Jahren von Storthing beliebten Nadilaßverfahren unbedingt nothwendig erſcheint, wenn überhaupt noch von einem Norwegijden Heere die Rede ſein ſoll . Jedes britte Jahr

ſind ſeit 1879 die Bataillons - Verſammlungen nach Beſoluß des Storthing® unterblieben ; im Jahre 1879 geidab dies ohne allen Erſat , 1882 fraten Felddienſt:Uebungen von ein paar Tagen dafür

ein , 1885 wurden die zweite und dritte Jahresclaſſe gar nicht ein:

nehmen daran Theil. Den Oberbefehl hat General l'Hotte. Der Kriegøminiſter wird am 2. September bei dem Haupt- Manöver und am 3. bei den Uebungen zum Angriff eines Engpaſſes anweſend ſein. Die ausländiſchen Offiziere, die zu den Manövern des 12. und 18. Armee - Corps eingeladen ſind, werden die Gäſte des Kriegøminiſters ſein und im Militär - Cercle wohnen . Am 21. September , nach dem Sdluß der Manöver, giebt der Kriegøminiſter im Militär-Cercle ein .

berufen, und die Recruten nahmen an einer zwölftägigen Sammlung

großes Feſt nebſt Zapfenſtreich mit Pedfackeln , zu der alle Muſik:

der Ober: und Unteroffiziere Theil , d. 6. ſie dienten dabei al8

len Uebung8: Apparat. In allen jenen 3 Jahren fanden zugleich Wahlen

Corps und Trommler der Parijer Bejagung aufgeboten werben. Die Einrichtung der Luftitifffahrtedienſte iſt nunmehr al8

für das Storthing ſtatt, und die Anträge auf Einſdränkung der

vollendet anzuſehen.

Bataillons-Uebungen, die von der Linken kamen, dienten deren Streben,

erhält den Titel : „ Centralanſtalt für Militär -Luftſdfffahrt"“

ſich bei den Wählern in der Gunſt zu halten.

umfaßt eine Werkſtätte für Studien und verſuche, ein Arſenal für

„Wir haben zu

Die gegenwärtig in Calais beſtehende Anſtalt Sie

11

wiederholten Malen“ , ſagt der Offizier, „ das überaus Mißlide dieſer Erbauung von Ballons und eineLuftſdifffahrts-Schule. Derſelben iſt Behandlung unſeres Vertheidigungsweſens gekennzeichnet; mit den Er:

ein beſonderes Perſonal zugetheilt.

folgen dieſes Jahres vor Augen aber können wir nur ſtärker a18 je

Genie - Regimenter, ſowie in verſchiedenen vom Kriegøminiſter, zu bez

eine Partei - Politik berurtheilen , die mebrmals nach einander zu

ſtimmenden Orten werden Luftſchifffahrt8 - Parte errichtet.

ſolchem Schleifen der Bataillons-Uebungen geführt hat. Wie wir

Compagnie jedes der vier Genie- Regimenter wird der Dienſt der

glauben , hat man bei ſämmtlichen Bataidonen traurige Erfahrungen

Militär -Luftſchifffahrt beſonders überwieſen. Die allgemeine Leitung

hinſichtlich der Tüchtigkeit gemadt, mit welcher die Mannſchaften der zweiten und dritten Jahreclaſſe , unzweifelhaft in Folge der im

Centralanſtalt werden dem Stabe des Kriegøminiſteriums übertragen.

vorigen Jahre erfolgten Wegnahme der dreißig Uebungstage, auf den

Uebungspläßen erſchienen. fälliger als jemals ."

Dieſes Jahr waren die Mängel auf:

In dieſem Sommer haben nun zwar Bataillons-Uebungen ſtattgefunden, aber in Folge des neuen Wehrgcießes iſt eine Minde

rung von 6 Tagen eingetreten. „ Die Meinungen der Offiziere ,

Bei den Regimente dulen der . Einer

des Militär- Luftſchifffahrts - Dienſtes, ſowie die unmittelbare Leitung der Dem Vernehmen nach wird der Kriegøminiſter General Bou

langer in der Budget - Commiſſion einen Credit von circa 3 Mil: lionen France verlangen, um für jedes Armee - Corps vollſtändige Material für luftſchifffahrt zu beſQhaffen. In einem Artikel über die Fremden-Legion conſtatirt , Figaro " , Anwerbungen ſehr vermehrt sich die, die während Tonkin-Krieges des dabei daß compro eigentlich etwas eine Bemerkung hätten ; er macht

welde dieſes Jahr die erſten Folgen dieſer Reform geſehen haben,

ſind ſchwerlich verſchieden . Bei aller Anſtrengung, mit der gearbeitet worden iſt, kann man nicht die Augen vor der Unmöglichkeit ver:

ſchließen, den Mannſđaften die Fertigkeit unddas auf vollſtändigen Gehorſam fic gründende Zuſammenhalten, in deſſen Befiß in unſeren Tagen eine Truppenſtärke unbedingt ſein muß, wenn ſie etwas durch

feßen will, beizubringen. Einer der wichtigſten Beſtandtheile der Ausbildung, das Schießen, hat auf eine gänzlich ungenügende Weiſe

mittirend für die Franzöſiſche Diplomatie iſt, nämlich, daß die Ber: treter Frankreichs im Auslande nach beſtem Können die Anwerbungen Freiwilligen überal die ziemlich erleichtert dieſelben hundertweiſe faßten Blatthatfort,ſo „und eingeſdifft hätten. fährt dasMan

",

nod, im verfloſſeren Jahre Fuß auf den verſiebenen Geſtaben Algeriens. "

betrieben werden müſſen , um Zeit für das Uebrige zu gewinnen, das in

den wenigen Wochen, in denen man die Mannſchaft unter den Fahnen hat, erledigt werden ſoll. Man hat die tägliche Arbeit auf ſo lange Zeit wie möglich ausgedehnt , auf mehr als für Erhaltung des

Intereſſes und der Luſt der Soldaten dienlich iſt.“ Dann ergeht ſich der Klage:Artikel noch in Betrachtungen über die für ungefähr

Kr i t i k. Hanau im dreißigjährigen Kriege. Von R. Wille ,

die Hälfte der Bataillone, gleichfade in Folge des neuen Wehrge-

Oberſt - Lieutenant. Mit 5 Tafeln in Stein- und Lichtdrud . Hanau 1886 , G. M. Alberti. (Der Reinertrag iſt für das

jeges, eingetretene Unterbringung in Zelten. Die Wochen und Monate fortbauernde Zuſammenſtapelung der jungen Mannſchaft in folchen

12 MI.

Grimm - Denknual beſtimmt).

8.

XXX u . 740 S. u

Preis .

Wohnſtätten , welche der Reinlichkeit und der Geſundheit, der guten

Zudt nnd Ordnung , endlich der Erhaltung der Bekleidungsſtüde und der Waffen außerordentlid, Eintrag thun, nennt er eine arge Mijère und beruft den Chef des Vertheidigungsweſen , als unſeren

( Schluß .)

Daß ſich unter ſolchen Umſtänden die Praris des fleinen Krieges zu reicher Blüthe entfalten mußte, iſt um ſo erklärlicher, als ſeine

erſten Miniſter, und den in der Militär-Commiſſion tonangebenden | Erfolge nicht ſelten zugleich die Eriſtenzbedingung der kriegführenden chemaligen Hauptmann Alb. Jacobſen , daß ſie den Zuſtand rich perſönlich anſehen ſollen.

Für die 400 000 kronen, welche für das

Wegebudget, ohne vom Arbeit8miniſter verlangt zu ſein, bewilligt wurden , fönnten die Zelte wohl überall weggebracht und in guten Baraden beſſere Bedingungen für Geſundheit, Ordnung und ſittliche Zucht der jungen Leute geſchaffen werden, welche Dinge dody noch etwas mehr bedeuten als einige Kilimeter Landwege.

Heere bildeten , deren Ernährung in den armen, allgemach vollſtändig ausgeſogenen Deutſchen Landen oft genug nur dadurch nod bewirkt werden konnte, daß fühne und geſchickte Streifſcharen dem Feinde die

unentbehrlichen Lebensmittel geradezu vor dem Munde wegidnappten . Die Kämpfe um Hanau im 30jährigen Kriege ſind es nun ganz beſonders, welche in ihrer Mehrzahl das Gepräge des kleinen Kriegs tragen .

Die ſtets klare und überſichtliche Darſtellung des Verfaſſers

527

gewährt vortreffliche Einblice in bas damalige Auftreten von entſchloſſenen gewandten Parteigängern. Unter den leşteren ragt die ritterliche Erſcheinung des Schwe: diſden Commandanten Hanau's , des Generale von Ramſay, be:

ſchon 1636 im Auftrage des Landgrafen Wilhelm V. von Heſſen Caſſel (des Siegers in jenen Treffen ) gezeichnet und durch Kupferſtich vervielfältigt worden iſt. Das Blatt iſt als graphiſche Gefechte- Stizze ohne Zweifel vollkommen richtig, allein da es - wie ja die meiſten

Handwörterbüchern auffallender Weiſe teine Erwähnung gefunden hat)

Pläne jener Zeit – eine Vermiſchung der geometriſchen Conſtruction mit der perſpectiviſchen Anſicht aufweiſt , wodurch eine richtige A6

erfahren wir Folgendes : Jacob Freiherr von Ramſay wurde

ſchäßung der Entfernungen heute taum noch möglich iſt, ſo hat ſich

1589 in Schottland geboren. Er nahin Engliſche Kriegedienſte und tam 1630 mit General Hamilton nach Deutſchland , als Oberſt trat er in das Sdwediſche Heer. Bei Breitenfeld befehligte er einen

der Verfaſſer zu der Entwerfung des neuen Plans 2 entſchloſſen. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die Reproduction der Karte von

Theil der Reſerve des erſten Treffens. Als in Würzburg der Uebergang auf das linke Mainufer erzwungen werden ſollte , führte

darſtellt. – Tafel 4 zeigt uns ein Autogramm des Generals Frei:

ſonders hervor. Ueber ſeine Perſönlichkeit (die in neueren Militär:

1636 in Stidy, Druck und Bütten-Papier fich als eine höchſt genaue

herrn von Ramſay , deſſen Original im Archiv des Hanauer Ge:

Oberſt von Ramſay die eine Sturm-Colonne unter dem heftigſtenſdichtsvereins ſich befindet; auch dieſe Nachbildung iſt wohl gelungen. Feuer der Citadelle über die zerſtörte und nur nothbürftig wieder Plan 5 endlich führt uns eine Anſicht von Hanau aus dem Jahre hergeſtellte Brüđe vor und erhielt hierbei eine ſchwere Schußwunde 1632 vor, welche nach dem in Merian ' & topographia Hassiae im rechten Arm. Guſtav Adolf belohnte ihn durch einen in den

enthaltenen Kupferſtich in ſorgfältiger Weiſe nachgebildet worden iſt.

ſchmeidelhafteſten Ausdrüden gehaltenen Schenkungsbrief über drei

Allen dieſen graphiſden Beilagen muß die größte Anerkennung gezoût

Medlenburgiſche Güter und beförderte ihn 1632 zum Generalmajor. Er wurde zur Unterſcheidung von ſeinen Vettern Wilhelm , David

werden .

und Alerander gewöhnlich der „ ſchöne“ oder „ ſchwarze“ Ramſay genannt.

(3n dem bekannten Roman ,Simpliciſſimus " von Hang

Das Wille'iche Werk iſt Ihrer Königlichen Hoheit der Land gräfin von Heſſen, Prinzeſſin Anna von Preußen, gewidmet. Wir ſcheiden von dem Buch, welches wir als eine der verdienſt

Jacob Chriſtoffel von Grimme18 hauſen wird er als Oheimlichſten und gelungenſten Arbeiten auf dem Gebiet der geſchichtliwen des Helden eingeführt; es wird ihm nachgerühmt, daß er , ein tapferer Einzelforſchung der neueren Zeit bezeichnen können. Der Verfaſſer hat beldenmüthiger Soldat “ geweſen ſei.) ' Das Bildniß dieſes Generals damit der Wiſſenſchaft einen wahren Dienſt geleiſtet und verdient für befindet ſich im theatrum europaeum III, S. 910. Dieſer tapfere Soldat leiſtete beſonders als Commandant von Hanau Großes. Er war thatendurſtig und zeichnete ſich vornämlich durch Kühnheit und Entſchloſſenheit im kleinen Krieg aus. Im

Jahre 1639 wurde er bei einer glüdlichen Ueberrumpelung der Feſtung durch die Kaiſerlichen durch eine Büchſenkugel, die im Körper

ſein mübevolles, fleißiges und nüßliches Unternehmen den Dank der Freunde der Wiſſenſchaft. Auch die äußere Ausſtattung läßt nichts zu wünſchen übrig, ſie iſt geſchmacool und gut. Möge aus dem Ertrage des Buge dem für Hanau beſtimmten

Grimm-Denkmal ein erkledlicher Beitrag zufliegen !

ſteden blieb, ſchwer verwundet, gerieth in Gefangenſchaft und ſtarb in

derſelben zu Dillenburg am 24. Juni 1689. „ Sein trauriges Ende – ſagt der Verfaſſer — zwiſchen Rerkermauern war nicht minder ehren: voll und eines braven Offiziers würdig als ber edyte Soldatentod im

Neue Militär - Bibliographie.

Donner der Sqlacht, denn er ſo oft in's Auge geſchaut. Ehre ſeinem

Baumgart , Dr. Max, die Literatur d. In- u. Auslandes üb. Friedrich

Andenken ! “

Durch ſolche Epiſoden wird der Darſtellung der Kämpfe jener Zeit ein beſonders feſſelnder Charakter verliehen, den der Verfaſſer als ein buntes Gemiſch von ,,begeiſtertem Heldenmuth, treuloſer Argliſt, unerſättlider Beutegier und maßloſer Nohheit “ bezeichnet. Herr Oberſt - Lieutenant Wille hat, wie ſein Buch idon auf den erſten Anblick verräth, die gründlichſten Studien zu demſelben gemacht. Für die ausgiebige Benußung der Handſchriftliden Quellen bat demſelben das Entgegenkommen des Hanauer Bezirksvereins für Helſiſde Geſtidte und Landeskunde die erſprießlichſten Dienſte ge-

den Grossen. llt. Anlässlich d . 100 jähr.S.)Todestages d. grossen Königs Berlin, v. Decker. 5 M.50 . gr. 8. (XII, 282 zusammengeste Exerzir- Neglement f. den Train. Abgeänderter Entwurf. 8. (X , 130 S. m. 3 Taf. ) Berlin, Mittler & Sohn . 1 M. 60. Felddienſt - Ordnung. Entwurf. 16. (VI , 88 S. mit 2 Taf.) Berlin, Mittler & Sohn .

1 M. 60 .

Gejichtspunkte f. die Gefechtsführung u . die Verwendung der Truppen im Gefechte. gr. 8. (15 S.)

Dresden , (Hödner). 50 Pf.

Inſtruktion f. den ſchriftlichen Verkehr d. XII. (Königl.Sächi.] Armee Korps. gr. 8. (51 S.) Dresden, (Hödner). 75 Pf.

Lange , Prem .-Lieut. a. D. G., Uebersicht der verschiedenen Be

nennungen der deutschen Truppentheile seit den ältesten Zeiten, resp.

Außerdem hat die Durchforſdung der reichen Schäße des

Reorganisation bis zum 1. Juli 1886. Ein Beitrag zur Geschichte d. deutschen Heeres. Nach Akten-Material bearb. Lex .-8. (IV. 85 S.)

Staats :Archive zu Marburg , welcher ſich der Verfaſſer in den Jahren 1881 und 1882 unterzog, eine ſehr gute Ausbeute geliefert. Auf dieſe Weiſe iſt es gelungen, viele urkundlide Beiträge zu erlangen und mit deren Hülfe manche bisher dunkle Punkte aufzubellen.

Marſch -Sicherungen. Zur Benußg. f. die Inſtruktion der Unter offiziere u. älteren Soldaten der Infanterie. Von Maj. 3. D. M. A. 12. ( 15 S.) Rathenow , Babenzien. 20 Pf.

Nicht weniger als 37 Anlagen ſind dem Wert beigefügt.

ſächi. Truppen. 16. ( 262 S :) Leipzig , Pöſchel & Trepte. geb. in

Dieſelben betreffen verſdiedene Actenſtüđe, Auszüge aus Briefwechſeln,

Militär-Veterinärordnung, nebſt Anhang. 8. (248 S.) Berlin,

Geſchlecht&tafeln, Schenkung8- Urkunden, militäriſche Vorſchriften, flugdriften 2c. und füllen allein etwa 200 Druckſeiten . Eine beſondere Beachtung verdienen die dem Buch angehängten graphiſchen Beilagen. Es find 5 Karten oder Pläne, denen

Militär -Vorſchriften. Taſchen -Ausg. [ Zuſammengeſtellt f. den Feld Gebr.] 29. Hft. 8. Wien, Hof- u. Staasdrucerei. 50 Pf.

leiftet.

Berlin , Meidinger. 2 M. 50.

beſondere Erläuterungen beigegeben ſind.

Karte 1 ſtellt die Grafidhaft

Hanau - Münzenberg nach ihrer politiſchen Gliederung zur Zeit des 30jährigen Kriege dar und iſt von dem Verfaſſer in Ermangelung braudbarer gleichzeitiger Karten neu entworfen worden.

Militair - Gejang- u . Gebetbuch, evangeliſches. Ausg. f. die königl. .

Leinw. 80 Pi., m. Goldichn. 1 M 20 , in Ldr. m. Goldichn. 2 M. 40. Mittler & Sohn.

2 M. 50 .

Inhalt : Drganiſche Beſtimmungen u. Dienſtvorſchrift f. die Truppen Rechnungsführer 11. Rechnungs -Hilfsarbeiter vom S. 1885. (2. Aufl.) ( VI, 26 S. )

Theorie d. Schießens. Verwendung d. Gewehrs. Entfernungs -Schapen . Die verſchiedenen Feuer-Arten. Zur Benußg. f. die Inſtruction der

Unteroffiziere ul. älteren Soldaten der Infanterie. Von Major z. D. M. A. 12. (16 S.) Rathenow, Babenzien. 20 Pf.

Sicherheit anzunehmen, daß dieſe Karte in den allgemeinen Umriſſen ein ziemlich zutreffendes Bild des damaligen Beſitſtandes und der

*

Die Karte iſt

Atlas , topographischer, der Schweiz, im Massstab der Orig .-Auf

im Maßſtab von 1 : 400 000 gezeichnet und ſauber lithographirt ; dies ſelbe erhebt übrigens nicht den Anſpruch, alle Grenzlinien richtig und

öffentlicht. 1 : 25,000 . 29. Lfg. qu. gr. Fol. 12 chromolith. Karten).

ſtaatlichen Gerechtſame der Grafſchaft Hanau liefert.

genau wiedergegeben zu haben. – Plan 2 dient zur Verdeutlichung der Gefechte bei Hanau am 23. und 24. Juni 1636. Die Karte iſt in dem großen Maßſtabe von 1:25 000 vom Verfaſſer entworfen,

nahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1868 vom eid genöss. Stabsbureau unter der Direction v. Oberst Siegfried ver Bern, Schmid, Francke & Co. 9 M. 60.

Beridhtigung.

mit farbigen Truppenſtellungen verſehen und macht einen vortrefflichen

Eindrud. — Plan 3 zeigt daſſelbe Gefecht, und zwar als Nachbildung

des früher im Cabinets-Ardiv von Wilhelmshöhe früheraufbewahrten,

In Nr. 62 der Allgem . Milit.-3tg., Seite 490, Spalte 2, Zeile 8 von oben bitten wir vom Stein ſtatt von Stein “ und in Nr. 65 der

Allgem . Milit.-3tg., Seite 514, Spalte 2, Zeile 14 von oben bitten wir

feit 1881 im Marburger Staatsarchiv befindlichen Plans, weldher li König ſtatt „ rieg“ zu leſen .

528

Anzeigen. Senſationelle Novität!

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Der Infanterie-Pferdehalter.

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militäriſche Verhältniſſe der

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Hädicke , G. , Marine -Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

„Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch. Preis 1 M.

Schweiz. Amicus Plato Sed magis amica veritas.

8. Preis 80 Pfennig.

Eine Siritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :

Dieje „Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind

Eine technisch höchst interessante Schrift über den Untergang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent-

zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär-Zeitung ver öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „Das Vertheidigungs

lichung empfohlen.

und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern , bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße , nach welchen außer zwei Central- Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer

Heeresverpflegung , die, im Krieg und Frieden. Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen MilitärZeitung. “ 8. broch. Preis 80 Pf. U

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg. Milit.-Zeitung “ grosse Auf merksamkeit erregte. Sie ist für Officiere und Militärbeamte gleich interessant.

Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier -Aspiranten etc. 8. broch. Preis 1 M. 60 Pf. Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens > welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert , F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M/66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

der Schlacht von Gravelotte (18. August 1870 ). Mit 4 lithographirten Zeichnungen. 8. broch. Preis

den ſollen. Man hat inzwiſchen inder Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes alizuſehr inAnſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben ſämmtliche Truppen znr Befeßung der Befeſtigungen verwendetwerden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werte , welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſegung des Wider:

ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturins zum Guerilla Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rüd : zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Malien -Aufgebot in Frankreich zuſammente gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. "

Wir empfehlenAllen, die ſich fürdie wichtige Frage einer Neuordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegenttlich. Bei uns iſt erſchienen :

Die

2 M. 50 Pf.

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .

49.

Infanterie-Brigade (1. Großherzoglich Heſſiſche) in der

Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

Schlacht von Vionville - Mars la Tour

schen Reitinstruction . 8. broch . Preis 80 Pf. Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte

am 16. Auguſt 1870.

Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen

2

Eine friegsgeſchichtliche Studie aus dem Deutſch - Franzöſiſchen Kriege 1870/71 nach der applikatoriſchen Methode.

Preis M6 3.- , gebunden 3,60. Verlag von Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuck;handlung, Berlin SW., Kochſtraße 68–70. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Gebrauch empfohlen wurde .

Allgemeine

Militär- Zeitung Ginundredjzigiter Jahrgang. No. 67.

1886.

Darmſtadt, 21. Auguſt.

Die Allg. Milit.- Zeitung eridieint wöchentlich zweimal : Mittwochs Die Allg. Milit.- Zeitung Sringt auf der lekten Seite jeder Nummer und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Viertel: Anzeigen von allgemeinem Jntereſie. Insbeſondere werden Familien -Nach

richten , literariſche jahrs bei nur sjähriger Abonnements -Verbindlichfeit und ohne frantirte , foſtet ac. Anzeigen angenommen . Die geipaltene Petit-Zeile Pfennig

Zuſendung 7 Mark , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

35

.

3 !! halt : Aufſäke. Gerhard Scharnhorſt. (Schluß .) – Die Uebungen der Erjah -Neſerven .

Verſchiedenes. I. Die Berliner Ausſtellung von Bildern und Schriften zur Erinnerung an König Friedrich den Großen . – II. Die Einführung des Gebets Preußiichen beim Zapfenſtreich in der Königlich

Armee.

Der Entwurf der neuen Felddienſt-Ord: ing. Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. (Nene Organijation der 1. und 2. Landwehr- Inſpection . Die Entichädigung für die Natural-Verpflegung der Truppen im Frieden. – Neile Arbeiten für den Kuppeljaal und die beiden Feldherrenjäle

des Zeughaujes .] Großbritannien. ( Die striegmarſch-Uebung einer fliegenden Colonne.] Schwe iz. Bevorſtehende Einweihung eines Er innerungs- Denkmals an die Kämpfe mit den Franzojen von 1798. Norwegen. Das Militär- Budget pro 1887.]

- Die Uebungen der Pontonnier-Necruten -Schule.

Schweden und

Kritik. Otto Spamer's illuſtrirtes Converſations-Lerikon für das Volf. Feuilleton.

Das Mujeum für Völferkunde in Berlin.

Kurze Anzeigen und Nadiridhten. Der Deutſch-Däniſche Krieg von 1864, bearbeitet von der Abtheilung für Siriegsgeſchichte des großen Generalſtabs. La guerre de secession 1861–1865 par Ernest Grasset. Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen .

1 den linken Flügel der Rujjen zu werfen, ihre Niederlage ſchien unvermeidlid .

Gerhard Scharnhorſt.

In diejem fritiſchen Augenblick erſchien Scharnhorſt mit

(Schluß.)

jeinen 5000 Mann auf dem Schlachtfelde. Mit ſicherem Blicke Nach ſeiner Auswechslung ging Scharnhorſt nach Königs: erkannte er die Lage der Franzoſen , welche ihren Flügel zu weit berg, um dem König im Auftrage von Blücher die von ihm mit den vorgeſchoben hatten. Gegen ihn richtete Scharnhorſt ſeinen Franzoſen abgeſchloſſene Capitulation zu überbringen. Der König, Angriff. Die Franzoſen wurden aus ihrer Stellung vertrieben, den er erſt in Wehlau traf (December ), empfing ihn gnädiger als der Adler eines der Franzöſiſchen Regimenter wurde erbeutet. Ein je, ebenſo die Königin : „ Sie iſt es " - urtheilt er von ihr -, Birkengehölz, das die Franzoſen noch behaupteten, wurde ge „ die das, was noch nicht zuſammengeſtürzt iſt, hält “. Lange litt nommen , und die Franzoſen ergriffen die Flucht . es ihn nicht in der Umgebung des Königs, die Leitung des General-Quartiermeiſter Stabes, welche eben frei geworden war, erhielt ein Anderer, und ſo ſuchte er wieder zuır Armee zu kommen. Der König ordnete ihn nicht als Generalſtabs- Chef, ſondern als ,, Gehülfen " bem gebrechlichen ſiebzigjährigen General l'eſtocq

Wäre es nach Scharnhorſt gegangen , ſo hätte man am

zuge auf Königsberg , das Preußiſche Corps ſollte die Nachhut bilden. Scharnhorſt nannte dieſe Art der Kriegsführung eine

bei, den der König, Kränkungen ſcheuend und am Hergebrachten feſthaltend , ſich nicht entſchließen konnte, zu verabſchieden .

Sünde und Schande. In dem Berichte, der die Runde von dem Antheil des Preußiſchen Corps auf die Nachwelt gebracht hat ,

nächſten Tage die Schlacht fortgeſetzt. Aber der Nuſſiſche Befehls haber gab noch am Abend des 8. Februar den Befehl zum Nück

S

Das Corps l’Eſtocq's, ein dürftiger Reſt des gewaltigen ſucht man Scharnhorſt’s Namen vergebens. Aller Ruhm 1

Preußiſchen Heeres von etwa 13000 Mann , hatte ſich mit den Ruſſen unter Bennigjen vereinigt, um den Franzoſen endlich eine entſcheidende Schlacht anzubieten. Das von Bennigien gewählte Schlachtfeld lag bei Preußiſch - Eylau , zwei kleine Märiche von Königsberg, der lezten namhaften Preußiſchen Stadt , die noch nicht in Feindeshände gefallen war. Nach Bennigjen’s Dispoſition ſollten die Preußen ſich auf

wurde auf l’Eſtoca gehäuft, der ein völlig paſſiver Zuſchauer

dem

die Schuld der Ruſjen nicht ausgenutzt.

rechten

Flügel

der

Ruijen

aufſtellen

und

dort

das

der Schlacht geweſen war.

Vergebens bot Scharnhorſt Alles auf , Bennigjen zu bewegen , die Franzoſen, welche ſchwer gelitten hatten, von Neuem anzugreifen ; der jämmerliche Bennigjen wollte den Ruf, unbeſiegt aus der Schlacht gegen Napolon hervorgegangen zu ſein, nicht auf's Spiel ſetzen . So wurde denn der Sieg durch

Dorf Althoff beſetzen. Unter ſehr ſchwierigen Umſtänden führte Scharnhorſt dieſe Aufgabe aus : das Corps , nur 5000 Mann

Wohin man auch blicken mag : überall ſtellt ſich die Schlacht von Preußiſch- Eylau als eine der gewaltigſten der Weltgeſchichte

ſtart, das er in die Schlacht führte, entrijs dem Franzöſiſchen

dar.

