Allgemeine Militär-Zeitung [34]

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Militär-Zeitung

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Allgemeine

Militär

-

Zeitung .

Herausgegeben von

einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

V

Alle Remem

wat

900

Vierunddreißigster

Jahrgang.

1859.

Mit einer lithographirten Tafel und mehreren in den Text gedruckten Holzschnitten .

Darmstadt.

Eduard

3ernin.

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30011 ‫است‬.

Register

über die

Allgemeine

Militär - Zeitung

1859.

(Die Zahlen deuten auf die Nummern.)

Adjustirung , she. Uniformtrung. Administration , she. Militärverwaltung . Admiralität. Preußen. 31. 32. Amüsetten. Breußen. 49. 50. Antwerpen, die Befestigung von A. 69. 70. Armeedotation. Frankreich. 23. 24. Armeewaffen- und Armee corpswaffen - Inspection. Defters reichische Monarchie. 9. 10. Armstrongkanone , die neue. 15. 16. 27. 28. 29. 30. - Groß britannien. 21. 22. 43. 44. 57. 58. 69. 70. 99. 100. Desters Arsenal. Großbritannien. 5. 6. 99. 100. 101. 102. reichische Monarchie. 87. 88. Artillerie. Bayern. 29. 30. - Deutschland. 25. 26. - Groß britannien. 33. 34. 41. 42. 45. 46. Desterreichische Monarchie. 87. 88. Preußen. 25. 26. 29. 30. 49. 50. 53. 54. 57. 58. 83. 84. - Rußland. 93. 94. - Schweden und Norwegen. 35. 36. - Spanien. 59. 60. 93. 94. - Türkei. 7. 8. 51. 52. 89. 90. - reitende. Desterreichische Monarchie. 77. 78. - Spanien. 45. 46. Artilleriecomité. Rußland. 63. 64. 71. 72. Artillerieschießschule. Großbritannien. 47. 48. Artillerieschule. Schweden und Norwegen . 17. 18. ――――― Sar dinien. 87. 88. Artilleriewesen , Veränderungen im preußischen A. 11. 12. 13. 14. Sachsen Augenkrankheit. Frankfurt, freie Stadt. 105. 106. Coburg-Gotha. 15. 16. Avancement. Großbritannien. 11. 12. Baden. Kriegsministerialerlaß, die Instruction der Hauptleute, Oberlieutenants und Adjutanten mit der Manipulation des Tele graphen betr. 19. 20. Neue Bestimmungen über die Militärbil bungsanstalten. 93. 94. Neue Formation und Eintheilung der In fanterie. 99. 100. Bajonnetfechten. Mecklenburg-Schwerin. 77. 78. Batterien, schwimmende. Frankreich. 17. 18. 81. 82. - Groß britannien. 83. 84, 85. 86. 105. 106. Bayern. Prinz Carl von B. , Feldmarschall und Generalinspector der Armee. 23. 24. Einführung von gezogenen Gewehren der v. Podenwils'schen Construction nach 3 Modellen bei den Infan terieregimentern. 15. 16. Allerhöchste Dotation zur Herstellung einer bayerisch en Kriegsgeschichte. 28. 24. - Errichtung eines 4.

Artillerieregiments. 29. 30. Annahme des Feldofenmodells Les pinaſſe als Ausrüstungsgegenstand für die Feldbäckerei des Heeres. 29. 30. Umånderung der Benennung : 1., 2., 3. und 4. Armee divisionscommando in jene der Generalcommandos München, Augs burg, Nürnberg und Würzburg. 35. 36. Einführung des schwarzen sämischen Rüstungslèderwerks, statt des weißen, bei der Infanterie. 45. 46. Kriegsformationsſtand des Genieſtabs. 45. 46. Errich tung einer Local- Geniedirection für die Veste Würzburg. 45. 46. Bildung einer dritten Sanitätscompagnie für die Armee. 45. 46. Herstellung eines Feldtelegraphen. 47. 48. Einführung einer neuen Exercirordnung bei der Infanterie. 47. 48. Beabsichtigte Entfernung alles blanken Metallzeugs der Uniformen für den Felddienst. 49. 50. Veränderte Formation der 8 Cavalerieregimenter. 55. 56. Versuchsweise Einführung von Tornistern neuer Art. 57. 58. 69. 70. Vorschläge zur besseren Wehrhaftmachung des Landes. 59. 60. Stand des Militärwittwen- und Waiſenfonds für 1856/57. 75. 76. Beabsichtigte Errichtung von 3 Batterien_gezogener Kano nen. 83. 84. Versuche behufs Prüfung von Vorschlägen für eine verbesserte Cavalerieausrüstung. (Schraubenstollenhufeisen und Sattelmuster.) 97. 98. Versuche mit einem von dem englischen Capitan Terry construirten Kammerladungsgewehr. 103. 104. Befestigungswesen. Deutschland. 69. 70. 103. 104. ――― Frank reich. 71. 72. 105. 106. Großbritannien. 81. 82. 103. 104. Hannover. 25. 26. - Desterreichische Monarchie. 61. 62. Portugal. 51. 52. 77. 78. Preußen. 75. 76. 89. 90. 99. 100. 103. 104. - Schweden. 25. 26. - Zürkei. 7. 8. Bekleidung, die, der Offiziere. 105. 106. - Schweden. 3. 4. Belgien. Die Befestigung von Antwerpen. 69. 70. Bevorstehen der Kriegsministerial- Erlaß, die Ernennung specieller Comité's für jede einzelne Waffengattung der Armee betr. 21. 22. Vorlage des Kriegsministers, die außerordentlichen Ausgaben für Verbeſſe= rungen im Kriegsmaterial im Jahre 1859 betr. 37. 38. Die Be festigung Antwerpens . 37. 38. Beginn der Erdarbeiten bei Ant werpen zur Errichtung eines verschanzten Lagers . 53. 54. Die Waffenfabrication Lüttichs im Jahre 1858. 59. 60. Die Kosten des Ausbaues des Antwerpner Festungssystems. 61. 62. Der Um bau und die Befestigung Antwerpens. 65. 66. Beurlaubung. Desterreichische Monarchie. 105. 106. Bewaffnung. Bayern. 15. 16. - Dänemark, 15. 16. 77. 78. - Großbritannien. 9. 10. - Niederlande. 25. 26. 35. 36. 69. 70. - Oesterreichische Monarchie. 33. 34. 87. 88. 105. 106. Frankreich. 27. 28. ――― Preußen. 25. 26. 83. 34. Bibliotheken. Großbritannien. 3. 4. Blocklaffeten. Großbritannien. 41. 42. 1

Bodenſee.

Wie iſt der B. bei einer kräftigen Vertheidigung

unſerer Gränzen in Mitleidenſchaft zu ziehen ? 25. 26.

Bourbonkugel , die. 63. 64. 103. 104. Braunſchweig. Der Zug des Herzogs von B. Jarch Norddeutſchland im Sommer 1809. 75. 76. Bevorſtehende Gedächtnißfeier der erſten deutſchen Freiheitskämpfe von 1809. 1. 2. Briefe , militäriſche, aus Frankreich. III. 7. 8. 9. 10. IV. 13. 14. 15. 16.

V. 25. 26. 27. 28.

Feſtungen und Feſtungsbauten. Belgien. 37. 38. 53. 54. 61 . Deutſchland. Dänemark. 45. 46. 91. 92. 62. 65. 66 . Großbritannien. 81. 82. Griechenland. 15. 16. 65. 66. Deſterreichiſche Monarchie. 61. 62. -

75. 76. 89. 90. 99. 100. 103. 104.

Preußen. 47. 48. 55. 56. Schweden . 37. 38. -

Spanien. 3. 4. – Siehe auch Befeſtigungsweſen.. Bayern. 29. 30. 45. 46. Formation. Baden. 99. 100 . Großbritannien . 45. 46. Heſſen, Großherzogthum . 101. 102. Deſterreichiſche Monarchie . 87. 88. 93. 94. 95. 96. 97. 98. -

Bundesbeſaßungen ,, zur Frage der B. 19. 20. 21. 22. Bundeskriegsverfaſſung , 89. 90. Zur Frage der B. I. 93. 94. 95. 96. II. 101. 102, 103, 104,

105. 106.

Sardinien . 3. 4.

Spanien. 21. 22. 59. 60.

---

Siehe auch Organiſation. Frankfurt, freie Stadt. Gutachten der Commiſſion über den

Cadettenſchule . Neapel. 11. 12.

Befund und Erſaß der ſämmtlichen Percuſſionsgewehre. 43. 44.

Carabiner. Großbritannien. 9. 10. Cavalerie. Ueber Ausrüſtung und Bewaffnung der 6. 17. 18. - Bayern . 55. 56. 97. 98 . Großbritannien . 9. 10. – Heſſen , -

Großherzogthum . 101. 102. Deſterreichiſche Monarchie. 87. 88. Türkei. 89. 90. Spanien. 21. 22. 105. 106. Comité. Belgien. 21. 22.

Commiſſionen , wiſſenſchaftliche. Bayern. 23. 24.

Frankfurt, Frankreich. 27. 28. 43 , 44. 105. 106. -

freie Stadt. 43. 44. Griechenland. 15. 16. – Großbritannien. 41. 42. — Naſſau. 19. 20. Portugal. 17. 18. 51. 52. 77. 78. Preußen. 73. 74.

Württemberg. 37. 38. Compagnieſyſtem . Württemberg. 93. 94. Conſcriptions geſek . Naſſau. 9. 10. 15. 16. Cüraſſe. Spanien . 35. 36 . Türkei. 7. 8 .

ampfmarine, die, in den continentalen Kriegen. I. II. III. 31. 32. 33. 34. 35. 36 .

Gehaltserhöhung der Offiziere. 91. 92. Ausbruch der Augenkrank heit unter den Soldaten . 105. 106.

Frankreich. Militäriſche Briefe aus Frankreich. III. 7. 8. 9. 10. gezogenen Rano IV. 13. 14. 15. 16. V. 25. 26. 27. 28. Die nen in F. 19. 20. 31. 32. Die militäriſche Stellung Frankreichs

Deutſchland gegenüber. I. 53. 54. 55. 56.

II. 65. 66. 67. 68.

III, 73 , 74. iv. 77. 78. V. 81. 82. Das Kriegsbudget für

bas laufende Jahr. 5. 6. Stärkeverhältniſſe der Armee. 15. 16.

Neue Unwendung der ſchwimmenden Batterien. 17. 18. Verſuche mit außerordentlich leichten gezogenen Kanonen. 17. 18. Verſuche mit Schießbaumwolle. 17. 18. Stand des Marine-Offiziercorps. 17. 18. Erhöhung der Loskaufungstarife. 17. 18. Ueberſicht über die Wirkungen der Armeedotation . 23. 24. Verfügung des Marine miniſters , die Einführung von gezogenen Kanonen bei den Kriegs ſchiffen betr. 25.26. Commiſſion, die Errichtung einer großen Nano nengießerei zu Bourges betr. 27. 28. Bewaffnung der Seeſoldaten

mit dem Revolver. 27.28. Beabſichtigte Neorganiſation des Militär ſanitätsweſens. 31. 32. Vergleich der franzöſiſchen und engliſchen

Dänemark. Einrichtung einer Schule für Hufſchmiede. 9. 10. Verſtärkung und neue Armirung der Marine. 15. 16. Stand der Armee. 29. 30. Beginn der Befeſtigungsarbeiten Kopenhagens .

Flottenſtarke im Januar 1859. 31, 32. Dermehrung des Cadres des Generalſtabs,1 ſowie des großen Generalſtabs. 41. 42. Errichtung zweier neuer' Jnfanterieregimenter, Nr. 101 u. 102. 43, 44. Bez

45. 46. Reiſe des Capitäns Linnemann nad Paris , um die

richt der Commiſſion über die durch den orientaliſchen Krieg verur

Conſtruction der gezogenen Kanonen kennen zu lernen. 69. 70. Stand der Bewaffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren.

ſachten Ausgaben. 43. 44. Verſuche mit einem neuen Geſchoß für die

77. 78. Neu conſtruirter eiſerner Wagen zum Truppentransport

Gewehre der Jäger zu Fuß und der Zuaven. 55. 56. Beabſich tigte Aenderungen in der Uniformirung der Infanterie. 57. 58.

über Seen und Flüſſe. 81. 82. Beabſichtigter Bau von 4 eiſernen Transportfahrzeugen und neuen Schrauben -Dampf-Kanonenbooten. 83. 84. Bericht des Kriegsminiſters in Betreff der Arbeiten an

battanten des italieniſchen Feldzugs. 67. 68.

ben Seebatterien . 91. 92.

ſuche zwiſchen der Dornbüdyfe und einem neuerfundenen Büchſen

Denkmünze .

Frankreich. 67. 68 .

Deutſchland. Zur gegenwärtigen politiſch - militäriſchen Page Deutſchlands . 97. 98. Ueber die Errichtung einer Akademie der Militärwiſſenſchaften für das geſammte deutſche Bundesheer. 99. 100. Die Zuſammenſegung des Bundesheeres im Frieden . 15 . 16. Wunſch nach Einigung im Bundesheer in Betreff des Weg

falls der 6 Pfünder Kanonen und Anſchaffung von nur 12 Pfün dern mit gleichem Kaliber. 25. 26. Die ſtrategiſche Widytigkeit

von Germersheim . 65. 66. Die Nothwendigkeit einer Befeſtigung der Seehafen an der Oſt- wie Nordſeeküſte . 69. 70. 75. 76. An

trag in der Bundesverſammlung, Aenderungen in der Kriegøyerfaſſung des Bundes betr. 89. 90. Beabſichtigte Herſtellung einer

größeren einheitlichen Organiſation der kleineren Bundescontingente. 99. 100. Antrag in der Bundesverſammlung, die Befeſtigung der deutſchen Norſee- und Oſtſeeküſten betr. 103. 104 . Dienſtauszeichnung. Niederlande. 25. 26. Diviſions dulen , ihe. Striegsſchulen.

Ghrengerichte. Nußland. 93. 94. Ginquartierung. Sachſen -Coburg-Gotha. 59. 60. Eiſenbahn- und Telegraphen - 3 ngenieure. Preußen. 39. 40. Enfield büchſe.

Oroßbritannien. 1. 2.

Erfindungen, militäriſche. Frankreich. 69. 70. – Großbritannien . .

17. 18. 25. 26. 33. 34. 69. 70. 71. 72.

Niederlande . 63. 64. thum . 43. 43. Ejercitordnung. Bayern . 47. 48.

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Heſſen, KurfürſtenSpanien . 23. 24 .

Neues Modell eines gezogenen Mörſers. 57. 58. Das Lager von

Châlons. 61.62. Gründung einer neuen Denkmünze für die Com Vergleichende Ver

Modell des Majors Neßle. 69. 70. Bermehrung der 5 großen Militärcommandos um 2 und Veränderung ihrer Namen in

Militär-Arrondiſſements. 71. 72. Bevorſtehender Geſebentwurf, einen neuen Credit für Vollendung der Küſtenvertheidigungsanſtal ten betr. 71. 72. Verſuche mit einem Widderſchiff. 71. 72. Aus rüſtung der Kanonenboote mit gezogenen Kanonen. 71. 72. Un fertigung von 50 bombenfeſten & anonenſchaluppen. 81. 82. Ver ſuchsweiſer Bau einer ſchwimmenden Batterie mit 2 übereinander: liegenden Feuerlinien. 81. 82. Errichtung von Drehbatterien an den Küſten. 81. 82. Verwendung der Meeralgen (Seegras) zu Stanonenpfropfen. 87. 88. Verſuche mit einem vom Kaiſer Napo leon entworfenen Revolverkanonenſyſtem . 91. 92. Bau von Sano nenbooten mit eiſernen Wänden . 95. 96. Beabſichtigte Ubfaffung von Regimentsgeſchichten für jedes Regiment. 101. 102. Bevor ſtehende Veränderungen im Striegsdepartement. 105. 106. Com miſſion zur Berathung über die Vertheidigung des Landes und

die Befeſtigung der Küſten . 105. 106. Vermehrung des General ſtabß der Flotte. 105 , 106. Freicorp8, über die Drganiſation deutſcher F. 35. 36. 37. 38. Freiwillige , einjährige. Breußen. 19. 20.

Cage. Frankfurt, freie Stadt. 91. 92. Rußland. 41. 42. Preußen. 69. 70. Gefreiten. Preußen . 5. 6 .

Naſſau. 9. 10. Sardinien. 91. 92.

Generalcommando. Bayern . 35. 36. Generalſtab. Frankreich. 41. 42. 105. 106.

Sdyweiz. 9. 10 .

11. 12. 61. 62.

Genieſtab.

' ahnen. Preußen. 91 , 92. Feldofenmodell. Bayern. 29. 30.

Bayern . 45. 46.

Gepäс weſen . Ueber das Gepäck des Infanteriſten . 73. 74. Deſterreichiſche Monarchie. 105. 106.

-

Preußen. 73. 74.

Gefchofje. Frankreich. 55. 56. 69. 70.

Geſchüß gießerei. Frankreich. 27. 28. - Großbritannien . 93. 94.

mandanten, die Beſchränkung ber körperlichen Züchtigung betr. 95. 96. Stellung ſämmtlicher Kanonen gießereien des Arſenals von Woolw unter Herſt rongs ichrong' eitunBeabſ 100.Anlag g. 99. Armſt Geſch der ſchenArmſt ichtigte üße.Dberl 99, 100. einešg e ellun neuen großen Arſenals, Weedon, für das als ſolches eingehende Obercommandanten, Neue Verfügung Woolwich. 102. 101.der Züchtigungdesbetr. 101. 102. Drdre körperlichen Abſchaffung die

99. 100. Preußen , 29. 30. Gewehre. Dänemark 77. 78. Frankfurt, freie Stadt. 43. 44. Naſſau. 19. 20. — Sardinien. 25. 26. Sdyweiz. 9. 10. 19. 20.

Hartlepool. 103. 104 .

-

25. 26. 33. 34. 103. 104.

Großbritannien . 17. 18. Kurheſſen . 43. 44 .

bie, der gezogenen franzöſiſchen Kanonen. 79. 80. Geſchüße. Deſterreichiſche Monarchie. 87. 88. – Portugal. 17. 18. Preußen. 25. 26. 49. 50. 83. 84 . Spanien. 61. 62. Siehe auch Kanonen .

-

61. 62. 67 , 68. 105. 106 .

Spanien . 23. 24. 61. 62. 81. 82.

Gewehrfabriken . Preußen. 31. 32. Granaten. Großbritannien. 17. 18.

Admir Bevor Modif der ſyſte auf Rhede t zur des Straf on tigun der Flott e. Befeſ 103. 104.alită ſtehe ndeicati g der Baims und von Verſuche mit Hohlkugeln . 103. 104. Bes richt des General Hay über die Fortſchritte an der Schießſchule

Spanien. 61. 62. zu Hythe. 105. 106.

Griechenland. Commiſſion für den Vertheidigung& zuſtand der

Gußſtahl. Preußen. 49. 50. 79. 80.

Feſtung Nauplia. 15. 16.

Großbritanien . Die Landmacht Englands. 87. 88. 89. 90. Entannover . Beabſichtigte Befeſtigung der Küſte durch Erbauung ſendung von Offizieren und Unteroffizieren des Inſtructorencorps von Standbatterien. 25. 26. Bevorſtehende Ausrüſtung der ge von der Schießſchule zu Hythe nach Indien . 1. 2. Errichtung be: ſammten Infanterie mit Käppis . 79. 80. ſonderer Wohnungen für die verheiratheten Soldaten. 3. 4. Bau Haubisen. Portugal. 17. 18. von Küchen nach verbeſſerter Rochweiſe. 3. 4. Herſtellung von þeerverfaſſung , über dte preußiſche §. 69. 70. Leſezimmern und Bibliotheken . 3. 4. Anſtellung eines beſonderen Heerweſen . Frankreich. 105. 106. Großbritannien . 39. 40. Gouverneurs für das Arſenal zu Woolwich. 5. 6. Officielle Aus Niederlande. 33. 34. 85. 86.— Deſterreichiſche Monarchie. 63. 64. weiſe über die Stärke der Kriegsflotte. 5. 6. Königliches Decret, 87. 88. 105. 106. Peru. 11. 12. - Preußen. 5. 6. 87. 88. Sardinien. 69. 70. die Beſichtigung des Militärcollegiums betr. 9. 10. Bewaffnung Spanien . 9. 10. 95. 96. 105. 106 . 105. 106. Toscana. 39. 40. mehrerer Cavalerieregimenter mit dem Terry - Carabiner. 9. 10. Türkei. 9. 10. Neue Beſtimmungen über das Avancement zum Offizier. 11. 12. Belien , Großherzogthum . Perſonalchronit. ( Fünfzigjähriges Dienſt: jnbiläum des Geb. Staatsrath F. W. Zimmermann.) 13. 14. Verſuche mit Capitän Norton's neuerfundenen Geſchoſſen und Hand Perſonalchronik. (Ceh . Staatsrath Dr. Zimmermann † .) 17. 18. granaten . 17. 18. 25. 26. 33. 34. Jahresbericht über die Reſul Neue Formation der Cavalerie. 101. 102. tate der Schießſchule zu Kythe. 17. 18. Errichtung ausgedehnter -

Etabliſſements zur Anfertigung von Armſtrongʻichen Geſchügen . Beiſen , Kurfürſtenthum. 21. 22. Die Armee-Voranjdläge für das bevorſtehende Verwal tungsjahr. 25. 26. Verſuche mit Warry's neuer von hinten zu ladender Kanone . 25. 26. 29. 30. 33. 36. Der Armeebeſtand für 1859/60. 29. 30. Beſtand der Dampfflotte. 29. 30. Gegenüber ſtellung der franzöſiſchen und engliſchen Flottenſtärke im Januar 1859. 31. 32. Verſuche behufs leichter Bewegung von jdweren

Mörſern. 31.32. Beabſichtigte Vermehrung desArtillerieregiments um

neue Batterien . 33. 34. Capitän Norton's neuerfundenes

Wurfgeſchoß. 33. 34. Inſtruction des Corpscommandos, die prak tiſche Ausbildung der Offiziere betr. 35. 36. Neue blinde Patrone. 35. 36. Incorporation der ganzen Miliz und Vermehrung der permanenten Armee um 50 Bataillone. 39. 40. Vermehrung des Marineſoldatencorps. 39. 40. Commiſſion behufs Ausarbeitung

Neu erfundenes Spirkugel- Hohlgeſchoß.

43. 44. Errichtung von Sanitätscompagnien bei allen Infanterie regimentern. 53. 54.

Hufſchmiede. Dänemark. 9. 10.

Jägerbataillone . Cürkei. 89. 90 . Württemberg. 37. 38.

57. 58.

Infanterie. Baden. 99. 100. Bayern . 15. 16. Frankreich . Niederlande. 25. 26. Großbritannien. 77. 78. 43. 44 . Deſterreidsiſche Monarchie. 63. 64. 71. 72. 73. 74. 77. 78. 105. 106.

Preußen. 7. 8. 91. 92.

Sardinien. 23. 24.

Spanien . 3. 4. Niederlande. 7. 8. Ingenieurſchule.

von Vorſchlagen zu leichterer und ergiebigerer Necrutirung der

Ingenieurwe Schweden Inſpectionen.ſen. Spanien . 3. 4.und Norwegen . 35. 36.

Armee. 41. 22. Einführung der Blodlaffete nad Major Clerk's Syſtem , ſowie des vom Capitän Borer erfundenen Shrapnelge:

Italien. Der Krieg in Dber- J. I. 39. 40. II. 41. 42. III.

ſchoßfes mit Querwänden in der Artillerie. 41. 42.

Die Kriegs

rüſtungen in Woolwich . 43. 44. Neue Formation der Artillerie in Brigaden . 45. 46. Reſultate der Lancaſterbüchſe. 45. 46. Er: richtung einer Normal- Artillerieſchießſchule zu Shoeburyneß. 47. 48. Bericht der Commiſſion über die Umbildung der indiſchen Armee. 47. 48. Die Factorei zur Anfertigung Armſtrong'ſcher Kanonen . 57. 58. Errichtung neuer Batterien und Verſtärkung der Forts in Gibraltar. 57. 58. Vorſdläge der Sanitätscommiſſion, die Beſchäftigung der Soldaten betr. 57. 58.

Eine neue Monſter-

kanone. 59. 60. Aufſchlagen eines Zeltlagers bei Chatham . 67. 68.

Einführung der Armſtronggeſchüße in der Marine. 69. 70. Neu erfundene Laffete. 69. 70. Verſuche mit dem Fahrbaren Kochapparat des Capitäns Grant. 69. 70. 75. 76. Ausrüſtung jeder Mili tårſtation des Landes mit einem photographiſchen Apparat . 69. 70. Erweiterung der Militärakademie. 69. 70. Verſuche mit einem glattläufigen von Armſtrong in einen gezogenen umgewandelten 32Pfünder. 71. 72. Neu erfundenes Nachtſignal, Photophor ges nannt. 71. 72. Neu conſtruirtes Feldſpitalzelt des Capitäns Rhodes . 77. 78. Inſtruction des 10. Theils der Infanterieabtheilungen

in Bedienung der Feldgeſchüße. 77. 78. Erweiterung der Befeſtigungen der Cidatelle von Dover. 81. 82. Verſuche mit einer neuen Sdyartenart. 81. 82. Verſuche mit der ſchwimmenden Batterie trusty. 83. 84. 85. 86. 105. 106. Herſtellung einer großen Zahl von Lancaſtergeſchüßen . 85. 86. Verbeſſerungen der Medicamentenkörbe. 77. 78. Umgeſtaltung der geſammten Kanonengteßereien in Woolwich. 93. 94. Seneralbefehl bes Obercom : .

45.

46.

IV. 47. 48.

V. 51. 52.

VI. 55. 56.

VII. 59. 60.

VIII. 99. 100. Zum Krieg in Ober-J. 63. 64. Die Streitkräfte der italieniſchen Staaten . 41. 42.

Rüdblick auf die bisherigen

Kriegsereigniſſe in Ober:J. 49. 50.

Kammerladungsgewehr.

Bayern. 103. 104. Großbritannien . 25. 26. 29. 30. 35. 36 . Kanonen , gezogene. Bayern . 83. 84. Frankreich. 17. 18. Deſterreichiſche Monarchie. 33. 34. 79, 80. 87. 88. 25. 26 . Preußen. 49. 50. 79. 80. Spanien . Schweiz. 97. 98. Türkei . 89. 90 . 93. 94. Vereinigte Staaten von Nord amerika . 63. 64 . Württemberg. 73. 74. Kanonen .

-

gezogenen Frankreich. .67.19.68.20. 31. 32. Nochmals , bie, in Kanonen die gezogenen franzöſiſchen Kanonenboote . Danemark. 83. 84 . Frankreich. 71. 72. 95. 96. Deſterreichiſche Monarchie. 93. 94. Preußen. 55. 56. Ranonenpfropf. Frankreich . 87. 88.

Stanonendhaluppen. Frankreich . 81. 82. Måppis . Sannover. 79. 70 .

Württemberg. 93. 94.

Kartatſch - Patronen für gezogene Feuerwaffen. 71. 72. Kirchenſtaat. Neues Reglement über die innere Regimentöver waltung. 1. 2. Auflöſung des Kriegsminiſteriums und Reconſti tuirung deſſelben als Centralverwaltung für Militärangelegenheiten . 9. 10 .

Roch apparat . Großbritannien . 69. 70. 75. 76. fopfbebedung. Rußland. 41. 42.

Kriegserfaß, der, der Offiziere. Eine Lebensfrage. 61. 62.. Kriegsflotte. Großbritannien. 5. 6. 29. 30. ――――― Niederlande. 33. 34. - Türkei. 17. 18. Siehe auch Marine. Kriegsgeschichte. Bayern. 23. 24. Kriegsjahr, das, 1759. I. Strategische Skizze. 63. 64. 65. 66. 67. 68. II. Die Schlacht von Minden. 85. 86. III. Die Schlacht von Kunersdorf. 95. 96. 97. 98. Kriegsmarine, die österreichische, sardinische und neapolitanische. 9. 10. Kriegsministerium. Kirchenstaat. 9. 10. Kriegsschulen. Preußen . 39. 40. 41. 42. 63. 64. 67. 68. Krimfelbzug. Ein Nückblick auf den R. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Krupp'schen Etabliſſements, die, zu Eſſen. 101. 102. Kugel , neuerfundene. Großbritanien. 17. 18. -— Niederlande. 63. 64.

Lager. Frankreich. 61. 62. Großbritannien. 67. 68. - Nie derlande. 41. 42. 55. 56. - Schweden und Norwegen. 51. 52. Lancasterbüchsen. Großbritannien. 45. 46. Lancastergeschüße. Großbritannien. 45. 46. Landwehr. Preußen. 59. 60. 63. 64. -―――― Schweiz. 79. 80. Landwehrfrage , zur preußischen. 75. 76. - (Erwieberung) . 81. 82. Laffeten. Großbritannien. 69. 70. Lederwerk. Bayern. 45. 46. Berathung eines neuen Militärgésezbuchs. Lippe- Detmold. 9. 10. Loskaufsumme. Frankreich. 17. 18. -- Spanten. 103. 104.

Marine.

Dänemark . 15. 16. - Großbritannien. 69. 70. Niederlande. 35. 36. 85. 86. — Oesterreichische Monarchie. 93. 94. dinadam Portugal. 51. 52. -- Preußen. 83. 84. 91. 92. - Rußland. 53. 54. - Schweden und Norwegen. 47. 48. 53. 54. ―― Spanien. - Siehe auch Kriegsflotte. 77. 78. Marinebudget. Niederlande. 49. 50. = Marine Infanterie. Spanien. 11. 12. 41. 42. Marine- Offiziercorps. Frankreich. 17. 18. - Schweden und Norwegen. 53. 54. Marine Soldaten. Großbritannien. 39. 40. - Niederlande. 69. 70. Mecklenburg- Schwerin. Die Erfolge des Turnens und Bajon netfechtens bei den Truppen. 77. 78. Medicamentenkörbe. Großbritannien. 87. 78. Großbritannien. Militär - Akademie , eine deutsche. 105. 106. 69. 70. Niederlande. 7. 8. ―― Preußen. 39. 40. 75. 76. Militär =. Arrondissements. Frankreich. 71. 72. Militär - Aerzte. Preußen. 79. 80. - Rußland. 31. 32. Militärbeamte. Niederlande. 17. 18. Militärbudget. Frankreich . 5. 6. - Großbritannien. 25. 26. - Niederlande. 49. 50. 85. 86. Schweden. 3. 4. Militär- Collegium. Großbritannien. 9. 10. Militär - Commandos. Frankreich. 71. 72. Militärdienstzeit. Rußland. 83. 84. 87. 88. Militärdistricte. Spanien. 95. 96. Militär- Ersaginstruction. Preußen. 25. 26. Militär- Gesezbuch. Lippe-Detmold. 9. 10, Militär - Gymnastik. Betrachtungen über M. I. 79. 80. 81. 82. 83. 84. II. 101. 102. Militär - Montirungsdirectionen. 3. 4. Militärpflicht. Sachsen-Altenburg. 41. 42. 67. 68. Militär- Reitschule. Sachsen, Königreich . 79. 80.. Militär - Sanitswesen. Bayern. 45. 46. - Frankreich. 31. 32. Kurhessen. 53. 54. - Preußen. 51. 52. - Rußland. 31. 32. Spanien. 3. 4. Militär- Stellvertretung. Sachsen-Altenburg. 41. 42. 67. 68. Militär - Strafwesen . Großbritannien. 95. 96. 101. 102. 103. 104. Militärunterrichtswesen. Baden. 83. 94. - Großbritannien. 11. 12. 35. 36. Niederlande. 17. 18. -- Desterreich. 1. 2. 35. 36. - Portugal. 29. 30. - Preußen. 7. 8. 39. 40. 41. 42.

63. 64. 67. 68. 75. 76. 91. 92. -— Rußland. 27. 28. 6 Spanien. 11. 12. 25. 26. Militär- Verpflegswesen. Desterreichische Monarchie. 87. 88. Rußland. 77. 78. - Schweden. 3. 4. 35. 36. Militärverwaltung . Kirchenstaat. 1. 2. - Desterreichische Monarchie. 95. 96. Türkei. 37. 38. Militär -Wittwen und Waisenfonds. 75. 76. Miliz. Großbritannien. 39. 40. Mincio , das Land zwiſchen dem M. und der Etſch. 53. 54. 57. 58. Monsterkanone. Großbritannien. 59. 60. Mörser. Frankreich. 57. 58. Nähmaschinen. Rußland. 93. 94, Schweden. 3. 4. Nassau. Gesezentwurf zur neuen Regulirung der Gehalte der Militärpersonen . 9. 10. Beabsichtigte Vorlage eines neuen Con scriptionsgesezes . 9. 10. 15. 16. Commission zu Versuchen mit verschiedenen Schußwaffen. 19. 20. Nationalfest. Braunschweig. 1. 2. Neapel. Beabsichtigte Errichtung einer Cadettenschule in jedem Schweizerregiment. 11. 12. Niederlande. Plan, die Militärakademie zu Breda in eine Inge= nieurschule umzubilden. 7. 8. Vorschriften über die Prüfungen der Unterlieutenants bei der ostindischen Armee und Militärbe amten. 17. 18. Stiftung einer Dienstauszeichnung für Unter offiziere und Soldaten. 25. 26. Beabsichtigte Bewaffnung der Infanterie mit neuen Seitengewehren. 25. 26. Bevorstehende Re organisation der Armee. 33. 34. Bestand der Kriegsflotte. 33. 34. Bewaffnung der Marine mit gezogenen Büchsen. 35. 36. Versuche zur Erprobung der Widerstandsfähigkeit von Eisen- und Stahl platten den Spizkugeln gegenüber. 35. 36. Die Commission der Normalschießschule. 41. 42. Bevorstehendes Lager bei Millingen. 41. 42. Beabsichtigte Erhöhung des Marine- und Kriegsbudgets. 49. 50. Bevorstehendes Uebungslager bei Zeist. 55. 56. Neu erfundene Kugel des Sergeanten Bourbon. 63. 64. Versuche mit dem Abfeuern mehrerer Geschüße auf einmal durch Electricität. 69. 70. Ausrüstung der Marinesoldaten mit dem Säbelbajonnet. 69. 70. Die Budgetsvorlagen des Kriegs- und Marinedepartements und das Memorandum des Kriegsministers . 85. 86. Versuche mit dem Feldtelegraphen. 87. 88. Einrichtung einer pyrotechnischen Schule zu Delft. 103. 104.

ffiziere. Der Kriegserfaß der D. Eine Lebensfrage. 61. 62. – Frankfurt, freie Stadt. 91. 92. - · Großbritannien. 1. 2. 11. 12. 35. 36. - Niederlande. 17. 18. - Preußen. 5. 6. 7. 8. 105. 106. Schweden und Norwegen. 7. 8. 17. 18. - Spanien. 11. 12. Offiziersbildungsanstalten , die, der sächsischen Armee. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. Oldenburg. Veränderungen in der Uniformirung. 29. 30. Organisation. Deutschland. 99. 100. - Desterreich. 9. 10. Schweden und Norwegen. 35. 36. 47. 48. Schweiz. 79. 80. Spanien. 41. 42. Württemberg. 37. 38. 57. 58. Desterreichische Monarchie. Die operative und dietaktische Ein der Militär-Er 105. 106. ― im ziehungshäuser und Schulcompagnien. 1. 2. Aufhebung der Armee Waffen- und Armeecorps -Waffen-Inspectionen. 9. 10. Beabsichtigte Einführung gezogener Kanonen in der Armee. 33. 34. Neues Regle ment für die Militärbildungsanstalten. 35. 36. Beabsichtigte Befesti gung von Borgoforte. 61. 62. Bevorstehende Veränderungen im Heerwesen. 63. 64. 87. 88. Beabsichtigte Erhöhung der Anzahl der Infanterieregimenter. 63. 64. 71. 72. Neue Uniformirung der Linienregimenter. 71. 72. 73. 74. Vermehrung der Infanterie regimenter und Jägerbataillone. 73. 74. 77. 78. Ausarbeitung eines neuen Tirailleursystems. 77. 78. Versuche mit gezogenen Kanonen am Steinfelde bei Neustadt. 79. 80. 87.88 . Einführung von Kol benpiſtolen als einzige Schießwaffe bei der Cavalerie. 87. 88. Um wandlung der Fußartillerie in fahrende. 87. 88. Verbesserung des Feldverpflegswesens. 87. 88. Das neue Arsenal in Wien. 87.88. Nachtheile der reitenden Artillerie. 87. 88. Eintheilung der Armee in 8 Infanterie- und 1 Cavaleriecorps. 93. 94. 97. 98. Beab sichtigte Einführung der mit Eisen gepanzerten Kanonenboote in

der Marine. 93. 94. Versuche mit Eisenplatten in Marienzell. 93. 94. Die Reformen in der Armee. 95. 96. Verbesserungen in der Adjustirung. 95. 96. Reform der Verwaltung des Heeres . 95. 96. Annahme der Division anstatt der Brigade als taktische Einheit für größere Operationen . 95. 96. Veränderungen im Heer wesen. 105. 106. Beurlaubungen in der Armee. 105. 106. Be vorstehende Einführung der zweigliedrigen Stellung in der Infan 105. 106. Vereinfachungen der Ausrüstung in der Cavalerie. 105. 106. Proben mit der neuen Bekleidung und Ausrüstung der Infanterie. 105. 106.

atrone. Großbritannien. 35. 36. die neue, des preußischen Zündnadelgewehrs. 77. 78. Pensionsgesez. Spanien. 29. 30. Bersonalchronit. Heffen, Großherzogthum. (50jähriges Jubiläum des Geh. Staatsraths Zimmermann .) 13. 14. ( Geh. Staatsrath Dr. Zimmermann +.) 17. 18. - Preußen. (Generalmajor v. Schöning t.) 35. 36. (Generallieutenant v. Wigleben † ) 83. 84. (General der Infanterie v. Hirschfeld t.) 85. 86. Württemberg. (Avance ment des Generalmajors J. v. Hardegg.) 77. 78. Beiho, der engliſche Ängriff auf die chinesischen Forts am P. 97. 98. 99. 100. Bersien. Reorganisation der Armee nach europäischem System. 35. 36. Peru. Officieller Bericht des Kriegsministers, den Stand des Heeres betr. 11. 12. Photographie. Großbritannien. 69. 70 . Photophor. Großbritannien. 71. 72. Pistolen. Desterreichische Monarchie. 87. 88. Portugal. Ernennung einer permanenten Waffencommission für die Artillerie. 17. 18. Versuchsweise Herstellung von Haubigen von schwerem Kaliber und von 4 gezogenen Feldgeschügen. 17. 18. Die Regimentsschulen . 29. 30. Vermehrung des Heeres bis auf 24,000 Mann. 47. 48, Commiſſion behufs Inſpicirung der. Feftungen. 51. 52. Feststellung der Seemacht für 1859/60. 51. 52. Abschaffung der Stelle eines Obercommandanten der Armee. 51. 52 Credit zur Anschaffung neuer Handfeuerwaffen . 31. 52. Versuche mit einem gezogenen Vierpfünder. 69. 70. Commission zu Ent werfung eines Plans zur Landesvertheidigung . 77. 78. Errichtung eines Recrutendepots zu Mafra. 77. 78. Preisfragen. Schweden und Norwegen. 27. 28. Breffe, die militärische, und ihre Aufgabe. II. 1. 2. 3. 4 5. 6. 7. 8. 9. 10. Breußen. Veränderungen im preußischen Artilleriewesen. 11. 12. 13. 14. Ueber die preußische Heerverfassung. 69. 70. Zur preußischen Landwehrfrage. 75. 76. 81.82. Beabsichtigte Reformen des Heer wesens. 5. 6. Vorschläge zur Vermehrung der Offizierstellen und zur Sebung der Lage der Unteroffiziere. 5. 6. 7. 8. Kriegsministerielle Verfügung, die Deckung der Gefreiten-Manquements durch neue Er nennungen betr. 7. 8. Vermehrung der Schulabtheilung in Potsdam. 7.8. Zurücknahme der nachträglichen Ertheilung der Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst. 19. 20. Auszug aus dem Reglement für die Beförderung von Truppen, Militäreffecten 2c. auf den Staatsbahnen. 21. 22. Die neue Militär-Erfaginstruction vom 9. December 1858. 25. 26. Einführung von gezogenen Geschüßen von neuer Construction von Gußſtahl, Beseitigung der 6pfündigen Kano nen und Einführung von durchweg 12pfündigen Feldgeschügen bei dem Garde-Artillerie-Regiment. 26. 26. Bevorstehende Reorganisation der Artillerie. 29. 30. Beabsichtigte Aufhebung der Kanonen gießereien in den Provinzen und Anlage einer Centralgießerei in Spandau. 29. 30. Königlicher Erlaß, die Reorganiſation der Abmiralität betr. 31. 32. Bevorstehende Verlegung sämmtlicher Gewehrfabriken in die Festungen. 31. 32. Die diesjährigen Trup penübungen. 33. 34. Ausrüstung der Jågerbataillone mit neuen Seitengewehren. 33. 34. Personalchronik (Generalmajor v. Schö ning ). 35. 36. Bevorstehende Auflösung der Divisionsschulen des Garde , 2., 3., 4., 7. und 8. Armeecorps und Eröffnung aweier Kriegsschulen in Botsdam und Erfurt. 39. 40. Anwendung der Bezeichnung „Kriegsakademie" für die allgemeine Kriegsschule in Berlin. 39. 40. Beabsichtigte Bildung eines Corps von Eisen bahn- und Telegraphen-Ingenieuren. 39. 40. Die Reorganisation

der bisherigen 9 combinirten Divisionsschulen. 41. 42. Uebungen mit dem ambulanten Feldtelegraphen bei sämmtlichen Pionnierabthei lungen. 41. 42. Die Vermessungsarbeiten der Provinz Preußen. 47.48. Die Festungsbauten von Marienburg. 47. 48. Versuche mit gezogenen 6pfündigen Kanonen. 49. 50. Aufgabe der Amüſetten (Bündnadelstandbüchsen). 49. 50. Aufstellung eines Probegeschüßes aus Gußstahl von Krupp in Effen. 49. 50. Beabsichtigte Neuerungen im Militär-Sanitätswesen. 51. 52. Die neue Organisation der Ar tillerie, 53. 54. 57. 58. Die Festungsbauten von Königsberg. 55. 56. 75. 76. Bau von 20 Schraubenkanonenbooten . 55. 56. Bevor stehende Aenderungen in der Organiſation der Landwehr. 59. 60. 63. 64. Errichtung einer Kriegsschule für das 1., 5. und 6. Ar meecorps in Neiße. 63. 64. Organisationsplan der Kriegsschulen. 67. 68. Bevorstehende Aenderung der Uniformirung der Armee. 67. 68. Beabsichtigte Gehaltsverbefferung der Unteroffiziere. 69. 70. Die Waffenfabrication im Solinger Kreise. 69. 70. Ver suche mit Rollscheiben zur Herausstellung der Wirkung des Zünd nadelgewehrs gegen Cavalerie. 73. 74. Commission behufs Ver einfachung des Soldatengepäcks. 73. 74. Die Erweiterung der Spandauer Festungswerke. 75. 76. Beabsichtigte Erhebung Wesels zu einem Waffenplag ersten Ranges. 75. 76. 89. 90. Die innere Organiſation der Militär-Akademie in Berlin. 75. 76. Beabsich tigte beffere Stellung der Militärärzte. 79. 80. Anfertigung von Gußstahlkanonen. 79. 80. Personalchronik (Generallieutenant v. Wigleben t). 83. 84. Schießversuche mit Landungsgeschüßen der Seeartillerie. 83. 84. Personalchronik (General der Infanterie v. Hirschfeld †). 85. 86. Vorbereitung der Reorganisation der Armee. 87. 88. 95. 96. Bevorstehende Erweiterung einiger Festungen. 89. 90. Vorlage für den Landtag in Bezug auf die Marine. 91. 92. Plan zur Errichtung einer Seeartillerieſchule. 91. 92. Beabsichtigte Verminderung der Zahl der Fahnen bei der gesamm ten Infanterie. 91. 92. Einstellung von Artilleriepferden bei Grund besigern. 97. 98. Beschlossene Aufgabe der Festungen Jülich und Silberberg. 99. 100. Beabsichtigte Umgestaltung der Festung Min ben in einen größeren Waffenplag. 103. 104. Die bevorstehende Reform der Armee (die künftige Stärke der Feldarmee; die Ver mehrung der Offiziercorps). 105. 106. Bestimmung über das Be= stehenbleiben der Trainbataillone auch in Friedenszeiten. 105. 106.

Recrutendepot . Portugal. 77. 78. Rußland. 61. 62. Recrutirung. Großbritannien. 41. 42. Reformen. Desterreichische Monarchie. 63. 64. 87. 88. 95. 96. 105. 106. - Preußen. 5. 6. 51. 52. 59. 60. 63. 64. 105. 106. --- Sardinien. 23. 24. Regimentsgeschichten. Frankreich. 101. 102. Regimentsschulen. Portugal. 29. 30. Reglements. Kirchenstaat. 1. 2. ― Desterreichische Monarchie. 35. 36. - Preußen. 21. 22. - Schweden. 3. 4. 35. 36. Reisen , wissenschaftliche. Dänemark. 69. 70. Reiterei. Die Formirung der R. in einem Gliede. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Siehe auch Cavalerie. Reorganisation. Frankreich. 31. 32. - Niederlande. 33. 34. - Desterreichische Monarchie. 95. 96. 105, 106. - Persien. 35. 36. ― Breußen. 29. 30. 31. 32. 41. 42. 53. 54. 57. 58. 87. 88. 95. 96. ― Schweiz. 9. 10. 11. 12. Revolver. Frankreich. 27. 23. Revolverkanonensystem. Frankreich. 91. 92. Rollscheiben. Preußen. 73. 74. Rußland. Die russische Armee. 77. 78. 79. 80. Bericht über die Militäranſtalten. 27, 28. Reform im Militär - Medicinalweſen. 31. 32. Erhöhung der Gehalte aller Offiziersgrade. 41. 42. Ein führung der bei dem kaukasischen Corps gebräuchlichen Kopfbe bedung (Papachi) bei allen Truppen des orenburgischen, fibirischen c. Corps. 41. 42. Bericht des Marine-Inspectorats über die Marineverhältnisse des verflossenen Jahres . 53. 54. Die bevor stehenden Úcbungen des Gardecorps im Lager von Krafſnoje-Sſeló. 59. 60. Kaiserlicher Ukas, die Recrutirungsmodalität im König reich Polen betr. 61. 62. Kaiserlicher Befehl, die Aufhebung der Directorstelle des wissenschaftlichen Militärcomités, sowie die Bil dung eines temporären Artilleriecomités 2c. betr. 63. 64. 71. 72. Bericht über das Verpflegungswesen im legten Krieg. 77. 78. Be

ป .

vorstehende Aenderungen im Exercitium und in der Uniformirung. 77. 78. Reduction der Militärdienstzeit. 83. 84. 87. 88. Beab absichtigte Einführung von Ehrengerichten im Heere. 93. 94. Be absichtigte Errichtung eines Etabliſſements zur Anfertigung von Kriegsprojectilen. 93. 94. Bestellung von Nähmaschinen. 93. 94.

achsen , Königreich. Die Offiziersbildungsanstalten der könig lich sächsischen Armee. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. Re fultate der Militärreitschule in Dresden. 79. 80. Sachsen-Altenburg. Verordnung, die Unzulässigerklärung der Befreiung von der Militärpflicht durch Stellvertretung betr. 41. 42. Verordnung, die Wiedereinführung der Zulässigkeit der Stellvers tretung betr. 67. 68. Sachsen- Coburg - Gotha. Ausbruch der entzündlichen Augen frankheit unter den Soldaten. 15. 16. Neues Gesez über Einquar tierung und sonstige Naturalleiſtungen für Militärzwecke. 59. 60. Sardinien. Eintheilung und Kosten der Armee. 3. 4. Verände rungen in Verpflegung, Bekleidung und Ausrüstung der Armee. 3. 4. Beabsichtigte Reform der Infanterie. 23. 24. Resultat der im Jahre 1857 ausgeschriebenen Concurrenz für die beste Infan teriefeuerwaffe. 27. 28. Vermehrung des Kriegsheeres. 69. 70. 87. 88. Beabsichtigte Errichtung einer Artillerieſchule in Pavia. 87. 88. Beabsichtigte Erhöhung der Gagen der Offiziere. 91. 92. Sattel. Bayern. 97. 98. Scharfschüßenschule. Schweiz . 77, 78. chießbaumwolle. Frankreich. 17. 18. Schießschule. Großbritannien. 17. 18. 105. 106. --- Niederlande. 41. 42. - Schweden u. Norwegen. 29. 30. — Spanien. 17. 18. Schraubenstollenhufeisen. Bayern. 97. 98. Schulabtheilung. Preußen. 7. 8. Schweden und Norwegen. Das Militärbudget von 1858/60. 3. 4. Veränderte Uniformirung der Offiziere. 7. 8. Königliche Verfügung in Betreff der Befugnisse des Chefs des Landesver theidigungsdepartements. 17. 18. Neue Bestimmungen für den Eintritt von Offizieren der Infanterie und Cavalerie in die höhere Artillerieschule. 17. 18. Der Plan der Befestigung Stockholms. 25. 26. Preisfragen der Akademie der Kriegswissenschaften für 1859. 27. 28. Neue Einrichtung der Schießschulen. 29. 30. Jahresbericht des Secretärs der Akademie der Kriegswissenschaften über die Veränderungen der Armee im Laufe des Jahres 1858. 35. 36. Die Befestigung Stockholms. 37. 38. Plan für eine neue Organisation der norwegischen Marine. 47. 48. 53. 54. Be ; vorstehendes Uebungslager bei Ladugårdsgard. 51. 52. Beabsich tigte Vermehrung der Flotte. 53. 54. Bestand des Marine-Offi giercorps. 53. 54. Schweiz. Bevorstehender Truppenzusammenzug. 1. 2. 75. 76. Um ånderung sämmtlicher Infanteriegewehre des Auszugs und der Reserve nach dem Burnand - Prélat System. 9. 10. 19. 20. Ablehnung der Reorganisation des Generalstab8. 9. 10. 11. 12. Anträge des Ständeraths , die Bildung eines tüchtigen Stabes, sowie die Festsegung eines gezogenen Gewehrs für die Infanterie betr. 61. 62. Autrag des Nationalraths, die Umänderung der Infanteriegewehre betr. 67. 68. Die Scharfschüßenschule auf der Luziensteig. 77. 78. Verordnung des Berner Regierungsraths, die Organisation der Landwehr betr. 79. 80. Beabsichtigte Ein führung der gezogenen Kanonen . 97. 98. Anträge des Bundes raths, eine neue Uniformirung betr. 103. 104. Einführung eines gleichmäßigen Kalibers für die Gewehre der Armee. 105 , 106 . Seearsenal. Spanien. 33. 34. Seeartillerieschule. Preußen. 91. 92 . Seitengewehr. Niederlande. 25. 26. Preußen. 33. 34. Shrapnel geschoß. Großbritannien. 41. 42. Spanien. Errichtung einer Inspection der Infanterie. 3. 4. Ver änderungen mit der Festung Alicante. 3. 4. Bevorstehende Ein führung von neuen Arzneikasten und Ambulancetaschen. 3. 4. Die Effectivstärke der Armee für 1859. 9. 10. Rangordnung der ein zelnen Corps . 9. 10. Concursexamen für die Aspiranten zu Lieu tenantsstellen in der Marine-Infanterie. 11. 12. Die Schießschule in Pardo. 17. 18. Bevorstehende neue Formation der Cavalerie. 21. 22. Neuerfundenes Infanteriegewehr. 23. 24. Bevorstehende außerordentliche Concurs-Prüfung für die Artillerieakademie. 25. 26.

Neu erlassenes Pensionsgesez. 29, 30. Erbauung von 7 neuen Schiffen im Seearsenal de la Carraca. 33. 34. Neue Cüraſſe aus der Fabrik von Trubia. 35. 36. Gesez, einen außerordent lichen Credit von 2000 Millionen Realen für das Heerwesen betr. 41. 42. Neue Organiſation der Marine-Infanterie. 41. 42. Ver mehrung der Armee um 16,000 Mann. 45. 46. Beabsichtigte Bildung einer neuen Brigade reitender Artillerie. 45. 46. Bevor ſtehende Vermehrung und neue Formation der Artillerie. 59. 60. Gründung einer Gewehrfabrik zu Sevilla. 61. 62. Umwandlung der glattläufigen Gewehre in gezogene und Herstellung von ge= zogenen Geschügen. 61. 62. Stand der Kriegsmarine. 77. 78. Die Maße des neuen gezogenen Gewehrs. 81. 82. Die Aus rüstung der Artillerie mit gezogenen Geschüßen. 93. 94. Einthei lung des Königreichs in 5 Militärdistricte 95. 96. Vermehrung der Armee und neue Festsetzung der Loskaufsumme. 103. 104. Be stand der Landarmee. 105. 106. Spectateur militaire, der , von 1826 bis 1858. 43. 44. 45. 46. der, über deutsche Wehrfähigkeit. 87. 88. Sterblichkeit , die, im Kriege. 53. 54.

aktik. Nicht allein in der T. der Truppen, sondern auch in deren Formation und in den Geſammtvorbereitungen zum Kriege find bedeutende Aenderungen erforderlich. 1. 2. 3. 4. 5. 6.- Schwe ben und Norwegen. 35. 36. Telegraph. Baden. 19. 20. - Bayern. 47. 48. -- Niederlande. 87. 88. Preußen. 41. 42. Tirailleursystem. Desterreichische Monarchie. 77. 78. Topographie. Schweden und Norwegen. 35. 36. Tornister. Bayern. 57. 58. 69. 70. Toscana. Gegenwärtiger Bestand der Armee. 39. 40. Train. Preußen. 105. 106 . Transportwagen. Dänemark. 81. 82, Turnen. Mecklenburg-Schwerin. 77. 78. Türkei. Commiſſion zu Ausarbeitung einer Befestigung der Gränze von Kars bis Batum. 7. 8. Beabsichtigte Erhöhung der Festungs artillerie auf 7 Regimenter. 7. 8. Stärke des Heeres und Nach richten über das Heerwesen. 9. 10. Gegenwärtiger Stand der Flotte. 17. 18. Erneuerung der Contracte über die Lieferungen für die Armee und Mittheilungen über die Militärverwaltung. 37. 38. Beabsichtigte Vertauschung der 4pfündigen Geschüße der reitenden Batterien gegen leichte 8Pfünder und Ersegung der Ge= birgshaubigbatterien durch Raketen. 51. 52. Umänderung der ge sammten Artillerie Aegyptens nach dem System der gezogenen Kanonen. 89. 90. Bildung von 4 neuen Jägerbataillonen und 2 Liniencavalerieregimentern. 89, 90.

Webungen. Preußen. 33. 34. 41. 42. - Rußland. 59. 60. Schweiz. 1. 2. 75. 76. ― Württemberg. 27. 28. - Siehe auch Lager. Uniformirung. Ueber die bunte U. 57. 58. Die U. nnd das Gepäck des Infanteriſten. 69. 70. Noch ein Wort über U. 88. 84. Frankreich. 57. 58. - Oldenburg. 29. 30. --- Desterreichische - Preußen. 67. 68. Monarchie. 71. 72. 73. 74. 95. 96. 105. 106. Schweden. 7. 8. --- Schweiz. 103. 104. Rußland. 77. 78. Unteroffiziere. Großbritannien. 1. 2. - Niederlande. 25. 26. Preußen. 5. 6. 7. 8. 69. 70.

Bereinigte Staaten von Nordamerika . Versuche mit ge zogenen Kanonen. 63. 64 . Vermessungen. Preußen. 47. 48. Versuche , militärische. Bayern . 97. 98. 103. 104. Frankreich. - Großbritannien . 17. 18. 17. 18. 55. 56. 69. 70. 71. 72. 91. 92. — 25. 26. 29. 30. 31. 32. 69. 70. 71. 72, 75. 76. 81. 82. 83. 84. 103. 104. 105. 106. - Niederlande. 35. 36. 69. 70. --- Dester reichische Monarchie. 79. 80. 87. 88. 93. 94. -Portugal. 69. 70. Preußen . 47. 48. 49. 50. 73. 74. 83.84. - Vereinigte Staa= ten von Nordamerika. 63. 64. - Württemberg . 73. 74.

Bor 50 Jahren. I. Strategische Skizze des Krieges 1809. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. II. Die Schlacht bei Aspern am 21. und 22. Mai. 47. 48. 49. 50. III. Die Schlacht von Wagram am 5. und 6. Juli. 53. 54. 57. 58. 59. 60. Waffenfabrication. Belgien. 59. 60. - Preußen. 69. 70. Wehrpflicht , ein Beitrag zur Frage der allgemeinen W. 103, 104. Widderschiff. Frankreich. 71. 72. Wunderschiff, ein. 5. 6. Württemberg. Uebungen im Ein- und Ausladen der verschiede nen Truppengattungen in Eisenbahnwaggons. 27. 28. Commission behufs Organisation einiger Jägerbataillone. 37. 38. Die bes vorstehende Organisation zweier Jägerbataillone. 57. 58. Ver= suche mit einer gezogenen Kanone nach der Construction des Haupt mann Dorn. 73. 74. Personalchronik (Generalmajor v. Hardegg zum Generallieutenant 2c. avancirt). 77. 78. Einführung des modificirten Compagnieſyſtems für den Unterricht der Infanterie. 93. 94. Aenderungen der Käppis. 93. 94. Bäumung , etwas über Z. 61. 62. Zeitfragen , militärische. 49. 50. 51. 52. II. 91. 92. 93. 94. Belte. 77. 78. Zum 18. Oktober. 83. 84. Zündhütchen , zur Fabrication der 3. 17. 18. Zündnadelgewehr. Preußen. 73. 74. Zündnadelstandbüchsen. Preußen. 49. 50.

Verzeichniß der Aufsäge. Die militärische Preffe und ihre Aufgabe. II. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Nicht allein in der Taktik der Truppen , sondern auch in deren For mation und in den Gesammtvorbereitungen zum Kriege find bedeu tende Aenderungen erforderlich. Von d.-V. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ein Wunderschiff. 5. 6. Militärische Briefe aus Frankreich. III. 7. 8. 9. 10. Die österreichische, sardiniſche und neapolitanische Kriegsmarine. 9. 10. Ein Rückblick auf den Krim-Feldzug. I. II. III. IV. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Veränderungen im Gebiete des preußischen Artillerieweſens. 11. 12. 13. 14. Militärische Briefe aus Frankreich. IV. 13. 14. 15. 16. Die neue Armstrong-Kanone. 15. 16. Ueber Ausrüstung und Bewaffnung der Cavalerie. 17. 18. Zur Fabrication der Zündhütchen. 17. 18. Zur Frage der Bundesbesaßungen. 19. 20. 21. 22. Die gezogenen Kanonen in Frankreich. 19. 20 . Brinz Carl von Bayern, Feldmarschall und Generalinspector der Armee. 23. 24. Die Formirung der Reiterei in einem Gliede. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. Wie ist der Bodensee bei einer kräftigen Vertheidigung unserer Grån zen in Mitleidenschaft zu ziehen ? 25. 26. Militärische Briefe aus Frankreich. V. 25. 26. 27. 28. Die Armstrong-Kanone. 27. 28. 29. 30. Die Dampfmarine in den continentalen Kriegen. 31. 32. 33. 34. 35. 36. Nochmals die gezogenen Kanonen in Frankreich. 31. 32. Die Offiziers-Bildungsanstalten der königlich sächsischen Armee. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. Ueber die Organiſation deutſcher Freicorps . 35. 36. 37. 38. 1 Der Krieg in Oberitalien. 1. 39. 40. Vor 50 Jahren. I. Strategische Skizze des Krieges 1809. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. Der Krieg in Oberitalien. II. 41. 42 . Der Spectateur militaire von 1826-1858 . 43. 44. 45. 46. Der Krieg in Oberitalien. III. 45 , 46. · Der Krieg in Oberitalien. IV. 47, 48

Vor 50 Jahren. II. Die Schlacht bei Aſpern am 21. u. 22. Mai. 47. 48. 49. 50. Rückblick auf die bisherigen Kriegsereignisse in Oberitalien. 49. 50. Militärische Zeitfragen. 49. 50. 51. 52. Der Krieg in Oberitalien. V. 51. 52. Die militärische Stellung Frankreichs Deutschland gegenüber. I. 53. 54. 55. 56. Das Land zwischen dem Mincio und der Etſch. 53. 54. 57. 58. Vor 50 Jahren. III. Die Schlacht von Wagram am 5. u. 6. Juli. 53. 54. 57. 58. 59. 60. Die Sterblichkeit im Kriege. 53. 54. Der Krieg in Oberitalien. VI. 55. 56. Ueber die bunte Uniformirung. 57. 58. Der Krieg in Oberitalien. VII. 59. 60. Der Kriegserfaz der Offiziere. Eine Lebensfrage. 61. 62. Etwas über Zäumung. (Mit einer Kupfertafel. ) 61. 62. Zum Krieg in Oberitalien. 63. 64. Das Kriegsjahr 1859. I. Strategische Skizze. 63. 64. 65, 66, 67. 68. Die militärische Stellung Frankreichs Deutschland gegenüber. II. 65. 66. 67. 68. Nochmals die französischen gezogenen Kanonen. 67. 68. Ueber die preußische Heerverfaſſung. 69. 70. 71. 72. Die Befestigung von Antwerpen. 69. 70. Die Uniformirung und das Gepäck des Infanteristen . 69. 70. Kartätschpatronen für gezogene Feuerwaffen. 71. 72. Die militärische Stellung Frankreichs Deutschland gegenüber. III. 73. 74. Ueber das Gepäck des Infanteristen. 73. 74. Der Zug des Herzogs von Braunschweig durch Norddeutschland im Sommer 1809. 75. 76. Zur preußischen Landwehrfrage . 75. 76. Die militärische Stellung Frankreichs Deutschland gegenüber . IV. 77. 78. Die neue Patrone des preußischen Zündnadelgewehrs. 77. 78. Die russische Armee. 77. 78. 79. 80. Betrachtungen über die Militärgymnastik. 79. 80. 81. 82. 83. 84. Die Geschosse der gezogenen französischen Kanonen. 79. 80. Die militärische Stellung Frankreichs Deutschland gegenüber. V. 81. 82. Zur preußischen Landwehrfrage. (Erwiederung.) 81. 82. Zum 18. October. 83. 84. Noch ein Wort über Uniformirung 83. 84. Wodurch wird ein Staat im Stande sein, bei plöglichen kriege rischen Eventualitäten seine Armee schnell zu verstärken, ohne durch die in den einzelnen Waffen deßhalb nöthigen Vorbereitungen das Friedensbudget wesentlich zu übersteigen ? 85. 86. 87, 88. 89. 90. 91. 92. Das Kriegsjahr 1759. II. Die Schlacht von Minden am 1. Auguſt 1759. 85. 86. Der Spectateur militaire über deutsche Wehrfähigkeit. 87. 88. Die Landmacht Englands. 87. 88. 89. 90. Militärische Zeitfragen. II. 91. 92. 93. 94. Zur Frage der Bundeskriegsverfassung. I. 93. 94. 95. 96. Das Kriegsjahr 1759. III. Die Schlacht von Kunersdorf am 12. August 1759. 95. 96. 97. 98. Zur gegenwärtigen politisch-militärischen Lage Deutschlands . 97. 98. Der englische Angriff auf die chinesischen Forts am Peiho. 97. 98. 99. 100. Ueber die Errichtung einer Akademie der Militärwiſſenſchaften für das deutsche Bundesheer. 99. 100. Der Krieg in Oberitalien . VIII. 99. 100. Die Krupp'schen Etablissements zu Eſſen. 99. 100. Zur Frage der Bundeskriegsverfassung . II. 101. 102. 103. 104. Betrachtungen über Militärgymnastik. II. 101. 102. Ein Beitrag zur Frage der allgemeinen Wehrpflicht. 103. 104. Die Bourbon-Rugel. 103. 104. Eine deutsche Militärakademie. 105. 106. Die operative und die taktische Einheit im österreichischen Heere. 105. 106. Die Bekleidung der Offiziere. 105. 106.

Verzeichniß der angezeigten Schriften, Karten und literarischen Nachrichten.

Baumann , B. v . , die Schügen der Infanterie, ihre Ausbildung und Verwendung. Zweite Auflage. 33. 34. Belagerung , die, von Sebastopol im Jahr 1854/55, nach dem Werke des französischen Geniegenerals Niel. 27. 28. 29. 30. Berg, K. v., die bayerische Landesfestung Ingolstadt in kriegsge schichtlicher und strategischer Beziehung. 57. 58. 59. 60. (Antikritik). 95. 96. Berichte, militärisch-politische, aus Frankreich, von einem nord " deutschen Offizier. 51. 52. Bernhardi , Th. v., Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaisers lich russischen Generals von der Infanterie G. F. Grafen von Coll. 1.- 4. Bd . 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Bestimmungen über den Dienst der französischen Armee im Felde, in's Deutsche übertragen 2c. von L. Starost. 97. 98. Bormann , the Shrapnell Shell in England and in Belgium . 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. Brig, Beschreibung des Materials und der Organiſation der kaiser lich russischen Feldartillerie. 31. 32. Brodrück, C., Quellenstücke und Studien über den Feldzug der Reichsarmee von 1757. 17. 18. 19. 20. Carlyle, Th., Geſchichte Friedrich's II. , Königs von Preußen, deutsch von Norberg. 1. Band. 103. 104. 105. 106. Clellan, G. B. Mac, officieller Bericht über die Operationen in der Krim. 71. 72. Deutschlands und Frankreichs Macht, eine Schuß- und Truß schrift. 35. 36. Fogt, H., Grundzüge der permanenten Befestigung und der Lehre vom Angriff und der Vertheidigung von Festungen. 101. 102. Freiwillige , der einjährige, im preußischen Heere. Zweite Auf lage. 67. 68. Gedanken , einige, über die heutige Kriegführung. 35. 36. 37. 38. 39. 40. Gempen , Gaugler de, essai d'une description de l'armement rayé de l'infanterie européenne en 1858. 41. 42. 43. 44. Gillion , F., études sur les canons rayés. 3. 4. 5. 6. Goeler , A. v., Cäsar's gallischer Krieg in den Jahren 58-53 vor Christo. (Antikritik.) 75. 76 . Goetsch , P., die Armeen der europäischen Mächte, ihre Organiſation und Stärke. 39. 40. Höfler , E., der Feldzug vom Jahre 1809 in Deutschland und Tyrol, mit besonderer Beziehung auf die Taktik. 33. 34. Kellemes , A. Melczer v. , Grundzüge über den Gebrauch der Artillerie im Felde und der Kriegswaffen überhaupt . 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. Knesebeck , E. von dem , Ferdinand, Herzog zu Braunschweig und Büneburg, während des fiebenjährigen Krieges. 2. Band. 73. 74. 75. 76. Künzel , H., das Leben und der Briefwechsel des Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt, des Eroberers und Vertheidigers von Gt braltar. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. La Roche ! C. du Jarrys Frhr. v . , Gedanken über die Anordnung und Ausführung von Feldübungen kleiner Infanteriehaufen . Zweite Auflage. 91. 92. 93. 94. Melczer, siehe Kellemes . Metger, Dr. H., nautische Geographie. 1. Thl. 23. 24. Militärhandbuch des Königreichs Württemberg . (Anzeige). 89. 90. Militär -Notiz - Kalender , preußischer , für 1860. 4. Jahrgang . 105. 106. Miliutin, Geschichte des Krieges Rußlands mit Frankreich unter der Regierung Kaifer Paul's I. im Jahr 1799, überſeßt von Chr. Schmitt. 4. und 5. Band. 53. 54. 55. 56. Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Dr. A. Petermann. 1858. Heft 10-12. 1859. Heft 1-9: 7. 8. 17. 18. 29. 30. 37. 38. 47. 48. 59. 60. 71. 72. 79. 80. 83. 84. 103. 104. 105. 106. Otto , J. C. F., neue ballistische Tafeln. 1. und 2. Abtheilung. 81. 82. Petermann , she. Mittheilungen.

Po und Rhein. 95. 96. Rouvroy , W. H. v., dynamische Vorstudien zu einer Theorie der gezogenen Feuerwaffen. 63, 64. 65. 66. Ruf, der, nach einer verbesserten Truppenausbildung. 13. 14. Dasselbe Werk. 71. 72. Rüstow , W. , Geschichte der Infanterie. 2 Bände. 27. 28. 29. 30. 31. 32. allgemeine Taktik, nach dem gegenwärtigen Standpunkt der Kriegskunst bearbeitet. 47. 48. der italienische Krieg 1859, politisch-militärisch beschrieben. 1. Abtheilung. 77. 78. Schön, J., Geschichte der Handfeuerwaffen. 9. 10. 11. 12. Schreckenstein , Frhr. Roth v. , Vorlesungen über den Sicherheitsdienst im Felde, nebst Betrachtungen über Taktik und Strategie. 15. 16. Schubert , T. F. de, exposé des travaux astronomiques et géodésiques exécutés en Russie. 25. 26. Siegmann , W., Taschenbuch für den Dienst im Felde, bearbeitet für den Subalternoffizier der k. sächſ. Reiterei. 57. 58. Smitt , Fr. v., Feldherrnstimmen aus und über den polnischen Krieg vom Jahre 1831. 23. 24. 25. 26. Starost, she. Bestimmungen . Sturmfeder, W. v., Repertorium der deutschen Militärjournaliſtik 19. 20. Thielen , M. F., der Feldzug der verbündeten Heere Europas 1814 in Frankreich. 79. 80. Toll , C. F. Graf v., she. Bernhardi. Wirthmann , J., Handbuch über die Heiraths -Cautionen und Ehen der Militärpersonen im Königreich Bayern. 25. 26. Wittgenstein , Prinz E. v., Cavalerie- Skizzen. 51. 52. Dasselbe Werk. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94.

Bayern , topographischer Atlas vom Königreich B. Heraus gegeben von dem topographischen Bureau des k. b. General quartiermeisterstabs. Blatt 17. Aschaffenburg. Maasstab 1 : 50,000. 97. 98. Böhmen , Specialkarte des Königreichs B. Herausgegeben vom k. k. Generalquartiermeisterstab. Bl. 4. 8. 13. 15. 16. 22. 27. 36. Maasstab 1 : 144,000. 97. 98. Dänemark , Atlas des Königreichs D. Herausgegeben von dem k. d. Generalstabe. Bl. 20. Maasstab 1 : 80,000. 97. 98. Deutschland , topographische Specialkarte von D. , der Schweiz, Holland etc. Herausgegeben von G. D. Reymann, fortge setzt durch C. W. von Oesfeld. 143. u. 144. Lfrg. 97. 98. France , carte nouvelle de la F. 8 sections. à l'échelle de 1 : 80,000. 97. 98. —— carte de la F., 6 sections. à l'écheille de 1 : 320,000. 97. 98. Hessen , Kurfürstenthum, Karte des K. H. Aufgenommen von dem topographischen Bureau des k. h. Generalstabs. Schluss lieferung. Maasstab 1 : 50,000. 97. 98. Nederlanden , topographische en militaire kaart van het koningrijk der N. Sect. 27. 38. 58. Op de schaal van 1 : 50,000. 97. 98. Oldenburg, topographische Karte des Herzogthums O. Blatt 8. 9. Maasstab 1 : 50,000. 97. 98.. Oesfeld , C. W. v., she. Deutschland. Oesterreichischer Kaiserstaat , Generalkarte des Ö. K. von Scheda. Bl. 8. Maasstab 1 : 576,000. 97. 98. Preussischer Staat, topographische Karte des Pr. St., nach den neueren Ländervermessungen • beim k. Generalstab bear beitet. 7 Sectionen. Maasstab 1 : 100,000. 97. 98. Reymann , G. D. , she. Deutschland. Scheda , she. Oesterreichicher Kaiserstaat. Schweiz , topographische Karte der S. mit Neuenburg. Blatt 19. Maasstab 1 : 100,000. 97. 98.

Achard , A., Montebello, Magenta, Marignan. 63. 64. Handtke's F., Specialkarte von Italien. 1. Lfrg. 47. 48. Adam , Ch., la guerre d'Italie. 63. 64. Karte des Kriegsschauplages in Sardinien. 47. 48. Bazancourt , Baron de, la campagne d'Italie . 73. 74. Karte von Oberitalien. 37. 38. Bédollière , E. de la, histoire de la guerre d'Italie . 63. 64. Niveaukarte von dem Kurfürstenthum Hessen im Maaßstab von Bibliothek , die, des ſpaniſchen Artilleriearchivs. 7. 8. 1 : 25,000. 1. 2. Bogdanowitsch, Beschreibung des vaterländischen Kriegs von Raymond , J. B. L., carte militaire, topographique et stratégique 1812. 101. 102. du Piémont. 47. 48. Boggio , F. C. , storia politica militare della guerra dell' indi Scheda, v., Generalkarte des österreichischen Kaiserstaats. 47. 48. pendenza Italiana. 83. 84. Carthy , O. Mac, géographie physique, économique et poli Seeatlas der Jade-, Weser- und Elbmündungen. 83. 84. Straßenkarte der lombardischen Ebene. 47. 48. tique de l'Algerie. 31. 32. Terrainkarte vom Königreiche Bayern in 15 Blättern. 101. 102. Funke, Zeichnungen des Artilleriematerials der k. preuß. Marine. 101. 102. Gardiner , R., considerations on the military organisation of the british army. 1. 2. Gazetta militare. 27. 28. Verzeichniß der angezeigten außerdeutschen Militär Gempen , Gaugler de, essai d'une description de l'armement rayé de l'infanterie européenne en 1858. 7. 8. Guerra, la, dell' indipendenza d'Italia. 83. 84. Guerre d'Orient. Siége de Sébastopol 1854-56. 83. 84. zeitschriften. Heyse , Dr. J. C. A. , Fremdwörterbuch. 31. 32. Indipendenza , l'Italiana. 83. 84. Belgien. Journal de l'armée belge. 1858 , September . Kreisler, she. Rang- und Quartierliſte. 7. 8. October. 15. 16. November. 21. 22. December. 29. 30. Militärzeitung , neue holländische. 1. 2. 1859, Januar. 37. 38. Februar. 49. 50. März. 59. 60. April. 67. 68. Mai. 75. 76. Juni. 93. 94. spanische. 27. 28. Niemeyer, H. , Heldenzug des Herzogs Friedrich Wilhelm von Dänemark. Tidsskrift for Krigsväsen. 1858. III. Quar talheft. 21. 22. IV. Quartalheft 45. 46. Braunschweig an der Spiße seiner Schwarzen. 73. 74. Pengulliy Haridon , M. O., iconographie du Musée d'ar Frankreich. Le Spectateur militaire. 1858, September. tillerie de Paris. 9. 10. 1. 2. October. 7. 8. November. 15. 16. December. 23. 24. Nang- und Quartier liste , allgemeine, für das 8. 9. und 10. 1859, Januar. 31. 32. Februar. 37. 38. März. 51. 52. April. deutsche Armeecorps, zusammengestellt von H. Kreisler. 37. 38. 61. 62. Mai . 69. 70. Juni. 79. 80. Juli. 87. 88. August. Richard , J., Napoléon III. en Italie. 73. 74. 99. 100. Sbornik , boinyj . 7. 8. Großbritannien. Naval and Military Gazette. 1858, Tableaux de la composition des armées européennes I. L'Au September. 1. 2. October. 7. 8. November. 15. 16. December. triche. 47. 48. 23. 24. 31. 32. 1859 , Januar. 31. 32. Februar. 37. 38. März. -III. la France . 63. 64. 51. 52. April. 61. 62. Mai. 69. 70. Juni. 79. 80. Juli, 87. Thiers , histoire du Consulat et de l'Empire. tome. 17 ème. 88. August. 99. 100. 9. 10. Niederlande. De Militaire Spectator. 1858, September. Vandevelde, notice sur le théâtre de la guerre en Italie. 63. 3. 4. October. 11. 12. November. 17. 18. December. 25. 26. 64. 1859, Januar. 33. 34. Februar. 43. 44. März. 57. 58. April. Weekblad , militaire. 27. 28. 65. 66. Mai . 73. 74. Juni. 81. 82. Juli. 89. 90. August. Westerweller, P. v. Anthony, défense et prise du château 101. 102. de Badagoz à l'assaut du 6. Avril 1812. 7. 8. Portugal. Revista militar. 1858, September. 5. 6. Octo ber. 13. 14. November. 19. 20. December. 27. 28. 1859, Westphalen, v., Geschichte der Feldzüge des Herzogs Ferdinand Januar. 35. 36. Februar. 45. 46. März . 55. 56. April . 63, von Braunschweig. 27. 28. Zeitung, preußische militärärztliche . 101. 102. 64. Mai. 77. 78. Juni. 83. 84. Juli. 95. 96. August. 103. 104. Zur Erinnerung an den Feldzug des Herzogs Wilhelm von Sardinien. Rivista militare. 1858 , September. 5. 6. Braunschweig 1809. 23. 24. 73. 74. October. 13. 14. November. 19. 20. December. 27. 28. 1859, Januar. 33. 34. Februar und März. 41. 42. April und Mai. 75. 76. Juni. 85. 86. den. Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Atlas , topographischer, des Kurfürstenthums Hessen im Maaßstab Schwe Handlingar och Tidskrift. 1858, September. 3. 4. Octo 1 50,000. 1. 2. ber. 11. 12. November. 17. 18. December. 25. 26. 1859, Atlas , historique et topographique de la guerre d'Orient. 47. Januar. 35. 36. Februar. 43. 44. März. 55. 56. April. 63. 48. 64. Mai. 73. 74. Juni. 81. 82. Juli. 91. 92. August. 101. Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen, 2 Bl. im Maaß 102. stab von 1 : 200,000 . 1. 2. Spanien. La Asamblea del Ejército. Nr. 23 (1858, P -- 1 Bl. im Maaßstab von 1 : 350,000. 1. 2. December). 29. 30. Nr. 24 (März). 57. 58. Nr. 25 (April). - neue, von Toscana, 2 Bl. im Maaßſtab von 1 : 300,000. 31. 65. 66. Nr. 26 (Mai). 77. 78. Nr. 27 (Juni). 83. 84. Nr. 28 32. (Juli). 95. 96. Nr. 29 (August). 103. 104.

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Samstag, 1. Januar 1859. aple hommaaDur 19 sanit Adil hi domi allow to

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Militär - Zeitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie. Wien , 23. Decbr. 1858. Nach erfolgter Durchführung der Organisirung der Militär - Erziehungshäuser und Schulcompagnien wird der Stand dieser An stalten folgender sein: 5 Untererziehungshäuser mit 600 Zöglingen , 5 Obererziehungshäuser mit 1000 3öglingen, 2 Infanterie-Schulcompagnien, 1 Cavalerie- Schulfchwadron, 4 Artillerie-Schulcompagnien , 1 Pionniers , 1 Genie- und 1 Marine-Schulcompagnie mit je 120 Zöglingen.

Braunschweig. Braunschweig im December 1858. Der von Braun schweig ausgegangene und zuerst in der A. M.-Z. Nr. 83 & 84 von 1858 veröffentlichte Vorschlag, zum 50jährigen Gedächt niß der ersten deutschen Freiheitskämpfe von 1809: des preußischen Majors Ferdinand v . Schill, des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig - Dels und der Versuche des Obersten v. Dörnberg und des Hauptmanns v. Katte in Westphalen, zum nächsten Jahre in der genannten Stadt, we bekanntlich nach Bewältigung des Schill'schen Aufstandes in Stralsund 22 Angehörige des Corps deffelben als geborene Westphalen und Deserteurs erschossen wurden, und in deren Nähe auf dem bekannten Heldenzuge des Herzogs von Braunschweig von der Saale nach der Mündung der Weser, den 2. August 1809 das für die Braunschweiger so ehren volle Treffen bei Oelper vorfiel, ein deutsches Nationalfest zu feiern, scheint in weiteren Kreisen großen Anklang ges funden zu haben, und verlautet namentlich , daß von com petenter Stelle bereits mehrere Gedächtnißschriften vorbe reitet werden. Auch der so oft verlautete Wunsch nach einer authentischen Biographie des tapferen Welfenherzogs, der, das zweite Schlachtenopfer seines Heldenstammes, den 16. Juni 1815 bei Quatrebras in der Vertheidigung der Sache des Vaterlandes , dem er so treu gedient, sein Hel denleben licß. wird, wie verlautet , bei dieser Gelegenheit seine Befriedigung finden , doch wäre es wohl zu wün schen , daß dabei auch die Thaten des braunschweigischen schwarzen Corps in Spanien , wo es von 1810 1814

beinahe ununterbrochen die Avantgarde des Heeres unter Wellington bildete , gleich mit aus den braunschweigischen Generalstabs. Acten ausgezogen und veröffentlicht werden möchten. Eine genaue Darstellung des braunschweigischen Feldzugs von 1809 ist dagegen schon vor etwa 10 Jahren von dem General v. Wachholz, einem Theilnehmer an dem selben , herausgegeben worden , und ebenso hat auch die Theilnahme der Braunschweiger an dem Feldzuge von 1815 längst eine actenmäßige Bearbeitung gefunden . Die braun schweigischen Jäger tragen bekanntlich in der Hauptsache heute noch die schwarze Uniform mit kornblauem Kragen des braunschweigischen Corps vom Jahre 1809. Unter dem Denkmale der in demselben Jahre in Braunschweig erschossenen 22 Schill'schen Gefangenen hat übrigens 1835 auch das nach der Erstürmung von Stralsund von den das bei betheiligten holländischen Truppen von dem Rumpfe getrennte und bis dahin in dem zoologischen Museum der Universität Leyden als eine besondere Merkwürdigkeit vor gezeigte Sauvt des treuen, muthigen Preußenhelden Schill seine leßte Ruhestätte gefunden. Großbritannien.

-b- Das Kriegsministerium hat die Anordnung ge= troffen, daß von dem an der Schießschule zu Hythe unter dem Commando des Generalmajors Hay gebildeten In ftructoren - Corps eine gewisse Anzahl Unteroffiziere als Instructoren 2 und 3. Claffe ausgewählt und zu den in Indien dienenden Regimentern entfendet werde, um dort Unteroffiziere und Mannschaft im Gebrauch der Enfield- Büchse zu unterrichten. Ebenso soll auch eine Anzahl hierzu geeigneter Offiziere, welche einen Cursus in der Büchsen-Juftruction an der Schießschule durchgemacht haben, nach Indien geschickt werden , um die Instruction der Offiziere und Mannschaften der dortigen Regimenter zu überwachen. Kirchentaa t. Der Cardinal Antonelli hat als provisorischer Kriegs minister - wie bereits in Nr. 85 & 86 der A. M.-Z. von

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1858 erwähnt das neue Reglement über die innere Regimentsverwaltung veröffentlicht , welches vom 1. Januar 1859 an in Wirkung tritt. Dieses Reglement handelt zuerst von der Zusammenseßung des Verwaltungs rathes, seinen Obliegenheiten, den bei seinen Berathungen einzuhaltenden Formen, der pecuniären Verantwortlichkeit, welche seinen Mitgliedern ebenso auferlegt ist , wie Offi zieren, welche einzeln verwalten; von der Verantwortlichkeit des Oberstlieutenants, des Verwaltungscapitäns, des Zahl meisters , des Bekleidungsoffiziers , je nach dem einzelnen Fall ; von der „Masse" des einzelnen Mannes, die in ihren kleinsten Details geregelt wird ; von der Regulirung der Reiseentschädigungen und Vorschüsse, sowie der an die Fa milien der Militärs in Folge regelmäßiger Uebertragung dieser zu bezahlenden Summen ; von der Anschaffung der Kleinmontirungsstücke , die durch eine Commission besorgt wird ; von der Thätigkeit der Commandobehörden in Bes ziehung auf das Wohl des Soldaten , sowie endlich von der Controle der Militärintendanz. Es wird darin ferner eine vierteljährige Abrechnung festgesezt, wodurch die Mittel iu den Nachweisen gegeben werden , den Bestand mit den in verzeichneten Forderungen zu vergleichen, sowie die Einlagen des Einzelnen und die Abgaben an denselben auszugleichen. Das Reglement handelt sofort von den Aversen , welche eine Verbesserung der innern Rechtsverwaltung bezwecken . Diese Aversen sind genau detaillirt , und die verschiedenen jedem einzelnen Aversum zukommenden Ausgaben auf das bestimmteste vorgeschrieben. Endlich regelt es das Mon tirungswesen bis ins Einzelne, bestimmt die Ausweise, welche von den Specialräthen an die Centralverwaltungsräthe einzugeben sind , sowie die Verwaltungscontrole innerhalb der Regimenter; und schließt mit einer Verordnung über die Gendarmerie . Schweiz.

Bern , 22. Decbr. 1858. Das eidgenössische Militär departement ist bereits mit der Organisation eines neuen Truppenzusammenzugs beschäftigt , der nächsten Sommer im Bernischen Seeland , in der Nähe des Städts bens Aarberg, abgehalten werden soll . Man hat sich doch überzeugt, daß die Truppen bei dem legten Zusammenzug an der Luziensteig viel gelernt haben und daß Geld und Zeit gut angewendet waren.

Die militärische Presse und ihre Aufgabe.

II . * ) Die Redaction dieser Blätter hat seiner Zeit erlaubt, daß wir den Reigen der Auffäße des Jahrgangs 1858 mit unseren Ansichten über die militärische Presse und ihre Dieser Artikel hat nun in den Aufgabe" eröffneten. Nummern 37 und 38 der Neuen Mil.-Ztg. vom vorigen Jabre unter der Aufschrift „ Die deutsche Militär-Journa fiftit III." etwas spät einen kleinen Angriff erfahren , der uns unter herzlichem Gruß und kameradschaftlichem Hand *) Vgl. I. in der A. M.-Z. Nr. 1 & 2 von 1858.

schlag zu den nachstehenden Bemerkungen veranlaßt. Da aber nicht bloß große, sondern auch selbst kleine Leute den Erfolg ihrer Unternehmungen an gewisse Tage gebunden glauben , so haben wir uns für die vorliegenden Betrach tungen wiederholt den Beginn des neuen Jahres erwählt. Natürlich will unser gegenwärtiger Auffaß nur für die Punkte als eine Erwiederung angesehen werden, welche fich direct auf unsere Aussprüche beziehen, während die übrigen Gedanken lediglich durch die vortreffliche Arbeit unseres Herrn Gegners hervorgerufen wurden wurden.. Wir bedauern sogar die Nothwendigkeit , in der wir uns befinden , auf den ange zogenen Aufsaß der Neuen Mil .-3tg. in Form einer Ent gegnung antworten zu müssen , denn wir sind , wie der weitere Verlauf unserer Ausführungen zeigen wird , durch aus nicht sehr weit von den Anschauungen des Herrn Ver fassers des Artikels in Nr. 37 und 38 der Neuen Mil.-Ztg. entfernt. Endlich glauben wir noch gleich hier im Ein gange bemerken zu dürfen, daß wir den Aufsag in Nr. 1 & 2 der Allg. Mil.-Ztg. vom vorigen Jahre keineswegs unter directer Bezugnahme auf die Arbeit in Nr. 48 der Neuen Mil.-Ztg. von 1857 verfaßt haben , daß wir in keinerlei redactioneller Beziehung zur erstgenannten Zeitung stehen und gegen dieselbe nur solche Verpflichtungen beobachten, wie sie aus dem Verhältniß eines langjährigen Mitarbei ters entstehen , dessen Erstlingsblüthen seiner literarischen Thätigkeit freundliche Aufnahme in den Spalten dieses Organs fanden. Wenn man uns in der vorliegenden Frage überhaupt eine Partbeinahme vorwerfen will , so muß dieselbe nur in der ausgesprochenen Vorliebe gesucht werden, welche wir seit unserem Eintreten in den Offiziers stand für den Militär-Journalismus hegten. Vor Allem müssen wir erwähnen, daß wir die dermalen bestehenden Zustände der militärischen Presse durchaus nicht mit rosenfarbenen Gläsern ansehen ; wir wollten dieß nicht Denn ſagen und glauben es auch nicht gesagt zu haben. wahrlich, so lange selbst Autoren von Namen für die Früchte ihres Fleißes kaum einen Verleger finden und den Druck ihrer Werke oft auf eigene Kosten veranstalten , kann niemand Man will eben auch in die Verhältnisse günstig nennen. unserem Stande, wie anderwärts , wohl Bücher lesen, aber nicht kaufen. Ferner bitten wir sich zu erinnern, daß wir nicht ausschließlich vom Militär-Journalismus gesprochen, sondern die militärische Presse im Allgemeinen im Auge hatten. Was zunächst den ersteren betrifft , so treten wir im Ganzen der Ansicht des Kameraden in Nr. 37 und 38 der Neuen Mil.-Ztg. bei , und sagen mit ihm , daß die Fachzeitungen noch nicht auf der geistigen Höhe fich befin= den , auf welcher fie eigentlich stehen sollten und könnten . Nur über die Art und Weise, wie die militärischen Blätter gehoben werden dürften , weichen im Grunde unsere Mei nungen von denen unseres geehrten Herrn Gegners ab. Wir halten nämlich die einem Aufschwung entgegenstehenden Hindernisse vorläufig für bedeutender und schwerer zu be fettigen, als der uns fritiftrende Herr Kamerad. Gehörten wir auch Gottlob noch nie einer Redaction an, so hat uns doch der Briefwechsel mit den Unternehmern mehrerer deutschen militärischen Blätter einigen Einblick in die Ver hältnisse der vaterländischen Militär-Journalistik verschafft, den wir hier vorzugsweise wiedergeben wollen, in der Ueber zeugung, daß doch mancher Leser etwas Neues erfährt und



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fich kaum die Calamität ſo groß gedacht hat, als sie wirk lich ist.

blick vorläufig nur darum handelt , die bestehenden Fach. journale durch Zusammenhalten zu fräftigen, weil - selbst unter der Annahme, daß es den neu auftauchenden Dr

Wie unser Herr Gegner unverhohlen angibt und durch Beispiele beweist, ist die Mehrzahl der seit ungefähr vierzig Jahren gegründeten deutschen Militär-Zeitungen nach kurzem Bestehen wieder verschwunden und selbst die neueste Zeit liefert für die verdienstlichsten Unternehmungen ähnliche traurige Resultate. Unser Herr Gegner ist so billig , die Ursachen dieses baldigen Aufhörens nicht so sehr in der Haltung der Zeitschriften ſelber, als vielmehr in äußeren Umständen zu suchen, will aber auf diese Ursachen ihrer großen Mannichfaltigkeit wegen nicht näher eingehen. Und doch lassen sich dieselben alle in die dürren Worte vereinen : es fehlt an Theilnahme , d . h. an Lesern und, was noch schwerer wiegt , an Abonnenten. Troß der Schwächen, die unserer Militär- Journalistik noch ankleben , find es nicht diese , welche allein die Schuld an dieser betrübenden Erscheinung tragen. Würde der Abnehmer- und Leserkreis endgültig über den Werth einer literarischen Arbeit ent scheiden , so müßte man den Inhalt unserer ausgezeichnet ften Werke geringschäßend behandeln , denn mit Mühe und Noth bringen es dieſe claſſiſchen Erzeugnisse bis zur zweiten Auflage, während viel leichtere Waare den doppelten Ab saß dieser ersteren finden. In Ju Nr. 37 der Neuen Mil. -Ztg. vom vorigen Jahr wird mit Recht gesagt, daß die meisten der damals bestandenen 10 deutschen Militär-Zeitschriften durch die Zahl ihrer Abnehmer höchstens in den Stand gesezt sind, sich nothdürftig zu erhalten. Wir gehen hierin sogar noch etwas weiter , wenn wir als gewiß behaupten, daß selbst einige der ältesten Unternehmungen bis zur Stunde noch immer nicht in der Lage find, ihren begabte ften und fleißigsten Mitarbeitern auch nur das geringste Honorar zu bezahlen, so daß die Einsender die bei großen Entfernungen wahrlich im Laufe eines ganzen Jahres zu nicht unbeträchtlichen Summen anwachsenden Portoaus lagen , neben dem Zeitaufwande , tragen müssen. Haben wir also so gar Unrecht gethan , wenn wir den Ausspruch wagteu (welcher wohl den Hauptverdruß erregte !) , jede Zersplitterung der geistigen Kräfte sei unter den gegens wärtigen Verhältnissen tief zu beklagen und die Gründung von neuen Fachjournalen biete wenig Aussicht auf Erfolg ? – Wenn aber die Allg. Mil.-Ztg. alle bedenklichen Wege zu vermeiden wußte und hierdurch ihr Alter schon bis in das vierte Jahrzehnt gebracht hat , so befolgte sie damit nur in höchst kluger Weise das Beispiel der größten politischen Organe , die sich ja auch nach der Zeitströmung und ihren Lesern richten müssen. Daher hatte der Herr Kamerad in Nr. 37 der Neuen Mil.-Z.g. vollkommen Recht , wenn er die geschickte Haltung dieses Blattes betonte. Die Wahrnehmung, daß unter dritthalbtausend Zeit schriften in Deutschland sich nur 10 militärische befinden, mag tief beklagenswerth sein , der Zustand der Militärs Journalistik im Ganzen wird aber durch das Entstehen neuer Blätter gewiß nicht gebessert. Wir werden weiter unten darthun, daß das eigentlich Erschreckende bei der in Rede stehenden Sache doch nicht die geringe Anzahl unserer Organe ist. So sehr wir auch das Fördernde einer Con currenz auf geistigem wie auf materiellem Gebiet für das Publicum anerkennen und würdigen , so glauben wir doch wiederholen zu müſſen, daß es ſich im gegenwärtigen Augen

ganen gelänge , die älteren Colleginnen theilweise zu vers drängen ― in dem eintretenden Uebergangsstadium doch alle nur eine vielleicht gleichmäßig schwache Abonnentenzahl haben dürften , welcher Nachtheil auf sämmtliche Blätter fühlbar drücken würde. In der That ein gefährliches Experiment während der Krisis, in der sich einige Militär zeitungen stets mehr oder minder bewegen ! Wir wissen zwar, daß gerade im Beginn des Jahres 1858 , als die Concurrenz am schönsten blühte, der Absaß mancher Militär zeitung stieg (z. B. bei der Allg. Mil.-Ztg. um der früheren Höhe) , so daß es allerdings den Anschein hat, als wenn gerade die größere Zahl der Blätter auch ein größeres Jutereffe für die Militär-Journalistik erwecke. Dieß ist aber nur eine Täuschung , denn im zweiten Se mester des Jahres 1858 gingen die Abnehmer-Zahlen bei einzelnen Zeitschriften wieder zurück. Der weitere Lebens lauf unserer Organe wird noch beweisen , daß die obige Zunahme nicht von Dauer ist und sich nicht bei allen Blät tern zeigt. Wie oft haben wir uns seit einer Reihe von Jahren die Provbetenrolle angemast , wenn der Kreis der Kameraden im Lesezimmer des Regiments bei Besichtigung der Probenummer und Besprechung des Programms einer neuen Militärzeitung über deren Anschaffung debattirte, in " dem wir sagten : „Aus Grundsaz müssen wir das Unter nehmen ftüßen und wir werden daher abonniren ; aber Ihr werdet sehen, in ein oder zwei Jahren ist das so hoffnungs voll angekündigte Blatt wieder verschwunden“ und bis jezt hat dieser Unkenruf leider noch immer das Richtige ge troffen. Aber es gründete sich dieser Ausspruch eben auch wirklich auf einige Kenntniß der Verhältnisse der deutschen Militär-Journalistit. Für die Regimentsbibliotheken tritt noch der weitere Umstand ein , daß fie gewöhnlich , wenn die Ankündigung einer neuen Fach-Zeitschrift erfolgt , auf die vorhandenen Blätter bereits abonnirt sind , für welche das Budget gerade noch hinreicht. Selbst für den Fall, daß nun ein neu gegründetes Journal sich schnell Geltung in der militärischen Welt zu verschaffen wußte, sind dann oft die nöthigen Mittel für Erwerbung desselben nicht mehr vorhanden , oder die Bibliothekverwaltungen müßten eine ältere Zeitung abbestellen, wozu sie sich natürlich nur schwer und meistens erst bei völliger Gehaltlosigkeit derselben ent schließen. Da alle Journale gesammelt und nach Jahr gängen gebunden werden, wird man dann ein ächtes Biblio, thefarherz tadeln wollen , wenn es in der Zeitungsfolge nicht gerne Lücken sieht ? Wir erinnern uns , welche Mühe wir oft wegen solcher und ähnlicher Rückſichten hatten, um die Anschaffung eines neuen Blattes durchzufechten. Warum ist aber nun die Theilnahme so gering , d. H. warum zählen die Militärjournale so wenig Abonnenten ? Was haben die Offiziere an den Blättern auszuseßen ? Mögen die Kameraden vielleicht überhaupt nicht viel lesen ? — Wir wollen diesen Fragen eine eingehende Betrachtung widmen. Als erste Antwort mag dienen, daß es vorzüglich zwei Ursachen sind , welche die unangenehmen Erscheinungen hervorrufen, nämlich pecuniäre Rücksichten eines schon durch die Natur der Verhältnisse sehr kleinen Leserkreises und die

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nicht immer gerechtfertigte Unterschäßung der Militär Literatur überhaupt und nicht bloß des Militär-Journalis, mus allein. Was nun zunächst die finanziellen Hindernisse betrifft, so ist bekannt, daß die wenigsten Subalternoffiziere in der Lage sind, sich Journale halten zu können und zwar die Fachblätter um so weniger, als diese eben wegen der geringen Zahl der Abnehmer im Vergleiche mit den politischen Zei fungen unverhältnißmäßig theuer find ; die Stabsoffiziere und Generale aber, welche auf ein oder das andere Blatt abonniren könnten , mögen dieses in der Regel aus den verschiedensten Gründen nicht thun. Eine kleine Besserung bereitet sich jedoch hierin gegenwärtig vor, indem zunächst die jüngeren Kameraden in einzelnen Regimentern damit beginnen , je drei oder vier gemeinschaftlich ein Militär Journal anzuschaffen. Auch gibt es schon Bibliotheken, die wegen des unaufhörlichen Circulirens der Zeitschriften bei den Offizieren des betreffenden . Corps genöthigt sind , ein und dasselbe Blatt in zwei oder drei Exemplaren zu halten. Möchten wir andererseits aber bald dahin kommen, ¥ daß wenigstens jede deutsche Militär-Bibliothek die deut schen Militär- Zeitungen bestellt ! - Ebenso ist die Beach tung der Journale unter den Offizieren größer geworden, und ein einsichtsroller Bibliothekar wird sich darob nicht grämen , daß die einzelnen Blätter , wenn sie zum Ein binden kommen , manchmal förmlich zerlesen sind und wenn auch sie die eigenthümlichen Spuren zeigen , welche man bisher besonders reichlich an der erbaulichen Belletristik des Auslandes fand . Wenn einmal unsere Blätter vor der Lesewuth der Kameraden in Brüche gehen , ja dann befinden wir uns in einem günstigen Fahrwasser. Das zweite Hinderniß, die Unterschäzung der Militär literatur, ist leider troß Allem, was bisher darüber gesagt und geschrieben wurde , noch immer so enge mit einigen Standesvorurtheilen verknüpft, daß es nur ganz allmählig verschwinden wird. Weil es sich bei unserem Handwerk viel mehr um das Können , als um das Wissen handelt, glaubt man von mehreren Seiten noch immer die Theorie unterschäßen zu dürfen. Die tapfersten und geistreichsten Soldaten haben diesen eingewurzelten Irrthum schon be kämpft, aber bis jezt ist er nicht ganz ausgerottet und die reinen Empirifer bilden in unserem Stande stets eine mächtige Parthei . Man sieht nun einmal das Schreiben bei den Militärs nicht gerne und jeder schreibende Kamerad wird zugestehen müssen , wie er genöthigt ist , außerordentlich Acht zu geben, daß er im Waffendienste nicht die ges ringste Blöße zeigt, denn sonst ist er augenblicklich gerichtet, er, über dessen Beschäftigung man ohnehin schon die Ache Unpartheiischer Weise muß man freilich zu seln zuckt.

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geben, daß ein Ueberwuchern der Theorie , zu viel theore fische Ausbildung , oder ein zu tiefes Versenken in das Studium für den Linienoffizier seine bedenkliche Seite hat , weßhalb es viele höhere Vorgesezte gibt , die nicht * ohne Grund glauben , mehrere deutsche Offiziere hätten eher schon zu viel als zu wenig Theorie im Kopfe. Ebenso ist wahr , daß der Journalismus für die jungen Offiziere die gefährliche Klippe weist, daß die geringe Anstrengung, welche vielleicht ein schnell wieder vergessener Artikel zu seiner Abfassung erfordert , nur gar zu gerne zur Ober flächlichkeit verleitet. Man sollte nun freilich meinen, zwi

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schen einem eigentlichen Gelehrten und einem wissenschaft lich gebildeten Linienoffizier sei noch ein großer Unterschied. Aber eben die häufige Erfahrung, wie gelehrte Kameraden sich nur mit Abneigung und unter Ueberwindung (sehr un recht , aber erklärlich) mit den vielen Details des Linien dienstes befaßten, hat den verschiedenen Commandanten eine Scheu vor dem uniformirten Gelehrtenthum beigebracht, die sie auch auf die bloß fleißig studirenden Offiziere über trugen. Wer könnte den Chefs in Bezug auf die erstere Kategorie auch Unrecht geben ? Wenn die Offiziere un sterbliche Schriften gleich Erzherzog Carl, Clausewiß u . s. w. verfaßten , dabei aber ihren Dienst vernachlässigten , so werden sie weder der Sache , noch ihren Commandanten etwas nügen und find wegen ihrer Pflichtverlegung unter Der strenge Begriff allen Verhältnissen zu verdammen. „ Dienst“ muß vollkommen rein erhalten werden. Nur sollte man nicht so weit gehen zu behaupten , ein uner müdetes wissenschaftliches Streben , eine fruchtbringende literarische Thätigkeit schwäche die Kraft des Charakters, oder dem lächerlichen Vorurtheil huldigen, daß eine höhere Bildung der praktischen Tüchtigkeit und der Energie des Handelns schade. Im Gegentheil , ein emfiges Studium vermehrt eher die Thatkraft , sonst würden die Männer des Cabinets nicht so häufig auch die des Schlachtfelds gewesen sein. Wer der obigen Anschauung beipflichtet, weiß eben nicht , welche Selbstbeherrschung , Consequenz und Willenskraft oftmals erfordert wird , wenn man bei dem Studium und den Arbeiten ausharren will - gegenüber dem bösen Feinde , der jedem Menschen in der natürlichen Trägheit mehr oder minder angeboren ist. Jedenfalls aber erweitert die fachwissenschaftliche Beschäftigung ebenso wohl den Gesichtskreis , als jedes andere Studium , und wirkt deßhalb mittelbar wieder günstig selbst auf den alltäglichen Dienst zurück. (Fortsegung folgt.)

Nicht allein in der Taktik der Truppen , sondern auch in deren Formation und in den Gesammtvorbereitungen zum Kriege ſind bedeutende Aenderungen erforderlich.

(Von d.-V. ) Daß weder über das Bedürfniß von Veränderungen in der Taktik der Truppen , veranlaßt durch die großen Verbesserungen in deren Waffen, noch über das Maß dieser Veränderungen eine genügend verbreitete klare Ansicht be steht , beweisen die in den meisten neueren militärischen Abhandlungen beiläufig hierüber zur Kenntniß kommenden widersprechendsten Aeußerungen. Während die eine Seite behauptet , es bleibe die bisherige Taktik unverändert, nur die Entfernungen für die Aufstellungen und das Feuer hätten sich geändert, die vorzugsweise Benugung der einen oder der anderen vorhandenen taktischen Form habe nur gewechselt, hebt die andere Seite oft zu grell die Noth wendigkett hervor, durchgreifende Veränderungen in der Formation und Taktik der Truppen eintreten zu lassen. Ueber die gewaltigen fichtbaren Fortschritte in der Be waffnung sind bei diesen Aeußerungen die Einflüsse der

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vermehrten Eisenbahnen und der mit Dampfschiffen be lich auf die Taktik der Truppen gerechtfertigt. Allein man fahrenen Wasserstraßen zu Truppentransporten , und die würde sicher in einen großen Fehler verfallen , wenn man Folgen der durch die Bodencultur angewachsenen, auf An die Modificirnng der weniger allgemeinen Principien der griff und Vertheidigung influirenden Terraingegenstände Kriegführung und die unzweifelhaft bedürftigen Modifica mehr als nüglich in den Hintergrund getreten. Es liegt tionen derjenigen Anordnungen , welche von den drei ge in der Natur der Sache und in den relativen Begriffen, nannten Factoren betroffen werden , deßhalb nur als De welche mit den Worten „ bedeutend “ , „wesentlich " u. d. m. tails der Kriegskunst oder der Taktik *) bezeichnen Wenn nicht schon mehrfachen speciellen Werken verbunden werden können , daß der Ausdruck für das wollte. Maß der bedürftigen Veränderungen nicht überall der und Auffäßen, durch welche die Nothwendigkeit bedeutender selbe sein wird , allein die Nothwendigkeit von umfassenden Veränderungen in der Taftif der einzelnen Truppen Aenderungen überhaupt wird nirgends mit Recht bestritten gattungen , namentlich der Infanterie und Artillerie, nach werden können. Dieß, und daß man wohl thut, alle drei gewiesen wurde, eine Beweiskraft dafür zugestanden werden bezeichnete Veranlassungen zu Veränderungen in der Kriegs sollte , so dürfte doch vielleicht den folgenden allgemeineren kunft zunächst verbunden in's Auge zu fassen , auch Betrachtungen , welche uralte Wahrheiten gern bestehen nicht bloß deren Folgen auf die Taktik der Truppen, son lassen , dieser Vorzug zu Theil werden. dern gleichzeitig auf deren Formation und auf die Ge Die durch die Eisenbahnen und Dampfschiffe herbei sammtvorbereitungen zum Kriege aufzusuchen , soll durch geführte Erleichterung des Transports fommt vorzugsweise vorliegende Zeilen nachgewiesen werden . Man erwarte in der Infanterie zu gut. Bei schleunigem Gebrauch von diesem Nachweis feine Trennung der drei Ursachen und Truppencorps wird man daher über eine Masse zusammen der drei Classen zur Sprache gebrachter Folgen. Sie be gezogener Infanterie zuerst verfügen können , und nicht dingen einander auf eine Weise , daß man bedauern muß, selten wird der Fall eintreten , wo die Operationen mit durch die Unvollkommenheit der Sprache zu irgend einer ihr zu beginnen haben , ohne mit der üblichen und nüß Trennung im Ausdruck ihres Einflusses genöthigt zu sein. lichen Zahl von Cavalerie und von Geschüß verbunden zu Ist aber ihr Verhältniß klar geworden und als wahr an sein. Die gewöhnlichsten Sammelpunkte der Armeen oder erkannt, dann ist es an der Zeit, die für Lehr- und Hand Truppencorps find aber die Gränzen des Staates , und bücher geeignete scharf zersezende Methode auch auf die unter diesen vorzugsweise die verwundbarsten. Es werden Darstellung ihrer Resultate anzuwenden. Die Ergebnisse daher schon im Frieden folgende Einrichtungen und Rück dieser auf wenige Punkte beschränkten allge fichtnahmen hervorgerufen , welche die Zutheilung von Ca meinen Untersuchung werden dann auch mit Sicher valerie und Geschuß an die mit Leichtigkeit zusammenge heit auf die bedürftigen speciellen organisatorischen, admini zogene Infanterie beschleunigen . strativen und taktischen Maßregeln ſchließen laſſen , welche 1) Das Feldgeschüß und die Cavalerie ſind in jeder einzelnen Truppengattung im Geiste der Neu im Frieden den Gränzen des Staates, und be= zeit zu treffen sind, und dennoch in der Form mit Recht sonders den verwundbarsten Gränzen genäher große Verschiedenheiten darbieten können. ter , als bisher , zu dislociren. Wie schon gesagt , hat die Zeit drei große materielle Es ist selbstredend , daß hierbei das Bedürfniß der Veranlassungen geboren, die heute bestehenden und gehand Ueberwachung mehrerer entgegengeseßter Gränzen wohl bes habten Grundsäge für die Vorbereitungen zum Kriege, für achtet wird. Nichts desto weniger wird für die Feldar die Formation der Truppen und für deren Taktik einer tillerie und für die Cavalerie eine so gleichmäßige Ver kritischen Beleuchtung zu unterwerfen. Es sind dieß breitung über das ganze Land, wie sie bei der Infanterie a) die Veränderungen des Bodens , welche durch die zulässig erscheint , nicht angemessen sein. Der hinsichtlich zunehmende Cultur und durch vermehrte Baulichkeiten der Artillerie mögliche Einwand, daß man bei einer Mobil aller Art erzeugt worden sind und sich fortwährend machung ja doch die Pferde größtentheils aus dem ganzen vermehren ; Lande entnehmen müsse , hat geringes Gewicht , da es b) die schnelle Verbreitung der Eisenbahnen und der etwas Anderes ist , Artillerieparks auf Eisenbahnen zu Dampfschifffahrt als Mittel zur Erleichterung und transportiren , oder nur einen Theil der zu ihrer Bespan zur Beschleunigung der Transporte von Truppen und nung nöthigen losen Pferde. von Kriegsmaterial , und Allein selbst bei möglichster Beachtung des Punktes 1 c) die großen Verbesserungen der tragbaren und nicht werden die Operationen der Armeen nicht selten mit wes tragbaren Feuerwaffen. niger Feldgeschüß , noch häufiger aber mit viel weniger Die uralte Wahrheit , daß die allgemeinsten Principien Cavalerie eröffnet werden , als bisher. Namentlich wird und die hieraus abgeleiteten größten Combinationen und dieß bei solchen Heeren eintreten, welche den Vertheidigungs Operationen des Krieges in ihrem Wesen von der spe krieg zu führen haben. Ihre hinhaltenden, Zeit gewinnen ciellen Gestaltung des Kriegsschauplages , von der Natur den Operationen führen vorzugsweise auf die eifrigste Be der nicht lebenden Bewegungsmittel ( Transportmittel), und nugung der natürlichen Terrainobjecte und auf ein ange messenes System künstlicher Deckungen , während die in von der Beschaffenheit der angewendeten Schuß- und Zer ftörungsmittel (Waffen) unabhängig sind, wird durch jene der ersten Zeit nicht selten mit mehr Artillerie und Ca drei neuen Veränderungen in den Kriegselementen nicht valerie zu erwartenden Gegner zu den schleunigsten und

alterirt. Insofern ist der oft vernommene Ausspruch ihres sehr beschränkten Einflusses auf die Kriegskunst und nament

*) Wie selbst der General Jomini dieß thut.

11 12 heftigsten Angriffen schreiten werden , um die Zeit der Leben angekommen wäre ; dieser ist nunmehr in dem soeben Ueberlegenheit in diesen beiden Waffengattungen zu be erschienenen vierten Bande mit dem Abschlusse des Feldzugs nußen. Offenbar lassen diese Verhältnisse heute die 1814 erreicht und wir beeilen uns, dieses in seiner Art classische Selbstständigkeit , welche die Infanterie vor den Buch, das ohnehin wegen der Höhe des Preises nicht allen beiden anderen Waffen von jeher voraus hatte , in noch unseren Lesern zugänglich sein wird , in ausführlicher Wür. größerer Bedeutung hervortreten. digung vorzuführen. Zuvor müssen wir bemerken , daß Berns 2) Es bedarf aber auch die Infanterie einer hardi's Werk nicht sowohl als eine Verarbeitung der etwa von Formation , Taktik und Ausbildung , welche dem Grafen Toll hinterlassenen Memoiren, vielmehr als eine ihre Unabhängigkeit vom Geschüß und von Cas durchaus selbstständige , auf die Correspondenz und mündliche valerie bei defensiven und offensiven Absichten Erläuterungen des Verstorbenen begründete Arbeit zu betrachten. bis zu einem Maximum steigert. ist , unternommen zu dem doppelten Zweck , um erstens dem Daß sie ein solches Maximum noch nicht besißt , be Andenken eines bedeutenden Mannes gerecht zu werden , der weisen unter anderm die Geringfügigkeit ihres Feuers aus als Mensch wie als Krieger ausgezeichnet war und während der Angriffscolonne und aus dem vollen Quarré, nach einer langen welthistorischen Periode eine hervorragende Rolle mehreren in Kraft bestehenden Exercirreglements , das Un spielte, und zweitens um der Geschichte eine Reihe von That zureichende in den Vorschriften für den Schüßendienst zur sachen zu sichern, die bisher gar nicht oder nur wenig bekannt war. Dank dem reichen Material , das der Verfasser sich zu möglichen gleichzeitigen vollen Verwerthung des Feuers eines jeden Gewehrs vom ganzen Bataillon , und der in verschaffen, dem vielseitigen historischen Wissen und der kris den meisten mobilen Armeen bestehende Mangel an Werk tischen Forschungsgabe, womit er zu fichten, der Wahrhaftig. zeugen zur schleunigen Umformung von Terrain und dessen Baulichkeiten. Im Großen und im Kleinen werden die aus dem Ter rain zu zichenden Vortheile nur dadurch wirklich gewonnen werden können , daß , außer den schon seit langer Zeit für nothwendig erkannten, permanent befestigten, großen Waffen plägen mit daran gelehnten großen Waffenplägen mit daran gelehnten geschüßten Lagern 3) geeignete Punkte im Frieden gewählt , ፡ Pläne zu deren erhöhter Vertheidigung mit telst passagerer Werke entworfen , und das nöthige Positionsgeschüß und Schanzzeug in dem nächsten Waffenplage niedergelegt werde, und daß

4) nicht allein mehr Ingenieurtruppen als bisher in die Normalformation der mobilen Truppencorps aufgenommen, sondern solche auch schon im Frieden vorzugsweise nach den großen festen Gränzpläßen verlegt werden. (Fortseyung folgt.)

Literatur.

keit und Unpartheilichkeit , womit er darzustellen wußte , hat Bernhardi ein Werk geliefert , das als eine Zierde deutscher Geschichtschreibung und in der Memoirenliteratur geradezu als classisch dasteht. Eingedenk der Sorgfalt, welche diese Zeits schrift von jeher in Aufdeckung neuer Quellen, in Aufhellung kriegshistorischer Thatsachen als eine ihrer Hauptpflichten bes trachtet , werden wir unser Augenmerk vorzugsweise auf die reiche Ausbeute richten, welche der Verfasser von Toll's Denk würdigkeiten gerade in dieser Hinsicht darbietet. Das erste Buch schildert Toll's Kindheit und erste Jugend 1777-1801 . Toll stammte aus einer ursprünglich nieder ländischen , um 1560 nach den Ostseeprovinzen übergefiedelten Adelsfamilie , welche sich in mehreren Zweigen über Esthland und Schweden verbreitete ; er gehörte einem ärmeren Zweige des Geschlechts an , und es war für den talentvollen , streb samen und willensfräftigen Knaben, für dessen Erziehung sein vermögensloser Vater nur wenig hätte thun können , ein bes sonderes Glück, daß er durch Verwendung eines Dheims 1782 mit kaum 5 Jahren in das adelige (ießt erste) Landcadetten corps nach Petersburg gebracht wurde, wo er bis zum 19. Jahre sorgfältig erzogen und als einer der Vorzüglicheren und als der mit der ersten Nummer bezeichnete Zögling_gleich nach Pauls 1. Regierungsantritt zum Offizier und in die Suite des Kaisers befördert wurde. Aus dieser Suite construirte man damals den kaum aufgelößten Generalstab von Neuem und in diesem sollte Toll , begünstigt durch schöne Handschrift und

Zeichentalent , bald eine eminente Carriere machen. Die erste praktische Verwendung fand Toll 1798 in Podolien , wo er für das Corps des Generals Hermann eine Karte der Deza fow'schen Steppe mit Rücksicht auf Dislocirung dieses Corps anzufertigen hatte und sich das Renommé eines höchst brauch baren Offiziers erwarb. Das nächste Jahr führte ihn mit dem Wir haben mit Besprechung dieses trefflich geschriebenen Corps Rosenberg nach Italien , wo er von Suworow selbst und in mehr als einer Hinsicht höchst interessanten Werkes zu nach der Schlacht von Novi zum Capitán befördert wurde, rückgehalten , bis dasselbe an einem Hauptabschnitte in Toll's . nachdem der Anblick des Schlachtfelds zwei Tage zuvor auf den damaligen Neuling einen so erschütternden Eindruck ge macht hatte, daß er nach beendigtem Feldzuge in Civildienste Obwohl bereits in den Nrn. 29-32 der A. M.-Z. von 1856 eine *) Besprechung des ersten Bandes dieses Werkes enthalten ist , so überzutreten beschloß. Aus dieser neuerdings durch Miliutin's glauben wir doch des besseren Zusammenhanges halber vor= Werk theilweise aufgehellten, aber immer noch , was die öfter stehende Recension des Gesammtwerkes unverkürzt mittheilen zu reichische Kriegführung betrifft, ziemlich dunkelen Periode bringt sollen. D. Reb. d. A. M.-Z. das Buch die neue Thatsache, daß der König von Sardinien, Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser lich russischen Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theotor v. Bernhardi. 4 4 Bände. Bände. Leipzig , 1856-58. Verlag von Otto Wigand. *)

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welchem das beutegierige Thugut'sche Cabinet das Betreten seines Landes verweigerte , bei Kaiser Paul um den Eintritt in russische Dienste nachgesucht hatte, um unter dieser Firma nach Piemont zu gelangen - ein Gesuch , das zwar mit Freuden gewährt , aber durch den famösen Operationsplan, welcher Suworow in die Schweiz schob, vereitelt wurde. Dieser berühmte Zug selber wird sehr anschaulich beschrieben, was um so genauer geschehen konnte , da Toll mit den Jägern meist die vorderste Spiße führte. Störend an Bernhardi's Schilde rung ist immer die eigenthümliche Rechtschreibung , deren er sich bei manchen Ortsnamen bedient : so schreibt er Glaris statt Glarus , Netsthal statt Nettstall , Dornbüren statt Dornbirn. Neues erfahren wir mancherlei ; so erwähnt keines der seitherigen Berke, nicht einmal Miliutin, daß Suworow schon am 25. Seps tember zur Umgehung des Urner Loches und der Teufelsbrücke, welche man stark vom Feinde befeßt wähnte , die Brigade Kamensky auf demselbem Wege, welchen Lecourbe in's Göschener thal eingeschlagen, vorausschickte. Der Kampf an der Teufelss brücke wird hier zum erstenmal wahrheitsgetreu geschildert ; nach Toll wurde das vorderste Bataillon nicht nur nicht aufgerieben, wie die sonst so zuverlässige " Geschichte der Kriege in Europa" sagt, die Vertheidigung der Franzosen war sogar sehr schwach“ und wurde ganz aufgegeben, als jene russischen Musketiere toll kühn in das 50 Fuß tiefe Reußbett hinabkletterten und die Feinde hinter dem abgebrochenen linken Brückentheil zu ver treiben drohten. Damals war es, wo die russischen Offiziere

glänzend gezeigt , wie der französische Berichterstatter be wundernd anerkennt. Nie trat zugleich die außerordentliche moralische Ueberlegenheit des Engländers über den Einges bornen auffälliger zu Tage. Algier. Die entfernteren Provinzen Algiers machen es zu weilen nöthig , daß ihnen die Macht Frankreichs nahe ge rückt wird. Darum Expeditionen, welche militärische Spa ziergänge bis an die Gränzen des Tell machen. Ein solcher Spaziergang nach den Hochebenen Drans wird hier males risch beschrieben : Naturschilderungen , Marschscenen, Besuche von Römergräbern , Begegnungen arabischer Fürsten und Frauen und Beschreibungen von Löwenjagden bilden den interessanten Inhalt desselben. Belagerung und Schlacht von Nancy ( 1476—77 ). (Forts.) Mit dem Plane der Stadt und Umgegend . einer Beschreibung der Befestigungen Nancy's , sowie des Lagers von Karl dem Kühnen , folgt eine Würdigung des Geistes der beiderseitigen Truppen , die sehr zum Nachtheile des leßteren ausfällt . Die früher geschlagenen und jezt von Hunger und Kälte heimgesuchten Truppen Karls werden durch den Geist ihres Führers dennoch zu wiederholten ver zweifelten Stürmen getrieben , die jedoch an der Tapferkeit der lothringischen Besaßung scheitern. Die darauf folgende Blocade und Beschießung bringt manche interessante Details. Réné naht endlich mit (zum ersten Mal für Geld) geworbenen Schweizern zum Entsaz. Karl bietet in einer fehlerhaften Stellung ohne Sicherung des Rückzugs die Schlacht an. Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure 2c. (Forts.) Boufflers befeßt und vertheidigt in Lille gegen die Ansicht seiner Offiziere die ausspringenden Winkel des bes deckten Wegs. Die Belagerer erleiden hauptsächlich durch Mitschleppung zu großer Faschinen große Berluste und ver mögen fich nicht festzuseßen. ―――― Bei der Belagerung von Tortosa in Spanien macht die wegen Mangels an Boden schwierige Sappirung die Anwendung von Doppelfaschinen Bei Tournai zeigt sich die Unrichtigkeit des nöthig. Die Systems vieler kleiner Ausfälle statt eines großen.

fich an zusammengebundenen Schärpen in den tobenden Wasser schlund hinabließen. Uebrigens war der damals erst 22 jährige Toll keineswegs blind dagegen, daß sein Divisionscommandant Rosenberg , welcher über den Oberalppaß nach Urseren in Las courbe's Rücken gedrungen , bei größerer Entschlossenheit die Franzosen total hätte aufreiben können, auch beim Abzug in's Schöchenthal die Maßregeln zur Verhinderung einer Verfolgung durch die Franzosen arg vernachlässigt hatte. Der Zug über den Kinzig-Kulm , welcher 60 Stunden dauerte, wie der über den Pragel und später über die Panizer Berge ist vortrefflich beschrieben ; vor dem Marsche über den Pragel hatte sich Toll in dem glänzenden Gefechte gegen Maſſena zu Mutten seinen ersten Orden verdient. Kaum nach Petersburg zurückgekehrt, wurde er dadurch , daß Paul eine Masse Generalstabsoffiziere plößlich und ohne allen Grund verabschiedete , zum Major bes fördert, weil ihm der Kaiser ,,ob seiner schönen Handschrift" gewogen war. (Fortsetzung folgt.)

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. September 1858.

Ueberzahl von Festungen in Frankreich verhindert die ge hörige Verproviantirung derselben , wodurch häufig der Fall einer Festung herbeigeführt wird . Das Aeußere des Pferdes. Der Verfasser nimmt nur zwei Hauptracen, die arabische und die Berberrace an ; alle anderen sind nach ihm Mischungen. Bei diesen Kreuzungen habe man darauf zu sehen, daß nur ähnliche Pferde gewählt werden. Anderer Boden und anderes Klima wirken nach. Ein Bataillenpferd soll nur gut, theilig auf die Race. nicht schön gehen , durch zu vieles Schulmeistern wird es ruinirt. Der schlechte Beschlag in Frankreich rühre von der schlechten Bezahlung der Hufschmiede her. Dadurch werde das Pferd früher ruinirt als anderswo .

Frankreich . Großbritannien . Le spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires. 33e année. Paris, 1858.

Die Militärmacht der Engländer in Indien. (Forts.) Delhi und seine Schicksale bilden den Inhalt dieses Artikels. An dieser intereſſanteßten Thatsache des ganzen Kriegs hat fich die Willenskraft und Zähigkeit der angelsächsischen Race

Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. London , 1858. Den 4. September. Die Kriegsflotte bedarf der Handelsmarine ; dieſe müßte das sein, was die Miliz für die Armee ; deßhalb aber

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müßten ihre Offiziere uniformirt und classificirt und die Mannschaft in den Waffen , in Disciplin und Ordnung geübt werden.

dann zu helfen wissen , wenn ein europäischer Krieg eine Verstärkung dahin zu schicken nicht möglich macht.

Klage über fortwährend schlechte Militärverwaltung.. Ein gewisser Storm in New York hat die Erfindung gemacht, ein gewöhnliches Gewehr nur für 4 Schilling per Stück in ein von hinten zu ladendes umzuwandeln , das in jeder Beziehung treffliche Resultate liefert. Es ist dort commissarisch geprüft und angenommen worden.

Eine große Schwäche der englischen Küfte bleibt troß Festun gen und Artillerie der Mangel an Truppen in den Seestädten. Hier könnte nur durch Bildung freiwilliger Corps abgeholfen werden.

Den 11. September. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die gegenwärtige Organisation der Miliz schadet nur der An werbung für die Armee. Sie müßte durch's Loos aus allen Classen gezogen werden, und wenigstens 100,000 Mann start sein, da die geworbene Armee aus finanziellen Gründen nicht stark genug gemacht werden kann. Ein sehr unpartheiischer Vergleich des englischen Sols daten mit dem französischen fällt nicht zu Gunsten des ersteren aus. Der tüchtige Stamm ist größtentheils in der Krim geblieben. Der Franzose ist gut inftruirt, zweck mäßiger als der englische gekleidet und ausgerüßtet und hat auch eine bessere Haltung. Dieß hat die Conſcription be wirkt, welche auch die besseren Classen in die Armee bringt. Der Franzose hat Freude an seinem Stande, der Engländer aber, selbst der Offizier, nicht. Das war früher anders. Es wird darauf hingewiesen, die großen Grundbefizer zu Ers richtung von freiwilligen Schüßencorps zu vers anlassen, die sich hauptsächlich im Gebrauch der Büchse und nur den nothwendigsten Elementarbewegungen des Reglements üben, der Regierung aber dadurch einen mächtigen Rückhalt bieten würden.

Den 18. September. Eine Canalflotte bedarf nicht nur großer Schiffe, sondern auch Kanonenboote. Solche hat man mit großen Kosten für die baltische Flotte angeschafft, fie nachher aber auf's Trockene gelegt, wo sie zu Grunde gehen müssen ; anstatt sie unter der Obhut einiger alten Offiziere und Matrosen in geeig neten Häfen zu belassen. Es wirft dieß ein neues Licht auf den Mangel an Umficht , der im Marineminiſterium herrscht. Die Frage des Stellenkaufs ist durch eine Commission auf's gründlichste untersucht und schließlich dahin beantwortet worden, daß das System wohl zahlreicher Verbefferungen fähig sei , ohne Nachtheil für den Staat und die Armee aber nicht aufgegeben werden könne. Die Untersuchung hat namentlich dargethan, daß der Hauptvortheil des Kauf systems darin bestehe , daß der Offizier viel schneller avans cirt , somit früher und länger im Genuß größerer Gehalte ist. - · Daß ein rasches Avancement noch andere und größere Vortheile als die Geldvortheile mit ſich bringe, hat die Com mission nicht hervorgehoben , dieß liegt aber auf der Hand. Den 25. September.

Auch in den Colonien wird jezt eine Miliz zur Selbst vertheidigung eingerichtet, was den großen Vortheil hat, daß diese Colonien künftig selbstständiger werden und sich auch

R. Ein großes , schönes Kartenwerk , ein Werk jahrelangen an gestrengten Fleißes : Der topographische Atlas des Kurfürsten thums Hessen im Maßstab von 1 : 50,000 ist nach foeben erfolgter Ausgabe der Schlußlieferung mit den Sectionen Caffel , Schmal kalden , Nenndorf , Rinteln und Oldendorf vollendet. Dieser Atlas besteht somit einschließlich des Titels aus 40 Blättern , welche auch einzeln bezogen werden können und , je nachdem sie mehr oder weniger Inland enthalten , zu dem Preise von 1 Rthlr. (15 Blätter), 20 gr. (12 Blätter) und 10 Sgr. (13 Blätter) käuflich sind. Der Preis des ganzen Atlas ist 27 Rthlr. 10 Sgr. In dem kurfürstlich hessischen topographischen Bureau ſind außer dem folgende Karten in Bearbeitung : a) Niveaukarte von dem Kurfürstenthum Hessen auf 112 Blättern im Maßstab von 1 : 25,000. Diese lithographirte Copie der 129 Originalaufnahme:Blätter unterscheidet sich von den lezteren darin , daß die Bergschrafferung sich auf Raine, Hohlweg ränder , Eisenbahndämme und Einschnitte 2c. beschränkt , dagegen die Höhendarstellung durch die roth eingedruckten Horizontalen der Ori ginalaufnahme von je 60 rheinl. Fuß Höhenabſtand ausgedrückt ist. Diese in gleicher Weise noch nirgends ausgeführte Darstellungsart läßt das Terrain ſelbſt klar , und bietet große Vortheile für geogno stische , landwirthschaftliche und forstwirthschaftliche Zwecke, für Eisen bahnanlagen, Wegebau :c. dar. Die Veröffentlichung wird demnächst beginnen. b) Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen in 2 Blättern und im Maßstab von 1 : 200,000. c) Generalkarte von dem Kurfürstenthum Hessen auf einem Blatt im Maßstab von 1 : 350,000. Beide Generalkarten werden eine in der Lehmann'schen Manier ausgeführte, auf systematischer Reduction beruhende Höhendarstellung erhalten und voraussichtlich im Laufe des Jahrs 1859 zur Publica tion gelangen.

15 Mit Neujahr 1859 wird die Gründung einer neuen holländischen Militärzeitung beabsichtigt. Dieselbe soll wöchentlich einmal am Sig der Militärakademie, zu Breda, erscheinen und von dem Premierlieutenant L. C. de Fremery redigirt werden. Ihre Tendenz wird besonders dahin geben, ihre Leser mit allem Be merkenswerthen, was sich bei fremben Armeen zuträgt, auf dem Lau fenden zu erhalten, sowie der Militärliteratur die gebührende Berücks sichtigung zu widmen. ― Unter dem Titel „Considerations on the military organisation of the british army. Respectfully adressed to H. R. H. the duke of Cambridge hat der General Sir Robert Gardiner, bei der königl. Artillerie , eine Brechüre (London, By field, Hawksworth & Comp. 1858) herausgegeben, welche die Auf merksamkeit des Obercommandos der Armee auf die eigenthümliche Lage lenken soll , in der sich die britischen Artillerieoffiziere gegenüber denen der anderen Waffen der Armee dadurch befinden, daß sie nicht mit Armeecommandos, wie die der Infanterie und Cavalerie, betraut werden. Der Verfasser beansprucht auch diese Stellung für die Offi ziere seiner Waffe und führt seine Apsicht mit Begründungen durch.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

Samſtag,

34. Jahrgang.

8. Januar 1859.

No. 3 & 4.

y

Allgemeine Militär-Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Großbritannien .

Feldartillerie: 3 Regimenter, 1 Regiment Plaßartillerie, 1 Arbeiterregiment und eine Central - Artilleriecommiſſion.

b- Das Kriegsminiſterium hat unlängſt Schritte ges Genietruppen : 1 Sappeurregiment; Train. - Die Koſten than für die Errid tung beſonderer Wohnungen dieſer Armee belaufen ſich ohne Einrechnung der Militär für die verheiratheten Soldaten und ihre Familien , penſionen auf 36,858,941 Fros ., nämlich gewöhnliche Aus zu Sheffield und Dover , ebenſo für den Bau von gaben 32,657,475 Frce. , außergewöhnliche 4,201,466 Frcs. A üchen nad verbeſſerter toch weiſe, zu Cam- Ünter den erſteren iſt zu nennen : Verwaltung 854,528, bridge und Portsmouth, ſo wie endlich für Herſtellung von Stäbe 874,911 , Infanterie 8,774,127, Jäger 1,256,447, Tas Leſezimmern und Bibliotheken daſelbſt. 68 wird . valerie 2,387,963, Artillerie 1,976,060, Geniecorp8 668,946, 1

nun beabſichtigt, dieſe wichtigen Verbeſſerungen in allen

Train 203,171, Verwaltungstruppen 221,039, Freiſchüßen

größeren Kaſernen des Königsreichs einzuführen. Ferner

126,848 , für öffentliche Sicherheit 3,619,700 , Veteranen

find in den Artilleriefaſernen zu Woolwid die Schlafs

529,141 , Haus des Königs 275,146, Sanität 827,475 , Ver

zimmer der Mannſdaft erhöht , und ſämmtlich mit einem neuen Ventilationsſyſtem verſehen worden. Auch iſt die Einrichtung getroffen, daß jeder Mann fünftig unentgeltlich in der Raſerne ein Bad nehmen fann.

fiedener Dienſt 945,652, Felddienſtühungen 100,000, Or den 16,000 , Militärſchulen 438,586 , Militärſtrafanſtalten

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$ ar din i e n.

155,384, Naturalien 5,828,345, Artilleriedienſt 1,130,307, Geniedienſt 863,615, Pferdeveredlung 189,174 2 . Unter den außergewöhnlichen ſind beſonders Raſernen- und Feſtungs

bauten ( Åleſſandria, Spezzia) hervorzuheben.

Turin , 18. December 1858. Die Einteilung der piemonteſiſchen Armee , deren Stärke in Nr. 103 & 104 der Å . M.- 3. von 1858 angegeben word , iſt

Schweden . S. Für die Finanzperiode von 1858/60 wurden gegenwärtig auf dem Friedensfuße folgende: Grenadiere : von den Reichsſtänden folgende Summen verwilligt: Kriegs

Grenadierbrigade Sardinien, 1. und 2. Regiment; Infan. miniſterium 473,772 Rthlr., Indelta -Armee " 3,528,752 terie : Brigade Savoyen , 1. und 2. Regiment ; Brigade Rthlr. , Geworbene Armee 2,212,998 Rthlr., Wehrmann Piemont, 3. und 4. Regiment; Brigade Aoſta, 5. im 6. ſchaft 599,134 Rthlr., Material 1,723,228 Rthlr., Ver: Regiment; Brigade Cuneo, 7. und 8. Regiment; Brigade ſchiedenes 149,014 Rthlr. Zuſammen 8,686,900 Rthlr., Regina , 9. und 10. Regiment; Brigade Caſale , 11. und wozu für außerordentliche Ausgaben 2.905,031 Rthlr. 12. Regiment; Brigade Pinerolo, 13. und 14. Regiment ; kommen. Für die Kriegsmarine wurden verwilligt: für Brigade Savona , 15. und 16. Régiment und Brigade ordentliche Ausgaben 3,241,330 Rthlr. , für außerordents Acqui, 17. und 18. Regiment. Jedes Regiment enthält liche 229,697 Rthlr. 4 Bataillone , jedes Bataillon 4 Compagnien und jede In Beziehung auf Verpflegung, Bekleidung -

Compagnie im

Frieden 80 und im Kriege 160 Mann.

und A118 rüſtung ſind nach dem darüber erſtatteten Be

Bersaglieri ( Schüßen ) : 10 Bataillone à 4 Compagnien zu

richt in der Akademie der Kriegswiſſenſchaften in den lek

80 , reſp. 160 Mann . Ein Corps Cacciatori franchi zu

ten Jahren folgende Veränderungen eingetreten :

4 Compagnien ; ein Adminiſtrationsbataillon zu 3 Goms

Es iſt ein neues Verpflegung 8 -Reglement ausgearbeitet worden, welches demnädſt eingeführt werden wird. Einſtweilen wurde ein Speiſetarif für Truppens zuſammenziebungen und Commandos feſtgeſeßt, wie ſchon 1855 für die geworbene Armee eine verbeſſerte Speiſe:

pagnien. Cavalerie,ſchwere : Regiment Nizza , Regiment Piemont, Regiment Savona und Genua ; leichte: Regiment Novara , doſta , Saluzzo , Montferrato und Aleſſandria. Jedes Regiment beſteht aus 4 Feld- und 1 Depotescadron .

