Allgemeine Militär-Zeitung [25]

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Allgeme i ne

Militär - 3 eit un g . ø er a usgegeben

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einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten .

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Allg $ ü nfund 3 w a n 3 i g fer J a hrg a u g. 1850.

e i pzig & Da r m ft a d t. Druď und Verlag Don Carl Wilhelm

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& e 8 te.

1

2001

Dienſtag, 1. Januar 1850.

N

1.

Allgemeine Militar- Zeitung. Oberſt Mihic. 6. St. Georger , Oberſt Reiche. 7. Broo der, Oberſt Mollinary. 8. Gradiskaner, Dberſt Van der

Oeſterreichiſche Monarchie.

Die Regimenter der k. k. Armee führen folgende Na- Nüú. men :

9. Peterwardeiner, Oberſt Puffer.

10. 1. und

Linieninfanterie : 1. Kaiſer Franz Joſeph. 2. Kaiſer Alerander von Rußland. 3. Erzherzog Karl. 4. Deutſch-

2. Banal , Juh ., Feldzeugmeiſter Jellachich. 12. Deutſch Banater ,, Dberſt Poppovics . 13. Romantich - Banater. Banater Oberſt Chavanne. 14. 1. Szekler. 15. 2. Szekler.

meiſter. 7. Frhr. v . Wohlgemuth. 8. Erzherzog Ludwig.

16. 1. Romaneu , Oberft Eisler.

9. Graf Hartmann. 10. Graf Aloys Mazzuchelli. 11. Erzherzog Rainer. 12. Erzherzog Wilhelm . 13. Freiherr v. Wimpffen. 14. Freiherr v . Wohlgemuth. 15. berzog

Oberſt Urban. 18. Jüyriſch- Banater , Oberſt Dreihann. Czaitiſtenbataillon , Major Bunchich.

von Naſſau . 16. Peter Zanini. 17. Prinz Hohenlohe.

Küraſſiere : 1. Raiſer Franz Joſeph. 2. Freiherr v. Sunſtenau . 3. Rönig von Sachſen . 4. Kaiſer Ferdinand. 5. Raiſer Nikolaus von Rußland. 6. Graf Wallmoden. 7. Graf Sardegg. 8. Prinz Karl von Preußen . Dragoner: 1. Erzherzog Johann . 2. König von Bayern. 3. Kaiſer Franz Joſeph . 4. Großherzog von Toskana. 5. Prinz von Savoyen. 6. Graf ficquel mont. Chevaurlegers : 1. Raiſer Franz Joſeph. 2. Erz herzog Karl Ludwig. 3. Erzherzog Ferdinand Mar. 4. Fürſt Windiſchgräß. 5. Fürſt Karl Liechtenſtein. 6. Graf Wrbna. 7. Großfürſt Alerander von Rußland.

18. Ronſtantin Großfürſt von Rußland. 19. Fürſt Karl Schwarzenberg. 20. Freiherr v. Welden. 21. Freiherr Paumgarten . 22. Prinz Leopold beider Sicilien . 23. Graf Ceccopieri. 24. Herzog von Parma. 25. Guſtav Wocher. 26. Erzherzog Karl Victor. 27. Freiherr v. Piret. 28. Ludwig Benedek. 29. Freiherr v. Schönhale. 30. Graf Nugent. 31. Graf Leiningen ( t). 32. Erzher30g Franz Ferdinand. 33. Graf Gyulai. 34. Prinz von Preußen . 35. Graf Khevenhüller. 36. Freiherr v. Palombini. 37. (vacant). 38. Graf Haugwiß . 39. Dom Miguel. 40. Freiherr v.. Koudelka. 41. Freiherr v. Sivkovich. 42. Herzog v. Wellington. 43. Freiherr v . Geppert. 44. Erzherzog Albrecht. 45. Erzherzog Sigismund. 47. Graf Kinsky. 48. Erzherzog Ernſt. 49.

17. 2. Romanen ,

Jägerregiment : Raiſer Franz Joſeph.

Huſaren : 1. Kaiſer Franz Joſeph.

2. Rönig von

Hannover. 3. Erzherzog Ferdinand d'Eſte ( t ). 4. (va cant). 5. Graf Radesky . 6. Rönig von Württemberg.

Ritter v. Heß . 51. Erzherzog Karl Ferdinand. 52. Erz- 7. Fürſt Reuß. 8. Herzog von Sachſen -Koburg-Gotha . herzog Franz Karl. 53. Érzherzog Leopold. 54. Prinz 9. (vacant ). 10. König von Preußen. 11. Szekler. Emil von Heſſen und bei Rhein. 56. Freiherr v . Für- 12. Palatinal. ftenwerther. 57. Freiherr v. Haynau. 58. Erzherzog Uhlanen : 1. Civallart, Graf. 2. Fürſt Schwar

Stephan. 59. Großherzog von Baden. 60. Prinz Waſa. zenberg. 3. Erzherzog Karl. 4. Kaiſer Franz Joſeph. 61. (vacant) . 62. Freiherr v. Tursky. 63. Freiherr v . Bianchi.

Das Infanterieregiment Nr. 5 , vormals das erſte

Garniſonsregiment, wurde im Jahre 1766 errichtet, ſeit

Grenadierbataillone: 1. Major Torri. 2. Ma- dem Jahre 1806 in das erſte und zweite Garniſonsbatail jor Czikanel. 3. Dberſt Braida. · 4. Major Paßthory. 5. Oberſtlieutenant Müller. 6. Major Heymann. 7. Major Richter. 8. Major Langendorff. 9. Major Marzin . 10. Dberſtlieutenant Kopyſtinski. 11. Oberſtlieutenant Gans . 12. Major Trenf. 13. Oberſt Wolohikowsky.

lon umgeſchaffen . Das Infanterieregiment Nr. 6 , vor mals das zweite Garniſonsregimient, 1775 errichtet, 1807 in das dritte und vierte Garniſonsbataillon umgeſchaffen . Die Infanterieregimenter Nr. 16 , Chaſteller , Nr. 50, Stein , und Nr. 55, Fürſt Heinrich Xml., wurden 1809 16. Major reducirt. (Aug. Ztg.)

14. Major Alth. 15. Major Robaglia. Kopal. 17. Oberſtlieutenant Bitermann. 18. Oberſtlieu tenant Neydiffer. 19. Oberſtlieutenant Reidlin.

Gränzer:: 1. Liccaner, Dberſt Budiſſavlievics. 2. Ottochaner, Oberſt Knerevich. 3. Dguliner , Oberſt Stei-

frankreich. Paris , 7. Dec. Der Moniteur enthält ein Rund

ninger. 4. Syluiner, Oberſt Mudrovich . 5. Creuzer, ſchreiben des Miniſters des Innern an ' die Präfecten.

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„Der Präſident der Republik,"I heißt es darin, „hat auf

3) Die Schildzapfen der 10- und Szölligen eiſernen

ſeinen Reiſen eine große Anzahl von Reclamationen Haubifröhre haben einen größeren Durchmeſſer erhalten , früherer Militärperſonen, edler Neſte aus der Re- und zwar von reſp. 7,18 und 6,25 Zoll, um dadurch das publik und dem Kaiſerreich, erhalten . Viele derſelben find Brechen derſelben zu verhüten. der Belohnung , die man ihren Dienſten ſchuldet, beraubt ; fie haben lange ihre Ergebenheit an den Kaiſer und ihre Treue an ſein Andenken gebüßt. Wenn ſich in Ihrem Departement einige dieſer alten Vertheidiger des Vaterlandes finden , ſo unſerrichten Sie fich mit Sorgfalt über ihre Lage , ſammeln Sie ihre Anſprüche, beurtheilen Sie

4) Die eiſernen 68Pfünder von 112 Centner Gewicht,

die 56Pfünder von 85 Centner, die 42Pfűnder von 84, 75 und 66 Centner , die bei der Marine ferner feine Ana wendung finden , werden fortan zur Armirung der Land befeſtigungen benugt werden.

5 ) Die Ladungen der eiſernen 8ződligen þaubiße , des 32Pfünders und des eiſernen ° 24 Pfünders ſind deren Werth , laſſen Sie eine Liſte derſelben aufnehmen elfernen

und übergeben Sie mir dieſelbe , von 3hrem Urtheile be

für den Shrapnelſchuß um 2 Pfund vermindert worden , gleitet. && iſt die Pflicht der Regierung , eine Genug- ſo daß ſie für die 8 zöllige þaubiße und den 32 Pfünder thuungsmaßregel zu nehmen , die leider für die größte 8 Pfund und für den 21pfűnder 6 Pfund Pulver betra

Anzahi zu ſpät und ſehr ſpät für die übrigen kommt. Die Neffen des Kaiſers' durch die Pietät für die Erinnerungen

Regierung kommt hierdurch einem Gedanken nac , der dem

gen.

Maßregel iſt nur proviſoriſch die Ver Geſchükröhre der eiſernen, da die Ladungen die über fudie, Dieſe

von der Prüfungscommiſſion angeſtellt werden , erſt die und durch die Erkenntlichkeit, die er im Namen des Vater- definitive Negulirung dieſer Angelegenheit erlauben werden. landes Denen ſchuldet, die ihm ruhmreich gedient, einge 6) Alerander Haig hat die Conſtruction einer trag=

flößt worden . "

baren und einer fahrbaren Feldſchmiebe angegeben , deren

Einführung durch den Generalfeldzeugmeiſter genehmigt iſt. Kußland und Polen. 7) für eijerne Laffeten hat Oberſt Gordon ſteinerne Warſchau, 3. Dec. Ein faiſerlicher Ukas befiehlt, Bettungen vorgeſchlagen , die demnächſt einer Probe unter

den Recruten , welche bei der dießjährigen Aushebung, worfen werden ſollen . die in den öſtlichen und fünf weſtlichen Subernien ſtatt-

findet, zu ſtellen ſind, nicht, wie dieß bis jeßt geſchah,

8) Auf den Vorſchlag des Oberſt Gruttenden werden an den Blöcken der Feldlaffeten Beſchläge zur Befeſtigung

die Haare nur am Vorderkopfe abzuſchneiden , ſondern des Geſchüßzubehörs und eine Ledertaſde zur Aufnahme

denſelben das ganze Şaupthaar turz zu ſcheeren, der Vorrathšſachen angebracht. gemäß den Vorſchriften für die Soldaten. (Schleſ. Ztg.)

9) Für die Hebezeuge iſt ein neuer Flaſchenzug ein

geführt , deſſen Scheiben der Kloben 6; Zoll Durchmeſſer haben und deſſen Tau 3; 3ou Dide befißt. Dieſer Fia=

ſchenzug ſoll bei den 16 und 20 Fuß langen Hebezeugen benußt werden , wobei zu bemerken , daß wenn ſchwerere Der ſardiniſche Kriegsminiſter hat ein Rundſchreiben als das 65 Centner wiegende Rohr der 8zölligen Haubiße Sardinien.

an ſämmtliche Militärcommandanten erlaffen , worin er

aus = und eingelegt werden ſollen , zwei Hebezeuge gleich

denſelben empfiehlt, ſie mögen den Soldaten angemeſſenen zeitig angewendet werden müſſen. Primär- und militäriſchen Unterricht angedeihen laſſen. Die Dffizicre namentlich ſollten ſich mit dieſem Unterricht abgeben und ſich hierdurch mit dem gemeinen

Schweden und Norwegen.

Manne mehr befreunden . Auch ein Reglement hinſichtlich dieſes Unterricht wurde erlaſſen , welche jedoch nur pro

Stocholm , 9. Nov. 1849. Der Kronprinz , Her

viſoriſch iſt und nach Umſtänden abgeändert werden ſoll. zog ponSoonen , iſt zum Generalfeldzeugmeiſter und Chef der Artillerie ernannt worden. Zugleich hat der König

Großbritannien. Von den in leßter Zeit bei der britiſchen Artille

beſchloſſen , ein Artilleriecomité einzuſeßen , über deffen Beſtimmung und Zuſammenſeßung Weiteres verordnet werden wird.

rie eingeführten Veränderungen und Verbeſſerungen füh ren wir nachfolgend die wichtigeren an . 1 ) Die leeren , zur Aufbewahrung beſtimmten Kartuſch

beutel werden mittelſt einer Schraubenpreſſe zuſammengepreßt und in geölte Leinwand gepackt, die einzelnen Pakete werden dann in Ballen von ungefärbter Padleinwand zuſammengethan . Die zum baldigen Verbrauch beſtimmten Kartuſdbeutel werden eben ſo behandelt , nur ſtatt in geölte

T ü r k ei .

Die türkiſche Regierung hat beſchloſſen , große Waffen fabriken zu errichten . Zwei höhere Artillerieoffiziere, Ruſtem Efendi und Said Efendi, find mit dem Auftrage nach Belgien geſchidt worden , um daſelbſt die ihnen mans gelnden Belehrungen einzuziehen und die nöthigen Ge= Leinwand in braunes Papier gepadt. råthſchaften, Dampfmaſchinenen u. f. w. für die Ausfüh 2) Die Richtſchrauben der 24pfündigen und 12yfűn- rung dieſes Planes anzukaufen. Beide Offiziere famén digen broncenen Saubißröhre werden init der Traube wie zu Anfang Octobers in Brüſſel an , woſelbſt" ſie durch die bei den 6pfündigen und den mittleren 9pfündigen Ranonen- Vermittelung des türkiſchen Geſchäftsträgers mit den röhren angebracht. oberen Behörden des Kriegsdepartements bekannt gemacht

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wurden.

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Dieſelben befinden fich gegenwärtig in Lüttich,

Die erfte Methode ,mit unablösbarer Einreihung aller

wo fie außer den oben angegebenen Gegenſtänden bedeu: tauglichen männlichen Staatsangehörigen der träftigſten Altersklaſſen unter die Waffen , iſt theoretiſch und ideed fo vollkommen normal , daß ſelbſt für die platoniſche Re

tende Waffenankäufe machen werden .

publit feine geeignetere hätte aufgeſtellt werden können .

Belgien .

Bei ihrer Anwendung auf wirklich beſtehende Staaten nämlich : Brüſſel, 18. Dec. 1819. Die Unteroffiziere verſchiedener leidet fie jedoch vorzüglich an drei Mängeln ,natürlich und 1 ) daß fie, bei der in ſolchen Staaten Regimenter ſind mit den Anträgen der Centralcommiſſion der Beſißes des Ungleichheit beſtehenden nothwendig dieß haben und unzufrieden, 8 budget Krieg das über einzelnen Staatsangehörigen , dem Unbemittelten ganz durd öffentliche Schreiben fund gegeben. In einem Tag8= gleiche Opfer zur Vertheidigung des Staates auf befehl ſpricht der Kriegåminiſter ſeine Mißbilligung dieſes Schrittes aus, und erklärt, die Armee ſei nicht dazu da,

die Beſchlüſſe der Geſeßgebung zu controliren , ſondern erforderlichenfalls zu ihrer Ausführung behilflich zu ſein.

Ueber Bildung und Ergänzung der Kriegsheere. Von den vielfach verſchiedenen Methoden der Bildung

und Ergänzung der Kriegsbeere civiliſirter Staaten, welche

erlegt , wie dem Bemittelten und Reichen , während doch der Erſtere wenigſtens ein weit geringeres In tereffe an der Erhaltung des Staates hat, als der Leştere ; daß daber 2) jene Vertheidigung , bei ſo verſchiedenen Graden des Intereſſes der mit derſelben Beauftragten an der ſelben , nicht unter allen Umſtänden gleich gefichert erſcheint; namentlich dann nicht, wenn große allge

meine und nationale moraliſche Beweggrinde fehlen, um bei den weniger oder gar nicht bemittelten Vera theidigern das geringe oder ganz mangelnde perſona

die Vorzeit und die Gegenwart bieten , ſeien bier die drei nachfolgenden der Betrachtung unterworfen , nämlicy 1 ) die allgemeine Confcriptionspflicht mit unablösbarer Einreihung aller tauglichen Pflichtigen gewiſſer Altersklaſſen für eine beſtimmte Reihe von Jahren unter die Waffen ;

3) daß fie, da der Krieg von Menſchen geführt wird

2) die allgemeine Conſcriptionspflicht ganz wie unter 1 , aber mit Beſchränkung der Zahl der von den taugs

während des Friedens , in ſehr hohem Grade in

lidhen Dienſtpflichtigen wirklich unter die Waffen Einzureibenden auf eine als bem Zwede genügend

Anſpruch nimmt. Bei der zweiten Methode , mit allgemeiner Conſcrips

.

liche Intereſſe an der Vertheidigung zuergänzen oder zu erſeßen ; und endlich und alſo eine Kunſt iſt, zu beren tüchtiger Uebung

es der Vorbildung bedarf , bei der ſo großen Zahl der Vorzubildenden , zu Kleidenden und zu Bewaff nenden , die pecuniären Kräfte des Staates , ſchon

angenommene Größe, und mit ablösbarer Einreihung tionspflicht, aber mit Beſchränkung der von den tauglichen einzelner Pflichtigen unter die Waffen durch Stella

Pflichtigen unter die Waffen Einzureihenden auf eine als

vertretung; und

genügend angenommene Zahl und mit Geſtattung der

3) das Werbſyſtem oder das Syſtem der Miethſoldaten,

Stellvertretung, iſt dem Menſchen , wie er iſt, und den

beruhend auf der vom Einzelnen contractmäßig über- ftaatlichen und geſelligen Verhältniſſen, wie ſie ſind, eine nommenen Verpflichtung, dem Staate gegen feſtge: ſeßte Belohnung für eine beſtimmte Zett Kriegsdienſte zu leiſten.

weit größere Rechnung getragen , als bei der erſten' Me thode . Die Verpflichtung zum Kriegsdienſte iſt hier , gleichwie

Dieſe Methoden find hier in ihrer Allgemeinbeit auf bei der erſten Methode, eine allgemeine. Über es wird gefaßt, und es iſt namentlich bei denjenigen unter 1 und hier von den tauglichen Pflichtigen nur die vorausſichtlich ž die allgemeine Conſcriptionspflicht aller Staatsangehő- dem Bedürfniß entſprechende Zahl im Frieden unter die rigen , ebenſowohl ohne Ausichluß der gänzlich Unbemit- Waffen eingereiht , während jedoch die Verpflichtung der telten , wie früher in einigen Staaten des Alterthums, burd das Loos von dieſer Einreihung frei Gebliebenen

ale ohne Ausſchluß gewiſſer nicht unbemittelter Klafſen,

fortbeſteht, für den Fall des eintretenden Krieges,, je nach

wie vor noch nicht langer Zeit in faſt allen Staaten Deutſchland , als 'feſtſtehend angenommen. Die Methode unter 3 , das Werbſyſtem , iſt þier unter der Anſicht aufgefaßt , daß eine Verpflichtung einzelner Staatsangehörigen, dem Staate Kriegsdienſte zu leiſten,

den Altersklaffen , welchen fie angehören , nachträglich der Einreihung gewärtig zu ſein . Man macht dieſer zweiten Methode folgende Vor würfe : 1 ) daß fie durch die erlaubte Stellvertretung den Grund

durchaus nicht beſtehe und daß die Verbindlichkeit aller

ſaß verleße , welder feben Staatsangehörigen ver:

Staatsangehörigen, für die Bildung und Ergänzung des

pflichtet, zur Vertheidigung des Staates perſönlich beizutragen ; 2) daß die geſtattete Stellvertretung nur eine Begün ſtigung der bemittelten Staatsangehörigen ſei, indem

Kriegsheeres Leiſtungen zu übernehmen, in ihren allgemets nen pecuniaren Leiſtungen an den Staat, durch directe

und indirecte Abgaben zugleich miterfüllt werde. Die erſte der drei genannten Methoden finden wir

gegenwärtig in Preußen in Anwendung; die zweite in Frankreich und den mittleren und kleineren deutſchen Staaten ; die dritte in England.

der Unbemittelte fie nicht benußen könne, und

3) daß hiernach die Vertheidigung des Staates vor zugsweiſe der unbemittelten Klaſſe der Staatsange

hörigen übertragen werde.

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Der dritter Methode endlich , dem Werbiyſteme, wird tragung auch aus finanziellen Gründen wohl unausführ bar wäre. 1

vorgeworfen : 1 ) daß ſie die Staatsangehörigen ihrer erſten Pflicht,

Die Methode der allgemeinen Dienſtpflicht, aber nicht

der perſönlichen Vertheidigung des Staates, voll= allgemeinen Einreihung und mit erlaubter Stelvertretung, kommen entfremde und bei ihnen , zugleich mit Ent- hat fich bisher in Frankreichy , troß der dort höchſt mangel

fernung der Uebung der Grundlage aller bürgerlichen haft eingerichteten Stellvertretung, ſowie in denjenigen Tugenden , nämlich der Tugend der Tapferkeit, auch deutſchen Staaten , in welchen jene leßtere tüchtig einge jene Grundlage wankend mache;

2) daß fie, ſchon bei kleinen Heeren höchſt koſtſpielig, die Aufſtellung größerer Heere wegen der dafür nicht aufzubringenden Koſten unmöglich mache , und daß

richtet war , als den beſtehenden Verhältniſſen angemeſſen,

bewährt. Wollte man die ewig traurigen Ereigniſſe im Groß

herzogthum Baden als dagegen ſprechend anführen , ſo fie endlich wäre hierauf zu erwiedern , daß gerade die dort, in Aus 3) zum Zwede der Vertheidigung der heiligſten Inter- führung der Grundrechte, aufgehobene Stellvertretung zu effen des Staates eine ganz der Regierung unter- der unerhörten Rebellion der Truppen weſentlich beigetra worfene, die Intereſſen der Staatsangehörigen nicht gen haben ſoll . theilende Soldateska in's Leben rufe , welche die Dieſe Methode hat den Vorzug , daß fie dem durch das Möglichkeit barbiete, von der Erſteren gegen die Loos unter die Waffen eingereihten Unbemittelten , bet Lesteren verwendet zit werden.

vollkommener Tüchtigkeit und Pflichttreue desſelben , die

Gelegenheit bietet, ſpäter , mit wirklicher Belohnung für jener brei Methoden von der Aufſuchung eines abſolut fortgelegte Dienſtleiſtung , in die Klaſſe der wenigſtens Suten und ſucht man vielmehr das unter vorliegenden etwas Berißenden Befißenden überzugehen überzugeben . Sie erhält dem Dienſte und gegebenen Verhältniſſen Gute und Beſte, ſo dürfte tüchtige Unteroffiziere und ältere Soldaten mit einer Be lohnung für thre Leiſtungen , welche ihnen der Staat ſelbſt man zu den nachfolgenden Reſultaten gelangen. Die Methode per unablösbaren Einreibung aller taug- nicht bieten kann. Und weit entfernt endlich, nur allein Abſtrahirt man nun aber bei Betrachtung des Werthes

lichen Dienſtpflichtigen unter die Waffen war bei ihrer den Bemittelten zu begünſtigen , gereicht dieſe Begünſtigung Einführung in Preußen , mit einer damals gegen die

vielmehr, ſo lange wenigſtens die allgemeine Verpflichtung

franzöſiſche Unterbrüfungallgemein empörten Bevölkerung,

zum Kriegsdienſte beſteht , zugleich ganz zum Vortheile

eine, troß ihrer Großartigkeit, ben gegebenen Verhält: tüchtiger Ünbemittelten. niſſen und dem vorgeſepten großen Zwede vollkommen entſprechende Maßnahme, deren Güte ſich dann auch durch

die ſo glänzende Erreichung lenes leßteren vollſtändig bewährt hat.

Die Ideologen der Frankfurter Nationalverſammlung,

bas deutſche Staatsſchiff den ſpartaniſchen und altrömiſchen Inſtitutionen zuſteuernd , welche ihnen noch von der Schule her bekannt waren , mußten natürlich die Stellvertretung

Wenn aber Preußen diefelbe Methode noch bis auf

verbammen . Von der äußerſten Linken fener Verſamm-=

den heutigen Tag, bei einer nun um ein Drittheil vermehrten Bevölkerung , troß der großen mit ihr verbunde-

lung , die immer ganz genau wußten , was fie wollten, wurden ſie hier unterſtüßt. Daß die Berechnung dieſer

nen pecuniären Opfer und unter nun ganz veränderten leßteren Partet dabei nicht irrig war, haben die Ereigniſſe in Baden bewieſen . auch noch heute anerkannten vollkommenen Zwedmäßigkeit hätte man dagegen in richtigerer Würdigung fener

Verhältniſſen beibehalten hat , ſo dürfte dieß weniger der

derſelben , als vielmehr der eigenen Stellung Preußens Snſtitutionen beadtet, daß bei den Spartanern die belos als europäiſche Großmacht und der ſo wohlverdienten ten vom Kriegsdienſte ausgeſchloſſen waren , und daß auch großen Dankbarkeit für die früheren Dienſte dieſer Mee bei den alten Römern nur der freie befißende Bürger zu thobe zuzuſchreiben ſein. deffen Leiſtung berufen war , ſo würde man , um denſelben Die Frage aber , ob Preußen , heute berufen , eine Inſtitutionen ein Ánaloges zu ſchaffen , vielmehr dazu

Methode der Bildung und Ergänzung ſeines Kriegsheeres geführt worden ſein , mit Aufhebung der Stellvertretung

neu zu ſchaffen, wieder zu der nun beſtehenden Methode zugleich den gänzlich unbemittelten von aller Kriegsdienſt greifen würde , eine Frage , welche ſchon bei einer anderen pflicht zu befreien und dieſe in ihrem ganzen úmfange Gelegenheit geſtellt wurde, glaubt man , mit Sinblick auf nur allein auf die Beſißenden zu übertragen , wozu dann die nun ganz veränderten Verhältniſſe entſchieden verneinen aber die Beiſtimmung jener äußerſten Partei natürlich zu müſſen.

gefehlt haben würde.

Wenn man aber in der Beantwortung dieſer Frage nicht geirrt hat, ſo geht ſchon hieraus hervor, daß die

in fühner , unerſchütterlicher Todesverachtung wohl unüber

heutige Uebertragung derſelben Methode auf die mittleren

trefflich find. Unter einer guten Organiſation dieſes Sy=

und kleineren deutſchen Staaten , gefeßt, daß fie ausführ-

ftems ift der Kriegsdienſt ein Gewerbe, bei welchem núr

Das Werbſyſtem liefert England jene Soldaten, welche

bar wäre , doch von der höchſten Unzweckmäßigkeit ſein ber tüchtige Arbeiter ſeine Rechnung findet. Die Beſorg-= würde ; ohne daß es hierbet nöthig wäre , auf die unter niß aber , daß das geworbene Seer jemals zur Unters den heutigen Verhältniſſen an dieſer Methode haftenden drücung der Volksfreiheiten verwendet werden könne , bez ſteht natürlich in England nicht. Mängel, bereits oben angeführt, zurückzukommen . (Schluß folgt.) Es werde hier nur noch bemerkt, daß eine ſolche Ueber Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagsbandlung : 6. W. Peste in Darınſtadt und in deffen Offigin gebrudt.

Donnerſtag ,

N 2.

3. Januar 1850. Who METODE BOOK

V4

Allgemeine Militár -Zeitung. diger des Angeſchuldigten wollte die Pferdeſchweife nicht Das Statut, welches die daher nicht die Strafe des Militärſtrafgeſekbuches erleiden

Wefterreichiſche Monarchie.

als Militareffecten betrachtet wiſſen , ſo daß der Lancier

Wien , 4. Dec. 1849 .

Verfaſſung der Militärgränze feſtſtellt, bildet, wie der könne; doch gab er zu , daß die Pferde Staatseigenthum Loyd berichtet, einen Theil der gegenwärtigen Berathungen ſeien und daß Jnculpat daher den Beſtimmungen des des Miniſteriums. Nach dem von dem Banus verfaßten Strafgeſcßes wegen Beſchädigungen ſolcher Gegenſtände Drganiſationsentwurfe wird die Militärgränze in ihrer militäriſchen Verfaſſung vollkommen aufrecht erhalten und

unterworfen werden müſſe. Das"Kriegsgericht betrachtete die Pferdeſchweife aber als dem Staate gehörige Miltär

bleibt nach dem Wortlaut der Reichsverfaſſung als ein effecten und verurtheilte den lancter zu einem Jahr Ge integrirender Beſtandtheil des Reichsheeres der vollziehen- fängniß. den Reichsgewalt untergeſtellt. Die Befikverhältniße der Gränzer werden derart geregelt, daß ſich die betreffende $ chweden . Verfaſſung den Gemeindeverfaſſungen der übrigen Kron Der Rönig hat eine neue Organiſation des Sees länder möglichſt nähert. Freiherr v. gellachich hatte heute eine mehrſtündige Audienz bei Sr. Maj. dem Ratſer, fartenarchivo verordnet, wodurch die bei dem genann welcher auch der Kriegsminiſter und Miniſterpräſident beta ten Archiv , ſowie die bei den Scevermeſſungen verwende wohnten. ten Offiziere in der Folge einen gemeinſchaftlichen Dienſt Daß gegenwärtige Seekartenarchiv erhält den Namen „ Seekartencomptoir " und für das=

zweig ausmachen.

frankreich . Jn der Sißung der geſeßgebenden Verſammlung vom

ſelbe iſt die unter dem 29. November 1815 ausgefertigte Inſtruction gültig.

5. December v. 3. war die zweite Beratung über den

die ſämmtlichen Stationen der Flotte Dorneinrichtung, in der vor Geſegesvorſchlag , 89,000 Mann von der Altersklaſſe werden Für Gewehremit

von 1849 auszuhében, an der Tagesordnung . Das läufigen Anzahl von 556 Stūc und zu dem beiläufigen Amendement des Herrn Bouvet, die Truppenaushebung Preis von 27 Rthlr . per Stüc , angeſchafft. Hiervon auf 40,000 Mann zu beſchränken, wurde verworfen. Herr werden auf die Station Karlskrona 180 , auf Gothenburg Randot ſchlug eine Reduction auf 60,000 Mann vor.

40 und auf Stocholm 336 kommen.

Der Kriegsminiſter vertheidigte das Contingent, welches

von der Regierung verlangt wird. Er glaubt nicht, daß

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Mit der durch königlichen Beſchluß vom 12. März

bei der Beſeßung Algeriens und den politiſchen Möglich- 1836 erfolgten Aufhebung der Kanzlerwürde bei der Kriegs keiten , die Europa bevorſtehen, die Armee reducirt werden akademic hörte aud zu gleicher Zeit das Recht auf, an tönne . Der Miniſter kritifirt die Theorieen derer, die deren Perſonen , als Cadetten , die Erlaubniß zur Able

Anhänger der Entwaffnung find, die ünmöglichkeit dieſer gung (Unterziehung) des Seeoffiziereramens bei der er Theorieen werde fich ohne ihre Anwendung zeigen . Dudi- wähnten Akademie zu ertheilen . Es iſt nun deßfalls, dinot hält der Rammervor, das Miniſterium des Krieges ohne daß im Hebrigen die' Vorſchriften des Reglements mache ja alle möglichen Erſparniſſe. Der Geſeßesvorſchlag vom 2. Nov. 1821 bezüglich der Ablegung eines ſolchen wurde angenommen . Eramens bei der Flottenſtation Karlskrona eine Aenderung erleiden , angeordnet worden , daß die Verwaltung des Seeweſens, bevor ſie die Genehmigung zum Eintritt Großbritannien. in die Unterrichts anſtalten der Flotte ertheilt, zu

Vor einiger Zeit wurde ein Gemeiner des 5. Lancier- Anfang eines jeden Lehrcurſes vom Chef des Seeverthet regimentes vor ein Kriegsgericht geſtellt, weil er die digungsdepartements die nöthige Vorſchrift bezüglich der Soweife zweier Dienſtpferde abgeſchnitten und Anzahl Derjenigen einholen ſoll , welchen die Erlaubniß die Haare zu ſeinem Vortheile verwendet. Der Verthet- zum Eintritt gegeben werden kann .

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Belgien. 8

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9) Ein Saal , in welchem die Gewehrläufe gebohrt werden . Man hat vier doppelte Bänke. Die Bohrmaſchine

Der ſpaniſche Ingenieurcommandant Albear y Lara kann in der Minute 180 – 200 Umdrehungen hervor hat über ſeine auf höheren Befehl im Jahre 1814 nach bringen. Jede halbe Bank kann in zehn Stunden acht Belgien unternommene Reiſe eine Denkſchrift ausgearbeitet, bis zehn Läufe ausbohren . welche in den Hoften der ſpaniſchen Ingenieurzeitſchrift 10 ) Gine Werkſtätte zum Abſchleifen der Gewehrläufe. im Druđe erſchienen iſt. Aus dieſer Abhandlung , auf 11 ) Gine Werkſtätte , wo die Schraubenmuttern der welche wir in der Folge noch zurücfommen werden , find Zündfegelgewinde geſchnitten, die Kammern für die Ladung

die nachfolgenden Notizen über die Staats waffen- eingerichtet und die Läufe polirt werden. In derſelben fabrik zu Lüttid entnommen . Die Staatswaffenfabrik zu füttich ſteht unter

find 600 Arbeiter beſchäftigt. 12) Gine andere, gleichfalls ſehr ausgedehnte Werf

der Leitung des bekannten Oberſten Timmerhanns , welcher

ftätte , in welder die Schafte, ſowie überhaupt alle die

in derſelben bemerkenswerthe Verbeſſerungen und öfono- jenigen Gegenſtände aus Holz gefertigt werden , deren man miſche Einrichtungen angeordnet hat. Derſelbe wird hier in dem Etabliſſement bedarf. bei durch viele und tüchtige Waffenfabrikanten , die ſich zu 13 ) Ein Saal für die Umänderung der älteren Stein Lüttich befinden u , nd unter dieſen insbeſondere durch den ſchloßgewehre in Percuſſionsgewehre. ausgezeichneten Maſchiniſten Faliſſe, Erfinder einer vor

14)und Eindie local, wo die en Schwanzſchrauben Gewehr Bafonnetdill trefflichen Maſchine für die Anfertigung der Zündhütchen läufe angefertigt, diederBajonnete zu Percuſſionsgewehren , unterſtüßt. den einzelnen Haupt- geſchliffenund die Büchſenläufe gezogen werden . Die Waffenfabrit beſtehtausfolgen 15) Gin Saal für die Uebernahme der Waffen. 16) Eine Werkſtätte , in welcher die Zündbütchen an Local, welches eine horizontale Wati'iche Dampfmaſchine gefertigt werden. Man hat vier verſchiedene Maſchinen, von 12 Pferdefräften enthält , die aber gewöhnlich nur die alle durch eine Dampfkraft bewegt werden ; die erſte mit 5 Pferdekräften angewendet wird. Šie ſeßt einen ſchneidet die Kupferplatten , die zweitewalzt dieſelben aus,

theilen : 1 ) Gin fleineres von dem Hauptgebäude abgetrenntes

Hammer in Bewegung , der bis gegen 130 Schläge in der die dritte fertigt die Blättchen und die vierte erzeugt die Minute auf einen Ambos geben kann , auf welchem die Hütchen. In dem pyrotechniſchen Etabliſſement , das ſich eiſernen Platten für die Bewehrläufe geſchmiedet 'nerden . gleichfalls zu Lüttich befindet, * ) werden die Hütchen mit Der Hammer fällt von einer Höhe von 13; Zoll berunter

der Zündmaſſe verſehen . Die Maſchine für die Fertigung

und hat zwei Kopfenden zum Einſeßen und Wegnehmen , der Hütchen iſt ſehr vorzüglich; man hat drei dieſer Art welche 178 und 285 Pfunde wiegen.

und eine jede kann in neun Stunden 25,000 Stüce lie=

2) Gine Dampfmaſchine von 30 Pferdekräften. Dies feru , obwohl im Jahr gewöhnlich nur beiläufig drei Mila ſelbe iſt dazu beſtimmt, die verſchiebenen Mechanismen lionen fabricirt werden . zum Poliren, Durchbohren u . ſ. w. in Bewegung zu ſeßen. 17) Sine Werkſtätte, in welcher die Bleikugeln durch Sic iſt ebenfalls nach denen von Watt conſtruirt, aber Compreſſion angefertigt werden ; die zugehörige Maſchine vertikal .

3) Die Werkſtätten für das Zuſammenſamieden und

Zuſammenſchmeißen der Eiſenplatten , ſowie für die An

iſt ganz neu .

Die Fabritation der Gewehre iſt zu einem ſolchen Grad von Einfachheit gebiehen , daß dieſelben 15 Procent weni

fertigung der Läufe. Mit dem zu verwendenden Giſen ger als in allen übrigen Etabliſſements und in allen an werden Vergleichungsproben vorgenommen. So oft man deren Staaten foften . Hierdurch wird beſonders die Prt nämlich eine gewiſſe Quantität Eiſen empfängt, werden patinduſtrie gehoben . Bei den im Handel befindlichen von demſelben " 21 " Flintenläufe angefertigt und mit der Lütticher Gewehren findet man keinen Unterſchied , weil

doppelten ladung, ſowie nach und nach mit 2 , 3 , 4 , 5 ein jeder Fabrikant 'nur einzelne Theile des Gewehres

Kugeln und ſo fort beſchoſſen, bis fie zerſpringen. Die machenläßt, der einedie Schlöffer, der andere die Läufe gewöhnliche Probe iſt eine gewiſſe Anzahl Schüſſe mit doppelten Geſchoſſen .

4) Die Werkſtätten zum Gießen der kleineren kupfer nen Garnituren für die Feuer- und blanken Waffen .

5) Die Werkſtätten zum Härten der Schloß- und an derer Theile .

6) Eine Vorrichtung, um die Hähne zu ſchmieden und in ihre Form zu bringen. Auf einer Platte iſt eine halbe hohle Form , wo der Bahn eingelegt wird; cine andere halbe Form iſt oben darauf gepaßt und auf dieſe fällt

eine Maſſe von 217 Pfund Gewicht von einer Höhe von ungefähr zwei Fuß. 7 ) Ein balliſtiſches Pendel in einem paſſenden Saale aufgeſtellt.

8) Eine eiſerne Platte , welche als Scheibe dient.

*) Das pyrotechniide Etabliſſement, zugleich Scule der Feuerwerferei, iſt ſeit Januar 1941 in Lüttich eingerichtet. Es dient dasſelbe zur Anfertigung des Pula vers und aller Gegenſtände der Kriegsfeuerwerferei, nament

liq aber auch dazu , alle Verbeſſerungen und Veränderungen, welche ſich aus dem Fortſdritt der betreffenden Wiſſenſchafe ten ergeben , nupbar zu machen. Dasſelbe flebt unter der Leitung eines Stabsoffiziers der Artillerie, dem noch zwei andere Offiziereder Waffe und drei laborirmeiſter beigegeben find.

Die Artilleriſten , welche ſich in dem Etabliſſement

befinden , bilden eine Compagnic. Zuweilen ſind auch einige

andere Offiziere des Corps daſelbſt. Der eigentliche Unter rict dauert zwei Jahre und wird durch einen Curſus der

Chemie und demiſche Verſuche vervollſtändigt. A15 Lehr

buch gebraucht man die von Neuens herrührende Uebereßung des Wertes über Feuerwerferei vom preußiſchen Hauptmann Meyer.

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14

2. u 1. f. Die Waffenfabrik fann als eine der vollftändige

Der Unbemittelte aber werbe für die Erfüllung dieſer

ften und wohleingerichteten Etabliſſements dieſer Art an- Pflicht belohnt, und zwar dieß auf Koſten aller derjenigen Bemittelten , welche pflichtig, nicht zum Kriegsdienſte berans

geſehen werden .

gezogen werden.

Die Looønummer würde entſcheiden ,1 in welcher Weiſe

jeder Pflichtige gegen den Stant ſeine Kriegsdienſtpflicht

Ueber Bildung und Ergänzung der Kriegsheere. zuerfüllenhätte,ob durch perſönliche Leiſtung oderdurdy einen pecuniären Beitrag. ( S dluß.)

Von dieſem Beitrage , der nach dem Cenſus eines jeden Pflichtigen oder nach dem Cenſus der Eltern beſtimmt

Nach dieſen Betrachtungen über die drei genannten werden könnte, wäre natürlich der Unbemittelte oder nahe Methoben werde nun zur Entwicelung und Begründung Mittellofe ganzzu befreien ; erkönnte dagegen, im Allge einerAnſicht über die Beantwortung der Frage geſchritten, meinen niedrig, bei hohem Cenſus auf ein nicht Unbedeus welche Methode der Bildung und Ergänzung derKrieg8= tendes geſteigert werden. heere, wenn eine ſolche gegenwärtig für Deutſchland neu zu ſchaffen wäre , unter den vorliegenden Verhältniſſen als die geeignetſte erſcheinen dürfte.

Hierzu nun würde natürlich als erſte Bedingung er forderlich ſein , daß man im Frieden nur immer diejenige

Da für die mittlerenundkleineren Staaten Deutſch Zahl der Pflichtigen zur Vorbildung unterdie Waffen lands, im Falle die zweiteMethode wirklichvon ihnen einreihe ,welche vorausſichtlich nach allgemeinen Annahmen

aufgegeben werden muß , nach dem bereits Geſagten weder

und nach der Stärke der Heere unſerer Nachbarſtaaten

dem Zwede der Wehrhaftigkeit genügt. Bei den Forde

übergegangen zu der zu der erſten werden kann , Methode ſo mögé, noch man in der dritten Beantwortun g dieſer xungen der früheren Matrikel des deutſchen Bundes und

Frage zugleich auch die Beantwortung jeneranderen Frage bei einerſechsjährigenDienſtleiſtung für Contingent, finden,welche Methode indieſen Staaten vielleicht andie ſerve und den bereiten Erſaß wurde etwaeinDrittheRe il Stelle der zu verlaſſenden zu ſeßen wäre.

der tauglichen Pflichtigen jährlich unter die Waffen eins

Errungenſchaft der neueren Zeiten . Seine continentale Lage zwiſchen zwei mächtigenStaaten im Oſten und im Weſten gebietet ihm die Bereithaltung einer bedeutenden Militärmacht. Eine ſolche durch das Werbſyſtem bilden zu wollen, gleich dem einer verhältnißmäßig weitgeringes ren Landmacht bedürfenden, vom Meer umichloſſenen Eng land, würde, ſelbſt wenn man die Mannſchaft, wie in

bemittelten Theils der anderen Hälfte würden dann zu erſten anderen Hälfte zu verwenden ſein . - Dieſe Belohnung wäre nichtals Solderhöhung zu verleihen . Siewäre viel mehr für jede Altersklaffe in Maſſe zu capitaliſiren undam Endeder ganzen Dienſtzeit mit den Zinſen an die Be theiligten auszuzahlen. Sowie natürlich die zum Offizier

früheren Zeiten , zuſammenpreſſen wollte und könnte , den

Beförderten oder nit Ausſicht auf dieſe Beförderung Die=

gereiht.. Es könnte geeignet erſcheinen , jenes Drittheil Der Grundſaß der allgemeinen Kriegsdienſtpflicht aller gereiht Staatsangehörigen iſt eine für Deutſchland unſdäßbare auf die Hälftezu erhöhen; die pecuniären Beiträge des

noch heute unausführbar ſein.

einer Belohnung der , perſönliche Kriegsdienſte leiſtenden

nenben feinen Sheil an dieſer Belohnung hätten , fo fönn

Selbſt die Gefahren , welche heute mit der Aufſtellung ten für die Unteroffiziere und die' ausgedienten , wieder der. Kriegsheere nach dem Grundſaß. der allgemeinen neue Dienſte ibernehmenden Soldaten bis zu einer be

höhere Antheile an Kriegsdienſtpflicht für das namentlich in ſeinen niederen ſtimmten Gränze ihres Lebensalters feſtgelegt werden. der ganzen zu vertheilenben Summe

Schichten der Geſellſchaft von der Umſturzpartei unter wühlte Deutſchland offenbar verbunden ſind, können den

Werth und die Nothwendigkeit der Aufrechthaltung dieſes

Der vor Beendigung der Dienſtzeit Abgehende oder deſſen Erben würden den durch die Zeit der wirklichen

Grundſaßes nicht ſdwächen . Denn wollte man z. B. nach Dienſtleiſtung zu beſtimmenden verhältnißmäßigen Theil einer ridtigen Würdigung der früheren Zuſtände Spartas und des alten Roms “ dieſe Staaten nachahmen und

der Belohnung erhalten ; der ſeiner Pflicht Ungetreue aber natürlich unbelohnt bleiben. Eine gleiche Strafe würde

zur Entfernung jener Gefahren die Unbemittelten vom Denjenigen treffen , der vor dem Feinde dieFlucht ergreift Kriegsdienſte ausſchließen , ſo würden ſie gerade hierdurch oder ſich vor dem Feinde des Ungehorſams und in allen zu wirklichen Beloten werden und durch ihre zu befürch: Verhältniſſen einer qualificirten Inſubordination ſchuldig tende , ſtets wachſende Vermehrung der bürgerliden Ge

madt

Die Strafe der entzogenen Belohnung, mit der ande verbietet ſchon die , froß ſo vielen traurigen Erſcheinungen ren Strafe für das Vergehen oder Verbrechen unbedingt fellſchaft den Untergang drohen.

Glücklicherweiſe aber

der Neuzeit, dennoch gegen das Alterthum weit vorge- verbunden, fönnte ſich auf jene ganze Belohnung erſtreden

zwar dieß im gleichen Intereſſe Beiber und im Intereſſe

oder auch nur auf einen Theil derſelben beſchränken; das Leptere z. B. bei bem nach verbüßter Strafe fortdienenden Soldaten auf den Theil , welcher der Zeit vom Beginne der Dienſtzeit bis zum Zeitpunct der verbüßten Strafe entſpricht. Die Einnahmequellen für das zur Belohnung tüchtiger Dienſte beſtimmte Kapital fönnten bedeutend erhöht wer

der Geſammtheit.

den ., wenn man zur Zeit des Friedens auch ſolchen Pflich

ſchrittene nnd hoffentlich nicht verloren gehende Humanität unſerer Jahrhunderts eine ſolche Nachahmung; auch abgeſehen von den damit verbundenen ' weit größeren Gefahren.

Die Kriegødienſtpflicht muß in Deutſchland eine gemeinſame ſein für den Armen wie für den Reichen , und

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15

tigen die pecuniäre Leiſtung ihrer Verpflichtung geſtattete, während er dem Andern die Darbringung aller Dpfer welche bereits durch das Loos zu perſönlicher Leiſtung be- auferlegt, dafür iſt ein Grund nicht zu finden . ſtimmt werden ſind. Der Beitrag ſolcher Pflichtigen zu Da man nun zum Kriegführen fener drei Dinge, welche demallgemeinen Belohnungskapitål der Altersklaſſe wäre Friedrich der Große als dazu' nöthig bezeichnete, nämlich dann vielleicht auch nach deren Cenſus, aber jedenfalls des Geldes , auch heute noch bedarf, ſo erſcheint es als bedeutend höher zu beſtimmen , als der obligate Beitrag eine Forderung der Vernunft, welche der Menſch gegen Anderer vom gleichen Cenſus , deren Loosnummer fie jedoch über dem blinden Looſe doch nicht gänzlich bei Seite zu vorerſt von perſönlicher Leiſtung befreit hat. Eine ſolche ſeßen braucht, daß man die von der perſönlichen Leiſtung Geſtattung könnte jedoch nur dann ſtattfinden , wenn vor- befreiten Pflichtigen mit pecuniären Leiſtungen in Anſpruch handene Freiwillige die nöthige Zahl der Pflichtigen aus nehme. der Altersklaſſe ohne weitere Rüdgriffe in dieſelbe wieder Dieſe Forderung aber erſcheint namentlich dann als durch die höchſte Billigkeit und Gerechtigkeit begründet, ergänzten Man . ſage nicht , daß dieß eine Stellvertretung ſel ;

wenn man jene pecuntären Leiſtungen zum Zwecke der denn es iſt hier von einer Vertretung und einer Beloh: Belohnung Derjenigen verwendet, welche perſönliche Dienſte Rede , als ſelbſt dies für Álle leiſten . chtete Kriegedienſt hat bisher zur Bil weniger dieligen nung für dieſelbe um ſo ten Der gut eingeri , welche mit der Freiwil jenigen der hier genann Ausſicht auf Beförderung zum Offizier eintreten , nach dem dung unſerer unbemittelten Klaſſe weſentlich beigetragen. früher Gejagten überhaupt keinen Åntheil von der allge- Warum ſollte er nicht auch dazu benußt werden, dieſer Klaſje die von ihr geforderten Dienſte wenigſtens möglichſt meinen Belohnung erhalten würden.

Jeder durch dns Loos von der perſönlichen Leiſtung zu belohnen und hierdurch ihre Zahl und deren Zunahme g jedoch chder pecu- žu vermindern ! welcher dieſe Leiſtun Befreitge,vorzie vorerſt hen ſollte, ntären oeiſtun müßte, natürli im Falle Wenn der Schutz der Perſonen und des Eigenthums

ſeiner vollkommenen Tauglichkeit, unter die Waffen ein-

der Staatsangehörigen der erſte Zwec des Staates iſt,

gereiht werden .

ſo iſt heute zugleich die möglichſte Berückſichtigung der uns

És iſt endlich natürlich , daß für den Fall erforderter bemittelten Staatsangehörigen bei allen geſelligen Inſti 1

Rüdgriffe in frühere Altersklaſſen alle zu ſpäterer perſönlicher Leiſtung Zugezogenen , welche bereits die ſie treffende pecuniäre Leiſtung entrichtet haben, dieſe ganze Leiſtung, oder auch verhältnißmäßige Cheile derſelben , je nach der ichen Leiſtung , mit Zinſen Dauer der nachträglichen zurüderhalten . Denn dieperſönl Verpflichtung aller tauglichen Staatsangehörigen , im Falle des eintretenden Bedürfniſſes

tutionen gewiß eine der dringendſten Aufgaben ! Man würde fidh tauſchen , wenn man glaubte , daß der Schreiber dieſer Zeilen erwarte , es würden die einzelnen beantragten Belohnungen für die unbeſcholtenen gedienten en zu großen Summen anwachſen . Soldat Eben ſo irrig aber würde ein Zweifel darüber ſein, daß dieſe Belohnungen jedenfalls den beiden großen Zweđen

trop früherer pecuntärer Leiſtung fich perſönlichen Kriegs- des Staates , ſeiner tứchtigen Vertheidigung gegen innere dienſten zu unterziehen , iſt unerläßlich und unabkaufbar. und äußere Feinde und der Förderung des Wohled ſeiner

Dieſe Methodeder Bildung und Ergänzung der Kriegs- unbemittelten Angehörigen , weſentlich dienen würden. 1

heere würde endlich in ihren Forderungen zur Würdigkeit für den Kriegerſtand ſtreng ſein. Sie würde den Beſchol-

Wie ſehr aber die rein militäriſchen Intereſſen durch eine auf die hier entwickelten Anſichten gegründete Me=

tenen weder aufnehmen , noch demſelben ein Verbleiben im thodeder Bildung und Ergänzung der Kriegsheere geför= Kriegsheere geſtatten . In beiden Fällen würde ſie jedoch dert werden würden, dieß möge daraus hervorgehen , daß von dem bemittelten Beſcholtenen die ſeine Unfähigkeit zur

bei einer ſolchen Methode daš Kriegeheer ein rein natio

perſönlichen Leiſtung der Geſammtheit vergütende pecu- nales, den Grundſat der allgemeinen Kriegsdienſtpflicht gegründetes Inſtitut ſein würde ; daß aber von dieſem niäre Leiſtung fordern .

Inſtitute zugleich die Gefahren entfernt wären , welche es

ſolchen Begründung in Zeiten politiſcher Auf Wet einer Die Grundfäße nun , worauf die hier ausgeſprochenen regu ng bedrohen ; und daß endlich ein auf dieſer Grund

den , find etwa folgende : hten ſichten Anſic rfen zu ihrem Schuß und ihrer Vers Die Staa grünbedü

lageerrichtetes nationales Deer zugleich jene Vorzüge der

theidigung nicht der Einreihung unter die Waffen und der angeworbenen Seere befäße, welche dieſen leßteren die Vorbildung ihrer ganzen wehrfähigen Bevölkerung. Es pecuniäre Belohnung aller feiner Glieder für deren tüch genügt, wenn ein Theil derſelben eingereiht und vorge- iige Dienſtleiſtungen bietet. Die einzige gerechte Entſcheidung, über die hiernach

bildet wird .

auftretende Frage, welche taugliche Dienſtpflichtigen teder Altersklaſſe der Bevölkerung zur perſönlichen Dienſtleiſtung zuzuziehen und welche zu befreien find , gewährt nun das Zufall. reine undumalſo LoosWar r reine Zufall, aberderdieſe

Berichtigung zu Nr. 152 der A. M. 3. vom vorigen Jahre.

Zou In = helt.300 zu welchem zu grei- Zu der Zeiðnung iſt zu leſen : 40 100 befi. Zou

1 Meter ftatt

= 1 Meter .

fen unſere menſchliche Schwäche und unvollkommenheit 3n der Spalte 1213 Zeile 44 1. 0,075 Meter ft. 0,5 Meter. 0,25 1216 44 , 0,025 uns nöthigt , den Einen von aller Leiſtung befreien Tou, 11

Nedigirt unter Verantwortlickeit der Verlagshandlung : 6. W. Les fe in Darmſtadt und iu defien Offigin gedrudt.

2

Samſtag ,

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5. Januar 1850. 09Rego

3.

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Allgemeine Militär-Zeitung. treten in die früheren Verhältniſſe zurück; Erſtere erhals Preußen. ten breimonatliche Sage, legtere etn Superplus auf die Das Militärwochenblatt enthält nachſtehende Cabinets- Friedensgebühr. Statt der Fågerdepotcompagnicen treten ordre: „Im Verfolg meiner , an das Staatsminiſterium einfache Depots für jedes Feldjägerbataillon , eben dort, erlaſſenen Drdres vom 20. November vorigen uud 13. Woteßt die Depotcompagnieen ſtehen, in's Leben , und Februar dieſes Jahres will ich in Bezug auf den 9.8 werden zu beſtehen haben: aus einem Dffizler und 26 des Militärpenfionsreglemento vom 13. Junt 1825 hier : Mann vom Oberjäger an ; ebenſo treten an die Stelle der durch beſtimmen , daß auch der dießjährige Feldzug in mit dem 31. d. M. als aufgelöſt zu betrachterden Reſerve Schleswig und Jütland, ſowie der Kampf des

escabronen einfache Cavaleriedepots in Wirkſamkeit, welche

Jahres 1849° in der Pfalz und im Großherzog= zwei Offiziere, 47 Mann , worunter 10 unberittene, záh thum Baben zur Unterdrüdung des daſelbſt ausge- len; die zu ben mobilen Armeccorpø , wohin das dritte brochenen Aufſtandes, den an Sefechten betheiligt geweſc- und vierte Armeecorps, die zweite und britte Armee zäh

nen Perſonen bet Berechnung der Dienſtzeit als ein len , nichtgehörigenBatteriebeſpannungen werden auf den Kriegsjahr in Anrechnung kommen ſoll. Potsdam , den Bereitſchaftéftand gefeßt. Endlich werden dieſe eben er 6. November 1849. (gez.) Friedrich Wilhelm . (gegen wähnten Armeecorps, und Armeen auf halbe Mobilitäts gez.) v. Strotha.

gebühr belaſſen ."

Oeſterreichiſche Monarchie.

Großbritannien. Vor Kurzem iſt bei Parker in London eine Ueberſeßung „Die den jeßigen Verhältniſſen angemeſſenen Reductio- des von General Benkendorf 1816 dem Raiſer von Ruße nen in der Armee haben vorläufig zu beſtehen in der land überreichten Memoire's über die Rolaken aus der Wien , 13. Dec. 1819. Der Soldatenfreund meldet:

Auflöſung der drei ſteyerijden , der zwei wiener Freiwil- Feder des Capitäng Gall vom 5. leichten Cavalerieregi ligenbataillone, des Welden'ſchen Schüßencorps und des mente der Präſidentſchaft Madras erſchienen. In derſel rutheniſchen Schüßenbataillons, der Reſervebataillone bei ben werden intereſante Vergleiche der Rofafen und ber allen 33 Regimentern aus den militäriſch conſcribirten eingebornen Cavalerie Dſtinbiens angeſtellt. Provinzen , der Depotscompagnieen der Jägerbataillone,

der Reſerveescadronen der Küraſtere, Dragoner , Chevaurs London , 12. Dec. 1819. Am vorigen Freitage ift legerø und ihlanen ; ſämmtlicher Landwchrartilleriecoms im Alter von 70 Jahren der Generalmajor Sir E. Ü IT

pagnieen; in der berabſeßung der Feſtungsartillerie auf Itams, bekannt durch die ausgezeichnete Rolle , welche er brei Compagnieen ; Auflöſung des Banderialhuſarenregis im Halbinſelkrieg geſptelt hat , geſtorben . ments , zweier Feldcompagnieen des Pionnirs, Mineur

und Sappeurcorps und der Verminderung des Locoſtandes bei den Landwehrbataillonen , mit Ausnahme der galt zijden Regimenter. Den ihrem Gide treu gebliebenen

S dh w ed e n. Seit dem 1. Dctober v. 9. iſt von dem wediſchen

italieniſchen Soldaten , welche ſich bei der Armee in Ita- Lieutenant Wahlfelt , Lehrer der Gymnaſtik und Waffen lien befanden, werden zwei Jahre, und jenen , welche währ führung bei der Kriegsakademie in Stocholm , ein Inſti rend der Wirren außerhalb Stalien dislocirt waren , ein tut eröffnet worden , in welchem Unterricht in der

Jahr von der eingegangenen Capitulation als Belohnung Sandhabung und Führung der verſchiedenen nachgeſehen . Die Mannſchaft der Freiwilligenbataillone, Arten von Waffen ertheilt wird. welche die Entlaſſung nadſucht, erhält eine einmonatliche Löhnung; diejenigen , welche fortdienen wollen , werden in

- Auf den Vorſchlag des Kriegsminiſters hat der

andere Truppencorps eingereiht; die aus dem Civil - und König beſtimmt, daß ein Theil der ſchwediſchen und nor Penſionsſtande eingetretenen Offiziere und Stabsparteien wegtſchen Infanterie theils mit Percuſſionsgewehren, theils

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va . 4 .01

mit Kammerladungsgewehren bewaffnet werden foll. Die Vaterlande die Dienſte zu leiſten vermögen , die dasſelbe Beſtellungen dieſer Gewehre werden in den beſten Waffen- von ihnen zu verlangen berechtigt. nimmt der Artillerie In den Armeen des Continents fabriken Frankreichs und Belgiens gemacht; zwei Offiziere eine höhere Stellung, nicht nur in Bezug auf offizier die ab , um Länder betreffenden die gehen unverweilt in Contracte bezüglich dieſer wichtigen Lieferungen abzu= Gehalt, auch in Bezug auf Rang und Anfehen ein , nur in Großbritannien ſteht der Capitän erſter Klaſſe allen ſchließen. Genoſſen nach), indem ihm die Ausſicht auf den Eintritt

Frankreich. Paris , 16. Dec. 1849.

Der Moniteur enthält eine

Verordnung des Präſidenten der Repnblik , welche die

Auflöſung der Pariſer Mobilgarde am 31. December

in die Stäbe der Armee , denen die einheimiſchen und Co

Ionialcommandos zufallen , abgeſchnitten iſt. Aud andere Urſachen wirfen nachtheilig auf das Avan

cement der Artillerieoffiziere, und zwar :

1) Die Stärke der Artillerie iſt imalsVerhältniß zur In auf dem Conti= fanterie in England geringer

0. g. beſtimmt.

nent.

2 ) Für einen Theil der britiſchen Armee, den 22 Regis mentern , die in Dſtindien dienen , beſteht feine

Artillerie, da dieſe durch die oſtindiſche Compagnie

Die Reorganiſation der britifchen Artillerie nach den Vorſchlägen des Oberſtlieutenants Chesney . Vor einigen Monaten tft in der Buchhandlung von Clowes and Sons' zu London eine Brochure unter dem

gehalten wird.

3 ) Die Organiſation der Artillerie bedingt zu viel Sub alternoffiziere. Während des Krieges beſtand eine Batterie aus 120

Pferden,. 120 Kanonteren und 80 Fabrern ; bei den 6

Titel: Observations on the reconstruction of the Royal Geſchüßen waren eben ſo viel Dffiziere, von denen einer Regiment of Artillery and the separation of this arm ſpeciell die Fahrer in Aufſicht hatte. Das Ganze ſtand into horse, field and garrison artillery. Respect fully unter einem Capitän erſter Klaſſe, deſſen Rang weder im submitted for the consideration of major general Sir Verhältniß zu feiner Dienſtzeit , noch zu der Wichtigkeit Hew Ross , Deputy Adjutant -General, Royal- Artillery. ſeines Amtes war. Der Capitan zweiter Rlaſſe hatte mit By Lieutenant -Colonel Chesney , Royal Artillery“ erſte Ausnahme bei Abweſenheit des Capitáns erſter Klaſſe 1

nen . Da dieſelbe nicht allein manche Blide in die bes ſtehende Organiſation der britiſchen Artillerie thun läßt,

wenig mehr al& ein Subaltern zu bedeuten . Der État von fünf Dffizieren für jede Compagnie

fondern auch manchen Fingerzeig für die Artillerie des erſcheint als das größte Uebel für die Artillerie, denn ſo Continentes enthält, ſo glauben wir keine unzwedmäßige lange er beſteht, iſt es zweifelhaft, ob irgend ein Offizier Arbeit zu unternehmen , wenn wir den Jnbalt derſelben den Kang eines Stabsoffiziers' in kräftigem Alter erreichen in auszugsweiſer Bearbeitung, dem Leſer nachfolgend vor- wird. Der Nachtheil, daß auf 50 Compagnieoffiziere eines legen .

Es iſt in der britiſden Artillerie eine alte Klage, daß Bataillons nur 6 Stabsoffiziere, nämlich 2 Oberſten und das Avancement vom Capitán zweiter Klaſſe an aufwärts 4 Oberflieutenante kommen, kann auf zweierlet Weiſc ein äußerſt ſchlechtes ſtets geweſen und auch jeßt noch iſt, ohne Koſten beſeitigt werden entweder durch Verabſchies als Beweis dafür mag dienen , daß die beiden ausgezeich dungen oderdurch Reorganiſation des Corps. Im erſte= neten Capitäne Johnſton und Gefting zur Zeit der Schlachtren Falle müßte man die Hälfte der Capitäne ale unat

von Vimeira bereits fünf Jahre Premierlieutenante waren tachirte Majore oder mit ganzem Gehalte verabſchieden, und in demſelben Kange bis zur Schlacht von Toulouſe gleichzeitig aber einem Drittheil der Lieutenante die Wahi verblieben , während ihre Kameraben der Linie von glei- zwiſchen dem Ausſcheiben als unattachirte Capitäne oder chem Dienſtalter bereits Regimenter in denſelben Schlach- mit dem vollen Gehalte ihrer Charge laſſen. Gleidfalls iſt es be-

Dieſe Maßnahme würde die Zahl der Compagnieoffis

kannt, daß die Artillerie der Alliirten , gegen 5000 Mann

ten zu Sieg und Ruhm führten.

ztere anf 30 für jedes Bataillon reduciren , dabei blieben

ftarf, während eines großen Theiles bes Halbinſelfricges 6 Stabsoffiziere, es entſtände demnach das Verhältniß, unter den Befehlen eines Capitáns erſter Klaſſe (Didſon)

wie es bei der Infanterie beſteht.

Die Capitäne zweiter

ſtand, deſſen Zeitgenoſſen als Generalmajore Diviſionen Klaſſe könnten dann fortfallen , wie die Capitänlieutenante der Linie aus der oſtindiſchen Artillerie unter Lord Haſtings ausgeſchieden find - die verbleibenden Lieutenante bätten bungen eintreten mußte , aber auch jeßt noch zählt der dann die Ausſicht, bet guter Zeit Compagnieen erhalten älteſte Oberſtlieutenant 46 Dienſtjahre , der jüngſte nahe und Oberftlieutenant werden zu können . commandirten .

Das Avancement der Ártillerie wurde

nach dem Kriege jo ídlecht, daß eine Menge Verabichie-

an 37 , von denen er 36 Jahre als Lieutenant und Gas

&& wird zugegeben werden , daß eine Diviſion der

pitänDazugebracht hat. , wenn ſie lange genug leben , um die Offiziere

Armee , die aus Regimentern beſteht, welche mit einander vertraut find ,, fich dem Feinde gegenüber beſſer zeigt, als

dieſen Nang zu erreichen , 55 bis 57 Jahre alt ſein müf- eine andere Diviſion , deren Regimenter erſt zu einem ſen, wenn ſie Oberſtlieutenant werden , fo find die meiſten, ebe' fie den nächſten Grab erreichen , ſo ſchwächlich, daß fie bei einem Alter von 63 bis 66 Jahreu nicht mehr dem

Ganzen zuſammentreten , wie dieß z. B. 1799 in Holland geſchah. Aus demſelben Grunde werden zebn ausgewählte Compagnieen , zu eben ſo au @ gezeichneten Regimentern ge

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Hörig , anfangs ein unvollkommenes Corpå bilden .

die meiſten auswärtigen Stationen genügen und mit Zu

Dieß führt die jeßige Organiſation der Artillerie mit fich, rudlaffung einer Reſerve mit 16 Geſchüßen in's Feld rüden" fönnen. Dieſe Geſchüßzahl iſt hinreichend und wird unter Umſtänden Stabsoffiziere geſtelli, die ebenfalls von verſchiedenen Ba- viſionen genügen.. Ju leşterem Falle taillonen berſtammend , weder den Charakter der Leute, lieutenant mit zwei Batterieen, d. 5. 8 denn die Compagnieen werden ſowohl im Inlande wie in den Colonteen durch Zufälle aneinandergefügt und unter

1

für eine Diviſion ſelbſt für zwei Dic

würde ein Oberſt Geſchüßen bei jeder

noch die Gigenſchaften der Offiziere kennen ; ſo waren z. B. Diviſion ſein, während ein britter Stabsoffizier mit 2

vor Kurzem zu Gibraltar 5 Ürtilleriecompagnieen, und Erſas Compagnieen für Poſitionsbatterten und als Reſerve zum der Feldbatterieen zurückbleibt.

zwar

die 8. vom 4. Bataillon, D DI

3. 7. 7.

3. 5. 9.

Das Regiment würde dann aus 24 Bataillonen bes ſtehen , von denen jedes zählt: und

unter einem Ober'it des 7. und einem Oberſtlieutenant vom

1 Oberſt als Commandeur,

1 Oberſt zweiter Klaſſe , 3 Oberſtlieutenante ,

8. Bataillon , ſo daß nicht zwei Compagnieen zu einem

12 Premieurlieutenante,

Bataillon gehörten.

1 Adjutanten , Die þauptnachtheile der jeßigen Drganiſation der Ar= 1 Quartiermeiſter und Rechnungeführer , tillerie find folgende : 1 ) Langſamkeit des Avancemente zu den böheren Graben . 486 Unteroffiziere und Gemeine, 2 ) Eine große Zahl von Offizieren und dadurch veran- ſo daß das ganze Regiment aus 11,728 Mann oder bei nabe die gegenwärtige Stärke befäße. In Kriegdzeit würde lafte bedeutende koſten.

3) DerMangel einesgünſtigen Verhältniffes zwiſchen fichdieſe Stärke auf 15,000 Mann bei gleicherZahl der der Zahl der Stab offiziere und der Compagnies Dffiziere ſtellen . ( Fortſeßung folgt.)

offiziere. 4 ) Häufiger Wechſel der Offiziere.

5 ) Mangel an Gleichförmigkeit in Ausübung des Dienſtes . 6 ) Mangel eines esprit de corps und der Eintgkeit im Regimente.

7) Unbekanntſchaft der Stabsoffiziere mit den unter ihren Befehlen ſtehenden Difizieren und Mann daften .

Zur Beſeitigung dieſer Nebelſtände ſlågt Oberflieutenant Chesney por :

1) die Zahl der Offiziere zu vermindern ;

2 ) das Verhältniß der Grade zu einander zu ändern ; 3) fleinere Compagnieen und Bataillone zu bilden ;

literatur. Capitaines anciens et modernes par le lieutenant général Don Evariste San Miguel traduit de

l'espagnol par Ed . de la Barre Duparcq , capi taine du génie. Paris , libraire militaire , maritime et polytechnique de J. Corréard , libraire - éditeur et libraire-commissionaire , rue Christine, 1. 1848. 32 pag.

Ein viel beſprochenes Thema wird hier recht geiftvoll und anziehend abgehandelt. Wo die Verſuchung To nahe

permanent in Feld - nnd Feſtunge = liegt, in endloſe Entwiđelungen, in Häufung von Einzel 4) die Artillerieſondern.

artillerie zu heiten fich zu verlieren und hinter glänzenden , aber ober Als Baſis für dieſe Veränderungen wird angenommen, flächlichen Gegenfäßen den Mangel gediegenen Urtheils daß zu 2 Geſchüßen ein Subalternoffizier und zu 4 Ge- und eines befriedigenden Ergebniſſes zu verbergen , iſt es

Ichüßen ein Capitan gehört, und daß eine Feldbatterie aus doppelt wohlthuend, einer weiſen Dekonomie in der Be 8 Bejdsüßen unter einem Dberſtlieutenant und zwet Capt- bandlung des reichen Stoffes zu begegnen , die an ein zelne hervorragende Puncte ihre Betrachtungen anfnüpft. Gine Compagnie müßte im Frieden In wenigen einleitenden Säßen verſucht der Verf. das 1 Capitän , Weſen der Kriegskunſt, die Eigenthümlidkeiten ,welche 2 Lieutenante, ihr der Zufall , unvorhergeſehene Ereigniſſe, die Gefahr, 9 Unteroffiziere , gegen andere Künſte aufdrüden , zu zeichnen; in den dret 44 Ranoniere, Worten: Muth , Diſciplin und Daftiť findet er ihren Nm 20 Fahrer , fang und ihre Bedeutung zuſammengefaßt. Einer näheren 3 Horniſten Erklärung derſelben folgt die Frage: Wer iſt der größte 4 Feuerwerker und Feldherr > Der ſeine Truppen mit wahrem Kriegermuth

tånen fteht.

I Trompeter,

zu beſeelen verſteht, der die Grundlagen der Diſciplin am

in Summa 81 Unteroffiziere und Gemeine mit 50 Pferden zählen , die in Kriegszeit auf 11 Unter-

unerſchütterlichſten befeſtigt, indem er die moraliſchen Mit tel den phyſiſchen vorzieht, der die Hülføquellen der Tak offiziere und 89 Ranoniere u. f. w . zu vermehren wären. tik ſeiner Zeit am beſten zu benußen verſteht, ber fie um Sechs folcher Compagnieen könnten ein Bataillon bilden geſtaltet und fortbildet oder geſchidt die Vorſchläge Anderer und als ſoldes ſowohl im Inlande als in den Golonteen ausbeutet . Und doch macht das Alles noch nicht den Dienſte thun. Ein Bataillon mit dieſem Stat wird für

ausgezeichneten General.

Die Strategie iſt nicht in

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Büchern eingeſchloſſen ; fie begreilft außer der Tattit u . a. S. die Geſchichte , die Geographie, die Politik, die Eigenthümlichkeiten der Verwaltung , eine tiefe Kenntniß der Dinge und Menſchen , großen perſönlichen Muth , eine fruchtbare Einbildungskraft, einen talten fopf mitten in der Gefahr, die ſchwere Kunſt zu befehlen , alle nothwen = digen Gaben , um die Geiſter unter das Genie zu beugen. Wenn uns dieſe Auseinanderſeßung wenig wiſſenſchaftlich und tief erſcheint, weil ſie nur außerlich die bunt grup-

jünger Teinen Lauf ; der ältere durchſchritt erſt eine poft: tiſche Laufbahn. Beide kämpften gegen innere und äußere Feinde , Cajar gegen die erſteren bedeutender; beide ſchlu gen in Europa , Afien und Afrika ihre Schlachten . Gåſar batte mehr Feldzüge gegen Barbaren , aber wie glänzend war der ägyptiſche Napoleons ! Napoleon ſchlug vielleicht mehr und größere Schlachten e , r verſtand ſeine ungeheu ren, Cäfar reine mäßigeren Mittel wunderbar zu berech nen und zu brauchen . Beide hatten großen perſönlichen

pirten Merkmale aufzählt, ſo begreift ſie doch ſo ziemlich, Muth ( Arcole und Munda ); Cäſar mehr Veranlaſſung, was in das Gebiet der Strategie gehört, und mit Recht ihn zu zeigen. Die Begeiſterung ihrer Soltaten für fte idhließt der Verf., daß , wie verſchieden auch die Kriegs- war ohne Gränzen. Gleiche Größe bewieſen ſie im Glüd

kunft der Alten und der Neueren ſich darſtelle, die Anlage wie im Unglücº (Alefia ; 1814). Ihre Thätigkeit, ihre zu großen Thaten , der Muth , die Diſciplin allen Zeiten Schnelligkeit , ihre Ausbauer waren faſt übermenſchlich. und allen Völkern angehöre. Wer der größte Feldherr Nach dem Siege waren beide mild ; zu den Guten gehören ſei; wer vermöge eß zu entſcheiben ? Nicht darum , ohreibe fie nicht, doch auch nicht zu den Böſen. Safar war aus :

er, ſondern um bedeutende Verſchtedenheiten der Verhält- fchweifend, Napoleon wenigſtens anſtändig in ſeinen Sit niſſe, der phyſiſchen und moraliſchen , hervorzuheben, unter ten . Auch als Staatsmanner , als Geſebgeber waren denen die großen Heerführer gelebt hätten. Nun folgen beide unzweifelhaft groß , entwidelten eine ungebeure Cha = dieſe unterſcheidenden Züge, indem er unter den Alten tigkeit. Die höchſte Gewalt erobert der Römer auf gró nur die Griechen , Macedonier und Römer im Sinne hat. Bere, ſchönere Art. Ginmal in ihrem Befiße, fuchten

Ihre Taktik war einfacher ſchon in Folge der Bewaffnung, Beide durch den Ruhm , den Glanz und die Wohlthaten das Sandgemenge war im Weſentlichen der Kampf, die Führer nahmen perſönlichen Antheil. Bei uns iſt durch die Feuerwaffen die Bewegung,1 bas Manöver ein Hauptprincip der Sølacht. Sie im Großen zu leiten, iſt die Hauptaufgabe des Führers ; perſönlich in den Kampf fich zu mijden , wie die der Alten , wäre der größte Fehler, es ſei denn , um in ſchwankenden Augenbličen die Truppen durch ein großes Beiſpiel fortzureißen . Die Lager der Alten waren leicht gefunden und befeſtigt, wie vieler Vorſicht bedarf es dagegen bei une. Welch ein Unter-

ihrer Verwaltung ihre Erhebung vergeſſen zu machen. Beide traten alš Redner, auch als Schriftſteller auf, Caſars Memoiren ſtehen aber höher. Der Ausgang von Beiden war tragird , und menſchlicherweiſe mußte er es ſein. Aber Napoleon mußte auf St. Selena Jahre der qualvolften Thatloſigkeit zubringen; dem Cäfar ward ein mit Recht geprieſener Tod durch die Dolche reiner Feinde, als er ſich auf der Sühe ſeiner Macht mit den größten Entwürfentrug. An dieſe Gedankenreihe knüpft der Verf. ſeine Betrach

ſchied zwiſchen dem Unterhalt ihrer Armeen und der unferen ; wie wenig kannten ſie unſere Wagenzüge, unſere Schreiberheere. Die Secre ſelbſt waren einfacher zuſammengeſeßt, nicht die vielen Zwiſchenſtufen des Befehls kannten fie. Ihre Belagerungskunſt bernhte auf den ein fachſten Grundfäßen ; bei uns iſt ſie eine vielverzweigte Wiſſenſchaft geworden , deren Studium allein ein Leben

tungen. Selbſtverſtanden kann darin von einer tiefer gebenden Begründung und Entwifelung nicht die Rebe ſein. Eine Ausführung , welche die Schilderung der Zeit alter in ihrer reichen mannichfaltigen Eigenthümlichkeit umfaßte , welche aus der Geſammtdarſtellung des öffent lichen Lebend, als aus ihrein natürlichen Boden , die krie geriſchen Erſdeinungen mit ihrem beſonderen Gepräge zu

in Anfpruch nimmt. Aus Adem ergibt fich , wie viel člaren Gegenſäßen herausgeſtaltet hervorwachſen (teße, leichter dic Leitung einer Armee bei den Alten war. Und welche dann die beiden großen þeerführer als Söhne ihrer nimmt man zu den phyſiſchen Verhältniſſen noch die po- Zeit und zugleich als deren Schöpfer in ihrer weltgeſchicht= litiſchen und moraliſchen hinzu , jo liegt der Vortheil noch lichen Sendung begriffe und darſtellte, eine ſolche Aus

mehr auf ihrer Seite. Shrc þeerführer waren von Haus führung hat der Verf. nicht geben wollen. Deßhalb 'ür aus Staatsmänner, mit öffentlichen Aemtern bekleidet, fen wir an ſein Wert auch nicht ihren Maßſtab legen. Rebner. So hatten ſie , um bedeutende Feldherrn zu Können wir ihm den Preis echter Wiſſenſchaftlichkeit nicht werden , überall weniger Hinderniſſe zu beſtegen , als die zugeſtehen , ſo müſſen wir anerkennen , mit welcher rich =

Neueren. Was indeſſen das wahre Genie anlangt, jo tigen Einſicht der Verf. ſeinen Gegenſtand behandelt hat; findet es ſich in ſeinen einzelnen Zügen bei ihnen wie bei uns. Soll der Verf. nun zwei neben einander ſtellen , welche verdienten es da mehr, als Caſar ind Napoleon ? So wil er denn einige vergleichende Momente aus ihrer Laufbahn als Soldaten und Staatsmänner hervorheben. Keinen wil er über den Andern ſtellen ; fie' waren die

Größten ihrer Zeiten, das ſci genug.

find die meiſten ſeiner Säße nicht neu , ſo find ſte doch wahr und mit glüdlicher Wahl zuſammengeſtellt. Beſon bers ſpricht die Mäßigung an ,. womit er den Zwec des Schrifteens zeichnet , nicht um ein glänzendes, aber bet allem Glanze in der Luft ſtehendes Reuſltat ift's ihm zu thun ; er will nur Betrachtungen geben . Der franzöſiſde

Ihre Taktik, die Üeberſeßer hat um ſo mehr Ehre von ſeiner Arbeit, als

reißende Shnelligkeit ihrer Bewegungen , die Kunſt zu er , wie ſeine eigene Behandlung des ähnliden Themas überraſchen iſt – abgeſehen von der Verſchiedenheit der beweiſt (Militärzeitung Nr. 78 von 1819 ) in manchen Mittel – dieſelbe geweſen. Der neuere Feldherr begann weſentlichen Puncten nicht mit dem Verf. übereinſtimmt. .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darmſtadt und in deffen Offizin gebrudt. :

Dienſtag ,

N 4.

8. Januar 1850.

とな

Allgemeine Militár- Zeitung. Preußen. Vielleicht iſt es für die Leſer der A. M. 3. von gn=

tereffe, die Namen der ſeit dem 18. März 1818 in Er füllung ihrer Pflicht gebliebenen Dffiziere vollſtändig zu erfahren. Es ſind : 7 Gardeoffiziere von der Infanterie , 22 Linienoffizierer 11 N 4 1 6 1 1

Landwehroffiziere Artillerieoffizier, Cavalerieoffiziere , von der Adjutantur , vom Generalſtab ,

II

Summa 42 Offiziere n, ämlich a. beim Gefecht in Berlin am 18. März 1848 : 1 ) Secondelientenant Tüpfe vom 37. Infanterieregi=

d . Gefecht bei Düppel : 1 ) Hauptmann v. Warnsdorff vom 31. Infanterie regiment ,

2) Hauptmann v. Sedendorff vom 12. Infanterie regiment

3 ) Secondelieutenant v. Gauvain vom 20. Jnfante rieregiment,

4) Secondelieutenant v. Katte von demſelben Regiment, 5 ) Sauptmann v. Rowalewskt vom 12. Infanterie ment.

e. Straßengefecht in Frankfurt a. M.:

1) Oberſt v. Auerswald , aggregirt dem 1. Dragoner regiment ,

2) Hauptmann Hübner vom 38. Infanterieregiment, 3) Secondelieutenant v. Hulle heim vom 38. Infan terieregiment.

ment ,

2 ) Secondelieutenant v. Wulffen vom Raiſer -Alerans derregiment ,

3 ) Secondelieutenant v. 3 aſtrow vom 2. Gardeuhla nenregiment.

b. beim Sefedt von Miloslaw und Xionsz : 1 ) Secondelieutenant v. Michaelis vom 6. Infante rieregiment, 2) Secondelieutenant Fitner vom 6. Landwehrregt ment ,

3 ) Secondelieutenant ». Uthmann rom 7. Jnfanterie regiment ,

41 Secondelieutenant

. Kern vom 19. Jnfanterie

regiment.

c. Treffen von Schleswig : 1 ) þauptmann v. Normann vom Kaiſer- Franzregis ment ,

2) Premicurlieutenant v. Berg von demſelben Regi ment ,

3) Premteurlieutenant v. Grone vom 26. Infanterie ment ,

4) Secondelieutenant v. Suylenſtierna I. vom Kaiſer Aleranderregiment, 5 ) Secondelieutenant 'v. Raltreuth vom 2. Infante ricregiment.

f. Straßengefecht in Dresden : 1 ) Secondelieutenant v. Liebeherr vom Raiſer -Aleran berregiment ,

2) Secondelieutenant v. Ruylenſtierna II. von dems ſelben Regiment. g. Straßengefecht in Breslau : 1 ) Secondelieutenant v. Neder vom 11. Jnfanterie regiment,

2) Secondelieutenant v. Röppel vom 22. Infanteries regiment,

3 ) Secondelieutenant Pohl vom 23. Infanterieregiment. h. Straßen gefecht in Elberfeld : þauptmann v. Uthenhoven vom 16. Infanterieregt= ment.

i. Straßengefecht in Iſerlohn : Oberſtlieutenant Schröffer vom 24., Infanterieregia ment.

k. Gefecht bei Viuf :

1 ) Major Graf v . Schlieffen vom 7. Jägerbataillon, 2) Sauptmann Urban von demſelben Bataillon , 3 ) Secondelieutenant v. Someling von der 1. Ar tilleriebrigade.

27

28

1. Gefecht bei A arbuus :

Secondelieutenant v. Bardeleben vom 11. Huſaren

in Canada

1 1:

auf Jamaica und den Bahamas,

in Halifar, Neubraunſchweig und Neu fundland N

2) Major v. Saint - Paul vom Kaiſer -Alexander

2 1

S

regiment. m m. Ausfall bei Fridericia : 1 ) þauptmann v. Delius vom Gencralſtabe,

4 Bataillone auf den Befißungen des mittelländiſchen Meeres ,

2:

regiment

11

auf Weſtindien und Permuda,

11

auf dem Cap , Mauritius, Ceylon , St.

Helena , China , Neuſeeland und Auſtra lien .

3) Secondelieutenant Altmann vom 19. Landwehr regiment. n. Gefecht bei Philippsburg :

1 ) Major Rudert vom 9. puſarenregiment, 2) Premierlieutenant v. 0. Buſche von der Adjutantur,

3) Secondelieutenant v. Muſchwiß vom 9. Huſarens

Die55 Compagnieen im Inlande mit Einſchluß der

4 zur Ablöſung und der 4 zur Verſtärkung beſtimmten, würben 821 Compagnieen oder 14: Bataillonen formirt werden und folgendergeſtalt zu vertheilen ſein : 2 Bataillone in grland , 1

ment.

zu Chatam , Tilbury , Graveſend, Sheer niß ,

0. Gefedt bei Waghäuſel : þauptmann v. liebermann vom 30. Infanterieregi-

1

17

1

zu Dover

1 1 2

ment.

p. Gefecht bei Ubſtadt :

11

II

Secondelieutenant v. Berlepích vom 8. Uhlanenregt ment.

4 11

9. Gefedt vor Durlad : 1 ) Premierlieutenant 5. Sell vom 16. Landwehrregiment,

2 ) Secondelieutenant ». Irzebiatowski von demſelben

zu Portsmouth , zu Devonport ,

1

1

auf den Inſeln des Kanales , in Schottland, zu Weeben , Mancheſter, Cheſter, Harwich und Hul , zu Woolwich , auf der Ueberfahrt,

zur Verſtärkung einzelner Stationen be

1

ſtimmt.

A18 Vortheile dieſer Organiſation würden ſich folgende herausſtellen :

Regimente. 1. Gefedt vor Raſtatt:

1 ) Der Charakter jedes Offiziers würde ſeinen Rames

Hauptmann v. Qayn vom 25. Infanterieregiment.

raden und der der Mannſchaft Allen bekannt werden. 2) Der älteſte Offizier fönnte in Wahrheit für die Güte dce Bataillons verantwortlich gemacht werden .

3) Es würde ſich eine Gleichförmigkeit des Grercitium Bayern .

und der Dienſthandhabung entrideln .

4) Die Bataillone' würden ſelbſtändiger werden und in München , 20. Dec. 1849. In der heutigen Sißung der Rammer der Neichsråthe ſtellte der erſte Präſident fola gende Interpellationen an den Kriegsminiſter, welche von

Rammer unterſtüßt werden : 1 ) Welche Anordnungen das Miniſterium des Krieges zu machen gedenkt , um die Dis 1

fich einen Gorpegeiſt aufleben fehen. 5 ) Jeder Dffizier würde nur zweimal in ein anderes Bataillon verlegt werden , nämlich wenn er eine Compagnie erhält und wenn er Stabsoffizier wird. Das Vorſtehende enthält nur die Grundzüge der vors

ciplin im Heere zu erhalten und die weggefallene Dis- geſchlagenen Organiſation, und dieſe würden fich im ciplinarſtrafe zu ergänzen ? 2) Wird das Miniſterium ba $ Militärſtrafverfahren nicht bald in Einklang mit

dem allgemeinen Strafverfahren bringen ?

Salle der Ausführung weiterer Verbeſſerungen fähig zeigen. Die Artillerie muß aus reitender Artillerie zur Be

gleitung der Cavalerie , and Feldartillerie zur Verſtärkung der Armeen im freien Felde und aus Feftungsartillerie zum Dienſte in den Befertigungen des Inlandes und der

Die Reorganiſation der britifchen Artillerie nach Cavalerie beſtehen. Ein Pontontrain wäre ein weiterer

den Vorſchlägen des Oberſtlieutenants Chesney. ( Fortſeßung.)

Theil .

Gegenwärtig herrſcht das Beſtreben vor , jede Gom

pagnie gleich geſchickt zu allen verſchiedenen Dienſtzweigen zu machen ; der Artilleriſt foll gleichzeitig Cavaleriſt und

Die angedeutete Organiſation ließe fich aus der be- Infanteriſt ſein , die Geſtalt eines Grenadiers mit der fehenden ohne Schwierigkeit und ohne Koſten bilden. Beneglichkeit eines leichten Infanteriſten verbinden . Die 48 zur Zeit in den Kolonieen dienenden Com =

Nach der Ausbildung zu Fuß und mit den bandwaffen

pagnieen , einſchließlich der 4 auf der Ueberfahrt begriffenen , würden in 72 Compagnieen oder 12 Bataillone von der angegebenen Stärke zu verwandeln ſein , ſie würden dann in nachſtehender Art ſtationiren :

lernt der Mann ſeinen eigenthümlichen Dienſt, ſowohl den Feld - als Garniſonstienft, einſchließlich des Stalldienſtes und des Gebraucher der verſchiedenen militariſchen Ma ſchinen . Dieß Alles iſt zur vollſtändigen Ausbildung

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des Artilleriſten erforderlid , von Nußen fann die Aus-

Dem Beiſpiele feines großen Vorgängerø , Friedrich dem Großen , durch Vermehrung der Artillerie folgend,

bildung aber nur ſein , wenn man die Theilung der Ar-

beit zum Grundiaß erhebt und eine Scheibung in ſchwere rüdte Napoleon mit 1372 Geſchüßen in Rußland ein. Jn und leidte Artillerie vornimmt. Leute , die zu legterem Dienſte vorzugsweiſe befähigt, müſſen jugendlich, kräftig und lebhaft ſein , wie es leichte Cavaleriſten ſind ; werden fie älter, ſo wäre es vortheilhaft, fie zur Feſtungsartille= rie übertreten zu laſſen. Die Langſamkeit des Arance ments hat leider ſehr viele Subalternoffiziere zum Felddienſte unfähig gemacht, ſo daß,wenn man aus der Zahl der vorhandenen eine genügende Menge von Offizieren für die Feldbatterieen auswählen kann , man mehr als erforderlich für die anderen Dienſtleiſtungen beſigt. Wenn man die gdee der Trennung der verſchiedenen Dienſtleiſtungen verfolgt und daran denkt , daß einige ein-

der Schlacht von Borodino, der größten ſeit Einführung der Artillerie , verurſachte das Feuer von 1100 Goídüßen ein entſeßliches Blutbad; Napoleons beer zählte in der ſelben 133,000 Mann und 590 Geſchüße und das Heer des Raiſers von Rußland 132,000 Mann und 640 Geſchüße, ſo daß alſo bei den Franzoſen auf 225 Mann und bei den Rufſen auf 206 Mann ein Geſchüß kam . Nach den Unglüdsfällen in Rußland bildete Napoleon aus Recruten eine neue Armee ; als er gegen Lüßen rückte, verkündete er : „ Qu'une bonne infanterie soutenue par de l'artillerie doit savoir se suffire. “ Dieß bettes er durch formation von Infanteriecolonnen , die durch Artillerie unterſtüßt wurden . In dem Momente ,, als die Schlacht

heimiſche und auswärtige Stationen ſowohl Feld-, wie geſtungsartillerie erfordern , ſo könnten von den 24 Ba- ſchon verloren ſchien , wurde ein Angriff durch die faiſer taillonen 6 für den Felddienſt und 18 für den Feſtungs- liche Garde gemacht, dem das Feuer einer Batterie von 80 Geſchüßen unter General Drouot vorausging und der dienſt beſtimmt werden. Drei der für Großbritannien zu formirenden Bataillone die ruſiſche und preußiſche Linie durchbrach. Napoleon rich, als er den Glbübergang von den zu waren für den Felddienſt auszuwählen , und zwar zwei für 3rland und eins für England.

rückgebenden Truppen beſeft fand , dem General Drouot

Bei der Recrutirungwäre die Individualität der Leute bei der Zutheilung zu den verſdiedenen Theilen der Artillerie zu berückſichtigen die Feſtungsartillerie dürfte dabei aber nur einen verhältnißmäßig geringen friſchen

mit donnernder Stimme zu : „ undert Geſchüße !“ und 80 Geſchüße auf den Höhen von Preisniß aufgeſtellt, ficherten bald den Uebergang gegen die ſtart veridanzte Stellung bei Baußen . Ärtilleriemaſſen wurden auf jeder

Grſaß erhalten , da fie durch die für den Felddienſt nicht mehr tudtige Mannſchaft ergänzt werden ſoll.

das entgegengeſepte Ufer dominirenden Sobe aufgeſtellt, Brüden ſchnell ctablirt und am nächſten Tage beendigte

Gegen 900 werden Kanoniere alljährlich erfordert. zum ErfaßDen der eine Napoleons großer hartnädigen Angriff auf Kämpfen die Höhenan von Kred wit geſtorbenen undMann entlaſſenen Reihe von verſdiedenen ålteren Offizieren iſt es hinlänglich bekannt, daß in den Puncten , welcher mit Hilfe von hundert Gejdüßen den leßten Decennien der Erſaß fich eben nicht verbeſſert hat; Sieg entſchied , der gleich dem vorangegangen wegen des der Grund davon liegt theilweiſe in dem Mangel an Auf: Mangels an Cavalerie nicht vervollſtändigt werden konnte. munterungen theilweiſe in der Natur des Reglements iber

die Soldzulagen wegen guter Führung.

(Søluß folgt.)

Die Wirkung des

Legteren wird von der ländliden Bevölferung wenig er kannt, während ſie einen paß gegen die hin und wieder

verhängten entwürdigenden Strafen unterhält. Vermehrt wird die Abneigung gegen den Dienſt durch die Länge der Dienſtzeit, da ein Individuum , das ſich auf 12 Jahre

verpflichten muß , nach dieſer Zeit durch ſeine militäriſchen Neigungen großentheils zur Wiederaufnahme ſeiner frühe ren Beſchäftigung ungeeignet geworden iſt. Zwedmäßige Aufmunterungen wären äußerſt wiinſchenswerth, die Mög lichkeit, Offizier zu werden , würde ein fräftiges Mittel

zur Anregung und Aneiferung des Soldaten , der ſein leben in jeder Form zum Dpfer zu bringen genöthigt iſt, ſein . Db der Etat von 15,000 Mann für die Artillerie bin

reichend ſein wird , iſt eine zweifelhafte Frage ; die zahl reichen Kolonieen erfordern eine bedeutende Vermehrung

literatur.

Neues Landwehrſyſtem . Dem deutſchen Volke gewidmet von einem Veteranen von 1813 und 1814. Zweite Auflage, mit Zuſäßen und Ver beſſerungen vom Verfaſſer , nebſt einem Šendſchreiben an denſelben vom Generallieutenant Valentini und

einem Anhang über das deutſche Heer. Mit vier Plänen . Hamburg , Soffmann und Campe. 1848. (64 S.) Dhne Zweifel lag dem mäditigen Drang des Volkes

der Artillerie für den auswärtigen Dienſt, während die nach einer volksthümlicheren Wehrverfaſſung, wie er in wachſende Macht des Dampfes den einheimiſchen Dienſt der Bewegung des vorigen Jahres fidh ausſprach, ein zu einer entſchiedenen Lebensfrage geſtempelt hat. Ohne in hiſtoriſche Details einzugehen , möge e8 ge-

wahrhaftes , durch die Vergangenheit gerechtfertigtes Be dürfniß zu Grunde, und viel tüchtiger Wille, viel edles

ftattet ſein, dem Leſer in's Gedächtniß zurüdzurufen, daß Streben ſeşte fich für den erhabenen Zwed in Bewegung. in vielen Fällen die Geſchide der Völker in lépter Inſtanz durch die Artillerie entſchieden ſind , d. h . durch die Waffe, die auf dem Continente fich größerer Pflege als in Großs= britannien erfreut. Man ftelle nur einzelne Vergleiche an.

Aber bald zeigte ſich, wie weit Gedanke und Entſchluß, Wille und That auseinanderlagen ; wir ſollten auch auf dieſem Gebiet, wie auf ſo vielen anderen, die ſchmerzliche Erfahrung machen , wie viel und noch fehle, um ein prat

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tiſches Volk zu ſein ; es ging ung wie einem Menſchen,

Eintheilungdes Landes in größere(Diviſions -) , darunter

der aus der Stridirſtube mit hochfliegenden Planen hinaus

in kleinere (Bataillons -) Bezirke haben wir nichts einzus

in's Leben tritt , in ſchöner Begeiſterung den Menſchen das wenden , nur wird gleich ein zu ungeheures Deer - alle Bild des cigenen Innern leiht und mitten im Fluge ſet= Männer von 20 bis 50 Jahren , über 5 Procent der ner Thaten plößlich den zähen Widerſtand der rauben

Bevölkerung

in Ausſicht genommen , um inneren Be=

Wirklichkeit findet , an dem ungemeſſenee I, wenn auch hohes ſtand zu verheißen. Ebenſo find die Vorſchläge zur Be chon der Anbau fou darauf hins Streben immer crlahmen muß. Dahin ſind jene geſchwin- feſtigung des Landes und beſonders den Schöpfungen des Augenblics , jene Bürgerwehren und wirfen durch Gräben , Dornheden . Freicorps aller Arten , ihr buntes , von warmem Willen der Hauptſtädte anzuerkennen : aber der Verf. traut ihnen beſeeltes Treiben hat einer traurigen Nüchternheit Plaß - wenn er z. B. wie zu Kaiſer þeinrich's I. Zeiten das -

gemacht; verflungen find jene laut challenden Worte, die landvolt in die Städte flüchten will - zu viel Wider-: -

in Rede und Schrift eine neue Drdnung der Seere ver- ſtandskraft zu ; bedenkt nicht, daß durch den bloßen Volfo kündigten : wir müſſen beſchämt bekennen , daß wir noch krieg die gewaltigen Seeresmaſſen unſerer Zeit, zumal in am Anfang ſtehen. War das Soidal jener Erſcheinungen einem ſehr cultivirten Lande nicht aufgehalten werden tón

des Tages ein verdientes ? Wir können es leider nicht nen. Zur Bewaffnung des erſten Gliedes ſeiner Infan= leugnen. An der eignen Natur und Anlage ſahen wir die jungen Einrichtungen zu Grunde gehen , und die Werke der Feder find überraſchend ſchnell der Vergeſſenheit verfallen. Und in der That, wir wüßten außer den „Grundzügen zu einer Wehrverfaſſung nach den Bedürfniſſen der Zeit von einem alten deutſchen Offizier," den Arbeiten des Wehrausſchuſſes der Nationalverſammlung, einigen Auffäßen und Vorträgen von Nadowiß , wenige zu nennen

terie ſchlägt der Verf. eine von ihm beſonders conſtruirte dreizadige Pike vor , die den Vortheil hat , durch eine Stüße in der Erde feſtgehalten und feſt' mit denen der Nebenleute verbunden, einen ſelbſtändigen eiſernen Wall zu bilden . Aber, obgleich er fich dabei auf einen Aus ſpruch Bärenhorſt's beruft, glauben wir doch , daß vor dem vervollkommneten Feuergewehr , beſonders ſeit Erfin dung des Zündnadelgewebres, eine ſolche Waffe fich nicht unter der Menge der Flugſchriften – die Nationalver- halten kann , daß es danach derſelben auch gegen die Rei ſammlung erhielt z. B. allein 28 Eingaben über den Ges terei nicht mehr bedarf, und daß die Taktik fünftig durch und des Feuergefechts noch genſtand , worunter 12 die Wehrverfaſſung ſelbſt behan- das Element der Bewegung weit mehr beherrſdht werden wird , als bisher. Weber tats die ein längeres Gedächtniß verdienten . belten -

Auch die vorliegende Schrift, obgleichfie einzelne tüch- tiſcheFormation, Marſch-, Shlacht-undLagerordnung beweiſt der Verf. anerkennenswerthe Renntniſſe; aber ſeine Formen findüberall zuſtarr und feſt; er vergißt, daßder

tige Gedanken und Vorſqlägeenthält, können wir nicht füreindauerndes, zu neuen Geſtaltungen Grund legendes Wert erklären . Der Verf. er gibt ſich alsehemaliger Oberſtlieutenant Mettlerkamp, 1813 Stifter und Führer

Borzug der neuerenTaktitgerade darinbeſteht','rich leicht allen Geſtaltungen des Bodens und der Verhältniſſe an

der hanſeatiſchen Bürgergarden , jept Belißer einer Eiſene zuſchmiegen, überall die Entwicelung der Kräftebis zum Augenblice des Gebrauches verſparen .

zu können .

gießerei bei Hamburg zu erfennen- ſtellt fich don im Borwort (vom 18. März 1818 ) zu ſehr auf den Stand-

Der ſchwächſte Theil der Schrift iſt ohne Zweifel die punct der Tagespolitiker und ſein raſches Urtheil von diſciplinariſche Drganiſation ſeiner Landwehr . Zu Sol Damals haben die Greigniſſe inzwiſchen ſchlagenb wider- baten wird ſie ſo gut wie gar nicht gebildet, ſie iſt eigent legt. Sein Wect zwar , erzählt er uns, fet die Fruchtlich nie im Dienſt , hat kaum eine Uebung außer Scheiben langjährigen Nachdenkens; 1830 zum erſtenmale aufgelegt, ſchießen : und dieſes überaus lodere Werk wird noch da= erſcheine es jeßt wieder, erweitert und verbeſſert, im In- durch gefrönt , daß faſt alle Führer von den Wehrmännern

tereſſe der Zeit und ſeines Volfes . Und Studien bemer- ſelbſt, die dazu das Recht der Wiederabſeßung haben , ken wir freilich und redlichen Ernſt; aber fichtbar fehlt 8 gewählt werden. Gegen ſolche Anſichten bedarf es feiner an der Hauptſache, an der praftiſchen Renntniß des Kriegs Widerlegung; wer fie ausſprechen kann , der kennt den und des Soldaten . In den Abſchnitten : die Landwehr; Menſchen nicht, der hat die jowere Kunſt des Befehlens Gintheilung des Landes ; die Landwehrmänner; Kleidung, und Behorchens nie verſtanden , hat nicht in der eiſernen Stellung , Bewaffnung ; die Bewaffnung ; die Pife ; die Schule des Rrieges theuere Erfahrungen gemacht. Ges Parallelcolonne ; die Reiterei ; die Artillerie ; das Fuhrs neral v. Valentini , der ſonſt das Streben des Verfaſſers weſen ; die Diviſion ; Ordre dé Bataille ; Maríchordnung ; anerkennt , tritt im erwähnten Schreiben in dieſem Punct 68 , daß Wide Marichlager ; das Diviſionsquarré ; über Schlachtordnun- beſtimmt gegen ihn auf. Auch uns ſcheint co

gen ; kurze Ueberſicht der Volkszahl aller zum deutſchen Bunde grhörigen Staaten ; Schluß ; " behandelt er den Gegenſtand ; beigefügt iſt noch ein Sendſchreiben des Generallieutenants v. Valentini an den Verf. von 1832 ; ferner ein „ Anhang “ und das Ideutſche Heer“, beide wohl in den Märztagen geſchrieben .

und Streben des Verfaſſers Achtung, daß mander ſeiner Vorſchläge Prüfung verdiene; aber die fünftige Wehrs verfaſſung Deutſchlands möchten wir ihm und ſeinen Meinungogenoſſen nicht anvertrauen . Wir glauben , daß ſie kommen muß ,dieſe Wehrverfaſſung: aber langſam rets

Unter Sandwehr verſteht fend wie alles Menſchliche, wird ſie erſt nach ſchwerem

der Verf. ſowohl die ſichenden Vertheidigungseinrichtungen

Entwickelungskampfe ihre ſtarken Wurzeln in den Boden

an Grund und Boden , als die Mannſchaft. Gegen die

treiben. des bes Volfslebens »

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagebandlung :: 6. 2. Peste in Darmſtadt und in deffen Offigin gebrudt.

Donnerſtag , 10. Januar 1850. 5012100

N 5. 1

TOUR Sonibuse

I

Dago & t die

Allgemeine Militár- Zeitung.. Preußen.

Baden.

Berlin , 15. Dec. 1849. Nach dem heutigen Militarwochenblatt iſt der Fürſt zu Hohenzollern - Sigmaringen zum Generalmajor und Chef des 26. Infan = terieregiments, Herzog Joſeph zu Sachſen - Altenburg, Chef des 19. Infanterieregiments , zum Generalmajor ernannt; b. Möllendorff, Generalmajor und Comman deur der 2. Gardeinfanteriebrigade, zum interimiſtiſchen Commandeur der Gardeinfanterie, v . Kropff , Dberſt und Commandeur des 2. Garderegiments zu Fuß , zum Commandeur der 2. Gardeinfanteriebrigade, v. Kleiit , Oberſt-

Karlsruhe , 25. Dec. 1849. Das Regierungsblatt Nr. 81 vom geſtrigen Datum enthält das nachſtehende proviſoriſche Gefeß , die Ausgleichung der Koſten für die durch den Mataufſtand nöthig gewordene militäriſche Hülfe betreffend: „ Leopold, von Gottes Gnaden Großherzog von Baden , Herzog von Zähringen. Nachdem der Aufwand für die militäriſche Sülfe, welche

im laufenden Jahre in Folge des Matauſtandes zur Wie=

lieutenant vom 1. Garderegiment zu Fuß , zum Comman- derherſtellung und Erhaltung der • öffentlichen Ordnung .

deur des 2. Garderegiments zu Fuß ,v. Diring , Geue- nöthig ward, bisher nur von einzelnen Landestheilen nach .

ralmajor und Commandeur der 1. Infantertebrigade , zum Commandeur der 2. Infanteriebrigade, unter Belaflung in ſeinem gegenwärtigen commandirenden Verhältniß , v. Fuchs, Oberſt und Commandeur des 3. Infanterieregiments , zum Commandeur der 1. Infanteriebrigude, v. Brandenſtein , Oberſt_und Commandeur des 38. In-

zufälligen Verhältniſſen getragen wurde , die Gerechtigkeit aber eine Vertheilung dieſes Aufwandes auf das geſammte Großherzogthum verlangt, haben Wir nach Anhörung Unſeres Staatsminiſteriums beſchloſſen und verordnen pro viſoriſch, wie folgt: S 1. Sämmtliche Koſten , welche für die Uns verbüns .

fanterieregiments', zum Commandeur der 13. Infanterie- deten , zu obigem Zweck verwendeten Truppen ſeit dem Monat Junt laufenden Jahres erwachſen find, oder bis Infanterieregiments , zum Commandeur der 14. Infanterie- zum Schluſſle desſelben noch erwachſen , Tollen ungeſäumt

brigade, v. Kufferow , Oberſt und Commandeur des 26.

brigade, Graf v . 0. Schulenburg, Oberſt und Commandeur des 2. Infanterieregiments , zum Commandeur der 9. Landwehrbrigade, v.. Röhl, Oberſt und Brigadier der 6. Artilleriebrigade , zum Commandeur der 6. Cand-

ausgeglichen und uach thunlichſt billigen Grundſäßen auf ſämmtliche Steuerpflichtige des Großherzogthums vertheilt werden. – Roſten für Berſtellung und Einrichtung von Raſernen , Spitälern , Stallungen , Magazinen , Wohnun

wehrbrigade, v . M anſtein , Oberſt und Commandeur des

gen und andern Dienſtlocalitäten , beziehungsweiſe Mieth

21. Infanterieregiments , zum Commandeur des 8. In- zinſe für ſolche, oder Quartiergelder ſtatt derſelben , wer fanterieregiments, v . Hoffmann, Oberſtlieutenant und den , ſo weit bierwegen nach § 7 überhaupt eine Ausglei Commandeur des 8. Infanterieregiments , zum Comman= chung ſtattfindet, in gleicher Weiſe behandelt , auch wenn

deur des 3. Infanterieregiments , v. Roſenberg , Oberſt- ſie erſt nach Ablauf dieſes Jahres erwachſen. — Koſten lieutenant vom 3. Infanterieregiment, zum Commandeur des 21. Jnfanterieregiments, v . Schon , Oberſtlieutenant vom 9. Infanterieregiment, zum Commandeur des 2. Infanterieregiments, v. Scöler , Oberſt und Flügeladjutant , zum Commandeur des 38. Infanterieregiments , mit

für die einer Gemeinde im Erecutionswege zugewieſenen Truppen ſind fein Gegenſtand der Ausgleichung. S 2. Die Vertheilung des Aufwandes erfolgt zunächſt

auf die Genreindeverbände, welche der Geſammtheit gegen über für die Beitragspflichtigen ihres Verbandes einzutre

Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügeladjutant, befőrs ten haben , in der Weiſe, daß das Geſammterforderniß dert worden. Ferner iſt dem Freiherrn v. Zedlit, Ober- für die bereits erwachſenen oder noch erwachſenden Laſten ften zur Dispoſition, zuleßt Commandeur des 4. Kúraſſier- je nach Bedürfniß und in angemeſſenen Friſten auf die regiments , als Generalmajor mit ſeiner bisherigen Pen= Gemeinden umgelegt wird. Gemeinden , die unmittelbar -

fionderAbſchied , dem Grafen Brühl , Generalmajor oder durch ihre Angehörigen zur Ausgleichung geeignete .

und Commandeur der 13. Infanteriebrigade , der erbetene laſten getragen haben , rechnen das Guthaben , das ihnen Abſchied als Generallieutenant mit Penfion bewilligt worden. Durch die Liquidation zuerkannt wird , an ihrem Umlage

36

35

betreffniß ab. Beträgt jenes mehr , als dieſe® , ſo wird ihnen der Mehrbetrag vergütet. S 3. Die Imlegung des Erforderniffes auf die einzelnen Gemeinden geſchiebt nach dem Verhältniß der Summe

der großherzoglichen Staatskaſſe vorgeſchoſſen wor den find; 1) die Koſten des Ausgleichungsgeſchäftes. Alle anderen Leiſtungen und Erlittenheiten werden nicht

aller für das Jahr 1819 in Anſaß gebrachten Grund- , vergütet , inſofern Wir uns nicht wegen beſonderer Vers Gefäll- , Hauſer- , Gewerbe- und ordentlichen Klaſſens hältniffe veranlaßt ſehen , dazu die Ermächtigung zu er ſteuerſchuldigkeiten der Steuerpflichtigen ihres Verbandes , theilen . unter Zuſchlag von einem Viertheil" der Verbrauchsſteuer S 7. Als pracipuallaſt für die Vortbeile , welche mit von Wein und Fleiſch nach dem Durchſchnitt der Jahre dem Beſiße einer Garniſon verbunden ſind, haben die be treffenden Gemeinden – mag der Aufwand im laufenden

1846 und 1847 .

S 4. In den einzelnen Gemeindeverbänden vermittelt Jahre oder ſpäter erwachſen - ohne Anſpruch auf Aus der Gemeinderath die Vertheilung auf die Steuerpflich gleichung ſelbſt zu tragen : tigen , der Regel nach durch Feſtſtellung einer Umlage nach 1 ) die Koſten für die laufende Unterhaltung ſowohl der Kaſernen als ihrer Einrichtung ; dem Grund- , Gefad - , Häuſer-, Gewerbe - und ordentlichen Klaſſenſteuerkapital, und unter billiger Berechnung 2) den Aufwand für die Bequartirung oder die Quar aller derjenigen zur Ausgleichung tommenden Laſten , welche tiergelder der Offiziere der Garniſon , alſo mit Aus der betreffende Steuerpflichtige bereits unmittelbar ſelbſt ſchluß jener Offiziere, welche dem General - oder den getragen hat. - Das Grund-, Gefäll - , Säuſer- und Gewerbſteuerfapital des Staates ſelbſt, welches nad S 3

Diviſioncommando's angehören .

Für die Feſtung Raſtatt wird an die Stelle dieſes

auch bei der Vertheilung auf die Gemeinden nicht in Be- treten. Paragraphen eine andere ausnahmsweiſe Beſtimmung

tracht kommt , bleibt ohne alle Ausnahme frei. - Der Gemeinderath bat zu dieſer Verhandlung die im S 132 -

des Gefeßes über Verfaſſung und Verwaltung der Ge=

S 8. Zum Vollzug der durch dieſes Gefeß angeord neten liquidation beſtellen Wir – unter unmittelbarer

meinden bezeichneten Perſonen , ſo weit fie ale Inhaber

Leitung Unſeres Miniſteriums des Innern – eine beſons -

oder Vertreter eines ſteuerpflichtigen Kapitalo betheiligt dere Ausgleichungscommiſſion und untergeben derſelben find , einzuladen , welchen alsdann die dort eingeräumten eine beſondere Ausgleichungskaſſe. Befugniſſe zukommen . S 9. Die Rechnung über die durch geger.wärtiges

$° 5 ." Štatt der im vorhergehenden Paragraphen be- Geſet angeordnete Koſtenausgleichung wird den Ständen ſtimmten Art der Umlegung fann auch eine andere gewählt zur Prüfung vorgelegt werden. oder das Erforderniß des einzelnen Gemeindeverbandes überhaupt auf andere zweckmäßig erſcheinende Weiſe auf gebracht werden , jedoch nur unter Erfüllung der Bedin gungen und Beobachtung der Vorſchriften , welche das

Geſeß über Verfaſſung und Verwaltung der Gemeinden

S 10. Unſere Miniſterien des Innern , der Finanzen

und des Krieges find mit dem Vollzuge dieſes Geſeges beauftragt.

Gegeben zu Karlsruhe in Unſerem Staatsminiſterinm

für den von der Regel abweichenden Weg vorſchreibt, auf den 21. December 1849. welchem das Bedürfniß gedeckt werden will. S 6. Zur Ausgleichung ſollen gebracht werden , und zwar nach den in der Anlage feſtgeſtellten Preiſen :

a) die vou den Quartierträgern geleiſtete Naturalver

Leopold .

Regenauer. A. v. Roggenbach . v. Marſchall. " Iar if

pflegung für Mannſchaft und Pferde ; b) Lieferungen an Lebensmitteln , Fourage, Stroh,

über die Preiſe, welche bei der Ausgleichung nach § 6

Holz, Licht, Kleidungsſtüden und ſonſtigen derartigen

a) Mundportionen nach dem Tarif zum Gefeße vom

Bedürfniffen ;

zur Vergütung fommen : 23. Mai 1841, Regierungsblatt Nr. 11 , S. 87.

nen , Spitälern , Stallungen , Magazinen , Woh-

nungen und anderen Dienſtlocalitäten , beziehungsweiſe Miethzinſe und Quartiergelder (Servicegelder ), mit der im S 7 bezeichneten Beſchränkung ;

d) Magazi nirungVerpflegungsk skoſten ; oſten für kranke Militär e) Beil- und perſonen ;

f) Koſten des Transporte , der Verwahrung und Seih) bedeutender Schaden an Gebäuden , welcher in Folge von Krieg operationen entſtanden iſt;

i) rücſtändige Forderungen an die früheren Verpfle= gungesamter ; k) baare Geldleiſtungen , die zu obigen Verwendungen ,

durch die Verpflegungsämter ausgeſchrieben oder von

Liquidation . c) Fourage : leichte Ration

fl. 18 fr .

fdwere Ration

þafer per Malter Heu per Gentner Strob per Gentner d) Lebensmittel : Mehl per Gentner

Brod 4 Pfund

.

20 30

3

45 45

.

5 .

Fleiſch, lebendig , per Centner Fleiſch , geſchlachtet, per Gentner Neis per Centner gerollte Gerſte per Gentner

Erbſen , Linſen, Bohnen perMalter Wein das Fuder .

6

11029 。

lung der Kriegsgefangenen ; g) Militärfuhren ;

b) Generals - und Commandantentafeln nach beſonderer

iles

c) Roſten für Herſtellung und Einrichtung von Raſer-

40 Il

8

75

-

II

38

37

Bier das fuber Branntwein das Fuder

60 fl. - kr. 150

ſtimmt, ſo daß mit Hülfe des ſchon gewonnenen reiden

Materials bereits eine neue Karte von einem Theile des Kriegsſchauplases bat angefertigtwerden können .

e ) Solz nach örtlichen Preiſen . f) fubren per Tag und Pferd

1

für den Wagen oder die Chaiſe :

Il

30

Außer

dem haben dieſe Arbeiten die Löſung vieler wiſſenſchaft licher Fragen : Ueber die geographiſche Lage des Landes, über die Söhe der Gebirge , über den Unterſchied des

Defterreichiſche Monarchie.

Niveau's des ſchwarzen und kaspiſchen Meeres u. T. w., möglich gemacht.

Wien , 12. Dec. 1849. Se. Maj. der König von Sachfen hat, wie der Lloyd meldet , dem Feldmarſchall N adeßty , ben Feldzeugmeiſtern paynau und Jella

dy ich den St. Heinrich 8 - Orden Großkreuz verlieben. Die Reorganiſation

britifchen Artillerie nach Dieſer Orden ,fügtdas genannte Blatt hinzu , wiezur den Vorſchlägen des der Oberſtlieutenants Chesney . Auszeichnun beſonderer militäriſcher 11

g Verdienſte geſtiftet worden und wird überhaupt bei der Verleihung dehſelben mit ſo ſorgſamer Auswahl vorgegangen , daß, während der König ſelbſt ihn nicht führt , unter den lebenden Zeitgenoffen etwa nur der Herzog von Wellington damit decorirt worden ſein dürfte."

(Schluß .)

Bei Leipzig zählten die Alliirten 280,000 Mann mit 1370 Gejdüßen , die Franzojen 166,000 Mann mit 720 Geſchüßen , ſo daß in jeder Armee ein Geſchüß auf 203 Mann fam .

freie Stadt £ übeck .

Die britiſche Armee hat nie ein gleiches Verhältniß aufzuweiſen vermocht. Å18 das heer Wellington's am

Lübec ſteht in militäriſcher Hinſicht eine Veränderung bevor ; in Lübeck beabſichtigt man, wie in Deſſau, eine Einverleibung des lübed'idhen Militärs in das preußiſche zunächſt aus Rüdfichten der Sparſamkeit, beſonders bei der Cavalerie , welche alljährlich 50,000 Mart koſtet. Der ganze Militäretat des Freiſtaates Lü = bed beträgt alljährlich 185,000 Mark. Durch das Auf-

Abend des 18. Juni 1815 den Angriff begann, frönten 100 Geſchüße die Höhen von Waterloo und unterſtüßten den Vormarſch . Bei dteſem denkwürdigen Kampfe , in dem das Verhältniß der Artillerie bedeutend größer war, als es bisher im engliſchen Heere ſtattgefunden, hatte dieſes dennoch nur 156Geſchüße, die den Kampf mit 246 franzöſiſchen führen mußten , ſo daß fich das Berhältniß

geben des ſelbſtändigen Militärſtaates hofft man bedeutend

gegen die übrigen Truppen auf ein Geſchüß zu 408 Mann

zu erſparen, da das bisherige Einquartirungeweſen dann berausſtellte; auch ſelbſt dieſes Verhältniß wurde wāheend verlaffen werden würde und das preußiſche Kaſernirungs- des Halbinſelkrieges nie erreicht, denn es fochten bei weſen" einträte . Auch das Syſtem der einjährigen fret willigen würde dann zur Einführung und Geltung kommen. ( Aug. 3tg.)

Mann

Vimeira Goru

nna

16,000 u. 14,000 ,

Talavera 59,997 Albuera

frankreich. Der Präſident der Republik hatte vor einiger Zeit den

30,000 Salamanca 20,000

Vittoria

Plan zu einer Verminderung des Heeres vermittelſt der Orthes Organiſation einer ſtarken Reſerve entworfen. Ein Ausſauß von Generalen und Beamten des Kriegsminiſteriums , welchem dieſer Plan zur Prüfung vorgelegt wurde,

hat fich jest ganz und gar gegen denſelben ausgeſprochen .

80,000 37,000

Geſchüße.

Wann .

8 , demuach i Geſchüß auf 889, 12 ,

100 , 38 , 24, 90 ,

1166 , 600 ,

II

n

789,

1 N 11

48 ,

11 11

833, 889 ,

771 ,

Toulouſe 52,000 64 , I 812, 785. im Durchſchnitt alſo ungefähr , Auch jeßt noch iſt das Verhältniß der Artillerie zu übrigen Truppen in Großbritannien ein zu geringes, den ſo II

To

daß die Frage wegen der Vermehrung derſelben die auf

Rußland. merkſamſte Beachtung verdient. Die Meinungen über die vorzüglichſte Art der Feld Die vor zwei Jahren begonnene Triangulirung Transkaufäſiens hat, nach einer Nachricht im „ Rawa artillerie gehen ſelbſt bei den erfahrenſten Offizieren weit tas ", unter der einfichtsvollen Leitung des Dberften vom aus einander. Die Vertheidiger der fahrenden Artillerie Generalſtabe Chodsko erfreuliche Fortſchritte gemacht. Trop führen an , daß dieſelbe die Schnelligkeit der reitenden

bedeutender , in dieſer Gebirgslandſchaft den Operationen Artillerie befißt, da die Wagen die Geſchüße jederzeit be entgegengetretener Schwierigkeiten iſt im Verlaufe der zwei gleiten können und eine Batterie, die genügende Zeit zur /

Zahre das ganze Land vom Kaukaſusgebirge bis zur per: Ausbildung gehabt, von den anerkannteſten Autoritäten fiſchen und türkiſchen Gränze und von Tiflis bis Bafu während des Halbinſelkrieges als der reitenden Artillerie hin trigonometriſch aufgenommen worden. Gleichzeitig mit vollkommen ebenbürtig bezeichnet werden . Arbeiten

dieſen

wurden durch den Lieutenant vom Topo-

Auf der andern Seite meint man , daß das Gewicht

grapbencorps Alerandroff auf der Gruſiniſchen Militärſtraße, auf der Sunſha-, Teref- und vorderen Kumyklinie , ſowie in Dagheſtan , 22 Puncte aſtronomiſch be-

der Wagen mit aufgeſeſſener Mannſchaft die Schnelligkeit beeinträchtigt und daß eine Batterie Fußartillerie nach der gewöhnlichen Uebungszeit nicht mit der reitenden Artillerie

39

40

verglichen werden könne, ungefähr wie ein Cavalerieregt

ländiſchen Meere nach dem Euphrat geſchafft,verſchiedene

ment, das eben Pferde bekommen , keinen Vergleich mit

Mittel je nach den Umſtänden , Blanchard's Pontons, fliegende Brüden , Boote (darunter einige von Canvas ),

einem auserercirten zuläßt.

Oberſtlieutenant Chesney glaubt , daß der Verſuch, Pumpen , Anker, Schrauben und Thierkräfte wurden in dieſen Gegenſtand ausführlicher zu behandeln , ihn von Requiſition gejeßt; in einem Falle wurde der 7 Tonnen feinem Thema zu weit ablenfen würde, führt aber, da er ſchwere Dampfkeſſel des Tigris durch den Lieutenant dieſer Angelegenheit einige Aufmerkſamkeit geſchenkt und die Gleaveland von der Marine mittelſt 104 Dchſen , die von geleitet wurden , transportirt. mit Pferden überladene ruſſiſche Artillerie , die vollfommene 52 Gingebornen Auf dieſe Weiſe wurden acht Monate mit fortdauern = organiſirte franzöſiſche Artillerie, die Artillerie anderer

Staaten und die der oſtindiſchen Armee geſehen , feine den Bemühungen zugebracht, während welcher Zeit die Meinung dahin an , daß der britiſchen reitenden Artillerie der Vorzug in Bezug auf Ausrüſtung und Schnelligkeit gebühre , troß der Bemerkung , die gegen ihn ein höherer Offizier 1839 auf den Ebenen von Adrianópel that, in-

Offiziere und Mannſchaften der Erpedition jede Schwie rinkeit, die der Transport der Ausrüſtung einer Colonne darbietet , zu überwinden hatten . Alle Maßnahmen waren den Leuten völlig fremd , ein Umſtand, der nicht wenig

beitrug. Die damals ge dem er von der ruſſiſchen Artillerie ſagte : „que c’élait zur Verzögerung der Arbeitengebieteriſch die Drganiſation machten Erfahrungen fordern tout, ce qu'il y a de plus parfait dans le monde.“ Für beſondere Verhältniſſe iſt die reitende Artillerie

eines eigenen Pontontrains.

Träte die Reorganiſation in oben angedeuteter Weiſe einer Armee eben ſo nöthig , wie die Cavalerie, während die Fußbatterieen für die meiſten Verhältniſſe vollſtändig ein , ſo würden die Offiziere in dem Alter von 40 bis 45 genügen , und außerdem im Stande find, ſchwerere Ras Jahren die Stellen eines Oberſtlieutenants erreichen kön =

liber mit größerer Munitionsausrüſtung in's Feld nehmen nen; ein noch beſſeres Avancement würde ihnen zu Theil zu können, ferner weniger Pferde dem feindlichen Feuer ausſeßen und weniger Fourage erforderlich machen. Bei Waterloo und in Portugal haben ſich die 9Pfünder ſo zweckmäßig bewährt, daß man ihre Beibehaltung

werden , wenn man ſie gleich den Offizieren der Infanterie und Cavalerie zu den verſchiedenen Stäben der Armee verwendete , ſowie überhaupt die Ordnance gewinnen würde , wenn ihre Sonderſtellung ſchwände und ſowohl

nur wünſchen kann , dabei darf aber nicht vergeſſen wer: Artillerie wie Ingenieure unter den Oberbefehlshaber ge= den , daß die Armeen des Continents eine nicht unbedeutende Zahl 12Pfünder mit fich führen und daß ein großer

ſtellt würden . Bisher iſt kein Artillerie- oder Ingenieuroffizier bet

Theil des Verluſtes am 18. Juni 1815 von dem Feuerben königlichen Truppen in Oſtindien angeſtellt worden. 12Pfünder nicht we- Die europäiſche Artillerie gewinnt ſehr viel durch die fort= dieſes Kalibers berrührt - werden 12Pfünder nicht,, we nigſtens theilweiſe, in die Feldartillerie eingeführt, ſo dauernde Aufmerkſamkeit auf die Verbeſſerungen der ver würden nach Oberſtlieutenant Chesney mehr Haubigen und ſchiedenen Artillerieen des Continentes, die oſtindiſche Raketen fie erſeßen müſſen .

Artillerie iſt dieſes Vortheiles zum größten Theile beraubt.

Wenn man nach dem obigen Vorſchlage die Feldartil: Man wird es daher nicht als Vorwurf für Diejenigen, lerie permanent organiſirt, ſo dürfte ſie die Vollkommen die ihre Pflichten im Kriege und Frieden ſo ausgezeichnet heit der reitenden Artillerie bald erreichen , jeßt iſt dieß vollführt haben , auslegen , wenn die Meinung ausgeſpro

unmöglich wegen des Mangels an Zeit zur Ausbildung chen wird , daß die oſtindiſche Artillerie durch die Anweſen und dem fortwährenden Wechſel der Offiziere und Manna ſchaften , welcher duro die Forderung, daß alle 96 Gompagnieen gleich geſchidt zum Feld - wie Garniſonsdienſt und daß alle Mannſchaften gleichmäßig gute Cavaleriſten

heit europäiſcher Dffiziere mancher Verbeſſerung theilhaftig werden würde, wie die Infanterie und Cavalerie'dadurch, daß ihnen ein Theil der königlichen Truppen zur Seite ſteht, weſentlich gewinnen .

wie Infanteriſten ſein ſollen , während faum auf 200 Mann ein Pferd kommt, nothwendig wird.

Um dem Mangel an Artilleriſten abzuhelfen , hat man

Wünſchenswerth erſcheint es, daß ein ſpecieller Theil der Armee mit dem Brüdenſchlagen betraut wird , wie es in anderen Staaten der Fall. Der Verfaſſer führt aus ſeinem Leben einen Fall an , der die Nothwendigkeit einer folden Organiſation dringend empfiehlt. Derſelbe hatte die Materialien zur Conſtruction zweier Dampfſchiffe , einige hundert Dons Gewiớt , auf einer Entfernung von 145 Miles durch einen Landſtrich ſehr verſchiedenen Charakters zu ſchaffen. Einige Strecken waren hügelid ), 'andere eben und ſumpfig , man traf auf Seen und hatte zwei reißende Flüſſe zu pafſiren. Leftere

in leßter Zeit bei mehreren Infanterieregimentern eine Anzahl Mannſchaften im Artilleriedienſte unterrichtet, dieß geſchah namentlich auf Hongkong , wo die Wirkungen des Klimas die dort ſtationirten Artilleriecompagnieen auf ein paar Mann reducirt hatten , dort ſah Dberſtlieutenant Chesney Leute des 18. Infanterieregimentes ganz vortreff

liche Artilleriedienſte verridhten . Wenn aud Zeit zu ähnlicher Ausbildung nicht man gelt, ſo iſt es doch ſehr zweifelhaft, ob man die Hülfe leiſtungen ſolcher ausgebildeten Infanteriſten im entſchei denden Momente erlangen wird, da der Commandeur eines Regimentes oder Schiffes fichi idwer entſchließen wird,

waren zu allen Zeiten faſt unpraktitabel und gemühnlich ſeine Leute dann aus der Hand zu geben , wenn er ſelbſt ſo tief , daß mehrere beladenen Fuhrwerke von einem Ufer ihrer Dienſte bedarf. Statt des Verſuches , die Artillerie zum anderen vollſtändig unter Waſſer fortgezogen werden aus den Reihen der Infanterie zu vervollſtändigen , wird mußten. Die ſchwerſten Laſten würden von dem mittels es angemeſſener ſein , die Waffe ſelbſt zu vermehren. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmftadt und in deffen Offigin gedruct.

Samſtag ,

N 6.

12. Januar 1850.

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750

Allgemeine Militár - Zeitung. ben tüchtigſten Fachmännern des Kriegøminiſteriums gebil dete Commiſſion bereits ſeit vorigem Jahre arbeitet. Wenn Koblenz , 1. Jan. Der Prinz von Preußen hat die Arbeit vollendet iſt, wird ſie nicht dem Kriegsminiſte Preußen.

unter dem heutigen Tage mit vorangehender rühmender

rium , fondern , da ſie eben ein Act der allgemeinen Ge

und belobender Anerkennung hinſichtlich des Zuſtandes der

ſeßgebung iſt, dein Juſtizminiſterium vorgelegt werden, um

von ihm inſpicirten Truppen aller Waffengattungen und durch dasſelbe und unter ſeiner Verantwortlichkeit die Ge unter vorſorglichen Mahnungen an die Lazarethvorſtände, in Bezug auf die Pflege der Kranken Nichts zu wenig zu thun , folgenden , jämmtlichen Soldaten auf den Appels bekannt zu machenden Tagsbefehl erlaſſen : Der eingetretene Jahreswechſel veranlaßt mich, ſämmtlichen Truppentheilen , welche unter meinen Befehl geſtellt find, meinen Wunſch dahin auszuſprechen , daß das betres tene' Jahr für ſie ein glückliches und ruhmreiches ſein möge. Mit einem großen Theile dieſer Truppen habe ich das Glüc und den Ruhm getheilt, im abgelaufenen Jahre einen ftegreichen Kampf zu beſtehen , zu dem unſer König uns entboten hatte. Die daheim gebliebenen Truppen

nehmigung des Raiſers als proviſoriſches Militärgelegbuch zu erhalten , welches ſowohl die Civil - als Strafgeſeß= gebung für die geſammte öſterreichiſche Seeresmacht um faßt, vorbehaltlich jedoch der endlichen Zuſtimmung des künftigen allgemeinen öſterreichiſchen Reichstages. Es wird damit eine schon lange ſchwebende Angelegenheit ihrem Ende zugeführt und einem Bedürfniß abgeholfen werden, welches ſchon vor gar vielen Jahren die Áufmerkſamkeit der höchſten Behörden in Anſpruch genommen hatte.

Es

wurde nämlich bereits im Jahre 1805 der Juſtizſenat des þofkriegérathes beauftragt, ein allgemeines öſterreichiſches Militärgeſeß zu entwerfen . Derſelbe unterzog fich ſeiner

haben nicht minder wie die im Felde geſtandenen durch Arbeit mit allem Eifer, jedoch auch mit der Langſamkeit, Þingebung für den König und das Vaterland in einer die alle Arbeiten , ſo in dieſem Zweige in Deſterreich gea nur zu bewegten Zeit Beweiſe ihrer Treue und ihres rade um dieſe Zeit zu Tage gefördert wurden , charakte= Pflichtgefühls gegeben, nicht minder die Soldaten der riſirt, ſo daß ,als Erzherzog Karl den Oberbefehl über Landwehr, welche abwechſelnd zur Fahne einberufen wer- die geſammte Armee übernahm und das geſammte Heer ben müſſen, um das 20,000 Mann ſtarke, im Großherzogthum Baden verbliebene Armeecorps zu erſeßen. Mögen

weſen von Grund auß zu verbeſſern ſuchte , er ſich begnüs gen mußte, die zugleich mit dem allgemeinen Dienſtregle

alle dieſe Truppen ſtets ihres Eides gedenken , in ihren ment im Jahre 1807 kundgemachten und bis jeßt noch in Reihen den Geiſt der Ordnung und des Gehorſams fort= Geltung ſtehenden Kriegsartikel dem Gefeßesentwurf zu pflanzen, wie es preußiſchen Soldaten geziemt, damit wir entnehmen. Damall , wurden die Hoffnungen auf eine jeden Augenblic bereit ſind, den Kampf wieder aufzu- Reform im Militärgeſekweſen , welche durch die Ernennung

nehmen. Unſere im vorigen Jahre beſiegten Gegner ruhen des Erzherzog8 zum Generaliffimus beinahe zur Gewiß Der

nicht; fie find in ihren geheimen Umtrieben gefährlicherheit geworden waren , zum erſtenmale getäuſcht. als im offenen Kampfe : daher iſt Wachſamkeit nothwen : Entwurf ging den gewöhnlichen Gang, das heißt, er wurde

dig. Dieſe wollen wir in und außer dem Dienſte üben zur Begutachtung der oberſten Juſtizſtelle und zurSchluß=

, damit wir berathung, dem Staatsrathe vorgelegt, von welchem er und uns in allen Soldatentugenden befeſtigen kampfgerüſtet daſtehen , wenn der König und von Neuem 1815 , alſo zehn Jahre nach dem Beginne der Arbeit, rufen ſollte, um unter Gottes Beiſtande zu neuen Siegen herablangte und zur Umarbeitung an die zu der Zeit zu gehen . Gott ſegne den König ! Roblenz, den 1. fa- beſtehende Normalien- und Geſeßgebungshofcommiſſion nuar 1850. (gez.) Prinz von Preußen ."

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 26. Dec. 1849. Dem Vernehmen nach haben

gewieſen wurde , ſo ſehr war ſchon damals eine allgemeine Stagnation eingetreten . Nachdem dieſe Umarbeitung neuer dings mehrere Jahre gedauert , ging der Entwurf wieder

an die Juſtizhofſtelle und den Staatsrath, wurde aber wieder zurüďgewieſen , und ſo geſchah es , daß dieſer Ent

wir ein neues Militärgeſep budh zu erwarten, an wel: wurf neuerdings im Jahre 1837 der Neviſion unterzogen dem eine eigens zu dieſem Behufe niedergeſepte und aus wurde und derfelbe Entwurf der gegenwärtigen Commiſſion

43

44

wieder zur Bafis threr Berathungen dient. Ausgangø- Murren und ohne zu ermatten trägt. Ein guter Dffis

punct hierbei iſt natürlich fener Paragraph der Verfaſſung, zier muß vor Adem ſeinen Chefe gehorchen und ſtreng welcher ſagt : „ Das Seer ſteht unter derMilitärgerichte

auf die Erfüllung ihrer Befehle ſehen. Dieſer Gehorſam

barkeit und dem Militärgeleke" , welcher Paragraph dieſe muß aufrichtig und unbedingt ſein. Vergeſſet nie, daß ſchwierigeAngelegenheit ſo prácis zur Entſcheidung bringt, und worüber , hätte der Reichstag ſeine Arbeit ſo weit vollenden können , vorausſichtlich die ſchärfſte Debatte ſtattgefunden haben würde, da die Commiſſion im § 28 der

die wahre Ehre des Soldaten in einer guten Führung beſteht, und darum fliehet jede lođung und erinnert eudi der Worte des Erlöſers: Führe uns nicht in Verſuchung. Folgt Kinder dieſen Lehren eines Freundes ; ſeid verfichert,

Grundrechte beantragt hatte: „ Das Heer unterſteht den daß, nah' oder fern, er euch immer mit ſeinem Auge fol bürgerlichen Geſeßen und Gerichten " , und dagegen eine gen wird. In allen euren Bedürfniſſen , oder wenn euch officielle und eine halbofficielle Brochure erſchienen war, eiu guter Rath fehlt, wendet euch an ihn , als an einen beren leßtere , verfaßt_vom Reichstagsabgeordneten und ficheren Hort. ' lebet wohl! möge euch Gottes Segen bes

Hauptmann Auditor Wenzel Schopf, für den oben er- gleiten und zu großen Thaten ſtärken . Das Gebet zu wähnten Paſſus geſeßt wiſſen wollte: „ Die Grundrechte haben auf die Mitglieder des Seeres ihre volle Anwen-

Gott und der Dienſt für den Kaiſer geben nie verloren.in In Folge des Aderhöchſten Befehls Sr. Majeſtät des

bung, inſofern nicht die Heergeſeße eineBeſchränkung feftſtellen." Indeſſen der Reichstag kam nicht zu dieſer epineuſen Frage, und die Commiſſion beräth ; es iſt nur zu wünſchen, daß dieſer Entwurf ſo bald als möglich , wenn auch nur proviſoriſch, Gefeßeskraft erhalte, damit doch

Kaiſers bringe ich dieſes zur allgemeinen Kenntniß der Militärlehranſtalten und ſchreibe vor : Jedem der Zöglinge ein Eremplar dieſes Tagesbefehls zu übergeben. Mögen ſie begreifen, wie groß die Liebe ihres erhabenen Vaters für ſie war ; mögen ſie alle ihre Kräfte anſtrengen , um fich dieſer Lehren , die ihr hochherziger unvergeßlicher Wohl

endlich die Thereſiana nußer Wirkſamkeit gelegt werde. (Conft. Bl. a. B.) thäter an fie richtet, würdig zu zeigen. ( Unterzeichnet) Generaladjutant Alerander ." Rußland. Frankreich. Petersburg, 9. Dec. 1849. Der Großfürſt Thron folger hat als Oberchef der Militärlehranſtalten folgenden Das Journal des Débats berichtet aus Toulon vom

Tagesbefehl erlaffen : „ St. Petersburg, den 19. November 26. Dec. 1849 : Auf Befehl des Kriegsminiſters wird ein 1819. Unter den Papieren des in Gott ruhenden Groß- neues Truppencorps unter der Benennung voltigeurs von algeriens gebildet. In dieſem Augenblic organiſirt man , fich nachſtehendes, befand Pawlowitſch Michael fürſten für die Mi geſchriebenes, eigenhändig Hoheit Sr. faiſerl. Divifionsgenerals Garrelet, Com litärlehranſtalten werthvolles Document:

Åbidied 8 -

unter der Leitung des mandanten Militärdiviſion, die erſte Compagnie diejes Corpsderzu 7.Hyères.

worte an MeineRinder in den Militärlebran : diejes Corps zu byères. Die Compagnieen der voltigeurs Kinder, nicht als mich euer Chef, ſondern al algériens, deren Namen ſchon ihre Beſtimmung anzeigt, zum Dienſteentlaffe, werden bereits ſo vielin als möglich aus haben. Soldaten Ohne formirt , die Afrika gedient Zweifel euer euch innig liebender Vater, der euc ſetteurerJugend idjon überwaditeund fich über eure Fortſchritte und allmalige werden ſämmtlideCorps der Armee ihr Mannſchaftscone Entwidelung freute. Jeßt tretet ihr ein in das Leben, Abſchieb, tingent zu demſelben liefern; bereits findmehrere Deta indie militäriſcheLaufbahn; ich nehmevon euch dent; vergeßt dhements für diejes Colonialcorps zu Toulon angekommen. s höret meinen Rath :Gotte Feld ſtetseinge

eure Aeltern nicht, denen ihr euer Daſein verdankt. Gr

innert euch immer, daß ihr euer moraliſch Sein Sr. Mas jeſtät dem Ratſer und ſeinen beſtändigen Wohlthaten ver-

Dän e m a r k .

Ein aus Samburg vom 23. Dec. 1849 datirter Ar

Bankt. Er ſorgte für euch ſeit eurer Kindheit: er zog euchi tifel der Frankfurter Oberpoſtamtszeitung enthält nach auf und verſah euch endlich mit Allem für euren neuen Wirkungskreis Nöthigen. Wie könnt ihr anders euch fo großer Wohlthaten würdig zeigen , als dadurch, daß ihr eud für feinen Dienſt opfert, überall I, wo es nöthig iſt. Vergeſſet nicht , daß in Rußland, in unſerem glorreichen Rußland , die heiligen Namen Kaiſer und Vater-

ſtehende, dein eben erſchienenen däniſchen Sandmilitäretat falender für 1850 entnommene Ueberſicht über die gegen= wärtige Stärke des däniſchen Heeres: Die däniſche Armee beſteht aus 1) 1 Ingenieurcorps, 2 ) 24 Infanterie= bataillonen , und 3) 7 Jägercorp8 (dié Reſerve und Vers ſtärkungscorps mit eingerechnet), 4 ) der Garde zu Fuß, ,

land unzertrennlich find: in dieſer Unzertrennlichkeit liegt 5) 4 Dragonerregimentern, 6) Garde zu Pferd, 7 ) "Gardes huſarendiviſion, und 8 ) einer Artilleriebrigade. (Der weichen und der Aufruhr feinen Raum gewinnen wird. bisherige Chef dieſer Artillertebrigade, Generalmajor v. unſere Kraft, vor welcher unſere Feinde immer zurüdt-

Der Kriegsdienſt, dieſer edelſte Dienſt, bietet euch für die Baudit , iſt vor wenigen Tagen geſtorben .) Die Zahl der Zukunft ſo viel Ruhm , als Beglückendes für eine edle Offiziere aller Grade (die auf Wartegeld geſegten und die Seele der Ruhm des SQlachtfeldes bat ; und wenn es à la suite verwendeten abgerechnet) beläuft ſich auf 1004 ; unſer Loos , iſt, auf demſelben zu fallen , fo bleibt die Er- darunter find 20 Generale, von denen der jüngſte 57, der innerung, die den Gefallenen umſchwebt. Beſteht aber älteſte 72 Jahre alt iſt, 29 Oberſten und 48 Mafore.

nur darin allein der Ruhm des Soldaten ? Wie achtung - Dieſe als officiell zu betrachtende Ueberſicht (der Juſtiz würdig ſind nicht ſeine Selbſtaufopferung zu jeder Stunde, rath Mühlenſtedt éft Herausgeber des Landmilităretat

ſeine Ausdauer und ſeine Geduld in Mühen, die er ohné kalenders)" dürfte durch die zahlreichen Ernennungen und

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Abidhtedøertheilungen ,1 die nod in den jüngſten Sagen im

dar. Un , die wir noch zweifelnd ftehen , nac ben ſchwes

Offiziercorps ſtattgefunden , einige - indeffen nicht gerade

ren Erſchütterungen eben erſt das Gemüth zu der großen

Abänderungen erlitten haben. Zu den Be- Aufgabe, die vor uns liegt, zu ſammeln im Begriffe find, förderungen, die kürzlich erfolgt find, gehört auch die des iſt es eine lehrreiche Arbeit, jene Zett zu betrachten , in bekannten Geograpen Oberſtlieutenants v. Baggeſen (Soh- ihr den Spuren , dem allmäligen Werden der heutigen

weſentliche

-

nes des bekannten verſtorbenen deutſch- däniſchen Dichters)

Zuſtande nachzugehen, in ihren Zügen das not verwor

zum Oberſten. Oberſt v. Baggeſengilt für den Verfaffer rene Bild unſerer Lage uns zum Verſtändniß , zur klaren der kürzlich in Kopenhagen in deutſcher Sprache crſchie- Anſchauung zu bringen. Das genannte Wert bietet in nenen Schrift: „ Die Schlacht bei Fridericia " die fich, die ſeiner Schilderung einer der bedeutendſten Epiſoden aus leßten in ultradāniſchem Sinn und in geretzter Sprache jener Zeit vortreffliden Stoff und Anlaß dazu. Es ent geſchriebenen Seiten abgerechnet, ziemlich unparteitſch hält. rollt in den leßten Kämpfen eines Volkes um ſeine Selbfit ſtändigkeit ein militäriſch wie politiſo mächtig ergreifendes

Schauſpiel: und , wenn wir natürlich die kriegeriſchen Er ſcheinungen innerer Zuſammenha , ohne daß darum ihr politiſchen ng, weniger richt von den ſtetige Abýängigkeit ihre

Großbritannien. Nach der United Service Gazette iſt der Stand der Seeſtreitkräfte Englands an Fahrzeugen , Geſchüßen und Mannſchaft, wie folgt: 199 Fahrzeuge, 2718 Geſchüße und 29,217 Mann ( Offiziere und Soldaten ).Außerbem gibt es 1000 Ueberzählige, die nicht in obiger Summe begriffen find, ſowie auch die' auf dem Lande befindlichen Matroſen in ihren reſpectiven Diviſionen . Nadſtehend

bar bliebe, mehr in den Vordergrund treten, ſo mögen wir ihrem Studium deſto mehr Gifer witmen , als ung darin die ſchwerwiegende Mahnung an die ernſte Rolle entgegentritt, welchein jeder Zeit großer tief aufgewühlter Leidenſchaften den Heeren zufält. Wie die heutige Nevo lution in Ungarn , To fand die damalige in Polen ihre

folgen die Stationen der verſchiedenen Abtheilungen.

blutigſte Entladung : dabei hat die Aehnlichkeit der Ge

S diffe.

Portsmouth

16

Devonport

Sheernes Woolwich

Deptford

.

Chatham

Pembrooke Queenstown ( frland ) Liſſabon

.

Mittelländiſches Meer Dſtindien Großer Dcean Afrikaniſche Rüften

5812288 % B2 %16

8 7

Falmouth ( Paketboote)

13 12

Südweſtliche Küſte Amerikas 11 Rap der guten poffnung Auf Entbedungsreiſen und

mit hydrographiſchen Ar Transportfahrzeuge beiten beauftragt

21

Gefchüße. 176

Mannſchaft.

163

1612 264

41 108 61 1

11 12 111

315

2267

fchichte, der politiſchen Lage, des Charakters beider Völ fer, wie der Natur ihrer Länder ihren Kämpfen fo viel verwandte Züge aufgedrüdt, die wiederholte Erſcheinung hervorragender Männer, welche hier wie dort entſcheidend

958

mitwirften , ſteigert dieſe Verwandtſchaft ſo ſehr, daß man

638 16 302

ſich mitten in die Erſchütterungen der Gegenwart , in die noch unenthüllten Erſcheinungen des ungariſchen Krieges

44 1164 3095

verfeßt wähnt , daß wir in Polens Schical ben Ausgang

der ungariſchen Erhebung gleichſam vorgebildet erkennen . So konnte dieſes Buch in feine geeignetere Zeit fallen. Gin lebendiges Intereſſe bringt ihm aus der unmittelbaren

800 200

8222

Gegenwart der Leſer entgegen ; und ſo findet es den Boden

1794

228 165

2343

bereitet für die weite und ferne ſowohl als für die nahe und nugenblidliche Wirkung, wie er es einem echten Ge= fchichtswert nicht oft ſo günſtig ift. Denn ein ſolches dürfen wir es in vielem Sinne nennen. Wenn Siner, ro fcheint der Verf. berufen geweſen zu ſein , ſchon jeßt eine wirkliche Geſchichte des polniſchen Aufſtandes zu ſchreiben . A16 Augenzeuge wohnte er im Gefolge des ruffiſchen

152 68

2152 1694 827

80 26 16

1213 372 241

þauptquartiers den wichtigſten Ereigniſſen bet; in naher perſönlicher Berührung mit mehreren hochſtehenden Gene Paketboote der Admiralitat 12 ralen , beſonders mit dem Chef des Generalſtabes, Grafen Toll , ſtehend, empfing er ungeſucht die wichtigſten Auf ſdhlüſſe über die Bewegungen, konnte die Plane von ihrer literatur. Entſtehung an durch alle Entwicelungsſtufen verfolgen eigenen und überallnochdiedurch und n Anſchauungen Aufftandes lebendigen Erinnerunge Gindrüde n Anderer polniſden Krieund die unmittelbare Beididte des ergänzen. Dazu wurden ihm – und er und ergänzen. ges in den Jahren 1830 und 1831., Nach au- berichtigen berichtigendanach und thentiſchen Quellen dargeſtellt von Friedrich . arbeitete dieſen ſchon 1811 vollendeten 3. Band Smitt. Dritter Theil. Mit neun Schlachtplänen vollſtändig um — die ruſſiſchen Militärarchive geöffnet; und ſechszehn Tabellen . Berlin , Berlag von Dunker er durfte das ganze reiche Material derſelben für ſeine u. þumblot. 1848. (627 Seiten .) Zwede ausbeuten ; 120 Foliobände haben ihm , wie er das Unter den ſchweren Entwidelungskriſen , welche feit Alles im Vorworterzählt, dasſelbe geliefert. Die ge= der erſten franzöſiſchen Revolution die Völker und Staaten ſammte Literatur über den polniſchen Aufſtand hat er .

4

durcgekämpft haben, bietet die von 1830 , wie fie der ebenfalls bei ſeiner Arbeit benußt, von der Art, wie er heutigen amnächſtenliegt und gleichſam ais ihr bedeu- es gethan hat, legt die Ueberſicht der Quellen , welche am tungsſchweres Vorſpiel betrachtet werden kann , eine Menge der tiefſten und vielſeitigften' inneren Beziehungen zu ihr

Ende biefes Bandes ( S. 605 - 627 ) beigefügt ift, das beſte Zeugniß ab.

47

48

Neben fo unzweifelhaftem äußerem Berufe führt das Werk ſelbſt den redenden Beweis einer gleich großen inneren Befähigung. Noch mehr als aus den ausgedehnten Vorſtudien ſpricht es aus Geiſt und Haltung der Schrift, daß es dem Verfaſſer um das erſte und höchſte Ziel des

der Niederlage bei Dſtrolenka war das kurze Glück der Polen erloſchen , die Waage, die eine Zeit lang zu ſchwan fen ſcien , neigte ſich von da an auf die Seite, wo das natürliche Uebergewicht war. Skrzyneđi hatte entunuthigt das Heer über den Bug zurüd nach Praga geführt. Na

Geldichtſchreibers ,um die Wahrheit zu thun war. Wenn morino ſchirmte mit einem kleinen Corps die Oberweichſel, auch ſein Urtheil den Ruſſen mehr geneigt ſcheint: die eine Abtheilung unter Chrzanowski war in Zamości 1

Begebenheiten ſelbſt haben an ihm einen eben ſo unpar- Gielgud mit ſeinem abgeſchnittenen Heerhaufen blieb in teiiſchen als fachkundigen , ſeinen Stoff in ſeltenem Maße Litthauen ſich ſelbſt überlaſſen ; der Aufſtand dort war ſeit beherrſchenden Erzähler gefunden. Der natürliche Zuſam- dem Treffen bei Wilna ohne Hoffnung. Beim ruſſiſchen menhang, die ungeſuchte Uebereinſtimmung der ganzen Hauptheer rief in dieſer Zeit den Marſhall Diebitſch der Erzählung, die lebenswahre, maßvolle Schilderung der Tod von ſeinen Entwürfen ab. Graf Toll übernahm einzelnen Ereigniſſe überzeugen weit mehr, als es weit einſtweilen das Commando , das Heer erwartete bei Pul läufige declamatoriſche Abwägungen des Für und Widertust die Verſtärkungen unter General Murawiew . General

vermöchten : und ohne allen Aufwand von Bildern und

Baron Kreuß mit der zweiten Staffe! ſtand bei Siedlce,

Redensarten verſteht der Verfaſſer, die Dinge ſelbſt gewal- bei ihm General Gerſtenzweig mit einem Roſaken = und tig und ergreifend zum Leſer reden zu laſſen . In den Uhlanenregiment von Roſen's Corps. Noſen hielt das Kriegsereigniſſen zeigt er ſich als Militär von hoher Bil- verſchanzte Breſt und die Gegend und verband die füd

bung, Einſicht und Erfahrung ſowohl in Bezug auf den lichen und nördlichen Streitkräfte; Rüdiger behauptete die großen Krieg und ſeine das Ganze umfaſſenden Plane

Wojowodſchaft Lublin , feinen Rüden deđte an der Wolys

und Handlungen , wie in Hinſicht auf die Märſche und

niſchen Gränze General Raiffarow . So ſchildert der Ver-=

Schlachten der Heere im Einzelnen mit ihren oft einfachen, faſſer die Stellungen der feindlichen Streitkräfte und nun aber in ihrer Wirkſamkeit ſchwer zu würdigenden bewegen-

führt das erſte Buch die Begebenheiten einſchließlich bis

den Momenten. Auch in das Getriebe der Politik , in zum Webergang des ruffiſchen Seeres über die Weichſel den Charakter , den Gang und die treibenden Urſachen (11.- 19. Juni). General Roſen unterdrüdte um dieſe

der Revolutionen beweiſt der Verfaſſer einen tief eindringenden, das menſchliche Weſen richtig ſchäßenden Blic und ſpricht in den Begebenheiten ſelbſt eine Menge der fruchtbarſten , auch in unſerer Zeitwieder vielfach bewährten Lehren aus. Nur mit der Anſicht, die der Verfaſſer

Zeit den Aufſtand in der Bialowiczer Saide und ließ fie durch drei Colonnen vollſtändig ſäubern (6. – 10. Juni). Das polniſche Heer ſuchte fich zu vermehren und zu reor ganiſiren ; aber almalig fing die Mannſchaft an zu feh len , um die Lüden auszufüllen ; ſtatt vom Reichstag be

über die Erhebung im Ganzen und Großen äußert, find ſchloffener 8 Infanterieregimenter konnte man , ' weil die

wir nicht ſo ganz einverſtanden ; er hat darin den Stand- Nufſen einige Wojewodſchaften beſeßt hielten , nur 5 bil punct nicht hoch genug genommen , um vor Einſeitigkeit den, deren Errichtung überaus langſam ging. „ Die Luft bewahrt zu bleiben ; wir vermiſſen hier den Geſchichtſchret- zum Krieg , der Enthuſiasmus, die Hoffnungen und Aus

ber, der, den kleineren Kreis des Geſchehenen an den fichten waren in Dſtrolenka begraben worden . Im Heer ſtillen mächtigen Gang der Weltgeſchichte knüpfend , feine mahnende und erſchütternde Bedeutung Siegern und Be-

zog mehr und mehr eine völlige Zuchtloſtgkeit ein, die Nähe der Hauptſtadt half die Verwöhnung , welche ſchon

ſiegten mit gleicher Gerechtigkeit verkündet. Wir kommen die Entfernung vom Feinde herbelführte , in jeder Weiſe darauf zurüď: das Werk bleibt darum doch in Wahrheit ſteigern ; das auflöſende und zerſtörende Treiben der poli eine Geſchichte des polniſchen Aufſtandes , vielleicht die einzige , ficherlich die beſte, die bis jett erſchienen iſt.

tijden Clubs und Parteien fand Eingang; ſtatt die ern ſten Pflichten des Dienſtes zu erfüllen , miſdten ſich die

Zu ſeinen inneren Vorzügen kommen noch als danken8Operationen trefflich unterſtüßenden Karten , die ſorgfältig aufgeſtellten ſtatiſtiſchen Tabellen über die Stärtedei , Actenſtūce im Anhang (S eineReihe intereffanter - ale:Anklageſch rift

Offiziere in die Tagesfragen,fielenzwieſpaltig auseinans regimenter in den Journalen beftige Rritifen des Gene raliſſimus und ſeiner Operatiouen . Dieſer war ſelbſt

wertbe Zugaben die gut gezeichneten , die Verfolgung der

der und beſonders erlaubten ſich die jüngeren der feld

eifrig bemüht, ſein in der leßten Zeit geſunkenes Anſehen

Durch den Einfluß ſeiner Partet wieder zu heben; zuent von Prondzynskt gegen Skrzyneđi, Vorſchläge über die ſcheidenden Thaten im Feld war ihmfeit Ditrolenka der Diviſionøgen entſunken. hatte er rim Früh Art, wie Warſchau zu nehmen ſei, Dispoſitionen zum Muth Oberanführe jahr großen Ruhm Alsgewonnen zeigte , zum eral er Sturm u. 1. w. – hinzu . Vergebens würde es ſein , ein

Bild des trefflichen Wertes entwerfen zu wollen ;'wir fich von Anfang unfähig : wo Ades dringendzurThat

aufforderte, blieb er ängſtlich, unentſchieden, wankend müſſen darüber durchausReichthum an es ſelbſt nur um zwiſchen den großen vielſeitigen des verweiſen Inhaltes: anzudeu: Entwürfen hängen ; große Combinationen nicht

ten, wollen wirverſuchen ,in gedrängtenZügen derGr:= verſtehend, zu ſtarren Sinnes , um Anderer Rath zu hören und zu befolgeu . Auch jeßt wieder ſcheute er' vor feder entſcheidenden That zurüc ; mühſam ließ er ſich endlich zu wird die einer Unternehmung gegen Rüdiger beſtimmen . vom 11. bis zum 16. Jn 6 Büchern ( Fortresung folgt.) leßte Periode des polniſchen Aufſtandes vorgetragen. Mit

zählung ihren Gang nachzugeben.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. B. beste in Darmftadt und in deſſen Offigin gedrudt.

Dienſtag,

N 16

15. Januar 1850. 950

10

7.

30

Didina

IMA DJ

રમણી છે

Allgemeine Militar- Zeitung. Preußen .

beſtehenden freundſchaftlichen Verhältniſſen und bei dem fich hoffentlich immer mehr befeſtigenden guten Geifte der

Durch ein am 7. December 1819 erſchienenes Geſep wird die nach dem Klaſſenſteuergeſeß vom 30. Mai 1820 und nach ſpäteren Verordnungen für Offiziere des

Mebrzahl aller Landesbewohner von dieſer Verminderung unſerer Streitkräfte irgend ein das Wohl unſeres Reiches gefährdender Nachtheil beſorgt werden dürfe. Es iſt jedoch

ſtehenden Heeres und der Landwehr und für

in dem Augenblice, in welchem ſo viele Tauſende tapferer

Militärbeamte , ſofern dieſelben nicht mobil gemacht Streiter die Reihen meiner Armee verlaſſen , um fich in find, eingeführte Befreiung von der Kinijenſteuer das land ihrer Heimat zu begeben , meinem Herzen Be aufgehoben , und es ſollen die gedachten Perſonen vom dürfniß , ihnen nochmals meinen kaiſerlichen Dank für 1. Januar 1850 an nach den beſtehenden Einſchäßungs- ihr ruhnvolles Benehmen auf dem Solachtfeld zu ſagen, ſowie die Ueberzeugung auszudrüden , daß, ſo wie ſie , in grundfäßen zur Klaſſenſteuer veranlagt werden. dem þeere dienend , bisher ein Vorbild der Todesverach

Oeſterreichiſche Monarchie.

tung , der ausharrendſten Treue und des ausgezeichnetſten Heldenmuthes waren , fte auch nun , in den Kreis der

Wien , 25. Dec. 1849. Folgendes iſt, nach dem Fhrigen zurückebrend, die Tugenden des Gehorſams, der Wanderer , die Dislocation der Armee in Italien : Ehrenhaftigkeit und der Achtung für Recht und Ordnung, „ Dieſelbe beſteht aus 5 Armeecorp $ mit 133 Infanterie - in Wort und That, in jedem Verhältniſſe , ſomit alle und Jägerbataillonen , 35 Escadronen und 300 Geſchüßen : Eigenſchaften entwideln werden , welche den braven bie 1. Armeecorps: Stab Mailand , 130 Compagnieen , 6 deren Soldaten vorzugsweiſe auszeichnen und ihn auch Escadronen , 40 (Geſchüßen ; 2. Armeecorps : Stab Pia- außerhalb der Reihen ſeines Standes ſeinen Mitbürgern cenza , 126 Compagnieen , 6 Escadronen, 40 Geſchüßen ; als Muſter aller Bürgertugenden darſtellen. Aber auch 3. Armeecorps : Stab Bergamo , 165 Compagnieen , 6 Euch , ihr würdigen Rampfgenoſſen ! die Jhr noch in den Escadronen , 60 Geſchüßen ; 4. Armeecorps: Stab Bo- Keihen meiner Ärmee verweilt , laßt Euch erneuert meinen logna, 165 Compagnieen, 6 Escadronen , '55 Geſchüßen ; Dank für Euer beiſpielloſes Áusharren in den Kämpfen 5. Armeecorps : Stab Górz, 198 Compagnieen , 6 Es- der vergangenen Jahre ſagen , laßt Euch mein feſtes Ver cadronen , 55 Geſchüßen. Commandant des 2. Armee- trauen in Eure Tapferkeit, ſollte ſie bei fünftigen Gele corps ift Feldzeugmeiſter d'Aspre , des 3. Feldmarſchall-

genheiten erneuert in Anſpruch genommen werden , und

lieutenant Appel, des 4. Feldmarſchallieutenant Thurn, meine Ueberzeugung fund geben , daß jhr eingedent des des 5. Feldmarſchallieutenant Wocher. Die Reſervebat

unvergänglichen Ruhmes Eurer Vergangenheit, eingebent

terteen, Stabsdragoner, Botenjäger , dann eine Abtheilung Eurer tapferen Führer , ſchwad oder ſtart an Zahl, allein Sereſſaner befinden ſich in den verſchiedenen Hauptquar- oder wie erſt jüngſt vereint mit treuen Bundesgenoſſen tieren. Die Ertracorps find in den Armeecorps einge- ſtets dieſelben , ſteis des unbeflecten Paniers Deſterreichs theilt. würdig ſein werdet. Ihr habt die wiederkehrende Ruhe, die Treue der Geſinnung , die Dronung , Ihr habt die

Wien , 1. Jan. Se. Maj. der Kaiſer bat heute folgenden Armeebefehl erlaſſen : Nach den inneren und äußeren Stürmen der Jahre

Wohlfahrt Eures großen Geſammtvaterlandes mit Eurem Blute beſiegelt, Jhr werdet , zur Bewahrung dieſes Gutes, der übernommenen Pflicht bis an’s Ende treu bleiben.

1848 und 1819 erlaubt es nunmehr die wiedergekehrte Bei dem Rückblicke auf die Vergangenheit, auf die großen Ruhe und Ordnung, vom heutigen Tage an mit der Ver- Kämpfe , die wir ſiegreich beſtanden , wende fich auch noch

minderung der Armee und der theilweiſen Verſeßung der- einmal unſere dankbare Erinnerung der waffenbrüderlichen ſelben in den Friedensſtand zu beginnen und dadurch die Sülfe 34 , die uns durch die Heere Sr. Maj. des Kaiſers

Laſten, welche unſeren getreuen Völkern durch die Ver- von Rußland zu Theil geworden iſt. Mit entgegenkom = theidigung des Staates auferlegt wurden , zu verringern, mender uneigennüßiger Freundſchaft geleiſtet und gebracht

ohne daß bei den mit unſeren ſämmtlichen Nachbarſtaaten unter der Führung eines erfahrenen ruhmvollen Feldherrn ,

51

52

hat dieſe Hülfe die raſche Beendigung des unſeligen Krieges zur Folge gehabt; ſie hat in beiden Secren das An-

Anſtalten wie gewöhnlich an die vorzüglichſten Zöglinge vertheilt. Derjenige , der fich zu Ardiocombe durch erem

denken an die unvergeßlich großen Tage, in denen ſie einſt plariſche Führung ausgezeichnet, erhielt ein koſtbares in brüderlicher Gemeinſchaftftritten und ſiegten , wieder Schnert; Derjenige, der in ſeinen Studien am meiſten hervorgerufen. Sie ſei die Bürgſchaft der Eintradit, welche vorgeſchritten, die goldene Pollod -Medaille. beide Herrſcher und beide Heere zur Erhaltung des Welt

friedens ſtets beſeelen wird. Mögen wir nun im An denken der vollbrachten Thaten der Zukunft unbekümmert entgegenſeben ! Wir haben uns ſelbſt und der Welt den

Frieden bewahrt, wir werden ihn auch mit Hülfe der

Belgien . Man ſchreibt dem Journal des Débats aus Brüffel unter dem 15. December 1849 :

Die Bedlüffe der

Vorſehung und im Gefühl unſeres Rechtes zu erhalten Centralſection des Kriegsbudgets ſind ſeit zwei. wiſſen. Sollte aber , was des Himmels gnädige Fürſorge Tagen bekannt; fie verlangen eine Reduction des Effective

Vaterland ſtandes der Armee, ohne ſich im geringſten überdie Fol Vermuthen dasabermals , gegen unſer.äußere verhüten möge,innere in gen zu beunruhigen , welche ein ſolcher Entſchluß etwa Feinde oder dennoch durch Gefahr kommen , ſollte wieder eine größere Streiterzahl Haben kann. Der Bericht iſt vertheilt worden und hat in zu deſſen Wohl und Heil erforderlich ſein, dann bege ich

der Armee einen ſehr niederſchlagenden Eindruc hervor

die fichere Erwartung, daß auch die jeßt in den Kreis der gebracht. Man jagt, daß der Kriegøminiſter ſich entſchie zurückehrenden Krieger auf meinen Ruf wieder den habe , fein Portefeuille in die Hände des Könige Zhrigen zu ihren Fabnen' ſtrömen und unter ihren erprobten fieg- niederzulegen, falls man in dem Budget die geringſte gewohnten Führern den alten Ruhm meines Hauſes, den Reduction eintreten ließe. Seiner Anſicht nach iſt die

älten ' Kuhm des öſterreichiſchen Doppeladlers erneuern gegenwärtige Organiſation der äußerſte Punct, zu dem werden . Franz Joſeph.

man möglicherweiſe gehen kann ; unter denſelben zu gehen , hieße die Sicherheit des Landes gefährden .. 1

Kur heffen. .

In dem der Standererſammlung übergebenen Voran ſchlag der Staats-Ginnahmen und Ausgaben für 1850

Frankreich.

und 1851 find die Ausgaben für die Kriegsver

Paris , 4. Jan. Die heutige Nummer des Moniteur

en angeſest : folgendermaß waltung a. Drdinärer oder ſtändiger Militäretat : 1 ) General-

enthält die Ernennung des Diviſionsgenerals Hieron y = mus Bonaparte zum Marſchall von Frankreich wegen

und Flügeladjutantur 8280 Chlr.; 2 ) Generalſtab 11,370 ſeines tapferen Benehmens bei Waterloo. Thlr.; 3) Diviſions - und Brigadeſtäbe 17,550. Thlr ; Niederland e. 4 ) Infanterie 313,170 Thlr.; 5) Caralerie 112,560 Thlr.; 6 ) Artillerie 60,330 Thlr.; 7) Brodverpflegung 47,230 Thlr.; 8 ) Fourage 101,280 Thlr.; 9 ) Bekleidung u. Amſterdam , 22. Dec. 1849. Die Infanterieba 59,170 Thlr.; 10 ) Remonte 16,830 Thlr.; 11 ) Kaſernen, taillone ſollen um eine Compagnie vermehrt werden Wachen, Garniſonslazarethe 26,980 Thlr.; 12 ) Waffen, und ſomit fünftig aus fünf Compagnieen beſtehen. Munition , Schießübungen 22,930 Thlr.; 13) Tagegelder und Koſten der großen Uebungen 11,250 Thlr.; 14 ) Kriegs Rußland. verwaltung 20,570 Thlr.; 15 ) Militärgerichtsverwaltung 5320 Thlr.; 16 ) Commandanturen 14,430 Thlr.; 17) Petersburg , 21. Dec. 1849. Mittelſt Tagsbefehl Gadettencorps 9190 Thlr.; 18) Invalidenbauð 3210 Thlr.; vom 18. December bat Se. Maj. der Kaiſer für Aus 19) Unſtändige Ausgaben 16,280 Thlr.; 20) Garniſons- zeichnung im Dienſte befördert: zum Generallieutenants compagnie nebſt Strafabtheilung 19,560 Thlr. b. Außer range die Generalmajore v. Adlerberg I. , mit Ernen dem ordinären Etat: außerordentliche und vorübergehende nung zum Chef der 2. Infanteriediviſion , die er zeither Ausgaben : Gehalte, Wartegelder, Bedarf für Neubauten u . interimiſtiſch befehligt; Bibiko w III , Commandeur der

19,920 Thlr. Neberhaupt 897,490 ( außerordentlicher Etat 1. Carabinierlehrbrigade, unter Zuzählung zur Armce; 19,920) Thlr.

Großbritannien .

v. Wrangell, Director des Peter - Cadettencorp8 zu Poltawa ; Rriw o piſcin , Vicedirector des Inſpections: departements des Kriegsminiſteriums; Glawazki, Di rector des Graf- Araktidejew'ſden Gabettencorps zu Mos

Die Weihnachtsprüfungen der oſtindiſchen Mili- kau ; Selwan , Commandirender der 8. Infanteriediviſion , tarbildungồanſtalten zu Addiscombe und Haileybury wird als Chef dieſer Diviſion beſtätigt; Baron Britta haben den Beweis geliefert, welche treffliche Pfanzſchulen wig II. , von der Suite Sr. Maj . des Kaiſers, Com

das oſtindiſde Heer in ihnen beſigt.

Die Zöglinge zeig- mandeur der 1. Brigade der 2. leichten Garbecavaleries

ten ein ſo gründliches Wiſſen , daß alle Zuhörer davon auf's innigſte erfreut waren . zu Addiocombe richtete

Generalmajor Galloway eine tief ergreifende Nede an die Gleven , die auf dieſe den ficutlidiſten Eindruck madite. Die übliden Medaillen und Prämien wurden in beiden

diviſion und des Leibgardeublanenregiments St. kaiſerl.

Hob .. des Großfürſten Thronfolgers , wird zum General adjutanten Sr. Majeſtät und zum Chef der 7. leichten Cavaleriediviſton ernannt; Nikiforow , Vicedirector des

Commiſſariatsdepartements; Chotiainzow , Commars

5/4

53

dirender der Reſervediviſiondes 3. Infanteriecorps; Ju- Vereinigung nicht. Eine Demonſtration des Grafen soll, als wollte er bei Sierod über den Bug, und auf Praga Shronfolgers attadirt ; Roſtow zow , Generaladjutant, gehen , brachte den polniſchen Obergeneral in folche Bez

ricwiſd , der Perſon Sr. faiſerl. Soheit des Großfürſten

Ghef des Stabes Sri kaiſerl. Soheit des Oberchefs der Militáriehranſtalten ; Naſim o w . I., Generaladjutant, Surator des moskau'ſden Lehrbezirke; Jafonlew II., Director des Artilleriedepartements.

ſtürzung, daß er ſeine Unternehmung völlig aufgab und eiliğ das Heer bei Warſchau ſammelte ( 23). Von den polniſchen Generalen führte nur Chrzanowski ſeine Auf= gabe geſchidt aus ; von den Anderen im Stich gelaſſen,

erkannte er rechtzeitig, daß er mit ſeinem kleinen Corps Rüdigeru auf einmal allein gegenüberſtand und rettete es durch geſchide Märſche ohne Schaben zu nehmen auf das linke Weichſelufer. Gegen die anderen Genernle erhoben ſich indeſſen im þeer und Volt Stimmen der Verdächti gung und der Schmähung. Was durch die ungeſchidlich

literatur.

Geſchichte de & polniſchen Aufſtandeo und Krie thentiſchen Quellen dargeſtellt von Friedrich 5.

feit der Führer, die lodere Ordnung des Heeres , dic fal ſchen Maßregeln Skrzynedi's verſchuldet war , wurde aus dem . Verrath abgeleitet. Um dieſe Zeit kommen unbe

Śmitt. Dritter Theil. Mit neun Schlachtplänen

ſtimmte Anzeigen einer Verſchwörung aus Galizien nach

und ſechszehn Tabellen . Berlin, Verlag von Dunfer 4. Humblot. 1848. (627 Seiten.)

Warſchau; ſie verbreiten ſich unter der Menge ; wie uns wahrſcheinlich immer , dieſer ſind ſie eben ſo viele Beweiſe ; eine tobende Volksmenge wälzt fich durch die Straßen

ges in den Jahren 1830 und 1831. Nach au-

( Fortſeßung .)

Warſchaus , ruft „Tod den Verräthern" ; faum gelingt es,

Brondzynski, dem Alle im Seere das größte Kriegs- die auf die Anflage Verhafteten – darunter die Generale ac - in ſicheren Gewahrſam zu ret geſchid zuſchreiben , hatte den Plan angerathen , aber mit Jankowski, Hurtig 2c. dem Oberfeldherrn zerfallen , durfte er nur durch Vermit- ten. Die niedergelegte Commiſſion fand keine Schuld an telung des Generalſtabschefs. Lubienskt einwirken . Der ihnen . Während fo Unordnung und Zerfall bei den Polen Plan wurde nur halb befolgt , dazu von ſchlecht gewählten Führern mangelhaft ausgeführt. Nad Prondzynski's ſteigen, bereitet ſich bei den Ruſſen die Entſceidung. Der Meinung follte Jankowski mit Namorino auf dem rech- neue Feldherr, Marſchall Paskewitſch, burd eine rühm ten Wiegozujer ſich vereinigen und Beide über Kod gegen liche kriegeriſche Laufbahn bekaunt, war angekommen. Er Rüdiger vorgehen , um ihn gegen die Weichſel zu werfen ; fand. Alles trefflich vorbereitet zu dem lange ſchon ent Chrzanowski's Mitwirkung ſei nur Nebenſache ; aber die worfenen , von ihm gebilligten fühnen Plan , über die Hauptarmee mifſe dem großen ruſſiſchen Heere an den Unterweichſel zu gehen und mit Warſchau die Nevolution Bug entgegen rüden , um es im Schach zu halten.“ in einem Solage niederzuwerfen. Die ausführliche Schil Strzynedi idon machte Abänderungen , die den Plan zer- derung ſeiner Laufbahn und ſeines Charakters zeigt fo ſplittern mußten , wollte gleichzeitig gegen Kreuß operiren, gleich , daß er der Mann war, ihn auszuführen . Roſen mit der Hauptarmee ftatt am Bug, bei Kannica Stellung und Rüdiger ſollten den Feind möglichſt beſchäftigen , der nehmen . Am 14. Junt zog er zögernd von Praga nusz Leştere zugleich Anſtalten zuin Uebergang über die Ober Janfowski mit dem ehemaligen Corps von Uminski rüdte weichſel maden , um der Hauptarmee ſpäter auf dem linken gegen den Bugi, er ſollte ſich bei Adamow mit Ramorino, Weichſelufer die Hand zu reichen. Dieſe jepte fich am der bei Golombie über die Weichſel geben mußte , ſowie 22. Juni in vier Colonnen von Pultust aus nach dem mit einem vorgeſchobenen Corpo inter Rozydi vereinigen llebergangspunct Dint, unfern der preußiſchen Gränze, und dann 17,000 Mann ſtart über Rüdiger berfallen, den in Bewegung. Der Feldmarſchau hatte Alles vorgefehrt, Chrzanowski im Rücken faſſen ſollte. Žener , von allen um dem Feind auf ſeinem beſchwerlichen Flankenmarſch Seiten bedroht, faßte den fühnen Entſchluß, Ramorino, dem Modlin in fehr gefährlicher Nähe zur Seite lag deſſen Beraunaben er zuerſt erfuhr, vereinzelt anzugreifen, feine Bloße zu geben. Die Sorge war unnöthig. Skrzy= im ungünſtigen Fall ſeine Operationslinie auf Chelm und nedi dachte an nichts weniger, als an einen Angriff, die Dubienka zu verlegen. Durch einen meiſterhaft verheim Beſchäftigung mit ſeiner politiſchen Lage 30g ihn von den lichten Eilmarſd geht er unterhalb Rock bei Coſobytí über Operationen ab; dabei verſteckte er bei fich und Anderen den Wiegoz und erſcheint plößlich Ramorino gegenüber ſeine Unluſt zum Handeln hinter dem Vorwand , des ( 18. Juni). Diefer, in der Furcht, abgeſchnitten zu wer- Feindes Marſch auf Warſchau ſei ihm erwünſcht , er wolle

den , hat nichts Eiligeres zu thun , als , ſtatt die Ver- ihn hier mit geſammelter Kraft erwarten, eine verlorene einigung mit Jankowski zu ſuchen , geraden Wege zurüđ = Schlacht müſſe ihn dann vernichten. So verſäumte er zuweichen. Des Lepteren Annäherung in ſeiner rechten über den Trugbilbern der Zukunft die günſtigen Gelegen Flanfe erfährt Rüdiger jeßt erſt, madjt Demonſtrationen, heiten der Gegenwart. Vergebend, daß man ihn von als wollte er bei Rod über den Wiegoz zurückgeben, fällt

allen Seiten zum Handeln drängte , vergebens, daß Prond

dann am 19. den vereinzelten Feind an , fdlägt ihn in zynski Plan auf Plan vorlegte: zuerſt das ruſſiſche Heer mehreren Gefechten ( bei Budzisko ) und gewinnt ſo einen in den beſchwerlichen Engwegen zwiſchen Pultust und

freien Rüdzug nach Lenczoa am Wiego3, ' wo er geſicherte, Plod anzugreifen ; dann, wenn es durch die Weichſel ge nach allen Seiten bereite Stellung nimmt.

Der übers

theilt ſei , über den einen Theil mit Uebermacht herzu =

legene Feind verfolgte ihn aud; nach zu ſpät gejchebener fallen ; dann auf dem linken Ufer in günſtigen Stellungen

56

55

ihrem Marſch fich entgegen zu werfen . Es geſchah nichts; binski's , der mit ſeiner Schaar bei Wilfomir ſtand obne Hinderniß gewannen die Ruſſen den Ueberganges durch lauter neue Truppen und gingen ſelbſt mit dem Kern punct , ohne Hinderniß ſtand ihre Armee , 34,000 Mann

ihrer Macht viel zn weit, nach Roſjiene , zurüd.

mit 318 Geſchüßen , am 21. auf dem linken Ulfer. hatte der dreifach überlegene Feind (10,000) , als er ſich Das 12. Buch betrachtet die Dperationen Golowins am 24. Juni von Wilna aus in drei Colonnen in Bes und Chrzanowski's in Podlachien , – den Fortgang und wegung feste, leichtes Spiel . Raid hinter einander und das Ende des Kampfes in Litthauen.

General Rojen

ohne bedeutenden Widerſtand verloren die Polen die Li

hatte , um von ſeiner Seite der Inſtruction des Feldmarſchalls gemäß den Feind zu beſchäftigen, unter General Golowin eine Vorhut von 6700 Mann mit 14 Kanonen zuſammengeſeßt. Dieſer glaubte am beſten durch kühne Unternehmungen ſeinen Zweck zu erreichen , den Feind über

nien der Swienta , Niewiaza und Dubiſia , bei Plemburg wurde der Uebergang über den leßteren Fluß von den Ruſſen erzwungen , unaufhaltſam trieben ſie die Gegner zurück. Dembinstí , der ſich als der einzig Tüchtige unter

ſeine Stärke und Plane zu täuſchen .

Gr beſepte am

4. Juli Siedlce, und wußte, von hier ausgehend, durch ſeine Beweglichkeit den dreifach überlegenen Feind unter Rybinski und Namorino ſo im Schadh zu halten , daß

den polniſchen Führern erwies ,1 war von Wilfomir aus

in anderer Richtung zurücgegangen ; vor Szawle traf er mit dem Hauptcorps wieder zuſammen , während die ver folgende ruſſiſche Armee nody weit zurüc war. Dieſer Ort, auf einer kleinen Anhöhe gelegen und von einer

Beide gegen Praga zurücwichen . Am 12. hatte er ſeine Seite ſchwer zugänglich, hatie eine ſdhwache ruſſiſche Be Hauptmacht in Kaluszyn , ſeine Vorpoſten in Minsk und

faßung unter Oberſt Kriukow . Hier dachten die polniſchen

Šiamica . Am 13. beſchloß er eine gewaltiame Recog :

Führer den gelungenen Muth ihrer Truppen an einem

noſcirung, in der Meinung, der größte Theil der feind- leichten Siege wieder aufzurichten ; aber die Vertheidigung liden Macht ſei über die Weichſel zurüc, theilte ſeine gegen ihre der Einbeit und des Zuſammenwirkens entbeh Truppen mit Zurüdlaſſung einer Reſerve in drei Colon- renden Angriffe war ſo heldenmüthig und ſo vortrefflich nen und brads früh Morgens am 14. auf. Inzwiſchen geleitet, daß fie troß 5 - 6facher Ueberlegenheit nach zog Fid) ein Gewitter gegen ihn zuſammen , Chrzanowski joſtündiger Anſtrengung abſteben mußten. Ihr Rückzug hatte den Befehl über ſämmtliche Truppen zwiſchen Bug ging nun auf Kurszany. Dort beſøloß ein Kriegsrath und Wieprz erhalten und brach nun faſt in der nämlichen

die Trennung in drei Haufen ; zwei davon unter Chla

Stunde wie Golowin zum Angriff auf. Die Colonnen

powoki und Rohland ſollten über den Nicmen und durch die

desſelben ſtoßen nach den erſten errungenen Vortheilen

Wojewodſchaft Auguſtowo das Königreich zu gewinnen

überall auf bedeutende Webermacht, müſſen eilig zuriid , Golowin mit der Hauptabtheilung geräth in große Gefabr , von Kaluszyn abgeſchnitten zu werden ; dodi gelingt's ihm , heftig gedrängt, durchzukommen und nach unerhörten Anſtrengungen erreicht er Siedlce, wo ſich allmälig die übrigen Trupps wieder zu ihm finden. Mit verhältniß= mäßig geringem Verluſt - dem vierten Theil des Corps,

ſuchen , der dritte unter Dembinski jollte jeinen Weg mit ten durch Litthauen zurück nehmen . Die verfolgenden Rufſen nabten heran , nach einigen Tagen eiliger Flucht ſaben die beiden erſten Corps ſich ohne Ausweg an die preußiſche Gränze gedrängt und traten dort 7000 Mann ſtart – Gielgud wurde dabei von einem Lieutenant Skulskt auf offener Straße erſboſſen über. Durch falſche

380 Toote und Verwundete, 700 Vermißte

Maßregeln der Rufen und Mangel an Energie in der

war er

der Gefahr der Vernichtung entgangen durch ſeine Ge- Verfolgung war ihnen das möglich geworden . Aus ähn ſchicklichkeit und durch die Schlaffheit der polniſchen Un- lichen Urſachen blieb Dembinsti auf ſeinem faſt aben tergenerale und Truppen , welche die Befehle ihres Füh- tenerlich fühnen Zuge die erſten Tage unverfolgt und er rers nicht mit dem rechten Nachdruck ausführten. Chrza-

reichte glücklich Wilfomir.

nowski ſtellte bald aus übertriebener Beſorgniß vor Nű-

früherer Gegner, General Kablufow , ſpäter General

Von dort an war ihm ſein

diger , der inzwiſchen Alles zu ſeinem Weichſelübergange

Savoini auf den Ferſen: aber durch die wenig geſchidte

vorbereitete, die Verfolgung ein. Als ſich dann die Polen unter Skrzynedi ſelbſt noch einmal gegen Golowin in Bewegung fepten , entging dieſer jedem Zuſammenſtoß , und es gelang jenen nur , 800 – 1000 Mann unter Rozydi in den Rücken der Feinde zu werfen , um in der Gegend von Pinok Aufſtand zu erregen und, wie es hieß , die Unternehmungen in Litthauen zn unteſtügen. Denn wäh-

Leitung der Verfolgung, noch mehr durch die eigene ruhm würdige Ausdauer, Thätigkeit und Geſchidlichkeit gelang Dembinski das Unglaubliche, mitten durch ein vom Feinde beſeptes Land , von einer überlegenen Macht verfolgt, auf weiten Umwegen durch unerhörte Anſtrenguugen nach 13 Tagen den Niemen zu überſchreiten (23. Juli), der ihn vor ſeinem bisherigen Gegner nun ſchüßte. Inzwiſchen

rend der polniſche Oberfeldherr - er ichien durch jenen

hatte der polniſche Reichstag ein Aufgebot in Marie an

-

Zauber verblendet, der gleichſam wie durch göttliche geordnet ſich durch ein Gaukelſpiel von Wahlen mit De Schidung dem Verderben vorherzugehen pflegt"“ – ſeine putirten für die ruſſiſch-polniſchen Provinzen verſtärkt, Unthätigkeit hinter fruchtloſem Handeln verbarg, wurde neue Auflagen ausgeſchrieben. An den Befeſtigungen von jenen ein raſches und trauriges Ende bereitet. Nach der Warſchau wurde eifrig gearbeitet. Einige Auszüge aus verlorenen Schlacht bei Wilna batte Gtelgud mit Chla-

aufgefangenen Briefen , die am Shluß des Buches abges

pensti die Linie der Swienta von Wilfomir bis Kowno drudt ſind, geben ein lebendiges Bild vom Rampf der zu behaupten beſchloſſen. Aber ſie nahmen lauter balbe Meinungen und Stimmungen in der Hauptſtadt. Maßregeln , beſeßten die Linie - mit Ausnahme Dem ( Fortreßung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt und tu deffen Offizin gedrudt .

Donnerſtag , 17. Januar 1850.

are

themost pona

-

N 8. ยะ ส วัสร รร!

ได้

Allgemeine Militar-Zeitung. Deutſchland. Die Oberpoſtamtszeitung enthält in ihrem amtlichen

$ p a nie u. Madrid , 25. Dec. 1819. Die Eſpaña meldet , daß

Theile die Anzeige, daß der Reichsverweſer den bisherigen die ehemaligen farliſten -Generale Villareal, Zaria : Commodore und interimiſtiſchen Seezeugmeiſter für die teguy und Erſterer als Generallieutenant, Nordſeekiiſte R. Brommy unter Beibehaltung ſeiner jeßi- und Anderen als, Generalmajore die zweiSapelama , in die Armee gen Stellung zum Contreadmiral in der Reichsmarine er nannt hat. Außerdem veröffentlicht dieſes Blatt eine

lifte wieder eingetragen worden ſind .

Anzahl ſeit dem Monat Auguſt v. I. in der Marine

Großbritannien .

ſtattgefundene Entlaſſungen , Beförderungen und Ernen nungen .

Am 14. und 15. December v. 3. wurden die erſten Preuß e n . Penſionäre als Begleitung Verbrecherſchiffes zu Berlin , 28. Dec. 1849. Aus einer als Manuſcript Tilbury Fort nach Auſtralien eines eingeſchifft. Das aus 5

gedruckten Denkſchrift des Kriegsminiſteriums über die

Serſchanten , 1 Tambour, 3 Corporalen und 67 Gemet

preußiſche Marine geht hervor, daß die Stärfe ber

nen beſtebende Detachement ſtand unter dem Capitán Ruſſel

Flotille im Juli d. 9., wie ſie unter dem Commando des

des 22. Infanterieregimentes , der die Penſionäre in jener

Commodore Schröder dem Feind gegenüber ſtand, aus

Kolonie organiſiren foll. Die Veteranen wurden von 59 1 Segelcorvette, 2 Dampfſchiffen, 21 Kanonenſchaluppen, Frauen und 105 Rindern begleitet und jeder wurde mit 6 Kanonengollen mit 67 Geſchüßen , 37 Dffizieren (ein- 60 charfen Patronen verſehen .

ſchließlich * Artillerieoffiziere) und 1521 Mann beſtand.

Großherzogthum Heſſen. Darmſtadt, 11. Jan. Der geſtern dahier eingetrof-

Kirchen ft a a t. Da der päpſtliche Plan , ein þeer aus den Contin

fene Prinz von Preußen nahm heute die Corpsviſite genten der katholiſchen Mächte zuſammenzuſeßen , auf we von den Offizieren der hieſigen Garniſon an . Hierbei ſentlide Hinderniſſe geſtoßen war und ſo gut wie unaus richteten Se. königl. Hoheit beiläufig folgende Worte an führbar wurde, ſo liegt jeßt ein anderes Project vor, um bie' Berſammelten : „ Śch freue mich darüber, mit Offizie- nicht blos den päpſtlichen Stuhl mit einer Sicherheits ren näher bekannt geworden zu ſein , in welchen ich die

wache zu umgeben , ſondern auch den Kirchenſtaat mit einem

Führer des braven heftijden Truppencorps erblice. Bevor hinlänglich bedeutenden ſtehenden Heere zu verſehen . Da ich von Ihnen Abſchied nehme, kann

ich nicht unerwähnt weder die Finanzen und überhaupt die Åbgaben des klet nen armen Landes , zumal nad der Revolution , noch die muß , was die großherzoglich heffiſchen Krieger gegen den Lage der Dinge in demſelben, noch faſt weniger aber das Aufſtand in Baben ſo muthvoll gethan , indem ſie einen Weſen und die ganze Natur des Papſtthums die Bildung Monat lang allein den erſten Stoß abzuwenden wußten ; eines tüchtigen Heeres , das ſeinem Zwede entſpräche, nicht zu gebenfen deſſen , was wir ſpäter gemeinſchaftlich möglich machen : ſo iſt der Plan gefaßt worden , ein ſols laſſen , daß man in allen Staaten dankbar anerkennen

ausgeführt haben . Die Zeiten ſind aber noch nicht ruhig, des, oder wenigſtens den Kern desſelben , durch die Wies unſer .

Gegner ſchläft nicht, er iſt ſehr rührig, und wir wiſſen nicht , wie bald uns wieder die Pflicht ruft , ſo daß

derherſtellung des Malteſerordens zu ermöglichen und zu erreichen. Allerdings iſt die Zeit mit allen ihren wir jederzeit gefaßt ſein müſſen, da oder dort zu erſcheinen. Tendenzen demſelben eben nicht günſtig,,ja nicht einmal Wann und wo es aber audi auch ſét, fann ich nur wünſchen in Italien und Spanien , und die gänzliche Zerſtreuung

und werde ich mir es ſtets zur Ehre rechnen , gemein- des Vermögens,ber Uebergang der Güter des Ordens in ſchaftlich mit den braven Heſſen auf dem Wahlplaß zu ganz andere øände machen es gewiß nicht leicht, ihn erſdeinen ."

wieder in's Leben zu rufen und mit einer jenem Zwede

59

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entſprechenden breiten Grundlage zu verſehen ; aber das Weſen desſelben , ſeine dem Bapſtthume ungemein ents

fangene machten . Sämmtliche don'ſden Regimenter und Batterieen , die ſich ohne Ausnahme bei der Hauptarmee ſprechende Natur, beſonders in Bezug auf den Dualis- und beim 5. Infanteriecorps befanden , haben ſich bet mud, den man principiell feſtzuhalten zum Hauptaugen- jedem Zuſammentreffen mit den ungariſchen Rebellen mit mert hat , machen den Plan zu einem der Hierarchie ſchr Ruhm bedeat, am meiſten fich jedoch in der Schlacht bet theueren und ihr ſehr am Herzen liegenden. Genug, der Debreczin und bei der Verfolgung des dort geſchlagenen Plan iſt nicht allein gemacht, er iſt den Gränzſtaaten der Feindes hervorgethan. Wir haben, da die Kriegsoperas päpſtlichen Lande ſehrwillkommen und angenehm , ſondern tionen nun zum glüdlichen und raichen Ende geführt ſind es wird auch bereits mehr als die erſte band daran ge-

und die Störer der geſeßlichen Ordnung vor unſerem

legt ; denn die formellen Schwierigkeiten find ſchon ſo fiegreichen Heere die Waffen geſtredt und ſich unterworfen ziemlich ganz gehoben und es handelt ſich nur noch haupt- haben , zum ferneren Zeichen Inſerer beſonderen Aufmert ſächlich um die hinreichend gute und feſte materielle Bar ſamkeit und Unſeres faiſerlichen Wohlwollens gegen das firung des Drders. bon'ſche Heer , für gut erachtet, demſelben die beifolgende (Lloyd.) Fahne allergnädigſt zu verleihen , zur Erinnerung an die .

Rußland.

rühmliche Theilnahme dieſes Seeres bei dem Kriege gegen

Petersburg, 11. Dec. 1849. Die St. Petersburgiſche Zeitung meldet : „ Se. Maj. der Kaiſer hat dem don'ſchen Heere, zur Erinnerung an deſſen rühmliche Bethelligung bei dem Kampfe gegen die ungariſchen Nebellen , die Georgenfahne mittelft nachſtehenden beſonderen

die Ungarn. Wir befehlen demnach : dieſe Fahne vor ſchriftsmäßig zu weiben und als Zeichen neuer kriegeriſcher Ehren den übrigen von dem ausgezeichneten don'iden Seere auf dem Felde der Ehre und des Ruhmes burch unwandelbaren Eifer und beſtändige Tapferkeit erworbenen Seeresregalien beizugeſellen. In der Ueberzeugung, daß dieſe friegeriſchen Tugenden von Geſchlecht zu Geſchlecht

Handſchreibens zu verleihen geruht: von Gottes Gnaden , Wir , Nikolaus der Erſte

1

ungetrübt übergeben werden , verbleiben Wir dem ganzen

u . f. w . An unſer liebes und getreues don'ſches Secr. don'ſchen Heere mit unſerer kaiſerlichen Gnade wohlge Eifervolles Beſtreben im Dienſte für Thron und Vaters wogen. Den 8. December 1849. (gez.) Nikolaus. land war von jeher eine auszeichnende Jugend des don':

idhen Heeres.. Der Feldzug nach Ungarn und Sieben bürgen, in dieſem Jahre unternommen zur Wiederherſtel lung der durch Aufruhr frech verleßten legitimen Rechte

>

literatur.

Unſeres erhabenen Bundesgenofen , des Kaiſers von Defter reid , gab dieſem Secre Veranlaſſung zu neuen Helden

thaten. Die tapferen Regimenter und die Artillerie vom Don haben ihre Schuldigkeit gethan mit der Ergebenheit und dem Gifer , die ihnen eigen find. Unverdroffen ' in

Gedichte des polniſchen Aufſtandes und Krie ges in den Jahren 1830 und 1831.

Nad aus

thentiſchen Quellen dargeſtellt von Friedrich v.

Ertragung der Beſchwerden des Krieges haben die ent-

Šmitt.

foloſſenen und fühnen Anwohner des Don in vielen Schlachten gegen die ungariſchen Rebellen 1, an denen ſie thätigen Antheil genommen , aufs Neue glänzende Bei

und ſechszehn Tabellen . Berlin , Verlag von Dunker u. Humblot. 1848. (627 Seiten.)

ſpiele von Tapferfeit und unerſchrockenem beldenmuthe

Dritter Sheil. Mit neun Schlachtplänen

( Fortreßung .) Das 13. Bud geht vom Uebergang der Ruffen über

abgelegt. Beſonders bemerkenswerth ſind die Kriegothaten : 1) des 32. Regiments bei dem Uebergange über die die Weichſel bis zur Ankunft vor Warſchau ( 19. Juli Theiß bei Tisza - Füred und des 51. Negiments unterhalb bis 16. Auguſt). Als das ruſtiche Beer die Weichſel Tokaj, wo deſſen 6. Sſotnia über dieſen Fluß ſchwanım , überſchritten , wurde die Schwierigkeit ſeiner Lage , wie es die Fähre und den Furth eroberte ; 2) des 41. Regimente

nicht zahlreicher als der Feind , mitten in einem inſur

bei Miskolcz, welches Regiment gleichfalls an dem Treffen bei Tokaj Theil nahm ; 3 ) des 45. Regiments beim Streif-

girten Lande , faſt aller Verbindungen entbehrend,, den Blick nach dem eigenen Lande gerichtet ſtand , recht fühl

zuge aus Alſo -Kubin nach der Waag hin , wobei das bar ; aber es durfte unbedingt auf ſich und den Führer Regiment dieſen Fluß durchſchwamm , jo den Uebergang vertrauen. Diejer , dem Charakter ſeiner Kriegführung möglich machte und die Rebellen verfolgte ., und des 46. Regiments , das ſich bei Samos3, durch einen fühnen flankenangriff, durch welchen der Feind zurückgedrängt wurde, auszeichnete ;4) des 1. Regiments bei Schasburg, wo dasſelbe" die Rebellen 8 Werſt weit verfolgte und ihnen

,,Kühnheit der Gonception mit äußerſter Vors gemäß fidt Ausführung"" – wendete zunächſt ſeine Sorg ficht in der Ausführung

falt der Sicherung der Verpflegung zu, und ſeine Anſtai ten enthalten reiche Belehrung über dieſen wichtigen , ſo oft unterſchäßten Factor friegeriſcher Unternehmungen.

2 Fahnen und 8 Kanonen abnahm , und 5) die Opera- Sowie das Heer vorging , hellten Reiterabtheilungen die tionen im Szeklerlande , bei dem Marſche von Kronſtadt Flanken auf und zerſprengten den fich ſammelnden land nach Hermannſtadt, ſowie auf der Stellung zwiſchen Reiß= ſturm . Die Brüde bei Öfiet ſollte General Rönne mit mark und Mühlbach, wo die ' Rojaten durch ihren fühnen 3000 Mann Infanterie, 780 Roſafen und 20 Kanonen Angriff den Sieg gewinnen halfen , dem Feinde 6 Ráno bewachen . Ueber ſte traf bald nach dem Abzug des See nen , 14 Kaſten mit concreve'ſchen Raketen , das ganze res General Gerſtenzweig mit Verſtärkungen ein , die er Fuhrweſen , Papiere und Geld abnahmen und 1500° Ge- aus Lomza mit großer Geſchidlichkeit unaufgehalten durch

1

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ein mit überlegenen feindlichen Kräften unter Mühlberg

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putation wollte die Meinung des Seeres hören

ein

und Turnobei Racionz beſtandenes Gefecht herbeiführte. jolimmes Beiſpiel für Zucht und Gehorſam —, als dieſe Marſdal Paskewitſch , immer das Endziel im Auge und für keinen beſtimmt entſdied, ernannte ſie vorläufig Dema .

jeden Zuſammenſtoß vor dem leßten entſcheidenden Solag binski zum Führer und ließ ihn aus Warſchau , wo er ſdheuend, rūdte nur langſam und mit großer Behutſamkeit Gouverneur war, herbeirufen. Dieſer fand ſich beim vor. Doch erreichte das Seer am 31. die Bzura und Seer von Anfang nur mit halber Gunſt empfangen ; als ſeine Vorhut beſefte den durch ſeine Lagebeſonders wich- Skrzynedi's Freund trat er in deſſen Fußtapfen. Ver

tigen Ort Lowicz an derſelben , den Zaliwski,ein Rädels- ſchiedene Angriffsplane wurden vorgelegt und verworfen ; führer und Hauptbeld der Klubbs ohne Schwertſtreich

Dembinski ſelbſt hatte den Parteigängerplan, Warſchau

preisgegeben hatte. Ueberhaupt herrſchte im polniſchen aufzugeben, die Regierung nach Modlin überzuführen, den þeer damals große Verwirrung. Skrzyneđi's Unthätig-

Krieg nach Litthauen zu ſpielen. Während er indeß an

keit, die Zerſtreuung der Kräfte, die kleine Jagd auf Nebenvortheile erregten Murren ſelbſt unter ſeinen An= hängern. Durch Reichstagsbeſchluß ward ein Kriegsrath niedergeſeßt, der ſein Benehmen unterſuchen, die fünftige

der Organiſation des Heeres_thätig war, wählte der Reichstag Prondzynski zum Oberfeldherrn; doch dieſer ſchlug die Würde aus, denn , " geftand er einem Ver trauten, „er fühle fich wohl fähig , 100,000 Mann anzu=

Kriegführung beſtimmen ſollte. Skrzynedi ſiegte, zwar führeu , aber zu ſchwach nur 1000 in Ordnung zu halten ." darin , mußte aber gegen ſeine Anſicht ſich für die nächſten

Im ruftijden Hauptquartier ftritt man während dem , ob

Tage zu einer Sauptidlacht verſtehen . Er ließ die Armee

man die Polen mit Gewalt aus ihrer Stellung vertreiben

nach Šohaczew dem Feind entgegenrüden : aber bald inderte er den abgezwungenen Entſchluß; er glaubte, nads Abwägung der Verhältniſſe, troß dem die Stimmung im

ſolle , Graf Toll war dafür, der Feldmarſcall dagegen ; ungewiß über die Abſichten des Feindes erwartete man ſogar am 14. Auguſt einen Angriff desſelben , als er

Beer dafür war , eine Solacht nicht wagen zu dürfen, und

wider Vermutben den Rüdmarſch antrat. Dembinski batte

ging in eine neue Stellung bei Bolimow hinter der Rawka zurüd , wobei es bei Rieborow zu einem Vorpoſtengefecht kam . Die Ruſſen folgten vorſichtig und nahmen gegen-

fich zur Ausführung ſeines Planes entſchloſſen und führte das Heer über Szymanow und Blonie hinter die Utrata. Die Ruſſen folgten und es gab dabei lebhafte Gefechte

über den Polen rittling8 über der Bzura ihre Stellung. bei Szymanow und Topolow ; ihr Hauptquartier fam nach Um dieſe Zeit fam Dembinski in Warſdau an . Nach

Blonie , das der Polen nac Ditarzew. – Wieder folgt

ſeinem Uebergang über den Niemen bei Zboist hatte er ſein meiſterhafter Rüdzug iſt einer der intereſſanteſten Epiſoden des feldzugs - mit gleicher Geſchidlichkeit nnd gleichem Glüd , wie vorher die Bialowiczer Haide erreicht, fich dort mit Kozydi vereinigt , war mitten durch die ihn umgebenden Feinde – rechts bedrohte ihn von Bialyſtoc aus General Peterſon , vor ihm in Breſt-Litowsk war

über die Stimmungin Warſchau ,I wo um dieſe Zeit außer

-

ordentliche Ereigniſſe ſtattfanden, eine Anzahl Briefe. Dieſe Ereignifle (vom 15. Auguſt) und ihre nädſten

Folgen ſchildert das 14. Buch ; es führt uns zu Anfang vom Schauplaß des Krieges mitten in das gährende Par teigetriebe der Hauptſtadt. Es waren drei Hauptparteien , in welche die Bevölkerung zerfiel, nämlich die ruſſiſche oder General Roſen , hinter ihm folgte wieder Savoint – an die Anhänger des Alten , die Conſervativen und die Re den Bug und bei Myslibury durch eine Furth hinüber- volutionäre. Die erſten mußten ſich auf ftille Wünſche gelangt und kam endlich am 3. Auguſt in der Näh

beſchränken , während die beiden andern um die Herrſchaft

Warſchau an. Sein Empfang war glänzend, jubelnd ſtrómte ihm das Volt entgegen , alle Parteien ſuchten ihn zu gewinnen. Er aber fein Charakter iſt hier vortrefflich geldildert der als Soldat Nnordnung, Inſub= ordination , Klubbs und Aufwiegler haßte, ſchloß fich mit ganzer Seele der ſchwächſten und gehafteſten Partei, weil er in ſeiner Ueberzeugung mit ihr übereinſtimmte, der des

ſtritten. Die Conſervativen – wieder in die praktiſch bedeutendere Fraction der Diplomaten und die mehr auf theoretiſdem Gebiet thätige der Conſtitutionellen getheilt waren im Beſiß der Gewalt, wollten ihn erhalten und durch eine gemäßigte Politif , auch auf den Einſpruch der auswärtigen Mächte reconend , die polniſde Sade retten.

Oberfeldherrn an . So verlor er bald wieder ſeine Popularität . Während in der ruffiſden Armee Alles unverrüdt auf

hatten , aus ſchwärwenden Narren , Phantaſten , Schurfen ,

Die Revolutionäre , aus Allen , welde nichts zu verlieren

Betrogenen und Betrügern beſtehend, wollten die Madyt an ſich reißen und trieben – fie verlangten z. B. die

ein großes Ziel arbeitete , der Feldmarſchall Lowicz befe: Wiederherſtellung Polens in den Gränzen vor °1772 ſtigen ließ , vortrefflid für die Verpflegung ſorgte und ihre Forderungen , das Mögliche und Wirklide verächtlich mancher glüdlide Šolag im Kleinen ( wie bei Rolo am bei Seite lafiend', auf eine ausſchweifende Höhe. Dié 3. Auguſt) geſchah , mehrten ſich im polniſchen Lager Zwie- Schüler und Anhänger Lelewel's , die Verehrer der fran ſpalt und Mißtrauen zwiſchen dem Heer und dem Feld- zöfiſchen Schredenemänner entwidelten die abenteuerlichſten berrn. Chrzanowski, der zuerſt in einem Kriegsrath von Tbeoricen über den Staat , die vielen müßigen , zu Anfang Verſöhnung mit Rußland geſprochen hatte, wurde nicht der Nevolution ernannten , jeßt überzähligen Offiziere tru: gehört, fogar auf die Proſcriptionsliſte geſeßt ; Viele gen Neigung und Anlage zu ercentriſchen Thaten hinzu ; ſtimmten ihm im Herzen bei, aber ſie wagten es nicht alle mädtigen , beſſeren und ſchlechteren Leidenſchaften be auszuſprechen .

Endlich erſchien eine Deputation des

Reichstage im Lager , Sfrzynedi vom Lberbefehl zu entfernen. Es kamen unerquidliche Auftritte vor , doch ergab fich der General mit Würdé in ſein Schidſal. Die De-

berrſchte die Partei mit Alles ausídließender Gewalt. In der ſogenannten patriotiſden Geſellſchaft – wo die Erz

prieſter Szynglarski und Pulawski, der Advocat Kozlewski, die Literaten Czynski, Bronifowski u. A. Sprecher und

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Führer waren – war ihr Mittelpunct; in den Zeiten der erſten glücklichen Erfolge im Feld zu rölliger Bedeutungsloſigkeit herabgeſunken , gewann ſie an Anjehen , ſobald die Dinge eine ſchlimme Wendung nahmen ; und ihr Einfluß auf die Maſſe des Volfes , der für ſich unbedeutend war, nährte ſich von der allgemeinen Unzufriedenheit und Verſtimmung , die man gejdhift auszubeuten wußte, um den Verdacht des Verrathes auszuſtreuen und in die Herzen der Menge einen ſchredenerregenden Haß gegen die angeb-

ließ ſich im Augenblic des Schredens von drei zuſammens gebrachten Regierungsmitgliedern zum Gouverneur ernens nen und ſtellte gegen Morgen die Drdnung nothdürftig wieder her , zur größeren Sicherheit beorderte cr aus dem Lager zwei Reiterregimenter in die Stadt. Am Tage dankte die Regierung ab ; Mittags fielen, während ſchon die Truppen nahten , neue Opfer.

Alles icowanfte , eine

neue Regierung war nicht ernannt; frufowiedi benugte gejdidt die Umſtände, entfernte mit Hülfe der Alechtungs

lichen Verräther zu werfen. „ Man wollte ſich der Leiden liſte des Volkes ſeine Feinde und Nebenbuhler, die ihm ſchaft des Volkes bemeiſtern und es auf die Gegenſtände noch für die Warnung Dank ſưuldig wurden. Prondzynski ſeines Haſſes führen , dieſe blutig opfern, damit die ge- hatte indeß den Oberbefehl einmal angenommen und mäßigte Partei einſchüchtern , die Regierung ſtürzen und wieder niedergelegt; Dembinski ließ das Heer in die Ver

eine andere aus der eigenen Mitte an deren Stelle brin :

chanzungen zurückgehen , erſchien in Warſchau , hatte einen

gen. "

Zunächſt wollte man eine Art Revolutionsausſchuß Augenblic die Gewalt in der Hand und hätte dein uns von 15 Perſonen, ſpäter ein Conſulat von Lelewel, Pu- ſchlüſſigen Reichsing ſeine Ernennung zum Dictator viel

lawéki und Zaliw ski errichten.

Aber ein Liſtigerer und leicht abgezwungen , wenn er im entſcheidenden Augenblick

Thätigerer, Krukowieci, Napoleons alter General , War-

nicht geſchwankt bätte.

So wird zulet Krukowieci Re

ſchaus Schredenegouverneur, Skrzynedi's geſtürzter Feind, gierungspräſident , beſtätigte einſtweilen Dembinski im der ſeit Wochen offen conſpirirend umberging, erntete, Befehl des Heeres, vermittelte die Parteien und ſtellte was man gejäet hatte. Am 13. Auguſt traf ein Schrets äußerlich die Ruhc wieder her. Das Heer hatte indeß ben vom Fürſten Metternich ein , das die Unterwerfung hinter Wola , rittlings der Chauſſee nach Sohaczew, Stela

anrieth. Es wurde benußt gegen die „ Lauen “" und auf lung genommen. Die ruſſiſchen Vortruppen folgten , bei Ausgleichung Denkenden ; am 15. verbreitete fich die Nach: Bronnisze erlitt am 17. eine polniſche , zum Recognoſciren richt, Dembinski und Skrzynedi marſchirten auf Warſchau ausgezogene Colonne eine entſcheidende Niederlage durch mit gefährlichen Anſchlägen gegen das Volk. Die Auf- fie. Das ruſítſche Hauptheer folgte und nahm Stellung regung wuchs furchtbar. Die Regierung , obwohl gewarnt, bei Nadarzyn , wodurch es alle Hülfsmittel der reichen /

und weſtlichen Provinzen , ſowie die Verbindung jedeenergiſche Vorkebrung . Um 5 Ühr ver- füdlichen perfäumte dem Ausland der Hauptſtadt abſchnitt. Zugleich ſammelte ſich vor dem Sißungsſaal der patriotiſden Ge- mit dem ſelſdaft eine immer wachſende Volksmenge, heftige Reden operirte Roſen gegen Praga, um auch die Hülføquellen fielen ſich überbietend, der Vorſølag, ſich in Maſſe zur der öſtlichen Wojewodſchaften zu verſtopfen , und Kreuß Regierung zu verfügen, fand lauten Beifall. Auf dem war in drei Staffeln mit 21,500 Mann , die in Litthauen Wege wuchs die Menge und ihre Leidenſchaft, ſie umringte entbehrlich geworden waren , durch das Plodiſche im An

das Gebäude und erfüllte die Vorzimmer, während die zug. Auch General Rüdiger hatte 12,400 Mann ſtark vier Sprecher , Czynski , Pulawski, Plupanski und Boski, im Saal ihre Forderungen vortrugen. Man kam unbe-

friedigt auseinander. Es war dunkel geworden , auf dem

bei Jojefow am 7. Auguſt die Oberweichſelüberſchritten und ſich durch geſchicte Bewegungen in Radom , dem Hauptort der Wojewodſchaft Sandomir, feſtgeſeßt. Ab

Sigmundplaße vor dem Schloffe , wo die Verhafteten theilungen jeines Corps erfochten bei Granica und Ilza /

faßen , wuchſen die Maſſen drohend an. Gerüchte, das

Vortheile über die Polen unter Rozydi , die Verbindung

Volt falle über die Gefangenen her ," verbreiteten ſich ; mit der Hauptarmee über die Pilica wurde aufgeſucht und gegen das geſchloſſene Thor drang die Menge vergebens gefunden , die Brüde zur Verfürzung der Verbindung mit an, die im Junern aufgeſtellte Nationalgarde gab auf Čublin von Joſefow nach Podgorje hinabgeführt. Danach einen Schuß von Außen eine unſchädliche Salve , da ſtei- geſchaben zwiſchen Nozydi und Rüdiger eine Reihe von gerte ſich die Wuth , das Gerücht , die Krämer der Na- Märſchen und Gegenmärſchen . Der Leßtere wollte fich tionalgarde meßelten das Volk nieder ;" führte neue Maſſen vor dem immer mehr ſich verſtärkenden Feinde Ruhe ver= herbet . Als dem mit vei Liniencompagnieen zur Ver- ſchaffen und den Kreis ſeiner Verpflegung erweitern . És theidigung herbeieilenden Gouvernenr das Thor geöffnet gelang zum Theil ; Rožydi mußte über Ronslie hinaus wird , drängt die Menge mit hinein ; bald iſt Alles ein entweichen , konnte aber, als ſein Gegner ſeiner Verbin verworrener Knäuel, die losgelaſſene Leidenſdaft ſuchtbungen wegen nach Radom zurüdging , wieder Stellung Befriedigung und die unglüdlichen Gefangenen Jan- bei Szydlowiec nehmen , wo er die Wojewodſchaften Kra fowski und ſeine Genoſſen – von den Richtern icon freigeſprochen , fallen , ein Opfer der Volkswuth. Die

Mordluſt, einmal gereizt, verlangt neue Dpfer , in den Straßen , am Wolener Schlag wiederholen ſich die Gräuel . Keine Macht war da , ihnen Einhalt zu thun , die Regie-

fau und Ralisz im Rüden hatte . General Raiffarow rüdte in die von Rüdiger verlaſſene Wojewodſchaft Lublin ein und begann die Blokade von Zamosc . Durch ihren in

neren bader hatten die Polen manch günſtige Gelegenheit - ſo als Gerſtenzwetg , dann als 'Rreuß ifolirt durch's

rung hatte ſich aufgelöſt, Czartoryski war in’s Lager ent- Plodiſche marſchirie zu glüdlichen Schlägen verſäumt, flohen . Da ergriff Krukowieci 'die Zügel , von ſeinen jeßt war die Gefahr furchtbar nahe gerūdt . Anhängern unterſtüßt , ſchritt hier und dort energijch ein, (Soluß folgt.) giedigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagebantlung : 6. W. Peste in Darınftadt und in deffen Offigin gedrudt.

Samſtag ,

N 9.

19. Januar 1850. TEAM

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Allgemeine Militár - Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

tement fommen bei uns an und andere ziehen ab. Wie es ſcheint, ſucht man die Militärmacht in und um Paris

Wien , 1. Jan. Mit dem Beginn dieſes Jahres hat abermals zu verſtärken. An einen auswärtigen Krieg denkt

die Einſtedung der Kriegsgebühr im Allgemeinen und feßt Niemand mehr und ſehr viele Offiziere erhalten ſogar die theilweiſe Herabſeßung derſelben in ſpeciellen Fällen zeitweiligen Urlaub. Es iſt gewiß , daß finanzielle Rüd einzutreten .

Der ungariſche und galiziſche Friedensver- fichten allein die neueſten Reductionsmaßregeln im

pflegsfuß fält überall, wo er bisher ſyſtemmäßig üblich

Heere hervorgerufen haben.

Selbſt in den gewöhnlichen

war, weg , und der für die deutſchen Rronländer bemeſſene Ausgaben für die Bedürfniſſe der ( Hrânzfeſtungen iſt eine

Fuß tritt an ſeine Stelle. Die vollen Kriegegebühren, Sparſamkeit eingetreten , welche von verſchiedenen Seiten (Köln. 3tg.)

halben Kriegenaturalten und Zulagen , welche bisher in gemißbidligt wird. Úngarn , Siebenbürgen und dem Banate bezogen wurden, werben reducirt; die bezüglichen Truppen , ſowie fene,

welche die Corps in Böhmen und in Vorarlberg (die fich derzeit zur Obſervation aufgeſtellt befinden ), bilden, er-

Großbritannien . Mitte December find die Bedingungen bekannt gewor

halten per Ropf täglich eine Zulage von 5 kr., inſofern den , unter denen Offiziere in den Rolonieen land fie noch zur Mobiliſirung beſtimmt ſind,ſonſt nur 2 fr.

den Offt= Kolonieen tönnen .in Die bewilligt, find Erwerbung von, inLanddenen zieren Privilegien Den Garniſonen der noch im Belagerungſtande erwerben befindlichen Pläße wird indeſſen die jeßige Bereitſchafts- die folgenden :'Neu-Süd-Wales, Van -Diemensland, Süd zulage per 3fr. täglich,nebſt ſonſtigen Gebühren, belaſſen. auſtralien, Weſtauſtralien , Neu-Seeland , Ceylon und die täglich .

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Aus dieſem Standpunct , der weſentliche Erſparniſſe be onieen. In dieſen Kolonteen erhalten die Offiziere gründet, erſcheint es möglid ,dat ſtarte Deficitim Staats- Lapkol das Land zwar nur durch Ankauf , ihnen wird aber von

Haushalt bis ult. Juli,ſowie die Fortſeßung desſelben dem tarmåßigen Preiſenach den folgenden Säßen ein

bis Ende vorigen Jahres auf minderbeunruhigende Wetſe Erlaßzugeſtanden : zu überbliden .

Stabsoffiziere von 25 Jahren Dienſtzeit zahlen 600 Pfb. St.

Rußland.

Petersburg, 28. Dec. 1849. Nach einer Mitthet: Capitäne lung im Ruſſiſchen Invaliden iſt der Bau des neuen

Arſenalo nunmehrvollendet. „Dieſe ausgezeichneteAt: Subalternoffiz. , tilleriewerkſt " heißt es dort , auf deren Bau 2,800,000 att,

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Silberrubel verwendet worden , nimmt,was die Schönheit weniger als der Preis des Landes beträgt. Die auf dieſe des Gebäude und die Vortrefflichkeit der daſelbſt aufgeſtellten Maſchinen anbelangt , bie meiſtentheils aus Eng-

Weiſe zu erwerbenden Ländereien werden zur Auction ge ſtellt und dem Meiſtbietenden zugeſchlagen , der dann nach

land verſchrieben ſind, unter den Anſtalten ähnlicher Art dem obigen Verhältniß weniger als ſein Gebot bezahlt. in Europa unſtreitig eine der erſten SRllen ein. Ste Der nteðrigſte Preis iſt jedoch auf ein Pfund Sterling liegt auf der wiburger Seite , am rechten Newaufer , dem Lauriſden Palais gerade gegenüber ." frankreich .

für den Acre feſtgeſeßt, die Regierung hat ſich aber vor= behalten , dieſes Minimum nach Erforbern zu erhöhen. Der Zuſchlagspreis muß mindeſtens zum zehnten Theile ſogleich baar gezahlt werden , der Reſt nach Abzug des oben normirten Erlaſſes ſpäteſtens nach Ablauf eines

Straßburg , 29. Dec. 1849. Seit 8 Tagen herrſcht Kalendermonated, widrigenfalls der Kauf rū & gängig wird . hier reges militäriſches Leben. Truppen vonderaufge- Die genannten Begünſtigungen können nicht nur Difiziere löſten Alpenarmeediviſion im oberrheiniſchen Depar- beanſpruchen, die ſich noch im Dienſte befinden , ſondern

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fie werden auch verabſchiedeten Dffizieren zugeſtanden , die

den Erfolg von Prondzynsti's gut angelegtem Plan , ſo Anweſenheit Breſt entſchlüpfen konnte. Die Polen , zweijährige Anweſenheit u . f. w. verſehen müſſen. Eine Eine zweijährige in der Rolonie wird außerdem bei verabſchiedeten Offizie- gung wieder zu ſpät aufgebrochen waren ,1 erkannten , gaß ren zur Bedingung des Genufjes des Privilegiums gemacht. die Unternehmung verfehlt ſei. Prondzynski eitte nach Aerzte der Armee und Flotte genießen dieſelben Rechte Warſchau , nachdem er vergebens zur Umkehr dorthin ge wie die Offiziere , dagegen Militarcapläne, Adminiſtra- rathen. Namorino marſcirte auf Breſt fort , fehrte erſt,

fich aber mit den nöthigen Atteften über ihre Dienſtzeit daß Roſen, obwohl mit nicht unbedeutendemdie Verluſt, nach zur Verfol

tionsbeamte , Zahlmeiſter und ähnliche Beamte baben feinen Anſpruch auf die angegebenen Vergünſtigungen .

nachdem er 2 Tage nußlos bei Terespol verloren , auf ein foarfes Schreiben von Krukowiecium , und ſtand noch am 6. , mo der Sturm auf Warſchau lošbrady, in Mienda

.

zyrzec.

Beim ruſſiſchen Hauptbeer waren nämlich vom 26. bis 29. Auguſt Baron 1. Kreuß , vom 2. bis 4. Sep

tember General Geismar mit ihren Verſtärkungen einge

literatur .

troffen und es wuch dadurch auf die Stärke von 54,000 Geſchichte des polniſchen Aufſtandes und Krieges in den abren 1830 und 1831. Nad) au-

Mann Infanterie, 16,000 Reiter mit 390 Geſchüßen an. Shm gegenüber ſtanden 37,000 Polen , durch Schanzen

thentiſchen Quellen dargeſtellt von Friedrich v. und Wälle gedect, zur Vertheidigung der Hauptſtadt. Śmitt . Dritter Theil. Mit neun Schlachtplänen Aber die Befeſtigungen waren nach feinem guten Plane und ſechszehn Tabellen . Berlin , Verlag von Dunker angelegt. Statt, wie Chrzanowski wollte, 5 große fich eine bedeutende Reſerve für Angriffsbenegungen behalten hätte , warf man vor dem Stadtwall eine doppelte Reibe

(S1u .)

Ihre drohende Steigerung, den Anfang der Entſchei-

vereinzelter, weitläufiger Schanzen auf, von denen nur

dung , ſchildert das 15. Buch in den Zügen Roſen's und

das eine, Wola , ein vollſtändig feſtes Werf war , und

Ramorino's , beſonders im erſten Tag des Sturms auf

deren Belegung die Armee zerſplitterte und in ihrer gans

Warſchau (18. Auguſt bis 6. September ).

zen übergroßen Ausdehnung nicht einmal hinreichend ge

Dembinski

war bald mit Rrufowieci zerfallen , dieſer hatte dann den

chehen konnte.

greijen Malachowski zum Scheinbefehlshaber des Heeres ernannt, während er das eigentliche Haupt der Armee wie der Regierung blieb. Am 19. Auguſt mar großer Kriegsrath. unter einer Reihe ron Planen - Chrzanongti trat wieder muthig mit Vergleidsvorſolägen oder einer Hauptſchlacht hervor , Dembinski mit ſeinem Plan , den Rricg nach Litthauen zu ſpielen – erhielt zulegt einer von

wägung der verſdiedenen Anſichten zum Sturm auf den Mittelpunct Wola und übte in den leßten Tagen die Soldaten trefflid, dazu ein . Gin Verſuch zum Vergleich , wo Prondzyugti und der ruſſiſche General Dannenberg

Pronozynski die Billigung. Lubinski ging mit 2800 Rei-

tern durc Modlin in die Wojewodſchaft Plock, um mas ihm auch ziemlich gelang - dieſelbe dieſelbe bis bis zur preußi preußi= ſchen Gränze zu reinigen und von da aus Warſchall, wo großer Mangel war , zu verproviantiren.