Kaiſer den Sieg , den er bereits in Händen hatte. Seit Tages:

Sieger geblieben ; durch die Völfer und Reiche des Abendlandes ging es wie ein Vorgefühl, daß er auch einmal ſeinen Meiſter finden werde. Zum erſten Male in ſeiner glänzenden Feldherrn Laufbahn mich er ſelber von der Methode ab , durch deren An

anbruch tobte in unbeſchreiblicher Wuth dieſe gräßlichſte aller feit

einem halben Jahrhundert gelieferten Schlachten. Anfangs hatten Davo uſt gelang es, die Nuſſen einige Vortheile errungen , aber Davouſt

Zum erſten Male war der bis dahin Unbezwungene nicht

530

wendung er einen völligen Umſchwung in der Kriegskunſt herbei- || ſchweren Beleidigungen, welche l'Eſtocq Scharnhorſt zufügte geführt hatte : er verzichtete auf die ſofortige Herbeiführung der er überhob den Generalſtab der Sorge der Verantwortung -, taktiſchen Entſcheidung, legte ſein Heer in Winter -Quartiere und zwangen dieſen, in einem Schreiben dem Könige reinen Wein ein ſuchte, ganz in der Weiſe der alten Kriegführung, die in ſeinem zuſchänken. „ Em. Majeſtät" lo lautet das Schreiben haben Rücken gelaſſenen Feſtungen zu bezwingen. Faſt noch mehr ſpürt noch einen Reſt von Truppen , der den Preußiſchen Namen und man die Nachwirkung des 8. Februar an der Haltung Napo- die Ehre der Nation erhalten könnte, wenn er gut angeführt würde. leon's gegen Preußen. Er , der vor wenigen Wochen einen Es iſt ſchreclich, daß ſie einem ſiebzigjährigen , betäubten , ge Waffenſtilſtand nur gegen die Auslieferung von Danzig, Grau- dächtnißloſen , in jeder Hinſicht ſchwachen Manne übergeben ſind, denz und Colberg hatte zugeſtehen wollen , der die Abſetzung des der für ſich durchaus nichts iſt ." Hauſes Brandenburg ernſtlich erwogen hatte, that ſich den Zwang Ades vergebens. Der König ſchrieb zurück, Scharn horſt :

1

an , Friedrich Wilhelm in ſchmeichleriſchen Worten zu einem

möge bemüht ſein, Nachtheilen , die aus unrichtigen Anordnungen

Sonderfrieden aufzufordern, der aber durdh Hardenberg ver-

Einfluß geblieben. Er erſchien auf dem Kriegsſchauplate, und neue Verhandlungen fanden zwiſchen ihm und Preußen ſtatt wegen Erweiterung des Ruſſiſch -Preußiſchen Bündniſſes, in das auch Schweden, Deſterreich und England aufgenommen werden ſollten, und wegen der Fortſetzung des Krieges. An dieſen Berathungen nahm auch Scharnhorſt Theil. Er war es hauptſächlich, der den fünftigen Feldzugsplan entwarf, in welchem er der Engliſchen

folgen könnten , durch Rath und That vorzubeugen. Scharn horſt ſah ſich durch die Anmaßung ſeines Generals zur Ohnmacht verurtbeilt : in den kritiſchen Tagen dieſer Feldzugs-Periode hatte das Preußiſche Haupt-Quartier keinen Generalſtab. Ronnte auch Scharnhorſt ſelbſt nichts für die gute Sache thun , ſo wirkte er doch durch ſeine Schüler ; die Capitäne Tiedemann , Grol man , Hofmann und Dohna gaben ihren Generalen nicht nur gute Gedanken ein , ſondern führten die Regimenter auch in den Kugelregen. Es war nicht ihre Schuld, wenn auch der Tag von Heilsberg (10. Juni) nur mit einem halben Ergebniſſe endete :

Armee, welche auf dem linken Elbufer landen ſollte, den Schweden

dieſer Bennigſen war zum Feldherrn verdorben.

und den Deſterreichern ihre Stellungen und Aufgaben anwies.

Darauf iſt die Kataſtrophe des Feldzugs eingetreten. Un einem und demſelben Tage ( 14. Juni) wurden die Nuſjen bei Friedland geſchlagen und die Preußen bis an die Thore Königs

eitelt wurde.

Auch auf den Ruſſiſchen Kaiſer war der Sieg nicht ohne

1

Dieſer Operationsplan hatte freilich eine Vorausſetzung : ſtrengſte Einheit in den Operationen der Verbündeten. Deſterreich konnte

1

1

nur dann zur Coalition übertreten , wenn bei der Preußiſch- bergs zurückgeworfen . Auf die Niederlage im Felde folgte der Ruſſiſchen Armee Alles zum Losſchlagen bereit war.

Aber hier

Waffenſtillſtand , auf dieſen der ſchimpflichſte Friede , den der

fehlte es an Lebensmitteln, und das arme Oſtpreußen erlag — allein

Preußiſche Staat je eingegangen iſt. Friedrich Wilhelm verlor

durch die Schuld Bennigſen's — nahezu unter der Ueberlaſt der

in Tilſit die eine Hälfte ſeiner Länder , die andere erhielt er als ein Gnadengeſchenk des Franzöſiſchen Kaiſers zurücf, zu welchem dieſer ſich nur aus Nückjicht auf den Ezaren verſtanden haben

ihm zugemutheten Anſtrengungen.

Bei dieſen Berathungen brachte auch Scharnhorſt die Nettung von Danzig zur Sprache, aber die von ihm vorgeſchlagenen Maßregeln wurden nur ungenügend ausgeführt, und jo fiel Danzig den 26. Mai in die Hände der Franzoſen . Dadurch wurde die Franzöſiſche Haupt-Armee wenigſtens um 30 000 Mann verſtärft.

Jetzt, da die ſchickliche Zeit zur Operation verſtrichen war,, ergriff Bennigſen die Offenſive. Wieder machte Scharnhorſt die Erfahrung, daſ ſeine Vorſchläge nicht beachtet wurden, weder Bennigſen , noch l’Eſtocq hörte auf ihn . Scharnhorſt wollte, daß alle Streitkräfte zu einer großen Hauptſchlacht ver: einigt würden , während Bennigſen und l’Eſtocq Städte: deckung und Landgewinn einerſeits , Bekämpfung des feindlichen Heeres anderſeits als gleichwerthig anjahen . Zwiſchen Scharn : horſt und l'Eſtocq kam es zu ernſtlichen Zerwürfniſjen. Die

wollte. (9. Juli .)

So weit ſind wir an der Hand des erſten Bandes des

Lehmann'ichen Werkes gelangt. Wir bekennen gern , daſs ſelten oder niemals einem beſſeren Führer auf dem Gebiet friegsgeſchichtlichen, bezw. biographiſchen Literatur gefolgt ſind darin nicht bloß für den Geiſt, ſondern auch für das Herz geſunde Nahrung gefunden haben .

wir der und eine

Dr. Lehmanns Buch von

General Scharnhorſt iſt wirklich eine vortreffliche Leiſtung vom dauerndem Werth , möge daſſelbe bald ſeinen Schlußband finden ! 1

Und das war ſehr

! er ſich als ein rechter Verſchwender erwieſen .

Finſterer oder mangelhaft beleuchteter Muſeumsſäle zählen Das Muſeum für Völkerkunde in Berlin . ridtig. wir in Berlin ohnehin nicht wenige .

Die Aufſtellung der großartigen Sammlungen für Völkerkunde in dem Neubau an der Königgräßer-Straße geht ihrer Vollendung ent:

Nur die freisrunde Eingange

hale und der anſtoßende , etwas unregelmäßig geformte , durch eine

Unermüdlich iſt Profeſſor Baſtian, der Leiter der Samm-

doppelte Säulenſtellung geldmücte Lichthof find ardjitektoniſch etwas reider bebadyt. Namentlich verdient die Eingangshalle ihres edlen,

lung, mit ſeinen wiſſenſchaftlichen Gehülfen thätig , um die rieſige Arbeitslaſt zu überwinden und Ordnung in die von allerwärts her znſammengetragenen Sdäte zu bringen. Es iſt und vergönnt ge-

in ſalviatiſcher Moſaik ausgeführten Deđengemäldes wegen beſonders erwähnt zu werden. Die Anordnung des von Profeſſor Leiſing

gegen . .

weſen , einen flüchtigen Blick Stunden !

er zählte indeſſen trop alledem nach

in die noch der allgemeinen Beſichtigung entzogenen

Räume zu thun ; wir glauben daber, daß es den Leſern nicht unwill:

kommen ſein werde, vorläufig einiges Wenige über den Umfang und die Einrichtung dieſes „ Muſeums für Völkerkunde “ zu erfahren. Auf eine genauere Beſchreibung des gewaltigen Bauwerkes ſelber verzichten wir und beſchränken uns lediglid auf die allgemeine Be: merkung , daß dasſelbe einfach, würdig , ohne jeden unnüßen Prunk,

ſtammenden Entwurfs iſt folgende : In der Mitte des Gemäldes iſt das goldenſtrahlende Sonnengeſtirn, um welches in matt- und dunkel:

graublauen Farben ſich die zwölf Thier-Kreisbilder winden.

Weitaus

den größten Raum nehmen die ebenfalls in den genannten Farben ausgeführten mythologiſchen Darſtellungen der großen Sternbilder Jupiter, Merkur, Mars, Luna, Venus , Saturn ein . Zu unterſt iſt

ein ſehr ſinniger Bilderfries angebracıt, der ſid, auf die Entwicklung des Menſchen bezieht . Zwiſơen die in Sgraffitto-Manier gehaltenen Darſtellungen des bürgerlidhen Lebens, nämlich Erſtgeburt, Hausbau,

aber mit vollſter Berückſichtigung aller an ein derartiges Muſeum zu

Erziehung, Ausfahrt, in der Fremde , in der Heimath, Vermädytniß,

ſtellenden Anforderungen errichtet iſt. Die Säle ſind hoch, geräumig

find farbenprächtig und ebel die allegoriſchen Geſtalten Gefeßgebung ,

und vor allen Dingen hell, ſo daß der Beſchauer der ausgeſtellten Aderbau, Induſtrie, Handel, Wiſſenſdaft, Kunſt, Religion in läng: Gegenſtände nirgendwo durd, eine unzweckmäßige oder mangelhafte 1

lidher Medaillonforn eingeſchaltet. Das Ganze macht einen wirklich

Beleuchtung behindert wird. Mit peinlichſter Strenge hat der Pro: jeſſor Baſtian bei dieſem , unter ſeinem geiſtigen Einfluſſe entſtandenen

durch ſeine ſinnvolle Bedeutung außerordentlich anziehenden Eindrud. Was nun die Sammlungen ſelbſt anlangt, ſo werden zu ebener

Bau an dem Grundſabe einer ſpartanijd zu nennenden Einfad heit Erde die ſogenannten „ vorgeſichtlichen Abtheilungen“ untergebracht, feſtgehalten, nur in der den Sälen zu gewährenden Beleuchtung þat iund zwar wird dabei der „vorgeſchichtlichen Heimathslunde“ eine um: n

531

Die Hebungen der Srſak:Reſerven .

alſo, um bei Eintreffen der Recruten (Anfang November) abſolvirt zu ſein , jedesmal ſchon während der Herbſt-Uebungen der Truppen

Mit den in der zweiten Hälfte des Monats.Auguſt be beginnen , von welchen in Folge deſſen das erforderliche Lehr ginnenden, bezw. theilweiſe bereits begonnenen Herbſtübungen unſerer perſonal 2c. an Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaften zu Armee neigt ſich wiederum ein ,militäriſches Jahr“ ſeinem Ende zu. Wohl mit Recht darf der Soldat von einem jolchen neben dem

rücbleiben muß .

Für das Etatsjahr 1886/87 ſind für dieſe erſte 10 wöchige der Erjap: Reſerve I. Claſſe der obengenannten Waffengattungen im Ganzen etwa 14 000 Mann einberufen,

„Kalenderjahre“ ſprechen. Nach erreichtem militärdienſtpflichtigen Uebung Uebung aus aus Alter in den erſten Tagen des Novembers des betreffenden

Kalenderjahres in die Armee als Erſak: Necrut eingereiht, findet welche auf die einzelnen Armee-Corps (mit Ausnahme des Garde für den jungen Soldaten im darauf folgenden Herbſt das erſte | Corps , bei welchem derartige Uebungen nicht ſtattfinden ) durch Jahr der Ausbildung mit dem Manöver jeinen Abſchluß, und nach beendetem Manöver des 3., bezw. 2. Dienſtjahres erfolgt im Monate September ſeine Entlaſſung zur Reſerve, bezw . zur Dis:

das Königliche Kriegsminiſterium gleichmäßig vertheilt ſind , ſo daß von jedem Corps etwa 800 bis 900 Mann auszubilden ſind. Die liebungen beginnen in dieſem Jahre mit dem 21. Auguſt,

poſition eines Truppentheils.

Mit dem Entlaſſungstage der Neſerviſten und Dispoſitions: urlauber trat bis zum Jahre 1881 für den Erzieher und Lehrer des Soldaten , für den Offizier und Unteroffizier, eine etwa ſechs wöchentliche Nuhepauſe ein , welche mit dem Beginn des neuen

„militäriſchen Jahres “, d. h. mit dem Tage der Einſtellung der 1

neuen Recruten , ihr Ende erreichte.

Seit dem Jahre 1881 wird dieſe Nuhepauſe zur Ausbildung derjenigen im militärdienſtpflichtigen Alter befindlichen Mannichaften benutzt , welche wegen Körperichwäche oder irgend eines kürperlichen Fehlers geringeren Grades von der Ober-Erſat-Commiſſion als zum Dienſt im activen Heere nicht tauglich der ErſatzReſerve 1. Glaſie überwieſen worden ſind.

In Folge Allerhöchſter

Cabinets- Ordre vom 26. Auguſt 1880 ſollen die Erſatz -Nejerviſten

1. Glajje im Frieden in verſchiedenen Uebungsperioden ſoweit aus:

und werden bei der Infanterie die einbeorderten Mannſchaften in beſonderen Compagnieen zu etwa 100 Mann (97) formirt. Die aus den Berliner Bezirken eingezogenen Erſaz -Reſerviſten ſtellten ſich bereits am 20. auf dem Hofe des Landwehr- Dienſtgebäudes in einer Geſammtſtärfe von 263 Mann und wurden unter Führung von Feldwebeln oder Unteroffizieren der bezüglichen, mit der Aus:

bildung beauftragten Truppentheile in die betreffenden Garniſonen inſtradirt. Es wurden überwieſen : 97 Mann dem Brandenburgiſchen Füſilier-Regiment Nr. 35 ( Brandenburg a. H.), 97 Mann dem Grenadier-Regiment Prinz Karl von Preußen

(2. Brandenb.) Nr. 12 ( frankfurt a. O.), 43 Mann dem 6. Brandenburgiſchen Infanterie - Negiment Nr. 52 ( Rottbus ),

11 Mann dem 5. Jäger-Bataillon (Lübben) und

gebildet werden , daſs ſie zunächſt in die Erſatz -Truppentheile ein15 Mann dem Pionier -Bataillon Nr. 3 ( Torgau ). gereiht und dort einer erneuten Ausbildung unterzogen , im BeDas Ausiehen der Mannichaften war ein friſches und ge darfsfalle früher , als dies nach der urſprünglichen Organiſation | ſundes zu nennen . möglich ſein würde , den Feldtruppen als Erjatz nachgeſandt In Betreff der Ausbildung der Mannſchaften der Erjatz werden fönnen . Reſerve 1. Claſje iſt zu conſtatiren , das außer den zur erſten

Solche Uebungen finden ſtatt bei der Infanterie, den Jägern, der Fuß - Artillerie und dem Train.

zehnwöchigen Uebung beorderten Mannſchaften (etwa 14 000),

Die Zahl der zu den Nebungen einzuberufenden Mannſchaften

zu einer zweiten (4 wöchigen Uebung ) 10 000, zu einer dritten ( 14 tägigen) 8500 und einer vierten (ebenfalls 14 tägigen) Uebung

ſowie Ort und Umfang der Uebungen wird alljährlich durch

7200 Mann für das Etatsjahr 1886/87 herangezogen werden, ſo

Ad erhöchſte Cabinets -Ordre feſtgeſetzt. Den Geſtellungstag, d . h. der Beginn der einzelnen Uebungen, jetzen die General Commandos im Einvernehmen mit den competenten Civil-Verwaltungs-Behörden derart feſt, daß die Uebungen bei Einſtellung der Necruten überall beendet ſind . Von den 4 verſchiedenen Uebungen , welche ſich im Allgemeinen die Erſatz-Neſerviſten I. Claſſe zu unterziehen haben , iſt die Dauer der erſten auf 10 Wochen feſtgeſegt. Dieſelbe muß l

daß im Ganzen in dem Jahre etwa 40 000 Mann Erſatz Reſerviſten 1. Claſſe ihrer Uebungspflicht zu genügen haben. Zu der zweiten Uebung werden hauptſächlich ſolche Mann ſchaften , welche zum erſten Male im Etatsjahre 1885/86, zu der dritten ſolche, welche 1883/84 und zu der vierten ſolche, welche 1881/82 die erſte 10 wöchige Uebung abſolvirt haben , heran gezogen . 1

Die einzelnen Stücke

ein Gegenſtück zu den Soliemann'idhen Goldfunden in Troja- Hijjarlik

werden zugleich ſyſtematiſch und nad ihren Fundſtätten geordnet, ſo

dürfen hier die merkwürdigen Chibeha- Goldfunde gelten . Unermeßlich reid, ſind diejenigen Theile der Sammlung , weldie auf die Cultura

faſſende Berücfidtigung zu Theil werden.

daß zuleşt der Beſchauer einen vollſtändigen Ueberblick über die Cultur- Entwicklung aus Deutidlande Vorzeit gewinnen wird . Ferner

gebiete Polyneſiens , namentlich Inner -Afrika ' , ſich beziehen.

Die

werden hier die nordiſchen Alterthümer ausgeſtellt, und als die werthvollſten und von der ganzen Welt angeſtaunten Neſte einer uralten Vergangenheit werden hier in zwei großen Sälen die wundervollen

kühnen Deutſchen Afrika-Reiſenden drangen in nie zuvor von Europäern betretene Gegenden ein und fanden dort wirklich von jeder fremd : artigen Cultur unberührte Völkerſwaften vor. Deshalb ſind dieſe

Trojaniſchen Sammlungen zu ſehen ſein . Dieſe beiden Räume werden

von dorther ſtammenden Gegenſtände des täglichen Gebrauches, wie

in pflichtiduldiger Erinnerung an den hodzherzigen Spender „Heinrich

Werkzeuge, Waffen – unter ihnen erblicken wir ſtaunenerfüllt fünſt

Sdliemann - Säle " genannt werden .

lich verzierte Eiſenärte mit maſſiv fupfernen oder erzenen Griffen

Der weitaus größte Theil diefer

Ausgrabungen iſt bereits in die Sďaufäſten eingereiht, und jetzt erſt

oder Gegenſtände des religiöjen Cultus, wie Fetiſdbilder aus Erz und Eijen , von ſo ungemein großer Widtigkeit für die Beurtheilung forſchungen , zu denen Deutſcher . Idealismus, gepart mit Klugheit der „innerafrikaniſdien Völkergedanken " , um mit unſerem freundlichen und mit Thatkraft, den Antrieb gegeben hat. Der ſogenannte „ Priamus. Führer Herrn Profeſſor Baſtian zu ſprechen . Kurz und gut : wir Goldidat “ ſteckt in einem aus Doppelſtahlplatten hergeſtellten ver: ſtehen mitten in einem ungeheuren Ardiv für vergleichende Völker: ſenkbaren mächtigen Raſten . kunde, das von überall her zuſammen zu tragen Baſtian raſtlos gewinnt man einen Einblick in dieſe beiſpiellos erfolgreidhen Nach-

.

I

In den unabſehbaren Sorankreiben , welche in den Räumen bemüht geweſen iſt. Ein Theil der Sammlungen wird den demnädſt hier tagenden

des erſten Stocwerkes aufgeſtellt find , finden wir die auf Amerika,

Afrika , Auſtralien, Polyneſien bezüglid;en ethnographiſchen Sammlungen. Hier haben wir die Früd te jahrzehntelanger, unter unſäglichen Mühen

Naturforſchern gezeigt werden. Nun, die Herren , weldie fida ja auf

vollzogener Forſdungsreiſen vor uns. Es ſind unerſd öpflidhe Fund gruben für die Wiſſenſdaft der Völkerkunde. Ganz beſonders her

Augen nicht weit genug aufmaden , können, wenn ſie vor dieſen mannigiadien völferkundliden Spätzen ſtehen werden . Diejes neue

das nil admirari von Berufswegen verſtehen , werden trotzdem ihre

vorragend ſind die ungemein reichhaltigen Sammlungen der Peru: Muſeum für Völkerkunde wird dereinſt eine der größten wiſſenſchaft aniſchen Alterthümer, wie ſolche in ähnlicher Vollſtändigkeit kaum lidhen Sehenswürdigkeiten Berlins ausmadsen . irgendwo in einem anderen Muſeum der Welt vorhanden ſind.

418

532

Bei dem Train findet eine zweite, dritte und vierte Uebung

Verſchiedenes.

nicht ſtatt. I.

Bei der Kürze der Uebungen fann naturgemäß von einer

parademäßigen Ausbildung der Erſatz - Neſerve keine Rede ſein. Die Berliner Ausſtellung von Bildern und Schriften zur Erinnerung an König Friedrich den Großen.

Der Schwerpunkt liegt vor allem bei der Infanterie und den

Jägern in der Ausbildung des einzelnen Mannes im Terrain und

Am 100. Todestage König Friedrich des Großen iſt im

im Schießen. Das Wichtigſte iſt, daß der Erſat -Reſerviſt neben

ſtädtiſchen Schul:Muſeum zu Berlin ( Stallſchreiberſtraße 54) eine

der nothwendigſten Detail- Ausbildung im Erercieren 2. in kurzer intereſſante Ausſtellung eröffnet worden. Dieſelbe zeigt eine große Zeit im Felddienſt praktiſch und theoretiſch eine derartige Sicher:

Sammlung zum Theil ſehr ſeltener, von und über den größen König

heit ſich aneignet, daß er befähigtiſt, im Rahmen eines que erſchienencr Særiften, ſowie Porträts, Bilder,Schlachtpläne, Münzen, vollkommen ausgebildeten Mannſchaften formirten Truppentheils

Predigten auf Sriegsereigniſſe, diplomatiſdie Actenſtüđe, Gedichte,

einigermaßen ſeine Functionen zu erfüllen. Eben ſo wenig iſt es möglich , während der zehnwöchigen Uebung die Bedingungen einer ganzen Schieß - Claſſe mit den Mannſchaften zu abjolviren ; es werden daher die von denſelben in dieſer Beziehung zu löſenden Aufgaben alljährlich ſpeciell von dem Königlichen Kriegšininiſterium vorgeſchrieben .

Oben und Lieder auf Friedrid), davon viele handdyriftlich u. 1. w . Unter den Druckwerken erregen beſonders die Aufmerkſamkeit :

Zum Garniſon -Wachtdienſt dürfen die Erſatz-Neſerviſten nur

Oeuvres de Frédéric le Grand, Berlin, N. Decer 1850, bes

König8 von Preußen Majeſtät Unterricht von der Kriegskunſt an ſeine Generale 1762.

Die Werke von Carlyle , Droyſen ,

Kugler , Onden , Preuß , v. S hlözer 2c. Bemerkenswerth ſind fernier die Lebensgeſchichte des Freiherrn v. Trend , Lauſanne

je einmal währendder beiden erſten Uebungen herangezogen werden. 1788 und ein „Leriton aller Anſtößigkeiten und Prahlereyen,welde An Stelle des zu den Uebungen der Erſatz - Reſerviſten ab:

in denen zu Berlin in 15 Bänden erſchienenen ſogenannten Schriften

commandirten Ausbildungs - Perſonals werden, um den Truppen

Friedrid des Zweyten vorkommen . Von G - fen v. M. Leipziger

für die Herbſt-Ilebungen ihre etatsmäßige Stärke zu geben, Unter- Meſſe 1790“ , dann „Vollſtändige Protocolle des Köpenicker Kriegs offiziere und Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes eingezogen,

gerichte über KronprinzFriedrid), Lieutenant v . Katte , v. Lait

und zwar für die erſte und zweite Nebungs- Periode. Für die 10 wöchige Uebung erfolgen zwei derartige Einberufungen , jede

u . 1. w .

auf die Dauer von 5 Wochen .

Abdal Ben Jody na 1757 " u. a.

Das Ausbildungs-Perſonal für eine Erſatz-Neſerve-Compagnie der Infanterie beſteht während der 10 wöchigen Uebung aus : 1 Premier-Lieutenant als Compagnie- Führer, 2 Second -Lieutenants

Das ſtädtiſdse Sdul-Muſeum iſt täglid geöffnet, die Ausſtellung ſoll bis zum 1. October dauern. Bei dieſer Gelegenheit bemerken wir , daß Seine Majeſtät der

1

a

Aus dem Familien -Archiv derer v . 0. Sculenburg ." Die vollſtändige Chronika des Krieges in jüdiſcher Sdireibart von

11

Kaiſer Wilhelm den Befehl gegeben hat, daß die muſikalijden Werke werden kann ), 1 Vice- Feldwebel, bezw . Unteroffizier, zur Wahr: Friedric's des Großen geſammelt herausgegeben werden ſollen . ( von denen einer eventuell durch einen Vice- Feldwebel 2c , vertreten

nehmung der Feldwebel-Geſchäfte, 7 Unteroffizieren und 7 Ge- Daß die hundertſte Wiederkehr des Todestages des großen Friedrich freiten . Für die zweite Uebung iſt das Perſonal nach Maßgabe i den Anlaß dazu bot , unterliegt keinem Zweifel. Eine vom Unter der geringeren Zahl der zur Uebung Einbeorderten entſprechend

richt8-Miniſterium veranlaßte Begutachtung der muſikaliſden Hand

ſchwächer. Als Erſatz für die auf dieſe Weiſe den Truppentheilen ent-

(driften hatte ergeben, daß dieſelben, durdaus vom Könige ſelbſt ab:

gefaßt und durd;geführt, nicht nur gejdsichtlid, intereſſant ſind, ſondern

zogenen Kräfte gingen an die Regimenter des 3. Armee - Corps , auch von künſtleriſdier Form und muſikaliſcher Erfindung zeugen ; bei denen die Ausbildung der Erſatz-Nejerviſten mit dem 21 .

überall herridit in denſelben geſundes muſikaliſdes Leben , die lang

8. Mts . begonnen hat, am 21. Auguſt folgende aus dem Beur: 1 ) auf die Dauer von 5 Wochen : für das Leib-Grenadier Negiment Nr. 8 ( Frankfurt a. O.) , das Infanterie -Regiment

ſamen Säße überraſden oft durdy ſdhöne, warm empfundene Melodien und durch geiſtreidhe Züge. Die Werke athmen ſo viel Innerlidkeit, daß die Perſönlichkeit des großen Königs durd die Veröffentlichung dieſer edlen Schöpfungen , welche ihn in der Noth des Vaterlandes,

Nr. 48 (Rüſtrin), das Grenadier -Regiment Nr. 12 (Frankfurt a. O.) und das Infanterie-Regiment Nr. 52 (Rottbus) je 12

dann in der Alterseinſamkeit ſeines hohen Berufs erquickt haben, dem Deutiden Volke von einer neuen bedeutſamen Seite aufgehen wird.

laubtenſtande beorderte Unteroffiziere und Mannſchaften ab :

Unteroffiziere, 6 Mann ; für das Infanterie-Regiment Nr. 24

Das Vorurtheil, der große König habe im Flötenſpiele Icidyte Unter:

( Neu -Nyppin ) und das Infanterie -Regiment Nr. 64 ( Prenzlau ),

Haltung geſudyt, wird durch die Ausgabe ſeiner Werke beſeitigt werden ;

je 11 Unteroffiziere, 6 Mann ; für das Füſilier-Regiment Nr. 35

tief ergriffen wird unſer Volk in ſeinem vor 100 Jahren geſdjiedenen alten Fri " einen innerlichen , in edler Unbefangenheit ſchaffenden

( Brandenburg a. H.) 13 Unteroffiziere , 8 Mann , im Ganzen 83 Unteroffiziere, 44 Mann.

2 ) auf die Dauer von 4 Wochen : für alle vorſtehend genannten Regimentern je 3 Unteroffiziere, 2 Mann (mit Ausnahme des Füſilier-Regiments Nr. 35 ), alſo im Ganzen 18 Unter: offiziere und 12 Mann.

In ähnlicher Weiſe ſind die Einrichtungen auch bei den

Muſiker ſeiner Zeit lieben lernen . Die Ausgabe, gleich der einſt von Friedrich Wilhelm IV. veranſtalteten der Sdhriften Friedrich des Großen als ein würdiges Denkmal gedacht, wird zur ausídließ: lidhen Verfügung des Kaiſers ſtehen , doch iſt die mit der Heraus

gabe betraute Verlagshandlung von Breitkopf und Härtel in Leipzig er:

mädtigt , auch eine für weitere Kreiſe beſtimmte Ausgabe erſcheinen

an anderen Provinzial-Armee-Corps getroffen.

zu laſſen .

Die ganze Maßregel hat zwar das Ausbildungs- Perſonal des ſtehenden Heeres mit einer neuen arbeisreichen und mühes vollen Aufgabe betraut, allein der große Nutzen und bedeutende Erfolg iſt ſchon jetzt nicht ausgeblieben : er beſteht in einer weſent

Bänden 25 Sonaten und 4 Concerte umfaſſen, weldie fämmtlich für das Mode - Inſtrument jener Zeit , die Flöte , gejdhrieben , doch audy auf Geige und Clavier ausführbar, ſomit weiten Preiſen zugängig ſind. Die Herausgabe iſt in die Hände bewährter Muſikgelehrter

Yichen Stärkung der Deutſchen Wehrfraft.

und Fadleute gelegt ; die Verlagshandlung nimmt vorläufige Sub:

Die ausgewählten muſikalijden Werke werden in drei

ſcriptionen , Preie etwa 30 bis 40 Mark, entgegen.

Die von Pros

feſſor Dr. Wilhelm Braune in Leipzig , während des Feldzuge 1

gegen Frankreich Generalarzt im XII. Armee:Corpe, angeregte Heraus: gabe dieſes bisher ungehobenen Sdaßes wird überall im Volke freudig begrüßt werden .

533

3. Die Landwehr-Inſpecteure ſind nach Maßgabe ihre Dienſtalters zur Stellvertretung des Diviſions.

II.

Bereiche bleiben unverändert.

Die Einführung des Gebets beim Zapfenſtreich in der Königlich Commandeurs heranzuziehen ; ihre eigene Vertretung regelt fich nach Preußiſden Armee.