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ordnung eingeführt wurde. — Mit Fleischbrod und Fleisch grüße wurden Versuche angestellt und dieselben praktischer als die Suppengrüße befunden. Die Kocheinrichtung des Capitän Grant wurde für Kasernen und Lager, nicht aber für's Feld und für vorübergehende Zusammenziehungen zweck mäßig gefunden ; Grant's Wascheinrichtung dagegen als sehr zweckdienlich erkannt. Zur Herstellung und Unterhaltung der Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände der Mannschaft wurden 1855 Militär - Montirungsdirectionen errichtet , welche per Regiment aus 1 Major, 1 Capitän, 1 Lieutenant und dem Regimentsquartiermeister bestehen. Die Leibmonti rung (Kopfbedeckung , Lagermüße , Halstuch , Waffenrock , 1 Paar Tuch , 1 Paar Zelttuch und 1 Paar Sacklein wandbeinkleider) geht in dem Maße als sie abgenutzt wird, in die Exercirmontirung über. - Besondere Aenderungen in der Uniform fanden nicht statt. Im Jahr 1854 wur den die Capotröcke wieder eingeführt ; zu gleicher Zeit wur den Halsbinden von schwarzem Tuch für alle Abtheilungen eingeführt , ebenso eine gleiche Lagermüße. Seit 1856 wird ferner der Abgang an alten Tschakos durch Käppis erseßt. - Die Nähmaschine ist auch in Schweden ver ―――― sucht worden. Als Fußbekleidung wurde (1856) für alle rottirten Regimenter 1 Paar Stiefeln mit offenem Rohr, 1 Paar Schuhe und 1 Paar Sohlen vorgeschrieben. ―――

Die Veränderungen mit der Festung Ali cante werden in Folgendem bestehen : Der Hafen wird durch neue Befestigungen geſchüßt und zu dem Zweck auch die bisherigen Forts S. Barbara und S. Fernando be lassen werden. Die Mauern gegen die See sowohl als gegen die Landseite sollen geschleift werden. Neue Straßen sollen breit und in der Richtung der Forts angelegt werden. ― Demnächst werden neue Arzneikasten und

II. (Fortsegung. )

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Wir schreiten ferner zur Beantwortung einer weiteren Hauptfrage: was denn die Offiziere an den Fachjournalen eigentlich zu tadeln haben und woher die Nichtbetheiligung selbst der vermögenden Kameraden komme ? Unser geehrter Herr Gegner in der Neuen Mil.-Ztg. sagt, daß die Militär Zeitungen zu langweilig und ledern, ohne Kraft und leben dige Anregung seien und findet darin einen Grund der obigen Erscheinung. Dieses Urtheil nun scheint uns ent schieden zu hart. Wir haben schon früher zugegeben , daß unsere Zeitungen noch nicht den Rang einnehmen, welchen fie vermöge der in den verschiedenen Offiziercorps vors handenen einzelnen Intelligenzen erreichen könnten ; dieß kommt zunächst aber nur daher , weil gerade die hervor ragendsten Offiziere aus hunderterlei Rücksichten nicht Die Redactionen sind hieran wahrlich schreiben wollen. nicht Schuld und die militärische Tagesliteratur franft eben nur an demselben Uebel, welches troz aller Preßfrei heit auch die politische Journaliſtik ſo ſchmerzlich empfindet, nämlich daß die Männer nichts veröffentlichen , die dazu vorzüglich berufen wären. Für Offiziere , besonders wenn fie in höherem Range stehen , muß auch die Betheiligung an der Journalistik , falls die Einsendungen nicht die reine Technik oder eine ältere Geschichtsperiode betreffen , von jeher eine mißliche Seite gehabt haben, denn sonst würden nicht Mitarbeiter von Namen im didaktischen Bereiche der Militärliteratur bei den unschuldigsten Auffäßchen auf ihrer Anonymität bestehen. Jedenfalls ist es richtig , daß sich die meisten Offiziere schon mehr durch Reden und Schrei ben , als durch Schweigen geschadet haben. Die Tage der stummen Meinungslosigkeit sind zwar großentheils , aber doch noch nicht so ganz vorüber. Die Zukunft wird auch diese Engherzigkeit bessern. Der Kamerad in Nr. 38 der Neuen Mil.-Ztg. sagt selbst, daß er nicht behaupten wolle, man ſei überall und besonders oben begierig die Wahrheit zu hören. Wir gehen aber hierin noch weiter, indem wir bemerken , wie man wohl immer und immer Lob verneh men , doch nicht den leisesten Tadel vertragen kann und zwar naturgemäß gegen den letteren gradatim empfindlicher ist , in einem je kleineren Lande er ausgesprochen wird. In Oesterreich und Preußen hört man freimüthigere Aeuße rungeu über die einheimischen Heereszustände , als in den Dort betrachtet man an entſchei= fleinen Contingenten.

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S. Die neuerrichtete Inspection der Infanterie besteht aus 1 Inspecteur, 1 Brigadiersecretär , 2 Oberst lieutenants, 7 ersten Commandanten, 3 zweiten Comman danten, 14 Capitäns und 22 Lieutenants.

Die militärische Presse und ihre Aufgabe.

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Spanien.

Ambulancetaschen in der spanischen Armee einge führt werden.

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Im Jahr 1853 wurden neue Modelle von Cavaleriecar touchen, Brodsäcken aus Segeltuch mit Fellfutter, und Le dertornistern festgestellt. Seit 1856 werden die abgängi gen Tornister durch solche erseßt, welche keine Brustriemen, dagegen in den Leibgürtel eingreifende Tragriemen haben ; 6 Regimenter sind jezt bereits auf diese Weise ausgerüstet. Mit dem Cogentsattel wurden durch 116 Mann Ver suche angestellt, derselbe jedoch nicht unbedingt vortheilhaft befunden. Auch mit einer Heupreßmaschine wurden befrie digende Versuche angestellt. Von den im Jahr 1852 angenommenen neuen Wagen wurden 1100 angefertigt ; es erhält nun jedes Bataillon der Infanterie 1 Stabs-, 1 Ambulance , 4 Munitions- und 4 Compagnie-Packwagen, der Cavalerie 1 Stabs-, 1 Munitions- und 1 Ambulance Wagen, sowie jede Schwadron 1 Packwagen. Auch ein neues Feldschmiede- Modell wurde eingeführt, die Regi menter erhielten je nach ihrer Stärke 2 , 4 und 6 solcher Schmieden. Von dem für Schweden nothwendig er achteten Brückentrain von 6 Abtheilungen wurden 5 an geschafft. Ferner wurden angeschafft : 10,000 Capot: röcke, 6000 Paar Beinkleider, 3000 Paar Stiefeln , 5000 Garnituren Kleinmontirungsstücke, 9500 Tornister mit Leib gürteln , 10,000 Käppis und 8000 Helme, 25,000 Zünd hütchentaschen, 1500 Reservesättel, 500 französische Sattel bäume, 100 neue Zelte, 1500 Krankenbetten nebst Zubehör, 1 eiserner Ofen zum Glühen der Kanonenkugeln, 2 Kugel pressen, 1 Feldtelegraph, 1 Wärme- und Luftwechselapparat für Kasernen.

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dender Stelle jede Kritik als objectiv , hier wittert man lauter Personalien. Erst unlängst hat sich ein anerkannt vorzügliches Blatt bei Gelegenheit einer in Druck gebrachten amtlichen Ausfertigung auf historische Irrthümer hinzu weiſen erlaubt , dabei angebend , daß dieselben hätten vers mieden werden können , weil einige Jahre früher schon das darauf bezügliche Material in den Militär-Zeitungen er schienen war. Welchen Zorn hat aber diese gerechte nnd ganz verdiente Rüge an der betreffenden Stelle hervorges rufen ! Man sprach schon von einem Verbote des unglück lichen Blattes innerhalb der Gränzen des beleidigten Staates. Eine solche Maßregel fehlte dem Militärjourna

das einmüthige Frontmachen gegen die Ueberwucherung des verderblichen Paradegeistes hervorgerufen hat ? Die hier her gehörigen Arbeiten werden vielleicht unserem Herrn Gegner doch scharf und deutlich genug gewesen sein ? Und selbst für die organische Einigung waren die deutschen Militär-Zeitschriften nicht ohne jeden Nugen. Haben die selben auch nicht den geringsten Antheil an der hocherfreu lichen Erscheinung , daß gegenwärtig schon fünf Armee corps des Bundesheeres ein Kaliber bestßen ? Hatte die unaufhörliche Anregung , wenigstens die wichtigsten Com mandoworte für die Leitung größerer Truppenkörper und die wesentlichsten Benennungen in den Felddienstvorschriften bei den verschiedenen Contingenten übereinstimmend zu machen , noch gar keinen Erfolg und wird bei festem Aus harren der öffentlichen Stimme nicht auch dieser Wunsch noch vollständig in Erfüllung gehen ? Unser Herr Gegner erkennt zwar die wirklichen Ver dienste der Allg. Mil.-Ztg. um die wiſſenſchaftlichen, histo rischen und technischen Gebiete der Militärliteratur in bil liger Weise an, findet aber doch , daß sie sich fast nie zu einer scharfen und eingehenden Besprechung wichtiger Tages fragen erhoben habe. Es eignet sich in diesen Spalten nicht wohl , die vielen Artikel aufzuzählen, welche uns den Ausspruch des Herrn Kameraden in Nr. 37 der Neuen Mil. Ztg. zu entkräften scheinen , denn man würde uns au diesem Orte am Ende mit einigem Recht den Vorwurf machen , daß wir nur pro domo schrieben. Wir be

lismus noch ! Kurz, im Allgemeinen sieht man unsere Zeit schriften nicht gerne, sonst hätte man nicht selbst taktvoll redigirte Journale, deren Fortbestehen durch den geringsten materiellen Zuschuß von oben gesichert worden wäre , un schön zu Grunde gehen lassen. Wir constatiren diese That sachen nur , doch vertreten wir sie nicht. Wenn man nun diese unangenehmen Einwirkungen von oben auch theilweise zugesteht, so sucht man doch eine vor zügliche Ursache des häufigen raschen Verschwindens neuer Unternehmungen nebenbei in der Mangelhaftigkeit ihres Inhalts. Möchte hierbei doch nicht übersehen werden, daß selbst die gediegensten Journale unseres Standes selten ein jolches Alter aufweisen können , wie ungefähr gleichzeitig gegründete mittelmäßige politiſche Blätter ! Der preußischen Wehrzeitung wird man sicher bezeugen , daß sie fast durch gängig die Intelligenz des preußischen Offiziercorps würdig schränken uns daher auf die Frage : ob denn in Wahrheit repräsentirte. Doch wir müssen von diesem Organ hier während 33 Jahren Xylander, Decker , Pz. , du Vigneau absehen , da es selbst aufhören wollte zu erscheinen ; es u. f. f. fast nie eine Tagesfrage eingehend erörtert haben ? glaubte seine hohe Miſſion erfüllt und hatte überdieß poli Weiter meinen wir , daß man denn doch in maßgebenden fische Gründe für sein Abtreten. Aber ist denn nicht auch Kreisen hin und wieder auf die in den militärischen Blät die vortreffliche , unter den Auspicien des hochgefeierten tern sine ira et studio ausgesprochenen Gedanken Rück Erzherzogs Carl geschaffene österreichische Militär-Zeitschrift ſicht genommen hat. Gewiß wissen wir aber z . B. , daß Die 1849 nach vierzigjährigem Bestehen erloschen ? in der jüngsten Zeit in Frankfurt a. M. , dem Size der Discretion die uns unser gegnerischer Herr Kamerad Militär-Bundescommiſſion, die Artikel der Allgemeinen und hier wenigstens gestatten wird ―――― verbietet uns , selbst nur Neuen Mil.-Ztg. über die Kehler Brückenfrage und die einige Namen der seit beiläufig zehn Jahren an der Militär Raſtatter Besagungsverhältnisse Beachtung fanden. Weiter Journalistik Theil nehmenden Persönlichkeiten zu nennen . werden die genannten Journale wohl nichts verlangen Eine solche Veröffentlichung würde beweisen, daß für unsere können. Warum gehen denn einige Artikel der Militär Zeitungen die bochgestelltesten Offiziere und die ersten Fach Zeitungen in die ersten politischen Blätter über ? Wohl schriftsteller, ja nicht selten sogar fürstliche Personen thätig kaum , weil sie so oberflächlich sind. Wir wollen jedoch waren , weshalb unsere Literatur sicher den Spottnamen über diesen Punkt mit dem geehrten Herrn Kameraden nicht verdient , welchen in der jüngsten Zeit sogenannte nicht länger rechten , weil er selbst zugibt , daß die Neue geniale Leute dafür ersonnen haben. Die ungenügende Mil.-Ztg. in dieser Richtung einen Anfang gemacht hat, wissenschaftliche Haltung trägt an der üblen Lage vieler wenn auch einen schwachen. Unser Herr Gegner hat im unserer Zeitungen gewiß nicht die Hauptschuld. Ganzen die Allg. Mil .- Ztg. so gerecht und billig beur Oben haben wir uns bereits erlaubt , den Ausspruch theilt , und wo er eine Ausstellung machte , dieselbe mehr über die gegenwärtige Militär- Jourualistik von Seite unseres gegen das Princip des Militär Journalismus überhaupt, geehrten Herrn Gegners etwas schroff zu finden. Wir als gegen die Leistungen des genannten Blattes im Detail müssen diese Ansicht besonders da wiederholen, wo er sagt, gerichtet , daß wir nicht ungehalten sein wollen , wenn er unsere Blätter hätten auf das deutsche Heerwesen einen diesen berührten Anfang in ihr noch nicht bemerkte und verhältnismäßig nur geringen Einfluß geübt. Die Ein fügen nur noch bei , wie wir die allgemeine Anerkennung wirkung auf eine organische Einigung des deutschen der vortrefflich redigirten Neuen Mil.-Ztg. (die erst kürz Bundesheeres, ja die war gering und dieselbe scheint selbst lich zu unserem Bedauern eine wirklich incompetente Be noch heute ziemlich unfruchtbar ; der Einfluß auf die geistige urtheilung erfahren mußte) und ihrer gehaltvollen , beson Einigung aber ist gewiß nicht unbedeutend gewesen. Sollte ders auch in formeller Hinsicht mustermäßigen Artikel voll man wirklich Auge und Ohr absichtlich so verschließen kön kommen theilen. nen , um nicht bereits an allen Orten Deutschlands die Daß das in den Fachjournalen niedergelegte Material Wirkungen wahrzunehmen, welche seit etwa 10-12 Jahren nur in höchst seltenen Fällen als der Ausdruck einer in

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unseren Offiziercorps vorherrschenden Anschauung gelten könne , erachten wir wieder nicht für ganz richtig. Die Thatsache , daß in den Hauptfragen die Offiziere der ver schiedensten deutschen Contingente so einig sind und ein Artikel, der oft im Norden geschrieben wird, auch genau auf den Süden paßt , daß ferner gegenwärtig die brennendste Angelegenheit, die Abrichtungs- und Ausbildungsfrage, mit völliger Uebereinstimmung besprochen wird und ein Aussag

Daß diesem Bedürfniß weder große Parks , in deren Unterabtheilungen nur Munitionsgegenstände gleicher Art den Hauptbestandtheil bilden , noch Abtheilungen , welche von allen Munitionsgattungen etwas enthalten , noch ab gesonderte Handwerker- und Feuerwerksabtheilungen , wie man sie oft in den Armeen findet, entsprechen, leuchtet ohne Weiteres ein.

gewissermaßen den andern nur immer bestätigt und ergänzt, deutet doch darauf hin , wie unsere Militärzeitungen die Es Ansichten der Mehrzahl der Offiziere repräsentiren. bleibt uns nur der Wunsch , es möchte manchmal ein Ge genstand von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet und mehr dem altdeutschen Sprichworte gehuldigt werden : "Red und Gegenred, muß man hören bed". Ob aber wohl die Redactionen an dem zu geringen Durchsprechen einer ftrittigen Frage die Ursache sind? Die kriegshistorischen Leistungen der Militärjournale, welche besonders hoch zu schäßen sind , um so mehr als fie nun durch das soeben erschienene ,,Repertorium" zugäng licher gemacht worden, hat unser gegnerischer Herr Kamerad nicht angegriffen, weshalb wir natürlich auch diese Schäße nicht zu vertheidigen brauchen. Nur hätten wir gewünscht, daß speciell die heeresgeschichtlichen Forschungen unserer Organe lobend erwähnt worden wären, worin sich vorzügs lich die Neue Mil .-3. seit ihrer Gründung auszeichnet , ein Gegenstand, den zunächst mit archivalen Arbeiten betraute . Kameraden zu würdigen wiſſen. (Fortsegung folgt. )

Nicht allein in der Taktik der Truppen , sondern auch in deren Formation und in den Gesammtvorbereitungen zum Kriege ſind bedeutende Aenderungen erforderlich. (Fortsegung.) Dem öfter schon ausgesprochenen Gedanken , jeden Infanteristen mit einer Schippe oder Hacke zu versehen, Die dadurch verminderte vermag ich nicht beizutreten. Gewandtheit und Schnelligkeit der Infanterie würde be sonders heute größere Nachtheile erzeugen , als jener Ge danke Vortheile brächte. Allein eine Berstärkung der Ingenieur-Feldparks mit Schanzzeug und eine Formation derselben , welche eine ordnungsmäßige vorge sehene Zerlegung bis zu zwei Schanzzeugwagen möglich macht, folgt allerdings daraus . Wenn schon nach dem Angeführten Infanteriecorps in den Fall kommen werden , Gefechte , ohne die ganze nor malmäßig für sie bestimmte Geschüßzahl erhalten zu haben, durchzuführen , so wird noch viel weniger auf die sofortige Anwesenheit der festgesezten Artillerie-Reserveparks zu rech nen sein , und 5) es muß diesen Parks eine solche Organi sation gegeben werden, daß kleine Theile der selben selbstständig bestehen und wechselnd nur das enthalten können , was für die zuerst mit den Truppen verbundenen Batterien erforder lich ist.

Beiläufig gesagt , liegen auch in diesem ganzen Ver lauf der oft erst nach und nach eintretenden Vollendung der normalmäßigen Zusammenſegung der Armeecorps Gründe gegen die übergroße Vermehrung der schweren Feldgeschüße und der schweren Munition, gegen die Bestimmung schwerer Batterien zur Divisionsartillerie und gegen ein zu großes Verhältniß reitender Geschüße. Zu der Etablirung großer Artillerie- und Ingenieur garnisonen in den großen Gränzwaffenplägen führt aber auch außerdem der Umstand , daß die Ausbildung dieser Truppen und vorzüglich der Artillerie ein immer größer und kostbarer werdendes Material und ein an Wiſſen_und Können immer mehr ausgezeichnetes Lehrer- und Instruc tionspersonal erfordert , welches für eine große Menge kleiner Garnisonen weder zu beschaffen , noch angemessen zu benutzen ist. Wenn aber einerseits die im freien Felde operirenden Truppencorps selbst länger dauernde Operationen werden ausführen müssen , bevor die zu den gesammten bisher für fie bestimmten Reserve- Artillerieparks erforderlichen Pferde disponibel sind, so führt dieß andererseits zu der Erwägung, ob nicht der heutige Zustand der Communicationen eine Verminderung der bespannten Fahrzeuge dieser Parks über haupt zuläßt , und ob nicht ein Theil derselben , anstatt mit vollständig ausgerüsteten , wenn auch erst unmittelbar vor dem Ausbruch eines Krieges ausgehobenen Artillerie pferden, im Fall des Bedürfnisses mit Pferden des Landes eben so bespannt werden kann , wie dieß schon jetzt mit Belagerungsparks auf gewöhnlichen Straßen zu geschehen pflegt. Wo fich Eisenbahnen in genügender Anzahl und in den für die wahrscheinlichen Kriegsoperationen erforderlichen Richtungen befinden, und bei der starken Bevölkerung und dem bedeutenden Pferdebestande der Länder des mittleren und westlichen Europa ist allerdings beides statthaft; 6) es wird ein Theil der Fahrzeuge der Ar tillerie- Reserveparks ohne besondere Bespan= nungen bestehen können. Die Größe dieses Theiles richtet sich nach der Frequenz und Richtung der Eisenbahnen oder der mit Dampfschiffen befahrenen Wasserstraßen , und nach der Ausdehnung und Beschaffenheit der Kriegstheater. 7) Es fällt ferner der allgemeinen Gesez gebung und Landesverwaltung anheim, die Ge stellung der erforderlichen Pferde zum Trans port eines Theiles der Parks für den Fall des Bedürfnisses vorzubereiten. Die Artillerie wird es sich natürlich angelegen sein lassen, die ohne besondere Artilleriebespannungen bleibenden Fahrzeuge rechtzeitig zu beladen , und deren Auswahl so zu treffen , daß sie den Ersag anderer mit Artilleriepferden bespannter , aber geleerter und zurückgehender Fahrzeuge

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bilden. Eine starke Versorgung der Gränzpläge mit Feld munition ist davon die natürliche Folge. 8) Auf einen Theil der Brückentrains ist die Maßregel in 7 in ähnlicher Art auszudehnen. Zu der in Punkt 2 erwähnten , bis zu einem Maximo zu steigernden Unabhängigkeit der Infanterie von der Ar fillerie und Cavalerie tritt nun die naturgemäße Absicht, von deren vervollkommnetem Gewehr den größtmöglichen Nugen zu ziehen , hinzu. Dieß kann auf dreifache Weise geschehen. Zunächst in geschlossener Linie , wobei es vor zugsweise auf schnelles Massenfeuer und auf eine Ver fassung der Truppe ankommt, aus der sie in jedem Moment schleunig zu Bajonnetattaquen und zu Quarréformationen übergehen kann. Demnächst in einer Formation , in der jeder einzelne Mann zugleich seine erworbene Kunstfertig feit im Schießen vollkommen geltend machen kann, aus der aber auch die größte Masse gut treffenden Feuers muß abgegeben werden , das Terrain nicht bis in seine kleinsten Einzelnheiten benugt wird , und die vorerwähnten anderen

Verbindet man mit dem Zugeständniß der vorstehenden Anordnungen die Ueberzeugung , daß sie aller Infanterie ohne Ausnahme nothwendig sind , und daß sowohl sie als auch die im Punkt 2 erwähnte größere Unabhängigkeit ohne Schnelligkeit der Manöver und ohne Ausdauer im Mar schiren todte Geburten sein würden , so kann kein Zweifel mehr darüber obwalten , daß jedes Infanteriebataillon das sein muß , was man bisher leichte Infanterie nannte , 12) daß also nur eine Gattung von Infan terie zu erzielen ist , und daß , wenn dieß der Bil dungszustand eines Volkes oder einer Armee im gegen wärtigen Augenblick noch nicht zuläßt, die Formation oder Beibehaltung besonderer leichter Infanteriebataillone (Jäger-, Chasseurs und Voltigeurbataillone) nur eine von der Noth abgedrungene, vorübergehende Einrichtung ist. Diese Ba taillone werden sich so lange vermehren , bis die ganze Armee dem Grundsag in 12 entspricht. Was die Cavalerie betrifft , so wird sie zunächst durch das sichere, weitere und zum Theil auch schnellere Feuer Formationen in nicht zu langer Zeit ausführbar bleiben. Der Infanterie zu einer Bewaffnung mit gezogenen Cara Drittens durch das eigentliche Schüßengefecht mit größeren binern und zur Vermehrung derjenigen ihrer Theile ge= nöthigt, welche den Carabiner zu erhalten haben. Die zu Intervallen der Schüßen und mit Benußung aller Einzeln heiten des Terrains durch den einzelnen Mann . Nur die nehmenden natürlichen Bodenhindernisse und die häufigeren zweite Art des Feuers ist neu ; sie bedingt die Oeffnung Anordnungen zur Erzeugung künstlicher Deckungen weisen ihr, je länger je mehr, eine häufigere Action in kleineren der Rotten nur bis zu einem Betrage, welcher jeden Mann von den Bewegungen seiner Nebenleute beim Feuern völlig Abtheilungen (in Regimentern und Escadrons ) an. Die ungestört läßt, und das gleichzeitige Feuern zweier Glieder, Fragen über die Bildung eigentlicher Dragoner, und über sowie das Feuern im Liegen , Knieen 2c. gestattet. Eine die Zusammenstellung von Schwadronen mit verschiedener Bewaffnung in den Regimentern find alt, und gehört deren Intervalle der Rotten von einem Schritt oder etwas we niger wird dazu genügen. Alle drei Feuerarten erstrecken Wiederaufnahme nicht hierher. Sicher ist es, daß die For sich auf das ganze Bataillon zugleich und auf jede einzelne mation und Taktik der Cavalerie von den Eingangs ge getrennte oder nicht getrennte Abtheilung desselben. Ohne nannten drei großen Veranlassungen zu Veränderungen in weitere Beweise dürfte einleuchten, daß nur die zweigliedrige der Kriegskunst am wenigsten betroffen wird , daß es Linien- oder Grundstellung allen drei Feuerarten , dem sich bei ihr nicht um andere wesentliche Formen, nicht um andere Grundsäße des Gebrauchs , sondern nur um eine, Uebergange aus der einen zur andern und der Formation nach Raum, Zeit und Ausdehnung veränderte Anwendung zu den Colonnen und zu den Quarrés bequem entspricht. Zur Hervorbringung von möglichst viel Feuer aus der An des Bestehenden handelt. So wichtig nun Lezteres auch griffscolonne, ohne die Kraft derselben zur Bajonnetattaque an ſich ist , und so sehr es auch durchdacht , gelehrt und zu schwächen , ja selbst zur Stärkung derselben und zur ausgeübt sein will, so gehört es doch nicht in den Bereich Schwächung der Wirkung des Artilleriefeuers auf die Co derjenigen Veränderungen , zu deren Namhaftmachung der Ich beschränke mich daher lonne , erscheint es angemessen , nur drei Abtheilungen der Zweck dieses Aufsages führt. Linie hinter einander zu bringen. Dem Quarré sofern auf die Hervorhebung der Ansicht, 13) daß bei der Cavalerie , nach deren Be es nicht aus einer überraschten Angriffs colonne gebildet ――― werden soll wird man aber aus demselben Grunde den waffnung mit gezogenen und von hinten zu Grad der Vollheit, den es dann beſißt, in anderen Fällen ladenden Schießwaffen , der Betrag des mit nicht belassen dürfen , vielmehr da , wo es noch nicht be Carabinern zu bewaffnenden Theiles zuzu • steht , auch ein hohles Quarré annehmen müſſen. Diese nehmen hat. Dieß zieht von selbst eine vermehrte Aufmerksamkeit Erfordernisse lassen sich in den Worten zusammenfassen : 9) daß da , wo die zweigliedrige Stellung auf das immer nur ausnahmsweise Abseßen und Fechten der Cavalerie zu Fuß nach sich, ohne jedoch ihren Charak der Infanterie noch nicht besteht, deren An ter als eigentliche Cavalerie schwächen zu dürfen. nahme erforderlich sein dürfte , Die Feldbatterien werden in ihrer Formation wesent 10) daß außer der geschlossenen Linienstel lich nicht mehr berührt, als bisher. Die Frage über die en lung einzuführ Linienstel lung die gelockerte besten Kaliber und über deren angemessenste Zusammen sei , und ftellung find sehr alt, und die Ergebnisse davon , so ver 11 ) daß in der gewöhnlichen Angriffs colonne schiedenartig fie auch ausgefallen find, wenden sich niemals nur drei Abtheilungen hinter einander pla mehr einander nähern. Dagegen hat die materielle Be cirt werden. *)

*) Man vergleiche mit diesen drei Punkten den Aufſag „ die beſte

Formation der Infanteriebataillone" in den Nrn. 53–56 der A. M.-Z. von 1857.

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schaffenheit der Geſchoffe, zum Theil auch der Geſchüße,* ) und es haben die Umstände, unter denen die eine oder die andere Art des Gebrauchs der Geschosse eine häufigere und bedeutendere geworden ist, zu einer wesentlichen Aen derung in der Ausrüstung einer Batterie mit leblosem Mas terial geführt , und auch den Grundsägen für die Verbin dung der Artillerie mit den andern Truppen und für ihre Action mit letteren kann ein wesentlich verschiedener Cha rafter beigelegt werden. Dieß wird sich weiter hinten in einem Blick auf das veränderte taktische Verhalten aller verbundenen Truppengattungen schon herausstellen. Hier darf nur besonders hervorgehoben werden , daß alle berührten Verhältnisse auf Steigerung andauernder schneller Bewegung der Batterien hinweisen, und daß die vermehrte Mannichfaltigkeit der Geschosse das Geschüß sehr bald selbst dann noch von einem Munitionswagen abhängig macht, wenn es auch in Summa mit funfzig ** ) Schüssen in seiner Proze versehen wäre. 14) Wirkliche Fußartillerie auf Schlacht፡ feldern kann daher ohne große Nachtheile fer ner nicht bestehen. 15) Eine engere Verbindung der Geschüße mit den Munitionswagen ist da , wo sie noch nicht besteht , unerläßlich. Welch verändertes Bild gewährt aber die Formation und Taktik der verbundenen Truppen in den allgemeinſten Zügen ? Bei aller Unveränderlichkeit der Bestimmung der drei fechtenden Truppengattungen und der Grundzüge in ihrem gegenseitigen Verhalten ist dennoch ihre örtliche Ver bindung durch die Vergrößerung der wirksamen Schuß weiten des Infanteriegewehrs, durch die als weiter reichende Kartätschschüsse zu betrachtenden Shrapnels , durch die größere Rücksichtsnahme auf die Wirkung eigener und der feindlichen Artilleriegeschoffe , und durch das dem Geschüß und der Cavalerie erschwerte Fortkommen auf dem durch Cultur und Ingenieurtruppen unzugänglicher gewordenen Boden eine bei weitem lockerere, getrenntere ge worden. Durch die für das Geſchüß entstandene Unmöglichkeit, unmittelbar oder mit geringer Deckung von Infanterie seine Stellung auf den äußersten zugänglichen Flügeln einer Infanterielinie ferner einzunehmen, und durch die oft sehr vortheilhafte Ausdehnung der Infanterie zur gelocker ten Linienstellung dehnt sich die Aufstellung der Infanterie in die Breite aus. Eine erste Linie derselben muß auch zur Annahme des Schüßengefechts in viel größerem Maßstabe als bisher ver wendet werden können. Hieraus entspringt für die Wahrung der Intensität der Vertheidigung und des Massenangriffs die Nothwendig keit, mehr Infanterieabtheilungen als bisher hinterein = *

Und dieser Umstand wird noch viel bedeutender hervortreten , so bald die Feldartillerie, wie unfehlbar , gezogene Kanonen in ihre Ausrüstung aufgenommen haben wird. **) Bestünden beispielsweise diese 50 Schüffe aus 20 Kugelschüssen. 22 Granatkartätschen und 8 Kartätschen , so wird der Mangel einer dieser Schußarten durch die andern nicht ersezt , und treten noch Granaten in die Verbindung , wie bei Granatkanonen , so steigert sich dieser Mangel.

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ander aufzustellen, oder, wenn dieser Ausdruck genehmer ist, die Bildung mehrerer kleinerer verstärkter Infanterie reserven, oder dreier Infanterietreffen eintreten zu lassen, so daß das ganze erste Treffen dieser Waffengattung ge wissermaßen , und in den dazu geeigneten Umständen , zur Schüßenabtheilung des zweiten und einer Reserve , oder zweier anderer Treffen werden kann. (Schluß folgt.)

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Literatur. Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser lich russischen Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theodor v. Bernhardi. 4 Bände. Leipzig , 1856-58.

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Verlag von Otto Wigand. (Fortseßung.) Das zweite Buch gibt Toll's Emporsteigen zu höheren Stellen von 1801-11 , wo er Oberst im General stab wurde. Besonders interessant ist das 2. und 3. Capitel mit dem Feldzug der Ruſſen in Mähren 1805 und der Auster lizer Schlacht , ferner Toll's Antheil am türkischen Kriege 1808-9 . Ausgezeichnet gelungen ist eine Charakteristik des Phantasten Mack als Antwort auf Schlosser's Darstellung dieses ―――― Mannes fie ist geradezu das Beste , was je über ihn ge= sagt wurde, ― ferner die Darstellung der leitenden Politik damaliger Zeit , welche schon a priori auf das völlige Miß lingen des Feldzugs 1805 mit Sicherheit schließen ließ , so namentlich die ebenso hochmüthigen als kurzsichtigen Pläne Alexander's in Betreff Preußens , das man nur so im Vor beigehen zur Allianz zu zwingen hoffte , wie aus einem von Danilewsky unbegreiflicherweise veröffentlichten Briefe deducirt wird . Bernhardi zeigt hier das allerentschiedenste Talent zum Geschichtsforscher ersten Ranges und nur mit Widerstreben müssen wir es uns versagen , das S. 119-134 Gesagte mit seinen eigenen treffenden Worten anzuführen. Rein unerklär lich ist , wie Kaiser Alexander dem völlig unfähigen Korsakow das Commando der Reservearmee anvertrauen konnte, ihm, der seit der erbärmlichen Rolle , die er in der Schweiz gespielt, fich mit Damenstickereien beschäftigte und dem Kaiser einige Jahre später ein eigenhändig gesticktes Sophapolster verehrte, wofür ihm dieser ironisch ein allerliebstes Damenetui zum Gegengeschenk machte. Mit Recht wird über Danilewsky's Ge schichtschreibung gesagt : „ nicht genug, daß er über vieles We fentliche mit Abficht schweigt , weiß er auch wirklich nicht, worauf es eigentlich ankommt und was eigentlich in der mili tärischen Geschichte eines Feldzugs erzählt werden muß. " Seine Ungenauigkeit erweist sich besonders eclatant bei Berechnung der Stärke der Alliirten bei Austerliß : er zählt nämlich im Ganzen 104 Bataillone, 159 Schwadronen und 8 Kosaken regimenter ; nach Abzug von 20 Bataillonen, 54 Schwadronen Desterreicher - auch diese sind falsch — ergäbe dieß 84 Ba taillone, 105 Schwadronen Russen. Gleich darauf gibt er aber 94 Bataillone , 82 Schwadronen an und diese dürften richtig sein ; Desterreicher waren es 20 Bataillone und 43 Schwadronen. Ihre Stärke berechnet Bernhardi im Wider spruch mit Schönhals, der in der österreichischen militärischen Zeitschrift eine Schilderung der Schlacht gegeben, auf 15,715 Desterreicher und 63,000 Russen , oder mit Einrechnung von

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29 2500 Kosaken zu etwa 80,000 Mann .

30 Das Treiben der

kriegsluftigen Kammerherren und Flügeladjutanten im russischen Hauptquartier ist sehr anschaulich geschildert ; ihr Einfluß auf den leichtbegeisterten Alexander , nicht gehemmt durch das hös fische Schweigen Kutusow's und Bagrations , deren bessere Einsicht die voreilige Offensive verdammte, wird hier erst recht klar. Interessant ist zu vernehmen , wie der als Reisemarsch zu betrachtende Vormarsch von Olschan gegen Olmüş derart betrieben wurde , daß die in Zügen marschirenden Colonnen Reih und Glied , genauen Abstand und sogar Schritt halten mußten ! ein Seitenstück zu dem Vormarsch der 5 Schlacht colonnen bei Austerlig selbst , wo namentlich Kutusow's 27/ Bataillone in einer zusammenhängenden links abmarschirten Halbzugscolonne hinter einander herzogen. Die Schlacht selbst, wie namentlich auch die Disposition des Generals Weyrother, des Verderbers bei Rivoli und Hohenlinden , hat Referent in dem Tag von Austerliß “ (A. M.-Z. Nr. 97-102 v . 1857) mit Benugung der Toll'schen Aufklärungen ausführlich geschildert und kann hier darauf verweisen . Sie trug dem Verstorbenen den Wladimirorden ein. Ihre Folgen für die dabei bethei ligten Generale waren zum Theil traurig ; der unschuldige Kutusow fiel in Ungnade , Langeron mußte den Abschied neh men , Przybyszewski wurde gar zum Gemeinen degradirt und mit Verlust seines Ranges und seiner Orden verabschiedet. Die kurze Pause des Friedens benußte Toll zu seiner höheren Ausbildung; er las viel, besonders Jomini's Schriften. Bern hardi sagt bei dieser Gelegenheit über die wissenschaftliche Auss bildung der höheren russischen Offiziere : " Man hatte sich bis dahin in der russischen Armee so gut wie gar nicht um die militärische Literatur bekümmert ; sie war kaum dem Namen nach bekaunt. Die unbestimmt herrschende Vorstellung war, daß der im Cadettenhaus erhaltene Unterricht genüge , und wer schön und reinlich zeichnete, galt für einen gelehrten Offi zier." Toll fand übrigens schon im Jahr 1808 eine Anstellung als Oberstlieutenant im Generalstab der Dniesterarmee ; er machte deren Feldzüge in den Donaufürstenthümern mit, bes freundete sich auf's Neue mit Kutusow, wurde wegen Streitig keiten mit dem Oberbefehlshaber Fürst Prosorowski auf sein Nachsuchen in die Linie verseßt, wo er zu seinem großen Nußen den inneren Dienst der Infanterie kennen lernte , um bald darauf ( 1810) wieder in den Petersburger Generalstab berufen. und dort im Jahr 1811 zum Obersten befördert zu werden. Er war jest 34 Jahre alt. (Fortsegung folgt.)

Etudes sur les canons rayés par F. Gillion, capitaine d'artillerie de l'armée Belge. Liège , 1858. F. Renard , éditeur . Bei der großen Wichtigkeit, welche die gezogenen Geschüß röhre für die Bewaffnung in Anspruch nehmen , und bei dem Geheimniß , mit dem fast überall nach ihrer Construction ge forscht wird , verdienen alle , auch die kleinsten Versuche mit denselben , und sämmtliche begründete Aeußerungen darüber in So auch die kleine nur 58 der Literatur volle Beachtung. Seiten enthaltende Brochüre , welche uns vorliegt. In der ges zröhre , wie die ges Ueberzeugung , daß die gezogenen Geschüßröhre zogenen Gewehre , die Vertheidigung mehr begünstigen , als den Angriff, und daß daher Belgien mehr als irgend ein

anderer Staat zu ihrer Einführung veranlaßt ist , studirte der Herr Verfasser die ihm bekannt gewordenen Versuche mit ge zogenen Gewehren und Geschüßen ; dieß gab den ersten Theil seiner Schrift ; und stüßte darauf theoretische Betrachtungen über die Construction gezogener Kanonen , welche den zweiten Theil der Brochüre ausmachen. Hieran knüpft er dann den Wunsch , daß die belgische Artillerie den seit vorigem Jahre auf dem Schießplaß bei Braschaet ausgeführten Versuchen eine größere Ausdehnung geben möchte. Die von dem Herrn Verfasser studirten Versuche find : Für die Züge diejenigen , welche in Frankreich ausgeführt wurden, um das gezogene Gewehr von Pontcharra- Delvigne zu con struiren ; die Versuche mit den französischen Wallbüchsen von 1831 und 1840 ; die Versuche mit den englischen mit 2 und mit 3 Zügen versehenen Gewehren ; einige Versuche mit dem preußischen Zündnadelgewehr ; die vom sardinischen Major Cavalli in Schweden angestellten Versuche ; die in Schweden in den Jahren 1845 und 1846 angestellten Versuche mit einem eisernen 24 Pfünder , 30 Pfünder und 60 Pfünder , sowie mit einer 10 zölligen Bombenkanone ; die in den Jahren 1852, 1853 und 1854 in Sardinien ausgeführten Versuche mit einem gezogenen gußeisernen Feldgeschüß , einem gezogenen 30 Pfünder und einer Lancasterkanone ; endlich die 1856 auf dem Polygon zu Braschaet in Belgien angestellten Versuche mit 3 eisernen 18 Pfündern , durch Bohrung von 3-60 pfün digen Granatkanonen auf das 18 pfündige Kaliber entstanden. Die wichtigsten und neuesten Versuche, welche das Jahr 1857 in mehreren Staaten brachte , leiteten also die Studien des Herrn Verfassers noch nicht, und das ist sehr zu bedauern. Die bei den angeführten Versuchen gebrauchten Geschüße wurden theils von vorn , theils ven hinten geladen. Die Ges schosse waren ogivale , cylindro-fonische und cylindro ogivale, volle und hohle, und wurden durch Flügel (ailettes) oder durch Warzen (tenons) , welche in die Züge traten , zur Rotation gezwungen. Der Drall war von sehr verschiedenen Windungen, es fam auf 7 und bis auf 36 Fuß Länge eine ganze Win dung. Die Ladungen betrugen größtentheils bis des Gewichts der Geschosse. Keiner der benußten Versuche ist von der Beschaffenheit und Ausdehnung gewesen, daß sich daraus schon auf eine bis in die Details bestimmte und günstige Construction eines Ka libers für die unmittelbare Praxis schließen ließe ; ja , wir können die Ansicht nicht zurückhalten, daß die Anwendung von Flügeln oder Warzen an den Geschossen schwerlich ein gün stiges Resultat verspricht; daß vielmehr auch bei den Geschüßen nur diejenigen Mittel zur sicheren Rotationserzeugung Beach tung verdienen , welche bei den kleinen Feuerwaffen die heu Auch hat das Jahr tigen besten Resultate hervorbrachten. 1857 , nach Allem , was man durch die Tagespresse erfahren hat , in mehreren Ländern neue Wege zur Feststellung geeig neter Constructionen für gezogene Geschüßröhre gebracht. Aus diesen Umständen wird es auch erklärlich, warum der Herr Verfasser der vorliegenden Brochüre noch keine Vorschläge zu der Construction eines für die Praxis ganz geeigneten ge zogenen Geschüßes macht , sondern sich mit theoretischen Bes trachtungen über dergleichen Geschüße begnügt. Wir halten dafür, daß auch diese theoretischen Aufschlüsse ein nüßliches der ge Material für die fich herausbildende neue Literati zogenen Geschüße abgeben, da fie ganz das Gepräge der Gründ lichkeit , objectiver Natur und eines festen Standes auf aner

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kannten mathematisch-physikalischen Basen an sich tragen. Deßs halb wollen wir jeßt einige wesentliche Schlüſſe mittheilen, welche die Ausbeute der Studien machen. (Schluß folgt. )

Schweden.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. September 1858.

Niederlande. De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Nederlandsche leger. Breda , 1858. Ueber Küstenvertheidigung , nach dem Spanischen des Obersten Gautier. Aus dem " Archiv für die Offiziere der 1. preußischen Artillerie und des Ingenieurcorps." Ueber die Wassermühlen , welche bei der Belagerung von Hertogenbosch (1625) angewendet wurden. - Der Ingenieur Leeghwater, berühmt durch sein Haarlemer Meer buch , worin er die Trockenlegung dieses Meeres empfahl und die dazu nöthigen Maßregeln beschrieb , war damals in das Lager berufen worden , um die künstliche Uebers schwemmung des von den Belagerten innegehabten Terrains durch die Macht des Windes zu beseitigen. Innerhalb 14 Tagen hatte er neben 2 alten 21 neue Windmühlen aufge stellt , die täglich 40,217 Kubikellen Wasser auffogen und hierdurch in furzer Zeit das gewünschte Resultat herbeis führten. Die Erfindung der Shrapnels . Die gegenwärtig im Gebrauch befindlichen Shrapnels find allerdings eine engs lische Erfindung , allein die Anwendung von mit Kugeln gefüllten Hohlgeschossen , die in Folge einer Sprengladung Schon bei der Belagerung des bersten , ist weit älter. Castells von Gennep durch den Prinzen Friedrich Heinrich von Nassau-Oranien ( 1641 ) warfen die Spanier ähnliche Geschosse. Ja aus einer Handschrift der Heidelberger Unis versität von einem Büchsenmeister Samuel Zimmermann geht hervor , daß die Frage der Shrapnels schon 1574 , unter dem Namen Hagelkugeln , sowohl theoretisch als praktisch behandelt wurde und daß man darin ungefähr eben so weit war wie jest. Nur wurden derartige Dinge mehr als Ges heimnisse der Kunst behandelt. Bücheranzeigen : Militärische Notizen über die Unters werfung der Chinesen in Montrado auf Borneo . Aus dem Tagebuche eines Offiziers von van Rees . ―― Man erkennt in Holland den Werth der ostindischen Besitzungen mit jedem Jahre mehr. Aus obigen Notizen ergibt sich, daß in wenigen Jahren ( 1854-56 ) ein großer Länderstrich für die Cultur gewonnen , die Bewohner gezähmt, das Feld rationell bebaut, Straßen und Dörfer angelegt wurden. Ein Auszug schildert eine der Waffenthaten , denen man dieses große Resultat verdankt. - Die Geschichte von Italien von der ersten französischen Revolution bis 1850 , Ueberseßung aus dem Englischen von Wrightson, wird empfohlen.

Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm, 1858. Bericht über die Fortschritte in der Taktik von 1853-57. (Forts. ) Der Berichterstatter geht nun auf die pfeilförmige , mit Kork umgebene Kugel des dänischen Lieutenants Pingel für glatte Läufe über, welche die Com pressionskugel erseßen soll ; dann auf die verschiedenen Viſir einrichtungen , Klapp-, Stand- und vereinigtes Klapp- und Standvifir. - Das Faschinenmesser findet immer allges meinere Annahme ; für die Büchse erscheint das französische Säbelbajonnet besser als das deutsche Haubajonnet. Das Gewicht des Gewehrs wechselt von 3,8 Kil. bis 4 , 8. Bei der Reiterei nimmt der Gebrauch der Lanze zu. Die neu aufgefrischten Infanteriekanonen sind schwierig zu hand haben , daher ohne Zukunft. - Der Bericht wendet sich hierauf zu den taktischen Veränderungen in Schweden, zur Verpflegung, Uniformirung x . In Rußland wurde ein Theil der Regimentsverwaltung den Chefs abgenommen und Com miſſionen übertragen. In England wurde die Uniformirung centralisirt. In Desterreich wurden Verpflegungskreise ge bildet ; eine besondere Fleischverwaltung besteht unter einem Regimentsoffizier. In Frankreich und Algier wurden die österreichischen Silo's für Aufbewahrung des Getreides ein geführt. Die continuirliche Backmethode besteht erst in Eng land, Frankreich und einigen deutschen Staaten . Axelson's Antrittsrede bei der Akademie der Kriegswissenschaften , über die Dienstleistung der Offiziere beim topographischen Corps . Diese Offiziere erhalten durch Uebung im Aufnehmen und Recog nosciren den im Felde so nothwendigen Ueberblick über das Terrain. Eine jede Truppe sollte daher Offiziere haben, die mit dem Recognosciren vertraut sind. Aus einer tabel larischen Zusammenstellung ergibt sich , daß in den lezten 43 Jahren 530 Commandos zum topographischen Corps stattgefunden haben , und zwar von 41 Regimentern ; nur 6 Regimenter hatten keine Offiziere commandirt. Diese Einrichtung sollte gleichmäßiger bestehen und die Offiziere länger commandirt sein, um so viel zu lernen, daß ſie inner halb der Regimenter selbst wieder lehren könnten. Anwendung der topographischen Kenntnisse der Offiziere zum Nußen der schwedischen Landes vermessung. An das so eben Gesagte anknüpfend wird hervorgehoben, daß die Offiziere beim topographischen Corps das feldmäßige Aufnehmen nicht lernen , sondern ihrer Zeit zum Zeichnenlernen , zur Arbeit on der Landver messungskarte verwenden. Man habe daher für die beſſere Förderung der Karte 8 Unteroffiziere als permanente Feld messer und Zeichner anstellen müssen . Künftig sollte man die Offiziere überhaupt nicht mehr für die Karte verwenden , sondern nur in Schnellaufnahmen üben, und zwar in einem 3jährigen ununterbrochenen Commando . Ein jeder Offizier müßte aber vorher eine Probe davon ablegen, daß er zeichnen könne.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von 6. W. Leske.

34. Jahrgang.

Samſtag, 15. Januar 1859.

No. 5 & 6.

00

al OG 100%

Allgemeine Militär- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Preußen.

der laufenden

Einnahmen gedect werden , ſo daß alſo er :

böhte Steuern auf feinen Fall in Ausſichtſtehen.

Dem

Berlin , 7. Januar. Geſtern Vormittag war beim

Mehrbedarf für die Marine wäre bei Vermeidung der

Prinz-Regenten militäriſcher Vortrag im Beiſein des Gene-

Steuererhöhung durc) Creirung einer Anleihe zu genügen.

rals Neumann, des Chefs des Generalſtabs, General von Moltfe und des Miniſters von Auerswald. Das Referat bei dieſer Conferenz hatten der Kriegsminiſter und General von Manteuffel, und betraf daſſelbe muthmaßlid; die wegen der beabſidigten Reform des Heerwejeno dem

Landtage zu machenden Vorſchläge zur Vermehrung der Offizierſtellen und zur Hebung der Lage der Unteroritzicre. Das für die erſtere ſprechende Bedürfniß hängt zum Theil mit dem Zuſtande unſerer Landwehroffiziercorp8 zuſammen , hinfiditlich deren aus vieljährigen Beobachtungen ſich das Reſultat ergab , daß dieſe Corpo , mit einem in der That vortrefflichen Geifte und einem an erfennenswertben guten Willen , dod eine nichtsweniger als befriedigende Dienſtfenntniß verbinden. Die Einberu :

( N. Hannov. 3tg .) frankreich .

Paris , 4. Januar. Das Kriegsbudget für das laufende Fabr beträgt 354 Millionen Fros. , ſomit 8 Mil

lionen mehr als das legte, welches ſich bloß auf 346 Mil lion en belief.

Der Unterſdied rührt vorzüglich von den

Anfänſeu dos dirtilleriematerials und von den Auélagen her , welche das Beſchaffen der neuen Feuerwaffen ver urſachte. Sro

britannien .

London , 7. Januar.

Das große Arſenal zu

Woolwidh jammt allen damit zuſammenhängenden Eta

fung bildet bei der Mehrzahl der Landwehroffiziere das bliſſements ſoll einem Beſchluß des Kriegøminiſteriums erſte Debut ibres Offizierdienſtes. So treten dieſe Männer

zufolge , fortan einem beſonderen Gouverneur uns

oft als Offiziere in die Front, ohne vorher jemals Offizier, dienſt gethan all haben , und die furze Uebungszeit" kann dann natürlich nicht ausreichen, ihnen die militäriide Aug: bildung zu geben, welche von einem Offizier gefordertwird.

mittelbar unterſtellt werden, der dafür einen jährlidien Ge halt von 2000 Pid. beziehen wird. Der befannte Oberſt Tullod), einer der rüchtigſten Artillerieoffiziere, wird wahrs Weinlich der erſte ſein , der dieſen wichtigen und einträge

Die Vermehrung der Offizierſtellen würde die Möglichkeit

lichen Poſten erhält.

gewähren, den aus jenen Verhältniſſen hervorgebenden

Mängeln des Landwehrſyſtems einigermaßen abzuhelfen. Es ſoll deßhalb auch zunächſt auf eine Vermehrung der Premierlieutenante ſtellen Bedacht genommen werden, aus welchen die Kommandos der Landwehrcompagnien

-

Ueber die Stärke der engliſden Krieg $

flotte , die in neueſter Zeit zu mancherlei widerſprechen den Betrachtungen Anlaß gegeben hat, liegen heute offi . cielle Ausweiſe vor. Dieſen zufolge beſteht ſie gegen: wärtig aus 523 Fahrzeugen verſchiedenec Größe und 167

beſeßt zu werden pflegen. Durch die Vermehrung der Kanonenbooten. Von jenen befinden ſich 176 im activen Offizierſtellen würde indirect auf deren Verbeſſerung hins gewirkt werden , indem jene ein ſchnelleres Vorrüden der

Dienſt und find über die ganze Erde vertheilt. 32 Linien ſchiffe, Fregatten und kleinere Fahrzeuge ſtehen auf den

unteren Chargen in die Premierlieutenantsſtellen herbeiführen

indiſchen und chineſiſchen Stationen ; 25 an den afrikanis

müßte. Zudem ſoll beabſichtigt ſein , dieſe Wirkung durch den Küſten ; 16 auf den Stationen Auſtraliens und des eine Einigeilung der Secondlieutenants bei den Regimen- ftillen Weltmeers ; 15 auf jenen Nordamerikas und Weſt tern in Altersclaffen der Art zu unterſtüßen , daß für die indiens ; 7 an der Südoſtküſte Amerifað und 5 am Cap. zwölf älteſten Secondlieutenants ein höherer Gehalt auf Die übrigen 61 Schiffe ſind eben entweder zu beſonderen den Etat gebracht würde. Die für dieſe Einrichtungen Dienſten verwendet, oder ſtehen in den Kriegebäfen Groß erforderlichen Mehrausgaben ſollen aus den Ueberſdüſſen britanniens und Frlands als Wachtſdiffe u. dgl. Außer

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den in activem Dienst befindlichen Fahrzeugen liegt in Cha tham und Sheerneß eine starke Reserveflotte von Dampferu, bestehend aus 36 Linienschiffen , schwimmenden Batterien, Fregatten und kleineren Dampfern , die in kürzester Frist secfertig gemacht werden könnten, während die 167 Kano nenboote sammt und ſonders (die meisten von diesen haben Maschinen von 60 Pferdekraft) zum Dienst fix und fertig find. - Im Bau begriffen sind gegenwärtig 11 große Linien schiffe, von denen einige beinahe fertig sind. Das größte darunter wird der ,,Prince of Wales", von 131 , das

aufmerksam , welchen seiner Zeit möglicherweise ein zu rasches Emporkommen unserer Fachjournaliſtik dem auf so schwachen Füßen stehenden Vertrieb der Militärliteratur bringen könnte, da beim Buchhandel im Großen bereits die Folgen eines übermäßigen Anschwellens der Erzeugniſſe der Tagespresse fühlbar seien , einer Fluth , die mit der Zeit noch alle übrigen Werke zu verschlingen droht. Die obige Berechnung , welche auch der geehrte Kamerad in Nr. 37 der Neuen Mil.Ztg. als Argument wiederholt hat, würde wohl nur dann ganz befriedigend sein , wenn (die Anzahl der jegt bestehenden Zeitungen in Deutschland in runder Zahl zu 2500 angenommen) auch der wirkliche Abonnentenkreis 2 der Übnehmer aller übrigen Blätter beträgt. Ergibt die Untersuchung einen größeren Bruch theil , z. B. 11001, dann existiren gegenwärtig zu wenig Militär-Zeitungen ; entziffert sich aber ein kleinerer , z . B. 3 , dann haben wir eher noch zu viel Fachjournale. Wir beginnen die nicht sehr erbauliche Rechnung , die uns zu ganz anderen Resultaten führt, als unseren Herrn Gegner, mit der Bemerkung , daß Blätter , die von aller Politik nach Möglichkeit abstrahiren müssen , heutigen Tages stets nur eine sehr beschränkte Zahl von Abnehmern haben können. Oder ist dieß etwa bei Zeitschriften , welche den Intereffen der Schule, der Aerzte, der Landwirthschaft u . ſ. w. dienen, nicht der Fall ? Ungewöhnlich gering ist jedoch die Zahl derer, welche an den militärischen Blättern Antheil nehmen können , wie wir sogleich sehen werden . Treibt aber eine Fachzeitung Politik , dann darf sie nur um so gewisser darauf rechnen, daß sie bald zu Grunde geht. In dieser gebieterischen Rücksicht liegt es auch, warum manche Heeresangelegenheit des weiteren Vaterlandes nicht scharf und eingehend genug behandelt wird. Der Verfasser des Auffages in Nr. 48 der Neuen Mil .-Ztg. vom Jahr 1857 über die deutsche Militärjournalistik II." glaubt die Zahl derer , die Interesse und Theilnahme an der militärischen Presse erwarten lassen , auf 50,000 und mehr schäßen zu dürfen. Wir bedauern, hier gleich fast bis auf die Hälfte herabgehen zu müſſen. Unteroffiziere und Soldaten denken im deutschen Reiche kaum an ein Fachjournal ; deßgleichen liegen unsere Blätter dem bürgerlichen Bedürfnisse so ferne, daß man nur ganz selten ein oder das andere derselben in den Privatlesezirkeln und literarischen Vereinen der Civi listen findet. Somit bleiben nur die sämmtlichen Militär bibliotheken nebst allen Offizieren und Militärbeamten, welche nach den Schematismen und Ranglisten unter Ein rechnung aller Pensionisten , zur Disposition Gestellten, dann der Chargen à la suite und außer Dienst u. s. w. in den deutschen Bundesstaaten die Zahl 30,000 noch nicht erreichen. Von diesem gewiß spärlichen Publicum nehmen wir ferner an , daß dermalen der dritte Mann ein Leser Uns scheint dieses und der fünfzehnte ein Abonnent sei. Verhältniß von 10,000 Lesern und 2000 Abonnenten noch zu günstig geschäßt , während es Anderen vielleicht zu pessimistisch dünft. Die Legteren ersuchen wir uns zu be antworten, ob sie denn glauben, daß z . B. in einem Offi ziercorps von 60 Köpfen sich 20 Waffenbrüder befinden, welche die fraglichen 10 Militärzeitschriften lesen , und ob fich von jedem Blatte 4 Exemplare in dem Corps vor finden ? ――― Die Einwohnerzahl Deutschlands beträgt an nähernd 43 Millionen , von denen wir die sechste Person

fleinste der ,,Irresistible" von 80 Geſchüßen. Zuſammen Rechnet man werden fte 1033 Kanonen führen können. dazu die 14 im Bau begriffenen Fregatten und Corvetten erster Classe, so ergibt sich, daß England jezt Kriegsschiffe von 65,000 Tonnen für 1515 Geschüße auf den Werften hat.

Die militärische Preſſe und ihre Aufgabe. II. (Forthegung.) Bei Betrachtung der , wie uns dünkt , doch noch nicht so ganz erwiesenen Behauptung, die politischen Blätter hätten in der Besprechung allgemeiner Fragen unseres deutschen Heer- und Kriegswesens stets ungleich bedeutendere Arbeiten gebracht, als die Militär-Zeitungen, stellt unser Herr Geg ner diese beiden Gattungen von Journalen in eine Pa rallele , ein etwas kühner Vergleich, auf den sich Manches erwiedern läßt. Vor Allem hat uns in Erstaunen verseßt, daß die gerade in der Allg. Mil.-Ztg. zur Genüge durch gesprochenen Themas über ein verschanztes Lager bei Na statt, die Befestigung der Schwarzwald-Pässe und die mili tärische Bedeutung der Eisenbahnen zu den schwachen und schüchternen Versuchen" gerechnet werden. Ja wollte man Alles sammeln , was seit ungefähr 30 Jahren z . B. bloß über die Vertheidigung des Schwarzwalds geschrieben und gedruckt wurde, so könnte man schon hiermit recht gut einen der größten Schwarzwaldpässe verrammeln. Wer aber den Maßstab der großen politischen Journale an unsere Organe legt , der schaffe uns auch die Mittel , über welche die ersteren verfügen und wir werden sicher Aehnliches leisten. Eine solche materielle Kraft können aber unsere Zeitungen nicht innerer , sondern vorzüglich rein äußerlicher Gründe wegen nie erreichen. Ein Aufsaß in Nr 48 der Neuen Mil.-Ztg. vom Jahr 1857 hat als Schreckbild eine Bes rechnung aufgestellt , woraus hervorging, daß sich jenes mal unter 2346 Zeitschriften aller Art nur 10 militärische befanden. Zahlen werden gewöhnlich als die besten Be weismittel betrachtet , während doch solche statistische An gaben genau untersucht sein wollen , wenn man sich nicht einer starken Täuschung hingeben will . Wir betrachten unsere nachfolgende Berechnung auch nicht als unfehlbar , obwohl wir dieselbe mit einigen er fahrenen Buchhändlern gemacht haben , die uns , im Vor beigehen gesagt , ersuchten , doch ja vor der Gründung neuer Fachjournale zu warnen , da nach ihren Wahrneh mungen das Bedürfniß hierfür nur in der Einbildung bes stehe. Sie nannten einen solchen öffentlichen Ausspruch ein gutes Werk und machten uns selbst auf den Nachtheil

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als Zeitungsleser , die fünfzigste ( d . i. 2 pCt. ) etwa als es ist dem betreffenden Verleger bis zur Stunde noch nicht Abnehmer rechnen, wonach fich für 2500 Zeitschriften nahezu gelungen , selbst nur einzelne der vorhandenen completten 7 Millionen Lesende und 870,000 Abonnenten ergeben. 250 Exemplare , die werthvolles kriegsgeschichtliches Mate Sezt man die Leser- und Abonnentenzahlen der Fachjours rial enthalten, unter den Offizieren abzuseßen, obwohl der nale in das Verhältniß mit den correspondirenden Zählen der Jahrgang jezt nur mehr einen Gulden rheinisch kostet ! nicht-militärischen Blätter, so erhält man 10,000 : 7,000,000 Die entschiedene Mehrzahl der deutschen Offiziere wäre in und 2000 870,000 oder die Bruchtheile VV und 45. Verlegenheit , wenn sie die dermalen erscheinenden 8 Zeit schriften nur nennen müßte und wir haben uns erst un Es hätten also zu der Zeit , als 10 Militär-Zeitungen be standen , 4350 und nicht bloß 2500 der übrigen Zeit längst überzeugt , wie viele Kameraden über die Existenz schriften mit einiger Aussicht auf Erfolg existiren können, eines schon längere Zeit wirkenden Fachjournals in völliger Solche Thatsachen sind gewiß sehr oder umgekehrt , als es 2500 nicht militärische Journale Unwissenheit waren. gab , würden hierzu ungefähr 6 unseren Interessen gewid traurig, aber wahr, und wer es vermag, der schaffe Beſſe Nur verstehen wir nicht , wie man gegenüber von mete Blätter im richtigen Verhältniß gestanden haben, eine rung. Anzahl, die sich den im Augenblicke erscheinenden 8 Militär solchen Verhältnissen und den fast jährlich sich wieder holenden Erfahrungen bei den Gründungen von_neuen Zeitungen annähert. *) Freilich, wenn von den 2000 Abon nenten jeder die 10 Fachzeitungen halten würde , könnten Journalen noch von größerer Leselust, einem frischen Streben fie sämmtlich vorzüglich bestehen ; in der Praxis ist dieses unter den Offizieren , einem Drang nach Austausch der in den verschiedenen Contingenten vorhandenen Intelligenz, aber gewiß nicht der Fall , und mehr als ein militärisches Blatt möchte sich glücklich schäßen , wenn es seine Abon oder gar einem Bedürfniß nach Vermehrung der Militär Zeitschriften u. dgl. sprechen kann . nenten nur so nach Hunderten zählen könnte , als dieses Nach unserer Ueberzeugung würden eigentlich 3 große bei großen politischen und selbst bei Local-Zeitungen nach Blätter dem Standesintereſſe vorläufig vollkommen genügen, Laufenden geschieht. Vertheilen sich aber die 2000 Ab nehmer auf die 10 Fachjournale gleichmäßig , dann dürfte nämlich eines für die Tagesliteratur , cines für die tech nischen Specialwaffen und eines als Monatsschrift für die keines derselben ohne Opfer des Verlegers erscheinen können. Ist einmal die deutsche Ueberdieß finden wir, daß nach den obigen Annahmen jede Kritik der erschienenen Werke. der 2500 nicht-militärischen Zeitungen fast den dreifachen Marine von erheblicher Bedeutung , so mag für sie ein möglichen Leserkreis von einem jeden unserer 10 Blätter viertes Organ geschaffen werden ; jezt finden die Gegen baben konnte. Deßhalb erscheint uns auch das in stände ihres Ressorts noch in den Centralblättern Raum . Nr. 48 der Neuen Mil.-Ztg. vom Jahr 1857 entwickelte Man wird uns auf die Militär-Zeitungen hinweisen , die in den einzelnen deutschen Staaten zu ihrer Zufriedenheit Verhältniß nicht gar so unnatürlich , wenn daraus hervor geht , daß die 10 militärischen Blätter nur etwa die Hälfte bestehen ; wir kennen dieselben, ehren gebührend ihre Leistungen und wünschen ihrem Streben jeden möglichen Erfolg und der Zahl von Zeitschriften erreichen , welche der Jugend das beste Gedeihen, aber wir fügen auch bei, daß in dem für ihr besonderes Lesebedürfniß geboten werden und nur Heere , welchem wir angehören , innerhalb 30 Jahren drei der Anzahl jener hochwichtigen Organe , die über die Vorgänge auf dem stets wechselnden Gebiete der Mode journalistische Unternehmungen verunglückt find. Nebenbei berichten. Unter der lieben vaterländischen Jugend und werden die militärischen Blätter in den einzelnen Contiu genten , die gleichzeitig mit den großen Centralorganen er deutschen Frauenwelt sind eben auch weit mehr als zweimal und resp . dreimal so viel Leser und Leserinnen, als unsere scheinen , immer zu einer unangenehmen Zerstückelung des vorhandenen Stoffes führen, was gegenwärtig sehr fühlbar Journale im günstigsten Falle zu erlangen hoffen können ! ist , wo man ein und dieselbe Sache oft mehrmals liest, Wir wissen nun allerdings nicht , in wie weit man ge besonders aber in der Literatur auffällt, da ein Buch drei neigt ist , unserer schwankenden Berechnung einige Bedeu oder viermal besprochen wird , wenngleich dieß bei bedeu tung beizumeffen ; aber um darzuthun , daß dieselbe doch tenden Erscheinungen kein eigentlicher Nachtheil ist. nicht gar so willkürlich und aus der Luft gegriffen ist und (Fortsegung folgt.) zugleich zum Schluffe der vorliegenden ſtatiſtiſchen Skizze über Militärzeitungen erlauben wir uns ein paar voll kommen richtige Angaben zu machen , die uns eben zur Hand find. In einer Garnison , die circa 500 Offiziere Nicht allein in der Taktik der Truppen, sondern auch und Militärbeamte nebst anderen im Range und Bildungs in deren Formation und in den Gesammtvorbereitungen grade von Offizieren stehenden Individuen zählt, hatte ein zum Kriege find bedeutende Aenderungen erforderlich. ganz vorzügliches Fachjournal während des abgelaufenen (Schluß.) Jahres 2 , sage mit Worten zwei Abonnenten ! - Eine Die Entfernung des Geschüßes von nicht angelehnten militärische Zeitschrift von ganz genügender Haltung bes Flügeln führt zu einem größeren Schuß der Flügel durch schloß ihr siebenjähriges Bestehen 1850 mit 120 Abneh Cavalerie , der aber eine bei weitem mehr rückwärts des mern im ganzen großen weiten deutschen Vaterlande , und ersten Infanterietreffens liegende Stellung , als bisher, *) Vorstehender Auffaz ward im December v. J. niedergeschrieben, anzuweisen sein dürfte. als in Berlin 4, in Wien 1 und in Darmstadt 3 Militärzei Hierdurch vermindert sich die Stärke der Cavalerie tungen erschienen. Für das Jahr 1859 reducirt sich - durch die Ge= reserven außerhalb des Schußbereiches. Berschmelzung von 2 Darmstädter Blättern in eines Das Geschüß der ersten Linie kann sich nicht, wie bis fammtzahl der deutschen Militärzeitungen auf 7. Anm. d. Red . d. A. M.-Z. her , so weit vor dem ersten Treffen der Infanterie vor.

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ſchieben, und seine neuen Geschosse reduciren den Cha rafter seiner Bewegungen im Feuerbereich auf wenige, aber sowohl nach Ort als Zweck bedeutendere Veränderungen in seiner Aufstellung. Die Einnahme leßterer erfordert die möglichst schnellen und von bestimmten Truppentheilen unabhängigen Bewegungen. Alle Truppenführer bedürfen eines tieferen und größeren Verständnisses des Verfahrens aller zu gemeinsamen Zwecken mit ihnen operirenden Abtheilungen , während das Auge ihnen dabei weder so oft noch so bestimmt zu Hülfe kommt, als bisher. Da alle Gefechtsbewegungen der Truppen auf größeren Theilen der zu durchschreitenden Räume durch wirksames Feuer erschwert sind , so folgt einerseits die Nothwendig keit einer schnelleren und entschlosseneren Zurücklegung dieser Entfernungen , und andererseits eine bei weitem größere Sorgfalt, die Wirkung , welche das schnelle Vorschreiten ermöglichte , durch andere Truppen fortdauern zu laſſen, und , wenn die vorgehenden Truppen zurückgeworfen wer den, den früheren Zustand unverschlechtert zu erhalten. Die schon immer empfohlene Regel, das Geschüß so wenig als möglich vereinzelt wirken zu laſſen, es vielmehr nur auf den Hauptpunkten der eigenen Stellung und gegen die Hauptpunkte der feindlichen Operationen zu gebrauchen, empfängt durch die mehrfach erwiesene größere Selbststän digkeit der Infanterie und durch die Abnahme der langen freien Schußlinien bei vermehrtem Anbau des Bodens eine erhöhte Geltung , und vermehrt das Bedürfniß des losen Bestehens der Mehrzahl der Batterien in den Truppen verbindungen . Das Maß des selbstständigen Handelns jedes einzelnen Mannes und aller Führer , von dem einer Section bis zu dem eines Armeecorps , wächst ; eine wahre kriegerische Ausbildung der Truppen gewinnt au Nothwendigkeit und Bedeutung, und aller eitle, nur die todte Form betreffende Schein kriegerischer Tüchtigkeit fällt immer mehr in sein Nichts zurück. Es möge gestattet sein , das Wesentlichste aus dieser Darstellung durch folgende Punkte den vorangegangenen recapitulirend auzureihen. 16) Der Verband der Truppen von verschiede nen Gattungen auf dem Schlachtfelde ist ein örtlich viel lodererer geworden ; er erweitert das Maß des selbstständigen Handelns eines jeden Betheiligten und nöthigt sowohl zu neuen tak tischen Verbindungsformen , als auch zu einem gesteigerten Verständniß ihrer Bedeutung.

dessen Vereinzelung immer mehr aus und führt zu einer Verminderung des Diviſions geschüßes . 20) Alle Gefechtsbewegungen der Truppen im Feuerbereich müssen einen entschiedeneren Charakter annehmen , und es erhöht sich das Bedürfniß von deren Ausführung mit größter Schnelligkeit. Die nach den Kriegstheatern und dann auch gewöhn lich über diese hinans führenden Eisenbahnen müſſen na türlich von den Truppen an solchen Punkten verlassen wer den, von wo aus die Zusammenziehung derselben mit allem Zubehör zeitig genug und ordnungsmäßig geschehen kann. Wie weit diese Punkte hinter dem ſtrategiſchen Aufmarsch der Armee oder eines Corps zu wählen sind , hängt von der zulässigen Benugung großer deckender Waffenpläge, schüßender Terrainabschnitte und von der Nähe feindlicher zu beachtender Streitkräfte ab. Es kann nicht fehlen, daß eine , zunächst durch Nachdenken gebildete Lehre über die Natur und das Verfahren der Benußung der Eisenbahnen und deren Telegraphen zu strategischen Aufmärschen recht bald in die allgemeine Lehre vom Kriege wird aufgenommen werden , und schon jezt wird 21) keine der geringsten Uebungen des Gene ralstabs darin bestehen, die Art der deßfallsigen Benutzung der Eisenbahnen des eigenen Landes und der angränzenden Staaten in das Feld der Vorbereitungen zu großen Kriegsoperationeu zu verpflanzen. Wohl dem Staate, der schon bei dem Bau der Schienen wege die Rücksichten auf diesen wichtigen Gebrauch der selben vollständig nahm ! 22) Der Dienst der Truppen des Ingenieur corps vermehrt sich durch deren Verpflichtung, zerstörte Schienenwege und deren Telegraphen wiederherzustellen , und da , wo für kürzere Zeit ihr Gebrauch unterbrochen werden soll , die nöthigen, später bald wieder zu beseitigenden Zerstörungen auszuführen. Der Antheil , den sämmtliche Truppen selbst an der Ausführung der Transportmaßregeln haben, beſchränkt ſich auf ein schnelles und ordnungsmäßiges Besteigen , und ebenso auf ein Verlaſſen der Eisenbahnen mit allem ihrem beigegebenen Material ; es fehlt bereits schon jezt nicht an zweckmäßigen Instructionen für diesen Dienstzweig , und eine praktische Einübung desselben im Frieden ist mit ge ringen Schwierigkeiten verbunden . Wenn schon nach dem Vorstehenden die neuen besproche nen Zustände der Bewaffnung, des Bodens und der Trans porte auf die Führung des Feldkrieges einen bedeutenden Einfluß ausüben, so ist dieß hinsichtlich des Belagerungs krieges noch viel mehr der Fall. Die größte Schwierig= feit zur Unternehmung einer förmlichen Belagerung , die Herbeischaffung des dazu erforderlichen Artilleriematerials ift durch die Schienenwege unendlich vermindert , und da durch zugleich die Zulässigkeit geöffnet , 23) schwerere und wirksamere Kaliber, als bisher , zur Belagerung zu verwenden. Dieser günstige Umstand wird sich vorzüglich dadurch geltend machen , daß die gezogenen Kanonen , deren Treff fähigkeit die ältere so bedeutend übertrifft , und deren

17) Die Aufstellung der Truppen , und na mentlich der Infanterie , bedarf einer größeren Tiefe, um mit der von ihrer zugenommenen Wirksamkeit und Elasticitat gestarteten größe ren Ausdehnung in die Breite, die Intensität des Massengefechts zu verbinden.

18) Bei zugängigen Flügeln einer Stellung fällt deren Deckung viel mehr, als bisher, der anwesenden Cavalerie anheim , und wird das durch die Stärke der Cavaleriereserven ge mindert. 19) Der

Gebrauch des

Geſchüßes ſchließt

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cylindro-ogivale Geschoffe mehr als das doppelte Gewicht der Kugeln der glatten Kanonen gleichen Kalibers haben, eine sicherere, schnellere und aus größerer Ferne erfolgende Zerstörung aller schädlichen, sichtbaren Theile der Festungen und ihrer Streitmittel bewirken werden. Auch die Ver

wehr auf größeren Entfernungen und die Structur der jegt vollführten neuen Festungsbauten , so ergeben sich daraus folgende Aenderungen im taktischen Charakter des Festungs krieges : 28) Sicherere Wirkungen aus größerer Ferne ; sorgfältigere und vermehrte Benuzung aller Deckungsmittel ; Steigerung jeder Art von Wirksamkeit, wobei die Gegner und ihre Streit mittel gegenseitig den Blicken der andern ents zogen sind ; vermehrte Wirkung bei Nacht , und Wiederbelebung des Minenkrieges .

wendung der schwersten Hohlgeschosse, namentlich der größ ten Bomben wird statthaft und läßt der Erwartung Raum, die stärksten vorhandenen Ueberdeckungen in den Festungen durchschlagen zu können . Es stellt stellt sich sich dem deßfallsigen vollkommenen Uebergewicht des Belagerers über den Be lagerten nur noch das große Hinderniß entgegen , die Bes Standtheile des Belagerungsparks von dem Punkte aus, wo solche die Eisenbahnen verlaſſen müſſen , bis zu den Orten ihrer Wirksamkeit zu transportiren. Zwar ist der große Pferdebebarf , der schon bei der bisherigen Belage rungsartillerie kaum zu befriedigen war, dadurch unendlich vermindert, daß die Strecken zwischen den Endpunkten des Transports auf Eisenbahnen bis zu den Tranchéen viel fach geringer ſind, als die ohne Schienenwege zurückgeleg= ten Strecken waren ; man wird sich aber mit diesem Vor theile noch nicht begnügen , vielmehr in allen Fällen , wo es mehr oder minder ausführbar erscheint , 24) dem Dienste der Ingenieure die neue Sorge auferlegen , durch Schienenwege , deren Natur der der Eisenbahnen so nahe als möglich zu bringen ist , den Pferdebedarf auf jenen für zeren Strecken nach Möglichkeit noch zu ver mindern. Man muß dabei keineswegs auf vollkommene Eisen bahnen mit Locomotiven Anspruch machen , vielmehr oft schon mit eisernen oder selbst hölzernen Schienen , ohne fünftliche Unterlagen, auf wenig rectificirtem Boden, ohne Dampfmaschinen sich begnügen. Auch die Ausführung dieser Maßregel wird hin und wieder, schon im Frieden, dadurch vorbereitet werden kön= nen , daß die einstige Verwendung der Vorrathsschienen der permanenten Eisenbahnen in Ueberlegung genommen wird. Wo Wasserstraßen mit Dampfschiffen zum Transporte der Belagerungsartillerie sich darbieten, treten ähnliche Be günstigungen für lettere ein. Der Widerstand der Festungen gegen die erwähnten Streitmittel kann nur dadurch eine verhältnißmäßige Stei gerung empfangen , 25) daß ein Theil der Festungsartillerie einen schwereren , wirksameren Charakter an nimmt, 26) daß zur Bekämpfung der Belagerungs: batterien immer mehr zur Anwendung des in directen Feuers in flachen Bögen ( namentlich aus gezogenen Kanonen und schweren Haubißen) geschritten , und 27) daß bei neuen oder corrigirten Festungs bauten dahin gestrebt wird , dem Auge des Be lagerten senkrechte , oder in der Projection senkrecht erscheinende Flächen der Werke ( also nicht allein Mauerwerk ) zu entziehen. Erwägt man gleichzeitig mit diesen aus der Natur der neuen Geschüße und Geschosse sich ergebenden Folgen die vermehrte Sicherheit im Treffen mit dem tragbaren Ge

So kurz auch die vorstehende Darstellung gehalten ist, so dürfte ſie doch den Beweis der Richtigkeit ihrer Uebers schrift nicht schuldig bleiben. Ihr Inhalt ist ganz allge= mein, für alle Staaten, für alle Verhältnisse geltend , und über diese Allgemeinheit hinauszugehen, lag nicht im Plane dices Auffages. Er kann aber auch als Ausgangspunkt für alle specielleren Durchführungen von den erforderlichen Veränderungen betrachtet werden, es mögen diese sich auf die Praxis , auf eine Lehre , auf Exerctrreglements , oder auf Instructionen beziehen. Kein größeres Werk, keine Abhandlung, welche die Veränderungen der Formation und Taktik der einzelnen Truppengattungen , der Natur der Festungsbauten und der speciellen Vorbereitungen zu Kriegs zwecken aufsucht , kein neues Exercirreglement wird nach meiner unvorgreiflichen Meinung die hingestellten Forde rungen vermissen lassen dürfen , dann aber in den Aus führungsformen alle Verschiedenheiten nachweisen können, welche durch die besonderen, geschichtlichen, nationalen, Cul tur-, Boden- und Finanzverhältnisse des betreffenden Staates d.-V. gerechtfertigt find.

Literatur. Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser lich russischen Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theodor v. Bernhardi. 4 Bände. Leipzig , 1856-58. Verlag von Otto Wigand. (Fortseßung.) Das dritte Buch, betitelt 1812 unter Barclay de Tolly's Oberbefehl , schildert den russischen Krieg und bringt in Folge der wichtigen Rolle , welche Toll bald als Generalquartiermeister der ersten Westarmee spielte , viele Zunächst wird die von neue und überraschende Aufschlüſſe. Butturlin und Danilewski auf 127,000 Mann angegebene russische Armee erster Linie auf 104,250 Mann nebft 6-7000 Kosaken reducirt (Beilage 3 bringt die detaillirte Schlachtord des Feldzugs) ; sodann wird das Treiben nung bei Eröffnung 1 der verschiedenen Persönlichkeiten im Wilnaer Hauptquartier, es werden Phull , Wolzogen , Barclay , Yermolow in scharfen Charakteristiken vorgeführt , die verschiedenen Operationsplane, der von Phull, einer von Toll, ein Bericht des leßteren über das Schlachtfeld bei Wilna besprochen , Wolzogen's und Her zog Eugen's Behauptung , als sei der Rückzug in's Innere gleich Anfangs beabsichtigt gewesen , schlagend widerlegt und

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klar bewiesen , daß keinem der Offiziere des Hauptquartiers russischen Colonnen bei dem Nachtmarsche im Walde fich total zu Wilna auch nur entfernt einfiel, die ungeheure Ausdehnung verirrten , so daß der 20. Auguſt für die ruſſiſche Armee ein Rußlands zu Hülfe zu nehmen , was nachher im Lauf der Er Tag völliger Deroute hätte werden können , wenn die Fran eignisse ganz von selbst und ohne daß jemand es beabsichtigt zosen deren Lage gekannt, wenn Ney energischer gedrängt und hätte, zur entscheidenden Hauptsache wurde. Nachdem Berns Barclay , Toll und Tutschkow sich nicht aufgeopfert hätten . hardi und dieß ist ein Hauptverdienſt ſeines Buches Bekanntlich gelangen die Schmähungen Constantins , und Bars erste Periode des Feldzugs (bis zum Rückzug von Driſſa) von clay , dessen instinctiver Scheu vor der Entscheidungsschlacht den seitherigen vielfachen Entstellungen gereinigt, ist er in der Rußland allein seine Rettung verdankt (die Auszüge aus seinem glücklichen Lage, aus der an Kaiſer Alexander gerichteten Denk Berichte an den Kaiser sind vom höchsten Intereſſe und wider schrift des wahrheitsliebenden Barclay neue Aufschlüsse beizu legen ein für allemal Herzog Eugen's Behauptungen der urs bringen. Wie wichtig diese sind, geht schon aus der Qualität sprünglichen Absicht eines Parderkrieges) wurde durch Kutusow der seitherigen Historiographen dieses Feldzugs hervor , denn abgelöst . Auch Toll hatte bei solchen Befehlsverhältnissen einen Butturlin und Danilewsky find weit entfernt, die ganze Wahre schweren Stand : Barclay verdarb ihm aus irrigen Voraus heit zu sagen , Clausewig und Hofmann standen nicht im sezungen seinen Offenſivplan über Rudnia gegen Witepsk ; mit Mittelpunkt der Ereignisse , Herzog Eugen von Württemberg Bagration gerieth er heftig zusammen, als es sich darum han war durch seine Stellung zur Zurückhaltung gezwungen . Die delte , daß lepterer in der vortrefflichen Stellung hinter der Operationen bis zur Schlacht von Borodino gewinnen durch Uja in Gemeinschaft mit Barclay schlagen sollte . Früher voll Bernhardi's Darstellung ein wahrhaft dramatisches Interesse, Drangs nach der Schlacht verwarf er die dortige Stellung, denn er läßt uns allenthalben hinter die Coulissen sehen und pries die von Dorogobusch, welche Clausewiß (damals General Vieles , was bis jezt unklar gewesen , ist durch die heillosen stabschef im Pahlen’ſchen Corps) geradezu abscheulich nennt Intriguen im ruſſiſchen Hauptquartier völlig aufgehellt. Dort -- Alles nur , damit Barclay nicht zum Schlagen komme, da war nämlich nach Alexanders erwünschtem Abgang Barclay die eingeleiteten Intriguen zu dessen Sturze auf der Anklage als Commandant der ersten Westarmee, neben ihm aber Phull, seiner Passivität beruhten. Damals ging Bagration so weit, der intriguante Bennigsen und Andere zurückgeblieben ; Bagras daß er Toll mit den Worten anschrie : " Herr Oberst , Ihr tion, an der Spiße der zweiten Armee , war jedoch älterer Betragen verdient, daß man Ihnen die Flinte auf den Rücken General als Barclay ; der Kaiser war der Schwierigkeit , ihn gibt ! " also einem Offizier von Toll's Verdienst, dem General, geradezu unter des leßteren Befehle zu stellen, aus dem Wege quartiermeister der Armee, durfte man mit Degradation drohen, gegangen und hatte es den Herren überlassen , sich selber zu weil er besserer Ansicht war , als der Untergeneral !! Der helfen wie sie könnten. So mußte Barclay den unbotmäßigen lügnerische Danilewski wird an unzähligen Stellen berichtigt Bagration , welcher dem Marschall Davouft bei Mohilew wohl und seine Absicht, zu entstellen, schlagend nachgewiesen ; daneben absichtlich so geringen Widerstand leistete , um der gefürchteten auch seine Partheilichkeit. So verschweigt er absichtlich , daß Vereinigung mit und Unterordnung unter Barclay bei Smo Toll am 20. den Rückzug von Smolensk gerettet und put lensk zu entgehen - er mußte ihn flehentlich um diese Ver statt dessen Tutschkow (zur Zeit der Publication seines Werks einigung bitten , und als sie endlich zu Stande gekommen, kaiserlicher Reichsrath !) zum Helden auf , wie er dann Toll ging das Elend erst recht an. Der boshafte Yermolow, der überall geflissentlich übergeht, obgleich er, Danilewski, welcher intriguante und maßlos heftige Constantin, Bagration und die ursprünglich aus Civildiensten am Tage von Borodino als gebornen Polen unter den russischen Generalen vereinten sich, Stabscapitän der Miliz zu Kutuſow gekommen , von Toll in um Barclay zu stürzen. Alle seine Maßregeln wurden laut den Generalstab befördert wurde , also diesem seine Carrière Toll war dem slavischen Schmeichler zu gerade. und offen getadelt, verläumderische Briefe hinter seinem Rücken verdankte. an den Kaiser gerichtet ; das Wort „ Verrath" wurde auf ihn Von der Stellung bei Dorogobusch behauptet Danilewski, die und den ehrlichen Wolzogen angewendet, und doch erzählt Bern beiden Feldherrn hätten sie zu eng " gefunden, während Bar hardi gerade hierüber eine erbauliche Geschichte. Es war am clay unter den vier Gründen , weßhalb er sie verwarf , gerade 8. Auguft, als Toll's Operationsplan zum Ueberfall der weit ihre übermäßige Ausdehnung in seinem Berichte an den Kaiser läufigen Cantonnementsstellung der Franzosen bei Witeps in aufzählt. Poniatowsky läßt er am Tage nach dem Treffen der Richtung über Rudnia mit höchster Leidenschaft verhandelt bei Mohilew zu Davouft stoßen und macht es diesem zum Vor wurde ; dort erzählt unser Buch wörtlich : Der kaiserliche wurf, daß er tros dessen Bagration nicht verfolgt habe , da Flügeladjutant Fürst Lubomirski hatte den russischen Angriffs doch Poniatowski erst am 28. Juli , also 4 Tage später, ein plan unter den jungen Herren des Hauptquartiers zu Smo traf ! Auch die Verfasser der Kriege von 1792-1815 werden lensk auf offener Straße besprechen hören. Er beeilte sich, in diesem Abschnitte einem der intereſſanteſten des Buches — seine Mutter , die in der Gegend auf dem Lande lebte , durch manche willkommene Berichtigung finden. ein französisch abgefaßtes Briefchen zu warnen und, da Murat So weit geht der erste Band ; der zweite Band enthält im bei dieser Dame einquartirt war, kam die Nachricht auf dem vierten Buch , betitelt 1812 unter Kutusow's Obers Es kam sogar zur befehl den Schluß dieses , im fünften ―― Frühjahrs . geradeften Wege an den rechten Mann.“ offenen Meuterei , als Constantin an der Spiße der unzu den Anfang des nächsten Krieges feldzug von 1813 ― friedenen Generale am 19. Auguft den Obergeneral zwingen bis zum Waffenstilstand . wollte, den Befehl zum Rückzug von Smolensk zurückzunehmen . (Fortsetzung folgt.) Barclay blieb jedoch fest und schickte den Großfürsten unter schicklichem Vorwand nach Petersburg. Ueber dieser leiden schaftlichen Scene hatte man aber keine Zeit gefunden , den Rückzug aus Smolensk zu ordnen und daher kam es, daß die

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Etudes sur les canons rayés par F. Gillion, capitaine d'artillerie de l'armée Belge. Liège, 1858. F. Renard , éditeur.

(Schluß.) 1) Die Rotationsgeschwindigkeit des Geschosses steht in einem geraden Verhältniß mit der Geschwindigkeit des Vor schreitens, mit dem Durchmesser des Geschosses , und in einem umgekehrten Verhältniß mit dem Windungsbetrage des Dralles (pas d'hélite). Sie nimmt viel langsamer ab , als die Ge schwindigkeit des Vorschreitens . Nach Cavalli betrug die An zahl der Umdrehungen des 30pfündigen Geſchoſſes 35 bis 112 77 in einer Secunde , erstere Zahl bei einem Dralle von 3,7 100 leptere von 10,36 Meter Länge für eine ganze Windung. 2) Der paracolische progressive und der reprogressive Drall wurden von der Erfahrung verworfen. Der gleichförmige ist der beste. 3) Die ballistischen Principien sprechen dafür , daß die Dralibeträge sich verhalten , wie die Quadrate der Kaliber (Seelendurchmeſſer). Wir halten dafür, daß dieses Verhältniß in der Wirklichkeit zwischen dem einfachen der Kaliber , und zwischen dem der Quadrate der Kaliber liegt, und kein constantes iſt. 4) Vier Züge find besser als zwei. Die Seiten der Züge bedürfen einer gewissen Steilheit. Wir glauben, daß die größeren Kaliber mehr Züge bedür fen, als die kleineren , und daß es vortheilhaft ist , selbst dem kleinsten Geschüßkaliber mehr als vier Züge zu geben , wenn die Flügel oder Warzen an den Geschossen fortbleiben. 5) Die ogivalen Geschosse mit Flügeln sind die der Praxis am meisten entsprechenden. Die Anhänger der von hinten zu ladenden gezogenen Feuerwaffen, zu denen auch der Berichterstatter sich zählt, wers den schwerlich die Flügel empfehlen, wohl aber Expansivgeschosse, oder erweiterte Pulversäcke des Rohres , bei Anwendung weicher Metallüberzüge der Geschoffe. 6) Das Pulver für gezogene Geschüße muß nicht sehr schnell zusammenbrennend sein. 7) Die gezogenen Röhre können kürzer sein, als die glat ten, ohne daß die Schußweiten und die Richtigkeit der Schüsse darunter leiden. 8) Die jeßigen eisernen Geſchüße würden , wenn man ſie zöge, cylindro-ogivale Geſchoſſe von einem 1½ fachen Gewichte der Vollkugel mit geschoßschwerer Ladung schießen können, ohne mehr zu leiden , als bei glattem Seelenzustande und bei Anwendung von Vollkugeln mit kugelschwerer Ladung, und dabei dennoch größere Schußweiten und eine größere Genauig keit des Treffens geben als aus glatten Seelen. Bei Geschossen ohne Flügel , also bei Expansivgeschossen oder nur allein durch die Geſchüßladung sich in die Züge ein klemmenden Geschossen von weicher Oberfläche, ist der entzün deten Ladung der Ausgang neben dem Geschosse noch mehr erschwert , und kann daher das Ladungsverhältniß noch mehr vermindert werden , ohne die erwähnten Vortheile einzubüßen. Auch steht der Anwendung von noch schwereren Geschossen, als solchen von 12 Kugelgewicht , nichts Wesentliches entgegen . 9) Das Zichen der Kanonen wird die Verminderung der bisherigen Kalibergröße, bei Beibehaltung gleich großer mecha nischer Wirkungen, wenigstens um die Hälfte gestatten. Dieser Vortheil ist von unberechenbarer Größe für die Er

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leichterung sowohl der Feld als der Belagerungs- und Festungs fanonen, und wird sich vorzüglich dann in seiner ganzen Bes deutung herausstellen , wenn das Gewicht der Geschosse über das 1½ fache der Vollkugeln gebracht , und die von uns be fürwortete Gestalt der Geschosse gewählt wird. 10) Broncene Geschüße würden auch mit Vortheil gezogen werden können. Allerdings dürften sie den glatten broncenen Geschüßen vor zuziehen sein, doch werden ſtählerne und gußeiſerne sicher den Zweck mehr erfüllen . Dieß haben auch nach der Tagespreſſe die französischen Versuche mit broncenen gezogenen Kanonen erwiesen. Wir schließen unsern Bericht über die recht interessante Schrift mit dem Wunsche , daß ihr recht viele ähnliche folgen möchten , und in der auch von dem Herrn Verfasser getheilten Ueberzeugung , daß die Einführung gezogener Kanonen als eine unzweifelhafte gilt, wie viel Arbeiten auch noch vorangehen mögen, bevor die sämmtlichen Specialitäten ihrer Construction festgestellt sein werden.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1858.

Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner , tenente Coronel ; Luiz Travassos Val dez , Major graduado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. Typographia de G. M. Martins. Lisboa , 1858. Die Festung Peniche. (Forts.) Nach einigen historischen Bemerkungen über zwei bedeutende an der Küste von Pe niche stattgehabte Schiffbrüche wird auf die großen Hülfs mittel übergegangen , welche die Festung befißt und dabei bemerkt, daß sie alle Sorten Getreide und genügend Wein hervorbringe. Zum Schlusse wird nochmals ihre strategische Wichtigkeit als Festung ersten Rangs sowohl zur Vertheis digung Lissabons, als auch als leßter Zufluchtsort in Zeiten der Gefahr hervorgehoben. Ueber den Gehalt der Artillerie offiziere. Der Ums stand , daß die Artilleriecadetten in dem Vorbereitungscurse der Specialwaffen als die leßten rangiren , und bei ihrer nachherigen Anstellung als Offiziere nur einen geringen Ges halt beziehen , ist Schuld , daß es in der Artillerie zahl reiche Vacaturen gibt. Der erste Mißstand ist nicht so leicht zu beseitigen, da er mit der Organisation der Kriegs schule zusammenhängt. Das Miniſterium will daher wenigs stens im zweiten Punkte helfen und beantragt folgende Ges halte : für den Oberst in activem Dienst bei besonderen Auf trägen und Verschickungen 89,000 Reis , im gewöhnlichen Garnisonsdienst 84,000 R. ( 267 und 252 fl .) , Oberflieutenant 78,000 und 73,000 R. (234 und 219 fl. ) , Major 75,000, 70,000 R. ( 225 und 210 fl .) Capitän 49,000 , 44,000 R. ( 147 und 132 fl .) , Oberlieutenant 32,000 R. (96 fl .), Lieutenant 25,000 R. (75 fl. ) ; für den Lieutenant als Batteriecommandant 5000 R. Zulage. Ein Theil des Ge halts ist als Gratification zu betrachten und steuerfret. Die brasilianische Armee. Bestand derselben : Großer Generalstab, Ingenieurcorps, Generalquartiermeisterftab, Sani

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tätscorps , geistliche Abtheilung , 1 Ingenieurbataillon , 1 Regiment reitender Artillerie , 4 Bataillone Fußartillerie, 1 Arbeitercorps, 2 Compagnien Garnisonsartillerie, 5 Regis menter Cavalerie , 7 Compagnien Garnisonscavalerie , 13 Bataillone Infanterie , 13 Compagnien Garniſonsinfanterie mit 29 Generalen , 201 Stabsoffizieren , 1285 Subatern offizieren, 22,389 Unteroffizieren und Soldaten. Die Or ganisation enthält unter Anderem eine Militärverbesserungs Commission, welche Vorschläge zu Verbesserungen zu machen hat und eine Generaladjutantur , die den Miniſter über Stand , Disciplinverwaltung und Unterricht auf dem Lau fenden erhält. Es folgen nun zahlreiche Auffäße aus Militär - Zeis tungen des Auslands , welche neuerdings die Original artikel überwuchern und uns meistens schon von anderer Seite her bekannt sind. Wir nennen folgende : Die hole ländische und fardinische Armee , Stärke und Zusammenseßung. Die spanische , dänische und englische Kriegsmarine. Indien und die Sepoys. Die hannoversche Reitschule. Die Seefeftung Cherbourg. Sardinien . Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice G. Cas sone e Comp. Anno III. Torino , 1858 . Militärstatistik von Italien. ( Forts. ) Toscana. So sehr dieß Land im Civil vorgeschritten , so sehr ist es im Militärischen zurückgeblieben. Seine Armee steht in keinem Verhältniß zu der Einwohnerzahl und dem Reichthum des Landes. Ueberdieß ist für keine Reserve gesorgt. Die Ar mee zählt 3 Brigaden oder 12 Bataillone Infanterie , 2 Schwadronen Jäger und 2 Compagnien Artillerie , nebst einigen Bataillonen freiwilliger Jäger, und ist nur circa 8000 Mann stark. Der Gehalt ist geringer als in Sar dinien und Neapel . Das Brod wird in den Militärbäcke reien gebacken 2c. Das Tuch zu den Kleidern liefert die Regierung an die Regimenter ; die Remontirung geschieht im Lande. Es gibt 2 Militärſchulen , die eine mit 50 Zöglingen zu 14-16 Jahren , die andere mit 80 Zög lingen von 10-12 Jahren. - Kirchenstaat. Hier ist das Militär am meisten vernachlässigt. Es sind nur 18,000 Mann vorhanden, während der Staat 30,000 halten könnte. Sie bestehen aus der Hefe des Volkes , und werden durch ein Inquisitionssystem noch mehr demoralisirt. Die Vers waltung ist schlecht , ebenso die Instruction ; am schlechtesten aber steht es mit der Disciplin. Die Armee ist eingetheilt in eine Nobel , Palast und Schweizergarde , 2 Schweizer regimenter , 2 römische Regimenter , 1 Jägerbataillon , 1 Dragonerregiment , 3 Felds und 5 Festungsbatterien , 2 Garnisonsbataillone und 3 Legionen Gendarmen. Nach dem auch noch Parma und Modena kurz durchgenommen, wird der Schluß gezogen, daß Italien 194,903 M., 21,934 Pferde und 350 Kanonen , im Feld aber 304,937 Mann und 45.927 Pferde besiße , mit anderen Worten , daß es eine Armee aufstellen könne , die genüge , um seine Unab hängigkeit zu sichern , wofern nur die Staaten unter sich einig wären. Rechenschaftsbericht über die sardinische Aushe

Nach dem neuen Recrutirungsgesetz bung von 1857. zerfällt die waffenpflichtige Mannschaft in zwei Theile: Die Dienstmannschaft und die Reserve mit etwa je 9000 Mann, welch' leßtere nur die Lücken des ersten Theils aus füllt, 5 Jahre pflichtig ist, in diesem Zeitraum nur 40-45 Tage in einem Uebungslager präsent bleiben muß und heis rathen darf, während die Dienstmannschaft 5 Jahre präsent Durch dieses System wird und 6 Jahre auf Urlaub ist. eine starke Reſerve mit geringen Kosten ( 400,000 Lire) für das Uebungslager jährlich) gewonnen , und sämmtliche Re crutirungspflichtige find einander gewissermaßen gleichgestellt. Das Lager ist so fituirt , daß fast alle Pflichtigen es in 24 Stunden erreichen können , wo sie gut verpflegt und behandelt werden. Ueberdieß sind in den Hauptmilitärsta tionen Speciallehrcurse für solche Reservisten angeordnet, die es vorziehen , hier ihren Dienst zu erlernen. Die Stell vertretung wird dadurch nicht schwierig , da eine genügende Zahl präsenter Individuen (Unteroffiziere) hierfür vorhanden. ist. — Unter 100 Pflichtigen zählt man 31 untaugliche und 33 als Soldat oder von 52,068 berücksichtigte , so bleibt Pflichtigen 8873 Recruten erster Kategorie und 8832 Re servisten. Sie sind nur vor einem Feldzuge räthlich , riegsräthe . nicht aber im Laufe eines solchen , wo sie die Thatkraft Hemmen . Große Feldherrn brauchen keine . Vermischtes : Die Schraubenkugel des Unteroffi ziers Müller für glatte Läufe . Der hintere Theil dieser konischen Kugel hat 6 Flügelchen , durch welche die gleiche Rotation hervorgebracht werden soll , wie durch die Züge der Büchse .

Miscelle. Ein

Wunderschiff.

Der britischen Abmiralität liegt gegenwärtig eine von einem Amerikaner ihr zum Kauf angebotene neue Erfindung vor ein Boot, das unsichtbar unter Wasser sich fortbewegen kann und es mit allen Kriegsflotten der Welt aufnehmen würde. Der Erfinder erbietet sich, ein derartiges Boot von 8 Tonnen Gehalt für 12 bis 15 Mann zu bauen. Dasselbe hat Raum , eine Menge Pulversäcke und sonstige Explosionsapparate aufzunehmen , kann sich ohne Luftzufuhr von außen mehrere Stunden entweder ganz nahe unter dem Meeresspiegel oter in einer Tiefe von über 100 Fuß mit einer Schnelligkeit von 3 Mei len pr. Stunde nach allen beliebigen Richtungen hin bewegen , fola lich in das Centrum feindlicher Flotten eindringen, Schiffe und Batte rien in die Luft sprengen , feindliche Fahrzeuge anbohren ; kann ein schweres Geschug mit sich in die Tiefe nehmen , um inmitten einer feindlichen Flotte plöglich aufzutauchen , das Geschüß abzufeuern und wieder unterzutauchen ; kann übrigens auch zu friedlichen Zwecken, zur Perlenfischerei , zum Heben versunkener Schiffe und dergleichen gebraucht werden. Uebrigens aber war England das legte Land , dem diese Erfindung angeboten wurde. Die amerikanische Admiralität hatte den Erfinder mit der Bemerkung abgewiesen , daß sie vorerst Schiffe , die auf, nicht unter dem Wasser schwimmen , brauche. Darauf hin kam er nach Frankreich , das sein Anerbieten nicht einmal einer Ante wort würdigte. Endlich klopfte er bei der englischen Admiralität an, die eben nicht im Rufe steht, bei jeder Erfindung rasch zuzugreifen. Aber der Mann wurde höflich angehört, und es ist nicht unmöglich, daß man ihm die Mittel zukommen läßt, ein Modell seines Wunder schiffes herzustellen. Wenn es fertig ist , wird man wohl Näheres erfahren , und wenn es nur die Hälfte von dem , was der Yankee verspricht , leisten kann , ist es eine schöne runde Summe unter Brü dern werth.

Redigirt unter Verantwortlichten des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

Samftag ,

34. Jahrgang.

22. Januar 1859.

No. 7 & 8.

เมน

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Preußen . Berlin , 17. Januar. Im Herbſte v. 3. wurde, wie

längerem Militärdienſte bekanntlich einen Anſpruch auf (N. Pr. 3.)

Anſtellung im Civil erlangen.

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in Nr. 87 & 88 der A. M. 3 . von 1858 mitgetheilt, von

Niederlande.

Seiten des f. Kriegsminiſteriums die Anordnung getroffen, daß Ernennungen von Gefreiten fortan nicht mehr vorzunehmen und nur diejenigen Gemeinen im Genuſſe der Gefreiten - Zulage zu belaſſen ſeien , welche dieſelbe ſchon

Aus dem þaag , 13. Januar. Dem Bernehmen nach ſoll das Cadetten - Inſtitut zu Breda aufgehoben wer

den. Dhne daß dieſe Angelegenheit bereits einen officiellen

früber bezogen hätten . Man bezweďte durch dieſe Maß-

Charakter trägt, erfährt man doch von unterrichteter Seite,

regel, hinreichende Fonds zur Bermehrung der Unterofft:

daß der Plan gehegt wird , die MilitärsAfademie zu Breda in eine Ingenieurídule u mzubilden ;

ziersgehaltezu gewinnen , welche bei dem immer fühlbarer

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werdenden Dangel an Unteroffizieren dringend gebo- nur bleibt es noch vorläufig der Frage unterworfen , ob ter erſchien. Durch eine ganz neuerlich ergangene frieg se jene Anſtalt als ein rein militäriſches Inſtitut einzurichten minifterielle Verfügung iſt nun die vorerwähnte oder, mit der Afademie zu Delft verbunden , zu einer allge Anordnung zurückgenommen und beſtimmt worden , daß meinen polytechniſchen Schule umzugeſtalten iſt. Die der Gefreiten-Manquements da , wo fie inzwiſchen eingetreten ,

Offiziers -Carrière fich widmenden jungen Leute ſollen bei

wiederum zu deden ſeien . Es deutet dieſe neueſte Beſtim . der eventuellen Aufhebung des Cadetten - Inſtitute ihre mung darauf hin , daß man bei den in Ausſicht geſtellten Ausbildung im Regiment und in noch zu organiſirenden (Preuß. Ztg.) Finanzvorlagen zur Kräftigung des Heeres vor Adem auf Regimentsſmulen empfangen. eine Verbeſſerung der äußeren Lage des Unter.

offizierſtandes bedacht ſein wird , und dieß um ſo mehr, als anderweitige, mit Geldopfern verknüpft Umge

Sch w eden.

ſtaltungen im Organismus der Armee in dieſem Jahre dem Vernehmen nach nicht beabſichtigt werden. Für die Þebung und Feftigung des ſo wichtigen Standes der Unteroffiziere iſt übrigens innerhalb der lebten Jahre auch in andern Richtungen viel geſchehen , vornämlich durch Vermehrung der Schulabtheilung in Potsdam ,

ſollen im Laufe dieſes Jahres eine theilweiſe veränderte Uniform anlegen . Namentlich iſt vom Kriegsminiſterium befohlen worden, daß die Gradbezeichnungen nicht mehr wie früher nach preußiſchem Mufter durch Epauletten, ſondern durch Goldgallonen , Goldſchnüre und Goldknöpfe

Stocholm , 7. Januar.

Die ſchwediſchen Dffiziere

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als der eigentlichen Unteroffiziersſchule des Heeres . Dieſelbe um den Kragen, wie ſolche die öſterreichiſchen Offiziere in iſt vor 11 Jahren von drei aufvier Compagnien heran- ähnlicher Weiſe tragen, angegeben werden ſollen. gewachſen und ſeit dem 1. October v . I. auf den Stand von 115 Gemeinen auf die Compagnie. Mit 17 Jahren

treten die jungen Leute in die Schulabtheilung ein und erhalten während eines dreijährigen Curſus unentgeltlich

TÜ r k e i.

Conſtantinopel, 30. December 1858. In Erzerum

Selim die beſte wiſſenſchaftliche und militäriſche Ausbildung, iſt gegenwärtig eine Commiſſion, beſtehend aus beſchäf gegen welche die Bedingung, für jedes der Souljahre Paſcha, Muchlis Paſcha und Feizi Paſcha, damit zwei Jahre in der Armee dienen zu müſſen , nur unbedeu- tigt, die Befeſtigung der Gränze von Kars bis tend in die Wagicale fält. Mancher unbemittelten Familie Batum zu bearbeiten. Auf Cypern hat man kürzlich die bis jeßt vorhan dürfte in der That damit gedient ſein, ihre Söhne foſtens frei ſo gut untergebracht zu wiſſen, zumal dieſelben bei dene Feſtungsartillerie in Nizam verwandelt. Dieſe Um -

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wandlung war für die Feftungen des türkischen Reichs eine sehr nothwendige, da das alte Institut der Jerli-Artillerie (Ortsartillerie) auch den bescheidensten Ansprüchen nicht mehr entsprach. Man beabsichtigt nach und nach die Festungsartillerie aus den Ueberresten diesesI Aufge bots auf sieben Regimenter zu bringen.

Gold aufgewogen wird ! Während wir mit Abfaſſung dieser Zeilen beschäftigt waren , ging uns die Einladung zum Abonnement auf den XII . Jahrgang der österreichischen Militär -Zeitung zu und wir waren nicht wenig befriedigt, dort unsere Ansicht bestätigt zu finden. In richtiger Würs digung des von uns dargestellten Verhältniſſes hat die betreffende Redaction vom Jahr 1859 an den Ehrenfold in einer Weise für ihre Mitarbeiter festgestellt , wie dieses bisher nur große politische Organe thun konnten. Auf jeden Fall hat es für die Redactionen der Fachjournale immer einen unangenehmen Beigeschmack gehabt, wenn die Erträgniffe ihrer Organe fie kaum einmal in den Stand ſegten, den Mitarbeitern die Einsendungskosten vergütet zu sehen, von einem Honorare ganz zu schweigen , das in der gün stigsten Zeit nicht einmal dem vierten Theile der Summe gleichkam , welche politische Blätter bezahlten. Fürchteten wir nicht gegen den Takt zu verstoßen , wir würden aus unserer eigenen Journalistenpraxis eine kleine Aufklärung geben, und z. B. ersichtlich machen, wie lange wir für eine oder die andere Zeitung thätig waren , bis wir uns nur zu einem ständigen Freiexemplar aufgeschwungen haben. Wenn nun aber die militärischen Blätter über einzelne Tagesfragen wirklich völlig stumm gewesen find , oder die selben wenigstens nicht umständlich genug erörtert haben , wie ihnen dieses unser geehrter Herr Gegner in Nr. 37 und 38 der Neuen Mil.-Ztg. vorwirft , so tragen hieran auch wieder nicht die Redactionen die Schuld, sondern die eigenthümlichen Verhältnisse, in welchen sich die Mehr zahl der Mitarbeiter befindet. Die Redactionen erkennen gewiß ihren Vortheil und sind über die Schwächen ein zelner Originalartikel ganz im Klaren ; wenn sie es nur so machen könnten , sie wünschten gewiß auch das zu ers Kaum taucht reichen , was der Herr Kamerad andeutet.

Die militärische Preſſe und ihre Aufgabe. II . ΄ (Forthegung. ) Der Herr Kamerad in Nr. 37 der Neuen Mil .-Ztg. vom vorigen Jahre hat der militärischen Auffäße der in Augsburg erscheinenden " Allgemeinen Zeitung“ gedacht und hier zunächst der gediegenen Artikel des geistreichen und erfann publicistisch gewandten früheren h. Correspon denten , nunmehrigen Mitredacteurs dieses Journals er wähnt , und zwar in einer für unsere Blätter eben nicht sehr schmeichelhaften Parallele. Wäre nur eine Militär Zeitschrift im Stande gewesen, dieſem Herrn das zu bieten, was die " Allgemeine Zeitung" zu bieten vermochte, er würde vielleicht bei seiner vorherrschenden Neigung zu militär-wissen schaftlichen, das Marinewesen und die Technik betreffenden Arbeiten, ebenso gerne der Redaction eines Fachblattes beige treten sein oder ihr vorgestanden haben. Damit haben wir nun einen Punkt berührt , den wir nur ungern besprechen, zu dessen Erwähnung wir aber gezwungen find , wollen wir uns nicht wieder vorwerfen lassen, daß wir über unsere eigenen Worte erschrecken Wir meinen nämlich - den ner vus rerum , den Geldpunkt. Es muß diese Saite ein mal angeschlagen werden ; möchte es uns gelungen sein, dieß zart zu versuchen ! Wir hören uns schon im Geiste zurufen, die Offiziere schreiben in die militärischen Blätter bloß um der Ehre willen , und bedürfen keiner weiteren Belohnung , als jener, welche in dem Bewußtsein liegt, die Interessen des Standes vertreten und gefördert zu haben. Im Princip ganz einverstanden ; aber die Aus führung ? Die Redactionen möchten hierin von anderen Erfahrungen erzählen können. Wir läugnen nicht , daß sehr viele , besonders höhere Offiziere Beiträge liefern, lediglich um der guten Sache zu dienen, und wollen feines wegs behaupten , die Redactionen hätten Ursache , über Eigennuß ihrer freundlichen und gefälligen Mitarbeiter zu flagen ; nein , wir sagen nur , daß den Militär-Zeitungen deßhalb das beste Material entgeht , d. h. gar nicht ange boten wird , weil man dasselbe anderswo besser zu vers werthen weiß. Es gibt heut zu Tage so viele literarische Unternehmungen , daß sich wirkliche Schriftstellertalente wegen des dargelegten Verhältnisses dahin wenden werden, wo ihre Geistesproducte auch materiell eine höhere Schäzung erfahren. Oder find etwa manche der gepriesensten Ar beiten in politischen Blättern nicht von Offizieren geschrie ben ? Es ist, vorzüglich für unbemittelte Kameraden, nicht recht abzusehen , warum gerade fie ihre journalistischen Leistungen nur pour l'honneur et la gloire bieten sollen, während doch den ersten Gelehrten Deutschlands jeder Bogen , den sie für eine größere Zeitschrift liefern , mit

am politischen Horizont irgend ein Thema auf , was eine allgemein wichtigere militärische Seite bietet, so gchen schon die redactionellen Briefe nach allen Weltgegenden aus . Wir wurden selbst mehr als einmal, je nach dem Bedürfniß des Augenblicks , mit solchen urplöglichen Aufträgen beehrt. Abgesehen davon , daß , wie wir oben erwähnten , oft die intelligentesten Offiziere ihre literarischen Producte einem politischen Blatte einsenden , wird die getreue Schaar der Mitarbeiter durch solche unvermuthete Aufforderungen förm lich überrascht , weßhalb die wenigsten von ihr im ersten Augenblick im Stande sind , ein bindendes Versprechen zu geben. Bis fie dann des verlangten Gegenstandes mächtig find , ist meistens der gesteckte Zeitpunkt , d . h. das mo mentane Interesse an einer Sache, schon wieder vorüber. Außerdem wollen die wenigsten Mitarbeiter bestellte Auf säße fertigen , sondern sich die zu behandelnden Themas frei und selbstständig wählen. Wahrlich, die geehrten Re dactionen werden uns Recht geben , keine hat Mangel an Einsendungen , nur die Artikel , wie sie eben der immer währende Wechsel der Tagespreſſe erfordert, fehlen. Welche Fluth von Arbeiten läuft oft über ein und denselben Gegen stand in das Redactionsbureau, und welche Ungeduld oder welcher Verdruß entsteht jedesmal, wenn diese Aufsäge nicht sogleich oder am Ende gar nicht mehr abgedruckt werden können ! Was bemühen sich ferner die Redactionen, um mehr Originalcorrespondenzen für den Theil ihrer Blätter zu gewinnen , welcher den Nachrichten gewidmet ist ! Wie

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oft erhalten fie gar keine Antwort oder wie viele sagen regelmäßige Einsendungen zu und wie wenige bleiben ihres Versprechens eingedenk! Wie viel Rücksichten der verschie densten Art haben die Redactionen nicht sonst noch zu nehmen ! Welche Verdrießlichkeiten haben sie, wenn sie hin und wieder von ihren unveräußerlichen Rechten Gebrauch

Wir erklären uns zwar mit ihrer Leser zu suchen find. einer solchen Einrichtung unter keiner Bedingung einver standen , müssen es aber den Abonnenten des betreffenden Blattes überlassen , einen sich zeigenden unwissenschaftlichen Geist zu bannen , wenn er ihnen widerlich sein sollte. (Fortsegung folgt.)

machen , z . B. eine Kürzung vornehmen , zur Erzielung einer gleichmäßigen Schreibart eine kleine Correctur wagen u. f. f. , Dinge , die man von einem großen politischen Blatte ohne Murren erträgt ! Ja , Gott möge uns gnädig vor den Mühen und Schmerzen einer Redaction bewahren ! Zur Journalistik gehört außer Beruf und Talent auch noch Zeit. Die activen Offiziere und dieß sind weitaus die Mehrzahl der Einsender, treiben aber dieses Geschäft doch nur in den dienstfreien Stunden , so zu sagen nebenher. Deßhalb werden ihnen hierin die Journalisten von Pro feſſion faſt immer überlegen sein und ein Vergleich mit Es ist überdieß diesen scheint uns daher nicht zulässig. der schriftstellernden Kameraden vorzüglichste Aufgabe durch aus nicht, gerade in der Tagesliteratur zu glänzen. Hätten fie immer gleich zur verlangten Zeit die nöthige Muße, fie Möge fönnten wohl auch eingehende Artikel schreiben . uns hier wieder ein Beispiel erlaubt sein. Geseßt , wir erhielten den Auftrag , einen energischen Aufsatz gegen die Schleifung der Festung Rendsburg und für die Erhebung Wären dieses Plazes zur Bundesfestung zu verfassen. Wären wir Journalist von Fach , so würden wir etwa wie folgt verfahren. Wir suchten zuerst auf , was der selige Pz. über die noch mangelhafte Fortification unserer Nordsee küste Treffliches geschrieben hat; es ist uns dieses Material noch im Gedächtniß und wir könnten es daher rasch auf finden. Dann schlügen wir in den zwei oder drei bedeu tendsten Werken über die schleswig-Holstein'sche Angelegen heit die betreffenden Friedensverträge nach. Endlich sprä chen wir viel von der Züchtigung des dänischen Uebers muths durch die deutsche Kraft , verbrämten das Ganze der Artikel wäre fertig. mit nationalen Ermahnungen und Hätten wir gar das Glück , am Siß der Redaction eines großen politischen Organs zu sein , so stünden uns über dieß noch ganz vorzügliche Einrichtungen und Hülfsmittel Wir hätten dann die für Literatenzwecke zu Diensten. ausgezeichnetsten encyclopädischen Werke und die verläſſigsten Karten , Pläne u. s. f. zu unserer Benugung , wesentliche Bedingungen , die den Bureaur der militärischen Blätter zum Theil noch fehlen. Man kann aus diesem Exempel unschwer entnehmen , warum die nicht-militärischen Zeit schriften unseren Blättern manchmal voraus find. Wenn unser Herr Gegner ferner sagt , daß militärische Blätter es wagen durften , ihren Lesern schlechte moderne Novellen zu bieten , so wäre es gut gewesen , dieselben zu benennen. Uns ist nur ein Blatt bekannt, welches dieses gethan hat und manchmal noch thut. Schlechte Novellen erinnern wir uns zwar auch nicht dort gelesen zu haben ; nur erschien einmal eine verunglückte Nachahmung einer Originalerzählung, die allerdings so voll von Commißwißen, Kasernengeruch und gewissen Anzüglichkeiten war, daß fie mitten in ihrem Abdruck unvollendet eingestellt werden mußte. Das in Rede stehende Organ wird für die Bei behaltung seines Feuilletons jedenfalls Gründe haben , die vielleicht in den traurigen und abgelegenen Garnisonen

Militärische Briefe aus Frankreich. III . *) Paris vom militärischen Gesichtspunkte. Paris auf Hieb und Stich , auf Angriff und Verthei digung fortwährend gefaßt und gerüstet - ist eigentlich die Soldatenstadt par excellence. Die ganze Geschichte von Paris ist eine Kriegsgeschichte, deren Lettern in Stein und Erz in den Straßen geschrieben stehen; der Sinn der ganzen Bevölkerung ein kriegerischer, der die Waffen gegen sich selbst kehrt , wenn er nach außen keine Befriedigung findet. Diese Grundzüge geben der Stadt Paris das kriegerische Gepräge, denn nicht die Maffe der Soldaten macht sie zu einer Soldatenstadt par excellence , wie Berlin rielleicht diesen Charakter für sich in Anspruch nimmt , sondern die seit mehr als einem Jahrtausend fast ununterbrochene Reihenfolge großer militärischer Erlebniſſe, deren Umfang und Tragweite sich mit dem Umfang und der intellectuellen Erweiterung der Stadt zugleich gesteigert hat. In einem Zeitraume von 11 Jahrhunderten ist die Umfassungsmauer von Paris neunmal erweitert und neun mal hat inzwischen die Physiognomie der Stadt sowie die der Bevölkerung fich geändert. Diesen Augenblick beſchäf tigt man sich damit , die Octroi-Mauer , die alte Be= festigungslinie, niederzureißen und Paris bis zu den neuen fortificatorischen Anlagen , bis zu dem großen Wall , der die Stadt umgibt, auszudchnen, wodurch die Stadt Paris die Vorstädte in sich aufnimmt , affimilirt und absorbirt, ein Proceß, wodurch die Stadt Paris nicht allein 300,000 Einwohner mehr gewinnt, sondern wodurch ihre Einnahme von 93 Millionen Francs auf 125 Millionen erhöht wird ; eine nothwendige Maßregel endlich, um diese schnell , wild und naturwüchsig emporgeschossene Bevölkerung unter die ordnende Controle der Stadt zu stellen , um in diesem planlosen Aufbau Verbindung und Einheit möglich zu machen und um die Pariser der inneren Stadttheile durch eine Ausdehnung der Polizei und Sicherheitsmaßregel vor dem Schreckensruf der revolutionären Bewegung zu schüßen : , les faubourgs descendent ! " Aber gleich wie im Jahr 1792 le mur mourant fait les faubourgs murmurant", und bis zur Verwirklichung dieser Idee sind noch manche Die großartigsten baulichen Vers Kämpfe zu bestehen. änderungen gehen indessen in Paris selbst vor : ganze Stadttheile sieht man in unglaublich kurzer Zeit verschwin den und neu entstehen , und alle diese großartigen Neu bauten haben , abgesehen von ihrem national-öconomischen, commerciellen und industriellen Charakter, vorzüglich einen strategischen Beweggrund . Man will die eigentlichen Heerde *) Vgl. II. in der A. M.-Z. Nr. 93-96 von 1858.

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der Revolution vernichten, jene dunklen kleinen Gaffen ver denn unter der Rue Rivoli führt ein breiter verdeckter Gang , wohinein selbst Geschüße gebracht und befördert schwinden lassen , welche der Gesundheit des Volkes und Staates gleich schädlich sind , man will mit dem revolu werden können. So ist Paris gegen sich selbst immer auf rionären Geiste brechen, die Rückkehr dieses spectre rouge dem Sprunge und zum Kampfe bereit, und das Ganze ist unmöglich machen , man will die Stadt und seine Be ein System der Gewalt gegen die Gewalt, ein System , völkerung militärisch beherrschen ; darum werden jene dem so Manches geopfert wird . Wie viele Bauwerke von frummlinigen Schlupfwinkel des Proletariats durchbrochen monumentalem Charakter, von großem historischen Werthe und durch breite gradlinige Boulevards erseßt , an deren hat man der geraden Schußlinie zum Opfer gebracht, man Endpunkten große Kasernen liegen , welche die Straße, hat Kirchen zerstört und Paläste errichtet, und Alles — der sowie den Stadttheil beherrschen. Diesen Augenblick find graden Linie wegen ! Keine Stadt hat so unbarmherzig 7 neue Straßen im Bau und 13 für den Bau projectirt, mit der Vergangenheit gebrochen , feine Stadt hat den unter ihnen ist die bemerkenswerthefte und breiteste le Zerstörungssinn auch so äußerlich bethätigt , keine Stadt Boulevard de Sebastopol " , der , die Seine rechtwinklig hat so gegen ihr eigen Fleisch und Blut gewüthet , wie durchschneidend , fast ganz Paris in zwei gleiche Theile Paris , so daß dieß alte Paris fast das Aussehen eines theilt ; an seinem öftlichen Endpunkte liegt der Straßburger modernen Badeorts hat und sich sein jeßiger Charakter zu Bahnhof, an seinem westlichen das Pariser Observatorium ; seinem früheren antirevolutionären verhält wie etwa eine vom Boulevard St. Denis bis zur Rivoli- Straße bildet modisch aufgepuzte Balldame zu der claſſiſchen Venus von er eine grade Linie , welche der Länge nach von einem Milo. Und was helfen alle diese Künste, alle diese Maß regeln der Gewalt, des Volkes gegen sich selbst ? Wenn Geschüß bestrichen werden kann ; seine Breite erlaubt , daß eine Batterie von 6 Geschüßen nebeneinander Spielraum der Barricadenkampf nicht mehr möglich ist, die Revolution findet. In der Nähe der Straßen befinden sich zwei der erfindet andere Mittel. Diese unterirdischen hohlen Gänge größten neuen Kasernen , die Kaserne Napoleon und die einmal gesprengt, und eine ganze Straße ist in eine Barri Kaserne Château d'Eau , von denen die erstere in der " cade umgewandelt ! Auf einen derartigen Einwurf antwortete mir ein französischer Offizier : „Vom Barricadenkampf ſind Mitte gelegen die Rivoli- Straße und die Quailinie_be herrscht und die legtere la caserne de château d'Eau wir ganz abgekommen, das Wichtigste ist Positionenhalten ; Paris in sich selbst ersticken, ihm die Lebensader unterbinden ! in den früheren Sammelplag der revolutionären Ele Die drei wichtigsten find : la place de la Concorde , les mente gelegt ist , in die Gegend der porte St. Martin. Diese Kaserne , welche für 1500 Mann Plaz bat , domis Tuileries , la place de la Bastille ; das Uebrige machen nirt 6 Straßen : Boulevard St. Martin , Boulevard du die Kasernen. Der place de la Concorde dient l'Espla nade des Invalides und le champ de Mars als Zuzug Temple , rue du faubourg du Temple , rue de la Douane, rue de Château d'Eau und rue de l'Entrepôt. und Reserve, wo bis zum Jahr 1852 noch 52,000 Mann Die Bauart der neuen Häuser und Kasernen ist durchaus campirten, die Tuilerien können in ihrem Innern durch die feuer- und bombenfest aus Eisen und Sandstein, den man Vereinigung mit dem Louvre 70,000 Mann aufnehmen und in der Nähe von Paris in Courbevoie in großen Stein die Hälfte dieser Zahl hat auf der place de la Bastille brüchen in Unmasse findet, Holz kennt man in Paris zum Plaz ; durch diese wichtigen Positionen beherrschen wir ganz Bau nicht mehr ; das Steinpflaster aus kleinen Sandsteinen Paris, denn wir theilen es in zwei Theile, die nicht mit einander in Verbindung treten können, wir haben die ganze zusammengedämmt und gekittet , ist schwer aufzubrechen, und macht jeden Barricadenbau schon wegen der Straßen Linie der Seine in unserer Gewalt, und durch dieß „ divide breite unmöglich . Die nächst wichtige große Kaserne ist et impera" glückte uns der Staatsstreich vom 2. December 1852." die Ecole militaire, welche als Sammelplag für die nörd (Schluß folgt.) lich von Paris liegenden Garnisonen dient und zugleich der Wohnort der Truppencommandeure ist , des Commandeurs der Garde und dreier Brigadegenerale , um nöthigenfalls sogleich das Commando über die Armee übernehmen zu fönnen und durch schnelle einheitliche Maßregeln jede auf Literatur. kommende Bewegung in ihrem Keime zu ersticken ; 23 kleinere Kasernen sind über ganz Paris vertheilt , welche Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser den größeren als Zwischenstationen und Soutiens dienen lich russischen Generals von der Infanterie und die alle miteinander in Verbindung stehen , 5 der= Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theodor Was aber diesen Vorsichts selben find noch im Bau. v. Bernhardi. 4 Bände. Leipzig , 1856-58. maßregeln erst die rechte Bedeutung verleiht, das sind die Verlag von Otto Wigand . lebendigen Streitkräfte , welche in unglaublich kurzer Zeit (Fortseßung.) in Paris concentrirt werden können , und die ihr Unters Das vierte Buch beginnt mit einer Charakteristik Kutu fommen , sowie ihre vollständig friegsmäßige Ausrüstung an Ort und Stelle finden. Paris kann jeden Augenblick sow's, nicht nach Danilewsky, denn der hat sein Buch", wie zwei Armeecorps zu 30,000 Mann mobil machen und in der Verfasser mit Recht sagt, in der Absicht geschrieben , ein Gegenstück zu Xenophon's Cyropädie zu liefern und uns das 24 Stunden die Zahl der Streitkräfte verdoppeln , also über 100,000 Mann feldmäßig ausgerüstet zum Kampf Mußter eines Feldherrn vorzuführen, wie dort das Ideal eines Kutusow traf am bereit stellen ; Paris kann von einem Ende der Stadt bis Königs Gegenstand der Dichtung ist." 29. Auguft im Hauptquartier zu Zarewo - Saimischtſche , auf zum anderen ungesehen Truppen und Geschüße schicken,

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deutsch Kaiserdamm, ein ; sie war so benannt nach dem stunden langen Damm, auf welchem die Moskauer Chauſſée hier einen weitgedehnten Moraſt überschritt , hinter welchem Barclay sich schlagen wollte. „ Mit dem ungehinderten Uebergange über diesen Damm zog eigentlich Napoleon in Moskau ein", sagt Major Blesson als Augenzeuge, und dennoch wurde die dortige Stellung weitaus die beste Bertheidigungsposition zwischen Smolensk und Moskau , wie Borodino die schlechteste ――――――― am 30. Auguft geräumt , weil Kutusow dem abgeseßten Barclay die Ehre nicht gönnte , daß er in einer von dieſem ausges wählten Stellung gefiegt hätte. Durch Kutusow's Ernennung gewann auch Toll's Stellung an Gewicht , denn Kutuſow kannte den Oberst aus frühester Zeit und hatte sich schon früher vielfach auf ihn gestüßt ; jezt war er selbst des Beistands mehr als je bedürftig und fand den ehemaligen hoffnungsvollen jungen Offizier als gereiften und entſchloſſenen Krieger wieder. Toll's Einfluß wuchs auch mit jedem Tage und wurde herrs schend , soweit das bei Kutusow's oft ganz haltungsloser Schwäche möglich war. Dieß Alles , wie Toll's Verdienste bei dem Flankenmarsche auf Kaluga , bei den Operationen auf Malo Jaroslawez, Tarutino , Wiäsma, Krasnoi erkannte Dani lewsky früher in der von ihm in franzöſiſcher Sprache ges schriebenen Biographie Toll's an ; später als er es vortheilhafter fand, ſich Paskiewitsch's Verehrern anzuschließen, ſchrieb er ſein Werk über 1812 , worin Toll's Name nicht vorkommt, gerade wie Schönhals den von Heß verschweigt. Ueber das Einleis tungsgefecht bei Schewardino am 5. Sept., das von Butturlin und Danilewsky, von Chambray und Gourgaud gleich unvoll. ständig geschildert wird , bringt der Verfasser die ersten volls ständigen Angaben, wie auch über dessen Verluste, welche allein von Miller , nunmehrigem k. württembergischen Kriegsminister, richtig taxirt waren. Ebenso ftellt Toll die erste genaue Liste der beiderseitigen Streitkräfte auf, wonach bei Borodino 123,000 Franzosen gegen 104,000 Ruſſen fochten , also ein Verhält niß von 6 : 5, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß jene lauter abgehärtete Kerntruppen, dieſe unter andern neuen Heertheilen 15,000 faum gebildete Recruten hatten. Kutusow's Verhalten in der Schlacht ist schon von Clausewiß geschildert : „ Regungs los saß er den ganzen Tag auf seinem Schimmel bei Gorki, wie Einer, der nicht recht weiß, wie ihm der Kopf steht. " böse Zungen behaupteten ,,wie Einer, der zu viel Schnaps getrunken" ; statt anzuordnen, antwortete er auf alle Vorschläge nur : c'est bon ! faites-le ! Unser Verfasser berichtigt einen Hauptirrthum, der sich in Clausewiß's Darstellung und aus dieser in viele andere eingeschlichen , den nämlich , als wäre schon um 8 Uhr bei der Rajewski- Schanze gekämpft worden und bringt die Ent stehungsgeschichte des dem Oberst Toll fälschlich zugeschriebenen, von Platow herrührenden Ausfalls mit dem Uwerow'schen Cavaleriecorps, welchen Clausewitz als Generalstabschef mit machte. Die Schlacht endete Mittags 3 Uhr mit gänzlicher Erschöpfung beider Theile , ausgenommen die 20,000 Mann französischer Garde ; der Kampf hatte den Russen, Dank ihrer tiefen gedrängten Stellung, in der Zeit von 9 Stunden 52,000, also die Hälfte, den Franzosen wohl etliche 34.000 (3) gekostet, war also auch in dieser Hinsicht ein schwerer Nachtheil für Kutusow, der jegt mit 52,000 Mann den 90,000 Napoleons gegenüberstand. Die Entscheidung schreibt Bernhardi neben dem Mangel an räumlicher Tiefe bei den Ruſſen dem vors trefflichen Gebrauche der französischen Artillerie zu , während die Russen gerade in dieser Waffe ungemein überlegen

waren, fie aber nicht gleich gut verwendeten. Mit welch' unverschämten Lügen Kutusow seinen Herrn und Kaiser bewirthete , mit welch' schändlicher Undankbarkeit er den edlen Barclay , der sich bei Borodino wie ein Held benommen und den Feldmarschall bei dem confusen Kriegsrath am 13. September vor Bennigsen's Project mit der unvortheilhaften Stellung von Fili gewarnt hatte , erst beim Kaiser verläumdete und als es damit nicht gelang , da Alexander vor Barclay's Privatchas rakter weit mehr Achtung hatte , als vor dem Kutusow's , ihn durch unwürdige Behandlung vom Heere trieb , die comödien haften Scenen , wie der alte Schlaufopf sich gegen Bennig ſen's Intriguen wehrte, indem er diesem, der auf des Feldmars schalls Abseßung und seine eigene Ernennung zum Oberb es fehlshaber hinarbeitete , so oft von Offensive die Rede war, mit den Worten : Vous ètes commandant de l'armée - je ne suis que volontaire, völlig freie Hand ließ, dann aber, als Bennigsen doch von der Ausführung seiner Projecte abstand, also fortfuhr : „ Alors je reprends le commandement , Peter Petrowitsch (dieß war Konowinczin) schreiben Sie den Befehl zum Rückzug" , wie bunt und toll es überhaupt im ruſſiſchen Hauptquartiere herging , wie der Umstand , daß der General quartiermeißter Yermolow fich am Tage vor dem beabsichtigten Ueberfalle von Woronowo eines lucullischen Diners halber abs ſichtlich nicht finden ließ, ſo daß an die bezeichneten Truppen gar kein Befehl ergehen konnte . Veranlassung wurde , endlich einen Chef der Artillerie aufzustellen und den Generalstab nach Bedürfniß zu gliedern — dieß Alles muß man selbst S. 113, 173 , 190 , 193 , 216 des zweiten Bandes nachlesen. Wir waren durch die Aufzeichnungen von Clausewiß einigermaßen vorbereitet , aber doch kaum auf so tolle , so wohl documen tirte und trefflich erzählte „innere Geschichten“ . Wir glauben, daß die Ruſſen dem Verfaſſer wenig Dank wissen werden für Enthüllung dieser Wirthschaft ; desto tiefer ist ihnen die Ge schichte verpflichtet. Was werden wir erst in späteren Bänden aus Diebitsch's und vollends aus Paskiewitsch's Hauptquartier zu hören bekommen ! Der Brand von Moskau ist Rostophschin's Werf ――― das wird klar nachgewiesen. Warum der Krieg von Smolensk an den Charakter eines Volksfriegs annahm, wird einfach erklärt. Der Großrusse kannte den Krieg nicht anders, als seine Väter ihn durch die mordenden und sengenden Polen und Tartaren erfahren hatten ; es machte sich also ganz natur gemäß von selbst , daß er dem Feinde mit Familie und Befiß thum entfloh und nur die leere Hütte zurückließ. Im Gegens theil möchte es schwer gewesen sein, diesem Volke andere Vor stellungen beizubringen und der Verfasser glaubt , daß auch jezt noch ähnliche Vorstellungen in vermindertem Umfang ſich wiederholen könnten , wie damals, als die durch Moskau retis rirende Armee von den Kaufleuten selbst zum Plündern ihrer Magazine eingeladen wurde, da diese ihre unrettbaren Schäße den Landsleuten eher als den Feinden gönnten ; es blieben deß halb über 6000 Marodeurs in Moskau zurück und verbrannten meist im Rauſche. Der Rückzug und die beiderseitigen Ein leitungen hierbei find meisterhaft geschildert, überhaupt ist Bern hardi's Darstellung des russischen Feldzugs geradezu als die vollständigßte und von ruffischer Seite bewährteste zu betrachten, welche wir bis jezt besaßen und fortan befizen werden. Das Mährchen von dem Frost, der Ende October nach den franzöfifchen Berichten Alles verdarb, ist als solches dargelegt ; das gerade Gegen theil fand statt. Während sonst Ende October um Moskau feste Schlittenbahn sich findet , trat gerade der Vorwinter 1812

59 äußerst gelinde auf und nicht der Frost , sondern Napoleons Leichtsinn und Halbheit in ſeinem Manöver auf Kaluga, seine Lügen gegen die entfernten Generale , sein Mangel an Aus dauer bei Jaroslawez haben seine Armee zu Grunde gerichtet. Kutusow's Feigheit bei Krasnoi ist noch nirgends so sonnens flar geschildert worden , wie hier : die ängstliche Haft, mit der ein gefangener bayerischer Offizier nach dem Signalement Napoleons, dessen Namen er nicht auszusprechen wagte , von ihm ausgefragt wurde , der Triumph , mit dem er beim An blick der 45 wider seinen Willen erbeuteten Geschüße sein Pferd zum erstenmal in diesem Feldzug in Galopp sezte, rechts fertigen Bernhardi's Ausspruch vollkommen , wenn er sagt : ,,Niemals hatte in Ermangelung wirklicher Streitkräfte der Schrecken, den Napoleons Name verbreitete , so für ihn ge kämpft, wie hier bei Krasnot ―――― nie hatte er im Laufe seines ganzen Feldherrnlebens einen Feind gefunden , dem er so im ponirte!" Dieſe jämmerliche Scheu bei Krasnoi gab den Fran zosen das Recht zu behaupten , nur der russische Winter, nicht das russische Heer habe sie besiegt , ja Gourgaud sagt sogar in seiner unverschämten Prahlerei : Certes si nos soldats passèrent par les armes de Kutusow , les Russes passèrent par les armes françaises et ils y passèrent si bien que depuis on ne les trouva plus ; während Cham bray dagegen zugibt , daß Kutusow bei Krasnoi der Feldherrn. laufbahn Napoleons ein für allemal ein Ende machen konnte. Für Deutschland allerdings war es unendlich besser , daß es sich in den drei folgenden Jahren seine Freiheit durch eigenen Heldenmuth erkämpfen mußte , anstatt fie als fertiges Geschenk aus russischen Händen anzunehmen ! Noch ärger als bei Krasnoi fündigten Eziczagow und Wittgenstein an der Berefina ; General Dertel vollends war mit 15,000 Mann Reservetruppen von Moghr aus nicht zu ersterem gestoßen , weil er die Vieh seuche in Litthauen fürchtete -- gewiß einzig in der Geschichte ! an der Berefina, wo das Schicksal Europas von den 2 Feld schmieden, den beiden Kohlen- und 6 Handwerkswagen abhing, welche General Eblée zum bevorstehenden Brückenschlag gerettet hatte ! Höchst interessant find die Belege , welche Bernhardi über die Stimmung des französischen Heeres über Napoleon - cet homme , wie er damals in Frankreich durchgängig be -nannt wurde beibringt : so jene Scene in Ozmiana , wo der vom Heere fliehende Kaiser von einer Ehrenwache sämmt licher Grenadiercompagnien der Division Loison empfangen wurde. Damals war es , wo Major Lapie des 113. französ fischen Linienregiments die Hauptmänner jener Rheinbunds grenadiere mit den Worten versammelte : Maintenant, Messieurs, ce serait le moment ! Nie vorher war von diesem Augenblick gesprochen worden und doch verstanden Alle sogleich , was er bedeute ; nur dem Umstande, daß deutsche Edelleute jene Com pagnien commandirten , verdankte es Napoleon , daß er das male nicht Wallenstein's Schicksal zu Eger unterlag . Auch das russische Heer hatte in den 45 Tagen von Tarutino bis Wilna einen Verlust von 61,964 Mann, im Verlauf des ganzen Feldzugs aber von Ende Juni bis Mitte December eine Einbuße von 169,510 Mann , d . H. 17 der Gesammt zahl erlitten ; — das scheint denn doch nicht für die Abhär tung und Ausdauer des russischen Soldaten zu sprechen. (Fortsegung folgt. )

60 Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. Heft X. Gotha, 1858. Justus Perthes . Die jüngsten Kriege und Expeditionen der Franzosen am Senegal haben die Summe der geographischen Kenntnisse, welche wir über diesen Theil von Afrika befißen , mehr als vervierfacht und eine neue Karte dieser Gegenden, wie sie das vorliegende Heft von dem bekannten französischen Reisenden und Geographen G. Lejean gibt , enthält deßhalb eine von allen bisherigen Karten wesentlich verschiedene und detaillirtere Darstellung, die eine werthvolle Bereicherung der Geographie von Afrika bildet und zum Verständniß dortis ger Ereignisse unentbehrlich ist. In dem zugehörigen Text erörtert G. Lejean die Grundlagen der Karte und gibt eine Uebersicht der Völkerschaften am untern Senegal. Auf einer zweiten größern Tafel des Heftes find 25 Portraits von Eingebornen Ostafrika's zusammens gestellt , nach den Daguerreotypen , welche Capitän Guillain auf seiner Expedition ausführen ließ. Wir finden hier die Typen der mohametanischen Somali , Sawahili und anderer Küstenbewohner mit denen der heidnischen Völker vereinigt, welche ganz Ostafrika bis zu dem kürzlich von Burton und Speke erreichten großen See Inner - Afrika's , die User dieses geheimnißvollen See's selbst , sowie die Umgebungen der be rühmten Schneeberge Hilimandjaro und Hignea (Kignea) und das wahrscheinliche Quellgebiet des Nils bewohnen. In der Mitte des Blattes ist ein von Dr. Petermann gezeich netes Kärtchen angebracht , welches ihre Wohnfiße angibt, und im Text wird nach Guillain's Werk , sowie nach den Schriften der Missionäre Rebmann und Krapf, namentlich auch nach des leßteren neuestem Buch „ Reisen in Oft-Afrika in den Jahren 1837-1855" das Hauptsächlichste angeführt , was man bisher über die physische Entwickelung , die Trachten, Sitten und Gebräuche dieser Völkerschaften in Erfahrung ge bracht hat. Unter den zahlreichen Miscellen des Heftes, die viele ori ginale Nachrichten bringen , erwähnen wir besonders : Der tönende Sand auf der Insel Gigg in Schottland, ein Gegen . stück zum Gebel Nakus auf der Halbinsel Sinai und zum Reg-Rawan am Hindukusch , nach dem schottischen Geologen. Hugh Miller ; die Bevölkerung des russischen Reiches nach Peter von Köppen's neuesten Arbeiten ; -- Werner Munzinger's Forschungen in den Habab - Ländern am rothen Meere ; Slora und Sauna von St. Helena ; - ein ausführlicher Bericht des Fernando da Costa - Leal über seine Erforschung des untern Laufes des Cunene-Fluſſes ; ――― Auszüge aus den in deutscher Sprache noch nicht veröffentlichten Briefen des vers storbenen füdafrikaniſchen Reiſenden und gewaltigen Elephanten jägers Wahlberg ;; Dr. Bleek's Untersuchungen über die Bes ziehungen zwischen Hottentotten und Kafir, und anderweitige Ar beiten dieses dieſes Forschers in Südafrika ; ―――― Baron J. W. v. Mül ler's Bericht über seine Besteigung des Piks von Orizaba ; — Beobachtungen über die Regenmenge zu Rio de Janeiro , von Dr. Manoel da Cunha Galvos auf dem dortigen Obſervatorium in den Jahren 1851-1854 angestellt ; -zur Kartographie von Chile ; - das Südlicht in Australien , beobachtet von G. Neumayer im Jahr 1858 ; politische Eintheilung von

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61 Beru und geographische Positionen daselbst ; -- Endresultat der Positionsbestimmung von St. Paul durch die „ Novara “, Lieut. Maury's aus einem Briefe von Dr. K. Scherzer ; neueste Arbeit über die physikalische Geographie des atlantischen Oceans ; Columbus und Martin Behaim von Alexander Ziegler. -Ein reichhaltiger Literaturbericht ( 113 Nummern) beschließt das Heft.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. September 1858. Belgien.