Im ruſſiſchen Hauptquartier entſchied man ſich nach Abs

beauftragt waren , lief frucilos ab , da der polniſche

Reichotag auch in diejem Augenblick auf den tollſten For derungen , wie herausgabe der litthauiſchen Provinzen u. 1. w. beharrte. In der Nacht vom 5. zum 6. Seps

tember nahmen die ruſſiſchen Truppen ihre Stellungen ein . Es war beſtimmt: mit einem Drittheil anzugreifen,

In derſelben

zwei Drittheile in Referrc zu halten , auf Mokotow mit

Noot (auf den 21. Auguſt) mußte auch Namorino mit

geringer Macht einen falſchen Angriff zu machen. A18

mehr als 20,000 Mann der beſten Truppen und 42 Ka= Vorſchrift für den Angriff der Werfe galt : ſie zwei Stun nonen aus Warſchau gegen Roſen rüden ; die Hauptheere den durch zabireiche Artillerie zu vejdießen , dann ſollten demonſtrirten gegen einander. Rüdiger ließ unterdeß eine reitende Batterieen aus nächſter Entfernung einen Rar Schaar unter dem Parteigänger Giedroyc bei dem Dorf

tätſchenbagel auf die Vertheidiger ſenden , während das

Kwatka Krolewska zerſprengen , jendete die 10. Jnfanterie- erſte Treffen der Infanterie auf Flanken und Kehle loo diviſion zur Hauptarmee und blieb felbſt Rozydi beobach- ginge. Das zweite Treffen ſollte als Reſerve bei tend gegenüber. Namorino zeigte ſich ſeinem Auftrage, den großen Batterieen bleiben , die Reiterei dic Batte entſweidende Vortheile über Roſen's Corps zu erfochten , rieen beſchißen und gegen feindliche Ausfälle bereit ſein . nicht gewacjen.

Er that in 4 Tagen nichts und mar

alles wurde mit ausgezeichneter Rube, Ordnung und

ſchirte ohne Noſen zu beachten , ganz bequem in der Nichtung auf Zamosc; ſo daß endlid Prondzynski bingeſdict

Tapferfeit ausgeführt. General Kreuß nahm zuerſt die Soanze Nr. 50, mit ihr flogen - man weiß nicht, wer wurde , die Bewegungen zu betreiben . Ihm Ihm wäre der den Pulverkeller entzündete - viele Tapfere beider Theile Zwed vollſtändig gelungen , wenn nicht ſeine Befehle ſo in die Luft. Graf Paylen ſtürmte Nr. 57 und dann nach läſſig und langſam ausgeführt worden wären , daß ſich die

langem blutigen Kampf das furchtbare Wola.

Rujjen wiederholt ſeinen Händen entzogen. Bei Krynfa

Flügeln geſchaben faſt nur Demonſtrationen. Die Gegen

(28.) wurde ihre Nadhut in lebhaftem Gefecht gedrängt,

maßregeln der Polen entbehrten der Einheit in der Lei

Auf den

aber Ramorino mit der Hauptmacht kam zu ſpät. Noch tung, lo fonnten ſie keinen Erfolg haben ; als ſie gegen einmal bei Miendzyrzec nahm

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bedende forts für je 3000 Mann anzulegen , wo man

u. Humblot. 1848. (627 Seiten .)

Roſen eine ungünſtige

Mittag einen verzweifelten Angriff'machten , um Wola

Stellung ; aber auch hier verdarb Ramorino’s Läſſigkeit wieder zu nehmen , wurde er nach ſtarkem blutigen Ningen

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abgeſchlagen. Marſdal Padfewitſch , mit dem Errungenen

ihrem Ende. Das polnijde Heer zog , während fortwah

zufrieden , ließ nun den Angriff einſtellen ; Bem , der die rend unterhandelt wurde, in der Richtung gegen Modlin obere Leitung der polniſchen Artillerie hatte, forderte noch nach Jablonna, wo es die erſte Nacht zubrachte. Ramo eine Zeit lang dns ruſſiſche Kanonenfeuer beraus ; um 5 rino erhielt inzwiſchen von Malachowski Befehl, zum Beer zu ſtoßen . In Siedlce hatte er am 8. September die

Uhr rerhalten allmälig dic leßten Sựüſſe.

Während im rufjilden Lager Alles zur Fortſeßung

Nachricht vom Fall von Warſchau erhalten ; jeßt gehorchte

des Sturmed rorbereitet wurde , herrſchte in Warſchau

er jenem Befehle nicht, entſchied ſid, vielmebr, theils durch

große Niedergeſchlagenheit. Prondzynski ward zu Unter- die lođende Ausſicht auf ſelbſtändige Führung eines Hees handlungen an Marſchall Pasferiti

geſendet.

Aber ob auch Krukowicdi noch ziemlich günſtige Be-

res , theils durch die bei ihm befindliden Häupter der Magnatenpartei bewogen , dahin , ſein Corps nad dem

dingungen erlangte , am thörichten Starrſinn des Reids- Süden zu führen. Davon wurde das Hauptheer hart tagó ideiterte Aües; die Waffen mußten entſcheiden. Das

betroffen. Es war in Modlin angelangt, Maladowski

16. Buch erzählt die legten Kämpfe und den Ausgang der hatte den Oberbefehl niedergelegt , Rybinski war an ſeine Revolution .

Basfemitích hatte einen Waffenſtillſtand bis

1 Uhr zugeſtanden: das polniſche Heer benußte ihn , ſich zum Rampfe beſſer als am vorigen Tage vorzubereiten ; der Reichstag dagegen brachte die ichwerfen , für das Vaterland ' entideidenden Stunden in leeren Verhandlungen hin und ertheilte zulegt Krukowieđi nur eine hinterliſtige halbe

Stelle gewählt worden. Unterhandlungen , die von Seiten der Rufſen durch General Berg geführt wurden, kamen nidt zum Ziele, es war beiden Theilen mehr um Zeit gewinn zu thun. Bei den Polen trug man ſich mit verə ſchiedenen Planen , den Krieg fortzuführen ; nach Ramo rino's Ungehorſam aber war man nur noch bedacht , nach

Vollmacht zum Unterhandeln. Um 1 ; ihr begann der dem Süden zu kommen, dort mit jenem und Rozycki die Vereinigung zu ſuchen und dann bauernden Widerſtand gen . Die Polen kämpften mit dem Muthe der Ver- zu leiſten. Aber zwiſơen Ausführung und Unterhandlung Sturm ; an dieſem Tage noch furotbärer als am vori:

zweiflung ; das Beer bewies fic des tapferen Namens in ſchwankend – wobei der wieder zuſammengetretene Reichstag

õieſen Tagen würdig , ed bezeichnete den Tag, an dem das ein neues Hemmniß abgab – verlor man koſtbareZeit, wäh= Vaterland verloren ging , mit ruhmvollen Thaten. Den rend die Ruſſen unermüdet thätig waren , Alles zur Ent Ruſſen ſollte der Sieg , wiewohl er ihrer Ueberlegenheit . fdheidung vorzubereiten , das Neß immer enger zuſammen zu

und beſſeren Führung nothwendig zufallen mußte , ſchwer ziehen. Ihre Hauptarmee nahm von Warſchau aus als Bon allen Seiten angegriffen , fiel zuerſt die Mittelpunct allmålig ſolche Stellungen auf beiden Ufern, zweite Scanzenreihe in ihre Hände ; dann entbrannte der daß den Polen das Entkommen immer unmöglicher wurde, werden .

erbittertſte Kampf um den evangeliſchen Kirchhof, die bei zoſtkow unterhalb Warſdau ließ Marſchall Baske Volaer Vorſtadt, den Jeruſalemer Schlag und den Stadt- witſch zur beſſeren Verbindung ſeiner Beertheile eine Brüde wall zwiſchen beiden. Mit einbrechender Dunkelheit warb ſchlagen. Die Polen bereiteten ſich zum Abzug nach Plock, gleichzeitig dieſer und der Schlag von Jeruſalem genom knüpften neue Unterhandlungen an : da fam die Nachricht,

men , mehr und mehr breiteten ſich die Ruſſen aus, zulegt Ramorino ſei nach Galizien gedrängt worden. Dieſer war als gegen 11 ihr der Kampf ein Ende nahm , hatten ſie

vor Rofen , obwohl an Zahl gleich ſtark wie dieſer, in

den größten Theil der jüdweſtlichen und jüdlichen Umwallung in Beſig . Juzwiſchen hatten die Unterhandlungen fortgedauert, der Reichstag gab zuleßt an Krukowieci eine, obwohl immer noch nicht rückhaltloſe Vollmacht. Dieſer ſchrieb nun ein bedingungsloſes Unterwerfungss ſchreiben an den Kaiſer und verhandelte durch Brondzynski

immer beſchleunigter Flucht die Weichſel aufwärts gezogen. Ein Verſuch , bei Podgorze über Rüdiger's Brüde zu gehen , dieſe hinter ſich abzubrechen , dann mit Rozydi fich zu vereinigen vereinigen , mißlang. Vom Gegner immer heftiger zu gedrängt, verſuchte er zuleßt noch nahe der galiziſchen Gränze bei Zawichoſt über die Weichſel zu kommen . Aber mit dem Feldmarſchall um die letten Bedingungen der die nöthigen Vorbereitungen waren nicht getroffen, Rozyci Uebergabe von Warſchau und Praga . Sie waren erträg= war zu ſpät benachrichtigt worden , dic Nuſſen nahten. lich ; das polniſche beer ſollte in der Wojewodſchaft Ploc

So blieb nur der Uebertritt nach Galizien übrig ( 16. Sep

fidh iammeln, auch dem Corps von Ramorino ſollte der tember); dort wurde das Corps von den Deſterreichern den Kaiſer ſchicken , bis zu deren Rüdfunft ſoùlte Waffen-

entwaffnet , nur Wenigen gelang es , über den Strom zu Rozydi zu entfommen . Aber auch dieſen ereilte jeßt glei

ſtillſtand ſein .

Aber als Krukowiecki den Vertrag volle

ches Schidſal . Zur Zeit des Sturms auf Warſchau hatte

ziehen ſollte , batte er abgedankt. gr hatte den Rüdzug

Rüdiger über ihn eine Reihe von Vortheilen erfodten, dann hatten fie einen Waffenſtillſtand bis zum 16. Sep tember geſchloſſen. Rüdiger , der von Roſen's Corpo Verſtärkung erhalten hatte, fündigte ihn am Tage des

Weg babin frei ſtehen , die Nation ſollte abgeſandte an

des Secre8 nach Praga befohlen , um beer und Stadt zu

retten, darüber erhoben ſich Verdächtigungen gegen ihn. Gr wiederholte die Abdankung , die er am Mittag ſchon

eingeſchict' hatte und der Reichstag ſtellte nun Bonaven- Ablaufs auf und nun begann eine eben ſo unaufhaltſame fura Nienen jewski an die Spiße der Regierung.

Die

Verfolgung, wie eben erſt gegen Ramorino. Rozydiſuchte

Frudt davon war nun eine faſt bedingungsloſe Uebergabe fich vergebens in der waldigen Berggegend an den Gran= von Warſchau und Pragn. Um 7 uhr zogen die Ruſſen zen der Wojewodjdhaften Sandomir und Krafan zu hal ein , um 8 Uhr beſeşten ſie den Brüdenkopf von Praga. An 11,000 Mann batte fie der Sturm in den 2 Tagen

ten , von Stellung zu Stellung getrieben , mußte er end lich auf den Boden des Freiſtaates Krakau , und als er

an Todten und Verwundeten gekoſtet, eben ſo viel die

auch hier nicht ſicher war, auf öſterreichiſchen übertreten

Polen. Die Dinge nahten nun mit raſden Schritten (27. September ). Beim Hauptheere hatte man indeſſen

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duro Unentſchloſſenheit und Zwieſpalt ebenfalls die leßte Jahren über das unglüdliche Volt gekommen ſet , trage Hoffnung verloren . Die Armee war glüdlich uad Ploc es nun die traurige Ernte ſeiner traurigen Saat. gekommen , in 30 Stunden war dort unter Bem's Aufſicht So geiſtreich dieſe Bemerkungen geſchrieben ſind, ſo eine Brüde geſchlagen , auf ihr ſollte der Uebergang ſtatt- ſehr ſie in der Hauptſache Recht haben , daß nämlich die finden , dann wollte man durch die Wojewodſchaft Raliſch Polen ihr ſchweres Geſchic nicht unverdient getroffen nach dem Süden zu entfommen ſuchen. Schon war Dem wofür man den blinden Sympathieen und immer erneuten

binski mit der Vorhut hinüber, da wurde er zurücgerufen , Declamationen für ſie gegenüber nicht oft genug auf ihre die Brüde abgebrochen . Noch im legten Augenblick war der alte Zwieſpalt ausgebrochen , der Reichstag fatte

Geſchichte und auf ihr wenig würdiges Betragen in der

Verbannung hinweiſen fann — ; ſo gerechtfertigt es er

Rybinoti, als er ſich auf Unterhandlungen einließ und ſcheint, den ewigen Schmäbungen und Verleumdungen der durch einen Kriegsrath einen Beſchluß für Beendigungdes

Ruſſen, Vergütterungen der Polen in Parteiſchriften aller

Krieges erhalten hatte, abgeſekt und an ſeine Stelle Art einmal die ernſte Wahrheit der Geſchichte entgegen Uminski ernannt. Das Heer wollte nichts davon hören, zuſeßen : ſo hätten wir doch gewünſcht, daß der Verfaſſer und , wie die Ruſſen immer näher rüdten , dachte Rybinokt auch nach der anderen Seite ſtrengere Gerechtigkeit geübt noch einmal an einen Uebergang bei Wroclawec. Schon hätte. Wenn er von dem Wohlſtand ſpricht,, zu dem war die Brüde fertig , die Vorhut unter Bem hinüber- Polen ſeit 1815 fich erhoben , ſo mag das in materieller

geführt ; aber jeßt, wie er das Annähern der Rufſen ver- Beziehung nicht unrichtig ſein ; aber die Wohlthaten einer nahm , verzagteRybindki an der Möglichkeit der Aus- vielleicħt imruſſiſchen SinnmildenVerwaltung mögen führung, zºg die Truppen wieder zurück und führte end- doch weſentliche Bedürfniſſe unbefriedigt gelaſſen haben; lich, von Marſchall Pastewitſch ſelbft gedrängt, den Reſt der polniſchen Armee – 21,000 21,000 Mann mit 9000 Pferden Mann mit -

das folgt von ſelbſt aus der ruſſiſchen Politik , die unter Alerander feine andere war, als vorher und jeßt. Eine

und 95 '93 Kanonen - an dret Puncten über die preußiſche kleine Anzahl von Köpfen, eine bloße eingewurzelte Con ſpirationsſucht hat die Revolution nicht gemacht; wenn Gränze (5. October ). Am à. Dctober öffnete aud Modlin , am 21. Zamode ein ganzes Volt fich erhebt , müſſen ſchwerere Urſachen da -

den Ruſſen die Thore. Das war das Ende des Krieges. Die Bemerkungen über die legten Kriegsoperationen werden durch eine anziehende Vergleichung zwiſchen der Erſtürmung von Warſchau und derjenigen von Praga durch

ſein . Und wer kann es läugnen , wie ſchmadvoll das pol niſche Volt im vorigen Jahrhundert mißhandelt wurde ? Solche Erinnerungen crlöſchen ro bald nicht in einem Volke, fie allein können eine Revolution ſchon erklären .

Suwarow von 1794 geſchloſſen.

und hätte der Verf. ,1 wenn er von den Wohlthaten der

Eine Geſammtbetrachtung und Würdigung der Revo- ruſſiſchen Verwaltung ſpricht, nicht auch der Maßregeln lution ſchließt ſich dem 16. Buche an ; die Möglichkeit des erwähnen ſollen , die nach der Beſiegung des Aufſtandes Gelingens, To ziemlich auch die Berechtigung wird ihr zur Beruhigung und Hebung des Landes zunächſt genom darin abgeſprochen. Polen habe weber die phyſiſchen, noch men wurden ? Wir hätten dieſe Vervollſtändigung der die moraliſchen Bedingungen beſeſſen , unter denen ein

Arbeit gerne geſeben ; ſie hätte Manches zur Würdigung 1

kleines Land einem ſo viel gewaltigeren auf die Dauer wider. beider Theile beitragen und erwünſchtes Licht über eine ſtehen könne. Die vorbereitenden Schritte ſeien gut eingeleitet geweſen ; aber bald habe ſich die Unfähigkeit des Bolkes bewieſen , eine ſo große Sache durchzuführen. Ueberal Zwieſpalt, Parteiſucht und inneres Zerwürfniß,

noch ſehr unaufgeklärte , durch die gewöhnlichen Mitthet lungen ſicherlich ſehr entſtellte Parthie der neueſten Ge ſchichte verbreitet. Indeß wollen wir darüber mit dem Verf. nicht rechten ; vielmehr ſei es wiederholt anerkannt,

kein überwiegendes Talent offenbarte fich, keinreiner, edler welches große Verdienſt er ſich mit ſeinem Werk um die Aufſtandes und Kampfes Charakter wie Kosciusko, fein die Verhältniſſe beherr- Geſchichte jenes merkwürdigen auch im legten Urtheil die erworben hat. Denn wenn er

ſchender kräftiger Geiſt, außer Chlopidi, ber fich von An-

fang zurüđzog. Von ben Generalen zeigten nur Pronds große, ſtrenge Gerechtigkeit des Geſchichtſchreibers gegen zynšti und Chrzanowskt wahres Talent und etwa noch die Ruſſen, zu üben verſäumt, wenn er auch an manchen Dembinski und Dwernidi. Alles Unglück der Polen babe Stellen bei den Vorzügen ihrer Heereseinrichtungen , threr in ihrem Charakter ſeinen Grund, durch ihre Geſchichte

Führer u. ſ. w. mit beſonderer Vorliebe verweilt : ſo ift

ber leßten Jahrhunderte ſeien fie zu einer ſo maßloſen

das Wert darum nichts weniger als eine Parteiſchrift,

Freiheit und Zügelloſigkeit verzogen worden, daß fie ein nichts weniger als abfichtlich Perſonen oder einer Sache geſchrieben . Dem Berf.. ift es offenbar um maßvoll zwiſchen Freiheit und Ordnung getheiltes Staatss zu Gunſten geſchrieben

leben kaum mehr hätten ertragen können . Den Ruſſen die Wahrheit zu thun , ſchwerlich läßt fich jept" ſchon eine gegenüber müſſe ihr augenblidlicher Ungeſtūm , ihr leicht Geſchichte, noch unparteiiſcher als die ſeinige ſchreiben. zu entflammender Enthuſiasmus auf die Dauer gegen die Dem Augenzeugen verzeihen wir gern die Erinnerung an Nachhaltigkeit , die Klugheit und die zähe Ausdauer jener unterliegen. Auch vom Standpunct der Nothwendigkeit, der Klughett, des Rechts ſet der Aufſtand nicht zu recht fertigen . Im Ruin ihres Landes, in dem Verluſt bedeu-

ſeinen Standpunct, wenn er dafür ſo durch den Reichs thum , die Mannigfaltigkeit und das unmittelbare Leben ſeiner Mittheilungen entſchädigt. Wir wollen darüber nicht noch einmal auf Einzelnes kommen , das Werk bedarf ket tender Rechte, in der Vernichtung des Wohlſtandes und ner allgemeinen Anpreiſung weiter , die Anerkennung wird

des bürgerlichen Glüde , die auf eine lange Reihe von ihm nicht fehlen. Medigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. leste in Darmftadt und in deffen Offigin gedrudt.

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Dienſtag ,

Ne 10 .

22. Januar 1850. M

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750 TI33 น . 290 m

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Allgemeine Militár - Zeitung.. frankreich.

7) Bernadotte, Fürſt von Ponte- Corvo , Soldat iin Jabre 1780 , König von Schweden im Jahre 1818 , ges

tikel über die Marſchälle Frankreich 8 feit der er-

Der Moniteur de l'Armée enthält nachfolgenden Ar-

ſtorben zu Stocholm im Jahre 1811. 8 ) Soult, Herzog von Dalmatien, Soldat im Jahre

ften Revolution. Die Wirbe eines Marſchaus von Frankreich hob ein Decret des Convents vom 21. Februar 1793 auf , und es

im Jahre 1804 , Generalmarſchall durch Drdonnanz vom

26. September 1817 , der einzige der durch den Kaiſer

wurde beſtimmt, daß in Zukunft nur Brigade - und Di

ernannten Maridalle, welcher noch activ iſt .

1785, Commandironder en chef des Lager8 von Boulogne I

viſionsgenerale , ſowie en chef commandirende Generale

9 ) Graf Brune, Adjutantmajor im Jahre 1791, er

ernannt werden ſollten . Durch Senatsbeſchluß vom 28. Floréal Jahr XII wurde

mordet zu Avignon den 2. Auguſt 1815 im Alter von 52 Jahren.

Lannes genannt le Unterlicvon die Würde des Marſchalls wiederhergeſtellt. Der Abſchnitt Rola10nd) de l'arm,ée ,Herzog tödt utenMontebello, ant im Jahre 1792,

VI verordnet, daß die Marſchälle des Reichs unter den lich verwundet bei Eflingen am 22. Mat 1809, geſtorben ausgezeichnetſten Generalen auszuwählen ſeien ; ihre Zahl den 31. desſelben Monats im Alter von 40 Jahren. follte , ohne jedoch Rückſicht auf die Marſchälle zu nehmen,

11 ) 1791, Mortier, Herzog von Treviſo, (durdi Hauptmann im Kriegsminiſter welche Senatoren waren , die von ſechezchn nicht über- Jahre Ficsdi's , getödtet" ſteigen.

Einfaiſerliches Decret vom 29. Floréal des Zabres Höllenmaſchine)zu Paris den 28. Juli 1835. 12) Ney , Herzog von Eldingen , Fürſt

Jahre 1788 , erſcoffen zu Paris den 7. December 1815

ram , Ingenieurgeograph im Jahre 1766 , Sriegsminiſter im Jahre 1799 , in der Folge Majorgeneral der Armee und Viceconnetable von Frankreich), geſtorben zu Bamberg den 1. Juni 1815 im Alter von 62 Jahren. 2) Murat , Großherzog von Cleve und Berg , Sol-

von der

Moskowa , genannt le Brave des Braves, Soldat in

XII ernannte vierzehn Marſchälle, nämlich : 1 ) Berthier , Fürſt von Neufchatel und von Wag:

im Alter von 46 Jahren . .

13 ) Davouſt, berzog von Auerſtädt, Fürſt von Est

mühl , Zögling der Militärſchule im Jahre 1785, geſtor ben zu Paris den 1. Juni 1823 im Alter von 53 Jahren.

14) Beſſières, Herzog von Iſtrien , Soldat im

dat im Jahre 1787, König von Neapel im Jahre 1808, Jahre 1792, Commandant en chef der Kaiſergarde , ge Lieutenant des Raiſers im Jahre 1812 , erſchoffen zu Pizzó troffen wie Turenne von einer Kanonenfugel in die Bruſt in Galabrien den 13. Dctober 1815.

am 1. Mai 1813 , als er den Angriff des Defile's von

3) Moncey , Herzog von Conegliano, Volontär im Nippach bei Lūgeu leitete; gefallen aufdemſelben Schlacht Jahre 1768, erſter Generalinſpector der Gendarmerie, felde, wo Guſtav Adalf getödtet wurde , ruht er an der Couverneur des Invalidenhotels , geſtorben zu Paris den 20. April 1812 .

Seite dieſes großen Hecrführers. Durdi daejelbe Decret wurde der Titel eines Mar

4) GrafJourdan , Soldat im Jahre 1778 ; Gou: ſdals des Reichs auc vier Senatoren gegeben , welche

verneur der gnvaliden , geſtorben den 23. November 1833

zu Baris im Alter von 71 Jahren.

en chef commandirt hatten , nämlich : 1 ) Kellermann , Herzog von Balmy , Cadet im Jabre 1752 , geſtorben zu Paris den 23. September 1820

5 ) Maſſena , Herzog von Rivoli , Fürſt von Eßlin- im Alter von 85 Jahren . gen , Solbat im Jahre 1775, genannt l'enfant chéri de 2 ) Lefebvre , berzog von Danzig , Soldat der frans la victoire, geſtorben zu Paris den 4. April 1817 , 59 zöfiſchen Garden im Jahre 1773 , geſtorben zu Paris ben Jahre alt. 11. September 1820 im Alter von 65 Jahren . 6) Augererau , Herzog von Caſtiglione , Soldat im 3 ) Marquis von Pérignon , Unterlieutenant im >

Jahre 1771, geſtorben zu La- Houſſaye den 12. Juni 1816 in einem Alter von 59 Jahreu .

Jahre 1782, geſtorben zu Paris den 25. December 1818 im Alter von 51 gayren.

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4) Serrurier , Lieutenant im Jahre 1755 , geſtorben deu 21. December 1819 im Alter von 77 Jahren.

fanterie Schad und Rarten und verlor in kurzer Zeit die bedeutende Summe von 26,000 Rupien. Mehrfache Auss

Während des Kaiſerreiches wurden nur fieben Generale flüchte des Maſor Cooke, dieſe Schuld zu tilgen , und andere dabei eintretenden Umſtände waren der Grund,

zu Marſdällen ernannt, der erſte war :

daß der Major vor ein Kriegøgericht geſtellt wurde, in

Artillerieregiment im Jahre 1781 –nach Belluno, derSúlachi im 4. Folgedeſſener aus den Liſtendes Regiments für immer . bei Friedland den 13. Juli 1807 , geſtorben zu Paris den 1. März 1841. Drei Marſchalle wurden am 12. Juli 1809 nach der

Schlacht bei Wagram ernannt, nämlid : 1 ) Dudinot, Herzog von Neggio , genannt le Bayard moderne , Soldat im Jahre 1782, Commandant der vers einigten Grenadiere im Jahre 1805 , Gouverneur der Jnvaliden , geſtorben den 13. September 1847. 2 ) Marmont, Herzog von Raguſa , Unterlieutenant 1790 . von im Jahre der3årtillerie ) Macdonald , Herzog Tarent , Soldat im Jahre 1781 , geſtorben zu Courcelles bei Gien den 25 .

Septen: ber 1810. Groberungen von Lerida , Mequinenza undDie Tarragona verſchafften Suchet, berzog ,vonTortoſa Albu

Bei der dieſjährigen Prüfung der Zöglinge der Militärakademie zu Woolwich find an die beſten Schüler febr koſtbare Geſchenke als Prämien vertheilt worden .

Unter dieſen befanden ſich unter anderen : ein Telescop, ein Sertant , Schiller's fämmtliche Werke in deutſcher Ausgabe u. . w. Der verſtorbene Generalcommiffär Sir Gabriel

Wood hat 70,000 Pfd. St. zur Errichtung eines hofpi

tals zu Greenod für ſchiffbrüchige ind verarmte Seeleute ausgefeßt.

Generalmajor Lord Frederit fisclarence hat in

Portsmouth für die Unteroffiziere und Soldaten der Sar

fern, das Brevet des Marſchalls des Reidio am 8. Jult niſou Vorleſungen über die Anfangsgründe der 1811. Suchet war 1792 Soldat geworden ; er ſtarb den fortification und der Taktif eröffnen laſſen . 3. Januar 1825 zu St. Joſeph bei Marſeille im Alter von 51 Jahren .

Der Márquis von Gouvion Saint - Gyr , Pariſer Volontär im Jahre 1792 , erhielt den Marſchallſtab nach

derSchladt von Polodz'den 27. Auguſt1812; derfelbe Bemerkungen über die verſchiedenen Syſteme von ſtarb den 17. März 1830 zu þyére

im Alter von 66

Feldmenagegeräthſchaften.

Jahren.

von einem ſüddeutſchen Offiziere.

Der Fürſt Poniatowski , Volontär in der polniſchen Armee im Jahre 1792 , wurde am 16. October 1813 zum Beweis der hohen Achtung , welche der Kaiſer ſeiner Na-

Der Hauptrapport des General Dufour über den Feldzug von 1847gegen den Schweizer Sonderbund enthält folgende

: Un autre inconvenient est celui, que présentent tion zollte, zum Marſchai' ernannt. Drei Tage darauf Stelle marmites calculès tam derſelbe in der Elſter um ; er zählte 51 Jahre.

les

et les bidons, qui ,

pour une es

Der Firſt Poniatowski iſt der lepte unter dem Kaiſer-

couade , sont portés par un seul homme; si cet homme

reidhe ernannte Marſhall , wenn man den Marquis von

tombe , ou reste en arrière , toule l'escouade est privée

Groudy außnimmt, der während der hundert Tage dieſe des moyens de faire sa cuisine; et combien de fois cet Würde erhielt und deſſen Ernennung vor 1831 nicht anerfannt wurde.

Napoleon hatte die glüdliche Idee in ſeinem eigenen

accident ne peut il pas arriver ! – 3 fand in dieſem Urtheile eines alterfahrenen Generaloffiziers eine Äns Ficht ausgeſprochen , welche ich ſelbſt bisher gehegt hatte, .

Palais eine Art von Pantheon für ſeine Marſchälle zu obgleich mir die Erfahrung fehlte, ſie zu begründen . Mir errichten, indem er befahl , daß bei Lebzeiten ihre Por- erſchien dieſe Anſicht umſo wichtiger, alë gerade der träts in einem beſonderen Saale, den man noch den Marchallejant nennt, aufgeſtellt werden ſollten . Nach ihrem

Winterfeldzug von 1847, ſo unblutig er auch war, doch durch die Art ſeiner Führung, wobei alle Entſcheidungen

Tode brachte man dieſe Porträts in eine Galerie des

nur eigentlich durch die Combination großartiger Truppen bewegungen gegeben wurden , ſowie in Folge der Jahres

Invalidenhotels. ( Soluß folgt.)

Großbritannien.

zeit und der Beſchaffenheit des Kriegsſchauplaßes Gelegen = heit zu vielfältigen Erfahrungen gegeben hatte. Damals dachte man nicht, daß den deutſchen Truppen ſo bald An

laß geboten werden würde , ſelbſt und zwar im Kampfe

Bei der oſtindiſden Arince wird nach vielfachen Nach- auf deutſchem Boden und gegen Deutſche Erfahrungenzu richten das Spiel in einer Höhe betrieben , von der man machen , welche ein Urtheil über dieſe Frage begründen einen Begriff erhält , wenn man den nachfolgenden Fall tönnten . Leider fand ſich der Anlaß bald. Der Abfall kennen lernt, den General Sir Charles Napier durch der badiſchen Truppen von Pflicht und Treue wird ein Corpebefehl bekannt machen ließ . Im Februar und März trüber Fled in der Geſchichte deutſcher Heere bleiben . Aber 1849 ſpielte der Major Thomas Cooke vom 17. Negiment ein Gewinn bleibt und barnus , bie kriegeriſche Erfahrung, eingeborener Infanterie zu Jugraon und Mullidpore mit welche wir in Folge desſelben in den vielfältigſten Be dem Capitän Dacoſta vom 58. Regiment eingeborener In- ziehungen , namentlich auch hinſichtlich deß hier zu beſpre

M

78

77

chenden Gegenſtandes uns erworben haben , wenn ſchon gelernt habe. Nur die Grörterung aller gemachten Ers der Feldzug gegen die Aufſtändiſchen nur kurz war und fahrungen wird ein entſchiedenes Ürtheil möglich machen,

keine Sdlachten und Dperationen im großen Style aufzu- und ich hoffe, daß dieſe Bemerkungen dazu anregen. weiſen hat. Es wurde oft und viel bivouacirt, ſtarke und

anſtrengende Märſche folgten ſich faſt alle Tage und unter ſowierigen Verhältniffen, und jeder, der den Feldzug mitmadite, iſt durch ſich ſelbſt und durch die gewonnene Richtung ſeiner Anſichten ein Beweis , wie lehrreich der Feldzug war. 3d ſebe eß als eine Pflicht an , daß man die gemachten Erfahrungen niederlege, den gewonnenen Anſichten Ausbrud gebe , und es dürfte vorzugsweiſe die Aufgabe auch dieſer Blätter ſein , die fameradſchaftlide Beſprechung der gewonnenen Rejultate in weiteren Kreiſen zu vermitteln. Daber dieſer Beitrag hierzu. Es iſt wohl nicht überflüſſige Pedanterie, wenn ich die charakteriſtiſche Unterſcheidung der Syſteme von Feldmenage-

geráthſchaften , wie folde bei der Infanterie der verſdiedenen Contingente beſtehen , vorher hier kurz berühre. Wie co bei Reiterei und Artillerie iſt und ſein ſollte , darüber überlaffe ich das Ilrtheil meinen Kameraden dieſer

Waffen , die den Vorzug und den Nachtheil, welche mit

Die Einführung des jerigen Syſtems in Preußen zählt von dem Jahre 1809. Man hatte vorher dort Felb menagegeräthſchaften ziemlich ähnlich den franzöſiſchen . Eine lange Erfahrung bat dem Syſteme in Preußen Dauer gegeben ; man hat ſo ziemlich überall damit ausgereicht, und da , wo etwa das Bedürfniß längerer Lagerungen eine andere Einrichtung der Feldnienage forderte , durch Bei

lieferung der nöthigen Geråthſoaften ihm abgeholfen. Die Truppen , welche jept noch das franzöſiſche Syſtem haben, führten vorher meiſt den ſogenannten deutſchen Refſei, für 8 bis 9 Mann ausreichend , mit ähnlichem Zubehör, wie

es der franzöſiſche Reſſel hat. Aber die Meinung unter den Truppen , welche die Kriege des franzöſijden Faiſer reiches mitfochten , bildete fic zu Gunſten des franzöſiſchen Refſels. Alte Difiziere erzählen , wie die Soldaten jede Gelegenheit auf Solac :feldern 2. berußten , ihren klei neren und leichteren Keſſel gegen den größeren und ſchwe reren franzöſijden zu vertauſchen. And dieſe Aenderung,

Reſſelwagen, Ginzelgeſchirr 2. verknüpft ſind, auch in welche endlich von den Staaten angenommen wurde, zählt dieſen Blättern zu beſprechen fich veranlaßt ſehen dürften . vom Jahre1809, in welchen die am Feldzug gegen Defter Die deutſden Fußtruppen kennen meines Wiſſens nur reid, betheiligten Truppen Monate lang bivouacirten und

zwei Syſtemevon Feldmenagegeräthſchaften, das preußiſche, lagerten. Die Geſchichte der Einführung beider Syſteme welches bei den meiſten nordbeutſchen Contingenten Ein-

gibt ſo feine feſten Anhaltpuncte zu einem entſcheidenden

gang gefunden hat , und das franzöſiſche, wie es die großh. Urtheil. Nur das kann wohl von vorne herein behauptet heffifde Infanterie und allerdings die Minderzahl der

und als von aller Erfahrung beſtätigt angeſchen werden,

kleineren deutſchen Contingente führt.

daß die Infanteric bei dem Grade von Beweglichkeit,

Das preußiſde

Syſtem ſteht auf dem Grundſaß der Selbſtändigkeit best welchen die beutige Kriegführung an fic fordert, ihre Feld Cinzelnen , das ' franzöſiſche auf dem der Gemeinſamkeit menagegeräthſchaften unmittelbar bei ſich führen , alſo unter den Kameraden . Nach dem franzöfiſchen franzöſijden Syſtem Syſtem tragen müſſe.. Die alte bequeme Weiſe, wo man ſeine haben te 15 Mann 1 Kefiel, 2 kaſſerollen ( zugleich als Reiſel 26. auf Wagen oder Padpferden nachführte, zum Refſeldedel , Bratpfanne, MenageſĐüſſel dieulid ), 1 Bi- Lager ablud, dann wieder einſammelte und aufind, ver don , 1 Bril oder Halbart,1 Menagejad ; Feldflaſche und trägt ſich nicht mit einer raſchen , energiſden Krienfüh * Brodbeutel führt jeder Einzelne. Nach preußiſchem Syſtem rung, *) und würde bei beeilten Marſchen , namentlich zur führen je 6 Mann 1 Feldbeil , jeder Einzelne fein Roch:

Nachtzeit , bei einem plöbliden Aufbruch aus Lager oder

Heſdirr und ſeinen Brodbeutel; das Kochgeſchirr dient zu: Bivouac , bei einem unerwarteten Angriff zur brilloſen gleich als Kochtopf, Trinkbecher und Bratpfanne, und Verwirrung führen. macht dieſe dreifache Verwendung durch ſeine ZuſammenNur tragbare Kochgeſchirre genügen demnad für die feßung aus drei verſchiedenen Theilen möglich. Bei beiden

Infanterie ben Anforderungen , welche die Kriegführung

Syſtemen kommen wohl auch noch Sädchen für Salz und ſtellt, und dieſe freilid ſehr allgemein gehaltene forde Dürrgemüſe hinzu , obſchon dieſe bei dem Brodbeutel ents rung, iſt bei beiden Syſtemen erfüllt. Gehen wir aber

behrt werden können . Nach franzöſiſdem Syſtem bilden näher darauf ein, was wir an ein anzunehmended Syſtem te 15 Mann eine Menage ; dem Einzelnen ſind keine Mittel zum Kochen im Feide gegeben. Nach preußiſdem Syftem foden in der Regel te zwei Mann zuſammen ;

das eine Rochgeſchirr wird dann zum Waſſerholen u. dgl.

*) Die öfterreichiſche Infanterie batte wohl am fängiten das alte Syſtem beibehalten , wobei man die Rodgeſdirre den

Truppen nachführte.

Jede Compagnie erhielt dabei ein

verwendet.

Padpferd zum Fortbringen der eiſernen geldtefiel, 1 Kefiel

Die beiden Syſteme ftchen ſo fich völlig entgegen , ohne etwas ausgleichen Gemeinſames ; eine Verbindung beider

auf je 6 Mann gerecnet. Jeder Soltat führte eine höl gerne Feldflaſche. Nur auf je 7-8 Stefſel wurde ein Beil

ift meines Wiſſens weder irgend verſucht worden , noda wird fie möglid erſcheinen , ohne daß die Menge mitzu

gerechnet. 3d babe in dem Material , tas mir zu Handen war , niots darüber gefunden , welder Art Sodgeſchirre die

führenden Materials zur Ungebühr und auf Koſten der Leiſtungsfähigkeit der Truppen erhöht würde . Die wich = i tige Frage iſt, welchem von beiden Syſtemen der Vorzug zuerfannt werden müſſe. 3d wage kaum ein beſtimmtes Urtheil darüber , ſo wankend ich auch in meiner früheren Anfidot geworden bin, und ſo ſehr ich die Vortrefflichkeit

des franzöſiſchen Syftems in vielen Beziehungen würdigen

öfterreichiſde Infanterie jeßt führt ; doch bezweifele ich, daß der bobe Grad von Beweglidkeit, welchen die öſterreichiſchen Fußtruppen in den leßten Feldzügen in 3talien und Ungarn bewieſen haben , ſich mit dem alten , den Troß zum Ueber. maß vermehrenden und dem augenblidlicen Berürfniß der

Truppe nur ſelten genügenden Syſtem vertragen haben ſollte. Man möchte wohl auch dort entweder früber ſoon oder dos in den leßten 3abren die Nothwendigkeit tragbarer Feldkoch geldirre anertannt baben

A. d . Berf.

79

80

zu verlangen haben , ſo erſchöpft ſich dieß wohl in nach

Totalgewicht von 21 , 2 , 3, 3 : und für den, welcher den Keſſel zu tragen hat , von 4 Pfo. Jeder ſechste 1) Die Mannſdaft foll durch das Tragen der Geräth- Mann iſt alio in Bezug auf die abſolute Shwere bei .

ſtehenden Puncten :

fchafien möglichſt wenig belaſtet oder doch die Laſt

preußiſdem Syſtein etwa eben ſo idywer belaſtet, als der

thunlichſt gleichmäßig vertheilt ſein. Die Geräth - je fünfzehnte Mann bei franzöſijchem Syſtem ; von den 14

ſchaften müſſen ſolcher Art ſein , daß ihre möglidiſte

anderni Leuten der franzöſiſchen Feldmenagé tragen 10

Erhaltung ," während ſie getragen werden , ſich an-

leichter, 4 ſchwerer, als ſie bei preußiſchem Syſtem zu

nehmen läßt.

tragen hätten. Die preußiſchen Geräthſchaften ſind aber

2) Die Empfänge müſſen ſchnell und durch möglichſt tragſamer, weil ſie weniger Raum einnehmen. Die 4 : wenig Mannſchaft bewirki werden. Pfund, welche der zum Kochgeſchirr das Beil führende 3) Die Bereitung der Speiſen roll raſch und gut ge- Mann zu tragen hat, geben eine geringere Laſt ab, als debent fönnen. die 4 Bfd. , welche der franzöſiſche Reſſel mit der Felde

4) Daó Rochen muß möglichſt wenig Leute in Anſpruch

Flaſche wiegt, ſelbſt noch geringer faſt, als das nur 3: Pfd.

nehmen , damit die übrigen ausruhen oder den Bau betragende Gewicht von Feldflaſche und Bidon. Der Vor von Hütten und Schirmen, die Beiſchaffung ſonſtiger theil iſt ſo auf Seite des preußiſchen Syſtems, da das Bedürfniſſe fördern können . Mindergewicht, welches bei franzöſiſchem Syſtem 10 Mann 5) Das Syſtem muß thunlidſt für alle iin Kriege vor- tragen , nicht bedeutend iſt, dagegen belangreich die Be fommenden Verhältniſſe genügen, alſo ſowohl dem läſtigung durch die großen , viel Raum einnehmenden Bedürfniß des Lagers , wie der etwa entſendeten Geſdirre, wie namentlich Keſſel und Bidon . lind doch verſchwindet dieſer Nachtheil fait, wie die Erfahrung be8

kleineren Abtheilung entſprechen.

6) Die Handhabung der Diſciplin bei der Feldmenage vorigen Jahres uns gelehrt hat , durch die ridtig ange ſoll möglichſt erleichtert werden. wandte Sorge der Vorgeſcßten. Regelmäßiger Wedſel

7) Die in der Bereitung begriffene Speiſe darf bei einem

der Mannſchaft im Tragen der Gerätyſchaften hebt den

plößlichen Aufbruch nicht verloren ſein . 8) Die Geräthidaften ſollen möglichſt leicht und, wenn

Mißſtand der ungleiden Laſtvertheilung auf, und es bie

anders in Rückſicht der übrigen Anforderungen dieſes Verlangen zuläſſig , auch möglichſt wohlfeil hergeſtellt

Regel nicht möglich iſt, die gewöhnlichen Strafmittel an: zuwenden , der Diſciplin ein Mittel, fleinere Vergchungen

werden fönnen .

durch ſtrafweiſes Tragenlaſſen der ſchwereren Geräthichaf teu in empfindlicher Weiſe zu nunden . Ein nicht in gleicher Reiſe aufzuhebender Nachtheil

Jedes Syſtem genügt einzelnen dieſer Anforderungen mehr als das andere , indeß es in anderer Hinſidt wieder nachſteht. Faſt jeder Vortheil iſt mit einem Nachtheil

verknüpft und umgekehrt. Ein Abwägen gegen einander iſt ſo unendlich erſchwert, eine ſichere Solußfolgerung auf dem feſten Boden unbeſtrittener Erfahrung kaum möglich. Das Geſammtgewicht der Menagegeräthſchaften nach franzöſiſchem Syſtem iſt geringer, als nach preußiſdem . Die 15 Mann einer Feldmenage tragen zuſammen : 1 Koffel

3

2 Kaſſerolien (à 1 ; Pio.)

3

Bfd.

21

1 Bidon 1 Beil



1 Menagcſad

.

15 Feldflaſchen (à 30 Loth)

.

des franzöſiſchen Syſtems liegt in der Schwierigkeit der Erhaltung der Kochgeſdirre auf Märſden und in Gefecha ten . Hier iſt es wieder die große Nämnigkeit, welde den Anſtand bietet. Man taun Keſſel und Bidon nicht in der ſicheren Weiſe auf dem Torniſter befeſtigen , wie das compendioje preußiſche Sodigcidirr. Dic Gefäße find bei Márſden in gedrängten Colonnen , auf ſchwierigem Ser = rain vielfältigen Verlegungen ausgereßt, und die Wahr ſcheinlichkeit, daß eine feindliche Kugei fie durchlöchere,

iſt, wenigſtens wenn man nur die Größe , nicht die Menge der dem feindlichen Feuer auegeſeßten Gegenſtände berüc = ſichtigt, ungleich yöher , als bei dem kleinen Koopejdire .

11

2 1: 14

tet dieſe dabei fogar unter Verhältniſſen , wo es in der

1

des preußiſden Syſtems. Eine Beſchädigung des Refſel

Il

trifft aber in ihren Folgen die ganze Feldmenage ron 15 Summa etwa 26

Pfd.

Bei dem preußiſchen Syſtem tragen 15 Mann zu=

Mann, indeß der preußiſche Soldat, deſſen Kochgeſchirr verloren oder unbrauchbar geworden iſt, mit ſeinen Kame=

raden theilen oder auch den Soaden leicht erſeßen kann .

ſammen :

15 Kochgeſchirre (à 2 Pfd.)

30

Pfo.

Das Zurüdbleiben der Reſſelträger allein gibt kein Be

2, Beile mit Futteral (à 2 , Bfo.) 6 ! Summa 361 Pfb. Die Laſt iſt bei dem preußiſden Syſtem gleichmäßig vertheilt ; jeder Mann trägt ſein Kochgeſchirr von 2 Pfd.

denken ; dafür , daß daraus frin Nachtheil erwadiſe, ſorgt die Diſciplin , welche die Vorgeſcßten und faſt mehr noch die beteiligten Kameraden üben .

Der Verluſt oder Ver

derb eines Keſſels dagegen iſt, wie erwähnt, meiſt von augenblidlich empfindlichen Folgen begleitet , doch aber

Gewicht, nur jeder ſechste Mann dazu ein Feldbeil von

auch dadurch wieder gemildert, daß da , wo folche Ver

2 ; Pid. Sdwere, alſo überhaupt ein Gewicht von 4 , Pfd. Bei dem franzöſiſchen Syſtem tragen alle Leute ihre Feld-

lufte möglich, auch die Abgänge an Mannſchaft oft vors kommen , der Erſaß alſo bald wieder ermöglicht werden

flaſchen von faſt 1 Bfo. Gewicht , dazu aber von je 15

fann .

Mann 6 an den übrigeu Menagegeräthſchaften, alſo ein

(Soluß folgt.)

Redigirt unter Berantwortligkeit der Berlagsbandlung: C. B. Lesle in Darmſtadt und iu deffen Dffigin gebrudt.

Donnerſtag ,

N 11 .

24. Januar 1850. 1024

M 119

Allgemeine Militár-Zeitung. o

frankreich. (Soluß des Artikels über die Marſbälle Frankreidos feit der erſten Revolution .)

Während der Reſtauration wurden neun Marſchalle

Derſelbe hatte ſeine militäriſche Laufbahn als Fähndrid, der franzöſiſchen Garden im Jahre 1788 be

1830.

gonnen und ſtarb auf dem Schloſſe Bourmont in Anjou im Dctober 1816 .

Die unter der leßten Regierung ernannten Marſchalle

ernannt.

find :

Ludwig XVIII . ernannte durch Drdonnanz vom 3. Jult 1816 vier, nämlich :

den 17. Auguſt 1830 , Graf Gérard , Kriegs miniſter , Volontär im Jahre 1791 ; den 30. Juli 1831 , Graf Clauzel , Dberbefehle

1 ) den Herzog von Coigny , Mousquétaire im Jahre

1755 , geſtorben als Gouverneur der Invaliden den 18. Mai 1821 im Alter von 81 Jahren ;

2 ) den Marquis von Bournonville , Volontär im Jahre 1774 , geſtorben den 23. April 1821 im Alter von 69 Jahren ;

-

-

haber der. Armee von Afrika , Interlieutenant im Jahre 1791 , geſtorben den 21. April 1842 zu Secourieu ( Des partement der oberen Garonne) ; den 30. Juli 1831, - Mouton , Graf von Lobau, -

Dbercommandant der Nationalgarden des Seinebepartes

3 ) Clarke , Herzog von Feltre, Cadet im Jahre 1781, ments , Soldat im Jahre 1792, geſtorben

zu Paris den Rriegøminiſter von 1807 — 1814 ; geſtorben den 23. Oca Dcs 27. November 1838 . tober 1818 im Alter von 53 Jahren ; den 19. November 1831 , - Marquis von Grouchy, 4 ) den Grafen Viomesnil, Lieutenant im Jahre bereits am 7. April 1815 burch Napoleon ernannt, Arc

1747, geſtorben zu Paris den 5. März 1827 im Alter tilleriezőgling im Jabre 1780, geſtorben zu Saint-Étienne von 93 Jahren ; er zählte 83 wirkliche Dienſtjahre. Der Marquis von Laurilion wurde am 6. Juni

den 29. Mai 1817 ; den 11. November 1837

1823 mit dieſer Würde bekleidet. Derſelbe war im Jahre

commandant der Artillerie bei der Belagerung von Con

1784 als Zögling der Artillerie eingetreten; er ſtarb zu

ftantine , geſtorben zu Paris den 15. Auguſt 1816 ;

Paris den 11. Juni 1828 in dem Alter von 60 Jahren.

Der Graf Molitor wurde am 9. October 1823 nach dein ſpaniſchen Feldzuge, in dem er das zweite Corps

commandirt hatte, zum Þarſchallernannt. Derſelbe war

Graf Valée , Obers

den 21. Dctober 1810 ,

Graf Sebaftiani

Porta ; Graf Drouet d'Grlon ,

den 9. Auguſt 1843 ,

Volontär im Jahre 1791 , geſtorben zu Paris den 25.

bereits 1791 þauptmann geweſen und ſtarb zu Paris den Januar 1844 ; 28. Juli 1819.

den 31. Juli 1813,

-

Bugeaud , Marquis de la

Unter der Regierung Karl's X. geſchahen dret Mar-

Piconnerie HerzogSoldat von bet goly , Generalgouverneur Velitengrenadieren von der den Algerien , , 1804

ſchalløernennungen : Die erſte den 8. März 1827 betraf den Prinzen von

Garde, geſtorben zu Paris den 9. Juni 1849 ; den 17. September 1847 , Graf Reille, Grena:

Hohenlohe - Bartenſtein , welcher im Jahre 1823 mit bem dritten Corps San Sebaſtian eingenommen hatte ;

derſelbe ſtarb zu Paris den 31. Mai 1829 in einem Alter von 64 Jahren.

Die zweite fiel auf den Marquis Maiſon, der das

dier im Jahre 1791 ; ben 17. September 1817 ,

-

Vicomte Dobe de la

Brunerie , Genieaſpirant im Jahre 1794. Die lepie , durch den Präſidenten der Republitges

Obercommando der Erpedition nach Morea geführt hatte. Qehene Ernennung iſt die Jerome: Bonaparte's , Ma Derſelbe war bereits 1792 þauptmann der Föderirten rineaſpirant am 9. November 1799 , Diviſionsgeneral am geweſen ; er ſtarb zu Paris den 12. februar 1810. 14. März 1807 . Die britte betraf den Grafen von Bourmont , OberDie Zahl der Marſchalle Frankreiche beträgt gegen commandanten der Erpebition nach Afrika , am 14. Jult wärtig , Jerome Bonaparte mit inbegriffen, fech8, nämlich :

83

Soult , Gérard, Sebaftiani,

Reille , Dode

g. Bonaparte , -

84

geboren 1769, Marſchall im Jahre 1804, 11

1773 , 1775 , 1775,

1830,

1776 , 1784 ,

1817 1850.

1810,

1817,

Seit dem Jahre 1836 waren verſchiedene Entwürfe

fterium in dieſer wichtigen Frage die Oberhand behielte Schließlich wird verſichert, der Kriegéminiſter, General Chazal beſtehe beharrlich darauf , ſein Portefeuille nieder zulegen , wenn ſein Budget irgend eine Reduction erleide. S p a ni e n . In der Artilleriedule zu Segovia hatten be reits in die Mitte des Monats December die am Ende

und Vorſchläge zur Aufführung äußerer Befeſti: jedes Curſus eintretenden Prüfungen ſtattgefunden. gungen des Plaße8 Havre, namentlich um den Safen In den legten Jahren waren die Reſultate derſelben nicht gegen ein Bombardement zu ſichern, gemachtworden ;zu ſo günſtig ausgefallen , wie früher. Die Zahl derjenigen, dieſen fam noch im Jahre 1849 ein neues Project. Zur welche wegen Nichtbefähigung ac. der Curſus nicht ange= Prüfung ſämmtlicher Entwürfe hatte der Miniſter der , rechnet wurde, hatte zugenommen . Marine und der des Krieges die gemiſchte Commiſſion der öffentlichen Arbeiten beauftragt. Das leßte Project

3m nädyſten Frühjahre ſollen in den Umgebungen

you Madrid acht Reiterregimenter zuſammengezogen fahrender wer einigen Batterieen war in Folge der ſorgfältigen Unterſuchung einerSpeciale den, um, vereinigtmit Ar= commiſſion entworfen die mit Hülfe guter Loot ſen die Mündung der worden, Seine unterſucht, die Schwierigkeistillerie, große Linienmanöver auszuführen . Die Re

ten und Vortheile für die Operationen einer Schiffsabiheilung in Betrachtung gezogen und die Erſcheinungen der Ebbe und der Fluth , der Štrömungen , w. der , Verrüdung und Bildung Anſchwemmungen u . ſ. geprüft hatte.

vista militar, der wir dieſe Mittheilung entnehmen, bemerkt, daß dieſe in ſpaniſchen Herré, beſonders aber bei der Reiterei in ſo ausgedehntem Maße nicht ſehr gewöhnlichen Uebungen ohne Zweifel den Offizieren ein weites Feld

Dieſe Commiſſion. hatte ihre Beſchlüſſe definitiv dargelegt und fich dahin ausgeſprochen, daß im Meere, auf den Bänken Anfard und Eclat, fowie auf einem Puncte zwiſchen denſelben Forts erbaut werden müßten . Die = ge miſchte Commiſſion der öffentlichen Arbeiten , welche zwar

zum Studium und zur Inſtruction darbieten würden. Sie hält auch dafür, daß es wünſchenswerth ſei, die Regierung möge in richtiger Erkennung der Widhtigkeit ſolcher prata tijder Schulen für die militäriſche Inſtruction beſonders befähigten Offizieren ſolcher Corps, die an den Uebungen

ganz die Nothwendigkeit" der Errichtung von drei Forts feinen Antheil nehmen, die Beiwohnung geſtatten, wie anerkannte, hielt indeſſen die Gründe der Specialcom- dieß auch in Frankreich und anderen Ländern geſchehe. miſſion für die Bezeichnung der Puncte nicht für genügend ; fie gab deßhalb ihr Urtheil nur dahin ab, daß die Anzahl der für Vertheidigung Havre's zu errichtenden Forts drei

Niederland e.

Der Nicuwe Rotterdamsche -Courant fündigt an , daß

ſein müſſe. Es iſt nun eine Localcommiſſion , beſtehend der Kriegsminiſter eine Ungerechtigkeit verbeſſern will, aus dem Geniechef, dem Oberingenieur des pafens , einem Stabsoffizier der Marine , dem Commandanten der Land

artillerie und einem Offizier der Marineartillerie , damit beauftragt worden , die Kärte der Küſte und der Mündung der Seine zu prüfen und zu berichtigen , dieStellen für die Anlage der Forte, die Zahl der Geſchüße und die Quantität der Munition, die Verhältniſſe eines jeden Werkes und die Koſten der Errichtung derſelben vorzu

die

man ſchon ſeit langer Zeit ſeinen Vorgängern vorwarf.

Diejenigen Unteroffiziere nämlid ) , welche eine Anwers

bungsprämie erhalten hatten (Handgeld beim Eintritt in ſie alle nötbigen Fähigkeiten bejaßen , um das Eramen zu beſtehen . Der Kriegeminiſter wird dieſe Beſtimmung auf þeben und in Zukunft werden nun alle Unteroffiziere

den Dienſt), konnten nicht Offiziere werden, ſelbſt wenn

zum Offizierseramen zugelaſſen.

ſchlagen ; außerdem hat dieſe Commiſſion auch den Ein = fluß zu erforſchen , den dieſe Werke auf die Strömungen, auf die Anſchwemmungen , auf Unveränderlichkeit oder

einem für das Gin:= Bemerkungen über die verſchiedenen Syſteme von das ausüben fönnten , was' die Schifffahrt und Auslaufen bei dem Hafen von Havre betrifft. Erſt

nach Eingang des Berichtes dieſer neuen Localcommiſſion, welche ihre Arbeiten im Laufe dieſes Jahres beendigen wird , ſoú ein Project definitiv angenommen werden .

Feldmenagegeräthſchaften. S1 ( u 1.)

Dagegen bietet das franzöfiſche Syſtem höchſt weſent

liche Vortheile, wo es ſich um Empfang der Lebensmittel und um Bereitung der Speiſen handelt . Soll die Manns

Belgie n . Man ſchreibt dem Journal des Débats aus Brüffel

ſchaft im Bivouac das finden , was ihr da geboten werden foll, Erholung von den Anſtrengungen des Marſches ober

unter dem 13. Januar : Die Rammer der Repräſentanten

Gefechtes , ſo gilt es , daß alle Vornehmungen des Lagers

wird nächſten Dienſtag ( den 15.) ihre Arbeiten wieder

möglichſt beſchleunigt werden , damit die Leute bald zur

I

aufnehmen und mit der Discuſſion über das Kriegs- Nube fommen. Das iſt nur möglich , wenn jeder Abthei budget beginnen . Man behauptet , ſeit einigen Tagen hätten ſich die Meinungen rüdfidtlich jenes Budgets ſehr

lung ihr beſtimmtes Geſchäft überwieſen wird , wenn die Arbeit fich vertheilt und thunlichſt in gleichen Zeiten zu

modificirt und es wäre nicht unmöglich , daß das Mini-

Ende kommt. Mit je weniger Leuten man für jede Ar

85

86

bett auslangen kann , deſto beſſer; die Schwächeren und mit den Arbeiten der Feldmenage beſchäftigt, und während

Müden tönnen dann einſtweilen ausruhen und nachher dieſe für die Bereitung einer fräftigen Speiſe ſorgte, bau Inde ein Theil Lebensmittel ten andere das gemeinſame Obdad und ſorgten für das

noch bei der Arbeit helfen.

zum nachherigen Rochen empfängt, holt der andere Waſſer, Lager, indeß die wenigen Müden und Unträftigen, von ein Dritter arbeitet am Bau der Lagerhütten oder Schirme, Arbeit befreit, der Erholung überlaſſen blieben . Wir fält Bäume , holt Sträumer, Stroh und ſonſtige Bediirf- famen immer raſcher zum Ziele , zur Ruhe, als unſere .

niffe, andere machen das Feuer an , bereiten die Rochein

Kameraden anderer Truppentheile , welche die kleinen

richtung u . ſ. m . Alles iſt in Benegung und Thätigkeit, Rochgeſchirre führten. Selbſt die Vertheilung der Speiſen Alles ſoll gleichzeitig fertig werden, damit die Leute enda innerhalb jeder Feldmenage ergab keinen Anſtand; die lich offen und dann zur Ruhe geben können . Die Gm- Mannſchaft lernte fich ſchicen und einrichten , Kaſſerolle pfänge müſſen deßhalb ſchnell, ohne Erſchwerung für die und Feldflaſde mußten aushelfen , das gemeinſchaftliche Diſciplin, darum durch möglichſt wenig Leute und mittelſt Mahl jeder Feldmenage gab ein luſtiges , echt friegeriſches möglichſt großer Gefäße geſchehen . Menngeſad und Bidon Bild fameradſchaftlicher Vereinigung und Gemeinſamkeit, zeigen ſich da in ihrer Vortrefflichkeit. Vertheilung und

das ich nicht ſelbſt gegen ein beſſeres Mahl zu je Zweien

Empfang geſchehen raſch, e $ find nur wenig Leute beſchäf- vertauſchen möchte. Eben auf dieſes Princip der Gemein tigt damit, die Untervertheilung iſt einfach, der Keſſel ſamkeit aber iſt mehr Gewicht zu legen , als man vielfach

kommt bald zum Feuer, die hungernde Mannſdaft bald anzuerkennen gewillt iſt. Es liegt eine hohe, wahrhaft zum Effen und dann zur Ruhe unter den ſchon fertigen ſoldatiſde Poeſie in dem Bewußtſein , daß Alles Allen Schirmen . Das preußiſde Syſtem fann dieß nicht leiſten . gehöre , daß Ueberfluß und Entbehren unter den Kame Es hat teine beſonderen Geräthſchaften zu Faſſungen , das raden gleich vertheilt, von Auen gleich genoſſen oder ge .

kleine Rodgeſchirr und der Brodbeutel, den bas franzö-

tragen werde. Wo der Einzelne , dem günſtige Umſtände

fiſche Syſtem noch nebenbei hat , müſſen auch zum Em = mehr oder Beſſeres zugeführt haben , ſich reichlich erquiden pfang der Lebensmittel dienen, faſt die dreifache Zahl an kann , indeß ſein minder beginſtigter Kamerad mit einem Mannſchaft, welche bei dem franzöfiſchen Syſtem ausreicht, dürftigen Mahle fich begnügen muß , da iſt Gefahr für

iſt nöthig dazu, und dadurch den ſonſtigen unaufſchieb- den kameradſchaftlichen Sinn, für die ſoldatiſche Erhebung, lichen lagerarbeiten entzogen , der Empfang geſchicht lang- zuleßt für die Diſciplin. Unſere Kameraden , welche mit ſamer und in Folge der größeren Mannſchaftozahl unter erſchwerter Handhabung der Diſciplin , das Ziel aller Arbeiten , die Rube, iſt ungleich weiter hinausgerüdt. Der gleiche' úebelſtand findet ſich bei dem preußiſchen Syſtem in Bezug auf das Kochen ſelbſt . Die große Zahl von Gefäßen ergibt ein geſteigertes Bedürfniß von Feuern und von Mannſchaft. Alle Nachtheile, welche in Bezug auf die Faſſungen erörtert wurden, treten auch hier auf. Die Rocheinrichtung für wenige große Refſel iſt leicht ge

uns fochten , haben uns bewieſen, daß dieſe Gefahr durch einen echt friegeriſchen Geiſt, durch' tüchtige Soldaten erziehung aufgewogen wird. Aber wegleugnen läßt ſich eine ſolche Gefahr doch nicht.. Das franzöſiſche Syſtem hat den Vortheil , daß es auch dem Bedürfniß des eigentlichen Lagers ein Genüge thut. für längere Lagerungen fann das kleine Rodgeſchirr nicht ausreichen ; man muß beſondere Einrichtungen treffen , Geräthidaften , oft vielleicht mit Mühe und aus entferna

troffen , für eine große Zahl kleiner Geſdirre unter Um =

teren Orten beiſchaffen , da alle für das Bivouac erwähn

ſtänden kaum möglich , zumal bei feſtem oder gefrorenem Boden , Mangel an trodenem Holz u . f. w . Es focht zwar , wenn die Vorrichtungen nusreichen , ſchnell in den kleinen Gefäßen , ſchneller als in den großen franzöſiſchen Keſſeln. Aber dieſer Zeitgewinn iſt reidlich aufgewogen durch den Mehrverbrauch an Zeit , welden die erſchwerten Faſſungen und Feuerungseinrichtungen fordern , durch die mindere Schnelligkeit, womit die ſonſtigen Lagerarbeiten vollzogen werden , und endlich durch die mindere Güte der Speife ſelbſt, denn es bedarf feines Beweiſes , daß eine kleine Menge von Lebensmitteln allein gekocht keine ſo

ten Nachtheile für den Fall eines längeren Lagerns Dag für Tag und mit immer empfindlicherer Beläſtigung her

vortreten würden , wenn man die Lagermenage mit den kleinen Geſchirren fortführen wollte.. Wer aber weiß, wie lange man im Lager ſtehen wird, wer fann verläſſige Plane dafür machen ? Jeder Augenblic fann das Ver hältniß ändern , beſchleunigte Märſche fordern , wo man für längere Zeit in Ruhe zu bleiben gedadite. Dafür iſt gut, daß die Truppe ihre Einrichtung unmittelbar bei fich führe, und dieſer Anforderung genügt das franzöſiſche Syſtem vollkommen. - Mit Wahrheit wirft man ihm

gute, kräftige und ſchmadhafte Speiſc liefert,, als die dagegen vor, daß es kleinere Abtheilungen, Patrouillen unter der Stärke einer Feldmenage, einzelne Leute ohne

adtfache Menge , wenn ſie zuſammen gekocht wird , einer achtfachen Mannſchaftszahl liefern kann. Bei gleichen Mitteln erzielt die Vereinigung das günſtigere Ergebniß ; wir würden noch in den Raſernen die alten Zimmermenas gen , die Rochereien im Kamine haben , wenn man nicht durch Menagetiichen auf einfacere Weiſe eine beſſere Ver-

die Mittel laſſe , ihre Speiſe fich zu bereiten . Aber die

alte und neue Erfahrung hat ergeben , daß dieſer Vorwurf eben ſo wenig belangreich iſt, als er unbeſtreitbare Wahr beit hat. Es iſt eine theoretiſche Forderung , daß die Mannſchaft unter allen Verhältniſſen , überall und jeders

köſtigung zu erzielen gewußt hätte. Das franzöfiſche Sy- zeit fon kochen können. Die Erfahrung aber zeigt , daß ftem hat in den hier erörterten Beziehungen während des wenige Leute, denen etwa die Mittel dazu fehlen , wenn gegen den badiſchen Aufſtand die Probe beſtan- allein,, dieſe ſich ſchaffen , -, daß der einzelne Solbat nie Feldzuge den . Die Faſſungen gingen leicht und raſch von Statten, um ein Auskunftsmittel 'verlegen iſt. dic Vertheilung des Empfangenen in den Compagnteen

Es liegen ſo vielfache Vorzüge in dem franzöſiſchen

geſchah ohne Mühe , es war immer nur wenig Mannſchaft Syſtem , weldje weſentlich zu deffen Gunſten ſprechen. Das

88

87

Intereſſe der Mannſchaft wie das der Diſciplin erſcheinen

ſchen Syſtems.

gleichmäßig durch dasſelbe gefördert. Es bietet dem Sol-

Geſchirre nad franzöſiſchem Syſtem , wo man etwa ſolche

daten eine ſchnelle und gute Befriedigung ſeiner Verpflegungsbedürfniſſe; es iſt haushälteriſch mit den Kräften der Mannſchaft. Selbſt das iſt wichtig, daß die Feldflaſche in's Syſtem gehört. Die Die Feldflaſche iſt dem dem Sols Sol daten unentbehrlich wie der Brodbeutel; er muß für den

eintreten laſſen wiú , einfacher und faſt überall möglich, indeß das preußiſche' Rochgeſchirr einen vorzugsweiſe ge übten und tüchtigen Arbeiter fordert. Auch der Roſten aufwand iſt dann namhaft verſchieden. Nach den Etats Preiſen koſten die Feldmenagegeräthſchaften nach franzó

Ebenſo ſind die Anſchaffungen neuer

augenblidlichen Bedarf das Nöthige bei ſich führen können, iſchem Muſter für 15 Mann der großh. heſſiſchen In in einer Weiſe dabei , welche ihm möglich macht, ohnefanterie: Aufenthalt auf dem Marſche eine Erfriſchung nehmen zu 1 Refſel 2 Staſſerollen (à 1 fl.) können . Das kleine Rodgeſdirr , welche die Feldflade

2 fl. 2 1 1

1

zugleich erſeßen ſoll , leiſtet dieß nicht; der Soldat wird

1 Bidon

in der Regel doch eine Trinkflaíde mitführen , und die Diſciplin wir d dem , was als Willkü erſcheinen muß, nicht entgegentreten wollen , weil es ſich rum ein wirklic hes Bedürfniß handelt . Es kommt ſo ein neues, wenn gleich

1 Beil .

1

.

14

Summa

dem Soldaten eigenes Ausrüſtungsſtück hinzu , und die Belaſtungsverhältniſſe, welche oben beſprochen wurden, ändern ſich hierdurch weſentlich , wieder aber zu Gunſten des franzöſiſchen Syſtems.

II

11

1 Menageſad 15 Feldfladen (à 58 kr.)

tr,

21 fl.

-

36 30

6 kr .

Für die gleiche Mannſchaftszahl foſten die Menages geräthſchaften nach preußiſchem Muſter: 15 Rochgeſchirre mit Beutel und Riemen 29 fl. 1 fr. (à i Thlr. 3 Sgr. 2 Pf.) . Dagegen bietet das preußiſche Syſtem noch einen Vor2 Beile mit Futteral (à 1 Thlr. 7 Sgr. theil , auf den Gewicht zu legen iſt. Es kann vorkommen , .

kommt und kam oft vor , daß die lagernde Truppe , bevor

die Arbeiten der Feldmenage beendet ſind, bevor abgegeſſen Die verſchieden ſten Umſtände können dicſe Nothwendigkeit ergeben. Da

5

1 Pf. )

26

Summa 34 fl. 27 kr.

werden kann , plößlich aufbrechen muß.

Es foſten alſo die Feldmenagegeräthſchaften nach fran:

iſt es von hoher Wichtigkeit, daß nicht alle geſchehene zöſiſchem Syſtem nur etwa

deſſen , was ſie nach preußis

Årbeit verloren ſei , daß man die halb gekochte Speiſe ichem Muſter koſten , und es iſt dabei die Mannſchaft

nicht wegſchütten müſſe, und etwa nur das Fleiſch mit vermöge des Syſtems mit einer Feldflaſche verſehen , deren nebmen , ſondern daß man am nächſten Lagerorte da fort

fie auf anſtrengenden Märſchen nicht füglich wird ent

fahren könne, wo vorher in den Geſchäften der Feldmes behren können , aus gleichen Gründen , wegen deren die nage aufgehört worden . Dafür iſt der kleine , dicht ge- Brodbeutel ihr ein unläugbares Bedürfniß iſt. Die Er ſchloſſene preußiſche Reſſel vortrefflich ; man kann ihn vom wägung der Koſten iſt on ohne entſcheidenden Einfluß, Feuer nehmen, während der nöthigſten Anſtalten raſch wo die Frage bereits mit Sicherheit beantwortet iſt, wel verkühlen laſſen , und dann aufnehmen , ſo alſo die halb- ches von zwei Syſtemen dem Bedürfniß der Mannſchaft

meiſten genügt, fertige Speiſe geradezu mitwegbringen , um ſie am nächſten und den forderungen der Disciplin amangeſehen werden Lagerorte fertig zu kochen . Das franzöſiſche Syſtem leiſtet

und darum als das zweifellos beſſere

dieß nicht. Die Fleiſchbrühe , die Gemüßſuppe, welche muß. Hier aber, wo To gewichtige Gründe für das fran-= man nicht etwa in den Feldflaſchen fortbringen kann, iſt zöliide Syſtem ſprechen , mag aus ſeine vergleichsweiſe

, bei welcher allerdings die Dauer der Ge verloren, muß weggeſchüttet werden ; das ungare Fleiſch Wohlfeilheit nicht in Rechnung gebracht werden konnte , mit wird troden weiter gebracht, und gibt da , wo man ſeine

ſchirre

Feldmenage wieder einrichten kann , eine weſentlich minder Recht in Betracht kommen. gute Speiſe. Es iſt dieß ein Nachtheil des franzöſiſchen Syſtems, wogegen es feine Abhilfe gibt.

Ich habe meine Bemerkungen beendet , ohne ein be ſtimmtes Urtheil auszuſprechen . So wage dieß auch ießt

So ſtehen ſich Vorzüge und Nachtheile beider Syſteme noch nicht, obgleich meine Wahrnehmungen während des gegenüber.. Nur ein Punctwäre etwa noch zu berühren , vorjährigen Feldzugs mich zu der Anſicht hindrängen , daß die Herſtellung der Geräthidaften, ſowohl die Reparatur das franzöſiſche Syſtem den Vorzug verdiene, und obgleich

als die Anſchaffung. Die Reparatur iſt für beide Sy- ich dieſe Anſicht dadurch beſtärkt finde, daß die franzöſiſche ſteme gleich einfach , in der Regel durch bloße Löthung Armee, welche teßt ſeit zwei Jahrzehnten und unter den ausführbar. Wie bei dem franzöſiſchen Syſtem eine ge ſchwierigſten Verhältniſſen des Bodens , des Klimas und

ringe Beſchädigung eines Kochgeſchirrs eine größere Zahl der Kampfweiſe in Afrika Krieg führt, dieſes Syſtem bei von Leuten trifft, ſo iſt auch durch einegeringe Reparatur behalten , und nach Allem , was über den 20 jährigen

für viele Leute Ábhülfe gegeben . Bei längeren Feldzugen, Kampf gegen die Eingebornen verläſſig bekannt iſt, un oftem Bivouaciren und Abfochen , wodurch die Rochgeſchirre

verändert erprobt gefunden hat. Mögen meine Ramera gefunden hat.

Noth leiden , iſt dieß von Wichtigkeit; die wenigen Nepa- den anderer Dienſte und Waffen Anlaß nehmen , die Be raturen , welche das franzöſiſche Syſtem fordert , werden ſprechung dieſes für alle Heere ſo hochwichtigen Gegen =

dann leichter zu bewirfen ſein , als die Herſtellungen an ſtandes fortzuführen , so iſt die nächſte Abſicht erreicht, der faſt vierfachen Zahl von Rochgeſchirren des preußi= wegen deren ich dieſe Bemerkungen veröffentlicht habe. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagsbandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

te

SE

26. Januar 1850. சமர்Uே sed

N 12 . 2011

RU 29

1.

2012

Allgemeine Militar - Zeitung. S p a n i e n.

Reduction einzugeben, da trafen unheilvolle Nachrichten

Die bisher in der Stadt Toledo geweſene allge-

aus Oſtindien ein , die auch in die feſteſten Herzen Zwei fel an der Siderheit des oſiindiſchen Reiches auffommen

meine Kriegsſchulefoll, in Folge einer Entſchließung der Regierung, nach Madrid werfeßt werden.

ließen. Wir ſaben mit Freuden den Triumph des kriegs

General Graf Clonard , bekanntlich früher Director der allgemeinen Kriegeſchule zu Toledo, hat fürzlich cine hiſtoriſche Denkſchrift über den Urſprung , die Fortſchritte und den gegenwärtigen Zuſtand dieſer milita-

fich Sir Charles Napier eingeſchifft, ſo wendete der leşte und beſte Kampf Gough's die Furcht in unbegrenzte Freude um ; dennod) wurden in weiſer Vorſicht mehrere Regimen ter für Indien eingeſchifft, da die nächſte Poſt neue Un =

riſchen Lehranſtalt herausgegeben.

erfahrenen Helden , der Englands Boden verließ , um das öffentliche Vertrauen wiederberzuſtellen. Doch kaum batte

glüdsfälle berichten konnte. Mit den Worten Bazadona's

Großbritannien.

ſagen wir : Li savii , che distinguono la direttione dall' esito , stimano l'acquisito , ma non mutano il concetto del Capitano.

In wichti unſeren Kolonieen tragen fich iſche in Friedenszeiten ſeemänn Ereigniſſe zu. iſche und ge militär Die Naval and military Gazelte enthält nad ſtehen- wenig Nichtsdeſtoweniger Nüdblic Truppen den auf das Jahr 1819: Wir ſtehen am ward die Treue der in Canada Schluſſe zweier derwichtigſten Jahre der europäiſchen Ge- durch Inſurrection , Aufruhr und Tumultauf die Probe

ſchichte, deren noch theilweiſe lange ZeitBerubigung gefühltwerden þurften, denn Nachwchen obgleich eine der geſtellt und hat ſichglänzend bewährt. Hier müſſenwir treuen Ergebenheit desEntbehrungen 6. und 73. Infanterieregiments, Aufregung gefolgt iſt, ſo beſteht dennoch genug Gährungs- der die fidh unter"vielfachen und Verſuchungen ſtoff, der mit Sorgen und Zweifel auf die Zukunft bliden

läßt. In dem Wirbel der begonnenen , beendeten und

am Kap der guten Hoffnung ſo vorzüglich gezeigt, erwäh nen .

Sie haben ſich das Lob von Sir Harry Smith

noch freiſenden Revolutionen iſt unſer glüdliches Eiland wohl erworben. Das vortreffliche Verhalten dieſerbeiden unerſchüttert geblieben und hat nur die Rüdwirkungdes Regimenter iſt derbeſte Commentar für ihre Diſciplin. mächtigen politiſchen Sturmes , der die uns umgebende Sie ſind durch den rechten Mann commandirt einem Welt in ihren Grundveſten erbeben gemacht, erfahren. Manne von ritterlichem Geiſte – dem Soldaten in den Das Toben des Windes hat nachgelaſſen , aber der Wel- Tod zu folgen vermögen . lenſchlag hält noch an. Hoffen wir das Beſte und be Die Anſtrengungen der Friedensgeſellſchaft, Ko Kolonieen trachten wir das legte Fahr" mit ſeinen Bürgerkriegen , lonialberrichaft dadurch, daß die unſere zu zerſtören -

ſeinen Krankheiten und ſeinem Elende als eine Züchtigung

von Truppen und Kriegsſchiffen entblößt werden , wurden

desMenſchengeſchlechts, als eineZüchtigung die der Sim- glüdlicherweiſe in dem abgelaufenen Jahre nicht mit Er mel ſtets von Zeit zu Zeit über Gerechte und ungerechte folg gekrönt. Aber die Geſellſchaft iſt mächtig undwird, verhängt.

obgleich geſchlagen , ihren Angriff erneuern. Faſt erſcheint

Obgleich geſchehene Dinge nicht zu ändern ſind, ſo iſt es unglaublich , daß der Vorſchlag im Parlamente gemacht doch ein Rückblick auf das, was geſchehen a , uf das, was werden konnte , unſere Truppen von den joniſchen Inſeln bätte geſchehen können und ſollen , am Sylveſterabende wegzuziehen , die Weſtküſte Afrifas von Truppen und

ganz an ſeiner zur Stelle, denn erund regt zur für Nachholung die Zukunft des zur Kriegsſdiffen zu entblößen, das Militär aufMauritius Wachſamkeit, Thätigkeit

und im Laplande zu verinindern , die Inſel Ceylon der

Unterlaſſenen an .

Das Jahr 1819 begann unter nicht eben günſtigen Zeichen für die Armee und Flotte.

Heftige Stöße wur-

oſtindiſden Compagnie abzutreten ; die Falklandsinſeln aufzugeben und die Etabliſſements auf Hong-Kong , las buan und Sarawat ſo zu beſchneiden , daß ſie vollommen

den auf Veranlaſſung der Cobdeniten gegen ihre Wirk- zu Grunde gerichtet wären . Eben ſo ernſthaft ſchlug man famkeit geführt. " Raum aber war man gewilt , auf eine vor , 10,000 Mann den Dienſt für 20,000 Mann thun

91

92

zu laſſen , indem man die Garniſonen von Malta und

Fälle von Trunkenheit find in den legten zwölf Monaten ſeltener alø in früheren Jahren geweſen. Trunfenheit iſt

Gibraltar auf 6000 Mann und die von Bermuda , der

Rapkolonie, Mauritius und Hong- Rong auf 4000 Þann berabſeßen wollte. Dieſe Cobdeniten hatten gleichfalls die Dreiftigkeit, für ganz Nordamerika 4000 Mann , für Weſtindien 3000 Mann und für Auſtralien und Neu -Seeland ebenfalls 3000 Mann als genügend zu erklären . Bei dem Rüdblicke auf die Begebenheiten des Jahres 1849 ver-

dienen dieſe unglüdlichen Vorſqläge Erwähnung, als ein Beweis , wie weit die Unwiſſenheit und der Wabnfinn der

Leute gehen können , die mit dem Werthe unſerer Colonten und mit der Nothwendigkeit ihrer militäriſchen und maritimen Bertheidignng nicht vertraut find. Der Verſuch

die fruchtbare Quelle aller Berbrechen , namentlich in der

Armee , und jedes Mittel , fie zu beſeitigen ,, muß dankbar Größere Ausdehnung hat das Syſtem der Benußung

anerkannt werden .

ber Penſionäre erhalten . Dieſe adytbare Macht iſt, ob

gleich langſam , in Großbritannien ihrem Werthe nach erkannt worden und in Folge der vortrefflichen Wirkſam feit zu defenſiven Zweden auf Neu -Seeland und Prinz

Rupertsinſel , wo einige Compagnieen ſtationirt find , båt man dieſes Zahr ein Detachement nach den Falklands inſeln geſendet. In der Abſicht, dem Inſtitute eine immer größere Ausdehnung zu geben , wurde in der leßten Woche

von 1849 wird unzweifelhaft 1850 erneuert werden , aber die erſte Wache cines Verbrecherſchiffes durch Benſionäre hoffentlich mit gleichem Erfolge. Ein wichtiges Ereigniß war die Veröffentlichung des geleiſtet, dieſelben ſegeln nach Auſtralien und werden dem Berichtes über die Ausgaben der Ordnance kurz vor der Vernehmen nach in Kurzem von weiteren Detachements

Prorogation des Parlaments... Die Eröffnungen des Be- gefolgt werden. heimniſſen , die dem öffentlichen Urtheil vorenthalten werben und zeigen , daß die Drbnance rein ibertünchtes

Ein Aufſchub in dem bisherigen Syſtem des Garni ſonwechſels fand dieſes Jahr ſtatt. Man bat Grund zu glauben, daß die Diſciplin eher verbeſſert, als verſchlech

Grab" iſt.

tert durch das längere Beiſammenſtehen verſæiedener Re

richtes geben nur einzelne Beiſpiele der Maſſen von Ges

Das dahingegangene Jahr wird lange Zeit als das

gimenter worden iſt. Die jungen Soldaten ſind in Grer

im Gedächtniß bleiben , in dem die Bemühungen des Ser:

citium und Diſciplin während des verfloflenen Jahres

3098 von Richmond und der militäriſchen Preſſe von bedeutend mehr vorgeſchritten , als ſonſt, wo der oftmalige glüdlichem Erfolge gefrönt wurden , da die alten Betera- Garniſonwedſel und die häufigen Detachirungen der Aus nen endlich dic lang erſehnten Medaillen erhalten haben. bildung nachtheilig entgegentraten. Manches tapfere Herz ſølägt höher , ſeitdem es im hohen Während des abgelaufenen Jahres iſt die öffentliche Alter die Belohnung erhalten , die es in der Jugend er- Aufmerkjamfeit auf die bevorzugte Stellung der Fußgarden worben . gerichtet worden. Dieſe Angelegenheit iſt eifrig discutirt Die Prüfung der Candidaten für die Offizierscarrière worden und wird dem Anſcheine nach noch manche Rede

wird von allen Seiten als cine weſentliche Verbeſſernng und Gegenrede hervorrufen . betrachtet. Ohne Zweifel haben Männer von Talenten,

B

der Marine gibt es wenig bemerkenswerthe Greig

Erziehung und Kenntniſſen zu allen Zeiten in den Reihen niſſe, nur die Rüdfchr von Ridhardjon und Roß haben des Heeres geglänzt , aber die Armee war bisher gegen die Hoffnung neu belebt , daß Franklin mit ſeinen Schiffs Unwiſſenheit und Beſchränktheit nicht geſchüßt. Eine neue

genoſſen vielleicht noch wiedergefunden werden .

Einige

Anregung iſt gegeben und wir ſchreiben es mit Freuden tapfere Thaten gegen Sklavenſchiffe und Piraten haben nieder , daß in jedem Regiment und jeder Garniſon der neuerdings den Beweis geliefert, " daß die Marine noch militäriſche Sinn wädſt und zunimmt. Das junge Blut, ſtets Offiziere und Mannſchaften beſigt, die nur der Ge bas nun dem Dienſte zugeführt wird, kann nur die Gelegenheit þarren , um ſich als ebenbürtig der Männer zu Aber auch die zeigen , die mit Nelſon kämpften und ficlen. ſundheit des ganzen Körpers ſteigern. Unteroffiziere und Gemeine find bei dieſem geiſtigen Leben Gegen die Mißbräude der Admiralität hat Sir Char nicht vergeſſen. Die Regimentsſchullehrer haben ihre wich- les Napier einen Kreuzzug gepredigt und die Aufmerks

tigen Pflichten mit Eifer erledigt und man kann die glüc- ſamkeit auf einige Uebel gerichtet, die der Heilung ficher lichyften Reſultate von ihren Beſtrebungen erwarten .

Und

hier müſſen wir die großen perſönlichen Bemühungen des Generalmajors Lord Fig Clarence erwähnen , vermittelſt welcher die Garniſon don Portsmouth eine praktiſche Schule in Gegenſtänden erhalten hat, die bisher nur in der britiſchen Armee nidi nicht gepflegt wurden . Lagerdienſt, Aufſchlagen der Zelte, Verſdanzungsanlagen – das ſind die

ſein können . Die Federn und Scwerter der Napiers find immer ſcharf und ſchneidend und werden ſelten vergeblich

in Bewegung geſeßt. Wir hätten gewünſcht, daß das Jahr 1819 mit gröfie

ren Maßregeln zum Beſten des Dienſtes erfüllt worden wäre , aber die Behörden ſcheinen aus Furcht vor den Cobdeniten und der Friedensgeſellſchaft gelähmt geweſen Uebungen , die zu Portsmouth angeſtellt wurden und die zu ſein. Selbſt der Beſuch der Königin in Irland wurde nicht wenig dazu dienen , den Soldaten für den Krieg über alle Maßen beeilt und mit einein ſo magern Brevet

vorzubereiten. Alle dergleichen Dinge wollen erlernt jein, bezeichnet, wie noch feines in Folge einer königlichen Reiſe fie lernen fich freilich auch im Felde, warum aber erercirt erlaſſen iſt. . Alles , um nur ein paar Pfund Sterling zu man denn im Frieden , das ließe fidh zur Noth auch nach

ſparen . Das vergangene Jahr hat ſeine hellen und dunkeln Wir ſind erfreut, daß das Verbot des Branntweinver : Tage gehabt. Die Diſciplin iſt geſtört worden - Kriego-faufs in den Kaſernenſdenken auch in dem lesten Jahre gerichte von hohem Intereſſe haben ſtattgefunden und viele

ber Kriegserklärung erlernen.

von den jegensreichſten Folgen begleitet geweſen iſt.

Die

Discuſſionen 'veranlaßt. Wir hoffen , daß die Militär

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gefese nie von den Wolfen des bürgerlichen Gefeßes eins. " Rein Abidinitt der geſammten Befeſtigungskunft gehüllt werden und daß die Kriegsgerichte der Armee und welche in ihren allgemeinen Umriſſen dem Jufanterieoffi Flotte niemals aufhören mögen , Ehrengerichte zu bleiben. zier bekannt ſein muß - verdient alſo fo febr die Beach tung desſelben , als gerade die Feldfortification , und mit Recht dürfte derjenige Offizier , welcher beutzutage darin eine völlige Unkenntniß verriethe, als weit hinter dem Militärbildung zuſtande ſeiner Zeit zurüdgeblieben ange

Inwiefern iſt das Studium der Fortification ſehen werden. dieſenwiraufſpecielle allgemeinen Andeutungen es erficht dem Infanterieoffizier nöthig , und in welcher lich Nach ſein ,daß Kenntniſſedürfte der permanenten

Ausdehnung ? Indem wir die obige Frage zum Gegenſtande der nach

flebenden Betrachtung machen , glauben wir damit ein Thema zu berühren , deſſen Wichtigkeit bei der heutigen Krieg führungsart von den jüngeren Infanterieoffizieren nicht überall hinreichend gewürdigt wird. Es iſt nämlich hie und da bei ihnen die Meinung verbreitet, daß ein Offizier, der nicht den ſogenannten gelehrten Waffen angehört, von der Fortification oder Befeſtigungskunſt nichts zu verſtehen

Befeſtigungskunſt eben nicht zu großen Werth legen , und fönnen in diejem Sinne uns nicht damit einverſtanden erklären , daß der Umfang der fortificatoriſchen Kenntniſſe

und Reifegrad eines Portepéefähndrichs der Infanterie bei den Offiziersprüfungen *) nach den mehr oder minder glüdlich auswendig gelernten Zahl- und Dimenſionsvers hältniffen von Haupt- und Vorgräben , Kaponieren , las tarbraur, Cavalieren, Ravelins, Futter- und crenelirten Mauern , Sonnen-, Kreuz- und Kuppelgewölben beur theiltwerde, oder eine ſpecielle Beſcreibung der Vortheile

braudze. Wir halten aber die Renntniß mancher ihrer des Polygonal - vor dem Tenaillenſyſtem verlangt wird. Sheile für ſehr nöthig , weil ohne dieſelbe eine intelligente Bei allen fortificatoriſchen Neubanten wird das dabei ein

Vortheidigung von Localitäten im Feldkriege kaum denkbar zuſdlagende Syſtem ſtets von den höchſten Militärbehör ift. Auch bekennen wir ganz freimüthig , daß der größte den beſtimmtund iſt namentlich für die preußiſchen 'Fe Nußen des auf den preußiſchen Militärbildungsanſtalten ſtungen das Montalembert'ſche Tenaillen - und Polygonal mit ſo großer Umſtändlichkeit ertheilten fortificatoriſchen ſyſtem mit einigen Modificationen eingeführt worden. Unterrichts hauptſäglich darin beſtehen follte, die taftiſden Weßhalb in aller Welt fragen wir plagt man Localverhältniſſe bewohnter Drte den Infanterteoffizieren den Infanterielicutenant mit den drei Vauban'ſchen Ma beſſer beurtheilen zu lehren, als es bio jeßt geſchieht , und nieren , der Gormontaigne'iden und der Schule von Mes

andererſeits ihn dadurch in den Stand zu ſepen , durch zières , wovon er jedenfalls einen ſehr dürftigen , wo Anwendung fortificatoriſcher Hülfsmittel eine wichtige Bo- nicht gar unrichtigen ' Begriff bekommt, wenn er ſich über fition im freien Felde mit geringen Kräften erfolgreich zu haupt die Mühe gibt , es zu begreifen , und nicht in die bertheidigen. Im Laufe eines Feldzuges werden gewiß die meiſten

gewöhnliche Gramenabrichterei verfäüt. Une ſcheint es in dieſer Hinſicht ganz gleichgültig zu

Infanterieoffiziere zur Vertheidigung von Dörfern, Gehöften und einzelnen Schanzen verwendet ; an der Ver-

ſein , 311 wiſſen , ob der eine jener berüömten Fortificatoren ſeinen Haup.graben 9į Ruthen und ſeinen Navelingraben

theidigung von Feſtungen und größeren proviſoriſchen Retranchements nehmen dagegen verhältnißmäßig nur wenige von ihnen Theil, und dieſe Offiziere haben ge= wöhnlid vorher darin ſo lange als Beſaßung geſtanden,

5; Ruthen Breite, ſeinen äußeren Polygonfetten 90 Nu then Länge , und der Andere etwn nur 7 2 ,/ 5 und 88 Ru: then gibt, ob Jener die Courtine des Haupttralles durch ein einfaches, Dieſer aber durch ein doppeltes Ravelin,

daß man fie' über ihr Verhalten an Drt und Stelle mit

und ein Dritter vielleicht durch ein paar Lunetten gebedt

aller Mußehat belehren können , * ) während die Ausfüh- haben mil . rung ſelbſt aller dieſer größeren Kriegsbauten Sache der Nach unſerer unmaßgeblichen Meinung wird von der Ingenieure war. Auch die Griegsgeſchichte documentirt permanenten Fortification dem Infantericoffizier genügen und hinreichend, daß in den meiſten Schlachten und Ge

zu wiſſen : die Benennung und der Zwed der verſchiedenen

fechten am hartnädigſten um den Beſitz von Dörfern und Feſtungewerfe , ihre gegenjeitige Verbindung und Unter Feldſchanzen geſtritten wurde, welche entweder Flügelan- ſtügung, ihre Schwächen und Stärken, die Verſtärkungs lehnungen waren oder ſonſt irgend vor der Front gelegen, mittel der Feſtungen , als Kaſematten , Minenanlage 16., bedeutende Hemmungen der Offenſive der feindlichen Armee wurden , an denen ſich ihre Kraft gleichſam wie an ſdrof

fer: Klippen abmattete oder gar brach. **)

Detachirung von Truppen in die ganz entblößten Flanken der Inſurgenten dasſelbe Reſultat ohne jene Opfer herbeigeführt hätte.

*) In Folge des bereits ſeit dem vorigen

* ) Dieß tít jeßt wohl nicht mehr anzunehmen , indem beim jebigen Wechſel der Kriegstheater auch ein Wedſel der Befaßungen ges

Jahre eingetretenen

Mangels an Infanterieoffizieren bei den Linienregimentern ſollen bet der Ablegung wenn wir andere redit berichtet ſind des Armeeeramens höheren Drts die Anforderungen in der For: tification dahin modificirt worden ſein , daß von dem Graminans

wöhnlich iſt. ** ) Dieß iſt richtig , denn vielfach beharrte eigenſinnig der Angreifer auf der Wegnagme von Ortſdaften , die bet Umgehungen von ſelbſt fallen mußten. Im dießjährigen Feldzuge in Baden verlor

den nur eine klare und richtige Auffaſſung der allgemeinen for tificatoriſchen Grundſäße und deren Anwendung auf einzelne im

beim Angriff und bei der Einnahme des in der Front ſtarf vers

Bereidie des Infantericoffiziers befindlide concrete verlangt, jedes

barrifadirten und verſchanzten Städtchens Durlach die Diviſion Banneden unverhältnismäßig viel Leute, während eine einfache

torte Auswendigwiſſen von Syſtemen und Dimenſionsverhälte

!

niſſen aber, alo nicht weſentlich, vermieden werden.

96

95

und eine kurze hiſtoriſce Ueberſicht der Entwicelung der " fennen , um ſeine Truppen gegen die feindlichen Feuer Feſtungsbaukunft. Hieran ſchließt fich leicht das Charaf: wirkungen (Geſchüß und Gewehrfeuer) möglichſt zu ſchüßen .

teriſtiſche der proviſoriſchen Befeitigungen , ſowie der Fe= Ferner muß er bet der Erbauung von Feldwerten auf den ſtungsfricg , welcher alle Waffen , beſonders aber die In= zweckmäßigen Gebrauch der eigenen Feuerwaffen bedacht fanterie in Anſpruch nimmt. Von der Kriegs-, Brücken- ſein . Die Anfertigung ber Banquets , der Scharten, und Wegebaulehre iſt ebenfalls einige Kenntniß nöthig,

Bruſtwehr , des Grabens und der verſchiedenen Beklei

aber ſpeciell nur bei den flüchtigen Feldbrüden ; denn aule dungsarten muß er kennen , wenngleich ihm im Felde in den übrigen ſtehenden und ſchwimmenden Brüden gehören ſchon ſeltenſten Fällen Zeit gelaſſen werden dürfte, die Graben in den Bereich des Pionniroffiziers.

berechnung mit der vorſchriftømäßigen mathematiſchen Was die Lehre vom Wegebau noch insbeſondere an- Genauigkeit vorzunehmen , was übrigens auch ziemlich betrifft, ſo wird die Aufſuchung und Inſtandſeßung der gleid,gültig iſt. Iſt zu wenig Erde für die Bruſtnehr Golonnenwege Sache des an der Tête der Colonne befinde ausgehoben worden , lo läßt fich folde leicht aus dem lichen Generalſtabs und Ingenieuroffiziers ſein. Graben nacholen , und umgekehrt, verbreitet man die zu Das Verderben von Wegen wird meiſtens nur in

viel ausgehobene Erde in's Vorterrain . 0

Defileen von Nußen ſein und dort fich auf Zerſtörung von

Brüden oder den Durchſtich von Dämmen beidhränken , und Formel J in manchen Fällen , namentlich bei eiligen Rüdzugen dem an der Queue befindlichen Infanterieoffizier aufgetragen werden , dem daber die Ausführung nicht unbekannt ſein darf. Der Feſtungsfrieg, zu dem alle Waffen verwendet werden , muß in ſeinen Grundzügen dem Infanterieoffizier befannt ſein .

U

.T

Die beliebte

würde in einer

buntelu

[ +0] Nacht manchmal an Rechenfehlern nicht ganz frei bleiben. 2

(Sdluß folgt.)

Gin tieferes Eingeben in die einzelnen

Branchen desſelben liegt dagegen außer ſeiner Sphäre, da Localverhältniſſe natürlich andere Maßregeln erheijden,

Befeſtigungen des alten Aegyptens.

deren Anordnung ſtets Sache der höheren Genieoffiziere

iſt, deren Ausführung aber den Artillerie- und Pionnir-

Das Syſtem der ägyptiſchen Befeſtigungsweiſe geht

offizieren anheimfällt . Nichtsbeſtoweniger verlangt man

am deutlichſten aus den Werfen von Samneh hervor, wo

häufig in den Offiziersprüfungen , daß der Graminant die fich zwei Feſtungen von beſonderer Conſtruction, als Theile Armirung der Batterieen in den Paradelen , die Tracirung der Linien vorfinden , die in ſehr früher Zeit zum Schuße und Ausführung der verſdziedenen Sappen und deren der Grenze gegen die Anthiogier errichtet wurden. Die

ſpecielle Dimenſionen und Anwendungsarten nach dem Forts beginnen an den unteren Geſtaben der Cataracte; Terrain innehabe, oder man läßt ihn wohl gar eine Ges die Hauptwerke find von anderen von kleineren Dimenſio ſchüßplacirung nach Cormontaigue auf einer ſupponirten nen umgeben und zuweilen auf Inſeln des Stromes ge Feſtungsfront ſchriftlich bearbeiten. Es iſt wohl kaum zu legen. Die wichtigſten Feſtungen findet man zu Contra bezweifeln , daß dergleichen mühſam auswendig gelernte Pielcis , zu Hieraconpolis, zu Abydos und zu G1 Haybed . Zahlen in weit fürzerer Zeit dem Gedagtniſſe wieder ent- Im Allgemeinen gleichen ſie ſich alle und zeigen einige ſchwinden , als erforderlich war, ſie demſelben einzuprägen, der Einrid)tungen der neueren Werke ; man findet Glacis, und dem jungen Offizier jedenfalls dadurch die Luſt be Escarpe, Contreescarpe und in den Gärten ravelinähne nommen wird, das" Študium einer durch ihre Trođenheitliche Anlagen . Wenn der Boden es geſtattete, bildete die ihm verhaßt gewordenen Wiſſenſchaft fortzuſeßen . Feſtung ein Viereck mit einem oder zwei Haupteingängen Der Werth der Feldbefeſtigung dagegen wird einen

und einem Ausfal- oder Waſſerthor, wenn ſie in der

Jeden , der auch nur einen Blick in die Kriegsgeſchichte thut, überzeugen , wie wichtig die Kenntniß der hierher gehörigen Vertheidigungeeinrichtungen jedem Offizier , namentlich aber dem Offizier der Infanterie unentbehrlich iſt. Die Feldbefeſtigungskunſt lehrt bekanntlich diejenigen An= ordnungen treffen , welche die Erfahrung als die prattiſchſten bezeichnet' hat , um einen militäriſch wichtigen Terrain punct jo zu befeſtigen , daß er von Wenigen gegen Viele fürzere oder längere Zeit behauptet werden kann. Wenngleich die regelrechte Conſtruction von dergleichen Werfen möglichſt durch Pionniroffiziere bei einer größeren Heeresabtheilung geleitet wird , ſo kommen doch häufig Fälle vor , wo der Infanterieoffizier genöthigt iſt, Feld:

Nähe eines Fluſſes gelegen . Das Material zum Bau beſtand aus rohen Ziegeln, einem ſehr dauerhaften Stoffe unter dem trockenen Himmel Aegyptens. Wälle und Thürme waren von gleicher Höhe , d . h . ungefähr 50 Fuß, und beide beſtanden aus einem Walle und einer Bruſtwehr. Durchgehendes Princip war es bei größeren Befeſtigungen , auf der Angriffsſeite einen 70 bis 100 Fuß langen Wadi zu haben. Bei Contra Pelcis findet man eine Contre escarpe und hinter dem trockenen Graben einen ſtark ge böſchten Wau. In einzelnen Fällen ſtieg die Bruſtwehr direct von der Sohle des Grabens auf , war aber meiſtens an ihrer Baſis durch eine gemauerte Ebene und durch Thürme geſchüßt. Dieſes Syſtem wurde von den verſchies

werke zu erbauen oder bereits vorhandene Dertlichkeiten

denen Dynaſtieen bis zur 12. und 13. herab befolgt , ſpā =

flüchtig zu befeſtigen. Der Infanterieoffizier muß daher

ter verließ man es aber und nahm das Syſtem der be

die Dimenſionen von Feldwerken ( Länge, Höhe , Dice) feſtigten Tempel an , demzufolge man mit jedem neuen

mit Bezug auf das Material (Holz, Stein , Erde) genau Tempel eine neue Befeſtigung gewann. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : 6. W. Pesfe in Darmftadt, und in deffen Offizin gedrudt.

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13 .

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Dienſtag , 29. Januar 1850. TU

1990 1991 Tud gor

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21

to

Allgemeine Militár - Zeitung. Deutſchland.

noch andere Generale , welche die Eigenſchaft von Stabs

Die Bundescentralcommiſſion hat ihre Geſchäfte in 5 Abtheilungen vertheilt, für deren jede ein oder nach

offizieren, þauptleuten und Rittmeiſtern bei beſonderen Angelegenheiten zu beurtheilen in der Lage wären , und wenn er cs fir nöthig erachtet, ſelbſt von jedem Ärmee

Erfordern mehrere Referenten ernannt ſind . Insbeſondere corps einen General der Commiſſion beizuztehen, um ein 3

find beſtellt: 1) für das Militärweſen : a ) linterabtheilung möglichſt richtiges Urtheil siber die Befähigung der Indt für die Feſtungen der öſterreichiſche Generalmajor W.

viduen zu erlangen. Bei der Klaſſification von Stabs

Oberle ; b ) für die Bundescontingente der bayeriſche Dberſtlieutenant v. liel, beigegeben der öſterreichiide Oberſts lieutenant Ruif; c) für das Verpflegungsweſen der preu: biſche Intendanturrath 2008 , beigegeben der öſterreichiſche

offizieren und bauptleuten der Artillerie, des General quartiermeiſteritabes , des Genie- und des techniſchen Gorps hat auch noch ein General der betreffenden Waffen gattung , welcher von den beiden Generaldirectoren und Oberſtlieutenant v. Somitfon. 2) Für die Marine der dem Chef des Generalquartiermeiſterſtabes zu bezeichnen preußiſche Dberſtlieutenant v. Wangenheim , als Sub- iſt , als Mitglied beizuwohnen. 3) Bei den Sißungen ftitut desſelben Dr. Jordan (der öſterreichiſche Beigeord- dieſer Commiſion hat ein von dem jeweiligen Präſes zu nete tvird erſt ernannt ).

beſtimmender Stabsoffizier bas Klaſſification & protocoll zu

Oeſterreichiſche Monarchie.

führen . 4 ) Dieſes Protocoll, von dem Präſes und ſämmt lidhen Gliedern der Commiſſion unterfertigt, iſt bis zum

Wien , 13. Jan. Unterm 4. d. M. ift folgender taiſerlicher Armeebefehl erlaſſen worden :

für die Anträge zur Befeßung der im darauf kommendent

1. Januar des nachfolgenden Jahreß zuverläſſig an das Armeeobercommando einzuſenden und wird als Grundlage

„Um über die Qualification der Stabsoffizicre, Jahre erledigten Stellen zu dienen haben . Dieſes Pro der rangälteſten und dann zur vorzugsweiſen Beförderung tocoll für das Jahr 1819 wird der beſonderen Verhält= geeignet beſchriebenen þauptleute in ſämmtlichen Trup niſſe wegen auf den 31. Januar 1850 hinausgerüdt. Zum pen meines Heeres , namentlich über den Grad ihrer Be- Prajes der Commiſſion beſtimme ich den Kriegøminiſter

fähigung zur Vorrüđung in höhere Chargen , in möglichſt Grafen Gyulat. Franz Joſeph." genaue Kenntniß zu gelangen , finde ich Folgendes anzu : ordnen : 1 ) 68 bat alljährlich im Monat December unter

bem Vorſiße eines jeweiligen von mir zu beſtimmenden Herrn Generals eine Commiſſion von Generalen hier zuſammenzutreten , welche auf Grundlage der bis dahin

Hannover. Am 7. Januar farb zu Hannover der königl. hanno veriſche Generallieutenant v. Hattorf nach längerem Leis

einlangenden Individualſchilderungen der Stabsoffiziere, den an einer Herzkrankheit. Er war einer der Roryphaen Hauptleute und Rittmeiſter dieſelben zu beurtheilen und

der ehemaligen töniglich deutſchen Legion.

ůber jeden einzelnen Qualificationen durch Entſcheidung

den fragepunct auszuſtellen hat: ob das Individuum fich zur vorzugsweiſen, oder nur zur Beförderung in die Range tour, oder aber zu feiner Vorrüdung in höhere Charge

Stuttgart, 24. Dec. 1819. Mit der Einführung

eigné, und in dieſem Falle , ob die Belaſſung auf dem

des Waffenrođes , den die Offiziere ſchon längere Zeit

w ü rttemberg.

bermaligen Poſten dem Dienſte entſpricht, oder endlich beitragen , iſt nun auch bei den Soldaten der Anfang gemacht

phyſiſchen und moraliſchen Gebrechen , ob ſeine Entlaſſung worden . Geſtern jah man bereits die königl. Leibgarde vom Dienſte nothwendig ſet. 2 ) Zu dieſer Commiſſion mit ſolchen Nöden bekleidet . Bis die noch vorhandenen

iſt von jeder der vier Armeen , ſowie von denen dem Ba Collete abgetragen find, follen bie Waffenröde nur den nus unterſtehenden Truppen , ein angeſtellter General durch Paradeanzug bilden . Únſer Militär ſoll bis am 1. März ben betreffenden Armeecommandanten nls Mitglied zu bes dieſe Bekleidung vollſtändig erhalten , die den Unterleib

ftimmen.“ Dem Präſeo bleibt es überdieß unbenommen , jedenfalls mehr vor der Šalte ſchüßt, als die Collete.

99

100

Auch die Hoſen unſerer Reiteret erhalten eine Abänderung, tenants Waghorn. Waghorn . Der Verſtorbene war erſt am Weih inſofern dieſelben eine weiter heraufgehende Lrderbeſeßung nachtstage aus Malta , wo er ſich einige Zeit ſeiner Ge erhalten , dagegen die breiten rothen Streifen verlieren ,

ſundheit wegen aufgehalten hatte , zurüdgekehrt.

welche durch rothe Paſſepoils , wie ſolche die Infanterie bat, erfeßt' werden . Durch leßtere Abänderung ſoll eine Grſparniß von etwa 30 kr. per Paar horen gemacht werden. (Schwäb. Merkur.)

nur das 49. Jahr ſeines Alters erreicht. Srine urſprüng lich eiſerne Conſtitution ſoll namentlich durch Sorgen , welche ihn in Folge von Geldverlegenheiten brüdten , zu Grunde gerichtet worden ſein. In der Anzeige ſeines

Er hat

Todes in der Simes heißt es : „ Obidon von den Haupts

# asſa u. Mit dem 1. Januar d. J. iſt ein neuer Drganismus

vorfällen ſeiner Lebensgeſchichte, welche mit der indiſchen Ueberlandunternehmung , dic ſeinen Namen alo den eines

der größten praktiſchen Wohlthäter der Menſchheit in uns

der Staatsvertraltung in's Leben getreten. An die Stelle ſerem Zeitalter unſterblich macht, zuſammenhängen, wenig der bisherigen Centralbehörden tritt ein Staatsminiſterium

bekannt worden iſt , war ſeine Laufbahn eine äußerſt

mit 4 Abtheilungen , für das Innere, die Juſtiz, dass merkwürdige, voll der merkwürdigſten Wechſelfälle und Kriegsweſen und die Finanzen. Zum Vorſtand der Miniſterialabtheilung für das Kriegsweien (wel-

reich an Charakterzügen , welche in jeder Hinficht ein dauerndes Andenken verdienen .“

ches an die Stelle des bisherigen Generalcommandos tritt)

iſt der Oberſtlieutenant und Flügeladjutant Graf v. Ca fiell unter Beförderung zum Oberſten ernannt worden.

frankreich . Man lieſt im Journal des Debats : Unſere Armee iſt

eine der vorzüglichſten und beſtorganiſirten Europas, aber es mangelt ihr etwas Weſentliches - alte Unteroffiziere.

kußland und Polen. Eine kaiſerliche Verordnung , wodurch die Zulaſſung von Offizieren zu Erzieherſtellen angeordnet wird, lautet nach der Warſchauer Zeitung Gazeta wdzienna vom 20. Dec. 1819 folgendermaßen : , Petersburg , 28. Nov. ( 10. Dec.) Sr. Maj. der

Knifer haben Folgendes zu befehlen geruht: 1 ) Ade Er

Während im Auslande die Soldaten , welche Unteroffiziere ziehungsmeiſterſtellen (Erzieherſtellen ), welche etatsmäßig werden , beinahe während ihrer ganzen Lebenszeit im bei dem Lyceum Kaiſer "Alerandri und der kaiſerlichen Dienſte verbleiben , tritt in Frankreich der größte Theil Reditsſculé feſtſtehen, können mit Individuen aus der der ûnteroffiziere, wegen des Avencenients , auf welches Zahl der Oberoffiziere der Armeen beſeßt werden , und fie ein Nacht haben , aus dem Dienſt, ſobald ſie die Hoffnung zwar nach der Wahl des Protectors dieſer Anſtalten , Sr. verlieren , Dffiziere zu werden. Um dieſen Zuſtand zu

faiſerl. Hoheit des Fürſten Peter von Didenburg , und

verbeſſern, ſindder Präſident der Republik und der Kriegsminiſter eifrigſt damit beſchäftigt, die Lage dieſer, für die Armee ſo rerdienſtvollen Klaſſe zu verbeſſern , und man wird deßhalb nächſtens einen Gefeßesentwurf vorlegen, der dahin geht, den täglichen Sold aller Unteroffiziere um 20 ' Centimes zu erhöhen .“ In der Sißung der geſeßgebenden Verſammlung am 8. Januar d. J. legte der Kriegsminiſter dieſen Oefepesentwurf zur Vermehrung des Soldes der Unteroffiziere vor. Da das franzöſiſche Heer unge-

zwar nach Maßgabe der Erledigung dieſer Stellen durch die jeßt angeſtellten Lehrmeiſter. 2) Die nach der Wahl

fähr 24,470 Unteroffiziere enthält , ſo würde die beabs

Dffizierſtellen bekleidet , mindeſtens den Rang eines Pre

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des faiſerl. Fürſt- Protectors zu den Erziehungsmeiſters

ſtellen berufenen Offiziere können aus aŭen Waffengat tungen ohne Aufnahme hierzu gewählt werden. Sie bes halten das Avancement in ihrein Regiment oder in dem Commando , au8 dem fie entnommen , und tragen ihre

Dffiziersuniform . 3) Bei der Wahl dieſer Offiziere muß auf wiſſenſchaftliche Bildung und eine bewährte Moralität geſehen werden . Dieſelben müſſen wenigitens jechs Jahre 9

1

ſichtigte Gehaltserhöhung beiläufig 1,786,091 Franken mierlieutenants haben und dürfen nicht den Majorsrang

koſten. Nach der Erklärung des Kriegsminiſters jedoch überſchritten ſein. - Wenn einer dieſer Offiziere zum fol , vermöge einer neuen Combination (Verminderung Oberſten aranciren und wieder in den activen Dienft zu des Effectivſtandes der Soldaten ), dieſe Solderhöhung treten wünſchen ſollte, ſo wird er zum activen Dienſte das Kriegsbudget nicht vermehren . Inzwiſden findet die oder zu einer Muſterlchrabtheilung commandirt. - Alle fer Gefeßesentwurf nicht die beſte Aufnahme bei den Ab- Offiziere, welche Erzichungømeiſterſtellen beim Alerander

geordneten. So ſehr der Kriegsminiſter dafür ſprady, daß

Lyceum oder bei der Rechtsſchule bekleiden, werden in dem

ſein Entwurf an die Budgetcommifſion verwieſen werden Gehalte oder in dem Anſpruch auf Penſionirung der Lohs möge , ſo beſchloß die Verſammlung doch, ihn der Prü- rer der Militärſchulen gleichgeſtellt." fung einer Specialcommiſſion zu unterwerfen. Leştere conſtituirte fich am 13. Januar und wählte Dbilon Barrot zu ihrem Präſidenten.

S p a ni e n .

Großbritannien.

unter Anderem einen Bericht des Correſpondenten jener Zeitſchrift aus der Havannah. Nach demſelben war

Die Nummer der Reviſta vom 25. December enthalt

londou , 10. Jan. Die Zeitungen melden den ror-

auf der Inſel, nachdem die Befürchtungen vor einem

geſtern in London plößlich erfolgten Tod des durch feine Einfalle nordamerikaniſcher Abenteurer ' fich gelegt hatten, Werke für den Ueberlandweg nad Indien bekannten lieu = alles wieder mehr in ſeinen normalen Zuſtand zurüdges

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tehrt. Das aus der Hauptſtadt früher entſendete Reiters fern gegen die feindlichen Wurffeuer durch Abtragung der regiment war wieder dahin zurüdgefehrt. Einige Trup- Dächer und Aufſchüttung von Erde u . auf die Windela

pendislocirungen ſollten nodh vorgenommen werden , um böden öfters in den Fall kommen, anzuwenden, namentlich namentlid, die Puncte Puertoprincipe und Trinidad mit ſtärkeren Garniſonen zu verſehen , weil ſie in Bezug auf dergleichen vermeſſene Unternehmen am verdächtigſten er: ſcheinen. In jeden derſelben wird in Zukunft ein Regi-

· bei der hartnädigen Vertheidigung eines Gehöftee und ein = zelnen Hauſes. Nädſt der Kenntniß über die Einrichtung von Schuß- und Wurfwehren, muß der Infanterieoffizier die , durd die Stellung des feindes, die Widtigkeit der

ment , in der Stärke von 1200 Mann, verlegt. Havan- Poſition und die Beſchaffenheit des Terrains bedingte, zu nah ſelbſt, das von ſo bedeutender Widhtigkeit iſt, 180,000 wählende Form derſelben beurtheilen können . Ginwohner zählt, und von fünf Kaſtellen beſchüßt wird,

Es giebt bekanntlich hinten offene und geſchloſſene

deren eins allein (Kaſtell de la Cabaña) 2000 Mann zu Werfe in den Feldbefeſtigungen. Zuden Erſtern gehören ſeiner Vertheidigung bedarf, hat gegenwärtig nur eine Beſaßung von fünf Regimentern , die eigentlid fünf Ba= taillone find. Dieſe Zahl erſcheint dem Correſpondenten unter den gegenwärtigen Umſtänden viel zu gering und er hält eine (ichon in ſeinen früheren Briefen vorgeſchlagene) Verſtärkung der Garniſon Havannah's ſowie der Inſel überhaupt, mit beiläufig 2–3 Bataillonen , -

die Fleſchen , Lunetten, Schceren; zu den Leßteren die No douten , Sternſchanzen und Bollwertſchanzen. Der Infan= tericoffizter wird ſelten geſchloſſene Schanzen zu errichten haben und von den hinten offenen Werfen gewöhnlid zu den Fleſchen ſeine Zuflucht nehmen , weil deren Conſtruc tion die leichteſte iſt, und am ſchnellſten mit ungeübten Arbeitern ausgeführt werden kann, endlich aber die meiſten einzelnen Sdanzen vor unſerer Schlachtlinie oder an der

für dringend nöthig. Nach der Chronik des Jnlandes" der Revista

ren Flanken ſich befinden, oder an der Kehle durch impraf

militar vom 25. December vor. 3. follten in den nächſten Tagen die gewöhnlichen jährlichen praktiſden Uebungen der Zöglingé der Ingenieurſaule zu Guadalajarra ſtattfinden ; die Directoren der einzelnen Waffen,

ticables Terrain geſichert find. Brillen- und Tenaillenwerfe werden ſchon aus Mangel an Zeit und geübten Arbeitern ſelten von dem Infantericoffizier errichtet werden , und wir find der Anſicht , daß er jedenfalls beſſer thue, durch eine

ſowie verſchiedene andere militäriſche Notabilitäten waren

einfache Grabenbeſtreichung ( Tambours ) oder Anlegung

eingeladen worden, denſelben beizuwohnen. Die Redaction von Wolfsgruben die active und paſſive Vertheidigungs der Revista will in der Folge bierüber ihren Leſern aus- fähigkeit feiner Fleſche zu erhöhen , wenn einmal die Zeit es erlaubt, als dergleidyen künſtliche und zuſammengeſepte führlichen Bericht erſtatten .* ) Werke aufführen zu wollen , die ſich auf dem Papier ſehr hübſch ausnehmen, von denen er aber gewiß meiſtens nur febr unvollkommene Begriffe haben wird.

ihreGone darfvierſeitigen Inwiefern iſtdas Studium der Fortification Redoutenim Feldeam häufigſten vor, und die nicht unbekannt ſein ; drei Zufantericoffizier dem von ſtructionwerden dem Infanterieoffizier nöthig ,, und in welcher ſeitige þaufe aus wegen der großen unbeſtri Ausdehnung ?

chenen Räume wohl nie aufgeführt, fic entitchen nur dann, wenn man eine Fleide ſchnell in eine Redoute verwandeln

( S d 1 u B.)

Hinfichtlich der Bekleidung der Feldwerte braucht die will, unddeßhalb die Kehle durch eineBruſtwehr (diließt. mit Ropfrajen nnd Sandjáden als die einfadiſte von dem Infantericof

Stern- und geſchloſſene Bollwertſchanzen ſo wie alle zu =

fiziernur genau gefannt zu ſein, denn die An: fammengejepte Verſchanzungen ( retranchements) geboren

fertigung der in denLehrbüchernſo umſtändlich beſchriebe zu den proviſoriſchen Befeſtigungen und iſt mithin beren nen Fledztwerkarten ( Faſchinen, Schanzkörbe zc.) wird ſel

Einrichtung Sache der Genieoffiziere. bemerken , daß die Be Bei dieſer Gelegenheit iſt zu aufzuführendes paſſageres

zugerechnungdes Lagerraumsfür ein ten ohne Mitwirkung von Pionniren der Infanterie den

mit Pallija dem mit der Errichtung beaufiragten Dffizier gelaus ter Bretterbekleidung der Fall ſein,welche in holzreichen Werk fig ſein muß, weil ohne Rüdſicht auf die Vertheidigungs Gegenden häufig zur Anwendung kommen. Wurfwehren

die etwaigenzen Geſchüße leichtbetdiegeſchloſſe größten Hebelſtände und ſo wie der geſammte Hohlban wird der Infanterieoffizier mannſdaft und Inconvenien (namentlid

im Felde wohl nie Gelegenheit haben , auszuführen , denn Werfen ) herbeigeführt werden können . die Anwendung der Blodhäuſer der Franzoſen in Algerien nen Die der Hinderniſſe" als ſelbſtändige Ver und der Ruſſen im Kaukaſus ift –- ſo wie die ganze ſtärkung Kenntniß von Werten , Poſitionen undLocalitäten iſt eben

Kriegführung in jenenfernen Ländern – nicht maßgebend falls für jeden Infantericoffizier höchſt widtig , obgleich: einige angewandtwerden von ibnen bei rein paſſageren deßhalb einige Tagezur " fieſchon Anlagen ,weil Lebre vom Hohlbau die Methode der Sicherung von Häu = felten

für europäiſche Verhältniſſe.. Dagegen wird er aus der

* ) Hand IndemauswirMadrid dieſes niederſcărieben , erhielten wir von freundlicher die officielle Gaceta vom 7. Januar d. I., welde einen ausführlichen Bericht über jeneprattiſden Uebungen

Einrichtung verlangen. Wolf&gruben , Eggen , Palliſaden, Verbaue ſind ſchnell und ohne Schwierigkeit herzuſtellen oder berbeizuſchaffen , Caſarpfählden finden für größere Terrainſtređen ſelten Anwendung, für kleine Strecken aber

der Ingenieurſchule (er nimmt zwei Folioſeiten der Zeitung ein)

enthält. Wir laſſen denſelben in möglidſtkurzer Zeit in dieſen ſind ſindſie ein gutes und leicht zu bewerkſtelligendes Hina Bláttern folgen.

Anm . d. Red.

dernißmittel , da der gemeine Soldat geſchidt genug iſt,

104

103

dergleichen Pfähle ſelbſt zu machen. Anſtauungen , Ueber- Ingenieurparts erhalten. In dieſem Falle thut der 3ns ſchwemmungen und Minen gehören ſchon zu den bedeu = fanterieoffizier wohl, wenn er die einzelne Ausführung der tenden Hinderniſſen und find beiganz flüchtigen Feldwer-

Arbeiten , ia ſelbſt deren ganze Anordnung dem älteſten

ten wegen Mangel an Zeit leider ſelten anwendbar, der Pionnirunteroffiziere überlaßt und fich damit begnügt,

obgleid erſtere dem Feind große Störungen in ſeinen die pūnctliche Vollziehung aller Maßregeln durch ſeine Lperationsplänen gemacht, und der moraliſche Eindruck

Mannſchaften zu überwachen.

von dem Vorhandenſein der Leßteren vor einer Schanze

Die Befeſtigung von Dörfern verdient im gleich hohen

gewiß bei beni Gegner einen ſehr tiefen Eindruck zu machen

Grade von dem gnfanterieoffizier ſtudirt zu werden . Db

nicht verfehlen wird.

ein Dorf beſeßt und vertheidigt werden ſoll , wird zwar in

Die Lehre vom praktiſchen Defilement ſollte für ein- der Regel höheren Orts befohlen , und der damit beaufs hat hierüber fein Urtheil abzugeben. fache Terrainverhältniſſe der Infanterieoffizier innehaben ; tragte Dffizier Bei Rudzügen indeß wird dem Führer der Arriergarde das graphiſche Defilement , das im Felde gar nicht vor-

kommt, möchten wir aber aus den Lectionsplänen unſerer durch vortheilhaft getroffene Einrichtungen zur Vertheidi Diviſionsſchulen aus dieſem Grunde ganz, geſtrichen ſehen gung eines Dorfes oft ein treffliches Mittel geboten, dem und dafür lieber dem Profiliren und Traciren um ſo gró- nadhdringenden Feinde erfolgreich die Spiße zu bieten und Bere Beachtung geſchenkt und wo möglich von den Schü- dadurch vielleicht auf den Gang des Gefechtes günſtig lern öfter praktiſch im Freien Felde ausgeführt ſehen , wozu einzuwirken. Es gibt nun wohlin der ganzen Feldfortis die am Ort befindliche Garnijon die benöthigten Arbeiten fication kaum einen Gegenſtand von folder Vielſeitigkeit, als die Vertheidigungseinrichtungen bei Dörfern , da deren ſtellen könnte. Wir haben jeßt nur noch übrig , von den Vertheiði- Lage und Bauart, ſowie die Geſtaltung des angränzenden gungseinrichtungen bei bereits vorhandenen Localitäten zu Terrains ihnen eine mehr oder minder große Vertheidi

iprechen , und in der That, kein Abſchnitt der geſammten gungsfähigkeit aus fortificatoriſchem Geſichtspuncte beilegt. Foldfortification verdient ſo viele Beachtung.

Ohne tiefer auf dieß Thema einzugehen , werden dieſe Bei der Lehre von den ſpeciellen Vertheidigungsein- Andeutungen genügen , um die vielfachen Modifictionen

richtungen tritt – wie bei der geſammten Feldfortification häufig der Fall ein , daß die beſſeren Einrichtungen oft aus Mangel an Zeit nicht zur Änwendungkommen können , und man ſichbegnügen muß, weil der Feind in der Nähe iſt, nur iduell das Nöthigſte anzuordnen. In .

der Dorfbefeſtigung zu bezeichnen , und kann man es als dem Infanterieoffizier zum Selbſtſtudium angelegentlicht empfehlen , als denjenigen Schauplaß,wovorzugsweiſeer berufen ſein dürfte , eine erfolgreiche Wirkſamkeit zu ent

eins der wichtigſten Theile der Befeſtigungskunſt im Felde

folchem Falle wird der Infanterieoffizier finden, daß ſet= falten. Wir haben uns bemüht , im Laufe dieſes Auffaßes dic nem eigenen (Ermeffen ſehr viel anheimgeſtellt iſt, und daß eß vieler Umficht und Thätigkeit bedarf, um nur den nothwendigſten Forderungen zu genügen . Die Kunſt des ſchnellen Ueberblides und praktiſchen .

Benußung der gegebenen Hülfsmittel an Material und Menſchenträften iſt nicht leicht, und die im Allgemeinen dafür aufgeſtellten Regeln laſſen ſich nicht überall ans

Anſicht durchzuführen , daß bem Infanterieoffizier :

1) einige allgemeine fortificatoriſche Kenntniſſe unent behrlich ſind ;

2) daß dieß aber hauptſächlich ſpeciell in der Feldfor tification der Fall ſein muß , und knüpfen wir daran den Wunſch , daß

Dennoch gibt es einige allgemein gültige Grundfäße, deren Studium dem Infanterieoffizier nicht dringlich genug

3 ) bei den Offiziersprüfungen mehr in dieſem Sinne verfahren werden möchte, als es bisher der Fall ift, — wie wir aus eigener Erfahrung wiſſen - ;

empfohlen werden kann und die in allen Ingenieurlehre büchern genügend zu finden ſind.

daß alſo weniger ganz ſpecielle Renntniſſe in der permanenten und proviſoriſchen Befeſti

Es liegt außerhalb der Gränzen dicſer Arbeit, auf dieſelben näher einzugehen, wir müſſen ung begnügen,

gungskunſt verlangt, jebenfalls aber das todte

auf einen Punct aufmerkſam zu maden , der gewiß in

gelehrten Theorieen vermieden , aber dafür die Änforderungen im Bereiche der Feldfortification, als dem Standpuncte des Infanterieoffiziers

wenden .

derartigen Lagen ſämmtliche Anordnungen des Dffiziers regeln wird , ob er nämlich in unmittelbarer Nähe des Feindes und bei einem Vorſprung von 1 bis 2 Stunden oder bei einem Vorſprunge von circa 24 Stunden ſeine

Ånfüllen des Gedächiniſjes mit Zahlen und

Ginrichtungen zur Vertheidigung zu treffen hat. 3m er

entſprechender, erhöht werden möchten , um ſo mit aus dem grauen Nebellande der Theorie mehr und mehr in das grüne Land der Prario

ſteren Falle fommt es darauf an , nicht nach und nach

zu gelangen . * )

die verſchiedenen Arbeiten vorzunehmen , ſondern zu glei der Zeit alle Kräfte in Bewegung zu feßen . Wenn man ſo 100 Menſchen auf einmal in Thätigkeit ſeßt, ſo fann ſelbſt in kurzer Zeit viel geleiſtet werden. Im gm zweiten

* ) In dem bießtährigen Sommerfelbzuge der preußitiden und Melch ſeiner Kenntniſſe in der Befeſtigungskunſt zur Anwendung zu

truppen in Baden iſt unſeres Wiſſens niemals der Infanteries

Falle, wo man meiſtens einen hartnädigen Angriff aus

ſubalternoffizier in den Fal getommen ,1 auch nur das Minimum

balten will , werden meiſt der Infanterie Pionnire beige

bringen ,

ſellt, welche die nöthigen Werkzeuge aus den fliegenden

das im obigen Auffaße Beregte ziehen wollen .

woraus wir indeß feine anderen Folgerungen , als

Nedigirt unter Verantwortlig feit der Verlagshandlung : E. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Difizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N 14 . பாபோ

31. januar 1850.

M

Allgemeine Militár- Zeitung. Deutſchland.

ausgeführte Arbeiten , ſowie andere Anſprüche an die

Marine aus dem Jahre 1849). Den tabellariſchen Ueber frankfurt , 31. Dec. 1819. Von dem ehemaligen fichten find Erläuterungen beigefügt und zu der Beant Abgeordneten zur deutſchen Reichsverſammlung, dann Hath wortung der zweiten Frage : welche Anſtalten ſind zwar im Marineminiſterium þrn. W. Jordan iſt ein als Hand nicht unumgänglich nöthig , wohl aber dringend erforder ſchrift lithograpbirter Bericht über die nächſten Bedürf-

lich , wenn das deutſche Wert der Flottenerrichtung nicht

nifie der Marine an die Bundescommiſſion unterm 20. Dec. erſtattet worden. Der Verfaſſer ſtellt darin zwei verſchiedene Standpuncte auf , nach denen er die für die deutſche Marine erforderlichen Ausgaben bemißt. Nämlid , je nachdem die Kriegsflotte ſtreng in ihrem gegenwärtigen Beſtande erhalten und nur mit den unerläßlich nothwendigen Ergänzungen ausgeſtattet wird , wobei Herr gorban die zur Heranbildung eines Flottenperſonals die-

bloß dauern , ſondern auch vorwärts rūden fou , bringt þerr Jordan eine ſehr fleißig bearbeitete, über alle Zweige doo Marineweſens ausgearbeitete Sachdarſtellung . Da von den für die Flotte bewilligten 6 Miltonen Thalern bis jeßt nicht mehr als 5: Million Gulden eingezahlt find , ſo würde, wenn die fármigen Staaten ihre Bet tragspflicht redlich erfüllen , zur Zeit noch mehr als ein voller Jabresbetrag zu Gebote ſtehen . Ja ſelbſt wenn

nenden Uebungen und die Einrichtung einer Scefrigø- Preußen die Koſten ſeiner eigenen neuen Marine in Ab ſchule einrechnet. Der zweite Geſichtspunct der gründ- rechnung brachte, würde nur eine nachträgliche Matricus lichen , überall auf genaue Zahlen und Ermittelungen larumlage von 200 bis 250,000 Thlrn nöthig werden. bafirten Arbeit iſt aber ferner: welche Vermehrungen er- Was die gegenwärtigen Ausgaben im Einzelnen betrifft, heiſdt bie Flotte, wenn ſie als eine ſolche unfertige ſo heben wir folgende Notizen aus : In der Centralbes

Schöpfung betradhtet wird, daß deren Fortentwidelung hörde ſind zwei Miniſterialråthe angeſtellt, jeder mit einem aud unter dem Interim nicht ruhen ſoll , ſondern wofür

monatlichen Gehalt ( jämmtliche Gebalte find monatsweiſe

vielmehr auch in der gegenwärtigen Verwaltungsperiode diejenigen Maßregeln ergriffen werden , welche zur almaligen Herſtellung„ einer den Verhältniſſen Deutſqlande angemeſſenen Kriegsflotte " dienen. Die Antwort auf die

ausgeworfen ) von 611 fl. 40 kr. Der Seezeugmeiſter erhålt als Zulage monatlich 160 ft. 25 fr. Der Gegen admiral, der einzige, welchen die Flotte gegenwärtig hat, erhält mit der Commandozulage monatlich 947 fl. 55 kr.;

erſte Frage lautet dahin , daß 1,875,000 fl. erforderlid) ein Capitän zur See monatlich 489 fl. 50 kr.; ein Cors find, um den Jahresbedarf zu deden.

Davon kommen 40,000 fl. auf das Miniſterium , 30,000 fl. auf die Seezengmeiſteret, 760,000 auf die Flotte ( Beſoldungen der Offiziere, ủnteroffiziere, Maſchiniſten und Matroſen ), 83,000 fi. auf das Marinecorps, 13,000 fl. auf die Ar ſenal- und Marineverwaltung, 6000 fl. auf die Gerichts-

vettenkapitán 314 fl. 10 fr.; ein Lieutenant erſter Klaſſe, mit der Zulage als erſter Offizier , 204 fl. 10 kr.; ein Lieutenant zweiter Klaſſe, mit derſelben Zulage, 131 fl. 15 fr., ſonſt 102 il. 5 kr. Die Hülfdoffziere beziehen monatlich 87 fl. 30 fr.; die Schiffsfähnriche 51 fl. 2 tr.; die Scejunker 26 fl. 15 kr.; die Unteroffiziere, in dret

prlege, 57,000 auf die Geſundheitspflege, 43,000 aufdas Marinekaſſenweſen , 30,000 auf die Bildungsanſtalten, 200,000 auf Ausbeſſerungen an Schiffen und Maſchinen , 20,000 auf Vorräthe und Ergänzung derſelben in der

Klaſſen, 38 fl. 30 fr., 28 ft., oder 24, fl.; die Matro fen , in vier Klaſſen , 233 fl., 17 } A., 14 f ., oder 10 ; R .; die Schiffsjungen endlich 7 'Fl. Der Director des Mas rinebildungsweſens hat monatlid 250 fl.; jeder Lehrer .

Schifferabtheilung, 10,000 auf die Bootsmannabtheilung, 175 fl.; der Auditor 131 fl. 15 fr.; der Áffeffor 105 fl.; 10,000 auf die Zimmermannsabtheilung, 40,000 auf die der Stabsarzt 175 fl.; ein Arzt erſter Klaſſe 145 fl. 10 kr.,

Segelmacher, 290,000 auf die Maſchiniſtenabtheilung, zweiter Klaſſe 131 fl. 15 kr .; der Intendant 262 fl. 30 fr. 30,000 fl. auf die Feuerwerfer , 15,000 auf Grundſtücs= und þausmiethe , 23,000 fl. nuf innvorhergeſehen. Ausgaben und 175,000 fl. endiich auf die Silgung von bereits beſtehenden Verpflichtungen an Hannover und Didenburg (theils Baarvorſchüfie , theils von dieſen Staaten

Die Roblen der Dampfſchiffe, auf 100 Tage Dampf be rednet, toſten 257,319 f. 36 fr.; das Pulver für40 Uebungsſchüſſe auf jede Kanone 10,798 fl. 9 fr.; für täg= lich je 1 Tagwache- und Zapfenſtreichſchuß 7,286 fl. 29 kr. Die Rubrik „für' frühere Jahre“ iſt eine Schuld , welche

107

108

þannover und Dldenburg theils baar , theils durch Ausführung von Arbeiten zu fordern haben . (D. 3. u. Fr. J.)

Defterreichiſche Monarchie. Wien , 17. Januar. Die mit 1. Februar d0. 3. in

Marait und die Cité , und daß in Folge der Unruhen ſtarke Entwaffnungen vorgenommen wurden.

Die Natio

nalgarde erſcheint auf dem Budget der Stadt Paris für 1850 mit der Summe von 1,081,124 Franken , d. b.

114,000 Franken für die Erhaltung der Wachthäuſer, 66,520 Fr. für den Dienſt des Generalſtabe8 , 638,100 Fr.

für den Sold der Majore , Adjutanten , Rechnungsführer,

der Geſøäftsführung bei der oberſten Leitung der Artil- Trommler und Trompeter, 212,404 fr. für Bekleidung 1

und Equipirung der Trommler und Trompeter, Bureau Artillerichauptzeugamt gänzlich aufhört und die General- foſten , Þeizung, Beleuchtung u . 16.

lerie eintretenden Aenderungen beſtehen darin , daß das

artilleriedirection ſämmtliche Geſchäfte durch acht zuſam mengefeßte Departements ausſchließlich lettet. Dem Ge neralartilleriedirector feldzeugmeiſter Baron Auguſtin find

i r k ei.

zwei Generale, und zwar Erzherzog Wilhelm zur jpe-

Das Journal de Constantinople enthält Nudblide auf

ciellen Leitung des Perſonellen und G. M. von Hermi- das Jahr 1849. In dieſem finden ſich in Beziehung auf nenthal zur Leitung des Materiellen der Waffe und der die Armee folgende Stellen : „ Obwohl allen Zwei politiſch - ökonomiſden Adminiſtration , beigegeben. An gen der Verwaltung auf's Ernſtlichſte invonAnſpruch ge

der Spiße der 4 erſten Departements ſteht ein Stabsof-

nommen , unterließ der Sultan doch nicht, fein Augen

fizier als Chef deſſelben , an jener des 5. ein General. artilleriedirectionsrath. Weiter werden ſtatt der Diviſionäre und Brigadiere, Artillerieinſpecteure für die techniſchen und in keine ſlagfertigė Gintheilung gehörigen Branden ernannt, dagegen führen die Artilleriegenerale bei den

mert auch auf die Armee zu richten, welche nun cine Achtung gebietende Macht nach Außen hin bildet , dabei den Frieden und die Nube im Juneren aufrecht erhält und einem geden den Genuß der Früdyte feiner friedliden

Arbeit fichert. Die Armee zeichnet ſich durch die ſtrengſte

ſchlagfertigen Abtheilungen den Titel: „ Feldartilleriedirec: Diſciplin aus und erfüllt ſo vollkommen ihren Beruf. toren. " (D. P. A. 3.)

Die Zahl der activen Truppen hat in dieſem Jahre 350,000 Mann erreicht. Das neue Recrutirungsſyſtein,

frankreich .

welches bis vor kurzem noch aus Vorurtheil angefeindet

bevor und es iſt daher von Intereſſe, einen Blic auf ihren

als ſchnell erfolgen . Die unter den Auſpicien des Sultano

wurde , begegnet jeßt feinem ernſtlichen Widerſtand, und Die Reorganiſation der Nationalgarde fteht die Bildung einer größeren Armee fann cben fo leidt, feßigen Beſtand in Paris zu werfen. Wie das Journal von Achmet Fethi Paſcha fo umfidtig geleitete Verwal l'Evènement ſagt, hatte dieſelbe vor der Februarrevolu- tung machte es möglich, daß in ſehr kurzem Zeitraum

tion 58,000 Bajonnettegezählt, war aber unter der pro- 150Geſchüße gegoſſen und mit allem Zubehör der Armee viſoriſchen Regierung, die ohne Auswahl aufnahm , bie zur Verfügung geſtellt werden fonnten. Das Departement

Seitdem iſt fie auf der Artillerie läßt nichts zu wünſchen übrig und fann den 100,585 herabgegangen , die fich auf die anfäßige Bevöl: dringendſten Anforderungen auf's Vollſtändigſte entſprechen.

auf 241,884 Mann erhöht worden .

Alledieſe Ergebniſſe wurden in einer Zeit der Gefahren

kerung alſo vertheilen : legion . Compagnieen . 1. 32 32 2. 3. 30 32 4. 5. 32 32 6.

7. 8. 9. 10.

11 . 12.

Mann.

= 10,731,

Unjäßige Leölferung.

= 13,491 ,

97,207 G. = 112,506

= 8,951,

59,507 11 44,083 ,

6,605,

90,784

= 9,483,

und Verlegenheiten erzielt.“

Ueber Offiziersequipirungsanſtalten.

32 32

= 6,911 ,

99,586 , 67,857 ,

6,000,

98,704 ,

Aus den Militärerziehungshäuſern oder aus der Reihe der Unteroffiziere der Regimenter hervorgehend , tritt der

16

3,50+, 10,210,

45,206

angehende Dffizier meiſtens ohne die hinreichenden Mittel,

87,091 60,130 82,740

pirungoſtúde anſchaffen zu fönnen , in ſeine neue Stellung.

9,983,

28 32

32

=

7,672, 5,776,

=

ſich gegen baaren Erlag ſogleich die erforderlidien quis go manchen Anſtalten wird dem als Dffizier ausſdeiteria

99,385 , wozu noch die Reiterlegion , aus 6 Schwadronen = 1200 Mann beſtehend, kommt, alſo die obige Geſammtzahl auf eine Bevölkerung von 915,721 Einwohnern oder ungefähr auf 9 Einwohner 1 Wehrmann. Wo die Durchſchnittszahl nicht ganz erreicht wird, kommt dieß daher , daß die Diſtricte , welche

den Zöglinge aus den Mitteln der Anſtalt oder einer ſon ftigen Dotation ein Equipirungebeitrag ausbezahlt, welder jedoch wohl nirgende dem vollen Bedürfniſſe entſprechen wird ; - der aus dem Stande der Regimentscadetten, der Regiments offizierdzöglinge oder der gedienten Unter offiziere zum Offizier Vorrüdende entbehrt auch dieſer U11= terſtüßung.

die betreffende Mannſchaft zu liefern haben , der Schau-

Es iſt eine befannte Sache , daß die Zahl der , vor=

Zuſammen 362

/

plat dr8 Juniaufſtandes waren , wie die Vorſtädte St.An- zugsweiſe in der Infanterie, Artillerie und dem Ingénieur toine, St. Jaques , St. Denis und du Temple, das corps dienenden Difiziere, welche ein eigenes , zu dieſem

109

110

Smeđe ihnen theilweiſe verfügbares Vermögen befißen oder

im gleichen Niveau bleibt, was Jahre lang dauern kann, im Genuſſe eines anderweitigen Zuſchuſſes zu ihrer Gage bis durch fortgeſeßte ſtrenge Detonomie die Wagſchaledes

find, ſehr gering iſt und als ſeltene Ausnahmen gerechnet Zahlungoleifter:den endlich zu ſeinem Vortheile zu ſteigen werden dürfen , während die große Zahl der ganz Vermögendloſen die Regel bilden wird. Kaum in den Bezug ſeiner erſteu vollen Gage getreten ein längſt erſehnter Tag , bis zu deffen Erſcheinen oft Monate erſt rerſtreichen müſſen, während welcher Taren , Sporteln , Neiſen und Ehrenausgaben die Erſtlinge der

beginnt. Kominen jedoch koſtſpielige Uniformirungsabänderungen (welche ſtets droben und immer vorkommen werden , ſo lange nicht das „non plus ultra“ einer Uniformirung und Bewaffnung auftaucht, gleich zweđmäßig wie ſchön, einfach, billig und doch glänzend , hiſtoriſche Erinne

belocidenen ficutenantsgage

rungen bewahrend und doch dabei dem Geſchmacke der

mit

unrerhältniſmäßigen

Steuern belaſten , - findet der angebende' Dffizier, mit modernen Zeit huldigend , - eines jeden Wunſch befrie eine Auf den beſten Vorfäßen für eine muſterhafte, geregelte Ver- digend, eines Joden Anſicht entſprechend, waltung ſeines paushaltes erfüllt, ſeine Sdulden für gabe, welche wir in ihren Schwierigkeiten und ihrer Una

Tücher , libräjdie, Handwerferrechnungen , dann die ſon: möglickeit mit dem Strine der Weiſen , der Quadratur frigen Equipirunge : , Bewaffnungs-und Feldauisriiſtungs- des Zirkels und der Erfindung des „perpetuum mobile “ gegenſtände zu den: unheimlichen Betrage von mehreren in eine Reihe ſtellen ), ſo wird er ſich in in der Ausfüh hundert Gulden angewadſen , eine Summe, welche dem rung ſeines mathematiſch richtig gencſenen Finanzplanes

beſcheidenen Jahresgehalte der unterſten Offiziersſtufe fich bitter getäuſcht und auf viele Jahre zurüdgeworfen finden . annähert oder gleichkommen wird.

Im anderen Falle wird er bei Beginn ſeiner Lauf Lhne im Detail eine Zuſammenſtellung hier vorzu- bahn als Dffizier eine Summe Geldes im vollen Betrage führen und damit die oben ausgeſprochene Anſicht zu be- ſeiner Equipirungsſduld aufnehmen , und zwar nach dem gründen , glauben wir in der Infanterie, Fußartillerie Grundſaße, daß es beſſer ſei , ſtatt Vielen , nur einem und dem Ingenieurcorps - ohne Rüdſicht auf die größere Einzigen verpflichtet zu ſein . Inwiefern dieſer Saß, der oder geringere Soſtſpieligkeit der liniformirung verſchiede-

goee nach allerdinge richtig, ſich in der Ansführung jedoch

ner deutſden Contingente – bei der erſten Einrichtung meiſtens als falſch erweiſt, indem es unter die Selten : diefen nöthigen Koſtenaufwand nicht unter vierhundertheiten (wenn nicht unter die Wunder ) gezählt werden

Gulden feßen zu können , ſoll die Equipirung – weit kann , daß ein edles , uneigennüßiges Gemüth einem jungen

entfernt reichlich – nicht vielmehr unzureichend und man- Maine, der außer ſeinem aufrichtigen Geſichte und wohl -

gelhaft genannt werden .

gemeinten Verſprechen , die richtige Abſchlagszahlung

Die erſte Equipirung iſt die Ausſtattung, auf punctlich zu leiſten , keinerlei Sicherheit zu bieten vermag, welde fich die Solidität eines jeden neu zu begründenben bloß gegen eine mäßige periodiſche bzahlung und die Haushaltes bafirt; ſie darf nirgends fehlen , wo ein eige- landesüblichen Procente die benöthigte Summe darlehens ner perd begründet wird. weiſe überläßt, wollen wir in Kurzem beleuchten. G8 bleiben dem angehenden Dffiziere nur zweiWege, Es bleiben nämlich junge Dffiziere durchgehends nur fich tes dridenden Bewußtſeins zahlreicher Gläubiger zu auf die Kapitalien getaufter oder ungetaufter Wucherer entledigen : ein erſter , bei deſſen Wahl er langſamer und angewieſen , welche gegen übermäßige Procente und betrii ficherer geht , aber mit ſchwereren Entbehrungen zu käm- geriſche Verſchreibungen nid t erhaltener oder im voraus pfen hat, – ein zweiter , welcher ihn momentan zu ere idon abgezogener und zurückbehaltener Summen ( ein Be leichtern ſcheint, aber einen jungen, meiſtens unerfahrenen trug, dem ſtets nur der Name eines ſolchen fehlt) dem Mann leicht in's Verderben führen kann , wenn ihm nicht angehenden Dffiziere „aus Gefälligkeit" an die Hand geben. Klugheit und ſehr feſte Grundſäße innewohnen. Daß Inbefangenheit, Unfenntniß der Welt und ihrer Im erſten Falle trifft er mit den verſchiedenen Lie- Faüſtride und Gewinnſucht, das dem jugendlichen Ge feranten und Handwerkern, denen er bei Empfang ſeiner mithe noch fremde Mißtrauen , oft auch Leichtſinn ., zu Uniformirungsſtüde u . u . verbindlich geworden, ein Ab- ſpät erſt die Uebervortheilung wahrnchmen laſſen , iſt eine kommen in der Art, daß er ihnen monatlid)e oder viertel- alltägliche Erfahrung , ebenſo , daß das tiefere Derſinfen jährliche , den Anſprüchen eines jeden angemeſſene Ab- in Schulden dem in den Krallen des Gelers einmal Gc= fangenen leichter und zulegt gleidgültig wird. Wie viele ſolagszahlungen zuſichert. Da wir annehmen dürfen , daß dem zweiten ( Inter-) junge Offiziere auf dieſen Unge ſchon ihre Finanzen zer

Lieutenant in allen deutſchen Contingenten während der rüttet, ihr Lebensglück untergraben , ihre Laufbahn ver ten ,

Friedensbezüge in der Garniſon nicht mehr als den ſechsbei der ausgedehnteſten pecuniären Einſchränkung

fehlt und endlidh verſdierzt haben , leſen wir zwar nicht in der Kriegsgeſchichte, aber die Geſchichte des Tages führt

hödiſtens den fünften Theil ſeiner Gage monatlich für

uns unzählige traurige Beiſpicle oor die Augen , und

dieſen Zweck auszuwerfen möglich iſt, ſo ergeben ſido cinis- mancer einſt hoffnungsvolle Kamerad tritt uns bei Nie theils vielerlei und deßhalb höchſt unbedeutende Quoten, derſchreiben dieſer Worte als Traumgeſidit vor die Seile, mit welchen fich die einzelnen Gläubiger begnügen müſſen ,

manche betroffene Familie winkt uns im Geiſte mit Thra=

anderntheils dehnt ſich dieſe anfängliche Schuld und ihre nen ihre Beiſtimmung 311 . Tilgung im mindeſten Anjólage auf ein halbes DecenMan wird und bier und nicht mit linrecht einwenden , nium hinaus, während welcher Zeit in manchen Gegen- daß die Equipirung allein wohl nie oder doch ſehr ſels ſtänden ſchon eine zweite und dritte Nachſchaffung unum=

gänglich geworden , ſo daß alsdann dns plus und minus

ten einen angehenden Offizier jo tief in ócn Strudel ver wirrter und zerrütteter Finanzen geriſſen habe , daß

112

111

fteto bang zu Aufwand, Spiel , Trunt ober foftipieligen Im Großen alle Materialien ankaufend, - nad ab Liebhabereien und Schwächen (mit die Veranlaſſung dazu geldloſſenen Accorden aus den Fabriken ihre Bedürfniſſe tragen ; - wir geben es zu , bemerken aber, daß dieſer bezichend, iſt es nur die Maſſe allein , welcher der bet 1

Weg

fich die benöthigten Mittel zu verſchaffen , die

großen Einkäufen bedeutende Rabatt zufließt, und welche

Geldbude des Wucherers, am beſten gar nicht betre-

debbalb im Stande iſt , bei den niedrigſten Preiſen nach

1

ten , von dem jungen Offiziere als gänzlich für ihn nicht der ſtrengſten Vorſchrift und mit vollſtändiger Gleidheit dem Dffiziere feine Equipirungoſtüde zu liefern . 1

vorhanden betrachtet werde.

Die Würdigung dieſer Gründe , die tägliche Erfahrung

Die mit der Verwaltung einer ſolchen Anſtalt beſchäf

war es wohl hauptſächlid , was in den verſchiedenen Ar-

tigten Dffiziere und Beamten haben durch tägliche Uc=

meen zum Nachdenken anſpornte, in wie weit von hin- bung Gelegenheit, ſich in Beurtheilung der Waaré einen reidend vermögenden Privaten oder von Seiten des Staates ſelbſt hier Abhülfe getroffen werden könne,

richtigen Blid zu erwerben und, ohne Trohnifer zu ſein, worin deren Güte und Preiswürdigkeit zu erkennen ,

und hierdurch entſtanden die Offizierő - Equipirunge: der nur ſelten und in kleineren Quantitäten Einkaufende anſtalten .

Sft eine ſolche in den Händen eines Privaten , ſo muß

ſtets im Nachtheile frin wird. Bei einer Anſtalt diejer Art von Seiten des Staates

!

es natürlich in dem freien Willen des Offiziers ſtehen, iſt es nicht nur möglich, ſondern im Intereſſe des Diena ob er ſie benußen wolle oder nicht : - er kann nichtwohl ſted , wie jedes einzelnen Offiziers , rechtlich begründet, den angehalten werden , ein benöthigte Equipirungsſtüd aus

Eintritt in dieſe Anſtalt mit einem laufenden Monats

zweiter Hand nur von diejem einzigen Monopoliſten zu erkaufen, wenn ihm dasſelbe aus den Händen des Fabrikanten billiger und in derſelben Güte geliefert wird. Der Kaufmann oder Fabrikant gibt mit ſeinem

abzug von der Gage zur Bedingung zu machen , welchem fich überdieß Jeder, welcher den Zwed und den Nußen dieſes Inſtituts mit unparteiiſcher Anſicht und vom rich tigen Standpuncte betrachtet, gerne unterwerfen wird.

Kapitale nur da her , wo er beim Umſegen den größten

Vortheile entfernten einleuchtend Provinzen ſogarniſonirende find Wo der in für den Einzelnen ,wodiez. B.

Gewinn ziehen kann, unumſtößlich der erſte Paragraph

der Handelswiſſenſdaft;.- is ſpringtſomit in die Nugen, Offizier sicher ſeinkann , ſchnell, auf möglichſt billige daß außer den landesüblichen Procenten , welche das Be

triebskapital abwerfen muß, dem dieſes Anerbieten benußenben Offiziere auch noch die Speſen für Bemühung , Beforgung und verzögerte Baarzahlung,zur Entridtung aufgerechnetwerden , ohne jenen Aufſchlag in Betradht 3a ziehen der Speculant zu denVerluſten Procenten rechnen wird , , umwelchen im Falle von etwaigen durdhTob

Weiſe , in guter Qualität und nach ſtrengſter Vorſchrift daszu erhalten , was in den kleinen Garniſonsſtädtchen

dieſem unfreiwilligen Abzuge feinen Zwang ſeben , (namentlich bei ausgebrochenen ſëriegen und blutigen Feld- wodurch der perſönlichen Freiheit des Einzelnen zu nahe zügen ) boldher, welche in ſeinem Buche mit „ Soll " ver zeichnet geweſen, nicht im Nachtheile zu ſein ; eine aller getreten wird. Nach jährlicher oder mehrjähriger Abrechnung werden

dings nicht, unbillige und Weiſe, rich Garantie zu die den ſtatigehabten Materialempfang überſähreitenden verſchaffen indem im Art allgemeinen Intereſſe auch ſämmte

liche Betheiligte hierdurch gewiſſermaßen eine ſolidariſche Einzahlungen entweder bis auf einen Theil, welcher vor Haftung leiſten .

läufig hinterlegt bleibt , oder im ganzen Betrage den Bes

Anders uuid in verſchiedener Beziehung vortheilhafter theiligten baar hinaus bezahlt, dagegenein Weberempfang. geſtaltet ſich eine Equipirungsanſtalt in den Händen als Sduld auf die nächſte Rechnungsperiode überwieſen . des Staates .

Hier tann entweder das Anlagekapital cine Dotation fein , von welcher keinerlet Procente in Anfaß gebracht

1

meiſtens nur langſam und größtentheils tbeurer, von uns geſchickten und in den beſtehenden Vorſchriften ungewiſſen Pfuſchern zuTage gefördert wird (ohne den Betrag hier: für ſogleic baar erlegen zu müſſen) , wird man auch in

Die D bervormundſchaft, welche dieſe Anſtalt ge

wiſſermaßen über die finanziellen Verhältniſſe der Ein zelnen ausübt, liegt jedenfalls mehr in dem Gedanken ,

werden, indem es als ein für dieſen Zwed unverzinsliches als der Wirklichkeit, ſie hat deßhalb nichts Drüdendes, Darlehen betrachtet wird , und die Verwaltungskoſten, gleich fie iſt für den ökonomiſchen und geordneten Offizier nicht

Werthe

den Gehalten der dabei beſchäftigtenVerwaltungsbeamten, beläſtigend, wogegenſiefür den jungen, mit dem fchon aus einer oder der anderen Militärkaffe geleiſtet des Geldes noch nicht vertrauten Mann gewiß den Namen werden ; - oder, wenn die nicht der Fall iſt, ſo werben einer äußerſt wohlthätigen Anſtalt verdient. Den Plan und die innere Einrichtung ſolcher Anſtal auf die verabfolgt werdenden Equipirangøſtúde nur die landesüblichen Procente geſchlagen , welche zur Dedung ten glauben wir hier nicht auseinanderſeßen zu dürfen, der Verwaltungskoſten verwendet, der etwaige Ueberſchuß indem verſchiedene Contingente bereits ſolche befißen , über

zum Beſten der Maſſe wieder vereinnahmt wird. Alle deren Zweckmäßigfeit und Vortheile die darin betheiligten Speſen fallen hier weg, indem die Anſtalt Niemanden einen Gewinn tragen ſoll, ſondern der Nußen nur zum

Dffiziere fich mit einer Stimme ausſprechen ; — wir be abſichtigten nur, den Werth dieſes Inſtituts zu beleuchten

Beſten der Abnehmer beſtimmt iſt. Vortheilhaft ift eine derartige Anſtalt, fie mag von den verſchiedenſten Seiten beirachtet werden .

und zur gerechten allſeitigen Würdigung zu empfehlen, nach dem Grundſaße : H Alles prüfet und das Beſte behaltet ! "

Redigirt unter Berantwortlidfeit der Verlagshandlung : 0. W. Peste in Darmiabt, und in deffen Offizin gedrudt.

19

Samſtag ,

Ne 15 .

2. februar 1850.

tor

Allgemeine Militár- Zeitung. auf 12 Millimeter, für die 12pfündige Kanone Belgien. 6 6 36 { Wir entnehmen die nachfolgende kurze Notiz über II 26 ( proviſ.) 28 48 die hauptſächlichſten Verbeſſerungen , welche II

1

11

II

ſeit einigen Jahren in dem Material der bela

Da die anderwärts" angeſtellten Verſuche hinreichend

giſchen Artillerie eingeführt worden ſind, dem Januar- die Theorie beſtätigt zu haben ſchienen, ſo hielt man es heft des ſpaniſchen Memorial de artilleria.

für unnöthig, die Vortheile dieſer Maßregel durch Vors nahme weitläufiger und koſtſpieliger Proben zu unter

1846 .

Abſchaffung des Papieres zu den Kartuſchen In der Folge wird der Belagerungsgeſchüße.

ſuchen. 1847 .

-

Annahme eines Richtapparates und einer verwendet, Zeugeingeführt ausſchließlich hierzu bereits ſchon bei der wollenes Feldartillerie iſt. wie G8 dieß ge kurzen Richtſoraube für die Mörſer. – Dieſe

chah dieß wegen der Gefahr, welche die glimmenden ,in Modificationen werden , der Koſten wegen, nach und nach der Seele des Geſchüßes nach dem Schufe zurüdbleiben- eingeführt. Der Richtapparat beſteht hauptſächlich in einer eiſernen den Papierreſte veranlaſſen können , ſowie wegen der ſchlechten Qualität des nach den neueren Fabritations Gabel, welche unterhalb des vorderen Querriegel der /

verfahren gefertigten Papiers und wegen des geringen

kaffete befeſtigt iſt. Beim Einbringen der Laffete in Bat

Preiſes der wollenen Zeuge.

terie umfaßt dieſe Gabel eine feſte , auf dem vorderen

Annahme eines neuen beweglichen Ralibrir : Cheile der Bettung befindliche Spiße und dient auf dieſe

Art als der Laffete . Einige gezogene auf beliebige Art fterns für die Unterſuchung der Geſchüße. — Dte auf hinteren Theil Einthet dem Drehpunct der Bettung ältere Vorrichtung der Art hatte nur eine bewegliche lungen zeigen die Richtung der Laffete an. Durch dieſen -

Spiße. Der Maßſtab der Einthellungen war feſt und Apparat erſpart man die Stäbchen und die Sentel, die der Zeiger beweglich, wobei man nicht unmittelbar auf nicht ſo bequem zu gebrauchen find; auch wird aufdieſe dem Maßſtab die nach und nach beobachteten Verände- Weiſe das Feuern aus Mörſern bei Nacht erleichtert. rungen des Durchmeſſero leſen konnte und es nöthig war,

die beobachtete Größe jedesmal von dem vorgeſchriebenen Durchmeſſer abzuziehen. Bei dem neuen Apparat iſt dag Gegentheil der Fall ; der Zeiger iſt feſt und der Maßſtab iſt beweglich. Der alte Maßſtab war auch nicht , wie dieß bei dem neuen angeordnetwurde, nach dem metriſchen

Die hinlänglich Richtſchraube geht ein durchNicht den ſenkrechtauf Querriegel kurze vorderen der Laffete unterſtüßtund welches Mörſer den tiffen , aufdeſſen un terer 'Fläche die Schraube angreift. Vermöge dieſer Richt ichraube laßt fich die Elevation des Mörſers, die in Bel gien 30 °, 45° oder 60 " iſt, leicht bei ſtatthabenden Un

Syſtem eingerichtet , da bei jenem eine Länge von zehn terſchieden der Wurfweiten modificiren. Millimeter fechzehn Theile hatte.

Zu dem neuen Inſtru

bemerkten Aenderungen wurden in Folge dreijäh der praktiſchen Schule auf dem Polygon zu ment gehört ferner ein' Träger in Form eines T , welcher rigerDie , bei dazu dient, die Stange in der Secle zu halten. Dieſer Brajóaet gemachter Verſuche angenommen . Träger , welcher den Gebrauch des Apparates erleichtert und größere Genauigkeit gewährt , war früher nicht in Gebrauch .

1848 .

Annahme eines neuen Brüđenbod 8. – Die von Veränderung des Durchmeſſers der Rartuſche der Pontonnircompagnie mit dem Birago’ſchen Brüden der Geſchüße. die zerſtörende Kraft des Pulvers boc angeſtellten Uebungen bewieſen zur Evidenz die Mäns Um die auf dieſelben zu vermindern wurde der Spielraum der gel dieſes Syſtems, welches complicirt und koſtſpielig iſt Kartuſche auf iadfolgende Dimenſionen gebracht: und häufig der Stabilität ermangelt. Ein neuer, viel -

für die 24pfündige Kanone auf 24 Millimeter, 18

18

einfacherer und vortheilhafterer Brüdenbock , nach der Gr

findung des Hauptmanns Thierry von der belgiſchen

116

115

Artillerie, wurde verſchiedenen , mitunter ſehr ſtarken Pro- liche Stüđe, aber fte widerſtehen der Feuchtigkeit nicht ben unterworfen, nach deren Reſultat man fich zu deſſen Annahme entſchieb.

Annahme eines Militärbrüdenpontons von

und ihre ſehr ſchwachen Ränder bieten nicht genügenden Widerſtand dar. Man ſtellte hierauf noch Verſuche mit Spiegeln von zuſammengerolltem Papier , nach der Er= I

elſernen Platten. – Die alten Pontons von Kupferfindung des Hauptmanno Splingard von der belgiſchen -

oder Eiſenblech, die bei dem größeren Theil der europäis Artillerie , an. Dieſe wurden nach vielen Verſuchen , ſchen Mächte in Gebrauch waren , boten wenig Solidität welche dieſelben ' als entſprechend darſtellten , angenommen. dar und ihre Dauer ſtand nicht im Verhältniß zu thren

Zur Anfertigung bedient man fich eines feſten Cylin

Roſten . Die Reparaturen waren ſchwierig und erforderten

ders von ſehr ſtark und dichtgerollten Papierbogen, wobet

viel Zeit; ihre Form machte ſie für das fớnelle Ueber welche blerauf fene erſeßten, halfen zwar einigen dieſer Nachtheile ab, aber ſie zeigen keine genügende Dauer und erfordern ſehr häufig ſtarte Reparaturen wegen der Wirkung der Sonne oder der Trođenheit , wodurch das Aufſchiffen von Truppen ungeſchickt. Die hölzernen Pontons,

berſten und Loslöſen der einen oder der anderen Planke veranlaßt wird.

Der eiſerne , von dem ſchon oben genannten belgiſchen

die leßten Biegungen der einen über die anderen geleimt ſen des Cylinders gepreßt, wodurch fich das Kugellager

werden. Das Projectil wird hierauf gegen eine der Ba in demſelben bildet ; den an der anderen Baſis des Cylin berø hervorſpringenden Theil des Papiers aneitet oder

fägt man alsdann ab. Ein zweiter Spiegel (bei Hohl geſchoffen vielmehr ein nach demſelben Princip angefertig ter papierener Ring zum Durchlaſſen des Zünders ) be des findet fich an der vorderen fläche des Projectile,

Offiziere conſtruirte Ponton hat nicht dieſen Nachtheil; auf dteſe Weiſe zwiſchen zwei Spiegeln eingeldloſſen iſt, er iſt ſehr ſolid , beſißt eine ſehr lange Dauer, erfordert die durch vier aufgeleimte baumwoữene Bänder mit ein= nicht ſo viele und meiſt nur unbedeutende Reparaturen , ander verbunden werden . hat diefelbe Räumlichkeit, dieſelbe Tragfähigkeit und bei: läufig daſſelbe Gewicht, wie der hölzerne Ponton. Seine

Form entſprichtmehr der Schifffahrt und der Stabilität

Dieſe Spiegel haben den Vortheil , durch die Wirkung des in ganz Stüdchen zu werden vermehren Feuchtigkeit Volumen burdSchufles das kleine nicht zuzertheilt , durch,

der Brüden .

DieſeBetrachtungen veranlaßten das Kriegsminiſterium Trodenhett nichtzu zerſpringen , bei geringemGewicht ſein , leicht angefertigt werden zu können feſt zu leren Preiß als die von Holz zu haben. und einen einen Trainſolcher Pontong anfertigen und dieſelben zur wohlfei

Inſtruction der Pontonniere, deren Pontons ſchon ſehr alt waren , werwenden zu laſſen .

Einführung eines neuen Modell

zu einem

Annahme einer Büchſe mit Dorn in der Ram

mer, ſtatt des Modello Poncharra -Delvigne. Mit Büdis

Wagen des Militärbrüdentraine. – Der bisherfen der legteren Art iſt gegenwärtig das erſte Jägerregt gebräuchliche Transportwagen ließ viel zu wünſchen übrig; ment bewaffnet. man erfeßte deßhalb denſelben durd einen anderen, wels Bisher waren nur unzuſammenhängende , vereinzelte der vor jenem nachbezeichnete Vortheile hat: 1 ) 'Einen Beſtimmungen hinſichtlich der Inſtruction des mehr als 200 betragenden Reibungswinkel, 2) einen Infanteriften über den Gebrauch der Schießwaffe vor Pontongträger vorne der mit dem hinteren verbunden iſt, handen ; ein beſonderes Reglement hat dieſe Lücke ausges

wodurch die Reibung und Verſchiebung des Pontons auf füllt. Auch ein Reglement für die Uebungen und Manővers der Artillerie, das fich auf neue Grund mehrung der verticalen Drehung der Deichſel, ſo daß züge füßt , wurde ausgearbeitet.

abhängigen und ſchlechten Wegen verhindert wird ; 3 ) Ver:

dieſe beim Bergan- oder Bergabfahren meniger dem Bredhen

Wir gedenken hier nicht einiger kleineren Modificationen

unterworfen iſt; 4 ) beſſere Vertheilung der Ladung und

von geringerer Wichtigkeit , welche in dem Material der

endlich 5) erleichterte Trennung des Vordergeſtells vom In Folge zählreicher, während vieler Jahre auf dem Debungsfelde zu Braſchaet wiederholt angeſtellter Verſuche entſchied man ſich für die Annahme der mit Kugeln gefüllten Granaten (Shrappnello) für

Artiderte ſtattgefunden haben , ebenſo wenig fener, welche man verſucht hat und noch verſucht, und deren Annahme, obwohl wahrſcheinlich , noch nicht entſchieden iſt, weil es bis dahin an genügend vollſtändigen Verſuchen fehlt. Sie betreffen: die Frictionsröhrchen , ferner den Gebrauch der Flodfreide für die Kartuſche, ein neues Hebezeug, eine

die 12 pfündige Kanone.

Veränderung bei dem drehbaren Rahmen der Gribeauval

Hintergeſtell.

Papierne Spiegel für Kugeln und Granaten. ſhen Laffete, welche zum Zweck bat , beim ſchiefen Schuß

Der Nußen der Spiegel für die Erhaltung der Geſchüße mehr Genauigkeit zu gewähren, die Dauer des 'Rahmens

iſt allgemein anerkannt ; aber die Spiegel von Holz, die und die Soliditär der Bettung zu vermehren und zu faſt überall im Gebrauch ſind , haben unter geniſſen Um- gleicher Zeit die Anſchüttung von Erde weniger beträcht ftänden ſehr große Nebelſtande. Bei der Vertheidigung itch zu machen , 2c. 2c. der Pläße z. B. fönnen die nicht weit vorwärts geſchleu derten Stride derſelben in den Außenwerken befindliche

Truppen beunruhigen und verwunden.

Um dieſem Miß

ſtand zu begegnen , verſuchte man in den Jahren 1815

Großbritannien. London , 7. Jan. Ueber die Art und Weiſe, wie die

und 1846 auf dem Polygon zu Braſdaet Spiegel von rorgeſchlagenen Truppenverminderungen ins Werk Papierteig, welche man in ciner Form durch Preſſen er geſetzt werden ſollen , iſt man im Cabinet nicht einig. Lord zeugte. Solche Spiegel vertheilen fich zwar in unſchäd- Grcy verlangt die Zurückziehung der Truppen aus den

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117

Kolonteen ; der Serzog von Wellington widerſeßt fich auf Daß die hier ausgeſprochenen Beſtrebungen , der löbliche, das entſchiedenſte einer ſolchen Maßregel. Nach dem wichtige Zwed aus dem innerſten Weſen des Verfaſſers Morning Herald " ſoll in der Bemannung unſerer Kriegø= fich entwidelte, daß ein kräftiger, ernſtlicher Tricb hier,

chiffe keine Verminderung vorgenommen werden. Dagegen obwaltet, den cine innerlich wohlbegründete Nothwendig belanfen fichdie bei Anſchaffung des Dienſtmaterial: er- keit zum Wachsthum organiſirte, dieß wird herausfühlen, zielten Erſparniffe auf 250,000 Pfd. St. záhrlic .

In

wer nur immer mit empfänglichem Gemüthe das Dar:

der landarmee ſou die Käuflichkeit der Offizierpa'- gebotene durchmuſtert. Was man nicht hat, fann man tente und das den Garderegimentern bisher eingeräumte nicht geben , namentlich läßt ſich die Eigenſchaft nicht heu Porrecht aufgehoben und Prüfungen bei Beſeßung der ein- cheln , von dem Gegenſtand, den man erörtern wil , erfüllt, gelnen Grade eingeführt werden. durchdrungen zu ſein. Die Geiſtestemperatur, in der ſich ein Sdriftſteller befindet, wird deßhalb eine weſentliche

Bedingung für den Eindrud des Machwerks auf die leſer enthalten , denn die Ausdrucksweiſe erhält namentlich ihre

Färbung nicht durch Ausdehnung des Wiſſens , ſondern durch Liefe und Intenſität der Auffaſſung. Der Standpunct der Humanität, von welchem aus die Kriegerbildung ' in ihren Grundzügen gleichſam erſt

literatur.

Grundzüge für Kriegerbildungnach den Grunds fäßen der bumanitat. Ein Lebrbuch für Dift- tracirt und profilirt werden ſoll, ift im Weſentlichen überall zierszöglinge zur Selbſtbildung und Erbauung ihrer behauptet, wenn auch an einigen Stellen zu Gunſten ber-: Untergebenen in Dienſtſchulen , jowie auf Märſchen , kömmlicher Anſichten und eingewurzelter Germanismen Wachen und Piketen ; nach den Quellen der deutſchen möchte man ſagen , dem Standpunct die adſeitig zugedachte

Militärliteratur bearbeitetvon German. Erlangen Neberhöhung und objective Auffaſſung geſchmälert wurde. Es gibt Vorurtheile , denen jedoch eine geſchichtliche, nas

1818. (VIII 1. 286 S.)

Biſchof Eylert ſagt in ſeinen Charakterzügen Friedrich Wilhelm III.: „ Der Schwer- und Ruhepunct eines Mens (den liegt mehr im Charakter und Gemüthe eines Men= iden , als in feinem Verſtande.“ Der Verfaſſer des por

tionell tief wurzelnde Begründung nicht abzuſprechen iſt, welche von Seiten faſt ader Fachſchriftſteller, beinahe ver tragsgemäß , einer ſchonenden Berücfichtigung fich erfreu ten , und welche anzutaſten für Verleßung des Allerheilig =

ften, für Immoralitat, für Verrathen nationaler Ureigens uns liegenden Buches ſcheint von der Wahrheit und Trag- beit gehalten wurde. Solche vom Standort der Øumanität weite dieſer Behauptung tief durchdrungen geweſen zu ſein, nicht zu rechtfertigende Vorurtheile erfahren auch in vor =

als er den Plan zur Reife erzogen hatte , ſeine Erfah= liegendem Wertchen die gewohnte ſchonendſte Behandlung. rnngen im Leben und die Reſultate wiſſenſchaftlicher For- Sie erfahren nicht , wie es der wiſſenſchaftlichen ldung und Beſtrebung auf dem Felde kriegeriſcher Geiſtes- Aufgabe angemeſſen geweſen wäre , eine objectiv detail bildung in einem geordneten Ganzen der Deffentlichkeit zu lirte Betrachtung und aufrichtig parteiloſe Beſprechung. übergeben. Außer der inneren Berechtigung glaubt der

Wo nämlich die Kriegerbildung aus den Grundſäßen der

Verfaſſer, mit dem angenommenen , bereits durch ein an-

þumanität hergeleitet wird , da müßte nicht allein von

deres Wert bekannten Namen German, auch eine äußere den Verpflichtungen und gleichmäßig von den Berech für dieſe literariſche That in Auſpruch nehmen zu können ,nám- tigungen in den Beziehungen zum Staatsoberhaupt und lich das Bedürfniß.

Neben dem Werfchen Blondel's

den andern Ständen im Allgemeinen die Rede ſein,

( übericht von einem preußiſchen Offizier ) über die mili

ſondern vielmehr auch im Beſonderen , vorzüglich mit täriſchen Pflichten und den militäriſchen Geiſt, Dertel'B Rüdficht auf den Staatszwed ; mehr im Sinne einer Winfen für angehende Dffiziere , dem Werfchen eines fortſchreitenden Civiliſation und humaner Gleichberechti heffiſchen Offiziers über die Stellung , die Pflichten und gung, und nicht, den genannten moraliſchen Perſonen bas Benehmen der Militárvorgeſeßten der niederen Grabe, gegenüber, unter dem Druc eines abgeſchloſſenen geſäte v. Sydow's Soldat im Krieg und Frieden , der Soldat iigten Verhältniſſes . Um uns fürzer auszudrüden , wir .

und ſeine Pflichten , bearbeitet von Pz.

neben dieſen hätten gewünſcht, vom Verfaſſer eine präcifirtere Erörte

wird in deutſcher Sprache neuerdings kaum eine Auseinan derfeßung deſſen erſchienen ſein , was dazu dienen ſoll, die

rung der politiſchen Entwickelungsfragen des Militärſtan des vom Standpunct der Humanität zu erhalten , natür Deutſchland Verhältniſſe.

moraliſdje Rraft jedes Einzelnen durch ſelbſtthätige Gei- lich nur mit Bezug auf ftesbildung zu potenziren , ſomit das Ganze in ſeinen Cheilen zu fördern ,, um dem Zwec des Hanzen wichtige

und ſeine

Der Inhalt des Buches zerfällt in eine Vorrede, eine geſchichtliche Einleitung und 5 Abſchnitte nebſt Schluß=

Dienſte zu leiſten .

wort. Der erſte Abſchnitt behandelt auf 123 Seiten die

Was der Verf. leftlich wollte, fagt er in der Vorrede mit folgenden Worten : „ Ich widme dieſes Büchlein vor-

fittliche Bildung; der zweite auf 70 Seiten die praftiſche Dienſtbildung; der Sritte auf 22 Seiten die wiffenſdaft

züglich den Zöglingen des Offiziersſtandes zur Selbſtbil- liche, und der vierte auf 41 Seiten die geſellſchaftliche dung, ſowie allen jenen Militärs, welche Luft und Selegenheit haben , auf die Gemüthstüchtigung ihrer Untergebenen zu wirken , um durch deren Fittliche Vorbildung und Charakterfeſtigung ſowohl dem Heere , als dem Staate

Bildung; der fiinfte auf 6 Seiten die ökonomiſchen Ver hältniffe (im Tort heißt die Weberſchrift: häusliche Wirth ſchaft) und den Schluß bildet als Recapitulation des Ganzen , wie ſich das Inhaltsverzeichniß ausdrückt, die

durch Erziehung guter Bürger nüßliche Dienſte zu leiſten..

Ermahnung des Marſchall Bellisle an ſeinen Sohn.

119

120

Wenn man die Folge der behandelten Themas und die Ausdehnung ihrer Grörterung betrachtet, ſo entnimmt man daraus die innere Wahrheit des Jdeenganges des Verfaſſers. Dhne fittliche Bildung wankt das ganze Gebäude; ſie iſt das Fundament für alle Erziehung, des Einzelnen , der Corporationen , der Völfer. Nur wo fittliche Beſtrebungen in entwickelte Thätigkeit gebracht wer-

Theil nach Moskau gelangte; die Geſchichte nennt noch andere und hauptſächlichere Urſachen , welche die raſche Auflöſung der Armee beſchleunigte. Wenn bemerkt iſt, daß die Kriegszucht , nach gegenwärtig in unſerem deuts chen Vaterlande faſt allgemein beſtehenden Verhältniſſen des Heerweſens , durch den öfteren Wechſel der Heerpflich tigen allmälig auf die ganze Bevölkerung übergeht und

den, hat man Merkmale geſicherten Fortſchrittes zu er- ſo zur allgemeinen Volfsbildung wird , ſo widerſprichtſich warten. Nach der ſittlichen Bildung iſt zunächſt möglichſt praktiſche Dienſtbildung zu erſtreben; wenn erſtere mit dem durchdringlichen Fluidum der Lebensfraft zu vergleichen wäre, ſo würden wir legtere das wohlgefügte, zu gelenker, ſchneúkräftiger Bewegung organiſirte Knochengerüſte nena nen , welches durch die Muskulatur wiſſenſchaftlicher Ausbildung ebenmäßige, federnd wirkende, energiſche Ausfüh-

der Verfaſſer , da er an anderen Drten is gerade beklagt, daß nur die ärmeren Klaſſen zur Heeresergänzung heran gezogen würden ; ja auf derſelben Seite ſpricht er von der gänzlichen Unbekanntſchaft der großen Bevölkerung mit

rung und beſonnene Richtung uud durch den friſchen Haut-

großer Theil ( vornehmlich intelligenter nnd beſigender

ben militäriſchen Dienſtpflichten und Leiſtungen . Die uns

bekanntidait aber rührt daber , daß in vielen deutſchen Staaten , mit vorzugsweiſer Ausnahme Preußens , ein .

überzug geſellſchaftlicher Formen Eleganz und gewinnende

Klaſſen ) der Bevölkerung von der Sceresergänzung fich

Schönheit erhält. Das Matte und Hinkende dieſes Vergleiches wohl erfennend , möchten wir nur zu verſtehen

ausſchließt, da Stellvertretung erlaubt iſt. Der Verfaſſer thut Unrecht, zu wiederholtenmalen die übrigen Stände

geben , daß die überlegte organiſche Conſequenz in der anzuflagen, daß ſie gefliſſentlich und hartnädig fich be Reihenfolge ſogleich gefühlt ſtrebten denzuſtußen Militärſtand anzufeinden , .zu verkleinern, Wenn dieß wird . Wasderimbehandelten AllgemeinenBildungsſtoffe die ſpecifiiſchen Gewichtsdaß ſie, ihn , verdrängen wollen verhältniſſe erſchöpfender Behandlung und innerer Bedeu- wirklich der Fall wäre, ſo würde man ſicherlid nidt forts

tung der verſchiedenen Abſchnitte unter einander angeht, während beſtrebt ſein , die Wehrpflicht für Aúe gleich zu ſo halten wir den erſten und zweiten Abſchnitt wie an Ausdehnung, ſo auch an geiſtigem Feingehalt für die be.

machen und die Stellvertretung zu verdrängen. Weiter iſt in der Vorrede geſagt, daß die Reglements

deutendſten . Ueber das Material des Dritten Abſchnitte gleichſam als Dienſtgeheimnißgälten und in der Regel hätte Ausführlicheres und für den Bildungszwed praktiſche lo ſparſam vertheilt wären , baß nur wenige Einzelne in

Erſprießlicheres geſagt werden können. Der vierte Ab deren Befit fich befänden , während der Großtheil der ſchnitt enthält zu viel Detail und Quincaillerie modernen Secrleute oft nicht ſo viel Renntniß davon erlange oder Salonslebend und erinnert unwillkürlich an Knigge's Um- durch Vorleſungen im Gedächtniß behalte, als nothwens gang mit Menſchen und das Complimentirbuch.

Der

n zu Dienſte genau erfülle deutſchen fünfte Abſchnitthat in Dertel's Winfen jedenfalls eine Wir hoffen und glauben , daßin keinem gediegenere, mehr aus dem Leben genommene und auf's man aus Reglements noch Dienſtgeheimniſſe macht, wie Wenn in

Leben zurüdwirkende Behandlung erfahren.

in früheren Zeiten dergleichen vorgeſchrieben war, wo es

dieſem allgemeinen Urtheil etwas Abſprechendes , Igno- Ž. B. im Fürſtlich DarmſtädtiſchenReglementvom Jahre rirendes gefunden werden ſollte , ſo iſt dieß unſerer Ab

1792 *) im 12. Theil Tit. VIII alſo heißt : „Kein Dffizier ficht entgegen , da wir keinerlei Pormeinung gegen die darf ſein Reglement einem Offizier, der in fremden Dien verſchiedenen Erörterungen bezwecken , ſondern nur eine flen, noch ſonſt jemanden , dem es nicht gebührt,zeigen,

ſubjective Anficht mittbeilen. Wenn wir uns erlaubten vielweniger aber' an einen ſolchen verleihen , ſondern er und erlauben , Anſtände zu erheben , ſo geſchieht es vor muß es allezeit wohl verwahren , um es auf Erfordern nehmlich zu dem Zweck, den Verf

. zu vermögen, bei einer richtig und ſauber "abliefern zu können .“. Ferner iſt ver gemeinen Intereſſe wünſchen, die einzelnen Gruppen mit wenn ein Offizier commandirt iſt oder in Urlaub geht

zweiten Auflage,die wir dem gehaltvollen Buche im alla ordnet, an wen das Reglement abgeliefert werden muß,

ihren Cardinalbegriffen nochmals einer ſtrengen und wegen und wie die Commandeurs dafür repondiren müſſen, wenn

der Wichtigkeit der Erfolge einer vorurtheilsfreien , par- über "turz oder lang ein Reglement fehlen mögte." Daß telloſen Selbſttritit zu unterwerfen ; ebenſowohl im Zu= durch den Beſit der Reglements feineswegs völlig bedingt fammenhalt mit den Forderungen der Gegenwart ,, ale iſt, daß die Secrleute den Inhalt auffaſſen und genau

dießiſt eine Erfahrung destäglichen Lebens. mitdenender Zukunft,ebenſowohlinBeziehung auf den erfüllen, Wenn die Offiziere nicht unausgelegt dahin trachten, das

Selbſtwerth der einzelnen Bildungemittel, als auf ihre

Bedeutung für das zu erzielende Reſultat; Beziehungen, Verſtändniß der Pflichten und die Erfüllung derſelben zu die wie ſchon bemerkt nach Wechſel und Hebelwirkung überwachen und zu fördern , dann iſt mit dem Beſiß aller

nicht ganz und überall im richtigen Verhältniß und behan- dingo kein praktiſches Ergebniß erreicht worden. delt zu ſein ſcheinen.

Die Vorrede anlangend, um auf einige Einzelheiten überzugeben , ſind wir der Anſicht des Verfaſſers nicht, daß der vernachläſſigten Kriegszucht die Schuld allein

beizumeffen ſei, daß von Napoleons Armee nur der dritte

( Fortreßung folgt .) *) 3eßt dagegen , und ſeit vielen Jahren, find alle großherzogl.

beſſiſche Reglements im Buď bandel.

Redigirt unter Verantwortlicfeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Dienſtag,

Ne 16 .

5. februar 1850.

ME

Brand 100 e

Allgemeine Militár- Zeitung. Deutſchland.

gierungsentwurf, das Solderböhungsgeſeß , hat dieße mal ein ungewöhnliches Intereſſe, ausführlichen Berichtund das Journal des

Frankfurt a. M., 9. Jan. Der Contreadmiral unſe- Débats gibt ſo

über die aus Anlaß

rer Kriegsflotte, Karl Rudolf Bromme, iſt am 10. Sep= der Commiſſionswahl inden Abtheilungen gepflogene Ver tember 1804 in Anger bei Leipzig geboren. In einem

handlung , bemerkt als über eine Parlamentsfißung. Geſeßes Binnenlandeaufwachſend und Sohn eines Gutsbeſipers, entwurf, es ,hat eineziemlich lebhafteDerOppoſition fehlte ihm jede äußere Veranlaſſung zum Seedienſt, aber hervorgerufen. Man hat auf die Gefahren und Nachs eineunüberwindliche Neigung ließ ihn im 13. Jahre nach iheile hingewieſen , die ſchonmittelbar darin beſtehen, daß

Hamburg, gehen , wo er theoretiſch auf der dortigen Na=

Anträge aus der parlamentariſchen Initiative vigationsſdule und praktiſch auf einigen Reiſen nach ernachalsbald ſich zieht, welche die Regierungsmaßregel zu über

Weſtindien ſich zum Seefahrer ausbildete. Er begab ſich dann nach Nordamerika und machte von da aus mehrere Reifen nach den ſüdamerikaniſchen , weſtindiſden , aſiati: Ichen und afrikaniſchen Küſten. Die Ernennung des Lord Cochrane zum griechiſchen Admiral ließ ihn ſeine bisherige Stellung verlaſſen ; er trat 1827 als erſter Lieutenant der Fregatte" Hellas von 64 Kanonen unter_Cochrane in

bieten ſuchen. Beſonders aus dieſem politiſchen Geſichts punct wurde dieſe ſtreng getadelt, Einige Mitglieder der Majorität betrachteten ſie als ein neuesSymptom einer bedauerliches Popularitätsſucht , und ihr Tabel' traf ſelbſt die Form der Vorlage des Entwurfs , die voraus in dem Napoleon angekündigt war. Mehrere andere Mitglieder, ebenfalls anerkennend, daß der dem Entwurf zu Grund

griechiſcheDienſte und wohnte in dieſer Stellung zahl: liegende Zwect tein anderer ſci, als ſich der Gunſt des reichen Gefechten bei, nahm Antheil an Landungen in Heeres beſſer zu verſichern , meinten , man hätte die Lage, Kleinafien , an dem Seezuge gegen Alerandrien ac . Am worein man die Verſammlung verſeke, vielleicht weniger Bord verſchiedener anderer Schiffe und nad Cochrane’s gleichgültig nehmen ſollen, ſie zweifelten jedoch, daß die

Abgang ſeit 1828 unter Admiral Miaulis , zu beſſen

Maßregel auf das Beer, das national und von Geſin

Flaggencapitän er 1830 ernannt wurde, blieberbis zur nungen eines edlen Stolzes beſeelt ſet, die erwarteteWir Revolution und daranf folgenden „ Deutſchenhaße" von

1843 im griechiſchen Dienſte,theils im activenSeedienſt, theils im Marineminiſterium und beim Vorſtande der Kriegsſchule beſchäftigt. Seit 18-13 lebte erohne Amt in Athen , mit wiſſenſchaftlichen Arbeiten beſchäftigt, mathematiſchen und 'nautijden Inhalts, welche wohl zunächſt

kung haben werde.

Die Soldaten ſeien feine Miethlinge,

jondern ihremLand ergebene Bürger, die ſich nicht, wie Prâtorianer Prämien, der Zukunft oder Belohnungen, durch gewinnen laſſen Hoffnungen würden . Hr. F. de Laſten rie bezeichnete das Project als ein treulofes und unmo raliſches. Er beflagte, daß man im Heer Intereſſen und

die Veranlaſſung waren , daß er im Norember 1818 vom Reichsminiſterium nach Deutſchland berufenwurde. Im robeSelüſteaufſtadelnwolle, denen es bisjeßtunzu gänglich geweſen . General Bedeau erklärte , was auch Motive des Geſebes ſeien , auf den Geiſt des Heeres Januar 1849 traf er in Frankfurt ein und ging im März šie

nach Bremen ab , um die Nordſeeflotte zu ſchaffen .Welde werde es ohne Wirkung ſein , denn das Heer werde doch Schwierigkeiten er zu befämpfen hatte, iſt noch in Adler

ug des eine Art Wetteifer.unter Werfze Gedächtniſ. Am 5. April wurde er zum Seezcugmeiſter jin befürchtete ale nåchſteFolge dore e , am für die Nordſe , am 19. Auguſt zum Commo Parteien , um ſich popular zu machen. General Ru 21. November zum erſten deutſchen Admiral ernannt. den ltère, der Vorgänger des Generals d'Hautpoul im Kriegs Sein Name Brommeverunſtaltet wurde von den Hanfees nach ihrer miniſterium , wünſchte, daß man bei Verbeſſerungen dieſer Unteroffizier Weije in Brommy trennen ſollte. , es iſt aber wohl endlich Art den Soldaten nie vom Zeit , daß deutſche Blätter ihn mit ſeinem richtigen deut Er fand es ungerecht , daß man die Spitaizulage abſchaffen ſchen Namen nennen. ( Dtſche 3.)

will, um den Unteroffizieren eine Solbzulage zu ſchöpfen .

frankreich .

Die Mitglieder der vorgeſchritteneren Meinung waren noch lebhafter in ihrer Dppofition. Ør. Em. Arago warf der

Paris , 13. Jan. Die Vorberathung über den Re- Regierung vor , ſie habe nirgends einen eigenen Gedanken,

123

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ſondern ſei überall nur auf der Fährte von 3deen , die nicht von den verſchiedenen , mehr oder weniger einfachen

ber parlamentariſchen Initiative angehören , um fie fich Syſtemen, welche während der fünf Tage , daß dieſe Dio anzueignen. So habe fie es bei den Vereinen für gegen- cuſſion dauerte, in Vorſchlag geformen waren , denn ſie ſeitige Unterſtüßung und den Arbeiter-Penſionskaſſen ge- halten alle eine ernſtliche Prüfung nicht aus. Gleich inr macht, und kaum habe ſie erfahren , daß im Schooß der Nationalverſammlung eine Arbeit vorbereitet werde, welche eine verhältnißmäßige Soldbeſtimmung für die verſchiedes nen Grade des Heeres bezweđe , ſo ſei fie mit einem Popularitätsgeſeß zuvorgefommen , das an fich mangelhaft ſei und ſdhlimme Tendenzen verrathc. $ør.r. P. Duprat

Anfang hatte aber auch das Miniſterium ein Verſprechen gemacht, welches alle Meinungen vereinigen mußte. Der Kriegsminiſter hatte nämlich , indem er zugleich ſeine voul ſtändige Ueberzeugung der Güte der gegenwärtigen Drga-= niſation ausſprach, in der erſten Sißung erklärt, er werde beim Beginn der nächſten eine vollſtändige Arbeit über

nannte den Entwurf geradezu eine Drohung gegen die alle proponirten Syſteme vorlegen , die in Zahlen ausge Republik, ein Syſtem der Erſchleidung der Gunſt des

drückt worden ſeien ; alsdann würde man beurtheilen kön

Heeres . – Indeß fehlte es auch nicht an Vertheidigern nen , daß die jeßige Drganiſation in jeder Beziehung über des Gefeßes. General' Leflo fand es zwar unzeitig, aber allen denen ſtehe , welche man vorgeſchlagen habe. Die auch den Sold der Unteroffiziere unzulänglid), und Ge- Oppoſition , welche bemerkte, wie viel fie ſeit der Gröffs .

neral Grouchy erinnerte, daß alle Generalinſpectoren auf nung der Debatte an Boden verloren hatte, wollte den ſelben nun wieder gewinnen . Sie gab vor, in dieſer pflichtende bonapartiſche Partei, General de Bar, die Erklärung des Kriegsminiſters eine Art von Zuſtimmung eine Erhöhung angetragen. Doch war die unbedingt bei-

HH . de la Riboiſière, de lá Moskowa , d'Aſbu -= für die durch die Centralſection gemachten Kritifen und fera u. in ſtarker Minderzahl. Hr. Aymé machte dar- ein Anſuchen um Vertagung der Frage zu ſehen , bis man auf aufmerkſam , daß der Sold der Unteroffiziere zwiſchen fich weiter unterrichtet habe. Dieſe ungeſchickte Taktit C. 75 C. beim Sericanten des Fußvolfs und 3 fr. 15 6.

reüfſirte aber nicht , denn ſie rief von Seiten des Mini

beim Adjutanten-Unteroffizier der Artillerie ſchwanke, daß ſteriums eine ganz beſtimmte Erklärung hervor, daß man die Erhöhung um 20 C. bet den einen zu viel und bei die gegenwärtige Organiſation aufrecht zu halten gedenke. den andern nicht nöthig ſei. Mehrere waren der Mei- Es blieb fonach fein Ausweg übria , und man konnte nicht

nung, daß es für die Unteroffiziere beſſer wäre , ihnen mehr, unter dem Vorwande" der Vertagung , proviſoriſch beim Austritt aus dem Dienſt Laufbahnen zu eröffnen über das Kriegsbudget votiren , mußte fich alſo für oder oder ihre Penſion zu vermehren , als den Sold zu erhöhen . gegen dasſelbe entſchließen ; 61 Stimmen gegen 31 ents

Gen. Oudinot namentlich beſtand auf der Nothwendigkeit, ſchieben nun die Sache zu Gunſten der Regierung. die Penſionirungszeit näher zu rücken. Das Gefeß bewilligt

ihnen nach 30 Dienſtjahren 250 fr. Penſion. Der Ge neral ſchlug vor , die Penſionen abzuſtufen , in der Art, ſchien es genagt , über Fragen , die ſo verſchiedene Interef=

literatur. Grundzüge für Rriegerbildung nach den Grunds

ſen berühren , partielle Beſtimmungen zu treffen , weil man fich ber Gefahr ausſeße , das im Werden begriffene Wehr verfaſſungsgeſet dadurch zu beeinträchtigen . Die Com =

fäßen der Humanität. Ein Lehrbuch für Diffis zierszöglinge zur Selbſtbildung und Erbauung threr

miſſion , die aus den 6. Sanvaire - Barthelemy , Soult de Dalmatie, de la Devansane , Gombarel de Leyval,

Untergebenen in Dienſticulen , jowie auf Märſchen, Wachen und Pifeten ; nach den Quellen der deutſchen Militärliteratur bearbeitet von German .

daß einer ſchon vor 30 Dienſtjahren und vor dem 50 .

Lebensjahr in den Genuß kommen könnte. Ueberhaupt

Labordere , Fornier de St. Lary , Piscatory , General Dudinot,' General Fabvier , Thomine - De mazures, Od. Barrot , Suchet d'Albufera , Amable Dubois , Aymé und

Erlangen

1818. ( VIII 11. 286 S. ) ( Fortresung .)

General Leflo beſteht, hat Hrn. D. Barrot ziim Präſiden-

Der in der Einleitung behandelte geſchichtliche Rücks blick über die Kriegszucht, ſeit ihrer Entſtehung bis jett,

ten gewählt: ſie wird wohl auf momentane Vertagung des Gefeßesentwurfes antragen und die Regierung erſuchen,

leitet ſich an Haupterſcheinungen redt überſichtlich bis zum gegenwärtigen Standpunct der Militärgeleßgebung fort,

ſich mit Vorlegung des Ganzen der Geſeße über die Drs ganiſation des Heeres zu beeilen .

kann aber natürlid ) , wie ſolches aus der Anlage des

Das Journal des Débats enthält hinſichtlich der Dis :

Ganzen erklärlich iſt, nur in annähernden Umriſſen den Hauptcharakter der einzelnen Perioden mit einigen Strichen zeigen. Intereſſant måreco , wenn jemand, dem Wiflen und kritiſches Urtheil zur Seite ſtehen , ſich die Mühe

cufiion über das Kriegsbudget nachfolgende , vom

nehmen wollte , eine Gedichte der Humanität blos mit

Belgien .

20. Januar aus Brüſſel datirte Mittheilung : Das Mi- Bezug auf das Heerweſen zu ſchreiben , eine Arbeit, welche niſterium bat geſtern in der Frage über das Kriegsbudget ficherlich praktiſche Würdigung finden dürfte , beſonders einen Steg erfochten. Vom Beginn der Debatte an war als Compaß und Führer für Diejenigen , welchen die Be

das Reſultat nicht mehr zweifelhaft. Das Miniſtertum , arbeitung und Ueberwachung des Geiſtes der Strafgeſeße auf's Jnnigſte viberzeugt , daß eine auf Reduction der und Diſciplinarordnungen vermöge ihres Berufes vorzüg Armee abgeſehene Veränderung für das Land von den lich nahe liegt. Wie eine Anregung an andere ſtets fich nadytheiligſten Folgen fein würde , machte die Sache un-

ankettet, dürfte Jebem zum Bewußtſein kommen , der vor

umwunden zu einer Cabinetsfrage. Ich ſpreche Ihnen liegendes Werklein aufmerkſam durchlieft. Der ideenreiche

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Berfaſſer mit der ibm eigenthümlichen friſchen und erfri- um Alles auf die eine Karte, den Vertheidigungsſtaat, zu Ichenden Kriegsphantafie könnte uns manche beachtens- feßen , die es nicht einmal unbedingt im Spiele bat. werthe Fingerzeige hierzu geben , wenn er eine Geſchichte

Im erſten Abſchnitt, welcher von der fittlichen Bildung

ſeiner Selbſtbildung geben wollte, und er wäre vielleicht als Grundlage der Kriegerbildung zur Erziehung_kriege= zunächſt erbötig, dem aus naheliegenden Gründen zeitge= riſchen Charakters handelt, ergeht fich der Verfaſſer mit mäßen und fernwirkenden Unternehmen ſich zu unterziehen, warmemmittheilendem Serzen in anregender, belebter eine ſcharf urtheilende und tief auffaſſende Søilderung Redeweiſe im Gebiete der Moral, jowohl in aúgemeiner, der Kriegszucht, der Diſciplinar - und Strafordnung der Seere des vorigen Jahrhunderts zu geben , immer unter Feſthaltung des Standpunctes der Humanitat.

Die in der Einleitung zuſammengeſtellten Merkmale, um die Einzelperioden zu charakteriſiren , ſind gut beleuchtet und anſdaulich gruppirt und beweiſen durch ihre Wirkung auf den Leſer die Nüßlichkeit ſolcher Particulargeſchichten. Wenn wir bezüglich der volksthẩmliden Wehrkraft der freiheitsmuthigen Schweiz gelegentlid; desSonderbundekrieges mit dem vorzüglichen Beiſpiel als ſolchem

uns

als vorzugsweiſe militäriſcher Beziehung. Die Höhe und Tiefe des Kriegerſtandes niơt als Gegenfäße, ſondern als Ergänzung betragtet (erhabener Standpunct der Corpo

ration und Durchdringung aller Verhältniſſe durch dieſelbe), die Vorzüge und BeſQwerden des Kriegerlebens, ihre Rüc wirkungen auf das Gemüth werden mit grellen , oft zu grellen, glänzenden Farben geſchildert. Um hedere Lichteffecte zu er : halten, hat es leider der Verf. nic't verſchmäht, die Be ſchäftigungen anderer Stände in unwahre unſdeinbares Schatten zu rücken Beſchwerden derſelben oder die

nuf ein

nicht einverſtandeu erklären , ſo wollen wir damit nicht

Maß zu bringen. Beweiſe für das Geſagte möchten in

die Kampfluſt , die Begeiſterung für Lidt , Freiheit und

folgendem Wenigen don gefunden werden können : ,Der

Recht, Glauben und Liebe" der Soweizer in Abrede ſtel-

Arzt läßt ſich durch keine Gefahr ſeines Patienten in der

len , wohl aber einen beſcheidenen Zweifel gegen das vor-

Wabt ſeiner Mittel drängen und düßt ſich ſelbſt zuerſt

zügliche Beiſpiel „ kunſtgerechter Vorübung “ erheben . Auch

durch Präſervativmittel gegen Anſtedung. Der Prieſter

die icwärmerijdſten Verebrer der Volfsbeere und Milizen

in der Stunde der Mitternacht an das Lager eines Ster

müſſen nach den neueren Erfahrungen die Träume allgemeiner Volksbewaffnung als unzweđmäßig und phantaſtiſch erkannt haben , und die Wahrheit und Wahrſcheinlichkeit der folgerung : „mit wie viel größerer Heftigkeit die Schweizer erſt gegen einen fremden Eindringling auftreten würden , und daß ganz Frankreich die Schweiz , wie ſie jest glühe , nicht beſiegen würde," dieſe Wahrſcheinlichkeit wird von dem Verfaſſer wohl ſelbſt bereits auf das rechte Maß zurüdgeführt worden ſein. Wir wenigſtens glauben, die feindſelige Abſicht, ſelbſt wenn ſie anfangs mit dem feindſeligſten Gefühl zuſammenträfe, würde bei den Schweizern im Zuſammenſtoß mit einer der nachbarlichen Groß=

benden gerufen , kann ſeine Troftformeln auswendig. Der Krieger aber muß in den verzweiflungsvollſten Lagen die entſdeidendſten Handlungen anordnen und ausführen und hat nur ſelten Zeit , ſich zu beſinnen oder die nöthigen Erkundigungen einzuziehen. In ſchauervollen Kirdhöfen muß er Woche halten und hinter Gott geweihten Altären muß er lauſchen , um dem liſtig nahenden Feinde das tödtende Blei durch die Bruſt zu ſpießen oder ſelbſt ge „ troffen hinzuſinken . Weiterhin : Was iſt endlich des Kriegers Lohn im Alter , wenn er alle Drangſale beſiegt und das Leben aus heißen Schlachten gerettet hat ? gn der Regel ein fiecher, krüppelhafter, mit ſchmerzhaften

machte wohl faum der verſtändigen Berücfichtigung der

Wunden bebedter Körper , eine geſchmälerte Penſion und

Unzulänglichkeit der Beſtrebungen ſich entziehen können,

häusliche Verlaſſenheit, wenn eð ihm nicht in der Jugend

die Erkenntniß der materiellen Nachtheile würde ſie zum

fchon gelang, ein liebendes Weib zu gewinnen , das ihm

Frieden um jeden Preis nöthigen . Der Verf. fühlte wohl

die Tage des Alters erleichtert , wozu ihm aber das uns

ſelbſt die Neberführbeit ſeiner Behauptung, indem er bet- ruhige Feldleben nur wenig Gelegenheit und Luſt eins fügt : „Man wird zwar einwenden wollen , daß dieſe flößt, und wozu er, wegen der ihn ſtets umſchwebenden Kriegskraft nur auf kurze Zeit haltbar ſei. Aber gerade Todesgefahr und rodannigen Verlaſſenheit der Familie, in dem liegt in die Aufgabe des Vertheidigungsſtaates. nur ſelten die Einwilligung der bräutlichen Eltern gea Sie fordert Vertrauen des Volkes in die eigene wohlgebildete, ſtets bereite Kraft ; Kaltblütigfeit in der Unter :

winnt. Dieß iſt das Loos des Kriegers im Felde. Wie gemüthlich lebt dagegen der Beamte und Bürger des

handlung mit dem Gegner; Aufbietung großer Uebermacht

Friedens , der im gewärmten Zimmer ſeine Berufsgeſchäfte

nach dem Beſchluß zum Krieg; Umzingelung und Erdrüdung

leitet, gegen jedenZugwindſich ſchüßt und ſorgfältig die

des Feindes; einen vortheilhaften Frieden und ſodann wieder ſchnelles Auseinandergeben der Wehrmänner zu

Strahlen der Sonne vermeidet. (!) ' Er iſt ungeſtört im Genuſſe jeines Familienglückss, kann ſeine Kinder erziehen und beziebt bis an's Grab ſeinen ſtets wachſenden (?)

ihrem Familienberuf, bis fie das Vaterland eben ſo iduell

wieder zuſammenſchaart in Banner und Heertreffen, um

Dienſtgehalt.“

einen neuen Feind zu ſchlagen .

Allein dieſe mehr friſirte

anderen Orten noch ähnliche aufzutreiben wären , wie der

und colorirte , als reale Begründung reicht nicht zu , die

Verf. in der Bemühung, ſeine Behauptungen willkürlich

Man erſieht aus dieſen Stellen , deren an

Blöße der zu fühnen Behauptung zu deden , auch nicht in beſtechlidhes Licht zu ſeßen , unwahre Uebertreibung und mit dem Flidlappen überzeugten Glaubens an die Un- einſeitige unmotivirie Steigerungen nicht geſcheut hat. Wo widerſtehlichkeit ſchweizeriſcher Vaterlandslicbe. Ein Völt- vornehmlich die Phantaſie den Zügel regiert , werden die lein , welches weniger durch die Kraft , als durch den Neid Gränzen einer erlaubten verninftigen Gradation gar leicht der Großmächte ſeine Unabhängigkeit gefriſtet ſieht, würde überſchritten und das Beſtreben , zu überreden , erlaubt ſich auch durch den logiſchen Schein obiger Behauptungen fich

gern eine Abdweifung , oft nahezu der hyperbel. Es

kaum einer gefährlichen Selbſttäuſchung zuführen laſſen, kann die an und für ſich lobensiverthe Abſicht, der Tüch

127

128

tigkeit und Würdigkeit des Militärſtandes Anerkennung, nun an fortgeſeßt fürverbeſſerte Dffiziersbildungsanſtalten Geltung zu verſchaffen , nicht dadurch gefördert werden, in Wort und Schrift fämpfen muß, biš durch fleißiges Häm= wenn man Thatſachen , welche zu den Ausnahmen gehören, mern die bildungsfeindliche Partet , theilweiſe mit Sternen zu Regeln erheben will.. Eine durch Vertiefung der Um = und Generalshüten, geſchmeidiger wird. Was können die gebung gewonnene Erhöhung iſt nur eine ſcheinbare Er- übrigen Stände dafür , daß der Militärſtand als privile höhung ; auch in den Toiletten fünſten des Styles ſchadet girte Corporation auch in wiſſenſchaftlicher Richtung mit úeberladung. Doch wollen wir uns dagegen verwahren, Abſicht und allzukecem Selbſtgefühl rich zu iſoliren trach als betrachteten wir vorliegendes Buch als Gegner , deſſen tete. Wenn ſelbſt die Koryphäen der Militärliteratur Blößen wir zu erſpähen wünſchen . Wir deuteten ſchon

nach ungehörten Worten und vergeſſenen Soriften am

an , wie wir das Werfchen mit den Augen eines geſinnungsverwandte Freundes betrachten , wir möchten deſſen kleine Fehler und Entſtellungen nicht durch einen Vorhang

Erfolg zweifelten und ermüden mußten , für größere Frei heit der Wiſſenſchaft und centralere Förderung ihrer In tereſſen Stimme und Feber abzunüßen , wie kann man,

den Bliden entziehen , ſondern wir bitten freundlich um was Kreuzritter und hofſchranzen , geborene und gezogene

Prüfung und üblegung derſelben, wenn ſie als Fehler erkannt werden ſollten. Unſer Wunſch iſt nur , daß hier, wie an allen übrigen betreffenden Stellen die ſchroffen Gegenſäße der Wirklichkeit entſprechender gehalten und die Ueberſchwenglichkeit gemildert werden möchte.

Finſterlinge verſchuldeten , den übrigen Ständen zum Vor wurf machen woúen ? Ábermals warnend richten wir ein Handzeichen auf den in dieſen Blättern , wenn wir nicht irren , im Jahr 1845 abgedructen gediegenen Aufiaß mit der Ueberſchrift: Betrachtungen über die Stellung der

Gelegentlich der Unterſuchung des Einfluſſes der Wij- deutſchen Offiziere zu den übrigen Staatsdienern und über ſenſchaften auf die Art der Kriegführung wird behauptet, daß die außerordentliche Verbeſſerung der Schießwaffen das Handgemenge außer Gebrauch bringt. Es iſt dieß zum Theil eine Wahrheit , für den Zögling der Kriegskunſt aber dann eine gefährliche Wahrheit, wenn er die Möglickeit des Sandgemenges aus ſeiner Phantaſie und

die Nothwendigkeit durchgreifender Reformen in der Diffi ziersbildung. Dem gediegenen Kapitel über Religion wüßten wir faum etwas zuzuſeßen. Nur erwähnen müſſen wir , wie uns die Erklärung von Gottesfurcht durchaus mißfiel; daß der Menſch nämlich , durch ſchwere Ereigniſſe und

Wahrſcheinlichkeitsberechnung ausſchließt. Wir verfallen

Dodesgefahr an die Gebote des Herrn erinnert undan

durch die Logit ſolcher nicht unwahren , aber nicht überall wahren Marimen taftiſdy in denſelben Fehler, in welchen ſtrategiſch Ausgangs des legten Jahrhunderts die Schlüſ= ſelpuncts - und Neberhöhungstheorieen eingelenkt batten. Wie man damals mittelft Combinationen von Márſchen und Stellungen der Gefechte entbehren zu können glaubte, ſo glaubt man jezo , wenigſtens wer obiger Marime un = bedingt huldigt, der Vorbereitungen für's Handgemenge

das Erkennen ſeiner Schwäche gemahnt, dadurch in Angſt und Furcht verjeßt werde , welche Furcht man Gottesfurcht nenne. Der Verfaſſer ſagt ſelbſt weiter unten : „ Dhne die Qualen der Angſt wird aber die Vernunft reiner zur Erkennung des Wabren , und durch Gottes vermeintlichen Beiſtand wird die Seele ſtart und unternehmend, die ge wählten Mittel gewinnen dadurch an Beſtimmtheit und Kraft.“ Dieß heißt nichts anderes , als eine Angſt wird

fich entſchlagen zu können. Unſere Anſicht hiervon iſt folgende. Der Difizier , welchem als ultima ratio nicht das

durch die andere vertrieben , die Gottesangſt ſoll die Todes angſt niederkämpfen. Abgeſehen vom Unmoraliſchen einer

Þanogemenge ſich aufdrängt, der in ſeinen Vorſtellungen ſolchen Anſicht, finden wir hier ganz den altteſtamentlichen vom Verlauf des Gefechts nicht gern mit ſeiner Phantaſie Begriff der Gottheit und des Verhältniſſes zwiſchen Gott dabei verweilt , und vor der Möglichkeit des Handgemenges

und den Menſchen wieder mit ſeinen unſeligen Conſequen

wie vor einem fremden , aufdringlichen Gefühl zurück

zen.

Dody iſt hier die Arena nicht, hierüber Streit zu

ſchredt, wird in mancher Anordnung der Entichloſſenheit führen. Wir begnügen uns, dem ſonſt ſchäßenswerthen ermangeln , welche ſeine Befehle charakteriſiren würde, wenn das Gegentheil davon ſich bei ihm bewahrheitete. Wir erwähnten ſchon , daß der Verf. mit Unredyt den übrigen Ständen Vorwürfe mache, vornehmlich weil die kriegeriſche Intelligenz nicht Eingang bei ihnen gefunden habe. Der Militärſtand und ſeine Oberbehörden ſind

Kapitel über Religion weiter noch Folgendes beizufügen . Das ſchließlich angeführte Beiſpiel von Religioſität läßt diejenige Årt von Glauben durchblicken , die zu Aberglau ben , Fanatismus und Verbrechen aller Art führen kann, nicht aber auf Vernunft und Offenbarung ſich ſtüßt. Kaiſer Heinrich VII. hätte einſehen müſſen , daß es hier

felbſt Schuld daran , daß die Kriegswiſſenſchaften nicht nicht galt, durch vermeintliche Entweihung der Hoſtie aufgenommen find in die Akademieen der Wiſſenſchaften, öffentliches Aergerniß , zu veranlaſſen , ſondern er mußte; nicht aufgenommen in die Facultäten der Hochſchulen,

in Berückſichtigung ſeiner Stellung und der Pflichten gegen ſein Volf , von religiöſer Gefühlsſchwärmereiabſehen und abhängig geſtellte, auf einzelne Zweige beſchränkte Lehrer, ſein Leben dem Volfe zu erhalten ſuchen. Er mußte be nicht gefördert von geachteten Lehrſtühlen herab durch uns

welche in tiefer wiſſenſchaftlicher Auffaſſung zum Zwed rüdſichtigen , welche Spaltungen nach ſeinem Tode durch anregender Mittheilung an Biele mit den Profeſſoren anderer Wiſſenſchaften bald wetteifern würden. lins bleibt

die folgende Kaiſerwahl entſtehen würden , wie denn auch der zwiſchen Ludwig dem Bayer und Friedrich von Defter

gegenwärtig als der einzige Weg hierzu das „ Help your- reich ſich entſpinnende Streit, die Doppelwahl derſelben, self “, welches uns die übrigen Stände theilnehmend zu- einen frebenjährigen , für Land und Dolf verderblichen (Fortſ. folgt.) rufen , und was wir ſo aufgreifen , daß die Jugend von Krieg zu Folge hatte. >

Redigirt unter Berantwortlich feit der Berlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

1

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7. februar 1850. Wat 1434

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Allgemeine Militår-Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie .

dic Chefs der Anſtalt den Director bewillkommneten . Am

13. früh begannder die Inſpicirung der Schulen und Offi zwar diejenige Reitſchule. "Cine Wien, 27. Jan. Se. kaiſerliche Hoheit Erzherzog zuerſt Anzahl, von

Johann hat bei Gelegenheit der Niederlegung, ſeiner žieren , die fürzlich aus der allgemeinen Seriegsſchule ent Würde als Generalgeniédirector zum ábſchied an

laſſen worden waren , um in dem Etabliſſement die beſon Ausbildung ihrer Waffe zu erhalten dicß Corps , deſſen Chef er beinahe ein halbes Jahrhun- derepraktiſche , und

dert hindurch war, folgende Worte gerichtet: „Während dieſer langen Reihe von Jahren war es

mein unermüdetes Beſtreben , die mir anvertrauten Corps zu jener Vervollkommnung zu bringen, welche die Erfah= rung und das ſtete Fortſchreiten der Wiſſenſchaft an die Hand geben ; bei Ausarbeitung ber hierauf abzielenden Vorſhläge von den einzelnen Offizieren deſſelben kräftigſt unterſtütt, lag es nur in den eigenthümlichen Verhältniſfen jener früheren Zeitperiode, wenn ſolche Bemühungen nicht von dem Erfolge gekrönt wurden , der für die wettere Entwicelung dieſes ſo wichtigen Zweiges unſeres Heeres höchſt wünſchenswerth war. Eine große Beruhi: gung gewährte es mir, daß am Schluſſe meines Wirkens

die in der Schule empfangene Erziehung zu vervollſtän

digen , in wurden zuerſt geprüft. Zufolgezerfiel, dieſermußte Prüfung, welche eine theoretiſche und praktiſche man dem in der Anſtalt befolgten Unterrichtsſyſtem volle An= erkennung zollen . Nachdem die Schüler einige auf Befehl desGenerals Concha an ſie geſtellte Fragen über Taktit und ſonſtige militäriſcheGegenſtände mit Beſtimmtheit und Rlarheit beantwortet hatten , ging man zur Reitfunſt über, und einige Zöglinge erklärten an einer großen, einen Mannzu Pferde darſtellenben Zeichnung die verſchiedenen Stellungen des Reiters nach den verſchiedenen Bewegungen des Pferdes , indem ſie die phyſiſchen Urſachen erklärten, worauf ſich dieſelben gründen und ſodann hierauf mit

öen Difizieren dieſes Gorps , welche der großen Mehrzahl bewundernswerther Gewandtheit und Leichtigkeit die Lehren nach unter mir für ihren Beruf herangebildet worden , die

Gelegenheit fich darbot , auch durch ihr Benehmen vor dem Feinde den Beweis zu lieferu , daß jener dem Corps

der Reitkunſt bafirten. Mit derſelben Gewandtheit und Renntniß erklärten dann andere die gewöhnlichen Krank

beiten des Pferdes , ſeine körperlichen Verhältniffe, ſeine

, ſowie auch die Phyſiologie des eigenthümlich treffliche Geiſt, gepaart mit Entſchloſſenheit Fehler und Schönheiten theoretiſchen Prüfung ging man zur

und Geiſt,1 ſich durch ſo lange Friedensjahre ungetrübt

Shieres. Von der

auch auf die nachfolgenden Generationen fortgepflanzt praktiſchen über. Nachdem der General die Zöglinge ihre habe. Es bleibt mir nur noch der Wunſch und die Hoff- Pferde in der Bahn ſchulmäßig hatte reiten , im Galopp nung, daß bei der neuen Geſtaltung der Verhältniſſe die Handhabungder Waffen ausführen, überſeßen und in manches Hemmende beſeitigt , Manches nachgetragen und der Enrriere nach der Scheibe ſợießen feben , ſprach er ſomit die Geniebranche unter ihrem neuen würdigen Chef fich nicht wenig befriedigt hierüber gegen den Chef , ſowie jener Vervollkommnung zugeführt werden, deren ſie bei den vortefflichen Elementen, die ſie beſikt, und bei dem aner

kannten Geiſte , der ſie beſeelt, fähig iſt.“

über die befolgte Unterrichtsweiſe aus und beſtimmte, daß dieſe Offiziere zu ihren Corps abgeben ſollen.

Hierauf fanden Prüfungen in der Hufſchmiede- und in der Corporalsſchule ſtatt, womit der Generalinſpector

$ pa ni e u .

ebenfalls ſehr zufrieden war.

Die erſtere beſonders iſt

Am 13. und 14. December v. J. fand eine gnfpi- ohne Zweifel eine von denen Anſtalten , welche der allge meinen Meinung nach mit Recht die Aufmerkſamkeit auf fich ziehen. Die gymnaſtiſche und die Trompeterſchule, die nachher beſucht wurden , verdienen, obwobl in gerin= gerem Maße , nicht weniger Lob. In der erſteren wurde eine Uebung ausgeführt, die für die militäriſche Erziehung Bereits am 12. fam General Concha in Henares an, der Mannſchaft eben ſo ſchmeichelhaft, wie erfreulich in worauf ihm am Abend dieſes Tages von dem Muſikcorps ihren Reſultaten iſt. Auf ein Zeichen der Inſtructoren des Etabliſſements eine Serenade gebracht wurde,I wobei eilten 50 Mann mit größter Shnelligkeit auf Stangen cirung des Inſtructions etabliſſements der Reiterei zu Alcala de senares durch den Director der Waffe , den General Concha , ſtatt. Die Revista militar vom 25.December berichtet hierüber nach den Mittheilungen eines Augenzeugen das Nachfolgende.

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und auf Seile zu , die von einem in der Söhe befindlichen Balken herabhingen . Mit erſtaunlicher Behendigkeit flet-

röhre zur Ladung vom Bodenſtūd aus einzurichten 1, noch

Wir haben dein nach die Löſung der Aufgabe, Geſcüß .

terten ſie an denſelben hinauf und führten dabei eine zu erwarten und müſſen , da dieſelbe unzweifelhafte Vor

.

Menge von Kraft- und Gewandheitsübungen aus , welche Theile mit ſich führen würde , unſere Aufmerkſamkeit auf bewieſen , was von den ausgebildeten Kräften des menſch: die Beſtrebungen rúdfightlid) dieſes Gegenſtandes- unge lichen Körpers mit Kunſt und Regelmäßigkeit geleiſtet ſowicht erhalten. Wir theilen demnach im Folgenden werden kann. Von derſelben Mannſchaft wurden auch einige uns in neuerer Zeit bekannt gewordene Projecte mit. verſchiedene liebungen im Springen und Ueberfeßen vorDer Militaire Spectator führt in ſeinem Märzhefte genommen , unter anderen mit Sülfe langer Stangen. von 1819 an , daß man in dem Etabliſſement von Fijen Der General inſpicirte hierauf die geſammte Mann- oord, unweit Rotterdam , vor einigen Jahren in Gegen =

ſchaft des Etabliſſements (beiläufig 1500 Mann ), welche wart des General van den Boſch und des Director Roent zu Fuß ausgerüdt und in drei Linien (in jeder ein Negi- gen Proben mit einem Geſchüßrohre von folgender Ein ment) aufgeſtellt war. Der äußere Anblick der Truppen richtung angeſtellt. Das ganze Bodenſtück mit Stoßboden machte einen guten Eindrud . Sämmtliche Bewegungen war hierbei zum Abnehmen eingerichtet , der leßte' batte mit den Waffen wurden gut ausgeführt. General Concha an ſeinem Ende einen einen Kaliber langen Zapfen , der

ließ auch mehrere Manöver ausführen, die alle mit Regel mit einem Vorſtande in einen Einſchnitt der Seelenfläche mäßigkeit und Pünctlichkeit vodzogen wurden ; hierbei tra-

paßte. Nach dem Einſchieben wurde dem Bodenſtüc eine

ten auf ſeinen Befehl die älteren Dffiziere aus und die Adſendrehung ertheilt, bei der dann der genannte Vor jüngeren übernahnen höhere Gommando's. Am folgenden Tage beſuchte der General bas hoſpital und die Kaſernen . Mit der Verpflegung der Kranken in dem erſteren und der guten Inſtandhaltung, Ordnung u .

In den leßteren ſchien derſelbe ſehr zufrieden zu ſein.

ſtand in eine andere Söhlung eintrat und die feſte Stel lung bewirkte.

Dieſe Einrichtung hat ſich nicht bewährt, da das Bodenſtück nach einigen Schüſſen unbrauchbar wurde.

.

31 Nr. 1330 des Mechanics Magazine ( Februar 1819) iſt ein Geſchüß von hinten zu laden beſdrieben , wie es

der Erfinder Maudsley der Beurtheilung der britiſchen

Ueber Geſchüßröhre von hinten zu laden.