Der 19. Auguſt iſt ein bemerkenswerther Tag in der Geſchichte

den entſprechenden , für die Infanterie - Brigade - Commandeure maß gebenden Beſtimmungen. 4. Vorbehaltlich Allerhöchſter beſonderer

der Preußiſden Armee : am 19. Auguſt 1813 wurde den Truppen Beſtimmung ſind die Landwehr- Inſpecteure alljährlich zu den Herbſt die Cabinets -Ordre bekannt gemacht, welche König Friedrich Wil :

belm III. über die Einführung des Gebets beim Zapfenſtreich erließ. Die blutige Súlacht bei Groß- Görſchen war am 2. Mai 1813 ge: ſchlagen ; nahe an 8000 Verbündete und ebenſoviel Franzoſen bedeckten das Sdlachtfeld. Rönig Friedrich Wilhelm III. und der Kaiſer

Uebungen ihrer Diviſion heranzuziehen. Dieſe Beſtimmungen treten, ſoweit ſie von der zeitigen Regelung abweichen, erſt mit dem 1. Oc tober 1886 in Kraft . Der Kriegsminiſter hat die bezügliche Allerhöchſte Ordre unter dem 6. dieſes Monats zur Kenntniß der Armee gebracht und dabei im Einverſtändniß mit dem Miniſter des Innern beſtimmt, daß vom

1. October dieſes Jahres ab diejenigen Ober-Erſak :Commiſſionen, bei Alerander von Rußland verweilten bis 10 Uhr auf dem Súlacht: felde, wo ſie den Verwundeten und Sterbenden Troſt und Hülfe an-

welchen die Commandcure der 1., 2., 7. und 8. Infanterie:Brigade als Militärvorſigende fungiren , die Bezeichnung : „ Ober-Erſat:Com

gedeihen ließen. Die Nacht hatte ihre dunklen Fittide über das

miſſion 1 im Bezirk der 1., 2., 7. und 8. Infanterie-Brigade“, und

Ehrenfeld gebreitet , von dem das Stöhnen und Aedyzen der Ver: wundeten und Sterbenden ſchaurig in die Nacht hinein klang. Die

diejenigen Ober-Erſat- Commiſſionen , welchen die Inſpecteure der 1 . und 2. Landwehr: Injpection als Militärvorſißende angehören, die

Herrſcher ritten die Front ihrer Krieger entlang. Auf dem Ruffiſden

8. Infanterie -Brigade" zu führen haben . Vor einiger Zeit iſt der Entwurf zu einer neuen „ Felddienſt:

Flügel angelangt, wurden ſie mit Trommelwirbel begrüßt, der in den

Ruſſiſchen Zapfenſtreich überging ; die Muſik fiel ein und ſpielte das erhebende Gebet. Die Häupter entblößten fidy, und nie mag ein : in brünſtigeres Gebet zum Lenker der Schlachten emporgeſtiegen ſein als damalt. Der König war tief gerührt und konnte ſeiner Erregung auf dem Heimritt nach Groitſch nicht Herr werden. Der Eindruck war ein zu überwältigender geweſen, als daß das empfängliche Gemüth des Könige denſelben hätte vergeſſen können .

Bezeichnung: „ Ober-Erſap-Commiſſion im Bezirk der 1., 2., 7. und Ordnung “ veröffentlicht worden. Nad derſelben wird während der diesjährigen Manöver bei allen Preußiſchen Armee :Corp8 probeweiſe verfahren , nad dem

die Vorſdriften derſelben während der vorange

gangenen Ausbildungs- Periode Gegenſtand eines eingehenden Unter ridhis der Mannſchaften geweſen ſind. Die Praris wird hier auf bas „ Für " und „ Wider" bei den einzelnen Beſtimmungen des Ent wurfs, welche in vielen Punkten weſentlich von der bisherigen Feld dienſt- Inſtruction abweichen , einen entſdeidenden Einfluß auszuüben

Während des Waffenſtillſtandes vom 5.Juni bis 10. Auguſt brachte haben. Bemerkt ſei,daß die Neuerungen überwiegend formellerNatur der König den längſt gehegten Plan , die ſo erhebende militäriſche

ſind, die Grundprincipien jedoch, nach weldien der Soldat bis heute im Felddienſte ausgebildet wurde, nicht berührt werden .

Feierlichkeit aud; in ſeiner Armee einzuführen, zur Ausführung. Die

Während der leßten Reid, stags - Seſſion wurde bei der Berathung

erſte Probe fand im Hauptquartier zu Neudorf in Soleſien ſtatt. Am 19. Auguſt wurde den Truppen folgende Ordre bekannt gemacht:

des Militär- Etats (Cap. 25 Natural-Verpflegung) der jährlich an:

„ Es iſt Mein Wille , daß Meine Truppen in Bezug auf die Gottes: verehrung keinen anderen nad:ſtehen ſollen, und ſo befehle 3d hiermit,

daß die Wadien von jeħt an , wenn Reveille oder Zapfenſtreid, seſdlagen wird , in's Gewehr treten , ſodann das Gewehr präſentiren , hierauf

läßlidh der Herbſtmanöver wiederkehrenden Klagen der Gemeinden ge dagt , daß Entſdädigung für die an marjdirende Truppen ver: dadit, daß die Entſcädigung abreichte Natural- Verpflegung zu niedrig bemeſſen ſei , ſo daß die

Gemeinden häufig gezwungen ſeien, mit namhaften Opfern der Ge: meindecaſſe den Quartiergebern einen Zuiduß zu bewilligen. Es ſind nun dem Vernehmen nach bereits im vorigen Jahre Ermittelungen

den Tidato mit der linken Hand abnehmen und , ihn mit beiden

darüber angeſtellt worden , ob die auf Grund des S 9 des Neids

Händen vor dem Geſidyt haltend, ein ſtilles Gebet , etwa ein Vater unſer lang,, verrichten ſollen. Die Mannſd)aft nimmt mit dem com:

geſeßes über die Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 zu gewährende Entidädigung für

mandirenden Offizier oder Unteroffizier gleichzeitig den Tidako ab und feßt ihn ebenſo wieder auf. In den Feldlagern ſollen die vor den Fahnen verſammelten Trompeter oder Hautboiſten gleich nach beendigtem Zapfenſtreich ein kurzes Abendlied blaſen, nach welchem die

vor dem ohne Gewehr in Jacken oder Mänteln hervorgetretenen Es : cadrons und Compagnien zugleich mit den Wachen das Haupt zum Gebet entblößen, nad deſſen Ende auf ein Signal mit der Trompete oder Trommel die Waden aus dem Gewehr treten und die Com :

die an marídirende Truppen verabreichte Natural Verpflegung aus : reidend geweſen, oder ob e8 nothwendig war, Zujdüſſe aus Ge

meindemitteln zu leiſten , um den Quartiergebern die entſtandenen Mehrkoſten zu vergüten.

Die Ermittelungen erſtreckten ſich auf den

Zeitraum von 1875-1884 und bezogen ſich auf die Fragen , ob

die geſeklidie Entſchädigung bei der Verpflegung marſchirender Truppen ausreichend , oder in welchen Jahren dieſelbe niđặt ausreichend ge weſen , und welder Zuſduß im leşteren Falle für Mann und Tag

den Quartiergebern aus Gemeindemitteln gewährt worden. Das Er:

1. und 2. Landwehr - 3nſpection. – Der Entwurf der neuen Felddienſt: Ordnung. - Die Entid ädigung für

gebniß dieſer Ermittelungen geht dahin , daß die geſetzliche Entidädi gung für die Marſd) : Verpflegung an mehreren Orten, wo hobe Lebensmittel- Preiſe beſtehen , nicht ausreidite, daß jedoch die Klagen weniger die Marſd - Verpflegung , als die Canter.nemento: Verpflegung betreffen . In Cantonnements erhalten die Truppen ihre Verpflegung entweder aus militäriſden Magazinen geliefert, oder den ſeitens der Intendantur ermittelten Geldbetrag . Im erſteren Falle müſſen die Quartiergeber die Benutzung des Rodfeuers geſtatten , ſowie Koch: geräthe zc. liefern , während im letzteren Falle die Truppentheile mit den Gemeinden einen Preis vereinbaren , für welden dieſe die Vers pflegung übernehmen . Bis jetzt ſind keine Maßnahmen getroffen

die Natural - Verpflegung der Truppen im Frieden.

worden , um den in Nede ſtehenden Klagen abzuhelfen ; eß ſteht viel:

pagnien auseinandergehen ."

Nachrichten . Deutides Reid ) . * Berlin , 20. Auguſt.

[Neue Organiſation der

1

Neue Arbeiten für den Ruppelſaal und die beiden | mehr die Entſcheidung in der Sadje 110ch aus . Bis dahin, und ins Feldherrenjäle des Zeughauſes.] Seine Majeſtät der bejondere für die bevorſtehenden Herbſtmanöver, wird, wie verlautet , Kaiſer bat über die anderweitige Organiſation der 1. und 2. das jüngſt ſeitens des General Commandos des 6. Armee- Corps an

Landwehr- Inſpection Folgendes beſtimmt: 1. Die 1. Landwehr-

den Ober-Präſidenten von Sæhleſien gerichtete Erſuden Nachahmung

Inſpection tritt unter die 1. ,

finden, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, daß die den offis

die 2. Landwehr - Inſpection unter

11

die 4. Diviſion. 2. Der 1. Landwehr-Inſpection werden die Land- zieren zu Theil werdende Aufnahme in beſcheidene Grenzen zurück: wehr-Bezirks - Commandos Königsberg in Preußen, Tilſit, Weblau, geführt werde, wie ſolches in erſter Linie den Wünſchen des Offizier: Lößen und Goldap ; der 2. Landwehr-Inſpection die Landwehr-Bes Corps ſelbſt entſpredien und die Belaſtung der Quartiergeber weſentlicy zirks-Commandos Inowrazlaw , Bromberg, Thorn und Preußiſcherleidstern würde.“ Stargard unterſtellt. Die 1. und 2. , beziehungsweiſe 2. Landwehr-

Inſpection treten für die vorbezeic»neten Landwehr-Bezirks- Commandos an die Stelle und in das Reſſort-Verhältniß der 1. und 2., bezieh-

Der Ruppelſaal des

Zeughauſes welcher auf perſönlichen

Wunſch des Kaiſers jetzt für unbeſtimmte Zeit wieder geöffnet iſt, zeigt

ungsweiſe 7. und 8. Infanterie -Brigade; die Beziehungen dieſer

vor Adem das nunmehr in Farben vollendete Wandgemälde , Der Krieg" von Profeſſor Geſelfdap , deſſen Carton auf der Aus:

Brigaden zu den übrigen Landwehr-Bezirks-Commandos ihres jebigen

ſtellung bem Künſtler die große goldene Staat&medaille eingebracht

534

hat. Die im großen Style entworfene Compoſition iſt bekannt, und

nigen Zeltwagen, zuſammen 15 Fuhrwerken, weiter aus zwei Munitions

das Bild ſelbſt, das nun unter dem Gejelio ap'idhen Fries eine Hauptzierbe der von Hißig erbauten herrlichen Ruppel bildet, wirkt

die Cavalerie waren beſtimmt: zwei Munitions- und Schangzeug

auch im Tone edel und anſprechend.

Anton von Werner's

Rrönung des erſten Preußiſchen Könige" iſt zunähſt noch verhängt, geht aber aud der Vollendung entgegen ; augenblidlid , während der akademiſchen Ferien , hat der Rünſtler eine längere Pauſe gemacht. Vor Camp bauſen's Huldigung der Stände " iſt bereit8 der Graniticcel für die von Ende geformte Statue Friedrich'8 des Großen aufgeſtellt. Schrägüber ſteht ein Sodel , auf dem ſpäter vor anton von Werner's Proclamation zu Verſailles unſeres Raiſers Bildniß ſeinen Plaß finden wird. Im Uebrigen fehlen in dem Kuppelraume nur noch die dem Profeſſor Gejel : ida p übertragenen zwei Wandgemälde : „ Der Friede" und „ Einzug

und einem Medicamenten-Tragthier, bann vier Reſervepferden. Für

wagen, ein Fourage-, vier Vorrathe-, zwei Zeltwagen, alle vier: ſpännig , dann ein Medicamenten - Tragthier. Leider konnte noch feins der ganz neuen Armee-Trainfuhrwerke, von denen erſt wenige

Eremplare beſtehen, mitgeführt werden , ſondern man mußte den alten, ſchweren Rumpelwagen mit faſt einer halben Tonne todter Laſt mit: djleppen.

Schweiz. [Bevorſtehende Einweihung Erinnerung8 :- Denkmal an die Kämpfe mit

* Bern , im Auguſt.

eine

Pros

den Franzoſen von 1798. — Uebung der Bontonnier:Re: fruten : S dule.] Am 29. Auguſt findet die Einweihung des zur Erinnerung an das von den Bernern am 5. März 1798

feljor Bleibtreu hat ſich hinter einen Bretterverſlag geflüchtet

den Franzöſiſchen republikaniſchen Truppen gelieferte unglüdliche Ges

und arbeitet hier mit allen Kräften an ſeinem Bilde von Belle Alliance. Xud für Profeſſor Janſſen - Düſſeldorf, der demnächſt hier eintreffen wird, iſt zu ſeinem Gemälde, der Schlacht bei Torgau,

des Aufruf8 zur Theilnahme an der Feier heißt es :

der Helden in Walhalla ". - In den beiden Feldherrnjälen ſind nodi je drei Flächen zur Darſtellung denkwürdiger Schlachten frei.

das Gerüſt idon aufgeſtellt; der Künſtler wird indeß noch eine zweite Skizze anzufertigen haben, da die erſte nicht die Billigung des Kaiſers

gefunden haben ſoll.

Eine zweckmäßige Neuerung iſt endlich noch zu

verzeid nen : Man hat die Abſicht, unter den Büſten der Feldherren

fecht am Grauholz bei Bern geſetzten Denkmals ſtatt. Am Sdluß „ Ob wir den 11

5. März 1798 als ben Anfang alles Unglüde zu betrachten ge:

wöhnt ſind, oder ob wir die ſeither eingetretenen Veränderungen als einen Fortſchritt zum Beſſern anſehen : vereinigen wir uns Ale in dem dankbaren Andenken für die , welche in der allerunglüdlichſten Lage die Berner Fahne hochgehalten haben, in der ernſten Erinnerung

am Sodel Bronce - Tafeln anzubringen, weld e Namen, Geburts- und

an all’ das Elend und die Sdmad), welche die Zwietracht uns da:

Todesjahr enthalten ſollen . Das , wie erwähnt , für das Zeughaus beſtimmte Standbild Friedrid des Großen wird gegenwärtig in der Kunſtwerkſtätte von

mals gebrađit hat, und in dem aufrichtigen Gelöbniß : im Fall der

Gladenbed gegoſſen ;

rückſichten dem unverſehrten Fortbeſtande des Vaterlandes und ſeiner

daſſelbe iſt bereits ſoweit vollendet, daß

ihre Aufſtellung in etwa 3 Wochen erfolgen fann.

Es iſt von

Profeſſor Ende modellirt und zeigt den unvergeblichen König in einer ſehr beſtimmten Haltung, die durch das Vortreten des rechten Fußes, die ſtarke, nach rechts geneigte Wendung des Kopfes und nicht am wenigſten durch den in der linken Hand befindlichen Rrüdſtock an : gedeutet wird. Aus dem Geiſt und Leben ſprühenden Antlig treten beſonders die großen , jeelenvollen, weltbetradtenden Augen hervor. Den Körper id mückt der bekannte einfache Waffenrod mit der Sdärpe, auf dem Unterbau liegt ein Hermelin: Mantel, daneben ein Budy, das

auf des großen Königs wiſſenſchaftlide und driftſtellerijde Bedeutung hinweiſt.

Noth nicht nur Leib und Leben, ſondern, was ja oft id werer , aber

aud) widtiger iſt, auch Sonderintereſſen , Vorurtheile und Partei: nationalen Ehre zu opfern ! Am

31.

Juli

Das Vaterland über alles ! "

verließ

Pontonnier : Recrutenſdule

die

den Waffenplay Brugg , naddem noc Tage zuvor an diejenigen Recruten, die ſich an den Wettfahrübungen betheiligt hatten , Prämien im Betrage von beinahne 250 Fr. vertheilt worden waren , welche Prämien lediglich von Genie: Offizieren , Unteroffizieren und Soldaten

zuſammengelegt werden ſind. In ſeinem Entlaſſungsbefehl betonte der Commandant der SĐule , Herr Oberinſtructeur Blaſer , daß der Dienſt der Pontonniere ein ſehr beidhmerlider ſei und der Auf

bietung der ganzen Manneskraft bedürfe ; er ſprach aber auch der Truppe ſeine Anerkennung aus , daß ſie trotz den Unbilden der

Witterung , die dieſe Scule in hohen Maße beeinträchtigten, die er: Großbritannien. hebliden Anſtrengungen des Dienſtee , die er von ihr habe fordern * London , 20. Auguſt. [Die Krieg 8 marſd -Uebung inüſſen , mit Ausdauer und unverdroſſenem Muthe ertragen habe. Es einer fliegenden Colonne.]

Die in Nr. 64 der Allgem .

hat auch wirklich dieſe Schule

gegenüber frühern hervorragende

Milit.-Zeitung angekündigte Kriegsmarich-Uebung einer vollſtändigen

Leiſtungen aufzuweijen ; ſo wurde z. B. am 16. Juli ein bei dem

Truppen : Abtheilung, einer ſogenannten fliegenden Colonne, iſt jeßt in

diesjährigen Waſſerſtand äußerſt jdwieriger Bau einer Bodbrücke von

der Ausführungbegriffen. Die Truppehatam 17.Augujt vom Lager die ganze Aariſt;ansgeführt was feit zu Aldershot ihren Marſch begonnen. Sie ſteht unter Commando des 20Spannungenüber 20 Jahren nie mehr gewagt worden ſodann ,wurde am mehrals 24. Juli Oberſten Utterion , umfaßt eine Sdwadron, 240 Mann der Rifles

Brigade mit einer Gardner:Mitrailleuſe, 2 Feldgeſchütze (neue 12pfündige

eine Etagenbrüde gebaut , von welcher die untere Etage 30 und die obere 22 Spannungen hatte. Es iſt dies eine Leiſtung, die in ſolchem

Hinterlader ) , eine Genie: Section , ein Detachement Verpflege- und

Umfange und in dieſer kurzen Zeit in der Schweiz überhaupt noch

Verwaltungs - Truppen, endlich ein halbes Feldipital. Dieje Colonne iſt genau ſo ausgerüſtet wie in Kriegszeiten , ſelbſt Belte und anderes Zubehör hat ſie erhalten , nur ſind die Leute nicht wie im Felde mit waſſerdichten Decken verſehen worden . Der geſammte

nie vorgekommen iſt. In beiden Fällen wurden die Brücken gleichen Tages wieder abgetragen , und es vollzog ſid) ſowohl der Bau wie der Abbrud , ohne jeglidhen Unfall, was wohl nur der Tüchtigkeit des Inſtructions: Perſonale des Offizier: Corp8 und der Unteroffiziere zu

Train umfaßt nicht weniger als 35 Fuhrwerke, obidon nur die eintägige Verpflegung für Mann und Pferd mitgeführt wird ; der

verdanken iſt.

ganze Stand beträgt 552 Mann mit 36 Offizieren. Der Zweď eines fünftägigen Gefechtsmarides der Colonne im Terrain beſteht in der praktiſchen Erprobung der neuen Feldaus : rüſtung für Europäiſche Kriegsidaupläße bezüglich ihres Ein fluſſes auf Ausdauer und Kampſbereitſchaft, dann in Betreff So foinmen zum Theil neue ibres allgemeinen Entſprechen8. Zelte zum Verjude, welde niedriger als die bisherigen und bejjer ventilirt ſind, übrigens auch flöde mit Sdrauben zur leich

teren Haudhabung der Zeltleinen beſitzen. Die Cavallerie erprobt neue Pferdepflöde und Anbindjeile, indem jeder Mann einen Theil eines jolden Seiles außer ſeiner Stallhalfter ſammt Strick mit

Sdweden und Norwegen. Stocholm , im Auguſt. [ Das Militär : Budget pro 1887.)

Der Reid;stag hat nur 21 086 200 Kronen , ſtatt des

von der Regierung für das Jahr 1887 geforderten Militär- Budgets

von 21 361 400 Kronen bewilligt, wovon 19 643 800 Kronen auf das ordentliche Erforderniß, (Abſtrich 245 200 Kronen ) und 1 442 400 Kronen ( Abſtrid) 1 30 000 kronen ) auf das Ertra -Ordi narium entfallen . Die einzelnen Haupttitel ſind folgende: A. Ordinarium . Kriegs - Miniſterium , Generalſtab , Generalität,

dem bisher im Regimentowagen mitgeführten langen Pflodjeile. Der

Artillerieſtab, Militär:Hodídule , Kriego: Sdule, Stipendien 2c. zuſammen Indelta -Armee Stebendes Seer

Infanteriſt trägt 55 Pfund (25 kg.), das Huſarenpferd 258 Pfund

Bewehrung ·

führt , und es werden die Abtheilungen hierdurd) unabhängig von

.

854 294 Kronen 8 390 696 11 5 202 203 1 573 577 #

3 243 513 Materielles Erforderniß ( 117 kg.), alſo eine ziemlid, große Laſt. 379 437 Der Train beſteht – entſprechend der Kriegsſtärke eines In- | Für verſchiedene Bedürfniſſe. Zuſammen 19 643 800 fanterie -Bataillons zu adyt Compagnien ( 1083 Köpfe ) und eines Etat-Titel allgemeine der , daß werden bemerkt muß Hierzu einem aus Cavallerie - Regiments zu vier Sdwadronen für erſteres 11

Munitionsfarren , einem vieripännigen Stabewagen, vier vierſpännigen

Artillerie" um die Minimalloſten der Artillerie:Sdieß :Sdule von 2400 Kronen vermehrt , der Betrag von 131 500 Kronen für die

Compagniewagen , zwei vieripännigen Vorratbówngen , brei vierſpän :

Feſtungo : Artillerie vom Reidtage nicht bewilligt wurde.

zweiſpännigen Sdangzeugfarren , vier zweiſpännigen Kleingewehr:

Statt der

535

von der Regierung beantragten Erhöhung der Tageslöhnung von 6 | Kriegswiſſenſchaft und Kriegsgeſdichte in den Bereich ſeiner Dar: auf 10 Dere für die Bewehrung beſchloß der Reichstag eine ſolche ſtellungen gezogen hat , iſt ſelbſtverſtändlich. Der Difizier, welcher von 20 Dere, wodurch ſich der bezügliche Poſten um 390 000 Kronen bei der heutigen Ausdehnung von Rriegswiſſenſchaft und Kriegsge: vergrößerte. Dagegen wurde in derſelben Hauptrubrik „ Bewehrung “ i idhichte unmöglich auf allen Theilen dieſer großen Gebiete gleichmäßig orientirt ſein tann , wird in dem Spamer'iden Conver :

ein anderer Titel mit 218 000 Kronen ganz geſtrichen.

Unter „ Verſdiedenes " fand der Poſten von 18 100 Kronen für die vollſtändige Einrichtung einer Artillerie:Schießidule keine Bewilligung, weil nur ein Minimalbetrag auf den Titel „ Artillerie "

übertragen wurde und die übrigen Roſten aus Erſparniſſen gedet werden ſollten .

Das Format des Werkes macht daſſelbe weit handlicher als die erſte Auflage, welche in Quartformat erſtien. Druck und Papier

B. Ertra- Ordinarium. Bewehrungs- Controle 2c. in Folge des neuen Wehrgeſebes Materielles Erforderniß · Artillerie

ſations -Lerikon jederzeit entweder die augenblicklich nöthige Auskunft oder aber den Hinweis finden , an welchen Orten er audy er : idöpfendere Belehrung zu ſuchen hat.

.

Befeſtigungen in Carlsborg ( Abſtrich 100 000 Kr.) Vertheidigungs- Bauten in Oscar- Fredericsborg Für Kriegebrücken -Material Feld- Telegraphen :Material

Verſchiedene Erforderniſſe ( Abſtrich 30 000 Kr. ) Zuſammen

250 000 Kronen 90 000 745 000 100 000 28 000 29 400 16 000 184 000 1 442 400 Kronen 1

I

ſind der bewährten Verlagshandlung würdig. Ueber die bildlichen Beigaben haben wir uns ſchon oben ausgeſprochen. Wir können das Werk nur alß ein für die Ausbildung und Belehrung der Offiziere ganz beſonders förberlines bezeichnen , um ſo mehr, als der Offizier

heutzutage gezwungen iſt, auch auf anderen Gebieten als denjenigen ſeines Berufes wenigſtens nicht unbewandert zu ſein . Und in dieſer Beziehung wird ihm Spamer's Converſations- Lerikon ein vorzügliches Hilfsmittel ſein , und deshalb haben wir daſſelbe auch hier in der zweitälteſten Deutſchen Militärzeitung beſprochen .

Von dem Haupt-Titel des Ertra-Ordinariums „, Artillerie " ent fallen al8 Raten für die Beſchaffung des neuen Materials der Feld : Artillerie 600 000 kronen , der Poſitions:Artillerie 50 000 Kronen ,

Kurze Anzeigen und Madridten.

der Feſtunge: Artillerie 50 000 kronen (eben ſoviel geſtrichen ), neue

Werkes über den Feldzig von 1864 bevor. Daſſelbe wird den Titel führen „ der Deutſch - Däniſche Krieg 1864, bearbeitet von der Abtheilung für Striegsgeidhichte des Großen Generalſtabs“ und in 2 ſtarken Bänden ausgegeben werden (der erſte in dieſem Herbſt, der zweite ſpäteſtens in

Infanterie -Munitions - Wagen 30 000 kronen , für Scießverſudie 15 000 Kronen .

( R.) In der nächſten Zeit ſteht das Ericheinen eines wichtigen neuen ,

Jahresfriſt).

Damit dem Deutſchen Heere und der Marine Gelegenheit 311 einer

* r i ti k. illuſtrirtes Spamer's Converſations Lerifon für das Volk. Praktiſches Nachſchlagebuch zum

Otto

täglichen Gebrauch.

Zweite ganz neu geſtaltete Auflage. Mit

5000 bis 6000 Tert- Abbildungen , 1

Karten u . . w.

zahlreichen Tonbildern,

In etwa 34 Abtheilungen , jede Abtheilung

3 Mt. Auch in 8 Bänden , oder in 200 Lieferungen à 50 Pf . Leipzig 1886, Otto Spamer. (v. H.] Der Verlag von Otto Spamer iſt ſeit mehr als

billigen Beſchaffung geboten werde, iſt für dieſes Werk ein Vorzugspreis von 30 Mart angeſekt worden . An die Königlichen Commandos und Truppen theile iſt bereits das Erſuchen ergangen die Zahl der beiZweck ihnen zugejandt beſtellten Eremplare in Subſcriptionsliſten , die , ihnen zu dieſem wurden, einzutragen und der Abtheilung für Ariegsgeſchichte des großen Generalſtabs in Berlin einzuſenden. Der 1. Band des neuen Werkes be:

handelt die politiſche Vorgeſchichte desKriegs und die beiderſeitigen Operationen in Jütland bis zum 18. Ápril und vor Düppel bis zum 8. März 1886. Die Zuſendung der Eremplare ſoll durch die Königliche Hof-Buchhandlung von E. S. Mittler & Sohn ab „portofrei und ſpejenfrei“ erfolgen .

Wir beſiken zwar bereits ein gutes kurzgefaßtes Werk über den ge nannten Feldzug, welches den Titel führt: „ der Krieg gegen Dänemark im Jahre 1864, bearbeitet von G. Gr. Walderſee ), Stöniglich Preußiſchem

einem Vierteljahrhundert durch dne zielbewußte Streben der Verlegers

Generalſtabs - Offizier der verbündeten Armeen, mit Beilagen , Starten und

auf Jugend- und Volkserziehung auf das vortheilhafteſte bekannt.