Recueil d'art, Journal de l'armée Belge. d'histoire et de sciences militaires . 7ème année. Bruxelles , 1858. Der Inhalt dieses Hefts bildet allein ein Artikel : Die Plänklerinstruction , Ueberseßung des österreichischen Jägerreglements von Barbieux. Diese Ueberseßung wird durch die Worte des Generals Renard in seinen Betrach tungen über die Taktik der Infanterie eingeleitet : daß die Zugsschule durch die Compagnieschule erseßt werden sollte, um dem Capitän einen höheren Grad von Wichtigkeit und Selbstthätigkeit zu verleihen ; und daß man mit dieser Com pagnieschule eine Plänklerinstruction, sowie Belehrung über den Angriff und die Vertheidigung von Dertlichkeiten vers binden müsse. Die Belgier haben nun zwar ein Plänkler reglement ; dieses gibt aber nur das Formelle des Plänkler dienstes , während das österreichische Plänklerreglement auch taktische Fingerzeige für die Plänkler enthält. Dieser Mangel hat Barbieur zu obiger Ueberseßung veranlaßt , wobei er jedoch den ersten Theil, die Dressur , nur insoweit in Bes tracht zog , als dieſelbe von den belgischen Vorschriften ab wich, den taktischen Theil jedoch vollständig wiedergab, ohne demselben übrigens irgend eine Bemerkung beizufügen. October 1858.

62 an Intereffe ab ; das vorliegende Stück behandelt eine jener Kabylen-Expeditionen , von denen so häufig ein größeres Geschrei gemacht wird , als die Wirklichkeit rechtfertigt. Algier. (Forts.) Ein Stück afrikanischer Soldatenpoefie : ein nächtliches arabisches Festmahl bei einem beleuchteten Wasserfall , mit arabischen Tänzen , Musik und Improvisa tionen ; ein Reiterbivouac ; eine Revue. - Dann folgt eine Charakterisirung der Kriegführung vor und unter Abd-el Kader ; die Zweckmäßigkeit der mobilen Colonnen wird dabei hervorgehoben . Belagerung und Schlacht von Nancy ( 1476-77). (Schluß.) Der Verfaſſer verbreitet sich über das Terrain, auf welchem die Schlacht stattfand, und das jeßt der vielen Veränderungen wegen kaum noch genau bezeichnet werden Dann geht er auf die Beschreibung der Schlacht fann. ordnung Karls über , die aller Uebersichtlichkeit des vors liegenden Terrains entbehrte und deßhalb leicht umgangen werden konnte. Hätte dieser sich so aufgestellt , daß seine Artillerie unter allen Umständen wirken konnte , so würde er feinenfalls eine solche Niederlage erlitten haben. Die Schlacht selbst und der Tod Karls wird höchft lebendig und mit interessanten Details erzählt. Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure x. (Forts.) Bei den Belagerungen von Douai und Bethune spielen künstliche Ueberschwemmungen eine Hauptrolle , die durch Aufwerfung von Dammen von Seiten der Belagerer paralyfirt werden. Die Floßbrücken Landsbergs über den Borgraben erweisen sich zweckmäßig. - Bei der Belagerung von Gerona wird des ungünstigen Bodens wegen die Pa rallele aus Schanzkörben und zwar sehr nahe gebildet , die starken Mauern werden durch Minen geöffnet. Vor Prats de Rey wird die Belagerung wegen starker , von einer ganzen Armee beseßter Abschnitte innerhalb des Orts, deren Wegnahme große Verluste hätte zur Folge haben müssen, aufgehoben. Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. London , 1858. Den 2. October.

Frankreich. Le spectateur militaire . Recueil de science d'art et d'histoire militaires. 33e année . Paris 1858.

Die Militärmacht der Engländer in Indien. (Forts.) Es werden zunächst die Gründe der Einverleibung von Dude auseinandergesezt ; sie geschah aus Befürchtung vor den Afghanen. Allein diese Einverleibung trug wesentlich zur späteren Steigerung der Rebellion bei , denn durch fie wurde der König seiner Armee und damit des Mittels bes raubt, seine 250 herrischen Vasallen in Ordnung zu ers halten, welche sich zwar Anfangs scheinbar unter die Ges walt der Engländer beugten , später aber die Macht der Sepoys bedeutend verstärkten. - Es folgt die Beschreibung von Lucknow und seiner zweimaligen Belagerung, der Leiden und Heldenthaten der Besaßung , an der sich das bisherige Zersplitterungssystem gleichfalls rächte . Erinnerungen eines Offiziers vom 2. Zuavens regiment. (Forts. ) Diese Erinnerungen nehmen sichtlich

Große Unregelmäßigkeiten im Bekleidungsdepar tement laffen auf falsche Beseßung der dortigen Stellen und schlechte Controle derselben schließen. Auch die Vers pflegung wird so lange mangelhaft sein , als fie in den Händen von Lieferanten liegt , die nur an ihren Nugen denken. Das Kings - College hält so gut Schritt mit den friegs wissenschaftlichen Anforderungen der Jeßtzeit , daß auch Offiziere, welche sich für den Stab vorbereiten wollen, dort Audiren können. Den 9. October.

Das alte Lied vom Nepotismus in der Flotte. Solche Offiziere , die durch Verdienst etwas geworden , sollten in irgend einer Weise ausgezeichnet werden . Unter die Vorschläge zur Modificirung des Kauf systems gehört auch der : die Stellen fünftig nicht mehr im Regiment, sondern in der Armee zu verkaufen, weil dann der Verkaufende den Käufer weniger kennen und die Kauf ´summe auch weniger über den geseßlichen Preis steigern würde.

63 Das Verkaufen zu einem höheren Preise müsse vor Allem verhindert werden , dann würden viele Offiziere so lange im Dienste bleiben , bis sie die Penfion mit Vollgehalt bes kämen, folglich überhaupt nicht mehr verkaufen dürften.

Den 16. October. Die Küstenwache bildet den Kern der Vertheidigung bei einer Invasion ; fte sollte deßhalb im Sommer immer einige Zeit geübt werden. Die erhöhten Anforderungen für die Aufnahme in das Sandhurst-College werden gebilligt , ebenso auch die Vers ordnung, daß solche, welche das Aufnahmsexamen dahin nicht bestehen, doch noch später zur Offiziersprüfung zugelassen werden. Durch die Verordnung, daß Leute, die ausgedient haben und fortdienen wollen , künftig in pecuniärer Beziehung als Recruten behandelt werden . d. h. 2 Pfd . baar und eine Garnitur Montirung oder für diese den Geldbetrag von 3 Pfd. 3 Sch. (6 Pfd . 12 Sch. bei der Cavalerie) erhal ten, hofft man viele alte Soldaten bei der Fahne zurückzu behalten. Den 23. October. Der neue Armeebefehl über Anzahl , Bezahlung . der Offiziere erscheint für die lange Zeit, welche man darauf verwendet, sehr unpräcis. Getadelt wird besonders die Bes schränkung der Generalsstellen, durch welche das Avancement der Stabsoffiziere gehemmt werde. Dagegen wird die Verordnung über die Rang und Gehaltsverhältnisse des ärztlichen Personals als ein Muster von Klarheit , Bestimmtheit , Billigkeit und Liberalität gerühmt. Freilich werden hierdurch die Zahl meister benachtheiligt , welche in Rang und Gehalt hinter die Aerzte gestellt sind , während sich doch auch unter ihnen viele verdienstliche Männer befinden.

Den 30. October. Das bisherige Montirungssystem unter der unmittelbaren Obhut des Miniſteriums wird als ein fehlerhaftes , dem Nepotismus verfallenes bezeichnet , durch welches die Armee niemals zur rechten Zeit zu ihrem Bedarf kam. Unter dem früheren System waren die Regimentschefs verantwortlich ; jezt ist es Niemand mehr. Die häufigen Aenderungen im Pensionsgeseß des Soldaten find ein Gegenstand allgemeiner Klage, da hierdurch die Zukunft keine Garantie erhält. Dieses Geseß sollte zu Gunsten des Invaliden revidirt , für immer festgestellt und namentlich auch allgemein verständlich geschrieben werden.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. R. Das Decemberheft des Spectateur militaire von 1858 ent hält unter Anderem auch einen sehr bemerkenswerthen, vom Großher zoglich Heffischen Oberlieutenant im 2. Infanterieregiment Paul

64 Westerweller *) von Anthony verfaßten Auffag : Défense et prise du château de Badajoz à l'assaut du 6 Avril 1812. Derselbe weist schlagend und überzeugend die vielen Unwahr heiten nach , welche Thiers in dem 13. Bande seiner Histoire du Consulat et de l'Empire bei der Beſchreibung der Einnahme von Badajoz sich hat zu Schulden kommen lassen und tritt für die anges griffene hessische Waffenehre mit ebensoviel patriotischem Eifer als Geschick in die Schranken. - Es ist sehr erfreulich , daß die Nedac tion des Spectateur militaire , um der Wahrheit die Ehre zu geben, diesen Artikel in ihre Spalten aufgenommen und so den Franzosen Gelegenheit geboten hat , sich selbst über manche grobe Entstellungen ihres Landsmanns , des sonst so berühmten Historiographen, ein Ür theil zu bilden. (Der Auffaz selbst enthält wesentlich fast dasselbe, was bereits in dem in Nr. 99 & 100 der A. M.-Z. von 1856 ab gedruckten Aufſay : „ Geschichte und französische Geschicht schreiber" gesagt ist.) -- In St. Petersburg ist soeben ein neues Militär -Journal unter dem Titel „ Boinyj Sbornik“ (Kriegs- Sammler) begründet worden, welches sich die Aufgabe stellt, die im ruſſiſchen Heerwesen stattfindenden Mißbräuche und Mängel zu rügen. S. Die Bibliothek des spanischen Artillerie - Archivg zu Madrid besteht gegenwärtig aus 936 Werken in 1974 Bänden, worunter 416 französische, 64 deutsche , 50 engliſche, 13 italieniſche, 12 lateiniſche und 5 portugicſiſche Werke sich befinden.

16 Die Literatur der Waffentechnik der Neuzeit , welche gegen wärtig , außer in Deutſchland , noch in Belgien , Frankreich und England besonders rege ist , hat durch das soeben in Paris er schienene Werk: Essai d'une description de l'armement rayé de l'infanterie européenne en 1858 , par Gaugler de Gempen , ancien officier de chasseurs à pied . Paris , J. Corréard wieder eine Bereicherung erfahren. Dasselbe besteht aus 2 Theilen , von denen der eine , etwa 20 Bogen stark , den beschrei benden Text , der andere. auf 36 Tafeln , die erläuternden Abbil dungen enthält. Der Verf. stügt sich auf das Studium der besten in Deutschland , Belgien , Frankreich und England in den lezten Jahren erschienenen technischen Schriften und Fachjournale und gibt folgende als Quellen an , die wir nachstehend aufführen , da sie man chen Lesern dieser Blätter theilweise noch nicht bekannt sein dürften. Allgemeine Militärzeitung; Schön , das gezogene Infanteriege= wehr , Dresden 1855 ; Schmölzl , Ergänzungswaffenlehre , Mün chen 1857. (Diese Auswahl ist etwas mager !) Journal des sciences militaires , Revue militaire belge , le spectateur militaire ; Cotty, mémoire sur la fabrication des armes portatives , Paris 1806 ; Aide-Mémoire de l'artillerie fran çaise , Paris 1844 ; Du Quesnay , du tir des armes à feu, Paris 1845 ; Favé , des nouvelles carabines et de leur emploi , Paris 1847 ; Homilius , construction et fabrication des armes porta tives , Paris 1848 ; Panot , traité des armes portatives , Paris 1851 ; Emy , description abrégée de la fabrication des armes portatives , Metz 1852 ; Piobert , traité d'artillerie, Paris 1852 ; Notes prises au cours du capitaine Fèvre, Vincennes 1855 ; Aide Mémoire de l'artillerie française , 1856 ; Gillion , cours sur les armes portatives , Liége 1856 ; Mangeot , des armes rayées , Bruxelles 1857. Colburn's united service military journal ; Professional papers of the corps of royal engineers ; Greener, the science of gunnery , London 1841 ; Remarks on rifles and rifle practice, London 1852 ; Report on small arms , ordered by the house of commons to be printed, London 1854 ; Jervis , the rifle musket, 1854 ; Kennedy , the theory of musketry , 1855 ; Jacob , rifle practice , London 1856 ; Griffith's artillerist's manual, London 1856. (Wir kommen demnächst auf das Werk zurück. D. Red.) *) Jm Spectateur militaire ſteht irriger Weise Westerwetter.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlepers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

L Samftag,

34. Jahrgang.

29. Januar 1859.

No. 9 & 10.

Allgemeine Militär - Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchie.

beabſichtige, dem das Princip der allgemeinen Wehrpflicht nad preußiſchem Muſter zu Grunde liege.

Das gegens

Wien , 15. Januar. Se. Maj. der Kaiſer haben die wärtig in Kraft beſtehende Conſcriptionsgeſeß läßt noch die Aufhebung der bisherigen ArmeesWaffen und Stellvertretung durch Einſteber zu und beruft zum Eintritt Arme eco rp8 •Waifen - Inſpection anbefohlen . Erſtere beſtand aus einem Chef ( Feldmarſchall -Lieutenant) und einem Adjutanten ; Armeecorp8-Waffeninſpectoren gab és im Gan: zen 12 und zwar je einen für das 1. und 2., 3. und 9, 4. , 5. und 8. , 6. und 7., 10. und 11. , 12. Armeecorps , einen

durch das Loo8.

Lippe - Detmold . Detmold , 20. Januar. 1

Seit dem 17. d. Mts. ift

für das Cavaleriecorps, einen für Croatien, Slavonien und hierder Landtag zuſammengetreten und hat mit der Bes Dalmatien , einen für das Banat und Serbien, einen für rathung eines neuen Militärgelegbuchs begonnen . Mainz,einen für die Marine, Die Geſchäfte dieſer Inſpec DadieſerEntwurf den Beſtimmungen nachgebildet iſt, welche tionsbehörden fallen von nun an den Regimentscommandans inPreußen maßgebend find, ſo Bürfte derſelbe zu keinen iers

ten und Brigad

zu.

Daſſa u . Wiesbaden , 19. Januar. Dem ſo eben zuſammen ,

weitläufigen Verbandlungen Anlaß geben. Dänemark.

neuen Regulirung der Gehalte der Militärper: jonen vorgelegt werden. Die Gagenbezüge der Offiziere find darin mie folgt feſtgeſept: Generalmajor 5000 fl., Oberſtlieutenant 3000 fl., der Major: 1 ) Artillerie und Generals ſtab 2800 fl.,2 ) Infanterie 2700 fl., Hauptmann: 1) Ar: tillerie und Generalſtab 1600 fl., 2 ) Infanterie 1500 fl.,

: || : Unter der Oberaufſicht des Perſonals der Militär reitſchule iſt eine Schule für şufſchmiede eingerichtet worden , in welcher die unter den Recruten befindlichen Grobſchmiede in der Beſớlagkunſt unterrichtet werden ſollen, um ſie nach beendigtem Curſus als Şufſchmiede in der Armee können.. Der theoretiſche Unterricht Armee verwenden zu können begreift die Kenntniß des Hufes im geſunden und kranken

Oberlieutenant: 1) Artillerie, Generalſtab und Pionniers corpg 1000 fl., 2) Infanterie 900 fl., Unterlieutenant: 1) Ar: tillerie, Generalſtab und Pionniercorps 800 fl., 2) Infanterie 700 fl. Für die Chargen vom Hauptmann abwärts ſoll

Zuſtande, ſowie die Art, wie der regelmäßige und un regelmäßige øuf behandelt und beſchlagen werden muß ; der praktiſche das Schmieden , Þerrichten , Anpaſſen 2c. des Eiſens , ſowie der dazu gehörigen Nägel. Die täg

getretenen Landtag wird auch ein Gefeßentwurf zur

nach zweimal fünf weiteren Dienſtjahren jedesmal eine

liche Arbeitszeit dauert von Morgens 6 bisAbends 7 Uhr

Gagenerhöhung eintreten und zwar beim Hauptmann um

mit 3 Stunden Rube; der theoretiſche Unterricht wird eins

jedesmal 150 ft., beim Oberlieutenant und Unterlieutenant bis zweimal wöchentlichvorgenommen. Die ganze Beleh um jedesmal 100 fl. Als Functionsgehalt beſtimmt der

rung dauert 6 bis 7 Monate, ſv daß jeder Zögling zwei volls

Entwurf : für den Generalmajor 1000 fi., für den Oberſt ſtändige Curſe durchmachen fann. Beim Abgang haben die 500 fl., für den Oberſtlieutenant als Regimentscommandant Zöglinge eine theoretiſche und eine praktiſche Prüfung abzu 500 fl., und für den Commandanten der Artillerie und des legen. Die leßtere beſteht im Schmieden und Anpaffen eines Die Fouragebezüge für die vollſtändigen Beſchlage für 4 geſunde Hüfe und zweier Eiſen Dienſtpferde ſollen dieſelben bleiben, jedoch eine beſondere für mißgeſtaltete und franke Hüfe ;im Schmieden und Áb zwiden von 30 Nägeln und im Auflegen eines vollſtändigen Vergütung für Pferde und Stadgeld eintreten. Es wird ferner verſichert, daß die Regierung den Beſdılage. Die Zeugniſſe werden in Zahlenwerthen gegeben :

Jägerbataillons 400 fl.

Ständen ein neues Conſcriptionsgeſeß vorzulegen 17 iſt ausgezeichnet , 14 ſehr gut, 12 gut, 9 brauchbar. Wer

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nicht wenigstens 9 erwirbt, erhält bei seinem Abgang kein Tüchtigkeitszeugniß. Die bei der Armee angestellten Huf schmiede erhalten eine goldene Treffe in Form eines Huf eisens auf dem linken Oberarm.

sehne als das glatte Gewehr , dessen Zeit für die euro päische Armee vorüber sei ; sie werde den ihr das gezogene Gewehr - die Waffe der Neuzeit - für alle Fußgänger sichernden Beschluß mit Freuden begrüßen." Es wird übrigens bemerkt, daß die jeßige Umänderung nach jenem System nur als eine Uebergangsmaßregel zu betrachten und jetzt schon grundsäßlich die Einführung einer ganz neuen Bewaffnung , resp. Verminderung des jeßigen In fanteriekalibers zu beschließen und anzubahnen set . Wit dem fraglichen System will man nur , um aus einem im Falle des Ernstes bedenklichen Zustande der gegenwärtigen Bewaffnung herauszukommen, am schnellsten und billigsten zu einem für einmal genügenden Resultate kommen. Bei späterer Einführung einer ganz neuen Bewaffnung wären die jest umgeänderten Gewehre als Waffe für die Land wehr verwendbar, also die jeßige Ausgabe keine verlorene. Die Erfinder, welche die Maßregel in einer zu dem Zwecke in Thun zu errichtenden Centralwerkstätte auszuführen hätten, sollen darin zugleich den Lohn für ihre Erfindung finden. Es sind für Auszug und Reserve etwa 66,000 Gewehre berechnet, und die Operation hofft man in anderthalb Jahren zu beendigen. Die Kosten, vom Bund allein zu übernehmen , find für das Gewehr auf 7 Fr. 40 C. bes rechnet . Es ist bereits der Wunsch aufgetaucht , die vor geschlagene Maßregel auf die ganze Infanterie auszudehnen. Man solle auf das neue Jägergewehr verzichten oder es den Scharfschüßen geben : drei Kaliber neben einander, Prélat- Gewehr, Jägergewehr und Stußer sei des Guten zu viel. *) ―――― Der Nationalrath hat dem Plan zu einer Reor =

Großbritannien . -b- Ein f. Decret bestimmt, daß der Militärerziehungs rath fünftig von Zeit zu Zeit das k. Militärcolle gium besichtigen und dem Generalcommando über den Unterricht in demselben Rapport abstatten solle. Wenn dieser Rath einen Lehrer findet, der seiner Function nicht ge wachsen erscheint, so soll er dem General en chef hierüber Bericht erstatten und dessen Entfernung beantragen. Die Entfernung selbst kann jedoch nur durch den General en chef in Verbindung mit dem Staatssecretär für den Krieg erfolgen. Ebenso soll der Erziehungsrath , falls Lehrer stellen vacant werden, die Kenntnisse der Candidaten sorg fältig untersuchen und den würdigst befundenen dem Genes ral en chef zur Beseßung der Stelle in Vorschlag bringen. - Der neue von Terry in Birmingham erfundene arabiner , deffen schon vor längerer Zeit Erwähnung ges schehen war (vgl. A. M.-3. Nr. 61 & 62 von 1858) hat fich bei neuen mit ihm angestellten Versuchen so bewährt, daß das Kriegsministerium Befehl ertheilt hat, mehrere Cavalerieregimenter sofort mit demselben zu bewaff nen. Er hat den Vorzug, daß er vom Reiter während des schärfften Galopps ohne die geringste Gefahr geladen wer den fann; es wurden aus einem solchen Garabiner 1800 Schüsse abgefeuert, ohne daß er ein einziges Mal versagte oder gepust zu werden brauchte, das Rohr ist übrigens bloß 30 Zoll lang , und doch soll sich aus demselben auf 1050 Yards (etwa 3000 Fuß) nach der Scheibe schießen Laffen.

ganisation des A. M. 3. Nr. 51 versagt.

eidgenössischen Generalstabs (vgl. & 52 von 1858) seine Zustimmung

Kirchenstaa t.

Spanien.

Rom, 6. Januar. Mittelst Decrets ist das Kriegs ministerium aufgelöst und vom 1. Januar ab als „ Central verwaltung für Miltärangelegenheiten " recon= ftituirt worden.

S. Ein f. Decret bestimmt die Effectivstärke der Armee für 1859 auf 84,000 Mann. ――――――― Ein anderes k. Decret bestimmt folgende Rang2 ordnung der einzelnen Corps : 1) Die k. Hellebardiere. 2) Die Corps der Armee , welche als maison du roi verwendet werden.

Schweiz. Bern, 14. Januar. Der Bundesrath hat auf den Antrag des eidgenössischen Militärdepartements einstimmig beschlossen , den eidgenössischen Räthen noch in der gegen= wärtigen Session vorzuschlagen, sämmtliche Infanterie gewehre des Auszugs und der Reserve der Bundesarmee nach dem System der Herren Burnand und Prés lat umzuändern. Die Eidgenossenschaft soll die Kosten übernehmen und zur Deckung derselben einen Credit von 500,000 Frcs. ausseßen. In Thun soll eine Werkstätte errichtet werden , die die ganze Operation , welche die Er finder selbst bewerkstelligen würden, binnen Jahresfrist für den Auszug, binnen 18 Monaten für die Reserve beendi gen soll. Den Cantonen fallen die Kosten für Verpackung der Gewehre , sowie für Umänderung der Munition_zu . Die Trefffähigkeit der Waffe wird durch das neue System von 200 Schritt auf 800 erhöht. — Die betreffende Bot schaft des Bundesraths dringt auf schnellen Entscheid über Diese Frage, da „ die Armee sich nach einer besseren Waffe

3) 4) 5) 6) 7)

8) 9) 10) 11) 12) 13)

Das Infanterieregiment Nr. 1 König. Das Artilleriecorps zu Fuß. Die Infanterieregimenter von 2-11. Das Ingenieurregiment. Die übrigen Jufanterieregimenter von 12 bis zu den Fijos de Ceuta. Die Jägerbataillone nach ihren Nummern. Die Provinzialbataillone (dermalen die Reserve). Das Infanteriecollegium (Kriegsschule). Die Commandantſchäften der Carabiniere. Die Terzios (Fußcompagnien) der Gendarmerie. Die provisorischen Infanterieabtheilungen.

*) In seiner Sigung vom 21. Januar hat der Nationalrath den Antrag auf Umänderung der Gewehre angenommen. 8 bleibt nun noch zu hoffen , daß auch der Ständerath diesem Beschlusse beitreten werde. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

69 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20)

Die Gebirgs- , fahrende und reitende Artillerie. Die Cavalerieregimenter nach ihren Nummern. Die Jägerschwadronen. Die Remonteschwadronen. Das Cavaleriecollegium . Die berittenen Carabiniere. Die berittene Gendarmerie.

Türkei. Man schreibt der „Temesw. = Ztg. " aus Constanti nopel, Ende December 1858 : Gerade in diesem Augen blick ist es sehr schwierig , auch nur mit einiger Genauig= feit die Stärke des stehenden Heeres , oder eines Theils desselben anzugeben , weil das Resultat der Recru tirungen, welche in den letzten Wochen vorgenommen wur den, war im Allgemeinen als ein günstiges in Bezug auf die Zahl der eingezogenen Leute bekannt ist , aber dennoch für die Provinzen namentlich bis jezt die specielleren Daten darüber fehlen , um aus diesen , mit dem früheren Stand der Armee zusammengestellt , den augenblicklichen Effectivbestand berechnen zu können. Für die beiden Ar meecorps der Hauptstadt ſind die Recrutirungen fast be endet , in Rumelien ist man ebenfalls nur mit wenigen Districten im Rückstand . Im östlichen Anatolien hatte man früher als in der europäischen Türkei und im west lichen Theile Kleinaftens angefangen , die Recrutirungs commissionen in die verschiedenen Districte zu entsenden , um mit Hülfe der bewaffneten Macht auch in denjenigen Theilen der Provinz ein günstiges Resultat zu erzielen, welche fast nur im Sommer zugänglich find. Dennoch hat fich ein bedeutender Theil Kurdistans , besonders die Dersin Kurden , auch in diesem Jahre seiner Pflicht , Leute zum Militärdienst zu stellen, gänzlich entzogen; ebenso hat man in Laciſtan ein nur unvollständiges Resultat erreicht. In Arabistan konnte man es bei der dort vorhandenen , ganz ungenügenden Truppenmacht (das ganze 5. Armeecorps ist nicht über 6000 Mann stark) gar nicht wagen , auch nur einen Versuch zu machen , die dienstpflichtigen Leute einzu ziehen. In Bagdad hat Omer Pascha zwar sich bemüht, mit Gewalt Recruten zu nehmen, doch können seine Erfolge hierin bei seinen schwachen Kräften (es stehen ihm nur etwa 5500 Mann zur Disposition ) nur sehr ungenügende sein. Um der vollständigen Auflösung des 5. Corps vors zubeugen, hat man beschlossen, von den Recruten der beiden ersten Corps 5000 Mann nach Arabistan zu entsenden, um mit diesen 10,000 Mann die dortigen Cadres einigers maßen auszufüllen. Die Qualität der eingezogenen Leute läßt sehr viel zu wünschen übrig , indem ein großer Theil derselben dem Greifenalter bereits sehr nahe steht , Andere wieder das Alter von 20 Jahren noch nicht erreicht haben . Dieser Uebelstand mag wohl zum Theil seinen Grund in der Mangelhaftigkeit der türkischen Listen haben , zum Theil mag ihm auch ein wirklicher Mangel an waffenfähigen Leuten zu Grunde liegen. Von der Entlassung der aus gedienten Leute ist bis jezt noch keine Rede , und es er scheint überhaupt fraglich , ob man dieselbe vorläufig be absichtigt, da man die Armee auf einem möglichst hohen Stand erhalten will , wie aus der theilweisen Einberufung der Redifs hervorgeht.

70 Die ganze Truppenmacht , welche augenblicklich in der europäischen Türkei , mit Ausschluß der Hauptstadt , sich befindet , hat ungefähr folgende Stärke : Vom ersten Corps : 10 Jufanteriebataillone à 750 Mann , zusammen 7500 Mann ; diese stehen größtentheils in ihren Garnisonen im östlichen Theile der europäischen Türkei, nur 2-3 Bataillone in Bosnien. 2 Regimenter Cavalerie à 850 Pferde , zusammen 1700 ; in Sofia und Rustschuf. - 5 Batterien mit 700 Mann ; hiervon 2 in Rustschuk , 1 in Jenischehir, 1 in Bosnien , 1 in Skodra. Von der Garde: 4 Bataillone à 700 Mann , zu fammen 2800 Mann . - 2 Batterien mit 300 Mann in Bosnien. Vom rumelischen Corps : 22 Bataillone durch schnittlich à 700 Mann , zusammen 15,400 Mann. — 4 Regimenter Cavalerie à 700 Pferde , zusammen 2800 Pferde. 11 Batterien mit 1500 Mann. Von besonderen Truppenabtheilungen : 2 Festungs- Artillerieregimenter zur Besetzung der Batterien ― in den Dardanellen 1800 Mann. 2 Compagnien Pion niere 200 Mann. ―― Polnische Cavalerie 2 Regimenter, 600 Mann. Im Ganzen 35,300 Mann. Diese Truppenmacht von 35,000 Mann wird durch die Einziehung der Redifs noch ziemlich bedeutend vermehrt werden , so daß voraussichtlich im Frühjahr etwa 45,000 Mann in der europäischen Türkei , excl. Constantinopel, stehen werden. Die Garnison von Constantinopel und Scu tari besteht augenblicklich aus folgenden Truppentheilen : Vom ersten Corps : 13 Bataillone à 750 Mann, zu sammen 9750 Mann. 4 Escadrons à 150 Pferde, zu sammen 600 "Pferde. 6 Batterien mit 36 bespannten Geschüßen und 900 Mann. Von der Garde: 8 Bataillone à 700 Mann , zu ſammen 5600 Mann . — 2 Regimenter Cavalerie à 800 Pferde , zusammen 1600 Pferde. 9 Batterien mit 54 bespannten Geschüßen und 1200 Mann. Vom anatolischen Corps : 1 Jägerbataillon 750 Mann. Von den Truppentheilen , welche nicht im Corpsverbande stehen: 11 Batterien des Reserve Artillerieregiments mit 66 bespannten Geschüßen und 1600 Mann. 1 Artillerieregiment zur Beseßung der Batte rien im Bosporus 1000 Mann. - 2 Handwerkerbataillone 1400 Mann. 14 Compagnien ( 1 Bataillon und 6 Com pagnien) Pionniere 1400 Mann. - 2 Bataillone à 4 Com pagnien Marinesoldaten 800 Mann. Im Ganzen 26,600 Mann. Die Gesammtsumme beträgt 56,600 Mann mit 156 bespannten Geschüßen. Von dieser ganzen Stärke find etwa 10 bis 12,000 Mann in den zahlreichen Wachlocalen von Constantinopel und Scutari vertheilt , der Rest ist in den vorhandenen Kasernen untergebracht. Für die nächste Zukunft ist eine Verstärkung der hier genannten Truppentheile nicht zu erwarten, eher noch könnte cine Verringerung derselben stattfinden , indem man die ausgedienten Mannschaften in ihre Heimath entließe. Vor läufig ist indessen von einer solchen Entlassung, welche den Geseßen gemäß bald erfolgen müßte , noch keine Rede.

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Von den Redif Bataillonen , mit deren Erziehung

ob ein Offizier bloß die nöthigſte fachliche oder auch eine

man gerade jeßt beſchäftigt iſt, werden wahrſcheinlich einige für die Verſtärkung der Garniſon von Conſtantinopel verwendet werden ; doch iſt es bis jeßt unmöglich , die Stärke anzugeben , mit welcher dieſelbeu erſcheinen werden. So weit es befannt iſt, ſind von den 18 Redif -Bataillonen , welche für die erſten 3 Armeecorps eingezogen wer-

humaniſtiſdhe Bildung genoſſen hat. Die Zeit mag in richtiger Erkenntniß , was Noth thut , auch dieſen Uebels ſtand beſſern ; eine freudige Hoffnung iſt aber nur dann zu begen , wenn die Militärſchulen anfangen , fid des

den ſollen (die erſten Bataillone der Regimenter), in dieſem

in einer Zeit , wo die größten Genies dieſen undankbaren

Prunkens mit ihren Zöglingen zu entſchlagen , wenn ſie aufhören Vielwiſſer und Encyclopädiſten bilden zu wollen,

Augenblic nur zwei Bataillone bereits unter Waffen. Titel nicht mehr erreichen können , wenn ſie gleich den höheren bürgerlichen Lehranſtalten wo nöthig durd) einen Dieſe garniſoniren vorläuftg in Jsmidt. energiſchen Befehl gezwungen werden, ihren kaleidoskopiſchen Unterrichtsplan einzuſchränken und zu vereinfachen , wenn eines Tage der Unterſchied zwiſchen Schule und Leben ſchärfer erfannt wird und man außer Soldaten auch noch

Die militäriſche Preſſe und ihre Aufgabe. II .

( Fortſepung und Schluß .)

ganze Menſchen erzieht. Daß die rigtige Vereinigung der realiſtiſchen oder hier militäriſchen Erziehung und Bil dung mit der claffiſchen der allein ſicher zu einem ſchönen Ziele führende Weg iſt, erleidet heute wohl feinen Zweifel

Mit dem, was ferner der verehrte Herr Ramerad über mehr. Schließlich wollen wir gerne zugeſtehen, daß unſeren

die Aufgabe der militäriſchen Preſſe und über die theore

militäriſchen Bildungsanſtalten beſſere Lehrer nöthig ſind,

tiſche Bildung der Offiziere ſagt , " ſind wir aber wieder volkommen in Uebereinſtimmung. Nur wollen wir es nicht unternehmen , den Offiziercorps das alles zu ſagen, was man ihnen eigentlich über ihre Theilnahmsloſigkeit und Gleichgültigkeit ſelbſt bei Behandlung der wichtigſten

vor allem aber , wie uns dünft, ſolche, welche es ver

mögen , die Fachwiſſenſchaften aus dem hiſtoriſden Ges fichispunft vorzutragen . Uuf die ſpeciellen Fragen des Herrn Kameraden in Nr. 38 der Neuen Mil.- 3tg. vom vorigen Jahre nach beſtimmten Kategorien von Lehrern

Fragen vorhalten müßte. Nicht als ob uns hierzu gerade können wir ihm jedoch erwiedern , daß an der Militär der moraliſche Muth mangelte, aber einestheils "ließe ſich über dieſe Sache jo außerordentlich Vieles erörtern, daß

afademie, die wir genau fennen , ſich allerdings Docenten befinden, welche, wenn ſie die Waffenlehre und Artillerie

wir von unſerem Thema gänzlich abfommen würden, anderns

wiſſenſchaft vortragen, auch der höheren Mathematik und

theils entſteht die Frage, ob die bittere Pille etwas nüßen

Mechanik, ſowie der einſchlägigen Zweige der Naturwiſſen

möchte und endlich wollen wir , in fteter Erinnerung an die Rüge , welche uns unſer Herr Gegner ertheilt hat,

ſchaften mächtig find und daß die Lehrer der Fortification

nichts

ade an den großartigen deutſchen Feſtungen gebaut, d. h.

albes jagen. Zur ganzen Wahrheit fehlt uns einzelne Fronten oder auch nur Objecte felbſtſtändig aus

jedoch die Ruhe, dann auch wiſſen wir nicht einmal, ob

geführt haben.

wir zu einer ſolchen Textleſung berechtigt ſind. Das ganze Wenn die verſchiedenen Zweige des militäriſchen Wiſſens Unternehmen iſt ſo gefährlich und will ſo flug angefaßt als noch ſehr ungleich bearbeitet geſchildert werden, ſo iſt ſein, daß wir daſſelbe gerne geſchideren Federn überlaſſen . Dieſes vollkommen wahr. Doch geſchieht auch hierin für .

Doch iſt richtig , daß man den ſchriftlichen Arbeiten vieler

eine größere Gleichmäßigkeit vieles und der Mangel, daß

Offiziere anſteht, wie den Verfaſſern die claſſiſche Bildung einzelne der Praxis ferner liegende Gebiete faſt gar nicht feblt und wie ſie in lauter Realien ihre Jugend verbracht in Angriff genommen find , fommt auch in anderen Wiſſen, baben .

Dieſer zwar längſt erfannte Uebelſtand rührt zu-

daften vor. Die Zukunft wird das noch ändern. Einſt

nächſt von der Einrichtung unſerer Militärbildungsanſtalten her , liegt aber zum Theil auch in der Art des Zugangs der auf Beförderung dienenden jungen Leute. Sie unter brechen nämlich hierbei faſt immer einen beſtimmten Lehrcurſus und ſchwören deßhalb meiſt gerade in dem unglücklichen Zuſtande der Şalbbildung zur Fahne. Ueberdieß verlangt man von ihnen in einzelnen deutſchen Heeren bei ihrer Verpflichtung ein ſolches Minimum von Wiſſenſchaft, daß ſelbſt die unfähigſten und trägſten Schüler der öffentlichen Anſtalten die Aufnahmsprüfung als Offiziersaſpiranten beſtehen können. Man mag noch ſo ſehr der Theorie von der glüdlichen Miſchung eines Offiziercorp8 anhängen, und in demſelben die dienſtlichen, wiſſenſchaftlichen , ſocialen

weilen möge aber eine Disciplin , wie die unſere , wo die wichtigſten Definitionen einzelner Gegenſtände noch nicht einmal feſtgeſtellt ſind , durch die obige Wahrnehmung fich erneut aufgefordert fühlen , beſcheiden zu ſein. Was nun endlich unſere Verurtheilung der zu beftigen Rufe, die einige Brochüren und in der jüngſten Zeit auch einzelne Auffäße der Militär- Journale hören laſſen, an langt, ſo können wir auch heute von dieſem Ausſpruche leider nicht das Geringſte zurücnehmen. Es wäre uns leicht, dieſe Behauptung durch eine Blumenleſe der Ar beiten, welche wir im Auge haben , zu erweiſen , aber einess theile würde dieſes hier zu weit führen, anderntheils möchte es doch auch bei den betreffenden Verfaſſern böſes

u. ſ. f Elemente vertreten ſehen wollen , ſo wird man

Blut machen. Und wahrlich, wir wollen keinen Unfrieden

doch auch zugeben müſſen , daß ein beſtimmtes Maß von poſitiven Kenntniſſen für einen Offizier unbedingt nothwendig iſt, und zwar in unſeren Tagen mehr denn je. Denn nicht nur nach den literariſchen Arbeiten, ſondern ſelbſt im einfachen Geſpräch läßt ſich ſehr oft beurtheilen,,

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ſtiften . Aber wie man im Hinblic auf einige Excurſionen

gegen den Paradegeiſt, wo ſich oft Ausdrüde finden, die geradezu die Gränie des Anſtands überſchreiten , von einem Üebermaß an Mäßigung , das eben an der Tagesordnung ſein ſoll , ſprechen kann, begreifen wir nicht. És erſcheint

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uns hier nöthig zu erklären , daß wir ein entschiedener sehen auf die Infanterie , die selbst im Frieden den unans Freund der freien Presse sind , ja daß wir die Freiheit genehmsten und beschwerlichsten Theil des täglichen Dienstes der lezteren so weit ausgedehnt wissen möchten , als dieses trägt u. f. f. , alles Dinge von sehr heikeliger Natur für nur denkbar ist . Aber deßhalb können wir doch unmöglich die Oeffentlichkeit. Die Antwort auf diesen „militärischen von der Anschauung abkommen , daß das Heer eine große Brief" in Nr. 21 scheint uns aber so ganz dem zu ents Familie bildet , von welcher nicht Alles bis zum legten sprechen, was unser Herr Gegner unter „ lebhafterem Reden“ Schaden hinab in die Oeffentlichkeit gelangen darf. Bliebe verstehen möchte , daß wir gewünscht hätten , er würde das , was in den Militär-Zeitungen gesagt wird , wirklich dieser musterhaften Erwiederung gedacht haben , natürlich unter uns und lägen diese denn doch nicht manchmal in vorausgesezt , daß ihm dieselbe schon bekannt war. Es den Lesecirkeln eines gemischten Publicums auf und fände ist möglich, daß die Redactionen etwas zu vorsichtig find, man sie hin und wieder nicht selbst in Restaurationslocalen, weil fie , wie wir aus eigener Erfahrung wissen , selbst so möchte eine noch größere Freiheit der Rede wünschens unschuldige Ansäge von Humor nicht passiren laſſen , in werth sein. Da aber dieß der Fall ist , so werden wir dem sie dieses Verfahren dem Ernst der vertretenen Sache eine gewisse Zurückhaltung stets für geboten erachten . Außer für schädlich halten. Ebenso ist denkbar, daß es dem dem verlangen unsere eigenthümlichen Standesverhältnisse Militärjournalismus sogar von Nußen wäre , wenn im immer einige Maßigung. Die vorzüglichste Aufgabe der Laufe des Jahres ein oder das andere Blatt ein paarmal militärischen Presse ist doch auch, gleichwie die der übrigen confiscirt würde ; aber wir müssen diesen gefährlichen Ver Literatur , die öffentliche Meinung zu leiten , den Fort such der Beschlagnahmen den Redactionen zur Beurtheilung schritt anzubahnen, Standesinteressen zu vertreten u. f. f., überlassen. Wer verlangt , daß die militärischen Blätter furz zu wirken. Wenn sie nun mehr Wirksamkeit von freier reden sollen, der schaffe ihnen auch die nöthige Frei einer ruhigen und gemessenen Sprache , als von zu hef heit und Unabhängigkeit und mache unsere Zustände den tigen Angriffen erwartet , wer möchte sie dann darüber englischen ähnlich. Doch selbst dann entsteht noch die tadeln, daß sie einen gemäßigten Weg einschlägt ? - Gegen große Frage, ob es wohl gut wäre , wenn wir unsere ein lebendigeres Reden , einen lebhafteren Kampf in der Schäden so schonungslos darlegten , wie dieses die eng militärischen Tagesliteratur glauben wir uns gewiß nicht lischen Militärzeitungen gegenüber den hartnäckigsten Vor erklärt zu haben, sondern wir wollten nur daran mahnen, urtheilen für nöthig hielten und ob unsere Preffe auf diese unangenehme Wahrheiten auf die rechte Weise und mit Art mehr bezwecken würde , als jezt. Während die eng Bescheidenheit darzulegen, was ja auch unser geehrter Herr lischen Militärjournale in einer für deutsche Ohren wahr Gegner wünscht. Wir wissen, daß wir mit dieser Ansicht haft unerhörten Weise die unzweckmäßige Kleidung , die im Augenblick so ziemlich allein stehen , doch werden wir schwerfällige Ausrüstung der nach Indien bestimmten oder deßwegen dieselbe noch nicht für irrig halten und denken, bereits abgesegelten Truppen u. s. f. geißelten , ging die daß uns die sich immer steigernden Angriffe in Bälde einen Einschiffung der Soldaten mit allem dem bekämpften Un - Man kann sich eben auch oder den anderen Gesinnungsgenossen erwecken werden. finn ungestört vor sich! Nur die Redactionen der deutschen Militärzeitungen scheinen an die schärffte Sprache gewöhnen , und deßhalb möchten wir vorläufig der deutschen militärischen Preſſe rathen, sich etwas unserem Standpunkte zuzuneigen, wie das z. B. die von unserem Herrn Gegner citirte Nr. 13 der Neuen dieses Mittel für die dringendsten Gelegenheiten und für Mil.Ztg. vom vorigen Jahre beweist , deren auf das Be den Zeitpunkt aufzusparen , wo wir einstens mit Keulen schwichtigen angelegter Aufsaß , die Mißstimmung unter schlägen gegen solche fürchterliche Schäden und Mißbräuche Den Offizieren" betreffend , seinen Tadel erregt. Und doch, zu kämpfen haben , als dieselben allerdings bei dem eng was der Verfasser sagen wollte , scheint er uns ganz klar lischen Heere bestehen. Deu Auffag in Nr. 8 vom Jahr 1858 der nunmehr und hinreichend gesagt zu haben. Oder sollte es vielleicht ein Fehler sein , wenn die militärische Presse eine wirklich wieder erloschenen " Allgemeinen deutschen Militär- und vorhandene Mißstimmung unter den deutschen Offizieren Marine-Zeitung " einer näheren Kritik zu unterziehen, kön zu beschwichtigen sucht ? — Unser gegnerischer Herr Kamerad nen wir um so mehr unterlaſſen , als unser Herr Gegner hat seine Mißbilligung über den rückhaltsvollen Ton ge selbst einigen Vorschlägen dieses Artikels nicht beistimmen rechter Weise auf die Schultern der beiden Darmstädter will , und ein genaueres Eingehen auf diese Arbeit , der Zeitungen gelegt , weshalb wir die Allg . Mil.-Ztg. nicht wir im Uebrigen ein entschiedenes Verdienst unangetastet besonders zu vertreten brauchen. Aber die umsichtige Re lassen, unsere Erwiederung nur noch mehr verlängern würde. daction der Neuen Mil.-Ztg. wird wohl auch ihre triftigen Die in dem angezogenen Auffag vorgeschlagenen Besserungs Gründe gehabt haben , warum 3. B. der pikante Artikel Mittel find rein aus dem faufmännischen Gesichtspunkt in Nr. 15 und 16 vom vorigen Jahre nicht weiter vers entsprungen und möchten für einen vermehrten Absag folgt wurde ; da hätte sich eben dann nicht bloß über den unserer Militärzeitungen gewiß recht praktisch sein, die falschen Corpsgeist der Garden, den der Verfasser so scharf Würde unserer Tagespreffe würde aber durch die angeregten finnig zeichnet , ergangen werden müssen , sondern deß Versuche kaum gewinnen. Wir sprechen es unumwunden aus, gleichen vielleicht sogar etwas schärfer , als es ohnehin daß wir vorzögen, eher gar keine Fachjournale zu befißen, schon geschehen ist , über den selbst in Deutschland noch als solche , die sich nur durch die der Localpresse eigen immer vorhandenen Dünkel einzelner Truppengattungen, thümlichen Hülfsquellen zu halten vermöchten . Gerade das über den Hochmuth der außer der Linie stehenden Offiziere ist es, was wir an der Allg. Mil.-Z. so sehr schäßen, daß gegen die sogenannten Troupiers , welche im Grunde die fie in den zwei Krisen 1848 und 1856 , die uns von ihr verdienstlichsten Glieder der Armee sind , über das Herab bekannt find, jene Auswege verschmäht hat, welche nur auf

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reine Speculation hinausliefen. Man hüte sich, die milis tärische Tagespresse auf das Niveau der Localblätter herab zudrücken ; denn wir wissen aus Erfahrung , daß das Ge fühl der meisten Offiziere verlegt wird , wenn sie in den Militär - Organen immer von Stellen い Tausch , Armees Rafirmessern, Armee-Cravatten u. dgl. leſen müſſen. Eigen thümliche Einrichtungen einer Armee erfordern für das ihren Bedürfnissen dienende Journal auch eigenthümliche Redactionsanordnungen. Aber im Allgemeinen wäre für das deutsche Bundesheer ein Annoncenblatt nicht nur un nöthig, sondern sogar vom Uebel.

nicht ganz gleich einer Simme in der Wüste verhallt ist, daß noch mehr Waffenbrüder wie wir denken und von der für unseren heutigen Militärjournalismus allein richtigen Anschauung ausgehen , man solle concentrisch , aber nicht auf parallelen Wegen arbeiten. Dieses ist auch der Punkt, wo der geehrte Kamerad in Nr. 37 u. 38 der Neuen Mil.Ztg. und wir am Schluſſe unserer beider seitigen Untersuchungen wieder etwas näher zusammenkom men, indem wir beide militär-wissenschaftliche Centralorgane ersehnen , nur daß diese unser Herr Gegner auf gemein schaftliche Militärakademien bezieht , während wir auf ein deutsches Fachjournal abzielen. Wenn unsere Sprache in der Nr. 1 & 2 der Allgem. Mil.-Ztg. vom vorigen Jahr in der Nr. 37 der Neuen Mil.-Ztg. von 1858 harmlos gefunden wird , so haben wir dagegen gar nichts einzuwenden ; denn wir wollten harmlos , d . H. objectiv , ohne die leiseste Bitterkeit gegen Behörden oder Personen schreiben , nicht gerade weil uns zu billigen Tiraden oder schroffen Aussprüchen die nöthige Courage fehlt , sondern vorzüglich deßhalb , weil wir eine gründliche Abneigung gegen jeden hißigen Federkampf haben , dem man sich sehr leicht ausseßt , wenn man un Wir überlassen den Genuß vorsichtig darauf losschreibt. eines literarischen Streites allen jenen , die sich berufen fühlen, energischer aufzutreten, als wir. Daß aber der ge ehrte Kamerad unsere Ansichten als gar zu harmlös erklärt, bedauern wir mit dem Wunsche , unsere Sprache möge ihm wenigstens heute weniger rückhaltsvoll erschienen sein, wo wir den Beweis liefern wollten , wie wir aus seiner Kritik Nußen gezogen haben. Ob man uns nach dem Allen , was wir bis jezt ge sagt , noch vorwerfen kann , wir seien über die gegenwär tigen Zustände der militärischen Preſſe ziemlich befriedigt, stellen wir getrost dem geneigten Urtheile des aufmerksamen Lesers anheim. Unseren Wunsch für die Allg . Mil. Ztg. beim Jahreswechsel 1858 können wir aber auch heute nur wiederholen, sie möge nämlich wie bisher in Eintracht mit ihren wackeren Colleginnen unverdrossen fortfahren, die Ver tretung der deutschen militärischen Interessen zu übernehmen und die geistige Einigung des deutschen Bundesheeres in ihrer richtigen Auffassung zu erstreben. Sobald die Literatur und besonders die Tagesvresse unseres Standes sich auf der Höhe befindet , welche ihr unser verehrter Herr Gegner gleich uns wünscht , nur daß er dieselbe für leichter und auf anderen Wegen erreichbar hält , als wir , werden wir der erste sein , welcher seine Feder niederlegt und den Schauplaß der Thätigkeit größeren Intelligenzen überläßt. So lange aber dieser glückliche Zeitpunkt noch nicht gekommen und der Militärjournalismus überhaupt verkannt ist, werden wir wie bisher in unserem keineswegs mühelosen Beginnen fortfahren , den Fachzei tungen unser Scherflein anzubieten , selbst auf die Gefähr hin , daß unsere Arbeiten ein Uebermaß von Mäßigung, eine stillvergnügte Befriedigung zeigen oder als in das eigene Selbstbewußtsein gehüllt erscheinen sollten. Möchten die vorstehenden Zeilen recht viele kritische Leser gefunden haben , damit wir berichtigt werden , wo wir im Irrthum sind ; möchte aber auch eine oder die andere Ansicht beherzigt werden , auf daß wir den Tag segnen

Auch der Artikel in Nr. 8 der " Allgemeinen deutschen Militär- und Marine-Zeitung " enthält Vorwürfe für unsere Blätter , die uns nicht gerechtfertigt erscheinen , besonders soweit dieselben die kriegsgeschichtlichen Leistungen der gegen wärtig bestehenden Militär - Zeitschriften betreffen. Wenn aber dort gesagt wird , daß die Fachjournale während der Bewegungsjahre über die Vorkommnisse in Italien, Ungarn, Schleswig, Baden, Sachsen u . f. f. fö karg waren, so lag der Grund für diesen Mangel nur darin , daß eben Ori ginalberichte von den Kriegsschauplägen und den Heerden der Revolution äußerst schwierig erlangt werden konnten. Hatten doch selbst die großen deutschen Blätter mit ihren bedeutenden Geldmitteln in dieser Hinsicht oft Mühe genug. Gerade jene Zeit war die schlimmste für unsere periodische Presse , weil durch den häufigen Ausmarsch der deutschen Truppentheile so viele Abonnements plöglich gekündigt wurden. Ein größerer Capitalstock war bei den wenigsten Unternehmungen vorhanden und mehr als ein Verleger hat , wie wir wieder sicher wissen , in der That nicht un beträchtliche Opfer für das Fortbestehen des ihm anver trauten Organs gebracht. Erstaunt waren wir jedoch zu vernehmen , wie gering der Verfasser des Auffages in Nr. 8 der Allgemeinen deutschen Militär- und Marine-Zeitung " vom vorigen Jahr den nachtheiligen Einfluß einer ungehörigen Sprache auf die Disciplin anschlägt (wir leben ja nicht in England !) und daß er der Flüchtigkeit und Nachlässigkeit im Styl das Wort redet. Besonders die leßteren Betgaben fehlten unserer Tagesliteratur noch , damit sie ganz zu Gründe ginge. Ist es denn nicht gerade der Abgang höherer Bil dung, welchen man bei so vielen Verfassern der Artikel in den deutschen Militär-Zeitungen bemerken will und wegen dessen unsere Journalistik von wirklichen und nur einge bildeten Intelligenzen so über die Achsel angesehen wird ? -- Lasse man uns daher einstweilen noch die vielverspottete deutsche Gründlichkeit und Methodik. Was nun ferner den Nachtheil einer ungezügelten Sprache für die Disciplin angeht, so bemerken wir, daß auch wir nicht so gering von den Offiziercorps denken, um zu glauben, jedes die Gränze der Mäßigung überschreitende Wort habe sogleich einen positiven Schaden für die Reinheit der Standesbegriffe im Gefolge ; aber immerhin werden zu rücksichtslose Angriffe bestehender Einrichtungen der jungen Generation ein schlech tes Beispiel gehen und das grundsägliche Räsonniren in den Offiziercorps vermehren , welches, aufrichtig gesprochen, ohnehin schon mehr als genug an der Tagesordnung ist. Gefreut hat uns schließlich , daß unser inniger Wunsch nach einem großen deutschen Militärorgan doch



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können , an dem wir erneut eine Anregung gegeben zur Vereinigung der jezt bestehenden Wochenblätter in ein großes Organ!

In Neapel und Sardinien find die Matrosen zugleich Kanoniere , Desterreich hat eine besondere Marineartillerie von 1149 Mann.

Die österreichische, sardinische und neapolitaniſche Kriegsmarine.

Die zu Turin erscheinende Rivista militare brachte soeben eine Zuſammenstellung der maritimen Kräfte der genannten Staaten, welcher wir Folgendes entnehmen, was bei der gegenwärtig auf die genannten Länder gerichteten allgemeinen Aufmerksamkeit von Interesse sein dürfte. *) Neapel hat drei maritime Bezirke , 1) Neapel und Salerno , 2) Pizzo , Reggio , Cotrone , 3) Basilicata, Otranto , Barletta , Pescara ; Sardinien hat 7 See directionen , Genua, Nizza , Savona , Chiavari , Spezzia, Oneglia , Cagliari ; Oesterreich zählt 2 Hauptbezirke, Istrien mit Triest , Pirano , Cittanova , Rovigno , Pola und Venedig , und Dalmatien mit Zara , Sebenico, Spa latro , Macarsca, Ragusa und Cattaro. Neapel hat 20 Millionen Lire bestimmt , um aus dem Avernersee einen unangreifbaren Seehafen zu bilden ; Sardinien wird Spezzia dazu machen und hat 10 Millio nen für das Arsenal , 3 Millionen für die Befestigungen und 1 Millionen für die Artillerieausrüstung bestimmt ; Desterreich hat in Pola einen Kriegshafen mit 23 Forts und 204 Feuerschlünden. In Neapel dauert die Matroseneinschreibung vom 16. bis zum 50. Jahre, der eigentliche Flottendienst be trägt 8 Jahre; in Sardinien dauert die Einschreibung vom 16. bis zum 40. Jahre, der Flottendienst 4 Jahre ; in Desterreich werden die Matrosen für immer eingeschrie ben, der eigentliche Dienst dauert 10 Jahre. Das jährliche Contingent beträgt in Neapel 376 Mann, in Sardinien 350, in Desterreich 848 Mann, In fanterie und Artillerie mit einbegriffen. Das Offizier corps der Flotte beträgt in Vice Contre Linien- Fre Lieute admiral. admiral. schiffs- gatten- nants. capitän. capitän. 36 16 8 Neapel (118) 4 6 16 49 7 Sardinien (95) 1 2 24 200 7 Desterreich (336) 2 3

Fähn drichs. 48 20 100

Neapel zählt außer den Stäben 4 Artilleriecompagnien à 135 Mann, 4 Matrosencompagnien à 168, 2 fedentäre Compagnien à 156 , zusammen 1130 Mann ; Sardinien hat 1250 Mann , Desterreich 4160 Mann in 26 Com pagnien. *) . Wir verweisen bei dieser Gelegenheit noch besonders auf die früher von uns mitgetheilten Auffäße : „ Das Königreich beider Sicilien und seine Vertheidigungskräfte. Von stra tegischem Standpunkte von A. v C. " ( A. M. -3. Nr. 85 & 86 von 1856) , ſowie: Heeresverhältnisse und Verthei Eine bigungsmittel der k. sardinischen Staaten. “ strategisch-statistische Studie von A. v. C. (A. M.-Z. Nr. 61-70 von 1857) , welche über die beregten Gegenstände zuverlässige Kunde geben. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

Die technische Mannschaft besteht in Neapel in 1 Compagnie Arbeiter, Sardinien hat keine besondere Ein richtung dafür , Desterreich hat 2 Compagnien à 160 M. An Maschinisten hat Neapel 1 Compagnie nebst einer Maschinistenschule , Sardinien befigt keine besondere Einrichtung hierfür , das österreichische Maschinistencorps zählt 84 Mann und 100 peizer. Von Marine - Infanterie hat Neapel 1 Regiment von 2 Bataillonen , mit einem Stab und 4 Compagnien per Bataillon , die Compagnie à 163 Mann , zuſammen 1340 Mann, Sardinien hat ein Bataillon von 745 Mann, Desterreich ein Regiment zu 3 Bataillonen à 6 Compagnien à 160 Mann , zusammen 2964 Mann.

Das Administrations corps begreift in Neapel 80 Verwaltungsbeamte, in Sardinien 35, in Desterreich 83 . Ingenieure zählt Neapel 7 , Sardinien 11 , Oester reich 7 , die aus der Seeschule von Triest hervorgehen. Der Sanitätsdienst in Neapel ist nicht bekannt, Sardinien hat 22 , Desterreich 39 Aerzte.

Spitäler hat Neapel 2 : Piedigrotta für 300 Kranke und Castellamare, Sardinien besißt deren 3 : Genua, Madda lena und Capraja, Desterreich gleichfalls 3 : Venedig, Triest und Pola. Neapel hat eine Compagnie Marineaspiranten mit 40 Aspiranten und einer Compagnie Marinezöglinge mit 50 3öglingen, eine Compagnie für die Seeunteroffiziere mit 56 Zöglingen und eine Maschiniſtenſchule mit 30 Zöglingen ; die sardinischr Seeschule zählt 54 Zöglinge, die Seeakademie zu Triest zählt 40 3öglinge, die Seeschule daselbst für Unteroffiziere, Techniker , Maschintsten 2c. 60 Zöglinge, die Seewaisenschule Marianna hat 40 Zöglinge.

Das Seearsenal Neapels ist gegenwärtig noch in Neapel, das von Sardinien zu Genua, das österreichische zu Venedig mit 5 Gießereien, 34 Werkstätten , 5 Waffen fälen für 10,000 Mann 2c. Segelschiffe hat Neapel 16 mit 592 Kanonen, nämlich 1 Linienfchiff von 90 Kanonen, eines von 80 Ka nonen, 2 Fregatten von 60 , 1 von 50 , 2 von 44 Kano nen , 1 Corvette von 22 , 1 von 14 Kanonen , 5 Briggs von 20, 2 Goëletten von 14 Kanonen ; ferner 29 Dampf schiffe mit 164 Kanonen und 6650 Pferdekraft , nämlich 2 Fregatten zu 450 Pferdefraft , 12 Corvetten zu 300, 4 zu 240 Pferdekraft, 4 Avisodampfer zu 200, 1 zu 120, 3 zu 50, 3 zu 40 Pferdekraft ; endlich kleinere Schiffe mit 50-70 Kanonen. Die Seemacht Sardiniens besteht aus 2 gemischten Fregatten à 50 Kanonen und zusammen 960 Pferdekraft, 10 Segelschiffen mit 270 Kanonen , nämlich 3 Fregatten zu 60 , 50 und 36 Kanonen , 2 Corvetten zu 30 und 22 Kanonen , 4 Briggs zu 20 , 16 , 14 und 12 Kanonen , 1 Goëlette zu 10 Kanonen ; ferner 7 Dampfschiffen mit 38 Kanonen und 1600 Pferdekraft , nämlich 1 Fregatte zu 450 Pferdekraft , 2 Corvetten zu 400 und 220 Pferde kraft, 4 Avisodampfer zu 180, 160 , 100 und 90 Pferde

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kraft. - Im Bau begriffen find 2 Fregatten à 50 Kano nen mit zusammen 960 Pferdekraft. Die österreichische Marine besteht aus 3 gemischten Fregatten zu 44 , 36 , 36 Kanonen und je 300 Pferde fraft , 20 Segelschiffen mit 454 Kanonen, nämlich 4 Fre gatten zu 60 , 50 , 50 , 44 Kanonen , 2 Corvetten mit 22 und 24 Kanonen, 3 kleinen Corvetten mit zusammen 46 Kanonen , 6 Briggs zu 18 und 16, zusamen 98 Kanonen, 5 Goëletten zu 12 Kanonen, 9 Dampfschiffen mit 42 Ka nonen und 2010 Pferdekraft , nämlich 2 Fregatten mit zusammen 700 Pferdekraft, 2 Fregatten mit 550 Pferde fraft und 5 Avisodampfern mit zusammen 760 Pferdekraft. Im Bau begriffen sind 2 Linienschraubenschiffe à 90 Ka nonen mit zusammen 700 Pferdekraft, 2 Fregatten à 40 * Kanonen mit zusammen 400 Pferdekraft.

80 werden können. Aber wie groß auch die Widerstandskraft der lebendigen Hülfsmittel von Paris sein mag, die Furcht vor einer Belagerung würde eine entsetzliche Einwirkung auf die Bevölkerung der Stadt, ja auf die von ganz Frankreich äußern , würde die Existenz vieler Tausenden bedrohen ; und das steht fest, daß die Forts dem Feinde gegenüber nicht so gefährlich sind , wie der Stadt selbst. Einmal find diejenigen Seiten von Paris , welche nicht nach Deutschland zu liegen , besonders die südliche, viel schwächer befestigt als die westliche , und wir würden doch wohl nicht die Festung da angreifen , wo sie am stärksten ist; zweitens aber hat Paris als Festung die unglücklichste Lage der Welt , denn die Stadt liegt in einem Reffel , fte ist von Höhen umgeben , welche sie selbst durch die Forts nicht beherrschen kann, sondern die die Stadt beherrschen; Paris hat in dieser Beziehung eine große Aehnlichkeit mit der Lage von Stettin, namentlich auch darin, daß zwischen allen Befestigungsarbeiten Häuser und Gebäude einge schachtelt sind , welche, wenn sie nicht alle zerstört werden, die Vertheidigung schwierig , ja unmöglich machen.

Militärische Briefe aus Frankreich.

Bei der Anlage der 18 Forts, die zusammengenommen eine Besagung von höchstens 80,000 Mann aufnehmen können , hat man zwar darauf gesehen , den militärischen (Schluß.) Grundsaß: Wer die Höhe hat, hat auch das Thal" mög Betrachten wir jetzt Paris von einem anderen Gefichts lichst strenge durchzuführen, aber dieser Grundsaß ist nicht Ja , wenn es lauter selbstständige Höhen immer richtig. punkte , seine militärische Lage nicht sich selbst , sondern dem Auslande gegenüber, machen wir zusammen eine wären, aber wenn es eine Höhenkette ist, zwischen welcher der Feind hindurchschleichen kann , und wenn das Thal Promenade in die Forts und Befestigungsarbeiten um eine gedeckte Paris, so müssen wir unserer Ansicht getreu bleiben : von den so mit Häusern bedeckt ist, daß der Feind überall siegreich den gegen Schuß jeder wenn , findet Aufstellung Forts von den Höhen des Mont Martre und des Kirchhofs Père Lachaise , wo unser echt deutscher Börne begraben vordringenden Feind die Stadt und ihre Bewohner selbst Auch nachdem wir die Forts be liegt , kann man Paris in Grund und Boden schießen. zerstört, wie dann ? von ihrer Widerstandsfähigkeit, viel nicht wir halten sehen, Der berühmte Physiker Arago hat schon in der Deputirten gibt es unglaublich kleine Forts , die faum einmal denn kammer im Jahre 1832 den Artillerie - Offizieren aus den eine Besagung von 2000 Mann aufnehmen können , und Gesezen der Ballistik bewiesen, (in seinen berühmten Ge sprächen über die Befestigung von Paris) daß diese Forts zweitens ist die Distanz zwischen denselben so ungleich, daß an eine regelmäßige Vertheidigung nicht zu denken Paris viel gefährlicher seien , als dem Feinde , der Paris ist ; wenn man den Ehrenbreitstein gesehen, da kommen etwa belagert, daß diese Gefahr mit der Ausdehnung der dem militärischen Beobachter alle solche Befestigungsan Stadt zugleich zunehme, und daß die 100 Millionen Francs vom Volke gegen sich selbst zum Nugen des Auslandes stalten wahrhaft fleinlich vor. Bei dem Befestigungsbau haben die Franzosen mit einer außerordentlichen Zähigkeit verwandt seien, daß , wenn nur ein Fort genommen, alle ande an ihren alten Befestigungssystemen festgehalten , das Na nuglos würden endlich ren sein die Forts kein Hinder , daß tionalgefühl hat nicht erlaubt , die Fortschritte anderer niß seien, um Paris selbst zu erobern ―――― oder wenigstens Nationen zu verwerthen ; immer dieß Polygonalsystem , zu beschießen. Dennoch können wir nicht ganz die Ansicht immer diese geraden Linien , diese Ecken und Winkel , in dieses berühmten Physikers theilen ; Paris selbst erobern welche man die Natur einzwängen will, immer dieſer fran ist einmal unmöglich , weil nichts gefährlicher wäre , als zösische Absolutismus , statt daß sie wie wir in Deutschland in die Straßen von Paris cindringen zu wollen, denn das doch endlich gelernt hätten, die Form der Befestigung wie ein Volk versteht den Straßenkampf , und Paris zu beschießen Kleid der Natur selbst anzupassen und dieß absolute Oc hat seine großen Schwierigkeiten in einer lebendigen Be troyiren im Voraus bestimmter Formen der Natur wenig festigungsmauer, die man jeden Augenblick auf dem ganzen stens gegenüber immer mehr und mehr zu unterlaſſen. Umkreise der Peripherie errichten kann, denn viel wichtiger 44. Paris , 31. December 1858. als Forts und Anlagen ist das Eisenbahnnez um Paris, wodurch im Zeitraum von einigen Stunden auf einem bes liebigen Punkte des Umkreises die ganze Garnison , alle Streitkräfte von Paris und selbst die der Forts concentrirt Hierbei eine Beilage. III.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

Beilage

zur Allgemeinen

Militär - Zeitung

Literatur. Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser lich russischen Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theodor v. Bernhardi. 4 Bände. Leipzig , 1856-58. Verlag von Otto Wigand.

(Fortsehung.) Aus dem Frühjahrsfeldzug 1813 " ist zunächst der Stands punkt zu bemerken, von welchem man im russischen Hauptquartier Kutusow selbst hatte die Fortseßung des Kriegs auffaßte. unterm 12. Januar nach Haus geschrieben : „Fürchtet nichts ! wir werden wohl nicht sehr weit gehen - ich bin ja nicht jünger geworden !" Auch die um diese Zeit von Toll (er war unterdessen außer der Tour General geworden) eingereichte Denkschrift beschränkt sich darauf, aus 60,000 Russen und ebens soviel Preußen eine Armee in Nord , aus gleichviel Defters reichern eine solche in Süddeutschland und Italien zu bilden. Hiermit wie mit der im Posen'schen aufzustellenden russischen Reservearmee glaubte man das französische Joch abschütteln zu können ! Weiter enthält der Frühjahrsfeldzug , wie überhaupt das ganze Kriegsjahr 1813, das von anderen Seiten schon so reich documentirt ist , des Neueren nicht mehr so viel , wie das vorangehende , so daß wir uns kürzer faſſen können. Der Vormarsch der russischen Armee von Dresden gegen Altenburg (28. April), wo Toll nach seinem Plan sämmtliche Streitkräfte der Alliirten vereinigen wollte , war Toll's Werk allein , der hier nach Kutusow's erwünſchtem Abgange und der Abreise Alexanders nach Böhmen die Armee eine Zeitlang allein coms mandirte. Die Idee und die keineswegs glückliche Detail disposition zur Schlacht von Großgörschen schreibt Bernhardi nicht Scharnhorst, sondern dem Generalquartiermeister des um ftändlichen und unentschlossenen Oberbefehlshabers Wittgenstein, dem General Diebitsch, zu. Die Schlacht selbst, wie den Rück zug nach Baußen machte Toll als Kranker mit. Miloradowitsch, das ,enfant terrible " der russischen Generalität, der sich durch aus nicht unter Wittgensteins Oberbefehl ftellen mochte, verdarb die Vertheidigung Dresdens , indem er aus Mißvergnügen plöglich den Befehl daselbst niederlegte, später die von Baußen durch übereilten Rückzug aus der dortigen festen Vorposten stellung am ersten Schlachttag. Die dortige Schlacht war in der Hinsicht der gerade Gegensaß zu Borodino, daß die Ruſſen sich hier sehr tief, dort sehr flach aufstellten, so daß bei Boro dino 16 , bei Baußen nur 3½ Mann auf 1 Schritt Frontlänge famen. Die Schlacht wurde diesmal wenigstens auf dem linken Flügel fast ausschließlich von Alexander selbst geleitet; unter seinen Rathgebern Diebitsch , Toll und Knesebeck spielte lepterer die erste Rolle ; Wittgenstein soll mehrere Stunden geschlafen haben. Toll erhielt für seine Dienste in dieser Schlacht den rothen Adlerorden I. Claſſe. Bei Wittgensteins Abgang nahm Barclay aus Abneigung gegen Toll den General Diebitsch zum Generalquartiermeister. Stein urtheilt hierüber wie folgt : Barclay ist tapfer , rechtlich, kriegserfahren , aber beschränkt und wenig unternehmend , daher mehr zum Frieden geneigt ; er hat einen geschickten brauchbaren Mann von sich entfernt, den General Toll. Da Barclay aber Ordnung und Me thode besißt, so ist er Wittgenstein weit vorzuziehen. Vielleicht

Nr.

9 & 10.

wäre der beste Weg, um seinen Unvollkommenheiten abzuhelfen, wenn man ihm einen tüchtigen Generalstab beiordnete, der aus Wolkonsky , Toll und dem preußischen Oberstlieutenant Grol mann beſtünde“. Durch diese veränderte Stellung kam eine gewisse Spannung zwischen Diebitsch und Toll , die sich erst später zum Einklang löste, als beide einander näher kennen fernten. Daß der Waffenstillstand den russischen Generalen, speciell Barclay , der von Haus aus Preußen aufgeben und nach Polen retiriren wollte, erwünscht war und warum, erhellte erst in neuerer Zeit aus Gneisenau's und Henkel's Mitthei lungen , welche nicht nur die physische, sondern besonders die moralische Schwächung und Verwilderung der ruffischen Armee constatirten. Sie werden von Bernhardi bestätigt ; über den Waffenstillstand selbst wird eine Denkschrift Toll's beigebracht , worin derselbe als der größte Fehler in Napoleons militärischer Laufbahn geschildert wird. Er war es an sich und noch mehr, wenn man die Verhältnisse und Verhandlungen des alliirten Haupt. quartiers zu Grödig kennt , wenn man erfährt , wie Barclay den Rückmarsch seiner Armee nach Polen durchgefeßt und bereits bis Strehlen angetreten hatte. Hätte Napoleon den Marschall Davouft von Hamburg nach Berlin vorgeschoben , hätte er Dudinot an sich gezogen , seine Armee bis an die Weichsel poussirt und Danzig entsagt , so hätte er an der Spiße von 150,000 Mann und in guter Stellung den Frieden bieten können, der ihm gewiß auf die vortheilhafteßten Bedingungen gewährt worden wäre. Statt dessen vereitelte er durch seinen Uebermuth die Friedensverhandlungen zu Prag und besiegelte dadurch sein Verderben. (Fortsegung folgt.) Geschichte

der

Handfeuerwaffen.

Eine

Darstellung des Entwickelungsgangs der Hand feuerwaffen von ihrem Entstehen bis auf die Neuzeit bearbeitet von J. Schön , Hauptmann in der k. sächsischen Leib- Infanterie-Brigade, Ritter etc. Mit 32 erläuternden Tafeln. Dresden, 1858. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze . Der Verfasser des vorstehend genannten Werkes machte sich dem militärischen Publicum vor einigen Jahren durch ein Buch bekannt , welches das gezogene Infanteriegewehr" bes handelte und dadurch eine bedeutende Verbreitung fand , daß es in einer Zeit erschien , in der das Interesse für das ge zogene Gewehr lebhaft angeregt war. Das Werk besteht be kanntlich zum überwiegendßten Theil aus sorgfältig gesammelten Dimensionsangaben und zahlreichen , sehr sauber gefertigten Zeichnungen , welche gezogene Gewehre verschiedener Armeen veranschaulichen, zum kleineren aus eigenen Betrachtungen des Verfassers . In den leßteren und namentlich in der Grup pirung und Charakterisirung der verschiedenen Systeme der gezogenen Gewehre vermißten wir mehrfach eine scharfe Ord nung und Klarheit und waren daher sehr gespannt zu sehen, wie der Herr Verfaſſer die sehr schwierige Aufgabe gelöft habe, eine Geschichte der Handfeuerwaffen zu schreiben, welche ein bedeutendes Maß von System und Klarheit erfordert. Zunächst überraschte uns das umfangreiche Vorwort, welches theils eine Art historischen Risses enthält, theils didaktisch ge halten ist und nur an einer Stelle den Hauptzweck eines

83 Vorworts erfüllt, d . h. den Leser mit den Absichten und dem speciellen Ideengang des Verfassers bekannt zu machen. Diese Stelle lautet : „ Den Einfluss der Feuerwaffen und namentlich der Handfeuerwaffon in seiner ganzen Ausdehnung aufführen zu wollen , nämlich welcher Art derselbe auf die Krieg führung in allen ihren Gliedern, auf die Organisation der Heere u. s. w. bis auf die neueste Zeit war , sowie alle die Wissenschaften, wie Chemie, Physik u . s. w. , welche, wie wir später andeutungsweise sehen werden , zur Ver besserung und Vervollkommnung der Handfeuerwaffen hilfreiche Hand boten , je nach ihrem Einwirken auch nur einigermassen berühren zu wollen , lag bei der Be arbeitung dieses Werkes weder in der Absicht , noch in den Kräften des Verfassers, von welchem daher auch nur das rein Technische mit kurzen Andeutungen auf jene im Auge behalten worden ist. “ Dieses Programm einzuhalten ist schwer , da der Entwick lungsgang der Handfeuerwaffen, namentlich mit dem der Taktik und Heresorganisation in engster Wechselwirkung steht ; soll es eingehalten werden, so entsteht entweder ein Bilderwerk mit kurz er läuterndem Text oder ein detaillirt antiquarisches Werk, ein An halt für einen Sammler ; statt deffen fanden wir einen wirf lichen Geschichtsversuch , der demgemäß nach keiner Seite hin wahrhaft genügt. Fragen wir uns, bevor wir zu einer näheren Besprechung des Werks übergehen , noch, von welchem Standpunkt aus eine Geschichte der Handfeuerwaffen zu schreiben sei, so ist es wohl unbestreitbar , daß sie nur für Leute geschrieben werden kann und darf, welche mit den heutigen Handfeuerwaffen voll kommen vertraut find , denn wer das Wesen bestehender Ein richtungen nicht gründlich kennt, dem läßt sich das vergangener sehr schwer klar machen. Hält der Autor diesen Standpunkt fest , so gewinnt er einen sicheren Boden für die Darstellung, er braucht nicht , wie es z. B. auf Seite 102 u. s. f. des vorliegenden Buches geschehen, elementare Lehren zu entwickeln, die das Geschichtswerk in ein Lehrbuch ganz anderer Gattung verwandeln , und behält mithin Zeit und Raum für wirklich historische Forschungen , um die es sich doch nach dem Titel des Werks handelt. Wenden wir uns nun zu dessen Inhalt. Der Herr Vers fasser liefert wie schon bemerkt , ein Vorwort , welches bereits auf Dinge Bezug nimmt, die der Geschichtserzählung vorzu. behalten waren und außerdem 6 Abschnitte folgender Art. Erster Abschnitt : Geschichtliche Darlegung des frühesten Gebrauchs des Schießpulvers bei verschiedenen Völkern. Zweiter Abschnitt : Von den ersten Handfeuerwaffen bis mit der Erfindung des Luntenschlosses. Dritter Abschnitt : Von der Erfindung des Radschlosses bis zu der des französischen Batterieschlosses. Bierter Abschnitt : Von der Erfindung des franzöft schen Batterieſchloſſes und Bajonnets bis mit der Erfindung der eisernen Ladeftöcke und konischen Zündlöcher. Fünfter Abschnitt : Verbesserung der Feuerwaffen, Percuffionirung und Zustand derselben bis auf die neueste Zeit. Schluß. Mit dieser Eintheilung können wir uns nicht einverstanden. erklären, da wir eine rationelle Eintheilung für ein sehr dringen des Erforderniß eines Geschichtswerks halten, demgemäß aber

84 nach unserer Meinung im vorliegenden Falle nur da ein Ab schnitt gemacht werden darf, wo ein wirklicher und auf die Taktif einflußreicher Abschluß in dem Entwicklungsgange der Handfeuerwaffen hervortritt. Ein solcher Abschluß ist nun aber z. B. mit der Einfüh rung der eisernen Ladestöcke und konischen Zünd löcher (welche leßteren außerdem, wie der Herr Verfasser auch selbst ausführt , bis zur Erfindung und Einführung der Ber cussionszündung nicht einmal allgemein wurden) keineswegs erreicht , wohl aber mit der vollständigen Ausbildung und all gemeinen Annahme der Bajonnetflinte , die demgemäß einen Abschnitt schließen mußten. Auf Grund dieser Anschauung hätte dann der fünfte Abschnitt alle späteren Verbesserungen der Bajonnetflinte enthalten und konnte ohne Verstoß gegen das Systematische bis zur allgemeinen Einführung der Ber cuſſionszündung geführt werden. Den Schluß bildeten dann naturgemäß alle Erfindungen, welche dazu dienten, der Waffe der Neuzeit , dem gezogenen Gewehr , Eingang zu verschaffen ; ein solcher Schluß durfte nicht fehlen , mochte er auch noch so bündig gehalten sein. Der Herr Verfasser scheint sich vor einer Wiederholung dessen gescheut zu haben , was er bereits im gezogenen Infanteriegewehr “ aufführte , denn er verweist auf jenes Buch , was nach unserer Meinung bei Herstellung eines selbstständigen Werks nicht wichtig ist , gibt nur einen ganz kurzen Riß der Fortschritte in der Handfeuerwaffenent wickelung seit Delvigne , dagegen Mehreres , was bereits im fünften Abschnitte erledigt ist , 4. B. einen Rückblick auf die Percussion , und als endlichen Schluß eine Ergänzung seines früheren Buches , indem er sächsische Schießversuche mit Ge wehren Lorenz'schen Systems mittheilt. Um dem Entwurfe zu begegnen , als hätte bei unserer vorher motivirten Eintheilung der dritte Abschnitt leicht zu lang ausfallen können, bemerken wir noch, daß sich für diesen Fall ein Ruhepunkt beim 30 jährigen Kriege bot , in deffen Verlauf die Einrichtung und der Gebrauch der Muskete sehr wesentliche Veränderungen erfuhr. (Schluß folgt.)

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Der nächstens erscheinende Band von Thiers, histoire du Con sulat et de l'Empire wird die hundert Tage und die Geschichte der Schlacht von Waterloo behandeln. Herr Thiers hat 3 Jahre lang für diese Arbeit Forschungen angestellt und widerlegt in derselben viel fach den Oberst Charras , der bekanntlich unlängst über diesen Gegen stand geschrieben, und, wie es scheint, nicht die Quellen und nament lich nicht die eigenhändigen Briefe Napoleon's zur Verfügung hatte, aus denen Thiers geschöpft hat. Auf die Erzählung von dem Sturze Napoleon's I. wird Herr Thiers ein historisches Resumé über den großen Feldherrn folgen lassen. ― Demnächst wird in Paris eine dem bekannten Werke von Groll und v. Sacken : Rüstungen und Waffen der Ambraser Samm lung , von welchem soeben die fiebente Lieferung ausgegeben ward, ähnliche literarisch-artistische Novität im Verlage von Gide erscheinen. Dieselbe wird den Titel führen : Iconographie du Musée d'artillerie de Paris , accompagnée d'un texte explicatif et d'un précis historique sur l'histoire des armes ; par M. O. Pen gulliy ' Haridon, officier d'artillerie , conservateur du musée d'artillerie de Paris. " und in 100 Lieferungen mit je 2 Tafeln Ab bildungen und dem begleitenden Texte ausgegeben werden . Somit wird das Werk 200 durch Lithophotographie hergestellte Abbildungen enthalten und das Ganze 700 Fres. kosten.

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Von Rüstow's militäriſchem Handwörterbuch find bereits 4 Lieferungen zum Preise von 10 Ngr. oder 36 fr. erschienen und in allen soliden Buchhandlungen zu haben. Zürich, 1858 . Fr. Schultheß.

A ▸

Geb. 5 Ngr. oder 18 kr.

4

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Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Geschichte des herzoglich braunschweigischen Leibbataillons und seines Stammes, der Infanterie des Corps, mit welchem der Herzog Friedrich Wilhelm im Jahre 1809 den ruhmvollen Zug durch Deutschland ausführte. Von W. Teichmüller. Lieutenant im Leibbotaillon, 176 Seiten gr. 8. Braunschweig.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

geh.

12 Sgr. oder 42 fr.

C. A. Schwetschke u. Sohn. (M. Bruhn.) Druck von C. W. Leske.

-

Samftag, 5. Februar 1859. Santo

34. Jahrgang. No. 11 & 12. Student LORD

5701

BABE

Allgemeine Militär- Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Großbritannien .

mung, ſowie die ganze Ausrüſtung des Reiters und Pfer des fennen . - Die Lieutenants, welche nach 1849 einge

-b- In Beziehung auf das Avancementzum Offi

treten ſind und Alie,welche fünftig in Dienſttreten , haben ſich,

zier find folgende neue Beſtimmungen feſtgeſtellt worden. Ghe" ein Offizier (Fähndrich) zur Beförderung zum Lieutenant vorgeſdlagen werden darf, hat der Com mandırende eine Prüfungscommiſſion niederzuſeßen und Dieſe Commiſſion joll wo möglich aus

ehe ſie zum Gapitän vorrücken, über folgende Kenntniſſe auszuweijen: 9) Sie müſſen die Muting Act, die Kriegs artifel , ſowie die formen und das Verfahren bei Kriegs geridyten vollſtändig innebaben. 10) Sie müſſen die Bewegungen eines Cavaleriercgiments oder Jufanteriebas taillons, wie ſie das Reglement vorſchreibt, kennen. 11 ) Sie

3 Stabsoffizieren beſteben und über die Inſtruction der

müſſen den Dienſt der ledten Infanterie, den Vorpoſten

Candidaten nach folgendem Maßſtabe an den Militärs

und Patrouillendienſt, den Vors und Nadburdienft inne

ſecretär berichten : 1 ) Sie müſſenoibre Verrichtungen als

huben. 12) Sie müſſen die innere Verwaltung einer Com

ſelbſtſtändige Wadcommandanten oder als beigegebene Offis

pagnie (Sawadron ) und das Rechnungsweſen derſelben

2) Sie müſſen die Soldaten- und

fennen. 13 ) Sie müſſen mit den Reglements der Königin

fich über die Befábigung des Betreffenden Rapporter-

ſtatten zu laſſen .

ziere genau fennen .

Zugsſchule, ſowie auchdic Compagnieſdule ererciren fönnen. und des Miniſteriums volſtändig bekannt ſein. 14 ) Sie 3 ) Sie müſſen die Pläße der Compagnieoffiziere bei den müſſen einer Compagnie (Schwadron) oder einem Detache Bewegungen im

Bataillon fennen , und eine Compagnie

ment in jeder Lage vorſtehen fönnen. 15) Sie müſſen die

und im Recognog beim Bataillons. perciren führen fönnen. 4 ) Sie müſſen nöthige Kenntniß in der Feldbefeſtigung Capitän geſdiebt vor die durch die Reglemente und Dienſtordnungen feſtges

ſtellten Pflichten und Obliegenheiten der Subalternoffiziere, ſowie die Muting Act und Kriegsartikel in ſo weit inne haben , als ſie dieß in ihrer Eigenſchaft als Richter bei die müſſen die Sie müſſen einem Kriegsgericht nöthig baben. 55 )) Sie Verordnungen in Betreff der Löhnung, Menage und der

ciren haben. – Die Prüfung zum einer von dem commandirenden General oder Offizier des Diſtricts bierzu befehligten Commiſſion , die aus einem

höheren Offizier und zwei nicht zu dem Regiment des Gras minanden gehörigen Stabsoffizieren zuſammengeſeßt ift. Die Prüfungscommiſſion wird fich durch prattiſche Prüfung

Ausrüſtungsartikel fennen . 6) Sie müſſen das Gewicht

und nid) t bloß durch mündliche oderſchriftliche Fragen und

des Torniſters, des Gewehre mit und ohne Bajonnet, der

Antworten überzeugen, ob der Betreffende in den Punften

Patrontaſche mit und ohne Munition , die Anzahl der Patronen des Mannes und das Gewicht ſeiner übrigen Ausrüſtungsartifel wiſſen. 7) Diejenigen , welche einen Curſus an der Scießidule zú þythe durchgemacht haben, müſſen in der Behandlung der Büchſe, ſowiein der Theorie der Waffenlebre erfahren ſein. 8 ) Die Cornets der Cavalerie haben fich außerdem über ihre Befähigung in Fols gendem auszuweiſen : aj Sie müſſen im Fußererciren , in den Uebungen mit dem Säbel , ſowie im einzelnen und paarweiſen Reiten erfahren ſein ; b) fie müſſen eine Abtheir lung mit dem Carabiner , der Lanze und dem Säbel und

2, 3, 8, 10 und 11 zu Hauſe iſt. Der General oder comman dirende Offizier des Diſtricts oder der Station hat den Bes

ſelbſt im Zug , ſowie in der Scwadron crerciren fönnen ; c) fie müſſen eine Schwadron in der Schwadronsídule commandiren fönuen ; d) ſte müſſen die Sattelung , Zäus

richt der Commiſſion unter Anſluß der ſchriftlichen Aus

arbeitungen und mit ſeinen eigenen Bemerkungen begleitet, an den Militärſecretär einzuſchigen. –- Jeder Cornet oder

Fähndrich wird in den oben genannten Fächern geprüft, noch ebe er 8 Monate Dienſt gethan hat ; beſteht er die Prüfung

nicht, ſo hat der Commandirende zu melden , ob hieran Mangel an Fleiß oder Umſtände , die nicht von dem Bes treffenden abhängen , wie z. B. Krankheit,, Schuld find. We a p el.

Es wird beabſichtigt, in jedem Schweizerregiment eine Gadettenſchule nad öſterreichiſchem Syſtem einzu =

91

Wenigsten, doch meinte ein Redner, wenn man sich an dem Namen „ Generalität " stoße , so könne man sie ja anders nennen, etwa „Präsident“ ( !) oder „Vorreiter", wenn man wolle. Im Ganzen verkannte Niemand die Wichtigkeit eines tüchtigen Generalstabs , aber in den Wegen dazu war man nicht klar und fand die Einigung nicht. (Preuß. Ztg. )

I

45

richten , um daraus künftig Offiziere zu ziehen. Früher hatten die Cantone, später die Capitans die Unterlieute nants vorgeschlagen , wodurch häufig junge Leute ohne alle militärische Vorbildung und fast nie ein tüchtiger Unteroffizier zu Offizieren befördert wurden .

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Peru.

མ་

Wir werden übrigens Ge *) Der „ Preuß . Ztg." entnommen. legenheit haben , auf das Niel'ſche Werk_zurückzukommen. D. Red. d . A. M.-Z.

1 ia

ཚོན་ པ་

die meisten Fehler lägen in den Personen , nicht in der Organisation. Die Creirung von Divisions- und Brigade Obersten (Divisions- und Brigade Generale) gefiel den

115 839

Spanien. Lima, 12. Decbr. 1858. Aus dem officiellen Bericht S. Bei dem Concursexamen , welches die Aspi des Kriegsministers an den Congreß geht hervor, daß zu ranten zu Lieutenantsstellen in der Marine - Infanterie Anfang dieses Jahres das Heer aus 8000 Mann bestand, zu bestehen haben , wird in folgenden Fächern geprüft: wovon aber seit dem Fall Arequipas ziemlich viele entlassen Arithmetit , Algebra , Geometrie, Trigonometrie , praktische find. Zu diesem gehört nach den eigenen Angaben des Geometrie , Einiges aus der beschreibenden Geometrie, Kriegsministeriums ein Offiziercorps von 1856 Mann, Feldbefestigung , Einiges aus der stehenden Befestigung, nämlich 2 Großmarschälle, 5 Divisionsgenerale, 22 Brigades Religion, Geschichte, Geographie , militärisches Zeichnen. generale, 142 Oberste, 158 Oberstlieutenants, 201 Majore, 404 Capitans , 456 Lieutenants , 418 Unterlieutenants , 11 Commissäre und 37 Aerzte. Von diesen sind 418 auf Urlaub und empfangen jährliche Zahlung von 269,718 Doll. , Ein Rückblick auf den Krim- Feldzug. *) 274 der Invalidenliste 81,400 Doll . , 280 in Ruhestand I. mit Pensionen im Betrage von 107,905 Doll ., ferner be kommen 528 Wittwen und Kinder von Offizieren jährlich Wenn auch die Zeit jener dramatischen und politischen 205,690 Doll. , zusammen 664,743 Doll. , außer dem regel Spannung vorüber ist, mit welcher alle Welt die Ereignisse mäßigen Budget für das stehende Heer. Die Marine be auf dem Kriegsschauplage des Orients verfolgte und jede fteht aus 6 Steamern mit zusammen 90 Kanonen , einer Einzelschilderung derselben mit theilnahmvoller Aufmerk Segelbrigg zu 12 Kanonen und 3 Transportschiffen à 3 Kaz samkeit entgegennahm , so knüpft sich doch noch ein sehr nonen , und zu dieser gehören 3 Admirale , 40 Capitans , berechtigtes Interesse an die nachgeborenen Veröffentlichungen, 17 erste Lieutenants , 18 zweite Lieutenants, 40 Midship welche über die thatsächlichen Vorgänge jener denkwürdigen men, 20 Marineoffiziere, 51 Contadores (Kassirer), 7 Aerzte Zeit genaueren Aufschluß geben. Zunächst dürfte die mili und 11 Lootsen , also auch eine ganz hinlängliche Anzahl färische Wissenschaft mit besonderem Dank die Arbeit sach für 10 Schiffe. verständiger Federn begrüßen, welche die Einzelnheiten und Schweiz. den Zusammenhang der kriegerischen Operationen zum ausführlicher Darstellung und eingehender Kritik Gegenstand Bern, 20. Januar. Die Ablehnung einer Reor machen, während die Geschichtsschreibung mit Sorgfalt ganisation des eidgenössischen Generalstabs von jeden Lichtstrahl aufzusuchen hat , welcher aus solchen Seite des Nationalraths bildet eine etwas überraschende Werfen auf bisher dunkle Punkte des thatsächlichen Mate en Episode in den Verhandlung der Räthe, namentlich wenn rials oder auf die innere Verkettung der Ereignisse fallen fie mit dem Motive der Commissions - Minderheit erfolgt fönnte. wäre, welches ein derzeitiges Eintreten abwies in Erwä Eine so eben in Paris veröffentlichte Schrift ist gung der Schwierigkeiten , die mit einer neuen Organiſation des eidgenössischen Generalstabs verbunden wären, und der nach beiden Seiten hin von hoher Wichtigkeit , wenn auch die militär-wissenschaftliche Forschung das erste Recht hat, Kosten, welche aus einer besseren und praktischeren In (1) die Buchs für sich in struction entstehen würden". Aber auch die Mehrheit der Commission hatte eine Zurückweisung an den Bundesrath Anspruch zu nehmen ; wir meinen das mit Genehmigung behufs einer nochmaligen Prüfung und Vervollständigung des Kriegsministers herausgegebene " Tagebuch der Genie - Operationen vor Sebastopol vom General des Gesezvorschlages beantragt. Bei der Abstimmung Journal des opérations du génie, par le général rourde das Nichteintreten in die Vorlage, und zwar ohne Niel ( Niel. Paris, librairie militaire de J. Dumaine, libraire Motivirung beschlossen, es heißt aber, daß bei einem ande Man wird über Inhalt und ren richtigen Abstimmungsmodus der Antrag der Commis éditeur de l'Empereur). Bedeutung dieses Tagebuchs nicht in Zweifel sein können, t fionsmehrhei mit seinen Motiven und angedeuteten Ver besserungen (namentlich den Generalstab mit tüchtigen wenn man sich erinnert, daß der genannte General , nach jüngeren Kräften zu versehen) gestegt haben würde. Oberst dem er zuvor als Adjutant Napoleon's III. mit einer Specialmission (man darf annehmen zum Zwecke eines dem Benz rügte den sich geltend machenden Trieb der Nach Kaiser zu erstattenden genaueren Berichts über den Stand ahmung der stehenden Heere und hob den für die Schweiz allein richtigen Standpunkt einer Milizarmee hervor, dafür der Belagerung) nach der Krim gegangen war, vom Mai 1855 ab den Oberbefehl über das Gentewesen der französ ein Urtheil Radeßky's citirend . Oberst Kurz fand in dem Entwurfe etwas Anderes, aber nichts Besseres , und meinte, fischen Expedition übernahm und in dieser Stellung die

5

f



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94

Belagerungsarbeiten bis zum Falle Sebastopols leitete. koff seine Operationsbasis und seine Magazine wieder ge Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, die Ausführungen wann , so ließ er mit dem größten Theil seiner Truppen des umfangreichen Specialwerks auch nur auszugsweise einen Plaz im Stich, dessen Vertheidigungswerke im Süden wiederzugeben ; doch bietet es einen um so reicheren und noch viel zu unvollständig waren , als daß derselbe nicht auch für weitere Leserkreise anziehenden Stoff , als es mit der Wegnahme durch einen Handstreich hätte ausgesezt dem Einzelbericht über den Krimfeldzug eine zusammen sein sollen. Was die Verbündeten betrifft , so sollten sie faffende Darstellung der orientalischen Krisis verbindet. bei Balaklama und in den chersonesischen Buchten eine Wir begnügen uns , dem Gesammtbilde einige bemerkens gesicherte Operationsbasis finden ; aber, indem sie die von werthe Züge zu entlehnen. Süden her so schwer einzunehmenden Mackenzie Höhen voll Das Werk des Generals Niel zerfällt in drei Theile. ständig frei gaben, ließen sie dem Fürsten Mentschikoff die Der erste dient gewissermaßen als Einleitung und schildert Möglichkeit , sich mit einer schon entmuthigten Garnison die Begebenheiten bis zum Angriff auf Sebastopol ; der wieder in Verbindung zu seßen , dieselbe zu verstärken, zweite und wichtigste enthält die eigentliche Monographie nöthigenfalls zu erneuern , und ihr fortwährend Lebens über die Belagerung von Sebastopol ; der dritte endlich ver mittel und Kriegsbedarf zuzuführen ; mit einem Worte : vollständigt die Geschichtserzählung , indem er über die die Verbündeten thaten auf eine vollständige Einschließung weiteren Vorgänge bis zum Friedensschlusse berichtet. Als des Plazes Verzicht. Aber eine Belagerung ohne voll Anhang sind dem Werk verschiedene Documente als Belag ständige Einschließung, namentlich wenn ein großes Hülfs stücke der allgemeinen Darstellung und besondere Mitthet heer mit der Besaßung in freier Verbindung steht , bietet lungen über die Minenoperationen vor Sebastopol bergefügt. fast unübersteigliche Schwierigkeiten dar. " Zur Beranschaulichung des Berichts dient ferner ein Atlas, Hieran schließt sich die Erörterung eines andern Punkts, welcher 15 Kupfertafeln in Folio enthält. dessen Auffassung für den ganzen Verlauf des orientaliſchen Die geschichtliche Einleitung beginnt mit der Ankunft des Krieges von entscheidender Wichtigkeit werden mußte, näm Fürsten Mentschikoff in Constantinopel (28. Februar 1853) . lich der Frage , ob die Verbündeten bei ihrer Ankunft im Nachdem die Pforte den Abschluß eines Vertrags, welcher Süden von Sebastopol durch einen sofortigen, entschlossenen die auf etwa acht Millionen zu schäßende Gesammtheit der Angriff nicht den Plaß hätten überrumpeln fönnen. Schon zur griechischen Kirche gehörenden Bevölkerung des tür aus der oben angeführten Auseinanderseßung erbellt, daß General Niel im Grunde sich einer bejahenden Beantwor kischen Reichs unter das Special-Pretectorat Rußlands stellen sollte , entschieden abgelehnt hatte , trat mit der Abreise tung zuneigt, wenn er auch, aus Rücksicht auf die damals Mentschikoffs (21. Mai 1853 ) der diplomatische Bruch angenommenen Operationspläne und auf die Urheber der zwischen Rußland und der Türkei ein , auf welchen der selben, Anstand nimmt sein Urtheil in unumwundener Weise Uebergang der Ruſſen über den Pruth (3. Juli) und end auszusprechen. Er glaubt allerdings in Betracht ziehen lich die Kriegserklärung der Pforte an Rußland folgte zu müssen , daß die französische Armee in jenem entschei (4. October). Troß der Mißerfolge der ruſſiſchen Truppen dungsvollen Momente eben in der Person des Marschalls in den Donaufürstenthümern und trog der vielfachen diplo von St. Arnaud ihren Oberbefehlshaber verloren hatte matischen Vermittelungsversuche kam bekanntlich eine Bei und daß die gesammte Truppenmacht der Verbündeten das legung des Streites nicht zu Stande, und die Westmächte mals unter drei Befehlshabern stand , so daß viel thatsäch= beschlossen endlich , als Rußland die Aufforderung zur liche und persönliche Schwierigkeiten einem Beschlusse ent Räumung der Donauländer unerfüllt ließ , mit dem Ge gegenstanden , welcher im unglücklichen Falle das Schicksal wicht ihrer Waffen die Vertheidigung des türkischen Reichs des ganzen Heeres in die äußerste Gefahr gesezt hätte. gegen den übermächtigen Nachbar zu unterstüßen. Noch Dennoch verräth sich die eigentliche Ansicht des Generals vor Unterzeichnung des Vertrags vom 10 April 1854 Niel deutlich genug in folgender Schlußbemerkung : „ Man wurde die französische Orientarmee am 11. März 1854 glaubte durch sorgsame Vorbereitung eines umfassenden constituirt und unter den Oberbefehl des Marschalls St. Angriffes den Weg der Vorsicht einzuschlagen. Dieses Arnaud gestellt. Die Darstellung des Generals Niel geht Verfahren war jedenfalls nicht das schleunigste ; es konnte nun auf die Einzelnheiten der Krim- Expedition über und sogar möglicher Weise nicht einmal als das sicherste erfun gibt eine nähere Beschreibung von den localen Verhält den werden ; aber , obwohl es die Dimensionen des unter nissen der taurischen Halbinsel. Nach dem Berichte über den Mauern von Sebastopol begonnenen Kampfes über die Schlacht an der Alma seßt er die Gründe auseinander, alle Erwartung hinaus ausgedehnt hat, so kann man doch welche das Expeditionsheer , nach dem glänzenden Erfolge jezt keine Trauer darüber empfinden , nachdem dasselbe so der westmächtlichen Waffen , veranlaßten , durch einen ge viel Glanz auf unsere Waffen geworfen hat". Diese aus fährlichen Flankenmarsch nach der Südseite von Sebastopol weichende Wendung nimmt keineswegs der Kritik des Gene vorzudringen, während die Russen die Seefestung von rals Niel ihren Stachel, da die Frage sehr nahe liegt, ob Truppen entblößten und gleichfalls eine bedenkliche Flanken die mit Blizesschnelle auf die Almaſchlacht folgende Ein bewegung ausführten , um vor allen Dingen ihre Verbin nahme von Sebastopol weniger ruhmvoll für die Waffen dungen mit Sympheropol und dem Innern der Krim gegen der Verbündeten gewesen wäre , als ein später Sieg nach Uebrigens unglaublichen Anstrengungen und Opfern. einen etwaigen Angriff zu vertheidigen. General Niel spricht sich über den vielfach controversirten Gegenstand in hat auch General Canrobert, der Nachfolger des Marschalls folgender Weise aus : von St. Arnaud im Oberbefehl über das Krimbeer, die im Auf beiden Seiten ſchrieb man ſich das Verdienst einer Niel'schen Werke aussprochenen Ansichten keineswegs mit Gleichgültigkeit aufgenommen , sondern in einem an den geschickten Bewegung zu ; aber, wenn der Fürst Mentschi

95 Kriegsminister gerichteten und auf seinen Wunsch durch den „Moniteur" veröffentlichten Schreiben ausdrücklich erklärt, daß die Vertheidigungswerke von Sebastopol, als die ver bündeten Truppen im Süden der Festung anlangten, nicht von der Art waren, welche man mit dem Bajonnette nimmt. Er fügt hinzu , daß General Niel , wenn er das Genie wesen des Expeditionsheeres von Anfang an befehligt hätte, gewiß die Ansicht des Generals Bizot , damaligen Leiters der Belagerungsarbeiten, getheilt haben würde, welcher ents schieden jeden Angriff widerrieth, bevor man gegen die mit grobem Geschüß hinlänglich ausgerüsteten Vertheidigungs werke von den hundert und zwanzig Belagerungsgeschüßen Gebrauch gemacht habe, welche den Verbündeten zur Ver General Canrobert befennt schließlich fügung standen. unumwunden , daß er sich dieser an Ort und Stelle „ von den besten Köpfen " des Heeres getheilten Meinung damals angeschlossen habe. Wie dem auch sein möge, jedenfalls geht aus der Dar stellung des Generals Niel hervor , daß Sebastopol , von der Seeseite völlig geschüßt , allmählig durch die unermüd lichen Anstrengungen der Russen auch nach der Landseite bin sehr feste Vertheidigungswerke erhielt , und daß die Arbeiten der Belagerten wesentlich dadurch unterstügt wur den , daß sie über das reiche Material eines großen See arsenals und über zahlreiche , durch Zuzug von Norden her immer wieder frisch erseßte Mannschaften zu verfügen hatten. Als die Sachlage sich so gestaltet hatte, da blieb den Verbündeten nichts übrig, als ihre Truppen zu schonen, um nach gründlicher Vorbereitung mit großen Maſſen den Sturm auf die wichtigsten Punkte der russischen Werke zu unternehmen . Die Ausführung dieses Plans führte endlich zur Einnahme des Malakoffwerkes , welcher die Räumung Sebastopols von Seiten der Russen auf dem Fuße folgte. (Fortsegung folgt. )

Veränderungen im Gebiete des preußischen Artilleriewesens. 1 ) Die Einheit des preußischen , in der Artillerie vors kommenden Gewichts bildet das Zollpfund. Das preußische Pfund ist hiernach gleich einem Pfund und 2,209158143 Loth des alten preußischen Gewichts . 100 Pfund machen 1 Centner, und 40 Centner oder 4000 Pfund eine Schiffs last aus. Das Pfund wird in 30 Loth , das Loth in 10 Quentchen , das Quentchen in 10 Zent , der Zent in 10 Korn getheilt. 2) Zum Probiren des Geschüß- und Gewehr pulvers dienen ein eiserner Probirmörser, nebst einer concentrischen gußeisernen , 7 zölligen Hohlkugel, welche durch Bleieinguß auf das Gewicht von 58 bis 59 Pfund gebracht ist. 3) Geschüßröhre. a) Die Feld geschüßröhre erhalten statt des Angusses an der Verstärkung des Bodens , nachdem das Ge schüßrohr gebohrt und äußerlich fertig bearbeitet ist, einen metallenen Ansazkasten für den Aufsaß. Be huss der Befestigung des Auffaz-Ansazkastens wird im Boden senkrecht zur Seelenachse, parallel der hinte

96 ren Fläche der Bodenfriese ein Loch ausgehauen, welches sich nach vorne erweitert , und dessen Tiefe sich nach der hinteren Oeffnung verflacht. In dieß Loch wird ein Metallstück eingetrieben , die obere Fläche des letzteren mit der der Bodenfriese ver glichen , und dem Metallstück die Form des Aufſay Ansazkastens gegeben. b) Zu Defensionszwecken und für den Belage = rungstrain find gußeiserne , 12- und 24 pfündige gezogene Kanonenröhre eingeführt. 4) Laffeten. a) Die Feldlaffeten haben verstärkte, mit Laffetenblechen versehene Wände und einen erhöhten Mittelriegel er halten. b) Für 3 , 4 und 6pfündige eiserne und broncene Kanonen-, 7pfündige Haubiß- und 12 pfündige Feld kanonenröhre ist eine eiserne Kasemattenlaffete ein führt. Sie besteht, wie die eisernen Festungslaffeten, aus Stäben von Schmiedeeisen und ist mit 2 guß eisernen Blockrädern und einem hölzernen Schwanz riegel versehen. Zum Transport des Geschüßes , oder der Laffete dient ein eiserner Proghebel, und die bes stehende Kasematten- , resp. Wallproze. 5) Ernstfeuerwerkerei. a) Die Feldgranaten werden beim Laden in einem Brettspiegel, welcher aus zwei ungefähr gleich starken, übereinander geleimten Brettern besteht , befestigt. Das Einspiegeln der Feldgranaten in Brettspiegel geschicht auf folgende Art : 1 ) Die auf den Spiegel gelegte Granate wird mit einem Blechkreuze versehen , dessen Ring den Zünder umfaßt , und deſſen Streifen auf der unteren Fläche des Spiegels befestigt werden. 2) Die auf einem wagerechten Tische ruhende Vor richtung zum Einspiegeln besteht aus 2 hölzer nen Rahmen , von denen jeder auf einer ges ebneten starken Bohle befestigt und mit 2 senk recht auf der unteren Bohlenfläche eingespannten. Fäden versehen ist. Die so weit fertige Gra nate wird zwischen zwei gegenüberstehenden Fäden der beiden Rahmen gestellt , und der Pfeilstrich der Granate durch Drehen der leßte ren im Spiegel in die durch beide Fäden gehende Evene gebracht. 3) Die Blechkreuzstreifen werden durch Sackband gewürgt und gebunden , und der Bund mit Leim bestrichen. b) Hohlkugeln mit Bleieinguß. 1) Darstellung. Die erwärmten Hohlkugeln werden mit geschmolzenem Blei ausgegoffen , so daß das Innere derselben vollständig ausgefüllt ist, worauf man die Geschosse abkühlen läßt. Hierauf werden sämmtliche Hohlkugeln gewogen , und die zu leicht befundenen ausgeschmolzen und auf's Neue ausgegossen. 2) Polen. Der Schwerpunkt der Geschosse erhält ungefähr eine entgegengeseßte Lage, als bei gewöhnlichen Hohlkugeln.

97 3) Bezeichnen und Einspiegeln geschehen in der bei Hohlkugeln ohne Bleieinguß gebräuchlichen Art. c) Die Brandkugeln sind abgeschafft. d) Feuerballen dienen in Stelle der früheren Hands brand , Handleucht- und Stankkugeln und werden wie folgt gefertigt. Ein zwillichener Bentel wird mit Sag ausgestopft und auf der oberen Saßfläche mit einem Sagröhrchen und einer Beplattung versehen ; der Beutel wird hierauf zusammengenäht, mit starkem Bindfaden bestrickt und in flüssiges Pech getaucht. -Feuerballen brennen mit einer hellleuchtenden, gleich mäßigen Flamme. e) Brandkränze dienen in Stelle der früheren Pech und Leuchtkränze und Pech- oder Brandfaschinen ; ste werden wie folgt gefertigt. Dünne Tonnenreifen wer den mit Werg und Hobelspänen umwickelt, mit Bind faden umbunden, in eine flüssige Pechtheermasse getaucht und mit Zehrungssag bestreut. Hat der Kranz durch das beschriebene , wiederholte Verfahren die nöthige Stärke erreicht, so wird derselbe mit Eisendraht weit läufig umwickelt, mit 3 zur schnellen und sicheren Ent zündung dienenden Zündlichtenden verschen, mit Stroh ― lose umwickelt und bepußt. Brandkränze entzünden sich sehr rasch und brennen lange mit heftiger Flamme. Feuerballen und Brandkränze werden an trockenen, fühlen Orten aufbewahrt.

1) Leuchtfackeln sind eines der Erleuchtungsmittel, deren sich die Artillerie bei Vertheidigung der Festungen Sie bestehen aus einer dünnen Zinkblech bedient. hülse , welche mit Leuchtsag vollgeschlagen und mit etner aus Papier und baumwollenem Zeuge bestehen den Beplattung versehen wird. Die Beplättung wird zum Schuß gegen Feuchtigkeit lackirt. - Leucht fackeln , von denen eine 12 bis 15 Minuten brennt, werden in Kasten verpackt und in trockenen, luftigen Räumen untergebracht. Leuchtfackeln werden angewendet : 1) Zur Beleuchtung innerer Räume und Paſſagen, des Terrains vor freistehenden Mauern, Galle rien und Kasematten , sowie der Annäherungs arbeiten des Feindes von der dritten Paral. lele ab. 2) Bei feindlichen Unternehmungen zur Recog noscirung der Festungswerke, nächtlichen Stür men und Ueberfällen : Zur Erleuchtung des Haupt- und Ravelingrabens und des gedeckten Weges , bei ganzen und halben gewöhnlichen Futtermauern. Das Verfahren in dem zuerst genannten Falle besteht darin , daß die Leuchtsackel durch Draht an einen Faschinenpfahl befestigt und in horizontaler Lage durch Scharten , Fensteröffnungen oder in die Brustwehr gesteckt wird. Das Verfahren in dem zu legt genannten Falle ist folgendes : Die Leuchtfackel wird am vorderen Ende eines Lattenkreuzes befestigt, das Lattenkreuz auf die Brustwehrkrone gelegt und, nachdem die Leuchtfackel entzündet , mit Hülfe einer langen Stange über die Brustwehr geschleudert ; in besonderen Fällen läßt man dasselbe auf einer Holz

98 bahn hinabgleiten. Eine am hinteren Ende des Lattenkreuzes befestigte Leine dient dazu , dasselbe in derjenigen Höhe über der Grabensohle zu erhalten, in welcher die Leuchtfackel in fast horizontaler Lage brennen soll ; sowie zum Zurückziehen des Latten freuzes. Bei alleiniger Erleuchtung des Grabens brennt die Leuchtfackel am günſtigsten unter der Höhe des gedeckten Weges, um das Hervortreten der äuße ren Conturen der Werke zu vermindern . (Schluß folgt.)

Literatur. Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser lich russischen Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theodor v. Bernhardi. 4 Bände. Leipzig , 1856-58. " Verlag von Otto Wigand. (Forthegung.) Den ganzen dritten Band füllt das sechste Buch , ente haltend den Herbstfeldzug 1813. Es ist besonders reich an interessanten Beilagen und beginnt mit einer Betrachtung darüber , ob der von Scharnhorst projectirte Volkskrieg , den das Kalischer Manifest predigte und unter welchen Bedingungen er gelingen konnte. Zu leßteren rechnet Bernhardi nament lich ein weniger zaghaftes Vorgehen von Seite Preußens und Rußlands, rasches Vordringen an den Rhein, wodurch Nord deutschland und seine Hülfsquellen für die Alliirten erobert und die französischen Rüstungen gestört wurden. Nachdem solches versäumt war , sah Scharnhorst selbst sowohl aus dem unerwartet hülflosen Zustande der russischen, wie aus dem ebenso unerwarteten Anschwellen der französischen Schaaren, wie er es bei Lüßen wahrnahm , daß man sich ohne Defter reich einem sehr überlegenen Gegner unter ungünstigen Ver hältnissen gegenüber befand . Leztere Macht , deren Lenker Metternich jedoch damals dem jakobinischen " Preußen tief abgeneigt war, zu sich herüberzuziehen, war Alexanders leidens schaftliches Bestreben : schon 5 Tage nach dem Waffenstillstand mußte Toll einen Operationsplan ausarbeiten und denselben zu Gitschin dem Fürsten Schwarzenberg vorlegen , von deſſen Generalquartiermeister Radesky er unbedingt gebilligt wurde. Zwar hatten die beiden österreichischen Generale von ihrem Cabinet die Weisung , jede einigermaßen bindende Berathung durch unbedingtes Gutheißen von Toll's Arbeit abzuschneiden ; doch findet sich in Radesky's Denkwürdigkeiten ein Actenstück, auf welches Bernhardi bei Erscheinen dieses dritten Bandes (1857 ) noch nicht hinweisen konnte , woraus hervorgeht , daß Radesky die damalige Lage ähnlich wie Toll betrachtete. Dankenswerth ist , daß Bernhardi Alles gethan hat , um die seither so verschieden angegebene Stärke beider Theile zur Zeit der Auffündigung des Waffenstillstands festzustellen ; nach ihm standen 440,000 Franzosen mit 1200 Geschüßen 493,000 Alliirten mit 1388 Geschüßen gegenüber allerdings keine überwältigende Ueberzahl, gegen welche Napoleons centrale Lage und seine Einheit der Oberleitung (wenn dieſe nämlich seinen Antecedentien entsprochen hätte) wohl aufkommen konnte. In der

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gegenseitigen Schäßung der Streitkräfte fand ein eigenthümlicher Irrthum ftatt: Napoleon überschäßte die Desterreicher, diese unters schäßten ihn , was auf die Courage des alliirten Hauptquar tiers von Einfluß war. Noch intereſſanter ist die Schilderung der verschiedenen Hauptquartiere , vorab des österreichischen. Die Wahl Schwarzenbergs zum Oberfeldherrn frappirte nicht wenig im kaiserlichen Heer , wo man des Fürsten geringe Be fähigung zum großen General wohl kannte ; dabei wurde er weniger, als man glaubte, von dem bescheidenen Radesky, als von dem anmaßenden Langenau und von Duka , Franzens Intimus , geleitet. Warum der Erzherzog Karl gar nicht in den Wurf kommen konnte , erfahren wir hier zum erstenmal : er hatte seit dem Zerwürfnisse mit Suworow seine Abneigung gegen die Russen so wenig verläugnet , daß er sich schon im Jahr 1805 das Commando in Italien vorzugsweise deßhalb ausgebeten hatte , um nicht gemeinsam mit ihnen auf dem deutschen Schauplaße operiren zu müſſen ; dann war ihm sein eigener Bruder abhold , da man ihn vom Jahr 1809 her ob jener nach dem Tage von Regensburg begonnenen eigenmäch tigen Unterhandlungen mit Napoleon beschuldigte , er habe nach der Würde eines Rheinbundkönigs von Böhmen gestrebt. Noch schlimmer stand es im Hauptquartier Bernadotte's. Diesem hatte Alexander , welcher die Bourbons haßte, schon das Jahr zuvor in der Zuſammenkunft zu Abo Aussichten auf den fran zösischen Thron eröffnet ; sein Kriegsmanifest war also nur gegen Napoleon, sein ganzes Streben vielmehr dahin gerichtet, die französischen Schaaren wo immer zu schonen. Mit Recht hatte Stein vor Bernadotte gewarnt ; man wollte zu spät ein sehen und bereuen. Die beiden franzöſiſchen Generale Moreau und Jomini werden treffend charakteriſirt ; ersterer , welcher eigentlich an der Spiße von 40,000 französischen Gefangenen einen Einfall in die Vendée hatte machen wollen, spielte eine unbedeutende , zu ſeinem Glück kurze Rolle ; der leztere mußte fich selbst als schlechten „ Taktiker“ bekennen, dagegen steht sein Ansehen als „ Stratege“ in der russischen Armee noch jeßt in höchsten Ehren . Wichtig für Napoleon's Operationsplan bei Wiedereröffnung der Feindseligkeiten ist ein Brief des Kaiſers an St. Cyr vom 17. Auguſt (von diesem in seinen Memoiren ausgelassen), woraus hervorgeht, daß er auf die Nachricht von Schwarzenbergs Offensive gleichfalls einen Offensivstoß aus der Oberlausit über Böhmisch-Leipa gegen Prag beabsichtigte, woran er nur durch Blüchers energisches Vordringen aus

lichkeit : Oberst Hofmann war in der Nacht des 26. von Her zog Eugen mit der Meldung von Vandamme's Vorbrechen vom Königstein bei Schwarzenberg eingetroffen und es ist deß halb sehr glaublich, daß der Fürst die projectirte Schlacht nur noch als Arrièregardengefecht zur Deckung des Rückzugs nach Böhmen betrachtete , wohin er gleich am Morgen einzelne österreichische Abtheilungen abrücken ließ. Ganz richtig wür digte Toll das musterhafte Verhalten Eugens, welchem Alexander in seiner bedrängten Lage zwar nicht die erbetene Verstärkung, wohl aber einen Narren - Ostermann - als überflüssigen Oberbefehlshaber geschickt hatte , weil er leßteren los ſein wollte. Ueber den Rückzug von Dresden aus erhalten wir

Schlesien verhindert wurde. Ganz zutreffend find die Erörtes rungen über den Angriff auf Dresden am 25. und deſſen Dispositionen. Toll , welcher dem großen Hauptquartier als Generalquartiermeister der Ruſſen angehörte , war aus irrigen Vorausseßungen überhaupt gegen den Angriff, der allen An ordnungen nach noch am 25. , aber merkwürdigerweise erst 4 Uhr Nachmittags geschehen sollte , während man um Mittag beginnen konnte, wenn man nicht gar so spät von Dippoldis walde aufgebrochen wäre. Der Aufschub des Sturmes , welchen Danilewsky u . A. dem Fürsten Schwarzenberg Schuld geben, war Folge eines Kriegsraths , in welchem Jomini auf als baldigen Angriff drang , Moreau aber entschieden vom Stür, men abrieth , weil er , bezeichnend genug , die Lenkung so großer Massen überhaupt nicht für menschenmöglich hielt. So wurde aus dem Angriff weniger als eine halbe Maßregel : man wollte nur einen zaghaften „ Versuch“ machen , der unter so ganz veränderten Umständen nicht anders als mißlingen konnte. Bernhardi gibt die beste Erklärung dieser Unbegreif

wichtige Aufschlüsse, welche die seitherigen Darstellungen wesents lich berichtigen ; das Gewichtigste aber ist die Andeutung, daß der Erfolg von Kulm deßhalb so entscheidend war , weil durch ihn die gelockerte Verbindung der Alliirten mit Metternich, welcher die seinige mit Napoleon nie ganz aufgegeben und nach der Dresdener Niederlage alsbald wieder eine Einladung zu Friedensunterhandlungen in Prag an ihn abgesendet hatte -neuerdings befestigt wurde. Kulm, Kazbach, Hagelsberg diese Nachrichten stärkten den so tief gesunkenen Muth der Ver bündeten , speciell die Disciplin bei den Desterreichern ; von da an zweifelte niemand mehr an der glücklichen Beendigung des Kriegs. In demselben Verhältniß schwand bei den Fran zosen die Zuversicht und verwischte den Eindruck des Dresdener Sieges ; besonders Napoleon's Marschälle disgustirte das lügenhafte Betragen ihres Herrn und Meisters gegenüber von Vandamme. Am tiefsten war die Entmuthigung in Macdo nald's Heer; dieser fürchtete eine totale Auflösung, denn viele seiner Versprengten kamen nicht wieder , sondern schlichen ſich an Dresden vorüber dem Rheine zu . Bei dem Rückzug vom rechten Elbufer zeigte Napoleon in seiner Erbitterung wieder dieselbe Rohkeit, wie das Jahr zuvor in Moskau ; wie er dort ausdrücklich den Kreml sprengte, so gab er hier Befehl, ſogar und die Wälder anzuzünden und die Obstbäume umzuhauen das nicht in Feindesland, ſondern in dem eines sich aufopfernden Alliirten! Die Disposition für den 16. October war von Langenau ausgearbeitet, weil man ihm als geborenen Sachſen die genaueste Terrainkenntniß zutraute — eine Annahme, worin man sich schwer täuschte. Diese Disposition wurde von Toll auf's entſchiedenste bekämpft und mußte abgeändert werden, wiewohl Schwarzenberg seinem Lieblingsgedanken , das öster reichische Gros in den Sümpfen westlich der Pleisse zu ver wickeln , auch hier noch getreu blieb. Toll war für dieſen Tag zu Klenau vor Liebertwolkwiß gesendet , um diesen ge hörig anzufeuern ; er gerieth darüber mit dem österreichischen General in Streit , infolge deſſen Klenau eine Zeit lang das Commando abgab , was Toll dazu benußte , den Besit des wichtigen Dorfes Seiffertshain zu sichern . Am 19. wurde er zu dem schwachen König von Sachsen nach Leipzig gesendet, der sich in seiner Todesangst in einem Keller versteckt hatte. Zum Danke für den Leipziger Sieg wurden Diebitsch , Pas kiewitsch und Toll an einem Tage außer der Tour zu General lieutenants befördert. (Schluß folgt.)

101 Geschichte der Handfeuerwaffen. Eine Darstellung des Entwickelungsgangs der Hand feuerwaffen von ihrem Entstehen bis auf die Neuzeit bearbeitet von J. Schön , Hauptmann in der k. sächsischen Leib- Infanterie-Brigade, Ritter etc. Mit 32 erläuternden Tafeln. Dresden, 1858. Verlagsbuchhandlung von Rudolf Kuntze.

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nachtheilig , wie denn z. B. die auf Seite 34 über die dopa pelten Doppelhaken à 2 Ctr. Gewicht und die Kammerbüchsen von 6-8" Kaliber. Verwirren die alten Schriftsteller die Begriffe, so muß dieser Fehler heute nicht nachgeahmt werden. Statt solcher Anführungen, zu denen wir auch die für den 3wed des Werks unnöthigen genauen Beschreibungen des Bogens, Balesters, der Orgelgeschüße 2c. rechnen, wären andere sehr willkommen gewesen, die sehr wichtig sind , als : über (Schluß.) Beschaffenheit des frühesten Bulvers , welche allein die Wahl Was nun , abgesehen von der allgemeinen Eintheilung, der Ladungen erklärt , über den eigenthümlichen Gebrauch der die Darstellung selbst anbetrifft , so hat uns auch diese nicht älteren Handfeuerwaffen , welcher das langsame Laden und Schießen erklärt , endlich (denn das ist doch etwas rein Tech befriedigt. Die Geschichte der Handfeuerwaffen verlangt eine ganz be nisches) über die Fortschritte in der auf die Verbesserung der sonders strenge Forschung und Sonderung der historischen An Waffen so einflußreichen Fabrication , da die deßfallfigen bei gaben, sollen fich die Begriffe des Lesers nicht verwirren ; die läufigen Bemerkungen im Vorwort , welches noch dazu von Quellen über die ersten Gewehre enthalten unklare und oft Vielen gar nicht gelesen wird, nicht als eine Darstellung dieses verworrene Angaben , werfen Geschüß und Handfeuerwaffe Gegenstandes betrachtet werden können. durcheinander, so daß der Autor scharf sichten und sich selbst Der Herr Verfasser hat offenbar viele Quellen studirt, aber seinen Stoff nicht vers und durchgearbeitet , so daß das eigene klare Vorstellungen schaffen muß. Dieß nun vermissen wir in dem Werke, ja die Darstellung ganze Werk mehr den Eindruck einer Skizzensammlung und trägt ihrerseits dazu bei , den Leser zu verwirren , indem die Vorarbeit , denn eines fertigen, abgeſchloſſenen Werks macht. Sehr anerkennenswerth sind dagegen die dem Text anges Abschnitte nicht streng innegehalten, bereits abgehandelte Dinge in anderen Beziehungen wiederholt, Angaben, welche in spätere hängten zahlreichen und sehr sauber in Steindruck ausge führten Zeichnungen , bei deren Anfertigung den Herrn Vers Abschnitte gehören , anticipirt werden sc. Die Rückblicke am Schluffe jedes Abschnitts erfüllen ihren fasser die Umstände besonders begünstigten , indem ihm die Zweck, ein kurzes und überſichtliches Resumé der verschiedenen, reichen Schäße der Dresdener Gewehrgallerie zur Verfügung neben einander hingestellten Angaben zu liefern , durchaus standen. Schade , daß er diese Gunft der Verhältnisse nicht nicht ; sie bringen oft weitläufige , mitunter fast wörtliche mehr für die schriftliche Darstellung ausgebeutet hat. Mit der Wahl der Zeichnungen sind wir nicht durchaus Wiederholungen , zuweilen Neues , geschichtliche Anführungen und Technisches durcheinander. einverstanden ; so hätten wir statt des Bogens, der Armbrüste, Die Speculationen find nicht erschöpfend , nicht scharf, der Orgelgeschüße , der zahlreichen Steinschloßflinten neuerer während es doch gerade , wie wir schon vorher andeuteten, Zeit , die sich meist nur in höchst unwesentlichen Aeußerlich Pflicht des Schriftstellers ist , nicht nur verworrene Quellen keiten unterscheiden , lieber noch Abbildungen älterer Waffen, angaben neben einander hinzustellen und dem Leser den Schluß namentlich auch der frühesten gezogenen und ihrer Seele, ferner zu überlassen, sondern seine eigene Ansicht zu liefern. solche von Gewehren aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts 2 . Mitunter finden wir sogar ein Mißverstehen der Quellen. gefunden. Haben wir uns in vorstehender Besprechung hauptsächlich So z. B. steht auf S. 28 in Betreff der Entstehung der Muskete : gegen Anlage und Durchführung des schriftlichen Theils des In dem Napoleon'schen Werke heisst es , nachdem Buches wenden müssen , so dürfen wir zum Schluß noch zwei von den geschwächtem Haken die Rede war : ",,mais sous Dinge nicht unerwähnt lassen , welche durchaus nicht anges François I. les Espagnols adoptèrent de nouvelles armes nehm auffallen ; es sind dieß die zahllose Masse der Drucks à feu , ou plutôt modifièrent une arme déjà connue , qui fehler , welche sehr gegen die Sorgfalt der Correctur spricht, ne manqua pas de produire des grands effets " " - und und der sprachliche Ausdruck. In Bezug auf leßteren waren dann auf S. 29 Anmerkung **) : „ Nach einigen Angaben wir Anfangs aufrichtig geneigt , die Schuld den oft finnent stellenden Druckfehlern beizumessen , fanden indessen bald , daß soll diese Waffe ursprünglich ein kleines Geschütz von die deutsche Sprache wirklich in einer Weise gehandhabt ist, 13 Kal. Länge und 1 Ctr. 30 Pfd. Schwere gewesen sein, welches 9 Loth Eisen oder 13 Loth Blei mit gleicher welche ihren Regeln auffallend widerstreitet und der Styl Pulverladung schoss und dessen Visirschuss 185 Schritt wesentlich hinter den Forderungen zurückbleibt , welche man betrug. Es würde also diese Angabe ziemlich mit der heut zu Tage an den Schriftsteller stellt und stellen darf. im Napoleon'schen Werke p . 150 (d. h . der obigen) über einstimmen. " Das ist nun aber keineswegs der Fall , da der Kaiser Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. Napoleon den Begriff Modification durchaus nicht so weit October 1858. ausdehnt , sondern einfach eine Modification des von seinem Niederlande. Gestell herabgenommenen Doppelhakens und dessen Umformung De Militaire Spectator , tijdschrift voor het zur Muskete meint. Nederlandsche leger. Breda , 1858 . Aehnliche Auffassungen finden sich mehrfach , und bedauern wir , daß der Raum dieser Blätter uns nicht gestattet, weitere Ueber Küstenvertheidigung nach Gautier. (Forts.) Belege dafür zu liefern. Aus dem „ Archiv für die Offiziere des k . preuß. Artillerie Biele Anführungen And unnöthig , ja der Darstellung und Ingenieurcorps".

103 Brief über die „ Bemerkungen über das Reglement der Cavalerie". Der Schreiber dieses Briefs hatte von den Bemerkungen, da sie von einem höheren Cavaleries offizier stammten , mehr als einzelne Andeutungen erwartet, während dem Reglement doch die Hauptsache , eine sichere Grundlage , fehle. Was die Einzelnheiten betrifft, so ist der Briefschreiber gegenüber den übertriebenen Inversio nen für eine einzige Grundstellung , die sich jedoch nach den Umständen modificiren laſſen müſſe ; er befürwortet das Vornehmen von Tirailleurs und kann die Mißſtände dieser Maßregel nicht einsehen ; er ist für das Schießen zu Pferde , aber das Scheibenschießen zu Fuß , da das Pferd doch nicht stille stehe; er spricht sich für mehr und zweck mäßigere Säbelübungen aus . Einige Vorschläge der „ Bes merkungen" zu Commandoänderungen findet er unmotivirt ; er verwirft die zu genaue Bestimmung des Abſtandes als eine Pedanterie ; dagegen ist er einverstanden mit Einfüh rung des Contremarsches im Peloton , der Colonnenstellung in der Schwadronsschule , der Richtung nach den Pferde köpfen 2c. Beitrag zur Kenntniß der verbesserten Feuers waffen. Dieser Artikel knüpft an Schmölzl's Ergänzungs Waffenlehre (überseßt von Kempers) an , dessen klare Zus sammenstellung der verschiedenen Systeme verkannt wird, obwohl der Verfasser eine mehr logische Eintheilung darin sehen würde , wenn die Systeme nach der größeren oder geringeren Nöthigung der Kugel den Zügen zu folgen, rangirt wären ; also 1 ) das System käme , nach welchem die Kugel schon bei der Ladung in die Züge getrieben wird, 2) dasjenige , wo dieß erst nach der Entladung erfolgt, 3) dasjenige , wobei die Kugel gar nicht in die Züge ge preßt wird, sondern ihre rotirende Bewegung durch die Art der Ladung oder der Construction des Laufs ( Lancaſter) erhält. ――――――― Schmölzl's Werk iſt, wie es die Natur der Sache mit fich bringt, bereits wieder veraltet ; die belgische Büchse, das sächsische und schweizerische Jägergewehr , das hannoversche, belgische und englische Infanteriegewehr, das des 8. deutschen Armeecorps haben mehr oder weniger Veränderungen er litten. Getadelt wird an Schmölzl , daß er das preußische Zündnadelgewehr zu ungünstig, die Progressivzüge zu günstig beurtheile, da die Gründe für beides nicht stichhaltig seien. Der Verfasser gibt in Betreff der Treffsicherheit der Thous venin-Delvigne'schen Dornbüchse und dem gleichen Gewehr den Vorzug vor dem Miniégewehr mit der Expansions fugel , und meint , daß die ersteren mehr für Jäger , das leßtere mehr für die Linie ſich eigne. Hohle Spitkugeln , mit einer Zeichnung. Dieser Auf sag bespricht die Rückstände dieſer Kugeln , welche aus dem nicht vollen Guß der Kugel und dem Auffeßen derselben entstehen und zwar das Weiterfeuern nicht , wohl aber die Sicherheit des Schusses beeinträchtigen dürften. Die Zeich nung stellt die seltsamen Formen solcher Bleißtückchen vor, welche oft von mehreren Schüssen zurückbleiben und sich zu sammenklumpen . Ein Zeichen am Ladstock bei gut aufges seßter Kugel läßt erkennen , ob solche Rückstände vorhanden find , weil dann der Ladstock um so viel weiter aus dem Laufe sieht.