Regierung vorgelegt hat. Das Rohr iſt von vorne bis binten durchbohrt. Am hinteren Theile iſt rechts eine bedeutende Metallſtärke angebracht

, in dieſer bewegt ſich Vor einigen Jahren haben wir in dieſeu Blättern eine verticale Spindel, die unten an der Metallſtärke durdi (Nr. 137 und 140 des Jahrgangs 1846) nebſt einer ht- eine Schraubenmutter befeſtigt und oben mit einem hori ftoriſchen Aufzählung der verſchiedenen Projecte , den Kam- zontalen Handgriff verſehen iſt, welcher legterer fich über merladungsmechanismus mit ſeinen Vortheilen bei den dem Robre bewegen läßt. Die Spindel hat in der Höbe Gejdüßröhren in Anwendung treten zu laſſen , unſere der Seele feſte Zähne, die in cin ſdweres Stűd Metall Meinung dahin ausgeſprochen , daß wir auch von der Zu- greifen , das an einer Fläche ebenfalls gezahnt iſt und ſich kunft eine zweđentſprechende Löſung dieſer Frage aus in- länge der Achſe der Seele bewegen läßt. Durch Drehung neren Gründen nicht erwarteten. Seit dieſer Zeit find des Handgriffes werden die Zähne der Spindel bewegt

Verhältniſſe eingetreten , die dieſen Gegenſtand von Neuem zur Betrachtung empfehlen , dahin rechnen wir bauptſäc = lich die Einführung der ſogenannten Zündnabelgewehre in die Kriegswaffen der prcußiſchen Armee. Dieſe Gewehre find rein auf das Princip der Rammerladung baſirt und

und dieſe vermitteln das Vor- und Zurüdtreten des Stoß Ueber die mit dieſer Erfindung angeſtellten Verſuche

haben wir bisher nichts Beſtimmtes in Erfahrung gebradit, wir ſind aber der Meinung , daß auch ſie ſich nicht prat

liefern den Beweis, daß dasſelbe für die kleinen Feuer- tiſch brauchbar erweiſen wird . Dieß ſei, wie es wolle, waffen eine Einfachheit erlaubt und eine Siderheit ge- wir werden dem Gegenſtunde unausgeſcht unſere Aufmerks währt , die nichts zu wünſchen übrig laſſen. Dadur iſt famkeit zuwenden und zu geeigneter Zeit in dieſen Blät freilich noch keineswegs dargethan , daß fich auch für Ge- tern auf ihn zuriidzukommen ſuchen. ſchüßröhre Formen finden laſſen , die zwecentſprechend find, wir unſerentheils bezweifeln dieß weit mehr nad, wie vor.

Die ſo ſehr gerühmte Einrichtung des ſchwediſchen Kam merherrn v. Wahrendorff hat ſich bet den auf den Hütten

von áfer und Fingpong vom ſardiniſchen Artilleriecapitän Cavalli angeſtedten Verſuchen mit gezogenen Geſpüfrüh ren , die von hinten geladen wurden , durchaus nicht be währt. Der elaſtiſche Rupferring wurde wiederholt zurid

literatur. Grundzüge für Kriegerbildung nach den Grund fäßen der Humanitat. Ein Lehrbuch für Offi zierszöglinge zur Selbſtbildung und Erbauung ihrer Untergebenen in Dienſticulen, jowie auf Måricen ,

gedrängt und der Reil oft ſo feſt gejeßt, daß er nur durch bedeutende Anſtrengungen gelöſt werden konnte. Genauereð hierüber findet ſich in demt. Heft des Jahrgangs 1849 der Abhandlungen der königlich ſchwediſchen Akades mie der Kriegswiſſenichaften , in dem Berichte , den der Lieutenant Nordensvan am 28. februar 1849 der Afade-

( Fortretung .) Im folgenden Kapitel , weldes von der Vaterlands

mie über die Fortſdritte des Artillerieweſens erſtattet hat.

liebe handelt, äußert der Verfaſſer, daß ohne Vaterlands

Wachen und Piketen ; nach den Quellen der deutſchen

Militärliteratur bearbeitet von German . 1818. (VIII H. 286 S.)

Erlangen

1

51

134

133

Itebe das Handeln des Soldaten verdienſtlos wäre , ohne Aus dem ſchließlich erwähnten Beiſpiel treuer Anhänglich fie ſei er ein Söldner, ein Werkzeug ohne Seele in der feit an den Landesherrn blidt übrigens die bekannte bayes Sand Anderer. Wenn wir nidt viele Handlungen deut- riſche Souveränetätseitelkeit gewaltig hervor. Es wird (der Soldaten unter die Kategorie der verdienſtloſen zäh= behauptet, daß das hochberühmte Geſchlecht der Agilol len wollen , ſo müſſen wir dieſelben , weil fie oft zu kriege- finger ſchon 1000 Jahre ein ſelbſtändiges Reich regiert zügen gezwungen wurden , bei denen ihre Vaterlandsliebe hätten , ehe Europa den Namen Deſterreich gefannt habe. nicht allein nicht gefragt, ſondern offenbar verlegt wurde, Dieß iſt eben ſo unrichtig , als es nur eine genealogiſche von dem beſchämenden Vorwurf der Söldnerei entlaſten . Thatjache enthielte, nicht aber ein Verdienſt, wenn ſelbſt es wahr Agilolfinger Garibald Leopold1. Wir wollen dieſen Gegenſtand nicht weiter verfolgen. lebte um'swäre. JahrDer 550erſte undbekannte von Babenberg , deri. Nur vergönne man noch eine Bemerkung über Politikim Erlauchte genannt, beherrſchte Noricum unter dem Namen

AUgemeinen . Wer ſichnicht daran gewöhnt, die Geſchichte Dſteridhi (Deſterreich ) von 983 – 994 , alío 450 Jahre um deßwillen zu ſtudiren , um die Gegenwart ſtets in urſächlicher Verbindung mit dem früher Dageweſenen zu erbliden , im Verfloſſenen die Motive für das Rom

ſpäter.

Die folgenden Kapitel , welche über Ehre und Manno

mende aufzuſuchen , für öen iſtdie Geſchichte unpraktiſcheø, zucht ſich verbreiten, enthalten des Guten und Werthvollen todtes Wiſſen. Sit doo die Politit nun nichts Anderes, gar Vieles und es könnte zum Beweis hierfür manche als in Weiterentwidelung begriffene Geſchichte , wobei jedem Ginzelnen eine mehr oder minder thấtige Rolle zufällt.

vollfaftige Lefefruct herausgebrochen werden , wenn der Raum es geſtattete und nicht zu befürchten ſtünde, daß

Dieſe Rolle zu verſtehen , fie in ihrem Verhältniß zum

dennod der Eindruck derſelben abgeſchwächt würde , wenn

Ganzen richtig zu würdigen, iſt eine patriotiſche, wie hu- wir ſie des organiſchen Zuſammenhange beraubten . mane Aufgabe für Jedermann , nanientlich auch für den Hierauf folgen : Belohnungen und Strafen , während Corporation bei Conflicten geſellſchaftlicher und rechtlicher Strafen -- trägt , wie denn häufig die im Inhaltsver Intereſſen eine bedeutende Rolle zugewieſen iſt. Nicht die zeichniß aufgeführten Materien überſchriftlich mit dem Tert Corporation als ſolche foll fich ſonach als Partei geriren, nicht übereinſtimmen und der Vorwurf formeller Flüchtig ſo wenig als dem Gejeß eine Parteiſtellung zugewieſen iſt, Eett nicht ungegründet iſt, worauf wir ſpäter noch einmal

Soldaten, insbeſondere aber für den Offizier , da ſeiner das nachfolgende Kapitel nodimals die Ueberſchrift

fie ſoll den Streit ber Parteien aber genau verfolgen, um

-

zurückommen werden . Hier nur zwei Beiſpiele, wo durch

die Natur des Conflictes ſcharf beurtheilen zu tönnen, fyntaktiſche Unaufmerkſamkeit förmlicher Nonſens entſtand. was auf die Anordnung der Maßregeln bei Bekämpfung Seite 80 : „ Der gute Vorgeſepte foll eher ſuchen , ſeine desſelben die gedeihlichſten Folgen und den wirkſamſten Untergebenen " von Fehlern abzuhalten und zu bewahren, Einfluß äußern wird. Wir erlauben uns , die Anſicht des als durch Strafen ſie beſſern zu wollen ; die Erſteren Verfaſſers über dieſen Gegenſtand anzuführen : „Man ſage werden ihn allmälig liebgewinnen , die Lesteren ihn immer nicht, ' die Politit liege außerhalb des Wirkungstreiſes des mehr haffen.“ haffen ." Seite 84 : „ Nicht weniger einflußreich auf Kriegers , er ſei blos das ſtets bereite Werkzeug, womit die fefte Begründung der Mannszucht iſt die unparteiiſche

die Staatskunſt in iußerſten Fall den Streich führe. Wahre Vaterlandsliebe erſtreďt ſich auf Alles, was ge-

Behandlung der Untergebenen bei allen dienſtlichen und außerdienſtlichen Gelegenheiten durch die Vorenthaltung

eignet iſt, dem Vaterlande zu nüßenund es vor Schaden oder Ueberſchüttung mit Wohlwollen oder Rügen und Gerade der Kriegerſtand aber bietet die Zurüdfeßungen ." meiſten Wechſelfälle, wo der Niedrigſte zur höchſten , ein Beharrlichkeit, Dienſteifer, Mäßigkeit , Selbſtbeherr

zu bewahren .

flußreichſten Stelle émporſteigt. Es iſt dahernothwendig, ſchungund Kameradſchaftbilden die Materien der fol baß ſich Zeber mit der Geſchichte und den äußeren und inneren Verhältniſſen ſeines Vaterlandes beſchäftige. Der genden Kapitel, wobei jedesmal zur Verſtärkung des Sin= Beiſpiele , diealsGängelbänder Nuganwendungderdie Urtheilsfraft," Schlußgruppe Offizier , der damit rechtzettig fortſchreitet, wird rüſtiger drucs wie Rant fie nennt,

in das Triebrad der Staatskunſt eingreifen und ſeine Ün bilden. Der Verf. hat faſt überall ſeinen Standpunct, tergebenen richtiger lenken , leichter begeiſtern, als ein den der humanität , mit den ihrer Natur nach brutalen Wedſelverhältniß

hierin gänzlich unerfahrener. Ein politiſch gebildetes Volt Erſcheinungen des 'Rriego im , zu be mungen erfennen laſſen, als ein auf niedriger Stufe können, wasauch unter der Gewaltherrſchaft feindſeliger ſtehendes ,das noch nicht zum vollen Selbſtbewußtſein ger Abſicht zu Gunſten der Humanität gerettet werden kann, oder Heer wird mehr Einſtimmigkeit in ſeinen Unterneha haupten geſucht, um Demjenigen Rechnung tragen, zu

langte, wo ſich denn in der Regel Mißverſtändniſſe an

und wie Vernunft und Sittlichkeit ſelbſt im Handgemenge

Irrthümer reiben. Die Gedichte der Jabre 1804 -7, wodas franzöſiſche Volt aufeinem hohen Standpuncié der Leidenſchaften nicht gänzlich wirkungslos zur Seite politiſcher Durchbildung ſtand, währendin Deſterreid und geſchoben zu werden brauchen. Das zum Beweis von = Edelmuth Mitleid, aufgeführte erſcheintmehreines als ein Bei Breußen das Volt faſt ohne alles politiſches Bewußtſein ſpielvon wobeiBeiſpiel verwun die Perſönlichkeit

war, liefert hierzu ſchlagende Belege." deten jungen , vielleicht ſchönen Mädchens auch den Plins Das nächſte Kapitel handelt von der Treue gegen den derern ein menſợliches Rühren erwedte , welche hocherzig

Landesherrn ; angeſtammte Loyalität, deutſche Ehrlichkeit auf Beute verzichten und – bei einem Geiſtlichen ſich ent und Treue ſpricht hier mit ungeheuchelten warmen Worten. ſchadigen.

Die Erzählung lindau's , wie 5 Mann ein

135

136

Quarré bildeten und 2 aus der Mitte manchen Reiter niederſchoffen , wird wohl weniger zur Nachahmung reizen, als den Lachmuskel jedes Leſers tißeln. Die ausführliche Mittheilung der Trunkenheitsſcala und Rauſchgradationen hätte, wie den Verhaltungsregeln im Eſſen, Trinken , Sulafen , Lieben , vielleicht kürzer gefaßt werden dürfen ; es ſind ihnen 6 Seiten gewidmet , während dic Rörpers

für dieſelben ſind wohl beſſer gemeint, als daß ihnen eine vielſeitige praktiſche Bethätigung entſprechen wird, wenig= ſtens ſcheitern folche recht löbliche Projecte, wie dieß der, Augenſchein lehrt , an localen und perſönlichen , zufälliger und abſichtlichen Hinderniſſen. Das möglid Erreichbare beſteht meiſtens in der Gründung von Difizierscaſino's, welche, dieß bleibt nicht zu verkennen , auch wieder manche

.

gymnaſtit, welche auf die Kriegerbildung einen ſo bedeu- für die Geſammtheit wie für den Einzelnen nicht unerheb= tenden Einfluß übt , ſich mit 6 Zeilen begnügen muß. Es liche Nachtheile mit ſich führen. iſt eine Unterlaſſungsſünde , daß in einem Werfe, wo

aller Elemente, die zur Humanität der Geſinnung führen

Der zweite Abichnitt beſchäftigt ſich, wie ſchon bemerkt,

der praktiſchen Dienſtbildung. Es iſt in demſelben follen , Erwähnung geſchieht, daß bier die Wechielwirkung mit hauptjächlict Dasjenige ausführlich zuſammengetragen ,

zwiſchen förperlicher und geiſtiger. Gymnaſtit mitihren was der allgemeineTheil der Dieuſtreglements zu entbal

ſchlagenden Conſequenzen nicht ausführlich beleuchtet wurde.

ten pflegt. Das Rechts - und Pflichtenverhältniß zwiſchen

nicht Vorgeſepten und Untergebenen, das Verhalten in den ver des Verfaſſers weiterhin Wir vermögen, daß, der Gemein: vorberridie, iro derderNeidAnſicht beizuſtimmen

geiſt zum Kaſtengeiſt werde. Nicht den Neid halten wir

für die Grundurfache und die Mutter des Kaſtengeiſtes, fondern das Vorurtheil , die Ueberſchäßung und Stabilität derdurch Herkommen und lieberlieferung gebilligten ,ja

ſchiedenen Dienſtbeziehungen , die weſentlichſten Forderungen , die gewiſſenhafte Dienſtleiſtungen Bedingungen für undIrrthümer und diſciplinären Tugenden , tnrz die ipeciell

militäriſche Pflichtenlehre erfährt hier eine ausführliche, meiſt anſprechende und gelungene Auseinanderſeßung. Wenu

gebotenen Abídließung der Stände , gegen deren Ueber

, des Neuen

auch , wie dieß in der Natur der Sache liegt treibungen beſſere Einſicht und vernünftige Erwägung oft nicht' Vieles anzutreffen iſt, ſo iſtdoch durd; Wahrheit, lange einen vergeblichen Krieg führten. Wenn Standes- überzeugende Färbung und praktiſche Anwendbarkeit des .

vorzüge nicht zerfließen und in Gewöhnlichkeit erſäuft wer =

ein anregender Erfolg , eine thatEräftige ge führen wir alsWir erreicht. Namentlich fung durchweg den ſollen , ſo iſt die Aufrechthaltung des Corporations- Gejagten

geiſtes(Corpsgeiſt eine nothwendigeBedingunghierfür; welcher Corporationsgeiſt vom Kaſtengeiſt weſentlich ſich unterſcheidet undſich zu ihm verhält, wie Ehrliebe zur Ghrſucht. Wir können uns nicht verſagen , diebekannten, aberichlagenden und beſtändiger Wiederholung würdigen Worte des genialſten der Theoretifer , Generală: v. Clauanzuführen : fidy alſo auch den Bürger neben , hier ſewit „Wie ſorgfältigman

lungene Grörterung dieallgemeingiltigen Vorſchriften über das perſönliche Verhalten der Difiziere, ſowie über das Benehmen der Vorgeſepten bei der Inſtruction an. Als ungeſuchte Probe folgendekleine Periode : „Jeder Vor geſente ſoll ſich auch nach Verhältniß ſeines Ranges durch höhere Bildung und Kenntniſſe ein ſtarkes Gemüth er ziehen, das ihn befähigt,nicht nur ſelbit das Härteſte and Unangenchmſte auszuyalten ſondern

auch fittliche dem " Rrieger in einem und demſelben Individuum ausge- Rraft verleiht, gleiche Seelenſtärfe, auf ſeine Untergebenen bildet denken , wie ſehr man ſich die Kriege nationa

zu übertragen und in ihnenn,gleiche lifiren undwieweit man ſie ſich in einer Richtung fung der Gefahrzuerweđe damitAnſichten ſie niątzur ermūz= überVerach hinaus denken möge, entgegengeſeßt den ehemaligen Con

Märſdc, Entfernung dende allzugroße über Mangel oder Guttiert's : niemals wird man die Individualität des über Heimath inaltKlagen von anderLebensunterh Geſchäftsganges aufheben können , und wenn man das uicht kann , ſo werden auch immer diejenigen , welche es

ausbrechen, welche nur in einem beſchränkten Seifte, bei weichlicher Erziehung und. vernachläſſigt Abhärtung des fich daher können DerAnführerer zeige Rörpers entſtehen

treiben, und ſolange ſie es treiben, fich als eine Art Innung anſehen , in deren Ordnungen, Gefeßen und Ge- ſtetsam Heiterſten , munterſten und ausdauerndſten, denn wohnheiten fidy die Geiſter des Krieges vorzugsweiſc firi

Und ſo wird es auch in der That ſein . Man würde alſo , bei der entſpiedenſten Neigung, den Krieg vom höchſten Standpunct aus zu betrachten , ſehr Unredthabent, den Gunungegeiſt ( esprii de corps) mit Geringſchäßung ren .

anzuſehen , der mehr oder weniger in einem Heer vor

ſeiner Untergebeneu ſein ; ſcheint ſein er ſoll das Vorbilt Antlig hell und unerſchrođen , ſowird ſich auch das ihre trauert und Angſt das feinige wo aber gleich aufheitern; verräth Verzweiflung ergreifen , da wird fie .“. Auch bezüglich des Verhaltens bei Tumult und Aufrubr wird -

banden ſeiu fann und muß. Dieſer Innungsgeiſt gibt in

das Bemerkte den richtigen Taft , die humane Auffaſſung,

dem , was wir friegeriſdie Tugend des Decres nennen,

men den bier gegebenen Andeutungen entſprechend einzu=

gerijermaßen das Bindemittel ab unter den natürlichen

Kräften , die darin wirkſam find. Es ſchießen an dem

die Urtheilsreife Desjenigen beurkunden , der ſein Beneh

richten weiß .

Die im „Soldat und ſeine Pflichten " von

Þz. bearbeiteten , hierauf bezüglichen weſentlichen Knoten Neberlegung

Geiſt der Jnnungdie Kryſtalle kriegeriſcher Tugend leich- puncteder

in ſolchen Vorfällen finden hier

ter an . "

eine des Standpunctes der pumanttät vollfommen wür : Im ſeiner ſchlagenden Wahrheit vergebe chen aftliman ge willen adſch

und das Citat.

Die Vorſchlä

zu famer

Zuſammenfünften und die gemüthliche Geſchäftsordnung

dige Erwähnung . (Soluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichfeit der Verlagshandlung : 6. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

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9. februar 1850. 190 thing

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2033 பார்

Allgemeine Militar- Zeitung. Bayern .

amten dem Staate dienen , und daß ſie Angeſtellte des Staates feien , indem auch ſie mittelſt beſonderer könig

München , 14. Jan. Ein bei der Kammer der Ab- licher Reſcripte oder Patente gleich den Civilſtaatsdienern geordneten geſtellter Antrag des Abg. Bürgermeiſters Nar, ernannt und für den Dienſt des Staates in Pflicht ge

Verleihung pragmatiſder Rechte an die Dffis nommen werden ; fie dienen dem Staate nicht allein in ziere und Beamten des Heeres betreffend, lautet: w In unſerem Vaterlande Bayern iſt der Grundſaß längſt zur praktiſchen Anerkennung, Geltung und Durchführung grlangt, daß der Staat verpflichtet ſei, denjenigen Män: nern , welche ihm ihre Dienſte widmen, nicht allein die zu

Friedenszeiten , indem fte als der bewaffnete Arm der Gerechtigkeit das Anſehen der Gefeße nöthigenfalls mit Macht und Gewalt aufrecht erhalten , ſondern und noch viel mehr im Kriege , da ſie bereit ſein müſſen , den hei miſchen Herd , ihre Familie zu verlaſſen , Geſundheit und

ihrer Subſiſtenz nothwendigen Mittel zu gewähren , ſon = nöthigenfalls ſelbſt das Leben zu opfern , um das Vater dern ihnen auch durch das Geſeß eine Garantie für die land gegen äußere Feinde zu ſchüßen; fie verdienen alſo Dauer und Unentziehbarkeit dieſer Bezüge zu bieten und gewiß in gleichem Maße, wie der bürgerliche Staatsdiener, jene Normen feſtzuſtellen , welche in Bezug auf Anſtellung, daß der Staat ihre Dienſte lohne und nicht allein ihnen Beſoldung, Duiescenz und Penſion der Staatsdiener, ſelbſt eine geficherte Eriſtenz zum Lohne treuer Dienſte ſowie ihrer Wittwen und Waiſen, zur Richtſchnur der gewähre , ſondern auch für ihre Hinterbliebenen ſorge.

Verwaltungsämter ebenſowohl , als der Juſttzbehörden, Zwar beſteht bereits auch für die Armee eine im Ver dienen ſollen. Während nun für die Civilſtaatsdienerwaltungswege erlaſſenes allgemeines Beſoldungs- und bereits durch die Pragmatit vom 1. Januar 1805 , durch Penſionsregulatio , allein ſowohl die Beſoldung (Gage) die Verfaſſung vom 1. Mai 1808 , vorzüglich aber durch der Offiziere und Militärbeamten , als die Penſion der das IX

conftitutionelle Edict über die Verhältniſſe der

ſelben und ihrer Relicten , iſt nicht ein Poſtulat des Rechts ,

Staatsdiener in Beziehung auf ihren Stand und Gehalt des Gefeßes, ſondern ein Ausfluß der Gnade , und wenn : die entſprechende Fürſorge getroffen iſt, während überdieß gleich mit Dank anerkannt werden muß , daß das Mili in neueſter Zeit anerkannt iſt, daß es Pflicht des Staates särpenſionsregulativ nach ſeinem bisherigen thatſächlichen

fri, den Staatsdienern und ihren Nelicten eine umfaſſen- Pollzug denBetheiligten ſtets in vollem Maße ſeine Zu dere Fürſorge zuzuwenden , als ſie in der neunten Ver- ſagen erfüllt hat, und daß die allerhöchſte Gnade fich faſſungsbeilage ausgeſprochen iſt, und obwohl nicht allein ſtets mit dem Gewande des Rechtes umkleidet und hier : in der föniglichen Proclamation vom 6. März 1848, fo- durch wenigſtens ſtilljdyweigend gleichſam erworbene Rechte wie in der Chronrede Sr. Maj. des Rönigs MarimilianII. der Betheiligten auf Penſion anerkannt hat, fo fehlt es vom 21. März 1818 , „ein Geſek über die in der neunten gleichwohl an einem beſtimmten Geſeße, und es war ſo

Verfaſſungsbeilage angedeutete umfaſſendere Fürſorge für nach wenigſtens die Möglichkeit gegeben , daß die Verhält= die Staatsdicner und deren Relicten ," ſo wie deren Aus- niffe über Benfionirung der Offiziere und beren Relicten

dehnung auf die übrigen Angeſtellten des Staates ,". 30 = geſichert wordeniſt, ſondern durch einen Act desköniglichen Wohlwollenó ein Theil der gegebenen Verheißung mittelſt allerhöchſter Verordnung vom 20. Juli 1848 bez

wieder lediglich auf das Gebiet der Gnade verpflanzt und hierdurchmanchem Verdienſt dergebührende Lohn entzogen werden könnte. Ich berufe mich zur Bebründung dieſer Anſicht anf den Wortlaut des Penſionsregulative vom

reits in Wirklichkeit übergegangen und insbeſondere den

12. October 1822 felbſt. Daſſelbe beſtimmt: 1 ) Das

geringer beſoldeten Civilſtaatsdienern eine Verbeſſerung Ihrer dienſtlichen Stellung wirklich zugewendet worden iſt, befindet fich doch noch eine große Zahl von Angeſtellten des Staates außerhalb der Wohlthaten und des Schußes einer Dienſtpragmatit, nämlich ſämmtliche Offiziere und Beamten des bayeriſchen Heeres. Es unterliegt wohl wohl Es unterliegt

Recht der Penſionsertheilung iſt dem allerhöchſten Er meſſen vorbehalten. 2) Ste wird entweder vom treffens den Individuum nachgeſucht werden oder von der aller höchſten Stelle ohne folches Nachſuchen verfügt. 3) Der Anſpruch auf dieſelbe wird gemeinſchaftlich durch geiſtige oder körperliche Unfähigkeit zur ferneren Dienſtleiſtung

keinem Zweifel, daß auch die Offiziere und Militärbe- und durch eine genaue Erfüllung aller Dienſtpflichten, ſo

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wie durch ein tadelloſes Benehmen in militäriſcher und zugewendet; allein noch þarren dieWünſe der Dffiziere fittlicher Sinſicht, begründet.

Die Beweiſe für dieſe drei und Militärbeamten um eine Dienſtpragmatit, um geſef =

verbundenen Qualificationsmomente müſſen durch die liche Feſtſtellung ihrer Verhältniffe in Bezug auf Staub Dienſtesſtellen unter Beifügung genügender Zeugniſſeder und Gehalt ihrer endlichen Verwirklichung entgegen. Die Sanitätsbehörden vorgelegt werden . 4) Wo dieſe Be- hobe Kammer bat bisher in allen Fragen , da es fich um

dingungen erfüllt find , tritt für die beiden sub 2 gegebe= Durchführung der im März 1848 gegebenen Verheißungen nen Fälle vorſtehende Penſionsnorm in Anwendung u . 5 ) Diejenigen unter den nach dieſem Normativ penfionirten Offiziere, deren Dienſtuntauglichkeit die Folge einer ſchweren Verwundung vor dem Feinde iſt , rücken, ſowie fie die Tour im activen Dienſte getroffen hätte , zur wetteren Beförderung innerhalb folgender Chargen vor und beziehen alsdann die der erreichten Charge gebührende Penſion , nämlich : der Unter - und Oberlieutenant bis Hauptmann erſter Klaſſe ; der Hauptmann zweiter und

handelte, einen ſo ernſten , Feſten und entſdiedenen Widen für ungeſchmälerte Aufrechthaltung und unverkümmerten . Vollzug aller dem Volke oder Einzelnen aus ihm gegebe nen Zuficherungen an den Tag gelegt, daß ich von dem lebendigen Vertrauen durchdrungen bin , es werde mein gegenwärtiger Antrag die wohlwollende linterſüßung der Rammer um ſo gewiffer finden , als das von mir ange regte Poſtulat keine erhöhten finanziellen Opfer des Staa tes erhetſcht, indem das Heer einen ſo bedeutenden Ben

erſter Klaſſe bis Oberſtlieutenant ; der Major und Oberſt- fionsfonds beſißt, daß aus ihm allein die geſeßlich feſt lieutenant bis Oberſt; der Oberſt bis zum Generalmajor; zuſtellenden Penſionen eben ſo, wie bisher die Gnadens der Generalmajor bis zum Generallieutenant. 6 ) Das sub Ziffer 4 erwähnte Penſionsnormativ iſt auch für die

gehalte unverkürzt geleiſtet werden können; ich vertraue aber eben ſo feſt zur Weisheit und Gerechtigkeit der hohen

Stabsindividuen der Regimenter nach dem Verhältniſſe Staatsregierung, daß ſie in dieſem Antrage nur den Wie ihres gegenwärtigen Gagebetrags zu dem entſprechenden derhau der Proclamation vom 6. März und der Thron=

der Offizierecharge giltig . 7 ) Aille Benfionirungen , welche

rede vom 21. März 1848 erkennen und durch alsbaldige

verfügt werden , ohne daß von dein betreffenden Indivi-

Vorlage des erbetenen Gefeßes nicht allein dem föniglichen

duum den sub Nr. 3 vorgeſchriebenen Bedingungengenügt Worte und Verſprechen Leben und Wirklichkeitverſchaffen, werden kann , haben keinen Anſpruch auf die geſebliche ſondern auch dem verdienten Stande der Difiziere und Norm, ſondern vielmehr einen Act der allerhöchſten Gnade Beamten in der Armee jenen geſicherten Rechtszuſtand zus zur Grundlage ; demnach wird für dieſelben ein Drittheil wenden werde , der ihnen im Allgemeinen durch ihre Stel:

der für die treffende Charge angenonimenen Penſion ale

lung als Angeſtellten des Staates, ſpeciell aber um der

Minimum der Benfion feſtgeſeßt. Dieß iſt der Inhalt des militäriſchen Penſionsregulative, das nicht die Natur

Verdienſte willen gebührt, welche ſich die bayeriſche Armee durch Treue , durch Muth , Sapferkeit und Ausbauer zu

eines Gefeßes, ſondern nur die Qualität einer Verordnung aller Zeiten erworben hat. Mit Bezug auf dieſe kurze an ſich trägt, welche nach dem allerhöchſten Ermeſſen zu Ausführung bringe ich nun an eine hohe Kammer der jeder Zeit modificirt, abgeändert oder aufgehoben werden Abgeordneten den Antrag : „,, Dieſelbe wolle im Einvers I

kann , daher die Betheiligten keineswegs unter allen Verhältniſſen ſicher ſtellt. Vielfältig find deßhalb die Wünſche laut geworden , daß auch den Diffizieren und Militärbeam ten pragmatiſde Rechte zugewendet werden ſollen ; am lauteſten haben ſich dieſe Wünſde vernehmen laſſen, ſeitdem

ftändniſſe mit der hohen Kammer der Reichsräthe an die königliche Staatsregierung das Erſuchen ſtellen , daß fle in möglichſt kurzer Friſt einen Gelegesentwurf , wodurch den Dffizieren und Beamten der bayeriſchen Armee proge

matiſche Rechte eingeräumt und ihre Verhältniſſe in Bezug

die geſammte bayeriſche Armee gleich jedem Staatsbürger auf Stand und Gehalt geregelt werden, den Kammern den Gid auf die Verfaſſung geleiſtet, ſeitdem file „Treue zum Beirath und zur Zuſtimmung vorlege." dem Könige, Gehorſam dem Gefeße und Beobachtung der Staatsverfaſſung “ geſchworen und damit jene Scheidewand abgebrochen hat , welche , wenigſtens ſcheinbar, zwiſchen

Bürger und Militär inſolange ſtand, als nicht auch dem

$ p a n i e n. DurchReiterregimenter königl. Drdonnanz vom 23. December ». g .

find die

König “ und „ Köni

lepteren die Verfaſſung ein gegen jeden Angriff zu ſpüßen- gin " (Nr. 1 und 2) zu Carabinterregimentern er: des heiliges Palladium - ein feſter Soirm der Rechte des Königs wie des Volfes – erſcheinen durfte , erſcheinen

nannt worden . Vonfind, den werden übrigennun Reiterregimentern 1., . „ Principes das, die Lanciere bekanntlid

, dieſem allgemeinen Wunſche „ Farenefe“ das 2. ac. dieſer Gattung der Reiterei ſein. mußte. Dieſem Verlangen Verheißung vom 6. März v. I., entſprach die főniglidie ſowie die fönigliche Thronrede; denn ſie verhieß nicht allein größere Fürſorge für die Staatsdiener und ihre

Oeſterreidiſche Monarchie.

Relicten, ſondern auch „Ausdehnung dieſer Fürſorge auf die übrigen Angeſtellten des Staates"; fie verhieß alſo audy den Offizicren und Militärbeamten eine gefeßlich ge-

Wien , 18. Jan. In einem kürzlich gehaltenen Mis niſterrathe unter Vorſit Sr. Majeſtät der Kaiſers in Ju ftizſachen wurde, wie der Soldatenfreund meldet , die

regelte Fürſorge für ihren Gehalt. Die Fürſorge eines gerechten und wohlwollenden Rönige hat inzwiſchen man =

Frage erörtert, ob das Militär als Zeuge berufent werden ſolle ? was einerſeits bejaht , andererſeits wegen

dien Kategorieen ' der öffentlichen Diener, ſelbſt folcher, möglicher Unzukömmlichkeit und Compromiſſe verneint deren Einfluß auf die Friſtenz und Proſperität des Staatos von unendlich geringerem Maße , als jener des Heeres

murde. Nach vielen Debatten vereinigte man ſich darin als Auskunftsmittel: G8 fet das Militär a18 Zeuge zu

iſt, die Rechte der Stabilität, des Definitivums im Dienſte erſcheinen ſchuldig , wenn es nicht dienſtlich verhindert iſt.

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Bierburderachtete man die Klippe umgangen und dem berblicher Parteianficht ausgebrochen find und das deutſete Commandanten Spielraum gelaſſen zu haben , im Falle Seerweſen auf gemeinſamer Grundlage feiner Weiterent

obiger Beſorgnifſe die Zeugen burd Commandirung im widelung entgegenfiebt. Was uns noththut, wiffen Viele, Dienfte vor Šompromiſſen bewahren zu können . Se.Ma- halten es aber entweder für perſönlich und allgemeinge feftat nahmen das Wort und erkläten : Allerhöchſtdieſelben fährlic , oder für dennoch vergeblich und erfolglos, die Heßen in' feiner Weiſe das Militär comprommtttiren, wür- alte längſt bekannte Blöße immer auf's Neue aufzudeđen.

den aber auch kein Gefeß beſtätigen , welches Spielraum Doch wenn Diejenigen ſchweigen, die vermögen mit dem und beliebige Auslegungen geſtatte. Gefeße müßten fo Suwert des Geiftes wiederholte' Streiche zu führen , bei geſchaffen werden, daß fie vollzogen werden können, welde welchen fich Kenntniß und Urtheil berehelichen könnten, dann auch vollzogen werden müſſen.

(Pr. St.Anz.)

um Erzeuger ciner beſſeren Zukunft zu werden , was fann und fod man da von dem Phalanr der Mittelmäßigkeit

erwarten ? Wenn das grine Holz der ideenreich ſein ſola literatur .

lenden Jugend für Militäratademicen nicht Säfte faugen

Grundzüge für Kriegerbildungnach den Grund- will, was kann man da von dem dürren verlangen ? Docs fafen der Humanitat. Ein Lehrbud für Ofte genug der Fragezeigen . Die Erfüllung liegt vielleicht zierszöglinge zur Selbſtbildung undGrbauung Ihrer näher, als wir hoffen dürfen. In die Einzelheiten des Abſchnittes einzugehen , die zu beſprechen , die aufge Untergebenen in Dienſtſchulen , ſowie auf Märſchen , VollſtändigfettdesLernſyſtems Wachen und Piteten ;nach den Quellen der deutſchen führte Literatur zu muſtern ,die innere Verbindung des Militärliteratur bearbeitet von German . Erlangen angegebenen Wiſſenswerthen zu rerfolgen , überhaupt die 1848.

(VIII u. 286 S.)

Motive der aufgeführten Behauptungen zu erörtern , liegt außerhalb der ſelbſtgezogenen Gränzen gegenwärtiger Bes Was wir über die im dritten Abſchnitt behandelte wif- trachtung , und nur vorüberſtreifend wollen wir erwähnen, des Verfaſſers nicht fheilen , dem Jenſchaftliche Ausbildung zu ſagen haben , kann ſich auf daß wir die Anficht Folgendes beſchränken. Die' úngabe deffen , wag der Studium der Taktif das der Strategie vorangchen zu .

S1u (

.)

Offizierszögling und der Dffizier und warum er es ler- laſſen. Es ſtreitet dieß , wenn auch nicht gegen die Möja nen ſoll, iſt einer ziemlich ausführlichen Betrachtung un- lidkeit, doch gegen die Wahrſcheinlichkeit verſtändiger Auf terzogen uud , wie die meiſten leſer finden werden, eigent- faſſung, nicht gegen die Empfänglichkeit der Phantaſie, lidh mehr verlangt, als von der Mehrzahl geleiſtetwerden doch gegen die klare Einſicht in die Elemente und Vers mird, namentlich bei der Unvoltommenheit ſo vieler Df- hältniſſe. Man wird auf dieſem Wege viele Verſchroben fiziersbildungsanſtalten; aber eben dieſe Unvollkommen = heiten und Feldherrnſommernachtsträume, aber vielleidt heiten hätten den Verf. dringend auffordern müſſen , aus wenig berbe, proſaiſche , aber praktiſch bausbadene lieu

führlich zu erörtern , wie der Zwed vermehrter Bildung tenantslogit hervordeftiliiren . dcberhaupt bezüglid, deſſen, Dennoch und trobem zu erreichen wäre. Hier geſtehen was über Strategie und ſtrategiſches Studium geſagt" ift,

wir offen, eine Lüde empfunden zu haben. Es hätte fich regt fich unſere Tadelſucht wieder . Clauſewiß erflärt die eine vorzügliche Gelegenheit dem Autor geboten , die Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Difiziersbildungsanſtalten in mahres , ſcharf hervortretendes Licht zu ſeßen . Die Krankheitserſcheinungen , welche mit dringender Nothwendigkeit in dieſer Richtung eine Heform motiviren , werden nicht verſdwinden , der Riß zwiſchen jeßo und künftig wird zunehmend gefährlicher für die geſunde Weiterent widelung des Ganzen , wenn die Bildungsfrage der Offi= ziere nicht wenigſtens auf ähnliche Weiſe erledigt wird, auf welche file der berühmte Verfaffer des oben angeführ: ten Aufſages : „ Betrachtungen über die Stellung der deut= ſchen Offiziere zc. “ beantwortet zu ſehen wünſcht. Nur Akademteen können uns vor den Sandbänken der Halbheit

Strategie für die Lehre vom Gebrauch der Gefecite zum Zwec des Kriegø , eine ficher bündigere Begriffsbeſtim = mung , welche des deutlichen Merkmals nicht ermangelt, als die des Verfaſſers , die auch andere Wiſſenſchaften noch in fich begreift, nämlich : „Strategie iſt die Lehre von der und die Kunſt in der Kriegführung.“ Die Stra tegie iſt wohl der Schlußſtein , die Kuppel aller Kriegs wiſſenſchaften , in ihr laufen die Reſultate und Neſultan ten aller Kräftewirkungen zuſammen , ſie bekümmert ſich aber eben nur um die Verwendung dieſer Reſultanten zum Zweck des möglichſt vortheilhaften Friedens. Sie iſt nicht ein Spazierſtod für eine leichtfertige, im Garien der Er fenntniß zur Unterhaltung umherſchlendernde Jugend, ſon =

und den Riffen ſchädlicher Vorurtheile bewahren , um im bern der ſtigende Stab, der eire gereifte Erfahrung ſicher friſchen Fahrwaffer wiſſenſchaftlicher Unabhängigkeit und von einem wohlüberlegten Zweck zum andern lettet. Der vierte Abſchnitt würde durch bedeutende Abkür ebenbürtiger Bildung den Wettlauf mit den übrigen Stän : Autodidaftit zungen oder Zuſammenztehungen nicht verlieren. Navodem der Autodidaftik Weg der Der Weg den nicht ſcheuen zu dürfen . Der

iſt ein mühſeliger und häufig auch ein abſchweifender, der die ſicher gediegene Einleitung über das Weſen der geſells ſchon einen bedeutenderen Stoc geiſtiger Energie erfordert, ſchaftlichen Bildung gegeben und die Hauptgrundſäße fiūr als die Meiſten ihren Epauletten in der Regel zur Mit- die Forderungen der legteren hergeleitet waren , fonnte das

gift bringen . Der Weg gemeinſchaftlichen und andauern- Detail füglich iibergangen werden, da dasſelbe am beſten den Fleißes zitwiſſenſchaftlichem Fortſchritt wird mit foder, auf praktiſchem Weg auf ungezwungene Wciſe erworben greifbarer Entſchiedenheit erſt dann von der überwiegen wird. Es iſt eine anerfannte Wahrlicit, daß mit der ben Mehrzahl betreten werden können , wenn die Schling- bloßen Befanntſchaft geſellſchaftlicher formen durch theo

gewacle des Vorurtheils und die Schmaroßerwurzeln ver- retiſche Mittheilung nod) ſehr wenig geholfen iſt. Þat

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man die fittliche Grundlage , worauf allein eine geſellſchaftliche Bildung dauerhaft zu gründen iſt, nach ihrer inneren Nothwendigkeit, nach ihrem Selbſtwerthe begreifen gelernt, hat fich durch dieſe Kenntniß das Streben her= vorgearbeitet, an Bildung und humaner Geſinnung Niemand nachſtehen zu wollen , dann bedarf es keiner anderen

zuſammen , ſo wird des Belehrenden , Erhebenden Bieles geboten, reichliche Spenden eines ſtrebenden Geiſtes, eines kräftigen Gemüthes find als Samenförner der Humanitat aufgeſchüttet, praktiſche Vortheile für richtiges Bildungsa ſtreben ſtroßen allerwärts entgegen . Wer dieſe Grundzüge

Faflen wir die zerſtreuten Urtheile tun noch einmal

Anleitung mehr. Das Leben ſelbſt und die täglich wach- für Kriegerbildung als Grundlage des cigenen Wirtens ſende Beobachtung auf das Leben werden Dasjenige ohne benußt , wird im Erfolg die Richtigkeit der aufgeſtellten Mühe zur Reife bringen , was in dem Grade von der Anſichten bethätigt finden . Möchte" dem Verfaſſer eine

vollſtändigſten Anweiſung des Details nicht erreicht werden aber, wenn die Bildung des Geiſtes und Gemüthes als

baldige zweite Auflage Gelegenheit bieten, ſeine Arbeit auch dieAusmerzung der nicht unbedeutenden Anzahl von

würde. Üebung macht auch hier den Meiſter, um ſo mehr der Feile nochmaliger Prüfung zu unterziehen , dann aber Selbſtzwed innerlich begründet und das Streben danach . Drudfehlern nicht verſäumen. Schließlich der außerenFormGenüge geſchieht Wem ſeiner Kleinigkeiterlauben wir uns noch , den Berfaſſer auf

ein fortgeſeßtes iſt, welchem nicht blos mit Gewinnung

.

es mit

eine

Benehmen iſt, dem braucht manaufſein Selbbildung ConBällen, , Frühſtüden, Gaſtmählern Beſuchen , Ernſt bei

aufmerkſam zu machen.

Die Verdeuts

ſchung der Fremdwörter iſt verſucht ,aber nicht überall

durchgeführt; nun eszu eine Conſequenz . hierin dochitnicht größerer Verſtändlichke ge ift, ſo dawürde certen , im theater undbei Landpartieen nicht in Büchern erreicit vorzuſchreiben . Wem dieß Urtheil als ein zu einſeitig reichen, wenn ſtattder eingewanderten Neologismen , wie beſchränktes, Recht ſehr geben ſnbjectives ſollte, dem wirinſofern , als dünfen der Standpunct der müſſen Subs Cumpanie für Compagnie," Banner für Bataillon , borte Cantonnirungen Wehrlange für her Front , aus jectivitāt' in jeder Kritiť mehr oder weniger hervortreten herbergen kennen fürſtatt orientiren naturali , die doch, von wird.

Wirerlaubten uns oben die Bemerkung ,daß wir dem firten Wörter wieder To lange"in ihrem Belis undAn-, Abſchnitt über häusliche Wirthſchaft unſere Anerkennung wendungsrecht unangetaſtet blieben, bis eine allgemeine über Germaniſirung und Ueberſeßung = in dem Maßenicht ertheilen könnten , wie der Behandlung Verſtändigung ſelben ſtattgefunden rerdeutſchender hat. Die Abſicht , zu iſt , 38 find

desſelben Gegenſtandes in Dertel'8 Winken .

, löblich, doch darf

ſie nichtmit Wigtür verfahrenwoúen. nämlinichden mancFinanzen undgutezurüdzukomm Rathſchlägeenerthe herlei Rege ln allzuſehr ilt Dieß nur im Vorübergehen um nicht . Es als avis à l'auteur.

werden als überflüſſig bezeichnet: prachtvoll eingerichtete. Unſer Wunſch iſt alſo , daß dicjes nüßliche Buch dem Wohnungen , das Speiſen an table d'hôte, das Tragen Ziel uns näher bringe, daß nämlich die jüngere Krieger bürgerlicher Kleider. & 8 iſt gewarnt gegen Sorgloſigkeit generation an der Weiterentwicelung ihres ebrenwerthen für Bediententreue, auch die Jagdliebhaberei wird als Berufes auf humaner Grundlage denjenigen Antheil be

nachtheilig für die Wirthſchaftsführung der Offiziere bes : obochtender und ſelbſtſchaffender Theilnahme kundgebe, zeichnet, wiewohl die Vortheile dieſes Vergnügens für die welche ſo nöthig iſt, wenn es gelingen ſoll, die gründliche Ausbildung mander ſchäßenswerthen Eigenſchaften der Reform zu verwirklichen . Jeder Stand hat zu ſeinem

Sinne und des Gemüthes anerkannt werden. Troß alle- Theil die Einigung des deutſchen Vaterlandes zu fördern ; dem ſind aber unter der Rubrik der Bedürfniſſe, ſowie der Offiziersſtand bat zunächſt die Verpflichtung, die Trås des Anſtandsgemäßen manche Dinge aufgeführt, welche ſich ger und Entwidler des Einheitsgedankens in Heer zu mit militäriſcher Einfachheit und dermeiſtens ſehrbeſcheidenen ſtellen. Dieſer Verpflichtung werden ſie auf fittlichem , Gage durchaus nicht vertragen , wie z. B. Gaſtmähler, rechtlichem Weg nachkommen , wenn fie für fich und das Doſen , Ihren , Spazierritte und Fahrten. Es iſt ſo übera, kommende Gejalecht immer tüchtigere und gründlichere Bila : zeugend und ſein wohlwollend beſorgtes Gemüth beurkun- dung erſtreben , wenn ſie den Gedanken gemeinſchaftlicher : Bend, wenn Dertel ſeine Unfähigkeit geſteht, bei ſo vies Ataðemieen für verſchiedene Gruppen der Rieinſtaaten

len Anſprüchen, welche durch Standesrüdſidten an die nicht fallen laſſen, wenn ſie den Opfermuth großziehen, Lieutenantsbörſe gemacht werden , ein Budget ohne Ueber- die eigenen feitherigen Inſtitutionen , Reglements il. 1. w . ſchreitungen entwerfen zu wollen. Bei dteſer eingeſtandes inſoweit abgcändert zu ſehen , daß die Friction bei gemein= nen Schwierigkeit gibt er aber ſo richtige Fingerzcige, er ſamer Verwendung verſchiedenſtaatlicher Truppenkörper auf zeigt in Haltung und Färbung der Sprache eine ſo über ein Minimum gebracht wäre. Wenn auch die Ausſichten redende Fürſorge, daß und unwillkürlich bei der Erinne- für Deutſchlands Einigung immer noch durch ziemliche rung hieran der Wunſch ſich aufdrängte , in dem hier

Nebel verhüllt ſind , ſo wird die Sonne träftigen Willens

beſprochenen Buche denſelben Ton angeldlagen zu hören, und innerer Wahrheit mit Gottes Hülfe die Dünfte par und in ähnlicher nachhaltiger Weiſe dieſen ſo wichtigen ticularer Eitelkeit und radikaler Gelüſte dennoch zerſtreuen . Gegenſtand behandelt zu ſehen. Doch ein Jeder hat ſeine Darum beherzige man ſtets : Il-y-a place pour un grand

eigne Weiſe und läßt ſich bei freien Geiſtesarbeiten ungern nombre d'opinions divergentes , dans ce qu'on nomme von Anderen Schranken ziehen . Wie ſchon bemerkt, bildet Belleisle's Ermahnung an

innovations , mais prenez - y -garde en repoussant les

ſeinen Sohn den Sæluß des Buches.

à subir des innovations, qui ne seront pas des progrès.

innovations , qui sont des progrès, vous vous exposez

Medigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : 6. X. Beste in Darmſtadt, und in deſſen Dffizin gedrudt.

Dienſtag ,

N 19 . My on your

12. februar 1850.

-

ระวร ว รัว ได้ MA

o

Allgemeine Militár - Zeitung. Anwendung, als die militäriſchen Gejeße und Diſciplinar

Preußen. In der am 31. Januar als Staatsgrundgeſek ver

vorſchriften nicht entgegenſtehen . Außerdem find noch die nachſtehenden Artikel in milie

kündeten Verfaſſungsurkunde für den preußiſchen Staat lauten diejenigen Artikel, welche die Wehrpflidt täriſcher Beziehung von Intereſſe: und das Heer betreffen , folgendermaßen :

Art. 11. Die Freiheit der Auswanderung kann vort

Staats. wegen nur in Bezug auf die Wehrpflicht beſchränkt Art. 34. Alle Preußen ſind wehrpflichtig. Den Umfang werben und die Art dieſer Pflicht beſtimmt das Geſek.

Art. 35 . Das Heer begreift alle Abtheilungen des ſtehenden Heeres und der Landwehr. Im Falle des Krie-

Art. 18. Das Ernennungs-, Vorſchlags-, Wahl und Beſtätigungørecht bei Beſeßung kirdlicher Stellen iſt,

ges kann der König nach Maßgabe des Geſekes den Land- ſoweit es dem Staate zuſteht und nicht auf demPatronat oder beſonderen Redytstiteli beruht , aufgehoben. - Auf -

ſturm aufbieten.

Anſtellung von Geiſtlichen beim Militär und an öffent Art. 36. Die bewaffneteMachtkannzur Unterdrückung bie lichen Anſtatten findet dieſe Beſtimmung keine Anwendung.

innerer Unruhen und zur Ausführung der Geſeke nur in

Art. 46. Der König führt den Oberbefehl über das ben vom Geſeke beſtimmten Fällen und Formen und auf þeer. leta In werden. verwendet Requiſition der Civilbehörde Art. 47. Dar König beſeßt alle Stellen im Heere, terer Beziehung hat das Geſeß die Ausnahmen zu beſtimmen. ſowie in den übrigen Zweigen des Staatsdienſtes , lofern Art. 37. Der Militärgerichtsſtand des Seeeres bes nicht das Gefeß ein Anderes verordnet. ſchränkt ſich auf Strafſachen und wird durch das Geſek Art. 48. Der König hat das Recht, Krieg zu erklä: geregelt. Die Beſtimmungeu über die Militärdiſciplin im ren und Frieden zu ſchließen . þcere bleiben Gegenſtand beſonderer Verordnungen. Art. 108. Die Mitglieder der beiden Kammern und

Art. 38. Die bewaffnete Macht darf weder in nod alle Staatsbeamten 'leiſten dem Könige den Eid der Treue des Gehorſams und beſchwörenEine Vereidigung Bes obachtung auf Befehl, verſammeln. Verſammlungen undVereine und der Staatsverfaſſung des . die gewiſſenhafte außer dem Dienſte berathſchlagen oder ſich anders, als

der Landwehr zur Berathung militäriſcher Einrichtungen, Heeres auf die Verfaſſung findet nicht ſtatt. Befehle und Anordnungen find auch dann 1, wenn dieſelbe nicht zuſammenberufen iſt, unterſagt. Art. 39. Auf das Heer finden die in den Art. 5 , 6 , 29 , 30 und 32 * ) enthaltenen Beſtimmungen nur inſoweit *) Der Wortlautdieſer Artikel iſt folgender : Art. 5. Die perſönliche Freiheit iſt gewährleiftet. Die Bedingungen und Formen , unter welchen eine Beſchränkung derſelben, insbeſondere eine Verhaftung zuläſſig iſt, werden

durd das Gefeß beſtimmt. Art. 6. Die Wohnung iſt unverleßlich . Das Eindringen in dieſelbe und Hausſuchungen , ſowie die Beſchlagnahme

von Briefen und Papieren , find nur in den gereklid be ſtimmten Fällen nnd Formen geſtattet. Art. 29. Ale Preußen find berechtigt, fid ohne vorgängige obrigkeitliche Erlaubniß friedlich und ohne Waffen Die Beſtimmung in geídloſſenen Räumen zu verſammeln. -

bezieht ſic nidt auf Berſammlungen unter freiem Himmel, welche auch in Bezug auf vorgängige obrigfeitliche Erlaubniß der Verfügung des Gefeßes unterworfen find.

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 26. Jan. Das Reichsgefeßblatt enthält das proviſoriid organiſche Geſcß der Gendarmerie in dem öſterreichiſchen Kaiſerſtaate. Dieſelbe wird für alle

Art. 30. Ade Preußen haben das Recht, fich zu folden Zweden , welche den Strafgeſeßen nidt zuwiderlaufen , in Geſellſchaften zu vereinigen. Das Gefeß regelt , insbe fondere zur Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit, die Ausübung des in dieſem und in dem vorſtehenden Artikel (29) gewährleiſteten Rechts. Politiſche Vereine fönnen Beſchränkungen und vorübergebenden Verboten im Wege der Gereßgebung unterworfen werden. Art. 32. Das Petitionsrecht fteht allen Preußen zu. Petitionen unter einem Geſamıntnamen find nur Behörden und Corporationen geſtat:et. -

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Kronländer als ein militäriſch organiſirter Wachkörper errichtet und iſt beſtimmt, die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung in jeder Richtung hin aufrecht zu erhalten.

das Haus flüchtenden Verbrecher zu verfolgen. Selbſt dann

aber ſoll die Beiziehung einer obrigkeitlichen oder einer anderen Vertrauensperſon ſtattfinden , wenn nicht Gefahr

Sie bildet einen Beſtandtheil der kaiſerlichen Armee , ge-

am Verzuge und es überhaupt ohne Vereitelung des Zweds

nießt alle dem Militär zukommende Auszeichnungen , unterſteht der Militärgerichtsbarkeit und wird in 16 Negimenter , jedes zu ungefähr 1000 Mann , getheilt. Außer Ungarn , für welches drei Regimenter beſtimmt ſind , erhalten die übrigen Kronländer, und zwar Deſterreich ob

thunlich iſt. Die Gendarmerie findet ſich bei allen Märk ten , öffentlichen Feſten , Volksverſammlungen und derlet ähnlichen Anläſſen ein , um Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung hintanzuhalten. Sie hat von Reiſen den , die ſich auf irgend eine Art verdächtig machen , die

und unter der Enns mit Salzburg, Böhmen , Mähren Einſicht der Reiſeurkunden zu verlangen. Sie ſorgt für die und Sæhleſien , Galtzien mit der Bukowina und dem fra- freie Verbindung auf den Hauptſtraßen. Sie hat gleich kauer Gebiet, Siebenbürgen , die Woiwodina, Croatien falls auf öffentliche Anſtalten und Anlagen ihre Aufmerk

und Slavonien, gdyrien , Steyermark , Tyrol und Vor- ſamkeit zu richten , die wahrgenommenen , der öffentlichen nrlberg, die Lombardei, die venetianiſchen Provinzen , dann Dalmatien , jedes ein Regiment. Jedes Regiment wird von einem Oberſten oder Oberſtlientenant commandirt, welchem in der Regel zwei Stabsoffiziere beigegeben find, und enthält die nöthige Zahl von Rittmeiſtern, Lieute: nanten , Wachtmeiſtern , Corporalen , dann Gendarmen zu Pferde und zu Fuß. Die Regimenter theilen fidy in Escabronen und ſtehen unter der Oberleitung eines General-

Sidherheit nachtheiligen Gebrechen und Beſchädigungen den Behörden anzuzeigen. Sie wird zur Volkszählung und Beſchreibung zugezogen. Sie hat der Rechtspflege bei allen Amtshandlungen , wo dieſe der bewaffneten Macht bedarf, den nöthigen Beiſtand zu leiſten, nach Erforderniß auch die Amtshandlungen der betreffenden Behörden bei Eintreibung der Steuern zu unterſtüßen , Couriere und andere Reilende zu begleiten , wenn dieß nothwendig er

inſpectors, welcher ſeinen Siß in Wien hat. Die Gen- ſcheint. Vom Unteroffizier abwärts iſt jeder Soldat fchul darmerie erhält ihre Mannſchaft in der Regel und vor- dig, auf Verlangen dem Gendarmen ſeine Marſcroute, züglidh durd Transferirung aus dem Stande der Armee, Urlaubspaß oder ſonſtigen Ausweis , vorzüglich aber die die Dienſtzeit iſt dieſelbe , wie bei dieſer. Die aufzuneh- Vorſpannsanweiſung vorzuzeigen. Jeber Gendarm hat das

menden Gendarmen müſſen öſterreichiſdie Staatsbürger, Necht, wenn es nicht einen Offizier betrifft, eine unge 24 - 36 Jahre alt und ledig ſein und die Landesſprache bührliche durch Gewalt oder Drohung erpreßte Vorſpann kennen . Jeder als Gemeiner Eintretende muß ein halbes

augenblidlich nach hanſe zu ſoiden und die Schuldtra

Jahr Probedienſte leiſten , um wirklicher Gendarm werden zu können. Entſpricht er während der Probezeit nicht den geſagten Erwartungen , ſo wird er entlaffen. Die Befeßung der Offizierſtellen geſchieht vom Kriegsminiſterium . Die Stabsoffiziere werden von Sr. Majeſtät dem Kaiſer er-

genden anzuhalten . Auf ordnungsmäßige Aufforderung der Civilbehörden hat die Gendarmerie ihnen die erfor derlichen Auskünfte zu geben oder auch bewaffneten Bet ſtand zu leiſten . Der Gendarm hat ſich in " und außer feinen Dienſtesverrichtungen gegen Jedermann ſtets mit

nannt. Die Gendarmerie iſt verpflichtet, nach Erforder- Ernſt, Anſtand und ruhiger Beſcheidenheit zuvorkommend niß ſowohl gegen Civil - 1, als Militārperſonen einzuſchrei- zu benehmen. Die Gendarmerie darf von Niemanden in ten , ohne ůnterſchied des Standes den Uebertreter der Ausübung ihrer Verrichtungen geſtört oder abgehalten,

Gejeße zu verhaften, welchen ſie auf friſcher That betritt, ſondern es muß ihrer Aufforderung im Namen des Ge= und jedes verhaftete Individuum längſtens binnen 24 feßes von Jedermann unbedingt Folge geleiſtet werden . Stunden an die nadiſte Sicherheitsbehörde abzugeben und

Die Gendarmerie kann von der Waffe Gebrauch machen :

über den Anlaß ſchriftlich, in dringenden Fällen auch nur 1 ) als Nothwehr zur Abwendung eines gegen ſie gerich mündlich Anzeige zu machen. Die Gendarmerie iſt befugt, teten thätlichen Angriffs; 2 ) zur Bezwingung eines auf in Vollziehung ihres Dienſtes Gaſt-, Schanf- und Kaffee- die Vereitelung ihrer Dienſtverrichtung abzielenden Wider: häuſer und andere dem Publikum offen ſtehende Locali- ftandes und 3) überhaupt in allen jenen Fällen , in wel täten ähnlicher Art in jeder Stunde des Tages und bischen einer Schildwache geſtattet iſt, von der Waffe Gebrauch zu der Zeit , in welcher " folche nach der Polizeivoriūrift zu machen. Der Stab eines jeden Negiments beſteht aus 1

geſchloſſen werden müſſen , zu beſuchen, in die Namensliſte

dem Regimentscommandanten (Oberſt oder Oberſtliente

der vom Wirthe beherbergten Fremden Einficht zu nehmen nant), dann aus den nöthigen Stabsoffizieren ; einem

und die vorfindigen verdächtigen Perſonen zu ſtellen . Sie

Oberlieutenant al8 Regimentsadjutant, einem Unter

bat darauf zu ſehen , daß in den oben angeführten Loca-

lieutenant, als deſſen Adjunct, einem

Regimentsaudi

litäten , in Theatern und anderen öffentlichen Beluſtigungs- tor, einem Nechnungsführer mit dem erforderlichen Hülfø = orten Ruhe und Ordnung gehalten und die geſeßliche Perſonale und einem Defonomieoffizier, welcher wo möglich Sperrſtunde beobachtet werde.

Dem Gendarmen iſt das

aus dem Militärpenſionsſtande zu nehmen und mit einer

dienſtliche Einſchreiten in einem Privathauſe in der Regel Zulage zu betheilen iſt. Jedes Regiment hat einen foge= nur in Folge eines ſchriftlichen Befehls der berufenen Be-

nannten Depotflügel , welcher im Stabsorte ſelbſt oder in

hörde und im Beiſein ciner obrigkeitlichen oder ſonſt ver- deſſen Nähe fich befinden und in der Regel aus nicht mehr irauenswerthen Perſon aus dem Orte geſtattet. Er iſt als einem ſubalternen Offizier, zwei Wachtmeiſtern zu Fuß, aber ausnahmsweiſe berechtigt, in jedes Haus bei Tag einem Wachtmeiſter zu Pferd , zwei Corporalen 1, wovon und Nacht einzubringen , um die Bewohner vor Feuer ,

einer zu Pferd, zwei Vicecorporalen, wovon einer zu Pferd,

Waſſer- oder ſonſt einer ſie am Leben oder Eigenthum bedrohenden Gefahr zu ſchüßen oder aber um einen in

einem Trompeter zu Fuß und ſechs Gendarmen zu Pferd, nebſt einem Privatdiener beſtehen ſou.

149

150

Bayern .

wie auch das , was auf den andern Krieg&theatern (Hol land , Belgien , Italien) geſchah , für den Ausſchlag im

München, 17. Jan. Einem Kriegsminiſterialreſcript Großen und Ganzen nur von untergeordneter Bedeutung. zufolge iſt für die Aus hebung der Recruten ein

Ohne Noth und ohne ſicheren , klar erkannten Zwed war

früherer Termin geſeßt worden , und fol fich dieß inobe-

der linke Flügel der Schwarzenbergiſchen Armee , durch das

fondere auf die Mannſchaft der Infanterie beziehen, deren

Schweizergebiet rūdend, bis Dijon ausgedehnt worden ;

Unterricht ſo bald als thunlich beginnen ſoll.

In Folge

damit war die Neutralität der Schweiz, die ſonſt wohl

deſſen wurde dem Vernehmen nach den treffenden Militärbebörden der Auftrag , alsbald in den verſchiedenen Garniſonen eine Beſichtigung der Raſernirungolocale vorzunehmen und, wenn irgendwo eine zu große Beſchränkung dieſer Räumlichkeiten ſtattfinden ſollie, hierzu weitere åras rialiſche Localitäten zu ermitteln und, im Falle des Nidtausreichens, ſich mit den Drtsbehörden über die ſonſtige Unterbringung der Mannſchaft zu verſtändigen.

die linke Flanfe gedeđt haben würde, aufgehoben , und die Entſendung des Generals Bubna mit 12,000 Mann nach Genf, um dieſen wichtigen Plaß zu beſeßen und von da aus die nächſtliegenden franzöſijden Provinzen mit ihren materiellen und perſönlichen Kräften dem Feind zu entreißen , war dann freilich eine nothwendige und nüß liche Maßregel. Indeſſen ſcheint die Bedeutung derſelben

( Landbote .)

in ihrem Verfolg von beiden Seiten und beſonders von

den Verbündeten überſchäßt worden zu ſein. Der Kaiſer hatte freilich Veranlaſſung , dem Corps von Bubna , als es faſt ohne Widerſtand gefunden zu haben , ſchon Lyon

$ p a n i e n.

bedrohte , eine Armee entgegen zu werfen ; daß dieſelbe

dann allmälig einige 20,000 Mann Dinge, anwucheder , lag ihr im natürlichenGangder zum Theilauf Nach den in der Revista militar vom 10. Januard.J. wohl enthaltenen Mittheilungen hat der Papſt nun wirklich an

alle disponibeln Kräfte jener Gegend zuführte. Sicher

die Regierung dasn Anſuchen wegen denBildung einer ſpaniſdenlegio geſtellt, welche Garniſonsdie nſt badte Napoleon , wie ihm wohl und auch in der vorlie

Dieſe Legion , deren Koſten der Soldaten und Offiziere, welche in derſelben Dienſte nehwerden denſelben' Sold u. 1. w . wie in Spanien

in Rom verſehen würde.

genden Schrift , im Ernſt nicht aufdie daran,, dieſem ſtrategiſche Corpsunterſtellt mit durcheinewird Bewegung berbeizuführen. Daß das Corps eine ſolche Wichtigkeit erhalten ſollte, war kaum denkbar; die Entſcheidung lag,

Papſt beſtreiten wird , ſoll auo 4000 Mann beſtehen . linte Flange derVerbündeten einen Umſchlag der Dinge

beziehen , außerdem aber, was Verpflegung , Kleidung und wie auch das Ende bewieſen hat, an der Seine , und, als Wohnung betrifft, vortheilhafter als wie imMutterlande Schwarzenberg nach ſeinen undBlüchers Unfäden an der verſorg

t ſein . Die Revista , welche ſagt, daß mit Näch= Seine und Marne nm die Mitte des Februar eine Süd ,

ftem die Organiſation dieſes Truppencorps ihren Anfang armee von 40,000 - 50,000 Mann unter dem Erbprinzen náhme , bemerkt zugleich , die Regierung wäre ſehr gern auf den Antrag des Papſtes eingegangen und würde dem

von Heſſen - Homburg bildete,

um den vordringenden

Augereau wieder zurüdzuwerfen Luftdemzu General Bubnaund Genf zurüdgewichenen bis unzweifelhaft deßfalls abzuſd ließenden Tractat ihre Zuſtimmungerthei= wieder

len , weil man dadurchdie Ausgaben für viele Offiziere, machen ; da erwies er offenbardieſer Seite zu viele Auf deren man nicht abſolut bedürfe und die doch nicht ent- merkſamkeit und Ehre. " Eine gegen Napoleon verlorene laſſen werden könnten , erſpare. Zugleich fiebt fie cinen ſie ſieht Militärs Vortheil darin , daß 'in Italien dieſpaniſchen

Sdlacht mußte die Verbündeten an den Rhein zurückfüh

die linke nicht mehr von durchParis Augerau ſtrá mit Offizieren ' anderer Nationen in Berührung kämen , ren, tegiſchwobedroht die Ginnahme aber ent= war;Flanfe

was für jene nur zur Nachahmung und Lehre dienen ichied über das Schidial des Feldzugs auch ohne die können .

Gefechte von St. Georges und Lyon.

Uebrigens bleibt der Feldzug der Südarmeen immer eine anziehende, politiſch wie militäriſch zur Aufklärung der Erſcheinungen jener außerordentlichen Zeit reichen Stoff

literatur . Précis historique des opérations de l'armée

bietende Epiſode des großen Ganzen, und der Verfaſſer bat inſofern mit ſeinem Werke eine fühlbare Lüde ver dienſtvoll und ſehr anerkennenswürdig ausgefüllt. Seine

de Lyon en 1814, par Albert du Casse, capi- Erzählung , die wirklich mehr leiſtet, als der beſcheidene taine d'état-major. Paris , librairie militaire , mari time et polytechnique de J. Correard , libraire- édi- Schilderung in die Zuſtände jener franzöſiſchen Provinzen . von allen Mittelit der Vertheidigung entblößt, faum teur et libraire commissionaire ,rue christine , No. 1. ein einige 100 Mann gedienter Soldaten , die Confcribirten

1849. VII, 326 et XXXV pag.) noch nicht einmal völlig ausgehoben , viel weniger einge Man hat ſich ziemlich daran gewöhnt, unter dem Feldzug übt , die Geſcüße , wo folde , wie in den bedeutenderen von 1814 nur die entſcheidenden Dperationen zwiſchen den Orten , noch vorhanden waren, ohne Munition und ohne

verbündeten Hauptarmeen unter Sdwarzenberg und Blücher alle Bedienungsmannſchaft, Reiterei außer einer kleinen und dem Kaiſer Napoleon zu verſtehen ; der Kriegsereigniſſe im ſüdöſtlichen Frankreich wird meiſt nur im Vorbeigeben

Zahl dazu verwendeter berittener Gendarmen faſt gar nicht vorhanden; dazu die Behörden ohne Kraft , ohne

gebadet. Und wohl nicht mit Unrecht. Denn ſie waren, Anſehen und ohne Einfluß, das Volt – unter der Herr

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ſchaft des Kaiſers bis auf's Aeußerſte in Anſpruch ges bei dem vorſichtigen Charakter Shwarzenbergs dieſem nocy nommen und jeder eignen freien Bewegung völlig ent- ausgedehntere Sicherheitsmaßregeln abzwingen. Nach der wöhnt gleichgültig gegen die hereinbrechende Gefahr Errichtung der Südarmee der Verbünteten freilich , die

oder gar feindlich gegen die Regierung: ſo war die Lage. ihm der Kaiſer dazu ganz falſch als ſchwache, von ihm Natürlich , daß Bubna keinen Widerſtand fand , weder in eben geſchlagene, zerſtreut vor ihm herfliehende Corps Genf, noch beim weiteren Vorrüden. Hätte er, ſtatt mit bezeichnete (S. 239), blieb ihm wenig mehr übrig , als

unerhörter langſamkeit ganz in der bedächtigen methodis vor der Nebermacht zurüczuweichen , obgleich er wegen ſete nes Benehmens in den Gefechten von St. Georges und 135 u . a.), einen im Sinn ſeiner Aufgabe begründeten Limonaſt , ſowie wegen der raſchen Räumung Lyons ( S.

ſhen ' Weiſe der Deſterreicher den Krieg zu führen (S.87,

gewandten und kühnen Unternehmungsgeiſt bewieſen , er würde den Feind mitten in ſeinen Anſtalten und Vorbereitungen überfallen , dieſe im Entſtehen zerſtört und Lyon - das der Kaiſer ſchon verloren gegeben hatte ( S. 97)

295 ) getadelt wird . Zuleßt noch, als die Abdankung Napoleons und die Wiedereinfeßung der Bourbons ents (dieben war, feßte er ſich in der Proclamation (S.324), worin er dieſe Ereigniſſe ſeinen Soldaten verkündete, kein

überrumpelt haben , ehe noch ein nennenswerthes feind-

ehrenvolles Denkmal.

Die ganze Entwickelung der Begebenheiten , wovon wir Aufwand gewaltiger Kräfte, den der Moniteur pomphaft hier nur einige der weſentlichſten Züge anführten, iſt in

liches Gorps beiſammen geweſen wäre. Denn von all dem

verkündigte (S. 42), war außer auf dem Papier ſo gut der Schrift ausführlich und anziehend vorgetragen. Zwar wie gar nichts vorhanden, das franzöſiſche Gouvernement deint uns die Wichtigkeit des Feldzugs zu hod ange= ſchrieb immer neue Maßregeln (S. 45) vor , die außer ſchlagen und Möglichkeiten vom Verfaffer in Ausſicht ge jedem Verhältniß mit der Möglichkeit und Wirklichkeit nommen worden zu ſein , dienicht in der Natur der Dinge waren. Érſt durch Decret vom 5. Februar ( S. 48) lagen (S. 41 , 192 ). Die Erzählung der Gefechte trägt wurde die Organiſation der Armee von Lyon unter Auges hie und da eine ſtark franzöſiſche Färbung , der wir nur reau's Oberbefehl angeordnet, deren Kern alte , aus Spa- mit Vorſicht – namentlich was die feindlichen Verluſte nien herbeigezogene Regimenter bilden ſollten. Später angeht – zu folgen rathen möchten . So iſt z. B. unſe -

dachte auch der Kaiſer daran , Truppen von Eugens Ar: res Wiſſens die Erzählung von der Niederlage der Beffen mee in Italien herbeizuziehe – n

-

der Vicekönig erhielt erſt

bei St. Georges (S. 273) nicht richtig,, und namentlich

am 8. Februar in dieſem Sinne den erſten Brief ! ( S. wurde nichtein ganzes Regiment derſelben vernichtet, es 221) – aber gleich nach ſeinen Erfolgen in der erſten erlitt nicht einmal fehr ſtarken Berluſt , nur löſte fich bei -

Hälfte dieſes Monats widerrief er die bezüglichen Anord- einem Bataillon,desſelben auf dem von augenbliclicher nungen wieder (S. 225). Er verfiel hier wiederholtin uebermaďt gedrängten Rüdzug eine Zeit lang dieDrb= den Fehler, der ihm von Anfang an mit vollkommenem nung auf. Auch wenn der Verf. in Bezug auf die Neue

Grund vorgeworfen werden kann , daß er nämlich im tralität der Schweiz (S. 2) ſagt, Napoleon ſei in ſeinen Augenblic , wo es den legten Kampf um die Eriſtenz galt, ſtatt alle irgend entbehrlidhen Kräfte beim Hauptheer zu ſammeln und fich in ſeinen Zweden nur auf's Nothwens bige zu beſchränken , aus Uebermuth und Verachtung des

Unterhandlungen mit den fremden Mächten das Dpfer ſeiner guten Treue geworden , finden wir' darin nur eine ſelten ſich verleugnende franzöſiſche Schönrednerei und etwas ungemeſſene Selbſtüberſchäßung. Dennoch dürfen

Feindes entlegene Provinzen (Eugen in Italien , Maiſon in Belgien 2.) behaupten wollte und ſeine Forderungen und Pläne durchaue nicht in's Verhältniß mitſeinen Mitteln brachte. In dieſem Sinne gab er auch an Augereau

wir das Werk im Allgemeinen jeder Beachtung empfehlen. Der Verfaſſer fand (Vorrede) in den Papieren ſeines Vaters, der Chef des Generalſtabes der Armee von Lyon war, bedeutende Documente über den Feldzug; dazu hat

Inſtructionen , die ſo ſehr man darin das außerordentliche

er die officiellen Acten während zwei Jahren ſtudirt. Die

Genie des Mannes bewundern muß, der unter den auf- Schrift zeigt überall die Früchte davon . Nicht allein, daß reibenden Aufgaben der eigenen Kriegführung noch einen fie theils im Tert, theils in Beilagen wichtige und an= ſolchen Blick für die entfernteren Ereigniſſe hatte , doch ziehende Actenſtücke enthält; ſo trägt ſie auch das Gepräge jolde hochfliegende Pläne enthielten , wie ſie ſelbſt ſein eigenes Genie ſchwerlich durchgeführt haben würde. Aus gereau ſeinerſeits ſcheint aber auch das Erreichbare nicht geleiſtet zu haben , wie viele franzöſiſche Marſchälle fener

einer im Durchſchnitt anerkennenswerthen Unparteilichkeit, eines aufrichtigen Strebens nach der rechten Aufklärung

der Dinge und eines geübten militäriſchen Urtheils. Die Erzählung iſt überall lebendig, anſchaulich , klar , die

Žeit brachte er nur ein halbes Herz für die Sache mit, Sdilderung der Ereigniſſe, insbeſondere der Gefechte und der er , den ruhigen Beſit dem immer erneuten Kampf ihres Terrains oft recht gelungen. Wenn den Urſachen vorziehend, innerlich ſchon abgefallen war; wir finden in der Dinge , beſonders den politiſchen nicht in die Tiefe ihm den feurigen , energiſchen General von 1796 nicht

nachgegangen iſt; ſo kann den Verfaſſer , der ein vorzugs

wieder , mit Recht trifft ihn mancher gegründete Tadel weiſe militäriſches Werf , keine eigentliche Geſchichte ſchrei ( S. 165, 187, 210 ff.). Er Er konnte fonnte um die Mitte des

ben wollte , darum fein Vorwurf treffen. Seinen beſchet

Februar gegen Bubna entſchiedener auftreten , konnte ihn denen Zwec , die Herbeibringung aufklärender und berichs aus Genf wieder vertreiben , konnte durch größere Thätig- tigender Documente, den Vorantritt und die Unterſtüßung feit wohl eine noch bedeutendere Macht ſammeln , die linke

ber künftigen Geſchichtſchreibung hat er durchaus befries

Flanke der Verbündeten noch ernſter bedrohen und dadurch digend erfüllt. Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Difizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N

14. Februar 1850. nolith 1991 Torv D

20 .

ind nomid 196 un 9031

)

THE 15

Allgemeine Militár- Zeitung. Bade 1 .

zurückführen zu können . Es fonnte fich daher bei dieſen Offizieren nur darum handeln , den ridytigen Moment zu Karlsruhe, 27. Jan. Bei Gelegenheit der Erwie- erfaffen, in welchem fie, dieſe Hoffnung aufgebend, von berung auf einen Artikel in der Deutſchen Zeitung aus der meuteriſchen Truppe fich trennen mußten, um nicht Baden , in welchem die Niederſeßung des außerordent- ſelbſt in den Strom der Bewegung zu gerathen und von liden Ehrengerichtsfiber die Offiziere des großherzoglichen Armcecorps und das Verfahren dieſes Gerichts

demſelben wider Willen fortgeriſſen zu werden .

Leider haben mehrere Offiziere, trop ihrer urſprünglich

einer Kritit unterzogen wird, theilt die Karlsruher Zeitung jeßt die folgende Anſprache bes badiſchen Kriegspräſidenten an ſämmtliche Offiziere und Kriegsbeamte mit, welche ſie ſchon vor dem Zuſammentritt des Ehrengerichtes gerne der

pflichttreuen Geſinnung , nicht den Taft gehabt, diejen Moment richtig zu erfaſſen , und haben ſich daber mehr oder weniger eben ſo compromittirt, wie jene, welche aus verdorbenen Grundſäßen oder unſeliger Verblendung einer Deffentlichkeit übergeben geſehen hätte. Bewegung gefolgt ſind , die unſägliches Unglück über das An bie Offiziere und Kriegsbeamten des aufgelöſten Land gebrad t hat. Armeecorps. Dadurch aber, daß ein Theil der Offiziere es durch Der Eides - und Treubruch , deſſen ſich die leider über- Ehre und Pflicht geboten hielt, ihre menterijde Mannſchaft wiegende Mehrzahl der Mannſchaft des großherzoglichen bei dem Ausbruch des Aufſtandes zu verlaſſen , um nicht Armeecorps ſchuldig gemacht hat , iſt ohne Beiſpiel in der

Geſchichte der deutichen Armeeni.

von ihnen gezwungen zu werden, fie bei ihren ſtrafbaren Beſtrebungen anfiihren zu müſſen , während der andere,

Dieſes die badiſchen Waffen mit Schmad bedeckende

wenn audy kleinere Theil der Offiziere ſeiner Pflicht und Lagen verſeßt, in die ein ehrliebender, pflichttrener Offizier Mannſchaft verblieb , in der Hoffnung , ſie auf den Weg gerathen kann. der Pflicht zurückführen zu können , bildeten ſich in dem Die ſo verſchiedenen Verhältniſſe, in welchen fich die Difiziercorps, je nach dieſen Anſichten, zwei Parteien. einzelnen Truppenabtheiliingen bei dem Ausbruch des ro Dieſes Verhältniß , in welches ſich auch die öffentliche

Ereigniß hat das Offiziercorps in die allerſchwierigſten Ehre dadurch zu entſprechen glaubte, daß er bei ſeiner

ganz unvorhergeſehenen und überraſchend ſchnell verbreite Meinung imCivilſtandeund die Preſſe einmiſchte, konnte

ten Aufſtandes befauden , haben den Dffizieren auch eben nicht anders als das Eſprit-de - Corps und das wechſel ſo verſchiedene Standpuncte zurBeurtheilung ihres Ver- ſeitigeVertrauen im Offiziercorps tieferſchüttern. haltens gewährt.. Denn während bei einigen Truppen Unter dieſen Umſtänden wird es zur Lebensfrage für

theilen die Offiziere durchihre Untergebenen Lebensgefähr : das badiſche Offiziercorps, daß ein Gericht über das Ver lích bedroht waren , bewieſen andere Mannſchaften , na

mentlich die Reiterregimenter, die reitende Artillerie und halten vor und bei dem Aufſtande eines jeden einzelnen

ein großer Theil der Fußartillerie, auch einige Abtheilungen der Infanterie, den Offizieren fortwährend Achtung und Vertrauen. Wenn es nun auch in der Natur der Verhältniſſe lag,

Offiziers urtbeile, welches ſowohl bei dem Offiziercorps ſelbſt, als auo gegenüber der öffentlichen Meinung in den anderen deutſchen Armeen und dem deutſchen Publikum die nöthige moraliſche Macht darſtellt. 11m dieſe Bedin :

daß die bedrohten Offiziere , welche alle Hoffnung aufgeben gung erfüllen zu können , muß ein ſolches Gericht als mög

mußten, ihre Untergebenen wieder zur Pflicht zurüdzufüh = lidſt unparteiiſch erſcheinen. ren , ſich ſofort entfernten , um jede Gemeinſchaft mit einer treubrüchigen Mannſchaft aufzugeben, ſo erſcheint es eben

Dieß vorausgeſeßt , wurde beſchloſſen : 1 ) das niederzuſeßende Ehrengericht zur Hälfte aus

ſo begreiflich , wenn diejenigen Öffiziere , welche dns Ver-

Offizieren einer anderen deutſchen Armee zuſammen

trauen ihrer Abtheilungen nicht ganz verloren, und denen

zuſeßen , und

daber noch bedeutender Einfluß auf dieſelben in Ausſicht

ſtand, die Hoffnung nicht ſogleich aufgaben , ihre Mannſchaft wieder auf die Bahn der Ehre und der Pflicht

2) die Beſtimmung der Mitglieber aus dem badiſchen

Dffiziercorps der freien Wahl desſelben zu über laſſen.

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Da der allgemeine Wunſch im badiſchen Offiziercorp8

Blätter und Schriften, ſowie damit beſchäftigen , die

ſich dahin ausſprach , daß die Hälfte der ehrenridhterlichen ſo eingeſaugten ſchlimmen Grundfäße unter die Soldaten Mitglieder aus der Zahl der Offiziere der königlich preu: zu verbreiten . Sämmtliche Offiziere werden bei Ehreund ßiſchen Bejaßungsarmee in Baden gewählt werden möchte, indem dieſe , mit den Verhältniſſen vertraut,vollkommen im Stande ſind, die Handlungsweiſe der zu Beurtheilenden ſtreng, gerecht und zugleich billig zu würdigen, ſo haben Se. Majeſtät der König von Preußen auf die von

Pflicht aufgefordert, diefes Treiben ſtrengſtens zu über wachen und zu verſuchen , die dergleichen Umtrieben ſich hingebenden Unteroffiziere auf gütlichem Wege hiervon abzubringen . Jene Unteroffiziere, welche auf ſolchen Irr wegen betroffen werden , müſſen verzeichnet und dürfen

diesſeite erbetene hochgeneigte Vermittelung Sr. tönigl. nicht befördert , auch nicht zur Befőrðerung vorgeſchlagen ( Aug. 3tg.) Hoheit des Prinzen von Preußen die in Gemäßheit des werden.“ proviſoriſchen Geſeßc8 vom 21. v. M. nöthige Anzahl frankreich. ehrenrichterlicher Mitglieder aus der königlich preußiſchen Peſaßungsarmee gnädigſt zur Diſpoſition geſtellt. Die zur Prüfung des von der Regierung der geſeße És handelt ſich demnach nur noch um die Wahl der ebrenrichterlichen Mitglieder aus dem badiſchen Offizier gebenden Verſammlung vorgelegten Gelepesentwurfes zur Vermehrung des Soldes der Unteroffizieren corps.

In Folge des höchſten Befehls vom 3. d. M., Nr. 71, niedergeſeşte Specialcommiſſion hatte in ihrer Šißung fordert, die hierbeifolgenden Dahlzettel in Gemäßheit Bergen alle in der Beziehung ihr gemachten Vorſchläge aus Wahlordnung vom 21. v. M. auszufüllen und bald thun= geſprochen. Şingegen hat die Commiſſion ſich im Princip perden die Offiziere und Kriegsbeamten nunmehr aufge: vom 17. Januar denſelben verworfen,ſowie ſich auch ge

lichſt anher vorzulegen , damit das außerordentliche Ehren-

damit einverſtanden erklärtund nun ihrerſeits vorgeſchla

gericht ohne weiteren Zeitverluſt in Thätigkeit treten kann. Karlsruhe , 6. Dctober 1849.

gen , allen Militärø der unteren Grade nach fiebenjähriger Dienſtzeit, wenn ſie noch ferner bei der Fahne verbleiben , den Sold angemeſſen zu erhöhen. Für die Unteroffiziere fou die Zulage täglich 25, für die Corporale 12 und für die Soldaten 10 Centimes betragen. Da nach den vom

Der Präſident des großherzogl. Kriegøminiſteriums : N. v . Roggenbach."

Rriegøminiſterium erhaltenen Mitteilungen die Armee Oeſterreichiſche Monarchie.

im Jahre 1819 7081 Unteroffiziere, 1139 Corporale und

Wien, 13. Jan. Die gegenwärtigen Mitglieder des Brigadiere, ſowie 2285 Soldaten zählte , die von neuem Drdens vom goldenen Vließe find, dem lloyd zu=

in Dienſt eingetreten ſind , ſo berechnet fich dieſe Ausgabe

folge: Se. MajeſtätRaiſer Ferdinand als frühererGroß- auf eine beiläufige Vermehrung des Budgetsvon 779,431 meiſter, Zhre t. k. Hoheiten die Herren Erzherzoge Franz Franken.. Der hierüber abgefaßte Bericht iſt an die ge Karl, Johann, ludwig, Rainer, Ålbrecht, Stephan, Rari ſeßgebende Verſammlung ertheilt worden. Ferdinand, Leopold, Šrnſt, 3hre fönigl. Soheiten die Erz Sardinien.

berzoge Ferdinand' d'Eſte und Franz Ferdinand d'Efte, Herzog von Modena , Feldmarſchall Alfred Fürſt zu Win diſdgräß und Joſeph Graf von Radesky.

Vom St.

Stephans -Orden ; Großkreuze : Se. Majeſtät Kaiſer Ferdinand, Ihre k. k. Hoheiten die Erzherzoge Franz Karl, Rainer, Ludwig, Ferdinand d'Eſte,felbzeugniciſter Emti Prinz zu Helfen , General der Cavalerie Ludwig Graf Fiquelmont, Feldmarſchall Alfred Fürſt zu Windiſdgräß und Feldzeugmeiſter Julius Baron Haynau. Comman deure : Ferdinand, regierender landgraf zu Heſſen - Hom = burg, General der Cavalerie, Feldzeugmeiſter GuſtavPrinz Hohenlohe, Hermann Graf Rünigi, Andr. Freiherr Mar =

Von dem

piemonteſiſchen General de Afarta iſt zu

Ende vorigen Jahres eine kleine Schrift erſchienen, worin derſelbe ſein Verhalten während des Aufſtands in Genua, namentlich aber den ſchmählichen Vertrag zu rechtfertigen ſucht, in Folge deſſen er nicht blos mit dem Militär die Stadt und die Forts räumte , ſondern ſogar verſprech.n' mußte, fich über die Apenninen zurückzuziehen . Nachdem de Ajarta gezeigt, daß die Schwäche der Ne gierung, womit ſie die Demolirung der Forts San Gior gio und Caſtelloto, ſowie die Beſeßung der übrigen durch

toniz, Feldnarſchalllieutenant Chriſt. Freiherr 'v. Appel, die Nationalgarde zugegeben , ferner és ungeſtraft hatte Franz Graf von Haller und Kriegsminiſter Franz Graf geſchehen laſſen,, daß der von ihr ausgewieſene,I an der von Gyulai ; Ritter : Feldmarſchaulieutenant Philipp Fret in Genua eingeriſſenen Zuchtloſigkeit beſonders Schuld herr v. Mareſchall, Jof. v. Anders, Oberſtlieutenant Graf tragende Mazziniſt de Bont mit Gewalt durch den Cire

Szirmay und der Unterlieutenant 'in der Armee , Nikol. colo politico von Genua von der Gränze wieder zurüdge wird ihm der Beweis nicht ſchwer , daß er mit 5600 Mann die Stadt und die Forts nidt be

bracht wurde

Fürſt Efterhazy.

3 ay er n. Münden , 22. Jan.

Das Staatsminiſterium des

haupten konnte, um ſo weniger, als ſeine Truppen gång= lich demoraliſirt waren und in ganzen Haufen in ons Lager der Aufſtändiſchen licfen.. Warum er ſich nicht in

Krieges hat an ſämmtliche Regiments - und Bataillons- dað þauptcaſtell zurüczog , hat der General nicht zu commandos die Verfügung erlaſſen : „Es ſet mit großem rechtfertigen vermocht. Mißfallen wabrgenommen worden , daß in verſchiedenen

Regimentern Unteroffiziere ſich mit Leſen demokratiſcher

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Das Glü & im Kriege.

Greigniſſe eben lo nothwendig bedingte Ereigntfile, wie die gleichgültigſten Ereignifie, bei welchen mir den Zu

Rein Greigniß in der Welt ſteht iſolirt; alle zuſammen bilder das perfettete Gewebe der Erſcheinungen , in wel:

ſammenhang von Urſache und Wirkung vollkommen ein feben. Das Glück ſpielt nun , nachinenſchlichen Begriffen, porzüglich im Kriege eine große Rolle.

dem ein jedes , gleichſam als eine Maſde, mit den übris gen fich verbindet. Sedes neue Ereigniß reiht ſich dieſem Gewebe an in

Sein großer Einfluß im Kriege wurde von jeher von

einer form , welche durch die Formen der nächſten Maſchen ausgezeichneten und namentlich den größten Feldherrn und rüdwirfend durch die Formen aller mehr oder weniger

anerkannt. So ſagt Sajar: „ Multum cum in omnibus rebus , tum in re militari

bedingt ift.

alle Ereigniſſe find die Producte entweder vou Natur-

potest Fortuna. “ (Sowie in allen Dingen , ſo vermag das Glüđ Vieles, vorzüglich im Kriege.) ,, Fahre zu ! Steuermann ! Du führſt den Gäſar und ſein Glüc !"

kräften , oder von thierlichen und menſchlichen Thätigkeiten , oder von beiden vereint.

Rein Ereigniß iſt zufällig ; fedes iſt vielmehr ein unabwendbares Reſultat der auf beſtimmt vorhandene Zu-

ſtände in dieſer oder jener beſtimmten Richtung wirkenden Kräfte.

So hat Wallenſtein fich beſtrebt, die Sprüche bes

Der Zufall iſt daher nichts Anderes , als ein nothwendiges Ereigniß , deſſen Eintritt wir aber in Folge uns

Schidſals in den Sternen zu leſen.

ſerer Unbekanntſchaft mit den Kräften und ihren Wir:

fant gâté de la victoire.“

So nannte Napoleon ben Marſchall Marlena , l'en

kungen , oder in folge unſerer nicht genügenden Beachtung derſelben nicht erwartet haben und welches uns daber

So hat er einen anderen ſeiner Marſchalle (Brune ?)

bei aller Anerkennung der militäriſchen Tüchtigkeit deos ſelben , darum znrüdgeſeßt , weil das kriegeriſche Glück ſeine Unternehmungen nicht begleitete.

überradt.

Wenn das menſchliche Streben nach erwünſchten Zielen

durch ſolche zufälligeEreigniſſegefördert wird, ſo nennen

So fagte endlich derſelbe Feldherr bei der anfango für ihn ſo unglüdlichen Wendung der Solacht von Ma

wir fie günſtige Zufälle oder Glüc. Das Glück iſt daher, eben ſo wie jeder andere Zufalt, eine durch die Wirkung beſtimmter Rräfte auf beſtimmte Zuſtände nothwendig bedingte Geſtaltung der Ereigniffe,

rengo : „je me confie dans mon étoile.“ Wie vermag nun aber die prüfende menſdlide Ver

nunft, der einzige Maßſtab unſerer Prüfungen , jenen

welde unerwartet unſeren Wünſchen entſpricht.

Gößendienſt zu erklären ,. welden gerade die größten Felda

Da wir eine ſoldhe unerwartete Geſtaltung der Ereignifle , welche unſeren Wünſchen nicht entſpricht , Unglüc

berrn zu allen Zeiten dem Glüce weihten ?

nennen , ſo entſpringen beide , das menſdliche Glüc, ſowie das Unglüd, nach der Bedeutung, welche wir damit verbinden , aus derſelben Quelle, der menſchlichen Unvollkommenheit. Für Geſchöpfe, welche mit vollkommener Einſicht in

Betrachtung , daß gerade die am ausgezeichnetften in einer beſtimmten Richtung wirkenden Menſchen die menſchliche Unvollkommenbett Hinſichtlich der Erkenntniß des Zuſam menhanges von Wirkung und Urſache auf das Volfom= menſte einſehen gelernt haben.

Urſache und Wirkung begabt wären , würden die Begriffe

Man klagt die Urtheile nach dem Erfolge als höchſt ungerecht an . Manthut dießaber ſelbſtmit dem größten

Sie fann dieß auf feine andere Weiſe, als durch die

von Glüd und Unglüd mit dem Charater der Zufällig

feiten auch die Bedeutung verlieren, welche wir damit Unrechte; namentlich dann, wenn es ſich um die Beur Eine Dichtung ſpricht ſich über das Glüd in folgender theilung des Verfahrend der Führer bei friegeriſchen Er

verbinden .

eigniſſen handelt. Denn welchen anderen Maßſtab ſollte man zur Beur

Weiſe aus :

„Blind und wantelbar und unbeſonnen "

theilung der Handlungen folder Führer anwenden , als

Nennt der Menſch das Glüđ ; „ſeine Gunft “

gerade den Erfolg dieſer Sandlungen ?

Werde den Verdienſte nicht gewonnen ,

Das vae victis der Römer trifft den unglüdlichen

Lohne Vorſicht nicht, nad Müh' und Kunſt." So möcht' er , nach ſeinem eitlen Meinen , Wandeln beſſen göttliche Natur ; -

Führer einer friegeriſchen Unternehmung hinſichtlich der

Beurtheilung ſeines Handelns unabwendbar und ohne daß er jemals eine ſo gegründete Urſache haben könnte , fich darüber z11 beſchweren , als man es vielleicht glauben

Doch dahin auf freier Götterſpur Gilt es , dem Erwählten zu erſcheinen.

möchte; wenn nicht etwa ein ruhmvolles Interliegen oder Inſofern jene ,, Götterſpur " nach logiſch menſchlichen felbſt, wie in dem Kampfe des Leonidas bei Thermopilă, Begriffen feine andere ſein kann , als eine nach dem Ver- ein rühmlicher Untergang der natürliche, vorhergeſehene

hältniſſe von Urſache und Wirkung beſtimmte , aber wegen Zweck der Handlung genveſen ſein ſollte. Die Beurtheilung des Kriegeriſchen Handelns nach dem

der menſchlichen Unvollkommenheit nicht als nothwendig erkannte Bahn , ſo ſtimmt der Ausſpruch dieſer Dichtung mit der oben entwidelten Anſicht vollkommen überein.

Erfolge iſt aber deßhalb logiſch vollkommen begründet, weil der Erfolg die vereinigte Wirkung aller thấtigen

Das Glüc iſt daher nicht ſo blind, als wir ihm vor- . Kräfte iſt und weil das Urtheil , um nicht offenbar par werfen , es zu ſein ; und es ſind glüdliche und unglüdliche tetiſch zu ſein , jedenfalls bei dem Sieger entweder eine .

159

160

tüchtigere Leitung des von ihm abhängenden Theils dieſer riſches Heer und dabet die Mittel zu deſſen Erhaltung Kräfte, oder doch eine richtigere Würdigung des Einfluſſes und Vermehrung ererbt. Seine Einſicht ließ ihn erfennen, des anderen, ſeiner Einwirkung entzogenen oder ihm auch daß jene Coalition , gegen die wahren Intereſſen von

gänzlich unbefannten Theiles derſelben Kräfte vorausſeßen zweien jener drei Staaten gegründet, nicht von Dauer muß , als bei dem Beſiegten. Bliden wir hinſichtlich der großen kriegeriſchen Erfolge

ganzer Staaten und einzelner Feldherrn in die Geſchichte, To werden wir in ihr deren Erklärung finden , ohne daß das Nichtgenügen bekannter Urſachen uns , wenigſtens in den meiſten und gerade entideidendſten Fällen veranlaſſen müßte , noch nach weiteren unbekannten und vielleicht übernatürlichen Urſachen zu forſøen . So hat Cyrus , mit friegeriſchem Genius begabt und an der Spiße des damals in ſeinen Sitten einfachen und körnigen perſiſchen Volfsſtammes , einen großen Theil von Aſien , von unfriegeriſchen Völkern bewohnt , ſeiner Herrſchaft unterworfen . Urſache und Wirkung liegen bei dies ſem Ereigniſſe , inſoweit unſere Kenntniß von demſelben

ſein könne , und daß es daher nur der Ausdauer feines Widerſtandes bedürfe. Zu dieſer Ausdauer , welche frei

lich in größerem Maße in Anſpruch genommen wurde, als er es ſich beim Beginne des ſiebenjährigen Krieges denken mochte,1 wurde er dann durch ſeine hohen Feldherrn gaben , durch ſein tichtiges Heer und ſeinen Staatsion bis gerade zu dem Zeitpuncte befähigt, wu , freilich ſpät genug, dieſelbe unnatürliche Coalition zerfiei. Der Wechſel von Glück und Unglück gibt aber gerade

im Fiebenjährigen Kriege den Beweis, daß hier natürliche Kräfte die Endentſcheidung gaben . Napoleons große friegeriſche Erfolge gründeten fich

auf ſeine hohen Feldherrngaben, auf die von ihm geſche bene weitere Ausbildung einer ihm von ſeinen Vorgängern

reicht, ſo ſehr zu Tage , daß es des Ringes des Poly- im franzöſiſchen Revolutionskriege überlieferten , damals der

frates zur Erklärung des damit verbundenen Unterganges

neuen , aber natürlichen und energiſchen Methode

des lydiſchen Reiches nicht bedarf. Als aber Cyrus, wohl Kriegführung ; auf die großen Fehler feiner Gegner, welche in zu großem Vertrauen auf ſeine früheren Erfolge , ſein nur zulegt und gezwungen in dieſelbe natürliche Methode früheres Glüd , ſich nach Norden gegen ein kriegeriſches eingingen, auf ſeine Kühnheit; und endlich ſelbſt auf ſeine, durch beſondere , aber immer natürliche Verhältniſſe bes Scythenvolk wendete , ſo unterlag er. So finden die großen Eroberungen Aleranders von

Macedonien ebenfalls in deſſen Genius, ausgebildet durch

günſtigte Tollkühnbeit.

Seine Berechnung, daß die Bedrohung oder die Ein

die Blüthe griechiſcher Wiſſenſchaft und Philoſophic , innahme der Hauptſtadt ſeiner Feinde dieſe zum Frieden

der Tüchtigkeit des ihin vom Vater überlieferten Heeres, bewegen würde, hatte fich 1797, 1803, 1807 und 1809

das mit der griechiſchen Bildung ſeiner Führer noch die als richtig erwieſen. Dieſelbe Berechnung zeigte ſich zuerſt damals in Griechenland untergegangene Fähigkeit zur in Spanien und dann ſpäter in Kußland, wo fie eine Zudt und zum Gehorſam verband und in dem damaligen große Anzahl hier ganz neuer Größen unbeachtet gelaſſen Verfalle des alten Griechculandes und des perſiſchen Rei- hatte, als falſch. Und die Macht Napoleons ging auf dhes eine genügende Erflärung. demſelben Wege unter, auf welchem ſie zu coloſſalen Di Hannibal zog mit einem Heere über die Alpen, welches menſionen gebiehen war. ſchon vorher in Spanien fiegreich gegen die Legionen geSo gibt gerade Napoleon den Beweis , daß nur wirke kämpft hatte. Seine Feldherrngaben und mit ihneu die liche , entweber in Rechnung zu bringende , oder wenn auch Kühnheit ſeiner Unternehmung führten ihn fiegreich bis

unbekannte , doch natürliche Kräfte über den Erfolg ent

jenſeits der Mauern Noms. Die Bürgertugenden ſeiner ſchieden , und daß der Feldherr ſeinem Untergange ent Gegner, in ihrer damaligen größten Gefahr am größten , gegengeht, welcher ſein Glück, abgeſehen von dem gün hielten ihn ab, jene Mauern zu überſteigen und zwangen ſtigen Einfluſie früherer Erfolge auf die eigene Geiſtes ibn bald, von Carthago nicht mehr unterſtüßt, auch gtas lien wieder zu verlaſſen.

freiheit bei Beurtheilung der Verhältniſſe und auf das

geiſtigen Auge. Gehen wir zur Kriegsgeſchichte der Neuzeit über , ſo finden wir den Herrider eines relativ kleinen Staates der Coalition von dreien weit mächtigeren und noch anderer minder mächtigen Staaten ſiegreich widerſtehen. Gleich dem großen macedoniſchen Könige hatte Friedrich der Große vom Vater ein wohldiſciplinirtes und kriege

und Lehrer , uns überkommen.

Vertrauen des Heeres , als eine auf das Reſultat wirklich Eben jene höchſten Bürgertugenden der alten Römer, influirende Größe mit' in Rechnung bringt. mit der Tapferkeit als deren natürlicher Grundlage, era Denſelben Beweis hatte Karl XII. von Schweden be klären ſowohl die allmälige Entſtehung ihrer Herrſchaft reite früher gegeben. über die damals bekannte Welt, als das Veridwinden der Große dagegen , welcher im Unglück ſagte : jener Tugenden den allmäligen Verfall und endlichen Un „ dasFriedrich Glück iſt ein Frauenzimmer , und ich bin nicht ga tergang des Römerreiches vollkommen erklären . Urſache lant ," ging am Ende ſiegreich aus ſeinen Kämpfen g und Wirkun liegen , bei der allgemeinen Auffaſſung die hervor . fer größten Weltereignifſe, der Entſtehung und des Unter neben dem obigen Ausſpruche Cäfars find auch ganges des Römerreiches , in einfacher Klarheit vor dem nochAber andere Ausſprüche der alten Römer , unſerer Meiſter Fortes fortuna ! “

(Das Glück iſt für die Tapferen.) „ Fortuna audaces juvat."

(Das Glück hilft dem Kühnen .) (Soluß folgt.)

Redigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Samſtag ,

N

16. februar 1850.

21 .

Allgemeine Militár - Zeitung. Baden.

Karléruhe, 31. Jan. Das heutige Regierungsblatt Nr. 4 enthält nadſtebende Vollzugsverordnung zum pro-

S 4. Es hängt von dem Ermeſſen des Kriegsmini ſteriums ab ., weldjem Diſciplinarrath es die Sache zuwet ſen will. S 5. Der mit der Unterſuchung beauftragte Auditor

viſoriſchen Gefeße , die Militärarbeitsſtrafe betref- oder Stellvertreter desſelben unterſucht das dem Angeſchul fend: bigten zur Laſt fallende Vergeben , bernimmt ihn barüber Leopold 26. Auf Antrag unſeres Kriegøminiſteriums und fordert ihn zur Erklärung über ſämmtliche früher haben wir zum Vollzuge des § 3 des proviſoriſchen Ge

gegen ihn erkannten Strafen auf.

felles vom 9. November 1849 *) beſchlosſen und berordnen wie folgt :

$ 6. Die geſchloſſenen Unterſuchungsacten werden an den Diſciplinarrath abgeſendet, welcher auf Vorleſung ber

$ 1. Wenn ein Soldat oder zu ſolchem degradirter Actennach Mehrheit der Stimmen entſcheidet: Unteroffizier, nachdem die vorſchriftsmäßigen Diſciplinar ftrafen ſtufenweiſe bis zum höchſten zuläſſigen Maße gegen

1 ) ob der Angeſchuldigte des Bergehens ſchuldig oder

ihn zur Anwendung gebracht wurden , fich eine weiteren,

2) ob und aufwie lange er in die Strafcompagnie

nicht mit einer höheren Strafe bedrohten Vergebens gegen die Diſciplin oder Subordination ſchuldig macht, ſo hat

nicht ſchuldig erſcheine, einzureiben ſei.

der ihmvorgeſepte Compagnie - ( Schwadrons - Batterie .) die Commandant hiervon unter Anſchluß einer Grund- und Strafliſte des Soldaten ausführliche Meldung zu erſtatten, welche auf dem Dienſtwege an das Kriegsminiſterium vor gelegt wird.

Dem Ermeſſen des Diſciplinarrathes iſt anheimgegeben , Vorführung

und Abhör des Angeſchuldigten in der

Sißung anzuordnen. S 7. Der Spruch des Diſciplinarrathes wird ſammt den Acten dem Kriegsminiſterium zur Prüfung und Ge

$ 2. Wenn das Kriegsminiſterium das Vergeben fürnehmigung vorgelegt. Das Kriegsminiſterium kann die erkannte Strafe mil erheblich genug erachtet, fo ftellt es den betreffenden Sol daten vor einen Difciplinarrath und ordnet die nähere dern , nicht aber ſchärfen. Karlsruhe , den 25. Januar 1850. Unterſuchung an. S 2. Bei jedem Bataillon der Infanterie, bei jedem Leopold. Reiterregiment und bei der Artilleriebrigade beſteht ein Diſciplinarrath, welcher aus folgenden Perſonen zuſam-, Bayer n . mengelegt iſt : 1 ) aus dem Bataillonecommandanten oder bei der RelMünchen , 17. Jan. Jm Kriegsminiſterium iſt neuer terei und Artillerie dem älteſten Major des Regt- lich die Praris eingeführt, nicht, wie ſeither, in größeren

ments , beziehungsweiſe der Brigade , ale Vor- Zwiſchenräumen von einem halben oder einem Jahr durch fißenden ; ſogenannten , Armeebefehl" bie Ernennungen , Beförs 2) aus zwei Hauptleuten , zwei Oberlieutenanten und derungen 2c. im Heere zu veröffentlichen , ſondern daß leßa zwei Lieutenanten , welche jeweilê nach dem Dienſt- tere von nun an je nach Bedürfniß vorgenommen und durch roſter commandirt werden ; Reſcripte monatlich oder alle zwei Monate bekannt gegeben 3) aus zwei Dberfeldwebeln (Oberwachtmeiſtern ) , welche werden . nach dem Dienſtroſter aus der Reihe Derjenigen commandirt werden , die in den leßten zwei Jahren wegen Vergeben weber beſtraft wurden , noch wegen folcher in Unterſuchung ſtehen.

We a pel. Das Januarbeft der ſpaniſchen Artillerie - Zeitſchrift =

enthält einen kurzen Artikel über die neapolitaniſchen Artillerie - Etabliſſements , welcher, wie es ſcheint, *) S. Nr. 148 der A. M. 3. von 1849.

von einem ſpaniſchen Artillerieoffizier herrührt, der dem

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italieniſchen Erpeditionscorps angehörte. Wir laſſen den= ordentlich große Luntenbehälter angebracht. Ein Schlepptau ſelben nachſtehend folgen.

Ein Aufenthalt von einigen Tagen in Neapel gab uns

Gelegenheit, die Etabliſſements unſerer Waffe in genann-

gebraucht man nicht, ſondern eine, auf der rechten Seite

des Laffetenſchweifes angebrachte Aufenthaltfette.Die Mu=

nitionswagen ſind ebenfalls nach franzöſiſchem Syſtem .

ter Stadt zu ſehen . Die Bemerkungen , welche wir hier : Die Beſpannung iſt ähnlich der unſrigen , aber von über machen können , werden nur flüchtig ſein, weil wir viel geringerem Gehalt, ohne die geringſte Sorgfalt, ſo

dieſelben im Detailnicht prüfen konnten; Kürze der Zeit wohl hinſichtlich derNettigkeit, alë der Gleichförmigkeit. war die Haupturſache davon.

Die kurzen Aufhaltſtränge find an der Deichſel befeſtigt

und beſtehen aus eiſernen Retten , wodurch man das Ge

Die Bronce- und bie Effengteßerei iſt in einem und demſelben Gebäude vereinigt,welchesfich innerhalb der ſpann mit größerer Geſchwindigkeit ausſchirrenkann . Das

Mauern des Caſtell Nuovo befindet. Man bat veridie: Sandpferd oder Sandmaulthier hat kein Mundſtüc am ſchiedene Gießüfen, von denen die meiſten und beſſeren für Zaume, ſondern einen Kappzaum , der fich in zwei Ringe 1

ben Eiſenguß beſtimmt ſind, denn die ganze neapolitant- endigt, burc welde eine kleine etſere Kette geht; das ſche, gegenwärtig ziemlich zahlreiche Marine bezieht aus

eine Ende derſelben iſt befeſtigt, das andere vereinigt fich mit dem Zügel . Durch dieſe Vorrichtung wird das Thier

Man verwendet pollſtändig in derGewalt gehalten . DieſeArt von Zäu ihre Bedürfniſſe. dieſemétabliſſement dafelbſt altes, von unbrauchbaren Kanonenherrührendes

Eiſen ,ſowie auch Eiſen aus England, das einen Guß mung iſt in Neapel ſehr gebräuchlich.

In Spanien hat

die beſpannte Brigade 2. Artilleriedepartements verſucht; mit welchemdesErfolgiſt von vorzüglichen Reſultaten gibt. Aus die neapolitant- Art unsunbekannt. dieſe ichen Küſtenbatterieen ſind mit eiſernen Geſchüßen bewaff

Eine beſondere Erwähnung verdienen auch noch die in net , welche denen auf den Kriegsfahrzeugen ähnlich find; in berſelben Gießerei werden auch die Bomben und Gra- dieſem Etabliffement befindlichen Sanitätswagen für den naten angefertigt. Zwei Dampfmaſchinen von zwölf bis Transport der Kranken und Verwundeten , denn ſie ver fünfzehn Pferdetraft werden zum Ausbohren und Abdreben einigen mit Eleganz und Einfachheit viele Bequemlichkei der Geſchüße verwendet. Der ganze Raum iſt klein, aber ten und wohlverſtandene Eintheilung. Dieſe unter dem

er iſt vortrefflich benußt, und da die Beſtellungen nicht franzöſiſchen Namen Ambulancen bekannten Wagen find ſehr zahlreich ſind, ſo genügt er.

niemals bei uns im Gebrauch geweſen , wo man fich im=

In dem Hauptgebäude befindet ſich das Muſeum , die mer ſchlechter Karren u . dgl. bediente; es gibt dicß wieder Beiſpiel von dem Mangel, welchem wir in dieſer Be Bibliothek und das chemiſche Sabinet. Unter den ver ein ſchiedenen Sälen , welche zur Aufbewahrungmineralifcher ziehung, ſowie auch noch inanderenZweigendes Kriegs

und vegetabiliſcher Subſtanzen beſtimmt find, verdientins- weſens bei uns begegnen. Die Feſtungslaffeten find wegen ihrer Complicirung

beſondereenthält derjenige bemerkt zu werden, welcher die National producte ; unter leßteren ſind insbeſondere die Con- ſchwer zu beſchreiben; man erkennt aber auf den erſten

ſtructionshölzer in rohem ,bearbeitetem und pulirtem Zu- Unblic , daß fie ſchwer und unfähig ſind, gut und prompt ſtande zu erwähnen. Dieſe Sammlung iſt nicht ohne In: von wenigen Händen bedient zu werden , Gigenſchaften, tereſſe , wie auch diejenige der Steinfohlen. Was die die bei dieſer Art von Geſchäßen weſentlich nothwendig ſind. Maſchinen angeht, ſo hat man nur von denen Modelle, Dem Geſagten können wir nicht viel mehr zufügen, welche das Artilleriecorps gegenwärtig gebraucht. Das chemiſche Cabinet befißt ſehr wenige Juſtrumente, wie man denn wir haben keine Abtheilung manövriren ſehen , ſon denn fieht, daß Alles noch im Entſtehen und das Werk dern nur einigen Lehrübungen an denFeldgeſchüßen bei

des jeßigen Monarchen iſt, der das Militärwefen auf einen gewohnt , bet denen man mit geringen Modificationen das Punct gebract hat, deſſen Erreichung in fo furzer Zeit franzöfiſche Neglement befolgte. Die Zugtbiere find im die Wagen faſt unmöglich elektriſcher Telegraph und eine Pumpe ſind die ſchien. einzigenEin Gegenſ die Aufme tände , welche rt Mauleſel. Es gibt nur eine reitende Batterie , welche der ſehen .

königlichen Garde zugetheilt iſt. Die Pferde,, obwohl von mittlerer Größe, ſind kräftig , muthig und ſehr hißig. Die Maulthierbeſpannung iſt von viel geringerer Qunlität und

Das Urſenal, welches ſich gleichfalls innerhalb der Mauern des Caſtells befindet, iſt ein kleiner Part, deſſen

nicht eingefahren .

ſamkeit auf ſich ziehen. Die Bibliothek iſt genügend ver

Conſtructionswerfſtätten nichts beſondere Bemerkenswer

Großbritannien. thes enthalten. Die neapolitaniſchen , nach franzöſiſchem Modell gefertigten Feldlaffeten beſitzen die fenem eigen So eben hat Baily's United Service and East Stärke und Eleganz, Leichtigkeit thümliche heit. *) Längs der beiden Laffetenwände ſindundzweiEinfach außer- India Registerdie Preſſe verlaſſen ; dasſelbe bildet ein alphabetiſch geordnetes Verzeichniß aller in der Armee, der Marine und der Militărverwaltung der oſtindiſchen *) Der Berfaſſer geht hier in eine nähere Beſchreibung der in Compagnie angeſtellten Offiztere; man gewinnt daraus Deutſæland wohlbekannten Art der Verbindung der eigents liden Laffete mit der Proße ein. Er zweifelt , daß der Proßhafen heftigen Stößen , wie dieſe ſo oft bei ungleichem Terrain vorkämen , lange widerſtehen würde, und glaubt, daß fie in Spanien , wo ſo viele idlechte Wege wären, nicht

von langer Dauer ſein möchte.

Wir waren der Anfidt,

die betreffende Stelle in ihrer Ausfüprlichkeit weglaſſen zu fönnen .

D. Ueberſ .

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166

aber keineswegs die Renntniß , die man aus der Army

Ste thut dieß nun dadurch wirklich , daß der tühnen Chat auch immer der fühne Muth , die Grundlage der

List erhält, da zwar im Allgemeinen die Stellung der

Betreffenden angegeben , aber weder das Datum des" Pa- Tapferkeit, helfend zur Seite ſteht; daß Derjenige, der tentes , noch genauere Nachrichten beigefügt ſind.

Kirchenſt a a t. Rom , 15. Jan. Gin vom Miniſterium der Waffen (ministerio delle armi) erlaſſenes Decret verbietet den Soldaten das Tragen der Bärte ; nur jenes der Schnurrbärte iſt ihnen geſtattet.

fte unternimmt, das Außerordentliche ſeiner Lage Fennend, zu den größten Anſtrengungen und zur Begegnung nuc des Außerordentlichen , fich der Erreichung ſeiner Zwecke Entgegenſtellenden weit mehr vorbereitet iſt, als er es beim gewöhnlichen (dulgerechten Handeln ſein würde ; daß der Gegner durch die fühne That überraſcht wird und in der Weberraſchung das Gefeß zum unerwarteten Handeln

nun vom Feinde empfängt; dadurch , daß das durch Kühn heit erreichte Ziel , als ein weit lohnenberes , alle Kräfte des Strebenden erwedt, erregt und zur Thätigkeit bringt; dadurch, daß der mit Rühnheit ein werthvolles Ziel Gré .

ſtrebende fich durch Nichtachtung der mit ſeinem Streben verbundenen größeren Verantwortlich feit , einer rein egoiſti

Das Glück im Kriege. (S

I u

ſchen Rücficht, auch hierdurch von hoher moraliſcher Tüch tigkeit zeigt , welde ſowohl ſeinen Vorbereitungen zum

.)

Mit dieſen Ausſprüchen über das Glück nun wird un- Handeln , als dieſem leşteren ſelbſt einen höheren Werth fere Betrachtung auf ein neues Feld geführt. verbürgt ; und endlich dadurch, daß die Kühnheit des Daß fid das Glück an dem Tapferen einen würdigen Handelnden bei dieſem auch die Entſchloſſenheit,, die werth habe ,dieiſt nämlich klar durch ſich ſelbſt. volfte aller Eigenſcafton eines militäriſchen Führers zum erforen Schüßling Denn 8° iſt natürlich Tapferkeit des Heeres die erſte Gelingen ſeiner Unternehmungen wenigſtens in der Regel aller auf einen günſtigen Erfolg einwirkenden Kräfte; mit fich verbindet. weldie ihre Stärfe nicht nur gegen die vorhergeſehenen, Soll aber die fühne Handlung vor der Vernunft ganz zu überwindenden feindlichen Kräfte , ſondern auch ,und ihre Billigung finden, ſo muß das Ziel , welches fie er

dieß namentlich , gegen die unvorhergeſehenen , in der Regel ſtrebt, jedenfalls immer den Opfern wenigſtens äquivalent

dem Zufall oder dein Unglüde zugeſchriebenen, den feind fein , welche ihr Mißlingen dem Handelnden koſten würde. begünſtigenden Kräfte zeigt. .

Betrachten wir eine der fühuften kriegeriſchen Inter

Der Ausſpruch „das Glück hilft dem Kühnen" bedarf jedoch einer umfaſſenderen Beleuchtung. Sowie nun die Tapferkeit der einſichtsvolle und ber ſonnene triegeriſche Muth iſt, ſo dürfte die kriegeriſche Rühnheit als das einſichtsvolle und beſonnene , durch den

nehmungen der Neuzeit, Napoleons Feldzug von 1800 in gtalien , um die Begriffe über die Kühnheit, inſoweit die ſelbe durch die menſchliche Vernunft gerechtfertigt erſcheint oder nicht, zu erläutern . Die Kühnheit des franzöſiſchen Feldherrn , ſein Heer

Zwed gerechtfertigte Wagen zu definiren ſein. Das Wagen über die Alpen in den Rüden des Feindes zu führen, über jene Gränzen hinanß würde Verwegenheit oder Toll- war allerdings auf ein großes Ziel , nämlich auf die Ver tühnheit ſein .

Clauſewiß ſagt von der Kühnheit des Feldherrn :

nichtung des Feindes und auf die ſchnelle Eroberung von

ganz Oberitalien gerichtet. Durch das Ziel erſcheint ſie

gerechtfertigt.. Nicht nber eben ſo durch die „Eine durch vorherrſchenden Geiſt geleitete Kühnheit daher als gerechtfertigt ift der Stempel des pelden. Dieſe Kühnheit beſteht nicht überwiegende Wahrſcheinlichkeit des Erfolge. im Wagen gegen die Natur der Dinge, in ciner plumpen Zu dieſer hätte vor Allem und unabwendbar die fichere Verlegung des Wahrſcheinlichkeitsgeſeßes, ſondern in der Ueberzeugung gehören müſſen , daß die jenſeits der Berge kräftigen Unterſtüßung jenes höheren Calculs , den das im Rüden der feindlichen Hauptmacht und in der Mitte Genie, der Taft des Urtheils, in Blißesſchnelle und nur des Feindes erſchienene franzöſiſche Armee, nun außer aller halb bewußt durchlaufen hat , wenn es ſeine Wahl trifft." Communication mit ihren Hülføquellen , jener Mact mo Dieſer Ausſprut des geiſtreichen Autors dürfte der

raliſch ſo ſehr überlegen , daß deren Beſiegung in der

hier allgemein gegebenen obigen Definition der Kühnheit Sdlacht gewiß fei. Der glüdlichen Ueberwindung anderer nicht gerade widerſprechen ; obgleich bei der leßteren eine großen , ſowohl vorherzuſehender, als außerhalb jeder Schnelle des Entſchluſſes zum fühnen Unternehmen , zur Berechnung ſtehender, nicht vorherzuſehender Schwierig =

kühnen That , als nicht gerade immer die Kühnheit bedin- feiten blieb dabei noch bedeutend Rechnung getragen, und gend , nidi in Anſpruc genommen wird. Denn es kann

es war alſo den ſogenannten günſtigen Zufällen oder den

bem fühnen Entſchluß eine reifliche Weberlegung vorher: gegangen und_yon jenem bis zur tilhnen Chat eine ge raume Zeit verfloſſen ſein , ohne daß werder Entſchluß noch That ihre bezeichnende Eigenſdaft verlieren .

Glüce ein mehr als genügender Spiclraum gelaſſen. Nun aber war , wie das Ereigniß gezeigt hat , jene Gewißheit

Wie kann aber die fühne That , als ſolche, auf eine Begünſtigung durch das Glück, alſo durch nicht der Bez

durch die unerklärliche Unvorſichtigteit eines ſonſt behut ſamen Gegners in Verfolgung ſeines Sieges und , neben

des Waffenſieges nicht vorhanden . Statt deſſen war viel mehr eine entſchiedene Niederlage eingetreten ; welche nur

rechnung zu unterwerfende, die Erreichung des Zweđes der allerdings zu erwartenden Tüdtigkeit eines der fran = begünſtigende Ereigniſſe logiſch einen Anſpruch machen ?

zöfiſchen Unterfeldherrn, Kellermanns, durch das nicht

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erwartete Eintreffen eines anderen , Deſair, mit deſſen zu einem beſtimmten Zwede entſendeter Diviſion in den To glänzenden und erfolgreichen Sieg verwandelt wurde. Die Rühnheit Napoleons, als franzöſiſcher Feldherr, bet ſeinem ewig denkwürdigen Uebergange über die Alpen erſcheint daher hier logiſch nicht gerechtfertigt und ſie iſt,

find eben jene Beſonnenheit und die beutſche Gründlichkeit Urſachen davon. Sehen wir aber in der deutſchen Kriegsgeſchichte zur rück auf die Reſultate , welche die Rühnheit, da wo fic auch bei uns in's Leben trat, mit jenen anderen Gaben unſerer Krieger gepaart, erfochten hat, ſo muß unſer

troß ihrer großen Erfolge, ſicher nicht der Nachahmung Wunſch, fie entſchieden in erſter Reihe zu ſehen, nur um zu empfehlen, obgleich ſie eben wegen dieſer Erfolge der ſo dringender werden. Bewunderung aller Zeiten anheimfällt. Wenn damals über

Napoleon eine einſichtsvolle höchſte Autorität der franzöſiſchen Republik beſtanden hätte , ſo würde dieſe dem fiegreichen Feldherrn , der zugleich Urheber der Erpedition nach Aegyp: ten war , die Leitung der Seere haben entziehen müſſen, denn ſie mußte erkennen , daß er mehr in ſeinem eigenen, als im Intereſſe Frankreichs handle, und daß in ſolchen Unternehmungen, wie die Erpedition nach Aegypten und der Uebergang über die Alpen , die Keime des Unterganges

Es find drei große Beiſpiele , auf welche wir uns hierbei berufen , nämlich auf den kühnen Eingang Fried rids des Großen in den flebenjährigen Krieg , auf deſſen höchſt kühnes Beginnen desſelben und auf ſeine fühne Durchführung dieſes Krieges bis zum Ende ; dann auf den kühnen Küđzug Blüchers gegen Wavre nach der verlore nen Schlacht von Ligny, und zwar dieß mit Aufgabe aller ſeiner Communicationen und, im Falle eines unglüdlichen Erfolges, möglicherweiſe mit der Nordſee als Baſis ; und

ihrer Heere in Rußland und deren gänzliche Vernichtung endlich aufdie raſtloſe Verfolgung des bei Waterloo ge bei Waterloo fich offenbarte. Denn betrachtet man dagegen ſchlagenen franzöſiſchen Heeres. Napoleon nicht als Feldherrn der franzöſichen Republie, Dieſen Beiſpielen widerſprechende andere wird die ſondern als einen fühnen Führer, deſſen frühere Siege deutſche Kriegsgeſchichte kaum geben können . Denn es fein Streben nach der feſten höchſten Macht in Frankreich, fino Tapferkeit , Beſonnenheit und Ausdauer, dieſe uns

bei deflen damaliger Lage, als ein zwar höchſt fühnee, von dem gütigen Himmel zu bewahrenden Tugenden, ges aber den möglichen Erfolg in Ausſicht ſtellendes Streben erſcheinen laſſen , ſo gewinnt das Urtheil über ſein Unter-

rade diejenigen , mit welchen vereint die Kühnheit die Palme erringt.

Das Sprüchwort ſagt : „ Wer nicht wagt, gewinnt nehmen eine andere Grundlage. Es hatten ſich nämlich in Aegypten die franzöſiſchen Angelegenheiten ſo geſtaltet, nicht ! " Wer aber im Kriege, beim Ringen nach einem daß Niemand beſſer , als Napoleon ſelbſt, den ſchlechten beiden Theilen gemeinſchaftlichen Ziele , dem Ziele des -

Ausgang der ägyptiſchen Erpedition , deren Urheber er

Sieges , nicht gewinnt, der verliert. Das fühne Wagen

war , damals vorausſehen konnte. Hier galt es um, um

iſt im Kriege , bei der großen Ungewißheit über den größ=

durch dieſes in ſeinem Enderfolge unglüdliche, von ihm ten Theil der jedesmaligen gegenſeitigen Verhältniſſe , für veranlaßte Unternehmen das Endziel ſeines Strebens nicht unerreichbar zu machen , einer außerordentlichen , auf die

beide Theile eine unabwendbare Nothwendigkeit. Und e8 iſt unleugbar beſſer, dieſer Nothwendigkeit frei und be

erregbare Phantaſie des franzöſiſchen Volkes zu ſeinen ſonnen ſich zu unterziehen , als ſich gezwungen, gebunden Gunſten ſchlagend wirkenden That. So dürfte die Idee

und unfrei von ihr fortreißen zu laſſen .

Wir rufen daher unſeren deutſchen Führern zu : „ Kühn helt !" und noch einmal : „ Beſonnene Kühnheit !" Auf dieſer Grundlage muß dann auch das Urtheil So wäre denn aber, nach allem hier Geſagten, auch darüber, ob die Kühnheit des Unternehmens zu rechtfer- die Begünſtigung der Rühnheit durch das Glüd eine nur tigen ſei , ein anderes werden. durch uatürliche , wenn auch zum Theil moraliſde Kräfte,

zur Üeberführung ſeines Heeres über die Alpen , gleich Hannibal! bet Napoleon zum Entſchluſſe gereift ſein.

Hier nämlich erſcheint das Ziel der kühnen Handlung nur durch den natürlichen, mechaniſchen Zuſammenhang Urſache wirkende Unterſtügung ! iu coloſſalen Dimenſionen und als vielleicht nur durch von Wirkung und denn hier kein Beten mehr gegen die meiſt

So hälfe dieſes einzige Mittel erreichbar. Die zu dem einzigen Mittel, mit welchem der hohe Zwed erreichbar, greifende Kühns materielle Verbindung von Urſache und Wirkung ! Sollen denn aber nun der deutſche Krieger und vor heit erſcheint dann als gerechtfertigt, während ſie vorher als Tollkühnbeit, und zwar hier troß ihrer endlichen Allem der deutſche Führer fortan nicht mehr die Gottheit Rechtfertigung durch den Erfolg, hätte verworfen werben um Unterſtüßung des Glüdes ihrer ' Waffen bitten ?' Gewiß ſollen ſie dieß , und zwar heute und fortan nur müſſen . Es geſchah nicht ohne Grund, daß dieſe Betrachtung um ſo brünſtiger, als jemals! Aber fie ſollen die Gott

beim Beſprechen der friegeriſchen Tugend der Rühnheit zu folcher Breite gebiehen .

heit nichtanfleben, daß ſie ihnen gleichſam durch Taſchen = ſpielerkünſte, durch Veränderung ihrer ewigen Gefeße und

Unter den kriegeriſchen Tugenden nämlich , welche als die gnädigſten Gottesgaben das deutſche Volk zieren, nimmt die Rühnheit bei der Truppenführung nach der Kriegsgeſchichte ihren Plaß nicht gerade in der vorderſten Reihe ein. Hier ſtehen vielmehr die Tapferkeit , die Kriegszucht,

ihrer weiſe geregelten Naturkräfte, etwa heute durch einen erwünſchten Regen und morgen durch Sonnenſchein helfe ! Sie ſollen vielmehr täglich zu ihr beten , daß ſie ihre Tüchtigkeit zu dem gewaltigen Kriegshandwerfe und ihre Einſicht in dasſelbe ſtändig fördere und ſtärfe; und fic

die Beſonnenheit und unſere unſdagbare Tugend der Aus-

follen Sie nicht nur im Kriege thun , ſondern auch , und

dauer in Widerwärtigkeiten und im Unglüđe. Vielleicht dieß namentlich heute , auch vorbereitend im Frieden ! Redigirt unter Verantwortliq feit der Berlagshandlung : 6. W. leste in Darmſtadt, und in deffen Difizin gedrudt.

Dienſtag , ความหวัง

22 .

N

19. februar 1850.

การ

หาทาน พร 19 PE

1

1970 FOTO OSLO 1907

Allgemeine Militár - Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

mandant der Subdiviſion von Gure. Durch Decret der

proviſoriſchen Regierung war er in . Ruheſtand verſekt Wien , 21. Jan. Die Reluirung von der Con = fcriptions pflicht mit 2100 Lire (700 fl. C.M.) per

Ropf hat in der Lombardei dem Staatsſchaße bereits 10 ; Millionen Lire durch Loskauf von 5000 Recrutirungs pflichtigen abgeworfen . (Fr. D.P.A.3.)

worden.

Großbritannien. Die Ausrüſtung der Entrepriſe " und des

Inveſtt

gator", die bekanntlich Franklin und ſeine Gefährten auf ſuchen ſollen , bietet auch in militäriſcher Beziehung viel .

Han er u .

München , 28. Jan. In der heutigen Sißung der faches Intereſſe dar, ſo ' daß wir és gerechtfertigt halten , Kammer der Reichsräthe wurden vom KriegøminiſterLüder hier einige Mittheilungen darüber zu machen. Zunächſt zwei ſchon vor mehreren Wochen von dem erſten Präfi- bedarf ein Boot ' nach der Erfindung des Marinelieutes denten dieſer Kammer geſtellte Interpellationen * ) beant- nantsHalfett der Erwähuung. Dasſelbe iſtaus Macin= wortet. Die erſte Interpellatton betraf die Lüce, welche toſhtuch gefertigt , nur 30 Pfund ſchwer und kann zwei

durch die Aufhebung der Prügelſtrafe ohne Statuirung Perſonen mit Leichtigkeit aufnehmen . Verſuche, die am neuer Strafbeſtimmungen in die Diſciplinargeleggebung 5. Januar angeſtellt wurden, haben deſſen Brauchbarkeit und damit möglicherweiſe in die Diſciplin ſelbſt gemacht vollſtändig bewährt, man hat deßwegen dengenannten Dieſelben find

wurde. Der Miniſter verſicherte : das Kriegsminiſterium Sdiffen dergleichen Boote zugewieſen. ſet eben mit Abfaſſung neuer Diſciplinarvorſchriften be- außerdem mit 40 Eisſchlitten verſchen, haben einenkleinen

ſchäftigt und werde hier das Nöthige über Strafbefug- Mörſer, um einen Ankerauf mehrere hundert Yard zu niſſe, Strafmaß ac. vorkehren. DiezweiteInterpellation treiben und denſelben dann zum ſogenannten Warpen zu verlangt Aufſchluß darüber , ob und wann die für das benußen. Große Gisſägen befinden ſich in großer Zabi, das Eis mittelft Dampfſtröme zum , Militär beſtehende Strafgeſeßgebung mitder neuenauge- nebenbeiwillman meinen in Ginklang gebracht werde. Die Antwort des

Sdmelzen bringen.

Kriegøminiſters geht dahin : der Entwurf eines neuen

um Recognoſcirungen in größerer Söhe , als die Maſten

Luftballons werden mitgenommen,

Militärſtrafgeſeßbuches, welchesmit dem geltenden allge- fie geſtatten , vorzunehmen. Gewöhnliche Drachen, wie ſie Kindern vielfach Vergnügen verurſachen man in , will Raketen Regionen meinen Strafrecht in Ginklang ſtehe, ſei bereits gefertigt den ſteigen laſſen und damit ben arctiſchen und werde dermalen von einer im Kriegsminiſterium ge bildeten Commiſſion geprüft ; ſobald dieſes vollendet, werbe

verbinden , die erſt nach dem Aufſteigen entzindet werden der Entwurf der Regierung zur Verfügung geſtellt und und dann eine um fo größere Höhe erreichen müſſen . Auf dieſe Weiſe hofft man vielleicht den Aufzuſuchenden Zeichen noch dieſem Landtag vorgelegt werden . (A. 3.)

frankreich .

geben zu können. Am 9. Januar fand ein Verſuch ſtatt, um den Vor

ſchlag des Schiffszimmermanns Shepard zu erproben , der Am 21. Januar ſtarb zu vreur , nach langer Krant- eine Mittbeilung von Zuſchriften auf größere Entfernun

heit, der General de Brađ ,,einer der ausgezeichnetſten gen bezweckt. Zu dieſem Ende ließ man einen Luftballon ſteigen , an dem eine Menge buntfarbiger Zettel mittelſt hundert Tagen ausge: ausge= eines Stüces Lunte befeſtigt waren. DerVallon ſtieg Alter von 60 Jahren. Nach den hundertTagen

Offiziere der franzöſiſchen Armee des Raiſerreiches , im

ſchieden , trat er 1830 erſt wieder in deu Dienſt, avancirte

auf und die farbigen beſchriebenen Zettel wurden mehrere

ſchnell zum Grade eines Brigadegenerals und wurde Com - Meilen entfernt wieder aufgefunden ,indem ſie fich nach dem Abbrennen der Lunte von dein Ballon losgelöſt hat *) Siebe Nr. 4 der A. M. 3.

ten. Jedes der beiden Schiffe foll 150 Ballon8, ſowie Schwefelſäure und Zink zur Erzeugung von Waſſerſtoff

171

172

gas mit fich führen , um auf die beſchriebene Weiſe Nach- Pragaſchen Jnfanterieregiments . Die Fahnen der beiden richten nach Gegenben hin zu verbreiten, die man auf erſten Bataillone dieſes Regiments behalten die Aufſchrift: „Für den Feldzug in Andi im Jahre 1815 " bei. Gine andere Art nicht erreichen kann. St. Georgen -Fahne mit der Aufichrift: „ Für den Ueber - Nicht unintereſſant dürfte die nachfolgende Tabelle gang über die Theiß bei der Pacificirung Ungarns im über den monatliden Gehalt und die Zulagen Jahre 1819 “ dem 4. Sappeurbataillon. St. Georgens der Truppen in Ditindien ſein . Die Beträge find Trompeten mit der Aufſdrift: ,, Für die Pacificirung Un= nach Thalern berechnet und die Rupie dabei zu 20 Šil- garns im Jahre 1819" dem Huſarenregiment Ihrer faiſ. bergroſchen angenommen : Hoheit der Großfürſtin Olga. Dieſe Trompeten behalten zugleich die dieſem Regimente früher verliebene Aufſchrift: Reitende Artill Fußarriderie Europäiſche ,, Für Auszeichnung bei der Beſiegung und Vertreibung ferie und gavas und und eingeborne lerie

Rang.

Garnis

Ingenieure

Feld .

fon .

Garni : jon .

Infanterie Warnis

Feld .

jon .

Feld .

des Feindes vom ruſſiſchen Gebiete im Jahre 1812" bei. Das Ulanenregiment Sr. kaiſerl. Hobeit des Großfürſten

Konſtantin , welches ſchon St. Georgen - Trompeten mit der

Aufſchrift : „Zur Belohnung glänzender Waffenthaten in Oberſt

Oberſtlieutenant . Major . Capitän , Zahlmeiſter

dem Feldzuge von 1812" befißt, wird zu derſelben hinzu

1029 1029 903 903 903 903 fügen „ undfür die Pacificirung UngarnsimJahre 1819." 665 805 574 721 571 721 Das 1. und 2. Bataillon des Sewokiſchen Infanterie 546 614 448 546| 448 546 regiments , welche ſchon früher St. Georgen - Zinken mit

und Dberarzt

Lieutenant u . Unterarzt Kurſchmied mit 20 Jah ren Dienſtzeit Kurſchmied mit 10 Jah ren Dienſtzeit

der Aufſchrift : Für Warſchau , den 25. und 26. Auguſt

erhielten , fügen zu dieſer Aufichrift gleichfalls für die Pacificirung Ungarns im Jahre 1849." hinzu ": „und 231 252 161 182 154 175 1831 Das Bugiche Ulanenregiment wird auf die filbernen Trom 273

294

245

266

231

252

217

224

peten , die demſelben für den raterländiſchen Krieg ver lieben waren , eingraviren laſſen : „ Für den Krieg mit Frankreich in den Jahren 1812 , 1813 und 1814 , und für die Pacificirung Úngarns im Jahre 1819." Das 1

1

Kurſchmied "mit 33 Jah ren Dienſtzeit Kurſchmied unter 33 Jah ren Dienſtzeit

364 392 273 301 ) 259 287

1. und 2. Bataillon des Mobilemíchen Infanterieregimento wird auf die demſelben für den leßten Türkenkrieg vers

liehenen filbernen Zinken die Aufſchrift graviren laſſen : Für den Krieg mit der Türkei in den Jahren 1828 und 196 217| 136 147] 136 140 1829 und für die Pacificirung lingarns im Jahre 1849." . Bemerkungen . Zu der Aufſchrift: „ Für Auszeichnung bei der Beficgung Die Berechnung gilt für einen Monat von 30 Tagen . und Vertreibung des Feindes aus dem ruſſiſchen Gebiet

Fähndric undSeconde: lieutenant

Der älteſte Offizier jeden Ranges , der eine Abtheilung im Jahre 1812“ auf den dem 1. und 2. Bataillon des commandiri, bezieht außer dem Gehalt noch eine monat Jägerregiments des Generalfeldmarſchaus Fürſten von liche Zulage von 280 Thalern.

Warſchau , Grafen Paskewitſch von Eriman verlichenen

filbernen Zinken wird hinzugefügt : „und für die Pacific Die Zahlmeiſter erhalten ebenfalls eine Zulage. 1849." " Die leichte und reitende Artilleriebrigade BatterieUngarns reitenden Die Aerzte erhalten in poſpitälern auf jeden Kranken cirung Nr.6 derim 3.Jahre die einen Zuſdjuß, der ihr Gehalt bedeutend vermehrt, indem leichte Batterie Nr. 7 der 9. Feldartilleriebrigade werden Oberärzte dadurch oft gegen 700 Thaler monatlich be- auf die ihnen für den Türkenkrieg verliehenen filbernen ziehen .

und Zinken die Aufſchrift feßen : „Für den Krieg mit der Türkei in den Jahren 1828 und 1829 und Die Adjutanten find beinahe wie die Capitäne geſtellt. Trompeten

Dic Quartiermeiſter erhalten durch verſchiedene Zu- für die Pacificirung Ungarne im Jahre 1849." Silberne Trompeten und Zinken mit der Aufſchrift: „ Für die Pa

lagen mehr als Capitäne.

Dollmetſcher bekommen zu ihrem Gehalte monatlich 70 cificirung Ungarns im Jahre 1849 " find verlichen worden: Rußland. Petersburg, 18. Jan. Se. Maj . der Kaiſer hat, wie die hieſigen Zeitungen melden , mittelſt Tagesbefehlé verſchiedenen Truppentheilen zur Bezeigung ſeiner hohen Zufriedenheit mit ihrer Tapferkeit und ihren gläns zenden Kriegsthaten in dem Feldzuge gegen die aufrühre-

dem Ulanenregiment Sr. ' fatſerl. Hoheit des Erzherzogs Albert von Deſterreich, dem Brianskiſchen Infanterieregi ment, dem 3. und 4, Bataillon des Sewefiſchen und des Mobilewſchen Infanterieregiments und dem Jägerregimente und Infanterieregimente des Feldmarſmalls Fürſten von Warſchau, Grafen Baskewitſch von Eriwan , dem 1. und dem 2. Bataillon des Poloztiſchen Jägerregiments , der leichten Batterie Nr. 3 der 2. reitenden Artillericbrigade und der 5. Batterie der 3. reitenden Artilleriebrigade , der

rtiden Ungarn im Jahre 1849 " nachſtehende Auszeich -

der 2. Poſitionsbatterie der 4. Feldartilleriebrigade , der

nungen verliehen : St. Georgen - Fahnen mit der Aufſchrift: ,für die Erſtürmung des Engpaſſes von Tomos In Siebenbürgen im Jahre 1849 " : den 4 Bataillonen des

3. Poſitionsbatterie und der 5. leichten Batterie der 5. Feldartilleriebrigade, der 2. Pofitionébatterie der 7. Feld artilleriebrigade, der 5. leichten Batterie der 8. Feldartila

Thaler.

173

174

leriebrigade, der 4. Pofitionsbatterie der 9. Feldartillerie- in der Anordnung der Details des Dienſte $ freie Hand brigade und der 6. reitenden Batterie, ſowie der 2. Re-

laffe 11. ſ. w.

Mit dem Grundfase der Wahrung der

ſervebatterie des Donſchen Rofatenheeres . Silberne Zinken Selbſtändigkeit der verſchiedenen Chargen iſt aber gleich und Trompeten mit der Aufſchrift: „Für die Pacificirung zeitig das ausgeſprochen , was der Autor mit dem Namen Siebenbürgens im Jahre 1819" dem 1. und 2. Bataillon rationelles Commando bezeichnet; diefee iſt daher ſchon

des ſhitomirichen Jägerregiments , dem 5. Tirailleurbatail- mirflich vorhanden , die Zufunft braucht es nicht erſt zum lon, der 9. leichten Batierie der 5. reitenden Artillerie- Principe zu erheben. Wenn dennoch Bevormundung der

brigade und der 3. Pofitionsbatterie der 14. Feldartillerie- nieboren Zhargen durch höhere in zu ausgedehntem Grade brigade. Der Grenadier- Trommelſchlag iſt verlichen wor- ſtattfindet, ſo ſind das eben nur Ausnahmen , wie ſie ſich den: dem aleropolſchen , krementidugſchen und lublinſchen bei der linvollkommenheit aller menſdlichen Einrichtungen Jágerregiment, ſowie dem 3. und 4. Bataillon des ſhitomirſchen Jägerregiments."

überall nachweiſen laſſen. Wenn, wie Seite 7 erzählt, in einer Garniſon die acht Compagnisen , wenn ſie zum Detailererciren berufen waren , zu ein und derſelben Zeit

ein und dasſelbe trieben , was von Viertel - zu Viertel ſtunde angeordnet wurde, damit alle der vom Commandeur erdachten Ausbildungemethode theilhaftig und bei allen Compagnieen egale Reſultate erzielt würden , ſo wird dieß

literatur .

Der Zopf und das organiſche Princip. Eine

von Niemand gebilligt werden.

Die centraliſirende Commandoführung, die der Ver militäriſche Skizze von einem Veteran. Berlin1850. faſſer den Mutterzopf aller militäriſchen Zürfe nennt, die

Verlag der T. Trautwein'ſchen Buch- und Muſika

lienhandlung (9. Guttentag).

gr. 8. 36 Seiten.

Thlr.

die Anordnung auch der geringfügigſten Details den höch ſten Behörden geſtattet, beſteht demnach dem Principe nach nidt - in der Wirklichkeit mird ihr freilich noch hin und

Die Verlagshandlung macht in ein paar dem Ganzen wieder die Herrſchaft eingeräumt, fie iſt daun aber nur vorgedructen Zeilen dem Leſer die Mittheilung , daß der uſurpator und nicht berechtigter Herrſcher. Der Verfaſſer Verfaſſer dieſcs Werkchens ein preußiſơer Offizier hohen kämpft daber zwar nicht gegen ein Phantom , aber dodo Ranges iſt; wir führen dieß nachrichtlich an , wollen uns nur gegen Ungeſeßlichkeiten, die er für geſeßlich autori aber dadurch in unſerem Urtheile nicht beſtimmen laſſen

und das Gegebene mit einem Maße meſſen , das für den eben zum Lieutenant Ernannten und den im Dienſte ergrauten General ein und dasſelbe iſt, mit dem Maße der

firt hält. Aus dieſem Mutterzopf, der centraliſirenden Commando

führung, leitet der Aitor alle übrigen ſogenannten Zöpfe des Militare ab , den Egalitäts-, ben Parade , den

Gerechtigkeit und der Wahrheit. Gamaſchen-, den Bajonnetzopf und wie die iibrigen heißen Wir haben mit großer Aufmerkſamkeit die vorliegende mögen. in philoſophiſch - ſchwülſtigem Style abgefaßte Brocure

Unter Bafonnetzopf verſteht unſer Veteran den Glan

durchgelejen und müſſen geſtehen , daß wir eben nicht viel Neues darin zu entdecken vermocht haben. Denn entblät-

ben an die Furchtbarfeit der Bajonnetangriffe, die, ihm zufolge, bei den guten Scußwaffen , mit denen die In

tert man die mit üppigem veridlungenem Laubwert um-

fanterie zur Zeit verſchen iſt, der der Geſpenſter gleicht,

fränzten Hauptideen des Verfaſſers , lo findet man alte bekannte Gedanken , die in körniger fräftiger Weiſe ſchon

die , wenn ſie ja cinmal auftreten, ſich blamiren. Der Veteran iſt, wie man ſieht, kein Freund des Bajonnets,

hundertmal ausgeſprochen worden find.

dagegen ein Anbeter dc

Die Beantwortung der zum Schluß aufgeworfenen Frage: Kann der unbedingte , den Soldaten zierende Ge-

ment für das Infanterieerercitium findet in dieſer Bezic hung wenig Gnade bei ihm , weil es für den Bajonnet

.

feuere ; da

preußiſche Regle

borſam noch ferner eines rationellen Commandos entbeha

angriff parteiiſch iſt und der Feuerlinie nur eine entſpre

ren ? bildet den Stamm der Arbeit und wird in die Worte zuſammengefaßt: Niemand iſt zu einem Befehle berechtigt, den auch ein Niederer hätte geben können . Wenn dieß das Cardinalgeſeß iſt, das der Autor zur Vermittelung des unbedingten Geborſame des Untergebenen mit der Freiheit desſelben fordert , ſo wollen wir ihm Necht geben, glauben aber , daß der verlangte Grundſat ſchon ſeit langer Zeit überall geltendes Princip geweſen iſt. Wir fönnten dem Verfaſſer Befehle von den höchſten Militärautoritäten

dende ſticfräterliche Behandlung zu Theil werden läßt. Dieſe Anſicht wird aus dem $ 12 ! abftrahtrt , in dem den Sdüßen die Einleitung des Gefechtce ,dem Bajonnet angriff aber die Entſcheidung zugewieſen wird. librigens erhält das Reglement and den Vorwurf der centraliſiren den Anordnung , da es fich , dem Verfaſſer zufolge, mit zu vielen Detailbeſtimmungen befaßt. Die hin und wieder vorkommenden Ausdrüde: „in der Regel geſchicht," oder oder Commandeur fann , wenn er will " zeigen , daß das

aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands rorlegen ,

Reglement ſelbſt fühlt , daß es ſich nicht auf ſeinem ,1 fon =

die wiederholt darauf hinwirken , daß die Selbſtändigfeit Interoffi der Unteroffialler Chargen gewahrt werde - daß daß daber daher der zier in dem ihm durch ſeine Stellung angewieſenen Wir: tungskreiſe eben ſo ſelbſtändig auftrete, wie der Regimentscommandeur in dem reinigen , daß der Capitän nicht ſelbſt

dern auf dem Gebteie freier Bewegung befindet. Wir ſtimmen demnach mit dem Autor darin überein , daß die Selbſtändigfeit der Chargen gewahrt werden müffe, oder um mit den Ausdrüden der Brochüre zu reden , daß ein rationelles Commando erforderlich ſei – wir treten ihm aber entgegen , da wir das , was er als Princip erſt an = erkannt iviſſen will , ſchon als Grundſaß proclamirt ſehen ,

Dienſte ausführe , die den Lieutenanten zu erfüllen oblie:

gen , daß der ' Bataillonscommandeur den Compagniechefe

.

176

175

geben ihm aber wiederum in mancher Bezirhung Recht, der Oberſt Goullon errichtete 1700 vier neue Compagnieen , Oberſt van Glabbed 1747 wiederunt vier und 1749

da Abweichungen von dem Grundſaße noch häufig in der

Wirklichteit eintreten. Daß unbedingter Gehorſam ſtets weitere drei. Der Baron Greußnach organiſiete die 15 Hauptſache bleibt, dürfen wir wohl nicht erwähnen , es beſtehenden Compagnieen in drei Bataillone, tedes zu 5 können daher Competenzconflicte und Gränzſtreitigkeiten in Bezug auf die Befugniß zur Befehlsertheilung niemals vorkommen ,

Bijdrage voor de geschiedenis van het ne derlandsche Artillerie - Korps.

Bevattende

eene opgave van de namen der opperbevelsbebbers

Compagnieen, der Baron du Pont bildete ein neues Baz taillon , ebenfalls zu 5 Compagnieen. Unter dem Oberſt Althuizen , der von 1795 bis 1803 dic Artillerie commans dirte , beſtand das Corps aus vier Bataillonen zu 6 Com= pagnieen und einer Brigade reitender Artillerie zu zwei Compagnieen. Am 11. Juni 1805 wurde die Drganiſa tion geändert und zählte die Artillerie feit dieſer Zeit : 1 Compagnie Garbe , i Regiment Fußartillerie von 3 Bataillonen zu 6

Compagnieen , 1 Compagnie reitender Artillerie, aber ſchon am 18. Juli 1806 befahl König Ludwig eine neue Drganiſation , die mit dem 1. Auguſt desſelben Ein recht erfreulicher Beitrag zur Geſchichte einer Ar- Jahres in's Leben trat. Sie ordnete an: tillerie, die ihres hiſtorikers noch wartet , die aber für 1 Regiment Fußartillerie von 3 Bataillonen zu 6 die Kultur der Waffe verhältnißmäßig mehr gewirft und Compagnieen , darunter eine Elitencompagnie, en bevelshebbers van dat Korps. Door J. W. van Sypesteyn , 1ste Luitenant - Ingenieur. Te Breda bij Broese en Comp. 1819. Prijs 0,60 fl.

geſchafft hat , als die Artillerie manch größerer Staaten Europas. Die Niederländer waren es, die während der Belagerung von Ditende 1601–1604 zuerſt Gebrauch von

1 Bataillon Artillerietrain von 4 Compagnieen . zu Ende des Jahres 1807 wurde das Artillerie - mit bem Geniecorps vereinigt und ging die niederländiſche Ar

Haubigen machten, ſie wandten zuerſt Zündlodſtollen zum tillerie bei der Einverleibung Hollands in das franzöfiſche Beſchrauben der Röhre an , warfen zuerſt Bomben und Kaiſerreich 1810 in die franzöſiſche Artillerie über. Erft

ſchoſſen zuerſt glühende Kugeln,ſie fannten Sølagröbren, auf Befehl des Prinzen Wilhelmvon Oranienals ſous Zünder undKartuſchen lange Zeit vor den Franzoſen , fie verảnem Fürſt der Vereinigten Niederlande vom 14. März beſtimmten die Länge der Kanonenröhre, Ludwig Xull, ents

1814 wurde der niederländiſden Artillerie wieder eine

bot Malthus aus Holland zur Unterweiſungſeiner Ar=

ſelbſtändige Organiſation verliehen.

tillerie in dem Gebrauche der Bomben. Das Alles find

Obgleich ſchon der Oberſt van Glabbed 1735 die

Chatſachen , die der Geſchichte der niederländiſchen Artil- Erriætung von Artillerieſchulen beantragt hatte, ſo trat lerie einen der erſten Pläge in der allgemeinen Geſchichte dieſelbe doch erſt 1789 unter dem Commando von Gouard des Geldübweſens zuſichern . Umſo mehr iſt es zu be: Paravicini di Capelli in's Leben. Man errichtete zu die=

dauern, daß ſich nochkeine Feder gefunden, die für das ſer Zeit zu Zutphen , Breda und im þaag Artillerieſchu niederländiſche Artilleriecorps ein Wert verfaßt, wie es len , zu deren Directoren die rühmlichſt bekannten Voet, z. B. das preußiſche in den Schriften von Malinowsky, þuguenin und Diaz de Vivano ernannt wurden. Man wird aus dieſen auszugsweiſe mitgetheilten No Bonin und Schöning beſigt. Wir begrüßen daher den

Beitrag des Lieutenant Sypeſteyn in der Erwartung, daß tizen erſehen , daß Lieutenant van Sypeſteyn auch Man er für niederländiſche Artillericoffiziere eine Anregung bils chos zur Geſchichte des Artilleriecorps Gehörige in ſeinen Der Verfaſſer hat die Documente des Reichsarchive

Beitrag aufgenommen hat, der hauptſächlich nur biogra = phiſchen Nachrichten über die Befehlshaber gewidmet ift.

fleißig ſtudirt und 'aus ihnen eine Zuſammenſtellung der Oberbefehlshaber und Befehlshaber der niederländiſchen Artillerie verfaßt. Beide haben zu verſchiedenen Zeiten verſchiedene Namen gehabt. Wir begegnen den Titeln :

Indem wir bemerken , daß der genannte Bijdrage auch in dem Mai- und Junihefte des Militaire Spectator von 1849 abgedruckt worden, legen wir die Feder aus der Sand.

den werde , den dankbaren Stoff weiter zu behandeln .

Generalfeldzeugmeiſter (Meester general van de artillerie ), Artilleriegeneral (General van de artillerie) , Großmeiſter (Grootmeester ), Director des Geſchwindicießens (direc

teur der Gezwindschoten ), General des Geſchüßes (Ge neral van het geschot) Lieutenant des Generals der

Miſcelle.

Artillerie und Oberſt der Artillerie. Der Autor hat ſich aber nidt darauf beſchränkt, eine

(Die Mutter des Bataillons .) Die Kameraden eines vor der Zaatida an der Spiße ſeiner Compagnie gefallenen

.

einfache Zuſammenſtellung von Namen zu geben , ſondern Hauptmanns von den einheimiſchen Tirailleurbataillon, haben deſſen er hat ſich auch bemüht , die vorzüglichſten Thaten der Mutter, deren einzige Stüße cr war, gebeten , ſie alle an Kindes

einzelnen Perſonen anzuführen, ſo daß man namentlich fait anzunehmen und von ibnin in Zufunft die von ivrem Sohne

eine Ueberſicht über das Anwasſen des Artilleriecorpo biaber ihr gewordene Unterſüßung zu empfangen. Dies ift wie=' echter Zun des Taft mit Edelmuth verbindenden fran. göſiſcheneinNationaicharakters und die jedesmalige Organiſation desſelbengewinnt. Im derum , der mit ſo mandeu Smattenſeiten Jahre 1691 beſtanden 4 Compagnieen Artillerie, der desſelben ausföhnt.

Redigirt unter Verantwortlichfeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 21. februar 1850.

N 23 .

Allgemeine Militár - Zeitung.. II. Tarif ber täglichen Alterszulage für die Mannſchaft der drei Waffengattungen vom Ober

ad en.

Nach einer Verfügung des Kriegsminiſteriums vom feldwebel und Oberwachmeiſter abwärts. 7. Juli 1849 iſt der aus Anlaß der Aufhebung der Stelle Nad 6 12 18 vorgelegte vertretung den Landſtänden im November 1848 und von der zweiten Rammer angenommene neue Tarif Dienſtjahren in d.Charge. über Solds und Alterszulagen der Mannſchaft vom Oberfeldwebel und Oberwachmeiſter, Feldwebel und Wachmeiſter , Kapell Dberfeldwebel und Oberwachmeiſter abwärts vom 1. Juli meiſter und Regimentstamboure , 1849 an in's Leben getreten . Dieſer Verfügung find die Stabstrompeter und Stabshorniſt unten folgenden Tarife des Soldes und der Älterszulagen, Kreuzer. der Artillerie, Hautboiſten u. Srom = ſodann weiter die von der zweiten Rammer der Landſtände 15 5 10 peter 1. Riaſſe und Profoßen . genehmigten Beſtimmungen über die künftige Verpflegung Corporale und Fouriere, Bataillons der Mannſchaft beigefügt. .

tamboure, Stabs - und Bataillons

horniſten der Infanterie, Hautboiſten

1. Tarif des täglichen Soldes

für die Mannſchaft der drei Waffengattungen vom Oberfeldwebel und Oberwachmeiſter abwärts. Infanterie. Meiterei. Artillerie .

Chargen.

Oberfeldwebel und Ober wachmeiſter Compagniefeldwebel und Suwadronswadmeiſter wadimeiſter

6

fr.

III. Beſtimmungen über die Verpflegung der

48

52

56

Mannſchaft vom Dberfeldwebel und D berwach

34

36

38

meiſter abwärts.

§ 1. Der Sold der Mannſchaft beſteht aus der Ver

pflegungszulage und dem Sandgelb. – Die Verpflegungs 24 16

26 18

28 20

zulage beſteht, ohne Unterſchied der Charge , in täglichen fünf Kreuzern ; der Ueberreſt des Soldes iſt Sand geld.

9 8

Soldaten .

4

fr .

kanoniere und Dberpion = nire .

2

fr .

Zugsfeldwebel und Zugs Gorporale und Fouriere . Sefreite,Carabiniere, Dber

und Trompeter 2. und 3. Klaſſe, Tamboure i . u. 2. Klaſſe , Gefreite, Carabiniere , Dberkanoniere , Ober pionnire und Soldaten

10 9

§ 2. Die Verpflegungszulage fällt überall weg , wo die Mannſchaft die Verpflegung in natura erhält.

12 9

S 3. Auf dem Marſch , in Cantonnirungen und La

Kapellmeiſter , Regimento

gern erhält der Mann eine Marſch -, Cantonnirung8 =

tambour , Stabstrompe

und Lagerzulage, ohne Unterſchied der Charge , von täg=

lichen zwei Kreuzern , ſo daß z. B. der Soldat der Infanterie in ſolchem Falle neben der Naturalverpflegung

ter und Stabshorniſt der 40

Artillerie .

40

40

Bataillonstambour, Stabe:

3 Kreuzer Handgeld und 2 Kreuzer Zulage , zuſammen 5 Kreuzer auf die Hand erhält. Dieſe Cantonnirungs

u. Bataillonshorniſt der Infanterie .

16 20

20

2.RI.

16 8 12

16

20 16

9

9

21

24

3. RI.

"

Samboure 1. Klaſſe 2.

Profößen .

11

8 24

zulage wird auch alsdann bezahlt , wenn in Cantonnirun gen die Mannſchaft in zu Kajernen eingerichteten Gebäu den untergebracht wird. In großherzoglichen Garniſons

189 Illes

Hautboiſt u . Trompet.1.KI.

orten und Raſernen hat der Mann keinen Anſpruch auf Cantonnirungszulage. S 4. Bei der Hoſpitalverpflegung fällt, zu Gunſten

des Hoſpitalfonds die unter dem Sold begriffene Ver

179

pflegungszulage nach § 2 ebenfalls weg , uno es darf für

180

zu gut,

aber nicht bloß den Stodſtreichen als gerechter Strafe ; er empfängt Stodſtreiche aus übler Laune des Compagnies commandanten, aus Aufſäßigkeit, aus Mißverſtändniß, und es iſt ihm der Weg der Beſchwerde abgeſchnitten ; welcher Soldat kann es wagen , ſeinen Hauptmann anzu

im Frieden eine Brodportionin natura. Bei der Kranken-

dem alle Mittel zu Gebote ſtehen , den Mann zur Ver

alle poſpitaltage dem Mann von dem Sold nur das

Handgeld in Anſaß gebracht werden . — Wo die Canton-

nementszulage bezahlt wird , kommt ſolche auch den Kranken $ S 5. Außer der Verpflegung in Geld erhält der Mann klagen, unter dem er noch Jahre lang dienenmuß und

verpflegung fällt die Brodportion weg und wird fürden zweiflung zu hogen !! Şerr v . Molitor ſpricht für die Aufhebung des Leibesſtrafen. Es gibt ſlawiſche und uns Hoſpitalfond verrechnet,

S 6. Im Feld erhält der Unteroffizier und Soldat gariſche Regimenter, wo oftMonate lang fein Stocftreich die Feldportion an Brod und ſonſtigen Lebensmitteln in

applicirt wurde, hingegen in manchen Compagnieen der

natura , wogegen von dem Sold die Verpflegungszulage

ſelben Regimenter, ang aus denfelben Nationalitäten und

beſtehend, find die Fünfundzwanziger an der wegfällt, dagegen die Marſch- und Cantonnirungszulage Volksklaffen Tagesordnung. Die Schuld iſt an den Commandanten .

als Feldzulage eintritt.

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 29. Jan. Seit Jahrhunderten herrſcht der Stod in der öſterreichiſchen Armee; ſie beſigt eine engere „Prügel- Norma," und die Beſtrebungen aller erleuchteten

In dieſen Compagnieen gibt es Leute , die bereits 7-800 Štodſtreiche und 10-20,000 Ruthenſtreiche erhielten !! (Köln. Ztg.)

Großbritannien . Dieäriſc in Portsmouth veranſtalteten Vorleſungen e für Unter offizlere über he Gegenſtänd und Offiziere, die Muſter und Erfolge anderer Heere vermod = milit ten nichts , als höchſtens einige Beſchränkungen in der Gemeine haben Sonnabend den 26. Januarihren An Willkür, Stodſtreiche zu ertheilen. Täglich werden Tau de ſende Stodſtreiche, wochentlich 10,000 Ruthenſtreiche in fang genommen. Der commandiren General des Diſtricts bat vorläufig die dadurch veranlaßten Ausgaben aus ſeis

der öſterreichiſchen Armee ausgetheilt, den Soldaten zum Thiere erniedrigend. Ortwein von Molitor widmet dieſem ner Taſche beſtritten. Kapitel eine eigene Abtheilung. Den Stodſtreichen un Frankreich. terliegen fämmtliche männliche , der Militärſurisdiction General Budan de Nuffe , feit drei Jahren Com = unterſtehende Individuen vom Feldwebel abwärts. Gin Corporal fann 3 , ein Feldwebel 4 , ein Lieutenant 7, ein mandant der Cavalerieſchule zu Saumur, burch 40jährige, þauptmann 25 , ein Major 40 , ein Oberſt 50 Stodftreidhe im Frieden wie im Kriege gleich ausgezeichnete Dienſte ertheilen laſſen . Zu 100 Sto & ftreichen gehört ein kriege- bekanut, iſt in Ruheſtand verſekt worden. Die Scule ,

Jünglinge unter 18 Jahren und

verliert in ihm einen Chef , der alle Zweige des Unter

Individuen weiblichen Geſchlechtskönnen mit 60' Ruthen =

richts zu hoher Vollkommenheit brachte , die Diſciplin und

rechtliches Erkenntniß.

ſtreichen beſtraft werden . Der Regiments = oder Corp- die moraliſche Gewalt der Profeſſoren befeſtigte, ſowie die commandant fann die Strafe von ſechsmal Gaſſenlanfen

durch 100 Mann auf und ab , alſo 1200 Ruthenſtreide

Achtung und die Anhänglichkeit aller Derjenigen in ſein Privatleben mitnehmen wird, die ihn kennen und ſeine

in disciplinari gegen die Mannſchaft verhängen. Die hödöſte Eigenſchaften ſchäßen gelernt haben. Strafe iſt zehnmal Gafſenlaufen durch 300 Mann mit

$ p a ui e n. zweimal gewechſelten Nüthen. Molitor ſchreibt: „Die Strafe des Stodes iſt cmpörend ; daß ein Mann,“ ein Das Archivo und nach demſelben die Revista militar Krieger , fich die Bank vintragen , ſich darauf legen und fündigt in einer ihrer legten Nummern das Erſcheinen auf fidh öffentlich mit Stöcken herumſchlagen laſſen muß, eines Werkes an , welches eine Sammlung ſämmt Stod bei 100 foldje oder wie daßeiue kann , aufgibt; aufſtehen faum er oftkurz bis ftreiden darauf den Geiſt

liderdas Beer betreffender Verordnungen fett

Jahre foll ; beigegeben wirdköniglicher auch ein Abbrud Strafe in einer civilifirten Nation für die Vertheidiger dem aller1768 bis enthalten auf die neueſte Zeit erlaffener des jeßt Vaterlandes , des kann häuslichen Herbes und desDerRaiſers bis noch beſtehen , iſt unbegreiflic). Stod Befehle, welche die Armee angehen und die nachbeſonde

ren Abſchnitten geordnet find. Der Verfaſſer , Antonio

war noch vor Kurzem ein Zeichen der Auszeichnung, der

Vallecillo, hat ſeine mühſame Arbeit dem Herzoge von Valencia Der erſte Band wird im Januar, dieſes tyranniſchen Abzeichend die Stodſtreiche aufgehoben der zweite gewidmet. im April 8. J. erſcheinen ; der Preis des Gans würden bie , war eine bittere ſchämt obetzen fich zwar, Stödezu tragen ,Täuſchung; aber beim man Feldwebel wird beiläufig 80 Realen betragen. oder Charge ; aber die Hoffnung, daß mit dem Verſchwinden

Wachmeiſter fönnen ſie verborgen vor den Augen des Publikums zum inneren Gebrauche aufbewahrt liegen . Ein

tüchtiger Compagniccommandant läßt auch wöchentlich ſeine Corporale auf Strohſäden ordentlich im Schlagen ein = üben und rühmt fich deſſen , ſo brave Corporale zu ziehen ."

Das ſchwediſche Militär. Die Neue Bremer Zeitung enthielt am 7. September

Der Entehrung folgt die Entſittlichung. Sie iſt größer, 1819 ben nachſtehenden intereſſanten Artikel über das als man geſtehen will. Der gemeine Soldat unterliegt ſchwediſche Heer :

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, Die folgenden flüchtigen Mittheilungen möchten gerade deßt, da ſchwediſche Truppen nach einem langen Zeitraum wieder in unſere Nähe gerügt und den Plaß eingenommen, den die unſeren faſt ein Jahr bindurch behauptet haben, für die Leſer Shres Blattes nicht ohne Intereſſe ſein . Die ſchönen hohen Geſtalten , die vortreffliche Equipirung, die Gewandtheit in allen militäriſchen Bewegungen , die ſeltene Zucht und Difciplin , die unter dieſen Truppen herrſcht, ohne dem Selbſtbewußtſein des Einzelnen Eintrag zu thun , werden ihren Eindruck nicht verfehlen und ihren Ruhm

Feldjäger , Smolando-Grenadiere u . f. W. Andere werden nach einer Stadt oder einer größeren Domäne benannt, ſo das Jönköpings-, das Kronobergo -Regiment u. n. Der Chef des Regiments wohnt im Mittelpunct aller Boſtällen und Torps, die ſo vertheilt ſind, daß Difiziere und Gemeine der einzelnen Compagnicen in ſteter Berih rung mit cinander bleiben. Alle Jahre verſammeln fich in jeder Provinz die dort liegenden Corps zu einem möte ( Verſammlung par excell.), beziehen ein Lager und halten große militäriſche Uebungen auf dem ein = für allemal auch ohne blutigen Schlachten verbreiten . feſt dazu beſtimmten Felde (mötes plats).. – Der Soldat Der ſchwedilde Soldat blidt mit Stolz auf eine Ge- dient , ſo lange ſeine Kräfte für den Dienſt ausreichen . ſdichte faſt ohne Gleichen zurüd , die fich in Liedern,

faſt alle find verheirathet , und es iſt nichts Seltenes, fie

Sagen und Erzählungen fortgepflanzt hat von Generation zu Generation . Wohl hat ſie ihre Wurzel in dem Charakter des ganzen Volfes , in dem Adel ſeines ernſten männlichen Defens, in der Abhärtung, die ein ſteter ununterbrochener Kampf mit einer kargen unbeugſamen Natur

mit mehreren Söhnen in Reih und Glied zu ſehen . Ihre Lage iſt in der That eine beneidenswerthe. Sie ſtehen bei der Gemeinde in größtem Anſehen ; bei keiner Hoch zeit , bet feinem feſte darf „der Soldat" fehlen , wo er der Feſtordner ,der maitre de plaisir iſt; beim Hochzeits

berbeiführt ; allein in eben ſo reichem Maße hat eine Dr:

mahle fißt er der Braut gegenüber , die den Pfarrer zu ihrer Linken hat dieſem zunädit eröffnet er den Hoch

ganiſation dazu beigetragen , die einzig in Europa da ſteht, das beer zu einem wahren Volfsbeer gemacht bat und es in der That als den Rern dieſer in jeder Beziehung tüchtigen Nation erſcheinen läßt. Sie zu allgemeinerer Kunde zu bringen , iſt der Zweck dieſer Zeilen. Sdneden bedarf bei der großen Ausdehnungſeiner Gränzen und gefährlicher Nachbarſchaft einer bedeutenden,

zeitsball. Auf ſeiner kleinen Landſtelle , in ſeinem ſauberen und wohlerhaltenen , oft wunderſchön belegenen Häuschen, an dem eine Tafel Regiment , Compagnie und Nummer angibt , lebt er ein geſundes , ſorgenloſes Leben und ver mag, wenn er geſchidt und fleißig iſt, ſich ein kleines Vermögen zu erwerben – ich kenne Einzelne, die ein halb

ſtets dlagfertigen' Armee ; das im Ganzen nicht reiché . Dußend Kübe halten . Die Rote unterſtübt' ihn bei den Land iſt aber nicht im Stande , die großen Geldmittel aufzubringen , die unſere ſtehenden Heere erfordern. Karl Xl., das größte adminiſtrative Genie in der Reihe der Könige Sdnedens, rief im Jahre 1680 eine Einrichtung in's Leben , die ' dem Bedürfniſſe vollkommen entſprach , ohne dem Lande die ungeheure Laſt aufzulegen , unter der ſo manches andere feufzt die ſogenannte Eintheilung,

Feldarbeiten und reicht ihm Hülfe in der Noth. Er da gegen nimmt fich der Dorffugend an , die fich um ihn, als ihren Mittelpunct, ſớaart; er unterrichtet ſie in aller lei Fertigkeit, im Trommeln , Turnen , Grerciren ; er leitet ihre Spiele. Es iſt ſein Intereſſe , fich geliebt und geachtet zu machen in ſeiner Umgebung: er kann dann ficher ſein, für ſich und die Seinigen feiner Noth zu unterliegen , audi indelnings-verket. Die eingetheilte " ( indelta wenn er abgeben muß. - Dieſe Steden find , wie man ſprid : indehlta) Armee wird ganz durch die Grundbefißer denken kann,1 ſehr geſucht; bei einer Erledigung meldet ſich und durch Krongüter unterhalten . Das ganze Land, vom immer eine große Zahl. Da iſt denu nicht allein die äußerſten Norden bis zur ſüdlichſten Spige, 'ift in gewiſſe äußere Geſtait, ſondern eben ſo ſehr das bisherige fittliche Il

Parcellen, rote genannt , eingetheilt, die meiſtentheils

Verhalten und die intellectuelle Fähigkeit des Mannes bei

aus zwei vollen hemman (ein gewiſſes Adermaß, ſo viel Ader nämlich , als ein Bauer gut bebauen kann , wird ſo genannt, wiewohl die Größe vielfach variirt) beſtehen. Eine ſolche Roté ſtellt je Einen Soldaten , gibt ihm einen torp , d . h. ein Häuechen mit Garten, Holz, etwas Feld und das nöthige landwirthſchaftliche Geräthe, und verfieht ihn mit der alle zwei Jahre zu erneuernden kleinen Uniform . Die Regierung gibt nur die Waffen und die gröBere Uniform . Der Soldat erhält keine Löhnung, ſondern lebt ganz als Bauer von dem Ertrage ſeines kleinen Befifthums und ſeiner Hände Arbeit. - Auch Auc die OffiOffi ziere, vom General abwärts bis zum Lieutenant, ſowie

der Wahl entſcheideud. Bei der allgemeinen phyſiſchen Schönheit und Kräftigkrit dieſes Volfsſchlages, bei der Charaktertüchtigkeit, die ihn auszeichnet, iſt die Wahl nicht ſelten recht ſchwer --- die Rritiť iſt um ſo ſtrenger; und ſo fann man mit vollem Rechte ſagen , daß die Indelta Armee den Kern der Nation repräſentirt, mit der fie be ſtändig fortlebt in innigſter Berührung und Verbindung. Die Cavalerie iſt nach denſelben Grundfäßen organiſirt, nur daß zur Stellung eines Reiters fich mehrere Rote zu einem Ruſtholl vereinigen , der ihn und ſein Pferd , das er ebenfalls ſtellt, vollſtändig ausrüſtet. Man kann ſich denken , welchen fittlichen Halt ein fol

šie Únteroffiziere haben keine Beſoldung, ſondern ſind auf

ches Leben , eine ſolde unabhängige lage, ein ſolches

den Ertrag eines ' mehr oder minder bedeutenden Rron : Verhältniß zum Volfe dem ſchwediſchen Indelta -Soldaten guts angewieſen, wo ſie ebenfalls als Landwirthe leben. gibt, der in ſteter ländlicher Arbeit auch ſeinen Körper Dieſe Stellen - bostalle genannt - find geſchaft und friſch und kräftig erhält. Er hat aber auch Gelegenheit, bringen einem General etwa 2500, einem Oberſt 1500 ſeine Kräfte und geiſtige Fähigkeiten weiter zu entwickeln, preuß. Thaler jährlich ein. – Die verſchiedenen Abthet- als die einfache ländliche Arbeit es vermag , wiewohl auch -

.

lungen führen meiſtentheils den Namen der Provinz, in der Landmann bei der ſehr dünnen Bevölkerung des lan welcher fie liegen ; ſo z. B. das Wermlands - , das Söder-

des allerlei Fertigkeit befißen muß. Alle die großen öf=

manlands- , das Weſigötha-Regiment, dle Weſterbotten- fentlichen Arbeiten , die der Reiſende in Sdweden anſtaunt

183

184

der Götha - Kanal , der durch hohe Granitfelſen ge- durch waren 6000 Mann in Malmö ſelbſt einquartirt, ſprengte Trollhätta -Kanal mit ſeinen fieben präch: die übrigen lagerten in Zelten um die Stadt - es iſt tigen Schleuſen , die bewunderungewirdigen Arbeiten an der Feſtung Karlsborg u. 1. w. . - find das Wert von

feine einzige Ringe über ſie laut geworden ; die Ibränen der Einwohner begleiteten ihren åbſchied. - Mit wahrer

Indelta -Soldaten , die für ihre Arbeit guten Lohn erhals ten ; ſie allein behauen die großen Quarderſteine der Schleuſen und Rai’s und legen ſie in Cement, ſie fällen die Bäume und geſtalten ſie zu den mächtigen Schleuſenthüren , ſie ſprengen den Fels, mauern, zimmern, ſchmie-

Begeiſterung ſprid)t der Schwede von ſeinem Jndelta - Heer. Wahr iſt es aber aud , dicre Truppen müſſen ſelbſt auf den flichtigſten Beſchauer Eindrud machen. Außer Reih' und Glico erkennt man ſogleid den freien ſelbſtändigen Mann , im Gliede aber bei aller Freiheit der Bewegung

den. Ich ſelbſt ſah vor Jahren das Wermland-Regiment eine Präciſion und Sicherheit, wie ſie nur jahrelange unter Leitung ſeiner Offiziere und des berühmten Inge= Uebung und Gewohnheit giben können . Sin Beſuch des nieurs Major Erikſon dem Götha-Elf neben den Waſſer- Königs von Dänemark in Malmö veranlaßte eine große ſtürzen Trollhätta's eine Bahn durch den Granit anweiſen Revue am Strande des Sundes ;. 10,000 Mann Sưweden - hohe , kräftige , bärtige Geſtalten , alle in der Arbeits-

und 300 Norweger (die in militäriſcher Haltung übrigens

uniform , friſch , fröhlich fingend ihre wundervollen Volfs- weit zurückſtanden ), Infanterie, Cavalerie und Artillerie, lieder , begleitet rom Donner der Rataraften und der

defilirte an mir vorüber.

hundertfach an den Felſen widerhallenden Sprengungen.

Anblick gehabt; foldhe Truppen , ſo mächtige bobe Geſtal

Ich habe nie cinen folgen

Daher benn auch die Gewandtheit, die große Anſtelligkeit ten , fo eingeübt , ſo ſchön in Kleidung und Haltung, ſo dieſer Leute, die – ihnen ſchon angeboren – durch ſolche Kriegeriſch in allen Bewegungen ſind mir nie vorgefommen. mannichfaltige Uebung den böchſten Grab erlangt.

Durch die Tradiiionen aus einer großen Geſchichte,

Zwei Regimenter vor allen zeidneten ſich aus : das Kron berg8 - und das Jägercorpsregiment, ſowie die Smolin -

die unter ihnen fortleben, wird der kriegeriſche Sinn, der dijchen Grenadiere - wohl Reiner unter ihnen , der unter männliche Stolz in hohem Grade genährt und erhalten. Jedes dieſer Regimenter fie beſtehen ſeit Jahrhunderten

6 Fuß maß! maß ! –

mit gleichem Namen , gleicher Einrichtung - hat ſeine

mit drei goldenen Kronen ungemein hebt.

eignen , die in Form von Liedern und Erzählungen auf die Enkel übergeben. dieſe Truppen vor Allem auszeichnet, das iſt dieWas tiefe aber Religioſität, die Liebeund

Faſt alle aber find neu und vortrefflidh

equipirt, mit Pidelhauben , die ein blau emaillirter Schild Außer dieſer Indeltn -Armee, die etwa 30,000 Mann

zäblt, beſteht die Streitmacht Sdnedens aus der värfvade, geworbenen Truppen, und der allgemeinen Conſcription, Anhänglichkeit,dieder gemeine Soldat feinen Offizier beväring, eine ArtLandwehr. Jene bildendieArtillerie für und dieſer wieder für ihn an den Tag legt. Keiner , der

und Götha : Artillerie), die Garde und die Kron prinz-Huſaren, nicht im Torniſter ſeine Bibel und ſein Gefangbuch hätte, (Wendeſie zählen 8006'Mann , liegen in Garni

der nicht den Tag mit Gebet begonne, mit Gebet endete. fon in den größeren Städten und ſind die einzigen be Jedes Regiment hat ſeinen eigenen Prediger , der in prie= foldeten Truppen.. ſterlicher Kleidung mit den Soldaten im erſten Gliede

Die Bevaring beſteht aus allen Männern vom 20. bis 25. Lebensjahr. Sie erhält vom

marſchirt und unter ihnen der größten Verehrung genießt. Staate Kleidung und Waffen, die' tedesmal nach den Schreiber dieſes hatte im vorigen Jahre Gelegenheit, in jährlidhen Uebungen im Lager ins Depot abgeliefert wer Malmö 10,000 Mann auf Einem Plaße verſammelt zu

müſſen. Dieſe Uebungen dauern nur 14 Tage unter Offizieren der Indelta-Armeen, da der Schwede ſehen ; dieWeſterbotten- Feldjäger ausdem höchſten Nor- den Leitungvon der That geborner Soldat iſt, reichen fic hin ein ſtets aus' allen Theilen desLandes waren ſie verſammelt. An inmarſchfertiges Heer von 13,000 Mann zur Dispoſition zu

den , *) wie die Regimenter des jüdliden Sobonens

-

jedem Abend um die Appellzeit hörte man in den Straßen

der Stadt von kräftigen Stimmen die ernſten Klänge geiſtlic

Lieder ; hier und dort und wieder dort ſtand eine

ſtellen .

Der geſammte Militäretat, die Koſten der Collegien,

her Compagnie aufmarſhirt, vor ihrder Offizier, und ſang Inſtitute und Einrichtungen aúer Art, ſowie die zum Bau

und zur Erhaltung der Feſtungen eingeſchloſſen

mit

ihren Choral ; dann hieß es marſchirte : links um ,fiein's Marſch Quartier, ! und mit Ausnahme jedoch der Flotten , die übrigens auch Indelta kurzem kräftigem þurrah!

wo ſie noch wohl mit einander ein Kapitel aus der beil. Matroſen hat - beträgt ungefähr 34 Millionen preußi

Sørift leſen und ſich dann fröhlicher Kurzweil hingeben. fche Thaler. Die Indelta -Urmee allein (circa 30,000 Aehnlich am Morgen. „Glauben Sie nură – jagte mir Mann) foſtet ungefähr 800,000 preußiſche Thaler jährlich. einer ihrer Offiziere

,,mit dieſen Leuten , die jeden

Só beſißt Sdneden , bei einer Bevölkerung von etwa

Tag mit ihrem Gott und Herrn die Rechnung abſchließen, 3. Millionen , mit einem außer allem gewöhnlichen Ver

geben wir ſelbſt durch die Hölle! “ – Sechs Wochen hins hältniß ſtehenden geringen Koſtenaufwande eine jeden Au genblic verfügbare Streitmadit von 170,000 Mann , die bei feſter und zweckmäßiger Beſtin :mung der Verſamm lungspunkte für jede Compagnie und jedes Regiment in *) Beiläufig bemertt ſind dieß Sdüßen , wie fie mir nie vor 35 forcirten Tagesmärſden in der Nähe der Hauptſtadt gekommen; fie find oon Jugend auf geübt , die Pelztbiere

mit der Kugel durch den Kopf zu ſchießen , um nicht die

toftbaren Feue zu verderben.

und theilweiſe in verhältnißmäßig kurzer Zeit an jedem beliebigen Puncte verſammelt werden kann . “

Redigirt unter Berantwortlich feit der Berlagebandlung : 6. W. leste in Darmſtadt, und in defien Difizin gedrudt.

Samſtag ,

N 24.

S V

23. februar 1850.

ME

HO

UT

Allgemeine Militár- Zeitung. Bra u nſch w ei g.

Feld- , Bekleidungs-, Verpflegungs- und ſonſtigen öko

nomiſchen Verhältniſſe bleiben einſtweilen und bis zur Die Frankfurter Oberpoſtamtszeitung theilt den Tert etwaigen Feſtſtellung " gemeinſchaftlicher dießfälliger Bun der zwiſden Preußen und Braunſchweig abgeſchloſſenen desreglements der herzogl. braunſchweigiſchen Regierung

Militärconvention mit. Derſelbe lautet, wie folgt : überlaſſen , eventuell einer ſpäteren anderweiten Vereinba: rung zwiſchen den beiden paciscirenden Regierungen vor , Nachdem der Regierung Sr. Maj. des Königs von behalten. ſo bleiben einer ſolchen weiteren Verein Preußen von der Regierung Sr. Hoh. des Herzogs von barung alleEben bis zum Erſdeinen eines allgemeinen deutſchen

Braunjdweig der Wunſch eines Anſchluſſes des berzogl.

braunſdweigiſchen Bundestruppencontingents an die königl. preußiſche Ärmee zu erkennen gegeben und von der königl. preußiſchen Regierung im Intereſſe der dadurch berbeizuführenden Vermehrung der Wehrkraft Deutſchlands auf dieſen Wunſch bereitwillig eingegangen worden iſt , ſo haben

Wefrgelegen in der preußiſchen Armee etwa einzuführen: den weſentlichen Formations-und Organiſationsverändes rungen behufe deren Einführung bet den Herzogl. braun ſchweigtſchen Truppen vorbehalten. Art. 2.

Zum Zwede allmäliger Gleichſtellung des

behuf der Abſchließung eines dieſerhalb zu treffenden Kalibers ſowohl der Handfeuerwaffen als der Geſchüße Uebereinkommens zu Bevollmächtigten ernannt, und zwar: des braunſdweigiſchen Truppencontingents mit denen der Se. Maj. der König von Preußen allerhödſtibren Øber preußiſchen Armee werden im Herzogthum Braunſchweig ften und Director des allgemeinen Kriegsdepartemente im

bei neuen Anſdaffungen nach Maßgabe der darüber bort

Kriegsminiſterium , V. Griesheim , und allerhöchſtihren Geh . Legationsrath v. Bülow ; Se. Hoheit der Herzog von Braunſchweig hödyſtihren Oberſten Morgenſtern , Shef des Departements für Militärangelegenheiten in höchſt ihrem herzogl. Staatsminiſterium , welche nach vorausgegangener Unterhandling unter Vorbehalt der beiderſeitigen allerhöchſten und höchſten Natification, fomie unter Vorbehalt der aus der Kriegsrerfaſſung des deutſchen Bundes , ſoweit dieſe noch in Kraft und Wirkſamkeit beſteht, hervorgchenden Verpflichtungen, imgleichen auch der auf den Grundderſelben zwiſchen Braunſchweigund Han-

beſtehenden Grundſäße nur Schußwaffen nach preußiſchem Kaliber eingeführt. Die beſtehenden preußiſchen Reviſions commiſſionen übernehmen die Reviſion aller Waffen , Ge ſchüße und Munition , welche aus ben töniglichen oder · anderen Fabriken für Braunſchweig gekauft werden, wo gegen die herzogl. braunſchweigiſche Regierung die aus der Reviſion erwachſenden Roſten trägt. Art. 3. In Bezug auf die Qualification zum Port epéefähndrich und zum Secondelieutenant werden bei den herzogl. braunſchweigiſchen Truppen dieſelben Vorſchriften eingeführt, welche in der preußiſchen Armee gelten. Art. 4. Die Prüfung zum Portepéfähndrich und zum nover in der Militärconvention vom 14./16 . Juli 1843 getroffenen Verabredungen über folgende Artifel fich geci- Secondelieutenant für die herzogl. braunſchweigiſchen Trup nigt haben . pen findet in derſelben Art und Weiſe und nach denſelben A. Vorbereitende Beſtimmungen , um bin beabſichtig- Vorſchriften ſtatt, wie in der preußiſchen Armee bei preu

ten Anſdyluß im Intereſſe der Wehrkraft Deutſchlando zu Obereraminat fiſchen (Sraminationscommiſſionen , reſp. bei der preußiſchen ionscommiſſion.

erzielen .

Art. 5. Die Beförderung der Dffiziere der herzogl. 1. Die herzogl. braunſchweigiſchen Truppen nch menArt. alle Reglements , auf welchen die taktiſche Gleich- braunſchweigiſchen Truppen erfolgt nach denſelben Grund

förmigkeit derſelben mit denen der preußiſchen Armice von fäßen wie in der preußiſchen Armee. den gleichen Waffen beruht, ſowie alle diejenigen fiir die Art. 6. Dem herzogl . braunſchweigiſchen Dffiziercorps preußiſche Armee" ſonſt beſtehenden reglementarijden Re- und den braunſchweigiſchen Portepecfähndrichen wird in ſtimmungen und Vorſchriften an , die ſich auf dienſtliche einem angemeſſenen Verhältniß die Theilnahme an den und rein diſciplinariſche Verhältniſſe und auf die Ausbil= preußiſchen Militärbildungsanſtalten , namentlich an der dung der Truppen bezieben. Die in der herzogl . braun- allgemeinen Kriegsſchule, der Artillerie- und Ingenieur ſchweigiſchen Militärverwaltung, gegenwärtig beſtehenden ſcule , dem Reitinſtitut und den Diviſionsſchulen geſtattet.

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188

B. Der Anſchluß ſelbſt erfolgt in nachſtehender Art.

Truppen, wenn ſolche auf preußiſchem Gebiet ſich befin

Art. 7. Die berzogl. braunſchweigiſden Truppen bil

den 1, nad preußiſchen Grundjägen .,

den eine in fich geſchloſſene Brigade von allen Waffen

Art. 13. Die Tbeilnahme der berzogl. braunſchwei Artillerie an den jährlichen Schicßübungen der giſchen

unter dem Befehle des braunſchweigiſchen Brigadecomman-

preußiſchen wird, inſoweit ſolche üebungen nicht durch zu

beurs .

treffende Ginridtungen in dem Garniſonorte derſelben ges

Art. 8. Beſondere Beſtandtheile dieſer Brigade find

nügend beſchafft werden können , in dem für nöthig erach=

die nach den neueſten geſeßlichen Beſtimmungen des deuts fden Bundes von dem berzogthum Braunſchweig zum

teten Umfang von der königlich preußiſchen Regierung

Bundesheer zu ſtellenden 736 Mann Cavalerie , 4198 Infanterie , Artillerie mit 12 Geſchügen , 392 I

Art. 14. Deßgleichen geſtattet dieſelbe, daß die Offi ziere , Unteroffiziere und Mannſchaften der herzogl . braun ſchweigiſden Pionnirabtheilung ganz oder theilweiſe all jährlich die liebungen einer preußiſchen Pionnirabtheilung mitmachen. Art. 15. Das herzogl. braunſchweigiſche Staatsmini

Pionnire.

51

5380 Mann .

Dieſelben werden formirt in 2 Linteninfanteriebatail-

lone à 4 Compagnicen zu 900 Mann in der Kriegsſtärke. 2 Landwehrinfanteriebataillone à 4 Compagnicen zu 900 Mann in der Kriegsſtärfe. 1 Jägerabtheilung à 2 Com= pagnieen zu 500 Mann in der Kriegeſtarte. · 1 Cavalerie-

geſtattet.

ſterium , welche hierzu auch das berzogl. Militärdeparte ment delegiren fann , tritt in directe Geſchäftsbeziehung

mit dem königl. preußiſchen Kriegsminiſterium ; eben ſo tritt das herzogl. Brigadocommando in directe Geſchäfts bezichung mit dem betreffenden preußiſchen Diviſionscom mando , welchem zur Beſorgung der dadurch entſtehenden

regiment å 4 Schwadronen zu 736 Mann in der Kriegs- Geſchäfte auch ſchon während des Friedens ein herzogl.

ſtårfe. 2 Fußbatterieen à 6 Geſchüße, zuſammen 400 braunſchweigiſcher Offizier zur Dienſtleiſtung zugetheilt Mann, 1 Pionnirabtheilung à 51 Mann , bei welcher wird. Art. 16. Im Kriegefall wird dem betreffenden königl. Stärke die Offiziere nicht mitgerechnet ſind. Die Anlage zu dem gegenwärtigen Artifel enthält die Grundzüge der- preußiſden Diviſionscommando ein herzogl. braunſchwei jenigen Formationsverhältniſſe , welche bei der herzoglich braunſchweigiſchen Brigade i, nſofern hierin das Erſdcinen eines allgemeinen deutſchen Wehrgeſeßes feine andere Norm gibt , nach nnd nach anzunehmen ſind.

giſcher Generalſtabsoffizier und der Jitendanturabtheilung der betreffenden preußiſden Diviſion cin herzogl. braun ſchweigifdier Kriegecommiffarius beigegeben , welcher leß tere das Verpflegungsweſen nach preußiſchen Reglements

Art. 9. Die herzogl. braunſchweigiſche Brigade wird und Vorſchriften zu bearbeiten und über das braunſchwei der in Magdeburg ſtationirten königl. preußiſden Diviſion

giſche Verpflegungs- und Fuhrweſen zu disponiren hat. Art. 17. Jin Fall eines Krieges hat die herzogl.

angeſchloſſen.

Art. 10. Der Commandeur dieſer königl. preußiſchen Diviſion hat ſich durch Inſpicirungen von dem friegøtüch-

braunſchweigiſche mobiles' Feldlazareth für 400Krante zu Regierung ſtellen. DieeinDispoſition über dasſelbe

tigen Zuſtande der herzogl. braunidweigiſchen Brigade zu

Generalarzte desjenigen Corps 311, dem die herzogl. braun

überzeugen. Art. 11. Diejenigen darunter

begriffenen Waffen

ſtebt, wiehinſichtlich der preußiſchen Feldlazarethe, dem ſchweigijde Brigade zugetheilt wird. Art. 18. Den bundeomatrikularmäßigen Beitrag der

( Infanterie, Jäger, Cavalerie und Artillerie) , denen der herzogl. braunſchweigiſdien Regierung zu dein Belagerungs herzogl. braunſchweigiſche Brigadecommandcur für ſeine Perſon nicht ſelbſt angehört, werden nach Anordnung des königl. preußiſchen Kriegsminiſteriums durch höhere preuz fiſde Offiziere dieſer Waffen (Brigadecommandeure, Jägerinſpecteure , Artilleriebrigadiere) inſpicirt. Die Die Koſten Koſten der dadurch nothwendig werdenden Reiſen nach preußiſchen Grundſäßen übernimmt die herzogl. braunſchweigtſche Re gierung. Art. 12.

Die herzogl. braunſchweigiſchen Truppen

halten ihre Uebungen bis einſchließlich der Brigadeübungen, welchen Teşteren übrigens der betreffende fönigl. preußiiche

train des Bundesheeris iſt die fönigl. preußiſche Regie rung auf ihren Belagerungspark zu übernehmen bereit, fobiid die oben im Eingange erwähnte, zwiſchen Brauns ſchweig und Hannover verabredete ,, Schlußacte zur Regu

lirung der inneren Verhältniſſe der erſten Diviſion des 10. Bundesarmeccorps vom 14./16. Juli 1843 " durch

das Bundeswehrgeſcß oder auf andere Weiſe zur Aufhebung gelangt. Art. 19. Der gegenwärtige Vertrag wird auf einen Zeitraum von 15 Jahren vom Tage ſeiner Unterzeichnung an gerechnet unter der Beſtimmung abgeſchloſſen , daß ſeine Fortbaner fich, menn nidit ſchon wenigſtens 3 Monate vor

Diviſionscommandeur wie bei den preußiſchen Truppen übungen beiwohnen kann, für ſich innerhalb des Landes. Die großen Uebungen , bet melden die Diviſionen zuſammen :

dem Ablaufe dieſes Zeitraums eine Ründigung eintritt,

gezogen werden , madit die herzogl . braunſchweigiſde Bris gadein Gemeinichaft mit denen der betreffenden preußiſchen Diviſion. Die dadurch entſtehenden Roſten trägt jeder Theil für ſeine Truppen und namentlich erfolgt" hierbei die Verpflegung u . f. w. der herzogl. braunſchweigiſchen

Verabredung unter den paciscirenden Regierungen zu cr ſtreden hat. Derſelbe roll unverzüglich zur allerhödſten und lödöſten Ratification vorgelegt werden und die A1118 = wechſelung der Ratificationsurkunden binnen 6 Woden oder , wenn es geſchehen kann , noch früher erfolgen . Zu

auch über denſelben binan8 bis auf weitere diesfällige

189

190

Urkund deſſen haben die im Eingange genannten Bevolle

für gewiſſe Möglichkeiten mit unbeſchränkter Vollmacht

mächtigten dieſen Vertrag unterzeichnet und unterſiegelt. So goſdeben Berlin den 1. December 1819.

ausgerüſtet würden , treten ſollen. Dieſe fünf Kreife fola len die Namen „ Diviſion des Nordens, des Südens, des Dſtens, des Wetens und der Mitte" erhalten. Die be

(L. S.) gez. v. Griesheim , Oberſt und Director des

ſtändigen Inſpectoren hätten lInterdiviſionsgenerale unter

allgemeinen Kriegsdepartements.

fich , die ihnen zeitweiſe Berichte zu erſtatten hätten . Bei

(L. S.) gez. V. Bülow , Geheimer Legationsrath.

bem geringſten Zeichen von Aufregung in einem Depar

(L. S.) Morgenſtern, Oberſt und Chef des Kriego= temente , das einer der großen Diviſionen zugetheilt iſt, departements im berzogi. Staatsmini- würde die ganze Diviſion in Belagerungszuſtand verſeßt Als beſtändige Inſpectoren der fünf großen Diviſionen be Dieſe Convention iſt am 12. Februar der braunſchwei- Roſtolan, Gemeau und Magnan. Der Gejeßentwurf über giſchen Rammer der Abgeordneten von der Regierung mit dieſe neue militariſche Eintheilung roll von dem Mini getheilt worden. Aus dem Begleitſchreiben ergibt ſich als fterium mit einem Dringlidheitsbegehr der geſeßgebenden augenblidliches finanzielle8 Reſultat des Vertrage , daß Verſammlung vorgelegt werden." ( Fr.D.P.A.3 .) ſterium .

zeichnet man die Generale Changarnier , 0. Caſtellane,

fich die für das Jahr 1850 angeforderte Summe für das

laufende Militärbediirfniß um briläufig 5500 Thaler ver minderte .

Großbritannien.

literatur.

Nachdem das 12. Infanterieregiment im Dctober porta gen Jahres neue Fahnen erhalten , ließ der Commandeur

1 ) Der Kampf gtalien 8 gegen Deſterreich im Jahre 1818. Bericht über die Operationen dieſes

desſelben , General Meade, die alte Fahne zum An-

Feldzugs vom Generallieutenant Bava , Comman

benken in die Marienkirche von Ipswich foaffen , dem Hauptorte von Eaſt Suffolf , wo das Regiment er=.

dant des erſten Corps der ſardiniſch =lombardiſchen

ridtet worden. Die Fahne wurde hier vorläufig auf dem Altar niedergelegt, mußte aber auf Anordnung des Ardia diafonus Ormerob als „ bluttricfendes Zeichen eines uns

fügung vieler wichtiger Documente und eigener Be merkungen von einem k. f. öſterreichiſchen Militär.

dhriftlichen Handwerfs " aus der Kirche entfernt werden .

2) Bericht iber die militäriſchen Dperationen im lombardiſchen Feldzug vom Jahre 1848 . Dem Kriegøminiſterium erſtattet vom General Bava . Aus dem Italieniſchen von W. S. Zürich, bei

Den Bemühungen der Militärbehörden und des Pfarrers William Naffan St. Leger zu Spswich gelang es, die der Fahne des Regimentos angethane Somad zu fühnen . Dieſelbe wurde von dem repteren von Neuem mit tirch lichen Geremonieen in der Marienfirche empfangen und in der Rapelle derſelben aufbewahrt. Die Dffiziere des 12.

Armee. Aus dem Stalieniſden überſekt, mit Bei

Wien 1850. Verlag von Franz Leo. (135 S.)

1

Friedrich Sdultheß. 1819. Mailand , bei Tendler u. Comp. ( 135 S.) Unſeres Wiffens die erſte officielle Erzählung dieſes

genann dafür dem und zum Danke überſendet haben Geſchent Infanterieregimente ihn ten Pfarrer" ein koſtbares

Feldznge , welche uns hier in zwei Ueberſegungen vorliegt.

zum lebenslänglichen Mitgliede ihrer Speiſegeſellſchaft Wir widerſtehen nur ungern der Verſudung, ernannt.

Sdon der Name des Verfaſſers , welcher von Anfang auf

die Leitung der Dperationen durch ſeinen beim König viel

die Schreiben der Offiziere des Regiments und des Pfar rers Naffan St. Leger hier ausführlich mitzutheilen , da

geltenden Nath entſcheidenden Einfluß übte und während

haben abzuſtehen , wir verweiſen daher auf die Nr. 889 der Naval and military Gazelte , in der die genannten Schriftſtüde 311 finden ſind.

ſtellen der piemrntefiſchen Armee gelangt, hat ſich ohne

Zneifel 1848 als den fähigſten General Karl Alberts bewicjen. Ein lebendiges Zeugniß dafür aus der Mitte

frankreich.

mente ab , wo wir unter anderen im 1. (vom 4. Mai 1818) den Angriff&plan auf die Stellung der Deſterreiter vor

des Rückzugs factiſch (S. 63) den Oberbefehl hatte, bürgt die Bedeutung der Schrift. General Bava , zuerſt in beide von einem Geiſte getragen ſind, der in neucrer Zeit für den furchtbaren Erfahrungen von 1812 gebildet und ſeit Rüd iſt; getreten nur leider zu oft in den Hintergrund dem nur durch eigenes Verdienſt zu den höchſten Ehren fichten auf den Raum veranlaſſen und, von unſerem Vors der Ereigniſſe legen die diciem Bericht beigefügten Docu Verona, in 3. (vom 17. Mai) ſeine Vorſchläge über die

Paris , 12. Febr. Ueber die angeblich beabſichtigte treiſe erfährt man Folgendes: „ Seit geſtern ſpricht man

Maßnahmen gegen die wahrſcheinlichen Bewegungen der verſtärkten Deſterreider , im 4., , 5. und 6. (vom 28. und 29 . Mai) ſeine Mittheilungen und Befehle an die toskaniſche

nur von dem Vorhaben der Regierung über eine neue militäriſche Drganiſation Frankreide, durch melde an die

Truppenabtheilung vor Mantua , beſonders aber im 9. (vom 19. Juni ) ſeine vollkommen richtige Würdigung der

Gintbeilung Frankreids in größere Militär-

Stelle der bisherigen 17 Militärdiviſionen 4 oder 5 große

damaligen Lage der Dinge, der mangelhaften Zuſammen

Militarfreiſe, unter den Hefehlen von Generallieutenan-

feßung der italieniſchen Armee und ihrer ungünſtigen ſtra

ten , die den Titel „ beſtändige Inſpectoren“ führen , und tegiſchen Verhältniſſe finden. Wir begegnen überal in

192

191

dieſen Documenten einem ſowohl für die taftiſden Auf-

einen unangenehmen Eindrud .

Bei alle bem hat die

gaben des Schlagens und ihre Vorbereitungen und For- Schrift für die Geſchichte des in ihr beſchriebenen Feld

derungen, wie für die großen Zweđe und Ziele der Ope= zuges einen unverkennbaren Werth, und, wenn die Abſicht rationen erfahrenen und geprüften Blic , einem Urtheil des Verfaſſers nicht auf eine eigentliche Geſchichte, fons und einer Vorausſicht, die fich durch den nachfolgenden dern mehr auf eine von ſeinem Standpunct aus und zur

Gang der Ereigniſſe häufig beſtätigt hat. Danach bätten Aufklärung ſeiner Thätigkeit gegebene Darſtellung der wir in der Schrift ſelbſt, wo der Verfaſſer aus dem fiche- Urſachen des unglüdlidhen Ausganges gerichtet war und reren und höheren Standpunct des Erfolgs die Thatſachen

vielleicht den Verhältniſſen nach nur gerichtet ſein konnte,

überſchauen konnte , eine vollſtändige, in allen Richtungen ſo verdient ſein Wert darum doch jede Beachtung . Zuerſt wohl ausgeführte , von dem inneren und äußeren Berufe iſt die Erzählung der Gefechte, der Bewegungen , der

des Verfaſſers zeugende Darſtellung der Ereigniſſe erwar- Märſche, der Verpflegung u. ſ. w. doch an vielen Stellen ten dürfen . Aberdieſe Erwartung hat ſich nur theilweiſe ſehr anziehend und lehrreich und verräth den geprüften, erfüllt. Die Schrift ſcheint vorzugsweiſe zur Redtfertigung erfahrenen Führer ; dann aber , und dieß iſt der Haupts Bava's gegen die heftigen Angriffe , welche nach dem un vorzug , finden wir über die Zuſtände der italieniſchen glüdlichen Ende des Feldzugo die Preſſe gegen ihn rich- Armee eine Reihe der intereſſanteſten Aufſchlüſſe. Es iſt tete, geſchrieben zu ſein. Daber tritt ſeine Perſon mehr wohl nicht oft geſchehen , daß von officieller" Seite mit als bilig in den Vordergrund und die Begebenheiten ſelbſt ſolcher Aufrichtigkeit über die Mängel" der eigenen Ein werden nur inſoweit ausführlich erzählt, als ſie ſich inrichtungen geſprochen wurde. Wenn wir bei faſt jeder ſeiner Gegenwart und unter ſeinem unmittelbaren Einfluß Beranlaſſung ( S. 3 , 4 , 16 , 17, 55 , 60 u. ſ. w.) der zutrugen . Man darf daher eine eigentliche, den Feldzug Klage und dem offenen Geſtändniß begegnen von den in ſeinem ganzen Zuſammenhang erfaſſende und in den Grundübeln ,I an denen das italieniſche Heer in Bezug auf einzelnen Theilen gleichmäßig ausführende Geſchichte des= Einrichtung und Zuſammenſeßung litt ; wenn wir leſen, ſelben in dieſer Schrift nicht ſuchen ; und wir können von

wie dieſe Soldaten bei jedem ungewöhnlichen Ereigniß auf

einer Ueberſicht des Inhalts hauptſächlich aus dieſem Grunde , dann aber auch darum abſehen , weil die Aug. Militärzeitung aus einem für das Ganze ohne Zweifel befriedigenderen Schriftchen ſchon eine flüchtige Skizze des Feldzugs gegeben (Nr. 30 und 151 vom vor. F.) und außerdem über ſeine wichtigſten Begebenheiten aus öſterreichiſchen Berichten ausführlichere Mittheilungen gemacht hat. Wir müſſen es als 'eine fühlbare Lücke des vorliegenden Berichtes bezeichnen , daß die Bewegungen der ganzen ſardiniſden Armee von Anfang nicht ausführlich und in ihrem Zuſammenhang dargeſtellt ſind, daß nirgends die Stärke der in's Feld geführten und in den Gefechten thätigen Truppentheile angegeben , daß eben ſo wenig die Größe der Verluſte zu erſehen iſt. Auch die Treffen ſelbſt ſind nur in den Theilen klar und genügend erzählt, welche

Vorpoſten in Schreden und Alarm verſeßt wurden , wie die Difiziere in der Schlacht ihrer Gradabzeichen fich enta ledigten und oft nach Willkür unter die Kämpfenden ſich miſchten , welche unerhörte Entmuthigung bald nach den erſten verlorenen Schlachten jede Thatfraft lähmte , jede Haltung, jedes Antämpfen gegen das Unglüc völlig ver nichtete ; wie mit einein Worte auch die einfachſte Kennt niß und Uebung der erſten Pflichten des Dienſtes faſt in allen Graden fehlte,, wie von Zucht und Diſciplin gleich von Anfang kaum ein Schein vorhanden war; wennman dazu das giftige, gebäſſige Treiben der Preſſe, den zer feßenden Sinfluß der Parteien rechnet, die überall Verrath ausſpürten und ausſchrieen , ſtatt der allgemeinen Sache mit Hingebung zu dienen : dann wird man jedes Räthſel über den raſden Gang der Dinge gelöſt finden , man wird

.

General Bava geleitet hat ; ſo das von San Lucia (S. dann nicht mehr über den reißend ſchnellen Verfall einer glänzend begonnenen Sache erſtaunen. 13 ff.), ſo das von Curtatone ( 29. Mai), wo er der ſo geräuſchvoll und Ueberſeßungen , denen wir nur an einzelnen

Niederlage der Toskaner nur im

Vorbeigeben erwähnt

Die beiden

(S. 22) , während doch die Deſterreicher durch die tapfere wenigen Stellen etwas mehrPräciſion in Ausdrud wünſch Gegenwehr einen größeren Verluſt erlitten , als nachher ten , verdienen ſonſt gleichmäßige Anerfennung. Die erſt ( 30. Mai) in der ſogenannten Solacht von Goito ; ſo genannte enthält als Zugabe eine ziemlich ausführliche

endlich die Tage des 24. und 25. Juli, wo der für die Üeberſicht der Stärke und Zuſammenſepung der ſardiniſchen Geſammtenticheidung ſo wichtigen Niederlage des Generals und der öſterreichiſchen Armee, ſowie eine Anzahl theils Sonnaz am 23. und 21. wieder nur ganz flüchtig ( S.50 ) berichtigender, theils ergänzender Mittheilungen beſonders gedacht wird. Auch von Uebertreibungen und Ünrichtig zu den Gefechtserzählungen des Werfes ; die andere, in keiten iſt der Bericht nicht ganz frei, wie denn z . B. tem lebendigerer Sprache geſchrieben , hat eine Skizze über die allerdings glüdlich geleiteten Weberfall von Governolo militäriſche Laufbahn General Bava's zur Einleitung. mit dem Namen eines der glänzendſten Gefechte der Kriegs- Möchten ſie zur Verbreitung der Schriftº in Deutſchland geſchichte wohl zu viel Ehre angethan und in der Ueber das Jhrige beitragen , und möchten wir , noch über ihre ſchrift des 8. Kapitels „Angriff bei Volta am 26. Juli ; eigentliche Bedeutung hinaus, an dieſem und ähnlichen erſte Unglüdsfälle und Rüdjug " eine Entſtellung enthals Beiſpielen des Auslandes endlich lernen , zum allgemeinen ten iſt, indem die Armee Karl Alberts ſchon am 25. bei Frommen jene Geheimnißtrâmerei aufzugeben, die uns Cuſtozza und Valleggio entſchieden geſchlagen war. Dabei bis heute jede vollſtändige officielle Darſtellung der Tha= macht an manchen Stellen ( S. 1 , 2 , 81 ) eine von Affec- ten unſerer Heere in den zwei legten Jahren wieder vors

tation nicht ganz freie, franzöſirende Manier des Ausdrüds enthält. Redigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagshandlung : C. W. Xeste in Darmſtadt, und in deſſen Difizin gedrudt.

Dienſtag ,

N 25 .

26. februar 1850.

erat 1850.

2000

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KW

2

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-SI123110111

112 11 2

Allgemeine Militár -Zeitung. Baden.

Neiterregiment nur nebſt der bisherigen Dragonerſchwadron noch eine Schwadron gebildet. Dieſe zwei Schwndronen

Weber die neue Organiſation des badiſchen ſtehen unter den Befehlen eines Stabsoffiziers. Armeecorps ſind nadſtehende großherzogliche Verord-

Karlsruhe, ben 6. Januar 1850.

nungen erſchienen :

Leopold . I. Organiſation der Reiterei. Nach einer ſpäteren Drdre vom 1. Februar iſt auch Ueber die neue Organiſation der Reiteret beſtimme ich die Aufſtellung des erſten Retterregiments mit vier Folgendes : Die Reiteret hat aus drei Regimentern zu Schwadronen in dem etatsmäßigen Stande befohlen beſtehen , welche den Namen erſtes , zweites und drittes worden. Reiterregiment" führen . Der Friedensdienftſtand eines II. Organiſation der Artillerie. Hegiments wird wie folgt feſtgeſeßt: a ) Regimentsſtab : fizier der Reorganiſation der Artillerie beſtimme Betreff In 1 etats Commandeur ), Streitbare: (Stabsof 1 1.

mäßiger Stabsoffizier (Stabsoffizter), 1 Regimentsadju = ich Folgendes: Die Artillerie formirt eine Brigade, welche vorerſt aus dem Stab und vier Feldbatterieen (worunter peter, 1 Regimentsfourier, 1 Verwaltungsfourier, 12 eine reitende) beſteht. Der Friedensſtand an Streibaren

tant (Oberlieutenant oder Lieutenant) , 1 Stabstrom

Offizierspferde, 1 Dienſtpferd ;

2. Nichtſtreitbare: i

dieſer Abtheilung wird wie folgt beſtimmt : a) Stab :

Regimentsarzt, i Rechnungeführer , 1 Oberarzt oder 1 Commandant (Stabboffizier), i etatmäßiger Stabsoffi= Oberchirurg , 1 Oberthierarzt, í Thierarzt, 1 Büchſen- zier, 1 Hauptmann, i Adjutant (Oberlieutenant) , 1 Stabstrompeter, 1 Brigadefourier, 1 Verwaltungsfourier, macher, 1 Profoß , 4 Offizierspferde, 1 Dienſtpferd. b. Vier Schwadronen je zu 1 Rittmeiſter, als Schwa- 1 Parkwart, zuſammen 8 Streitbare. b ) Erſte (reitende) bronscommandant, 1 Dberlieutenant, 2 Lieutenanten , 1 Batterie: 1 Commandant (Hauptmann) , 1 Oberlieute= Oberwachmeiſter, 1 Schwadronswachmeiſter, 3 Wachmet- nant, 2 Lieutenante , 1 Oberwachmeiſter, 1 Batteriewach -

,

fter, 6 Únteroffiziere (Corporale) , 4 Trompeter , 6 ' Ca-

meiſter, 4 Wachmeiſter , 8 Unteroffiziere (Corporale) , 1

rabiniere 1.Klaſie, 12 ditto 2. Ri. , 67 Reiter, 1 Shwa- Trompeter 1. RI., 1 ditto 2. RI.,1 ditto 3. KI., 12 bronsſchmied (unberitten ), 5 Reiter ( als Offiziersdiener, Oberkanoniere, 20 Fahrkanoniere, 55 Bedienungskano unberitten ), 9 Offizierspferde, 100 Dienſtpferde. — Hier: ntere ( einſchließlich š Offiziersdienern, 1 Schmied , 1 -

nach wird der Friedensſtand eines Regiments beſtehen aus : Sattler,. 1 Schuhmacher , i Schneider ), zuſammen 108 a) Streitbaren: 2 Stabsoffizieren, 3 Rittmeiſter 1. KI., Mann. c ) Zweite , dritte, vierte (Fuß-) Batterie , jede :

1 Rittmeiſter 2. KI., 5 Oberlieutenanten, 8 lieutenanten, 1. Commandant ( Hauptmann ), 1 Oberlieutenant, 2 lieu= tenante, 1 Dberwachmeiſter , 1 Batteriewachmeiſter , 4 ouriers 8 Unteroffiziere (Corporale), 1 Trompeter , Wachmeiſter, 12 ) ſchließlich des Regiments - und Verwaltungsf Wadimeiſtern , 24 Interoffizieren ( Corporalen ), 13 Srom: 1. Ki., 1 ditto 2. Kl. , 2 ditto 3, RI. , 12 Dberkanoniere, petern (einſdließlich des Stabstrompeters ), 24 Carabtu 20 Fahrfanontere, 60% Bedienungskanoniere (einſchließlich

4 Oberwartmeiſtern , 6 Schwadronswachmeiſtern (eins

nieren 1. Ki., 48 Carabinieren 2. Ki. , 268 Reitern (bes 5 Offiziersdienern, 1 Schmied , 1 Sattler, 1 Schuhmacher, ) zuſammen 114 Mann. An Pferden erhält : ritten ), 20 ditto (unberitten ), 48 Offizierspferde, 401 1 Schneider),

Dienſtpferde ; b) Nichtſtreitbare: 1 Regiementsarzt, 1 a) der Stab 11 Offizierspferde, b ) die erſte. (reitende) Rechnungsführer, 1 Oberarztoder Oberdhirurg, 1 Ober- Batterie 9 Offiziers-, 60 Reit-, 26 Zug-Dienſtpferde, thierarzt, 1 Thierarzt, 1 Büchſenmacher, 1 Profoß, 4 c ) jede Fußbatterie 5 Offiziers --- 6 Reit-, 26 Zug- Dienſt Dffizierspferden, 1 Dienſtpferd. — Die geſammte Reiteret ift dem Cominando der Neiterei unterſtellt, beſtehend aus : 1 Commandeur der Reiterei ( Oberſt oder Generalmajor ), 1 Adjutanten (Oberlieutenant), 1 Fourier, 8 Offiziersa pferden .

pferde. - Die Geſammtſtärke der Brigade ergibt fich biernach folgendermaßen : 2 Stabsoffiziere, 3 Haupt männer 1. Kl., 2 ditto 2. KI. , 5 Oberlieutenante I, 8 Lieu tenante, 4 Oberwachmeiſter, ' 7 Batteriewachmeiſter (ein

Bis auf weiteren Befehl werden vom erſten ſchließlich der Unteroffiziere des Stabs) , 16 Wachmeiſter,

196

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32 Unteroffiziere (Corporale), 16 Trompeter (worunterlitäriſche Ausbildung, den Aufſichtedienſt und die Ver der Stabstrompeter ), 48 Dberkanoniere , 80 Fahrkano- waltung bei der Abtheilung erforderlichen Unteroffiziere niere, 235 Bedienungskanoniere, zuſammen 458 Mann ; werden von der Artilleriebrigade zu derſelben commandirt 35 Dffizierspferde , 182 ( 78 Reit :, 104 Zug-) Dienſt-

und bei lepterer überzählig geführt. Karlsruhe , den 29. Januar 1850, ſtreitenden wird ſpäter beſtimmt werden. -- Die zu Dienſt Leopold.

pferbe, zuſammen 217 Pferde.

Der Stand der Nicht

verrichtungen außerhalb der Brigade erforderlichen Difi ziere und Mannſchaften werden über obigen Stand im

IV. Organiſation der gnfanterie.

Dienſt geführt. — Ueber die Reorganiſation der techniſchen Truppen werden beſondere Beſtimmungen ergeben. Karlsruhe, den 21. Januar 1850 . Leopold.

Ich befehle die Wiederaufſtellung der Infanterie met nes Armeecorps in folgender Weiſe : Dieſelbe hat zu be ſtehen aus einem Infanteriecommando und zehn ſelbſtän

bigen Bataillonen , das Bataillon zu 4 Compagnieen.

Mit Bezug auf meinen Befehl vom 21. d. M. , bie Die Bataillone führen die Nummer 1 bis 10. Das erſte Reorganiſation der Artillerie betreffend , finde ich mid Infanteriebataillon wird durch das bisherige Infanteries

bewogen , noch Folgendes zu beſtimmen : Die Zahl der bataillon gebildet, die übrigen neun Bataillone worden Batterieen der neu zu errichtenden Artilleriebrigabe wird aus ben aufgelöſten 14 Bataillonen der Infanterie for um eine Fußbatterie vermehrt , dieſelbe zählt daher im mirt. – Die Dienſtſtärke einer Compagnie wird in nach Ganzen fünf Feldbatterieen . Der Stand jeder der fünf folgender Weiſe feſtgeſtellt: 1 Hauptmann , 1 Oberlicute Batterieen wird um jedis Zugpferde , zur Beſpannung eines nant , 2 Lieutenante, 1 Oberfeldwebel , 1 Compagniefeld Munitionswagens erhöht , wodurch jede Batterie ſtatt 26 webei webel, 2 Zugsfeldnebel, 10 Gorporale , 4 'Spiellente Zugpferden deren 32 erhält. Die Geſammtſtärke der Ar- 1. KI. , 2 Spielleute 2. Kl., 15 Gefreite, Soldaten nach Der Stab eines tilleriebrigade ſtellt ſich hiernach) , wie folgt: 1 Comman- noch weiter vorgehender Beſtimmung. dant (Stabsoffizier), 2 etatmäßige Stabsoffiziere , 4 Infanteriebataillons hat zu beſtehen aus : 1 Bataillons Hauptmänner 1. Kl., 2 Hauptmänner 2. Kl., 6 Ober- commandanten ( Oberſtlieutenant oder Major) , 1 Batail lieutenaute, 10 Lieutenante, 5 Dberwachmeiſter, 8 Batte- longadjutant ( Oberlieutenant oder Lieutenant ), 1 Batail riewachmeiſter (einſchließlich der Unteroffiziere des Stabs), lonsfourier und 1 Verwaltungsfourier (Compagniefeld -

1

20 Wachmeiſter, 40 Unteroffiziere, 20 Trompeter (woruns webel), 1 Bataillonstambour. – Die Feſtſtellung des ter der Stabøtrompeter), 60 Dberkanoniere, 100 Fahr: Standes der Nichtſtreitenden bleibt weiterer Beſtimmung kanoniere, 295 Bedienungskanoniere, zuſammen 573 Mann; vorbehalten. Bei dem Infanteriebataillon Nr. 1 fommt 43 Offizierspferde, 24+ (84 Reit , 160 Zug-) Dienſt- noch hinzu: 1 Rapellmeiſter, 20 Þautboiſten 1. Kl. , 20 ditto 2. ki. – Das Commando der Infanterie beſteht

pferbe , zuſammen 287 Pferde. Karlsruhe, den 29. Januar 1850.

aus : 1 Commandanten (Oberft oder Generalmajor) , 1

leopold.

Adjutanten (Oberlieutenant), 1 Fourier ( Compagniefelds

III. Formation der techniſchen Truppen .

webel). — Im Ganzen beträgt fonad der Dienſtſtand der Infanterie : 1 Commandeur (Oberft oder Generalmajor ), 10 Bataillonscommandanten (Oberſtlieutenante oder Mas

.

In Betreff der Reorganiſation der techniſchen Truppen fore) , 40 Hauptmänner (davon 27 1. Kl . und 13 2. Kl.), ergehen folgende Beſtimmungen : Die techniſchen Truppen 51 Oberlieutenante , 80 Lieutenante, 40 Dberfeldwebel, beſtehen 1) aus der Pionnircompagnie, 2) aus der Zeug- 61 Compagniefeldwebel, 80 Zugsfeldwebel, 400 Corpo

haus -Handwerferabtheilung. – 1. Die Pionnircompagnie,, rale , 10 Bataillonstamboure , 80 Spielleute 1. kl., 80 welche ſowohl die Poutonniere, die Sappeure und Mi- ditto 2. Kl., 1 Kapellmeiſter , 20 Hautboiſten 1. Kl ., 20 ditto 2. Kl. , 600 Gefreite. Soldaten nach noch erfolgen= dem Generalſtab zugetheilt . Der Chef des Generalſtabe der Beſtimmung. tritt zu derſelben in das Verhältniß des Commandanten Karlsruhe , den 1. februar 1850. neure , als die geldpionnire im engeren Sinne enthält, iſt

eines ſelbſtändigen Bataillons, die Stabsoffiziere des Ge

Peopold.

neralſtabs in dasjenige etatmäßiger Stabsoffiziere. Die Friedensdienſtſtärke der Compagnie wird wie folgt be

ſtimmt: 1 Commandant, Hauptmann (des Generalſtabs ), í Dverlieutenant (aus der Linie commandirt) , 2 lieute nante (aus der Linie commandirt) , 1 Oberwachmeiſter, 1 Compagniewachmeiſter, 6 Wachmeiſter, 12 Unteroffiziere .