Plänen , Berlin 1865“ , welches Werk den erſten Anſprüchen genügte und auch eine ziemlich weite Verbreitung fand, das jedoch dem weitergeſteďten Plan, nach welchem die Generalſtabăwerke über die Feldzüge 1866 und 1870 71 abgefaßt worden ſind, nicht entſpricht. Es iſt daher das neue Unternehmen

Die von ihm ausgebenden Werke ſollen – ſo will es der Verleger ihren Stoff in allgemein verſtändlider Form zur Darſtellung bringen,

der friegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabs auf das freudigſte

ohne in den Fehler der ſogenannten populären Literatur zu verfallen , welche nur zu leicht die Erklärung wiſſenſchaftlicher Begriffe ganz

zu begrüßen .

und gar übergeht, anſtatt ſie durd Bearbeiter, die ihres Fades voll-

Darſtellung finden, welche den Titel führen wird : „ La guerre de

kommen mädytig ſind, audy dem weniger Fadgebildeten klar und deutlich zu machen. Dieſer Zweck wird weſentlich gefördert durch den Hauptvorzug aller Spamer'idhen Veröffentlichungen : die durch :

secession 1861–1865 par Ernest Grass et, inspecteur de la marine,

Der Nord-Amerikaniſche Bügerkrieg von 1861/65 ſoll eine neue avec une lettre de Victor Duruy , Paris 1886 , L. Baudoin & Comp . Es kann nicht bezweifelt werden , daß der lange Stampf um die Herrſchaft zwiſchen den Süd- und Nordſtaaten Amerikas ein hohes Intereſſe gewährt.

greifende Verbindung von Wort und Bild. Die Ver:

Dort wurden Schlachten geliefert, in denen der dritte Theil der Streitenden

Tagshandlung ſdheut keine Mühe, dem Verſtändniſſe ihrer Leſer durdy bildliche Darſtellungen zu Hülfe zu kommen und entnimmt die Vor: würfe zu ihren Abbildungen , ſoweit ſolche nicht wie bei tediniſchen Gegenſtänden, Reiſebeſdreibungen u. ſ. w . ſelbſt Originale ſind, den

auf dem Platze blieb, es wurden dort Kämpfe ausgefochten , in denen bei den Truppen bisweilen einer gegen fünf, oft einer gegen zwei und meiſtens zwei gegen drei in den Waffen ſtanden , und dennoch Erfolge hatten. Die

beſten Quellen . So finden wir auch in den uns zur Beſprechung

erſten Theil ſeines Bildhs die Ereigniſſe ſchildern, wie ſie ſich in regelmäßiger Folge abgeſpielt haben und in einem zweiten Theil die Charaktere, Schilde

vorliegenden Heften der zweiten ganz neu geſtalteten Auflage des treffliden illuſtrirten Converſationsleritons " eine Menge vorzüg: licher Abbildungen und namentlid) Karten. Der Budſtabe A, deſſen 11

Behandlung ſid) über 4 Hefte erſtreckt, bringt mehrere ſehr gute

Karten von Afrika , Aſien, Auſtralien und den einzelnen , unſer Intereſſe jeßt ſo ſehr in Anſpruch nehmenden Ländern dieſer Erdtheile. Ebenſo iſt der geographiſden , ethnographiſden Beſdireibung und Sdilderung in ausgiebiger Weiſe Rednung getragen . Man wird jewerlich in irgend welcher Niditung von Kunſt, Wiſſenſchaft, Gedichte, Lebens: beforeibung vergeblid nadh Auskunft ſuchen. Als beſonderen Vorzug möchten wir noch hervorheben, daß bei allen Gegenſtänden , welde

dem

Sudjenden eine weitergehende Erforſchung nothwendig oder

Urjachen diejer Fridheimingen völlig aufzuflären , hat ſtets großes Jittereſie. Herr Ernſt Graſiet, Inſpecteur der Franzöſiſchen Marine, will in dein

rungen und Portraits der an erſter Stelle zu handeln berufenen Führer folgen laſjen. Es dient dem Werke zu beſonderer Empfehlung, daß Herr Victor Durny , der berühmte Römiſche Geſchichtsichreiber, jeinen Schüler,Herrn Graſjet , dazu ermuthigt hat, die Herausgabe eines jo wichtigen Werfes zll unternehmen . Der erſte Theil deſſelben joll idon demnächſt im Druck erſcheinen.

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Feldkochgeſchirr, ein neues , für Soldaten, Arbeiter und Reiſende. Mit Vorſchlägen für Eriparung an Zeit, Mühe und Brennmaterialien bei dem

Feldküchenweſen. Erweiterter Sonder - Abdruck aus der Algem. Milit.

Ztg . Mit 21Holzichnitten (Darmſtadt 11. Leipzig, Zernin .).

wünſchenwerth machen, als ſolde in dem naturgemäß beſchränkten såjelik, F. E. von dem , bei Erbswurit ut. Feld -Zwiebat. Kriegs Raum des Artikel8 eines Naciqlagebuche Befriedigung finden kann, geſchichten nach dem Tageblich eines ehemaligen

die Quellenliteratur angeführt iſt. Ebenſo ſind bei der Lebensbeſchreibung von Sdriftſtellern, deren Hauptwerke angegeben . Daß ein ſo großartig angelegte8 Nadídlagewerk auch die

Feldziglers“ ſowie nach

Feldpoſtbriefen von 1870 71 zujammengeſtellt. (Hagen , H.Riiel & Comp.) Kenneth Mo. Queen , Bietigheim

oder der fèrieg von

1870,71, ſeine

Urſachen , Roſten und Folgen . Autoriſirte lieberiebing nach der Ameri faniſchen Original-Ausgabe. ( Zürid ), Verlags-Magazin ).

536

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Jeder , der

Dänisch, Griechisch, Italienisch, Lateinisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch Unter

Arid Pultz von Carlſen ,

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Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen berjenigen , die den Geſchilderten kannten, und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient. Ein geborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſjen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchonan ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſichjenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

‫ܬ‬

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . empfehlen daher daſſelbe das beſte.“

Wir

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen:

Aus der Geſchichte

So eben iſt erſchienen :

Die Selbſtändigkeit

Allgemeinen1826-1876. Militär-Zeitung Bortrag ,

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums-Feier der „ Algemeinen Militär-Zeitung“

in der

führung desInfanterie-Gefechts.. Ein Beitrag zu dem Capitel :

von

Zernin , Großh . Heil. Þauptmann à la suite der Infanterie,

frage eines neuen Exercierreglements.

Retacteur der „ Allgemeinen Militär-Zeitung ".

Von

Preis 1 Mark. Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt.

einem Stabsoffizier.

Inhalt : I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtik von 1777–1826. II. Die Aug. Militär- Zeitung von 1826–1848. Ihre Gründung und ihr erſtes Programm. -- Biographien des erſten Rédacteurs Geh . Staatsrath8 Dr. Zimmermann und ſeines Haupt Mitarbeiters, des Generals der Infanterie v. Wachter. III. Das

Jahr 1848 und ſeine Nacywirkungen auf die Aug. Militär-Zeitung. Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Redaction. Biographie deſſelben. Beſißveränderung der Aug. Militär-Zeitung. Ein neues Redactions - Comité . Biographien des Majors Brodrück , der Hauptleute Königer und v. Ploennies.

gr. 8. Preis geheftet : M. 1,-,

Der Verfaſſer vertritt hierin die Anſicht, daß dem Führer möglichſte Selbſtändigkeit gewahrt und dies im neuen Erercirreglement ausgedrüdt werden müſſe. Die Arbeit iſt eine polemiſche Schrift, welche ſich gegen vor handene Broſchüren wendet. Verlag von

R. Bredow, in Leipzig, 10. Königsſtraße

IV. Die Allgemeine

Militär-Zeitung in der Neuzeit. Ihre Haltung während der Kriege von 1866 und 1870/71. – Schluß.

So eben iſt erſchienen :

Erinnerungen an

Dr. Joſeph Victor von Scheffel vont

Jedermann fann geſund ſein und ein glückliches hohes Alter erreichen , wenn er ſeinen Körper pflegt.

Gebhard Zernin,

Die meiſten Strankheiten

(Hauptmann à la suite der Infanterie.)

liegen im Blute , es joll alſo die heiligſte Pflicht Jedermanns ſein , darauf jein Augenmerk zu richten . Unjeren Forſchungen und lang

Inhalt : I. In der Seehalde_311 Radolfzell. (1878).

jährigen Erfahrungen iſt es gelungen , ſolche Mittel zuſammenzuſtellen ,

fanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) – III. Auf der Mettnar. ( 1880 ). IV.

die ſicher, ichnell und ohne nachtheilige Folgen das Blut reinigen , ſtärken und den Kreislauf im richtigen Gang erhalten.

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II. In der Ste:

Wiederum in der Seehalde. (1881) . V. Wiederum auf der Mettnau. VII. Vom Herbſt VI. Noch einmal in der Seehalde. (1884 ).

(1882).

1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. (12. April 1886). 8. 6 Druckbogen . Eleg. geheftet. Preis 2 Marf.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Nichtung. Der erſte Ab ſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bez zug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſucște

ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht gedrudte Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, im Juni 1886. Die Verlagehandlung von

Sduard Bernin. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

U ' rga

1017477

3

Nagemeine

Militär- Zeitung Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 68.

Darmſtadt, 25. Auguſt.

1886.

Die Alg. Milit.-Zeitung erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch Die Aug. Milit.- Zeitung bringt auf der leßten Seite jeder Nummer und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur / jähriger Abonnements- Verbindlichkeit und ohne frantirte richten , literariſche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile Zuſendung 7 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. foſtet 35 Pfennig .

3 nhalt : Aufſäke. Der Aufſtand in Bulgarien . - Die heutige Ruſſiſche Cavallerie. Verſchiedenes. I. Die angeblichen Urſachen der Franzöſiſchen Niederlage von 1870. – II. Die Aufhebung des Freihafens von Batum . Nachrichten . Deutſches Reich . Aus Süddeutichland. (Die Verbeſſerungen der Heeres -Verpflegung und die Militär-Cantinen .) Frankreich. ( Die neue Recruten -Claſſe. Neue Befeſtigungs -Arbeiten bei Belfort. Errichtung von 8 Parts für die Militär-Luftſchifffahrt.] Kritik. Zweck, Bedeutung und Anwendung der ehrengerichtlichen Einrichtungen für die Offiziere des Preußiſchen Heeres von Leonhard Graf v. Schwerin . -

Feuilleton. Das Königlich Bayeriſche Armee-Muſeum in München. Neue Militär --Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen. -

gefolgte Verſchwörer, welche den Umſtand benutten , daß die Stadt

Der Aufſtand in Bulgarien. ** Wiederum iſt die Balkan - Halbinſel der Schauplak

Sofia von Truppen gänzlich entblößt war , nach dem Palaſte Sr. Hoheit begeben und mit dem Revolver in der Hand unſeren

großer politiſcher Unruhen geworden : in Sofia , der Hauptſtadt von Bulgarien , hat ſich ein militäriſcher Aufſtand gegen den

erhabenen Souverän gezwungen , ihnen auf das Kriegsminiſterium zu folgen, von wo ſie ihn auf der Donau gegen Rahova brachten ,

indem ſie ihn die Reiſe während der Nacht machen ließen , damit Fürſten Alerander erhoben und denſelben zum Verlaſſen des ind Landes genöthigt. Allerdingsiſt der Fürſt, nachdem ſichdieMacht dieBevötterung, welche ihren Souverän verehrt, nicht revoltire 1

der Empörung als unzulänglich erwieſen , auf den Nuf der ihm

und ihn den verbrecheriſchen Händen nicht entreiße. In Kahova

treu gebliebenen Unterthanen wieder nach Bulgarien zurücgekehrt wurde Se. Hoheit auf ſeiner Yacht eingeſchifft und direct nach Reni und dort im Triumph empfangen worden , allein die Lage der gebracht. Im Bewußtſein , daß ihr Attentat feinerlei Echo im Dinge iſt keineswegs eine ſolche, daß nunmehr ein dauernder Ein:

Lande finden würde, im Gefühle der Unfähigkeit, das Volk durch

tritt von Ruhe und Frieden angenommen werden darf. Es ſtehen erwarten, denen wohl nur durch eine freiwillige Thronentſagung

ihre Autorität und allein auf den Weg einer revolutionären Be wegung mitzureißen , haben die Urheber der Revolte kein beſſeres Mittel gefunden, als Bulgarien mit falſchen Nachrichten zu über

des Fürſten ein Ende bereitet werden kann.

ſchwemmen, um die Nation in Irrthum über die Natur des ver

vielmehr noch weitere Entwickelungen an der unteren Donau zu

Dieſe Ereigniſſe haben ſich in einer ſo überraſchenden Weiſe

rätheriſchen Actes zu führen, welchen ſie begangen hatten , und um

vollzogen, daß man erſtaunt nachdem Hergangeund deren das Volt glauben zumachen,daßſich die Entthronung des Fürſten Urſachen fragt. Manches , ja ſelbſt Vieles von den Einzelnheiten unter der Mitwirkung aller politiſchen Parteien vollzogen hätte tiſt heute noch unklar, jedoch läßt ſich die Hauptſache doch bereits der diplomatiſche Agent Bulgariens in Bukareſt, Herr Natſchowiß, die Nachricht von der Bildung einer Regentſchaft den Vertretern

und einen im Intereſſe des Landes vollführten , verdienſtvollen Act bilde. Gleichzeitig entſendeten dieſelben nach allen Richtungen zahlreiche Telegramme mit der Unterſchrift einflußreicher Perſonen, welche dem Handſtreiche ganz fremd, ja ſelbſt feindlich gegenüber

der Mächte in Butareſt angezeigt hat. Dieſe Note hat folgenden

ſtanden und forderten die Bulgariſchen Patrioten auf, die angebliche

Wortlaut :

proviſoriſche Regierung , welche ſich ſo eben conſtituirt habe , zu unterſtüßen . Unter Anderem veröffentlichten ſie mehrere Miniſter : liſten, welche die Namen ſolcher Führer der verſchiedenen politiſchen

überſehen und geht deutlich aus einer Note hervor, mittelſt deren

Euere Ercellenz! Anliegend beehre ich mich, zu Ihrer Rennt: nißnahme die Abſchrift eines Telegramms zu überſenden , welches

der Präſident der Sabranje und gegenwärtige Chef der Regent-

Parteien in Bulgarien enthielten , die dieſen Verſchwörern gegen

ſchaft an mich gerichtet hat.

„Herr Agent ! Ich bitte Sie , die folgende Darſtellung der

über in kategoriſcher Weiſe ihre Mitwirkung abgelehnt hatten und aus dieſem Grunde ſogar in's Gefängniß geworfen wurden. Alle

Ereigniſſe, von welchen ſo eben das Bulgariſche Volt heimgeſucht wurde, den Signatarmächten des Berliner Vertrags zur Renntniß

dieſe Manöver dienten indeß zu nichts anderem , als abermals zu beweiſen , mit welch'inniger Liebe das Bulgariſche Volt ſeinem

zu bringen. Am 9./21. des laufenden Monats haben ſich einige | Helden-Souverän ergeben iſt. Raum hatte ſich die Nachricht von

vom Regimente von Ruſtendil und den Zöglingen der Militärſchule | dieſem Attentate verbreitet , als ſich die Bevölkerung von allen

538

Seiten an den Unterzeichneten , den Präſidenten der National- Ver: || blicke verlangen 3 Millionen Bulgaren mit lauter Stimme ihren ſammlung, init der Aufforderung wandte , er möge von der ihm || vielgeliebten Souverain, und in ihren Wunſch, durch die Nuckehr durch die Verfaſſung gewährten Autorität Gebrauch machen , um Armee ihrerſeits beeilte ſich , mir ihre moraliſche Unterſtüßung zu gewähren – eine materielle Unterſtützung war nicht nothwendig -- , 1

des Fürſten Alerander die geſetzliche Ordnung wieder hergeſtellt zu ſehen , miſcht ſich die Abſicht, baldmöglichſt jene Betrübniß zu verwijchen, von welcher die Seele Seiner Hoheit durch das infame Attentat vom 21. Auguſt vielleicht erfüllt wurde , indem es ihm

indem ſie erklärte, daß ſie ihrem würdigen Oberhaupte treu bleibe

von den Gefühlen der Liebe und Treue , welche das geſammte

1

die geſetzliche Ordnung im Lande wieder herzuſtellen.

Auch die

und bereit ſei , die legalen Behörden zu unterſtützen. Der ein- | Bulgariſche Volk beſeelen, Beweis giebt. müthige Proteſt des ganzen Volkes gegen das Verbrechen vom Tirnowo, 12./24. Auguſt 1886. Gez.: Stamboulow . " 9./21 . Auguſt, ſowie die Weigerung , den Verſchwörern Gehorſam Es ſcheint uns zweckmäßig zu ſein , einen Rückblick auf jene zu leiſten, haben hingereicht, die geſetzliche Ordnung wieder herzuſtellen. Das revolutionäre Miniſterium iſt 48 Stunden nach Zeit zu werfen , in welcher Fürſt Alerander den erſten Schritt ſeiner Conſtituirung vom Schauplatze verſchwunden , bevor man nach Bulgarien richtete, alſo auf den Anfang des Jahres 1879, wels

noch in der Lage war, Majzregeln gegen daſſelbe zu ergreifen.

ches ihn als Herrſcher des neuen Landes ſehen ſollte. Der

In dieſein Augenblicke wird die Bulgariſche Hauptſtadt von dem

Ruſſiſch- Türkiſche Krieg von 1877/78 war beendet und der ehr

Militär-Commandanten verwaltet , welchen ich im Namen Sr.

licheMakler " Fürſt Bismar of hatte es verſtanden , die Vertreter der

Hoheit des Fürſten Alexander hierzu ernannt habe, während der übrige Theil des Landes niemals die Autorität dieſes

Großſtaaten zum Congreß in Berlin zu verſammeln , welcher am 13. Juni 1878 eröffnet wurde. Einen Hauptgegenſtand der Ver: handlungen bildete die Neuordnung Bulgariens, worüber der Berliner Friedensvertrag in ſeinen Artifeln 1-20 11. A. Folgendes beſtimmt : „Bulgarien wird ein ſelbſtändiges und tributpflichtiges Fürſtenthum unter der Oberlehnsherrſchaft des Sultans , erhält

Miniſteriums anerkannt hat.

Mit einem Worte : das gejammte Bulgariſche Volk , ſowie die Bulgariſche Armee haben ſich in ſpontaner und einmüthiger Weiſe erhoben , um dieſe wenigen Individuen zu vertreiben, welche

:

1

ihren Ehrgeiz und ihre Privatintereſſen über das öffentliche Intereſſe cine chriſtliche Regierung und eine nationale Miliz und wird im -

ſtellten, um ihrer Leidenſchaft zu fröhnen , die, vor der Beſorgniß , die Bulgariſche Armee zu entehren und das Vaterland an den Rand

Süden durch die Balkan - Kette begrenzt. Der Fürſt wird von der Bevölkerung frei gewählt und durch die Pforte beſtätigt, mit

des Verderbens zu bringen , nicht zurückjchreckten , ja jebſt behufs

Zuſtimmung der Mächte. Kein Mitglied der regierenden Häuſer

Erreichung ihrer egoiſtiſchen Ziele den traurigen Muth hatten, zum Verbrechen und zum Verrathe ihre Zuflucht zu nehmen . Indem Sie, Herr Agent, den Cabinetten der Großzmächte

der Europäiſchen Großmächte fann zum Fürſten von Bulgarien gewählt werden. Eine nach Tirnowo berufene Verſammlung der Notabeln Bulgariens wird vor der Wahl des Fürſten das orga

dieſe bündige und getreue Mittheilung der Ereigniſſe, welche das

niſche Reglement des Fürſtenhauſes vorbereiten. Die proviſoriſche

Herz eines jeden Bulgaren betrübt haben , übermitteln, bitte ich Verwaltung Bulgariens wird bis zur Vollendung des organiſchen 1

Sie, die Aufinerkjamkeit derſelben auf den Umſtand zu lenken, daß die fragliche Krije nur 3 Tage gedauert, und während dieſer Zeit im ganzen Lande die vollſtändigſte Ordnung geherrſcht hat, und daß trotz des Schreckens über dieſes Verbrechen und ungeachtet der Leidenſchaften, welche es erwecken mußte, während dieſer Zeit auch nicht ein Tropfen Blutes vergoſſen wurde. In dieſem Augen -

Reglements durch einen Nuſſiſdien Commiſſär geleitet werden ; ihm werden ein Türkiſcher Commiſjär und die von den Unterzeichnern des Vertrags zu dieſem Zwecke abgeſandten Conſuln zur Seite ſtehen. ... Die im Süden des Balkans zu bildende Provinz Oſt Rumelien bleibt unter der unmittelbaren politiſchen und militäri ſchen Botmäſsigkeit des Sultans, erhält aber eine ſelbſtändige

Das Königlich Bayeriſche Armee:Muſeum

an der Stelle, wo jeßt die Hof-Reitſdule ſich befindet, ein großer Saal zur Aufbewahrung der Trophäen, Fahnen und Rüſtungen früherer Jahrhunderte, deſſen ſchönſte Stüđe die Beuteſtücke aus den

1

in München . (In Nr. 2-4 der Allgem . Milit.-3tg. von 1883 haben wir einen Aufjaß unter dem Titel : „ Ein Gang durch das Königlich Bayeriſche Armee Muſeum in München “ gebracht, welcher die dort" verſammelten reichen

Schäße einer kurzen Aufzählung und Darſtellung unterwirft. Als Ergänzung jener Arbeit laſſen wir heute eine neue Sdhilderung folgen, welche die Münchener „alg. Ztg.“ in dieſen Tagen veröffentlicht hat, und die der Bedeutung dieſes Muſeums gerecht zu werden ſucht. D. Red.)

Feldzügen Mar Emanuels in Ungarn und die 1802 aus der Harnaſch-Rammer zu Neuburg a . D. anher gebrachten Rüſtungen der Pfälziſchen Fürſten bildeten.

Im Jahre 1864 wurde als Erjat

für dieſe Baulichkeiten, welche bei dem Baue der Marimilians-Straße mit Ausnahme des goldenen Stadele (Hof-Wagenremiſe) und des Land- Zeugmeiſterſtocks (Wohnung des Ober-Stallmeiſters) abgebrochen wurden, am nordweſtliden Ende der Stadt, öſtlich von der Staats:

Die ſtete Mehrung der Waffen, ſowie die Umgeſtaltung des

ſtraße nach Dadyau in der Nähe der übrigen Artillerie-Etabliſſements,

Kriegoweſen , welche zu Ende des 15. Jahrhunderte in Deutſchland

das Haupt-Zeughaus erbaut. Es iſt aus rothen Backſteinen in dem von König Marimilian II. geſchaffenen Bauſtyle, der eine eigen:

eintrat, zwangen die Kriegsherren , zur Errichtung von Gebäuden zu {dreiten , in welden die bisher in den Wighhäuſern und Thürmen

thümliche Vereinigung verſdiedener Stylarten unter beſonderer Be :

der Städte , in den Harnajd -Rammern der Fürſten und den Veſten

rückſichtigung der Deutſchen Gothik iſt, aufgeführt. Fünf im Mittel

des lebenspflichtigen Adel8 zerſtreuten landesherrlichen Waffen und

Pavillon dieſes Gebäudes gelegene Säle beſtimmte der Erbauer,

Rüſtſtücke zu einem Ganzen vereint wurden. Herzog Wilhelm IV. | Ingenieur-Hauptmann Gläſer , zur Aufnahme einer Waffen- und von Bayern erbaute zu dieſem Zwede zu München in der Nähe der

Trophäen Sammlung und ſchmücte beren Wände und Decken mit

Reſidenz auf dem Salvator-Plaße ein großes und ein kleines Zeug haus, in welchen er über 100 Geſchüße und für mehrere Tauſend

zweckentſprechenden Malereien. Was an älteren Waffen, Fahnen , Muſtern undModellen in dem früheren Zeughauſe vorhanden war, wurde

Mann Ausrüſtung8 - Gegenſtände unterbrachte.

nun , ziemlic ſyſtemlos und mehr decorativem als geſchichtlichem

Der Pulver- und

Schwefel-Thurm diente zur Unterbringung der Munition, der Zelt: Zwecke dienend, in dieſen Räumen untergebracht. Viele der kriege: ſtadel den Lager:Utenſilien . Ein am 8. Mai 1599 in der Waffen geſchichtlich werthvoliſten Gegenſtände verſchwanden aber in den nächſten Schmiede ausgebrochener Brand verzehrte außer dieſer und einigen

Jahren wieder aus der neuen Heimath, um in das National Muſeum

anderen Werkſtätten auch das kleine Zeughaus. Herzog Marimilian

und das Germani dhe Muſeum in Nürnberg zu wandern, und wieder

gab dem Ober- Landes-Zeugmeiſter Alerander Groote den Be- drobte ein Theil dieſer Träger einer ruhmvollen Vergangenheit aus fehl, ein neues Zeughaus , das für alles Zeug Raum biete , hinter

dem Beſite des Heereg in die genannten Muſeen überzugehen ; da

der neuen Veſte auf dem Plaße, den bisher Herzog Albrecht'8 Ziergarten eingenommen , zu errichten. Daſſelbe beſtand aus fünf

faßte der Kriegeminiſter General v. Maillinger den danteno: werthen Entſaluß , die in den verſchiedenen Zeughäuſern und bei

miteinander verbundenen Gebäuden, einer Capelie, Wohnungsräumen für

Militärſtellen noch vorhandenen Alterthümer und Trophäen des

1

1

den Ober-Landes-Zeugmeiſter und den Zeugwart; vor dem Gebäude

Bayeriſchen Heeres zu einem Ganzen zu vereinen und denſelben eine

lag ein großer viereckiger Hofraum , in dem die Geſchüße und hinter

würdige Aufſtellung in den ſeit Jahren dazu beſtimmten Räumen

dieſen der Kugelgarten ſich befanden. Bis zum Jahre 1807 diente, geben zu laſſen. Nach erfolgter Allerhöchſter Genehmigung erging an

539

Verwaltung und Local-Miliz, beren Offiziere der Sultan ernennt. Der Gouverneur dieſer Provinz wird unter Zuſtimmung der Mächte von der Pforte auf 5 Jahre ernannt" .

den Eid auf die Verfaſſung und hielt am 13. Juli ſeinen feier lichen Einzug in Sofia, die Hauptſtadt Bulgariens. Das Weitere iſt bekannt. Seitdem hat Fürſt Alerander

Entſprechend dieſen Beſtimmungen iſt nun auch verfahren die Regierung von Bulgarien mit Kraft , Einſicht und beſtem Am 23. Februar 1879 trat die conſtituirende Ver- Willen, ſein Volk glücklich zu machen, geführt, jedoch dabei mit

worden .

ſammlung, welche aus 286 theils vom Volke gewählten, theils | manchen Widerwärtigkeiten zu kämpfen gehabt . Im September von der Regierung ernannten Mitgliedern beſtand , in Tirnowo 1885 wurde er durch die Aufforderung der proviſoriſchen Re zuſammen. Der Nuſſiſche General- Gouverneur Fürſt Donduko w gierung von Philippopel zu llebernahme der Herrichaft von Oſt legte einen von der Nuſſiſchen Regierung ausgearbeiteten Ver- Rumelien vor die alternative geſtellt, entweder den Willen des

faſſungs-Entwurf vor, der den Arbeiten der Verſammlung als Bulgariſchen Volfes zu erfüllen und ſich in Conflict mit den Grundlage dienen jollte, und am 28. April war die Berathung

Unterzeichnern des Berliner Vertrags zu ſeben oder ſeinen Thron

der Verfaſſung beendet. Schon am 29. April trat die neu ge-

aufzugeben und ein Chaos zurüđzulaſſen. Er entſchied ſich für

wählte Verſammlung zuſammen.

die Annahme und erkannte durch Proclamation vom

Ihr erſter Vice - Präſident , der .

20. Sep

Biſchof von Nuſtſchuf , trug vor , daſ 3 Provinzen als Can- tember die Union beider Bulgarenländer als Thatſache an. Das didaten für den Bulgariſchen Thron vorgeſchlagen ſeien : Prinz mit wurde aber ein Zerwürfniſ zwiſchen Bulgarien und Nußland 1

Neuß , Prinz Waldemar von Dänemark und Prinz begründet, welches einen ſtets größeren Umfang annahm . Gleich Alerander von Battenberg; er bemerkte , daß er dem zeitig glaubte aber auch Serbien Anlaß zur Unzufriedenheit er

letzteren, welcher ein Neffe der Kaiſerin von Rußland und noch langt 311 jung ſei, und welcher im letzten Feldzug in den Reihen des Nuſſiſchen Heeres für Bulgarien gekämpft habe, ſeine Stimme gebe.

Die ganze Verſammlung rief hierauf: „Battenberg iſt unſer Fürſt !" Prinz Alerander von Battenberg , welcher am 5. April 1857 geboren iſt iſt und 1879 als 22 jähriger SecondLieutenant dem Regiment Garde du Corps in Potsdam ange-

haben , als deren Folge , der Serbiſch -Bulgariſche Krieg erſcheint, welcher um die Mitte November begonnen und nach der entſcheidenden Niederlage der Serben durch den Friedensſchluß

von Bukareſt beendet wurde. Seitdem hat Fürſt Alexander von Bulgarien , der nach der glänzenden Zurückweiſung des feind

lichen Ueberfalls mit wahrer Begeiſterung und höchſtem Jubel von

um ſich dem Kaiſer Alerander II. vorzuſtellen . Dort traf er

den Einwohnern ſeiner Reſidenz Sofia empfangen wurde, in ſcheinbar ungeſtörter Weiſe die Regierung ſeines Landes geführt, bis plößlich gegenwärtig ein Aufſtand aus der Mitte ſeiner Truppe

mit der Bulgariſchen Deputation zuſammen, welche ihm die Glück-

den ganzen Stand der Dinge mit einem Schlage verändert hat. *)

wünſche ſeines neuen Volfes überbrachte.

Berlin. Seine Majeſtät der

*) Zur Ergänzung des Vorſtehenden laſſen wir hier eine ſehr be merkenswerthe Mittheilung folgen, welche ein perſönlicher Bekannter des Fürſten

Kaiſer Wilhelm ernannte ihn am 25. Mai zum Major à la

von Bulgarien in der „Neuen Preuß. Ztg.“ unter dem 23. Auguſt nieder

hörte, begab ſich im Frühjahr 1879 über Darmſtadt nach livadia,

Prinz an die Höfe von Wien im

Von Livadia ging der

gelegt hat. Dieſelbe ſchreibt: „ Die Gefangennahme und Thronentieping

suite des Regiments Garde du Corps . Ueber Paris, Balmoral

des Fürſten Alexander von Bulgarien hat beſonders in hieſigen mili

und Nom ging ſodann der Prinz nach Conſtantinopel, um ſich

täriſchen Streiſen und vornehmlich bei den Offizieren vom Regiment der Gardes du Corps, in welchem bekanntlich der Fürſt bis zu ſeiner Wahl

jeinem Lehnsherrn perſönlich vorzuſtellen und die Inveſtitur-Urkunde

zum Herrſcher der Bulgaren als Lieutenant diente, große Ueberraſchung und

aus den Händen des Sultans entgegen zu nehmen .