104 Schweden. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm, 1858. Bericht über die Fortschritte in der Taktik von 1853-57. (Forts.) Während in Frankreich noch immer. die Speisung innerhalb der Compagnie stattfindet und nur erst einzelne Versuche_zur Centraliſirung im Bataillon vor kamen , hat man in Desterreich Dampfküchen für das ganze Regiment und auch in Preußen eine allgemeine Menage. In Belgien, Sardinien und Spanien wurden Versuche mit Küchenwagen gemacht. In England wurde die Grant'sche In Texas ges Küche für Lager und Garniſon eingeführt. fertigter Fleischzwieback wurde in Nordamerika verwendet ; in Preußen 2. fanden Versuche mit Suppengries , Wurzel Das gestampfte und gepreßte Heu wird früchten 2c. statt. des größeren Zuckergehalts und des leichteren Transports -- Fast in allen Ar wegen dem gewöhnlichen vorgezogen. meen wurden Sanitätsabtheilungen errichtet. Der Waffen rock und die graue Capote fanden immer weitere Verbrei tung, ebenso Käppi, Tuchhalsbinde und Halbstiefeln. Holz Die Näh schuhe außer Dienst waren von großem Werth. maschine fand Eingang bei verschiedenen Armeen. Durch Dampfwascheinrichtungen wurden in Frankreich , England und Desterreich große Ersparnisse erzielt. In Betreff des Kochgeschirrs herrscht noch Zwiespalt ; in einigen Armeen wird das große Geschirr gefahren. Krankenwagen wurden in Frankreich , Desterreich , England 2c. eingeführt. Das alte konische Zelt zeigte sich als das zweckmäßigste ; in Preußen Was die Reglements betrifft , so eine Art tente-abris. finden wir neue bei Defterreich, Preußen, Belgien, Württem berg . Bayern , Schweiz , Spanien, Nordamerika, die jedoch im Allgemeinen nicht befriedigen ; namentlich ist das ameris kanische ein Muster von geringer Praxis, ebenso das schweis zerische; das spanische wird dagegen als einfach und zweckmäßig gerühmt. Die zweigliedrige Stellung und die Com pagniecolonne breiten sich immer mehr aus. Historische Notizen über das Westgötha - Regiment. Che in Schweden das Eintheilungssystem bestand , wurden die Regimenter aufgeboten , so auch in Westergöthland ein Regiment zu Pferd. Die Thaten dieses Regiments , sowie seiner tapferen Obersten Soop und Hjerta werden in Kürze mitgetheilt. Bemerkungen über das schwedische Exercirregle ment der Cavalerie von 1847. Eine Reihe details lirter Vorschläge zur besseren Fassung , Erläuterung und Ergänzung der einzelnen Bewegungen. Die schwedische und finnische Armee von 1630 Anführung der Regimenter , ihrer Eintheis und 1636. lung, Stärke und ihres Antheils an den damaligen Kriegen ; ein interessanter Beitrag zur Geschichte des 30 jährigen Krieges.

Berichtigung . In der Beilage zur A. M.-Z. Nr. 9 & 10 auf Seite 84 Zeile 24 von von oben bitten wir richtig statt wichtig und Zeile 31 von oben Einwurfe statt Entwurfe zu lesen.

Redigert unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von C. W. Leske.

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Samstag , 12. Februar

1859.

34. Jahrgang. No. 13 & 14.

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Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Hingabe an Fürst und Vaterland nicht unterlag. Er be Großherzogthum Hessen. sorgte in höchster Stelle fast allein die Angelegenheiten :: Darmstadt , 10. Februar. Der heutige Tag ist der Landwehr , die einen so reichen Stoff der Thätig. für unsere Zeitung ein wahrer Fest- und Ehrentag : ihr feit darboten; er mußte sich fast allein den Arbeiten unter Gründer und langjähriger Chef-Redacteur , der Geheime ziehen, welche sich auf die damals noch bestehende Militär Staatsrath Friedrich Wilhelm Zimmermann , feiert justiz in bürgerlichen Rechtssachen bezogen ; er redigirte heute sein 50jähriges Dienstjubiläum. Mit besonderer ferner die Kriegsartikel , welche im Jahr 1819 ema Freude ergreifen wir diese Gelegenheit, dem hochverdienten nirten und durch welche der erste Grund zu einer besseren Manne öffentlich unsere Verehrung zu bezeigen, und zu und zeitgemäßeren Strafgesetzgebung für das Großherzog gleich rechnen wir auf den Dank unserer Leser, indem wir liche Militär gelegt wurde. Auch die vollständige Reform, es versuchen , in furzen Umrissen das Leben des Jubilars welche die Verwaltung der Invalidenanstalt in Es ist ein Bild der bescheidenen , aber um dieser Zeit erfuhr , ist größtentheils sein Werk , und der darzustellen. so achteren Größe , was wir zu entfalten gedenken , das blühende Zustand dieses Justituts , dos die Verwaltung Bild eines reinen Menschen und eines musterhaften Staats in den Stand seßt , die im Kriegsdienste zum Lebenser mannes , von dem eine stärkende und begeisternde Kraft werb untauglich gewordenen Unteroffiziere und Soldaten auf alle Freunde des Wahren und Guten übergehen muß. ausreichend zu versorgen , ist ein redender Zeuge von Der Geheime Staatsrath Zimmermann, der dritte Sohn Zimmermann's Verdiensten. Bei der Vorliebe , die er des großen Pädagogen Johann Georg Zimmermann, wurde viele Jahre lang der Sorge für diese Anstalt zuwendete, am 25. Juni 1789 geboren. Schon in seinem 17. Lebens trat jener Grundzug seines Wesens hervor, den er in jahre bezog er, mit einem seltenen Reichthum von Schul feiner Lebensbeziehung verläugnete : unbegränzte Herzens kenntnissen ausgerüstet , die Landesuniversität Gießen, und güte , der es zur höchsten Wonne gereicht , wenn sie dem Facultätsprüfung schon im September 1808 bestand er die Von dieser reinen Bedrängten rathen und helfen kann. in ehrenvoller Weise. *) Seinem Wunsche, als Accesfift Menschlichkeit finden wir sein dienstliches , wie sein Privat bei dem Secretariat des damaligen Oberkriegscollegs ein leben bis zum leisesten Zuge durchdrungen und beseelt. Er utreten , wurde nach rühmlichst bestandenem zweiten Exa scheute - dieß werden ihm Alle bezeugen , die im Dienste men durch Decret vom 10. Februar 1809 willfahrt , und an seinen Rath und an seine Hülfe gewiesen waren fast gleichzeitig ward ihm das Secretariat der Invaliden teine Mühe und Arbeit , um zu helfen , und wo er zu anstalt übertragen. Er legte, obgleich an Jahren noch ein helfen außer Stand war, ließ er es wenigstens an der Jüngling, in seiner amtlichen Wirksamkeit gleich Anfangs herzlichen Theilnahme nicht fehlen. Das Lebermaß der so entschiedene Proben der Tüchtigkeit und des Fleißes ab, fast immer auf ihm ruhenden Geschäfte hinderte ihn nie daß er mit Bezeugung der allerhöchsten Zufriedenheit in mals, dem, der sich bittend und vertrauend an ihn wandte, rascher Aufeinanderfolge zum Canzleisecretär ( 1811 ) und Gehör zu schenken. zum Kriegssecretär ( 1812) ernannt wurde. Zimmermann's große Verdienste , seine Tüchtigkeit in Die Kriegsjahre , in die der Beginn seines Dienstes den Fächern der Verwaltung und Justiz , und namentlich fiel, und die folgende Zeit bis zum Jahr 1820 legten ihm sein hervorragendes Organisationstalent fanden die huld eine ganz außerordentliche Last von Geschäften auf, der volle Anerkennung seines Fürsten ; er wurde im Jahr 1817 nur ein Mann von seinem schnellen und sicheren Blick, zum Fiscal des Kriegsärars und zum Geheimen Ober von seiner Begeisterung für die Arbeit , von seiner treuen friegssecretär und im Jahr 1821 zum Geheimen Secretär *) Das deßfallsige Zeugniß lautete : Bene in examine stetit et befördert. Durch den ersten Landtag des Großherzogthums ers ad quaestiones ex pluribus jurisprudentiae partibus ipsi propositas docte adpositeque respondit. " hielten seine Geschäfte einen neuen Zuwachs . Er redigirte

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auf Ersuchen die Protocolle der zweiten Kammer , ohne von einem Stenographen unterstügt zu werden , mit einem feinen Takte, der ihn das Wesentliche festhalten ließ , mit sprechender Kürze und einfacher Schönheit des Styls . Bei der wiederholten Erwählung des Geheime

des Geheimeraths Schenck_im_Kriegsministerium__verſah, arbeitete er das Militärstellvertretungsgeseß aus und nahm , obgleich er noch kein Mitglied des Kriegs ministeriums war , eine Revision des Recrutirungs geseßes vor. Beide Vorlagen wurden von den Ständen angenommen. Eine ganz besondere Anerkennung fand die dem Recrutirungsgeseße beigefügte Vollziehungsverordnung. Indem wir darauf verzichten , die einzelnen Verord nungen alle namhaft zu machen , die ursprünglich von Zimmermann ausgegangen sind , beschränken wir uns auf die allgemeine Bemerkung. daß alle wichtigen Verord nungen im Bereiche der militärischen Verwaltung bis in die neueste Zeit ihm hauptsächlich ihr Dasein verdanken . Seine Verdienste um den musterhaften Geschäftsgang des Kriegsministeriums , auf den er als langjähriger Vor steher der Canzlei den entschiedensten Einfluß hatte, deuten wir nur an. Zimmermann hat unter drei Regenten gedient, und fünf Kriegsminister haben ihm ihre Liebe , ihre Achtung, ihr Vertrauen geschenkt. Zu Folge dieser Anerkennung, die seine Verdienste fanden, machte er dann auch ein rasches Avancement. Er wurde im Jahr 1829 Kriegsrath , im Jahr 1835 Ministerialrath, 1844 Geheimerath. Nach Graf Lehrbach's Abgang wurde ihm die interimistische Leitung des Kriegsministeriums übertragen. Im Jahr 1852 wurde er zum Geheimen Staatsrath und ordentlichen Mitglied des Staatsraths ernannt. Dazu kamen noch andere ehren volle Beweise der allerhöchsten Gnade. Nachdem er schon im Jahr 1828 mit dem Ritterkreuz des Ludewigsordens 1. Classe und 1837 mit dem Commandeurkreuz 2. Claffe dieses Ordens , sowie 1839 mit dem Militärdienstehren zeichen für 25 Dienstjahre decorirt worden war, erhielt er im Jahr 1849 das Comthurkreuz 1. Classe des Verdienst ordens Philipps des Großmüthigen und im Jahr 1853 am 14. Juni, der 100jährigen Geburtstagsfeier Ludwig's I., das Commandeurkreuz 1. Classe des Ludewigsordens. Da zu kam im Jahr 1857 der kaiserlich russische Stanislaus orden 2. Classe mit dem Stern. Das Neueste, was Zimmermann mit dem fräftigen Bei stande des Kriegsministers Freiherrn von Schäffer-Bernstein hauptsächlich vorbereitet und entworfen hat , ist das Mili tärstrafgesetzbuch vom 25. August 1858. Dieses Gesetzbuch fand die günstigste Aufnahme in den Kammern der Land stände und trat mit dem 1. Januar 1859 in Wirksamkeit. ** Fassen wir die Vorzüge und Verdienste dieses Mannes in kurzen Worten zusammen, so ist es sein schneller, sicherer und scharfer Blick , seine Gewandtheit , Klarheit und Fein heit in der Darstellung, ſeine schöpferische Kraft im Or ganisiren , seine strenge Gewissenhaftigkeit , sein Riesenfleiß und seine außerordentliche Selbstverleugnung im Dienste, seine unwandelbar treue Hingebung an das Fürstenhaus, vor Allem aber die schöne Menschlichkeit seines Herzens , was ihn zu einer Zierde unseres Staates macht. Je weniger der bescheidene Mann , dem der Lohn seines inneren Bewußtseins genügte , nach äußerer Anerkennung strebte, desto tiefer wurzelt die allgemeine Verehrung und Liebe, die ihm gewidmet wird, und nicht leicht wird einem anderen Manne so ungetheilt und in so reichem Maße die

raths Schend zum Abgeordneten versah Zimmermann jedes mal dessen Geschäfte im Kriegsministerium neben seinen cigenen. Der Commission , die nach dem Schlusse des Landtags im Jahr 1821 zur Entwerfung eines Militär strafgesezbuchs zusammentrat, wurde Zimmermann als Secretär beigegeben. Er übernahm es , derselben einen Entwurf vorzulegen , und als er diese Arbeit in einer Zeit ron 6 Monaten neben seinen laufenden Dienstgeschäften vollendet hatte , wurde sie von der Commiſſion nach ge ringen Veränderungen angenommen und von Ludwig I. durch den gnädigsten Betfall gechrt. Ein Werk des juri stischen Genies , der weisen Humanität und des gewissen haftesten Fleißes , reicht diese Arbeit hin , ihrem Verfasser in der Geschichte unseres Militärs einen unsterblichen Na men zu sichern. Die wohlthätigen Einwirkungen, die von ciner solchen Gesetzgebung auf den Zustand des Heeres überflossen , konnten auch außerhalb unseres Großherzog thums nicht verborgen bleiben ; man erkannte die Vortreff lichkeit des Werks in ganz Deutschland an, und es wurde bei den Gesetzgebungen anderer Länder vielfach , ja oft zum Theil wörtlich benußt. Selbst die Verbesserungen, die im Laufe der Zeiten auf dieſem Felde als nothwendig erschienen , rühren dem Ursprunge nach von Zimmer mann her. Zu dieser weit ausgedehnten amtlichen und legislativen Thätigkeit gesellte sich in nicht geringem Umfange die jour nalistische. Während Zimmermann als Nachfolger von Matthias Claudius , Hoffmann und Hallwachs Jahrelang die hessische Landeszeitung redigirte, begründete er in Ge meinschaft mit mehreren hochgestellten Offizieren und Mili tärbeamten, unter denen sich auch sein Schwager, der jezige Generallieutenant von Wachter befand , unsere Allge meine Militärzeitung , die bereits in ihrem 34. Jahr gange steht und jeder Zeit einen ehrenhaften Namen in der militärischen Literatur behauptet hat. Er bereicherte unser Blatt durch viele treffliche Aufsäße seiner Feder und trat durch sie in Verbindung niit den ausgezeichnetsten Militärschriftstellern. Wie groß die Verehrung war und ift, die er sich bei ihnen erwarb , davon hatten wir viel fache Gelegenheit uns zu überzeugen. Nur ungern sah er sich später genöthigt, die Redaction der Allgemeinen Militär zeitung aufzugeben. Wegen der seltenen Befähigung , die Zimmermann im Fache der militärischen Gesetzgebung bewiesen hatte, wurde er zum Mitgliede der Commiſſion ernannt , die mit der Ausarbeitung eines gemeinschaftlichen Strafgeseß buchs für das 8. deutsche Armeecorps beauftragt war. Er schrieb einen umfassenden Entwurf desselben nieder; aber die Unterbrechungen, die in der Entwickelung des deutschen Bundes eintraten, riefen einen Stillstand in diesen legislativen Arbeiten hervor. Wohl in Folge der Thätig feit, die Zimmermann dieser Commission gewidmet hatte, decorirte ihn Se. Majestät der König von Württemberg im Jahr 1854 mit dem Comthurkreuz des Ordens der württembergischen Krone. Während Zimmermann neben seiner Stelle auch die

*) Wir werden auf das neue Großherzoglich Heffiſche Militärſtraf gesegbuch noch besonders zurückkommen.

109 Anerkennung widerfahren , daß er seinen Mitbürgern in jeder Hinsicht als Muster vorgehalten werden könne. Die heutige Feier des Jubeltags ging mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Jubilars, der leider schon seit einiger Zeit durch Unwohlsein das Zimmer zu hüten genöthigt ist , in der Stille vor sich. Nichtsdestoweniger gab es der Auszeichnungen eine große Zahl. Se. Königl. Hoheit de Großherzog übersandten dem Jubilar das Großkreuz des Verdienstordens Philipps des Großmüthigen mit folgendem allergnädigsten Hand schreiben : "Da der Geheime Staatsrath Zimmermann , Chef Der II. Section des Kriegsministeriums , morgen vor 50 Jahren in den Dienst getreten ist , so nehme Ich bieraus gerne Veranlassung , über den unermüdlichen Eifer, sowie über die rastlose, hingebende Thätigkeit und Pflichttreue , mit welcher er sich seinem schwierigen Be rufsleben stets hingegeben hat, Meine Genugthuung aus zusprechen. Gleich selten wie das Erlebniß der fünfzigs jährigen Dienstfeier erscheint der Umstand , daß Geheime Staatsrath Zimmermann während dieser langen Zeit einem und demselben Colleg angehört hat , ein um stand , durch welchen seine Wirksamkeit besonders erfolg: reich und ihm das Verdienst geworden ist, die mannich fachsten und wichtigsten militärischen Institutionen ge fördert zu haben. Um daher den ausgezeichneten Diensten , welche der Geheime Staatsrath Zimmermann Mir, Meinem Hause und dem Staate geleistet hat , einen neuen Beweis Meiner Anerkennung zu geben , verleihe Jch demselben das Großkreuz Meines Verdienstordens Philipps des Großmüthigen. Indem Ich den Wunsch ausspreche, daß dieſem ver dienten Manne die vollste Anerkennung durch diesen Meinen Befehl bewahrt werden , und Mir und dem Staate seine guten Dienste noch lange erhalten bleiben mögen, trage Jch dem Kriegsministerium auf, diesen Befehl alsbald den Truppen zu verkündigen. Ludwig." München , 9. Februar 1859. Se. Excellenz der Kriegsminister überreichte persönlich, in Begleitung der ältesten Räthe und im Namen der sämmt lichen Beamten des Kriegsministeriums dem Jubilar einen filbernen , im Innern vergoldeten , von künstlerischer Hand gearbeiteten Pokal. * ) Ferner übersandte der Canzler der Landesuniversität

110 Gießen das Ehrendiplom als Doctor juris ; auch sonst noch ward der Jubilar durch vielseitige Beweise der all gemeinsten Verehrung erfreut. Wir schließen diese Mit theilungen mit dem innigen Wunsche , daß der hochver diente Mann lange noch seinem Regentenhause und dem Vaterlande erhalten bleiben und daß der Staat reich sein möge an Dienern seiner Art !

Ein Rückblick auf den Krim - Feldzug. (Fortſegung.) II.

Die zweite Abtheilung des Niel'schen Tagebuchs schil dert in aller Vollständigkeit den Verlauf der Angriffs arbeiten von den ersten Recognoscirungen, welche der Er öffnung der Laufgräben vorangingen , bis zum entſcheiden den Sturmangriff. Der erste Angriff der Verbündeten richtete sich gegen die Verschanzungen von der Maſtbastion bis zum vorspringenden Winkel des Redan. Man glaubte durch starke Batterien die feindliche Artillerie auf diesem Theil der Vertheidigungswerke beherrschen zu können und wollte dann vom südlichen Hafen aus mit stürmenden Waffen in den Plag eindringen , um denselben noch vor Einbruch des Winters zu nehmen. Nachdem man die Er öffnung der Laufgräben (900 Meter von der Linie der Vertheidigungswerke) auf den 9. October 1854 feſtgeſezt hatte , ging man an die Aufstellung mehrerer Batterien und am 17. October um 62 Uhr Morgens begann die Artillerie der Verbündeten das Feuer gegen Sebastopol mit 125 Geschüßen, von denen 53 den Franzosen, 72 den Engländern angehörten. Der Plaz antwortete mit einer Artillerie , welche an Zahl und Kaliber der Geschüße die Mittel der Angreifer überragte. Auf der Landseite hörte das Bombardement um 10 Uhr auf und um 1 Uhr er öffneten die verbündeten Geschwader ein wohlgezieltes Feuer auf die Seeseite der Festung. Die Werke Sebastopols wurden stark mitgenommen ; doch waren die Beschädigungen nicht umfangreich genug , um einem Sturmangriff die nöthige Erleichterung zu bieten. Man überzeugte sich , daß man die Annäherungsarbeiten fortseßen und neue Batterien aufführen müsse. Obgleich die Arbeiten bei der steinigen Natur des Bodens nur langsam fortschritten , beschloß man dennoch, in den ersten Tagen des Novembers Sturm zu laufen. Die Russen erkannten aus den getroffenen An ordnungen den Plan der Verbündeten und versuchten die Fuß hoch. Aus reichem Blätter *) Dieser Pokal ist mehr als 1 werk hervorsprossend , erhebt sich ein sechseckiger Fuß, mit gothi Ausführung desselben durch eine Diversion zu hindeen. Am 26. October griffen sie in der Ebene von Balaklava schem Maaswerk geschmückt. Ein Gürtel von Steinen und über demselben ein Lorbeerkranz verbinden den Fuß mit dem eigents die Engländer an , welche troß einer muthigen Verthei digung einen Theil ihrer leichten Cavalerie einbüßten. Bald lichen Becher , der in Gestalt eines nach oben verjüngten En linders aus Blüthen und gothischen Spizen emporsteigt. Die darauf (5. November) folgte der Angriff von Inkerman , glänzende Vorderseite ziert ein Kranz von Eichenlaub mit fol welchen die verbündeten Waffen mit glänzendem Erfolge gender Inschrift: " Dem Ghef der zweiten Section Gr. Geheimen Staatsrath Friedr. Wilh. Zimmermann nach zurückgelegten fünfzig zurückwiesen , der aber nichtsdestoweniger den Sturm auf Sebastopol in die Ferne rückte. Den Russen war es nicht Dienstjahren in warmer Verehrung und Anerkennung gewidmet von den Mitgliedern und Angehörigen des Kriegsministeriums." gelungen , die Stellung der Belagerer wesentlich zu er Den Deckel bildet ein von einem Lorbeerkranz umschlungenes schüttern , aber die Verbündeten hätten starke Verluste an Postament , auf welchem sich die Figur der Pallas Athene aus Mannschaft erlitten und erkannten aus der Häufigkeit und mattem Silber getrieben erhebt. Ihr Haupt deckt ein Helm, auf dem eine Sphinx und zwei Greife ruhen. In der Linken dem Nachdruck der Angriffe , daß die Belagerten sehr an hält sie die Lanze als siegreiche Göttin, in der Rechten den Del sehnlichen Zuzug erhalten haben mußten. Auch waren die Belagerungsarbeiten keineswegs genügend vorgerückt. Es zweig als Symbol der Segnungen des Friedens.

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wurde deßhalb am 6. November bei Lord Raglan ein Kriegsrath abgehalten , welcher zu dem Beschlusse führte, daß man bis zur Ankunft von Verstärkungen an Truppen und an Kriegsbedarf den Sturm verschieben müſſe. So sahen die Verbündeten sich genöthigt, einen harten Winter vor den Mauern Sebastopols zuzubringen und ihre Angriffspläne auf das Jahr 1855 zu vertagen. Um die Belagerungsoperationen nicht ganz stillstehen zu lassen, begann man mit der Anlage von Minen , welche später eine ziemlich bedeutende Ausdehnung erhielten . Während die Mannschaften abwechselnd unter falter und feuchter Witterung zu leiden hatten , wurden die Laufgräben vor zugsweise durch das Thauwetter und die häufigen Regen güsse beschädigt. Am 27. Januar 1855 kam der General Niel mit einer Miſſion des Kaisers in Kamieſch an. Er überbrachte dem Oberbefehlshaber der französischen Truppen, General Cans robert , ein kaiserliches Decret vom 10. Januar , welches neben mancherlei anderen Umgestaltungen dem General Pelissier an Stelle des Generals Forey das Commando des ersten Armeecorps übertrug und eine Generalreserve schuf, zu welcher eine Brigade der kaiserlichen Garde ge hören sollte. Gleichzeitig wurde auch den Angriffsplänen eine andere Richtung gegeben. Der General Burgoyne, Oberbefehlshaber des englischen Geniewejens, hatte einge sehen, daß die britischen Truppenkräfte unzulänglich waren, um die rechte Seite der Verbündeten zu decken und gleich zeitig die Operationen gegen Karabelnaja rüftig zu be treiben. Er nahm deßhalb französische Unterstüßung für

Der Obergeneral Canrobert zog jedoch vor , die Annähe rungsarbeiten von der Lancaster-Batterie aus weiter zu fördern , um einen näheren Stüßpunkt für den Angriff zu gewinnen . Inzwischen machten die Belagerten in der Nacht voin 22. zum 23. März einen Ausfall , der ohne wesent liche Folgen blieb. Bei dieser Gelegenheit macht der Verfaſſer einige in teressante Bemerkungen über das System der Ausfälle . Er segt zunächst auseinander, daß Tagausfälle mit größe ren Truppenmassen unternommen werden können , während für Nachtausfälle nur kleine Abtheilungen brauchbar find, weil die Mannschaften den Erfolg ihrer Angriffe in der Dunkelheit nicht genau zu beurtheilen vermögen und daher leicht auf die eigenen Freunde schießen. Dann äußert Gene ral Niel : " Die verschiedenen Befestigungsarbeiten und Operationen der Russen während der Belagerung werden unbestritten bewundert werden : aber dieß dürfte nicht so mit ihrem allgemeinen Vertheidigungssystem der Fall sein. m Ein weit ausgedehnter Brückenkopf mit leicht benngbaren Ausgängen, mit fünfzehntausend Feuerschlünden ausgerüstet und sehr stark befestigt, aber ohne Escarpen , sollte wohl nicht , wie es mit Sebastopol geschah , nach den für einen ringsum eingeschlossenen Play geltenden Regeln vertheidigt werden. Große Ausfälle am Tage würden die Belagerung unmöglich gemacht haben. Nur ein einziger von dieser Art wurde am 5. November 1854 ausgeführt ; aber er stüßte sich nicht auf eine genügende Truppenzahl , und besonders ist zu bemerken , daß der Angriff um 10 Uhr Morgens während der Schlacht von Inkerman stattfand , als der General Forey mit allen seinen Truppen auf der Hut war.“ Inzwischen rückten die Belagerungsarbeiten so weit vor, daß im April 1855 die Franzosen 48 Batterien mit 302 Feuerschlünden, theils groben Belagerungsgeschüßen, theils leichteren Feldstücken , gegen die Stadt und 11 Batterien mit 76 Geschüßen gegen die Vorstadt aufgerichtet hatten ; die Engländer hatten ihre Batterien mit 123 Feuerschlünden besezt. Die Russen hatten ihrerseits ihr Geschüßmaterial so verstärkt , daß sie darin den Belagerern noch immer überlegen waren. Dennoch gingen die leßteren daran , das Feuer zu eröffnen (9. April) und beschlossen , trog der keineswegs befriedigenden Wirkung desselben, am 28. oder 29. April den Hauptsturm auszuführen . Indessen lief die Nachricht ein , daß in den ersten Tagen des Mai etn Re servecorps von etwa 22,000 Mann aus Constantinopel zu erwarten sei, und man zog es vor, das große Unternehmen bis zur Ankunft der Verstärkung zu vertagen. (Fortsegung folgt. )

die Arbeiten auf jener Seite in Anspruch. General Niel stimmte der britischen Auffassung bei und schlug vor , den Hauptangriff auf_das_Malakoff-Fort zu richten , welches er als den Schlüſſel des Plages betrachtete. Dieser Plan wurde nach gründlicher Erwägung von den Obergeneralen angenommen , welche im Februar beſchloſſen , die Annähe▪ rungsarbeiten dem Malakoff-Werke so nahe als möglich zu führen , um bei dem allgemeinen Sturme von diesem Punkte aus in den Plaz zu dringen. Mit Rücksicht auf diesen Zweck wurde das französische Heer in zwei Corps eingetheilt; das eine unter General Pelissier sollte die An griffe gegen die Stadt fortseßen , während das andere, unter den Befehlen des Generals Bosquet , die Ver schanzungslinie zu decken und die Karabelnaja - Vorstadt anzugreifen hatte. Von diesem Augenblicke an beginnt eigentlich die neue Belagerung , deren Einzelnheiten das Niel'sche Tagebuch nach Monatsabschnitten genau berichtet. Das Bosquet'sche Corps begann seine Arbeiten auf der Inkerman-Höhe ; aber die Russen erkannten die Absicht der Verbündeten und warfen die Redouten Selinghinsk (22. Februar) und Vol bynia (27. Februar) auf, um die Beseßung des grünen Hügels vor dem Malakoff-Werke von Seiten der Verbün deten zu hindern. Die Belagerer errichteten Batterien, um gegen die neuen Schanzen zu operiren ; aber am 11. März bemerkten sie , daß der Feind auf dem grünen Hügel ein starkes Werk errichtete. Die obere Fläche war schon mit einer steinernen Mauer umgeben , hinter welcher zahlreiche Arbeiter mit Anlegung eines Grabens beschäftigt waren. Die Generale Bizot und Niel trugen darauf an, daß man die Verjagung der Russen von dem grünen Hügel versuche, che sie ihre Befestigungsarbeiten daselbst vollendet hätten.

Veränderungen im Gebiete des preußischen Artilleriewesens . (Schluß.) g) Rollbomben sind fehlerhafte, zum Gebrauch beim Geschüß untaugliche Hohlgeschosse , welche mit einem Zünder und einer Sprengladung versehen sind. Die selben werden von der Artillerie bei Vertheidigung der Festungen über die Brustwehr gegen den Feind gerollt , um durch ihr Crepiren zu wirken. Rollbomben werden gegen den gewaltsamen An griff angewendet :

113 1 ) Gegen solche Stellen trockener Gräben , welche gar nicht oder unvollständig durch Geschüße be strichen werden. 2) Gegen nahe bei den Festungswerken liegende Schluchten und Bergabhänge , die durch Wurf feuer unvollständig beherrscht werden und zum Sammeln feindlicher Trupps dienen. Gegen den förmlichen Angriff findet die Anwen dung zur Vertheidigung der Brejchen und zur Er schwerung des Baues der Grabenübergänge, nament lich bei nassen Gräben , start. Beim Hinabrollen von Bergabhängen bedient man fich der größeren Kaliber , in allen übrigen Fällen der kleineren. Die Sprengstücke der Rollbomben dürfen weder der Besaßung naheliegender Werke schaden , noch Vertheidigungsmittel auf der Graben soble , am Fuße unbekleideter Wälle zerstören. Die zum Rollen der Rollbomben dienende Roll bahn besteht für Brustwehren ohne oder mit unbe wachsener Berme aus 2 Brettern, welche durch eiserne Bänder mit ihren langen Seiten unter einem Winkel verbunden sind ; diese Rollbahn wird mit ihrer Länge quer über die Brustwehrkrone gelegt und durch eine am hinteren Ende untergelegte, ausgeschnittene Bohle befestigt. Die Rollbahn für Brustwehren mit be wachsener Berme besteht aus einem Brette und auf den langen Seiten desselben aufgenagelten Latten. Eine Rollbombe wird in die Rollbahn gelegt , der Zünder derselben durch ein Zündlicht entzündet und die Rollbombe mitteist einer hölzernen , aus einem Stiel und kreisförmigen Stoßbrett bestehenden Krücke durch die Rollbahn gestoßen. 6) Artilleriegeräth. a) Ein Hafengepäck mit Packgestell ist bei allen Sattel- und Reitpferden der Batterten eingeführt. b) Die Packkissen sind zur Verhinderung von Druck schäden am Widerriß mit eisernen Kammerbügeln versehen. c) Der zur Handhabung der Brettspiegel-Feldgranaten dienende Granatbügel ist bei den Progen und Munitionswagen der Feldbatterien , sowie bei den 7 pfündigen Geschüßproßen der Festungs-Ausfallbatte rien eingeführt. d) Zur Herstellung einer zerrissenen Kette dient ein Bandgelenk, welches aus 2 eisernen Backenstücken und 2 gußstählernen Armen besteht , durch das Ab ziehen einer Backe leicht geöffnet und durch einen Vorstecker von Eisendraht geschlossen wird. 7) Maschinen. Die Kasemattenschletfe , zum Trans port schwerer Geschüßröhre in Kasematten dienend , wird entweder mit dem schweren 12 pfündigen , kurzen 24 pfün digen Kanonen- oder 25 pfündigen Hauvizrohr beladen. 8) Bei der Vertheidigung der Festungen gegen den förmlichen Angriff bedient sich die Artillerte des Wall spiegels , eines zum Hinwegsehen über Brustwehren einge richteten Spiegelinstruments , welches den Zweck hat , den Feind oder die eigenen Schüſſe und Würfe über eine Brusts wehr hinweg zu beobachten , während der Vertheidiger durch diese vollständig gedeckt ist. Der Wallspiegel besteht aus einer etwa 6' langen, vier eckigen Röhre von starkem Blech, welche sowohl am oberen

114 als unteren Ende mit einem ebenen , gegen ihre Achse um 45° geneigten Spiegel versehen ist und unten mit ciner Tülle endet, die zur Aufnahme eines Stocks dient , auf dem das Instrument beim Gebrauch aufrecht gestellt wird. Die Röhre ist jedem der Spiegel gegenüber mit einer ver schließbaren Oeffnung und außerhalb mit 2 Handhaben versehen, an denen der hinter dem unteren Spiegel stehende und in denselben hineinsehende Beobachter das Instrument nach der erforderlichen Richtung in der Absicht dreht , den zu beobachtenden Gegenstand dem oberen Spiegel gerade gegenüber zu bringen und ihn dadurch für sich sichtbar zu machen. Dadurch , daß der Beobachter die Gegenstände gerade so wahrnimmt , als wenn sich sein Auge in dem vom oberen Spiegel eingenommenen Punkte befände , wo durch sein Standpunkt sich um die Entfernung beider Spiegel von einander scheinbar erhöht , wird demselben auch Ein sicht in verdeckt liegende Räume gewährt.

Anmerkung: Die zur Vertheidigung der Festungen bestimmten , nach dem Minié- System umgeänderten M heißen nach Thouvenin'schen Infanteriegewehr 39 neuerer Bestimmung gezogene Infanterie-Defensions M gewehre 39

Militärische Briefe aus Frankreich. IV. *) Soldat und Offizier in Frankreich . - Verhältniß der Armee Deutschland gegenüber. In den Forts , von denen wir im legten Briefe ge sprochen, sowie auf dem champ de Mars hatten wir Ge legenheit , uns die Ausbildung im Kleinen und das Exer ciren im Großen näher anzusehen. Was die erstere be trifft, so begreift man nicht , wie bei einem so veralteten Reglement , bei einem solchen Zopfexerciren von einer Ars mee so jugendliche Bewegungen gemacht werden können. Wenn nicht die Natur des französischen Volkes eine durch und durch kriegerische wäre , die erste Ausbildung thäte wahrhaftig nicht viel , um tüchtige Soldaten in's Feld zu stellen. Das Gewehr 11 hoch im rechten Arm" , im langs samen Marsch, beim "Halbrechts und Halblinks" ein Sett wärtsschieben ohne Drehung des Körpers , Eindoubltren der Glieder , von Tritt und Richtung beim geschlossenen Exerciren keine Rede, beim Tirailliren aber „Points vor“, die schwerfälligsten, unpraktischsten Bewegungen, wie sie unser ――― Reglement vor 50 Jahren enthielt ! Aber diese Schwers fälligkeit ist dem Franzosen nicht zu eigen , und wenn der französische Soldat die drei ersten Stufen seiner Ausbil dung hat ,, die école du soldat , du pelo dung durchlaufen durchlaufen hat ton et du bataillon , spacio in den évolutions de ligne und in den Manövern macht er sich wieder frei ; auch ge schieht auf der anderen Seite zu viel , um den Soldaten gewandt zu machen und um ihm Gelegenheit zu geben, den Gebrauch seiner Kräfte zu erlernen : er lerni fechten, 1 , schwimmen , turnen , lesen , schreiben und etwas *) Vgl. III. in der A. M.-Z. Nr. 7-10 v. d . J.

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rechnen; außerdem erzählt man ihm natürlich die Wunder der französischen Geschichte und alle die Heldenthaten, welche die französische Armee vollbracht hat, man hat gut in struiren mit einer solchen Kriegsgeschichte und bei so auf merksamen Zuhörern. Das Selbstgefühl wird auf jede Weise genährt und die Resultate sind wirklich glänzend, denn es ist mitunter förmlich lächerlich zu sehen, mit welchem Selbst gefühl ein gemeiner französischer Soldat, sei er auf Posten oder auf der Straße, einherstolzirt ! - Die Offiziere theilen sich in die Arbeit , der eine hat das Turnen , der andere das Fechten , der dritte sogar das Tanzen unter seiner Controle , was natürlich eine Abwechselung in ihrer Be schäftigung nicht ausschließt. Durch diese Selbstständig feit in den einzelnen Dienstzweigen verhütet man die Ab spannung , welche das ewige Einerlei der Truppenausbil dung natürlich im Frieden immer bei den Offizieren mehr oder minder hervorruft. Garnisonswechsel , Arbeitsthei lung und Abwechselung, Anerkennung wirklicher Verdienste das erhält die Gemüther frisch, während bei uns der Mangel an diesen drei Haupteigenschaften auch die größte Thätigkeit leicht erlahmen läßt. Der französische Soldat hat zwei Wege , auf denen er vorwärts kommt : 1 ) auf dem Wege der Jutelligenz , das ist der schnellste , 2) auf dem Wege des Verdienstes und der persönlichen Auszeich nung. Wir haben zwei Brüder neben einander geschen ; der jüngere aus der Schule von St. Cyr hervorgegangen, war Capitän , der ältere Sergeant in demselben Regis ment ; lepterer hatte viel persönlichen Muth an den Tag gelegt , man hatte ihm den Orden gegeben , aber Offizier war er bis dahin nicht geworden, obgleich ihm diese Aus sicht nicht benommen ist. Ein höherer Offizier - der Commandant Martin vom

Literatur.

3. Garde-Voltigeurregiment - sagte sagte uns uns :: „Keine „Keine Armee Armee fann gute Soldaten haben, wenn nicht der gemeine Soldat schon die Gewißheit hat, nach seiner Leistungsfähigkeit und Tapferkeit belohnt zu werden , und dieß Princip muß im Frieden , wie im Kriege aufrecht erhalten bleiben; Aus zeichnung durch Decoration und Aussicht auf Avancement, das sind die beiden Mobile, wodurch wir unsere Soldaten in's Feuer treiben. Die Tapferkeit ist deßhalb bei uns eine unbedingt herrschende Eigenschaft , der General mar schirt vor seiner Brigade, die Offiziere vor ihren Zügen ; fallen sie, nun gut , da sind für jeden zwei Andere da, Da nun dieser Grundsaß auch die ihn erseßen können. im Frieden strenge aufrecht erhalten wird, so finden sich in unserer Armee Offiziere , die als Bauerjungen zum Regi ment kamen, die weder schreiben noch lesen konnten, die aber durch angestrengtes Arbeiten erst Corporäle, dann Offiziere geworden sind. Die Energie wird auf diese Weise schon im Frieden gehoben, während ein bloßes Avancement nach der Anciennetät alle Kräfte erlahmen läßt. Ebenso kann ein tüch tiger kenntnißreicher Offizier par choix schnell zu einem höheren Grade avanciren, und was ist das für eine Friedens schule , welche die Energie der Truppenführer und ihren Eifer auf alle Weise zu steigern ſucht ?” (Schluß folgt.)

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiser lich russischen Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll, von Theodor v. Bernhardi. 4 Bände. Leipzig , 1856-58. Verlag von Otto Wigand . (Schluß.)

Noch vollständiger als dieser vorliegende ist der Feldzug 1814 in Frankreich als siebentes Buch des Ganzen in dem vierten Bande behandelt , welcher noch überdieß 28 werthvolle Beilagen enthält. Mehr noch wie der dritte Band athmet er denselben Geißt , verkündet dieſelben Ansichten , wie wir sie von Clausewiß über die Kriege von 1812-14 kennen, nur mit dem Unterschied , daß Bernhardi ſeine Darstellung durch alle einschlagenden Correspondenzen und Befehle sowohl auf französischer , wie auf alliirter Seite belegt hat. Toll, welcher wieder dieselbe Stelle in Schwarzenbergs Hauptquar tier , wie im Jahr 1813 bekleidete , war am meisten in der Lage , die Unklarheit , Rathlosigkeit und Unsicherheit dieſes Hauptquartiers bis in's Detail zu durchschauen, und was auch Radezky in seinen Denkwürdigkeiten zur Rechtfertigung so mancher Vorwürfe sagen mag, die Beschuldigung fortwäh renden Schwankens läßt sich durch nichts beseitigen , so sehr man auch die Schwierigkeit einer Heeresleitung unter so com plicirten Verhältnissen zugeben mag , doppelt erschwert durch die Zweideutigkeit des österreichischen Cabinets. So gibt Bern hardi den authentischen Beweis, daß Kaiser Franz von Troyes aus den Befehl an Schwarzenberg richtete , nicht über die Seine zu gehen, w w einen Befehl, schlimmer als einen Waffen stillstand , da Napoleon hierdurch völlig freie Hand gegen Blücher behielt. Der arme Fürst mußte alle Zumuthungen Alexanders durch Ausreden abweisen und strategisch den Boden stampfen. Kein Wunder, wenn im russischen Hauptquartier und an Alexanders Tafel mit unendlicher Geringschäßung von ihm gesprochen wurde , wie Beilage XXI beweist. Gleichwie die Russen sich zum zweiten Band wenig gratuliren werden, ebenso dürften sich die Oesterreicher über den dritten und vierten nicht allzusehr freuen. Bernhardi hat sich bemüht, die verschiedenen Berichte über die Stimmung des französischen Volks zusammenzustellen ; sie war so , daß Napoleons treuer Diener Caulaincourt von Lüneville aus an den Kaiſer ſchreibt : le découragement presque absolu dont je suis témoin rend un armistice indispensable. Dans les départements, à l'armée, on répète que c'est à V. M. personnellement qu'on fait aujourd'hui la guerre : on sépare les interêts du souve rain de coeur de son peuple. Schon auf der Höhe von Langres konnte man darüber im Reinen sein , daß von einem Volkskriege nichts zu besorgen war ; so wußte man , daß der Präfect des Vogesendepartements auf's äußerste verhaßt war, weil er eine Volksbewaffnung zu Stande bringen wollte, man wußte, daß General Sacken hatte befehlen müssen , die Unters thanen sollten seinen Leuten an Wein und Branntwein nur das Nothwendige reichen, während sie sie Anfangs förmlich voll stopften , man wußte, daß der Magistrat von Dijon den 15 österreichischen Husaren , welche die Stadt zur Uebergabe auf forderten , zur Antwort gab , man würde herzlich gerne capi tuliren , nur müßte der Commandirende eine stärkere Truppe vor die Thore schicken . Auch über die Auflösung des ge schlagenen französischen Heeres nach der Brienner Schlacht, über

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die gänzliche Theilnahmlosigkeit der Bewohner von Troyes wahrscheinlich Veranlassung geworden sein , daß er die öfter gegen die Geschlagenen werden treffende Züge erzählt. Wie reichischen Dinge etwas ruhiger gewürdigt hätte , denn seine weit es Napoleon im Lügen gebracht , wie es ihm eigentlich Auffassung gibt jener von Clausewig an verleßender Schärfe geradezu zum Gewohnheitslafter geworden war , ersehen wir wenig oder nichts nach. aus seinem Briefe an Caulaincourt bei Gelegenheit der Frie densunterhandlungen zu Châtillon ; dort schreibt er , wohlges Der Ruf nach einer verbesserten Truppenaus bildung. merkt , am 6. Februar aus Troyes , also mitten im Rückzug : Ein Wort für beide Theile von einem J Le rapport du prince de Schwarzenberg est une folie ; il deutschen Offizier. Darmstadt, 1859. Eduard Zernin. n'y a pas eu de bataille à la Rothière. " Der Streit Unter diesem Titel ist soeben eine kleine Schrift erschienen, über die Frage , von wem der Gedanke zum Marsche gegen in welcher der Verfasser , ähnlich wie viele Andere , gegen das Paris herrühre, wird hier natürlich von Neuem angeregt und Parade- und Formenwesen , welches Geist und Zweck unseres ausführlich besprochen. Bekanntlich haben die officiellen öfters Standes zu verschlingen droht , zu Felde zieht. Aus sei reichischen Schriftsteller Prokesch , Schels und Thielen die Ur nem Motto : Halte Maß in allen Dingen“ geht schon hervor, heberschaft dieses Gedankens dem Fürsten Schwarzenberg, daß es die Absicht des Verfassers ist , möglichst glimpflich und Sneisenau hat ihn schon im Januar sich selbst , Danilewsky schonend gegen die Verfechter des Paradewesens aufzutreten. hat ihn dem Kaiser Alexander und speciell dem Fürsten Wols Wir verfennen keineswegs , daß es sowohl die Klugheit als konsky (dieser militärischen Null !) vindicirt, die meisten Stim die den Standesgenossen schuldige Achtung gebietet , bei Be men hatten sich bis jezt auf Toll vereinigt. Da kam im sprechung selbst der eclatantesten Mißbräuche in Ton und Aus laufenden Jahr die biographische Lebensskizze des Grafen Ra druck so weit Maß zu halten , als nöthig , um nicht zu ver degky und brachte Seite 266 den Ausspruch : „ Der Alles ents legen. Das Altherkömmliche hat immer ein gewisses ange scheidende Entschluß zum unaufgehaltenen Marsch nach Paris stammtes Recht , und Mancher hält schon deßhalb so krampf ist somit das alleinige Verdienst des Fürsten Schwarzenberg haft an den Gewohnheiten seiner Jugend fest, weil er sich leztere und seines Chefs vom Generalstab. " Die hohe Wahrhaftigkeit, durch jene zu erhalten wähnt ; ihn mit herbem Spott bekehren welche jenes ganze Werk durchdringt , würde dieses Zeugniß zu wollen , wäre wohl ein vergeblich Streben , das ihn nur zu einem unumstößlichen machen , wenn nicht andere Umstände erbittern und um so unnachgiebiger machen könnte. Wir vorliegen, welche darauf hindeuten, daß Radeßky hier in einer können daher die nach beiden Seiten begütigende Absicht des Selbsttäuschung begriffen war. Er mag ursprünglich diesen Verfassers nur loben , - dagegen ist wohl zu beachten , daß Gedanken gehabt und ihn dem Fürsten schon am 21. nach dem bei einem solchen sorgsamen Laviren nicht das Ziel aus dem Kampfe bei Arcis vorgetragen ; Schwarzenberg mag auch diesen Auge verloren gehe. Der Verfasser ist diesen Gefahren noch Gedanken im Kriegsrath zu Pough am Nachmittag des 23. glücklich entronnen. Wenn er auch scheinbar einmal ſeiner als einen der denkbaren Fälle hingeworfen haben, daß er ihn Farbe untreu zu werden , und sich sogar in eine unerquickliche ober in beeinflußender oder gar in entscheidender Weise am Abhandlung über das Drillen zu verlieren droht , so geschieht 24. bei Sommepuis geltend gemacht , dem entspricht der ganze dieß sichtlich nur , um nicht den Drillmeistern vor den Kopf Inhalt der dortigen Berathung. Lord Burpersch , engliſcher zu stoßen , ―――― ähnlich wie jener Hydropath , der neben An Militärbevollmächtigter im alliirten Hauptquartier , sagt aus wendung der Naturheilkräfte seinen zweifelerfüllten Patienten drücklich, der Kaiſer (Alexander) habe mit großem Nachdruck“ immer ein Bischen gestoßenen Zucker und Himbeersaft als die Zweckmäßigkeit eines Marsches nach Paris geltend gemacht Pulver und Elixir beibrachte , um ihrem schwankenden Vers und fährt dann fort : „ Der Fürst Schwarzenberg willigte, un trauen etwas nachzuhelfen. Uebrigens ist das Schriftchen ein erachtet der Gründe, die mehrere hochgestellte Offiziere seines wahrer Spiegel , der in schlichter und unentßtellter Form all' eigenen Hauptquartiers dagegen vorbrachten, in das Verlangen die krankhaften Auswüchse zeigt, die einem jeden Militär, deſſen des Kaisers". Dem widerspricht ferner Schwarzenberg's Brief Empfindung noch nicht ganz abgeftumpft ist, schon so manchen an Kaiser Franz vom 22. und 23. , worin er die Lage der Stoßseufzer ausgepreßt haben. Mancher Leser wird sich viels Alliirten als sehr mißlich darstellt , die einzige Rettung vor leicht denken , das sei Alles schon dagewesen ; diesen Einwurf Napoleons Rückenmanöver in der Vereinigung mit Blücher hätte man aber auch Gato machen können, wenn er am Schluß findet und dem Kaiser räth , zu seiner Sicherheit nach Dijon einer jeden Rede sein : „ Ceterum censeo , Carthaginem esse auszuweichen. Wir glauben gerne, daß Radesky sich länger delendam " wiederholte. Wir möchten daher einem Jeden, der mit diesem Gedanken getragen ; bei seiner überbeſcheidenen zu es gut mit seiner Armee meint , anrathen, das Schriftchen zu rückhaltenden Weise, durch welche er sich schon im Jahr 1813 lesen, und wieder zu lesen, ――――― und laut in lesen, ―― und um den ihm zukommenden Einfluß im großen Hauptquartier immer mit höherer Stimme zu lesen ! gebracht, ist es aber höchst unwahrscheinlich, daß seine Einwir kung bei Sommepuis maßgebend geworden. Sehr liebens Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. würdig ist es aber von ihm, daß er ſogar in dieſem, erst nach October 1858. seinem Tode publicirten Werke seinem ehemaligen Chef die Portugal. Ehre gönnen wollte. Bernhardi hat diese ganze Frage sehr Revista militar. Direcção : Antonio de Mello umständlich und erschöpfend behandelt, nur auf Radegky's beide Breyner , tenente Coronel; Luiz Travassos Val Schriften hat er im 3. und 4. Bande nirgends Bezug ge dez , Major graduado ; João Manoel Cordeiro, nommen. Beim 3., der voriges Jahr erschien, war dieß nicht möglich, -- warum aber nicht beim 4. ? Er ist erst im Octo Major graduado. Typographia de G. M. Martins . Lisboa , 1858. ber 1858, Radegky's Werke sind im Frühjahr erschienen : wie In diesem längeren Die portugiesische Artillerie. kommt es also, daß Bernhardi, welcher fast alle Quellen so ge Artikel wird hervorgehoben, daß das überall offene Portugal wissenhaft abwägt, gerade diese übersehen mußte ? Sie würde

119 einer Reorganisation seines Vertheidigungssystems und in Folge davon seines Artilleriematerials bedürfe. Man möge große Summen für Verkehrsmittel verwilligen , man gebe auch etwas für feste Pläße aus, namentlich in der Rich tung gegen Spanien , das immer Gelüfte nach Portugal trage. In Betreff der Feldartillerie sollte man 12 Pfdr. Granatkanonen einführen , um die Wirkungen des ge zogenen Infanteriegewehrs auszugleichen . Portugal bedürfe überhaupt 120 Feldgeschüße , was nur die Herstellungs kosten in Anspruch nehmen würde, da das Metall vorhanden ſei. Die amerikanischen gezogenen Sawyer-Kanonen mit 6 pfündigen cylindro- ogivalen Kugeln mit Sprengladung werden zwar gerühmt, doch eine Trefffähigkeit auf eine Ent fernung , wo man nicht mehr gut sieht , nicht hoch ange schlagen. Bei der Beschaffenheit des Terrains in Portugal könne man keine schweren Feldgeschüßen brauchen, sondern nur sehr mobile, wie die 12 Pfdr. Berghaubißen und 16 Pfdr. Mörser, die besonders im Gebirge zu empfehlen seien . Diese Geschüße müßten nur der Infanterie folgen können, da die Reiterei in Portugal nur sehr ausnahmsweise in größeren Massen aufzutreten vermöge. Zum Theil ist diese Anforderung erfüllt , da jedes Artillerieregiment mit einer der genannten Batterien versehen ist. Die Fahrzeuge be dürfen einer vollständigen Reform. Militär - Denkmäler in Portugal. Die drei Haupt denkmäler in Portugal find : das Kloſter von Alcobaça zum Gedächtniß der Gründung des Königreichs Portugal durch das Schwert ; das Kloster von Batalha zum Andenken an den Sieg über die Spanier bei Albujarrota und die das durch erfolgte Befreiung Portugals ; das Kloster von Belem zur Verherrlichung des kriegerischen Ruhms der Portugiesen. In Lissabon erinnert die Kirche Cosmus und Damian an die Befreiung aus den Händen der Araber und die Kirche do Carmo gleichfalls an Albujarrota. Die den Journalen des Auslands entlehnten Ar tikel besprechen : die Büchſenbatterie des Generals Shaw ; ― die Kriegsschulen in Preußen ; die Forts von Pecho ; ― den Pferdebändiger Rarey ; die österreichische und ameri kanische Kriegsmarine ; die Geschichte der Projectile ; die Eisenbahnen in Rußland ; ――――― die italienischen Armeen ; die Militärinstruction in Bayern. Sardinien.

Direttori Rivista militare , giornale mensile. L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice G. Cas sone e Comp. Anno III. Torino , 1858. Betrachtungen über Küstenvertheidigung . (Forts.) Sowohl die Vorgänge vor Sebastopol und Sweaborg , als die neueren Seebestigungen in Frankreich und England haben eine Besprechung dieser Frage in verschiedenen Militärzeits schriften hervorgerufen. Auch der vorliegende Aufſag be handelt diese Frage sowohl im Allgemeinen , als im streng wissenschaftlichen Detail. Das Wesen der Küstenverthei digung besteht nach demselben in der Vereinigung einer zweckentsprechenden Anzahl Geschüße an den bedrohten Punk

120 ten , welche Anzahl sich nach der Macht zu richten hat , die der Feind voraussichtlich gegen diese Punkte führen kann oder will. Bankbatterien find wegen des größeren Schieß feldes den Kasemattenbatterien in der Regel vorzuziehen, welch' lettere jedoch überall da , wo ein beschränkter Raum durch ein starkes Feuer zu sichern ist , in Anwendung kom men. Für die Batterien wird ein großer Abstand von dem muthmaßlichen Aufstellungspunkt der Schiffe verlangt , weil fie dann noch richtig schießen, während dieß bei den lezteren Die Vorzüge von rechtwinklig nicht mehr der Fall ist. und im Kreise aufgestellten Batterien, flankirenden Batterien und solchen in zweiter Linie werden auseinandergeseßt, und durch Detailberechnung die erforderliche Anzahl Geschüße, die Richtung derselben 2c. festgestellt und die Befestigungen von Sebastopol , Sweaborg , Gibraltar , Toulon , Malta, Genua , Gaëta , Neapel und Cherbourg einer eingehenden Kritik unterworfen. Strategische Studien über die Vertheidigung der Schweiz. (Forts.) Vertheidigung gegen die italieniſche Seite oder gegen Desterreich. ―――― Der Verfasser würde es offenbar gerne sehen, wenn die Schweiz in einen Kampf Sardiniens mit Desterreich hineingezogen würde. Er seßt auseinander , wie das leßtere der Schweiz durch die süd lichen Graubündtner Pässe schwer beikommen könnte , ver breitet sich namentlich über die vortheilhafte Stellung bei Nauders zur Sperrung des Engadin und meint, mit 15,000 Mann könne diese Richtung wohl vertheidigt werden . Auch das Teſſin ſei nicht so schwierig zu vertheidigen , als man gewöhnlich annehme. Gegen den Comersee decken die Ges birge, der Luganersee und die Stellungen bei Lugano, Mes lide , Mendrisio , gegen den Lago maggiore hin die Stel lungen von Ponte Tresa und Luino ; hierzu bedürfe man Die starke Stellung von Bellinzona 20-25,000 Mann. sei kaum zu umgehen. Im Allgemeinen müßten an den Hauptpunkten Schanzen mit etlichen 70 Geſchüßen angelegt werden. Zur besseren Vertheidigung Graubündtens wäre die alte Grafschaft Tomo zu beseßen , dadurch würde auch Tessin gedeckt und wären die Unternehmungen der Piemon tesen erleichtert. Ein neues Brandgeschoß für Handfeuerwaffen. Ueberseßung des in der Allg. Mil. -Ztg. Nr. 63 & 64 von 1858 enthaltenen Auffaßes. Vor 1848 bestanden Die Herbstmanöver bei Genua . Uebungslager bei S. Maurizio für die vereinigten Waffen, später fanden Manöver bei Aleſſandria, Caſale und in den Appenninen zur Belehrung der Diviſionscommandanten ſtatt. Neuerdings läßt General La Marmora bei Genua Uebungen ausführen , welche die Belagerung des Jahres 1800 dar stellen.

Berichtigung. In Nr. 11 & 12 der A. M.-Z. auf Seite 103 Zeile 24 von oben bitten wir anerkannt statt verkannt zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

34. Jahrgang.

Samſtag, 19. Februar 1859. som

bet

No. 15 & 16.

11 19 d . 8th

04

93

2135 100 0193801

Allgemeine Militär - Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Deutſchland. Frankfurt a. M., 2. Februar.

f. bayeriſchen Kriegsminiſteriums Nr. 4 mittheilt, hat der

König unter dem 8. d. Mts. beſtimmt, daß bei den In Das deutſche fanterieregimentern gezogene Gewehre der - von dem

Bundesheer im Frieden zählt an Infanterie 458,215 Major Philipp Freiherr von Podew ito , Director der Mann, Cavalerie 79,030 Mann, Artillerie 54,172 Mann, Gewehrfabrit zu Anberg , angegebenen – neuen Colls Pionniere und Genietruppen 11.943 Mann , höhere Stäbe ſtruction nad jenen drei Modellen eingeführt werden, -

1291 Mann , im Ganzen alſo 604,651 Mann. Rechnet welche auf Grund umfaſſender Verſuche von den hierfür

man zu dieſer Zahl der ſtreitbaren Mannſchaft die Nicht: berufenen Commiſſionen als vollfommen entſprechend er: combattanten (Sanitätstruppen, Beamten 2c.) 41,327 Mann, fannt worden ſind , und zwar: a ) das Infanteriege .

ſo ergibt der Totalbeſtand des deutſchen Bundesheeres 645,978 Mann. Dieſelbe vertheilt fich nach den einzelnen

webr , Modell Nr. 1, für die Füfiliercompagnien ; b) das Schüßengewehr , Modell Nr. 2, von Nr. 1 nur in der

Armeecorps wie folgt: Es beträgt nämlich die ſtreitbare Einrichtung der Viſre verſchieden , für die Sdüßencome

Mannſchaft des I., II. ud III. Armeecorps (Deſterreich ): pagnien ; c) die Büchſe, Modell Nr. 3 , für die beſten Jufanterie 135,750, Cavalerie 26,694 Mann, Artillerie Schüßen aller Compagnien , in ſolchem Verhältniſſe aus 19.359 Mann, Pionniere und Genietruppen 6139 Mann, gewählt, daß bei jeder Füſiliercompagnie 2 Unteroffiziere im Ganzen 198,344 Mann. IV , V. und VI. Armee ohne Rückſicht auf ' Charge oder Rang , jedoch mit Aus; corps (Preußen ): Infanterie 127,513 Mann, Cavalerie įdluß des Feldwebels, dann 8 Gefreite oder Gemeine, 24,220 Mann , Artillerie 14,475 Mann , Pionniere und

Genietruppen 3014 Mann, im Ganzen 176,047 Mann . VII. Armeccorps (Bayern) : Infanterie 37,128 Mann, Cavalerie 7143 Mann , Artillerie 5973 Mann , Pionniere und Genietruppen 860 Mann , im Ganzen 56,174 Mann.

VIII. Armeecorps (Württemberg , Baden, Großherzogthum Heſjen ): Infanterie 34,802 Mann, Cavalerie 7406 Mann,

bei jeder Schüßencompagnie ſämmtlide Untecoffiziere, dann 24 Sefreite oder Gemeine mit derſelben ausgerüſtet werden ſollen.

u aſſau. SM . Wiesbaden , 10. Februar.

31. Nr. 9 & 10

dieſer Blätter befindet ſich die Mittheilung , daß die Re

Artillerie 5844 Mann , Pionniere und Genietruppen 731 gierung das preußlide Conſcriptionsſyſtem bei Mann, im Ganzen 51,085 Mann. IX . Armeecorps (Sach- und einzuführen beabſichtige. Wir glauben kaum, ſeitens der Regier ung hieran gedacht wird. Mann, Cavalerie 7377 daß Da Infanterie 33,322 ſen, Kurheffen ): 4596 wir durd Organiſation einer Landwehr weit über Mann , Pionniere und Genietruppen Mann, Artillerie 583 Mann , im Garizen 53,895 Mann . X. Armeecorps die bundesmäßigen Verpflichtungen hinauskommen würden, ( Hannover und norddeutſche Staaten ) : Infanterie 33,584 ſo fönnte bei einer projectirten Uebertragung des preußi: Mann, Cavalerie 6190 Mann , Artillerie 3995 Mann, ichen Conſcriptionsſyſtems auf unſere Truppe nur vou Pionniere und Genietruppen 616 Mann, im Ganzen 50,855 einer Reduction der Dienſtzeit von 6 auf 3 Jahre die Mann. Reſerve- Infanterie 16,891 Mann, $ a yer n.

* München , 11. Februar. Die in dieſen Blättern öfter (zuleßt in Nr. 21 & 22 von 1858 ) berührte Bes

Rede ſein. Dieſe Reduction würde die Laft der Conſcrips tionspflicht allgemeiner und deßhalb dem Einzelnen weni: ger drüdend machen ; der Pflichtige würde ſeinem bürger lichen Berufe auf viel fürzere Zeit entzogen, Vortheile,

welche in einem au Hülføquellen ſo reichen Staate wie dem unſrigen gegenüber der unausbleiblichen höheren Anſpan

waffnungsfrage der f. bayeriſchen Infanterie hat ſoeben nung der Steuerfraft wohl der Beachtung werth wären. ihre Erledigung gefunden. Wie das Verordnungsblatt des Der Truppe ſelbſt aber würde .durch dieſe Reduction der

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Nachtheil erwachsen, daß sie mit Ausnahme der Capitulan ten und Einsteher nur aus jungen Leuten bis zum 24. Le bensjahre bestünde ; dagegen würde die größere Povu larität des Standes und der bedeutend vermehrte Prä senzstand im Frieden den vortheilhaftesten Einfluß auf Geist und Tüchtigkeit derselben üben. Daß außerdem die Wehr kraft des Landes durch jene Einrichtung fast um das Doppelte vermehrt werden würde, bedarf kaum der Erwähnung. Wenn aber auch die Regierung eine derartige Reducs tion beabsichtigte , so würde sie nach den Vorgängen der lezten Jahre bei der Ständeversammlung gewiß einen er heblichen Widerspruch finden. Hat doch der Ausschuß für den Militärexigenzetat des Jahres 1857 (vergl . A. M.-3. Nr. 47 & 48 von 1857) die Erhöhung der Dienst zeit von 6 auf 7 Jahre wiederholt beantragt ! Es würde zu weit führen , wollten wir auf diese Ge gensäße näher eingehen. Vielleicht bietet sich ein andermal

Schiffe geschleuderte Metallmasse ist dadurch bedeutend ver mehrt worden und beträgt z . B. bei dem Linienschiffe ,,Skjold" jest 990 Pfd. Eisen , während sie früher nur 936 Pfd . war.

dazu Gelegenheit. Für heute nur noch die Bemerkung, daß über die Nothwendigkeit der zulässigen Vertretung durch Einsteher bei uns ein erheblicher Zweifel ebenso wenig herrscht , als die in diesen Blättern vielfach besprochene Zweckmäßigkeit dieser Einrichtung unterschägt wird.

frankreich.

h 44 Paris , 11. Februar. Ich beeile mich, Ihnen über die Stärkeverhältnisse der französischen Armee Nachstehendes mitzutheilen , das unter den gegenwärtigen Verhältnissen Ihren Lesern von Interesse sein dürfte. Frankreich hat am 1. April, wenn man das ganze Contin gent der Glaſſe 1857 unter den Waffen behält und keine Beurlaubung eintreten läßt, 568,000 Mann bei der Fahne. Am 1. Juni beläuft sich , wenn das ganze Contingent der Claſſe 1858 einberufen wird , die Mannschaft auf 632,000 Köpfe, wie Sie aus nachstehender Tabelle ersehen. Diese Kopfzahl würde im Fall eines Krieges durch die Einstellung der Freiwilligen sich um 50,000 vermehren, zu sammen alſo 682,000 Mann betragen. Effectiv bestand der Armee am 1. April 1859.

Sachsen-Coburg-Gotha. Gotha , 4. Februar. Auch hier ist, wie erst vor Kur zem in Coburg (vgl. A. M.-Z. Nr. 99 & 100 von 1858), die bekannte entzündliche Augenkrankheit, welche auch die hiesigen Strafanstalten hetmgesucht hatte, unter den in hiesiger Kaserne befindlichen Soldaten ausgebrochen , so daß sich eine schleunige vorbeugende Maßregel nöthig ge macht hat. Es ist deßhalb die sofortige Ausquartierung der Soldaten aus der Kaserne angeordnet worden und eine gestern mittelst Ausrufs veröffentlichte stadträthliche Ver fügung verkündet die Einquartierung des Militärs in Privatwohnungen. Dänemark.

Die Tidsskrift for Kopenhagen, 6. Februar. Söväsen brachte soeben eine amtliche Mittheilung über Verstärkung und neue Armirung der dänischen Marine. Nach derselben wird die im Bau begriffene Dampfcorvette Maschinen von 300 Pferdekraft erhalten und mit 16 30pfündigen Kanonen armirt werden . Das Linienschiff „Skjold " , welches in ein Schraubenschiff um gewandelt wird, erhält Maschinen von 300 Pferdekraft und eine Armirung von 66 30 pfündigen Kanonen, während es früher 84 Kanonen hatte, von denen aber nur 30 30pfün dige, der Rest 18pfündige Kanonen waren. Auch im Ueb rigen ist man darauf aus, die Zahl der Geschüße zu ver mindern und dafür das Kaliber derselben zu verstärken. So führt das neueste Segellinienschiff „Danebrog", wäh rend die älteren Linienschiffe seines Ranges mit 84 Kano: nen armirt waren , nur 74 Kanonen und die Fregatte Tordenskjold" statt 46 oder 48 Kanonen nur 44 Kano nen , aber alle diese Geschüße sind durchweg 30 Pfünder, während die Armirung der älteren Schiffe nur zum gerine geren Theile aus Kanonen dieses Kalibers , im Uebrigen Die von den Lagen dieser aus 18 Pfündern bestand.

Infanterie . Cavalerie Artillerie Genie . Equipages militaires

Cent gardes Kaiserliche Garde Corps, die sich durch Einbe rufung nicht recrutiren (Gene ralstab , Gendarmerie , Corps étrangers und indigènes) •

Präsenz stärke unter der Fahne Kleinbe (Claffen urlaubt vor der von 1857)

Bei der Fahne ( laffe 1857)

208,728 99,000 46,900 12,500 27,450 13,900 6,710 4,600 4,870 4,400

43,500 351,228 12,700 72,100 2,900 44,250 450 11,760 450 9,720

294,658 134,400 142 29,700 100

60,000 489,058 142 29,800

100 48,900 373,400 134,600

Total

-

49,000 60,000 568,000

Obgleich sich die jährliche Erfagmannschaft auf 100,000 Mann beläuft , so find doch nur 60,000 angegeben , weil 18,000 ungefähr jährlich von ihrer Dienstpflicht befreit, 5,000 zur Marine abgegeben und 17,000 zur Unterstügung zurückgeschickt werden . Die auf Kleinurlaub befindliche Mannschaft hat meist den Krimfeldzug mitgemacht und kann in 8 Tagen zur Fahne stoßen. Für die Beurlaubung existirt kein Recht, kein Zeitmaß, der Soldat gehört dem Staate und er tritt nur dann auf Augenblicke in seine Heimath zurück , wenn seine Vorgesetzten glauben, er habe die nöthige Tüchtigkeit erlangt , jedoch ist die Zahl der zu beurlaubenden Männ schaft vorgeschrieben. Am 1. Juni steigert sich die Kopfzahl auf 672,400 . Wenn Frankreich für Algier und das Innere , sowie an Depotbataillonen 200,000 zurückbehält, so bleiben demnach 472,400 übrig, welche - ohne das Geringſte in den mili tärischen Institutionen zu ändern jeden Augenblick inʼs Feld marſchiren können.

Athen, 4. gefeßt worden , digungszustand diese Maßregel dehnen.

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Griechenland.

Dieser Plan , welcher im Wesentlichen auf eine Ein schließung und Berennung Sebastopols von allen Seiten hinausfam , wurde von Seiten der Befehlshaber des Be lagerungsheeres einer reiflichen Prüfung unterworfen und am 14. Mai nach einer langen Erörterung zur Ausführung angenommen. Aber gerade in Bezug auf die Einzelnheiten der Ausführung kam man auf Schwierigkeiten und die Niel'sche Darstellung läßt erkennen , daß diese Angelegen= heit mit dem Rücktritt des Generals Canrobert vom Ober befehl der franzöfifchen Expeditionsarmee in nächster Be ziehung stand. Der General Pelissier, welcher am 20. Mai das Com mando übernahm , gab alle auf eine Einschließung des Plaßes gerichteten Operationen auf und ordnete die rüſtige Fortführung der begonnenen Belagerungsarbeiten an. Um dieselbe Zeit wurde auch die schon früher beschloffene und plöglich abbestellte Flottenexpedition nach Kertsch mit güns stigem Ergebniß ausgeführt. Am 25. Mai hatten die Ver bündeten die Tschernaja-Linie besezt und zwei Infanterie divisionen nahmen Stellung auf den Fedukin-Hügeln, welche die Traftir-Brücke und die Tschernaja- Ebene beherrschen . Da auch die Annäherungsarbeiten gegen das Malakoff-Werk wesentlich vorgeschritten waren, so beschloß man einen An griff, welcher am 7. Juni zur Einnahme des „ grünen Hügels“ und einiger anderen vorgeschobenen Vertheidigungs werke führte. Die Beseßung des „grünen Hügels " gab den Belage rern eine feste Stellung im Angesicht des Malakoff-Werks. Da die Laufgräben bis auf 400 Meter der Umwallungs linie des Plaßes nahe gerückt waren , so beschloß General Pelissier, den Sturm auf die Karabelnaja-Vorstadt zu unter nehmen. Nachdem die nöthigen Vorbereitungen getroffen worden waren, kam der Plan am 18. Juni zur Ausführung und schlug gänzlich fehl. Die stürmenden Truppen hatten von den Laufgräben aus eine Entfernung von 3-400 Metern unter dem mörderischen Feuer der Feinde zurückzu Ein Jägerbataillon legen und erlitten schwere Verluste. drang in die Vorstadt; aber es konnte nicht rechtzeitig Der An unterstügt werden und mußte sich zurückziehen. griff war auf allen Seiten zurückgewiesen und der einzige Erfolg der Belagerer bestand darin , daß die Russen sich nicht in der Lage fühlten , die Angreifenden zu verfolgen und das Lager der Verbündeten durch einen sofortigen Ausfall zu beunruhigen. Judeß sprach sich die Freude der Belagerten über den glücklich abgeschlagenen Sturm in mancherlei Kundgebungen aus. Das Tagebuch des Gene rals Niel enthält darüber Folgendes : „ Am darauf folgen den Tage ( 19. Juni) um 41 Uhr Abends tritt ein Waffen Die Russen stillstand ein, um die Todten fortzuschaffen. haben in den Werken der Vorstadt ihre schönsten Mann schaften angesammelt ; sie haben dieselben auf den Bruſt wehren amphitheatralisch aufgestellt , um auf die Einbil Der Anblick so dungskraft unserer Soldaten zu wirken. bedeutender Streitkräfte beweist allerdings , daß man nicht die Verhältnisse einer gewöhnlichen Belagerung vor sich hat ; aber andererseits fragt man sehr natürlich , wie ein so zahlreiches Heer sich von Laufgräben einschließen laſſen kann ?" Von nun ab waren die Operationen der Belagerer wieder fast ausschließlich gegen das Malakoff- Werk gerichtet,

Februar. Es ist eine Commission ein um die Festung Nauplia in Berthei zu sezen. Das Ministerium hat beschlossen, auf alle festen Pläße des Reiches auszu

Ein Rückblick auf den Krim- Feldzug. (Fortsegung.) III . Am 11. April 1855 starb der Oberbefehlshaber des franzöfifchen Geniewesens , General Bizot , in Folge der am 11. deffelben Monats bei einer Recognoscirung er haltenen Wunden und am 5. Mai wurde General Niel zu seinem Nachfolger ernannt. Niel war 1837 vor Constan tine zum Bataillonschef befördert worden , erhielt ſeine Generalsepauletten bei der Belagerung von Rom und hatte den Hauptantheil an der Einnahme von Bomarsund . Auch vor Sebastopol trug unstreitig seine Thätigkeit zu dem Endlich seßte der entscheidenden Erfolge wesentlich bei. Zuzug des fardinischen Hülfscorps , welches bald darauf (8. Mai) unter der Führung des Generals La Marmora eintraf, die Verbündeten in den Stand, ihre Operationen mit Nachdruck fortzuführen. Dennoch schritt man zu einem Hauptangriff auch schon deßhalb nicht, weil, nach den da mals vorwaltenden Absichten , der Kaiser Napoleon III . selbst den Oberbefehl über das Expeditionsbeer übernehmen und die entscheidenden Ereignisse leiten sollte. Um diese Zeit traf jedoch ein Ordonnanzoffizier des Kaisers mit einem neuen , in den Tuilerien ausgearbeiteten Feldzugs plan und mit der Nachricht ein, daß der leztere aus poli tischen Gründen die Reise nach der Krim aufgegeben habe. Ueber den aus Paris übersandten Operationsplan gibt der Bericht des Generals Niel folgende Mittheilung : „ Der Kaiser wollte drei Armeen bilden : die erste von 60,000 Mann war bestimmt , unter dem General Pelissier die Belagerungsarbeiten und die Häfen zu decken ; die zweite , von 55,000 Mann unter Lord Raglan , sollte in ununterbrochener Verbindung mit der ersteren das Baidar Thal beseßen und seine Vorposten weit genug vorschieben, um die Verbindungen der Ruffen zwischen Sebastopol wid Sympheropol zu bedrohen ; endlich die dritte unter dem Gei eral Canrobert, aus 40,000 Mann des Lagers vor Sebastopol und 22,000 Mann des bei Constantinopel zu ſammengezogenen Reservecorps gebildet, sollte von Aluschta her im Rücken des Feindes auf Sympheropol losgehen. Wenn die Russen , um den Mittelpunkt ihrer Provisions bezüge zu vertheidigen, die Schlacht von Sympheropol an nähmen , sollte Lord Raglan , auf Baktschi-Serai ziehend, die rechte Seite oder den Rücken derselben bedrohen . Wenn dagegen die Feinde Sympheropol im Stich ließen , um alle ihre Kräfte für Sebastopol zu verwenden , so sollte General Canrobert über Baktschi- Serai auf sie anrücken, während Lord Raglan, dieser Bewegung folgend, im Augen blick des Angriffs die Höhen von Inkerman zu besëßen hätte , um sofort an der Schlacht theilzunehmen."

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weil bei der dominirenden Lage desselben voraussichtlich mit seinem Falle die Einnahme der Vorstadt gesichert war. Aber das felsige Terrain seßte den Arbeiten außerordent liche Schwierigkeiten entgegen und die noch immer an Zahl überlegene Artillerie der Ruffen verschüttete schnell die an gelegten Gänge, selbst wenn drei Reihen Schanzkörbe ihre Brustwehr befestigten. Die Verbündeten hatten Mühe, in der Nacht die Arbeiten wieder zu ergänzen , welche die Ruffen am Tage zerstört hatten. Auch die Laufgräben gegen den "I kleinen Redan " waren zwar vorgeschritten ; doch war eine Verbindung derselben mit den Annäherungs arbeiten gegen das Malakoff-Werk des ungleichen Bodens wegen nicht herzustellen. Diese kritische Lage der Verbündeten endete erst um die Mitte des Augustmonats , wo die Russen die legten ver geblichen Anstrengungen machten , um den Erfolg der Be lagerung zu hintertreiben. Die Schlacht an der Tschernaja (Traftir-Brücke , 16. August) gab den Waffen der Ver bündeten einen neuen Glanz , ohne den Lauf ihrer Ope rationen aufzuhalten . Auch die russischen Minenanlagen zum Schuße des Malakoff-Werks blieben ohne Wirkung und die Belagerten schienen sich schon auf den äußersten Fall vorzubereiten, da sie ein etwa 3000 Fuß langes Floß herstellten , um einen schleunigen Uebergang auf die Nord ſeite des Plages ausführen zu können. Inzwiſchen rückten die Belagerungsarbeiten , unter dem Schuße neuer Batte rien , so kräftig vorwärts , daß man dem Malakoff-Werke bis auf 25 Meter und dem kleinen Redan" (Bastion Nr. 2) bis auf 40 Meter nahe gekommen war. Bei dieser Lage der Dinge kam der General Niel zu der Ueberzeugung, daß ein Generalangriff nicht länger verschoben werden dürfe. Er legte in einem Berichte an den Oberbefehls haber den Stand der Arbeiten ausführlich dar , um nach zuweisen, daß jede Zögerung dem Erfolg des Angriffs nur nachtheilig werden könne, und in Folge dessen beschloß der General Pelissier , den Sturm auf den Plaß am 8. Sep tember zur Ausführung zu bringen. Schon am 5. September eröffneten die Verbündeten, um den Feind zu beunruhigen , das Feuer mit 814 Ge schüßen, und zwar mit zerstörender Wirkung. Die Russen erlitten ungeheure Verluste und Fürst Gortschakoff selbst charakterisirte in seinem Berichte das Bombardement mit der Bezeichnung höllisch “ . „ Die Russen “, bemerkt General Niel bei dieser Gelegenheit , mußten nun die Folgen des von ihnen angenommenen Vertheidigungssystems über sich ergehen lassen. Da sie unseren Angriffen nur kleine Aus fälle , keine kräftige Offensivabwehr entgegengesezt hatten, so waren fie allmählig in ein Nez von Laufgräben einge schlossen worden. Sie waren jeßt dem concentrischen Feuer unserer Batterien preisgegeben ; denn , da sie nicht durch Mauerescarpen gedeckt waren , so mußten sie jeder Zeit starke Reserven bereit halten , um den jeden Augenblick drohenden Sturm abzuweisen.“ Hier folgt nun eine ausführliche Schilderung der An ordnungen , welche der General Pelissier für den allge meinen Sturm traf. Der Hauptangriff war auf das Mala. koff-Werk gerichtet, welches auf drei Punkten berannt werden sollte, und stand unter Leitung des Generals Bosquet, dessen Corps die Infanterie der Kaisergarde beigefellt wurde. Die Engländer sollten ten großen Redan" stür

men und den Truppen des ersten Armeecorps unter dem General Salles war aufgegeben, die Centralbastion und die Mastbastion zu berennen. Da die bisherigen erfolglosen Angriffe der Belagerer immer am frühen Morgen oder beim Hereinbrechen der Nacht ausgeführt worden waren , so kamen die Befehls haber der Verbündeten auf den Gedanken, daß ein Sturm in der Tagesmitte den Feind mehr überraschen würde, während jedenfalls das russische Hülfsheer , wenn es zur Befreiung des Plazes einen Versuch machen wollte , nicht leicht vor Abend zum Angriff auf das Lager gelangen könnte. Man beschloß also, daß der Abmarsch der Sturm colonnen gegen das Malakoff-Fort um 12 Uhr Mittags er folgen solle, und um alle den Feinden sichtbare Signale zu vermeiden , wurden die Uhren aller Corpschefs mit der des Oberbefehlshabers in Uebereinstimmung gefeßt. So bald das Malakoff-Werk genommen war , sollten die von der Brancion-Redoute wehenden Fahnen Frankreichs und Englands dem engliſchen Heere und den Truppen des ersten Corps das Zeichen zum Sturm geben . Alle diese Anord nungen wurden pünktlich ausgeführt und hatten den beab sichtigten Erfolg. Ueberall wurde die Vertheidigungslinie im schnellen Anlauf überschritten ; aber dennoch wurden die Verbündeten auf allen übrigen Punkten wieder zurück geworfen und konnten sich nur im Malakoff-Fort halten. Indeß der Fall dieses Werks war von entscheidender Wir fung. Die Ruffen machten ungeheure Anstrengungen, um dasselbe wieder zu nehmen. Da jedoch die Franzosen un erschütterlich Stand hielten , so beschlossen die Belagerten, einen ehrenvollen Rückzug auszuführen : sie bohrten den Rest ihrer Flotte in den Grund, verbrannten alle Vorräthe, steckten die Stadt ſelbſt in Brand und gingen noch am Abend des 8. Septembers auf die Nordseite hinüber. So fiel nach einer Belagerung von 334 Tagen Sebastopol, von 1500 Feuerschlünden vertheidigt , in die Hände der " Verbündeten. Als man das Junere des Plazes sah," Verbündeten . - bemerkt General Niel , ― da konnte man sich leicht erklären, daß die Einnahme des Malakoff-Forts dieses große Aber vor diesem Ausgang Ergebniß herbeiführen mußte. war oft die Nothwendigkeit eines Angriffs angefochten worden (von General Canrobert ?) , welcher , nach fünf Monaten einer schon sehr beschwerlichen Belagerung , dem französischen Heere noch einen neuen Zuwachs von Gefahr und Mühe auferlegte." (Schluß folgt.)

Militärische Briefe aus Frankreich. IV. (Schluß.) Unter den franzöfifchen Offizieren findet man ganze Männer , Männer von unbestrittener Thatkraft, welche sich Alles selbst verdanken, welche aber auch das Glück hatten, anerkannt zu werden ; man steht unter ihnen selten jene halben Soldaten, die vom Frieden angenagt find , ste füllen ganz aus, was fie ergriffen und die Ueberzeugung haben wir jedenfalls in Frankreich gewonnen : die Armee ist das Beste

ADATTA MATA SG ACESTUIA MOR

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dort, man findet in ihr die größte Männlichkeit und Kraft, eine Behauptung , deren Rechtfertigung wir uns für ein besonderes Werk vorbehalten. Vielefranzösische Offiziere find zwar feine Salonmenschen , aber jeder Franzose hat so viel angeborenen Takt , um zu wissen , was sich schickt und was sich nicht schickt , und was ist im Grunde die feinste gesellschaftliche Bildung_anders , als die Ausbildung Dieses Schicklichkeitsgefühls ? Der franzöfifche Offizier kennt nicht jene Mischung von Cavalier und Offizier, wobei der eine immer den anderen über Bord wirft; er ist ganz Soldat,

mal, um die Thätigkeit des Einzelnen wach zu halten, zweitens , um sie in die richtige Bahn zu lenken, drittens aber , um den Wetteifer zwischen Vorgesezten und Unter gebenen im Gefechte stets zu entflammen. Es verliert sich nicht der einzelne Soldat in der Masse , sondern das In viduum verschafft sich Geltung , jeder Mann nimmt thä, tigen Antheil am Gefecht und alle Kräfte wirken wett eifernd zusammen, um den Sieg davonzutragen. Die Offi ziere im Paradeschmuck vorauf, - denn jeder Tag des Gefechts ist ein Festtag , - die Soldaten nacheifernd

und alles Andere ordnet fich dieſem einen höchsten Zwecke Hier ist keine Halbheit wie in der Wissenschaft, hier ist kein Coquettiren mit dem Degen , hier erscheint der Franzose als Mann, und wir haben immer einen großen Respect vor einer ächten Männlichkeit gehabt. Verzeihen wir ihm daher , wenn er , von Eitelkeit getrieben , ftellen weise in seinem Anzuge etwas Burschikoses hat , wenn er weite Pumphosen , Studentenmüße , übergeklappte Vater mörder 2. trägt, wenn er seine Militärmüße abnimmt und grüßt , als ob er Civilist wäre ; dieß Flotte liegt nun einmal in der Natur des Franzosen , und der Anblick ist noch immer weniger unangenehm , als der einer ent nervten Schwäche, welche die Vornehmheit affectirt. Wenn man den französischen Offizieren erzählt, daß man bei uns in den ersten 20 Jahren nur auf dem Wege der Anciennetät vorwärts kommt, daß man nur eine Eigenschaft braucht, um etwas Großes zu werden , und zwar die niedrigste im ganzen Leben der Schöpfung, worin uns sogar der Stein überlegen ist , -- die Dauerhaftigkeit , dann schütteln sie ungläubig den Kopf und schneiden Gesichter , als ob man ihnen von China erzählte , oder als ob sie Leib schmerzen hätten. Sie im Gegentheil und geraden Gegen faße zu uns , haben für jede Charge ein Alter, ein Maxi mum festgesezt , worüber hinaus wegen physischer und in tellectueller Unbrauchbarkeit der Offizier gezwungen ist, den Abschied zu nehmen , in Folge der Erfahrung, welche der Krieg bei ihnen festgestellt hat, der Erfahrung nämlich, daß im Allgemeinen die Kriegstüchtigkeit eines Mannes in dem selben Grade abnimmt , als die Jahre zunehmen. Der Divisionscommandeur darf nicht über 65 Jahre , der Bri gadegeneral nicht über 63, der Regiments commandeur nicht über 59, der Lieutenant colonel nicht über 57, der Chef de bataillon nicht über 56 Jahre alt sein , eine Regel, die natürlich in einzelnen Fällen Ausnahmen erleidet, aber was find die Ausnahmen anders , als eine Bestätigung der Regel ? Im Allgemeinen steht in der französischen Ar mee das Princip fest : daß die Thatkraft mit den Jahren abnimmt , und daß man jugendliche , frische , intelligente und bewährte Elemente an der Spiße haben muß , um mit den Truppen im Angesicht des Feindes Erfolge zu erringen ; fie sehen im Alter die Verknöcherung , die Un biegsamkeit und die Gefahr. Wenn der Grundsag von Napoleon I.: Carrière ouverte aux talens " ihnen tüch tige Offiziere liefert, so schafft ein anderer ihm verwandter Grundzug in der französischen Armee tüchtige Soldaten. Es ist nämlich der in einem unserer früheren Berichte schon angedeutete Grundſaß , dem Individuum einen großen, möglichst freien Spielraum zu geben , deßhalb haben die Franzosen kleine Compagnien , halb so stark, wie bei uns , Deshalb haben sie unverhältnißmäßig viele Vorgesezte, ein

hinterdrein , Alle ruhm- und thatendurstig, mit der Gewiß heit, nach ihren Verdiensten belohnt zu werden ; einer sol chen Armee gegenüber Stand zu halten ist nicht leicht, zumal wenn der Soldat hier nur eine schäßenswerthe Eigenschaft befißt , den passiven Gehorsam , der seine Selbstthätigkeit lähmt. Es ist über diesen Gegenstand schon so viel ge= schrieben und geredet worden und doch kann der deutsche Offizier, der sein Vaterland und seinen Beruf lieb hat, nicht anders , als auf die Cardinaltugenden des französischen Soldaten zurückkommen : auf die Jugendlichkeit der fran zösischen Armee und auf die Selbstständigkeit ihrer Glieder. Vergeblich wäre es , läugnen zu wollen , daß in den hiesigen Geistern eine gewisse Unruhe, ein gewisses Vor gefühl eines bevorstehenden Krieges herrscht , welches die Vernunft vergebens zu zerstören sucht ; dieß Vorgefühl hat auch uns nach Frankreich geführt, um unseren zukünftigen Feind bei Zeiten kennen zu lernen, um ihm die Schwächen abzulauschen , um die Grundzüge der französischen Armee von Angesicht zu Angesicht uns fest einzuprägen ; wir wissen nicht , ob man es uns Dank wiſſen wird , wenn wir aus Liebe zu unserem Berufe nochmals eine Saite berühren, die so oft vergebens angeschlagen ist. Das neue Kaiser thum steht den Augenblick voraus, wo es ohne Krieg nicht mehr wird leben können und es trifft für diesen Zeitpunkt schon seine Vorbereitungen. Die Armee , der der Kaiser sich vor allen Dingen zugewandt , will Beschäftigung , fie fühlt sich , der Krimfeldzug hat ihr nicht genügt , er hat ein gewisses unbefriedigtes Gefühl zurückgelaſſen, Frankreich hat nichts außer der Ehre gewonnen , dagegen 4 Milliar den dafür verausgabt, die Kräfte sind einmal in Bewegung gesezt, - sollten sie jezt schon ihre Beruhigung finden ? -Der Krimfeldzug wird von den französischen Offizieren als eine militärische Promenade , als eine Einleitung bes trachtet, nicht einmal die ganze Armee hat daran Theil genommen, fie wollen Alle Krieg, einen reellen Erfolg oder eine reelle Vernichtung ; so still und ruhig verblutet fich das Kaiserthum nicht , das glauben wir in den Geistern gelesen zu haben. Daß Frankreich dabei den Fall eines Angriffs auf Deutschland vorzugsweise im Auge hat, liegt in der Natur der Sache. Frankreich hält sich überzeugt, daß es bei einer eventuellen Invasion in Deutschland nur des Er folgs bedarf, um Bundesgenossen_in_Deutſchland_ſelbſt_zu finden, und glaubt, daß die unheilbare Schwäche des staatlichen und militärischen Systems (?) des gegenwärtigen Deutschlands den wenigstens anfänglichen Erfolg eines französischen An griffs sehr wahrscheinlich mache. Die politische Lage Deutsch lands scheint den Franzosen nur ein Provisorium, fie sagen : Deutschland ist weder sicher vor sich selbst noch vor dem Auslande , dem es nur zersplitterte Kräfte gegenüber zu stellen habe. Hoffentlich wird ihnen dieser Glaube leicht

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zu nehmen sein ! - Kräftig wirkt allerdings das National gefühl in Frankreich ; wenn bei der aufgesteckten Tricolore --der Ruf erschallt : la patrie est en danger! " da strömt Alles zu den Waffen , da schweigen alle Kämpfe im In nern, die erbittertſten Feinde reichen sich versöhnt die Hand, einig und stark steht Frankreich dem Auslande gegenüber. Zwar treibt der Franzose mit diesem Nationalgefühl auch einen großen Luxus , überall hängt die Tricolore als Aus hängeschild , der erbärmlichste Hofpastetenbäcker hat das Recht, die französischen Farben vor die Thüre zu hängen und auf die Kuchen zu backen , la gloire und l'honneur find 2 Buhlen, mit denen der Franzose fortwährend coquets tirt ; fanm kann man sich 2 Minuten mit ihm unterhalten, so muß man sogleich ihn und seine Armee bewundern ; aber wir achten nun einmal diese heilige Liebe zum Vaterlande hoch, und wir wünschten sehnlichst, wir könnten fie zu einem Gemeingut aller _deutschen Soldaten machen , in denen doch vor allen Dingen das Nationalgefühl seinen Ausdruck finden soll. Jedes Volk ist von einer Idee beherrscht , welche lebendig in allen Gemüthern geschrieben steht , in Frankreich ist es die Nationalidee . Sie ist so fein und ausgebildet, daß es im höchsten Grade gefährlich ist, fte zu berühren , auch wenn es noch so be hutsam geschieht. Um davon ein Beispiel zu erzählen : die ganze Armee ist darüber etwas verstimmt , daß die neue Garde nicht getreu die Uniform der alten Garde copirt hat , sondern daß man dort ausländische Costüme findet, wie z. B. bei der Garde- Artillerie die horse - guards Uniform , bei den Cürassieren preußische Nachahmungen ; Der bei den Husaren österreichische Modelle u. s. w.

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Auffassung und die zweckmäßige Ausführung der höheren Be fehle von dem Grade der Einsicht, zu dem es der Untergebene gebracht hat, abhängig ist, und weil namentlich der Cavalerie offizier als Führer von Patrouillen und Detachements, die oft meilenweit von der Armee entfernt find , die allgemeinen Verhältnisse selbstständig muß würdigen können. Dieser Punkt ist besonders wichtig und wurde in den meisten Cas valeriehandbüchern nicht genugsam berücksichtigt ; der verstorbene Herr Verfasser, als ausgezeichneter Reiterführer bekannt, mußte durch seine langjährige Erfahrung nothwendig hierauf geführt werden und es ist deshalb nicht zu verwundern , wenn ſein " Sicherungsdienst im Feld " zu einem förmlichen Lehrbuch über Taktik angewachsen ist. Die nähere Angabe des Inhalts wird dieß deutlicher machen. Das Buch zerfällt in 15 Abschnitte. Der I. behandelt in 3 Capiteln den Sicherheitsdienst im Allgemeinen, der ll . den Einfluß der Entfernungen und Gefechtsverbindungen (von leßteren kommt aber nichts vor) oder eigentlich die Detachirungen , der III. Pos fitionen im Allgemeinen , der IV. Aufstellungen für die verschiedenen Waffengattungen (3 Capitel) . Die beiden nächsten Abschnitte umfaffen in 12 Capiteln (für Cas valerieoffiziere offenbar viel zu ausführlich) die Dorfge fechte , die Anzahl und Verwendung der Truppen hierbei ; Abschnitt VII . Berechnung des Raumes zur Aufstellung von Infanterie und Artillerie (3 Ca pitel , für Cavaleristen eigentlich auch überflüffig) , VIII. & in leitung der Gefechte , Rücksichten in Betreff des Terrains , IX. Strategische Rücksichten bei der Wahl der Stellungen , Operationslinien und Märsche (4 Capitel) , X. Widerstandsfähigkeit der Franzose will etwas Originelles , keine Nachahmungen . Flüsse , deren Vertheidigung und Einfluß des Die Uniform der Cent gardes ist zwar eine Composition Wassers auf die Kriegführung (diese 8 Capitel hätten Nun eigenthümlicher Art , von ganz abweichendem Geschmack, wohl die meisten Leser weniger ausführlich erwartet). aber sie ist originell , der Kaiser hat diese Uniform selbst kommen eigentlich erst die für Cavaleristen bestimmten Ab schnitte, nämlich XI . 4 Capitel über die Gefechte der Cas erfunden , im Auslande wird man schwerlich etwas der ― artiges zu Gesicht bekommen , das beruhigt den Franzosen valerie , XII. 3 Capitel über den Gang und Verlauf der Gefechte, XIII. 3 Capitel über Anwendung der und er schweigt dazu . 44 . Gefechtslehre auf Dorf , Wald ร und Defiléges Paris , 12. Januar 1859. fechte , XIV. 3 Capitel über Vervollständigung des Sieges und Verfolgung , endlich XV. Abschnitt Schluß, betrachtung. Die 6 beigegebenen trefflichen Pläne geben genaue Raumberechnungen bei Aufstellung einer Schwadron, Literatur. eines Bataillons, eines Infanterieregiments, bei einer Dorf , einer Kirchhofbeseßung und der Eintheilung einer großen Vorlesungen über den Sicherheitsdienst Vorhut. im Felde nebst Betrachtungen über Taktik Läßt sich vielleicht über die Vertheilung und namentlich und Strategie etc. Vom Freiherrn Roth von über die Deconomie des Stoffes streiten , so kann Referent und Cavalerie der stein , General Schrecken wenigstens das und es ist dieß eine Hauptsache - Hers commandirenden General des 7. Armeecorps. vorheben , daß Alles in dem Buche den ächten Geist des Ca Mit 6 Plänen. Münster, 1858. Druck und Ver valeristen athmet : Kühnheit, Unternehmungsluft, Brauchbarkeit lag der Aschendorff'schen Buchhandlung. beim Nachrichtenwesen , das sind die Punkte , auf welche der Die Absicht des Herrn Verfassers bei diesen aus seinem Autor mit Recht besonderen Werth legt. Wir hoffen , daß es Nachlaß herausgegebenen Vorlesungen ging dahin , jüngere feinen Cavalerieoffizier geben wird , der diesen Nachlaß eines Offiziere zum reiflicheren Nachdenken über die Dienstobliegen. der berühmtesten Veteranen seiner Waffe nicht begierig zur heiten eines Cavalerieoffiziers im Felde zu veranlassen , über. Hand nimmt und aufmerksam studirt ; im Interesse der haupt aber dahin zu wirken, daß dieselben nicht bloß bei dem jüngeren unserer Herren Kameraden hätten wir aber gewünscht, stehen bleiben , was thre Waffe allein angeht , sondern eine daß der Herr Verfasser aus dem reichen Schaße seiner Er genauere Kenntniß von dem Gebrauche gemischter Waffen und fahrungen , wie seiner Belesenheit echt viele passende Beispiele eingestreut hätte. Nur das 7. Capitel des X. Abschnitts ent in specie der Infanterie , Artillerie 2c. zu erlangen trachten. Lesteres aus dem ganz richtigen Grunde , weil die schnelle hält einige ganz allgemein gehaltene strategische Exempel ; wir

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133 hätten aber gerade ganz detaillirte taktische Muster über die Hauptaufgaben des Cavaleristen (etwa in der Art , wie Pz. fie über eine Branche , das Recognosciren , in seinem bes treffenden Lehrbuche bringt) gewünscht , denn die Infanterie wurde zwar in neuester Zeit reichlich mit Beiſpielſammlungen bedacht, die Cavalerie ist aber leider noch ziemlich leer aus gegangen.

134 unterrichtet. Die Einschiffung selbst könnte durch einen An griff gestört werden. Dann stünde eine Seeschlacht in Aus= ficht, bei der die Transportschiffe geniren würden. Neue Bei der Zähigkeit Schwierigkeiten böte die Ausschiffung. der Engländer wäre nicht auf einen schnellen großen Erfolg zu hoffen; vielmehr stünde eine Capitulation der Expedis tionsarmee nach verlorner Rückzugslinie in Aussicht. November 1858.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. October 1858 .

Belgien.

Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science d'art et d'histoire militaires. 33e année . Paris 1858.

Die Militärmacht der Engländer in Indien. (Forts.) Bisher hatte die kleine Armee von Indien Alles allein ge Journal de l'armée Belge. Recueil d'art, than ; für die Verstärkungen war die Vernichtung der Bans d'histoire et de sciences militaires. 7ème année. den und die Herstellung der Polizei aufgespart. Bis dahin Bruxelles , 1858. waren die englischen Unternehmungen unmittelbare Folgen Die topographische Karte Belgiens , gezeichnet der Nothwendigkeit gewesen ; jeßt begannen militärische Com Belgien war das leßte Land, binationen. Es handelte sich darum, den Rest der Rebellen durch den Generalstab. in welchem die Herstellung einer topographischen Karte von zwischen Dude und Rohilcund einzuschließen und zu vers nichten. Zu dem Ende marschirten 9 Colonnen in ver Seiten des Generalstabs begonnen wurde , weil die Karten schiedenen Richtungen gegen den Ganges ; allein verschiedene von Ferraris und Vandermälen lange Zeit genügend ers schienen , obwohl sie sowohl für bürgerliche als militärische Ansichten zwischen Obergeneral und Regierung verzögerten Zwecke zu ungenau waren . Auch die frühere Triangulirung die weiteren Maßregeln. Die Rebellen wurden nicht ums des Capitans Erzeh erschien unvollständig und ungenau ; zingelt ; es entstand ein gefährlicher kleiner Krieg , den die Doch wird näch. Sommerhize noch beschwerlicher machte. es wurde daher eine neue und die Messung einer geodäti schen Basis nöthig , da die Linien der anstoßenden Länder ften Sommer voraussichtlich Alles beendigt werden. mit den diesseitigen Messungen nicht übereinstimmten. - Erinnerungen eines Offiziers vom 2. Zuaven . regiment. (Forts.) Dieser Abschnitt umfaßt die Bes Die ersten Arbeiten, militärische Recognoscirungen, begannen 1840 ; 1851 wurde die Ausgangsbasis beim Lager von schreibung der Expedition von 1857 gegen Kabylien. Das Beverloo , 1853 die Schluß oder Probebasis bei Ostende Regiment marfchirte in 27 Tagen von Dran nach Algier. Auf dem Marsche gegen die Ben Raten wurden keine Tors gemessen. Unmittelbar darauf begannen die eigentlichen geos nister mitgenommen , dagegen Schußzelte und Lebensmittel dätischen Operationen , zu welchem Zweck 32 Offiziere der Diese Infanterie zum Generalstab commandirt wurden. für 2 Tage. Angriff und Einnahme mehrerer Kabylen Arbeiten kosteten bis jeßt 370,000 Frcs. , und werden voraus Dörfer wird erzählt , wobei die Zuaven großen Verlust ers litten. Die Erbauung des Forts Napoleon und die Unter fichtlich noch 1,100,000 Frcs . kosten. Von den geodätischen werfung der Stämme bilden den Schluß. Arbeiten ist , von den astronomiſchen 3 , von den topos Als Probe wurde eine Anzahl von Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure 2 . fertig. graphischen (Forts.) Die Belagerung von Bouchain durchMarlborough wird Plänchen über die Umgebung von Beverloo auf Stein ges zeichnet , aus denen sich die Genauigkeit der Aufnahme er mit großen Artilleriemitteln betrieben ; die Vernachlässigung gibt. - Der vorliegende Aufsaß hat den Zweck, die Kam eines Dammes zwischen dieser Festung und der Stellung der französischen Armee macht die Belagerung überhaupt mer zu einer neuen Verwilligung für dieses gemeinnüßige Werk zu veranlaſſen. möglich. - Die günstige Lage des Lagers von Berwil bei Chaparillan verhindert die Kaiserlichen an Einfällen in die Eine Landung der Franzosen in England , sowie Dauphiné, Eugen belagert Quesnoy mit starker Artillerie ; die Schwierigkeit von Seeoperationen über . der Minenkrieg ist hier für die Belagerten vortheilhaft. haupt, nach der Lausanner Militär-Zeitung. Nach einer Bei der Belagerung von Douai durch Villars find die historischen Uebersicht über die bisherigen Unternehmungen Wassergräben ein großes Hinderniß ; die Ueberschwemmung zur See, wobei unter 33 achtzehn gelangen und die übri wird durch einen Canal abgewendet , die Faschinenbrücken gen ihren Erfolg nur der Uebermacht verdankten, wird hers werden durch die Belagerten verbrannt. vorgehoben, daß vor Gebrauch der Artillerie derartige Ex peditionen ungleich leichter waren. Die Hauptschwierig Studien über das Pferd , mit einer Zeichnung. Nach Morris find die parallelen Gliederradien nicht nur in den leiten bestehen in den Transportverhältniſſen, der feindlichen Knochen, sondern auch in den Sehnen und Bändern zu Flotte und der befestigten Küste. Die Erfindungen der fuchen ; Verfasser glaubt, daß nur die ersteren in Betracht Neuzeit kommen beiden Theilen in gleichem Maße zu gut. kommen. Morris habe den Schwerpunkt unrichtig angegeben. England ist aber noch immer in maritimer Beziehung jeder Gliederradien feien nur nach dem versammelten Pferde zu be andern Macht überlegen. Eine Concentrirung der Schiffe stimmen, wie die Kraft eines Bogens nur nach seinem ge könnte nicht stattfinden, ohne daß man Wind davon bekäme ; spannten Zustande. Das Pferd habe vier Grundstellungen : dann wäre fie leicht zu stören ; auch von einer Concentrirung eine freie, eine normale oder placirte, eine versammelte und der Armee am Einschiffungspunkte würde man bei Zeiten

135 eine Paradepofitur. In der zweiten, nicht wie Morris meint, in der ersten, müsse sich das Pferd befinden, um vollen Ges brauch von seinen Kräften machen zu können. Nekrolog des Generals Baron Robert von Menerbes. Dieser alte Soldat machte von 1792 an alle Feldzüge als Capitän mit, bis er 1807 Bataillonschef wurde, und erhielt erst 1808 das Kreuz der Ehrenlegion. Er zeichnete sich besonders in Spanien aus. Sammlung der Militär - Gesetzgebung von Garrel. Diese Sammlung wird als eine sehr gewissenhafte Arbeit gerühmt, von welcher einzelne Theile schon drei Auflagen ers lebten.

Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. London , 1858. Den 6. November. Die große Anzahl überzähliger Commanders in der Flotte verringert dort das Avancement. — Der Obergeneral rügt das Verfahren eines Kriegsgerichts, welches das unpassende Benehmen eines jungen Offiziers nicht ſtreng genug beurtheilte. Er will gewisse schlechte Spässe unter den jüngeren Offizieren ausgerottet wissen. - In Indien wird über ungleiche , oft unbrauchbare Munition getlagt. - Das Desertiren und Wiedereintreten bei einem anderen Regiment wird von Manchen zum Ges werbe gemacht. - Eine bessere Ausstattung der Offizier squartiere mit eisernen Möbeln wird gewünscht. Den 13. November. Die Armee in Indien sollte ganz aus Europäern bes tehen und einen Theil der königlichen Armee überhaupt bilden ; die Sepoys sollte man durch eine starke Polizei er sezen. -- Für die Armee in Indien wird folgende zwecks mäßigere Kleidung beantragt : leichte Filzhelme, weiter Rock und Beinkleider von Misefarbe , Baumwollen- und Flanellhemden , seidene Halstücher , braune Lederstiefeln. — Gewünscht wird , daß wie in der Flotte , so auch in der Armee die jungen Offiziere selbst instruiren ; bis jezt gibt es nur Instructoren in der Schießvorschrift, alles Andere wird vernachlässigt .

Den 27. November.

Die bisherige Ungleichheit in der Ausbildung der Offiziere für England und für Indien könne am besten durch eine ges meinschaftliche Kriegsschule beseitigt werden ; in Indien sollte man keine Cadetten verwenden , dort brauche man Männer. - Die a derbautreibende Classe soll die besten Soldaten geben , und die Fuchsjagd die besten Landwehrreiter bilden. - In Betreff der Montirung geht man damit um, den Musikern und Unteroffizieren die felbe Tuchqualität zu geben wie der Mannschaft , und die Spielleute nicht mehr anders zu uniformiren als die Sol daten; ferner sollen 3 Hauptfarben eingeführt werden : roth für die Infanterie , grün für die Jäger und blau für Cavalerie und Artillerie ; auch Aufschläge, Knöpfe 2c. sollen vereinfacht werden. Ausländer im Verhältniß von 3 können fünftig gleichfalls in die englischen Regimenter ―――――― treten. Klage , daß troß seiner zahlreichen Geschäfte der Quartiermeister eine ungleich geringere Bezahlung als der Zahlmeister hat.

Miſcelle. Die neue Armstrong - Kanone.

Berichtigung. In Nr. 13 & 14 der A. M.-Z. auf Seite 114 Zeile 20 von oben bitten wir Gewehre statt Gewehr und auf Seite 118 Zeile 33 von oben widerspricht statt entspricht zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

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Zu den gewaltigsten Hülfsmitteln , welche England nöthigenfalls in's Feld führen könnte, gehört als das neueste und außerordentlichste die Armstrong - Kanone , eine Waffe von so wunderbaren Eigen schaften, daß sie nicht unwahrscheinlicher Weise eine so große Ver änderung im Kriegswesen herbeiführen könnte, wie die Dampfmaschine in der Schifffahrt oder das Percussionsschloß im Kleingewehr herbei geführt hat. Die Armstrong-Kanone gleicht in ihrem Bau einem ver größerten Carabiner. Sie ist leichter als gewöhnliche Feldstücke und wie wohl länger im Rohr, doch leichter transportabel. Das Projectil, dus fie wirft, ist ein 18 pfündiges eisernes Geschoß, eigenthümlich eingefügt in ein anderes Metall, wodurch die Friction unschädlich gemacht wird. Die Kernschußweite dieser Kanone ist 1000 Ellen , aber so groß ist die Kraft und Geschwindigkeit , die sie der Kugel gibt , daß Schüffe bis auf 9000 Ellen, oder faſt vier englische Meilen Entfernung, noch die massivste Eichenholzscheibe durchschlagen. Eine andere Eigen thümlichkeit dieser Kanone ist die außerordentliche Präcision ihres Feuers und die Genauigkeit , womit sie durch mechanische Mittel ge= richtet werden kann. Auf 3000 Ellen hat man die Figur eines Mannes zu Pferd mit ziemlicher Gewißheit getroffen ; auf 1000 Ellen traf man das 9 Zoll im Durchschnitt große Schwarze einer Scheibe. Und da die Kanone , wie gesagt , ganz durch mechanische Mittel ge richtet wird , und nach jedem Schuß sich wieder in die frühere Posi tion stellt , so kann , wenn nur erst einmal die richtige Wurfweite auf ein gegebenes Object gefunden ist , ein Hagel von Gefchoffeu in raschester Aufeinanderfolge darauf geschleudert werden. Es ist offen bar , daß bei Landoperationen die Möglichkeit des Angriffs auf bes festigte Punkte durch diese furchtbare Waffe unendlich erweitert wird. Auf dem Schlachtfeld wirkt sie , auf eine Distanz von 1000 Ellen, mit der mörderischen Genauigkeit der Miniébüchse, und auch zur See dürfte sie mit der Zeit Wirkungen hervorbringen , die man sich jezt noch nicht träumen läßt.

कल आग

Den 20. November. Die Beförderung zum Offizier aus der Reihe der Unter offiziere wird befürwortet. Bei der großen Menge all jährlicher Freiwilligen finden sich gewiß viele Individuen, welche mit tüchtigen Soldateneigenschaften ausgerüstet auch den anderen Anforderungen entsprechen , welche man an den Offizier stellt. Wegen tapferen Verhaltens allein sollte man allerdings niemand zum Offizier befördern. -- Bei der allgemeinen verbesserten Stellung der Armeebeamten find die Pferdeärzte allein unberücksichtigt geblieben , wäh rend ihnen doch ein so großes Capital anvertraut ist. Für die neu zu erbauenden Kasernen werden Spielpläße zu körperlichen Uebungen gewünscht. Eine Reorganisation des Offiziercorps der Miliz und Entfernung der Gis vilisten aus demselben erscheint dringend nothwendig.

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I

kk . Samſtag,

34. Fahrgang.

26. Februar 1859.

tis No. 17 & 18..

Allgemeine Militär-Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten.

** Darmſtadt, 23. Februar. Peute in der Mittago

Küſte von Ceuta liegend , um die Geſchüße von Gibraltar gänzlich zu paralyſiren, und würden ſomit die Säulen des Bercules beherrſchen .

ſtunde" beendete der Geheime Staatsrath Dr. Friedrich

General Rabitte leitet in Vincennene , wie das

Großherzogthum Heſſen.

Wilhelm Zimmermann , Chef der zweiten Section des „Journal des Débats“ mittheilt, ſehr intereſſante Ver Kriegsminiſteriums, der Gründer und langjährige Chef ſuche mit außerordentlich leichten Kanonen von Redacteur unſerer Zeitung, nach langen Leiden ſeine überaus der Größe eines Vierpfünders, womit man Breſche ſchießen verdienſtliche irdiſche Laufbahn. - Geboren am 25. Juni

fann.

In der vorigen Woche wohnte der Kaiſer dieſen

1789, erreichte der jeßt Berewigte, deſſen Lebensbe Berſuchen bei. Es wurde bis halb ſechs Uhr Abends ge ſchreibung wir in Nr. 13 & 14 dieſer Blätter bei Bes ſchofſen , ohne daß es gelungen wäre , Breſche zu ſchießen , legenheit der ihm noch vergönnten Feier ſeines 50jährigen und der Kaiſer fuhr nach Paris zurück. Er war noch keine Dienſtjubiläums unſeren Leſern mitgetheilt, noch nicht das 70. Lebensjahr. Friede ſeiner Aſche — Ehre Ébre ſeinem Ges

ſtürzte und die Breſche gemacht war. Sachkenner behaup.:

dächtniß !

ten , dieſe Verſuche würden beſtimmt eine Revolution im Artillerieſyſtem berbeiführen. Nad dem Journal du

frankreich .

RK

Poris, 8. Februar. Die von mehreren franzöſiſchen Zeitungen gemeldete Umformung des Dampflinienſchiffs

1000 Schritt von Bincennes entfernt, als die Mauer ein

Havre“ Find dieſes die gezogenen Ranonen, von denen ſchon mehrfach die Rede geweſen iſt. Sie erhalten nur drei Viertel der gewöhnlichen Ladung, haben aber trobdein

Jemmapes" iſt nach dem „ Pays “ der Anfang einer neuen

eine doppelte Projectionskraft. Die Kugel ift coniſch, auf

und wichtigen Anwendung der ſchwimmenden Batterien. Es iſt die Rede daron , mehrere ſolder Dampffeſtungen berjurichten zur Vertheidigung der Kriegshäfen , welche ſie gegen jeden Angriff fichern würden. Dieſe ungebeuren Baue ſollen wie die ſchwimmenden Batterien mit geſchmie: deten Eiſenplatten bekleidet werden ; ſtatt aber ſenkrechte

beiden Seiten mit zwei fleinen Kugeln verſehen , welche die Reibung gegen die Wände des Geſchüßes verhindern . nach demſelben Blatte beſtanden die Verſuche in Vin cennes darin , daß man zuerſt mit einer gewöhnlichen las none Breſche in eine Mauer legte, wozu 2000 Schüſſe er. forderlich waren , und dann mit jener gezogenen Kanone ;

ebene Wände zu haben, welche den von Armſtrong8- Stanonen . im leßteren Falle genügten 729 Schüſſe. -

geſchleuderten Spißfugeln geſtatten würden , einzudringen Der Kriegsminiſter läßt gegenwärtig Berſu dje und unter furchtbaren Berheerungen in den Schiffswänden , mit Schießbaumwolle anſtellen , deren Braudbarkeit zu plaßen , ſollen die nenen ſchwimmenden Feſtungen ges durch eine neue Zuthat gewonnen haben ſoll. frümmte und mit parallelen Cannelirungen verſehene Wände Dem jüngſt erſchienenen „ Annuaire de la marine erhalten, von denen die Kugeln , ohne Schaden zu thun, impériale“ pro 1859 zufolge gab es ſeit dem 11. März abſpringen ( ricochettiren) und vielleicht unter 20,000 Schüfſen 1626 bis heute 94 Marineminiſter. In dieſem Augenblic nur eiumal eindringen würden . Dieſe ſchwimmenden Gitas iſt der Stand des Marine-Offiziercorpo folgens dellen , mit den ſtärkſten und ſicherſt treffenden Geſdrüßen der: 2 Admirale, 11 Vice-Admirale , 20 Contre-Admirale, ausgerüſtet, würden auf der Rhede manövriren , und 2 113 Linienſchiff8-Capitäns , 232 Fregatten-Capitän8, 673 oder 3 von ihnen genügten , um den Hafen und die Arſes . Linienſchiffs-Lieutenants, 546 Fähndriche. Die Marine nale außer der Saußweite eines ganzen feindlichen Ges Artillerie zählt 1 Brigade-General,6 Oberſten , 8 Oberſt. ſchwaders zu halten . Sie würden ſogar die Feftungswerfe,

lieutenants , 17 Majors , 86 Capitäns.

Die Marine- Ju

welche gewiſſe Fahrſtraßen beherrſchen , ganz ohnmächtig fanterie 2 Brigade-Generale, 4 Oberſten, 14 Oberſtlieutes

machen , 10 g. B. genügten zwei dieſer Schiffe, an der nants, 30 Majors, 165 Capitäng.

139 Den Bestimmungen der " Commission supérieure de la dotation de l'armée" zufolge sind die Loskau fungstarife bedeutend erhöht worden und zwar um 200 Frcs. jährlich für ganz neu eintretende Soldaten und um 400 Frcs . für solche , die bereits gedient haben und ſich von den noch übrigen Dienſtjahren loszukaufen wünschen. Großbritannien. London , 11. Februar. Noch ist die als so furchtbar geschilderte Armstrong-Kanone ein Geheimniß ihres Erfin ders , und schon hört man von neuen Zerstörungs waffen, die von Capitän J. Norton herrühren und mit deuen gestern im Beisein vieler Ingenieuroffiziere in Cha tham außerordentlich befriedigende " Versuche angestellt worden find. Zuerst wurde seine „ Liquid- fire rifle shell " verschiedenen Proben unterworfen. Es ist dieß ein Ge schoß, das drei bis vier Mal so groß als eine gewöhn liche Spikkugel, aber hohlgegossen ist. In ihre Höhlung paßt eine Glaskapsel, welche das " flüssige Feuer", von dem sie den Namen hat, einschließt. Die chemische Mischung derselben ist für jezt noch Geheimniß des Erfinders , ihr Hauptbestandtheil ist , soviel bekannt , Phosphor in Bisul phat von Kohle aufgelöst. Kommt diese Mischung mit brennbaren Stoffen in Berührung , so werden dieselben rasch entzündet, und damit diese Berührung stattfindet, ist eben nichts weiter erforderlich, als daß die Kugel an einen festen Körper anpralle , worauf sie selbst und mit ihr die eingeschlossene Glaskapsel in Trümmer geht. Das Wetter war gerade zu Experimenten dieser Art überaus ungünstig . Säcke, die man wie Segel auf Stangen aufgehängt hatte, waren vom starken Regen bald durchtränkt, aber das hin derte den Erfinder nicht, seine Probe abzulegen. Er schoß seine Kugel aus einer schweren Wallflinte auf die nassen Säcke, und siehe da, sie begannen sofort zu glimmen , nur wenige Stunden später standen sie lichterloh in Fammen. Capitän Norton erbietet sich, mit ähnlich construirten aber größeren Kugeln jedes Linienschiff in Brand zu stecken, und wer die Experimente gestern mit ansah, zweifelt nicht, daß er es im Stande sei. Die nächsten Versuche machte er mit einer neuerfundenen Büchsenkugel , die von ihm „ Spinster" (Jungfer) getauft worden ist , und mit der er auf eine Entfernung von 1800 Yards (5400 Fuß) das Lager und die Munitionskarren des Feindes in Brand ftecken kann. Die Kugel gleicht wieder einer gewöhnlichen Spigfugel, wie sie aus der Enfieldbüchse geschossen wird, hat aber an ihrer Basis eine chemische Substanz , welche sich beim Abfeuern entzündet , und lange genug entzündet bleibt, um ihren Brandzweck zu erfüllen. In der That entzündete Capitän Norton mit dieser Kugel gestern einen ganz durchnäßten , mit schlechtem Schießpulver und Säge spänen gefüllten Sack. Und nachdem somit auch diese Er findung sich unter den ungünstigsten Verhältnissen bewährt hatte , producirte er noch eine neue Art von Hand granaten (er nennt fie „ Frictional igniters " ), von denen er sich große Wirkung verspricht. -b- Die Fortschritte, welche eine anhaltende Uebung nach den in der Schießschule zu Hythe festgestellten Grund fäßen zur Folge hatte , ergeben sich am deutlichsten aus den statistischen Notizen über die Resultate des legten

140 Jahres. Die Anzahl der Offiziere , welche in diesem Zeitraum dort unterrichtet wurden , beläuft sich auf 147, worunter 16 Offiziere im Dienste der Compagnie. Diese Offiziere erhielten in jeder Beziehung den gleichen . Unterricht mit den Unteroffizieren und Soldaten ; 95 von thnen oder 64; pCt. thaten Schüsse erster Claffe, 50 oder 1 34 pCt. folche zweiter und nur 2 oder 11 pt. solche dritter Classe. Unteroffiziere und Soldaten wurden 654 eingeübt , wovon 389 oder 59½ pCt. dem Resultat nach in die erste, 250 oder 38 ; pCt. in die zweite und 15 oder 24 pCt. in die dritte Classe kamen. ---- Im Abstands schäzen kamen 853 pCt. Offiziere und 851 pet. Unter offiziere und Soldaten in die erste , und nur 1 Mann in die dritte Claſſe. Die in diese Schule commandirten Ab theilungen durchlaufen nur einen einzigen Cursus , wie er für Recruten vorgeschrieben ist , mehr um die Betreffenden in den Stand zu sehen , bei ihren Bataillonen als Lehrer auftreten und eine flare , folgenreiche Instruction weiter perbreiten zu können , als um sie selbst besonders geschickt im Gebrauch der Büchse zu machen. Offiziere , Unteroffi ziere und Soldaten werden, nach vorläufiger Exercirübung, im Schießen auf 3 und 400 Ellen ohne Benutzung des Viſirs geübt. Ver Unterschied in der Dreſſur besteht darin, daß man sonst in Masse abrichtet , während hier jeder einzeln vorgenommen wird. Die Zweckmäßigkeit dieser Methode ergibt sich am besten , wenn man die Leistungen von Leuten , die nur 3 Tage hiernach geübt wurden , mit den Leistungen derselben am ersten Tage vergleicht. Ein guter Schuß auf größere Entfernungen , z . B. auf 600 Ellen, wird erst dann erreicht, wenn die Mannschaft vorher geübt wurde , auf Gegenstände , die noch weiter entfernt sind , zu zieleń. Ein Vergleich zwischen einer Com pagnie Schweizer und der englischen Infanterie neigte die Wagschale zu Gunsten der letteren , namentlich im Zugsfeuer, obgleich die Uebungen der ersteren im Som mer , die der legteren während falter , stürmischer Witte rung stattfanden , und die Schweizer durch Gewohnheit und Volkssitte mehr mit dem Büchsenschießen vertraut waren als die Engländer. Es ergibt sich hieraus, daß das treff liche Unterrichtssystem der legteren verborgene Kräfte weckte ; und was dort Ausnahme war , ― gute Schüsse - hier zur Regel erhob. Unter den 89 Unteroffizieren und Soldaten , welche sich als Candidaten für das In structoren corps meldeten, wurden nur 41 befähigt ge funden und als Sergeanten-Instructoren der Waffenlehre den Bataillonen zugetheilt. Aus der Trefflichkeit dieser Instructoren mag hervorgehen , wie ausgezeichnet dieses Instructorencorps geleitet und geübt wird. Viele Candi daten für dasselbe mußten zurückgewiesen werden , weil sie nicht einmal gewöhnliche Befähigung besaßen ; ja es war so schwer, Leute zu erhalten, welche die vorschriftsmäßigen Bedingungen erfüllten , daß diese etwas ermäßigt werden mußten. Dennoch waren jene den Bataillonen zugewiesenen Instructoren in Theorie und Praxis des Schießens weit über das Maß der gewöhnlichen Unteroffiziersbildung in dieser Richtung erhaben. Das Instructorencorps naht"ſich übrigens troß der durch den Krieg herbeigeführten Schwie rigkeiten seiner Vervollständigung. Kein Individuum vom Stab des Corps wurde indessen einzig wegen seiner Schieß fertigkeit hierzu auserlesen. Bei der Wahl der Sergeanten

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sah man auf gute Aufführung und Intelligenz , bei der der Mannschaft gleichfalls auf Aufführung und physische Geschicklichkeit. Von den 147 Offizieren , welche den In Atructoren-Cursus durchmachten , erhielten 115 Zeugnisse erster Classe , 25 solche zweiter Claſſe ; 7 wurden für nicht befähigt erklärt.

in Bezug auf Angriff und Vertheidigung von Festungen. Was die Artilleriewissenschaften betrifft , so umfaßt die Prüfung das Pulver , die Anfertigung von Patronen, die Taktik der Artillerie (Bedienung der Geschüße , Batterie bau). Ferner kommen noch hinzu allgemeine Taktik , die verschiedenen Reglements und die obigen Nr. 3, 4, 10. Im zweiten Examen wird Sprechen des Französischen ver langt. In der Algebra kommen Gleichungen zweiten Grads 2c. hinzu ; zur Geometrie noch Stereometrie und beschreibende Geometrie , zum Aufnehmen das Nivelliren. Die Dynamik ausführlicher. In der Befestigung Angriff und Vertheidigung von Festungen im Detail und mit Be ziehung auf die Thätigkeit der Artillerie hierbei. Die Artilleriewiſſenſchaften ausführlicher. Physik. Das Uebrige wie oben. "Die Chemie ist in den Artilleriewiſſenſchaften enthalten. Von einem Genie- und Sappeuroffizier wird verlangt : Holländische und französische Sprache. In der Algebra einige Kenntniß der Differential- und Integral rechnung , beschreibende Geometrie. Feldmeßkunde , Nivel liren und Kartenzeichnen. Statik , Hydrostatik , Dynamik und Hydrodynamik, Mechanik. Wasserbaukunde, Festungs bau , Civil- und Militärbaukunft. Kenntniß und Behand lung der verschiedenen Waffen und was damit in Ver bindung steht. Taktik, Geschichte , Geographie , geome trisches Plan- und Freihandzeichnen, Physik und Chemie. Soldaten , Zugs- und Bataillonsschule. Militär-Rechts pflege. Auch für die Militärbeamten ist eine ähnliche Prüfung vorgeschrieben. Die Aspiranten hierfür müſſen vorher 2 Jahre in der Linie gedient haben. Nach be standener Prüfung werden sie einem Rechner zugetheilt. Die Prüfungen finden in Batavia ſtatt.

Niederlande. + Der Militaire Spectator" theilt soeben die ausführ liche Vorschrift über die Prüfungen zum Unter. lieutenant bei der ostindischen Armee mit. Wir ent nehmen derselben Folgendes : Zu der Prüfung werden Unteroffiziere zugelassen, welche nach vollendetem 18. Lebens jahre wenigstens 4 Jahre , worunter 2 als Unteroffiziere gedient und das 29. Lebensjahr nicht überschritten haben, überdieß durch ihr Betragen , ihre Bildung und ihren Diensteifer sich des Offizierstandes würdig zeigen. Ersag männer, Degradirte c. find von der Erlaubniß ausge schlossen. Wer das erste Mal nicht besteht, darf die Prüfung im folgenden Jahr noch einmal machen. Die Prüfungen finden nach Bedarf vor einer Commission von wenigstens 3 Offizieren statt , und find sowohl schriftliche als münd liche ; fie erstrecken sich auch , wo der Gegenstand es ers fordert, auf die Praxis. Ueber den Erfolg der Prüfung wird ein Protocoll aufgenommen und auf Grund desselben eine Candidatenliste angefertigt, nach welcher sodann die Ernennungen bei Bedarf erfolgen. Folgendes find die Anforderungen für die Infan terie: 1 ) Holländische Sprache ; Kenntniß der malayischen, javanischen, französischen, deutschen oder englischen Sprache wird als empfehlenswerth bezeichnet. 2) Guter schriftlicher Aufsag. 3) Allgemeine Geschichte , Geschichte der Nieder lande und der niederländischen Besitzungen in Indien. 4) Allgemeine Geographie von Holland und holländisch Ostindien. 5) Rechnen, bis einschließlich der Proportionen und auf militärische Zwecke angewandt. 6) Algebra bis zu den Gleichungen ersten Grads. 7) Ebene Geometrie. 8) Etwas Aufnehmen und Croquiren. 9) Die Reglements des inneren und Garnisondienstes , der Soldaten , Zugs- und Ba taillonsschule, der zerstreuten Fechtart, des Scheibenschießens, der allgemeinen Militärpflichten , der Militärverwaltung. Praktische Justruction und Exerciren der Zugsschule als Lehrer. 10) Militär-Rechtspflege. 11 ) Felddienst (in Indien). 12) Allgemeine Kenntniß der Artillerie , Anfer tigen von Patronen. 13) Feldbefeſtigung , Traciren, Pro filiren von Feldschanzen , Kenntniß der Festungen. Für die Cavalerie wird außerdem verlangt : Reiten und Befähigung zum Unterricht im Reiten , Säbelexercis tium , Pferdedressur und Pferdekenntniß. Für die Artillerie find zwei Prüfungen vorge schrieben. Die erste umfaßt die obigen Punkte 1 , 2 , 3 . In der Algebra kommen noch Wurzelausziehen , Logarith men und Reihen hinzu ; Geometrie, Goniometrie und ebene Trigonometrie. Im Aufnehmen wird Kenntniß und Be handlung sämmtlicher hierher gehöriger Instrumente , praf tisches Aufnehmen und Planzeichnen nach verschiedenen Manieren verlangt. Neu erscheint Mechanik ( Statik und Dynamit). Sowohl Feld als permanente Be festigung wird ausführlicher

gefordert ,

namentlich

auch

Portugal. S. Für die Artillerie ist eine permanente Waffen Versuchsweise werden commission ernannt worden. Haubizen von schwerem Kaliber für die Küsten Auch 4 gezogene Feldgeschüße batterien gegossen. find in Angriff genommen .

Schweden und Norwegen. Stockholm , 3. Februar. Wie die officielle „ Post och Inr. Tidskrift" meldet, hat der König unterm 11. v . M. verfügt, daß der Chef des Landesvertheidigungs Departements ( Kriegsminister ) nächst dem Könige Befehlshaber der Armee sein und daß es ihm in solcher Eigenschaft zukommen soll, mit der Gewalt und Voll macht eines Chefs die Fragen , welche die Disciplin be rühren, zu entscheiden. S. In Beziehung auf den Eintritt von Offizieren der Infanterie und Cavalerie in die höhere Ar tillerieschule sind nachstehende neue Bestimmungen ge troffen worden : 1) Der Vorbereitungsunterricht zur Prüfung für den Eintritt in die höhere Artillerieſchule beginnt bei den Ar tillerieregimentern alljährlich am 1. October und wird zwei Winter nach einander fortgeseßt , der Unterricht jedoch ſo

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vertheilt, daß für die Befähigteren der zweite Winter allein schwindigkeiten ihrer Geschosse , ihre Percussionskraft auf zur Vorbereitung für die Prüfung hinreicht , welche ein den verschiedenen Abständen , den Einfluß, den die unrich Jahr um das andere im April oder Mai stattfindet. tige Schäßung jener auf die Genauigkeit des Schusses üben 2) Diese Prüfung findet vor einer von dem General kann , und die Lösung anderer nicht weniger wichtiger bal feldzeugmeister und Chef der Artillerie bestellten Commission listischer Fragen zu bestimmen. Endlich sollen dort sämmt statt und umfaßt folgende Gegenstände : Mathematik liche in Europa im Gebrauche befindliche Handfeuerwaffen (Arithmethik , Algebra , Reihen und Logarithmen , ebene in einem Museum vereinigt werden , um so die Mittel zu einem Vergleiche mit den spanischen Handfeuerwaffen zu Stereometrie , ebene Trigonometrie, Anwendung der Alge bra auf die Geometrie) ; Mechanik (reine Bewegungs bieten. lehre, Mechanik, Anfangsgründe der Statik) ; Artillerie ; Türkei. Feldbefestigung ; militärische Gesundheitslehre ; Pferdekunde; Zeichnen (Construction eines 6- oder Konstantinopel , 20. Januar. Nach einem officiel 12 Pfünders , einer 12 Pfünder Granatkanone , 7zölligen len Berichte besteht die türkische Flotte gegenwärtig Bombenkanone und eines 7zölligen Mörsers , Grundriß aus 2 Segelliniensch iffen, jedes zu 84 Kanonen, 2 Schrau und Profil einer Feldschanze , Zeichnen einer Karte im benliniendampfern, jeder zu 72 Kanonen , 2 dergleichen zu Maßstab von 1 : 20,000). 72 Kanonen, 2 dergleichen zu 92 Kanonen, 1 Schrauben 3) Nach bestandener Prüfung kommen dann praktische dampffregatte zu 64 Kanonen , 7 Raddampffregatten, 1 der Uebungen während des Sommers, welche umfassen : Schuß gleichen Corvette, 7 stanonenböten mit Segeln und 3 mit und Wurfübungen mit Geschüßen der Feld- und Be Dampf , 4 Avisos und 8 Transportschiffen mit Dampf. lagerungsartillerie ; Anlegen von Schuß- und Wurf Mehrere Schiffe sind im Bau begriffen, als 1 Schrauben tabellen und Berichte über die angestellten Versuche ; linienschiff ersten Ranges , 2 Schraubenfregatten , jede zu Traciren und Profiliren von Feldwerken und Batte 60 Kanonen , 2 Schraubencorvetten , 5 Schraubenkanonens rien , Anfertigung von Verkleidungsmaterial boote und 4 große gemischte Transportschiffe , endlich 10 und Aufwerfen eines einfachen Werks ; Feldmessen und Schraubenfüstenwächter, jeder mit 2 Geschüßen von schwe Recognosciren . rem Kaliber bewaffnet. 4) Ein Offizier , der die Prüfung bestanden und die genannten praktischen Uebungen durchgemacht hat , darf in den in dem gleichen Jahre beginnenden Curs der höheren Artillerieſchule eintreten. Ein Rückblick auf den Krim- Feldzug. Diese Bestimmungen treten vom 1. October 1859 an (Schluß.) in's Leben , und wird die nächste Prüfung im darauf fol genden Frühjahr stattfinden. IV. 1

Spanien. S. Die Schießschule in Pardo leistet dem spas nischen Heer bereits die ersprießlichsten Dienste. Nicht nur hat die theoretische und praktische Instruction einen bemerkenswerthen Aufschwung erhalten, inden gewiſſe Claſſen zu diesem Behufe errichtet wurden , welche von den Offi zieren, Sergeanten und Corporalen , die von den Abthei. lungen dorthin commandirt find , täglich besucht werden, indem man ferner einen Cursus für das Pistolenschießen in der Anstalt einführte und einen Fechtsaal für die Offis ziere herrichtete , in welchem diese sich mit den betreffenden blanken Waffen üben , sondern es sind auch , um die zur Erkennung und Vervollkommnung der verschiedenen Hand feuerwaffen nöthigen Versuche mit der gehörigen Präcision vornehmen zu können , die besten Apparate und Instru mente, welche das Ausland zu diesem Endzweck kennt und anwendet, erworben und hier aufgestellt worden. Gegen wärtig ist man im Begriff , auf dem Schießplag ein in : Trubia construirtes Versuch Gerüste (potro) aufzustellen, welches dem in den Vereinigten Staaten vor Annahme des dortigen neuen Infantericgewehrs, das man 3 Jahre lang anwendete , ganz gleich ist. Ebenso wird dort ein electro ballistischer Pendel von Capitän Navez aufgestellt. Wenn diese beiden Apparate einmal im Gange find, so wird eine Reihe von Versuchen beginnen , um die mittleren Trag weiten der spanischen Handfeuerwaffen , die Anfangsge

Das Niel'sche Tagebuch weist auch in Zahlen den Auf wand von Zerstörungskräften nach, welche gegen den Plaz in Bewegung gesezt wurden. Die Franzosen, deren Bat terien zu Anfang der Belagerung ( 17. October 1854) nur mit 53 Geſchüßen besezt waren , ließen beim Sturm vom 8. September 1855 von ihren Batterien 601 Feuerschlünde spielen, denen sich 194 Geschüße der Engländer zugesellten. Die französische Artillerie hat während der Dauer der Bes lagerung 510,000 Kanonenkugeln, 236,000 Haubizgranaten, 350,000 Bomben und 8000 Granaten , Raketen u. dergl. in den Plaß geworfen , zusammen also 1,104,000 Schüsse gethan , für welche über 3 Millionen Kilogramm Pulver verbraucht wurden. Da die Schüsse der englischen Artil lerie sich auf ungefähr 400,000 veranschlagen lassen , so berechnet man , daß im Ganzen anderthalb Millionen Ge schosse aller Art gegen Sebastopol geschleudert worden sind. Während des ganzen orientalischen Krieges haben die Fran zosen mehr als 25 Millionen Infanteriepatronen verschos sen. Die Ingenieurarbeiten haben bei der Belagerung von Sebastopol eine Ausdehnung erlangt, von welcher man früher kaum eine Vorstellung hatte. Die Franzosen hatten 37 Kilometer Laufgräben zum Angriff auf die Stadt und 30 Kilometer zum Angriff auf die Vorstadt ausgeführt. Dazu kommen noch 13 Kilometer Laufgräben , welche die Engländer gegen den großen Redan" angelegt hatten, so daß im Ganzen 80 Kilometer oder über 10 Meilen solcher Erdgänge in einem äußerst steinigen Boden und unter dem

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mörderischen Feuer der Russen hergestellt worden waren. Zur Ausführung derselben wurden von franzöfifcher Seite 80,000 Schanzkörbe, 60,000 Faschinen und über eine Mil lion Erdsäcke verwendet. - An Minengängen haben die Franzosen gegen die Stadt 1251 laufende Meter ausges führt ; fie haben 116 Minenöfen und 20 Steinminen mit Aufwand von 65,795 Kilogramm Pulver spielen lassen. Die Minenarbeiten der Ruffen waren von ungeheurer Ausdehnung ; zur Vertheidigung der Mast - Bastion und der Central-Bastion hatten sie allein 5360 Meter Minens gänge angelegt. Mit dem zweiten Abschnitt des Nicl'schen Werkes schließt der für das allgemeine Jutereffe wichtigste Theil der Schil derung. Der dritte Abschnitt berichtet über die Arbeiten der Verbündeten nach der Einnahme Sebastopols , über die Expedition gegen die Forts an den Dnieper-Mündun gen und endlich über die Vorgänge auf dem Kriegsschau plaze nach dem Eintritt des Waffenstillstandes und nach dem Friedensschluſſe. Zur Erläuterung der geschichtlichen und militärischen Darstellungen dient der schon erwähnte Atlas mit 15 auss gezeichneten, von Herrn Alexis Orgiazzi gestochenen Karten. Das erste Blatt enthält die Karte der Krim-Halbinsel, so weit sie Schauplaß der kriegerischen Operationen wurde. Das zweite gibt den Uebersichtsplan der Belagerungs arbeiten ; das dritte Blatt ( 2 bis ) gibt denselben Plan rereinfacht und mit den Daten für die Eröffnung der ver schiedenen Laufgräben versehen. Die Blätter Nr. 3-6 enthalten im größeren Maßstabe die Befestigungswerke von Sebastopol. Nr. 7 ist speciell dem Nikolaus - Fort und dem Malakoff-Fort gewidmet. Es sind für diese Blätter die Aufnahmearbeiten der französischen Ingenieur-Offiziere benußt. Das Blatt Nr. 8 stellt die Gegenlaufgräben dar, welche die Ruffen vor der Stadt und der Karabelnajas Vorstadt angelegt hatten. Endlich die Nr. 9-14 beziehen sich auf den Minenkrieg.

um durch enge Pforten einen Eingang zu erzwingen, hinter welchen unsere Colonnenspißen ein vollzähliges Heer anges troffen hätten , dann wäre Sebastopol eine uneinnehmbare Festung gewesen. Man vergleiche die Angriffsarbeiten auf Sebastopol mit denen einer gewöhnlichen Belagerung und man wird sehen , daß man am 8. September 1855 , dem Tage des legten Sturmes, nach den größten Anstrengungen nichts ausgeführt hatte , als die Laufgräben , welche der Krönung des bedeckten Ganges vorausgehen müssen , daß man also noch nicht in das Stadium der schwierigsten und opfervollsten Arbeiten eingetreten war. Man hatte keinen Grund sich darauf einzulassen , weil die Gräben und Um wallungen der Festung , wie der Ausgang bewies , keines wegs unübersteiglich waren. Die Schwierigkeit bestand nicht minder darin, das russische Heer auf einem für seine Vertheidigung gründlich vorbereiteten Terrain zu besiegen, als das materielle Hinderniß der Befestigungen zu über winden. Da unsere Waffenpläge etwa 30 Meter von den Vertheidigungswerken lagen, so konnte man den Augenblick des Kampfes wählen und unversehens auf den Feind stür zen, welchen das Feuer unserer Artillerie gezwungen hatte, fich bis zum leßten Augenblick hinter seinen Blendungen zu bergen. zu Ein Weitergehen würde das ruſſiſche Heer provocirt haben , die Initiative des Angriffs zu nehmen. Der Mangel an Escarpemauern, welche den Plaz gegen eine Sturmersteigung gesichert hätten , übte auch einen wesentlich nachtheiligen Einfluß auf die Vertheidigung ; Bel denn die Belagerten waren gezwungen , an dem Eingange der Werke starke Reserven in Permanenz zu halten , um den jeden Augenblick drohenden Sturm abzuwehren. End lich ist zu beachten , daß diese Reserven , welche Tag und Nacht von dem concentrischen Feuer unserer Batterien decimirt wurden , durch weite Ausgänge aus dem Plage heraustreten konnten, ohne von den engen Durchlässen be hindert zu sein , welche die Zugbrücken ummauerter Pläge bieten. So bildeten die Vertheidigungstruppen eine stehende Drohung für die Belagerer , welche jeden Augenblick das rauf gefaßt sein mußten, ihre Werke durch einen plößlichen Ausfall einer ansehnlichen russischen Heeresmacht angegriffen zu sehen. Man befand sich daher weder auf der einen noch auf der andern Seite in den Verhältnissen der Be lagerung eines festen Plazes , welchen eine gute Mauer Escarpe gegen Ueberfall ſchüßen.“ Wir glauben hiermit aus dem vorliegenden reichen. Material wenigstens die Punkte zusammengestellt zu haben, welche der allgemeinen Aufmerksamkeit unmittelbar nahe Das ganze Werk mit seinen umfassenden und liegen. ausführlichen Darstellungen dürfte für die Geschichtsschrei bung des orientalischen Krieges eine um so schäzenswerthere Quelle bilden , als es nicht nur in seinen objectiven An gaben mit Genauigkeit und Umsicht den thatsächlichen In halt des Krimfeldzugs vorführt, sondern auch in seinen kritischen Bemerkungen, welche in ihrer Unbefangenheit ge gen Freund und Feind den hohen Gesichtspunkt des mili tärischen Genius befunden , dem prüfenden Urtheile einen sichern Anhalt bietet.