Frankreich. Paris , 13. Febr. gendes Decret :

Der Moniteur enthält heute fol

Der Präſident der Republik decretirt :

(Corporaie), 1 Horniſt' 1. KI., 1 ditto 2. Kl RI., 1 ditto 3. Ki. , 12 Oberpionnire, 88 Pionnire ,, zuſammen 127 Mann ; 5 Offizierspferde. - II . Die Zeughaus -Handwerker-Abtheilung wird in der für den Dienſt der Bewaffnungsanſtalten feſtgelegten Stärfe und Organiſation der

Art. 1. Der Diviſionsgeneral Caſtellane ift zum Com =

Zeugbauddirection ſtändig unterſtellt. Ein Öberlicutenant

Art. 2. Der Diviſionsgeneral Roftolan iſt mit dem

oder Lieutenant der Artillerie verſicht unter derſelben den

Commando der 8. Militärdivifion (Montpellier) beauf

mandanten der 12.militäriſden Diviſion crnannt (Bor= deaur). Der Diviſionsgeneral Caſtellane wird außerdem das Obercommando der 14. und 15. militäriſchen Diviſion, beren Hauptorte Nantes und Rennes find, führen. -

Dienſt cines Compagniecommandanten. Die für die mi- tragt; er wird außerdem das Obercommandu der 9. und

1

197

198

10. Militärdiviſion , deren Sauptorte Perpignan und Tou: gangenheit leichter das Factum , als das Datum zu be louſe find , führen. - Art. 3. General Gemeau , Com: wabren pflegt. mandant der 6. Militärdiviſion , erhält außerdem noch das In den bewegten Tagen des Krieges , wo der Geſchichte Dbercommando über die 5. Militärdiviſion , deren Haupt- des Regiments oft von einem Morgenrothe bis zum Sinken ort Beſançon iſt. - Art. 4. Der Kriegøminiſter iſt mit der Sonne fich eine reichere Ausbeute ergibt , als in einem der Vollziehung diefes Decrcteß beauftragt.. Louis Na- Jahre tiefen Friedens es ſein kann , iſt gleichwohl nicht poleon Bonaparte.“ die Zeit, mit Liebe und der erforderlichen Ruhe ſich dieſem Geſchäfte zu widmen ; hier genügen kurze Aufzeichnungen, welche in der Ruhe des wiedergekehrten Friedens am Schreibtiſche werthvollere Blätter liefern , als es beim Bivouacfeuer , beim Donner der Kanonen und der durch

Betrachtungen über Zweck und Inhalt der Regimentsgeſchichten.

geweſen; denn es genügt für eine geldichtliche Bears

riſche Section des Generalſtabes , von fleißiger und tüch-

Band der hiſtoriſchen Erzählung ſchlingen , es muß dabin

Thätigkeit und Fatiguen geſteigerten Aufregung. möglich

beitung nicht, einzelne Momente in getrennten Säßen Mit der Begründung und fortgeſeßten Führung einer neben einander zu reihen und ihnen mit kurzen, dürren . Zwed verbunden Worten in chronologiſcher Reihenfolge ihre Stelle anzu Regimentsgeſchichte foll ein doppelter werden . weiſen ; - vielmehr muß fich , ohne der Wahrheit zu nahe Im weiteren Sinne bilden erſchöpfende Regiment8- zu treten, die Würde und den Ernſt Grnft des Gegenſtandes zu geſchichten ein äußerſt brauchbares Material für die hiſto- entweihen , um die einzelnen Notizen das leicht geſchürzte

tiger Sand bearbeitet, die beſten Quellen für vaterländiſche geſtrebt werden , den Horaziſchen Saß anwendbar zu Kriegsgeſchichte .

maden :

Im engeren Sinne ift fie zunächſt zum Nußen des Regimento ſelbſt beſtimmt, das Repertorium zu bilden , in

weldem fich deffen wichtigſte Beränderungen , Momente und Tbaten aufgezeichnet finden ; die einzelnen Puncte,

Omne lulit punctum , qui miscuit utile dulci. Um dem oben ausgeſprochenen doppelten Zwede

welche zur Ausführlichkeit der Geſchichte darin behandelt möglichſt zu entſprechen, iſt der Inhalt und die Abfaſſung fein müſſen , wollen wir in Kurzem unten aufzuführen einer Regimentsgeſchichte auch von einem zweifachen berſuben. Dabei ſoll ſie für den Offizier eine angenehme und belehrende lecture ſein , welche gleich wie die Ge-=

Geſichtspuncte zu betrachten. 3m allgemeineren hiſtoriſchen Intereſſe (als Bei

ſchidte ſeiner Heimath , ſeiner eigenen Familie – ihm als trag zur vaterländiſchen Heeres- und Kriegsgeſchichte), Glied dieſer großen Familie von größtem Intereffe ſein welches das Regiment mit den übrigen Abtheilungen ſet= und ſeinen Stolz, im Regimente zu dienen , erheben ſoll. ner #affe oder der ganzen Armee theilt , muß die Regi Es iſt nad unſerer Meinung feine blos conventionelle mentsgeſchichte enthalten : form in dem oft gewählten Ausdrude: ich habe die Aenderungen in der allgemeinen Organiſation, in Ehre, in dem N. N. Regimente zu dienen " ; wir balten der Uniformirung , der Bewaffnung , in den Grund es vielmehr für den Ausſpruch einer wahr- und tiefge-

fäßen der Verwaltung und Rechtspflege; in der

fühlten Hochachtung , beſonders dann , wenn der Offizier, mit der Vorzeit desſelben innig vertraut , den glorreichen Namen , welcher ſich an ſeine Fahnen knüpft, erſt recht zu würdigen weiß , eine Kenntniß , welche ihm die Regi-

dienſtlichen und bürgerlichen Stellung , in der Dienſt

1

mentogeidid te am beſten liefern wird.

zeit , im Gibe , Wechſel in der Perſon des oberſten

Kriegsherrn, Thronwechſel, Territorialverhältniſſe nach ihrer militäriſchen Influenz; - wo es fich nicht um die Aenderung des Syſtems handelt,

Die Bearbeitung der Geſchichte iſt einem Offiziere zu

werden die erſteren Puncte unter die ſpeciellen

übertragen , welder fich dieſem umfaſſenden Geſchäfte mit Luſt und Muße widmet und es verſteht, das aus den

Momente zu ziehen ſein. Für den ſpeciellen Zwed des Regiments werden fene Ereigniſſe ihre Stelle anzuſprechen haben , welche bem

zerſtreuten , oft lüdenhaften und ſebr trođenen Materia =

licn, . B. früheren Generalordren, Befehlen, Rangliſten, Regiment als ſolchem eigenthümlich ſind : Relationen n. bgl. m. Herausgefundene in einer gewabla ten Sprade zu einem fortlaufenden Ganzen zu verbinden.

a . bei der Gründung der Gedichte : Die Bildung des Regimente ; ob neu errichtet oder

(Wir halten es für beſſer , die Verfaſſung der Regimento-

zuſammengeſtoßen aus ſchon beſtandenen Abtheilungen;

gedichte nicht mit den Dbliegenheiten einer Charge zu vereinigen , ſondern den Verfaſſer nach dem Beſiße Teiner

Zeit und Verlauf der Drganiſation ; Werbe- und

fähigkeiten auszuwählen .) Außer den oben erwähnten

Bewaffnung; - Dienſt-, Gage- und Soldverhält

officiellen Quellen leiſten die Memoiren und Tagebücher,

niſſe ;" – Dislocation; – die namentlidie und Range liſte der Stabs - und Dberoffiziere. Ginzuſchalten iſt,

dann die mündlich wiedergegebenen Erinnerungen älterer Offiziere , mitunter auch die treuherzigen Erzählungen ge = dienter interoffiziere und Soldaten die beſten Dienſte, und es iſt die Sache des Verfaſſers, das Eine nus dem Andern zu ergänzen , zu vervollſtändigen, da bekanntlich das Gedächtniß aus den Zeiten der Vers

Conſcriptionsbezirk; – damalige Uniformirung und -

ſoweit das Material zu erhalten war, ein Abriß über

die einverleibten Truppentheile, nach gleichen Grund fäßen verfaßt.

b. Bei Fortreßung der Geſchichte claffificiren wir die Ereigniſſe von Wichtigkeit zur Aufuahine in ſolche

200

199

a. während des Friedens :

eigenen Ruhme und zum Ruhme des Regiments, welchem

Empfang neuer Fahnen , Fahnenweihe, puldigungen und damit verbundene Feierlichkeiten ;

Wechſel der Regimentsinhaber, wo ſolche be-

fie angehören , durch glänzende Thaten fich verewigten , und vergißt auch nicht der Ehrenzeichen und Drben zu

erwähnen , mit denen ſic deßhalb geſchmüdt worden ,

der Sommandoſtellen und Somman-

der Tagesbefehle , in welchen ihre Tugend in der Deffent

deure , in teren Bezirk dns Regiment gehört; Außergewöhnliche Inſpectionen , Revűen, große Paraden und Manővers ;

lichkeit die verdiente Anerkennung gefunden . Aber auch manche große Handlung wird in den wichtigen Tagen der

Ausmarſche in Uebungslager, Tagebuch während derſelben in gedrängter Kürze ; Veränderungen in Garniſon und Dislocation ; Entſendungen einzelner Abtheilungen des Regte ments ( Stärfe und Benenuung derſelben) auf

geſſen wird; — mancher Zug von Seldengröße und Edel muth bleibt begraben im Dunkel der Vergeſſenheit; - die Kameraden haben im Einzelnen oft Gelegenheit, Thaten volbringen zu ſehen , welche der glänzendſten Anerkennung gewürdigt wären , - aber es fehlen einige jener zwölf

Commandos ; GrecutionScommandos ;

Zeugen , an deren Ausſage fich das lohnende Ehrenzeichen

ſtehen ,

Gefahr vollbracht, welche im Sturm bewegter Zeiten vers

-

knüpft. Hat der klangloje, beſcheidene Name des 'n=

Ausmärſche zu Sicherheits- und Gränzcordons, ſprudloſen den Weg zu dem höchſten Befehlshaber nicht zu Obſervationscorpo oder mobilen Colonnen für ſich gebahnt gefunden , oder verklang derſelbe auf dem ſteilen Wege dahin ohne Spur , jo feien es die Annalen ( Tagebuch während derſelben );

Verwendung bei ſcharfenCommandoo zur Aufr bes Regiments, deffen Freuden undSiege, deſſen Ent behrungen und Leiden er getheilt, in deſſen Reihen er

rechthaltung der inneren Ruhe und Drdnung.

Nicht zu vermiſſen iſt eine in periodiſchen Zeit- gekämpft und geblutet , deſſen enger Kreis ſeine ganze abſchnitten eingeſchaltete namentliche Rangliſte Welt geworden , – in deren Blättern ſeine Chat eine des Difftztercorps, wenn nicht deren Zugang und würdige Erinnerung findet. Die Geſchichte ſcines Regis Ausſcheiden aus dem Regimente einzeln jedesmal mentes leuchte in die Nacht ſeiner Ruhmloſigkeit, fte ſet im Conterte bemerkt werden will; der Friedhof wo dem auf ferner Wahlſtatt Gebliebenen fich ein Denkmal erhebt. B. während des Krieges : Kurzer politiſcher Abriß über deſſen Beginnen. Die "leßten zwei, ſich Jahreneue haben vielen Regimentern Ge Lorbeeren gegeben Nach dieſem : Vorworte, Befehl zur Mobilmachung legenheit zu brechen, die und Verlauf derſelben ; Tag des Ausmarſches ; taftiſche Sintheilung und Zuſammenſeßung der

Blätter ihrer Geſchichte mit neuen Shaten zu idmüden ;

Comman das Regiment zugetheilt worden ; deure , Cantonnirungen und Dislocationen ; vor

unter denen genannt zu werden , welche zum Schuße des beimathlichen Scrbes , des Vaterlandes berufen wurden und die Feuertaufe erprobten ; und dennoch können

-

Brigabe, der Diviſion , des Armeecorps,welchen nicht allen iſt ſie geworden , nicht allen war es vergönnt, übergehende Beſeßung offener oder feſter Pläße ; Verwendung der einzelnen Abtheilungen zu beſon- auch fiemit Stolz auf jene Tage zurüdbliden und ihnen

deren Aufträgen von taktiſcher oder ſtrategiſcher Früchteeiner übelverſtandenen Neuzeit, die raſtloſen Be

Wichtigkeit an kleinenGefechten, ſtrebungen einer im Finſteren ſchleichenden Partei , welche ; Theilnahme größeren Treffen , Belagerungen , Vertheidigung die Glemente und die Grundfeſten des militäriſchen Ger feſter Pläße ," stürme und Schlachten , welchen bäudes, Subordination und Mannszucht, den hundert das Regiment beigewohnt.

Ruhm Treue Regiment zu vernichten ſtrebten , ſpurlos vorübergegan Weit entfernt, den Gegenſtand erſchöpfendbehandeln jährigen gen der unddas nurum fofeſterum durchlöcherte wichtigſten Momente geſchaart anzu= wollen haben Fahne zu wir nur blealte ſich geſchaart;; - da vergeſſe , deuten geſucht, wobei demdieEinzelnen immer ein weiter die alte,, durchlöcherte Fahne fich , aber für vielleicht unblutigen Geſchichte nicht , jener die echte Soldatenherz Spielraumbleibt, die Gränzlinie nach eigenem Ermeſſen das ſchweren Tage zu gedenken und zu vergrößern oder nach dem ihm zu Geboteſtehenden räume ihnen nicht dielegte Stelle ein. Material enger zu ziehen . Ein großer Gewinn wird es ſein , wenn bei Beſchreibung eines Gefechtes oder einer

dem endlich Stoff, auch die Es bietet hinreichenden ſeinen Inſtructionen und bei Regimentsgeſchichte SchlachtQuellen und Beurtheilungekraft es dem Verfaffer Offizier thunlichmachen, ſichnichtan die Betheiligung des Negt dem theoretiſchen Unterrichte an ſeine Untergebenenerha: tegiſchen Combinationen , 3. B. die errungenen Vortheile, bene Züge und Thaten, berſelben entnommen, einfließen 1

ſoweit es ſeinem Geſichtskreiſe möglich wird , mitinden zulaſſen und ihnen in würdiger Sprache an’s Derz zu Bereich ſeiner Schilderung einzuſchließen.

legen ; er beweiſe ihnen dadurch, daß der Name des Wür: digen im dankbaren Andenken des Regiments fortlebe, wie ihre Vorfahren nicht gewantt in Treue an Fürſt und

Mit Stolz nennt hier wohl die Geſchichte des Regt- Vaterland, als würdige Vorbilder für das jüngere Ges mente die Namen derjenigen Individuen , welche zu threm ſchlecht. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: 6. W. beste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Donnerſtag , Sono

N 26 .

28. februar 1850.

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18.10 ingin

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old 750301 11 , 1995

Vinguin Drust :)

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TOURS

Allgemeine Militár - Zeitung. 2

bra u nſ ch w e i g.

wollen nur noch bemerken , daß das augenblickliche finans zielle Reſultat des gegenwärtigen Vertrages darin beſteht, In dem Begleitſchreiben , womit das das braunſchweigiſche daß die für dieſes Jahr aufgeforderte Summe für das Staatsminiſterium die mit Preußen geſchloſſene Militär- laufende Militärbedürfniß fich um 5176 Thlr. 4 gGr. convention (1. Nr. 21 der A. M. 3.) vorlegte , wird 11 Pf. vermindert, und daß 112 þuarenpferde werden unter Anderem geſagt: verkauft und die aus deren Verkaufe gelöſten Gelder auf „ Die militārijdca Vortheile, die der Vertrag gewährt,, die Mobilmachungskoſten von 1848 werden verwandt wer: .

find ſo augenfällig , daß fie faum einer näheren Auseinan

derſeßung bedürfen.

den können . “

Die militäriſchen Ginrichtungen des

preußiſchen Staates find anerkanntermaßen die beſten in Europa , und die durch den Vertrag über die Formation

Oeſterreichiſche Monarchie.

des Corps feſtgeſegten Beſtimmungen enthalten nur eine Ausführung des mit Zuſtimmung dei Abgeordnetenver:

Die Aug. Zeitung enthält Folgendes von der Etſch , 16. Jan .: Wie der Soldatenfreund und ſofort alle

ſammlung bereits in Anwendung gebrachten Landwehr- öſterreichiſchen" Blätter es mitgetheilt haben, hat das bis ſyſtems. Vor Allem glauben wir, daß es von der größten herige Einſteberweſen beim Militär eine entſchiedene Wichtigkeit für den Geiſt und die Brauchbarkeit der Trups Aenderung in der Inhandnahme desſelben durch die Krieges

pen ſein wird, daß ſie mit einer Armee in Verbindung

behörden gefunden , welche nur noch ausgediente Soldaten

aló Einſtandemänner verwenden und von der feſtgelegten ciplin , Tapferkeit und Kriegstüchtigkeit daſteht, und deren Summe des Eintrittscapitals dieſen ſelbſt nur eine Löhs ehrenvolles Selbſtbewußtſein durch große und ruhmvolle nungszulage - eine Art Zindgenuß zugeſtehen . Das find Grinnerungen getragen wird. In finanzieller Beziehung zwet Beſtimmungen gerabezuin Biberſpruch , mit den

treten , die als ein unerreichtes Muſter der Treue, Disa

-

-

legen wir , abgeſehen von den zu machenden Erſparungen , Gepflogenheiten und bioher zu Recht beſtandenen Anfichten darauf einen vorzüglichen Werth , daß die Grundfäße der des Tycoler Volkes über die freiwillige Einſteherſchaft bei ſtrengſten Ordnung und weiſen Sparſamkeit, welche die preußiſche Militärverwaltung neben hoher Intelligenz auszeichnen , nicht verfehlen können , auch auf die hieſige Militärverwaltung eine günſtige Einwirkung zu äußern . –

den Kaiſecjägern. Jeder taugliche Burſche, der ſeiner Loſungspflicht genügt hatte, er brauchte kein gedienter Soldat zu ſein , fonnte bisher um eine vertragene Summe

einſtehen.

Das Negiment ſorgte zwar für Anlegung des

Die Größe des vertragsmäßig zu haltenden Truppencorps Kapitals, aber über dieſes und die Zinſen fonnte frei wird lediglich durch die Bundesgeſeßgebung beſtimmt.. In verfügt werden, und nach durchbienter Capitulation wurde dieſer Beziebung bilden daher die jest beſtehenden bundes- dem Einſteher der Reſt ausbezahlt. So verhalf ſich man geſeblichen Vorſchriften die Grundlage des Vertrages, und cher wacfere arme Geſelle zu feinen 800 oder 1000 fl.,

es iſt ausdrüdlich beſtimmt, daß jede Veränderung der ein Stüc Geld , mit dem rich in Tyrol da und dort ein bundesgeſeglichen Beſtimntungen über die Größe der Con- ehrlicher Hausſtand gründen läßt. Mit Büchſe und Ba tingente auch auf das hieſige Truppencorps einwirken wird. fonnet eroberte man den Boden für Karſt und Art —- im Durch den Vertrag werden daher dem Lande größere Roc friedfertigen Soldatenſpiel oder im teden Wagen bei -

ſten , als die durch die Bundespflicht gebotenen, weder für Kriegsläuften. Solches kann nun nicht mehr geſchehen, Eine und ſo werden fich denn auch ſelbſt unter den ausgediens Herabſeßung der Contingentsſtärke würde daber auch eine ten Ratſerjägern die Einſteher immer ſeltener finden. Als

die Gegenwart, noch für die Zukunft auferlegt.

verhältniſmäßige Berminderung des Budgets herbeiführen. Soldat pflichttreu und tapfer, hält doch der Tyroler wenig - Wir fönnen uns hier hinfichtlich der militäriſchen und auf dieß Handwerk und fügt und ſchmiegt ſich lieber in finanziellen Seiten des Vertrages auf dieſe kurzen Andeu- die Hütte , den Lodenfittel und die Arbeit bei fargem Ge tungen beſchränken , da wir über das Detail derſelben und

nuß in ſeiner Deimath , als in die Kaſerne und den Waf

deren Einwirkung auf das Budget ein beſonderes Schrets fenrock mit der Ausſicht auf die 5 ft. tägliche Zulage und ben an die Finanzcommiſſion haben ergehen laſſen , und bie 15 fl. Sandgeld . Almalig werden alſo aus andern

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Truppenkörpern die Erſaßmänner herüberkommen in's hei-

6 ) Nach dem Schluſſe der jährlichen Nebungen ſchlagen ble

miſche Regiment , und auch das Byrolerthum der Kaiſer- Compagniecommandanten jedesmal diejenigen von der Pann läger wird ſeinen Abbruch erleiden . Das will nun , und uns ſcheint mit vielem Recht, Niemanden gefallen , der fich die Sache näher beſah , und die Verordnung gehört ſomit auch zu jenen neuen Geſchichten ", welchen das

ſchaft vor, welche ſie einerBelohnung für würdig erachten ; nach Maßgabe der gemachten Beobachtungen müſſen fene Anträge begründet werden. Leßtere geben dann auf dem Dienſtwege an den Director der Waffe, welcher definitiv

Volk harthörig 'nusweicht oder hartredenó das Urtheil entſcheidet. Die Austheilung der Prämien geſchieht bei einem beſonderen Ausrüden der geſammten Mannſchaft.

ſpricht."

S ch w ed e n. General Peyron , Bruber des früheren Kriegømini

Großbritannien.

Die Bemerkungen , die Dberbefehlshaber des der oſta urtheilen ihmdervorgelegten Heeres zit den ſters, ift zum Generalcommandanten der Truppen, in iudiſchen Schonen, ſodaun Oberſt Aminof, geneſener Flügeladju= Kriegsgerichte macht, athmen einen ſo friſden mili

tant des verſtorbenen Königs Karl Johann, zum Regt: täriſden Geiſt, daß wir es uns nicht verſagen können, mentschef des Südſchon'ſchen Infanterieregiments ernannt ein Beiſpiel dieſer Art vorzuführen . Der Premierlieute worden . $ p a n i e n.

nant der oſtindiſchen Artillerie Thomas Walter Pulman war zu Phugwara am 21. November 1849 vor ein Kriegos gericht geſtellt, weil er durch Spielſchulden und Truns

Der Geniedirector, Generallieutenant Zarco del Valle, fenbett zu mehrfachen ,ſehr unangenehmen Auftritten unabläſſig bemüht, durchalle nur möglichen Mittel die Veranlaſſung gegeben . Das Kriegsgericht erkannte auf theoretiſcheundpraktiſche Ausbildung des ihm untergebe- Dienſtentlaſſung, der General Napier beſtätigte dieſes lir theil iſt und machte die folgenden Nie Beſtätigung Urtheils ſo : ſchwer nen Ingenieurregiments zu befördern und zu heben , hatmals mir diedabei eines Bemerkungen in der Beziehung und um den Gifer zu Fortſdritten und Vervollkommnungen in den verſchiedenen prattiſơhen Ar= geworden , als die des vorliegenden , denn ich muß geſtehen ,

beiten der Waffe anzuſpornen, mit Bewilligung des Kriego- daß ein junger Mann aus dem Dienſte entlaſſen wird, miniſteriums ein Circular criaſſen , welches eine Reihe von

Beſtimmungen über die Zuerkennung von Pra = Genieregimento an die Mannſchaften mien Schule praktiſden in derdes für Auszeichnungen

von deffen Talenten ich cine hohe Meinung gewonnen , als er vor einigen Jahren unter meinen Befehlen im Felde ſtand.

Der Dienſt verliert einen tichtigen Offizier , eine

ehrenwerthe Familie wird in tiefe Trauer geſtürzt und ein

, derdas vielfeit verſprach, iſt zu Grunde gerichtet Commandos meines dem Antritte laſter, Surch einMann enthält. Das Auguſtheft des Memorial de Ingenieros junger vom Jahre 1849 gibt in ſeinem officiellen Theil den Ab

druc der betreffenden Vorſchriften;" das Weſentlichſte der: fchonmanchenAnderen unglüdlich gemadt. Ich rufe alle

felben iſt im Nachfolgenden zujammengefaßt: 1) Beim Soluſfe der jedesmaligen praktiſchen Uebungen werden an 2bis3 Individuen ber,von jeder Compagnic daran Theil nehmenden Leute, die ſich tri der geſchidten Anfertigung aller im Feld gebräuchlichen Materialien , ſowie in der Ausführung der verſchiedenen Sappen-,Minen-, Brüt:

Diejenigen , dieCorpegeiſt, Charakter und Achtung vor zu vereinigen , die laſter ,diein dem europäiſchenTheile der oſtindiſchen Armee fo häufig wuchern , die Spiel- und die Trunkſucht, mit allen Mitteln zu bekämpfen . Die Kriegegerichte laſſen alle mögliche Milde walten , aber fie ihrer Uniform beſigen , auf, ſich mit mir in dem Beſtreben

ken = 26. Arbeiten beſonders hervorgethan haben , Prämien fönnen und diirfen nicht die Ehre des Ganzen dem Vor ausgegeben. 2) Dieſe Prämien find theild(Helbbelohnun: theile eines Einzelnen zum Dpfer bringen. gen bis zu 60 Nealen , theils äußere Abzeichen w, elche für Sappeure in einer ſilbernen Lagerfrone, für Mineure in einer ſilbernen Mauerfrone und für Pontonnire in einer

filbernen Schiff& krone beſtehen ; die Abzeichen werden auf dem rechten Oberarm getragen. 3) Diejenigen Individuen , welche im erſten Jahre eine Prämie erhalten haben , können in den folgenden vier Jahren , wenn ſie ſich wieder

Die Bürgerwehr-Artillerie Londons. Die Bürgerwehr-Artillerie Londons (Artillery Com

auszeichnen , nur an Geldbelohnungen Antheil nehmen. pany of London ) , die aus Bürgern Londons und andern 4) Soldaten , welche vier Jahre hinter einander Prämien in der britiſchen Hauptſtadt anjäßigen Perſonen gebildet verdient haben , bekommen eine vergoldete Krone mit ciner wird, beſteht ſchon ſeit inebreren Jahrhunderten , denn die Geldbelohnung von 20 Nealen ; bei nachfolgenden weiteren Urkunden ſprechen von einer Reorganiſation des Corps, 1

Auszeidinnngen wird ihnen iminer dieſelbe Geldbelohnung

die ſchon im Jahre 1610 ſtattgefunden.

Durd

einen

zu Theil und man befreit fie außerdem von allen niederen Befehl König Jakob's I. vom Jabre 1612 wurde das Dienſtleiſtungen. 5) Sollte bei den praktiſchen Ucbungen Corps militäriſch organiſirt und ihm die Erlaubniß er ein Mann , welcher ſchon Prämien erhalten hatte , nichttheilt , in dem Artilleriegarten unter Leitung ſelbſtgewähl

denſelben Gifer und dieſelbe Thätigkeit wie früher zeigen, ter Offizicre zu ererciren. Seit dieſer Zeit hat die Bür= ſo wird er zur Beſſerung ermahnt ;' bleibt dieß fruchtios, gerwehr-Artillerie mit . Genehmigung der Krone bei Auf

fo.verliert er auf deßfaüſigen Antrag ſeine Auszeichnung. rechthaltung der Civilprivilegien eine militäriſche Organi

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fation gehabt und fich fortdauernd des. Rectes der freien zu commandiren die Ehre habe, und an deſſen Woblers Wahl der Offiziere erfreut. Ein von der Königin Vic- geben id das lebhafteſte Intereſſe nehme. toria nnterm 10. October 1849 vollzogenes Reglement Albert , Capitängeneral und Oberſt." bebt dieſes Recht auf und hat bei den Betreffenden viel

Auf eine von den Gegnern des königlichen Erlaſſes

Aufregung und Unzufriedenheit hervorgerufen. Da auf an den Prinzen gerichtete Adreſſe erließ derſelbe folgende dieſe Weiſe auch jenſeits des Ranales die Frage wegen Antwort : der freien Wahl der Dffiziere ventilirt wird , wollen wir

Ich habe die von 126 Mitgliedern der Bürgerwehr

im Nachfolgenden die darauf bezüglichen Actenſtüde mit: theilen.

Artillerie unterzeichnete Adreſſe durch den Dberſtlieutenant

Fißroh zugeſtellt erhalten; inihr wird ausgeſprochen, daß, Ihre Majeſtät die Königin der Compagnie das „ Victoria , Königin . – Treue und Vielgeliebte ! dem Wir wenn Privilegium der freien Wahl derOffizieregelatienhätte, grüßen Gud. Doutommen von der Loyalitätund Modificationen des. jeßigen Syſiems auf fei geſtoßen wären. wären nen Widerſtand Patriotismus unſerer Bürgerwehr - Artillerie überzeugt, mannigfache Mit gefaßten BebauernBeſchlüſſe habe ich Bericht übergeſtoßen wollen wir die Wohlfahrt derſelben und ihre altbewährte nen den Widerſtand die am 6. December Drdnung Diſciplin befördern.aufWir Guch erhalten,dieden Erlaß der Königin vereiteln ſollen .Ich demnach,ſoundoft als erforderlich dem ermächtigen Artillerieerercir plaße unweit Moorfield und an fonſtigen Drten zu erer habe erwartet, daß die Abſicht, die Offiziere der Bürger: Der königliche Erlaß vom 10. October 1849 lautet :

ciren .

wehr- Artillerie durch königlichen Beſchluß zu ernennen , als Act der königliden Gnade aufgenommen werden würde,

Wir geſtatteu ferner, daß dieBürgerwehr-Artillerie da dadurch die Bffiziere eine beſtimmte militäriſche

Stelé Zuſammenkünfte zur Berathung über ihre Angelegenheiten lung erhalten. Wenn fich dennoch der allgemeine Wunſch Halte, ſo oft und an ſolden Orten , als esihr zwecmäßig fürdie Aufrechthaltung der jährlichen freien Wahl der erſcheint, aber Wir behalten uns die Ernennung der Stab8- Offiziere ,diedadurch den Gemeinen verantwortlichge DffizierefoliderfürCom allerLetteren und der des Adjutanten offiziere,vor. fünf= machtwerden , ausgeſprochen hätte, ſo würde eine Adreſſe Die Ernennung pagnie an die Königin ein conſtitutioneller und zu rechtfertigender Jahre fallen. Gültigkeit haben und wird nur, daß auf dieFeldwebel Mitglieder des Sdritt eines Corps,dasſomancherleiCivilprivilegien Corps Wirbeſtimmenferner neben der militäriſchen Organiſation beſißt, genannt

durch den Capitängeneralund Oberſt der Bürgerwehr- den können . Da aber Beſchlüſſe gefaßt wurden , die wer den

Artillerie und die übrigen Unteroffiziere durch den Oberſt- Zmed haben, die Autorität der von der Königin ernann lieutenant ernannt werden.

Offiziere nicht anzuerkennen , ſo wird es von der Re gierung „Um der Compagnie UnſereSorgfalt für deren Wohl ten in Betrachtzu ziehen ſein , inwiefern ihre Ver fahrtzubeweiſen , ernennen wir antwortlichke Gemahl unſerntheuern it gegen dasLand geſtattet, in dem Herzen Franz Albert Auguſt Karl Emanuel HerzogvonSachſen, Londonsein Corps beſtehenzu eslaſſen , das ſich den Regeln

Prinz von Sachſen-Roburg-Gotha, Ritter des Hoſenband- der Diſciplin , ohne die fein bewaffnetes Corps nach der ordens, Feldmarſchallunſerer Armee, zum Capitängene- Muting Act geduldet werden darf, 'nicht unterwerfen will. ral und Öberſt unſerer treuen Bürgerwehr-Artillerie von Mögen die Offiziere gewählt oder ernannt werden , die

London .

fann über das Beſtehen eines Corps ent Wir haben in Folge der vorſtehenden Anordnungen Krone beiden allein Pflicht als Soldaten und alsgetreue . Ihrer Unſeren Erlaß vom 14. September 1843 und allefon- Unterthanen geziemte es,dem königlichen Befehle zu ge ſtigen mitdenſelben im Widerſpruch ſtehenden Beſtim- horchen. 34"habeIhre Adreſſe dem Staatsſecretär Ihrer

mungen hiermit auf Erlaffe und bleiben s wurdeGuch 3n Folgedieſes am wohlgewogen 6. December."1849

Majeſtät zugeſendet gleichzeitig mit einem andern mir zu

eine Verſammlung der Bürgerwehr -Artillerie gehalten , in gegangenen , von 190 Mitgliedern des Corps unterzeich Mißfallen dieenBeſdlüſſe der es ſehr beftig herging ; der Oberſtlieutenant fibroy, neten Decembers das und ſein des 6.Schreiben, den über Befehl die Abfidit, der Re Commandeur des Corps , erließ daher unterm 8. Decems ber einen Befehl, nachdem alle militäriſchen Dienſtleie gierung zu willfahren , ausſpricht. Albert. "

ſtungen der Compagnie ſuspendirt , der Waffenſaal und die Montirungskammer für geſchloſſen erklärt wurden .

Darauf iſt Anfang

Januar eine Petition an die

Die mit dem königlichen Erlaſſe einverſtandenen Mit- Königin gerichtet worden , um eine Rücnahme des Er

glieder wandten ſich in einer Adreſſe an den Prinzen Al- laſſes vom 10. October 1849 zu erwirken . Dieſelbe be bert, der ihnen die nachfolgende Erwiederung zuſandte : 1

ginnt mit einem hiſtoriſchen Ueberblick der Geſchide des

„ Ich habe mit großem Vergnügen die von 192 Mit- Corps und führt dann an , daß der Wunſch der Beibe

gliedern der Bürgerwehr-Artillerie unterzeichnete Adreſſe haltung der freien Wahl der Offiziere durch den Unter erhalten, in welcher Sie Ihr Mißfallen über die am 6. fbieb, der zwiſchen Bürgercorps und regulären Truppen Décember gefaßten Beſchlüſſe und Ihren Willen ausſpre- beſteht, gerechtfertigt erſcheint, und daß dieſes Necht ſters den , den von der Regierung getroffenen Anordnungen zu mit Umſicht und in einer Weiſe gehandhabt worden iſt, willfahren . Die dahin gerichteten " Beſchlüſſe, die Feit- daß die Unabhängigfeit der Offiziere und die Freiheit der ſegungen des föniglichen Erlaſſes zu vereiteln , ſind nicht untergebenen gleichmäßige Sicherheit erhalten haben. Dem

vereinbar mit der Wohlfahrt dee Corps. Die Anzahl der dadurdy bewirkten guten Einverſtändniß ſämmtlicher Mit Unterſchriften der Adreſſe beweiſet mir , daß dieſe Beſchlüſſe glieder wird es zugeſchrieben, daß fich das Corps eines nicht die wahre Meinung des Corps ausdrüden , das ich ſo langen Beſtehens erfreut, während andere Freiwilligen =

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corps, die nicht auf gleichen Principien Baffet geweſen, Rand ſtellt in der Richtung der Höhe ziet in Fußgeſtell

nur eine kurze Zeit geblühet und dann zerfallen ſeien. und Rapital mit geſchmadvoller Zeichnung ausgeführte Die Compagnie babe ſich bis zum gegenwärtigen Augen: Säulen dar, aus welchen oben , die von der Pyramide blide nur durch eigene Mittel erhalten und nte einen leer gelaſſenen Käume ausfüllend, die Statuen des Maro Zuſchuß vom Stante bezogen , fie beſiße ein Rapital von (rechts) und der Minerva ( links) hervortreten ;i der Fuß

10,000 Pfund Sterling, das in Häuſern 11. ?. w . ging

der Säulen iſt wieder durch Zeichnungen verbunden, zwie

tragend angelegt ſei; ſie habe im Durchſchnitt jährlich 2000 Pfund Sterling für ihre militäriſchen Zwecke ver : ausgabt und in den leßten Jahren zur Erhaltung ihrer Zeugbäuſer und der Waffen eine Summe von beinahe 4000 Pfund Sterling verwendet ; alle dieſe Ausgaben ſeien nur in dem Glauben und der Hoffnung der Erhaltung

ſchen ihren Kapitälen iſt der Raum durch hübſch verzierte Bogen zugewölbt. Den Tert zeigen die inneren Räume der Säulen und der Pyramide, To zwar, daß jene die Lebensabriſſe der gegenüberſtehenden Feldherrn angeben, dieſe im oberſten Abſchnitt in drei Feldern diejenigen Na poleons, Wilhelms von Württemberg und des Erzherzo98

ihrer 1612 bewilligten Rechte geſchehen , die Compagnie Karl enihält , in den unteren aber in vielen Feldern die habe 1798 durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder dem Skizzen der Kriege - gedrängte lieberſicht von Urſachen Štaate 1000 Pfund Sterling beigeſteuert, fie habe bei

und Folgen , dann Anführung von 122 Schladiten nach

vielen Fällen der Aufregung und unruhe treuen Beiſtand Jahrestag, Namen der Feldherrn , Stärke der Streitkräfte, geleiſtet und ſich oftmals den Dank der Staatsſecretäre Entſcheidung und Größe der Verluſte – darſtellt. und der Gemeindebehörden erworben , bei der Vermehrung Der Verfaſſer beabſichtigt noch 8 ſolcher Tableau's des Corps im Jahre 1818 habe man den neu Eintreten- herauszugeben , von denen das zweite Friedrich den Großen den das Verſprechen ertheilt,zwei beſondere Compagnieen und die Heerführer ſeiner Zeit, das dritte Guſtav Adolf, das vierte Kaiſer Karl V. u . . w. , das achte Herrmann zu bilden und ihre Offiziere frei zu wählen . Aus all dieſen Gründen fühlen ſich die Bittſteller be-

darſtellen ſoll.

Jedes Tableau wird für ſich ein geſchlor

wogen , der Königin ihre Meinung vorzutragen , daß die jenes Ganze bilden , ſo daß man auf eins, mehrere oder beabſichtigten Aenderungen ſehr wahrſcheinlich ein Zerfallen des Corps zur Folge haben dürften ,und bitten dieſelbe, die freie Wahl der Dffiziere der Bürgerwehr -Artillerie auch ferner in Gnaden zu geſtatten , nöthigenfalls daran Modificationen vorzunehmen , die als zweđmäßig erſcheinen , ohne das Princip zu vernichten. Zu dieſem Zwede .

alle ſubſcribiren fann ; der Tert iſt auf Berlangen frans zöfiſch oder deutſch ; der Subſcriptionspreis roll möglichſt billig gelegt werden . Wir haben die künſtleriſche Ausſtattung anſprechend entworfen und den Stahlſtich Fleißig ausgeführt gefunden , nur einige Zeichnungen, beſonders die von Wrede und

machen ſie ſelbſt einige Vorſchläge, die unter Anderem Beauharnais , ſchienen uns in den Figuren verfehlt. Auch darin beſtehen , daß die Wahl nicht mehr wie bisher auf

der Tert leiſtet in ſeiner äußerſten Kürze recht viel und

ein Jahr, ſondern für einen längeren Zeitraum geſchehe. zeugt vom Fleiße des Verfaſſers. Daß die Angaben an

Tine Entſcheidung auf dieſe Petition iſt bieber noch manden Stellen zweifelhaft erſcheinen – ſo haben z. B. nicht erfolgt , wir werden ſie , wenn ſie uns belannt wird, bei Borodino unſeres Wiſſens nicht 121,000 Franzoſen dem Leſer nicht vorenthalten . gegen 136,000 Nuſſen , ſondern etwa 130,000 Franzoſen gegen 120,000 Ruſſen geſtanden und in den Solachten in Aegypten iſt die Stärke der Franzoſen überall zu ges ring , die der Gegner zu hoch angegeben

inag zum

Theil mit der Mangelhaftigkeit und den allerdingě noch

literatur .

nicht gelöſten Widerſprüden der Quellen dieſer Geſchichte entſchuldigt werden. Das Tableau hat ein durchaus ans

Kriege zwischen den Franzosen und den ſprechendes Peußere und bietet den Vortheil einer ſehr Möchten Europas vom Jahre 1792 — 1815 , raſchen Orientirung über die Hauptbegebenheiten der letz verfasst und herausgegeben von Christian Ger lach , grossh. hess. Hauptmann a. D.

Unter dieſem Titel iſt ein Tableau erſchienen , welches in anſprechender künſtleriſcher Ausſtattung eine ſkizzirte Ueberſicht jener Kriege darſtellt. Auf der ſchmalen Seite (Breite) des ein Rechteck bildenden Kandes erheben ſich die Umriſſe einer abgeglatteten , auf jeder Seite 4 Stufen zeigenden Pyramite. Ihre Plattform trägt, in ganzer Figur ausgeführt, die Bilder Napoleons ( in der Mitte), Coburg -Saalfeldt's ( zu ſeiner Rechten ) und Schwarzen =

ten Kriege. Daß es indeſſen nuf den Namen eines Kunſt werkes, ſowie auf den eines vollſtändigen Geſchichtsabriſſes weniger Anſpruch macht, verſteht fich von ſelbſt. Auch in größeren Kreiſen möchte gerade dieſes Blatt für Deutſch land nicht ſo allgemeinen Anklang finden ; R8 fehlt ihm dazu auf der einen Seite das Nationale, denn das deutſche Volt bat Beſſeres zu thun , als ſich für franzöſiſche Felo Herrn zu begeiſternz auf der anderen jene Derz und Ge müth anſprechende Geſtaltung des Stoffes, welche tabela lariſche Arbeiten ihrer Natur nach nicht haben können .

berg8 ( zu ſeiner Linken ); weiter rechts ſteht König Wil- Dagegen wünſchen wir dem Wert, daß es in den gerig helm von Württemberg, links ihm gegenüber Erzherzog neten , beſonders militäriſchen Kreiſen Theilnahme finden

Karl ; auf den Stufen erheben ſich zur rechten Seite, von möge , da der Verfaſſer wirklich anerkennenswerthe Auss oben nach unten, Blücher, Murat, Maſſena, Soult, zur dauer bei der mühevollen Ausarbeitung in jedem Betracht .

linken Wrede , Eugen Beauharnais, Lannes und Ney . Der bewieſen hat. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag , 2. März

Ne 27 .

1850.

:19

home ad

as

2 TEST Rolandnes

Allgemeine Militår- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Der Feldmarſchalllieutenant Freiherr v. Mertens,

tion dieſes alten und edlen Juſtituts, den Schuß des beil. Stubles anzuvertrauen , feiner an . Von alter & ber habe der Orden eine Conſtitution gehabt , welche das Zu

Stellvertreter des Kriegeminiſters , iſt zum Vicegouverneur ſammenwirken von Individuen aller Länder Europa's zu in Mainz, und der Feldmarſchalllieutenant (Graf Degen-

demſelben Zweck und unabhängig von beimathlichem Ver

feld -Schonburg, Vicegouverneur in Mainz, zum Stell-

bandemöglich gemacht habe; der nationale Zuſammenhang

vertreter des Kriegsminiſters ernannt worden ..

der Einzelnen ſei durch die Theilung in acht Zungen mit ihren beſondern Vorſtebern ausgedrüđt geweſen , die ober

Kirchen ft a a t. Rom , 19. Jan. Die italieniſchen Journale beginnen

ſte Leitung eine einheitliche. Wenn man einem ſolchen Drden die militäriſche Vertheidigung des heil. Stuhls und

ſeiner Beſißungen anvertraue, To werde eine katholiſche

jeßt ganz ernſtlich die Idee zu beſprechen : die künftige Armee aus Leuten der verſchiedenſten Länder gebildet wer Militärmacht des Kirchenſtaats aus Katholiken aller Län- den, gleichſam eine fortwährende Omanation von 200 Mil der unter der Leitung und dem Commando des Malte- lionen Katholiken , welche ſo der Reihe nach den Schuß ſerordens zu bilden . *) Drei Mittel, heißt es , bieten fich dar , die Unabhängigkeit der weltlichen Papſtgewalt zu ſichern : die immerwährende Beſeßung des Kirchenſtaats durch Truppen der katholiſchen Mächte; eine durch frei-

des gemeinſamen Vaters der Gläubigen übernehmen und einen lebendigen Zuſammenhang zwiſchen Rom und ihrer Heimath vermitteln würden. In ihrer Organiſation müßte dieſe Armee, um ſolchem Zwed wahrhaft zu genügen, von

willige Anwerbung in katholiſchen Ländern , namentlich in allen fremden und localen Einflüſſen frei ſein und die Be Frland aufgebrachte Armee; die Reorganiſation heimath- fehle bloß vom h . Stuhl empfangen, was ſich am leich

licher Truppen mit Zuſaß eines durch Capitulation zu teſten vermitteln laſſe durch das Dazwiſchentreten eines bildenden Schweizercorps. Die Uebelſlände aller drei Mit- zugleich geiſtlichen und Militärordens , welcher , von allen tel liegen auf der Hand. In den beiden erſten Fällen Staaten unabhängig, mit dem Papſtthum durch ſeinen würde die Souveränetät des Papſtes, wenn nicht dem religiöſen Charakter verbunden ſei. Eine ſolche Seeres Namen, doch dem Wefen nach, ſehr geſchmälert werden : macht würde alle nöthigen Garantien darbieten und auch er würde in eine Abhängigkeit von den fremden Mächten die Empfindlichkeit der Bewohner des Kirchenſtaats nicht

gelangen, welche leicht zu einer drüdenden werden , im verleßen , indein ſic kosmopolitiſch ſein würde, wie aue Fall aber ron Krieg zwiſchen dieſen Mädten die ernſt- geiſtlichen Orden, Nom aber das immerwährende Centrum lichſten Verlegenheiten herbeiführen könnte. Das erſtere ihrer Organiſation bilden müßte , während ihre Elemente Mittel würde überdieß nur ganz precárer Natur ſein, wie durch das geſammte Europa verbreitet wären. Mit einem denn überhaupt ein Staat ohne eigene Truppen kaum

ſolchen Heere endlich würde der 1. Stuhl ſich außerhalb

dieſen Namen verdiente. Wie wenig aber das päpſtliche Gouvernement auf inländiſche Truppen rechnen könne, habe

der Sphäre der politiſchen Bewegungen befinden , und im Vollgenuß ſeiner Macht und Freiheit ſeine Völker jeder

die jüngſte Vergangenheit nur zu deutlich an den Tag moraliſchen und materiellen Verbeſſerung theilhaft werden gelegt , und Schweizer-Capitulationen würden dem Uebel= ftand auch nur unvollkommen abzuhelfen vermögen , da

laſſen können . Solcher Art ſind die Hauptargumente zu Gunſten dieſes Projects , welches, wenn es auf den erſten

fie , wie die neueſten Differenzen in Betreff der neapolita- Blid etwas Abenteuerliches hat, dennoch nicht ohne ein

niſchen Schweizerregimenter zeigten , den Wechſelfällen der poſitives Fundament iſt und keineswegs außerhalb der in den Kantonen eben herrſchenden politiſchen Anſichten Gränzen des Ausführbaren liegt. Dieß begreifen die völlig bloßgeſtellt ſeien . ' von allen dieſen Uebelſtänden vielen Dpponirenden , welche als Hauptargument anfüh

bafte dem Projecte, dem Malteſerorden , unter Regenera- ren, daß es das Papſtthum völlig entnationaliſiren , daß es ben Vatican den Templern überantworten würde. Ein

derartiges Project, meinen fie , fönne aus feinem italie *) S. Nr. 8 der A. M. 3.

niſchen Kopfe gekommen ſein . Wenn es ſich aber darum

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handelt, das Papſtthum zu ſeiner eigenen Rettung, zum

zur Aufnahme des Zünders angebracht, um das Feuer

Wohl der ganzen Chriſtenheit, zum endlichen Beſten fta-

dem im Inneren befindlichen Pulver mitzutheilen. Die

.

liens ſelbſt aus jenem politijden Wirrmarr zu befreien,

Entzündung bewerkſtelligte man durch einen langen Sto

in welchem es während drei Jahren ſich befand , ſo verdient der Gedanke allerdings in Erwägung gezogen zu

pinfaben , ber mit Watie bebedt und mit Bindfaden um wickelt war, um die Einwirkung der Feuchtigkeit zu vers

werden , denn es iſt ein Grund in ihm , welcher der Ras tholicität, d. h. der Allgemeinheit des Papſtthums mehr entſpricht, als alle bisherigen Plane, unter denen jener der Neubildung heimathlicher Truppen , nach den traurigen

hindern. Dieſer Faden theilte ſich am Rande der Grube in zwei Theile, von denen der eine nach dem Zünder, der andere nach der zum Fortſchleudern beſtimmten Labung ging.

und idmachvollen Erfahrungen , die man mit ihnen ge-

,, Bei der erwähnten Neigung des Boden der Grube von 45º erhielt das Fäßchen diejenige Lage , welche unter ſonſt gleichen Umſtänden die größte Tragweite gibt. Utu man die Aushebung nicht ſo tief maden und deſſenunge

macht, und bei dem Geiſte , den die Koſte derſelben heute .

noch zeigen, am wenigſten zuläffig ſein würde, da er durchaus feine Garantie bietet. Das Commando durch den Malteſerorden wäre nur das Corollarium : dieſe Form aber würde gar keine unpaſſeude ſein , wenn man den Drden auf einer den Zeitverhältniſſen und Bedürfniſſen entſprechenden Bafis zu reconſtruiren vermag . Seine alte Conſtitution mit den verſchiedenen Zungen bietet einen unleugbaren Anhalt für die Theilnahme aller Länder , und ein nach erweiterten Begriffen umgemodelter echter Nitter

achtet die fürzeſte Widerſtandolinie beibebalten , ſo muß die durch die Aushebung gewonnene Erde hinten ange

ſchüttet werden , wodurch man jene Linie vergrößern kann, ohne daß die Grube ſo tief gemacht zu werden braucht. „Man hatte Fißchen von verſchiedenem cubiſchen In halt und demnach von verſchiedenem Gewicht, wie denn auch die Ladungen , je nachdem man eine beſtimmte Ent

orden würde neben dem Pontificat würdig daſteben , wie

fernung erreichen woüte , veranderlich waren . Es fehlen

die alten Johanniter , Rhodiſer und Malteſer die Vorhut der Chriſtenheit gegen den Drient bildeten . Die Johan-

uns die Daten , um die verſchiedenen Ladungen und Trage weiten anzugeben; indeſſen bemerken wir, daß ein fäßchen

niter haben ſchon in früheren Tagen , als auch politiſche

von 100 Rilogrammen Gewicht durch eine Ladung von

Wirren , doch Wirren ganz anderer Art , als die heutigen, das Papſtthum gefährdeten , an den Conclavethüren Wache gehalten . Und bei der Nennung des Drdens als neues

1,34 Kilogr. Pulver auf die Entfernung von 100 Meter geſchleudertwurde. Wir ſahen bei den bemerkten Verſuchen zu Mes Meß leche ſechs fäßchen auf die angegebene Art fortſ leu

Militärinſtitut wird man nicht gerade an ſeine gegenwärs

dern ; ſie hielten alle die Richtung mit einer Genauigkeit,

tigen Verhältniſſe, noch an die alten Herrchen denken wollen , welche wir durch Via Condotti wandeln ſehen .

welche in Anſehung der Unvollkommenhett der gleidiſam

(Allg. 3tg.)

Frankreich. Es iſt bekannt, daß man ſchon ſeit langer Zeit bei der Vertheidigung der Feſtungen Pulverfäßchen anwendet,

indem man dieſelben in dem Augenblick die Brejchen hinab

als Seele eines Geſchüßes dienenden Erbanshebung kaum zu erwarten war."

$ p a nie n. 1

Der von Seiten des Ingenieurgenerals dem Kriegs

rollen läßt, wo der Feind den Šturm beginnt. Im Sep- pagnie des Genieregimente8 eine Ánzahl Laſt tember vorigen Jahres machte man in der praktiſchen thiere zuzutheilen, um die benöthigten Wert zeuge nachzuführen , iſt durch eine königl. Drdonnanz

Schule zu Meß Verſuche, dieſe ſogenannten Sturm fäßchen wie Gejdoſie auf eine gewiſſe Entfer : ganz in der Weiſe genehmigtworden , wie in der höchſten nung zu ſoleudern , was denn ebenfalls ſeine Anwen dung bei den Belagerungen der Feſtungen , von der dritten

Orte cingegebenen Dentichrift *) auseinandergeſeßt worden

und auf die Weiſe , wie man dergleidhen für Flatterminen

thieren beauftragt wird , ſowohl in der Führung undPflege

war. Hiernach würde eine jebe Compagnie mit der in

Parallele an, finden dürfte. &in ſpaniſcher Artillerie- erwähnter Dentichrift angegebenen Zahl und Art von offizier, welcher bei dieſen Verſuben anweſend war, gibt Werkzeugen ausgerüſtet werden und im Felde acht Maul von demſelben in dem Memorial de artilleria nad folgende thiere erhalten , um jene Geräthſchaften fortbringen zu können . Damit nun diejenige Abtheilung einer jeden kurze„Man Beſchreibung. machte in dem Boden eine Grube in der Tiefe Compagnie, welche mit demDienſt bei dieſen Laſtmaul oder Steinwürfe einrichtet.

In den kleinen cubiſchen derſelben , als auch im Auf-und Abladen ſich üben könne,

Theil , der gewöhnlic den Ofen der Mine bildet, ſtellte

ſollen auf Befehl des Kriegøminiſters aus dem Fonde der

man ein hölzernes Käſtchen , welches dasPulverenthielt, praktiſchen Schule des Regiments acht Maulthiere ange durch deſſen Entzündung das fäßchen "fortgeidleudert kauft werden, um zur Inſtruction der vorbezeichneten Ab= den Boden der Grube, weider gegen theilungen aller Compagnicen zu dienen. Die Maulthiere werden ſollte. Auf ene unter 45° geneigt war, und über ſollen bezüglich ihrer Ünterhaltung und Verpflegung wie die Horizontaleb jenes Käſtchen wurden zwei ſenkrecht fich freuzende , mit Nägeln unter einander verbundene Lage von Brettern = ge legt. Auf dieſe Bretter kam nun ons hölzerne fäßchen, welches durch vier eiſerne Reife verſtärkt mar; in der

Mitte einer der Dauben desſelben hatte man ein Loch

4

)

miniſterium gemachte Voridlag , einer jeden Com =

*) Dieſe Dentichriſt iſt im Maiheft 1849 des Memorial de In genieros enthalten . Das Weſentlidiſte aus derſelben werden wir in der Kürze mittheilen . Anm . 0. Ueberſ.

4

1

213

214

diejenigen der Gebirge batterieen der Artillerie gehalten

literatur.

werden.

Die kriegeriſchen Ereigniſſe in 3talien im

General Gallego, der neue Director der allge meinen Kriegsſchule, beſchäftigt fich feit einiger Zeit

Jahre 1819. Fortſeßung der ,,kriegeriſchen Ereig niffe in Jtalien im Jahre 1848.“ Zürich, Drud

mit der Ausarbeitung eines neuen Studienplans für den Unterricht der Zöglinge an jener Anſtalt. Die

und Verlag von Friedrich Schultheß. 1850. ( 189

Revista militar , welche dieſe Mittheilung macht, bemerkt

Seiten.) Wir dürfen dieſe Fortießung mit der nämlichen Aner

hierzu , dieſer Gegenſtand von ſo großem Intereſſe bedürfe fennung begrüßen , wie die erſten Theile des Werfee, wirklich ſehr nöthig einer Reform, dabei iſt ſie aber der deren Beſprechung (A. M. 3., Jahrg. 1819, Nr. 30 u.

Anſicht, dieſelbe müſſe fich nicht allein auf den Unterricht 151) uns wohl veranlaſſen darf, ſogleich auf den Ueber beſchränken , weil die Erfahrung durch oft wiederholte, blid des Inhalte der vorliegenden Lieferung einzugeben. I

ſelbſt neuere Beiſpiele gezeigt habe, daß ein Inſtitut von Der erſte Abſchnitt (S. 21) erzählt die „ politiſchen ſo beſonderer Eigenthůmlichkeit nur durch ſehr ſpecielle, Bewegungen in Italien bis zur Wiederaufnahme der Feinde 11

dem Zwed angepaßte' Reglements verwaltet und geleitet welder ſeligkeiten zwiſchen Deſterreich und Piemont. Der Schlag, italieniſde die

werden fönne .

Revolution 1848 in der Lombardet

und in Neapel getroffen , hatte ſie noch nicht niedergewor

- Binnen Rurzem wird zu Madrid eine neue Stand- fen , aber lange nadzitternb in ſeinen Wirkungen trug er und Rangliſte ailer Waffengattungen des ſpani- weſentlich dazu bei , daß die Dinge in raſcherer Entwide fchen Heeres erſcheinen , welche nach den Mittheilungen lung in ihre äußerſten Spißen ansliefen. Es liegt in der ber Revista militar auf eine Menge intereſſanter und wich- Natur revolutionärer Parteien und Zuſtände , daß fie, je tiger ſtatiſtiſcher Notizen bezüglich der in der Armee im

mehr ihnen der Boden und die Möglichkeit des Daſeins

verfloffenen Jahre ſtattgehabten Anſtellungen , des Avan- und Fortlebens entſchwindet, zu deſto überſpannterer Höhe cements .. enthalten ſoll. Forderungen ihren Geſtaltungen und

fich in

ſteigern , in

Italien reizten dazu die Ereigniſſe im übrigen Europa,

Großbritannien.

anfänglich noch in Frankreich , dann namentlich in Ungarn noch beſonders an. Der Verfaſſer entwidelt nicht mit

Die Naval and military Gazette vom 12. Januar be: Unrecht, wie Piemont unter dieſen Ereigniſſen und mit fürwortet die Errichtung beſonderer Corp8 aus der engliſchen und franzöfiſchen Politik im Rüden für die Ginwohnern der verſchiedenen Kolonie'en , die Erhaltung ſeiner Selbſtändigkeit und ſeines Gebietes ohne

durch die Revenuen der betreffenden Kolonieen erhalten große Befürchtungen fein durfte , wenn es dem Drängen werden. Auf dieſe Weiſe, meint fie , wird das Kriego- der demokratiſchen oder Kriegspartet nachgab. Mit einem budget Großbritanniens fich bedeutend vermindern laffen , bitteren Seitenblic auf die engliſche Politik wird dann da jept von Canada bis China, von der Hudſonsbai bis der ſteigendenden Anarchie in Mittelitalten gedacht. Die Vandiemensland der britiſche Soldat aus deu Einnahmen Bemühungen des Generallieutenants Zuchi – ehemals des Vereinigten Königreichs befoldet werden muß. Die Carbonaro, von den Ausartungen der Revolution aber bisherigen geringfügigen Verſuche , Rolonialcorps zu bil- nachher fich abwendend – um die perſtellung der päpſt -

den , haben ſich im Ganzen zweckentſprechend gezeigt und lidhen Serrſchaft blieben erfolglos, er folgte dem Papſt find eher eine Aufforderung , dieſes Syſtem weiter auszudehnen , als von demſelben Abſtand zu nehmen. Die liebe zur Dichtkunſt ſcheint fich in der

nach Gacta ; an den General Latour, der mit der Sdwei

zerbrigade in Bologna und Forli ſtand , erging die Auf forderung, ſeine Truppen ebenfalls dorthin zu führen. In unglücklicher Unentſchloſſenheit, am meiſten durch die Bit

britiſchen Armee immer mehr zu verbreiten ;nachdem in

ten der Bewohner und des Magiſtrats von Bologna, Iteß

leßter Zeit mehrfache poetiſche Verſuche von Militärs ge-

er fich zu einer Verzögerung des Abmarſches bewegen, die zuleßt die Auflöſung der Schweizerbrigade und den theil weiſen Abfall derſelben zur römiſchen Republik zur Folge hatte. Als dieſe Anfang8 Februar 31 Nom verkündigt wurde, war ihr auch ein großer Theil der römiſchen Res gimenter, beſonders die ganze Artillerie zugefallen . Der Papſt rief vergeblich die kirchlichen Strafen auf die Re

drudt worden , hat vor Kurzem der Serichant Thomas Fenton vom 13. oder Prinz Albert leichten Infanterieregiment unter dem Titel Military Lays oder Barrack Room Amusement zwei Theile Gebiete herausgegeben , die nach den ung bekannt gewordenen Proben von einem erfreulichen Talente Zeugniß geben.

bellen herab ; am 18. Februar nahm er daber die Da

Nach Sir Homard Douglas kommen auf tauſend Recruten der britiſchen Armee 628 Landleute,'310 Ge-

zwiſchenkunft Deſterreichs, Frankreichs, Spaniens und Neapels in einer von Gaeta datirten ausführlichen Note

werbtreibende, 43 Handlungsdiener und 19 ciner'Miſchung in Anſpruch. In Toskana hatten inzwiſchen die Kammern von Gentlemen , Studenten und Saugenichtſen aller Art und Gattung. In dieſer oder fehr ähnlicher Weiſe iſt jedes britiſche Regiment zuſammengefeßt.

den Anſchluß an den römiſchen Verfaſſungsrath beſchloſſen,

der Großherzog verweigerte die Zuſtimmung und mußte in Folge davon, weil ſein unzuverläſſiges Heer auseinanders lief oder überging und die zugeſagte Hülfe von Piemont ausblieb , ſein Land verlaſſen , dass ſich nun der römiſden

Republik anſchloß ( 18. und 20. Februar).

Mittelitalien

215

216

rüſtete gegen die Deſterreicher. Nur in Neapel befeſtigte in weitem þalbfreis in der Drdnung 1. , 2. , 3., 4. Ar fich ſeit dem 15. Mai 1818 mehr und mehr die königliche meecorps vom Deſſin bis zum Po , das 1. Reſervecorps Gewalt. In Piemont gewannen , auch in Folge der neuen am (Sravellone ( Arm des Tefſin ). Am 21. ging Kammerwahlen , die Demokraten den entſcheidenden Ein- Radesky auf Mortara los , hoffend , daß er die feindliche fluß der Miniſter Gioberti mußte zurüdtreten , der König, Armee von Turin abſchneide, Chrzanowski ſeinerſeits zur ſchlimmen Wahl zwiſchen Rrieg oder Republik gedrängt, wollte ihn bei Mortara mit 2 Diviſionen aufhalten ,, mit konnte den Abmahnungen des engliſchen und franzöſiſchen 3 anderen von Vigevano aus ſeine Verbindung mit Pavia Gejandten fein Gehör geben , am 12. Mai ſandte er die Kriegserklärung nach Mailand.

abſchneiden und ihn an den Po werfen .

Aber die Ent

ſcheidung fiel gegen ihn. Die Deſterreicher beſtanden auf Ihr Nachdruck zu geben , war während der ſieben- ihrem rechten Flügel mit verhältnißmäßig geringer Trupa monatlichen Waffenrube das piemontefiſche beer , wie der penzahl bei Sforzesca und Gambolo nicht ungiinſtige Ge= zweite Abſchnitt „Der fünftägige Feldzug der Deſter : fechite, während ſie bei Mortara mit ſtärkerer Macit cine reicher in Piemont. Sichacht von Novara " ( S. 88) wichtige Entſcheidung gaben. Nach hartnädigem Kampf im Eingang ausführt, verſtärkt worden. Es zählte gegen mußten dort Durando und der Herzog von Savoyen mit Ende März 148,203 Mann , worunter 18,000 Kranke, nicht unbedeutendem Verluſt , beſonders an Gefangenen, davon gedachte man mit 90—100,000 Mann im Felde zu gegen Novara weichen : und der piemonteſiſchen Armee,

operireu , doch war der ausrüdende Stand in 6 Diviſionen nur 83,629 Mann mit Ginſdluß von 5000 Reitern und

bereits von der Hauptſtadt abgeſchnitten , blicb nur übrig, ihr þeil in einer Hauptſchlacht zu ſuchen . Vor Novara und dem Terdogio nahm ſie eine 152 Geſchüßen. Die Armee war außerlich in gutem Stand, zwiſchen der Agogna 23. rückten die Deſterreicher heran,

aber mehrere Dienſtzweige , wie Genieweſen , Kriegsbrüden, gute Stellung. Am Berpflegung waren ſehr mangelhaft organiſirt, eine Marie ein Theil ihrer Kräfte aber nahm wegen der Ungewißheit niederer Offizierſtellen war unbeſeßt, und, was das über die eigentliche Stellung des Feindes den Umweg über Schlimmſte war, die Zucht war durch den zerſtörenden Sofienza, und durch das Kreuzen der Colonnen entſtanden der nachrüđenden Truppentheile, Einfluß der Parteien faſt vollſtändig aufgelöſt , der beſſere Verzögerungen im Marſch Theil war dem König treu , baßte aber die andern und So mußte das 2. Armeecorps , welches zuerſt auf den die Bürger und ſo umgekehrt. Der General In Bava Feind traf, lange einen ungleichen Kampf audhalten , bis hatte der feindlichen Stimmung weichen müſſen , ſtatt ſet- das 3. Corps, nach ihm der Feldmarſchall ſelbſt mit 6 ner hatte Albert Chrzanowski , 1831einer der beſten mill- Bataillonen Grenadieren herankamen und den Sieg in täriſchen Köpfe der Polen , mit ziemlich unklarer Stellung der Front entidieden , während zugleich das 1. Corps,, zum König den Oberbefehl erhalten . Auch die öſterrei= von Cofienza heranrückend , des Feindes rechte Flanke be 3m piemonteſiſchen Heere waren 31 Offiziere und chiſche Armee war auf die Stärfe von 150-160,000 M.,, drohte. Im mit Einſchluß von 25—30,000 Kranken , gebracht worden, 371 Mann gefallen, 70 Offiziere und 2026 Mann ver und man dachte mit 80—90,000 Mann - 4 Armeecorpó wundet ; im öſterreichiſchen 13 Offiziere und 396 Soldaten und 1 Reſervecorps; das zweite Reſervecorps batte unter todt, 94 Offiziere und 1992 Soldaten verwundet; es hatte Feldmarſchalllieutenant Haynau Venedig zui blodtren gegen Piemont zu operiren ; an innerem Gehalt war dieſe Armee derjenigen Karl Albert's ſelbſtredend weit überlegen .

Gleich nach der Kriegserklärung erfolgte beiderſeits die

3000 Gefangene und 12 Ranonen genommen .

Rarl Al

berts Heer ging in der Nacht in großer Verwirrung durch Novara zurüc ; er ſelbſt dankte noch am Abend zu Guns ſten des Herzogs von Savoyen ab und ſchon am 26. wurde von dieſem und Marſdal Radesky der Waffenſtill

Zuſammenziehung der Streitkräfte. Im Rathe des Königs,

ſtand unterzeichnet, welcher die Seſia als Demarcationslinie

ſcheint es , fam man unter den ſich freuzenden Einflüſſen nur zu einem halben Entſchluß; die Stellung auf dem

feſtſeşte, 20,000 Deſterreicher zwiſchen ſie und den Tefſin,

aufgegeben ; aber die Vertheilung der Hauptarmee um

3000 neben eben ſo vieleu Piemonteſen nach Aleſſandria vers legte , die Piemonteſen aus allen nicht jardiniſchen Staaa ten , ihre Flotte aus dem adriatiſchen Meer zurücrief, die

baneben General Solaroli mit 5000 Mann

Reduction ihres Hecres auf den Friedensfuß anordnete,

rechten Poufer , für die Vertheidigung die beſte, wurde Novara

am Lago Maggiore, General Ramorino mit 6000 Lom- wogegen Oeſterreich Amneſtie verſprach, die Friedensunter: barden gegenüber Pavia , General della Marmora mit handlungen ſogleich eröffnet werden ſollten. Noch hatte 24. ein Gefecht Abtheilung des eine Erregungtrug und Modena Manu nad 7600 Kampf (um der Caſale war bei ; ernſter 23. März) beſtanden und öſterreichiſche nunzuranordnete, ſie Chrzanowski wie Parma Aufſtandes auch nicht den Charakter des entſchiedenen Angriffs. Ent= ſchieden handelten nach

früher forgfältig entworfenem

Operationsplan die Deſterreicher. Mit Zurüdlaſſung nur der nothwendigſten Befaßungen hatte der Feldmarſchall durch geſchickte, zugleich auf Täuſchung berechnete Märſche am 20. das peer um Pavia vereinigt. Noch am näm= lichen Tage begann der Uebergang über den Ticino, Ra-

Brescia, weldes im Glauben an den Sieg der Piemon teſen die Fahne des Aufruhrs erhoben hatte.

Ain 31 .

März erſtürmte Feldmarſdalllientenant Haynau nach ſtar fem Widerſtand mit nur 2300 Mann und 4 Kanonen, doch von 30 Geſchüßen des Kaſtells unterſtüßt, die Stadt, wobei er doch über 12 Dffiziere und 200 Mann verlor.

morino 308 feine Truppen nach kurzem Gefecht auf das

Damit war hier der Kampf zu Ende, Marſchall Radepky war ſchon am 28. März wieder in Mailand eingezogen.

rechte Poufer zurüd , am Abend des 20. lagerte das Heer

(Soluß folgt. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Lesfe in Darmſtadt , und in deſſen Difizin gedrudt.

Dienſtag , 5. März

N

28.

1850.

TUES

EURI

Allgemeine Militar : Zeitung. Berlin , 16. Febr. Der Gefeßesentwurf über den außerordentlichen Geldbedarf der Militärver-

genannten Stellungen iſt entweder durd) Verträge bedingt oder durch militäriſche Gründe und Rüdlichten auf ons

waltung für das Jahr 1850 , ſowie die Beſchaffung der

Gemeinwohl noch geboten.

zur Dedung desſelben erforderlichen Geldmittel, welcher den Rammern vorgelegt und von denſelben angenommen wor=

außerhalb des Landes verwendeten Truppen beläuft ſich auf 28,500 Mann , und um dieſe zunächſt muß der Frie

den iſt , lautet :

densſtand verſtärft bleiben , ſo lange jene Verwendung

Die Stärke der hiernach

Si. Unſerem Kriegsminiſter wird zu den im Jahre dauert. Es kommt aber ferner zur Erwägung, daß auch 1850 etwa erforderlich werdenden außerordentlichen Be- im Innern des Landes unter den gegenwärtigen Umſtän dürfniſſen der Militärverwaltung ein Kredit bis zum Be- den noch eine größere Truppenzahl als die gewöhnliche trage von 'nchtzehn Millionen Thaler eröffnet. S 2. Unſer nothwendig iſt, wenn die zwar beſiegte, aber immer noch Finanzminiſter iſt ermächtigt, den Geldbedarf bis zumn fortwirkende Partei der Gegner jeder ſtaatlichen Drdnung Betrage von achtzehn Millionen Thaler nach dem eintre-

von einer Erneuerung ihrer Umwälzungsverſuche abge

tenden Bedürfniß durch eine in angemeſſener Friſt zu halten werden ſoll. Insbeſondere iſt hier zu erwähnen,

amortiſirende verzinsliche Staatsanleihe " 311 bejdaffen. daß die bevorſtehende Verſammlung in Erfurt vor jeder möglichen Störung, welche die Nähe der Landesgränze auf allen Seiten erleichtert, geſichert werden muß, gleichzeitig über den Kammern bei ihrer nächſten Zuſammenfunft aber noch Trugpen vorhanden ſein müſſen , die bei etwa Rechenſchaft zu geben. Beglaubigt : Der Kriegsminiſter ausbrechenden Unruhen in angränzenden verbündeten Staa v . Štrotba. Der Finanzminiſter v. Rabe. ten auf Requiſition der betreffenden Regierungen entſendet In einer zu dem Entwurf gehörigen Dentſchrift heißt werden können. Schon aus den vorſtehenden Gründen

S 3. Die Ausführung dieſes Geſeßes wird dem Kriegsminiſter und dem Finanzminiſter übertragen und iſt dar-

es eß :

„ So weit ſich die Verhältniſſe mit einiger Wahr-

dürfte es gerechtfertigt erſcheinen , wenn die königliche Re

ſcheinlichkeit überſehen laſſen , wird Preußen auch während

gierung es für unmöglich hält , für jeßt eine Verminderung

des Jahres 1850 zur Üeberſchreitung des gewöhnlichen der Streitfräfte eintreten zu laſſen. Dieſe Gründe werden Friedensſtandes ſeiner Armee genöthigt ſein , theils um den allgemeinen politiſchen Anforderungen zu genügen ,

aber nod verſtärkt, wenn man , den Blick über die Grän zen des Vaterlandes hinaus auf die europäiſchen Verhält

theils um die Ruhe und Ordnung im Lande zu wahren

niſſe richtend, ſich die Möglichkeit vergegenwärtigt, daß

oder wiederherzuſtellen , wenn ſie von Neuem bedroht oder

Preußen in die Nothwendigkeit verſekt werden kann , eine

geſtört werden ſollte. Die Friedensſtärke des Heeres be- noch bedeutendere Verſtärkung ſeiner Streitkräfte vorneh trägt, wie bekannt, nur etwa 124,000 Mann ; aus der- men zu müſſen . " ſelben müſſen die Garniſonen für 29 Feſtungen , von wel chen die beiden Bundesfeſtungen vertragsmäßig 11,000 Oeſterreichiſche Monarchie. Mann in Anſpruch nehmen , ſowie die Bejaßungen der großen offenen Städte beſtritten werden , ſo daß nachweisWien , 9. Febr. Die Aug. Zeitung ſchreibt : „ Wäh bar für andere Zwecke keine Truppenzahl von einigem rend im Oſten neuerdings Gewitterwolfen ſich aufthürmen, Belange verfügbar bleibt. Die politiſchen Verhältniſſe, die ein verzagtes Gemüth gar leicht um den europäiſchen

welche zu bekanntſindi, um einer Erörterung z11 bedürfen, Frieden bange machen könnten, werden bei uns nichts haben es aber nothwendig gemacht, in Baden ein Armee corps von 20 Bataillonen , 16 Schwadronen und + Batterieen, bei Frankfurt a. M. dagegen eine Diviſion von 5 Bataillonen, 4 Schwadronen und 1 Batterie aufzu: ſtellen . Aus ähnlichen Urſachen mußten in Schleswig 6 Bataillone, 4 Schwadronen nebſt einer Batterie, in Ham-

weniger als kriegeriſche Anſtalten getroffen. Die Stabs infanterie , die für den Dienſt im Hauptquartier be ſtimmt iſt und nur in Fällen des Kriege errichtet wird,

wird nunmehr ſowohl bei der italieniſchen Armee , wie auch bei den übrigen mobilen Armeecorps in Vorarlberg und an der böhmiſchen Gränze aufgelöſt. Die zahlreichen

burg 4 Bataillone, 4 Schwadronen und 1 Batterie ver- Recrutentransporte, deren ſtets in unſeren Zeitungen bleiben. Die weitere Belaſſung dieſer Truppen in den

Erwähnung geſchieht, deuten in Wirklichkeit nicht ſo ſehr

219

220

auf die Erhöhung des Armeeſtandes , ſondern hängen zunächſt nur mit der Ergänzung der furchtbaren Lüđen, welche Krankheiten noch im bedeutend höheren Grad als die feindlichen Rugeln in die Reihen unſerer braven Truppen gemacht, und mit der Reorganiſation der in Folge der Revolution in Italien und Ungarn zum Theil aufgelöſten Regimenter zuſammen . Für dieſen legteren Zmed werden die Kräfte der einzelnen Länder wohl auch jeßt

zeichneten Behörde anzumelden. Bemerkt wird hierbet, daß die Stellung der Unterärzte in der neueſten Zeit in jeder Beziehung weſentlich verbeſſert worden iſt und jeder bergleiben Arzt, wenn er das " Gramen für die höheren militärärztlichen Stellen beſtanden ſ, owie ein Jahr zur Zufriedenheit der ihm vorgefeßten Medicinal- und Com mandobehörde gedient hat, den Charakter als Oberarzt und ſomit den Offiziersrang erhält. Dresden, den 6. Febr.

noch ſehr ungleich in Anſpruch genommen. Gegenwärtig

1850. Die Medicinaldirection der Armee. Dr. Günther .

iſt es hauptſächlich Ungarn , das zur Ergänzung der Ar mee aufkommen muß. Das in den Zeitungen circulirende Datum , daß nunmehr ſchon über 70,000 frübere Honved als ein ganz und gar nicht übertriebenes betrachten . Am wenigſten wurde noch bisher das lombardiſch - venetianiſche

Sachſen - Weim a r. Weimar , 27. Jan. Heute nahm der Landtag einen Geſegesentwurf über Aufhebung der Stellvertre tung bei allen nach dem Jahre 1830 geborenen Militar

Königreich , welches immer in dieſem Betreff in einer uns

dienſtpflichtigen und vorbehaltlich der Gültigkeit (don ab

verhältnißmäßig günſtigen Weiſe behandeli worden war, in Anſpruch genommen. Zur Stunde noch ſind die vierten Bataillone der 8 dortigen Regimenter nicht durchgängig

geſchloſſener Stellvertretungsverträge unverändert an.

in den Reiben der kaiſerlichen Armee dienen , fönnen Sie

organifirt, während alle Regimenter aus den deutſchen und flaviſchen Ländern fünf, die ſämmtlichen ungariſchen

-

Belgien . Brüſſel , 22. Jan. In unſerer geſeßgebenden Ver

Regimenter aber vier Bataillone zählen. Erfreulid lauten ſammlung verſtrich die ganze vergangene Wode über die die Nachrichten über die vorzüglich gute Diſciplin in Frage, welche der Centralausſchuß bejabend beantwortet den neu errichteten ungariſchen Regimentern , denen

batte: ſoll die gegenwärtige ,ſeit 1845 beſtehende Wehr

man es gewiß kaum anſehen würde , daß fie fic noch vor

verfaſſung in Rüdſicht auf Erſparniffe abgeändert und der für das dießjábrige Kriegsbudget verlangte Kredit nur

einigen Monaten mit der grimmigſten Kampfluſt gegen eben dieſelben Truppen ſchlugen , mit denen ſie nun auf proviſoriſch ertheilt werden ? Nachdem über den ſo geſtell dem friedlicſten und brüderlichſten Fuß verkehren. Am ten Antrag die Anſichten der verſchiedenſten färbung in wenigſten günſtig ſpricht man ſich über den Zuſtand der zum Theil ſehr bemerkenswerthen Reden fich kundgegeben neu in der Errichtung begriffenen acht bufaren regi- hatten , und mit der befannten Argumentation für oder menter aus, in denen der alte Honvedgeiſt ſich noch zu gegen die Belgien obliegende Nothwendigkeit , eine zahl Zeiten heftig fund gibt und die , großentheils aue Söb- reidhe Armee zu unterhalten, in die Länge und Breite nen der Saide beſtehend, den langweiligen Friedensdienſt geſtritten worden war , ergab die vorgeſtrige Abſtimmung ſchwer angewöhnen können. Alles hängt begreiflicherweiſe über obige Frage , daß die Regierung auf 61 Stimmen bei dieſen von einer günſtigen Wahl der Offiziere ab. gegen die 31 derjenigen regnen kann , welche eine mehr Truppentransporte dürfen bei einer Kälte unter 12° oder weniger beträchtliche Neduction der Armeefoſten an nicht mehr ſtattfinden , eine gewiß anerkennenswerthe Ver- ſtreben. Freilich hat ſich gezeigt, daß das Cabinet dieß= fügung, die durch den unlängſt auf der Parendorfer Haide mal der fatholiſchen Rechten ſeinen Sieg verdankt , deren ftattgehabten traurigen Vorfall veranlaßt worden zu ſein Stimmen es vorher durch dns Organ des Herrn Rogier ſcheint. Eben wurde ein Befehl erlaſſen : Recrutentrand- dankbar aufzunehmen verſprochen hatte. Die Flugſchriften porte nur dann abgehen zu laſſen , wenn die Mannſchaft über den fraglichen Punct: ob an der gegenwärtigen Wehr im Beſitz von Uniformmänteln iſt , eine Maßregel der ordnung etwas abgeändert werden könne ohne Gefahr für

Humanitat, deren Bedeutung nur Derjenige richtig beur

die Nationalität oder für die Erhaltung der Ordnung im

theilen kann , der die zuweilen hier anlangenden ponved- Innern , ſind zahlreich verbreitet worden ; fie haben meiſt transporte rah , bei welchen die armen Leute in grimmiger Offiziere zu Verfaſſern und zielen auf Aufrechthaltung des Winterfälte, zum Theil mit ſehr nothdürftiger Bekleidung, gegenwärtigen Militärbeſtandes , den die Verwaltung des

ja mitunter ohne Stiefel in den Eiſenbahnwagen weiter Generals Chazal auf die äußerſte Gränze der Wohlfeil Hauptargume gebracht

befördert werden."

Königreid Sachſen. An die ſächſiſchen Aerzte iſt nachſtehende Aufforderung ergangen :

„ In Folge der ſtattgefundenen Vermehrung der königlidh" ſächſiſden Armee Fehlen leßerer noch eine Anzahl Interärzte. Es ergeht daber hiermit an alle diejenigen Aerzte Sachſene, welche eine Anſtellung in der Armee wünſchen und bereits zur ärztlichen Praris berechtigt find oder der für die Unterärzte vorgeſchriebenen Prüfung fich unterwerfen wollen , die Aufforderung: fich bei der unter

habe. Das beit nt , das man gegen den jebigen Fuß der Armee geltend macht, iſt einestheils der principielle Saß , daß die Armee dem Lande nichts nüße , anderntheils daß , wenn ſie auch in eventuellen Lagen

ſich ein Verdienſt erwerben könne , ſie durch den Aufwand, ben ſie dem Land auflegt, dieſes Verdienſt wieder reinicte. Das Land ſeufze unter der laſt der Abgaben und gehe ſeinem finanziellen Ruin entgegen. Dieſen Peffimiemus hatte der Finanzminiſter vorgeſtern zur Zielſcheibe ſeiner einſchneidenden Beredtſamkeit gemacht. Wie, in einem Lande , ſprach Hr. Frère - Drfan , das ſeit 20 Jahren, weit entfernt, nene Laſten zu beſtehen, ſeine Steuern für eine beträchtliche Anzahl von Millionen hat dwinden

31

1

1

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222

ſehen , im reichſten Lande des Continents , ſpricht man von

literatur.

Staatsbankerott !

franke beizuſt

Da wo jeder Einwohner nur zwet

brauchte , um die Fiuanzlage zur er

n zu euern freulichſten machen ,1 wo ſeit dem 24. februar, dem verhängnißvollen Datum , 15 Millionen an der fliegenden Schuld abgetragen worden find, da fou der Staatscredit dem Schiffbruch nahe fein ! Uebrigens habe das Intereſſe der Landesvertheidigung mit der Finanzlage keinerlei So lidarität , da , wo es auf Wabrung der Nationalebre, auf

Die kriegeriſchen Ereigniſſe in Italien im Jahre 1819. Fortſeßung der „ kriegeriſchen Ereig niſſe in Italien im Jahre 1848." Züridy , Drud

und Verlag von Friedrich Schultheb. 1850. (189 Seiten.) (S d 1 u B.)

Der britte Abidnitt (S. 159) erzählt : erſtellung

Sicherung der errungenen Unabhängigkeit ankounme, da der Ordnung, in den ſelbſtändigen Staaten Italiene; Friedensídluß mit Piemont, Bezwingung Venedigs." In (alg. 3tg.) dürfe nicht gemarktet werden .

$ ch we i 3.

Sicilien hatten die Inſurgenten das Ultimatum Ferdi nand's II. verworfen . Von Meſſina brad daher General lieutenant filangieri mit 16,000 Mann am 31. März

Baſel , 31. Jan. Das ſchweizeriſche Militärdeparte

gegen Catania auf. Die Gegner ſtellten dagegen an ment macht bekannt, es ſei in den Fall geſcßt , ſchwetze- 20,000 Mann , doch ſehr gemiſchter und wenig diſcipli riſchen Offizieren, welche ſich über die nöthigen Vorfennt- nirter Truppen auf. Beim Vorgebirge S. Aleflis und nifie genügend ausweiſen können und geſinut wären , ſich bei Taormina (1. und 2. April) verloren fie raſch zwet auf a uswärtigeu Militarſchulen weiter auszubilden, günſtige Stellungen und am 6. wurde nach hartnäcigerem

an die dießfälligen Koſten einen Beitrag auszurichten. Es Rampfe, wo die Neapolitaner 38 Dffiziere und 310 Mann werden daher diejenigen Dffiziere , welde fich um Erhaltung eines ſolden zu bewerben gedenken , eingeladen , ihre

an Šodien und Verwundeten , Catania zuleßt blos durch die Tapferkeit der Schweizerbrigade erſtürmt. Sofort daberigen Eingaben innerhalb 4 Woden vom 25. Januar unterwarfen fich Syrakus und Auguſta , das Heer brach an das Departement gelangen zu laſſen. gegen Palermo auf und zog nach einem kurzen Gefecht ( 8. Mai) am 15. Mat , nachdem eine allgemeine Amneſtie

bewilligt war, in die unterworfene Sauptſtadt ein . Schweden und Horwegen. Im übrigen Italien trugen die Folgen des Schlages Chriſtiania , im gan. Am 26. December vorigen Novara das Ihre zur Niederwerfung der Nevolution von Jahres verſchied der Commandant von Friedrichsſtadt, Genua and hatte am Albert's 27. März auf die Runde vom Generalmajor Spord ,im 72.Jahre ſeines Altere. Der bei. Waffenſtilſt undfichRarl Åbdankung inoffenem

Name und das Andenken an den Verſtorbenen iſt genau an das für unſer Vaterland ſo wichtige und denkwürdige Jahr 1808 und 1814 und an die Namen Derjenigen geknüpft, welche damals die Gränzendes Landes ebrenvoll wahrten und fürdeſſen heilige Intereſſen kämpften . Ruhm

Aufruhr erhoben und die Republit ausgerufen. General Marmora, la Parma zurüdfehrend, vonwieder erhielt 31 . Befehl, die Stadt 10,000 zu unterwerfen nur am . Mit

baffe mit dem Danebrogsorden für Muth und Gewandt

die Deſterreicher in Barma und Modena, dort zog Herzog Karl III. am 18. Mai, hier Herzog Franz V. ſchon am

.

Mann gelang es ihm bei verhältnißmäßig geringem Ber luſt; der Inſurgentenchef Avezzano durfte ſich mit 450 pod nahm eranden Feldzügen dieſer beiden JahreTheil Genoſſen nach dem römiſchen Gebiet einſchiffen. Raich und wurde im Jahre 1808 nach der Affaire bei Präſte= folgte fich nun die Herſtellung der alten Drdnung durch beit im Felde geehrt. " $ pa ni e n .

30. März und dann am 14. April in Fivizzano ein. In Florenz war inzwiſchen am 12. April eine Gegenrevolu

Zu den Verdienſten des Miniſteriums Narvaez gehört tion erfolgt, die Wiedereinfeßung des Großherzogs procla

auchdie Sorge für Wiederherſtellug einerachtbarenipa: ſpa mirt, bieler zurücgerufen worden. Indeffen bat" er um niſchen Kriegsflotte. Nach einem amtlichen Bericht des

öſterreichiſchen Beiſtand und mit Sülfe desſelben wurde

Die beiden lintenſchiffe , Soberano" und „Guerrero" von 1735 und je 74 Ranonen ſind zwar alt ( in den Jahren mehr brauchbar;

ter feldmarſdalllieutenant Wimpffen erhielt Befehl , die

am 11. Mat auch Livorno unterworfen , Toskana dann Heraldo führt dieſelbe zur Zeit 721 Geſchüße und zählt militäriſch 225 Dffiziere, 1033 Marineſoldat 4949 Matroſen. en und beſeßt. Ein anderes öſterreichiſches Corps un

1765 gebaut und vergleichsweiſe wenig

Romagna zur Ordnung zurūdzuführen . Der erſte Angriff

ging gegen Bologna. Dort bildete ein Theil der Civica, dann abgefallene römiſche und Schweizertruppen des Papa

neu find aber die 5 Fregatten und eine beträchtliche Ans zahlCorve ttenund Briggs. DieZahl derKriegebampf- ſtes , ſowie bewaffnete Taglöhner die Beſaßung. idiffe, deren jedes 6 bis

Sin

12 ſchwere Kanonen führt , ift erſtes, etwas unvorſichtiges Vorrüden der Deſterreicher

fünfzehn. Durch eine königliche Ordonnanz vom 19. Januar iſt die Beſtimmung gegeben worden , daß in Zukunft in dem þcere nur dann ein Avancement zu einer nächſt

hatte keinen Erfolg und koſtete fie 50 Todte und 146 Verwundete ; ale aber nach einigen Tagen ein Ausfall zurüdgewieſen kräftig war , 'am 15. Mat das Bombardes ment begann , capitulirte die Stadt und am 16. zogen die Deſterreicher ein . Noch blieb Ancona zu unterwerfen ; am

Stelle ſtattfinden könne, wenn der Betreffende be

25. Mat erſchienen dieſe davor , eine ihrer erſten Unter

reits 3 Jahre in der nächſt niederen Charge gedient habe.

nehmungen war , der Stadt bas Brunnenwaſſer abzu ſdneiden, dabei hatten ſie am 31. Mai ein ſiegreiches,

höher

22 : 3

224

ehrenvolles Gefecht bei dem Dorfe Sa. Margherita . So- dung , Bomben mittelſt Luftballons aufſteigen zu laſſen, wie die Verſtärkungen eingetroffen waren , begann ſeit dem bewährte ſich nicht; dagegen hatte der Verſuch , glühende capitulirte die Bejapung.

10. Juni das Bombardement mit Nachdrud und am 19.

Kugeln aus den größten Kalibern mittelſt 450 Glevation auf 3000 Klafter zu treiben , Grfolg. Nachdem alle Hoff

Inzwiſchen wurde auch um Nom gekämpft. „ König Ferdinand von Neapel verſammelte an der Gränze ein kleines Heer , ein ſpaniſches Geſchwader unter Contreadmiral Buſtillo erſchien auf der Rhede von Terracina und beiden zuvorcilend betrat in Civitavechia am 25. April eine franzöſiſche Armee unter General Dudinot das päpſt-

nung verſchwunden war, capitulirte die Stadt am 22 . Auguſt; die Deſterreicher hatten während der Belagerung im Kampf 900 — 1000 , dagegen an Krankheiten in der ungeſunden Gegend über 10,000 Mann verloren. Das war die leßte Waffenthat dieſes Jahres in Italien. Die „, kriegeriſchen Ereigniſſe " machen nicht den An

liche Gebiet." Ein römiſches Bataillon von der Legion ſpruch, eine Geſchichte zu ſein . Wir ſprechen es daber Mollara ward nicht auf die ehrlichſte Weiſe entwaffnet, mehr zur Aufklärung, wie als Ausſtellung aus, daß wir dann mit franzöſiſcher Zuverſicht der Marſch nach Rom

in dieſem Theil , wie in der früheren , mit den großen

Am 30. April erſchien Dudinot mit 7000 politiſchen und ſtrategiſchen Anſchauungen des Verfaſſers Mann und 16 Geſchüßen vor Traſtevere ; aber die Be- nicht vollſtändig einverſtanden ſind. Der Verfaſſer zeigt faßung zählte 19,000 Mann, die Franzoſen mußten ihr hier noch mehr wie früber ſeine Vorliebe für die Politik raiches Unternehmen nach einem vergeblichen Angriff mit des früheren Syſtems, und ſo viel Richtiges er im Ein nicht unbedeutendem Verluſt für's erſte aufgeben. General zelnen , beſonders im erſten Abſchnitt ſagt , ſo ſteht er Dudinot bezog ein Lager , eine Tagereiſe von Nom , wo offenbar doch nicht auf der Höhe, welche nach beiden Sei allmälig bedeutende Verſtärkungen bei ihm eintrafen. Die ten mit gleicher Gerechtigkeit abwägt. Beziiglich der großen franzöſiſche Regierung wollte Nom allein mit ihren Trup- Heerbewegungen entwickelt er an einzelnen Stellen ( S. 32) pen beſeßen , daber erflärte Dudinot den Neapolitanern, über den fünftägigen Feldzug gegen Piemont geſunde An daß er ſie nicht unterſtüßen würde. So mußte die kleine fichten , doch dringt er in der Betrachtung nicht ſehr tief. 8500 Mann mit 52 Beſchüßen - Die Schlacht bei Novara , welche beide Theile mit ver Armee berſelben angetreten.

.

nachdem ſie bis Albano vorgerüdt war , nach einigen flei-

wandter front lieferten , hätte vortrefflichen Anlaß gebo

nen Gefechten wieder über die Gränze zurückgeben. Die Spanier , etwa 5000 Mann ,1 nahmen ſo gut wie gar feinen Theil am Kampf. Inzwiſchen hatte der franzöſiſche Geſandte Leſſeps mit dem Triumvirat in Romeinen nicht eben ehrenvellen Vertrag abgeſchloſſen . Dudinot verwarf ihn uud ſchritt am 3. Juni,nun mit 30,000 Mann, auf's neue zum Angriff. Mit einer wahrhaft anerkennens - und dankenswerthen Schonung für die Stadt und ihre ewigen Denkmäler ging er zu Werke ; in methodiſchem Angriff der Belagerung durch Entwicelung eines überlegenen Feuers aus beſonders erbauten Batterieen , zu denen fich im rechten Augenblid der Sturm geſellte, fiel zuerſt der Gianicolo ( 22. Juni), dann der Montorio (30. Juni)

ten , an ihr das wahre Verhältniß der Formen , auf welche eine Richtung der Theorie ſo hohen Werth legt , zu den entſcheidenden moraliſchen und geiſtigen Motiven zu ent wideln. Denn zuleßt konnte Marſchall Radesky ein ro kühnes Wagen , das möglicherweiſe die vollkommene Ent ſcheidung , die er ſuchte, auch gegen ihn geben konnte, nur unternehmen , nachdem er im ileberblic aller Verhältniſſe und beſonders nach der Abwägung der inneren Tüchtigkeit beider Armeen mit dem ſicheren Taft ſeines Urtheils eine große Wahrſcheinlichkeit des Sieges herausgefunden hatte. Was übrigens der Verfaſſer darüber ſagt , iſt ohne ein tieferes Eingehen doch auch ſchon klar und verſtändlich. Und dieſe Eigenſchaften verleihen überhaupt dem Werfchen

und am 3. Juli hielt Dubinot ſeinen Einzug. Vom 1. großen Vorzug. Es iſt eine für den Militär höchſt an auf den 2. war Garibaldi mit 5000 Mann ausgezogen, ziehende, aber auch für das allgemeine Publikum durch er wandte fich zuerſt nach der neapolitaniſchen Gränze, aus geeignete Erzählung. An manchen Stellen finden dort zurückgeſchlagen , nach der toskaniſchen und endlich wir zwar ein im Verhältniß etwas breites Eingehen auf nach dem adriatiſchen Meer ; ſeine Bande wurde zulegt einzelne , zu den Begebenheiten gar nicht entſcheidend völlig zerſtreut, er entfam .

ſtehende Perſönlichkeiten (S. 73 , 99, 125) , an anderen

So wurde Mittelitalien zur Nube gebracht; am 6. Auguſt erfolgte auch der Friede zwiſchen Deſterreich und Pies mont , der Länderbeſtand blieb unverändert , Deſterreich gewährte Amneſtie , Piemont zahlte 75 Millionen Franken Kriegsentſchädigung. Nicht lange , jo fiel auch das legte Bollwerk der italieniſchen Erhebung, Venedig. Durch das

ſtart betonte Meinungs- und Urtheilsergüſſe des Verfaj jers (S. 30, 54, 101), in denen er wohl theilweiſe irre geht ; das Ganze wird indeß damit nicht weſentlich ent ſtellt und dafür lebendiger gehoben. In der Schilderung der einzelnen Ereigniſſe ſelbſt waltet einc anerkennenswerthe Unparteilichkeit und ein ſichtbar geprüftes und erfahrenes

üble Wetter hatten die Deſterreicher in dem ſumpfigen

Urtheil; dabei legt ſie deutliches Zeugniß ab , daß fich der 1

Boden nicht vor dem 29. April die Laufgräben gegen das Verfaſſer mit glüclichem Erfolge bemüht hat , aus zuver Fort Marghera eröffnen fönnen , am 4. Mai ward die läſſigen Quellen ſeine Mittheilungen zu gewinnen . So Beſchießung begonnen , aber erſt vom 24. an konnte ſie dürfen wir das Wert ſowohl der Theilnahme der Gegen mit ſolchem Nachdruck aus allen vollendeten Batterieen wart , die bis jeßt über dieſen Theil ihrer Geſchichte kein geſchehen , daß in der Nacht auf den 27.die Beſaßung gleich vollſtändiges undmannichfach befriedigendes beſikt, wie die Feſtung räumte.. Aber noch verfloſſen faſt 3 Monate der Beachtung der künftigen Geſchichtſchreibung angelegent

außerordentlicher Anſtrengungen und Kämpfe , die Erfin- lich empfehlen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : 6. W. feste in Darmſtadt, und in deſſen Difizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N

7. Mårz 1850. trudhra 3

29 .

Deoloof dit 90s.

M WS

montar con

Allgemeine Militár- Zeitung. Bayern.

Unternehmens , verbreitet ſich über deſſen Vorzüge , gibt

eine Beurtheilung des für die Karte angenommenen Zei= München , 9. Febr.

In dem Status der unteren

chenſyſtems und jeßt den Nußen auseinander , welchen dieſe

Offizierchargen des Genieregiments wird derzeit eine Arbeit nach ihrer Beendigung in militäriſcher Beziehung Reduction beabſichtigt, indem durch eine Kriegsminiſterial- gewähren würde. Wir haben das Weſentlichſte und Wich ordre die Unterlieutenante und Oberlieutenante dieſes Re- tigſte aus dieſem Artikel, mit einigen weiteren , über dieſe

giments aufgefordert wurden , Erklärung darüber abzu- Kartein ſpäteren Şeften der genannten Militärzeitſchrift geben , ob und zu welchen Regimentern der Infanterie enthaltenen Mittheilungen im Folgenden für unſere Lejer zuſammengeſtellt. Eigene Anſchauung einiger unszu Hän fie verſeßt zu ſein wünſchen . ben gekommener Blätter dieſes Atlaſſes veranlaßte uns, hier und da Bemerkungen und Zufäße einfließen zu laſſen. $ p a n i en. Die Herausgeber des Atlaſſes bekennen in dem Pro

Der Atlas von Spanien und ſeinen überſeei- ſpecte ſehr freimüthig, daß bei dieſem Unternehmen von .

fchen Beſisungen ( Allas general de España y sus einer ganz genauen Karte Spantens nicht dte Nede.ſein posesiones de Ultramar ) , welden ber graduirte Oberft= tonnte. Die Unvollkommenheit der gegenwärtig noch für lieutenant Francisco Coello , Hauptmann im ſpaniſchen eine ſolche Arbeit vorhandenen Materialien , die alle ohne Ingenieurcorps, im Jahre 1817 zu publiciren begann, ein feſtes Syſtem und ohne die fichere. Baſis einer Fun gebört zu den bedeutendſten und wichtigſten kartographiſden

damentaltriangulirung entworfen wurden , machte dieß

Erſcheinungen der Gegenwart. Er erſchien anfangs als

unmöglich.

Zugabe zu dem großen , Geographiſch -ſtatiſtiſch -hiſtoriſchen

demnächſt – bieß iſt die Anſicht der Unternehmer - mit

& in fold ' großartiges Werk vermöchte nur -

Wörterbuche von Spanien von Coello und Madozó (Dic- Hülfe der Regierung in's Leben treten können. Abgeſehen cionario geografico estatistico - historico de España y von dieſer offenen Erklärung iſt indeſſen die Anzahl der sus posesiones del Ultramar, por D. Franc. Coello y guten Daten , welche man von allen Seiten her zur An H

D. Pascual Madoz. 4º . Madrid.) , ſpäter jedoch getrennt fertigung dieſer Karte ſammelte, immer ſo groß, und alle und unabhängig von demſelben , was insbeſondere für die Dieſe Rarte, welche ſeit einer Reihe von Jahren wieder die erſte größere derartige Arbeit über die pyrenäiſche Halbinſel iſt, verdient eine um ſo größere Aufmerkſamkeit, als ſie für den erſten Verſuch eines geographiſch - topographiſchen Atlaffes von Spanien angeſchen werden kann, und zwar aus dem Grunde , weil ihr Maßſtab (20 d'uov ) viel mehr aufzunehmen geſtattet, als die beſten geographiden Karten enthalten , ohne indeſſen dabei die beträchtliche Anzahl von Gegenſtänden zu umfaſſen , welche fich in detaillirten topographiſchen Planen vorfinden. Daß hiernach beſagte Karte auch für Militärs von ungemeinem Intereſſe iſt, bedarf wohl feiner weiteren Darlegung. Ein

Materialien und Documente find mit einer ſo umſichtigen Kritif benußt worden , daß, wenn das Unternehmen durch geführt wird , wie es begonnen hat , dasſelbe ohne Zweifel einen hohen Werth erhält. Man hat ſich nach den vor handenen Notizen der größtmöglichſten Wahrheit in der Darſtellung befleißigt und es ſich angelegen ſein laſſen , alle etwaigen Zrrthümer innerhalb gewiſſer Gränzen zu berichtigen und zu mindern. Unter den für die Karte benußten Quellen nehmen die erſte Stelle ein : die vortreffliche, in den Pyrenäen aus geführte geodätiſche Triangulirung, die Triangulirung der Kiiſten Kataloniens und Valencias,I welche von der fran zöſiſchen Commiſſion der Maße und Gewichte bewerkſtelligt wurde , die ziemlich genauen , von dem Madrider hydro

derſelben gewidmeter Artikel der Madrider Revista militar, der von einem Generalſtabsoffizier des ſpaniſchen Heeres

graphiſchen Depot noch verbeſſerten Rarten des Seeatlaſſes von Tofiño, und die aſtronomiſche Beſtimmung der Lage

herrührt und mit Betrachtungen über die Wichtigkeit und den Nußen der Karten (ſowohl der geographiſchen , als . topographiſchen) aus militäriſchem Geſichtspuncte eingeleitet ift, enthält die näheren Umſtände der Entſtehung des

von Madrid. : Sodann folgt der Wichtigkeit nach die Angabe der geographiſchen Lage einer bedeutenden Anzahl von Orten auf den Straßen , welche von Madrid nach Carthagena , Cadir , Ferrol und Burgos und von da nach

raſchere Folge der einzelnen Blätter von Gewinn war.

227

228

Santander und Pamplona führen. Die Beſtimmung der Länge und Breite fener Drte geſchah aber nur durch den Chronometer oder die Mittagshöhe der Sonne oder der

benbürgens haben wir für gut befunden , eine beſondere Medaillezu ſtiften, mit welcher zu ſchmüden Wir be fehlen die Bruſt aller tapferen und muthigen Theilnehmer

Sterne vermittelft Reflerionsinſtrumenten.

Da indeſſen ,

dieſes Kampfes , der neuen Ruhm Unſeren Waffen und

wie bekannt , die aſtronomiſchen Beobachtungen erſt dann vollen Glauben verdienen , wenn fie ganz genau und wiederholt angeſtellt worden ſind, ſo können die leßteren An-

eine glänzendeSeite den Geſchichtsbüchern Nußlands bet gefügt hat. Nachdem Wir jeßt dieſe Medaille und die Statuten beſtätigt haben, auf Grund welcher fie verliehen

gaben nicht als in die erſte Kathegorie gehörig betrachtet werden ; immerhin lieferten jedoch jene Daten durch die

werden ſoll, um an eiuem Bande, das aus einer Ver einigung des Andreas- und Wladimir-Bandes beſteht, ge Verbindung der einzelnen Puncte fortlaufende Linten von tragen zu werden , beauftragen Wir Sie : dieſe Statuten ziemlicher Genauigteit. Außerdem wurden dann noch be- zu veröffentlichen , mit dem Miniſterder Finanzen wegen .

nußt : die ausgezeichnete Karte von Galicien von Domingo

Prägung dieſer Medaillen und Herſtellung des Bandes in

Fontan, die Triangulirungen Felipe Bauza's , diejenigen

erforderlicher Anzahl in Verbindung zu treten und die

der Provinzen Cadir und Santander und andere ähnlicher

Medaillen dem Generalfeldmarſchall Fürſten von Warſchau

Art, die, ſo genau ſie auch ſind, doch wegen ihrer ge-

Grafen Paskewitſch von Erivan zur Verfügung zuzuſtela

ringen Ausdehnung , ſowie anderer Umſtände halber aus

len . Nikolaus. St. Petersburg , 3. Februar 1850 . Hierauf iſt folgender Tagesbefehl vom Kriegsminiſter

der Sphäre der Topographie zu der der Geodäſie nicht gut übergehen können. Auch die von den Seerſtraßen vorbandenen Detailplane lieferten in Beziehung der Zahl genau gelegener Puncte ſaßenswerthe Beiträge.

erlaſſen worden : ,,St. Petersburg, den 3. februar 1850. Durch aller höchſten , an mich gerichteten Ukas vom heutigen Tage

Mit Hilfe der vorbemerkten Materialien formirte man haben Sr. Majeſtät der Kaiſer geruht, eine beſondere hauptſächlich das Net der Karte und füllte dasſelbe auch Medaille zu ſtiften , zur Bezeichnung kaiſerlicher Erkennt iheilweiſe damit aus. Für leßreren Zwed insbeſondere lichteit gegen die Truppen , die an dem Kampfe gegen die aber ſtanden dem Oberſtlieutenant Coello die reiche und ungariſchen Inſurgenten Theil genommen. Gemäß dem böchſt ſchäßenswerthe Sammlung des berühmten Geogra- allerhöchſten Befehle Sr. Majeſtät haben ein Anrecht auf

vben Bauza ( früheren Directors des hydrographiſchen die Medaille: 1) Ohne Ausnahme alle Generale, Stab= Depots zu Madrid ), beiläufig 1300 Documente , und ferner die in den verſchiedenen öffentlichen Depots und

Archiven vorhandenen hierauf bezüglichen Quellen zu Gebote. Troß der namhaften Verluſte, welche dieſe Anſtalten durch die vielen , ſeit Beginn dieſes Jahrhunderts in Spanien ſtattgefundenen Kriege erlitten hatten, waren doch die erwähnten Duellen noch ziemlich reichhaltig. Endlich

benußte man eine Menge von Planen , Croquis, à la vue Aufnahmen , gedructe Notizen , handſchriftliche Bemerkungen und Nachrichten. Zur kritiſchen Sichtung derſelben, zur Verſchmelzung dieſer fich mehr oder weniger widerſprechenden oder annábernden Elemente wurde nicht wenig die Intelligenz und Arbeitſamfeit des Herausgebers in Anſpruch genommen . (Soluß folgt.)

und Oberoffiziere , ſo wie Gemeine , die in den Kämpfen gegen die ungariſchen Inſurgenten innerhalb der Gränzen Ungarns und Siebenbürgens und an anderen Drten im Auslanbe Theil genommen . 2 ) Ueberhaupt alle Generale, Stab- und Dberoffiziere und Gemeine, die verſchiedener Anläfſe wegen bei den Schlachten ſelbſt nieht zugegen ge geweſen find, aber während des Krieges im Auslande bei ben dem Feinde gegenüber ſtehenden Truppen zur Aus führung anderer Obliegenheiten geſtanden, deßgleichen auch die , wedhe fich in den in Ungarn und Stebenbürgen eins gerichteten Hoſpitälern befunden haben. 3) Die Regiments geiſtlichen , die ihren Beruf unter dem feindlichen Feuer erfüllt, und die Aerzte , welche den auf dem Schlachtfelde Verwundeten Beiſtand geleiſtet haben , ſowie überhaupt die Geiſtlichen und Medizinalbeamte, die bei den Regi mentslazarethen und Hoſpitälern in Úngarn und Sieben

- Den Mannſchaften derjenigen ſpaniſchen Truppen , bürgen angeſtelltgeweſenſind. 4 ) Ale Beamte des Gc welche im vergangenen Jahre an der Grpedition nachdem neralſtabes der Armee, der Corps = und Diviſionsſtabe, Kirchenſtante Antheil genommen hatten , ift von dem des Commiſſariats - und Proviantrefforts , der Artillerie Papſte als Decoration eine bronzene Medail'le verlieben ingenteurparks und der mobilen Hoſpitaler , die Civilbeam

worden. Dieſelbe trägt auf dereinen Seite die Inſchrift: ten ,die Beamten des Feldjägercorps, die Bereiter, Quar „Pius IX. Pont. Max. Romæ restitutus Catholicis armis tiermeiſter, Auditeure, Veterinärärzte und ihre Gehülfen, collatis ; auf der anderen Seite iſt eine Tiara mit den

bie bei den Truppen in Ungarn und Siebenbürgen anges

Sdlüffeln und den Worten : , Sede apostolica Romana. “

ſtellt geweſen. 5 ) Die Freiwilligen , wenn ſie bei den

Die Medaille wird an einem weiß- gelben Bande getragen. Truppenfichbefunden und an wirklichen Schlachten Cheil genommen haben. 6) Alle Unterbeamten , die nicht zum Frontedienſt gehören , wie : Schreiber, Feldſchere, Bußland.

Roßärzte, Meiſterleute jeder Art, Lazarethdiener, Bader und dergleichen , die zum Beſtand der Truppen gehörten

St. Petersburg , 5. Febr. Der Ruſſiſche Invalide und während des Krieges in Ungarn und Stebenbürgen enthält nadſtehenden taiſerlichen Ukas an den Kriegs- geſtanden haben, mit Ausnahme der weiter unten Bezeich miniſter : „ Zur weiteren Bezeichnung der Anerkennung der neten. 7) Die ein Anrecht auf die Medaille habenden

ausgezeichneten Kriegsthaten Unſerer Truppen in dem Gemeinen , welche in gerichtlicher Unterſuchung geſtanden, ruhmwürdigen Kampfe zur Beruhigung Ungarns und Sie= in der Folge aber von der Strafe freigeſprochen find, oder

230

229

dte , wenn auch beſtraft, doch nur eine Beſſerungsſtrafe bildete , betrachtete man ſein Syſtem feſter Pläße als eine erlitten haben , ohne Ausſchließung aus dem Militärreffort Bormauer gegen die franzöfifden Einfälle und als eine und ohne Verſchidung in Arreſtantencompagnieen , können natürliche Stůße der äußerſten Rechte der großen Rhein gleichfalls dieſe Medaille tragen. Indem ich dieſe kaiſerliche fronte ; aber nun , wo der franzöſiſche Einfluß in Belgien Gnadenbezeigung zur Kenntniß der Truppen bringe, halte ich vorherrſcht, der die belgiſche Nationdie Avantgarde Frant für Pflicht hinzuzufügen , daß demnach ein Anrecht auf die reiche nennt, dürften das Land und ſeine Pläße in einem

neu geſtiftete Medaille nicht haben : 1 ) Diejenigen Truppen, europäiſchen Kriege eine ſehr verſchiedene Rolle ſpielen. die zwar in Veranlaſſung des Krieges mit den ungariſchen Schon allein in diejer Beziehung find die auf die Änord Inſurgenten ausmarſcirt find, aber innerhalb der Gränzen nung des Vertheidigungsſyſtems Belgiens bezüglichen Da= des Raiſerreiches und des Königreiches Polen verblieben ten von höchſtem Intereffe; dasſelbe wächſt aber noch, find. 2) Die nicht zum Frontedienft gehörenden Unter- wenn man bedenkt, daß das Land , obſchon ſchwach , um =

beamten , die als Kirchendiener, Dffizierediener,Fuhrleute geben von mädrigeren Staaten und ohne natürliche ſchüßende Gränzen , in die Lage tommen kann , fich durch die zwar, weil fie am Feldzuge gegen die Ungarn Theti feine eigene Bevölkerung allein und ohne frembe Beihülfe genommen, ein Änrecht auf die Medaille hätten, aber bis vertheidigen zu müſſen . Würde wohl Belgien in dieſem

und Profoße fungirt haben , und 3) diejenigen Gemeinen,

zur Zeit, wo ſie vertheilt wird, fich ein Vergeben haben Falle im Stande ſein, fich allein zu vertheidigen , zum zu Schulden kommen laſſen und durch Richterſpruch aus wenigſten ſo lange, bis der erſte zurückgehaltene Anfal

dem Militärreſſort ausgeſchloſſen oder Arreſtantencompag- eines ſeiner mächtigeren Nachbarn den übrigen zum Wider nieen zugewieſen worden ſind. Sichernyſchew ."

Generaladjutant Fürſt ſpruch Zeit gäbe ? Es iſt ſchwierig , über dieſe Frage

auf eine kathegoriſche Weiſe zu entſcheiden; bekennen muß man aber , daß die Ereigniſſe, welche in jenem Lande,

frankreich . Paris , 20. Febr. Ein Decret des Präſidenten der Republik verfügt auf den Antrag des Miniſters des In-

beſonders während der Feldzüge des Marſchalls von Sachs ſen und denen der franzöſiſchen Revolution , ftattgefunden

haben , nach Maßgabe der Nothwendigkeit feſter Pläße barthun , wie groß dieſes Element des Widerſtandes für

nern die Errichtung eines Denkmals für Marſchall Ney

ſchwache Nationen iſt und wie die Idee keineswegs eine

an der Stelle , wo er erſchoffen wurde.

iluſoriſche ſein dürfte , daß dieß manchmal hinreicht , um

dergleichen Nationen gegen andere, an Sefeditsmitteln viel mächtigere im Gleichgewicht zu halten. Belgien beſonders bedarf ſehr feſter Pläße , ſei es, daß man dasſelbe als eine Hülfsmacht einer der kriegführendenden Nationen be

daß esfür ſich allein miteinemſeiner Blick auf die Landesvertheidigung des König: trachtet,fetes, Nachbarn im Kampfe ift , oder endlich, wenn es fich darum reichs Belgien.

Nad dem fünften Kapitel der Dentførift des ſpaniſden Ingenieur. commandanten Albear y lara ,,Apuoles sobre el estado del ejercito belga ( Memorial de logevieros, año 1848 y 49) bearbeitet **) von

handelt, die Neutralität aufrecht zu erhalten , welche we = nigſtens in dem Tractate vorhanden iſt, der ſeine politiſche Eriſtenz beſtätigte. Wäre dieß nicht, wie vermöchte man in einem kleinen und Icicht zugänglichen Lande mächtigen Streitfräften , die es mit Invaſionen bedrohen , Widerſtand

Ungeachtet des Tractate$ von London wird Belgien zu leiſten , in einem Lande, das an Communicationsmit

dennoch das erſte Sølachtfeld ſein , auf welchem ſich die ieln Üeberfluß hat, keine natürlichen Zufluchtsſtätten be Streitkräfte Frankreichs mit denen der nördlichen Staaten fißt und in dem es ſo zu ſagen keinen hervorragenden Europas, insbeſondere Preußens , meſſen werden. Als ſtrategiſchen Punct gibt, weil deren unzählige vorhanden Belgien noch einen Theil des Königreiche der Niederlande

find ? Aber eben dieſelben Umſtände, die wir angedeutet

baben , machen es auch äußerſt ſchwierig, ein für jenes Land paſſendes Defenſivſyſtem anzunehmen und die Zahl, *) Es iſt bekannt , daß die ſpaniſde Regierung ſchon ſeit längerer Zeit die Offiziere ibres Ingenieurcorps zur Erweite. rung der Kenntniſſe derſelben , oder in beſtimmten, deren Fad betreffenden Aufträgen , in's Ausland auf Reiſen ſendet. Å18 ein Ergebniß einer rolden Reiſe iſt die in Titel ge-

nannte Abbandlung des Ingenieurcoinmandanten Albear , Lara zu betraďten , welcher fid im Jabre 1844 in Belgien aufhielt.

Die erwähnte Dentifrift umfaßt recher Kapitel

und verbreitet ſich in denſelben mit mehr oder weniger Auge führlidfeit über alle Zweige des belgiſden Kriegsweſens; denjenigen Gegen finden , welche das Geniewcſen angeben,

ift, wie natürlid , eine beſondere Sorgfalt und Aufmertſamteit geldenkt worden. Aus nabe liegenden Urſaden erad , teten wir es für nicht ungeeignet, das vorbezeiðnete Kapitel unſeren Leſern mittheilen zu follen , um ſo mehr , als mane des Neue darin enthalten und , ſo weit ung bekannt , eine

Geſammtüberficht des belgiſden Bertheidigungsſyſtems nod nirgends gegeben worden in.

Anm . D. Ueberſ.

Stärke und Lage der befeſtigten Punctezu beſtimmen . Es kann natürlich nidt Aufgabe dieſer einfachen Abhandlung

ſein , ein ſo mißliches und ſchwierig zu löſendes Problem zu behandeln; wir wollen vielmehr nur einige Daten mit theilen , welche dazu führen dürften , dasſelbe aufzuhellen, und einen flüchtigen Ueberblick der gegenwärtigen Verthet digungsmittel Belgiens zu geben. Belgien befindet ſich in Beziehung auf die umgebenden Länder htnſichtlich ſeiner Vertheidigung in einer weit uns vortheilhafteren Lage, als Portugal, mit beffen Haupt landesgränze die reinigen ohne Zweifel einige Analogte haben . Für Invaſionen von Dften nach Weſten in Por tugal hat die Natur ſchon die Wege vorgezeichnet und die territorialen Dperationslinien bieten fich von ſelbſt in den großen Thälern dar , welche es durchziehen. Geſtüßt jedoch ,

232

2:31

auf das Meer und keineswego ſpärlich gebirgig , kann fenes Land , anderer Umſtände, welche es begünſtigen, hier nicht zu gedenken, mit mehr Wahrſcheinlichkeit des Widerſtandes und mit weniger Unruhe ciner Juvaſion entgegenſehen, als Belgien , weil bei leßterem die Leichtigkeit der Communicationen und die Ebenheit des Bodens nicht die einzigen Nachtheile ſind , denen man bei Anordnung eines Vertheidigungoſyſtems begegnet, ſondern weil auch die Thäler ſelbſt, welche von Oſten und Süden in das Land - eindringen, fich in dem Maaß mehr ausdehnen , als ſie

und kann außerdem durch ein aus Maaſtricht hervorbres

hendes Corps in die Flanke genommen werden . Eine andere Feſtung zwiſchen Dieſt und Lüttich , z. B. Tongern oder noch beſſer Saint-Trond , würde dieſem Mißſtand begegnen und dazu dienen , jene Vertheidigungslinie mit derjenigen der Maas zu verbinden , welche eine derartige Linie ſehr vortheilhaft an der öſtlichen Gränze des König reichs abgibt. Die Maaslinie' ſtüßt fich am äußerſten linken Flügel auf Lüttich , am äußerſten rechten Flügel auf Dinant; Namur und þuy ſind wichtige Punkte dieſer

dasſelbe durchziehen , und immer breiter werden, um ſo linie und wie jene befeſtigt . Obwohl der Waſſerſtand zu ſagen vereinigt an der Nordgränze eine ausgedehnte des Fluſſes ſehr veränderlich iſt, ſo iſt die Maas immer Ebene zu bilden. Demnach iſt noch mehr hierdurch , wie im Uebrigen , das Land zugänglich, und der Feind wird

eiue Linie von großer Wichtigkeit; und wenn der aus: gedehnte Theil des Territoriums, welcher vorwärts liegt,

fich bei der Gleichförmigkeit der Umſtände , viel mehr durch ſo zu ſagen ſeinen eigenen Kräften überlaſſen bleibt wegen die Wahl zwiſchen den verſchiedenen Dperationslinien , als der geringen Stärke des Schloſſes von Bouillon , des durch deren geringe Zahl aufgehalten ſehen . Indeſſen einzigen in demſelben befeſtigten Punctes, ſo bleibt doch darf man doch nicht glauben , das Land entbehre bis auf gewiß, daß das belgiſche Luremburg niemals der Schau den Punct, daß es fich auf die alleinige Kraft ſeiner plaß großer Kriegsoperationen geweſen iſt und daß ſeine activen Maffen verlaſſen müſſe , der Hülfsmittel der Natur Gebirge häufige Defenſivpoſttionen gewähren. zu ſeiner Vertheidigung. Die Geſchichte, die Vergleichung Zwiſchen der Maas und der Sambre befinden ſich die mit anderen ähnlichen Lagen , die Betrachtung des Ter-

unbedeutenderen Pläße Philippeville und Marienburg,

rains beweiſen das Gegenthell. Mangeln auch ſchroffe und ſteile Höhenzüge, ſo find dagegen Flüſſe und Waldungen in Belgien im Ueberfluß, und in dem annehm= baren Falle , daß es nur von einer Seite her bedroht werde , gibt es Defenſivpoſitionen auf allen ſeinen Gräns zen , welche zu feſten Pläßen , zu Feldverſchanzungen , ja endlich zur Anlage einer Vertheidigungslinie einladen können , bei welcher die natürlichen Hinderniſſe feine zu verachtende Rolle ſpielen. Ein anderer mächtiger Bundes-

und im Rücken derſelben Charleroi, vortrefflich am Zu ſammenfluß der Sambre mit dem Kanal von Brüſſel ge legen . Der zwiſchen der Maas und der oberen Schelde befindliche Raum iſt der am wenigſten beſchüßte und an natürlichen Hinderniſſen ſchwächſte, weßhalb von dieſer Seite aus die meiſten großen Einfälle nach Belgien ge= , ſchahen. Hieraus erhelli die Nothwendigkeit des ſchönen Plaßes Mons, welcher mit dem von Charleroi lo weit als möglich jene Deffnung ſchließt. Von Mons bis zur

genoſſe zur Vermehrung der Vertheidigungômittel iſt die oberen Schelde fann zur Vertheidigung der Kanal benußt Leichtigkeit, mit welcher Ueberſchwenimungen , natürlich in werden , welcher von jenem Plaß bis zu dem von Tournal den niedrigſten Landſtreden , hauptſächlich in den am met geht , und von dieſem Puncte an dient die Schelde gleich

ſten zugänglichen Belgiens, in's Werk geſeßt werden ton- wie eine ſtarke Verſchanzung gegen die Bewegungen Frank nen . Auch darf die Weichheit der oberen Erdlage des reichs. Fünf auf beinahe gleiche Entfernungen von einan Bodens in jenem Lande , wodurch die Ausgrabungen und der Bau von Feldwerken ſehr leicht werden , nicht uner-

der gelegene Pläße , Tournat , Audenarde , Gent , Dender

monde und Antwerpen, geben der Scheldelinie Stärke und wähnt bleiben , wie dieß auch die zahlreichen Linien be- Schuß, und die vorwärts dieſer Linie befindlichen Feſtun weiſen , welche zu wiederholtenmalen zur Zeit des uner- gen Menin , Ypern , Nieuport, Oſtende, ſowie einige an warteten Erſcheinend eines mächtigeren Feindes aufgeführt dere Puncte von geringerer Wichtigkeit geſtatten, die Ver wurden. Alle dieſe Elemente find es , welche , vortheilhaft theidigung bis an die franzöſiſche Gränze vorzurüden. angewendet, andere natürliche Eigenſchaften verſchiedener Der rüdwärts der Scheldelinte an der Dender gelegene

Art ergänzen können und der Kunſt hinreichende Gelegen- Plaß Ath, der das Thal dieſes Fluſſes beherrſcht, dient heit darbieten , um von ihren defenſiven Hülfsmitteln fener als Reduit, wobei er denn auch die Deffnung zwis Vortbeil zu ziehen .

ſchen Mons und Tournai ſchließt. Es laſſen ſich auch So findet man in geringer Entfernung von der nörde bei der Schelde ſehr vortheilhaft Ueberſchwemmungen bers

lichen Gränze und parallel mit derſelben die Demer, welche richten , unter deren Schuß einige der genannten Pläße eine gute Vertheidigungslinie bildet und vortrefflich ſein beinahe uneinnehmbar werden , ſowie andere an geeigneten würde, wenn der Plat Maaſtricht belgiſch wäre. Dieſe Puncien improviſirt werden können. Der rechte Theil der Linie iſt durch die Ueberſchwemmungen , welche man zu

ganzen Linie iſt der ſtårfſte; mit Hülfe der Ueberſchwems

allen Zeiten des Jahres vermittelft der Demer bewerkſtel-

mungen kann deſſen Vertheidigung auf die Garniſonen

ligen kann , leicht zu vertheidigen .

der feſten Pläße beſchränkt werden , und es bleiben ſo die

Der Bau der neuen

Feſtung Dieſt wirdihr eine große Wichtigkeit geben. Der Streitkräfte des activen Heeres für den linken Theil vers weſtliche Theil dieſer Linie, flankirt durch die Feſtung fügbar, wie dieß der Herzog von Wellington in einer in

Antwerpen , iſt mit dem vorwärts liegenden Lierre ſehr Jahre 1814 zu Baris über die Vertheidigung jener Gränze feſt; der rechte oder öſtliche Theil derſelben iſt dieß , un- geſchriebenen Dentſchrift vorſchlug. geachtet der befeſtigten Poſition von Haſſelt, weit weniger ( Fortreßung folgt .) Nedigirt unter Berantwortlid feit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmiadt, und in deſſen Difizin gedrudt.

Samſtag , 9.

Ni 30 .

Mã r z 1850. 3000 103

Guld

W .

Allgemeine Militar - Zeitung.. Preußen .

Erläuterung dürfte es ſchon einleuchtend ſein , daß dieſe Darſtellung für den Maßſtab , in welchem die Rarte ent

Berlin , 25. Febr. Nach übereinſtimmenden Mitthei= worfen iſt, nicht beſonders geeignet erſcheint. Es läßt

lungen , welche von verſchiedenen Truppengattungen (na- den þaupizharakter der Gebirgsformationen des Landes mentlich von der Garde) hier eingegangen ſind , erweiſt und deren verſchiedene Einzelbildungen nicht genug in an= fich die mehrfach ausgeſprochene Befürchtung, daß in Folge

gemeſſener, raſch in's Auge fallender Weiſe hervortreten .

der leßten Regierungômaßregeln die ncue Militäraus . Es iſt und unbekannt, was den Verfaſſer veranlaßt hat, hebung demokratiſche Recruten bringen und ſomit den die bezeichnete Methode zu wählen , die etwa nur für Keim der Revolution ſelbſt in die Armee verpflanzen Länder von wenig unebenem oder von wellenförmigem werde , als gänzlich ungegründet. Es hat fich vielmehr Boden , wie z. B. Dänemark mit ſeinen Nebentheilen para

unzweideutig ergeben , daß die Recruten aus dem mittleren fend iſt. Unſtreitig aber würde das Unternehmen gewon Bürger = und dem Bauernſtande von den beſten patrio- nen haben , wenn man, dem Beiſpiele der größeren Rar tiſchen Geſinnungen beſeelt find , und daß jene politiſche tenunternehmungen aller anderen Länder folgend , das

Berbildung, welche dem Revolutionsſchwindel immer zu Syſtem der Hangſtriche angenommen hatte. Von dem Atlas ſind bereits folgende Blätter veröffent licht worden : Elemente der Zwietracht werden leicht im Zaum zu halten Provinz Madrid mit den Planen von Alcala de ſein , und unſer erprobtes Heer wird dabei nichts von Henares und Aranjuez , ſowie mit einem Plan der Um feiner Gnergie und ſeiner Diſciplin einbußen. gebungen Madride auf die Entfernung von 2 Legua. (Fr. D.P.A.Ztg.) Plan von Madrid , von dem Ayuntamiento für officiell erklärt; er enthält die kürzlich ausgeführte Nivel Grund zu liegen pflegt, nur hier und da bei Söhnen höherer Stände Plaß gegriffen hat. Dieſe vereinzelten

lirung, ſowie einige ſtatiſtiſche und hiſtoriſche Notizen und $ p a n i en . ein Verzeichniß aller bemerkenswerthen Gebäude , Straßen, (Soluß des Artitels über den Atlas von Spanien und ſeinen Pläße u. j. w ., um dieſelben mit größerer Leichtigkeit überſeeifchen Befißungen .) .

auffinden zu fönnen .

Provinz Alnva , mit den Planen von Vittoria und Wenn es nun auch , wie man aus dem bereits Mitgetheilten erſehen hat, gelungen war, ein ziemlich zahl- deſſen Umgebungen , von Amurrio , von Drduna , la Guar reiches Material für die Horizontalprojection der Kartezu dia und Salvatierra. Provinz Guipuscoa 1, mit den Planen von Toloſa gewinnen , ſo kann dieß jedoch nicht in gleicher Weiſe von ch tionen deſſen Umgebungen, von San Sebaſtian , von Valle und der Bezügli . lprojec werden geſagt den Vertika Höhenbeſtimmungen ſind die Daten weder ſo reichlich, noch del Urola, von Guetaria , Dñate und Vergara , fomie mit fo genau. Mit Ausnahme der durch geodätiſche Dpera- dem Plan eines Theils des Territoriums zwiſchen den tionen beſtimmten Gipfel der Pyrenäen und der Höhen Flüſſen Urumea und Bidaſſon. Provinz Segovin mit dem Plan von Segovia , von der Berge Kataloniens und Valencias ſind die größtene theils nur geometriſch und nicht durchden Barometer be- den Umgebungen dieſer Stadt und den Planen von Santa ſtimmten Spigen des Pics von Mulhacen und von La Maria de Nieva , Sepulveda und La Granja. Provinz der canariſchen Inſeln (2 Blätter ). Außer Veleta in der Sierra Nevada , ſowie mehrere andere Puncte Karten ſämmtlicher Inſeln enthalten dieſelben die den behanFleiße ig großem mit nicht und nicht vielfält genug delt. Die lepteren Beſtimmungen rühren von Rojas Cle= Plane von Santa Cruz de Teneriffa und Ciudad de las menta , Jhalaquer und Auguſtin Betancourt her.

Palmas mit den Umgebungen ciner jeden derſelben , fer .

Man hat bei der Karte die modificirte Flamſtecd'iche ner die Plane von Taſacorte, San Sebaſtian de Gomera, Projection angewendet. Jede Section enthält gewöhnlich Naos , Interian , Santa Cruz und San Miguel de la eine Provinz. Für die Terraindarſtellung find Curven Palma , Garachico , Gando , Arrecife und Drretava. Bei

firiche in Anwendung gebracht. Ohne beſondere nähere gefügt iſt eine kleine Karte, welche die Lage der Inſeln

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bezüglich zur Halbinſel und zur afrikaniſchen Küſte bar-

aber nicht charakteriſtiſch genug. Nur mit Mühe und bei ſehr aufmerkſamer Betrachtung unterſcheidet man Gärten

ſtellt.

Als demnächſt erſcheinend werden angegeben die Karten der Provinzen Serona , der baleariſchen Inſeln , Ponte-

von Weinbergen und legtere wieder von Dlivenpflanzungen

vedra , Logroño, Caſtellon und Cadir , ſowie die erſten

u. ſ. w. ,, um ſo mehr, als der Druck ſchwach und öfter, zum wenigſten auf unſerem Gremplare , vermiſcht iſt. Wir

Blätter der philippiniſchen Inſeln und Cubas. Nach dem oben bezeichneten officiellen Plane von Madrid iſt ein

daß es dem Herausgeber gefallen möge, die außerhalb

kennen hier nicht umhin , den Wunſch zu erkennen zu geben ,

kleinerer in reducirtem Maßſtab herausgegeben worden, Spanien gemachten Fortſchritte im topographiſchen Zeich der beſonders verkauft wird (unaufgezogen à 10 Realen, in futteral à 12 Realen) und zu gleicher Zeit als Beis lage zum zehnten Band des angeführten geographiſchen

nen fich zum Vorbild und Muſter zu nehmen. Drei Eden der Karte find mit den ' ſchon erwähnten

drei Planen und ſodann die vierte mit einer Bemerkung

Wörterbuces von Madoz dient, welcher den Artikel Madrid über die Bildung und die Hülføquellen zur Entwerfung enthält. Je nach der årt des Ausgebens ſind die Preiſe der Karte der Provinz Madrid , mit den nöthigen Zeichen = der Blätter verſchieben. Ein einfaches unaufgezogenes erklärungen , mit verſchiedenen allgemeinen Maßſtäben, Blatt foftet 20 Realen , dasſelbe zuſammengefaltet und ſowie mit den Maßſtäben für die Planeverſehen. Die mit Futteral 25 Realen , dasſelbe in Rechtede zerſchnitten , Umgebungen der Provinzialhauptſtädte ( hier Madrid )

auf Leinwand aufgezogen und in Futteral 30 Realen ; werden gewöhnlich in uritu die topographiſchen Details einzelne Blätter werden mit 5 Realen über die bemerkten plane (auf dem betreffenden Blatte: Aranjuez) in good or 1

Preiſe bezahlt. Man hatte die Abſicht,, monatlich ein die Städteplane (hier" Alcala de Henares ) in zoáty dar Blatt auszugeben ; indeſſen ſcheint dieſes nicht ſo feſt ein-

geſtellt. Der übrige Rand der Karte iſt oben mit dem

gehalten worden zu ſein. *)

Titel und fobann an den Seiten mit zahlreichen und werth =

Von den erwähnten Blättern des Atlaffes licgen uns

Dollen ſtatiſtiſch - geographiſchen Notizen , die Provinz Madrid betreffend , ausgefüllt. Dürfte gleich das erſtere dem verwöhnten Auge des deutDer Plan von Madrid iſt gut ausgeführt, der Druck fchen Topographen noc Manches zu wünſchen übrig laſſen , rein und die Schrift deutlich. Die Namen der Straßen, fo iſt doch nicht zu verkennen , daß es ein rübmliches Pläße , öffentlichen Gebäude x . find betreffenden Drts beis Zeugniß von dem eifrigen Streben des Verfaſſers und geſchrieben. Ein namentliches Verzeichniß derſelben iſt auf ſeinem ausdauernden fleiße abgibt. Weber die Darſtellung einem breiten Rande des Planes aufgenommen und zur des Terrains iſt bereits das Nöthige oben bemerkt worden. Erleichterung der Auffindung der Plan ſelbſt in 40 mit Nicht unerwähnt kann indeſſen noch bleiben , daß es dem Buoſtaben bezeichnete Quadrate eingetheilt ; als Rand : Drud mitunter an genügender Sdärfe fehlt und Wege und und Edenverzierungen dienen Anfidten des töniglichen die Provinz Madrid und der Plan der Hauptſtadt vor.

Flüſſe, als diejenigen Dinge, welche zunächſt des Terrains Palaſtes zu Madrið, der Statuen Philipps des lỏ. und in’s Auge fallen ſollen undmiffen , zu wenig hervortreten. des V. u. f. w. Die Karte hat vier klaffen von Straßen : eine Eiſenbahn , Die ſpäter erſchienenen Karten liegen uns leider noch Hauptſtraßen (die ſogenannten caminos reales) , gewöhn : nicht vor. Nach den Mittheilungen jedoch , welche die liche Wege und Reitpfade ( oder Fußſteige). Zwiſchen den Revista über dieſelben enthält, hat man bei ihnen namhafte gewöhnlichen Wegen und den Landſtraßen iſt in der Zeiche Verbeſſerungen eingeführt und zeichnen ſie ſich vor den

nung eigentlich nurderUnterſchied, daß leßterenoch neben zuerſterſchienenen injeder Hinſicht vortheilhaft aus.

So

den Linien mit fleinen Puncten verſehen find, während gewiß werden z. B. die Blätter jest in Stahl gravirt und nicht etwas ſtärkere Linien hier ganz am Drte geweſen wären. mchr lithographirt. Durch die neuerdings von Seiten der Zunächſt der Hauptſtadt, wo viele Wege zuſammenlaufeu, Regierung dem Unternehmen zugeſagte Unterſtügung ſteht kommtman in Gefahr, den Manzanares mit Wegen zu verwechſeln ; durch eine beſondere Schattenlinie am Fluſſe her

zu beffen , daß dasſelbe in der Folge immer mehr an Bedeutung und Wichtigkeit gewinnen werde. Ein früherec

hätte hier abgeholfen werden können. Auch die Eiſenbahn- von Seiten der Regierung zur Herausgabe einer ähnlichen linie vou Madrid nach Aranjuez müßte als ein Hauptcom- Karte gemachter Verſuch hatte leider nur bis zur Ernen: municationsmittel ſchärfer hervortreten. Wir wiſſen nicht, nung einer Commiſſion geführt. ob man bei der Wahl der Schriftarten für die Karte ein

Ermagt man , in welchem beklagenswertben Zuſtande

beſonderes Syſtem befolgt bat; aus Mandem glauben der Zurüdſeßung und Vernachläſſigung fich die topogra wir auf ein ſolches ſchließen zu müſſen . Jedenfalls aber phiſchen und geodātiſchen Arbeiten in Spanien befanden ; möchten die Abſtufungen durch Wahl fetterer Schriftarten

bedenkt man , mit welchen unendlichen Hinderniſſen Oberfta

für die Bezeichnung mancher Gegenſtände mehr gehoben lieutenant Coello bei der Ausführung ſeiner Arbeit zu werden können. Die zunächſt am und im Gebirge liegen- kämpfen hatte, welche Schwierigkeiten allein bei Samm= den Ortſchaften a . find oft ſehr ſchwierig zu leſen. Für lung der zerſtreuteu Materialien und bei der weitſchweiz

die verſchiedenen Arten von Anpflanzungen auf den Bet- figen und mühſamen Ordnung, Sichtung, Verbindung, farten ſind verſchiedene Zeichen eingeführt; dieſelben find Reduction u. 1. w . derſelben zu überwinden waren ; wte er erſt die für dieſe Art von Arbeiten unerläßlichen Hülf8 =

*) Man ſubſcribirt in Madrid in dem Kartenbureau , Straße träfte fickheranziehen, ſelbſt die artiſtiſchen Werkſtätten Guevedo Nr.7 , in der Buchhandlung von Cueſta (große ganz von Grunde aus ſchaffen und einrichten mußte: Straße), von Monier ( Straße San Geronimo), von Gon: ſo kann man , ungeachtet der Mängel des Products, nicht zalez und in der Nationaldruderei (Straße Carretas). umhin , dem beharrlichen Talente des Ausführenden allen

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Beifall zu zollen.

Unzweifelhaft hat fidh berfelbe durch

ſo ſehr intereſſant find die Poſitionen von Löwen und

die Veröffentlichung ſeiner Karte um die Wiſſenſdaft im Tirlemont, um Brüſſel auf der öftlichen Seite zu deden, .

und daher rührt ebenfalls die Wichtigkeit der Denderlinie insbeſondere wahrhaft nüßlich und hochverdient gemacht. und die' Rolle, welche dieſelbe in einigen Feldzügen ge= Möge er unermüdet auf der begonnenen Bahn vorwärts ſpielt hat. Früher gab es in Belgien eine viel größere Anzahl fchreiten ! befeſtigter Puncte, als gegenwärtig ; unter anderen können Die großen Cavalerieübungen , welche im nads- hier genannt werden : Aloft, Furnes,1 Courtrat, Dirmude, Allgemeinen und um die Renntniß des ſpaniſchen Landes

ſten Frühjahre in der Nähe der Hauptſtadt ſtattfinden Brügge, Tongern , Santoliet und Limburg. *) An einigen ſollen und über welche wir unlängſt ſchon berichteten (A. dieſer Puncte find die Befeſtigungen verſchwunden , an M. 3. Nr. 11) find gewiſſermaßen bereits begonnen wor-

andern find noch einige Meberreſte vorbanden . Es iſt be

den . Die in Madrid garniſonirenden beiden Carabinier- fannt, daß Kaiſer Joſeph II. von 1782 bis 1785 den regimenter , ſowie das Regiment Almanſa haben in dieſen

größten Theil der belgiſchen Pläße demoliren ließ und

Tagen in den Feldern bei Alcorcon (füdweſtlich von Madrid) daß einige derjenigen , welche gegenwärtig vorhanden ſind,

Manöver ausgeführt, welche hinſichtlich der Inſtruction dem ſeitdem erbaut wurden . Der Herzog von Wellington, der Genie Vauban's Gerechtigkeit widerfahren läßt , em= wenig zu wünſchen übrig ließen.

pfiehlt in der bereits genannten Denkſchrift die von dent Durch königliche Ordonnanzvom 28. Januar iſt alten Pläßen eingenommenen Stellen als die beſſeren , die der Generallieutenant Graf Manila ſeiner Stelle als

man 1814 für die Errichtung der neuen annehmen könne

Gouverneur und Generalcapitán der philippiniſchen Inſeln und es iſt dieß auch wirklich bei einigen der neu erbauten enthoben und der Generallieutenant Antonio Urbiſtondo, ſo geſchehen , wie z. B. mit Mons , Ypern und Tournai. Graf von Solana mit dieſem Poſten betraut worden . In Belgien gibt es über dreißig befeſtigte Pläße und

Naſſau .

Puncte. Eine kurze Darſtellung des Werthes der haupt= ſächlichſten derſelben , ſowie eine Beſdretbung der Rolle, welche dieſelben in den leßten Kriegen geſpielt haben, wird

Wiesbaden,, 2. März. Heute Vormittag um 10 dieſe blere flüchtige Skizze über die Vertheidigungsmitteldes uhr verftarb dahier der Chef des Kriegsminiſteriums, Königreichs Belgienvervollſtändigen. beiden Pläße, Lierre und Haſſelt. Der erſtere dieſer wenn dieſelben ſo genannt werden können , liegt am Zus ſammenfluß der beiden Nethen , drei Meilen " von Ant Großbritannien. werpen und zwei und eine halbe nördlich von Mecheln. Mittelpunct der ſchnel zum welche Ort iſt, der leßtgenannte Contreadmiral Sir Gordon Bremer, der in dem eng= Seitdem geworden die Eiſenbahnen len Communicationen

Graf v. Raftell.

liſch -chineſiſchen Krieg 1840/41 das britiſche Geſchwader

darbieten , bat fid die Wichtigkeit von Lierre vergrößert..

befehligte, iſt am 14. Februar zu Tunbridge Wells in vorgerüdtem Alter geſtorben.

Seine hauptſächlichſten Befeſtigungen beſtehen in einer Umjøließung von Erdlunetten . Die Nethe hat Waſſer genug, um rings um Lierre einige Ueberſchwemmungen berzurichten und ſo dasſelbe ohne viele koſten in einen

Blick auf die Landesvertheidigung des König-

ſehr ſtarken Punct umzuwandeln ; gegenwärtig aber find ſeine gleichwie von Feldwerke angreifbar. Die StabeBefeſtigungen 13,620Ginwohnern. hat eine Bevölkerung .

reiche Belgien.

Haſſelt iſt eine Stadt von 8750 Einwohnern am linken Ufer der Demer , fünf kleine Meilen von Maaſtricht. Sie

( Fortreßung.)

Innerhalb des Raumes , deffen Gränzen wir nach und nach beſchrieben haben , gibt es auch noch einen anderen, für die Vertheidigung vortheilhaften Umſtand. Es iſt dieß das Parallelziehen der Thäler der oberen Spelde und das der fünf Hauptflüſſe , welche in dieſelbe und die

hat eine gute militäriſche Poſition, deren Stärke noch ſehr durch Ueberſchwemmungen erhöht werden kann , aber ihre Vertheidigungswerke befinden fich in demſelben Zuſtand, wie diejenigen von Lierre. Beide Puncte können gegen wärtig durch einen gewaltſamen Angriff genommen werden und dürfen wohl mehr als intereſſante Poſitionen 1, in der

Demer ſich ergießen. Dieſer úmſtand bietet ſucceſſiv fol- Eigenſchaft als gute Kriegøpoſten, denn als Pläße be gende Vertheidigungslinien dar, welche ſchon eine ſehr wichtige Rolle geſpielt haben , beſonders in den Feldzügen Marlborough's und des Marſdalle von Sachſen . So

befinden ſich z. B. zwiſchen der Geete und Mahaigne ſehr geeignete Poſitionen, um dieſe beiden Flüſſe mit einander zu verbinden und ſie zu einer Vertheidigungslinie gegen einen Feind herzuridin , welcher von Maaſtricht oder

Lüttich herkommt; es iſt dieß die linie, welche 1695 der König Wilhelm und 1746 der Marſchall von Sachſen beſepte , um die Belagerung vou Namur zu deđen. Eben

trachtet werden , welche eine lange Widerſtandsfähigkeit darbieten. Antwerpen . Von der Feſtung und dem Hafen von Antwerpen find ſo genaue Plane veröffentlicht worden , daß wir nur hier einige Betrachtungen über dieſen Pias *) Brüffel war ebenfalls befeftigt; 1695 wurde es während zwei Tagen von den Franzoſen bombardirt und 1746 erlitt es eine Belagerung von dreizehn Tagen ebenfalls durch die Franzoſen .

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2:39

beifügen , der mit Recht als einer des erſten Ranges an- fich auf das Ufer ſtigt und auf die Entfernung von mehr geſehen wird. Antwerpen iſt der Knoten- und der Stüßpunct der

als 2000 Fuß von vier kleinen Forts mit Waſſergräben um= geben iſt, die mit einander verbunden einen guten Brücken

beiden Linien der Demer und der Soelde und als folcher kopf mit ſicherer innerer Verſchanzung bilden . Das Terrain der Schlüſſel Belgiens im Norden . A18 Kriegebafen iſt

vor dem Brüdenkopf von Flandern fann unter Waſſer

er einer der ficherſten, beſten und wichtigſten Europas , der geſegt werden ; eben ſo das jüdweſtlich vor der Citadelle einzige in Belgien , der vor plößlichen Angriffen geſchüßt befindliche Land, jedoch nur auf eine kurze Ausdehnung. iſt und woſelbſt die Arſenale , Schiffswerften , und ſon-

Napoleon

ließ einen Entwurf ausarbeiten , um dieſen

ſtigen Marineetabliſſements Plaß finden können. Die ſchönen Plaß und vor Allem deſſen Escadre und deſſen Breite der Schelde beträgt dort beiläufig 2000 Fuß . Die Marineetabliſſements gegen das Bombardement ficher zu

Ausdehnung des Umfanges des Plaßes, von der Stelle ſtellen. Dieſe Arbett wird im Kriegsdepot zu Brüffel an , wo er fich nördlid an die Schelde ftüßt, bis zur aufbewahrt und beſteht in einem Syſtem detachirter Forts, Citadelle, iſt gleich dem von acht gewöhnlichen franzöſiſden ähnlich den bet Paris anfgeführten , deren Feuer ſich freuzt; Fronten. Die Gräben haben Waſſer , find breit und tief, wodurch die Aufführung von Bekleidungsmauern zum Theil am alten Umfang und an den neueſten Werfen erſpart wurden. Der Hauptumfang beſteht aus kleinen Baſtionen,

dieſelben ſind der Form nach größtentheils baſtionirte Quadrate. Von verſchanzten Lagern, welche verſchiedenes male unter den Willen der Feſtung errichtet wurden und für welchen Zweck der Plaß große Vortheile darbietet,

wie die der Citadelle, und aus unregelmäßigen Curtinen.

find noch Spuren vorhanden. A18 abhängig von Antwerpen können die Forte St.

Nach dem Frieben von Münſter vermehrte man die Be-

feſtigungen und erbaute den größeren Theil derjenigen Maria , St. Philipp, Lillo und. Lieffendhoek betrachtet Werfe , welche gegenwärtig eine Art anßeren Umfange

werden , welche an den Ufern der Sdelde weiter unterhalb

bilden . Dieſelben beſtehen auf der nördlichen Seite und des Plaßes liegen. Die beiden erſteren find etwas mehr unmittelbar an der Citadelle in großen Contregarden mit als eine Meile, die beiden leşteren beiläufig zwei Meilen kleinen Flanken , die zwiſchen ſich Tenaillen haben , welche von der Feſtung entfernt, die Curtinen des Umfanges deden. Der übrige Raum

St. Maria liegt auf dem linken , St. Philipp auf

des Umfanges iſt durch verſchiedene unregelmäßigeWerke dem rechten Ufer der Schelde an den Stellen , wo die

gedect, die nicht frei von großen Fehlern find. Später alten Forts gleichen Namens fich befanden . Beide find erbaute man die drei Lunetten , welche fich vor der Citadelle und der Feſtung befinden . Dieſelben find, ungeachtet der Mängel ihrer Feſtungswerke, welche in aufeinanderfolgenden Zeiten aufgeführt wurden, ſehr ſchwierig anzus greifen. Auf der nördlichen Seite kann beinahe die Hälfte des Umfanges durch eine ausgedehnte Ueberſchwemmung gedeckt werden ; und auf der Seite, wo ſich derſelbe mit der Citadelle vereinigt , läßt fich durch die Linie der Lunetten eine ſehr daueinde Vertheidigung bewerkſtelligen.

Erdwerke mit Waſſergraben ; ihre Feier freuzen ſich über dem Fluß und können die Schifffahrt verhindern. St. Mas ria iſt ein Quadrat ; die drei Landfronten find baſtionirt und die vierte, dem Waſſer zugewendete Seite iſt tenail lirt. Das Fort hat einen breiten Waſſergraben, durch deſſen Mitte ein Defenſivbamm läuft, welcher fich mit ſeinen äußerſten Enden auf die Ufer des Fluffes ſtüßt; ein anderer , mit demſelben parallel laufender Damm bil det die Contreſcarpe des Werkes. Das auf demſelben

Es iſt in der That bemerkenswerth, daß von Anfang der Ufer gelegene FortLieftenshoek iſtgleichfalls ein Quadrat, Belagerung von 1830 an die Franzoſen die Lunette Monte- Lillo aber ein Fünfed ; beide find baſtionirte Erdwerke mit bello inne hatten, welche für ſie von großem Nußen war Waſſergraben und bombenfeſten Gebäuden für die Gar und ohne deren Befiß die Belagerung wahrſdeinlich viel niſon und die Kriegåvorräthe. Die Forts liegen ſich gegen länger gedauert hätte. Denn dieſe Lunette hätte die Pa- einander über und freuzen ſehr gut ihr Feuer. Von den

rallelen und die Batterieen der Franzoſen enfilirt und im Forts Santa Cruz und Perla , welche zwiſchen den früher Rüden gefaßt , ſo daß fie unerläßlid genommen werden mußte , um die Citadelle auf der ſüdöſtlichen Seite anzu= greifen. Die drei Lunetten unterſtüßen ſich bergeſtalt, daß fie jenem Theil des Plaßes große Stärke geben ; dieſelbe wird ſich noch vermehren, ſobald der zwiſchen den Baſtionen Ferdinand und Toledo ber Citadelle projectirte salbmond aufgeführt iſt. Auf der der Citadelle entgegengeſepten Seite, vor dem Plaße und am lifer der Schelde, befindet fich das kleine gut gelegene Nordfort, um die Ueberſchwemmungen zu ſchüßen und mit ſeinem Feuer die

genannten lagen , find nur noch Spuren vorhanden . Antwerpen bedarf in Kriegszeiten eine ſtarke Garniſon, welche wir in Betradht der Forts und Außenwerke, die zu bewachen und zu verthelbigen find , auf wenigſtens 8000 Mann veranſchlagen. Der Herzog von Wellington ſchlug im Jahre 1815, vor der Schlacht von Waterloo, 5000 Mann als Beſaßung vor; dieß geſchah aber aus dem Grunde, weil es noch andere Pläße zwiſchen der franzö fiſchen Gränze und Antwerpen gab und leßteres liberdie durch das aŭiirte Heer gedect war. 1814 ließ Napoleon

Soelde zu beſtreichen.

daſelbſt 12,000 Mann Bejagung und Garnot als Gou

Von der Citadelle ,1 welche ſo wohl

befannt iſt, wird es hinreichend fein, zu bemerken , daß verneur zurüc ; für ſo wichtig hielt erdieſen Plaß. Feſtun fie feit der Belagerung durch die Franzoſen ſehr ſorgfältig gen erſten Ranges , wie dieſe, find Waffen von großem

wieder hergeſtellt wurde. Auf der anderen Seite des Flur Gewicht , welche nur ein ſehr mächtiges" Beer auf anges ſes befindet ſich die Tête de Flandre, welde aus zwei meffene Art angreifen kann. ( fortrefung folgt .) ganzen und zwei halben Fronten beſteht, mit der Kehle Redigirt unter Verantwortlidfeit der Berlagehandlung : 6. W.Xeste in Darmſtadt, und in deffen Difizin gebrudt.

Dienſtag , 12. Mä r z oil

1850.

N 31 .

al

op

dos

Allgemeine Militár - Zeitung. Haſſau .

rando an die Direction der Kriegsſchule zur Auszahlung zu übermachen .

Am 22. Februar hat das Kriegsdepartement nach-

S 6. für unbemittelte Unteroffiziere und Soldaten,

ſtehende Beſtimmungen über die Drganijation der im Dc

welche ſich durch Fähigkeiten , Fleiß und gutes Benehmen

tober 1819 errichteten Krieg Bidule ( Fadicule für die beſonders auszeichnen , wird die Militõrbehörde die ganze Kriegswiſſenſchaften ) befannt gemacht : oder theilweiſe Verwilligung des erforderlichen Beitrags, Zmed der Kriegeſchule iſt, junge Leute, welche mit ſowie der Dffiziersequipirungsgelder, aus Staatsmitteln allgemeiner Schulbildung ausgerüſtet, ſich dem Militärs nad Umſtänden beantragen . ftande widmen , zu brauchbaren Difizieren heranzubilden . $ 7. Wenn der Angemeldete den in den vorhergehens

S 1. Jeder in der Truppe Dienende kann zum Offia

den Paragraphen geſtellten Anforderungen genügt hat, ſo

zier avanciren , wenn er den in folgenden Paragraphen feſtgeſtellten Anforderungen genügt. S 2. Die Kriegsſchule ſteht unter dem Kriegsdepartement des herzoglichen Staqisminiſteriums; ſie wird von einem Dffizier dirigirt, dem als Lehrer für die militäriden Fächer Lffiziere beigegeben ſind. Der Unterricht in ben nicht rein militäriſchen Gegenſtänden wird von Lehrern

wird er zum Aufnahme-Gramen einberufen , welches in der Regel adjährlich im Frühjahre Statt hat. S 8. Die einberufenen Aſpiranten haben ein Zeugniß über Fleiß und Betragen, ſowie über den Grad der Leis ſtungen in den einzelnen Unterrichtsfächern von der An ſtali, welche ſie zuleßt beſucht haben , oder von denjenigen Lehrern, welche ihnen Privatunterricht ertheilt haben , bei= zubringen. Unteroffiziere und Soldaten legen ein Zeug

vom Fach ertheilt.

S 3. Der ſich zur Aufnahmein die Kriegøſchule Mele niß ihres ſeitherigen Compagniechefs vor. S 9. Eine von herzoglichem Staatsminiſterium er (dritten haben darf , kanu ſein : a ) ein Unteroffizier oder nannte Commiſſion , welcher ein Offizier zugeſellt iſt, prüft Soldat, wenn er bereits ſechs Monate in der Truppe die Aſpiranten in folgenden Gegenſtanden: 1. Deutſche

dende, welcher in der Regel das 25. Lebensjahr nicht übers

gedient hat; b ) ein Conſcribirter; c) ein Freiwilliger. Die Sprache. A. Deutſcher Aufſaß. Der Eraminand muß Anmeldung hat im Frühjahr vor Oſtern von den unter a im Stande ſein , einen grammatiſch und orthographiſdi Genannten im Dienſtweg ., von den unter b und e Ge- richtigen , logiſch geordneten und gut ſtyliſirten Aufſatz nannten direct an das Kriegsdepartement zu geſchehen. über ein im Bereiche ſeines Wiſſens liegendes Thema zu S 4. Dieſen legteren wird unmittelbar nach der An-

liefern . B. Deutide literatür. 68 wird eine auge

meldung die Zeit feſtgeſeßt, zu welder ſie von einer Com- meine Ueberſicht über den Entwicelungsgang der deutſchen .

miſſion ärztlich unterſucht werden . Nur im Falle die kör- . perliche Tüchtigkeit erwieſen iſt,. kann die Zulaſſung zum Aufnahme- Gramen ſtattfinden . S 5. Acht Tage vor dem anzuberaumenden Prüfungstermin hat der Aſpirant vierhundert Gulden entweder in Held oder in gültigen Staatspapieren zu deponiren ,, welche eintretenden Falls zum Dffizierscquipement verwendet , im Fall der Aſpirant aber die Aufnahmeprüfung nicht beſteht oder aus anderen Gründen ausſcheidet, den Angehörigen zurüderſtattet werden. Die Zinſen dieſes Depoſitum werden für Screib- und Zeichenmaterialien 2c. des Kriegs = ' ſdülers verwendet. Die Freiwilligen haben ferner eine ſdriftliche Erklärung der (fltern oder Vormūnder beizubringen , wodurch dieſe fich verpflichten , als Ergänzung der Löbnung eine Privatzulage von täglich neun Kreuzern

Literatur gefordert; insbeſondere muß der Eraminand mit den wichtigſten Erzeugniſſen derſelben , namentlich der deuts ſchen Claſſifer neuerer Zeit bekannt ſein. · II. Lateiniſche Sprache. " Geläufiges Leſen und Ueberſeßen des Julius Cåſar, leichter Stúde des Cicero und des Salluſt. HI. ' Franzöſiſche Sprache. Geläufiges Leſen und Heber: feßen der clariſchen Proſaiter und der modernen Geſchicht

ſchreiber, wie z. B. Ségur, Guizot, Thiers 2c. Gin Penſum von mittlerer Sdhwierigkeit, das einem franzöſi fchen Sbriftſteller entommen iſt, aus dem Deutſchen in's Franzöſiſche ohne erhebliche grammatiſche Fehler zu über ſeßen. IV. Geſchichte. Ueberſichtliche Renntniß der Ge ſchichte der cultivirten europäiſchen Völfer und der hierzu erforderlichen alten Geographie. Genanere Bekanntſchaft mit der deutſchen Geſchichte. V. Geographie. A. Ma=

zu gewähren und iſt dieſer Betrag halbjährig pränume- thematiſche Geographie. Bekanntjőhaft mit den geo

244

243

metriſden Verhältniſſen der Erdkugel an ſich und als verſchiedenen Milttårreglemente zu geben und ſie im prat Planeten unſeres Sonnenſyſtems. B. Phyiiide G60graphie. Üeberſichtliche Kenntniß der geſammten Erd-

tiſden Dienſte zu üben. $ 15. Die Kriegsſchüler find in eine oder mehrere

oberfläche in orograhviſcher und hydrographiſcher Beziehung, Serſchantſchaften getheilt; die Vorſteher derſelben werden – insbeſondere von Europa, namentlich von Deutſchland auf Vorſchlag des Commandanten , je nach der Nummer -

1

und den angränzenden Ländern. c. Politiſche Geo : des Gramens, der Anciennetät oder Tüchtigkeit , ernannt graphie. Neberſichtliche Kenntniß der Hauptſtaaten aller und wechſeln halbjährig , damit die jungen Leute Gele Erbtheile. Genauere Bekanntſchaft mit der politiſchen genheit haben , die Wedſelwirkung von Befehlen und Ge Eintheilung Europas und Deutſchlands insbeſondere. horchen fennen zu lernen. vi . Mathematit. A. Arithmetit. 1 ) Fertigfeit und S 16. Jn der Kriegsſchule wird in den im folgenden Sicherheit im praktiſchen Rechnen. 2) Kenntniß der vier Paragraph aufgeführten Fächern Unterricht ertheilt nach

Grundoperationen mit den Polynomen und Decimalbrüchen mit Rückſicht auf Fehlergränzbeſtimmung; der Lehre von den Potenzen, Wurzeln und den Briggiſchen und Saußiſchen Logarithmen ; der Auflöſung einfacher Gleichungen

einem dem Kriegsdepartement halbjährig vorzulegenden und von dieſem zu genehmigenden Lehrplan. Salbjährlich finden Prüfungen ſtatt, denen die Offiziere, die ſich für die Heranbildung ihrer zukünftigen Kameraden intereffiren ,

mit beliebig vielen – und derquadratiſchen Gleidungen beiwohnen können. mit Einer unbekannten Größe z der Ausziehung von QuaS 17. Lehrgegenſtände. I. Waffenlehre. A. vom dratwurzeln aus vollſtändigen und abgekürzten Zahlen; Pulver, B. von den blanken Waffen , C. von den kleinen endlich der Grundeigenſchaften der einfachen Rettenbrüche, Feuerwaffen, D. vom Geſchüß. II. Eaktiſche Diſciplinen. -

ſowie der arithmetiſchen und geometriſchen Reiben erſter A. Seerorganiſation, B. Elementartaktit, C. Felddienſt. Ordnung. B. Geometrie. . 1 ) Fertigfeit in der Con- HII. Fortification. A. Feldbefeſtigung, B. permanente Bes ftruction der geometriſchen Fundamentalaufgaben . 2) Die feſtigung . IV. Aufnahme und Blanzeichnen. V. Militás .

geſammte elementare Planimetrie und Stereometrie, fowle riſche Auffäße. Vi. Innerer und Garniſonsdienſt. VII. bie Geometrie und ebene Trigonometrie, verbunden mit Kriegsgeſchichte.

VIJI. Militäriſche Länderbeſchreibung.

der Fertigkeit in der logarithmiſchen Auflöſung numeriſcher IX . Mathematif. X. Franzöſiſche Sprache. XI. Gyms trigonometriſder Aufgaben. VII. Naturwiſſenſchaften. naftiſche Üebungen . Soweit fich der Unterricht darin in dem hieſigen Real-

S 18. Nach dem zweijährigen militariſchen Curſus

gymnafium erſtredt. Vill. Zeichnen. Fertigkeit im freien findet die Prüfung der Kriegsſdüler vor einer von dem Bandzeichnen und in den Fundamenten des Linearzeich: Kriegødepartement des herzoglichen Staatsminiſteriums nens.

ernannten Commiſſion ſtatt, in allen den Fächern , welde

§ 10. Um die Leiftungen der Eraminanden ſchärfer während des Curſus vorgetragen worden ſind. Das Gra= zu charakterifiren , werden die Eraminatoren die Ergebniſſe men iſt mündlich und wird nnrdie ſchriftliche Ausarbete ber ſchriftlichen und mündlichen Prüfung mit Nummern tung eines militäriſchen deutſchen und eines franzöſiſchen bezeichnen, aus denen unter Beridrichtigung der Haupt- Auffaßes über ein zu gebendes Thema verlangt. Das objecte zuleßt das Geſammturtheil eben ſo feſtgeſeßt wird .

Gutachten der Graminatoren wird in derſelben Weiſe, wie

bei dem Aufnahme- Gramen abgegeben und kommt die

11. Nachdem das Eramen höhere Nummer für das Datum des Offizierspatents dieſer an das Kriegsdepartement eingereicht. Jeder Afpi- hauptſächlichin Betracht. Wer das Gramennichtbefteht,

$ beendigtiſt die ,werden übergeben Acten ber Direction der Kriegsidule und von

rant wird durch dieſe Behörde von dem Reſultatdes Gras darf ſich innerhalb der nächſten zwei Jahre zu einerzweit ſoweit es ihn angeht — in Renntniß geſeßt und ten Prüfung melden . Es bleibt ihm überlaſſen , zur Er mens die Beftaudenen einem Corps zugetheilt, um den prate tangung der erforderlichen Kenntniſſe einen neuen Curſus auf eigene Koſten zu beginnen. Wer aber dieſes zweite beſteht,. wird zu einer weiteren Prüfung zugelaſſen nichtmehrnicht S 12. Bei den Corps werden dieſe künftigen Kriegs- Eramen ſchüler ganz beſonders im Auge behalten , zu dem Ende S ein 19. Kriegeſchüler Auf motivirten Antrag desg Lehrercolleg anerkannt ſoliden Unteroffizieren zur Aufſicht anvertraut, kann mit Genehmigun Sr. Hoheit iums des

tiſden Dienſt zu erlernen.

nach Möglichkeit in beſondere Zimmern faſernirt und in Herzogo aus der Anſtalt entlaffen werden . allen Zweigen des Dienſtes fleißig

geübt. S 20. Bor dem Feinde und im Dränge der Umſtände $ 13. Im Herbfte , etwa ſechs Monate nach dem können bei Offiziersernennungen dieſe gegebenen Beſtim ftattgehabten Gramen , werden die Aſpiranten einberufen mungen nicht immer Anwendung finden , und werden hier und in einem beſonderen Locale tafernirt , worauf ber die betreffenden Chefs bei Vorſchlägen zur Befeßung von militäriſche Curſus in der Kriegsſchule beginnt , welder in vacanten Offiziersſtellen beſondere Tapferkeit und Umficht der Regel zwei Jahre dauert; während dieſer Zeit werden am meiſten berücfidhtigen .

fie von den Corps commandirt geführt.

S 14. Es wird ein Offizier mit dem Commando über ber ihm mitzutheilenden Inſtruction die Hausordnung in

Preußen . Der Rönig hat nachſtehende Drbres erlaſſen : I. An den Kriegsminiſter, Generalmajor von Strotha:

der Anſtalt zu handhaben, die Kriegsſchüler außer den

Singebent Meiner Verheißung , die von Ihnen Ihrer

die Kriegsſchüler beauftragt, welcher ebenfalls der Kriege

fchuldirection untergeordnet iſt.

Dieſer Offizier hat nach

Lehrſtunden zu beaufſidhtigen, ihnen Unterricht in den Geſundheitsumſtände wegen wiederholt nachgeſuchte Ent =

246

245

hebung von Ihrer jeßigen Stellung als Kriegsminiſter von Dieft iſt, leicht gelangen kann. Der zwiſchen Lüttich eintreten zu laſſen , ſobald es die Staatverhältniſſe ohne weſentliche Nachtheite geſtatten würden, will Sie nun= mehr von dieſer Stellung - unter voller dankbarer Ans An-

und Antwerpen befindlide unrertheidigte Raum war übere mäßig groß und das Königreich befand fich auf der nörd lichen Seite , die außerdem am leichteſten zugänglich iſt, erkennung der von Ihnen Mir und dem Vaterlande in ganz offen . Unter allen am meiſten vorgeſchobenen Punca einer ſchweren Zeit mit Hingebung geleiſteten erfolgreichen ten dieſes Raumes iſt Dieſt ohne Zweifel der geeignetſte

Zugleich ernenne ich

für die Errichtung eines Piaßes , weil er mit dem Vor

Sie zum Generallieutenant und bewillige Ihnen gern den zur völligen Wiederherſtellung Ihrer Geſundheit nöthigen

Theil der Communicationen noch den vereinigt , gleich weit von den beiden äußerſten Endpuncten desſelben und an

Dienſte

-

hierdurch entbinden .

Urlaub mit den vollen Gehaits - , Rations- und Servis- derfenigen Stelle der Demer zu liegen , wo dieſer Fluß competenzen Ihrer neuen Charge, und werde nach vier anfängt bedeutend und ſchiffbar zu werden , nachben fich Monaten Ihrer Anzeige entgegenſehen , ob Ihre Geſund- nicht weit oberhalb die Geete mit demſelben vereinigt hat. heit Ihnerr geſtattet ,in einen militäriſden Wirkungskreis Die Geſchichte liefert und zwei Hauptepochen, in welchendie wieder einzutreten. Charlottenburg, den 27. Februar 1850. Poſition von Dieſt eine ſehr wichtige Rolle ſpielte. Im Friedrich Wilhelm ."

II. An den Generallieutenant von Stodhauſen : Bei ber eingetretenen Erledigung des Kriegøminiſteriums rich-

Jahre 1703 verhinderte der Marſdal Billerot allein durch

die Aufſtellung in derſelben den Marſch des Riegreichen, von Marlborough befehligten alliirten Deeres von Con

tet ſich Mein Vertrauen auf Sie , daß Sie in dieſer gern auf Antwerpen, und 1747 befeßte der Herzog ron

Stellung Mir und dem Baterlande erſprießliche Dienſte

Cumberland dieſelbe ſebr umſichtig als Centralpoſition

leiſten werden . Ich ernenne Sie daber unter Beförderung zwiſchen Antwerpen und Maaſtricht, bevor der Marſchall zum Wirklichen Generallieutenant hierdurch zum Kriegs- von Sachſen die Belagerung des legteren Plages unter miniſter mit dem etatsmäßigen Einkommen und habe Jhre nahm. Ernennung dem Staatsminiſterium bekannt gemacht Char-

Das Intereſſanteſte bei der Befeſtigung von Dieſt ift

lottenburg, den 27. Februar 1850. Friedrich Wilhelm ." die Wohlfeilheit, mit der man eine offene Stadt in einen hinreichend feſten Kriegsplaß umgewandelt hat. Man gelangte dazu durch Benußung der Ueberſchwemmungen, welche die Gewäſſer der Demer und der Zwartebek über: Wien , 20. Febr. Die heutige Wiener Zeitung meldet, reichlid barbieten. Eine Veränderung der Flußbetten ließ die Ernennung Šr. Majeſtät des Königs Ernſt Auguft für die Befeſtigungswerke Raum und Waffer für die

Oeſterreichiſche Monarchie.

bon þannover, Oberſten und Inhabers des 2. Bularen = Gräben des Umfanges gewinnen. So erzielte man eine regiments , zum öſterreichiſchen General der Cavaterie.

ſehr große Erſparniß , indem weniger Bekleidungsmauern nothwendig wurden , und in Folge deſſen beſteht der Um= fang des Plaße , mit Ausnahme einiger flankirenden

Aurhelfen.

Gaponieren , der Shore und der für die Waſſermanöver

Bei dem allgemeinen Wechſel des Miniſteriumo am 23. Februar iſt der Dberſtlieytenant v. Roquesvon der Stelle eines proviſoriſchen Vorſtandes entbunden und dagegen der Major v. baynau von der Artilleriebrigabe

nothweudigen Mauerwerke, ganz' aus Erde. Die Koſten einer jeden vollſtändigen Fronteberechnenſich auf 250,000 Franken . Der Umfang beſteht aus drei großen Seiten, welche Weſten , Norden und often entſprechen, die Süd

zum Vorſtand des Kriegsminiſteriums ernannt worden .

feite wird von der Citadelle eingenommen , beren -Bau von 1844 auf 1845 begann. Die weſtliche Seite beſteht aus

Blid auf die Landesvertheidigung des König

und die öftliche aus beren breiz die äußerſten füblichen Enden beiden Seiten man ſtüßendie ſichalteMauer auf die Citadelle. Nordſeitebenußte Auf derdieſer ,welche

zwei gewöhnlichen baſtionirten Fronten ohne Außenwerke

reiche Belgien. ( fortſefung.)

die Stadt umgab , und folgte aus ökonomiſchen Gründen ihrer Tracirung. Dieſe Seite nimmt beinahe einen Raum von vier gewöhnlichen baſtionirten Fronten ein und beſteht

Dieft. Dieſer neue Kriegsplaß befindet fich, wie wir aus zwei Flanken , die einen einſpringenden Winkel bilden , bereits erwähnt haben , an der Demer zwiſchen Antwerpen und Todann aus dret Linien von beinahe gleicher Länge, und Lüttic , 9 Meile in gerader linie von einem feden welche die ausſpringenden , obſchon ſtumpfen Theile bilden den flantirten Winkel der beiden teßigenannten Orte entfernt. Die Entfernung und von denen die legte ſich auf von Maaſtricht beträgt adt, die von Lömen vier und die der erſten Fronte der oftlichen Seite ftüßt. Das Profil

zur nächſten holländiſchen Gränze beiläufig 64 Meilen. Das dieſer Setten iſt das gewöhnliche, obſchon dasſelbe gegen Land zwiſchen Dieſt und der Nordgränze -iſt dünn bevölkert und hat geringe militäriſche Hülføquellen. Von Dieſt allein gehen in dieſer Ridhtung zwei Heerſtraßen aus und zwet weitere find projectirt. Die Poſition , welche dieſer Plat einnimmt, iſt ſehr wichtig, weil er der Demerlinie eine

Weſten hin, der äußeren Söhen wegen , dominirender iſt. Um dieſe Seiten zu flantiren , erbaute man an zwei der von demſelben gebildeten ausſpringenden Winkeln Capo nieren mit faſemattirten Flänken. Bei der weſtlichen Ca poniere hat man die ſtumpfe Maueređe durchbrochen , um

bedeutende Stärke gibt und Mecheln , lören und Brüſſel daſelbſt eine Brüde über den Hauptgraben zu führen, bedt , nach welchen Puncten derjenige, welcher im Beſiße durch die man nach dem Fort Leopold gelangt , mit wel

247

278

chem wir uns nachher beſchäftigen werden. Zwiſchen den beiden Caponieren , beiläufig 360 Fuß von der öſtlichen derſelben , an dem Puncte, wo die Demer in ihrem neuen Bette in den Plaß eintritt, hat man in großer Vollkommenheit die nöthigen Werte für die Waſſermanöver erbaut.

den, wohl aber ein ſchöner bededter Weg mit Nebuits int den ein- und ausſpringenden Waffenpläßen. Die erſteren. haben die Form kleiner Lunetten mit Flanfen à la Chaſſes loup und find für Artillerie eingerichtet; die leßteren find kreisförmig und nur für Gewehrfeuer, ebenfalls nach den

Durch dieſe wird nicht allein das nöthige Waſſer in die Ideen Chaſſeloup's , conſtruirt. Beide Arten find mit Gräben gebracht, ſondern auch das äußere Terrain auf kleinen Gräben verſehen.

jener ganzen Polygonalſeite, bis auf eine Diſtanz, daß

Die Stärke der Citadelle wird beträchtlich durch das

bieſelbe unangreifbar iſt, unter Waſſer geſeßt. Jenſeits Minenſyſtem vermehrt werden , welches, wte man ſagt, des Grabens

iſtein einfacher bedeďter Weg vorwärte der auf den Theil angelegt wird , der nach dem Felde hin fieht. Die drei Seiten der Citadelle, welche nach dieſer Die drei baſtionirten fronten, welche unmittelbar dar- Gegend bin geben , bilden die Hälfte eines Sechs auf folgen , ſind nach der gewöhnlichen Methode tracirt; edes und die mittlere derſelben ſteht ſentrecht auf der Li

größeren Ausdehnung dieſer Fronten .

die Werte ſind von Erde und haben Waſſergräben. Vor nie, welche die Mittelpuncte der Citadelle und der Stadt

der dritten Fronte befindet ſich ein geräumigerWaffenplak, vereinigt; die anderen beiden Seiten , welche unter fich der den Zweck hat , ein enges Thalzu überſehen und zu einen ſehr ſtumpfen Winkel bilden , machen Fronte gegen beherrſchen , durch das ein Flübden läuft, welches fich in

die Stadt.

Auf der linken Seite der Citadelle und bei =

ſenkrechter Richtung in den Bauptfeſtungsgraben ergießt. nahe am Fuße ihres Glacis geht die Heerſtraße nach Lö Zu demſelben Zwed hat man in den drei legten Baſtionen

wen vorbei.

ſehr dominirende Cavaliere aufgeführt oder vielmehr den

Auf Flintenſchußweite vom Umfang des Plaßes und

Facen in den zwei Drittheilen ihrer Länge, gerechnet von

den tenaflirten Theil desſelben beinahe gerade gegenüber

dem flankirtenWinkel, eine Erhebung von einigen Fuß befindet ſicheine dominirende Anhöhe, welche für die An gegeben , von deren Éndpuncten die Flanken desCava: lage irgend eines permanenten Wertes ſehr wichtig war. liers parallel mit denen des Baſtions gehen , indem ſie Auf derſelben liegt das Fort Leopold , *) welches das

zwiſchen beiden einen breiten Raum für die Aufſtellung der Artillerie laſſen. Nach den drei Fronten folgt bis zur Stelle, welchedie Citadelle einnehmen ſoll, die zweite Face des legten Baſtions, welche ſehr lang und durch eine Caponiere flankirt iſt, die in dem einſpringenden Winkel

zwiſchen der genannten und anderennahe liegenden Höhen befindliche, vom Plaße nichtzubeſtreichende Terrain ein fiebt,zum Bau zweier Rücenbatterieen Gelegenheit gege ben hat, von denen die eine gegen das Glacis ber weſt lichen , bemAnſchein nachangreifbarſten Theile desPlages

liegt, den die genannte Face mit der Verbindungemauer derFeſtung und der Citadelle bilden ſoll. Das äußere. Terrain dieſer drei Fronten kann ebenfalls, theils durch die Waſſer der Demer, theilsdurch die des vorerwähnten kleinenFlüßchens (der Zwartebet) überſchwemmt werden.

gerichtet iſt. Um die Facendes Forts (wie auch beffen Sorizontalpro dieſelben flan hinreichendes tection vom úmfang aus haben ſollten ,würde),wenn Relief geweſenſein kiren zu können , würdees nöthig geweſen ſein , die Grå ben in Rampen zuführen und folglich eine außerordent

Zu dieſem Zwed befindet ſich vor der dritten Fronte ge- lide Aushebung zu machen ; vielleicht hat man aus dieſer Inundations kleinederſelben eine von Waffenplaß, ſdüßt .durch iſtdas urfade und wegen der Form des Hügels , auf dem rich Entfernung In dengeringer ſchleuße fico auf den Weg nach Löwen führende Thor mit einer per

das Fort befindet, die kreisförmige Figur für dasſelbe angenommen. Dasſelbe hat zwei freisförmige concentriſche

manenten Brüde, ſowie mit einer Zugbrüde nach Ponar Umfänge, einen jeden mit zwet Stocwerfen, ohne den celet, an welcy ' lekterer einige Verbeſſerungen bezüglich Wallgang zu rechnen, und tiefe trođene Gräben. Der ihrerHandhabung angebracht nach demſind.Entwurfe ein baſtionirtes innere umfang iſt dazu eingerichtet, dem äußeren als DieCitadellewird

Die Citadelle wirdnach dem Entwurfe ein baſtionirtes Verſdhanzungzu dienen , und von erſterem gelangt man

Fünfed der bilden , deſſen Seite die 682in Fuß beträgt. Die Forts auch zu den Rücenbatterieen. Die Gräben auf dein der ſegung Curtin Fallot' en bilden Werküberdie ſegung der Curtinen bilden die in Fallot'ss Werk über die Stadtentgegengeſ eßten Theile ſind nicht und ſeitwärt8 nur Kriegskunſt (britter Theil, 26.Vorleſung, Kupfertafel XII, theilweiſe durchkleinecrenellirte Gallerieen flankirt, welche beſchriebenenVerſchanzungen empfohlenen

Fig. 1) und . ich am Eingang des Forts befinden ; um dieſem Mißſtand Verſchanzung von dieſen geräumig uud ſind Die Baſtione en und den Curtinen detaſchirt. Hieraus erhellt, daßeszwei zubegegnen , werden ,wie man ſagt, einige Defenſiv

Flanken gibt , eine vorgeſchobene, nämlich die des Baſtions, zung bildet. Die Tenaillen haben die von Chaffeloup vorgeſchlagene Form ; ihre Facen ſind verlängert bis der Raum , welcher bei den Tenaillen der gewöhnlichen Fronte zwiſchen dieſen und dem Baſtion bleibt, geſchloſſen iſt. Die ganze Tenaille iſt für das Gewehrfeuer eingerichtet, der Waligang ihrer Flanfen aber iſt durch Hohlgewölbe und eine zurückgezogene, welche einen Theil der Verſchans

unterſtüßt, durch welche die Schüſſe von der Flanfe des

Baſtions aus durchgeben. Halbmonde ſind nicht vorhan

minenarbeiten ausgeführt.

Das Fort Leopold iſt ganz vortrefflich und vorzüglich gebaut, Alles, mit Ausnahme der Wälle und Erdauf ſüttungen , iſt von Backſteinen , dabei ſehr troden , dauer haft und einſichtsvoll aufgeführt. ( Fortſeßung folgt.) *) Dem ſpaniſchen Original ift eine Rupfertafel beigegeben, welde ein Croquis dieſes Forts enthält. Anin. d. Ueberſ.

Redigirt unter Berantwortlid feit der Verlagebandlung : 6. W. leste in Darmſtadt, und in defien Diffigin gedrudt.

Donnerſtag ,

Ni 32 . N

14. Márz 1850.

to TH

EFOR

ta

Allgemeine Militár- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

Civilbeamten , welche als Dffiziere die tarifmäßige Felbs zulage beziehen , verbleibt es lediglich und ohne Ausnahme

Der Marſchallſtab, welchen die Armee in Italien ihrem bei den Beſtimmungen des Staatsminiſterialbeſchluſſes rubmgekrönten Führer , dem Feldmarſdal Radesty , vom 22. Januar 1831, ad 15 und 16. Von dieſem Bez Feldmarſchall Radeßfy widmet, iſt vollendet; der Commandoſtab , von einem Lor: fclufſe erhält jeder Miniſter eine beglaubigte Abſchrift, beerfranze umgeben , auf deſſen einzelnen Blättern alle um danach für ſein Reffort das Erforderliche zu verans Solachten des Marſdails eingegraben find , ruht auf lafſen. Berlin , den 23. Januar 1850. Das Staats einem länglichen Sodel, welcher ſich in zwei ſich nähern = miniſterium . (gez.) Graf von Brandenburg. von Ladens

den Halbfreiſen unten auf einen Abſaß ſtüßt, auf welchem berg . von Manteuffel. von Strotha. von der Heydt. ringdum alle Waffengattungen , Hüte , Fahnen , Ezakos,

von Rabe. Simons. von Schleinig.

Bärenmüßen, Flinten , Kanonen und Säbel jeder årt in Gruppen angebracht find. Den Abſaß ſchmüden an den

Iar if

Seiten halbe Rüſtungen , Adler tragen das Ganze, aus Gold im oberen , aus vergoldetem Silber im unteren Sheile

der bet der Mobilmadung zu gewährenden Feldzulagen .

gegoffen und meiſterhaft ciſelirt. Die Adler ruhen auf

Dienſtſtellungen,

Rr.

einem ſchön gezeichneten Tiſche mit mächtigem Fuße, wel= der aus dem Metad piemonteſiſcher Kanonen gegoſſen iſt.

Áuf einer Tafel , welche fich aus dem Tiſch ausziehen läßt, iſt die Widmungs eniſchen Armee an den ſſe der ;itali Marſchall in Erzadre eingegraben in einfachen und wahren Worten gibt ſie den warmen Ausdrud des Enthuſiasmus wieder , welcher dem greifen Helden von allen Seiten, aber beſonders von ſeiner für ihn begeiſterten Armee ges zollt wird. (Basi. 3tg.)

Seldjulagen.

21. - 2.

5. tillerie, Regimentscommandeur, Brigadier ber Ar Pionnirinſpecteur 6. Stabsoffizier

500 Thlr. 300

.

7. Sauptmann und Rittmeiſter

300 11

8. Premierlieutenant a. der Infanterie

96

.

b.

Cavalerie

c.

fuß - Ärtilerie Artilleries reitende

72 96 72 96

.

Preußen .

Pionnire

d.

11

11 II 11

9. Secondelieutenant

Berlin , 23. Februar. Das Militärwochenblatt ent hält Folgendes über die Beſoldung der als Dffijiere zur Landwehr einberufenen Civilbeamten : Auf den Antrag des Königlichen Finanzminiſteriums

vom 9. Juli v. 3. beſchließt das Staatsminiſterium , eine

a. der Infanterie

96 11

Cavalerie

b.

Artillerie reFuß iten-dArtillerie Artilleries e

c.

9. März v. 3. in der Art eintreten zu laſſen , daß allen Civilbeamten , welche als Offiziere zur Landwehr einberu fen find, ohne die Feldzulage zu bezichen, außer der nach

20.



72

.

96

Pionnire

d. 11

Modification der Beſchlüſſe vom 7. November 1848 und

72 96 N

20 .

Berlin , den 19. December 1844 .

(883.) Friedrich Wilhelm.

Abrechnung der Difizierbeſoldung verbleibenden Civilbe ſoldungsquote, von ihrer Civilbeſoldung ſo viel zu belaſſen ift , als die im Falle der vollſtändigen Mobilmachung nach bem abſchriftlich angeſchloſſenen Tarife zu gewährende Feld-

Oldenburg.

Oldenburg , 2. März:.

Die Aufhebung der

zulage betragen würde. Auf die beſonderen Verhäliniſſe Stellvertretung im Kriegsdienſte , wie ſie in den des Beamten ſoll es nicht ankommen,

weiter dagegen aber Grundrechten proclamirt worden iſt, hatte, als die Er auch ein Mehreres fünftighin in feinem Falle gewährt füllung näher fam , manchen Freund verloren , manchen werden. Sinſichtlich derjenigen zur Landwehr einberufenen Gegner gewonnen . Aber im Staatógrundgefeße ſteht .

251

252

Art. 35 : „ Die Wehrpflicht iſt für Ade gleich; Stellver- ftehende weitere Beſtimmungen: 1) Die Infanteriebatail tretung bei derſelben findet nicht ſtatt;" freilich mit einem

lone Nr. 5 und 10 werden als füſilierbataillone aufge

Zujaße aus dem Durchführungsgeſeße der deutſchen Grund

ſtellt. 2) In den Füſilierbataillonen wird dasdritte Glied

redite, welcher auf die damals näher erwartete allgemeine deutſche Wehrverfaſſung hinweiſt. Hieran knüpfte ſich der Zweifel. Der Berichterſtatter des Ausſchuſſes über das neue Recrutirungsgeſeß (Miniſterialrath Zedelius) be-

mit Büchſen ausgerüſtet. Die übrigen Bataillone führen feine Scarfichüßen. 3) In jeder Compagnie der Füſi lierbataillone wird ein beſonderer Sdarfſmüßenfeldwebel aufgeſtellt, ſo daß jede Compagnie drei Zugsfeldwebel

antragte den Beſchluß des Landtages , daß die Aufhebung

führt. Von den etatsmäßigen zehn Corporalen werden

der Stellvertretung unter den jeßigen Umſtänden noch nicht

vier als Scharfſchüßencorporale aufgeſtellt. 4) Unter den

nothwendig ſei . Das Publikum nahm lebhaften Antheil etatsmäßigen Spielicuten einer Compagnie ſind zwei Tam an dem Ausfall der Entſcheidung ; man erwartete heißen Kampf, denn die Meinungsverſchiedenheit ging durdj beide politiſche Parteien. Der Sieg war aber ſchnell entſchieben als, gleid nach dem Berioterſtatter , ber Miniſterpräſident von Buttel das Wort nahm , fid für die ſofortige Aufhebung der Stellvertretung cntſchied und in einem gründlichen Vortrage auseinander ſeßte, wie man auch in der Frankfurter Nationalrerſammlung bei Aufſtellung der Grundrechte in der Aufhebung der Stellver: tretung den eigentlichen Kern der allgemeingleichen Wehr: pflicht" erblidt habe , deren Zweck bei der Stellvertretung nie zu erreichen iſt; während Loſung neben ihr beſtehen

boure und zwei Horniſten , welche leßtere auch zugleich als Pfeifer dienen. Von den Tambouren und Horniſten jedes Bataillons kann die Hälfte erſter Klaſſe jein. Um in die erſte klaſſe vorzurüden , muß der Betreffende das 20. Le bensjahr zurüdgelegt haben . 5) Als Stamm für fünftig weiter aufzuſtellende Muſifen werden in der Muſik des 1. Infantericbataillons vorübergebend außer den etat

mäßigen Hautboiſten weitere zwanzig Hautboiſten dritter Klaffe geführt. 6) Als Stamm für weiter aufzuſtellende Bataillone iſt bei jeder Compagnie ein Tambour zweiter Klaſſe ( Füſiliercompagnie ein Horniſt zweiter Klaſſe) vor übergebend im Dienſt zu führen und dafür ein Soldat zu beurlauben . 7 ) Der Friedensdienſtſtand der Soldaten

könne, da burch fie nur die Reibefolge der Leiſtung beDer Abgeordnete Mölling beſtätigte wird vorerſt bei jeder Compagnie auf 113 Mann , bei

ſtimmt werde.

dieſe Auffaſſung aus der Paulsfirche ; der Abg. Wibel

den Gompagnieen der Füſilierbataillone auf 112 feſtgeſtellt.

hob daſſelbe hervor aus den Verhandlungen des Diden=

Das Infanteriebataillon Nr. 1 (v. Porbec ) behält den

burger conſtituirenden Landtags; die Mitglieder des Aus- derzeitigen Dienſtſtand bis auf weiteren Befehl. Der Frie ſchuſſes erläuterten , wie fic durch juriſtiſche Zweifel auf densſtand der Dffizierspferde iſt folgendermaßen feſtgeſtellt : ihren Antrag geführt ſeien ; der Berichterſtatter Zedelius Commandant der Infanterie erhält 3 , Adjutant 1, Ba

verwahrte ſich gegenden von den Vorrednern gebrauchten taillonscommandant 2, der älteſte Hauptmann1, Batail Ausdruc : drehen und deuteln am Staatsgrundgeſeße, und longadjutaut 1 . nur der Abg . Klavemann kam noch einmal auf die Anſicht zurüc, daß die grundrechtliche Beſtimmung der Schleswig - Holſtei n . gleichen Wehrpflicht und Aufhebung der Stellvertretung ſuspendirt bleiben müſſe, ſo lange dic Loſung beſtehe. In Kiel , 1. Febr. Die dreitägige anſtrengende Debatte

namentlicher Abſtimmung wurde dann die ſofortige unſerer Landesverſammlung in Betreff der Militärſtraf Aufhebung der Stellvertretung mit 26 gegen i7 proceßordnung iſt vorüber und der Ausſchußbericht iſt Außer den Ausſchußmitgliedern im Ganzen mit wenig erhebliden Modificationen ange ſtimmten für den Ausſchußantrag die ſämmtlichen Abge- nommen . ordneten der Kreiſe Kloppenburg und Vechta und die Ab geordneten Barleben, Nöt, Reiners und Egelriede. Außer Rußland. dem beſdloß der Landtag das Erſuchen an die Staats regierung um Mittheilung der Gründe, welche einer AbPetersburg , 25. Jan. Der Großfürſt Thronfolger kürzung der bei uns noch beſtehenden 18monatlichen activen hat, als Oberoef der Militärlchranſtalten , unterm 8. d. Dienſtzeit entgegenſtänden. Der Regierungsbevollmäch- M. folgenden Tagebefehl erlaſſen : tigtigte Hauptmann Plate feßte zwar das Verhältniß ,,Se. Majeſtät der Kaiſer hat am 6. Januar mich mit der deßfallſigen Bundesbeſdlüſſe u. f. w. mündlich auss nachſtehendem allerhöchſten Handicreiben zu beglücken ge einander; der Abgeordnete Niebour I. (Hauptmann) berief ruht: ,,Kaiſerlidhe Hoheit ! Beſtändig darauf bedacht, die fich aber auf den Ausſpruch eines alten Militars von Mittel " zum Unterrichte der Jugend und der Ausbildung hoher Autorität , wonach bei Infanterie wie Cavallerie von tichtigen Offizieren für das Herr zu vermehren, habe eine Präſenzzeit von 5 Sommermonaten genüge, und auch ich für gut erachtet, das ſeitherige Álerandrinenwaſſen der Berichterſtatter Zedelius erklärte ſich durch die Bemer : inſtitut zu Moskau in cin Cadettencorps umzugeſtalten fungen des Regterungsbevollmächtigten nicht befriedigt. und dasſelbe Alerandrinenwa ijencadetten corp 8 zu Stimmen beſchloſſen.

( Wcſerzeitung .)

aden .

a

.

benennen. Inden ich Ew. faijerl. dieſe Umgeſtaltung nach den von Grundzügen vorzunehmen und das Shrer Dberleitung anvertraue, bin

Hoheit an heimgebe, mir vorgezeichneten neue Cadettencorps ico überzeugt, daß

Karlsruhe , 28. febr. In Betreff der Reorga : meine Erwartungen vollſtändig durch dieſelbe unermüdlidie nijation der großb. badiſchen Infanterie enthält Thätigkeit gerechtfertigt werden, weldie Gw . kaiſerlide eine allerhöchſte Entſchließung vom 19. februar nach- Sobeit fortdauernd tu allen Zweigen 3yres für mich er

25 %

253

freulichen und dem Vaterland nüßlichen Dienſtes an den 1203 kam hierzu noch ein weiterer Umfang. 1212 wurde Tag legen ." Das Original iſt von Sr. Majeſtät dem

die Stadt dur

þeinrich berzog von Brabant eingenom

Kaiſer höchſteigenhändig alſo unterzeichnet: Nicolaus. men und 1255 ließ Heinrich von Geldern den Bau ciner Diejen allerböchiten Befehl bringe ich zur allgemeinen

Burg auf dem Plaße beginnen , wo fich gegenwärtig die

Kenntniß der Militärlehranſtalten und ſchreibe vor, daß

Citadelle befindet;zehn Jahre darauf wurde dieſelbe durch

das allerhöchſte an mich gerichtete Refcript zugleich mit

das aufſtändiſche Volk zerſtört, welches ſie dann wieder

denen von Sr. Majeſtät an den in Gott ruhenden Groß-

aufbauen mußte.

Im Jahre 1468 wurde Lüttich ron

fürften Michael Panlowitſch kaiſerliche Hoheit erlaſſenen Karl dem Kühnen , Herzog von Burgund, erobert. Die in dem Saale des Conſeils der Militärlehranſtalten auf- Demolirungen und das Wiederaufbauen wiederholten fich bewahrt werbe. (gez.) Generaladjutant Alerander." verſchiedene Male bis zum Jahre 1650. Um dieſe Zeit ließ Ferdinand von Bayern , Gouverneur der Niederlande für den König von Spanien , auf derſelben Stelle ein fünf Großbritannien. ediges baſtionirtes Fort mit Fronten von 810' äußerer London , 22. Febr. Die leßte indiſche Poſt überbringt Sette , Graben , Halbmonden und bedratem Weg erbauen, einen merkwürdigen Tagsbefehl von Sir Charles welches 1675 auf Befehl ludwigs XIV. größtentheils zers Napier , Eberbefehlshaber über die Truppen in Oſtin- ſtört wurde. Der Biſchof von Lüttich ließ dasſelbe wieder .

dien, an dic Befaßung von Lahore , welde fich in einem aufbauen , worauf es 1702 Marlborough mit Sturm nahm. fehr verwahrloſten Zuſtande befunden haben muß. Sir

1715 demolirte man dasſelbe theilweiſe von Neuem , und

Charles eilte an Drt und Stelle, um in den verwilderten Regimentern die Zucht herzuſtellen. Gr hielt eine

erſt 1792 reſtaurirten die Franzoſen dasſelbe ein wenig ; 1814 endlich wurde es wieder aufgebaut. þeerſchau ab und fand zu ſeinem Entſeßen , daß mehrere Citadelle iſt ein unregelmäßiges baſtionirtes Fünfed . Oberſten nicht im Stande waren, ihre Regimenter in die DieDiebeiden Fronten , welche nach dem Fluſſe hinſeben, allgemeine Linie zu bringen, daß einer derſelben ſein gan- find nach Bau und Syſtem die alten ſpaniſchen; die drei

zed Regiment ſchwenken ließ, als wäre es eine Compagnie, lautem þurrah nusführten , ohne Commando feuerten, in der falſchen Richtung deployirten i . ſ. w . So etwas

anderen neuen , vollkommen baſttouirten haben ' detacirte Baſttone, verſchanzte Halbmonde , Tenaillen und einen guten bededten Weg. Innerhalb befinden ſich eine ſchöne Kaſerne, welche ale inneres' bombenfeites Reduit dienen

fagt Sir Charles , kann in' feinem anderen Corpå der Armee vortommen , und wenn es noch einmal vorkommt, ſo werde ich die commandirenden Oberſten öffentlich brand= marten und ſie von ihrem Poſten entfernen, denn in ſol= dhem verwildertem Zuſtandeiſt ein þeer nicht , als ein

kann , ein vortrefflicher Brunnen , ſowie eine Raferneund ein Gebäudefür die Genietruppen . Außerdem hat die Citadelle noch zwei detachirte Werte, deren Beſchreibung *) wir mit anderen Einzelheiten derſelben in den Noten "ges geben werden..

daß die Soldaten ſtatt Geſchwindſchritt Sturmſchritt mit

bewaffneter Mob , gefährlich für ſeine Freunde, verächt

Das Fort Chartreur iſt ganz, nach von neuer Conſtruction lich für den Feind , durchausunbraucbar am Tage der und,mit einigenModificationen Cormontaign e ba Sdlacht.

ſtionirt; zwei Fronten ſehen nach dem Plaß und drei nach dem Felde. Das zwiſchen den beiden erſteren fronten

befindlide Baſtion iſt größer, als irgend eins der anderen. Dasſelbe dient als inneres Reduit , zu welchem Zwede fich

Blick auf die Landesvertheidigung des König- ſerne an derbefindet Kehle , desſelben eine ſehr ſchöne bombenfeſte Ka= die etnen Wall' bat, auf dem Artillerie reichs Belgien.

aufgeſteût werden kann und durch einen vorliegenden Graben vom inneren Raum getrennt iſt. Innerhalb des

( Fortreßung.)

gedachten Baſtions find die Magazine , ſowie andere für die Garniſon nöthige Gebäude. Durch den Bau der Eiſen

füttich.. Die Lage dieſer Stadt an der Mang war

von jeher von Bedeutung geweſen ; ſeit der Grbauung der bahn hat die Poſition , welche dag fort Chartreur ein Eiſenbahn von da nach Röln iſt dieſelbe von größter nimmt, etwas von ihrer Wichtigkeit verloren , aber ſie hat Wichtigkeit gerorden . Die Stadt enthält die bauptſäch- immer Intereſſe und iſt nach unſerem Dafúrhalten viel

lichſten belgiſchen Militäretabliſſements , wie : die Geſchübe beſſer vertheidigt, als die Citadele, welche Mängel trägt. gießerei, die Staatswaffenfabrik und die pyrotechniſche Defienungenchtet ſichern beide Puncte den Beſik von Lüt Sdule, ſowie viele Privatfabrifen , in denen Waffen und tich, und wenn fie auch nicht hinreichen , um die Stadt .

andere Gegenſtände fir den Militärgebrauch angefertigt werden. Das umliegende land iſt reich, bevölfert, gewerb-

in das umzuwandeln , was man cigentlich einen feſten Plaß nennt, ſo erfüllen fie doch den ſtrategiſchen Zwec,

fleißig und bietet militäriſche Hülføquellen jeglicher Art

dem Feinde ein mächtiges und ſchwer zu überwindendes

bar. Von ſeinem alten Umfang befißt Lüttich nur noch Hinderniß in der ſehr bedeutenden militäriſchen Poſition, einige kleine Neberreſte; gegenwärtig wird es durch zwei

welche ſie einnehmen , darzubieten. Was die tattijden

baſtionirte Fünfede , die Citadelle und das Fort Chartreur, Vortheile anlangt, ſo dürfte der Bau eines kleinen forts vertheidigt.

Lüttich wurde zu Ende des zehnten Jahrhunderts mit drei Umfången befeſtigt, welche Thürme hatten ; im Jahre

*) Die der Abhandlung beigegebenen Noten enthalten hierüber keine weitere Mittbeilung.

Anm . d. Ueberi.

255

256

zunächſt der Höhe , bis zu welcher ſeit der Grbauung der in dem fpißen Winkel, welder dieſer Fluß mit der Maas Eiſenbahn die Stadt fich zu erweitern beginnt, ſehr noth- bildet , befindet fich in einer vortrefflichen Poſition die Gia wendig werden .

tabelle von Namur , welche die Hauptſtärfe jenes Plages

su iſt eine Stadt von 8211 Einwohnern , zwiſchen

ausmacht. Ju der Spige jenes winteligen " Raumes be

Lüttich und Namur an dem Puncte gelegen, mo das Flußs

finden fich der alte Thurm und das alte Soloß , die all

, welche die Citadelle chen Hoion und in geringer Entfernung die Mehaigne in inueres Reduit der Werte dienen bilden. Dieſe beſtehen in einer baſtionirten Linie , welche

die Maas einmündet. Huy , welches von der Maas in zwei Tbeile getheilt wird, fann als doppelter Brüdenkopf betrachtet werden ; ſeine Lage iſt wichtig , indeſſen nicht in dem Maße , wie die von Lüttich und Namur, Huy war

den Sſtmus ſchließt, mit vier Forts oder detachirten Lu= uetten , die ein ausgedehntes verſchanztes Lager bilden . Die Citadelle beherrſcht die Stadt und die Flüſſe; zu ihrer

zwar immer ein fleiner , aber niemals vernachläſſigter Einnahme iſt eine langdauernde Belagerung erforderlich. Plaß , da es ein ſehr bemerkenswerther Punct der waas- Dieſelbe iſt für die Sicherheit jenes Punctes hinreichend, linie iſt und in genauer Verbindung mit den vorerwähnten

ohne daß die Stadt einer anderen Bertheidigung denn

beiden Pläßen ſteht. Im Jahre 1674 wurde Huy von eines Umfanges bedarf, welcher ſie gegen einen gewalt dem Prinz von Dranien , welcher das ſpaniſch -holländiſche famen Angriff ſchüßt. Die Franzoſen griffen im Jahre 1692 unter der Lei þeer befehligte , belagert und eingenommen ; im folgenden

Jahre eroberten es die Franzoſen . 1693 , im Kriege gegen tung Vauban's Namur an. Man machte orci Angriffe die Alliirten , nahmen es jene wiederum ein , um es im darauf folgenden Jahre nach neuntägiger Belagerung an die Alliirten zu übergeben. Während des Succeſſionskrieges wurde der Plaß 1703 in zebu Tagen von Marlborough eingenommen , um bald daraufnach dreizehntägiger Belagerung wieder in die Hände der Franzoſen zu fallen ; erſt 1705 fam derſelbe nach 6 Tagen wieder in

auf den Plaß , der fidy am dritten Tage nach eröffneter Tranſchee ergab. Die Citadelle, durch Sorborn zum Theil erbaut und vertheidigi, ergab ſich nach 27tägiger Belages rung. Im Jahre 1695 erlitt Namur eine zweite berühmte Belagerung. Bouflers vertheidigte es länger als zwei Monate mit 14,000 Mann gegen die Angriffe des Königs Wilhelm , welcher es endlich , den Gang der früheren Bes

die Gewalt der Alliirten. Im Jahre 1718 demolirten

lagerung befolgend, einnahm , obwohl die Franzoſen die

die bolländer die Befeſtigungswerke und 1746 nahmen die

Befeſtigungswerte febr vermehrt hatten. Im Jahre 1704

Franzoſen die Stadt. Die Befeſtigungswerke wurden in

wurde der Plaß von den Holländern bombardirt, in derent

der folge nicht wiederhergeſtellt; das Schloß ( Citadelle) Beſik derſelbe im Jahre 1715 überging . 1746 eroberte indelſen befindet ſich in gutem Vertheidigungszuſtande; im der Marſchall von Sadſen Feſtung und Citadelle; legtere widerſtand nur einer ſechøtägigen Belagerung. 1814 ende Frieden garniſonirt daſelbſt eine Compagnie. Namur. ' Dieſer berühmte, am Zuſammenfluß der lich nahmen die Ruſſen dieſelbe in Beñis. Sambre und der Maas gelegene Plaß nimmt einen für

Dinant iſt ein kleiner Plaß und Brüdenkopf an der

die Vertheidigung des belgijchen Territoriums ſehr wich.

Maas ; Ludwig XIV. nahm denſelben 1675 in acht Tagen.

tigen Punct ein. Namur ift 93 Meilen in gerader Linie 1696 wurde derſelbe von den Adiirten bombardirt. Dinant von Lüttich und eben ſo viele von Briiſſel entfernt; die iſt nur 24 Meile von der franzöfiſchen Feſtung Givet Entfernung von der nächſten franzöſiſden Gränze, welche entfernt. hier ſtart einſpringt, beträgt nur 67 Meilen . DeſſenunBouillon , an dein Semoi zunächſt der franzöſiſchen geachtet iſt Namur eine Feſtung zweiter Linie und wird Gränze, hat ein Schloß; dasſelbe wurde im Jahre 1676 durch die Pläße Dinant, Philippeville , Marienburg und durch den Marſchall von Crcqui eingenommen. Charleroi gebedt. Die Stadt hat eine Bevölkerung von Marienburg und Philippeville. Beide, im

23,412 Einwohnern; ihre Garniſon beläuft ſich im Frie- Süden von Charleroi gelegen , ſind beiläufig 3 Meilen ben auf 1500 Mann.

von der Mans und unter ſich nur zwei kleine Meilen

Die Stadt liegt in dem ſtumpfen Winkel, welchen die Maaß bei ihrer Vereinigung mit der Sambre mit dem linken Ufer dieſes Flufſes bildet. Dieſer Raum iſt durch einen Umfang von ſechs baſtionirten Fronten geſchloſſen, von denen die drei mittleren beinabe in gerader Linie find, die äußerſten linken auf die Sambre , die äußerſte rechte

entfernt , weſhalb ſie denn auc , und ihrer geringen Stärke wegen , beinahe immer ein und dasſelbe Loos mit einander hatten . Deſſenungeachtet gibt es einigen Unterſchied zwis den ihnen . Marienburg iſt ein regelmäßig befeſtigtes Fünfect' und Philippeville ein baſtionirtes Viereck, das keinen großen Widerſtand leiſten kann. Der Berit beidet

aber auf die Maas fich ſtüßen ; an den Flüſſen her hat Pläße wurde durch die Franzoſen in dem Tractat des der Plaß feine andere Vertheidigung , als eine einfache Mauer. Die dem linken Ufer der Sambre zunächſt liegenden Fronten ſind nicht gegen die vorwäris liegenden Höhen defilirt, weßhalb die Franzoſen in den Jahren 1693–95 eine Linie detacirter Lunetten mit faſemattirten Reduits auf denſelben anlegien , welche noch immer vor:

pyrenäiſchen Friedens beſtätigt und die Befeſtigungswerte des legteren jener Pläße im Jahre 1680 vermehrt. JR der Folge ſpielten ſie nur eine untergeordnete Rolle in den Kriegen , deren Schauplaß fene Gränze war, weil die Puncte, welche ſie einnehmen , nicht ſtrategiſch find. Die Preußen befekten dieſelben im Jahre 1815 und übergaben

handen ſind. Der Umfang des Plages iſt, abgeſehen von Rie dann an die Holländer. Nach dem Tractate von Lon = dem erwähnten Fehler , gut, befindet fich aber nicht in don muß die belgiſche Regierung dieſelben ſchleifen laſſen . dem beſten Zuſtand. Auf der anderen Seite der Sambre, ( Fortreßung folgt.) Redigirt unter Berantwortlid )feit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darmſtadt, und in deffen Offigin gedrudt.

Samſtag ,

20

N 33.

16. März 1850 . Svet TV

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Allgemeine Militår -Zeitung. Preußen.

daß in jener Zeit politiſcher Wirren reiche Gaben der Liebe

für die Verwundeten und die Hinterbliebenen der gefalle Dar am 15. Februar erlaſſene Geſeß über die Ein- nen Krieger einliefen . Allein dieſe Unterſtüßungen, wenn

führung der allgemeinen Wechſelordnung für ſie auch in einzelnen Fällen das Maß deſſen , was billiger Deutidland beſtimmt im S. 5. „ Gegen Perſonen Perſonen des Soldatenſtandes iſt die Volſtredung des Wedſelarreſted unzuläſſig , ſo lange ſie dem Dienſtſtande angehören . Auf Militärbeamte dagegen finden fortan die für Civilbeamte gegebenen Vorſchriften Anwendung."

weiſe gefordert werden kann , überſtiegen , blieben doch in anderen ſo weit hinter dem Nothwendigen zurück , daß einige Male eine Mithülfe aus Staatsmitteln geleiſtet werden mußte, die Grunittelung der Hülfsbedürftigen er folgte nad ſehr verſchiedenen Grundjäßen und die Hülfo leiſtung ſelbſt trug für viele der Empfänger den Charakter

-

– Am 15. Januar legte der Kriegsminiſter der zweiten einer Almoſenſpende. Die Gerechtigkeit fordert aber, daß,

Rammer den Entwurf eines Gefeßes über die unter :

ſowie für die Familien der Ausgerückten vom ſtehenden

ſtüßung búlføbedürftiger Familien von Réſerve- Heere Sorge getragen wird , auch die Soldaten der Reſerve und Landwehrmännern bei außergewöhnlichen Ein- und Landwehr, wenn fie berufen werden , pou Ncuein ihre berufungen vor. Gr bemerkte dabei :

Kräfte , ihre Geſundheit und ihr Leben dem Dienſte des

Ein großer Theil unſerer der Reſerve und der Landwehr angehörigen Soldaten beſteht aus Ernährern von Familien , welche bei außergewöhnlichen Einberufungen derſelben Tehr häufig der nöthigen Eriſtenzmittel entbehren und dadurch in eine ſehr bedrängte Lage gerathen . Dieſer Nebelſtand trat ſchon bei der erſten außergewöhnlichen Einberufung von Landirehrtruppen nach den Freiheitskriegen in den Jahren 1830 und 1831 ſehr fühlbar her :

Vaterlandes zu weiben, über das Loos Derjenigen , deren Ernährer ſie waren , beruhigt ſein können , und daß die Un = terſtüßung derſelben nid)t blos der Mildthätigkeit anheim falle , ſondern auf gefeßlichem Wege geregelt werde. Der Abgeordnete Rögel hatte zu dieſem Zwede einen Antrag geſtellt, der von der hohen Rammer der Commiſſion für die Gemeindeordnung zur Berathung überwieſen wurde. Die Commiſſion ſeşte aber ihre Berathung aus , als die

vor und veranlaßte eine Beſtimmung , nach melder die

Miniſter des Innern und des Krieges erklärten , daß die

Unterſtüßung der hülføbedürftigen Familien der einberufenen Landwehrmänner den Communen überlaſſen wurde, ſowie eine ſpätere Erklärung über ſolche Familien, welche teinem Gemeindeverbaude angehörten . In zweifelhaften Fällen wieſen ſie beide auf eine Erledigung im Zuſtanzenwege hin. Die Mangelhaftigkeit dieſer Maßregel trat aber ſchon bei der abermaligen Einberufung eines Theile der Landwehr im Jahre 1839 und 1870 durch häufige Beſchwerden über unzureichende Unterſtüßungen hervor. Sie regten zur Stiftung von Privatvereinen an , welche das Rriegsminiſterium nach Kräften beförderte und welche durch die Bemühungen edler Vaterlandsfreunde bis zum Jahre 1818 fin zwei Drittheilen der ſämmtlicen Landwehrbataillonsbezirke zu Stande famen . Die Unterſtüßun-

Regierung bereits dieſem 'wichtigen Gegenſtande ihre Auf merkſamkeit gewidmet habe und daß ſie die Einbringung eines Gefeßcsentwurfes über denſelben beabſichtige. Indem ich dieſen Entwurf dem Herrn Präſidenten überreiche, bitte ich um die baldige Erwägung desſelben von Seiten der hohen Rammer, da das Erfdeinen des bezüglichen Geſeßes nicht bloß ein allgemein empfundenes , ſondern auch drin = gendes Bedürfniß iſt."

I

Nachdem das Geſetz nunmehr von beiden Rammern

angenommen worden , iſt es von dem König am 27. Februar verkündet worden . Es lautet , wie folgt: „Wir Friedrich Wilhelm , von Gottes Gnaden, König von Preußen u . 2. verordnen unter Zuſtimmung der Kammern , was folgt : S 1. Die Reſerve- und Land gen , melde von der Mehrzahl der Communen und von wehrmannſchaften ſollen, ſobald ſie zum Kriege oder wegen dieſen Vereinen in den Jahren 1818 und 1819 'den Fa-, außerordentlidier Zuſammenziehung der Reſerve oder der milien der in größerer Ausdehnung und auf längere Dauer Landwehr. einberufen werden , für ihre Familien im Falle einberufenen Landwehrleute zu Theil wurden , verdienen der Bedürftigfcit eine Unterſtüßung nach näherer Beſtim

gewiß die vollſte Anerkennung, und es liegt mir im Be- mung dieſes "Gefeßes erhalten. - $ 2. Hinſichtlich des -

ſonderen ob, hier mit dem wärmſten Danke anzuführen ,

Anſpruchs auf Interſtüßung ( S 1 ) werden als zur Fami

1

1

259

260

$

lie gehörig betrachtet : die Ehefrau des zum Dienft Eini berufenen und deſſen Kinder unter 14 Jahren. Auch föns nen dabin noch gerechnet werden : die Kiuder über 14 Jahren , ſowie Verwandte in aufſteigender Linie und Ge=

die bewilligte Kreißunterſtüßung nicht weiter gewährt, fo bald die Nachricht davon bei der llaterſtüßungscommiſion eingeht, welcher von ſolchen Fällen durch die Truppen befehlshaber ſofort Kenntniß zu geben iſt. 7 S 12. Den

idwiftet, inſofern fie von dem zum Dienſt Einberufenen Familien Derjenigen , welche im Gefecht getödtet perben unterhalten werden müſſen . Dagegen find entferntere oder in Folge einer Beſchädigung im Dienſt oder einer Verwandte , geſchiedene Ehefrauen und unebeliche Kinder durch den Dienſt veranlaßten Krankheit bor ihrer Ent

von der Berechtigung zum Empfange einer Unterſtüßung S 3. Die Verpflichtung zur Unterſtügung dieſer Familien (ŠS 1, 2) wird den Kreiſen auferlegt. Ausgenommen hiervon bleibt die den Familien der Landwebroffiziere in den Fällen des $ 1 zu gewährende Unterſtügung ; diefe wird in gleicher Weiſe wie hinſichtlich der Familien der Offiziere des ſtehenden Heeres aus dem Militärfond beſtritten . “ S 4. Die Unterſtüßungsbedürftigkeit der Familie muß in jedem einzelnen Falle nachgewieſen werden . S 5. Als Kreiðunterſtüßung muß mindeſtens gewährt merden : a) für die Ehefrau monatlich 1 Thlr. 10 Sgr. und in der Zeit vom 1. November bió 1. April 2 Thlr., b) für jedes Kind unter 14 Jahren monatlich 15 Sgr. Die Geidunterſtüßung kann theilweiſe durch Lieferung von Brodforn , Brennmaterial oder Kartoffeln erſcßt werden. - $ 6.In jedem Kreije wird eine Unterſtüßungscommiſfion gebildet, welche a) ſowohl über die Unterſtüßungsbedürftigkeit der betreffenden Familien , als auch b) unter ſorgfältiger Berüdfichtigung der Arbeitsfähigkeit derſelben, über den Umfang und die Art der ihnen zu gewährenden Unterſtüßung , nachdem der Ortsvorſtand darüber gehört ausgeſchloſſen .

-

laffung in die Heimat ſterben , wird noch drei Jahre lang, vom Todestage desFamilicavaters gerechnet, diebewilligte Kreisunterſtüßung belaſſen , ſofern ihre Sülfebedürftigkeit nicht ſchon vor Ablauf dieſes Zeitraums aufhört. $ 13. Die Familien Derjenigen , welche ohne ihr Ver ſchulden in feindliche Gefangenſchaft gerathen , erhalten die bewilligte Kreißunterſtüßung auch während der Dauer der Gefangenſchaft. - S 14. Die den Familien der Ne ſerve- und Landwehrmannſchaften durch dieſes Gefeß ges währleiſtete Unterſtüßung erſtredt fich nicht auf die Zeit, während welcher dieſe Mannſchaften an den jährlichen Uebungen der Landwehr Theil' nchmen. — S 15. Greide Verpflichtung wie die ' Kreiſe ( $S 3 und 6) haben die= jenigen Städte, welche nicht zu einem landräthlichen Kreiſe gebőren. An Stelle der Kreisvertretung (SS 7 und 10 ) tritt die Gemeinderertretung und anStelledes Landraths (S 7 ) der Bürgermeiſter. - S 16. Die Miniſter des 3n= In nern und des Krieges ſind mit der Ausführung dieſes Gefeßes beauftragt. Urkundlid u . Gegeben Char lottenburg den 27. Februar 1850. (L. S.) Friedrich Wilhelm.“ .

1

worden , mit Beachtung der Vorſchriften des S 5 , end

gültig zu entſcheiden und c) die punctliche Gewährung der Oldenburg . bewilligten Unterſtüßung zu überwachen hat. - ' 7. Die Oldenburg , 2. März. Für die Angehörigen der Unterſtüßungscommiſſion beſteht aus dem Landrath als Vorfißenden und einer ben Localverhältniſſen angemeſſenen deutſchen flotte tritt nach einem Beſchluß der inte Anzahl von Mitgliedeern , welche die Kreisvertretung aus rimiſtiſchen Bundescommiſſion bis auf Weiteres das ole

ben Kreiseinfaffen erwählt . Die Kreisvertretung iſt befugt, denburgiſche Militarſtrafgeſebuch von 1841 in die Guldhafte der Commiſſion dem Kreisausſchuß zu über-

tragen . ' Giner jeden Unterſtüßungscommiſſion wird ein von dem betreffenden Landwehrbataillonscommando zu

Geltung .

Frankreich.

wählender Offizier beigeordnet. - S 8. Die Commiſſion (S7) fann nur beſchließen , wenn mehr als die Sälfte

Paris, 9. März.. Fin Decret des Präſidenten der ihrer Mitglieder zugegen iſt. Die Beſchlüſſe werden nach Republik hebt das Filialinvalidenhaus in Avignon Stinmenu:ehrheit gefaßt. Bei Stinimengleichheit iſt die mit dem 1. October 1850 auf. Diejenigen Invaliden,

Stimme des Vorfigenden entſcheidend. Der der Commif- welche nicht mit Rüđzugegehalt in ihre Heimat gehen wollen ,n werden in das hieſige Invalidenhaus aufge fton beigeordnete Offizier nimmt an den Verhandlungen nomme .

Theil , hat aber keine entſmeibende Stimme. -' S9 9. Die zu den Unterſtüßungen erforderlichen Geldmittel werden von der Kreisvertretung beſchafft und nöthigenfalls nach

dem Verhältniß der ſonſtigen Kreiscommunalbeiträge auf gebrad)t.

10. Die von der Commiſſion (S 7) feſt

geftoute Kreisunterſtüßung wird den Familien in halb= Blick auf die Landesvertheidigung des König monatliden Raten pränumerando verabreicht. Die Ge reichs Belgien. wäbrung beginnt mit dem Abmarich des zum Dienſt Einberufenen aus der Seimat und indigt in der Regel mit beſſen Rüdfehr. Unterſtüßungen der Privatvereine und einzelner Privatperſonen durfen auf die bewilligte

Kreisunterſtüßung nicht angerechnet werden . S 11. Den Familien Derjenigen , welche, während fie im activen Dienſte ſich befinden , a ) der Deſertion ſich ſchuldig machen oder b ) durd; gerichtliches Erkenntniß zur Feſtungsſtrafe

( Fortſeßung.)

Charleroi, an der Sambre zwiſchen Mond und Namur gelegen , iſt in gerader Linie von erſterem 6 , von leßterem 6 und von der nächſten franzöſiſchen Gränze 5 kleine Meilen entfernt. Die Sambre , ſchon vor ihrem

Eintritt in Belgien ſehr waſſerreid , ift nach demſelben

oder zu einer Härteren Strafe verurtheilt werden, wird ein Fluß von großer Bedeutung , welcher die füdliche nac

1

261

262

türliche Vertheidigungelinie der Provinz Brabant bildet. engliſcher Söhriftſteller von vielem Verdienſt ( Sir James Um dieſe Linie zu verbeſſern und ihr die nöthige Stärfe

Carmichael Smith , Hiſtoriſche Neberſicht der Kriege in

zu geben , war ein feſter Plaß zwiſchen Mons und Namur den Niederlanden“, ſagt, indem er von dieſer Belagerung unerläßlid . Charleroi erfüllt dieſen Zwed und deđt redet, Folgendes : „ Der (pantſche Artilleriegeneral Mar Brüſſel, mit welchem es durch die gute Seerſtraße von quis von Villadarias war Gourerneur von Charlerot, Genappe , dem prächtigen , im Jahre 1832 eröffneten Ranal deſſen Vertheidigung eine der ſdönſten und bemerkenswers und durch eine Eiſenbahn in Verbindung ſteht.

theſten iſt. Von 4500 Mann , aus denen die Garniſon

Charleroi beſteht aus zwei Haupttheilen . Die Unter- beim Beginn der Belagerung beſtand, verlor er vor der ſtadt liegt am rechten Ufer der Sambré in einer von dem Uebergabe 3000. Sedjøundzwanzig Sage gebrauchten die fluſſe gebildeten Krümmung, welche durch ein Kronenmerk Franzoſen zur Einnahme der Feſtung , die am 11. October von zwet baftionirten Fronten mit Tenaillen und Waffer- capitulirte . Man machte zwei Angriffe, den einen von graben geſchloſſen wird. Die Oberſtadt befindet fich auf der nördlichen , den anderen von der öftlichen Seite her. .

dem linken Uter am Abhange eines Hügels, welcher zwt- Der erſtere war ohne Zweifel nur ſecundár; der zweite dhen zwei Bächen ſenkrecht auf die Sambre zu läuft. hingegen , der wahre , zeichnet ſich durch die augenſcheinliche Zwei gute Brüden ftellen die Communication zwiſchen den Kühnheit aus , mit welcher der Belagerer am Fuße des beiden Stadttheilen her. Die Befeſtigungswerte der Ober- Glacis, ungeachtet der breiten und tiefen Neberſchwem = ftadt ſind gegenwärtig von denen , welche zu Ende des mung , welde die Tranſdeewache von ihren Reſerven verfloſſenen Jahrhunderts und in der Zeit des erſten trennte , eine Parallele baute. Vauban hatte Charleroi Baues beſtanden , ſehr verſchieden .