Theilnahme erregt. Mehr als ſieben Jahre hat der Fürſt ſich auf dem una

Am 6. Juli

ſicheren Thron zu halten gewußt, den er mit größten Hoffnungen beſtieg. betrat er inVarna den Boden ſeines Fürſtenthums undwurde Alerander dierechtelbervon diejerBattenberg Feilen in Zuni1899 ben damaligen Keutenant, Pringen , bevor er die Fahrt zum Sultan nach AIS

von der Bevölkerung mit großer Begeiſterung empfangen . Am

Konſtantinopel antrat, in Potsdam , wo er in der Berliner- Straße Nr. 1

10. Juli leiſtete er in der National - Verſammlung zu Tirnomo

eine behagliche Garçon -Wohnung inne hatte, beſuchte und ihn zu der auf ihn

die mit Ausführung dieſes Gebankens betraute Artillerie: Inſpection

1705 und 1742 durch die Habsburgiſchen Truppen unter Gron8 feld und Bernclau , endlich 1800 durch die Franzoſen ſeiner Striege-Vorräthe entleert wurde ; doch muß man leßteren nachrühmen ,

am 21. December 1879 der Befehl zur Inangriffnahme des Werkes. Im April 1880 wurden die Gegenſtände in den auswärtigen Gar:

niſonen durch den mit der Einrichtung des Muſeums betrauten Offi- ! daß ſie die rein hiſtoriſchen Werth beſißenden Gegenſtände am Platze zier aufgeſucht und nach deren Hierherkunft Anfang Juni mit der ließen. Aden dieſen Kriegeſtürmen folgte in unſerem Jahrhundert Sichtung und dronologiſchen Auſſtellung derſelben begonnen . Am

eine Zeit, die nur für claffiſches Alterthum Sinn und Verſtändniſ

Tage der Feier der vor 700 Jahren erfolgten Thronbeſteigung der

hatte und Rüſtungen wie Waffen des Deutſchen Mittelalters zu ſehr

Wittelsbacher in Bayern, am 25. Auguſt 1880, konnten bereits zwei proſaiſchen Zwecken verwendete oder um Spottpreiſe veräußerte. Ein Säle, und am nämlichen Tage 1881, dem Namens- und Geburts- Theil der nad Wien verbrachten Fahnen und Geſchüße kehrte nauti Feſte Seiner Majeſtät des Rönige, ſämmtlidye Räume des Armee- hundertjähriger Abweſenheit im Jahre 1806 in die Heimath zurück. Muſeums dem allgemeinen Beſuche geöffnet werden. Die bei der Den angeführten Verluſten ſtehen als Zugänge gegenüber die kunſt Aufſtellung maßgebenden Brincipien waren : die von Seiner Majeſtät reich geäßten Stangenwaffen, welche Kurfürſt Mar I. von ſeinem

dem Könige, den Hof- und Staats-Stellen zur Verfügung geſtellten mit den kriegeriſchen Ereigniſſen ihrer Zeit, den von ihnen geführten

Kriegszug gegen den Erzbiſchof Wolf Dietrich von Naiten a u von Salzburg 1611 heimbrachte, die Reſte der Kriegsbeute, welche Mar Emanuel auf ſeinen Zügen nad Ungarn den Türfen ab:

Fahnen, ben burdy ſie errungenen Trophäen und der Entwidlung des

nabm , die gewonnenen Fahnen aus den Kriegen 1703 1, 1805 und

Waffenweſend unter ihrer Regierung zu bringen, andererſeits aber auch denjenigen Territorien, welche erſt im 19. Jahrhundert in den Bayeriſchen Staatsverband traten, und von denen Material vorhanden war, alſo den ſelbſtändigen Theilen des Bayeriſchen , Fränkiſchen, Schwäbiſden und Rheiniſchen Kreiſes, für die frühere Zeit ihres

1809 gegen Tyrol,die ſechs Standarten des Franzöſiſden 18. Chaſſeur Regiments, die von König Jérôme von Weſtfalen dem Könige Marimilian im April 1806 als Antheil der Bayern an der Kriegsbeute überſandten älteren Preußiſchen Fahnen , der bei Wörth eroberte Adler des 36. Franzöſiſchen Infanterie-Regiments, wie der an Loire erbeutete Hahn

Porträts der Bayeriſden Regenten in unmittelbaren Zuſammenhang

erworbenen

Rechte zu wahren . Was

die Abſtammung desMaterials,' aus dem die Sammlung jept be tireurs. Den reichſten Gewinn an hiſtoriſch-bentwürdigen Fahnen 1

ſteht, betrifft, ſo ſind aus den weiland durch ihren Waffenreichthum, l aber brachte die Capitulation der Veſte Plaſſenburg, in der die Mark: durch die Kunſtfertigkeit ihrer Waffenſchmiede weltbekannten Reiches ſtädten Augeburg nnd Nürnberg nur ſehr ſpärliche Reſte vorhanden ;

grafen von Ansbady: Bayreuth mit rühmenswerther Sorgfalt die feit .

die Kaiſerlichen unter Feld-Zeugmeiſter Latour als beſorgte Freunde, die Franzoſen als Feinde , hatten ſchon vor dem Uebergang derſelben an Bayern zu Ende des vorigen Jahrhundert: unter deren Waffenbeſtänden und Kriego -Alterthümern gründlich aufgeräumt. Noch be-

Ende des 17. Jahrhunderte abgelegten Fahnen und Standarten, zu: gleich mit dieſen die Spontons nnd Partiſanen ihrer Offiziere und Trabanten hinterlegt zu haben ſcheinen . Zu den aus den Zeughäuſern ſtammenden Gegenſtänden tamen ſeit dem Beginne der Aufſtellung werthvolle Geſchenke. Seine Majeſtät der König Ludwig II. hatte

klagenswerther war das Schidſalder landesherrlichen Zeughäuſer zu München, Ingolſtadt, Burghauſen und Straubing, von denen das zu München 1632 durch den Schwebentönig Guſtav Adolph , dann

des König& Marimilian II. und die prachtvolle Standarte des 1747 aufgelöſten Dragoner-Regiments Taris, Seine Königliche Ho

die Gnade, außer ſeiner Porträtbüſte das Bildniß Höchſtderen Vaters,

540

-

Offenbar ſind es nur ganz geringe Beſtandttheile der | als an dem Staatsſtreiche in hervorragender Weiſe betheiligt hin: Bulgariſchen Truppen, welche die Empörung in Sofia in's Werk į geſtellt. *) Gleichwohl iſt die Thatſache nicht zu beſtreiten, daß geſetzt haben , und namentlich wird die Cadettenſchule in Sofia der Aufſtand geglüđt und daß es den Veranſtaltern deſſelben ge kann, aber es iſt doch zu verlockend,regierender Fürſt ſeinzu ſollen “. Auch

lungen iſt, den Fürſten vorübergehend über die Landesgrenze zu bringen. Ein ſolches Vorkominniß zeigt jedenfaus, wie unter wühlt der Orientaliſche Boden iſt, auf welchem ein Deutſcher

tauſchte er bald die bisherige Titulatur„ Durchlaucht“ mit dem Prädicat „Hoheit“ ein , welches ihm auf ſeinen Wunſch gewährt wurde. Voll (Glück

Fürſtenſohn, der Nachkomme einer unſer edelſten Herrſcherfamilien,

gefallenen Wahl beglüdwünſchte, äußerte derſelbe: „ Ich führe zwar hier als Preußiſcher Offizier ein Leben , wie ich es mir nicht beſſer wünſchen

und Stolz fuhr der junge Battenberger zunächſt zum Beſuche ſeines Vaters an den Darmſtädter Hof und trat dann Anfangs Juli 1879 von Brindiſi aus die Ueberfahrt nach Konſtantinopel an, wo die Anfunft auf

ein lauterer, ritterlicher Charakter, der ſich als junger Held in

den ſchwierigſten Kriegslagen erprobt hat, ſich gegenwärtig be

genten gebührenden Ehrenbezeugungeni empfangen, überreichte ihm die Otto

findet. Es fann ſicher auf die Dauer nichts Empfehlenswerthes haben , den Wellenſchlägen der Parteileidenſchaft eines fremden Volkes als Opfer zu dienen und von dem letztereit, deſſen Unab hängigkeit von fremdem Joche mit Gut und Blut erkämpft worden,

maniſche Majeſtät nach der Begrüßung perſönlich den Inveſtitur- Berat. Die

mit Unbankbarkeit behandelt zu werden .

Unterredung zwiſchen den beiden Fürſten dauerte zwei volle Stunden , in welcher Fürſt Alexander dem Sultan das feſte Verſprechen gab, die Muhamedaner gegen die Bulgaren zu ſchützent. Nachdem der Fürſt bei dem Drutichen Botſchafter das Diner eingenommen hatte, ſchiffte er ſich Abends

Was jetzt in Bulgarien geſchehen wird, entzieht ſich vor läufig noch der allgemeinen Kenntniß , läſst ſich jedoch ſchon in

dem Ruſſiſchen Dampfer „Konſtantin “ am 5. Juli, Nachmittags 3 Uhr, er: folgte. In Heſſiſcher Dragoner-Uniform , begleitet von ſeinem perſönlichen Adjutanten Baron v. Niedeſel, der während ſeiner lebten Dienſtzeit in Preußen ebenfalls dem Negiment der Gardes zu Corps angehört hatte, begab ſich der Fürſt in den Palaſt des Sultans. Hier mit allen einem Re

10 Uhr wieder ein und landete am 6. Juli , Mittags 121/2 Uhr, in Varna,

großen Zügen erkennen .

Der Fürſt von Bulgarien hat dem

betrat hier alſo zuerſt den Bulgariſchen Boden. DerGeneral-Commijar Kaiſer von Rußland die Thronentjagung angetragen , welches An Fürſt Donduko w war dem Fürſten auf einem Dampfboote auf die offene

Sec entgegngefahren und begrüßte ihn hierſelbſt im Namen Rußlands. So bald die Ankunft im Hafen zu Varna erfolgte , verkündete anhaltender Ra : nonendonner und

erbieten zwar keine beſtimmte Annahme, jedoch auch eine faum miſzuverſtehende Antwort erhalten hat. Vorausſichtlich wird die

und das Schidjal, welches noch ein Jahr vorher der Zukunft des Landes prophezeit worden war, daß die Bulgaren , wenn ſie der Türkiſdien Herr

auf der Balkan -Halbinſel geſchehen wird , täßt ſich heute noch nicht

ſchaft entriſſen ſein wiirden, der Ruſſiſchen anheimfallen müßten, und daß es ein Drittes nicht gebe, hatte ſich alſo nicht erfüllt. Groß war der Jubel,

Jedenfalls iſt die neueſte Empörung in Bulgarien mit ihrer

Voltsmaſſen das bedeutungsvolle Ereignis. Das Land hatte einen Fürſten, Abdankung des Fürſtenfolgen. Washierauf in Bulgarienund vorherſagen und muß abgewartet werden .

als der Fürſt auf die an ihn gerichteten Anſprachen auf Bulgariſch“ ant wortete, das er im kurz vorher beendeten Ruſſiſch-Türkiſchen Kriege gelernt hatte. Die Begeiſterung der Bevölkerung erreichte ihren Höhepunkt, als der Fürſt das ihm von der geſammten Nation zum Ehrengeſchenk gemachte Pferd beſtieg und ſeinen Einzug in die Stadt hielt, an deren Thoren er von der Geiſtlichkeit empfangen und unter Glockengeläut in die Kirche geleitet wurde, wo ein feierliches Tedeum ſtattfand. Einen herrlicheren Triumphzug fonnte ſich der vor Kurzemn noch Preußiſche Garde-Offizier nicht wünſchen . Es war ein impojanter Anblick, den der neue Herrſcher in der großen Bulgariſchen Generals-Uniform mit breitem blauem Ordensbande, der Bulgariſchen Kaiſula mit dem weißen Reiherbuſch, von einer glänzenden

Suite umgeben, dem ihm zujauchzenden Volfe darbot. Ruſſiſches Militär gab die Ehrenwachen, die auf der Donau in Linie poſtirten Ruſſiſchen Kriegs- Dampfer gaben bei ſeiner Einfahrt in Nuſtſchut die Salutſchüſſe, die von der Bulgariſchen Artillerie aufgenommen wurden. Die feſtlich gepußten Schulkinder bildeten Spalier, und die ſtädtiſchen Muſik-Corps ſpielten die ſchleunigſt componirte neue National-Hymne. So ging es weiter nach Bela, Tirnowo, über den Balkan : überall der gleiche Enthuſiasmus ! Dieſe

* ) lleber die Cadettenſchule berichtet die Czechiſche Zeitung ylas Naroda “ von unterrichteter Seite Folgendes : „ Nach dem vorjährigen Striege wurden etwa 50 Studenten verſchie:

dener Fächer, welche als Freiwillige den Feldzug mitgemacht hatten, in die

Cadetten -Schule in Sofia aufgenommen. Es hatte ſich um die Beförderung dieſer Freiwilligen zu Offizieren gehandelt.

Fürſt Alexander hat ſich

jedoch der ſofortigen Beförderung widerſeßt, indem er geltend machte, daß das Ávancement erſt erfolgen könne, wenn die Betreffenden die Militär: Schule ordentlich abſolvirt haben ; dann würden ſie allerdings als die Erſten an die Reihe kommen . Die Gegner des Fürſten benußten dieſen Umſtand zu Agitationen gegen ſeine Perſon. Der Direktor führte den Schülern ins

geheim vor Augen, daß ſie für Bulgarien geblutet und daß ſie nach den Worten des Ruſſiſchen

Erinnerungen und noch viele andere ſtehen noch friſch im Gedächtniß des

Conſuls ſofort zu Offizieren hätten brfördert werden „ Wer hindert Euch daran ?" fragte er täglich , und die Antwort lautete immer : „ Fürſt Alerander“ . So trat er auch zulegt an ſie heran und verführte ſie zur Revolte, um das Haupt-Hinderniß ihrer Carrière zu beſeitigen. Dieſe Schüler waren auch, wenigſtens der Mehrzahl nac , die

Schreibers, der den Fürſten damals in ſein neues Land begleitete.“

Haupt-Verſchwörer.“

ſollen

1

heit der General- Feld-Zeugmeiſter Prinz Luitpold von Bayern | vollen Geſchenke. Eine herrliche Zierde erhielt es durch die beiden ſeine Büſte und eine über 900 Nummern zählende Sammlung von Marmorbüſten der verſtorbenen commandirenden Generale Freiherrn Porträts Europäiſcher Fürſten und Feldherren dem Armee-Muſeum von und zu der Tann -Rathſam baufen und Freiherrn zu übergeben. Die Ritter des militäriſchen Mar-Joſeph- Ordens und von Hartmann , welche auf Befehl Seiner Majeſtät des Königs

deren Familien ſtifteten zumSamude der Fenſterdesbas19.Jahr: Ludwig II. zu deren ehrendem Andenken am 1.März 1884dort ſelbſt feierlich aufgeſtellt wurden. Das Armee-Muſeum enthält zur

hundert repräſentirenden Saales ihre in Glas gemalten Wappen,

der Münſterbau-Verein in Ulm überließ eine in dieſer Kirche bisher

Zeit : 25 vollſtändige Rüſtungen , 111 Cüraſſe, 1421 blanke Waffen,

aufbewahrte Bayeriſche Fahne, die Stadt Furth am Wald die Feld:

1432 Stangenwaffen, darunter eine große Anzahl von prachtvol ge:

zeichen des Grenz- und Freifahnens vor dem Walde zur Aufbewah:

äßten Stücken, 879 Handfeuerwaffen, 166 Wall- Gewehre, Haken und

rung.

Nachkommen hervorragender Glieder der Armee widmeten dem

Doppelhaken, Amüfetten und Falconetts, 237 Helme 2c., 25 Uni

Inſtitut Fahnen, Porträts, Waffen, Ehrenzeichen und Uniformſtüđe

forms-Typen , als Repräſentanten der Bayeriſchen Armee von 1682 bis 1866, 948 Orden , Ehren- und Dienſtalterszeichen, 78 Modelle,

ihrer Vorfahren. Da es ſich bei Einreichung des Materials lediglich darum handelte , folche Gegenſtände aufzunehmen , welche dem Bayeriſchen Heere im Frieden und Kriege dienten, oder von ihm auf

91 Geſchüße nnd Geſchüßrohre, 344 Fahnen und Standarten , 216 auf Glas gemalte Wappen in den Fenſtern , 21 Standbilder und

dem Súlachtfelde und in gewonnenen Pläßen erworben wurden, ſo kann das Muſeum als keine Sammlung von Waffen, in der alle Arten der Bewaffnung und Ausrüſtung der leßten drei Jahrhunderte vertreten ſind, angeſehen werden, ſondern lediglich als die der Ueber: bleibfel eines ehedem reichen und werthvollen Inventars, und es iſt

Büſten, 34 größere Gemälde, weit über 3000 Bilder in Mappen fator und Conſervator des Armee-Muſeums, Herrn Oberſt- Lieutenant a. D. Würdinger , verfaßte Catalog iſt bereits ſeit längerer Zeit | vergriffen, und es machte ſich daher das Bedürfniß nach einer zweiten

deshalb ebenſowenig zuläſſiig, einzelne, wenn auch in mehrfacher An: zahl vorhandene Gegenſtände zu veräußern, als andere, ältere zu er: werben, wenn ſie des hiſtoriſchen Intereſſes fur die Armee entbehren. Das Königliche Armee: Muſeum unterſtand bei ſeiner Grün:

hier Mitgetheilte entnehmen. Neben der Vermehrung der Beſtände, welche die Sammlung inzwiſchen erfahren, waren auch theilweiſe Aenderungen in der Aufſtellung zu berücfichtigen, zu denen die bereits

und Album

2c. Der im März 1882 eridienene, von dem Organi:

Auflage dringend fühlbar, die uns vorliegt, und aus welcher wir das

dung der Königlich Bayeriſchen Inſpection der Artillerie und des Trains ; durch Allerhöchſte Entſchließung vom 7. April 1885 wurde daſſelbe dem Königlid Bayeriſchen Generalſtab unterſtellt, zu deſſen Reſſort auch die anderen Sammlungen der Armce, Haupt-Conſervatorium und Krieg8 -Archiv, gehören. Das Inſtitut hatte ſich ſeit ſeiner Eröffnung von Jahr zu Jahr einer wadyſenden Theilnahme

Aufnahme, welche ſich durch fortgeſepte Studien über die einzelnen Gegenſtände ergeben haben. Beſonderes Augenmerk wurde einer gründlichen Behandlung der Hand- Feuerwaffe zugewendet, unter Bes nußung der neueſten Waffen -Literatur. Der Catalog bildet nunmehr

des Publicumß zu erfreuen. Zeugniß hierfür giebt der ſich ſtets ſtei

zugleich einen Führer durch das Armee-Muſeum , und wir folgen

erwähnten Zugänge Veranlaſſung gegeben hatten. In der Neu: Auf lage fanden ferner mandhe Ergänzungen und erläuternde Anmerkungen

gernde Beſuch, welcher das Intereſſe an dieſem Denkmal vaterländiſcher demſelben in den nachfolgenden Aufzeiðhnungen. Geſchichte in immer weitere Kreiſe trägt, und die große Anzahl der dem Muſeum in dieſem Zeitraum übermittelten, zum Theil ſehr werth

(Schluß folgt.)

541

-

Gegenſtrömung eine weitere Etappe in der Entwickelung der großen politiſchen Angelegenheit, welche man ſchon lange die Orientaliſche

Batterien mit je ſechs Geſchüßen geſtellt werden. Rußland wäre hiernach im Stande , insgeſammt 73 reitende Batterien in das

Frage zu nennen pflegt.

Feld zu führen . Jedenfalls genügt aber die Zahl der verfügbaren Batterien , um auch die erſt im Kriegsfalle aus der ichier uner

ſchöpflichen Maſſe irregulärer Reiterei allenfalls zu bildenden Reiterförper mit jener Waffe ausreichend zu verſehen. Nußland verfügt nunmehr nach Durchführung der neuen

Die heutige Ruſſiſche Gavallerie.

Mit dem 1. September dieſes Jahres erreicht die im Auguſt Einrichtung über die zahlenmäßig ſtärkſte Reiterei unter allen 1883 befohlene Vermehrung der Nuſſiſchen Neiterei ihren Abſchluß. Europäiſchen Armeen. Es entſpricht dies einerſeits der Stärke Bis zu legterem Zeitpunkt zählten die Reiter-Regimenter nur 4 Escadrons, während die Neuordnung deren 6 feſtſetzte. Da es

des Ruſſiſchen Heeres überhaupt, und anderſeits wäre es auffallend, wenn Nußland bei ſeinem ungeheuren Reichthum an Pferden - es

unmöglich war , eine jo bedeutende Vermehrung einer Waffe, die zählt ungefähr 20 Millionen Pferde, während Deſterreich- Ungarn 1

beſonders ſorgſamer Durchbildung bedarf, auf cinmal eintreten zu

und Deutſchland zuſammengenommen deren nur 71/2 Millionen

laſſen, ſo wurden ſogenannte Uebergangs-Etats geſchaffen (1. Sep:

beſigen –- das vortreffliche Material ſeiner zahlreichen irregulären

tember 1883, 1884, 1885), bis nunmehr der volle Stand erreicht iſt. Derſelbe iſt im Frieden wie im Kriege, abgeſehen von einem

Reiterei nicht auch in ausgedehnteſtem Maße militäriſch zu ver

Mehr von zwei Difizieren und zwei Unteroffizieren im Frieden, gleich und beträgt für das Regiment 36 Difiziere, 87 Unter:

werthen indhen würde. Die Einrichtung der Nuſſiſchen Neiterei erhält aber noch ein beſonderes Gepräge dadurch , daß dieſelbe erſtens ſchon im Frieden insgejammt in ſelbſtändige Cavalleries

offiziere, 19 Trompeter, 768 berittene Gemeine mit einer Ge: ſammtſtärke von 940 Säbeln. Das Regiment rückt im Kriegsfalle vollzählig aus , ohne Abtheilungen oder Mannſchaften für Erſatzzwecke — wie das in Deutſchland mit der 4. Escadron jedes Regi-

Diviſionen zuſammengezogen iſt, und zweitens durch die Gleich mäßigkeit in Ausrüſtung, Bekleidung, Bewaffnung und Ausbildung der 46 Armee-Regimenter, welche die Bezeichnung Dragoner-Regi menter führen. Hierdurch iſt eine ,Einheits-Cavallerie“ geſchaffen ,

inents der Fall iſt — zurückzulaſſen, da hierfür bereits im Frieden

welche ja auch in anderen Armeen vielfach als anzuſtrebendes

formirte, beſondere Eriat -Cadres vorhanden ſind. Die neue Ein

( Muſter gilt. Der größte Theil der Reiterei (und der Artillerie) Carabiner, Schajchka, die , Säbel krummen nationalen den i führt die Negimenter, Dragoner richtung iſt auf jämmtliche 46 Armee -

2 Garde-Dragoner-, 2 Garde-Ulanen- und 2 Garde-Huſaren:

Repolver und Lanzen werden nur bei einzelnen Garde -Reiter-Regi

Regimenter ausgedehnt , während nur die 4 Garde- Cüraſſier:

menter geführt. Außerdem ſucht man in Nußland in den Dragoner:

Regimenter die urſprüngliche Stärke von 4 Escadrons beibehalten

Regimentern eine Art Doppelkämpfer zu ſchaffen, die gleichmäßig

haben. Die Krim - Tataren : Diviſion endlich zählt im Frieden nur

zu Fuß und zu Pferde zu fechten im Stande ſein ſollen. Unter dieſem Geſichtspunkte führen die Dragoner- Regimenter ein Bajonet:

2 Escadrons, wird aber im Kriege zu einem Regiment erweitert.

Außerdem ſind von den Rojafen - Regimentern bereits im Frieden Gewehr (Vijir bis 1500 Schritt ), um ſich für das Infanterie 1

In ähnlicher Weiſe hatte bereits

2 der Garde- Cavallerie- und 14 den Armee- Cavallerie: Diviſionen

Gefecht geſchickt zu machen.

zugetheilt, und zwar erſterer die beiden Leib-Garde-Rojafen-Regi:

Kaijer Nicolaus das ſogenannte „,Dragoner-Corps“ geſchaffen, welches 15 000 Neiter ſtark auch als Infanterie Verwendung fand . Daſjelbe wurde jedoch nach dem Krimkriege, in welchem es ſich in keiner Weiſe bewährt hatte, wieder aufgelöſt.

menter des Don-Woisko , den leşteren 11 Regimenter Don:

Koſaken , 1 Negiment Ural- und 2 Regimenter Orenburg-Roſaken, jo daß eine regelrechte Cavallerie - Diviſion ſich aus drei ArineeDragoner -Regimentern und einem Sojafen-Regiment zuſammenſett.

Die Urtheile über den Werth der Ruſſiſchen Reiterei, beren

Auf dem Friedensfuß ſind vorhanden 2 Garde- Cavallerie:- Divi- friegsmäßige Ausbildung in den lezten Jahren eifrig gefördert ſionen , 14 Armee-Diviſionen , 2 Kaukaſiſche Roſaken -Diviſionen,

wurde, gehen zwar in mancher Hinſicht auseinander , namentlich

1 Raukaſiſche Armee -Diviſion und 1 Don -Rojaken- Diviſion, alſo im Ganzen 20 Cavallerie - Diviſionen , deren Zahl ſich im Kriege um eine vermehrt, da die Garde - Cavallerie dann drei Diviſionen

inſofern viele Cavalleriſten in der doppelten Ausbildung der Dragoner eine Schädigung des richtigen Reitergeiſtes erblicken wollen, aber darin ſtimmen alle berufenen Beurtheiler überein, daß

,

"

ſtark wird . Die Koſaken-Regimenter zählen wie die Linien-Negi-

bei dem vortrefflichen Perſonal und Material Nußlands und bei

menter 6 Sotnien ( Escadrons) , ſo daß die Geſammtſtärke der in

den natürlichen Bedingungen , welche dort die Schaffung einer

feſten Rahmen gebrachten und jederzeit verwendbaren Ruſſiſchen zahlreichen , leiſtungsjähigen Reiterei begünſtigen , wie in keinem Reiterei genau 500 Escadrons, bezw. Sotnien beträgt. Die entſprechende Kriegsformation der Deutſchen Reiterei weiſt 372 Felda

andern Lande, es einer einſichtigen Heeresleitung weiter nicht ſchwer

fallen kann, der Nuſſiſchen Reiterei nach Zahl und Leiſtungsfähig:

Escadrons auf. In Rußland bleiben aber fernerhin außerhalb keit einen hervorragenden Plaß zu ſichern. Was die Zahlbetrifft, des Diviſionsverbandes und abgeſehen von den nur auf einem Aſiatiſchen Kriegsſchauplaße verwendbaren Roſaken noch für den

ſo nimmt dieſelbe bereits jetzt unbedingt die erſte Stelle ein unter allen Europäiſchen Reitereien.

Ob es gelingen wird , hiermit die

Krieg verfügbar 86 Koſaken - Negimenter und 30 ſelbſtändige Leiſtungsfähigkeit in Einklang zu bringen, dürfte im Frieden ſchwer Sotnien .

Von den erſtgenannten zählen 72 Regimenter ſechs und

zu beurtheilen ſein.

Im legten Ruſſiſch -Türkiſchen Kriege hat die

14 Regimenter vier Sotnien. Auch hinſichtlich der reitenden Nuſſiſche Reiterei wenig Hervorragendes geleiſtet. Aber das iſt Batterieen beſteht ſchon im Frieden eine volle Verſchmelzung der vielleicht gerade mit ein Sporn geworden , an deren Vervoll . ſelben mit den betreffenden Cavallerie -Diviſionen – ähnlich wie kommnung zu arbeiten. Wenigſtens werden keine Opfer geſcheut,,

in Frankreich — , und zwar finden hierbei außer den 5 reitenden namentlich auch in finanzieller Hinſicht nicht, um dieſem Ziele nahe 1

Garde- und 23 Armee-Batterien auch eine Anzahl Roſaken -Batte- zu kommen, und große Fortſchritte ſind ſchon erreicht worden . rien Verwendung. Sämmtliche reitende Batterieen zählen im Frieden wie im Kriege 6 Geſchüße; die zu den Cavallerie- Diviſionen der weſtlichen Gouvernements gehörigen reitenden Batterien haben

Verſchiedenes.

auch ſchon im Frieden je zwei Munitionswagen beſpannt. Schließ lich können ſeitens der Roſafen , abgeſehen von dem Friedensſtande

I.

von 8 reitenden Batterien der Dona, 5 reitenden Batterien der

Die angeblichen Urſachen der Franzöſiſchen Niederlage von 1870.

Kuban , 2 reitenden Batterien der Teret: und 3 reitenden Batte:

Der Pariſer Temps giebt unter der Ueberſchrift „ ein Plagiat“

tien der Orenburg-Rojaken , im Kriegsfalle noch 27 reitende Auszüge aus einem Artikel, den Arthur de Ganniere im 1

542

In denſelben ſollen die wahren

anlangenden Truppenmaſſen ficher landen , was für die Ruffiſche

Urſachen der Franzöſiſchen Niederlagen von 1870 enthalten und nach:

„ Correſpondant “ veröffentlicht hat.

Kriegführung füdlich und öſtlich des Raukaſus von um ſo größerer

gewieſen ſein, daß die Franzoſen mit ihren eigenen Waffen geſchlagen

Bedeutung iſt, als über lepteres Gebirge keine Eiſenbahnen führen.

1

wurden, in Folge einer Reihe von Umſtänden , die der Mehrzahl | Ueberdies eignet ſich Batum durch ſeine Lage vorzüglich zu einem nach der Unerfahrenheit des Kaiſerlichen großen Generalſtabe zuzu:

Depotplaß, von wo einer Ruſſiſchen Operations-Armee Truppen :

dreiben ſeien.

Verſtärkungen, ſowie alles zur Kriegführung erforderlicje Material nachgeſandt werden kann.