Das Niel'sche Werk hat schon durch den von sachkun digster Feder gegebenen ausführlichen Bericht über den Ver lauf jenes denkwürdigen Kriegsunternehmens eine hohe Bedeutung; für die militärischen Kreise dürfte es einen besonderen Vorzug noch dadurch erhalten , daß der Ver faffer bei den durch die Krimoperationen in Anregung ge brachten Streitfragen offen mit seinem Urtheil hervortritt und dasselbe in eingehender Weise begründet. Wir haben schon auf solche Ausführungen ' hingedeutet und heben schließlich noch die Stelle hervor, wo General Niel die An ficht bekämpft , als ob Erdbefestigungen als ausreichender Ersag für gemauerte Werke gelten könnten : Von der langen Dauer der Belagerung Sebastopols betroffen, haben einige fremde Offiziere die Meinung ausgesprochen, daß die mit Mauerwerk ausgerüsteten Böschungen keineswegs von unbestreitbarem Nußen für die Vertheidigung fester Pläße seien. Sebastopol, als ein weites verschanztes und durch Erdbefestigungen im großen Umkreise vertheidigtes Lager, zog seine Hauptstärke aus einer Ausrüstung , wie man fie nur in einem gewaltigen Seearsenal vorfinden dürfte, und aus einem zahlreichen Heere, welches mit dem Herzen Rußlands immer in ungestörter Verbindung blieb. Wenn die Umwallung mit gutem Mauerwerk versehen ge wesen wäre, wenn man erst hätte Bresche schießen müssen,

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Ueber Ausrüstung und Bewaffnung der Cavalerie.

Praxis erproben , darüber kann der Exercirplaß nicht ent scheiden. Wer weiß, wie nahe uns der Zeitpunkt liegt, in dem wir das Glück haben, hierin Erfahrungen zu sam

PAT B.Q ESAS3 M

Während unsere an allen möglichen Erfindungen und Vervollkommnungen auf dem Gebiete der Technik so reiche meln ! Worin uns aber die Möglichkeit gegeben ist, schon Zeit sich mit dieser Fortschrittsrichtung auch in allbekannter jezt auf eine entschiedene Weise den Fortschritt zu beförs Weise bei dem Soldaten geltend machte, indem sie zu den dern , und worauf wir auch hinfort unablässig unser außerordentlichsten Verbesserungen der Schußwaffen führte, Hauptaugenmerk richten sollten, das ist , eine erhöhte während also bei der Infanterie eine Neuerung bei der Beweglichkeit in jeder Beziehung zu erstreben. Die ――― Construction des Feuergewehrs tie andere verdrängte ; selbe kann mit Ordnung und Präciston Hand in Hand ― während bei der Artillerie die großartigsten Versuche ange unserer Ansicht nach gar nicht genug gesteigert gehend stellt wurden und bei beiden Waffen, namentlich bei ersterer, werden. Zu erzielen wäre sie aber nach unserem Dafür eine bis dahin nicht geahnte Tragweite und Trefffähigkeit halten etwa durch Folgendes : 1 ) Durch eine wesentliche der Geschosse erzielt wurde ; während ferner die Infanterie Vereinfachung der Exercirreglements, an deren Weitläufig durch Vereinfachung der Reglements u. s. w. eine unges feit und Schwerfälligkeit noch manche deutsche Staaten mein größere Beweglichkeit und Manövrirfähigkeit erreichte, franken, indem sie mit Evolutionen und Exercirplay-Künſte während alles deſſen geschah bei der Cavalerie fast nichts , leien, deren Ausführung vor dem Feinde nie und nimmer was man als eine wesentliche Vervollkommnung ihrer Be zur Anwendung kommt , die kostbare Zeit auf sehr unnüße waffnung und Beweglichkeit bezeichnen könnte. Und gerade Weise verbringen. Für keine Waffengattung sind die Be jezt , in einem Augenblick , wo die Aufgabe der Cavalerie wegungen auf ein größeres Minimum zu beschränken , wie durch das entschiedene Fortschreiten der anderen Waffen für die Reiterei und wie viele Armeen schleppen sich noch eine so viel schwierigere wird , sollte man darauf bedacht mit dickletbigen , von complicirten Bewegungen strogenden sein , auch ihr einige Brocken , wenigstens der allgemeinen Exercirvorschriften herum. 2) Durch eine Vereinfachung Progression, zuzuwenden . Warum denn tritt uns auf diesem der Packung. Das ist von jeher unsere schwächste Seite Gebiete nichts derartiges entgegen ? Weil, werden Manche gewesen, unzählige Versuche sind in dieser Richtung gemacht antworten , die Cavalerie keiner wesentlichen Vervollkomm worden, ohne zu einem befriedigenden Resultat zu führen ; nung fähig ist. Ist das wirklich der Fall, ist der Reiter aber wir möchten diesen Gegenstand hier und immer wieder zum Stillstand oder , da es diesen auf unserer Welt nicht anregen , weil wir der Ansicht sind , daß auch hierin eine gibt, zum Zurückgehen verdammt ? Sollte seine Waffe wirk Vervollkommnung nicht zu den Unmöglichkeiten gehören lich den Culminationspunkt erreicht haben und nun im möchte. Preußen, das , wie in so vielen Dingen, so auch fortwährenden Abwärtsschreiten begriffen sein ? Allerdings auf dem Gebiete der techniſcheu Verbesserungen stets voran ist es eine vielfach verbreitete Ansicht , welche die Kriege zu gehen pflegt , bat bekanntermaßen in den lezten Jahren Friedrich des Großen als die Glanzperiode der Cavalerie eine gänzliche Umformung seiner Packung eintreten laffen, bezeichnet , allerdings zeigte sich in den darauf folgenden indem es den Mantelsack abschaffte und zur Unterbringung Revolutionskriegen die deutsche Cavalerie nicht ganz ihres der Montirung u. s. w. das Sattelkissen bestimmte. Ueber erworbenen Ruhmes würdig, aber nur weil sie keine Führer die Vor- und Nachtheile ist viel hin und her gestritten hatte, die sie im Geiste eines Friedrich und ſeines Ziethen worden, die Ansichten über das Praktiſche dieser Neuerung und Seydlig zu verwenden verstanden. Und erst dem sind sehr getheilt. Bewähren könnte sie sich erst in den Schlachtenmeister Napoleon war es vorbehalten, ihr wieder Wechselfällen eines ernsten bewegungsreichen Feldzugs . den Rang und den Standpunkt anzuweisen , welche ihr in Der unbestrittene Vortheil einer gleichmäßigeren Gewichts der Waffenreihe gebühren, freilich nach denselben Principien, vertheilung , dadurch die geringere Wahrscheinlichkeit des die Friedrich beobachtet hatte. Darin aber ist jedenfalls Satteldrucks , neben einem gefälligeren Aussehen ist ihr kein Rückschritt bemerkbar. Unser langer darauf folgender nicht abzusprechen. Die anderen Armeen laboriren indeſſen Friede mußte natürlich in etwas einschläfernd wirken, wie noch immer an den hochgethürmten Packungen, die nament wir denn denselben für keine Waffe für so verderblich lich den kleineren Pferden das bedenkliche Ansehen eines halten , als gerade für die Cavalerie, deren Hauptelement, Lastthieres geben und den Reiter in die hohen Wülste un die Beweglichkeit , nur zu leicht unter dem Einfluß der gebührend hineinzwängen. Worauf man aber hinwirken Schulreiterei und der immer zunehmenden und ihr Terrain müßte , das wäre unseres Erachtens die Verringerung besonders beengenden Bodencultur leidet. Den bloßen der unverhältnißmäßigen Last, die ein Pferd zu tragen hat. Gedanken nur des Stehenbleibens, des Rückschritts dürfen Diese beträgt durchschnittlich bei der leichten und mitt wir aber nicht aufkommen lassen. Wir müssen uns viel leren Cavalerie 300 Pfund. Hin und wieder ließen sich mehr mit allen unseren Kräften dessen erwehren ; zudem ist wohl ein paar Pfund durch den leichteren Bau des unga nicht wohl irgend ein Gegenstand denkbar, der nicht der rischen Sattels, durch leichtere Arbeit am Riemenzeug und Verbesserung fähig wäre, und also verhält es sich auch mit dergleichen ersparen , (wir haben französische Mustersättel der Reiterei. Große , das innere Wesen der Waffe be gesehen , an denen in dieser Hinsicht Wesentliches geleistet rührende Aenderungen , ein gänzlicher oder auch nur theil war ;) die größte Gewichtsverkleinerung aber würde in der weiser Wechsel in der Gebrauchs- und Kampfweise könnte Reducirung der Montirungsstücke bestehen müssen. Freilich allerdings nur aus den Erfahrungen eines andauernden ist kein Mann übermäßig luxuriös mit Kleidungsstücken aus Krieges entstehen ; die vielleicht veränderte Anwendung, die gestattet ; es mag daher auf den ersten Blick wie eine sie in Zukunft den vervollkommneten Schußwaffen gegen Härte erscheinen , wenn man da auch noch abzwacken und über finden könnte , ließe sich erst im ganzen Ernst der beschneiden wollte. Und doch sind wir der Ansicht , daß

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149 man höheren Rücksichten müßte.

ein

Opfer

der

Art

bringen

von der durchgängigen Lanzenbewaffnung seiner Landwehr cavalerie abgegangen. Die Vertheidiger dieser Waffe, deren es in neuester Zeit nicht wenige gibt , werden da gegen vielleicht erwiedern : Aber Oesterreich hat erst vor Kurzem fast sämmtliche Chevauxlegers- Regimenter in Uhlanen verwandelt , und das nach beendigtem Feldzug , nachdem

Das wohl in allen Armeen mitgeführte zweite Beinkleid, die bei manchen Armeen vorgeschriebene Tuchjacke sind unserer Meinung nach zwar sehr angenehm , aber entbehrlich das Lederzeug des Mannes , die häufig unverhältnißmäßig große Patrontasche und derartige Ausrüstungsgegenstände man also die Trefflichkeit der Lanze erprobt haben mußte. Darauf entgegnen wir erstens , daß Oesterreich , wie bes Zweiund würden leicht einer Modification fähig sein. kannt, eine noch einmal so lange Präsenz bei seiner Cava dreißig Loth geben ein Pfund , und hundert Pfund einen lerie hat, wie die obigen beiden Staaten und zweitens, Gentner! 3) Endlich sind wir der festen Ueberzeugung, daß man die Erfolge der Lanze im Jahre 1848 und 1849 daß in den meisten deutschen Armeen auf wirkliches nur nach solchen Regimentern beurtheilen konnte , deren Campagnereiten , auf praktische Felddienstübungen , auf Mannschaft bis dahin — so viel uns wenigstens bekannt Voltigiren und alle die Uebungen, die den einzelnen Mann ausschließlich aus Gegenden ſich recrutirte, in denen die gewandt, lebhaft , mobil machen, lange nicht so viel Werth gelegt und so viel Zeit verwendet wird , als dieselben be Lanze national ist; wie ja die ganze Lanzenbewaffnung, der neueren Zeit wenigstens, den Polen entnommen ist , denen Die man oft mit überflüssigen Evolutionen oder dem theoretischen Unters fie auch wohl erst von den Kosaken übermacht wurde. Ob richt vergeudet , wäre auf oben angeführte Weise gewiß sie bei den neuen österreichischen Uhlanenregimentern auch beliebt und man eben solche davon ver besser angewendet . Und das ist ein Feld, auf dem fast spricht, wissen wir nicht anzugeben. ―― Was man gerne zum jeder Subalternoffizier zu wirken und zu fördern im Stande Vortheile der Lanze hervorhebt, ist der moralische Ein ist ; möchte doch ein jeder, seiner Aufgabe bewußt, in dieser Druck, den sie auf den Feind machen soll. Es mag sein Richtung schaffen und helfen ! Bewegung in der höchsten Potenz bleibt, gepaart mit Kraft und Geschlossenheit, die Imponirendes haben , einen solchen Lanzenwald gegen sich heranbrausen zu sehen. Die Truppe aber , die vor der Seele der Cavalerie. Lanze umdreht, wird auch vor dem Säbel Reisaus nehmen, Was die Bewaffnung des Reiters betrifft , so hat und diejenige, der von Haus aus Disciplin , Entschlossen man allerdings in Betreff der Schußwaffen ihn auch an heit und Vertrauen auf ihre Führer innewohnt , wird dem Vortheil ihrer Vervollkommnungen theilnehmen lassen, weder vor dem Lanzenreiter zurückweichen , noch wird sie man hat Minié- Zündnadel - Karabiner und Minié- Zünd der Waffe des legteren bedürfen , um den Sieg zu er nadel-Pistolen und wie sie alle heißen mögen, eingeführt. Aber kämpfen. Wir unsererseits sind wie gesagt der Ansicht, dieser Fortschritt wird immer ein untergeordneter bleiben. daß eine Waffe , die nicht das allgemeine Vertrauen der Wir wissen nicht, wer die treffliche Aeußerung gethan : „ die Truppe befigt , nur schädlich einwirken kann ; wiewohl ein Pistole sei für den Reiter als Waffe nur da von Werth, fizer Soldat sich zuletzt auch mit dem Dreschflegel in der wenn sich die feindlichen Flanqueurs so nahe kämen, um Hand brav schlagen wird . Aber da jedes ernste Reiter →→→→ fich dieselbe an den Kopf schmeißen zu können," aber der gefecht endlich doch mit einem ordentlichen Handgemenge Ausspruch ist gewiß nicht unrichtig. Unsere eigentliche enden muß, so stellen wir uns den deutschen Cavaleristen, Waffe bleibt nur Säbel oder Lanze. Man sagt wohl, wie er ist, schließlich noch einmal mit der Lanze bewaffnet die Lanze ist die Königin der Waffe ; wir möchten hinzu in demselben vor ; und jeder, der die Sache nur auf dem fügen : für den der sie zu gebrauchen versteht und Ver Exercirplay annähernd mit angesehen oder sich sonst einen trauen zu ihr hat. Das aber ist unseres Erachtens beim Begriff davon zu machen weiß , wird zugeben , daß ein deutschen Reitersmann wenig . der Fall. Der deutsche solcher Moment gerade nicht seine Glanzperiode ist. Die Bauernbursch) der Stamm unserer Cavalerie weiß Lanze ist ihm im Handgemenge überall im Wege. Nun von Haus aus gar gut mit dem Hiebeaustheilen umzu könnte man einwenden , dazu habe der Uhlan ja seinen gehen ; den langen Spieß dagegen betrachtet er in der Säbel. Ganz gut , aber wenn er mit gefällter Lanze in Regel schon als Recrut mit Mißtrauen und befreundet sich den Feind hineingeritten ist , möchte er jegt schwerlich die selten recht eigentlich mit ihm. Der Gebrauch der Stoß Zeit finden, die Lanze hoch zu nehmen , in den Schuh zu -- ein schwieriges Manöver, wenn das Pferd in waffe liegt überhaupt, wie allbekannt, nicht im deutschen bringen, ― Nationalcharakter. Nun gehört zur Handhabung der Lanze lebhafter Bewegung ist und den Säbel zu ziehen. Bis eine sehr sorgfältige und längere Zeit dauernde Uebung. dahin kann ihm sein Gegner jedenfalls dreimal den Kopf Die Staaten, die Lanzenreiter in Deutschland besigen, sind gespalten haben. Oder föll er die Lanze in diesem Moment Desterreich bei der leichten, Preußen bei der schweren Ca des wildesten Kampfes etwa gar wegwerfen ? Das wäre valerie und Württemberg, das seine ganze Cavalerie mit dann allerdings der beste Beweis - ihrer Unbrauchbarkeit. Lanzen bewaffnet hat, und welch' lettere Reiterei wir zur Nein , unserer Ansicht nach gebe man dem deutschen mittleren zählen möchten . Preußen und Württemberg haben Reiter einen tüchtigen Säbel in die Faust, einen kräftigen ihre Reiter drei Jahre bei der Fahne ; wir halten diese Gaul zwischen die Schenkel und erleichtere sein Gepäck, und Zeit für ungenügend , um bei dem in der Regel vor er wird, nur halbwegs gut geführt, stets seinem Handwerk handenen Widerwillen gegen die Lanze der Mannschaft Ehre machen. Daß man die Verbesserungen anderer Waffen eine Gewandtheit beizubringen, die sie nothwendig besigen auch beim Cavaleristen anwendet , ihm für den Nothfall müßte , um mit Erfolg die Waffe handhaben zu können. fieber ein gutes anstatt eines schlechten Schießgewehrs in Preußen ist auch gewiß theilweise aus diesem Grunde die Hand gibt, ist ganz in der Ordnung , nur mache man

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Und zum Schluß da dergleichen nicht zur Hauptsache. wollen wir wünschen , daß es unseren Reitersleuten recht bald vergönnt sein möchte, ihre Kraft mit derjenigen an derer zu messen !

unwillkommen sein, wenn wir eine solche Maschine in den Grundzügen ihrer Construction betrachten. Die fragliche Zündhütchenprägmaschine ist auf Grund belgischer und französischer Constructionen mit einigen eigen Sie besteht thümlichen Verbesserungen construirt worden.

Zur Fabrication der Zündhütchen. Die neuesten Fortschritte der praktischen Mechanik haben in keinen technischen Zweig des Kriegswesens so erfolg reich eingegriffen , als in die Erzeugung der Kriegsmuni tion , insbesondere derjenigen für tragbare Feuerwaffen. Die verbesserte Handfeuerwaffe selber hat bezüglich ihrer Construction der modernen Technik verhältnißmäßig weniger zu verdanken, ihre Ueberlegenheit beruht der Hauptsache nach auf den spiralförmigen Vertiefungen der Seele, deren normale Herstellung noch heute vielfach in derselben Weise geschieht, wie vor drei Jahrhunderten, und mit dem besten Erfolge : ein auf der alten Zugbank mit Sorgfalt gezogenes Rohr concurrirt noch immer mit den besten Erzeugnissen der neuen Maschinen, welche hier nur die arbeitende Kraft des Menschen abgelöst, die Genauigkeit der Arbeit indessen nicht wesentlich gesteigert haben . *) Die nach alter Weise über den Dorn geschmiedeten Rohre sind bis jezt den in Walzwerken erzeugten vorzu ziehen, auch von den übrigen Haupttheilen der Handfeuer waffe läßt sich behaupten, daß sie durch neueste und aller neueste mechanische Vorrichtungen zwar schneller und billiger, nicht aber in einer für die Wirkung der Waffe sehr ein flußreichen besseren Qualität gefertigt werden. Anders verhält es sich mit der Munition , deren emi nenter Effect nicht allein auf neuen Formen und neuem Material beruht, sondern zum großen Theile auch auf der Regelmäßigkeit der neuen Erzeugungsmethode. Die Anfertigung von Langgeschoffen sammt ihren Spies geln und Enveloppen wird nicht nur hinsichtlich ihrer Schnelligkeit und Billigkeit , sondern auch bezüglich der Qualität des Fabricats in so hohem Grade durch moderne Maschinen gefördert, daß diese bereits unentbehrlich ge worden sind. Die Dasselbe gilt unbedingt von den Zündhütchen. jehr complicirten und doch überaus rohen Vorrichtungen, mit welchen dieselben anfänglich erzeugt wurden, ſind durch einfache, leicht transportable Maschinen ersetzt , welche die verringern früher erforderlichen Arbeitskräfte etwa auf und dabei ein erheblich besseres Fabricat liefern . Hier, wie bei der Erzeugung der Geſchoſſe und Treib spiegel , treten die mit Excentriques arbeitenden Präg maschinen durch ihre Einfachheit und treffliche Wirkung in den Vordergrund, und es mag daher unseren Lesern nicht *) Für Nohre_mit paraboliſchem , sogenanntem progreſſivem Drall hat die moderne Technik durch neue Führung der Zugstange (mittelst Zahnrad und Tricbstange) eine sinnreiche Verbesserung geliefert , deren Nothwendigkeit sich indessen in der Praxis noch ebenso wenig fühlbar gemacht hat, als die Ueberlegenheit des parabolischen Dralls .

aus folgenden Haupttheilen : Horizontal gelegter gußeiserner Rahmen ; Schwungrad ; Welle mit drei Excentriques ; Prägdorn, der von dem mittleren Excentrique bewegt wird ; Schußbolzen, welcher von den beiden äußeren Excentriques durch Pleuelstangen mit Kugelgelenken bewegt und in hori zontalen Coulissen geführt wird, während er selbst für den an dem mittleren Excentrique hängenden Prägdorn die Führung abgibt ; horizontal feststehender Stempel von fternförmigem Querschnitt , in der Achse mit einer dem äußeren Conus des Zündhütchens entsprechenden Vertiefung versehen, welche als Stanze dient. Der horizontal gehende Schußbolzen enthält das Schneid zeug, d. h. eine der äußeren Gestalt des feststehenden Stem pels genau entsprechende sternförmige Schneidé (sternförmig durchbrochene Stahlplatte), so daß aus dem zwischen beide gebrachten Kupferblech die zur Bildung des Hütchens er Diese letteren forderlichen Sterne geschnitten werden. werden unmittelbar nach ihrer Entstehung von dem Präg dorn (der die innere Gestalt des Hütchens darstellt) in die mittlere Vertiefung des Stempels gedrückt und so mehr durch einfaches Zusammenlegen , als durch Dehnen - in Zündhütchen umge oder Ziehen des Kupferblechs wandelt , welche dann der zurückgehende Stempel abstreift und fallen läßt, indem er sich in seine Führung innerhalb des Schußbolzens zurückzieht. Die Hebung der beiden äußeren Excentriques beträgt 1 Centim. , die des mittleren 5 Centim.; der Gang von Schneidzeug und Prägdorn wird (durch Correctur der Länge des leßteren mittelst einer Keilvorrichtung) genau so geregelt, daß die horizontale Bewegung beider im Mo mente des Prägens nur um die Dicke des Kupferblechs differirt, der Stern also unmittelbar nach dem Ausschneiden von dem Prägdorn gefaßt und in die mittlere Vertiefung des Stempels gedrückt wird . Die ganze Maschine ist nur 30 Zoll 75 Centim . lang, 20 Zoll = 50 Centim. breit , 75 Centim. hoch , mit Gestell ; sie wiegt 120 Kilogr. und ist daher sehr leicht transportabel. Dieselbe wird von einem Arbeiter bewegt und bedient , welcher mit der rechten Hand das Schwung rad zu drehen, mit der linken das in Streifen geschnittene und gewalzte Kupferblech einzuschieben hat , und in dieser Weise etwa 3500 Hütchen in einer Arbeitsstunde produ ciren kann. Die beschriebene Maschine ist aus dem Atelier von J. L. Buschbaum in Darmstadt hervorgegangen und in verschiedene Laboratorien z. B. in das zu Stockholm geliefert worden . Nach desfallsiger Mittheilung können noch jezt dergl. Maschinen zum Preise von 350 Thlr. aus jenem Etabliſſe ment bezogen werden . Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

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Beilage zur Allgemeinen

Militär - Zeitung

Literatur. Quellenstücke und Studien über den Feldzug der Reichsarmee von 1757. Ein Beitrag zur deutschen Geschichte im 18. Jahrhundert. Von Carl Brodrück, Hauptmann im Großherzogl . Hessischen 2. Infanterieregiment , Lehrer der Kriegsgeschichte an der Großherzogl. Hessischen Militärschule. Leipzig, 1858. Verlag der Dyl'schen Buchhandlung. Eine Skizze der Geschichte des Großherzogl . Hessischen 3. Infanterieregiments , deren Entwurf dem Verfasser des hier genannten Werks übertragen werden war , leitete ihn, wie er im Vorworte mittheilt , zu Nachforschungen über die Wahrheit eines gewissen geschichtlichen Factums. Die bezüg lichen Untersuchungen und Studien lieferten ihm nach und nach ein ansehnliches Geschichtsmaterial in die Hände , aus welchem dann die vorliegende specialgeschichtliche Arbeit heraus wuchs , die in ihren Darstellungen genau die Literatur des Feldzugs von 1757 mitbenußte, wesentlich aber auf die ersten Vieles konnte dabei nur aus Geschichtsquellen zurückgriff. dem Zusammenhang mit den nachwirkenden Thatsachen und Umständen einer vorausgegangenen Zeit in dasjenige klare Licht gebracht worden, welches der Verfasser über die wichtig ften , durch absichtliche Verfälschung und leichtfertig nachge schriebenen Irrthümer entstellten Momente des Feldz 98 von 1757 zu verbreiten das ernßte und lobwürdige Bestreben hat, und so finden wir denn in diesem Werke zuerst eine das Wes sen des deutschen Reiches im 18. Jahrhunderte treffend charak terifirende Einleitung, in welcher manche unrichtige Auffassung aufgeklärt , und der Schlüſſel zu den Räthseln des besagten Feldzugs gegeben wird. Der I. Abschnitt behandelt ſodann den Reichsexecutions, beschluß und die Reichsarmee des Jahres 1757. Der II. Abs schnitt, betitelt: „ Aus dem Hauptquartier", enthält nach einer Vorbemerkung über die Verhältniſſe, Persönlichkeiten und Hand lungen des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen Darmstadt und seiner Söhne , Ludwig und Georg Wilhelm , sowie über das Kreisregiment Darmstadt, welches der Landgraf 1757 zum Reichsheere stellte, sehr werthvolle und interessante Briefe des dem Prinzen Georg im Feldzuge 1757 als Secretär beige gebenen Regierungsraths Mollinger und als Ergänzung ders selben ein Tagebuch des den Prinzen gleichfalls begleitenden Canzlisten Kemfe. Der Ill. und größte Abschnitt verbreitet sich über den Oberbefehl in der Reichsarmee und deren Zustände , über das Sammlungslager bei Fürth , den Einmarsch der Armee in Thüringen, über das französische Heer unter Soubise und das Reichsheer unter Hildburghausen bis zur Sammlung bei Eise nach, ferner über das Gefecht bei Pegau und den Rückzug der Verbündeten nach Eisenach , über das Gefecht bei Gotha und die Bewegungen von Eisenach nach Gotha und Langensalza, über Hadik's Erscheinen in Berlin , die Ereignisse auf dem Marsche gegen Leipzig und endlich über die Quellenstücke und Truppenstärke über und in der Schlacht bei Roßbach und deren taktische Verhältnisse. Bemerkungen über die Ereignisse vom 30. October bis zum 5. November , eine biographische Skizze Loudons und eine Mittheilung der Reformversuche im Reichsheer nach der Katastrophe von Roßbach , beschließen das Werk, deſſen Inhalt wir nur in seinen Hauptzügen ans deuten , da eine Besprechung der mannichfaltigen Details die

Nr. 17 & 18.

Gränzen unserer Absicht weit überschreiten würde , einer Abs ficht, die lediglich auf eine Charakterisirung dieser unvergleich lich fleißigen und gewissenhaften Arbeit gerichtet ist. Sie ist , was sie nach dem Titel sein will , ein wichtiger Beitrag zur deutschen Geschichte im 18. Jahrhundert, vorzüg lich aber eine Sammlung von Quellenstücken, über deren Werth die entschieden historiographische Begabung des Verfaſſers ges richtet hat. (Schluß folgt.)

Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1858. Heft XI. Gotha, Justus Perthes. In dem unlängst ausgegebenen fünften und legten Bande von Dr. H. Barth's großem Reisewerk ist eine von Dr. Petermann gezeichnete Karte von Nord- und Central - Afrika in 2 Blättern und im Maßstab von 16,000,000 enthalten, welche die kartographischen Resultate jener bedeutungsvollen Expedition in ihrer Gesammtheit vor führt. Von dieser , in der Entdeckungsgeschichte Afrika's eine wichtige Epoche bezeichnenden, Karte bringt das obige Heft den interessantesten Theil, nämlich den Theil Central-Afrika's, der´jene ausgedehnten Regionen zwiſchen Timbuktu im Weſten und Wara (dem durch Dr. Vogel's Schicksal so berühmt ge wordenen Ort) im Often , zwischen Air im Norden und der Bucht von Benin im Süden, alſo den hauptsächlichsten Schau plag von Dr. Barth's und seiner Begleiter Thätigkeit, nmfaßt. Wie die große Originalkarte iſt auch diese nach der politiſchen und ethnographischen Eintheilung colorirt und wird gewiß dens jenigen Lesern willkommen sein, welche Dr. Barth's Werk ſelbft nicht befizen. Ein Auffaß über die politisch geogra phischen Verhältnisse der hauptsächlichsten Staas tengruppen Central Afrika's mit Rücksicht auf ihre geschichtliche Entwickelung bildet den Text zu dieſer Karte ; da derselbe ausschließlich auf Dr. Barth's Forſchungen und Erkundigungen beruht , so zeigt auch diese Bearbeitung eines einzelnen Zweiges der afrikanischen Geographie , so ges drängt sie auch gehalten ist , welch' unendlich reiches Material durch dieselben aufgeschlossen wurde. Der Aufsatz ist durch zablreiche Ansichten und Abbildungen aus dem Lande der Tuareg , Bornu , Musgu , Kanene , Sokoto , Adamaua , Gando , Maſſina , Timbuktu in Holz, ―― schnitt illuſtrirt. Als zweiten Aufsag finden wir eine neue werthvolle Be rechnung der Dimensionen des Erdsphäroids von dem um die mathematische Geographie hochver dienten f. f. Rath Anton Steinhauser. Sie bes ſteht in einer von 30 ′ zu 30 ′ fortschreitenden Tafel, welche in 11 Columnen die Winkelgröße des Halbmeſſers zum Aequator und Pol , die Länge der Sphäroid-Meridiangrade und Sphä roid Parallelgrade in geographischen Meilen und Toisen , die Länge des Sphäroid -Halbmessers in geographischen Meilen und im Verhältniß zum Aequatorial-Halbmeſſer , sowie den Flächen inhalt des halbgradigen Meridianstreifens , des halbgradigen Trapezes und der Zone in geographischen Quadratmeilen aus drückt. Die Abtheilung der Miscellen ist wiederum ſehr reichhaltig und bringt unter anderen : Buys-Ballot's Angaben

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über die physikalischen Beobachtungen in den niederländischen überseeischen Befißungen ; eine neue von dem österreichischen Armeeobercommando eingeschickte Berechnung der österreichischen Monarchie ; Nachrichten über die holländische Expedition nach Neu-Guinea , und über die englische unter Burton und Speke nach dem großen innerafrikanischen See ; ――― wichtige Angaben über die Kaukasus - Länder, über Peter von Tschihatscheff's dießs jährige Reisen in Kleinaften , Armenien und Kurdistan ; neueste Nachrichten über die Amur-Länder, sowie aus den Nil Ländern , aus Abessinien , aus Australien , Neuseeland , von dem gediegenen Reisenden von Tschudi in Südamerika , von der österreichischen Novara-Expedition 2c. Hieran schließt sich ein über 100 Nummern enthaltender Literaturbericht.

Betrachtungen über den Verlust an Dienstpferden durch die Roß- und Wurmfrankheit. Bearbeitung des unter diesem Titel in Nr. 39-46 der Allg . Mil.-Ztg . von 1858 mitgetheilten Auffaßes des Generals der Cavalerie Roth von Schreckenstein. Kritiken. Graf Radesky von einem österreichischen Vetera nen, überseßt von Kuyper ――― wird gerühmt und empfohlen.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. November 1858. Niederlande. De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Nederlandsche leger. Breda , 1858 . Versuch einer theoretischen Bestimmung der für eine Küstenbatterie nothwendigen Anzahl Ge schüße. 11. Mit einer Abbildung. Um eine Hafensperre zu beseitigen, müssen die Schiffe vorher die jene schüßenden Batterien zum Schweigen bringen. Diese Batterien müſſen daher so angelegt sein, ddß sie die Schiffe schon von weitem beschießen können ; ſie ſelbſt müssen sich gegenseitig unter stüßen und nicht einzeln angegriffen werden können . Es wird sofort die Anzahl Schiffe berechnet, die einen gegebenen Hafen angreifen können und hieraus die Formel für die nöthige Anzahl Geschüße berechnet. Die Schiffe müſſen in dem ganzen Kreise, den sie an einem Kabel von 260 Ellen Länge beschreiben können , beschossen werden können. Das Schußfeld der Landgeschüße kann durch Verstärkung der Scharten nach rückwärts auf 96º, und durch eine Verände rung am Rahmen der Walllaffete bis auf 136 ° erhöht werden. Es wird dann weiter berechnet , wie viel Schüsse auf Schiffe gethan werden können , die in einer Geschwin digkeit von 8 Meilen nahen. Batterien , die von den Schiffen aus enflirt werden können , müssen durch hohe Traversen geschüßt werden. Träumereien. Klage , daß zu wenig für Hebung des mo ralischen Elements in der niederländischen Armee geschehe. Aeußerlich sei Alles in Ordnung , aber es fehle die rechte militärische Freudigkeit , ein kameradschaftliches Leben , ein freundliches Verhältniß zwischen Offizieren und Mannschaft. — Unteroffiziere und Soldaten sollten besser besoldet werden, um fie eher bei den Fahnen zu erhalten. Gedanken über Verschiedenes , die niederländische Armee betreffend. Nicht nur Leute mit Medaillen , sondern auch die ältesten Unteroffiziere sollten Urlaub bis 11 Uhr ers halten ; detachirte Bataillone sollten keine Offiziersaspiranten schule haben , weil ihnen die Lehrkräfte abgehen ; die Ver waltungsoffiziere sollten überzählig , nicht commandirt ſein ; für die Infanterie wird Abschaffung der Tschakowüberzüge und der Tschakownummern, ein kürzerer Waffen-, ein längerer Capotrock, Knöpfe ohne Nummern 2c. gefordert. Tirailleurs, Jäger, Scharfschüßen. Besonders fors mirte leichte Truppen führen einerseits eine zu häufige Ver wendung und Abnußung derselben , andererseits eine Ab schwächung der übrigen Infanterie um ihre besten Elemente durch deren Herausziehen herbei.

Schweden. Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm, 1858. Bericht über die Fortschritte in der Taktik für 1853-57 . (Forts.) Es wird mit der Kritik der Reglements fortgefahren. An dem neuen württembergischen wird unter Anderem getadelt , daß bei den Linienbewegungen die Bas taillone des zweiten Treffens nicht hinter den Intervallen Das österreichische Jägerreglement wird des ersten stehen. namentlich in Beziehung auf deſſen Instruction zur Terrains benußung als sehr praktisch gefunden. Bei dem preußischen Reglement wird der Marsch mit aufgepflanztem Bajonnet Das und die schwierige Quarré-Formation hervorgehoben. österreichische Manövrirreglement wird durch Zeichnungen illustrirt und ausführlich behandelt ; es wird als ein Pro duct der Erfahrungen der leßten Kriege bezeichnet, während die Linienbewegungen der Franzosen, Belgier und Engländer noch auf der Taktik Friedrichs des Großen bafirt seien. Das österreichische Cavaleriereglement wird wegen seiner praktischen Ansichten , das österreichische Artilleriereglement wegen seiner kurzen, deutlichen, inhaltsreichen Bestimmungen gerühmt. Alle österreichischen Reglements zeichnen sich durch umfassende Angabe der Gründe der Bewegungen aus. Die Franzosen seien zurück; die Ruffen haben mehr Maſſenge. fechtsformen und Uebungen als solche der zerstreuten Fecht. art. Der Krimfeldzug brachte keine Veränderung in den tak tischen Formen hervor, bewies aber die Macht des Dampfes und der Electricität, den Werth der Festungen und des gezogenen Infanteriegewehrs . - Künftig : mehr deckende Stellungen, weniger schwere Reiterei, größeres Artilleriekaliber, gezogene Geschüße , Feldtelegraphen . Die Grundzüge der Armeeverpflegung und der Krankenpflege im Felde. Auszug aus der Generals stabswissenschaft des württembergischen Generals J. v. Hardegg. Soll die Entwickelung des schwedischen Wehr . systems im Sinne des Auslands geschehen ? Man glaubt in Schweden häufig , daß sich alle Mängel des dors tigen Wehrsystems nur durch Anschluß an Einrichtungen des Auslands heben lassen. Indessen besteht ein Haupt unterschied darin , daß es in Schweden eine von der Land wehr vollständig getrennte Armee gibt , während im Aus land diese beiden Institute in Wechselwirkung mit einander stehen. Monatlange Landwehrübungen wären in Schweden unmöglich. Manche wollen zwar Abschaffung der stehenden Armee und längere Uebungen der Indelta ; allein im Grunde wollen sie eben eine Armee auf dem Papier. Indessen lasse sich das bestehende System vervollkommnen 1 ) durch Verlängerung der Dienstzeit der Wehrmannschaft von 5 auf 10 Jahre , wodurch das militärische Band ein stärkeres würde; 2 ) durch längere Uebungszeit derselben , wobei die größeren Kosten für den Staat dadurch weniger fühlbar ge macht würden , wenn jeder Mann für seine Ausrüstung selbst sorgen müßte ; 3) durch Eintheilung der Wehrmann schaft in Compagnien und Bataillone .

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Oeuvres historiques, tomI-VII, Oeuvres philosophiques tom. VIII, IX, Õeuvres poétiques, tom. X.-XV, Corre spondence, tom. XVI -XXVII, Oeuvres militaires, tom. XXVIII-XXX avec 51 plans in folio , table chronologique générale. On vend séparément : Oeuvres historiques , 7 volumes. Qrix: 71% thalers. Königl. Geheime Oberhofbuchdruckerei (R. Decker) in Berlin , Wilhelms-Strasse 75 .

8. broch. 1 Thlr. 18 Ngr. oder 2 fl. 5 kr. Dieses in Inhalt und Darstellung ausgezeichnete Werk, das während der beiden Feldzüge in Heften erichien und von allen spätern Bearbeitern reichlich benugt wurde, iſt nur noch in einer kleinen Zahl von Exemplaren vorräthig. Bericht über die militairischen Operationen im lombardischen Feldzug vom Jahr 1848, dem Kriegs ministerium erstattet von General Bava. Aus dem Italie nischen. 8. br. 18 Ngr. oder 1 fl. 3 fr.

Verlagshandlung von Fr. Schultheß in Zürich.

Ju der Jos. Lindauer'schen Buchhandlung in München ist jezt vollständig erschienen und durch alle Buchhändlungen zu beziehen:

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Das Königlich Preußische Geschichte

des

Krieges

Rußlands

mit Frankreich

Militair-Pensions-Reglement.

unter der Regierung Kaiſer Pauls I. im Jahre 1799.

Mit allen Nachträgen und Erläuterungen bis zum Ende des Jahres 1858.

Verfaßt auf Allerh. Befehl Sr. Maj . des Kaisers Nikolaus I. von Oberst Miliutin. Nach dem russischen Originale in's Deutsche übertragen von Chr. Schmitt, Lieutenant im königl. bayer. 2. Inf -Regiment Kronprinz. 5 Bde.

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Pferdebesizer. Siebente , ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage. 12. geh. 1 Thlr. oder 1 fl. 48 fr. Es enthalten diese von den größten Züchtern und Pferdekennern , so z. B. von dem weltberühmten Reisenden Catlin , Fürſt- Pückler Muskau und dem amerikanischen Roffebändiger Rarey herrührenden Mittheilungen unter Anderm : Aufzucht der Pferde im ersten Lebens jahre. Ernährung der Fohlen bei feblender Milch. Die vermin derte Freßlust der Pferde wieder herzustellen und abgezehrte Pferde bald wieder in guten Stand zu verseßen. Ein Pferd für die Hälfte der bisherigen Kosten gut zu ernähren. - Wie die Araber und Perser ihre Pferde füttern. Heilung der Rozkrankheit. — Wider die Kolik, die Druse, die Moudblindheit, den Koller, Satteldruck der Pferde ; sämmtlich vielfach erprobte und bewährte Mittel . - Den Pferden das Beißen, Schlagen, das Durchgehen, das Niederlegen im Waſſer, das Kopen oder Krippenbeißen auf eine ganz leichte Weise abzugewöhnen. Wie die Indianer eben eingefangene wilde Pferde augenblicklich sahm wie ein Lamm machen. Zu erkrankte und erschöpfte Pferde neues Leben zu bringen. - Zu ermitteln ob eine Stute tragend ist. - Das Ballen des Schnees unter den Füßen der Pferde zu verhindern. -· Schuß der Pferde vor jedem Fliegenstich u. s. w. Außer einer Einleitung und Abbandlung über Pferdezucht enthält diese Schrift noch 73 böchst wichtige, durchaus erprobte und bewährt gefundene Mittheilungen für alle Pferbebefizer, von denen jede einzelne in vorkommenden Fällen sich hundertfach bezahlt machen wird. Es follte deshalb kein Pferdebesißer diese geringe Ausgabe scheuen. Der Absaß von 7000 Exemplaren binnen Jahressrist zeugt übrigens am besten für das hohe Interesse, daß diese Schrift tog der in neueſter Zeit unglaublich großen Konkurrenz fortwährend zu bieten vermag. (Man wolle bei der Bestellung daher genau auf obigen Titel (Verlag von L. Garde in Naumburg und Leipzig) achten.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von C. W. Leske.

Samſtag,

34. Jahrgang.

5. Mä r z 1859.

No. 19 & 20.

1980

Babu Bau

. Allgemeine Militár-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Preußen .

Die dazu tauglichen Gewehre der Infanterie ſollen nach dem Miniéſyſtem umgeändert werden .

Berlin , 4. März. In Betreff der als dreijährige Freiwillige oder audi ſonſt in Ableiſtung ihrer Militä rs pflicht ti der Armee dienenden jungen Männer war es bisher nachgelaſſen , denſelben auf Grund demnädöſt bes

$ ch wei 3. Bern , 26. Februar. Nach längeren Verhandlungen hat der Bundesrath den Vertrag für Umwandlung oftandener beſonderer Prüfungen während dieſer Dienſt ſämmtlicher Infanteriegewehre nad dein Syſtem zeit nachträglid die Berechtigung der einjährigen Freie der Herren Burnand und Prélat (vgl. 4. M.- 3. willigen zuerfennen zu dürfen . Unter Hinweis darauf, Nr. 9 & 10 v. d. I.) genehmigt. Die Ausführung iſt daß die Beſtimmungen wegen derartiger Prüfungen ins bereits von den Erfindern übernommen , die fich zu dem wiſden außer Kraft getreten wären , iſt jedoch fürzlich

2nd mit einem großen franzöſiſchen Baffenfabrikanten:

quia die ferncie namiräglide Grtbeitung, einer ſoiden Derrn Monceau , aſſociirt haben . Die Umwandlung fou, Dienſtberechtigung als im Allgemeinen nicht mehr zu läſſig erachtet worden.

wie früher gemeldet, mit circa 66,000 Fliuten vorgenommen werden und binnen Jahresfriſt vollendet ſein.

Baden.

Zur Frage der Bundesbeſaßungen. Carlsruhe, :1. März. Durch einen joben erfolgten

In der „Neuen Militärzeitung " vom 21. Auguſt v. J.

Krieg sminiſterialerlaß wird angeordnet, daß die befindet ſich mit der obigen Ueberſchrift eine Erwiederung Hauptleute, Oberlieutenants und Adjutanten der Regimenter fid mit der Manipulation des Teles

auf den in der Allgemeinen Militärzeitung vom 19.und 26. Juni v. Š. enthaltenen „Die Beſaßungen der Bundesfeſtungen graphen befannt zu wadyen haben. In den größeren vom “ überſdýriebenen Artikel **), welche €r Garuiſonsſtädten werden zu dieſem Zweck eigene Locale hergerichtet und Uebungsapparate aufgeſtellt, wäbrend in

den fleineren Garniſonsorten die Einübungen auf den bes treffenden Staatstelegraphenbureauy vorgenommen werden. Die Ausführung dieſer Maßregel bat auf das ſchleunigſte zu geldeben .

naſſa u . Wiesbaden , 28. Februar. Seit einigen Tagen werden hier von einer Commiſſion von Jäger- und Ins

wiederung mit folgenden Worten beginnt:

Eiu Auffas in der Allgemeinen Militärzeitung , daß jämuntliche Bundesfeſtungen ausiließlich nur von öfters retchilden und Preußiſden Truppen belegt werden ſollen, macht jeßt die Runde durch alle militäriſchen, wie auch durd) die größeren politiſchen Blätter Deutſchlands. Wenn

auch die Idee einen ziemlich allgemeinen Anklang findet, ſo iſt doch die Ausführung ſchwierig, und es möchte doch wohl mehr als eine Frage bleiben , ob alle mittelgroßen Staaten des Bundes es ihrer Größe und Würde genehm

finden würden, darauf einzugeben . Es iſt nicht die Bes

fajiterieoffizieren Verſide mit verſ diedenen Schuß

ſabung allein , auch alle militäriſchen Behörden und Bes

waffen angeſtellt, um hierauf ein Gutachten darüber ab zugeben, welche dieſer Waffen bei den Jägern und welche bei der Infanterie einzuführen ſei. 8 iſt die Wahl

amten müſſen dam idon der Conſequenz wegen lediglich

zwiſden der öſterreichiſden Dornbüdöſe und dem Sdweizer Stußen für die Jäger und verſchiedenen Gewehren nach dem Minié'ſchen Syſtem für die Infanterie zu treffen .

von den beiden deutden Großmädyten beſtellt werden .

Wenn aber auch Bayern mit über 41 Millionen Seelens *) Derſelbe Artikel war von da in die Beilagen zur Algemeinen Zeitung vom 6. und 7. Juli v. 9. aufgenommen worden.

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zahl zu den Ländern gezählt wird, welche die Besagungen der eigenen festen, wenn auch Bundes-Pläge neben seinem Bundescontingent nicht zu leisten befähigt seien, so wäre darüber doch Einiges zu entgegnen." und wird nun in leßterer Beziehung uamentlich angeführt : Die bayerische Armee betrage in runder Summe 66,000 Mann, die in vier Wochen marschfertig seien. Zu dieser Zahl seien noch 24,000 Mann zu rechnen , welche zwar nicht verpflichtet, gekleidet und ausgebildet, wohl aber den Regimentern und Abtheilungen wirklich eingereiht und in Listen aufgenommen seien ; und überdieß besige das Land in seinen mit Abschied entlassenen Soldaten eine ausgiebige Reserve, welche bis zum 40. Jahre dienstverpflichtet bleibe, wonach es doch höchst befremdend wäre , wenn mit einem Heere von 90,000 und mit einer Reserve von 100,000 Mann ein Staat , der nur 4 größere Feftungen und noch 4 kleinere befestigte Punkte enthalte, selbst wenn der Krieg schon im Lande herrsche , damit in den Besagungen nicht ausreichen sollte, um so mehr , als sein Contingent mit Reserve und Ersagstamm nur 59,000 Mann betrage. Was nun zunächst das obige Bedenken - daß nämlich bei Realisirung des fraglichen Vorschlags, wonach jede der fünf Bundesfestungen ausschließlich nur von Oesterreich und von Preußen , von jedem dieser beiden Staaten in gleicher Stärke , zu besegen sein würde , auch alle mili farischen Behörden und Beamten der Bundesfeftungen ledigs lich von den beiden Großmächten bestellt werden müßten anbelangt , so würde dich allerdings eine natürliche Conse quenz jenes Vorschlags sein ; wie denn auch in der Wirk lichkeit dieses Verhältniß in Mainz (der größten Bundes festung) bereits seit 40 Jahren besteht. Wie aber bierdurch die Souverainetät des Territorial herrn von Mainz in keiner Weise beeinträchtigt wird, so würde auch dadurch , daß nach dem besagten Vors schlag die in anderen , selbst größeren mittleren Bundes Staaten belegenen Bundesfeftungen gleichfalls nur von Desterreich und von Preußen gemeinschaftlich zu besezen und in Folge davon auch die gedachten Behörden und Beamten von ihnen zu bestellen wären , der Würde jener anderen mittelgroßen Bundesstaaten eben so wenig zu nahe getreten werden . Nur zu leicht können aber Fälle die bei den dermaligen politischen Verhältnissen nur zu wahr scheinlich sehr nahe liegen dürften eintreten, in denen gerade diese letteren Staaten es tief zu beklagen haben möchten , einer bloß vermeintlichen Beeinträchtigung ihrer Würde wegen nicht auf einen Plan von dem die gedachte Erwiederung selbst sagt, daß er „einen ziemlich allgemeinen Anklang" gefunden habe eingegangen zu sein, der es ermöglichen würde , bei einem unerwarteten Angriff auf die deutsche Westgränze die paraten Streit mittel des 7. und des 8. deutschen Armeecorps um 24,000 Mann zu verstärken , während nach demselben Plan schon von jest an , um allen Eventualitäten zu begegnen, Luxemburg , Landau und Rastatt mit der vollen Kriegs besagung und Mainz mit dieser Besagung von Seiten Desterreichs und Preußens gemeinschaftlich zu belegen sein würden.

Zum Haupt- und zum Reserve- Contingent , sowie zu den Besagungen der Bundesfeftungen dürfen nur solche bei den Fahnen befindliche oder zeitlich beurs laubte Mannschaften verwendet werden, welche , bei einer Präsenthaltung von mindestens zwei Jahren während ihrer ganzen Dienstzeit, von ihrer Einreihung an und vor ihrer ersten Beurlaubung wenigstens 6 Monate ununterbrochen zu Dienst (da sie erst von da an aufhören , Recruten zu sein) gewesen sein müssen , insofern nicht die Aufstellung des Bundesheeres innerhalb jenes Termins von 6 Monaten erfolgt, mithin die Completirungsmannschaft des betreffen den Jahres noch in ihrer ersten Ausbildung begriffen ist. Eine natürliche Folge hiervon besteht aber wohl ohne Zweifel darin , daß derselben Kategorie von Mannschaften auch die Besaßungen derjenigen Festungen , welche keine Bundesfestungen sind , angehören müssen , weil, wenn diese Besagungen von minder guter Beschaffenheit wären , fene zumal wenn bei einem unerwarteten Angriff Festungen auf die deutsche Westgränze ein alsbaldiges Vordringen des feindlichen Heeres in die betreffenden Staaten zu be sehr leicht gefährdet werden könnten, mithin sorgen ist für den deutschen Bund weit eher ein sehr großer Nach theil , als ein Vortheil sein würden. Über auch das Ersaßcontingent darf nur aus solchen Mannschaften bestehen, welche - wenn sie auch nicht alle die volle erste Ausbildung erhalten haben doch jeden falls schon im Frieden mindestens in so weit eingeübt sein müssen , daß dem ausgerückten Bundesheere nach und nach nur solche Leute nachgesendet werden können, die bis dahin wenigstens ihre volle sechsmonatliche Ausbildung erhalten haben , mithin nicht mehr als Recruten zu betrachten sind. Zu diesen verschiedenen Contingentsleistungen können jedoch in Bayern die obenerwähnten , noch nicht einmal verpflichteten 24,000 Mann schon deßhalb nicht verwendet werden, weil sie eben noch gar keine Ausbildung als Sol daten erhalten haben , mithin fein geeignetes Material zur Kriegsbereitschaft des Bundesheeres darbieten und eben so wenig zu den paraten Streitmitteln dieſes Heeres gezählt werden können. Was nun die oben weiter erwähnten , nach Erfüllung ihrer eigentlichen Dienstpflicht bereits mit Abschied ent lassenen 100,000 Mann anbelangt , so dürften dieselben wohl eben so wenig als zu den besagten Bundesleistungen verwendbar erscheinen , nachdem diese Leute sich nach ihrer Beabschiedung bürgerlich niedergelassen und zum größten Theile verheirathet haben , in so lange sie nicht nach ihrer Beabschiedung in ähnlicher Weise, wie dieß in Preußen hinsichtlich der in der Linie ausgedient habenden Leute der Fall ist, behandelt, mithin organisirten Truppenkörpern (in Preußen der Landwehr ersten Aufgebots ) zugetheilt und hierbei alljährlich nochmals eingeübt werden , zumal wenn dieselben Leute in den lezten zwei oder wohl gar drei Jahren ihrer eigentlichen sechsjährigen Dienstzeit nicht mehr einbeordert worden sind , und in so lange nicht dafür Sorge getragen ist, diese Leute, bei ihrem Ausmarsch in's Feld oder wenn sie auch nur dauernd zur Fahne berufen werden, für das Aufgeben ihres bürgerlichen Etabliſſements

Was sodann weiter die obigen Angaben der Stärke des bayerischen Heeres betrifft , so bemerken wir hierüber Folgendes :

schadlos zu halten. Sollte einem einzelnen Bundesstaate das Eine oder das Andere (die Einrechnung völlig uneingeübter Leute

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oder nach Erfüllung der eigentlichen Dienstzeit bereits be abschiedeter Mannschaften , ohne daß bei den letzteren die oben weiter bezeichneten Bedingungen erfüllt find, in die Bundesleistungen) gestattet werden, so würde wohl bald die Mehrzahl der übrigen Bundesstaaten diesem Beiſpiel folgen und hierdurch die parate Streitkraft des Bundes heeres bedeutend beeinträchtigt werden. Hiernach verbleiben für Bayern nur die oben ange führten 66,000 Mann zur Disposition , um daraus die verschiedenen Bundesleistungen an Truppen zu bestreiten. Zieht man nun von dieser Summe den Bedarf für die drei Contingente (Haupt- , Reserve- und Ersagcontingent) ab mit 59,400 Mann, so bleiben 6600 Mann zu weiterer Verwendung übrig. Es müssen aber , nach §. 21 der neueren Kriegsver fassung des deutschen Bundes, über das Minimum der drei Contingentsleistungen von 13 Procent der bestehenden Matrikel (also für Bayern 59,333 oder rund 59,400 Mann) hinaus in den einzelnen Bundesstaaten noch weiter die zur Erhaltung der inneren Ordnung und zur Beseßung der Landesfestungen erforderlichen Truppen schon im Frieden bereit gehalten werden ; und da es sich in dem vorliegenden Falle von der Aufrechthaltung der Ordnung in einem 1387 Quadratmeilen großen Staate und von der Besetzung der beiden Festungen Germersheim und Ingolstadt, sowie vier kleinerer Vesten handelt , so dürfte hierzu der obige Ueberschuß von 6600 Mann noch bei weitem nicht ausreichen . Hiernach muß also der auf Bayern fallende Antheil an den Kriegsbesagungen von Landau und von Ulm allerdings dem dortigen Haupt- und Reserves contingent entnommen werden; und da hinsichtlich des auf Baden und auf Württemberg fallenden Antheils an den Kriegsbesaßungen von Rastatt und von Um ein ganz ähnliches Verhältniß eintritt, so erscheint die auf Seite 445 der Allg. Mil.-Ztg. vom Jahre 1858 vorkommende Bes hauptung, daß die am Oberrhein dem ersten Auprall von Westen her von dem 7. und dem 8. deutschen Armeccorps entgegenzustellenden bereiten Streitmittel (Haupt- und Re servecontingent) durch den von den benannten drei Staaten zu stellenden Antheil an den Kriegsbeſagungen von Landau, Rastatt und Ulm um etwa 24,000 Mann vermindert wer den, als ganz gerechtfertigt ; und würde — wenn künftig, nach dem auf Seite 446 der Allg . Mil. ፡ Ztg. vom v. J. gemachten Vorschlage, die Mitbesetzung von Landau im Kriege nicht mehr durch die Contingente von sieben kleineren Staaten stattfinden und dieser Ausfall nicht durch die beiden deutschen Großſtaaten, wie lezteres derselbe Vorschlag annahm , son - jener Abgang dern durch Bayern gedeckt werden sollte sich um weitere 3000 Mann vermehren und der ganze Ab gang sich mithin bis auf 27,000 Mann belaufen." Wenn nun nach der oben erwähnten " Erwiederung " in der Neuen Militärzeitung vom 21. August v. J. der in der Allg . Mil.-3tg. vom 19. und vom 26. Juni v. J. gemachte Vorschlag, zur Deckung jenes Abgangs , sowie aus den sonstigen daselbst näher entwickelten Gründen, alle Bundesfestungen ausschließlich nur durch Desterreich und Preußen im Frieden, wie im Kriege gemeinschaftlich, und zwar von jedem dieser beiden Staaten in gleicher Stärke beseßen zu lassen , schon damals einen ziemlich allgemeinen Anklang" " gefunden hat , so dürfte vielleicht

da das Hauptbedenken in jener Erwiederung durch die wohl als beseitigt zu betrachten sein obige Darstellung der fragliche Vorschlag gerade in dem jeßigen möchte Zeitpunkt , wo wir der Kriegsfrage so bedeutend näher gerückt find , als sehr beherzigungswerth erscheinen. Erwiederung" wird dann darin Im Verlaufe der gesagt: Angenommen auch , daß das 7 und 8. Bundescorps von dem Festungsdienst unbehelligt bleiben , so ist die größere Wehrhaftigkeit der westlichen deutschen Gränze damit keineswegs verbürgt und die Wahrscheinlichkeit eines französischen Einfalls in die deutschen Bundes länder zwischen Main und Neckar , oder zwischen dem Neckar und der oberen Donau oder zwischen dieser und der Iller für den Kriegsanfang nicht aufgehoben. Durch die strategische Richtung der Eisenbahnen von dem Centralpunkt Paris zum Rhein , in Verbindung mit jenen von der Saone und vom Doubs , durch das in den Hauptpläßen an diesen Linien bereit liegende Ma terial zur Kriegsausrüstung sind die Franzosen in den Stand gesezt , in der kürzesten Zeit am Ober , wie am Mittelrhein bedeutende Heermassen zu vereinigen , und sogleich offensiv zu verfahren. " Die Möglichkeit , diese Heeresmaffen in der fürzesten Zeit an der deutschen Westgränze zu vereinigen , ist auf Seite 445 des fraglichen Artikels der Allg . Mil. -Ztg . vom vorigen Jahre noch ausführlicher dargethan ; und nur dieses Umstandes wegen dürften , denn auch die in demselben Ar tifel enthaltenen Vorschläge gemacht worden sein. Daß aber hierbei eine Vermehrung der zunächst disponiblen, am Oberrhein zu versammelnden deutschen Wehrkraft um 24 oder 27,000 Mann keineswegs als unerheblich erscheinen. kann , möchte nicht wohl in Abrede zu stellen sein. Wenn es nämlich in der "I Erwiederung " unmittelbar nach der zuleht angeführten Stelle weiter so heißt : "! Bis man auf deutscher Seiten ersehen kann , was die Operation bezweckt , auf welche Objecte die feindlichen Colonnen losrücken, wird das 8. Bundescorps etwa bei Rastatt aufgestellt sein, das 7. auf dem linken Rhein user sich vielleicht an einem Punkt der Pfalz concentrirt haben. Wie lange oder wie viel Tage in dieser Anord nung , wenn nicht weitere Kräfte unverzüglich anlangen, verweilt werden kann , ist vorerst nicht zu bestimmen. Gehen die französischen Maſſen am Oberrhein aber nörd wobei die Schweiz_als_neutral lich von Basel über — oder doch unbetreten betrachtet ist --- so stehen sie in 10 Tagmärschen von Stuttgart bis zum Bodensee und in Sicht von Ulm . " so sind wir mit jener Aufstellung des 7. und des 8. deut schen Armeccorps durchaus nicht einverstanden , und sind wir vielmehr der Ansicht , daß sich in einem solchen Falle diese beiden Armeecorps auf dem rechten Rheinufer und zwar vereint bei Rastatt aufzustellen haben , während die Vertheidigung der Linie Luxemburg , Saarlouis , Landau, Germersheim getrost Preußen überlassen werden kann, welcher Staat , bei seinen bedeutenden Streitmitteln und mittelst der bereits bestehenden oder doch schon sehr bald beendigt werdenden Eisenbahnen, ganz in der Lage ist, in möglichst kurzer Zeit eine genügende Truppenmacht auf jener Linie versammeln zu können.

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Wenn nun , nach der Annahme der "1 Erwiederung“, die besagten zwei Armeecorps, schon ehe man auf deutscher Seite ersehen kann, was die feindliche Operation bezweckt, an den oben bemerkten beiden Punkten aufgestellt sein werden , so können sie sogar noch früher bei Rastatt vers eint sein , und wir werden daher zu rechter Zeit daselbst bei der Vorausseßung , daß die Besaßungen der betreffenden drei Bundesfeftungen nicht dem 7. und dem 8. deutschen Armeecorps entnommen werden - eine Truppen macht von beinahe 100,000 Mann (die Haupt- und Re servecontingente beider Armeecorps) bei Rastatt , die dor tige Besagung ungerechnet , aufgestellt haben. Diese Truppenmacht wird denn auch den Kern bilden, an den sich die aus Oesterreich und aus Norddeutschland gleichzeitig heranziehenden Verstärkungen anschließen werden ; und da wir erst unlängst das erhebende Beispiel erlebt haben, in welcher überaus kurzen Zeit ein ganzes öfters reichisches Armeecorps von Wien aus mittelst nur Eines Schienenwegs von dort nach Triest und von Venedig nach Mailand ― ohngeachtet der damit verbundenen Ueber schiffung von Triest nach Venedig - nach der lombardischen Hauptstadt befördert werden konnte, wobei namentlich auch die vorzügliche Marſchbereitschaft der österreichischen Armee die vollste Anerkennung verdient, so ist wohl nicht entfernt daran zu zweifeln, daß die bei Rastatt aufgestellte Truppen macht mittelst der schon jezt bestehenden und der ihrer Vollendung entgegensehenden Schienenwege - wobei nur zu bedauern bleibt , daß die gänzliche Herstellung der Ver bindung zwischen München und Linz noch nicht in naher Aussicht zu stehen scheint — sehr bald eine solche Stärke erreicht haben wird, daß der in der "1 Erwiederung" ange nommene Vormarsch der , nördlich von Basel über den Rhein gegangenen französischen Maſſen gegen Ulm hin als eine sehr bedenkliche Operation zu betrachten sein dürfte und daß, wenn diese Massen (gleichfalls nach der Annahme der Erwiederung) in 10 Tagmärschen von Stuttgart bis zum Bodensee und in Sicht von Ulm " , jene bedeutende feindliche Truppenmacht im Rücken habend, aufgestellt sein sollten , deren Rückzug nach dem Rhein jedenfalls äußerst gefährdet sein würde. Zur Ermöglichung jenes möglichst schnellen Heranziehens weiterer Truppen in die Aufstellung bei Rastatt , sowie der schleunigsten Aufstellung einer genügenden preußischen Truppenmacht auf der Linie von Luxemburg bis Germers heim erscheint es aber als eine absolute Nothwendigkeit, daß die höchste Bundesbehörde den Truppentransport auf den deutschen Eisenbahnen namentlich mit Rücksicht auf die verschiedenen Bundesstaaten und Eisenbahngesellschaften, -mit denen man es hierbei zu thun hat auf eine kräftigere und wirksamere Art , als dieß bisher der Fall gewesen zu sein scheint , und zwar in der Weise in die Hand nimmt, daß über diesen so überaus wichtigen Gegenstand end lich einmal allgemein gültige , möglichst ausführliche Bestimmungen erlassen, daß die zu so umfassenden und beschleunigten Truppentransporten, wie solche oben voraus gefeßt find , weiter erforderlichen Transportmittel unvers züglich angeschafft und daß bei jenem, wie bei diesem die in fraglicher Hinsicht schon so vielfach, namentlich von dem unvergeßlichen Pz. gegebenen Rathschläge gehörig befolgt werden. Alles dieses muß aber um so eher zur Aus

führung gebracht werden , als nur zu wahrscheinlich auf dem Verzug Gefahr haften dürfte. Weit davon entfernt , selbst bei dem in der "I Erwiede rung" angenommenen Vorrücken französischer Maſſen nörd lich von Basel her gegen Ulm hin an eine sofortige Preis gebung der badischen Rheinebene ohne vorausgegangene und verlorene Schlachten zu glauben , sind wir vielmehr der Ueberzeugung, daß bei den obigen Annahmen oder bei einem ähnlichen Verfahren das fragliche Vorrücken fran zösischer Massen zur Unmöglichkeit gemacht wird ; wobei wir übrigens von der sich von selbst verstehenden Unter stellung ausgehen, daß der Ueberschreitung des Rheins von Seiten jener Maſſen die Aufstellung einer genügenden, mit einer geringen Zahl von Bahnzügen nicht wohl herbeizu schaffenden Truppenmacht am linken Rheinufer vorauszu gehen haben wird - wie denn auch die Erwiederung" selbst annimmt, daß „bis man auf deutscher Seite ersehen. kann, was die Operation bezweckt, auf welche Objecte die feindlichen Colonnen losrücken “ , das 7. und das 8. deutsche Armeecorps nächst dem Rhein , jedes für sich , concentrirt sein werden , daß ferner die Gesandten der deutschen Staaten, namentlich diejenigen der beiden deutschen Groß - mit Rücksicht darauf, daß ihnen, wenn mächte in mächte in Paris Paris ste nur einigermaßen ihre Schuldigkeit thun , die Zuzüge französischer Truppen nach dem Rhein hin und die diesen Zuzügen nothwendig vorausgehenden Vorkehrungen unmög lich unbekannt bleiben können schon von den ersten An zeichen dieser Vorkehrungen ihren Höfen unverzüglich Kenntniß geben , sowie daß schon von jegt an für das gesammte Bundesheer (Haupt- und Reservecontingent) eine solche Marschbereitschaft angeordnet wird, um alle Contin gente nach Einlangung des deßfallsigen Befehls augen blicklich nach den zum voraus bestimmten Sammelplägen dirigiren zu können . Hiernach dürfen wir denn auch die zuversichtliche Er wartung aussprechen , daß wenn nach den obigen und den in der Allg. Mil.-Ztg . vom 19. und vom 26. Juni v. J. weiter enthaltenen Vorschlägen verfahren wird die in der " Erwiederung" als wahrscheinlich angenommene Aufstellung französischer Massen zwischen Stuttgart und dem Bodensee niemals realiſirt werden kann ; während jene Massen , wenn nicht deren Rückzugslinie durch eine , nach dem obigen Vorschlage schon gleich Anfangs bei Rastatt aufzustellende und sich täglich bedeutend vergrößernde Heeresmacht bedroht wird , wohl gar auch noch bis nach München vorrücken könnten. Schon die bloße Möglichkeit , daß bei einem unerwar teten Angriff auf die deutsche Westgränze am Oberrhein sogleich mit dem Beginne der Operationen , in Ermange lung genügender Wehrmittel auf der Diesseite , ein so bes deutender Theil des südwestlichen Deutschlands mit feind lichen Heerschaaren überschwemmt werden könnte , würde ganz dazu geeignet sein , die Bewohner dieser gesegneten Landstriche in die peinlichste Unruhe zu verseßen, wenn sie sich vergegenwärtigen , wie die französischen Heere früher in Deutschland gehauft haben , und wie die feindlichen Massen erst hausen und die betreffenden Länder aussaugen und brandschaßen würden, wenn sie, wider unser Erwarten, bis in die besagte Aufstellung wirklich vorrücken sollten, und sich von da , wie solches bei der diesseitigen Ueberzahl

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nicht anders zu erwarten ist , bald darauf wieder zurück Die gezogenen Kanonen in Frankreich. ziehen müßten ; und könnte man es wahrlich den Bewohnern jener Landstriche nicht verargen , wenn sie es bedauern Der Fortschritt der französischen Artillerie ist ein drei müßten, einem Staatenbunde anzugehören, der fie - einfacher : Für Festungs- und Feldartillerie 1) Die Einheit. zig und allein nur aus dem Grunde, weil dieser Bund existirt dasselbe Geschoß , dasselbe Kaliber, dasselbe von den ihm so reichlich zu Gebot stehenden , bedeutenden Hülfsmitteln keinen rechtzeitigen Gebrauch gemacht hat Rohr , dieselbe Proße, derselbe Munitionswagen und vor einer so überaus unglücklichen Katastrophe nicht zu dieselbe Laffete ; Einheit in Geschoß und Geſchüz iſt also erstes Princip. schüßen vermag. 2) Die Einfachheit. Dasselbe Geschoß wird als Wenn wir nun mit Befriedigung die feste Ueberzeugung aussprechen , daß es zu einer solchen Calamität für unser Hohl- und Vollkugel , dasselbe Geschüß zum Feld deutsches Vaterland unmöglich kommen fann , wenn , so und Belagerungsdienst, zum Vertical- und Horizontal feuer benugt. lange noch Zeit dazu ist , die geeigneten Vorsichts 3) die Beweglichkeit. Man hat die Metallstärke des maßregeln und Vorkehrungen getroffen werden , so darf dabei nicht unbemerkt bleiben , daß diejenigen Männer, Geschüßes vermindert , alle Kaliber über den Zwölf welche bei den deßfallsigen Anordnungen mitzusprechen haben, pfünder hinaus beseitigt , und Beschlag , Bekleidung sich einer schwer auf ihnen lastenden Verantwortung aus und Bespannung vereinfacht. sezen würden , wenn in dieser Beziehung irgend etwas Die Seele aller dieser Neuerungen und Fortschritte ist von ihrer Seite versäumt werden sollte. die von dem Obersten Tamister aufgefundene und von Hierbei kann jedoch nicht genug hervorgehoben werden, dem Lieutenant colonel Treuille de Baulieu fortgesette daß das oben uäher angedeutete diesseitige Verfahren bei " Grundidee : „ das System der gezogenen Gewehre auf die einem plöglichen Angriff auf die deutsche Westgränze oder Der Verlauf dieses bedeuten Geschüße zu übertragen" . auch schon bei einer ernstlichen Bedrohung dieser Gränze den Fortschritts der Artillerie war folgender : Zuerst gab zunächst nur darauf baſirt ist , daß schon von jezt man dem Geschüß 2 Züge und dem Geschoß 4 Zapfen, an die jämmtlichen Bundesfestungen ausschließlich nur von von denen 2 und 2 über oder vor einander standen. Diese österreichischen und preußischen Truppen in der oben näher Zapfen (ailettes) griffen in die Züge ein und folgten dem bezeichneten Weise beseßt , mithin namentlich Luxemburg, Drall derselben. Zwei Züge genügten nicht, die zu starken Landau und Rastatt mit der vollen Kriegsbesaßung belegt Oscillationen mußten Rohr und Zapfen zugleich stark ab. werden und daß sich in dem fraglichen Falle das 7. und Sodann versuchte man es mit 3 Zügen und 6 Ailettes ; das 8. deutsche Armeecorps in dem vollen Bestande des das Geschoß erhielt dadurch 3 Stüßpunkte , die Resultate Haupt- und Reservecontingents alsbald vereint bei Ras verbesserten sich , man verdoppelte Züge und Zapfen , gab statt aufzustellen haben, was aber nach der obigen Dar: 6 Züge und 12-Ailettes , die Oscillationen- verschwanden legung nur dadurch ermöglicht werden kann , wenn diese vollkommen , Rotation und Flugbahn waren ganz geregelt, Armeecorps an den Besagungen von Landau , Rastatt und dagegen blieb die Reibung zu stark, Züge und Wände Ulm nicht theilnehmen . Erwägt man nun , daß diese wurden schnell ruinirt. Aufstellung schon in wenigen Tagen vollzogen sein Die dritte Verbesserung , bei der man jezt stehen ge kann, so werden wir daselbst zur rechten Zeit eine Truppen blieben , besteht nun darin, daß man die Zahl der Zapfen macht von beinahe 100,000 Mann , die Besagung von (ailettes) auf 6 reducirte , die man nicht hinter oder vor Rastatt ungerechnet , besißen , welche , unter Anlehnung an einander , sondern schachbrettförmig über einander stellte. eine gut construirte und mit allem Nöthigen versehene Der Drall wurde von 2 auf 12 Meter reducirt. Festung, eine genügende Stärke haben wird , um sogar Die Geschosse von Eisen in cylindrisch conischer Form einem mit überlegenen Kräften ausgeführten , sofortigen stud jezt sämmtlich Hohlgeschosse. Wenn man diese Hohl Angriff auf diese Stellung wenigstens bis zur Ankunft geschosse als Vollkugeln verwenden will , wird die Spreng weiterer Verstärkungen mit Erfolg widerstehen zu können ; ladung durch Sand und Kleie erfeßt, um dasselbe Gewicht während für den Fall , daß an jener Stärke die nach der zu behalten, weil Sand allein bekanntlich specifisch schwerer bestehenden Annahme von beiden Armeecorps zu stellenden ist als Pulver. Besaßungstheile der zuleßt erwähnten drei Bundesfestungen Die Füllung des Geschosses geschieht durch eine Deff mit 24 oder gar 27,000 Mann in Abzug gebracht werden nung an der Spize , welche durch einen meſſingenen müſſen, die Chancen dieses Erfolgs sich sehr bedeutend Schraubstollen geschlossen wird, worauf man zur Zündung vermindern würden. Möge man doch dieses nicht wohl zu ein großes Zündhütchen seßt. Die Ailettes sind von Zink. bestreitende Factum das so ganz dazu geeignet ist, die Man hat, um die Abnuzung der Züge zu vermindern, im Eingang des gegenwärtigen Artikels erwähnten Be bei den letzten Schießversuchen zu Vincennes folgendes Ver -denken in den Hintergrund treten zu lassen an den fahren eingeschlagen und zwar , wie man behauptet , mit entscheidenden Stellen recht beherzigen und dabei gehörig dem größten Erfolge. An den abgefeuerten Geschossen beachten , daß in einer Nichtberücksichtigung jenes so über wurden die Veränderungen beobachtet, die an den Ailettes aus leicht zu erlangenden großen Vortheils eine arge Ver durch die Reibung der Züge entstanden waren , hierauf kennung dessen , was dem deutschen Bunde Noth thut , zu wurde den Ailettes der neuen Geschosse genau dieselbe Ge erblicken sein würde! stalt gegeben , welche die Ailettes der schon gebrauchten (Schluß folgt.) durch den Schuß erhalten hatten. Durch dieses Mittel will man die Abnuzung der Züge

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auf ein Minimum reducirt haben , und es wird sogar be hauptet, daß in der richtigen Construction der Ailettes das ganze Geheimniß bestehe , was man bisher in einer bes sonderen Metallcomposition gesucht hat. Bei ter Marine artillerie hat man versuchsweise ein Geschüß eingeführt, welches 3 Züge hat und von hinten geladen wird. Der Verschluß des Rohrs ist dabei nach dem System des schwe dischen Capitän von Engstrom. Die Bombenkanonen ___ canons obusiers - werden

5 Millimeter Tiefe, sie machen auf 2 Meter eine Windung (reducirt auf 11) . 17) Die Geschosse haben 841 bis 85 Millimeter Durch meſſer ohne die Ailettes, daher bis 1 Millimeter Spiel raum , die Ailettes haben 10 Millimeter Breite und 5 Milli meter Höhe (beinahe 1 Millimeter Spielraum) . * ) 45. Paris , 15. Februar.

wie alle Belagerungsgeschüße umgegossen , 480 neue Ge schüße sind im Schmelz, der Zwölfpfünder ist die Einheit. Es ist möglich, Sechspfünder derartig auszubohren und mit Zügen zu versehen , daß auf sie diese neue Erfindung anwendbar wird . Dem weittragenden französischen Gewehr und Geschüß gegenüber mit dem gewöhnlichen Sechspfünder auffahren zu wollen , den ungleichen Kampf auch nur zu versuchen, scheint im höchsten Grade gefährlich. Die Schuß resultate mit dem Infanteriegewehr auf 800 Meter , mit dem Geschüß auf 2000, find fabelhaft ; Deutschland möchte sich zu beeilen haben , um sich in Bezug auf Bewaffnung Frankreich gleichzustellen. Nachstehend geben wir die authentischen Ziffern, die fo genau sind , daß danach die Geschüße selbst angefertigt werden können. 1) Die Traube hat 90 Millimeter Durchmesser. 2) Die Kehle der Traube hat an ihrer dünnsten Stelle 60 Millimeter. 3) Die Verstärkung des Bodens ist 40 Millimeter dick und hat auf der Grundfläche 245 Millimeter Durchmesser. Die äußere Seite ſchließt sich in einer Curve dem Boden an. 4) Der Boden hat 50 Millimeter Dicke und 245 Milli meter Durchmesser. 5) Das Bödenstück ist cylindrisch und hat 395 Milli meter Länge auf 225 Millimeter Durchmesser. 6) Das Zapfenstück ist 305 Millimeter lang und hat hinten 215 Millimeter, vorne 195 Millimeter Durchmesser, ist daher etwas conisc . 7) Das lange Feld ist ebenfalls conisch. Es ist 555 Millimeter lang , der hintere Durchmesser ist 180 , der vordere 150 Millimeter. 8) Der Rundstab hat 170 Millimeter Durchmesser und 10 Millimeter Dice. 9) Der Kopf ist 130 Millimeter lang und hat einen Durchmesser hinten von 170 Millimetern, an seinem stärksten Punkt 200 und vorne 176 Millimeter. 10) . Die Geschüße werden auf zwei verschiedene Arten construirt : a) mit dem Uebergewicht nach hinten (Feldartillerie) , b) mit dem Uebergewicht nach vorne (Bergartillerie). 11) Im ersteren Falle stehen die Schildzapfen auf 603 Millimeter Entfernung vom hinteren Ende des Bodens . 12) Im zweiten auf 445 Millimeter. 13) Die Schildzapfen haben 80 Millimeter Länge und 80 Millimeter Durchmesser.

14) Die Secte des Rohrs hat 1400 Millimeter Länge und 85 Millimeter Durchmesser. 15) Am Boden ist die Seele nur in den Ecken schwach abgerundet. 16) Die 6 Züge haben 16 Millimeter Breite und

Literatur. Quellenstücke und Studien über den Feldzug der Reichsarmee von 1757. Ein Beitrag zur deutschen Geschichte im 18. Jahrhundert. Von Carl Brodrück, Hauptmann im Großherzogl. Hessischen 2. Jufanterieregiment , Lehrer der Kriegsgeschichte an der Großherzogl. Hessischen Militärschule. Leipzig, 1858. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung. (Schluß.) Die kritische Feststellung der Thatsachen , nach welcher Zeit und Personen beurtheilt sind , kann nur durch so gediegene, die Wahrheit suchende Studien , wie die vorliegende, ermög licht werden. Wenn dieses achtungswerthe Streben , verbunden mit dem seltenen Talente einer scharfsinnigen Erforschung der in den Zuständen des Reichs und seiner Armee zwar ruhenden, *) Indem wir die vorstehenden Notizen mittheilen, haben wir einige Erläuterungen beizufügen. Zunächst scheint es sich also fest zu bestätigen , daß bei richtiger Construction der Züge und Flügel (Führungen des Geſchoſſes) das gewöhnliche Kanonenmetall eine genügende Dauerhaftigkeit für gezogene Rohre darbietet und selbst die Anwendung eines für ein Kaliber von 85,5 Millimeter ganz eminenten Dralls von 1,5 Millimeter zuläßt. Nach den obigen Maßangaben bilden die Züge , bei 7/8 Windung auf die Boh rungslänge , einen Winkel von nur 79°9′ gegen den verticalen Schnitt auf die Rohrachse , während bei gezogenen Handfeuer waffen schon ein Winkel von etwa 87° dem zulässigen Minimum nabe liegt. Wenn obige Mittheilungen sich völlig bestätigen, woran wir nicht zweiflen , so muß es überraschen , daß man lediglich durch Anwendung eines zweckmäßigen (wahrscheinlich gerundeten) Profils der Züge und Flügel dahin gelangt ist, eine dem ersten gewaltsamen Stoß der Gase widerstehende solide Füh rung herzustellen. Das Material der Flügelanſäge ist wohl nicht reines Zink, sondern eine etwas minder spröde Zinklegirung. Leider fehlt die Angabe über Gewicht und Länge des Geſchoſſes. Da das Kaliber 85,5 Millimeter beträgt , so kann ein etwa zwei Kaliber langes cylindro - conisches eisernes Hohlprojectil und in diesem Sinne sammt Füllung etwa 6 Kilogr. wiegen wäre dann der Zwölfpfünder die Einheit geworden. Als Ladung läßt sich 1/5 Geschoßgewicht vermuthen. Wer sich auch nur aus den Wirkungen der Langgeschosse tragbarer Feuerwaffen eine wissenschaftliche Ansicht über die Leistungen gebildet hat , welche von einem 150 bis 200 Mal schwereren Geschosse zu erwarten sind , wird es sehr wahrscheinlich finden , daß die Tragweite und Treffsicherheit unserer seitherigen Geschüße der schwersten Kaliber durch die neue Kanone erreicht und überboten sei. Ob außer der Kugel auch die Granate ausreichend erscßt sei, bleibt zu erwägen, da die Sprengwirkung des Langgeſchoſſes unmittelbar bei dem ersten Aufschlage erfolgen wird ; auf den Kartätſchſchuß muß die gezogene Kanone verzichten, aber es wird einer Feldbutterie aller dings sehr schwierig sein, auf Kartätſchschußweite an einen Feind heranzukommen , dem jenes Geschüß zur Seite steht. Wir stimmen unserem geehrten Herrn Correſpondenten bei, daß Deutschland sich zu beeilen habe, solcher Concurrenz die Spiße zu bieten. Aber es bedarf wohl kaum der Bemerkung,

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aber vielfach übersehenen Ursachen der Begebenheiten , allein schon den Dank des Publicums hervorrufen muß , so finden wir vorzüglich in der Beharrlichkeit, mit welcher sich der Vers fasser der mühsamen Beitreibung aller Aufschluß gebenden Materialien unterzog , um eine Lanze gegen Verläumdungen und leichtsinnige Urtheile einzulegen, einen Grund dafür , den Verfasser als einen würdigen Geschichtschreiber zu bezeichnen, ein Prädicat, auf welches er ein um so unzweifelhafteres An recht hat , als sein Urtheil sich vor Verblendung , Leidenschaft und Taktlosigkeit zu verwahren wußte. Selbst da, wo es galt, einer beliebten Anschauung der Dinge entgegenzutreten , beob achtete er die Schonung eines Mannes , der zwar die Belege zu der Wahrheit , die er aufgefunden hat , mit Selbstgefühl und im Triumphe einführen könnte ; der aber gleichwohl nur den Muth zeigt, die absichtlich oder bewußtlos entstellten Thats sachen in ihrer nackten Geſtalt darzustellen. Diese treue und gewissenhafte Wahrheitsliebe verzichtet auf alles Andere gerne, nur nicht auf das Bewußtsein, Recht und Würde der Geschichte gerettet zu haben. Fast ist es unmöglich, für eine größere Zeitperiode in dem Verhältnisse Hülfsmittel aufzutreiben , wie es hier für eine engere Geschichtssphäre geschehen . ist ; ein langes Menschenleben würde kaum ausreichen , die geschichtlichen Stoffe auch nur aus einigen Jahrhunderten zu sammeln , zu prüfen und nach einem Plane geſchichtlich zu bearbeiten. Für die Abfassung einer allgemeinen oder Kriegs- Geſchichte ſind geschichtliche Fest stellungen, wie sie für einen speciellen Abschnitt der Geschichte in dem Werke des hessischen Herrn Kameraden geboten wurden, ganz unentbehrlich und , obgleich sie selten genug in gleicher historischer Meisterschaft vorgefunden werden , so gehört doch kein besonderes Geſchick dazu , die Glaubwürdigkeit der wirk

lich vorhandenen zu erkennen und zu vernußen. In der Be zichung trifft das in der heutigen Militärliteratur ersichtliche Streben nach guten Regimentsgeschichten den Kern des wahren. Bedürfnisses für den Kriegsgeschichtschreiber , dessen Arbeit durch sie erleichtert wird . Die ächte Kriegsgeschichte selbst aber hat nicht allein eine sehr hohe Bedeutung für die allgemeine Geschichte , sondern sie wird auch zur einzig reinen Quelle nüßlicher praktischer Belehrungen für den Soldaten, da sie ihn an der Hand der Erfahrung in die positiven Grundsäße der Kriegswissenschaft einführt. Allen Militärs, resp. Regiments Geschichtsschreibern möchten wir die Art der stofflichen Be handlung des vorliegenden Werks zur Nachahm ng empfehlen, insbesondere aber die gute Combination , Ergänzung und Bes richtigung der Quellenstücke aus und mit anderen , die den gleichen Gegenstand behandeln. Wo der gründlichsten Forschung ungeachtet ein Fragezeichen übrig blieb , da spricht der Vers faffer höchstens eine Muthmaßung oder seine Gründe für oder gegen die Wahrscheinlichkeit des Factums aus ; in einer abs sprechenden oder gar für einen bestimmten Zweck zugerichteten Weise geht er niemals über den Gegenſtand hinaus und dieſem redlichen Verfahren hat man eine Arbeit zu danken , die nach Absicht und Umfang als eine vollendete und höchst gelungene der wärmsten Theilnahme aller deutschen Offiziere empfohlen werden kann. Der Wunsch wird gerechtfertigt sein , daß der Verfasser eine der wichtigeren Episoden aus der Kriegsgeschichte unseres Jahrhunderts einer gleichen Behandlung unterziehen möge ; wir sind überzeugt , daß die Resultate seiner Forschung zur Ausbeute kriegswissenschaftlicher und unsere heutigen Verhält nisse näher berührender Grundsäße berechtigt sind .

daß die formidable neue Einheitskanone der französischen Ar tillerie immer noch nicht viel mehr ist , als ein neues Modell, welches bei den praktischen Anlässen der nächsten Zukunft in einigen interessanten Musterbatterien zur Erscheinung kommen dürfte . Kein Machtwort der obersten Gewalt , keine technische Ein ſicht und keine großartigen Mittel können uns schon innerhalb der nächsten Monate eine völlig neue , in ihrem ganzen Material umgewandelte französische Artillerie gegenüberstellen. Gewiß aber ist es an der Zeit, daß auch in Deutschland diese hochwichtige Angelegenheit aus den luftigen Höhen der wissenschaftlichen und unwissenschaftlichen Besprechungen heruntergezogen werde auf die Schießrläge der Artillerie, wozu ja hier und dort schon ein An fang vorliegt. Möchte man aber dem französischen Modell keine mehr oder minder genaue Copien von österreichischem, preußischem, bayerischem 2c. Kaliber entgegenstellen , sondern eine überlegene Waffe von deutschem Kaliber, zu welcher der Krupp'sche Gußstahl das rechte Material bietet. Die Ueberlegenheit der französischen Handfeuerwaffen über die unserigen ist wirklich fabelhaft, d . h. - eine Fabel. Selbst unter der Voraussetzung , daß die spät begonnene Umänderung der glatten Infanteriegewehre und ihrer Munition schon hinläng lich durchgeführt wäre, werden die Leistungen derselben keineswegs die Wirkungen eines deutschen gezogenen Infanteriegewehrs von ähnlichem Kaliber ( 17,5 bis 18 Millimeter) überbieten, wohl aber wesentlich zurückbleiben hinter den Leistungen deutscher Waffen von kleinerem Kaliber. Dieß gilt besonders für die österreichischen Handfeuerwaffen, welche in den Händen der kaiserlichen Schüßen noch auf 900 Meter eine sehr zuverlässige, keineswegs fabelhafte Wirkung äußern. Eine Ueberlegenheit der französischen Dornbüchse über die bayerische , hannoversche und sonstige Dornbüchsen ist niemals constatirt worden. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

Repertorium der deutschen Militärjournalistik, von W. v . Sturmfeder, Oberstlieutenant im fur fürstlich hessischen Kriegsministerium . Cassel , 1859. Verlag von Oswald Bertram. Endlich ist dieses längst zugesagte und mit Sehnsucht er wartete Repertorium erschienen, ―――― eine Riesenarbeit, für welche wir dem Herrn Verfasser zum höchsten Danke verpflichtet find. Wer hätte nicht schon ―――― und wie oft! wenn er tagelang nach diesem oder jenem Gegenstande des militärischen Wissens in den reichen Minen unserer Militärjournalistik vergeblich nachgrub , den Mangel eines solchen Repertoriums empfunden, das ihm Aufschluß gäbe , wo da und dort ein neuentdecktes Goldkorn der Wahrheit zu finden ist ! Und wie sollte er sich vollends nicht freuen, dasselbe - Dank dem Fleiß und der Herr Einsicht des Verfassers so trefflich gediehen zu sehen ! Der Verfasser hat nicht weniger als 37 militärische und 20 sonstige Zeitschriften benußt und deren Inhalt höchſt übersichtlich nach folgenden Rubriken geordnet : I. Heerwesen und Heer verfassung. II. Krieg und Kriegführung. III . Kriegs funt , Strategie. IV. Taktif. V. Kleiner Krieg. Leichte Truppen. VI. Eisenbahnen und deren An wendung zu militärischen Zwecken. VII . Uebungen und Manöver im Frieden. VIII . Einzelne Waffen gattungen. IX. Generalstab und Generalstabs. dienst. X. Landwehr , National garden , Miliz . XI. Marine , Marinetruppen, Dampfschifffahrt. XII. Einzelne Militärgrade betreffend. XIII. Waffen lehre. XIV. Terrainlehre , Terrainkenntniß , Ters

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rainbeschreibung. XV. Militärisches Zeichnen und Aufnehmen , Kartenwesen. XVI. Militärgeogra phie, Statistik, Reisebeschreibungen. XVII. Mathes matif, Naturwissenschaften. XVIII. Telegraphie. XIX. Geschichte der Kriegskunst und des Kriegs wesens. XX. Kriegsgeschichte in 6 Unterabtheilungen . XXI. Kriegsgeschichte. Biographien , Charakter schilderungen , Nekrologe. Natürlich muß dieser treff liche Anfang durch regelmäßige Supplementhefte fortgeführt und ergänzt werden ; der Herr Verfasser hat auch dieses ver sprochen und wir werden ihn seiner Zeit daran zu mahnen uns erlauben. Wir enthalten uns jeder Anpreiſung des treff lichen Buches ; wer sich überhaupt mit Militärwissenschaft ab gab , hat längst seinen Werth empfunden und freut sich mit uns , diesen stillen Wunsch endlich erfüllt zu sehen .

für die Gestüte hätten von sachverständigen Commiſſionen - aus 1 Cavalerieoffizier, 1 Pferdearzt und 1 Stallmeister bestehend ―― gewählt und die Gestüte selbst unter Controle gestellt werden sollen. Alte Cavaleriemannschaft wäre zum Dienst dabei zu verwenden gewesen. Auch die Regiments. gestüte hätten unter Commissionen gestellt und nicht jeder Offizier dazu commandirt werden sollen ; bisher war das Gestütwesen im Regimente unwissenden Unteroffizieren an vertraut. Der Ankauf guter Stuten und fehlerfreier , eins heimischer Hengste wird empfohlen, da diese am besten taugen. Unter Auszügen aus anderen Militärzeitungen erwähnen wir : Geschichte der Feuerwaffen , Französische Armee und Marine , Desterreichische Armee , Militärinstruc tion in Bayern, Uebungen der chinesischen Armee, Militärs orden St. Johann von Jeruſalem , Neue Schweizerbüchſe, Schweizer-Armee , Preußische Armee , Chinesische Armee, Expedition von Cochinchina, Verluste der englischen Armee, Eiserne Schiffe. Sardinien.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. November 1858. Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner , tenente Coronel ; Luiz Travassos Val dez , Major graduado ; Joâo Manoel Cordeiro, Major graduado. Typographia de G. M. Martins . Lisboa , 1858. Die portugiesische Artillerie. (Forts.) Festungs artillerie. Ein gutes Artilleriematerial iſt das erste Be dürfniß einer Festung. Das portugiesische ist weder in Quantität, noch in Qualität zureichend. Seit 100 Jahren wurden keine Broncegeschüße für Festungen mehr gegossen. Die Kaliberverschiedenheit ist sehr groß ; die Geſchüße find zu kurz ; Haubißen und Mörser gar nicht vorhanden. Auch die Küstenartillerie bedarf der Verbesserung ; naments lich sind die Befestigungen Lissabons so gut wie gar nicht armirt ; für Oporto ist nichts zu fürchten ; die anderen Häfen find klein und schwer zugänglich. Der Mörser von Porto. Im Hofe von Sta. Clara ſteht Er wurde ein 10 zölliger , 1833 gegossener Broncemörser. während der Belagerung von Porto gefertigt, um vorräthige Bomben von 9 ″′ 9 ″ benußen zu können. Seine Laffete wurde von einem 100 jährigen Baume genommen , den D. Pedro Anfangs schonen wollte , den aber ein Sturm, wie providentiell , niederriß. Marschall Bugeaud's Grundsäße für das In fanteriegefecht. Die Erfahrungen dieses Marschalls find in einer Anrede an das 56. Regiment niedergelegt. Er verlangt : sparsames Feuer , und nicht auf große Ents fernungen , Laden mit zwei Kugeln , mehr Gefangene zu machen, als niederzustoßen , Einleitung des Kampfes durch Schüßen und Abziehen derselben nach den Flanken , herz haftes Drauflosgehen , Vermeiden des Parallelkampfes , Des ployiren im Lauf , schnelle Rückzüge , für die Offiziere Doppelbüchsen . Gestüte. In Portugal ist ein Hengst per Schwadron zur Beschälung bestimmt ; wo es angeht , werden Stuten und Fohlen bei den Regimentern gehalten ; in jedem adminiſıra tiven Bezirke besteht ein Gestüt zur Verbesserung der Nace. -Die Früchte dieser Einrichtungen find fast null : die Orte

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice G. Cas sone e Comp. Anno III. Torino , 1858.. Die Kriegsmarine der drei italienischen Haupts staaten Desterreich , Sardinien und Neapel. (Die Hauptmomente dieses Artikels sind in Nr. 9 & 10 der A. M.-Z. von d. J. mitgetheilt .) Das Gewehr Prélat - Burnand , nach der Revue mili taire suisse. Die Nothwendigkeit , einen Theil der In fanterie mit besonders ausgezeichneten Handfeuerwaffen aus zurüsten , führt den Mißstand eines verschiedenen Kalibers Ueberdieß hat das gewöhnliche gezogene Gewehr herbei. eine flachere Bahn und auf die kurzen Entfernungen ' eine geringere Abweichung. Man dachte daher darauf , ein auch für Recruten unschwer zu behandelndes gezogenes Gewehr zu gewinnen , das auf weniger als 300 Schritt kein Visir hätte und sich leicht laden ließe. Dieses Problem ſoll nun das Gewehr Prélat- Burnand lösen. Es wurden mit dem selben • vor einer Commission 5 Tage lang Schießversuche angestellt, wobei von 200-400 Schritt sämmtliche Kugeln, im Ganzen aber von 386 auf Entfernungen von 200-1000 Schritt abgefeuerten Kugeln 264 trafen, und bis 800 Schritt Dieses Ge nur kleine Horizontalabweichungen vorkamen. ehr sehr überlegen, wehr ist dem gewöhnlichen Infanteriegew und kommt der franzöſiſchen Dornbüchse nahezu gleich. Es wird ihm nur eine leichtere Kugel gewünscht , um es über haupt jedem Infanteriegewehr vorziehen zu können. Eine neue Generalkarte von Toscana. Kartographie. (Wir werden demnächst darüber berichten. ) Verschiedenes. Beschreibung des Lagers zu Neuenkirchen. Die österreichische Kriegs Militärbericht aus Petersburg. marine. Die Vorgänge in China.

Berichtigung.. In Nr. 15 & 16 der A. M.-Z. auf Seite 124 Zeile 16 von unten bitten wir 5000 statt 50,000 , ferner in der Beilage Nr. 17 &18 auf Seite 153 Zeile 22 von oben werden statt worden und Zeile 24 v. o. nachgeschriebene statt nachgeschriebenen zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

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Druck von G. W. Leske.

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K.

Samſtag, 12. Mär i

34. Jahrgang,

1859.

No. 21 & 22.

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Allgemeine Militär - Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Im jebigen Augenblick dürfte

nen , verdecten Eiſenbahnwagen. a ) Das in leinenen Säden verpackte befindet ſich in ,guten , dichten, Pulvertonnen Zündhütchen Patronen ; diePulver , Cartouchen

die Mittheilung eines Auszugs aus dem Reglementfür Die Beförderung von Truppen , Militärerfecten und ſonſtigen Armeebedürfniſſen aufden Staatseiſenbahnen von Jntereſſe ſein. — 1) Die Eiſenbahu: direction beurtheilt, ob die Beförderung mit gewöhnlichen oder Extrazügen ſtattfinden ſoll; dieſelbe hat jedochdem

Zündſpiegelund Zündungenſind in eben ſolchen Tonnen oder feſten Kaſten verpadt. b Auf den Boden des Eiſen bahnwagens und zwiſchen jede Lage Tonnen und Koſten werden Saardeđen gelegt. c ) Mehr als 3 Lagen Tonnen oder Raften dürfen nidt übereinandergelegt, und in dem ſelben Wagen feineandere Ladung aufgenommen werden .

Preußen .

** Berlin , 2. März.

-

Verlangen eines Truppenführers , welcher aus militäriſden Etwaigen Schaden, welcher bei der Beförderung von Pulver Gründendie Beförderung mit einem Extrazuge für noth- und Munition ohne Verſehen der Eiſenbahnverwaltung,

wendig hält, Folge zu geben . 2) Das Gin- und Auslekteteroder anderen Perſonen erwägſt, erſegt die Mili Laden der Pferde , Effecten , Geſchüße 2. geſchieht unter türverwaltung

Leitung der Bahnhofsverwaltung durch die Militärmann ſchaften.

3) Für lebtere werden außer Perſonenwagen,

auch verdedte , mit Sißen verſehene Güterroagen geſtellt. 4 ) Beſchädigungen und Verluſte , welche bei der Befördes 1

rung vorgefommen , werden nach Ankunft des Zuge pun

der Eiſenbahnverwaltung und Militärbehörde feſtgeſtellt, und ſolche, welche nicht durch Schuld des Militärs, einen

Belgien. Brüſſel, 1. März. Man fileht der baldigen Ber: öffentlichung eines Erlaíſes aus dem Kriegsminiſterium entgegen, welcher ſpecielle Comités für jede einzelne Waffengattung der Armee aus der Mitte der betreffens den Offiziercorps ernennen wird. Die präſidirenden Gene

unabwendbarenZufall oderunvorhergeſehene Naturereig- raledieſer Einzelcomités werdenvereinigt denpermanenten niſſe entſtanden ſind , von der Eiſenbahnverwaltung erlebt. Ausſchuß der Landesvertheidigung bilden. Das Project, 5) Für zu befördernde Truppen und Kriegsmaterial eines welches durch dieſe Maßregel zur Ausführung gelangen fremden Staats gelten die nämlichen Beſtiminungen . wird , datirt bereits von mehreren Jahren ber. 1

Aus dem Anhang entnehmen wir Folgendes über Be: förderung von Pulver und leicht entzündlicher

Großbritannien .

Munition. 1 ) Beförderung von in Kriegøfahrzeugen London, 5. März. Um möglichſt viele Armſtrong'ſche verpadter Munition auf unbedecten Eiſenbabiiwagen. a) Die Geldüße ( vgl. a . M.- 3 .Nr. 15 & 16 v. d. I.) zu Räter der aufgeladenen Fahrzeuge werden durch Rreuzhoz gehemmt, die Deichſeln aber nur, wenn es nothwendig iſt,

erhalten , werden zu Woolmich und Newcaſtle ausgedehnte Etabliſſements errichtet. Arinſtrong, welcher ſeine Erfins

herausgenommen, um den durch Wiedereinſeben derſelben ver-

dung dem Staate unentgeltlich überlaſſen hat, wird außer

urſachten Zeitverluſt beim Verlaſſen der Eiſenbahn zu ver:

der bereits unter dem 23. Februar ihm verliehenen Ritter

meiden. b) Alle von den Kriegsfahrzeugen entfernten, würde in Geſchenk von 20,000 Pid. St. erhalten. leicht feuerfangenden Gegenſtände werden mit brandſicheren Deden bededt, oder in einem bededten Güterwagen unters

gebracht. c) Eine geringe Ánzahl Kriegsfahrzeuge wird

$ p a nie n. S. Die ſpanijde Cavalerie jou demnächſt eine

nach Ermeſſen der Eiſenbahnverwaltung in gemiſcten Pers neue Formationerhalten, nach welcher ſie aus 4 Regis fonens oder Güterzügen , cine größere Zahl derſelben in Extrazügen befördert." 2) Beförderung von Pulver und nicht in Kriegsfahrzengen verpadter Munition, in geidyloſjes

mentern Cüraſſiere, 8 Regimentern Lanciers, 4 Regimentern

uſaren und 4 Regimentern Jäger beſtehen wird.

‫یو‬ ‫ا‬.

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Zur Frage der Bundesbeſaßungen.

wie überhaupt allen Schrecken des Kriegs eine geraume

(Schluß.)

Zeit hindurch preisgegeben sein würden , ganz abgesehen davon, daß die aus dem 7. und 8. Armeecorps bestehende nachdem die größere Hälfte (das Heeresabtheilung 7. Armeecorps) nach unglücklich bestandenen Kämpfen aus der Pfalz über den Rhein zurückgeworfen worden — als zu dem besagten Flankenangriff sehr wenig geeignet.zu betrachten sein dürfte. Wenn man übrigens mit Zuversicht vorausseßen darf , daß , wenn die Lombardei unerwartet von Piemont aus angegriffen werden sollte , das dort befindliche tapfere österreichische Heer sich nicht ohne vorausgegangene und verlorene Schlachten hinter die Minciolinie zurückziehen und hier aufstellen , sondern vielmehr die etwa einge drungene sardiniſche Armee über den Ticino zurückwerfen und derselben auf eigenem Grund und Boden die gebüh rende Lection geben wird , so fann wohl eben so zuver sichtlich behauptet werden, daß bei einem unerwarteten An griff auf das deutsche Bundesgebiet am Oberrhein das deutsche Hauptheer sich nicht hinter der Jller, unter Preis gebung des ganzen westlich gelegenen Bundesgebiets , auf stellen, sondern vielmehr sich wo möglich bei Rastatt oder, wenn hier Hindernisse eintreten sollten, bei Bruchsal, unter ganz besonders erschwerenden Umständen aber doch jeden falls am Neckar zwischen Mannheim und Heidelberg, zur Benußung der an den zwei letteren Punkten zusammen treffenden Eisenbahnen, zu sammeln haben wird, um dieses Heer, sobald es die genügende Stärke erreicht hat, augens blicklich in südlicher Richtung vorrücken und durch dasselbe. die eingedrungenen feindlichen Massen über den Rhein zu rückwerfen laſſen zu können. Die Erwiederung fährt sodann fort :

In dem bisher Gesagten haben wir uns nur damit --――― beschäftigt , wie etwa befferer Einsicht unbeschadet einem unerwarteten Angriff von Westen her von der Wenn nun auch hier Diesseite zu begegnen sein möchte. mit ein vorläufiges Ueberschreiten der deutschen Gränze von Seiten eines Theils des französischen Heeres , sei es nun bei einem Angriff auf die Gränze nächst der Linie von Luxemburg bis Germersheim oder bei einem Ueber gang über den Rhein nördlich von Basel , verbunden sein mag, so zweifeln wir doch nicht entfernt daran, daß — mit Rücksicht auf die bedeutende Mehrzahl an Streit kräften auf Seite des deutschen Bundesheeres und unter der Voraussetzung einer tüchtigen und einheitlichen Führung dieses Heeres - dem weiteren Vorschreiten jenes Heeres theils bald Einhalt gethan , derselbe über die Gränze zurückgeworfen und somit der Kriegsschauplaß auf das französische Gebiet verlegt werden wird. Namentlich für den lezteren der beiden erwähnten Fälle sezen wir dabei weiter voraus , daß, nach der obigen Annahme, Rastatt als Sammelplag für das deutsche Hauptheer bestimmt wird und daß die von dem Bundesfeldherrn zu diesem Haupt heer befehligt werdenden Theile des österreichischen Contin gents (1. , 2. und 3. deutsches Armeecorps) sich , unter möglichster Mitbenugung der zu dieser Zeit disponiblen Eisenbahnen, eben so schnell, als nur immer thunlich, nach jenem Sammelplage zu begeben haben, während das recht zeitige Eintreffen der zu dem besagten Hauptheer befehligt werdenden Theile des preußischen Contingents (4., 5. und 6. deutsches Armeecorps ) auf dem erwähnten Sammel. plaze mit Rücksicht darauf, daß diesen Truppentheilen 'eine größere Zahl von Schienenwegen zur Disposition steht, weit eher zu erwarten sein wird. Wenn dagegen die " Erwiederung" annimmt , daß bei einem unerwarteten Angriff von Westen her die öfter reichischen Corps fich wohl zwischen Jller nud Lech zu ver einigen haben würden , um in Wirksamkeit zu treten , weil die Entfernungen, wobei die Eisenbahnen sie vorläufig noch nicht sehr begünstigen , zu groß find , als daß eine Auf stellung von mindestens 100,000 Mann näher zum Rhein möglich wäre " , und daß nachdem es sich ergeben , daß das in der Pfalz aufgestellte 7. deutsche Armeecorps fich, troß der ihm gebrachten preußischen Hülfe , daselbst nicht hat behaupten können, und nachdem dasselbe, in Folge da von, sich über den Rhein zurückgezogen und mit dem bei Rastatt aufgestellten 8. Armeecorps vereinigt hat - beide Armeecorps , wenn nicht ein Flankenangriff auf den vom Oberrhein schon gegen den Neckar vorgerückten Feind vor theilbringender ist" , den Rückzug auf das mittlerweile in Action tretende österreichische Heer *) auszuführen haben so find wir mit diesem Verfahren nach dem Obigen um so weniger einverstanden, als bei der leßteren Alterna tive die herrlichen Landstriche zwischen dem ganzen Obers rhein bis über Carlsruhe hinaus und der Jller den Brand schagungen und Verwüstungen des feindlichen Heeres , so: *) In dem vorliegenden Falle kann nicht von einem österreichischen Heere,sondern nur von einem österreichischen Contingent die Rede sein.

Geht der Eröffnung des Feldzugs ein diplomatischer Schriftwechsel von einigen Monaten voraus , nun dann würden die Bundescorps versammelt , und in Position nach dem Ermessen des Oberbefehlshabers stehen. &8 ist aber immer anzunehmen , daß die Franzosen , wollen oder müſſen ſie einmal schlagen , die Initiative ergreifen, wozu fie die Mittel haben , und daß sie vor Allem darauf bedacht sein werden , eine so große Strecke , als ihren Streitkräften angemessen , im Süden Deutschlands zu beseßen und so eine Concentrirung deutscher Heeres maſſen dem Rhein zunächst zu verhindern. Bis sie von dort zurückgeworfen werden , haben sie das beſeßte Land ausgiebig benugt und ausgepreßt."

und wird hierauf noch in der „ Erwiederung“ darauf hin gewiesen , wie viel leichter nunmehr gegen früher , wegen der besseren durch den Schwarzwald führenden Straßen sich mit großen Massen Neckar und Donau erreichen, und ein strategischer Aufmarsch gegen die Jller und Ulm aus führen läßt. " Es bleibt hierbei sehr zu bedauern , daß in der „ Ers wiederung" nicht näher angegeben ist , wo denn eigentlich bei jener Vorausseßung das Gros des der französischen Rheingränze gegenüber stehenden Theils des , nach dem Eingang des vorstehenden Auszugs bereits in Position" befindlichen deutschen Bundesheeres aufgestellt sein soll. Da jedoch die " Erwiederung “ das französische Heer , nach Erreichung des Neckars und der Donau, einen strategischen

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Aufmarsch gegen die Jller und Ulm ausführen läßt , ohne daß dabei von vorausgegangenen, auf deutscher Seite vers lorenen Schlachten die Rede ist , und das aggressive Vor gehen dieses Heeres namentlich bezwecken soll , eine Cons centrirung deutscher Heeresmaſſen dem Rhein zunächst zu verhindern , hiernach also eine solche Concentrirung , troß der hierzu gegebenen langen Zeit , zuvor nicht stattgehabt hat, so muß nothwendig unterstellt werden , daß nach der Annahme der "Erwiederung" sogar auch hierbei der besagte Theil des deutschen Bundesheeres hinter der Jller aufgestellt ist und die badische Rheinebene, sowie die Pässe des Schwarzwalds entweder gar nicht oder doch nur mit schwachen Abtheilungen besezt sind. Mit dieser Aufstellung können wir uns nicht nur aus den schon oben angeführten Gründen , sondern auch um deßwillen nicht einverstanden erklären , weil eine so sehr weit rückwärts vom eigentlichen Streitobject (dem Rhein), und noch dazu unter den gegebenen Verhältnissen

Falle dem Oberfeldherrn des Bundesheeres eine genü gende Zeit zur zweckgemäßen Aufstellung dieses Heeres

angenommene Aufstellung durch die hierdurch an den Tag gelegte Furcht und Muthlosigkeit so nachtheilig auf den Geist dieses Theils des Bundesheeres einwirken müßte, daß schon dieser alleinige Umstand einer auf deutscher Seite verlorenen Schlacht gleich erachtet werden könnte ; wobei denn namentlich auch die gerechte Erbitterung der vielen, aus dem westlich der Juler belegenen Bundes gebiet gebürtigen Angehörigen dieses Heerestheils darüber, daß, während des Vordringens des feindlichen Heeres und bis zu deffen unter solchen Umständen problematischem Zurückwerfen über den Rhein , ihre Heimathsorte und Familien ganz unnöthigerweise den Verwüstungen und Erpressungen des Feindes preisgegeben sind , nicht hoch genug anzuschlagen sein dürfte. Je weniger aber wohl auch nur entfernt darüber ein Zweifel bestehen kann , daß der , innerhalb derselben Zeit, zum Schuße der Rheingränze aufgestellte Theil des französischen Heeres diese Aufstellung nicht hinter den Vogesen, etwa auf der Höhe von Epinal ) , sondern viel mehr vor denselben im Elsaß nehmen wird , um desto mehr wird man davon überzeugt sein können , daß jeder der beiden zum Schuße der Gränze nächst der Linie Luxemburg Germersheim, und der Rheingränze aufgestellten Theile des deutschen Bundesheeres die betreffende Gränze direct decken und sein Gros nur so weit rückwärts der selben Gränze placiren wird, um jeden Versuch zum Ueber schreiten der Gränze von feindlicher Seite her mit Ent. schiedenheit zurückweisen zu können ; wobei wir jedoch recht gerne zugeben, daß ein sich seiner numerischen Schwäche und vielleicht auch anderer Mängel bewußtes , mithin zum Schuße weitläufiger Gränzen gegen einen überlegenen Feind nicht geeignetes und, in Folge davon, auf die allei nige Führung eines Vertheidigungskriegs reducirtes Heer in den meisten Fällen wohl daran thun wird, sich in einer gut gewählten, rückwärtigen Position aufzustellen und hier den Entscheidungskampf abzuwarten. Daß aber das deutſche Bundesheer dazu, eine so traurige Rolle zu spielen, keines wegs verurtheilt sein kann, und daß das in der „ " Er ― troß dem , daß in dem vorliegenden wiederung" *) Epinal_ist_noch dazu nur etwa halb so weit , als Ulm , vom Rheine entfernt.

gegeben war - dem leßteren gestellte Prognostikon : „Es ist aber immer anzunehmen, daß die Franzosen , wollen oder müſſen ſie einmal schlagen, die Initiative ergreifen, wozu fie die Mittel haben. " auf irrigen Unterstellungen beruhen muß , glauben wir in Folgendem nachweisen zu können. Das deutsche Bundesheer (Haupt- und Reservecontin gent) bat bekanntlich (ohne das gleichfalls eingeübte Er fagcontingent und ohne diejenigen weiteren ebenwohl ein geübten Mannschaften , welche in den meisten Mittelstaaten über die eigentlichen Contingentsleistungen hinaus vor handen sind) eine Stärke von 452,473 oder rund 452,000 Mann; und da nach §. 21 der neueren Kriegsverfassung des deutschen Bundes über die drei Contingentsleistungen hinaus in den einzelnen Bundesstaaten noch weiter die zur Erhaltung der inneren Ordnung (nach vollzogenem Aus marsch) und zur Besezung der Landesfestungen erforders lichen Truppen schon im Frieden bereit gehalten werden müffen , so verbleibt jene volle Stärke dem Oberfeldherrn zur Disposition gestellt. Die französische Armee kann nach allen bekannten sta - nicht , wie der Constitutionnel be tistischen Angaben hauptet, zu 600,000 - sondern nur höchstens zu 550,000 *)

Mann (eingeübter Mannschaft) angenommen werden ; und da hiervon aus mehrfachen Gründen mindestens 200,000 Mann im Inneren , Algerien mitbegriffen , ver wendet bleiben müssen (der Constitutionnel nimmt bierfür 175,000 Mann an), so werden dem deutschen Bundesheere gegenüber nur höchstens 350,000 Mann aufgestellt werden fönnen. Es ergibt sich hiernach eine Mehrzahl von etwa 100,000 Mann auf deutscher Seite ; und es ist daher auch wohl mit Bestimmtheit anzunehmen , daß bei einem solchen nu merischen Uebergewicht ――――― und da auch in anderen Be8 ziehungen (bei aller Anerkennung der dem französischen Heere zur Seite stehenden Vortheile der einheitlichen obersten Leitung des Kriegs , der Uebereinstimmung des Kalibers, einer gleichen Stärke und Organisation der ein zelnen Truppenkörper , sowie gleicher Commandowörter und gleicher Benennungen der taktischen Bewegungen und For mationen) das diesseitige Heer seiner jene Vortheile com penfirenden Vorzüge wegen dem jenseitigen nicht nachstehen ―――――――― dürfte sodann mit der Gewißheit, daß bei einem aggress fiven Vorgehen des deutschen Bundesheeres gegen die fran zösische Hauptstadt weitere Streitkräfte aus Desterreich und aus Preußen schnell nachfolgen werden, von diesem Heere zu rechter Zeit, wenn auch die Franzosen „ einmal schlagen wollen oder müssen", die Initiative ergriffen oder daß, wenn etwa von jener Seite vor Beendigung des „ diplo matischen Schriftwechsels" der Angriff begonnen werden *) Selbst diese Zahl dürfte mit Rücksicht darauf, daß in den vorderen Jahren ein nicht unbedeutender Theil des jährlichen Necruten contingents gar nicht zu Dienst berufen worden ist , daß der jährliche Verlust sich auf 5 bis 6 Procent belaufen dürfte und daß es als fraglich erscheint , ob die im Krimfeldzuge erlittenen Verluste bereits vollſtändig erſezt sind , als viel zu hoch anzu nehmen sein.

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sollte , dieser Angriff sogleich zurückgeschlagen und damit zugleich vom Bundesheere die französische Gränze über schritten werden wird ; und wird hierbei namentlich weiter vorausgesezt , daß schon bei der besagten Aufstellung des Bundesheeres die erforderlichen Vorkehrungen getroffen werden, um für jeden der beiden eben berührten Fälle die Hauptmacht dieses Heeres an dem zum schnellen Ergreifen der Initiative geeignetsten Punkt alsbald concentriren zu fönnen. In jedem seiner Kraft bewußten Volk , das mit einem anderen Krieg führt , liegt das instinctmäßige Verlangen, den Kriegsschauplag mit allen seinen Plagen und Schrecken auf das feindliche Gebiet zu übertragen ; und da diese Uebertragung in die Hand des Stärkeren gegeben iſt, ſo müßte es für unser deutsches Vaterland äußerst demüthigend sein , wenn bei einem Conflict mit Frankreich , troß der nunmehrigen großen Ueberzahl auf der Diesseite, Deutsch land abermals zum Tummelplaß französischer Heere ge macht werden sollte. Wenn lezteres leider seit dem dreißig jährigen Kriege und bis zum Jahre 1813 stets der Fall gewesen war, so lag der Grund hiervon meistens nur daxin, daß unterdessen Desterreich und Preußen in der Regel unter sich uneins gewesen und , zu großem eigenem Nachtheil, in der Politik verschiedene Wege gewandelt sind . - Da jes doch nunmehr Oesterreich und Preußen mit dem übrigen Deutschland in einem festen unauflöslichen Bunde vereint sind und diese drei Factoren somit eine mitteleuropäische Groß macht mit enormen Streitkräften bilden , so würde es für diese Großmacht eine Schmach sein, wenn bei einem Kampfe mit dem alleinigen Frankreich dieser nicht auf feindlichem Boden , und zwar mit dem besten Erfolge auf deutscher Seite , durchgefochten werden sollte. Wenn übrigens nach dem obigen Auszuge aus der „Erwiederung" diese annimmt , daß die Franzosen zum Ergreifen der Initiative die Mittel haben , ſo dürfte wohl gerade der gegenwärtige Zeitpunkt am geeignetsten dazu sein, das in dieser Beziehung dem deutschen Bundesheere noch Fehlende so bald , als nur immer thunlich, her beizuschaffen; und gehen wir hierbei überhaupt von der Vorausseßung aus, daß, wenn in dem benachbarten Frank reich in der Art , wie solches dermalen der Fall ist, zum Kriege gerüstet wird, im deutschen Bunde nothwendig das selbe geschehen muß. Wenn aber in jenem Staate naments lich Flugschriften , die ganz offen zuerst den Krieg gegen Desterreich in Italien und unmittelbar darauf den Krieg zur Wiedereroberung des linken Rheinufers predigen und anrathen , mit der notorischen Sanction des Staatsober haupts in unzähligen Exemplaren gedruckt und in die Welt geschleudert werden dürfen und gleichzeitig in der umfassendsten Weise , wie dermalen zum Kriege gerüstet wird , so dürfte es doch wahrlich an der Zeit ſein , sich diesseits endlich aus dem bisherigen Schlafe zu ermannen und der Pflicht der Selbsterhaltung dadurch zu genügen, daß auch im deutschen Bunde alsbald in gleicher Weise gerüstet und die vollständigste Kriegsbereitschaft herge stellt wird , als wozu namentlich der Ankauf der erforders lichen Pferde , ein nicht vom Zollverein , sondern vielmehr von der Bundesversammlung zu erlaffendes Pferdeausfuhr Verbot, die Versorgung der Bundesfestungen mit allem Erforderlichen und deren Belegung mit der vollen Kriegs

besagung , die Aufstellung genügender Truppencorps an den besonders bedrohten Punkten * ) 2c. gehören dürften . Nachdem wir im Vorstehenden von der Unterstellung aus gegangen sind, daß der deutsche Bund , respective die eben erwähnte mitteleuropäische Großmacht das alleinige Frank reich zu bekämpfen habe , wollen wir nunmehr diejenigen Streitmittel näher angeben , welche dieser Großmacht für den Fall , daß sie gleichzeitig von anderen Staaten aus feindlich bedroht werden sollte , zur Disposition stehen. In dieser Beziehung bemerken wir nun, daß die öster reichische active Armee eine Stärke von 664,000 und das preußische Heer eine Kriegsstärke von 560,000 Mann hat. Bringt man daher an diesen Zahlen die Contingents leistungen beider Staaten zum Bundesheere in Abzug und rechnet man zu den verbleibenden Ziffern den Bestand des Bundeshecres , so erhält man folgendes Ergebnis :

1

A

I ili

+

1) Desterreich mit 664,000—142,000 = 522,000 M. 2) Preußen mit 560,000 - 120,000 = 440,000 "! 452,000 "I 3) das deutsche Bundesheer mit und ergibt sich daher für die mitteleuro päische Großmacht eine Gesammt-Heeres 1,414,000 M. stärke von .

Bw

Darüber wird wohl kein Zweifel bestehen , daß , wenn Sardinien, bei einem Kriege zwischen Frankreich und dem deutschen Bunde , die Lombardei angreifen sollte , das be reits dermalen in Oberitalien stehende österreichische Heer mit jenem kleinen, sich zur Großmacht aufblähenden Staate schon von selber fertig werden und den lezteren für dieſen Daß abermaligen Treubruch gebührend züchtigen wird . aber bei einem , im Falle jenes Krieges nach dem Obigen sicherlich zu erwartenden offenstven Vorschreiten des deutschen Bundesheeres gegen Paris das ſardinische Heer von Frankreich aus gar nicht oder doch nur unerheblich unterstügt werden kann , wird wohl eben so wenig in Ab rede zu stellen sein. Sollte aber für den Fall des besagten Krieges selbst Rußland , unter gänzlicher Verkennung seiner wahren In tereffen, gemeinschaftliche Sache mit Frankreich machen und, in Folge davon, die östlichen Gränzen der mitteleuropäischen Großmacht angreifen wollen wie man dieß namentlich mit Rücksicht auf die sehr kriegerische Sprache befürchtet, derer sich die russischen Zeitungen , bei Besprechung der dermaligen Streitfrage , bedienen durften , während doch jedem Vernünftigen einleuchten muß , daß ein aggreſſives Vorgehen Frankreichs gegen Oesterreich am Ticino in seinen Folgen einem Angriff auf die preußische Rheinprovinz gleich zu achten ist so verbleiben der besagten Großmacht, nach den obigen Zahlenangaben, zur Abwehr dieses An griffs von rufſiſcher Seite hinreichende Streitkräfte zur Disposition und zwar um so mehr , als das große Ruß land in allen von ihm im gegenwärtigen Jahrhundert ge führten Kriegen einen Mangel an genügender Offenſivkraft an den Tag gelegt hat. Daß aber mag nun in dem fraglichen Falle das aggreſſive Vorschreiten Rußlands

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*) Diese Aufstellung dürfte wohl , mit Rücksicht auf die allerneueste Sachlage, bereits vor dem Druck des obigen Artikels angeordnet worden sein.

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185 gleichzeitig gegen beide deutsche Großftaaten oder nur gegen Einen derselben ausgeführt werden bei jeder dieser zwei Voraussetzungen für beide Großstaaten , auch ohne vorausgegangene gegenseitige Garantieleistung für den Bes fizstand der beiderseitigen Staaten , vernunftgemäß eine solidarische Verpflichtung zur gemeinschaftlichen Abwehr vorliegt , wird wohl als sich von selbst verstehend angenommen werden können.

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findet , wo auf der Diesseite noch gar keine Vorkeh rungen gegen einen Angriff getroffen find, wo mithin auch nicht auf einen naheliegenden Entsag zu zählen ist , um desto höher muß es auch angeschlagen werden , wenn die bejagte Mannschaft , wie wir dies zur Ehre unseres deut schen Vaterlandes hoffen wollen , den Opfertod der Ver rätherei vorzieht , in welchem Falle diese kleine Schaar den heldenmüthigen Vertheidigern von Thermopylä gleich Bei dieser Veranlassung können wir übrigens nicht genug zu achten sein wird. Wenn man sich aber hinsichtlich der Opferbereitwillig unser lebhaftestes Vedauern darüber aussprechen , daß gerade diejenige Bundesgränze , welche nament keit dieser Mannschaft getäuscht haben oder im ersteren lich bei einem unerwarteten Angriff von Westen her am Falle die Ueberrumpelung vor der Zerstörung der Brücke ebesten einer Ueberschreitung von feindlicher Seite ausges stattfinden , oder endlich die Zerstörung der Brücke nur in segt ist, nämlich die Strecke am Oberrhein von Basel bis so weit erfolgen sollte, daß eine Herstellung derselben zum Straßburg seither dadurch so sehr vernachlässigt wurde, Gebrauche als Eisenbahn durch den Feind in kurzer Zeit daß nicht daselbst zu rechter Zeit schüßende Festungen er realisirt werden kann , so würde dieß für den deutschen baut worden sind , wie denn auch bereits auf Seite 448 Bund ein Nachtheil sein , der gar nicht hoch genug ange der Allg. Mil . 3tg. vom 26. Juni v. J. in dem mehrers schlagen werden könnte . wähnten Artikel der Wunsch ausgesprochen wurde , daß Wenn es sich hierbei nur von einer gewöhnlichen, verzugsweise entweder bei Freiburg oder am südwestlichen nicht zum Eisenbahnbetrieb eingerichteten , festen Brücke ― mit Rück Ende des Schwarzwalds und , wenn die feste Brücke bei handelte, so müßte schon in diesem Falle Straßburg ausgeführt wird, auch bei Kehl Bundesfestungen sicht darauf, daß von jeher in den Franzosen der Erzfeind erbaut werden möchten" ; und möge hierbei zugleich darauf Deutschlands erkannt wurde , wie denn die neuesten Vors hingewiesen werden , wie sehr gerade in dem jezigen gänge zur Genüge beweisen , daß Frankreich dieses auch Moment diejenigen , welche sich der früher beabsichtigt noch jezt ist , und daß mittelst der besagten Brücke dem gewesenen Erbauung eines verschanzten Lagers bei französischen Heere gerade an diesem so sehr wichtigen Rastatt widerseßten , diese ihre damalige Opposition zu Punkt der Einfall in das deutsche Bundesgebiet so unge bereuen haben dürften. mein und jedenfalls weit besser, als solches mittelst Schiff - in Wenn es indessen wirklich , was wir jedoch für jezt brücken geschehen kann , erleichtert werden würde noch nicht glauben wollen, seine Richtigkeit hat, daß diesseits dem diesseitigen Zugeständniß der Erbauung einer solchen der bei Straßburg zu erbauenden festen Brücke keine Festung Brücke ein großer Fehler erkannt werden. Dieser Fehler vergrößert sich aber durch das Zuge und selbst nicht einmal ein größeres Fort , sondern viel mehr nur ein jedenfalls sehr bescheidenes Befestigungswerk, ständniß der Erbauung einer Eisenbahnbrücke über welches zur Deckung von Sprengminen hinreichen würde, alles Maß , wenn man bedenkt , daß das Geleiſe aller die zur Zerstörung der Brücke in Kriegsfällen bestimmit Eisenbahnen auf dem europäischen Continent gleich weit wären , erbaut werden und dieses Werk nur die Ausdeh ist , so daß alle diesseitigen Eisenbahnen durch die franzö nung erhalten soll , welche zur Aufnahme einer für den fischen Locomotiven und Waggons ohne irgend einen An Schuß der Minen nöthigen Besaßungsmannschaft erforder= stand befahren werden können , und daß mithin das fran lich sein würde" , so kann eine solche Schugmaßregel nur zösische Heer , im Befiße der unverlegten oder der wieder als eine sehr illusorische betrachtet werden , da den hergestellten Brücke, bei einem Vordringen in das deutsche Franzosen bet einer Aggression gegen Deutschland Alles Bundesgebiet , durch die Benutzung des immensen , ihm daran gelegen sein muß , die fragliche Sprengung un hiernach zu Gebot stehenden Materials der französischen mittelbar vor dem beabsichtigten Rheinübergang zu ver Eisenbahnen auf jenem Gebiet und mit Rücksicht darauf, eiteln , um in den Besiß der unverlegt erhaltenen Brücke daß die in der Eile zerstörten Eisenbahnen in der Regel zu gelangen. Bedenkt man nun , daß bei dem geringen leicht, namentlich mittelst des gedachten Materials , herge Umfang dieses Werks deſſen Besagungsmannschaft nur stellt werden können , so ganz ungemein begünstigt werden eine geringe Stärke haben kann , und erwägt man weiter, muß. Die etwaige Entgegnung aber , daß man auch mit daß schon oftmals eigentliche Festungen von einer sehr telst anderer Eisenbahnen von Frankreich aus auf deutsches bedeutenden feindlichen Uebermacht durch plögliche Bundesgebiet gelangen kann , wird dadurch entkräftet, daß Escaladirung , namentlich bei Nacht , überrumpelt worden den betreffenden , dem Rheine zueilenden Bahnzügen durch find , so wird möglicherweise entweder dieses Mittel oder die, an den eben oder später erbaut werdenden Eisenbahn vielleicht auch schon die von einer 10 bis 20 fachen , das brücken befindlichen und die leßteren deckenden deutschen Werk plöglich umzingelt habenden Uebermacht mit Ent Festungen Halt ! geboten werden wird . Hiernach glauben wir uns denn auch der Hoffnung schiedenheit ausgesprochene Drohung, daß die schwache Be sazung im Falle der Zerstörung der Brücke ganz gewiß hingeben zu dürfen , daß — in Anbetracht des eben er wähnten , sicherlich nicht zu läugnenden Thatbestandes bis auf den lezten Mann niedergemacht werden wird , zu entweder diesseits der fraglichen Brücke eine wirkliche jenem Ziele führen können. Je verzweifelter die Lage dieser Mannschaft in dem Festung, welche vor jener vollendet sein muß, erbaut, oder legteren Falle sein muß, wenn, wie dieses zu erwarten ist, daß , was bei weitem vorzuziehen wäre, dem bereits be die plögliche Umzingelung des Werks zu einer Zeit statt gonnenen Bau der Brücke, unter Schadloshaltung der

187 beiden betreffenden Staaten von Seiten des Bundes , so bald als nur möglich Einhalt gethan wird ; und mag fich hieran noch der weitere Wunsch reihen , daß , wenn auch die gegenwärtige Kriegsgefahr beseitigt werden sollte, doch mit Rücksicht auf die Permanenz einer feindlichen Be drohung von Westen her auf so lange , bis die oben er wähnten Festungen am Oberrhein erbaut sein werden, etwa bei Freiburg ein mit einem Truppencorps von mindestens 50,000 Mann Bundestruppen ständig beseßtes und durch Erdwerke verschanztes Lager baldthunlichst etablirt werden möchte. Die mit einem solchen Lager verbundenen, allerdings nicht unbedeutenden Kosten würden unserem deutschen Vaterlande aus mehrfachen Gründen reich liche Zinsen tragen. Da mit dem Gegenstand des gegenwärtigen Artikels die wahrscheinlicherweise nahe bevorstehende Ernennung eines Oberfeldherrn des deutschen Bundesheeres im engsten Zusammenhang steht , so möge in dieser Hinsicht Nach stehendes bemerkt werden : Nicht leicht hätte man eine Situation für den deutschen Bund herbeibeschwören können , die mehr, als gerade die dermalige, dazu geeignet gewesen wäre , das Zweck gemäße und Ersprießliche des auf den Seiten 448 und 449 der Allg. Mil.-3tg. vom 26. Juni v. J. in dem mehrbe fagten Artikel gemachten Vorschlags ―――――― nämlich , aus den daselbst angeführten sicherlich sehr gewichtigen Gründen, schon im Frieden für den Fall der Aufstellung des Bundesheeres nicht nur den Oberfeldherrn , sons dern auch die dort näher bezeichneten Corpscommandanten und Generalstabschefs alternirend , für die jedesmalige Dauer von 3 Jahren , ernennen zu laſſen ―――――――― auf das evidenteste darzuthun. Erwägt man , welche großen Vortheile mit dieser Er nennungsweise und welche bedeutende Nachtheile namentlich mit einer verspäteten Ernennung des Oberfeldherrn nach der bestehenden Norm verknüpft sind – wie alles dieses in dem erwähnten Artikel ausführlich dargelegt ift so kann es keinem Zweifel unterliegen, daß in dieser so hochwichtigen Angelegenheit schon jezt die Dieſſeite von der Jenseite sehr erheblich übervortheilt ist , wenn es nämlich wirklich in der Intention des Staatsoberhaupts von Frankreich liegt , den Krieg zur Wiedereroberung der deutschen Rheinlande zu beginnen , da in diesem Falle dort bereits der Obercommandirende (insofern der Kaiser nicht selbst das Obercommando führen will ) ernannt , von diesem der Operationsplan entworfen und alles weiter Er forderliche eingeleitet und vorbereitet ist. Sollte aber erst dann zur Ernennung des diesseitigen Oberfeldherrn ge schritten werden, nachdem ein plößlicher Angriff auf die deutsche Gränze bereits mit Erfolg ausgeführt worden ist, und dem betreffenden General dessen Ernennung zum Ober feldherrn , in Folge der mit dieser nach dem besagten Ar tikel verknüpften vielen Erfordernisse und Unbequemlich feiten , erst dann zukommen , wenn der Feind schon tief in das Bundesgebiet vorgedrungen ist, so wird sich in einem solchen Falle eine genügende deutsche Truppenmacht, in Ermangelung der nur vom Oberfeldberrn allein zu treffen den Vorkehrungen und in Folge des sich hieraus von selbst ergebenden großartigen Wirrwars , noch nicht einmal hinter der Jller, sondern nur zu wahrscheinlich in einer noch viel

188 weiter rückwärts belegenen Stellung zu versammeln ver mögen ; während bei der Unterstellung, daß nach dem oben erwähnten Vorschlage die fraglichen Ernennungen für den Fall eines Krieges bereits schon früher vollzogen worden wären , der eventuell ernannte Oberfeldherr in Stand ge seßt sein würde, bei der dermaligen Kriegsbedrohung gleich falls einstweilen alles Erforderliche zur Gegenwehr einzus leiten und vorzubereiten. Möchte man sich doch, im wohlverstandenen Intereſſe des deutschen Bundes , über jene Ernennungen recht sehr bald an den geeigneten Stellen zu verständigen suchen ! Ein weiterer, mit dem gegenwärtigen Artikel gleichfalls im engsten Zusammenhange stehender Gegenstand ist die auf Seite 449 der Allg. Mil.-Ztg. vom 26. Juni v. J. in dem mehrerwähnten Artikel zur Sprache gebrachte Garanties frage. Seit jener Zeit hat sich aber die ganze Sachlage sehr wesentlich in der Art geändert , daß bei dem derma ligen Conflict zwischen Frankreich und Desterreich von einer Garantieleistung des Bundes für den Besißstand der leßteren Macht in Oberitalien gar keine Rede zu sein braucht , sondern daß vielmehr für den fraglichen Fall die Bestimmungen des Artikels 47 der Wiener Schlußacte voll kommen maßgebend find , welcher Artikel so lautet : "I Gefährdung von annexirten nichtdeutschen Ländern. " "In den Fällen , wo ein solcher Bundesstaat (der zu gleich außerhalb des Bundesgebiets Befizungen hat) in seinen außer dem Bunde belegenen Befißungen bedroht oder angegriffen wird , tritt für den Bund die Verpflich= tung zu gemeinschaftlichen Vertheidigungsmaßregeln , oder zur Theilnahme und Hülfsleistung nur in so ferne ein, als derselbe, nach vorgängiger Berathung durch Stimmenmehr heit in der engeren Versammlung, Gefahr für das Bundes gebiet erkennt ." Da nun in der , mit der Sanction des Staatsober haupts von Frankreich erschienenen Laguéronnière'ſchen Schrift , sowie auch durch viele andere Anzeichen , welche officiöser Art find , der Befizstand Oesterreichs in Obers italien ganz offen mit einem Angriff von Seiten Sardi niens und Frankreichs insofern sich jener Kaiserstaat nicht am Tage vor dem Kampfe dazu versteht , wozu er sich am Tage nach seiner Besiegung verstehen müßte, nämlich zur Herausgabe des lombardisch-venetia nischen Königreichs -bedroht wird und in derselben Schrift, also auch mit der Sanction jenes Staatsober haupts, die bestehenden Verträge als erlöschen erklärt wer den , so müßte man blödsinnig sein, wenn man, auch ohne die neuere Girardin'sche Schrift , in jenem Angriff nicht, bei dem bis zur Raserei gesteigerten Ruf der Franzosen nach der Rheingränze , das Vorspiel der Wiedereroberung der jenseitigen deutschen Rheinlande und mithin die drin gendste "I Gefahr für das Bundesgebiet " deutlich erblicken wollte , da , wenn Oesterreich , auf sich beschränkt , in der Vertheidigung seines italienischen Besißstandes unter liegen sollte , dasselbe , nachdem es dabei seine Kräfte er schöpft hat , hierdurch außer Stand gesezt sein wird , bei dem sodannigen Kampfe um den Besit des linken Rhein users mitzuwirken , und da bei diesem Kampfe das durch den Sieg über Desterreich ermuthigte französische

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Heer mit dem unterdeſſen unthätig gebliebenen und durch die Desterreich betroffene Katastrophe entmuthigten deutsch-preußischen Heere in deffen Unterliegen eine ge rechte Strafe für den an dem deutschen Bundesgenossen begangenen Verrath nicht zu verkennen sein würde ――― um so eher fertig zu werden gedenkt. In der That würde denn auch das, Beginnen eines blutigen Krieges von Seiten Frankreichs in der alleinigen Absicht, aus Italien einen Staatenbund , mit dem Papst an der Spize , zu machen , eine wahre Lächerlichkeit sein , wenn es nicht da bei den eben näher bezeichneten Plan vor Augen hätte. Wenn nun schon hiernach der deutsche Bund in Ge maßheit des obigen Artikels der Wiener Schlußacte ver pflichtet wäre, dem in seinen italienischen Besitzungen an gegriffenen Bundesgenossen activen Beistand zu leisten, so hat sich dieses Verhältniß durch die unterdessen , nach der Behauptung der officiösen französischen Journale gleich falls mit der Sanction des Staatsoberhaupts erschienene Girardin'sche Schrift sehr wesentlich verändert , da diese Schrift die Absurdität, der Errichtung jenes italienis schen Staatenbundes wegen französisches Blut zu vergießen, flar nachweist und dagegen, unter Zustimmung der officiösen französischen Presse , folglich auch mit Zustimmung des Staatsoberhaupts, zum directen Krieg zur Wiedereroberung des linken Rheinufers auffordert. Hiernach ist also Gefahr für das deutsche Bun desgebiet , mag nun der eine oder der andere jener beiden Plane zur Ausführung kommen , in gleicher Weise vorhanden ; und es würde daher tief zu beklagen und nur zu wahrscheinlich später nicht genug zu bereuen sein, wenn nicht, in Gemäßheit der Artikel 38 und 47 der Wiener Schlußacte in der allernächsten Zeit, da mit jedem Tage des Verzugs die Gefahr so bedeutend vergrößert wird , das wirkliche Vorhandensein der Gefähr für das Bundesgebiet von der Bundesversammlung mittelst eines von ihr und zwar wie wir zur Ehre unseres Ge sammtvaterlandes hoffen wollen , mit Stimmeneinhelligkeit - zu fassenden Beschlusses erkannt werden sollte. Daß

Neujahrstage einem kaiserlichen Mund entschlüpft sind, ―― sicherlich unausgesprochen geblieben sein Worte, die nebst den bald darauf in der officiösen französischen Preſſe auspoſaunten Kundgebungen von dem erstaunten Europa mit Entrüstung vernommen worden sind und in den meisten Staaten unseres Welttheils , ja in Frankreich selbst, dem Handel und der Industrie ganz enorme Nach theile und Verluste zugefügt, den dem leßteren Reiche eng befreundeten Kleinstaat Sardinien aber an den Rand des Bankerotts geführt haben. Nur erst dann, nachdem der besagte Vertrag mittelst Bundesbeschluſſes geschlossen ist , wird der deutsche Bund mit seinen beiden Großstaaten eine achtunggebietende Macht bilden, ie bei allen auf dem europäischen Continent vor kommenden Kriegen ein entscheidendes Wort mitzusprechen hat ; während, in Ermangelung dieses Vertrags, vom Aus land stets auf die Uneinigkeit jener Großstaaten, die diesen selbst schon mehrmals zum Verderben gereicht hatte , ſpe= culirt und auf die Schwäche oder den Abfall der einen øder der anderen derselben einzuwirken gesucht werden wird. Schließlich glauben wir uns noch mit dem, in den Beilagen zur Allgemeinen Zeitung vom 21. und vom 22. Februar dieses Jahres enthaltenen, ganz vortrefflichen Artikel Zur innern Politik des französischen Kaiserreichs" und namentlich damit, daß Europa, we nigstens Deutschland, einen solchen Zustand jenes Reiches, wie dieser in dem besagten Artikel so überaus richtig bes zeichnet ist , nicht dauernd dulden darf, vollkommen eins verstanden sind.

aber gleichzeitig mit diesem Beschluß auch die „unver züglich in Wirksamkeit zu seßenden Vertheidigungs-Maß regeln" beschlossen werden müssen, ist in dem ersteren jener beiden Artikel klar vorgeschrieben . Hierbei glauben wir zugleich den dringenden Wunsch aussprechen zu müſſen , daß , alsbald nach Erledigung des dermalen bestehenden Conflicts , die im Artikel 36 der Wiener Schlußacte ausgesprochene Garantie durch Bun desbeschluß auch auf die außer dem Bunde belegenen Be fizungen der beiden deutschen Großftaaten ausge dehnt werden möchte , indem wir dabei auf das in dieser Beziehung auf Seite 449 *) der Allg. Mil . 3tg. vom vorigen Jahre Angeführte, sowie namentlich auf den, denselben Gegenstand betreffenden Leitartikel in der außer ordentlichen Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 7. Juni 1856 Bezug nehmen. Hätte ein solcher Vertrag schon vor dem gegenwärti gen Jahre bestanden, so würden gewisse Worte, die am

Tagebuch der Arbeiten des Geniecorps bei der Belagerung von Sebastopol , von General Niel. Dieses interessante Tagebuch wird hier in seinen wichtigsten Abschnitten wiedergegeben und besprochen. Es wird zunächst die Beschreibung der Befestigungen Sebastopols bei Beginn der Belagerung gegeben. Das Des tail derselben ohne Plan zu wiederholen , wäre unnüß, be sonders seitdem auch diese Blätter über das „ Tagebuch" bereits berichtet. Wir beschränken uns daher darauf, die Bemerkung des Journal de l'armée Belge anzuführen : daß General Niel die Frage, warum die alliirten Generale nicht gleich am ersten Tage ihrer Ankunft vor der Stadt einen allgemeinen Sturm unternahmen , ausweichend beant wortet. Man muß es indeffen Niel zu gut halten , daß

* Auf dieser Seite war in der Zeile 24 v. u. durch einen Druck fehler Bundesstaaten" statt „ Großstaaten" gesagt worden. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften. November 1858.

Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires. 7ème année. Bruxelles , 1858.

er die Unfähigkeit seiner Vorgesezten , die er Allem nach - recht wohl einfieht , möglichst verschleiert. In der That gibt es wenige Feldzüge, wo sich die Generale mittelmäßiger und die Subalternen heroischer zeigten. ――― Der beigeschlossene Brief des Marschalls Canrobert an den Kriegsminister lautet wahrhaft kläglich und ist mehr Selbftanklage als Entschule digung. Aus der darauf folgenden Beschreibung jener Befestigungen am Schlusse der Belagerung ers

191 geben sich einige intereſſante Details über die von den Ruſſen bei Anlage der Bastion Korniloff (vulgo Malakoff) gemachten Fehler: Die Verbindung derselben mit der rückwärtigen Bastion Nr. 2 durch eine sehr schiefe Courtine , welche in Folge eben dieser schiefen Richtung der Enfilirung durch das Artilleriefeuer entzogen war und den Franzosen beim Sturm gestattete , sich längs derselben gedeckt vorwärts zu ziehen, der Abschluß des Malakoff in der Kehle , wodurch die Ein gedrungenen Deckung fanden ; die zu spät begonnenen und deßhalb wirkungslosen Contreminen vorwärts der Bastion Korniloff 2c. ―― Unter den Bemerkungen Niels über das Vertheidigungssystem der Russen verdient ſein Nachweis über die Nuslosigkeit nächtlicher Ausfälle mit großen Massen hervorgehoben zu werden. Dagegen meint er : wenn die Russen einen großen Ausfall bei Tage nnternommen hätten , so würde es ihnen gelungen sein , die schwachen Tranchéenwachen zu vernichten und die Batterien zu zerstö ren , ehe die Reserven herangekommen wären , welche man wegen des weittragenden Artilleriefeuers der Festung sehr weit zurückstellen mußte. - Den bekannten Plan des Kaisers , mit 3 Armeen, einer vor Sebastopol , einer im Baidar-Thal und einer im Rücken der Russen , gegen diese zu operiren , muß Niel natürlich geschickt entworfen finden ; die Redaction aber, mit der wir vollkommen übereinstimmen, findet diese an Wurmser's und Alvinzy's Operationen mah nende Theilung der Kräfte, welche zu Einzelniederlagen hätte führen müssen , so schlecht als nur immer möglich. - Bei den Vorbereitungen zurm Sturm ift die Ausrüstung der Abtheilungen mit kurzem Schanzzeug und die Mitgabe von Artillerieſectionen zu bemerken ; sowie die Wahl der Mittagsstunde als einer sonst zu solchen Unternehmungen ungewöhnlichen , somit überraschenden Zeit. Dänemark.

Tidsskrift for Krigsväsen , udgivet af en Forening af Officerer. IV. Aargang. Kjöbenhavn , 1858. III. Quartalheft. Aus Veranlassung der Flugschrift : „Die Infan terie und der Generalstab. " -- Ein Infanterieoffizier hatte einen Artikel hierüber an die Redaction ( Generalstabs offizier) eingesandt, diese denselben nicht angenommen, worauf Wir kennen jener den Artikel als Brochüre drucken ließ. den Artikel selbst nicht ; es scheint aber , als wenn derselbe durch eine maßlose Sprache , Uebertreibungen und einzelne Unrichtigkeiten sich ausgezeichnet habe. Die Klagen gingen dahin , daß die Infanterie ein schlechtes Avancement habe, und noch dazu durch Einschiebungen von Generalstabsoffi zieren leide, und zwar von solchen , die beim Generalstab nicht zu brauchen seien. Die Redaction weist nun durch Zahlen nach, daß das Avancement der Infanterie keineswegs schlecht sei, daß die Einschiebungen sehr vereinzelt vorkämen, ſie bemerkt, daß wissenschaftlich gebildete Generalstabsoffiziere fich jedenfalls leicht in den Dienst der Infanterie einarbeiten, daß endlich der Infanterieoffizier verschweige wie viel Offl ziere von der Infanterie in den Generalstab übergegangen . Der neue Organisationsentwurf der Kriegsschule scheint dem Infanterieoffizier mangelhaft , indem darin zu wenig für

192 wissenschaftliche Bildung gethan sei. Diesem Vorwurf wird entgegengehalten , daß die wissenschaftliche Eintrittsprüfung die Grundlage bilde , im Uebrigen fünftig in der Kriegs schule nicht weniger geschehen solle, als bisher. - Die Bes fürchtung, daß zu viel Unteroffiziere künftig in die Reihen des Offiziercorps treten und dieſes darunter leiden werde, sei unbegründet ; nur befähigte Unteroffiziere würden zuge lassen und solche seien in der That ein Vortheil. Das Vers langen , die Artillerie zu beschränken , sei unbegründet ; der schleswig'sche Feldzug sei in Beziehung auf das Terrain eine Abnormität und beweise nichts. Die Infanterie und die neuen Handfeuerwaffen. Dieser Artikel bringt viel Bekanntes über die Nothwendig. feit eines weitreichenden Gewehrs für die ganze Infanterie, über seine Folgen auf Offensive und Defensive , auf Cas valerie und Artillerie 2c. , und geht sodann auf Betrachtung der dänischen Infanterie über. In Schleswig haben die dänischen Schüßen der preußischen Infanterie viel zu schaffen gemacht ; die ganze Infanterie zeigte sich troß des Mangels an Offizieren und Unteroffizieren tüchtig , namentlich ruhig im Feuer. Jest sei das Offiziercorps vollständig , jung, gebildet , allein in Ausbildung der Mannschaft in der zers Atreuten Fechtart und im Scheibenschießen sei noch Manches zu wünschen. Es sollten namentlich 1 ) die Schießübungen fünftig ausschließlich mit der Dornbüchse geschehen und jede Abtheilung zu diesem Behufe eine Anzahl Büchsen enthalten ; 2) der dann noch bleibende Rest von Büchsen sollte an ganze Abtheilungen abgegeben , und der Rest der Infanterie mit gezogenen Waffen nach dem neuen System ausgerüstet wer den; 3) ein jeder Mann sollte 150 Schuß thun und die hierzu nöthige Zeit anderen Uebungen genommen werden ; 4) in jeder Garnison sollten geschüßte Schießpläße für die kleineren Abstände eingerichtet und 5 ) das Schießen im Lande aufgemuntert werden. Der leßtere Gegenstand scheint uns ein wesentlicher , bisher noch zu wenig gewürdigter Punkt. Den Schüßengilden sollte mehr Aufmerksamkeit ge schenkt und sie mehr in das Interesse der Landesvertheis digung hereingezogen werden !" Die Einquartierung in Friedensgarnisonen. In Dänemark ist man aus Mangel an Kasernen an vielen Orten auf Einquartierung angewiesen. Die Lasten sind jedoch sehr ungleich vertheilt. Im Königreich werden sie auf das Land, in den Herzogthümern auf die einzelnen betreffenden Orte umgelegt. Andererseits garnisoniren im Königreich ungleich mehr Abtheilungen als in den Herzogthümern. Es sollten die Lasten daher auf die ganze Monarchie gleichmäßig vers theilt werden ; allein ein solches Gesez seze allerdings die Regelung der dänischen Staatsverhältnisse überhaupt voraus. Eine andere Einberufungszeit für die Recruten der Cavalerie. Statt der bisherigen Curse Januar 1 Juni und Juli - December, unter denen Sommerexers citien und Winterfelddienstübungen leiden, werden die Curse - Augußt vorgeschlagen , so daß October ―― März , April — künftig jeder Recrut einen ganzen Sommer- und Winter curs durchmache. Nekrolog des Oberarztes Bendz und dessen Verdienste um Regelung des Sanitätswesens.

Redigirt unter Verantwortlia fen der Berleças Ecuard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

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Samstag, März 1859.

34. Jahrgang. No. 23 & 24. @kip toid and . OT 5971 19 posted on

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Allgemeine

Militär - Beitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Bayern. [19] München, 14. März . Seine Majestät der König, der erlauchte Beschützer der Wissenschaften , hat im laufen den Jahre neben anderen beträchtlichen Summen für lite rarische Zwecke, auch 7000 fl . zur Herstellung einer bayerischen Kriegsgeschichte anzuweisen geruht. Hier nach soll dem Volk und dem Heer ein Ehren- und Gedenks buch seiner Waffenthaten erwachsen , wodurch zunächst ein langjähriger Wunsch der Armee erfüllt wird Zur Aus führung der allerhöchsten Willensmeinung hat sich unter dem Vorsitze des Obersten und Flügeladjutanten des regie renden Königs , Dr. von Spruner , eine Commission von vier Oberlieutenants gebildet , welcher alle bisherigen Vorarbeiten , gedruckten Hülfsmittel und die Archive des Landes zur Disposition gestellt wurden und welche den gesammten Stoff , den eingreifendsten Veränderungen im Kriegswesen gemäß , in vier Hauptperioden theilte. Die erste Periode endet mit dem Landshuter Erbfolgekrieg ( 1505) , der zugleich mit der Einführung des Erstgeburts rechts in Bayern durch den Herzog Albrecht IV. ( 1506) und mit der allgemeineren Verbreitung zunächst der kleineren Feuerwaffen passend zusammenfällt. Die kriegerischen Er eignisse, welche den neunzig Jahren angehören, die zwischen dem Tode Albrecht IV. und dem Regierungsantritte des Herzogs und späteren großen Kurfürsten Maximilian I. Liegen (1598 ) , sowie die Vorboten des dreißigjährigen Krieges (1607) und ( 1611), dann dieser selbst (1618 bis 1648) , gehören der zweiten Hauptperiode an. Die dritte Periode umfaßt die Zeiten Ferdinand Marias ( 1651-1679), die Türkenfriege unter Max Emanuel ( 1683-1688 ) und das sogenannte Jahrhundert der Erbfolgekriege ( 1700 bis 1792). Die Kriege in Folge der französischen Staats umwälzung (1792-1815) erfüllen die vierte Periode, welcher sich noch die 33 jährige Friedensepoche , sowie die friegerischen Leistungen in den zwei deutschen Revolutions jahren anschließen werden ( 1815-1848 und 1848-1849). In vier Jahren - etwaige unvermeidliche Unterbrechungen abgerechnet - soll die Arbeit beendet sein.

frankreich. Der Spectateur militaire" gibt eine Uebersicht über die Wirkungen der im Jahr 1855 eingeführten Armeedotation. Bekanntlich sollte dieselbe das in Frankreich bis dahin in den Händen der Speculanten ruhende Einsteherwesen ersehen. Man hatte ursprünglich bestimmt, daß die Prämie für die auf 7 Jahre wiedereins stehenden Soldaten und Unteroffiziere 1000-2300 Fres. als Maximum , die für 1 Jahr 230 Frcs . betragen , daß • diese Einsteher überdieß einen höheren Sold , und nach 25 Dienstjahren eine kleine Pension erhalten sollten , jo daß ein Mann im Alter von 48 Jahren neben einem fleis nen Capital eine jährliche Pension von 365 Fres. (der Unteroffizier 415 Fres .) bezöge. Für diejenigen , welche sich loskaufen wollten und welche bisher den Speculanten 3-4000 Frcs . hatten bezahlen müssen , wurde eine Los faufsumme von 2800 Fres. bestimmt. Da jedoch diese Bestimmungen die Wirkung hatten, daß im Jahr 1855 nicht weniger als 22,800 Mann wieder einftanden und. 1477 freiwillig eintraten , so daß 24,277 Mann sich los kaufen durften, so wurden jene Summen berabgesezt, und zwar die Prämie für 7 Jahre von 2300 Fres . auf 1500, die für 1 Jahr von 230 Fres. auf 150 Frcs . , und die Loskaufsumme von 2800 Fr. auf 2000 Fr. Im Jahr 1856 betrug die Zahl der Einsteher 16,830 , der Freiwilligen 3336 , so daß um diese Zeit die Zahl der Einsteher die der Losgekauften um 14,033 Mann überstieg. Jene Herab segung der Prämien . sowie eine Beurlaubung von 170,000 Mann im Jahr 1857, wegen Abschluß des Friedens, hatte indessen zur Folge, daß sich im Jahr 1857 nur 8604 Ein steher und 1314 Freiwillige zeigten, und die Einsteher die Loskaufenden nur noch um 6446 Mann überstiegen. Die Zukunft wird nun lehren , ob weitere Friedensjahre diesen Ueberschuß aufzehren und in ein Deficit verwandeln werden , so daß wieder eine Erhöhung der Prämie nöthig würde. So viel ist gewiß , daß durch diese Einrichtung ein Kern alter Soldaten erhalten wird , welche eine ge= ficherte Zukunft vor sich haben , und andererseits die Fa

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milien keine so großen Geldopfer wie früher zu bringen haben. Was die finanzielle Seite betrifft , so hatten die Einnahmen circa 70 Millionen , die Ausgaben circa 31 Millionen betragen. Dieses Verhältniß wird natürlich eine Aenderung erfahren , wenn einmal die Pensionen praktisch werden; doch dürften dieselben von den einstweiligen Er sparnissen leicht zu decken sein .

hauptsächlich der kriegerischen Laufbahn. Bei Gelegenheit des Eintritts in das Heer stellte König Max Joseph den Prinzen Carl unter des bewährten Wrede Commando. Seine Worte lauteten ungefähr so : „Ich übergebe Ihnen, lieber General , meinen Sohn , im Vertrauen auf Ihre stets bewiesene Treue und Einsicht, und bin überzeugt, daß ich ihn feinem Besseren anvertrauen kann. So sehr es mich schmerzt , meinen Sohn von mir zu entfernen , und ihn den Wechselfällen des Kriegs preiszugeben , so sehr fühle ich aus eigener Erfahrung, daß der Charakter eines Mannes und vorzüglich eines Fürsten nur im Kampfe Kraft und Selbstständigkeit erlangt. Seien Sie ihm da her , was Sie mir immer waren und bleiben werden, Freund und Rathgeber , so wird er den Vater nicht ver missen. " Mit gerührtem Herzen gelobte der General, diesen Erwartungen zu entsprechen. Am 1. August übernahm Prinz Carl im Lager bei München das Commando der 1. Brigade der Division Rechberg. Er führte dasselbe während der Feldzüge von 1813 und 1814, ungeachtet er am 9. November 1813 zum Divisionsgeneral ernannt worden war. Während der Lager übungen befehligte der Prinz auch eine Division. Am Schlusse der Disposition zu dem Divisionsmanöver stehen die schönen, ſeinem Charakter zur Ehre gereichenden eigen händigen Worte : „ Die große Achtung , welche ich für die Verdienste so vieler würdigen und gedienten Offiziere habe, hätte mich beinahe abgehalten , diese Bemerkungen beizu fügen, aber wären sie auch für den größten Theil derselben ganz entbehrlich, so betrachten Sie dieſelben als eine Folge meines Diensteifers und meines Wunsches , mich in Ihrer Mitte recht bald so auszubilden, damit ich, wenn es unser allergnädigster König befiehlt, an Ihrem Ruhm und Sieg einen gleichen Antheil nehmen kann . “ Einige Tage nach dem Rieder Vertrag brach_die Armee vom Inn (wohin sie bekanntlich schon im August marſchirt war) auf und traf am 24. October vor Würzburg ein.

Sardinien.

Turin , 16. Februar. Wie die "I Allg. Ztg. " berichtet, spricht man jezt von einer allgemeinen Reform der har dinischen Infanterie , welche dieselbe, wenigstens was die materielle Organisation betrifft, ganz auf den Fuß der französischen Infanterie stellen würde. Die Regimenter, welche jezt aus 4 Bataillonen bestehen , würden auf 3 herabgesezt, und die Bataillone, welche bisher nur 4 Com pagnien stark sind , würden künftighin deren 6 zählen. Spanien. S. Der Artillerielieutenant D. Antonio García Ferriz auf den kanarischen Inteln hat ein neues Infanterie gewehr erfunden , dessen Schloß mit dem Lauf nach einem neuen System und mit einem Mechanismus von 16 Zündhütchen verbunden ist. Leßtere seßen sich bei dem Aufziehen des Hahns von selbst auf, so daß man also 16 Mal nach einander keine neuen Zündhütchen aufzuseßen braucht.

Prinz Carl von Bayern , Feldmarschall und General - Inspector der Armee. [Ein Beitrag zur Feier Höchstdessen sechszigjährigen Jubiläums als Inhaber des 3. Infanterieregiments . ] *) Auf dem Schlachtfeld , im dichtesten Kugelregen haben die Wittelsbacher allezeit ein unerschrockenes Heldenherz gezeigt. Dieß ist eine Wahrheit, welche sich auch an dem Prinzen Carl erprobt hat. So oft von Ritterlichkeit (und zwar in des Wortes vollster Bedeutung) deutscher Fürsten die Rede sein wird , wird auch Prinz Carl von Bayern ſtets in erster Reihe genannt werden müssen. Es möge daher gestattet sein, ein kurzes Lebensbild dieses erlauchten Wittelsbachers , deffen Name bet Gelegenheit seines sechs zigjährigen Jubiläums als Inhaber des 3. Infanterie regiments neue Weihe erhält , hier zu entwerfen. Prinz Carl Theodor Maximilian August ist geboren am 7. Juli 1795. Sein Herr Vater war Maximilian Joseph , Herzog von Zweibrücken , nachher Kurfürst von Pfalz-Bayern und seit 1806 König von Bayern. Seine Frau Mutter war Wilhelmine Auguste, Tochter des regie renden Landgrafen Ludwig von Hessen- Darmstadt. Nach einer tüchtigen militärischen Erziehung und nachdem er die dienstlichen Obliegenheiten aller Chargen durchgemacht, wurde Prinz Carl am 25. Juni 1813 zum Generalmajor und Brigadier der Infanterie ernannt. Von dieser Zeit an widmete nun der Prinz seine ausgezeichneten Talente *) Der „N. Münchn. Ztg." entnommen.

Prinz Carl wohnte nun der Beschießung und Einnahme dieses Plages bei (26. October). Da aber das Main viertel vertragsmäßig von den Franzosen besegt blieb , ſo nach der Uebergang über den Main in Würzburg nicht stattfinden konnte, so boten sich bedeutende Schwierigkeiten wegen des Weitermarsches dar. So mußte die Division Rechberg bei Heidingsfeld übergeschifft werden, was natür lich nuc langsam geschehen konnte. Am 27. October Abends traf Prinz Carl mit seiner Brigade bei Miltenberg ein. Der Prinz, welcher die Mühseligkeiten dieſes zwölfſtündigen Marsches , ebenso wie den Bivouac vor Würzburg , mit dem gemeinen Mann getheilt hatte, ließ seine Brigade die vorhandenen Steinschiffe besteigen , um den Weg nach Aschaffenburg (dem Rendez-vous des österreichisch-baye rischen Heeres) zu Wasser zurückzulegen. Während die übrigen Abtheilungen des unter Wrede's Befehl stehenden Heeres von Aschaffenburg nach Hanau marschirten , sollte die Division Rechberg über Seligenstadt und Offenbach nach Frankfurt rücken , diese Stadt beseßen und von dort aus die Nidda in der Art bewachen , daß jede Unterneh mung von Mainz aus gegen Frankfurt verhindert wurde. Nachdem im Laufe des 29. die Division Rechberg suc cessive in Aschaffenburg_eingetroffen und Nachmittags um 2 Uhr die Vorhut nach Offenbach aufgebrochen war, folgte

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Prinz Carl zu Wasser bis zu diesem Orte, wo er landete. In der Schlacht von Arcis (20. März) , welche dem Hier sammelte sich die Division Rechberg, worauf sie Prinz 5. Corps der Hauptarmee unter Wrede bleibenden Ruhm Carl nach Frankfurt führte , da Generallieutenant Rech brachte , da es sich gegen die überlegenen Angriffe des berg an heftigen Gichtschmerzen litt und nur zu Wagen Feindes unter Napoleons persönlicher Führung zwölf Stun folgen konnte. In Frankfurt kam es nun am 31. October den lang ganz allein in seiner halbkreisförmigen Stellung zu einem lebhaften Brückengefecht zwischen Abtheilungen um Arcis behauptete , und dadurch die Entwickelung der der Brigade des Prinzen Carl und den von Hanau fom gesammten feindlichen Streitkräfte auf dem linken Ufer der menden und nach Mainz marschirenden Franzosen. Prinz Aube verhinderte, zeichnete sich der Prinz folgendermaßen aus: Carl befand sich während des Gefechts stets an der Brücke Nachdem Prinz Carl am 20. um 8 Uhr Morgens und eiferte seine Abtheilungen zu tapferem Widerstand an. seine Brigade in geschlossenen Bataillons colonnen mit Com Mit Stolz und Zuversicht blickte der Soldat hier , sowie pagniebreite auf den Anhöhen von Chaudrey aufgestellt bei allen folgenden Gefechten auf den Prinzen , welcher in hatte , und nach 12 Uhr Mittags der Befehl zum Vor seiner hohen , jugendlich kräftigen Gestalt so recht zum rücken gegeben war , rückte er links der Straße gegen Krieger geboren war. Torcy-le-grand vor. Zu der Nähe dieses Dorfs ange Nach dem Rheinübergange (22. December 1813) erhielt kommen, wurde die Brigade von einem lebhaften Geschüß die Division Rechberg den Befehl , Belfort einzuschließen. feuer empfangen , worauf der Prinz im Vormarsch seine Bei einer am 24. December unternommenen Recognoscirung Colonnen entwickelte und bis in die Höhe von Torch seinen dieses Plazes kam Prinz Carl so in's feindliche Feuer, Marsch fortseßte. Ohne einen Schuß zu thun , blieb die daß zwei Ordonnanzreiter in seiner nächsten Nähe getödtet Brigade , den rechten Flügel an Torcy (welches von der österreichischen Brigade Volkmann besegt war) gelehnt , im wurden. Prinz Carl machte hierauf die äußerst beschwer lichen Märsche mit, welche der Schlacht bei Brienne voran heftigsten Feuer mit Gewehr im Arm stehen . Als der gingen. Der dreimonatliche Feldzug in Frankreich war Prinz wahrnahm , daß die Oesterreicher im Dorfe gedrängt ohne Zweifel einer der angestrengtesten dieses Jahrhun würden , schickte er das leichte Bataillon Cronegg nebst derts. Von diesem Gesichtspunkt aus ist er noch immer einer halben Batterie in die rechte Flanke des Dorfs , da nicht hinreichend gewürdigt worden. der Feind auf dieser Seite hervorzubrechen drohte. Gegen Während der Schlacht bei Brienne , welche dem Feld Abend unternahm der Feind einen erneuerten heftigen An griff auf das Dorf, und zwang die Oesterreicher nach marschall Wrede zu so großer Ehre gereicht , da er im Widerspruch mit den erhaltenen Befehlen aus eigenem tapferer Gegenwehr, dasselbe zu verlassen. Da durch dieses Entschluß mit seinem Corps Theil daran nahm und das Zurückgehen die rechte Flanke der Brigade bedroht wurde, durch wesentlich zu ihrem Gewinn beigetragen hat, befand ließ Prinz Carl , ungeachtet ihm die Vertheidigung des Dorfs nicht übertragen war , ein Bataillon dorthin ab sich Prinz Carl stets in den vordersten Reihen der Kämpfenden. Dieser Umstand verdient deßhalb beſondere rücken. Er bestimmte hierzu das 2. Bataillon des 1. Linien Erwähnung , da die Division Rechberg am 1. in Reserve Infanterieregiments . Begeistert durch die Anwesenheit des stand , und Prinz Carl lediglich aus Thatendrang für Prinzen dringt Major v. Baligand mit dem nur 4 Com pagnien starken Bataillon unter dem heftigsten feindlichen seine Person sich am Kampfe betheiligte. Feuer mit gefälltem Bajonnet, ohne einen Schuß zu thun, Der hartnäckige Kampf um den Besitz von Rosnay am 2. Februar ist zum großen Theil des Prinzen Verdienst. in das Dorf , wirst den Feind aus dem größten Theil Statt jeder Anpreisung möge der beste Gewährsmann, desselben und seßt sich darin fest. Der Feind aber, welchem nämlich Wrede , selbst reden. Er sagt nämlich in seinem an dem Besize dieses wichtigen Punkts Alles gelegen iſt, Berichte an den König über des Prinzen Benehmen an schickt von allen Seiten Verstärkungen, und Baligand ſicht den beiden ersten Tagen des Februar : „Ich sehe mich ver sich genöthigt , mit beträchtlichem Verluste wieder zurückzu gehen. Als hierauf die Brigade Habermann (1. der 3. Di pflichtet , die Bravour und Kaltblütigkeit E. Maj. anzu rühmen, mit welcher Se. K. Hoh . Prinz Carl Theil an vision Lamotte) nach Torch entsendet wurde , ließ Prinz Carl das Bataillon wieder bei seiner Brigade einrücken. dem Gefechte vom 1. Februar , an welchem Tage die 1. Division en reserve stand , und an dem Höchstdieselben Nachdem der Feind die Brigade eine Zeitlang beschoffen sich stets bei mir befanden, dann in dem vom 2. Februar, hatte , machte seine Reiterei Miene , dieselbe zu attaquiren. an dem Höchstihre Brigade den ganzen Tag im Feuer . Der Prinz ließ jedes Bataillon ein Quarré formiren. Die stand , beigewohnt haben. Die Bravour und die mili ruhige und entschlossene Haltung, welche er bei dieser Ge tärischen Einsichten dieses Prinzen berechtigen die legenheit bewies , theilte sich auch seinen Bataillonen mit Armee und das Vaterland zu den schönsten Hoffnungen. " und die feindliche Reiterei unterließ den Angriff. Ungefähr um 10 Uhr Nachts erhielt Prinz Carl Be Wenn , wie am 1. Februar , seine Brigade nicht in's Gefecht kam, so nahm er doch jederzeit an demselben Theil. fehl , seine Brigade in die Stellung vom Morgen zurück Dieses geht unter Anderem aus Wrede's Bericht vom zuführen. Schritt für Schritt und in Schachbrettform 16. Februar hervor. Hier heißt es : „Obschon die Bri trat er nun den Rückzug an, fortwährend von der feind gade Sr. K. Hoh. des Prinzen Carl an diesen Tagen lichen Reiterei umgeben. Diese näherte sich oft bis auf nicht im Feuer war, so befand sich Derselbe doch während 40 Schritt den Quarrés , Prinz Carl ließ aber deſſen ungeachtet nicht feuern, ―nd.com> bis an die Spiße der Bajon= des ganzen Gefechts wie gewöhnlich bei mir. Ich muß Ew. Majestät die Entschlossenheit , die Einsichten nete wollte er sie kommen lassen , um sie desto sicherer zu und den richtigen militärischen Ueberblick dieses Eingeschüchtert durch diese abermalige_ent vernichten. schlossene Haltung fehrte die Reiterei um, und Prinz Carl Prinzen wiederholt anrühmen. "

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erreichte unangegriffen und in bester Ordnung den Bi Nach dem Tode des Fürsten Wrede wurde Prinz Carl zum Feldmarschall ernannt. Beruhigt konnte der alte Held vouacplag . Das musterhafte Benehmen des Prinzen würdigte Wrede in's Grav steigen, da er die Gewißheit mit sich nahm , in seinem Bericht an den König mit den Worten : „ S. K. H. daß ſein mit so großem Ruhme geführter Befehlshaberstad der Prinz Carl hat eine seltene Bravour gezeigt und in die Hand des Prinzen Carl übergehen werde , dem er seinen Truppen das schönste Beispiel von Beharrlichkeit zuerst das große Schauſpiel des Kriegs gewiesen. Was nun der erlauchte Prinz seitdem als Generalin gegeben. Es ist mir das angenehmste Gefühl, dieſen verz dienstvollen Prinzen E. M. neuerdings empfehlen zu müſſen.“ spector , als Commandirender des 7. und 8. deutschen Bei la Fère Champenoise, wo Wrede persönlid) ruf Armeecorps , als Reichsrath 2. geleistet , ſteht noch in so sische Reiterei gegen die Divisionen Pacthod und Amey frischem Andenken, daß es hier keiner weiteren Auseinander vorführte , betheiligte sich Prinz Carl wiederum auf das sezung bedarf. Wir glauben diese Skizze nicht besser schließen zu kön lebhafteste. Für die Tapferkeit und tüchtige Truppenfüh nen , als wenn wir den heißesten Wunsch aussprechen, rung, welche der Prinz bei jeder sich darbietenden Gelegen heit an den Tag legte, erhielt er das Ritterkreuz des bayes Prinz Carl , dieſe Zierde deutscher Fürstenschaft, der Wohl= rischen Militär-Max- Josephs-, des österreichischen Militär thäter jo vieler Bedrängten und Nothleidenden, möge noch recht lange in ungestörter Gesundheit zu Bayerns Chre Maria-Theresienordens, sowie die 4. Claffe des St. Georgen ordens Auszeichnungen, welche bekanntlich nur auf dem und Ruhm erhalten bleiben ! Schlachtfelde erworben werden können. Nach dem Pariser Frieden kehrte Prinz Carl nach Bayern zurück , und begleitete hierauf seinen Herrn Vater dem Wiener Als aber die Nachricht von Die Formirung der Reiterei in einem Gliede. Napoleons Landung in Wien cintraf und ein neuer Kriegeit einiger Zeit taucht die Idee auf, die Reiterei gegen denselben beschlossen wurde , eilte Prinz Carl zur Armee. Es war ein schönes Heer von 60,000 Bayern, nicht mehr wie seither in zwei Glieder , sondern in ein welches Wrede in der Gegend von Mannheim auf beiden Glied zu formiren , also , nach dem Geseze des ewigen Ufern des Rheins versammelte. Prinz Carl übernahm Kreislaufes der Dinge , wieder auf die Form zurückzu das Commando der 1. leichten Cavaleriedivision. Diese kommen , in welcher vor Jahrhunderten die geharnischten bestand aus den Brigaden Carl Pappenheim und Diez, Ritter kämpften ! Da hiermit ein Umsturz der gegenwärtig und zählte zusammen 24 Escadrons. Ehe aber noch die bestehenden taktischen Formen verbunden sein würde , so Bayern die französische Gränze überschritten, kam die Nach dürfte es gerechtfertigt erscheinen, diese für die Waffe wich richt von dem Siege bet Waterloo. Das bayerisch: Heer tige Angelegenheit zur öffentlichen Besprechung zu bringen. Als Vortheile der Formation in einem Gliede wer rückte nun in Eilmärschen über Nancy und Châlons gegen Paris vor, um die Engländer und Preußen zu unterstügen. den angeführt : Die Abdankung Napoleons endete den Krieg. 1) Die Verminderung der durch die feindlichen Geſchoffe entstehenden Verluste. Nachdem das Heer wieder nach Bayern zurückgekehrt 2) Die Vermehrung der Zahl der Schwerter , welche war, übernahm Prinz Carl das Generalcommanto Mün bei dem Angriffe wirklich zum Einhauen gelangen. chen, das er jedoch nur bis 1822 führte . Denn in diesem 3) Die Möglichkeit , mehr und stärkere Reserven for Jahre sah die Armee zu ihrem größten Leidweiſen den miren zu können. Prinzen aus ihrer Mitte scheiden , da mehrere seiner Vor 4) Die leichtere Ueberwindung von Terrainhinderniſſen. schläge , welche er im Verein mit Wrede und Raglovich 5) Der schnellere und leichtere Uebergang aus der zer lediglich zum Besten der Armee gemacht , aus administra= streuten in die geschloffene Ordnung. tiven Gründen unberücksichtigt geblieben waren. Im Armee 6) Vermeidung der Unordnung, welche häufig im zweiten befehl vom 1. October 1822 hieß es : „ Dem Generalcom Gliede entstehe und sich cem ersten mittheile. mandanten, Generallieutenant Prinzen Carl K. H. wurde Sehen wir zu , wie es sich mit diesen vermeintlichen die nachgesuchte Entlassung mit Beibehaltung dessen zwei Regiments- Inhaber- Stellen, und Bezeugung der allerhöchsten Vortheilen verhält. Zufriedenheit über deſſen bei jeder Gelegenheit dem ad 1. Könige und Vaterlande , geleistete ausgezeich Daß die Feuerwaffen , in Folge der wesentlichen Ver nete Dienste , dann Verleihung des Ranges eines Generals der Cavalerie mit der Erlaubniß , die für diese besserungen, die sie erfahren haben, sowie der sorgfältigeren Charge bestimmte Uniform und Auszeichnung zu tragen, Ausbildung der Schüßen, der Reiterei gefährlicher werden und ihr größere Verluste bereiten können, als die früheren bewilligt." Eben so wenig Prinz Carl widmete sich nun ganz den militärischen Schußwaffen , unterliegt keinem Zweifel. Wissenschaften, besonders der Kriegsgeschichte. Auf diesem ist zu läugnen , daß in einer tiefen Stellung dem feind Gebiete erwarb er sich denn auch die umfassendsten Kennt lichen Feuer, namentlich dem der Artillerie , mehr Opfer zu fallen pflegen , als in einer dünnen Linie. Man wolle aiffe. Wer einmal das Glück hatte , mit dem herablassen aber berücksichtigen , daß unter der tiefen Stellung die sse, Organi Kriegsereigni n über Prinzen den, wohlwollende sation der Hecre, Heerführung 2c. zu sprechen, ist erstaunt Colonne verstanden ist , und daß , wenn eine Linie, in über sein treffendes Urtheil und die Vielseitigkeit seines Folge des Wegfalls des zweiten Gliedes , sich unverhält nißmäßig in die Länge dehnt , das Object für die feind= Wissens.

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lichen Geschosse , trog der eingliedrigen Formation , min destens eben so groß sein dürfte , als in der gegenwärtig allgemein angenommenen zweigliedrigen. Denn in dem selben Maße , wie die Reiterei sich ausdehnt , wird auch die ihr gegenüber stehende Infanterie sich ausbreiten und Gelegenheit bekommen , mehr Feuergewehre zum Schuſſe zu bringen , folglich die Wirkung ihres Feuers zu ver mehren. Von einer Verminderung der durch die feind lichen Geschosse drohenden Verluste durch die Formirung der Reiterei in ein Glied wird demnach schwerlich die Rede sein können. Man darf übrigens den Einfluß des vervollkommneten Schießgefechts nicht zu hoch anschlagen. Die ſtattgefunde nen bezüglichen Fortschritte werden der Reiterei manche Unbequemlichkeit bereiten und sie zu einiger Vorsicht vers anlassen, mit einem Worte , sie werden nicht ignorirt wer den dürfen ; aber sie werden dieselbe niemals hindern, nach wie vor Lorbeeren zu ernten und Großes zu leisten, wenn sie nur den Drang dazu in sich fühlt , ihrem Charakter getreu bleibt und ernstlich will. Das moralische Ele ment, wodurch die Reiterei oft mehr bewirkt , als mit Lanze und Schwert , kann nicht weggeschossen werden , und wenn eine compacte Reiterlinie ― nicht aber ein dürftiges Glied fühn und verwegen , brausend wie der Sturm wind , auf die Jufanterie losreitet , so wird sich derselben, so lange sie wie andere Menschenkinder aus Fleisch und Blut besteht , ihre Gewehre mögen die Kugeln noch so weit und sicher tragen , ein unheimliches Gefühl bemächs tigen , was leicht in einen panischen Schrecken übergehen kann , wenn die Reiterei noch) außerdem unerwartet viel leicht gar in einer Flanke - erscheint, also mit ihrem An griffe überrascht. In solchen Momenten fehlt aber die zum Treffen unerläßliche Ruhe und kaltblütige Beurthei lung ; es wird zu zeitig gefeuert ; es wird nicht gehörig geztelt , was ohnehin Staub und Pulverdampf sehr er schweren , oft unmöglich machen , und demzufolge zu kurz oder zu hoch geschoffen ; nur wenige Kugeln treffen , und wenn die Infanterie steht, daß ihre ersten, auf große Ents fernungen abgegebenen Salven , die angreifende Reiterei weder niedergeworfen, noch zum Umdrehen vermocht haben, daß leztere vielmehr ihren donnernden Lauf unaufhaltsam fortſezt , ſo iſt das sehr geeignet , ihren moralischen Muth zu erschüttern, das Vertrauen zu ihrer Waffe zu schwächen. Hierzu kommt , daß die Infanterie , wenn sie von der Reiterei angegriffen wird , nicht selten durch ein vorherges gangenes Feuergefecht mit der diesseitigen Infanterie, oder auch durch Artillerie gelockert , abgespannt, und überhaupt in eine Verfaſſung versezt worden ist, wo es für sie dops pelt schwierig wird , einen kräftigen Widerstand zu leisten. Endlich darf man nicht vergessen , daß die Wirkung des feindlichen Feuers, mehr noch als von der Vollkommenheit der Waffe, von der Geschicklichkeit desjenigen abhängt, der sie führt , und daß, wenn auch gegenwärtig in allen Ar meen die Infanterie große Sorgfalt und viel Zeit auf die Ausbildung guter Schüßen verwendet , dieselben doch im Laufe eines Feldzugs täglich der Zahl nach abnehmen , ohne ersegt werden zu können , in der Hand halb ausgebildeter Recruten aber die beste Waffe ihre Wirkung verliert. Ja, es könnte vielleicht sogar die Frage aufgeworfen werden : ob nicht ein mittelmäßiger Schüße mehr zu fürchten ist, wenn

er mit einem Gewehre alter Art bewaffnet ist , von dem er weiß , daß es nur auf 300 bis 400 Schritt trifft, und mit welchem er daher auf eine größere Distanz gar nicht feuert , als wenn er ein Gewehr führt , mit welchem er auf 800 Schritt und weiter treffen zu können glaubt, und womit er auf solche Entfernungen schießt , aber nichts trifft, weil ihm die zur Handhabung eines derartigen Ge wehrs erforderliche Geschicklichkeit abgeht. Darum möge die Reiterei an ihren Erfolgen nicht ver zweifeln ! So lange sie tüchtige Führer an ihrer Spige hat , die Ruhe , umsicht und Bejonnenheit mit Kühnheit und energischem Wollen zu vereinigen wissen ; so lange fie von einem ächten Reitergeiſte beseelt , gut ausgebildet , ſo wie kriegstüchtig beritten und ausgerüstet ist, wird sie auch in der Geschichte fünftiger Kriege manches Blatt mit ihren Thaten füllen. Sie wird auch fernerhin ſich nicht darauf beschränkt sehen , die Armee auf dem Marsche und im Bi vouac durch ihre Vorposten zu sichern , sondern es wird ihr auch am Tage der Schlacht ihre Rolle : den Kampf zu entscheiden und den Gegner zu vernichten, verbleiben. Ihr kühner Muth, die Schnelligkeit und Ord nung ihrer Bewegungen, Formen, welche einen hinlänglichen Grad von Beweglichkeit verleihen, und vor Allem der Geist des Führers, werden ihr in den Kriegen der Zukunft eben so oft den Sieg verschaffen, als in denen der Vergangenheit, allen Geschossen zum Troße ! Es bedarf hierzu keiner Ver änderung in der Taktik der Waffe, weder in dem intellec tuellen, noch im formellen Theile derselben. Bei den Formen kommt es vorzüglich auf Einfachheit, sowie darauf an, daß der größtmögliche Grad von Beweglichkeit und Schnellig feit erzielt wird. Alle Evolutionen, die sehr künstlich ſind, viel Vorbereitungen und Zeit erfordern , mehr auf den Exercirplag als auf das Schlachtfeld berechnet sind, taugen nichts. Die Kunst , auf ihrem dermaligen Standpunkte, bietet eine reiche Auswahl , und das vorhandene Material reicht vollkommen aus, wenn man dasselbe nur zu würdigen und richtig zu gebrauchen versteht. Hiermit wollen wir jedoch nicht gesagt haben , daß rücksichtlich der bestehenden reglementarischen Vorschriften nirgends eine Ver befferung möglich wäre. Denn diese zeigen allerdings hier und da noch mehr oder weniger erhebliche Mängel, welche die Reiteret hindern , denjenigen Grad von Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit zu erreichen , dessen fie fähig ist und auch bedarf, um thre Bestimmung zu erfüllen. Naments lich wäre eine fürzere , bezeichnendere und mehr logisch construirte Commandoſprache zu wünschen. Es hängt von der Art zu commandiren mehr ab , als es den Anschein hat. General vou Bismark ſagt in seiner Ideentaktik : Im Commandowort liegt das Gesez , die Harmonie und die Ordnung eines Manövers . Wer es also versteht, die anzeigenden und vorbereitenden Commandos während der Bewegungen zur rechten Zeit zu geben , bleibt Herr der= selben. Das Ausführungscommando ift immer schnell wie der Gedanke. In der Kunst, richtig zu commandiren, liegt ein Theil des Geheimnisses der Reitertaktik, ein Theil des Geheimnisses , mit Reiterei zu überraschen. Wer diese Kunst nicht inne hat , muß von vorne herein darauf vers zichten , mit Reiterei Thaten zu vollbringen. Um fich in einer Sprache auszudrücken, muß fie gelernt sein . " Dieser Ausspruch bezieht sich nun zwar hauptsächlich auf den Ge

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brauch, den der Führer von der ihm durch das Reglement vorgeschriebenen Commandoſprache machen soll , und nicht auf die Eigenschaften , welche lettere selbst haben muß. Aber es leuchtet ein, daß der Gebrauch, der von einer Sache zu machen ist , ganz wesentlich von der Beschaffenheit der felben abhängt , also eine kurze , bündige und in jeder Be ziehung zweckmäßige Commandosprache größere Vortheile bietet , als eine solche , welche durch ihre Weitläufigkeit und sonstige Einrichtung dem Führer Fesseln anlegt. Man findet diese Angelegenheit , sowie das Ganze der taktischen Formenlehre ausführlich abgehandelt und von der wissen schaftlichen , wie von der praktischen Seite aufgefaßt , in dem von dem f. sächs. Oberst Siegmann herausgegebenen Werke über die Elementartaktik der Reiterei , auf welches wir hiermit verweisen . *) (Fortsegung folgt.)

rungen über Prondzynski's Stellung zu Skrzynecki, wie über die Theilnahme des polnischen Generalquartiermeisters an den einzelnen Operationen . Der dritte Aufſaß „ über die erste Hälfte des Feldzugs 1831 " ist nach den Notizen eines rus fischen Generals *** , zu welchem der Generaladjutant Neid hardt Anmerkungen beigegeben , gut zuſammengestellt ; man erhält durch ihn eine kurze Uebersicht des Feldzugs von Dies bitsch , besonders über die so schwierigen und viel getadelten Verpflegungsverhältnisse , während Neidhardt's Bemerkungen vornämlich die Absichten des Feldmarschalls besprechen. Die vertraulichen Berichte von Diebitsch über seinen Feldzug in Polen" enthalten die Rechtfertigung dieses Feldherrn und widerlegen den größten Theil der ihm gemachten Vorwürfe ; sie zeigen, in welchem erschwerten Element er handelte , wie das Glück ihm in Allem entgegen war , wie seine ſchönſten Entwürfe eben durch die Ungunst des Glücks vereitelt wurden, wie er oft , wenn er seinen Gegner zu packen glaubte , durch widrige Umstände gezwungen , von ihm ablassen mußte, vor. nämlich aber rechtfertigen sie die ihm so oft und damals mit Recht ――― vorgeworfene Unthätigkeit in der späteren Zeit,

Literatur. Feldherrnstimmen aus und über den polnischen Krieg vom Jahre 1831. Herausgegeben von Friedrich v. Smitt. Leipzig und Heidelberg , 1858. E. F. Winter'sche Verlagshandlung. Wer kennt nicht Smitt's dreibändiges Werk über den polnischen Feldzug 1831 , eine wahrhaft claſſiſche Arbeit, wel cher die Kriegsgeschichte wenig ähnliche an die Seite zu stellen hat? Das vorliegende Buch ist als ein Nachtrag zu obigem Werke zu betrachten und als ein sehr wichtiger. Der Ver fasser sagt nämlich selbst , daß ihm bei Abfaffung der beiden ersten Theile verschiedene entscheidende Papiere vorenthalten worden , daher bei der Darstellung von Diebitsch's Feldzug manche Lücken blieben. Als ihm später die volle Benuzung des Petersburger Kriegsarchivs zugestanden ward , habe er ers kannt , daß er aus Nichtkenntniß der vertraulichen Correspon denz Diebitsch's dieſem bisweilen Unrecht gethan . Um nun dieſem edlen, später so elfach verläumdeten und aus Schmeichelei gegen seinen glücklicheren Nebenbuhler tief herabgefeßten Feld " Herrn gerecht zu werden , hat der Verfasser dieſen höchſt in tereſſanten Nachtrag geliefert , den er dadurch noch gewichtiger zu machen wußte, daß er eigenhändige Auffäße und Memoiren aller Häupter des polnischen Krieges, wie Chrzanowski, Prond zynski , Neidhardt, Diebitsch, Toll, Paskewitsch beibringt und uns durch die vertraulichen Reden jener Männer einen besseren Begriff von ihrer Persönlichkeit gibt, als die längsten Schilde rungen zu gewähren vermöchten. So hat Chrzanowski den ersten Aufſaß „ über die militärischen Operationen in Polen 1831 " auf Verlangen der russischen Regierung gleich nach Be endigung des Aufstandes geschrieben, dessen Geschichte er haupts sächlich mit Bezug auf seine eigene Betheiligung daran einfach und leidenschaftslos schildert, daher seine Arbeit eine gute Uebersicht des Feldzugs vom polniſchen Standpunkte gibt. Die Bemerkungen des weniger gleichmüthigen Prondzynski zu dem Werke von Smitt hatte der Pole dem Autor mit der Bitte zugesendet, einige Stellen seines Werks in einer zweiten Auflage danach zu berichtigen ; sie geben interessante Aufkläs *) Eine Besprechung dieses Werks findet sich in Nr. 5 der A. M.-Z. von 1854. Anm. d. Red. d. A. M.-Z.

die Nichtverfolgung nach dem Siege von Oftrolenka, endlich das nicht früher erfolgte Heranziehen der Garden. Manche der ihm aufgebürdeten angeblichen strategischen Fehler finden hier ihre Erklärung oder Widerlegung. Der Auffah des Generalintendanten Pogodin über die Verpflegung der russischen Armee unter dem Grafen Paskewitsch“ , einfach und klar gegeben , ist darum wichtig , weil er die später folgenden Unwahrheiten dieses Feldherrn, der manche seiner Unterlassungs fünden durch Mängel der Verpflegung zuzudecken sucht , am schlagendßten widerlegt. (Schluß folgt. )

Nautische Geographie von Dr. H. Metger , Sub rector am Gymnasium und Lehrer an der Naviga tionsschule zu Emden. 1. Theil : Mathematisch- astro nomische Geographie. Mit Figuren und einer Stern karte. Hannover, 1858. Helwing'sche Hofbuchhandlung. Dieser 1. Theil, auf 53 Seiten, gibt mit Hülfe der beis gedruckten Figuren , der hier sehr geeigneten bildlichen Dar ftellungen , den Zöglingen der Navigationsschulen , zugleich denen der Gymnasien und Realschulen , einen vortrefflichen Leitfaden für den Eintritt in eine positive und zugleich er. habene Wiſſenſchaft. In der Behandlung ist eine richtige Aus wahl und eine angemessene Form gefunden worden. Da im geselligen Verkehr , in dem praktischen Leben und bei dem Nachdenken klare und einfache Begriffe in der mathematiſch astronomischen Geographie recht nüßlich sind , so ist der Leits faden selbst für Erwachsene von Werth. Nur eine Bemers kung zu den Sternschnuppen ( S. 27) geht dahin , daß dieselben im Weltraume nach den Geſeßen der Schwere um die Sonne kreisen (nicht um die „ Erde “). „ Wenn diese Körper in ihrem Laufe der Erde begegnen und von ihr angezogen werden, so werden sie an der Gränze unserer Atmosphäre leuch tend, plagen oft und lassen dann steinartige Bruchstücke herab -r. fallen."

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Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

Die Rennen zu Algier von Esménard , Kritik dieſes militärischen Gedichts. Feldherrn - Stimmen von Smitt , günftige Kritik dieſes Werks. Die Regimentsschulen der Infanterie und Ca valerie von Guillot. Instruction über Einrichtung und Führung derselben. Nekrologe der Generale de Salles und Ardant.

December 1858. Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science. d'art et d'histoire militaires. 33e année . Paris 1858. Die Militärmacht der Engländer in Indien. (Forts.) Dieser mit großer Sachkenntniß und Unpartheilichkeit ges schriebene Auffag verbreitet sich in seinem vorliegenden Theile über die Nothwendigkeit einer Aenderung der politiſchen und militärischen Organisation in Indien. In ersterer Beziehung wird verlangt , daß England mehr als bisher chriftliche Civilisation in Indien verbreiten solle ; in leßterer , daß das Recrutirungssystem dem des Continents genähert werden müsse, namentlich seitdem zwei Hauptmärkte der Recrutirung, Irland und Hannover , fast ganz weggefallen seien. Das System der Milizen sei unzulänglich, besonders schlecht aber die Verwaltung . -~ In letterer Beziehung ist nun neuer dings Manches geschehen ; allein mit einem anderen System der Recrutirung scheint es noch gute Wege zu haben. Historischer Abriß der Befestigungen, Ingenieure 2 . (Forts.) Bei der Belagerung von Landau machte die Stärke der Besagung die Umfassung einer größeren Front nöthig . Die Besagung machte gar keine Ausfälle . Bei Freiburg mußten erst die breiten und tiefen Wassergräben abgeleitet werden. Der Ingenieur Valory zeichnete sich bei dieſen

Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. London , 1858. Den 4. December.

beiden Belagerungen durch Umficht und Sachkenntniß aus. Um jene Zeit brachte der Ingenieur Masse ein neues Sy stem auf , das sich durch Feuer aus kasemattirten Räumen harakterisirt. Bei der Belagerung des aufständigen Barce lona kam der bei den Spaniern so beliebte und durch die dortige Bauart begünstigte Häuserkampf, der den Belagerern Um jene Zeit sehr viele Leute kostete , in Anwendung. zählte Frankreich 21 Directoren der Fortificationen. Die Kosten der letteren betrugen von 1658-1715 : 194 Mill. Livres.

Statt der einheimischen und der besonderen indischen Armee sollte fünftig nur eine einzige fönigliche Armee bestehen, deren Truppen nicht in Indien allein , sondern überall zu verwenden wären. Der Transport von Truppen auf Handelsschiffen und um Afrika herum wird als kostspielig und langwierig bezeichnet. Es sollten besondere Kriegstransportschiffe ge bildet und davon eine genügende Zahl im rothen Meer Stationirt werden , nm den Transport über Suez schneller und wohlfeiler bewerkstelligen zu können. Die öconomischen Verhältnisse der Quartiers und Zahlmeister werden einander gegenübergestellt. Die Quartiermeister, aus der Zahl der Unteroffiziere hervorges gangen , erhalten nach 30 Dienstjahren Capitänsrang und Penſion mit Vollfold. Die Zahlmeister seien früher Offi ziere gewesen, haben ihre Stellen kaufen müssen und genießen feine so günstigen Pensionsverhältnisse. Der Quartiermeister habe allerdings viel zu thun, erhalte aber auch viele Accedentien, Douceurs von den Accordanten , die besten Quartiere in den Kasernen, Brod, Fleisch und Holz nach Belieben. Der Zahlmeister dagegen , der auch den ganzen Tag zu thun habe , müsse seinem Fourier eine Zulage aus eigenem Ver. mögen geben. Den 11. December.

Bericht über die Belagerung von Montpellier im Jahr 1622, mit einem Plan. Montpellier war von den Protestanten beſeßt und wurde durch Louis XIII. mit einer ziemlich starken Macht belagert. Die Befestigungen waren durch den tüchtigen Argencourt verstärkt. Der bedeckte Weg fand hier seine erste Anwendung. Wir finden hier - wie bei Sebastopol - vorwärts der eigentlichen Befestigungen Erdauf würfe für Schüßen , die mit Verlust genommen werden mußten , ehe die eigentliche Belagerung beginnen konnte. Die Belagerten bedienten sich der damals noch neuen Muskete. Insbesondere aber wirkten sie durch häufige, energiſche Aus fälle, wobei die Belagerer bedeutend litten, so daß Louis XIII. noch eine große Verstärkung herbeiziehen mußte. Zulett fand ein Vergleich statt. Bertheidigung und Einnahme des Schloffes von Badajoz den 6. April 1812 von dem Großherzogl. Heff. Oberlieutenant Paul Westerweller d'Anthony. (Vgl. die von uns in Nr. 7 & 8 v. d. J. hierüber mitges theilte Notiz.) Die Birkungen der Dotation der Armee seit Eins führung derselben bis Ende 1857. (Siehe unter Nachrichten der heutigen Nummer.)

Die beabsichtigte Gleichfarbigkeit der Aufschläge wird getadelt ; der Corpsgeist gehe verloren , im Felde finde Man der Mann seine Abtheilung nicht mehr so leicht. ahme überhaupt die Franzosen zu sehr in der Kleidung nach. Es folgen Klagen über schlechte Bezahlung der Stabs. sergeanten der Miliz , die doch so viel zu thun haben, wie die der Linie ; über die schlechten Schiffe , in wel chen Truppen nach Indien geschickt werden ; über die neue Rangordnung der Militär ärzte , welche einen jungen kaum eingetretenen Arzt über einen alten verdienten Offis zier stelle. Die ungeheure Desertion wird als das Hauptübel des Jährlich desertiren englischen Militärweſens bezeichnet. durchschnittlich 10,000 Mann! Es gebe Grafs schaften in Schottland , in welchen fich 10-12,000 Defer teurs herumtreiben. Die meisten machen ein Gewerbe daraus, indem sie sich immer von Neuem anwerben lassen. Man sollte deßhalb das Handgeld der Recruten ganz abschaffen, dagegen die Werber besser bezahlen. Die vielen franken Aerzte in Indien rühren davon her, daß man Biele mit schon gebrochener Gesundheit hin schicke und ihnen keinen Erholungsurlaub gönne.

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Auch in den Dampfflotten werde England den anderen Nationen überlegen sein, weil die englischen Seeleute auch in Handhabung der Maschinen geschickter seien. Die Dampf kraft erzeuge übrigens eine geordnetere Seetaftif , als bis her möglich gewesen. Den 18. December.

Jene Stelle zu Elsfleth am Weſerufer ist es , an welcher ein deutscher Fürst mit einer Schaar tapferer Männer , der Zwingherrschaft Napoleons und seiner Satrapen weichend, am 7. August 1809 Abschied nahm von deutschem Boden

Die gegenwärtigen Zustände Europas verlangen , daß Eng land besser gerüstet sei : seine Canalflotte sei ganz un bedeutend , seine Armee zu Hause bestehe aus Recruten. Schon Wellington habe 150,000 wohldisciplinirte Milizen verlangt. Die Concursprüfungen seien gut , aber man sollte bloß Gentlemen zulassen. Candidaten aus niederen Ständen fommen nur in unangenehme Conflicte mit ihren Familien und neuen Kameraden.

Die Erinnerung an jene That ungebrochenen Muthes , zu Nuß und Frommen des lebenden und des kommenden Geschlechts, wach zu erhalten durch Errichtung eines Gedenksteins in Els fleth, fordern die Unterzeichneten ihre Landsleute auf . ihr Scherflein beizutragen jeder nach seinen Kräften -- auch die kleinste Gabe ift dem Zwecke willkommen ! Sie selbst wollen außerdem zur Förderung desselben ein Büchlein herausgeben :

Der Soldat erhalte geringes , ja oft krankes Fleisch , weil der Tarif 4 Den. (13 fr.) per Pfund viel zu gering sei. Die Zeit, wo man um einen solchen Preis erträgliches Jezt schlachte man Fleisch erhalten , sei längst vorüber. altes , ja ſogar krankes Vieh für den Soldaten , um den Tarif einhalten zu können. Klagen über die große Partheilichkeit in der Marine ; über schlechte Bezahlung der Quartiermeister , des einzigen höheren Postens , den der gemeine Mann er reichen könne ; über schlechte Bezahlung der Musiker, weßhalb man nie gute Banden habe, außer wenn die Offis ziere aus ihrem Vermögen zuschießen. Das schlechte Recrutirungssystem wird wiederholt getadelt. Man hole die Recruten aus der elenden Bevölke rung der Fabrikstädte ; dagegen gebe es große Strecken in den Hochlanden , wo sich nie ein Werbesergeant zeige , und doch sei der Bauer der beste Soldat. Man sollte den Orts obrigkeiten die Befugniß einräumen , Recruten anwerben zu dürfen. (Die Nummer vom 25. December ist uns nicht zugekommen.)

An das Publikum !

der tapfere Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig und sein schwarzes Corps.

Zur Erinnerung an den Feldzug des Herzogs Wilhelm von Braunschweig 1809. (Mit Actenstücken. ) Wie die Unterzeichneten bereit sind , jede Gabe dankbar in Empfang zu nehmen , so wenden sie sich auch an alle Freunde dieses patriotischen Unternehmens mit der Bitte , dasselbe durch Mittheilungen über die Ereig niſſe jener Tage zu befördern , namentlich sie auch über An denken aus jener Zeit schleunigst unterrichten zu wollen , wo durch fie in den Stand gefeßt würden , ein Verzeichniß dieser Reliquien ihrem Büchlein anzuhängen. Der Ertrag dieses Schriftchens , welches die Vors gänge innerhalb des Herzogthums , in Bremen und an der unteren Weser besonders ausführlich behandeln soll , wird mit den übrigen freiwilligen Beiträgen auch der Errichtung jenes Denksteins gewidmet werden . Der Preis eines Exemplars wird auf 10 Groschen festgestellt werden , doch bleibt es natürlich Jedermann überlassen , einen höheren Preis zu zahlen. Alle öffentlichen Blätter werden ersucht, vorstehendem Auf ruf ihre Spalten zu öffnen.

(Eingesandt.) Die 50jährige Wiederkehr des verhängnißschweren Jahres 1809 , in welchem Desterreich sein Aspern und Wagram für Deutschlands Befreiung schlug, Tyrol seinen Hofer und Specks bacher erstehen sah , wo Norddeutschland Zeuge war von den kühnen Thaten des Herzogs von Braunschweig-Dels und ſeiner tapferen schwarzen Legion , wird der Gedenkfeste manche vers anlassen in deutschen Gauen ! Mögen sie befruchtend wirken auf das Nationalgefühl, und die Einigkeit aller Stämme unseres großen Vaterlandes, möge die Belebung des Andenkens an die Thaten , an die Leiden der Väter, das Band , welches uns Alle umschlingt , fester knüpfen zu einer Zeit , wo abermals im Westen kriegerische Gelüste rege werden ! Unsere engere Heimath, das Herzogthum Oldenburg, wurde zwar nur selten von den Wettern des Krieges heimgesucht, doch haben auch wir unsere Weiheſtätte aus jener Zeit tiefster Erniedrigung, wo Deutschland unter den ehernen Tritten seines fränkischen Bezwingers seufzte.

Oldenburg und Elsfleth , 6./7 . März 1859. C. W. Schröder Rathsherr. v. Negelein , Hauptmann. C. Klåvemann, Rathsherr. D. H. Kanzelmeyer , Bürgermeister zu Elsfleth . v. Beaulieu - Marconnay , Hauptmann. v. Alten.

Berichtigung. In Nr. 19 & 20 der A. M.-Z. auf Seite 172 ist die Chiffre des Pariser Correspondenten irrig mit 45 anstatt 44 angegeben ; ferner bitten wir auf Seite 174 Zeile 15 von unten der Einsicht des Herrn Verfassers statt der Herr Einsicht des Verfassers zu lesen.

Hierbei eine literarische Beilage von Otto Spamer in Leipzig.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verleças Ecuard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leste.

34. Jahrgang.

Samſtag,

26. Mä r ; 1859.

Din

Led Tube No. 25 & 26 . and TONTIN

lords

ger

sogna

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Allgemeine Militär- Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . tingente des Bundesheeres verwendet werden müſſen ,

Deutſchland. Frankfurt a. M.,1 22. März. In der vor drei

fann es gar nicht darauf ankommen , dieſe Koſten noch durch diejenigen weiteren Ausgaben zu vermehren , welche

Jahren inDarmſtadt erſchienenenSchrift „ Die Nothwendig. durch die Verwirklichung der beiden obigen Defiderien feit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter im deut- entſtehen werden , wenn man dabei bedenkt, wie überaus ſchen Bundesheere“ war bereits (auf Seite 4 ) darauf hin wichtig der dadurch zu erreichende Zweck für das Bundess gewieſen worden, daß, wenn der vom Kaiſer Napoleon III. beer iſt, und wenn man zugleich weiter berüdſichtigt, daß aufgefaßte Plan , künftig in Frankreich nur eine Art von das zweite Defiderium gerade bei Gelegenheit der frag. Feldgeſchüß , nämlich die „Granatkanone“, beſtehen lichen Umwandlung der 6 Pfünder in 12 Pfünder Kanonen zu laſſen , wirklich zur Ausführung komme , damit zugleich am wohlfeilſten zu realiſtren iſt. 1

die unverkennbare Nothwendigkeit eingetreten ſein werde,

Möchten diejenigen, welche hierüber zu entſcheiden baben ,

auch für das deutſche Bundesheer ein ähnliches Geſchüß zur Erreichung dieſes hohen Zweds baldig ft und kräfı zu adoptiren , oder doch mindeſtens auf die Beibes tigft mitwirken ! baltung der 6 und der 8 Pfünder Kanonen . -

Preuß e n.

da fich dieſe leichteren Kaliber in der wirtſameren Schußs weite derſelben, den weithin treffenden gezogenen Gewehren

Berlin , 20. März. Das neueſte „ Miniſteralblatt für

der neueren Zeit gegenüber, nicht mehr zu behaupten ver- die geſammte innere Verwaltung“ enthält die neue Militär mögen – zu verzidy ten. “

Erlaßinſtruction vom 9. December v. 3. und die dazu Da nun, nach den öffentlichen Blättern , bei der gehörige Ausführungsverordnung. - In der Erſaßinſtruction, preußiſchen Artillerie ſchoi. vom Mai d. I. an die werden zunächſt die bisherigen Verordnungen über dieſen 6 Pfünder Kanonen ganz in Wegfall kommen und an deren Gegenſtand aufgehoben. Mit dem erſten Januar 1860, Stelle nur 12 Pfünder treten ſollen , ſo dürfte es als ſehr an welchem Tage die neueInſtruction in Kraft tritt, darf wünſchenswerth erſcheinen , aus den oben angeführten die Bezeichnung Militärpflichtiger als Ganzs, Salb- Inva Gründen bei dem geſammten Bundesheere ſo bald , lide und Armeereſerviſt nicht mehr ſtattfinden . An die -

als nur immer tbunlich , in gleicher Weiſe verfahren zu laſſen. Für den Fall der Realiftrung dieſes Wunſches würde

Stelle der Inſtruction für Militärärzte vom 14. Juli 1831

man es aber ſpäter bitter zu bereuen haben , wenn man

Militärdienſtverpflichtung und Militärdienſtzeit im Auge

1

.

tritt eine neue Inſtruction vom 9. December 1858. Die Inſtruction handelt im erſten Abſchnitt von der Mehrpflicht,

in Würdigung deſſen , was auf den Seiten 3—5 der meinen. Die Wehrpflicht jedes Preußen (für Mennoniten

oben erwähnten Schrift bezüglich eines gleichen Kalibers

und Quäker beſtehen bedingungsweiſe beſondere Befreiungen )

für die Feldgeſchüße des deutſchen Bundesheeres angeführt beginnt mit dem vollendeten 17. und dauert bis zum vols ift - nicht dieſe Umwandlung zugleich dazu benußen

lendeten 49. Lebensjahre und zwar vom 17. bis 20.,

wollte, die Gleichheit des Ralibersder 12 Pfünder Kanonen

vom 20. bis 39. beim ſtehenden Beere, der Landwehr erſten

im ganzen Bundesheere, wenn aud nicht vollſtändig, und zweiten Aufgebots, und vom 39. bis 49. beim Lands doch mindeſtens in ſo weit zu erzielen, daß die Kugeln

ſturm .. Ade Wehrpflichtige,1 welche nicht zur Linie oder

dieſer Kanonen bei den verſchiedenen deutſchen Heeren Landwehr eingezogen ſind, bleiben auc, für die Dauer dieſer gegenſeitig gebraucht werden können . (Siebe Seite 5 Nichteinziehung landſturmpflichtig. Der zweite Abſchnitt der beſagten Schrift.) beſpricht die Eintheilung der Ergänzungsbezirke und die Bei den enormen Koſten , welche ohnehin dermalen auf

an leßtere gebundene Militärpflichtigkeit. Das Staats .

die Mobilmachung und Ausrüſtung der verſchiedenen Cons gebiet iſt in acht Armeecorp8 getheilt, deren jedes einen

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besouderen Ergänzungsbezirk bildet. Das Gardecorps und die Seetruppen haben keinen besonderen Ergänzungsbezirk, sondern empfangen ihren Ersaß aus den Bezirken der acht Provinzialcorps. Der dritte übschnitt bespricht die Be hörden , welche die Ersaßangelegenheiten leiten , und das Reffortverhältniß und die Organiſation derselben ; der vierte Abschnitt die Ermittelung des Ersagbedarfs der Truppen und Marine, sowie dessen Vertheilung behufs der Aus hebung auf die Ergänzungsbezirke ; der fünfte Abschnitt die Anlegung, Führung und Berichtigung der Geburtslisten 2c .; der sechste Abschnitt das Kreisersaßgeschäft, worin auch von ter körperlichen Untersuchung der Militärpflichtigen die Rede ist. Die Aussprüche des Arztes , es mögen dieselben die Ein- oder Zurückstellung für angemessen halten , find für die Commission nicht bindend. Der siebente Abschnitt umfaßt das Departementsersaßgeschäft ; der achte Abschnitt die Recruten und deren Verhältniß bis zur Einstellung bei den Truppen ; der neunte den freiwilligen Eintritt in den Militärdienst ; betreffs des einjährigen freiwilligen

auch eine Vermehrung des Bestandes an Zugpferden ver bunden sein wird , soll dem Vernehmen nach bereits bis zum 1. Juni durchgeführt werden. Hannover. Hannover , 18. März. Nach einer Mittheilung des Hannov . Couriers " hat die Regierung die Befestigung der hannoverschen Küste durch Erbauung von Strandbatterien beschlossen , und zwar sollen mehrere Küstenbatterien des schwersten Kalibers aufgestellt werden . Es sind bereits Contracte zum Guß der nöthigen Laffeten abgeschlossen , die Eisengießerei in Hannover würde deren allein 10 , jede 100 Centner schwer , zu den schwersten Positionsgeschüßen herstellen.

Frankreich.

Paris , 5. März. In Folge der Versuche , welche Dienstes kann die wissenschaftliche Befähigung entweder zu Vincennes und Lorient angestellt worden sind , hat der durch Atteste oder besondere Prüfung festgestellt werden. Marineminister beschlossen, daß alle oberen Batterien Den Nachweis durch Atteste können nur führen u. A.: französischer Kriegsschiffe hinfort aus gezogenen a) die Studirenden, die auf einem inländischen Gymnasium Kanonen bestehen sollen. das Zeugniß der Reife erlangt haben ; b) die Schüler preußischer Gymnasien aus den zwei ersten Claſſen , die Großbritannien. Secundaner jedoch nur , wenn sie mindestens ein halbes Jahr in Secunda gesessen nnd an allen Unterrichtsgegen Die Armee- Voranschläge für das bevorstehende ständen Theil genommen haben. Die der Gewerbeschule Verwaltungsjahr enthalten Folgendes : Der Kriegs minister verlangt vom Unterhause in Summa 11,568,060 in Berlin und der Realschule in Meseriß gewährte Gleich Pfd. St. nämlich 9,240,555 Pfd. St. für den effectiven stellung mit einem Gymnasium ist aufgehoben; c) Mit glieder der königlichen Theater , welche zu Kunstleistungen und 2,147,505 Pfd. St. für den nicht effectiven Dienst. bei denselben angestellt sind ; d) die Primaner der zu Ent: Es vertheilen fich die veranschlagten Ausgaben in folgender Weise : Sold und Rationen der Landtruppen 3,724,474 laſſungsprüfungen berechtigten höheren Bürger- und Real schulen , wenn sie mindestens ein halbes Jahr in Prima Pfd . St.; ditto vermischte Ausgaben 562,369 Pfd. St.; gesessen; e) die Schüler derjenigen näher bezeichneten Pro eingekleidete Miliz 150,000 Pfd . St .; Freiwilligencorps gymnasien , deren oberste Classe der Gymnasial- Secunda 88,000 Pfd . St.; Departement des Kriegsministers und gleichsteht, falls fie diese Claſſe mindestens ein halbes Jahr Generalissimus der Armee 185,594 Pfd . St.; Werkstätten, besucht haben. Der zehnte Abſchnitt handelt von den Kasernenverwaltung u . dğl. 359,040 Pfd . St.; Handwerfer Folgen der unterlassenen Meldung zur Berichtigung der und Arbeiterlöhne 626,153 Pfd . St.; Uniformen sammt Stammrolle und der Nichtgestellung vor die Ersaß- , resp. Zubehör 400,000 Pfd. St.; Provisionen , Fourage , Holz, Militärbehörden, sowie der allgemeinen Controle der Mili Licht, Bettzeug 1,003,604 Pfd . St.; Kriegsmaterialien für Land- und Seetruppen 718,088 Pfd . St.; Befestigungen tärdiensterfüllung. Beigegeben find Schemata und For mulare. 325,072 Pfd . St.; Privatgebäude 212,507 Pfd . St.; -Nachdem hierselbst schon längere Zeit von Seiten Kasernen 797,122 Pfd . St.; wissenschaftliche und Er der Artillerie - Prüfungscommiſſion Bersuche mit ge ziehungs-Abtheilung 268,532 Pfd . St. Für den nicht effec zogenen Geschüßen von neuer Construction an tiven Dienst sind ausgeworfen : Belohnungen für Dienste gestellt, sollen nunmehr diese neuen aus Gußstahl be vor dem Feinde 25,370 Pfd . St.; Generalsbesoldungen : stehenden Geschüße zunächst bei dem Garde-Artillerieregiment 76,067 Pfd. St.; Besoldungen pensionirter und halbpen in Gebrauch kommen. Mit ihrer Einführung wird dem fionirter Offiziere 505,702 Pfd. St.; Wittwengehalte und nächst begonnen. Bei dieser Gelegenheit werden die sech 8 Rationen 185,916 Pfd. St.; Gehalte für verwundete pfündigen Kanonen des Regiments ganz besei Offiziere 44,433 Pfd. St.; Pensionen in Invalidenhäu tigt und au ihrer Stelle durchweg zwölfpfündige Felds sern 30,734 Pfd. St.; desgleichen außerhalb derselben geschüße eingeführt. Von dem leichteren Kaliber blei 1,145,380 Bfd. St.; und Gehalte für überjährigen ben nur die siebenpfündigen Haubigen , deren das Regis Dienst 133,903 Bfd . St. Es sollen 122,655 Mann ment statt einer fünftig zwei Batterien zählen wird . Es Landtruppen bewilligt werden , gegen 130,135 img verfloſſe Die Reduction beträgt somit 7480 Mann . wird beabsichtigt , allmählig auch bei den Artillerieregis nen Jahre. mentern der anderen 8 Armeecorps die neuen Geschüße zur In dieser Gesammtheit befinden sich 6306 Offiziere, 9309 Unteroffiziere und 107,040 Gemeine mit 12,839 Pferden. Verwendung zu bringen , wogegen die sechspfündigen Ge schüße in Wegfall kommen. Diese neue Einrichtung , mit Die besonders aufgeführten königlichen Truppen in Indien welcher wegen des schweren Kalibers der neuen Geschüße zählen 91,897 Mann aller Waffengattungen, gegen 79,494

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Mann in den Jahren 1858 und 1859. Außerdem stehen in den englischen Depots für Indien 15,005 Mann. Da durch erhebt sich die königliche Armee in Indien auf 106,962 Mann. Dazu obige Summe von 122,655 Mann, ergibt sich somit der gesammte Armeestand auf 229,557 Mann. - Die Verwaltung der Kriegsgerichte kostet dem Lande 50,299 Pfd . St. ( Gefängnisse mit eingeschlossen) ; Truppenbewegungen 129,000 Pfd . St.; Gottesdienst 42,366 Pfd. St.; Medaillen 3000 Pfd . St.; Dienstbelohnungen 9000 Pfd . St.; die deutsche Legion am Cap 18,133 Pfd . St. Der Generalissimus der Armee , gegenwärtig S. K. H. der Herzog von Cambridge , erhält täglich 9 Guineen (63 Thlr.) , nämlich 3457 Pfd . St. per Jahr und jeder seiner Adjutanten 793 Pfd . St. per Jahr. Der Militär secretär bezieht 2000 Pfd . St. und der Generaladjutant 1388 Pfd. St. jährlich. ― Mr. Warry, ein Waffenschmied- Sergeant in der englischen Armee, hat eine neue von hinten zu ladende Kanone verfertigt, mit der dieser Tage in der Prompton kaserne Versuche angestellt wurden. Die Kanone mißt in ihrer ganzen Länge nicht mehr als 16 , vom Schwanz ftück bis zur Mündung 14 Zoll. Ihr Gewicht ohne Kasten beträgt bloß 11 Pfund , sie ist aus Messing und der Me chanismus schön gearbeitet. Sie feuert 10 Patronen per Minute, so schnell eben, als 2 Mann fie bedienen können. Die bei der Probe gebrauchten Kugeln waren die gewöhn lichen Enfieldbüchsen- Spizkugeln, und die konischen papier überzogenen Kugeln vom Capitän Norton , die manchen Vortheil vor den anderen haben. Die Kugeln wurden nach einem 2000 Ellen entfernten Ziele mit der größten Sicherheit geschossen. Ein Hauptvorzug dieses Geschüßes ist, daß es vermittelst eines Zündhütchens abgefeuert wird. Nach dem schnellsten Schießen bleibt das Innere des Laufes vollkommen fühl , da die Oeffnung am Schwanzstück einen Luftzug beim jedesmaligen Laden hineinläßt. Man Man beab fichtigt , Mr. Warry's Princip versuchsweise auf eine ge wöhnliche 32 pfündige Schiffskanone anzuwenden. Auf Verlangen des britischen Ingenieurcorps hat Capitän Norton , dessen vor Kurzem Erwähnung geschah (vgl. A. M.-Z. Nr. 17 & 18) , in Chatham umfassende Versuche mit seinen neu erfundenen Zerstörungs waffen angestellt. Das erstemal waren , wie man sich erinnern wird , vermittelst seines „flüssigen Feuers" regen durchtränkte Leinwandsäcke in Brand gesteckt worden. Dieß mal kam es darauf an , zu zeigen , daß auch starke Holz balken , somit Schiffe , diesem Zündungsstoffe nicht wider ftehen können, und zu diesem Zwecke war ein Haufe solcher Schiffsbalken als Scheibe aufgestellt worden. Gegen diese schoß er wie früher eine Hohlkugel ab , in die kaum mehr denn ein Theelöffel voll seines flüssigen Feuers gefüllt worden war. Die Hohlkugel und mit ihr die eingeschlossene Glaskapsel zersprang , so wie sie mit den Balken in Be rührung famen , wenige Augenblicke später standen auch schon leptere in vollen Flammen und brannten fort , so lange noch ein Span an ihnen zu verzehren war. Ein Gleiches dürfte demnach auch bei Schiffen der Fall sein, zumal wenn man ihnen ein halbes Dugend solcher Kugeln zugleich auf den Leib hezt. Seine wasserdichte Reibent zündungs-Patrone" wurde gleichfalls probirt und soll sich nicht minder gut bewährt haben. Es ist dieß ein einfacher

Apparat , um unter Waffer Sprengungen vorzunehmen, der viel ficherer, als die Voltaische Batterie und als die häufig angewandte Pickford'sche Lunte wirken soll.

Niederlande. Aus dem Haag , 2. März. Eine königl. Ordre be stimmt , daß zur Anerkennung der Verdienste , welche sich Unteroffiziere und Soldaten durch eine langjährige treue Dienstzeit erworben, eine Dienstauszeichnung gestiftet werden soll. Demnach werden die Unteroffiziere und Soldaten, welche 12 Jahre im activen Dienst sich befanden, mit einer broncenen, und die 24 Jahre in der Armee stan den, mit einer silbernen Medaille ausgezeichnet werden, wäh rend sich eine 48 jährige makellose Dienstzeit eine goldene Medaille erwirbt. ―― Die Infanterie soll andere Seitengewehre , und zwar eine Art Faſchinenmeſſer erhalten.

Sardinien. O Bekanntlich wurde im Jahre 1857 ein Concurs für die beste Infanterie - Feuerwaffe von Seiten des Kriegsministeriums ausgeschrieben und von der Kammer ein Preis dafür ausgesezt (vgl. A. M.-Z. Nr. 57 & 58 von 1857) . Auf den Vorschlag der Centralcommiſſton der Artillerie hat nun der Kriegsminister erklärt, daß von den zahlreichen zu diesem Behufe eingeschickten Waffen nur die nachstehenden zu den Proben , durch welche man den rela tiven Werth der Waffen erforschen will, zugelassen werden sollen , nämlich : die des mirttembergischen Artilleriehaupt manns Dorn , die des Waffenfabricanten Lardinois zu Lüttich , die des Schweizer-Offiziers Hans Wieland , des Schweizer Waffenfabricanten Sauerberg und die der Londoner Büchsenmacher Caltsher und Terry. Diejenige Waffe wird als unbrauchbar erklärt werden, welche weniger als 50 pCt. Treffer in einer freisrunden Scheibe von einem Halbmesser gleich z des Abstandes hat. Schweden. Stockholm, 10. Februar. Seit mehreren Jahren hat man den Plan gehabt , Stockholm zu befestigen, ein Unternehmen , das viele Millionen fosten würde und in der Preſſe , ſowie in Brochüren 2. ebenso heftig ange griffen worden ist , wie die projectirte Befestigung Kopen= hagens. Die Regierung scheint indessen, wie die Flensb. Ztg." berichtet , für eine solche Befestigung zu sein und theilt wohl nicht mehr die Sicherheit Karl Johanns, welcher einst dem russischen Gesandten bei deſſen Vorstellung , daß Schweden ein offenes Land sei , und Se. Majestät be denken möge , daß der Kaiser sein Herr , wenn es ihm ge fiele, und die Nachgiebigkeit der schwedischen Regierung in der gerade discutirten Angelegenheit nicht anders er reicht werden könnte, 100,000 Mann nach Schweden mar schiren lassen könnte , erwiederte : " Möge er es thun, Festungen und Erdwälle werden sie auf ihrem Marsch nicht viele treffen , allein benachrichtigen Sie den Kaiser, Ihren Herrn, daß er dann neue 100,000 vorräthig haben möge ; er hat deren bedürftig , um sich zu vergewissern , daß die

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ersten angekommen sind." Die angesehenen schwedischen Militärverfasser sind übrigens keineswegs über die Zweck mäßigkeit einer solchen Befestigung einig ; namentlich hat sich der General Edenhjelm in dieſen Tagen in einer Bro chüre stark dagegen ausgesprochen, indem er überhaupt den Nußen der Befestigung jeder großen Stadt in Abrede stellt. Die schwedische Presse selbst ist nur zum Theil für diesen Plan. Die Furcht vor einer russischen Invasion und der Hinblick auf die schlechte finanzielle Lage des Staates sind die beiden Hauptmomente, die bei derselben für das pro et contra bestimmend wirken.

Wirklichkeit etwas geschehen, was des Nennens werth wäre. Das anschaulichste und nachahmungswürdigste Beispiel gibt uns aber in dieser Beziehung Oesterreich , das mit einem Theil seines Flottillencorps den Lago maggiore und den Gardasee occupirt hat, seitdem sich bei der Vertheidigung von Peschiera der Mangel bewehrter Fahrzeuge in so herber Weise fühlbar machte. Vor etwa zwei Jahren hatten wir Gelegenheit , die Flottillen-Etablissements auf den genannten Seen in Augens schein zu nehmen und da möchten wir namentlich die Einrich tungen auf dem Gardasee als für unseren Fall besonders beachtungswerth empfehlen. Die Station der daselbst befindlichen Abtheilung des Flottillencorps ――― das damals auf den Seen , in den Lagunen bei Venedig und auf der Donau vertheilt war Die Riva. Nordseite Sees des zu der befindet sich auf Mannschaft ist in einer hart am Ufer liegenden, mit seinen Grundmauern in den See reichenden Kaserne untergebracht, die, wenn wir nicht sehr irren, kasemattirt, mit Plattform versehen und zur Vertheidigung geeignet ist. Außer den daselbst vorhandenen Kanonenbooten stehen nun die auf dem See zwischen Riva, Peschiera und Desenzano fahren den und dem Personen- und Güterverkehr übergebenen Dampfboote unter dem Commando des Flottillencorps, werden von ihm bemannt und geführt. Leßteres geschieht auf folgende Art : Alle Monate bezieht ein Offizier des Corps je ein Dampfboot als Befehlshaber, seine Mann schaft, wenn wir uns recht erinnern , jedesmal auf eben so lange Zeit ; während Steuermann , Maschinist und Heizer - alle im Militärverband - beständig auf dem Schiffe bleiben. Ein Conducteur rechnet wie auf anderen ähn lichen Verkehrsanstalten mit den Passagieren , Güterſpedi Durch diese vortreffliche Einrichtung teuren u. f. w. ab. werden Offiziere und Mannschaft in steter Uebung erhalten und neben dem ungemein Praktischen genießt diese Organiz sation auch den Vorzug des außerordentlich Billigen , da sie zum großen Theil durch die freiwillige Steuer der Reisenden und Güterversender bestritten wird. Die Schiffe find für den Kriegsdienst eingerichtet und mit einigen Ge schüßen armirt. Die Mannschaft gibt den Wachdienst u . s. w. im Kleinen , wie er auf größeren Kriegsschiffen üblich iſt und rückt nach ihrer Ablösung bei der betreffenden Abthei lung wieder ein, um an den anderen in ihr Fach schlagen den Uebungen Theil zu nehmen. Eine derartige Einrichtung auch für den Bodensee ohne Weiteres anzunehmen , nachdem sich dieselbe anderen Orts erprobt und bewährt hat, ist leider bis jezt unterlassen worden , wie man fich denn in kleineren Staaten nur zu oft höchft ungern zur unbedingten Adoptirungen fremder, auch noch so anerkannt trefflicher Inftitutionen entschließt. So müssen wir denn sehen , in welcher Weise in dem viel leicht nahe liegenden Ernstfalle am leichtesten und besten nachzuhelfen wäre , um das einigermaßen zu erseßen, zu dessen vollständiger Herstellung es des ruhigsten Friedens zustandes bedürfte. Wir haben auf dem Bodensee 5 baye rische Passagier und 2 Schleppdampfboote , 5 württem bergische Passagier- und 6 Schleppdampfboote , 4 badische Passagier und 2 Schleppdampfboote , zusammen also 24 Dampfschiffe ; die Schweiz besißt ferner noch 6 Passagier und 3 Schleppdampfboote, die wir aber nicht in Rechnung

Spanien. S. Da die gewöhnliche Concursprüfung für die Artillerieakademie nicht das gewünschte Resultat ge habt hat , und von den 20 Zöglingsstellen , welche die Akademie enthält , noch 9 offen sind , so soll am 1. April eine außerordentliche Prüfung stattfinden, um die Akademie zu completiren. Die Erfordernisse sind folgende: Arithmetik bis einschließlich Proportionen und Gesellschaftsrechnung, Algebra einschließlich der Gleichungen, Logarithmen, Reihen ; ebene Geometrie und Stereometrie. - Die Aspiranten müssen zwischen 16 und 23 Jahren alt sein , Taufscheine (selbst der Eltern und Großeltern und die Heirathsurkunden dieser!), Bürgerrechtsurkunden (auch der Eltern) , Prädi catszeugnisse (der ganzen Familie ! ) und ärztliche Zeug niffe betbringen. Wenn sie die Prüfung bestehen (welche fich auch noch auf die französische oder englische Sprache oder Zeichnen erstreckt) , so treten fie in einen Vorberei tungscursus der ebenen und sphärischen Trigonometrie und analytischen Geometrie, welcher vis zum 1. December dauert und mit einer neuen Prüfung schließt. Wer diese zweite Prüfung besteht , tritt mit Unterlieutenantsrang in die Akademie. Wer die erste Prüfung nicht besteht, darf auch die zweite nicht mitmachen ; dagegen können solche , welche in der ersten Prüfung schon einmal nicht bestanden sind , diese Prüfung so oft wieder mitmachen , als es das oben festgesezte Alter gestattet.

Wie ist der Bodensee bei einer kräftigen Vertheidigung unſerer Gränzen in Mitleidenschaft zu ziehen? Wie bei den vielfältigen Besprechungen der augenblick lichen Lage Deutschlands dieselbe in leßter Zeit von allen Seiten beleuchtet wurde und man vorzugsweise das Bes drohtsein des Südwestens hervorhob , war es namentlich) auch der Bodensee , dem bei einer Nichtbeachtung der Schweizer Neutralität feindlicher Seits eine besondere Wich tigkeit als Südflanke Deutschlands nicht abzusprechen war. Die Bedeutung desselben ist wohl unzweifelhaft und wurde über diesen Gegenstand in älterer und neuerer Zeit schon vielfach verhandelt *), namentlich auch das Wehrhaftmachen der Wassergränze in Berathung gezogen , ohne daß je in

* Wir verweisen hierbei auf die unter dem gleichen Titel : Die örtliche Vertheidigung des Bodensees " in der Beilage zur Allg. 3tg, vom 18. August des Jahrgangs 1856 und in Nr. 75 & 76 der Allg. Mil.-Ztg. von 1856 erschienenen Aufsäge. Anm. d . Red . d . A. M.-Z.

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ziehen wollen. Sämmtliche Schiffe find Staatseigenthum, also steht ihrer sofortigen Verwendung für andere Zwecke, als ihre Bestimmung erheischt , von dieser Seite nichts im Wege. Obwohl fie nun für nichts weniger als für den Kriegsgebrauch gebaut find , so kann man sie doch durch Anwendung geeigneter Maßregeln dazu einigermaßen zu ftugen. Man umgebe das Verdeck mit hohen Wänden von starken en Bohlen , die man nöthigenfalls auch noch

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einen der Uferpunkte , so ist es keine für das Corps zu ver schmähende Aufgabe, den Versuch zu machen , ihn von dort zu vertreiben , was vorzugsweise von dem Muth des Führers und der größeren oder geringeren Bravheit der Truppe , ihrer Verfassung und der ihres Materials ab hängt. Ein derartiges offensives Vorgehen wäre am wahr scheinlichsten , wenn der Feind , von Süden anrückend , fich auf dem Schweizerufer zeigte. Käme er dagegen von Westen durch dahinter aufgethürmte Sandsäcke verstärken kann und bewegte er sich auf einem oder beiden Seeufern in öst und schüße auf ähnliche Weise namentlich auch den Plaz licher Richtung vorwärts , so wäre es die Aufgabe des des Steuermanns, was besonders nothwendig ist, da man Flottillencorps , die Flanken des Feindes im Vormarsche diesen, sowie den Maschiniſten und Heizer auf den Schiffen zu beunruhigen und unsere ihm entgegengeworfenen Land belaffen muß und sie möglicherweise nicht sehr zuverlässig truppen nach Kräften zu unterstüßen. Ein gleiches Vers find. Ferner armire man das Verdeck mit einigen Ge fahren wäre zu beobachten , wenn der Feind es versuchte, schüßen schwereren Kalibers, zu denen man eigene Laffeten am Ost- oder Westufer vorbei in nördlicher Richtung vor nach dem Muster der auf Kanonenbooten üblichen anfertigt. zudringen , etwa über Bregenz oder Constanz. Gelänge Die nächste und Hauptſorge sei dann , für jedes Schiff es ihm schließlich , trog unserer Vorsicht selbst Fahrzeuge einen passenden Offizier als Commandanten zu finden ; herbeizuschaffen und mit diesen vorzudringen , dann müßte hierzu geeignete Persönlichkeiten gibt es in jeder Armee, die ganze Kraft aufgeboten werden, um demselben in über es handelt sich nur darum, fie mit Geschick herauszusuchen. wältigender Weise zu begegnen und den kühnen Gegner zu Sollte er wirklich das legtere - ein offen vernichten. Der Offizier , der einmal als Befehlshaber auf ein Fahr ― zeug commandirt ist , muß von da an auch beständig auf fives Vorgehen auf dem See wagen , so würde unser demselben verbleiben , so lange die Einrichtung besteht ; er Sieg wohl kaum zweifelhaft sein , da höchst wahrscheinlich sowohl, wie seine Mannschaft, damit sie mit der neuen unsere schwächste Flottenausrüstung doch die seinige noch Bestimmung vertraut werden und die schwimmenden Bretter übertrifft. als ihre Heimath betrachten lernen. Die Auswahl der Zwar kann in diesem Falle die Wahrung der Schweizer Mannschaft scheint uns in diesem Fall ungleich schwieriger, Neutralität unsererseits sehr gefährlich werden, da ein Auf wie die der Offiziere , da bei ihr in der Regel das fehlt, bringen von Schweizer Schiffen höchst wahrscheinlich als was derartige Organisationen in Norddeutschland z. B. so ein Bruch der ersteren angesehen würde und wir andererseits sehr erleichtern : die Luft, Freude und das Vertrautsein durch Unterlassung dieser sehr nothwendigen Maßregel dem mit dem Schifffahrtswesen. Doch würde man auch hier Feinde große Vortheile in die Hand gäben . aus den Pionniercorps , der Artillerie, den Schwarzwald Wir haben uns gedrungen gefühlt , unseren Ansichten flößern und dergleichen das Contingent formiren können . über diesen Gegenstand Worte zu geben und in großen Ein solches provisorisches Flottillencorps, unter Einem Umrissen die Ausführbarkeit einer Maßregel darzuthun, wie intelligenten entschlossenen Führer vereinigt , würde unserer fie uns nicht unmöglich und nicht ganz unpraktisch erscheint. Ansicht nach zweifelsohne seiner Aufgabe : Sicherung eines Außerordentliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Anord Theils unserer Südgränze und Abwehr der durch die nungen. Uebrigens nehmen wir gern Berichtigungen über Schweiz gegen dieselbe und gegen die jenseits des Sees einen Gegenstand an , den wir nur oberflächlich aus der gen Norden sich verzweigenden Eisenbahnlinien vordringenden Friedenspraxis und den wir in kriegerischer Thätigkeit nur feindlichen Colonnen gewachsen sein. Und das in voll annähernd und auch nur durch Anschauung kennen zu lernen ständigerer Weise und mit geringeren Streitkräften , als Gelegenheit hatten. Uns wird es vielmehr freuen , wenn es der Landarmee möglich wäre, die bedeutender Obser Obiges zu weiterer Besprechung Veranlassung geben sollte. 45. vationscorps auf den Linien Ulm - Friedrichshafen und Augsburg-Lindau bedürfte , welche auf diese Weise zu er sparen sind, da leßtgenannte Endpunkte - Friedrichshafen Die Formirung der Reiterei in einem Gliede. und Lindau als muthmaßliche Haupthafen mit einigen h (Fortsegung.) passageren Befestigungen versehen , nur verhältnißmäßig schwacher Besagungen bedürfen. Wenn weiter oben zugegeben worden ist , daß unter den Was die Thätigkeit des Corps betrifft, so würde solche gegenwärtig obwaltenden Verhältnissen das Feuer der feind in der Hauptsache etwa aus Folgendem bestehen : Zu lichen Infanterie der Reiterei lästiger werden könne als ehedem, nächst vor Beginn der Feindseligkeiten im Aufbringen und und dieß nicht unbeachtet bleiben dürfe, so müssen wir eines Bergen sämmtlicher anderen Fahrzeuge des Bodensees und Gegenstandes gedenken, der künftig bei den Stellungen und seiner Zuflüsse , theils zum möglichen Selbstgebrauch , vor Bewegungen dieser Waffe von wesentlicherem Einfluß sein zugsweise aber , um dem Feind jegliches Wassertransport wird als früher, zumal auch die Artillerie jezt auf größere mittel zu nehmen. Hat man aber einmal ein feindliches Entfernungen und mit mehr Sicherheit schießt , sowie fich Vorrücken von Süden oder Westen in Erfahrung gebracht, mörderischerer Geschosse bedient als sonst. Wir meinen : die das sich in den Bereich unserer Wassergränze zu ziehen richtige Beurtheilung und geschickte Benuzung droht , dann muß das Flottillencorps seine ganze Thätig des Terrains als Dedung gegen die feindlichen feit aufbieten, um durch unablässiges Kreuzen die feind Kugeln. Es bezieht sich dieß jedoch nicht sowohl auf den lichen Angriffsrichtungen zu erforschen. Besezt der Feind eigentlichen Act des Angriffs , als auf die demselben voraus

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gehenden und folgenden Aufstellungen und Bewegungen im Bereiche des Schlachtfeldes. Zum Angriffe selbst kann man sich in der Regel das Terrain selbst nicht auswählen, man muß den Feind da faſſen , wo man ihn findet und wo man ihm beikommen kann. Eine Deckung durch das Terrain ist hierbei selten möglich und auch weniger nöthig, da es sich nur um Zeiträume von Secunden, höchstens von Minuten handelt, und ohnehin schon , wie wir gesehen haben, der Reiterei das moralische Element, sowie mannich fache äußere Umstände unterstüßend zur Seite stehen und die Wirkung des feindlichen Feuers schwächen. Anders verhält es sich mit den erwähnten Aufstellungen und Be wegungen , wenn der Gegner , durch das Terrain gedeckt und durch keine moralischen Eindrücke befangen, mit Ruhe und Sicherheit auf große Entfernungen ein anhaltendes Feuer unterhält und so zu sagen den einzelnen Mann auf's Korn nimmt . Hier ist es durchaus nothwendig , auf den möglichen Schuß gegen die feindlichen Kugeln , mit denen man überschüttet wird , Bedacht zu nehmen . In der Geschichte der früheren Feldzüge finden sich viele Beispiele, daß die Reiterei in den Schlachten Stunden, ja halbe Tage lang in einer völlig ungedeckten Aufstellung bem feindlichen Feuer ausgesezt und dadurch auf die Hälfte und weniger ihres Bestandes reducirt worden ist , bevor es ihr vergönnt war anzugreifen. Ein solches Verfahren,

Ob die Fortschritte in der Construction der Feuerwaffen und in der Ausbildung der Schüßen auf Seiten der In fanterie es nöthig machen werden , auch bei der Reiterei einen Theil der Mannschaft als Schüßen zu bewaffnen und auszubilden , ist eine noch offene Streitfrage , deren Ent scheidung eine sorgfältige Prüfung erfordert und wohl noch einige Zeit ausgesezt bleiben wird. Jedenfalls dürfte die Ausbildung solcher Schüßen sehr schwierig und ihr Nußen problematisch sein. Das Schießgefecht ist nun einmal gegen die Natur der Reiterei, und der verstorbene General von Decker hat nicht Unrecht, wenn er in seinem Hand buche der Taktik sagt : „Die Anwendung des Feuergefechts verlangt Ruhe , ja selbst Gemächlichkeit. Ruhe steht aber im offenbaren Widerspruch mit dem Geiste des Cavalerie gefechts, dessen Hauptelement die Bewegung ist. Ein un geduldiger Schüße und ein geduldiger Reiter sind von gleichem Werthe, d. h. fie taugen beide nichts . " Ein guter Schüße und ein tüchtiger Reiter sind in der That aber auch so verschiedene Elemente , daß man kaum hoffen darf, fie mit glücklichem Erfolge in einer Person zu vereinigen. Die jüngst in Rußland stattgefundene Auflösung des unter Kaiser Nicolaus mit so viel Vorliebe gepflegten Dragoner corps, ohne dasselbe im Krimkriege vor den Feind gebracht zu haben, gibt in dieser Beziehung Stoff zum Nachdenken. Ueber den Einfluß der Feuerwaffen auf die künftige Kriegführung und die bei leßterer der Reiterei zufallende Aufgabe, desgleichen über die Berücksichtigung, welche dieser Waffe schon während des Friedens zu Theil werden muß, wenn sie im Kriege im Stande sein soll, ihre Bestimmung zu erfüllen , finden sich sehr beachtenswerthe Andeutungen in einer interessanten , geistreich geschriebenen Brochure, welche vor Kurzem bei Mittler & Sohn in Berlin, unter dem Titel : „ Einige Gedanken über die heutige Krieg= führung “ erschienen ist. Der Herr Verfasser scheint In fanterist zu sein, ist aber mit dem Wesen der Reiterei sehr genau vertraut. Seine Urtheile und Ansichten sind ge diegen und praktisch , wenngleich das , was er Seite 64 für die Formirung der Reiterei in ein Glied sagt , von den meisten Cavaleristen nicht als richtig anerkannt wer den dürfte.

welches seinen Grund nur in einer völligen_Nichtachtung des Materials , in falsch verstandenen Begriffen von Ehre und Muth , oder in der Ungeschicklichkeit der Befehlenden haben kann, dürfte schon unter den damaligen Verhältnissen nicht zu rechtfertigen sein, denn es führt zu nuglofen, oft un erseglichen Verlusten und entmuthigt die Truppe. Gegen wärtig , bei der vermehrten Feuerwirkung , würde dasselbe noch härterem Tadel unterliegen, und von Rechts wegen müßte jeder Führer , den ein derartiges Verschulden träfe, und wäre es der commandirende General selbst , vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Hoffen wir, in den wir, daß es in Schlachten der Zukunft nicht mehr in Anwendung kommen und man einen besseren Gebrauch von der Reiterei zu machen wissen werde , als sie zur Ausfüllung der Lücken in der Schlachtordnung zu benußen und als Kugelfang für die feindlichen Geschosse aufzustellen. Die Reiterei muß am Tage der Schlacht so lange als möglich gegen das feind liche Feuer geschügt werden. Dieß ist aber nur allein durch eine zweckmäßige Benuzung des Terrains möglich , liegt also in der Hand des Führers , der mit schnellem Blicke und richtigem Takte die gebotenen Mittel erkennen und fich ihrer mit Umsicht zu bedienen verstehen muß . Ein forgfaltiges Studium der Terrainverhältnisse dürfte daher jedem Reiteroffizier angelegentlichst zu empfehlen sein. Vorstehendes darf nicht so verständen werden, als solle die Reiterei sich immer nur ängstlich hinter Höhen, Büschen oder sonstigen deckenden Terraingegenständen verkriechen und sich nirgends sehen lassen , wo die Kugeln pfeifen. Davon kann keine Rede sein; wo es gilt und sowie ste zum Handeln berufen wird , kennt sie keine Gefahr , scheut fie kein Opfer. Aber sie soll nicht unnöthiger Weise als Zielscheibe aufgestellt, vor nuglosen Verlusten bewahrt, über Haupt keiner vernichtenden Paſſivität ausgesezt werden, da mit sie moralisch und phyfisch ungeschwächt ist , wenn ihre Rolle beginnt.

ad 2. Es ist noch nicht gar lange her, daß viele Taktiker die Colonnenform für die Angriffe der Reiterei als besonders zweckmäßig empfahlen, weil sie von dem Stoße einer volu minösen dichten Masse einen größeren Erfolg erwarteten, Ein Schriftsteller der da als von der blanken Waffe. maligen Periode sagt: „Die Kraft der Cavalerie liegt in der Gewalt des Rosses und in der Macht des Anrittes, nicht in dem Gebrauche der blanken Waffe :" und der bes kannte Beerenhorst schrieb : „ Das Einbrechen , Ein stürzen , ist die wahre Action der Cavalerie. Wenn dies selbe eingebrochen ist, über den Haufen geworfen hat , ſo ist es einerlei , ob sie haut oder sticht." Dieß war eine extreme Richtung , die bald entschiedene Gegner fand und niemals zur Geltung gekommen ist , zumal sich keine Ges legenheit fand , die Zweckmäßigkeit der angepriesenen Co E8 lonnenangriffe auf dem Schlachtfelde zu erproben. blieb bei Versuchen auf dem Exercirplaße und einem leb haften Federkriege. Bald schlief die Sache ein , und die

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in so vielen Feldzügen bewährte Formation in zweigliedrigen gleich wieder vorwärts treiben, ohne daß sie es selbst wissen. Linien wurde überall beibehalten. Denn der stattgefundene Es gibt Pferde , die sich , wenn der Athem der folgenden Streit hatte die Ueberzeugung von den Vorzügen dieser ihre Hintertheile erwärmt , rasch vorwärts werfen. Dieß ist auch die Ursache, warum manches Pferd nicht im ersten Form nur noch mehr befestigt. Dieselbe trägt dem mora lischen Elemente , der Stoßkraft der Masse und dem Ge Gliede geritten werden kann , indem es durch die Annähe brauche der blanken Waffe in gleicher Weise Rechnung, rung des zweiten Gliedes allzu nnruhig wird . Ein mit und dieß find ja die drei Factoren , die bei jedem Reiter Ordnung marschirendes zweites Glied kann daher die Ge angriffe gemeinschaftlich wirken müssen. schwindigkeit sehr vermehren ". Jezt legt man auf einmal wieder den Accent auf den Endlich dürfte der Zweck : so viel Schwerter als mög Gebrauch der blanken Waffe, und will durch die Formitung lich in Thätigkeit zu seßen, durch die Formirung in ein in ein Glied die Zahl der zum Einhauen gelangenden Glied nicht einmal erreicht werden, und die Formation in zwei Glieder viel geeigneter hierzu sein. Denn da das Schwerter auf ein Maximum bringen , also einen jener drei Factoren auf Kosten der anderen beiden verstärken. zweite Glied, wie wir nachgewiesen zu haben glauben, nicht müßig bleibt, vielmehr die Schwerter derselben auch mit in die Das ist abermals ein Extrem nach einer andern Richtung hin, und dürfte es daher ebensowenig wohlgethan sein, demselben Wagschale fallen, so vereinigt man bei zwei Gliedern ge= rade noch einmal so viel Schwerter auf demselben Raume, nachzugeben und leichtsinnig das lange Bewährte über Bord zu werfen. Die Schwerter des zweiten Gliedes bleiben als bei einem Gliede. Da nun die Reiterei nicht immer ja nicht müßig in der Scheide , und sowie es zum Ein in langen Linien angreifen kann , sondern sehr häufig, na ―――― früher kann auch das brechen in den Feind kommt, mentlich gegen Infanterie , nur_ſchwadronsweise attaquirt und von einer ausgedehnteren Front, als eine Schwadron erfte Glied feinen Gebrauch von seinen Waffen machen, wird ihnen ihr Antheil an der blutigen Arbeit nicht fehlen. in ihrer gegenwärtigen Formation bietet, gar keinen Ges Das zweite Glied gewährt aber auch außerdem in brauch zu machen vermag , so ist es nicht gleichgültig , ob mehrfacher Beziehung so wesentliche Vortheile, daß es in man auf dem vielleicht 50 Schritt breiten Plaße , den der der That als unentbehrlich betrachtet werden darf. Wenn Gegner einnimmt, in einem Gliede, also etwa mit 50 Mann, beim Angriffe das erste Glied flattert oder dasselbe durch oder in zwei Gliedern , folglich mit 100 Mann anlangt. das feindliche Feuer gelichtet wird ; wenn in demselben da Es muß bei der taktischen Formirung der Truppen stets durch Lücken entstehen , daß , wie es erfahrungsmäßig stets darauf Bedacht genommen werden, daß man weder zu viel der Fall ist , die fühnsten und am besten berittenen noch zu wenig Mannschaft auf einem bestimmten Raume In einer zweigliedrigen Linie fommen auf jeden Mannschaften vorprallen und mit den Offizieren ge= hat. wissermaßen ein vorderstes Glied bilden , dann müssen Schritt Frontlänge zwei Reiter; in einer eingliedrigen die Mannschaften des zweiten Gliedes jene Lücken aus nur ein Mann, was zu wenig ist, und zu einer Zerſplitterung füllen und das erste Glied ergänzen , damit die Linie der Kräfte führt. (Fortsegung folgt.) möglichst compact bleibt. Das zweite Glied dient demnach als Erſagmaterial, sowie als Unterſtügung für das erste, und dürfte hierzu um so nothwendiger gebraucht werden, je größer die Wirkung des feindlichen Feuers ist. Ein Militärische Briefe aus Frankreich. einzelnes Glied würde in Folge der eben erwähnten Um " (Schluß. ) stände, ehe es den Gegner erreicht, so gelockert und durch löchert sein , daß sein Angriff kaum einen Erfolg haben V. *) fönnte, wenn demselben ein nur einigermaßen kräftiger Widerstand entgegengesezt wird . Dazu kommt, daß es auf Die militärischen Lehrinstitute in Frankreich. die Truppen selbst entmuthigend wirkt , wenn die Mann 1 ) Die École de St. Cyr. schaft ihre Reihen gelockert und gelichtet sieht , ohne daß hinter Unterstügung eine die Lücken ausgefüllt werden, ohne Die militärische Organisation der École de St. Cyr, sich zu wissen , wogegen es ein Gefühl der Zuversicht und welche aus ungefähr 500 Eleven besteht, ist der des Ber Das Bataillon der der erhöhten Kraft erzeugt , wenn eine Unterstüßung als liner Cadettencorps sehr ähnlich. Es kann sogar der Eleven von St. Cyr ist in 8 Compagnien getheilt , bei zweites Glied unmittelbar folgt. Fall eintreten, daß das zweite Glied das erste am Um denen die Offizierstellen von Offizieren aus der Armee, drehen hindert, sowie auch manche Cavaleristen der Meinung die Unteroffizierstellen von den Schülern selbst besetzt werden. find, daß die Pferde des ersten Gliedes fich zu rascherem Bei einer großen Parade marſchirt das Bataillon von Laufe angeregt fühlen, wenn sie die eines zweiten Gliedes St. Cyr der Garde vorauf , und dieser Grundsaß wird hinter fich haben. General von Bismark sagt : „ Das in Frankreich festgehalten : die Intelligenz geht der Armee zweite Glied trägt sehr zur Regelmäßigkeit der Bewegungen voran. Außer den gewöhnlichen Linienexercitien werden des ersten Gliedes bei. Obgleich die Leute im ersten Gliede die Schüler besonders an der Kanone und die zukünftigen nicht rückwärts sehen können, so hören sie doch und werden Cavalerieoffiziere zu Pferde eineɣercirt. Die Schüler vers durch eine Art inneren Gefühls — welches dem der Blin bleiben 2 Jahre in St. Cyr , es gibt also die Lehranstalt den gleich ist - gewahr , was daselbst vorgeht. Bilden jedes Jahr 250 Eleven an die Armee ab , von denen die einige Mann im ersten Gliede beim Vormarsche einwärts jenigen , welche die 20 ersten Nummern im Examen er gehende Krümmungen , so werden die hinter ihnen reiten Den Leute des zweiten Gliedes durch das Annähern ste *) Vgl. IV. in der A. M.-Z. Nr . 13-16 v. d . J.

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halten haben , in die Generalstabsschule zu Paris , und diejenigen , denen die 30 legten Nummern zufallen, zur Marine-Infanterie übertreten , 200 werden nach Wahl an die Regimenter vertheilt. Was den Lehrplan der Ecole de St. Cyr betrifft , so ergibt sich nach einem genauen Vergleich mit den theoretischen Anforderungen, welche man in Preußen im Offizierexamen an die Aspiranten stellt, fein wesentlicher Unterschied , nur wird in Frankreich die Ballistik als ein besonderer Zweig der Militärwiſſenſchaft behandelt und zu einem gründlichen Studium erweitert ; dagegen sind die Schüler in den allgemeinen Wissenschaften beim Eintritt in die Ecole nicht so weit vorgeschritten, wie die Cadetten beim Eintritt in's Berliner Cadettencorps .

Frankreich lehrt , um das Können , in Deutſchland , um das Wiſſen zu verbreiten ; man fragt dort wie, und scheidet durch diese Frage alles Ueberflüssige, nicht streng zur Sache Gehörige aus , hier fragt man was und überläßt dem Schüler die Verarbeitung und Anwendung der im Vor trage gewonnenen Ideen für das spätere Leben. Es führen verschiedene Wege nach Rom ; wir halten es, von einzelnen Ausschweifungen abgesehen , indessen im Allgemeinen mit unserer deutschen Erziehung. In 2 Jahren läßt sich kein Offizier fix und fertig theoretisch heranbilden , die intellec tuelle Bildung nicht abschließen und für die reifere Aus bildung ist dem französischen Offizier kein Lehrinstitut, wie in Preußen die Kriegsschule, die künftige Militärakademie, zu Der wesentlichste Unterschied beſteht jedoch in dem Ver Berlin zugänglich. Wer nicht das Glück hat, zufällig eins hältniß der Schüler zum Lehrer und in der Art und Weise der besten Examen gemacht zu haben, muß auf seine spätere des Vortrags. Während der deutsche Lehrer seinen Schü Ausbildung verzichten ; auch treten die Schüler mit zu ges lern eine mehr universelle, kosmopolitische und rein theore ringen Vorkenntnissen in die École de St. Cyr ein, werfen tische Bildung zu geben sich bestrebt , hat in der franzö fich dort in aller Haft auf das , was sie speciell zu ihrem hen Schule Alles einen mehr praktischen Anstrich ; der Berufe brauchen , bringen es darin allerdings erstaunlich französische Lehrer beschränkt sich ganz auf das Programm weit , namentlich in den mathematischen Wissenschaften, und gibt in kurzen Grundstrichen die Resultate, die Quint bekümmern sich aber um alles Andere gar nicht. Uns ist effenz seines Wissens wieder. Daher ist es zu erklären, es aufgefallen , eine wie große Rolle die exacten Wissen warum in kürzerer Zeit mehr erreicht wird , warum der schaften , z . B. die Mathematik , welche den Geist in spa theoretische Unterricht täglich nur den Zeitraum von 1 nische Stiefel einschnürt und bei ihrer Abgeschlossenheit am Stunden zu umfassen braucht , warum die ganze übrige allerwenigsten anregend wirkt, in den französischen Lehr Zeit der Verdauung angehören muß ; warum die franzo instituten, namentlich in den höheren , wie in der polytech fischen Offiziere in dem Speciellen , was zu ihrem Berufe nischen Schule und in der école d'application d'État-Major gehört , so außerordentlich weit und sicher find, warum fie spielen. Die Franzosen haben überhaupt die größte Luft, aber auf der anderen Seite den deutschen Offizieren , die selbst die allgemeinen Wissenschaften in exacte umzuwandeln, auf der Schule täglich 5 bis 6 Stunden Unterricht ge und dieß in sich Abgeschlössene, Chinesische, der Umbildung noffen haben , an allgemeiner Ausbildung so nachstehen. Unfähige ist der wahreu Wissenschaft zuwider. Was soll Der französische Lehrer liest niemals in der Stunde vor, die militärische Erziehung überhaupt dem Schüler geben ? dictirt nicht, hält sich nicht mit Nebenfragen auf; er bleibt Außer der technischen Fachkenntniß, welche der Offizier für bei der Stange, geht sogleich zur Sache, spricht frei und seinen Beruf nothwendig braucht, muß fie im Stande sein, so schnell , daß man kaum nachschreiben kann , also seine Ideen in ihm zu wecken , ihm eine geistige Anregung für ganze Aufmerksamkeit zusammennehmen muß , um ihm zu das spätere Leben mitzugeben , so daß er aus sich selbst folgen. Sie scheinen dort von dem richtigen Grundsaz herausschaffend später sich auf eigener Bahn weiter zu ents Und hierin ist die deutsche Erziehung auszugehen : wer in einer Stunde seinen Schülern nicht wickeln vermag. so viel beizubringen vermag , daß das Gelernte , die Ver der französischen durchaus überlegen ; läßt zwar unser Be arbeitung und Verdauung des Vortrags bei ihnen den streben , universell zu sein , uns oft unpraktisch werden , so ganzen Tag in Anspruch nehmen muß , der ist nicht Herr macht jene das Bestreben, speciell zu werden, oft engherzig des Stoffes. Obgleich wir auf der Sarbonne und im und beschränkt; jedenfalls fönnten wir aber von den Fran College de France Vorträge gehört , denen man diese zosen lernen , die intellectuelle Koft zu vereinfachen, den Bündigkeit, Kürze und Gediegenheit nicht nachrühmen kann, Ideen ein praktischeres Gewand zu geben , den Schülern denen sogar der wissenschaftliche Gehalt mehr oder minder durch Besprechung mit den Einzelnen , welche der Auf fehlte , weil die Reflexion der Improvisation , die Wissen klärung bedürfen , die Verdauung und das Festhalten des schaft der Lust zu glänzen und zu gefallen geopfert wurde, Gelernten zu erleichtern ; dem Unterricht im Allgemeinen so haben wir doch, abgesehen von diesen allgemeinen mehr jene Breite und Ausdehnung zu nehmen , ohne genöthigt philosophischen Lehrinstituten , in allen Facultäten und zu sein, die dem deutschen Lehrer dabei eigenthümliche Specialschulen eine viel größere Beschränkung des Vor wissenschaftliche und intellectuelle Tiefe einzubüßen. trags auf das specielle Fach als in Deutschland wahrge Zur Unterhaltung der Ecole de St. Cyr thut der nommen ; es liegt dieß überhaupt in der mehr praktischen Staat wenig, die Anstalt erhält sich durch sich selbst, durch Richtung der französischen Wissenschaft , wenn dergleichen die verhältnißmäßig hohen Beiträge (1500 Frcs. jährlich). überall existirt , was uns namentlich auf den französischen (Schluß folgt.) Universitäten mitunter zweifelhaft erscheinen wollte. Der Hauptunterschied zwischen deutscher und französischer Unter Hierbei eine Beilage. richtsmethode scheint uns darin zu bestehen , daß man in

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von C. W. Leske.

Beilage zur

Allgemeinen

Militär - Zeitung Nr. 25 & 26.

Literatur. Feldherrnstimmen aus und über den polnischen Krieg vom Jahre 1831. Herausgegeben von Friedrich v. Smitt. Leipzig und Heidelberg , 1858. E. F. Winter'sche Verlagshandlung.

(Schluß.) Die weitaus wichtigsten Schriften des ganzen Buches bil den die beiden nächsten Auffäße : Nr. 6. "Tagebuch des Grafen Zoll während der zweiten Hälfte des volnischen Feldzugs" und Nr. 7. „ Paskewitsch's Umrisse des Feldzugs in Polen", ersterer den Angriff, leßterer die Vertheidigung des Feldmar schalls bildend. Toll beleuchtet mit unerbittlicher Schärfe die ganze Kriegführung Paskewitsch's , den er von Haus aus als einen Gegner betrachten mußte. Hatte er ja doch selbst nach Diebitsch's Tode den gegründetßten Anspruch auf den Oberbe fehl gehabt , den er auch bis zu Paskewitsch's Ankunft mit fester Hand führte , und mußte fich nun einem plöglich vom Kaukasus hergekommenen Anführer unterordnen , der weder die Lage der Dinge, noch den Feind , noch das eigene Heer genau kannte, dazu einem Manne von finsterem argwöhnischem Ge müth, der in ſeinen Gehülfen lauter Feinde zu erblicken glaubte und so handelte, als wenn sie es wären. Man spürt deutlich, der Unmuth des zurückgeſeßten Ehrenmannes hat hier die Feder geführt, indem er uns das innere Treiben des russischen Haupt quartiers fennen lehrt. Toll's Tagebuch wurde nie gedruckt ; es circulirte nur in einzelnen Abschriften und ganz insgeheim in Petersburg ; aus Furcht vor dem mächtigen und rachsuch tigen Generalissimus ward nur mit großer Vorsicht davon ge= sprochen. Leßterer schwieg auf diesen Angriff, so lange Toll lebte ; erst ums Jahr 1847 verfaßte er seine von Smitt mit getheilte Gegenschrift oder dictirte fie vielmehr einem Geheim schreiber in die Feder. Sie ist merkwürdig , indem sie uns den berühmten Feldmarschall selbstredend vorführt , und wenn es wahr ist, daß man bei solchen geistigen Kämpfen durch die eigenen Reden der Gegner das Gepräge und das Maß ihres Geistes und Charakters erhält, so hat sich Paskewitsch hier ein schlimmes Zeugniß ausgestellt. Ein stärkerer Hang zur Un wahrheit, eine ärgere Beschönigungssucht , eine größere Ent stellung der Thatsachen ist höchstens bei Napoleon , dieſem großen Meister der Lüge, hervorgetreten. Empört über solches Gebahren, welches Smitt am richtigßten beurtheilen konnte, da er den polnischen Feldzug in eigener Person mitgemacht und Alles ganz in der Nähe gesehen hatte , schrieb dieser im Jahr 1849 feine Bemerkungen zu dieſem Auffaß ; fie drücken der ungünstigen Vorstellung, welche uns Paskewitsch von sich selber beibringt , den leßten Stempel auf. Sie durften damals nur Wenigen mitgetheilt werden ; jeßt, aber, da unter Alexander II . Alles neu auflebt , hat Smitt fie veröffentlicht und sie bilden den gewichtigen Schluß unseres Buches. Alle Geschichtsfreunde, insbesondere alle Militärs , welche den Herrn Verfasser durch seine Geschichte des polnischen Krieges hochschäßen lernten, werden diesen für die Geschichte unschäßbaren Nachtrag zu würdigen wissen ; wir fragen aber : wie reimt sich die in jenem Geschichtswerk aufgestellte Charakteriſtik des damals lebenden Paskewitsch zu der in der vorliegenden Vorrede enthaltenen

Schilderung des todten Feldherrn ? und wie räumt sich ferner die Anwendung jenes Spruches von Tacitus : rara temporum felicitate , ubi sentire quae velis et quae sentias dicere licet (glückliche Zeit , wo man denken darf , was man will und sagen, was man denkt ! ) auf die jeßigen russischen Zustände, wenn wir fürzlich erst aus Warschau vernehmen, daß Smitt's Hauptwerk dort noch verboten ist ? Eine Verkehrtheit der Re gierung, vollkommen ebenbürtig jener der österreichischen, welche Görgey's Leben uud Birken in Ungarn" in ihrem Lande 5. verbietet !

Exposé des travaux astronomiques et géo désiques exécutés en Russie dans un but géo graphique jusqu'à l'année 1855 , par le Général d'infanterie T. F. de Schubert. St. Peters burg , 1858.

Der General v. Schubert , welcher selbst einen so großen Antheil an der Triangulirung Rußlands hat , fügt durch das vorliegende ausgezeichnete Werk, in welchem sich seine und ſeiner Collegen großartige Arbeiten wiederspiegeln , ein neues Vers dienst zu den vielen seiner langen rühmlichen Laufbahn. In unglaublich kurzer Zeit hat er , was bisher in verschiedenen Archiven und Registraturen vergraben lag , zu einem materiell und formell gleich trefflichen Ganzen verarbeitet , aus welchem nicht nur Europa , sondern auch Rußland selbst zum ersten Male genau und umfassend erfährt , was auf diesem Gebiete der Wissenschaft bisher dort geleistet worden ist. Der Raum gestattet uns leider nicht, hier in die Details dieser verdienst vollen Arbeit einzugehen. Wir begnügen uns daher , durch eine kurze Angabe des Inhalte unseren Lesern einen allgemeinen Begriff von dem Werthe des Buches zu geben. Es beginnt dasselbe mit einer historischen für das größere Publicum unge. mein anziehenden Darstellung sämmtlicher astronomisch-geoda tischer Arbeiten , welche seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Rußland stattgefunden haben , und durch welche nicht weniger als 14,531 Orte nach Länge und Breite bestimmt wurden. Die eigentliche Triangulirung, welche erft vor 35 Jahren bes gonnen wurde , bedeckt jezt schon 33 Gouvernements , das Königreich Polen, die Küften von Esthland und Finnland und das Land der donischen Kosaken mit einem ununterbrochenen Neße von Dreiecken. Es wird ferner eine detaillirte Unters suchung der geographischen Pofitionen der Hauptorte Rußlands, eine Darstellung der geodätischen Operationen und ihrer Cor recturen, sowie der gelehrten Reifen in dieser Richtung gegeben, und endlich schließt eine treffliche Uebersichtskarte über diese Arbeiten das seltene Werk. Jene 14,531 Ortsbestimmungen aber find in einer großen Tabelle mit Angabe der betreffenden. Arbeiter , ihrer Instrumente , der dabei beobachteten Bestim mungsmethode zc. zusammengestellt. Wir schließen mit dem Wunsche , daß der historische, allgemein intereſſante Theil im Interesse der Verbreitung geographischer Kenntnisse unter einem größeren Publicum , eine Uebertragung in's Deutsche finden möchte, umsomehr, als Deutsche und Abkömmlinge von solchen einen so großen und rühmlichen Antheil an jenen großartigen 27. Leistungen hatten.

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Handbuch über die Heiraths - Cautionen und Eben der Militärperſonen im Königreich Bayern von Joachim Wirthmann. Mit einem Anhange über Siegelmäßigkeit , Stempel , Taxen, Advocatengebühren , Post- Portobestimmungen u. s. w. nebst Formularien . München , 1859. Joh. Palm's Hofbuchhandlung. Der Verfasser, früher Regimentsauditeur im f. bayerischen Generalauditoriat und nunmehr functionirender geheimer Prä. fidialsecretär daselbst , hat in dem hier vorliegenden Werke eine Arbeit geliefert, die außer einem reichen Anhange , von zu einem endgültigen Ganzen bearbeiteten Normen über Gagirung und Pensionen, über Siegelmäßigkeit, Stempel, Taxen, Advo= catengebühren. Post-Portobestimmungen u. f. w. auch einen für Jedermann gleich zugänglichen , leicht verständlichen Rath geber über bürgerliche Rechtsverhältnisse und Vermögensvers waltung enthält, sei es , daß diese sich auf Staatspapiere, Hypotheken oder Realitäten beziehen, die den Weg der An säſſigmachung bereits aus dem Militärftande Getretener zeigt und endlich eine große Anzahl von Formularien bietet. Wir begrüßen das Erscheinen dieses Werks um so freu diger, als dadurch wirklich einem längst gefühlten, dringenden Bedürfnisse glücklich abgeholfen und endlich jene Klippe von Hindernissen beseitigt ist , die sich seither fast jedem ehelichen Bündnisse entgegenstemmte und abschreckend für jeden Vater war, ―― welcher oft besonders wenn er zufällig Geschäftsmann — eher bereit gewesen wäre, seiner Tochter doppeltes Heirathsgut zu ver schreiben, als seine Vermögensverhältnisse auf unnöthige Weise zur Schau zu stellen. Nicht allein jenen Angehörigen Bayerns , welche seither ges nöthigt waren, oft mit Aufopferung von Kosten, Zeit und Mühe fich in obigen Angelegenheiten Aufschluß und Rath bei Anderen um zu erholen, sondern auch dem Auslande ftellen, sowie der vielen darin enthaltenen vortrefflichen baye rischen Institutionen wegen fönnen wir dieses Handbuch 19. bestens empfehlen.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. December

1858.

Niederlande. De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Nederlandsche leger. Breda , 1858. Ueber Quellen und Materialien zur niederlän dischen Kriegsgeschichte. In der Akademie der Wissen schaften hat unlängst der Oberst Knoop einen Vorschlag ge macht , deffen Realisirung auch in anderen Ländern erstrebt zu werden verdiente. Er bat nämlich, eine Commission zur Erforschung von Quellen niederländischer Kriegsgeschichte niederzuseßen. Die Akademie nahm diesen Vorschlag an und bestimmte die Herren Bosscha und Bakhuizen zu dieſer Commission. Der vorliegende Artikel enthält nun den Be richt dieser Herren, aus welchem hervorgeht, daß das Reichs archiv im Haag mit seinen zahlreichen Unterabtheilungen (dem der Provinz Holland , des Staatsraths , des Kriegs minifteriums , des Secretariats der Statthalter , des Seewesens und mehrerer Privaten) die Hauptquelle sei,

deren einzelne interessante Documentereihen namhaft ges Hieran schließen sich die Sammlung des macht werden. topographischen Bureaus , des Militär- Gerichtshofs zu Uts recht , die k. Privatbibliothek , die der Akademie zu Breda ; das Hausarchiv , die Archive der Provinzen und zahlreiche Privatarchive. Zur Bewältigung dieser Quellenmaſſe wäre die Verwendung von Offizieren am zweckmäßigsten, die ähn lich der section historique am Dépôt général de la guerre zu Paris oder der historischen Abtheilung des preußischen Generalstabs diesen Stoff verarbeiten und besonders dafür belohnt würden. Diesen Antrag machte die Akademie zu dem ihrigen und wandte sich ddmit an den Kriegsminister, von dem man Zustimmung hofft. Betrachtungen über den Verlust an Dienstpferden durch die Roß- und Wurmkrankheit. (Fortseßung dieses der Allg. Mil.-3tg. entnommenen Artikels.) Das französische Reglement über den Transport von Truppen auf Eisenbahnen. In 15 Artikeln wird das ganze Verhalten der Truppen bei der Einschiffung und in den Wagen selbst kurz und deutlich abgehandelt. Notice sur une nouvelle fusée de Kritiken . guerre par le cap. Splingard . Diese Kriegsrakete ist von uns bereits besprochen. Notice sur une nou velle arme à feu à 6 coups , par le comte de Bylandt. Diese interessante Waffe unterscheidet sich von dem Revolver durch die zweckmäßige Einrichtung , daß die Patrone mittelst einfacher Mechanik von dem Cylinder in den Lauf geschoben und dort abgefeuert wird. Schweden. Kongl. Krigs - Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm, 1858. Bericht über die Fortschritte der Taktik für 1853-57. (Forts.) In Beziehung auf Organisation berührt der Berichterstatter die 5 Generalcommandos in Frankreich ; die neue Eintheilung der Armee in Dänemark ; die Umwandlung der Cavalerie in Rußland ; die Erhöhung der Contingente von 1 auf 11 pCt. in Deutſchland ; die Vermehrung der Bataillone auf 1100 Mann in England. Eben da wurde das Handgeld erhöht ; der Loskaufpreis in Defterreich auf 1500 fl ., in Frankreich auf 1800 Fres. fests gestellt ; das Einsteherwesen in Belgien, Spanien 2c. einges führt. - Die Scharfschüßen erfuhren in England und Rußland eine Vermehrung. - Das neue Militär - Er ziehungswesen in Desterreich fand seine Vollendung, es befinden sich dort 800 Zöglinge in höheren , 9500 in niederen Anstalten ; Rußland errichtete 22 Schulen für 9000 Knaben , und 21 Cadettenschulen für 7000 (?) 3öglinge ; England verbesserte seine Regimentsschulen , bestimmte Cons cursprüfungen, errichtete eine Generalstabsschule. — In Rußland wurde ein neues Reservesystem , Auflöſung der Militär-Colonien , neues Kriegsgeseß , bessere Verwaltung, ―― neues Pensionsgesetz verfügt. Schießschulen in Rußland und Spanien. Gußstahlharnische in Preußen und Defters reich; Lanzen für die belgische Reiterei. ―― Reitschulen in Wien und Maidstone. — Große Uebungslager in allen Ländern. ――――― Versuche mit gezogenen Kanonen in Dänemark, Sardinien, Preußen , besonders aber in Frankreich ; mit Kammerladungsgeschüßen in Frankreich und England. -

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Beginn der Befestigung von Kopenhagen ; Verstärkung von Toulon und Lille ; von Königsberg und Spandau ; von Peschiera , Verona , Komorn und Krakau ; von Alessandria und Spezzia 2c. Die Grundzüge der Armeeverpflegung und der Krankenpflege im Felde , nach General v. Hardegg. (Forts.) Topographische Kenntnisse für die Offiziere der Linie. Zwei Artikel , von denen der erstere will , daß die zum topographischen Corps commandirten Offiziere fich topo graphischer Kenntnisse erwerben und nicht lediglich zum Kartenzeichnen verwendet werden sollten ; der zweite dagegen hervorhebt , daß das Kartenwerk nun einmal die specielle Aufgabe des topographischen Corps sei , jener andere Zweck

aber leicht durch Ausseßung einer besonderen Summe hier für erreicht werden könne. Ueber die Beschäftigung des Generalstabs off i ziers , von Radeßky. An die Aufzählung dieser Beſchäf tigungen schließt sich die Bemerkung , daß das Aufnehmen und Zeichnen von Karten das Augenmaß schärfe und das Terrain beurtheilen lerne, daß aber das höhere Talent durch diese Beschäftigung gehemmt wird . Man sollte daher immer die jüngeren Generalstabsoffiziere dazu verwenden , um so mehr, als genaue Terrainkenntniß die Grundlage der höheren Militärwissenschaften sei. Militärzeitschriften und Zeitungsliteratur. Kurzer Inhalt des Jahrgangs 1857 des Archivs für die Offiziere der k. preußischen Artillerie- und Ingenieurcorps.

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methit und Blanimetrie , mit 215 eingedrukten Figuren, gr . 8. geh. 1 Thlr. Sgr. 2 15 kr., zu erhalten, als : Ersten Bandes erste Abththeilung : Arithmetik. gr. 8. geh. 20 Sgr. oder 1 fl. 12 kr. Ersten Bandes zweite Abtheilung : Planimetrie. gr. 8 geh. 171/2 Sgr. oder 1 fl. Die zweite Abtheilung des zweiten Bandes, Stereometrie enthaltend, wird baldmöglichst nachfolgen und damit dieſes bereits mit großem Beifall aufgenommene und mehrfach in den Unterrichtsanſtalten eingeführte Lehrbuch vollendet werden.