Im Anfange hatte

ſelbſt befeſtigt und fannte vollfommen die wirkliche oder

die Feſtung, die abweichende Form einer der fronten, nur ſcheinbare Stärke einer feden ihrer Bertheidigungs Ges linien .. Er überſdüttete die angegriffene fronte mit einem die Gea welche nach dem Fluſſe hinſaben, ausgenommen , die ftaltung eines regelmäßigen Secheeds. Raiſer Jofeph H. ſolchen Feuer , daß er die Ausfălie der Garniſon unmög= ließ die Außenwerte demoliren und behielt nur den alten lich machte; andererſeits geſtattete der Fall des Terrains Umfang bei. Gegenwärtig hat derſelbe eine bedeutende von der Krete des Glacis bis zur Weberſdwemmung den Grweiterung und bemerkenswerthe Modificationen erhalten ; Truppen des bedecten Weges nicht, ihr Feuer auf die auch vermehrte man beträchtlich die vorgeſchobenen und die feindlichen Arbeiten zu eröffnen, ohne daß fie fich babet

Außenmerke. Die dret auf der entgegengeſeßten Seite des ungedeđt dem ſchredlichen " Feuerber Belagerungswerte ausfepten , weldie auf dem gegenüberliegenden Abhang des Thales, in deſſen Grunde die Ueberſchwemmung fich be

fluſſes befindlichen Fronten hat man durch fünf dergleichen erſegt, welche mit Salbmonden neuerer Abmeſſungen, mit einigen betacirten Werfen und mit einem guten Defenfius minenſyſtem verſehen find. Dieſe Werke ſchließen auch die Hobe ein , welche im Jabre 1794 dem General Marescot ſo gute Dienſte gegen den Plaß leiſtete. Die Ueberſchrem

fand, angelegt waren." Die Feſtung wurde im Frieden von 1697 an Spanien zurüdgegeben. 1746 belagerten die Franzoſen dieſelbe aufs Neue und machten drei Angriffe: einen auf die Un

mung , welche durch den öflichen Bad bewertitelligt wird, terſtadt und zwei auf die Oberſtadt. Am ſechsten Tage iſt durch eine Linie vorgeſchobener Lunetten mit einem aus gemeinen bededten Weg geſichert und geſchüßt. Die Espla-

der Belagerung wurde die Feſtung unverhoffter Weiſe durch die Verwirrung der Garniſon beim Ridzuge eines

nade oder der Raum zwiſchen der Unterſtadt und dem fluß

von den Franzoſen verfolgten Detachemente eingenommen .

iſt im Dſten durch ein tenaillirtes Werf , im Weſten durch

Bei den Arbeiten der für dieſe Belagerung beſtimmten Gircumvallat

zmet baſtionirte Fronten geſchloſſen . Dergeſtalt iſt der ionslinien verwendeten die Franzoſen 20,000 Ptaß viel ſtarter, als er zu Anfang des Jahrhunderte Landleute. 1782 befahl Kaiſer Joſeph II. die Demolirung war, und obwohl ſeine anfängliche, von allen Seiten

dominirte fage ſehr unvortheilhaft iſt, ſo machen ihn doch dte Tüchtigkeit ſeiner neuen Befeſtigungswerfe und die auf der rechten und linken Seite anzubringenden Ueberſchwemmungen mehr als mittelmäßig beachtungswerth. Die natürliche Angriffsſeite iſt die nördliche zwiſchen den beiden Båden ; auch auf dieſer Seite hat man die Vertheididigungsmittel vervielfältigt und Defenfirminen angelegt. Charleroi wurde durch Vauban erbaut. Dasſelbe er-

gab fich 1667 ohne Widerſtand an Turenne. Die Holländer griffen den Plaß im Jahre 1672 ohne Erfolg an ; ein gleiches Reſultat hatte eine Belagerung durch den Prinzen von Dranten im Jahre 1677. Dasſelbe begega nete dem Marſchall Bouflers im Jahre 1692. Im dar:

der Feſtungswerfe, was denn auch in Bezug auf die Außen werke geſchah. 1794 erſeßten die Defterreicher dieſelben durch Erdwerke ,1 welche einen äußeren Umfang bildeten ; indeſſen verhinderte dieß die Franzoſen nicht, den Plas nach einer zwölftägigen Belagerung in demſelben Jahre noch einzunehmen. Mons. Von dieſem wichtigen Puncte gehen ſechs Landſtraßen und ein Ranal aus , welcher nach Condé und

Tournai führt. Die Eiſenbahn von Valenciennes nach Brüſſel läuft durch dieſe im Thals der Saine gelegene Stadt , melde der Fluß Trouille, der daſelbſt ichiffbar wird , durwoneidet. Die Stadt beſteht aus zwei Theilen; der eine liegt in der Ebene, der andere an einem fteilen Hügel . Der Umfang , welcher vierzehn baſtionirte Fron

auffolgenden Jahre ( 1693 ), nach der Schladt von Neer- ten enthält , hat im Allgemeinen die Form einer Ellipſe, winden , belagerten die Marſchålle von Luremburg und

deren größere Achſe doppelt ſo groß als die fleinere ift.

Villeroi die Stadt. Dieſe Belagerung iſt einerſeits durch

Die ſehr ausgedehnten Bogen dicſer Ellipſe werden durch

die Geſchidlichkeit merkwürdig, mit der Vauban in Perſon vollſtändig baſtionirte, beinahe in gerader Linie liegende die Angriffe arbeiten leitete , andererſeits durch die gewohnte Fronten gebildet, bel' deren Dimenſionen und Bau man Tapferkeit der ſpaniſchen Bertheidiger von Intereſſe. Ein

die beſten Regeln der Runft beobachtet hat.

Vorwärts

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dieſer Seiten befinden ſich Dämme, welche die Ueberſchwems Techzehn Tagen , nachdem man ebenfalls zwei Angriffe mungen begränzen und beſchüßen ; auf der öſtlichen Seite

gemacht und dreizehn Tage zur Einnahme von Saints

iſt ein ausgedehntes und complicirtes Hornwerk.

Ghislain gebraucht hatte. 1784 wurden dieſe Befeſti= gungewerfe demolirt. Obwohl die belgiſche Regierung durch den Fluß Haine bewerkſtelligte , die Hauptvertheidi- nach dem Tractate von London den Plaß icletfen laſſen gung jenes Plages aus , der als Beijpiel des Gefahr muß , werden gegenwärtig die Befeſtigungswerke desſelben bringenden und feblerhaften Syſtems , die Ueberſchwem- erhalten und noch mit größter Umſicht vermehrt. mungen der Gewäſſer unterhalb der Pläße hervorzubringen, Aih iſt ein baſtionirtes Adtect , das von der Dendre dienen fann. Der Schlüſſel der durch die Haine hervors durd)ſtrömt nird , durch welche die Gräben Waſſer erhala Früher machten die Ueberſchwemmungen , welche man

gebrachten leberſdremmung war der wohlbefeſtigte Punct ten und einige Theile des äußeren Terrains überichnemmt Saint- Ghislain im Weſten von Mons und in folder

werden können.

Dasſelbe wurde 1697 von den Franzoſen

Entfernung von der Feſtung , daß derſelbe von leßterer belagert und nach vierzehn Tagen eingenommen ; Bauban , unabhängig war. War der Feind Beſißer von Saint-

welcher die Feſtung erbaut hatte , leitete ſelbſt die Belage

Ghislain , ſo dauerte es nicht lange , daß die Feſtnng in rung. Dann wieder an Spanien zurückgegeben , wurde feine Hände gerieth , die ſich auf der wichtigſten Seite der der Plaß durch die Franzoſen auf's Neue im Jahre 1706 Ueberſchwemmung beraubt ſah. Die neue Feſtung Mons nad zehntägiger Belagerung genommen . Der Marſdal hat dieſen Nachtheil nicht. Die Ueberſchwemmungen, welche dieſelbe auf der öſtlichen und weſtlichen Seite beſchüßen,

von Sachſen eroberte denſelben 1746 nach elf Tagen. Obwohl die Werfe von 1816 bis 1824 wiederhergeſtellt

bewerkſtelligt man hauptſächlich durch die Gewäſſer der Trouille, die , wie ſchon erwähnt , die Stadt durdſtrömt. Damit aber der Feind durch Ableitung des Flußbettes (wie es 1691 goſdah) die Ueberſchwemmung nicht beein : trächtigen föune, iſt das flußbeit in ſechs von einander unabhängige Hauptbeđen getheilt, durch welche außerdem eine Art von Waſſermanövern in dem äußeren Terrain, verniittelſt der in den Dämmen erbauten Schleußen , her

wurden , gehören fie doch zu denen , welche geſchleifi wers den müſſen . Tournai iſt der erſte Plaß an der oberen Schelde. Derſelbe iſt in gerader Linie von Lille rier , von Balen = ciennes fünf, von der Gränze eine und von Brüffel vier zehn Meilen entfernt. Von Tournai geben rechs Haupt= ſtraßen , die nad Valenciennes , Lille , Gourtrai, Renaix und din fibren , und eine Eiſenbahn ans , welche ſich an

vorgebracht werden kann. Dieſelben ſind auf der öftlichen

die von Lille nach Gent laufende anſchließt. Die Soelde

1

Seite durch ein Syſtem vorgeſchobener Lunetten mit ge- durchſtrömt die Stadt. Die Befeſtigungen beſtehen in mauerten Verſchanzungen beſchüßt. Die nördliche und einer alten Mauer mit großen Thürmen , die als Reduits ſüdliche Seite des Plaßes , die angreifbarſten desſelben, oder detachirte Baſtione dienen und mit guten Befleidungert ſind durch Reduits in den Halbmonden und in den eina

aus Dunderſteinen verſehen ſind. Außerdem gibt es vers:

ſpringenden Waffenpläßen verſtärkt. Die Werfe dieſes Plates find vollkommen geſchloſſen und bieten einen fehr ſchönen Anblic dar; die Bekleidungen von Quaderſteinen wie auch von Raſen hat man beinahe beendigt . Mit einem Worte : der Plaß iſt groß und gut und kann ſich Die Modificationen, welche in der Befeſtigung durch die Führung und den Durchgang der Eiſenbahn entſtanden, ſind : die Umwandlung einer beim Eintritt der Eiſenbahn befindlichen vorgeſchobenen Lunette in ein geldloſſenes . Reduit und die Umwandlung von zwei vorgeſchobenen Lunetten beim Austritt der Bahn in eine vollſtändige baſtionirte Fronte , deren Curtine die Eiſenbahn durch-

ſchiedene vorgeſchobene und äußere Werfe,. unter dieſen zwei Hornwerfe auf den Straßen von Lille und Courtrai und zwei dergleichen auf der entgegengeſeßten Seite. An dem Puncte , wo die Schelde in den Plaß eintritt, befin : det ſich auf einem Hügel mittlerer Höhe die Citadelle. Dieſelbe iſt ein beinahe regulares baſtionirtes Fünfect mit Halbmonden und guten Bekleidungen. Das Feuer. der Citadelle beſtreicht ſehr gut die Ränder der Anhöhe und die Ufer des Fluſſes , ſowie auch eine kleine Anhöhe auf der anderen Seite der Schelde. Die Bauptvertheidi gung Tournais beſteht in den Ueberſchwemmungen , melde mit Leichtigkeit beinahe in dem ganzen Umkreis um die Stadt bewerkſtelligt werden fönnen . Im Jahre 1709 wurde der Plaß von Marlborough

idneidet.

belagert , welcher drei Angriffe machte. Derſelbe ergab

.

lange Zeit mit einer Garniſon von mittlerer Starke vertheidigen .

Im Jahre 1677 ſepten ſich die Franzoſen in den Befit fich einundzwanzig Tage nach eröffneter Tranſdec; die von Saint- Ghislain . 1691 belagerten dieſelben Mons, Citadelle aber , welche von ihrem Erbauer Megrigny ver nachdem fie fich ron Neuem jenes Punctes bemächtigt und

theidigt wurde, erforderte noch eine vierunddreißigtägige

dellen Werke zerſtört hatten. Die Belagerung dauerte, der beſonderen ůmſtände halber, nur zwanzig Tage; 1697 wurde die Feſtung an Spanien zurüdgegeben . Marlborough oder vielmehr der Prinz von Dranien nahm dieſelbe im Jahre 1709 in achtundzwanzig Tagen ein , nach-

Belagerung, da derſelbe einen geldidten Gebrauch von dem guten unterirdiſchen Defenſiriyſtem madte. 1715 : nahmen die Franzoſen die Feſtung in dreiundzwanzig Tas . gen und die Citadelle in beiläufig einem Monat ein. Ginige der Werfe des Plaßes wurden zu Ende des ver

dem er ſich zuerſt Saint- Ghislains bemächtigt, die Ueber- floſſenen Jahrhunderts demolirt; ſeit ungefäbr zwanzig ſchwemmungen abgeleitet und zwei Angriffe gemacht hatte. Jahren indeſſen þat man die Feſtung ſorgfältig wieder Das franzöſiſche Heer unter dem Marſdall von Sachſen

belagerte den Plaß im Jahre 1746 und eroberte ibn in

hergeſtellt. ( Fortreßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darınſtadt, und in deſſen Dffigin gedrudt.

Dienſtag , rz 1850. 19. Má März

N 34. ma

SIS

TE

Allgemeine Militär- Zeitung. a

Preußen .

aber aus der firirten Reiſeentſchädigung verpflegt werden. Demnächſt erwartet man ein königliches Reſcript über die

Königsberg , 1. März. Bet der am vorgeſtrigen Bildung der Cadres für die vierten Bataillone der Regia Lage ſtatigefundenen Beeidigung der Beamten beim hie- menter. figen Äppellationsgericht auf die Verfaſſung, welche durch Württemberg . den Präſidenten Siehr erfolgte , wurde Bedenken getragen, diejenigen mit zu vereidigen , welche zugleich Landwehr offiziere find . Da nämlich nach Art. 35 der VerfaſDas Kriegsminiſterium hat am 25. Februar nachſtehende

ſung das Seer alle Abtheilungen des ſtehenden Seeres Aufforderung erlaſſen : und der Landwehr begreift, die Vereidigung des Heeres aber auf die Verfaſſung nach Art. 108 nicht ſtattfindet, ſo muß die Vereidigung der zur Landwehr gehörigen Ci= vilbeamten auf die Verfaſſung ſo lange ſuspendirt bleiben , bis dieſelben entweder aus der Landwehr geſchieden ſind,

Die Rammer der Abgeordneten hat aus Veranlaſſung

der Uebergabe ihrer Beſchlüſſe über das Bürgerwehr gereß die Bitte an die fönigliche Regierung gerichtet, aus der Zahl der activen oder zu dieſer Verrichtung noch taug = lidhen penſionirten Offiziere , wie auch der Ünteroffiziere zur

oder bis eine Verfügung dieſen Conflict der Paragraphen Inſtruction und Einübung der beſtehenden oder zuerrich zu Gunſten der Vereidigung entſcheidet. Bon dieſem Ge- tenden Bürgerwehren Einige in die betreffenden Bezirke fichtspuncte iſt man hier wenigſtens ausgegangen . abzuordnen und aus Staatsmitteln zu belohnen . Mit höchſter Genehmigung Seiner Königlichen Majeſtät werden (D. Ref.) nun diejenigen penſionirten Dffiziere und auf unbeſtimmte Zeit beurlaubten Unteroffiziere, welche geneigt wären, B a ye r n. jenem Geſchäfte fich zu unterziehen , aufgefordert, die er München , 3. Febr . Zum Zweck der Heereser- ſteren bei dem Kriegsminiſterium , die lekteren aber bet gänzung für das laufende Jahr werden , einer Aus- ihren betreffenden Regimentscommandos längſtens bis zum ſohreibung des Miniſteriums des Innern zufolge, 13,000 15. März hierfür ſich anzumelden . Hierbei wird bemerkt,

Mann aus den Conſcribirten der Alterstiaſſe 1828 aus- daß theils als Belohnung, theils als Erſatz für Aus gehoben; die Aushebung ſollte am 14. februar beginnen und bis zum 9. März beendet ſein. Bei Vertheilung

dieſer Mannſchaft auf die einzelnen Regierungsbezirke und þeeresabtheilungen iſt die königliche Staatsregierung dießmal aus überwiegend dienſtlichen Rücfichten von den bisher befolgten Grundſaß der Zutheilung der Conſcris birten an die ihren Wohnſißen zunäcıſt garniſonirenden

lagen ' verwilligt werden : a) 'an Transportmitteln : den Difizieren doppelte Gilwagentare , oder Eiſenbahntare zweiter Klaſſe ; den Unteroffizieren die einfache Tare, in Gegenden , wo aber weder Eiſenbahnen zu benüßen ſind, noch Gilwagen geben , die Auslagen für ein zweiſpänniges Gefährt, wobei je zwei Offiziere und le vier Unteroffiziere Gin Gefährt zu berechnen haben ; b ) an dem Drte der

Abtheilungen abgegangen und hat bei Zuweiſung derſelben Beſtimmung : den Offizieren Ginquartirung auf Dach und an die ſämmtlichen Heeresabtheilungen lediglich die An- Fach, den Unteroffizieren Einquartirung mit voller Ver forderungen des Militārdienſteś berüdſichtigt . Damit jedoch die aus den diesſeitigen Kreiſen in die Pfalz und umge= kehrt von dort in die diesſeitigen Kreiſe beſtimmten Confcribirten, welche die erforderlichen Reiſemittel uidt be-

pflegung, daneben niſtrativen Theile J. Þauptſtüd , von ten, wobei jedoch

den Erſteren die im $ 161 des admi der allgemeinen Kriegsdienſtordnung der Geldrerpflegung, feſtgeſcßten Diaz die Beſtimmung des S 163 über den

fißen , gleichwohl ohne Beläſtigung auswärtiger Staaten Betragder Diäten bei längerer Anweſenheit an den näm in ihre Garniſonen einrüđen können , wird die Einrichtung lichen Drte feine Anwendung findet. Die Unteroffiziere getroffen werden, daß fie entweder einen entſprechenden erhalten ohne Rüdſicht auf ihren Dienſtgrab täglich einen Porſchuß erhalten , oder in Abtheilungen formirt durch die

Gulden. Bet einer Verwendung an dem Wobnort wür-:

Dffiziere und Unteroffiziere bis zur erften bayeriſchen Sta= ben dieſe Säße eine angemeſſene Verminderung erleiden . tionoder nach Umſtänden noch weiter begleitet, unterwegs Schließlich wird angefügt, daß eine wirkliche Verwendung

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folcher Offiziere und Unteroffiziere nur in dem Maße ſtatt- Heiligkeit, und zwar auf eine ihn beſonders ehrenbe finden kann ., als Gemeinden oder Amtstörperſdaften fich

Weiſe , inden der beil. Vater die von Ralbermatten ge

zeigen , welche Inſtructoren verlangen und die unter Punct

ſtellte Bedingung erfüllte, daß er in unmittelbarſtem Ver

Þ benierkten Quartierkoſten zu beſtreiten willens find."

Das Regierungsblatt vom 22. Februar enthält

tehr mit dem Papſt ſtebe, und daß ihm ſonſt Niemand, aud von den Eminenzen nicht, in ſeinen Wirfungskreis hineinzureden habe. Dieß iſt 'nothwendig wegen der pein

eine Verfügung des Kriegsminiſteriums, die Beſtimmungen

lichen Einmiſchung vieler unter den hohen Würdeträgern

betreffend, welche Militärperſonen als zum Dienftſtande

der Kirche, welche in Adem und Adem die Hand haben

und welche als zum beurlaubten Stande gehörig zu

wollen . Die Wahl des Dberſten Ralbermatten zu dem

betrachten ſeien , wonach zu Beſeitigung von Zweifeln in jeßt überaus ſchwierigen Amt zeigt – wie viele der ron Pius IX. getroffenen getroffenen – daß er die rechten Männer zu aufgeſtelli wirb: 1) Zum Dienſtſtande" zählen alle Sol- finden verſteht;" hoffen wir, daß der heil. Vater nun an

Beziehung auf den Gerichtsſtand Folgendes als Norm

daten und Unteroffiziere, welche bei den verſchiebenen

dem Erforenen auch recht feſthalte. Kalbermatten orga

Truppenförpern zum Dienſte präſent gehalten werden. nifirt jektvor der Hand ein Regiment, für welches er Durch kurzen beſtimmten Urlaub mit Fortbezug der Löbnung wird dieſes Verhältniß nicht geändert, indem auch

gute Offiziere und linteroffiziere in der Schweiz gewonnen hat. 3ſt das erſte Negiment ſo weit gediehen , daß es in

derjenige, welcher auf die Dauer ſeines Urlaubs Löhnung Rom Wache beziehen kann, ſo wird Seine Heiligkeit in bezieht,, immer noch zum Dienſtſtande gerechnet wird.

die ewige Stadt zurüdkehren ; eine ſolche Forderung des

2) Dem beurlaubten Stande gehören ſolche Unteroffiziere Souveräng wird man wohl nicht überſpannt finden . Die und Soldaten an , welche ohne Fortbezug der Löhnung franzöſiſche Armee aber wird nach Maßgabe des Vor beurlaubt ſind, ſei es nun , daß ſie auf beſtimmte oder ichreitens in der Bildung des päpſtlichen øreres aus dem unbeſtimmte Zeit Urlaub haben . 3) Diejenigen Unter- Kirchenſtaate abziehen. Ralbermatten hat übrigens vor, offiziere und Soldaten, welche ſich unerlaubter Weiſe vom auch Römer in die Armee aufzunehmen ; aber den Salt

Dienſtſtande entfernen , wie z. B. Deſerteure, ſind wah- ſollen ihr die Schweizer geben. Der Unbefangene fann rend der Dauer ihrer unerlaubten Abweſenheit in Abſicht nur wünſchen , daß es wieder gelingen möge, die Unab= auf ihren Gerichtsſtand wie Perſonen des beurlaubten hängigkeit von Mittel- und von Unteritalien unter eigenen Standes zu behandeln. Ais Merkmal für den Gerichts- Waffen herzuſtellen .“ ſtand wird künftig auf den IIrlaubspäfſen jedesmal der Beifaß : „ um Dienſtſtande zählend," oder : mum beur laubten Stande gehörig “ gemacht werden 26.

Aurheſſen. Kaſſel , 5. März. In der Ständeverſammlung berich tete heute der Abg. Nebelthau für den Budgetausſchuß über

Blick auf die Landesvertheidigung des König reiche Belgien. ( Fortſefung .)

die Propoſition des Rriegsminiſteriums, die Bewilligung eines erirnoidinären Kredits zur Beſtreitung der außer= Audenaerde iſt eine Feſtung an der Schelde zwiſchen gewöhnlichen Ausgaben und die Vervollſtändigung des zur Gent und Tournai aufeinem Puncte , wo ſich ſechs Saupt erſten Ausrüſtung der zweiprocentigen þeeres - ftraßen freuzen . Die Schelde theiltſich und bil vermehrung erforderlichen Verlags betreffend. Die det eine Inſel innerhalb der Stadt, wasdaſelbſt denn auch die

Propoſition der Regierung geht dahin , die in dem Mili- Şerſtellung von Ueberſchwemmungen um dieſelbe herum täretat pro 1849 für die erſte Ausrüſtung der Augmens fehr erleichtert. Die Ueberſchwemmungen dieſes Plaßes tatiou des kurheſſiſchen Contingents ausgeſepte Summe und die von Tournai können in gewiſſer Beziehung zu von 216,000 Thalern , von welcher bisher nur die auf

einander ſtehen , weil der Raum ,. welcher fie trennt , Tehr

das Jahr 1849 fallenden 72,600 Thaler bewilligt find, nunmehr ganz zur Verfügung des Kriegsminiſteriums zu

klein und eben iſt. Die Werke auf dem rechten Ufer der Schelde beginnen einerſeits mit einem tenaillirten Umfang,

ſtellen . Der Ausſchuß beantragt, weil die Fondo bierzu

auf welchen drei baſtionirte fronten mit Vorgraben und

nicht vorhanden ſeien , das Finanzminiſterium vorerſt um vorgeſchobenen Lunetten folgen, die ſich dann auf der an = Bezeichnung der nöthigen Deđungěmittel zu erſuchen, und deren außerſten Seite an die Schelbe vermittelſt eines ſobald dieſe gefunden feien , die 144,000 Thaler dem irregulären Werkes anſcließen . Vor der mittleren baſtio Kriegsminiſterium zur Verfügung zu ſtellen. Der erſtere nirten Fronte , auf einer Höhe des rechten Ufers des Antrag wurde von der Verſammlung genehmigt und deß Fluſſes und an der Stelle, wo die Engländer im Jahre 1815 ein Feldwert errichtet hatten , befindet fich gegens halb die Berathung der Sache ſelbſt ausgeſept. wärtig ein permanentes fort' in Form eines detacirten Baſtions. Die Werte des anderen Ufers beſtehen aus Airchen ft a a t. zwei vollſtändigen baſtionirten Fronten mit Lunetten und Die Allgemeine Zeitung ſchreibt aus Zürich vom Vorgraben und zwei tenaillirten Theilen. Es find zwet

3. März : Der Oberſt v. Kalbermatten , aus dem Wallis, welcher alle römiſchen Verhältniſſe fennt, erhielt von

Brüden über diec Schelde vorhanden, darunter eine ſehr gute. Audenaerde wurde 1667 von den Franzoſen, 1674

dem Papft ſeine.Sruennung zum Kriegsminiſter Gr. von den Solländern und 1745 wteder von den erſteren

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belagert. Von 1782 bis 1785 waren die Befeſtigungs- äußeren Seite halten ; die Bekleidungen haben Bogenſtel

werte zerſtört worden. 1815 marf man in Eile einige Werfe zur Vertheidigung der Stadt und Brücke auf , und pon 1816 bis 1824 befeſtigte man dieſelbe mit Anſtren gung auf's Neue, indem man daraus einen ſehr beach tenøwerthen Plaß dur.

lungen , die Baſtioné find verſdanzt und die Flanten haben bombenfeſte , znei Stocwerk hohe Kaſematten, welche hauptſächlid als Kaſernen, dann als Ställe, hoſpital

faſemattirt. Die Kehle der Baſtionc und die Gurtinen und Vorrathshäuſer dienen. In der erſteren tönnen mehr als 6000 Mann untergebracht werden .

Das Innere der

Gent. Es dürfte überflüſſig ſein , die Vortheile der Citadelle iſt ein ſehr ſchöner Plaß ohne ein anderes Ge Befeſtigung dieſer ſo wichtigen Stadi beſondere beraus- bäude, als einen gedecten Gang gegen die Wirkungen jubeben . Dieſelbe wurde immer als ein ſtrategiſcher Punct von der höchſten Wichtigkeit , hauptſächlich wegen der aus-

der Artillerie. Die Contreſcarpen ſind mit geräumigen Gewölben verſehen , auf welche die Bekleidungsmauer des

gedehnten Ueberſawemmungen betrachtet, die man vermit= oberen Theild ſich ſtügt. Aue Fronten haben Halbmonde telft ihrer inneren Sdleußen bewerkſtelligen fann , und mit Flanken und inneren Reduits , kreisförmige verſchanzte welche ſich auf beinahe neun Meilen ausdehnen und einen Waffenpläße , gewöhnlichen bedecten Weg und dedende

großen Theil des zwiſchen Gent und Antwerpen gelegenen Facen von Erde an den drei Baſtionen, welche nach dem Bandes deden . Gent war viele Jahrhunderte lang ein Felde bin ſehen. feſter Plaß und die Spanier erbauten daſelbſt zur Zeit Der Anblic der Citadelle iſt ſehr imponirend; die Karl's V. eine Citadelle, die jeßt beinahe ganz geſchleift

iſt und ein baſtionirtes Rechteck auf dem linten üferder Werkefind ſehr gut ausgeführt, und die einzige Wieder Sdelbewar . Im Jahre 1645 beſtanden die Befeſtigungs- herſtellung ,die vorgenommen wurde, betraf die äußeren werfe aus eben dieſer Citadelle und einem baſtionirten Mauern einiger Bekleidungen. Die Stadt Sent fann mit Hilfe der Ueberreſte ihrer Erdumfang mitbreiten Gräben , der nur auf der Seite der Höhe San Pedro, zwiſchen der lys und der Schelde, alten Gräben , der Ueberſchwemmungen und der Citadelle,

Bekleidungen hatte. In jenem Fabre, ſowie auch in welche, wie wir geſehen haben , ſehr feſt iſt, binnen kurzer Um jawemmungen von Gent, daß die Soländer bet drei auf das Glacis der Citadelle geht die Eiſenbahn, welche von einander folgenden Einfällen das Land in Befiş nahmen. Oftende nach Medeln führt.

früheren ,verhinderten die Feſtungôwerte und die Weber Zeit in guten Vertheidigungszuſtand geſelltwerden. 1671 vermehrte man die Werke; die mangelhafte Tracie rung aber und die Schwäche der Garniſon gaben die

Dtermonde ( Dendermonde ) iſt ein nach neuer Art

zoſen im Jahre1678. NachderSchlacht von Ramilies 1706 rüdte Marlborough in dieſelbe ein. Im Jahre 1708 zogen fichnach der Schlacht von Audenaerde 70,000 Franzoſen unter den Befehlen der Herzoge von Vendome und Burgund auf Gent zurüd, und es iſt bekannt,wie

Schelde gelegener Plaß. Derſelbe wurde im Jahre1706 von Marlborough und 1745 von dem Marſchaù vonSach por ſenbelagert. Noc jest beſteht, wie auch früher, die Sauptvertheidigung dieſes Planes in den ueberídneme mungen , die beinahe im ganzenUmfreis desſelben bewert

Veranlaſſungzuderen ſchneller Uebergabean dieFranz wohl befeſtigter, an der Einmündung der Denderindie

pieldieſelben , begünſtigt durchdie Feſtungswerfe unddie Pelligt werden können. Nur dernachBrüſſel zu liegende Linieder Ueberſchwemmungen, während ſechsMonaten Theil bleibtangreifbar; aber man iſt genöthigi, die An Marlboroughund dem Prinzen Eugen zuſchaffen mach griffsarbeiten aufeinerſchmalen Landjunge zuetabliren, von welchem Umſtand die Ingenieure , die den Plaß zu: ten.

Am Ende des bemerkten Jahres ergab ſich die

Feſtung nach ſechstägiger Belagerung an Marlborough. lept befeſtigten, Nußen gezogen haben. Im Jahre 1745 nahm der Marſchau von Sachſen den Plaß in drei Tagen. Alle Alle dieſe dieſe Belagerungen beweiſen

Menin . Dieſe am linken Ufer der L78 nördlich derſelben zwiſchen Tournai und Opern , dicht und an der fran

die geringe taktijde Stärke dieſes Plakes,und es war zöfiicten Gränze unddrei Meilen von Lille liegende Feſtung fonach nicht zumißbiligen, daß KaiſerJoſeph denſelben wurde im Jahre1680 regelmäßig befeſtigt, 1706 von bas nämliche Sdidjal wie viele andere belgiſche Feſtungen Marlborough belagert und eingenommen , dann 1744 und erleiden , den Boden , auf welchen ſich die vorgeſchobenen wiederholt 1794 von den Franzoſen (troß der tapferſten

Wertebefanden , verkaufen, den Umfang in Spaziergänge Vertheidigungen) erobert. Ihre Befeſtigungswerke beſtehen umwandelnließ und nur die Citadele beibehielt. Die auf der Seite nach Opern ausvier baſtionirten Fronten aufſtändiſchen Belgier demolirten im Jahr 1787 denTheil mit Halbmonden,aufwelcheein irregulärer Unfang mit der lekteren , welcher nach der Stadt hinſah, und obwohl einigen detadirten Lunetten bis gegen die Lys folgt, an man nachher verſchiedene Male ihre Wiederherſtellung vor deren Ufer fich dann die weitere Befeitigung berzieht. Eine ſchlug , zog man es endlich im Jahre 1819'vor, eine neue ſtehende Brüde führt über den Fluß. Auf der ans Citadelle auf der anderen Seite des Fluſſes an einer an gute deren Seite desſelben befand ſich früher ein Hornwert mit gemeſſeneren Stelle , derjenigen nämlich, wo fie ſich nun Graben, deſſen Rehle fich auf den Fluß ſtüßte; befindet , zu erbauen. Im Jahre 1822 begannen die Ar trodenem ob dieſes gegenwärtig noch vorhanden iſt oder durch ein

beiten , und im Jahre 1830 fehlten nur noch einige ſecun- . anderes vert erſeßt wurde, iſi uns unbekannt geblieben.

dáre Theile, welche ſeitdem von der belgiſchen Regierung vollendet wurden.

» pern. Dieſe bedeutende Stadt liegt in einer Gbene

Die Citadelle iſt ein regelmäßiges Fünfec , deren 5 ; Meile von lille und nur 8į von Menin, mit welet '

fronten, nach Cormontaigne ,beiläufig 1000 Fuß inder leßterem fie durcheine gute Seerſtraßeund eine Giſenbahn

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verbunden iſt, die fich etwas unterhalb des Plaßeo Menin an die Haupteiſenbahn von Lille nach Gent anſóließt. Außerdem geben von Opern acht Hauptwege und ein Ranal aus , der nach Nieuport führt. Die umliegende Gegend iſt fruchtbar und bevölkert, der Boden wenig uneben, was die Befeſtigung dieſes Plaßes intereſſant madt, fowohl wegen der Bewachung des zwiſchen Menin und

ſchung von flanfe und Rüden der Lyslinie, welche direct

widerſtehen. Deſſenungeachtet iſt die Befeſtigung von Ypern immer mangelhaft, wie dieß auch bei einigen anderen belgijden Pläßen, wo der alte Umfang beibchalten oder reparirt wurde, der Fall iſt. Die Mängel jener alten Umfänge hat man durch eine Anhäufung von Außenwer fen zu verbeſſern geglaubt, welche nicht immer ihren Zwed erfüllen und die bekannten Inconvenienzen haben. Nieuport , eine halbe Meile vom Meer und auf

auf Sent und das Thal der Soelde zuführt.

einer kleinen , von der Speriée gebildeten Inſel gelegen,

Nieuport gelegenen Landes, als auch wegen der Beherr

Die Franzoſen belagerten dieſen Piag im Jahre 1678. hat beinahe dieſelbe Wichtigkeit, wtc Oſtende, wegen der der Communicationen mit England. Es gehen Siderheit Sein Ilmfang war damals, obwohl die tepigen Außen- von Nieuport vier Sauptſtraßen aus. Eine führt gerade werfe fehlten , beinahe derſelbe, wie gegenwärtig; er hatte eine kleine Citadelle und man fonnte das äußere Terrain nad Dſtende, eine andere nach Brügge, eine dritte über

unter Waſſer ſeßen. Die Feſtung wurde nach fieben: Dirmude nach Opern und die vierte über Furnes nach tägiger Belagerung zur Uebergabe gebracht. Bei der Dünkirchen. Außerdem ſind drei Kanäle vorhanden : der Belagerung von 1744 durch den Marſchall von Sachſen von Furnes, der von Dirmude und Ypern , zur Seite der widerſtand dieſelbe, wegen Schwäche der Garniſon nicht Sperlée, und ein dritter, der fich mit dem von Brügge länger als 23 Tage. 1794 ergab ſich der Plaß auch ſehr nach Oſtende führenden rereinigt. "Die alten Befeſtigungs bald,I denn obwobl einige Außenwerke demolirt worden merfe beſtanden in einer boben , mit Stürmen verſebenen

waren, konnte er doch länger als 17 Tage vertheidigt Mauer, melde noch immer an rielen Theilen des Um = werden .

fanges und beſonders auf der nördlichen Seite vorhanden

Die ganze Ausdehnung des Umfanges von Ypern ent- iſt. Der jeßige Umfang iſt auf der nördlichen Seite ein ſpricht zehn gewöhnliden baſtionirten Fronten . Seine doppelter; auf der öſtlichen Seite beſteht er aus zweiin allgemeine Form iſt die eines Rechte& s, deſten öſtliche gerader linie liegenden detachirten baſtionirten Fronten, Seite drei und deſſen nördliche Seite zwei fronten in welche bis zum öſtlichen Arm der Iperlée reichen . Zwet geraden Linien hat; die beiden anderen Seiten ſind un- andere baſtionirte, mit einiger Wölbung gegen das Feld

regelmäßig. Die weſtliche, neu gebaute Seite hat nicht gerichtete Fronten bilden die ſüdlide Seite; die weſtliche endlich beſteht aus drei gewöhnlichen baſtionirten Fronten , durch den alten, mit Tyürmen verſehenen Umfang gebil- welche etwas mehr ausſpringende Winkel bilden . Nieu = die Form baſtionirter fronten ; die ſüdliche Seite wird

det. Die Eſcarpen ſind hoch , die Gräben tief und mit port fann mit Leichtigkeit bis auf eine große Entfernung

Waſſer gefüllt. Die Außenwerke ſind von Bedeutung. vom Plaß und beinahe im ganzen Umkreis um denſelben Dieſelben beſtehen aus: einem þornwerk mit Ravelin, mit Ueberſchwemmungen umgeben werden . Nur ein fan= welches die nordweſtliche Ede des Umfanges deckt und diger Erdſtreifen von etwa 2500+ Breite , dem weſtlichen deſſen verſchanzter bedcdter Weg fich mit dem des Plaßes Theil des Umfanges gerade gegenüber und an den Ufern vereinigt; einem anderen Hornwert an der nordöſtlichen des Eintrittsfanals zum Hafen gelegen , ſowie ein anderer, Ece desſelben, und einem dritten , welches vor der mitt- ebenfalls ſchmaler Streifen , längs dem linken Ufer des leren der drei nach Dſten ſehenden Fronten liegt. Vor- Fluſſes hinlaufend, ſtromaufwärts des Plaged , machen wärts dieſer Hornwerfe und in dem ganzen Raum , wels hiervon eine Ausnahme. Der Hafen mit ſeinen Schleußen der nach Nordweſten , Norden, Nordoſten und Dſten des befindet ſich im Norden des Plaßes und zu ſeinem Schuß Plaßes liegt, das heißt auf mehr als zwei Drittheilen hat man auf der entgegengeſeßten Seite ein Kronwert mit des Umfanges, gibt es einen äußeren bededten Weg mit einigen Außenwerfen erbaut. In dem Winkel, welchen einigen Lunetten und anderen vorgeſchobenen Werken , wo der Safen mit dem Ranal von Ypern bildet , befindet ſich durd hauptſächlich der Theil , welcher nach dem Kanal eine detachirte Lunette ; ferner ein doppeltes Hornwerf vor von Nieuport liegt, ſehr geſchüßt iſt. Auf der ſüdlichen dem weſtlichen Arm der Yperlée, und zwiſchen demſelben

Seite iſt der Plak angrifføfrei wegen der lieberſchwem- und dem Eingangskanal zum þafen find außerdem zwet mungen , die daſelbſt vermittelſt der durch den Plas flie- detachirte Lunetten , von welchen die eine den Winkel ßenden und in den Kanal von Nieuport mündenden Bäche ſchließt, den der genannte Kanal mit dem weſtlichen Arm hergeſtellt werden können. Im jene Ueberſchwemmungen der Yperlée bildet und Front gegen die nicht zu über 1

zu beſchüßen iſt , außer einem an der ſüdöſtlichen Ede des

fduiwemmende Landſtrede madt. Der þafen , obwohl klein,

îmfanges gegelegenen permanenten detachirten Neduit, iſt ſehr ſicher und kann vom Meere ausnicht bombardiri eine Linie von vier Erdlunetten vorhanden, welche die werden. Der Plaß iſt ohne große Garniſon einer guten Fronte der Ueberſchwemmung zwiſchen ' den Straßen von Bertheidigung fähig. Wahrſcheinlich würde derſelbe 1745

Lille und Diđebuſch deden. Man kann auch noch andere Ueberſchwemmungen , obwohl nicht von der Bedeutung, wie die erwähnte, vor einigen anderen Fronten bemertftelligen.. Hiernach iſt der" Plaß mehr als mittelmäßig verhältnißmä

feſt und kann mit

ßiger Garniſon lange Zeit

in ſechs Tagen nicht eingenommen worden ſein, wenn er damals ſo befeſtigt geweſen wäre, wie jeßt. Auch im Jahre 1794 wurde die Feſtung von den franzoſen anges griffen und eingenommen.

(Soluf folgt.) Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. Berantwortlidl Peste W. in 6. : eit der Be:lagshandlung Redigirt unter

Donnerſtag , 21. M a rz 1850. on nitro

N 35 . ?

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Allgemeine Militár- Zeitung. ralquartierleiſtung unter den Verhältniſſen , wie ſie in

Preußen.

neuerer Zeit auf dem Lande fich geſtaltet haben , häufiger

Berlin , 6. März. Wie es heißt, gedenkt man mit als ſonſt als eine Beläſtigung von den Quartierwirthen der allgemeinen Einführung des Zündnadelgewebres empfunden wird , für welche die aus allgemeinen Landes in der preußiſchen Armee einſtweilen wieder inne zu bal- mitteln als Entſchädigung für den Koſtenaufwand erfol ten , da die neueſten Erfahrungen den von dieſer Bewaff gende Geldrergütung , wie hoch ſie auch beſtimmtwerden nung früher gehegten Erwartungen doch nicht ganz ent- möchte, an ſich keinen Erſaß gewährt. Wenn die fönig .

ſprochen haben ſollen. Die idnelle Abnußung durch die liche Regierung gleichwohl bišber beſtimmte Anträge be Munition ſoll bedeutende Reparaturen verurſachen , die nicht blos viel Geld foſten , ſondern im Krieg auch ſehr binderlich werden können. Außerdem ſollen die Zündnabelgewehre nicht für jedes Terrain geeignet ſein.

huis Abänderung derhinſichtlich der Cavaleriebequartirung beſtehenden Einrichtungen an die allgemeine Ständever fammlung nicht hat gelangen laſſen , eine ſolche Mittheilung auch gegenwärtig noch ausgeſeßtſein läßt, ſo liegt der Grund davon lediglich darin , daß der bisherigen Kriegsverfaſſung

Deutſdlands organiſdie Veränderungen bevorſtehen, welche

Oeſterreichiſche Monarchie. auch auf die fünftige Friedensſtärfe , Formation und Dis Wien , 10. Febr. Das allgemeine Reichsgeſeß = und location der diesſeitigen Cavaleric und reitenden Artillerie Regierungsblattenthält in den zehn Sprachen desReiche und folgeweiſe auf die wegen künftiger Unterbringung cine faiſerliche Verordnung vom 31. December 1819, wodurch vom Tage der Kundmachung angefangen , eine neue

Strafvorſchrift über die Verleitung von Soldaten

dieſer Waffengattungen zu treffenden Anordnungen von weſentlichem Einfluſſe ſein dürften. Es haben Se. Maj. der König indeiſen auf den Grund einer unter Zuziehung

zur Verleßung der in dem Fahneneide beſoworenen Treue erfahrener Cavalerieoffiziere ſtattgehabten commiſſariſchen und zu verſchiedenen anderen pflichtwidrigen Handlungen

Prüfung der vorliegenden Angelegenheit zu genehmigen

in Wirkjamkeit geſeßt wird . Die auf dieſes Vergeben geruht, daß , ſobald das obige Hinderniß hinweggefaden geſeßte Strafe beſteht in Gefängniß von 6 bis 12 Monat. ſein wird, unverzüglich auf die Verlegung der Cavalerie und reitenden Artillerie' in kleine Städte und Flecen unter

der Vorausſegung Bedacht genommen werde, daß dort auf

Hannover.

lanbeskoſten die nöthigen Locale zu gemeinſchaftlichen Rocha

der Das fönigliche Geſammtminiſterium hat über die Bes anſtalten für die Mannſchaft und zur Unterbringung königlichen Pferde vorgerichtet werden , und haben Wir

quartirung der Cavalerie am 28. Februar nach

ſtehendes Schreiben an die Ständererſamnilung erlaſſen : nicht verfehlen wollen , die allgemeine Ständeverſammlung Die allgemeinen Stände des Königreichs haben in davon hierdurch vorläufig in Renntniß zu legen ." einem Vortrage vom 19. Mai 1818 wiederholt den Wunſch

zu erkennen gegeben , daß die bisherige Naturalbequar tirung und Verpflegung der Cavalerie vermittelſt Einfüh

rung eines allgemeinen Kaſerneinents beſeitigt werden

Königreich Sachſen. Dresden , 10. März.

Aus dem königlichen Decret,

möge, und zu vem (ønde gleidhzeitig ihre Bereitwilligkeit einen Nachtrag zum außerordentlichen Staatsbudget für erflärt, die erforderlichen Koſten auf die Landesfaſic über-

nehmen zu wollen. Die königliche Regierung hat nun

neue Kaſernen in Dresden und Leipzig betreffend, das rorige Woche an die zweite Kammer gelangt iſt, er:

dieſe Angelegenheit einer ſorgfältigen ferneren Erwägung gibt fich Folgendes : 68 fou in Dresden eineneue Ka unterzogen und verkennt nicht, daß eine völlig gleichmäßige ferne erbaut ,in Leipzig dagegen nur in der Pleißenburg Bertheilung der Naturalquariterlaſt auf alle Unterthanen die beiden Flügel des ſogenannten Troßers um eine Etage wegen der dabei auf die Quartierfähigkeit zu nehmenden erhöht werden. Dadurch ſoll es möglich gemacht werden , Rüdlicht nicht wohl ausführbar iſt. Auch mag die fönig- in Dresden 6-700 Mann , in Leipzig 5-600 Mann

liche Regierung nicht bezweifeln, daß die fragliche Natu- mehr in Raſernen unterzubringen , als dieß legt bei einer

276

275

reglementemäßigen Belegung derſelben der Fall ſein kann. der Reſerve beſteht die Linie gegenwärtig aus 21 Batail Zu dieſen Neubauten würden für Dresden mitEinſchluß lonen zu 1000 Mann ein jedes ; außerdim haben wir noch

der Kaufſumme für das Grundſtüc circa 100,000 Thlr., eine verhältnißmäßige Anzahl Jägercorps, Reiterei und für Leipzig hingegen circa 60,000 Shir. gebraucht werden .

eine den Dänen in numerijder Hinſicht beinahe gleich

Die Ausrüſtungskoſten für beide Raſernen find mit 30,000 ftehende Anzahl Feldbatterieen. Zum 11. d. M. m . find Thalern veranſdlagt worden , was für die fragliden Ra- jämmtliche permittirte Mannſchaften aller Bataillone ein fernirungsanſtalten die Summe von 200,000 Thalern berufen , dann wird vieleidt noch adt Tage manővrirt

betrugen würde. Als Grund für die beantragte Maßregel werden , denn zum 20. d. M. findet' in Lodſtede allgemeine wird zunädſt von der Staatsregierung angeführt, daß es

Truppenrevue ſtatt."

zu mannigfachen Klagen und zu Unzufriedenheit bei den

Bewohnern der genannten Stădte Veranlaſſung gegeben habe , wenn größere Sruppenabtheilungen auf längere Zeit

in die Bürgerhäuſer eingelegt würden ; hiernächſt aber ſeien dieſe Neubauten auch „ aus militärtſchen und politiſchen Rü & fid ten “ dringend geboten , indem durch die Raſerni rung die Einwirkung der Vorgeſeßten auf die Diſciplin

Blick auf die Landesvertheidigung des König

und den militäriſchen Geift threr Untergebenen mehr ge fidert und weſentlich beförbert werde. Dem Ginwande,

(Sol u 6.)

baß ,bet ciner Rüdkehr zu den gewöhnlichen Friedensver:

reiche Belgien. Dftende. Dieſer hauptſächlich wegen der Communi

hältniſſen Dresden undLeipzig muthmaßlich keine ſtärkeren cationen mit England ſo äußerſt wichtige Punct liegt an Garniſonen erhalten würden, als ſie bis zum Jahr 1818 dem Ufer des Meeres , in gleicher Entfernung von der haben ," wird mit der Bemerkung begegnet, daß man, franzöſiſchen und holländiſchen Gränze. Außer den dret I

wenn auch dieſer Fall eintrāte , genöthigt ſein würde, mehr Hauptſtraßen , welche nach Nieuport, Shourout und Brügge Cadres zum Dienſte herbeizuziehen und daher die Anzahl gehen , find noch ein ſchöner Kanal und die Eiſenbahn der Dffiziere und Unteroffiziere weit ſtärfer ſein müßte, vorbanden, welche leßtere über Brügge und Gent nach als früher. Dieſe Leßteren zur eigenen Einmiethung mit Mecheln geht. Der Hafen iſt ganz ein Werf der Runft,

Quartiergeld zu verſehen, würde aber nicht nur erhebliche idón, geräumig und ſicher, von der Seite des Meeres dienſliche Inconvenienzen mit ſich bringen, ſondern auch viel mehr koſten , als in den Raſernen . Endlich wird noch angeführt, daß durch die beantragtr Vermehrung der Ka-

angriffsfrei und mit verſchiedenen Zeughäuſern innerhalb der Stadt verſehen. Der Eingangskanal iſt breit und tief, ſelbſt zur Zeit der Ebbe. Die Stadt iſt durch die

fernen die Ausbildung der Recruien für die in Dresden langwierige Belagerung berühmt, durch welche die Spa und Leipzig garniſontrenden Abtheilungen wohlfeiler wer- nier dieſelbe in Befiß bekamen . 1706 wurde ſie von den ben würde , indem der Recrut, in der Kaferne untergebracht, Antirten belagert und eingenommen ; 1745 eroberten die monatlich 18 Ngr. foſte, während in den Cantonnirungen Franzoſen den Plaß. 1792 und 1794 ergab fich derſelbe ohne Widerſtand an die legteren . ordonnanzmäßig 1 Thlr. bezahlt werden müſſe. ( D. A. 3.) Die Dſtende umgebende Gegend iſt eine beinahe in

ihrer ganzen Ausdehnung zu überſchwemmende Ebene ; württember 8 .

Stuttgart, 5. März. Das Kriegøminiſterium beab = fichtigt , eine officielle Ausgabe eines Militärhandbude des Königreid 8 Württemberg zu veranſtalten , ſofern fich eine hinlängliche Zahl von Subſcribenten hierfür ergeben ſollte .

$ chle 8 w ig - Holfein.

nur der Theil , welcher nach Südweſten liegt, fann nicht unter Waffer geſeßt werden und iſt die einzige angreifbare Seite. Deſhalb hat man denn auch die Vertheidigungs werfe auf dieſer Seite ſehr imponirend gemacht, und während die baſtionirten Fronten , die längs des Eingangs kanals fich hinzichen , nur einfach und meder mit Halb monden , noch mit bebedtem Weg verſehen ſind, haben die drei baſtionirten Fronten , welche am Strande ihren Ans fang nehmen und dem nicht überſchwemmbaren Terrain gegenüber liegen , alle nothwendige Stärfe erhalten. Die

Die Weſerzeitung enthält Folgendes aus Schleswig- erſte dieſer Fronten , welche 10. März : ,,Die foleswig - bolftei- iſt, hat außer einer großen niſche Armee hat in militäriſcher Beziehung ihren mond mit innerem Reduit, Pollendungspunct erreicht. Sie kann jeßt jeder andern permanente Reduits in den Holſtein vom

Macht in Hinſicht ihrer Diſciplin ſowohl, als auch wegen

die wirkliche Angriffsfronte Tenaille einen guten balbs faſemattirten Flanken und Waffenpläßen , ferner eine

vor dem Salbmond liegende vorgeſchobene Lunette. Die

ihrer Schlagfertigkeit an die Seite gojeßt werben. In beiden anderen Fronten " find, obwohl ſie größere Halbs tücötigen Offizieren und Unteroffizieren mangelt es lange monde als die eben beſchriebene Fronte beſigen , weder nicht mehr ſo ſehr, wie man im übrigen Deutſland mit Verfdanzungen , nod mit Waffenplaßen verſehen. Die

wähnt, und noch täglich find Hunderte bereit, in hieſige Eſcarpen des Umfanges ſind, wegen der mit Waſſer ge= Dienſte zu treten. Die Leute, 'worunter wohl faum in füllten ſehr tiefen Graben , nicht bekleidet; eben ſo wenig einem anderen Lande ſo viele junge gebildete Männer find, iſt dieß bei den albmonden der Fall. Der ſüdöſtliche, haben den echten deutſchen Muth und find täglich bereit, auf den Sanal von Brügge fich ſtüßende Theil des Uma

ihr Nlut dem Vaterlande aufs Neue zu weiben. Mit fanges , der die inneren Schiffszeughäuſer bedt, beſteht

278

277

aus drei großen baſtionirten Fronten von neueren Dimen- nirte Fünfede. Man fieht, daß dieſer Plaß fich in einem fionen mit Halbmonden und Waſſergräben . Auf der an= beſſeren Vertheidigungszuſtande, als der von Nieuport

deren Seite des Kanals und Hafens befinden ſich zwei befindet, denn er zeigt nur eineverwundbare Fronte, wenn baſtionirte Fronten , ebenfalls mit Waſſergräben , deren er auch noch den Nachtheil hat , leicht von einer feind auf den Kanal fich ſtüßende Kehle mit einer hohen cre- lichen Schiffsabtheilung bombardirt werden zu können. nellirten Mauer geſchloſſen iſt. Zu beiden Seiten des Die nachfolgende Tabelle gibt eine funzgefaßte Weber Plages , beiläufig 6000 Fuß von demſelben entfernt, be- ficht der Zahl der belgiſchen Pläße , ihrer Bevölkerung, finden ſich an den Ufern des Meeres zwei kleine baſtio- Garniſon im Frieden und anderer Einzelheiten. Anzahl der gewöhnliden

Entfernung Bevölkerung

Fronten, wel-/ von Brüffel

feftungen..

Rang .

.

1842.

1841.

1842.

13620 8745 84812

176 310 2862

95 354 3393

8,5

7720

172

172

15,25

72455

3317

3352 pory

12,25

8211 2703 23112 6388 1311

136

ist 106 177

Meilen .

Lierre

6,5 12,5 1.

14 der Plas und 5 die

2.

10 der Plat

vorgeſchlages nen Garniſon.

im 3. 1815

Linie in

haſſelt

Antwerpen :)

Stärke der vom Herzoge 1. Wellington

im 3ahre

dhen die Ansal in gerader Dehnung des Umfanges entſpricht.

Garniſon im Jahre

1

5000

Gitadelle.

Dieſt Lüttid 2 )

5 die Cita-

-

und 5 die Gitadelle.

belle und 5

Chartreuſe

***** 151

rica hi occ Ili

Huy Bouillon Namur 3 ) Dinant

Fort

das

Philippeville Marienburg

8,5

13,25

2.

Gent 7 )

3.

liigiaii

Audenaerde

Nieuport

Oftende

2. 2. 2. 2.

130 1414

432 217 471

160 80 490

1824 495 2127

1920 470 2211

97 6300 22793 8739 26438

1132 458

2500 2000

Gitadelle

1500, Feſtung 1200 . 9 50. Gitadelle .

Sermonde

Upern

9,5

13,5 13,25 15,25

8,66 9,25

Charleroi Mons ) Ath Tournai )

Menin

22,5

7-8

10-11 9 10

10 9

6262 10500+

516 3253

85-18

529 373

467

1226

20,5

8052 17102 3393

324

3235 530 318 1198 400

20

13827

396

3-43

5 15,5 19

2500

3000 1300 2700

Bemerkungen .

1 ) Begreift Lillo, Lieffendhoek, St. Bernhard, Santa Maria, þoogſtraeten und Braſchaet. 2 ) Lüttich und Gent würden Pläße erſten Ranges ſein , wenn' fie außer den Citadellen einen regelmäßigen Um fang hätten.

3 ) Dbgleich man dieſen Plaß unter die des zweiten Ranges eingereiht hat , kann derſelbe doch, wegen der Stärke ſeiner Citadelle , als ein Plaß erſten Ranges betrachtet werden .

4) Bei der Anzahl der Fronten ſind auch die zwei und eine halbe des Brüdenkopf& mitgerechnet. 5 ) Jm Jahre 1815 war dieſer Plaß noch niot ſo wie jeßt befeſtigt.

6) für dieſen Plaß gilt dteſelbe Bemerkung, wie bet Namur. 7) 1815 eriftirte die neue Gitadelle noch nicht.

279

280

Außer ben genannten Pläßen befinden fich gewöhnlich Materialien des Landed, ohne auf eine falſche Dekonomte noch an folgenden Puncten des Königreichs Garniſonen : bedacht zu ſein , gab man den Werfen , Grundlagen und Drt .

Brüſſel Medyein ) Lümen

Bevõtferung

Garniſon

im Jahre 1842 .

im 3abre 1842.

Bekleidungen die zuläſſigſten Formen und Abmeſſungen, nöthigſten Puncten . Legtere Berückſichtiguag erhob fich

115,621 25,919

3416

nicht bis zu dem Punct , wie in Deſterreich und Preußen,

599

in welchen Ländern man beinahe ausídließend ben Ideen

25,287

919 221

Sirlemont Vilvorde

8,975

Brügge ? ) Aloft Saint- Trond Arlon

48,596 19,682 15,092 9,403 4,913

Turnhout

13,231

.

Courtrai 3)

Lager von Beverloo

und verſchaffte fich gebedte und faſemattirte Feuer an den

Montalembert's und Carnot's den Vorzug gegeben hat.

Vielleicht aber haben ſich die Belgier in der richtigen Mitte

188

der Anwendung jener Ideen gehalten. Die Mängel der

1071 171 251 167 536

Tracirung, ſowie andere des Baues der Pläße find be

1364

Bemerkungen .

reits erwähnt wordea ; aber die erſteren rühren größten

theils , wie ſchon gelegenheitlich geſagt wurbe , baber, daß man der alten Anlage der Werfe folgen mußte 1, und die

anderen find durch unüberlegte Modificationen veranlaßt worden , welche man aus öfonomiſden Gründen in den anfängliden Entwürfen machte. Von ſämmtlichen be feſtigten Puncten fann wohl im Allgemeinen geſagt wer ben , daß fie einen imponirenden Anblic darbieten , daß

1) Benußt man den um die Stadt gehenden Kanal, fie mit ausgezeichneten Defenſivelgenſchaften ausgeſtattet po kann man mit Leichtigkeit dieſelbe gegen eineń findund daß ſiebeweiſen, daß das holländiſcheundbel plößlichen Angriff düßen .

2) Die Neberreſte des alten Umfanges können im Falle eines Krieges benußt werden.

3 ) Sier gilt dieſelbe Bemerkung wie bei Brügge.

giſche Ingenieurcorps ihre Pflichten wohl erfüllt haben. Die Regierung ihrerſeits trachtet dahin , dieſe Elemente der Vertheidigung in dem beſien Zuſtand zu erhalten und fie mit allen erforderlichen Mitteln zu verſehen . Sie läßt

ſorgfältig die Werke und Militärgebäude unterbalten.

Ungeachtet der progreſſiv zunehmenden Bevölkerung ver hindert ſie die Errichtung von Anlagen in dem verbotenen Man fieht aus den vorhergehenden kurzen Beſchrei= Rayon und erſt voreinigen Jahren beobachtete fie ſtrenge bungen , daß die belgiſchen Bläße im Allgemeinen neben in der Hinſicht die Vorſchriften für die Militärſervitute, einer vortheilhaften Lage alle zu einer guten Vertheidigung welde in Belgien beinahe die nämlichen wie die alten

nothwendige taktiſớhe Elemente beſißen. Indeſſen muß franzöſiſchen ſind. Sie hat die Nothwendigkeit nicht aus hinzugefügt werden , daß man ſich bei den Bauten, zu dem Auge verloren , daß die Vertheidigungsartillerie eben die welchen dieſelben Veranlaſſung gaben , bemüht hat , die ſo gut wie die des Angreifers ſein müfle, und um Febler der alten Syſteme zu vermeiden und jene Bauten Hauptpläße zu verſehen, hält ſie den nöthigen Vorrath nad ben beſten Principien der Befeſtigungskunſt auszu- an Artillerie für die Dauptpläße , ſowie auch an ſonſtigen führen . So hat man z. B. für jedes beſondere Terrain

Kriegsbedürfniſſen und Munition , wie unter andern aus

die geeignetſte Vertheidigung angeordnet und die von Fallot gezeichnete eiſerne Geſchüße , die in der Gießerei zu Lüttich fo anempfohlene Regel befolgt , die Befeſtigungskunſt nicht zu ſyſtematiſiren. Dan hat den Werken nur das für ihre gute Dominirung nothwendige Relief gegeben , mit Sorgfalt das baſtionirte Syſtem angewandt, dasjelbe beinabe

angefertigt worden ſind. Außerdem ſorgt ſie dafür, daß dem þeer die nicht leichte Benußung der Feſtungswerfe nicht unbekannt bleibe , und wenn dem Theil des militä= rijden Unterrichts , welcher ſich auf die praktiſchen Bela

immer mit Glüd bei verſchiedenen Gelegenheiten modifi= · gerungeübungen bezieht,nicht all die zuläſſige Ausdeh cirt und es auf großen Polygonſeiten conſtruirt, um ge- nung gegeben wird, ſo liegt dieß darin , daß hierbei die räumige Baſtionen zu erhalten , welche innere Reduits geringe Stärke des Heeres auf dem Friedensfuß, ſowie aufnehmen können. Dabei verlor man auch nicht die ökonomiſche Rüdfichten hindernd einwirken . Wirkſamkeit der unterirdiſchen Vertheidigung aus den Shließlich glauben wir noch erwähnen zu müſſen , daß Augen , eben ſo wenig die Nothwendigkeit guter faſemattirter Dedungen , welche beinahe alle Pläße beſißen . Von einige belgiſche Militärs die Zahl der feſten Pläßé des den crenellirten Ballerieen und von den Ruđenfeuern hat Landes für allzugroß halten und der Meinung find, die man einen geſchidten Gebrauch gemacht und ſodann bei- meiſten derſelben wären aufzugeben und nur diejenigen nabe überaŭ von den leicht auszuführenden Waſſermano- von erſter Wichtigkeit beizubebalten , wobei aber Brüjſel Die

vern und dem Ueberfluß an Gewäſſern , als einem mach

in der Weiſe wie Paris befeſtigt werden müſſe.

tigen und ökonomiſchen Vertheidigungsmittel , Nußen ge-

Pläße, welche nach dieſer Anſicht beſtehen bleiben ſollten ,

zogen .

Der Bau ſelbſt konnte nicht gerade ſehr nett find: Antwerpen , Dieſt, Lüttich , Namūr , Mons , Tours nai und Gent.

ausfallen . Außer der paſſenden Verwendung der beſten

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : 6. M. Ecste in Darmfladt, und in deffen Dffizin gebrudt. i

Samſtag , 23. März 1850.

Ne 36.

Wom LE

SMU

1950

Allgemeine Militar- 3 eitung. Preußen.

herzogthum Medlenburg -Schwerin wird für die Zukunft ſtellen : 4 Bataillone Linieninfanterie und 4 Bataillone

Berlin , 16. Febr. In der Bewaffnung des preu- Landwehrinfanterie, 4 Schwadronen Linien- und 2 Schwa Biſchen Seeres find abermals bei einzelnen Truppentheilen weſentliche Veränderungen vorgenommen , welche für

dronen Landwehrcavalerie, 2 Fußbatterieen und 1 Pion nirabtheilung, die zu dem jedesmaligen preußiſchen Armee

garniſonirt, gehören und mit die Folge allgemein und durchgreifend eintreten ſollen. corps , das in den Marken Armeccorpsübungen mitmachen.

Die Fußartillerie hat Seitengewehre bekommen, welche

diefem vereint die

faſt noch halbmal ko lang ſind,als die früheren , und die Offiziereder Fußartillerte, welche im Dienſte bekanntlich beritten find, führen jeßt Schleppfäbel.. Das 2. Garderegiment, welches durchgehends mit Zündnadelgewehren verſehen iſt, hat an Stelle der kurzen Sábel ſogenannte

Verbeſſerung der Schießwaffen wird ſehr eifrig gearbeitet, und ſollen namentlich auch die 4 Jägercompagnieen mit Spißtugelbüdſen ausgerüſtet werden . Es ſind zu dieſem Zwecke ſchon ſeit längerer Zeit zwei medlenburgiſche Offi ziere nach Suhl commandirt, wo die Anfertigung der

Hüftmeſſer bekommen , d. h. kurze zweiſchneidige Sawer

neuen Waffen von der königlichen Gewehrfabrit beſorgt

An der

ter, welche am Griff nichtmit einem Bügel verſehen ſind, wird. Die innigeVerbindung der medlenburgiſchen Trup pen mit der preußiſchen Armee hat hier unter den Offi noch einen zweiten Zweck erfüllen und zum Auflegen der zieren die lebhafteſte Freude erregt, da beinahe die Hälfte Bündnadelgewehre benußt werden . Die Soldaten haben derſelben früher ſchon dem preußiſchen Dienſt ſelbſt ange fonden mit einem liegenden a . Dieſelben ſollen nämlich

zu dieſem Behuf ein neues Erercitium zu überſtehen. Das hört hat und hier in Adem große Sympathie für Preußen erſte Slied ſteckt das Hüftmeſſer zwei Sõritte vor ſich in herrſcht, da man faſt ganz von dieſem Staate umſchloſſen die Erde, wirft fich auf's Knie und legt das Zündnadel- und im Guten wie im Böſen von ihm abhängig iſt. gewehr darauf , um einen ficheren Schuß zu haben . Hier nad tritt das zweite Glied vor. Dieſe Hüftmeſſer ſollen für die folge bei allen Füſilierbataillonen eingeführt wer den . (A. 3.-C.)

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 1. März. Es ſoll in der bisherigen Civil- und Militāreintheilung ủngarns eine Aenderung eintreten . Das

( Fr. D.P.A.3 .) frankreich .

Paris , 4. März. Der Budgetbericht des Hrn. Ber ryer wurde in der Samstagsfißung unter die Mitglieder der Nationalverſammlung vertheilt. Das Kriegsbud

get iſt zu 314,154,348 fr. ( Erſparniß 14į Mill.), der Gffectivſtand des Heeres zu408,630 Mann angenommen :

ganze Land jou in fünf große Militär diſtricte getheilt nämlich 75,000 Mann in Algerien, über 20,000 in Ita

die inDedenburg, Preßburg,Raſdhau ,Ofen-Peſt und lien, 305,000 in Frankreich ſelbſt, davon 60,000 in der werden, Großwardein ihren Siß haben . Jedem Diſtrictscomman- Hauptſtadt. Das Marinebudget war zu 115,663,631 danten wird für die Civilverwaltung ein Miniſterialcommiffär init ſeinen Regierungs- und Bezirkscommiffären zur Seite geſtellt. In militäriſcher Beziehung wird in jedem

Franken (1,275,000 Fr. für außerordentlide Arbeiten ) angeſchlagen , die Commiſſion trägt auf eine Verminderung von 7,877,998 Fr. an.

Diſtrict ein Oberkriegscommiſſariat und Verpflegsdirectorat

mit dem nöthigen Perſonale" aufgeſtellt, um das Admi niſtrative des Militärdienſtes zu verſehen.

Mecklenburg - Schwerin. Medlenburg - Schwerin, 27. Febr. Der General v. Wrangel , unter deſſen Oberbefehl die medlenburg-

Ueber dic Diſciplin im Heere. Cede alteram , rief fener Centurio , ber mit einem Rebſtod den Rüden eines ungehorſamen Legionſoldaten , eines freien römijden Bürgers , unermüdlich bearbeitete.

fchwerin'idhen Truppen feßt ſtehen , wird nächſtens

þaue mir dieje Wurzel weg, dau:it ich nicht darüber ſtrauchle, befahl ein Conſul dem Lictor, in deſſen furdit

zur Inſpection derſelben von Berlin erwartet. Das Groß-

barer Nähe 'er einen Unterbefehlshaber wegen Ungebor

283

284

ſams zur Rede ftellte und den er vielleicht weniger ſchuldig Wir haben im Eingang von der Strenge der römiſchen fand. - Mittelſt dieſer ſtrengen Diſciplin und in Vers Diſciplin geſprochen , und zwar aus einer Periode , wo bindung mit hohen Ehrenauszeichnungen verſtanden die der Römer fich für einen freien Bürger hielt, es auch Röner ihren Legionen die Kraft zu verleihen , mit welcher wirklich war und mit Stolz vom Capitol auf die unters

fie fich die Welt unterwarfen.

A18 aber Cajar , mit jochten Völfer blickte. Bei den gegenwärtig ſchwankenden

Nichtadhtung der beſtehenden Gefeße , den Rubicon über- Anſichten über die Handhabnng der Mannszuật dürfte es fritt, als der Rebſtod außer Uebung fam und man ſtatt nicht ohne Intereſſe fein, über die damalige Militárver deſſen den Soldaten ſchmeichelte, um ſie zu Parteizwedenfaſſung der Römer Einiges mitzutheilen , die in dieſer

zu benußen , da mordeten ſie nicht nur die Centurionen, Beziehung für alle Zeiten ein Muſter ſind, wofür die .

ſondern auch die Imperatoren, da zerfiel das römiſche Reich in Anarchie und wurde zuleßt die Beute der Bars

Erfolge reden , die ſie erlangt haben. Es mag zugleich damit der Beweis geltefert werden , daß neben ſtrengen

baren .

Kriegsgeſeßen die Freiheit des Bürgers beſtehen fann , ja

Der Krieg iſt ein rauhes Sandwerk, in welchem alle daß dieje nur dann möglich iſt, wenn jene in voller Gel wilde Leidenſchaften des Meniden angeregt werden und tung ſind. — Wir wählen zu unſerem Zweck ein im Jahre dieſer den ſchnerſten Laſten und Entbehrungen unterworfen 1848 erſchienenes Wert , betitelt : Gedichte des deut iſt und die größten Dpfer bringen muß. Die für dieſen (den , insbeſondere des preußiſchen Kriegsrechts. Von Zuſtand gegebenen Gefeße und beſtimmten Strafen müſſen Dr. Karl friccius , k. preußiſden Generalauditeur der baber ſtrenge ſein und es können hierbeijene milden Rüd- Armee," welcher Geſchichte der Verfaſſer eine Ueberſicht

fichten der Humanität nicht zur Geltung kommen , die der Philantrop zwar wünſden mag, aber in dem gegebenen Verhältniß den Zwed verfehlen laſſen würden. Die Ge ſchichte aler Zeiten und namentlich diejenige der neueſten beſtätigen die Wahrheit dieſerBehauptung: Es gibt Zuſtände im Soldatenleben, in welchen zur

der römiſchen Kriegsverfaſſung vorausgehen läßt, aus welcher wir Folgendes entnehmen. Da Nom durch den Geiſt ſeines Volfes und durch Verhältniſſe und Umſtände ein friegeriſd) erobernder Staat wurde, ſo gehörte das Kriegóweſen zu den höchſten Auf gaben ſeiner Verwaltung , und die þaupttugend beſtand

Erzwingung des Gehorſams dreingeſchlagen werden muß, Sarin , ein tüchtiger Bürger und ein braver Soldat zu gleichgiltig ob mit dem Reb- oder Hafelſtoc , der Degen- ſein.* ) oder Säbelklinge, oder mit irgend einem anderen Inſtru Das römiſche Seer wurde von der Gründung des ment. Napoleon, der doch wohl Soldaten zu behandeln

verſtand, warzwar nicht für das formelle Prügeln , allein Staates bis zur Zeit der Gracchen aus der Geſammtheit er erfannte die Nothwendigkeit des Schlagens" in ſchwie- der freien Männer und Jünglinge vom 17. bis zum 15 . rigen Fällen an und ſoll ſogar an der Brüde der Berezina Jahre gebildet. Seit der vom Servius Tullius getroffe nen Zunfteintheilung waren jedoch die Proletarier und t haben.und ch gemach - Beſigloſen daron Gebrau boher Sand eigener mit Selbſt Schiller, der begeiſterte Freund der Freibeit vom Waffendienſte' ausgeſchloſſen, weil man 1

alles Edlen und Schönen, erkannte die Macht des Stodes, fich von ihnen, da ſie nichts zu verlieren hatten , nicht indem er in ſeinem unübertrefflichen, von tiefer Mens genug. Tapferkeit und Vaterland@liebe verſprach. Da alſo ſchen- und Soldatenfenntniß " zeugenden

Wallenſteins bas römiſche Seer nur aus römiſchen Bürgern und aus

Lager" den Wachtmeiſter ſagen läßt: Und wer es einmal bis zum Stod gebradt ,

Der flebt auf der Leiter zur hödſten Macht.

Freigeborenen beſtand, der Krieger nicht aufhörte, Bürger zu ſein , und der Nähr- und Wehrſtand auf's innigſte mit einander verbunden war , ſo genoß das þeer allge

mein die höchſte Achtung. Die Dienſtzeit eines Soldaten

Gegen= ausgeſprochen das Vorſtehende habenAnklage Wirjener ſakszu in der Rölniſchen Zeitungim, dieauch zu Pferd war auf 10 , die eines Soldaten zu Fuß auf

eines Soldaten zu Schiffe daß auf dieß 26 Jahre einander Co, die war jedochnichtnothwendig, hinter beſtimmt. indie Allgemeine Militárzeitung (Nr. 23 ) übergegangen 20 iſt, in welcher alle Soläge aufgezählt werden, die in

einem Zeitraum in der öſterreichiſchen Armee ausgetheilt gefehab, ſondern die Legionen wurden jedes Jahr neu - Wer möchte es nicht bebauern , daß dieſe gebildet und wieder entlaſſen,ſo daß die Bürgerſtets an Sdläge , wenn ſiewirklich gegeben worden find, gegeben den Krieg, die Kriegeran das bürgerliche leben gewöhnt worden ſind.

werden mußten , und daß ſie ein höherer fittlicher Zuſtand blieben. Als man ſpäter anfing, die Legionen meiſtens nicht unnöthig machte. Wer kann aber jener Armee einen beiſammenzuhalten und ſie nur durch neueAushebungen

Vorwurfdamit machen , daß fie von einer bisher üblichen zu ergänzen , wurden fie' allmålig zur ſtehenden Truppe, und zur Aufrechthaltung der Mannszucht als nothwendig erfannten Strafweiſe nicht abgewichen iſt, in einer Zeit,

wo Alles wantte , ſelbſt die Griftenz des Staates in Frage geſtellt und die Armee der leßte Nothanker der Rettung war , die fich denn auch , zu ihrem unſterblichen Ruhm, als ſolden treu bewährte. In ſolchen Lagen müſſen die Bande der Diſciplin ſchärfer angezogen werden , die Stra-

fen ſtrenger in Anwendung kommen ; ein anderes Vers fahren führt zu Ergebniſſen, wie fie ' in anderen Armeen leider zur Erſcheinung gekommen find und die nur mit der tiefſten Srauer erfüllen konnten.

*) Dieſe Eigenſchaften find in einem auf Eroberungen nicht ausgebenden Staate nod in bõberem Grade nöthig , wenn

er nicht ſeinen beuteluſtigen Navbarn anbeimfallen ſoll, Deutídland liefert bierzu einen traurigen Beweis , das bei

ſeinem früberen und auc ießt nod nicht ganz verſo wunde. nen Spießtürgertbum , bei der früheren erbärmliden Kriegs verfaſſung und bei den verfolgten Particularintereſſen fets der Tummelplaß fremder Heerewar. Gerade in einem ſol. den Staate findet der Grundſaß : Si vis pacem para bellum

volle Anwendung, der aber jene Eigenſqaften bedingt . Anm. des Ref.

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wodurch erft der Geiſt und dann die Form der alten Ver: faſſung zu Grunde ging. frei vomKriegsdienſte waren

und Geld , mit Ehren - , Leibes - und Vermögensſtrafen belegt.

nur die Senatoren , Äuguren und andere prieſterlichen

Zu den Capitalvergehen gehörten : muthwilliges Ver

Perſonen und die förperlich Schwachen. Zur Zeit der

derben der Lebensmittel, welche zum Interhalt der Trup

Republik wählte das Heer die höheren Offiziere (Präfecten und Kriegotribunen) zur Hälfte aus den Centurionen, welche zehn Feldzüge mitgemacht hatten , die andere Hälfte

dem Poſten und Verlaſſen desſelben ; böſe Aeußerungen

ernannte das Volf aus den Patriciern von fünfjähriger Dienſtzeit. Immer ſuchte man das demokratiſche und

an den Feind; Entlaufen ; Wegidleidhen aus dem Gefecht; Flucht und Wegwerfung der Waffen vor dem Feinde;

ariſtokratiſche Element zu verichmelzen und zu verbinden . So lange es römiſche Könige gab , waren dieſe die Ober-

Widerſeßung gegen Vorgeſeßte durch Wort und That; Ungehorſam durch Ueberſdyreitung der Befehle und Weis gerung; Aufruhr und Meuterei u. ſ. w.; Verſtümmelung und E : dichtung ron Krankheiten aus Furdyt vor Kriego gefahr ; Trunfenheit und Völlerei ; großer oder wiederhol ter Diebſtahl, Raub , Plünderung , Landesverheerung x . Dieſe ſchweren Verbrecher konnten in wichtigen Fällen mit

anführer, und zur Zeit der Republik ſtanden die Conſuin

oder deren Legaten an der Spiße des Heeres. Die Offiziere niederen Grades , Centurionen und Decurionen , ernannte zur Zeit der Monarchie der König , zur Zeit der

Republiť das Corps der Tribunen des Volkes. Darin,

pen beſtimmt waren ; verbotenes Fouragiren ; Schlafen auf über den Feldherrn ; Brandſtiftung im Lager ; Verrätheret

daß die Befehlshaber und die übrigen Anführer jährlich dem Tode, bei mildernden Umſtänden aber auch mit ge neu gewählt wurden und daß fich die höheren Anführer linden Strafen belegt werden. ihre Ilntergebenen ſelbſt wählten, lag ein Hauptgrund der Lüchtigkeit des römiſchen Heeres .... So lange die Reiterei aus dem Nitterſtande genommen wurde , war ſie der

angeſehenſte Theil des Heeres. Tiberius Gracchus war der erſte Conſul , welcher ſeine Reiterei auch aus den an:

dern , als dem Nitterſtande ergänzte , ſowie er auch der crſte war , welcher den Legionen Sold bewilligte. Marius dehnte dieſes Söldnerweſen noch weiter aus und nahm

Die Todesſtrafen waren universales zum Unterſchiede von der singularibus, wenn z. B. eine Legion , Cohorte oder Manipel geſündigt hatte. Es traf alsdann den zehn

ten , zwanzigſten oder hundertſten Mann die Todesſtrafe. Der Zwed war , daß Furcht und Schreden über Ade, Strafe aber nur über Wenige kommen ſollte. Der burgerliche Tod wurde an dem Soldaten öfter auch dadurch vollſtredt, daß er zur Führung der Waffen

auch Fremde und Leibeigene in die Legionen auf. Die für unwürdig und aller sabe für verluſtig erklärt und Noth konnte dieß entſchuldigen, aber mit ihrem Aufhören hätte auch die Maßregel aufhören ſollen . Da man fie

in den Troß der Sclaven und Gefangenen geſtellt wurde Die Strafen des wirklichen Todes waren ſehr ver

beibehielt, ſo wurde hierdurch der Reim zum Verfall des ſdieden und beſtanden meiſtentheils in großen Martern peeres und zum Intergange des Staates gelegt.

Schon

bis zum Tode , z. B. durch Stodſchläge, welche dem

gegen das Ende der Republit fingen die römiſchen Ritter Sculdigen von der ganzen Legion ſo heftig und anhal an, fich dem Kriegsdienſte zu entziehen, und ſo beſtand tend gegeben wurden , bis er ſtart ; im Annageln an ein

die' Reiterei in dieſer Zeit fatt ganz aus beſoldeten fremd- Kreuzoder einen Baum oder Pfahl; durch Verbrennen lingen .

oder Steinigung ; durch lebendiges Vergraben und Er

Bei der Auswahl oder Aushebung der jungen römiſchen Krieger wurde beſonders auf körperliche Gewandtheit und Stärke und auf Muth , Geiſtesfahigkeiten und Neigung zum Kriegsdienſte geſehen . Man ſchäßte die

ſchießung mit Pfeilen . Auch wurde zur Verſchärfung der gelaſſen. Einige Capitalverbrechen erlitten beſondereArten

Güte der Truppen höher , als die Menge. ...

von Todesſtrafen , 3. H. wurde der Verräther als ein Feind

Todesſtrafe öfter die Zunge ausgeſonitten, die Sand oder die Schenfel abgehauen und der Leidynam unbegraben

Da , wie allgemein anerkannt wurde, von der Tüch- des Vaterlannes angeſehen und deßhalb mit wilden Thie I

ren eingeſperrt, oder an einen Baum angebunden und den demſelben die Sicherheit und Wohlfahrt des Reiches ab= wilden Thieren preisgegeben.

tigkeit des þeeres und der Erhaltung der Ordnung in

hing, ſo wurde der militäriſchen Diſciplin die größte Auf-

Die gelinderen Strafen waren : das Erſcheinen ohne

Man beobachtete daher große

Waffen ;; Verweiſung aus dem Lager oder dem Drte , wo 'mo

mertſamkeit gewidmet.

Strenge, wollte aber auch, daß die deßfalls gegebenen die Region oder Cohorte fich aufhielt , nach einem ent Geſeße fich auf Nothwendigkeit, Vernunft und natürliche fernten abgeſonderten Plaße; geringere Koſt; Entfeßung Billigkeit ſtüßen fouten und bei deren Anmendung auf vom Amte; Ginſtellung bei geringer geachteten Truppen,

Zeit , Drt , Umſtände und Verhältniſſe der menſdlichen 2: B. daß die Triarter in die Klaſſe der Beſtaten kamen ; Beloh Abſchneiden des unteren Theile des Rodes ; Unfähigkeits Natur Rüdficht genommen werde. Strafen Strafen und Beloha nungen wurden als Hauptmittel der Diſciplin angeſehen, erklärung zu Belohnungen ; Verſagung eines Sißes bei und es galt als Regel , daß im Zuſtand der Ruhe der

Mahlzeiten ; Geldſtrafe u . m. a .

Ganze Truppentheile

Soldat durch Furcht und Strafe, im Rampfe und in den wurden durch Auflöſung und Unterſteđung unter andere

Anſtrengungen gegen den Feind durch Soffnungen und Truppen, durch Verfürzung des Soldes und Ausſchließung Belohnungen tüchtiger werde.

Darum verlangte man von bei Vertheilung der Beute beſtraft.

dem Feldherrn Strenge und Güte.... Die militäriſchen Vergeben wurden eingetheilt in leichte

Die oberſten Feldherren , die Präfecten, Kriegøtribunen und Centurionen übten die Diſciplin in der Regel mit

und ſchwere. Zu den erſteren gehörten : Vernachläſſigung großer Strenge, da ſelbſt geringe Vergehen mit Stod der Waffen außer Gefecht; Nachläfrigkeit beim Ererciren ; fdlagen der berüchtigten Vitis ( Weinrebe, Stab rom kleine Diebſtähie. Sie wurden mit Verweiſen , Gefängniß Weinſtoď ), deren führung das Unterſdeidungszeichen des

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Centurio war , beſtraft wurden . Die Tribunen und die Dffiziere niederen Grades durften erſt nach vorgängiger Unterſuchung, wofür freilich keine beſonderen Formen und Regeln beſtimmt waren, die Strafe beſtimmen ; der oberſte

Truppen bertheilt. Zur Beute gehörten nach bem alten Kriegsrecht auch die Gefangenen , welche in bie Knecht ſchaft verkauft verfauft wurden. wurden . Zuweilen wurde auch dem Feinde die Auslöſung ſeiner Kriegsgefangenen zugeſtanden.

Feldherr aber hatte dieß nidt nöthig und konnte unmit : telbar und auf der Stelle ſelbſt am Leben ſtrafen , was

Dieß waren die Strafen und Belohnungen der Römer

beſonders bei Aufruhr, Widerſeßlichkeit, Verweigerung in ihrer beſſeren Zeit , die mächtigen Hebel, mit welchen des Gehorſams im Gefecht und Flucht vor dem Feinde ſie ſo außerordentliches bewirkten. Welche Machtfülle geſchah ; doch mußte er öffentlich verfahren. Zur Voll-

umgab den Feldherrn ! Wie im Vergleich armſelig iſt er

ſtređung der Capitalſtrafen ließ er den Angeklagten in einen großen Kreis von Soldaten führen , machte ſeinen

in den modernen Heeren geſtellt. Nicht aus eigener Macht vollfommen beit fann er ſtrafen und belohnen , wie er es

Namen und Verbrechen befannt und ließ ihn dann durch

angemeſſen findet , vielmehr haben Perſonen in leßter Ins

die Lictoren, oft unter Ruthenſtreichen, aus dem Kreiſe ſtanz darüber zu entſcheiden , die nicht ſelten keine Begriffe und aus dem Lager entfernen , damit die beſtimmte Strafe

von den Verhältniſſen haben , unter denen die Strafe oder Belohnung verdient war. Aber auch in anderen Bezie Belohnungen konnten nicht allein die Feldherren , ſon- hungen beſtanden in dem römiſchen Heere Einridtungen,

an ihm vollſtredt werde.

dern jeder Soldat erhalten . Die größte öffentliche Beloh- die wir in den unſerigen vermiſſen, von welchen wir zwei nung cines römiſchen Oberbefehlshaberø zu lande oder zu weſentliche hervorheben. Der römiſche Offizier hatte über Waſſer für einen Sieg war der Triumph , welches ein

die phyſiſche und intellectuelle Tüchtigkeit des einzureihen

feierlicher Einzug in Rom auf einem Wagen war. Bes den Soldaten ganz allein zu entſcheiden, und die Anwen dingung war , daß der Sicg für den Staat von großem Vortheil geweſen ſei und daß der Steger ſein Kriegsheer nach Rom zurückgeführt habe, damit es an der Ehre des Triumphs Theilnehmen konnte. Minder feierlich war die Ovation eines Feldherrn , welcher nicht zu Wagen ,

dung der Strafgeſeße hing ganz von ſeiner Beurtheilung ab ; Aerzte und Juriſten hatten nichts mit hineinzuſprechen: darum Chatkraft und Diſciplin im Heere. Es liegt nicht in unſerer Abſicht, durch vorſtehende Abhandlung der Wiederkehr der körperlichen Züchtigung

ſondern zu Pferd oder zu Fuß einzog. Beides, Triumph

das Wort reden, obgleich die Rieſenſcritte in der Ents

und Dvation, mußte vom Senat bewilligt werden .

Ge- ſittlichung feit den leßten Jahren vollkommen dazu berech =

ringere Belohnungen waren Kronen von Gold, oder von tigten ; die Abſchaffung jener Strafweiſe iſt eine unabana Lorbeeren und Myrthenlaub , Triumphbogen, Säulen oder derliche Thatſache geworden, welcher feine Regierung mit

andere Denkmäler. — Belohnungen der Unterbefehlshaber Erfolg entgegenzutreten vermag;der Zeitgeiſt dedt ſie mit und der Soldaten waren Kronen, Geſchenke an Geld, ſeinen mächtigen Schwingen. Wir wollten nur auf die Waffen , ausgezeichnete Kleidungsſtüde oder kriegeriſcher Nothwendigkeit ſtrenger und ſtrenge gehandhabter Kriegs Schmud , z. B. prachtvolle Armbänder, Halsketten und geſeße hinweiſen , die aber in Folge der gegenwärtigen

1 )

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Leibgürtel. Eine Bürgerkrone nus Eichenlaub wurde dem politiſchen Zuſtände einer anderen Grundlage bedürfen. gegeben , welcher einem römiſchen Bürger im Gefecht das Das freie Bürgerthum hat ſich Bahn gebrochen, nehme Peben gerettet und dabei einen Feind erſchlagen hatte ; eine Mauerfrone erhielt der, welcher bei Erſtürmung einer Stadt der erſte auf auf der Mauer, eine corona vallaris, welcher der erſte bei Erſtürmung des feindlichen Lagers auf dem Walle geweſen , eine corona navalis oder rostrata der , welcher im Kampfe zuerſt auf das feindliche Schiff geſprungen war. Jede Kronehatte ihre beſondere Form, welche die Urſache der Soenkung andeutete. Auch wurden Belobungen des Feldherrn vor verſammeltem Kriegsvolfe, Beförderungen in ein höberes Amt, Vermehrung des Sol: des , Entlaſſung vor Ende der Dienſtzeit und Bewilligung ungewöhnlicher Vortheile im burgerlichen Leben , Unter Grundſaß und Bedingung war, daß Alles öffentlich und mit großer Feierlichkeit durch den Oberfeldherrn oder wenigſtens' in deſſen Gegenwart geſchah. Da alſo öffentlich erklärt werden mußte, weßhalb und wofür die Belohnung

man dieſes als ſolche an. Jeder unbeſcholtene, phyſiſch und intellectuel als tüchtig erkannte Mann ſei zum Kriegs dienſt verpflichtet und erlange erſt dann ein Recht auf Staatsbürgerthum , wenn er ſeiner Kriegsdienſtpflicht vollkommen genügt hat ; jeder Soldat, der ſich nicht ehren: haft beträgt, der ſich den Gefeßen der Diſciplin nicht fügen will, werde aus dem Militärſtand entfernt, der fer nerbin keine Zuchtanſtalt, ſondern ein Stand der Ehren fei ; die Strafgeſeße werden ſtreng , rajound frei von juriſtiſcher Pedanterie geübt , die Anwendung derſelben ſet dem Pflicht- und Ehrgefühl der Offiziere anheimgegeben : dann darf man , auch bei minder harten Strafen, auf Heere rechnen, die tapfer, gehorſam und pflichttreu find,, die Schuß gegen äußere und noch mehr gegen innere Feinde gewähren. Man könnte zwar entgegnen, daß durch eine ſolche Einrichtung gerade der beſſere Theil des Volfs mehr belaſtet werde , indem dadurch eine nicht unbedeutende

ertheilt wurde , To gerieth der Feldherr nicht in den Ver

Menge anrüchiger Individuen von der Leiſtung des Mili

ftüßungen an Geld als militäriſche Belohnungen ertheilt.

dacht der Gunſt und Parteilidfeit, und da ſie dem zu tärdienſtes befreit würde. Wir geben dieß zu , weijen Theil ward , welcher fie verdiente , ſo gab ſie keinen Anlaß aber darauf hin ,1 daß man nichts umſonſt hat und daß zu Mißgunſt und wedte Andere zur Nacheiferung. der Bürger, wenn er ein großes Maß politiſcher Freiheit In Hinſicht der Kriegebeute war es Grundlag , daß

genießen will, auch die Dpfer nicht ſcheuen darf , die der

dieſelbe dem Staate gehörte ; oft wurde ſie auch unter die Zwed erheijcht. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. B. Este in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

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Dienſtag , ito 57302 26. März 1850. alt?

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badaj 19185N 37 .

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Allgemeine Militar - Zeitung. Preußen .

Oeſterreichiſche Monarchie.

Der Nürnberger Correſpondent ſchreibt aus Berlin vom 3. März : Die Ernennung des neuen Kriegømini-

Wien, 3. März. Das Kriegsminiſterium hat auf ein vom Miniſterium der auswärtigen Angelegenheiten geſtell tes Anſuchen geſtattet, daß den im Auftrage ihrer Regie rung reiſenden ſchwediſchen Artillerieoffizieren zugeſtanden werde, die Marimiliansthürme bei Linz, die Feſtung Komorn , dann hierorts das Zeughaus , die Stüd bohrerei, die Gewehrfabrik und dergleichen Anſtalten, in Begleitung eines dazu beorderten öſterreichiſchen Artillerie offiziers, beſichtigen zu dürfen , wovon die betreffenden

fters iſt außerordentlich wichtig. Der General Stod -

hauſen iſt vielleicht der populärſte Offizier des Heeres, und dasſelbe wird daher in blinder Ergebenheit allen den Dispoſitionen folgen , welche von der oberſten Kriegsſtelle ergehen. Er iſt vor allen Dingen praktiſch und kennt die Wünſche und Bedürfniſſe des Heeren , während man dem Hrn . d . Strotha immer nachſagte, daß er mehr ein talent-

voller und allſeitig theoretijd gebildeter Artillerieoffizier, Etabliſſements in Renntniß geſegt wurden , um die" frag= als praktiſcher Militär ſei. Þr. v. Stodhauſen war früher liche Beſichtigung allenthalben ohne Anſtand vor fich gehen Chef des Generalſtabs des Prinzen von Preußen , war dann , bereits als das Miniſterium Pfuel bie Bühne be trat, zum Kriegøminiſter auserſeben und zu dieſem Bebuf

zu laſſen.

Wien , 11. März. Ueber die Maßregel der Affen von Königsberg hierher berufen worden . Seine Ernen= tirung der ungariſchen Honvedo in Ungarn bemerkt

nung zerſchlug fich, weil General v. Þfuel ſelbſt die lei- der halb officielle Magyar Hirlap: „ Daß die Aſſentirung tung des Kriegsminiſteriums übernahm ; er aber ſah hierin eine Verlegung, ſuchte deßhalb ſeinen Abſchied nach und wurde in Folge davon zur Dispoſition geſtellt, biß nun die damals ihm zugedachte Stelle ihm wirklich zu Theil geworden iſt. Wir dürfen jedoch nicht verſdweigen , daß an unterrichteter Stelle man nicht an eine lange Åmtsdauer des neuen Kriegsminiſters glaubt, denn es iſt eine

der mobilen Nationalgarden (namentlich jener, welche, wie es an der Schwechat der Fall, gegen die f. k. Truppen gekämpft) , da dieſes Loos in den meiſten oder wenigſtens in vielen Fällen Familienväter trifft, einen ſchmerzlichen Eindrud macht, iſt wohl begreiflich; aber es laſſen ſich zur Milderung der ohne Ausnahme vorzunehmenden Eins reibung dieſer Mobilgarden gewichtige und beachtenswerthe I

Charaktereigenthümlichkeit des Herrn v. Stodhauſen , daß Gründe finden. Zuvörderſt jene, welche bei jeder Recru er feinen Widerſpruch ertragen kann und am wenigſten

tirung geltend gemacht und auch von den betreffenden Be

von irgend einer Seite Eingriffe in ſeine Amtsbefugniſſe hörden ſtets beachtet werden. Wenn z.B. ein Vater nur duldet ; dieß ſind aber Eigenſchaften, die ihn unter den einen Sohn hat oder ein erwachſener Bruder , der ſeine gegenwärtigen Umſtänden gar leicht in Conflicte nach oben bin bringen werden. Es iſt hier kein Geheimniß, daß

unmündigen Geſchwiſter ernährt , mithin deren einzige Stüße iſt, der Familie entzogen werden soll , oder aber .

derartigeConflicte aud dem Herrn v. Strotha ſein Amt der Einzureihende zur Fortführung des Hausweſens un verleidet haben. Derſelbe iſt zwar wirklich leidend, aber umgänglich nothwendig iſt. Daß ſolche Fälle bei der in er würde gerade jeßt die Zeit gefunden haben , ſeiner Ge- Folge der traurigen Revolution angeordneten allgemeinen ſundheitspflege obzuliegen ; allein wiederholentlich waren Honredeinreihung häufig vorkommen , iſt eben po natürlich, Ernennungen im Militär unmittelbar von höchſter Stelle wie der Wunſch , daß dieſelben unter den jeßigen ohnehin ergangen , ohne daß vorher das Gutachten oder der Rath ſo traurigen Verhältniſſen Beachtung finden mögen . Aber des Kriegøminiſters eingeholt worden war; vergebens re- es laſſen ſich auch noch andere Milderungegründe finden . monſtrirte er , und woûte er nicht ſchließlich die Verant- So war z. B. Raab jene Stadt, welche durch die mehr

wortlichkeit für Dinge tragen , an denen er keinen Antheil fachen Ausfälle der komorner Beſaßung am meiſten gelitten, hatte , ſo blieb ihm eben nichts übrig , als ſeinen Abſchied namentlich dadurch, weil die in die Stadt eindringenden zu nehmen."

Honveds mehrere Bürger und Familienväter mit fich fort

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führten und einreihten , die bei der Uebergabe von Komorn als Gemeine daſelbſt gefunden wurden und ſo das loos der Uebrigen theilen mußten . Wenn wir gut unterrichtet find, ſo haben die Civilbehörden die militäriſchen Autori-

ftrafe einſtimmig wegen Deſertion aus einem berannten Plaße zum Feinde und Theilnahme am Hochverrath zwei ten Gradeo ausgeſprochen hatte , lo fand das t. General auditoriat, als Reviſionsgericht der Armee, fich dennoch

täten auf die beiden erwähnten Milderungsgründe mehr-

veranlaßt, und das zwar lediglich im Intereſſe des Bea

mals aufmerkſam gemacht.

theiligten , noch mehrere Erhebungen anzubefehlen , ſo

Daß dieſe Sdritte bisher

nod feinen volftändigen Erfolg batten , iſt blos der von zwar , daß das endgültige Urtheil des oberſten Gerichts Seiten der Militärbehörden bisher verfolgten unparteetſchenhofes der Armee erſt am 31. Januar d . J. erfolgen und darum ftrengen Anwendung der Gerechtigkeit zuzu konnte. Se. Maj. dem Könige wurde dieſer wicderholte ſchreiben . Dody, und wir ſagen es mit Freuden , haben einſtimmige Ausſpruch unterlegt, auch da noch der reif wir bereits Beiſpiele, die uns zu der beſten Soffnung lichſten Erwägung unterzogen , und da kein Antrag auf berechtigen. So wurde jüngſt in der Marmaros ein gan . Minderung der Strafe und auch keine Gründe dazu ge zes Bataillon Ruthenen und Romanen , welches zum Dienſt funden wurden , unter Contraſignatur des verantworilichen in der Sonred gezwungen und unter einem gewiſſen Vor- Kriegsminiſters zur Veröffentlichung geſchritten. Um halb wand aus der Seimat entfernt wurde, nach erwieſenem 6 Uhr wurde Fugger von einem Militärdetachement aus Thatbeſtande , von fernerem Dienſte befreit. Daß ein ſeinem Gefängniſſe abgeholt und in ein Quarré gebradt, ähnlicher erwieſener Zwang ungariſchen Honreds gegen- welches die geſammte Garniſon gebildet hatte und in deſſen über zu einem ähnliden Reſultate führen wird , können Mitte alle Offiziercorps verſammelt waren. Es begleitete wir von der Gerechtigkeitsliebe der Militärbehörden mit ihu der hieſige katholiſche Pfarrer Roth , hinter ihm ging Profoß . Fugger war ſchwarz gekleidet , bedecten Beſtimmtheit hoffen . Äuch können wir es nicht unerwähnt der Profoß laſſen , daß die mobilen Nationalgarden , obwohl nicht þauptes , ſah in Folge langer Rerferhaft ſehr bleich und

geradezu ausgeſprochen wurde , daß das Princip der Affen- ergriffen aus, zeigte aber gleichwohl gute entſaloſſene tirung auf ſie keine Anwendung finde, doch mit Urlaub auf unbeſtimmte Zeit in ihre Seimat entlaſſen werden.

Haltung. Hier angekommen , trat das Kriegsgericht vor ihn , die Garniſon präſentirte, die Tamboure idhlugen Bann,

Wir wollen hoffen , daß es dem unermüdliden Gifer un-

der Auditor verlas das Todesurtheil , brach den Stab , warf

ſerer hieſigen Centralregierung, wie den Diſtrictsbehörden ihn dem Unglüdlichen vor die Füße , die Trommeln ſchlugen gelingen wird , die Sache einem erwünſchten Ende zuzu = als leßtes Zeichen ab und rings eine ſchauernde Todes führen , zur Beilegung der Afſentirungsfrage ein unpar- ſtille ſchloß dieſen Act. Durch eine ganz nahe Poterne teiiſches Comité zu bilben und überhaupt Maßregeln zu treffen , welche auf die Befeſtigung des Friedens und der Drönung von wohlthätigem Einfluffe find . Wenn namentlich die Frage über die Einreihung der Nationalgarden, welche ſo ſehr die Unzufriedenheit zu nähren geeignet iſt und jeßt auf unbeſtimmte Zeit hinausgeſchoben wurde,

bewegte fich nun der Zug nach dem Erecutionsplage. Dort angelangt, ging die Vollſtredung des Urtheils ſehr ſchnell von Statten. Acht Süßen traten raſd ror , der Profcß

verband Fugger's Augen , der Geiſtliche behielt deſſen Hand noch immer in der ſeinen , ſprach ihm Troſt zu , Fugger erwiederte: „ Ich ſterbe in dem Herrn“, machte mit der

beſtimmt entſchieden wird, ſo wird der Segen Tauſender linken Sand eine Bewegung, als wolle er der Garuiſon, der Geiſt dafür die Regierung begleiten , denn auch heute iſt noch der er früher angehörte, Lebewohl ſagen, das Wort eines großen öſterreichiſchen Kaiſers wahr: Opes regum corda subditorum. Wir glauben ſchließlich zur Beruhigung unſerer Leſer auch noch hinzufügen zu können , daß die Regierung , welcher gewiß am meiſten

liche trat etwas zur Seite , Fugger ließ ſich auf ein Knie nieder , faltete die Hände und ſtürzte in demſelben Augen blide, von allen achr Kugeln durchbohrt, vorwärts re: gungslos nieder. Die erſchütternde Scene machte auf das

daran gelegen iſt,1 Ades zu vermeiden , mas die Gemüther

anweſende Militär den tiefſten Einbrud. Bis zum lesten

aufregen könnte, bemüht ſein wird , dieſe Fragen derart Momente blieb Fugger, obwohl die innerſte Bewegung zu löſen , daß ſowohl den Anforderungen der Gerechtigkeit aus dem bleichen Antliße fab, ſtandhaft, ſei es , daß er Genige geleiſtet, wie auch jeder mildernde Umſtand ge- noch auf Gnade boffte, oder daß ihn der geiſtliche Froſt fo erhoben oder geſtärft hatte , was ſich aus ſeinen letten bührend gewürdigt werde.

Bayer n .

Worten eher vermutben läßt. Sein ganzes Benemen drückte feineswegs die Abſicht aus , zu imponiren , ſondern

Landau, 11. März .. Seute früh 6 lihr wurde der

Rube , Seelenſtärke, Ergebenheit und das Bewußtſein , daß er ſeine Schuld nun mit ſeinem Leben büßen werde.

ehemalige Artillerieunterlieutenant Theodor Graf v.

Dieſe Schuld iſt nun geſühnt ; viele Thränen Hofſen um

Fugger- Glőtt, welcher bekanntlich im Mai vorigen den Unglüdlichen , deljen irregeleitetes junges Leben fo Jahres aus hieſiger Feſtung zum Feinde überging und frühe auf diefe ſo beklagenswerthe Weiſe ſein Ziel finden einige Zeit darauf wieder gefangen genommen wurde, im mußte. Zum Schluſſe hielt Hr. Pfarrer Roth an die 1

Hauptgraben derſelben durch Pnlver und Blei vom Leben zum Tode gebracht.

verſammelte Garniſon eine ergreifende, tiefe Wirkung hin=

Die richterlichen Erkenntniſſe zweier terlafſende Rede und endete mit den Worten : „ fürchtet

Inſtanzen lauteten auf Tod durch Erſdießen . Bei der

Gott und ehre: den König !" – Der commandirende Ge

Schwere des angezeigten Verbrechens nämlich , ſowie bei neral erließ hierauf nachſtehenden Tagsbefehl: „ Der com dem Umfang der Unterſuchung war eine Beſchleunigung mandirende General bringt hiermit zur allgemeinen Kennt

derſelben wohl faum möglich, und obwohl bereits das niß , daß in Folge Generatauditoriatsentſchließung, al8 angeordnete Rrtegågaricht am 23. September die Todes- Reviſionsgericht der Armee , vom 31. Januar , ber wegen

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des Militarrerbrechend der Deſertion aus einem bedrohten

verwandeln , bedenkt aber nicht, daß wenn es für die Be

Blaße zum Feinde, in Verbindung mit dem gemeinen wegungen der ſtehenden þeere feine höhere Form als die Berbrechen des Staatsrerrathes ztreiten Grades rerurtheilte des blinden und gedankenloſen Gehorſams gegeben hatte, Interlieutenant Graf Fugger heute früb 6 Uhr burdy es faum möglich wäre, zu begreifen , wie es denſelben Pulver und Blet vom Leben zum Tode gebracht wurde. gelingen konnte,, den Widerſtand einer unendlich überwie Die Erecution fand im Sauptgraben der feſtung Landau genden Majorität nadhaltig zu brechen. Woher die beinahe ftatt. Soldaten ! Wenn Se. Majeſtät der König , unſer wunderbare Wendung, daß die früher entfeſſelten und wild oberſter Kriegsherr, nicht aufgehört haben , die Armee mit tobenden Maſſen jest plößlid zur Ruhe zurūdgefehrt ſind ? Vertrauen , Wohlwollen und Fürſorge zu begnadigen , ſo Mögen die Demagogen fidy fich hierüber feinesfalls täuſchen , dieſe mußte die 'maffenhafte Deſertion und der fodrerrath in Kube iſt nicht blos eine ſcheinbare, oberflächliche, fie ift der Pfalz das väterliche Derz unſeres allergnädigſten Roc ein reelles Product der Zeit, ein Ergebniß der polttiichen nige tief verleßen und die Sicherheit des Staates in

Nemeſis unſerer Tage. Das religióje Princip ſteht be

Gefahr bringen ; deßhalb iſt dem Arme der Gerechtigkeit freier Lauf gelaſſen , um Verbredien zu beſtrafen , die der königl. Armee von jeher fremd waren , um die Kriegszucht herzuſtellen und jenen Geiſt unbefleckter Obrenhaftigkeit durch alle zu Gebote ſtebenden geleßlichen Mittel zu be-

kanntlich mit dem revolutionären im ſchroffften Wider ſprude, leßteres hat fich angemaßt, die Welt vom Grunde aus umzugeſtalten, alle Unebenheiten und Unbequemlich keiten des Lebens mittelſt der ſogenannten ſocialen Reform auszugleiden , und hat fich dadurch an dem Gentus der Menſchheit ſchwer verfündigt, deren unentrinnbare Beſtime mung nun einmal iſt, Friede und Wohlfahrt, Glüd, mit

feſtigen, denn ohne unbefledte Ehre beſteht kein Krieger Hauptquartier Speyer , am 11. März 1850. (gez.) Taris, . einem Worte alle Güter des irdiſchen Daſeins nur als Generallieutenant."

ftand, ohne die feſten Bande der Diſciplin feine Aimee.

ein Gejchent der Vorſehung hinzunehmen. Dem Glauben an dieſe ſteht das Gefühl bemüthiger Ergebung zur Seite.

Die Revolution aber entflammt jederzeit ben pochmuth

Großbritannien .

und die Leidenſqaft ! Woduro aber haben die ſtehenden

London , 9. März. Das Unterhaus hat geſtern die Heere in unſeren Tagen geficgt ? Dffenbar durch den Ausſchußberathungen überdas Armeebudget begonnen, feften innigen Glauben an die Gültigkeit der legitimen nachdem ein Antrag des Herrn Hume, welcher vorher eine

Gewalt , der ſie durch feſte Eide verpflichtet waren. Dieſe

Reihe von Beſchlüffen , auf baldige Herabſcßung der jähr-. Ueberzeugung iſt mit der religiöſen Idee jo nahe verwandt, lichen Ausgaben bis zu dem unentbehrlichſten Bedarf für das Zurüdführen und Fügen der Maſſe unter eine höhere die Sicherheit, Ehre und Würde der Nation abzwedend, Ordnung in beiden Fällen ſo übereinſtimmend, daß Nie= angenommen wiſſen wollte, mit 272 gegen 89 Štimmen mand bezweifeln mag , es ſei mit dem Siege der legitimen

Aus dem vorgelegten Budget Gewalten in Eurora aud das religiöſe Princip wieder ergibt ſich übrigens, daß gegen das vorige Jahr eine Ver- in ſeine urewigen Rechte eingelegt worden. Daß die

vermorfen worden war.

minderungworden des Armeebeſtan 4126 Mann nommen iſt , wovon desum 128 Dffiziere , 308 vorge. Unter-

ſtehendenihre Deere war einzig und allein Stärfedieſem , der Gedankendienten, Kern ihrer Wirkſamkeit. Zu die

offiziere und 3690 Semeine. Der erſte Poſten des Buda' ſen Betrachtungen veranlaßte und die Rede von Donoſo

gets, 99,128 Mann für die Landmacht enthaltend, wurde. inCortes ,Marquis von Valdegamas, ſpaniſchen Geſandten Preußen , der für einen der erleuchtetſten Denfer eines

vom þauſe bewilligt und die weitere Discuſſion dann vertagt.

Vaterlandes gilt und in einer berathenden Verſammlung wörtlich folgendes ſprach : „ Die ſtehenden Heere allein

frankreich Paris , 1. März.

Mehrere Offiziere verſchiedener

verhinderten heute die Ciriliſation zur Barbarei zurüd zukehren , wir wohnen einem neuen Schauſpiele in der Geſchichte der Welt bei. pat die Welt , heute ausgenom

Kegimenter wurden von dem Kriegøminiſter in Disponibi- men , je geſehen , daß man durch die Waffen zur Civili lität verfeßt, weil ſie ſocialiſtiſche Schriften geſchrie- ſation und durch die 3deen zur Barbarei ſchreitet? Dieſes ben oder dabei mitgewirkt.

fieht man im Augenblide, in welchen ich zu Ihnen ſpreche, es iſt dieſes Byanomen ſo ernſt, fo feltfam , daß es einige

Die ſtehenden Heere. Daß die ſtehenden Heere, ſo bemerkt die „ Deſterrei=

Erklärungen erfordert." Wir glauben dieſe Erklärungen im Vorhergehenden ziemlich zutreffend gegeben zu haben, und erwähnen nur nod), daß die franzöſiſchen Blätter, unter andern die halbofficielle Patrie", obiger Rede ibre vollkommene Aufmerkſamkeit zuwendeten.

chiſche Correſpondenz", während der legtrerfloffenen ver hängnißvollen zwei Jahre Europa vor der Anardie 'und

Barbarei bewahrt haben , iſt eine allgemein anerfannte Thatſache; doch hat man ſich bis jeßi wenig die Mühe

gegeben , deren tiefer liegenden Grund nadizuforſchen .

literatü r.

Die ultra radikale Partei unterläßt nicht , Suropa als durch

zwei Millionen Bajonnete gefnechtet darzuſtellen, fie tradhtet , jene unabweibliche Erſcheinung in ein Zerrbild zu

Nouveaux mémoires sur l'armée française

en Égypte et'en Syrie , ou la vérité mise au

296

295

jour , sur les principaux faits et événements de celle armée , la statistique du pays , les usages et les moeurs des habitants, avec le plan de la cole d'aboukir à Alexandrie et à la tour des arabes par le lieutenant - colonel Richardot, ancien officier de l'armée d'Orient, auteur de l'ouvrage intitulé : du projet de fortifier Paris, ou examen d'un système général de défense de Vauban, expliqué en 7

Gelegenheit dazu geworden : ſo wolle er, was er ſelbſt geſehen , beobachtet und geprüft habe, erzählen. Er erbebe nicht den Anſpruch , eine Geſchichte zu ſchreiben ; nur was in vielen Reiſebeſchreibungen und in allen Geſchichten der Armee des Drients ganz entſtellt dargeſtellt ſet , wolle er in weſentlichen Puncten berichtigen und aufflären ;; ſo hoffe er das Seine beizutragen, daß endlich der milden und friedlichen Bevölkerung Aegyptens , endlich der tapferen

ce qui concerne les moyens de défense de Paris etc. franzöſiſchen Armee , deren leßte Schidjale ſo wenig in Paris, librairie militaire, maritime et polytechnique ihren wahren Urſachen erfannt würden , ein geredytes Ur de J. Corréard , libraire - éditeur et libraire commis-

theil werbe.

sionnaire , rue christine, No. 1. 1848. ( 480 pag.) Eine einfache ungefünſtelte Sprache, die kaum ein Das „ la vérité mise au jour“ klingt zwar etwas an- einziges Mal an die Phraſenmacherei erinnert , der man

ſpruchsvoű ; aber das Buch bemüht ficy, redlich zu erfül-

ſonſt ſo oft in franzöſiſchen Memoiren begegnet ; eine ſel

len , was der Titel verſpricht. Schon die Vorrede gewinnt tene Unparteilichkeit, ein geſunder unbefangener Blick, der unſer Vertrauen. Wer die Memoirenliteratur der jüng-

aus der verworrenen Menge der Verhältniſſe die wichtigen

ften Vergangenheit und beſonders die franzöſiſdie fennt, und beſtimmenden , aus den abſichtlichen und unwillkür wer es weiß , wie alle denkbaren perſönlichen Beweggründe, lichen Täuſchungen die Wahrheit bald herausfindet; eine in allerleßter Reihe aber die Wahrheitsliebe bei ihnen die

Erzählung , die in der Darſtellung der Thatſachen ſelbſt

Feder geführt haben ; der wird dem Verfaſſer Redít geben , und in ihrem natürlichen ungeſuchten Zuſammenhang die wenn er in ihnen zunächſt die dringende Aufforderung Bürgſchaft der Wahrheit hat: das iſt's , was uns ausdem findet, mit einer gewiſſenhaften und treuen Erzählung

Werte angenehm anſpricht undeine dem Zwede des Verfaſſers.

hervorzutreten. Er bleibt den Nachweis nicht ſchuldig, in hohem Grade günſtige Meinung weđt. Am Uerfe ſelbſt daß die Memoiren des Marſchaus Berthier, des Generals Reynier und die von St. Helena über den ägyptiſchen Feldzug ſo voll ſeien von Entſtellungen und Nebertreibungen , daß man unwillkürlich an Talleyrand's Ausſpruch,

dieß ausführlicher zu entwickeln , kann unſere Abſicht nicht ſein ; und ſelbſt eine flüchtige Ueberſicht des Inhaltes würde uns zu weit führen, wenn ſie nicht in eine ganz trodene Aufzählung ohne inneren Zuſammenhang ausarten

„die Geſchichte iſt die allgemeine Verſchwörung der Lüge ſollte. Shließlich wollen wir daher nur noch erwähnen, gegen die Wahrheit“ erinnert werde. Dazu gejdhehe, mit daß faſt jedes der 27 Kapitel des Werfes eine mehr oder Ausnahme des in dieſer Beziehung lobenswerthen Werkes von Reynier , nirgends vom Lande Aegypten , ſeiner Natur

minder gewichtige Berichtigung - S. 24 , 25 , 40, 41, 10., 112, 114, 117, 156, 160,. 172, 187, 192, 206,

und ſeinen Bewohnern die genügende Erwähnung; das

254, 263, 270, 310, 321, 392, 396 — 408 mögen als

große und vortreffliche Werk der Gelehrtencommiſſion ſei

Beiſpiele dienen

mehr für die Bibliotheken, als für das große Publifum

beſtehender Anſichten und bekannter Sdriften über den ägyptiſchen Feldzug, darunter der Mes

beſtimmt und behandle überdieß vorzugeweiſe das alte moiren Reynier's, Bertrand's ., Bourienne's, beſonders Aegypten. Und doch ſeien die Begebenheiten fo fehr von aber Berthier's enthält. Als eine der ſchlagendſten heben örtlicher Färbung durchdrungen , daß bei den durchaus wir dicjenige von S. 392—108 hervor, wo bem officiellen falſchen und oberflächlichen Vorſtellungen , die wir von den Bericht des damaligen franzöſiſchen Dbergenerals Menou jdreibſeligen neueren Touriſten über Aegypten empfangen gerade entgegen erzählt wird , wie die Engländer durch hätten , eine wahrhafte Schilderung desſelben ganz uner- das unverantwortliche Benehmen zweier franzöſiſchen Ge läßlich erſcheine. Ein Werk von 1826 , „ résumé de l'ex- nerale faſt ohne Edwertſtreich in den Befit der vortreff pédition d'Egypte et de Syrie “, erzähle von der goldnen lichen Stellung kamen , welche ein franzöſiſches Corps im Ernte , welche der Armee bei ihrer Landung (12. Juli) ſogenannten Römerlager auf der Landzuge zwiſchen Aleran 1

gewinkt habe , während die Ernte dort ſchon im Mai ſtatt drien und Abukir innehatte ( 12. März 1801). Der Ver faſſer weiſt dabei nach , wie nicht blos faſt alle Einzel Bliß und Regengüſſen, die ſie erlebt hätten , zu ſprechen, heiten jenes Berichtes – und auch der betreffenden Stellen

finde : Reiſende wüßten von heftigen Stürmen mit Donner,

und doch habe die franzöſiſche Armee während eines vier-

von Reynier's Memoiren — falſch find, ſondern wie faſt

jährigen Aufenthaltes nicht einmal eigentlichen Regen, der ganze Kampf, den er erzählt und worin nach ihm die viel weniger einen Sturm erlebt. Aber um Aegypten Engländer 1500 , die Franzoſen 500 Mann verloren hät kennen zu lernen , müſſe man es nicht blos von ſeinem ten , von Anfang bis zu Ende rein aus der Luft gegriffen Nildampfſchiff betrachten und etwa kurze Beſuche zu Ro- ift !' In ſolchen Thatſachen lag wahrlich Aufforderung

ſette , Cairo und bei den Pyramiden machen ; man müſſe genug für den Verfaſſer , mit ſeiner Schrift hervorzutreten, lange dort leben , in's Innere dringen , unter die verſchie-

und bätte dieſelbe, wie ſie es doch hat, auch fein anderes

denen Klaſſen und Racen der Bewohner fich miſchen , die Verdienſt, als das einer ſo redlichen und mnthigen Ver Dinge in unmittelbarer Nähe ſehen . Shm , der den Feld- tretung der Wahrheit , ihr Urheber würde damit allein zug von Anfang bis zu Ende mitgemacht, ſei manche den Dank der Geſchichte verdienen . Redigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagshandlung: 6. X. deste in Darmfladt, und in deffen Difizin gerudt.

Donnerſtag , 1850. gotong tay

N 38 . CI 1

28. What März

7000

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ilnut 2 ( 22/11/1441

F2 ซึ่ง งาน

#1 A

21 700 H 13des

392

Bar 3

Allgemeine Militar - Zeitung. e

Preußen.

ihrem Standquartiere fich befinden . Die Beſtimmungen , um deren Aufhebung und beziehentlich Beſchränkung es

Die Weferzeitung ſchreibt aus Berlin vom 10.März : fich hier handelt, haben nur auf Unteroffiziere und Sol „ Die Conſtruction der preußiſchen Zündnadelgewehre daten Anwendung, und ſtellen im Allgemeinen feſt : daß war bisher noch immer ein Geheimniß , und dieſe Gewehre auch während des Urlaubs erkrankte Soldaten auf Koſten felbſt deßhalb ein großer Vorzug des preußiſchen Militärs. des Staates mit ärztlicher Hülfe verſehen und im Fall

Schon ſeit längerer Zeit war der geniale hieſige Mecha- deg Abſterbend zu deren Beerdigung gewiſſe Beiträge zu nifer Dr. Kupfahl mit dieſer Erfindung beſchäftigt, und leiſten find. ſind. - Der Ausſchuß ( Referent v . Frieſen ) hat in Folge unausgelegten Bemühens iſt es ihm denn auch ſich mit dieſem Geſeßentwurfe nicht ganz einverſtanden er gelungen , nicht nur das ganze Geheimniß aufzufinden, klärt, ſondern iſt der Anſicht, daß es nicht allein billig, fondern noch die weſentlichſten Verbeſſerungen in dem ſondern auch nach dem Grundlage der Rechtsgleidybeit

ganzen Mechanismus und, was bei dieſen Gewehren be- recht erſcheine , jene Beſtimmungen der SS 86 bis 99 des Gefeßes vom 7. December 1837 nur für die in

fanntlich eine Sauptſache iſt, der Präparation der Patro-

der

nen anzubringen. ' Er bot ſein Geheimniß zuerſt der hans Kriegsreſerve und der zweiten Abtheilung der

növer’ſchen Regierung für den Preis von 10,000 Thlr. an . Hier zurüdgewieſen , iſt er vor Kurzem mit ſeiner

Armee ſtehenden Mannſchaften , wenn ſie auf ſtän digem Urlaub ſich befinden, unter den im Gefeßentwurfe

Erfindung nach England gegangen , wo man ihn mit offenen Armen empfing und wonach ſo eben von ihm eingetroffenen Briefen die Regierung fich nicht nur zu einer bedeutenden Belohnung für Mittheilung des Geheimniſſes, ſondern auch zur Verleihung eines 14jährigen Patentes ihm gegenüber erboten hat. Wir hören, daß die neue Rupfahliche Conſtruction der Schußwaffen ſelbſt auf Kanonen mit Leigtigkeit fich anwenden läßt , und es ſcheint hiernach alſo , als ob es bald aufhören werde, ein Vorzug des preußiſchen Militärs zu ſein , ſo ferntreffende

enthaltenen Beſchränkungen aufzuheben, für alle andern aber auch ferner fortbeſtehen zu laſſen . – Die Staats regierung hat dagegen angeführt, daß der fragliche Geſeß = entwurf in der Abſicht vorgelegt worden , um Erſparniſſe zu erzielen und eine in feiner andern deutſchen Arinee be ſtehende Einrichtung in Wegfall zu bringen ; ſollte indeſ ſen der Ausſchuß auf ſeiner Anſicht beharren und würde die Rammer dieſer Anſicht beitreten , ſo müßte dann die Poſition des Militärbudgets für Medicinalweſen um min deſtens 8000 Thaler erhöht werden, da man jeßt bei Ents

Geſchoſſe zu beſigen ."

werfung des Budgets bereits auf den Wegfall der Kran kenpflege und Heilung Beurlaubter Rücfidht genommen

Königreich Sachſen. Jn der Sißung der 2. Ständekammer vom 25. Febr. befand ſich auf der Tagesordnung ein Bericht des erſten Ausſchuſſes, ein königliches Decret, die während deß

und nichts dafür in Anſaß gebracht habe. - Der Aue = ſchuß hat indeſſen hierdurch fich nicht können bewogen

Urlaubs erkrankten oder verſtorbenen Militär perſonen betreffend. Der mit dieſem Decret an die Rammer gelangte Gefeßentwurf bat den Zwec , die Beſtimmungen der SS 86 bis mit 99 des Geſeßes, den erſten Theil der Drdonnanz betreffend, vom 7. December 1837, infoweit aufzubeben , daß dieſelben in Zukunft nur auf diejenigen Militärperſonen Anwendung erleiden ſollen, welche entweder entfernt von Truppenabtheilungen auf Marichen und Gommando's ober, wenn ſie beurlaubt, auf

finden , von ſeiner Anſicht abzugehen . Er hat vielmehr in folgendem bedränkten Maße anzunehmen : der Rammer angerathen , den vorliegenden Geſeßentwurf S 1. Die in den SS 86 bis mit 99 des Geſeßes, den erſten Theil der Ordonnanz betreffend vom 7. De

cember 1831, enthaltenen Beſtimmungen leiden auf Unteroffiziere und Soldaten der Kriegsreſerve und der zweiten Abtheilung der Armee , welche, mährend fie auf ſtändigem Urlaub ſich befinden , erfranken oder verſterben , nicht weiter Anwendung. S 2. Es bleiben jedoch dieſe Beſtimmungen auch

für die obgedachten Unteroffiziere und Soldaten noch

dem Wege nach dem Urlaubsorte, oder endlich , wenn ſie

in Kraft, wenn ſte, im Fall der Beurlaubung , auf

einberufen find, auf dem Wege von dem Urlaubsorte nach

dem Wege von ihrer Truppenabtheilung bis in den

.

299

300

Beurlaubungsort, oder von leßterem , wenn fte zum auf ewig fichert.. Ihr erhabenes Beiſpiel wirkte mit ma Dienſte eintreffen , zurüc bis zu ihrer Truppenab- giſcher Kraft. Eine - gleiche Begeiſterung für die Erhal theilung erfranken oder verſterben.

Ueber den Gegenſtand im Allgemeinen fand keine eigent-

tung der Monarchie ergriff das ganze Heer; wie ein Mann reihte es fich um den Thron ſeines Kaiſers , Ber

88 gab jedoch der Regierungs-

rath und Änarchie floh beſiegt vor der Macht der Tugend.

gentliche Debatte ſtatt.

commiffär, Major v. Wißleben , die Erklärung ab , daß Deſterreicho dankbares Heer wünſcht Ihnen, erhabener die Regierung ſich mit dem Antrage des Ausſchuſſes nicht Feldherr, 'ein Denkmal ſeiner Liebe , Verehrung und Dant einverſtanden erklären könne , ſondern bei ihrer Vorlage barkeit zu weihen . Auf die Unterzeichneten iſt die ehren beharren müſſe. Außer den von der Regierung im Auß- volle Wahl gefallen , Euer Ercellenz dieſen Act der Hul

ſchuſſe geltend gemachten Gründen , führte derſelbe noch digung darzubringen. Die Stimme des Soldaten wählte an , daß eine Ünbilligkeit in dem Vorſchlage der Regie- . hierzu das Symbol Ihrer Würde, den Feldherrnſtab, rung ſchon um deßhalb nicht liegen könne , weil fein Sol-

womit Sie ihm den Weg zu ſeiner Pflicht und zum Siege

dat der erſten Abtheilung der Ärmee gezwungen würde, gezeigt. Führen Euer Ercellenz noch lange dieſen Stab Urlaub zu nehmen , und daß es daher nicht gerechtfertigt zum Schuße des Thrones und des Vaterlandes, zum

erſcheine, der Staatskaſſe die Verbindlichkeit aufzuerlegen, Stolze undzur Freude eines Hceres, das in Ihnen ſel Beiträge zur Herſtellung von Krankheiten zu leiſten , die nen ehrwürdigſten Veteranen , ſeinen theuren Führer, ſei ſich die Betheiligten in Folge der ſelbſtgewählten Beſchäf= nen ruhm = und ſieggekrönten Feldmarſchall verehrt.' tigungen , oder vielleicht in Folge ſchädlicher Genüſſe und

durch Erceſie zugezogen hätten . – Dagegen führte bei bei Feſtſtellung der einzelnen Paragraphen ein Antrag des

S a chſen - wei ma r.

Abg. Saberkorn eine längere Debatte berbei. Dieſer Ans

trag ging dem Sinne nach dahin, daß die von dem Ausſchufſe beantragte Unterſtüßung auch den Unteroffizieren

Aus Thüringen , 17. März. Das Gerücht von dem Abſchluß einer Militärconvention zwiſchen Weimar und Preußen erklärt das weimariſche Miniſterium als ein

und" Soldaten der erſten Armeeabtheilung nur in dem

durchaus unbegründetes .

-

Falle gewährt werden ſolle, wenn ſie ohne eigne Ber : ſd uldung " erkrankt oder verſtorben ſeien. Dieſer An fd trag wurde zwar ſpäter, nachdem der Abg. Vicepräſident Dr. Held demſelben eine andere Faſſung gegeben , zurüd

Braunſch w ei g. Braunſchweig, März. Dieg Abgeordnetenver gezogen, war aber, wie geſagt , die Urſache zu einer ziemlich ſamml ung hat in ihrer15.heutige mit30 Stimmen n Sißun ausgedehnten Debatte geworden.

Bei der Abſtimmung

gegen 20 die von der Regierung beantragte Zuſtimmung

wurde der Antrag des Abg. Vicepräſident Dr. Held ver= worfen,und hierdurch ein von dem Abg.Dr. Sdwarze zurber mit Preußen geſchloſſenen Militärconvention

eingebrachtes eventuelles Amendement zugleich für erledigt ertheilt. erklärt, ber Antrag des Ausſchuſſes aber gegen 11 und beziehentlich 2 Stimmen angenommen und hierauf der Gejeßentwurf in der obigen Faſſung von der Kammer gegen 4 Stimmen genehmigt .

42 24

14

Literatur.

Oeſterreichiſche Monarchie. Folgendes iſt der Tert der vom Feldmarſchallieutenant

Album del Artillero. Colleccion de planos del car

Freiberrn v. Schönhals verfaßten Widmungsurkunde zu dem vom Gorps der Armee dem Feldmarſchall Radesky gewidmeten Marſchallſtabe, welche, wie der „ Soldaten : freund meldet , dem Vernehmen nach von ſämmtlichen

Javier de Aspiroz , director y coronel general del

Urmeecommandanten unterſchrieben werden wirb.

,,Ruhm- und fieggefrönter Feldmarſchall!

1

418 die

ruaje de plaza , costa , sitio, batalla y montaña, construida de orden del Excmo Don Francisco

cuerpo , por Don Juan N. Dominguez Sangran, coronel graduado , capitan del mismo. Imp. Atlas Format (in Fol. geheftet ). Madrid 1818. Estableci miento tipografico y fundicion de caracteres de Don Eusebio Aguado , calle de Pontejos , Nro. 8.

geſelſchaftliche Ordnung und mit ihr das Glück der Völker Es gewährt uns ein beſonderes Vergnügen , die im Empörung frech ihr Haupt erhob und im Bunde mit Titel genannte , von Freundeshand aus Diadrid erhaltene

aus ihren Angeln zu weichen begann , als Anarcie und

Zeichnungen des größten Theils des

fremder Treuloſigkeit an den Grundfeſten unſerer Monarchie

Sammlung von

rüttelte, da traten Euer Ercellenz im Vertrauen auf die Treue und Tapferkeit des Soldaten , den fie ſelbſt gebildet , dem verheerenden Sturme kübn entgegen. Alle Hinderniſſe, die die Lage eines Feldherrn erſchweren können, wußten Euer Grcellenz mit ungebeugter Standhaftigkeit zu

teßigen ſpaniſchen Artilleriematerials unſeren Leſern hier: mit anzeigen zu können. Der befannte und berühmte Ar: tilleriegeneral Don Tomas Morla hatte zu ſeinem , am Ende des vorigen Jahrhunderts erſchienenen Handbuch der Artilleriewiſſenſchaft ſchon eine ähnliche Sammlung von

überwinden ; fiegreich gingen Sie mit der Schaar Shrer

Abbildungen des früheren , nach Gribeauval eingerichteten

Treuen aus einem Kampfe hervor , der Ihnen die Be- Materials herausgegeben. Seit der Zeit aber , während

wunderung der Mit- und Nachwelt, den Dank des Kat- welcher dieſes Material, bis etwa auf die Laffetirungen ſers und die Verehrung der ganzen öſterreichiſchen Armee der Mörſer und einige wenige andere Ginrichtungen , viele

9 i

302

301

unb weſentliche Veränderungen , nicht allein in der Form Artillerie gebräuchliden Kanonen- und Saubifrohre und den Dimenſionen, ſondern hauptſächlid, in dem Sy- enthält . Nach derſelben bat man folgende Kaliber: 21- , öffentlicht worden. Wenn hierbei das in Rede ſtehende

16- , 12- und 8pfündner Kanonen , und zwar von den beiden leßteren Arten lange und kurze, ferner 9 zöllige

Wert hauptſächlich für die ſpaniſche Artillerie als ein beſonderes Bedürfniß erſchien , jo verdient dasſelbe aber auch außerhalb der pyrenäiſchen Halbinſel um ſo mehr der Bes achtung , als man bis hierher im Auslande wenig detail

(lange und kurze) , 7zöllige (kurze), 6 , zöllige ( lange) und 5zöllige (kurz ) Haubißen . Es iſt zu bedauern , daß die= ſem Blatt fein erläuternder Tert mit den hauptſächlichſten Dimenſionen der Rohre beigefügt wurde; der auf der

ftem felbſt erlitten hat , war etwas Derartiges nicht ver-

lirte Mittheilungen über die jeßige ſpaniſche Artillerie Kupfertafel befindliche Maßſtab von 6 ſpaniſchen Fußen erhalten hat , deren Syſtem als eine Nachbildung des dürfte nur unvollformen ſeinen Zwed erfüllen . Vermuth neueren franzöſiſchen Artillerieſyſtems angeſehen werden lich hielt man dergleichen Angaben bei dem Werke fúr tann . überflüſſig, weil dieſelben im Prontuario de artilleria (bas

Das Ganze umfaßt 27 Kupfertafeln mit 6 Tertblåt- ſpaniſche artilleriſtijde øandbuch) enthalten ſind. Da wir tern und zerfáut in die Unterabtbeilungen : Feſtungs- und

Küſten-, Belagerungs- , Gebirge : und Feloartillerie. Als

vermuthen , daß das leßtere , ebenſo wie auch das Memorial de artilleria , welches in ſeinem leßten Jahrgange einige

Anhang find dann noch Zeichnungen des Sattelwagen

bezügliche Mittheilungen enthält, in Deutſæland gerade Der erſten Abtheilung geht eine Kupfertafel voraus, der wichtigſten und intereſſanteſten Maße ( in ſpaniſchen nicht häufig fei, ſo ſtellen wir im Nachfolgenden einige

und des Sebezeugs beigegeben .

welche die Abbildungen der gegenwärtig in der ſpaniſchen Fußen ac. und franzöſiſchen Millimetern) zuſammen. Pänge der Seele Duromelier

Durdmeifer

der sfugel oder Gewidt.

Oange länge.

neb ft Rammer.

der Seele.

Granate.

Geld ü $ robre. 1/

1

1

11

11

1

1

1

Pfund.

Ranonen .

24 Pfündner . 16

12

11



7

4

9 4

1 4

3

10

2

6 1

1

11

12

(langer ) .

3

9

2

10

6

6

7

5

6

( 152,761 Millim.)| ( 149,860 Millim .) 591 5 7 7

6435 4350

( 133,672 Millim . ) |( 130,771 Millim .) 7

11

5

2 | 8

5 | 1 | 2

3600

( 121,255 Millim .) (118,354 Millim .) 12

N

( turzer) .

.

8

2

6

2

7

2

2

1

5 |

2 | 8

5 | 1 | 2

2100

( 121,255 Midim . ) | ( 118,354 Millim . ) 8 8

( langer) . 1

(kurzer) .

11

10 7

1

8

5

3

8

6

10

3

9 2

10

4 | 6 | 10

4 | 5 | 4

( 106,033 Millim . ) | ( 103,198 Midim .) 4 4 | 6 | 10 45 4

2600

1382

( 106,033 Millim .) ( 103,198 Millim .)

þaubißen. 9

9zöllige, lange .

11

6

7

5

6

3

9

3

ulele 11

9

2

5

6570

(216,553 Millim.) ]( 213,652 Millim .) 4

9ződige , kurze

8

3

6

2

6

5

6

9 | 3 | 11

9|

2| 5

2764

(216,553 Millim.)|( 213,652 Millim.)

7zódige , kurze

3

2

.

2

9

1

9

6

10

7 | 2 | 3

7- | 9

733

(166,888 Millim .) ( 163,987 Millim .) 6

64 zöllige (lang) 5

8

6

5

9

6

8

6171

6 | 5 | 6

1350

( 152,761 Millim .) ( 149,860 Millim .) 5 1 2 1 8 5 1 1 2 2 10 7 2 2 11 4 3 202 zöllige ( kurze) . | ( 121,255 Millim.)|( 118,354 Millim.)] 292,616 Millimeter. Ein ſpaniſmes Pfund (libra ) ift Anmertung. Der fpanilde ( caftitide) Fuß bat 12 Zolle ac. und iſt = 2-2,616 .

460,142 Gramme.

Die auf das vorerwähnte Blatt min folgende erſte Unterabtheilung des Werkes, die Laffeten der fe- i ftungs- und Küſtenartillerie enthaltend , begreift 6 Rupfertafeln und 1 Blatt Tert. Auf den drei erſten Tafeln

und langen 8pfiindner Ranone , ſowie der langen 9zódigen Haubiße. Von einer jeden derſelben ſind immer drei Ån ſichten ( Projectionen ) der Laffetenwand, eine Seitenanficht, welde nur die Holztheile enthält, dann eine Seitenanficht

befinden fich die Baffetirungen der 24. , 16- , langen 12- und ein Grundriß mit den Eiſentheilen , ferner verſchiedene

303

304

Anfichten und Durchſchnitte der Vorber - und interachſen ,

Das zweite Blatt zeigt verſchiedene Anſichten der Muni

der Vorder- und Hinterråder, der Richtſchraube, der vers tionstiſten (Länge 38, Breite 6} , þöhe 11 } Zolle), fo= ſchiedenen Bolzen und ſonſtigen Giſentheile, ſowie Ab-

dann Abbildungen der Padfåttel für die Laffete und das

bildungen der Seßer, Wiſcher , Kräßer,Hebebäume u.ſ.w. Rohr , ſowie für den Transport der Munitionstiften. Es und des ſonſtigen Zubehörs gegeben. Mit großer Sorg- iſt zu bedauern, daß eine Abbildung vollſtändig bepacter falt wurden überall die vorſchriftsmaßigen Dimenſionen in

Maulthiere fehlt , weil das Näbere der Art der Verlabung

caſtilianiſden Zollen und Zoutbeilen beigeſchrieben. Das nicht aus dem Terte erſichtlich iſt, der nur, wie die frühe vierte Blatt gibt den Grundriß , den Querdurchſchnitt, ren Blätter , eine reine Nomenclatur gibt. ſowie die innere und außere Seitenanficht der Bettung Unterabtheilung iſt der Die vierte und umfangreichſte zählt Kupfertafeln Feldartillerie

11 gewidnet; fie für die Feſtungsgeſchüße, das fünfte die einzelnen Theile dieſer Bettung ,ebenfalls im Grundriß und in einer Seix treffen nur die Proße, deren ſämmtliche Holz- und Giſons tenanſicht. Das nun folgende zugehörige Sertblatt ent theile unit beigeſchriebener Nomenclatur , erſt einzeln , in hält eine umſtändliche Nomenclatur der Holz- und Eiſen- ziemlich großem Maßſtab, dann auf der dritten Tafel in

der Bettung der Küſtenlaffete, das ſechste aber das Ganze nebſt zugehörigem Sertblatt. Die drei erſten Tafeln be theile der vorgenannten Laffeten und Bettungen ; bei den ihrer Zuſammenſeßung ( in kleinerem Maßſtab) in Aufriß

Eiſentheilen iſt genau angegeben , wo dieſelben hingehören. und Grundriß dargeſtellt find. Die drei nächſtfolgenden Die Holztheile jener Laffetten fertigt man aus Schwarga Tafeln enthalten die Zeidnungen der Laffete des furzen pappel - , Eichen-, Ejchen - und Nußbaum-, im Nothfalle 12Pfündners und der 7zölligen kurzen Saubiße, ſowie des

auch aus Tannenholz. Alle Räder ſind von gegoſſenem kurzen Pfündners und der6; zöuigen (langen) Haubiße; Eiſen .

die beiden erſteren Geſchüße, ſowie auch die beiden lete

Die zweite Unterabtheilung, nur aus drei Rapfer tafeln mit Tert beſtehend, zeigt die Laffeten der Be lagerungsartillerie. Die Caffete für die 24pfündige Die Caffete

ren haben einerlei Laffete. Tafel 4 und 5 ſtellen dieſelben in ähnlicher Weiſe dar , wie ſchon vorher bei der Feſtungs

und Belagerungsartillerie erwähnt wurde; die ſechste Ta Kanone und die kurze 9zöllige Haubiße, welche das erſte fel gibt hauptſächlidy Abbildungen der Eiſen- und Be= Blatt in drei Anſichten darſtellt, iſt für beide Kaliber mit ihlagtheile,ſowie des ſonſtigen Zubehörs. Die fiebente dem einzigen Unterſchiede ein- und dieſelbe , daß diejenige Dafci zeigt in kleinerem Maßſtabe eine vollſtändig aus für die Haubiße feine Nichtſchraube, ſondern einen mit gerüſtete Caffete in Grund- und Aufriß ; an den Seiten Bändern verſtärkten Richtfeil hat , welcher an einer Kette befinden ſich Abbildungen der zu der Feldartillerie geho

berabhängt. Auf der zweiten Tafel iſt in abnlicher Weiſe rigen Wijcher , Kräßer, Seßer und Hebebäume. Drei die Laffetedes 16Pfandners abgebildet; die Details der weitere Tafeln machen und mit der Einrichtung des Mu erſt iu gróz erſten nitionswagens bekannt, deſſen einzelne Theile Räder, Adſen, Hebebäume zc. befinden ſichauf dem Maßſtabe genannten enthält Tafel zuſammengefe Blatt.

Die lepie Tafel

Berem

die zu den

und ſódann auf

10

ßt

Kalibern gehörige Proße in ihren verſchiedenen Theilen; in Grund- und Aufriß gegeben find; die elfte und legte die Räder find denen der Laffete ganz gleich.

Das Tert:

Tafel des Materials der Feldartillerie zeigt endlich die

blatt gibt wieder , wie jenes zur vorigen Abtheilung, die innere Einrichtung der Munitionskaſten, je nach deren Nomenclatur der Holz-, Eiſen- und Broncetheile. Sämmt= verſchiedener Verpadung mit verſchiedenen Projectilen 16. liche Holztheile werden aus Sowarzpappelholz, angefer- Die Laffeten und Wagen der Feldartillerie werden aus tigt; ausgenommen hiervon ſind nur die Speichen der Pappel: , Eid en- oder Nußbaumholz gefertigt; die genaue Råder, zu denen man Eichenholz verwendet. Aus Bronze Nomenclatur derſelben enthält das beigefügte Erläute = find nur die Schraubenmutter der Richtmaſchine und die rungsblatt. Die erſten Tafelnktdes Angangs bezichen fich, wie htung ge bemer wurde,auf Einganzwei die Einric Von beſonderem Intereſſe iſtdie zunächſt folgende ſchonim

Radbüchſen gefertigt .

Unterabtheilung, welde das Material der Gebirgsar: bes Sattelwagens, die beiden leşterenauf das Þobea

tillerie behandelt.

Dieſelbe entſtand erít , unter man =

nigfachen Modificationen und Vorſchlägen , während des zeug , und zwar in ähnlicher Weiſe , wie bei vorderen leßten Bürgerkrieges, und ihre gegenwärtige Einrichtung 2c. Darſtellungen; eins dieſer Blätter enthält auch eine Set

datirt ſich vom Jahre 1839. Ihr Gefdüß iſt die5zó llige tenanſicht des Mörſertrandportwagens. Zwei Tertblätter kurze þaubiße. Die Laffete derſelben , welche einſchließlich

enthalten die vollſtändige Nomenclatur.

der Wände aus einem Stüđ (gewöhnlich Schwarzpappel-

Das ganze Werf ſchließt ſich hinſichtlich ſeines inneren

holz) gefertigt wird, iſt auf dem erſten Blatte in verſchie-

Gehalts und ſeiner vorzügliden äußeren Ausſtattung ähn =

denen Anſichten dargeſtellt. Die ganze Länge der kaffete

lichen , über das belgiſde , franzöſiſche und preußijde Mar

beträgt beiläufig 64 caſtilianiſche Zolle, ihre größte Breite terial vorhandenen Publicationen würdig an; die Blätter ſind

am Geſchüßlager 12 :, ihre kleinſte Breite unten am Laf- mit größter Sorgfalt gezeichnet und ſehr rein lithograpbirt. fetenſchweif 4 Zolle ; die Höhe der Laffete bat 8% , die Wir empfehlen dieſen intereſſanten Beitrag zur Kenntniß Tiefe der für das Rohr nöthigen Aushöhlung beiläufig

der ſpaniſchen Artillerie auf das angelegentlichſte den

4 Zolle. Das nämlide Platt enthält auch noch Zeich Offizieren der betreffenden Waffe.. Der Preis desſelben nungen der Räder (Durchmeſſer = 41 Zolle),des Nichtfeils, beträgt für die Subſcribenten des Memorial de artilleria Zolle ). nur 35 ,1 fűr ſonſtige Käufer aber 80 Realen. des Wiſchers und der Tragſtangen (Länge = 72 Zolle). Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung: 6. W. & cete in Darmſtadt, und in defien Offigin gedrudt.

Samſtag , 30. März 1850.

N 39 .

IgI

Allgemeine Militar:Zeitung.. Oeſterreichiſche Monarchie.

Ball von 600 Perſonen im Reſidenzſchloſſe und morgen

ein militäriſches Diner von mehreren hundert Couverts im Wien , 5. März. . Se. Maj. der Katſer hat mittelft Palate. ($. 3.) Befehlídreibens vom 19. M. den Vorſchlag der Gene

ralgeniedirection genehmigt: analog mit der bei den Ar tilleriebranchen in gleicher Beziehung bereits getroffenen Einrichtung , ſtatt den bisherigen Fortificationsdiſtrictsdirectoren , Genieinſpectoren aufzuſtellen und die wichtigſten dieſer Genieinſpectionen mit Geniegeralen , die übrigen mit . Oberſten zu beſeßen , inſoweit nämlich die Chargen hierzu ausreichen. Ferner genehmigte Se. Majeftät die Aufſtellung der beantragten 12 Genieinſpectionen mit der angegebenen Unterordnung der betreffenden Geniepoſten und Truppen , welche nicht definitiv zur Ver-

Braunſch w ei g . Nachſtehendes find die Grundzüge der Formation

der braunid weigiſchen Truppen , welche in Art. 8 ber mit Preußen abgeſchloſſenen Militärconvention ( Nr. 24

der A. M. Ž.) erwähnt ſind : A. Die Infanterie bildet ein Regiment von 2 linien

und 2 Landwehrbataillonen . a. Sebes Linienbataillon iſt ſtart im Frieben : 1 Ba taillonscommandeur ,. 4 pauptleute , 4 Premierlieutenante,

wendung bei den Armeen ſich befinden, und zwar: 1) jene 9 Secondelieutenanten (incl. Adjutant), 1 Rechnungsfüh = zu Wien (mit dem Bezirk Nieder- und Oberöſterreich, rer; zuſammen 19 Offiziere. 1 Quartiermeiſter ( reſp. dann Salzburg ), 2) zu Brūnn ( Mähren und Schleſten ), 3 ) zu Prag ( Böhmen ), 4 ) zu Graş (Steyermart, Kärn=

then , Krain , Küſtenland , Tyrol und Vorarlberg), 5) zu

Bataillonsſchreiber ), 1 Bataillonstambour, 4 Feldwebel, 4 Portepéefähndriche , 12 Serſchanten , 28 Unteroffiziere, 16 Spielleute , 400 Soldaten . Zuſammen 466 Mann.

Mailand (Lombardei), 6) zu Verona (Venedig ) . 7) zu Aerztliches Perſonal: 1 Bataillonsarzt. gm Kriege : Dfen (Ungarn ), 8 ) zu Temeswar (Banat und Serbien ), 1 Bataillonscommandeur, 4 Hauptleute, 4 Premierlieu

9 ) zu Hermannſtadt (Siebenbürgen), 10 ) zu Lemberg tenante, 13 Secondelieutenante (incl. Adjutant), 1 Recha

( Galizien und Bukovina ), 11) zu Ágram (Croatien un

nungsführer ; zuſammen 23 Dffiziere. 1 Quartiermeiſter

Slavonten ) , 12) zu Zara ( Dalmatien ). Ferner wurde ( reſp. Bataillonsſchreiber ), 1 Bataillonstambour, 4 Feld angeordnet, daß die Fortificationslocaldirectionen nunmehr webel , 4 Portepéefähndriche , 12 Seridanten , 60 Unter mit Geniedirectionen zu bezeichnen find. offiziere, 16 Spielleute, 802 Soldaten. Zuſammen 900 Mann. 1 Bataillonsarzt, 2 Unterärzte. b. Jedes Landwehrbataillon hat dieſelbe Stärfe , wie Hannover. das Linienbataillon , die angegebene Friedensſtärfe iſt hier þannover, 17. März. Zur Vorfeier des 60jährigen die Uebungsſtärke , von derſelben bilden den befoldeten

Militärjubiläums des Königs fand am geſtrigen

Stamm : 1 Bataillonscommandeur, 1 Adjutant, i Rech

Abend vor dem königl. Palais ein von dem Offiziercorps

nungsführer , 4 Feldwebel , 4 Capitán -d'armes (comman Eine am Schloß = dirt von der Linie),, 1 Bataillonstambour, 4 Gefreite,

veranſtalteter großerZapfenſtreich ſtatt. portale angebrachte Decoration war mit bengaliſchem Feuer 1 Bataillonsſchreiber, 1 Bataillonsarzt (commandirt von von den verſchiedenartigſten Farben beleuchtet. Die Mitte

der Linie ). c. Den Stab des Regiments bilden : Der Regiments ſchlungenen königlichen Namenszuge , über welchem der commandeur , der Regimenteadjutant , der Regimentsid,rei derſelben wurde von dem mit einem Lorbeerkranze um-

,, 17. März“ und das hannoverſche Roß auf Selmſchmud ber und 20 Hautboiſten. angebracht war , eingenommen.

Auf der einen Seite der

B. Die Jägerabtheilung beſteht aus 2 Compagnieen

Chiffre ſtand die Jahreszahl 1790 und auf der anderen und hat folgende Stärke: 3m Frieden: 1 Comman 1850 . Alle drei Felder waren mit Fahnen von den Lan- deur, 2 Hauptleute , 2 Premierlieutenante , 5 Secoude desfarben geſchmüdt und vor denſelben eine Anzahl Sol- lieutenante (incl. Adjutant), 1 Rechnungsführer; zuſam daten von ſämmtlichen Hannoverſchen Regimentern und men 11 Offiziere. 1 Quartiermeiſter ( reſp. Bataillons

Corps aufgeſtellt. Heute Abend gibt der König einen ſchreiber ), 1 ° Stabshorniſt, 2 Feldwebel, 2 Portepée

307

303

fähndriche, 6 Serſchanten , 14 Dberjäger , 6 þorniſten, 100 Jäger. Zuſammen 212 Mann. í Bataillonsarzt. — Im Åriege: 1 Commandeur, 2 þauptleute, 2 Premier-

Denen , welche ſich als Stellvertreter haben faufen laſſen

lieutenante , 7 Secondelieutenante ( incl. Adjutant), 1 Rech-

in ihren Rechten verlegt und wollen den Landtag mit

nungsführer; zuſammen 13 Dffiziere. 1 Quartiermeiſter

Petionen beſtürmen , nicht gerade um ſeinen Beſchluß rüd

und fest den Verluſt der erwarteten Summe befürchten .

Beide Theile, vorzugeweiſe aber der erſtere, glauben fich

( reip. Batailloneſchreiber),1 Stabshorniſt, 2 Feldwebel, gångig zu machen , ſondern thn dazu zu bewegen, durch 2 Portepéefähndriche, 6 Serſchanten, 30 Oberjäger, s einen zweiten Bedluß in dieſer Sache den Betheiligten Horniſten , 450 Jäger. Zuſammen 500 Mann. 1 Ba= wieder zu ihrem Rechte zu verhelfen. Man beruftſich taillonsarzt,1 Unterarzt. darauf, daß, bevor die Stellvertretung aufzuheben ſet,

C. Die Cavalerie bildet ein Regiment von 2 Linien- erſt die allgemeine Wehrpflicht eintreten müſſe. und 2 Landwehrſowadronen , deſſen Stab aus 1 Regi mentscommandeur, 1 Regimentsadjutanten , 1 Stabstrom

(Weſerzeitung.)

peter , 1 Regimentsſchreiber beſteht. Baden . a. Die Liniendiviſion iſt zwei Schwadronen ſtarf , im Frieden : 2 Nittmeiſter, 2 Premieurlieutenante, 6 SeKarlsruhe , 13. März. Nachdem das Ebrenge condelieutenante , 1 Rechnungsführer, zuſammen 11 Offi- richt in Karlsruhe , welches vom 3. October v. 3. bis

giere; 2 Wachtmeiſter, 2 Portepéefáhndriche, 6 Serſchanten, Anfang dieſes Monats in Function war , ſeine Arbeiten 20 Únteroffiziere, 6 Trompeter, 23+ Soldaten , 11 Batatl= beendigt, wurde dasſelbe am 5. d.M.durch einen Befehl des londarzt , 1 Regimentspferdearzt. - Im Kriege : 2 Rittmeiſter, 2 Premierlieutenante, 6 Secondelieutenante, 1

Großherzogs aufgelöſt. Die Penſionirungen badiſcher Offi ziere haben jeßt auch ihr Ende erreicht, die bisher nicht in

Rechnungeführer , zuſammen li Offiziere; 2 Wachtmeiſter, Activität geweſenen Offiziere wurden reactivirt und unter 2 Portepéefähndriche, 6 Serſchanten , 20 Unteroffiziere, dem 4. 0. M. den jeweiligen Infanteriebataillonen zuge 6 Trompeter, 320 Gefreite und Soldaten , 1 Bataillons theilt. Demnächſt werden auch die Cadres der Unteroffi arzt , 2 Unterärzte , 1 Regimentspferdearzt. ziere und Soldaten formirt. Im Frieden mit 256 berzogl. Pferden , im Kriege mit 1

358 herzogl. Pferden. Bei jeder Sowadron befindet ſich ein Rurdmiot.

b. Die Landwehrdiviſion hat dieſelbe Stärke, bei der-

Sch w e i 3. Luzern , 20. März. Geſtern ſtarb an einem Schlag

ſelben bildet die Friedensſtärke von 96 Pferden die der flufſe General Ludwig v. Sonnenberg. Uebung , zum befoldeten Stamme jede Landwehrbatail long gehören : 1 Schwadronsführer, 1 Wachtmeiſter , 2 Gefreite.

D. Die Artillerie bildet eine Abtheilung von 2 Com-

Dän e m ar k.

Kopenhagen , 16. März.

Der Generalmajor (v.

pagnieen , welche 2 6pfündige Batterieen à 6 Geſchüße Rrogh iſt zum Obergeneral der Armee ernannt worden. beſeßt, und ſie beſteht im Frieden aus : 1 Commandeur, Der vorjährige Obergeneral v . Bülow iſt den ganzen 1 Hauptmann, 2 Premierlieutenante , 3 Secondelieutes Winter frank geweſen und noch nicht geneſen , auch der nante , ' 1 Rechnungsführer, 2 Feldwebel, 2 Oberfeuer- General de Meža iſt noch immer leidend nach einer ſehr werfer, 2 Portepefähndriche, 6 Serſchanten , 12 Unter- ſchmerzhaften Steinoperation , welcher er ſich unterziehen offiziere, 6 Bombardeure, 80 Kanoniere , 4 Horniſten, mußte. Der General Krogh wurde nach dem Ecernförder 30 Pferde, um 4 Geſchüße zu beſpannen . Im Kriege : Seetreffen im vorigen Jahre von dem Obercommando, 1 Gommandeur, 2 Hauptleute, 2 Premierlieutenante , 5 das er damals inne hatte, von dem Kriegsminiſter Hanſen Secondelieutenante (incl. Adjutant), 1 Rechnungsführer, abberufen und General Bülow trat an ſeine Stelle. 2 Feldwebel, 2 Oberfeuerwerfer, 2 Portepéefähndriche, (D. Ref.) 6 Serſdanten , 12 Unteroffiziere , 12 Bombardeure, 200

Kanoniere, 4 Horniſten , mit 12 beſpannten Geſchüßen , 1 Bataillonsarzt , 1 Unterarzt.

E. Die Pionnire bilden eine Abtheilung im Frieden 1 Lffizier , 1 Feldwebel, 1 Šerſdant , 2 Unter-

von :

Großbritannien . London , 26. Febr. Die Voranſchläge für die Armee vom 1. April 1850 bis zum 31. März 1831 find

offiziere, 1 Horniſt , 15 Pionnire , zuſammen 20 Mann. ſo eben veröffentlicht und betragen , mit Einſchluß der I'm Kriege: 1 Premierlieutenant , 1 Secondelieutenant, Militärpenſionen und Halbſolde , 6,019,397 Pfd. St. i Feldwebel, 1 Serſchant, 4 Unteroffiziere , 1 Horniſt, 122,814 Pfo. St. weniger als im Jahre 1849/50. Die -

45 Pionnire, zuſammen 51 Combattanten.

numerijde Stärfe der Armee iſt 131,251 Mann (worun=

ter 6004 Offiziere) und 10,206 Pferde. Oldenburg . Oldenburg, 12. März. Die vom Landtage mit 26

So betrüge die

vielbeſprochene Reduction nur 1896 Mann ; da jedoch von der obigen Zahl 30,479 Mann (2230 mehr als im Jahre

1849/50) für den Dienſt der oſtindiſchen Compagnie be

gegen 17 Stimmen beſchlofene alebaldige Aufhebung ſtimmt ſind, ſo beträgt die Reduction in der That 4126 der Stellvertretung errent viel Widerſpruch und Miß=

Mann und für das übrige Königreich bleibt ein Effectiv

behagen im Lande; einestbeils bei Denen , welde bereits

ſtand von 99,128 Mann.

gelooſt und ſich Stellverteeter gekauft , anderntheils bei

Feldzeugmeiſteramt, die in Dvigem nicht mitbegriffen

Die Voranſchläge für das

310

309

find , belaufen fich auf 2,632,601 Pfb. St.

198,184

Reichstruppen in Jütland befahl, konnten fie ihrerſeits dag däniſche bauptcorps über Gudſő und Soopbõi nach

Pfd. weniger als im laufenden Finanzjahr.

Fredericia zurücdrängen, während vor den Preußen Ge neral v. Nye in nördlicher Richtung über Weile weichen

frankreich .

mußte.

Paris , 3. März. In den achtzehn Forte , die in

In dieſen Gefechten (vom 7. und 8. Mat) hatten

die Dänen einen Geſammtverluſt von circa 270 , die

dem Umkreis von Paris liegen , werden Kapellen ge- Schleswig - Holſteiner von circa 90 Mann. Indeſſen hat baut , in welchen den Soldaten der Garniſon die Meſſe ten die Dänen die Zeit wohl benußt , die Inſel Alſen zu geleſen werden ſoll.

einer Feſtung erſten Ranges gemacht , die Balbinſel Hel

Der Kriegsminiſter hat zwei Infanterieregimenter genäs zu einer ſtarken Reduite für ein in der Mitte Züt zum Erſaß für zwei andere Regimenter , die Paris verlaſſen lande gedrängtes Corps eingerichtet und die Werke Free Tollen , auf der Eiſenbahn hierher fommen laſſen . In dericias bedeutend verſtärft, ſeine Wälle reichlich mit Zukunft ſoll dieſe Transportweiſe , wenn ſie ſich als iko- ſchwerem Geſchüß aus den Arſenalen Kopenhagens ver

nomiſch erweiſt, allgemein , auch für Cavalerie, eingeführt ſehen. Dieſe Feſtung, auf einer in den Middelfahrtſund werden. .

gebenden Landzunge gelegen , „ hat gegen die Landſeite in

einem Bogen von Meile Länge 8 Fronten gebildet von 9 Baſtionen mit 3 Ravelins, mit 2 Etagen Erdwällen

von einem ſehr ſchweren Profile. Gegen die Seeſeite ver literatur .

Die Sdlacht bei Fredericia am 6. Juli 1849. Hauptſächlich nach den beiderſeitigen officiellen Rapporten dargeſtellt von einem däniſchen Offizier. Mit einer Karte. Kopenhagen . Verlag vom ůni Univerſitätsbuchhändler C. Á . Reißel. Gebrudt bei

einigen fich 2 Fronten , jede von | Meile Länge, bei der Citadelle, die im im vorigen Feldzug durch Generalwar.“ ý. Wran wiederhergeſtellt dießjährigen gel geſcleift, Die nächſte Umgegend bisauf 4 – - 6000 Ellen Entfernung iſt

flach , die Begränzung des Terrainabſchnittes nach der

Landjeite bildet nördlich der Randsfjord , ſüdlich die Gudjö - Wiet,, beide Buſen fiud durch die kleine Nebelaue

Bianco Luno, königl. Hofbuchdrucer. 1849. (51 S.) verbunden , welde in einer ſumpfigen Niederung fließt. Wer ein deutſches Herz in der Bruſt trägt , wird heute Ueber dieſe Begränzung führen , von Norden nach Süden und in aller Zukunft auf den Unglüdstag von Fredericia mit tief verwundetem Gefühl zurücblicen : aber nach 6

gezählt, bei Igeskov eine Furth durch den Randsfjord, bei Brebſtrup, Havreballegaard und Gudfő Straßen , die

ereignißreichen Monaten ziemt es uns, der Stimme der ſämmtlich Defileen bilden. Auf 300 Ellen von den dret Leidenſchaft Schweigen zu gebieten und die Thatſachen zu füdweſtlichen Baſtionen der Feſtung fließt eine Aue , die zu prüfen , damit wir ein gerechtes Urtheil gewinnen. Was einer Inondation von 3000 Glen Länge und 2-500 uns dazu geboten wird , verdient unſere Beachtung, und Ellen Breite benußt iſt , wodurch die Gegend zunächſt der kommt es auch vom Feinde ; zumal wenn , wie hier , ein Feſtung in einen weſtlichen und einen nördliden Abſchnitt . – Die Preußen rūdten nördlich in Jütland wirklich unparteiiſches Streben die Darſtellung eingegeben getheilt iſt. n gebe c erzu Bayern und die combinirte heſſiſche Brigade blie die rbli vor, r wied en Uebe im dahe fie woll hat. Wir ben Bereitſchaft ſchleswig verſuchen .

„ Zunächſt vorhergehende Ereigniſſe (S. 10) , der Terrainabſchnitt von Fredericia (S. 12) , Ueberſicht der Bes

lagerung (S. 17), Vorbereitung der Dänen zum Haupt-

in , das - Holſteiniſche Armcecorps, 14 Bataillone , 10 Sdwadronen und 6 Feldbatterieen ſtark, rüdte am 8. Mai bis auf Meile von Fredericia .

vor, lehnte den rechten Flügel bei Erritfő , ſüdweſtlich der Feſtuny,, an den kleinen Beit, während der linke ſich nach

angriff (S. 21), " der Kampf (S. 36), die Verfolgung (S. 43) , Landungsdemonſtrationen (S. 45 ), das Reſule und nach bis zum Trelder Holz , nördlich der Feſtung, tat (S. 51) 1

", ſo heißen die Abſchnitte, in welchen die Um Zeit für die vollſtändige Armirung und Ausbeſſerung der Werfe

ausdehnte, General v . Bonin nahm fein Hauptquartier hinter der Mitte bei Bredſtrup. Die Batterieen wurden fofort errichtet, aber zugleich Verſchanzungen zum Soupe

von Fredericia zu gewinnen , griff der Commandirende der

activen däniſchen Armee, Generalmajor v. Bülow , das

der Belagerer erbaut . Vom 16. - 19. Mai wurde die Feſtung , doch ohne bedeutenden Erfolg , beftig beſchoſſen ,

ſchleswig - Holſteiniſche Armeecorps in und bei Kolding am 23. April mit circa 17,000 Mann an . Zwei Brigaden

am 22. wurde das Blodhaus , welches den Inondations

Geſdichte in folgender Weiſe erzählt wird.

-

damm (düßte , erobert.

Vom 3. auf den 4. Juni wurde

rücten gegen die feindliche Hauptſtellung in und bei der die erſte Parallele, 1400 Ellen von der Feſtung eröffnet; Stadt , eine ſollte (unter General v. Nye) mehr weſtlich 3 Strandbatterieen, welche die Verbindung der Dänen bei dem Dorfe Giſtrup über die Koldingaue vorrüden. mit Fühnen unterbrechen ſollten , führten im Laufe des Der Angriff ſcheiterte an dem tapferen Widerſtand und

Juni mehrere Gefechte herbei , am 30. gelang es den

den zwedmäßigen Anordnungen ihrer Gegner , nach einigen Dänen bei einem Ausfall,, die beſchwerlidſte Berſelben, anfangs errungenen Vortheilen ' mußten ihn , die Dänen aufgeben ; ſie hatten dabei einen Verluſt von circa 620, die Schleswig -Holſteiner von circa 400 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen. Doch waren die leßteren nicht ſtark genug , ihren Vortheil zu verfolgen ; erſt als nach 14 Tagen General ». Prittwiß den Ginmarſch der

nördlich der Feſtung, zu zerſtören. Die Werfe der Bez lagerer umgaben zuleßt die Feſtung in zwei Hauptgruppen im nördlichen und eine im weſtlichen Abſchnitt; auf ihrem linken Flügel war ein ſtark verpalliſadirtes Werk ( Nr.5 ) nebſt 5 Batterieen ; in der Mitte zwei verpalliſadirte Werfe ( Nr. 3 u. 4) nebſt einer großen und mehreren kleinen

312

311

Batterieen, auf ihrem rechten Flügel weſtlich der Inonda- nen bedeutenden Einfluß auf den Kampf. tion lagen zwei Kedouten (Nr. 1 u . 2) nebſt drei Batte-

Das Er

gebniß desſelben war für beide Theile ehrenvoll, für die

rieen , bei Érritfő endlich eine Batterie. Hüttenlager hat= Dänen ſehr glüdlich; fie machten an 2000 Gefangene, ten die Belagerer hinter dieſen Gruppen für größere oder eroberten 31 Geſchüße, eine große Zahl Gewehre , Wagen kleinere Abtheilungen. – Zu einem entſcheidenden die entſcheidenden Angriff u. u . f. w. und hoben - das war der Hauptvortheil -

zog General' v . Bülow gegen Ende Juni ſeine Truppen Belagerung gänzlich auf. Dafür erkauften fie' den Sieg auf Fühnen zuſammen , am 30. und am 1. Juli wurden nicht ohne bedeutende Opfer ; ſie hatten an Todten 25 vom Corps des Generals v. Rye + Bataillone und eine Offiziere und 233 Mann , an Verwundeten 50 Offiziere Batterie aus Jütland dahin geführt, ohne daß die gegen dicſes Corps ſtehenden Preußen vor ' den 4. Juli etwas davon bemerften .

und 1559 Mann ; die Schleswig -Holſteiner hatten einen Geſammtverluſt von nahe 3000 Mann .

Am 5. Juli waren 23,600 Dänen, von

Nicht mit Hülfe von Verrath und Branntwein , nicht

denen 4200 während des Ausfalls in der Feſtung blieben, mit 18 Feldgeſdüßen und einer Eſpingolbatterie in Fre: dericia concentrirt. Am 6. um 1 Uhr Morgens zogen fie zum Kampfe aus . Die Avantgarde, 5 Bataillone, 4 Sdwadronen , eine halbe Eſpingol- und eine halbe 24pfündner Batterie, nahm die Richtung gegen die mitt-

durch ein Meiſterſtück der Kriegskunſt, noch durch die Ueberzahl der Dänen und eben ſo wenig aus Mangel an tapferem Widerſtand wurden die Schleswig -Holſteiner ge dlagen , ſondern in Folge von Uebermuth und Verachtung des Feindes und vor allem durch das feſte Wollen des ſelben: ſo ſagt der Verfaſſer. Wir wollen ihm dieFreude

leren ſchleswig - holſteiniſchen Werke (Nr. 3 u. 4) , die

am legten Punct , an der däniſchen Loſung „Steg oder

Brigade' des Generale v . Rye , 5 Batterieen und eine Tod" überlaſſen ; aus dem Anderen mögen wir eine bit 12pfündner Batterie, gegen deren linken Flügel (Nr. 5 ), tere Lehre ziehen. Wir ſollen uns nicht ſcheuen, auch vom die dritte Brigade , 4 Bataillone und eine 6pfündner Batterie, gegen das nördliche Ende der Jnondation , die vierte Brigade , 3 Bataillone und eine 6pfündner Batterie, folgte der dritten als Reſerve, nachdem ein Bataillon von ihr am Kampf um die Scanze Nr. 5 Theil genommen hatte. Es entbrannte ſehr bald auf allen Puncten ein hartnädiger Kampf, die überraſchten Schleswig -Holſteiner leiſteten ihren

Feinde zu lernen , und in dieſer Beziehung ſagt die Schrift, ſo wenig fie ſonſt den däniſchen Urſprung verleugnet,ohne Zweifel die Wahrheit. Selbſt ein unbedingter begeiſterter Anhänger der ſchleswig: holſteiniſchen Sache ( Rudolf Wien barg) gibt zu : „ Sind hier Fehler begangen worden , ſo wird man ſie weber der Bornirtheit und noch weniger dem Verrathe zuſchreiben , ſo wird man ſie zuſammenfaſſen dür

weit zahlreicheren Feinden, obgleich ihre Truppen nur nach fen in der Bezeichnung: Dänenverachtender Uebermuth und .

und nac in's Gefecht gezogen werden konnten , den tapfer augenblickliche Nachläſſigkeit." Wir dürfen nach Adem ſten Widerſtand. Beſonders war es in der Mitte die die däntſche Schrift als einen erwünſchten Beitrag zur Schanze Nr. 3 , welche von den Dänen erſt nach dreifach Geſchichte dieſes für die deutſchen Waffen ſo unglüdliden wiederholtem Sturm und mit bedeutendem Verluſt genoms Tages betrachten : aber wir erachten die Ácten noch nicht

men werden konnte ; eine gleich ſchwere Aufgabe fand Ge- für geſdloſſen , die Sache zu einem entſcheidenden úrtheil noch nicht reif. Iſt auch die Haupturſache des Unheils Unterſtüßung von der vierten Brigade herangezogen hatte, nicht mehr verborgen, 10 iſt doch im Zuſammenhang der neral . Rye por der Schanze Nr. 5 , erſt nachdem er

konnte er fie nehmen . In der Mitte 'mußte die däniſche zunächſt vorhergehenden Begebenheiten , wie in dieſem gan Avantgarde von einem Theil der dritten Brigade unter- zen Krieg nod Vieles ſo dunkel und zweifelhaft , daß wir ſtüßt werden , bis ſie ganz durchdringen konnte; einande- erſt aus einer ausführlichen Darſtellung auch von deutſcher rer Tbeil dieſer Brigade griff die ſchwach beſepten ſchles- Seite die volle Aufklärung zu ſchöpfen hoffen dürfen.

wig- Holſteiniſchen Werke des "rechten Flugels ,die Inonda- Wir wünſchten, es möchte je" eher je lieber gerechtfertigt tion nördlich umgehend, an, und fand beſonders in der werden , warum die Reichsarmee erſt volle 14 Tage nach Schanze Nr. 2 träftigen Widerſtand, der erſt mit Hülfe der Schlacht von Kolding in Jütland einrückte , wodurch 1

eines Áusfalls aus der Feſtung überwältigt werden konnte.

die Früchte des Sieges und dazu eine koſtbare Zeit ver

Um 6 Uhr Morgens , nach 4 – 5ſtündigem Rampfe, wa-

loren gingen ; warum ferner General v. Rye auf ſeinem

ren ſämmtliche Werke der Belagerer in den Händen der

Rüczug durch Jütlond überhaupt mit ſo geringer Energie

Dänen.

verfolgt wurde , und wie es beſonders geſchehen konnte,

Sie verfolgten nun mit ihrem linken Flügel,

dritte und vierie Brigade , den feindlichen rechten bis daß die ihm gegenüberſtehenden Truppen ſich durch die Erritjö , Gudfő und Savreballagaard, wobei ſie noch ein- unveränderte Vorpoſtenaufſtellung über ſeinen Abzug mit zelne Rämpfe, davon den bedeutendſten um das Defilee ſeiner þauptſtärfe volle 4 Tage lang täuſchen ließen.

des lepteren Ortes zu beſtehen hatten. Im Centrum und Wohl mußten die unglüdſeligen politiſchen Verhältniſſe auf dem rechten Flågel der Dänen geſchah die Verfolgung durch die Avantgarde und die fünfte Brigade bis Stalle=

ihren lähmenden Einfluß auf die ' Kriegführung äußern und im Hinblic auf ſie wird das Urtheil über die Ein

rup , Bredſtrup, Igeskov , Trelde, wo es bei Egeskov und zelnen in vielem Betrachte ſich mildern : aber gerade daß zulert bei Bredſtrup noch zu ernſten Kämpfen kam. Die Reiterei fonnte nach der Natur des Kampfes wenig Antheil nehmen ; zwei Landungedemonſtrationen , die eine ſüdlich der Feſtung gegen das Dorf Sfjerbef , die andere nördlid, gegen die Mündung des Nandáfjord, hatten fel-

die Verhältniſſe ſo verworren waren , daß ſo vieles Ver fehrte darüber verbreitet iſt, macht es Denen, die durch ihre Stellung offenbar dazu berufen find , doppelt zur Pflicht, der Wahrheit, der ganzen und vollen Wahrheit endlich zu ihrem Recht zu verhelfen. .

Redigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagebandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in defien Offigin gedruct.

Dienſtag , Den

S

·

N 40 .

PO

2. April 1850. made in

| ગાળો 1 ” man oyat

basta

2d

os Sisi

Allgemeine Militár -Zeitung. Oefterreichiſche Monarchie.

ſein des Volfe $ übergegangene Organiſation der Landwehr,

Wien , 18. März. Die Befreiung der ungarifchen Nationalgarden von der Aſſentirung iſt

in Verbindung mit der Einrichtung, die Linientruppen durch ausgebildete Reſervemannſchaften zu verſtärken , in Preußen das glüdliche Auskunftsmittel gefunden worden, jene Friedensſtärke beliebig bis auf etwa 320,000 Mann Feldtruppen vermehren zu können , wobei noch in Rechnung

nun durch folgende Kundmadzung verfügt:

„ Im Nachhange meiner Kundmachung vom 10. d. M.,

die Aſſentirung der Nationalgarden betreffend , bringe ich zu bringen iſt, daß dieſes günſtige Reſultat im Durch hiermit zur allgemeinen Kenntniß , daß Se. Majeſtät der ſchnitt mit dem möglichſt geringſten Koſtenaufwande erreicht Kaiſer und König nunmehr mit allerhöchſter Entſchließung wird. Preußen war auf dieſe Weiſe der einzige deutſche

vom 12. d. M. anzubefehlen geruht haben , daß die Ab= Staat, der, als im Jahre 1848 die bundesmäßige Hee ſtellung der Nationalgarden zum t. t. Militär – ob ob diedie ſelben ausmarſchirt waren oder nicht nicht mehr ſtatt-

resſtärke auf 2 Procent der Berőíferung feſtgelegt wurde, nicht gezwungen war, feine Kriegemacht zu vermehren, da

finden ſoll und die bereits Aſſentirten wieder zu entlaſſen ſeien . Peſth, den 15. März 1850. Der t. t. Civil- und

ſeine Heeresſtärke faſt genau dieſer Forderung entſpricht.

Militärgouverneur von Ungarn. Haynau.“

ob nicht, unbejớadet der Entwicfelung einer ſolchen Hce

Preußen .

Die im Schooße der Commiſſion aufgeworfene Frage,

resmacht für den Fall eines Krieges , es dennoch zuläſſig ſet , die Friedensſtarke zu vermindern , wurde in nachſtehen = der Weiſe beantwortet :

Am 20. Februar hat in der zweiten Kammer der Ständeverſammlung die Berathung über das Militär budget ſtattgefunden. Die erſtmalige öffentliche Ver

Die gegenwärtige Friedensſtärke ſei keine zufällige, ſon dern ſtehe in einem genauen inneren Zuſammenhange mit öſtlichen und weſtlichen

Stärfe im Kriege. Unſere handlung über den Etat der preußiſchen Militärverwal- der Nachbarn hätten bekanntlich Heereseinrichtungen , durch tung bietet ein ſo großes Intereſſe dar , daß wir darüber welche der einzelne Mann zueiner drei- bis ſiebenfach eine umfänglichere Mittheilung machen zu müſſen glauben. längeren Dienſtzeit bei der Fahne verpflichtet ſei, wir

Der Bericht der Centralcomınifſion zur Prüfung des hätten daher bei einem großen Kriege auf geübte, wohl Staatshaushaltes , erſtattet von dem Abgeordneten v. foc , diſciplinirte Gegner zu rechnen . Aber auch ſelbſt ohne beginnt mit folgenden allgemeinen Bemerkungen : Rücfidyt hierauf könne dic Dienſtzeit, die jeßt bei der Die Etats der Militärverwaltung für 18-19 und 1850 Infanterie nur noch zwei Jahre betrage, nicht noch mehr umfaſſen , außer den der Natur der Sache nach unbedeu- vermindert werden , da bloße Waffenfertigkeit des einzelnen tenden Einnahmen , in 34 Titeln die Ausgaben für die Mannes noch keine diſciplintrte, "an Gehorſam gewöhnte Friedensſtärke des ſtehenden Beeres , für die Stämme der Truppen bilde , die für jede Bewegung geübt und für jede Landwehr und für deren Friedensübungen, außerdem die Gefechtsart und Lage vorbereitet ſei. 1

ebenfalls nur für den Friedenszuſtand bemeſſenen außer=

Vermindere man die Friedensſtärfe des Heeres in einer

ordentlichen Ausgaben , und endlid eine beſondere Nach-

oder der anderen Art, ſei es , indem man die Zahl der

weiſung der Nebenfonds.

Regimenter oder Bataillone vermindert , oder ſei es ,, daß

• Die Friedensſtärke unſeres ſtehenden Heeres belauft man ihnen eine geringere Kopfſtärke gebe, po nehme man ſich auf 123,284 Mann Linientruppen, worunter 22,250 damit zugleich auch das Mittel , die Landwehr in der

Mann Cavalerie. Es bedarf feines Beweiſes , daß eine gegenwärtigen Stärke zu erhalten, wozu die Stärke der ſolche Heeresmacht kaum zur Vertheidigung der Feſtungen , Linientruppen nachweisbar.gerade nur ausreiche. viel weniger zur Kriegführung im freien Felde gegen eine

Es müſſe aber überhaupt in Betracht gezogen werden ,

andere Großmacht ausreichen würde. Glüdlicherweiſe iſt daß die preußijde Armee eigentlich nur aus Cadres be aber durch die im Laufe der Zeit immer mehr' bewährte,

ſtebe, die durch die Lintentruppen gebildet werden und bei

und man kann wohl ſagen , gegenwärtig in das Bewußt . denen weſentliche Rücficht zugleich auf die Landwehr ge

316

315

nommen ſei, in der Weiſe , daß bei einer Mobilmachung Nachweiſung, berechnet auf die bereits oben angegebene dem dringendſten Bedürfniß der Landwehr in Bezug auf Stärke von Offiziere und Unteroffiziere abgeholfen werden müſſe. Man = 123,284 Mann Linientruppen , einſchließlich 22,250 Mann Cavalerie , müſſe daber die Koſten der Friedensſtärke immer nur mit Hinblick auf die 1 , mal größere Kriegsſtärke betrachten. außerdem aber auf Ziehe man aber ferner in Erwägung , daß wir bei einem = 88,634 Mann Landwehr , einſchließlich 9600 Mann Landwehrcavalerie , für die Dauer Kriege im Dſten oder Weſten einen großen Theil unſerer der 14tägigen Uebungen . Feſtungen mit ausreichender Kriegsbeſaßung, zu welcher die Landwehr zweiten Aufgebots" nicht allein verwendet

Für die hier angegebene Stärke beträgt, mit Hinzu

werden könne, verſehen müſſen; bei einem Kriege im Oſten rechnung der für die Kriegsſtärke genügenden Offiziere, aber auch die weſtlichen Provinzen, und bei einem Kriege die Beſoldung, Naturalverpflegung , Kaſernirung, reſp. 1

im Weſten die öſtlichen Provinzen nicht ganz von Truppen entblößen können , ſo erſcheine jene Kriegsſtärke nicht

Ginquartirung, und die Krankenpflege überhaupt in run 17,250,000 Thlr. der Summe die Koſten der Marine rund

für zu hoch.

Im Hinblick auf dieſe Verhältniſſe überzeugte fich die

Commiſſion, daß die politiſche Lage Preußens und ſeine werden verwendet rund

3,013,000

Stellung zu den drei anderen Großmächten des europät-

und an Zuſchüſſen aus der Staats

ſchen Continents die Bereithaltung eines ſtarfen und gerüſteten Heeres nothwendig erheiſdhe, und daß der gegenwärtige Äugenblic am wenigſten geeignet erſcheine, eine Reduction der bereiten Streitmacht eintreten zu laſſen ;

faſſe für das potsdamſche Militärwai ſenhaus und die Militärwittwenkaſſe find erforderlich rund

fie hält es vielmehr für die Pflicht der Volksvertretung,

Es verbleiben von dem Friedens

gaben für die Jahre 1849 und 1850 ergab ſich: 1 ) daß die eigenen Einnahmen Thlr. Sgr. Pf. der Militärverwaltung für das

200,000

11

zuſammen 20,713,000 Thlr.

bas Vaterland weder durch Verminderung des Heeres,noch geldbedarf von rund durch moraliſche Schwächung der Wehrkraft einer Gefahr auszuſeßen , deren Tragweite fich nicht überſehen läßt. Bei der Vergleichung der Geſammteinnahmen und Auß

250,000

zu Penſionen und Unterſtüßungen

.

mithin noch zu ben nachfolgenden Zweden :

25,500,000 4,787,000 Thlr.

.

1 ) zur Beſoldung , der Serviszahlung und den fächlichen Ausgaben für die höheren Truppenbefehlshaber und deren Stäbe ;

2) zur Beſoldung , der Unterbringung und den ſächlichen

Jahr 1819

203,599 20

7

für das Jahr 1850 :

218,330 16

1

Bedürfniſſen des Kriegsminiſteriums, der Generals

6

militārkaſſe, der ſämmtlichen Adminiſtrationszweige, der Juſtizverwaltung, der Erziehungs- und Bila dungsanſtalten und der Garniſonſmulen ; 3 ) zur Unterhaltung von 26 Feſtungen mit den forti

für das leßtere Jahr alſo mehr betragen

14,730 25

.

2 ) daß die gewöhnlichen Friedens ausgaben ( Ordinarium der Mi=

ficatoriſchen und artilleriſtiſchen Bedürfniſſen und zur

litärverwaltung) für das Jahr

Beſoldung des geſammten Feſtungsoffizier- und Be=

1849 mit

für das Jahr 1850 mit .

.

.

25,811,006 23 24 25,528,032 24

4 3

Kriegsbedarf erforderlichen Vorräthe an Waffen und

nachgewieſen ſind, für das lekt genannte Jahr mithin weniger

tenperſonals , ſowie endlich

4) zur Unterhaltung und Beſchaffung aller für den

282,973 29 1

Material aller Art , einſchließlich eines Theils der

Feſtungsapproviſionnementsvorräthe. Schon eine Vergleichung dieſer Zahlen wird die Ueber zeugung geben , daß eineerhebliche Verminderung der Auß

und

3 ) daß die einmaligen und außer ordentlichen Ausgaben für das Jabr 1849

1,498,933 22

7

gaben des Militärhaushalts nur dann eintreten könnte,

und für das Jahr 1850 : :

1,719,360 10 9

wenn eine Verminderung der Truppenſtärke zuläſſig wäre ; dieſe hält die Commiſſion, wie angeführt, für jeßt weniga ſtens nicht für zuläſſig , weßhalb ſie auch als Reſultat ihrer ſpeciellen forgfältigen Prüfung nur mäßige Erſpar

für das leßtgenannte Jahr mithin mehr betragen .

.

220,426 18 2.

Zur Dedung der zu 2 und 3

niſſe der hohen Rammer vorſchlagen kann.

gedachten gewöhnlichen und der ein

maligen und außerordentlichen Aus

Im Allgemeinen ſtellt ſich indeſſen bei der Vergleichung

gaben werden daher , nach Abzug

der Geſammtausgaben des Jahres 1850 gegen die des

der eigenen Einnahmen , aus der

Bedürfniß derſelben auch im Speciellen überall als be gründet anzuerkennen , bleibt bis zur Reviſion der einzelnen Etatstitel vorbehalten.

Jahres 1849 ein günſtigeres Reſultat heraus. Ob das

Staatskaſſe in Anſpruch genommen 27,106,340 25

für das Jahr 1849

für das Jahr 1850

.

4

27,029,062 18 11

Die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben für 77,278 6 5. die Jahre 1819 und 1850 ſind zur Unterhaltung des die für das Jahr 1850 mithin weniger Die gewöhnlichen Friedensausgaben der Militärver- Friedensſtärke überſteigenden Truppenbedarfs in den Bun waltung ſind, nach der unter den Anlagen abgedrudten desfeſtungen Mainz und Luremburg , ferner zum vollſtän

313

317

digen Retabliſſement der Defenfionsartillerie, zur Wieder- ter Dienſte d, ie Pflegebedürftigkeit des Alterø , dem man beſchaffung des im März 1848 in Berlin zerſtörten Are ohne Härte Einſchränkungen und Verzichtleiſtung auf feſt tilleriematerials, zu den Neu- und Erweiterungebauten gewurzelte Lebensgewohnheiten nicht auflegen könne, ſprā = mehrerer Feſtungen , zur Vollendung eines Kaſernen - und

Stalletabliſſements für ein Cavalerieregiment bet Berlin und endlich zur Befleidung und Ausrüſtung der Provin-

chen für fie. – V. Finkh (als Berichterſtatter): Bisber hätten die Alten das Gefeß gemacht und darum das Alter vorangeſtellt. Mit den Dienſtjahren vergrößere fich in der

ztallandwehrcavalerie auf die erhöhte Kriegsſtärke von 200

Regel das Dienſtgehalt , und wenn dieſes zum Maßſtab

Mann per Escadron erforderlid .

genommen werde , jo ſei dann auch das Dienſtalter icon

Der ertra ordinäre Mehrbedarf für das Jahr 1850 hat einmal in Rechnung gefommen . – Bei der Abſtimmung wurde die Berückſichtigung des Dienſtalters gegen 4 Stim Marine die Summe von 717,550 Thlr. zum Bau von men verworfen . – Ais höchſter Penſionsſaß wurde ſodann Schiffen und Aufbewahrungsräumen hat zum Anſaß kom= angenommen die Summe von 1000 Thlr. als niedrigſter darin ſeinen Grund, daß im Jahre 1850 auch für die

bei Gehalten bis zu 100 Thlr. der ganze Betrag des Ge

men müſſen. “

( Fortfeßung folgt.)

halte und von da aufſteigend ein ſtufenweiſe fich verrin gernder Procentfaß. – Das Ruhegehalt geht verloren

Großherzogthum Herren. Weber das Heirathen der Offiziere iſt am 16. März nachſtehende abändernde Verordnung erſchienen :

durch Verbrechen , welche den Dienſtverluſt zur Folge ge habt hätten , und durch eigenmächtige Uebernahmefremder

Staatsgeſchäfte oder Umzug in's 'Ausland. -

Für Mi

litärperſonen von Offiziersrang wurden im Ganzen

Š 1. Der S 14 der Verordnung vom 24. December dieſelben Grundſäße angenommen . Ihre Verſeßung in 1831 wird dahin abgeändert, daß in Zukunft über das Nubeſtand kann von der Staatsregierung ſdyon nadh 42

ganze Vermögen , welches ein Offizier Erlangung der Heirathserlaubniß nachzuweiſen hat , diezurUrkunden bei

Dienſtjahren Zu oder zurüdgelegtem 60. Lebensjahre beſonderen Anerkennung einer der verfügt Beibe

werden .

demKriegsminiſterium als Caution zu hinterlegen ſind. *) haltung desmilitäriſchen Ranges unddes Rechtes auf Dasſelbe gilt von den Urkunden über Rentenbezüge, ins die Uniform für die mit Ruhegehalt Entlaſſenen wollte ſoweit dieſe nach den beſtehenden Vorſchriften einen Theil der Landtag fich nicht bewegen laſſen, obgleich der Regie bes nachzuweiſenden Vermögens zu erſeßen geeignet und rungscommiffär Hauptmann Plate angelegentlich und inſoweit folde Rentenbezüge durch Urkunden nachzuweiſen warm dafür ſpracy. – Hinſichtlich der unteroffiziere find. - S 2. Wer noch nicht fünf Jahre im Offiziers- und deren Penſiouirung iſt noch kein Beſchluß gefaßt. grade dient, fann in Zukunft um die Heirathserlaubniß Die Staatsregierung erklärt die Anwendung des Pen fionsgeſeßes auf fie für unzuläffig bei der beſtehenden nicht nachſuchen. Organiſation des Militärs, wonach fie auf zeitweilige Capitulation ſtehen und nicht zu den eigentlichen Staats Bayer n. dienern gehören. Der Landtag erwartet darüber noch den München, 20. März. Ginem Kriegeminiſterialbefehl Ausíðußbericht. -

-

zufolge müſſen für ſämmtliche Cavalerteabtheilungen fo

ihnell als möglich Feldkochgeſchirre nach preußiſchem Muſter angefertigt werden. Jede Escadron wird auf 150

B a d e n.

Pferde gebracht. Mit nächſter Zeit erwartet man einen äußerſt umfaſſenden Armeebefehl.

Freiburg , 21. März. Nach einem Ausſchreiben des erzbiſchöflichen Ordinoriats follen für die Ratholifen unter

Oldenburg.

kommen , katholiſche Feld- und Garniſons prieſter,

den großh. ' badiſchen Truppen , wenn ſie außer Landes mit einem Defan , aufgeſtellt werden. Dieſe Stellen ſollen je nach den Dienſtjahren und nach Verdienſt mit einer

Oldenburg, 15. März. Ein neues Penſionsge ieß iſt von dem Landtage berathen worden . Eine längere Beſoldung von 800 — 1800 fl. honorirt werden , die Feld Debatte veranlaßte hierbei die Frage: ob bei Abmeſſung zulage in Kriegøzeiten nicht eingerechnet. Die Geiſtlichen der Größe des Ruhegehalts das Dienſtalter in Red) nung zu bringen ſei. Der Entwurf nahm dieß an ( S 12 ), der Ausſchußbericht erklärte ſich dagegen und wollte bloß die Größe des genoſſenen Dienſtgebalis zum Maßſtab nehmen ohne Rückſicht auf dns Alter.

des Landes werden zu Anmeldungen aufgefordert. D ä ne m ar k.

Kopenhagen, 16. März. In der heutigen Sißung des Volksthing wurde zur dritten Berathung über das Ausſchußantrag: Die Berüdſichtigung des Dienſtalters Geſet geſchritten, welches das proviſoriſche Geſeß vom finde ſich in den Penſionsgeſeßen ailer Länder. Sie habe 29. October 1819 in Betreff der Ausſchreibungen zum Regierungscommiffär Selfmann beſtritt lebhaft den

die überwiegendſten Gründe für ſich . Die Menge geleiſte

landfriegsdienſte für das Jahr 1850 beſtätigt. In dieſem folgendermaßen abgefaßten Gefeße: ,, Die burch

* ) Nach der Verordnung vom 24. December 1831 mußte nur das proviſoriſche Geſeß vom 29. October 1819 * ) in Bee die Hälfte des nachgewieſenen Vermögens al8 Caution ein gelegt werden , die andere Hälfte blieb dem Heiratbenden zur freten Berfügung.

*) S. Nr. 145 der A. M. 3. von 1849.

319

320

treff derAusſchreibung zum Landkriegsdienſte für das nungsweſens (cuerpo de cuenta y razon) werden , meiner Jahr 1850 gegebenen Beſtimmungen werden beſtätigt" Anſicht nach, den monotonen Gang der inneren Admi wurde von Tſcherning und mehreren Anderen ein Amen- niſtration des Corps verändern und wird dieß dem Ma dement geſtellt, wonach hinzugefügt werden ſollte: „dodh terial zum Nußen gereichen. daß von der in Folge § 1 ausgeſchriebenen Mannſchaft

„ Spanien hat fünf þauptwerkſtätten, in weldien die

zu Ingenieurtruppen und Conſtablern eine doppelt ſo zur "Belagerungs-, Feſtungs- und Feldartillerie gehörigen große Anzahl als diejenige genommen wird, woraus der Wagen , Laffeten u. f. w. conſtruirt werden; es beſigt drei gewöhnliche jährliche Zuwachs beſteht. Der Kriegsminiſter Fabriken für Handfeuerwaffen , eine für blanke Waffen, widerrteth dieſes Amendement, weil wir fin einem Moment uns befänden , wo , nach der Meinung Vieler , ein

eine Pulverfabrik, zwei Geſchüßgießereien (eine Bronze =

nnd eine Eiſengießerei), eine Munitionsgießerei, ein pyro

Ausbruch von Feindſeligkeiten nahe bevorſtehe" und weil techniſches Etabliſſement, mit dem eine Zündhűtchenfabrik man dasſelbe auf adminiſtrativem Wege erreichen könne. vereinigt iſt, undeine Feuerſteinfabrik. Bei ſolchen mådh Das Amendement wurde demnach aufgegeben und das tigen Člementen wird es dem Artilleriecorps wohl leidt Geſeß allein darauf mit 89 Stimmen einſtimmig ange-

werden , ſich mit dem vollkommenſten auf eine Linie zu

nommen .

ſtellen .

(C. 3.)

Was das Perſonal und Material anlangt , ſo weiß man , daß das erſtere einige Vermehrung und andere tief=

S p a nie n. Das Memorial de artilleria bringt in ſeinem neueſten

greifende Reformen nöthig hat , als deren Reſultat man ſowohl auf der Halbinſel, als in den überſeeiſchen Be=

Hefte , vom März dieſes Jahres , einen von einem höheren

fißungen nur Offiziere in den verſchiedenen Dienſtzweigen

Artillericoffizier herrührenden Artikel, welcher über den, hätte , ſowie daß das Material, insbeſondere aber das beſonders ſeit den leßten Kriegen immer mehr zunehmen : Feſtungs-, Küſten- und Belagerungsmaterial unzureichend den und allgemeiner gewordenen Gebrauch der Artil- iſt. Die Feldartillerie genügt nicht für den Fall eines lerie , ſowie über die wichtigen Vortheile handelt, welche Nationalfrieges und es befinden ſich bei derſelben weder durch eine gut bediente Artillerie von angemeſſener Stärke leichte , noch Raketenbatterieen. Die Bewaffnung des

zu Land und zu Waſſer erreicht werden können. Der Ar= Heeres muß nach der begonnenen nüblichen Neform fort= tifel erwähnt die unabläſſigen Bemühungen der Wiſſen- gelegt und der Gebrauch des Percuſſionsgewehrs , ſowie ſchaft und der Regierungen , dieſe Waffe nicht nur mit der Büchſen , ſelbſt derjenigen mit Doppelten Läufen für großer Sorgfalt zu pflegen, ſondern auch deren außer- die leichten Corps und Schüßen , immer allgemeiner ordentliche Wirkungen noch zu vermehren , ſeßt ferner deren werden . Eigenſqaften , deren entſcheidende Wirkſamkeit, deren be„Aus dem früher Geſagten wird man erkennen , daß deutendes Nebergewicht bei unzähligen kriegeriſchen Ereig- unſere Artillerie, abgeſehen von ihren augenſcheinlichen niſſen im Allgemeinen und im Einzelnen mit aus der Fortſchritten , ihrer Tapferkeit , ihrer Treue , ihren Kennt Kriegsgeſchichte entnommenen Beiſpielen aus einander und niſſen und ihrem Patriotismus, in dem erſten Feldzuge 1

ſucht hiernach die gebieteriſche Nothwendigkeit darzuthun,

in Folge ihrer numeriſchen Schwäche veranlaſſen dürfte,

daß die Nationen , wenn ſie nicht in einem Kriege ihren Ruhm und ihre Unabhängigkeit auf's Spiel ſeßen wollen,

daß man von den vorzüglichen Eigenſchaften unſerer In fanterie keine wahren Vortheile zu ziehen vermöchte. jene Waffe auf das Bolltommenſte ausbilden und unter ,,Die während des Friedens gehegte poffnung , daß ſtügen müſſen . Er geht ſodann zu dem gegenwärtigen etwas Derartiges fich ereignen könne , iſt ſehr nachtheilig Z uſtand der ſpaniſchen Artillerie über und ſchil- und bei Eröffnung eines Feldzuges von traurigen Reſul dert denſelben in nachfolgender Weiſe : taten. Möchten wir ein ſolches Zutrauen nicht zu befla „Wir , die wir beſtändig in brudermörderiſche Kämpfe gen haben ! verwickelt und durch eine aufreibende Anarchie geldwächt Lenken wir unſere Aufmerkſamkeit auf die verſchiede waren , verſuchten en vergebene , dem in dieſem Zweige

nen Kriege, in welche wir verwidelt werden fönnen , ſo

des Kriegsweſens bei den großen Mächten ſtattgefundenen

ſehen wir nach jebigen Zuſtänden die Möglichkeit eines

Fortſchritten zu folgen. Erſt ſeit einigen Jahren erhob

Offenſiv - Defenſivkrieges mit Portugal und eines Defenſiv

ſich die ſpaniſche Artillerie aus ihrer Lethargie; wenn gleich eingeldläfert, gelangte ſie doch zu weſentlichen Verbeſſerungen und die im Auslande reijenden Commiſſionen geben die Mittel an die Hand , in unſerem Zuſtand weitere Vervollkommnungen einzuführen . Indeſſen iſt dieß

frieges gegen Frankreich und England. Ein Offenſiv Defenſivkrieg mit Portugal iſt ſehr wahrſcheinlich, da die Intereſſen Großbritanniens es immer zur Hülfe der Por= tugieſen anſpornen werden ; und da Großbritannien auf ſo coloſſale Kräfte zählen kann , ſo wird es die Jniative

nicht hinreichend. 6s iſt ſchmerzlicher , unſere mangel- ergreifen und und unſere Küſten und Colonieen angreifen. haften Zuſtände ruhiger zu ertragen , als dieſelben aufzu = Man leſe nur die Annalen unſerer Kriege mit den Por deden und die gebieteriſche Nothwendigkeit darzulegen , daß tugieſen. Was aber das Eroberungsſyſtem und weit die Regierung fortfahren müſſe , den Eifer des Oberbe- gebende kriegeriſche Unternehmungen anlangt, ſo laſſen fehlshaberß der Waffe zu unterſtüßen. Als Thatſache fie ſich mit Leichtigkeit in's Werk ſeßen , wenn die Natio liegt vor, daß die pecuniären Hülfsmittel nicht genügend nen reich und ihre Militärkräfte wohl organiſirt ſind. find ; einige radikale Reformen in dem Perſonal des Rech (Schluß folgt.) Redigirt unter Verantwortliğfeit der Verlagshandlung : C. W. Scote in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N 41 .

4. April 1850.

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Allgemeine Militår -Zeitung. Dieſe Minderausgaben ſind jedoch, wie die obige Ver gleichung darthut, nicht in ihrem ganzen Umfange erzielt

Preußen . (Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

Nach Vorausſchidung dieſer allgemeinen Ueberſicht ging die Centralcommiſſion zur ſpeciellen Prüfung der einzelnen Einnahme- und Ausgabeetats über. Wir bemerken dar aus Folgendes :

A. Einnahmen der Militärverwaltung. Die Einnahmen der Militärverwaltung betragen : für das Jahr 1819 203,599 Thlr. 20 Sgr. 7 Pf. für das Jahr 1850 218,330 16 1 11 mithin für das leptereJahr mehr . 14,730 Thlr. 25 Sgr. 6 Pf. Sie beſtehen im Weſentlichen nur aus den Mietben

für zur Zeit nicht zu Militärzweden erforderlich geweſene

worden , weil dagegen

1 ) die Koſten der pro 1819 ausgefallenen Landwehr übungeit pro 1850 zum großen Theil vorſorglich wieder in Anſaß gebracht ſind ;

2) die Anfertigung einer größeren Zahl leichter Per cuſſionsgewehre einen nicht unbedeutenden Mehrbe darf herbeigeführthat; 3) die Zahl der Penſionäre in Folge der außerordent

lichen Verhältniſſe bedeutend vermehrtiſt und dadurch die Ausgaben des Militärpenſionsfonds geſtiegen find; und endlich

4) die Entſchädigungsrente des potsdamſchen Militär waiſenhauſes für die Aufgabe ſeines Intelligenzblatt

privilegiums mit 40,000 Thlr. neu hinzugetreten iſt. Die Centralcommiſſion ging nun zur Reviſion der

und in dem Erlös fürverkaufte unbrauchbare Gegenſtände. merkun einzelnen Ausgabetitel " über. Aus den deßfaufigen Be Die Centralcommiſſion hielt dieſelben durch die den Stats

hinzugefügten Bemerkungen, und die von dem Regierungscommiſſarius gegebenen Erläuterungen im Allgemeinen genügend juſtificirt und fand bei der Prüfung der einzelnen Poſitionen nur wenig zu bemerken.

gen

Tit. I.

:

Beſoldungen und Bureaukoſten des

Kriego miniſteriums. Der Etat für das Jahr 1819 beträgt : 214,038 Tha

ler , der für das Jahr 1850: 214,368 Thaler , der leße tere alſo mehr : 330 Thaler.

B. Ausgaben der Militärverwaltung.

den Kriegsminiſter hier nurunter die Dienſtzu Thaler , undſeiniſt Gehalt Die gewöhnlichen Ausgaben der Militärverwaltung lage1 )mitFür5000 Titel IV betragen :

(Generalität) mit 6000 Thaler angemeſſen in Anſag gebracht. Die für das Jahr 1849 25,811,006 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf. Sentralcommiſſion fand esnicht , daßdas Ge für das Jahr 1850 25,528,0321

3

25 11

11

halt und die etwaigen Dienſt- oder Functionszulagen der Offiziere und Beamten auf verſchiedenen Gtatstiteln in nannte Jahr weniger . 282,973 Thlr. 29 Sgr. 1 Pf. Ausgabe geſtellt werden , und beantragte daher : Die Kam= Die Minderausgaben des Jahres 1850 ſind beſonders mer wolle es erforderlich erklären : daß die Gehälter und

mithin für das leßtge=

etwaigen Zulagen der Offiziere und Milttärbeamten auf

herbeigeführt :

1) durch die Verminderung der aggre girten Offiziere und die Ermäßigung des Generalitätsetats zum Betrage von überhaupt

2) durch das Ausſcheiden der Koſten des Telegraphenweſens vom Militär etat mit rund und

den entſprechenden Etatstiteln ihres Dienſtberufes nach gewieſen würden . Unter Annahme dieſes Grundſaßes wird das Gehalt des Kriegsminiſters vom Jahre 1851. ab auf 68,000 Thlr. den Kriegsminiſterialbeſoldungstitel zu übernehmen ſein. 2 ) Da das Gehalt der Miniſter -- mit Ausſchluß des Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten – nur 54,000 10,000 Thlr. beträgt , der Kriegsminiſtee aber überhaupt 11,000 Thlr. empfängt, ſo beantragt die Centralcommiſſion : Die Rammer wolle in Folge des von ihr bereits gefaßten

3 ) durch den Minderbedarf für das Ma rineweſen zum Betrage von

620,000

Beſchluſſes es für erforderlich erklären , . daß von dem

323

Gehalte des Kriegsminiſters . 1000 Thaler auf den Ausſterbeetat gebracht werden.

3 ) Obgleich die Stelle eines Unterſtaatsſecretärs gegen-

324 Mit 1200 bis 1300 Vol. Belägen anzufertigen hat. Rüdſicht auf diefen bedeutenden Geſchäftsumfang und nach Einſicht einer vergleichenden Ueberſicht der Geſchäfte der

wärtig unbeſeßt iſt, ſo überzeugte man fich doch bei dem Generalſtaats- und Generalmilitärkaſſe überzeugte ſich die näheren Eingehen auf den großen , aus der unter den Commiſſion , daß im Verhältniß der Arbeiten dte Beam= Beilagen abgedructen Nachweiſung hervorgehenden Um= tenzahl der Teşteren nicht als zu hoch bemeſſen angeſehen fang und der Eigenthümlichkeit der Geſchäfte des Kriegs- werden könne, und nahm daher von jedem hterauf bezüge miniſteriums, daß dieſelbe unentbehrlich ſei. lichen Monitum Abſtand. Auch in Beziehung auf die 4 ) Die angeregte Frage: ob die im Etat nachgewieſene Höhe der übrigen Gehälter und ſonſtigen Ausgaben fand Zahl von 11Abtheilungsvorſtehern wirklich erforderlich fie nichts zu erinnern und beantragt daber: Die Ausgaben ſei , ſah die Centralcommiſſion dadurch, daß die Abtheis für das Kriegsminiſterium und die Generalmilitärfaffe lungsvorſteher ebenfalls als Decernenten fungiren und die pro 1819 mit 248,208 Thlr. und pro 1850 mit 248,538

Bildung verſchiedener kleinerer Geſchäftsgruppen nur im Thlr. nlo zahlbar zu genehmigen. Intereſſe des Dienſtes geſchehen iſt, als erledigt an. Tit. III a. Geldverpflegung der Truppen. Tit. II. Generalmilitärfarie. Dieſelbe beträgt Der Befoldungsetat dieſer Kaffe beträgt für die Jahre 9,365,872 Thlr. 18 Sgr. 1849 und 1850 übereinſtimmend 34,170 Chaler. Bei nach dem Etat pro 1819 16 11 9,503,949 1850 Prüfung dieſer Etats fand die Centralcommiſſion Fol gendes zu bemerken : mithin mehr pro 1850 138,074 Thlr. 28 Sgr. 1 ) Da das Gehalt des Nendanten der Generalſtaatss Die Minderausgaben betragen nämlich im Ganzen kaffe nach Anſicht der Commiſſion fünftig auf 2000 Thlr. 209,631 Thlr.; die Mehrausgaben dagegen 347,706 Thlr . .

.

jährlich zu normiren iſt, ſo wird dann bei eintretender lektere werden' hauptſächlich dadurch veranlaßt , daß an anderweitiger Beſeßung der Stelle des erſten General

genommen iſt , die Landwehr werbe in dieſem Jahre ihre

kriegszahlmeiſters und Rendanten der Generalmilitärkaſſe ülebungen abhalten , und zwar die Cavalerie und Ar auch für dieſen nur ein Gehalt von 2000 Thlr. jährlich

tillerie in voller Stärke , die Infanterie entweder in kür zu bewvilligen ſein ; die Commiſſion beantragt, daß die hohe zerer Dauer oder mit geringerer Stärke, als die etats Kammer ſich hiermit einverſtanden erklären wolle. mäßige. Mit Rüdficht darauf, daß die Webungen der 2) Kam zur Sprache: ob die Generalmilitärfaſſe ein Landwehr - bei den verſchiedenen Waffen in den leßten

ſo bedeutend größeres Beamtenperſonal bedürfe , als die Jahren ſehr unregelmäßig und namentlich bei der Land Generalſtaatskafle, da der Kaſſenverkehr , den Summen wehreavalerie gar nicht ſtattgefunden haben , ferner in nach, bei der erſteren viel geringer fet, als bei der leßte

Betracht, daß zur Erhaltung der Diſciplin und Schlag

Bei näherer Prüfung ergab ſich aber , daß die Geſchäfte, die gegenwärtig der Generalmilitärkaſſe allein obliegen , in früherer Zeit von mehreren Hauptkaſſen verwaltet worden ſind, und daß man dieſe in eine Central-

fertigkeit der Lanbwehr die Webung nothwendig iſt, ſowie endlich in Nücficht, daß die hier veranſchlagten Gelder, inſofern die Verhältniſſe ihre Verwendung für die gedach ten Zwedenicht zulaſſen ſollten , als erſpart nachgewieſen

kaſſe vereinigt habe, um mehr Einheit, eine beſſere Ueberficht und einengeringeren Koſtenaufwand zu erzielen .In ſpäterer Zeit ſind der Generalmilitärkaſſe noch die Ser vice- , Militärwittwenfaſſen-, Remonte- und Marinean= gelegenheiten überwieſen und dadurch die Bildung von zwei Abtheilungen dieſer Kaſſe unter verantwortlichen Vorſtehern gerechtfertigt. Die Geſchäfte der Generalmilttärkaſſe beſtehen gegenwärtig, um ſie wenigſtens im Au-

werden müſſen, fand " die Commiſſion gegen ihre Anſeßung nichts zu erinnern.

ren .

-

I. gnfanterie, Jäger und Halbinvaliden ſection.

Die Specialetats geben zu folgenden Bemerkungen Veranlaſſung : 1 ) Das Gehalt eines Infanterieregimento com

gemeinen zu bezeichnen : a) in dem Abrechnungsweſen, mandeurs beträgt 2500 Thlr. neben dem Service und mit der Generaiſtaatskaſſe und den ſämmtlichen Regie: drei Rationen. Es knüpfte ſich hieran der Antrag, die rungshauptfaſſen ; b) in dem Vorſqußweſen , welches ſich Gehälter der Offiziere denen der entſprechenden Civilbe auf faſt alle Zweige der Militärverwaltung erſtredt; c) in dem Depoſitalverkehr, der ſich auf die Niederlegung aller den Militärbehörden gehörigen Documente, der Cautionen der Lieferanten und die Aufbewahrung der nicht ſogleich zur Verwendung kommenden Geldvorräthe der Truppen uac. erſtredt; d) in dem baaren Zahlungsverkehr, der beſonders in den erſten Tagen jeden Monats in Berlin ſehr ſtark iſt; e) in einer ſehr ausgebreiteten Correſpondenz

amten gleichzuſtellen. Dem tritt jedoch die Betrachtung entgegen , daß a) jede Norm fehle, um feſtzuſtellen , welches die ent= ſprechenden Civilänter ſeien , denn wenn auch eine Ana gefunden werden könne , fo ſet dieß doch keineswegs all gemein der Fall, und namentlich ſei dieß in den niederen Militárchargen unmöglich, wenn man nicht zu gleicher Zeit

mit allen Kaſſen und Behörden ( lährlich circa 25,000

eine bedeutende Gehaltserhöhung eintreten laſſen wolle,

logie für einzelne ber höheren Militärchargen im Civil

Sachen ) und i) in der Rechnungslegung, die von ſolchem da das Gehalt eines Secondelieutenants nur 240 , das Umfange iſt, daß die erſte Abtheilung der Kafle jährlich

eines Premierlieutenants 300 Thlr. betrage , während für

70 , die zweite Abtheilung der Kaſſe jährlich 48, in Summa den Juſtizaſſeſſor, mit dem jene Chargen etwa gleichzuſtellen 118 Rechnungen von etwa 4000 Rechnungsfolien mit ſein würden, 500 Thlr. etatsmäßig ausgeſeßt ſind;

1

326

325

b) komme bei den höheren Militärchargen in Betracht, zu unterfuchen hat , und bent General Dudinot zum Pra daß ihr Dienſtaufwand, namentlich durch das nothwen fidenten ernannt. dige Halten von Pferden ,ein ſehr geſteigerter fei. Die Commiſſion ging in Rüdſicht dieſer Umſtände über Oeſterreichiſche Monarchie. den Antrag hinweg.

Wenngleich das angeführte Gehalt

eines Regimentscommandeurš als ein reichlichés erſcheint,

März.derHeute dahier auf fo kommt doch andererſeits in Betracht, daß der Regi: der gngolſtadt, Durchreiſe nach17.Mainz Feldmarſchau lieute f. k. verſchied

ments commandeur fich , namentlich ſeinem Offiziercorps nant und Artilleriecommandant der Bundesfeſtung Mainz,

gegenüber, einer gewiſſen Repräſentation nichtentziehen Johann Wilmann , in ſeinem 64. Lebensjahre.

kann , wenn er ſeiner Pflicht genügen will, in aller Weiſe auf den Geiſt und die Bildung des Offiziercorps einzu wirken ; daß er in der Regel bedeutende Ausgaben für

S p a nie n .

des Artikels über den Zuſtand der ſpaniſchen Artillerie.) Pferde' hat und daß endlich immer erſt nach langer Dienſt= (Søluß ( zeit die ausgezeichneteren Offiziere zu dieſer Stellung ge langen. Die Commiſſion fand daher gegen die Höhe

Mit Schmerz betrachtete man früher die Gleichgültig

dieſes Gehaltes nichts zu erinnern.

keit für unſere militāriſchen Zuſtande.

2) Bei jedem Infanterieregiment von 3 Bataillonen iſt außer den drei Bataillonscommandeuren ein etatsmäßiger Stabsoffizier mit einem Gehalt von 1800 Thlrn. angeſtellt. Die Armee hat deren alſo 36. 68 wurde der Antrag gemacht, dieſe Stellen als überflüffig

unſere feſten Pläße und Forts öde, verwahrloſt und bau fällig; die Artillerie und das Ingénieurcorps hatten nicht das genügende Material, waren ohne Reſerven und man fand lediglich eine außerordentliche Sorgfalt auf das Aeußere. Die Marine war ſchwach und gab teine Hoffnung

Ueberall waren

eingehen zu laſſen , indem dieſe Stabsoffiziere fein Com-

zu ſchneller Wiederherſtellung; die Reitereihatte keine Mittel,

mando führen und in der Regel nur als Vorſtände der Raſſen- und Dekonomiecommiſſionen Dienſte leiſten, welche Dienſte ganz wohl auch anderen Offizieren übertragen werden könnten . – Der Vertreter der Regierung bemerkte hierauf : ein Theil dieſer Stabsoffiziere ſei mit der Führung der Reſervebataillone beauftragt, die keine eigenen Commaudeure hättenz , wenn die Zahl der aggregirten Dffiziere vermindert würde, wie von der Specialcommiſflon vorgeſchlagen, ſo würden bei dem Eingehen der etats-

ſich zu remontiren , und nur die Infanterie zeigte ſich in einer beſonderen nationalen Verfaſſung. Dieſer beklagens werthe Zuſtand,welcher die Nation unfähig gemacht hätte, mit Ruhm und Unabhängigkeit zu eriſtiren, und ihre Nica beigeführt haben würde, hat ſich ſehr viel den wir aber einen plößlichen Einfall Frankreich oder Portugal 'aus abwenden ſchwer, über dieſe Frage zu entſcheiden.

mäßigen Stabsoffiziere gar keine Stabsoffiziere für außerordentliche Commandos und beſondere Aufträge, z. B. Führung von Erſaħabtheilungen, großen Reſervetransporten , Führung vacanter Bataillone, Vertretung fehlender oder franker Landwehrbataillonscommandeure bei den Uebungen und Erſaßaushebungen u ., der øeeresverwal: tung mehr zur Dispoſition ſtehen , wenn man nicht bei

indeſſen die ſchwachen Hinderniſſe , die wir einem ſolchen Anfal durch feſte Pläge oder durch wohl organiſirte Heere entgegen zu ſekenvermögen , bedenktman , daß in einem Mo nat ein franzöſiſches, engliſches oder engliſch -portugieſiſches Heer nach Madrid gelangen kann, und daß es in jo fur zer Zeit nur möglich wäre , einige Infanterie zu vereint gen , - ſo möchte ein erfolgreicher Widerſtand ſehr zwei

derlage in einem jeden der drei bemerkten Kriege' herbei

gebeſſert. Wür von" Gibraltar, können ? Es ift Berücficht man

jedem ſolchen Commando einem Bataillon oft auf längere

felhaft erſcheinen.

Zeit ſeinen Commandeur nehmen wolle. Die Landwehr babe bekanntlich keine Regimentscommandeure , dieſe müß = ten daher bei einer Mobilmachung aus den Stabsoffizie ren der Linie entnommen werden , wofür die etatsmäßigen

ſolchen mit einem von Parteichefs geleiteten Guerillaſyſtem zu bewerkſtelligen; dieſes äußerſte Mittel dürfte jedoch nur im äußerſten Falle anzunehmen ſein , weil die großen mer kantiliſden, induſtriellen und landwirthſchaftlichen Mittel

Man könnte vielleicht denken, einen

Stabsoffiziere ſofort das Commando der Linienbataillone puncte hülflos bleiben würden. übernehmen müßten . Endlich ſei zu erwägen , daß durch Eine jede der vorhin erwähnten Invaſionen würde zum das allmälige Einziehen der etatsmäßigen Stabsoffiziere wenigſten einen Artillerietrain von 100 Feuerſchlünden , den þauptleuten der Infanterie die Beförderung zum 0. h. von beinahe ebenſo vielen Geſchüßen mit fich füha Major auf mindeſtens 1 Jahr entzogen würde. In ren, als unſere geſammte Feld - und Gebirgsartillerie 11

Erwägung dieſer Gründe verwarf die Commiſſion mit 9 ausmachen; außerdem würde es weder zuläſſig noch mög= gégen 6 Štimmen den Antrag auf die Einziehung dieſer lich ſein , unſere Artillerie auf einem Centralpunkt zu ve Stellen . Eben ſo , aber mit 14 gegen 1 Stimme, den “ einigen. In Madrid könnte man auf drei Gebirgð - und demnächſt eingebrachten Antrag , die etatsmäßigen Stabs- drei fahrende Batterieen , d. h. auf 30 Geſchüße rechnen,

offiziere in ihrem Gehalte den Landräthen gleichzuſtellen. und dieſe könnten noch mit einigen Sectionen für jede Batterie und mit den Batterieen von Sevilla und Valencia ( Fortſeßung folgt.)

vermehrt werden ; niemals aber würde ihre Anzahl der

frankreich .

feindlichen Artillerie gleich kommen.

Die Reiteret tönnte

nicht auf eine leichte Artillerie rechnen , die ſie beſchüßte, Paris , 16. März. Der Kriegsminiſter hat, dem und um dieſem mißlichen Umſtand abzuhelfen erſcheint es ,,Moniteur de l'Armée " zufolge , eine Commiſſion nieder: ſchlechterdings nothwendig , in Madrid eine Brigade leich

gejeßt, welche die organiſchen Geſec der Armee

ter Batterieen zu errichten.

328

327

Ich möchte nicht ſagen , baß unſere Nation wegen der Bodenbeſchaffenheit des Landes eine zahlreiche Artillerie entbehren könnte. Bei den gegenwärtigen Poſitionskriegen

nellen Forderungen. Eine Anſicht mit deren nächſten Conſequenzen von 6. F. Darmſtadt, Jong baus'ſche Hofbuchhandlung. 1850.

find die Heere von zahlreichen Gebirgs - und Raketenbat

Vorwort. Der Verfaſſer der vor nun einem Jahre

terieen Zahl vonbegleitet. Forts

Derjenige Generalſtrategiſchen , welcher dieundgrößere durch veröffentlichten kleinen Schrift: „Die rationelletaktiſche undReduits,an

ihre Localitäten uneinnehmbaren Puncten ſich verſchafft

Shlachtenführung unſerer Zeit"" hat ſeitdem und nach

wird den Muth und die Beharrlichkeit auch des Kriegeriſch langerPauſe wieder die Gelegenheit gehabt, den Krieg,

ſtenfeindlichen Seeres niederſchlagen. DieVerſchanzun- in freilich ſchwachen Bildern gegen die früheren gewal gen und militäriſchen Linien aber erfordern eine Menge tigen , in der Nähe zu ſehen. Er hat dieſen Bildern ſeine

von Geſchüßen , und die Kriegspläßemüſſen, wegen der aufmerkſameBeachtung zugewendet und es haben ihn die Bedürfniſſen verſehen zukönnen, mit der größtmöglichſten ſtärkt. Gr fand ſich hierdurch reranlaßt, dieſe Anſichten Zahl von Artillerie dotirt werden. Außerdem bedürfen auch auf einen ſpecielleren Zweig der Kriegskunſt, nam

Schwierigkeit, denſelben zu Hülfe kommen und ſie mit ſelben in ſeinen früher ausgeſprochenen Anſichten neu be

unſere ausgedehnten Küſten und Grenzen , unſere Inſeln lich die taktiſche Vorbildung der Infanterie zum Kampfe und reifenKolonieen ein unermeßliches Ártilleriematerial und deren Stellung und Bewegung im Kampfe " anzu = und , in Folge hiervon , auch das angemeſſene Perſonal. wenden ; und er übergibt hiermit die ſo entſtandene Arbeit dem militäriſchen Publikum zur geneigten Beachtung. Sardinien hat durch eine traurige Erfahrung, die dringende Nothwendigkeit erkannt, ſeine Artilleriecorps Darmſtadt, im März 1850.“ Um die Leſer dieſes geſchäften Blattes über den Ju auf Koſten der Stärke feiner Infanterie zu vermehren .

Die Nuſfen , Deſterreider und Ungarn verwendeten in haltder obigen Schrift einigermaßen zu verſtändigen, fin

dem abwechſelnd ſtattfindenden Gebirgs- und Feldkriege det ſids deren Verfaſſer, hier ſelbſt Referent, veranlaßt, Thatſadjen immer eine zahlreiche Artillerie. – Dieß find ſind Thatſachen

das Nachfolgende beizufügen:

der Gegenwart.