Nicht in der Ueberlegenheit der Deutſdhen ſind die Urſachen der Franzöſiſchen Mißgeſchicke zu ſuchen , „ ſondern im Aufgeben der

Das noch aus der Zeit des Türkiſchen Beſißes der Stadt

Grundfäße , die Frankreich frühere Erfolge ſicherten “. In Deutſchen Büchern, Kunſtwerken u. 1. w. iſt alles „ Plagiat "“,, aber nirgend

ſtammende Fort Barum - Tabia iſt bedeutend verſtärkt und erweitert worden. Es beherrſcht die Einfahrt in den tiefen und ſicheren Hafen, an dem auch eine Reihe von Neubauten vorgenommen worden iſt. Während das Fort Barum:Tabia früher gegen die Landſeite nicht vertheidigungsfähig war, iſt ihm nun auch nach dieſer Richtung eine bedeutende Feuerwirkung gegeben worden . Vier andere ſtarke Forts

ſo großartig wie in der Krieg8-Wiſſenſchaft, in der Führung der Heere , im Feldlager, turz, in Strategie und Taktit. In Frant:

reich blieben die Feſtungen nach Vauban unverändert ; ber Marquis von Montalembert dlug zeitgemäße Abänderungen vor , da er

aber Cavallerie-General war , wurde er nicht gehört ; der Marquis find von den Ruſſen ganz neu erbaut worden. Die Thaleinſchnitte machte nun Mittheilungen an ſeine Freunde, und während Monta: Iembert faſt im Elend umtam, tam ſeine Sammlung von Mo-

ſind durch Retrandements geſperrt worden. Um Batum zum Hauptdepot für eine ſüdlich des Kaukaſus

dellen, ſein Typus der Polygonal-Befeſtigung einem Deutſden Offi- operirende Ruſſiſche Armee zu geſtalten, ſind zier vor Augen, der ſie ſtudirte und ſie zur Ausführung empfahl, | vier Munitions -Laboratorien errichtet worden. und nach Beendigung der Kriege des erſten Saiſerthuns wurden die Nuſſen ſieben Lazarethe erbaut. In den von Plaße Köln, Poſen, Ingolſtadt, Ulm , Königsberg und viele andere drei Zeughäuſern ſollen bedeutende Geſchüßnach Montalembert's Syſtem befeſtigt“.

große Magazine und Außerdem haben die

den Ruſſen errichteten und Waffen -Beſtände

lagern , ebenſo große Vorräthe an . Munition.

In den Artillerie:

Was dabei den Temp8 beſonders verdrießt, iſt, daß die Deutſchen

Magazinen ſollen ſich ſiebzig Krupp'ſche Stahl-Geſcüße und hundert

ſich für die wahren Erfinder ausgeben, da ſie dodi „einfad; Plagiaires "

Sanonen älteren Syſtems befinden. Auch ſollen in Batum 300

ſind und als Erfinder einen gewiſſen Nimpler angeben, der aber dem Franzöſiſchen Erfinder gegenüber bloß Ehrabſchneider iſt. Seit

Torpedos lagern . In England nimmt man an, daß Rußland zur Entlaſtung

2

1870 nun baut Frankreich nach Montalembert'idem Syſtem ,

Batums den Petroleumhandel nad; Porti lenken wolle, wodurch erſteres

und nun ſchreien die Deutſchen : „Vous nous copiez ! “

auodließlich Kriegs- , lekteres Handelshafen würde.

Und wie

im Feſtung & bau, iſt, wie Gannier 8 verſichert, , in allen Zweigen der Militär: Wiſſenſchaft Alles abgejdhrieben, die Strategie und Taktik der Deutſchen iſt gänzlich dem erſten Napoleon abgelauſcht. Der Feldzug von 1870 iſt bloß eine Copie des berühmten Feldzuges von

Nachrichten .

1805, der mit der Capitulation des Deſterreichiſden General& Maď und mit der Uebergabe von Ulm ſchloß ". Alſo der große Generalſtäbler und ſeine Geſellen - alle 46-

Deutſches Reid . A u 8 Süddeutídland , im Auguſt. [Die Vera beſſerungen der Heere & verpflegung und die Militär : Cantine n .] Die Fürſorge der Deutſden Heeres-Verwaltung für die Angehörigen der Reichsarmee iſt eine längſt bekannte Thatjade. Es handeltzu ſich darum, mit möglidiſt wenigen Mitteln möglichſt große vollkommen Vortheile erzielen erreicht wird, dieſer Zweď . Daß

idymierer !

Und es iſt der Temps, das größte officielle Blatt der

Franzöſiſdien Regierung , das ſolchen Kohl aus dem „ Correſpon: N

dant“ aufwärmt und die guten Pariſer zu ſoldem Phäaken -Schmauje einladet !

darüber ſind die Verſtändigen und Einſichtigen einig.

So rieſen :

haft die Summen ſind, welche die Verpflegung eines ſo gewaltigen II.

Die Aufhebung des Freihafens von Batum .

Heereskörpers erfordert, ſo gering ſind die Koſten für den einzelnen Mann , wenn man von der Ausrüſtung und Bewaffnung abſieht. Die Kunſt iſt nun aber gerade die, trotz der anerkannten Billigkeit die Verpflegung, beziehungsweiſe Ernährung zu einer eben ſo aus : reichenden als zweckentſprechenden zu geſtalten, wie ſie nun eben ein:

Die in London erſcheinende und mit dem Engliſchen Kriegsminiſterium in Verbindung ſtehende Militär .- Zeitſchrift , Army and Navy Gazette“ hat in Folge der ruſſiſcherſeite erfolgten Aufhebung

mal der anſtrengende Dienſt des Solbaten erfordert.

des Freihafen

beſten bewährende. So lange wir ein ſtehendes Heer haben, muß in Rüdſicht auf die Steuerkraft des Volkes die Hauptaufgabe der be: rufenen Factoren darin erblickt werden , die Unterhaltungskoſten für

von Batum einen bedeutſamen Artikel über die mili

täriſche Bedeutung Batums veröffentlicht. Derſelbe beginnt mit einer Klage über die wiederholte und audießt zu Tage getretene Nicht-

Dieſer bei der

Verabreichung und Zubereitung der Menge allein maßgebende Gefidts: punkt iſt unter den gegebenen Verhältniſſen auch der ſich am denkbar

daſſelbe ſo zu reduciren, als dies im Intereſſe der Wehrfähigkeit über:

berückſichtigung internationaler Abmachungen von Seiten Rußlands,

baupt nur angeht. Daraus erklären ſich auch die geringfügigen Be:

beſondere wo es ſich um entfernte außereuropäiſche Punkte handelt, von denen Rußland militäriſdhe Vortheile fich verſprechen zu können glaubt. Ein Tolcher Fall liegt bezüglich Batums vor. Es wurde

träge an Gelb, welche der gemeine Soldat und die unteren Chargen als „ Löhnung " beziehen, von welcher bekanntlich noch verſøiedene, durch die Inſtandhaltung der Ausrüſtungs -Gegenſtände bedingte Aus : gaben beſtritten werden müſſen. Dieſen ohne eine ganz bedeutende

beſtimmt, daß dieſe Hafenſtadt eine offene bleiben ſollte, weshalb

Anziehung der Steuerſchraube eben nicht zu beſeitigenden Mißſtand

Rußland ſich verpflichtete, alle etwa vorhandenen Befeſtigungen zu

hat man ſeitens der Militärbehörden auf die Weiſe einigermaßen

ſchleifen. Im Laufe der Zeit hat Nußland das Gegentheil gethan.

auszugleichen geſucht,daß man dafür Sorge getragen hat, dem Sol:

Es verwendete Millionen, um aus dieſer wichtigen Endſtation der daten bie Anſchaffung der ſonſtigen, mit des Leibes Nahrung und zuſammenhängenden Bedürfniſſe nach Möglichkeit zu er : translaulafiſchen Eiſenbahn eine ſtarke Feſtung zu maden . 3n Nothdurft leichtern, wobei nicht nur auf die Billigkeit des Preiſes, ſondern audy Batum und in Poti müſſen die hauptſächlich von Noworojfijel,, aber auf die Qualität des Verabreichten das Augenmert gerichtet wird. auch von Odeſſa, Sebaſtopel,, Otſdjakow und anderen Häfen auf Dies trifft namentlid in Bezug auf die Militär-Cantinen zu. Das dem Seewege kommenden Truppen: Transporte gelandet werden , welche dortfelbſt Gebotene iſt eben ſo billig wie – was die Hauptſache iſt ob es ſich nun um Nahrungs- und Genußmittel oder nach • Transkaukaſien und im Falle eines Krieges weiter nach Ar um vorzüglich, zum Dienſt nothwendige Gebrauchs - Gegenſtände handelt. Dieſe menien, Afghaniſtan, nach Berſien , ja ſelbſt gegen England Indiſche Thatſache dürfen wir wohl als allgemein bekannt vorausſeßen. Wie Grenzen beſtimmt wären . Hinter dieſer Feſtung können die zur See vortheilhaft aber eine rationelle Verwaltung iſt, das erhellt zur Se: .

543

nüge aus dem Factum, daß die Caſſe der auf Rechnung eines be :

-

Inhalt erhalten ſoll, und zwar durch gelegentliches Vorleſen bei Ver:

ſtimmten Truppenkörpers ( Bataillon, Escadron 2c. ) functionirenden

ſammlungen der Offizier-Corps , damit der Aderhöchſte Wille öfter -

Cantine nicht nur fein Deficit, ſondern nod; einen verhältniſmäßig

in Erinnerung gebracht werde. Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift iſt nun der gewiß ganz richtigen Anſicht, daß ein bloßes Vorleſen einer jo tief die innerſten und eigenſten Verhältniſſe und Pflichten unſeres Standes betreffenden

ganz beträchtliden Ueberſduß aufweiſt, den man als Bataillong - 20. „ Vermögen “ bezeichnen kann .

Was uns nun am meiſten gefällt,

das iſt der erfreuliche Umſtand, daß dieſe „ Erübrigungen “ faſt auðnahmslos wieder zu Gunſten der Mannſchaften des betreffen: den Truppenkörpers Verwendung finden. So iſt es — um nur ein Beiſpiel anzuführen - wie man uns mittheilt, anläßlich der leßten

Uebung&märſche bei zwei Bataillonen eines Grenadier-Regiments ſo gehalten worden, daß die Truppen per Ertrazug in die Nähe des Uebung8:

ortes befördert wurden und alſo nicht nöthig hatten , einen mehrſtündigen

Verordnung der eigentlichen Abſicht der Beſtimmung nicht genügend entſpredie. Er verlangt ein genaueres Durchdenken, damit wir in jedem Augenblick unter den ſowierigſten Verhältniſſen im Geiſte der Allerhöchſten Beſtimmung zu handeln vermögen , und hat es unters

nommen, eine Erläuterung der Verordnung ſelbſt den Kameraden darzubieten.

Marſch zu unternehmen. Daß die Soldaten nach den Anſtrengungen

Die Sadie war nicht gerade leicht. Gedructe oder geſdriebene

der zu dieſer Zeit bekanntlich eminent heißen Tage mit Bier, Wurſt

Erläuterungen der Verordnung über die Ehrengerichte ſind bisher noch nicht vorhanden , ſo daß für viele Einzelnheiten nur die ungeſchriebenen

und Brod regulirt worden, iſt nicht minder anerkennenswerth. Auch ſonſt genießt der Soldat noch mandyerlei Annebmlichkeiten in Folge

der durch die Cantine erzielten Erſparniſſe. Es fällt uns nicht ein , den hier in Frage kommenden Truppen - Commandeuren an dieſer Stelle ein Loblied zu ſingen. Was ſie gethan haben , erachten wir einfach als ihre Pflicht, die ſie unbedingt erfüllen müſſen , wenn ihnen das Wohl ihrer Untergebenen am Herzen liegt . Das hält uns aber night ab , aud denjenigen, denen man in ,oppoſitionellen Blättern “

gern etwas am Zeuge flict, Anerkennung zu zollen, wenn ſie ſolche verdient haben

Gefeße der Ueberlieferung maßgebend ſind. Der Verfaſſer vermochte

daher in vielen, ſelbſt weſentlichen Punkten nur ſeine perſönliche Auf faſſung darzubieten , wie er ſolche durd Erfahrung, Erfragung und eigenes Nachdenken ſich gebildet hatte. Es war hiernadh fein Be: ſtreben weniger auf eine Belehrung gerichtet, als darauf, die Aufmerk: ſamkeit der Kameraden erneut auf dieſen bedeutungøvollen Gegenſtand zu lenken und durd ſeine Beſprechung Anregung zum Nadsdenken zu geben. Die Sdrift zerfält in 3 Abſchnitte.

Der erſte entwickelt den

Zweck der Ehrengerichte und ſucht feſtzuſtellen, daß durch dieſelben nid)t allein die Ehre gewahrt werden ſoll, ſondern auch jeder Offizier

Frankreich. * Paris , im Auguſt. [Die neue Necruten - Claire. Ers Neue Befeſtigung8 - Arbeiten bei Belfort . richtung von 8 Parks für die Militär - Luftſchifffahrt .] Die Recruten Claſſe von 1885 , die gegen Ende des Jahres einberufen werden wird, beſteht aus 32 496 Mann , wovon 5639 für 1

- für ſich wie in der Geſammtheit

zur Hütung dieſes Kleinode

berufen iſt.

Der zweite Abſchnitt erörtert, in welchem Geiſt dieſe Aufgabe von dem Offizier zu verſtehen iſt, welche Bedeutung für ihn die ehrengerichtlichen Einridstungen haben. Dieſe Bedeutung wird darin den fünfjährigen Dienſt in der See:Armee, 90 216 für den fünf- gefunden , daß nicht Jeder für ſich allein ſteht und nicht für ſid) jährigen und 36 641 für den einjährigen Dienſt in der Land:Armee. ſelber der Träger der Ehre ſein ſoll , ſondern zugleich mit der Ge : Außerdem werden noch 12 870 Mann in die Land Armee aufgenom

ſammtheit und für dieſe, daß alſo der Sowerpunkt in die Standes:

men werden, welche von den Claſſen von 1883 und 1884 verſcủoben

ehre gelegt und zugleich ausgeſprochen wird , daß die Standegehre

und dieſes Jahr für dienſtfähig erklärt worden ſind.

Der Tag der

Gemeingut der Genoſſenſchaft und daß die Verlebung der Ehre des

Die von verſdiedenen Einzelnen die der ganzen Standes und aller Genoſſen deſſelben Blättern gemachte Angabe, daß in dieſem Jahre idon das Princip | gefährde. Der dritte Abſchnitt bringt die Beſprechung der Anwendung der regionalen Recruten - Aushebung angeordnet werden ſolle, iſt falſch ;

Einberufung iſt 110d) nicht feſtgeſeßt.

1

dieſelbe kann nur in Gemäßheit eines von den Kammern anges

der ehrengerichtlichen Einridtungen. Legtere ſind nad zwei Rid:

nommenen Geſetes feſtgeſtellt werden.

tungen getroffen:

ſie ſollen die Ehre hüten und die dennoch geſchä

digte Ehre wieder herſtellen. Die Darlegungen des Verfaſſers ſind ſehr klar und überzeugend . Anknüpfend an den Ausſpruch des Jahren durch Erbauung von vorgeſchobenen Forts in einer Ent: ſehr fernung von wa 10 Kilometern um die Kernfeſtung herum den zeit- i großen Königs: „ die meiſten Händel entſtehen aus Bagatell - Ur: Die Befeſtigung8 - Anlagen von Belfort , welche in den letten 2

gemäßen Anforderungen angepaßt worden ſind, deinen dem Vers theidigungs - Nusſduß nod) nicht zu genügen. Seit Rurzem arbeiten zahlreiche Trupps von Arbeitern und Soldaten an den beiden Forts

„ Juſtice“ und ,,Denfert“, Icßteres iſt das alte Fort „ Bellevue“, welche eine erhebliche Verbeſſerung erfahren ſollen. Zunächſt handelt es ſich 1

darum , beim Fort Juſtice den Zugang an der Oſtſeite zu verlegen,

von wo aus eine Annäherung auf dem flachen Hange des Hügels möglich iſt; an dieſer Stelle hat man bedeutende Erdwälle aufge: führt, ſo daß man nur auf der großen Heerſtraße an das Fort ge langen kann. Die Vergrößerung des Forts „ Denfert “ wird ſidy gegen Norden erſtrecken und in der Vervollſtändigung der Erdwerke beſteben, wogegen größere Mauer- Anlagen in beiden Forte nicht zur

Ausführung gelangen werden. Für die Militär-Luftſchifffahrt ſollen acht Parks in Epinal, Toul, Gray und Belfort und in den vier Regiment8 - Schulen des Genie:Corps in Montpellier, Grenoble, Arras und Verſailles er:

richtet werden. Die Geſammtſumme der Auslagen ſou 3 Millionen

jaden, wenn die Difiziers betrunken ſind“ , wunjdst der Verfaſſer

eine Ueberwachung der Difiziere in ſolchem Zuſtande und Vorbeugung der Ehrenverleßungen . Iſt aber aus irgend einer Veranlaſſung ein Ehrenhandel eingeleitet , ſo muß derſelbe in correcter Weiſe zur Er: ledigung gebracht werden , wobei in erſter Linie die friedliche Beilegung des Streits in ehrenvoller Weiſe zu erſtreben iſt. Im Uebrigen gilt auch heute noch der Ausſpruch der Polonius an ſeinen Sohn im Hamlet: Hüte bid, in Händel zu gerathen, biſt du drin – Führ' ſie, daß ſich dein Feind vor dir mag hüten ! Wir haben die vorliegendeSdrift von Anfang bis zu Ende mit großem Intereſſe geleſen . Gern bekennnen wir, daß wir in der: ſelben niđt einen einzigen Saß gefunden haben, mit dem wir nicht -

einverſtanden ſind. Der Verfaſſer hat ſich mit Wärme einem Gegen :

ſtand zugewandt, deſjen ethiſche Bedeutung zwar allgemein anerkannt

iſt, aber, wie uns jdjeint, theoretiſch noch mehr ſtudirt werden könnte. Die Worte, die unſer Kaiſerlicher Kriegsherr in der Einleitung zur

Francs nicht überſteigen ; der Kriegsminiſter hat die Abſicht, dieſe Verordnung über die Ehrengerichte vom 2. Mai 1874 ausgeſprochen Summe von dem Budget - Ausíduß zu verlangen. Mit den lent: baren Ballon8 follen dieſes Jahr keine neuen Verſuche mehr gemacht werden .

*

r i ti k.

Zweck, Bedeutung und Anwendung der ehren : gerichtlichen Einrichtungen für die Offiziere des

hat, ſollten überall auf das genaueſte gekonnt ſein. Wir empfehlen die vorliegende Schrift als eine vortreffliche Auslegung derſelben und der ganzen wichtigen Verordnung und wünſchen der darin enthaltenen Geſinnung die weiteſte Verbreitung. Neue Militär - Bibliographie. Huber , Alf., die Kriege zwischen Ungarn u. den Türken 1440-1443. Kritisch untersucht. [Aus : „ Archiv f. österr. Geschichte“.] Lex.-8. (49 S.) Wien, Gerold's Sohn. 80 Pf.

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-

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[St.] Die Verordnung über die Ehrengerichte der Offiziere

v. topograph. Bureau d. k . bayer: Generalstabes Mr. 531. Kpfrst. u.

Dom 2. Mai 1874 beſtimmt, daß jeder Offizier Kenntniß von ihrem

color. qu. Fol. München, ( Literar.- artist. Anstalt) . Inhalt: Gerolzhofen .

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544

Anzeigen . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er MONDT's Verlag . ichienen :

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Eine Kritik der „ Poſt “ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt : Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " find Folgendes Dieſe zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär -Zeitung ver 2

Militair-, Marine-, Eisenbahn- etc. Verwaltungen, Depôts u . Bekleidungs - Commissionen . Seit 10 Jahren liefern wir dieses in seiner Wirkung bis heute noch unerreicht dastehende bewährte Schutzmittel gegen alle Mottenschäden an die Kaiser) . Königl . Militair ., Marine-, Eisen

öffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift : „Das Vertheidigungs bahn- etc. Verwaltungen , wie an viele Fabrikanten , Händler und Ex und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bernt, bei Haller)" im vorigen Jahre porteure der Tuch- , Woll- etc. Branche mit stets sichern und zufrieden veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen stellenden Erfolgen . Noch nie ist bei der Anwendung unseres „Mott engeiste sa und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt wer den ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes alizujehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmtliche

über einen Schaden geklagt worden, wohl aber sind viele grosse Lager und Depôts, wo sich diese gefährlichen und schädlichen Insecten ein genistet hatten, vor dem Verderben geschützt worden.

Truppen znr Befeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten

dürfen wir mit Recht und Wahrheit behaupten : Unser Motten geist ist das beste ,7 sicherste , billigste und in seiner

Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift überzeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich

nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Wider ſtandes in dem Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feindnicht zum Nüd zuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann , ſteht nach Hem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammene gebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel." Wir empfehlen Alen , die ſich für die wichtige Frage einer Neuordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereffiren , die kleine Schrift angelegentlich

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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‫اورامام‬،

Ndgemeine

Militär - Zeitung. Ginundredjzigfter Jahrgang. No. 69.

1886.

Darmſtadt, 28. Auguſt.

Die Aug. Milit.- Zeitung ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

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und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Viertel- Anzeigen von allgemeinem Intereſſe. Insbeſondere werden Familien -Nach jahrs bei nur /sjähriger Abonnements-Verbindlichkeit und ohne franfirte richten , literarijche 2c. Anzeigen angenommen. Die geſpaltene Petit-Zeile | Toſtet35 Pfennig. Zuſendung 7 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt : Aufſäte. Zum 200 jährigen Gedenktage der Erſtürmung von Dien. - Der Thümmeliche Truppenmeſſer.

Nachridten . Deutſches Reich . Von der Nordſee. (Beabſichtigte Anlage eines Kriegshafen bei Liſt. – Frankreich. [ Die Cavallerie-Manöver im Lager von Chalons.) Niederlande. [Verſuche mit Canoefahrern im Vorpoſtendienſt. – Errichtung eines Seebades für geneſende Soldaten.] Rritik. Die militäriſche Thätigkeit Friedrichs des Großen während jeines legten Lebensjahres von R. v. Táyjen. Feuilleton. Das Königlich Payeriſche Armee-Muſeum in München. (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine A113eigen . -

Zum 200jährigen Gedenktage der Er: ftürmung von Ofen. I.

General von Schoenings Zug gegen die Türfen. (Die Erſtürmung von Ofen am 2. September 1686 durch den Herzog Karl von Lothringen mit ſeinen Kaiſerlichen Truppen , denen Branden burger, Bayern, Sachſen, Hannoveraner 2c. zur Seite ſtanden, bildet ein ewig

| Kaiſerlichen Hofburg zu Wien 1, und das Chriſtenthum des öſt lichen und jüdlichen Deutſchlands ſchwebte in ſteter Gefahr. Seit 156 Jahren behaupteten die Osmanen die Felſen feſtung. Neunmal war dieſelbe ohne Erfolg belagert worden und hatte dadurch einen bedeutenden militäriſchen Ruf erworben. Trug

auch ihre feſte Lage weſentlich hierzu bei , ſo iſt der Hauptgrund ihrer Unbezwinglichkeit doch in der überaus zähen Vertheidigungs art der Belagerten, ſowie in der Uneinigkeit der belagernden Befehls

denkwürdiges kriegsgeſchichtliches Ereigniſ . Den 200 jährigen Gedenktag haber zu ſuchen. Jeßt aber war jedes Gemüth von der Nothwendigkeit durch

deſſelben glauben wir dadurch am beſten zu ehren, daß wir die Darſtellungen des Antheils einiger Contingente an dieſen Kämpfen , die uns von ver-

drungen , daß die Ungläubigen doch endlich vertrieben werden

ſchiedenen Herren Mitarbeitern zugegangen ſind, auf einander folgen laſſen.

müßten, um ſomit der Chriſtenheit des heiligen Römiſchen Reichs I

In Bezug auf die Betheiligung der Kaiſerlichen an der Einnahme Ofens

verweiſenwir auf dievortreffliche ausführliche Arbeit,welchedie „ Mit ihreSicherheitwiederzugeben. Es ſchien ein Kreuzzug des 17. Jahr theilungen des Königlich Raijerlichen Striegs -Archivs, herausgegeben von der

Direction des Königlich Kaiſerlichen Kriegs-Archive“ ſchon in ihrem 2. Heft des Jahrgangs 1886 gebracht haben.

D. Red .)

hunderts zu werden , zu dem von allen Seiten Männer und Jünglinge begeiſtert als Freiwillige herbeiſtrömten . Seiner eigenen Macht allein jedoch vertraute Kaiſer Leopold

[F.H.] Zweihundert Jahre ſind dahingerauſcht,ſeit es gelungen

nicht: er ging zahlreiche Deutſche Fürſten um Unterſtüßung an.

war, die Herrſchaft der Osmanen über die blutgetränkten Gefilde

Obwohl Kurfürſt Friedrich Wilhelm von Brandenburg in

Ungarns 311 brechen. Graf Rüdiger von Starhemberg's den Franzöſiſchen Raubfriegen und bei ſeinem Kampfe gegen die heldenmüthige Vertheidigung und des Polen-Königs johann Schweden wiederholt von den Deutſchen in ichmachvollſter Weiſe Sobiesky rechtzeitiges Erſcheinen im Augenblicke höchſter Noth hintergangen und verlaſſen worden war, - als der Deutſche hatten im Jahre 1683 das Unheil von der Hauptſtadt Wien abgewendet und damit den Nuf der Unbezwinglichkeit der Türken zu nichte gemacht. Nachdem fara Muſtafa's Horden in milder

Kaiſer ihn jeßt um Hülfstruppen bat, zögerte ſein Deutſcher Sinn nicht, dieſe ſofort zu ſtellen. Möge hier die nach alten Urkunden feſtgeſtellte Zahl der Streit

Flucht ihr Heil geſucht hatten, war der Kampf gegen die Ungläubigen nicht mehr ein Vertheidigungs-Krieg, ſondern ein Angriffs -Krieg

kräfte folgen, welche zur Wiedereroberung Ofens aufgeboten wurden : Deſterreich ſtellte

geworden. Den Eroberungen derſelben war damit ein Ziel ge

Kurbrandenburg ſtellte

feßt, und nun galt es, auch Ungarn von dem Joche des Feindes zu befreien. Die Wiedereroberung dieſes Landes gelang jedoch

Rurbayern

nur ſchrittweiſe, und an der Feſtung Ofen ſcheiterten 1684 alle Belagerungs- und Eroberungs -Verſuche des Herzogs Carl von Lothringen. So lange aber dies Donau -Bollwerk in den Händen der Türken blieb , mar Raiſer Beopold nicht ſicher auf der

Kurjachſen Schwaben Franken

64 600 Mann 8000 Il 8 000 n 5 000 4000 Il 4 000 3 600

.

1

11

IT

Oberrhein

Zuſammen

.

97 200 Mann

546

-

Als Oberbefehlshaber dieſer 97 200 Mann fungirte der

gnädigſten Vertrauen , Euch das Commando über die zum Secours

Herzog von Lothringen , in deſſen Generalſtab ſich der bekannte

nach Ungarn von allen unſeren Regimentern und Garniſonen

Ingenieur Borgsdorff und der Feuerwerks -Meiſter Mieth deſtinirte Truppes aufgetragen haben , ſolches iſt Euch vorhin be befanden.

kannt , und hat es dabei nicht allein allerdings ſein Bewenden , 1

Kurfürſt Friedrich Wilhelm von Brandenburg wählte ſondern wir wollen Euch deßhalb mit einer gewiſſen Inſtruction aus der großen Reihe ſeiner Helden den damals 45 jährigen zu Eurem Verhalten in Gnaden verſehen laſſen . General-Lieutenant Adam von Schoening zum Oberbefehlshaber des Hülfs- Corps. Derſelbe hatte ſich in den legten

Indeſſen haben wir nöthig erachtet, die Ordres an die Regi

menter und Garniſonen , aus welchen wir das Detachement zu

Jahren des Friedens als Gouverneur von Berlin in der Nähe

nehmen reſolviret, in anteceſſum ausfertigen und abgehen zu laſſen ,

des Rurfürſten befunden , und dieſer ſomit Gelegenheit gehabt, den trefflichen General auch im Frieden ſchäßen zu lernen. Seine nunmehrige Ernennung zum Oberbefehlshaber der 8 000 Branden: burger durfte er als einen ganz beſonderen Gnadenbeweis ſeines

allermaßen auch die gegebene Deſignation und Liſten mit Mehrerem zeigen werden : wie viel Leute in Adem auộcommandiret

Herrn betrachten .

Das Heer bekam Befehl, ſich bei Croſſen zu ſammeln, und

werden ſollen .

Was einige Offiziere vom Generalſtabe, item einige von den Regimentsſtäben betrifft ; ſelbige fein noch nicht feſtgeſeket , und wollen Wir, jo bald ſolches geſchehen, Euch ſolche auch ſpecificiren .