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Außer einer Einleitung und Abbandlung über Pferdezucht enthält dieſe Schrift noch 73 böchſt wichtige, durchaus erprobte und bewährt gefundene Mittheilungen für alle Pferbebefizer, von denen jede einzelne in vorkommenden Fällen sich hundertfach bezahlt machen wird . Es sollte deshalb kein Pferdebesizer diese geringe Ausgabe scheuen. Der Absaß von 7000 Exemplaren binnen Jahressrift zeugt übrigens am besten für das hohe Interesse, das diese Schrift trop der in neuester Zeit unglaublich großen Konkurrenz fortwährend zu bieten vermag. (Man wolle bei der Bestellung daher genau auf obigen Titel (Verlag von L. Gar de in Naumburg und Leipzig) achten .) Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von C. W. Leske.

Kubin, Josefine geb. v. Kunovic, Der grosse Lorbeerkranz, Der tapferen österr. Armee zur Erinnerung an ihren glorreichen Feldherrn Joseph Grafen Radetzky de Radec ; zur Enthüllungsfeier des Radetzky-Monumentes in Prag gewidmet. 16. geh. 16 Ngr. oder 57 kr. Der reine Ertrag ist zum Besten des Radetzky-Invaliden fondes bestimmt.

Samſtag, 2.

April

05

1859.

34. Jahrgang. No. 27 & 28.

13210

3

Allgemeine Militär- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. w ü rttemberg.

giercorps die Manipulationen des Telegraphirens fich an zueignen hat, gehört ebenfalls in dieſe Kategorie. Als

= Au8 Württemberg, 26. März. Im Laufe der leßten Woche wurden in den Garniſonen Stuttgart , Lids wigsburg und Ulm Uebungen im Ein- und A u 8. laden der verſchiedenen Truppengattungen in

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Eiſenbahnwaggons vorgenommen. Das Zweckmäßige

weitere Nachricht von Wichtigkeit iſt ferner der am 23. März erfolgte Befehl zum Anfauf von Reits und Zugpferden für Cavalerie und Artillerte durch 4 Commiſſionen in 52 Ort ſchaften , meiſtens Oberamtsſtädten, anzuführen, welche Re montirung am 28. März beginnend, am 11. April been-:

dieſer Uebungen iſt unverfennbar, namentlich in Betreff

digt ſein ſoll. – Jede auf weiteres Gerüſtetſein hinzielende

der Artillerie, der Pontontrains und der Cavalerie ; wenn

Maßregel fönnen wir nur mit der größten Freude begrüßen,

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auc leßtere ſeltener in den Fall foimen möchte, von der

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denn wir bedürfen fürwabr der Wacjamfeit und der volften

Eiſenbahn als Transportmittel Gebrauc zu machen, da Bereitſchaft für alle Eventualitäten . Mögen die Zeitungen zu ihrer Beförderung – namentlich bei größeren Maſſent von neuen Friedenshoffnungen reden, mögen fte aus dieſem 1

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wie befannt, eine unverhältnismäßig große Zahl von Bag

und jenem Worte, das man hier und dort fallen ließ ,

gons gehört. Jedenfalls aber iſt es gut, daß auch der nelle Hoffnungen ſchöpfen für den Born , deſſen friſches, Reiter die fleinen Vortheile, die dabei anwendbar ſind, ungetrübtes Rauſchen zu erhalten, Allen am Herzen liegt nicht erſt dann lernen muß , wenn er ſie vielleicht im – wir nehmen's ihnen nicht übel , wir miſjen ja rect 1

Drange des Augenblicke und der Gefahr ausüben ſoll.

wohl , daß das, was unſer höchſtes Leben , was unſere

Alle Exercitien der Art fönnen nicht genug empfohlen Feſttage ſind, für den friedlichen Bürgers- und Aders werden , und wünſchten wir , daß

fie in noch erweiterteix mann in der Regel in ſeinen momentanen Folgen nicht Maße in's Leben gerufen würden ; beſonders aber ſollte erſprießlich iſt; der auch für ſie meiſtens aus dem fräftigen man Maßregeln treffen , um Militärs mit dem Führen der Ringen um die höchſten Güter des Lebens erwachſende Locomotiven u . ſ. w. befannt zu machen. Es möchte ſich Gewinn macht ſich in der Regel erſt ſpäter geltend wohl dann und wann , zumal in Feindes Land, ereignen, aber , mögen die Zeitungen fich abmügen in Beleuchtung daß es an Locomotivführern, namentlich an 'zuverläſſigen und Betrachtungen der gegenwärtigen Lage, von welchen fehlte, wo denn aus der eigenen Armee entnommene mehr Seiten ſie wollen, die ganze Politik des Tages liegt unſerer als erwünſcht wären ; die Einübung zu dieſem Dienſte hat Anſicht nad einzig und allein darin , ob Napoleon den aber gar feine beſonderen Scwierigkeiten. Man commans Krieg haben will, haben muß oder nicht; hält er ihn als dire eine gewiſſe Anzahl Unteroffiziere aller Waffen und für ſein Wohl am förderlichſten, ſo wird er ihn anzufangen

laſſe dieſe mit allen gewöhnlichen Bahnzügen - auf je einer wiſſen , trop aller Congreſſe und Vermittelungsvorſchläge, Locomotive Einen – die gewöhnlichen Routen fabren, und in kurzer Zeit werden ſich dieſe Leute unter gehöriger Unter: weiſung der Maſdziniſten die nöthigen Kenntniſſe, die zum Führen eines Eiſenbahnzugs u . nöthig ſind , erwerben fönnen. Uud) ſind mir überzeugt, daß ſich überál Offi. -

froß aller Unpopularität in ſeinem eigenen Lande. Die Dinge wiederholen ſich ja alle wieder ; diefelben Manöver, die unter Napoleon I. angewendet wurden, finden wir audy jeßt friſch aufgewärmt vor , und leſen wir die Bes richte der Augenzeugen der damaligen Zeit , ſo bemerken ziere finden würden , die zur freiwilligen Erlernung dieſes wir auch dort dieſelben Scenen der ſehr getheilten Stims

Dienſtes bereit wären .

Wir halten wenigſtens die Ers

mung in der Republik und im Kaiſerthum Franfreich, trop

werbung von Kenntniſſen , deren Anwendung ganzen Truppen: deren Napoleon I. noch jahrelang regierte. theilen zum Seil und zur Rettung gereichen fann, eines Offiziers nicht unwürdig. Die in Baden erfolgte jehr zwedmäßige Beſtimmung , nach welcher das dortige Offic

Daß Ein Mann es vermag , faſt ganz Europa nach ſeinem Willen in Krieg zu verwickeln , mag nicht ſehr erbaulich ſein , iſt aber am Ende dod die Wahrheit, und was die Popula

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rität dieses Krieges betrifft, so wird sich dieselbe, wie, wir wissen nicht mehr welche Zeitung sehr richtig neulich be merkte , in Frankreich von selbst finden , wenn die ersten Rothhosen den Rhein überschreiten. Dafür , meinen wir, spricht schon die bekannte Sucht nach der „gloire " !

8) Sind Kriegsraketen von besonderem Nußen für eine Flotte und wie müßten ste für diesen Fall beschaffen ſein ? 9) Welches ist die Hauptbestimmung der Ambulance auf dem Schlachtfeld ? Soll man dort Amputationen oder nur einen vorläufigen Vecband vornehmen ? Die Preisschriften find bis Ende August einzusenden ; außer den genannten Fragen ist auch die Beantwortung anderer wichtiger Fragen aus allen Zweigen der Kriegs wissenschaft willkommen.

frankreich. Paris , 28. März. Seit langer Zeit wird die Ers richtung einer großen Kanonengießerei an einem centralen und strategischen Punkte beabsichtigt . Es würde sich darum handeln , die 3 Gießereien von Douai, Straßburg und Toulouse , die der Gränze zu nahe oder von der Hauptstadt zu entfernt gelegen find , in ein jeder erforderlichen Ausdehnung fähiges Etabliſſement zu vereinigen. Dieser der Prüfung einer Commission von Genie- und Artillerieoffizieren vorgelegte Plan war jüngst Vortrag eines Berichts an den Kaiser, und wie der „Cour wissen will , lautet er dahin , daß von rier de allen Städten Mittelfrankreichs Bourges die geeignetste Stadt zur Anlegung einer derartigen Anstalt sein würde. ―――― Es ist beschlossen , daß der Revolver von nun an einen Bestandtheil der Bewaffnung der Seefol. daten ausmachen soll. Eine von dem Marineminifter ernannte Commission hat die Anwendung dieser Waffe für sehr vortheilhaft erklärt.

Die Formirung der Reiterei in einem Gliede. (Fortsegung. ) ad 3.

Man will einen Theil der Mannschaften , die man seither in das zweite Glied einstellte , zu Reserven ver wenden, welche stets à portée ſein ſollen , um zu ergänzen und zu unterstüßen, wenn und wo es sich nothwendig zeigt. Diese Reserven hätten also die Bestimmung, welche gegen wärtig das zweite Glied hat, und wären als eine Art von Ersaß für den Verluft desselben zu betrachten. Liegt hierin aber nicht eigentlich ein indirectes Zugeständniß , daß das zweite Glied unentbehrlich ist ? Es erscheint jedoch nicht recht klar , wie es mit diesen Reserven gemeint ist , die ja nicht dem Ganzen , sondern nur ihren Schwadronen ange Rußland. hören , folglich gar nicht den Charakter einer wirklichen St. Petersburg , 10. März . Dem soeben veröffents Reserve an sich tragen und eben so wenig den Zweck der lichten Rechenschaftsberichte über die Militäranstalten selben erfüllen würden. Jedenfalls möchte eine geschloffene in Rußland entnehmen wir folgende Daten. Es bestanden Schwadron , in angemessener Entfernung und als selbst Anfangs dieses Jahrs 24 derartige Institute mit 8446 ständiger Körper dem Regimente folgend , mehr nügen, Zöglingen. In erster Linie stehen das Pagencorps , die als mehrere Trüppchen in einem Gliede formirt. Ders Nicolaische Ingenieurschule, die Michael'sche Artillerieſchule, artige Abtheilungen, in der unmittelbaren Nähe des Regi das 1. und 2. hiesige Cadettencorps , das finnländische ments , würden sehr häufig im Wege sein und in den Cadettencorps, sowie die Militärschulen in Moskau, Orel, seltensten Fällen Zeit und Ort zu ihrer Betheiligung am Kampfe richtig wählen. Und wo sollten die Führer für Woronesch, Tula , Tamboff 2c. dieselben herkommen ? Eine zweckentsprechende Führung Schweden. würde nicht ganz leicht sein und von jungen Offizieren S. Die Akademie der Kriegswissenschaften hat oder von Unteroffizieren kaum erwartet werden dürfen ; für das Jahr 1859 folgende Preisfragen ausgeschrieben : ältere Offiziere aber find nicht disponibel. Endlich : welche bedeutende Anzahl von Schwertern , von Offizieren und 1) Wie müssen die Schießübungen der Infanterie ein gerichtet werden, damit diese Truppe aus den in der legten Unteroffizieren , würde durch eine derartige Maßregel der Zeit am Gewehr eingeführten Verbesserungen am leichtesten Linie entzogen , welche Zersplitterung der Kräfte dadurch herbeigeführt werden ! und zweckmäßigsten Vortheil ziehe ? Reserven find unbezweifelt nothwendig und können 2) Auseinandersezung der wichtigeren Punkte, welche die Frage des neuen Gewehrs und dessen Munition be außerordentlich nüglich werden. Aber sie müssen eine ge treffen. wisse Selbstständigkeit haben, in einer Hand sich befinden, 3) Wie soll die Packung des Reiters im Felde einge und nicht zu nahe am Gros kleben. Auch darf die Truppe, richtet werden ? welche den Hauptstoß führen soll , durch sie nicht unvers Es muß Regel bleiben: 4) Wie müßte eine Centralschule für das Reiten und hältnißmäßig geschwächt werden. die Waffenübungen zu Pferd der schwedischen Cavalerie so stark als möglich auf den Feind loszugehen. Wenn eingerichtet werden? man aber den Schwadronen ihr zweites Glied nimmt , ſo 5) Welches ist die zweckmäßigste Construction der Bom führt das zu einem Verluste an Kräften, welcher durch die in der Entfernung folgenden Reservetrupps nicht ausge ben und Granaten als Zündungsapparat ? 6) Welche Lehren kann die Befestigungskunst aus der glichen wird . Uebrigens würde außer diesen legteren immer noch eine eigentliche Reserve für das Ganze nothwendig Belagerung von Sebastopol ziehen ? 7 Erfordert die jezt gebräuchliche Verfahrungsweise sein, also ein doppelter Aufwand an Kräften entstehen. bei topographischer Aufnahme und Zeichnungen eines Lan Denn die statt des zweiten Gliedes formirten Trupps ge hörten ja doch wohl nur jeder seiner Schwadron an ? des gewisse Verbesserungen ?

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Es möge bei diesen wenigen Bemerkungen bewenden, da bis jetzt in Bezug auf die in Rede stehenden Reserven nur allgemeine Andeutungen vorliegen , die wir vielleicht falsch verstanden haben. Eine gründlichere Erörterung des Gegenstandes wird erst dann möglich sein , wenn die den Wegfall des zweiten Gliedes befürwortenden Taktiker mit bestimmten Vorschlägen für die beabsichtigten Aenderungen hervorgetreten sein werden.

pflegt. Sagt doch General von Bismark in der unter 2. angeführten Stelle : „ das zweite Glied trägt sehr zur Regelmäßigkeit der Bewegungen des ersten Gliedes bei." Was die Beaufsichtigung des hinteren Gliedes anlangt, so kann diese allerdings durch die vor der Front reitenden Abtheilungscommandanten nicht vollständig erfolgen. Allein wozu sind denn die hinter der Front reitenden Schließen= den da, unter denen sich sogar, nach den reglementariſchen Bestimmungen der meisten Armeen , bei jeder Schwadron der älteste Subalternoffizier und der Wachtmeister befinden ? Ihre Bestimmung ist ja hauptsächlich , das Innere der Schwadronen und ganz besonders das zweite Glied zu beaufsichtigen , da die Abtheilungscommandanten während der auszuführenden Bewegungen ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu richten haben . (Schluß folgt.)

ad 4. Gräben , Hecken oder andere derartige Terrainhinder nisse sind unbestritten eine Unbequemlichkeit, welche für das hintere Glied jeder in zwei Glieder formirten Ab theilung größer ist , als für das vordere, bisher aber noch von feiner tüchtigen Reiterei gescheut worden ist. Die preußische Reiterei unter Seydlig ist mit ihren zwei Gliedern über Alles weggekommen , worüber ein Glied wegkommt , und wenn die Reiterei stets so reitet , wie die eben erwähnte im fiebenjährigen Kriege geritten ist, wo fie Anfangs sogar noch in drei Glieder formirt war, so wird man Ursache haben zufrieden zu sein und weitere Anforde rungen in das Reich der frommen Wünsche zu verweisen .

ad 5. Das Sammeln nach einer Attaque, fte sei ftegreich ge= wesen oder abgeschlagen worden, überhaupt der Uebergang aus der zerstreuten in die geschlossene Ordnung, hat dem Feinde gegenüber stets seine Schwierigkeiten , es mag in ein Glied oder in zwei Glieder formirt werden. Die selben find aber auch nicht zu heben , weil sie nicht in der Form, sondern in der Natur der Sache, sowie in Ver hältnissen begründet find , die sich nicht ändern laſſen. Es ist dieser Gegenstand in der Militärliteratur bereits zur Genüge besprochen ; wir glauben daher nicht tiefer auf den selben eingehen zu müssen , unsere Ueberzeugung aber da bin aussprechen zu dürfen, daß der Wegfall des zweiten Gliedes auch beim Sammeln einen erheblichen Vortheil nicht gewähren dürfte. ad 6. Es wird behauptet : die meisten Unordnungen bei den Bewegungen der Reiterei hätten ihren Ursprung im zweiten Gliede ; es herrsche in demselben gewöhnlich nicht die ge hörige Ruhe und Aufmerksamkeit ; es werde nachlässig ge ritten , weil die vor der Front befindlichen Führer dieß nicht so wie das erste zu übersehen und zu überwachen vermöchten. Daran mag etwas Wahres sein , aber doch nicht so viel , um dem zweiten Gliede deßhalb den Stab zu brechen und alle Vortheile zu vergessen , die dasselbe Auch darf man nicht unberücksichtigt lassen , daß bietet. das zweite Glied bei den meisten Gelegenheiten eine schwierigere Aufgabe hat als das erste , und daß nichts destoweniger demselben in der Regel die ungeschicktesten Leute mit den schlechtesten Pferden zugetheilt werden. Wollte man einmal den Versuch machen, die besseren Leute und Pferde in das zweite Glied einzustellen , so würde fich die Sache gewiß anders gestalten, und man dürfte sich überzeugen , daß die obigen Vorwürfe , wenn sie begründet sein sollten , weniger das hintere Glied , als die Elemente treffen , aus denen dasselbe zusammengeseßt zu werden

Die Armstrong-Kanone. *)

Wenige Erfindungen der Neuzeit haben das allgemeine Interesse in dem Maße auf sich gezogen, wie die gezogene Kanone, weiche Herr , jezt Sir W. Armstrong so sehr ver vollkommnet hat. Die Erfahrung, welche wir in dem Krim feldzug machten, lehrte , daß unsere Artillerie in einigen sehr wesentlichen Punkten weniger tauglich sei, als die des Feindes , und die Aufmerksamkeit der Regierung war değ halb seither sehr natürlich Versuchen mit verschiedenen Ge schüßen zugewendet , um ein solches von größerer Wirk samkeit zu gewinnen. Die alte Muskete der Linie war durch die sicheren Minié- und Enfieldbüchsen verdrängt worden, nur die Ar tillerie war stehen geblieben. Das große Problem, welches hier zu lösen war , bestand darin , ein gezogenes Geschüt herzustellen, welches ein eben so großes Uebergewicht über die alten Kanonen gewinnen sollte , wie die Enfieldbüchse In der That war die über die veraltete braune Bess. Artillerie damit bedroht , nahezu unbrauchbar im Felde zu werden , wenn sie nicht eine Veränderung_in_Trefffähigkeit und Tragweite erfuhr. Offenbar waren Geschüße , welche nicht auf eine Entfernung von mehr als 1000 Ellen zu verlässig waren , nuplos gegenüber von Büchsen oder Jn= fanteristen, welche auf die doppelte Entfernung ihren Mann von den Kanonen wegschossen. Im Krimfeldzug kam ein Fall vor, der auf eine schlagende Weise darthat, wie hülf los die Artillerie gegenüber einer kleinen mit Enfield büchsen bewaffneten Abtheilung werden kann. Ein Schüßen offizier nöthigte mit 6 Mann zwei ruffiſche Geschüße, eine sehr wichtige Stellung zu verlassen , indem er so schnell als möglich gegen die Bedienungsmannschaft feuerte, wäb rend seine Leute die Büchsen für ihn luden. Ueber die Hälfte der Bedienungsmannschaft wurde durch ihn außer Gefecht gefeßt , so daß die Geschüße endlich abzogen. Die große Schwierigkeit bei der Verwendung gezogener Geschüße besteht darin, daß man für die Kugeln eines so weichen Metalls bedarf, daß sie genau den Zügen des Rohrs *) Nach dem

Observer" bearbeitet von v. S.

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folgen. Bleikugeln kann man für Geschüße nicht ver wenden ; sie sind zu weich , würden ihre vollkommene Kugel gestalt verlieren und somit dem Zweck nicht entsprechen. Eisenkugeln dagegen find zu hart und würden deßhalb den Zügen nicht folgen. Diese Schwierigkeit wurde dadurch gelöst, daß man eiserne Geschosse mit Blei überzog und das Princip der Kammerladung annahm , nach welchem sich ein Geschoß verwenden läßt, welches etwas größer als die Mündung des Geschüßes ist. Sir W. Armstrong ist nun der Mann, der vollendet hat, was alle großen Autori täten der Artillerie bisher für eben so unerreichbar hielten, wie die Auffindung der Quadratur des Cirkels. Das neue Geschüß des Sir W. Armstrong ist weder gegossen , wie eine gewöhnliche Kanone, noch aus ver schiedenen Langstücken construirt , wie die Whitworth's, noch besteht sie aus einer aus Reifen zusammengesezten oder aus Drähten gewundenen Röhre , wie Capitän Bla fely , Mallet bei seinem Monstermörser und Andere vor schlugen. Sie besteht vielmehr aus einer inneren Stahl röhre , welche überbunden ist mit Streifen von gewalztem, spiralförmig aufgelegtem Eisen , etwa in der Art wie bei Pistolenläufen, wobei die Streifen abwechselungsweise nach verschiedenen Richtungen gelegt sind . Diese Constructions weise ist natürlich kostspielig, allein sie gewährt eine große Stärke bet sehr kleiner Metallmasse. Die innere Stahl röhre ist in einer sehr eigenthümlichen Weise gezogen. Statt zwei , drei oder vier Züge zu befißen, wie die ge wöhnlichen gezogenen Geschüße oder eine ovale Bohrung zu haben wie die Lancaſter's oder eine polygonale wie die nach Whitworth's System, hat es eine sehr große Anzahl fleiner Züge , die hart neben einander liegen. Der Erfinder legte seinen Plan zuerst im Jahr 1854 dem damaligen Kriegsminister, Herzog von Newcastle vor, auf dessen Veranlassung er sofort ein leichtes Feltgeschüß nach dem damals vorgelegten Plan construirte. Dieses wurde nun zwei Jahre lang einer großen Anzahl ſehr harter Proben unterworfen und zeigte dabei die merkwürdigsten Resultate. Das Geschüß war an der Kammer weiter, was ein Geschoß anzuwenden gestattete, das einen größeren Durchmesser als die Mündung hatte, so daß man ver sichert war , es müſſe dem Eindruck der Züge folgen und die Bohrung beim Abfeuern vollkommen ausfüllen. Das Geschüß wog 5 Centner und wurde auf eine gewöhnliche 6 Pfünder Laffete gelegt. Mittelst einer Schraube fonnte man ihm eine Neigung nach auf- oder abwärts geben, so wie es horizontal auf der Laffete bewegen , wodurch das Ziel sehr genau genommen werden konnte. Der Rücklauf hatte eine Bewegung nach aufwärts, wodurch das Geschüß nach dem Abfeuern vermöge seiner Schwere in die frühere Lage zurückkain. Die Bohrung war etwa 2 Zoll und in der oben angegebenen Weise gezogen. Das Geschoß war ein zugespißter 6½ Zoll langer und etwa 5 Pfund schwerer Cylinder von Gußeisen und mit Blei überzogen. Es hatte eine Aushöhlung in der Mitte und konnte deßhalb sowohl als Kugel , wie als Granate benugt werden ; die Pulverladung betrug 10 Unzen. Bei der officiellen Prüfung durch Oberst Wilmot er gaben sich ganz außerordentliche Resultate. Zuerst wurden 14 Kugeln auf die Entfernung von 1500 Ellen auf eine 5 Schuh breite und 7½ Schuh hohe Scheibe abgefeuert ;

6 Schuß brauchte man, um die richtige Elevation zu finden, nachher aber traf jeder Schuß. Die Elevation betrug 4 Grad 26 Minuten und die mittlere Seitenabweichung des Schusses von einer durch die Mitte der Scheibe senkrecht gezogenen Linie maß nur 11½ Zoll . Wer mit der Artilleries praxis einigermaßen vertraut ist , wird die Genauigkeit Ein gewöhnlicher dieses Feuers zu würdigen_wiſſen . 6 Pfünder ist auf einen Abstand von 1500 Ellen voll kommen wirkungslos und sehr unsicher auf 1000 Ellen. Die gewöhnlichen Abweichungen der schweren Kaliber werden deßhalb in Ellen und nicht in Zollen gemessen , wie bei der Armstrong- Kanone. General Peel führte unlängst die Resultate neuerer Ver suche mit einem Geschüß von größerem Kaliber an. Er theilte mit , daß eine Armstrong-Kanone , die ein Geschoß von 18 Pfund feuert , um ein Drittel weniger wiegt , als der bisherige 18 Pjünder. Die Tragweite eines 32 Pfün ders, der mit einer Pulverladung von 5 Pfund abgefeuert wurde , betrug etwas mehr als 51 Meilen , während die Genauigkeit des Schusses noch außerordentlicher war. Sie verhielt sich nämlich auf 3000 Ellen zur Genauigkeit der gewöhnlichen Kanone auf 1000 Ellen , wie 7 zu 1 ! Auf 1000 Ellen aber traf sie die Scheibe jedesmal , während die gewöhnliche Kanone fie unter 57 Schüssen nur einmal traf. Auf gleichen Abständen ist somit die Armstrong Kanone 57 Mal genauer als die gewöhnliche Kanone. (Schluß folgt.)

Militärische Briefe aus Frankreich.

V.

Lehrinstitute in Frankreich. militärisc Die Die militärischen hen Lehrinstitute in Frankreich). (Schluß.) 2) Die École impériale d'application d'État- Major. Gleichwie die École de St. Cyr ist die Generalstabs schule , aus 50 Schülern bestehend , in zwei Diviſionen getheilt, von denen in der ersten die Militärwiſſenſchaften, in der zweiten die allgemeinen Wissenschaften behandelt werden ; der Cursus ist zweijährig. Die Generalstabsoffi ziere müssen , wenn die Schule absorbirt ist , 2 Jahre bei der Jufanterie und 2 Jahre bei der Cavalerie dienen, ehe sie in den wirklichen Generalstab treten , wo sie den Zweck haben , de débarrasser le général du détail " , wie fich der Lehrer ausdrückt , nicht aber um selbst an die Spize der Truppen zu treten. Die Generalstabsoffiziere bringen es schnell bis zum Grade des Capitäns, kommen aber sehr langsam darüber hinaus ; die Generale gehen in Frankreich aus der Armee selbst , sehr selten aus dem Generalstabe hervor. Jene bilden die Ergänzung des Generals , erseyen seinen Mangel an Detailkenntnissen , find das ordnende Element in der Armee , wozu sie nicht die Eigenschaften, welche zum General erforderlich sind , selbst zu befizen brauchen. Für den General verlangt man in Frankreich angeborene mittärische , im Felde, dem Feinde gegenüber, erprobte Talente; dazu braucht man weder Salonmensch zu sein , noch Generalstabsschule durchgemacht zu haben.

241 Um aber das militärische Wissen der Generalstabsoffiziere so praktisch wie möglich zu machen , gibt man ihnen die jenigen Offiziere aus der Armee zu Lehrern, deren Kennt nisse und Erfahrungen im Angesichte des Feindes die Feuer probe bestanden haben ; z. B. in der Artilleriewissenschaft unterrichtet jezt ein Artilleriecapitän, der vor Sebastopol mit seiner Batterie gestanden und sich durch sein Wissen , wie durch seine Geschicklichkeit ausgezeichnet hat ; in der Militär adminiſtration trägt ein Militärintendant vor , der am legten Feldzuge Theil genommen hat. Als Mitschüler der ersten Diviſion der französischen Generalstabsschule hatten wir so recht Gelegenheit , in den Ideengang und in die inneren Verhältnisse dieser höheren Militärlehranstalt hineinzublicken. Da wurden wir vorzüglich durch zwei Er scheinungen angezogen , einmal durch das innige ächt kameradschaftliche Verhältniß zwischen den Offizieren , was selbst auf uns, den Fremden, wohlthuend überging . Man sagt , die Freundschaft des Franzosen daure nicht lange und sei bloß äußerlich , und dennoch hat uns der Sonnen schein warmer Menschenfreundlichkeit hier unendlich wohl ge than. Wer denkt denn darüber nach, ob die Freundschaft, welche uns den Augenblick gezeigt wird , wahr oder schein bar ist ? Freunde findet man im Leben wenige und da ge nügt wohl ein freundliches Wesen , was das Zusammen leben erleichtert. Wir genießen den Sonnenschein , ohne uns darüber zu betrüben , daß er uns nur kurze Zeit ver göunt war. Zweitens aber war die hervorspringende Tüchtigkeit der Lehrer der Militärwiſſenſchaften für uns eine Art Stüß punkt in dem sonst so leichten , oft leichtfertigen franzö sischen Leben. Mit welcher unwiderstehlichen Gewalt und Ueberzeugung sprach der Lehrer de l'art militaire ! Die finsteren Brauen zusammengezogen , stieß er die Worte mit einer Kraft aus , gab seine Gedanken mit einer Prä cifion wieder , daß jeder Widerstand un Geiste der Zu hörer unmöglich wurde. Dem schweren Geschüß seiner Worte gegenüber verstummte der Widerspruch . Am meisten gefiel uns dieß Selbstüberzeugtsein von der Ueberlegenheit französischer Kriegskunst, dieß Feststehen und Durchdrüngen sein von der eigenen Kraft. Liegt in dem katholischen Gedanken der Unfehlbarkeit und Ünüberwindlichkeit eine gewisse Beschränktheit, eine gewiſſe Schranke für die intel lectuelle Fortbildung , so hat er dennoch in militärischer Beziehung seine unendlichen Vorzüge , denn das Ueber zeugtsein von der eigenen Kraft gibt Kraft , und dieser Gedanke hat den Franzosen manche Schlacht gewonnen. Das Dahinbrüten über unsere Schwächen hat uns oft schwach gemacht ; es ist Zeit , daß wir von unserer Kraft eine feste Ueberzeugung gewinnen . Dieser Hauptmann im Generalstabe mit seinem fürchterlich kräftigen Organ und seinem mörderlich kriegerischen Ansehen wird uns als Bild der französischen Kriegskunst noch lange im Gedächtniß verbleiben ! Wie genau überhaupt die französischen Offi ziere über sich und ihre Verhältnisse unterrichtet sind , das haben wir aus zwei Vorträgen zu erkennen geglaubt : über die Militär-Geographie und über die Militär-Adminiſtra tion. Frankreich kennt seine Kräfte ganz vollständig und weiß jeden Augenblick über sie zu verfügen. Zwar ist das Land durch seine Centralisation merkwürdig leicht zu über sehen , aber in der Uebersicht über die physischen und ins

1 242 tellectuellen Kräfte des Landes , welche der Armee so sehr zu Statten kommt, hat wohl selten ein Staat es weiter gebracht als Frankreich ; daraus ist die große Schlagfertigs feit und Mobilität des Heeres zu erklären . Jene unver gleichliche Schule in Algier , wo die französische Armee unter ausgezeichneten Generalen sich während 20 Jahre in allen Phasen des mühsamsten Krieges üben , und an alle Beschwerden des veränderlichsten Klimas gewöhnen , wo die vortreffliche französische Militäradministration lernen konnte , alle Hindernisse zu überwinden , und unter der wohlthätigen Controle einer rücksichtslosen Oeffentlichkeit, Thätigkeit mit Ordnung und Kraft mit Rechtlichkeit zu vereinen, - sie ist die Quelle militärischen Wissens , woraus die Lehrer der Generalstabsschule ihre Erfahrungen geschöpft haben. Die Einheit der Verwaltung und die Controle der mit ihr betrauten Beamten bleibt etwas für deutsche Armeen schwer nachzuahmendes. Zu den Administrativbeamten nimmt Frankreich die tüchtigsten Offiziere der Armee , in der Ueberzeugung , daß , um den Bedürfnissen einer Armee schnell und sicher zu genügen , Männer zur Unterhaltung und Verpflegung derselben angestellt sein müssen , welche Umficht mit Thatkraft und Intelligenz vereinen und die aus der Armee selbst hervorgegangen find . Zur Verthei lung der materiellen Streitkräfte gehört ein richtiger mili tärischer Blick , der nicht bei Militärbeamten , welche aus dem Civil hervorgehen, sondern nur bei Offizieren aus der Armee ausgebildet gefunden werden kann. Die Erhaltung der Armee ist schwieriger wie ihre Schöpfung, dieser Grund sag wurde den Offizieren des Generalstabs täglich einge prägt , und was hat ein guter Generalstabsoffizier anders in's Auge zu fassen , als seine ganze Thätigkeit dahin zu richten, eine möglichst große Anzahl Streitkräfte zur Dis position des Generals zu erhalten , der ihnen dann , den Impuls gebend , die Wege ihrer Wirksamkeit vorschreibt ? 44. Paris , 18. Februar 1859.

Literatur. Die Belagerung von Sebastopol im Jahr 1854/55, übersichtlich und gemeinverständlich dargestellt nach dem großen Werfe : Journal des opérations du des französischen Geniegenerals Niel. génie etc. Mit einem Uebersichtsplan der Belagerung in Farben druck. Stuttgart , 1859. Verlag von Karl Aue. Bekanntlich hat General Niel unter dem Titel : „ Siège de Sebastopol , Journal des opérations du génie , publié avec l'autorisation du Ministre de la guerre par le général Niel, avec un atlas in Fol . de 15 planches , Paris 1858 “ ein Tagebuch der Belagerungsarbeiten vor Sebastopol und mit ihm die zuverlässigste, vollständigste und lehrreichste Darstellung einer Belagerung geliefert , welche noch jemals vom Stand, punkt des angreifenden Ingenieurs erschienen ist. Aus diesem sehr umfangreichen , kostspieligen und , weil für den Ingenieur berechnet , in seiner Masse von Details für den Militär im Allgemeinen nicht überall verständlichen und intereſſanten Werke das Wesentliche auszuziehen , auf den kürzesten Ausdruck zu bringen und zu einem übersichtlichen , jedermann zugänglichen

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Ganzen zusammenzustellen , war gewiß ein glücklicher Gedanke. Seine Ausführung erforderte aber einen eben solchen Meister, wie Niel selbst , und zwar nicht nur an technischem, sondern an allgemeinem Wiſſen, einen Autor, der den riesigen Stoff zu beherrschen und die eigentliche Essenz mit dem bezeichnend ften Ausdruck hervorzuheben vermochte. Sie hat ihn gefunden, wenigstens müßten wir uns sehr irren , wenn nicht der in diesen Blättern schon oft rühmlichst genannte J. v. H. , Vers fasser der " Vorlesungen über Kriegsgeschichte" , einer "1Skizze über Generalstabswiſſenſchaft“ 2c. der Autor dieser glücklichen Bearbeitung wäre. Neben der unverkennbaren Kürze und Präcifion des Ausdrucks haben wir noch sonstige Gründe, den General von Hardegg , ersten Adjutanten des Königs von Württemberg , als Verfasser der oben angezeigten Schrift zu vermuthen ; hat er sich auch durch Verschweigung seines Namens dem Danke des militärischen Publicums entzogen , so hat er ihn doch nicht weniger verdient , wie aus einer kurzen Angabe des Inhalts am besten hervorgehen dürfte. Nachdem der Herr Verfasser als Einleitung die Ereigs nisse vor der Belagerung , nämlich die Landung , Aus schiffung, dann sehr anschaulich die Terraingestaltung geſchil dert und den Stand der Befestigung am Anfang mit dem am Ende der Belagerung verglichen , geht er zur Belagerung selbst über. Diese wird ― und an dieser scharfen Unterſchei dung erkennen wir unſeren Mann - in drei deutlich geson derte Abschnitte geschieden , nämlich 1. die vier ersten Monate bis zu Niel's Ankunft, II. die drei Monate Februar bis April 1855 bis zur Uebernahme der Gentedirection durch Niel, und III. die vier nächsten Monate bis zur Erftürmung des Mala koff (8. September) . Am 9. October 1854 werden die

Hatte er doch durch seine " Untersuchungen über die Organi sation der Heere" , durch seine " Geschichte des griechischen Kriegswesens " , ferner durch das allerdings etwas schwache Werkchen ,,Heerwesen und Kriegführung J. Cäsar's " Vorstudien gemacht, welche ihm ein reiches Material zu Gebot stellten, so daß sich ein treffliches Werk erwarten ließ , das eine empfind liche Lücke unserer Literatur auszufüllen bestimmt war. Zu unserem Leidwesen müssen wir jedoch bekennen , daß unsere Freude einigermaßen herabgestimmt wurde , je mehr wir im gewissenhaften Studium des Werks vordrangen. Diese Ge schichte der Infanterie ist allerdings die erste und also auch beste , die wir befißen ; der Verfaſſer verdient schon darum Dank , daß er seinen Blick auf diese klaffende Wunde unserer Literatur gerichtet ; sein Buch ist entschieden praktiſch geschrieben, wie Alles , was er bis jezt unternommen, die zahlreichen Beis spiele find sehr geschickt gewählt und zum großen Theil auch durch Neuheit anziehend, allein in Bezug auf alles das, was sich auf die Vollständigkeit des Stoffes und die gewissenhafte Behandlung desselben bezieht , sind viele sogar höchst billige Wünsche uner füllt geblieben. Die Sache ist : der Herr Verfaſſer nimmt es zu leicht mit dem Bücherschreiben , wie wäre sonst eine so riefige Productivität möglich ? - eine Fruchtbarkeit, welche sich, was jeder mit Dank anerkennt , gerade auf solche Branchen des militärischen Wissens wirft , welche bis jetzt noch wenig oder gar nicht bebaut worden. Die meisten seiner neueren Werke , so jene Schrift über Cäsar , seine „ Lehren von der Anwendung der Verschanzungen" , seine " allgemeine Taktik", die " Feldherrnkunft des 19. Jahrhunders “ sind schlagende Be weise für die Wahrheit dieſer zu unserem Leidweſen uns ab gedrungenen Bemerkung. Eben deßhalb , weil wir von jeher die mannichfachen Verdienste dieses thätigen Autors mit auf richtiger Wärme anerkannt und in allen unseren Beurtheilungen gepriesen haben , befißen wir das Recht , auch diese etwas weniger günstige Meinung auszusprechen, welche wir durch die unten folgende Ausführung zu vertreten suchen. Das Werk zerfällt in 2 Bände : der erste geht vom Be ginn der Kriegsgeschichte bis zum Anfang des 17., der zweite von da bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese Einthei lung ist durchaus zweckmäßig. Das erste Buch- Fußvolk des Alterthums - ist sehr lückenhaft , wahrscheinlich deß. halb, weil der Verfasser das in seiner Geschichte des griechischen Gleich Kriegswesens Gesagte hier nicht wiederholen wollte. wohl hätte so manche in jenem Buch, wie in seiner Organi sation der Heere gründlich behandelte Frage über Bewaffnung, Ausrüstung , Besoldung , Führung u. s . w. hier nothwendig beigezogen werden müssen , denn man kann dem Leser einer " Geschichte der Infanterie" nicht wohl zumuthen , daß er die drei oben genannten Werke unseres Autors noch nebenher consultire. Höchst überflüssig find die bitteren Auslaſſungen gegen die Monarchie S. 51. Sie gehören gar nicht her ; wir laſſen Rüstow seinen Republicanismus , protestiren aber gegen solche Bitterkeiten, als die Würde eines historischen Werks beeinträchtigend . Vergessen ist die Eintheilung der Phalang unter Alexander in 4 Chiliarchien von je 1024 = 8 Pentakofiarchien (512) 16 Syntagmen ( 256) ; auch der Gliederabstand (geöffnet 6 ' , geschlossen 3 ' , dichtgeschlossen 12 ) blieb unerwähnt. Die Eintheilung und Aufstellung der römischen Legion ist gleich ungenau. General Hardegg führt 8 Hauptformen auf , nämlich vor dem ersten punischen Krieg 1 ) die Phalanx ftellung der 30 Manipeln (96) ohne Intervalle in einem Treffen

Laufgräben von Franzosen und Engländern gegen die III. und IV. Bastion eröffnet ; am 17. beginnt ihr Feuer aus je 6 Batterien , zugleich auch der erste und einzige Versuch einer -Cooperation der Flotte beides vergeblich ; die erfte , zweite und dritte Parallele , leßtere schon unter bedeutenden Boden hindernissen , werden zu Stand gebracht , am 25. wird Lis prandi bei Balaklava abgewiesen. Den Monat November bezeichnet zunächst die Schlacht von Inkerman , welche den Russen 12,000, den Engländern 2700 , den Franzosen 800 Mann Poftet , dann jene furchtbaren Naturereignisse (Orkan am 14.), welche den Eintritt des Winters verkünden und von denen die entseßlichen Leiden der Engländer datiren ; am 20. beginnt der Minenkrieg , nachdem die fortwährenden Regengüſſe zum Ein stellen der oberirdischen Arbeiten genöthigt. Im December steigt die Zahl der Kranken der zu 54,000 Mann mit 9000 Pferden angegebenen französischen Armee bis auf 10 ; die von Kamiesch angelegte Chaussée sicherte jedoch die Franzosen vor dem jammervollen Mangel , welchem die Engländer unterlagen. Die Minenarbeiten wurden fortgeseßt ; das Feuer der Rufsen behauptete seine Ueberlegenheit , Dank dem größeren Kaliber und der beherrschenden Lage. Russischer Seits trat Often Sacken an Mentschikoff's Stelle. (Schluß folgt.)

Geschichte der Infanterie von W. Rüstow. 2 Bände. Gotha, 1857-58 . Verlag von Hugo Scheube . Mit Freuden begrüßten wir das Erscheinen dieses Werks, zu dessen Bearbeitung der Verfasser geeignet war wie keiner.

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= 3300 ; 2) die Manipularstellung , 30 Manipeln (3300 bis 4600 ) in einem Treffen mit frontgleichen Intervallen ; 3) erfte Quincuncialstellung in 5 Treffen, jedes zu 15 Mani peln à 63 , resp. 62 Mann , im ersten 1245 Haftaten , im zweiten 945 Principer , im dritten 930 Haftaten , im vierten eben so viele Rorarier, im fünften ditto Accensen, Totalstärke der Legion 4980 ; von 250-50 v . Chr.; 4) die verbesserte Quincuncialstellung in 3 Treffen , 30 Doppels, 10 einfache Manipeln à 120 schwereres, 30 leichtes Fußvolf, 10 Reiterei, Triarier nur 64 die Manipel , zusammen 4300 ; 5) erste Cohortenstellung des Marius in 3 Treffen, die Manipeln sub 4 abermals verdoppelt zu Cohorten von 240, bloß Fußvolk von 3900 Totalßtärke ; 6) zweite Cohortenstellung Cäsar's , 10 Cohorten à 400 in 3 Treffen , bloß Fußvolk = 4000 ; aus der Kaiserzeit 7) dritte Cohortenftellung , 2 Treffen mit 10 Cohorten à 486 in Intervallen von Frontlänge, erste Cohorte Milliarcohorte , Total 5374 ; 8) Hadrian's Legionsstellung, im ersten Treffen eine zusammenhängende Phalanx von 3080, im zweiten 3 Manipeln à 830 , Total 5570.

Haubige mit der französischen Granatkanone. Verfasser meint , daß jene , weil kürzer und schwerer , mehr Widers standsfähigkeit habe und in Betreff der Trefffähigkeit und Tragweite fein großer Unterschied bestehe. Diese Aenderung dürfe daher als eine nüßliche Uebergangsmaßregel angesehen Doch sollte später eine gänzliche Umwandlung werden. nach dem französischen System mit Laffeten nach dem bel gischen oder modificirten piemontefischen Modell eintreten. Die Colonien. In den Colonien erwartet den portugies fischen Offizier der Ruin seiner Gesundheit , Armuth und ein ruhmloser Tod. Unter diesen Umständen will Niemand dorthin gehen. Man sollte vor Allem den Sold der Offi ziere erhöhen.

December 1858.

Remonte. Es wird eine permanente Remontirungscommission zur Aufmunterung der Pferdezüchter , und kleine Remonti rungskaffen für die Regimenter gewünscht , um nach Bedarf nachhelfen zu können . Die Stellung der Sergeant Quartiermeister. Für diese aus den Unteroffizieren hervorgehenden Beamten sollte dadurch eine raschere Beförderung gewonnen werden, daß man die Quartiermeister (Offiziere) nicht als solche absterben Lasse, sondern zu Commissionen ac. ständig verwende. Unter Auszügen aus anderen Militärzeitungen er wähnen wir : Die Geschichte der Feuerwaffen ; die öfters reichische, englische, bayerische, dänische Armee ; die Militär schulen in Rußland ; die Vorgänge in Cochinchina.

Portugal.

Sardinien.

(Fortsegung folgt . )

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner , tenente Coronel ; Luiz Travassos Val dez , Major graduado ; Joâo Manoel Cordeiro, Major graduado. Typographia de G. M. Martins. Lisboa , 1858. Militär - Inftruction. Die Fortschritte Portugals auf dem Gebiete des Unterrichts werden aufgezählt. Die Con cursprüfungen der Sergeanten werden umfassender und trenger; auch um Major zu werden , muß eine Prüfung bestanden werden. Deßgleichen soll fünftig eine zum Unter lieutenant stattfinden. Man beabsichtigt in den Regimentern Schulen einzurichten , in denen man sich zum Sergeanten und Unterlieutenant heranbilden kann . Es wird nun ein Leitfaden für einen derartigen Unterricht herausgegeben. Derselbe foll umfassen : 1 ) die portugiesische Grammatik ; 2) die Elemente der Arithmetik ; 3) die Elemente der Geo metrie ; 4) Militärgeschichte von Portugal ; 5) Geographie ; 6) Geschichte der Taktik ; 7) Elemente der Topographie ; 8) deßgleichen der Feldbefestigung und 9) der Militärver waltung. Die portugiesische Artillerie. (Forts.) Dieser Artikel bespricht den Zustand der portugiesischen Artillerie vor dem Halbinselkrieg, wo sie aus 3 und 6 Bfündern und 5zölligen Haubigen bestand ; ihre Organisation während des Kriegs durch die englischen Majors Meyer , Dickson und Ahrent. schild , und die später im portugiesischen Revolutionskrieg Nach den Kriegen war das stattgehabten Organisationen. Material so vernachlässigt worden, daß man ein ganz neues Es folgt ein Vergleich der in eine anschaffen mußte. 12 Pfünder Haubißkanone umgeänderten früheren 9 Pfünder

Direttori Rivista militare , giornale mensile. L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice G. Cas sone e Comp. Anno III . Torino , 1858. Strategische Studien über die Vertheidigung der Schweiz. (Schluß .) Bertheidigung gegen Frankreich. Dieser Theil ist besonders interessant, da er eben jezt leicht praktisch werden könnte , obwohl unter ganz anderen Ver hältnissen als der Verfasser meint , der von einer Allianz der Schweiz mit Piemont zur Sicherung ihres Gebiets träumt. Er theilt die Linie von Genf bis Basel in vier Hauptabschnitte, zu deren Vertheidigung er 135-146,000 Mann für nöthig hält. Der erste Abschnitt , die Linie Nyon-St. Cergues und St. Cergues-Rousses mit dem bes kannten Dappenthal, hat die Straßen Lyon- Genf und Dijon St. Sulpice gegen sich. Das Dappenthal müßte festges halten werden , um die Franzosen auf die Straße von St. Genis zu beschränken und ihre Flanke zu bedrohen. Auch das leicht zu vertheidigende Jougthal böte Gelegenheit zu günstigen Offensivbewegungen gegen Flanke und Rücken des Feindes. Genf müßte mit Hereinziehung der dasselbe domis nirenden Höhen befestigt werden. Der zweite Abschnitt begreift Ballaignes , St. Croix , Verrières , Brevine , Locle und Chaug mit wichtigen und starken Stellungen . einer Flankenstellung am Chafferon und Neufchatel als Central punft. Der dritte Abschnitt längs des Doubs bei Bois, Noirmont, Seignelégier, Montfaucon , St. Braise und St. Ursanne wäre sehr durch das Terrain begünstigt, nur müßte das vorgeschobene Porrentruy aufgegeben werden . Der vierte Abschnitt vom Jura bis Basel wäre schwach , aber schmal, und wenn Basel durch Feldschanzen gedeckt wäre , leicht zu

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vertheidigen. Bei weiterem Vorrücken hier käme der Feind in die Klemme zwischen die Schweiz und Deutschland . Schließlich bespricht der Verfasser auch eine weiter rück wärts gelegene Linie über Yverdon , Vevay , Freiburg, Murten . Neufchatel , Biel und Solothurn . Die Enfieldbüchse und die amerikanischen Feuers waffen nach dem Spectateur militaire , worüber wir be reits berichtet. Eine neue Kriegsrakete von Splingard nach dem Jour nal de l'armée belge , gleichfalls von uns schon erwähnt. Ueber den Einfluß der Erdumdrehung auf die Be wegung der Geschosse. Eine Denkschrift des piemon tesischen Oberstlieutenants San Roberto beschäftigt sich mit dieser Frage und weist nach , daß dieser Einfluß bei weiten Schüssen in Rechnung zu ziehen sei. Er berechnet, daß die Geschosse in unserer Breite immer eine Abweichung nach rechts haben. Es wäre deßhalb rathſam, die Züge der Ge wehre von rechts nach links gehen zu laſſen , indem dann die nach links stattfindende Derivation durch jene Abweichung der Erdrotation corrigirt würde. Verschiedenes. Wörtliche Auszüge aus dem Niel'schen Tagebuch. - Die Belagerung Turins 1706 nach Das österreichische Re dem Spectateur militaire. crutirungsgeset.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Von dem k. preußischen Staatsminister a. D. von Westphalen wird in Kurzem ein sehr interessantes historisches Werk herausgegeben werden : Das nachgelassene Manuscript einer Geschichte der Feld= züge des Herzogs Ferdinand von Braunschweig , verfaßt von dem Großvater des Ministers , dem früheren vertrauten Geheim Secretär des Herzogs und nachherigen Landdrost von Westphalen. Derselbe hat die Feldzüge , denen er in der Umgebung des Herzogs durchweg beigewohnt hat , in einer umfassenden und auch auf die politischen Verhältnisse Preußens und die übrigen Staaten während bes siebenjährigen Krieges tief eingebenden Darstellung geschildert und zugleich viele handschriftliche Documente zur Beleuchtung der Thatsachen hinterlassen. Vielfach ist in den geschichtlichen Werken über den siebenjährigen Krieg auf das Vorhandensein dieses Werks hinge wiesen und das bisherige Unterbleiben der Veröffentlichung als ein Verlust für die Geschichte erkannt worden . Vor Kurzem ist nun der handschriftliche Nachlaß durch Erbschaft in die Hände des Staats ministers von Westphalen gelangt , der denselben nun zur Heraus gabe gesichtet und geordnet hat.

-- Die in Nr, 93 & 94 der A. M.-Z. von 1858 als bevor stehend angezeigte Gazetta militare " für das päpstliche Militär hat, wie die " Allg. Zta. " aus Rom berichtet , mit dem Jahr 1859 zu erscheinen begonnen. Das Wesentliche des Inhalts der ausgegebenen ersten Nummer ist eine genaue Aufzählung der Militärbeamten nach dem neuen Etat. Dieser ist gegen sonst ein mannichfach veränderter; denn eine beträchtliche Anzahl von Bediensteten , die man nicht mehr nöthig glaubte, ist im neuen Jahre zur Disposition gestellt oder ganz in den Ruhestand versezt worden. Diese Maßregel wird von allen Sachkundigen als zeitgemäß gebilligt.

tair Weekblad" , ist also ein Wochenblatt, das jeden Montag ausge geben wird. 5 Nummern à 1/2 Bogen find uns bereits zugegangen. Es besigt die niederländische Militärliteratur nunmehr 5 Zeitschriften : den Militaire Spectator , den Nieuwe Spectator , die Fahne (Vaandel), die Marinezeitung und das Wochenblatt , was fast zu viel erscheinen möchte. Die Herausgeber begründen ihr Unternehmen damit, daß die drei ersten Zeitschriften nur Monatsſchriften ſeien und sich ausschließlich mit der Armee beschäftigen , die vierte dagegen nur alle Vierteljahre erscheine, somit das Interesse des Tages nicht gewahrt werde. Ueber dieß verspricht das neue Blatt der Miliz (schuttery) und der Han delsflotte gleichfalls seine Aufmerksamkeit zuzuwenden , die Waffen thaten der ostindischen Armee zu besprechen und die niederländische Kriegsgeschichte in passenden Auszügen zu berühren. Endlich sollen auch politische Ereigniſſe, insofern sie auf das Militär influiren, mit Dem neuen Unternehmen , das , so viel bis jezt getheilt werden . beurtheilt werden kann, Tüchtiges verspricht, ist der beste Fortgang zu wünschen. S. Spanien besigt gegenwärtig nicht weniger als 11 Militär zeitungen. Die Asamblea del ejército, eine treffliche Bei tung , ist unseren Lesern durch unsere Revue bekannt ; leider erscheint dieselbe seit einiger Zeit nicht mehr alle Monate , sondern un regelmäßig. Die Gaceta militar bringt alle t. Decrete , welche sich auf das Personelle und Materielle beziehen, Notizen über Inland und Ausland , ſowie ein Feuilleton , das hiſtoriſche und novelliſtiſche größere Artikel enthält. Sie erscheint einen um den andern Tag. Das Memorial de Infanteria bringt officielle Kundgebungen, welche die Infanterie betreffen , Standesausweise 20. Es erscheint 6 Mal im Monat. Das Memorial de Artilleria erscheint seit vereits 14 Jahren in 12 Monatsheften und enthält größere wissenschaftliche Artikel , die theils Originalarbeiten , theils Uebersezungen , besonders aus dem Deutschen , sind. Dieses sowohl als die Asamblea und Gaceta , gibt Beilagen von Karten , Plänen , Abbildungen 2c. Das Memorial de Ingenieros erſcheint ſeit 13 Jahren in Monats heften und verbreitet sich über die Ingenieurarbeiten im In- und Aus land ; endlich bringt es auch officielle Acte und zahlreiche Abbildungen. Das Memorial de Carabineros enthält rühmliche Thaten von Offizieren und Mannschaft dieſes Corps , sowie Decrete und Befehle, welche sich auf dasselbe beziehen. Der Guio del Guardia civil gibt gleichfalls theils Officielles , theils die Dienste dieser trefflichen Gendarmerie in Stadt und Land Betreffendes. Das Boletin de Ad ministracion militar , ein neues Blatt, welches 6 Mal monatlich erscheint , bespricht Verwaltungsgegenstände in ausgedehnter Weiſe, ſowohl die in Spanien , als auch im übrigen Europa ; ferner werden Lieferungen , Verkäufe 2c darin ausgeschrieben , statistische Nachweise gegeben, nebst Berichten über Abgabe von Verwaltungsgegenständen an die einzelnen Corps 2. Das Memorial de Sanidad del Ejército y Armada bespricht Alles , was die Gesundheitspflege der Armee und Flotte berührt, namentlich auch die Naturalverpflegung des Soldaten ; endlich gibt es noch größere militärhiſtoriſche Artikel. Es erscheint monatlich und enthält auch Abbildungen. Die Crónica Naval erscheint in ziemlich starken Monatsheften und enthält neben ihrem officiellen Theile größere Artikel über Schifffahrt , Marine Artillerie , Schiffbau , Dienſt an Bord , Hiſtoriſches . Das Depar temento ist ein zweites Marinejournal , ähnlich in Tendenz und Umfang. Wenn aus der Menge dieser Journale eine bedeutende geistige Regsamkeit unter dem spanischen Offiziercorps hervorgeht , so müssen wir leider hinzusezen , daß diese Regsamkeit nur einen ver hältnißmäßig kleinen Theil desselben berührt , indem die meisten dieser Journale aus Mangel an Abonnenten kaum bestehen können und aus diesem Grunde sehr häufig eines oder das andere eingeht , um in deffen bald wieder ein neues hervorzurufen.

Berichtigung. + Ebenso ist die in Nr. 1 & 2 der A. M.-Z. v. d. J. als er scheinend angekündigte neue holläntische Militärzeitung mit Ende Februar d. J. in's Leben getreten. Dieselbe führt den Titel „ Mili

In der Beilage zur A. M.-Z. Nr. 25 & 26 auf Seite 226 Zeile 1 von oben bitten wir reimt sich statt räumt sich zu lesen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

ALE

9.

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Samstag, April 1859.

Allgemeine

34. Jahrgang. No. 29 & 30.

Militär - Zeitung.

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Preußen.

Berlin , 31. März . Mit dem 1. Mai d. J. tritt die schon längere Zeit beabsichtigte, in Nr. 25 & 26 dieser Blätter be reits theilweise erwähnte Reorganisation der Artillerie in's Leben. Dieselbe soll darin bestehen, daß aus der Feld artillerie sämmtliche 6pfündige Geschüße entfernt und da für 12 pfündige Kaliber eingeführt werden, außerdem aber jedes Artillerieregiment noch um drei 7pfündige Haubig batterien vermehrt wird. Die reitende Artillerie bleibt vor läufig von dieser Maßregel unberührt. Zweck derselben ist die Herbeiführung einer noch größeren Trefffähigkeit und - Eigenschaften welche den Geschüßen , Percussionskraft , mit schwerem Kaliber bekanntlich in erhöhtem Maße bei wohnen. — Es wird beabsichtigt, die in den Provinzen noch vorhandenen Kanonengießereicu aufzuheben und eine Centralgießerei in Spandau anzulegen.

Nach der neuen Formation hat das erste und das zweite Artillerieregiment zu bestehen : aus dem Stabe, Sechs , 2 Zwölfpfünder und 7 Fußbatterien in Divi fionen zu 2, 3 oder 4 Batterien. sodann aus 2 Fuhrwesen escadrons , jedes auf dem Friedensfuß zu 2647 Mann, und auf dem Kriegsfuße zu 2722 Mann, ferner aus 268 und resp. 800 Pferden , hierzu je die beiden Fuhrwesen escadrons mit 1523 und resp. 1641 Mann, dann 109 und resp. 2611 Bferden. Das neue vierte Artillerieregiment bat zu bestehen aus dem Stabe, 2 Sechs-, 2 Zwölfpfünder und 8 Fußbatterien in Divisionen zu 2, 3 oder 4 Batte rien. Die Stärke dieses Regiments beträgt 2617 Mann und 202 Pferde im Frieden und 2694 Mann und 640 Pferde Das dritte (reitende) Artillerieregiment auf Kriegsfuß. wird mit dem Stabe auch fortan aus 4 Batterien mit 1131 Mann und 468 Pferden auf Friedens- und 1148 Mann und 892 Pferden auf Kriegsfuß bestehen. Es tritt sonach im Ganzen eine Vermehrung der bayerischen Artillerie um 6. Batterten ein.

Bayern . * München , 1. April. Die soeben erschienene Nr. 9 des Militärverordnungsblatts enthält eine allerhöchste Ent schließung vom 30. März, die Errichtung eines vierten Artillerieregiments , vorläufig mit dem Standorte in Augsburg, betreffend , sodann die verschiedenen Ver änderungen an den Sollständen der bisherigen 3 Artillerie regimenter , wie dieselben durch Kriegsministerialrescripte vom 18. September 1851 und vom 14. März 1855 bes stimmt wurden. Für den Vollzug wird Nachstehendes verordnet : Die beiden Artillerieregimenter Prinz Luitpold und Lüder formiren jedes unverweilt aus dem Stand der dienstthuenden und unmontirten affentirten Mannschaften, nach dem Verhältniß der verschiedenen Batterie- Sollstände 2c., zu ihren gegenwärtigen 15 Batterien noch weiter eine 6pfündige, eine 12pfündige und eine Fußbatterie. Sobald die 18 Batterien formirt sind , gibt jedes Regiment von seinen bisher schon bestandenen Batterien sechs Batterien, mit ihrem vollen Stande von Offizieren , Unteroffizieren, Mannschaft und Pferden , an das vierte Artillerieregi ment ab.

- Se. Maj. hat ferner genehmigt , daß das Felds ofen modell Lespinasse als Ausrüstungsgegen stand für die Feldbäckerei des Heeres angenom men werde. Das Geniecorpscommando hat den Auftrag erhalten, die Vorschriften für die Aufstellung, Abtragung_2c. des eisernen Normal-Feldbackofens vervielfältigen zu laſſen und an die Commandostellen zu vertheilen.

Oldenburg. Oldenburg , 26. März. In der Uniformirung des Großherzoglichen Militärs sind einige Veränderungen getroffen worden. Die Offiziere haben statt der bisherigen gereiften Epaulettekränze glatte Kränze , wie solche in der preußischen und hannoverschen Armee getragen werden, bekommen , ferner hat die gesammte Infanterie und Ar tillerie statt der blauen jest graue Beinkleider , wie die Cavalerie ste trägt, erhalten. Beide Veränderungen sollen öconomisch vortheilhafter sein und machen zudem die Uni form kleidsamer und auch derjenigen der übrigen Contin gente des Armeecorps ähnlicher.

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Dänemark.

Dieß gibt dem genannten Blatte in Nr. 3 von d. J. Veranlassung, in einem längeren Artikel unsere Bemerkung als gänzlich unrichtig zu bezeichnen. Wir haben hierauf zu erwiedern , daß in Nr. 11 der Revista militar" vom v. 3. Seite 364 fich folgender Sag findet : " Der größere Theil der Corporale und Gefreiten wurde zu diesen Posten befördert , nachdem sie lesen , schreiben und rechnen gelernt hatten." Hieraus glaubten wir schließen zu dürfen , daß der kleinere Theil" ohne diese Bedingung befördert wurde , mit an deren Worten, daß nicht alle Unteroffiziere lesen 2c. könnten, um so mehr , als das Gesagte sich auf eine Elitenabthei lung , die Jäger , bezog. Vielleicht ist indessen nur unsere Bezeichnung Unter offiziere" falsch verstanden worden , indem wir gewohnt sind , auch Gefreite und Corporale so zu nennen, während in manchen Ländern nur die Sergeanten 2. als Unter offiziere gelten.

:: Nach der neuen Armeeorganisation ist der Stand der dänischen Armee auf dem Feldfuß 43 Bataillone à 900 Mann , 26 Schwadronen à 170 Mann, 15 Batte rien à 200 Mann und 900 Mann Genietruppen, zusammen circa 50,000 Mann. Großbritannien. -b- Aus dem Budget für 1859/60 ergibt sich fol gender Armee bestand : 6306 Offiziere , 9309 Unter offiziere , 107,040 Gemeine und 12,839 Pferde ; hierzu kommen in Indien 91,879 Mann und 11,231 Pferde. Das Ganze besteht aus : 2 Regimentern reitender Artillerie, 2 Regimentern Leibgarde zu Pferd , 1 Regiment Garde zu Pferd, 7 Regimentern Dragoner- Garden, 18 Regimentern Dragoner, 2 Regimentern Artillerie, der Reithaus- Schwa dron, der Invaliden-Artillerie, 2 Regimentern Ingenieurs, 2 Regimentern Train, 1 Regiment Grenadiergarde (2694) , 1 Regiment Coldstream-Garde ( 1797), 1 Regiment schot tische Füsilier-Garde ( 1809), 100 Regimentern Infanterie (1000-1400), 4 Bataillonen Scharfschüßen, 3 westindischen Regimentern , 11 Colonialcorps. - Die gegenwärtige Dampfflotte besteht aus 431 Kriegsschiffen , worunter 319 Schrauben und 112 Rad dampfer. 32 Schraubenschiffe sind im Bau begriffen . Die Schraubenschiffe find : 33 Linienschiffe, 19 Fregatten, 9 Blocks schiffe , 4 Mörserschiffe , 38 Corvetten , 3 kleine Schiffe, 26 Kanonenschiffe , 161 Kanonenboote , 8 schwimmende Batterien , 4 Tender , 13 Transportschiffe , 1 Yacht ; die Radschiffe: 9 Fregattten , 35 Corvetten , 38 Tender, 2 Transportschiffe und 4 Yachts . London, 8. März. Warry's verbesserte Ka none (vgl. A. M.-Z. Nr. 25 & 26) ist gestern in Chatham abermals einer Reihe von Versuchen unterzogen worden, Die Ver die sehr befriedigend ausgefallen sein sollen. besserung besteht darin, daß das Geschüß (jede Kanone, die dazu hergerichtet wird) auf die schnellste Weise von rückwärts geladen wird und 20 Mal in einer Minute abgefeuert werden kann, ohne daß sich das Rohr stark erhißte. Eine Kanone dieser Art war gestern mit den von Capitän Norton erfunde nen, mit flüssigem Feuer" gefüllten Kugeln geladen worden. Eine solche gegen ein ausgespanntes Leinwandstück abge schoffene Hohlkugel steckte die Leinwand sofort in Brand, wodurch der Beweis geliefert worden ist , daß eine Nor ton'sche Bombe beim allergeringsten Widerstand plagen und zünden kann. Nicht minder rasch war die Wirkung dieser Kugeln , wenn sie gegen einen weichen Lehmhügel Sie plagten , so wie sie an diesen abgeschossen wurden. anprallten, und werden daher beim Angriff auf Erdwerke von unberechenbarem Vortheil sein. Portugal.

In der A. M. 3. Nr. 79 & 80 vom v. J. hatten wir einen der Revista militar entnommenen Artikel über die Regimentsschulen Portugals _mit_dem_zunächst auf die dortigen Jägerbataiuone bezüglichen Säße ge schlossen : „Nicht alle Unteroffiziere und Jäger können lesen und schreiben ."

Schweden. S. Für die Schießschulen , für welche die Stände 9000 Rthlr. jährlich verwilligt haben , ist folgende Ein richtung bestimmt worden: Dieselben treten ein um das andere Jahr in Wirkung und zwar jedes Mal 60 Tage lang. Die Leitung ist immer einem Chef, einem dienstthuenden Major und 3 Lehrern anvertraut. Für dieß Jahr hat jedes Re giment und Corps der Infanterie 1 Zögling dahin abzu geben; das nächste Mal aber jedes Regiment 2, jedes Corps 1 Zögling . Diese Zöglinge werden den Subaltern offizieren entnommen ; die leitenden Offiziere werden für je einen Cursus commandirt. Zur Dienstleistung an der an der Schule wird 1 Unteroffizier, 1 Verwaltungsunter offizier und 1 Büchsenmacher beſtimmt.

Spanien. S. Aus dem neu erlassenen Pensionsgefeße heben wir folgende Hauptmomente heraus : Ein jeder Offizier, der einschließlich der durch einen mitgemachten Feldzug ge= wonnenen Dienſtjahrvermehrung , 12 Jahre gedient hat, ist pensionsberechtigt und darf die Uniform tragen. Der Anwachs der Procente im Verhältniß zu den Dienstjahren ――― 40, ist folgender : Mit 20 Dienstjahren 30 pCt., 25 30 ――――― 60, 31-63, 3266 , 3369, 34-72, ―――― - 81, 38 - 84, 39 ― 87, ―― 75 , 36 78, 37 35 90. Wer durch im Felde empfangene Wunden voll 40 ständig dienstunfähig wird , hat Anspruch auf die höchft mögliche Pension seiner Charge. Die sonst unfähig Ge wordenen erhalten die nächste Pension nach der , auf die sie sonst Anspruch gehabt hätten. Wer das Gesicht oder ein Körperglied im Feld verliert , erhält seinen vollen Ge halt als Pension. Um die gewöhnliche Pension zu erhal ten, muß man 2 Jahre in seiner Charge gedient haben; widrigenfalls die Berechnung nach der nächst vorhergehen den Rangstufe gestellt wird, unterlieutenants ausgenommen. Wer in das Civil übergeht , behält das Pensionsrecht mit Berechnung nach dem Tage , wo der Uebertritt_ſtattge= funden hat, bei.

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Die Formirung der Reiterei in einem Gliede.

schließlich gegen Infanterie gerichtet , sondern auch , und Es darf dieß mindestens eben so oft , gegen Reiterei. daher nicht einzig und allein der Wirkung des feindlichen Feuers Rechnung getragen werden , sondern es muß auch darauf Rücksicht genommen werden , wie sich die Verhält nisse bei einem Kampfe zwischen Reiterei gestalten . Hier möchte man aber mit einem Gliede schlechte Geschäfte machen , wenigstens so lange , als man riskirt , daß der Gegner mit zwei Gliedern erscheint. Denn daß eine in ein Glied formirte Abtheilung einer anderen aus zwei Gliedern bestehenden gegenüber sehr im Nachtheile wäre, Es ist zwar vorges wird Niemand bezweifeln wollen.

(Schluß.); Indem wir im bisher Gesagten versuchten, die Vortheile, die fich Einige von der Formirung der Reiterei in ein Glied versprechen, auf ihren wahren Werth zurückzuführen, hat sich bereits mehrfach Gelegenheit gefunden , auf den Nugen des zweiten Gliedes aufmerksam zu machen und die Uebelstände anzudeuten , welche der Wegfall desselben un ausbleiblich nach sich ziehen würde. Wir halten uns aber im Interesse unserer Waffe für verpflichtet , zum Schlusse noch die wesentlichsten directen Nachtheile zusammenzu stellen, welche mit der Formirung in ein Glied verbunden sein dürften . Einen sehr erheblichen Nachtheil glauben wir vor Allem in der Abschwächung des moralischen Elements erblicken zu müssen , was bei den Angriffen der Reiterei eine so wichtige , nach der Ansicht Vieler die Hauptrolle spielt, und wovon man namentlich auch bei den Colonnen angriffen große Resultate erwartete. Der moralische Eindruck , den das Erscheinen der wie ein Orkan heranbrausenden Reiterei auf den Gegner her vorbringen soll, ist zwar keineswegs ausschließlich von dem Volumen und der Dichtigkeit der Maſſe abhängig, sondern es wirken noch andere Ümstände mit ; allein eine gewisse Solidität möchte denn doch nothwendig sein , wenn es darauf abgesehen ist , zu imponiren. Zwei Glieder ge währen eine hinreichend compacte Masse , ein Glied aber nicht. Lockert sich dasselbe nun gar etwas auf , entstehen Lücken, bilden sich während der Carrière mehrere Glieder, so erhält das Ganze ein so luftiges , durchsichtiges An sehen , daß es einem Angriffe à la débandade gleich kommt und man sich wohl kaum mit der Hoffnung schmeis cheln darf , den Feind damit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Selbst das Geräusch, welches durch das Klirren der Waffen, sowie durch den Hufschlag und das Schnauben der Pferde erregt wird und zur Erhöhung des moralischen Effects beiträgt , ist selbstverständlich bei einem Gliede geringer als bei zwei Gliedern . Aber nicht nur das moralische Element, auch die phy sische Gewalt einer attaquirenden Linie wird durch den Wegfall des zweiten Gliedes bedeutend vermindert , und dieß ist ein zweiter nicht zu übersehender Nachtheil. Der innere Zusammenhang geht durch den Einfluß der mehrer wähnten Umstände bei einer eingliedrigen Linie viel leichter verloren, als bei einer zweigliedrigen, und ist weit schwe rer , eigentlich gar nicht, im Laufe der Bewegung herzu stellen; die Wirkung des Stoßes , die Kraft des Chocs wird ungemein geschwächt ; ein Einbrechen in den Feind, ein Niederreiten desselben weit schwieriger, wenn nicht un möglich . Wir haben weiter oben , als wir der Colonnen angriffe gedachten , die Meinung geäußert , daß der Ein fluß , den das Volumen und die hieraus entspringende Stoßkraft der Maſſe ausüben , nicht überschäßt und nicht von ihm allein das Heil erwartet werden dürfe . Allein es würde ein eben so großer, vielleicht ein größerer Fehler sein , denselben zu unterschäßen , und in Folge dessen einen der Factoren zu entkräften, deren gemeinsames Wirken zum Gelingen eines Reiterangriffs nothwendig ist . Uebri gens sind ja die Angriffe der Reiterei keineswegs aus

schlagen worden , hinter dem einen Gliede eine Anzahl Unteroffiziere und Ersazmannschaften als Schließende folgen zu lassen , um entstehende Lücken auszufüllen , sowie über haupt als Verstärkung und Unterstügung zu dienen. Das wäre ja aber doch wieder eine Art zweites Glied, nur in einer anderen , weniger zweckmäßigen Form, welche alle angeblichen Nachtheile des jeßigen zweiten Gliedes hätte, ohne dessen Vortheile vollständig zu gewähren . Oder glaubt man vielleicht, daß jene Schließenden mit mehr Ruhe und Ordnung reiten würden, als gegenwärtig das zweite Glied ? Ein weiteres sehr gewichtiges Bedenken gegen die Fors mirung in ein Glied bezieht sich auf die räumlichen Verhältnisse und auf die Gliederung der taf tischen Körper. Wenn man die jezt gebräuchliche Stärke und Gliede rung der taktischen Körper beibehalten wollte , so würden durch die Formirung in ein Glied so lange Fronten ent stehen , daß schon ein Regiment , noch vielmehr aber eine Brigade , selten einen Plag finden dürfte , wo es möglich wäre , sich in Linie aufzustellen oder zu bewegen. Eben so wäre für die Colonnen , für die Äufmärsche aus den selben, überhaupt für Aufstellungen, sowie für alle Evolu tionen ungleich mehr Play erforderlich, als bei der jezigen Formation . Man würde also häufig genöthigt sein, wegen Mangels an Plaz das Regiment in Treffen oder Flügel zu spalten , wodurch die Manöver complicirter werden, eine Zersplitterung der Kräfte entsteht und der Comman deur den Vortheil verliert , seine Truppe in der Hand zu behalten. Die Evolutionen würden aber nicht nur mehr Raum , sondern auch mehr Zeit erfordern , und überdieß noch in der Ausführung schwieriger werden, da die Front länge der Schwadronen und Züge in demselben Verhält nisse zunähme , wie die des Regiments . Es ginge dem nach an Beweglichkeit , an Schnelligkeit und an Ordnung verloren. Denn es ist klar , daß eine Linie von 600 Schritt Länge bei einem Frontmarsche größere Schwierigkeiten zu überwinden hat , leichter schwankt und in Unordnung geräth , als eine andere , deren Front 300 Schritt zählt ; daß Schwadronen mit einer Front von 50 bis 60 Schritt , oder Züge mit einer dergleichen von 12 bis 15 Schritt mit mehr Ordnung und Genauigkeit sich bewegen und schneller ab- und einschwenken werden , als wenn ihre Front die doppelte Länge hat ; daß eine Co lonne von 600 Schritt Tiefe noch einmal so viel Zeit zu ihrem Aufmarsche braucht , als eine, welche nur halb so tief ist ; daß überhaupt jeder Körper schwerfälliger und unbehülflicher wird , wenn er an Stärke und Ausdehnung unverhältnißmäßig zunimmt. Außerdem sind lange Fronten

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und tiefe Colonnen für die Abtheilungscommandanten, so mentscommandanten und seinen Schwadronscommandanten wie für den Regimentscommandanten schwieriger zu über stören die Einheit des Commandos , beeinträchtigen die sehen ; das Commando und selbst die Signale werden Beweglichkeit des Regiments , verzögern die Ausführung häufiger nicht verstanden ; Terrainhindernisse, Nebel, Staub der Evolutionen und führen noch mannichfache andere und mannichfache andere erschwerende Ümstände führen Uebelſtände herbei. Die Eintheilung der Regimenter in leichter Störungen herbei , als bei einer concentrirteren Divifionen 2c. besteht zwar schon jezt in einigen Armeen ; Formation. Um den erwähnten Nachtheilen zu begegnen, wir vermögen uns aber nicht von dem Nußen derselben müßte man entweder die Stärke der Regimenter ver zu überzeugen , und wo sie durch die Stärke der Regi mindern oder ihre taktische Gliederung ändern. menter geboten ist , erscheint sie uns als ein nothwendiges Eine Verminderung der Stärke der Regimenter, welche Uebel. Ebenso finden wir hier und da auch halb in gleichem Verhältnisse eine Herabseßung der Stärke der Schwadronen und halbe Züge. Wir können uns jedoch Schwadronen und Züge nach sich zöge , würde eine wenig auch hiermit nicht befreunden , und wo diese Einrichtung empfehlenswerthe Maßregel sein , wenigstens bei Regis schon bei der gegenwärtigen Formirung für nothwendig mentern, welche gegenwärtig nicht mehr als 800 bis 900 gehalten wird, dürfte sie bei einer Verdoppelung der Front Pferde zählen. Denn die Regimenter wären dann so länge ihren Zweck kaum noch erfüllen. schwach, daß sie keinen hinreichenden Grad von Selbst Wir begnügen uns mit den vorliegenden Andeutungen, ständigkeit und Leistungsfähigkeit beſißen , außerdem auch welche ein warmes Jutereſſe für die Waffe in die Feder im Laufe eines Feldzugs in Kurzem auf ein Minimum zu dictirt hat. Vielleicht sind sie geeignet, cavaleristische Au zu denen sich der Verfasser nicht zählt — zu sammenschmelzen würden. Dasselbe gilt von den Schwa toritäten dronen und Zügen, die ja häufig einzeln detachirt werden veranlassen , dem fraglichen Gegenstande ihre Aufmerksam und dann in den Fall kommen , selbstständig auftreten zu feit zuzuwenden und ihre Ansichten über denselben zu ver müssen. Man würde also überall , wo man jezt ein öffentlichen. Es wäre dieß sehr wünschenswerth. Regiment, eine Schwadron 2c. entsendet , deren zwei schicken müssen , was manche Inconvenienz hätte. Die Stärke der Truppenförper ist überdieß nicht einzig und allein von taktischen Rücksichten abhängig ; es kommen auch Die Armstrong-Kanone. administrative und disciplinarische Verhältnisse in Betracht, und da würde man, was den Geldpunkt anlangt, auf eine (Schluß.) ernstliche Opposition stoßen. Eine Verminderung der Es ist jedoch nicht allein die außerordentliche Präcision Stärke zieht eine Vervielfältigung der Zahl der Regimenter nach sich , und hierdurch wird wiederum eine Vermehrung und verhältnißmäßige Leichtigkeit , was diese Kanone so der Offiziere zc. und des Administrationsaufwandes bedingt. merkwürdig macht. Ihre Zerstörungskraft übersteigt Alles, Wollte man aber den Regimentern ihre dermalige was man bis jetzt in der Artillerie gekannt hat. Bei dem Stärke lassen und sie nur anders gliedern , ſo daß z . B. bereits genannten Versuch wurde die Scheibe aus 6 Lagen ein Regiment anstatt in vier , in acht Schwadronen , und zusammengebolzter Ulmenhölzer gebildet, welche einen festen cine Schwadron anstatt in vier, in acht Züge ; oder aber, Block von 3 Schuh Dicke darstellten. Einige der Schüffe mit Beibehaltung der früheren Anzahl von Schwadronen gingen ganz durch denselben, die anderen drangen so weit und Zügen, die Schwadron in halbe Schwadronen, der Zug ein , daß sie nur noch ein Paar Zoll bis zur entgegenge in halbe Züge zerfiele , so würden auf die eine wie auf segten Seite hatten. Wurde mit Granaten gefeuert , so die andere Art vielleicht einige , aber durchaus nicht alle war die Wirkung noch erstaunlicher. Bei der Construction Uebelstände beseitigt werden, dagegen aber mehrfache neue der Granaten bedient sich Sir Armstrong eines selbst ers Unzuträglichkeiten entstehen. Vermehrt man die Anzahl fundenen Percussionszünders , welcher die Granate beim der Schwadronen und Züge , so werden diese Körper zu Aufschlagen auf den Gegenstand entzündet, falls das Auf schwach; halbirt man sie , so erhält man in den halben schlagen stattfindet, ehe der tempirte Zünder seine Wirkung Schwadronen und halben Zügen zwei anderweite Gattungen gethan hat. In einem cylindrischen Gehäuse innerhalb von Unterabtheilungen, was kein Gewinn sein würde. Die der Granate ist nämlich ein Gewicht oder ein Aufschlag mittelst eines durch ihn und die Seiten des Gehäuses Spaltung in Unterabtheilungen ist nothwendig und zweck mäßig ; fie muß aber ihre Gränzen haben , sonst wirkt sie gehenden Stifts befestigt. Der Stift wird durch die Er hemmend auf den Mechanismus der Maschine, bringt Un schütterung, welche das Geschoß im Lauf beim Abfeuern sicherheit bei den betreffenden Führern hervor und erschwert erhält , abgebrochen oder abgestoßen , und das hierdurch die Sache nach allen Seiten hin. Auch wächst mit der freigewordene Gewicht fällt nach dem hinteren Ende des Zahl der Unterabtheilungen der Bedarf an Führern ; diese Gehäuses , wo es bleibt , bis der Flug der Granate durch fosten aber Geld und find nicht einmal immer zu beschaffen, einen dazwischen tretenden Gegenstand gehemmt wird . Wenn wenn man die Anforderungen an ihre Befähigung nicht zu dieß eintritt , so fährt das Gewicht , da es an der Retar sehr herabstimmen will . Dasselbe gilt von der Vereinigung dation der Granate feinen Theil nimmt, in dem Gehäuse nach mehrerer Schwadronen zu Diviſionen , Bataillonen oder vorwärts und treibt ein eingelegtes Stück von einer deto Flügeln , wenn diese Körper stabile Unterabtheilungen des nirenden Composition plöglich gegen eine feste Spize, wo Regiments bilden und nicht bloß eine vorübergehende, durch durch die Composition losgeht und die Sprengladung der Ein kleiner Zeitraum wird hierbei das Bedürfniß des Augenblicks hervorgerufene Existenz Granate entzündet . haben. Dergleichen Zwischeninstanzen zwischen dem Regis erforderlich, um , nachdem das Losgehen des Zünders durch

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den Aufschlag stattgefunden hat , die Entzündung der Sprengladung herbeizuführen. Während dieser unmeßbaren Periode macht die Granate noch einige Schritte von dem Punkte , wo sie aufgeschlagen hat , und berstet dann. Die Granate wirkt somit erst als Kugel und dann als Granate. Wenn sie eine Scheibe durchdringt , kann man bemerken, wie die Explosion einige Schuh jenseits stattfindet ; wenn fie aber rajant wirkt , so hat sie noch Zeit zu steigen, und man bemerkt dann, wie sie plagt, wenn sie den Boden schon verlassen hat. Wird eine solche Granate gegen ein Schiff gefeuert, so durchdringt sie zuerst die Seite als eine Kugel, plagt dann und zertrümmert die Decks ; gegen Truppen abgeschossen, durchdringt sie die vordere Linie wie eine Kugel und wirkt gegen die hinteren Reihen wie eine Kartätsche. Es macht keinen Unterschied , ob dieses außer ordentliche Geschoß zuerst einen harten oder weichen Gegen stand trifft ; ja es ist so fein in seiner Construction und

bedeutende Wirkung erzielen. Selbst leichte 5 Pfünder könnten schon von großer Entfernung die Seiten eines Schiffes durchbohren und die Decks mit ihren Sprengge schossen reinfegen. Ein kleiner rascher Dampfer würde mit wenigen solcher leichten Geschüße selbst einem großen Linienschiffsehr beschwerlich fallen. Bei 18 oder 32Pfundern müßte die Wirkung eine noch furchtbarere sein. Der Kriegs minister führt beispielsweise an , daß ein nach diesem Sy stem construirter 18 Pfünder von St. Paul's Kirchhof bis Hammersmith *) mit Sicherheit treffen würde. Um die

doch so zerstörend in seinem Wesen , daß es explodirt, selbst wenn es nur die Oberfläche des Wassers berührt. Die Sprengladung ist sehr klein , doch kräftig genug , um die Granate in 30 Stücke zu zertrümmern , welche ihren Lauf verfolgen , ohne einen sehr großen Streuungskegel zu bilden. Troß alle dem läßt sich das Geschoß vor seinem Gebrauch mit vollkommener Sicherheit behandelu , da nur die Geschüßentladung das kleine Gewicht frei macht, welches dann im Augenblick der Retardation der Granate gegen die verhängnißvolle Detonirungsmaſſe ſchlägt. Einige Versuche mit diesen Granaten, deren Beschreibung wir Greener's trefflichem Werk entnehmen , werden ihre furchtbare Gewalt deutlich machen. Es wurden zwei Scheiben in einem Abstand von 30 Schuh und ſo hinter einander aufgestellt, daß ſie, von der Kanone aus betrachtet, wie Eine aussahen , und zwar in einer Entfernung von 1500 Ellen von der lezteren. An der vorderen Scheibe wollte man das Durchbohren der Granate vor dem Plaßen, an der hinteren die Wirkung der Explosion bemerken. Man feuerte 22 Granaten nach der vorderen Scheibe , wovon nur eine einzige in Folge eines starken Seitenwindstoßes die Scheibe verfehlte. 17 Granaten durchbohrten die erste Scheibe , plaßten hart hinter ihr und die Stücke drangen in die 30' entfernt stehende zweite Scheibe. 3 hatten eine rajante Wirkung , plaßten unmittelbar vor der vorderen Scheibe und durchbohrten mit ihren Stücken beide. Eine traf den Boden der ersten Scheibe und explodirte in der Erde. Das Resultat war , daß die erste Scheibe 51 und die zweite 164 Löcher zeigte, während der Boden zwischen den Scheiben 70 Einbohrungen durch Granatstücke hatte, von welchen man nachher den größeren Theil durch Graben wieder auffand. Mehrmals wurde die Kanone auf eine Entfernung von mehr als 3000 Ellen mit einer Elevation von 110 und der gewöhnlichen Pulverladung von 10 Unzen versucht ; eine verstärkte Pulverladung vermehrt die Tragweite , ver mindert aber die Trefffähigkeit. Ein gewöhnliches Geschüß wäre nicht im Stande, gegenüber dem Granatfeuer aus solchen kleinen gezogenen Geschüßen , die in der Entfernung einer Meile aufgestellt werden könnten , irgend eine Wirkung zu thun. Bei See gefechten könnten solche Geschüße , jedoch von größerem Kaliber, mit Kammerladung und dem Rücklaufsystem, eine

Wirkung dieser Geschüße namentlich auch gegen Erd- und Mauerwerk festzustellen , wird eine Commiſſion_zuſammen gesezt werden, und sobald größere Geschüße gefertigt sind, ihre ihre Versuche beginnen. beginnen . Die Absicht der Regierung geht jezt dahin , nicht eine größere Tragweite , sondern durch ein schwereres Geschoß eine größere Gewalt zu gewinnen. Was hierin bereits vorliegt , läßt auf noch Größeres schließen. Ein 32 Pfünder nach Armstrong's System hat eine größere Tragweite und Präcision, als jedes andere bisher in der Flotte gebräuchliche Geschüß und wiegt doch nur 26 Centner , während der gegenwärtige 68 Pfünder 95 Centner wiegt. Wir könnten somit das Gewicht unserer Schiffsgeschüße ohne Beeinträchtigung der Trefffähigkeit und Tragweite um reduciren, wodurch die Handhabung derselben bedeutend erleichtert und die Bemannung beträcht fich vermindert werden könnte. Armstrong's Charakter ist eben so groß als sein Talent. Er hat seine Erfindung dem Lande zur Verfügung gestellt, ohne irgend eine Bedingung daran zu knüpfen . Die Re gierung hat ihn nun als berathenden Ingenieur angeſtellt und die Königin ihm die Ritterwürde verliehen.

Literatur.

Die Belagerung von Sebastopol im Jahr 1854/55, übersichtlich und gemeinverständlich dargestellt nach dem großen Werke : Journal des opérations du génie etc. " des französischen Geniegenerals Niel. Mit einem Uebersichtsplan der Belagerung in Farben druck. Stuttgart , 1859. Verlag von Karl Aue. (Schluß.) Die Kälte des Januar steigerte die Erkrankungen ; so rapportirt das Journal über die einzige Nacht zum 7. von 525 Neuerkrankten und 72 an Kälte gefallenen Pferden ; die Engländer vollends konnten von den 54,000 nach und nach in der Krim Gelandeten am 18. nur noch 14,000 Mann zum Tran chéendienst verwenden ; ihre Cavalerie war fast spurlos ver schwunden. Die Russen beunruhigten in dieser Zeit durch unaufhörliche , aber zu zahlreich unternommene nächtliche Aus fälle, während sie die weit wirksameren Ausfälle bei Tage fast ganz unterließen ; dagegen waren ihre Verstärkungsarbeiten in den beiden leßten Monaten merkwürdig gefördert worden, wäh rend die der Alliirten nicht von der Stelle rückten. Erst mit Niel's Ankunft im Februar kam neues Leben in die Bes lagerungsarbeiten : das Angriffsobject wurde nach dem Mala *) 4 Meilen westlich von London.

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foff verlegt , das Corps Bosquet mit den Arbeiten auf dem Sapunberge beauftragt , so daß die Engländer jezt in das Centrum kamen ; noch im Februar werden die Leuchtthurmredoute, die große Redoute , die Batterien der Engländer , die batterie du font du port , die Batterie Victoria hinter der Lancaster batterie, nebst dem englisch-französischen Waffenplage zu Stande Chruleff scheiterte in seinem Angriffe auf Omer gebracht. Pascha bei Eupatoria. Auch im März wurden die Haupt arbeiten vor Bosquet's Front ausgeführt ; gegen die Redouten Selinghinsk und Volhynien wird die erste, gegen die Kamtschatka (mamelon vert) die erſte und die zweite Parallele vollendet. Mit dem Monat April hatten die Franzosen 378 , die Eng länder 123 , zusammen 501 Geschüße, aufgestellt gegen 1500 Die Haupt russische , worunter 1200 auf der Südfront. schwierigkeit der Verbündeten, an welcher die ganze Belagerung frankte, bestand immer noch darin, daß man bei dem Flanken marsche auf Balaklava die wichtigen Makenzie-Höhen aufge geben, also der russischen Feldarmee die ungestörte Verbindung mit der Veste gelaſſen hatte. Erst nachdem die Alliirten genug. sam verstärkt waren , konnte an den Sturm gedacht werden ; zur Einleitung deſſelben begann am 9. April die Beſchießung der Stadt und dauerte den ganzen Monat ; sie wird von den Russen anfänglich mit 10,000 , später nur noch mit 1500 Kugeln täglich erwiedert. In diesem Monat wird auch der Varnatelegraph fertig . Am 5. Mai übernimmt Niel die oberste Geniedirection ; am 8. landen 15,000 Sardinier, am 16. gibt Canrobert den Oberbefehl an Pelissier ab. Gleich nach An kunft der französischen Reservetruppen unter d'Angély beseßt Canrobert mit 2 Divisionen die Tschernajalinie , General Die in Er Brown führt die Expedition nach Kertsch aus. wartung des Kaisers Napoleon eingetretene Pause in den Be lagerungsarbeiten wird von Russen mit großer Thätigkeit zu Der Monat Juni begann ver Gegenmaßregeln benußt. heißungsvoll für die Alliirten : am 7. werden nach vorheriger Beschießung die Redouten Selinghinsk, Volhynien und Kamtschatka von den Franzosen , die ouvrages des carrières von den Eng Die Zeit vom 8. bis 18. wird zur An ländern erstürmt. legung einer vierten und fünften Parallele vor und rück wärts des mamelon vert benußt ; der Sturm am 18. , der das Versöhnungsfest für Waterloo werden sollte, mißlingt jedoch, kostet aber auch den Russen 783 Todte und 4979 Bleſſirte. Bis zum Schluß des Monats werden nun die regelmäßigen Belagerungsarbeiten wieder aufgenommen und vor dem Malas Der Juli war koff bis zur sechsten Parallele vorgeführt. eben so arm an entſcheidenden Ereigniſſen, als der Juni reich daran gewesen war. Vor der Malakofffront wurde unter den größten Mühseligkeiten die sechste und theilweise siebente Pa rallele vorgezogen. Den Monat August füllt Canrobert's Zurückberufung (durch Pelissier's Eifersucht veranlaßt) , die Niederlage der Russen an der Traktirbrücke, die Recognoscirung der Alliirten zwischen dem Baidar- und Belbekthal, die Anlegung der russischen Schiffbrücke zwischen den Forts Nikolaus und Nachdem die siebente Michael , über den Hafen reichend . Parallele vor dem Malakoff und der Bastion II . zu Stande gekommen , beginnen die Alliirten am 5. September aus 812 Geschüßen jenes Feuer , welches Gortschakoff selbst als ein höllisches“ bezeichnete ; der Sturm am 8., der den Russen 11,690 , den Alliirten 10,054 Mann kostete , entscheidet über das Schicksal des Malakoff und damit über die Südseite der Stadt.

Die colossalen Dimensionen dieser Belagerung gehen aus folgenden Angaben hervor : die französische Artillerie verfeuerte im Ganzen 1 104,000 Schüsse , d . h . 6 Millionen Pfund Pulver, die Engländer 400,000 ; die gesammte Längenaus dehnung der engliſch-franzöſiſchen Tranchéearbeiten betrug über 120,000 Schritt , d . h. 10 geographische Meilen , die unter irdischen Minenarbeiten bekamen allmählig eine Länge bis zu 8000 Schritt. Der Verlust der Franzosen während der Bes lagerung allein betrug 40,308 Mann. Ebenso wie die Er eignisse vor, so werden auch die nach der Belagerung bis zum Frieden kurz geschildert und als Anhang zwei wichtige Beis lagen angefügt , nämlich Niel's Bericht an den Kaiser über den Stand der Belagerungsarbeiten vom 14. Februar 1855 und eine Zusammenstellung der Vertheidigungs- und Angriffs werke von Sebastopol zur Erklärung des beigefügten sehr sauberen und übersichtlichen polychromen Plänchens.

Geschichte der Infanterie von W. Rüstow. 2 Bände. Gotha, 1857-58. Verlag von Hugo Scheube . (Fortsegung.) Besser ist das zweite Buch - Fußvolk des Mittel alters so besonders das Fußvoll bei den Byzantinern, wo Procop und das Reglement des Kaisers Leo benußt und Belisar's Gefecht bei Dara als Beispiel gegeben ist. Eine Vergleichung mit Belisar's oftgothischem Krieg , wie er in J. v. H.'s Vorlesungen über Kriegsgeschichte ", 1. Bd . §. 33 enthalten ist , kann jedoch am besten den Unterschied hervor. heben , wie er zwischen gewissenhafter Geschichtschreibung und der von dem Verfaſſer neuerdings beliebten Buchmacherei ob waltet. Namentlich weiß General v. Hardegg Beliſar's Verdienſt gebührend zu würdigen ; nach Rüstow's Schilderung könnte man ſich dessen Siege nur dadurch erklären, daß man seine Gegner als über alle Maßen erbärmlich annimmt. Immerhin ist diese Schilderung der byzantinischen Heere eingehender behandelt und Rüstow zeigt hier als der Erste den Uebergang der byzan tinischen Verhältnisse zu denen des erblühenden und des ver fallenden Ritterthums im Westen , der durch die große Aehn lichkeit beider überrascht. Sehr befriedigend und zum Theil neu ist der Abschnitt über die abgesessene Reiterei des Mittel alters " , illustrirt durch die beiden Gefechte bei Certomondo und bei Lucca aus der florentinischen Geschichte von Villani ; sehr anschaulich auch die Taktik der englischen Eroberungs heere dargestellt in den Schlachten von Crecy , Poitiers und mehreren kleineren Treffen nach Froissart. Die Organiſation der burgundischen Heere unter Karl dem Kühnen ist irrig an gegeben : Rüstow berechnet die Lanze nur zu 6 Bewaffneten, während Hardegg nachweist , daß sie aus 9 bestand und daß die ganze Ordonnanz im Jahr 1472 in 1200 Lanzen 10,800 Mann betrug. Neu ist die Ansicht des Verfaſſers, der sich – entgegen der Meinung des in militärischen Dingen allerdings wenig einsichtigen Joh. v. Müller , wie auch des sonst treff lichen Haller's von Königsfelden ――――――― manche unerklärliche Greig niſſe in den Schlachten der österreichisch-schweizerischen Kriege, so namentlich den Kampf am Moorgarten , das Treffen bei Näfels , die Sempacher Schlacht dadurch erklärt , daß er die Habsburger Ritterschaft zum Theil abgesessen kämpfen läßt. S. 132 läßt sich der Verfasser sogar durch seine demagogischen

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Ueberzeugungen , wegen deren wir ihn nie angefeindet haben, zu einer Ungerechtigkeit gegen Karl von Burgund hinreißen, wenn er sagt : „ Es gibt keine unbedeutendere und widerlichere Persönlichkeit als Karl den Kühnen , eigensinnig und von geringer Einsicht, eingebildet im höchsten Maße, und nur eine ganz verkehrte Geschichtschreibung kann diese Wahrheit ver decken." Darin hat er Recht , daß Karl für die Geschichte des Fußvolks von ungemeiner Bedeutung ist , denn " in den Niederlagen , die er sich von den Schweizern holte , ging die Sonne des Ritterthums unter und die Sonne des Fußvolks auf". Sehr klar find S. 133-137 die Grundbedingungen geschildert , welche zusammentreffen mußten , um den Werth des Fußvolks am Ausgang des Mittelalters eingänglich zu machen, Bedingungen , welche nicht bei den Städten als solchen , sondern nur in der Schweiz bei deren Kampfe gegen Habsburg und Burgund zutrafen und nach dem glücklichen Ausdrucke des Verfassers jenes Duell zwischen Reiterei und Fußvolk" hervorriefen, von welchem der neuere Aufschwung in der Geschichte der Infanterie datirt. Anschaulich zwar , aber ziemlich willkürlich schildert Rüßtow S. 157-169 das Fuß volk der Schweizer um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Für die Organisation benußte er die Manuscripte des Züricher Archivs aus der Zeit des alten Züricher Krieges , so unter anderen den Reichsrodel der Stadt Zürich aus dem Jahr 1444. Dieses Material ist für die Kriegsgeschichte höchft will kommen ; was aber nun die damalige Infanterietaktik betrifft, so werden die sette libri della guerra Macchiavelli's vom Autor in einer Weise gedeutet , wie sie seinen apriorischen Ansichten am besten entspricht. Sowie er die damalige Taktik schildert, war sie für die dortigen Verhältnisse die beste, - wo aber der Beweis , daß sie so gewesen ? Mit Recht wird dagegen auf die Elemente der Terrainbenußung aufmerksam gemacht, welche schon im 15. Jahrhundert bei den Kämpfen der Schweizer nothgedrungen eine hervorragende Rolle spielen. Zur Schlacht von Granson müssen wir einen Irrthum berichtigen : Rüstow gibt die Stärke der Schweizer zu 17,000 Mann an, Haller von Königsfelden zählt aber 21,660 mit 25-30 Kanonen und 60 Mann Straßburger und Berner Reiterei auf. Der öfterreichische und elsässische Zuzug (3000 Reiter und 2000 Büchsenschüßen) war erst im Anmarsch und traf am Abend der Schlacht ein. Mit der S. 182 ff. enthaltenen Schilderung der Schlacht von Murten möge der Leser die im Hardegg'schen Werk S. 18 des zweiten Bandes beginnende Darstellung vergleichen, um für die Richtig keit unserer früheren Behauptung einen neuen Beleg zu gewinnen. (Schluß folgt.)

angeblichen großen Goldreichthums seiner bedeutendsten Flüſſe, des Fraser und Thompson River , die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich gezogen hat, - bringt das neueste Heft der " Geographischen Mittheilungen“ eine ausführliche Abhand lung , welche sich hauptsächlich auf wenig bekannt gewordene officielle Documente des englischen Parlaments ftüßt. Sie wird von einer größeren Karte von Britiſch - Columbia, Vancouver ፡ Insel und dem nördlichen Theile von Washington - Territorium begleitet, welche von Dr. Peter mann nach allen vorhandenen officiellen und authentischen Quellen bearbeitet , die vollständigste und , so weit dieß jezt möglich , die richtigste Karte der Colonie sein möchte, die bis her erschienen ist. Von großer Bedeutung ist für Großbri tannien die geographische Colonie , denn sie ist die einzige, welche es an der Ostküste des großen Oceans befigt, auf dem sich gerade in unseren Tagen an allen Ecken und Enden ein neues Leben entwickelt, und gewährt der Schifffahrt durch ihre außerordentlich reiche Küstenentwickelung , ihre vortrefflichen Häfen , ihre Kohlenlager und ihr ausgezeichnetes Bauholz die größten Vortheile. Ein zweiter Aufsaß mit einer Kartenskizze schildert die neuesten englischen Aufnahmen im mittleren HiS malaya , in Kaschmir und in Karakorum , jenem ge waltigen Bergzuge im Norden Indiens, welchen der verschollene Reisende Adolph Schlagintweit überschritten hat. Wir erfahren aus diesem wichtigen Berichte , daß man bereits 18 Gipfel des Himalaya kennt , die höher sind als der Acoucagua , der Culminationspunkt der neuen Welt. Der höchste von den Engländern in Karakorum bis jezt gemessene Berg ist um mehr als 6000 Pariser Fuß höher als der Chimborazo. Eine dritte sehr gediegene und kritische Arbeit, über die dem russischen Reiche unterworfenen Kirgisen , von dem ruſſiſchen Akademiker Peter v . Koeppen , gibt uns sehr interessante Aufſchlüſſe über den Fortschritt und gegenwärtigen Standpunkt der russischen Macht in Inner-Asien. Dasselbe Heft enthält u. a. noch einen reichhaltigen Lite raturbericht von mehr als 100 Nummern. Mit diesem Heft schließt also dieſe mußtergültige Monats schrift den Jahresband 1858. Ueberblickt man die Leistungen dieser trefflichen Zeitschrift , so muß man zunächst anerkennen, daß die Reichhaltigkeit und Authenticität der " Geographischen Mittheilungen" dieselbe zu einer authentischen Chronik gemacht haben , aus welcher man in allen zweifelhaften Fällen im Gebiete der Weltkunde unfehlbaren Aufschluß schöpfen fann. Die mannichfachen Abhandlungen , Auffäße , Notizen

Mittheilungen aus Justus Perthes ' geo graphischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1858. Heft XII. Gotha, Justus Perthes. British Columbia , die im Sommer 1858 von den Hundsonsbai-Ländern abgesonderte englische Colonie an der Westküste von Nordamerika, liegt in etwa denselben Breiten als Großbritannien , Norddeutschland , Frankreich , sowie auch die neuen russischen Befißungen am Amur , und ist - nebft Vancouver-Insel dem Areal nach so groß wie ganz Spa Von diesem ausge nien und Portugal zusammengenommen. dehnten Lande , welches in jüngster Zeit beſonders wegen des

und Karten erstrecken sich über den ganzen Erdkreis und über sämmtliche der Geographie verwandte Wissenschaften : ste be rühren ebensowohl das Wesen der Erdkunde im Allgemeinen (ihre Aufgabe , Stellung zu anderen Wissenschaften , Hand habung beim Unterricht 2c.) , als auch die Aftronomie und mathematische Geographie, die Meteorologie und Klimatologie, Geologie und Drographie , anthropologische , zoologische und Pflanzen- Geographie , Ethnographie , Cultur (physische , tech nische und geistige), Production und Consumtion, Handel und Verkehr, Staatseinrichtungen, geographische Literatur, - furz Alles, was dem denkenden Menschen, gleichviel welcher Lebens ftellung angehörig , zu wissen unentbehrlich ist. Daß die Res daction diejenigen Gebiete des Erdtheils , welche im Augen blicke gerade ein besonderes , wenn auch nur vorübergehendes Intereſſe erregen , auch stets mit besonderer Bevorzugung be

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263 handelt und so der Tagesliteratur ein wissenschaftliches Relief gewährt, ist ein Verdienst , für welches ihm nicht bloß die Literaten von Fach zu Danke verpflichtet ſind. Dieſe Praxis, welche natürlich den Werth der „ Geographischen Mittheilungen“ bedeutend erhöht , hat es wohl auch vorzugsweise ermöglicht, den Leserkreis auf eine Ausdehnung zu bringen, die troß der luxuriösen Ausstattung in geistigem wie materiellem Gehalt, troß der zahlreichen Kartenbeilagen dennoch einen so niedrigen Preis ( 10 gr. pro Heft) gestattet. Möge der neue Jahres band zu den alten Freunden und Lesern auch viele neue finden !

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. December 1858. · Belgien.

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art, d'histoire et de sciences militaires . 7ème année. Bruxelles , 1858. Leben des Marnix de Sainte - Aldegonde , von Dieser ausgezeichnete Mann , der Urheber Th. Juste. des berühmten Compromisses , war bisher von Protestanten und Katholiken sehr einseitig beurtheilt worden. Juste hat ihn nun nach seiner wahren Gestalt , als das verkörperte Princip der Revolution gegen Philipp II., gezeichnet. Schon frühe begann er diesen Kampf und führte ihn seiner Der getreu mit rast, vise : - - " Ruhe in der anderen Welt !" losem Eifer fort. Oranien nahm ihn in seine Dienste und sezte seine Ernennung zum Bürgermeister von Antwerpen. durch. Leider gab diese Würde ihm nicht so viel Gewalt, um die dortigen Dämme durchstechen und so eine Verbin dung mit Seeland zur Vermittelung von Lebensmitteln für Der gänzliche die belagerte Stadt herstellen zu können. Mangel an lepteren zog daher den Fall von Antwerpen nach sich. Man warf Marnix Verrath vor, er reinigte sich jedoch glänzend. Der Hauptfehler seines Lebens war , daß er aus Berzweiflung über Draniens Tod und die Erschöpfung aller Hülfsquellen die Franzosen als Gegengewicht gegen Philipp II. herbeirief. Am Ende seines Lebens wurde er, der früher so eifrig gegen Intoleranz geftritten , selbst in tolerant. Er mochte eingesehen haben , daß man in Zeiten solcher Aufregung mit der Toleranz nicht weit fommt. Marnix war Theologe. ---- er überseßte die Bibel ―――――― Sol dat , Jurist , Gesandter und Staatsrath. Die Wirkungen der Dotation der französischen Armee, nach dem Spectateur militaire , worüber wir in Nr. 23 & 24 berichtet. Verschiedenes. Die Kriegsmarine der italieni , schen Staaten nach der Revista militare , von uns ge bracht. ――― Ueber die Wichtigkeit des Dappenthals. Dasselbe wird als ein Punkt der Verlegenheit für die Schweiz bezeichnet , der ganz ohne militärischen Werth sei, da es zwischen den zwei franzöſiſchen Pofitionen von Rouſſes und Faucille liege und die Franzosen höchstens zu einem fleinen Umweg über St. Clauds nöthige.

Spanien. La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar, publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Editor responsable D. Mariano Vicente del Ca Madrid Año III. Nr. 23 , publicado en stillo . Diciembre de 1858. Die Expedition der Spanier nach Afrika. (Forts.) Diese Auffäße scheinen bestimmt , die Aufmerksamkeit in Spanien wieder mehr auf ein Gebiet zu lenken, auf welchem die Spanier sich einst Ruhm erwarben und dessen Zukunft schon durch seine geographische Lage Spanien nicht gleich gültig zu sein scheint. Der vorliegende Aufsatz schildert die Unternehmungen der Spanier gegen das Marokkaniſche, insbesondere gegen die Forts an der Mahmora und Oran, die Intriguen der Holländer und Engländer , welche die Araber beständig gegen Spanien reizten, um dasselbe hier durch in Athem zu halten und von überseeischen Expedis tionen abzulenken, endlich den Verfall der Größe Spaniens unter dem ehrgeizigen , aber kurzfichtigen Olivares , der Philipp IV. durch Feste einschläferte und darüber die afri kanischen Befizungen bis auf Dran , sowie Braſilien und Portugal verlor. Der Generalstab . Nicht die oft angefochtene Nothwen digkeit desselben soll hier von Neuem bewiesen werden, ſon dern seine Nüßlichkeit , namentlich die des ſpaniſchen . Eine historische Einleitung hebt die ähnlichen Einrichtungen der Griechen und Römer hervor und verbreitet sich dann über Carls V. maestros de campo und maestros de guardias, unter den tüchtigen Feldherrn Alba , Farnese und Juan de Austria , deren Functionen bereits das Scelett der Verrich tungen des jeßigen Generalstabs enthalten und von denen Franzosen und Deutsche lernten. Ueber Katasterkarten. (Schluß. ) Nachdem im vorigen Artikel die Trianguliruug Spaniens besprochen, handelt der jezige über Detailaufnahmen und Kartenzeichnungen. Er hebt hervor , daß eine rasche gleichzeitige Aufnahme von hohem Werthe sei , aber auch ein zahlreiches Perſonal er heische. Die Offiziercorps der Specialwaffen können das selbe nicht abgeben, da sie anderweitig beschäftigt seien und die Aufnahme zu theuer wäre. Man sollte sich vielmehr der zahlreichen Geometer und Straßenbauinspectoren , von welchen schon Anträge in dieser Richtung geschehen, bedienen, denselben Normalkarten austheilen und sie durch die aus Offizieren bestehende Vermessungscommission von Madrid überwachen laſſen. Dann würde eine Aufnahme im Maß stab von 1 : 2500 circa 182 Millionen Realen kosten, was schon durch die dadurch ermöglichte bessere Einschägung der Grundsteuer wieder herauskomme. Die Schlacht bei Albuera. (Schluß. ) Der leßte Ans griff Soults wird hier erzählt , wobei die Vertheilung von Lanciersabtheilungen zwischen der Infanterie taktisch merk. würdig ist , und der Vortheil einer ſpäten Abgabe des Feuers wiederholt hervortritt. Zahlreiche Actenstücke, Rapporte 2c. bilden den Schluß dieses für die Kriegsgeschichte intereſſanten Artikels ; wie sich denn überhaupt die Asamblea durch neue Beleuchtungen des Krieges auf der Halbinsel in ihren zahlreichen Artikeln ein unläugbares Verdienst erworben hat.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

Samſtag,

34. Jahrngag.

16. April 1859.

No. 31 & 32 .

Allgemeine Militär-Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten.

31 37

zu vertreten, und die

Fregatten

13

28



Corvetten 19 33 Briggs Aviſoſchiffe 83 Schwimmende Batterien 5 Kanonenboote 28

15

Berantwortlichkeit mit dem Oberbefehlshaber der Marine, fich zu benehmen . Von der Ruhr , 8. April. Nach dem Beſchlufſe der

Transport diffe

26

280

fabriken in die Feſtungen verlegt werden . Die Linienſdiffe Blodſdiffe

.

.

9

.

Corvetten

.

Schaluppen

Paris, 11. April. Es wird die Reorganiſation

Sdwimmende Batterien desRrantenweſens in der Armeebeabſichtigt. Die Mörſerſchiffe ſelbe foli fid) zunächſt auf die Verbefferung der Lage der Krankenpfleger und auf die Errichtung von mediciniſch

97

Ranonenboote enſchiffe Kanon Kleine Schiffe

.

28 15 23 4 8 163

81 39 35

95 5 28 3

44 38

18

26

45

24

446

9

.

20 30 40

5

53

6 4

51

67 4 8 163 26

26

militäriſchen Schulen beziehen . Die Die Frage Frage wird dem Ges Ge 107 106 ſundheitsrath der Armee zur Prüfung vorgelegt werden . 75 75 Đabbampfer 386 201 614 27 Großbritannien. In Woolwich werden Verſuche gemacht, ich weer -b- Die „ Naval and mil. Gazette gibt folgende -

RK

2

52

im Bau im Dienſt Dampf. Segel. Dampf. Segel. Summa. 51 35 5 11

Fregatten

frankreich .

5 2

Großbritannien hat :

Militärbehörde ſolen ſämmtliche königliche Gewehr : Gewehrfabrif in Saarn wird nach Erfurt fommen .

3 12

||| | 18

Marine wichtigeren Angelegenheiten hat der Chef der Mas

8

12

und verfügt in den zum Reſſort des Obercommandos ges Mörſerſchiffe g; 4 ) über die für die Kleine Schiffe 24 en ſelbſtſtändi hörigen Angelegenheit Verwendung Entwidelung der Schraubentransportſch. 20 , Örganiſation und weitere rineverwaltung, vor deren Erledigung , unbeſchadet ſeiner

im Bau

Dampf. Segel. Dampf. Segel. Summa.

geleitet , welcher die Marine-Angelegenheiten im Linienſdiffe niſter8 Staatsminiſterium und vor dem Landtag

in ſolchen Angelegenheiten ergehenden alerhöchſten Befehlezu contrafigniren hat; 3) das Obercommando der Marine ſteht,wie bisher, dem Oberbefehlshaber der Marine zu . Derſelbe hat dieBefugniſſe eines commandirenden Genes rals , iſt Generalinſpector des geſammten Marineweſene,

woro

im Dienſt

II I 110

Marine; 2) die Marineverwaltung wird von einem Chef mit den Befugniſſen und der Verantwortlichkeit eines Mi

191111919

lijden Flottenſtärfe im Januar 1859 , aus der ſie Preußen. den Schluß zieht , daß zwar England im Ganzen numes Berlin, 11. April.. Der „ Staatsanzeiger “ bringtriſch ſtärker, aber wegen der Entfernung und Ausdehnung folgenden , die Reorganiſation der Admiralität be- . ſeiner Colonien doch ſchwächer als Frankreich, und deß treffenden Erlaß vom 14. März : 1 ) Die admiralität be- halb die Errichtung einer Canalflotte ein dringendes Bes ſteht fortan aus zwei von einander getrennten Behörden : dürfniß ſei. a) der Marineverwaltung, b) dem Obercommando der Frankreich hat :

-

-

Gegenüberſtellung der franzöſiſchen und eng- Mörſet mit derſelben Leichtigkeit zu bewegen wie

Bk

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Feldgeschüße. Die besonders zu diesem Zweck construirten Laffeten haben sich , mit 6 Pferden bespannt , so wirksam erwiesen , als man nur wünschen konnte.

Titel : „ Die Dampfmarine in den continentalen Kriegen", welchem wir Nachstehendes entlehnen. In der Einleitung heißt es : Wenn die Erfindung des Schießpulvers vor 400 Jahren eine vollständige Revolution in der Kriegführung hervorbrachte , so wird der Einfluß nicht unbedeutend sein, den die außerordentliche Sicherheit im Treffen mit Gewehren und Kanonen , und die Anwen dung des elektrischen Telegraphen , der Eisenbahnen und der Dampfschiffe bet den militärischen Operationen ausübt. Männer von Fach , wie Laien , werden die Wirkung wür digen , welche diese neuen Erfindungen hervorbringen , in dem sie den Armeen in ihren Bewegungen eine bisher nicht gekannie Schnelligkeit und Sicherheit verleihen. Unter nehmungen, die bisher für unmöglich galten , werden nicht allein möglich , sondern leicht ausführear. Es ist der

Rußland. St. Petersburg , 30. März. Bekanntlich hat ſich während des Krimkrieges ein fühlbarer Mangel an Militär ärzten in der ruſſiſchen Armee herausgestellt. Sofort nach Abschluß des Friedens wurden denn auch denjenigen Stu direnden der Medicin, welche nach Vollendung ihrer Stu dien in den Militärdienst zu treten versprachen , gewisse Begünstigungen zu Theil, wodurch allerdings die Zahl der Militärärzte bald bedeutend recmehrt sein dürfte. Um nun aber auch die Befähigung und Tüchtigkeit derselben zu er höhen , bedurfte es einer gewissen Reform im Militär Medicinalwesen überhaupt. In dieser Beziehung sind find jezt , der "Hamb. Nachr." zufolge , die folgenden neuen Bestimmungen erlassen : Bei der Ernennung zu den höheren militärärztlichen Aemtern , wie z. B. zu Corps , Stabs und Divisionsärzten, sowie zu Oberärzten in den Militär hospitälern , soll fernerhin als strenge Regel gelten , daß die betreffenden Persönlichkeiten rite promovirte Doctoren der Medicin oder der Medicin und Chirurgie , und durch ihre tiefe theoretische und praktische Kenntniß der Medicin, sowie durch ihre Geschicklichkeit und Erfahrung in der Administration befonnt seien. Um den Militärärzten nach Möglichkeit Gelegenheit und Mittel zu ihrer höheren Aus bildung zu gewähren , sollen von den Regiments- und Hospitalärzten die geschicktesten Subjecte ausgewählt und auf die nächste Universität oder die kaiserliche medicinisch chirurgische Facultät in Petersburg geschickt werden , um sich dort unter der Leitung der klinischen Professoren noch ferner auszubilden. Von diesen werden dann die Begab testen und Würdigsten auf Staatskosten für zwei Jahre in's Ausland geschickt, wo sie nicht nur die berühmtesten Kliniken und Hospitäler zu besuchen haben , sondern sich and vollständige Kenntniß verschaffen müssen über die Organisation der europäischen Armeen in hygienischer und ärztlicher Beziehung , über ihre Kafernirung, ihr Lager leben, ihre Verpflegung , Kleidung , den Einfluß des Kli mas auf die Entwickelung der Krankheiten , über die Ein richtung und Verwaltung der Lazarethe und Krankenhäuser 2c. Ferner sollen die Hospitalbibliotheken verbessert , resp. ver größert und die Hospitäler mit Instrumenten und sonstigen ärztlichen Hülfsmitteln reichlicher versehen werden. Zur Bestreitung der durch diese Verbesserungen erforderlichen Kosten ist der Etat des Medicinaldepartements im Kriegs minifterium um 12,000 Rubel jährlich erhöht worden.

Die Dampfmarine in den continentalen Kriegen. I. Die " Preuß. 3tg." brachte soeben eine Bearbeitung des in der 4. Lieferung des 19. Theils der " Revue des Deux Mondes" enthaltenen Aussages, wie man sagt, von einem illuſtren Verfasser (Prinz von Joinville) , unter dem

Phantasie freier Spielraum gegeben für Combinationen, die eben so unerwartet und ſicher sind, wie sie bisher ohne Beispiel waren, und der Art, daß sie die auf Erfahrungen beruhenden Pläne zur Vertheidigung der Reiche über den Haufen werfen. Aber diese neuen Hülfsmittel sind in einem gewissen Maßstabe auch schon durch die Erfahrung bestätigt. Wenn auch die neu erfundenen Kanonen, deren außerordentliche Wirkungen gevriesen werden , sich auf dem Schlachtfelde noch bewähren sollen , so ist dieß mit den Gewehren in Afrika , Rom , in der Krim und in Indien schon der Fall gewesen , und es ist ohne Zweifel , daß die eine oder die andere der Neuerungen auf die Zusammens stellung und Operationen der Armeen einen großen Einfluß üben werden. Die Eisenbahnen haben bereits verschiedene Male gezeigt , was man von ihnen erwarten kann , um Truppen schleunigst auf einem Punkte zu concentriren, wo man schleunigst ihrer bedarf. Um den Commandirenden augenblicklich mit den Truppen in Verbindung zu seßen, ist der Telegraph ein unentbehrliches Hülfsmittel geworden. In Zukunft wird der electrische Draht den Armeen überall folgen , wie dieß bereits in Indien bei den schwachen eng lischen Colonnen der Fall war 2 . Aber unter allen Hülfsmitteln, die sich die Kriegskunst unserer Zeit zu eigen gemacht hat , scheint uns keins ein flußreicher und fruchtbringender als die Beihülfe , welche Ueber die außer Dampfflotten den Landarmeen leisten. ordentliche Wichtigkeit , welche diese haben werden , wollen wir unsere Betrachtungen austellen und die Aufmerksamkeit des Lesers hierfür in Anspruch nehmen. Hätte man es vor 40 Jahren für möglich gehalten, mit einer Armee unerwarteterweise auf einer europäischen Küste zu landen , ohne daß der Gegner im Geringsten darauf vorbereitet gewesen , dieselbe zu empfangen , dort schnelle und entscheidende Schläge auszuführen , oder gar ſich dort zu halten , allein geftügt auf das Meer und die unerschöpflichen Hülfsquellen , welche dasselbe bietet , und schließlich auf diese Art die Kräfte eines der mächtigsten Reiche in Schach zu halten? Dieses neue großartige Schau spiel haben wir im Krimfriege erlebt, dessen rasch folgende Begebenheiten und blutiger Schluß die Aufmerkſamkeit der gestalt fesselte , daß sich dieselbe mehr von der Art der Kriegführung ab , dem ergreifenden Drama zuwendete, das auf jenen Frankreich und England so fern liegenden Küsten der Welt vorgeführt wurde, und daher ist es wohl vielfach versäumt worden , die Charakteriſtik aufzufassen und die

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Consequenzen zu ziehen. Das Charakteristische zu sammeln und die Consequenzen zu ziehen, soll den ersten Theil des Aufſaßes bilden , und werden wir versuchen , es möglichst kurz zu machen. Wir sind weit davon entfernt , hier eine so oft und gut erzählte Geschichte zu liefern. Dieß kann so furz nach den Begebenheiten nur von denjenigen ge schehen, die ihnen beigewohnt haben ; wir sind dieses Vor zugs nicht theilhaftig geworden. Obgleich wir weder han Delnd, noch als Zuschauer dabei waren, haben wir versucht, ein aufmerksamer Beobachter zu sein, und all' unser Nach denken hat uns zu der Ueberzeugung geführt , daß das Zusammenwirken der Land- und Seemacht in den euro päischen Kriegen für Frankreich ein unvergleichliches Ele ment zum Erfolg und Ruhme werden kann , aber auch zu gleich die Ursache zu einer großen Gefahr , über die man Um eine Thatsache sich nicht genugsam aufklären kann. von dieser Wichtigkeit in das gehörige Licht seßen zu kön nen , wird man uns verzeihen , wenn wir auf einzelne, wenn auch ganz bekannte, Begebenheiten der Krimexpedition zurückkommen. Wir werden sie aber nur erwähnen , um Daraus praktische Schlüsse und nüßliche Lehren zu ziehen.

sischen Coloß anzugreifen, vor dem zu zittern man sich seit langer Zeit gewöhnt hatte. Preußen , Desterreich und in ihrem Gefolge die kleinen Staaten blicben daher neutral mit Wünschen und Sympathien bald für den Einen oder den Anderen, je nachdem Zuneigung und Interesse sie da hin zog. Unter diesen Neutralitäten war eine , die von Oesterreich , welche für Rußland viel verderblicher wurde, als erklärte Feindschaft. Hätte sich Desterreich sogleich für Frankreich und England erklärt , so wäre es dem Czaren möglich gewesen , sich vor einer so überlegenen Macht mit Ehren zurückzuziehen ; oder hätte er auf dem Kriege be standen, so wäre dieser auf einem anderen Kriegstheater ausgefochten worden , und würde vielleicht einen anderen Ausgang gehabt haben. Nachdem die Alliirten ihre Truppen und Flotten bei Varna einmal concentrirt hatten , war eine Expedition zur

Die zweite Abtheilung wird dazu dienen , die Schlüsse zu entwickeln und diese Lehren zu verallgemeinern. Es schien gerechtfertigt, die Einleitung ziemlich in ihrem ganzen Umfange wiederzugeben , um den Standpunkt fest zustellen , auf den sich der Verfasser des Auffages gestellt hatte ; das Folgende kann nur im Auszuge geschehen , um die gegebenen Gränzen nicht zu überschreiten. Für England war es nichts Neues , seine Armee in weit entfernte Lande zu transportiren, es hatte seine Sol daten nach Portugal , Spanien und den Niederlanden ge sendet, dagegen war es für Frankreich, als eine Continen ialmacht , etwas Anderes ; setne Unternehmungen der Art nach Acgypten und Algerien können nur als Versuche in Dieser Richtung bezeichnet werden. Man kann jagen, Europa war auf eine solche Kriegführung noch nicht vorbereitet, das zeigte Rußland, indem es Sebastopol nur gegen einen Angriff von der Seeseite sicherte. Schon die Anwesenheit der Franzosen in Varna war etwas Neues , das sie allein durch die entwickelte Marine ermöglichten. Bisher war Deutschland das Schlachtfeld für die Kämpfe zwischen Rußland und Frankreich gewesen ; dieses neutrale Land , das einen Angriff zu Lande verhin Jezt hindert derte , war mit diesem Schritt vermieden. gerade Deutschland eine Zuvasion der Ruffen über die Landgränze. Außerdem hat diese Art Kriegführung noch den Vortheil , daß Frankreich die mit einem Kriege vers bundenen Uebelstände nicht vor Augen hatte und weniger fühlte. Frankreich konnte so ohne Befürchtungen an diesem ent fernten Kampfe Tbeil nehmen, und Europa von der Noth wendigkeit überheben , sich daran zu betheiligen. Europa war seit 1830 daran gewöhnt , Frankreich und England vereint als unwiderstehlich zu betrachten , cs hatte gejeben, wie diese Union , troß der heiligen Allianz , die belgische Nationalität gründete und in Portugal und Spanien libe Es war gefährlich , sich an rale Inftitutionen einführte. dieser entente cordiale zu reiben , die inniger denn je geworden war. Ebenso war man nicht geneigt, den rus

See abzusehen; in England namentlich sprach sich die öffent liche Meinung für einen Angriff auf Sebastopol aus, weil von dort aus stets die Gefahr eines Angriffs auf Con stantinopel drohte. Aber es war nicht allein die Integrität des türkischen Reichs zu erhalten , weßhalb sich England so eng mit Frankreich liirte , hierzu hatte es noch einen Noch kein Jahr war verflossen , seit besonderen Grund. England sich am Vorabend einer französischen Invasion glaubte ; gab es ein besseres Mittel , die Engländer von diesem Gedanken zu befreien, als beide Armeen und Flotten unter dem Feuer der Russen in einer langaussehenden Expedition fraternisiren zu lassen ? Und welch' herrliche Gelegenheit bot sich , den Plaz zu zerstören, wo eine Flotte anferte , die augenblicklich nur Constantinopel , späterhin vielleicht England bedrohen konnte ! Diese Flotte zerstören , die bei Sinope einen unternehmenden Geist gezeigt hatte, hieß die Chancen einer maritimen Coalition gegen Eng land verringern . Wenngleich diese Ansichten für das fran zösische Gouvernement nicht maßgebend waren, so war dieß gerade eifrig bemüht, die Integrität der Pforte zu erhalten, und hatte auch seine besonderen Gründe, England zu will fahren. Die französische Armee bedurfte eines Coups und der war nur in der Krim ausführbar. Es war zwar auch von einer Landung bet Odeſſa die Rede, das Project wurde aber bald verworfen. Vor einer Landunternehmung dagegen warnten die Erfahrungen von 1812. Bei solchen Unternehmungen einer Landarmee , geſtügt auf eine Flotte , bleibt der Feind in Ungewißheit, wohin der Stoß gehen soll ; daher kam es , daß die vereinigte Armee bei der Ausschiffung nur einen kleinen Theil der russischen Streitkräfte sich gegenüber fand. Es war das erste Mal , daß eine so große Expedition ausgeführt werden sollte , wozu nur die Erfahrungen der Expedition nach Algier von 1830 maßgebend sein konnten, welche der fortwährende Truppentransport dahin vervoll fommnet hatte. Die französischen Truppen waren mit dem Gedanken vertraut, an einer Küste zum Kampfe zu landen. als einziges Hülfsmittel die Flotte hinter sich. Die Vorbereitungen zur Einschiffung waren nicht so leicht ; jezt allerdings weiß man, was jedes Schiff von Mannschaften, Pferden , Geschüßen 2c. tragen kann und wie viel Truppen in einer bestimmten Zeit ausgeschifft werden können, damals mußte Manches erst versucht werden.

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Nach den Listen , die veröffentlicht wurden , bestand die französische Flotte aus : 15 Linienschiffen, theils mit Segeln, theils mit Dampf, 25 Dampffregatten und Corvetten , 5 Segelfregatten zum Transport , 3 Handels-Dampfschiffen , 49 Handels-Segelschiffen. Die Schiffe waren bei der Ueberfahrt dergestalt einge theilt, daß sie sämmtlich mit Dampf bewegt werden konnten ; die Dampfschiffe wurden als Remorqueurs für die Segel schiffe gebraucht, und nur einige Schiffe mit Proviant fuhren unter Segel , um die Expedition nicht aufzuhalten. Auf dieser Flötte befanden sich 29,000 Mann, 68 Feld geschüße und 2900 Pferde und Maulthiere. Wir führen hier diese Zahlen an , um später darauf zurückzukommen und um zu zeigen, was Frankreich dereinst vermöchte , wenn es sich darum handelte, alle seine Hülfs quellen zu entfalten. (Fortseßung folgt.)

4) Als Pulverladung wurde nur Geschoßgewicht an gegeben; jedenfalls soll sie geringer als die bisherige (3) sein. 5) Als Schußweite mit guten Treffreſultaten sprach man von 3000 , ja sogar von 4000 Metern ; jedoch beob achtete man eine conftante Seitenabweichung, durch die rotirende Bewegung des Geschosses hervorgerufen. Da wegen dieses Umstandes die Visirlinie nicht mehr parallel der Achse der Seele bleiben durfte, so hat man das Korn nicht auf der Mitte , sondern etwas an einer Seite des Kopfes der Kanone angebracht. 6) Die Ricochetwirkung des Langgeschoffes soll besser sein als die der Kugel , da ersteres nach dem Aufschläge seine Bahn unter einem kleineren Winkel als dem Auf schlagswinkel, daher mit rasanterer Wirkung, fortſezen soll. Ob bei diesem merkwürdigen Aufschlage des Geschofſes, welcher der Theorie zuwider ist , auch ein Verseßen nach einer Seite stattfindet , darüber wurde nichts gesagt.

Nochmals die gezogenen Kanonen in Frankreich.

Ju Nr. 19 & 20 dieser Blätter gibt ein Artikel : „ Die gezogenen Kanonen in Frankreich" detaillirte An gaben über die Neuerungen in der franzöfifchen Artillerie. Einsender dieses , welcher unlängst Gelegenheit hatte, in den französischen Werkstätten und Arsenalen einen Theil des neuen Artilleriematerials zu sehen , kann zu diesen An gaben Folgendes hinzufügen : Durch die Einführung der gezogenen Kanonen wird die französische Artillerie vorzüglich an Beweglichkeit ge winnen , da bei gleichem Gewichte der Geschosse das Ka liber der gezogenen Kanonen (mit Langgeschoß) fast um die Hälfte geringer , als das der bisherigen Kanonen (mit Kugeln) ist , und daher das ganze Material um ein Be deutendes erleichtert werden konnte. Der Fortschritt in der Einheit und Einfachheit wird aber nicht in der Weise erreicht werden , wie im Anfange des oben erwähnten Artikels gesagt wird , da man für die Feld- und Festungsartillerie verschiedene Geschüße behält. Als Feldgeschüß wird ein Achtpfünder eingeführt. Von diesem Geschüße mögen bis jeßt circa 400 Stück fertig sein, welche bis vor Kurzem jedoch noch nicht an die Regis menter ausgegeben , sondern in den Arsenalen von Mar seille und Straßburg aufbewahrt wurden. Dieser Acht pfünder wird den detaillirten Ziffern des früheren Artikels entsprechen. Es können über dieses Geschüß noch folgende Mittheilungen gemacht werden. 1) Das Kaliber ist übereinstimmend mit der Angabe des früheren Artikels 84 bis 85 Millimeter. 2) Die Seele des Rohrs hat vier Züge (mit gerun detem Profile) , und der Drall beträgt auf 2 Meter eine Windung. 3) Das hohle Langgeschoß wiegt 8 Pfund (4 Kilo gramm ?) , ist cylinderförmig und am vorderen Ende halb fugelförmig abgerundet , und hat an diesem Ende eine runde Deffnung zur Aufnahme der Sprengladung, wie der frühere Artikel näher angibt.

7) Die Laffetirung ist im Allgemeinen nach demselben System, wie die des Zwölfpfünders (canon-obusier) con struirt ; jedoch sind alle Theile so leicht und fein , daß die Laffete und Proze eher den Eindruck eines zierlichen Mo dells , als den eines soliden Feldgeschüßes macht. Für die Höhe der Räder , welche bet Laffete und Proze gleich ist, und für die Spurweite hat man die Dimensionen des bisherigen Materials beibehalten. Die vorzüglichen Ab weichungen von dem früheren System find folgende : a) Die Laffete, in der allgemeinen Gestalt einer Block laffete , besitzt der Länge nach von der Stelle der Richt maschine (welche beiläufig der früheren ähnlich ist) bis zum Schwanze einen etwa 2 Zoll breiten Ausschnitt , wodurch fie ein Mittelding zwischen Block und Wangenlaffete wird . Zwei eiserne Bolzen verbinden in dem Ausschnitte die beiden Theile der Laffete. b) Die eisernen Achsen sind ohne jede Holzbekleidung. c) Auf der Achse der Laffete ruhen , ähnlich wie bei der f. hannoverschen Artillerie , zwei kleine Kasten , von welchen ein jeder einen hölzernen Einsag mit 4 Patronen aufnehmen kann. Der Propkasten bietet für sechs solcher Einfäße (24 Patronen) Raum. Das Geschüß wird dem nach 32 Patronen mit sich führen können . Ueber das Gewicht der Laffete mit Proße wurde gesagt, daß es ein gutes Drittel" leichter set, als das frühere Material ; man sprach von 405 Kilogramm (?) . 8) Zur Bedienung dieses Geſchüßes find uur vier Mann erforderlich. Die Bespannung wird aus vier Pferden bes stehen. Als Belagerungsgeschüß wird ein gezogener Vier undzwanzigpfünder eingeführt werden , und man beabsich= tigt den Zwölfpfünder (canon-obusier) , deſſen Kaliber ungefähr dem eines gezogenen Vierundzwanzigpfünders ent spricht , hierzu herzurichten . Da in Frankreich die Neuerungen auf das sorgfältigſte geheim gehalten werden , und daher die Mittheilungen darüber sich nicht immer auf eigene Anschauung ftüßen, da ferner die große Menge von Modellen und Versuchen leicht zu Irrungen Anlaß geben kann , so ist es erklärlich , daß man in verschiedenen Mittheilungen über diese Neuerungen abweichende Angaben finden wird.