Die Grundanſicht, von ihm nun ſchon ſeit Decennien

„ Spanien muß ſeine Kolonieen, Inſeln , Küſten und Seepläße mit ſchwerer und gut bedienter Artillerie bewaff= nen ; alle ſeine Feſtungswerke nach den Regeln der Kunſt dotiren ; die Mauern der Erdwerke wiederherſtellen und ſie im Ganzen vervollkommnen, die nothwendigen Werke aufführen laſſen, um die Gränzen gegen Gibraltar und Frankreich zu beden ; es muß wohl ausgewählte militäriſche

verfodten, iſt, daß man die Infanterie, auch in geſchloſ ſener Ordnung , 10. frei führen müſſe, als es der Zweck des geordneten Zuſammenwirkens nur immer erlaubt; daß die Vorbildung zum Kampfe und die Führung in demſelben nicht nach den Vorurtheilen und Unvollkommen beiten des Unvorgebildeten geregelt werden müſſen , ſon bern nach der aŭgemeinen Individualität des bildungs .

Linien einrichten , ſeine Marine, das erſte Element unje= fähigen, mit einer auch als Stoßwaffe zu benußenden rer zukünftigen Größe, wiederherſtellen, und endlich das Feuerwaffe ausgerüſteten Menſchen ; daß die Infantes -

des Landes organiſiren. HierHeer nad den Bedürfniſſen bei wäre hinſichtlich des Gentecorps , der Reiterei und der Artillerie zu berückſiậtigen, daß es an ihren Dotirungen und Reſerven nicht mangele und die Zahl der Geſchäße

rie um ſo tüchtiger im Kampfe wirken müſſe , als die fie bildenden Einzelnen tüchtiger vorgebildet ſind und mehr im Vertrauen auf ihre Tüchtigkeit, als mit der vorberr ſchenden Rückſicht auf ihre Schwächen geführt werden;

der Infanterie durch ihre Waffe Wirkjamkeit die deren daß Tiefe den großen Bedürfniſſen der Nation angepaßt ſei , damit die Formation im Rampfe beute ausſchließt,

man nachdrücklich der Prahlerei der Fremden begegnen und

ſolche zurüdweiſen könne.

indem dieſe , dem Zwede der Zerſtörung ber feindlichen

„ Die gegenwärtige kräftige , wadyſame und kluge Re- Streitkräfte entgegen, nur den gleichen Zwec des Feindes gierung befindet ſich in der vortheilhafteſten Lage ,diefen fördert ; – und daß man es endlich nicht dem erſten Zus vorgebildeter Heere überlaſſen möge, den ſammentreffen Mängeln abhelfen , Reformen vornehmen und das Vater- Beweis zu führen , daß mit der früheren taktiſchen Füh land auf den Zuſtand erheben zu können , auf welchen der

Spanien geſtellt rung für diegeſdhloſſene Infanterie eine Wirkſamkeitim unſterblicheColbertFrankreid},"Enſenada und zahlreiche Artillerie würde Kampfe heute kaum mehr ſtattfinden kann.

hatten. Eine vollkommene

Da dieſe Anſicht vielem bisher Ueblichen und daher

dazu beitragen , die Größe oder die Neutralität und Un-

abhängigkeit Spaniens zu unterſtüßen ."

wohl auch vielen in der Waffe ſelbſt berridenden Meta

nungen widerſpricht, ſo war der Verfaſſer faſt verſucht, Titel der Sdrift die Widmung beizufügen : „In usum catervarum liberarum ! “ Die von ihm bei aller möglichſt freien und ungezwun genen Stellung und Bewegung der Infanterie im Kampfe dem

literatur .

Die taktiſche Vorbildung der Infanterie zum verlangte höchſte Präciſion aber und auch wohl ſeine nicht Kampfe und deren Stellung und Bewegung im Kampf nach den heutigen ratio-

genügenden Sympathieen für die „liberas catervas“ haben ihn davon abgehalten.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag , 6. April

N 42 .

1850.

Allgemeine Militar- Zeitung. Preußen. ( Fortiefung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

3 ) Bei jedem Regimente haben 6 Hauptleute das höhere Gehalt von 1200 Thalern jährlich und 6 das niedrige von 600 Thalern . Die Commiſſion war faſt einſtimmig der Anſicht, daß der Uebergang von 600 zu 1200 Thalern einen zn großen Sprung bilde, und daß es wünſchenswerth ſein müſſe, die Gehaltsverbeſſerung allmäliger eintreten zu laſſen, wogegen ſich gewiß aud nur diejenigen Betheiligten erklären würden , die in dieſem Augenblick gerade die Nächſten zu der Beförderung in das

Nachrichtlich wird nur bemerkt :

a) Die Compagnieunfoſten betragen pro Kopf monat lich 2 Sgr. 6 Pf. Sie werden von der Dekonomiecom

miſſion verwaltet und es werden aus denſelben alle die jenigen Ausgaben beſtritten , zu denen den Truppen kein beſonderer Fonds ausgeſeßt'ift, insbeſondere die Ausbeſ ferung fämmtlicher Montirungsſtüde incl. der Beſchaffung des Flicmaterials, die Ausbeſſerung des Schuhzeuges, die Reparatur und Inſtandhaltung des geſammten Leder zeuges , die Beſchaffung und Inſtandhaltung der m = meln , Pfeifen und muſikaliſchen Inſtrumente, der Erſat der verlorenen Knöpfe, die Beſchaffung der Abrechnungs

Es wurden in dieſer Beziehung bücher , der Kaſſenbücher, der Urlaubšpäſſe und Entlai mehrfache Vorſchläge gemacht, deren Ausführung jedoch fungsſcheine unð mancherlei derartige Gegenſtände. höhere Gehalt ſeien.

b) Die Gewehrgelder betragen prù Ropf monatlich

auf gleicher daß hierbei Schwierigkeit darinRegimenter die zu 2fand, Bataillonen , ſowiezu auf die Zeit ſelbſtän1 Sgr. 104. Pf. Dieſelben werden von einer beſonderen digen Bataillone 2c. Rückſicht genommen werden muß. Die Gewehrreparaturcommiſſion bei jedem Bataillon verwaltet Meinungen einigten ſich ſchließlich dahin , daß es zwed =

und dienen zur Inſtandhaltung der Gewehre , Säbel und

mäßig ſein dürfte, bei jedem Regiment von 3 Bataillonen Säbelſcheiden , der Gewehrriemen 2c., der Anſchaffung der

3 Hauptleutemit ' 1200 * Thlr., 3 mit 1000 Thlr., 3 mit StempelzumBezeichnen der Gewehre , der Federhaken, Schraubenzieher, der Inſtandhaltung der Feldfahrzeuge, ficht auf eine Erklärung des Vertreters der Regierung der Truppentheile, der Kochgeſchirre , Aerte, Beile ac. 800 Thlr. und 3 mit 600 Thlr. zu befolden . – În In RüdRüd daß dieſe Angelegenheit beim nächſten Gtat einer ſorgfäl

c ) Zur Beſtreitung kleiner Ausgaben erhält jede Com=

tigen Prüfung unterworfen werdenſolle, und in Betradht, pagnie monatlid,5 Thlr. Ausdenſelben müſſenbeſchafft daß dieſerVorſchlag die Etatsſumme nicht weiter alterire, werden die Schreibmaterialien der Compagnie, die Stamm fand die Commiſſion teine Veranlaſſung , dem Antragé Dienſtbüder ,ſowiealle gedructen Liſten und Rapporte, rollen , eine weitere Folge zu geben .

welche für das Regiments - und Bataillonsbureau noth ſind. 4) Das Gehalt der lieutenante fand die Commiſ: wendig fion nicht zu hoch und ging auf den Antrag eines ihrer Mitglieder, dieß Gehalt in der Weiſe abzuſtufen , daß die jüngiten Lieutenante ein geringeres , die älteren ein höheres , als das gegenwärtige, erhielten , nicht ein. 5) Die Gehälter der Unteroffiziere , Spielleute und Soldaten , ſowie des ärztlichen Perſonals der Sruppen gab zu feiner Bemerkung Veranlaſſung, ebenſo

d ) Tiſchgelder für Subalternoffiziere erhält jedes Ba taillon monatlich 30 Thlr. , die jedoch nur dann gezahlt

werden , wenn das Offiziercorps einen gemeinſchaftlichen

Tiſch hat, an dem per Bataillon nicht weniger als 10 Perſonen Theil nehmen. An den Tiſchgeldern participiren nur die unverheiratheten Lieutenante , deren Zahl bei jedem Bataillon ungefähr 15 – 16 beträgt. wenig die Victualienzulage von 15 Sgr. monatlich pro e ) Die kleinen Montirungsgelder betragen für den Kopf, welche dem Soldaten bis jeßt allein möglich gemacht Unteroffizier monatlich 16 Sgr. 3 Pf. , für den Soldaten hat, ſeine dringendſten Lebensbedürfniſſe zu beſtreiten. 12 Sgr. 11 Pf., aus welchen die geſammte Mannſchaft -

7) Deßgleichen wurden die Compagnieunkoſten mit Fußbekleidung und Hemden verſehen wird. Bei jedem und Bewehrgelder, der Fonds zur Beſtreitung Bataillon beſteht eine Dekonomiecommiſſion , die dieſen kleiner Ausgaben , die Tiſchgelder für Subalterns Fonds verwaltet. offiziere , die kleinen Montirungsgelder und die

1 ) Zum Unterricht der Unteroffiziere und Soldaten

Unterrichtøgelder dem Bedürfniß entſprechend gefunden . werden für eine einzelu ſtehende Compagnie 2 Thlr. , da,

331

332

wo mehrere zuſammenſtehen , monatlich 1 Thlr. 15 Sgr. medaille erworben werden konnten , wird die Gelegenheit gezahlt. Die bei jedem Bataillon beſtehende Schulcom- dazu bei erſter Vorkommenheit geboten werden. Bis dahin miſſion verwaltet dieſen Fonds , der dazu beſtimmt iſt, das aber will ich auch den Betreffenden hier das anerkennende Søreibmatcrial , die Schulbücher anzuſchaffen , die Erhei- Zeugniß ausſprechen , daß ſämmtliche in den Garniſonen zung und Erleuchtung zu beſtreiten und den Lehrern, in- zurückgebliebene Truppen fich das Lob einer feſten, zuver ſoweit fie zum Stande der Unteroffiziere gehören , kleine fichtliden Haltung und eines muſterhaften Betragend wohl Remunerationen zu gewähren. verdient haben und daß für Niemand ein Zweifel darüber Im Allgemeinen gewann die Commiſſion bei der näher beſtehen darf , daß fie in jeder Hinſicht ihren Kameraden

ren Erörterung die ueberzeugung, daß dieſe kleinen Fonds

in ehrenwerther Geſinnung und treuer Erfüllung ihrer

der Truppen mit großer Sparſamkeit und ſteter Sorgfalt

Pflichten gleich ſtehen. Ludwig ." Um 10 Uhr Vormittags rūdte die ganze Garniſon in

verwaltet werden müſſen , wenn folche für alle diejenigen

Ausgaben ausreichen ſollen , für welche ſie beſtimmt ſind. großer Parade mit fliegenden Fahnen und klingendem ( fortſeßung folgt .)

Spiel auf den Erercirplaß aus, wo ſie ſich in drei Tref= fen aufſtellte, im erſten die beiden Infanterieregimenter

Großherzogthum Heſſen.

zu Pferd , zwei zu Fuß, mit 12 beſpannten Geſchüßen ,

der 1. Brigade, im zweiten 3 Batterieen Artillerie, eine im britren 4 Schwadronen Reiterei. Die Truppen in

Darmſtadt , 30. März. Heute hattenwelche wir hier eine ihren neuen Helmen und Waffenröcken , mit den ihnen erhebende friegeriſche Feierlichkeit, lebhaft

heute verliehenen Ehrenzeichen geſchmüct, boten einen ſehr

an die ernſten Tage des vorigen Jahres erinnerte , wo unſere braven Truppen ſo herrlich die deutſdhe unb bej- ſtattlichen Anblic. Um 11 Uịrerſchienen Se. königliche fiſche Kriegerehre und Treue bewährten und die Bewun- Hoheit der Großherzog mit Gefolge, Ihren großherzogl.

Hoheiten den Prinzen Karl und Georg , Jhre königlichen

derung des ganzen deutſchen Vaterlandes erregten.

Se. königl.Soheit der Großherzogerließenfolgenden

Soheiten die Großherzogin und Prinzeijin Karl zuWagen,

Tagsbefehl, welcher den Truppen vor ihrem Ausrüđen zu Deßgleichen die durchlauchtigſten jüngeren Prinzen. Sowie Se. königl. Hoheit der Großherzog , begleitet von dem

feſtlicher Parade verleſen wurde:

commandirenden Generallieutenant Freiberr 9. Schäffer

„ Tagsbefehl. Darmſtadt, den 30. März 1850. 3o habe befohlen, daß das felddienſtzeichen nach den von Mir früher unterm 12. November vorigen Jahres bekannt gegebenen Beſtimmungen gleichzeitig mit der von des Großherzog8 von Baden tönigi. Hoheit geſtifteten Gedächtnißmedaille für das Jahr 1819 an die Bethetligten ausgegeben und am heutigen Tage zum erſtenmale =

Bernſtein , vor der Fronte der verſchiedenen Treffen an langte , um dieſelben zu inſpiciren , wurde Höchſtderſelbe

jedesmal mit einem lauten und anhaltenden Lebehoch ! empfangen. Die Truppen defilirten hierauf in trefflicher Haltung vor den höchſten Herrſchaften . Das kriegeriſche Schauſpiel, dem die ſchönſte Frühlingsſonneleuchtete und den glänzenden neuen Waffenſd mud prächtig erſtrahlen

angelegt und getragen werden ſollen. Ee wird dieſer Tag ließ, hatte eine zahlreiche Menge Zuſchauer herbeigezogen. ein Tag der frohen und erhebenden Erinnerung für Uns Auch in allen anderen' Garniſonen rüden ' die Truppen Alle ſein. Mit 'voller Genugthuung ſehe 35 auf Meine beute gleich feierlid, zu demſelben Feſte aus. Später braven Truppen und die M ir von Ihnen fortgeſeßt und werden Offiziere auf's Land geſchidt, um in den einzel zelnen Regierungöbezirken die beurlaubten Soldaten zu in ihren Reihen werden mit Freuden ihre jüngen Kame- verſammeln und ihnen feierlich die neuen Decorationen zu

glänzend bewährte treue Ergebenheit; die älteren Krieger raden auszeichnen ſehen , welche gleich ihren waderen Vä

tern die Heſſiſche Treue und Waffenebre in ſchwierigen Momenten zu bewahren gewußt haben , und die jungen Soldaten werden die volle Anerkennung gewiß zu würdi gen wiſſen , welche ihnen von Mir dadurch gewährt wird, daß denſelben das Ehrenzeichen zugeſtanden iſt , welches

für die ſchweren und blutigen Feldzüge in den Jahren 1790 bis 1815 geſtiftet und früher nur Unſeren Veteranen aus jener Zeit verliehen würde. Mit Zuverſicht ſpreche Jo auch heute die Erwartung aus , daß dieſe jungen Soldaten fernerhin unverbrüchlich feſthalten werden an dem

überreichen .

( Darmſt. Journ .)

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 26. März. Am 23. wurde dem in der unga riſchen Revolution compromittirten Feldzeugmeiſter Gene ral Hrabowsky das Urtheil publicirt. Es lautet auf 10 Jahre Feſtungsarreſt. În In erſter Inſtanz ward er zum Tode verurtheilt, die zweite Inſtanz hat das Urtheil in Berückſichtigung der allerdings ſehr weſentlichen Milde

Mir geleiſteten Eide der Treue, an der Ehre Unſerer un- rungsumſtände auf 10 Jahre Feſtungsſtrafe abgeändert, befledten Fahnen und an der Liebe und Hingebung für während der oberſte Gerichtshof ſogar die Milderung auf Fürſt und Vaterland. Sie werden gewiß die ſichtbaren nur 5 Jahre beantragt hatte. Der Verurtheilte, ein im Ehrenzeichen , welche ſie von heute an auf der Bruſt tra- Krieg ergrauter General, nahe an die ſiebenzig , der alle gen , gegen jede Unbil zu ſüßen und rein zu erhalten Feldzüge gegen Napoleon mitgemacht hat und deſſen Bruſt wiſſen . Denjenigen Truppentheilen und einzelnen Mili- fechozehn Drden zierten , ſoll bei der Kundmachung ſeines tärs , welche durch Meine Befehle, anderweitige Pflichten oder gerechtfertigte Verhinderung abgehalten waren , an

Urtheils außerordentlich ergriffen geweſen ſein , und ſich

den kriegeriſchen Ereigniſſen Theil zu nehmen , bei welchen allein das Felddienſtzeichen oder die badiſche Gedächtniß =

welches er ( ichon im Jahr 1809 nach der Schlacht bei Aspern) aus den Händen des Kaiſers Franz erhalten hat,

die Gnade ausgebeten haben , das Maria - Thereſienfreuz,

333

334

wieder in die Hände Sr. Maj. bes Raiſers niederlegen zu dürfen . Bekanntlich war General Hrabowsky beim Aus-

für die entgegengeſeßte Seite ſtimmten. Die Nußan wendung dieſer Mittheilung Galignani’s iſt klar , aber

en er Banat , und hatte in der verhängnißvollen Periode , wo

im

nur dann unbedingt unbedenklich oder zu empfehlen , wenn eben ſo alle ſchädlichen und corrumpirenden Einflüſſe und

das Verhältniß des ungariſchen Miniſteriums zur öſterreichiſchen Regierung und zu Croatien noch in undurch

Verführungskünſte den Soldaten fern gehalten werden

bruch der ungariſch

Revolution Commandirend

dringliche Wolken gehüllt war , von der Regierung ſelbſt

oder dieſe ſo viel unbefangene Einſicht befißen , um ihren Willen ſelbſtſtändig und gewiſſenhaft zu gebrauchen .

den Auftrag erhalten , gegen den Banus zu ziehen , und dieß war der unſelige Anfang feiner ſpätern Schuld.

(Mainzer Journ .)

Denn als kurze Zeit darauf die Sachen ein anderes Licht erhielten und eine andere Deutung gewinnen mußten, war

Hrabowsky ſchon zu weit gegangen und hatte bereits die Feſtungen Peterwardein und Temesvar an die Magyaren übergeben , woran übrigens, wie es bekannt iſt, aus ſeine

von ihm zärtlich geliebte junge Gattin , eine eraltirte Magyarin , keinen geringen Antheil hatte. Gegen die öſterreichiſchen Truppen bat prabowsky jedoch nicht ge focyten. Schade um dieſen braven ausgezeichneten Krie ger , der nebſt Nadegky und Heß unter die tüchtigſten

Senerale der öſterreichiſchen Armee zählte. (O.P.A.3.) frankreich.

literatur .

1 ) Tagebuch eines Freiwilligen des v. 0. Tann ſchen Corps. Von G. L. Martens , Architekt. Mit 4 erläuternden Plänen , einem lith . Titelblatte und dem Portrait des Oberſtlieutenants v. 0. Tann. $

Hamburg . Auf Koſten des Herausgebers . 1818 . Gedrudt und in Commiſſion bei g. J. Nobiling, bei der alten Börſe Nr. 5. 4. 70 S.

2) Der Scheinfrieg mit Dänemark im Jahre 1848.

Paris , 18. März. Mit Bezug auf die Abſtimmungen des Militärs bei den dieß maligen Pariſer Wahlen bemerft ,,Galignani's Meſſenger ," das zuver

Ein Zeitbild von Friedrich Prinzhauſen.

Deutſchen Soldaten und Diplomaten zum neuen Kriege gewidmet. Samburg. Hoffmann u . Campe. 1849.

8.

293 S.

läffigſte und wahrheitsliebendſte hier erſdeinende Blatt, es ſeien ihm einige Notizen zugekommen, auf deren Nich-

tigkeit man ſich verlaſſen dürfe.

Wir möchten dieſe beiden Schriften , welche die näm=

Tage vor vor der liche Sache behandeln ,nicht auf eine Linie geſtellt ſeben. Drei Tage

Wahl ließ einer der " Generale der Parijer Bejagung

Schon im Titel fündigt fich die ganze Verſchiedenheit an .

gegen 150 Offiziere verſchiedener Grade zuſammenberus

Die erſte will nur Erinnerungsblátter geben aus den

fen , ſagte ihnen, die Regierung habe ſehr ungünſtige Zeiten eines erhebenden und doch wieder ſo tief nieder Berichte über die Abſtimmungen des Militärs in den beugenden Kampfes , und wir halten ihr gerne zu gut, Departements erhalten und ermahnte fie, ihren Ein- wenn die Färbung der Zeit, die ſie trägt, an manchen fluß auf ihre Leute zu Gunſten der Liſte der Candi- Stellen trübe Schatten zeigt, denn in ſeinem beſcheidenen daten des „Wahlvereines " ( Gemäßigte ) anzuwenden. Streben gibt der Verf. einfach und anſprechend wieder, Einige der Offiziere erklärten ſich dazu bereit, andere aber was er im kleinen Kreiſe geſchaut und empfangen hat. bemerkten, daß ein ſolches Verfahren gerade die gegen- Die andere wirft fich anſpruchsvoll zum Richter über den theilige Wirkung haben werde. Die Soldaten bätten , be-=

ganzen Krieg auf , gibt ſich ſchon im Worte Scheinkrieg"

merften dieſe Offiziere , feine andere Unabhängigkeit, als

den Namen einer gemachten , durch und durch von Abſicht

1

die ihrer Wahlſtimme; laſſe man ſie ſtimmen, wie ſie woll- lichkeit eingegebenen Darſtellung und vernichtet ſo ſelbſt ten , ſo würden ſie gut ſtimmen ; wollte man aber Einfluß jeden Anſpruch, als ein wahrhafter Beitrag zur Geſchichte auf fie zu üben ſuchen , ſo würden ſie ihre Unabhängig = keit gerade durchs Stimmen für die feindliche Partei gel-

jenes Krieges gelten zu können. Sie läßt ſich kaum beſſer charakteriſiren , als durch die folgende Stelle aus dem

tend machen wollen . Das Ergebniß der Wahlen hat die Richtigkeit dieſer Anſicht beſtätigt. Die Soldaten , auf die man einen Einfluß geltend zu machen verſuchte , ſtimm = ten für die rotheliſte; die , welchen man ihr eigenes Ur-

Vorwort : „ Án mein Volk ! " In „ dieſem Buche will ich zunächſt Dir beweiſen , daß der ganze Krieg Preußens mit Dänemark ein feingeſponnenes Gewebe von Sdein und Trug war , daß man bei Schleswig , durch den Rüđzug

theil zu bilden überließ , ſtimmten für die andere (ges mäßigte) Aufſtellung. In der Vincenner Beſapung hatte man , bei den vorleßten Wahlen , die Soldaten ganz ſich felbft, ihrer eigenen vernünftigenEinſicht überlaſſen; und fie ſtimmten im Allgemeinen für die Candidateri des Wahlvereines ," wie denn namentlich die Leute einer Batterie nach beendigter Wahl offen und mit großer Befriedigung ertlärten , daß fie Atle" für die Candidaten der Ordnung geſtimmt hätten. Zwei Tage vor den leßten Wahlen dagegen waren dieſe Leute von ihren Offizieren ermahnt worden, für die Vorgeſchlagenen des Wahlver-

aus Jütland , bei Düppel und Hadersleben überall die

.

Dänen abſichtlich hat entwiſchen laſſen, um ſie zu ſchonen , nur zum Schein gekämpft hat; daß man , ſo die Inter-= eſſen des Dänenkönigs und der Fürſtengewalt überhaupt ſchüßend und wahrend, überdieß noch die demokratiſchen, republikaniſchen Elemente aus Deutſchland hierher abzu leiten , hier aufzureiben ſuchte, kurz , daß der Krieg Preu be Bens mit Dänemark in Deutſchland der Anfang der = waffneten Gegenrevolution war , wie die Kataſtrophe in Wien und Berlin u . f. w . nur ihre Fortſeßung !" Und Das unternimmt der Verf. wirklich; von dieſem Stand

eines zu ſtimmen und die Folge war , daß fie Alle gerade punct iſt das Buch geſchrieben , ſind die Begebenheiten

336

335

betrachtet und künſtlich dargeſtellt. Der General v. Wrans Bilder ſein , unmittelbar wiedergegeben , wie der Verfaſſer. gel und der Prinz v. Noer find hauptſächlich die unglück- ihren friſchen Eindruck empfangen hat. Vom bunten

lichen Perſönlichkeiten , an denen er ſeinen ſouveränen Wechſel des Lagerlebens führt er uns hinaus in Gefahr Unwillen ausläßt; mit einer ſtrategiſchen Unfehlbarkeit, und Kampf , auf Vorpoſten lauſcht er bald jedem nahen die für einen ſo jungen Krieger unſer Erſtaunen oder den Geräuſch, das den Feind verkünden könnte, bald läßt Mitleid erwedt, weiſt er jenem die Capitalfehler nach er den Blick weit hinausſchweifen über die „ blaue Oſtſeesi, (S. 123, 142, 264 ) , durch die es allein möglich war, und über die herrliche Landſchaft, die ihre Wellen beſpü

daß die däniſche Armee der Vernichtung entging; mit gleich len ; wir durchziehen mit ihm das Land und erfreuen uns ſcharfem politiſchem Blick dedt er die „ teufliſch - ſicheren

an der geſunden kräftigen Art der Bewohner. Mit beſon

Berechnungen" (S. 239 , 267) für die " Vernichtung der derer Vorliebe verweilt er bei den Ehrentagen des Frei verhaßten Freiſchaaren auf. Die ganze Kriegführung iſt corps , den Gefechten bei Altenhof (21. April) und pop ihm nichts als ein planvoll angelegter Treubruch und trup ( 7. Juni) , und mit Recht, denn dieſe Tage, an Verrath , und eine ſolche Summe von Niederträchtigkeit denen ſie mit dem Muthe der guten Sache den weit über und Unfähigkeit rechnet er den Führern auf, daß wir legenen Feind aus dem Felde ſchlugen und manch gutes nicht wiſſen , follen wir mehr über die ſittliche Verwilde- Siegeszeichen heimbrachten, werden ihnen in der Geidsid te

rung und Verſunkenheit oder mehr über die armſelige des Vaterlandes unvergeſſen bleiben. Aber auch die Schat Leere des Kopfes erſtaunen , die uns ſtatt Geſchichte eine tenſeiten des Fretcorps verſchweigt die Erzählung nicht, folche nur aus grellfarbigen lappen zuſammengeflicte liederlide Vogelſcheuche vorzuſeßen wagt. Es iſt natürlich , daß wir aus einer ſolchen Schrift nichts Thatſächliches mittheilen mögen , der Verfaſſer mag es allein fich

den Mangel an Zucht und Drdnung , der beſonders in Zeiten der Ruhe zu Tage kam , die communiſtiſchen Tens denzen, welche' einen - doch nur kleinen – Theil des Corps erfüllten und am Ende zur Bildung einer beſon

ſelbſt zuſchreiben , wenn wir auch das Wabre, was er erzählt, nur mit Mißtrauen aufnehmen können. Es fann

men manchen widrigen Auftritt veranlaßte.

unſer úrtheil nicht irren , wenn wir an einzelnen Stellen Männer wie General Halfet , Oberſtlieutenant Waldenſee u. A. gerechter gewürdigt finden , denn es trägt zu ſehr die Spur der Abſichtlichkeit, Alles auf die einmal ver-

Züge mehr verdeckt, die ehrenvollen bagegen beſonders hervorgehoben , manchmal wie z. B. bei jenen Gefechten nicht vhne alle Uebertreibungen dargeſtellt ſind; ſo dürfen

haßten Perſonen zu werfen : das Einzige, was uns eini-

war und unter dem unmittelbaren Eindrud der Ereigniſſe

-

deren Compagnie führten, die durch ihr elendes Beneh Wenn ſolche

wir nicht vergeſſen , daß der Verf. Mitglied des Corps

germaßen mit dem Verf. ausſöhnen könnte, iſt die hin- ſchrieb. Schade nur, daß darum noch mancher trübe gebende Bewunderung für den waderen Oberſtlieutenant Schatten in die Darſtellung fält, daß wir harte, oft zu V. d. Tann. Im Uebrigen iſt das Buch in Haltung und barte Worte hören müſſen über die geſammte Rriegfüh = Schreibart ſo ſehr übertrieben , wir treffen ſo oft auf rung, über das Generalcommando der ſchleswig -Holſteini phraſenreiche Gefühlsergüſſe (S. 164 , 175 , 193 ), auf ſchen Armee , über General Wrangel, über die preußiſchen romanhafte Schilderungen und Scenerieen , daß es uns Garden. Auch wir können dieſe Kriegführung, ſo ſehr nur Schade um das friſche freie Kriegerleben dünkt , das wir ihre Schwierigkeiten bei dem gänzlidhen Mangel einer unter ſolcher Ueberladung kaum wieder zu erkennen iſt. Flotte und bei der bunten Zuſammenſeßung der Reichs= Die Geſchichte, welche die Wahrheit in ihre Rechte ein = armee , ſo ſehr wir die ſchweren Bedrängniſſe des nord

feßt, wird das Buch , wie Alles , was blinde Leidenſchaft

deutſchen Handels , die Einſprache auswärtiger Mächte in

Anſchlag bringen , nicht gerechtfertigt finden ; aber ein ge= eingegeben hat , der Vergeſſenheit iberliefern . Im anderen dagegen wird fie lebendige Züge aus rechtes Urtheil wird die Quelle des Unheiló mehr in den dieſer Zeit ſuchen und finden , wie es anregend und er- Dingen als in den Menſchen ſuchen , es wird auf den greifend zu den Zeitgenoſſen ſpricht.

Was wir dort von

innern Zwieſpalt die Dauptſchuld werfen , der zwiſchen den

warmem Gefühl für die theure Sache unſerer deutſchen Mächten, welope in dieſer Sache Hand in Hand zu gehen Bruderſtämme, von Luſt am Kampfe dafür in unerquidt- ſchienen, zwiſchen dem preußiſchen Königthum und der Ke liche Verſtiegenheit hinaufgeſchraubt finden , das tritt und volution mit Nothwendigkeit ſich einſeßen mußte, einen

hier als das innere Lebenselement der Darſtellung in den

Zwieſpalt, der auch die Beſten ergriffen und ihre Thaten

Ŝdranken der Wirklichkeit gehalten , wohltuend entgegen.

getrübt hat.

Nach einer kurzen geſchichtlichen Einleitung erzählt der Verfaſſer, wie eine Schaar von Hamburg ausziehend nach einigen ungewiſſen Tagen mit den von anderwärts berbeigezogenen Freiwilligen in ein Corps unter dem Com= mando des Major v. d. Tann vereinigt worden ſei , und nun wird Tag für Tag berichtet von den Thaten und Geſchicken des Freicorpo , von Land und Volk. Die gróBeren Begebenheiten des Krieges finden nur inſoweit Erwähnung, als es zum Verſtändniß des Zuſammenhanges nöthig erſcheint, das Buch ſoll nur eine Reihe lebendiger

aber mögen ihm das Ungerechte und die Unrichtigkeiten, die darum ſeine Schrift an einzelnen Stellen zeigt , als eine Verirrung der Zeit zu gute halten. Sein Streben verdient unſere Anerkennung und ſeine Schrift – bei der wir noch der zwar ſchlecht gezeichneten, aber ganz brauch baren Karten , ſowie der angehängten namentlichen liſte des Freicorps erwähnen wollen – bietet, was ein Tage buch kann: lebendig anſprechende Erinnerungen für die Gegenwart, ſchäßbaren Stoff und Beitrag für die Ge= ſqichte.

Auf dieſer þöbe ſteht der Verf. nicht, wir

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Dienſtag, 9. April

BA

N 13 .

1850.

Dolo2

>

Allgemeine Militár -Zeitung. Preußen . (Fortfeßung des Coinmiſfionsberichtes über das Militärbudget.)

Die Commiſſion richtete nunmehr ihr Augenmerk auf die Differenzen , welche hinſichtlich der Beſoldung zwiſchen den Regimentern des Gardecorps nnd der Linie ſtattfinden , Differenzen, die ſich ſelbſt innerhalb des Gardecorps finden. Dieſe Únterſchiede haben folgende Gründe : a) die größere etatsmäßige Stärke der Garderegimenter, b ) das höhere Gehalt der Mannſchaften des 1. und 2. Garderegiments, des Gardejäger- und Gardeſchüßenbataillons,

c ) die höheren kleinen Montirungsgelder, welche die

mit anderen Regimentern an einem Drte ſtehen und den = ſelben Dienſt thun , kein innerer Grund ſpreche , eigentlich alſo die genannten Regimenter den anderen , z. B. den Grenadierregimentern auch hierin gleichzuſtellen ſein wür den . Andererſeits kam jedoch zur Erwägung, daß der Sold der Unteroffiziere und Soldaten der preußiſchen Armee überhaupt ſo gering ſei (für leştere 2 Sgr. tag= lich ) , daß vorausſichtlich in naher Zukunft eine Erhöhung desſelben werde eintreten müſſen. Die Commiſſion fand es in Rückſicht auf dieſen Umſtand nicht für angemeſſen, auf eine Herabſeßung jenes höheren Soldes anzutragen, zumal der Vertreter der Regierung erklärte: daß eine Úm= geſtaltung des Beſoldungsetats der Armee beabſichtigt

Unteroffiziere und Soldaten der eben gedachten werde , bei welcher Gelegenheit darauf Bedacht genommen Truppen empfangen , werden würde , unter Berüdſichtigung aller Verhältniſſe d) das höhere Gehalt , die Tafelgelder und Kleider- jene Verſchiedenheit möglichſt auszugleichen. gelder, welche die Offiziere des 1. Garderegiments Zu c. Bei den beiden Garderegimentern , den Garde beziehen, ſowie eines" ſiebenten Hauptmanns erſter jäger- und Schüßenbataillonen ſind die kleinen Montirungs gelder pro Ropf um 27 ; Sgr. bis reſp . 1 Thlr. 17 Sgr. Klaſſe ( des 13.) , endlich e) in der größeren Anzahl von Hautboiſten , welche allen jährlich höher , als bet" allen übrigen Infanterieregimen Garderegimentern bewilligt iſt.

tern , was daber rührt , daß für jene Truppen Stiefel

Zu a. Die größere Stärke der Garde beruht vor-

und Schuhe gerechnet werden , während für die anderen

nehmlich darin , daß, während die Linienregimenter nur

Infanteriſten nur Schuhe zum Anſaß kommen. Da die

einen Gtatvon 444 Soldaten per Bataillon haben, der kleinen Montirungsgelder nur die Beſtimmung haben, der Etat der Gardebataillone 600 Soldaten beträgt. Die Mannſchaft den Bedarf an Hemden und Fußbekleidung Commiſſion erkannte an , daß die Hauptſtädte Berlin und zu gewähren , dieſer Bedarf aber unzweifelhaft bei den Potsdam eine ſtarke Garniſon bedürfen und daß ſelbſt, Truppen unter gleichen Verhältniſſen der gleiche ſein muß,

nachdem hierzu auch Linientruppen mit verwendet ſind, ſo iſt kein Grund vorhanden , für die Mannſchaft jener doch die an dieſen Drten garniſonirenden Bataillone immer eine größere Stärke an Mannſchaft werden haben müſſen, als die in Provinzialſtädten garniſonirenden ; fic erkannte ferner an , daß die einfache Verſtärkung an dienſtthuender

Regimenter einen höheren Koſtenaufwand zu bewilligen, da erfahrungsmäßig z. B. in Berlin die Grenadierregi= menter mit dem niedrigen Saß ausreichen. Die Com miſſion beantragt demgemäß unter Zuſtimmung des Kriegs

Mannſchaft zugleich das am wenigſten foſtſpielige Mittel miniſters : Die Kammer wolle die Abſeßung der höheren ſei, um dieſen Zweck zu erreichen. Diejenigen Mehrkoſten , kleinen Montirungsgelder bei den gedachten Truppen in welche durch die größere Etatsſtärke der Gardeinfanterie: Summa von 4923 Thlr. 5 Sgr. vom Etat pro 1850 be regimenter entſtehen , ſind daher nicht Gegenſtand eines ſchließen. Monitums geworden . Zu d. Sämmtliche Dffiziere des 1. Garderegiments das höhere Cavaleriegehalt, nämlich : beziehen betder Mannſchaften und Zu b. Die Unteroffiziere der Regimentcommandeur ſtatt 2500 Thlr. 2600 Chir. den Garderegimenter , des Gardejäger- und Gardeſchüßen = 1800 1900 11 Stabsoffizier bataillons beziehen ſeit ihrer Stiftung ein Gehalt, welches 1200 Il monatlich um 15 Sgr. , reſp. 1 Thlr. höher iſt , als das þauptmann 1. Klaffe 1300 aller übrigen Infanterie- und Jägerbataillone. Es wurde

hervorgehoben , daß für die Gewährung dieſes höheren Gehalts an die Mannſchaften eingelner Regimenter, die

2.

Premierlieutenant 11

Secondelieutenant

600 300 240

N 41

11

1

720 360 276

310

339

außerdem hat das Regiment einen dreizehnten Hauptmann, daß einen gleichen Anſpruch aber auch viele andere Trup deſſen Stelle unbeſeßt bleibt, mit 1300 Thlr. Gehalt,

pentheile des beeres hätten und die geldichtlichen Thaten

über welches Se. Maj. der König als Chef der Leibcom- um ſo weniger einer Veränderung des Beſoldungsetate,

pagnie zu Gunſten der Mannſdaft Beſtimmungen trifft. inſofern dieſelbe als zweđmäßig anerkannt würde, ents Ferner erhält der Regimentscommandeur und jeder Stabø- gegentreten könnten , als das gegenwärtige Offiziercorps offizier ein monatliches Tafelgeld von 40 Thalern. Jeder wohl als die Erben jenes Rubmes , aber nicht als die Hauptmann ein ſolches von 20 Thalern , jeder Lieutenant

Erben der darauf begründeten Rechte angefeben werben

deßgleichen von 12 Thalern und jeder Portepéefähndrich könnte. Würde das Offizircorps beider Regimenter ſtets von 6 Thalern . Endlich erhält jeder Offizier 5 Thaler nur aus den verdienſtvollſten und ausgezeichnetſten Offi monatliche Kleidergelder. Durch dieſe höheren Gehälter zieren der Armee gebildet, ſo ließe ſich ſchon eher ein und Zulagen entſteht für das erſte Garderegiment eine Grund zu ſolcher Bevorzugung anerkennen , der bei den

jährliche Mehrausgabe von 23,314 Thalern . Vorgreifend gegenwärtigen , allen übrigen Regimentern gleichen 'Er wird hier bemerkt, daß ein ganz ähnliches Verhältniß auch beim Regiment Garrde-du-Corps ſtattfindet und daß in der weiteren Discuſſion in dieſer Angelegenheit dieſes beſondere Verhältniß" beider Regimenter zuſammengefaßt wurde. Es wurde der Antrag geſtellt, in Rüdſicht der veränderten Verhältniſſe, im Intereſſe beider Regimenter, die dadurch ihre erceptionelle Stellung der Armee gegen

gänzungsweiſe fortfalle. 88 ſei übrigens notoriſc , daß die fortdauernde ſehr bedeutende Verſchiebenbeit in dem

Solde der Dffiziere derſelben Waffe, derſelben Garniſon und desſelben Armeecorps, ohne daß fich dafür in der Perſon und in den Dienſten der gegenwärtigen Empfänger irgend ein durchgreifender Grund auffinden laſſe , keinen günſtigen Eindrud in der Armee hervorbringe. ” Die Ar

über verlieren würden , ſowie im Intereſſe der Gerechtigkeit, mee werde daher auch aus dem Eingehen dieſer höheren dieſe pecuniären Vorrechte der beiden Regimenter aufzuheben, Gehälter und Zulagen gewiß keine Beſorgniſſe ziehen, da alle jene höheren Gehälter und Zulagen auf den Ausſterbe- in der That' hieraus für andere Verhältniſſe " keine Folge= etat zu bringen und dieſe Regimenter in Bezug auf ihren rungen gemacht werden könnten . Zugleich wurde geltend Etat dem 2. Garderegimente, reſp. dem Gardecüraſſier- gemacht , daß das Bedürfniß nicht verkannt werde, die regimente gleichzuſtellen. Der Herr Kriegsminiſter ent- Subalternoffiziere in den Reſidenzen für den größeren gegnete hierauf: „ Um das Verhältniß dieſer beiden Ne- Dienſtaufwand, ſowie für die größere Theuerung aller gimenter richtig zu beurtheilen , müſſe man auf ihre Ge- Lebensbedürfniſſe durch eine Zulage zu entſchädigen..

dichte zurücgehen; beidé ſeten eine Schöpfung Friedrich's Die Commiſſion ſchloß fich dieſer Anſicht an und war faſt des Großen . Während der Urſprung der Stämme des einſtimmig der Meinung , der königlichen Regierung an 1. Garderegiments in die Jahre 1673 und 1689 falle, heimzugeben, eine ſolche Reſidenzzulage, wie folche z. B. fei das Regiment Garde - du - Corps von Friedrich dem

in Paris gewährt wird , für alle Lieutenante, welche in

Großen gleich nach ſeiner Thronbeſteigung im Jahre 1740 Berlin , Potsdam nnd Charlottenburg garniſoniren , zum

errichtet worden . Dieſe durch den großen König errichte- Etat zu bringen , inſofern hierzu die höheren Gehälter und ten Negimenter hätten ihm und ſeinen Nachfolgern, neben Zulagen der Offiziere des 1. Garderégiments und des der Beſtimmung für den Krieg , ſtets als beſondere Leibwache gedient , ſie hätten immer beſondere Vorrechte genoſſen und ſtets mehr als das etatsmäßige Gehalt bezogen. Die Dffiziere bekamen Kleider- und Tiſchgelder und die Dffiziere des 1. Bataillons Garde batten bis 1805 freien Tiſch an der Marſchallstafel. Bei der Reorganiſation nach dem Frieden von Tilſit behielten beide Regimenter die ihnen

Regiments Garde- du - Corps durch bas allmälige Abgeben und Aufrüden der gegenwärtig Berechtigten disponibel gemacht werden können ,und ſie beantragt: Die Kammer wolle ſich mit dieſer Anſicht einverſtanden erklären. Die Poſitionen 1-8, 11-19 fanden durch die vor

ſtehende Erörterung ihre Erledigung. Zu Poſition 9 erläuterte der Herr Kriegsminiſter, daß

bisher bewilligten Competenzen und der hochſelige König habe das Lehrinfanteriebataillon gegenwärtig nicht ver nie einwilligen wollen, ihnen dieſelben zu entziehen , da fammelt ſet und wahrſcheinlich auch im Jahre 1850 nicht fich dieß Privilegium nicht bloß in ihrer Beſtimmung, werde zuſammengezogen werden , daß es jedoch wünſchens

fondern auch in ihren Thaten begründet. Die ältere und werth ſei, die Summe von 3776 Thlr. auf dem Etat zu neuere Geſchichte dieſer Regimenter weiſe die rühmlichſten

behalten , da fich ſchon feßt das Bedürfniß zeige , für die

Thaten nach, in welcher Beziehung nur daran zu erinnern mit Zündnadelgewehren bewaffneten Füſilierbataillone eine ſei, daß das 1. Garderegiment in der Schlacht von Paris Schießſchule zu errichten , wozu die Koſten dann in jener 38' Offiziere an Todten und Verwundeten verlor. Die Summe gefunden werden würden. Die Commiſſion war Geſchichte aller Armeen zeige übrigens Beiſpiele von Vor- jedoch der Meinung , daß , wenn ein ſolches Bedürfniß rechten einzelner Truppen , und ſelbſt in dem conſtitutio- vorliege und dieß die Errichtung einer Schießſchule fünf nellen England bezögen bie Dffiziere der Garde zu Fuß tig nothwendig machen ſollte, die Koſten derſelben zum

und zu Pferde ein bedeutend höheres Gehalt, als dieder Etat gebracht werden können, hierin aber kein Grund liege, anderen Regimenter. Endlich werde es Beſorgniſſe in der eine Ausgabe auf dem Etat zu belaſſen , deren eigentlicher Armee erregen, wenn man mit ſolchen Erſparniſſen den Gegenſtand nicht mehr eriſtire. Sie beantragt daber: Die

Anfang madhe, von denen Regimenter betroffen würden, Kammer wolle auf die Abſegung fener 3776 Thlr. vom -

deren Chef Sé. Maj. der König ſelbſt ſei." - Von der anderen Seite wurde hiergegen geltend gemacht, daß man

Etat pro 1850 beſchließen . Zu 10 erkannte die Commiſſion die Nothwendigkeit einer Schule an , um in der Armee den Mangel an tüch

keineswegs die Anſprüche , welche jene Truppen auf den Dank des Vaterlandes hätten, in Abrede ſtellen wolle, tlgen , zu Unteroffizieren geeigneten Soldaten , welche

311

342

die Abſicht haben , längere Zeit zu dienen , zu vermindern.

Stimme gegen die Aufhebung des Einſteherinſtituts

Nachrichtlich wird bemerkt, daß die Schulabtheilung aus

können wir verſichern , daß dieſelbe auch in dieſer Gegend

Freiwilligen von 17 - 20 Jahren beſteht, durch comman= ungetheilt fich ausſpricht und man der Geſeßgebung ge dirte Offiziere geführt wird und ein formirtes' Bataillon ringen Dant hierfür weiß. So mancher junge Mann, von 3 Compagnieen bildet. der jeßt ausgedient, zu Hauſe weder Eltern , noch Vers Poſition 24. Die 70 Mann ſtarke Garbeunteroffizier- wandte , noch ſonſt hat, wo er ſein Haupt niederlegen

compagnie, welche zur Bewachung der königlichen Schlöſſer könnte , fieht jeßt, wo es an Gelegenheit zur Beſchäftigung und Gärten hier, in Potsdam , Charlottenburg und Schön- fehlt, troſtlos und mißmuthig umher, und wäre, hätte hauſen beſtimmt iſt, beſteht aus invaliden Feldwebeln und

er als Einſteber eintreten können , gerne ein braver Šola

Unteroffizieren , welche anderenfalls die Aufnahme in die bat geblieben und hätte ſich für eine ſpätere Zeit ein Invalidenanſtalten oder combinirten Reſervebataillone, oder Stücł Geld zurückgelegt, das der Vermöglichere eben ſo die Invalidenpenſion nach den höheren Säßen würden in gerne gegeben hätte. Üeberdieß iſt es ein großer Frrthum , Anſpruch nehmen können . Se. Maj. der König läßt aus

wenn man vorausſeşte , das Einſteberrecht ſei nur dem

der Chatoulle jährlich zur Unterhaltung der Compagnie Reichen " zugut gekommen, denn nicht ſelten handelte es 3664 Thlr. zahlen, wodurch die Mehrkoſten gegen das, ſich oft um das Loskaufen desjenigen Familiengliedes,das was fie ſonſt an Sold oder Penſion beziehen würden , an- die Stüße einer nicht bemittelten , vielleicht ſehr verſchul nähernd gedeckt werden. Die Commiffion' fand nach Sieſer deten Familie war, wodurch aber eine Familie erhalten, Erläuterung hierbei zu keiner Bemerkung Veranlaſſung. ein altes Familiengut auch für ſpätere Zeiten wieder ge= rettet werden konnte , wenn gleich die Loskaufsſumme zu= ( Fortſefung folgt.) ſammengebettelt, entlehnt oder mit ſonſtigen Dpfern auf gebracht werden mußte. Daß endlich die Einſteher keine Oeſterreichiſche Monarchie.

ſchlechten Soldaten ſeien , beweiſen uns unſere eigenen

Mehrere Offiziere des t. k. 2. Huſarenregiments haben vielen Einſteher im württembergiſchen Heere, bewies im in die Frankfurter Oberpoſtamtszeitung nachſtehende' Be- November 1818 Thiers im franzöſiſchen Parlamente in richtigung eines Artikels der Allgemeinen Zeitung (der ausgezeichnetem Vortrage. Sit es aber unwiderſprechliche

auch in År. 28 der A. M. Z. übergegangen iſt) einrüden Thatſache, daß wir von jeher den Franzoſen Alles gerne laſſen :

nachmachten , warum wollen wir in dieſem Puncte ge

„ In einem Artikel der „Allgemeinen Zeitung“ wird ſcheidter ſein? " mitgetheilt, daß der Zuſtand der 8 Huſaren regt mentér, die fich in der Errichtung befinden , nicht befrie Bayern . bigend ſei, indem fich noch zu Zeiten der alte Honvedgeiſt München , 23. März. Zufolge Befehls iſt die junge heftig kundgebe, und daß die Mannſchaft, größtentheils Mann langw den ſich , ſchaft jener 3 Batterieen der Artillerie , welche beſte Haid eilig aus Söhnen der hend e en

Friedensdienſt ſchwer angewöhnen könne . Db Unkenntniß zur Marſchbereitſchaft beſtimmt wurden , innerhalb der oder Bosheit dieſem uns angreifenden Artikel zu Grunde nächſten Woche in den Geſchüßerercitien' vollſtändig aus liegt, bleibt unberührt.. – Doch tönnte fich derVerfaſſer zubilden. Gleichfalls iſt zur Anfertigung einer großen

obigen Artikels bet beſſerer Erkundigung überzeugen , wie Anzahl congreve'íder Raketen (welche neu eingeführt unſere Huſaren die tiefſte Reue wegen ihres großen Fehl- werden) und ſcharfer Patronen der Befehl gegeben worden. trittes hegen und den größten Abſcheu gegenihre ſchånds - Man ſieht vielen Veränderungen in den höheren Char

lichen Verführer ausſprechen. Auf das Sehnlichſte wűn- gen des Militärs, ſowie dem baldigen Erſcheinen eines fchen ſie die Gelegenheit herbet, um wenigſtens einen Theil Armeebefehls , reſp. Ergänzungsreſcripts entgegen. – Bet dieſer ſelbſtverſchuldeten Schmach zu löſchen und ihre alt

den Cavalerie regimentern wird übrigens die Escadron

bekannte Waffenehre wiederherzuſtellen. Sie ſind ſtolz, wieder der katferlichen Standarte anzugehören und nicót mehr das Spielzeug eines Fanatikers zu ſein . In ihrer Mitte würde der beſagte Correſpondent den Söhnen der

nur auf 110 Pferde, nicht, wie bereits öffentlich verbret tet, auf 150 gebracht , da man darüber übereinſtimmt, daß leßtere große Anzahl auf die Shnelligkeit der tats tiſchen Bewegungen nur hindernd einwirken würde.

Haide, wie er fie nennt, die Gerechtigkeit widerfahren laffen , daß dieſelben gar manchem Sohne und Vertheidi ger des einigen und civilifirten Deutſchlands als Muſter

(Bayer. BI.) Baden.

vorgehalten werden könnte. Schließlich laden wir den Karlsruhe , 20. März. Auf eine Interpellation des Schreiber , ſowie alle Diejenigen , welche derartigen aus der Luft gegriffenen Artikeln Glauben ſchenken , ein , fich Abgeordneten Weller erklärte heute der Staatsminiſter hier von dem Gegentheile feines Ausſpruches' zu über: Kliber , daß in den nädyſten Tagen der Kammer in ge= heimer Šißung eine Vorlage über die Verlegung der zeugen . Taus , in Böhmen , am 20. Februar 1850." Truppen in preußiſche Garniſonen gemacht werden würde. Weller bemerkte, er glaube ,I daß die ſtändiſche Württemberg .

Mitwirkung zu einer ſolchen Maßregel, des Koſtenpunctes wegen , gerechtfertigt erſcheine.

Schon aber fet den Dift

Der Schwäbiſche Merkur ſchreibt aus Oberndorf vom zieren aufgegeben , thre Wohnungen zu fündigen. Man 25. März: „ Bezüglich der vom Oberlande vernommenen

wolle den Landtag vertagen, und noch ſei über dieſen

343

344

Gegenſtand keine Vorlage gemacht. Es liege darin eine in zu Muaſtricht befindliche Ingenieur hat dfe Feſtungswerke der Provinz limburg zu inſpiciren.

große Beſchränkung der Freiheit , wenn den Söhnen unſerer Mitbürger aufgegeben werde, ſtatt in Baden , in

Preußen dienen zu müſſen. Auch ſtänden die Beſtimmun= gen der Bundesacte dem entgegen , denn bekanntlich bil deten unſere Truppen mit anderen ein Armeecorps. Es ſeien daher Anordnungen nöthig , die nur im Wege der

Mifcelle. [ Görgey's Befehl zur Erftürmung der Feftung

Gefeßgebung geſchehen könnten . Herr Baſſermann hielt Dien.] Aus der Peſther Zeitung. es darauf im Intereſſe der Kammer , ſofort zu erklären , daß wir Preußen nicht als fremdes Land betrachten und daß wir keine Antipathie dagegen haben , wenn unſere

Mitbürger , ſtatt in Baden , in einem Unionslande garni ſoniren , an welches wir erſt vor zwei Tagen freudig uns feren Bettritt beſchloſſen haben , und daß wir ſchließlich keine Vorlage dafür erwarten , daß die Regierung die Bundesacte als bindendes Geſeß nicht mehr anerkennt.

Formirung der Sturmcolonnen . Dieſe muß ſo breit ſein , als die Angriffsfronte lang ift. Das erſte Glied greift init gepflanztem Bajonnet und gelade

nem Gewebre an. Das zweite, vierte und fünfte Glied bat die Leitern und muß zur Aufſtellung derſilben mit Feuerhaken verſchen Gewehre geladen . Das erſte und zweite Glied trägt die längſten

der Feftung hinauf zu bringen , weil man ſolche oben zur Erſteis

Ueber den geringen Raum der britiſchen Raſernen wird vielfach Klage erhoben , man ſagt, dieſelben feien nur von Außen gut. Manche 32 Fuß lange, 20 Fuß breite und 12 Fuß hohe Stube iſt mit 20 Mann belegt, die darin eſſen , trinken , ſchlafen und ihre Waffen und Kleidungsſtüde" reinigen ſollen. Unter ſolchen Umſtänden darf es nicht zu ſehr auffallen , wenn die Soldaten ihre Zeit lieber in Bierhäuſern oder in Schenken , als in der Kaſerne zubringen.

$ p a n i en Der

aud die Batterieen auf zu ſpielen , wozu fie den Befehl von den Armeecorpscommandanten ſelbſt erhalten .

fein ; das dritte Glied bilden die Pionnire , das vierte und fünfte Glied trägt die kürzeren Leitern und trachtet felbe auf die Mauern

Großbritannien .

Madrid.

Dispoſition für den beutigen Sturm auf die Feftung Ofen . Die Angriffsſtunde ift 1 Uhr Nachts. Um dieſe Stunde hören

Glamor Publico ", ein radikales

Blatt , behauptet, daß der päpſtliche Nuntius von der Regierung die Erlaubniß erhalten hat, in Spanien eine Legion für den päpſtlichen Dienſt zu bilden. Nach

gunguna Mäuſer und Einzäumungemauern braudt. Auf einer Leiter dürfen zugleich nie mehr als zwei

Mann fich

befinden. Wenn der erſte über die Mitte ift,beginnt der zweite das Anſteigen u . ſ. w. Zwedmäßig iſt es , die Sturmcolonnen no por dem Abmarime aus dem { ager formiren und dann in fünffachen Reihen ſo abmarſchiren zu laſſen , daß ſie beim Herſtellen der front aus dem Reifenmarſche ſogleid Front gegen die Feſtungs mauer mawen .

Sind die Mauern erfliegen , ſo müſſen vor Adem die Geſpüße zum Soweigen gebracht, folglich die Artilleriemannidaft nieder gemacht werden.

Die Gaſſen mit directem Sturme zu nehmen , iſt nicht gut, weil man die Mannſchaft zu ſehr dem Kartätſchenfeuer erponirt, beſſer iſt es , gededt vor dem Geſchüße die Edhäuſer zu erſtürmen und dann voneinem Hausboden in den andern durchzubrechen. Der Erfte jeder Šturmcolonne auf den Mauern erhält , wenn der Sturm gelingt und die Feſtung in unſern Händen bleibt, 200 fl., der Zweite 100 fl. , die nachfolgenden zehn Mann 20 fl. Der Fahnenträger, der ſeine Fahne auf die Feftungomauer pflanzt, .

erhält, wenn ſie oben , ſomit die Feftung in unſern Händen bleibt,

dem „ Cattolico" ſou die Legion 8 – 10,000 Mann zäh= bie 100 dabei fl .mi das Definen.cines Feftungseingan ges erhalten thätigfür geweſenen leute 1000 fl. unter zur Bertheilung len ; der Papſt wünſche, daß dieſelbe vom Obercomman

fich. Diejenigen , denen es gelingt, den Feftungscommanranten deur bis zum gemeinen Soldaten berab nur ausSpaniern Senßi lebendig zu fangen und abzuliefern,erhalten eineBelohe beſtehe , da er das größte Vertrauen in die Ehre , den nung von 5000 fl. C.M. zur Vertheitung unter fich ; debgleigen edeln Charakter , die religiöſen Gefühle und die unerſchüt- werden Zene , welche bedeutende Kriegsvorräthe retten , einer angea terliche Anhänglichkeit der ſpaniſchen Nation an den päpſt= meſſenen reichliden Belobuung theilhaftig . 3it der zu Belobnende

lichenStuhl ſebe.“ Wahrſcheinlichwird General Lerſundi ein Offizier,ſo avancirt er außer feiner" Tour um einenRang. Das allgemeine Abzeichen iſt eine weiße Binde am linken zum Befehlshaber der Freiwilligen ernannt werden , die

Arme, das allgemeinePoſungswort ift: „ Eljen a Magyar!“ Das

nun in Spanien für den päpſtlichen Dienſt angeworben

Hauptquartier wäbrend des Sturmes iſt im Stadtmeierhof, im

werden. Mehrere Biſchöfe und Civilgouverneure haben Circulare erlaſſen , worin ſie die Unterſtüßung dieſer Wer-

Civil aber bei Todesſtrafe in Ruhe zu laſſen , indem obnedieß über

bung dringend anempfehlen.

Gaſthauſe zum Einfiedler (remete ). Die Befaßungsmannſdaft ift unbedingt nieder zu machen , aus wenn ſie um Pardon bittet, das felbes ein Gericht entſcheiden wird , in wiefern es fuldig iſt oder

nicht; deßgleichen iſt das Plündern überhaupt unter Todesſtrafe Miederland t.

Eine miniſterielle Verfügung theilt das Königreich in zwei große Feſtungsinſpectionen , deren erſte (Haupt-

verboten , weil daduro febr leicht das Gelingen des Sturmes ver. eitelt werden könnte. Gefangene dürfen gar teine gemacht werden . Görgey Arthur m . p., General.

Vorliegender Originalbefehl wird den Herren Divifioären des

3. Armeecorps zur eigenen Einſicht gegen Rüdſendung mit dem

ort Utrecht)die ProvinzenFriesland,Gröningen , Drenthe, Bemerken mitgeteilt, daß die Bataillone 3. Honved, 9. 9., 3. Utrecht, Nord- und Südholland, die zweite (Hauptort verſtändigt Bataillon nr. 34 und 62, mitteln eigener Abfdriften vouinhaltlio 1

Dortrecht) Seeland ., Nordbrabant, Dortrecht, die Pro

vinz Geldern bis zur Waal und die Inſelu umfaßt. Der

Lager bei Ofen , am 17. Mai 1849.

Knežid m. p. , General. “

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. feste in Darmfadt, und in defilen Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N 44 .

11. April 1850. สาระแน น

น 10

Allgemeine Militå r -Zeitung.. Preußen. ( Fortießung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.) II . Gavalerie.

Der Etat eines Liniencavalerieregiments weiſt nach : 1 ) Gin Regiment commandeur mit 2250 Thlr. Gehalt, weldes als nicht zu hoch bemeſſen anerkannt werden mußte.

2) Ein Stabsoffizier mit 1900 Thlr. Gehalt. Die Bemerkung , daß auch dieſer Stabsoffizier nicht nothwendig zu ſein ſcheine, wurde dadurch beſeitigt, daß bei ſeinem Wegfall die geſammte Cavalerie, außer den 38 Regimentscommandeuren , gar keine Stabsoffiziere beſigen würde und auf dieſelben bei einer Mobilmachung inſofern

a) in dem höheren Gehalt der Mannſchaften des Regi ments Garde-du- Corps nnd des Gardecūrafier- , Gardedragoner und des Gardehuſarenregiments; b) in den höheren kleinen Montirungsgeldern, welche die Unteroffiziere und Soldaten des Regiments Garde du-Corps empfangen ;

c) in dem höheren Gehalt, den Tafel - und Kleider geldern , welche die Offiziere des Regiments Garde du - Corps beziehen ;

d) in der Einrichtung, daß das Regiment Garde -du Corps 2 etatsmäßige Stabsoffiziere und 8 Rittmeis ſter beſikt ;

e) in den 1000 Thlrn. Douceurgeldern , welche das

Regiment Garde- du-Corps bezieht. gerechnet werden müſſe, als die geſammte LandwehrcavaZu a. ES fanden hier dieſelben Betrachtungen ſtatt, lerie ſchon jeßt keine Stabsoffiziere beſiße , die vier Landwehrcavalerieregimenter jedes Corps mithin ihre Com: wie bei dem höheren Sóld der Gardeinfanterieregimenter. mandeure in einem ſolchen Falle aus der Zahl der etats- Außerdem aber fand in Bezug auf das Regiment Garde mäßigen Stabsoffiziere erhalten müßten . bu-Corps , wo der monatliche Sold zum Theil 4 Thlr.

3 ) 2 Nittmeiſter mit 1300 Thlr., 2 Rittmeiſter mtt beträgt, die Rüdſicht Geltung , daß man dieſe Mittel dem 720 Thlr. Es gilt hierbei dieſelbe Bemerkung , welche Regimente nicht verfürzen möge , um das Verbleiben länger bei den Hauptleuten der Infanterie gemacht iſt.

dienender Leute in demſelbenzu begünſtigen.

4) 4 Premierlieutenante mit 360 Thlr. Gehalt jeder

für Montirungsgelder Zu b. Die kleinen und 13 Secondelieutenante ( einſchließlic 1 Adjutanten ) den Unteroffizier der Garbe -du -Corps3 Sgr.betragen 9 Pf., und Thlr. erGehalt. 276 Gehält mit Die vom Stabøoffiziereinſchließlich

abwärts für den Gemeinen 2 Sgr. 9 : Pf. monatlich mehr, ale

der Mannſchaft aller anderen Cavalerieregimenter. find mithin bei der Cavalerie um reſp. 100 , 120, 60 und bei Eben ſo werden zur Reparatur der Montirung , des Sat 36 Thlr. als bei der Infanterie, wasundmit Rüc telzeuges ficht auf diehöher, größeren Ausgaben fürPferde Sattelund zuEscadronunkoſten pro Mann beim Regi Garde-du - Corps monatlich 1 Sgr. mehr, als Cúraſjierregimentern zeug billig erſcheint. In gleicher Weiſe iſt auch das Gea ment bei anderen , gezahlt.Pf.Nach dem , halt der Mannſchaften um 15 Sgr. monatlich höher , als was hierüber bereits bei der Infanterie bemerkt worten

der , wogegen Cavaleriſt verhältnißmäßig auch Infanterie mehr Ausgaben für der die kleinen Bedürfniſſe,welche

iſt, ſpridt kein Grund für Beibehalt dieſer Verſchieden

er Die hieraus beſchaffen muß , bat. übrigen Etatspoſitionen

heit. Die Commiſſion beantragt daher ebenfalls in Ein

der Garde- und liniencavalerie regimenter ein

der höheren Reparaturgelder von 258 Thlr. 10 Sgr. pro 1850 beſchließen. Zu c. Bei dem Regiment Garde- du - Corps bezieht an

des Etats gaben zu keiner verſtändniß mit dem Kriegsminiſterium : Die hohe Ram mer wolle auch hier den Wegfall der höheren Montirungs weiteren en war auchVeranlaſſung. hier der Unterſchied in den Koſten gelder, im Betrage von jährlich 721 Thlr. 5 Sgr. und DagegBemerkung Gegenſtand weiterer Erörterung. Der Etat weiſt nämlich nad , daß das Regiment Garde-du - Corps beinahe 32,000

Thlr., die Regimenter Gardecüraſſiere, Gardedragoner Gehalt : und Gardehuſaren jedes 5400 Thlr., die beiden Gardeublanen- (Landwehr- ) Regimenter jedes beinahe 2000

Thlr, mehr koſten, als ein Liniencavalerieregiment. Dieſe Unterſchiede beruhen , wie bei der Infanterie,

der Reginentscommandeur 2704 Thlr. ſtatt 2600 Thlr. i Stabsoffizier

Rittmeiſter 1. Klaſſe 11

2.

2006

1408 , 1

1900 1300 720

11 I

347

der Premierlieutenant

Secondelieutenant

318

386 Thlr. ſtatt 360

Folgen dazu führe, die Mannſchaften zum Weiterdienen

328

zu veranlaſſen und fo dem Regimente einen Rern älterer

276

Außer den Rittmeiſtern zweiter Klaſſe haben daber und zuverläſſiger Leute zu erhalten. Die Gommiſſion er alle Offiziere des Regiments Garde-du -Corps ein höheres klärte fich indeſſen in ihrer Mehrheit auch für den Fort Gehalt, wie ihre gleichen Chargen in anderen Regimen- fall dieſer in der Armee ganz vereinzelt ſtehenden Ein

tern: . Außerdem empfangen dieſe Dffiziere ein Tiſchgeld richtung und ſtellt daher den Antrag : die Rammer wolle in Höhe von 40 Thlrn . monatlich für den Regimentss die Abfeßung dieſer 1000 Thlr. voin Etat pro 1850 be commandeur und jeden Stabsoffizier; von 20 Thlr. für ſchließen . jeden Rittmeiſter und von 12 Thlr. für jeden Lieutenant

Zu Poſition 58. Die Lehrfd) wadron iſt nach der

und Regimentsarzt. Endlich bezieht jeder Offizier ein Erklärung des Regierungscommiſſärs aufgelöſt worden, monatliches Kleidergeld von 5 Thlr. an ihre Stelle iſt die Militärreitſdule in Schwedt Zu d. Das Regiment Garde- du-Corp8 hat abweichend getreten. Während die Lehrſchwadron den Zweck hatte, von allen anderen Čavalerieregimentern zwei etatsmäßige die möglichſte Gleichförmigkeit bei allen Cavalerieregimen Stabsoffiziere mit allen vorbezeichneten Emolumenten, acht tern der Armee in Bezug auf Reiterei, Grercitium , Ziu

Rittmeiſter, von denen vier das höhere Gehalt beziehen, mung, Sattelung , Gepäck und Kleidung herbeizuführen, und erhält ein fünfter Rittmeiſter Gehalt erſter klaſſe, ſoubie Reitſchule dazu dienen , völlig durchgebildete Reit: über welches Se. Majeſtät der König als Chef des Regis lehrer aus dem Stande der Offiziere und Unteroffiziere ments disponirt.

für die Armee auszubilden . Das Bedürfniß einer ſolchen

Die Mehrausgaben , welche im Vergleich zu einem Sdule konnte nach den Vorgängen anderer Staaten von anderen Cavalerieregimente durch die unter c und d auf- der Commiſſion nicht in Zweifel gezogen werden , und da geführten höheren Gehälter und Zulagen entſtehen , betra

die Militärverwaltung die Abſicht hat, mit den bisher

gen 16,700 Thlr. jährlich, und wird in dieſer Beziehung für die Lehrſchwadron bewilligt geweſenen Mitteln bie Dasjenige wiederholt, was die Commiſſion über den glei Neitſchule zu erhalten , ſo fand die Commiſſion hierbei chen Gegenſtand beim erſten Gardercgiment geäußert hat, nichts zu bemerfen. mit dem Antrage: daß auch in dieſer Beziehung die Rama mer fich einverſtanden erklären wolle.

III. Artillerie.

Der Specialetat einer Artilleriebrigade, welcher zu= Was dagegen die größere Anzahl von Stabsoffizieren und Nittmeiſtern anbetrifft, ſo wurde ſolche ein Gegen nächſt einer Erörterung unterlag , gibt an : ſtand weiterer Erörterung. Es wurde geltend gemacht,

daß dieſe Einrichtung aus der Eintheilung des Regimentó in acht Compagnieen berrühre, die früher bei allen ſchweren Cavalerieregimentern beſtanden habe und welche zum Vortheil des Dienſte8 beim Regiment Garde-du -Corp8

Das Gehalt eines Brigadiers von 2600 Thlr. , dreier Abtheilungscommandeure à 1900 Thlr. , 7 Hauptleute 1. Klaſſe à 1300 Thlr., 8 Hauptleute 2. Klaſſe à 720 Thlr. , 12 Premierlieutenante à 336 Thlr., 3 Premiers lieutenante der reitenden Artillerie á 360 Thlr. , 3 Feuer

beibehalten worden ſei. Das Offiziercorps werde dadurch werkslieutenante à 336 Thlr., 6 Secondelieutenante der ſtärfer, die Ueberwachung der Mannidhaft ſicherer und

reitenden Artillerie à 312 Thlr. und 29 Secondelieutes

das numeriſche Verhältniß der Rittmeiſter zu den Lieute=

nante der Fußartillerie à 300 Thlr. , unter leşteren befin= ben ſich die 4 Adjutanten und der Rechnungsführer. Außerdem findet die eigenthümliche Einrichtung ſtatt, welche auf einer Erſparnißmaßregel beruht , daß das älteſte Hauptmannsgehalt ein vierter Stabsoffizier brzieht, wel cher zu demſelben 600 Thlr. Zulage erhält , um ihn in ſeinem Gehalte den anderen Stabsoffizieren gleichzuſtellen.

uanten günſtiger , wodurch eine frühere Beförderung zu

Rittmeiſtern entſtehe, was bei dem vorgerigten Alter der meiſten Rittmeiſter der Armee ſehr wünſchenswerth er( cheine. Ade dieſe Umſtände konnten jedod die Commiſſion nicht davon überzeugen , daß die fernere Beibehaltung dieſer Abnormität fich rechtfertigen laſſe, weßhalb ſie den vorerwähnten Antrag auch auf dieſe Verhältniſſe Es wurde hiergegen nichts erinnert , da das Bedürfniß ausdehnte. Bemerkt wird noch, baß die durch die höhere eines vierten Stabsoffiziers bei der Artillerie noch mehr

Zahl von Offizieren entſtandenen Mehrkoſten bereits in hervortritt, als bei der Infanterie. Auch ſonſt wurde jener Summe von 16,700 Thlr. enthalten ſind, wogegen biejenigen anderweiten Koſten , welche durch die Sintheilung in acht Compagnieen entſtehen , und zwar inebeſon : dere durch die mehr vorhandenen 4 Wachtmeiſter, 4 Ser: ſchanten , 4 Rurſchmiede und durch die Zahlung des Firums

gegen dieſe Gehaltsfäße nichts erinnert und nur erwähnt, daß bei den Gehältern der Hauptleute die Bemerkung Plaß greifen würde , welche bei den Gehältern der Haupt= leute der Infanterie gemacht worden iſt. Eben ſo wenig fand gegen die Gehälter der Unter

an 8 Compagnieen , ſtatt an 4 Schwadronen, gleichfalls offiziere , Bombardiere und Kanontere eine Bemerkung dem vorerwähnten Antrage unterliegen . ſtatt, und auch die übrigen Poſitionen dieſes Specialetatě Zu e. Die Douceurgelder im Betrage von 1000 Thlr.

gaben mit Rücficht auf die aus dieſen Fonds_zu beſtrei

fährlich werden verwendet zur Unterſtüßung der Familien ehemaliger Angehöriger des Regiments vom Unteroffizier und Gemeinenſtande, zur beſſeren Krankenpflege und zur Unterſtüßung der Familien verhetratheter Leute des Regiments . Es wurde angeführt , daß , abgeſehen von den wohlthätigen Zweden dieſes Fonds, derſeilbe in ſeinen

tenden Leiſtungen zu keinem Monitum Veranlaſſung. Eine Vergleichung der États der Gardebrigade und der Linien artilleriebrigaden zeigte , daß der Unterſchied in den Haupt ſummen der Poſitionen 63 und 64 thren Grund hat: 1) in dem höheren Stand an Mannſchaften (48 Mann ) und 48 Pferde ; 2) in den höheren kleinen Montirungs

349

350

geldern der Mannſchaft ; 3) darin , daß die Fußartillerie niſſe des verfloſſenen Jahres gänzlich in Trümmer gelegt der Linie während der ſechs Wintermonate ein Manque- wurde , hat nun die Neubildung desſelben theils begon=

ment von 256 Mann per Brigade haben muß , was das nen, theils find die Vorbereitungen ſo weit getroffen, daß durch erzielt wird , daß die Reſerve zwar im Herbſt ent= raſch zu dieſer geſchritten werden kann. Das ſchwer ver laſſen wird , der Erſaß dagegen erſt am 1. April eintritt. leßte Kriegsgeſeß bedurfte der Sühne. Viele der Schul Mit Rücfidht auf die beſonderen Verhältniſſe der Gardeartilleriebrigade, der einzigen , welche ihrer Hauptmaſſe nach vereinigt in einer Garnijon fich befindet, ging die Commiſſion über die Poſition 1 und 3 hinweg. Bei

digſten hat ſchon der Arm der Gerechtigkeit erreicht; viele derſelben werden , eingedenk des unheils , das fic über das Vaterland gebracht, der Vorwürfe ihres Ge wiffen nimmer ledig werden . Von vornherein war es

Punct 2 fand fie dagegen in der Natur drr Sache teine der ernſte Wille unſeres edlen , großmüthigen Fürſten, Rechtfertigung und daher daher Veranlaſſung zu demſelben daß bei dem Walten der Gerechtigkeit die Verführten und

Monitum , was ſie bei der Gardeinfanteriegeſtellt hat. Diejenigen , welche ohne treuloje Geſinnung durch die kleinen Montirungsgeldern der Gardeartillerie pro 1850 die rathen waren , möglichſt geſchieden werden von Denen, die Summe von 1489 Thlr. abfeßen . in die Klaſſe der Verführer und Meuterer gerechnet

Sie beantragt demgemäß: Die Kammer wolle von den Macht der Umſtände in den Strom der Revolution ge IV. Pionnire.

werden müſſen , damit für Erſtere die fürſtliche Gnade Es iſt in dieſer Beziehung ge

angerufen werden könne.

Der Etat einer Pionnirabtheilung weiſt nach, daß die ſchehen , was die angeſtrengteſte Sorgfalt und menſdliche Offiziere dieſer 9 Abtheilungen ihr Gehalt aus dem Titel Einſicht vermag. Die Gnade des gütigſten Fürſten hat ein weites Feld gefunden; Viele danken ihr nach harten Gegen die Gehälter der Unteroffiziere und Pionnire, Erfahrungen wieder einen frohen Blid in die Zukunft. ſowie gegen die anderen auf dieſem Etat befindlichen Fonds Nun aber handelt es ſich daruin , unſer Vaterland wieder fand ſich nichts zu erinnern , es wurde nur wiederum be- aufzuridhten von dem harten Schlage, mit welchem der IX Gehälter des Ingenieurcorps " beziehen.

merkt , daß die Mannſchaft der Gardeplonnirabtheilung ſchmählichſte Treubruch Derer, die zum Schuße des Ge ein höheres Kleinmontirungsgeld als die Linienpionnire hat, und daher beantragt: Die Kammer wolle von den

ſeßes und der Dronung berufen waren , dasſelbe darnie dergeworfen . Vor Allem muß die Ehre unſerer Waffen

Kleinmontirungsgeldern der Gardepionnirabtheilung die wieder aufgebaut werden , muß ein neues Heer erſtehen, Summe von 245 Thlr. 5 Sgr. vom Etat pro 1850 ab- das fich die Achtung des In-und Auslandes zu erringen ſeßen. vermag. Möge die vaterländiſche Jugend aus den jüng= ( Fortreßung folgt .)

Oeſterreichiſche Monarchie.

ſten Ereigniſſen die unbeſtrittene Lehre ziehen , daß ein þeer ohne Sreue, ohne Gehorſam , ohne Diſciplin einem Lande keinen Schuß gewähren , ſondern nur Schande uitd Verderben bringen kann.

Ich ermahne daher Alle , die

Wien , 23. März. Se. Majeſtät der Kaiſer beab- das Vaterland zur Neubildung unſeres Heeres ruft, außer fichtigt, für die Infanterie die Pidelhauben einzuführen , und e$ find bereits Muſter unterlegt worden, für die Cavalerie bleiben die Helme , jedoch ſollen ſie eine

den warnenden Lehren aus der Vergangenheit kein ande res Gefühl mitzubringen , als das redliche' Streben , der Welt und zuerſt Deutſchland zu zeigen , daß der Sinn für

andere Form erhalten.

Laut den Berichten , welche von

wahre Krtegertugend in Badens Söhnen nicht erloſchen iſt.

Remontenafſentirungscommiſſionen einlaufen , haben die

Im Namen unſeres edeln Fürſten und Seinem erhabenen

Kriege während der leşteren Jahre den úeberfluß an Beiſpiele gemäß, verlange ich von den Vorgeſepten aller worden

militārdienſttauglichen Pferden, deſſen ſich Deſterreich Grade - wie tief und ungerecht ſie auch verleßt jeden Groll aus ihrem Innern zu verban ſonſt erfreute , ſo ziemlich vermindert. " Es ſollen in Sta: ſein mögen lien und Ungarn an 50,000 Pferde, meiſtens inländiſcher nen und ihren Untergebenen überal mit Wohlwollen und Abſtammung, umgekommen ſein. - In der hieſigen fat- ſtets thätiger Fürſorge und Theilnahme zu begegnen , ohne ſerlichen Gewehrfabrik berrſcht große Thätigkeit; die darum, wo nöthig, gerechte und billige Strenge zu ver Arbeiter ſind an manchen Tagen bis ipat Abends be- fäumen. Die Untergebenen aber fordere ich wohlmeinend -

ſdhaftigt; es werden für die Ärimee nicht nur neue Ge- und alles Ernſtes auf, ſich mit Vertrauen an ihre Obe wehre angefertigt , ſondern auch die ben Inſurgenten ren anzuſchließen und ihnen , den Kriegégeſeßen gemäß, abgenommenen, zum Theil ſehr brauchbaren Flinten nach die ſchuldige Adtung und einen willigen Gehorſam zu der Vorſchrift umgeſtaltet und zur Aufbewahrung in das leiſten, weilnurdadurch wieder gut gemacht werden kann, Neugebäude geſchafft.

was Treuloſigkeit, Ungehorſam und Zügelloſigkeit an Uns glück und Erniedrigung über unſer ſonſt ſo geſegnetes Band gebracht haben. In einer kräftigen Neubildung uns Baden. ſeres beeres liegt die Zukunft unſeres Vaterlandes ; nur Karlsruhe , 19. März. Der Präfident des Kriegs- ein wedſelſeitiges Vertrauen und ein aufrichtiges Aneinan miniſteriums , Dbcrſt v. Roggenbach, hat unterm 13. d. berſchließen vermögen dieſen hohen Zwed zu erfüllen. M. an die Offiziere, Unteroffiziere und die Mannſchaft Möchten Die, die nun wieder unter die Waffen treten, des in der Neubildung" begriffenen badiſchen

von dieſer Wasrbeit durchdrungen ſein ; möchten die ſtamm =

Armeecorpo die nachſtehende Verfügung erlaſſen : „ Nach verwandten Herzen in alter Treue fich wieder zuſammen dem unſer Heerweſen durch die beklagenswertten "Ereig- finden zum þeile Aller. Das Vaterland hofft auf den

352

351

geſunden Sinn ſeiner Söhne und auf ihr redliches, pflicht- vollſtändig charakteriſire und das von allen ausländiſden treues Streben in ſeinem Dienſte. Sie werden werden - ich Geſchichtsſchreiber aus dem richtigen Geſichtspuncte gewür fage es mit Zuverſicht – dieſe Hoffnung nicht täuſchen. digt worden wäre , ſeien die Entwicelungen , welche Spa Der Segen des Himmels wird auf unſerem Beginnen nien am meiſten Chre machten , von Thicrs mit einem ſo ruhen , wenn wir es Alle redlich meinen mit Fürſt und dunkeln Colorit angelegt und entworfen , unter einem ſo -

Vaterland. "

wenig günſtigen Lichte bargeſtellt worden , daß fich , wenn

man dieß ohne Widerlegung hätte hingehen laſſenwollen, alle diejenigen Seiten jener Geſchichte , welche als glor=

frankreich .

reiche Monumente des Ruhmes von allen Spaniern mit

Paris , 25. März. Bei der Berathung des Ausgabenbudgets in der heutigen Sigung der Nationalverfammlung beſtieg General Lamoricière die Tribüne und entwidelte, um dieBemerkung eines Mitgliedes der Linken zu berichtigen , ſeinen Plan, wie durch eine Veränder rung des Recrutirungsgeſeßes und der Einrich tung der Reſerven eine Erſparniß von 150 Millionen

Stolz bewundert würden , in eben ſo viele Blätter von Schimpf und Schande umgewandelt hätten . Am Schluſſe heißt es dann : „ Thiers erzählt die Schlachten von Tra= falgar und Bailen nach franzöſiſcher Auffaſſungsweiſe und in einer Art, die uns, wenn uns dieſelbe nichterzärnte, beſchämen würde. Wir, die wir niemals Jemanden das Recht der Vertheidigung, diejes koſtbare Gut, beſtritten

eingeführt werden könne , ohne den effectiven Stand der

haben , nehmen aber auch dasſelbe für uns in Anſpruch, um Dasjenige zurückzuweiſen , was der franzöſiſche Ge=

Armee zu ſchwächen .

Während er aber die Nothwendige

keit, den Beſtand der Pariſer Garniſon trop der' von der ſchichtsſchreiber in ſeinem Buche unrichtig darſtellt, um die Linken aus Gründen der Sparſamkeit dagegen erhobenen Thaten und die Männer, deren Andenken das unſerige Einreden ungeſchwächt zu laſſen, hervorhob, behauptete iſt, ſowie um die Erinnerungen, welche wir als ein Heta er, daß die Entfaltung einer folchen Streitmacht, die jede

ligthum bewahren, mit Wahrheit, Gewiſſenhaftigkeit und

Nuheſtörung zu unterdrücken beſtimmt ſei, niemals nothwen- Treue in das rechte Licht zu ſepen ." diger ſein werde, als wenn eben die Freunde jenes Redners

Hierzu richtete die Redaction der Revista an die Df

von der linken am Ruder wären . Nach einer längeren

fiziere der ſpaniſchen Armee und Flotte eine Aufforderung,

Rede Howyn -Tranchere's, welcher ſeine Polemik gegen die in der um die Unterſtüßung durch Beiträge gebeten wurde. falſchen Lehren des Communismus wandte , wird die wei- Bereits haben mehrere Marineoffiziere dieſem Erſuchen tere Debatte vertagt.

entſprochen und die leßten Hefte der ſpaniſchen Militär

zeitſchrift enthalten verſchiedene hierauf bezügliche Abhands lungen , wie: eine Schilderung des nächtlichen Seegefech S p a n i e n. tes in der Meerenge von Gibraltar vom 12. auf den 13. Die „ Chronit “ der Revista militar vom 10. Februar Juli 1801, eine Darſtellung der Schlacht von Trafalgar d. J. widmet dem neunten und neueſten Bande der Ge- und eine biographiſche Skizze des Marinegenerals Don ichidhte des Conſulat8 und Kaiſerreichs von Santiago de Liniers ; eine ausführliche,, auf officielle und Thiere , welcher den Krieg auf der pyrenäiſchen Halb- authentiſche Daten ſich gründende Beſchreibung der Schlacht inſel von 1807 — 14 behandelt, einen beſonderen Artikel, von Bailen , von einem der tüchtigſten und ausgezeichnet der dem berühmten Geſchichtſchreiber vielfache Unge ſten Mitarbeiter der Revista geliefert, wird eins der nächs nauigkeiten , ſowie Umgebungen und Gitſtellun :

gen der hiſtoriſchen Wahrheit in der Darſtellung zu

ſten Hefte enthalten.

Auch der Generalmajor Napier , der berühmte Ge

Gunſten ſeiner Nation vorwirft. Thiers habe - fo heißt ſchichtsſchreiber des Krieges auf der pyrenäiſchenHalbinſel, es in den einleitenden Worten jenes Artikels

allzu

iſt in der ,, Times " mit einer ſcharfen Recenſion fenes

reidlich den Freiheiten des Dichters gehuldigt, um den Bandes von Thiers Geſchichte aufgetreten . Napier Ruhm ſeiner Helden in ein glänzendes Licht zu ſtellen, berichtigt in derſelben die Angaben über viele einzelne um ' deren Handlungen und Thaten über diejenigen der Gefechte , die Zahl der dabei verwendeten Truppen u.ſ.w. Männer anderer Länder , welche etwa mit jenen rivaliſiren und gibt Thiers Schuld, daß er die amtlichen Quellen könnten , hervortreten zu laſſen , wären von ihm die Eigen- im Archiv des franzöſiſchen Kriegsminiſteriums, welche er ſchaften , Charaktere ac. der legteren mit düſteren Farben (Napier ) ſelbſt benüßte, da und dort falſch ausgeſchrieben geſchildert worden , und ſehr leicht und mit großer Ge- habe. Noch ſchärfer aber läßt fich Napier hinſichtlich der .

ichidlichkeit ſei er über diejenigen Vorfälle und Umſtände

allgemeinen Urtheile aus , welche Thiers über die geiſtige

hinweg gegangen , welche für ſeine Landsleute unangenehm Begabung Wellington's , den Charakter Sir John Moore's und herbe erſcheinen würden. Von dem rubmvollen Kampf (welchen Thiers unentſchloſſen “ nennt) und über die eng = für die ſpaniſche Unabhängigkeit , dieſem Ausbruch einer liſche Armee gefällt hat. „Wellington's Intelligenz," ſagt hochherzigen Nationalkraft, durch welchen Spanien im Napier, „muß von Herrn Thiers Einbildungskraft ge

19. Jahrhundert ſeine politiſche Wichtigkeit unter den meſſen , allerdings ſehr beſchránkt erſcheinen ; aber auf übrigen europäiſchen Staaten behauptet habe, von dieſer

fallend iſt es , daß der bornirte Wellington die Franzoſen

Herrlichen , wenn auch traurigen Epiſode feines National:

aus Spanien hinausgeſchlagen und am Ende deren großen

lebens , dieſem Ereigniß , das die ſpaniſche Nation ſo

Feldherrn ſelbſt beſiegt hat.“

Redigirt unter Verantwortlid feit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darmftadt, und in diffen Dffizin gedrudt.

Samſtag ,

N 45 .

W i n

13. April

1850.

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២៩១

subpost

Allgemeine Militár-Zeitung. Preußen.

ſei, da man dasſelbe von vielen anderen militäriſchen

(Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.) V. Landwehr .

Einrichtungen , die auf den Krieg berechnet ſeien , behaup ten fönne. Selbſt für den Frieden habe indeſſen das in

1

Nede ſtehende Inſtitut den Vortheil, deu Cavalerieregi: Leute aus In Berücfichtigung, daß , wie der Friedensetat eines mentern das Abcommandiren der brauchbarſten Landwehrbataillons nachweiſt, die Geſammtkoſten der Ba- ihren ſchwachen Etats zu erſparen. Dieß Abcommandiren

taillone, der dazu gehörigen Schwadroneu und Landwehr- einzelner Leute auf längere Zeit habe vielfache Nachtheile artilleriecompagnicen , einſchließlich der 14tägigen Uebung, ſowohl für die Ausbildung der Leute und Pferde , als für aus den in den Poſitionen 88, 89, 90 , 91° und 93 auf die militäriſcheDiſciplin . 68. wurde ferner darauf hin= merie geführten Summen beſtritten werden müſſen , fand die gewieſen , daß durch die Errichtung der Armeegendar Heeretats ſtattgefunden damaligen des Erhöhung keine Der Bemerkung zu keiner Commiſſion Ausgabennach und habe , indem die Mittel durch das Einziehen von drei Land dieſer Veranlaſſung. das Detail ſelbſt weiſt Etat

zeigt, daß dieſelben ſo gering wie möglich bemeſſen wor: wehrſtammpferden per Bataillon und durch andere Reduc den ſind.

Die Poſitionen 96 und 97 , ſowie

tionen gefunden worden wären. Die Gommiſſion hielt indeſſen eine ſo hohe Ausgabe

für dieſen Zweck nicht für gerechtfertigt, glaubte vielmehr, VI. Vergütung für die bei der Uebung der Land- baß Lesteres wohlfeiler und ohne Nachtheil für die Feld; we hrcavalerie beſchädigten Pferde

gaben zu keiner Bemerkung Veranlaſſung.

dienſtfähigkeit der Armee durch Verſtärkung des Etats der

Cavalerie um eine gleiche Anzahl von Mannſchaften und Pferden , erreicht und dann aus dieſen die Drdonnanzen

entnommen werden könnten . VII. Armeegendarmerie. Sie beantragt daher : Die Rammer wolle für erfor= Es wurde hier zunächſt bemerkt , daß die 151 Armeeerklären , die Leib und Armeegendarmerte auf berlich 23,916 von Ausgabe eine Beſoldung an allein gendarmen Thlrn. 18 Sgr. veranlaſſen , welche Summe durch ihre zuheben, ſo , daß die Koſten derſelben vom 1. Juli 1850

könnten , wobei es dem Bekleidung , Verpflegung, Remontirung , Bewaffnung, als erſpart berechnet werden bie Cavalerie = t durch den Service und durch die Rationen ihrer Pferde Kriegsminiſter anheimgeſtell werden möge ,

bis auf 45,410 Thlr. ſteigt, alſo beinahe eben ſo viel regimenter entſprechend an Mannſchaft und Pferden zu beträgt als die Geldverpflegungskoſten eines Liniencava= verſtärken und die jeßt vorhandenen Gendarmen nach lerieregiments. Die Armeegendarmerie beſteht ſeit dem Maßgabe ihrer Dienſtfähigkeit anderweit zu verwenden .

Jahre 1820 und hat die Beſtimmung,. im Frieden den höberen Truppenbefehlshabern , biß zum Brigadecomman beur einſchließlich abwärts , als permanente Ordonnanzen von beſonderer Zuverläſſigkeit und Treue zugetheilt zu

oder zu penſioniren. VIII. Invaliden .

den Grund invaliden Soldatenbefolgt werden . Man verband hiermit zugleich den Zwec , die ſaß ,Die dieMilitärverwaltung nicht gegenwärtig mehr in eigenen Inva Cavalerieregimenter von der läſtigen, für den Dienſt und lidencompagnicen und Veteranenſectionen fortdienen , ons den Zuſtand der Pferde nachtheiligen Drdonnanzengeſtel- dern dieſelben ſo weit und ſo bald als irgend möglich in fung zu befreien. Für den Krieg iſt dieſe Gendarmerie ihre heimatlichen Verhältniſſe zurüdtreten zu laſſen . In beſtimmt, den Kern der Stabdwachen in den þauptquar: Folge dieſes (Srundſages ſind die Veteranenfectionen be: tieren zu bilden. reits aufgelöſt und ihre Koſten vom Etat pro 1850 abge= Seitens des Regierungscommiſſärs wurde zwar zuges ſegt. Auch die Jnvalidencompagnieen ſterben nach und geben , daß die Gendarmen als berittene Drdonnanzen im nach aus. Die zweite Gardeinvalidencompagnie iſt im Frieden zum Theil entbehrt werden könnten , wodurch aber Jahre 1819 eingegangen und ihre Competenz vom Etat die Entbehrlichkeit des Inſtituts ſelbſt nicht erwieſen pro 1850 abgeſeßt. Die Koſten der dritten Abtheilung

355

356

Gebälter der aggregirten Offiziere

der erſten Gardeinvalidencompagnie haben ſich demgemäß Von den Provinzial invalidencompagnieen find ebenfalls ſchon mehrere einge gangen . Auf dieſe Weiſe werden dann künftig nur die Šnvalibenbäuſer bei Berlin und in Stolpe für verſtüm melte, verfrüppelte oder erblindete Krieger, die keinen Familienverband oder keine beimatlichen Beziehungen mehr

Titel III b.

befißen , beſtehen bleiben.

welcher geringere Betrag durch eine Verminderung der

auch um 466 Thlr. vermindert.

und ertraordinäre Gehälter. Der Stat wirft aus : pro 1849 pro 1850

184,715 Thlr. 141,152 , mithin pro 1850 weniger 43,563 Thir. .

Die Commiſſion theilt vollſtändig die Anſichten der Zahl der aggregirten Öffiziere in Folge von Penſioni= Militärverwaltung und findet in Folge deſſen bei den Poj. 104-112 nichts zu bemerken.

IX. Neitendes Feldjägercorps .

rungen , Einrangirungen und anderweitigem Abgang ein getreten iſt. Nach der Erklärung des Regierungscommiſ färs hat ſich auf diefelbe Weiſe, uach Aufſtellung des Etats pro 1850 , die Bedarfsſumme bereits noch weiter verringert. Es wurde zunächſt die Frage aufgeworfen , ob über

Das Corps beſteht aus einem Commandeur , ber 1200 Thlr. etatsmäßiges Gehalt hat , 3 D berjägern mit 360 baugt aggregirte Offiziere nothwendig ſeien und nicht die

denen 17 im ganze Summe auf den Ausſterbeetat gebracht werden Thlr. Gehalt lever, und 77 Feldjägern , von und 45 zu ihrer könne.

activen Dienſt , 15 auf der Forſtakademie Ausbildung im Forſtfache beurlaubt ſind.

Von den' im

activen Dienſt befindlichen Feldjägern haben die 10 älteſten Gehalt von 20 übrigen er: ein monatliches Forſtatademie auf derdie DieThlrn., Thlr. Gehalt. halten 15

Dem entgegen wurde geltend gemacht:

a) daß bei einer ſo großen Anzahl von Offizieren (die

Zahl derſelben beträgt im Ganzen5500) Verhältniſſe ein

können , welche die Verfeßung eines Offiziers aus befindlichen erhalten 12 Thlr. und von den Beurlaubten treten Truppentheil einem machen ohne daß vor: eine Penſionirung oder, Entlaſſung zu ſeinernothwendig 15monatlich 5 Thlr., 10 monatlich 3 Thlr. und 20 gar Veranlaſſung kein Gehalt. Der gegenwärtige Commandeur bezicht eine perſönliche Zulage von 700 Thlrn., indemerin ſeinen liege ,und ohne daß es möglich ſei, ihn ſofort wiederin den Stat eines anderen Truppentheils einzurangiren , daß früheren Verhältniſſen das Gehalt

von 1900 Thlr. bezos iſt der Meinung , daß nicht nur dieſe Zulage bei eintretender Perſonalveränderung fortfallen ehalt ganz auf deursgderMeinung müſſe , ſondern auch den Ausſterbeetat zu das ſtellen Comman fet,daſie iſt hatte. gen Die Commiſſion

daherdas Mittel gegeben fein müſſe, ſoldheOffiziere eintge Zeit hindurch über den Etat, denn das bedeutet die Bezeichnung „ aggregirt“, fortführen zufönnen. b) Ferner wurde bemerkt, daßſich gegenwärtig 'eine

nicht unbedeutende Anzahl von Offizieren auf dem Stat

daß deffen Functionen füglich einem anderen Offizier als der Aggregirtenbefande, welche zu ganz beſtimmten Dien Nebenamt werden übertragen werden können. Das Corp8 ften gebraucht würden , in denen ſie nicht, ohne anderweite ſelbſt beſteht ſeit dem Jahre 1740und hat die Beſtimmung, Etatserhöhungen ,erfeßt werden könnten . im Frieden einerſeits eine Pflanzſchule für Forſtverwalc) Was endlich die unter Poſition 26 aufgeführte tungsbeamte zu bilden und andererſeits zu Courierdienſten große Anzahl von aggregirten Secondelieutenanten anbe

verwendet zu werden. Im Kriege werden die Feldjäger treffe , ſo wurde erläutert, daßſich hierunter 135 überzäh den commandirenden Generalen beigegeben , um zu Veru lige Secondelleutenante der Artillerie befänden . Die Ar ſendungen und als Gehülfen der Generalſtabšoffiziere tillerie beſige nämlich abweichend von den anderen Waffen verwendet zu werden. In allen Kriegen des preußiſchen nur 2 Secondelieutenante per Compagnie, mit welchen Heeres haben die reitenden Feldjäger ſich bewährt und man bei der Reorganiſation der Aitiüerie glaubte aus vielfach die ſchwierigſten und gefahrvollſten Aufträge aus- kommen zu können. Dieſe Erwartung habe fich jedoch zu können.

geführt. Nichtsdeſtoweuiger wurde der Antrag geſtellt, das reitende Feldjägercorps, deſſen Koſten nach Abzug des Commandeursgehalts fiď ungefähr noch auf 9000 Thlr. belaufen , ganz aufzuheben . - In Rüdſicht darauf, daß dergleichen Feldjäger auch ſchon im Frieden die Cabinets: couriere völlig erſegen - eg find in Potsdam , Berlin,

nicht erfüllt, es habe ſich das unabweisbare Bedürfniß. gezeigt, in Rüdſicht der vielen Commandos, von denen die Artillerieoffiziere getroffen werden , und in Kücficht der vielfachen Ausbildungezweige der Artillerie ſchon vor lans gerer Zeit bei jeder Artilleriecompagnie einen dritten Se condelieutenant anzuſtellen , denen in Rüdſicht auf möge

Wien, Frankfurt, Paris , London , Karlsruhe Feldjäger lichſte Verminderung der Koſten nur das Gehalt der gn 1

ſtationirt - und, beim Wegfall der Feldjäger , bei dem fanterieoffiziere gewährt werde. d) Die übrigen aggregirten Secondelieutenante fänden Miniſterium der Áuswärtigen eigene Cabinetscouriere würden angeſtellt werden müſſen, die ſicher und namentlich durch ſich mit wenigen Ausnahmen bei der Cavalerie und In ſpäter eintretende Penſionirungen einen größeren Koſten

fanterie des Gardecorps, was gerechtfertigt erſcheinen

aufwand verurſachen würden , ſowie mit Rücficht darauf, würde, wenn man berückſichtige, daß die Gardelandwehr: baß es allerdings von hohem Werth erſcheine, für den bataillone nur ſehr wenig eigene Offiziere beſäßen und Fall des Krieges über 60 gewandte und gebildete junge daher bei jeder Üebung und noch mehr bei jeder Mobil Männer von erprobter Zuverläſſigkeit und Treue 'dispo= machung eine große Anzahl von Dffizieren der Garde niren zu können , nahm die Commiſſion mit 10 Stimmen regimenter zu den Gardelandwehrbataillonen commandirt gegen 2 Abſtand von einem Monitum.

werben müßten .

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Dic Commiſſion war der Meinung, daß die zu a er- hört , follen 4 Kafetenbatterieen je zu 6 Geſchüßen errich wähnten Fälle es allerdings auch in Zukunft nothwendig tet und als ſelbſtändiges Corps dem Artilleriecorpscom machen würden , einen ſolchen Glat für ertraordináre Ge-

mando untergeordnet werden.. Die Koſten find im Ver

hälter beizubehalten, daß dagegen die zu b erwähnten hältniß der übrigen Artillerie äußerſt gering. Offiziere auf diejenigen Etats zu übertragen ſelen , wohin

(A. Abdz.)

fie nach Maßgabe ihrer Verwendung gehörten ; ſo gehörten

unzweifelhaft die zu c namhaft gemachten Artillerielieutes

Baden.

nante auf den Beſoldungeetat ber Artillerie und die zu d

angeführten Gardeinfanterieoffiziere auf den Etat Titel III a . Poſition 1

Rarlsruhe , 30. März.

Der Geſebesentwurf über

.

Aufhebung des Bürgerwehrgelees welchen die Dagegen konnte die Commiſſion fich nicht mit dem Regierung an die Rammer brachte, lautet: Das Geſet ferneren Beibehalt der erwähnten Gardecavalerieoffiziere vom 1. Ápril 1848 über die Errichtung einer Bürgerwehr einverſtanden erklären , indem , wie die Rangliſte nachweiſt, wird aufgehoben. Die künftige Wehrverfaſſung wird be die Gardelandwehrbataidone einige 40 beurlaubte Lands ſtimmen , ob Bürgerwehren noch ferner allgemein errichtet wehrcavalerieoffiziere befißen , eine beſondere Uebung von werden ſollen. Indeſſen können einzelne Gemeinden zur Gardelandwehrichwadronen bekanntlich nicht ſtattfindet, Aufrechthaltung der Sicherheit und Ordnung Bürgerweh die Garbelandwebrcavaleriſten vielmehr die Uebung bei ren herſtellen , doch nur unter folgenden Bedingungen : der Provinziallandwehr mitmachen und unzweifelhaft die 1 ) Auf Antrag des Gemeinderaths; 2 ) mit Zuſtimmung Gardecavalerieregimenter mit derſelben Anzahl von Offi- der Gemeindebürger und ſtaatsbürgerlichen Einwohner in zieren , wie die Liniencavalerieregimenter , den Dienſt werden verſehen können.

ihrer Mehrheit; 3) mit Vorbehalt der Staatsgenehmigung.

Iſt leßtere ertheilt , ſo ſind die in den Statuten bezeich

Die Commiſſion ſtellte daher den Antrag , die Rammer neten Perſonen zum Bürgerwehrdienſt pflichtig und können nur in den ſtatutengemäß ausdrüdlich bezeichneten Fällen wendeten aggregirten Offiziere in Zukunft auf die betref= von denſelben befreit werden . fenden Etats zu übertragen , 2) die Stellen der aggregir wolle es für erforderlich erklären : 1 ) alle anderweitig ver-

ten Secondelieutenante der Gardecavalerie bei dem Ab gange der jeßigen Inhaber nicht wieder zu beſeßen , 3) daß

in Zukunft bei dem auf dieſe Weiſe beſchränkten Etat für ertraordinare Gehälter durch die Militärverwaltung jedes

frankreich. Bezüglich auf die bereits in Nr. 37 der A. M. 3 . erwähnte Rebe, welche Hr. Donoſo Cortes , Marquis von

mal die Nothwendigkeit der Gewährung derſelben nach- Val de Gamas , vor Kurzem in Spanien gehalten und gewieſen werde. von welcher ein geiſtreicher Staatsmann geſagt, der be ( Fortreßung folgt.) geiſternde Hauch des Grafen Maiſtre habe den Redner entflammt und in ſeinen Worten offenbare fich Etwas von jener erhabenen Beredtſamkeit , die einem Strome gleich

Oeſterreichiſche Monarchie. ben Lippen Boſſuet's entquod , äußert ſich das franzöſiſche Prag , 20. März. Laut der geſtrigen Wiener Zei- Journal „la Šentinelle" in folgender Weiſe: tung iſt unſer bisheriger Commandant, Feldzeugmeiſter Graf Khevenhüller --Metſch , mit dem Commando des 14. Armeecorps beauftragt und an ſeine Stelle wird Feld-

marſhalllieutenant Freiherr Shütte Stadt- und fe-

ſtungécommandant von Prag ; Se. kaiſ. Soheit Erzberzog Albredt übernimmt das Landesmilitärcommando von Böhmen.

„ Da wir die Rede des großen ſpaniſchen Redners hier nicht vollſtändig wiedergeben können , ſo beſchränken wir uns auf Das , was er auf die Frage : worin wurzeln die Sie leßten Kräfte der Civiliſation ? erwiedert hat. wurzeln , " " iſt iſt ſein ſeinee Antwort, wort, u , in den ſtehenden Heeren wurzeln ," Ant und im religiöſen Glauben. Nur die ſtehenden Seere ver hindern noch den Untergang der Civiliſation in den Sturm

fluthen der Barbarei. Wir find Zeugen eines Schauſpiels, Wien , 21. März. Das Kriegsminiſterinm hat ſämmt: wie es die Weltgeſchichte niemals darbot ; denn wann hat lichen Militärgerichten die allerhöchſte Entſchließung mit- die Welt jemals wahrgenommen , daß man durch die Ge getheilt, nach welcher bei der Caffation einest.f kf . Offi= waltder Waffenzur Civiliſation und durch die Gewalt ziers oder bei Dienſtesentſeßung der Militärbeamten Sie der Ideen zur Barbarei gelangt? Dieß zeigt ſich aber in der Strafform vorgeſchriebene Clauſel der aus = gegenwärtig unſerm Blide. Dieſe Erſcheinung iſt ſo ernſt, brüdlichen Ehrloserklärung in Zukunft wegzublei= o ſeltſam , daß fie ſie einer Erklärung bedarf. gede wahre ben hat . Civiliſation entſpringt aus dem Chriſtenthum . Ihm ver dankt die Welt die fittliche Bildung, und es hat ſie ihr mittels dreier Acte eingeprägt. Es verlieh der Auto Bayern . rität die Weihe der Üniverleßlichkeit, dem Gehorſam München , 1. April. Dieſer Tage fand im Beiſeint die Weihe der Heiligkeit, der Selbſtverleugnung und

Sr. k.Hoh. des Prinzen Luitpold das zweite Probeerpe- dem Dpfer , das iſt der Liebe , die Weihe der Göttlich riment mit concreve'lchen Raketen ſtatt. Das Reſultat war ein glänzendes zu nennen , denn es trafen im Durchſchnitte unter & Schüſſen '5 die Scheibe. Wie man

keit. Dieß iſt der Weg, auf welchem das Chriſtenthum

die Nationen der Giviliſation entgegenführte. Nun denn, und hier iſt die Löſung des Rätyſels, bie Begriffe von

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der Unverleßlichkeit der Autorität, von der Heiligkeit des des Gehorſams, darum iſt der Soldat voll Ehrfurcht für Gehorſams und von der Göttlichkeit des Opfers find aus die Autorität, weil dieſe Autorität zugleich wachſam und der bürgerlichen Geſellſchaft verſchwunden und gelten und väterlich iſt, weil ſie zugleich die Macht und die Weisheit leben nur noch in der Kirche, wo man den gerechten und befißt. Es iſt die Pflicht des Soldaten , ſein Leben hin=

barmherzigen Gott , und in dem Feldlager , wa man un = ter den Symbolen des Ruhmes den ſtarken Gott, den Gott der Schlachten anbetet. Und weil die Kirche und das Heer die einzigen ſind, die fene Begriffe rein und

zugeben als ein guter Bruder für ſeine Brüder. Dieſe Pflicht, wir erfüllen ſie eben ſo muthig , als opferbereit. Wir ſchreiten durch das Leben , Herz und Augen auf un

ſere Familien gerichtet, die wir lieben, und auf den ſtar unverlett bewahrt haben, darum find ſie auch in unſererken Gott der Solachten , den wir anbeten . Der edle Zeit die einigen Repräſentanten der europäiſchen Civilis Redner hat gefragt: was ' aus der Welt, aus der Civilis ſation. 30 weiß nicht, ob Sie eben ſo wie ich von der ſation, aus Europa werden würde , wenn es weder Prie= Aehnlichkeit, ich möchte faſt ſagen Gleichheit, überraſcht ſter noch Soldaten gäbe ? Gr weiß es ſo gut wie wir : wurden , die zwiſchen zwei Perſonen herrſcht , die auf den die Civiliſation würde vertiigt, und Europa , an Händen erſten Blick als die verſchiedenſten , ja entgegengeſegteſten und Füßen gebunden , der Demagogie, dem zum reißenden erſcheinen , ich meine den Prieſter und den Soldaten. Thier gewordenen Deſpotismus roher Maſſen preisge Weder der eine noch der andere lebt für ſich; weder der geben ." eine noch der andere lebt für ſeine Familie ; der Ruhm

Nach einem vom 15. Februar batirten Erlaß det

des einen Für wie diedesUnabhängigkeit anderen iſt Selbſtverleu , iſt gnungGeſell Opfer. der bürgerlichen

Kriegsminiſters foll bei fünf, auf verſchiedenen Puncten

ſchaft zu wachen iſt das Amt des Soldaten , für die Un-

Frankreichs garniſonirenden Regimentern der Verſuds

abhängigkeit der religiöſen Geſellſchaft zu wachen iſt das gemaơht werden, einem jeden Soldaten ſtatt des Bro ? Amt des Pricſters.

Es iſt die Pflicht des Prieſters, zu

ões in Natur eine verhältniſmäßige Entſcâ =

ſterben und als ein guter Hirt ſein Leben zu laſſen für digung von 16 Centimestäglich zu geben. In ſeine Søhafe, und es iſt die Pflicht des Soldaten , ſein die Menagen kaufte der Soldat bisher idon das Brod Leben hinzugeben als ein guter Bruder für ſeine Brüder. für die Suppe, das Fleiſch und die Gemüſe, und der Betrachten Sie die Strenge des prieſterlichen Berufes ,jo vorgeſchlagene Verſuch hat den Zwed , ihn in Stand zu

wird Ihnen das Prieſterthum als ein wahrer Kriegsdienſt feßen , alle, zu feiner Unterhaltung nöthigen Lebensmittel erſcheinen , und betrachten Sie die Heiligkeit des militä

vollſtändig zu kaufen und gerade ſo wie die bürgerliche

rijden Berufes, fo erſcheint Ihnen der Kriegedienſtals Klaſſe zu leben . Der Kriegsminiſter hat auch, um bem Soldaten eine ein wahres Prieſterthum. Was würde aus der Welt, aus der Civiliſation , aus Europa, wenn es weder Prie beffere Nahrung zu verſchaffen , durch das Geſundheits 1

conſeil der Armee" eine hierauf bezügliche Inſtruction

ſter noch Soldaten gäbe ?" .

ausarbeiten laſſen .

Außerdem empfiehlt ein an die Ge

„ Mit ganzem Herzen ſchließen wir uns dieſen edlen nerale , Militärintendanten und Corpschefs gerichtetes Cir Worten an. Ja, trefflicher Redner , wie du geſagt haſt, cular 'die ſorgliche Ueberwachung der für die Menagen ehrliche Waffen führen zur Civiliſation , falſche Ideen zur Barbarei. Unſere Armee iſt in der That ons Heer der Ordnung , die Schußwehr unſerer Freiheiten. Sie ſchüßt nicht blus unſere Gränzen , fie ſchüßt den heimiſchen Herd, ſie civiliſirt Frankreich , fie' beruhigt und erbaut es; ſtill, ohne Gewaltthat, ohne tropigen Hochmuth volbringt ſie

beſtimmten Fonds und die genaue Einhaltung der Quan tität von Fleiſch , welche nach der Beſtimmung des Ge ſundheitsconſeil als täglicher Bedarf gerechnet werden muß. Hierdurch hofft der Kriegsminiſter eine Vereinfachung der admintſtrativen Vornahmen, Defonomie in den Aus gaben , beſſere Ernährung der Truppen und Hebung der

ein heiliges Wert, denn 10 müſſen wir die kriegeriſche Privatinduſtrie zu erlangen. und patriotiſdye That nennen , die der Ehre , dem Muthe und der Hingebung unſerer Soldaten anvertraut iſt. De nen , die weder Achtung noch Eifer für Autorität und

S p a n i ė n.

Gehorſam kennen , die behaupten , die Armee ſei eine kleine Die Regierung hat neuerdings der Inſel Cuba ihre ciſenſtarre Welt, in welcher der Soldat nur noch die Aufmerkſamkeit zugewendet , wie fich insbeſondere aus dem Härte und Kälte des Metalls empfinde, die glauben , es Umſtande ſchließen läßt , daß eine Commiſſion nach ſei die Diſciplin , die unſer Herz austrodne, die es gleich dieſer gnjel geſchidt werden ſoll, welche den Stand der gültig , raub und edlen Gefühlen unzugänglich mache dortigen Angelegenheiten, vornehmlich aber den Zuſtand dicſen Verleumdern unſeres tapferen Heeres rathen wir, der Befeſtigungswerte daſelbſt zu unterſuchen und die 1

-

aufmerkſam die Worte des edlen Spaniers zu erwägen : geeignetſten Vorſchläge zu machen hat, wie man jeglicher die Begriffe von der Unverleßlichkeit der Autorität, von der Seiligkeit des Gehorſams und von der Göttlichkeit des Dpfers find aus der bürgerlichen Gejellſchaft verſchwunden : fie gelten und leben nur noch im Feldlager , wo man un ter den Symbolen des Ruhmes ben ſtarken Gott , den

Invaſion vorbeugen vorbeugen könne. könne. An der Spiße dieſer "Com= miſſion, welche aus mehreren Generalen des Geniecorps und der Marine zuſammengeſeßt iſt, ſteht der General Miraſol. Um die Mitte des April wird fich die Com= miffion zu Cadir nach der Savannah einſchiffent; mehrere

Gott der Schlachten anbetet. Dieß iſt das Geheimniß Kriegsidiffe gehen zu gleicher Zeit dahin ab. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt , und in defien Dffigin gedrudt.

Dienſtag , 1850.

N 46 .

sy

MC

16. April

12 .

7

D A

13

Allgemeine Militar - zeitung. Deutſchland. beantragen : die Rammer wolle die Abfeßung dieſer 2000 Thaler beſchließen. Bekanntlich wurde vor längerer Zeit auf das für die 4) Das Ge deutſche Kriegsflotte in Nordamerika erkaufte Kriegs- nerale Nr.Ginfommen einer Erörterung Beran 3 und 4 gabder zu9 commandirenden

ſchiff ünited States ein amerikaniſches Gefeß ange: laffung. Mit Nüdfiotdarauf , daß die oberſten Civila wendet, das die Ausrüſtung von Kriegsſchiffen zum Zwec beamten in den Provinzen , die Oberpräſidenten , nur ein des Krieges gegen eine Nordamerika befreundete Macht ver

bietetund in Folge hiervon die United States mit Beſchlag belegt. Den Bemühungen des deutſchen Geſandten , Herrn 3.Rönne, gelanges langenicht, die amerikaniſchen BehörNichtanwendbarkeit den der aber jenes Geſeßes zu zeugenvon, jeßt iſtdieſe Angelegenheitam20. undüber 21.

Gehalt vonausgeworfene 6000 Thlr. Einkommen beziehen , erſchien der Commiſſion dashier von 9000 Thlr. un verhältnißmäßig hody, und ſie hielt ſich fürverpflichtet, den Rammern vorzuſchlagen, die Erwartung auszuſprechen : daßentwederdurch die Herabſeßung derZulageder com

mandirendendesGenerale, oderFolge durch dererein eine anderweitige Dr Februar in dem Senate, ſowie in dem þauſe derAbge- ganiſation Heeres, in Theil dieſer

ordneten vorgenommen und günſtig für den deutſchen

Stellen entbehrlich würde, eine weſentliche Ermäßigung

Geſandten entſchieden worden. Die auf die United States

dieſer Ausgabe herbeigeführt werde. 5 ) Zu Nr. 7 wird bemerkt, daß nach dem Abgange des früheren Generalinſpecteurs des Ingenieur corps im Etat pro 1850 das Gehalt dieſer Stelle von

( panja ) gelegte Beſchlagnahme iſt aufgehoben worden. Preußen. (Fortfeßung des Commiffionsberichtes über das Militärbudget .)

Tit. IV. Beſoldung der Generalität.

6) Zu Nr. 8. Nach den Mittheilungen des Regie rungscommiffärs iſt es die Abſicht, die Functionen eines

Derſelbe wirft aus :

für das Jahr 1849 für das Jahr 1850

6000 Thlr. auf 4000 Thlr. herabgeſeßt worden iſt.

.

526,136 Shir.

Generalinſpecteurs des Erziehungs- und Bil

500,936

bungsweſens mit denen einer anderen Stelle zu ver

einigen ; bei Aufſtellung des Etats pro 1850 iſt es jedoch für teßteres Jahr alſo weniger

25,200 Thlr.

noch zweifelhaft geweſen, ob dieſe Vereinigung mit der 1) Zunächſt wurde bemerkt, daß eine genügende Ver- Stellte des Chefs des Generalſtabes oder mit der eines anlaſſung nicht vorzuliegen ſcheine , den Generalen der Directors der allgemeinen Kriegsſchule fich ohne Nachtheile gnfanterie und Cavalerie ein höheres Gehalt als ausführen läßt , da hierbei weſentliche Rücfichten auf die das der Generallieutenante von 4000 Thlr. ausnahms- betreffenden Perſonen zu nehmen ſind. Die Verwaltung

weiſe zu bewilligen, und beantragt die Commiſſion daher : þat daher vorläufig das Einkoinmen des Generalinſpeca die Kammer wolle die Erwartung ausſprechen, daß eine 'teurs Nr. 8 mit 5200 Thlr. auf dem Etat belaſſen und

Verleihung des als margenmäßiges Einkommen für die dagegen das des Directors Nr. 23 mit 3000 Thlr. abge= Generale der Infanterie und Cavalerie bezeichnete Gehalt feßt. Inzwiſchen iſt die Vereinigung der Generalinſpecs tion des Erziehungs- und Bildungsweſens mit der Stelle von 6000 Thlr. nicht weiter erfolgen werde.

Nachrichtlich wird bemerkt , daß gegenwärtig nur noch des Chefs des Generalſtabes und die Belegung der Dia ein einziger General fenes höhere Chargengehalt bezieht.

rectorſtelle an der allgemeinen Kriegsſchule erfolgt, weß =

2) In Bezug auf den Gehalt des Kriegsminiſters wurde auf die Bemerkung zu Tit. I verwieſen. 3) Zu Nr. 2 iſt zu bemerken , daß die zu Bureaubedürfniſſen eines Generalinſpecteurs einer Ara meeabtheilung ausgeworfenen 2000 Thlr. , obgleich fie

halt die Militärverwaltung beabſichtige, im Etat pro 1851 Das erſtere Gehalt von 5200 Thlr. ab, bagegen das zweite von 3000 Thlr. wieder anzuſeßen , womit fich die Com= miſſion einverſtanden erklärt und beantragt: die Kammer wode aus dieſer Rüdſicht die zu erſparende Differenz bet

im Etat pro 1850 noch angeſeßt wären, doch nicht mehr der Gehälter pro 1850 mit 2200 Thlr. von dieſer Etats

gezahlt würden; bte Commiſſion beſchloß demgemäß zu poſition abfeßen.

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7) Die Gehälter der Gouverneure von Berlin , Breslau und Königsberg (12,000 Thlr.) find vom Gtat pro 1850 bereits abgeſeßt und geben ſomit zu keiner weiteren Bemerkung Veranlaſſung.

gar zurüdſeßten ; jedenfalls aber werbe der Militárvers waltung das Mittel verkümmert, jüngere Männer, wie die gegenwärtigen Zeitverhältniſſe es gebieteriſch erforder

8) Nr. 12 u. 13. Die Gehälter der 18 Diviſions commandeure, ſowie der 54' Brigadecommandeure riefen eine umfaſſendere Grörterung bervor, indem einerſeits die Dienſtzulagen von 1200 Thlr. für die Diviſionscom mandeure zu hoch gefunden , andererſeits aber die Anträge geſtellt wurden : a) alle Brigadecommandeure oder ate

ten , in die höheren Stellen zu bringen , wenn man die

Generalsſtellen um 18 vermindere, durch welche Vermin derung um ein Drittel außerdem der Regierung die Aus wahl der geeignetſten Perſonen zu höheren Führern ge fomälert werde. Ferner ſei zu berücfichtigen , daß durch eine ſolche Einrichtung die Befeßung faſt jeder Stelle eines Diviſionscommandeurs Verſeßungen und damit neue Koſten

Negimentscommandeure eingehen zu laſſen , da entweder herbeiführen würde, da der Diviſionscommandeur nicht die einen oder die anderen unnöthig ſelen; b ) einenBri-

nach der Waffe, der er angehöre, ſondern nach vielfach

gadecommandeur bei jeder Diviſion , und zwar von der

anderen Rüdſichten und einigermaßen doch auch nach ſet=

Waffe des Diviſionscommandeurs eingehen zu laſſen und

nem Dienſtalter gewählt werden müſſe; die Verwendung

dieſem die Führung der Brigade mit zu übertragen , was

einzelner Brigaden , wie ſie in den legten Jahren vielfad

als eine Erſpárnißmaßregel bereits im Jahre 1824'ange-

nothwendig geweſen , werde dadurch ſehr erſchwert,da,

ordnet , aber nur in einzelnen Fällen zur Ausführung ge Zu a. . Es könne unmöglich zufällig ſein und ſpreche

wenn der Diviſion commandeur mit einer Brigade abrüden müßte , die beiden anderen zur Diviſion gehörigen ohne Commandeur blieben , während andererſeits der Fall vor kommen könne, daß z. B. die beiden Infanteriebrigaden einer Diviſion abrüdten und der Diviſionscommandeur,

vielmehr für das wirkliche durch die Erfahrungen im Kri beſ Bed

der zugleich Brigadecommandeur der Cavalerie ſei, als ſolche

bracht worden ſei. Es wurde hierauf entgegnet :

ege' tätigte ürfniß , daß in allen europäiſchen Armeen die Šintheilung in Regimenter, Brigaden und

zurüdbleiben müſſe. - Hiernächſt wurde der Antrag aa mit 8 Stimmen gegen 7 , der Antrag b mit 10 Stimmen gegen

Diviſionen beſtehe ; die Feſtigkeit der Geſinnung, des Zu= 5 , ſowie der Antrag , die Zulage der Diviſionscomman deure auf 600 Thlr. zu ermäßigen , mit 6 gegen 5 Stim der innigen Vereinigung der Truppen in Regimentern, men verworfen.

fammenhalts und der Treue ſei vorzugsweiſe eine Folge

während bei der gegenwärtigen Art der Kriegführung die Brigadecommandeure zur Leitung der Truppen in größer ren Gefechten vollkommen unentbehrlich ſeien und daber

9, 10, 11 , 12, (ohne allgemeines Intereſſe ). 13) Schließlich wurde die Frage erörtert , ob die Ge beim Ausbruch eines Krieges jedenfalls ſofort ernannt neralität der preußiſchen Armee nicht für zu zahlreich

werden müßten , wobei dann Mißgriffe in der Wahl und gehalten werden müſſe? Der Normaletat, welcher im gegenſeitige Unbekanntſchaft der Truppen und der Führer Žahre 1839 feſtgeſtellt worden iſt, beſtimmt die Zahl der in ihren höchſt nachtheiligen Folgen nicht zu vermeiden Generallieutenante auf36 und die der Generalmajore auf ſelen. Außerdem ſei és höchſt bedenklich , auch ſchon im 82 , welche erſtere Zahl durch Wegfall der 3 Gouverneure, Frieden die Zwiſchenſtufe vom Regiments - zum Diviſionscommandeur ganz fortfallen zu laſſen , da dann ein Oberſt,

ſowie des Generalinſpecteurs der Erziehungs- und Bils Sungsanſtalten bereits auf 32 ermäßigt worden iſt. Bes

der bis dahin ausſchließlich einer Waffe angehört habe, geſtellt werden müſſe, während jegt die Brigadecommandeure vielfach und namentlich bei allen Uebungen und Zuſammenziehungen der Truppen Gelegenheit hätten , ſich

rúdfichtigt man , daß der Kriegsminiſter, der Chef des Generalſtabes der Armee , der Chef der Ártillerie und der des Jugenieurcorps, ſowie endlich der Gouverneur von Luremburg nicht zu den wirklichen Truppenführern gerecha net werden können , ſo bleiben für dieſe Führung nur 27 Generallieutenante. Aehnlich iſt es bei den Generalma foren : hier werden die Generaladjutanten Sr. Majeſtät des Könige, der eine Director im Kriegsminiſterium , die 9 Commandanten in den Reſidenzen und großen Feſtungen,

plößlich an die Spiße einer Diviſion von allen Waffen

mit dem Weſen und dem Ernſtgebrauch der anderen Waffen bekannt zu machen. Endlich verliere die Armee da-

durch 54 höhere Stellen und ſomit für die Regimentscommandeure auf lange Zeit jede Ausſicht auf Beförde:

rung , was einen höchſt nachtheiligen Einfluß auf den der Vicegouverneur von Mainz, die Ingenierinſpecteure, Geiſt des Offiziercorps haben müſſe. der Inſpecteur der Werkſtätten , die Directoren der Kriegos Zu b . In verhältnißmäßigem Grad fänden dieſelben ſchule und der Obereraminationscommiſſion , ſowie 3 Se

Uebelſtände auch dem zweiten Åntrage ſtatt, das Avan- nerale zu anßerordentlichen Aufträgen und Sendungen , cement würde für die Oberſten dadurch um etwa 2 Jahre welche nach dem Normaletat ſämmtlich nur Generalmajore gänzlich ſtoden . Außerdem aber würde die Stellung der find, abzurechnen ſein , wenn man beurtheilen will, ob die

Diviſionscommandeure, die danach zugleid als Brigade

Zahl der Generale zu hoch iſt. Es bleiben ſodann 60 -

commandeure fungiren müßten, heruntergedrüdt, während Generalmajore als Führer der Truppen. - Daß die hier das dringende Bedürfniß vorliege, ihre Stellung zu heben einzeln genannten wichtigen Functionen in einer Armee, und ſelbſtändiger zu machen.

Es ſei zu befürchten, daß

die die Stärke der preußiſchen hat, durch Generallieutes

die Diviſionscommandeure, welche auf dieſe Weiſe, bis nante , reſp. Generalmajore zu verſehen feien , fand keinen

ſie etwa zur Führung eines Corps berufen würden , aus Widerſpruch , und es wurde nur die Frage noch weiter der directeſten Beziehung zu ihrer eigenthümlichen Waffe verfolgt, ob die Zahl von 87 Generalen als eigenilighe nicht herauskämen , die andere Waffe vernachläſſigten oder Truppenführer nicht zu groß jet? - Die Commiffion vera:

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gegenwärtigte ſich jedoch , daß die zum Feldgebrauch beſtimmten Truppen der Ärmee, alſo ohne Rüdficht auf die Befaßungs- und Reſervetruppen , eine Stärke von circa 260,000 Mann Infanterie, 44,000 Mann Cavalerie und

Tit. V. Gehalt der Adjutantur Sr. Majeſtät des Rónigo ,

nabe an 900 Feldgeſchüße haben , ſo daß alſo , ſelbſt wenn auf die verſchiedenen Waffen keine Rücficht genommen wird , etwa 4000 Mann auf einen General fommen. Erwägt man aber, daß bei einer ſolchen Berechnung die

19,020 Thlr., mithin einen Mehrbedarf von 2,770 Thlr.

Corpscommandeure und die Artilleriegenerale,, zuſammen 13, außer Berechnung bleiben müſſen , da die directe Truppenführung nicht ihre Function iſt, daß ferner 1200

welcher für 1849





16,250 Thlr. , dagegen

für 1850

nachweiſt, was in dem þinzutritt van drei Perſonen und

in der Beförderung eines Rittmeiſters zum Major ſeinen Grund hat , wogegen ein Generalmajor verſekt worden ift. -– Die Commiſſion iſt der Meinung , daß dieſer Gtat einer normalen Feſtſtellung bedürfe. Da Se. Majeſtät

bis 1500 Mann Cavalerie und 5-6000 Mann Infan- der König, Allerhöchſtwelchem verfaſſungsmäßig der Ober terie erfahrungsmäßig einen General bedürfen , wenn die befehl über das Heer zuſtehe, in ſeiner Umgebung eine Einheit der Leitung und der Handlung geſichert ſein fou, Anzahl töherer Offiziere bedarf, die das Vertrauen Sr.

zur Ausführung wichtiger Aufträge ſo ſcheint die Zahl der Generale der preußiſchen Armee Majeſtät beſißen unddavonaber den täglichen Dienſt haben, für den Krieg nicht zu hoch, und es konnte daher nur noch die Frage entſtehen , ob nicht dennoch ihre Zahl für

befähigt ſind , zwei auf Verſendungen und Krankheitsfäde gerechnet werden

den Frieden zu ermäßigen ſet. - Hiergegen wurde be-

muß, häufig auch einzelne von ihnen Dienſte bei den

merkt, daß zwar der Friedensſtand des Heeres nur unge-

Truppen thun müſſen , um fich für ihre Beförderung in

fähr 124,000 Mann ( einſchließlich circa 22,000 Mann Cavalerie ) betrage und daß , wenn man mithin nichts als dieſe Zahl berüdſichtige , die Zahl von 87 Generalen zu

der Armee zu befähigen, fo erachtet die Commiſſion in Uebereinſtimmung mit dem Vertreter der Regierung für den Stab Sr. Maj. des Königs 2 Generallieutenante,

erwägen, daß 3 Generalmajore, 4 Stabsoffiziere und 3 Rittmeiſter oder hoch erſcheinen könne. Es ſei indeſſen zu der Friedensſtand überhaupt nur die Cadres für den Hauptleute, wodurch bei vollſtändiger Beſepung dieſer Kriegsſtand gewähre , in denen Alcs das bereit gehalten Stellen ein Koſtenaufwand von 28,500 Thlr. entſtehen werden müſſe, was man im Augenblick der Mobilmachung würde , während der gegenwärtige État einſchließlich ber unmöglich improviſiren könne; dahin gehörten vorzugeweiſe auf Tit. IV befindlichen künftig hierher zu übernehmenden bie Difiziere.' Eben ſo wenig, wie man in einem ſolchen Perſonen 32,220 Thlr. auswirft , für angemeſſen und bes Augenblick das Offiziercorps durch geeignete, tüchtige und antragt : die Rammer wolle fich hiermit einverſtanden er zuverläſſige Perſonen weſentlich zu vermehren im Stande klären . ( Fortreßung folgt.) jei und gerade deßhalb die Offiziere im Frieden für den Krieg bereit halte , eben ſo und in noch höherem Grade ſei es unzuläſſig, ' an die Wahl und Ernennung der GeBerlin , 11. März. Auf den Schießpläßen der Ars

nerale erſt in dem Augenblice der Gefahr zu gehen. tillerie werden jegt Verſuche angeſtellt, nach welchen, wenn Außerdem ſei zu bedenken, daß die Zahl der Generale fie fich bewähren ſollten , die Fußartilleriſten mit kur doch einigermaßen im richtigen Verhältniß mit der Zahl zen, brei Fuß langen Carabinern bewaffnet werden

der Dffiziere überhaupt, welche im ſtehenden þeereallein follen. 5500 betragen , und namentlich mit der der Stabsoffiziere

ſtehen müſſe, wenn die Generale nicht erſt im ſpäteſten

Oeſterreichiſche Monarchie.

Lebensalter zu dieſer Stufe gelangen ſollten , in welcher Beziehung die preußiſche Armee ſchon jeßt , wie allgemein bekannt jet, allen anderen Armeen nachſtehe. - Inger-

wägung dieſer Gründe , deren Gewicht die Commiſſion anerkannte, nahm dieſelbe von einem derartigen Monitum Abſtand und beantragt nur : Die Kammer möge die Er-

Wien , 11. März. Aus Anlaß der bei Affentirung der Honveds häufig vorkommenden Selbſtverſtümme lungen hat das Kriegsminiſterium verordnet , daß In dividuen , welche an ihrem Körper Verlegungen vornehmen, um fich dem Militärdienſte zu entziehen , zur Heilung,

wartung ausſprechen , daß die zur Führung der Truppen wenn ſie Vermögen befißen, auf ihre Koſten in die Mili: beſtimmten und daher auf Tit. IV zu belaffenden Generalitätsgehalte auch in Zukunft die dafür im Etat pro 1850 ausgeworfene Totalſumme nicht überſchreiten werden."

tårſpitäler abgegeben , nach ihrer Herſtellung aber nach den Civilgeſeßen beſtraft werden ſollen , ſodann aber dem k. k. Militär wieder zu ſtellen , zu aſſentiren und zu jenen

Ein Antrag: „ Die Kammer möge einen Normaletat für Dienſtleiſtungen zu verwenden ſind", wozu ſie noch Saug die Generalität" genehmigen und in demſelben beſtimmen, daß alle Diviſionscommandeure Generallieutenante und alle Brigadecommandeure Generalmajore ſein könnten,

lichfeit befißen.

Hannover.

wozu die Mittelindeſſen innerhalb der Anfäße desEtats pro 1850 dadurch aufzubringen wären, daß die Zulage Der am 19. März geſtorbene Generallieutenant ». der Diviſionscommandeure von 1200 Thlr, auf 600 Thir. Dörnberg war 1768 auf dem Gute ſeines Vaters bei ermäßigt würde," fand in Rüdſicht darauf , daß dieß nach Hersfeld geboren . Er trat früh in kurheffiſche Dienſte

dem eben gefaßten Beſchluß Sache der Verwaltung ſei, und vollbrachte 1792 bei der Erſtürmung vnn Frankfurt nicht die Zuſtimmung der Commiſſion , wurde vielmehr mit 6 gegen 5 Stimmen abgelehnt.

a. M. ſeine erſte Waffenthat. In den folgenden Jahren kämpfte er unter Blücher und Wellington in den Nieber

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landen und trat 1793 in preußiſche Dienſte. 1809 nahm preiſe, jeder zu 6857 Rbl. S., ausgeſeßt zur Beloha er an der Schlacht bei Wagram und dem kühnen Zuge nung für Auszeichnung im Militardieuſte. Als des Herzogs Wilhelm von Braunſchweig mitten durch Candidat für dieſe Preiſe wird in den vierCadettencorps, Deutſchland nach der Weſer Theil; er bewerkſtelligte die Einſchiffung des Corps nach England. Er trat nun in engliſche Dienſte, nahm 1812 als engliſcher General am ruſſiſchen Kriege gegen Napoleon Theil und 300 am 5.

die Se. kaiſ. Hobeit der Oberchef der Militärlehranſtalten zu bezeichnen geruht , und zwar in jedem ein Cadet , vor zugsweiſe unter den Waiſen oder den Kindern unbemit telter Gltern erwählt , der zur rechtgläubigen ruffiſchen

März 1813 in Berlin ein . Am 2. April 1813 befreite Kirche gehören muß und bei der Auslaſſung im Jahre er lineburg von dem von Bremen her angerügten fran- 1850 die beſte Cenſur , ſowohl für Aufführung als für zöſiſchen General Morand und nahm deſſen Diviſion ge- Fleiß , erhalten hat. Die erwählten Sandidaten haben,

fangen. Im Jahre 1814 befehligte er 8000 Heſſen , mit nach ihrem Eintritt in den Dienſt, den Genuß der Zinſen denen er am Krieg in Frankreich Theil nahm. Im Žahre des im Teſtamente ausgelegten Kapitals bis dahin, wo 1815 ' nahm er an den Schlachten von Quatrebras, je fie ſich durch ihren Dienſt oder durch beſonders ausgezeich

mappe und Waterloo am 16. , 17. und 18. Juni Theil. nete Kriegsthaten das Necht auf Erlangung des Kapitals In der lebten Shlacht wurde er durch die Bruſt geſchofſen , doch genas er. Nach dem zweiten Pariſer Frieden

erwerben . Das Recht auf Erlangung des Rapitals ſelbſt wird erworben : a) durch untadelhaften Dienſt, belohnt

ging er als hannoverſcher Geſandter nachPetersburg, durchden St. Georgenorden für 25jährigen Dienſt; b) durch blieb dem Raiſer Nikolaus bei der Petersburger Revolte von 1826 , der einzige von allen Geſandten , zur Seite, und folgte ihm 1828in den Türkenkrieg. Seit dem Jahre 1837 durch körperliche Leiden viel heimgeſucht, zog er ſich

Waffenthaten, belohnt mit einem Degen oder Säbel , für Tapferkeit " oder mit einem Drden ; c ) durch Wunden , in der Schlacht erhalten , auch wenn in Folge dieſer Wuns den der Candidat gezwungen ſein ſollte, unter die Gar

ganz aus dem Geſchäftsleben zurück, um ſeine Familie niſontruppen zu treten oder ſeinen Abſchied zu nehmen. und ſeinen Freunden zu leben. Nur auf den Wunſch der hannoverſchen Regierung behielt er den Titel als Geſandter in St. Petersburg bet, der unterdeß nicht wieder be-

( Weſerzeitung.)

feßt ward .

Für den Fall, daß der Candidat in der Schlacht fallen oder an empfangenen Wunden ſterben ſollte, haben ſeine Wittwe oder Kinder , wenn er folche nachläßt, das Recht

auf Erlangung des Rapitale. Das Recht des Candidaten auf die Penſion oder das Rapital erlöſdht, wenn er feine

frankreich .

der oben bezeichneten Bedingungen erfüüt, den Dienſt ver läßt, gerichtlich verurtheilt wird oder ſtirbt. In dieſen

Die Armee hat wieder einen ihrer Veteranen verloren. Der Geniegenerál Lapiſſe, zulegt außer Dienſt, Com= mandeur der Ehrenlegion, iſt am 24. Februar in Folge einer ſchmerzlichen Krankheit im Alter von 77 Jahren auf ſeinem Schloſſe La -Neuville bei Stenay verſtorben. Ge-

Fällen geht das Recht auf Erlangung des Rapitals auf einen neuen Candidaten über , der gleichfalls unter den ausgezeichnetſten Cadetten aus den Corps zu erwählen iſt, die Se. kaiſ. Hoheit der Oberchef der Militärlehrans bezeichnen wiró.“ wird ." Der Großfürſt Shronfolger hat ſtalten bezeichnen neral Lapifle war es , der anfangs als Unterdirector, dann das 1. und 2.Cadettencorps , das pawlowſche und das als Director des Genieweſens zu Mainz von 1806 bis. 1. moskauſche Cadettencorps als diejenigen Corps bezeich

1813 die ſchönen Fortificationsarbeiten ausführen ließ, net, die bei dieſen vier Preiſen concurriren dürfen. durch welche Mainzund Caſtel zu einem beinahe unein nehmbaren Plaß und Brückenkopf gemacht wurden.

Großbritannien .

Paris , 31. März. In den militäriſchen Obercom mandos haben mehrere Veränderungen ſtattgefunden. Die

Generalquartiermeiſter Manſel und Generaladjutanten

wichtigſte darunter iſt die Ernennung des Diviſionøgenerals

Cochrane unterzeichneten Armeebefehl zufolge wird Irland

Einem aus Dublin vom 1. März batirten und vom

Loýré d'Arbouville zum Commandeur der 4. Milt= fortan in fünf Militärbezirte eingetheilt ſein ,

tärðiviſion (Straßburg) in Stellvertretung des Generals nämlich in die Bezirke Cork, Limerick, Kiltenny, Dublin Magnan , welcher ermächtigt wurde , feinen Siß in der und Belfaſt, mit den Haupiquartieren in den gleichnamt gen Städten .

Nationalverſammlung einzunehmen.

Kuſtand.

Petersburg , 29. März. Mittelſt Tagsbefehle an die Militärlehranſtalten vom 12. März veröffentlicht der

$ p a nie n . Von dem unlängſt von uns angezeigten topogra phiſchen Atlaſſe von Spanien von Goello (i. A.

Großfürſt Thronfolger nachſtehende teſtamentariſche Be= M. 3. Nr. 29 u .30 v .0. 3.) iſtvor Kurzem einneues ſtimmungen der verſtorbenen Fürſtin Eudoria Golt-

Blatt, das erſte der Philippiniſchen Inſeln, erſchienen .

ayn, die Se . Majeſtät der Kaiſer, auf den Bericht des Nach der bezüglichen Anzeige der Revista iſt dasſelbe durch Kriegøminiſters, beſtätigt hat : Gemäß dem Wunſche der Schönheit der Zeichnung, ſowie Reinheit und Deutlichkeit verſtorbenen Fürſtin Eudoria Golizyn werden vier Geld- der Gravtrung gleich ausgezeichnet. Nedigirt unter Verantwortliðleit der Berlagshandlung : 6. W. Loote in Darmſtadt, und in deffen Dfizin gedrudt.

Donnerſtag , 18. April

N 47 .

1850.

sidans

TED

le

i

Neba

Allgemeine Militar-Zeitung. Preußen . ( Fortſegung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.) Titel Vi. A. Beſoldungen und Bureaufoften des Generalſtabs der Armee.

Die vorliegenden Etats weiſen eine Ausgabe für das Jahr 1819 von 1850 von

0

.

.

für das leßtgenannte Jahr mithin mehr

99,147 Thlr. 102,917

3,770 Thlr.

nad.

Bei Prüfung des fraglichen Stats fand ſich zu bes merken :

1 ) Das Gehalt des Chefs des Generalſtabes der Armee wird vom Jahre 1831 ab von dem Beſoldungsetat der Generalität, wo es bisher verausgabt wurde , auf dieſen Titel zu übertragen ſein .

2 ) Nach den in Beziehung auf die dienſtliche Stellung und den umfaſſenden Wirkungskreis der Offiziere des

Generalſtabes im Allgemeinen und des perſönlichen Verhältniſſes des Chefs des Generalſtates eines Corps zu

dasſelbe als ein landesherrliches Inſtitut fortbeſtehen ſolle, jedoch mit der Verpflichtung, nach dem Aufhören des Aus

ſterbeetats für das beizubehaltende Perſonal , fich ſelbſt zu 1

erhalten. Unter den folchergeſtalt auf den Ausſterbeetat

übernommenen Perſonen befinden ſich auch die oben er wähnten 2 Lithographen , jeder mit einem Behalt von 400 Thlr. , und 2 Oberdruder, der eine mit einem Ge

balt von 600 Thlr. und der andere mit einem Gehalt von 210 Thlr . 2c .

5) Bei den ſächlichen Ausgaben fand ſich zu bemer ken , daß dieſeben in den künftigen Stats näher detaillirt werden müſſen. Zu erläutern iſt aber gegenwärtig ſchon , daß die im Etat pro 1850 zu ſächlichen Ausgaben aus brachte Summe, einſchließlich einer Einnahme von 2000 Thlr. aus dem Kartendebit, überhaupt 27,000 Thlr. be trage, und deren Verwendung in folgender Weiſe beab ſichtigt wird : 1 ) zu Landesvermeſſungen der trigonome triſchen und der topographiſchen Ab theilung

10,650 Thlr.

2) zur Erhaltung der Plankammer incl.

dem commandirenden General desſelben gemachten näheren

1300 Thlr. Gehalt für den Plan

Mittheilungen fand die Commiſſion gegen die in den Etats

kammerinſpector und 300 Thlr. Ge

pro 1849 und 1850 befindlichen Perſonal- und Gehalts-

anfäße zwar nichts zu erinnern, vereinigte fich jedoch zu

halt für den Kanzleidiener

3 ) zur Vermehrung der Bibliothek, Be Ichaffung von Journalen , Handſchrif ten , Zeitungen u .

3,000

dem Antrage, die Kammer wolle die Erwartung ausſpreund ſofern nicht beſonders chen : „daß in der Zukunft motivirte Veranlaſſungen zu Abänderungen vorlägen , der Etatsbetrag des Titel : Vi. A. pro 1850 durch Verände-

Erhsaltung des geſammten Żnven : 4) zur ium

rungen in dem Perſonale des Generalſtabes nicht werde

5 ) zurKartenvervielfältigung

1,000 5,500

überſchritten werden .

6) zu Bureaubedürfniſſen .

3,000

3 ) Zu Poſition 12 iſt zu bemerken , daß die hier aufgeführten ſechs Ingenieurgeographen mit trigonometriſchen

und togographiſchen Arbeiten , und zwar hauptſächlich der Entwerfung und Ausführung von militäriſch wichtigen Special- und Generalfarten verſchiedener Art , der Be richtigung vorhandener Karten , ſowie anderen Zeichnenarbeiten beſchäftigt werden und daher unentbehrlich find.

tar

7) zur Hausverwaltung . .

350

1

11

8) zur Dispoſition behufs der Beſtreitung unter den vorſtehenden Titeln nicht gedachter außerordentlicher Ausgaben 2,200 11 Summa 27,000 Thlr.

Die Centralcommiſſion fand bei den einzelnen Anfäßen im Weſentlichen nichts zu erinnern.

In Beziehung auf die unter den Poſitionen 13 und 14 4) aufgeführten 2 Lithographen und 2 Oberdrudern wal- Titel VI. B. tet folgendes Verhältniß ob : Bei der in Folge der aller höchſten Cabinetsordre vom 3. Februar 1825 erfolgten Ueberweiſung des lithographiſchen Inſtituts an den großen

.

1,300

Unterhaltungskoſten der Telegra

phenlinie von Berlin nach Coblenz. Für das Jahr 1819 . 54,195 Thlr. 25 Sgr. 3 Pf. Für das Jahr 1850 fällt dieſe Poſitiou hier ganz aus, .

.

Generalſtab der Armee iſt zugleich feſtgeſeßt worden , daß da dieſer Zweig der Verwaltung auf das königliche Han

372

371

delsminiſterium übergegangen iſt; bei der Ausgabeſumme

auf weſentlich anderen Principien gegründet ſei, die fich

pro 1819 fand ſich nichts zu erinnern.

zum Theil ſchon aus den neuerdings mehrfach erfolgten

Ernennungen jüngerer Stabsoffiziere mit weniger hohen Titel VII. Beſoldung ralität. der Adjutanten der Gene- Gehalten zum Commandanten erkennen laſſen , beſchloß die Commiſſion für jeßt , von einer Ausſtellung Abftand zu

Für das Jahr 1819 1850

58,974 Thlr. 56,404 ,

nehmen und nur zu beantragen : „ die' Rammer wolle die Erwartung ausſprechen , daß fich Dieſer neue Etat inner

der Hauptſumme bes États pro 1850 halten werde." für das leştere Jahr alſo weniger 2,570 Thlr. halbAußerdem aber wurde bemerkt, daß künftig die Bureau

welcher Unterſchied durd, den Ab- und Zugang verſchieden koſtenentſchädigung (die Commandanten müſſen hieraus die befoldeter Offiziere herbeigeführt iſt.

Ueber die gemachte Bemerkung, daß in dieſem Titel 9 Sūreiber erhalten ) von der Dienſtzulage getrennt werde perſönliche Adjutanten bei den königlichen Prinz und legtere in keinem Falle höher als 300 "Thlr. jährlich

zen aufgeführt wären , während dieſelben im militäriſchen zu normiren ſet. Die Commandantenzulage von 900 Tha Intereſſe nicht erforderlich zu ſein ſchienen , ging man mit lern , welche jest noch in einzelnen großen Feſtungen ge dem Bemerken hinweg, daß um ſo weniger Veranlaſſung zahlt wird , würde demgemäß ,aueſterben müſſen. Durch

vorliege , in dieſer Sinſicht von der beſtehenden Dbſervanz abzuweichen, als die Prinzen des königlichen Hauſes in

eine ſoldegeringere Zulage wird denn auch die Verſeßung in eine andere Stelle leichter ausführbar. Ein Antrag

ſehr naher Beziehung zu dem vaterländiſchen Heereſtänden. auf Wegfall jeder Zulage fand keinen Anklang, da die Feſtungscommandanten in den meiſten Fällen , und in den Titel VIII. Beſoldung der Commandanten und Plasmajore.

kleinen Orten noch weniger als in den großen , eine ge wiſſe Repräſentation nicht vermeiden können , die ihnen in

Der Etat beträgt für das Jahr 1849 100,170 Thlr. für das Jahr 1850 95,522 Es wurde zunächſt die Frage angeregt : ob die Anſtellung beſonderer Commandanten in den Feſtungen in Friedenszeiten als ein militäriſches Bedürfniß anzuſehen Fei? Wenn auch in allen nicht befeſtigten , mit Garniſonen verſehenen Orten (mit Ausnahme von Berlin , Köntgø= berg und Breslau , wo ein beſonders lebendiger militärt(der Verkehr ſtattfindet) die Geſchäfte des Commandanten

würde.

Wollte man daher ausgezeichnete Dffiziere in folche Poſten bringen und einige Zeit darin behalten , ſo müſſe man ihnen auch eine angemeſſene Entſchädigung gewähren. Im Einzelnen wurde nur beantragt : die Kam mer wolle die Erwartung ausſprechen , daß die Comman dantenſtelle von Schweidniß pro 1831 in Wegfall komme, da die Commiſſion in ihrer Mehrzahl der Meinung iſt, daß dieſer Plaj als Feſtung keine Wichtigkeit mehr habe.

durch einen anderen Offizier der Garniſon beſorgt werden,

Titel IX. Beſoldung des Ingenieurcorps.

ſo erſchien es der Commiſſion doch , ſelbſt in Friedens

zeiten , nicht angemeſſen , eine gleiche Einrichtung bei den Feſtungen eintreten zu laſſen. Denn abgeſehen davon,

anderen Dienſtverhältniſſen bei ihrem Range nicht obliegen

Der Etat beträgt für das Jahr 1849 180,856 Thlr. für das Jahr 1850 175,528 Es wurde in Frage geſtellt, ob die 3 Ingenieur

daß fich in den Feſtungen die Gefangenen , die Sträflinge, bedeutende Waffen und Munitionsvorräthe, Waffen- und Munitionswerkſtätten befinden , und daß gegenwärtig die wiederholten unruhigen Bewegungen im Lande die Sicherung aller dieſer Gegenſtände und der feſten Pläße ſelbſt zur beſonderen Pflicht machen , daß mithin ein Conmandant für den Fall des Abmarſches der Truppen nicht

Geſchäftsgang erſchwerende Zwiſcheninſtanz zwiſchen dem Chef des Ingenieurcorps und den Feſtungs- und Pion nirinjpecteuren zu bilden ſchienen ? Auf die Erörterung des Regierungscommiffärs , daß einerſeits der General inſpecteur der Feſtungen die Superreviſion der jährlich von

wie an offenen Orten zu irgend einer Zeit entbebrlich iſt,

fämmtlichen Feſtungen eingebenden Bauanſchläge nicht mit

geſtatten es auch die Verhältniſſe nicht, mit jedem Trupa penwechſel einem anderen Offizier die Commandantur mit allen ihren ausgedehnten Rechten und Pflichten zu übertragen . Ein ſolcher Offizier kann die Beſchaffenheit des

der erforderlichen Gründlichkeit und auf den Grund vor bergehender örtlicher Anſchauung werde bewältigen können, und andererſeits, daß das Ingenieurcorps außer dem Chef nur die , in Vergleich zu anderen großen Staaten geringe

inſpecteure nicht entbehrlich wären , da ſie nur eine den

Drtes, feine Vertheidigungsmittel,die Kraft und Sicher- Zahl von drei Generalen habe , und daher bei deren Weg heit ſeiner Werke zc. nicht genügend kennen , wenn er erſt im Augenblide der Gefahr zum Commandanten , beſonders in einer weitläufigen Feſtung, ernannt wird. Die Com= miſſion iſt daher der Anfidt, daß die Feſtungen , ohne Rüdſicht auf die etwa vorübergebend darin befindlichen anderen Offiziere, ſtets mit beſonderen Commandanten werden verſehen werden müſſen , von denen , mit Hinblick auf die neueren Ereigniſſe im Inlande wie im deutſchen Auslande, eine vorzugsweiſe Tüchtigkeit wird erwartet werden müſſen . - Áuf die Erklärung des Regierungscommiffärs , daß der Kriegsminiſter damit umgehe , einen neuen " Etat der Commandanturen zu entwerfen , welcher

fall für die Ingenieuroffiziere jede Ausſicht zur Erreichung eines höheren als des Regimentscommandeurranges ver loren gehe , was auf die Thätigkeit des ganzen Corps einen entmuthigenden Einfluß äußern werde , ſowie auch, daß für den Fall eines Rrieges höhere Offiziere von um : faſſender Kenntniß des Ingenieur- und Feſtungsdienſtes für die Armee unentbehrlich wären , und hierauf icon im Frieden Bedacht genommen werden müſſe , entſchied ſich die Commiſſion mit 10 gegen 2 Stimmen , beſonders mit Rüdlicht auf den zulegt angeführten Grund, dafür, die obige Frage zu verneinen und in der fraglichen Beziehung keine Erinnerung zu machen.

373

In Betreff der sub Nr. 6 des Etats pro 1849 ge-

bachten aggregirten Secondelieutenante findet fich

374

Saynau , Jellachich und Windiſchgráß in Gold ,

Silber

und Bronze geſchlagen .

(L.)

zu bemerken , daß dieſe Aggregirung von 45 Secondelieu tenanten des Ingenieurcorps ſeitens der Regierung geneh

w ürttemberg.

migt worden iſt , nachdem man die Ueberzeugung gewonnen batte, daß die etatsmäßige Anzahl Subalternoffiziere zur erſprießlichen Wahrnehmung des Dienſtes in 28 Feſtungen und bei 18 Pionnircompagnieen nicht mehr genüge. Der Neubau mehrerer Feſtungen und der Ausbau und die Er: weiterung einiger älteren Feſtungen habe die Vermehrung des Ingenieurperſonals nöthig gemacht. In Berückſichtigung dieſer Verhältniſſe fand die Commiſſion zwar gegen die Beibehaltung der Fraglichen Offiziere nichts zu erin-

der in den leßten Jahren eingeriſſene Geiſt der Unbot mäßigkeit auch ſchon einen nachtheiligen Einfluß auf die jungen Leute ausgeübt hat , welche in den nächſten Tagen in das k. Militär treten, ſo iſt , wie wir hören , deren Ueberwachung und zweđmäßige Behandlung den Vorge ſepten aller Grade anempfohlen und noch ferner verfügt worden , daß die Beeidigung der jungen Mannſchaft

Stuttgart , 4. April. Da es leicht möglich iſt, daß

nern , beantragte jedoch, daß ſie in der Zukunft in den mit beſonderer Feierlichkeit und Würde, nach vorhergehen

Etats nicht mehr als aggregirte, ſondern als einegeringer der Anſprache von Seite eines Vorgefeßten vorgenommen befoldete Kategorie der Subalternoffiziere zu bezeichnen werde. Um den gemachten Eindrud zu verſtärfen , haben

ſein würden und daß die Ausgaben für dieſelben den im die Recruten beider Confeſſionen am nächſten Sonntage Gtat pro 1819 für aggregirte Secondelieutenante in An- in den hieſigen Kirchen einer Predigt anzuwohnen, in ſaß gebrachten Geldbetrag nicht werde überſteigen diirfen. welcher die Garniſonsprediger , auf Änſuchen des Gou Titel X.

Beſoldung der Artillerieoffiziere in den Pläßen.

Die Etats für die Jahre 1819 und 1850 betragen gleichlautend 32,300 Thlr.

Naddem der Regierungscommiffär näher erläutert hatte,

vernements , denſelben die Heiligkeit und Ünverleßbarkeit des Eides vor Augen ſtellen und ſie zur Treue und ſtrengen Pflichterfüllung ermahnen werden. (D. V.BI.) S p a ni e n. Der General Graf v. Vifta - bermoſa iſt an die

daßdieſeOffiziere ( Hauptleute erſterund zweiterKlaſſe) Stelledes General Armero ,der ſeine Entlaſſung genom zum Feſtungsſtabe gehörten und ihnen die artilleriſtiſche men hatte , zum Director des Carabiniercorps er Armirung der Feſtungen und die Dberaufſicht über das nannt worden . in denſelben vorhandene ſehr werthvolle Kriegsmaterial obliege, ſowie daß in Berlin aus dem leßtgedachten Grunde Großbritannien. ebenfalls ein Artillerieoffizier erforderlich ſei, fand die Commiſſion bei dieſem Titel nichts zu bemerken. Ein Herr Napier in Swanſea hat dem wiſſenſchaft ( Fortſeßung folgt.)

lichen Inſtitut dieſer Stadt die Entdeđung einer neuen erploſiven Subſtanz angezeigt, die er „weißes Pul

Am 30. März hat der Juſtizminiſter im Einver- ver“ nennt , und welche zehumai ſtärker wirken ſoll, als ſtändniß mit dem Kriegsminiſter, den Gerichtsbehörden das gewöhnliche Schießpulver . Es iſt aus folgenden Be bekannt gemacht, daß Civiljuſt iz beamte, welche zu: gleich in einem militäriſchen Dienſtverhältniſſe, namentlich

ſtandtheilen zuſammengeſeßt: einem Theil gelbem Pruſſiat von Potaſche, wohlgetrocknet; einem Theil Zuđer, wohl

bei der Landwehr, ſtehen , von der Ableiſtung des durch getrodnet; zwei Thellen Potaſchenchloride. Dieſe Theile den Artikel 108 der Verfaſſungsurkunde vom 31. Januar werden für ſich beſonders gemahlen und dann ſorgfältig d . 3. vorgeſchriebenen Eides nicht zu entbinden ſind. gemiſcht. Bei denjenigen dieſer Kategorie angehörenden Civil. Juſtiz beamten , welche ſich zur Zeit im activen Dienſte der Lands

Frankreich .

wehr befinden , kann die Beeidigung bis zu ihrer Rüdkehr

in bas Civilbeamtenverhältniß ausgeſeßt bleiben.

Oefterreichiſche Monarchie. Wien , 14. März. In den k. k. Regimentern ſollen förmlich organiſirte Stabsoffizierſchulen errichtet

Paris, 28. März. In der Ueberſicht der Staats ausgaben für 1850, welche von der Regierung der Na tionalverſammlung vorgelegt worden , iſt das Militär budget zu 334 Millionen angeſeßt. Straßburg.

General Magnan ſagt in ſeinem

werden , deren Abſolvirung eine Bedingung der Beförde- Tagsbefehl , den er vor ſeiner Abreiſe nach Paris an die rung vom Unter - zum Oberoffizier ausmachen wird. Der Feldmarſchall Radeßky befißt gegenwärtig 32

haben eine höchſt rühmenswertbe Diſciplin befundet und

Rheinarmee erließ: „ Die Truppen aller Waffengattungen

in 26 verſchiedenen Städten der Monarchie.

auch Einige bei den leßten Wahlen Dppoſition bekunde

guter Geiſt iſtgegen den ſie ſocialiſtiſchen Verlođungen wider unternommen Drbens- und ſonſtige Decorationen und iſt Ehrenbürger ihr wurden . Wenn ſtanden , welche

Zur Erinnerung an die glüdliche Beendiguug des ten, indem ſie ſchlimmen Rathſchlagen nachgaben, ſo traten ungariſchen Krieges und der Wiener Inſurrection wurden Tage darauf doch alle edeln Eigenſchaften des Soldaten Gedächtnißmünzen mit den Bildniſſen der Generale wieder in ihr altes Recht ein . Sie gehorchten bloß dem

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376

Gefühl der Treue für die Republik , thren ruhmvollen durch die zahlreichen Deſertionen fich genöthigt ſah, Alles Fahnen , dem Gefühl des Gehorſams für ihren Chef, ihrer in Bewegung zu ſeßen , damit der Cartelvertrag erneuert Pflicht , der Diſciplin und der Vaterlandsliebe. Dadurch werde. Àus demſelben Grunde wurden die ruſſiſchen Trup berubigten ſie die ehrenhaften Leute, welche einen Moment

beunruhigt waren , und bewieſen den Aufwieglern , daß die Armee es nie mit ihnen halten wird . Fahret fort auf dieſem edlen Pfad."

pen aus Ungarn ſo ſchnell zurückgezogen . „Rehrt nun der Soldat nach 10jähriger Dienſtzeit oder

Qual in ſeine Heimath zurüc , ſo ſteht er in einem ganz eigenthümlichen Verhältniß; er iſt auch dann noch immer der Fahne verpflichtet, nur auf unbeſtimmte Zeit beur

Rußland.

laubt und wird im Falle einer Mobilmadung wieder ein

berufen .

Die Nationalzeitung enthält nachſtehenden Artikel von

Während der Urlaubszeit bezieht er keinen Sold,

obgleich er immer noch im kaiſerlichen Dienſte ſteht, aber

ber ruſſiſchen Gränze, 7. März, worin die Farben auch dem Gutsherrn , deſſen Eigenthum er früher war, doch wohl zu ſtark aufgetragen ſind : iſt er entzogen , er ſteht nicht mebr unter deſſen Serichts ,,Schon vor einigen Wochen habe ich Ihnen eine Schil- barkeit. Was nun immer an Unzufriedenheit, Haß und

derung ruſſiſcher Zuſtände geſchickt, die jeßt von anderer

Rachſucht die Quälereien der Ofiziere und des Dienſtes

Seite in einem Berichte aus Warſchau beſtätigt und er-

überhaupt in ihm erzeugt haben , das ſucht er auf ſeine

gänzt wird. In den dort angeführten Thatfachen und in

Brüder , die Bauern , zu übertragen , und der Saame fällt

dem Zuſtande des Heeres liegt der Grund, warum der auf einen fruchtbaren Ader. Die Ausgedienten und Be Czar nur da gegen die demokratiſchen Beſtrebungen ein- urlaubten ſind die rührigſten Führer bei allen Bauernauf

ſchreitet, wo ſie, wie in Ungarn , das ruſſiſche Reich un- ſtänden, deren Züge hie und da ſchon militäriſche Anord .

ſich gleichſam im Stande der Nothwehr befindet. Wo

nung verrathen haben. Man erinnere ſich an das, was ich in einem früheren

dieſer Fall nicht eintritt, läßt er es gern bei diplomatiſchen

Briefeüber das ruſſiſche Landvolt und ſeine Begriffe'von Eigenthum des Bodens geſagt habe. Vergeſſe man nicht,

mittelbar zu ergreifen drohen , wo alſo der Deſpotismus Interventionen bewenden .

„ Ich ſage , es liegt der Grund dieſer Zurückhaltung

daß der Soldat in dieſen Begriffen aufgewachſen iſt, daß

in dem Zuſtande des Veeres , nicht ſowohl in ſeiner Aus =

er ſie aus der Heimat mit in das peer , daß er fie aus

rüſtung und Bewaffnung, die in mancher Beziehuug vor- dem Heere wieder nach der Heimat zurüdbringt, daß er

züglich genannt werden können, nicht in ſeiner Ausbildung ſie aber auch nach Ländern mit fich tragen wird, zu deren und Manövrirfähigkeit, ſondern in ſeiner moraliſchen Hals Beruhigung er ausgeſchickt iſt. Sollte Rußland einmal tung. Aus dem Bauernſtande entſproſſen , wird der Re- bei einer öſterreichiſchen Revolution interveniren , ſo wäre crut (und bei den Recrutirungen werden in der Regel die es möglich, ja wahrſcheinlich, daß die Maſſe der ruſſiſchen

unruhigen Köpfe und ſchlechten Subjecte von den Edel- Ueberläufer den politiſchen Charakter einer ſolchen Revo lenten weggegeben ) durch Ränke und Gewaltthaten ein- lution in einen focialen, ia communiſtiſchen umwandeln gefangen und endlich mit geſchorenem Kopfe in die Gar- würde. nifonſtadt geſchleppt. Für die Seinigen iſt er geſtorben , „Rußland hat in dieſem Augenblide an der polniſch und ſeine Quäler erzählen ihm , er gehöre jeßt dem Raiſer.

preußiſchen und öſterreichiſchen Gränze bedeutende Trup

Und daß er Soldat ſei und dem Kaiſer gehöre, nimmt er penmaſſen zuſammengezogen , um die reactionären , wie an nichts anderem wahr , als an der geringen luftigen demokratiſchen Bewegungen des Weſtens gehörig zu über

Kleidung , gegen welche er ſeinen warmen Schafspelz ver- wachen und eine Verbreitung der Bewegung nach Dſten tauſchen muß ; er erfährt es daran , daß ihm die tärgliche Verpflegung und der Sold von 4 Thalern jährlich zur Hälfte mindeſtens geſtohlen wird, und daß ihm die ge= ſtohlene Hälfte durch reichliche Prügel für den geringſten Fehler , den ſein Vorgeſeßter an ihm bemerkt oder zu bemerken glaubt , erſeßt wird. Und ſo ſehr in der Natur

verhindern zu können. Gegen dieſe drohende Daltung Rußlands iſt keine Armee , kein Feſtungsbau, keine Ver ſtärkung der Gränzgarniſonen nöthig. Sowie der Cartel vertrag von Seiten Preußens gekündigt iſt, wird der Kaiſer durch die binnen kurzer Zeit überhand nehmende Defertion gezwungen , ſeine Truppen binnen wenigen Mo der Verhältniſſe und der Erziehung und Bildung des naten von der Gränze zurüđzuziehen. Während der kur Offiziers begründet ſehen die Soldaten das Prügeln an, zen Zeit der Aufhebung des Cartelvertrages war die daß ſie von denjenigen Offizieren , welche die Knute nicht Deſertion an der damals verhältnißmäßig ſchwach beſeßten gebrauchen , nicht ſagen , daß er menſchlich, ſondern daß Gränze dochungeheuer , und mit Bequemlichkeit hätte man

er faul ſet. Auf der andern Seite aber hat das Syſtem ganze Bataillone aus den Flüchtlingen bilden fönnen . Es des Unterſcleifes , welches in der ganzen ruſſiſchen Ver- iſt bekannt, welche Mühe Rußland fich gab , den Vertrag waltung befolgt wird, die Folge , daß der Soldat eben ſo wieder herzuſtellen. Die preußiſchen Gränzbehörden , ſonſt ſtiehlt, wie ſeine Vorgeſcßten , nur in kleinerem Maßſtabe an keine große Thätigkeit gewöhnt, ſollten da mit einem=

und auf eine andere Manier. Von Liebe zum Kaiſer, male Deſerteure von Dieben und ſonſtigen Verbrechern von Begeiſterung für den Dienſt, in dem er blos ein Syſtem von Quälereien ſieht, kann natürlich keine Rede fein , und es hat Niemand Wunder genommen , daß nach Aufhebung des Cartelvertrages die ruſſiſche Regierung

ſcheiden und wo möglich für Unterbringung der erſteren ſorgen. Sie ſtimmten in das von Rußland erhobene Geſchrei ein und der Cartelvertrag, vermöge deſſen die Gränzſperre ganz allein beſteht, wurde wieder eingeführt."

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. Peske in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

N . 48 .

20. April 1850. Jolie

a

7

Allgemeine Militár -Zeitung. Stellen der Militärintendanten in folgender Weiſe zu 00= Preußen . tiren ſeien : (Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget .) 3 Stellen à 2200 Thlr. 6,600 Thlr. 6,000 3 à 2000 Titel Xl. Befoldung der Etappeninſpectoren. 3 à 1800 II 5,400 Die Etats für die Jahre 1849 und 1850 betragen zuſammen 18,000 Thlr . gleichlautend 5316 Thlr. find rüdrichtlich Intendanturratbeſtellen 2) Die Beſondere Etappeninſpectoren ſind angeſtellt: 1 ) in klaſſificirt: folgenderWeiſe in Gehälter der Braunſchweig durch Militärmärſche die Hildesheim für 3 Stellen à 1400 Thlr. 4,200 Thlr. und Hannover; 2) in Herzfeld für die Militärmärſche durch Kurheſſen und 3) in Weßlar für die Militärmärſce burdy bie benachbarten fremdberrlichen Länder.

3 4 5

11

à 1300

à 1200 à 1100

3,900 4,800 5,500 5,000 3,600 2,400

U Die Étappeninſpectoren haben die Etappenſtraßen zu 5 à 1000 Il beaufſichtigen , das Marſch- und Einquarttrungsweſen in 4 à 900 11 II den fremdherrlichen Staaten zu vermitteln und zu ordnen 3 à 800 Il und in Betreff der conventionsmäßigen Entſchädigungen mit den betreffenden Regierungen abzurechnen. Die Ån= zuſammen 29,400 Thlr. ſtellung derſelben beruht zum Theilauf Verträgen . In Da die vorſtehenden Gehaltsjäße denen der Rath8= Weblar, dem Puncte , wo fich mehrere Militärſtraßen ſtellen bei den Provinzialverwaltungs- und Juſtizbehörden m

treuzen , iſt das Vorhandenſein eines Etappenoffiziers be- analog bemeſſen ſind, ſo fand die Commiſſion nichts dabei fonders unter den gegenwärtigen Verhältniſſen von Wich tigkeit.

An den Anfangs- und Endpuncten der Militär-

zu erinnern. 3) Der Etat , wonach einer jeden der 9 Militärinten

ftraßen erhalten die die Etappengeſchäfte mitwahrnehmen- danturen 6 Secretare zugewieſen ſind , war zu einer den Offiziere geringe Zulagen für die Bureaufoſten . Zeit angefertigt und bemeſſen worden , wo das Garniſon Die Commiſſion fand bei dieſem Titel nur zu erinnern, verwaltungø , Lazareth- und Bauweſen noch von den daß die Etappeninſpectorſtelle zu Weßlar bei eintretender betreffenden Provinzialregierungen reſſortirte. Als jedoch

Erledigungnicht wieder beſeßt und die Wahrnehmungder auch die genannten Verwaltungszweige den Militärinten einem Offizier derGarniſongegeneine danturenzugewieſen worden waren ,entſtand eine ſolche Etappengeſchäfte angemeſſene Zulage mitübertragen werden möge. Titel XII.

Geſchäftsvermehrung bei dieſen Behörden , daß ſie mit den ſeitherigen , überdießvermochten. nur geringen Beſoldungen und Bureaukoſten der mehr auszureichen ManArbeitskräften wollte indeſſennicht die Militärintendanturen.

etatsmäßigen Beamten nicht vermehren , beſchloß vielmehr,

Die Etats für die Jahre 1849 und 1850 betragen zur Koſtenerſparniß und um zugleich eine Schule für das Žntendanturperſonale zu bilden , die Annahme von 4 Se gleichlautend 111,000 Thlr. , welche mit allerhöchſter cretariatsaſſiſtenten 1) Die Normalbefoldungen für eine Intendantur nebſt einigen

Zuſtimmung den Militärintendantengewährt werden Regiſtraturgehülfen . Da von dieſen jungen Leuten die Reife für Prima eines Gymnaſiums gefordert wird , auch

können , betragen für

3 Stellen à 2200 Thlr.

6,600 Thlr.

3 3

6,300

1

II

à 2100 à 2000

zuſammen

IL

6,000 18,900 Thlr.

dieſelben 10 bis 12 Jahre warten müſſen , bevor fie zu

einer etatsmäßigen Subalternſtelle gelangen , ſo konnte man nicht umhin , wenigſtens den älteſten dieſer Affiftenten eine jährliche Remuneration von 200 bis 300 Thlr. zu bewil

ligen , wenn anders die bei jenen ungünſtigen Ausſichten Nach näherer Erörterung des Gegenſtandes beantragt ohnehin nur geringen Anmeldungen von qualificirten Alpt die Commiſſion, die Rammer . wolle beſchließen : daß die ranten nicht gänzlich in's Stoden gerathen ſollten . Die

379

: 80

Commiſſion war einſtimmig der Anſicht, daß die beſagte lehnt und dabei namentlich auch in Erwägung gezogen , Einrichtung ſowohl dem dienſtlichen Intereſſe, als dem daß für die Seelſorge einer ſo großen Menſchenmaſſe, als Intereſſe der Staatskaffe , und zwar dem leßteren um ſo das ſtehende Heer, jedenfalls auch in vielen Garniſonen mehr entſpreche,ale etatemäßige Stellen doch nicht ge- die Zahl der Sivilgeiſtlichen werde vermehrt werden müſſen . ringer als 400 Thlr. für jede hätten dotirt werden fönnen. Sitel XIV . Man fand daher auch keine Veranlaſſung, hier eine Ver änderung zu beantragen.

Die Ausgaben für die Militärjuſtizverwaltung

ſind für 1819 und für 1850 von gleichem Betrage , näm= Titel XIII. Beſoldungen der Militärgeiſtlichkeit. lich 79,592 Thlr. Der Etat für das Jahr 1849 beträgt 41,744 Thlr., 1 ) Die Stellung des Generalauditeurs iſt der des der für 1850 43,514 Thlr . Oberappellationsgerichtspräſidenten gleich zu erachten , für Das Mehr iſt dadurch herbeigeführt, daß die durch welche ein Gehalt von 3500 Thlrn . beantragt worden iſt,

den Abgang von evangeliſden Geiſtlichen erzielten Erſpar: es findet ſich daher gegen den Gehaltsbetrag von 3500 niſſe durch den mit der Anſtellung katholiſder Gciſtlichen Thlr. nichts zu erinnern. verbundenen Koſtenaufwand überwogen worden ſind und 2) Da der Umfang der Geſchäfte des Generalaudito daß fich damit auch die Rultusfoſten vermehrt haben. Zuriats verhältnißmäßig nur ein geringer iſt , die Directorial bemerken iſt außerdem Folgendes : geſchäfte dem Generalauditeur auch erlauben , ſelbſt mit zu 1) Nach den vou dem Regierungscommiſſär gegebenen referiren , ſo hält die Commiſſion die Zahl von 3 ſtatt 4

Erläuterungen ſteht dieſem Titel noch eine weiter gehende Oberauditeuren während der Friedensverhältniſſe für Umgeſtaltung bevor , indem man beabſichtigt, das ſchon ausreichend. Einerſeits iſt zwar gegenwärtig die vierte oft gefühlte und angeregte Bedürfniß einer ausgedehnteren Stelle vacant , durch die kriegeriſchen Verhältniſſe der leß katholiſchen Seelſorge bei den überwiegend katholiſchen ten Jahre und durch die noch bauernde Verſtärkung der ,

Heeresabtheilungen in dem Maße zu befriedigen , als der Truppen ſind andererſeits aber auch die Arbeiten der Ge= Abgang evangeliſcher Militärgeiſtlichen dazu die Geldmittel nerauditoriats außergewöhnlich angewachſen. In Betracht darbieten wird. Bei der Ausführung dieſes Vorhaben dieſer Umſtände beantragt die Commiſſion, die Kammer

beabſichtigt die Regierung dann gleichzeitig zu verniitteln, wolle die Erwartung, ausſprechen, daß die Stelle eines daß einem der preußiſchen Biſchöfe die Dioceſe des geſamm ten preußiſchen Heeres übertragen und in ſeinem Namen

Oberauditeurs mit einem Gehalte von 1200 Thlr. dauernd vom Stat abzuſeßen , der Betrag aber noch ſo lange auf durch einen katholiſchen Feldprobſt verwaltet werde. Da dem Etat als Ausſterbeſumme zu belaſſen ſet, als das man die getroffenenen Einleitungen ſeitens der Commiſſion Bedürfniß die Annahme und Beſoldung eines Hülføarbet= als zweđmäßig und ſelbſt als nothwendig anerkannte, um ters nothwendig mache. – Was die Höhe des Gehalts die erforderliche Gleichſtellung der evangeliſchen und katho- der Oberauditeure anbelangt, ſo hält es die Commiſſion liſchen Kirche auch in dieſer Hinficht herbeizuführen , und für angemeſſen , daß dasſelbe nach dem Durchſchnittsbes

bei der Ausführung derſelben die Anſtellung eines katho- trag des Gehaltes der Näthe des Appellationsgerichts zu Berlin bemeſſen werde.

liſden Feldprobſte$ nöthig wird , ſo glaubte man auch von

der Beſeitigung des evangeliſchen Feldprobſtes , deſſenEnt-

3) Der Etat wirft bei jeder Diviſion das Gehalt für

behrlichkeit und lebertragung durch das geiſtliche Mini= 2? Auditeure aus ; dagegen wurde geltend gemacht, daß fterium zur Sprache gekommen war, mit Rüdſicht aufdie in Friedensverhältniſſen für jede Diviſion 1 Auditeur aus zu befördernde Parität im Intereſſe der Militärſeelſorge Åbſtand nehmen zu müſſen.

2) Was das Gehalt des Feldprobſtes anbelangt , ſo

reichend ſei. Die Commiſſion erachtete indeſſen den gegen wärtigen Zeitpunct, in Rüdſicht auf die ſtattfindende und wahrſcheinlich noch längere Zeit dauernde Verſtärkung der

iſt zu bemerken : a) daß der Feldprobſt als ſolcher nur Truppen nicht geeignet, ſchon jeßt einen hierauf gerichte ein etatsmäßiges Gehalt von 2000 Thlrn. Hat; b ) den ten Antrag einzubringen. zweiten zum État gebrachten Betrag zu 500 Thlr. für die gleichzeitigen Stellen als Diviſionšprediger bei der erſten

( Fortſeßung folgt.)

Gardediviſion und als Hof- und Garniſonprediger in Se. Maj. der König haben mittelſt allerhöchſter Potsdam — in welchen beiden leßten Eigenſchaften er keine Cabinetsordre vom 19. März zu beſtimmen geruht, daß Stolgebühren erheben darf - bezieht ; c) daß ferner der forthin die Artilleriebrigaden - wie früher – zur Feldprobſt zugleich als Oberprediger beim dritten Armee- richtigeren Bezeichnung ihres Verhältniſſes benannt werden corps gegen eine jährliche Remuneration von 300 Thlrn., follen , wie folgt: wie ſolche auch im Etat ausgeworfen iſt, fungirt, und Garde- , Erſtes, Zweites ac. Artillerieregiment. endlich d) der Feldprobſt unentgelblich die Functionen eines Oberpredigers beim Gardecorp8 und die eines vortragen Mecklenburg . den Rathes in Militärfirchenſachen beim Miniſterium der Das Berliner Militärwochenblatt theilt nun die mit geiſtlichen Angelegenheiten wahrzunehmen hat.

3). Die Frage, obdie Militärgeiſtlichkeit im Frieden den beiden Großherzogthümern Medlenburgabgeſchloſſenen medlenburgiſchen

nicht überhaupt entbehrlich ſet, und nur im Kriege Geiſtliche'aus der Zahl der im Civil vorhandenen Candidaten

Verträge über den Anſchluß der Truppen an die preußiſchen mit. Der Vertrag mit

anzuſtellen ſein dürften, kam zwar in der Commiſſion zur Medienburg -Schwerin iſt vom 22. Mai 1819Patirt Berathung, ward indeffen mit 6 gegen 6 Stimmen abge- und am 12. Juni und 25. Juli von Sr. Majeſtät dem

382

381

Könige von Preußen undSr. königl. Hoheit dem Groß- nicht beſtimmungsmäßig in Medlenburg einzurichten ſind. herzog von Medlenburg -Schwerin ratificirt worden. Ér - Art. 5. Die Beförderung der Offiziere der großherzog lautet : lich medlenburg -Schwerin’ſchen Truppen erfolgt nach den „Nachdem der Regierung Sr. Maj. des Könige von ſelben Grundſäßen , wie in der preußiſchen Armee.

Preußen von der Regierung Sr. königl. Hoh. des Groß- Art. 6. Dein großherzoglich medlenburg-ſchwerin'ſchen berzoge von Medlenburg -Schwerin der Wunſcheines Anfchluſſes der großherzogl. medlenburg -ſchwerin'ichen Truppen an die königl. preußiſchen Truppen , in Erwartung der mit der jeßigen neuen Geſtaltung desgeſammten deut= Ichen þeerweſens verbundenen Aufhebung entgegenſtehender

Beſtinimungen der bisherigen Kriegsverfaſſung des deutfchen Bundes zu erkennen gegeben und von der königlich preußiſchen Regierung nach vorläufig erfolgter Zuſtimmung der proviſoriſchen deutſchen Centralgewalt im Intereſſe der dadurch herbeizuführenden Vermehrung der Wehrkraft

Offiziercorps und den Portepéefähndrichen wird in einem angemeſſenen Verhältniſſe die Theilnahine an den preußi ſchen Bildungsanſtalten, namentlich der allgemeinen Kriegs ſchule, der Artillerie - und Jugenieurſdule, der Lehrſwa 1

dron und den Diviſionsſchulen geſtattet.

Art. 7. In

-

den föniglichen Erziehungsanſtalten und der königlichen Militärſchule werden bis zu achtzehn junge Leute als großherzoglic medlenburgiſche Penſionäre gegen Zahlung der beſtimmungsmäßigen Penſion aufgenommen. B. Der Anſchluß ſelbſt erfolgt in na dyſtebene

Deutſchlands auf dieſen Wunſch bereitwillig eingegangen der Art : Art. 8. Die großherzoglich meclenburg- ſchwe-= worden iſt,

ſo haben , behufs der Abſchließung eines die- rin'ſchen Truppen bilden eine Diviſion in der durch das ſerhalb zu treffenden Uebereinkommens , zu Bevollmächtig- deutſche Wehrgeſeß vorgeſchriebenen Stärke. Art. 9. ten ernannt, und zwar Se. Maj. der König von Preußen Die großherzoglich medlenburg-ſchwerin'ſche Diviſion ſchließt allerhöchſtihren Oberſten und Director des allgemeinen ſich dem dritten preußiſchen Armeecorps an. Art. 10. -

Kriegsdepartements im Kriegsminiſterium , v. Gries beim , und allerhöchſtihren Geheimen' legationsrath 6. Búlow; Se. königl. Hob. der Großherzog von Med lenburg -Schwerin höchſtihren Oberſten und Generaladju-

Der commandirende General dieſes Corps hat ſich durch Inſpicirungen von dem kriegstüchtigen Zuſtande dieſer großherzoglich medlenburgiſchen Diviſion zu überzeugen . Art. 11. Die Artillerie wird in derſelben Art, wie ſolches

tanten v . Hopfgarten , welche nach vorausgegangener Unterhandlung über folgende Artikel unter Vorbehalt der betderſeitigen allerhöchſten und höchſten Ratification , ſowie definitiver Zuſtimmung der Centralgewalt für Deutſchland,

in der preußiſchen Armee geſchicht , durch den betheiligten Artilleriebrigadier beſichtigt. Die Koſten der dadurch noth wendig werdenden Reiſen, nach preußiſchen Grundſätzen, übernimmt die großherzoglich medlenburg- ſchwerin'ſche Re gierung. - Art. 12. Sollte die eben gedachte großherzog

fich geeinigt haben.

A. Vorbereitende Beſtimmungen , um den beab- liche Regierung von der Geſtellung der Pionnire durch die fichtigten Anſhluß im Intereſſe der Vermehrung der Wehrkraft Deutſchlands zu erzielen . Art. 1. Die großherzoglich medlenburg - ldwerin'ſchen Truppen nehmen alle preußiſchen Reglements , auf welchen die' taktiſche Gleichförmigteit dieſer Truppen mit denen der preußiſchen Armee von der gleichen Waffe beruht , an ; deßgleichen die für die preu: ßiſche Armee ſonſt beſtehenden regleinentariſchen Beſtim-

Centralgewalt für Deutſchland nicht entbunden werden, ſo geſtattet die königlich preußiſche Regierung , daß die Offi ziere, Unteroffiziere und Mannſchaften dieſer Waffe die Uebungen einer preußiſchen Pionnirabtheilung mitmachen . Art. 13. Die großherzoglich medlenburg - ſchwerin'ſchen Truppen halten ihre Uebungen bis einſchließlich der Di viſionsübungen , denen legteren übrigens der commandirende

mungen, das preußiſche Militärſtrafrecht und die preußiſche Militärgerichtsordnung, ſoweit nicht etwa Reichsgeſeße oder Landesgeſeße, die einſeitig von der Regierung nicht abzuändern ſind, dem entgegenſtehen. – Art. 2. Die groß=

General , wie bei den preußiſchen Diviſionsübungen, bet wohnen kann , für ſich innerhalb Landes ; die großen Ue bungen , bei welchen die Diviſionen zuſammengezogen wer den , macht die großherzoglich medlenburg- ſchwerin'ſche herzoglich medlenburg- ſchwerin'ſchen Truppen erhalten , Diviſion in Gemeinſchaft mit denen des preußiſchen ortt wenn auch nur nach und nach , ſowohl für die Handfeuer : ten Armeecorps . Die dadurch entſtehenden Koſten trägt waffen , als für die ſchwere Geſchü Art. 14. Das große das preußiſ jeder Theil für

ſeine Truppen. n ße, che Kaliber. Die beſtehenden königlich preußiſchen Reviſions- herzoglich medlenburg -Schwerin'ſche Militärdepartement tritt commiſſionen übernehmen die Reviſion aller Waffen , Ge- in directe Geſchäftsbeziehung mit dem königlid preußiſchen ſchüße "und Munition , welche aus den föniglichen oder Kriegøminiſterium ; eben ſo tritt das Commando der mehr --

anderen Fabrifen für Medlenburg- Schwerin gekauft wer-

gedachten großherzoglich medlenburgiſchen Diviſion in

den , wogegen die großherzogliche Regierung die aus der directe Geſchäftsbeziehung mit dem Generalcommando des Reviſion erwachſenden Koſten erſtattet.. - Art. 3. 3. In BeBe dritten Armeecorps, und da hierdurdy für leşteres eine zug auf die Qualification zum Portepéefähndrich und zum nicht unbedeutende Geſchäftsvermehrung entſteht, ſo wird Secondelieutenant werden bei den großherzoglich medleně burg -ſchwerin'ſchen Truppen dieſelben geſeblichen Vor-

auch während der Friedensverhältniſſe ein großherzoglich medlenburg-Schwerin'icher Offizier zeitweiſe zu dem genanns ſchriften eingeführt, welche in der preußiſchen Armee gel- ten Generalcommando zur Dienſtleiſtung commandirt. ten . Art.4. Die Prüfung zum Portepéefähndrid, und Art. 15. Der gegenwärtige Vertrag roll unverzüglich zur -

zum Secondelieutenant für die großherzoglich medlenburg- allerhöchſten und höchſten Ratification vorgelegt werden ichwerin'ſchen Truppen findet in derſelben Weiſe undnach und die Auswechſelung der Ratificationsurkunden ſoll denſelben Vorſchriften , wie in der preußiſchen Armee, bei binnen ſechs Wochen , oder, wenn es geſchehen kann , noch preußiſchen Graminationscommiffionen , reſp. bei der preu:

Biſchen Oberexaminationscommiſſion ſtatt, wenn dieſelben

früher erfolgen ." (Sqlu

folgt.)

393

394

Oeſterreichiſche Monarchie.

in voller Rüſtung herangetretene, mit goldenen und fil

bernen Tapferkeitsmedaiden zu betheiligende Mannſchaft Wien , 28. März. Se. Maj. der Raiſer bat mittelſt folgende Worte : Indem ich Euch gleid Meinen bela

Entſchließung vom 26. März, in Genehmigung des Kau Denmüthigen Offizieren das Ehrenzeichen der Tapferkett pitelbeſchlufſes des Militär- Marien - Thereſien -Or- felbft an die Bruſt hefte , will chº Guch vor der Welt

dens, einer Anzahl von Generalen , Stabo - und Ober- einen Beweis Meiner Huld und jener Zuneigung geben, offizieren dieſen Orden verliehen. Das Großkreuz dem welde Mich für Mein geſammtes treues, tapferes"Beer Ehren Armeecommandanten in Ungarn, Feldzeugmeiſter Baron erfüllt,“ und heftete mit hödſteigener Hand das

Haynau , für die That am 9. Auguſt 1819 bei Temesvar, zeichen an die Bruſt jedes einzeln von dem zweiten Gene und dem Feldmarſchall Fürſt Windiſchgräß, in Berüc raladjutanten namentlich aufgerufenen Kriegers . Während ſichtigung der großen Verdienſte,1 welche ſich derſelbe durch der Vertheilung wurden Salven geloft, die Truppen pra=

Gewehr und rührten das Spiel. Hierauf die fiegreiche Betämpfung des' Aufrutrs in Prag und ſentirten diedasDefilirung ſämmtlicher Truppen vor Sr. Ma Wien im Jahre 1848 aus eigenem Entſchluſſe und mit erfolgte ſelbſt aufgebotenen Streitkräften, um das Kaiſerhaus und marſchallieutenant Baron Wohlgemuth für die That am 21. März 1849 bei Vigevano, Feldzeugmeiſter Baron þeß , 23. März 1849 bei Novara , Feldmarſchalllieutenant Graf Wimpffen , 16. Juni 1819 bei Ancona , General der ' Cavalerie Graf Schlik, 28. Juni 1849 bei

jeſtät, allerhöchſtwelche ſodann mit allerhöchſtihrer Beglet Burg zurüdfehrten. Mittags waren ſämmtliche hier an : weſende Marten -Thereſien - Drdensritter zur Familientafel gezogen , wobei Se. Majeſtät den Toaſt ausbrachte: ,, Mitgliedern Meines Thereſienordens und Meiner treuen heldenmüthigen Armee."

den Staat erworben hat ; das Commandeurkreuz dem Feld- tung auf die obenerwähnte Weiſe wieder in die kaiſerliche

Raab; endlich das Ritterkreuz an eine Reihe anderer Militárs , die fich in den Kämpfen der leßten Jahre be ſonders hervorgethan.

frankreich . General Corbin , Commandirender der erſten Infants

Wien , 3. April. Am 2. April Vormittags um 10 teriebrigade zu Paris, einer der älteſten und ausgezeich

Uhr hat die feierliche Vertheilung der Marien - Theres fien - Ordenstreuze an die hier anweſenden neuernannten Drdensritter, ſowie der goldenen und ſilbernen Tapferkeitsmedaillen an 29 Unteroffiziere und Gemeine in

netſten Generale der afrikantſchen Armee, der in Algerien lange Zeit als Oberſt das 17. leichte Infanterieregiment commandirte und dann Commandant der Provinz Algier war, iſt vom Kriegsminiſterium nach Bordeaur entſendet

folgender Weiſe ſtattgefunden : Auf dem Glacis zwiſchen worden , um daſelbſt unter dem Obercommandanten der

dem Burg- und Schottenthore waren die ſämmtliden hier 12., 14. und 15. Militärdiviſion Dienſte zu leiſten. und zunächſt um Wien garniſonirenden Truppen , dann die Zöglinge der Ingenieur- und der Wiener Neuſtädter

Paris , 4. April. Ein Provinzialblatt läßt fich aus

Militärtademie , welche zu dieſem Feſte eigens hierher be- Paris ſchreiben, daß der General Changarnier dieſer ordert worden , in Parade aufgeſtellt. Auf dem Glaci8 Tage ſeinen Generalſtab um fich verſammelt hatte. Nacha

angelangt, ritt Se. Maj. Der Kaiſer die Fronten der auf

dem er ſeinen zahlreichen Difizieren die verbrecheriſchen

geſtellten Truppen ab. Nach vollendeter Truppenſchau Verſuche gegen die Diſciplin der Armee und die beſten begab ſich Se. Majeſtät in das nächſt dem Meßzelt auf- Mittel, dieſelben zu unterdrüden, mitgetheilt hatte, ſchloß gerichtete, mit Leibgarden umſtellte offene Pradhtzelt, wo er , wie verſichert wird , mit folgenden Worten : „Ich weiß auf einer zwei Stufen hohen Eſtrade die Pläge vorge-

vollkommen, was in den verſchiedenen Truppenkörpern

ſch weiß, wer die Unteroffiziere , Difiziere,, richtetwaren ,auf denen diehöchſtenPerſonen bem Got- vorgeht.. Ich tesdienſte beiwohnten . Nach beendigter, von dem Feld- Stabsoffiziere und ſogar Generale find, die bei einer mit den höchſten Herrſchaften und hielt an die zu bethet- Feind überzugehen. Álein ich will auch , daß dieſe Offis ligenden Ordensritter folgende Anſprache : „ Empfangen ziere wiſſen , daß ich fie beim erſten Flintenſchuß und beim Sie aus Meinen Händen das höchſte militäriſche Ehren erſten Zaubern an der Spiße meiner Truppen zuſammen

biſchofe abgehaltenen Feldmeſſe erhob ſich Se. Majeſtät Meuterei geneigt ſind , ihre Pſticht zu verkennen und zum

zeichen als öffentliche Anerkennung Ihrer Chaten und ſchießen laſſen werde. Denn wenn ich gegen die Empo= Berdienſte, ſowie als Beweis Meiner Achtung und kaiſer- rung marſchire, ſo will ich ſicher ſein , fie nicht hinter mir lichen Gnade. Die Zukunft Deſterreichs beruht auf ſeinen zu haben . Dieſe Worte ſollen ihren Eindruck nicht ver

tapferen Söhnen , und wenn Chre und Pflicht' e8 gebieten, fehlt haben. werde ich mit ſtolzer Zuverſicht an ihrer Spite ſteben .“ Der

auf allerhöchſten Befehl für dieſe Feierlichkeit zum Ordenskanzler ſubſtituirte Miniſterpräſident Feldmarſchallieutenant Fürſt Schwarzenberg berief hiernach die Drbensritter nach

Vereinigte Staaten von Hordamerika . Präſident Taylor hat ſich in neueſter Zeit hauptſäch

ihrem Drdensrange einzeln vor Se. Majeſtät, allerhöchſt- lich mit der Uniform der Soldaten beſchäftigt und die welche ihnen die reſpectiven Drbendzeichen perſönlich über-

Fradrõde in der Armee abgeſchafft. Die Soldaten be

reichten . Sterauf richtete Se. Majeſtät an die mittlerweile kommen Sadröđe. Redigirt unter Verantworttideit der Berlagshandlung : 6. W. Peste in Darmftabt, und in deffen Dffizin gebrudt.

Dienſtag ,

N 49 .

23. April 1850. T ' மெகா

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Steel MALES PART

Allgemeine Militar- Zeitung. Preußen . (Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.) Sitel xv.

Koſten der Militärerziehungs- und Prüfungsanſtalten .

gerechnet und es dennoch möglich gemacht worden , durch das Abſeßen von 43,000 Thlrn. in den Ausgaben und durch gleichzeitiges Erhöhen der Erziehungsbeiträge um 15,000 Thlr. die dann noch fehlenden 32,000 Thlr. in den Einnahmen , ſowie auch das Deficit von 9000 Thlrn.

Der Etat für 1849 ſeßt au$ 211,785 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf. 34, becken und außerdem noch den Zuſchuß aus Staats 1850

226,774

12

mitteln um p. p. 2000 Thlr. zu ermäßigen , eine Ermäßt= gung, die in demſelben Maße größer werden wird , als

10 1

für 1850 alſo mehr14,989 Thlr. — Sgr.. -

-

Pf. Penſionäre in das Cadettencorps eintreten. Erfolgt die

Der Mehrbetrag beruht in der Wiederaufnahme von 7300 Thlrn., die am Schluſſe des Abſchnitts Vil dieſes Titels für 1849, als damals entbehrlich , in Abrechnung gebracht worden waren, weil im verwichenenen Jahre die allgemeine Kriegsſchule nicht eröffnet worden iſt, während iegt darauf gerechnet wird , daß dieſelbe im Jahre 1850 wieder eröffuet werde. Der Reſt des Mehrbedarfs entſteht dadurch , daß für 1819 von den vorhandenen 17 Diviſionsſchulen nur 6 iu Wirkſamkeit getreten waren , da die Zahl der Schüler ſo gering war , daß kein größeres Bedürfniſ nach Lehranſtalten obwaltete, während für 1850

allerhöchſte Genehmigung, ſo wird dann die Ueberleitung in die neuen Verhältniſſe während des Jahres 1850 all malig ſtattfinden . Bei dieſer Lage der Sache fand es die Commiſſion nicht angemeſſen , auf den gegenwärtigen Etat und die demſelben zu Grunde liegenden Verhältniſſe, welche fich ſehr weſentlich, namentlich in den Directions- und Aufſichtsperſonal ändern werden , ſpecieller einzugehen, und glaubte die bisher ſtattgefundeuen Verausgabungen als gerechtfertigt betrachten zu müſſen. 2) Da nach den Erläuterungen des Miniſterialcom = miſſärs die allgemeine Kriegoídule in dieſem Jahre

mit Nücſidyt auf die vermehrte Zahl der Schüler angenommen worden iſt , daß alle 17 Sculen wieder in Tha-

entweder gar nicht oder doch nicht vor dem 1. October wieder eröffnet werden kann , ſo beantragt die Commiſſion :

die Kammer wolle die dafür im Etat für 1850 wieder aufgenommene Summe von 7300 Thlr. abſeßen . Rulm um 11 Thlr. erhöht. 3) Die Poſition von 1200 Thlr. zur Remunerirung 1) Für das Caderténcorps ſteht eine Umgeſtaltung von 4 Mitgliedern der Studiencommiſſion gab zu in Folge der allerhöchſten Cabinetsordre vom 3. Detober einer ausführlichen Erörterung Veranlaſſung, in Folge tigkeit treten würden. Gegen dieſe Mehrausgabe hat ſich die Einnahme aus den Nebenfonds des Cadeitenhauſes zu

1848 in Ausſicht. Dieſe Umgeſtaltung iſt gegenwärtig ſo derſelben die Commiſſion jedoch anerkannte, daß , da die weit gediehen, daß die Modificationen der bisherigen Anſtalt keinen Studieudirector beſigt und bei dem Umfange Organiſation und eine derſelben entſprechende normale und der Verſchiedenartigkeit der Lehrgegenſtände, die in Bedarfsnachweiſung Sr. Maj. dem Könige zur Geneh- rein militäriſche, biſtoriſche, mathematiſche, naturwiſſen migung haben vorgelegt werden können. Der bisherige ſchaftliche Diſciplinen und in neuere Sprachen zerfallen , Etat des Cadettencorps hatte den ſich ſehr fühlbar machen-

auch nicht wohl haben kann , eine ſolche Commiſſion,

den Mangel , daß er außer den Erziehungsbeiträgen für welche aus Fachgelehrten und wiſſenſchaftlich gebildeten

die Cadetten auf eine Ginnahme von 47,000 Thlin. aus Offizieren beſteht , nothwendig ſei. den Penſionen von 216 Cadetten bafirt worden war. Die

4) Gbendafelbft find zwei Militärdirectoren mit

Borausſeßung einer ſolchen Anzahl von Penſionären hat fich niemals erfült, vielmehr entſtand durch die alljährliche Abnahme der Penſionäre ein in demſelben Verhältniß wachſendes Deficit, welches im Jahre 1848 ungeachtet der möglichſten Beſchränkung aller Ausgaben auf 9000 Thlr.ange=: wachſen war und möglicherweiſebis auf 24,000 Thlr. ſteigen konnte. Nach der Angabe des Regierungscommiffärs iſt in der

Gehältern von 1200 Thlr. und 1800 Thlr. aufgeführt. Die Commiſſion iſt der Meinung, daß ein Stabsoffizier ausreicht, um die militäriſche Aufſicht über 90 bis 100 Offiziere zu führen, welche die allgemeine Kriegsſchule jährlich beſuchen , undbeantragtdaher unter Zuſtimmung des Miniſteriatcommiffärs: dieRammer wolle das Gehalt eines zweiten Militärdirectors der Kriegsſchule mit 1200

neuen Normalbedarfðuachweiſung gar nicht auf Penſionäre. Thlr. für 1850 vom Etat, abfeßen. 1

387

388

5 ) Der Abſchnitt vill , die vereinigte Artillerieund Ingenieurſchule betreffend, gab , da beren Uns entbehrlichkeit unzweifelhaft iſt und die einzelnen Poſitionen mäßig erſcheinen , zu keiner Ausſtellung Veranlaſſung. 6 ) Das Inſtitut der Militäreleven der Thier-

liche Veränderung erleiden werden , und beſchränkt ſich auf folgende Bemerkung: A. I. 1 findet ſich das Gehalt von 2 Generalſtabsärzten der Armee ausgeworfen . Nach der Anſicht der Commiſſion genügt zur oberſten Leitung des Militärmedicinalweſens ein Generalſtabsarzt, dem unter

arzneiſdule dient zur Ausbildung von tüchtigen Rur-

Wegfall der Pof. D. 1 (400 Thlr.) und E. 1 (500 Thlr.)

ſchmieden für die Armee. Die Zöglinge bleiben drei Jahre ein Gehalt von 3000 Thlrn. zu gewähren ſein würde. in der Anſtalt, erhalten Gehalt, Wohnung und Beklei dung , müſſen das Zeugniß der dritten Klaſie eines Gym Titel XVII. Gratificationen und Unterſtübungen

naſiums und einen Schmiedelehrlingbrief produciren und für Beamte der Militärverw altung für 1849 6 Jahre für den genoſſenen Unterricht dienen . Die Noth

und 1850 ,6000 Thlr."

wendigkeit einer ſolchen Anſtalt kann nicht bezweifelt wer-

Dieſer Titel iſt zu Gratificationen und Unterſtüßungen

den und die nicht bedeutenden Koſten derſelben geben zu keiner Ausſtellung Veranlaſſung.

von Militärunterbeamten beſtimmt , für beſondere Vers

10) Zu Abſchnitt XV , betreffend die Militärſtudiencommiſſion . Die Commiſſion erkannte es als nothwendig an , daß zur oberſten Leitung des geſammten Unterrichtsweſens der Armee dem Generalinſpecteur eine

dienſtlichkeit, Uebernahme der dienſtlichen Obliegenbeiten anderer Mitbeamten während deren Verbinderung und bei unverſchuldeten Unglücsfällen. Auf dieſen Fonds ſind angewieſen : 1 ) Beamte des Kriegsminiſteriums etwa

134

Commiſſion wiſſenſchaftlich gebildeter Männer zur Seite ſtehe, da der Generalinſpecteur allein unmöglich die Leiſtungen aller Schulen überwachen und ſo rechtzeitig einforeiten könne , wo dieß nothwendig werde. Dieß Bedürf-

2) Beamte der Generalmilitärfaſſe mit den

niß wird noch geſteigert , wenn die Stelle des Generalinſpecteurs nur ein Nebenamt iſt. Die ausgeworfene Remuneration von 100 Thlr. für jedes Militärmitglied

4) Beamte des Montirungsdepots

Supernumerarien .

39

3) BeamtederMilitärintendanturen, einſdließ= 1

104 33

lich der bülføarbeiter 5) Beamte bes Trainbepots

18 8

6 ) Beamte des Generalauditoriats

und 400 Thlr. für jedes der beiden Civilmitglieder (nam hafte Gelehrte) erſchien der Commiſſion unter dieſen Um= ſtänden nicht für zu hoch.

Summa

336 ,

worunter fich etwa 53 Perſonen befinden , die über 1000 Thlr. Gehalt beziehen . Da nach den von der Commiſſion

11) Abſchnitt XVI. Die hier ausgeworfenen 1800 Thır. aufgeſtellten Grundſäßen in Zukunft keine Gratifica tronen mehr gewährt werden ſollen , vorſtehende Summe und die Eraminatóren zu remuneriren , welche nach aber nach den Miirheilungen des Miniſterialcommiffärs Abſchnitt X häufig nur ſpärlich und ungenügend fürihre ſeither im Betrage von etwa 1200 Thlrn. zu dieſem Zwed Leiſtungen honorirt werden können, da für die 8 bis 10 verwendet worden, ſo beantragt die Commiſſion: Die dienen dazu , die Lehrer an den Diviſions dulen

Lehrer jeder Scule nur ein jährliches bonorar von 640 wollefür dié1850 Åbfeßung von 1200 Thlr. von dieſer beſchließen. Thlr. ausgeworfen iſt. Die Commiſſion fand zwar bei Kammer Etats poſition jener Summe von 1800 Thlr. an und für ſich nichts zu Der verbleibende Betrag von 4800 Thlr. erſchien zur erinnern, glaubte aber,daß fie dem Etat der Honorare Unterſtüßu ng der angegebenen Zahl meiſtens gering der Lehrer und Eraminatoren zugeſet werden müſſe. beſoldeter , in den Jahren vorgerückter und häufig mit

Tit. XVI. Für die Militärmedicinalverwaltung. zahlreicher Familie verſehener Beamten nicht als zu hoch. Der Etat feßt aus : für 1849 . 70,902 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. 70,660 3 9 für 1850

Nach der Erklärung des Regierungscommiſjärs iſt die

Geſtaltung des geſammten Militärmedicinalweſens im

Titel XVIII. Remontirung der Armee. Der Etat für 1819 feßt aus 467,600 Thlr. 1850

II

.

468,300

Herbſt 1848 Gegenſtand der Prüfung einer vom Kriegsminiſter niedergelegten Commiſſion geweſen , welche den zu den Acten übergebenen gedructen Bericht über ihre Berathungen abgeſtattet hat. Der Kriegsminiſter beabſichtigt, ſoweit dieß geſchehen kann , ohne die Krankenpflege im

Es wurde zunächſt die Frage aufgeworfen , ob man ſich für Beibehaltung des jeigen Remontirungsſyſtemó , näm = lich des Ankaufs junger , noch nicht volljähriger Pferde und deren einjähriger Unterhaltung in den Remontedepots entſcheiden wolle. Der Regierungscommiſſär gab die Er klärung ab , daß erfahrungsmäßig, und wie ein deßhalb

Heere einer Gefahr auszuſeßen , zeitgemäße und von den

vor einigen Jahren angeſtellter Verſuch erneuert bewieſen

Militärärzten ſelbſt vielfach angeregte Aenderungen ein- habe , der Bedarf an volljährigen Pferden nicht zul an treten zu laſſen, hofft die Koſten der als nothwendig an- nähernd angemeſſenen Preiſen zu haben iſt, weil die klei erkannten beſſeren Beſoldung der jüngeren Militärärzte neren Züchter, auf welche man hierbei aus mehreren durch Erſparniſſe bei den Lehrinſtituten zu deden und be- Gründen beſonders angewieſen ſei , die Koſten der Aufzucht abſichtigt für 1851 einen ſehr veränderten Etat den Kam= bis zum fünften Jahre, bei der Ungewißheit des Kaufs mern vorzulegen . durch die Nemontecommiſſion , nicht tragen können , die Die Commiſſion fand es unter dieſen Umſtänden nicht jungen 3 - 4jährigen Pferde daher entweder ſelbſt zum angemeſſen , auf eine nähere Prüfung von Verhältniſſen Gebrauch verwenden und dadurch zu Militärzweđen un

einzugehen , die vorausſichtlich in nächſter Zeit eine weſent- geeignet machen , oder an Pferdehändler und große Grund

389

390

befißer verkaufen , wodurch ihr Preis unverhältnißmäßig erhöht werde, daß aber , wenn man zwar nicht volljährige, aber doch ältere als 3 } jährige Pferde kaufen wollte, der Vortheil ebenfalls nicht den kleinen Züchtern , ſondern aus den angeführten Gründen lediglich den größeren Gutsbe: figern zufließen werde. Ueberhaupt würde die für die Armee erforderlidhe ganze Anzahl Pferde, nach den an Militärdienſtpferd zu ſtellenden Anforderungen in der ſeitherigen guten Beſchaffenheit, volljährig im Jnlande gar nicht zu beſchaffen ſein . Dá endlich die bisherige Remon-

preußiſchen Infanteriebrigade und ſpeciell dem 24. Infan= terieregimente oder dem ſonſt in Ruppin und Prenzlau garniſontrenden Regimente angeſchloſſen und das große herzoglich medlenburg- ſtreliß'fche Landwehrbataillon eben ſo der 6. preußiſchen Landwehrbrigade. Art. 2. Die großherzoglich medlenburg-ſtrelip'ſche Cavalerieſchwadron

tirungsart fich rollkommen bewährt bat , ſo entſchied fich

Biſchen Artilleriebrigade an. – Art. 3. Die medlenburg

die Commiſſion ſowohl im Intereſſe des Heeres , wie im Intereſſe des Landes dahin , ein Aufgeben des bisher zur Erlangung tüchtiger Remonten eingeſchlagenen Weges nicht zu beantragen. – Die Remontedepots ſind Domänengüter, für welche dem Domänenfiscus von der Militärverwaltung und zwar für die fünf älteren Depots derſelbe Pachtzing

ſtrelitiſchen Truppen nehmen alle jeßt beſtehenden und künftig zu erlaſſenden preußiſchen reglementariſchen Vor ſchriften, die Militärgeſeße, Verpflegungsregulative u ., ſowie für ihre Schießwaffen , wenn auch nur nach und nach die preußiſchen Kaliber an. Die Ergänzung der Truppen, die Feſtſtellung der Dienſtzeit u. f. w. bleibtjedoch Sache

erftatiet wird , den dieſe Güter bei der Anlage der Depots

der großherzoglich medlenburg -ſtrelit’ſchen Regierung.

dhließt ſich als eine reitende Jägerſchwadron dem 2. preu

Biſchen Curaſſierregimente oder dem ſonſt in Paſewalk gar niſonirenden Cavalerieregimente und die großherzoglich medlenburgiſche halbe Fußbatterie deßgleichen der 2. preus

einbrachten . Für die beiden anderen wird der in neuerer

Art. 4. Éine Diſciplinarſtrafgewalt über die großherzoglich Zeit veranſchlagte Pachtzins, unter Uebernahme aller medlenburg -ſtrelig'ichen Truppen ſteht den preußiſchen Be läſtigen Bedingungen , gezahlt und für das weſtphäliſche, fehlshabern , ſo lange eine Zuſammenziehung mit preußis zuleßt eingerichtete Depot bas Kaufgeld mit 4 Procent ſchen Truppen nicht ſtattfindet, nicht zu. In dieſer Be verzinſt. — Im Ankauf haben nach dem leßten Durch- ziehung erhält der älteſte Offizier der erſtgenannten Trup ſchnitt die Pferde 95 Thlr. 7 Sgr. 3 Pf. pro Stück ge- pen die Befugniß eines preußiſchen Brigadecommandeurs. koſtet , die Unterhaltung eines Pferdes in dem Remonte- Während des Zuſammentritts dagegen wird die Diſcipli depots während eines Jahres koſtet mit Rückſicht auf den ' narſtrafgewalt von dem preußiſchen Befehlshaber nach

anderweitigen Ertrag der Remontedepots der Staatskaffe circa 45 Thlr., ſo daß jedes den Truppen überwieſene

Maßgabe der preußiſchen geſeblichen Beſtimmungen aus geübt. – Art. 5. Ein Gleiches gilt für die Jurisdictions

Remontepferd im Ganzen dem Staat p. p. 140 Thlr. verhältniſſe, jedodi ſo, daß die Beſtätigung der bei den 1

koſtet, ein Preis , welcher der Gommiſſion mit Rücficht

mecklenburg -ſtrelig'ichen Truppen vorkommenden friegs

auf die Tüchtigkeit des Pferdeſtandes der preußiſchen Ca- rechtlichen Erkenntniſſe von Sr. königl. Hoh. dem Groß herzoge, event. von Seiten Höchſtdero Militärcollegiums

palerie nicht zu hoch erſchien.

erfolgt . – Art. 6. Die großherzoglich meclenburg-ſtreliß'

Es wurde ein Antrag geſtellt, die 206 Offizier-

dargenpferde, welche auf eine fünfjährige Dauer be=

( hen Truppen , mit Ausnahme des Landwehrbataillons

rechnet ſind, abzuſeßen und nicht ferner zu gewähren .

( conf. Art. 7 ), nehmen jährlich an den Regiments - , Brt

Inſofern indeſſen hierdurch das Einkommen der Subalternoffiziere der Cavalerie und reitenden Artillerie und der als Brigade- und Diviſionsadjutanten und zum Generalſtab commandirten Lieutenante um jährlich } des Werthes eines folden Dienſtpferdes vermindert werden würde ,, während

gade- oder Diviſionsübungen der betreffenden preußiſchen Truppen Theil. Insbeſondere macht die dazu gehörige halbe Batterie jährlich die Schießübung bei der preußiſchen 2. Artilleriebrigade mit. Die dadurch entſtebenden Koſten werden von der großherzoglich medlenburg -ſtrelik'ichen

das Gehalt der Subalternoffiziere bereits ſo niedrig be- nen, Regierung getragen. Die Dienſtzeit iſt jedoch ſo zu ord daß zu dieſen Uebungen im Herbſte die gedachten

meſſen iſt, daß man dieſelben nicht glaubte verpflichten zu

können , davon auch noch die Chargenpferde ſelbſt zu be

großherzoglichen Truppen nur mit Mannſchaften erſchei

ſchaffen , was zur Folge haben würde, daß nur wohl- nen, welche mindeſtens ſeit dem 1. April im Dienſte find. habende Offiziere in der Cavalerie dienen und zu ſolchen Art. 7. Nur das großherzoglich medlenburg-ſtreliß'iche Commandos verwendbar ſein würden , lehnte die Commiſ- Landwehrbataillon häit ſeine Üebungen und insbeſondere ſion dieſen Antrag mit 9 gegen 2 Stimmen ab. ( Fortſeßung folgt.)

Mecklenburg.

auch feine Schießübungen , und zwar nach den preußiſchen

Vorſchriften , jedoch für ſich ab. - Art. 8. Mit Einſchluß des Landwehrbataillons werden die großherzoglich medlen burg -ſtrelik'ichen Truppen außerdem , wie die preußiſden

Truppen, von den Regiments - und Brigadecommandeuren, die halbe Batterie namentlich von dem Brigadier der 2.

( Schluß.)

preußiſchen Artillertebrigade , beſichtigt. Die dadurch ents Der Vertrag mit Medlenburg - Streliß iſt vom ftebenden Koſten werden nach preußiſden Grundſäßen be 2. April 1849 datirt und am 21. und 11. April 1849 meſſen und von der großherzoglichen Regierung getragen . Art. 9. Die betreffenden königlich preußiſchen und groß = von Sr. Maj. dem Könige von Preußen und Sr. königl. medlenburgiſchen Truppentheile und Militär herzoglich . Hoheit dem Großherzog von Medlenburg-Streliť ratificirt Er lautet (nach einem dem ſchwerin'ſchen gleichlautenden behörden treten mit einander in directe Geſchäftsverbin = Gingang ) wie folgt : „ Art. 1. Das großherzoglich med- dung ; deßgleichen das großherzogliche Militärcollegium zu .

lenburg-ſtrelik'iche Linienbataillon wird der 6. königlich Neuſtreliß mit dem königlich preußiſchen Kriegsminiſterium

391

392

- Art. 10. Aus dem medlenburg- ſtrelik'ſchen Gebiete medlenburgiſchen Truppen erfolgt nach den Beſtimmungen

gebürtige junge Leute, welche nach preußiſchen Gefeßen die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienſte befißen würden ,können unter gleichen Bedingungen, wie jeder preußiſche Interthan , bei jedem preußiſchen Truppentheile

des Kriegsminiſteriums. Sollten beſondere Verhältniſſe außer den Uebungen eine Dislocirung derſelben in preus Biſche Landestheile wünſchenswerth machen , ſo kann ſola ches nur nach dießfälliger Einigung der beiderſeitigen Nes

als Freiwillige in den Dienſt treten. -- Art. 11. Diejenigen aus dem medlenburg- ſtrelik'ſchen Gebiete gebürtigen jungen Leute, welche auf Beförderung zu dienen beabſichtigten, legen die Prüfungen zum Portepéefähndrich und Offizier bei den preußiſchenGraminationscommiſſionen ab und werden dabei nach preußiſchen Grundſägen behandelt. Behufs ihrer

gierungen ſtattfinden. Art.20. Die Penfionirung der großherzoglich medlenburg- ſtrelik'ſchen Offiziere erfolgt nach dempreußiſchen Penſionsreglement und aus der preus Biſchen Militärpenſionskaſſe. Sie leiſten dagegen zu der= ſelben den Beitrag nach den preußiſchen Säßen . Da in= deſſen dieſe Beiträge bei Weitem nicht zur Deđung der

Vorbildung zum Offizierscramen iſt ihnen der Beſuch einer Penſion ausreichen , ſo zahlt die großherzoglich medlen preußiſchen Diviſionsichule, ſowie der Artillerie - und In- burg - ſtrelig'iche Regierung außerdem an Preußen einen Art. 12. Die groß= durch beſondere Berechnung feſtzuſtellenden , den Zuſchuß herzoglich medlenburg -ſtrelik'ichen Dffiziere haben die Be- deckenden Beitrag. Art. 21. Die töniglid preußiſche

genieurſchule zu Berlin geſtattet.

reditigung , in angemeſſener Zahl die allgemeine Kriegs- Regierung erbietet fich , aus ihren Beſtänden : 1 ) die Ges ſchule in Berlin zu beſuchen ; auch können die mecklenburgiſchen Cavalerieoffiziere in dem Turnus der preußiſchen

ſchüße nebſt Zubehör, 2) die' Cavalerie- und Artilleries Waffen , 3) die Giſenmunition und 4) das Pulver für die

Cavalerieregimenter zur Lehrſchwadron commandirt werden. · großherzoglich medlenburg -ſtrelik'ſchen Truppen , ſowohl Art. 13. Nach erlangtem Zeugniffe der Reife erfolgt bei der erſten Ausrüſtung, als auch in der Folge nach die Ernennung der Artikel 11 bezeichneten jungen Leute dem etatsmäßigen Bedarfe und zu den Fabrikationspreiſen

reſp. zum Portepefähndrich und zum Secondelieutenant zu gewähren ;auch den Betrag der erſten Ausrüſtung ders durch Se. königl. Boh. den Großherzogs von Medlenburg-- Art. 14. In gleicher Weiſe findet bei den groß= berzoglich medlenburg- ſtrelik'idhen Truppen die Beförderung innerhalb des Etats zum Premierlieutenant und Haupt= mann oder Mittmeiſter ſtatt; nur wird dem Beförderungsvorſchlage ein Zeugniß des betreffenden preußiſchen Brigade- und Diviſionscommandeurs über die Dienſttüchtigkeit des Vorgeſchlagenen beigefügt , welches der Commandeur der gedachten Truppen einzuholen und Sr. königl. Hoheit dem Großherzoge zu überreichen hat. – Art.. 15. Die Hauptleute und Rittmeiſter der medlenburg -ſtrelik'ichen Truppen rangiren in Rückſicht auf ihre Beförderung zum Stabsoffizier mit den gleichnamigen Chargen in der preu : ßiſchen Armee, und die betreffenden Offiziere erhalten bei folcher Beförderung , je nachdem ſie bei preußiſchen oder medlenburg -ſtrelitiſchen Truppen angeſtellt werden , das Patent von Sr. Majeſtät dem Könige von Preußen oder Strelik.

-

geſtalt zu creditiren ,1 daß die großherzogliche Regierung denſelben binnen der nächſtfolgenden 5 Jahre in jährlichen Terminen zinsfrei abtragen kann. Art. 22. Sben ſo wie für Medlenburg-Streliß in Anſehung der zur Auss führung der veränderten Militärorganiſation zu erlaſſens den Gefeße und zu gewährenden Bewilligungen die Zu ſtimmung der ſtändiſchen Landesvertretung erforderlich iſt, bleibt auch für den Fall, daß etwa beide medlenburgiſche Großherzogthümer in der Folge durch Erlöſchen eines der regterenden großherzoglichen Häuſer oder ſonſt mit einans der vereinigt würden , oder wem eine veränderte Drgani fation des geſammten deutſchen Heerweſens es erforderlich machen ſollte, eine entſprechende åenderung oder Aufhebung des gegenwärtigen Bertrages vorbehalten . Art. 23. Der gegenwärtige Vertrag foil unverzüglich zur allerhöchſtent und höchſten Ratification vorgelegt werden und die Aus wechſelung der Ratificationsurkunden fout binuen ſechs

von Sr. königl. Hoh. dem Großherzog von Medienburg: Wochen, oder, wenn es geſchehen kann , noch früher er Streliß. - Art. 16. Die weitere Beförderung der Stabsa folgen. “ offiziere bei den großherzogliden Truppen erfolgt gemäß ihrer preußiſchen Anciennetät und nach den für die preus frankreich . fiſche Armee in dieſer Hinſicht geltenden Grundfäßen. Art. 17. Die Offiziere der medlenburg - ſtrelik '-fchen ArDie von dem Sriegaminiſter niedergeſeßte Commiſſion, tillerie (Premier- und Secondelieutenante) rangiren mit welche eine Prüfung der organiſchen Gefeße der der preußiſchen 2. Artilleriebrigade. Ueber Verfeßungen Armee vorzunehmen hat,*) beſteht, außer dem Divis von und zu derſelben hat ſich die Generalinſpection der fionsgeneral Dudinot de Reggio aus dem Diviſionsgenes preußiſchen Artillerie mit dem großherzoglichen Militär- ral Feuchères , dem Brigadegeneral Courtigis , dem Ne Collegium zu Neuſtreliß zu eintgen. – Årt Art. 16. Die groß= präſentanten Aymée , dem Oberſtlieutenant Guérin de herzoglich,medtenburg-ſtrelik'iche Regierung verpflichtet fich, Tourville vom Generalſtabe, dem Oberſtlieutenant Cher -

bei den während der Dauer dieſes Vertrages eintretenden betie von der Artillerie, dem Oberſtlieutenant Yvelin de Vermehrungen und Neuformationen nur preußiſche Difia

Béville vom Ingenieurcorpe, dem Militárunterintendanten

ziere , welche derſelben durch das königl. preußiſche Kriegø= Lefebvre und dem Escadronschef Desmarets vom General miniſterium überwieſen werden , und zwar nur in den von dem leßteren vorgeſchlagenen Chargen und Graden anzus ſtellen.

Art. 19. Die Verwendung der großherzoglich

ſtabe. *) S. Nr. 41 der A. M. 3.

Medigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagshandlung : 6. X. { este in Darmſtadt, und in deffen Offizin gebrudt.

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Donnerſtag , 25. April

1850.

N 50 . ហើ ulat

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2011

1a

IES

Allgemeine Militar-Zeitung. Preußen .

biren des fertigen Fabrikat: eine nur ſehr unſichere Ga =

( fortfegung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

Titel XIX. Das Artillerieweſen , ſowie die Waf-

rantie hierfür gewähre, und daß endlich die Privatinduſtrie außer Stande ſein möchte , einen Preis inne zu halten, der in den königlichen fabriken einerſeits durch den Ana

fen- und Pulverfabrikation.

kauf des Salpeters auf dem größten Markt in London

pro 1849 pro 1850

.