ſo wurden bereits im December 1685 die Truppen aus den vers

Von Unſerer, Euch anvertrauten Leibgarde zu Fuß iſt ing

ſchiedenen Diſtricten dahin dirigirt . Die betreffs Auswahl dieſer Leute dem Kurfürſten erlaſſenen Ordres enthielten wörtlich folgende Beſtimmung : „die ausgewählten Mannſchaften ſollten ohne Tadel, nicht zu alt und nicht zu jung ſein und aus Leuten beſtehen, ſo ſchon im Felde geweſen ſeien , auch mit gutem Gewehr und vollkommener Mondirung , auch die Piqueniers mit guten Piſtolen

beſondere Unſere gnädigſte Willensmeinung und Befehl : daß ... 2 . ( Es folgt die Eintheilung und Zuſammenſepung derſelben). Sonſten haben wir auch verordnet : daß von jedein Regi: mente ein guter Oberoffizier mit dem eheſten zu Euch komme

1

verſehen werden . "

Von der Leibgarde ſollten zwei complette

und wegen des Marſches und aller dazu requirirten Nothwendig

keiten halber mehr der Nachricht und Ordre von Euch empfangen ſoll . Auf jede Compagnie wollen wir 4 Wagens und auf den Staab zweie gut thun und ſelbige alſofort bezahlen laſſen. Wegen der Fähnleins iſt unſere gnädigſte Willensmeinung,

Bataillons zu 1000 Mann zuſammengeſtellt werden. Gleichzeitig möge hier der Brief des großen Kurfürſten an den General von Schoening Platz finden , aus dem zu erſehen daß ſelbige neu gemacht und alsdann auch bezahlt werden ſollen . iſt, mit welcher Fürſorge erſterer auf das Wohl ſeiner Truppen Weil auch die Auscommandirten insgeſammt init Zelten bedacht war, und wie es ihm gleichzeitig am Herzen lag, daß verſehen ſein ſollen, als habt Ihr zu überlegen, wie viel erforder dieſelben neben den Kaiſerlichen einen günſtigen Eindruck machten . lich ſind, um ſie ſogleich anfertigen und bezahlen zu laſſen. Der Brief lautete :

Weil wir auch die Handlanger und Wagen - Senechte, von

„ Was maßen Wir aus ſonderbarem zu Euch habenden

denen Auscommandirten geben zu laſſen gemeinet ſind , ſo habt Ranonen Antheil. Unter der großen Anzahl von Feuerwerks- Büdern

Das Königlich Bayeriſche Armee:Muſeum

der Mündener Hof- und Staats-Bibliothetragtalseins der älteſten

in München .

erhaltenender cod.germ . 600, al8 noch dem 14. Jahrhundert angehörig , hervor. Die Gegenſtände des Eintritts -Saales entſtammen verſchiedenen I

(Schluß .)

Jahrhunderten.

An dem großen Geſtelle der Rückwand find die Ver:

Vor dem Gebäude und im Erdgeſchoß deſſelben befinden ſich die Geſchüße. Bayern zählt bekanntlich zu den erſten Staaten Deutſchlande , welche von der Anwendung des Pulvers für die Schieß-

änderungen erſichtlich, welde mit dem 1789 nad Engliſdem Muſter

Waffen Gebrauch machten. Die mädytig emporſtrebenden Reichsſtädte Nürnberg, Augsburg, Regensburg benußten das neue Kriegsmittel zu:

wie die Muſter. Eine Anzahl Kopfbedeđungen anderer Armeen dient

von Numford zur Einführung gebrachten Caskett bis zu dem der: maligen Helme vorgenommen wurden; es enthält ebenſo die Projecte,

zur Vergleichung. Vor der Mittel- Trophäe des Saales iſt das von erſt in ihren Rämpfen gegen die Territorial-Herren. In ihnen finden Rar ! Seiß gefertigte Standbild des erſten Herzog8 aus Wittel 8: ſich ſchon in den erſten Jahren der zweiten Hälfte des 14. Jahr: | bach'ichem Hauſe, Otto I. , aufgeſtellt, das von Bayeriſchen , Frän

hunderts Geſchüße, ſowie Männer, welche, neben dem Unterricht im

kiſchen und Scwäbiſchen Feldzeichen umgeben iſt. An den Wänden

Schießen der Bürgerſchaft, auch ſolchen im Guſſe der Geſchüße, in der Pulver- Fabrikation und im Bau der dazu nöthigen Gebäude

hängen, außer dem leben@großen Bildniſſe des jugendlichen Kurfürſten Mar Emanuel , Porträts von hervorragenden Militärs älterer

ertheilten : 1356 Meiſter Sänger in Nürnberg, 1372 Meiſter

und neuerer Zeit. Die Glaskäſten enthalten Geſchüß :Modelle aus

Walter in Augsburg, 1376 der Zeugſchmied Leonhard Wintter , 1382 die Meiſter Heinrich Rorier und Heinrich Straßburg in Regensburg. Fürſtliche Geſchüße traten zum erſten Male in

den Gießereien Augsburg, Münden und Salzburg , ältere Artillerie:

Utenſilien und Unterſuchung8 -Inſtrumente, ſowie Modelle einiger Fahrzeuge. Mit dem zweiten Saale beginnt die chronologiſche Auf

Bayern 1364 bei Mühldorf in Action, 1392 ſchicken die Herzoge

ſtellung der Gegenſtände.

von München und Landshut ihre Büchſen - Geſellen Niklas , 1405

gebrachten Waffen, Fahnen und Trophäen fallen in die betreffenden

.

Die unter den Porträte der Fürſten an:

Regierung8- Perioden . Den Ausgang&punkt der Aufſtellung, die aus

Hans Kuen zur Erlernung des Gießen8 nach Regensburg, dann 1413 Andere zu Konrad Merz nach Amberg. Bereits 1403 treibt Michael Bebaim zu Nürnberg einen Pulverhandel, 1431 wird von Harfder die erſte Pulver-Stampfmühle erbaut, gleich:

über dem Mittelfenſter der rechten Seite hängende, von Nikolaus Bruder gemalte Porträt Herzog Marimilian's I. Die daſſelbe

zeitig die auf dem linken Sjar-Ufer zu München, 1458 zu Landshut. Eine größere Geſchüß - Sießerei befand ſich bereits 1480 unter Martin Merz in Amberg, 1494 unter Fans Ernſt in der Gloden:

umgebende Trophäe bezieht ſich auf die Sdlacht am weißen Berge, 1620. Die an den Pfeilern und Fenſtern dieſer Wand angebrachten Objecte vertreten die allmählige Territorial- Entwidlung des jebigen

früherer Zeit nur eine geringe Anzahl Gegenſtände beſißt, bildet dag

Straße am Glodenbach in München , neben ihr das Bohrhaus ; die

Königreichs aus den ſelbſtändigen Theilen des Bayeriſchen, Schwäbi:

eiſernen Stüde wie die Rugeln wurden in Fichtelberg, dann in Bergen

(den , Fränkiſchen und Rheiniſchen Kreiſe8.

und Hohenaſdau gegoſſen, während die Stein -Kugeln zuerſt am

Zeit von 1508—1706 , alſo die Regierung8-Perioden der Herzoge

Peißenberg, dann die marmornen am Untersberg gefertigt wurden . Die Geſchüß - Gießerei wurde meiſt durch die Glocengießer betrieben.

Wilhelm IV., Albrecht V., Wilhelm V., der Kurfürſten Mar I., Ferdinand Maria , theilweiſe auch Mar Emanuel's.

Jahrhunderte lang finden ſich in München und Landshut die Familien

Die blanken Waffen find gegenüber den Feuerwaffen noch vorwiegend ;

Frei , Ernſt, Tegernſeer , Pepfinger , Meißner , Peringer

es iſt die Zeit der ſchweren Rüſtungen, wie die des Beridzwindens mancher Rüſtheile. Von erſteren beſißt die Sammlung Meiſterſtüde der Italieniſchen und Deutſchen Aeß -Kunſt an den Helmparten von Salzburg und Freiſing, den ſchönſten Stüden Joft A mann's , ſowie der Helmparte mit der Darſtellung der Vermählung eines Fürſten ,

als Büdſengießer. Heinrich Roggenburger , Nidel, Ober : ađer , Georg Löffler waren als Bayeriſche Büchſen -Meiſter be: rühmt, der Ingolſtädter Widerſtein gab einem eigenen Geſchüß: Syſtem ſeinen Namen ; Künſtler wie Sejfelldreiber, Hans Mielid , Nillaus Wenglein nahmen an der Schmüdung der

Der Saal umfaßt die

außerdem geäßte Salzburger Flamberge und den des Meldio i

547

Ihr dahin zu ſehen, daß ſelbige davon genommen und gute, tüchtige

Weſen im 67. Jahre ſeines Alters zu Pferde fişen ſahe, daß den

Leute dazu ausgeſuchet werden . Gegeben zu Potstamb, den 28. December 1685. "

Meiſten vor Wehmuth die Augen übergingen ." Nachdem der greiſe Herrſcher zweimal die Linie abgeritten und alles genau betrachtet hatte , feuerten die kanonen , und die

eine bei Croſſen hielt der Aprildas1686 Mitte über Heeresſchau Hülfscorps ab , Kurfürſt über welche ein aus das ganze Armee gab Proben ihrer Ausbildung.

So ließen die

Truppen u . A. ,,einige wahre Feuerwerke ſehen , worunter man

.

maliger Zeit auf uns überfommenes Actenſtück uns Nachfolgendes einige Granaten ſo ungemein weit marf , wie auch große Brand 1

mittheilt :

kugeln , welche nicht auszulöſchen waren , ungeachtet man ganze

„ Der Rurfürſt, über 60 Jahr alt und durch die Fatiguen

Fäſſer Waſſer darauf goß und viel Erde darauf warf. "

eines mühevollen Lebens gebeugt , erhob ſich dennoch in Perſon,

Hierauf fand ein glänzendes Mahl ſtatt, zu dem alle por

1

dieſe Abgeordneten ſeines ruhmgefrönten , einſt durch ſeinen Helden

nehmen Anweſenden befohlen waren. Nach demſelben ließ der

geiſt geſchaffenen Heeres zu ſehen und Manchem das letzte Lebe: wohl zu ſagen .“ Die Reihenfolge, in der die zu den Auriliar-Corps be:

zu ſich beſcheiden und hielt denſelben etwa folgende Anſprache : ,, Daß nämlich Seine Rurfürſtliche Durchlaudit ſie erwählet

Kurfürſt „ ſämmtliche Generalsperſonen und commandirte Offiziers “

ſtimmten Truppen rangirten, war folgende: 1 ) General- Staab ; hätten, um ihnen die durch Gottes Beiſtand erworbene Glorie 2) Artillerie; 3) Grenadiers ; 4) Leibgarde ; 5) Kurfürſten -Ba: ihrer Waffen zu Dienſten Ihrer Kaiſerlichen Majeſtät wider den taillon ; 6) Kurprinz-Bataillon ; 7) Prinz Philipp-Bataillon ; 8) Erbfeind anzuvertrauen . Sie wüßten Alle, daß ihre Waffen ohne Deriflinger-Bataillon ; 9) Anhalt-Bataillon; 10 ) Dönhofi ; 11 ) eitlen Nuhm einen Namen von Reputation in der Welt hätten , Barfus; 12) Kurland; 13) Leibregiment Dragoner ; 14) Strauß und trügen daher Seine Rurfürſtliche Durchlaucht das Ver trauen zu ihnen , ſie würden nichts thuen , was dieſelbe einiger

und 15) Prinz Heinrich von Sachſen von der Neiterei.

Am Morgen des 17. April begab ſich der Kurfürſt nebſt Maßen beglücken könnte, dem Sie ihrer Tapferkeit und Bravoure ſeiner Gemahlin, begleitet von vielen Fürſtlichen Perſonen, Miniſtern

verſichert, und davon in ſo vielen Actionen ein Zeuge wären.

und Geſandten fremder Höfe und gefolgt von einem glänzenden

Sie

recommandireten ihnen inſonderheit die Einigkeit ,

und

Hofſtaat, nach Wendiſch Sagan bei Croſſen, mo die dem General | wollten , daß durchaus feine Jalouſie und Zwytracht, als welche

von Schoening unterſtellten Truppen in einem „ſchönen Ba

insgemein mehr Schaden verurſacht, denn die feindlichen Waffen,

taillon “ aufgeſtellt waren. Der Kurfürſt verließ, als er ſich der unter ihnen wäre ; Sie wollten indeſjen , obgleich Sie nicht mit Armee näherte , die Raleiche und ſtieg zu Pferde.

Stattlich an :

zuſchauen ritt er die ganze Front , die ſich ohngefähr eine halbe

dem Leibe bei ihnen , jedoch mit dem Gemüthe gegenwärtig ſein und vor ſie alle ſorgen, damit ihnen nichts mangelte, und hätten

Deutſche Meile erſtreckte“ entlang, „mit einer jo großen Freude Ordre geſtellet, daß den Offizieren ihr vollkommener Sold, den der ganzen Armee , als dieſelbe ihren Vater (wie ihn die

Gemeinen aber , außer der vollſtändigen Verpflegung, einem

Soldatesque nennet) mit einem jo majeſtätiſchen und martialiſchen

Neuter 11/2 Neichsthaler und einem Fußknecht ein Reichsthaler

Intereſſe erweden die Hinterlas

das ganze Heer gebend. Typen der Aenderungen durch die Zeit von

zoller von 1603.

Beſondere

von 1504 (Kammer: Gejdüş ),, 1593, 1616, 1666, 1682—1799, weldje theils durch die allgemeine Mode, theils durdi dunge-Geſùüße bei den Alliirten geltenden Formen und ‫ܪ ܀‬dievorgerufen wurden, zeigen fich auch wieder

die gezogenen Kanonen des Büchſen -Meiſters Kody vom Ende des

durch Sparſamkeit her: am häufigſten, derimal

17. Jahrhunderte , eine Schwediſche Ledcrtanone ( uſtav Adolph'8, die Hand- Feuerwaffen Nr. 1146, 2131 , 1485. Die Kriege, aus

und zuleßt im Deſterreichiſden Weiß, unter Karl Theodor. Das

welden dieſe Waffen ſtammen, find : Bauernkrieg 1525, Vertheidi: gung von Wien 1529 , Schmalkaldiſdier Krieg 1546, Kölner Fehde

mittlere Fenſter der Vorderwand bildet mit den 35 umſchriebenen Wappen der erſten Regimento Inhaber den Stammbaum des Heeres,

1583, Züge nad Donauwörth und Salzburg 1607 und 1611, dreißigjähriger Krieg 1618–1648, Türkenkriege 1661-1664, 1682

giments - Geſchichte bedeutungsvollen Inhaber verſchiedener Perioden.

die ihm zur Rechten ur

Linken ſtehenden enthalten die für die Re

.

bis 1688, Vertheidigung von Candia 1669, Krieg am Rhein wegen

Unter den Fürſten Bildern haben beſonderen künſtleriſchen Werth das

Pfalz und Köln 1689–1691 , Spaniſder Erbfolgekrieg 1702 bis 1714. Außerdem enthält dieſer Saal die Statuen Kaiſer Rupredyt'e

Karl Albert'o von Vivien , del Kurfürſten Johann Wil :

(1400-1416) von Ferdinand Rirohmaier und die Friedric's des Siegreichen, Kurfürſten von der Pfalz (1449—1476), von Anton

Rellerboven. An den verſchiedenen Pyramiden zeigt ſich die Ver vollkommnung in Fertigung der Hand- Feuerwaffen , welche aus der

Heß. Die hinter leßteren angebrachten Glaswappen ( Geſchenke von

einheimiſchen Fabriť Fortſchau ſtammen, wie der Rüdſdritt in der

helm von Schoon Jan6 unb Deo Grafen Rumford von

Städten und Familien ) vergegenwärtigen beſonders hervorragende Conſtruction und Fabritation der Seitenwehren und das allmählige Krieg8thaten und Verdienſte, welche von Gemeinſchaften wie Einzelnen

Verſchwinden der Stangen -Waffen aus den Händen des Fußvolkes. -

vom 14. bis 18. Jahrhundert ausgeführt oder von Bayerns Heer

Die durch Waffen und Trophäen vertretenen Kriege ſind: der

Ein Theil der Gegenſtände des dritten Saales

Spaniſche Erbfolgekrieg mit den Epiſoden Krieg in Tyrol und Auf

erworben wurden.

ſteht im innigen Zuſammenhange mit denen des vorigen Saales ; lo

ſtand der Bauern 1702–1714, Türkenkriege 1717-1718, 1738,

ſtammt die weiße Fahne mit dem rothen Savoyiſden Kreuze, eine

1739, Deſterreichiſcher Erbfolgekrieg 1741-1745, ſiebenjähriger Krieg

Ehrengabe des Herzoge für das RegimentBeltin ,aus demJahre 1757–1762 (Antheil Bayerne an demſelben), Reidøtriege gegen 1672 , das prachtvolle, aus Deđe und Seitenwänden gebildete Audienza | Frankreich 1733—1735 , 1793–1800. Zelt des Groß-Veziers Suleiman , dann das Filz-Zelt mit dem Der vierte Saal bildet in ſeinem ganzen Umfange die Repräſen Halbmond als Kriegsbeute Mar Emanuel's aus der Schlacht am tation des 19. Jahrhunderts. An der rechten Seite (Weſtwand) be: Berge Harſany 1687, Geſchüße und Flintenläufe unter dem Bilde des blauen Königs “ aus deſſen übrigen Kämpfen gegen den „ Erbfeind chriſtlicher Nation . “ Den Zeiten des Kriegeruhms und der #

finden ſich zahlreiche Kriegøtrophäen Bayern

aus der Zeit Raiſer

Napoleon's I., in ähnlicher Weiſe zeigt die linke Seite (Oſtwand) Errungenſchaften des Feldzug8 1870/71. Die an der Nüdwand

des Bayernlandes wie der Aufſtand des treuen, dieUnterbrüdung Bauernvoltes, des

Lorbeeren folgte die der Niederlagebei Höchſtädt

(Norden)gruppirten vertretenvereinigten die in denReiche erſten- Contingente Decennien, des 19. JahrhundertsFahnen mit Bayern

Fürſten Züge am Rhein und in den Niederlanden. Von ihnen allen erzählen blutgetränkte Fahnen und Waffen. Die große gelbe Fahne

während diejenigen an der gegenüberliegenden Wand in den Kämpfen

mit dem Reiche:Adler und Bayeriſchen Herzſchild war Zeuge ber

dieſen Fahnen angebrachte Schilde veranſchaulichen theilweiſe die Weiterentwiďlung der Bayeriſchen blanken und Feuerwaffen. Speciellen Ueberblick über die lekteren gewähren die vier Waffengeſtelle im

Kaiſerwürde Karl Albert's, die ihr zunädyſt hängende mit C. T. erhält das Anbenken an das leßte Bayeriſche Reichs- Vicariat. Eintritt der Pfälziſchen Linie in den Beſit Altbayerns wurde durch Aenderung des alten, mit der Patrona Bavariae gezierten Banners bezeichnet. An die Stelle der nach jedem Feldzug aufgelöſten Trup:

mit Tyrol und Deſterreich 1805 und 1809 erobert wurden. Unter

Innern des Saales. Neben den hier aufgeſtellten Bayeriſchen Ges wehren ſind auch theilweiſe fremdländiſche Syſteme vorhanden , und bieten insbeſondere verſchiedenartige Projecte des In- und Auslandes

pentörper trat 1682 der feſte Regiments-: Verband, zugleich mit ihm durch oft födſt ſinnreiche Conſtruction viel Intereſſantes. Dieſe die Uniformirung, anfänglich nur durd, ein Regiment, ſpäter durch | Sammlung iſt ſyſtematiſch geordnet und entſprechend " ausgeſchieden .

548

Geld monatlich richtig und ohne Angang der Kleidergelder bezahlet || Offizieren den Handkuß und ſagte ihnen auf das herzlichſte Lebe

werden ſollte. Sie recommandirten ihnen daneben gute und ſcharfe wohl. Dann ließ er ſich nochmals vor das Gezelt tragen und Ordre zu halten , und des Landmannes, auch des Getreides auf befahl, daß die ganze Armee nochmalen defiliren mußte, damit Er dem Felde zu ſchonen , wie auch alle Vorſichtigkeit zu gebrauchen ,

dieſelbe in allen ihren Gliedern conſideriren könnte. “ Dieſe Parade ſoll ſo vortrefflich ausgefallen ſein , daß die möglichſtermaßen verhütet würden. Fremden ſich darüber geäußert haben : ſie hätten die Tage ihres Schließlich ſollten ſie allezeit ihr Devoir und die wahre | Lebens keine ſchöner, in allen Stücken beſſer mundirte , auch mit Glorie vor Augen haben. Wenn ſolches, wie Sie nicht zweifelten, ſo guter Equipage verſehene Mannſchaft geſehen , dergeſtalt, daß geſchähe, könnten ſie ſich Ade Ihrer beſtändigen Gnade und auch kein Soldat war , der nicht ſein Ange auf Seine Kurfürſt Affection, wie auch ihrer glorreichen und redlichen Vergeltung ver- liche Durchlaucht richtete, und aus deſſen Auge nicht eine Begierde

daß durch ihre Schuld feine Feuersbrünſte entſtanden , ſondern

1

zu kämpfen hervorblickte."

ſichert halten. “

Was die Uniformirung der Kurbrandenburgiſchen Truppen Darauf erwiederte der General von Schoening als Oberbefehlshaber der Truppen in einer kurzen, aber wohlgefaßten anbelangt, ſo ſagt ein Berichterſtatter jener Zeit, daß ſie überaus Soldatenrede : daß ſie nämlich allerſeits Seiner Surfürſtlichen | herrlich montirt geweſen ſeien. Die Generale, Oberſten und andere

Durchlaucht danketen vor das gnädigſte Vertrauen, ſo Dieſelben

Offiziere hatten lauter ſilbernes Pferde-Geſchirr, die Oberoffiziere

zu ihnen hätten und vor die Ehre , ſo Sie ihnen thäten , ſie zu dieſer glorreichen Expedition zu gebrauchen. Sie wären Alle bereit, in einer ſo gerechten Sache und vor die Ehre und Reputation ihrer Waffe ihr Blut mit Freuden zu vergießen und ihr Leben aufzuopfern , deſſen Seine Surfürſtliche Durchlaucht feſtiglich können verſichert ſein. Was Seine Rurfürſtliche Durchlaucht

der Grenadiere an ihren Taſchen ganz ſilbernes Blech ; die Unter offiziere verſilbert Meſſing , die Gemeinen aber Meſſing. Die Servicewaren überaus koſtbar,, und trachteten darinnen Einer den Anderen zu übertreffen, indem ſie etliche gar von Augsburg und anderen Orten hatten bringen laſſen . Die Infanterie war blau, die Artillerie braun , die Cavallerie, ſowohl Neiter als Dragoner,

wegen des Unterhaltes gedacht, daraus erkennten ſie mit unter:

mit ledernen Colletten bekleidet.

Zwei Soldaten bekamen ein

thänigem Dank Ihre gnädigſte und väterliche Vorſorge ; ſie hätten Zelt und einen Strohſack, damit wenn ſie an einen Ort gelangten, ſie jederzeit ſo genereuſe und wohl tractiret , daß ſie deshalben ſie nicht nach Szolz oder Stroh laufen durften. Die Unteroffiziere nicht wären bekümmert geweſen. An altung, guter und ſcharfer | und Piquenire hatten Piſtolen am Gürtel und die Dörffling'ichen

Ordre ſollte es auch nicht ermangeln und gleich wieſie alle bei Bataillone Keſſel an der Seite, die Neiter und Dragoner führten dabei noch Dolche ." Zahlreiche Briefe des Kurfürſten an den General von nochmalen vor ſich und ihrer aller Namen , daß ſie ferner als

ſo vielen Occaſionen ihre Treue ſignaliret hätten , als verſpräche 1

redliche Leute thuen und ſich als tapfre Soldaten eines ſo mächtigen Schoening , die letzterer während des Marſches nach Ungarn erhielt, zeugen von dem lebhaften Intereſſe Friedrich Wilhelm's Potentaten und genereuſen Herrn verhalten wollen ." Demnächſt geſtattete Friedrich Wilhelm ſämmtlichen I für ſeine Truppen, wie er nur auf ihr Wohl bedacht war, anderer

Drei Glaskäſten dienen zur Aufbewahrung von kunſtvollen, haupt | Werkzeuge, ſowie eine Zuſammenſtellung älterer und neuerer Muni: ſächlich dem Geſchüßweſen angehörenden Modellen , worunter beſonders

die Syſteme der Generale Manſon (1800 ), Zoller (1836) und liel (1843) als wichtig hervorzuheben ſind ; ebenſo iſt hier eine chrono: logiſche Zuſammenſtellungvon Gewehr-Schlöſſern, beginnend mit An: wendung der Lunte bis zur Percuſſion ( 15. Jahrhundert bis zur Neuzeit) von Bedeutung. Ein vierter Glaskaſten enthält werthvolle

tion, welche größtentheils zu den im Muſeum vertretenen Syſtemen gehört. Ein Theil der aufgelegten Mappen enthält Portraits hervor: ragender Perſönlichkeiten , vornehmlid) Militärs. Hierunter find be:

fonders hervorzuheben : die Generale der Deutſden Armee („Zehn Jahre Deutſcher Heeres-Geldichte 1864—1874,“ von G. vont Glaſen app), vertheilt in fünf Mappen , ein Geſchenk Seiner

Militär- Orden und Denkzeichen , ferner reidyverzierte Säbel und

Majeſtät des Königs Ludwig II.; ferner eine reichhaltige Portrait:

Degen, welche ihren Trägern, höheren Offizieren der Bayeriſchen

Sammlung von Fürſten und Heerführern, angelegt von Oberſt Anton

1

vomHoheit Jahre des800–1871 Armee , ſeinerzeitals Ehrengabenvon verliehen wurden,ſowienochvers von Roth, n vier SerienSeiner den Zeitraum ſchiedene andere Gegenſtände biſtoriſchem Intereſſe. In den umfaſſend , iein Geſchenk Königlichen Prinzen Exen des Saales ſind in Glasſdränken die Uniformen Sr. Majeſtät Luitpold von Bayern. Andere Mappen ſchließen Coſtümbilder in des Königs Marimilian II., des Feldmarſchads Searl Philipp | ſich, welche die Uniformirung der Europäiſchen Armeen veranſchau Fürſt Wrede , ſowie der Generale Eras m u8 Graf Deroy und Ludwig Freiherr von der Tann - Rathſambaufen aufbewahrt.

lichen. Vorzugsweiſe verdienen hier Erwähnung die Uniformsbilder von Monten , Pfeiffer , Münich und Behringer , Cantler zc. mit Photographien und Handzeichnungen verſchiedenen Album

Die Coloſſalbüſte Seiner Majeſtät des Königs Ludwig II. (von Albums mit' Photographien Hautmann) und ein Standbild Marimilian Joſep 8'8 I. ,

Charakters gewähren intereſſante Rückblicke auf die denkwürdigen Feld:

des erſten Könige von Bayern (von G. Zell) , ſind ein beſonderer

zugejahre 1870/71. Hoben künſtlerijden Werth befißt ferner die reich

Schmuck des Saales. Außerdem iſt das Bayerijớc Regentenhaus

ausgeſtattete Glückwünſch :Adreſſe, welche Seiner Königlichen Hoheit

noch vertreten durch die Portraits 33. MM . der Könige Mari :

weiland dein Feldmarſchal Prinz Sarl von Bayern zur Feier ſeines

I. (von W.vonKobetr) und Mari: 50jährigen Militär-Dienſt-Jubiläums, 15. Juli 1860,von derArmee milianI,Ludwig milian II. (von J. Bernhard nach Stieler), ferner durch gewidmet wurde. Weiter dürfte noch hinzuweiſen ſein auf eine inter: dasjenige Seiner Königlichen Hoheit des Feldmarſhalle der Armee

eſſante Autographen Sammlung Bayeriſcher Regiments-Commandeure,

Prinz Karl von Bayern (nad J. Stieler ). Eine weitere prächtige Zierde des Saales bilden die Marmor-Büſten Seiner Königlichen Hoheit der General- Felozeugmeiſter8 Prinz Luitpold von Bayern

bezw . Inhaber von 1760—1836 , desgleichen auf eine ſolche der Militär-Mar- Joſeph-Ordensritter von 1806-1815 . Außerdem birgt dieſer Saal noch manchen werthvollen Schaß an Plänen , Karten,

und der Generale Jacob Freiherr von Hartmann und Ludwig Freiherr von der Tann - Rathſamb auſen , Kunſtwerke von der

Modelle.

Denkſchriften 2c., ſowie einige bemerkenswerthe Geſchüß: und andere In der Mitte des Saalee befindet ſid), umgeben von

Hand des Herrn Profeſſors ausgeführten in Glasmalerei geſchmückt mit den inte ſind sejajnicemitden (Südwand) Siowano ) finn stasumarlerei ausgeführten Wappen der Ritter des Militär- Mar - Joſeph -Ordens aus den Jahren

Noth. Die Fenſter der Vorderſeite

Trophäen, das Standbild Saiſer Ludwig 8 des Bayern ( 1302 bis 1347), gefertigt von Joſeph Hirt. An hervorragenden Delgemälden

1806 bis 1815, die Fenſter links (öſtlich) mit denjenigen der Ordens-

Kurfürſt Marimilian III. Joſeph nach Rugendas und König

ſind zu nennen die Portraits von Kaiſer Karl VI. nach Demarees,

I. von Bayern in Generals-Uniform , ferner ein Ritter aus den Feldzügen 1866 und 1870/71. Der fünfte Saal Marimilian großes Manöverbild mit vielen Portraits von Hauptmann Behringer,

(Ausgangsjaal) zeigt ringe an den Wänden ebenfalls eine Sammlung

von Handfeuerwaffen (Muſter und Projecte) verſchiedener Armeen Europa's, geordnet nach den Zeitabſchnitten und den Staaten, welchen ſie angehören. Desgleichen ſind an zwei Geſtellen eine größere Anzahl blanker Waffen untergebradt, nad Waffen - Gattungen außge: 1

ſhieden, an dem einen ſpeciel Bayeriſche, an dem anderen ſoldie aus wärtiger Staaten. Die beiden Käſten bergen mannigfaltige Artillerie:

endlich das zur Ehrung des Organiſators des Armee-Muſeums,

Oberſt- Lieutenants a. D. W ürdinger, angebrachte Portrait deſſelben, von Ruppelmayr.