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In der französischen Artillerie lassen sich sehr viele erzielte. Die Stärke und Zusammenseßung der taktischen Ein Stimmen vernehmen, welche sich entschieden gegen die Einheiten S. 235-247 if ziemlich willkürlich behandelt. Die führung dieser Neuerungen in der Feldartillerie in diesem Vierung des Haufens hatte Pescara schon zu Frondsberg's Augenblick der kriegerischen Rüstungen aussprechen . Man Zeiten beim spanischen Fußvolk verlassen ; während lezterer erkenut sehr richtig den Nachtheil, sich entweder ausschließ seinem Regimentsquadrat noch die mystischen Zahlen 51 oder lich einem neuen noch nicht genügend erprobten Materiale 57 zur Grundlage gab , hatte Pescara schon zu Bicocco anvertrauen, oder mit einem zweifachen Materiale mit ver(27. April 1522) seine Arcabuseros in 4 Gliedern aufgestellt schiedener Munition zu Felde ziehen zu müssen. Man beund eine Art von Defiléfeuer mit ihnen eingeübt. Bei dem hauptet ferner, daß der Fortschritt der gezogenen Geschüße „ Bataillon der blanken Waffen " , wie Rüftow es mit einem mehr für die Festungs- und Belagerungsartillerie, als für neuen Namen benennt, find besonders intereſſant Macchiavelli's die Feldartillerie von Wichtigkeit sei , da für lettere der Betrachtungen und das von ihm angegebene Reservesystem sehr wichtige Kartätschschuß verloren geht. Keinenfalls nebst Rüstow's Bemerkungen. Mit Grund ist als charakteristisch wird die deutsche Artillerie auch in Zukunft den Kampf mit angegeben , daß die Reiterei immer mehr die Eigenthümlichkeit der französischen troß gezogener Kanonen und weittragender der Ritterschaft verlor und sich in eine Truppe reitender Lands Gewehre zu scheuen brauchen , wie der frühere Artikel in knechte verwandelte ; als solche trat die Reiterei fortan neben diesem Blatte meint. Das neuerdings eingeführte gezogene das Fußvolk wie eine Waffe neben die andere , schußgebend Infanteriegewehr ist um so weniger zu fürchten , als in und schußbedürftig . Die Taktik der schwarzen Reiter während der französischen Infanterie vielfach Klagen über die Mängel des Schmalkaldenkrieges und der Hugenottenkämpfe ist gut ge Desselben laut werden. schildert , nur hätten wir einige Beispiele gewünscht , wovon Avila so treffende an die Hand gibt. Ganz richtig werden S. 326 die Gründe angegeben , warum im schmalkaldiſchen, in den französischen Religionskriegen , wie in der ersten Zeit des niederländischen Unabhängigkeitskampfes der Scharmüßel Literatur. frieg und die lose Verbindung der Schüßen mit den Pikeniren vorherrscht die allgemeine politische Lage nämlich , welche, Geschichte der Infanterie von W. Rüstow. statt eine Entscheidung zu suchen , ihr vielmehr nach Kräften 2 Bände. Gotha, 1857-58. Verlag von Hugo aus dem Wege ging. Scheube. Das vierte Buch - Fußvoll des 17. Jahrhun (Schluß.) derts - gibt zu den wenigften Ausstellungen Veranlassung. Das Fußvolk des 16. Jahrhunderts - Drittes Gleich am Eingang ist der Einfluß des 30 jährigen Krieges Buch - gibt vergleichungsweise die vollständigßte Schilderung auf die Geltung und Stellung des Fußvolks treffend hervors des ganzen Buches. Was aber um's Himmels Willen verans gehoben ; auch die Zuſammenstellung des Waffenverhältnisses in den damaligen Heeren ist richtig, nur find S. 21 bei dem laßt den Verfasser, George von Frondsberg zu schreiben ? Will er etwa dieſe kerndeutsche Natur, den Vater der deutschen Bestand der schwedischen Compagnien 18 Rottmeister vergessen. Sehr anschaulich ist S. 26 der Uebergang der niederländischen Landsknechte, zum Franzmanne stempeln ? Mit Recht nennt Rüstow die italienischen Kriege die Schöpfungsgeschichte des Ordonnanz zur schwediſchen Brigadestellung gegeben ; Rüftow's modernen europäischen Fußvolks . Er schildert die Haupt Berechnung der schwedischen Halbbrigade scheint richtiger , als die in anderen Werken sich vorfindende. Die Aufstellung schlachten, aber sehr ungleich : die von Ravenna ist gut ge Tilly's in der Breitenfelder Schlacht ist hier zum ersten Male geben, nur ftört der fast stereotype Druckfehler Navarra statt Pedro flar gegeben , nur ist in dem Plane 18. das Reiterregiment Navarro. Die interessante Schlacht von Pavia ist sehr kurz weggekommen , dagegen das Treffen von Cerifolles als Muster Colloredo als Infanteriebataillon dargestellt. Die Angabe über aller rangirten Schlachten des 16. Jahrhunderts über Gebühr die Stärke der schwedischen Armee bei Lüßen ( 16,850 M. ) widers ausführlich. Das Treffen von Agnadello, welches er S. 265 ftreitet zwar der sonst sehr gründlichen Darstellung Vince's, der sie zu 27,000 Mann , worunter 6500 Pferde , berechnet, ziemlich unrichtig und ohne Angabe dieses weltläufigen Namens hat aber die innere Wahrscheinlichkeit für sich , denn Gustav beschreibt , gibt Anlaß zu ganz anderen Bemerkungen , als Rüftow fie daraus zieht. Man lese nur Sismondi nach, denn Adolf hatte bei Erfurt nur 18,500 Mann gemustert , seither keinen Zuwachs erhalten, wohl aber Abgang durch nothwendige er bezeichnet dieses Treffen geradezu als den Wendepunkt zur Garnisonen gehabt. Dieser Stärke entsprach jene Wallenstein's neueren Kriegführung. In der That hat es ein ganz anderes mit 18,000 M.; bei diesem ist die Zahl der Geschüße vergessen . Gepräge, als alle seitherigen : im ersten Moment ein lebhaftes Auch schildert Rüftow den dritten Schlachtmoment nach Pappen Tirailleurgefecht , dann den mißglückten Versuch, ein Defilé zu heim's Eintreffen zu flüchtig ; daß das zweite Treffen des forciren, im zweiten die zweckmäßige Placirung des französischen schwedischen Centrums den Landgraben und die dort eroberte Heeres, die Erftürmung des Dammes, unterstüßt durch Plänkler Batterie zum zweiten Male verliert und erst Weimar's dritter haufen rechts und links , schließlich , nachdem der Feind ges wüthender Angriff mit dem in einer Linie vereinten erften hörig erschüttert ist, eine glückliche Cavaleriecharge und damit und zweiten Treffen den Ausschlag gibt, ist total übergangen. die Entscheidung. Mit Recht ist Bicocco als Wendepunkt der Auch hat der Verfasser die Lüßener Schlacht als Beispiel da alten Schweizertaktik des blinden Drauflosgehens , wiewohl für geben wollen , daß das Fußvolk hier ausnahmsweise die nur obenhin , angedeutet. Uebrigens war es der Spanier Pescara und nicht der Römer Colonna , der die Kaiserlichen Entscheidung herbeiführte ; am Schlusse der Schlacht scheint ihm jedoch diese Nuzanwendung entfallen zu sein. S. 116 dort commandirte und sein Fußvolk so trefflich postirte , daß und 117 in der Schlachtstellung Montecuculi's haben wir einige er das erste glänzende Beiſpiel tüchtiger Feuerwirkung mit ihm

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Druckfehler zu berichtigen : auf S. 116 3. 11 von unten ist Nr. 7 zu streichen , auf S. 117 muß in Figur 27 (dieſe heißt eigentlich 28) im vierten Treffen an der Stelle von 12 die Nr. 21 stehen. Daß die Pedanterie der späteren Taktiker des 17. und 18. Jahrhunderts , wie Montecuculi , Puysegur, Tü renne, aus der „ Herrschgier des Befehls in Folge der modern monarchischen Luft , welche durch Europa weht" ( . 133 und 191 ) , hervorgegangen , behauptet zwar Rüstow , ist jedoch den Beweis schuldig geblieben. Besonders wichtig ist der Ab schnitt "Feststellung der Organisation und Taktik der Infanterie in Folge der Abschaffung der Piken". Das fünfte Buch - Fußvolk des 18. und 19. Jahr hunderts ist auffallend arm an Beispielen ; von den

steht: in 4 zu 2 Laffetenarten (Wandlaffeten), in hölzernen zu eiſernen Achsen , zu einem Schenkel, in 2 zu 1 Art von Proze u. s. w. Als Zubehör befindet ſich bei dem Ge schüß : die Shrapnelzündertaſche mit 3 Abtheilungen für 3 vers schiedene Zünder, das zugehörige Abplattemeſſer und der Zünder schlägel. Die 6 Pfünder Kanonen haben keine Shrapnel. Die Bespannung ist : 8 Pferde für ein schweres reitendes Ge schüß, 6 für ein leichtes und 6 für ein schweres Fußgeschüß, 4 für ein leichtes , 3 für die meisten Wagen , 2 für die Karren. — In den Proßen und Munitonskarren ( 2 bei dem leichten und 3 bei dem schweren Geſchüß) : für einen 12 Pfünder 122 Kugeln , 30 Kartätſchen und 15 Shrapnel ; für einen 6 Pfünder 140 Kugeln und 30 Kartätschen ; für ein halb pudiges Einhorn (lange 7 Pfünder Haubiße) 80 Granaten, 30 Kartätschen und 15 Shrapnel ; für ein viertelpudiges Einhorn Eine 75 Granaten , 30 Kartätschen und 15 Shrapnel. -

Schlachten Friedrichs 11. ist nur die erste (Mollwig) angedeutet, dagegen mit vollem Recht das Treffen bei Lexington ( 19. April 1775) als Anfangspunkt des Tirailleurgefechts hervorgehoben. Warum ist S. 299 Gouvion St. Cyr als Lehrmeister im schwere Fußbatterie zu 12 Geſchüßen hat zur Hälfte 12 Pfünder Tirailliren vergessen ? Seine Division war bekanntlich die erste, Kanonen und halbpudige Einhörner ; eine leichte 8 6 Pfünder Kanonen und 4 viertelpudige Einhörner ; eine schwere reitende welche hierin ercellirte. In dem Abschnitt „ Ausbildung des Batterie 8 halbpudige Einhörner und eine leichte 4 6 Pfünder Tirailleurgefechts" , welcher 24 Seiten einnimmt , hat sich der Kanonen und 4 viertelpudige Einhörner. Im Kugelschuß Verfasser complet auf den taktischen Katheder gestellt ; ist auch bei dem 12 Pfünder 2 bis 3 Schuß, 6 Pfünder 3 bis 4 Schuß, seine Ansicht in der Streitfrage, ob die Compagniecolonne für alle Fälle als taktische Grundeinheit zu betrachten, im Ganzen Kartätschen 3 bis 5 Schuß , Shrapnel 1 bis 2 Souß in 2 Minuten. Zum Werfen bei jeder Einhornart 5 verschiedene die richtige, so faßt er ſie doch zu einseitig und kennt wohl nur die Ladungen, die zusammengeseßt werden können ; die Elevationen preußische und schweizerische Compagniecolonne als die einzig Der fechtende Theil einer Batterie gegebene. Das S. 383 angeführte System v. Hörbachs ist find 16 bis 20 Grad. das nämliche , wie es vom Jahr 1842-1856 im 8. deutschen besteht aus den Geschüßen , Munitionskarren, Vorrathslaffeten, Reservepferden und Krankenwagen , wovon unmittelbar in's Armeecorps, am consequentesten im Großherzogthum Hessen und Gefecht kommen die Geschüße und für jedes ein Munitions Königreich Württemberg, Geltung hatte. farren ; die Schüffe in dem Karren werden zur Unterhaltung des Feuers benußt , die in der Proße aber so lange als mög lich geschont. ―――― Auf weite Entfernungen darf nur zur Er reichung einer moralischen Wirkung und dann stets nur lang Beschreibung des Materials und der Organi sam gefeuert werden. Sonst ist ein übereiltes Feuer auf zu sation der Kaiserlich Ruſſiſchen Feld artillerie. große Entfernungen das sicherste Kennzeichen einer schlechten Von Brix , Lieutenant im Königl. Preußischen 3. Ar Artillerie. Mit Kartätſchen beschießt man Truppenlinien fron ―r. tal , besonders Cavalerie und dichte Tirailleurketten. tillerieregiment. Mit 5 Figurentafeln und 16 ange hängten Tabellen. Berlin , 1856. Ju Commiſſion bei E. S. Mittler und Sohn.

Spät , aber gewiß nicht zu spät , führen wir die schäzbare Arbeit hier vor , wodurch nunmehr in eingehender , zuver lässiger und möglichst vollständiger Weise die faisel. russische Feldartillerie , eine sehr geachtete und gut ausgerüstete Waffe, bekannt wird , wie dieß durch die Beschreibung mehrerer Ar tillerien von Jacobi geschehen ist. Bei einem so reichhaltigen Material, ohnehin so gedrängt, geordnet und in Tabellen gebracht , läßt sich nicht eine Vor stellung von dem Wesen der russischen Feldartillerie im Vers gleich mit anderen Artillerien hier mittheilen. Jeder Beginn hierzu würde zu weit führen und doch unvollständig sein. Aber interessant ist dieß Artillerieweſen in seiner Maſſe der Einzeln heiten , seiner systematischen Ordnung und seiner Fortschritte, weßhalb Einiges von demselben zu bemerken sein dürfte. Die Aufsäße sind an den Geschüßrohren nicht befestigt, sondern werden als Geschüßzubehör mitgeführt und zum Rich. ten auf das Bodenstück an Anfäßen daselbst aufgehängt. Das alte Laffetenmaterial ist von 1805 mit Aenderungen vom Jahr 1840, das neue von 1845 mit Aenderungen von 1848, 1849 und 1850. Der Schritt vom Alten zum Neuen be

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften. December 1858.

Großbritannien . Naval and Military Gazette . East India and Colonial Chronicle. London , 1858. Den 25. December. Die Desertion wächst in bedenklicher Weise ; man zählt mindeſtens 11 000 Mann jährlich. Strenge Maßregeln werden dagegen vorbereitet ; man sollte vor Allem die Re cruten nicht so lange in den Recrutirungsbezirken lassen, sondern gleich zu ihren Corps schicken. Die projectirte Reduction der Armee um 10,000 Mann ist nur eine scheinbare ; es wird deßhalb kein Mann ente lassen , da der vorschriftsmäßige Stand aus Mangel an Recruten weitaus nicht erreicht ist. - Klage über die pars theiische Behandlung der Marinebrigade in Canton , indem sie dort die der Artillerie und Infanterie

277 278 bewilligte Zulage nicht erhalte. Klage über den nachtheis ligen Einfluß der Bildung auf körperliche Uebungen ; es wird bemerkt , daß jezt der Londoner nicht mehr wie früher im Stande sei , seine Stadt zu vertheidigen . Eine neue Instruction regelt die Art der Auswahl und Be zahlung von Quartieren für Truppen , die nicht iu Kasernen untergebracht werden können. Vorschläge zur Reorganisation der eingeborenen Ars mee in Indien : Verwendung der Madras -Armee in Ben galen, Recrutirung aus den niederen Kasten, in welchen sich Chriſten befinden 2c. Januar 1859. Frankreich. Le

spectateur militaire. d'art et d'histoire militaires. 1859.

Recueil de science 34e année . Paris

Der Spectateur militaire von 1826-1858 . Dieser Artikel erzählt die Gründung dieser Zeitschrift , führt die Mitarbeiter an und gibt eine Uebersicht über die Geschäfts thätigkeit des Journals . (Wir kommen auf denselben noch besonders zurück. ) Zwischen den Gelehrten Archäologen und Militärs. Quicherat und Desjardins einerseits und einigen Offizieren andererseits ist ein heftiger Streit über die Lage von Cä ſar's Alesia entbrannt. Die Gelehrten sind naiv genug, zu behaupten, daß Militärs über die militärischen Dingen des Alterthums überhaupt nicht mitsprechen dürfen , weil Stras tegie und Taktik ganz anders geworden. Es wird nun hier nachgewiesen, daß die Strategie immer dieselbe gewesen und dieselbe sein werde, und daß auch in der Taktik die Grund züge bleiben , daß aber jedenfalls Militärs die militärischen Verhältnisse richtiger beurtheilen müssen als Professoren . Die Absurditäten in den Behauptungen der ersteren in Be treff Alesia's werden wiederholt aufgedeckt. Rußland , sein Volk und seine Armee . Die Einlei tung zu diesem Aufsaß , die topographische Beschreibung Rußlands, die Charakteriſtik ſeiner Bewohner und seine Ges schichte enthaltend , ist eine Ueberseßung von Bod's : Ruß lands Entwickelung bis zum Frieden vom 30. März 1856 . Eigene Bemerkungen find in Aussicht geßtellt. Das österreichische Recrutirungsgeseß. Auszug aus der Wiener Zeitung. Die Reitkunst bei den Arabern. Einer jener Phantasies

artikel , in welchen sich französische Schriftsteller seit Er werbung Algeriens so gerne ergehen. Entwickelung der Reit kunft zur Blüthezeit der arabischen Herrschaft , nicht nur in der Praxis, sondern namentlich auch in der Beschreibung des Pferdes. Beispiele hierüber aus Prosa und Poesie. Als erstes Erforderniß wird die eigenhändige Besorgung des Pferdes bezeichnet ; der Araber ist mehr als Reiter , er und fein Pferd find Eins. - Gegen die Mesalliancen und das Caftriren der Pferde. Die Pferde der Bretagne, aus dem Tagebuch eines Soldaten von Joubert. Diese Pferde sollen aus einer Mischung arabischer Hengste , die 1212 durch den Sultan

von Aegypten an Graf Rohan geschenkt wurden , mit ein heimischen Stuten stammen und ihr Blut nicht verläugnen. Es gibt zwei Arten , die erste zu Artillerie- und Wagens vferden , wegen ihrer Dauerhaftigkeit und unerschrockenheit trefflich geeignet , die zweite , die französischen Kosaken ges Sie haben sich in Algier und der nannt , für Reiterei. Der Bretagner hat in seiner Behandlung Krim erprobt. des Pferdes viel Aehnlichkeit mit dem Araber. Nekrolog des Generals Pelet. Dieser Veteran ist I Ende vorigen Jahres . 82 Jahre alt, zu Paris gestorben . Aus seinem thatenreichen Leben find hervorgehoben : seine militärischen Aufnahmen in Oberitalien, seine Vertheidigung von Planchenoit (Waterloo) , seine Thätigkeit als Chef des Dépot de la guerre zur Herstellung der Karte von Frank reich, als Mitarbeiter des Spectateur milit. und als Verfasser einer Geschichte des Feldzugs von 1809 . Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle . London , 1859.

Den 1. Januar. Aufzählung der Fortschritte des vergangenen Jahres: Bessere Bezahlung guter Sergeanten, ein General Kriegsminister, Verwendung der Pensioners zur Recrutirung, beffere Einrichtung des Medicinal und Verwaltungswesens, des Feldcaplanats , des Bekleidungswesens, Beseitigung des besonderen Militärcommandos in Indien, besseres Erziehungs system der Offiziere. Ein Fürwort für die schlecht bezahlten und ungünstig stationirten Invaliden Offiziere in Indien . Befürwortung einer reichlicheren Ration für den Sol daten, namentlich eines Zuschusses von Pfund Brod täglich. Die ungeheure Sterblichkeit an manchen Stationen Indiens verlangt energische Präventivmaßregeln : Cultivirung ungesunder Strecken , größere und besser gelüftete Kasernen, bessere Nahrung , zweckmäßige Uebung .

Den 8. Januar. Napier stellt eine Vergleichung der englischen und französischen Flotte an : das Material sei jezt gleich gut, im Personal haben die Franzosen Fortschritte gemacht, die Engländer seien stehen geblieben. Eine gut bemannte Canalflotte sei sehr nöthig. (Vgl. die Notiz im nachrichtlichen Theile dieser Nummer). Die Miliz entzieht der Linie so viele Recruten , daß für erstere eine Ausziehung nach dem Loos und ohne Aus nahme gewünscht wird.

Klage, daß bei Regulirung der ärztlichen Verhältnisse viele alte Aerzte durch junge unerfahrene übersprungen worden seien. Klage über Mangel an Uebungen mit der blanken Waffe in England.

Den 15. Januar. Die Armee in Indien arte in Disciplin und Sitten aus, wenn sie nicht einen integrirenden Theil der Armee bilde.

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Schilderung des Cavaleriecollegiums zu Richmond , deffen innere Einrichtung , Personal , Oberleitung , Haus ordnung und Reſultate sehr gerühmt werden. Die Flotte wird der Aufmerksamkeit der Regierung empfohlen. Gegen Napier wird bemerkt , daß das frühere Üebergewicht des Engländers über den Franzosen nicht in der größeren Erfahrung , sondern in der größeren persönlichen Stärke bestanden habe und noch bestehe. Der Engländer, im Gefühl dieser Stärke , gehe darauf los , der Franzose scheue zu Land und zu Wasser im Gefühl seiner Schwäche das Handgemenge.

Den 22. Januar. Die Pacification Indiens liege nicht in den Siegen , sondern in der Entwaffnung . Früher habe das Volk Waffen und Munition befißen und fabriciren dürfen. Dieß hat aufgehört. Die vorgeschlagene Pensionirung mit Vollgehalt nach 30 Dienstjahren wäre vielleicht eben so gut , wie der Stellenverkauf. Allein es gebe viele Gründe, um den Dienst früher zu verlassen und dann sei man schlechter daran. Würden sich aber nicht mehr so viele pensioniren laſſen, dann würde das Avancement schlecht.

Den 31. Januar. Zur Verbesserung der Küstenvertheidigung wird vorgeschlagen , den 25 Miliz-Artillerieregimentern je 8 Acht zehnpfünder zur beständigen Uebung und mit Bespannung durch Bauernpferde zuzuweisen. Gegen die Borrechte der Garde (höherer Rang der Offiziere, geringerer Dienst , Verwendung im Stab ohne Prüfung 2c ) ; fie sollten aufgehoben , oder die Garde als besonderes Corps , wie die Artillerie behandelt werden , wo durch dann die Linie nicht mehr benachtheiligt würde. Gegen die Ehrenbezeigungen von Protestanten vor katholischen Proceſſionen 2c.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Wir nehmen Veranlassung, auf die soeben erscheinende neue (zwölfte) Auflage von Dr. J. C. A. Heyse's allgemeines verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch , nach den früheren Bearbeitungen von Dr. K. W. L. Heyse neu verbessert und sehr bereichert herausgegeben von Dr. C. A. F. Mahn, hier auf merksam zu machen. Diese neue Ausgabe des bewährten Buches er scheint jest in Lieferungen , deren 2 erste uns bis jezt vorliegen und soll im Laufe dieses Jahres vollständig ausgegeben werden. Die erste Auflage des Heyse'schen Fremdwörterbuchs erschien schon im Jahr 1804 unter dem Titel „Verdeutschungswörterbuch". Besonders in seiner jezigen neuen Bearbeitung erscheint dieß Werk gewiß empfehlens werth. Das topographische Bureau zu Florenz hat eine neue Gene ralfarte von Toscana in zwei Blättern mit Farbendruck, nebst

280 den angefügten Plänen von Florenz und Livorno herausgegeben, welche um so mehr Bedürfniß war, als seit 1830, wo die Karte Inghiramis erschien , zahlreiche politische und topographische Veränderungen einge= treten waren , worunter der Zuwachs Luccas und die neue admini strative und juridische Eintheilung als die bedeutendsten erscheinen. Die neue Karte isi im Maßstab von 1 : 300,000 gezeichnet und auf ein Neg von 520 astronomisch und trigonometrisch bestimmten Punkien bafirt. Der mittlere Meridian fällt auf 8° 39′ 30″ Pariser Länge, der mittlere Parallelkreis auf 43° 0 ' 0" nördlicher Breite. Die Ab Die Karte dachung gegen den Pol ist zu 1 : 300 angenommen. Inghirami's und die des österreichischen Generalstabs von Mittel italien im Maßstab von 1 : 86,400 wurden hierbei zu Grunde gelegt. Die Karte enthält die Hauptstädte der Kreise und Delegationen , die Hauptorte der Gemeinden , sämmtliche andere Städte , Marktflecken und Dörfer , die Flüsse , Seen, Häfen , Rheden , Sümpfe , Brücken, Pässe , Eisenbahnen, Haupt-, Neben- und Vicinalstraßen , Saum und Fußwege. Es sind darauf angegeben : die Size der Erzbischöfe und Bischöfe , Univerſitäten , Telegraphenbureaux , Poſtſtationen, Seecurſe, Douanen , Mühlen, Mineralquellen , warme Bäder , Salinen , Gold , Silbers, Kupfer , Eisen , Blei , Zink , Quecksilber , Antimon-, Borag und Alaungruben, Schwefel- und Steinkohlenlager, Marmor-, Alabaster und Steinbrüche , die trigonometrischen Punkte , Gehölze, Einsiedeleien und Klöster. -p- Der als algieriſcher Schriftsteller so bekannte D. Mac Carthy hat eine ,,Géographie physique , économique et politique de l'Algerie" (Algier. Dubos.) herausgegeben, welche ge wiß mit vielem Interesse gelesen werden wird. Wenn es gleich noch nicht möglich ist , ein alle Details umfassendes geographisches Hand buch über das so reiche und durch die zahlreichen Feldzüge interessant gewordene Land zu bringen , so finden wir doch in obigem Buche ge nug , um uns militärisch ausreichend zu orientiren. Nachdem in den ersten Abschnitten alle in die Geographie einschlagenden Notizen ge= geben werden, nachdem besonders auch den öconomischen und Pro ductionsverhältnissen alle Aufmerksamkeit geschenkt ist , welche allen Operationen eine so bedeutende Rolle spielen , kommt der Herr Verfasser auch auf die algierische Armee und die Milizen zu sprechen. Es ergibt sich für erstere ein Effectiv für 1858 von 69,521 Mann und 15,306 Pferden und zwar : französische Truppen : General stäbe 423 Mann mit 400 Pferden ; die algierische Gendarmerie-Legion mit 661 Mann und 443 Pferden ; 9 Infanterieregimenter Linie , 3 Bataillone Fußjäger , 3 Regimenter Zuaven , 3 Bataillone algierische leichte Infanterie , 7 Disciplinar-Compagnien , im Ganzen 32,864 Mann mit 285 Pferden; Cavalerie : 3 Regimenter afrikaniſcher Jäger, 3 Regimenter leichte Cavalerie, 3 Compagnien Remonte , im Ganzen 7839 Mann mit 5865 Pferden ; Artillerie : 12 Batterien, 1 Compagnie Pontonniers, 2 Compagnien Arbeiter, 1 Compagnie Waffenschmiede, im Ganzen 2806 Mann mit 1126 Pferden ; Genie: 14 Compagnien , 1 Compagnie Arbeiter, im Ganzen 2502 Mann mit 690 Pferden ; Train : die Operationsparks , 3 Escadrons Equipagentrain , 1 Compagnie Arbeiter , im Ganzen 2456 Mann mit 2492 Pferden ; Administration : 2652 Mann mit 160 Pferden. Die fremden Truppen bestehen aus 2 Regimentern Infanterie mit 4266 Mann und 45 Pferden ; die ein gebornen Truppen aus 3 Regimentern algieriſcher Tirailleurs mit 9452 Mann und 80 Pferden (Infanterie) und 3 Regimentern Spahis mit 3600 Mann und 3720 Pferden (Cavalerie). Das militärische Dollmetscher-Corps zählt 40 Individuen und ist in 4 Claffen ge theilt. Die Milizen bilden sich in den einzelnen Orten aus der Coloniebevölkerung ; bis jezt sind dieselben 14,374 Mann_ſtark und zwar 12,490 Infanterie, 295 Cavalerie, 474 Artillerie, 905 Sappeurs Pompiers , 220 Offiziere. Nach den Berechnungen des Herrn Ver faffers können die Eingebornen (deren Kopfzahl auf etwa 2,283,793 angegeben ist) 336,758 Infanteristen und 93,628 Reiter in's Feld stellen. Alles in Allem gerechnet, wird die Seelenzahl der französischen Beſigungen, die Europäer mit eingerechnet, auf etwas über 2,611,000 angegeben. Es fehlt uns an Raum , um das wirklich empfehlens werthe Buch hier in seinen weiteren Details zu verfolgen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. Druck von E. W. Leske.

1 34. Jahrngag.

Samſtag , 23.

April

1859 .

No. 33 & 34.

ge 199

819

99 sen

Allgemeine Militär-Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oefterreichiſche Monardie . Wien , 11. April. Dem Anſcheine nach wird auch

von 12 Fuß- und 4 reitenden Geldjüßen der Diviſion perbftübungen abhalten.

Abweichend von den darüber

beſtehenden Borſchriften iſt jedoch das Exerciren der In

in der öſterreichiſchen Armee die Einführung gezogener fanterieregimenter auf fünf Tage zu beſdrånken , und find Kanonen beabſichtigt ; es werden ſeit einiger Zeit dagegen die Infanterie-Brigadeübungen auf Tage auss bereits Verſuche mit ſolden angeſtellt. Dieſelben ſind je: judebnen. Auch iſt für die leßteren drei achtTage dieſer doch nicht nach dem Princip Napoleons gegoſſen , ſondern nach einem von dem gegenwärtigen Artilleriedirector, Felds zeugmeiſter von Bauslab, entworfenen Syſtem. Der Er finder glaubt, daß fich dieſe neuen Kanonen namentlich

Uebungen Artillerie in entſprechender Zahl hinzuzuziehen. Die Lantwehr- Infanterie der oben genannten Årmeecorps ſoll bei den Stabsquartieren in Bataillonen üben , mit Ausnahme der Bataillone des dritten und vierten Armees

für die Armirung von Strandbatterien ſehr nüßlich er:

corps , ſowie der Landwchrbataillone Bartenſtein , Drteles

weijen werden .

burg und Wohlau , welche vorzugsweiſe behufs der erſten

Schießübungen mit dem Zündnadelgewehr — zu je zwei -

Preußen.

Berlin , 12. April.

Ueber die dieſjährigen

und zwei Compagnien ihre Uebungen abzubalten haben. -

Die Landwehr-Cavalerie des dritten und vierten Armee corps übt in zuſammengezogenen Regimentern , die Esca -

Truppenübungen find folgende allerhöchſte Beſtiin: dron des Landwehrbataillons Wriezen jedoch für ſich. mungen getroffen : 1) das ſiebente und achte Armeecorps Die Landwehr-Artillerie, die Pionniere, die Jäger und ſolen große Herbſtübungen abhalten, anwelchen die Land- der Train haben nach den allgemeinen Beſtimmungen ihre webrs Infanterie und die Landwehr-Cavalerie, ſowie von

Uebungen abzuhalten. - 4 ) Bei ſämmtlichen Armeecorps

jedem der acht Reſerve- Infanterieregimenter ein combinirtes find die Linien- Cavalerieregimenter, welche mehr als eine Bataillon Theil zu nehmen haben. Zum Schluſſe dieſer Garniſon haben , im Frühjahr – jedoch nicht vor Mitte Uebungen ſollen fünftägige gemeinſame Uebungen beider Mat – zum zehnmaligen Exerciren im Regiment an dens

Armeecorps ſtattfinden , wozu der Chef des Generalſtabs der Armee die zur allerhöchſten Genehmigung vorzulegende Generalidee zu entwerfen hat. In Anſehung der Zeit und der Orte der Zuſammenziehungen wird das Nähere ſpäter erfolgen. Der Ausfall, welcher an der Etatsſtärke der

jenigen Punkten zuſammenzuziehen , bei welchen die er: forderlichen Exercirpläße vorhanden ſind und wo ſich fts caliſche Magazine befinden. Im Herbſt, vor dem Beginn der Brigadeübungen, ſollen die Linien -Cavalerieregimenter dagegen nur viermal im Regiment exerciren. ,

Breslau, 16. April. Seit einigen Tagen haben die Truppentheile durch die Zahl der Kranken und Comman: dirten entſteht, iſt durch inziehung der nöthigen Reſerve Mannſchaften des 6. Jägerbataillons hier neue Seiten : und Landwehrmannſchaften zu deden. — 2) Für die gewehre (ộirſchfänger) erhalten . Sie ſind , ſchreibt die Bresl. Ztg." von den alten weſentlich verſchieden. Die Uebungen der Linientruppen des Gardecorps wird das 11

Generalcommando noch die Vorſchläge machen. Die Bas bohl geſchliffene Klinge iſt breiter und fürzer und überein taillone des zweiten Gardeslandwehrregiments üben bei Drittelihrer Länge von der Spiße an zweiſchneidig. Der ihren Stabøquartieren und hat das vierte GardesLandwehrs Griff iſt länger und dünner und wie die der Seitenges regiment an den Uebungen des flebenten Armeecorp8 Theil - 3) Bei den übrigen Armeecorps, welche nicht vor Sr. Königl. Hoheit dem Prinzregenten Revue haben , ſollen die Diviſionen allgemein unter Theilnahme

zu nehmen.

wehre ſtange wenn Zielen

der Infanterie zum feften Halt gerippt. Die Parir und dient, aber hat die Form eines liegenden die Klinge in die Erde geſtoßen iſt, zum ficheren zum Auflegen der Büdſe beim Tirailleurs oder Vor

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postendienst. Die alten Seitengewehre hatten am Griff eine Feder, um sie auf die Büchse stecken und als Bajonnet benugen zu können. Die neuen Büchsen machen diese Bor richtung überflüssig. An diesen ist eine circa 3 Fuß lange Pike dreikantig in Bajonnetform angebracht, die mit einem Griff_gelöst werden kann und zur Deckung bei Formationen von Quarrés benußt wird.

portschiffen , zusammen 29 Dampf- und 97 Segelschiffen. 2 Dampffregatten und 6 Schraubendampfer find im Bau negriffen.

Großbritannien .

-b- Das Artillerieregiment soll zwei neue Ba taillone (Nr. 15 und 18) erhalten und dann in 4 Divifionen eingetheilt werden , wovon jede einen eigenen Regimentsstab an einer bestimmten Station bekommen würde. ―――――

Derselbe Capitän Norton , dessen mit flüffigem Feuer gefüllte Kugeln schon erwähnt wurden (vgl. A. M.-3. Nr. 17 & 18 , 25 & 26) -er feuert sie jest mit gutem Erfolg auch aus gezogenen Piſtolen - hat ein Wurf geschoß erfunden, um eisenbeschlagene Schiffe und schwim mende Batterien zu durchbohren. Es ist ein starker Eisen balken , dreimal jo lang als dick, der, je nach der Kanone, aus der er abgefeuert werden soll , in beliebiger Größe angefertigt werden kann , mit einem zähen Papierüberzuge Zoll Durchmesser versehen und derartig construirt, ron daß er mit seiner Spize , wenn diese aus Stahl angefer tigt wird , einen eisernen Schiffsbeschlag von einem halben Zoll Dicke durchbohrt. Capitän Norton hat ferner bewiesen , daß sich die zündende Substanz , die er anwendet , mit großem Erfolge auch in Holzkapseln füllen läßt. Werden diese aus Ka nonen , Büchsen und Pistolen gegen Segel , Schiffsförper, Zelte oder Munitionskarren abgefeuert , so entzündet sich nicht nur die Füllung , sondern auch die Holzkapsel , wo durch die Wirkung des Brandgeschosses natürlich größer als bei Metallhüllen ist. Solche Holzkapseln , die von beliebiger Härte angefertigt werden können , lassen sich übrigens leicht mit der Hand werfen , und sind dem , der fie zu werfen hat , bei Weitem nicht so gefährlich, als die bisher üblichen Handgranaten. Niederlande.

Aus dem Haag , 11. April. Wie man der " Preuß. 3tg." schreibt , feht man einer Reorganisation der Armee demnächst entgegen. Die dienstthuende Schuttery (Nationalgarde) soll dem Vernehmen nach den resp. Ba taillons der activen Armee zur Anbahnung einer innigeren Centralisation und gleichmäßigeren und ausreichenderen Er lernung des Waffendienstes zugetheilt werden. Vielleicht dürfte aber dieser leyteren Auffaſſung ein Zweifel entgegen zusehen sein , weil bei einer energischen Durchführung sol ches Plans kaum überwindliche Schwierigkeiten zu besiegen wären. Die niederländische Kriegsflotte besteht gegenwärtig aus 5 Linien (Segel ) Schiffen , 2 Dampf und 13 Segelfregatten , 2 Dampf- und 6 Segelcorvetten, 7 (Segels) Briggs, 7 (Segel ) Schonerbriggs, 4 ( Segel ) Schonern, 2 Dampfkanonenbooten, 53 Segelkanonenbooten, 8 Schraubendampfern, 15 Raddampfern , 2 ( Segel-) Trans

Spanien. S. Im Laufe des Jahres 1858 wurden in dem See arsenal de la Carraca die Schiffe nebst Zubehör zu 4 großen Expeditionen (nach Fernando-Póo, in die Habana, gegen das Riff und zur königlichen Rundfahrt) ausgerüstet. Ferner wurden 7 neue Schiffe erbaut, 2 Fregatten von 50 und 31 Kanonen und 360 und 600 Pferdefraft, 1 Cors vette von 14 Kanonen und 250 Pferdekraft , 3 Goëletten von 4 , 4 und 2 Kanonen und 200, 200 und 80 Pferde kraft, sämmtlich Schraubenschiffe und 1 Packetboot. Der Hafendamm wurde verlängert , sämmtliche Werkstätten er weitert , am Observatorium gearbeitet und die Marine schule vergrößert.

Die Offiziers- Bildungsanſtalten der königlich sächsischen Armee. Wer in der königl. sächsischen Armee zum Offizier avanciren will , muß die erforderliche Vorbildung in einer der vaterländischen Militär-Bildungsanstalten erhalten haben. Bei der Reiterei werden jedoch, so lange die Verhältnisse es angemessen erscheinen lassen , auch junge Leute zu Offi zieren befördert, welche ihre wiſſenſchaftliche Bildung an derswo erlangt haben, wenn sie sich der vorschriftsmäßigen Prüfung unterwerfen und dieselbe bestehen . Bei der Ar tillerie geschieht dieß nicht , und bei der Infanterie nur ausnahmsweise und mit besonderer allerhöchsten Geneh migung, wenn außergewöhnliche Umstände eine solche Maß regel nothwendig erscheinen lassen. Die erwähnten Bildungsanstalten haben in diesem Jahre eine veränderte , dem Bedürfnisse der Armec mehr als seither entsprechende Organisation erhalten , und be steht demgemäß gegenwärtig ein Cadettencorps und eine Artillerieschule. Ersteres bildet junge Leute zu Offi= zieren für die Infanterie und Reiterei ; leßtere für die Artillerie und deren Dependenzen. Beide Anstalten sind, obgleich in einem und demselben Gebäude vereinigt, völlig unabhäugig von einander , und hat jede derselben einen besonderen Commandanten, welcher unmittelbar dem Kriegs minifterium untergeben ist. Das Lehr- und Dienstpersonal jeder Anstalt steht unter den Befehlen ihres Commandanten. Die Verwaltungsangelegenheiten besorgt für beide An stalten gemeinschaftlich ein Wirthschaftsoffizier , welcher in persönlicher Beziehung unter dem Commandanten des Cas dettencorps, rücksichtlich seiner Geschäftsführung aber ledig lich unter dem Kriegsministerium steht. Der Zweck der in Rede begriffenen Anstalten ist nicht allein die wissenschaftliche Ausbildung der künftigen Offiziere, sondern ganz besonders auch deren militärische Erziehung. Man ist bemüht, den jungen Leuten die Grundsäße des militärischen Geborsams, eines ächten Ehr gefühls , der wahren Kameradschaft einzuprägen.

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Außer den etatsmäßigen Zöglingen können sowohl im Cadettencorps als in der Artillerieschule einige Volontäre, gleichviel ob Inländer oder Ausländer , Aufnahme finden, 1 Commandant, und hat ein solcher Volontair für Unterhalt , Bekleidung, 1 Wirthschaftsoffizier , Inländer Unterricht 2. jährlich 400 Thaler zu zahlen. 3 Militärlehrer, Volontaire können später in ctatsmäßige Stellen einrücken, 3 Disciplinaroffiziere, ohne daß jedoch hierauf ein Anspruch besteht. 2 Civillehrer, Endlich ist gestattet , daß einige jüngere , besonders bes 2 Lehrer der französischen Sprache, fähigte Unteroffiziere der Armee an dem Unterrichte in dem 1 Wirthschaftssecretär , Cadettencorps theilnehmen , um sich für das Offiziers 3 Gouverneure und Unterlehrer , avancement auszubilden. Dergleichen Unteroffiziere dürfen 6 Stubenheizer, aber nur in die erste oder zweite Division aufgenomuien 1 Kranfeuwärter ; werden und haben eine hierauf berechnete Prüfung zu be für die Artillerieſchule : Sie bleiben in den Listen ihrer Parthei , werden stehen. 1 Commandant , commandirt geführt , wohnen nicht im Cadettenhause_und 3 Militärlehrer , stehen nur in Bezug auf den Unterricht unter dem Com 1 Disciplinaroffizier, mandanten der Anstalt. 1 Civillehrer, Die Zöglinge des Cadettencorps werden Cadetten , 1 Lehrer der französischen Sprache , die der Artillerieschule Artillerieschüler genannt. 2 Gouverneure und Unterlehrer , Behufs des Unterrichts sind die Cadetten in fünf, die Außerdem 2 Stubenheizer. Artillerieſchüler in drei Divisionen getheilt. Der Wirthschaftssecretär und der Krankenwärter find besteht zur Handhabung der Disciplin und der militärischen Ordnung eine Eintheilung in Brigaden , deren das Ca für beide Anstalten gemeinschaftlich. Außer den vorstehend aufgeführten etatsmäßigen Lehrern dettencorps drei , die Artillerieſchule zwei hat. Die Bris werden noch Hülfslehrer für den Unterricht in der frans gaden zerfallen in Vifitationen , welche von den in einer zösischen und lateinischen Sprache , in der Religion , in Stube zusammen wohnenden Cadetten und beziehendlich Jede Visitation stebt der Physik, im Fechten, in der Gymnastik und im Tanzen Artillerieſchülern gebildet werden. Der Reitunterricht wird in der Militär unter der Aufsicht eines Visitationscommandanten , wozu angenommen. ein besonders zuverlässiger Cadett oder Schüler der ersten Reitanstalt ertheilt. Bei jeder Brigade fungirt ein Den ärztlichen Dienst bei beiden Anstalten versieht ein Division bestimmt wird. Die Disci als Obervifitationscommandant. Gouverneur dirter arzt t dazu comman Militär unter der Aufsich eines plinaroffiziere führen die Oberaufficht. damit beauftragten Oberarztes . Diejenigen Cadetten und Artillerieschüler , welche fich Die Militärlehrer und Disciplinaroffiziere werden unter in jeder Beziehung vorzüglich auszeichnen, werden zu Ge den Offizieren der Armee ausgewählt, und ist ihnen der freiten ernannt. In der Artillerieſchule können Schüler Rücktritt in die Linie vorbehalten. Die Disciplinaroffi der ersten Division , welche sich durch Fleiß, Fortschritte, ziere verwendet man, neben ihrer Dienstleistung als solche, sittliches Betragen und dienstliche Brauchbarkeit dazu wür zum Unterrichte in der deutschen Sprache und im Militär dig zeigen , bei Beginn des lesten Lehrjahres zu Portepée styl, sowie zur Führung des Listenwesens und als Biblios junfern ernannt werden , haben aber als solche keine An thefare. ciennetät, sondern bekommen dieselbe erst beim Austritte Als Gouverneure werden besonders befähigte und in aus der Anstalt angewiesen. der Regel nur unverheirathete Unteroffiziere der Armee Die Portepéejunker und Gefreiten , sowie solche Ca Die Posten als Stubenheizer und Kranken detten und Artillerieſchüler , welche es durch Fleiß , Sitt angestellt. wärter erhalten ebenfalls lange und gut gediente Unter lichkeit und Zuverlässigkeit verdienen , genießen rücksichtlich offiziere und Soldaten. der Benußung ihrer Zeit in dienstfreien Stunden eine

Etatsmäßig angestellt sind : für das Cadettencops :

Die etatsmäßige Anzahl der Zöglinge beträgt bei dem Cadettencorps 80, bei der Artillerieschule 24, und zerfallen die betreffenden Stellen bei ersterem in 65 halbe und 15 ganze Zählstellen , bei leßterer in 19 halbe und 5 ganze Zahlstellen. Für jeden Inhaber einer halben Zahlstelle ist ein jährlicher Beitrag von 100 Thalern , für jeden Inhaber einer ganzen Zahlstelle von 200 Thalern zur Anstaltscaffe zu entrichten. Ueberdieß ist für jeden neu aufgenommenen Zögling der Anschaffungspreis für deffen Equipirung und die zunächst erforderlichen Lehr bücher 2c. einzuzahlen. Für später nothwendig werdende Lehrbücher 2c. wird die Zahlung bei eintretendem Bedarfe geleistet. Die Verleihung der vacanten Stellen erfolgt Vortrag des betreffenden Commandanten durch das Kriegs minifterium.

größere Freiheit als die übrigen. Der Monat Juli jeden Jahres ist zu Ferien bestimmt, während welcher die Zöglinge beurlaubt werden können. Junge Leute , welche in das Cadettencorps oder in die Artillerieſchule aufgenommen zu werden wünschen , müſſen, um in die unterste Division einzutreten, das 14. Lebens jahr zurückgelegt und das 16. nicht überschritten haben ; ihre wissenschaftliche Befähigung in einer mit ihnen zu veranstaltenden Prüfung darthun, confirmirt ſein oder, als Katholiken , das Abendmahl genossen haben , und folgende Papiere betbringen : 1) das Taufzeugniß; 2) ein ärztliches Zeugniß , ob sie geimpft sind und die Masern oder das Scharlachfteber gehabt haben ;

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3) die Schulzeugnisse von den in den lezten vier Jahren besuchten Anstalten ; 4) eine gerichtlich recognoscirte Zusicherung des Vaters, Vormundes 2. , daß die Kosten für die Equipirung bei der Aufnahme in die Anstalt, sowie die regulativ mäßigen Beiträge während des Aufenthalts in derselben zu den festgesezten Terminen gezahlt werden können und sollen , deßgleichen , daß die später nothwendig werdende Portepéejunker- und Offiziers - Equipiruug beschafft werden könne. Für den Fall, daß der Dienst bei der Reiterei gewählt wird, ist noch außerdem der Nachweis einer jährlichen Zulage von 240 Thalern erforderlich. Vor der Aufnahmeprüfung findet eine Untersuchung der körperlichen Tüchtigkeit durch den Generalstabsarzt der Armee statt. Ist ein junger Mann zum sofortigen Eintritt in eine höhere Division befähigt , so kann die oben angegebene Altersgränze um so viel überschritten sein, als die Zeit beträgt , welche , wenn die Aufnahme früher stattgefunden hätte, in den niederen Divisionen zugebracht worden wäre. Eine sofortige Aufnahme in die erste oder zweite Divi fion des Cadettencorps oder in die erste Division der Artillerieſchule ist nicht statthaft. (Fortsegung folgt. )

Die Dampfmarine in den continentalen Kriegen. (Fortsegung.) Die Engländer führten 28,000 Mann und 74 Geschüße und eine noch größere Anzahl von Zugthieren und Pferden ; fie hatten eine Cavaleriebrigade mehr. 57 Handelsschiffe, von 35 großen Dampfern geschleppt , waren zum Trans port der Armee bestimmt. Für die Verpflegung und Sonstiges war außerdem noch eine bedeutende Anzahl von Segel- und Dampfschiffen verwendet. Außerdem waren noch 7000 Türken auf Transport schiffen , die von den Dampfern der vereinigten Flotten geschleppt wurden. Man brauchte eine Woche zur Ueberfahrt , die ohne jede Störung oder Unordnung verfloß. Jezt bei der großen Vermehrung der Dampfschiffe würde sich der Weg in 48 Stunden zurücklegen lassen. Die Ausschiffung ging fran zösischer Seits so rasch vor sich , daß nach anderthalb Stunden die erste Division mit ihrer Artillerie an's Land gesezt war ; bis Abend war das Werk vollendet. Bei den Engländern ging es Anfangs langsamer, weil die Mannschaften der Flotte erst später zu Hülfe genommen wurden , nachdem man die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß die russische Flotte nicht aus dem Hafen von Sebasto pol auslaufen und das Unternehmen behindern würde. Um am Manövriren nicht behindert zu sein und die Unter nehmung vor jedem Angriff decken zu können , hatten die englischen Kriegsschiffe keine Soldaten oder sonstige Ladung an Bord. Hätte der Admiral Nachimoff Dampfschiffe zu seiner Disposition gehabt, so würde er unzweifelhaft einen Angriff

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unternommen haben, wenigstens um dem Fürsten Menschi koff Zeit zu geben , die Bertheidigung von Sebastopol zu organisiren; so mit Segelschiffen hatte er ketne Wahrschein lichkeit des Gelingens für sich. Aber wenn die Flotte ohnmächtig war, weßhalb blieb die Armee unthätig ? Hätte der Kaiser drei Monate vorher die Möglichkeit einer Lan dung erwogen, so wäre die Unternehmung leicht Verderben bringend gewesen. Zur Zeit aber herrschte die größte Un gewißheit , wohin die Flotte sich wenden würde , es gab keine Telegraphen oder Avisos , welche die Annäherung vorher verkünden konnten, und selbst dann hätte ein Schein manöver den Feind noch täuschen können. Durch Dester= reich an den Gränzen der Moldau und durch die Alliirten auf allen Punkten der Küste bedroht, war nur noch bei Odeſſa cine Truppenmasse zusammengezogen , die leider in der Krim fehlte und die erst zwei Monate später auf dem Kampsplaß erschien, um bei Juferman vernichtet zu werden. Fürst Menschikoff, an der Spize von 30,000 Mann, erwartete die Alliirten zwischen Eupatoria und Sebastopol und hatte mit diesen in jener Gegend ein Lager bezogen, das von der Flotte aus wahrgenommen wurde ; die Alliirten bestimmten zur Landung einen Punkt, der so weit entfernt war, daß der Feind in einem Tage diesen vom Lager aus nicht erreichen konnte. Die Russen , das Feuer der Flotte respectirend, vermieden einen Angriff und zogen sich in die starke Stellung an der Alma zurück. Es ist heut zu Tage allgemein anerkannt, daß der Er folg der Schlacht an der Alma der Umgehung des feind lichen linken Flügels durch General Bosquet zuzuschreiben ist. Man hat den Ruffen vorgeworfen , daß sie die Ver theidigung ihres linken Flügels vernachlässigt hätten , doch hat man dabei außer Acht gelaſſen , daß von den Kriegs schiffen aus die Abhänge unter Feuer gehalten wurden, und daß die unerschrockene russische Artillerie dieſem nicht widerstehen konnte. Ein wichtiger Dienst , den die Flotte an jenem Tage der Armee leistete , doch war es nicht der einzige : sie versah die Armee mit Mundvorrath , ſie nahm die Kranken und Verwundeten auf, begleitete schüßend den Marsch längs der Küste und holte schließlich Verstärkungen aus Varna. Nach der Schlacht bei Inkerman nahm der Krieg eine andere Gestalt an, die großen Anstrengungen der Russen, die Alliirten aus der Krim zu vertreiben , waren gescheitert, vor einem Siege der lezteren konnte von einer Wiederein schiffung keine Rede sein. Eigentlich war die Mitwirkung der Flotte der Alliirten hiermit ziemlich beendet, von Seiten der russischen war sie bedeutender , deren im Hafen eingeſchloſſene Dampfboote hörten nicht auf, die Vertheidigung kräftig zu unterstüßen, indem sie , hinter dem hohen Ufer verborgen , plöglich er schienen , um von geeigneten Plägen aus die Angriffsar beiten mit ihren Projectilen zu überschütten. Selbst noch am Tage des Sturmis war ihre Thätigkeit den Belagerten von Nugen und mehr als ein Mal mußten die Stürmenden durch das Feuer derselben hindurch und erlitten ſtarke Ver lufte. Den vereinigten Flotten von ihren entfernten Anfer plägen bei Balaklava und Kamiesch war eine solche Mit wirkung unmöglich. Die Lage der Kriegführenden in diesem Feldzuge war nicht ohne Aehnlichkeit mit der der Armeen von Maſſena

• 289 und Wellington 1811 , nur umgekehrt , die Engländer in den Linien von Torres Vedras hatten die See hinter sich, es standen ihnen die Hülfsquellen des Seeweges offen und ermöglichten den Sieg über eine der besten französischen Armeen. Hier hatten die Belagerer den Seeweg offen, und nach Einführung des Dampfes auf den Schiffen , bei der schnellen und sicheren Communication führte dieser Vor theil um so mehr zum Siege. Die Russen haben oft den Mangel einer Eisenbahnverbindung zwischen Sebastopol mit dem Innern bedauert , doch glauben wir nicht , daß eine solche Verbindung sich mit der zur See meſſen kann. Der geringste Zufall kann eine Eisenbahnverbindung unter brechen, die immer nur wenig auf einmal heranzuschaffen vermag und deren einziger Vortheil in der ununterbrochenen Thätigkeit besteht. Zur Sec lassen sich die Transporte massenhaft ausführen und Unglücksfälle treffen nur ein zelne Schiffe , bleiben vereinzelt und sind daher kaum bes merkbar. Die Russen stander überall im Nachtheil , mit Aus Ihre nahme des großen Vorraths an Kriegsmaterial. Verluste an Menschen durch das concentrische Feuer waren bedeutender , nnd die ankommenden Verstärkungen hatten durch lange Märsche gelitten , während die soeben ausge schifften französischen Bataillone sogleich den Dienst in den Laufgräben antreten konnten. Außerdem daß die Flotte den Alliirten Lebensmittel und Kriegsbedarf zuführte, nahm sie noch directen Antheil am Kriege , indem sie dem Feinde die Lebensmittel ab schnitt und die Depots längs der Küsten des Aſow'schen Meeres, sowie die Transportflottille daselbst zerstörte. Aber nicht allein die Communication auf der See, sondern auch auf dem schmalen Landwege von Arabat , die von den Schiffen aus ganz beherrscht war , wurde durch die Flotte unterbrochen. Um fich frei auf dem Asow'schen Meere be wegen zu können , mußte Kerrsch genommen werden , die Expedition dahin war eine schwache Wiederholung der größeren nach der Krim. 15,000 Mann wurden zu der felben verwandt. Nachdem man bereits 60,000 transpor tirt hatte , waren die 15,000 eine Kleinigkeit. Man ge langte ohne einen Schuß zu thun an's Land , und ſobald dieß einmal geschehen , wäre eine Armee nöthig gewesen, um die Truppen zur Rückkehr zu zwingen , die fehlte aber. Wo hätte sie auch herkommen sollen ! Der Fürst Gortscha koff war weder von dem Plane zu dieser Expedition , noch über das Ziel derselben unterrichtet, und auf die bloße Ver muthung hin die Armee bei Sebastopol zu schwächen, oder, als der Schlag geschehen war, Truppen dorthin zu senden, deren Erfolg ohnehin noch zweifelhaft war, wäre wohl nicht gerechtfertigt gewesen. So wichtige Punkte , wie Kertsch , können durch Hin zuziehung der Flotte angegriffen und gehalten werden, während das Gros der nationalen Truppen auf den Gränzen . mit dem Feinde im Kampfe steht. Jeder Staat muß die leicht verwundbaren Punkte zu erkennen suchen und sie dann mit Werken befestigen , die Angriffen längere Zeit widerstehen können , um die Zeit zu gewinnen , daß Unter ftügung herangeführt werden kann . Für diesen Zweck reichen die alten und altmodischen Befestigungen aber nicht aus. Die Russen haben an den einst so gerühmten Be festigungen von Kinburn in dieser Beziehung traurige Er

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fahrungen gemacht. Kinburn ist eine reguläre Feftung mit Mauerwerk ; man glaubte , fie würde lange Widerstand leisten können, aber man wird sich erinnern, daß das ver einte Feuer der Land- und Schiffsbatterien , und insbe= sondere der schwimmenden Batterien, in wenigen Stunden hinreichte , diese Festung zur Uebergabe zu zwingen. Bis dahin der erste Theil, der zweite wird die Conse quenzen zeigen, die aus den Beiſpielen in der Krimexpedition gezogen werden können .

II. Die Thatsache soll hauptsächlich beleuchtet werden , wie leicht es ist , 60,000 Mann einzuschiffen, zu transportiren und auf einem entfernten Fleck im feindlichen Lande auszu schiffen. Die Flotte hat während einer Woche, die jezt genügt, um von Toulon nach Alexandrien, oder von Cher bourg in die Ostsee zu gelangen , keinen Unfall gehabt. Das , was man hier mit Schiffen und Mannschaften aus drei verschiedenen Nationen mit Leichtigkeit ausführte, wird unter einem Führer und mit einer Nationalität jezt noch viel leichter sein , nachdem die Hülfsmittel verbessert wor den find. Diejenige Nation alſo, die über eine große Armee und Flotte, wie Frankreich , disponiren kann, wird einen großen Vortheil den Nationen gegenüber haben , die keine Marine befißen. Geht man auf die Geschichte zurück , so wird man sehen , daß in dem Kriege zwischen Desterreich und Frankreich die Flotte nur dazu diente , Triest und Ragusa zu bloquiren ; dieß blieb auf den Lauf des Krieges jedoch ohne eigentlichen Einfluß . Jezt ist es ganz anders ; so bald die Seemacht der Armee die Möglichkeit liefert , ent fernte , unerwartete und entscheidende Schläge zu führen. Es ist nicht zu übersehen , daß sich das Verhältniß gegen Frankreich auch umkehren kann , und daß es dasselbe zu erwarten hat , wenn man sich derselben Waffen bedient. Wenn es möglich war , mit einem Corps von 60,000 Mann, das nur einen geringen Theil an Artillerie und Cavalerie bei sich führte, in einer Woche von Varna in die Krim zu gehen , so würde der Transport eines Corps von 50,000 Mann , mit normalem Antheil von Cavalerie and Artillerie , auch keine Schwierigkeiten darbieten. In der Armee befißt Frankreich hierzu die Mittel ; es fragt sich nur , werden die vorhandenen Mittel der Marine aus reichend sein ? In dieser Beziehung ist es schwer , eine richtige Be rechnung aufzustellen , denn die Marine von 1859 ist eine andere als 1854; damals war man in der Umgestaltung begriffen, die Segelschiffe wurden durch Dampfschiffe erseßt. Die französische Flotte war in das Schwarze Meer gesen det worden , ohne daß vorher an eine große Expedition gedacht worden war , es waren also dort nicht alle Kräfte aufgeboten. Es stand noch eine Escadre vor Bomarsund, alle Stationen waren vollständig beseßt, viele Schiffe rühten abgetakelt in den Häfen , und keines der Schiffe von den vielen Packetbootlinien war herangezogen worden. Troßdem wurden 29,000 Mann eingeschifft. Früher war die französische Segelflotte in zwei ziemlich gleiche Theile getheilt, in die zum Friedensdienst nöthigen Schiffe und in die Reserve. Leptere , aus Linienschiffen und Fregatten bestehend, fand man auch vollendet noch auf

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Sobald sich dem Stapel behufs besserer Aufbewahrung. die Ansicht geltend machte, daß nur noch ein Dampfboot die Kriegszwecke erfülle , erhielten sämmtliche Schiffe , wo es noch der Mühe lohnte , Maschinen, ebenso die auf dem Stapel. Als sich aber zeigte , daß das Einseßen der Ma jchine nur gut und leicht beim schwimmenden Schiffe ges schehen konnte , wurde sogleich die ganze Reserve vom Auf diese Art wuchs die franzöfifche Stapel gelaffen. Marine während des Krieges ganz außerordentlich , ohne daß die Engländer dieß anstößig finden konnten. Die zu Dampfschiffen umgebauten Segelschiffe zeigten sich den modernen Ansprüchen , in Hinsicht der Schnellig feit , nicht gewachsen , und werden daher nur als Trans portschiffe nach Civitavecchia und Afrika verwendet. 3u gleicher Zeit wurden aber auch sehr rasch gehende Fre gatten und eine Anzahl Schraubencorvetten erbaut , welche legteren zur Aufnahme von Mannschaften und Pferden be sonders eingerichtet waren , und namentlich bei der Expes dition nach Cochinchina von diesen Gebrauch gemacht. So viel steht fest , die französische Marine ist heut im Stande, das Dreifache an Dampfschiffen zu stellen, als zur Zeit des Krimkrieges . Werden die Dampfer von den Packet bootliuien noch hinzugenommen , so wird es leicht sein, 50,000 Mann zu transportiren auf Fahrzeugen , die alle unter Dampf gehen . Aber noch furze Zeit und die Fran zosen werden im Stande sein, bei einer solchen Expedition die Linienschiffe ohne Belastung zur Vertheidigung dispo nibel gehen zu laſſen. (Schluß folgt.)

mancher Gefechte , und die geringe Ausbildung in zerstreuter Gefechtsweise ist an manchen Waldgefechten zu erkennen. Auch die Angaben über die Verpflegung der Armee sind für die Charakteristik der Kriegführung bezeichnend , und in wenig Worten werden Napoleon's Mittel zum Siege dargestellt : „fich theilen , um zu leben ; vereinigen , um zu kämpfen ; größte Anstrengung bis zu erfolgtem Siege". Die Begebenheiten beim Ausbruche der Revolution in Tyrol enthalten zwar nichts Neues, bestätigen aber die früheren Ansichten , daß die wenigen Truppen ein Opfer der Verhält nisse geworden find.

Literatu r.

Der Feldzug vom Jahre 1809 in Deutsch land und Tyrol mit besonderer Beziehung auf die Taktik. Mit Benutzung neuerer bayerischer Quellen bearbeitet von Edmund Höfler , Hauptmann im k. bayerischen 15. Infanterie regiment (König Johann von Sachsen) , Lehrer im k. Cadettencorps . Mit einer Uebersichtskarte und einem Detailplane. Augsburg, 1858. Math. Rieger'sche Buchhandlung.

Der Herr Verfasser , welcher uns als eifriger Mitarbeiter und Mitredacteur der früher in München erschienenen Zeit schrift " Archiv für Offiziere aller Waffen " bekannt ist , liefert in dem vorliegenden Werkchen einen neuen schäßenswerthen Beitrag zur Kriegsliteratur. Er richtete hierin sein Haupts augenmerk besonders auf die taktischen Beziehungen eines Krieges, welcher reich an hervorragenden kriegerischen Leistungen, besonders den jüngeren Offizieren die Lehren der Taktik in's Gedächtniß ruft und erweitert , während die neueren Materia lien manche Begebenheit in ein anderes Licht stellen und all gemeines Intereſſe erregen dürften. Die Organisation der streitenden Heere liefert einen Bes leg zur Heeresgeschichte und wir erfahren unter Anderem hierin die großen Aenderungen , welche die österreichische Armee von Dieselbe dient auch zur Beurtheilung 1805-1809 erlitt.

Der Verfasser war vorzugsweise bemüht, die Begebenheiten vom 16. bis 23. April mit möglichster Ausführlichkeit zu be handeln, was auch gelungen ift ; denn die Ereignisse von Landshut am 16. April ; Biburg 18. April ; Arnhofen 19. April ; die zur Schlacht von Abensberg gehörigen Gefechte von Offen ftetten , Biburg , Sälingsberg , Kirchdorf, Birgwang, Pfeffen hausen , das Treffen von Schierling, die Schlacht von Ed mühl 2. enthalten Details , welche nicht allein die Begeben heiten in ein anderes Licht stellen , sondern - und worauf der Tendenz des Buches gemäß besonders Nachdruck zu legen für die verschiedenen Waffengattungen schäßenswerthe ift Angaben bieten. Durch die möglichst genauen Angaben der gegenseitigen Stellungen an jedem Tage , der Stärke der einander gegenüberstehenden Truppentheile , der Befehle Napos Icons an seine Corpsführer liegen die Gründe der Resultate so vor Augen, daß es nicht vieler Bemerkungen bedarf , und die der Darstellung folgenden Betrachtungen dadurch völlig ents sprechen. Bei der großen Ausdehnung , welche das Operationsfeld der Gefechte vom 16. bis 23. April einnimmt, ist die Ueber ficht der topographischen Verhältniſſe eine wünschenswerthe Bei gabe , und ist hierdurch den jüngeren Offizieren ein Beispiel über die Recognoscirung eines größeren Terrainabſchnittes ge geben. Ueberblickt man die Art und Weise der Darstellung , so läßt sich finden, daß während die Begebenheiten bis zum Rück zuge der Desterreicher aus Bayern mit möglichster Ausführlich fett behandelt werden , in dem übrigen Theile des Feldzugs die Hauptumrisse dargestellt und nur die geschichtlich oder tak tijd wichtigsten Ereignisse hervorgehoben find. Dieß ist nicht nur durch den Zweck des Buches , sondern auch durch die vielen über den Feldzug 1809 handelnden Werke , welche am Schluffe angeführt sind , gerechtfertigt. Mit möglichster Uns partheilichkeit sind die Materialien für die entscheidenden Bes gebenheiten bei Wien und Znahm benugt worden , und ent halten die Darstellungen der Kämpfe bei Wagram und Znaym manche interessante neue Details für die Taktik. In den Bemerkungen find entweder die Aussprüche berühmter Autoren angeführt , oder sie lassen sich dort und da erkennen , was ihren Werth eher erhöht. Vergleiche mit anderen Kriegsereig niſſen find paſſend. Die Begebenheiten in Tyrol , welche von entscheidendem Erfolge waren , oder für die Taktik besonders wichtige Beis spiele geben , find mit neuen Details - theils archivarischen, theils privatlichen Nachrichten entnommen bereichert. So das Gefecht am Lofer-Paffe , die Gefechte zum ersten Entſaße Kufsteins , die Gefechte bei Mauls und bei der Expedition in das Oberinnthal , die Gefechte bei Innsbruck 2c.

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Anerkennung verdient das Hervorheben solcher Kriegs. thaten , welche besondere Belobungen zur Folge hatten ; denn Tapferkeit , sagt Clausewiß, ist das Element des Krieges, und hierzu anzufachen , Aufgabe der Taktik - die hier auch gelöst gelößt wurde.

Hier wird jeder Plänkleroffizier sagen: wenn meine Recruten nach den ersten Uebungen diese Wahrheit nicht selbst in ihrem Kopfe erfänden , so würde ich meine Methode zum Fenster hinauswerfen. Nicht wahr ist gleich der erste Saß des Buches , welcher also lautet : „Die Schüßen werden in der Theorie ihrem Wesen und dem Gebrauche nach in leichte In fanterie und Positions -Infanterie geschieden" ; neben beiden Gate Der tungen wird später noch die Linieninfanterie genannt.

Werfen wir einen Ueberblick über das Ganze , so ist es eine Bearbeitung eigenthümlicher , von dem Bisherigen ab weichender Art. Nicht ein die Thaten aller Mithandelnden referirendes Buch sollte es werden, sondern nur dasjenige wurde hervorgehoben , was vorzüglich zur Belehrung dient. Und in Wahrheit ist kaum ein Feldzug so lehrreich , als der hier in Frage stehende. Von den kleinsten Gefechten bis zu den größten und entscheidensten Schlachten find für die Lehrer der Laktif die wichtigsten Beispiele gegeben, die gesammte Taktil findet sich hier gewissermaßen durch Beispiele belegt. Die Ausstattung des Buches ist schön, der Preis billig.

Die Schüßen der Infanterie , ihre Ausbildung und Verwendung, von Bernhard von Baumann, Hauptmann im 4. Bataillon der k. sächſ. Brigade Kronprinz, Ritter des Ernestinischen Hausordens und Inhaber der Württembergischen Vedaille für Kunft und Wissenschaft. Zweite verbesserte und vermehrte Auflafle. Dresden, 1858. Verlagsbuchhandlung von Rud. Kunze. Wir haben in der Nr. 65 & 66 der A. M.-Z. vom v. J. den Feldwachcommandanten“ und den „ Sicherheitsdienßt im Marsch" des geehrten Verfassers mit Freuden begrüßt , denn in beiden hatte sich ein entschieden praktisches Talent fundge geben. Was er uns hier bietet , ist eine vermehrte Ausgabe seiner vor zwei Jahren erschienenen Aphorismen über Schüßen dienst ; doch müssen wir zu unserem Leidwesen gestehen , daß dießmal unsere sehr zu Gunsten des Verfassers gestimmte Er wartung etwas enttäuscht wurde. Fast fürchten wir, der Herr Verfasser hat sich durch die wohlverdiente günstige Aufnahme seiner beiden ersten Werke zu einer Plusmacherei hinreißen laffen , welche wir um seinetwillen beklagen müßten , wenn sie zum System bei ihm werden sollte. Mit Recht läßt sich der Spruch auf das Büchlein anwenden : was daran wahr ist, ist nicht neu, und was etwa neu ist, ist nicht wahr“ . Nicht neu ist z. B. der ganze Abschnitt B. „ Winke für die Abthei lungsführer“ ; was hier auf 6 langen Seiten gesagt ist, wurde in all den zahlreichen , seit Waldersee erschienenen Schriften über Plänklerausbildung zur Ermüdung wiederholt , ohne daß wir uns erinnerten , jemals in einem derselben eine Binsens wahrheit wie folgende gefunden zu haben. S. 15 heißt es : ,,3) Des Vortheils eingedenk, daß das gezogene Gewehr auf eine größere Entfernung richtiger schießt , als das glatte Gewehr, halte der Schüße den Gegner , der nicht mit gleicher Waffe versehen ist , auf einer Entfernung , wo deffen Schuß noch ungewiß ist , er ihm selbst aber schon Abbruch thun kann. Angenommen, der Schüße treffe auf 200-300 Schritt mit völliger Sicherheit sein Ziel , während der mit glattem Ges wehr bewaffnete Infanterist nur noch auf 100-150 Schritt trifft , so werden die Schüßen sehr wenig von ihm zu leiden haben, während sie ihm empfindlichen Schaden zufügen können."

Verfasser steht hier noch auf einem Standpunkt , welcher seit dem Augenblicke , da die gleichmäßige Bewaffnung der ges sammten Infanterie mit gezogenen Gewehren ausgesprochen und in den meisten Staaten angebahnt ist , als ein überwundener zu betrachten ist , zu deſſen Beseitigung namentlich die Allge meine Militärzeitung nach Kräften beigetragen hat. Nicht wahr ift ferner , was Punkt 2. S. 14 anführt : „Der Führer laſſe die Bewegungen während des Feuerns langsamer ausführen, damit der Ladende beim Stillßtehen nicht so weit zurück bleibt 2c." Wir könnten einige der vorgeschrittenßten Plänkler vorschriften der Neuzeit anführen , wo das Feuern und Laden während der Bewegung nur als seltenßte Ausnahme gestattet iß. Ferner eben dort : man muß durch langes Laufen es dahin bringen, daß man eine Viertelstunde laufen kann , ohne das Blut erheblich zu erhißen." Ein bepackter Infanterist, welcher das vermag , muß Fisch- , aber kein Menschenblut in den Adern haben. Die Wir beschränken uns auf diese wenigen Exempel . kriegsgeschichtlichen Beispiele , welche in den Abschnitten B. Winke für die Führer , um das Schüßengefecht im Sinne der Waffe zu leiten , C. Winke für die Führung von Schüßenabtheilungen auf dem Felde ihrer eigentlichen Thaten , D. Verwendung der Schüßen zu besonderen Kriegszwecken , in großer Zahl beigegeben werden, sind gut gewählt , durchaus sachge mäß und besonders auch darum interessant, weil sie zum Theil der neuesten Kriegshistorie entnommen find. Hätte sich der Herr Verfasser auf sie beschränkt und nur etwa in den Titel der Aufschriften das leitende Motiv niedergelegt , so wollten wir ihm für diese brauchbare Beispielsammlung aufrichtig danken. So aber scheint unsere Befürchtung , als ob der Autor seine Arbeit etwas überschäße , schon durch die Vorrede bestätigt zu werden, denn wie hätte er sonst einen Bombast niederschreiben können, wie folgenden : „ Möge es mir durch diesen mehr ver vollkommneten Versuch gelungen sein , einen Baustein, der als ein rechter von dem Forum der Kritik befunden werden möge, zu dem gleich großartigen und prächtigen Bau des Ruhmes mit gelegt zu haben , den sich diese Waffe , reich an glänzenden Erinnerungen, noch reicher aber an stolzen Hoff nungen seit Jahrhunderten aufrichtete , zu diesem Pharus , auf den schon eine vorige Welt schaute , von dessen Stirn für die Gegenwart Laurien und die dortigen Schüßenthaten glühen und zu dem fünftige Geschlechter ebenso aufblicken werden , um gleich stolze , wenn nicht noch rühmlichere Thaten dieser Waffe dort fort und fort flammen 5. zu sehen. " (?)

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Monatliche Revue der außerdeutschen Militärzeitschriften.

Ein neuer Ambulanceapparat, nach der Allg. Mil .-Ztg., welche diesen Aufſaß der dänischen Tidsskrift for Krigs väsen entnahm . Hieran schließt sich Beschreibung und Ab bildung der ruſſiſchen (und portugiesischen) Einrichtung, nach welcher zwei Mann die zerlegbare , aus 2 Leinwand ſtücken , die in zwei Lanzen geschoben werden , zusammenge seßte Tragbahre tragen , und ein Tornister als Kopfkissen dient.

Januar 18 5 9. Niederlande. D

Militaire Spectator , Nederlandsche leger.

tijdschrift voor het

Breda , 1859 .

Vertheidigung der 5. Compagnie. Eine frühere Nummer hatte einen Artikel gegen besondere Jäger, 2c. Abtheilungen gebracht. Hier wird eine Lanze für sie gebrochen. Der Verfasser sagt , man verliere durch die Schüßencompagnien nicht die besten Soldaten, sondern nur die beſſeren Schüßen. Er ist dagegen , daß solche Schüßen bei den Compagnien bleiben und nur bei Bedarf zusammengezogen werden ; er will fie vielmehr als eine Art Artillerie zur Erreichung größerer Zwecke verwenden , so daß ein Bataillon oft gar feine , manchmal aber auch 2 bis 3 solcher fünften Com pagnien nöthig haben könne. Im Felde will er die Lücke nicht durch Linie ausfüllen. Tirailleurs , Jäger , Scharfschüßen. Dieser Aufſaß verfolgt dieselbe Tendenz , wie der obige. Man kann nicht der ganzen Infanterie beſſere Gewehre geben, also muß man besondere Abtheilungen bilden. Jener frühere Aufsatz will dieß in derselben Compagnie ausführen, allein dadurch müßte die Ausbildung der lezteren nothwendig Störungen erfahren. Weit entfernt zu schaden , müßte eine besondere Abtheilung als das Ziel des Ehrgeizes für die Linie betrachtet werden. Diese würde sich Mühe geben, sich im Schießen immer mehr auszubilden, um auch in diese besonderen Abtheilungen auf genommen werden. Das französiche Reglement über den Transport von Truppen auf Eisenbahnen. (Forts.) Eigen thümlich ist in Beziehung auf das Einsteigen , daß Tam bours , Musiker und Zimmerleute zusammen in einen bes sonderen Wagen kommen , während man anderswo den Grundsaß festhält, daß die Tambours bei ihren Compagnien bleiben. Ferner werden sämmtliche Tornister eines Wagens erst durch 2 Mann untergebracht , ehe die Anderen ein steigen. Auf Haltstationen find Wechsel zwischen Personen und Güterwagen angeordnet. Veränderungen im Gebrauch der Feld artillerie nach Einführung der gezogenen Geschüßrohre . Bearbeitung des unter ähnlichem Titel in der Allg. Mil.-Ztg . Nr. 75-78 von 1858 erschienenen Aufsaßes. Militärbäckereien. Ein Artikel im Nieuwe Spectator hatte verlangt , daß den Einkaufscommissionen Aerzte , als Kundige in der Botanik , zugetheilt werden sollten, um das Einsender meint , dazu bedürfe es Mehl zu beurtheilen. Dagegen sollten feiner Botanif, sondern nur Erfahrung. die Militärbäckereien den militärischen Verwaltungsbeamten unterstellt werden , um Unregelmäßigkeiten bei der Brods bereitung zu vermeiden. Betrachtungen über den Verlust an Dienstpferden durch die Roz- und Wurmkrankheit. Fortseßung dieses der Allg. Mil. Ztg. entnommenen Artikels.

Sardinien. Rivista militare , giornale mensile.

Direttori

L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice G. Cas sone e Comp. Anno III. Torino , 1859. Betrachtungen über die Befestigungen von Linz. Die Befestigungen von Linz sollen demolirt , Wien dagegen Das leßtere wird hier als ein richtiger befestigt werden. Gedanke bezeichnet ; auch unnüße Pläße zu demoliren ſei flug. Aber ist Linz unnüz ? Wird eine Flankenstellung über haupt für unnüß gehalten, oder nur die bei Linz ? Es wird nun aus der Geschichte nachgewiesen , von welchem Werthe Flankenstellungen immer gewesen , und aus der Geographie und Topographie , daß eben Linz als Annäherungshinderniß gegen Wien von entschiedener Bedeutung sei , um so mehr, da Defterreich über das wichtige Regensburg nicht ver fügen könne. Das Dappenthal. Nach einer historischen Darlegung der Streitfrage wird nachzuweisen gesucht , daß dieß Thal keine sonderliche militärische Bedeutung für die Schweiz, wohl aber für Frankreich habe, welches die von ihm gebaute Straße durch dasselbe nicht freiwillig aufgeben werde , somit die Schweiz nur unnöthiger Weise in einen Krieg verwickelt werden könnte . Tagebuch der Operationen des Genie cops bei der Belagerung von Sebastopol vom General Niel. Ein Auszug , der nachzuweisen sucht, daß die Alliirten nach der Almaschlacht keinen Sturm hätten risquiren können, was in Betracht ihrer Führer zugegeben werden muß. Be trachtungen Niels über die Maßregeln der Ruffen , deren Defensive er als trefflich anerkennt , während er die Offen. five als mangelhaft bezeichnet. Kritik. Die Sardinier in der Krim von Mariano d'Ayala, wird als populäres Buch gerühmt. Vermischtes . Der Schweizeroberst Moll spricht sich in Be ziehung auf die beste Bespannungsweise der Geschüße für das piemontesische System aus , welches mittelst einer ein fachen Vorrichtung der Deichsel eine ſolide Stüße gibt. Kriegsgeschichtlicher Kalender auf den Januar , mit kurzer Anführung der an jedem Tage stattgehabten Ereigniſſe. Alte und neue Militärbibliographie in Italien. Die Einleitung bespricht die italienischen Bibliographien überhaupt , wobei sich die Eigenthümlichkeit zeigt , daß viele Geistliche über militärische Dinge geschrieben haben. Unter den neueren Militärbibliographen werden Deutsche und Fran zosen gerühmt ; unter den Italienern hat Mariano d'Ayala eine Militärbibliographie ( 1854) in 7 Theilen herausgegeben. Uebersicht über sämmtliche Militärzeitungen Eus ropas. Dieselbe ist nicht ganz vollſtändig.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Bericgers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von C. W. Leske.

30.

34. Jahrgang. No. 35 & 36.

Samstag , Avril 1859.

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‫انار‬

Allgemeine

Militär - Beitung .

Herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten.

Oesterreichische Monarchie . Wien, 20. April. Nach dem socben im Druck er schienenen Reglement für die Militärbildungs anstalten zerfallen dieselben in Militärerziehungs- und in Militärlehranstalten. Die Erziehungsanstalten theilen sich in Unteroffiziers- und in Offizierserziehungsanftale ten. Zu den Unteroffizierserziehungsanstalten gehören : 1) die Untererziehungshäuser , fünf an der Zahl , zu Prerau , Fischau , Bruck a. d. Leitha , Weißkirchen und Belluno ; 2) die fünf Obererziehungshäuser zu Kutten berg , Kaschau , Guns , Kamenis und Straß; 3) die Schulcompagnien für Jufanterie zu Hainburg und Olmüz, für Cavalerie zu Enns , für Artiuerie zu Prag, Olmüß, Krakau und Liebenau , für Pionniere zu Lulu , für Genietruppen zu St. Pölten. - Zu den Offiziers erziehungsanstalten gehören die Cadetteninstitute zu Hain burg, Eisenstadt , Marburg und Fiume , und die Militär akademien zu Wiener-Neustadt , Weißkirchen und Kloster Brud. Zu den Militärlehranstalten gebören : das Militär ehrinstitut, die technische Artillerieschule, der höhere Artillerie und der höhere Geniecurs, das Central- und das Artillerie Equitationsinftitut, die Kriegsschule, die militär-administra rive Lehranstalt, die medicinisch- chirurgische Josephsakademie und das Thierarzneiinftitut. Die Zahl der Zöglinge be trägt für jedes Untererziehungshaus 100, für jedes Obers erziehungshaus 200 , für jede Schulcompagnie 120 , für jedes Cadetteninstitut 200, für die Neustädter Akademie 400, für die Artillerieakademie 160, und für die Genieakademie 160 Zöglinge. Für die Erziehungshäuser und Schulcom pagnien zusammen find 2180 ganz freie, für die Cadetten institute und Militärakademien zusammen 750 ganz freie und 200 halbfreie Militärzöglingspläge systemistrt.

Preußen . Am 3. d. Mts. starb zu Berlin , 26. April. Potsdam ganz plößlich der Generalmajor a. D. und Histo riograph der preußischen Armee , Kurd Wolfgang von Schöning. Im Jahre 1789 geboren , machte der

selbe in den unteren Offiziersgraden die Befreiungskriege von 1813-1815 mit und wurde 1827 bei'm Ausscheiden aus dem Militärdienst Hofmarschall des Prinzen Karl von Preußen. Nunmehr begann der Verstorbene seine rühm, liche Thätigkeit als Schriftsteller im Gebiete der preußischen Militärgeschichte . Die bedeutendsten der von ihm erschies nenen Werke find : Geschichte des 3. Dragonerregiments ; Leben des Generalfeldmarschalls v. Schöning; Leben des Feldmarschalls v. Nazmer, mit den Hauptbegebenheiten des Hardereiterregiments Gendarmes ; im Jahre 1840 : die Generale der kurbrandenburgisch preußischen Armee von 1640-1840; und Geschichte des Garde-du- Corpsregiments ; 1842 : Geschichte des 5. (Blücher'schen) Husarenregiments ; 1844-1850 : Geschichte der preußischen Artillerie ; 1851 1852 : Der fiebenjährige Krieg ; 1854: Der bayerische Erb folgefrieg. - v. Schöning wurde bei dem Ausscheiden aus dem Amte als Hofmarschall des Prinzen Carl zum fönigs lichen Kammerherrn ernannt , und ihm 1856 der Titel eines Historiographen der Armee mit dem Charakter als Generalmajor verliehen.

Bayern. München, 23. April. Durch allerhöchste Entschließung = von gestern ist bestimmt worden , daß die bisherige Be nennung : 1., 2. , 3. und 4. Armeedivisionscom mando in jene der Generalcommandos München, Augsburg , Nürnberg und Würzburg mit gleicher Compe ten der Armeedivisionscommandos umgeändert werde. Großbritannien . -b- Die nachfolgende Instruction , welche das Corps commando an die Regimentscommandanten ergehen ließ, beweist , wie sehr man in England bemüht ist , die Offi ziere zu einer praktischen Ausbildung für ihr Fach anzubalten : Bei den Reisemärschen , welche den Winter über vors genommen werden , sollen die commandirenden Offiziere so riel als möglich darauf ausgehen , ibre Bataillone und

299 1300 insbesondere die jüngeren Offiziere über Gegenstände zu mit blinden Patronen der mit Kugelpatronen gleichgestellt belehren , welche sich bei solchen Gelegenheiten leichter er werden soll. Diese Patrone, welche die höhere Geneh läutern lassen als bei den Exercitien im Kasernenhof und migung erhalten hat , besteht aus denselben Theilen , wie die Kugelpatrone , nämlich einer inneren Hülse, welche das den Instructionen auf dem Zimmer. Viele Offiziere schei nen nicht zu wissen , daß es ihre Pflicht ist , eine Karte Pulver enthält, einer falschen Kugel, die aus einer Papier von dem District , in welchem sie liegen , zu besigen, diese hülse mit Muſſelinboden und mit fein geförntem Pulver zu studiren und mit der Gegend selbst zu vergleichen , um gefüllt , besteht , und einer äußeren Hülſe , in welcher jene eine praktische Anschauung ihres militärischen Charakters, beiden stecken. Um versichert zu sein , daß der Feuerstrahl der Straßen , Flüsse , Wälder , Höhen , Ebenen , Canäle, das Pulver in der falschen Kugel entzünde , und zu ver Brücken und Ortschaften , kurz aller Terraingegenstände, hindern , daß diese ganz , aus dem Gewehr fliege , ist ein die bei Angriff und Vertheidigung eine Rolle spielen , zu Theil vom Boden der äußeren Hülse weggeschnitten ; der gewinnen. Um sich zu versichern , daß sich die Offiziere Schüße ist nun genau dahin zu instruiren , daß er beim diese Wissenschaft so weit als möglich erwerben , sowie um Laden die blinde Patrone genau so umkehre, wie die Kugel sie daran zu gewöhnen , ihre Beobachtungen und Ansichten patrone und das gefettete Ende zuerst einführe. Vom schriftlich niederzulegen , soll darauf gesehen werden , daß Papier braucht nichts abgebissen zu werden . ein jeder Offizier mit Bleistift und Taschenbuch versehen Der Waffenschmied Warry , der Erfinder einer set, in weldy legtercs er die nöthigen Notizen einträgt, aus neuen von hinten zu ladenden Kanone (vgl. A. denen er nachher eine Meldung über all' die oben erwähnten M. -3. Nr. 25 & 26 , 29 & 30) bat darau noch eine Gegenstände und die vielen anderen zusammenstellt, die ihm wichtige Verbesserung angebracht wodurch man im Stande , während des Marsches aufstoßen. Die Details dieser Mel ist , 20 Schüsse in der Minute mit Leichtigkeit_abzufeuern. dungen hängen hauptsächlich von dem ab , was während Die Verbesserung besteht in einem neben dem Schwanzstück des die oben angebrachten Hebel, der durch eine einfache Bewegung das nur ganz allgemeine , die unter den gewöhnlichen Verhält: die darauf nissen vorkommen. in einem Augenblicke dasselbe schließt , die Patrone abbeißt Wenn Bataillone Feldwachen und Schildwachen aus und Feuer gibt. Kurz , in zwei einfachen Tempos wird stellen oder sonst eine praktische Uebung vornehmen , so ist wenn die Versicherung des Erfinders sich bestätigt eine Beschreibung von dem Ganzen zu geben. Kann ein die Kanone in Bereitschaft gesezt und abgefeuert. Mr. Offizier einen Theil seiner Meldung durch Beigabe eines Warry hat außerdem eine chemische Mischung als Ueberzug Croquis , wenn auch nur am Rande, erläutern , so soll er für seine Kugeln erfunden , in Folge deren das Geschüß dazu angehalten werden. Eine Meldung dieser Art kann selbst nach 50 Schüssen noch nicht gepugt zu werden braucht. nicht einfach und deutlich genug abgefaßt sein; zugleich Bald nachdem der erste Bericht über seine Kanone in der aber soll sie jede mögliche Erläuterung geben, je detaillirter Times" erschienen war, meldete sich der Ageut einer fremden So ist zum Beispiel der Zu und genauer, desto besser. Regierung bei ihm und machte ihm die glänzendsten Aner stand und die Breite der Straßen anzuführen und ob sie bietungen für seine Erfindung, aber Mr. Warry wollte von für Artillerie prakticabel sind ; ob die Gegend eingeengt, dem Ancrbieten nichts hören und weigerte sich dem Aus , offen, flach oder bergig ist ; die hervorragenden Höhen länder auch nur das Modell seiner Kanone zu zeigen Von . müssen in der Meldung namhaft gemacht werden, ebenso Englan ist sie indesse auch noch nicht angekauft worden . d n Städte und Dörfer , ihre Größe , Erwerbszweige , Lage. Alle Flüsse , Brücken , Canäle , Forts , Thürme und alle Niederlande. starken Punkte, welche sich zu einer Stellung eignen, sollen gleichfalls darin aufgeführt werden. Die Bewaffnung der Marine mit gezogenen dem Büchsen nach dem System Delvigne Minié, welche mit Marsche an den Bataillonscommandanten einzusenden , der dem Säbelbajonnet versehen sind , schreitet vorwärts . ſic entweder selbst prüft oder durch einen seiner Majors wird ein eigener Schießplag für sie angelegt , und eine Alle Fehler und Auslassungen find zu be prüfen läßt. entsprechende Anzahl von Offizieren , Unteroffizieren und merken und zu verbessern. Hierauf werden die Meldungen Soldaten haben an den Uebungen der Normalſchießſchule gesammelt und in der Registratur des Bataillons aufbe im Lager bei Millingen Theil zu nehmen . wahrt. Diejenigen Meldungen , welche durch Talent oder -Zu Willemsoord hat man Versuche gemacht , um Fleiß hervorragen , sind an das Brigadecommando einzus Jenden. die Widerstandsfähigkeit von Eisen- und Stahl Bei solchen Märschen haben die Compagniecomman platten gegenüber von Spizkugeln, die aus gezogenen danten ihre Mannschaft, so oft das Bataillon Halt macht, Gewehren geschossen wurden, und Kärtätschen zu erproben. im Schäßen der Entfernungen zu üben , zu welchem Ende Die Eisenplatten waren 7 Linien , die von gepuddeltem Stahl 6 Linien dick. Beide Arten von Platten wurden die Halte etwas zu verlängern find. Um den Offizieren so viel als möglich praktische Uebung auf 10 Schritte Abstand durch die Bleikugeln nicht durch zu verschaffen , sollen die Commandanten jedesmal wieder drungen. Die Kartätschen gingen bis auf 150 Schritt nicht eine andere Straße wählen. Bei all' diesen Gelegenheiten hindurch ; auf 100 Schritt ging eine Kugel durch die ist darauf zu ſehen, daß das Privateigenthum geschont werde. eiserne Platte, auf 75 Schrift durchdrangen die Kugeln Der Oberintendant der Laboratorien hat eine neue beide Platten , doch waren die Durchgänge in der Eisen blinde Patrone vorgeschlagen , wodurch die Ladeweise platte viel größer, als die in der Stahlplatte.

" 301 Persien. Teheran , 10. März. Die persische Armee wird soeben reorganisirt und zwar ganz nach europäischem System , zunächst dem französischen Muster. Schweden und Norwegen. S. Dem Jahresbericht des Secretärs der Aka demie der Kriegswissenschaften entnehmen wir fol gende Uebersicht über die im Laufe des vergangenen Jahres in der Armee stattgehabten Veränderungen : Organisation.

Die Pensionen wurden erhöht ; ein General erhält jezt nach 65 Jahren 6000 Rthlr. , ein Oberst nach 60 Jahren 3000 Rthlr. , ein Oberstlieutenant oder Major nach 55 Jahren 2250 , 2000 und 1500 Rthlr. , ein Compagnieoffi zier nach 50 Jahren 1000, 500 und 400 Rthlr., ein Unter offizier nach 50 Jahren 400 , 300 und 200 Rthlr. Die 2 besten Corporale per Compagnie ( 1 per Schwa dron) wurden zu Distinctions - Corporalen ernannt. Im Frieden wird die Landwehr des 1. und 2. Aufge bots jährlich 15 Tage geübt. Eine aus 4 Militärs und 6 Civilisten bestehende Com miſſion bereitet eine neue Organisation des Wehr wesens im Allgemeinen vor. Ein neues Verpflegungsreglement , sowie ein neuer Proviantirungsmodus für die Waffenübungen ist fest gestellt worden ; deßgleichen eine erhöhte Marschverpflegung. Die Montirung der Indelta - Armee, sowie die Verpflegung der Pferde derselben bei Truppenübungen wird fünftig von Staats wegen besorgt. Ein neues Dienstreglement ist erschienen. Die Studienzeit an der höheren Artillerieſchule ist durch Uebertragung einiger Lehrzweige auf die Artillerie regimenter vermindert worden. In Norwegen bereitet sich eine andere Einthei = lung der Infanterie in Brigaden à 2 Regimenter à 2 Ba taillone à 4 Compagnien und einer Schulcompagnie vor. Auch ein Scharfschüßenregiment zu 6 Compagnien ſoll dort errichtet werden. Taktif. Es befinden sich 12,000 gezogene Gewehre in Arbeit. Die Zeit der Recrutenübungen ist auf 42 Tage, die der Regimentsübungen auf 20 erhöht worden. Drei Offiziere dienen zur Uebung in der französischen Armee. Bei Axevalla hat ein 20 Tage dauerndes Lager mit 16 Bataillonen, 8 Schwadronen und 4 Batterien Schweden und Norweger stattgehabt. Bei der norwegischen Cavalerie haben 2 Schwadronen Kammerladungscarabiner erhalten. Artillerie. Die schwedischen Stückgießereien haben hauptsächlich für Frankreich und Rußland gearbeitet. Ein neues Artillerie - Exercir reglement ist aus gegeben worden. Mit dem electro - ballistischen Pendel sind zur Bestimmung der Kugelbahn nach Wrede's Methode ges lungene Versuche angestellt worden.

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Auch in Schweden wurden Versuche mit gezogenen Kanonen gemacht. Ingenieurwesen. Die Befestigung von Waxholm ist beendigt , die von Caristen beinahe ; von den 8 Forts zum Schuße der Rhede von Carlskrona wurde eines vollendet. Die Befestigung der Hauptstadt auf der Südseite wird im nächsten Jahre in Angriff genommen werden. Topographie. Das bisher geheim gehaltene, im Maßſtab von 1 : 100,000 gefertigte Kartenwerk kommt nunmehr in dem Maße , als die Karten revidirt werden, in das Publicum. Zur rascheren Beendigung der Karte ist das Personal wesentlich vermehrt worden. Die Aufnahmen wurden in Schonen mit 3 Abthei tungen , worunter 2 Lehrabtheilungen für Offiziere und Unteroffiziere , fortgefeßt ; Malmöhuslan ist fast beendigt Mit den Aufnahmen und Christianstadslan begonnen. wurden wie früher Höhenmeſſungen verbunden. Spanien. S. Die in der Fabrik von Trubia gefertigten Güraſſe für die neuen Güraffierregimenter zeichnen sich nicht nur durch ihre schöne Form, sondern auch durch ihre Solidität aus, indem eine aus einem gezogenen Gewehre abgefeuerte Kugel dieselben auf 40 Meter Abstand nicht durchdringt. Die Dicke des Türaſſes beträgt in der Mitte 3 Millimeter und am Schulterstück 1 Millimeter. Der ganze Cüraß mit allem Zubehör wiegt 13 ſpaniſche Pfund .

Ueber die Organiſation deutscher Freicorps. (Eingesandt.) Es ist nicht bloß eine patriotische Stylübung, zu welcher sich in gegenwärtiger Stagnation in Deutschland jeder be rufen und verpflichtet glaubt , der da schreiben kann dixi et salvavi animam meam, - wenn man die Frage er örtert , was mit den vielen Kräften anzufangen sein wird, die sich von patriotischer Begeisterung getrieben dem deuts schen Erb- oder Erzfeind entgegenstellen oder stürzen wollen . Es ist ein Aufschrei jegt, wie wir ihn in solcher meteor gleichen Erscheinung noch nie gehört , ein patriotischer Auf schwung, der sich durch alle deutschen Gauen hebt und be wegt , wie wir selbst nicht zu den sogenannten Befreiungs kriegen erlebt und gesehen haben , der um so gewichtiger und bedeutsamer, als weder jahrelange Unterdrückung, noch auch jahrelange Vorbereitung und Bearbeitung der zag haften Gemüther von Seiten eines Tugendbundes voraus ging , noch auch endlich der 3. Februar zu irgend einem wiederholten Aufruf „ an mein Volk!" benugt worden ist. Die deutsche Geschichte hat wohl keine erhebenderen Tage einzuzeichnen , als die sich auf jene berühmte An rede in den Tuilerien folgen und agglomeriren zu dem un geheuren Gewichte , das , endlich in die Wage geworfen, die imperiale Wagschale jenseits des Rheins hoch in die Luft und ihren Inhalt ganz leichtlich wieder auf ein ganz kleines Eiland schleudern dürfte , woselbst dann der Ber

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faffer der Idées napoléoniennes gleich seinem großen Vor bilde Muße hätte, deren von ihm versuchte Insceneseßung selbst zu fritiftren ! Ich glaube auch nicht, daß dieser gewaltige Strom von Begeisterung in Sand verrinnen wird , wenn das Motiv dazu zur Benutzung bei günstigerer Gelegenheit auf die Seite geschoben sein wird. Daß man sich nicht auf sie stüßte, daß man sich nicht von ihr auf den Schild heben ließ, sei es aus Stolz oder Unflugbeit , dürfte vielleicht später recht unlieb nicht bloß der deutsche Bund als solcher wieder empfinden.

anderer Lehr- und Lernanstalten zusammenſegte, und das wohl geordnet, gegliedert und disciplinirt, den stehenden Heeren, neben und zwischen denen und zu deren Nußen dasselbe agirte , von unsäglichem Vortheil nicht bloß für die even tuelle Dauer des Krieges wäre, sondern für mehr als eine Generation das Heee wieder mit Bürger- und Beamten stand verschwisterte , wie es so erhebend und mächtigend durch dessen Kriegsverfassung in Preußen der Fall ist, im übrigen Deutschland aber erst wieder seit den jüngsten Greignissen zu finden ist, in Folge deren man in dem Sol daten nicht mehr den Schildhalter und Träger des Abso lutismus , den verthierten Söldling , sondern den Verthei diger des einen großen deutschen Vaterlandes, seiner Jute grität und seiner Ehre sieht. Deutschland als solches zählt nahezu an 17,000 Uni versitätsstudenten und vertheilen sich dieselben in runden Zahlen für Desterreich auf 4000 , für Preußen auf 5000 und für das übrige Deutschland auf 7600. Oesterreich und Preußen, besonders leßteres, haben ihre eigene und eigenthümliche Heeresverfassung , durch welche Freicorps zwar durchaus nicht unmöglich und immer wahrs scheinlich , allein nicht so in ein System gebracht werten können , wie es in den übrigen Staaten, beziehungsweiſe Bundescorps, möglich , ja sogar wünschenswerth sein dürfte. Diese 9000 Jünglinge, denen sich wohl noch 4500 weitere Zöglinge der Intelligenz und Wissenschaft anschließen dürf ten , liegen daber außer dem Bereich der gegenwärtigen Berechnung und näheren Besprechung. Da man aber die ganze übrige Gesammtmasse weder zusammen aufstellen und abrichten , viel weniger aber verwenden könnte , so dürfte ihre Ansammlung und Benuzung am zweckdienlichſten und politisch praktischsten je nach den Armeecorps sein, in deren Bezirken die Universitäten und Anstalten sich befinden. Dem 7. , 8. , 9. und 10. Armeecorps würden daher die übrigen 7600 Studenten mit den Mitgliedern der übrigen wissenschaftlichen und künstlerischen Lernanstalten zuzutheilen sein , unter deren ersteren jedenfalls auch die Priestersemi narien einbegriffen find . Es wird den katholischen Ge meinden Deutschlands später dann recht gut zu Statten kommen, Priester zu besigen, die Gelegenheit gehabt haben, sich in der Welt und unter Menschen zu rühren und zu bewegen, daher auch Welt, Menschen und Verhältnisse be urtheilen können , wie sie wirklich und nicht wie sie im Canisius vorgeschrieben sind. ――――― Uebrigens müßten und müssen sogleich mit dem Beginn der Formation_dieser Corps aller Orten gleichmäßig die Gränzen der Berech tigung zum Eintritt scharf und genau gezogen und - aus nahmslos und unverbrüchlich eingehalten werden. Die Ursachen solcher Nothwendigkeit liegen nicht bloß in den Erinnerungen an Persönlichkeiten, welche sich in den Jahren 1848 und 1849 in die Reihen der Studenten in Wien und anderen Orten eingeschmuggelt haben. Als Basis zur Berechnung derjenigen, welche nicht Uni versitätsstudenten, nehme ich stets für den Bezirk die Hälfte derselben an und dürfte durch solche Annahme, auch wenn fie zu niedrig gegriffen , sich der Ausfall erseßen , der sich gegenüber den bekannten statistischen Notizen über die deut schen Universitäten durch Krankheit, Schwächlichkeit 2c. Ein

Man ist allerdings jezt ruhiger , abgekühlter als im Jahr 1848 , wo Alles zu den Waffen lief und nach den selben rief und griff, um den Feind Deutschlands zu be friegen und zu besiegen, wie die Anerbietungsadressen aller jener Freicorps und Freischaaren, je nachdem sie sich eben -alle benannten , sagten sei es den Feind im Westen, den Alles brüderlich gleich republicanifirenden Franzosen zu zwingen, oder den gewaltigen Alles ruffificirenden, fnech fenden zaren zu erschlagen. Das Spiel war damals mehr oder weniger falsch. Während die deutschen Armeen alle offen und ehrlich mit dem ritterlichen Kaiser sympathisirten, dem einzigen Manne in jener Zeit coquettirten alle diese gesinnungstüchtigen Schaaren mit der jungen Republik und waren sie von ihren sichtbaren und hauptsächlich noch unsichtbaren An stiftern und Leitern bestimmt, Hand in Hand mit den fran zösischen Heeren gehend die Welt frei zu machen. -Ab gesehen von der Art , wie das stehende Heer alle derlei Freicorps, die in der Bildung begriffen sind und noch nich : die Bluttaufe empfangen haben , über die Achsel anficht, standen dieselben damals bei der offen ausgesprochenen Neigung und Tendenz, die stehenden Heere zu erseßen, über flüssig und auflösen zu machen, nicht bloß nicht neben diesen in Reihe und Glied , sondern ihnen gegenüber in Opposition, in Feindschaft und endlich im Kampfe, in dem nie dann hauptsächlich in Folge des Mangels an Discis plin erlagen. Das ist jezt anders , glorreich anders. Bürger und Soldaten, Beamte und Offiziere fragen zweifellos über die Richtung und Farbe des Einzelnen nicht mehr gegen wen oder wohin ? sondern es geht dem Wiedersehensgruße die Frage vorher: „Wann endlich werden wir Alle gehen , dort jenseits des Rheins an der Seine Ruhe, Friede, Ordnung, Sicherheit und Gefeß wieder dictiren ?" Es dürfte daher am Plaße und an der Zeit sein, offen und ehrlich der Frage in's Geficht zu sehen, ob man bei uns in Deutschland Freicorps wieder wird haben wollen, denn daß sich solche ausammeln werden, ist unvermeid lich und gewiß bei dem Stande der gegenwärtigen Stim mung ; und wie wir im Falle der Bejahung dieser Frage am besten zu Nußen , Glanz und Ruhm des Vaterlandes dieselben sich bilden und bestehen laſſen und in der Action verwenden. Das erste dieser Corps , das sich bildete , dürfte und würde solches wohl nicht bloß in der Reihe , sondern hauptsächlich wegen seines objectiven und subjectiven Werths jenes sein , das sich aus der frischen , begeisterten und unternehmungsluftigen und fähigen Jugend von 16 bis 24 Jahren der Üniversitäten, der polytechnischen Schulen und

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während denn auch die Ausländer nicht

mit in Ansag kommen, noch auch die Conscriptionspflichtigen. Es ergäbe sich demnach folgende Ein- , Ver- oder Zu theilung:

Stu Summa. Poly: Gesammt centen. technifer. Summe. 7. Armeecorps Bayern : • München Würzburg Erlangen

1900 700 400

3000

1500

4,500

8. Armeecorys Württemberg, Großherzogthum Hessen, Baden: Tübingen • Heidelberg Gießen Freiburg

800 700 400 300

2200

1100

3,300

9. Armeecorps Sachsen, Kurhessen : Leipzig • Marburg

800 300

1100

550

1,650

1300

650

1,950

7600

3800

11,400

10. Armeecorps Hannover , Weimar , Mecklen burg , Holstein : Göttingen • Jena Rostoc Kiel . Summa

·

700 400 100 100 -

Es dürfte daher als erster Anfang für jedes der 4 er wähnten Armeecorps vorerst ein Vorort bestimmt werden, an dem je die geschlossenen Abtheilungen der Freicorps ſich ansammelten ― München , Tübingen , Leipzig und Göt tingen. Dort müßten als Cadres die aus den Armeen bestimmten Führer mit dem nöthigen Material sich festsezen und ihr Amt und ihre schwere Arbeit beginnen , die , so lange fie dauern , entschieden zu den schwierigsten und freudelosesten der ganzen glorreichen Bewegungszeit gehören, ihren Lohn nur im eigenen Bewußtsein und später vielleicht in einzelnen Worten der Geschichte einer Zeit finden wer den , deren Resultat für Deutschland jedenfalls mächtiger werden wird , wenn es von unseren deutschen Schwertern mit deutschen Hieben ausgehauen, als wenn es mit diploma tischen Federn beschrieben und umschrieben wird. - Diese Führer müßten bereits die feststehenden Geseze und Regles ments mitgebracht haben , in deren Schranken die Jüng linge hineintreten und dürfte es nicht erst ihren Berathungen anheimgegeben bleiben , welche militärisch-ſtudentiſchen und studentisch-militärischen Normen sie sich zu geben belieben würden. (Schluß folgt.)

Die Offiziers - Bildungsanstalten der königlich sächsischen Armee. (Fortsetzung.) Die Aufnahmeprüfung wird vor einer Commission ab= gehalten, welche aus dem Commandanten und sämmtlichen etatsmäßigen Lehrern der Anstalt besteht. Zur Aufnahme ist für die unterste Division erforderlich : 1) Mathematik. Völlige Sicherheit und Gewandt heit in der Numeration, in den vier Grundrechnungs arten mit unbenannten und benannten Zahlen, Kennt niß der Rechnungsarten mit gemeinen und mit Decis malbrüchen , sowie der Proportionen und der ein fachen Regeldetri. Für die Artillerieschule außerdem noch Uebung im Lösen von Aufgaben aus der zu sammengesezten Regeldetri, Ketten- und Gesellschafts rechnung . 2) Geographie. Kenntniß der Erdoberfläche im All gemeinen , sowie der Erdtheile , speciell Europas und Deutschlands. 3) Geschichte. Die Hauptepochen der älteren und neueren Weltgeschichte , nähere Kenntniß der älteren, namentlich der griechischen und römischen Geschichte. 4) Deutsche Sprache. Mögliche Sicherheit in Ortho graphie und Grammatik , Uebung im richtigen und fließenden Lesen, Fähigkeit, einen leichten erzählenden Auffag verständlich zu fertigen. 5) Lateinische Sprache. Kenntniß der Declination, Comparation und Conjugation der regelmäßigen und der gewöhnlich vorkommenden unregelmäßigen Zeit wörter , Ueberschung leichter Aufgaben aus dem Las teinischen in's Deutsche , und einfacher Säße aus dem Deutschen in's Lateinische. 6) Französische Sprache. Bekanntschaft mit den Regeln der Aussprache, daher Lesen ohne grobe Vers stöße übrigens dieselben Anforderungen wie im La teinischen. 7) Schönschreiben. Deutlichkeit in der deutschen und lateinischen Schrift. 8) Zeichnen. Einige Fertigkeit im Zeichnen aus freier Hand. Für die Artillerieſchule : Fähigkeit , einfache geometrische Figuren nach Vorlagen , sowohl in derselben , als in veränderter Größe wiederzugeben ; ebenso bezüglich sehr leichter Ornamente ohne Schats tirung, Alles nach dem Augenmaße und ohne Meſſung oder Beihülfe eines Instruments. Soll die Aufnahme in eine höhere Division erfolgen, so muß das geleistet werden, was erforderlich ist, um dem Unterrichte in der betreffenden Division folgen zu können, und wird die Prüfung hiernach eingerichtet. Diejenigen jungen Leute , welche von der Prüfungs commission zur Aufnahme befähigt gefunden werden, trägt der Commandant der Anstalt dem Kriegsministerium dazu vor , und fügt zugleich Vorschläge wegen Verleihung der halben und der ganzen Zahlstellen bei. Der Lehreurfus ist im Cadettencorps von fünf jähriger, in der Artillerieschule vor sechs jähriger Dauer. Demnach haben in der Regel die Cadetten in jeder Di vision ein Jahr , die Artillerieſchüler in jeder Division zwei Jahre zu verbleiben. Derselbe beginnt im Cadetten

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corps alljährlich , in der Artillerieſchule alle zwei Jahre zu Ostern, und ist demzufolge auch der Eintritt in die Anstalt, sowie der Uebertritt aus derselben in die Armee an diese Termine gebunden . Ausnahmsweise können jedoch auch einzelne junge Leute in der Zwischenzeit aufgenommen werden, aber nur im Cadettencorps in die beiden unterften Divisionen ; in der Artillerieſchule in die dritte Division. Das Aufrücken aus einer niederen in eine höhere Division, dem jedesmal eine Prüfung vorausgeht , findet gleichfalls im Cadettencorps jedes Jahr , in der Artillerieſchule alle zwei Jahre zu Ostern statt. Außer den eben erwähnten Aufrückungsprüfungen wird in den Monaten Zuni und December jedes Jahres eine allgemeine mündliche und schriftliche Prüfung abgehalten. Nach Beendigung der alljährlichen Aufrückungsprüfungen erstattet der Commandant der Anstalt über die Fortschritte, Befähigung und den allgemeinen Standpunkt der wissen schaftlichen Ausbildung , sowie über das ſittliche Verhalten der Zöglinge einen Rapport an das Kriegsministerium, welcher Sr. Majestät dem Könige vorgelegt wird . Der ganze Lehrcursus zerfällt in zwei Hauptabschnitte : in den niederen oder Vorbereitungscursus und in den höheren Cursus. Der erstere beschränkt sich in in dem Cadettencorps auf die fünfte und vierte , in der Artillerieſchule auf die dritte Diviſion . Der leztere um faßt die übrigen Divisionen. Der Vorbereitungscursus erstreckt sich nur auf solche Gegenstände , welche zur allgemeinen Bildung gehören und worauf die militärischen Fachwissenschaften zu gründen sind. Es wird hierbei der Ausbildung in der Muttersprache be sondere Sorgfalt gewidmet. Nach Ablauf des Vorbereitungscursus findet mit den betreffenden Zöglingen wegen ihres Uebertritts in den höheren Cursus eine Prüfung statt , und zwar vor einer Commission , welche aus dem Commandanten und sämmts lichen etatsmäßigen Lehrern der Anstalt beſteht und zu welcher das Kriegsministerium einen Offizier abordnet, um Kennt niß von dem Standpunkte der wissenschaftlichen Ausbildung der zur Prüfung gelangenden Zöglinge zu nehmen. Cadetten oder Artillerieſchüler , welche wegen Mangels an Fleiß oder in Folge allzu geringer geistiger Befähigung in der wissenschaftlichen Ausbildung so weit zurückgeblieben find , daß sie die Uebertrittsprüfung nicht bestehen konnten, werden zur Entlassung vorgetragen. Außerdem können Zöglinge , welche unfähig erscheinen oder durch Trägheit und übles Beispiel auf die Fortschritte ihrer Kameraden hemmend einwirken oder endlich durch ihr sittliches Ver halten einen nachtheiligen Einfluß ausüben , zu jeder Zeit von dem Commandanten der Anstalt dem Kriegsministerium zur Entlassung vorgetragen werden. Wenn dagegen das Zurückbleiben eines Zöglings in der wissenschaftlichen Ausbildung nicht Folge von Unfähig feit und Trägheit, sondern einer verspäteten geistigen Ent wickelung ist und derselbe Fleiß und guten Willen gezeigt hat , so kann , auf Vortrag des Commandanten , von dem Kriegsministerium die Genehmigung zu einem längeren Ver bleiben in der betreffenden niederen Division ertheilt werden. Den Cadetten und Militärschülern der höheren Divis fionen wird so viel als thunlich Gelegenheit gegeben , sich auch praktisch für den Dienst in der Armee vorzubereiten.

Es werden dieselben daher im Exerciren, Zielschießen, Be dienen der Geschüße, Laboriren, Schanzens, Batteriebau 20. geübt. Außerdem bekommt die erste Division im Monat September eine größere Terrainaufnahme auszuführen. Nach Beendigung des höheren Cursus findet die Aus trittsprüfung und, wenn dieselbe genügend bestanden worden ist , der Uebertritt in die Armee , entgegengesezten Falls die Entlassung statt , da ein längeres als das vorschrifts mäßige Verbleiben in den höheren Divisionen nicht zu lässig ist. Die Austrittsprüfung erfolgt vor einer Commiſſion, welche aus zwei oder drei Offizieren des Generalstabs und zwei Offizieren der Linie für das Cadettencorps ein Infanterie- und ein Retteroffizier , für die Artillerieſchule ----zwei Offiziere des Artilleriecorps besteht. Den Vorsiz führt der Chef des Generalstabs oder ein von dem Kriegs ministerium abgeordneter Abtheilungschef des leßteren. Die Commandanten der Infanterie und der Reiterei, beziehend lich der Commandant des Artilleriecorps sind berechtigt, der Prüfung beizuwohnen, oder sich durch einen Beauf tragten dabei vertreten zu laſſen. Ueber das Resultat der Prüfung wird ein Protocoll aufgenommen und an das Kriegsministerium eingereicht. Hiernach werden diejenigen , welche dieselbe zur Zufrieden heit bestanden haben, als Portepéejunker bei der erwählten Waffe angestellt. Solche , welche sich aus irgend einem Grunde hierzu nicht eignen , haben ihrer Militärpflicht in Gemäßheit der dießfallsigen allgemeinen geseglichen Bes ftimmungen Genüge zu leisten. Im Falle bet dem Artilleriecorps ein Ueberfluß an Offizierssubjecten stattfindet , können Artillerieſchüler auch bei der Infanterie und Reiterei als Portepéejunker ein treten. Desgleichen sollen solche Artillerieſchüler , welche in der höheren Mathematik und den hiermit verwandten Fachwissenschaften für die Artillerie nicht hinlänglich aus gebildet erscheinen , aber übrigens hinter den austretenden Cadetten nicht zurückstehen und gute Zeugnisse haben, eben falls als Portepéejunker bei der Infanterie oder Reiterei angestellt werden , bei leßterer unter der Vorausseßung, daß sie die dazu erforderlichen Mittel beßißen.

Lehrplan. I. Für das Cadettencorps. A. Vorbereitungscursus. Fünfte Division. Geographie. Elementarbegriffe der mathematischen und physikalischen Geographie. Uebersicht der Erdtheile, be sonders Europa. Geschichte. Ausführliche Behandlung der Geschichte der alten Welt. Deutsche Sprache. Grammatik, Leseübungen und Er klärung der gelesenen Stücke , Dictirübungen , Recitir übungen , einfache Auffäße beſchreibender und erzählen der Art. Lateinische Sprache. Grammatikalischer Unterricht, Uebungen im Uebersezen aus dem Lateinischen in's Deutsche und umgekehrt , wöchentliche Specimina. Französische Sprache. Grammatikalischer Unterricht, Conjugation aller unregelmäßigen Zeitwörter , Construc

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tionsregeln im Allgemeinen , Uebungen im Ueberseßen leichter Säße aus dem Franzöſiſchen in's Deutsche und umgekehrt. Mathematik. Zahlenrechnung, Uebungen im Kopfrech nen , Anfangsgründe der Algebra. Zeichnen. Gebrauch des Reißzeuges 2c. , Zeichnen von geradlinigen Figuren , Kreisen 2c. , Anlagen von Flächen in den verschiedenen Tuschtönen, Planschrift, Darstellung der Wegeverbindung , Gewässer 2. , Schraffiren. Religion. Erklärung der Lehren der heiligen Schrift zur Erweckung und Erhaltung ächt christlichen Sinnes . Kalligraphie. Schreibübungen nach Vorlagen.

Was soll man nun thun, um sich gegen einen solchen unerwarteten Einfall zu schüßen ? Truppen versammeln an den wahrscheinlichſten Landungspunkten. Die sind einem Geschwader schwer zu verbergen , das dann nur einige Meilen weiter zu gehen braucht , um ungestört zu landen . Welcher Staat in Europa hätte eine so zahlreiche Armee, daß es ihm möglich wäre , ohne sich zu zersplittern , eine beliebige Anzahl ähnlich starker Corps zu entsenden , um seine Küste zu decken ? Daraus folgt , daß eine solche Expedition überall und immer gelingen muß. Man könnte einwenden, daß es möglich sein würde, mit der Eisenbahn auf solche bedrohte Punkte rasch eine be deutende Truppenzahl zu versammeln . Die Eisenbahnen können sich aber in ihrer Fähigkeit mit einer Flotte nicht messen, die in jeder Stunde 15,000 Mann an's Land ſezen fann. Gestüzt auf die Erfahrungen in der Krim , behauptet der Verfasser , nach zwei Tagen mit dieser Armee einen Marsch antreten zu können , durch den die Reihe von Festungen vermieden wird, welche von Nord und Süd her gegen Frankreich , nach den Unglücksfällen des ersten Kaiser reiches , erbaut worden sind , und mitten hinein in das Eisenbahnuez , das in feindlicher Absicht gegen Frankreich gebaut worden ist , gerade in das Herz des Landes gegen die gewöhnlich unbefestigte Hauptstadt. Das Erscheinen eines solchen Corps wäre eine ganz Welche Wirkung würde neue , bisher unerhörte Sache. dieß, indem es sich auf die feindlichen Rückzugslinien oder in die offene Hauptstadt wirft , auf den Lauf des Krieges hervorbringen ? Das Wenigste ist, daß ein Theil des Lan des einem solchen Expeditionscorps preisgegeben werden muß , das sich im ungünstigsten Falle nur unter die Ka nonen der Flotte zurückzuziehen braucht. Vielleicht wäre es auch möglich, die Flotte noch ander weitig thätig in einem Landkriege zu sehen , indem flach gehende Kanonenboote in die Flüſſe einliefen, um die Unter nehmungen der Land-Armee zu unterstügen. Geht man aus den allgemeinen Betrachtungen heraus und stellt Frankreich mit seiner doppelten Art der Krieg führung den Mächten gegenüber , die seit 60 Jahren als dessen Feinde gelten , und betrachtet , wie sich die Verhält nisse geändert haben, und namentlich Preußen und Dester reich, jo findet man beide Staaten in einer sehr ungünsti gen Lage. Preußen an der Ostsee, Oesterreich am Adria tischen Meere besigen lang ausgedehnte Küsten, die zu er wähnten Expeditionen viele geeignete Stellen bieten. Keiner der beiden Staaten befißt eine seiner continentalen Wichtigkeit angemessene Flotte. Preußen und Oesterreich haben unsere Gewehre und Geschüße angenommen, diese so gar noch verbessert, aber sie haben keine Marine , oder es wird wenigstens noch lange Zeit vergehen , bis sie eine Frankreich ebenbürtige besigen werden . Man kann eine Armee in furzer Zeit erschaffen, zur Marine aber gebraucht man Zeit, darum wird noch lange Zeit vergehen, bis einer oder der andere Staat eine Seemacht befißt , wenn auch zur Zeit die Nothwendigkeit einer solchen gefühlt wird . Bis dieses Werk vollendet ist , sind ihre Küsten für eine französische Invasion offen und die Staaten widrigen Zu fälligkeiten ausgesezt. Wenn beide Staaten vereinigt im Bunde mit ganz Deutschland find , dürfte vielleicht das

Vierte Division. Geographie. Specielle Betrachtung Deutschlands und besonders Sachsens . Geschichte. Geschichte des Mittelalters . Deutsche Sprache. Leseübungen, Erklärung Schiller' scher Gedichte , Vorübungen zu freien Vorträgen erzäh lender und beschreibender Art , Stylübungen. Lateinische Sprache. Forthegung des grammatika lischen Unterrichts , Lesen eines leichten lateinischen Au tors , fortschreitend bis Julius Cäsar ; Specimina zum Uebersehen aus dem Deutschen in's Lateinische. Französische Sprace. Fortgeseßter grammatikalischer Unterricht , Uebungen in Bezug auf die Conjugationen und die Hauptregeln der Construction . Uebersezen etwas schwererer Aufgaben aus dem Französischen in's Deutsche und umgekehrt. Mathematik. Lehre von den Zahlensystemen, Gleichungen, Anwendung derselben, Operationen mit benannten Zahlen, Verhältnißlehre , Regeldetri , Construction einfacher Glei chungen , Gleichungen mit mehreren Unbekannten vom ersten Grade , zusammengeseßte Regeldetri. Zeichnen. Einfache Constructionen aus dem Gebiete der Geometrie , Maßstäbe, Tuſchen, Copiren von Plänen in gleichem Maßstäbe , Planschrift , Anwendung des Qua dratnezes. Religion. An den Unterricht der fünften Division an knüpfende fortschreitende Vorträge. Kalligraphie. Schreiben nach Vorlagen. (Fortsegung folgt. )

Die Dampfmarine in den continentalen Kriegen. (Schluß.)

Was das Personal zur Equipage betrifft , so ist dieß in doppelter Anzahl vorhanden . Nachdem die Möglichkeit einer solchen Expedition von 50,000 Mann nachgewiesen ist, wird der Feind gezwungen, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen ; das ist schon ein Sind die Küstenbewohner gut gefinnte Leute, Gewinn. so erweckt der Gedanke an die Gefahr Aengstlichkeit ; sind ſie aber mißvergnügt , so werden sie das Erscheinen einer französischen Flotte als das Zeichen zu ihrer Befreiung und zum Aufstande betrachten. Im einen wie im anderen Falle ist Aufregung nicht zu vermeiden und jede Truppen zusammenziehung wird sie nur vermehren.

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numerische Uebergewicht der Armeen entscheidend sein, der Eine oder der Andere allein wird dem Uebergewicht , das die Flotte gibt, unterliegen müſſen . Rußland, das seit der großen Niederlage Alles daran ſeßt, eine Dampfflotte zu beschaffen , wird bald auf dem selben Standpunkte wie Frankreich sein, und eine Vercini gung dieser beiden Mächte müßte auf Europa von unbe gränztem Einflusse sein. Bricht dagigen zwischen diesen beiden Mächten ein Krieg aus , werden solche improvifir ten Einfälle unmöglich oder doch wenigstens sehr gewagt sein, wenigstens nicht eher, als bis Einer von Beiden sich durch einen entscheidenden Schlag zum Herrn der See ge macht hätte. Für Rußland ist es ein großer Nachtheil, daß seine Häfen so lange durch das Eis geschlossen sind, aber dieß wird sich ändern und dann ist Frankreich großen Gefahren ausgeseßt , vornämlich wenn es zur selben Zeit in Italien oder am Rheine engagirt wäre. Die Dampfflotte mit ihrer Fähigkeit, beinahe überall eine Landung vollbringen zu können , ist ein neuer Factor in der Kriegführung. Was hätte Napoleon darum gege ben, hätte er so unverhofft 50,000 Mann hier oder dort hin werfen können ! aber zu jener Zeit war die französische Flotte durch die Revolution in der Auflösung begriffen und mußte sich überall vor der britischen Flagge zurückziehen . Was England betrifft, so muß zugestanden werden, daß auch heut noch eine Expedition zur See nicht ohne deſſen Einverständniß geschehen kann. Über wenn zugegeben wer den muß, daß die Flotten eine große Rolle bei den Land friegen spielen werden , so kann man auch nicht leugnen, daß sich zur See der gleichzeitige Besiß einer großen Armee Geltung verschaffen wird . Die Benugung des Dampfes wird den Seekriegen immer mehr und mehr einen militäri schen Charakter geben , und in nicht langer Zeit werden sämmtliche Marinen ziemlich gleichmäßig sein , ſo daß das nationale Talent hierfür , gegen die mechanischen Mittel, in den Hintergrund tritt. Gleichmäßig bewaffnet , unterrichtet und exercirt , sieht ein französisches Bataillon gerade so aus, wie ein russisches oder österreichisches, wenigstens so lange dasselbe als Masse gebraucht wird, wo die angeborenen Eigenschaften des Sol Baten verschwinden. Wahrscheinlich werden in kurzer Zeit sich die sämmtlichen Dampfschiffe ebenso gleichen. Die Schiffskörper, die Maschinen, die Artillerie und fämmiliches Material werden nach den besten , vielleicht denselben Mo dellen construirt sein, denn Geheimnisse können wenigstens nicht mehr für lange bewahrt werden. Wenngleich England, in Folge seiner großen Handels flotte, eine alle Nationen überwiegende Anzahl von erfah renen Matrosen befizt , so sind diese eben dieses Handels halber über die ganze Erde zerstreut. Da aber die heuti gen Unternehmungen schnell beschloffen und schnell aus geführt werden , so geht den Engländern dieser Vortheil bei außerordentlichen Gelegenheiten verloren, und ist es in solchem Falle schlechter daran , als die übrigen Marinen. Im richtigen Gefühle der Lage hat man das Institut der coast volunteers und der continuous service men ge gründet. Seit die Bewegung der Schiffe, durch den Dampf un

abhängig vom Winde , ganz in der Hand des Comman direnden liegt, ist die Taktik eine mehr militärische gewor den , daher jede Nationalität zu einem solchen Gefechte leichter einzuexerciren ist. So wie bei einer Feldschlacht zumeist Alles darauf ankommt, auf einem gegebenen Punkte in möglichst überwiegender Anzahl zu erscheinen, so ist dieß in einer Seeschlacht annähernd dasselbe. Durch Dampf ist eine solche Concentration erleichtert , derjenige also im Vortheile , der die meisten Schiffe bemannt hat. Daher England, um für alle Eventualitäten gerüstet zu ſein, jezt die sogenannte channel fleet als Stamm für eine rasch zu rüffende größere hält. Durch seine politischen Beziehun gen ist England sehr liirt mit den Mächten des Continents, die keine Flotten, aber große Armeen haben, und kann im Verein mit diesen auch in einem Landkriege jede Unter nehmung zur See verhindern . Dagegen würde es für England allein eine sehr gewagte Unternehmung sein, eine Landung zu unternehmen , dazu ist die englische Armee zu schwach. Was würde England allein in Portugal und Spanien und namentlich bei Waterloo ausgerichtet haben ? England, auf seine eigne Armee beschränkt , könnte mit dieser nur einen sogenannten kleinen Krieg führen , viele kleine Unternehmungen gegen die Küsten ausführen , diese verwüsten und die Seestädte verbrennen. Englands Kano nenboote würden , wie zur Zeit der alten Normannen , in die Mündungen der Flüſſe dringen und die Zerstörung auch auf das Innere ausdehnen . Die Rolle der englischen Armee würde darauf hinaus laufen , in irgend einer befestigten Stellung unter den Kanonen der Flotte , in irgend einem Kinburn , in Garnison zu stehen. Bei der schwachen Armee könnte sich England , käme es 3. B. mit Frankreich in Krieg . nur ein beschränktes Kriegs theater, etwa Algier, wählen und versuchen, dieß in Besiß zu nehmen. Das ist möglich , aber nicht wahrscheinlich, da es in diesem Fall stets Alliirte auf dem Continent suchen und finden wird. Zum Glück befißt Frankreich eine be festigte Hauptstadt , die durch einen Handstreich zur See nicht so leicht genommen werden kann. Man steht, je mehr sich die Seemacht vermehrt , desto größer wird deren Einfluß auf die Kriege ; alle Welt hat Ursache, darüber nachzudenken , nicht bloß die Seeftaaten. Für Frankreich aber liegt die Aufforderung besonders nahe, dem Seewesen eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen und dasselbe zu vervollkommnen. Frankreich kann nicht den Anspruch machen, der Zahl nach die stärkste Flotte zu hal ten, es muß daher streben, die beste zu haben. Das Material ist gut, während des Krimkrieges ist sie, ohne daß Eng land etwas darin finden konnte, bedeutend vermehrt worden. Möge es streben, den Zustand zu erhalten und ein offenes Auge haben für alles Gute - , das irgendwo auftaucht, und daraus Nugen ziehen. Mit dem Wunsche, daß Mancher sich bewogen fühlen möchte, das Original in ſeiner ganzen Ausdehnung zu lesen, schließen wir hier , da das Uebrige nicht allgemein intereſ= sant ist. Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.

Druck von 6. W. Leske.

Beilage zur

Allgemeinen

Militär - Zeitung Nr. 35 & 36.

Literatur.

Einige Gedanken über die heutige Krieg füh rung. Berlin, 1859. Druck und Verlag von E. S. Mittler und Sohn. Diese tüchtige, nur 4 Bogen starke Schrift, speciell für die preußische Armee bestimmt ist , troß ihres geringen Umfangs von sehr reichem Inhalt , wie wir in Folgendem darlegen werden. Sie zerfällt in 2 Abschnitte, strategische und taktische Betrachtungen. §. 1 bespricht den Einfluß der verbesser ten Feuerwaffen auf die Strategie der Zukunft und widerlegt mit Recht die Ansicht , als ob sie den früheren Positionskrieg an die Stelle des modernen Entscheidungskrieges seßen werde. Die Strategie muß in ihrem Rechte bleiben , muß namentlich die Wahl der Schlachtfelder nach ihren Anforderungen treffen ; der Feldherr, der sich im Vertrauen zu der jeßigen Feuerstärke auf den Vertheidigungskrieg beschränken wollte , würde einem energischen Angreifer gegenüber noch mehr in Nachtheil kommen. als ehedem. §. 2 und 3 behandeln die Eisenbahnen und Teles graphen ; sie machen im Allgemeinen den Krieg künstlicher und mahnen den Feldherrn zur Vorsicht in seinen Entwürfen daß er sie nicht allzuſehr auf diese so leicht störbaren Factoren Aus den Eisenbahnen wird die strategische Verthei bafire. Hauptnußen ziehen : sie werden die Flußvertheidigung, den digung die Verpflegung, besonders in Landstrichen , wo sich der Krieg dauernd niederläßt, wie z. B. in der Champagne im Jahr 1814, ferner den Nachschub der Ersaßmannschaften erleichtern . Sie rücken die Baſis näher an die Armee und erweitern sie derart, daß das Verlegen der Operationslinien - ein eminenter Vor -eher ermöglicht wird ; mancher Feldherr wird sich aber theil Der An auch durch sie zum Cordonſyſtem verleiten laſſen. greifer wird die eigenen Eisenbahnen zu überraschender Cons centrirung , die im feindlichen Lande aber erst dann benußen können, wenn die sie deckenden Festungen in seiner Gewalt und die Beschädigungen hergestellt sind ; leßteres wird in den meisten Fällen leicht möglich werden. Auch die Telegraphen kommen meist dem strategischen Vertheidiger zu gut ; dagegen werden fie wohl öfter die Regierungsgewalt verleiten , die ehemalige Rolle des Wiener Hofkriegsraths dem Feldherrn gegenüber zu spielen. (Als schlagendes Beispiel hätte der Verfasser hier anführen können , daß die Zerstörung des Varna-Telegraphen unmittelbar vor dem Hauptsturm auf Sebastopol von Pelissier selbst ausgegangen sein soll , der sich dadurch auf kurze Zeit der Leitung Napoleons entziehen wollte). §. 4 hebt die wichtige Rolle des Trains hervor und eifert gegen deſſen Vermehrung, wie sie die Neuzeit durch die Sanitäts , die Feldtelegraphen wagen, die Post 2c. eingeführt und die Summe der Fahrzeuge bei einem preußischen Armeecorps excl. des Artilleriefuhr werks auf 450 gebracht hat. Wie müßte der Train noch weiter anwachsen, wenn man sich zu einer Vermehrung der Infanterie patronenwagen verſtände, oder lauter 12 Pfünder oder gezogene Geschüße in gleicher Anzahl , wie die seitherigen leichten ein führte! Um der Armee ihren operativen Charakter zu erhal ten, machte Feldmarschall von Müffling schon bei der Mobil machung von 1850 den Vorschlag , eine Anzahl 6 Pfünder

Batterien abgehen zu lassen und dieß zu einer Zeit , da erst die Jäger und Füßilierbataillone und einige Garderegimenter der preußischen Armee mit gezogenen Gewehren bewaffnet waren. Der Verfasser räth die Verminderung des Lurustrains an ; er sagt mit Recht, die neuen trefflichen Kunststraßen , welche seit 1815 allenthalben entstanden, sollten nicht zu einer Vergröße rung des Trains , ſondern eher zur Beschleunigung der Opera §. 5 stellt den Werth der modernen Festun tionen drängen. gen, auch der armirten Hauptstädte, für die moderne Stragetie fest und beschäftigt sich mit der wichtigen noch nirgends ganz gelösten Aufgabe, das Eisenbahnneß mit der Landesvertheidigung oder umgekehrt lettere mit ersterem in Einklang zu bringen. (Fortseßung folgt .)

Eine Deutschlands und Frankreichs Macht. Schuß und Trugschrift von einem deutschen Offi zier a. D. Potsdam , 1859. Verlag von A. Stein, Riegel'sche Buchhandlung. Nachdem die zwiſchen Frankreich und Oesterreich schwebenden Differenzen , sowie die Kriegslust des französischen Heeres als Motive für einen zwischen beiden obengenannten Mächten drohenden Krieg bezeichnet sind , wünscht der Verfasser in legterem vor allen Dingen einen engen Anschluß Preußens und Deutschlands an Desterreich, indem er die Zuversicht hegt, daß es mit Hülfe der bewaffneten Macht der genannten drei Staaten, falls dieselbe gehörig benußt werde, nicht schwer sei, den Sieg gegen Frankreich und das mit ihm verbündete Sardinien zu erkämpfen. Zum Beweise von der Ueberlegenheit der bewaff neten Macht Desterreichs , Preußens und Deutschlands über diejenige Frankreichs und Sardiniens , läßt der Verfaſſer nun eine Beschreibung der Armeen der eben genannten fünf Mächte, sowohl nach ihrem Hauptcharakter, als speciell nach ihrer gegen wärtigen Organisation und Stärke folgen. Wir wollen einige der hauptsächlichsten Züge dieser Beschreibung wieder geben. Bei der österreichischen Armee werden die schon in den früheren Kämpfen mit Frankreich erprobte Standhaftigkeit und tüchtige Beschaffenheit , sowie die wichtigen Verbesserungen seit den Jahren 1848 und 1849 hervorgehoben. Die Kriegstüch tigkeit , und die auf einer zweckmäßigen Wehrverfaſſung be ruhende , im Verhältniß zur Landesgröße bedeutende Stärke der preußischen Armee find gebührend anerkannt. Der immer größeren Vervollkommnung der kleineren deutschen Bundesheere zollt der Verfasser verdientes Lob spricht aber gleichzeitig den wohlberechtigten Wunsch aus , daß bald eine größere Gleich mäßigkeit in der Kriegsausrüstung dieser Heere herbeigeführt werde. Die für einen auswärtigen Krieg zu verwendende Landmacht Desterreichs , Preußens und des deutschen Bundes zusammen wird richtig auf 840,000 Mann angegeben. Bei der französischen Armee werden zwar große Kriegstüchtigkeit, mannichfache Vorzüge , Kriegserfahrung , und die besonderen Eigenschaften des französischen Soldaten hervorgehoben ; jedoch in Standhaftigkeit , Uebung und Fertigkeit im Waffendienst dieser Armee kein Vorzug vor den deutschen Armeen einge räumt. Dagegen wird in Disciplin unter schwierigen Um

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ftänden, genauem Vorpostendienste , Pflege und Wartung der Pferde die franzöfifche Armee, als den deutschen Armeen nach fiehend bezeichnet. Die für einen auswärtigen Krieg dispos nible Landmacht Frankreichs wird auf 420,000 Mann , das heißt sicher nicht zu niedrig angegeben. Die Kriegstüchtigkeit der sardinischen , über 50,000 Mann starken Armee , welche in's Feld zu rücken bestimmt ist , erachtet ver Verfasser, einige gute Truppen abgerechnet , nur für gering. Die sardinischen kämpfenden Bundesgenossen , aus undisciplinirten Freischaaren bestehend , sind von keinem Belang. Nach Vorhergehendem empfehlen wir den Inhalt des Büch leins bestens und wünschen , daß es dazu dienen möge , die noch vielfach verbreiteten irrigen Vorstellungen von der Macht Frankreichs zu berichtigen.

Europa's Lage verlange im Gegentheišeine feßtere militäriſche 4 Organisation als ze. Kriegsmaterial. Die portugiesische Infanterie ist man gelhaft bewaffnet ; noch mehrere Regimenter haben Steinschloß gewehre ; erst in 2 Jahren wird die ganze Armee mit Per cuffionsgewehren versehen sein. Die vor 10 Jahren erhals tenen Waffen find nicht mehr in gutem Stand. Man sollte wenigstens 10 Mann per Compagnie mit gezogenen Ges wehren bewaffnen, damit Offiziere, Unteroffiziere und Sol daten daran lernen könnten. Kinnriemen. Man sollte dieselben immer im Dienste tragen. Verschiedenes : Geschichte der Feuerwaffen. (Forts.) - Die neue spanische Büchse. ― Die Stärke der englischen, piemontesischen, neapolitanischen Armee.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitschriften.

Kongl. Krigs- Vetenskaps- Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm, 1858.

Schweden.

Januar 18 5 9. Portugal.

Direc Revista militar. Periodico quinzenal. ção: Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel; Luiz Travassos Valdez , Major graduado ; Joân Manoel Cordeiro , Major graduado. Typographia de G. M. Martins. Lisboa , 1859. Die portugiesische Artillerie. (Fortſ.) Beschreibung von Cavalli's piemontesischer Laffetirung, wodurch die Solis bität des Gribeauval'schen Systems mit der Leichtigkeit des englischen vereinigt werden wollte. Keine Vermehrung der Armee, aber Gleichstellung mit andern Armeen wird verlangt, in Beziehung auf Inſtruction, Bewaffnung und Ausrüstung. Die von den Kammern bes willigte Mannschaftszahl sollte vorhanden sein ; man möchte nicht so viele Offiziere commandiren, die Stabsoffiziere redu ciren. Die Zukunft der Offiziere sollte durch ein Gesetz geregelt und nicht partheiische Pensionen ertheilt werden. Die Befestigungen von Torres Vedras, Lifſabon und Almeida sollten wiederhergestellt werden. Ueber Dienstentlassung. Es wird geklagt, daß mit der größten Willkür Soldaten viele Jahre länger als geseßlich ihren Abschied nicht erhalten, so daß Leute, die 4 Jahre zu dienen haben, oft erst nach 9 und 10 Jahren ihren Abschied bekommen. Der Grund hiervon liege darin , daß die Civil. behörden ihre Recruten nicht zur rechten Zeit ftellen. Ein Gefeßesentwurf für die Colonien. Um besser für die Offiziere in den Colonien zu sorgen, wird beantragt : daß jeder Offizier, der dahin detachirt ist, und dort Capitän oder Stabsoffizier wird , in die Armee zurücktreten dürfe, wenn er dort 10 Jahre und 3 Jahre davon in seiner leßten Charge gut gedient hat. Ueber das stehende Heer. Eine portugiesische Zeitung hatte die Behauptung aufgestellt , Portugal sei zu klein für stehende Heere und verdanke seine Unabhängigkeit nur dem europäischen Gleichgewicht. Dagegen wird geltend gemacht, daß der Fall des Charles & George gerade das Gegen theil bewiesen habe ; fremde Nationen beſchüßen die Unab . hängigkeit Anderer nur , wenn es ihr eigenes Intereſſe er fordern. Mit dem Patriotismus vertheidige man kein Land ;

Bericht über Zuwachs und Abgang in der Kriegs akademie. Derselbe enthält die Biographien lauter im Auslande wenig bekannter Persönlichkeiten. Vertheidigungsplan des Großfürstenthums Finn land von Feldmarschall Ehrensvård , im Jahr 1766. Es wird darin auseinander gefeßt , daß die Ents fernung Schwedens, die Entblößung Finnland's von Festun gen , Truppen , Schiffen und Lebensmitteln das Land den Ruffen öffne. Demnach wird als wünschenswerth bezeichnet : eine tüchtige Flotte , eine Armee von circa 40,000 Mann, Munition für 1 Jahr , Lebensmittel für 4 Monate und Sveaborg als Centralpunkt der Vertheidigung. -- 33. Die Kosten des deutschen Kriegs von 1628 Diese für den Historiker interessanten Detailberechnungen zeigen die Regimenter , ihre Stärke , die Bezahlung der Offiziere, die Zahl der Gewehre und sonstigen Waffen und damaligen Preise an. Die Gesammtkosten betrugen 53 Mil lionen Rthlr. nach jeßigem Gelde, wozu Frankreich und Hol land 10 Millionen als Subfidien beitrugen. Das erste Jahr war das theuerfte , später nährte sich der Krieg fast ganz durch sich selbst. Soll die Entwickelung des schwedischen Wehr systems im Sinne des Auslands geschehen ? 1. Einsender verneint diese Frage, wie es schon ein früherer Artikel that, welch' leßterer übrigens Einiges vom Ausland befürwortete , nämlich : Verl