.

mithin mehr pro 1850

1,023,329 Thlr. 1 Sgr. 5 Pf. und des Schwefels in großen Quantitäten , andererſeits 1,095, 194

5

11

71,865 Thlr. 4 Sgr. 6 Pf.

nur dadurch zu erreichen ſei, daß die Anlagefapitalien

nicht verzinſen ſeien. Mehrheit ihrer zugroßen

Commiſſion glaubte in Umſtänden auf dieſe unter Die ſolchen

In Bezug hierauf bemerkt die Commiſſion unter An- Frage nur verneinend antworten zu müſſen . berem folgendes :

5 ) Was die unter H angeſepte Summe von je 148,200 Thlr. betrifft , ſo überzeugte man ſich, daß dieſe zur Be ſtreitung der Koſten der Schießübungen der geſammten pro 1819 und 1850 übereinſtimmeno 105,914 Thlr. Armee, des Schießbedarfs bei den im Feuer auszuführen Das anzufertigende Pulverquantum und der Fabrika- ' den Manövern , der Laborirübungen der Artillerie, ſowie

4 ) V.Betriebskoſten für die Pulverfabriken zu Spandau und Neiße

tionspreis desſelben von 20 bis 21 Thlr. pro Centner, zur Inſtandhaltung des geſammten Grerctrmaterials der einſchließlich der Inſtandhaltungskoſten der Fabriketabliſſe: Artiüerie, ausſchließlich der beſpannten Erercirgeſchüße, ments , Betriebs- und Waſſerwerke ſind ſo mäßig , daß fich gegen die vorliegende Poſition nichts zu erinnern fand. Dagegen wurde die Frage aufgeworfen , ob es nicht zuläſſig ſei, daß die Regierung,1 bei der großen Zahl be=

beſtimmte Summe nicht verkürzt werden darf , wenn die Ausbildung des Heeres im Waffengebrauch und nament lich im Gebrauch der Schußwaffe , ſowie die gründliche Cinübung der Artilleriemannſchaften mit Geſchügen jeder

ſtehender Privatpulvermühlen , die fabrikation des

Art nicht zum Nachtheil ſeiner Kriegstüchtigkeit hierunter

Pulvers ganz aufgeben und der Privatinduſtrie über- leiden ſoll, da bei einer Stärke der Armee von 125,000 laſſen fönne. És wurde jedoch geltend gemacht, daß der Mann der Linie und von 86,000 Mann als Uebungsſtärke Staat ſich nicht in die Lage bringen dürfe, möglicherweiſe der Landwehr auf den Mann im Durchſchnitt jährlich nur

gerade im Augenblick der höchſten Gefahr von der Privat- 21 Sgr. kommen. Der Anſat für Inſtandſeßung der induſtrie ſich verlaſſen zu ſehen, daß die Privatfabrikation unbeſpannten Grercirartillerie beträgt für 850 ihre Einrichtungen immer nur auf den gewöhnlichen Bedarf treffen könne, während die Staatspulvermühlen ſo eingerichtet ſein müßten , daß im Falle des Bedarfs die doppelte und dreifache Quantität von Pulver angefertigt werden könne, daß es für ciuen Kriegsfall, namentlich unter den jeßt obwaltenden politiſchen Verhältniſſen , von der höchſten Wichtigkeit ſei, die Fabrikation dieſes erſten und wichtigſten Kriegsmaterials unter dem Schuß befeſtigter Pläße ungehindert fortſeßen zu können ; daß die in der neueren Zeit weſentlich vervollkommneten Soußwaffen ein Pulver von ſehr gleichmäßiger Wirkung verlangten, welches in verſchiedenen Fabrifen nur bei vollkommener Ueber-

einſtimmung in ihren techniſchen Einrichtungen und einem völlig gleichen Fabrikationsverfahren unter einer feſten oberen Leitun, welche aber zugleich auch die Mittel beſiße, bis in die kleinſten Details des Betriebes einzuwirken und einzugreifen , hergeſtellt werden könne, da daš bloße Pro-

Geſchüße à 7 Thlr. = 5950 Thlr.. An beſpannten Grer cirgeſchüßen befinden ſich bei jeder Fußcompagnie durch ſchnittlich nur 2 . Sie reichen zur Ausbildung der Com= pagnieen am Feldgeſchüß nicht aus und beſtehen überhaupt nur aus 6pfündigen Feldkanonen und 7pfündigen Feld haubißen. Den Brigaden muß daher eine Anzahl Feſtungs und Belagerungsgeſchütz feder Art und jeden Kalibers in den gebrändlichen verſchiedenartigen Laffeten , die auch eine verſchiedenartige Manipulation bei der Bedienung erfor dern , zur Einübung der Mannſchaft überwieſen werden. Endlich bedürfen ſie verſchiedener Fahrzeuge und Maſchi nen zur Unterweiſung der Leute in Verpadung der Mu = nition, in der Herſtellung ſchadhafter Fahrzeuge, in der Handhabung der Geſchüße beim Ein- und Auslegen und beim Transport , in der Armirung und Desarmirung von Batterieen 2c. Alle dieſe Geſchüße, Fahrzeuge und Ma ſchinen bilden die ſogenannte unbeſpannte Erercirartillerie,

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396

welche gegenwärtig in runder Zahl aus 600 Geſchüßen und 250 Fahrzeugen und Maſchinen beſteht und in 30 Garniſonen vertheilt iſt. Ihre iſt nach Ihre Anzahl iſt nach dem dem Bes Be-

brechenden Kriege aller Mittel beraubt ſein , den alsdann eintretenden größeren Bedarf an Waffen zu beſchaffen . Endlich aber verdiene auch der Umſtand Berücfichtigung,

dürfniß abgemeſſen und kann, mit Nüdſicht auf die kurze daß die in dieſen Fabriken angeſtellten Arbeiter, deren Dienſtzeit des Soldaten ,bei welcher : bis į der Mann- Anzahl gegen 1400 betrage , durch eine ſolche Maßregel ſchaften aus Recruten beſteht, nicht vermindert werden .

7) Für die Anfertigung der Waffen weiſt der

werden würden. Die königliche Regierung gebe daher von

der Anſicht aus , daß eben ſo die Rüdſichten auf die mili

Etat für 1819 nach

unter pos. K 202,143 Thlr. 3 Sgr. R

194,600

Summa 396,743 Thlr. 3 Sgr. Nach Abzug der laut Soluß bemerkung zum Etat hiervon in 2,196 11 Abrechnung zu bringenden

in Summa 394,517 Thlr. 3 Sgr. Der Stat für 1850 dagegen

unter pos. K

mit ihren Familien zum größten Theile plößlich brodlos

. . 185,000 Thlr.

R ... 269,640 in Summa

täriſchen , wie auf die gewerblichen Intereſſen des Staates die Anordnung einer nur almalig vorſchreitenden Be=

ſchränkung der Fabrikation von Waffen des älteren Mo bells dringend erforderten. In dieſem Sinne ſet daher

auch die Fabrikation der Infanteriegewehre älteren Mo delle, welche bis zum Jahre 1848 auf jährlich 30,000 Stüct fich belaufen habe, 'in dem Etat für 1849 auf 18,000 Stüc herabgefegt worden ; in dem Gtat für 1850 aber habe eine abermalige Herabſeßung der betreffenden Etatpoſition um 14,947 Öhlr. 3 Sgr. ſtattgefunden , und reiche der noch verbleibende Betrag derſelben von 185,000

454,610

Der Etat für 1850 alſo mehr

Thlr. , nachdem davon das in dieſem Jahre größere Be dürfniß an Cavalerieſchießwaffen und an Hiebwaffen aller

60,092 Thlr. 27 Sgr. Art beſtritten worden , nurebenaus, den noch beſtehenden

Die unter pos. K beantragten Summen ſind zur An- contractlichen Verpflichtungen zu genügen und die beſtehen fertigung von Infanteriegewehren des älteren Syſtems, von Jägerbüchſen und Cavalerieſchußwaffen aller Art, fowie von Seitengewehren für ſämmtliche Truppentheile der Armee beſtimmt.

den Gewehrfabriken nothdürfiig zu erhalten . Die Com miſſion ſah die oben aufgeſtellte Frage durch dieſe Aus einanderſeßung für erledigt und die in beiden Jahresetats unter den pos. K und R in Anſaß gebrachten Summen

Aus pus. R ſollen für 1849nach der Anmerkung zum für 8) gerechtfertigt an. 0. Zu Verſuchen im Gebiete des Artillerie :

Etat 12,000 leichte Percuſſionsgewehre à 15 Thlr. mit

180,000 Thlr. beſchafft werden ; der Veberreſt von 14,600 Thlr. aber iſt zur Anlage von Fabriken für die Anfer-

und Waffenweſens 10,000 Thlr. Der Militärcom miffär gab hierüber auf Erfordern nachſtehende Auskunft.

tigung der Munition des leichten Percuſſionsgewehres be- Die Artillerie ſei, wie die Phyſik und Chemie , eine Er fahrungswiſſenſchaft, und eben ſo wenig , wie der Phyſiker

ſtimmt.

Mit der im Etat für 1850 unter pos. R in Anſaß und Chemiter zu ſeinem wiffenſchaftlichen Fortſchreiten gebrachten Summe von 269,610 Thlr.

des Erperiments entbehren könne , wären erfolgreiche Fort dritte im Gebiet des Artillerie - und Waffenweſens ohne

beabſichtigt die königliche Regierung die Beſchaffung von Verſuche denkbar. Die früheren Gtats enthielten daher 18,000 leichten Percuſſionsgewehren zu 15 Thir. per Stüd ſeit einer Reihe von Jahren eine Summe von 10,000 einſchließlich der Generalausgabe zu bewirken. Die Coinmiſſion konnte, unter den in den Erläute-

Thlr. für dieſen Zwed.. Daß dieſe Summe reiche Früchte getragen, gehe aus den praktiſchen Erfolgen der ange=

rungen zum Etat von der königlichen Regierung angege- ftellten Verſuche hervor, zu denen, um fic nur auf die benen Verhältniſſen , die geſteigerte Anfertigung der weſentlichſten zu beſchränken , die Éinführung eines neuen leichten Percuſſionsgewehre als ein für die noth-

Materials für die Feld- und Belagerungsartillerie, der

wendige Kriegsbereitſchaft unabweisliches Bedürfniß nur eiſernen Feſtungslaffeten und mehrerer neuer, ſehr wirt vollſtändig gerechtfertigt finden . - Dagegen wurde die ſamer Geſchüße für den Feſtungekrieg und die Küſtenver Frage aufgeworfen, ob mit Rücficht hierauf die Anfer= tigung der Gewehre älteren Modells nicht gänzlich eingeſtellt werden könne. Der Miniſterialcommiſſärerklärte

theidigung ; die weſentliche Vervollkommnung der Pulver fabrikation; die Ausbildung der ercentriſchen Hohlgeſchoſſe, der Shrapnels und Kriegsraketen; die Vervolkommnung

hierauf, daß dieß aus mehrfachen Gründen nicht angång- der Schußwaffen . für Infanterie und Cavalerie und die lich ſet. Einmal wäre die zur Kriegsbereitſchaft eines wohlgerüſteten Heeres erforderliche doppelte Reſervegarnitur an dergleichen Waffen noch nicht vollſtändig vorbanden , und es dürfe am wenigſten unter den obwaltenden

Ausbildung des Zündnadelgewehrs zu einer Kriegswaffe von umfaſſender Gebrauchsfähigkeit und ausgezeichneter Wirkung gehörten. Nachſtbem aber ſet durch die Verſuche noch ein anderer nicht minder wichtiger Erfolg erzielt,

politiſchen Verhältniſſen mit deren Vollzähligmachung ge-

indem hierdurch das praktiſch -wiſſenſchaftliche Streben in

ſäumt werden .

Zweitens ſei der Staat zur Zeit noch dem Offiziercorps der Waffe geweđt und genährt und eben burch contractliche Verpflichtungen gebunden . Drittens ſo der Verfolgung unfruchtbarer theoretiſcher Speculatio würden bei einem plöblichen Einſtellen derFabrikation von nen , wie einer geiſtloſen Empirie vorgebeugt worden. Gewehren älteren Modells 5 Gewehrfabriken, welche ſich Entziehe man daher der Waffe die Mittel zur Fortſeßung bisher nur mit der Anfertigung dieſes Modells beſchäf: dieſer Verſuche, ſo werde nicht nur jeder Fortſchritt in tigten , gänzlich eingehen und der Staat bei einem aus- ihren materiellen Einrichtuugen, ſondern auch in ihrer

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praktiſch - wiſſenſchaftlichen Fortbildung gehemmt. Daß der Etat für 1849 jene Summe nicht enthalte, habe, wie aus der Anmerkung zu der betreffeuden Etatspoſition herborgehe, lediglich ſeinen Grund darin , daß die Verhält=

Beſiß von Waffen zu gelangen , die eine verſchiebene Mu nition undverſchiedener Zündungsmittel bedürfen und bei der Chargirung verſchieden gehandhabt werden müſſen, Die Commiſſion erkannte dieſe militäriſchen Rüdfichten für

niſle des Jahres 1848 die Ausführung ausgedehnter Ver- die Beſchleunigung des Umänderungsgeſchäftes der Waffen ſuche nicht geſtatteten und daß daber ein erheblicher vollſtändig an. Reſterfonds in das Jahr 1849 übernommen wurde. Seßt aber jei dieſer. Fonds erſchöpft und die Summe von

( Fortſeßung folgt.)

10,000 Thlr. zu Verſuchen daher wie früher von Neuem

Der König hat nachſtehende Verordnung, betreffend

auf den Gtat für 1850 gebracht. In Erwägung dieſer

den von den Hauptleuten und Rittmeiſtern 2. Klaſſe und

Verhältniſſe entſchied ſich die Commiſſion dafür , daß auch

von den Subalternoffizieren bei Nachſuchung des Hei

die im Etat für 1850 geforderte Summengzu bewilligen ſet. ratheconfes zu führenden Vermögensnachweis, erlaſſen : „In Erwägung, daß die bisherigen Beſtimmungen über 10) Bei pos. Q zur Umänderu

der Stein-

foloßgewehre in Percuſſionsgewehre, fű : beide den von den jüngeren Offizieren' bei Nachſuchung des Hei Jahre auf 150,000 Thlr. normirt, befindet ſich im Etat rath&conſes zu führenden Vermögensnachweis nach den

für 1819 die Bemerkung, daß bei alleiniger Verwendung beſonders in den leßten Jahren gemachten Erfahrungen ber ſeit dem Jahre 1840 für dieſen Zweck alljährlich auf ihrem Zwed nicht vollſtändig entſprochen haben , verordne den Etat gebrachten Summe von 150,000 Thlr. tie Percuſſionirung nur ſehr langſam von Statten gegangen ſein würde , während és für die Kriegsbereitſchaft und die Schlagfertigkeit der Armee von der äußerſten Wichtigkeit war , das Ümänderungogeſchäft ſo viel als irgend möglich zu beſchleunigen. Mit allerhöchſter königlicher Genehmi= gung feien daher die zum Zwede einer ſolchen Beſchleu-

Jo , auf den Antrag des Kriegsminiſters , was folgt : S 1. Der Conſens zur Verheirathung eines Offiziers vom Sauptmann oder Rittmeiſter 2. Klaſſe abwärts darf fortan nur dann nachgeſucht werden , wenn zuvor der Nachweis geführt iſt, daß der betreffende Dffizier neben ſeiner Be foldung aus ſeinem oder ſeiner Braut eigenem Vermögen ein in ſeiner Lebensſtellung zur Erhaltung einer Familie

beſigt. Dieſes Einkom nigung mehr erforderlichen Gelder vorſchußweiſe aus den ausreichendes ficheres beiEinkommen men muß mindeſtens einem þauptmann oder Rittmeiſter

bereiteſten Geldmitteln des Militäretas entnommen wor-

Nächſtdem bliebe noch die Percuſſionirung eines 250 Thlr. und bei einem Subalternoffizier 600 Thlr. § 2. Der Nachweis eines ſolchen großen Theils der zum Feſtungsdienſt beſtimmten Gewehre, jährlich betragen. ſowie ſämmtliche Cavalerieſchießwaffen auszuführen, ſo Einkommens (S 1 ) kann nur vor einem Gericht oder vor

ben.

-

baß die zu dieſem Zwed beſtimmte Etatsquotevon 150,000 einem Notar geführt werden und muß aus der darüber fein werde. Auf Grfordern gaben die Miniſterialcommif- mit Beſtimmtheit hervorgeben.- · S 3. färe an , daß fich die hiernach geleiſteten vorſchußweiſen kommen in Erträgen aus ſtädtiſchen oder ländlichen Grund

Verhandlung Thlr. jährlich noch mehrere Jahre hindurch erforderlich aufzunehmenden gerichtlichen oder notariellen Beſteht das Ein=

Zahlungen bis zum Saluſſe des Jahres 1849 auf rund 789,000 Thlr. belaufen häiten . Die Frage: wiees überhaupt möglich let, daß das Kriegsminiſterium über eine ſo bedeutende Summe zu Vorſchußzahlungen disponiren könne, beantworteten die Miniſterialcommiffäre dahin , daß alle für die materiellen Bedürfniſſe der Armee bewilligten

ſtüden , ſo iſt zur Führung des Nachweiſes (S 2 ) die Vor legung der Befißdocumente und derjenigen Rechnungen oder ſonſtigen Papiere erforderlich, aus welchen ſich ergibt, ge baß das Grundſtück wirklich den angegebenen Ertrag = währt. Dasſelbe muß geſchehen , wenn das Ginkommen in Erträgen aus Roblengruben , Bergwerfen , Fabrikanla

Geldmittel, ſchon wegen der zur Anfertigung und Herbei- gen , kaufmänniſchen Geſchäften ac. beſteht. - $ 4. Bilden ſchaffung der betreffenden Gegenſtände erforderlichen Zeit, Zinſen von Kapitalien das Einkommen, ſo müſſen die nicht augenblicklich , ſondern nur nach und nady zur Ab- Documente über den Beſit dieſer Kapitalien vorgelegt und hebung gelangten , weßhalb denn auch bei den betreffenden in der aufzunehmenden Verhandlung genau verzeichnet Etats poſitionen und Titeln fortwährend aus einem Jahre werden. Außerdem iſt, wenn dieſe Documente auš zins

in das nächſtfolgende nicht unerhebliche Reſterfonds über- tragenden , auf jeden Inhaber lautenden Papieren beſtehen , .

nommen werden. Wenn daher das Kriegøminiſterium bet von dem betreffenden Offizier nuf Ehreund Pſticht zu einem Jahresetat von p. ptr. 25,000,000 Thlr.amSchluſſe verſichern , daß dieſelben ihm oder ſeiner Braut als ſchul des Jahres noch über eine Summe von 789,000 Thlr. denfreies Vermögen eigenthümlich zugehören. - $ 5. Zu-=

disponiren könne , ſo dürfe dieß wohl nicht als ein unge- ſchüſſe oder Zulagen aus dem Vermögen dritter Perſonen wöhnlicher erceptioneller Fall angeſehen werden . Rüdſicht- dürfen nur dann bei dem nach § 2 zu führenden Nachweis lich' der Nüßlichkeit und Nothwendigkeit der vorliegenden berücfichtigt werden , wenn dieſelben durch Eintragung auf

Maßregel in militäriſcher Beziehung machte der Militär- Grundſtücke oder durch Verpfändung von Kapitalien oder commiffär noch darauf aufmerkſam , daß , wenn das Kriegø= fundirten Renten ſichergeſtellt und dem Bräutigam oder

miniſterium jene zweđmäßige adminiſtrative Anordnung der Braut zur fortlaufenden Erhebung vollſtändig über nicht getroffen hätte, ein Drittheil unſerer Felddienſtgewehre wieſen ſind. Dagegen find Zuſchüſſe oder Zulagen aus

zur Zeitnochmit Feuerſchlöſern verſehenund die Armee bei einem ausbrechenden Kriege ſehr bald in die wahrhaft verzweifelte lage verſeßt geweſen ſein würde, den Erſaß für verloren gegangene Waffen in Steinſchloßgewehren zu

Gehältern oder anderen ungewiſſen Einkünften dritterPer ſonen nicht zu berücfidhtigen. - $ 6. Hat der Bräutigam kein eigenes Vermögen , fo bedarf es außer dem im S 2 erwähnten Nachweiſe noch ſeiner pflichtmäßigen Erklärung,

erhalten und dadurch in den einzelnen Bataillonen zum baß er keine Schulden tabe. - S 7. Die gerichtliche oder

399

400

notarielle Verhandlung über den Nachweis beß im $ 1 öſterreichiſchen Beopolbordens. Zum Commandanten deb angegebenen Einkommens und eintretendenfalls die im S6 vierzehnten Armeecorps und proviſoriſchen Commandanten erwähnte Erklärung find bei Einreichung des Geſuchs um der vierten Armee wurde Feldzeugmeiſter Freiherr v. Khe Ertheilung des Heirathøconſenſes arſdriftlich beizulegen. - ven büller, zum Stadt und Safencommandanten in

$ 8. Die genaue Beachtung vorſtehender Beſtimmungen Fiume Generalmajor Uffenberg ernannt. Wien, 30. März. Nach einem Kriegsminiſterialer Ertheilung des Heirathsconſenſes Mir eingereicht werden , laſſe hat es von der bis jeßt üblich gewefenen Stellung bei denen die in den SS 1-6 ertheilten Beſtimmungen der Erfaßmänner bei den Necrutirungen gänzlich abzu = genau befolgt find. - $ 9. Alle dieſen Beſtimmungen kommen, da es jedem zur Militärdienſtleiſtung Verpflich baben die höheren Militärbefehlshaber ſorgfältig zu über wachen und darauf zu achten , daß nur folche Geſuche um

entgegenſtehenden , bisher gültig geweſenen Vorſchriften

teten frei ſteht, ſich ſogleich bei der Stellung von der

find aufgehoben. - Gegeben Charlottenburg den 14. März Dienſtpflicht gegen Erlag der beſtimmten Geldſumme zu

1850. ( gez.) Friedrich Wilhelm. ( gegengez.) von befreien. Stochauſen ..

frankreich. Großbritannien.

Þaris, 24. März. Die große Arbeit der Karte Pferdetraft.

7

2 14

Summa.

2

1

von Frankreich , welche den Offizieren des Generals

ſtabes anvertraut iſt , geht raſch vorwärts. Gegen 60 Difiziere dieſes Corps geben in den erſten Tagen des April nach dem Süden von Frankreich , um daſelbſt die

jährlichen topographiſchen Arbeiten wieder aufzunehmen . Die Karte von Frankreich wird 359 Blätter in Lieferun gen von zehn Blättern enthalten. Fünfzehn Lieferungen find bereits erſchienen . In 4 bis 5 Jahren dürfte das ganze Wert vollendet ſein.

31 2155

Berichtigung.

1

8 4

Meere

In Dſtindien .

1

Kleine. Dampffdiffe

2

2

Stationsſchiffe.

Stationen.

In Großbritannien Im mittelländiſchen

Klei nere Schif fe. Dampffloops.

Sloops.

Fregatten.

Dampffregatten.

Lintenſchiffe.

Am 1. Januar 1850. waren von der britiſchen Flotte auf den verſchiedenen Stationen im Gebrauch :

3

2 4

13

7 1

1

in Neuſeeland

111 29 5791 2 16| 1156

3

2

Nordamerika u. Weſt 2

1

nung

Braſilien 1

Stiller Deean

11

„ U. Hieraus ergibt fich ſchon , daß von einer

Ueberſeßung der Jacobi'ſchen Arbeit keine Rede 1 il

6

2

1 1 2.

2

1 2

2

9. 12

480 720 600

fein fann ; wir verkünden dieß aber noch beſtimmt,

1 2

212

5

3

1

2

25

2200

kurzen Anzeige eine ähnliche Meinung ausgeſprochen

2

3

3

12 2920

Dem iſt aber nicht ſo. Vielmehr iſt in der Anzeige

5

1 2

Illi

III

11 2 3

Yachten .. Zu Pacetdienſten .

6

2

on wir , wenn und unſer Gedächtniß nicht trügt , in

der Darmſtädter Militärzeitung bei Gelegenheit einer gefunden zu haben ."

3 3

9

310 870

11 11 | 23 24

Pacetbriggs Zu Truppentrans porten

530

2

Zu beſonderen Dien Zu Aufnahmen

1

1

Rüſte von Afrika ſten ...

312 21

c| ococo

1

ollast

indien

Rap der guten Hoff

Die Militär-Literaturzeitung enthält in Nr. 13 eine Anzeige des Werkes des Capitän Stieltjes über die niederländiſche Feldartillerie. In dieſer Anzeige heißt es :

6

des Stieltjes'ichen Werfe¢ , welche int Nr. 51 der A.M.Ž.

von 1819 enthalten iſt, Folgendes geſagt: „ Der niedcrländiſche Artilleriehauptmann Stieltjes, bekannt als Ueberſeßer des Jacobi'iden Werfes über die europäiſche Feldartillerie, hat in der vorbezeich -

2

neten Schrift eine ſehr wichtige und verdienſtvolle

Auf den canadiſchen

Arbeit der Deffentlichkeit übergeben.

Seen ..

2!

Obwohl , wie

260

aus der Genauigkeit und Pinctlichkeit der Arbeit zu Summa 14 23 9 32 23 17 21 45187 20286

Oeſterreichiſche Monarchie.

ſchließen iſt, der Verfaſſer für ſein Buch aller Ver

muthung nach diejenige Abtheilung des Jacobi'ichen Wertes , welche ſeine vaterländiſche Artillerie behans delt , nicht unbenußt gelaſſen hat , ſo iſt doch bas

Wien , 16. März.

Der Commandant der vierten

Armee , General der Cavalerie Baron Şammerſtein , iſt in Penſionsſtand getreten und erhielt das Großkreuz des

ſelbe feineswegs , wie man vielleicht glauben möchte, eine bloße holländiſche Bearbeitung der deutſchen Schrift. "

Nebigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. teste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Samſtag ,

N 51 .

27. April1 920 27. 1850.

9 TIF

01

) 7100

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> 11 ans Rudy

‫נציה‬

SVP132 . India) iti ),

1999 GADATOK TUTTO

Allgemeine Militar- Zeitung. tretendem Kriegsfall durch Anwendung geeigneter Armi

Preußen .

rungsmaßregeln noch geſteigert werden könne und um ſo (Fortſegung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

höher anzuſchlagen ſet , als Schweidniß , namentlich jo

Titel XX. Bau und Unterhaltung der Feſtungen . lange Breslau keine Befeſtigung habe, ein militäriſch wich Das zur Unterhaltung der Feſtungen beſtimmte und tiger Punct ſet, auch die bisher mit verhältnißmäßig ge ringen Geldmitteln bewirkten weſentlichen Herſtellungen erforderliche Ordinarium (die Dotirung) weiſet nach : dem dereinſtigen vödſtändigen Retabliſſementsbau zu Gute für 1819 den Bedarf von 314,877 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. tämen . 2

1850

11

für 1850 aljo mehr

350,954 111

17

10

7,076 Thlr. 21Sgr. 7 Pf. Titel XXI. Service- und Garniſonverwaltungs weſen .

Hier wird unter Anderem bemerkt :

Zu einer Erörterung gaben zunächſt die im Vergleich Der Gtat beträgt mit dem Bedarf für die übrigen Feſtungen hoch angelegten für das Jahr 1849 .. 2,279,331 Thlr. 12 Sgr. – Pf. 6 Koſten der laufenden Reparaturen für Roblenz, Köln, II 14 2,280,447 1850 Danzig und Poſen Veranlaſſung. Die dießfälligen Abſchnitt I und II. Service und Servicezuſchuß. Dotirungen fanden jedoch, nach der hierüber ertheilten Auskunft, ihre Rechtfertigung hauptſächlich in dem ſehr Zu dieſen beiden Abſchnitten iſt zu bemerken : bedeutenden Umfange dieſer Pläße, in der großen Zahl 1) Die Quartiercompetenzen der einzelnen Mis der zu unterhaltenden Militärgebäude, beſonders aber auch litärchargen u . und die dafür zu gewährenden Geldver

in der vorzugsweiſe und in großer Ausdehnung erfolgten gütigungen ſind durch das Serviceregulativ vom 17. März Anwendung des Mauer -Revetements, durch welche ihre

1810 feſtgeſtellt. Nachdem durch das Geſet iiber die Eins

Unterhaltung koſtſpieliger wird, als dieß bei bloßen Erd- richtung des Abgabenweſens vom 30. Mai 1820 , S 10 wällen der Fall iſt. – Eine weitere Bemerkung richtete fich gegen die für Schweidniß ausgeworfenen Unterhala tungskoſten, welche von der Auficht ausging, daß dieſer Drt nicht mehr als eine Feſtung angeſehen werden könne. Indeffen auch hier nahm man von dem angeregten Be-

(Gefeßiammlung S. 137) beſtimmt worden iſt: ,,daß das Naturalquartier des garniſonirenden Militärs in den Bür gerhäuſern, und zwar der Dffiziere binnen längſtens 6 Monaten nach Verfündigung des Geſeķes, der Unteroffi ziere und Gemeinen aber in dem Verhåltniffe, in welchem

benten auf Grund einer Erläuterung des Miniſterialcom-

die Kaſerneneinrichtung nach dem Maße der vorhandenen

miffärs Abſtand, wonach , wenn auch Schweidniß in ſeiner dermaligen Beſchaffenheit nicht geeignet erſcheine, dem förmlichen Angriff" im Wege einer Belagerung nachhaltigen Widerſtand zu leiſten , es doch durch die erfolgte Herſtellung ſeines Hauptwalles in den Stand gelegt ſei,

Mittel fortſchreiten könne, aufhören ſolle ," iſt durch ge miſchte Commiſſionen nnter Concurrenz der Civil- und Militärbehörden ermittelt und feſtgeſtellt worden , welche Zuſchüſſe den Offizieren nach Maßgabe der Locaiverhält niffe zur Beſchaffung des ihnen regulativmäßig competi= .

fich gegen einen Handſtreich und gewaltſamen Angriff des renden Quartierraumes gewährt werden muß, und dieſe Feindes zu vertheidigen und zu halten. Dieſer Daupt- Zuſchußbeträge ſind ſodann zur Ausführung des vorer wall, mit den übrigen Werken von den Franzoſen durch wähnten Gefeßes neben den regulativmäßigen Geldver

theilweiſe Sprengung des Mauerwerks zerſtört, habe ſich gütungen in den Etats in Anſaß gebracht worden. Jene im Jahre 1815 noch in dieſem Zuſtande befunden, durch regulativmäßigen Serviceſäße und commiſſariſch ermittelten eine ſorgſame Verwendung der Dotirung in dem Betrage, und feſtgeſtellten Zuſchüſſe ſind auch den vorliegendenEtats wie ſie der Etat für 1819 nachweiſt, ſei es aber gelungen , nach Maßgabe der gegenwärtigen Truppenſtarte zum Grunde

neben der Unterhaltung der zahlreichen Militärgebäude gelegt. Nach näherer Erörterung des Gegenſtandes fand und Kaſematten, den Hauptwall vollſtändig ſturmfrei her- die Centralcommiſſion gegen die in den Gtats angefepten zuſtellen und dem Plaße auf dieſe Weiſe einen Grad der Beträge nichts zu erinnern. Es wurde aber von einem Bertheidigungsfähigkeit wieder zu verſdaffen , der bei ein- Mitgliede der Čentralcommiſſion die Bemertung gemacht, 13

403

401

daß die Gewährung des Servicezuſchuſſes blog für Dfft-

ziere ſtattgefunden habe , während für die Unteroffiziere

A. Beſoldung der Montirung ødep o'tbeam te n. Die Regierungscommiffäre erläuterten , daß zur Em

und Mannſchaften wohl nicht miuder ein gleiches Bedürf= pfangnahme, Aufbewahrung, Verausgabung und Berech niß zur Erhöhung der Quartiervergütung vorwalte , und daß dieſe namentlich bei der Naturaleinquartirung den Quartiergebern zu gewährende Vergütung für die Ünter

nung des für den friebensbedarf der Ärmee erforderlichen Tuches, ſowie zur Verwaltung verſchiedener für den Rriegsbedarf beſtimmter Materialien , Bekleidungs- und

offiziere und Mannſchaften ungenügend erſcheine, weßhalb Reitzeugſtūde , überhaupt 4 Montirungodepots in Berlin, eine Reviſion des Serviceregulativs nöthig wäre. Seitens

Breslau , Düſſeldorfund Graudenz vorhanden , und daß

des Miniſterialcommiffärs wurde dagegen zwar das Be

bei jedem dieſer Depots 1 Rendant , 1 Controleur und í bis 3 Aſſiſtenten angeſtellt wären . Die Centralcommiſſion

denken erhoben , daß durch eine ſolche Maßregel bei den

vielſeitig erhobenen Anſprüchen aufeinehöhere Servisa überzeugte ſich von derNothwendigkeit ſolcher Depoté und competenz unter den gegenwärtigen Verhältniſſen eine nicht fand weder gegen die Zahl derſelben , noch gegen die Zahl der dabei angeſtellten Beamten und die für dieſe in An Centralcommiſſion entidied fich jedoch mit Rüdſidht,auf fat {aß gebrachten Beſoldungsbeträge Erinnerungen zu machen.

unerhebliche Mehrausgabe herbeigeführt werden könne. Die

den Umſtand , daß das Serviceregulativ vom Jahre 1810

vielfachen Abänderungen unterworfen geweſen und die ſeit ſo geraumer Zeit erfolgte Feſtſtellung der Servicecompetenzen nicht mehr den jeßigen Verhältniſſen entſprechend

B. Sächliche Ausgaben . Nach der Erflärung der Regierungscommiffare wird

die Anfertigung des Tuches nach Maßgabe des jährlichen Bedarfs und feſter Proben , ohne Submiſſion oder Lict derlich erklären : „ daß das Serviceregulativ vom 17. März tation gegen Gewährung der Statspreiſe durch die ver 1810 einer Reviſion unterworfen und die Servicevergütung ſchiedenen Tuchmachergewerke und geeignete Fabrikanten für die verſchiedenen Militärchargen zur Quartierbeſchaf- bewirkt. Lieferanten und Kaufleute , welche nicht ſelbſt

Iloolllll

erſcheine , für den Antrag: die Kammer wolle für erfor-

.

fung, reſp. der Vergütung für die Quartiergeber ange- fabriciren , ſind von der Tuchbeſchaffung ausgeſchloſſen . meſſen regulirt werden möge."

Die zu beſchaffenden Tuchquantitäten betragen jährlich 2)) Ferner erachtet die Commiſſion, daß der Service im Durchſchnitt :

für einjährige Freiwillige entbehrlich ſei , indem

Thlr. Sgr. Pf.

dieſelben eben ſo gut, wie fie ihre ſämmtlichen übrigen 196,789 Ellen dunkelblau Tuch ... könnten , wogegen ihnen das Quartier auf März den und in Cantonnements eben ſo zu gewähren ſein werde, wie den übrigen Soldaten . Die Commiſſion be antragt baher : Die Rammer wolle den für Service der

11,524 583

1 1

25

Nr . 2 Nr. 3

1 1 1

.

12,013

.

2,265

gelbes grau

.

frapproth 11

520

1

ponceau roja und orange

1 1 1 1 1

5 17

182219

Freiwilligen für " 1850 ausgeworfenen Betrag von 3500 487,223 Thlr. abſeßen ." 823 38,122 Abſchnitt III. Kafernementskoſten . Mit Rückſicht auf den Umſtand , daß die ſämmtlichen

5

dragonerblau u . hellblau carmoifin dunkelgrün Nr. 1

经与。 no Ca

Bedürfniſſe auf eigene Koſten zu beſtreiten hätten , auch ihr Quartier für den Fall, wo ſie nicht kaſernirt ſeien, bezahlen

à Gule 1

12

Kaſernementsbedürfniſſe für 65,000 Mann zu beſchaffen 10,275 ſchwarz und weiß 10 bellgrün 100 und 254 Kaſernen baulich und in Utenſilien zu unterbalſſion der Höhe die gegen Centralcommi die , fand ten ſind n Koſtenbeträge von "586,300 Thlr. für 1819 760,247 Ellen zuſammen . ausgeworfene Jahre vor dem Fälligkeitstermine werden uud von 579,133 Thlr. 15 Sgr, für 1850 nichts zu er die Dreiviertel erforderlichen Bedürfniſſe zu den großen Montirungs innnern. ſtücken , ſowie die jährlichen Contingente an Leder und Abſchnitt IV. Zur Beſtreitung der Ausgaben für die Pferdeſtälle.

Reitzeng den Truppen durch die betreffenden Corpsinten

Da nach der Erklärung der Regierungscommiſjäre 14,000 Pferde in 179 töniglichenStallungenuntergebracht ſind, welche aus den in den Etats für 1849 und 1850. in Anſaß gebrachten Beträgen von 47,500 Thlr. jährlich

danturen angewieſen, und zwar a) das Tuch in natura auf die zunächſt gelegenen Montirungedepots, und b )daß Geld zur Selbſtbeſchaffung der Futterleinwand und der Contingente, ſowie das Macherlohn auf die Generalmili

1

tärfaſje.

baulich zu erhalten, mit den erforderlichen Stallutenſilien 2c. Die Controle der ordnungsmäßigen Verwendung der zu verſehen ſind , ſo fand die Commiſſion gegen die Höhe empfangenen Materialien und Gelder, ſowie der probe dieſes Betrages nichts zu erinnern . Die Bemerkungen zu Abſchnitt V bis XVI find ohne mäßigen Anfertigung der Gegenſtände, findet bei den bfo öko nomijden Muſterungen ſtatt , welche bei der Linie alle Jahre und bei der Landwehr alle zwei Jahre durch eine

beſonderes Intereffe.

beſondere Commiſſion - beſtehend aus dem jedesmaligen Brigade- oder Diviſionscommandeur und einem Intendan turrath - abgehalten werden. Nach Befund der Nichtigkeit Sgr. 11 Pf. der geſammten Dekonomieverwaltung des Truppentheils 10 ertheilt die vorgedachte Commiſſion demſelben die Decharge.

Titel XXII. Bekleidung der Armee und Verwaltung der Montirung odepots. Der Etat beträgt

-

für das Jahr 1819 .. 1,418,092 Thlr. 1850

1,418,667

11

405

406

Aus den obenerwähnten Geldmitteln baben die Truppen nicht nur das laufende Friedensbedürfniß an großen Mon-

ſtehende Cabinetsordre erſchienen : „ Ich will auf den Mir vorgetragenen Wunſch der großherzoglich medlenburg -ſchwe

tirungs-, Leber- und Reitzeugſtüđen nach Maßgabe der rin'iden Regierung bierdurch genehmigen , daß junge Leute feſtſtehenden Dauerzeiten zu befriedigen, ſondern auch die aus dem Großherzogthum , welche auf preußiſchen üniver ihnen für die Kriegsaugmentation überwieſenen Vorräthe ſitäten ſludiren , behufó Ableiſtung ihrer Militärdienſtpflicht ſtets in friegebrauchbarem Zuſtande zu unterhalten und zu als einjährige Freiwillige bei den in Univerſitätsſtädten

bem Ende dieſe Vorräthe aus den Neubeſchaffungen nach garniſonirenden preußiſchen Truppentheilen eintreten dūr dem Erforderniß aufzufriſchen. fen , inſofern dadurch dem Staate keine Mehrkoſten era

Die jährlichen Koſten an großen Montirungs- und wachſen und die eintretenden jungen Leute während der

Lederzeugſtiden betragen nach den dem Bekleidungstitel

Dauer des Dienſtes bei den preußiſchen Truppen , der

zu Grunde liegenden Specialetats

Diſciplin derſelben und allen Verpflichtungen , wie jeder

im Minimum :

Thlr. Sgr.Pf.

für 1 Gemeinen der Infanterie



8

11

im Marimum :

andere Freiwillige fich unterwerfen . Charlottenburg , den 21. März 1830. (gez.) Friedrich Wilhelm. (gegen gez.) v. Stodhauſen .

für 1 Gemeinen derCavalerie ( uſaren ) 10 14

5

im Minimum :

für 1 Unteroffizier der Infanterie

11

7

20

im Marimum :

Berlin, 7. April. Die von ſachkundigen Militārs ſchon längſt für nöthig erachtete ausgedehntere Bethei ligung der Landwehr an den periodiſchen Uebungen der

für 1 Unteroffizter der Cavalerie (Huſaren ) 14 12 11 Armee ſcheint jeßt beſchloſſen zu ſein. Wenigſtens erfährt Bei den übrigen Waffengattungen , als : Artillerie, man , daß die tandwehrcavalerie in der Mitte des Pionnire, Jäger , Cüraſſiere u . f. w ., modificiren ſich die fünftigen Monats zu den Uebungen des Heeres zugezogen

Durchſchnittojäße mehr oder weniger nach der Abweichung werden ſoll. Die drei Schwadronen des 26. Landwehr regiments werden bei Burgſtadt, die Schwadronen Aſchers Zur Beſchaffung der kleinen Montirungsſtúde (Fuß- leben und Halberſtadt beiAſchersleben und die Schwadron

in der Bekleidung dieſer Truppen.

bekleidung und Hemden ) werden gezahlt : Thlr. Sgr. Pf. für 1 Gemeinen der Infanterie monatlich fährlich

für 1 Unteroffizier der Infant. monatlich jährlich

5 -

6

für 1 Gemeinen der Cavalerie monatlich

12 5 16 15

jährlich

5

14 26

für 1 Unteroffizier der Cavalerie monatlich

1

3

Halle und Merſeburg bei Halle im Mai zu einer 14tägi (D.P.A.3.)

gen Uebung zuſammentreten.

11 -

.

3

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 3. April. Die Berathungeu der unter Vorfis des Banus zuſammengetretenen Commiſſion rücfichtlich

8

der Militärgränze ſchreiten vor, und es ſollen, dem Soldatenfreunde zufolge, bezüglich der Verfaſſung unter Anderem folgende Vorſchläge dem Kaiſer zur Sanctioni fährlich 13 10 (Bei der Cavalerie ſind hierunter 25 Sgr. jährlich rung vorgelegt werden : „Die einzelnen Militärgränzpros 8

4

zur Anſchaffung der Puştaſchen , zweier Futterfäde und der nöthigen Bürſten behuts Inſtandhaltung des Sattel- und Reitzeuges mitenthalten .) Dieſe kleinen Montirungsgelder 'werden den Truppen,

vinzen bleiben in dem Verbande mit ihren Stammländern und bildern vereint ein Territorialgebiet mit geſonderten Provincial- und Militärverwaltungen. Die Sprache des Militārdienſtes und im Truppencommando bleibt die

durch die monatlichen Geldverpflegungsberechnungen mit deutſche, als die Sprache des Reichsbeeres. In allen

bem Solde , zur Beſchaffung des etatsmäßigen Bedürfniffes öffentlichen , inneren und äußeren Geſchäften bei den Ge beſonders vergütigt. Sie ſind im Vergleich zu den jährliden Durchſchnittskoſten der großen Montirungs - und

Lederzeugſtüde hoch; es darf dabei aber nicht unberücfich tigt bleiben , daß der Verbrauch an kleinen Montirungsſtüden , Stiefeln , Schuhen und Hemden auch verhältniß : mäßig weit größer iſt, als der der großen Montirungoſtúde. Uebrigens ſind die ausgetragenen kleinen Montirungsſtücke Eigenthum des Soldaten, wogegen die ausgetragenen großen Montirungs- und Lederzeugſtücke den Truppentheilen zur Dispoſition , reſp. zur Befleidung der Reſerve

richten gilt die Nationalſprache und wird in den nie deren und höheren Schulen eingeführt. Jede Verleihung eines öffentlichen Amtes in der Militärgränze wird von nun an durch die vollſtändige Kenntniß der National

iprache bedingt. Nichtenrollirte Gränzer unterſtehen den Landesgeſeßen, die Enrollirten hingegen den Kriegsge= ſeßen. Jedes Regiment ſtellt zwei Feldbataillone mit zwölf Compagnieen , ein Reſervebataillon mit vier Com= pagnieen, dann jedes der vier Karlſtädter und zwei Banatregimenter, zwet Compagnieen Sereſſaner , und mannſchaften 2c. verbleiben.' fedes der Warasdiner, ſlavoniſchen und banatſchen Gränz Nach dieſer Erörterung fand die Commiſſion gegen die regimenter eine Diviſion leichter Reiterei. Das Tſchaiti unter den Poſitionen 1, 2 , 5 bis incl. 10 in Anſaß ge- ſtenbataillon ſtellt ein actives Bataillon mit ſechs Com= brachten Ausgabebeträge nichts zu erinnern . pagnieenund ein Reſervebniaillon mit vier Compagnieen; ( Fortſeßung folgt.)

Feldbataillone , Sereſfaner und Reiterei werden inner

und außerhalb des Landes verwendet. Am Gordon, beim

Berlin , 6. April. Ueber die Zulaſſung junger Stu- Ererciren , im Winter, Frühjahr undHerbſt und in jedem dirender aus dem

Großherzogthum Medlenburg-

Schwerin zum einjährigen freiwilligen Dienſt iſt nach

inneren und äußeren Dienſt gebührt dem Soldaten die

Löhnung und Brodrelutum nach dem jeweilig beſtehenden

407

408

Außmaß. Dagegen iſt der Gränzſolbat im eigenen Com

in die Armee eingetreten , diente im Jahre 1798 während

pagniebezirk zu der innerlichen Polizei - und Disciplinar: der Revolution in Irland, und war ſpäter bei der Bela dienſtleiſtnng unentgeltlich verbunden. Der enrollirte Sol: gerung von La Valette und der Eroberung von Malta dat erhält vom Staate die complette Montur, Armatur, Wegen Entſchädigung der Serefſaner und der Reiterei kommen nähere Beſtimmungen. Rüſtung und Munition.

zugegen ; 1807 befehligte er in Schwediſch = Pommerni Seit 1830 war er Generaladjutant.

Das Dienſtconſtitutivum hört auf. Die Invalidenverſor : gung der verdienten und erwerbloſen langdienenden Sols baten findet auch ſtatt.

B i bliog r a p h i e. 1. Militärwiſſenſchaften .

Bayern.

A. Ueberhaupt.

München , 3. April. Die Neue Münch . Ztg." ent

1. Cataloguć of United Service Library at London . 8. Lon

hält folgenden Gefeßentwurf über einen Credit für Be = dürfniſſe der Armee, der der Kammer vorgelegt werden

2. Catalogue de la bibliothèque de M. M. les officiers du

don 1842.

3

wird :

46e régiment d'infanterie de ligne. 4. Bourbon-Vendée 1817.

„Se. Majeſtät der König haben nach Vernehmung ihres Staatsraths , mit Beirath und Zuſtimmung der Kammer der Reichsräthe und der Kammer der Abgeordneten , mit Rüdſicht auf die geſteigerten Bedürfniſſe der Armee beſchloſſen und verordnen was folgt : Art. 1. Für den Zweck der alsbaldigen Anſchaffung ſolcher Gegenſtände, die ſchon im Frieden bei dem erhöhten Stand der Armee und zu

Impr. d'Ivonnet. (4 B. )

Der Katalog zählt 841 Werte auf. ( 8. f. 1847. ON. 1467. )

3. Catalogue de la bibliothèque du dépôt de la guerre . gr. 8.

Bruxelles 1817.

Lesigne et Comp. , imprimeurs

du département de la guerre , rue de l'arbre 15. ( 4 imp , IV et 511 p . av . une table : division du catalogue . )

Der vorbezeichnete, an 2800 Nummern begreifende Ratalog verdient als eine der tüchtigſten Arbeiten in dieſem Fade eine bes

deren gehörigen Wehrfähigkeit vorhanden ſein ſollen, wer-

ſonders rühmende Anerkennung. Die ſyſtematiſche Eintheilung,

ben dem Kriegsminiſter 2,800,000 fl. zur Verfügung ge-

welde eine große Tabelle überſivilid darſtellt, iſt mit großer Umſicht und in einer Weiſe angeordnet , die es möglich macht, in dieſe, wie es ſcheint noch nicht ſehr lange gegrün. dete , aber ſchon ſehr rrichhaltige Sammlung, in der Folge alle ganz in's Einzelne der verídiedenen Zweige der Wiſſen Tchaft eingebenden Soriften aufnehmen zu können . Außer den rein militäriſden Diffenídaften und der Kriegsgeſchichte (die Nummern 1-1494 umfaſſend ), find auch die mathema. tiſden , phyſikaliſchen , mediciniſden 2. Wiſſenſchaften , ja felbſt die Literatur, die ſchönen Künſte und die Politit in dem Kataloge vertreten . Eine bibliographiſche Genauigkeit und Sorfalt , wie diejenige iſt, mit welcher der Katalog die Shriften aufzeichnet, dürfte bei derartigen Arbeiten zu den ſelteneren Erſcheinungen gehören ; eine ziemliche Anzahl ähn. licher, uns vorliegender Verzeichniſſe von Militärbibliotheken bleiben zum wenigſten in der Beziehung hinter jenen ſehr zurüd. Ein Autorenregiſter und ein alphabetiſdes Verzeich .

ſtellt. Art. 2. Um für den Fall eines Krieges oder bet einer erfolgenden Mobiliſirung der Armee die weitern

nöthigen Anſchaffungen und Leiſtungen beſtreiten zu kön nen , wird weiter ein Credit von 7,000,000 fl. eröffnet, welche Summe dem Kriegsminiſter in dem Falle , daß der Kriegsausbruch wahrſcheinlich oder die Mobilifirung der Armee nöthia iſt, je nach Umſtänden theilweiſe oder im

Ganzen zu überweiſen iſt.

Art. 3. Der Staatsminiſter

der Finanzen wird ermächtigt, im Wege des Anlebens die zu den beiden Poſtulaten erforderlichen Mittel aufzubrin = gen , und für die Flüſſigmachung nach Bedarf zu ſorgen. Årt. 4. Die Staatsminiſter der Finanzen und des Krieg 8

find mit dem Vollzuge dieſes Geſeķes beauftragt. Ge geben München , den .. Für den Entwurf (L. S.) Dr. Aſchenbrenner. Lüder . " Württemberg .

niß der anonymen Soriften ſind am Søluffe, das Regle.

ment über die Benuzung der Bibliothek nach dem Titelblatte angehängt. Die äußere Ausſtattung des Bildes ſteht der auf das Innere verwendeten Sorgfalt würdig zur Seite. Ein Verzeichniß der Karten und Pläne des Dépôt de la guerre wird demnächſt erſcheinen.

In der Sißung der Landesverſammlung vom 25. März brachte der Kriegøminiſter einen Geſegesentwurf ein ,

4. Katalog der Bibliothek des königlichen Kadettenhauses

welcher, nach Aufhebung der Stellvertretung im Militär

Auch dieſer fleißigen bibliographiſchen Arbeit, welche,

die Verhältniſſe der Ercapitulanten regeln ſoll. Um tüchiige Unteroffiziere und Spielleute nach Beendigung

wenn wir recht unterrichtet ſind , vom t. preußiſden Lieute

tyrer Capitulation länger beim Militärſtand zu erhalten, fou denſelben ein Handgeld von 20 Gulden und eine tägliche Zulage von 6 Kreuzern bewilligt, auch Ausſicht auf Berücffichtigung im Civildienſt eröffnet werden. Wird

an die Finanzcommiſſion verwieſen.

Großbritannien .

zu Berlin . 4.

( Berlin . )

1847. ( V u . 87 p . )

nant v. Horn berrührt, fann das gebührende Lob nicht Die Sammlung iſt in 12 Abtheilungen geſchieden , von denen nur die leßte (Nummer 2811–3363) die eigentliden Kriegswiſſenſdaften und die Striegsgeſchichte umfaßt. Die übrigen Abteilungen enthalten : Allgemeine Literatur , Philologie, Linguiſtit, Philosophie , Tbeologie, Jurisprudenz , Mathematit 2c. Die Ausſtattung des beftes verſagt werden.

iſt gut. 5. De militarium scriptorum Graecorum et Latinoruin om pium editione instituenda

London , 1. April.

Der Generaladjutant Macdo

nald iſt geſtorben. Derſelbe war ſchon im Jahre 1795

narratio .

Auct . Dr.

Fridr .

Haase. gr. 8. Berolini 1847. Trautwein. (51 p ) '/, Thlr. *

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gebrudt.

1

Dienſtag,

Ni 52 .

30. April 1850. And

Allgemeine Milità r - Zeitung. Preußen . ( Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

anerkennen müſſen , bisher aber noch nicht die zur Befrie digung desſelben erforderlichen Geldmittel zum Betrage von etwa 21,233 Thlr. disponibel machen können ,

Titel XXIII. Naturalverpflegung der Truppen. b) ſei es ein im Intereſſe des Dienſtes liegendes Bedürfniß, den Hauptleuten der reitenden Artillerie ſtatt zwei , wie den

Der Gtat beträgt

Escadronsche der Cavalerie , drei Rationen zu bewilligen, für das Jahr 1819 .. 3,871,460 Thlr. 19 Sgr. 10 Pf. und eben jo fs jebem Infanterieregtment ſtatt fünf, fünftig 28 5 1850 . . 3,891,911 11 01 11 ſechs Nationen zu gewähren, damit der älteſte und der Hier iſt beſonders zu bemerken , daß in Frage geſtellt Tirailleurhauptmann jedes Bataillons beritten wären ; wurde , ob die für die verſchiedenen Grade der Df- endlich ſet es nothwendig , jedem Compagniechef der Jäger fiziere angelegte Zahl von Rationen dem wirts bataillone eine Nation zu bewilligen , weil er unberitten lichen Bedürfniß entſprechend ſei ? – Kriegs ſeinen Dienſtobliegenheiten zum Nachtheil des Dienſtes - Der Herr Kriegs-

miniſter erklärte , daß das Kriegsminiſterium bereits mit nicht in ihrem ganzen Umfange zu genügen vermöge. Die einer ſpeciellen Reviſion des beſtehenden Nationsetats be- jährlichen Koſten dieſer mehr erforderlichen Nationen Endlich ſchäftigt ſet , und beabſichtigt werde, die Friedensrations- würden ſich auf etwa 4678 Shir. belaufen . -

competenz der einzelnen Chargen auf das mit der Erret:

c ) bleibe es zur Erhöhung der Kriegstüchtigkeit und

dung des bienſtlichen Zwedes vereinbare unabweisliche Schlagfertigkeit der Artillerie, namentlich der Fußartillerie, Bedürfniß zu beſchränken . Es ſei namentlich die Abſicht, wünſchenswerth , daß , ſtatt bisher zwei , künftig vier Gea die Rationscompetenzen der höheren Truppenbefehlshaber ſchüße bei jeder Compagnie oder Batterie ſchon im Frieden und ihrer Stäbe , ſowie einzelner, nicht im activen mit Beſpannung verſehen werden. Der gegenwärtige Zu Dienſt der Truppen thatiger Offiziere, in der vorange- ſtand erſdwere ſowohl die Ausbildung der für den Kriegs

deuteten Weiſe zu ermäßigen, und auch in einzelnen Fällen dienſt erforderlichen Mannſchaften , als die ſchleunige ſtatt der bisher gewährten ſchweren Rationen nur leichte Mobilmachung der Artillerie, indem drei Viertheile der verabreichen zu laſſen . Durch dieſe wo möglich ſchon im zur Mobilmachung einer Batterie nebſt Munitionswagen

laufenden oder jedenfalls doch vom Jahre 1851 ab ein- erforderlichen Pferde bei dem Befehl zur Mobilmachung tretende Verminderung des Rationsetats' werde zwar eine erſt beſchafft, eingeſtellt und zum Artilleriedienſt wenigſtens Minderausgabe von etwa 34,000 Thlr. möglid gemacht einigermaßen eingeübt werden müßten , wodurch die gleich werden , dagegen werde aber die Befriedigung einiger nicht geitige Mobilmagung gemiſchter Waffen – möglicherweiſe -

weiter hinauszuſchiebender dringender Bedürfniſſe gleich zum großen Nachtheile - eine unvermeidliche Verzögerung zeitig Berücſichtigung finden müſſen, und zwar a) die erleide. - Die Militärverwaltung beabſichtige daher, den Erhöhung des Rationsſaßes für" dié uhlanenregimenter Reſt des durch die Herabſeßung des Rationstarifs zu = er um mindeſtens | Meße Hafer pro Pferd und Tag. Die zielenden Erſparniſſes von etwa 8000 Thlrn. zur mög= -

Uhlanenregimenter båtten bereits ſeit einer Reihe von

lichſten Abhülfe der hier geſchilderten Mängel um ſo mehr

Jahren Ringe darüber geführt , daß , bei dem ihnen zugewieſenen größeren Pferdeſchlage, Tchon in den ruhigen Friedenszeiten die leichte Ration, welche fie empfangen, zu einer genügenden Ernährung des Pferdes nicht auss

zu benußen , als die gegenwärtigen politiſchen Verhältniſſe die Erhöhung der Kriegstüchtigkeit und Schlagfertigkeit der Armee dem Chef der Militärverwaltung zur beſonde

reiche, dieß aber noch weniger der Fall ſet , wenn die Regimenter - wie beiſpielsweiſe bei Detachirungen, Dios

konnte die Commiſſion mit der beabſichtigten Verminde

locirungen , Uebungen u. f. w . - zu größeren Dienſtan= ſtrengungen genöthigt wären. Die Militárverwaltung habe das dringende Bedürfniß der Rationserhöhung , - da bis = her der Mangel an auskömmlichem Futterbedarf nur durch die Pferden gewährte Ruhe erſeßt worden ſei auch

ren Pflicht machten .

Nach einer ſorgfältigen Erörterung des Gegenſtandes rung des Rationstarifs fich nur einverſtanden erklären, aber auch den in Vorſchlag gebrachten Verbeſſerungen ihre

Anerkennung nicht verſagen . Ste vereinigte ſich aber zu dem Antrag: „ Die Kammer wolle die Erwartung auß ſprechen , daß die Militärverwaltung die Ermäßigung des

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Rationstarifs in der beabſichtigten Weiſe ſpäteſtens vom

Abſchnitt II . Sächliche Ausgaben.

Jahre 1851 ab werde eintreten laſſen , und derſelben an

für 1849 481,735 Thlr.

beingeben, die erforderlich erachteten , die Erhöhung des Nationsſages der Uhlanenregimenter, Bewilligung einer

für 1850 466,112 Thlr.

Es find vorhanden : 118 fönigliche und 51 gemiethete

Ration für die ſechsten þauptleute jedes Infanterieregi-

Lazarethe, zuſammen mit einer Ausſtattung für 10,878

ments, die Hauptleute der Zägercompagnieen und die Hauptícute der reitenden Artillerie , und die die Vermehr

Kranke. Mit Rücficht hierauf und auf eine Verpflegung von durchſchnittlich ungefähr 4000 Kranken täglich ſind

rung der beſpannten Artillerie bezweckenden, jedenfalls die die ausgeworfenen Köſtenſäße als angemeſſen erachtet Gränzen des Etats für 1850 nicht überſchreitenden Ver-

worden .

änderungen in dem Gtat für 1851 zur Genehmigung der Kammer vorzulegen." - Der von einer Seite gemachte Antrag : von den durch die Verminderung des Nations-

( Fortreßung folgt.)

Berlin , 27. März.

Die heute ausgegebene Nr. 19

tarifs zu erzielenden Erſparniſſen die Summe von 8000 der Geſekesſammlung enthält das nachſtehende , vom 11. Thlr. vom Štat abzuſeßen , fand feine hinreichende Unter :

März batirte Gefeß , betreffend die an die Stelle der Ver

ftüßung.

mögensconfiscation gegen Dejerteure und ausgetre

Militärpflichtige zu verhängende & eld Eben ſo wurde der Antrag: die etatsmäßigen Rationen tene buße :

nur ſo weit zu verabreichen , als die Dffiziere wirt-

lich Pferde hielten , mit Mehrheit der Stimmen abgelehnt , indem man annahm , daß den Offizieren zu geſtatten ſein werde , die Nachtheile einer öfter nothwendigen Anſchaffung von rohen ungerittenen Pferden über den wieder auszugleichen , daß fie Etat dadurch einigermaßen zu anderer Zeit, wo der Dienſt es zuläſſig mache, wieder ein oder zwei Pferde weniger halten , zumal nicht in Abrede zu ſtellen ſei, daß, abgeſehen von vorkommenden Unglüdsfällen, oft ſchon durch die dienſtliche Abnußung der Pferde nicht unbedeutende Verluſte für ſie entſtanden. Endlich fand auch der Antrag keine Majorität : den

§ 1. Gegen Deſerteure, deren man nicht habhaft wer den kann , ſowie gegen diejenigen Perſonen , welche , um ſich der Pflicht zum Eintritt in den Dienſt des ſtehenden Seeres zu entziehen , die preußiſchen Lande verlaſſen, ſoll, anſtatt der Vermögensconfiscation , auf eine Geldbuße von funfzig bis eintaufend Thalern erkannt werden. Das Vermögen der vorgedachten Perſonen iſt inſoweit, als es nach dem Ermeſſen des Richters zur Dedung der fie mög= licherweiſe treffenden höchſten Strafe von eintauſend Tha= ' lern und der Roſten des Verfahrens erforderlich iſt, von demſelben mit Beſchlag zu belegen . Die Beſtimmungen .

Offizieren zu unterſagen , die nicht in Natur empfangenen über das Verfahren bleiben unverändert. - $ 2. Unſere -

etatsmäßigen Rationen in Gelde zu erheben. Verwaltung der Traindepots und Sitel XXIV.

Miniſter des Krieges und der Juſtiz werden mit der Aus führung dieſer Verordnung beauftragt. - Daß gegen= wärtig Geſeß tritt an die Stelle der Verord vo

e

nung

m

Unterhaltung der Feldequipage der Truppen , 4. Januar 1849 (Geſeßſammlung Seite 47 ), * ) bei deren Vorſchriften es bis zu dem Zeitpunct der eintretenden gleichlautend für 1849 und 1850 79,592 Thlr. Die in den Traindepots zur Aufbewahrung , Unter- verbindlichen Kraft des heutigen Gefeßes überall verbleibt. haltung und zeitgemäßen Erneuerung aufgeſtedten Feld fahrzeuge bilden das geſammte Material, inſoweit es auf

bewahrungsfähig iſt, von 9 Feldfriegskaſſen , 72 Feld proviantämtern, 9 Feldbädereiämtern , 9 Traincompagnieen ,

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 15. April. Se. Majeſtät der Raiſer bat dem

63 Proviantcolonnen , 9 Feldbäckereicolonnen , 9 baupt Chef des Generalquartiermeiſterſtabs, Feldzeugmeiſter Fret feldlazarethen, 27 leichten Feldlazarethen und 9 Feldpofta herrn 6.þeß , die Befugniß ertheilt, die Beförderung

ämtern , zuſammen von 2192 Fahrzeugen. Die 9 Train- der Offiziere des Generalquartiermeiſterſtabs depots befinden fich : in Berlin 2 , in Biſchofswerder bei und Pionnircorp8 bis einſchließlich zum þauptmann

Liebenwalde, Königsberg, Breslau, Poſen, Magdeburg, ſelbſtändig vorzunehmen , zu Beförderungen der Stabs Münſter unb Koblenz je eines ; jedes wird durcy 1 Rens offiziere aber Sr. Majeſtät die Vorſchläge zu überreichen. banten , 1 Controleur und 1 Schirrmeiſter verwaltet. Die Bayern . Commiſſion fand bei dieſer Einrichtung und den für dieſe Perſonen ausgeworfenen Gehältern nichts zu erinnern . Der in unſerem vorigen Blatte enthaltene Gefeßesent Titel XXV. Reiſe- , Vorſpann- und Transport- wurf über einen Credit für Bedürfniſſe der Ármee toften

wurbe den Ständen mit nachſtehenden Motiven übergeben :

für das Jahr 1849 275,200 Thlr.

bayeriſche Armee auf einen höheren Stand zu formiren,

für das Jahr 1850 271,700 Thlr.

„Als die Zeitverhältniſſe dringend forderten , die königlich wurden im

Jahre 1818-49 jedes Infanterieregiment um

jedes Jägerbataillon um ,eine Cavalerieregiment Artillerie Titel XXVI. Koſten der Friedens-, Belagerung8 = ein jedesBataillon, um eine Escadron die Diviſion, und Feldlazarethanſtalten der Armee.

um ein Bataillon , bei jedem fahrenden Artillerieregimente,

Abſchnitt I. 1. Perſonalkoſten . für 1849 25,644 Chir.

dann mit einem Regimente reitender Artillerie, die Gentes

für 1850 29,025 Thlr.

*) S. Nt. 32 der A. N. 3. von 1849.

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truppen von 5 Compagnieen auf ein Regiment mit 8 Com= ſtehen oder nicht ; b) in dasjenige , was zeitig vorher noth pagnieen vermehrt. Wenn ſchon für die frühere geringere wendig wird, wenn der Kriegsansbruch wahrſcheinlich oder Siärfe an den Armeebewaffnungs- und Ausrüſtungs- eine Mobilifirung des Beeres eintreten wird. – Unter

gegenſtänden wegen der ſeit mehreren Jahren bei dem an- jene Kategorie sub a gehören obenan : die Beträge für die dauernden glüdlichen Friedenszuſtande zum Vortheile der Staatsfinanzen im Militäretat eingetretenen Sparſamkeit mehrere nicht zur Nachſdaffung kommen konnten , wie es für den Fall eines Krieges nothwendig geweſen wäre, ſo tritt der Mangel an ſolchen Erforderniſſen noch bedeutender bervor , nachdem die Vermehrung um circa ein Drittel des früheren Standes , nämlich von 57,000 auf 76,000 Mann, eingetreten iſt. Wenn nun ſchon die numeriſchen Gründe genügend erkennen laſſen , wie es als abſolute Folge erſcheint, die Bewaffnungs- und Ausrüſtung gegen ſtände der Armee ebenfalls zu vermehren, ſo wird ſolches noch insbeſondere durch die weſentlichen Gründe, welche aus den politiſchen Zeitereigniſſen der Gegenwart hervor-

Vervollſtändigung der zweiten Bewaffnung mit Handfeuer und blanken Waffen , dann für Pferde auf den erhöhten Friedensſtand, einſchließlich der nöthigen 'Artillerie 2c., Beſpannung für die Neit- und Zugequipagen , die Vere vouſtändigung der Brüdenequipagen , für verſchiedene Wagen und Requiſiten , lederwerks - und andere Aus * rüſtungs- und Materialgegenſtände, ferner für die Ver mehrung der Kaſernirungs- und Lazarethfournituren, ſowie auch für dringende Feſtungsbedürfniſſe. Es kann mit dieſen Erforderniſſen der Armeeaufſtellung und Ausrüſtung nicht bis zur Wahrſcheinlichkeit eines Krieges nachgewartet werden,1 wenn nicht der Gefahr fich ausgelegt werden will, foloe gar nicht mehr oder doch nicht zur gehörigen Zeit =

gehen , unterſtüßt. Es kann "nicht mehr darauf gebaut zu erlangen, und davon den nöthigen Gebrauch machen werden , daß ein langjähriger Friedenszuſtand der Armee zu können . So 3. B. iſt die zweite Bewaffnung mit das nöthige Kriegsmaterial entbehrlich made , vielmehr Þandfeuerwaffen u . um deßwillen zu den ſchon im Frieden

muß nicht nur alobald das früher Zurücgebliebene nach anzuſchaffenden Gegenſtänden zu rechnen , weil ſie bei einem geholt, das der erhöhten Stärfe weiter Nöthige ebenfalls Kriegsausbruche gar nicht mehr oder nur mit großer herbeigeſchafft und fich überhaupt in einen Stand geſeßt Sowierigkeit und um höhere Preiſe –· gewöhnlich auch werden, der eben ſo ſehr die Kraft und Wehrfähigkeit der nicht in der entſprechenden Qualität erlangt werden

Armee für ihre eigene Erhaltung ſtärkt und erhöht, als ſie zum Vortheile des Vaterlandes für jeden Augenblic in gehöriger Stärke und Ausrüſtung nöthigenfaus auf dem Kampfplaße und im Felde mit & rfolg auftreten und wirken läßt. Nicht minder muß aber auch dafür geſorgt werden , daß im Falle eines bei den Wechſelfällen des Krieges eintretenden Verluſtes es möglich wird , durch ge.

können , während die Armee ſchon in dem erſten Kriegs zuſammenſtoß in den Fall kommen kann , aus der zweiten Bewaffnung Erſaß zu holen . Es kann auch auf die dritte Bewaffnung, die in einer gut organiſirten Armee ohnehin nicht fehlen ſoll, bet beſonderen Unglücksfällen , ſowie audy für eine ebenfalls noch weiter nöihige Vermehrung des Standes hinzugreifen nöthig werden; demnach auch dieſe

hörige Waffen- und Ausrüſtungôvorräthe die ſtets mit nicht erſt bei dem Ausbruche des Krieges , ſondern ſchon þeiligem Muthe zum Schuß für ihr Vaterland freudig zeitig vorher angeſchafft werden ſollte , wozu indeſſen gleichs bereitſtehenden bayeriſchen Söhne ſchnell wieder gehörig wohl die Geldmittel vor der Hand sub b eingeſtellt wer bewaffnet und gerüſtet auftreten laſſen zu können. Das den. Nicht minder bringend als die zweite Bewaffnung Budget ohnehin nach den beſtehenden Grundſäßen ſind die anderen bezeichneten Gegenſtände, die durchaus und früheren Beſtimmungen eigentlich nur für die ſchon vorhanden ſein ſollen , ehe zur Mobiliſirung des laufenden Bedürfniſſe an Perſonalgebühren des Präſenz-

Heeres geſchritten werden muß. Die Summe für dieſe

ſtandes und für die Unterhaltung des beſtehenden Mate rials und der Nachſchaffung der im Friedensſtande durch Unbrauchbarwerden und ſonſtige Verluſte eintretenden Abs

Gegenſtände iſt auf 2,800,000 Fl. approrimativ berechnet, und dieſe Summe iſt es , welche jedenfalls und alsbaló nöthig iſt , auch wenn ein Krieg nicht in naher Ausſicht gänge poſtulirt - gibt weder die Mittel , die früher zur ſteht. ſteht. - Zur Kategorie sub b gehören diejenigen Gegen rüdgebliebenen , noch die auf die bezeichneten Heeresver- ſtände, welche wenigſtens großentheils bis zur Wahrſchein

mehrung nöthigen Waffen und ſonſtigen Ausrüſtungs- lichkeit eines Krieges , beziehungsweiſe bis zur vollſtändigen gegenſtände gehörig nachzuſchaffen. Eben ſo wenig find Mobilifirung des Heereš zwar ausgeſeßt bleiben können, dafür die Geldmittel aus dem Antheile , welcher dem Militäretat aus dem Subſcriptionsanlehen zugefloſſen , zu

wofür jedoch die Geldmittel in der Ärt bereit geſtelltwer : ben müſſen , daß ohne Zeitverluſt und weitere Umſtände

ſchöpfen, wie die für deſſen Begründung vorgelegte Be- darauf hingegriffen' werden kann. Es würde rechnung entnehmen läßt. Deßhalb haben Se. Majeſtät der König, in Erwägung der notoriſch beſtehenden Ver-

wenn

dieß nicht geſchäbe dasjenige rechtzeitig nicht geleiſtet werden können , was die Armee in vouſtändigen Kriegs

hältniſſe , welche die Nothwendigkeit begründet, den Kriege- zuſtand und die Feſtungen in Vertheidigungszuſtand ſeßt. miniſter allerhöchſt beauftragt, die zunächſt erforderlichen Die Geldmittel dazu erſt bei nahender Gefahr bewilligt Geldmittel für jene Zwede in Berechnung zu bringen und zu erhalten und aufzubringen iſt, wie die Erfahrung hin die Zuſtimmung zu einem Credite dafür bei den Kammern langlich lehrt, eine höchſt bedenkliche Sache, und kann

des Landtages , und zwar vorderſamſt bei der Rammer der Abgeordneten, zu beantragen . Øternach hat der Kriegsminiſter über die nöthigen Beiträge mit dem Geſammts ſtaatsminiſterium fich vereinigt und ſolche in zwei Kategorieen getrennt, nämlich : a) in dasjenige, was noth-

leicht das Land mehr gefährden , als die Summe ſelbſt beträgt. Dhnedteß ſind Erforderniffe darunter, die eigent lich nicht ſo weit anszuſeßen geweſen wären. Es find nämlich die Beträge für die dritte Bewaffnung mit Sand feuer = ' und blanken Waffen hier mit eingerechnet, die nach

wendig iſt zu Anſchaffungen, es mag ein Krieg in Ausſicht der Bemerkung zu a auch ſchon dorthin zur alsbaldigen

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Anſchaffung hätten eingeſtellt werden ſollen , und die nur gegen jenen Artikel, nach welchem alle Unteroffiziere des in der Vorausſeßung vor der Hand hier ihren Plaß er- Regiments die politiſche Anſicht theilen , deren Organ Shr

halten , daß, ſobald die Gelegenheit zur Beiſchaffung ſich Journal iſt. Das 31. Regiment, Herr Redacteur, war günſtig zeigt, oder die Nothwendigkeit noch mehr hervor= am 24. Februar in Paris ; auch am 21. Juni 1818 war tritt, auch zu dieſer Beiſchaffung die Mittel unaufgehal- es dort. Die Vertheidiger unſerer Intereſſen können nicht .

ten dem Kriegsminiſter zur Verfügung überwieſen werden . Die übrigen Gegenſtände sub b ſind : die vollſtändige Pferdezahl für alle Waffen und für den Train eine bemeſſene Reſerve verſchiedener Ausrüſtungsgegenſtände, dann die für die Vertheidigung der Feſtungen noch zu bewerk-

in den Reihen derer gefunden werden , welche die Armée. verbannten welche mörderiſche Kugeln gegen dieſelben richteten. Wir rechnen nicht auf Ihre Sympathte, denn es kann feine geben zwiſchen uns und denen , welche jeden Tag die Mannszucht zu untergraben ſuchen. Unſere Chefs

ſtelligenden Baulichkeiten, Ausrüſtungen und ein Theil der beſigen unſer ganzes Vertrauen; bilden Sie ſich daber Verproviantirungen. Der Betrag wird auf 7,000,000 fl. veranſdlagt. Es wird übrigens bei dem Umſtande , daß ſowohl für a al8 b die Beträge in möglichſter Beſchränkung und im approrimativen Anſdlagegehalten, daß felbft für die erſtmonatlichen laufenden Gebühren und Unter-

nicht ein , daß Sie ihnen dasſelbe durch Ihre lägenhaften Inſinuationen entziehen können. Die Strafe, welche Ducos und Moratin getroffen hat , iſt ſtreng , aber gerecht; fte wollten auf die väterliche Stimme ihrer Chefs nicht hören, und es war in der Ordnung, daß die Strafe fie

haltungskoſten desjenigen Theils der Armee, welcher bet erreichte. Der Artikel ,gegen den wir proteſtiren, erſchien 1

einer größeren Aufſtellung den im Budget und in deſſen vor mehreren Tagen. Ünſer Schweigen bis heute erklärt Nachtrag angenommenen Stand überſchreitet, dann für die ſich durch die Chatſache, daß jhr Journal unter uns Feldequipirungsgagen der Offiziere und für Feldgebühren wenige Leſer hat.“ überhaupt kein Anſaß gemacht und in fene Summen nichts eingerechnet worden iſt, ausdrüdlich vorbehalten, daß der $ ch w e i3. Kriegsminiſter nach ſtrenger Nothwendigkeit die bezeichne In der Sißung des Ständeraths vom 11. April ver ten Beträge je auf einzelne Poſitionen des nöthigſten Be-

darfs übertragen und modificiren könne, ohne jedoch im Ganzen eine Erhöhung zu veranlaſſen . Nur inſoweit muß fic derſelbe die weitere Geldzuweiſung vorbehalten, als die Gebühren und Unterhaltungskoſten des höheren Armerſtandes die Geldbeträge und den Stand des Budgets mit ſeinem Nachtrage überſchreiten , wie ſolches in der Natur ſein der Sache wohl von ſelbſt liegen und gerechtfertigt Erfordern Dem Ausſchuſſe werden je nach

dürfte .

die

anlaßte bei der Berathung des Militärorganiſationsge = terierecrutenunterrich is; indeſſen wird der Vor ſchlag der Commiſſion boch angenommen, wonach in Abs weichung des Nationalrathsbeſchluſſes der Unterricht von vollen 28 Tagen auf 35' Tage verlängert , jedoch dem Bundesrathe überlaſſen wird , auf gegründetes Verlangen fees eine längere Discuſſion die Dauer des Infan =

dieſe Dauer abkürzen zu können.

näheren Aufſchlüſſe gegeben werden . Unter Ueberreichung

des Geſebesentwurfes über dieſe Credite glaubt der Kriegs

ü r k e i.

miniſter ſchließlich die boffnung ausdrüden zu dürfen, daß aud) die bayeriſchen Kammern in ihrer Treue und Ans

Konſtantinopel, 21. März. Im Seraskarlat are,

hänglichkeit an König und Vaterland die Mittel votiren werden, die der bayeriſchen tapferen Armee zu ihrer vollſtändigen kriegeriſchen Ausrüſtung und Schlagfertigkeit, ſowie eintretendenfalls zur Vertheidigung des Vaterlandes

beitet man an einem Entwurf zur Organiſation chriſt licher Bataillone, welche aus Freiwilligen gebildet und den muſelmänniſchen Negimentern angereiht werden follen.

nothwendig find, wenn die Ehre Bayerns im Innern und

nach außen gewahrt bleiben ſoll. Dr. Aſchenbrenner. Lüder."

frankreich. Paris , 7. April. Der Moniteur de l'Armee veröffentlicht das nachſtehende, von ſämmtlichen Unteroffizieren des zu Valenciennes garniſontrenden 31. Regiments an den Redacteur des dortigen ſocialiſtiſchen Republicain du

Nord , welcher die Abführung zweier ihrer Rame raden nach Algerien als eine Willkürhandlung bezeich net hatte, gerichtete Schreiben : „Die Abreiſe der Serichan

ten Moratin und Ducos nach Älgerien iſt der Gegenſtand eines Artikels geweſen , worin Sie dieſe zwei Unteroffiziere als die Dpfer eines unzurechtfertigenden und willkürlichen

B i bliogr a p h i e. Por el general D. D. de 6. Primeros estudios militares . 8. pequeño . Barcelona 1843. Imprenta y Aristizabal. Jibreria de D. J. Oliveres ; Madrid , librerias de la viuda

de Razola , Boix y Europea . suscr. 34 , R.

Bildet eine Abtheilung des Mosaico de conocimientos cientificos. ( B. esp. 1843. p. 276. ON. 633.) 7. Militäriſche Elementarbegriffe. Perfaßt von F. Pfau , t. t. Hauptmann. 8. Wien 1849. Drud und Berlag von .. Sommer.

R. öſterr. milit. Zeitſdr. 1849. IV. ( 11.) S. 174. 8. Teoria militare ad uso della milizie comuvale . 12. Ales

sapdria 1848 .

Libreria vedova Gabetti ed Ottolini, 40 c.

militäriſden Verfahrens darſtellen . Wir proteſtiren laut Redigirt unter Verantwortlidfeit der Berlagshandlung : 6. X. Peste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Donnerſtag , 2. Mai

Ni 53 .

185 0 .

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mai

. 20

STU ร ห

W23 24

Allgemeine Militar- Zeitung. Preußen .

milde Stiftung beibehalten und beſtimmt worden , daß zur Aufnahme in dasſelbe die Söhne von ehemaligen Solda

( Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

ten und ſolchen in derſelben Kategorie ſtehenden Militär Titel XXVII. Pflege und Squlunterrichtsgelder perſonen berechtigt ſein ſollen , welche auf Invalidenwohl für Soldatenfinder. thaten Anſpruch haben, vorzugsweiſe die Söhne lange und gut debienter Feldwebel , Wachtmeiſter und Unteroffi

In dieſem Gtat find

ziere . Es werden nur ſolche Knaben und zwar in dem Lebensalter von zehn Jahren aufgenommen , die zu der Hoffnung berechtigen , daß ſie dereinſt zum Militärdienſt

für 1849 56,445 Thlr. für 1850 56,094 Sblr, ausgeworfen.

II. S dhulunterrichtsgelder für die die Civilſchu = geeignet ſein werden , da dieſelben für jedes im Inſtitut len beſuchenden Kinder.

zugebrachte Jahr zwei Jahre im Militär dienen müſſen.

Es entſtandhierbei zunächſt die Frage, ob dieſe Summe In dem Juſtitut ( in dem militäriſche Einrichtung und von 15,078 Thlr. nicht ganz abzuſeßen ſei, nachdem der Diſciplin vorherrſcheud iſt) wird für die Ausbildung der unentgeltliche ûnterricht durch die Verfaſſung gewährleiſtet. geiſtigen und phyſiſchen Kräfte der Zöglinge und ihre Dem wurde jedoch entgegnet, daß die Unterhaltung der religiöſe Erziehung geſorgt. Von den 400 Zöglingen ge= Schulen damit nur eine Pflicht der Gemeinden werde, hört etwa 1 zur Klaſje der Muſikſchüler, die demnächſt dieſen aber nicht zugemuthet werden könne, dieſe Laſt auch als Hautboiſten und Trompeter in die Armee treten, wäh für Perſonen zu übernehmen , welche, wie die Militär rend die übrigen ſich zu tüchtigen Unteroffizieren vorzu perſonen , nicht zur Gemeinde gehörten, denn wenn auch bereiten ſuchen und in der Mehrzahl ſpäterhin auch als

an einigen Drten durch die unentgeltliche Aufnahme in

ſolche in der Armee angeſtellt werden . Die Koſten der

den Civilſchulen keine Mehrausgabe erwachſe, ſo würden Erziehung und Erhaltung eines Knaben belaufen ſich doch an vielen anderen Orten durch den Hinzutritt der durchſchnittlich auf 75 Thlr. jährlich. 8 wurde in -

Soldatenkinder größere Locale und ſelbſt eine Vermehrung Frage geſtellt, ob es nicht mit einem geringeren Koſten des Lehrerperſonals nothwendig werden. Die Commiſſion aufwand ausführbar ſein werde , das Annaburger Inſtitut glaubté in Berüdſichtigung dieſer Gründe über eine weis mit dem Militärnaiſenhauſe in Potsdam zu vereinigen. tere Erörterung dieſer Frage hinweggehen zu können. Es wurde aber dieſe Verlegung , reſp. Vereinigung nicht Der Unterricht der Soldatenkinder iſt gegenwärtig in der ausführbar gefunden. Weiſe regulirt , daß ein Theil der Kinder in den Garnis und Soldatenkindererzie : ſonſchulen , der größere Theil dagegen gegen Zahlung eines IV. Garniſonſchulen bungsanſtalten. -

nach den örtlichen Berhältniſſen oder durch ein Abkommen mit der Ortsbehörde ſtipulirten Schulgeldes in den Civilfoulen untergebracht iſt. Für lebteve kommt nach der

wirklichen Zahl der Kinder im Etat ein jährliches Durch ſchnittsſchulgeld von 2 Thlr. 15 Sgr. zum Anſaß.

Nachdem die Garniſonſchule in Berlin im Jahre 1819

aufgelöſt worden iſt, beſtehen noch 19 Garntſonſchulen an den in der Nachweiſung ſpeciell aufgeführten Orten, denen, neben den Revenüen aus Stiftungen und Vermädytniſſen , aus Staatsfonds 10,968 Thlr. zuſticßen , welche Summe

III. Militärknabenerziehungsinſtitut zu Anua- fich für 1850 um 701 Thlr. vermindert hat. In dieſen burg .

Schulen find 3000 Kinder untergebracht; die einzelnen

Das Inſtitut iſt von dem Kurfürſten von Sachſen Schulen enthalten deren bis zu 250 , die Garniſon =, Ar Auguſt II. im Jahre 1738 geſtiftet und zur Aufnahme beits- und Lehrſchule in Potsdam 1100. Es wurde zu und Erziehung hůlføbedürftiger Soldatenkinder beſtimmt nächſt die Frage aufgeworfen , ob es überhaupt zweddien

worden . Zur Zeit des ſiebenjährigen Krieges wurde dass lich let , beſondere Garniſonſchulen zu erhalten , und ob ſelbe von Dredden nach dem Schloſſe Annaburg verlegt,

es nicht beſſer ſei, dieſelben nach dem Beiſpiele der Gar

bort bedeutend erweitert und beſſer dotirt. Bei der Beſige niſonſchule in Berlin aufzulöſen und die Kinder den Ci nahme des Herzogthums Sachſen iſt das Inſtitut als eine viljchulen zu überweiſen ? Der Regierungøcommiffär ent

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gegnete hierauf, daß die Erhaltung beſonderer Schulen keineswegs im Intereſſe derMilitärverwaltung liege, leßtere dieſelben vielmehrgern aufgeben werde , da ihr die ſtete Sorge für die Milderung der drüdenden Noth der ſpärlich beſoldeten Lehrer obliege. Einerſeits aber habe bisher die dringende Nothwendigkeit dem entgegengeſtanden, da die Civilſchulen häufig überfüllt ſeien und die Militär

keiner größeren Felddienſtübung beigewohnt hat, ſo daß derſelben jedes Bild des Krieges fehlt. Die Commiffion fand die für die Anſaß gebrachte Summe ſprechenden Gründe für durchgreifend und keine Veranlaſſung zu einer Ausſtellung. Titel XXIX . Verpflegung der Recruten und der zur Reſerve entlaſſenen Mannſchaften. kinder daber nicht aufnehmen könnten , nächſtdem hätten auch die confeſſionellen Verhältniſſe zur Bildung oder zur Dieſer Etat feßt für 1819 und in gleicher Weiſe für Erhaltung ſolcher Schuleu geführt, wie z. B. in Lurem= 1850 92,760 Thlr. aus , welche Summe auf einer mehr burg , Saarlouis, Trier und Roſel. Beide Berhältniſſe jährigen Erfahrung und der bekannten Zahl der durch zeigten ihre Wirkung darin , daß dieſe Schulen häufig von ſchnittlich eintretenden Recruten und zur Entlaſſung fom

Kindern beſucht würden , die feinen Anſpruch auf freien

menden Reſervemannſchaften beruht. Der Etat iſt ferner

Unterricht hätten und daher Schulgeld bezahlen müßten, wie, z. B. in Rolberg , Roſel , frankfurt a . d. D. , Saarlouis, Spandau ac. Andererſeits ſtänden aber auch Stiftungen der Auflöſung entgegen , ſo in Erfurt , Potsdam , Spandau und Stralſund , welche Schulen durch Stiftungen von 25,000 Thlr., 12,000 Thlr., 5700 Thlr. und 35,000 Thlr. botirt ſeien. – In folge dieſer Erörterung beſchränkte ſich die Commiſſion auf den Antrag: die Ram = mer wolle für erforderlich erklären, daß , wo es die Ver-

auf die Friedensverhältniſſe und auf die Garniſonverhält niſſe der Truppen berechnet, wie ſolche bis zum Frühjahr 1818 beſtanden. Vorausſichtlich werden daher die ſeither nothwendig gewordenen Verlegungen der Truppen und die Stationirung eines Armeecorps in Baden und einer Dt viſion in Schleswig und Hamburg in der Wirklichkeit nicht unbedeutende Mehrkoſten verurſachen , die , wenn auch nicht in ihrem ganzen Umfange , dod großentheils dauernd ſein werden , wenn man nicht bas in neueſter Zeit ange

hältniſſe geſtatten , durch Vereinbarung mit den betreffen = nommene Princip , die Truppen von Zeit zu Zeit zu ver den Gemeinden , beſonders in den kleinen Städten , bas legen und unter Umſtänden in anderen alš ihren heimat Gingehen beſonderer Garniſonſchulen herbeigeführt werde. lichen Provinzen garniſoniren zu laſſen , ganz wieder auf – Die Commiſſion erkannte Außerordentliche Ausgaben bei geben Maßregel Titel XXVIII. Sigteit wollte. der lekteren an und hatte die Folge der in Nothwen ben jährlichen Uebungen der Truppen. zu dem Etat gegebenen ausführlichen Erläuterungen gegen Dieſer Etat fest aus die Anfäße nichts zu erinnern. für 1849 30,000 Thlr. Titel XXX. Verſchiedene Ausgaben. für 1850 45,000 Thlr. Es iſt für das Jahr 1850 eben ſo wie dieß für das Der vorbezeichnete Etatstitel iſt zu allen den außer

Jahr 1819 geſchehen war , von den Uebungen ganzer Ar- ordentlichen Ausgaben der Militárverwaltung beſtimmt, meecorps Abſtand genommen worden. Die Uebungen der wozu die übrigen Titel nicht dotirt find. Unter andern Diviſtonen finden nach den geltenden Beſtimmungen in tommt hier unter Poſition 1. a der Militärunter

folgender Art ſtatt: Zunächſt wird jedes Infanterieregiment zu einer Stägigen, jedes Cavalerieregiment zu einer 14tägigen Regimentsübung an dem geeignetſten ihrer Garniſonorte zuſammengezogen , dann haben die Brigaden

ſtüßungsfonds vor. Dieſer Fonds ift, nach der Gr läuterung des Regierungecommiffärs, aus dem Betrage der Gehaltsabzüge gebildet worden , denen fich die im Dienſte befindlichen Offiziere in den Jahren 1808-1814

waffenweiſe eine 5tägige Uebung und hiernächſt die ganze Diviſion untrr Zuziehung von Artillerie eine utägige Uebung , bei welcher 3 Tage zu Feld- und Vorpoſtendienſtübungen in gemiſchten Detachements, 3 Tage zu Manövern der ganzen Diviſion ohne Quartierwechſel und 3

zur Unterſtüßung ihrer in Noth gerathenen brodloſen Ka: meraden freiwillig unterworfen hatten. Mittelſt allerhöch ſter Cabinetsordre vom 28. Auguſt 1809 haben des Königs Majeſtät beſtimmt, daß derſelbe zu außerordentlichen Un terſtüßungen für arme und in Elend verſunkene Difiziere

Tage zu Feldmanövern mit wechſelnden Quartieren be-

a. D. und Militārverwaltungsperſonen 2. berwandt und

,

ſtimmt ſind undzwiſchen dieſen Abſchnitten der Uebung je als ein beſonderer Fonds behandelt werden ſolle. Als ſich ein Ruhetag fäut. Die Koſten der derartigen Uebung nach den Kriegen von 1813 – 15 herausſteûte, daß die .

einer Diviſion betragen erfahrungsmäßig im Durchſchnitt eigenen Mittel des fraglichen Fonds zu dem wohlthätigen 5-6000 Thlr. , die Nebungen von 18 Diviſionen würden mithin p. ptr. 100,000 Thir. betragen . Im Jahre 1849 haben die Uebungen der Diviſionen in einem weit geringeren Umfange und bei der Mehrzahl gar nicht ſtattge funden , ſo daß die Kriegsverwaltung mit den ausgelegten 30,000 Thlrn .gereicht hat. Ein ähnliches Verhältniß wird

Zwede, für welchen er errichtet worden , nicht mehr auß reichten , wurde inittelſt allerhöchſter Cabinetsordre vom 23. März 1816 ein jährlicher Zuſchuß aus Staatsmitteln von 3600 Thlr. bewilligt, und ſpäterhin in Gemäßheit der allerhöchſten Cabinetsordre vom 21. februar 1818 auch der Reſt des Gewährgeldertilgungsfonds von 103,175

vorausſichtlich auch in: Jahre 1850 ſtattfinden. Das Kriegs- Thlr . dieſem Fonds überwieſen und zinsbar untergebracht, miniſterium muß jedoch darauf bringen, daß die Uebungen der Betrag der Zinſen aber mit zu unterſtüßungen ver nur ſo weit beſchränkt werden , als dieß unabweislich noth- wendet. Später wurde der leßtgedachte Fonds zum Staats wendig iſt, indem im Jahre 1849 eine doppelte Recruten- ſchaße eingezogen , von des Königs Majeſtät aber mittelſt ſtellung ſtattgefunden hat und daher ſchon jeßt die größere allerhöchſter Cabinetsordre vom 8. Mai 1825 beſtimmt, Hälfte der Mannſchaften noch keinem Feldmanöver und daß dem Unterſtüßungsfonds die ihm hierdurch entgehende

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Ginnahme an Zinſen aus der Staatskaffe erſtattet werden ſolle. In Folge deſſen iſt dem fraglichen Fonds auch ſeit dem Jahre 1826 der Betrag der Zinſen mit 4127 Thlr. jährlich gewährt worden. Die Einnahmen des Unter-

fchleswig - Holſteiniſchen Armee niedergelegt. Das Land und die Armee ſeben den tapferen General mit tiefem Somerz aus ihrer Mitte ſcheiden ; er hat das größte Verdienſt uin die friegeriſche Erziehung unſeres Landes,

ſtüßungsfonds beſtehen ſonach a) aus den Zinſen von dem in

um die Bildung unſeres Seeres , welches unter ſeiner Führung ſteto mit Ruhm getämpft hat. Sein Andenken

Staatsſchuldſdeinen angelegten

wird fortleben in der Geſchichte Schleswig - Holſteins. Die Statthalterſdaft hat das Generalcommando wiederum

Grundkapital von 27,000 Thlr.

962 Thlr. 15 Sgr. übertragen an den früheren königl. preußiſchen General

im Betrage von

b ) in dem obgebachten Zuſchuſſe von

3600

.

1

11

dem Vertrauen folgen , welches er zu verlangen berechtigt iſt. Kiel, 9. April 1850. Die Statthalterſchaft der Her zogthümer Schleswig -Holſtein. Reventlou. Bejeler."

e) den vorerwähnten Zinſen des

an den Staatsſdaß abgeliefer ten Rapitals von 103,175 Thlr. im Betrage von

lieutenant v. Willijen , deſſen militäriſche Eigenſchaften befannt ſind. Die Armee wird ihrem neuen Führer mit

4127

2) Eine Anſprache des Generallieutenants v. Williſen an die Armee von Schleswig -Holſtein, wo

zuſammen 8689 Thlr. 15 Sgr. rin cø beißt : „Soldaten ! Das Vertrauen Eurer Regie

Dieſelben werden noch gegenwärtig für ihren urſprüngItchen Zwed verwandt und find hierzu nach der Neußerung des Regierungscommiffärs auch noch fortwährend erfor: derlich , wenn derfich fundgebenden Noth unter den Dift

rung hat mich an Eure Spiße gerufen. Nachdem jede Bemühung mißlungen war, Euren bisherigen geliebten Führer ganz für Eure Sache zu gewinnen , mußte ein ſolcher Schritt geſchehen. Ich fåble es , welche Sowie

zteren a. D. und deren Wittwen nur einigermaßen abge- rigkeit für mich darin liegt, fein Nachfolger zu ſein , thn Der Fonds ſteht ausſchließlich zur zu erſeßen . So werde alle meine Kräfte daran

holfen werden ſoll.

wenden ,

Dispoſition des Kriegsminiſters und die darüber von der daß es mir gelinge. Eine ſchöne und große Aufgabe liegt Generalmilitärfaſſe abgelegte Rechnung gelangt zur Rea vor uns. Im Vertrauen auf Euren erprobten Muth, Commiſſion war auf Eure Hingebung an die großeSache, auf Euren viſion der Oberrechnungstammer. – Die Commiſſion nach vorangegangener Erörterung der Anſicht, daß der feſten Willen , alles an Euer gutes Recht zu feßen , habe Fonds als ein gemiſchter Unterſtüßungsfonds anzuſehen ich es unternommen , Euer Führer zu ſein. Ein ſolcher und in Betreff des aus der Staatskaffe bewidigten Zu- Kampf, wie er uns vielleicht' bevorſteht, verlangt die ſchuſſes atjährlich zu prüfen und dieſer nach dem wirts größte Anſtrengung aller Kräfte, verlangt vor Adem den ſtrengſten Gehorſam , die männliche Tapferkeit aller Glie lichen Bedürfniß abzumefſen ſein werde. ( Fortresung folgt.) der der großen Kette. Die Führung, und wäre fte die beſte , iſt ohne jene Tugenden erfolglos , zuſammen aber vermögen ſie Alles, iſt ihnen der Sieg gewiß. Die Füh= Oeſterreichiſche Monarchie. rung iſt meine Aufgabe. Ich darf ſagen , ich kenne den Wien , 8. März. Se. Majeſtät der König hat mit Krieg, und habe den feſten Vorſaß , mit Euch auszuhal

allerhöchſter Entſchließung vom 21. v. M. die vom Mint= ten bis zuleßt. Sabt alſo Vertrauen zu mir, das Ver ſterium des Innern zur allerhöchſten Renntniß gebrachte, trauen zum Führer iſt eine große Macht im Kriege. Der von dem tyroler Landtage veranlaßte Gründung einer Gehorſam , die Standhaftigkeit in ſchlimmen , die Beſchei Verſorgungsanſtalt für Invaliden des Raiſer- denheit in guten Tagen , der Edelmuth gegen den Beſteg

jägerregiments und der tyroliſh-vorarlbergiſchen Landes- ten , das iſt Eure Aufgabe. Ihr ſeid tapfere Männer, vertheidiger, dann die reichlichen Ergebniſſe der zu dieſem das weiß die Welt, aber die Tage des Gefechte ſind nur Zwede eingeleiteten Sammlungen mit bejonderem Wohl- die Erholungstage des Soldaten , die anderen , in Wind gefallen zur allerhöchſten Kenntniß zu nehmen und den und Wetter, oft ohne das Nöthigſte, bei größter An

Miniſter zu beauftragen geruht, dem tyroler ſtändigen ſtrengung zu harren und zu warten , das ſind die ſchweren Landtagsausſchuſſe, ſowie den edelmüthigen Theilnehmern Tage , da erkennt man erſt den Geiſt , den Werth eines dieſes Unternehmens die volle alterhödiſte Anerkennung Seeres. Audy in ſolchen Tagen, wenn ſie kommen ſollten, auszudrücken und dieß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen . werdet Ihr Probe halten. Die freieſten Völker find im ,

(Soldatenfreund.)

Schleswig - Holftein.

mer die ſtrengſten Soldaten geweſen , fie follen unſere Muſter ſein . Ich werde die größten Anforderungen an

Euch machen. Zwei Feldzüge haben in Glüd und Un= glüd bewieſen , daß man nicht fürchten darf , je zu viel

Altona , 11. April. Der Altonaer Merkur enthalt von Euch zu fordern. Eure Führer'werden Euch überall mit glänzendem Beiſpiel vorangehen. Die Truppe iſt

folgende Actenſtüde: 1 ) „ An die Armee. Die Statthalterſchaft iſt zu ihrem lebhaften Bedauern in die Lage verſeßt, der Armee die Anzeige zu machen , daß es ihr troß aller Bemühungen nicht gelungen iſt, der Armee ihren bisherigen, mit Recht ſo hod) geachteten Führer zu erhalten. Der königlich preu-

immer wie der Führer , ich werde in allen Fälleu von dieſem Grundſaße ausgehen. Wir wollen unſere Gegner, wenn wir Ihnen von Neuem begegnen müſſen , nicht gering achten , fie haben den Ruf des Muthes ſeit alten Zeiten, aber Ihr müßt ihnen überlegen ſein , wie Eure Sache

Biſche Generalmajor 5. Bonin hat den Oberbefehl der eine höhere iſt, eine heilige uc."

423

421

3 ) Nachſtehenden Abſchied des Generalmajorø Marine , welche den eingeſchriebenen Matroſen ihren Uns Soldaten der ſchleswig-Holſteiniſchen Ar- terhalt fichert. Dieſe katſe würde ihre Fonds ſchöpfen : mce ! Ihr ſeid es gewohnt , zum öfteren von mir ange- 1 ) 'aus einem Theil der Summen , welche die Familien

v. Bonin :

ſprochen zu werden ; es waren nar ſchmudloſe Worte, aber für Erſaymänner einzahlen; 2) auß den wegen Verleßung fie famen mir ſtets vom Serzen . Jeßt iſt es ein Abs

(diedsgrnß , den ich Euch zurufen muß. Jo habe am

des Recrutirungsgeſegesverhängten Geldbußen ; 3) aus Schenkungen und Vermächtniſſen; 4) aus den Zinſen des

heutigen Tage das bisher' über die Armee geführte Com- im öffentlichen Schaß niedergelegten Kapitals ,und end mando niedergelegt und werde das Land in einigen Tagen lich, "im Fall eines Krieges (natürlich vorausgeſeßt, daß verlaſſen. Mit mir werden noch andere tapfere Offiziere in ihr Vaterland zurüdkehren. Sie waren in der Stunde

er glüdlich geführt werde) aus den Priſengeldern. - Der Glanzpunct der Schrift iſt die Artillerie. ør. Pairbans

des Kampfes Euch ein leuchtendes Vorbild, in den Zeiten

iſt überzeugt, daß ſeine Waffe künftig noch mehr als

der Ruhe Eure Lehrer und gerechte Vorgeſepte. Alle wer- bisher das Schidial der Schlachten und Belagerungen den mit mir den Schmerz der Trennung von ihren alten entſcheiden wird. Seine Bombentanonen hat die Marine, Kriegskameraden tief empfinden. Ich habe während zwei beſonders die Dampfmarine fich angeeignet, und ſo bietet

Jahren das Beſte des Landes zu wahren geſucht. Ihrer die von ihm erfundenen 150 Pfünder als Feſtungsges habt in guten und böſen Tagen als wadere Soldaten ſchüß ( die belgiſchen Veſten an den Mündungen der Schelde

treu zu mir geſtanden , und es war ein ſchöner Weg, den ſind bereits damit verſehen ) , fein Mörſerungeheuer aber, wir zuſammen gegangen ſind. Jch lobte Euch ſchon früher das mit einer Ladung von 26 Pfund Pulver 1000pfün=

wegen Eurer im verfloſſenen Feldzuge bewieſenen Tapfer- dige Bomben , jede im Innern wieder mit 100 Pfund keit und Hingebung. Heute kann ich dieſes Lob in nod Pulver geladen , auf 1800 Meter Entfernung ſchleudert, höherem Maße wiederholen, denn Ihr habtwährendder ſtatt der bisher üblichen 16 - und 24 Pfünder als Belage= Zeit des Waffenſtillſtandes, troß mancherlei Anfechtungen, rungsgeſchüt' an . Das Journal des Débats weiß das eine feſte Mannszucht bewahrt. Ihr widerſtandet jeder Verdienſt dieſes Ungeheuers , das indeß vor Antwerpen die

Verführung und bliebet feſt auf dem Pfade der Pflicht. erwarteten Wunder nichtgethan hat, nicht beſſer zu erem Dieſe ſchöne kriegeriſche Tugend, ohne welche keine Armee plificiren , als an Maiuz oder Koblenz: es verſichert, dret beſtehen kann , wird von Feind und Freund ſtets anerkannt oder vier dieſer Ungeheuer vor eine dieſer deutſchen Fe werden. Bewahrt ſie daber wohl zum Beſten Eures Va=

ſtungen gebracht, würden hinreichen , dieſelben zur Ueber

terlandes und zu Eurer eignen Thre. Mir aber laßt, gabe zu zwingen , denn einem ſolchen Wurfgeſchüß werde wenn ich fern von Euch bin, die Ueberzeugung zum Troſt weder Gewölb, noch Raſematte; noch Wall widerſtehen. gereichen , daß Jbr ſtets eingebenk der Lehren bleiben wer-

det, die Euer General in Euch zu befeſtigen beſtrebt geweſen iſt.

Wenn man in Deutſchland nicht eher an allem Anderen , als an der ſtaatlichen Conſolidirung arbeitete, ſo könnte

Der Segen des Himmels geleite Euch auf man vielleicht die Gegenprobe an Meß oder Straßburg

Gueren ferneren Wegen."

machen . "

frankreich . Die Allgemeine Zeitung enthält Folgendes :

„ Von

General Pairbans , dem berühmten Erfinder der fünf= zigpfündigen Bombenkanonen , iſt eine Schrift über die Heerverfaſſung Frankreichs (constitution militaire de la

France) erſchienen. Nach den Andeutungen des Journal des Débats ſtimmt der Verfaſſer in zwei Hauptfragen, in Betreff der Recrutirung und der Reſerve, im Weſentlichen mit den Anſichten des Generals Lamoricière überein. In Bezug auf die Einſteheridhaft iſt ſein Vorſchlag, daß das jährliche Aushebungsgeſeß zugleich eine Beſtimmung enthalten rolle, durch welche die Tare für den , der ſich los kaufen will, wie für den , der eintritt oder wieder cintritt, feſtgeſtellt wird. 3m leßteren Fall findet eine Tare in

aufſteigender Scala ſtatt, die ſich nach dem Grad richtet, indem daran liegt , die Unteroffiziere feſtzuhalten. Weber-

haupt iſt es ihm um Zufriedenſtellung der Unteroffiziere zu thun , deren Lage er ſo gebeſſert will, daß ſie gern bet

Bibliog r a p h i e. L'Italia 9. Sulla scienza della guerra. Di C. Pisacane. del Popolo. ( 8. Losanna ; München , G. Franz . ) 2tes September - und istes Octoberheft 1819, 10. De l'esprit des institutions militaires , par le maréchal

Marmont , duc de Raguse .

Leipzic , J. P. Meline.

pet , 8 .

( 2,36 p . )

Bruxelles 1846.

20 ngr.

Vergl. : Rénexions sur l'ouvrage intitulé : De l'esprit des institutions militaires , par Mr. le maréchal Mar

moot; par Mr. le general marquis de Chambray im Spectat. milit. 1847 , Février , Vol . 42 , p . 517-532.

Dieſe Réſexions wurden auch als beſondere Brochüre ( 8 . Paris, 1847. Druderei von Martinet 2 Bogen ) aus. gegeben. 11. Espiritu de las instituciones militares , por el mariscal Marmont , duque de Ragusa ; traducido al español por D. A. G. de la Gándara , traductor de las tres tacticas de Decker . 8 . Madrid 1845. Imprenta y libreria de Ja viuda de Jordan , y libreria europea , calle de la Montera Nr. 12 .

20 R.

der Fahne bleiben , und , wenn ſie mit 40 Jahren den

Dienſt verlaſſen , Anwartichaft auf einen hinreichenden 12. Hertig Krizswäsendets Grunddrag af Marskalken Marmont, af Ragusa. Oefwersättning af Fred . Wrangel, Rubegehalt oder eine Givilanſtellung haben . Zu dieſem

Zwed foll man , nach einer Jdce , die ſchon Napoleon

Geveral stabs -Offizier. 8. Stockholm 1847. P. A. Nor stedt & Söner. ( 2, XVIII u . 222 S. ) 1 Rdr . 16 sk.

Batte, eine Kaffé gründen , ähnlich der Invalidenkaſſe der Redigirt unter Berantwortlidfeit der Be:lagshandlung : 6. W. & csle in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Samſtag, 4. Mai

N 54 .

185 0. under

100

2S

22

2

Allgemeine Militár - Zeitung. Preußen . ( Fortſeßung des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

kauf von Bauholz und zur nothwendigen Drganiſation des Marinecorps zu verwenden , wobei ſie ſich vorbehielt, im Falle die Errichtung einer deutichen Marine Fortgang

Sitel XXXI. Marineweſen .

fände, die ſo gebildete preußiſche Marine ſtatt der Baar Für 1849 finden ſich im Etat für das Marineweſen zahlung in jene übergeben zu laſſen . techniſche Reichsmarinecommiſſion hatte einen Plan nur zwei Poſitionen , eine von 2,782 Thlr. 22 Sgr. und zur Die Drganiſation einer deutſchen Flotte zum Scuße der eine von 903,219 Thlr. 18 Sgr. Küften von Norddeutſchland und zum Schuße ſeines Hans Während die erſtere Summe das Gehalt für die bet dels auf offenem Meere und entfernten Stationen feſtge den damals beim Marinedepot in Stralſund angeſtellten ſtellt. Hierzu wurden für erforderlich erachtet: 15 Segel

Offiziere und für 12 der Gardepionnirabtheilung atta- fregatten mit Schraubendampfmaſchinen, 5 Dampffregat dhirte Mariniers bildete, war die zweite Summe beſtimmt, ten , 20 Dampfcorvetten, 10 Dampfavtſos, 5 Schooner die zweite Nate des Beitrages Preußeng zur Begründung und 80 Ranonenſchaluppen, von denen 40 für die preu Die 2782 Thlr. fiſchen Rüſten beſtimmt waren . Die preußiſche Verwal einer deutſchen Marine zu bilden. 22 Sgr. find vom Etat abgeſeßt, da die beiden Dffiziere tung hielt ſich nun bei dem Fortgang ihrer maritimen inzwiſchen abgegangen , die Mannſchaften aber zu dem Einrichtungen an jenen Feſtſegungen , um in Zukunft keine neu errichteten Marinecorps übergegangen find. Elemente in die deutſche Marine zu bringen , welche mit Zu der Poſition von 903,219 Thlr. 18 Sgr. iſt Fol- den in derſelben vorhandenen nicht zuſammenpaßten , und gendes zu bemerken : Es iſt bekannt , welde vielfache ſo wurdemit dem Bau von Kanonenichaluppen und Jollen, Perwidelungen bereits gegen das Ende des Jahres 1818 deren Zahl 36 und 4 , alſo im Ganzen 40 erreicht hat,

bei der Bildung der deutſchen Marine in Frankfurt a. M. der Anfang gemacht , und das Holz für 2 Dampfaviſos eintraten . ben ſo bekannt iſt , wie dort die Intereſſen

und für 2 Dampfcorvetten noch im Jahre 1848 angekauft.

der deutſchen Nordjeeſtaaten vorherrſchend gefördert wur: Von den in Preußen befindlichen Seebampfböten war nur den , wie die deutſche Marineverwaltung faſt nur beſtrebt das Poftſchiff „ Preußiſcher Adler“ völlig geeignet, 4 ſchwere war,. große Dampfſchiffe im Auslande anzukaufen , die Geſchüße zu tragen , es wurde demgemäß eingerichtet und ! vorausſichtlich wegen der kriegeriſchen Verhältniſſe mit die Armirung des Poſtdampfſchiffes „Königin Eliſabeth " Dänemark gar nicht nach der Oſtſee gebracht werden und und des Privatdampfbootes „ Danzig“, jedes mit einem

von denen die meiſten 'wegen ihres Tiefganges nur in ſchweren und zwei leichten Geſchüßen , vorbereitet. Endlich einem , höchſtens zwet preußiſchen Säfen einlaufen konn- wurde die Segelcorvette „ Amazone" ichwerer armirt. Por ten . Es iſt endlich bekannt, daß einige der größeren und nach dem Wiederausbruch des Krieges mit Dänemark deutſchen Staaten gar keine Beiträge zur deutſchen Flotte wurden Bugfirdampfböte und einige Segeltransportſchiffe leiſteten, mehrere andere mit ihren Zahlungen ſehr bald ermiethet und die Kanonenſchaluppen , ſo wie ſie nach und im Rüdſtand blieben. Es war mit Sicherheit vorauszu- nach fertig wurden , ausgerüſtet , armirt , bemannt und fehen, daß , wenn Preußen ferner ſeine volle Rate von ſectionsweiſe nach ihren Stationsorten entſendet. Im

1,806,499'shlr. 7 Sgr.nach Frankfurt zablie,entweder MonatJuli1849 waren ſchlagfertig: 1Segelcorvette, beim Wiederbeginn des Krieges mit Dänemart die Preu: 2 Dampfichiffe, 21 Kanonenſchaluppen, 6 Ranonenjollen fiſchen Häfen völlig ſchußloš bleiben würden , oder aber (incl. 2 aus früherer Zeit vorhandenen ), zuſammen mit In der die preußiſche Regierung fich genöthigt ſeheu würde , nocy 67 Geſchüßen , 37 Dffizieren , 1521 Mann. -

anderweitig bedeutende Mittelauf dieſen Schuß durch die

Formation und theilweiſe noch im Bau begriffen waren

Marine zu verwenden . Unter dieſen Umſtänden entſchloß

15 Kanonenſchaluppen mit 30 Geſchüßen , 11 Offizieren

ſich die preußiſche Regierung, fene zweite Rate direct zum und 232 Mann; ſo daß ſich im Herbſt die Geſammtſumme Bau von Schiffen zur Vertheidigung der Ditſeehafen, zur belief auf 3 größere Fahrzeuge , 36 Schaluppen , 6 Jollen , Ausrüſtung einiger Handelédampfidiffe für den Krieg, zuſammen mit 97 Geſchügen , während nach Abſchluß des

zur Anlage der nöthigſten Marineetabliſſements, zum Ana Waffenſtilſtandeß mit Dänemart ein Theil der Dffiziere .

428

427

Berlin , 13. April. Nach dem heutigen Militar

entlaſſen oder auf unbeſtimmte Zeit beurlaubt und der Stand der Mannſchaft auf circa 650 Röpfe reducirt

wochenblatte find befördert worden :

Alle durch dieſe Einrichtungen entſtandenen Roſten ſind, mit Ausnahme einiger freiwilligen Beiträge von Städten und aus patriotiſden Sammlungen , aus jener zweiten Rate für die deutſche Marine beſtritten worDie Commiſſion war der Anſicht, daß unter den den . obwaltenden Umſtänden die Verausgabungen für Marines zwede für 1849 als gerechtfertigt anzuerkennen ſeien , und beantragt, daß die Rammer ſich hiermit einverſtanden er-

nanten : die Generalmajore . Gerlach, à la Suite , unter gleichzeitiger Ernennung zum Generaladjutanten , Prinz Àuguſt von Württemberg, Commandeur der 1. Gar decavaleriebrigade, Erbgroßherzog von Medien burg- Streliß, à la Suite der Armee, Herzog zu Sadjen -Roburg -Gotha , à la Suite der Armee,Her zog Joſeph zu Sachſen - Altenburg, Chef des 19. Infanterieregiments. Zu Generalmajoren : die Oberſten : Palm , Commandeur der 16. Landwehrbrigade , Graf

wurde.

klären wolle .

Zu Generallieute =

Die von der Regierung für das Marineweſen für 0. Solieffen , Commandeur der 2. Gardelandwehrbri 1850 in Anſpruch genommenen Summen befinden ſich gabe, v. Williſen , Commandeur der 2. Cavaleriebrigade, 1. in dem ordinären Štat für die Erhaltung des vorhan : Berlohren , Commandeur der 8. Landwehrbrigade, denen Materials und für die Unterhaltung und Uebung v. Borde , Commandeur der 10. Cavaleriebrigade, v . des Perſonals , welches etwa ein Viertheil der zur vous inoblauch, Commandeur der 1. Gardelandwehrbrigade, ſtändigen kriegémáßigen Bemannung des vorhandenen Ma- Leo , Commandant von Jülicy, Ghrhardt, Commandeur terials benöthigten Stärke beträgt. Dieſes Bedürfniß der 4. Infanteriebrigade, v. Wengel, Commandeur der wird berechnet auf 282,448 Thlr. 10 Sgr. 4 Pf. 6. Infanteriebrigade , Freiherr v. Reißenſtein , Com= .

II. In der ertraordinären Bedarfsnachweiſung bebufs der

mandeur der 11. Infanteriebrigade , v. Treskow , Com =

nothwendigen Vermehrung des vorhandenen Materials und mandeur der 12. Cavaleriebrigade , Freiherr v .Dobened, der Unterkunft für das legtere , fie beträgt 717,550 Thlr., Remonteinſpecteur,, v. Wangenheim , Inſpecteur der zu welcher Summe nodber aus den Jahren 1848 und 1. Ingenieurinſpection , Fürſt zu Bohenzollern - be

1849 verbliebene , zur weiteren Unterhaltung der deutſchen dingen , à la Suite der Armee. ferner iſt der Abſchied Marine in der Nordſee nicht bereits deſignirte Beſtand bewiảigt worden : Kühle, Generalmajor zur Dispoſition, hinzutritt, welcher annähernd betragen wird 180,000 Thlr. zuleßt Commandeur dér 16. Landwehrbrigade, mit ſeiner oder 300,000 Thlr., je nachdem weitere unabweisliche bisherigen Penſion . Zahlungen für die deutſche Marine, inſoweit fie auf Preußen umgelegt werden , von dem Fonds der preußiſchen Oeſterreichiſche Monarchie. Marine getragen werden müſſen oder aus anderen Staats fonds hergegeben werden können .

Wien , 8. April. Die öſterreichiſche Armee, welche Während in Betreff des extraordinären Bedarfs das gegenwärtig die italieniſchen Provinzen belegt hält,

Weitere bei der Nachweiſung der ertraordinären Bedürfniffe wird bemerkt werden, kam bier in der Commiſſion

iſt nach demC. B. a . B. folgendermaßen im Laude ver theilt:: 5. Armeecorps: a) Diviſion des Feldmarſchall

zunächſt die Frage zur Erörterung, ob es überhaupt rath= lieutenants Grafen Straſſoldo in Mailand mit den Bria fam ſei, daß Preußen eine Marine halte und bedeutende Mittel auf dieſelbe verwende, wobei zu gleicher Zeit die Frage, ob ſelbſt für den Fall, daß eine Vereinigung der norddeutſchen Staaten für eine deutſche Marine nicht zu Stande käme, Preußen allein eine ſolche zu halten habe, der weiteren Erläuterung unterworfen wurde. Darüber, daß es die Ehre und das Intereſſe Preußens erfordere, nicht zurüdzubleiben in ſeinen Leiſtungen für die Marine,

gaden des Generalmajors Perin zu Lodi und Sr. fatſerl. Hoheit des Erzherzogs Sigismund zu Matland. b ) Dis viſion des Feldmarſchalllieutenants Grafen Haller zu Mat land mit den Brigaden des Generalmajors Grafen Feſtetico zu Matland, Grafen Wratislaw zu Mailand und Drasa covic zu Piacenza. - 6. Armeecorps : a) Die Diviſion

des Feldmarſchalllieutenants Baron Rath zu Cremona mit den Brigaden des Generalmajors Grafen Török zu Cre

ſo lange noch irgend eine Ausſicht vorhanden ſei, in Ver-

mona und des Generalmajors Weiß zu Mantua. b ) Dis

einigung mit anderen deutſchen Staaten eine deutſche Marine zu ſchaffen , war in der Commiſſion feine Meinungsverſchiebenbeit. Aber auch dafür ſprach ſich die Gommiffion aus, daß. Preußen allein die gegenwärtigen Anfänge

rona mit den Brigaden des Generalmajors Grafen Salis

viſion des Feldmarſchallieutenants Grafen Culoz zu Ve zu Verona , des Generalmajors Sahne zu Verona und 7. Armeecorps : bes Generalmajors Ruß zu Vicenza .

der Marine nid)t wieder eingehen laſſen könne, vielmehr,

a) Diviſion des Feldmarſchalllieutenants Grafen Aitoldt

ſo weit die Finanzkräfte des Staates dieß zuließen, für bte Vermehrung derſelben Bedacht nehmen müffe, und

zu Como mit den Brigaden des Generalmajors Singer žu Bareſe und Sr. kaiſerl. Hoheit des Erzherzogs Ernſt

zwar fo, daß dadurch nicht allein eine Verſtärkung des

zu Como. b) Diviſion Sr. taiſerli. Scheit des Feldmara

Küſtenſchußes gewonnen , ſondern auch ein Schuß und eine Unterſtüßung des überſeeifchen Handels und der Auswan-

ſchaulieutenants Erzherzog Karl Ferdinand zu Bergamo mit den Brigaden des Generalmajors Baron Spiegelberg

derung erzielt werde.

zu Bergamo, des Generalmajors Grafen Cavriani ju

Die Commiſſion ging hiernächſt zur näheren Berathung des Etats über und beantragte die Bewilligung der anges fepten Summen , jedoch ohne ſpecielle Gutheißung der

Trient. - 8. Armeecorps: a) Diviſion des Feldmarſchau :

einzelnen Artifel!

den Brigaden ber Generalmajore Grafen Stadion und

(

(S1u

folgt.)

Brescia und des Generalmajors Grafen Pejacevic zu -

lieutenants Fürſten Friedrich Liechtenſtein zu Florenz mit Grafen Kolowrat, beide zu Florenz. b ) Diviſion des

130

429

Feldmarſchalllieutenants Jeßer zu Bologna mit den Bri- nachdem man die Aufhebung der Stellvertretung und da gaben des Generalmajors Grafen Marziani zu Bologna mit alſo die Einführung der gleichen Wehrpflicht ſchon und des Generalmajors Pfannzelter zu Ancona. jeßt befchloſſen habe, was ihm freilich nicht nöthig geo 9. Armeecorps: a) Diviſion des Feldmarſchalllieutenants dienen.. – Klávemann : Für die Aufhebung dieſer Bez

Wimpffen zu Venedig mit den Brigaden des General- freiungen würde er geſtimmt haben, ſelbſt wenn die Auf majors Landwehr zu Udine, des Generalmajors Grawert zu Venedig und des Generalmajors Diertes zu Venedig. b) Diviſion des Feldmarſchallieutenants Baron Bordon zu Görz mit den Brigaden des Generalmajors Grafen

hebung der Stellvertretung noch aufgeſchoben worden wäre, wie er es gewünſcht habe. Regierungscommifjár Plate : Die Staatsregierung verkenne nicht die Mängel der bis herigen Gefeßgebung in dieſer Hinſicht und wolle ja auch

Deym zu Klagenfurt und des Generalmajors Gorizutti zu auf Reviſion Bedad t nehmen.

Barleben erklärt ſich

Trieſt. — Dieſe Streitmaſſe wird zuſammen auf 130,000 für Beibehaltung der Befreiungen , um die durch Auf hebung der Stellvertretung begangene Härtenicht noch zu bis 150,000 Mann angeſchlagen . -

vermehren. – Wibel: Wenn deutſche Staaten folde Oldenburg.

Befreiungen nach Publikation der deutſchen Grundrechte

Am 6. April ſtand auf der Tagesordnung des Landtags das Recrutirungøgeleß, über deſſen Abänderungen vom Ausſchuſſe Bericht erſtattet war, nachdem die Aufhebung der Stellvertretung und des Nummertauſches

noch eingeführt hätten , ſo gehöre das in das Gebiet der beklagenowerthen Ereigniſſe,. welche Deutſchlands Geſchichte aus der Neuzeit aufzuzählen habe. In Didenburg ſei bergleichen unmöglich, weil die deutſchen Grundrechte im Tappenbed (Bericht Staatsgrundgeſeße ſtänden .

mit dem 15. Mai d. 3. ſchon durch neulichen Landtags-

erſtatter) wies nac , daß die vom Sauptmann Plate an

beſchluß feſtgeſeßt wurde. Um die grundrechtliche Gleidheit geführten Recrutirungsgeſeße von Braunſchweig u . f. w . der Wehrpflicht für Alle demgemaß weiter durchzuführen, vor Publikation der Grundrechte erlaſſen worden ſeien. beantragte der Ausſchuß Aufhebung der Befreiung Regierungscommiſſär Plate : Sie ſeien zwiſchen der erſten vom Kriegødienſte, welche Schullehrer, Schiffer und und zweiten Leſung der frankfurter Grundrechte ergangen. Matroſen , einzige Ernährer einer Familie und " Brüder

-

Damit foloß die Verhandlung und die Aufhebung der

im Kriege Gefallener nach dem bisherigen Geſeke genoſſen. Befreiungen wurde mit allen gegen eine Stimmebejgloſſen . Der Regierungscommiffär Hauptmann Plate warnte an gelegentlichſt vor Annahme dieſes Antrages. In Ueber einſtimmung mit den Regierungen anderer deutſchen Staa: ten würden dieſe Befreiungen allerdings einer anderweis tigen geſeßlichen Regelung boffentlid bald zu unterziehen

Königreich Sachſen. Dresden , 15. April. Die Dresdener Zeitung ſchreibt: Am 11. April wurde der hieſigen Garniſon auf der

ſein. Cinſeitiges Vorſchreiten Didenturg ſei nicht anzu : Parade ein Befehl vorgeleſen, wonach die über eine große rathen , zumal die Tragweite eines ſolchen Beſchlufſeß

Anzahl von Soldaten und Reſerviſten wegen militariſchen

ſchwer zu überſehen ſei, indem z. B. unſere Seefahrer Verraths ,“ o. b . wegen näherer oder entfernterer Bethel dadurch leicht bewogen werden könnten, ihren Wohnort in ligung an den Malereigniſſen , verhängte Todesſtrafe das benachbarte Rönigreich þannover zu verlegen , wo ihre durch die beſondere Gnade Sr. Majeſtät des Königs in Befreiung noch beſtehe. – Der Abg. Wibel bemerkte Zuchthausſtrafe von verſchiedener Dauer gemildert worden

dagegen: von Unzwe&mäßigkeit oder Gefahren des frag- iſt. In dieſem Befehle werden die Soldaten bedeutet: lichen Beſchluſſes könne wohl gar nicht die Rede ſein, da

mfic ſollten deßhalb ja nicht etwa glauben , daß die Todesa

das Staatsgrundgeſeß ihn zur Nothwendigkeit mache.

ſtrafe abgeſchafft ſei , fie beſtehe vielmehr immer noch rechts

.

Mölling führte gleichfalls aus , daß die Befreiungen

gültig fort!" " Fünf dieſer begnadigten Soldaten ſind be

mit der Šleidbeit der Wehrpflicht unvereinbar jeten .

reits ſeit einiger Zeit auf das Zuchthaus abgeführt und

Webage hob' dte Ungerechtigkeit der Befreiung hervor, die übrigen (gegen 20 Mann , die in dem Arreſthauſe der indem dadurch ein Staatsbürger genöthigt werde , für den hieſigen Reiterfaſerne fißen ) harren dieſes Schidſals."

anderen zu dienen . - lindemann fand es unerklärlich, wie man auf Befreiungen noch zurüdkommen könne. Röjener ſchilderte die Unzuverläſſigkeit und Ungleichheit

Hannover.

der Atteſte , auf welche die Befreiung der einzigen Ernähþannover , 16. April. In der heutigen Sißung der rer bewilligt worden ſei. – Werry: 68 ſel kein einſei zweiten Rammer berichtete die Petitionscommiſſion über tiges Vorſdreiten Didenburg8 , denn in Preußen gebe es auch keine ſolchen Befreiungsgründe, und dasſei doch ein gutes Stück von Deutſchland.

-

einen Antrag des Magiſtrats zu Stade , worin die Stände erſucht werden , bei der Regierung auf Abſtellen des

Regierungscommiffär Tragens der Seitengewehre des Militāro außer

Plate: Braunſoweig und andere deutſche Staaten , deren

Dienſt hinzuwirken. Der Petitionsausſchuß glaubte nicht

Gefeße dem Ausſchuſſe mitgetheilt ſeien, hätten die Befreiungsgründe noch nach Publikation der deutſchen Grundrechte gefeßlich ſanctionirt. Bargmann ging die ein zelnen Befreiungsgründe durch und zeigte deren Unerheb-

fich für dieſen Antrag erklären zu können , indem er die Einmiſchung der Stände in dieſe militäriſche Angelegens heit nicht in Uebereinſtimmung mit der Verfaſſung fand. e$ folgte darüber eine lebhafie Discuſſion , in welcher dic

lichkeit im Vergleich zu anderen Lebensverhältniſſen. v . Finkb: Er könne auch nicht einſehen , wie die Be-

Abgeordneten Freudentheil, Detering, Groß, Bueren, borſt, Guiſen u. 4. auf' lebhafteſte den Antrag der

fretungen vor dem Staatsgrundgeſeße beſtehen könnten, Stader Petition , welchen Freudentheil zu dem ſeinigen

431

432

gemacht hatte, unterſtüßten. Die Befugniß der Stände in Zahl der disponibeln Generale die Inſpectoren zur Mus dieſer Angelegenheit fónne nicht bezweifelt werden , wo es ſterung der Regimenter eigend beſtimmt werden . Dieſe fich um Aufrechthaltung der perſönlichen und öffentlichen Einrichtung iſt die nothwendige Folge von dem Syſtem

Sicherheit handele. Štüve trat gegen die Beſchuldigung des fortwährenden Garnijonswechſels , welches die Selb auf, als ob die Regierung abſichtlich die Soldaten in ein

ſtändigkeit der Regimenter vorausſeßt und deſſen Vortheile

geſpanntes Verhältniß zu den Bürgern zu ſeßen ſuche. In

in Bezug auf die praktiſche Ausbildung der Truppen ro

wie weit aus militäriſchen Rüdſigten dem Antrage ent- überwiegend find, daß die des permanenten Verbandes zu ſprochen werden könne oder nicht, wiſſe er nicht zu beur- größeren Corps in gewöhnlichen Zeiten ihnen füglich auf theilen. Windthorſt allein vertheidigte den Commiſſions- geopfert werden können . Nicht aber in einer Epoche, wie autrag; am Schluß aber wurde Freudentheil's Antrag der gegenwärtigen , wo man auf eine Schilderhebung der

mit großer Mehrheit dahin angenommen : ,, Die königlice Demagogen in jedem Augenblic gefaßt ſein muß. Da Regierung darum zu erſuchen, daß das Tragen des Seis iſt es vor allen Dingen nöthig, vollſtändig organiſirte tengewebres außer Dienſt, oder wenigſtens beim Beſuch öffentlicher Schenk - und Tanzhäuſer in der Armee unter: ſagt werde.“

Heeregabtheilungen auf allen Puncten des Landes zur Verfügung zu haben , um nicht überraſcht zu werden und

ohne Verzug mit dem erforderlichen ſtrategiſchen Zuſam menhang verfahren zu können . Von dieſem Geſichtspuncte Ban er n .

ausgebend ſoll der Präſident der Republik ſelber die in Rede ſtehende Einrichtung . - die eine Nachahmung der

Vorſvlag ge München , 13. April. Se.Mat. der Rönig hat auf preußiſchen Armeeorganiſation wäre – in (Aug. 3tg.)

die Geſuche mehrerer während ihrer Dienſtesactivität mit bracht haben. Berzicht auf Militärwittwenpenſionen und Waiſenunter ſtüßungen verheiratheten Offiziere und Militärbeamten um nachträgliche Penſions berechtigung für ihre Re-

We a pel. Engliſche Blätter melden aus Neapel den zu Anfang

licten " unter dem 9. d. M. alergnädigſt verordnet, daß Aprils erfolgten Tod des bekannten (Henerald Avitabile, der Randídit Singh8 Armee bilden half und ſich durch mit Penſionsberechtigung verheiratheten Offiziere und im ſeine Strenge als Statthalter von Peſchawer auszeichnete.

die landesväterliche Fürſorge , welche den Wittwen der

Offiziersrange ſtehenden Militärbeamten in dem Benfions- Erſtarb auf ſeinem Landgut bei Caſtellamare an einem regulativ vom 15. December 1812 bereits zugewendet iſt, Schlagfluß. vom 1. Mai d . J. an auch auf die vorhandenen und

künftigen Relicten derjenigen Offiziere und im gleichen Range ſtehenden Militärbeamten , welche ſich mit könig licher Bewilligung gegen Verzicht auf Wittwenpenſion und

Watſenunterſtüßung verebelichten, ausgedehnt werde, um denſelben die Sorge für ihre Hinterlaſſenen zu benehmen und die drückende Page der bereits vorhandenen 32 Wittwen

und ihrer im Unterſtüßungsalter befindlichen Kinder zu erleichtern.

Bibliogr a p h i e. 13. Aide - memoire to the military sciences , framed from contributions of officers of the different services , and edited by the committee of the corps of Royal Rogeneers in Dublin . Vul, I. part. 2 (Dan . – Ford . ) , Vol II . part. 1 & 216 - 07. ) roy . 8.

Loodoo 1817 , 1818 & 1830.

Joho Weale , 59, High- Holboru .

frankreich .

à 16 s.

R. des part 2 von Vol. 1 in Milit. Lit.Zty. 1847. XXVIII . No. 45-47.

Paris , 29. März. Die vor einiger Zeit ſtattgehabte Bildung der vier großen Militärcomman008 iſt, wie mir verſichert wird , als der erſte Schritt zu einer Cintheilung des Heeres in permanente Armeecorps,

Diviſionen und Brigaden zu betrachten . Bekanntlich eria ſtirt in Frankreich nicht wie in den meiſten andern großen Staaten der ſtändige Verband einer großen Anzahl Re-

gimenter zu größeren Heeresabtheilungen ; das land, nicht

11. Dictionnaire de l'armée de terre , ou recherches histo riques sur l'art et les usages militaires des anciens et

des modernes ; par le general baron Bardin , auteur du mapuel d'infanterie , du mémorial de l'officier d'infanterie, membre de l'académie des sciences de Turin , collabora tour du complément du dictionnaire de l'académie fran

çaise , du dictionnaire de la conversation , de l'encyclo pédie des gens du mond etc , etc. Publié par A. Mol Jière , lieut. - col. du 24e léger , neveu du général Bardin. Part . 8 - 12 .

die Armee , iſt in 23 Militärdiviſionen eingetheilt, und die Regimenter , welche fich in dem Bereiche der verſchie denen Diviſionen befinden, find für die Dauer ihres Aufent haltes in demſelben dem betreffenden,. in der Präfecturſtadt eines der Departements , woraus die Militardiviſion beſteht, wohnenden Generallieutenant untergeordnet. So-

bald größere Truppenmaſſen , gleichviel zu welchem Zwede, zuſammengezogen werden , findet deren Gintheilung in Bri gaden und Diviſionen , nebſt der Ernennung ad hoc der Commandeure und der Bildung des erforderlichen Gene ralftabs ſtatt, ſowie denn auch in jedem Jahre aus der

gr. 8.

Paris 1846 – 1819.

J. Corréard .

( Fabliauld -Noms propres , p . 2233-3810. ) à 7 Fr. Vergl. die Revue bibliographique du monde militaire

par F. Durand im Spectat. milit. Janvier 1877 ( Tom . 42 ) p. 428 — 413 ; R. Jouro. d. sc. milit. 1819 (Juillet) T. XI . p . 121-118.

15. Militairt Converſations Serifon. Dverſat og bearbeidet efter det Tpoffe af flere daníte Officerare. Bd. 3 og 8. 8. Sjö. benbaon 1841 – 1843. Trykt paa den anonyme Redactions forlan bos H. G. Brill ; Philipſen og Höft.

Mit den vorbezeicneten Bänden iſt dieſe Ueberreßung des v . fű beiden Wertes beendet. Die 8 Bände vertteilen

fich auf 68 einzelne Befte, von denen ein jedes 32 B. foftet.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. 8. feste in Darmſtadt, und in deffen Offigin gedrudt.

Dienſtag ,

N 55 .

185 0 .

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1995

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รองเท้าท ประกร 30 dni ี่เป็น SUT

Allgemeine Militar:Zeitung. vermehrt, während der Abgang an Penſionsempfängern Deutſchland. nach Inhalt des Etats für 1850 1960, der Zugang aber Frankfurt , 17. März. Die Bundescentralcommiſſion nur 1531 beträgt. - Die Regierungscommifjáre gaben hat verfügt, daß die bisher hier befindlichen eroberten hierju die Erläuterung , daß der Mehrbetrag für 1850 VIII." durch den Abgang von Penfinären mit nur geringeren ,, Obriſtian VIIJ." flaggen und Wimpel der Schiffe Chriſtian -

,, Gefion " in dem Zeughauſë der Reichsfeſtung Mainz aufbewahrt werden ſollen .

und

Oeſterreichiſche Monarchie.

und dagegen der Zuwachs von Penſionären mit höheren Penſionen veranlaßt worden ſet. Die in der National : verſammlung ausgeſprochenen Anſichten in Betreff einer

nothwendigen, den gegenwärtigen Verhältniſſen entſprechen = deren Fürſorge für die im Dienſte des vaterländiſchen

Mailand , 2. April. Zu fortificatoriſchen Heeres invalide und zum Theil arbeitsunfähig gewordeneu Bauten wurden jüngſt für das lombardiſch -venetianiſche Militärs :hätten Veranlaſſung gegeben , dieſen Gegenſtand Königreich ? Millionen Gulden C.M. bewilligt. Dieſe einer ſorgfältigen Prüfung zu unterwerfen , deren Ergeb : find vorzüglich für die Befeſtigung von Mantua, der niſſe in dem königlichen Staatsminiſterium noch näher ganzen Minciolinie, von Peſchiera , Legnano , von erörtert und feſtgeſtellt und demnächſt Sr. Majeſtät dem Verona und Venedig beſtimmt. Auch werden die Könige zur Genehmigung vorgelegt werden. Die dieß = Puncte von Rivoli und Cazife befeſtigt, Rocca d'Anfo fälligen , durch die allerhöchſte Cabinetsordre vom 28. April und das Caſtell von Udine wieder hergeſtellt und einige 1819 genehmigten Beſtimmungen würden gewiß die Ueber

Veſten in mehreren Städten des Venetianijden aufgeführt. zeugung gewähren, daß für die Militärinvaliden nicht Alle dieſe Bauten ſollen ſchon im Jahre 1852 beendet mehr geſchehen ſei , als erforderlich erachtet worden , um

ſein. In der Lombardei werden außer den Werken in dem vielfach ausgeſprochenen , in öffentlichen Blättern Mantua feine Befeſtigungen vorgenommen, nur wird der wiederholt angeregten und wirklich vorhandenen dringenden

icon im vorigen Jahre unternommene Bau des kleinen Bedürfniſſen und der Verpflichtung des Staates gegen die forts vor Porta -Cola bei Mailand, der in ein paar im Dienſte desſelben invalide gewordenen Militars mögs Monaten vollendet ſein wird , ausgeführt ſein wird. Aus lidhit zu genügen . - Die Commiſſion fand bei näherer dieſem geht unzweifelhaft hervor , daß man bet einem Prüfung zwar gegen die einzelnen Šaße der vorerwähnten feindlichen Angriff die Ronibárdei zu raumen und ſich bin Beſtimmungen vom 28. April 1819 und die Bedingungen,

ter die Minciolinie, die durch dieſe neuen Befeſtigungen unter welchen die Penſionen gewährt werdenſollten , nichts beinahe uneinnehmbar werden wird, zurüczuziehen geſon- zu erinnern, war aber der Anſicht, daß jene Beſtimmungen ( Conſt. bl. a. B.)

noch den Kammern zur Prüfung und Ertheilung ihrer Zuſtimmung vorzulegen ſein würden.

(Søluß des Commiſſionsberichtes über das Militärbudget.)

Beamte im État für 1849 überhaupt 1,972,121 Thlr. 24 Sgr. 5 Bf. und in dem für 1850 2,149,745 Thlr.

Titel XXXII. Penſionen , Warte- und Unters

4 Sgr. 5 Pf. in Anſaß gebracht. Der Kegterungscom

nen ſei.

Preußen.

Poſition 2 find zu Penſionen für Dffiziere und

miffär führte zur Erläuterung der Mehrausgabe an , daß bei der Verantwortlichkeit des Kriegøminiſters für die Der Etat beträgt Kriegstüchtigkeit Armee initaußerordentlichen Rüdſicht auf diepolitiſchen Lage des eingetretenen für das Jahr 1619 .. 2,787,581 Thlr. 2 Sgr. 5 Pf. Landes und die der 3,013,363 5 19 1850 .. ? 11 Verhältniſſe, die Penſionirung einer im Vergleichgegen die

ſtűßungogelder.

Was die einzelnen Poſitionen anbelangt, und zwar : vorhergehenden Jahre größeren Zahl nicht mehr felddienſt Poſition 1. Invalidenpenjionen für invalide Mili fähiger Generale und höherer Offiziere für unvermeidlich társ vom Feldwebel und Wachtmeiſter abwärts , ſo hat erkannt und die deßfalſigen Anträge daber bei Sr. Maj. dem

fice der Betrag für 1850. um 56,606 Thlr. 25 Sgr. Könige unterſtüßt worden ſein. Wenn dieArmee in einem

435

436

ſtets wohlgerüſteten ſchlagfertigen Zuſtande erhalten werden ſolle, ſo würden berartige Maßnahmen – da es auf die Kriegstüchtigkeit der höheren Offiziere ganz beſonders ankomme - auch in der Zukunft nie ganz zu vermeiden

Jahr 1849 80,050 Thlr. und haben fich für das Jahr 1850 durch den þinzutritt der Entſchädigungsrente von 40,000 Thir. , welche dem Militārwaiſenhauſe für den

-

Militárverwaltung jährlich überweiſt, betragen für das

ſein , und daher könne eine Limitirung des Penſionsfonds Verluſt ſeines Intelligenzblattprivilegiums durchdas Ge für die Offiziere leicht ſehr große Nachtheile für die Ar- feß vom 21. December 1819 zugeſtanden worden , auf mee zur Folge haben. Er dürfe. indeß die Verſicherung geben , daß dieſer Gegenſtand ſtets im Auge behalten

120,050 Thlr. erhöht.

5

Das potsdam'ſche Militārwaiſenhaus iſt zwar eine

werde und Benſionirungen ſicher nur da eintreten würden, königliche Stiftung; dasſelbe iſt jedoch gleich bei ſeiner wo der Dienſtbetrieb ſie erhetſche und die Grundſäße des

Gründung mit einem eigenthümlichen Vermögen ausges

Militärpenfionsreglemente vom 13. Juni 1825, beachtet ſtattet worden, welches ihm nach dem Willen des Stifters wären. Die Commiſſion hat zwar gegen die in Anſaß als eine Schenkung für enige Zeiten verbleiben und ge gebrachten Penſionsbeträge für die gegenwärtig wirklich trenntvon der Staatsfinanzverwaltung durch eine beſon vorhandenen Penſionäre nichts erinnern wollen ; ſie glaubte aber bei der Höhe des Penſionsbetragesfür Offiziere und

ders dazu eingeſeßte Immediatbehörbe — das Directorium .

verwaltet werden ſoll. Bedeutende Theile dieſes Ver

Militärbeamten hier auf die bei dem Civilpenfionsweſen mögens , namentlich Monopole und Privilegien, ſind im bereits geſtellten Anträge zurüdkontmen zu müſſen nnd be: Laufe der Zeit verloren gegangen , doch iſt das Militär antragte : „ Die Kammer wolle die Erwartung ausſprechen : waiſenhaus dafür ſtets durch Renten aus der Staatskaſſe

1 ) daß das Militärpenſionsreglement gleichzeitig mit dem

entſchädigt worden. Dieſe Entſchädigungerenten , zu denen

Civilpenfionsreglement einer burchgreifenden geleßlichen

ießt noch diejenige für das aufgehobene Intelligenzblatt

Reviſion unterworfen und dabei – ſoweit nicht in den privilegium getreten iſt, bilden, wie der Einnahmeetat -

beſonderen Verhältniſſen Grund zu Abweichungen vorhan: zeigt, gegenwärtigden þauptbeſtandtheil ſeiner Eintiinfte. den ſei - nad gleichen Grundſåßen verfahren werde, unb

Die Commiſſion erkennt an , daß die auf Judicat , Geſeß,

2) daß die Militärverwaltung ſich in dem bewilligten Jahresbetrage zu halten und bei Vorlegung des Etats für das nächſtfolgende Jahr den etwaigen Mehrbedarf vorher nachzuweiſen und zu begründen habe. 3) Die Penſionen für Offiziers-und Beamtenwittwen und die Erziehungsbeihülfen für ein

Vertrag oder Vergleich beruhenden Eniſdhädigungsrenten anderen auf königlicher Verleihung beruhenden Entſchädi gungen gelte, da bor Erlaß der Verfaſſungsurkunde der Landesherr zu ſolchen Verleihungen unzweifelhaft berec. tigt geweſen , und fand unter Feſthaltung dieſes Grundſaßes

--

fortgezahlt werden müſſen , und daß dasſelbe von allen

der betragen für 1819° 64,399 Thlr. 25 Sgr. und für bet Prüfung des Einnahmeetató keine Erinnerungen zu 1850 62,548 Thlr. 15 Sgr. Wenn die Commiſſion bei machen . Bewilligung einer Summe zu den angegebenen Zweden (analog einer gleichen Bewilligung für die Civilbeamten) Titel XXXIV. Ginnahmen und Ausgaben der auch nichts zu bemerken und namentlich bei der einmal Militärwittwenkaffe. bewilligten und alſo nicht wieder zu entziehenden Summe Die Militärwittwenkaffe empfängt aus der General nichts zu erinnern fand, ſo ſprach dieſelbe doch die Er ſtaatskaſſe 1850 . 1819. für die Jahre wartung aus, daß durch den allmäligen Abgang der an = 1 ) Zinſen für eingezogene deinend früherhin theilweiſe ſehr hoch bemeſſenen Pen= Activcapitalien derſelben 40,840 Thlr. 40,840 Thlr. fionen der Geſammtbetrag derſelben ' bald eine erhebliche 2 ) An Zuiduß 38,220 54,060 Ermäßigung zuläſſig machen werde. Sie beantragt daher, die Kammer wolle die Erwartung ausſprechen , daß dieſe

94,900 Thlr . 79,060 Thlr.

Poſition für die Zukunft auf überhaupt 50,000 Thlr.

für das Jahr 1850 alſo weniger 15,840 Die Erörterung der Frage : auf welchem Wege eine

normirt werde , welcher Betrag dann innezuhalten ſein

würde, ſobald der Abgang der gegenwärtigen Penſions:

Perminderung des der Militärwittwenkaſſe aus Staats

berechtigten und der möglichſt zu beſchränkende Zugang

fonds zu zahlenden Zuſchuſſes zu erreichen ſein möchte,

foldes geſtatte.

führte zu dem Antrag der Commiſſion : ,,die Kammer

7 ) Zu den allerhöchſt bewilligten fortlaufenden und

wolle die Erwartung ausſprechen , daß bei der bereits be

einmaligen Unterſtüßungen für Offiziere und Beamte ſchloſſenen Reorganiſation der Civilwittwenkaſſe zugleich in außer Dienſt, Wittwen und Kinder verſtorbener Offiziere Erwägung zu nehmen ſei, ob auch bei der Militärwitt: Beamten werden jährlich 50,000 Thlr. im Etat in Anſaß wenkaſſe zwedentſprechende Abänderungen behufe Vermin=

gebracht. Sierbei fand' die ' Commiſſion nichts zu bemer: fen , ebenſo

Die einzelnen Etatsanſäße gaben der Commiſſion zu ket

mit Auszeichnung gedient haben.

wenkaſſe die Ausgabe für 1819 von 91,000 Thlr. und

derung des Staatszuſchuſſes zu treffen ſein möchten.“ . 8 ) bei der Summe von 1200 Thlrn. zur Unterſtüßung nen Erinnerungen Veranlaſſung, und danach beantragte beſonders bedürftiger und verkrüppelter Juvaliden , welche dic Commiſſion: „ die Kammer wolle für die Militärwitt Titel XXXII.

für 1850 vonausſprechen 79,060 Thlr. aber die Einnahmen und Ausgaben es Erwartung und ferner , daßgenehmigen für 1851, zugleich ble

pots dam'ſchen großen Militärwaiſenhauſes. Zinſen für eingezogene Üctivkapitalien ganz vom Militār: Die Entſchädigungen , welche die Generalſtaatskaſſe dem etat abgeſeßt und dagegen die entſprechende Rapitalforbes

potsdam'ſchen Militärwaiſenhauſe durch den Hauptetat der rung auf den Etat der Hauptverwaltung der Staatsſchuls

438

437

den gegen 4 procent Zinſen unter der oben angegebenen

Bedürfniſſe der Militärverwaltung übergehen, fügen wir noch die dem Commiſſionsbericht angehängte Ueberſicht der Stärke der Armee nach dem Verpflegungs Indem wir die Nachweiſung der ertraordinaren etat für 1850 bei.

Maßgabe zu übernehmen ſei."

645

151 p.417 91

-

116

leute.

2166

153

Gemeine und. Spiel

boiſten.

553

C h a rg e n.

TONE

9017 2829 4065 238

69392

1252

1656

19424

45 38

11930

9

2262

46 , 507 153 150 .

64 38

195

38

63

11

116

116

1

b ) Uebungømannſchaf

1

Unteroffiziere Haut und

-

Adjutantenz.

538 157 142

und Secondelieutenante

Premierlieutenante.

IV. Pionnire V. Landwehr : a) Stamm

172 40 39

meifter.

46 38 9

und HauptleRitt ute.

alens. BataMajilloore

deure ac.

I. Jnfanterie und Jager II. Gavalerie III . Artillerie

commant&. Regimen

Bezeidnung der Waffen.

Bezeichnung der

ten ( incl . Cavalerie

VI. Armee - Gendarmerie, Invaliden 2..

1

8

94

370

526

530

1588

8116

80518

13

13

75

502

717

-

und Artillerie ) .

-

9

-

Summa des ſtehenden þeeres .

Summa ber Uebungo mannſchaften

Landwehr

850 970

3312 17903| 105381

526

1588

2 9216162

830

218

258

38

der

.

530

8116

80518

goldenen Cocarden von dem bannover'ſchen Militär im Inlande ferner nicht mehr getragen werden .

Oldenburg.

Dibenburg , 10. April. Der Landtag hat heute in Großbritannien . Militärangelegenheiten einen wichtigen Beſchluß gefaßt. London , 15. März. Die Darlegung über den gegen Auf der Tagesordnung ſtand der Bericht des Budgetausſcuffes über die Frage, ob die Cavalerie beizube- wärtigen Zuſtand des engliſchen Landheeres , womit der

n ſei? Die Mehrheit des Ausſchuſſes ſprach fich Kriegsminiſter Hr.For Maule imUnterhaus die Bean Der Berichterſtatter tragung ſeiner Årmeevoranſớläge begleitete , warwohl

halte für Abſchaffung der Savalerie aus.

( Abg. Hauptmann Niebuhr ) beantragte die Beibehaltung geeignet, die auf dem Continent nicht ſelteneirrige Vor von 3 Endres mit einer Stärke von je 72 Mann . Dieſer ftellung zu berichtigen , daß England nur als Seemacht Antrag wäre angenommen worden , wenn nicht die Regte- bedeutend rei. Die britiſde Arniee gehört, zwar nicht der

rungfich gegen denſelben als etwas völligunbraudbares Zahl nach , aber an Ausrüſtung Tüchtigkeit der Mann erklårt hätte. Der Antrag wurde darauf zurücgezogen idyaft und friegswifſenſchaftlicher ,Bildung der Dffiziere zu und ber Majoritätsantrag , daß die Geldbewilligung auf den erſten in der Welt , und ihr Dienſt unter alen Him

das zur ſchleunigſten Aufhebung des Reiterregiments noch meleſtrichen und Klimaten iſt der abhärtendſte, aberauch Erforderliche zubeſchränken ſet, einſtimmig angenommen. ( Weſerzeitung .)

der aufreibendſte, der ſich irgend denken läßt. Die von Herrn F. Maule für das nächſte Jahr ( vom 1. April

1850 bis zum 31. März 1851 ) beantragte Truppenzahl Hannover. þannover, 7. April. Die „ Niederſächfiſche Zeitung " berichtet, daß zufolge einer heute den hieſigen Truppen bekannt gemachten Generalordre die fowarz- roth-

iſt 99,128 Mann ; wobei jedoch 30,479 Mann Contingent

zur oſtindiſchen Armee , * ) welche ſofort die oſtindiſche * ) Die oftindiſche Armee ift, ohne das europäiſde Contingent, ungefähr 260,000 Mann ftart. In Britiſd.Weftindien bat man einige Negerregimenter formirt.

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Compagnie zu bezahlen hat, nicht mitgerechnet find. Die ganz wie die Miniſter, die im Augenblic auf dieſen numeriſche Stärke der ganzen europäiſch - britiſchen Armee Bänken fißen. (Senſation .) gd glaube an die aufrich iſt hiernach 131,251 Mann (worunter 6004 Offiziere, tigen Anſtrengungen der Linken , dieſe Klaſſe, die unter

dazu 10,206 Pferden ). Im Vergleich mit 1819/50 ergibt der proviſoriſchen Regierung dreimonatliches Elend zu ſich eine Reduction von 4126 Mann. Von obigen 99,128 Dienſten der Republik ſtellte, ſpäter aber den Juniauf Mann find 59,398 Mann für den Dienſt im Mutterland, ſtand brachte, innerhalb der Gefeßlichkeit zu halten ; allein 39,730 für die Rolonteen . Das ſei, bemerkte der Kriegs- ich wiederhole es , ſobald die Linke an der Spiße der miniſter , für ein Weltreich wie Großbritannien ein an

Gewalt ſtände, bedürfte fie auch einer Armre 1, um jene

Zahl kleines Heor im Vergleich mit den feſtländiſchen Ar- Klaſſe im Zaume zu halten , eben weil dieſelbe ihre Leiden

meen, von denen die franzöſiſche 430,000 Mann ohne die der Regierung zuſchreibt. Die zur Erhaltung der Orda Nationalgarden , die preußiſche 325,000 ohne die Land- nung in Paris nothwendige Armee beträgt übrigens nur wehr , die öſterreichiſche 5339,000 Mann ſtark ſei; aber 48,000 Mann und die für das Innere von Frankreich

eben Angeſichts dieſer ungeheueren Beermaſſen der Con- überhaupt nöthige Truppenzahl iſt weit geringer, als die tinentalſtaaten würde es England übel anſtehen , ſeine zur Erhaltung der Würde und Unabhängigkeit des Landes dem Auslande gegenüber und zur Erziehung geübter Sol zurichten und nicht auch eventuel für die Erforderniſſe daten nothwendige Stärke der Armee. Gleichwohl find Streitkräfte blos für den Bedarf in den Kolonieen ein-

feiner europäiſchen Intereſſen vorzuſehen. Die Geldvor- Erſparniſſe möglich , und ich bitte die Nationalverſamm = anſchläge für das nächſte Jahr ſind für den effectiven und

lung und die Regierung um baldige Erlaſſung eines or

nicht effectiven Dienſt (d. h .Militärpenſionen , Halbſolde, ganiſchen Gefeßes für die Armee, weil die Nation unter Kriegsſchulen u. ſ. w .) 6,019,397 Prd. St. — 122,814 der laſt der Steuern ſeufzt." Pfo.. weniger als im Jahre 1819,50. Die Koſten für den effectiven Dienſt ausgeſchieden betragen 3,562,430 Pfd.

93,158 Pft. weniger im Vergleich mit dem vorjah rigen Armeebudget. Der Kriegsminiſter wies durch De tails über die im vorigen Jahre vorgekommenen Militär ſtrafen , ſowie aus den militärärztlichen Berichten nach, Daß der moraliſche und der phyſiſche Zuſtand der Truppen ein ſehr guter ſei und fich fortwährendbeſſere, ſowie auch die Militärſchulen in einem trefflichen Zuſtand find. Frankreich . Paris , 25. März. Die Nationalverſammlung fekte heute die allgemeine Discuſſion des Budgets fort. Da Mathieu (de la Drôme) bei Gelegenheit ſeiner Gríparniß-

vorſchläge fich namentlich auf das vom General de las moriciere vor einem Jahre vorgeſchlagene und von der

literatur. Der dießjährige Dänenkrieg und ſein Au $ : gang - bis auf weiter. Motto : Gott bewahre mich vor meinen Freunden , vor meinen Feinden will ich mich ſchon ſelber ſchüßen. Dem theuren, unbe .fiegten , tampfmuthigen Nordalbingien gewidmet von Ludolf Wienbarg. Schleswig 1819. Verlag von M. Bruhn . ( 28 S.) Eine Stimme noch mitten aus der tiefen Erregung beraus , welche der Krieg und der Waffenſtilſtand in die

Gemüther warfen , der kräftige lebendige Ausdruc der tief trauernden und doch wieder hoffnungsvoll gehobenen Stim=

Conſtituirenden vernachläſſigte Drganiſationsſyſtem mung , wie ſie damals viele" wadere Herzen Schleswig der Armee bezogen hatte, jo regte der General heute aus einander, auf welche Weiſe er eine Erſparniß von

Solſteins bewegte und wohl auch teute noch bewegt. Wobl iſt der Verfaſſer aus dem Nebel augenblidlich auf ihn

150 Millionen im Vergleich mit dem Kriegsbudget von

einſtürmender Eindrüđe nicht zur klaren Erkeuntniß durchs 1818 habe bewirken wollen , ohne die Armee zu desorga- gedrungen , wohl wird die bittere Klage oft zur ungerech niſiren. Dieſe Erſparniß würde durch Herabſeßung der

ten Anklage bei ihm : dennoch ſprechen die Worte in

Armee auf den Friedensfuß ( 380,000 Mann ) erreicht männlich ernſter, fittlicher Haltung zu uns , und dem werden. Außerdem glaubt der General aber auch durch Schleswig -Holſteiner dürfen wir es wohl vergeben , wenn eine Veränderung des Recrutirungsſyſtems den Friedens die Trauer um das Vaterland ihn manchmal zu allzu fuß um noch 60 – 70,000 Mann reduciren zu können. hartem Vorwurf fortreißt. Dennwir Alle haben uns an

Jedoch wit ér keineswegs, wie man zu glauben ſcheint, der deutſchen Sache Schleswig -Holſteins vergangen : da die Armee von Paris auflöſen, die er ſelbſt faſt ganz ſo wir ihm im Nauſch der erſten Begeiſterung verſprachen, organiſirt hat , wie ſie jest iſt. „ Ich kümmere mich nicht viel, " ſagte er , um das Votum einer Schichte der Pas riſer Bevölkerung, die gewöhnlich gemäßigter ſtimmt. Allein hinter dieſer ſteht eine zahlreiche leidende Klaſſe , welche ihre Leiden der Schuld der Regierung beimißt. Ich glaube,

was wir dann , mit der eigenen Zerriſſenheit beſchäftigt, nicht zu halten vermochten , da wir unſere Anſprüche über die Gränze des guten ' Rechtes hinaustrieben und damit dem Feinde die ſtärkſte Waffe in die band lieferten. Erſt wenn vom einigen Vaterland in ſtrengem Beharren beim

daß dieſe Leiden in der Natur der Dinge liegen, und Recht wieder gut gemacht iſt, was vom zerriſſenen gefehlt wenn die Mitglieder der Linken an der Spiße der Gewalt wurde , dürfen wir ein gerechtes Urtheil der Gedichte ſtänden , ſo hätten ſie auch eine Armee von Paris nöthig, verlangen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. feste in Darmſtadt, und in defien Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 9. Mai

N

185 0 .

56 . .

វិញ



EM

Allgemeine Militar -Zeitung. Deutſchland.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Raſtatt, 11. April. In Ermangelung der – noch Wien , 15. April. Einer kaiſerlichen Verordnung immer erwarteten – Deſterreicher iſt der fortbau der zufolge fout bei fünftigen Concursausſchreibungen für Bundesfeſtung" mit preußiſchem Gelde und preußi- Stiftungspläße bei der Wiener Neuſtädter Militär ichen Bauoffizieren in Angriff genommen . Der Bau rich- akademie von dem Erforderniß des Adels und der katho -

tet ſich vorzüglich auf die Schleuße, wodurch das Waſſer lichen Religion keine Erwähnung geſchehen. der Murg geſtaut werden ſoll ; eine Arbeit , die ſonſt im

Allgemeinenals Schlußſtein der Feſtung betrachtet wurde, überderen Werth jeßt aberSachverſtändige nichtmehr über einſtimmen wollen, da die Erfahrung der leßten Belagerung gezeigt hat , wie wenig Mühe es koſtet, außer dem Bereich der Feſtungsgeſchüße den Gewerbfanat

ein Arm der macht mit Fallſchirm - leuchtrafeten. Prinz Luit

Murg – und den Dosbach abzuleiten . Sodann werden die Fort A (Leopold ) , die Kriegsfaſernen und bombenfeſten Lazarethräume zur Vollendung gebracht;. vor dem Fort B wird an der auf dem alten Docufer projectirten Lunette und an den Grabenwerken eifrig gearbeitet. Eine weitere Lunette, bei dem Eiſenbahnhofe, deren Nothwendigkeit die lekte Belagerung deutlich zeigt, während welcher Geſchüße und Feuerheerde zu glühenden Kugeln von den Preußen knapp an der Giſenbahn poſtirt wurden, ſcheint vorerſt aus Unzulänglichkeit der Mittel nicht in Angriff genommen zu werden. Zu dieſen Arbeiten iſt eine ziemlich beträchtliche Zahl fremder Arbeiter angeſtellt und wird auch die – jeßt aus etwa 120 Mann beſtehende -

Strafcompagnie verwendet

$ ay er n . München , 18. April. Þeute Abend zwiſchen 8 und 9 Uhr wurden auf dem hieſigen Kugelfang Verſuche gea

(A. 3.)

Preußen . Berlin , 17. April. An den Generalmajor v. Bo-

pold, zahlreiche Offiziere und ein paar Tauſend Menſchen hatten ſich aus der Stadt als Zuſchauer eingefunden . Es wurden fechs Stüc aufſteigen gelaſſen , von denen dret vollſtändig gelungen zu nennen waren . Die Raketė ſteigt mit raſender Schnelligkeit ſenkrecht empor in eine Höhe von 1500 Fuß , und der Lichtkegel fällt,getragen von dem oben entfalteten Schirme herab, zwei Minuten lang die Gegend in einem Durchmeſſer von 3 - 4000 fuß mit

bläulich weißem Lichte (nicht unähnlich dem Mondlicht) erleuchtend . Die mtt den Verſuchen beauftragten Offiziere hatten die Freundlichkeit, vor Beginn derſelben das Publi fum mit einem kleinen Kunſtfeuerwert zu unterhalten. Nächſten Samstag Abend ſollen die Verſuche in Gegens wart Sr. Maj. des Königs wiederholt werden.

w ü rttemberg.

Das Negierungsblatt vom 19. März enthält eine Vera

füguug des Miniſteriums des Innern : die źnſtruction „ h will Sie hierdurch zum Commandanten von Ber- für den Landesoberſten der Bürgerwehr. Die

nin iſt folgende allerhöchſte Cabinetsordre ergangen :

lin ernennen und trage Ihnen auf, ſich ſogleich auf Ihren neuen Poſten zu begeben. Zugleich haben Sie ſämmtlichen ,1 zur Dienſtleiſtung bei den ſchleswig -holſteintſchen Truppen commandirten und reſpective unter Vorbehalt des Rüdtritte bis zum 1. October dieſes Jahres dorthin beurlaubten preußiſchen Offizieren Meinen Befehl bekannt zu machen , daß fie unverzüglich aus den dortigen Dienſtverhältniffen auszutreten und fich zu ihren Truppentheilen und reſpective in ihre Garniſonen zurückzubegeben haben.

dienſtlichen Obliegenheiten des Landesoberſten beſtehen dar nach in der unmittelbaren Aufſicht und der militäriſchen Leitung ſämmtlicher Bürgerwehren , in der Theilnahme an den Berathungen des Miniſteriums über Bürgerwehran gelegenheiten und den Functionen eines techniſchen Raths bei demſelben , in der Handhabung der Diſciplin unter den Bürgerwehren theils ſelbſtändig , theils als Mitglied des Oberkriegsgerichts und des Reviſionsgerichts. Die unmittelbare Aufſicht und militäriſche Leitung der Bürger

Charlottenburg, den 11. April 1850. Friedrich Wil: wehren begreift : die Leitung der von den Verwaltungs räthen der Bürgerwehren vorzunehmenden Organiſation

helm ,"

443

444

und Umbildung der Bürgerwehren nach Maßgabe der geſeßlichen Beſtimmungen und der Vollzugsinſtructionen . Da

erkannt werden . An den Sißungen des Oberkriegøge= richte , ſoweit daſſelbe das Diſciplinargericht der Bürger

bem Landesoberſten nicht möglich wäre, die Drganiſation wehr bildet, nimmt der Landesoberſt alš ordentliches Mit der Bürgerwehr in ſämmtlichen Gemeinden des Landes gleichzeitig zu leiten , ſo iſt zunächſt mit den Bürgermehren der größeren Gemeinden der Anfang zu machen . Sít in einem Bezirke eine größere Zahl von Bürgerwehren organiſirt, ſo iſt zu Beſtellung eines Bezirksoberſten Einleitung zu treffen und über die dienſtlichen Verrichtungen des Bezirksoberſten eine Inſtruction zu entwerfen. Dem Lan-

glied Theil. Der Landesoberſt ſteht unmittelbar unter dem Miniſterium des Innern und hat die Weiſungen deſ felben zu befolgen. Zedes Jahr nach Einlauf Ber Be= richte über den Beſtand der organiſirten Bürgerwehren iſt dem Miniſterium eine Ueberſicht über ſämmtliche Bürger wehren vorzulegen, desgleichen nach Vollendung der jähr lichen Inſpectionen über den Erfund Bericht zu erſtatten desoberſten wird die Beſtätigung der Befehlshaber der u . 1. w . Ueber den mit der Aufficht und Leitung der Bürgerwehren, mit Ausnahme der Gemeinden 1. Klaſſe Bürgerwehren verbundenen Aufwand iſt jedes Jahr ein übertragen. In Beziehungauf die Ernennung von Be= Etat zu entwerfen und zur Genehmigung des Miniſteriums zirksoberſten und die Beſtatigung von Befehlshabern von des Innern vorzulegen. Die Verwaltungsräthe, Bezirks. Bürgerwehren der Gemeinden 1. Klaſſe hat der Landes- oberſten nnd Befehlshaber der Bürgerwehren haben den oberſt an das Miniſterium des Innern Anträge zu erſtat- Weiſungen und Aufträgen des Landesoberſten Folge zu

ten . Der Beſtätigung des Landesoberſten unterliegen all-

leiſten . Der Landesoberſt hat in allen dienſtlichen Bezie

gemein die Stellvertreter der Befehlshaber aller aus mehr hungen zur Bürgerwehr den Rang vor allen Bezirksobers als einer Compagnie beſtehenden Bürgerwehren. Die Auf. ften und Befehlshabern. ſtellung ſogenannter Interimscommandanten darf, als eine Oldenburg . dem Gefeße unbekannte Einrichtung nicht mehr geduldet werden ; vielmehr iſt darauf zu befteben , daß nach dem April. hat Landtags um Mita das wiederho, lte17.Verl angenDiedesStaatsregierung Austritt eines Befehlshabers in angemefſener Friſt eine aufDibenburg

neue Wahl der etgenen BeſtätigungvonBürgerwehrber theilung des Refcripts vom29. Januar 6. 3. über das ſowohlbei und Militärper

fehlshabern , als bei ſeinen Anträgen auf Ernennung von Bezirksoberſten der undnöthigen Befehlshabern nichtRenntniſſe bloß aufzu das Vorhandenſein militäriſchen fe

fonen in politiſcher Beziehung eine Antwort ers

ner von tadellofemRufe ſind, und Sinn für geſebliche Drbnung befißen. Zu dieſem Ende hat der Landegoberft über die Perjönlichkeit der Vorgeſchlagenen Auskunft von den Oberämtern einzuholen , welche dieſe gewiſſenhaftzu

In Berücfichtigung ber wiederholt Wünſche indeſſenausgeſprochenen des Landtagsentſpricht das Staats miniſterium dem Beichluſſe vom 6. 8.' M. dieſes Mal dahin, daßes hierneben den Erlaß vom 29. Januar d. I. ergebenft mittheilt,wogegen es rüdſichtlich des Erlaffes

ertheilen haben. Der Landesoberſt hat ſich über den ge feßmäßigen Beſtand der organiſirten Bürgerwehren in be

die Auskunft babin ertheilt, daß burch denſelben alle

theilt, die nacheiner Verwahrung dagegen , als ob dem ben , ſondern fich auch bet eigener Verantwortung darüber Landtage einRecht,zuſtande , einzelneVerfügungen der Gewißheit zu verſchaffen , daß die vorgeſchlagenen Män- RegierungeinerPrüfung zu unterziehen , ſoſchließt:

an bag Militár , nach Art. 145 des Staatsgrundgeſebes,

Kändiger Renntniß zu erhalten . Es iſt ihm vonAende Offiziere auf die Aeußerungen Zurüd politiſche Angelegen über Vorſichtund Faltung inihren Nothwendigkeitder tungeninderPerſon des Ortsvorſtehers , besBefehls= habers und in dem Offizierscorps ſogleid Meldung zu beiten aufmertſam gemacht und aufgefordert ſindſelbst jeder der Beſtand jährlich iſt ihin érſtatten . Außerdem des VerwalBerichte in einem Bürgerwehr organiſirten Erercirregle vorhandenen mitRüdigt Die tungsrathe andarzulegen. mentsfind derHand der Erfahrungund auf die Verbefferungen , welche bei der Linie eingeführt

für eine ſolche Haltung zu wirken ,damitein Ginſchreiten lideMittheilung des Erlaſſes ſelbſt iſt mit Rückſicht auf bie militäriſche Diſciplin unterblieben ; das Staatómint vertraulich mitzuthet fterium bereit, denſelben iſt inbeffen der vorgeſeßten Obrigkeit vermieden werde. Eine förm

werden, zu vervollkommnen , die noch fehlenden für Spe- fen , wenn der Landtag dahin einen Antrag ſtellen foute.“ cialwaffen zu ergänzen. Der Landesoberſt hat auf mög lichſt gleichförmige Bewaffnung bei den Bürgerwehren bin

zuwirken. Die Befehlshaber der Bürgerwehren ſind von

Großbritannien.

řem Landesoberſten in Beziehung auf die zweđmäßige Behandlung der jährlichen Waffenübungen und die Heranbildung von Dffizieren und Unteroffizieren zu inſtruiren. Jedes Jahr hat der Landesoberſt einige Bürgerwehren perſönlich zu inſpiciren. Die Vorſchriften über die Beſtra : fung von Dienſtvergeben und über das dabei zu beobachtende Verfahren ſind unter Mitwirkung des Landesoberſten feſtzuſtellen. Der Landesoberſt hat die Verpflichtung, die Handhabung der Diſciplin zu überwachen . Die eigene Diſciplinarſtrafgewalt des Landesoberſten erſtreckt fich auf eine Geldbuße bis zu 6 fl. und eine Arreſtſtrafe bis zu 3 Tagen. Dieſe Strafen können fedoch nicht gegen Dffiziere

Ein Artikel des 1„ Punch " klagt über die Zurüdfeßung der Militärärzte. Der Lorbeer — heißt es unter Andes rem wächſt nicht für Militärärzte. Mögen fie immers hin im didften Gefecht Wunden verbinden , Glieder ams putiren , die wohlthätigſten Sandlungen wiſſenſchaftlicher Geſchidlichkeit verrichten, mögen ſie im Bereich des feind lichen Feuers ihr Hoſpital aufſchlagen und vielleicht von feindlichen Kugeln weggerafft werden : man kümmert ſich nicht mehr um fie , als um den Praktikanten in den rubigen Räumen des St. Guy- oder St. Thomashoſpitals. fält der Militärarzt im Gefecht, ſo ſtirbt er ro obſcurer Weiſe, wie der Apotheker des Rirchſpiels; ſein Gedächt -

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140

niß ermangelt des Ehrenkranzes. Das iſt kaum billig, von der Roſcherfleiſchabgabe befreit, welche ihre übrigen aber es iſt ſehr englijd . Wir ſind ohne Zweifel ein Glaubensgenoſſen an den Staatsſchaß zahlen. 5) End großesVolt, und im heiteren Sonnenſchein unſerer Größe lich ſind dergleichen Individuen auch befreit von der geruhen wir ſelten anzuerkennen , daß es Leute der Wiſſen: Aufenthaltkartengebühren, welche in Warſchau an die - Der Soldat in seinem fürchterlichen Handwerk verſtümmelt und töbtet ; der Arzt – nach Somers

daft gibt .

ſtädtiſoje Raffe entrichtet werden ."

Ausſpruch „ viele andere Männer werth" -- wandelt forg

ſam auf der Blutſpur nach und linbert , tröſtet, rettet.

literatur.

Der heldenhafte Zerſtörer erhält, wenigſtens, den Bath

orden ; der Arzt trägt blos den Drden der Bernachläfftgung. Es iſt ſo glorreich , einem Menſchen eine Kugel in den Leib zu jagen ; aber es iſt nichts, mitten im Kugel

gepfeife die Rugel herauszuziehen. Dem Mars errichten wir hundert Statuen , Aeſculap geht leer aus. Ruhm

läßt ſich wohl auf ein Trommelfel ſchreiben , aber nicht auf Verbandlinnen .“

11) Die Militärmeuterei in Baden. (Die Ereig

nifſe in Raſtatt, Bruchſal, Karlsruhe, Lörrach, fret burg , Gundelfingen , Krobingen , Neuſtadt ic. ent haltend .) Aus authentiſchen Quellen zuſammen . getragen von einem badiſchen Offizier. Zweite, gänzlid umgearbeitete Auflage. Mit einem Plane des Schloſſes und des Fort B in Raſtatt.

?

Niederlande.

Aus dem þaag , 16. April. Durd königlichen Beſoluß vom 10. 8. M. iſt die Einſeßung eines Landesbefenſions comité's verfügt worden , welche unter der Leitung des Kriegøminiſters über alle die Vertheidigung des Landes betreffenden Angelegenheiten in Berathung

Rarls

rube , bei A. Bielefeld. 1849. ( 195 S.) 2 ) Beitrag zur Beantwortung der Frage : Wels che$ find die Urſacen der plöblichen Auf löſung aller Diſciplin in dem badiſchen

Armeecorp $ ? Karlsruhe, Verlag von A. Biele feld. 1849.

( 16 S.)

Beide Sdriftchen ſtellen ſich ſogleich von ſelbſt als zu

treten ſoll. Prinz Friedrich der Niederlande wird in ſet= einem Ganzen zuſammengehörig dar. Die Vergleichung ner Eigenſchaft als Feldmarſchal mit berathender Stimme

der Titel zeigt, wie das erſte vorwiegend mit den Ereig an den"Sigungen des Comité's theilnehmen. Zu orbent- niffen ſelbſt, das andere mit der Betrachtung ihrer Ent Itchen Mitgliedern des Comite's find ernannt worden : der ſtehungegeſchichte fich beſchäftigt: jenes berührt wohl des

Chef des Generalſtabes des Heeres , Generalmajor Nepveu, Zuſammenhangs und der Erklärung wegen die Zuſtände der Chef der Artilleriebrigade, Graf du Monceau , der des furchtbar aufgeregten Landes, verweilt aber vorzugs Commandant des Perſonals der Artiüerie , Falter u. a. wetſe bei der Geſchichte des Armeecorps und im Schluß kußland und Polen. Warfchau, 25. April. Der Adminiſtrationsrath des Königreichs Polen hat in Bezug auf die Siraeliten, welche im ruffiſchen Militär ihre" fünfzehnjährige Capitus, lation beendet haben und aus Geſundheitsrüdlichten oder

bei der Vertheidigung der Dffiziere gegen ungerechte und übertriebene Beſchuldigungen; dieſes ſucht in der allgemeinen Betrachtung der politiſchen und militäriſchen Verhältniſſe die eigentlichen Quellen des Unheils aufzudeđen und aus dieſer Erkenntniß durchgreifende Mittel der Seilung bers, vorzuheben. Gemeinſam iſt ihnen , daß fie gegen das

wegen Verfrüppelung verabſchiedet wurden , und denen nach raſche Urtheil des Augenblics, gegen das laut gewordene der Verordnung vom 24. März 1848 gewiffe Vergünſt übereilte Ábſprechen und Verbammen Berufung einlegen gungen , die iþren übrigen Glaubensgenoſſen geſeßmäßig wollen an eine gerechtere Würdigung der Dinge; daß fie

nicht zuſtehen, zu Gute kommen , folgende Zuſaßartifei ſelbſt dazu beitragen wollen , die Wahrheit wieder in ihre erlaffen: 1) Alle Vergünſtigungen und Unterſtübungen, Rechte einzuſeßen . Und ſo ſehr fie durch die Behandlung 1

auf welche ausgediente lſraelitiſche Militärs aus dem Rös von Ereigniſſen , deren Eindruc uns Alen noch friſch im nigreiche Polen Anſpruc haben , können auch ausgediente Gedächtniß lebt, unſere ganze Theilnahme feſſeln , ſo ſehr

ifraelitiſche Soldaten aus dem Kaiſerthum Rußland beanſpruchen, welche nach ihrer Entlaſſung aus dem Militärdienſte fich im Königreich Polen niederzulaſſen wünſchen, 2) Bis zur Zeit, wo die neue Organiſation der Zollverháltniſſe zwiſchen dem Röntgreich Polen und dem Raiſer-

ſprechen ſie uns an durch ihre einfache, gerade, durchaus ungekünſtelte Haltung; fie find keine Meiſterſtücke der Dar ſtellung, aber ſie ſind, was weit mehr werth iſt , ein treuer und unparteiiſcher Beitrag zur Geſchichte jener ſchweren Tage, ein Beitrag, der um ſo höher zu ſchäßen iſt, als

thum Rußland in's Leben tretenwird , ſind die entlaſſenen bie Verfaſſer troßihrer beſcheidenen Zurúdhaltung ſicht iſraelitiſden Militärs aus dem Raiſerthum , welche ſich im bar dieſe Tage ſelbſtthätig mitdurchlebt haben. Nicht ohne Königreich auf eine beſtimmte Zeit oder auf immer nteber- tiefe Bewegung folgen wir der erſten Schrift in die Reihe laſſen wollen , von der Entrichtung der Geleitsſcheinabga- der traurigſten Ereigniſſe; zunächſt nach Raſtatt, wo von ben befreit. 3) Diejenigen Iſraeliten, welche beweiſen der Befreiung der Gefangenen ausgehend, der Aufruhr

können, daß fie zur Zeit ihrer Aushebung zum ruffiſchen in raſchem Verlauf fich bis zur fortgeſeßten viehiſchen Militär in einem Umkreiſe von dret Meilen von der pols niſ - ruſſijchen Gränze wohnten , können fich wieder in dieſem Ümkreiſe niederlaſſen. 4 ) Iſraelitiſche verabſchiedete Militārperſonen aus dem Rönigreich und Raiſerthum werden ſammt ihren Frauen , Kindern und Dienerſchaft

Zügelloſigkeit ſteigert, der fein Anſehen der Perſon, tein Verſuch der Gewalt einen Damm entgegenzuſeßen vermag. Der Gouverneur , 2 Oberſten und andere Offiziere werden mißhandelt und verwundet ; der General Hoffmann eilt umſonſt mit 3 Schwadronen und 2 Geſchüßen von Karls

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Wir möchten Alle, die mit ſchnell fertigem Urtheil ruhe herbet, gegen die immer wachſende Maſſe der Aufrührer wollen ſich die wenigen Beſſeren nicht brauchen das Benehmen der badiſchen Dffiziere ohne Weiteres rer- , laſſen ; General Hoffmann muß die Feſtung verlaſſen, auf dammen , Alle, die ſelbſtgefällig und dünfelhaft Phraſen die offiziere wird förmlich Jagd gemacht; alle wüſten, von Alles überwindender Energie machen , von der fich'8 entfefjelten Leidenſchaften des gemeinen þaufens führen freilich außer dem Bereich der Gefahr gar hübſch träumen die Herrſchaft, zum Shluß muß der Schwur auf die laßt , die aber unmöglich wird , wenn in einem ſolchen

ſchmählich mißbrauchte Reichsverfaſſung den ſchmachvollen unerhörten Abfall dem Befehlenden jeder Boden ſo plöß Thaten den Schein der Geſeßlichkeit leihen. Befreiung

lich unter den Füßen verſchwindet: wir möchten Alle auf

der Arreſtanten, Auflöſung der Drdnung und des Gehor: dieſe Schrift verweiſen. Wir möchten mit dem„ Soluß-= 13. Mai Abends zwei von da abgelöſte Compagnieen mit

wort" darauf hinzeigen , wie der Ausbruch faſt überall gleichzeitig geſchah , wie auch – der Marſch des Regiments

der Eiſenbahn völlig trunken in Karlsruhe ankamen , war

Großherzog nach Karlsruhe, der Verſuch des Generals poff

ſams trugen ſich um dieſelbe Zeit in Bruchſal zu : als am

der Zündſtoff auch dort durch die Wühlerei von Innen mann zur Rettung der treugebliebenen Artillerie und andere beim beſten Theil der Mann und durch den Eindruc der Raſtätter Ereigniſſe dem Aus- Erſcheinungen beweiſen es bruch in belle Flammen nah . Noch am Abend geſchah ſhaft kein Halt, höchſtens ein kurzes pafſives Ausharren er : Offiziere wurden mißhandelt , ihre Wohnungen , ſowie zu finden war; wie die Offiziere in der Mehrzahl erſt die Infanteriefaſerne zerſtört, wenige treue Dragoner wur- weit ſpäter fich entfernten , als es im Anfang die Zei den nach einem blutigen Zuſammenſtoß in der engen tungen verkündeten ; wie ſie unmöglich die beſſere Befin =

Straße zerſtreut , nur das Zeughaus konnte mit Hülfe nung und die Reué der Soldaten erwarten konnten ,

weil

treuer Bürgerwehren die Nacht hindurch behauptet werden. Die großherzogliche Familie nahm gegen Morgen unter Bedeđung des Generals Hoffmann die Flucht nach Germersheim . Nachdem ſie gerettet war, verſuchte General Soffmann vergebens, mit 14 Geſchüßen und einigen Dragonern , die bei ihm ausgehalten baiten , zuerſt bei Ladenburg über den Medar, dann in's Württembergiſche zu '

dieſe aus dem phyſiſchen und moraliſchen Rauſch gar nicht herauskamen. Eben ſo wenig wie die Offiziere, deren Anerbieten zu jedem Dienſte bei der Beſlegung des Aufruhrs hernach im wohlverſtandenen Intereſſe der Sache in dieſem Umfange mit Recht nicht angenommen wurde , darf man die Männer, welde damals in Baden an der Spiße der Regierung und des Militärs ſtanden , für Alles verants

entkommen . Die Offiziere fonnten ſich mit Mühe retten, die Ranonen fielen den verfolgenden Bürgerwehren des

wortlid machen wollen . Das zweite Schriften entwidelt, ohne übrigens die beim Ausbruch der Revolution von 1818

aufgeſtandenen Landes in die bande, die Soldaten zerſtreuten ſid ; zwet Geſchüße, die durch Oberſtlieutenant 6. Rect ſchon in's württembergiſche Städtchen Neuenbürg

gemachten Fehler, wie z. B. die maſſenhafte Beförderung von Unteroffizieren zu Offizieren u. a. zu verſchweigen, trefflich , wie in den tief aufgeregten Zuſtänden von ganz

gerettet waren , wurden durch die Bürgerſchaft dieſes Drs

Deutſchland, die naturgemäß in dem durch ſeine Lage und ,

Den tes an die Pforzheimer Bürgerwehr ausgeliefert. Den gleichen Verlauf nahmen die Ereigniſſe vom 11. Mai an im Oberland ; Oberſt v. Rottberg in Lörrach wurde , als er ſtandhaft die Herausgabe der Gefangenen verweigerte,

alle Bedingungen ſeines Daſeins vor Aden ausgeſekten Baden ihren Hauptbeerd finden mußten , alle tieferen Ur fachen längſt angedeutet und vorbereitet lagen, ehe fie , durch die Åblehnung der Kaiſerwahl in Berlin zum offes durch den Leib geſchoſſen . Unter mehr oder weniger Gea nen Ausbruch fam . Solchen Erfahrungen gegenüber und waltthätigkeiten erhob ſich dann der Aufruhr in Freiburg in der Erinnerung , von welchen Erſchütterungen alle deuts !: ' - General v. Miller zog mit den Württembergern erſt (den Lande , von wie vielen Zeichen einer tiefen Auflode- . in's Treifamthal,, dann weiter zurück - in Gundelfingen rung der Zucht aller Armeen beimgeſucht wurden , erſcheint

beim Bataillon Koch, in Krozingen beim Bataillon Holt, es wie ein gar kleines und elendes Treiben, die Schuld . an der Schweizer Gränze beim Bataillon Watzenegger js von fich ab und Anderen aufwälzen zu wollen : vielmehr beim Commando in Rebl erſchoß fich der ſchwer verböhnte ſollten wir im Bewußtſein , daß Reiner vom Antheil am

þauptmann v. Fid , und franzöſiſche Offiziere, von Straßburg herübergekommen, drüdten bei der Beerdigung den badiſchen Soldaten ihre Verachtung über ihr icmadvolles

allgemeinen Unheil freigeſprochen werden kann , uns die Hand reichen , um in Eintracht den Bau zu gründen, der allein fünftigen Stürmen Troß bieten kann. In dieſem 1

Benehmen aus . Aller Orten ſaben ſich die Offiziere jeden

Sinne halten wir , dem zweiten Schriftchen entgegen, das

Einfluſjes, jeden Gehorſams in wenig Tagen beraubt.

preußiſche Wehrſyſtem , auch auf die kleineren Staaten

Am längſten bewahrten fie noch ihr Anſehen beim Dra : übertragen , jeder Ausbildung und Entwicelung für voll gonerregiment Großherzog; doch verſuchten fie vergebens, kommen fähig, un dem Beſtand des Staates gegen alle es über Neuſtadt in’s Württembergiſche zu führen ; fie Gefahren jeden möglichen Schuß zu gewährleiſten ; freilich mußten nach Karlsruhe umkehren , wo fte auf dem Weg aber – und hierin ſtimmen wir dem Verfaſſer aus voller noch manche Zeichen der perſönlichen Ergebenheit der Ueberzeugung bet — nur unter der Bedingung einer ent-= . Mannſchaft empfingen . Dennoch dwur dieſe am 21. dem

ſchiedeneren Ginigung der deutſchen Lande , einer einbeits

Landesausſchuß, die Offiziere wurden verhaftet , nach Ra- licheren Leitung der deutſchen Heere; denn zum zweiten ſtatt, ſpäter nach Kißlau gebracht, endlich am 13. Junt mal möchten Kleinſtaaterei und Reichsarmeen unſer Unter- . freigelaſſen .

gang ſein .

Redigirt unter Verantwortliðkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag , 11.

M at

185 0.

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Allgemeine Militár -Zeitung. Preuß e n .

mandanten, Generalmajors Schmidt , erſt mit Anfang dieſes Jahres begonnen , daß eine beträchtliche Zahl Rea

Berlin , 18. April. Geſtern hat der Generaladju- cruten und der bei weitem größte Theil der Beſpannungs tant des Königs , Generallieutenant v. Neumann , ſein und Reitpferde in einem außerordentlich kurzen Zeitraume -

50jähriges Dienſtjubiläum begangen. Der Jubilar em= pfing den perſönlichen Beſuch des Königs und aus deffen Händen die Decorationen des rothen Adlerordens erſter Klaſie in Brillanten .

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 13. Aprtl. In Verona find in Gegenwart des Feldmarſchalls 'Radesky Verſuche mit einer mobilen Mörſerbatterie (bis jeßt noch in keiner Artillerie bekannt) gemacht worden. Es waren hierzu eigene Mörſer wägen zum Transport der Mörſer erzeugt worden , die fich ſo wie Kanonenlaffeten auf- und abproßen laſſen und wobei ſich bei abgehobenem Hinterwagen der Mörſer durch eine rüdwärts angebrachte Welle mittelſt eines Seiles ſehr leicht und ſchnell abs und aufwinden läßt. Alle Augenzeugen waren von der Schnelligkeit überraſcht, mit welcher dieſe vierſpännigen Wägen ſelbſt im Trabe bewegt und die Mörſer zum Feuern in Bereitſchaft geſeßt werden können , weil vom Auffahren der Batterie in ihre Auf

ſtellung kaum drei Minuten gezählt wurden , als ſchon die erſte Bombe aufflog (wo ſonſt oft halbe Tage erforderlich waren). Dieſelbe Zeit erforderte nach eingeſtelltem Feuer

zum Dienſte ausgebildet worden ſind. Das durchgängig gute Schießen und Werfen , darunter wieder die Reſultate der neu eingeführten Granatkartätſchen , die ſichere und ſchnelle Bedienung der Geſchüße, dann die geſammten Lei ſtungen der reitenden Brigade , die reinen Pferdegange, verbunden mit der großen Schnelligkeit der Bewegungen, das kräftige Ausſehen der Beſpannungen erhielten den beſonderen Beifall der ſardiniſchen Gäſte, deren Anerken nung um ſo werthvoller iſt, als ihr Úrtheil ein ſadhver ſtändiges und der gute Ruf der jardiniſchen Artillerie ein wohlbegründeter iſt. Se. Maj. der König war ſichtlich erfreut über den vorzüglichen Zuſtand der Artillerie' uno gab dieß in den ſchmeichelhafteſten Ausdrücken zu erkennen . Ein lebhaftes Hoch geleitete Se. Majeſtät, ſowie den Herzog und die Herzogin von Genua , als dieſelben nach dem Defiliren die Fronte der in concentrirter Aufſtellung vereinigen Batterieen pafſirten und den Heimweg antraten. ( Dr. J.)

Schleswig - Holſtein. Riel , 28. April. General Williſen hat geſtern nach folgende Bekanntmachung erlaſſen :

das Áufziehen des Mörſers auf den Wagen und das

„ auptquartier Kiel , den 27. April. Der große An

Aufproßen bis zum Abmarſche. Es ſoll nun eine Batz

drang von Geſuchen um Anſtellung in der ſchleswig -hol

terie von vier weittreibenden dreißigyfündigen Mörſern Reiniſchen Armee veranlaßt das unterzeichnete General nach dem projectirten Syſteme organiſirt und der Armee commando, hierdurch öffentlich zu erklären , daß nur deutſche in žtalien im Kriege zugetheilt werden , um ohne Schwie- Dffiziere eine Anſtellung zu erwarten haben , und unter

rigkeiten verſchanzte Lager, aufrühreriſche Städte ac. mit dieſen auch nur ſolche, welche die beſten Zeugniſſe über Tüchtigkeit und Geſinnung beizubringen im Stande find, die den Geſuchen jedesmal gleich beiliegen müſſen, wenu eine genügende Antwort erfolgen ſoll. Vorzugsweiſe wür Aönigreich Sachſen. den Generalſtabs - und Ingenieuroffiziere eine vortheil Dresden , 26. April. Das geſtrige Artillerie- hafte Anſtellung finden , am wenigſten aber Cavalerieoffi manöver wurde von drei Fuß = (einer Zwölfpfünder-, ziere. Der commandirende General v. Williſen." einer Sechspfünder - , einer baubißen =) und zwei reitenden Batterieen ausgeführt. Um das , was von der Artillerie D i nemark . hierbei geleiſtet worden iſt , richtig zu beurtheilen , muß berückſichtigt werden , daß die neue Batterieformation un Von der Niederelbe, 1. Mai. Am 25. April ſtarb Bomben bewerfen zu können .

ter der umſichtigen Leitung des erfahrenen Artilleriecom- in Kopenhagen der däniſche Generalmajor v. lußow

451

452

in hobem Greifenalter. Der Verſtorbene führte den Ober-

d. J. , nebſt der Vertheilung derſelben auf die verſchiebe

befehl der Truppen in der Feſtung Rendsburg, als dieſe nen Provinzen des Landes ac. am 24. März 1848 vom Prinzen von Auguſtenburg -Noer mit den Kieler Jägern ( dem nunmehrigen zur Zeit in Altona ſtehenden erſten idleswig -Holſteiniſchen Jägercorps) nebſt Studenten und Turnern und im Einverſtändniß mit

Chefs und

Offiziere

Total.

den Rendsburger Bürgern , insbeſondere mit dem ſeitdem

ctat :

reorganiſirten trefflichen bürgerlichen Artilleriecorps über rumpelt wurde. Generalmajor v. Lüßow verließ damals Soleswig -Holſtein , wo er eine lange Reihe von Jahren in bäniſden Kriegsdienſten geſtanden batte , und begab

ſich nach Kopenhagen, wo er jeßt, gerade zwei Jahre und ein Monat nachdem er Rendsburg übergeben , wie man (Weſ. 3.) ſagt, aus Gram geſtorben iſt.

988 44 3 1690

1. Neufaſtilien 2. Katalonien . 3. Andaluſien 4. Valencia

637 .

Recruten erſchienen . Es heißt darin unter anderem :

10. Navarra

„ In Erwägung, daß die jüdiſchen Necruten aus Polen

11. Burgos.

im Alter von 21 Jahren ſich nicht leicht in Rußland ac-

12. Baskiſche Provin

8. Altkaſtilien .

9. Gſtremadura

169 181 298

|

fißungen

4888

5101

122 66

2499 1133

197

6081

6278

58721

6135

263

Cotal .

6601

1792 1064 809 188 511 1013 488 208 44

494 417 87

88

57 (139146 145801| 11390

nad den

Waffengattungen.

Artillerie

3151

11 3600 440

Hellebardiere

Infanterie

.

.

lung hat noch vor den Dſterferien einen Antrag unter : Genietruppen

Infanteriereſerve

.

n der canariſdhen Propoſitionen über die Recrutirung vor :eine von Milize Juſeln Total

4

1242 306

10

326

93105 ) 97009 9781

1350

2630 11722 12633 14091 15343

8679

7834

1361

9311

811 30 898 ) 13

.

bewaffneten Maďt auszuarbeiten . Auch liegen zwei Bürgergarde Oberſt Lemercier , welcher will, daß die Recrutirung auss foließlich in die Hände der Regierung gelegt ſei und daß

4157

Recapitulation

zeichnet, welcher dahin geht, daß ein Ausſchuß ernannt Reiterei . . werden ſoll , um die Gelege über die Drganiſation der

-

peditionscorps

Cantoniſtenſdulen beſtehen in Kijew , Drenburg , Aſtradan und an vielen anderen Or

Eine große Anzahl Mitglieder der Nationalverſamm-

III

13. Baleariſche Inſeln 14. Canariſche Inſeln 15. Afrikaniſde Be

für das Jahr 1850. "

Frankreich.

thiere.

2377 1067

213

zen .

alsdann in die Reihen der Linienarmeeeingeſtedt. Dieß 16. Italieniſches Er

ten . Die Ausführung des Ufaſes kommt einer Ausrottug der Juden ziemlich gleich. Die Knaben , im 13. Jahre dem elterlichen þauſe entriſſen , vergeſſen bis zum Ende der Dienſtzeit die Eltern und die nationalen Sitten , die Sprache und die Religion ihrer Väter.

9

und

Maula

8018 8431 13601) 14250 6162 6161 7016 7361 6291 6628 6110 6197 3870 4039 4939 4758 5831 5533

299 315 333 387

kußland und Polen. Ein ncuer Ukas iſt ſo eben in Betreff der jüdiſchen

Geſeß tritt in Kraft mit dem Beginn des Cantonjahres

daft.

20161 21193 37335 39028

413

5. Galicien

6. Arragonien

zogen ; vom 18. bis 25. Lebensjahre auf der Flotte und

ibers

matige joblige

7. Granada

climatiſiren , ſo wird aus dieſem , wie aus anderen Grün den beſtimmt: Alle Juden vom 13. bis 36. Lebensjahre find Cantonpflichtige. Die Jugend im Alter von 13 bis 18 Jahren wird fortan in den Militärcantonſdulen er-

Pferde

Mann

Diftricte.

2516

7528

228 248 20 6601 57 ( 139146/145804 | 11390 -

der Militärpflichtige vor der Ziehung 500 Fr., nach der Ziehung 1200 gr. zahle. Der andere von ørn . Felir de

Št. Prieſt: daß jeder Freigebliebene von 20 Jahren , mit wenigen Ausnahmen , eine unter die eingereihten Jüng linge ſeiner Altersklaſſe zu vertheilende Entſchädigung zu

Ueber die ſpaniſche Feldartillerie.

bezahlen habe.

Dom General Ramon de Salas.

S p a nie n . Nad der Revista militar bearbeitet.

Die nachfolgende Tabelle , welche die Revista militar vom 10. März d. J. mittheilt, gibt eine Ueberſicht der .

Schon in febr früher Zeit machte man Verſuche mit

Stärke der ipaniſchen Armee im Monat Januar den Viertelfeldighlangen , welche als die Vorgänger der

453

454

Kaliber von 1609 und des damals eingeführten Feldge-

bediente Geſchüße, welche das 8pfündige Kaliber hatten

ſchüßes angeſehen werden fönnen . Jene coffen eine fünf-

und Granaten ſchoffen ; diefe Geldüße tamen jedoch ſehr

pfündige Kugel , waren aber ſehr lang und ſchwer und ſchnell in Vergeſſenheit. hatten eine unbehülfliche Laffcte. 1638 goß man zu Barcelona Ranonen von 5 - 8pfündigem Kaliber bei 16 oder 17 Kaliber Länge. Später verbeſſerte man die Laffetirung,

1810 organiſirte man zwei und

1811 vier weitere Escadronen reitender Artillerie, denen man die bisher bei den Regimentern eingetheilten reiten den Compagnieen einverleibte.

und von den Schweden wurden zur Zeit Karl’s XII. die Während desUnabhängigkeitsfrieges von 1808–1814 von den Franzoſen ſo genannten ſchwediſchen Kanonen ge- führten die Engländer Feldartillerie mit 9 - und 6pfündner braucht. Friedrich II . von Preußen vervollkommnete die- Kanonen , ſowie 5, zödigen Haubißen auf Blodlaffeten ſelben, und naď dieſen Vorgängern bildete der berühmte mit kurzen Wänden ; die Räder der Proße waren hierbei Gribeauval ſiin im ſiebenjährigen Kriege ſtudirtes Syſtem , den hinteren gleich und die Munitionskaſten dergeſtalt ein

welches ungeachtet des außerordentliden Widerſtandes, gerichtet, daß die Artilleriſten oben darauf geſeßt werden ben es zu beſiegen hatte , in Frankreich durchgeſeßt und alsbald auch in Spanien ( 1792) eingeführt wurde. Nachdem dieſes Syſtem kurzer Geſchüße und leichter Wagen angenommen worden war, folgten ſich verſchiedene weitere Drganiſationen. Im Jahre 1795 formirte man in Catalonien die ſogenannte fliegende Artillerie mit Maul-

thieren , welche bis zu dem in demſelben Jahre erfolgte Ábſchluffe des Friedens mit der franzöſiſchen Republit beſtand. *) 1796 organiſirte man eine Brigade reitender Artillerie, welche der Garde zugetheilt, 1803 aber wieder aufgelöſt wurde.

konnten .

Die Franzoſen nahmen in der Folge dieſes

Syſtem an und wir ebenfalls im Jahre 1830, da es be tráchtliche Vortheile vor dem Gribeauval'ſchen durch ſeine Beweglichkeit und finnreiche Conſtruction gewährte. 1831 errichtete man für die Dbſervationsarmee von Portugal

eine proviſoriſche, mit Maulthieren beſpannte Brigade, die den Erwartungen durgeſtalt entſprad), daß für zuläſſig erachtet wurde, den Escadronen der feldartillerie eine neue Drganiſation zu geben und ſie durch fahrende Bris gaden zu erſeßen , von welchen deſſenungeachtet jede eine

1797 bildete man für das gegen Por-

reitende Batterie beibehielt. In der Folge ging die let -

tugal ſtehende Heer eine andere reitende Artilleriebrigade, welde jedoch beim Friedenoſdluß aus Mangel an Pfer: den alsbald wieder einging. 1802 wurden die den Artillerieregimentern zugetheilten reitenden Compagnieen errichtet. Alle dieſe Abtheilungen gebrauchten 4pfündner Kanonen. Die 1809 zu Sevilla formirte Manövrirbrigade

tere jedoch ein und die Brigaden wurden auf vierfahrende Batterieen reducirt. Damals verließ man das Gribeau val'ſche Syſtem bezüglich der Laffeten , nicht aber hinſicht lich der Kaliber , denn weder die Franzoſen , noch wir nahmen die engliſchen Kaliber an. Unſere Felbartillerie beſtand zu der Zeit aus kurzen

12-, 8- und 4 Pfündnern, ſowie 7pfündigen Haubißen. Memorial de artilleria enthaltener Bande des zweiten * ) Artikel Ein im gibt folgendes Nähere über dieſe fliegende Artillerie an :

Die 4pfündner Kanone war außer Gebrauch gekommen ,

weil die Franzoſen und Engländer ſtärkere Kaliber (8- und diente man ſich gleichfalls nicht, weil dieſelbe in ihrer Zurüſtung koſtſpielig und auf den Märſchen minder be

6 Pfündner) gebrauchten . Der 12 pfündner Kanone be

Im Jabre 1795 brauftragte der Generalcapitän D. 30fé Urrutia , General en Chef der Armee von Catalonien , den Generalcommandanten der Artillerie, Generallieutenant Don

Joſé Autran mit der Organiſation der ſogenannten fliegen. weglich, war, auch die ausländiſchenMächte dieſelbe nicht den Artillerie. Man verwendete zu derielben 4pfündige als Feldgeſchüße gebrauchten. Die 7pfündige kurze Hau coniſche þauvißen und Feldkanonen von demſelben Kaliber. biße , deren Wirkungen ſonſt ausgezeichnet ſind, zerſtörte Das Gewidt des Robrs der erſteren betrug 170, das der ſehr die Laffetirung und wurde deßhalb gleichfałs ver

Laffete derſelben 466 Pfund, was im Ganzen alſo 636 Pib: worfen unddurchdie lange Haubiße von etwas geringe ausmachte; ibre Ladung betrug für das Granatſchießen 14 und für den Granatwurf und Kartätſdícuß 10 Unzen

rem Kaliber erſeßt.

Pulver. Das Gewicht der 4pfündigen Feldtanone und ihrer

Vor und während Dem wurde die ſogenannte Fuß

l'affetirung ift betanut, da man feit dem Jahre 1792 das

oder Fuhrwertes

artillerie durch Knechte und Geſpanne gefahren , die man pertragsmäßig ſtellen ließ. Jene ſtanden unter einer be

beſtand aus vier Maulthieren ; außerdem gebörten nod zu

ſonderen Gerichtsbarkeit und hatten , laut Sitel 6 der

Syſtem Gribeauval's eines eingeführt Die Beſpannung jeden hatte. Geſchüßes

jedem Geldüß vier beſondere Maulthiere, die mit Reitſat. Drdonnanz vom Jahre 1802, nur eine mangelhafte Dis teln und einer Art von Kantinen ( zwei duro Niemen ver. ciplin. Die Erfahrung zeigte die vielen Inconvenienzen einigte Käſtden von Holz oder Bleco ) perleben waren, welope dieſes Syſtems, insbeſondere hinſichtlich der Diſciplin und 16 Kugelpatronen enthieiten ; audy batten dieſe Maulthiere

und es wurden deßhalb im Jahre 1809 zwei Rummete Compagnieen Trainſoldaten für die Armee derSierra , um die etwa im Gefectabgebenden Beſpannungsa Drönung maulthiere erfeßen zu fönnen. Bon den neun zur Bedienung und Fortbringung eines Geſdüßes erforderlichen Artiüeriſten ſaß einer über der Stue none, zwei'waren Fahrer des GeſQüßes , zwei Fahrer des Munitionswagens und die vier übrigen beniegen die Maul.

Morena errichtet. 1813 bildete man fünf Bataillone der Art, für jedes Artilleriedepartement eins , die mit verſchie

denen Modificationen in der Stärke bis 1835 beſtanden.

Die Mannſaft der Saubigen

Die Breite des Geletjes der kaffete iſt bei den vielen

beſtand nur aus act Artilleriſten; zwei nämlich waren Mu-

engen nud tiefen Wegen , dievierte auf der Halbinſel vorhanden Gscadron der reitenden

thiere mit den Santinen.

nitionswagenführer und ſechs befanden fig auf beſonderen find, ſind, ein Hinderniß .. Die mit Kantinen verrebenen Maulthieren, weil die Beſpannung Artillerie verminderte dieſelbe , um im Unabhängigkeits von einem fasMaul Autide,derCaffete einer Soweit bei dem , wie auf des Geldüßeswelder , ge kriege Galicien durchziehen zu können, undim Jahre 1834 thierfnecte, 1

leitet wurde.

errichtete man für den Einmarſch nach Portugal eine an

455

456

dere Batterie mit engem Geleiſe, welche bald darauf an der Küſte von Navarra operirte. Mit dieſem Geleiſe über-

auf Laſtthieren fortgeſchafft wurden , und gab Detachements in die Forts von Maeſtii, Echarri- Arenaz, Izurzun und

wand man zwar manche Schwierigkeiten eher , als mit den Eliſondo. Sie leiſtete dabei bedeutende Dienſte und ihre Achſen von 7 ; Fuß Länge , aber man zog nicht alien Mannſchaft hielt bei Serma , Mendaza u. ſ. w. die Ebre Vortheil aus dieſer Verfürzung , weil der Proßwagen eine des Corps aufrecht; aber als fahrende Artillerie mit ihren Deidſel batte. Bei der Deichſel müſſen zwei Thiere neben einander angeſpannt , wobei der Fahrer auf einem der =

ſelben reitet. Da er nun, wenn ſich die Pferde zuſam = mendrücen, leicht verlegt werden kann , ſo darf die Waage

8 Pfündern , mit dem breiten Geleiſe, acht Zugmaulthieren

und den auf den Munitionswagen fißenden Artilleriſten fand ſie keine Gelegenheit fich zu zeigen. Dasſelbe ergab fich bei den übrigen fahrenden oder

nicht kurz ſein und , wenn die Adſe nur 5 oder + Fuß reitenden Batterieen , welche man aus anderen Departe bat, ſo ſind doch , damit das Geſpann ohne Hemmniß ziebe und kräftig aufhalten könne, 7 Fuß nöthig. Eine Proße mit Scheerendeichſel hätte dieſe Breite nicht nöthig, zeigt aber andere Nachtheile, und auf jeden Fall bedarf die Artillerie offene Wege , um bei dieſer Einrichtung fort

ments vereinigte. Es zeigten ſich guter Wille,/ mancher lei Anordnungen , aber der Nußen , den man von Felde artillerie zum Schuß und zur Unterſtüßung der Infanterie erwarten konnte,blieb aus. Die Colonnen der Infanterie und die Escadronen der Reiteret durchkreuzten das Land ;

zukommen . Gegenwärtig hat ſie durchaus breites Geleiſe. die Artillerie jedoch begleitete dieſelben nicht, ſie konnte .

Beim Beginn des leßtverfloſjenen Bürgerkrieges hatten

die großen Heerſtraßen nicht verlaſſen und wirkte weder

wir reitende und fahrende Batterieen , aberweder die einen , in den Amczcuas noch in den Sierra's von Andia , weder noch die anderen konnten den Bedürfniſſen Genüge leiſten. In dem kurzen portugieſiſchen Feldzuge“ vom Jahre 1834 ſtieß die nach dem neuen Syſtem eingerichtete fahrende Artillerie ſchon bei 8 Pfündnern , und ohne daß fie außerbalb der Wege ſich bewegt hätte, ſowie bei ſehr guter Beſpannung und vollſtändiger Inſtruction des Perſonals,

in den unwegſamen Gegenden von Biscaya noch im Baſtan thale, in Navarra und den Provinzen, weder in den Ber gen von Bonifafa noch in den Schluchten von Beicate, weder im Maeſtrazgo, in Arragonien und Valencta noch in den Bergen von Bergir und einigen anderen Theilen Hochcataloniens. auf eine Menge von Schwierigkeiten . Mehr als einmal Man fühlte allgemein die Nothwendigkeit einer Artil

verurſachte ſie Verzögerungen im Mariche 'der Truppen. lerie , welche immer und überall die Infanterie begleiten In Navarra und den baskiſchen Provinzen blieben die könnte; die Regierung errichtete ſie nicht, das Corps ſchlug .

reitende und fahrende Artillerie im Augemeinen inactiv. Nur die Batterie mit engem Geleiſe bewegte ſich und war in genügender Weiſe thätig , jedoch nur längs der Rüſte und ohne in das Land hineinzukommen oder dasſelbe zu durchziehen. Zulegt hatte dieſelbe upfündner Kanonen und 4 } zöllige Haubißen , welche Kaliber diejenigen der Gebirgs-

ſie nicht vor. Die Generale endlich befahlen die Bildung einer ſolchen , und ſo ging man denn an die Formation jener mangelhaften Artillerie auf Laſtthieren , deren Bat: terleen theils mit 4- , theils mit 3 pfündner Kanonen, ſowie 45 und 7pfündigen Haubißen ausgerüſtet waren , und die theils einen , theils alle Kaliber führten . Die

artillerie nicht überſteigen. Im Maeſtrazgo, bei den Er- Abtheilungen beſtanden bald auszwei, bald aus drei oder peditionen von Cantavieja (1836 ) und Morella ( 1838 ),

vier Geſcüßen . Der eine Theil erhielt ein beſonderes

wirkten auch die reitende und fahrende Artillerie, aber

Geſpann , der andere das Geſpann der fahrenden Batte

rieen . Die Mannſchaft beſtand bei manchen Abtheilungen dere Wege als die zu benußen , welche auch der Train aus Fußartilleriſten, bei anderen Leuten vom Train , bei einzuſdlagen pflegte; auch diente ſie bei den Belagerungs- einigen aus Kanonieren von den fahrenden Batterieen ,bet batterieen. Jn Catalonien ging die Artillerie ein = oder noch anderen war ſie aus verſchiedenen Leuten der Art zweimal in ſieben Jahren auf kurze Zeit und Entfernung zuſammengeſeßt. Die Offiziere kamen von anderen Ab von der Hauptſtraße ab , ohne große Wirkung zu thun. theilungen, als die Mannſchaften, und leßtere nahm man

nur wie eine einfache Feldartillerie zu Fuß und ohne an-

Die Menge ſo vieler, für die Bodenbeſchaffenheit des gewöhnlich aus den feſten Pläßen , die bei Märſchen be ſpaniſchen Landes wenig geeigneter Artillerie mußte noth- rührt wurden . Deßhalb wurde denn auch dieß bunte Ge wendigerweiſe Fehlgriffe erzeugen. Man legte den Zug- meng von Kalibern , Beſpannung, Geſchirren und Mann thieren Pactſättel auf, um nothdürftig auf dem

Rüden

ſchaften, die , ohne beſondere Inſtruction für ihren Dienſt,

der Thiere Geſchüße fortzubringen; man verwendete Zug- in den Rolonnen wie herrenlos zwiſchen dem Fuhrweſen maulthiere zum Reitdienſt, und in Navarra erfolgte die marſchirten, nicht viel beachtet, und man nahm auch keine blutige Epiſode von Caraſcal , woſelbſt von 25 Mann, Beachtung in Anſpruch. Die Offiziere, welche dieſe Ar welche einen Zug Maulthiere escortirten , 19 , welche ſich auf denſelben befanden , verunglückten , wätrend nur die 6

unbeſchädigt blieben, die auf Pferden ritten ; die Bedie-

tillerie befehligten, erwarben fich ein beſonderes Verdienſt und fanden zwar hinlängliche Arbeit, hatten aber kein An ſehen . Deſſenungeachtet zogen viele Offiziere, welche an

nungsmannſchaften wurden zum Theil zu anderen , ihnen dem Ruhme und den Mühſeligkeiten des Feldzugs Theil fremden Dienſtleiſtungen verwendet. Die Brigade, welche folche Dienſte leiſtete, verſah zugleich auch den Dienſt bei der Batterie mit engem Geleiſe, garniſonirte mit einer Abtheilung im Fort von Viana , bediente in einer Divifion drei, in einer anderen zwei kleine Kanonen , welche

nehmen wollten, den Dienſt dabei demjenigen in den gläns zenden und wohl organiſirten fahrenden Batterieen vor, da legtere nur wie ein Degen in der Scheibe angeſehen wurden. ( Fortreßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichfeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt , und in deffen Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

Ni 58 .

14. Mai 185 0 . 201513 ottobre

WE

th

Allgemeine Militar- Zeitung. März 1848 bis Ende October 1849. Lang II. berichtete Preußen . im Namen desſelben . Der Ausſchuß habe vier Gegen Berlin , 20. April. Es ſind auf ihre Anſuchen in ſtände erörtert. Was den erſten Sag des Ausſchuſſes Ruheſtand verſeßt: den 4. April v. Corbin, Generalmajor betreffe, in welchem die Ausgaben anerkannt werden , ſo und Commandeur der 3. Landwehrbrigade, 1. Gicle , habe innerhalb desſelben anfangs das entſchiedenſte Miß

Oberſt und Commandeur der 6. Cavaleriebrigade, v. Chas trauen gegen die Kriegsverwaltung geherrſcht. Man habe mier, Oberſt und Commandeur der 13. Landwehrbrigade, eine Mafie Aufklärungen verlangt und er müſſe mit Dant beide als Generalmajore, v. Wulffen , Generallieute anerkennen , daß ſie das Material bereitwillig hergegeben nant und Commandant von Luremburg, ſämmtlich mit habe. Die Streitigkeiten über das Militärweſen währten Penſion , und Freiherr v. d. Horſt, Oberſt zur Dispoſi-

nicht von jeßt, ſondern von 1842 her, 1833 war zwiſchen

tion

Ständen und dem für das werden ſollte. ordinario die

zuleßt Commandeur des 19. Infanterieregiments, mit ſeiner bisherigen Penſion , v. Gberhardt , Generala major und Commandeur des Cadettenhauſes in Potsdam, auf ſein Anſuchen, als Generallieutenant mit Penſion, v . Williſen , Generallieutenant zur Dispoſition , früher Commandeur der 11. Landwehrbrigade, mit ſeiner bis-

Regierung ein Regulativ vereinbart, nach 1812 wurde den Ständen zugemuthet, pro Militärkoſten um 200,000 Thlr. zu ver

Militär 1,580,000 Thlr. jährlich gezahlt

mehren. Dieſe Propoſition wurde indeſſen abgelehnt und

die Stände bewilligten nur 13,000 Thir. mehr, die auf

herigen Penſion, der Abſchied bewilligt worden. – Zum Bundesbeſchluß hin nothwendig waren . Die Regierung Commandant von Luremburg wurde der Generalmajor führte ihre Abſicht indeſſen doch durch, die Cavalerie wurde .

v. Gayl ernannt.

Oeſterreichiſche Monarchie.

um 24+ Pferde vermehrt, die Hälfte der Koſten davon trug die königliche Kaſſe, die andere wurde der Kriegs

verwaltung zugeſchoben . Stände konnten damals gegen Maßregeln der Regierung , wie dieſe, nichts thun , zwiſchen

Wien , 19. April. Se. Majeſtät der Kaiſer bat be- der föniglichen Kaſſe und der Landeskaſſe war ſeit 1841 ſtimmt, daß dem Kriegsminiſter als ſolchem im ganzen ein Uebereinkommen , das jede nähere nähere Einſicht ver Umfange der Monarchie die bisher für Commandirende hinderte. Bei der Kriegskaſſe war auch nichts zu thun, als reglementemäßig vorgeſchrieben geweſenen Ehrenbezeu : daß der ſogenannte Kriegsidhat, aus Uniformen , Tſchafos

gungen gebühren. — Nach einer von Seiten des Kriegs- und dergleichen Materialbeſtehend, vollſtändig erhalten wurde, miniſteriums ergangenen (Erläuterung gebührt das Mili : 1818 hätte es zu einem erſten Conflicte zwiſchen Ständen tarverdienſtzeichen nur bermalen wirklich dienenden und Regierung kommen müſſen , wären nicht die Ereigniſſe Soldaten. Jndividuen , welche früher eine entſprechende der Kriegsverwaltung zu Hülfe gefommen . Damals gaben Zahl von Jahren gedient haben , können , wenn ſie ſich im Hinblick auf dieſe Ereigniſſe die Stände der Regierung auch derzeit noch als Fouriere und dergleichen im Miliär: freie Hand. Seit 1848 liegt auch der Kriegsverwaltung dienſt befinden , das Dienſtzeichen nicht anſprechen ; dagegen gegenüber nichts vor , was zu einer Anklage führen könnte. werden ausgediente landwehrpflichtige Capitulanten , wenn 1812 war die Quelle aller Verſchwendungen . Ein Tadel ſie ſich zur Reengagirung für die Linie melden , mit dem aber , den Stände ausgeſprochen , würde auf Die fallen, Militärbienſtzeichen betheilt , weil derlei Leute nicht mit auf die das Jahr 1818 einen Tadel geworfen hat , gegen Abſchied, ſondern nur mit Landwehrkarte entlaſſen waren . den der Tadel der Stände cin müßiger ſein würde. Die jeßige Kriegsverwaltung war in ihrem vollſten Rechte, fie hat nicht ſo viel ausgegeben , als ſie nach dem ſtändiſchen Hannover. Beſdyluſſe ausgeben konnte. Der erſte Antrag des Aus Hannover, 22. April. Auf der Tagesordnung der ſchufies lautet: „Indem Stande die in dem Schreiben des zweiten Kammer der Ständeverſammlung ſtand beute der Miniſteriums enthaltenen Mittheilungen ſich vorläufig zur

Bericht des Militärausſchuſſer über die außer : Nachricht dienen laſſen, bemerken ſie, daß dieſe Mitthei ordentlichen Bedürfniſſe und Ausgaben vom

lungen für jeßt zu beſonderen , die Verwendung der Mittel

459

460

betreffenden Antragen zwar keine Veranlaſſung gegeben Regulative von 1833 hinſichtlich der Emolumente der haben , daß fie fich aber alle gegen die geſehenen Ver- Offiziere aufrecht erhalten werden ." ausgabungen etwa aufzuſtellenden Erinnerungen vorbe balten , bis ron Seiten des Schafcollegii in Gemäßheit

Großbritannien.

der SS 99 und 100 des Verfaſſungsgeſeßes die Prüfung der Rechnungen vorgenommen , oder die Rechnungen der Das engliſche Journal „ Graminer " bringt folgende Ständeverſammlung ſelbſt zur Prüfung vorgelegt fein Mittheilung über die Armee des Negertönigs in

werden."" – Zu dem zweiten Antragedes Ausiduffes, in Dahomey an der Weſtküſte Afrikas : Dieſer Rönig, dem gefordert wird , daß das Militar wieder ſo weit ver-

mindert werde, daß man mit den ordentlichen Mitteln ausreiche, bemerkte der Berichterſtatter, daß , wenn es bei den außerordentlichen bleibe , die Staatskraft erſchüttert würde. - Der dritte Antrag lautet auf Wiedererſtattung

ein Bundesgenoſſe Englands , hat 8000 Streiter, von denen die Hälfte Frauen find. In dieſe legteren feßt der König ein unbegränztes Vertrauen und hat ſie zu ſeiner Leibgarde gewählt. Sie ſind ſeine beſten Truppen,I die er für den entſcheidenden Augenblick aufſpart, und die er

derjenigen Beiträge, welche Hannover für das übrige gebraucht , um die feindlichen Feſtungen mit Sturm ein Deutſchland über das bundesmäßige Maß hinaus geleiſtet zunehmen , was ſie mit eben ſo viel Geſchidlichkeit , als hat. lang II. gab dazu die Notiz, daß für Frankfurt im Muth ausführen. Es find ſehr ſchöne Frauen, 5 Fuß Jahre 1818 729,000 Thlr. verausgabt ſeien , welche wie- und 2 bis 3 Zoll hoch , denen das Heirathen im Intereſſe der erſtattet werden mußten. Was Hannover ſelbſt zu des Dienſtes unterſagt iſt. Kürzlich ſoll der König die leiſten verpflichtet war , iſt in dieſer Summenicht mit ein- engliſche Regierung um Ueberſendung einer Kiſte" von begriffen. 1819 beſchloß man von Seiten des Reiche, die Zảndhütchen erſucht haben , von denen ſeine Amazonen Staaten ſollten die Forderungen einzeln bezahlen.

Er

bei der nächſten Sklavenjagd Gebrauch machen ſollten.

hoffe, daß Hannover wieder zu den ausgelegten Summen fommen werde. 1832 habe Hannover zu Bundeszweden, zu

Bade 11 .

Nüſtungen für Luremburg 200,000 Thlr. verausgabt; es habe ſie wieder erhalten , freilich erſt nach acht Jahren. -

Karlsruhe, 23. April. Hinſichtlich der Uniformis Der vierte Antrag des Ausſchuſſes lautet : „ Wenn übrigens rung und Gradauszeichnungen der Armeebeamten und Stände bemerkt haben , daß die Mittel zur Aufrechthaltung Militärdiener ſind am 7. April umfaſſende und detail der gegenwärtigen , dem Regulative von 1833 nicht ent- lirte Vorſchriften erſchienen. ſprechenden Einrichtungen zum Theil dadurch herbeigeſchafft werden, daß Offizieren die ihnen nach ihren Chargen ge .

bührenden Emolumente nicht beigelegt ſind , ſo können

Stände dieß Verfahren nicht für angemeſſen halten ." Weber die allgemeinen Beſprechungen im Ausſchufle theilte der Berichterſtatter dann noch mit, daß man Auskunft über die Zujammenhäufung von Truppen im Göttingen' fchen gefordert habe. Die Ausgaben , welche durch dieſe Zuſammenzichung veranlaßt wurden , ſeien unerheblich geweſen . Verlangt ſei die Concentrirung vonPreußen , und

Ueber die ſpaniſche Feldartillerie. ( Fortreßung.)