549

ſeits aber auch erwartete und verlangte , daß ſeine Soldaten ſich | 16. Jahrhunderts ein Blockhaus errichtet, das dem Berge den als wackere und wohldisciplinirte Angehörige des ruhmreichen Namen Blodsberg eintrug. Hier lagerte der Kurfürſt von Bayern Rurbrandenburgiſchen Heeres erwieſen. und eröffnete von hier die Laufgräben gegen das Schloß. Auch

Beſonders war in dieſen Briefen viel von der überaus

errichtete er auf dem Sonnenberge (ſpäteren Spießberge) mehrere

ſchwierigen Paſſage des Jablanka = Paſjes die Rede. Derſelbe Batterien.. wurde glüdlich überſchritten , was dem General von Schoening beſonderes Lob von ſeinem Fürſtlichen Herrn eintrug.

Am 24. Juni traf das Brandenburgiſche Hülfs-Corps vor der Feſtung Ofen ein und wurde ſofort vom Herzog von Lothringen beſichtigt, wobei zu Ehren des Lebteren drei Salven

Der Herzog von Lothringen eröffnete ſeine Laufgräben gegen die Kingmauer der unteren Stadt, während er ſeine Truppen auf die weſtlich und nördlich von Ofen gelegenen Höhen vertheilte. Der heutige Geiſt- und Dreihotterberg hieß früher Siccan, woher nach alten Ungariſchen Chroniken bas an ſeinem Fuß gelegene

abgegeben wurden , und worauf der Herzog nebſt den Branden- Altofen den merkwürdigen Namen : Siccambria erhielt. Auf burgiſchen Offizieren bei dem General von Schoening ſpeiſte. ſeinen Vorhügeln , beſonders dem Leidenhügel (Minet Tepeschi, Ehe wir nun zur Thätigkeit der Brandenburger bei der Belagerung und endlichen Erſtürmung Ofens übergehen , wollen

ziert), ſomie dem Roſenberge ( Rózsahegy, jeßt Nochusberg) waren

wir uns über die Lage, die Umgebung und den damaligen Zuſtand

Batterien hergeſtellt.

den noch die Grabcapelle des Türkiſchen Roſenvaters Gubala

Im Paulusthale , welches ſich von der Ruine des einſt be

der Feſtung orientiren.

Nach dem erſten Einfalle der Mongolen wurde die Feſtung rühmten Pauliner-Kloſters hinabzog , ſowie in dem Seitenthale bis Ofen durch den König Bela IV. 1247 als Burg der Stadt zu der Felsſchlucht am Leopoldifeld ( Vascapu ), ſowie auf dem Peſth erbaut ( castrum novi montis Pestiensis). Sie ſtand an der Stelle des jetzigen Schloſſes, als einfaches Caſtell, mit terraſſen :

mächtigen Sandſteinrücken des einſtigen Königlichen Thiergartens wurden die Deutſchen Truppen vertheilt. Nach dem Schwäbiſchen

förmig bis an das Donau -Ufer hinabreichenden Mauern , welche inehrere Zwinger bildeten ( Fauſſebray ) und hart am Ufer in

Hülfscorps , welches auf legteren Höhen ein Lager bezog, heißen dieſe auch Schwabenberge. Auf dem großen Schwabenberge (meiſt

zwei Waſſerrondeln endigten, zwiſchen denen ein Blockhaus ſtand.

Raitzenkopf genannt) ſchlug der Herzog von Lothringen ſein Haupt Quartier auf, weil man von hier die günſtigſte Ueberſicht hatte auf die Feſtung und alle Stadttheile Ofens .

An der Südſeite entdeckt man heute noch ein großes Rondel.

König Sigismund baute an der Stelle, wo heute das Zeughaus ſteht, ſeinen prächtigen Pallaſt, 30 deſſen Schutz er einen mächtigen vieredigen Quaderthurm (Czonka torony) zu 1

( Fortſetzung folgt.)

bauen begann, der jedoch nicht vollendet wurde.

Unter König Matthias Corvinus wurde der Pallaſt durch Lim- und Anbauten zu der geſchichtlich ſo berühmt gewordenen Der Thümmelſche Truppenmeſſer. Corvinus -Burg umgebaut. Der Königlich Preußiſche Premier-Lieutenant im 7. Thüringi Pläne aus jener Zeit laſſen in der auf dem Berge liegenden erkennen. bereits Oberſtadt die gegenwärtige Grundform ſchen Jufanterie-Regiment Nr. 96, Herr A. Thümmel, hat einen Eine durch größere und kleinere Nondel flankirte, crenelirte Truppenmeſſer entworfen , welcher uns die volle Beachtung der Umfaſſungsmauer mit davorliegendem trockenem Graben bildete Herrn Kameraden zu verdienen ſcheint, weshalb wir demſelben hier einige empfehlende Worte widmen möchten. die Befeſtigung derſelben. Drei Thore vermittelten den Eingang in die Oberſtadt, und Dieſer , Truppenmeſſer“ zeigt uns ein kleines Kärtchen von zwar auf der Nordſeite das Judenthor (heute Wienerthor), auf ſchmalem Taſchenbuch - Format und bietet – unter Zugrundelegung der Oſtſeite das Sanct Johannes- oder Waſſerthor , welches zur

der Preußiſchen Generalſtabs:Karte im Maßſtabe von 1 : 100 000

Zeit der Türken „ Thor von Stambul“ hieß , und auf der Weſtſeite das — heute Stuhlweißenburger genannte Thalthor. Z wiſchen den beiden Donaurondeln gelangte inan außerdem

ein praktiſches Hülfsmittel zur Löſung taktiſcher Aufgaben dar. Auf der Vorderſeite iſt die graphiſche Darſtellung aller bei derartigen Aufgaben in Frage kommenden Truppentheile nach

durch eine Pforte in das Schloß und durch ein neben der Marien: firche gelegenes Pförtden in die Feſtung.

ihrer Tiefen- und Breiten -Ausdehnung gegeben, ſo daß man nicht nur ſofort ein flares Bild bekommt, welchen Naum der betreffende

Die Kirchen , deren Ofen eine große Anzahl beſißt , waren unter der Türkiſchen Herrſchaft theils in Pferdeſtälle , theils in

Truppenkörper im Gelände einnimmt , ſondern auch ſich leicht durch eine ebenſo ſinnreiche wie praktiſche Anordnung von am Rande des Kärtchens angebrachten Ausſchnitten Breite und Tiefe deſſelben Rendenzvous an der Stelle, wo man im Gelände die Truppe

Moſcheen verwandelt worden.

Vier Unterſtädte umgaben die Oberſtadt. Die älteſte derfelben , die jeßige Raißenſtadt, hieß zur Türkenzeit , Taban oder Bergſohle." Die lange Vorſtadt“ , eine lange Straße, lag im Weſten . Die Waſſerſtadt – auch wegen der vorwiegenden jüdiſchen

Bewohner –

oder Bimak

– aufſtellen will, markiren kann .

Die Verbände

ſind in Kriegsſtärke dargeſtellt. Die Nückſeite zeigt uns die Längen-Ausdehnung der ver

Judenſtadt“ genannt lag an der Nordſeite und ſchiedenen Truppenkörper mit und ohne große Bagage, bezw .

war um 1600 von den Türken durch eine Mauer , deren Reſte noch ſichtbar ſind, befeſtigt worden . Der vierte Theil war die obere Vorſtadt, die beſonders deshalb wichtig iſt, weil ſie die Wohnung des Paſchas enthielt.

Die Einwohnerzahl zu der Zeit , die wir hier ſchildern, be: zeichnet Nemedyd, der die Belagerungen beſchrieben hat, mit 40000, ein Viertel davon waren Juden . Die Angaben über die Türkiſche Beſazung (1686) ſchwankten zwiſchen 14000 und 16 000 Mann,

Batterieſtafjel für den Marſch . Durch an den Rand der Karte führende Verbindungslinien iſt es möglich , die Marſchlänge jedes kleineren und größeren Verbandes , ſeiner Bagage oder Staffel, einzeln oder im Ganzen an der bezüglichen Straße auf der General ſtabs -Rarte feſtzulegen , ſo daß man ſtets beurtheilen kann, wo ſich im gegebenen Moment ein in Frage kommender Truppentheil

gerade befinden muß. Das große, in dem Kärtchen dem Sachverſtändigen gebotene

die der greiſe Abdurrahman -Abdi- Arn and Paſcha Material iſt zu praktiſcher Handhabung auf den denkbar kleinſten befehligte.

Die im Halbkreiſe die Feſtung begrenzenden Höhen waren

Naum und doch in überſichtlicher Weiſe geordnet, das Kärtchen

läßt ſich bequem in das Notizbuch einlegen. Für die zur Dienſt

in militäriſcher Hinſicht von großer Wichtigkeit. Auf dem maleriſch leiſtung beim großen Generalſtabe commandirten Offiziere, für die gelegenen Sanct Gerhardsberge hatten die Türfen zu Ende des

Uebungsreiſen der Königlichen Kriegs-Akademie, Cavallerie-Uebungs

550

reiſen, und jede größer veranlangte taktiſche Arbeit auf dem Plan und im Gelände kann der Thůmmelſche Truppenmeſſer cin er:

Frankreich . * Paris , im Auguſt. [Die Cavalerie:Manöver in

Lager von Chalon 8.] Die „ République françaiſe“ macht über

wünſchtes Hülfs- Inſtrument werden .

Wir fügen noch hinzu, daß dieſer Truppenmeſſer im Buch

die großen Cavallerie - Uebungen im Lager von Chalong folgende nähere Mittheilungen : „ Der Präſident des Cavallerie - Comité's läßt

handel erſchienen iſt (im Verlage der KöniglichenHof-Buchhandlung feit 7 JahrendortEnſemble-Manöver ausführen , deren Wichtigkeit von E. S. Mittler Sohn zu Berlin) und für den Preis von

mit jedem Jahre zunimmt. A18 1879 General Galliffet zum

75 Pfennig bezogen werden kann.

erſten Male 8 Cavallerie-Regimenter in der Umgegend von Nemours verſammelte , handelte es ſich in Wirklichkeit nur darum , die Regle

ments von 1875 - 76 auf dem Terrain praktiſch zu erproben. Im Jahre 1880 jepte General Gornat die Verſuche Galliffet's fort

und erweiterte auf ſolche Weiſe die Erfahrungen, weldze ſein Vorgänger

Nachrichten .

gemadt hatte . Auf Antrieb Galliffet's und unter dem lebhaften Beiſtande Gambetta's hatte man dieſe Verſuche fehr vervielfältigt . Man führte militäriſche Studienreiſen im Frühjahr aus, die den Se:

Deutſches Reid .

* Von der Nordſee , im Auguſt. [Beabſichtigte Anlage eines Krieg 8 :Hafensbei Liſt.] Die Reiſe des Chefs der Admiralität, Sr. Ercellenz des General-Lieutenants v. Caprivi , nach Liſt, der nörd: lichen Spiße der Inſel Sylt, hat zu verídiedenen Muthmaßungen über den Zweck dieſer Reiſe Anlaß gegeben. Es verlautet , daß die Anlage eines Kriege- Hafens bei Liſt, rejp. die Abhaltung eines See:

Manövers der Deutſchen Kriegs-Marine vor der Liſter- Tiefe geplant werde. Das erſtere iſt möglid, das leştere höchſt unwahrſdeinlich. Die Liſter: Tiefe iſt bereits in alter Zeit bekannt geweſen und mehr als jeßt benußt worden ; ſie war das breite, furze und tiefe Schleich: Thor der anwohnenden Cimbriſchen Völker, die auf eigene Fauſt Fiſch fang, Seefahrt oder Seelrieg und Seeraub trieben. A18 einſtige

g

Mündung der Wiedau, die früher große Sciffe trug, ſo daß Ton: bern einen nicht unbedeutenden See-Handel trieb und ein Schiff im Wappen führen durfte, war der Liſter Hafen und die Liſter Rhede das große tiefe Baſſin , welches, durch die Liſter Dünen geſdüßt, die Schiffe der auf der Nord- See bantirenden Frieſen , Weſt- Jüten, Angeln und Sad)ſen bergen konnte. A18 aber um 1555 die Wiedau unterhalb Tonderns überdämmt wurde und immer mehr verídlammte, wie auch der eigentliche innere Hafen bei Liſt, der Königs- Hafen 1644 ſo genannt durd) die Wanderung des Dünen-Sandes auf dem jeßigen Ellenbogen immer mehr verjandete, hörte der Verkehr

auf der Liſter- Tiefe mehr und mehr auf, und der Liſter Hafen blieb im 18. Jahrhuntert nur noch eine Station für Blankeneſer, Frieſiſche, Jütländiſche und Engliſche Fiſcher, für Faröer Küſtenfahrer und ein

neralen Gelegenheit boten, den militäriſden Blick und die tedynijden Kenntniſſe ihrer Untergebenen kennen zu lernen . Dann wurden Re: gnoſcirungen mit den Stäben und Aufſtellungen für die Herbſt: Manöver von 4 Cavallerie : Diviſionen unternommen. Zwei derſelben

wurden mit Hülje unabhängiger Brigaden gebildet : diejenigen , welde vor den Armeen marſchiren, die Nadhrichten einziehen, dic Communi: cation des Gegner8 unterbredien und , ſo zu ſagen , den Vorhang vor der Armee bilden. Die beiden anderen Diviſionen waren zuſammen geſeßt aus Brigaden der Armee - Corp8, weldje, nach dem Sinne des Verfaſſer des Geſete8 von 1875 und den ſpäteren miniſteriellen Reglemente , die Infanterie begleiten , ihre Flanken aufklären , die Marjdroute und die Eiſenbahnen ſidern und bei Gelegenheit auf

dem Schlachtfelde zum Angriff bereit ſein ſollten. General Gal : liffet ſei der Anſicht geweſen , daß die Cavalleric fähig ſein müßte, im Kriege beiderlei Dienſte mit gleider Sicherheit auszuführen, wie ſie auch ſonſt im Frieden vertheilt ſein möchte. Er wäre gut, meint der Correſpondent, daß die Regierung 6 Regimenter in Luneville und Nancy, 2 in St. Mihiel und Verdun und 1 in Belfort habe, und

daß ſie ſich vornehme, noch andere Regimenter in Garniſon in Sedan, Toul, Stenay, Bar- le-Duc und Pont- à : Mouſſon zu legen . Eine durch eine „ Revue allemande “ *) publicirte Darlegung hätte nämlıdı .

gezeigt, daß zwei Tage nach der Mobilmadung 26 Deutide Cavalleries Regimenter an der Grenze ſein könnten, während wir zwiſchen Verbun und Belfort nur 16 auf den Beinen haben würden. Der Cor:

Zufluchtsort für die vom Sturm ereilten und verſchlagenen Handels-

reſpondent erörtert dann ausführlicher die einzelnen, eventuell noth werdenden Dienſtleiſtungen der Cavallerie im Kriege und bes wendig

Sdiſſer der Nord- See. Erſt inn Laufe dieſes Jahrhunderts hat die Regierung Maßregeln getroffen, die Liſter Tiefe und die Rhede durch

ſeitiger Vertretung in dieſen Dienſtleiſtungen, welche General šal

Tonnen und Baaken und ſpäter 1855 und 1857 durch Erbauung der Leuchtfeuer zu Rothenflifi und auf dem Ellenbogen auch für

tont dann nodimals die Nothwendigkeit der Befähigung zu gegen : liffet ſtets beſondere im Auge behalten hätte , und die auch ſein

Nadfolger General Hotte als Ziel der cavalleriſtiſchen Ausbildung

fremde Swiffer kenntlich zu machen. Später wandte die Regierung betradten würde. Er führt darauf als Beiſpiel , welches und in wiederholt dieſen Gewäſſern ihre Aufmerkſamkeit zu , ſo daß bereits früher davon die Rede war, bei Liſt einen Kriegs-Hafen anzulegen, eventuell einen Nord- Oſtſee -Canal dort in die Nord- See münden zu

laſſen. Durch die jeßt feſtgeſepte Richtung des nun ſeiner Ausfüh: rung entgegengehenden Canal Projecte wird dies nicht der Fall ſein.

dieſer Hinſicht als ein Muſterbild vorīdweben müßte : die Recognog cirungen der 4. Preußiſchen Cavallerie: Diviſion in den leßten Tagen

des Juli im Jahre 1870 von Hagenau und Reichshofen an. Dieſe hätte die Aufſtellung Mac Mahon's hinter der Sarre erkundet, und am 4. Auguſt ſei dieſelbe Diviſion idon wieder hinter den

Was die Regierung jeßt mit der Liſter Tiefe beabſichtigt, darüber curſiren hier, wie geſagt, nur Muthmaßungen ; Thatſache iſt aber,

Linien der Deutigen Armee geweſen , bereit , die Franzöſiſden Bas

daß die Liſter Tiefe bei weitem die beſte, leicht zu findende und ſicherſte Waſſer Straße oder Meeres: Budt an der Cimbrijden Halb Inſel iſt, über welche nachſtehende Angaben von Intereſſe ſein dürften : Oberhalb Liſt theilt ſich die Liſter Tiefe in drei Zweige, welche alle drei noch circa 1 Meile nach Oſten, Südoſt und Süden ſich er: ſtrecken und mindeſtens 20-30 Fuß Waſſer- Tiefe haben. Durch die Sand- Bänke Salz- Sand und Rüſt -Sand wird die Liſter Tiefe im Weſten in drei Mündungen getheilt. Von dieſer iſt die Land: Tiefe, die füblichſte, zwiſchen dem Liſt-Lande und dem Salz-Lande, für größere Schiffe faſt unbrauchbar, die Rog: Tiefe zwiſchen dem Hafj-Lande bei Romöe und dem Rüſt -Sande, alſo die nördlichſte, iſt breit und tief, aber ſchwer zu finden, aud) nicht mit Baafen und Tonnen kenntlich gemacht. Die auf dem Ellenbogen errichteten Leucht: Feuer geben neben Tonnen und Baaken die Richtung der leicht zu

Cavallerie -Reſerve geworden " .

tailone anzugreifen. So ſei die Avant - Garde- Cavallerie alſo zur Die 48 Escadrons der 2. und 6. Diviſion, welche manövrirt

hatten, waren 35 Kilometer vom Lager cantonnirt geweſen. General Hotte erwartete ſie bei ihrer Ankunft, er revidirte die Pferde und

überzeugte ſich ſo von ihrer Leiſtungsfähigkeit. Der Offizier, welder mit ſeinem Raſſepferde jedes Hinderniß nehme , ſei viel werth , aber der , welcher ſeine Escadron am dynellſten von einem Fort zum anderen bringe, ohne Nachzügler hinter ſich zu laſſen , habe kein ge ringeres Verdienſt.

.

findenden, faſt gerade nad Weſten gerichteten Strom -Mündung, des Mittel-Gatts, an, welches am äußerſten Ende bei niedrigſtem Waſſer: ſtande über der Barre zwiſchen dem Rüſt- und Salz- Sande 18—19 Fuß Waſſer hat, während ſonſt überall die Tiefe größer iſt. An die

Bedeutung dieſer · Waſſer-Straße für die Preußiſche Handels- und Kriego-Darine dachte aud Dr. L. Meyn , als er vorſchlug, den .

Niederlande.

Amſterdam , im Auguſt. ( Verſuche mit Canoe : fahrern im Vorpoſtendienſt. - Errichtung eines See : bades für generende Soldaten.] Gegenwärtig finden größere Feſtung8 -Manöver in der Gruppe Nieuwersluis der neuen Nieder: ländiſden Waſſerlinie ſtatt. Hierbei iſt die Neuerung bemerkenswerth , daß der Vorpoſtendienſt u. 4. verſuchsweiſe durch Canoe - Fahrer wahrgenommen wird. Da die Niederländiſche Armee das nöthige

Material hierzu nicht beſißt, ſo hat der Kriegs-Miniſter verſchiedene

wunderbaren Liſter- und Königs -Hafen durch einen Landgewinnungs

Damm zwiſchen Sylt und dem Feſtlande zu einem Feſtlande:Hafen zu machen und denſelben durch die Erbauung einer Eiſenbahn Ton: dern -Hover :Morſum -Reitum -Weſterland- Liſt in dauernden Verkehr mit dem Feſtlande zu bringen.

Mit der hier bezeichneten Abhandlung ſcheint der in der „ Interna tionalen Revue über die geiammten Armeen und Flotten, herausgegeben und redigirt von F. v. Wißleben -Wendelſtein " . Jahrgang 1885 veröffent: lichte Aufſaß gemeint zu ſein, welcher das Verhältniß der Deutſchen und Franzöſiſchen Cavallerie an der Ditgrenze Frankreichs erörtert.

D. Red.

551

.

Niederländiſche Canoe-Clube eingeladen , an dieſen Wahrnehmungen | Tehr der milden Witterung etwas Beſſerung zurüd, jedoch hielt die 1

ſich zu betheiligen .

Dieſer Einladung hat der Nymegidhe Canoes

ſelbe nicht lange vor, zumal da ſeine Krankheit, die Bruſtwaſſerſucht,

Club „, Batavier“ bereitwilligſt entſprochen und feche ſeiner Mitglieder

ſchon im Juni wieder heftiger auftrat. In der Frühe des 17. Auguſt

mit dem nöthigen Material dem Kriegsminiſter zur Verfügung geſtellt. Leßtere find inzwiſden in Nieuwerluis eingetroffen . In militäriſchen Kreiſen erwartet man von dieſer neuen Einrichtung einen guten Er:

um 2 Uhr 20 Minuten iſt dann der König auf einem Lehnſttuhl im Arme eine Rammer - Lataien ſanft entilafen .

folg, da vermittelſt der Canoes in kurzer Friſt große Stređen zurüd :

folgende Ueberſchriften tragen : 1 ) Heeres - Verfaſſung , Errichtung der Frei - Regi:

gelegt werden können und das Canoe ohne Mühe von einem Waſſer

An die Einleitung ſchließen ſich 7 verſchiedene Abſchnitte, welche

in's andere gebracht werden tann.

Die im Jahre 1882 durch die Bemühungen des Generale Fromont in Belgien zu Stande gekommene Seebad - Einrichtung für genejende Soldaten , wodurch ſo ausgezeichnete Erfolge erreicht worden ſind, hat hier ſchon längere Zeit einen Gegenſtand der Berathungen im Kriege - Miniſterium gebildet. Indeſſen hat man fich für eine andere Art, die Kranten nach ihrer Wiederhers ſtellung zu verſorgen, entſchieden : 68 fou nämlich auf der Heide bei Millingen , wo jährlich große Truppen : Uebungen ſtattfinden ,

mente ; 2) Artillrerie ;

3) Feſtungen ;

fnvaliden Haushalt, , Sanitätsweſen ; 4) weſen Da Nadridten ; 5) Heere86) Die Offiziere ;

7) Neouen , Ausbildung , Taktit.

ein

Von dieſen Abſchnitten erſcheinen und beſondere die beiden leßten ale leſene: und beatenswerth . Wir erſehen aus denſelben klar,

großer Ausſpannungsort für Militäre errichtet werden. In Vliſſingen wäre jedenfalls die ſchönſte und wohlfeilſte Gelegenheit, das von Belgien in Oſtende gegebene Beiſpiel, wo ſchon im erſten

wie gewiſſenhaft der große König die Ergänzung ſeiner Offiziere und ihre zweckmäßige Beförderung überwachte; auch wird uns vorgeführt, mit welcher Sorgfalt die taktiſche Ausbildung der Truppen vorbe:

Jahre 133 leibende Soldaten aufgenommen werden konnten, nadyzu: ahmen. Die badurch entſtandenen Ausgaben würden durch die Ab: nahme der Penſionen mehr als reichlich vergütet.

reitet und geleitet wurde , namentlich iſt das über das zerſtreute Ges

3

nach

dem

Vorbild

einer

ähnlichen

Anſtalt in

Beverloo

fecht Geſagte ebenſo anziehend wie belehrend. Es folgen einige Solußbetrachtungen.

Der Verfaſſer giebt in denſelben die Eindrüde wieder, welche ſich bei näherer Bes

trachtung der militäriſchen Thätigkeit des Königs während ſeines leßten Lebensjahres ergeben und die Ueberzeugung hervorbringen , daß der Königliche Feldherr troß ſeiner loweren Krankheit alle Fäden des großen Getriebes mit Umſicht und Feſtigkeit in der Hand behielt. So hinterließ Friedrich ſagt der Verfaſſer - ,,bei ſeinem Ableben ein in jeder Beziehung brauchbares Heer, welche ſich ſeinen alten Ruf bewahrt hatte und noch durchaus auf der Söhe damaliger Kriegs - Tüchtigkeit ſtand .“ Drei Anlagen ſind dem Buche angeſchloſſen , nämlicy: -

S r i ti k. Die militäriſche Thätigkeit Friedrichs des Großen während eines leßten Lebensjahres. Dem Andenfen

des großen Königs bei der 100 jährigen Wiederkehr ſcines Todestages gewidmet von R. v. Tayjen, Oberſt à la suite des Generalſtabs und Abtheilungs -Chef. Mit Titelbild und 2 Plänen. Berlin 1886, E. S. Mittler & Sohn , Königliche

1 ) Dispoſition vom 23. Mai 1786 (Manöver von

Hof-Buchhandlung. 8. 135 S. Preis 3 Mf. 50 Pf.

cabrons ſtart ) ; 2) Drittes Manöver vom 23. September 1779 und

[R.] Der literariſch wohlbekannte Verfaſſer hat au8 Anlaß der 100 jährigen Wiederkehr des Todestage des Könige Friedrid des Großen ſeinen früheren Sdriften über denſelben eine neue hinzu :

2 Corp8 Berliner Truppen , das erſte 15 Bataillone und

10 Escadrons , das zweite 15 Bataillone und 13 E8

3) Rapport vom Ererciren der Schüßen des ins fanterie - Regiment8 Greveniß nach der Revue 2

geſellt. Die militäriſche Thätigkeit des König8 während ſeines legten Lebenøjahres iſt es, welde er zum Gegenſtand ſeiner Darſtellung des

1798. – Zwei Pläne ſind beigefügt, und zwar 1 ) Skizze

wählt hat, und gewiß war dieſelbe einer ſolden Bejdreibung in

des Angriffs gegen die bei dem Potsdamer Herbſt-Manöver vom 21. September 1779 vom König vertheidigte Stellung

hohem Grade würdig. „ Es iſt ein erſdütterndes und zugleich erhebendes Bild - fo leſen wir in der Einleitung - zu ſehen, mit welcher Aufopferung auch noch während ſeines leßten Lebesjahres der vereinſamte, von Kranf

und 2) Skizze der Stellung des vom König bei dem Pots:

damer Herbſt- Manöver vom 21. September 1781 ange: griffenen Corpo, nad den im Kriegs - Archiv befindlichen Originalien.

heit nnd Schmerzen gebrochene König all’ den verſdiedenen Pflichten gerecht zu werden weiß , die ſein Amt ihm auferlegte.

Reine aber

lag ihm ſo nahe am Herzen als die der Fürſorge für ſein Heer, den Träger ſeiner kriegeriſchen Erfahrungen und Grundfäße, auf welches

Ein intereſſantes Titelbild zeigt das Vorbergekrönte Portrait des Könige. Daſſelbe iſt die Vervielfältigung in Lichtdruck von einer Zeichnung ,. welche von Juliu8 Hübner nad der Todtenmaske

er ohne Unterlaß durch Lehre und Erziehung, vor allem aber durch

des Königs ausgeführt worden iſt und ſich im Beſik Seiner Kaiſerlichen

fein perſönliches Beiſpiel gewirkt hatte.“ Darum hat es der Verfaſſer

Hoheit des Kronprinzen befindet.

unternommen, in huldigender Dankbarkeit den Spuren nachzugeben ,

Dar vorliegende Wert iſt eine empfehlenswerthe Erſcheinung,

welche die vom großen Könige während ſeines leßten Lebensjahres welche der pietätsvollen Geſinnung, den Kenntniſſen und der gewandten ausgeübte, militäriſche Thätigkeit hinterlaſſen hat, – „wie , wie man mit mit Darſtellung& gabe der Verfaſſers das beſte Zeugniß ausſtellt. beſonderer Bewegung immer bei den leßten Eindrüden verweilt, die uns von einem Dabingeſchiedenen zu Theil werden. " In dem weiteren Verlaufe dieſer Einleitung führt der Verfaſſer nady Relationen des Königlidhen Haus-, Hof- und Staats- Arcive, fowie aud) der „ Krantheits - Geldichte des bodyſtſeligen Könige von

dem Leſer die näheren Wir erfahren daraus , daß Friedrich der Große beim Eintritt in fein 75. Jahr (24. Januar 1786) immer noch an den Folgen einer Erfrankung litt, die er ſid) im Herbſt 1785 bei den Manövern in Soleſien zugezogen hatte. Preußen Friedrich “ II. von Selle Umſtände des leßten Lebensjahres vor.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

was mich in der Meinung beſtärkt, daß ich im vollen Zuge bin, bald

Geſchichte des Feuerwerksweſens in den legten 50 Jahren. Feſtichrift zum 8. September 1886. Berlin, E. S. Mittler & Sohn. Wille , R. Oberſt- Lieutenant , die leßten Grafen von Hanau - Lichtenberg. Hanau, Alberti. 3 ufunft , die, des Offiziers . Eine Studie über die Fürſorge des Staates

in den Elyſiſchen Feldern anzukommen, wo all' unſere Leiden endigen“ .

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Im Verlaufe der nächſten Wochen und Monate tam mit der Wieder:

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Kurze Zeit vorher ſchrieb er an ſeinen Bruder, den Prinzen Heinrich : „Bis jept habe ich nicht die geringſte Abnahme meinerLeiden geſpürt,

552

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