Im März 1834 war von Ciudad- Rodrigo aus durch einen höheren Offizier des Artilleriecorps der Vorſlag

gemacht worden , die fahrenden Batterieen der proviſori zwar in Beziehung auf die Ereigniſſe in Thüringen. Weinhagen tabelt die vielen Truppenzuſammenziebungen. fchen Brigade in Batterieen umzuwandeln , die mit ange Die landespolizeilichen Zwede, zu denen ſie umhergeſandt meſſenen Geſchüßen auf Laſtthieren fortgeſchafft werden wären , hätten ſehr gut ohne ſie erreicht werden können . - follten . Im Juli 1835 ging von Logroño aus ein ähn Der Regierungscommiffär Wedemeyer wies darauf hin , licher Vorſchlag ein , aber aus Urſachen , welche nicht an daß þannover nicht mehr Truppen unter den Waffen zuführen ſind , wurde derſelbe nicht in Ausführung ge= gehalten habe , als wozu es durch die Reichøgewalt ver- bracht. Šo offen daliegende Bedürfniſſe zwangen endlich dazu , pflichtet war. Die Regierung konnte nicht weniger Truppen im Dienſte laſſen , wenn fie nicht den Vorwnrf un- die Drganiſation der fahrenden Brigade im Jahre 1835 deutſcher Geſinnung auf fich laden wollte. Was die zu modificiren, indem der Befehl ertheilt wurde, die Bat

Beſchränkung der Šmolumente betreffe, ſo ſei fie nament- terteen dergeſtalt herzurichten, daß fich je nach (Butbefinden lich in Beziehung auf die Cavalerie unvermeidlich geweſen ; der Generale und ohne Formveränderung vier 8pfűndner die Kriegsverwaltung war außer Stande, noch mehr für Geſchüße mit ihren Munitiouswagen auf Laſtthieren fort fie auszugeben und ſo wurden allerdings 3 Cavalerieoffi= ſchaffen ließen . Unmöglich fonnte dieſe verſchiedenartige ziere ohne Erhöhung ihrer Emolumente befördert. Im Organiſation in einer und derſelben Batterie zweckmäßig Laufe der ſpäteren Debatten gab der Regterungecommiffär ſein , da hierbei die Artilleriſten ſowohl in dem rückſicht: dann noch die Erklärungen , daß jeßt der Friedenspräſenz- lich des Zugs , als aud in dem bezüglich des Verladens ſtand der Truppen wieder eingeführt iſt , und ferner , daß zu beobachtenden Verfahren unterwieſen werden mußten, eine Communication über die Bundesmilitärverhältniſie an Militär die ände gelangen ſoll. - Alle Anträge des Militär-

und da ferner die Thiere bald unter dem Rummet , bald

unter dem Padſattel verwendet wurden. Hierdurch hielt

ausſdufſes wurden angenommen , zu dem vierten noch der man die Bildung beſonderer Abtheilungen von Gebirg8= von Weinhagen geſtedite Antrag : „daß in Zukunft die artillerie mit eignen dafür beſtimmten , für die Verwen

H

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dung verantwortlichen und mit der eigenthümlichen In- dendes Uebergewicht über die feindliche Artillerie und tru ſtruction , Diſciplin und Leitung beauftragten Offizieren gen entſchieden zum Gewinn der Gefechte von Cenia, der nur auf. Endlich hatte man fabrende Batterieen , welche, leßten jenes Krieges auf dem rechten Ufer des Obro , fo

damit ſie den Charakter von Gebirgsbatterieen annahmen , wie zur Einnahme der Redouten von Berga bei , welche zwei 4 Pfűndner und zwei engliſche 4 } zöllige Saubißen mit engem Geleie führten.

der leßte Saltpunct Cabrera's in Catalonien waren. Seitdem gab es keinen Weg , den ſie nicht zurüdgelegt,

Jo kenne die wahren Intenfionen Derjenigen , welche feinen militäriſchen Erfolg , bei welchem ſie nicht mitge Dffizieren gegen die Annahme alles deffen bemerklich macht,

wirft hätten , in Catalonier 1812 uud 1813 , in Alicante und Carthagena im Jahre 1814 und in Galicien im Şahre 1845. Sie durchzogen jenes unwegiame Land , bis

was nicht aus ihren guten Zeiten herrührt. Es iſt mir auch bewußt , mit wie vielen Mitteln gegen Neuerungen

fie bei Cacheyras und Santiago die Sache der Regierung entſchieden . – Auf dieſe Weiſe gelangte eine aus mangel:

der Bildung der Gebirgsartillerie entgegenarbeiteten , ſowie auch den Widerſtand, welcher fich allgemein bei den alten

aufgetreten wird , ohne daß fich darin ein eigentlicher Ån-

haftem Zuſtand hervorgegangene und verwahrloſt geweſene

geborjam finden ließe, und daß es für junge Leuteminder; angiebend erſchien, an der Spiße von Gebirgsbatterieen fich zu zeigen , ſtatt eine reitende Artillerie zu führen. Ich habe" ferner die Controverſen und beleidigenden Entgegs nungen geleſen , welche Gribeauval in Frankreich von

Årtillerie zu gewiſſer Wichtigkeit. mehr oder weniger motivirter Neuerungen , noch in die gelehrten Controverſen über ihren reſpectiven Nußen ein= zugehen, führe ich nur nachſtehend die Gejdůße an , mit

Offizieren , wie Vallière, Saint- Auban ,1 Dupuget und

denen die jebige ſpaniſche Feldartillerie verſehen iſt.

von anderen berühmten Namen hinzunehmen hatte, deren

Ohne weiter in die hiſtoriſchen Einzeheiten ſo vieler,

8pfündner Kanonen , ſo genannt , weil ſie eine Kugel

Anſichten auch unſer berühmter Vicente de los Rios hul von Pfunden ſchießen ; ſie wiegen 1400 Pfund und find digte ; ich habe endlich die Dppoſition geſehen , welche in durchaus in ihren Formen und Abmeſſungen gleich. demſelben Frankreich ſeit dem Kaiſerreiche die Annahme der neuen Laffetirung erlitt. Nach allem Dem konnte es mich nicht befremden , daß man in Spanien einen gleichen

Lange 24 pfündige Haubißen; ſie ſchießen eine 21pfün= dige Kugel und führen nach der lebten Nomenclatur die Benennung 6 , zöllige Haubißen, weil drr Durchmeſſer der

Widerſtand unter gleichen oder ähnlichen Umſtänden ent-

Seele dieſe Dimenſion hat. Man beſigt zwei Arten von

gegenſegte und daß einige mit allerdings zu beriidfichtigen- dieſen Saubißen. Die Seele der eineu Art hat die Form den Gründen , andere durch gronie die Bildung einer wie die Seele der Ranonen und dieſe Geſchüße heißen

Artillerie verzögerten , die täglich mehr Ruf ſich erwirbt. Granatkanonen ; die andere Art hat eine Kammer von Gewiſſermaßen und bis zu einem gewiſſen Grab ſind ſolche kleinerem Durchmeſſer, als der der Seele des Geſchüßes, Widerſtrebungen ſelbſt núßlich, um dem Drang nach Neue= und dieſe Stüde führen den Namen Rammerbaubißen.

der Kanonen beinahe dem erſteren Das Volumen beider Arten iſt den rungen zu ſteuern , die zu ſchweren und koſtſpieligen Frr- gleich); 1270 , bei den ihr Gewicht beträgt bei thümern führen können . Thatſache iſt es indeſſen , daß man in dieſer Angelegen- leşteren 1315 Pfund. Beide ſchießen Granaten von 17 heit nicht klar ſah, daß zahlreiche operirende Infanterie- Pfund Gewicht und 6 Zoll, 5 Linien Durchmeſſer. Man abtheilungen nur von zwei oder höchſtens vier kleinen bat nur wenige Verſuche angeſtellt, um zu entſcheiden, Kanonen von ſehr geringer Wirkung begleitet wurden und welche von beiden Haubißarten die beſſere ſei. Dieſe daß deren Hülfe und Schuß für jene geringfügig war. Geſchüße find bei den fahrenden Brigaden in Gebrauch. 12 pfündige Haubigen , wie ſie bisher nach dem Kaliber Darnach konnte denn auch jene Artillerie nicht ſo dringend nothwendig , ihr Nußen nicht ſo einleuchtend erſcheinen, ihrer Kugelin Pfunden, und 5 zöllige, wie ' fie nun nach 1

ja es mußte dieſelbe nur noch mehr in Mißcredit ge rathen.

der Größe des Durchmeſſers der Seele (5" 3") " heißen. Sie wiegen über 200 Pfund , ſchießen Granaten von 5

Endlich gelangte man , theils durch das Beiſpiel der Zoll 1 linie im Durchmeſſer bei einem Gewicht von 8 ; 1

Karliſten , welche 7 pfündige Haubißen und 4- und 3pfünd- Pfund , find bei den Gebirgsbrigaden im Gebrauch und ner Gebirgsfanonen gebrauchten , theils durch die Batterie werden auf Laftthieren fortgeſchafft. der franzöſiſchen Legion und durch die Klagen ſo vieler Die Fahrer und Bedienungsmannſchaften dieſer Bris

Artillerieoffiziere, ſowie durch die gewonnene deberzeugung gaden gehören immer ein und denſelben Compagnieen an der Generale dahin , die Drganiſation der Gebirgsbrigaden mit 12pfündigen , nun 5 zölligen Haubißen vorzunehmen. Dieſe Brigaden einen eigenthảmlichen Beſtand, beſondere Chefs und Mannſchaften, ein complettes , angemeſſenes und gleichförmiges Material und die entſprechenden Laft. thiere. Dienſt und Inſtruction wurden dabei erforderlich

und ſtehen in Allem unter denſelben Chefs und Öffizieren. Ich erachte dieß für eine bedeutende Verbeſſerung gegen die Einrichtung der Traincompagnieen ; auch hat die Ér fahrung dieß noch bei den Gebirgsbatterieen dargethan . Man hat drei fahrende Brigaden , welche 48 8 Pfündner oder 6 ; zöllige Haubißen bedienen können , ſodann dret

geregelt. Es war hohe Zeit! – In den Nordprovinzen weitere Gebirgsbrigaden ,welche für 72 5zólligeHaubißen konnten dieſe Brigaden nur noch wenig Dienſte leiſten, hinreichen . Ich bin der Anſicht, daß dieß kein angemeſſe denn ihre Organiſation war noch nicht ſo ganz vollendet, hes Verhältniß iſt. Die Gründe meines Urtheile werden -

als ſchon der Vertrag von Vergara abgeſchloſſen wurde. Dagegen kamen dieſelben mit Vortheil in Arragonien und Catalonien zum Gebrauch. Sie erwarben fich daſelbſt mit den anderen Waffen gleichen Ruhm , hatten ein entſcheis

fich aus dem Folgenden ergeben; vorher aber will ich die Aufmerkſamkeit auf die Kriege lenken , die wir wahrſchein lich in Zukunft führen , ſowie auf das Terrain , welches deren Schauplaß abgeben wird.

463

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Die geographiſche Lage Spaniens , das eine abgelegene ſehr leicht, welcher das Land fennt , und aus den Halbinſel im äußerſten Südweſten des alten Continents. Fällen , wo der Gebrauch jener Artillerie vorkam,

bildet, gibt uns keinen beſonderen Vortheil für Erobe Folgerungen gezogen hat.

Ruymvolle

Erinnerungen

rungskriege nach Außen. Der Continent erweitert fich ſind und zwar von einer ähnlichen Artillerie im Unab jenſeits der Baſis der Pyrenäen immer inehr , und man hängigkeitskriege geblieben , und viele von ihren Befehls

trifft in dieſer Richtung auf die volkreichſten Staaten þabern erwarben fich, in günſtigen wie in ungünſtigen Europas. Nur mit Hülfe von Flotten könnten wir die Lagen , ein ausgezeichnetes Verdienſt ; aber ich würde Flanken dieſer großen Staateit gefährden und unſere Herr- mich nicht erdreiſten , darüber abzuurtbeilen , ob die Vor ſchaft auf fremden Boden tragen, weil ein 600 Leguas theile , welche man dieſer Artillerie bei manchen Gelegen = langer Küſtenſtrich mit guten Häfen an beiden Meeren die

beiten verdankt , die Nachtheile und die Mängel ausglei

Halbinſel in eine ſehr vortheilhafte maritime Lage ſtellt. den , die ſich in vielen anderen Fällen , abgeſehen von dem Gegenwärtig jedoch , wo Portugal mit ſeinen inneren ent= Eifer , dem Enthuſiasmus und der Tapferkeit herausſtell gegengeſepten Intereſſen unſerem Land eingefugt iſt, bei dem

ten. Gewiß iſt, daß ſie, ſo oft wir zu einem gebirgigen

die Meerenge beherrſchenden Gibraltar und dem Ueber- Lande unſere Zuflucht nehmen mußten, ohne Mitwirkung gewicht Englands auf allen Meeren würde es nicht klug blieb, und wir keine beſſere, als die gegenwärtige Gebirgs ſein , wenn wir uns ſolchen Nubmeshoffnungen hingeben artillerie hätten haben können. Leştere würde uns um ſo und dabei unſere gegenwärtigen Beziehungen und Kräfte größere Dienſte geleiſtet haben , als ſie für die Franzoſen , vergeſſen wollten. Da ich nun für die Gegenwart ſchreibe,

welche dieſelbe damals noch nicht hatten , etwas Neues

To halte ich es für nothwindig , die Dinge ſo zu nehmen, geweſen wäre. Als die Franzoſen im Jahre 1823 zum wic ' fie vorliegen , und daraus zu folgern , daß unſere zweitenmal in Spanien eindrangen , konnte man hierüber Kriegstheater gegen Frankreich auf den Bergen und Ab- keine Erfahrungen machen , weil keine Gefechte vorfielen. hängen der Pyrenäen , gegen England an den Küſten der Uebrigens führten ſchon das Gorpe , welches mit Mar beiden Meere, gegen Portugal längs der Gränze dieſes ſchall Moncey nach Catalonien marſcirte, und das Corps Landes und in ſeinem Inneren bis zur Küſte zu ſuchen

des Generals Molitor im Königreiche Granada eine kleine

ſind. Alle dieſe Kriegstheater bilden rings um unſere Abtheilung Gebirgsartillerie mit ſich. Befigungen auf der Halbinſel ein breites Band von un = (Sdluß folgt.) ebenem und durchſchnittenem Terrain , das in ſeinen Sei

tenrichtungen ſchwierig zu pafſiren iſt und Mangel an Wegen und guten Brüden hat. Bezüglich eines inneren Krieges, eines Unglücks, welches ſich ſeit vielen Jahren häufig wiederholt , iſt es ſchon bekannt, daß dieſe Ereig

Biblio g. r a p h i e.

niſſe vorzüglich ihren Tummelplaß in dem unwegſamen Lande der baskiſchen Provinzen und Navarras , in den Bergen Cataloniens und auf den Gebirgsknoten des Maeſtrazgo finden.

16. Deſterreichiſches Militär - Converſationslerifon . Herausgegeben

Um nun in einem ſo ſchwierigen Terrain operiren und paralel mit den auf kurze Entfernung gelegenen Küſten

17. Großes Kriegswörterbuch oder Encyclopädie aller in das Ges

und Gränzen , ſowie quer durch die Gebirge, über die Flüſſe , Thaler und Gebirgegewäſſer marſchiren zu können ,

terien , für Militärs aller Waffengattungen zunädit , dann auch

von 3. Hirtenfeld und H.Meynert. In 30 Lieferungen. Erſte Lieferung. gr. ler.8. Wien 1849. Gerold. (4 Bog.) 8 Ngr.

biet der Kriegswiſſenſchaften einíqlagenden Wörter und Ma für Freunde der Kriegswiſſeníďaften und Kriegsgeſchichte bears beitet von Karl An. Soebr, fönigl. bayer. Hauptmann im

ohne die Bewegungen der anderen Waffen aufzuhalten oder zu paraliſiren , bedarf man einer großen Zahl beweglicher Batterieen , die bequem zu transportiren und zu

verwenden ſind. Unter Beweglichkeit verſtehe ich aber hier nicht die Befähigung , von einem Puncte einer Gefechts linie ſchnell zum andern eilen zu können , wie man dieß von dem der reitenden Artillerie beigelegten übertriebenen Beiwort der fliegenden ſupponiren fönnte, weil ſich dieſes, wie ich glaube , in Europa ſelten ereignet hat und anch in Spanien wegen der Bodenbeſchaffenheit ſehr ſchwierig iſt, vielmehr verbinde ich damit die Forderung, daß das Material der Artillerie ein geringes Gewicht, eine einfache

Infanterieregiment Sedendorff

gr. 8.

Erſter Band.

Mit Pianen.

Mannheim 1846. Verlag von 3. Bensheimer . (IV

und 612 Seiten mit 8 lithograpbirten Tafeln und 1 Tabelle.) -

41/2 Thlr. oder 4 fl. 30 fr. Zweiter Band. 1. – 6. Lieferung.

gr. 8.

Ebendaſ. 1847

bis 1849. Bei Ebendemſ. (S. 1 – 672.) à 1/2 Thlr. Eine neue Ausgabe des erſten Bandes in Heften von Rec. Milit.lit.Ztg . je 3 Bogen begann im Jahre 1848. 1847. XXVII . Nr. 4. S. 22, 1848. XXIX. Nr. 44. S. 267. 18. Wojeono Enziklopeditscheskii Leksikon , d . h . Militä risch - Encyclopädisches Wörterbuch . 35. u . 36. Heft. gr. 8.

St. Petersburg 184';.

Mit dem 36. Hoft iſt der IX. Theil dieſes Werfes und der Buchſtaben N geldloſſen.

und handliche Beſchirrung habe , daß die Artillerie quer über alle Hinderniſſe geben tönne, ohne die anderen Waf

fen zu beläſtigen , daß ſie endlich in jeglichem Terrain

19. Bibliothèque historique et militaire , dédié à l'armée et

placirt und mit größerer Geſchützahl verwendet werden

à la garde nationale de France , publiée par M. M. Ch. Liskenne et Sauvan. Tome IV . gr. 8. à 2 col. Paris 1846 . Administration , rue des petites écuries , Nr. 5. ( VIII et 1030 p . avec 10 planches .)

könne.

Wie ſchwierig es ſein würde , dieſe Bedingungen mit

unſerer fahrenden Artillerie zu erfüllen , begreift Derjenige Redigirt unter Verantworiliờfeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 16. Ma í

N 59 .

185 0 .

Allgemeine Militár - Zeitung. Goldſchilde eingegrabene, den Namen des am Monte Be rico gefallenen Oberſten des 10. Jägerbataillons verewigende Solachtruf: „Ropal ruft ! " die nie verballende Mah

Preußen. Berlin , 30. April . Ein neuer Parolebefehl ſtellt es

den Soldaten der Garniſon frei, an den Feldmüßen außer nung bedeuten : „feſt zuſammenzuſtehen, ſtets kampfbereit dem Dienſte die deutſche Cocarde abzulegen; im Dienſte zu ſein und für den Nuf der öſterreichiſchen Waffen zu iſt dieſelbe jedoch beizubehalten. Der König fatte im ſterben." Es iſt die Heldenſtimme des ritterlichen Kopal Herbſt 1848 befohlen , daß alle preußiſchen Soldaten neben für alle Folgezeit in das Signalhorn eingeſchloſſen , und der preußiſchen die deutſche Cocarde tragen ſollten. Graf dieſe Stimme, die am Siegestage des Monte Berico ver

Caniß, der damalige Kriegsminiſter , faßte dieſen Befehl tűnt, wäre es, die ſich auch künftig in jedem Laute des ſo auf , als ſollte auch die Feldmüge mit dreifarbiger Cocarde verſehen werden , und traf demgemäß ſeine An = ordnungen , welche ausgeführt wurden. Der Wille des Königs war aber , daß die dreifarbige Cocarde nur an die Helme angebracht werden ſollte, da die Feldmüße nur in außerordentlicher Zeit getragen werde. Da dieſe nun

Hornes , ſei es bei heiterer Feierlichkeit, ſei es in ernſter Štunde des Kampfes fundgäbe." Denn nach der Abſicht der Spender viſt die Trompete keineswegs beſtimmt , im verſchloſſenen Raume als Schauſtück verwahrt zu werden, im Leben, in der That zu wirken , iſt die ihr zugedachte Aufgabe. Sie ſei ein challendes Banner, das , indem

von den Soldaten nach überſtandener Dienſtzeit in der

es den Hörenden mahnt: „Kopal ruft!" die Erinnerung

Regel mit nach Haus genommen werden , ſo wäre eine an einen gefeierten Führer und eine Großthat weden und

Neubeſchaffung der dreifarbigen Cocarde ſchon jeßt für zu neuen Großthaten und heldenhafter Haltung begeiſtern einen großen Theil des Heeres nothwendig geworden . muß." Um dieſe Koſten zu erſparen und die urſprüngliche Ab-

Mit dem Mahnrufe :

Ropal ruft !“ hat das

Signalhorn ſeine eigentliche Taufe erhalten.

ficht des Königs zu verwirklichen , legen jeßt auf Befehl Wir haben bereits geſagt, daß fich die italieniſche Ar alle Soldaten die dreifarbige Cocarde an der Feldmüße mee ſelbſt geehrt hat , indem ſie die Waffenthaten des ab , behalten ſie aber nach wie vor an der rechten Seite 10. Jägerbataillons verherrlichend hervorhebt und daß des Helmes, während ſie an der linken die preußiſche ſomit dem Verdienſte der übrigen Truppenkörper durch tragen. dieſe beſondere Fuldigung kein Abbruch geſchieht. Wer die Geſchichte der zwei italieniſchen Feldzüge kennt, weiß, daß, wo es vorwärts" und „drauf und dran “ galt, die Oeſterreichiſche Monarchie, Jäger im wahren Sinne des Wortes immer die Érſten ( Aus der Juuſtrirten Zeitung.). Abermals iſt aus waren u , nd daß fich die Trefflichkeit und Brauchbarkeit einer der Kunſtwerkſtätten Wiens eine Arbeit hervorge- dieſer Waffengattung allenthalben auf das Entſchiedenſte gangen , die ſich als friegeriſches Denkmal den früheren hervorthaten. An Kühnheit und Unerſchrocenheit, ſowie Prachtgeſchenken dieſes Faches – „ Radeßky -Ehrenſábel," an ſpielender Verachtung der Gefahren kamen ihnen wohl Jellachich- Ehrenſchild" — würdig anreiht und unmittel- zunächſt die „ Wiener Freiwilligen “ nach, dieſe „ braven bar an die Geſchichte der Waffenthaten der jüngſten Vers Burſche", denen der „ Soldatenvater" Radepky ſo überauß gangenheit anknüpft. Wir meinen das ſeiner Zeit dem bold geworden . Ging es irgendwo heiß her , und wo wäre Wiener Publikum zur Beſichtigung vorgelegte Signal- dieß nicht der Fall geweſen ? ſo waren gewiß die „braven -

horn des 10. Jágerbataillons, ein Ehrengeſchenk Zehner“ dabei , lebendig mahnend an des Dichters albe , der unter Nadepty's Befehlen ſtehenden italieniſchen Ar- fanntes Lied 'von „Lúkow's wilder verwegener Jagd." mee an die genannte Truppe, der in dem Drama des denkwürdigen italieniſchen Feldzuges eine ruhmreiche Rolle zugefallen . Den „ Tapferſten unter den Tapferen " erkennt die Geſammtheit der Waffenbrüber - das ganze beer – den Ehrenpreis des selbenthums zu. Nach den Wid:= mungoworten des Programms der Geber ſoll der , einem -

Dafür hatten aber auch die waderen Jungen tüchtig ge litten. Die gelichteten Reihen hatten den glänzenden Zehner auf den Hüten zu einer Schidſalszahl geſtempelt. þeißer indeſſen und blutiger als die Sonne von Santa Cucia – am 6. Mai 1818 – und Vicenza -

-

-

10. Juni

batte kaum ein anderer Tag dem Siege geleuchtet.

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Jener von Santa Lucia ift zu bekannt, als daß es einer leßtere nach Regimentern der italieniſchen Armee , einge Wiederholung der Geſchichte bedürfte ; erwähnt ſei nur tragen. hier, daß dem Commandanten des 10. Jägerbataillons, Dem Plane eines zu Znaim in Mähren , dem Geburts

Oberſt Karl v . Ropal, für die Waffenthaten dieſes Tages lande Kopal's ,zu dieſem Behufe gebildeten Comité's zur der Leopoldorden zu Theil geworden, der indeſſen , ſowie der Thereftenorben für den Tag von Monte Berico und Vicenza nunmehr fein frühes Grab ſchmüđt. Am 10. Juni 1848 aber war es, als der fieberfranke Kopal ſeine Jäger ſtürmend den Monte Berico hinanführte und die Höben dieſes die Stadt Vicenza beberrſchenden Berges

folge ſoll den Manen des Verewigten ein Denkmal geſeßt werden , welches , in einem 2 ; Fuß hoben Obelisten aus polirtem Granit beſtehend, die Inſchrift tragen wird : „ Dem Helden von Sta. Lucia und Vicenza , Karl v. Ros pal , t. t. Dberſten und Commandanten des 10. Jäger bataillons, Ritter des militäriſchen Maria: Thereftaordens

troß der verzweifelten Gegenwehr des bis an die Zähne und des k. öſterreichiſchen Leopoldordens , Patrizier der verſchanzten Feindes und froß dem mörderiſchen Kanonen- freien Städte Fiume und Buccari, geb. zu S - idrowiß feuer nahm , die uneinnehmbar ſcheinende Stellung des den 3. Februar 1788 , geſtorben an den vor dem Feinde Kernes der feindlichen Macht durchbrach und, unterſtüßt erhaltenen Wunden zu Vicenza den 17. Juni 1848." von nachrüđender Infanterie, Vicenzas ' Fall entſchied. Dort erhielt aber auch der tapfere Führer der lówenfüh Württemberg. nen Schaar die Todeswunde. Seinem Andenken und der

Erinnerung an den Tag von Monte Berico und Vicenza

Durch königliche Entſchließung vom 17. April iſt dem Wittwen und Wais zu unterſtüßung derwürttembergiſchen hat nun die kaiſerl. öſterreichliche Armee im lombardiſed - Verein Unteroffiziere des Armee venetianiſchen Königreiche ben in Gold geſchmiedeten ſen der „reich Ropalruf“ zunächſt gewidmet. dieß bei eine den filberne, vergoldete Trompete, oder Es einesiſt jener t. t.

corps auf den Grund der vorgelegtenStatutendiejuri=

I Jägerbataillonen üblichen Signalhörner , womit der berit

ſtiſche Perſönlichkeit verliehen worden .

tene Stabstrompeter die Befehle des Commandanten auf

eine eben ſo ausdrucksvolle , ale charakteriſtiſche Weiſe der

Sach ſen-Meiningen .

Truppe fundgibt. Unſtrettig ein einzig in ſeiner Art da ſtehendes Muſterſtüc , ſowohl hinſichtlich der geſchmadMeiningen , 24. April. Am 20. d. M. ſtarb der vollen Sinnigkeit und zugleich zweđmäßigkeit der Erfin- Prinz Ernſt zu Heſſen -Philippsthal - Barcfeld, dung, als auch in Betreff der Schönheit und Künſtlichkeit ruſſiſcher General der Cavalerie. Er war geboren den der Ausführung, ſowie denn auch rúdfichtlich der edlen

28. Januar 1780 , ging , ale im Jahre 1807 Napoleon

Einfachheit unð doch reichlichen Pracht der Áusſtattung. fich das Kurfürſtenthum Deſſen zueignete, in ruſſiſche Mi= Auf einem vom poetiſch gedachten Doppelaar gehaltenen Iitärdienſte, kämpfte 1812 tapfer mit gegen den anrüden

Goldſdilde hinter dem Mundſtüđe leuchten die wenigen, den Eroberer und verlor an der Moskwa ein Bein durch aber vieljagenden Worte: „Monte Berico " and Ropal einen Kanonenſchuß. Seine leßten Jahre verlebte er in „ ruft ! “ Dem Ende des Hornes iſt die Nachſchrift eingeſchnitten : „Dem tapferen 10. Jägerbataillon die ttalieniſde Armee unter dem Sieger Rabeßky 1848. Man glaubt in dieſer einfachen Deviſe die Geſchichte des ganzen italieniſchen Feldzugs zu leſen .' Goldſchnüre und Quaften ſchlingen ſich um den glänzenden , edelſteingeſchmücten Leib der Trompete, die auf einem lorbeerumrankten , ſchön gearbeiteten Stahlgeſtelle in der Form einer römiſchen x ruht. Ein Glasſturz wölbt fich über dem intereſſanten und ſinnigen Ganzen . * ) - Die Trompete ſelbſt iſt aus der ausgezeichneten Metallwaarenfabrit des goi. Glanz

Barchfeld, wo geſtern feine irðiſche Fülle unter großer und allgemeiner Theilnahme beerdigt wurde. (R. 3.)

in Wien nach der Zeichnung des ørn. Paul Sprenger,

Raſtatt, 29. April. Ueber die Einrichtung der hier

Bºa den.

Karlsruhe , 23. April . Eine Verordnung vom 9. 8. M. ſchreibt die Wiedereinführung von Portepées fäbndrichen im Armeecorps vor. Dieſelben erhalten die Verpflegung eines Feldwebels ( Wachtmeiſters ) 2. Klafſe und werden über den Stand verpflegt.

Sectionsrathes im Miniſterium für Handel, Gewerbe und ſtationirten badiſchen Strafcompagnie verlautet das öffentliche Bauten hervorgegangen. Ihre eigentliche fünft- Günſtigſte , bad man von einer Anſtalt, die nicht nur

leriſche Vollendung verdankt ſie den Herren 5.Jupp und Strafe, ſondern auch Beſſerung bezwedenfoll, hören kann, þrdliczka , erſterer Werkführer, lepterer Modelleur und Zeichner der oben gedachten fabrik. – Dem Signalhorne iſt ein finniges Gedenkbuch beigegeben , deſſen von Geiger's Meiſterhand ausgeführtes Sitelblatt eine Dvation der ſämmtlichen Waffengattungen des öſterreichiſchen See-

und es könnte dieſelbe in dieſer Beziehung als wahre Muſteranſtalt genannt werden . Die Sträflinge, deren Zahl derzeit etwa 130 beträgt, find fortwährend, mit Ein reihung nöthiger Erholungsſtunden , nüßlich beſchäftigt. Sie werden in dem Fort , worin fie caſernírt find, zum

res por Ropal's Büfte Darſtellt. Den Gedenkbuchblättern

Arbeiten im Freien verwendet und haben abwechſelunge

find die Namen der ſämmtlichen Feldherren und Dffiziere, weiſe wiederum Untericht im Rechnen , Schreiben und in

der Religion. Die Einrichtung ihrer Rocalitäten iſt aus gezeichnet, zweđmäßig und bequem zugleich. Ihre Auf

*) Die 3dufirirte Zeitung enthält aus eine Abbildung des fichtsunteroffiziere, denen freie StundenzurErholung ge Signalborns .

ſtattet find, befinden fich immer unter týnen. Man bat

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die tüchtigſten Unteroffiziere des Corp8 erwählt. Die pe= einer 8pfűndner fabrenden Batterie in oben angedeuteter cuniáreStellung der Offiziere und Unteroffiziere der Straf- Zuſammenſeßung von vier Geſchüßen zwei Batterien von compagnie ſteht mit Recht im richtigen Verhältniß mit je acht 5zölligen þaubißen marſchfertig gemacht werden threm ſchwierigen Dienſt. Als Beweis für die Zwedt= können , d. h . daß ſich einer Armeediviſion ſtatt vier Ge= mäßigkeit und lobenswerthe Art und Weiſe in der Be- ſchüße, welche nur auf offenen Wegen mit Mühe fort=

handlung der Sträflinge von Seiten ihrer Vorgeſeßten zukommen vermögen, ſechszehn Gebirgshaubißen zutheilen kann dienen, daß ſeit Organiſation der Strafcompagnie, laſſen, die ihr in keinerlei Weiſe hinderlich find. ohne Beeinträchtigung der Disciplin innerhalb derſelben, Ich gehe nun zu den Wirkungen dieſer Artillerie über, noch feine Strafe hat verhängt werden müſſen , obſchon welche viele Dffiziere meiner Waffen in den Gefechten die gravirteſten Subjecte der Soldatenmeuterei des ver

für minder bedeutend und weniger entſcheidend halten.

gangenen Jahres inder Compagnie fich befinden , ſofern Dieſer Einwurf, welcher allein mit einigein Anſchein von foldje nicht für das Zuchthaus reif befunden worden find. Wahrheit gemacht werden könnte, verſdwindet aber nach Es ſteht ſonach zu hoffen , daß der Erfolg die Mühe und

den vorliegenden Chatſachen mehr und mehr. Man glaube

Koſten, welche in dieſer Anſtalt aufgeboten werden , reich-

indeſſen nicht , daß ich behaupten wolle, es habe eine

lich lohnen werde.

kurze 5zöllige Haubiße gleiche Kraft und gleiche fichere

Tragweite wie eine 61 zölige lange Haubike ſo wie fie gegenwärtig im Gebrauch find; vielmehr iſt meine At ficht nur auf den Beweis gerichtet, daß die 5 zöllige Haus

biße nüßlicher iſt, weil ſie genügende Kraft nuð Šrag weite bat, überall hin gebracht werden und in jeglichem Terrain dienen kann , ſowie daß fich ſtatt einer 6;zölligen, (S $ 1 u 6.) vier der 5zölligen mitführen laſſen . Nach der erſten Anforderung an eine Felbartillerie Unſere Gebirgsartillerie iſt ſo beweglich , als ſie nur

Ueber die ſpaniſche Feldartillerie .

immer zu ſein braucht. Esgibt für ſie kein unzugång- muß deren wirkſame Tragweite größer als beim kleinen liches Serrain , wenn dasſelbe nur für die Infanterie Gewehr ſein, um die feindliche Žnfanterie, bevor deren praktikabel iſt. Sie kann auf verſchiedene Weiſe in Get Waffe mörderiſdh wird , eaſchüttern und ihr Verluſte ver

birgen , in Waldungen , in breiten und engen Straßen aufgeſtellt werden , Creppen hinauf geführt, auf Dächern oder Söllnern angebracht und von einer Stelle zur ander ren durch Mannſchaft bewegt werden. Sie hindert in keinem Falle die anderen Waffen, läßt ſich mitder größt ten Schnelligkeit auf- und abladen, kann in jeglichem Terrain campiren und pontiren , in jedem þaus , jeder Einſiedelet ober Hütte Sauß gegen die ſchlimmeWitte rung finden ; fie bleibt nicht ſteden und iſt, bei allen dies ſen Vortheilen in Gebirgen zugleich in den Ebenen brauchdurch Wohlfeilheit bar Beifahrenden allem Dem zeignetaus. fie' fich Die Anſchaffungskoſten vor. der Artiüerte

urſachen zu fönnen, und um zugleich der eignen Infan= terie und Reiterci Gelegenheit zu verſchaffen, die gegneri ſchen Waffen über den Þaufen zu werfenund aufzureiben. Dem ganzen þeere und allen Artilleriſten iſt es bekannt, daß die 5 zöllige Saubiße dieſer Anforderung mehr als entſpricht; außerdem bin ich aber auch im Beſiß der Re ſultate von 877 , mit dieſen Saubißen erfolgten Schüſſen, welche 1839 auf den Şöhen von San Gregorio beiSaras goffa , 1842 bei Gava in Catalonien, 1844, 1845 und 18:46 auf dem Feldevon Juarillos bei Segovia geſchahen. Dieſe Sammlung von Daten aber feßt mich in Stand, Folgendes anzugeben . Mit 9: Unzen Pulver ( welches

der Geſchüße, der Laffetirungen , Beſpannungin x .einer weniger als unſerer fahrenden Batterien von zwei" 8pfündner Rano- weniger als

nen und zwei 6 zölligen þaubißenſind fünfmal ſo groß, als die einer Gebirgsbatterte von vier 5 zölligenHaubißen mit den entſprechenden Geräthen, Laffeten und Laftthieren . Die monatliche Unterhaltungeiner fahrenden Batterie

der Ladung der 6 zölligen Baubiße und der Ladung der 8pfündner Ranone iſt) und

bei einer Elevation von nur ſieben Graden erfolgt der erſteAufſchlag der Granaten auf 850Elen , worauf die felben ricochettirenb bis auf 1300 Eden gehen ; mit der ganzen Glevation aber, welche die Laffete geſtattet(14 bis

von vier Geſchüßen koſtet dreimal mehr,als die einer 17 Grade), kann die Granate bis auf1868 Ellen ge Gebirgsbatterie von vier þaubißen. Aus dieſen Daten

bracht werden ; ihre Geſchwindigkeit gewährt den Vortheil,

(welcheich nur imAllgemeinen gebe, dieabernichtaus baß mit Zündern von nur ſechs Secunden Tempirung die der Luft gegriffen find) erhelt, daß man mit dem zur Grploſion auf mehr als 1000 Eden erfolgt. Dieſe Wir Ausrüſtung einer fahrendenBatterie nothwendigen Kapt- tungen ſind mehr als hinreichend, um feindliche Truppen tal zwanzig fünfzöllige Saubißen berrichten könnte und

lange bevor das Gewehrfeuer beginnt, zu beſchießen und

daß dieſe zwanzig þaubigen für ihre monatliche Unter- müſſen für ein ſo leichtes Geſchüß als außerordentlich er

haltung nur den dritten Theil desjenigen erfordern wür- ſcheinen. ben , was eine gleiche Anzahl von Geſchüßen fahrender

Am 26. Dctober 1842 errichtete man in Gegenwart

Artillerte bedarf. Únter unterhaltung verſtehe ich den des damaligen Generalcapitäns von Catalonien , Grafen

Aufwand für das Perſonal, denjenigen für die Verpfle= 0. Peracamps und ſeines Stabes bet Gava Scheibenwände, gung der Thiere und für die Unterhaltung des Materials.

Geht man noch mehr in das Detail ein , namentlich

ein Bataillon in geſchloſſener Colonne von 20 Ellen in der fronte und 40 Ellen in der Tiefe vorſtellend. E$

Beziehung auf Bedürfniſſe der Mobilmachung , lo läßt geſchahen gegen dieſes Ziel zuerſt auf die Diſtanz von fitch behaupten , daß mit den Koſten der Mobilmachung

1000 Ellen 24 Schüſſe mit einer Ladung von 9; Unzen

471

472

nnd einer mittleren Elevation von fiebeu Graden ( ent- leicht, wohlfeil und in jeglichem Terrain transportabel ſprechend einem Auffas von 4 " 3'' ), und man brachte Die Batterie rüdte hier:

find.

welche durch die Sprengſtüde dieſer 28 , ſowie der in der Nähe außerhalb des Viereds zerſprungenen Projectile ent-

gangene war , entſpricht ?

Zieht man aber gegenwärtig von der Gebirgðartillerie auf vor und es erfolgten 48 Schüſſe auf 750 Ellen , von ad den Nußen , den ſie gewähren kann ? Hat man ihr welchen 20 in das Viered gingen . Sonach würden von alle mögliche Beweglichkeit gegeben , um ſie nach ihren den 800 Soldaten , welche man beiläufig in jenen Raum tüchtigen Wirkungen in unſeren Feldzügen angemeſſen zu hätte unterbringen können , 28 gefallen ſein . Fügt man verwenden ? 3ſt fie in der Zahl vorhanden , welche una zu dieſem Reſultat noch die Verwundungen 2. hinzu, ſerer Lage und den Zufällen eines Krieges, wie der ver

acht Granaten in das Viered .

ſtanden ſein würden , ſo kann man ſich eine annähernde

Bei der verneinenden Beantwortung dieſer Fragen er kläre ich, daß es nicht meine Abſicht" iſt, zu befritteln ,

Vorſtellung von der überhaupt anzunehmenden zerſtörenden ſondern nur Dasjenige anzurathen , was mir meine Uebers Wirkung maden.

Man verlangt auch von einer Feldartillerie, daß die Percuſſionskraft ihres Projectile Menſchen und Thiere

zeugung in die Feder dictirt. Es kann nicht in Zweifel gezogen werden , daß das Beſtreben der Regierung dahin geht, ſtärker als die' Factionen zu ſein , ebenſowenig , daß

gefechtsunfähig zu machen im Stande ſei . Dbwohl Nies

die Wünſche des beeres für Unterſtüßung der Regierung

mand daran zweifelt, daß eine 5 zöllige Granate , welche

ſind und daß das Artilleriecorps dahin trachtet, dem Heere

81 Pfund wiegt und mit einer Geſchwindigkeit von 850

alle die Mittel zu geben , deren es zum Siege bedarf.

Ellen in ſechs Secunden geht, für dieſe Wirkung mehr als genügend iſt, ſo wird man doch vielleicht entgegenſtellen , eine Granate der 6 ; zölligen þaubiße, deren Ges wicht 17 Pfund beträgt , werde bei verhältnißmäßiger

bet feder' That des Heeres mitwirke; bei Erwägung der

Der Ruhm dieſes Corps beſteht darin, daß ſeine Waffe Mittel zur Ausführung erheben fich jedoch verſchiedene

beachtungswerthe Anſichten , 'mitunter Schwierigkeiten.

Geſchwindigkeit mehr auszurichten vermögen. Zur Beleis Aus dem Vorhergehenden möchte vielleicht geſchloſſen tigung dieſes Einwurfes werde ich die Frage beantworten, werden , daß ich die Fahrende Artillerie für unnük balte ;

ob es beſſer ſei , an jedem Ort und zu jeder Zeit jene allein zu einer ſolchen abſoluten Folgerung bekenne ich 1

kleinen Geſchüße anwenden , oder mit den größeren nur

mich keineswegs. Ich glaube nur , daß die Gebirgsartil

in ſelteneren Fällen ſchießenzu können. Außer der eigentlichen Wirkung der Artillerie gegen Truppen macht ſich der moraliſche Eindruck in gleichem Maße geltend, und der Soldat ,fowie ſelbſt der Offizier, welcher eine Granate auf ſich zukommen ſteht, denkt nicht

lerie , nach der Form , welche ſie hat , ſowie für den ver

langten Gebrauch der Artillerte am nūßlichſten ſein wird, daß dieſelbe großer Verbeſſerungen fähig iſt, daß Spanien das Land iſt, in dem fie am meiſten Anwendung finden kann und daß dieſe Anwendung als von der Nothwendiga

an das größere oder kleinere Gewicht derſelben , weil ſchon keit dictirt, gewiß in einem entſtehenden Kriege ſtattfinden die kleinere ihn zu tödten vermag. Alle Militärs , welche wird. Mein Zwed iſt, die Aufmerkſamkeit der Offiziere über ihre Wiſſenſchaft nachdenken , werden meine Ueber- des Artilleriecorps auf dieſen Gegenſtand zu lenken und

zeugung theilen, daß ein Dußend in ein Bataillon ein- fte aufzumuntern, ſich mit einer Sache zu beſchäftigen, ſchlagender Granaten auf die Haltung der Leute gleichen

die ihnen einen großen Ruf verſchaffen kann, zu deſſen

Einfluß äußert, wenn auch das eine Mal die Geſchoffe Erlangung es nicht an wiederholter Gelegenheit fehlen nur halb ſo viel Gewicht , als ein anderes Mal haben ſollten. Die Percuſſionsfraft der kleineren Granate iſt

dürfte.

übrigens ſo bedeutend, daß während den Verſuchen bei Juarillos am 23. October 1815 ein nur noch rollendes

Geſchoß der Art einem unvorſichtigen Mann auf eine Entfernung von 1200 Ellen das Schienbein in viele Stude zerſchmetterte.

B i bli og r a p h i e. 20. Cours d'art militaire , ou leçons sur l'art militaire et les fortifications, données à l'école militaire à Bruxelles par

Die Abgabe vieler Schüſſe in möglichſt kurzer Zeit iſt bei manchen Gelegenheiten eine weſentliche Bedingung für die Felbartillerie. Es iſt klar , daß 100 Schüſſe, welche mit einem Geſchüß während eines ganzen Tags geſchehen,

feu le major du génie Laurillard - Fallot. Deuxième édition , revue et augmentée par le capitaine du génie

eine Golonne nicht zu Grunde richten werden, daß ſolche

Société typographique belge , Ad. Wahlen & Comp.

dabei Zeit gewinnt, fich zu verbergen und wieder zu ord nen ; wenn aber bet gleicher phyfiider Wirkung jene 100

288 et 259'p.) in R des Vol. I (partie 1 et 2, Milit.Lit.Ztg. 1847. XXVIII. Nr. 12, S.69. Der erſte Band enthält die Taftit , lagerkunft und Befeſtigungskunſt, der zweite die Geſchichte der Feldbefeſtigungskunft und die Be feftigungskunft auf ebenem Boden , der dritte die Befeftia gungskunſt auf veränderlidem Terrain und der vierte und lepte den Angriff und die Vertheidigung der feſten Pläße. Die erſte Auflage dieſes Werkes erſchien 1837 – 1846 in

Kanonenſchüſſe in einer Viertelſtunde abgefeuert werden,

ſo wird keine Zeit gegeben ſein , ſich zu ordnen , die Verwundeten wegzuſchaffen zc.; es wird vollſtändige Verwirrung entſtehen und ein Auseinanderſprengen des Feindes zu erwarten ſein. Eine ſolche Wirkung kann nur durch die Vereinigung vieler Geſchüße erzielt werden , und viele Geſchüße können nur dann vereinigt werden , wenn fie

E. Lagrange , professeur à l'école militaire , chevalier de l'ordre de Leopold. 4 vols. gr. 8. Bruxelles 1846. 15 Thlr.

der einzelne Band 4 Thlr.

4 Bänden bei Demanet in Brüffel. Major Laurillard - Fallot

Atarb am 18. Sept. 1842 zu Bruffel.

Redigirt unter Verantwortlich feit der Verlagshandlung : 6. W. & c $ te in Darmſtadt, und in deffen Dffigin gerudt.

Samſtag , 18. M at

N

185 0.

60 .

Allgemeine Militar-Zeitung.. der ungariſchen und ſiebenbürgiſchen Regimen Preußen. ter, welche acht Jahre ihrer Dienſtzeit bereits zurüdgelegt Ueber die Aufhebung der bisherigen Inſpection der haben oder bis Ende Mai 1850 zurüdlegen werden ,wenn Beſaßung der Bundesfeſtungen beſtimmt eine fönigliche Cabinetsordre vom 4. April Folgendes :

ſie eine neue Capitulatinn eingehen , den Reſt ihrer noch übrigen Dienſtzeit nachgeſehen und deren Annahme als

„ Ich habe beſchloſſen , die bisherige Inſpection der Freiwillige genehmigt. Beſaßung der Bundesfeſtungen aufzuheben und beſtimme zu dem Ende hierdurch Folgendes : 1 ) Die bisher zu der gedach

ten Gnſpection gehörigen Truppen bilden zwei beſondere Brigaden , und zwar a) die Brigade der Beſaßung der Bundesfeſtung Mainz , aus dem 38.,1 39. und 40. Infanterieregiment beſtehend (ein Bataillon des 39. Infanterieregiments iſt abcommandirt zu der Brigade in Luremburg),

Auf Antrag des dritten Armeecommandos bat das Kriegsminiſterium vorläufig und bis zur kaiſerlichen Sanc tion der Statuten zur Organiſation der Strafcompag nieen beſtimmt , daß für die Offiziere und Chargen dieſer Compagnieen , und zwar für den Commandanten eine monatliche Zulage von 30 fl ., für die ſubalternen Offi

b) die Brigade der Beſaßung der Bundesfeſtung Lurem- ziere von 15 fl., für den Feldwebel von täglichen 4 kr., burg, aus dem 36. und 37. Infanterieregiment beſtehend für den Corporal von täglichen 3 kr. , für den Gefreiten 2) Die Commandanten von Mainz und Luremburg werden von täglichen 2 fr. verabreicht werden dürfe. bis auf Weiteres beziehuugsweiſe mit der Führung dieſer Brigaden beauftragt. 3 ) Statt des bisherigen Inſpections adjutanten wird ein Adjutant für die Brigade in Mainz beſtimmt, während in Luremburg ſtatt des als Adjutant

Anhalt. In dem Berliner Militärwodzenblatt werben nun auch

für den Gouverneur dieſes Plates auf dem Etat ſtehenden Lieutenants ein Adjutant für die dortige Brigade zu beſtimmen iſt. 4 ) Die bisher für den Inſpecteur im Etat ausgeſeßt geweſenenBureaufoſten gehen zugleichen Theilen auf die beiden Commandanten über . Beſondere Zulagen erhalten dieſelben in ihrer Eigenſchaft als Führer

die mit den Anhaltiſchen Herzogthümern abgeſchloſſenen Verträge über den Anſchluß der anhaltijden Trup pen an die preußiſchen bekannt gemacht. 1 ) Der Vertrag mit Anhalt - Deſſau und Anhalt: Röthen iſt vom 27. April 1819 datirt und am 24. Mat von Sr. Maj. dem König von Preußen , am 20. Juli der Brigaden nicht. 5) In leßterer Eigenſchaft ſtehen die von Ihren Hoheiten den beiden Herzogen ratificirt worden.

Commandanten direct unter dem commandirendenGeneral Er lautet nacheinem Eingang , welcher demjenigen des des 8. Armeecorps , und wird ihnen zugleich die Gerichts- Vertrags mit Medlenburg - Schwerin (i. Nr. 48 " der A. barkeit und das Beſtätigungsrecht eines Diviſionscomman : M. 3.) ähnlich iſt folgendermaßen: , deurs übertragen. 6 ) Das der Brigade in Luremburg Art. 1. Die Militärcontingente der Herzogthümer

attachirte Bataillon des 39. Infanterieregiments nimmt an Anhalt- Deſſau und Anhalt-Köthen, welche ein unter einem den Uebungen und Beſichtigungen der dortigen Truppen Commando ſtehendes Ganzes bilden , werden, nnbeſchadet Theil , ſteht aber ſonſt in allen übrigen Beziehungen im der Militärhoheit der gedachten Herzogthümer , mit der

Verbande des Regiments . Das Kriegsminiſterium hat königlich preußiſchen Armee vereinigt. Jene Contingente hiernach das Erforderliche bekannt zu machen und zu ver- beſtehen: a) aus einem Bataillon Linien- und einem Ba anlaſſen. Charlottenburg , den 4. April 1850. Fried- taillon Landwehrinfanterie, welche dem königl. preußiſchen 27. Linien- und reſp. dem 27. Landwehrinfanterieregimente, rich Wilhelm .“ b) aus einer Linien- und einer Landwehrſchwadron, von wel chen die erſtere dem k. preuß. 10. puſaren-, die leßtere dem 27 : Oeſterreichiſche Monarchie. Landwehrcavalerieregimente, c) aus einer halben Batterie Wien , 27. April, Der Kaiſer hat, wie der „Wan= von vier Geſchüßen , welche der königl. preußiſchen 3. Ar

derer meldet, auf Vortrag des Kriegsminiſters allen wäh- tilleriebrigade zugetheilt werden. Die Beſtimmungen sub rend der revolutionären Birren treugebliebenen Soldaten b und cºkommen jedoch nur alsdann zur Ausführung,

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wenn die Herzogthümer Anhalt-Deſſau und Anhalt-Köthen nicht wie bisher nach der Beſtimmung der deutſchen Cen-

lungen über dienſtliche Angelegenheiten finden direct zwi= ſchen dem Commando der 7. preußiſchen Armeediviſion,

traigewalt von der Beſtellung von Cavalerie und Artille rie zur deutſchen Landmacht befreit bleiben ſollten . Sollte

beziehungsweiſe der 2. preußiſchen Artillerieinſpection und dem Commando der vereinigten anhalt-Deſſau'ſchen und

ein Wechſel in den Garniſonen der genannten königlich preußiſchen Truppen ſtattfinden , ſo werden die betheiligten anhalt'ſchen Truppen ſtets den nächſten preußiſchen Truppen ihrer Waffe zugetheilt. Die ſpeciellen Beſtimmungen über die Formation, Bewaffnung und Ausrüſtung dieſer verſchiedenen Waffengattungen der anhalt- deſſau'ſchen und anhalt- köthen'iden Truppen enthält die demnächſt aufzuſtellende Deſignation. — Art. 2. Der Oberbefehl über die mehrgedachten anbaltſchen Contingente ſteht Sr. bo.

anhalt-köthen'ſchen Contingente ſtatt. Die Herzoglich an halt- deſſan'ſchen und anhalt-föthen'ſchen Miniſterten treten in directe Geſchäftsverbindung mit dem königl. preußiſchen Kriegsminiſterium . – Art. 12. Junge Männer aus den Herzogthümern Anhalt- Deſſau und Anhalt-Röthen , welche nach preußiſchen Geſeßen die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienſt beſigen würden , können unter gleichen Bedingungen wie jeder Preuße, bei jedem preußiſchen Truppentheile als Freiwillige ihrer Militärpflicht genügen. - Art. 13. Diejenigen , den genannten beiden Herzog thümern angehörigen jungen Leute, welche auf Beförde

heit dem Herzoge ron Anhalt-Deſſau zu. Dieſer Ober-

befehl geht jedoch von dem Augenblicke an ,wo ein Zu-

ſammentritt der Truppen mit der preußiſchen Armee erfolgt rung zu dienen beabſichtigen, legen die Prüfungen zum und ſo lange derſelbe dauert, auf Se. Maj. den König von Preußen über. – Art. 3. Die betheiligten anhalt: jchen Truppen nehmen alle in Beziehung auf das Mili:

Portepéefähndrid, und Difizier bei den preußiſchen Era minationscommiſſionen ab und werden dabei nach preu Biſchen Grundſäßen behandelt. Bebufs ihrer Vorbildung tärweſen jeßt beſtehenden und künftig zu erlaſſenden preu- zum Offizierseramen iſt ihnen der Beſuch der betreffenden

Biſchen reglementariſchen Vorſchriften , Straf- und Diſcipli- Diviſionsſchulen, ſowie der Artillerie - und Ingenieurſchule narverordnungen , ſowie die das Straf- und Diſciplinar- zu Berlin unter den für die preußiſchen Portepéefähndriche verfahren betreffenden Gefeße, ferner die Gehalts- und und Offiziere beſtehenden Bedingungen geſtattet. Verpflegungsregulative, legtere irenn auch nur nach und Art. 14. Dic Offiziere haben unter denſelben Bedingungen nach, an , jedoch bleibt es wegen Ergänzung derTruppen, wie preußiſche Offiziere die Berechtigung, in angemeſſener Feſtſtellung der Dienſtzeit, Befreiung vom Militärdienſte Zahl die allgemeine Kriegsidule in Berlin zu beſuchen, bei den anhalt'ſchen Geſeßen , welche mit den preußiſchen auch können die Infanterie- und Cavalerieoffiziere in dem Turnus der preußiſchen Regimenter zum Lehrbataillon, möglichſt in Conformitat gebracht werden ſollen. Art. 4. Eine Diſciplinarſtrafgewalt üben die preußiſchen reſp . zur Lehrſchwadron unter Genehmigung der beiderſeits Befehlshaber über die anhalt- deſſau'ſden und anhalt contrahirenden Staatsregierungen commandirt werden. -

köthen'ſchen Truppen , ſo lange ein Zuſammentritt derſel-

Art. 15. Nach erlangtem Zeugniß der Reife erfolgt die

ben mit der preußiſchen Armee nicht ſtattfindet, nicht aus ; Ernennung reſp. zum Portepéefähndrich und zum Seconde der Commandeur der betheiligten anhaltſchen Truppen lieutenant durd Se. Hoheit den Herzog von Anhalts erhält vielmchr in dieſer Beziehung unter der obigen Bebingung die Befugniſſe eines preußiſchen Brigadecommandeurs. Während des Zuſammentrittes dagegen wird die Diſciplinarſtrafgewalt von den preußiſdien Befehlshabern nad Maßgabe der preußiſchen geſeßlichen Beſtimmungen

Deſſau. - Art. 16. In gleicher Weiſe findet die Beför derung innerhalb des Etats zum Premierlieutenant und Sauptmann oder Rittmeiſter ſtatt, jedoch muß dem Be förderungsvorſchlage ein Zeugniß des preußiſchen Regi ments =- Brigabe- und Diviſionscommandeurs über die ausgeführt. - Art. 5. Die gleiche Beſtimmung gilt für Dienſttüchtigkeit beigefügt werden.. – Art. 17. Die Haupt= bie Jurisdictionsverhältniſſe; es erfolgt jedoch die Beſtä = leute und Rittmeiſter der anhalt-Deſſau'ſchen und anhalt tigung der friegsrechtlichen Erkenntniſſe ohne Ausnahme köthen'ſchen Truppenrangiren in Rüdſicht auf ihre Beför von Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt - Deflau. derung zum Stabsoffizier mit den gleichnamigen Chargen -

Art. 6. Die Dienſt- und ùebungszeit iſt ſo zu "ordnen,

in der preußiſchen Ärmee. Die Betreffenden erhalten bei

daß zu den Hauptübungen im Herbſte die Truppen voll: zählig und nur mit Mannſchaften erſcheinen , welche minu

folcher Beförderung, je nachdem ſie bei preußiſchen oder anhaltiſchen Truppen angeſtellt werden, das Patent von Sr. Maj. dem Könige oder von Sr. Hon. dem Herzoge

deſtens bereits 6 Monate dienen. – Art. 7. Die an-

halt-deſſau'ſchen und anhalt-köthen'ſchen Truppen ne jährlich an den Herbſtübungen der königlich preußiſchen 7. Armeediviſion Theil, in der Regel während 14 Tagen. -

von Anhalt- Deſſau. - Art. 18. Die weitere Beförderung

der Stabsoffiziere erfolgt gemäß ihrer preußiſchen Anciens netät und nach den für die preußiſche Armee geltenden

- Art. 8. Außerdem können dieſelben von dem Divifiono- Grundfäßen. - Art. 19. Die Dffiziere der anhalt-deſſau ':

und jedem der betreffenden Brigadecommandeure zweimal im Jahre , ſowie von den betreffenden Regiment& commans

ſchen und anhalt -föthen'ſchen Artiterie rangiren mit der preußiſchen 3. Artilleriebrigade. - Art. 20. Ueber Ver

deuren nach Bedürfniß inſpicirt werden. – Art. 9. Die halbe Batterie (Art. 2 ) macht jährlich die Schießübung bei der 3. preußiſchen Artilleriebrigade mit; ihre Inſpicifung erfolgt durch den Brigadier derſelben. – Art. 10. Die Koſten , welche durch die Ausführung der Feſtſeßungen

feßungen von Offizieren der betheiligten anhaltſchen Con tingente in die preußiſche Armce und umgekehrt haben ſich die beiderſeits contrabirenden Staatsregierungen zu einigen. - Art. 21. Die beiden contrabirenden herzoglid) anbalt'

ſchen Regierungen verpflichten ſich, bei ' den eintretenden

in den Art. 7, 8 und 9 entſtehen , werden von den her: Vermehrungen nnd Neuformationen ſowohl, als ſonſt, nur zoglich anhalt-Deſſau'ſchen und anhalt -köthen'ſchen Regie- Dffiziere, beren Qualification von Seiten des königlich rungen getragen . Art. 11. Ade ſchriftliche Verhand- preußiſchen Kriegsminiſteriums anerkannt worden iſt, und

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zwar nur in den von dem gebachten Kriegsminiſterium zugeſtandenen Chargen und Graden anzuſtellen.

Art. 22. Die Penſionirung der anhalt: Deſſau'ſchen und Offiziere erfolgt nach dem preußiſchen anhalt-föthen'ſchen Penſionsreglement und aus der preußijden Militärpenfonskaſſe. Sie leiſten dagegen zu derſelben den Beitrag nach den preußiſchen Säßen. Da indeſſen dieſe Beiträge bei Weitem nicht zur Dedung der Penſionen ausreichen , ſo zahlen die Regierungen der Herzogthümer Anhalt- Deſſau und Anhalt-Köthen außerdem anPreußen einen , durch eine beſondere Berechnung feſtzuſtellenden , den Zuſchuß dedenden Beitrag , welchen dieſe nach Verhältniß der beiden Contingente unter ſich zu repartiren haben . - Art. 23. Sollten beſondere Verhältniſſe außer ' den Uebungen eine

1. Allgemeine Beſtimmungen : 1) Ganz dienſt freie Diener haben nur diejenigen Dffiziere anzuſprechen, welche Pferde zu halten verpflichtet ſind. — 2) Kein Offis

zier kann mehr als einen Diener anſprechen . — 3) 3 Ade übrigen Offiziersdiener haben in der Garniſon bei allen Ausrüden unter den Waffen zu erſcheinen , mit Ausnahme von Märſchen , wo fie ganz zur Dispoſition der Offiziere geſtellt werden . - 4) Das Einkleiden der Diener von Offizieren , welche in der geſchloſſenen Truppe ſtehen , in Civil oder livree iſt nicht geſtattet. – 5 ) Die Diener von Offizieren , welche nicht in Truppenkörper eingetheilt oder von dieſen abcommandirt ſind , werden beſtimmten Truppentheilen zugewieſen , bei welchen ſie zum Dienſtſtand gåtlen. — 6) Offiziere, welche keine dienſtfreie Diener -

.

Dislocirung anhalt- deffau'icher und anhalt - förhen'ſcher anzuſprechen haben , nehmen , wenn ſie von der Truppe irt

Truppen in preußiſdie Landestheile wünſchenswerth machen ,

abcommand

werden und nicht in ſtändige Garniſons

ſo kann ſolches nur nach dießfälliger Einigung der bethei = verhältniſſe kommen , wo fic einen Diener aus anderen ligten beiderſeitigen Regierungen erfolgen . – Art. 24. Truppentheilen zugewieſen erhalten können , ihre Diener -

Die königlich preußiſche Regterung erbietet ſich 1 ) die Ge- als zum Dienſtſtand ihrer Truppe zählend , in' das neue Dienſtverhältniß mit. II. Offiziere des Kriegsminiſteriums , Gene rcompagnie. 1) Die Of= nni ralſtabs und der Pioeri ums

ſchüße nebſt Zubehör , 2) die Cavalerie- und Ártillerie : waffen , 3) die Eiſenmunition und 4) das Pulver , ſowohl bei der erſten Ausrüſtung ,als auch in der Folge, für die anbalt -defjau'iden und anhalt -köthen'iden Truppen nach dem etatsmäßigen Bedarf und zu den Fabrikationspreiſen aus ihren Beſtänden zu gewähren , den Betrag der erſten Ausrüſtung auch endergeſtait zu ' en creditiren , daß die betheiligten anhaltſch Regierung denſelben binnen fünf Jahren in jährlichen Terminen zinsfrei abtragen können . Dieſe Dfferte nehmen die anhaltſchen Regierungen dank: barlidſt an. - Art. 25. Für den Fall, daß zwiſchen den Staatsregierungen ſämmtlicher anhaltſchen Herzogthümer eine Verſtändigung über einen gemeinſchaftlichen Militäranſchluß an Preußen vermittelt werden ſollte, ſowie für den Fall der Conſolidation der gedachten Herzogthümer tritt die vorſtehende Uebereinkunft außer Kraft; auch ſoul es den beiderſeits contrahirenden Regierungen freiſtehen, dieſelbe nach dreimonatlicher Kündigung jederzeit aufzu-

fiziere des Kriegsminiſt und des Generalſtabs er eie ſtfr ten ner hal dien Die aus den Truppenkörpern. 2) Sämmtliche Offiziere der Pionnircompagnie erhalten dienſtfrete Diener aus dem Dienſtſtand . e III. Infanteri .

1 ) Dienſtfreie Diener haben anzu =

ſprechen : die Stabsoffiziere , berittene Hauptmänner und Adjutanten Adjutanten .. - 2) Diener aus dem Dienſtſtand erhalten alle übrigen Dffiziere. - 3 ) Kriegsbeamte erhalten Dies ner aus dem Dienſtſtand ; auf Märſchen ſind ſie, wie die Diener der Offiziere, dienſtfrei und unbewaffnet. Aerzte, welche einen Bandageträger für fich allein haben , erhalten neben dieſem keinen bejonderen Diener. IV. Reiterei. 1 ) Sämmtliche Offiziere erhalten dienſt freie Diener aus dem Stand der unberittenen Mannſchaft. -

2) Die Kriegsbeamten erhalten Diener aus dem Dienſt

ſtand, auf Märſchen ſind dieſelben dienſtfrei. V. Artillerie. 1) Sämmtliche Offiziere erhalten 2 ) Der Vertrag mit Anhalt - Bernburg iſt vom dienſtfreie Diener aus dem Dienſtſtand.. - 2 ) Die Kriegs 16. Mai 1849 datirt und am 24. Mai und 10. Juni von

Heben.

Sr. Maj. dem König und Sr. Hoh .dem Herzog ratificirt beamten erhalten Diener aus dem Dienſtſtande, welche auf

worden. Er iſt im Ganzen gleichlautend mit dem obigen. Märfden dienſtfrei und unbewaffnet ſind. Das Contingent des Herzogthums Anhalt-Bernburg be = ſteht, ſobald die neue Formation erfolgt iſt, a) aus einem

Karlsruhe , 23. April . Nach einer Verordnung

Bataillon , welches dem preußiſchen 26. Linieninfanterie- vom 31. März,bildet der Generalſtab mit der ihm regiment, und b ) aus einer Schwadron , welche dem preu- zugetheilten Pionnircompagnie hinſichtlich der Ver Bijden 7. Cūraſſierregiment angeſchloſſen werden. In pflegung einen ſelbſtändigen Truppenkörper. Rüdſicht darauf, daß die Formation einer Viertelbatterie als für ſich beſtehender Truppenkörper unzuläſſig iſt, übers nimmt Preußen die Stellung der von Anhalt-Bernburg

aufzubringenden Artillerie. Baden .

frankreich. In der Sißung der geſeßgebenden Verſammlung am 27. April hielt Mathieu bei der Berathung des Kriege budgets eine heftige Rede gegen die ſtehenden þeere überhaupt. Er geht der Reihe nach Rußland , Deſterreich

und Preußen durch, welche durch ihre Armeen finanzied Nach einer Verordnung vom 16. März treten bei der ruinirt würden . Auch für Frankreich prophezeit er Aehns neuen Aufſtellung des Armeecorps folgende Beſtimmungen liches. Er glaubt , Ludwig Philipp wäre nicht geſtürzt

ſein Heer geſtüßt, geglaubt über die Anſprüche der Offiziere und Kriegsbe = worden , wenn er nicht,auf des Volkes troßen zu können. Er amten an Diener aus dem Dienſtſtande während der Friedensverhältniſſe in's Leben :

hätte , den Wünſchen glaubt , daß es teine feſte, dauerhafte Verwaltung gebe,

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welche ſich nicht auf die moraliſche Gewalt , auf die Sym- von Thiers Geſchichte des Conſulats und Kaiſerreiches pathieen des Volkes ſtüße. - Der General Grammont .

bezog.. Am Schluſſe desſelben bemerkten wir, daß die

weiſt darauf hin, daß die geleßgebende Verſammlung zu Redaction der Revista in Folge der von ihr erlaſſenen ihrem eigenen Schuße in Pariš einegroße Befaßung brauche. Aufforderung bereits mehrfach berichtigende Beiträge er Dieſem Uebelſtande könne nur dadurch abgeholfen werden, wenn ähnlich wie in Nordamerikader Šiß der Regierung in eine Stadt verlegt werde, wo die Achtung des Voltes vor den Geſeßen der Regierung erlaube, die Armee ihrem urſprünglichen Zwede zurückzugeben. Er glaubt, daß die Verſamm = lung bald berufen werden werde, über dieſe Frage zu berathen,

halten und in ihre Zeitſchrift aufgenommen , ſodann aber auch namentlich verſprochen habe , eine ausführliche Be ſchreibung der Schlacht von Bailen , von einem ihrer tüch tigſten Mitarbeiter geſchrieben , demnächſt zu liefern. In der neueſten Nummer ihrer Zeitſchrift (vom 10. April) kommt die Redaction auf das von ihr gegebene Verſprechen

Es iſt dieſes das erſtemal, daß gewagt worden iſt, dieſen zurück. Sie bemerkt , man habe im Augenblic , wo dieſe Gedanken der Verlegung der Regierung von Paris , wel- Arbeit nach den geſammelten Materialien und Daten mit den die gegen Paris auffäßige Departementspreſie ſchon aller Ausführlichkeit und Gewiſſenhaftigkeit begonnen wer öfters ausgeſprochen hat, auf der Rednerbühne vorzu- den follte, erfahren, daß bereits durch den Herzog von bringen.

– Der Kriegsminiſter trat- ſehr entſchieden Valencia eine Commiſſion angeordnet worden ſet, um

dagegen auf. Die Regierung könne nicht den Gedanken eine vollſtändige Widerlegung der in Thiers aufnehmen , Paris zu verlaſſen , um den Siß der geſet-

Geſchichte entſtellten Thatjaden und Erz ab

gebenden Verſammlung anderówohin zu verlegen. Die lungen zu bearbeiten . Die Redaction glaubt daber Regierung ſehe mit Vertrauen dem Ergebniß der neuen ihr gegebenes Verſprechen zurücknehmen zu dürfen , da doch Wahl entgegen , und wieſelbe auch ausfallen werde, werde ihre Arbeit, bet allem guten Willen, aus leicht ſich dars nacha die Regierung den frei und geſeßlich ausgeſprochenen Na- bietenden Gründen jener zu erwartenden Darſtellung tionalwillen achten . Die Verſammlung geht ſofort zu ſtehen müßte. Die erwähnte Commiſſion beſteht aus dem

der Berathung der einzelnen Kapitel über. Bei der für die zwei in Parts commandirten Obergenerale verlangten Summe beantragt Oberſt Charras eine Verminderung von 36,000 Franken . Dieſer Antrag, welcher gegen den General Changarnier gerichtet iſt, wird mit -

435 Stimmen gegen 152 verworfen . – Das Kapitel

General Caſtaños, Herzog von Bailen , Don Manuel Quintana, dem General Blaſer, Don Joſé Joaquin de Mora und mehreren anderen Perſonen und iſt angea wieſen , bei ihrer Arbeit die Vorſteher ſämmtlicher Archive des Königreichs, ſowie ſonſtige hierzu geeignete Perſonen zu Rath zu ziehen. Sobald die Commiſſion alle für das

über den Generalſtab der Beſaßung in Paris Werf nöthige Daten geſammelt hat, wird ſie ſich auf das gibt Charras Veranlaſſung, gegen das übertriebene Per fonal des Generalſtabes des Präſidenten der Republik aufzutreten. Er fieht hierin eine Verfaſſungsverlegung, zumal da die Verfaſſung dem Präſidenten jedes Commando unterſage. Ebenſo beklagt ſich Charras barüber, daß der Präſident die Uniform eines Generals der Nationalgarde trage, wozu er nicht berechtigt ſei. Troß dieſen Bemerfungen wird die verlangte Summe verwilligt. — Bei dem

Schlachtfeld von Bailen begeben, um ihr Urtheil auf dem Terrain ſelbſt, wo der denkwürdige Erfolg ſtattfand , bes gründen zu können.

Großbritannien. Der Generalmajor Sir Hercules Nowlay Bafen

ham , Schwager des Herzogs v. Wellington und Bruder

Kapitel überdie Gendarmerie wird eine Verminderung des vor New -Orleans gefallenen Generals Pakenham , iſt der Summe verlangt , um die Regierung dadurch zu nöthigen , ein Bataillon Gendarmerie,welches im Jahre 1848 von Verſailles nach Paris berufen worden iſt, wieder zu-

am 7. März auf ſeinem Landfiß in der iriſchen Grafichaft

Antrim , 70 Jahre alt, geſtorben. Er zeichnete ſich beſon ders im Halbinſelkrieg aus , wo er in der Schlacht von

rüczuverlegen. Die Verſammlung geht hierauf nicht ein, Vimiera und beim Sturm auf Badajoz ſchwer verwundet ſondern erhöht im Gegentheil mit 424 Stimmen gegen wurde. 199 die verlangte Summe um 1,149,000 Fr. , um die

Regierung in den Stand zu ſeßen , eine neue Abtheilung der Gendarmerie zu errichten. Die Generale Lamoricière und Cavaignac hatten ſich vergebens dieſem Beſchluſſe,

welchen ſie geſchäftsordnungswidrig fanden , widerſekt und die Verweiſung des Gegenſtandes an eine Commiſſion ver- • langt.

$ p a ni e n . Wir haben in einer unſerer leßten Nummern (Nr. 44 vom 11. April d. J.) einen Artikel der Revista `militar im Auszuge mitgetheilt, der ſich auf die ungenaue und

vielfach entſtellte Erzählung der Geſchichte des Krieges

auf der Halbinſel im kürzlich erſchienenen neunten Bande

B i bliog r a p h i e. 21. Curso completo de arte e historia militares , escrito para los alumnos de la escuaela militar francesa de Saint

Cyr Madrid por J. Rocquancourt. Traducido eu español. 2 vols. 1849 .

8.

Bildet die erſte Abtheilung der » Bibliotheca militar portatie . Coleccion de las mejores obras espanūoles y estranjeras concernientes al arte de la guerra , publicada bajo la direccion del brigadier D. Leoucio Rubin ; « Direccion , Madrid , calle ancha de San Bernardo , Nr. 74. Vergl . Revista militar 1819 ( 10 0c tubre ) Tom. V. p. 417 – 421 .

Redigirt unter Verantwortliteit der Berlagshandlung : 6. W. Peste in Darmftadt, und in deffen Offizin gebrudt.

Dienſtag , 21. M'a í

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Allgemeine Militar :-Zeitung. Ich habe bei Gelegenheit der Einkommenſteuer eine Frage an die Regierung gerichtet, ob es ihre Abſicht ſet,

Preußen .

Die Berathung in der 2. Rammer der Ständever: binnen Rurzem eine Erhöhung des Militäretats zubean: ſammlung in Bezug auf den (in den Nummern 41 - 55

tragen. 3 benuße dieſen Titel, um einen Wunſch und

der A. M. 3. mitgetheilten) Commiſſionsbericht über das Militärbudget fand am 20. Februar ſtatt. Die Rammer nahm faft überall die Anträge der Commiſſion an,

eine Bitte an die königliche Regierung auszuſprechen , die fich in ihren Details vielleicht mehr auf die folgenden Abfäße bezieht, aber nuch weiter greift , ſo daß ich die

und zwar meiſt ohne Discuſſion.

Gelegenbeit dieſes allgemeinen Titels wahrnehme. Der

Zu einer intereſſanten Verhandlung jedoch gab der Solo der gemeinen Soldaten beträgt nicht, wie der Titel III Anlaß , welcher von der Geldverpflegung Herr Referent anzudeuten ſchien , jährlich 36 Thaler, nicht einmal, wenn man gewiſſe Zulagen , die monatlich revo cabel find , dazu rechnet. " Er überſchreitet noch heute nicht Verbindung mit dem Sitel der Bekleidung, Naturalver- den Saß , der unter Friedrich Wilhelm I. gezahlt wurde, pflegung und Service bildet die Hauptausgabe des Mili- zur Zeit, wo eine Gans in Berlin 3 gute Groſchen koſtete, der Truppen handelt. Es bemerkte dazu der Berichtserſtatter , Abg . v. fock : Dieſer Titel in

tärbudgets. Dieſe belaufen fich allein auf 16 Millionen und die Preiſe der lebensmittel im Ganzen den fünften Thaler und mehr. So groß auch dieſe Summe erſcheinen oder achten Theil von dem , was ſie heute koſten , meiſt mag, ſo hat fíd die Commiſſion doch davon überzeugen nicht überſchritten. Seitdeni iſt nur das Brod und eine müſſen , daß , wenn man das Militärweſen und die Orga= Zulage unter dem Namen Victualien- oder Gemüſezulage niſation desſelben nid )t ändern wollte, man außer Stande pon täglich 6 Pfennigen hinzugekommen. Außerdem wird ,

ſet, Aenderungen vorzunehmen , abgeſehen von einzelnen wie ich ſchon ſagte, eine revocable Zulage als extraordi Puncten , welche id; noch vortragen werde. Ich erlaube närer Verpflegungszuſchuß gezahlt, die zwiſchen 1 bis 6 mir mit kurzen Worten eine Ueberſicht zu geben , wie wohl- Pfennig täglich variirt. Die Cavaleriſten und Artilleriſten feil die Verpflegung eingerichtet iſt, und was ein Soldat erhalten etwas mehr : die Leute ſind ſchwerer und brauchen der Infanterie und der Cavalerie koſtet. Die Erhaltung mehr zu ihrer Nahrung. Wenn wir die Ausgaben eines eines Infanteriſten koſtet durch das Jahr nur 62 Thlr. 3 Sgr. 2 Pf. , und zwar : PF. in Geldverpflegung . 36 Shir. 19 Sgr. .

in Brod

.

in Bekleidung mit Leberzeug in Service

Krankenpflege

9 8 5 2

11

18 1 6 16

Il

9 5 9

11

O

Aehnlich iſt es bei der Cavalerie, wo die jährlichen Koſten für den Mann 72 , 71 Thlr. und einige Groſchen, je nach den verſchiedenen Waffengattungen betragen . Das wird einen Ueberblick geben , daß weder in der Kleidung,

Infanteriſten in's Auge faſſen , ſo werden ihm , wenn er

Menage in der Kaſerne hat, für den Mittagstiſch 1 Sgr. 3 Pf. abgezogen. Auf 4 Pf. möchte ſich die durchſchnitta

lich täglich nothwendige Ausgabe für Pußzeug belaufen, ſo daß ihm von täglich 2 Sgr. 6 Pf. 11. Pf. bleiben, um die Kleidungsſtúde anzuſchaffen , die ihm von der Rammer nicht, geliefert werden , und um die Ausgaben für Frühſtück , Ábendeſſen und ſeine ſonſtigen Bedürfniſſe zu beſtreiten. Es mag dieß in mancher Garniſon noth dürftig ausreichen , namentlich da , wo die Regimenter lange in demſelben Standquartier ſtehen und dadurch Ge

noch in der Verpflegung ein Uebermaß in der Ausgabe legenheit zu Nebenverdienſt finden, oder da , wo ſie in ſtattfindet, daß es vielmehr alle Anerkennung verdient, ihrem Kantonbezirke ſtehen und durch ihre Verwandten wenn es die Verwaltung ermöglicht, die Truppen mit Unterſtüßungen in Geld und Lebensmitteln beziehen. In dieſem Geldbetrage in dem trefflichen Zuſtande zu erhala Berlin hat dieß ausgereicht, ſo lange die neuerlich bewil ten , in dem ſie ſich befinden . ligte Zulage von 1 Sgr. 3 Pf. bezahlt wurde, die zu Abg. v. Bismart - Schönhauſen : So bedeutend meinem Bedauern ſeit dem 1. Februar aufgehört hat.

die Ziffer dieſes Titels Jll auch iſt, ſo glaube ich doch die Seitdem reicht die Löhnung nicht aus für die Truppen, hohe Verſammlung überzeugen zu können, daß wir eine die nicht kaſernirt ſind und in Abtheilungen von weniger Erhöhung derſelben in kurzer Zeit erwarten müſſen.

als 20 Mann liegen , ſo daß ſie nicht gemeinſchaftliche

484

483

Menage machen und dadurch die Lebensmittel durch Ein- Jebenfalls iſt die Eriſtenz der Familie jedem Zufall preis

kauf en gros etwas wohlfeiler haben können. Eben ſo

gegeben , ſobald der Mann marſchirt, denn die Feldzulage,

wenig reichen dieſe Geldmittel aus , ſobald die Truppen ſich auf dem Marſch befinden und nicht in königlicher Ver-

die zwiſchen 1 und 5 Thlr. variirt, wird dem Serſchanten und Unteroffizier nur dann gezahlt, wenn er Gelegenheit

pflegung ſind. Sind ſie das , ſo haben ſie allerdings für gehabt hat, ſich im Gefecht auszuzeichnert. Man kann Nahrung nicht weiter zu ſorgen. Es bleiben ihnen aber allerdings einwenden , der Unteroffizier brauche nicht zu dann, meiner Berechnung nach, monatlich nur etwa 20 heirathen. Dann möchte ich aber lieber das Heirathen

Silvergroſchen. Es iſt ferner nicht ausreichend bei Kriegs- ben Unteroffizieren von Hauſe aus allgemein verbieten, reſerven und Landwehren , die eingezogen werden , und die bei freterer Bewegung und einer mehr zuſagenden Lebensweiſe gewöhnt ſind, ſich den lurus ' des kleinen Mannes · an Getränk und Tabat zu verſchaffen , da der Lohn ihrer Þandarbeit dazu ausreicht,, ihre pecuniäre Lage bei der

als die Erlaubniß dazu von dem Compagniechef abhängig zu machen , der ſich nicht immer den dringenden Anforde

rungen des Unteroffiziers entziehen kann. Joh möchte mich hierbei auf einen ausgezeichneten militäriſchen Schriftſteller, den wir gegenwärtig die Ehre haben , in unſerer Mitte

Fahne aber nicht immer geeignet iſt, um die Stimmung zu ſehen , berufen, ºder in ſeiner Schrift über den Com zu fördern ,, mit der ich wünſche, daß fie dem Könige die pagniedienſt Folgendes ſagt : „ So kommt es , daß die nen. - Ich ſpreche im Vorbeigehen den Wunſch aus, ob -

nicht dabei die Möglichkeit unterſucht werden könne, den Truppen im Ganzen beſſeres Brob zu liefern. Mir iſt beiſpielsweiſe von Offizieren aus Schleswig mitgetheilt, daß mitunter preußiſche Soldaten , wenn ſie mit Soldaten anderer Beere zuſammenkamen , ihr Brod verſtedten , weil ſie ſich wegen deſſen Qualität genirten. Mir iſt ferner in

jungen Unteroffiziere ſehr bald mit Heirathogedanken um= geben , die, wird die Erfüllung ihnen leicht gemacht , fie

bald in Noth und Elend bringt, das mit jedem Jahre wädſt und ſie, je gediegener ihr Charakter iſt, um ſo mehr zu freudiger Erfüllung ihrer Beruføpflicht' untauga= lich macht. Das Gehalt der Unteroffiziere iſt zu gering, es bleibt daher nur übrig , darauf zu halten , daß ſolche

Bezug auf die "rheiniſche Landwehr mitgetheilt worden, Lcute einiges Vermögen beſißen , um gegen dringenden daß dieſe Truppen , die, bei größerer Wohlhabenheit des Mangel bei Unglüdsfällen , Krankheiten 2c. u geſchüßt zu Landes, an eine beſſere Lebensweiſe gewöhnt ſind, das möchte nun Frage entſcheidend ſein .

Da

die

fein, ob

Brob in einzelnen Fällen auf alle andere Weiſe behan = man unter ſolchen Bedingungen überhaupt denjenigen Bes delt haben , nur nicht als Nahrungsmittel. ( Oho! ) ' Es darf an Unteroffizieren , der für die Armee nöthig , iſt, tft gewiß , daß von obenher die Abſicht nicht vorhanden iſt, finden und erhalten wird bei der Leichtigkeit der Verſora daß ſolche Mißbräuche ſtattfinden , und ich weiß nicht, = in- gung , die heute die Eiſenbahnen und andere Inſtitute

wiefern bie Controle darüber geſchärft werden kann. Ich

barbieten . Indeſſen das iſt eine Sache der Erfahrung,

wil in das Detail dieſer Sache hier nicht weiter eingeben.

die nur die competente Behörde beurtheilen kann. Einige

Was das Gehaltder Unteroffiziere anlangt, ſo hauptſächliche Gravamina in Bezug auf die Unteroffiziere bezieht ein Unteroffizier, mit Ausſchluß des Feldwebeis möchten fich noch in folgenden Puncten finden , deren Er

und mit Einſchluß des Vicefeldwebels eine Geldverpfle- ledigung , wenn auch mit Koſten verbunden , mir noth gung , die zwiſchen 4 Thlr. 25 Sgr. , 6 Thlr. 25 Sgr. wendig ſcheint, daß nämlich für die Erziehung der Söhne 10 Sgr. variirt, einſchließlich derjenigen berjenigen Unteroffiziere, denen man das Heirathen = und 8 Thlr. 16 ge Zulage ,, die unter dem Namen Soldzulage , ' Victualien- ſtattet hat, unter allen Umſtänden im Militärwaiſenhauſe

zulage und extraordinäre Zulage demſelben gezahlt wird ; geſorgt werde, daß das Schidſal der Wittwen und Wai außerdem erhalten ſie, wenn die Truppen nicht kaſernirt find , einen Service von 1 Thlr. 10 Sgr. , was zur Beſchaffung einer Wohnung entſchieden nicht ausreicht. Wenn der "Unteroffizier verheirathet ift, ſo läßt fich in wenig Zahlen mathematiſch nachweiſen , daß er von ſeiner Befols

ſen der vor dem Feinde gefallenen Unteroffiziere gleich : falls unter allen Umſtänden ſichergeſtellt werde; denn mit welchemHerzen ſoll ein Unteroffizier, der Frau und Kinder zu þauſe hat, ſonſt den feindlichen Kartätſchen entgegen gehen ? daß ferner das Gehalt der Unteroffiziere, auch der dung mit ſeiner Frau, auch wenn fie feine Rinder haben , unverheirathen , nicht zu abgezogen werbe, ichwill nicht

nicht leben kann .

Eine ſogenannte kleine Victualienporé ſagen: jedesmal, wenn ſie im Lazarethe find, aber doch

tion, beſtehend aus einem Viertelpfund Fleiſch , 1 Meße gewiß dann nicht, wenn ſie ſich in Folge einer vor dem Kartoffeln , oder als Aequivalent dafür diverſe Loch Erb- Feinde erhaltenen Bleſſur in demſelben befinden. - Man

,

,

Mittel,dazugenommen woherdie wird fragen, und ſollen Branntwein at. Quart unddergleichen, Graupen 2lenLoth Salz foften nach amtlichen 2 Sgr. 2 Pf Säßen, Antwort geben , alswerden ? Jo kann keine andere durch alſo zwet Portionen fürden Unteroffizier und ſeine Frau höhere Anſpannung der Steuerkraft.. Das gewöhnlich im im Monat 4 Thlr. 10 Sgr. , wozu" der Mann noch ſein Publikum , wenn auch nicht hier im Bericht als bereit Commißbrod hat. Rechnet man auf die Frau 14 Pfund vorgeſchlagene Auskunftsmittel ' iſt das der Erſparung an Brod, mithin monatlich etwa 1 Thlr. zu dieſen 4 Thlr. der Beſoldung innerhalb des Offizierscorps. Es iſt vielleicht 10 Sgr., ſo wird dieß dem verheiratheten Unteroffizier

im Publikum nicht überall bekannt, was ein lieutenant hat

einen Koſtenaufwand von 5 Thlr. 10 Sgr. verurſachen. und was für Ausgaben von ihm verlangt werden . Ich Wenn man damit die Gehaltsſäße von 4 Thlr. 25 Sgr. werde Ihnen einige kurze Data machen , die freilich auch bis 6 Thlr. 25 Sgr. unter Anſaß der Bedürfniſſe für im Bericht ſtehen , deren größere Verbreitung mir aber Heizung , Wäſche, Frühſtück, Kleidung in Vergleich ſtellt, wünſchenswerth erſcheint. Ein Lieutenant erhält im Mo

ſo iſt es ganz gewiß , daß der verheirathete Unteroffizier nat 19: Thlr. Davon gehen als nothwendige Ausgaben ſchan im Standquartier ohne Zuſchuß nicht beſtehen kann. ab an die Kleiderkaſſe 5 Thaler , für Mittagstiſch , und

!

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zwar außerhalb derjenigen 1 bis 3 Thaler , welche aus den Speiſegeldern pro Bataillon auf den unverheiratheten Dffizier zu fallen pflegen , durchſchnittlich zu ſehr mäßigem Saße 4 Thaler pro Monat , für den Burſchen 1 Thaler, an Ábzügen für Wach-, Muſik-, Medicins, Commando-, Gafino-, Bibliothekfoſten und dergleichen mindeſtens 1 Thlr. 22 Sgr., vorausgeſeßt, daß in dem Monat kein Beitrag zu einem Chrenbecher füa einen abgehenden Vorgeſepten kommt. ( Bravo und Murren .) Meine Herren ! Man muß die kleinen Leiden des Militärs aus Erfahrung fen: nen , um fich des Murrens über ſolche Bemerkungen zu

beziehen , darauf aufmerkſam machen , daß unſer Offizier corps bisher ein ſolches iſt, um welches uns alle krieg führenden Völker beneiden , ein Dffiziercorps, welches an der Spiße einer kriegøgewöhnten und gedienten Armee für jeden jeßt eriſtirenden Feind unüberwindlich und die alleinige Grundlage einer fühnen und ruhmreichen Politik für Preußen ſein kann. Aber der Refrain meiner Rede iſt das bekannte Wort von Montecuculi, oder von wem ſonſt: Zum Kriegführen gehört 1) Geld , 2 ) Geld und 3 ) viel mehr Geld , als in dieſem Budget ſteht. ( Fortreßung folgt.)

enthalten. Es bleiben alſo von 19 Thlr. 22 ; Sgr. nach

Abzug der vorſtehend berechneten 11 Thlr. 22 Sgr. acht Berlin , 27. April. Nach dem heutigen Militär Thaler zu ſeiner Dispoſition , für welche er Bekleidung, wochenblatte iſt der Generallieutenant v. Reiber definitiv außer Uniform , ferner Wäſche, Frühſtüc , Abendeſſen und zum Chef des Generalſtabes der Armee ernannt , der Gea andere Ausgaben beſtreiten muß. Es mag ſein , daß das neralmajor v. Möllendorf als Commandeur der Garde

für einen jungen Dffizier, der nicht verwöhnt iſt, reicht, infanterie beſtätigt, der Oberſt v. Dankbahr, Chef vom ſo lange er im Standquartier liegt, ſoll er aber mar : Generalſtabe des Gardecorps , zum Commandeur der 3. ſchiren , vielleicht am 15. , wo er nad Ärt 18- bis 25jäh- Landwehrbrigade ernannt worden . rtger junger Leute von ſeinen 8 Thalern wenig mehr in

Dasſelbe Blatt enthält die allerhöchſte Cabinetsordre,

der Taſche haben wird , ſo fehlt es an jeder Beſtimmung

betreffend das Eingehen des Gouvernements det

darüber, wenigſtens in den Bezirken der meiſten Armees corps, was er in ſeinem Quartier zu verlangenund was er dafür zu bezahlen verpflichtet iſt. In den Provinzen, welche ich Zeit meines Lebens meiſtens bewohnt habe , iſt das Verhältniß der Einwohner zu dem Militär allerdings ein ſoldes , daß von dem Quartiergeber ſelten eine Vergütigung gefordert wird ; in einigen von den Provinzen jedoch , die namentlich im vorigen Jahre viel Truppen

Reſidenz Berliu .Da die unterm 13. Mai 1838 über das Verhältniß des Gouverneurs und des Commandanten von Berlin ergangene Beſtimmung den gegenwärtigen Ver hältniſſen nicht entſpricht, ſo wil ich ſolche und die in Folge derſelben erlaſſenen Inſtructionen aufheben und das gegen Folgendes hierdurch beſtimmen : 1 ) Das Gouverne ment von Berlin geht als Behörde etú. 2 ) Die bishe rigen Befugniſſe des Gouverneurs , – ſo weit fie bie -

haben durchmarſchiren ſehen , habe ich mich aus vielfachen Fürſorge für die militäriſchen Maßregeln zur Aufrecht Quellenbelehren laſſen, daß der Offizier ſehr ſelten von Haltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung und die fiche ſeinem Quartiergeber ohne eine Rechnung von 20 Sgr. darauf beziehende Dispoſition über ſämmtliche Truppen bis 1 Thlr. 10 Sgr. entlaſſen ward , wenn er die ges der Reſidenz, ſowie die Üeberwachung des Garniſondien

wöhnliché landesübliche Verpflegung erhalten hatte am ſtes und eine entſprechende Communication mit den ober Tiſche des Wirthes. Es iſt klar , daß ein Offizier bei ſten Civilbehörden in polizeilichen Angelegenheiten betreffen fortgeſeßten Märſchen von ſeinem Gehalte dergleichen Aus- - werben dem Oberbefehlshaber in den Marken , im

gaben nicht beſtreiten kann, ohne Schulden zu machen. Uebrigen aber definitiv dem Commandanten von Berlin Schulden ſoll er aber nicht machen und ſich überhaupt im übertragen , mit Ausnahme des im S 159, Thl. II des

Geldpuncte überall anſtändig benehmen , und ſo ift' denn Militärſtrafgeſeßbuches bem Gouverneur von Berlin bei= die Lage eines ſolchen Offiziers ziemlich ſchwierig, wenn

gelegten Beſtätigungsrechtes ; in welcher Hinſicht nach

er nicht Zulage hat; unſere Geſeßgebung aber ſorgt auf Wegfall der Stelle des Gouverneurs die algemeinen ge=

anderen Feldern dafür, daß Offiziere mit Zulage ſeltener feßlichen Beſtimmungen maßgebend find. 3 ) Die Coms werden. In den höheren Offiziers chargen mag es möglich ſein , daß Erſparungen und Gehaltsermäßigungen ſtattfinden können. Indeß, meine Serren , wer wird 20 Jahre Entſagung als Lieutenant tragen wollen , wenn er

mandantur von Berlin tritt zu dem Dbercommando in den Marken wieder in dasſelbe Verhältniß, in welchem vor dem Jahre 1838 das Gouvernement von Berlin zu dem Generalcommando des 3. Armeecorp8 geſtanden hat.

nicht ein Ziel vor fich fieht, welches ihm einigermaßen 4) Das Kriegsminiſterium hat danach wegen Trennung, der Mühe werth ſcheint, dieſe Entſagung zu tragen ? reſp . Regulirung der betreffenden Wirkungskreiſe das wet Die ganze Eriſtenz unſerer unter außerordentlichen Ver- ter Erforderliche zu verfügen . Charlottenburg, den 4.April

hältniſſen ſtehenden Armee beruht meiner Ueberzeugung 1850. ( gez.) Friedrich Wilhelm . (gegengez.) v. Stod nach darauf, daß das Corps der Offiziere und Unteroffis hauſen ." zicre nicht nur ſeine Pflicht thut , ſonder mehr als ſeine Pflicht. Thun ſie dieſe Pflicht trođen und ohne Weiteres, Oeſterreichiſche Monarchie. ſo iſt ein fo künſtlicher Bau einer Armee , wie der unſrige, Wien , 23. April. In der t. t. Armee haben zahl auf die Dauer unhaltbar. – goh 3h habe in Beziehung auf den Gegenſtand Zahlen nicht weiter anzuführen ; ich wollte reiche Beförderungen und Auszeichnungen rſtattgefunden. nur alle Diejenigen in und außer der Rammer , die von Unter andern wurden ernannt: Generalmajo Graf Ema

einem Erſparungôſyſtem in der Armee ſprechen und dar nuel Giulay zum Feldmarſchalllieutenant und Diviſionár unter doch nur Erſparungen meinen können , die fich auf in Siebenbürgen, die Oberſten Heller vom Generalſtabe ren. die Beſoldungen überhaupt, alſo auf die des Offiziercorps

und Manuela vom Ingeniercorps zu Generalmajo

487

488

Baden .

die Thaten des verfloffenen Jahres auf's Neue erworbent,

Eine Verfügung ſeßt feſt,

ausdrücten . Der Fürſt von Warſchau war auf's Tieffte gerührt , nahm ſeinen Selm ab und fant im Uebermaße

daß unter den gegenwärtigen Verhältniſſen der freiwils

des Danfes'an des Raiſers Bruſt, der mit herzlichem

Karlsruhe , 23. April.

lige Zugang zum Militär möglichſt zu beſchränfen Gefühle das mit friſchem Lorbeer aekränzte Haupt tüßte. iſt, und wird die Annahme in jedem einzelnen Falle der Es war unmöglich , ein gleichgültiger Zeuge der rühren den Dankbarkeit des Monarchen zu ſein , der den Ruhm Genehmigung des Waffencommandanten vorbehalten . feines Unterthanen , einen durch Thaten für das allgemeine Beſte erworbenen Ruhm , ſo würdig ſchäßt und belohnt." $ ch w eden. Erft am 24. d. M. reiſte der Fürſt Paskewitſch wieder

Im Monat Juni d. 3. wird auf dem Ladugardsfelde nach Warſchau ab. bei Stocholm , wie bisher alljährlich , wieder ein Ue bungslager ſtattfinden . Zu dem Ende werden daſelbſt 9 Escadronen , 4 Grenadier- und 12 Infanteriebatail

lone, ſowie 4 Batterieen zuſammengezogen . Der eine der königlichen Prinzen , ſowie die Generale Lefrén , Boy und Ruylenſtjerna erhalten dabei Commandos.

$ p a nie n. Der Generaldirector der Reiteret, General Concha, iſt von einer von ihm vorgenommenen Jnſpicirung ſämmt

licher Remontectabliſſements wieder nach Madrid zurückgekehrt. Derſelbe hatte in Ecija mit einigen Pferdes züchtern und mehreren , in dieſem Fache bewanderten Män nern eine Zuſammenfunft , um ſich über die vorhandenen

$ ch w e i 3. Luzern , 7. Mai. In den nächſten Tagen iſt hier

Mittel für die Entwickelung dieſer Erwerbsquelle des Lan des zu unterrichten und den paſſendſten Plan für deren

ein großartiges Dffizierofeſt, zu welchem ſich ſchweize-= Debung im Intereſſe des Staates und der Remontirung riſche Offiziereaus den meiſten Kantonen einfinden werden. zu beſprechen. General Concha wird nun , wie man ver Der Zwed dieſes Feſtes iſt theils Verbrüderung, theils nimmt, binnen Kurzem der Regierung hierüber einen 1

Beſprechung militariſcher Intereſſen. Den 13. d . M. nimmt dasſelbe mit Löſung von 22 Kanonenſchüſſen und dem Generalmarſch ſeinen Anfang. Der Zug der Offi

Entwurf vorlegen, nach dem die verſchiedenen Intereſſen mit einander in Harmonie gebracht werden ſollen .

ziere begibt fich in die geſuitenkirche, wo die Verhandlun gen gepflogen werden ſollen , deren Eröffnung durch ſechs

Ranonenſchüſſe angekündigt wird.

Das feſt endet ' mit

einer Fahrt nach dem Rütli.

Bibliog r å p h i e. 22. Elements of military art and science : or course of in

Großbritannien. Der Viceadmiral Donald Hugh Maday , ein ver-

struction in strateuy, fortifications, tactics of battles etc., embracing the duties of staff , infantry , cavalry , artil lery , and engineers . Adapted to the use of volunteers

dienter Veteran der Flotte, zuleßt Befehlshaber des bei

and militia . By II . Wager Halleck , A. M., Lieut, of

Gelegenbeit der friſchen Unruhen in Cort ' verſammelten

Eugineers U. S. Army .

Geſchwaderø,. iſt am 26. März eines plöblichen Todes geſtorben .

Illustrated

with plates.

12.

New-York 1847. D. Appleton & Comp., 200 Brodway. 1 D. 50 c .

Der Verfaſſer hat bei Bearbeitung dieſer Schrift den Zwed im Auge gehabt , Freiwilligen und Milizoffizieren der

Rußland. Petersburg , 27. April. Der , Ruſſiſche Invalide" meldet: „Bei der feierlichen Heerſchau , welche Sonntag den 14. April abgehalten wurde , waren wir Zeugen einer erhabenen und denkwürdigen Scene. Nachdem Se. Maj. der Kaiſer auf dem Admiralitätsplaße die Reihen entlang geritten , geruhten höchſtdieſelben „ Präſentirt's Gewehr ! “ zu commandiren und, als die Fahnen ſich neigten , ein burrab ! " anszubringen , das augenblidlidh tauſendſtim = 1

Vereininten -Staaten -Armee cin Bud in die Hände zu geben,

welches fie in gedrängter Kürze mit den Principien der milis allen Beziehungen befannt maden fou . Organiſation , Taf. tit , Strategie , beſtändige und Feldbefeſtigungskunft, Ber theidigung der Gränzen und Müften 2c. find darin, mit fteter Rückſichtsnahme auf die nordamerikaniſchen Verhältniſſe, ab=

täriſchen Wiſſenſdaften und mit ihren Dienſtverridtungen in

bandelt , wie denn z . B. auch eine ſpecielle und genaue

Schilderung der Lage und des Charafters der Befeſtigungen an der Nordgränze gegeben wurde. In einem Solußfapitel

finden ſich Erörterungen über militäriſche Erziehung , Anſtele

mig wiederhallte. Da riefen Se. Maj. der Kaiſer den

Das Ganze , welches einen Band vonmehr als 400 Seiten bildet , bat erläuternde Kupferta .

Feldmarſchall herbei, der kurz zuvor in der Hauptſtadt

feln und iſt ſehr fleißig ausgearbeitet. (l. W.)

lung und Avancement.

angekommen war , traten ihm die Ehrenbezeugung ab, 23. Simples élémens d'art militaires publiés par E. H. de La reichten ihm die Hand und ſprachen einige Worte, die, nach dem Ausdruce der Züge des Monarchen zu ſchließen, die Freude , ben berühmten þeerführer in der Bauptſtadt

Pierre , sous - lieutenant au 12. chasseurs . 8. Paris 1847 . Chez Dumaine. Imprim . de Godet à Saumur. Saumur chez Dubosse. ( 23 Bog. ) 6 fr. R. Spectat. milit. 1818 ( Juin ) , Tom. 45 p. 336-339 .

zu ſehen , und das Wohlwollen , welches dieſer fich durch Rebigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagehandlung : 6. W. & este in Darmſtadt, und in deffen Offizin gebrudt.

Donnerſtag , 23. M a

185 0.9

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Per installinna on No 62.

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Allgemeine Milit å r -Zeitung. ។

rend ich freilich nicht weiß ,. ob Alle ſo gute Verdauungs werkzeuge . Endlich hat der Herr Redner geſagt, ( Fortſeßung der Berathung des Commiſſionsberichtes über das er bedürfe ,haben um Krieg zu führen , Geld , und nochmals Militärbudget in der 2. Kammer der Ständeveríamınlung .) Geld , und namentlich mehr Geld , als in unſerem Budget Abg. v. Bodelſchwingh ( pagen ): Ich glaube nicht, ſteht. Ich gebe dieß in gewiſſem Maße zu, namentlich Preußen.

daß es der ziemlich ausführlichen Rede des geehrten De-

daß , wenn wir Krieg führen wollen , die Mobilmachung

putirten für Brandenburg bedurft hätte, um in der Kam=

Geld erfordert, wie denn auch für einen ſolchen möglichen

mer die Ueberzeugung zu wecken , daß die Gehälter unſe-

Fall ein Kredit yon 18 Millionen von uns gefordertiſt,

rer Soldaten und Unteroffiziere ziemlich nach dem nied- für beſſen Bewilligung ich freudig meine Stimme geben rigſten Maß bemeſſen ſind, und daß auch die Gehälter werde. Ju ihrer Allgemeinheit beſtreite ich aber die auf

unſerer Subalterneffiziere feineswegs als hoch bezeichnet geſtellte Behauptung durch ein jólagendes Betſpiel; denn werden dürfen. Ich glaube auch nicht , daß es dieſer Rede bedurft hätte , um in und allen den Wunſch rege zu machen , in dieſer Beziehung ein Mehreres zu bewilligen , als der vorliegende Eint' ausſeßt. Ghe, aber ein ſolcher

wir haben im Jahre 1813 mit ſehr wenigem Gelde , aber. mit deſto mehr Muth Krieg geführt , wir haben Krieg geführt mit Truppen , die , wie ich aus eigener Erfahrung weiß , in 4 bis 5 Monaten keinen Sold empfangen , alš

Wunſch hier zur Geltung fam , würde ich wenigſtens den

ein einzigesmal am Geburtstage des Königs wenige Gro

anderen Wunich ausſprechen , daß das Miniſterium zuvor ſchen , und wir haben uns doch mit Freuden geſchlagen die Mittel nachwieje , die Mehrausgaben bewilligen zu und, wie ich meine, nicht ſchlecht. (Vielfaches Bravo !) können. (Bravo !) Sobald dieß geſchehen , wobei ich recht Abg. v. Griesheim : 36 fann dem geehrten Ab ſehr wünſche, daß auf das Vermögen Derjenigen recurrirt geordneten für Brandenburg nicht dankbar dafür ſein, daß werde , welche die höheren Beiträge zu leiſten im Stande

er das glänzende Elend unſerer Subalternoffiziere hier

find, (Bravo) werde ich , und id ) glaube, ich rede im Namen aller Mitglieder der hohen Rammer , freudig bereit ſein, für die unterſten Chargen unſeres Heeres einen höheren Sold zu votiren . Ich glaube aber nicht, daß es heilſam und gerathen iſt, mit dergleichen Anträgen her-

bloggelegt hat; ich glaube auch nicht, daß das preußiſche Dffiziercorps ihm beſonders dankbar dafür ſein wird. (Bravo!) Eine Erhöhung des Pflichtgefühls der preußiſchen Difta ziere wird durch eine Gehaltserhöhung wahrhaftig nicht eintreten . (Ruf: Das iſt wahr!) go behaupte dieß,

vorzutreten, ſo lange wir wiſſen , daß wenigſtens für den weil ich die Ueberzeugung habe, daß das Pflichtgefühl Augenblic die Realiſirung unmöglich ſei. (Bravo !) Ueber- unferes Offiziercorps nicht noch geſteigert werden kann . dieß bin ich der Anſicht , daß der geehrte Redner in ſeinen (Bravo!) " So viel über dieſen Punct. – Was die Un=

Schilderungen ein wenig zu weit gegangen iſt. Einmal teroffiziere anbetrifft, ſo behaupte ich, und ich habe dieſe ſcheint er überſehen zu haben , daß namentlich den Unteroffizieren durch gewiffe Zulage, welche ihnen , wenn ich nicht irre, im Jahre 1846 bewilligt wurde, und beſonbers den älteren unter ihnen zu Gute fam , eine bedeutende Aushülfe gewährt worden iſt, die von der ganzen Armee und auch von dem verehrteſten Chef derſelben, dem Herrn Kriegøminiſter, als ſehr wohlthätig anerkannt worben iſt. Ich glaube hinzufügen zu müſſen , daß die Befchwerden über ſchlechte Ernährung der Soldaten , nament lich über ſchlechte Beſchaffenbeit des Brodes , Doch wohl ſehr partikutős ſein müſſen. Ich habe in meinem Leben viel Commisbrod gegeſſen und bezeuge, daß wenigſtens

Behauptung ſchon früher aufgeſtellt, daß wir nur ſehr wenige Unteroffiziere in der Armee haben, die des Sol des wegen dienen. Die Unteroffiziere dienen aus Luft zum Soldatendienſt, denn unſer Volt iſt ein kriegeriſches. (Bravo !) Biele dienen aus dieſer Luſt, viele , weil der Stand ein ehrenvoller iſt , viele auch aus der Rücficht, eine Verſorgung für das Alter, und zwar nicht in einer

Invalidencompagnie , nicht in den Invalidenhäuſern zu finden , ſondern in dem Civilſtaatsdienſt. Das ſind dies Gründe zum Weiterdienen der Unteroffiziere in der Ar mee, und deßhalb laffen fie fich auch gerne Entbehrungen gefallen. Auf eine Verheirathung der Unteroffiziere iſt

mein weſtfäliſcher.Magen es recht gut verbaut hat, wäh , das Gehalt allerdings nicht berechnet und fann es auch

492

491

nicht ſein ; eine Familie kann von dem Gehalt eines Un-

ſchriften , iſt das der Garniſon jest Zuſtehende beſtimmt

teroffiziers auf die Dauer nicht ernährt werden. Der Herr Abgeordnete für Brandenburg hat mich citirt ; das

worden .

( Fortſeßung folgt.)

iſt eine Anſicht, welche ich vor zwölf Jahren öffentlich ausſprach und auch heute noch ausſprechen muß :

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In Bezug auf die Auswahl der Offiziers

kann kein Seil für die Armee aus einer großen Zahl Chargenpferde beſtimmt eine königliche Cabinets orbre verheiratheter Unteroffiziere erwachſen ." Ich hoffe aber, daß diejenigen Maßregeln, welche in legter Zeit getroffen find, nämlich die Verlegung der Truppen in andere Gar-

Folgendes : Unter den mir vorgetragenen Umſtänden beſtimme 3d, daß die in der Ordre vom 13. Januar 1823 nachgegebene

niſonen , ferner die kriegeriſchen Ausſichten , welche wir Auswahl der Offizier- Chargenpferde aus der dem Trup überhaupt noch haben , daß alles dieß die Zahl der ver- pentheile überwieſenen ganzen Anzahl der Remonten bei beiratbeten Unteroffiziere nicht weiter wird anwachſen laj- der Cavalerie fortan nicht mehr aus der leßten Lieferung, ſen. – Was die Mannſchaft anbetrifft, ſo gebe ich zu, ſondern nur aus der des vorlegten Jahres - mit Aus daß der Solbat mit der Victualienzulage in Summa tag- ichluß der einzelnen Regimentern zu beſtimmten Zweden lich nur 2 , Sgr. bezieht. Das iſt das Minimum , wo- verabfolgten Pferde -

erfolge; alsdann aber auch jeder

von ein Menſch in gegenwärtiger Zeit eriſtiren fann und weitere Ümtauid als unſtatthaft unterbleiben muß. Gleich zwar ein Menſch, der bei Kräften bleiben und ſich ſtarken zeitig finde goh es auch für das dienſtliche Intereſſe noth

Anſtrengungen unterwerfen muß. Die Erfahrung hat in- wendig, den Verkauf eines in natura gelieferten Chargen deſſen bis jeßt gelehrt, daß troß dieſes Minimums die Truppen damit ausgefommen find, allerdings unter den allergünſtigſten Umſtänden, die namentlich darin beſtehen, daß fich die Truppen in feſten Garniſonen und dieſe in ihren Ergänzungsbezirken befanden , daß ſie zum großen Dheil tafernirt find oder doch 10 untergebracht waren , daß beſondere Einrichtungen für die Verpflegung der Trup pen getroffen werden konnten. Fallen dieſe Umſtände

pferdes vor Ablauf der fünfjährigen Dauerzeit zu unter ſagen und beauftrage das Kriegsminiſterium , dieſerhalb das Weitere zu verfügen. Charlottenburg , den 4. April 1850. Friedrich Wilhelm." B a d i n.

Das Regierungsblatt enthält nachſtehendes Geſet, die

weg, ſo bin auch ich der Meinung , daß mit dem bisheri- Ausgleichung des Aufwandes für die durch den gen Solde nicht auszukommen iſt , und trete der Anficht Mataufſtand nöthig gewordene militäriſche bei, daß ein vermehrter Sold für die Mannſchaften zu Hülfe betreffend : ihrer Ernährung nöthig ſein wird. Leopold , von Gottes Gnaden Großherzog von Baden , Kriegsminiſter v . Strotha : Die Bemerkungen des Herzog von Zähringen . Nachdem der Aufwand für die Redners, welcher zuerſt die Tribüne beſtieg , find von den militäriſche Hülfe , welche im vorigen Jahre in Folge des beiden Herren , welche nach ihm geſprochen haben , wie ich Maiaufſtandes zur Wiederherſtellung und Erhaltung der glaube, ziemlich vollſtändig beantwortet worden. Es bleibt öffentlichen Ordnung nöthig ward , nur von einzelnen

mir nur noch zu erwähnen, weßhalb die Verwaltung nicht Landestheilen nach zufälligen Verhältniſſen getragen wurde, ſchon jeßt auf eine Erhöhung der Kompetenzen der Soldaten angetragen hat. Dieß iſt geſchehen , weil bei der

allerdings anerkannt ſpärlichen Beſoldung der Gemeinen und Unteroffiziere es bis jeßt noch möglich war , nach Maßgabe der von ihnen geforderten Anſtrengungen durch entſprechende Zuſchüſſe jenen Uebelſtand einigermaßen zu compenfiren. Dieß ift überall geſchehen , wo es die BilItgkeit irgend gebot. In Bezug auf den Abzug, welcher

die Gerechtigkeit aber eine Vertheilung dieſes Aufwandes auf das geſammte Großherzogthum verlangt, haben Wir mit Zuſtimmung Unſerer getreuen Stände beſchloſſen und verordnen , wie folgt: § 1. Sämmtliche Koſten , welche für die Uns verbündeten z , u oben bezeichnetem Zwed vere wendeten Truppen vom Monat Junt bis zum Sølufſe des Jahres 1849 erwachſen find , follen ungeſäumt auss

geglichen und nach thunlichſt billigen Grundſäßen auf

der Garniſon von Berlin gemacht iſt, bemerke ich , daß lämmtliche Steuerpflichtige des Großherzogthums vertheilt die Mannſchaft dieſer Garniſon während des Belagerungs- werben. Koſten für Herſtellung und Einrichtung von zuſtandes einen für die damaligen außerordentlichen Verhältniſſe normirten Zuſchuß erhielt, welcher höher war, als er anderen Truppentheilen der Ármee bewiúigtwurde. Nachdem dieſe Verhältniſſe nicht mehr beſtanden , hat fe-

Kajernen , Spitälern, Stallungen , Magazinen , Wohnun gen und anderen Dienſtlocalitäten , beziehungsweiſe Mieth zinſe für ſolche, oder Quartiergelder ſtatt derſelben , wer den , ſoweit hierwegen nach § 7 überhaupt eine Ausglete

ner Zuſchuß dennoch eine lange Zeit hindurch fortge-

cung ſtattfindet, in gleicher Weiſe behandelt, auch wenn

dauert; da aber hierdurch die Koſten der Garniſon pon Berlin fo erorbitant wurden, daß fie nicht ferner auf den Militäretat genommen werden konnten , ſo mußte eine

fie erſt nach Ablauf des Jahres 1819 erwachſen ſind ober noch erwachſen . Koſten für die einer Gemeinde im Gre = cutionswege zugewieſenen Truppen ſind kein Gegenſtand der Ausgleichung. - $S 2. Die Vertheilung des Aufwan. des erfolgt zunächſt auf die Gemeindsverbände, welche der Geſammtheit gegenüber für die Beitragspflichtigen ihres Verbandes einzutreten haben , in der Weiſe, daß daß Gejammterforderniß für die bereits erwachſenen oder noch

Verminderung derſelben eintreten , die auch herbeigeführt werden konnte, weil die Truppen jeßt beſſer untergebracht ſind und es größtentheils möglich iſt, für ihre gemeinfchaftliche Speiſung zu ſorgen . Es iſt demnach mit Zuziehung des Dberbefehlshabers genau ermittelt worden,

-

welches Bedürfniß ſtatifindet, und nach dieſem Bedürfniß, erwachſenden Laſten je nach Bedürfniß und in angemeſſe ſo wie in Uebereinſtimmung mit den beſtehenden Vor- nen friſten auf die Gemeinden umgelegt wirb. Gemeins

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den , die unmittelbar oder durch ihre Angehörigen zur Ausgleichung geeignete laſten getragen haben , rechnen das Guthaben , das ihnen durch die Liquidation zuerkannt wird, an ihrem Umlagebetreffniß ab. Beträgt jenes mehr als dieſes, ſo wird ihnen der Mehrbetrag vergütet. S 3.

Als Präcipuallaft für die Vortheile , welche mit dem Bez fiße einer Garniſon verbunden ſind, haben die betreffenden Gemeinden --- mag der Aufwand bisher erwachſen ſein oder ſpäter erwachſen

ohne Anſpruch auf Ausgleichung

felbſt zu tragen : 1 ) die Koſten für die laufende Unters

Die Umlegung des Erforderniſſes auf die einzelnen Ge= haltungſowohl der Kaſernen als ihrer Einrichtung. ( Un meinden geſchieht nach dem Verhältniß der Summe aller für das Jahr 1849 in Anfaß gebrachten Grund- , Gefául:, Häuſer- , Gewerbe- und ordentlichen Klaſſenſteuerſchuldiga keiten der Steuerpflichtigen ihres Verbandes, unter Zuſchlag von einem Viertheil der Verbrauchsſteuer an Wein

ter laufender Unterhaltung werden nur die den Miethern nach den landrechtlichen Beſtimmungen obliegenden Repas raturen an ſämmtlichen Kaſernen , den årariſchen ſowohl alo den von den Gemeinden eingerichteten und die Nadý= ſchaffung der Kaſernenrequiſiten verſtanden ); 2) die Hälfte

und Fleiſch nach dem Durchſchnitt der Jahre 1846 und

des Aufwandes für die Bequarttrung oder die Quartiers

1847 .

S 4. In den einzelnen Gemeindsverbänden ver- gelder der Dffiziere der die Garniſon bildenden Truppen

mittelt der Gemeinderath die Vertheilung auf die Steuerlage nach dem Grund-,1 Gefäll-, Häuſer-, Gewerbe- und

theile, jedenfaŭs mit Ausſchluß jener Offiziere, welche dem General - , den Diviſions = oder den Brigadecomman = dos angehören . Für die Feſtung Raſtatt wird an die

ordentlichen Klaſſenſteuerfapital und unter billiger Berech

Stelle dieſes Paragraphen eine andere ausnahmsweiſe

pflichtigen , der Regel nach durch Feſtſtellung einer Um=

nung aller derjenigen zur Ausgleichung kommenden Laſten, Beſtimmung treten .. - $ 8. Zum Bollzug der durch dieſes welche der betreffende Steuerpflichtige bereits unmittelbar Gereß angeordneten Liquidation beſteden Wir unter ſelbſt getragen hat. Das Grund- , Gefäll= , Häuſer- und unmittelbarer Leitung unſeres Miniſteriums des Innern

Gewerbſteuerfapital des Staates ſelbſt, welches nach § 3 eine beſondere Ausgleichungscommiſſion und untergeben auch bei der Vertheilung auf die Gemeinden nicht in Be- derſelben eine beſondere Ausgleichungskaſſe. S 9. Die tracht fommt , bleibt ohne alle Ausnahme frei. Der Ger Rechnung über die durch gegenwärtiges Gefeß angeordnete meinderath hat zu dieſer Verhandlung die im S 132 des Soſtenausgleichung wird den Ständen zur Prüfung vor:

Gejeßes über Verfaſſung und Verwaltung der Gemeinden

gelegt werden . - S 10. Unſere Miniſterien des Innern ,

bezeichneten Perſonen, ſo weit fie als Inhaber oder Vertreter eines ſteuerpflichtigen Kapitals betheiligt ſind, einzuladen , welchen alsdann die dort eingeräumten Befugniſſe zukommen . - S 5. Statt der im vorhergehenden Paragraphen beſtimmten Art der Umlegung kann auch eine andere gewählt oder das Erforderniß des einzelnen Ges meindsverbandes überhaupt auf andere zweđmäßig erſcheinende Weiſe aufgebracht werden , jedoch nur unter Erfüllung der Bedingungen und Beobachtung der Vorſchriften, welche das Gefeß über Verfaſſung und Verwaltung der Gemeinden für den von der Regelabweichenden Weg vorſchreibt, auf welchem das Bedürfniß gedeckt werden will.

der Finanzen und des Krieges find mit dem Vollzuge die ſes Geſeßes beauftragt. Gegeben zu Karlsruhe in Un = ſerem Staatsminiſterium , den 30. März 1850. leos pold. Bei Berathung des vorſtehenden Gefeßes in der 2 . Kammer der Stände bemerkte unter Andern der Abg. Zentner: Die Bekämpfung des leßten : Aufſtandes ſet keine bloß badiſche , fie ſet eine deutſche Angelegenheit. Die von Weſten gekommene Bewegung habe nach der geographiſchen Lage zunächſt Baben treffen müſſen , und -

.

von da aus habe bekanntlich die Fluth der Revolution

über ganz Deutſchland getrieben und Deutſchland repu

- § 6. Zur Ausgleichung ſollen gebracht werden , und blifaniſiren wollen. Für ganz Deutſchland ſei daher der zwar nach den in der Ánlage feſtgeſtellten Preiſen : a. die Aufſtand in Baden niedergebắmpft worden , und die na von den Quartierträgern geleiſtete Naturalverpflegung für Mannſchaft und Pferde; b. Lieferungen an Lebensmitteln, Fourage, Stroh,Holz, Licht, Kleidungsſtüden und ſonſtigen derartigen Bedürfniſſen ; c. Roſten für Herſtellung und Einrichtung von Kaſernen , Spitälern, Stallungen, Magazinen , Wohnungen und anderen Dienſtlocalitäten , beziehungsweiſe Miethzinſe und Quartiergelder (Services geider ), mit der in $ 7 bezeichneten Beſchränkung; d. Magazintrungskoſten ; e. Heil- und Verpflegung koſten für franke Militärperſonen ; f. Koſten des Transports, der Verwahrung und Beilung der Kriegsgefangenen; g . Militärfuhren ; h . bedeutender Schaden an Gebäuden , welcher in Folge von Kriegsoperationen entſtanden iſt; i. rüc: ſtändige Forderungen an die früheren Verpflegungsämter; k. baare Geldleiſtungen , die zu obigen Verwendungen durch die Verpflegungsämter ausgeſchrieben oder von der

türliche Folge davon ſei bei dem Fortbeſtand der deutſchen Bundesverfaſſung, daß auch die übrigen deutſchen Staa: ten an der Koſtentragung fich verhältnißmäßig betheilts gen. Wenn die Frage auch bei Anlaß des vorliegenden Entwurf& nicht zur Entſcheidung gebracht werden könne, fo fcheine doch die Anregung derſelben am Plaße und wünſchenswerth, daß von Seite der Regierungsbank auch dieſem þauſe gegenüber die Anficht der Regierung auss geſprochen und namentlich auch darüber eine Erklärung abgegeben werde, ob und welche Schritte in dieſer Hins ficht von ihr bereits eingeleitet worden ſeien ? Der Staatsraty v. Maridhall erwiederte hierauf: Daß die militäriſche þilfe, die Baden geleiſtet worden , zugleich ganz Deutſchland geleiſtet wurde, wird im Princip von Niemand beſtritten und eben ſo wenig, daß bie biedurch veranlaßten Koſten folgeweiſe vom Deutſchen Bunde zu

großherzoglichen Staatskaffe vorgeſchoſſen worden ſind ; tragen find. Von der künftigen Geſtaltung der politis I. die Koſten des Ausgleichungsgeſchäftes. Alle andere Leiſtungen und Erlittenheiten werden nicht vergütet, inſos

fchen Verhältniſſe in Deutſchland wird es übrigens ab hängen , wie bald und wie vollſtändig man dieſes Prins

fern Wir Uns nicht wegen beſonderer Verhältniffe verans

cip zur erfolgreichen Geltung wird bringen fönaen . Die

laßt ſehen , dazu die Ermächtigung zu ertheilen .

8.7. Regierung thut in dieſer Beziehung Alles, was in ihren

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Kräften ſteht. Wenn hier davon keine Rede iſt, ſo kommt rende Artillerie : 180 Dffiziere , 567 Unteroffiziere, Dieß daber, daß die Sache dann auf das gegenwärtige 3762 Gemeine präſent, 2086 beurlaubt; reitende Ara

Geſetz nicht von Einfluß iſt. Es handelt ſich hier bloß

tillerie: 38 Difiziere, 92 Unteroffiziere, 834 Gemeine u .

darum , Dasjenige , was das Land an Erlittenheiten be= reits wirklich getragen hat auszugleichen und unter die einzelnen Steuerpflichtigen möglichſt billig zu wer theilen.

Ouvrier : 10 Dffiziere, 30 Unteroffiziere, 264 Gemeine 2 .

1

Die übrige Mannichaft gehört zu den oberſten Commando

ſtellen , den Sartſdieren und den Garniſonscompagnieen. Gegen das Budget der Jahre 1843 bis 1819 mit 6 Mil.

Gulden jährlich , beträgt jeßt der Mehrbedarf jeden Mo nat 424,000 fl., ohne eine beantragte Gageerhöhung für die unteren Chargen , die jährlich 612,923 fi. foſten würde. München, 5. Mat. In Betreff des Geſeßesentwur: Es hat ſonach ohne dieſe Erhöhung Bayern jeden Monat fes , „ Kredit für die Bedürfniſſe der Armee bez 924,000 fl. , demnach nabezu 1 Million für ſeine Armee 3 ay er n.

treffend," hat der Ausſchuß der 2. Kammer beantragt, nöthig , d. i. etwas mehr als ein Drittheil der geſanımten ſtatt 2,800,000 fl. für die augenblicklichen Bedürfniſſe der ordentlichen Staatseinnahmen , die jährlich 32–33 Mid. Armee nur 2,700,000 fl. zu bewilligen . Dem weiteren betragen . (Frankf. D.P.A.3.) Verlangen der Regierung, 7 Millionen für den Fall eines Krieges zu bewilligen , hat der Ausſchuß nicht entſprochen, Schle s w i g - Holſtein. dafür aber beantragt derſelbe zur Dedung derjenigen Be dürfniſſe und Leiſtungen , welche dem Staate in Folge Kiel , 13. Ma Das preußiſche Militärwochenblatt der durch die Zeitverhältniſſe dringend gebotenen höheren vom 11. Mai enthält folgende Anzeige: „V. Willifen, Aufſtellung der Armee vom 1. Oct. 1819 bis hierber be-

Generallieutenant a. D. , Toll in der Liſte der zur Penſion

reits erwachſen ſind, und bis Ende Junt d. J. nocy wetters zu beſtreiten ſeien, einen weitern Tredit von 4,150,000 fl. zu eröffnen , welche Summe dem Kriegsminiſter je nach Umſtänden und Bedarf theilweiſe oder im Ganzen zu

berechtigten preußiſchen Offiziere geſtrichen werden. Zur richtigen Würdigung und zum Verſtändniß dieſer Anzeige wird es genügen, darauf aufmerkſam zu machen , daß, wie wir aus der zuverläſſigſten Quelle mittheilen können,

überweiſen iſt. Der Finanzminiſter ſoll ermächtigt wers

der Generallieutenant v . Willijen bereits vor länger als

den, zur Deckung dieſer beiden Credite im Wege des An einem Monat, gleichzeitig mit der Anzeige ſeines Uebers lebens die Summe von 7,000,000 fl. al pari aufzubrin= tritts in ſchleswig- Holſteiniſche Dienſte, der preußiſchen gen. Der Ausſchuß beantragt folgende Winſche. dem Regierung erklärt hat, daß er auf ſeine Penſion, ſoweit Gefeßentwurf beizufügen : 1)

8 mögen alle mit dem

er etwa noch zum Genuß derſelben berechtigt wäre, zu

Stande der politiſden Verhältniſſe nur immer vereinbar- Gunſten preußiſcher Invaliden verzichte.

(B.H.)

liche Griparungen und Einſchränkungen im Militäretat

unverzüglich eingeführt; 2) es möge bei Negocirung des

frankreich.

Anlehens der mindeſt koſtſpielige Weg eingeſchlagen ; 3) es möge dabei vorzugsweiſe auf die die gewerblichen und Paris , 6. Mai. Durc Decret des Präſidenten der ökonomiſchen Intereſſe Bayerns am wenigſten gefährdende Republik ift General Magnan zum Commandanten einer Offerte entſprechende Rückſicht genommen werden . - Inactiven Diviſion im 4. Militärbezirk und zugleich zum

Bezug auf dieſen Gelegedentwurf ſind der Rammer über proviſoriſchen Befehlshaber dieſes Bezirks ernannt . den Stand des bayeriſchen Heeres ſtatiſtiſche Mit

tbeilungen von Seiten des Kriegsminiſteriums gemacht

Mer i ko.

worden , denen wir Folgendes entnehmen : Nach dem Bud get für bie fünfte Finanzperiode 1813-1819 zählte die

Merito , 1. Jan.

Eine der wichtigſten Reformen ,

Armee 57,277 Mann mit 6336 Pferden und betrugen die die Wiederherſtellung der Diſciplin der Ärmee, jährlichen Koſten hierfür 6 Millionen Gulden. Nach dem iſt nun vollſtändig beendigt. Seit langer Zeit war die= vorgelegten Budget für die laufende ſechste Finanzperiode ſelbe nicht ſo tüchtig und das Heer der Regierung ſo er fou die Armee 1819-1851 76,136 Mann mit 8448 geben geweſen. Pferden ſtart ſein ; Roſten hierfür 11,701,102 fl. per Jahr. In Wirklichkeit beträgt diefelbe aber nach dem dermal er: höhten Stand ,reſp. nach den Rapporten vom 31. März 8. 9. 76,614 Mann mit 8417 Pferden.

Niederlandt.

Die Geſammta

Ein königliches Decret verordnet bie Reorganiſa

mannſchaft beſteht aus 2868 Dffizieren , 8509 Unteroffizieren und 47,323 Gemeinen und Gefreiten , die präſent, und 17,914 Mann , die beurlaubt ſind. Auf die eineins Auf die zelnen Waffengattungen vertheilt fich die Mannſchaft,

tion des Marinecorps. Dasſelbe wird in Zukunft aus zwei Diviſionen zuſammengeſeßt ſein , von denen eine jede unter den Befehlen eines Majors ſteht; die eine era hält ihre Station zu Vliefſingen , die andere zu Willemsa

1

wie folgt: Infanterie: 1560 Offiziere, 5876 Únter: oord. Der große Stab und die Depotcompagnie zu Rot offiziere , 35,965 Gemeine und Gefreite präſent, 12,513 terdam ſind aufgehoben worden . Oberſt Musquetier iſt beurlaubt; Cavalerie: 374 Offiziere , 1160 Unterofft- zum Commandanten dieſes Corps ernannt, weil der bisa ziere und 5434 Gemeine präſent, 2966 beurlaubt; fab berige Dberſt Befter in Penſion trat. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung: 6. W. Peste in Darmftabt, und in deflen Dffizin gebrudt.

Samſtag , 25. Mai

N 63 .

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Allgemeine Militár- Zeitung. in einer Angelegenheit ſpreche , welche mein Reſſort nicht ſpeciell berührt. Indeß Sie haben mir zuweilen ſoon ( Fortſegung der Berathung des Commiſſionsberidtes über das gütige Nachricht geſchenkt, und ſo hoffe ich, daß Ste einige Preußen .

Militärbudget in der 2. Kainmer der Ständeverſammlung .)

Worte aus einem Gebiete, dem ich eigentlich fremd bin,

Eine längere Discuſſion veranlaßten ſodann die höhe- von mir vernehmen werden. Es kommt mir nicht in den ren Gehalte der Offiziere des erſten Garderegiments und des Regiment& Garde- du -Corps. In Folge der Aeußerungen des Kriegsminiſters und des

Miniſters des Innern ging jedoch die Kammer darüber zur Tagesordnung über. Es bemerkte nämlich der Kriegominiſter v. Strotha: Die höheren Competenzen der beiden Garderegimenter, ſoweit ſie hier zur Sprache kom = men , zerfallen im Weſentlichen in zwei Kategorien . Das höhere Einkommen der Offiziere zunächſt iſt auf das erſte Garderegiment zu Fuß von den früheren Fußgarden übergegangen und dem Regimente Garde- du - Corps bei beſſen

.

Sinn, die Competenz der hohen Kammer in dieſer Ange legenheit in Frage zu ſtellen ; indeſſen erlauben Sie mir, Sie auf einen Vorgang hinzuweiſen, der in dieſem hohen Hauſc ſtattgefunden hat. Ein verehrter Freund von mir, den ich in dieſem Augenblick nicht in unſerer Mitte ſebe, deutete bei der Berathung über ein gewiſſes Etatsquans tum , das ſich auf das königsberger Theater bezog , darauf hin , daß es nicht wohl anſtändig ſein möchte , in dieſer Angelegenheit ein Monitum zu machen. Meine Herren ! oh glaube, der geehrte Redner würde mit mir einver ſtanden ſein , daß es kaum an der Zeit ſei, daß in dieſer

Stiftung im Jahre 1740 durch Friedrich den Großen be- Beziehung gerade jeßt die Kammer mit einem Monitum widligt worden. Es iſt in der rubmvollen Geſchichte beider auftrete. Es handelt ſich darum , eine Gehaltsnormirung Regimenter eben ſo begründet , als daß Se. Majeſtát der in Bezug auf diejenigen Truppentheile feſtzuſeßen , welche König jederzeit Chef beider Regimenter iſt und in jedem derſelben ſeine Leibcompagnie bat. Aus dieſem legteren Verbältniß entſpringt denn auch ferner die Beziehung eines Hauptmannsgehaltes bei jedem Regimente über den Etat,

den Beruf haben , die Perſon Sr. Majeſtät des Königs in den Stunden der Gefahr zu ſchüßen . ( Bravo !) Meine Herren ! Derſelbe geehrte Redner hat an einer anderen Stelle hingewieſen auf die lanzenkundigen Herrſcher unſe und nach einer älteren , bei mehreren Regimentern früher res Volfes. Meine Serren ! Preußen kann nicht beſtehen beſtandenen Einrichtung fließen dem Garde Garde -du -Corps-Corps ohne ein Herrſchergeſchlecht, welches zugleich an der Spiße

regiment jeßt noch ſogenannte Douceurgelder zu . Ueber ſeines Heeres ſteht. Ein ſolches Geſchlecht haben wir, die beiden leştgenannten Beiträge verfügt Se. Maj. der Gott ſei Dank, an der Spiße unſeres Vaterlandes. Es König als Chef beider Regimenter durch Bewilligung von verſteht ſich von ſelbſt, daß Se. Majeſtät der König als Zulage an die niederen Chargen oder zu milden Zweden Kriegesherr diejenigen Rücfichten , welche Ihre Commiſ der Ångehörigen der Soldaten dieſer Regimenter. Ich fion beſtimmt haben , auch zu erwägen in der Lage ſein kann meiner Stellung gemäß Ihnen nur die Fortgewäh- wird. Aber ich möchte im Intereſſe der hohen Rammer

rung dieſer höheren Competenzen empfehlen, wie ich es und im Intereſſe des Vaterlandes " Ihnen die Bitte an bereits in der Commiſſion gethan habe , da es meine Pflicht iſt, auch für das zu ſprechen , was nur einem Theil der Armee zu Gute kommt. Wenn ſich indeſſen aus militäriſchen Gründen ein allmäliges Erlöſchen dieſer Competenzen und ihre Verwendung zu einem anderen Zwede wünſchenswerth machen ſollte, ſo muß ich auf dem preuBiſchen Standpuncte meine Üeberzeug dahin ausſprechen,

das Herz legen , in dieſem zarten Punkte die Regierung nicht zu drängen , ſondern zu erwarten , daß das, was dem Heere und mit dem þcere dem Lande frommt, aus ber and des Kriegesherrn – wie mein verehrter Col lege, der Herr Kriegsminiſter bereits vorhin angedeutet bat erfolgen möge; daß aber nicht der Beſchluß der boben Rammer, die anderweit Wichtiges , Hochwichtiges -

baß es am geeignetſten ſein würde, die Entſcheidung dars feſtzuſtellen hat, gerade in dieſer Beziehung ein Motiv über dem Kriegsherrn zu überlaſſen. In dieſem Sinne für eine Einſchränkung abgebe, welche einen einzelnen, zu bitte ich die hohe Rammer, zur Tagesordnung überzu= dem Oberbefehlshaber des Heeres ineinem beſonders nahen Miniſter des Inneren v . Manteuf- Verhältniſſe ſtehenden Truppentheil betrifft. Deßhalb bitte geben. (Bravo.) fel : Ich bitte um Entſchuldigung, wenn ich zu Ihnen ich , auf den Antrag der Commiſſion in dieſem Augenblide -

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nicht einzugeben, ſondern abzuwarten , was das nächſte A. Allerhöchſt genehmigte Vorſchläge des Kriegsminiſtes riums über die zu bewirkenden Veränderungen in der Budget Ihnen darüber ſagen wird. (Bravo !) Organiſation des Cadettencorpe. In Bezug auf die Aufhebung des Lehr- Infan teriebataillons bemerkte der Berichtserſtatter v. Fod : Es iſt ſeitens der Verwaltung erklärt worden , daß dieß I. In Betreff der Cadettenhäuſer ,zu Gulm , Potsdaun , Wahlſtatt und Bensberg. Bataillon in dieſem Jahre wahrſcheinlich nicht zuſammen treten wird. Auf der anderen Seite iſt darauf aufmerk-

1 ) In den vier Provinzialcabettenhäuſern geht , nach

ſam gemacht, daß wahrſcheinlich ſehr bald eine ähnliche Maßgabe des ſtattfindenden Abganges an Commandeuren,

Truppe zuſammengeſeßt werden müſſe, um eine gleichmä- Compagniechefs und Premierlieutenanten, das ſtehende ßige Handhabung der Zündnabelgewehre bei der Neuheit Difiziercorps ein und wird durch Directoren und reſp. dieſer Einrichtung zu ſehen .

Es ſcheine daber wünſchens-

werth , die Summe von 3776 Rthlr. auf dem Gtat zu

Abtheilungsvorſteher erſeßt. 2) Die Directoren , welchen die Functionen der gegen wärtigen Commandeuré in den einzelnen Sadettenhäuſern

erhalten . Die Commiſfion hat aber die Summe abzuſeßen beantragt, weil die Veranlaſſung noch nicht unmit zu übertragen ſind, werden aus der Zahl der wiſſenſchaft telbar vorliege und bei dem Eintritt die Verwaltung die lich und pädagogiſch gebildeten activen und inactiven Stabs

erforderlichen Mittel wird beantragen können . — Kriegs- offiziere genommen . Jeder von ihnen iſt verpflichtet, in miniſter v. Strotha : Es iſt die Abſicht der Verwal-

den oberen Lehrklaſſen ſeiner Anſtalt wöchentlich 4 Lehr

tung, die Summe ,' welche durch das Eingehen des Lehr- ſtunden wiſſenſchaftlichen Unterrichtsex officio zu er bataillons erſpart wird, zur Einrichtung einer Spieß -= tbeilen. ſchule zu verwenden . Eine ſolche, wie ſie z .B. in Frant

3) Jedeunter der 4Abtheilungsv Provinzialanſtalten 2 Ab orſtehern ,zerfällt theilungen Abtheilung jede in

reich beſteht, hat bei der jeßigen Vervollkommnung des kleinen Gewehrs ,die im fteten Fortſchreiten begriffen iſt, die allerhöchſte Wichtigkeit und erſcheint durchausnoth : wendig. Es iſt ſehr möglich, daß es gelingt, die Shule noch in dazu beitragen , daß dieß bewerkſtelligt ich Mögliche wird,

Zöglinge einStubenälteſter und ein Stellvertreter des

weil die Berichte, welche von den mit den neuen Geweb ren bewaffneten Bataillonen einlaufen , in der That die

4) Die Abtheilungsvorſteher, welche in Bezug auf

wird,wie bisher, unter4 Erzieher in 4 Erziehungsbe reiche nach den von den Zöglingen bewohnten Stuben eingetheilt. Für jede Stube iſt endlich aus der Zahl der

baldige Einrichtung, dieſer Schule ſehr wünſchenswerth Erziehungund Érhaltung der inneren Ordnung der An machen. Es hat eine ſolche Schule beſonders die Bez ſtalt die Pflichten und Functionen der gegenwärtigen Com= ſtimmung , Soldaten und Offiziere in der Behandlung pagniechefs übernehmen , müſſen – ſowohlin wiſſenſchaft

eigenthümlich conſtruirter Gewehre noch ſorgfältiger zu licher, wie auch, in fittlicher und dienſtlicher Hinſicht unterrichten , als es bei den Bataillonen möglich, ift, und hierzu völlig geeignete Offiziere der Armee ſein , und zwar -

ſie demnächſt als Lehrer zu verwenden , dann aber auch ftete Verſuche zurErweiterung der Theorie des Scießens

in der Regel ältere Premierlieutenante. Sie werden für die Daner ihrer Anſtellung beim Cadettencorps ihren

zu machen. Die hohe Kammer wirdhieraus entnehmen, Truppentheilen ohne Gehalt aggregirt und kehren ſpäte wie dringend nöthig eine ſolche Schule und ihre baldige ſtens in dieſelben zurück, ſobald ſie daſelbſt in ihrer Tour

Einrichtung iſt, deſhalb bitte ich, den von Ihrer Com- zum Einrüden in das höhere Gehalt der Hauptmanns

miſſion abgeſepten Betrag im Etat pro 1850 noch ſtehen charge gelangen .

Jeder Abtheilungsvorſteher iſt vera

zu laſſen. Rommt die Scule in dieſem Jahre nicht mehr pflichtet, bei einem jährlichen Dienſteinkommen von 700

zu Stande , ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß der abge-

leßte ſeşte

Thalern wöchentlich 1 Stunden wiſſenſchaftlichen Unter

Betrag erſpart wird. - Bei der Abſtimmung wurde richts zu ertheilen. -

der Commiſſionsantrag auf Abießung der Summe vom Etat nicht angenommen . ( Fortſeßung folgt.)

Bekanntmachung des Kriegsminiſteriums, Verän-

5) Die 4 Erzieherſtellen einer jeden Abtheilung wer den in der Regel zur Hälfte aus Candidaten des Predigt oder des Schulamis, zur þälfte aus folchen commandir ten Secondelieutenanten derArmee beſeßt, welche ſich hierzu ſowohl in wiſſenſchaftlicher, als auch in ſittlicher und dienſt

Die als Erzieher Beziehung vollkommer eignen . derungen in der Organiſation des Cadetten- licher commandirten Secondelieutenante beziehen außer den ge corps . Die nachſtehenden , von des Königs Majeſtät mittelft

wöhnliden Gehalts- u . Competenzen noch eine jährliche

allerhöchſter Cabinetsordre vom 27. December 1849 genehmigten Vorſchläge des Kriegsminiſteriums über die zu

Zulage von 150 Thlrn ., wofür ſie jedoch zur unentgelt lichen Ertheilung von wöchentlich 6 Stunden Unterricht,

bewirkenden Veränderungen in der Organiſation des Gas

zur Nachbülfe der ihrer ſpeciellen Leitung anvertrauten

allerhöchſte Ordre dettencorps, ſowie die durchin dieſelbe Betreff der Aufnahme von

genehmigten Beſtimmungen

oder dienſtlich abweſender Lehrer und Erzieher verpflichtet

Knaben in das Cadettencorps werden hierdurch mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß der Armee gebracht, daß die ad A. I. 5. vorgeſchriebene Namhaftmachung der für die Commandirung zum Cadettencorps geeigneten Dffiziere das erſte Mal zum 1. Juni 1850 erwartet wird.

ſind. Sie bleiben nicht länger als 3 bis 4 Jahre in ihrem Erzieherverhältniß und treten nach Ablauf dieſes Zeitabſchnittes in ihre Truppentheile zurück. Die bewähr teſten dieſer Difiziere können jedoch, nachdem fie ſich mit

Zöglinge und zur Vertretung der Pflichtſtunden erkrankter

dem praktiſchen Dienſte wieder vertraut gemacht haben ,

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ſpäter abermals zum Cadettencorps, und zwar in der aus einer jährlichen Zulage von 120 Thalern beſteht, Gigenſchaft als Abtheilungsvorſteher oder nis Premier- wöchentlich 2 Stunden Unterricht zu ertheilen. lieutenante des Berliner Cadettenhauſes herangezogen werden. – Die verſchiedenen Truppentheile haben alle 4

( fortreßung folgt.)

Jahre dem Commandeur des Cadettencorps diejenigen be treffenden Dffiziere namhaft zu machen , welche ſie zu den beregten Commandos als beſonders empfehlungswerth erachten und ſind hierbei die Lehrer von den Diviſionsſchulen und die Difiziere, welche mit Erfolg die allgemeine Kriegsſchule" beſucht haben , beſonders zu berücfictigen. Offiziere, die bei aller ſonſtigen Tüchtigteit körperlich ſehr leidend , oder krankhaften Gemüths 2c. ſind , dürfen nie-

Baden.

Die bereits erwähnte Verordnung vom 6. April be

ſtimmt Nachſtehendes über die den Kriegsbeamten und zukommenden Grad auszeich Militärdienern zukommenden nungen :

Es erhalten : a. Kriegsbeamte. 1 ) Die Grad

mals mit in Vorſchlag gebrachtwerden, da die erfolgreiche

zeichen des Oberſten : die Geh. Kriegsräthe, die General auditore, die Generalſtabsärzte. 2) Die ' Grabzeichen des Oberſtlieuten ants: die Kriegøräthe. Kriegeräthe. ) 3) Die Grabzeichen Oberſtlieutenants:

Wahrnehmung ihrer Erzieherpflichten eben ſo wohl einen geſunden Körper , als auch ein friſches Gemüth und einen

3 Dienſtjahren in der Charge eines Miniſterialaffeflors

regen Geiſt verlangt.

(auch im Civildienſt), die Oberfriegscommiffäre , die

6) Zu jeder Anſtalt iſt ein Offizier als Lehrer coms

mandirt, der für ſein Gehalt ,ohne Anſpruch auf eine weitere Zulage , wöchentlich 6 Stunden wiſſenſchaftlichen

des Majors : die Affefforen des Kriegøminiſteriums nach

Þauptkriegsfaſſiere nach 6 Dienſtjahren in der Charge; die Corps- und Oberauditore:, die die Generalärzte. 4) Die Gradzeichen Affefforen des Kriegs des Hauptmanns miniſteriums bis zum 4. Dienſtjahre in der Charge , die

zu nerkrankter , die Pflichtſtunde oder dienſtlich abweſender Gr?, Þauptkriegskaſſierebis zum 7.Dienſtjahrein der Charge, die Kriegscommiſjäre , die Kriegszahlmeiſter, die Regi mentsquartiermeiſter nad 12 Dienſtjahren mit Offiziers 7) Für jede der wöchentlichen Mehrſtunden , welche die rang, die Auditore nach 3 Dienſtjahren in der Charge,

zieher oder Lehrer zu übernehmen .

als Lehrer oder Erzieher commandirten Offiziere ertheilen, die Regimentsärzte, die Zeughausinſpectoren nach 12 werden in allen Anſtalten für den wiſſenſchaftlichen Un Dienſtjahren in der Charge. 5) Die Grabzeichen des terricht 24 Thlr. , für den nicht wiſſenſdattlichen 16 Thlr. als jährliches bonorar ausgefeßt. II. Jn Betreff des Cadettenhauſes zu Berlin.

Oberlieutenants: die Regimentsquartiermeiſter , die Kriegs Reviſor gebienten Jahre zählen hierbei; die Stabsquar : tiermeiſter ( Rechnungsführer •mit Offiziersrang) nach 6

1 ) Die Organiſation dieſes Inſtituts bleibt unverändert und iſt dem militäriſchen Elemente in demſelben eine

Dienſtjahre in der Charge , die Oberärzte nach 3 Dienſt jahren in der Charge , die Oberchirurgen , Oberfeldapo

controleure nach 6 Dienſtjahren in der Charge ; die als

Dienſtjahren in der Charge, die Auditore bis zum 4. um ſo größere Aufmerkſamkeit zu widmen , als es vor- theker und Oberthierärzte nach 6 Dienſtjahren in der zugsweiſe in ſeinem Zwede liegt, der Armee ebenſowohl Charge , die Zeuginſpectoren nach 6 Dienſtjahren in der wiſſenſchaftlich gebildete, als auch für den Dienſt derſelben richtig und ausreichend vorgebildete Offiziere und Offiziersaſpiranten zu liefern.

Charge. 6) Die Gradzeichen des Lieutenants: die Stabs guiden, die Kriegscontroleure und Stabøquartiermeiſter bis zum 7. Dienſtjahre in der Charge, die Oberärzte bis zum 4. Dienſtjahreundin Oberthierärzte der Charge, bis die zum7. Oberchirurgen, Oberfeldapotheter Dienſt

2) Das Inſtitut behält ſein ſtehendes Offiziercorps, gebildet ausden 4 Compagniechefs und 4. Premierlieute= jahre in der Charge, die Zeuginſpectoren bis zum1.7

nanten deſſelben. – Der älteſte Compagniechef iſt jedes-

Dienſtjahre in derCharge. 7) Die dem Rang nach dem

mal ein etatsmäßiger Stabsoffizier, die übrigen Com =

entſprechende die ,Kaſernen -, Magazinsverwalter pagniechefs find Hauptleute. – Da nur in dem Falle Lieutenant Hoſpital - , ProviantundAuszeichnung: die Rechs

lieutenante für den militäriſchen Zweck der Anſtaltund ſomit für die Armee ein günſtiger Erfolg zu erwarten ſteht, wenn dieſelben dem Seere nicht gänzlich entfremdet und körperlich wie geiſtig in der gehörigen Friſche und Anſpannung erhalten werden , ſo iſt ſtets einbeſonderes

nungsführer , die Bauconducteure, die Chirurgen , Feld

apotheker und Thierärzte, die Wertinſpectoren . b . Mi litārdiener. 1 ) Die Gradzeichen des Oberfeldwebels ober eine dieſen gleichkommendeAuszeichnung : die Stabsfou riere, die Kanzleidiener des Kriegøminiſteriums nach 6 Dienſtjahreninder Charge, die Svrniſons-und Recru

Augenmert darauf zu richten , daß die Cadetten offiziere tirungsfourtere nach 6 Dienſtjahren in der Charge, die nicht zu lange in ihren reſpectiven Wirkungskreiſen ver

Dienſtjahren in der Charge,

leiſtung beim Corps in die Armee zurüdtreten. 3) Jeder der zur Dienſtleiſtung als Erzieher beim In-

die Feuerwerfmeiſter , Rüſtmeiſter, Stückgießer , Oberzeug warte , die Feuerwerfer und Zeugwarte nach 6 Dienſtjah ren in der Charge, die Werkmeiſter nach 12 Dienſtjahren

Auditoriatsactuare nach 5 bleiben , rodern nach Maßgabe des Zeitraums threr Dienſt- die Hoſpitalaufſeher nach6 Dienſtjahren in derCharge,

ſtitute commandirten 8 Secondelieutenante des Heeres

(welche ebenfalls nur unter den sub I. ad 5 angegebenen in der Charge. 2) Die Gradzeichen des Feldwebels oder Umſtänden ein ſolches Commando auf 3 bis 4 Jahre erlangen dürfen) hat fortan für ſein Dienſteinfommen,

eine dieſen gleichkommende Auszeichnung: die Kanzleidie ner des Kriegsminiſteriums bis zum 7. Dienſtjahre in der

das aus dem etatsmäßigen Gehalte ſeiner Charge und Charge , die Garniſons = und Recrutirungsfouriere, ſowie

503

504

die Auditoriatsactuare und die Hoſpitalaufſeher bis zum 7. Dienſtjahre in der Charge , die Oberfrankenwärter, die Feuerwerker und Zeugwarte bis zum 13. Dienſtjahre in der Charge , die Bädermeiſter. 3) Die Gradzeichen des Corporals oder eine dieſen gleidkommende Auszeichnung: die Bureaudiener und Portiere der verſchiedenen militäriſchen Stellen und Anſtalten, die Magazinsoiener , die Oberbäder, die Gefangenwärter , die vojpitalportiere.

4) Die Gradzeichen der Gefreiten oder eine dieſen gleich Das vorkommende Auszeichnung: die Krankenwärter.

darauf, zu erfahren , auf wem dieſe Verantwortlichkeit eigentlich laſte. Das Kriegsgericht ſei zwar der erſte Schritt dazu, allein lange nicht genug. Er zweifle nicht, daß das Kriegsgericht gut zuſammengeſeßt ſei; das Urtheil ſei jeßt ja auch geſprochen und er beklage nur , daß der König die Strafen nicht ganz erlaſſen, da doch nur Shwach heitsjünden vorlägen. Allein außer der juriſtiſchen Straf: barkeit gäbe es auch eine moraliſche , über welche das Voit das Urtheil ſpreche , und es handle fich jeßt, nachdem über die juriſtiſche Strafbarkeit entſchieden jet, darum,

ſtehende militäriſche Rangverhältniß der Beamten des

wer die moraliſche Strafbarkeit trage. Der Angriff auf

1

Kriegsminiſteriums gilt für ihre Eigenſchaft als Militär- Eckernförde habe auch abgehangen von der mehr oder min= beamte und ändert nichts in ihrem Rangverhältniß zu den

der großen Handlungsfreiheit des Oberbefehlshabers, von

Civilbeamten der übrigen Miniſterien . In jeder Charge

den Anfangs April über die Stärke der Batterien einge

werden die höheren Gradzeichen nach Ablauf der vorges

zogenen Erkundigungen und von der Beſaßung und Equi

ſchriebenen Dienſtjahre auf Anmelden der Betreffenden pirung der Kriegsſchiffe. Alles das ſei von großem Ein nur bei guter Dienſtleiſtung und tadelloser Aufführung fluß auf die Erpedition geweſen und das habe das Kriegs ertheilt. Diejenigen Beamten und Diener, welche bereits gericht nicht unterſuchen könneu . Seiner Meinung nach

höhere Gradauszeichnungen führen , als ihrer Charge nach

dhulde der Marineminiſter es ſowohl ſeinem Amte als

obigen Beſtimmungen zukommen , behalten die höheren

ſich ſelbſt, eine möglichſt vollſtändige Aufflärung darüber

Gradauszeichnungen bei. Diejenigen Beamten und Die- zu geben . Und darum frage er (Wilckens) , ob der Mie ner, welche fünftig bei ihrer Anſtellung in einer Charge niſter ſämmtliche Actenſtücke in der nun beendeten Sache bereits höhere Gradauszeichnungen innehaben , als ihrer der Deffentlichkeit übergeben wolle ? Nicht das Urtheil, neuen Charge zukämen , behalten gleichfalls die innehaben- das publicirt ſet, noch die Entſcheidungsgründe deſſelben, Die hier den Grabauszeichnungen . Die hier nidt nicht genannten genannten Beam Beam-= ten und Diener der Kriegsverwaltung haben nad den Uniformirungsvorſchriften keine militäriſche Uniform zu

die verſprochen ſeien , genügten , ſondern ſämmtliche Acten, namentlich die geheimen Înſtructionen des Marineminis ſters an den Geſchwaderdhef Garde und des Kriegsmini

tragen und ſomit auch keine militäriſchen Gradzeichen . ſters an den General. Dieſe ſeien dem Kriegsgericht nicht Dieſelben rangiren mit den gleichnamigen Beamten und officiell vorgelegt, ſondern nur vertraulich mitgetheilt und die Entſcheidungsgründe båtten nicht Bezug darauf nehmen Dienern der Civilverwaltung. dürfen. Die Koſten dieſer Veröffentlichung könnten nicht

Oeſterreichiſche Monarchie.

in Betracht fommen gegen die traurige Begebenheit , die

Dänemark zwei ſeiner ſtolzeſten Schiffe und ſo viele Krie Wien , 13. Mai. Die Erfahrungen im ungariſchen ger gekoſtet. Scheue man aber doch die Koſten , ſo möchten Feldzuge haben das dritte Armeecommando veranlaßt, auf die Acten öffentlich hingelegt werden, daß Jedermann Ein die u ebungen im Scheibenſdießen eine beſon- ficht nehmen könne. - Der Marin e miniſter erklärte, dere Sorgfalt zu verwenden . Dieſes für die Infanterie er wäre bereit, auf die Interpellation zu antworten, allein ſo wichtige Erercitium wurde in früherer Zeit äußerſt Jedermann im Thing müſſe ihm einräumen, daß ein großer fahrläſſig betrieben, während man auf unbedeutende, nicht Unterſchied ſei zwiſden der gedructen Interpellation und ſelten vor dem Feinde gar nicht anwendbare Gegenſtände den Inſinuationen , welche in der Entwicelung und der ein beſonderes Augenmerk zu richten befliffen war. Motivirung vorgekommen ; inzwiſchen müſſe jeder Mann (Wanderer.) von Ehre dieſe gleich beantworten. Was in der Sade publicirt werden ſolle, ſei heute in der Departements Dän e m ar k.

zeitung abgedrudt. Mehr werde nicht veröffentlicht. Die

Kopenhagen , 27. April. Die heutige Sißung des Volksthing war die leidenſchaftlichſte, welche der Reichstag noch erlebt hat. Profeſſor Wildens interpelirte nämlich das Marineminiſterium wegen der Ecernförder Niederlage, durch welche der ganzen däniſchen Nation

Actenſtücke, welche nicht veröffentlicht werden könnten , weil es ſchaden würde, wenn ſie zur Kunde des Feindes kämen und deßhalb müſſe er ſich dieſer Veröffentlichung wider feßen , wie er auch die Deffentlichkeit liebe. Judeß über= zeuge fich der Thing , daß dieſe Bedenklichkeiten unbe

Acten betrügen 400 geſoriebene Bogen und enthielten

zu ihrem Schrecken kund geworden , daß das Zutrauen gründet ſeien , und verlange er die Deffentlichkeit in der in die Unüberwindlichkeit der däniſchen Marine nur ein Blendwerk geweſen. Inſofern der traurige Ausfall jener Affaire angeſehen werden müſſe, als durch einen unwiderſtehlichen Volkswillen hervorgerufen , trage das ganze' Volk die Verantwortlichkeit, aber eine mittelbare Verant: wortung treffe die Marine ſelbſt , und das däniſche Volk

durch das Grundgeſeß vorgeſchriebenen Weiſe, ſo ſolle ſie geſchehen . – Nach einiger Debatte darüber, ob das Mi niſterium die Schuld jenes Verluſtes trage und nachdem der Abgeordnete Rée nochmals gefragt, ob es Staats rathsbeſchluß ſet, daß Nichts weiter veröffentlicht werde ? und der Miniſter dieſe Frage bejaht hatte , wurde die

habe , nachdem es eine freie Verfaſſung errungen , ein Recht Sigung geſchloſſen. Redigirt unter Verantwortlichfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Dienſtag, 28. Mai

No 64.

185 0 . 3.

s!

Allgemeine Militár-Zeitung.. E

Preußen.

find, und zwar deßhalb, weil ein commandirender General,

( Fortſeßung der Berathung des Commiſſionsberichtes über das

Militärbudget in der 2. Sammer der Ständeverſammlung .)

den man rücfichtlich ſeines Gehalts mit dem Dberpräſi denten verglichen hat, viel bedeutendere Repräſentations

In Bezug auf das Gehalt der commandirenden

einem größeren Aufwande genöthigt, weil er eine Menge

ausgaben hat, als jener. Einmal wird er dadurch zu

Generale batte die Commiſſion - unter der Bemer-

Pferde halten muß, und dieſe verurſachen bei der An

kung, daß dieſes Gehalt 9000 Thlr. betrage , während die Dberpräſidenten in den Provinzen nur ein Gehalt von 6000 Thlr. beziehen – den Antrag geſtellt: „,,die Rammer wolle die Erwartung ausſprechen , daß entweder durch die Herabſeßung der Zulage der commandirenden Generale oder durch eine anderweitige Organiſation des Heeres ,in

ſchaffung nicht allein Koſten , ſondern ſie repräſentiren ein Rapital , welches mit der Zeit verloren geht. Er iſt fer ner der Pferde wegen auch genöthigt, eine größere Die nerſchaft zu halten, endlich aber muß er Offiziere ſowohl in ſeiner Garnijon , als auch auf Reiſen bei fich ſehen,

-

.

Folge deren ein Theil dieſer Stellen entbehrlich würde,

um fie näher kennen zu lernen , als ſich ihm in ſeinen dienſtlichen Verhältniſſen die Gelegenheit dazu darbietet. .

eine weſentliche Ermäßigung dieſer Ausgabe berbeigeführt

Sie werden auch noch nie gefunden haben , daß ein com mandirender General als Kröjus aus dem Dienſte geſchie Abg. Graf v. Arnim : Ich weiß nicht, in wie weit den iſt. Die Vergleichung der Militär- mit den Civil die Regierung fich mit dem Antrage der Commiſſion ein- beamten iſt überhaupt eine ſolche , die hierbei nicht Plaß werbe." —Hierzu bemerkte der

verſtanden erklärt hat. Wenn ich aberaus früheren Ver- greifen kann. Ich übergehe diemeiſten Beziehungen, welche gleichungen und Erfahrungen ſprechen ſoll, ſo bekenne ich, einer ſolchen Vergleichung entgegenſtehen, und will nur daß , ohne in's Detail näher einzugeben , ich glaube, daß

hervorheben , daß bei Militārperſonen eine Bedingung

nicht allein in den Verhältniſſen, welche die amtliche Stellung mit ſich bringt, ſondern namentlich auch darin das Motiv liege, das Einkommen -der commandirenden Genemiren , weil nach der Natur der Dinge erſt nach langer Dienſtzeit die erſte Charge erreicht werden kann , während bie andere allerdings oft in jüngeren Jahren beſchritten worden iſt und werden wird. Ich glaube, es iſt wichtig, daß Männer , die ihr- ganzes Leben für König und das Vaterland in ebrenvollſter und Alles aufopfernder Stellung gedient haben, auch in den legten Jahren ihres Lebeuš, wenigſtens ſoweit hierin überhaupt eine Ánerkennung ihrer Dienſte gefunden werden kann , ein noch höheres Einkommen beziehen , als ein anderer , der das ähnliche Ziel in früheren Jahren erreicht, und ich bin der Anſicht, daß auf eine Herabſeßung des Einkommens in dieſem

ſtattfindet, welcheman ihnen wohl zugeſteht, nämlich die, in jedem Augenblic zur Aufopferung ihrer Geſundheit, ihrer Glieder und ihres Lebens bereit zu ſein. (Bravo !) Abg. v . Bodelſchwingh (Hagen): "Es iſt keines wegs die Abſicht geweſen, durch die Hindeutung auf eine wenigſtens einigermaßen entſprechende Gleichſtedlung zwis Ichen den Dienſteinnahmen des commandirenden Generals und des Oberpräſidenten die Verdienſte der commandiren den Generale , noch die Belohnungen zu ſchmälern , welche das Vaterland ihnen gewähren will. Ich finde aber in der Bewilligung von Repräſentationskoſten keinerlei Wohl that für den Empfänger, ſondern weiter nichts , als die oft läſtige Verpflichtung, dieſe Repräſentationskoſten für die Repräſentation auszugeben, die mit der Stellung ver bunden bunden iſt. Nun hat allerdings die Anſicht vorgewaltet, daß zwiſchen der Repräſentationspflicht eines Oberpräſt=

Puncte nicht einzugeben ſei.

denten und derjenigen eines commandirenden Generals feia

rale bedeutend höher , als das der Dberpräſidenten zu nor-

Kriegsminiſter v . Strotha : Inwiefern durch eine weſentlicher Unterſchied ſei. Der geehrte Vorredner hat anderweitige Drganiſation eine Erſparniß möglich werden allerdings auch in dieſer Beziehung Erfahrungen gemacht ; dürfte, dürfte davon abhängen , ob eine ſolche ſich mit ich auch, und zwar längere , als die feinigen : es könnten

den Verhältniſſen vertragen wird, was noch näher zu un- fich vielleicht in dieſer Beziehung unſere Anſichten com= terſuchen bleibt. Darin aber ſtimme ich mit dem geehrten penſiren. Únſere Andeutung, und mehr als eine ſolche Vorredner gern überein , daß von dem jepigen Gehalt der Roll es nicht ſein, geht alſo nicht dahin , die Gehälter commandirenden Generale teine Erſparniſſe zu machen

der commandirenden Generale herabzuſéßen ; denn dieſe ſind

508

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feſtſtehend und ſollen nicht berührt werden ; ſondern nur

wenn man fich ihm nähert.

Es ſind die Außenwerke der

dahin , daß durch die Repräſentationskoſten dieſelben nicht Stadt und die Außenforts von den Franzoſen zerſtört, und in ' die Lage gebracht werden möchten , eine viel höhere eß haben noch nicht die Mittel gewährt werden können,

Repräſentation auszuüben , als die Oberpräſidenten , die ſie wiederherzuſtellen. Dagegen iſt der Hauptwall volls mit ihnen an demſelben Orte wohnen und in Beziehung kommen ſturmfrei, die Stadt ſelbſt bildet eine Feſtung, auf die Stellung

zur Provinz ihnen parallel ſtehen , und die daher leicht in die Lage kommen können, dieſes Mißverhältniſſes wegen mehr auszugeben , als fie haben . Abg . "Graf v. Arnim: Ich rechte nicht mit dem geehrten Vorredner und erfenne ihm unbedingt die längere

wenn man darunter einen Ort verſteht, der nur auf fünſt

liche Weiſe durch den ſogenannten förmlichen Angriff und nicht durch den unvorbereiteten gewaltſamen Angriff ge nommen werden kann. Das iſt hier der Fall, und ich glaube, daß daber auch kein Grund vorhanden iſt, Soweid 1

Érfahrung in dieſer Vergleichung zu. Gleichwohl habe niß für keine Feſtung zu halten und ihr den Comman= ich mir aus den Verhältniſſen , wie ich ſie kennen gelernt habe , ein Urtheil zu bilden geſucht, und kann keinem Andern das Recht einräumen , zu verlangen , daß ich aus obigem Grunde nach ſeiner Anſicht die meinige andere.

3

banten zu nehmen. Ich bitte daher , den Antrag der Commiſſion nicht zu genehmigen. Ich bitte gleichfalle, Kriegsminiſter v. Strotha : daß Sie dieſen Antrag der Commiſſion nicht berücffichtigen.

bemerke aber, daß aus Allem , was der geehrte Vor: Außer dem , was der Herr Vorredner ſchon über die jeßige

gezogen wer redner geſagt daß höchſtens die Folgerung hat,denOberpräſide ntendasſelbegewähri ben tönnte, werden müſſe, was die commandirenden Generale beziehen ;

Lageder BefeſtigungvonSdweidnit geſagthat ,willich nur noch bemerken , daß eine Herſteứung der Außenwerke

dieſes Plaßes keineswege aufgegeben iſt und daß Schwetd

aber nicht die Folgerung, daß die commandirenden Gene- niß nicht blos mit Bezug auf Breslau , ſondern auch in rale zu viel hätten.

Das aber wird aud der Vorredner

anderen Beziehungen eine große Wichtigkeit bekommen

zugeben, worauf ich hauptſächlich hingewieſen habe, daß kann. Ich wiú nur darandelabrirten erinnern ,Zuſtande daß es diefeWid = nach der Natur der Sache und nach dem ganzen Orga- tigkeit in einem ziemlich im Jahre nismus der Armee das Amt eines commandirenden Gene-

rals , bei dem in unſerer Armee ſehr löblichen und vor trefflichen Princip der Beförderung , mit ſeltenen Aus nahmefällen nur lang gedienten Offizieren zu Theil wird, während das Amt eines Oberpräſidenten oft nach kurzer Dienſtzeit erreicht werden kann. Abg. v. Bodelſ owingh (Hagen ) : Der geehrte

1813 wirklich gehabt hat.

Bei der Abſtimmung wurde der Commiſſionsantrag verworfen. (Solus folgt.)

( Fortſegung der Bekanntmachung des Kriegemini

Vorredner hat mir vorgeworfen, daß ich eher hätte dar- fteriums, Veränderungen in der Organiſation des auf hinweiſen ſollen, die Gehälter' der Oberpräſidenten Cadettencorp & betr.) Heraufzuſeßen , als die Einnahme der commandirenden Ge- B. Allerhöchſt genehmigte Beſtimmungen in Betreff der I

nerale zu ermäßigen . Dazu würde ich mich niemals ent

Aufnahme von Knaben in das Cadettencorps.

ſchließen, denn ich bin der entſchiedenen Anſicht, baß un

Einleitung.

ſere hoben Gehälter nicht erhöht werden dürfen , ſo lange

S 1. Zwed und Eintheilung. Das Cadettencorps wir nicht im Stande find, die dürftigen Gehälter der niederen Grade zu verbeſſern . Ein Freund von hohen hat den Zweck, eine Pflanzſchule für die Offiziere der Repräſentationskoſten bin ich überdieß keineswege. Wenn Armee und eine Erziehungs - und Unterrichtsanſtalt zu der geehrte Redner darauf hingewieſen hat , daß die Stel- ſein , welche den Söhnen aller Klaſſen von Staatsbürgern len ver commandirenden Generale durch alte Männer und die Gelegenheit zu ihrer Ausbildung auch für einen an ക diejenigen der Oberpräſidenten durch junge beſeßt zu wer beren , als den rein militäriſchen Beruf barbietet. – Das den pflegten , ſo ſpreche ich dagegen den Wunſch aus, daß Corps beſteht gegenwärtig aus zwei , der Formation und wir fünftig junge Generale und im Alter gereifte Ober- den pädagogiſchen Einrichtungen nach verſchiedenen , dem jedesinaligen Alter der Zöglinge entſprechend organiſirten präſidenten haben mögen . (Pebbaftes Bravo !) Bei der hierauf erfolgten Abſtimmung wurde der Com= Abtheilungen , nämlich: a) aus einer höheren, dem Car miſſionsantrag angenommen .

In Bezug auf den Antrag der Commiſſion, die Gom : mandantenſtelle von Schweidniß von 1851 an

wegfallen zu laffen , bemerkte der Abg . v . Griesheim : Die Commiſſion hat anerkannt, daß jede Feſtung einen Commandanten haben müſſe; fie hat ſpäterhin bei dem

dettenhauſe zu Berlin , mit dem Lehrplane ber oberen .

Klaſſen eines Realgymnaſiums, und einer Klaſſe Selecta, in welcher die unmittelbare Berufsbildung beginnt , und b) aus einer niederen , mit dem in den Paraưelanſtalten zu Gulm , Potsdam , Wahlſtatt und Bensberg eingeführ ten Lebrplane ber unteren Klaſſen eines Realgymnaſiums.

Das Alter der Zöglinge dieſer Cadettenhäuſer ſteht Titel von den Feſtungen anerkannt , daß Schweidniß ein ſehr wichtiger Ort, eine wichtige Feſtung ſei und nament- zwiſchen dem vollendeten 11. und dem 15. , das der Eleven lich, ſo lange Breslau nicht befeſtigt ſei, für Schweidnit des Berliner Inſtituts dagegen zwiſchen dem 15. und 18. etwas geſchehen müſſe. Ich glaube nun, daß es eigent: Lebensjahre. lich einen Widerſpruch involvirt, wenn man dann zu dem § 2. Bemerkung. Die durch die allerhöchſte Cabi: Schluſſe kommt, in Schweidniß keinen Commandanten zu netsordre vom 3. Dctober 1818 verheißeue Ilmgeſtaltung bewilligen. Schweidniß macht für den Unbefangenen aller- des Kulmer Cadettenhauſes in eine fönigliche Erziehungs dinge den Eindruc , als ſet es eine zerſtörte Feſtung, anſtalt mit dem Lehrplane der oberen Klaſſen eines Real -

510

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gymnaſiums tritt vorläufig nicht ein und bleibt ausgeſeßt, endlich für die Hoſpitanten nur dann eine eigene Klaſſen abtheilung in einer Anſtalt gebildet werden kann , wenn bis fich das Bedürfniß dazu herausgeſtellt haben wird. $ 3. Zahlungskategorien. Die Zöglinge des fich ſo viele auf einem gleichen wiſſenſchaftlichen Stand Cadettencorps find theils königliche (oder etatsmäßige) puncte befindliche derartige Knaben zuſammenfinden, daß

Cadetten , theils Penſionäre. 1 ) Zur Aufnahme der kö- die Summe der von ihnen entrichteten Schulgelder alle niglichen Cabetten iſt die Anzahl von 720 etatsmäßigen dabei erwachſenden Unkoſten völlig bedt, ſo bleibt die An Siellen beſtimmt, von denen 240 mit einem jährlichen nahme und Beibehaltung dieſer Kinder in dem Unterrichte Erziehungsbeitrage von 30 Thlrn. ., 240 mit einem der-

in jedem anderen Falle von bem disponibeln Raume der

gleichen von 60 İhlrn. und 240 mit einem dergleichen von verſchiedenen Klaſſenabtheilungen abhängig; und da jede

100 Thlrn . verbunden ſind. Die in dieſe Stellen aufge= einzelne der leßteren nicht mehr als 30 Schüler ſtart ſein nommenen Zöglinge erhalten für Entrichtung der gedach-

darf, fo kann es unter dieſen Umſtänden vorkommen, daß

ten Summen , Unterhalt, Erziehung und Unterricht, und

Hoſpitanten , welche bereits ein Jahr hindurch an dem

werden nach Abſolvirung ihrer Studien je nach dem Grade Unterrichte Theil nahmen , das folgende Jahr von dem ihrer erworbenen Kenntniſſe und ihrer Führung der Ar- ſelben ausgeſchloſſen werden müſſen . In dem Berliner

mee reſp. als Dffiziere, oder Portepéefähndriche ,oderals Cadettenhauſe werden endlich Hoſpitanten in der Regel Gemeine auf den Vorſchlag des Commandos des Cadetten- nicht zugelaſſen . corps durch des Königs Majeſtät überwieſen. Sie können aber auch zu jeder beliebigen Zeit und ohne Weiteres

I. Aufnahme- Berechtigung. S 5. Die etatsmäßigen Stellen. Das Cadetten

behufe der Ergreifung eines anderen Lebensberufes aus dem Inſtitute ausſcheiden , ohne daß ihnen für die in dem =

ſelbengenoſſene Erziehung eine beſondere Verpflichtung corps hat neben der ſchon im S. 1 angedeuteten Beſtimmung gegen den Staat auferlegt ift. 2) A18 Penſionärekönnen noch außerdem denwohlthätigen Zwed:1) die Verdienſtevor gegenwärtig 216 Zöglinge aufgenommen werden , die neben

dem Feinde rühmlich gebliebener , oder durch unmittelbare

der Selbſtbeſchaffung ihrerLeibwäſche u. ſ.w.(fiebe S20) eine jährliche Penſion von 200 Thaler zu entrichten haben und in allen übrigen Beziehungen den etatsmäßigen Ca detten völlig gleich ſtehen . Äußerdem geſtatten es die Räumlichkeiten des Cadettencorps erforderlichenFalls noch

Dienſtbeſchädigung invalide gewordenerOffizieredesſtehen : den Heeres und ber Landwehr, ſowie 2) die Verdienſte von rühmlich gebliebenen oder in Folge von bei Ausübung des föniglichen Dienſtes erhaltenen Verwundungen ampu tirten Unteroffizieren des ſtehenden Heeresundder land

über dieſe Zahl hinaus etwa 220 Penſionärſtelen zu erwehr; 3 ) die Verdienſte von Staatsbürgern jeder Klaſſe, welche fid, dieſelben durch beſondere Einzelhandlungen um

öffnen .

Bemerkung. Es iſt geſtattet, daß auch Ausländer den Staat erworben haben, durch vorzugsweiſe Aufnahme als Penſionäre des Cadettencorps gegen Entrichtung einer threr. Söhne in das Cadettencorps zu belohnen ,und jährlichen Penſion von 300 Thalernaufgenommenwerden 4 ) Söhnen von unbemittelten verſtorbenen oder penſionir können, ſofern ohne Abbruch der Jnländer noch Raum ten gut gedienten Dffizieren des ſtehenden Heeres und der Landwehr , ſowie denjenigen 5 ) von unbemittelten Dffizie vorhanden iſt.

$ 4. Hoſpitanten. Zur Theilnahme an dem wiffenhäufer können jedoch, ſoweit dießihre Räumlichkeiten geftatten ,aud Hoſpitanten gegen Entrichtung eines jäørlichen Schulgeldes von 20 ° Thalern für jeden zugelaſſen werden . – Die Söhne der Erzieher, Lehrer und Beamten des betreffenden Inſtituts findvon der Erlegung des Schul-

ren des ſtehenden Heeres (zu welchen jedoch, nach den 1838 Generale und höheren Stabsoffiziere im Allgemeinen nicht gerechnet werden können), und 6) den Söhnen von unbe mittelten , 25 Jahre gut gedtenten Unteroffizieren , ſobald dieſelben dieſe Dienſtzeit im ſtehenden Heere erreicht haben, die Mittelzugewähren, ſich durch ihreEinberufung in

{vaftlichen Unterricht der verſchiebenen Provinzialcadetten- allerhöchſt vollzogenen Statuten des Cadettencorps , die

gelbes befreit.

Wohnen die nächſten Angehörigen von

I

das Cadettencorps eine angemeſſene Ausbildung anzueig= Kategorien gehörenden Staatsbürger

Alle in dieſe 6 $ Söhne in die 83 dieſelben bei ſolchenan Perſonen des Ortes untergebracht find berechtigt, die Aufnahme ihrer werden, welche dem Inſtitute gegenüber eine Garantie aufgeführten etatsmäßigen Stellen des Cadettencorps nach nen .

für die nothwendige Beaufſichtigung des Privatfleißes und Maßgabe der entſtehenden Vacanzen und demGrade ihrer

Hülfsbedürftigkeit zu beanſpruchen, ſoferndie betreffenden Umganges der betreffenden Knaben zu übernehmengeeighluß -

Nach dem jedesmaligen unterrichtsid

Baben Knaben ehelich erzeugt ſind, das 1. Lebensjahr zum

die außerhalb des Inſtituts wohnenden Knaben dasſelbe 1 : Mai desAufnahmejahres vollendet und dasAlter von ſogleichzu verlaſſen ; fie dürfenwederandenArbeitsſtunden, 15 Jahren noch nicht überſchritten haben und dabei die noch anden gymnaſtiſchenUebungen und Unterweiſungen körperliche und geiſtige Befähigung zur Aufnahme in eine

derZöglinge bes Corps Theil nehmen. Ihr gänzliches öffentliche Erziehungsanſtalt beſißen. Ausſcheiden aus dem Unterrichte erfolgt ſpäteſtens dann, S 6. Befreiung vom Erziehungsbeitrage. Aus wenn ſie die oberſte Klaſſe des Inſtituts abſolvirt habení nahmsweiſe werden für die in s 5 aufgeführten Klaſſen ſofort entfernt müſſen ſie aus demſelben aber jedesmal der Anfnahmeberechtigten die bezüglichen Erziehungsbei = dann werden , wenn ſie ſich der beſtehenden Klaſſenordnung träge aus den Mitteln des Staats gewährt, wenn dieß und den þausgeſeßen nicht fügen wollen , oder eine beſon-

die hülfebedürftige Lage Einzelner unabweislich erfordert.

ders tadelnswerthe Aufführung, oder anhaltenden Unfleiß, Dieſe Vergünſtigung hat jedoch hauptſächlich nur auf ganz gänzliche oder aber

Unfähigkeit an den Tag legen.

Da

arme Waiſen Bezug.

511

512

S 7. Die Penſtonårſtellen. Zur Aufnahme in lich haben Se. Majeſtät diejenigen aus Widdin zurücge die Penſionärſtellen des Cadettencorps ſind die legitimen kehrten Inſurgenten , welche von der Unterſuchungscom Söhne von Staatsbürgern aller Klafen berechtigt. Der- miſſion verurtheilt worden ſind, aber weder Rädelsführer

artige Knaben werden aber nur dann aufgenommen, wenn noch hervorragende Theilnehmer der Revolution waren, dieß die entſtandenen Vacanzen in den Penſionärſtellen begnadigt.“ geſtatten, und ſie bet körperlicher und geiſtiger Befähigung 1

zum Eintritt in eine öffentliche Erziehungsanſtalt nicht

Schles w i g - Holſtein .

unter 10 und nicht über 16 Jahre alt ſind. S 8. Hoſpitanten. Zur Aufnahme als hoſpitanten

find ebenfalls die legitimen Söhne von Staatsbürgern aller Klaſſen berechtigt. Sie werden unter Berüdſichtigung

Der General v. Williſen hat nachſtehenden Armee befehl erlaſſen :

des S 4 bei körperlicher und geiſtiger Befähigung zur

„An die Armee. Ich habe alle Theile der Armee, alle Waffenarten , alle Einrichtungen geſehen und darf

Theilnahme an einem öffentlichen Unterrichte nur dann wenn ſie nicht unter 10 und nicht über 14; Jahr alt und auch für die ihrem Alter entſprechende Lehr-

ſagen , meine Erwartungen ſind weit übertroffen. Ich kenne alle großen Armeen , aber nirgends habe ich beſſe res Material, ſchönere und kräftigere Mannſchaften ge

klaſſe nicht ſchon überaltert ſind.

funden . Alle Truppen find, wie es die muſterhafte Dis eiplin bezeugt , vom beſten Geiſte beſeelt , find zu den

angenommen ,

( S011ß folgt. )

größten Anſtrengungen ausgerüſtet und jeden Tag marſch fertig.

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 13. Mai. Auf einen nach vorausgegangenem Beſchluß des Miniſterratys erſtatteten Vortrag des Kriegsminiſteriums hat Še. Majeſtät der Kaiſer den aus Wit-

So kann ich jeßt , was ich früher nur als Er

wartung ausgeſprochen , als erfüllt beſtätigen : daß wir in uns ſelbſt den beſten Theil des Erſaßes für das fin = den würden , was wir verloren haben . Die Armee ſteht feſter, ficherer da, wie je vorher , wo ſie nicht wußte , ob

din zurückgekehrten Inſurgenten, inſofern ſie öſterreichiſche ihr nicht gerade im Augenblicke des größten Bedürfniſſes Staatsbürger find, gemäß Kriegsminiſterialerlaſſes vom weſentliche Elemente würden genommen werden . Sett 17. April , folgende Begünſtigungen ertheilt : ,,

Jener

rubt fie allein auf ſich ſelbſt , und auch auf fid ſelbſt

Mannſchaft des ungariſchen Inſurgenten heeres, angewieſen, ſie iſt ein Muſter geblieben in Ordnung und welche vor dem Ausbrude der Revolution in der kaiſer

ſtrengem Gehorſam , mitten in der Grſchütterung eines

lichen Armee nicht gedient hat , und welche in Gemäßheit Wechſels, eines großen Verluſtes. Wir dürfen nun der der Proclamation vom 16. October 1819 nach ihrer Rúd: Zukunft und den Befehlen der Regierung in rubiger, kehr aus Widdin in dieſelbe eingereiht wurde, wird im feſter Haltung entgegen fehen. Als Bürger wünſchen wir

Fälle ihrer Kriegstauglichkeit die nchtjährige Capitulation den Frieden, als Soldaten freuen wir uns auf den Kampf. zugeſtanden. Dagegen find jene Leute dieſer Kategorie, Die Muße , welche uns nun vielleicht noch bleibt, gehört

welche nicht vollkommen kriegstauglich ſind oder bereits unſerer weitern Ausbildung, gehört der Uebung.Die .

das 38. Lebensjahr erreicht haben , aus dem Militärver- Kräfte dürfen nicht in Unthätigkeit verſinken , fie müſſen bande zu entlaſjen. 2) Denjenigen Individuen , welche geſpannt bleiben , bis der ehrenvollſte Friede in unſern vor dem Ausbruche der Revolution als Cadetten , Grpró- Händen ift. Kiel, den 3. Mai 1850. Der commandirende priis , Unteroffiziere oder Gemeine in der kaiſerl. Armee, General 0. Williſen. ſpäter in gleicher Eigenſchaft oder als Offiziere im In

furgentenheere gedient haben , wird bei ihrer neuerlichen

Danem a r k .

Einreihung in die kaiſerliche Armee geſtattet, die frühere Dienſtzeit daſelbſt in ihre Capitulation einrechnen zu dürfen.

3) Die Inſurgentenoffiziere ohne Unterſchied, ob ſie früher als Offiziere in der kaiſerlichen Armee oder gar nicht daſelbſt gedient haben , ſind, wenn ſie nach ihrer Rüdkehr aus Widdin von der Unterſuchung8 - oder Purifications commiſſion losgeſprochen wurden, auf freien Fuß zu ſeßen , oder wenn ſie in die kaiſerliche Ärmee eingereiht wurden, und nicht fortdienen wollen, aus dem Militärrerbande zu entlaſſen , jedoch in beiden Fällen ohne Prajndiz gegen die Erfüllung der allgemeinen Wehrpflicht, wenn ſie der

Kopenhagen , 4. Mai. Troß der heftigen Angriffe, welche das Kriegsweſen in der Debatte über das Kriegs budget erfahren , und troß des mannigfachen Tadels, der der Verwaltung von den Mitgliedern des Prüfungo ausſchuſſes geworden, iſt zuleßt doch das Kriegsbudget im Belaufe von 4,500,000 Röthlr. (3,375,000 Thlr. preuß.) mit 56 gegen 15 Štimmen angenommen worden,

Dru o feble r.

felben in der Folge bei einer geſeßlich ausgeſchriebenen

Recrutirung unterliegen ſollten. 4) Die aus Viddin zu= rüdgefehrten Inſurgenten dürfen wegen Theilnahme an der Revolution weder in die Strafcompagnieen abgegeben,

noch zu einer längeren als achtjährigen Capitulation ver

Sp. 455 3. 70. o. 1. angeſpannt werden. N

Il

11

halten , oder bezüglich ihrer Beförderung ausnahmsweiſe

von den anderen Soldaten behandelt werden. 5) End-

W

456

461 462 463

469

II 11

38 40 11 21 12 27

I

1

1. aus Leuten vom Train.

1. aus Leuten dieſer verſchiedenen Arten . u. I. Dieſe Brigaden erhielten . 0. I. von acht Pfunden ſchießen .

1. mit ſeinen immer' ft. mit ſeinen inneren. u. 1. partiren ft. pontiren. N

Redigirt unter Verantwortlid;feit der Verlagehandlung : C. W. leste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 30.

Mai

N 65 .

185 0 .

ME

Allgemeine Militar-Zeitung. 2

Ich aber würde die königliche Staatsregierung doch drin gend erſuchen , daß nicht erſt auf dieſen Abgang der evan = Militärgeiſtlichen

Preußen .

(Saluß der Berathung des Commiſſioneberichtes über das Militär- geliſchen

gewartet würde, ſondern daß

budget in der 2. Kammer der Ständeverſammlung.)

eben mit Rüfficht auf die Gewährleiſtung der Parität im

Bei dem Titel XIII, „Beſoldungen der Militär- Intereſſe der Militärſeelſorge für die Ratholifen das ge ſchebe, was ihnen zukommt , und das kann um ſo eber Abg. Poppe: Der Titel VIII der Militärverwaltung geſchehen , weil ja dabei nicht Verpflichtungen aus der

geiſtlich keit " bemerkte der

enthält folgende Anfäße für die Militärgeiſtlichkeit: a) evangeliſche Geiſtlichkeit: 1 Feldpropít Gehalt 2500 Thlr., Zulage als Dberprediger 300 Thlr. . 7 Dberprediger zu 800 Thlr. .

.

2800 Thlr. 5600

33 Diviſionsprediger zu 500 Thlr. 11 Garniſonsprediger, davon 1 zu 952, .

9 zu 400 und 1 zu 232 Thlr.

16500

11

4804

33 Diviſionsküſter zu 100 bis 125 Thlr. 3700 900 9 Garniſontüſter zu 100 Thlr. 1800

.

die

der Regierung, in dieſer Beziehung bis zur Paritát vor zugehen. Ich bemerke nur , daß die Sache bis jeßt noch von den Verhandlungen abhängt , die mit dem päpſtlichen Stuhle eingeleitet ſind, und daß, wenn dieſe Verhand lungen zum Ziele geführt ſein werden , dann ein Feld tholiſchen Geiſtlichen vorgegangen werden wird , wie es die zu emanirende neue Kirchenordnung vorſchreibt. Da kein Widerſpruch gegen den Commiſſionsantrag

für das Militár beauftragten Civil .

es

propft ernannt und mit der weiteren Anſtellung von fac

Zur Remunerirung der mit der Seelſorge

geiſtlichen u . .

Vergangenheit zu erfüllen ſind, und weil es feſtſteht, je religiöſer ein Soldat iſt, deſto tapferer iſt er. Kriegsminiſter v . Strotha : Es iſt bisher für die Anſtellung (Beiſtlichen was mit den vorhandenenkatholiſcher Mitteln möglich war,geſchehen und ,iſt Abſicht

zuſammen 36104 Thlr. eingelegt iſt, ſo erfolgt kein Beidhluß. In Bezug auf die Marine bemerkte der Abg. Wegener : Es iſt für mich eine Gewiſſens pflicht, daß ich bei dieſem Titel des Budgets das Wort

b) katholiſche Geiſtlichkeit: 6 Militärgeiſtliche, davon 1 zu 700 und 5 zu 500 Thlr. .

.

5 Militärküſter zu 100 Thlr.

3200 500

ergreife.

Zur Remunerirung der mit der Seelſorge

für das Militär beauftragten Civil geiſtlichen u..

.

Zu meinem großen Bedauern jebe ich , daß

Summen ausgeworfen ſind, die ich im Gefühl für die Ghre des Vaterlandes hier nicht auszuſprechen wage: für 1790

11

ſo unbedeutend halte ich ſie. Wer die leßten beiden Jahre zuſammen 5490 Thlr. an der Küſte verlebt hat, kann nicht mehr zweifelhaft Nehmen wir an , daß in Preußen 9 Millionen evan- rein , daß Preußeng Wohl und Ehre einer Marine bedarf.

geliſche Einwohner ſind und 6 Millionen Katholiken , To

Die Zeiten, wo wir auf eine deutſche Marine hofften,

werden Sie ſich das Rechenerempel wohl leicht machen ſind vorüber, wenigſtens für mich. Ich ſage: der Mann können und deutlich entnehmen , daß wan doch etwas ſtief- iſt verlaſſen, der ſich auf Andere verläßt. Ich will nicht, mütterlich in dieſer Hinſicht mit den katholiſchen Soldaten daß mein Vaterland in dieſe Lage komme. Deßhalb ver verfahren iſt. Zwar ſagt Ihre Commiſſion: „ Nach den von laſſe ich mich auf mich ſelbſt und auf meine eigene Kraft, dem Regierungscommifjár gegebenen Erläuterungen ſteht auf die Kraft meines Landes! Die ſpäte Stunde des

dieſem Titel noch eine weiter gehende Umgeſtaltung bevor, heutigen Tages, vor Adem aber die Lage des Landes er Inden man beabſichtigt, das ſchon oft gefühlte und ange= þeiſcht , daß ich dieſen Gegenſtand nicht weitläufig erörtere.

regte Bedürfniß einer ausgedehnteren katholiſchen Seel- ġd richte nur die Bitte an den Herrn Kriegsminiſter: ſorge bei den überwiegend katholiſchen Heeresabtheilungen er möge unverzagt diejenigen Schritte thun , welche er für in dem Maße zu befriedigen , als der Abgang evangeliſcher zweđmäßig halten möchte , um dem Lande eine Marine zu Militärgeiſtlichen dazu die Geldmittel darbieten wird.“ Ichaffen . Ich lege Gewicht auf das Wort zwed mäßig

515

516

und halte es für nöthig , bei dem gånzlichen Mangel an

wenn fie entſchieben würde , ſo könnte dieß vorläufig wenig

praktiſchen Leuten in unſerem eigenen Vaterlande, daß nūßen , weil zu einer ſolchen Marine Geldmittel gehören , wir uns in dieſer Hinſicht rüdſichtlich tüchtiger Marine- welche wir für's erſte noch noch nicht haben. Davon aber offiziere, rūdfichtlich praktiſcher Schiffsbaumeiſter an das muß Jeder durchdrungen ſein , der die verfloſſenen beiden Ausland wenden. Wer den Uebelſtand erkennt , muß fich Jahre durchlebt hat, daß Preußen nicht ferner obne mari nicht ſcheuen , ihn auszuſprechen. Wir haben 35 Friedens- time Streitmittel bleiben kann und daß man mit der Bes jahre an uns vorübergehen laſſen , ohne daran zu denken, ſchaffung derſelben beginnen muß , weil eine Flotte fich daß dem Lande eine Marine Noth thue. Die legten Jahre nicht improviſiren läßt, ſondern nur langſam geſchaffen haben uus gelehrt, was es heißt: die Zeit nicht erkannt werden kann. Wie ſich auch die Zuſammenſeßung einer

zu haben. Wir können nicht von dem Nuhme Preußens,

deutſchen Flotte , an die wir uns zunächſt zu halten haben ,

nicht von dem Woble des Vaterlandes ſprechen , ſo lange

auch geſtalten mag, ſo wird Preußen immer einen großen

wir keine Marine haben. Bittere Erfahrungen haben wir

Theil derſelben zu ſtellen haben , und das, was von die

in dieſer Beziehung machen müſſen. — Es iſt für mich ein erhebendes Gefühl, daß ich ſehe, wie Deutſclands Frauen

fer flotte ſchon jeßt vorſorglich zu beſchaffen iſt, wird ſich darauf zu beſchränken haben , dem nächſten Bedürfniſſe zu

und Jungfrauen mit dem ihnen eigenen Taft (Heiterkeit !)

genügen, d. h. einer Vertheidigung unſerer Oſtſeeküſte

und im Bewußtſein deſſen , was Noth thut, ſeit Jahren dahin geſtrebt haben , für eine deutſche Marine Mittel zu erwerben . Ich bin ſtolz darauf , daß gerade Preußens

durch leichte Dampfſchiffe, ohne daß man ſich vorſett, nicht über dieſen Zwed hinauszugeben , da in der That eine tüchtige Ausbildung der Mannſchaft im Seedienſte

Frauen und Jungfrauen mit einer nicht genug anerkann- nicht ohne den Befit größerer Seeſchiffe möglich iſt. In ten Ausdauer und Aufopferung, die Erreichung dieſes dieſem Sinne : zunädit das dringendſte Bedürfniß zu be Ziels erſtreben , während dieß in den übrigen Bauen

friedigen , iſt das Ertraordinarium des Marinebudgets

Deutſchlands ziemlich erloſchen zu ſein ſcheint.

Meine

entworfen worden.. Bei dem Entwurf des Ordinariums

Herren , wenn Sie die Vertreter des Landes ſind , wenn

iſt man von dem Grundſaße ausgegangen , nur für den

Sie das Bedürfniß des Landes richtig erkennen , ſo hoffe Schuß und die Erhaltung des ſchon vorhandenen Mate= id , werden Sie ſich nicht von den Frauen und Jung-

rials , ſowie für die Formation und Einübung von Cadres

frauen des Landes in der Liebe zum Vaterlande übertreffen für die Bemannung dieſes Materials zu ſorgen. Jd bitte laſſen. (Große Heiterfeit!) Meine Herren ! Ihre heitere

Sie deßhalb , Beides in der Höhe , wie es vorgeſchlagen

Stimmung ſchmerzt mich bis in das Innerſte meiner Seele; wird, anzunehmen. es ſcheint nicht , daß Sie fühlen , was wir an der Diſta Bei der Abſtimmung wurden die Anfäße des Budgets fee in den beiden leßten Jahren gelitten haben. Wenn ich die ſtolze Handelsflotte unſerer Städte habe verfaulen

genehmigt.

feben in der ichönſten Zeit des Jahres , wenn Tauſende

dadurch in Noth verſeßt, verleitet werden mußten zu Holz=

(Schluß der Bekanntmachung des Kriegømint Cadettencorp 8 betr.)

diebſtählen und anderen Verbrechen . Wer das durchlebt hat , der kann in folchen Dingen nicht lachen , dem iſt ein anderes Gefühl geworden , und , meine Herren , ich ſpreche

JI. Die Anmeldung. S 9. Anmeldung bei der Commiſſion . Die An

von Familien , die ſonſt ihr gutes Auskommen hatten, ſteriums, Veränderungen in der Organiſation des

es offen aus, ich theile Ihre Stimmung nicht. Wie ich ſchon geſagt , eine gewiſſe Zurüdhaltung hindert mich, dieſes Kapitel feßt weiter zu verfolgen , aber ich rechne feſt darauf, wenn es gilt, das Wohl wie die Ébre des Vaterlandes zu wahren , daß dann die Vertreter des Landes nicht davor zurüdbeben werden , in ihre eigene Taſche zu faſſen , um die Mittel herbeizuſchaffen , die durchaus nothwendig find, um dem Lande eine Flotte zu verſchaffen .

meldungen zur Aufnahme in die verſchiedenen Anſtalten des Cadetteñcorps erfolgen bei dem Commandeur desſel ben , als dem ausführenden Mitgliede der zur Regulirung der Aufnahme von Knaben in das Cadettencorps ernann ten Commiſſion. Den Vorſig bei dieſer Commiſſion , zu der außer dem jedesmaligen Commandeur des Cadetten corps ein Delegirter des Kriegs = und ein deßgleichen des Kultusminiſteriums gehört , führt der jedesmalige General Wir werden , ehe wir eine Marine ſchaffen, Millionen an inſpecteur des Militárerziehungs- und Bildungsweſens Lehrgeld zahlen müſſen , ich ſehe das voraus und wünſche, der Armee. - Alle an das Commando des Cadettencorps deßhalb will ich mich an prat oder an die 2. Commiſſion zu richtenden Eingaben und daß es vermieden werde

tiſche Leute des Auslandes wenden. Aber was noch ſchlim- Geſuche find ſtempelfrei; jedoch haben die betreffenden Antragſteller das Porto zu tragen. S 10. Anmeldetermin . Die Anmeldung zu den miniſter die dringende Bitte, er wolle Alles baran wen- etatsmäßigen Stellen des Cadettencorps erfolgt zwiſchen den , um Preußen zu ſtärken durch eine eigene ſelbſtändige dem 8. und 9. Lebensjahre der Knaben. Da der Ändrang mer iſt, es geht Zeit verloren , Zeit , die nicht durch Geld

zu erſeßen iſt, und deßhalb richte ich an den Herrn Kriegs-

Marine. Wir können nicht wiſſen , welche Eventualitäten zu dieſen Stellen übergroß , der fährliche Abgang aus nn treffen werden – wir haben es erfahren , wir ſind ihnen aber verhältniſmäßig nur gering iſt, ſo ericheint nicht im Stande, die Ehre des Landes zu wahren, ſo es rathſam , den bezeichneten Termin genau einzuhalten, -

tudem in dem entgegengeſeßten Falle zu ſpät angemeldete Kriegsminiſter v. Strotha : D6 Preußen eine ſelb = Knaben allen zur vorgeſchriebenen Zeit notirten und gleich ftändige Kriegsmarine haben ſoll und haben kann, das iſt berechtigten Erpectanten nachſtehen müſſen und dadurch lange die Küſten ſchußlos find. ( Lebhaftes Bravo !)

eine Frage, die wohl hier nicht zu entſcheiden iſt, und leicht ganz unberückſichtigt bleiben können. Die Anmeldung

a

518

517

von Erpectanten zu den Penſionårſtellen kann zwiſchen S 15. Verzögerung der Einberufung. Da fich deren 8. und 16.° Lebensjahre ſtattfinden. Soſpitanten jährlich nur circa 100 etatsmäßige Stellen erledigen , die dürfen bis zum zurüdgelegten 13. Lebensjahre notirt Anzahl der zu ihnen berechtigten Concurrenten aber jedes mal bei Weitem

werden.

größer iſt , und demnach auch nur die

S 11. National , Taufzeugniß. Damit die Auf- Berüdſichtigung der allerhülfsbedürftigſten Grpectanten

nahmecommiſſion die einzelnen Aufnahmegeſuche einer ge iſt, so dürfen ſolche receptionsfähige KnabenRegel , welche aus Prüfun g anzumeldenden königlichen Cadetten , Penſionär urdHoſpi- dem obigen Grunde zurückgeſtellt werden mußten , bei dem tanten ein National und ſein Taufzeugniß beizufügen.

etwa noch im Laufe des betreffenden Lehrcurſus erfolgen =

Rubriken der Nationale ſind genau und mit der größten Gewiſſenhaftigkeit auszufüllen . Angaben , die ſich bei näherer únterſuchung (welche fich die Commiſſion erforderlichen Falls vorbehalten muß) als falſch ergeben, haben die Nichtberücfſichtigung desAngemeldeten zur Folge. Einen

ſhränkten Anzahl der fich erledigenden etatsmäßigen Stel len auch noch nicht mit dein 12. oder 13. Jahre zur Aufnahme in das Cadettencorps gelangten , blciben noch

den Eintritt von Vacanzen , noch nachträglich in dieſelben S 12. Motivirung der Beſuche. Die einzelnen aufgenomme n werden. – Erpectanten ,die wegen der be -

verſuchsweiſe auf der Liſte ſtehen , werden aber von der

felben geſtrichen , ſobald ſie das '15. Lebensjahr erreicht

beſonderen Werth muß die Commiſſion hierbei auf die haben. Motivirung der Aufnahmeanſprüche legen ; demgemäß haben $ 16. Wiſſenſchaftliche Die Aufnahme von KnabenAnforderungen. diejenigen Petenten , welche die Aufnahme ihrer Söhne in wirkliche in das Cadettencorps die' etatsmäßigen Stellen des Cadettencorps wünſchen : kann aber überhaupt nur dann ſtattfinden , wenn dieſelben a ) in dem einzureichenden Nationale ſelbſt die Vermögens- die ihrem Alter entſprechenden Vorkenntniſie befißen. Im verhältniſſe der zu notirenden Knaben ſowohl , als auch Allgemeinen wird nämlich von den 11jährigen Knaben die

diejenigen ſeiner Eltern ſpeciell anzugeben, und b) einen Reife für Quinta , von den 12jährigen für Quarta, von von der geſeßlichen Behörde atteftirten Nachweis beizubringen , aus welchem hervorgeht, daß ihre Mittel nicht hinreichen , einen höheren , als den erbetenen Erziehungsbeitrag zu leiſten. c) Endlich haben die im $ 5 ad 1-6 aufgeführten Antragſteller Atteſte betzubringen , welche die

den 13jährigen für Untertertia , von den 14jährigen für Obertertia eines Realgymnaſiums verlangt. Knaben , die den darin geſtellten Anforderungen nicht zu genügen ver mögen , ſich aber dennoch zur Eintrittsprüfung ſtellen, werden ihren Angehörigen , und zwar auf deren Koſten

beanſpruchte Aufnahmeberechtigung näher begründen. An- unverzüglich zurüdgeſclat. Dieſeiben haben ſich alſo vor meldungen ohne dergleichen Ausweiſungen , die ſelbſtrebend der Abſendung der einberufenen Erpectanten wohl zu ver

bei Penſionären und Hoſpitanten nicht nothwendig find,

fichern , ob dieſe auch die verlangte wiſſenſchaftliche Aus

bleiben in jedem nur irgend zweifelhaften Falle unberüc-

bildung befißen.,

fichtigt.

S 17. Poſtfreipaß. Die in die etatsmäßigen Stel len einer Anſtalt einberufenen Erpectanten erhalten zu ihrer Reiſe dorthin einen Poſtfreipaß. Jn dem Falle,

III. Die Aufnahme. S 13. Aufnahmegenehmigung. Die Aufnahme von "Knaben in die einzelnen Rategorien der etatsmäßigen Stellen des Cadettencorpe, ſowie die etwanige Verſeßung aus einer höheren in eine niedere derſelben , erfolgt nur

in welchem fein Gebrauch von demſelben gemacht wird, findet eine Geldvergütigung dafür nicht ſtatt und iſt der Poſtpaß alsdann an den Commandeur des Cadettencorps zurückzuſchiden.

nach allerhöchſter Genehmigung der deßfallſigen Vorſchläge

$ 18. Mitzubringende Atteſte. Die einberufenen der Aufnahmecommiſſion. – Die Verleihung der vacanten königlichen Cadetten , Penſionäre und Hoſpitanten haben Penſionärſtellen an dazu notirte Erpectanten , ſowie die bei ihrer Ankunft •in dem betreffenden Sadettenhauſe dem Annahme von Hoſpitanten bleibt dagegen der 2. Com: mifſion überlaſſen. – Die Aufnahme von Ausländern in -

Director desſelben die Zeugniſſe über den Erfolg ihres früheren Unterrichts, den Žmpfſchein und ein ärztliches .

das Cadettencorp8 bedarf jedoch ebenfalls der allerhöchſten Atteſt, worin ihre körperliche Befähigungzum Eintritt in Genehmigung Sr. Maj. des Königs. eine öffentliche Erziehungsanſtalt nachgewieſen wird, vor S 14. Aufnahmetermin. Die Einberufung der zulegen. $ 19. Einzahlung der Erziehungsbeiträge Grpectanten in die neu zu beſeßenden etatsmäßigen Penuc. Die Erziehungsbeiträge und Pen Penſionen u. allund (Negel der in erfolgt fionär- und Hoſpitantenſtellen jährlich nur einmal , und zwar zu Anfang des Monats fonen von den im Cadettencorps aufgenommenen Knaben Mai. Die aufzunehmenden Knabeu werden ſpäteſtens werden in halbjährigen Naten zu den feſtgeſeßten Termi 4 Wochen vor dieſem Termine durch die Aufnahmecom- nen des 1. Juni und 1. December jeden Jahres pränu miſſion zum Eintritt in das Cadettencorps aufgefordert, merando und portofrei an die Kaſſe des Cadettenhauſes

und iſt ihnen dabei zugleich die Anſtalt, in welche, und in Berlin eingeſandt; für alle diejenigen Zöglinge jedoch, der Tag , an welchem ſie eintreten ſollen , anzugeben. Der Commiſſion muß es hterbei überlaſſen bleiben, die Anſtalt ſelbſt zu beſtimmen , in welche der Erpectant unterzubringen iſt, fie wird jedoch , ſoweit dieß die Verhältniffe

deren Väter ein Ginkommen aus den Staatsfaffen beziehen , wird die Abführung dieſer Beträge an die vorgenannte Kaſſe durch die königliche Generalmilitärfaſſe für Rechnung des " betreffenden Einzahlers bewirkt. Nur die Erlegung

zuläſſig machen , auf die von den Angehörigen ausgeſpro- der erſten Rate eines Erziehungsbeitrages oder einer Ben dhenen Wünſche' Rüdficht nehmen.

fion , berechnet vom Monat der Aufnahme incl. bis zum

519

520

nächſten Zahlungstermine, geſhieht unmittelbar an die Marianna, Adille mit 4 , Seemõve 2 , bann Mufſaggere, Kaſſe der Ánſtalt, in welche der Knabe aufgenommen

4 Lagunendampfer, 2 im Baue hier und 2 im Baue in

wird. Für die Hoſpitanten iſt das Schulgeld ebenfalls Venedig) ; und 175 Kanonenboote und kleinere Fahrzeuge, in halbjährigen Raten und pränumerando , jedoch jedes mal an die betreffende Inſtitutskaſſe ſelbſt einzuzahlen.

zuſammen 214 Schiffe mit 517 Kanonen.

Die Zahlungen der Erziehungsbeiträge, Penſionen und Waldeck .

Schulgelder erfolgen unter allen Umſtänden für den vollen Monat vom Tage des Eintritts bis zum definitiven Aus

Der eben geſchloſſene Landtag hatte einen Antrag auf

fidheiden eines Zöglings oder Hoſpitanten ohne Rüdſicht Herabſeßung des Militärs von 2 pCt. auf 1 pCt. und auf $vorherige Beurlaubungen oder Verſäumniſſe. 20. SchlußbemerkungfürdiePenſionäre.

,pt. Reſerve geſtellt und dazu bemerkt:

Da die Re

gierungen die Anordnungen derNationalverſammlung und Centralgewalt der proviſoriſchen längſt nicht mehr beach

Die Penſionäre haben außer der Entrichtung der jähr: und befolgen , ſo müſſen ſie auch den im Juli 1848 mindeſtens 6 Hemden , 6 Paar Strümpfe , 6 Schnupf- ten gefaßten Beſchluß über Erhöhung des Militärs auf 2 pct. tücher und 4 Handtücher mitzubringen und die davon un fahren laſſen ." Die Staatsregierung erklärte, daß fie, brauchbar gewordenen Stüđe nach und nach zu erſeßen, fo viel es" die Verpflichtungen gegen den Bund und die lichen Penſionen bei ihrem Eintritt in das Cadettencorps

11

ſowie auch für die Anſchaffung der erforderlichen Lehrbücher, Wehrkraft desſelben geſtatteten , bei paſſender Gelegenheit der Schreib- und Zeichnenmaterialien ſelbſt zu ſorgen.

auf Reduction des Militärs hinwirken werde.

Berlin , den 13. April 1850. Kriegsminiſteriu in .

Daſſa u . Wiesbaden , 13. Mai. Die neueſte Nummer unſe Oeſterreichiſche Monarchie. res Verordnungsblattes bringt die Ernennung des bis Der militäriſche Maria - Thereſien - Drben berigen Chefs der Artillerie , des Oberſten v . Hadeln, zählt jeßt 5 Großkreuze, 15 Commandeure und 123 Rit

zum Kriegsminiſter.

ter. Seit der Errichtung des Ordens ( 18. Juni 1757) find bis zum 10. Februar 1850 vertheilt worden :

frankreich .

Großtr . Comm . Ritt .

für den fiebenjährigen Krieg ( 1757-1762 ) 20 leßten preußiſchen (1778 u. 1779 I!

-

Türkenkrieg (1778–1790 )

6

9

162

4

17

9

94

die franzöſ. Revolutionskriege ( 1792 bis 1801) . ( 1809 )

zweiten

Ein Decret des Präſidenten der

tigeurbataillons und an deſſen Stelle die Errichtung eines Bataillons mobiler Gendarmerie.

931

198

1

6 13

28 97

2

10

83 1

B i blio g r a p h i e.

1

21

24. Darſtellung des Land- und Seekriegs , für Dilettanten bear.

6

35

3nduſtriecomptoir

4

26

3 Thlr. Gibt eine klare , furze und durch Beiſpiele unterhaltende

den erſten Krieg gegen Napoleon (1805 ) 11

Paris , 23. Mat.

Republik verordnet die Auflöſung des corſiſchen Vol

europäiſchenBefreiungskampf (1813 bis 1815 ) .

die Erpedition nach Syrien ( 1841)

-

den piemonteſiſchen Krieg (1818 )

1

beitet von 3. 6. Mathieu. gr. 8.

piemonteſiſchen und ungariſchen -

Krieg (1819)

Hierzu am 26. März 1850

2

Weimar 1849. landed .

(VIII und 472 S. mit 99 Abbildungen.)

Zuſammen 41 93 765 (Aug. Ztg.)

Belehrung über alle Theile der Kriegswiſſenſchaften . In an

Trieſt , 27. April. Die öſterreichiſche Marine

Truppen , ferner über die geſammte Befeſtigungskunſt und

zählte mit Schluß des Jahres 1849 nach dem Annuario

Maritimo: 4 Fregatten (Bellona mit 52 , Venus mit 48,

den Feftungsfrieg; eine beſondere Abtheilung enthält das Nöthige über die Einrichtung der verſchiedenen Arten der

Juno mit 48 Kanonen und Novara im Baue) ; 6 Cor:

des Sectriege.

ſpredender Form bekommt der Leſer einen volftändigen Ueberblid über die Organiſation der Heere , die verídiedenen

Waffengattungen , Taftit, Strategie und Verpflegung der

Soiffe, deren Gebrauch im Seegefecht und alle Einzelheiten

und mit 24 , Lipſia Minerva , Diana ',mit vetten Adria (Carolina mit 20 , Titania 16 Kanonen) Handbuch der militäriſden Fremdwörter und Kunſtaussrüge,, ; 78 Brigg825. mit kurzen Sacerklärungen , für Unteroffiziere und Soldaten (Britone, uffaro , Trieſte , Pola, Dreſte, Montecuccoli jeder Waffengattung. Geſammelt und berausgegeben von mit 18 , Pilade mit 17 , Fido mit6 Kanonen ); 3 Transeinem 18 Jabre dienenden Unteroffizier der großherzogl. med.

portbriggs ( Bravo, Delfino , Camalconte mit 6 Kanonen );

lenburg - ſchwerin'iden Brigade. Zweite Auflage. 8. Sowerin

i Schooner ( Dromedario mit 6 Kanonen ) ; 5 Goeletten ( Eliſabetta , Stinge, Tenici, Artemiſia , Artina mit 10 Kanonen ) ; 16 Dampfer (Curtatone , Cuſtozza , Vulcano,

1847. Verlag der C. Kürſchner'iden Buchhandlung. – M. Marcus. (2 unpag. und 135 S.) 12 Ngr. Die erſte Auflage erſchien 1840. - R. A. M. 3. 1847.

1

Nr. 123.

Redigirt unter Verantwortliditeit der Verlagsbandlung : 6. W. leste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

N 66.

1. Juni 1850.00 ‫ارد‬

Allgemeine Militár - Zeitung. Deutſchland. Berlin , 21. Mai. Bei dem lebhaften Intereſſe für die Entwidelung der deutſchen Kriegsmarine (bemerkt ein Artikel in der Frankfurter Oberpoſtamtszeitung ) dürften einige Mittheilungen über die Kieler Seecadettenſchule erwünſcht ſein , welche am 1. December 1848 eröffnet wurde. Seit jener Zeit fanden 45 Cadetten aus nüen deutſchen Ländern Aufnahme, welche die Bildungsſtufe eines Tertianers durch eine Prüfung nachgewieſen hatten und ſich in einem Alter von 12 bis 16 Jahren befanden . An der Anſtalt unterrichteten 16 Lehrer. Bepor die Direction den Lehrplan feſtſtellte, hatte ſie ſowohl den Lehrplan der Kopenhagener Schule geprüft, als auch die Einrichtung des töniglich holländiſchen Marineinſtituts zu Medemblid durch Commiſſarien in Augenſchein nehmen laſſen. In den europäiſchen Flotten ſind zwei þauptſyſteme der Ausbildung üblich , indem die Amerikaner und Engländer mehr vom Praktiſchen , die Holländer, Dänen und Schweden mehr vom Theoretiſchen ausgeben , während

tiſchen Uebungen erſtreden ſich auf Zeichnen , Schiemanns arbeit , Gymnaſtik und nautiſche Uebungen . Dieſe leßte ren betreffend, wurde während der Sommermonate jede der 3 Klaſſen nur auf eine Woche auf den Schooner „Elbe" commandirt , die beiden andern Klaſſen genoſſen während deſſen den Unterricht in der Schule und hatten in den Nachmittagsſtunden Nuder - und Segelübungen in den für dieſen Zwed erbauten Böten.

Der Grund dieſes

klaſſenweiſe abwechſelnden Commandos war , daß eine größere Zahl von Cadetten neben der damaligen Befaßung von 28 Mann nicht den gehörigen Plaß fand; die Be= faßung aber nicht vermindert werden konnte , weil die Cadetten noch im Dienſte zu unerfahren waren . Die Uebelſtände des unterbrochenen Unterrichts und der nau tijden Uebungen veranlaßten im Monat September mehr fache Einrichtungen auf dem Schiffe, um eine größere Anzahl Cadetten aufnehmen zu können. Während der Ausführung wurden von 1 bis 3 Uhr täglich die Cadet ten auf Kanonenböten im Dienſt und Manöver dieſer Fahrzeuge geübt. Der theoretiſche Unterricht erfolgte des

die Franzoſen einen Mittelweg einſchlagen . In Deutſch- Morgens von 7 bis 9 Uhr. Die anderweitige Verwen land machte man einerſeits den Vorſchlag, die Schüler der Gymnaſial- und Realſchulen von 16 bis 18 Jahren zum Flottendienſte zuzulaſſen und ſie durch Praris ſchnell zum Ziele zu führen , Andere verlangten die Aufnahme

dung der Kanonenboote führte eine Unterbrechung von 14 Tagen in den llebungen herbei, welche als Ferienzeit be trachtet wurde. Im October begannen die Uebungen von Neuem. Der Schooner konnte nun 28 Cadetten und 18

gebildeter junger Leute aus der Handelsmarine und deren

Mann Beſaßung aufnehmen . Gleichzeitig war der für

theoretiſche weitere Ausbildung in Navigationsſchulen .

die Cadettenſdule beſtimmte Rutter vollendet. Hier mach

Die Direction der Kieler Schule findet aber das Alter ten 14 Cadetten unter dem Befehle des Lieutenants Nieper, von 16 bis 18 Jahren ungeeignet für die praktiſche Seite mit Ausnahme eines Kochs und eines Jungen , ganz alein der Sache ſowohl , als auch beſonders für die moraliſche die Beſaßung aus. Durch die geringe Anzahl Matroſen

Gewöhnung an den Seedienſt. Die Ausbildung junger auf dem Schooner wurde bezwedt , daß die Cadetten Seeleute und Capitäne der Handelømarine auf Navigationsſchulen für die Kriegsmarine verwirft ſie, weil dadurch die militäriſchen und diſciplinariſchen Anſprüche an einen Secoffizier nicht befriedigt werden könnten. Sie ſtellte ſich bei der Grấndung der Schule die Aufgabe, die eintretenden Zöglinge innerhalb 4 bis 6 Jahren theore-

ſämmtliche Arbeiten des tägliden Dienſtes allein verrich teten. Es war dafür geſorgt , daß die Fahrzeuge inner halb und in der Nähe der Kieler Bucht ſo viel wie mög lidh Ereuzen. Während der Zeit , wo die Fahrzeuge vor Anker lagen , wurde die Zeit nicht blos durch Kanonen ererciren mit Schießübungeu im Segelmanöver, Schie

tiſch und praktiſch ſoweit zu befähigen , durch ein bis mannsarbeit und theoretiſche Inſtructionen ausgefüllt, ſon zweijährigen Dienſt die Reife für den Offiziersgrad zu dern zu wiederholtenmalen auch die Fahrzeuge von den erwerben . Von dem auf 5 Lehrklaſſen berechneten Curſùs Cadetten auf- und abgetakelt. Für diejenigen , welche der Anſtalt ſind gegenwärtig erſt dië 3 unteren in's Leben eine genauere Einſicht in das Weſen der Šeecadettenſchule getreten. Ju dem Jahre& bericht hat die Direction aus- wünſchen , verweiſen wir auf den Jahresbericht der Direc führlich den Lehrplan behandelt und mitgetheilt. Die prat- tion (Rtel 1850 , Mohr).

52 :3

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Ueber die Bedingungen , unter welchen dieſe Anleihe auf Preußen. zunehmen , wird Ew. königliche Majeſtät demnächſt von Berlin, 15. Mai. Der Bericht des Staatsminiſt Staatsminiſte e- dem ' Finanzminiſter beſonderer Vortrag gehalten werden.

riums an Še. Maj. den König, die Aufnahme der An:

Berlin , den 14. April 1830.

leihe von achtzehn Millionen betreffend, lautet im amtlichen Theil des Staatsanzeigers , wie folgt : „ Durch das Geſeß vom 7. März d. g. iſt dem Kriegs-

(gez.) 'Graf v . Brandenburg . v. Ladenberg. v . Man teuffel. v . d. Þeydt. v. Rabe. Simons. v. Schleiniß. . Štodhauſen . An des Königs Majeſtät."

miniſter zu den etwa erforderlich werdenden außerordent-

Das Staatsminiſterium .

Hierauf erließ der König Folgendes :

lichen Bedürfniſſen der Militärverwaltung ein Auf den Bericht des Staatsminiſteriums vom 14. Kredit bis zum Betrage von 18 Millionen Thalern eröff= D. M. genehme ich hiermit, daß auf Grund des Gefeßes net. Ein Theil diejes Kredits muß jedenfalls benußt vom 7. 1. M. zur Aufnahme einer Anleihe im Betrage werden , um die Koſten des noch immer gegen den Stat

von 18 Millionen Thaler geſchritten werde , und ſehe dem

bedeutend erhöhten Standes der Armee zu beſtreiten . Der nächſt dem Berichte des Finanzminiſters über die Bedin=

größere Theil des Kredits mit 10 Millionen Thalern iſt gungen dieſer Anleihe entgegen .' Potsdam , den 15. April für den Fall gefordert und bewilligt, daß eine Mobilmachung der Armee nöthig werden ſollte. Wenngleich die Beziehungen Preußens zu den auswärtigen Mächten in

1850. (gez.) Friedrich Wilhelm .“

Oeſterreichiſche Monarchie. Veranlaſſung geben , daß es zu einem Kriege kommen Wien , 1. Mai. Auf Antrag des Miniſteriums hat könne , ſo läßt ſich doch nicht verkennen , daß die mehr- Se. Mat. der Kaiſer bewilligt, daß eine tarfreie Geld em gegenwärtigen Augenblicke zu der Befürchtung keine

fachen Verwickelungen der deutſchen und der auswärtigen lotterie eröffnet werde, deren ganzer Reinertrag zur Politik möglicherweiſe zu Maßregeln führen könnten, welche Unterſtüßung der fünf Hauptinvalidenverſorgung 8 kriegeriſche Rüſtungen und militäriſche Dperationen von fond8 , nămlich der Radekky - , Jellach icha , Delden-, Seiten Preußens unvermeidlich machen würden . In den Latour- und Haynauſtiftungen in gleichen Theilen be meiſten der größeren Nachbarſtaaten bereitet man fich gegen- ſtimmt iſt, und dem taijerl. Großhandlungshauſe 3. G.

wärtig durch Vermehrung und vollſtändigere Armirung Schuller u . Comp. in Wien wurde die merkantiliſche Let= ' der Truppen für einen ſolden hoffentlich nicht eintretenden tung dieſes reich ausgeſtatteten Lotterieunternehmens über

Fall vor. Gingedenk des Grundſaßes , wer den Frieden tragen. Die Vorarbeiten dafür find bereits in Angriff will, muß zum Kriege gerüſtet ſein , — würde auch auch die preußiſche Regierung unter ſolchen Verhältniſſen umfaſſendere Rüſtungen nicht unterlaſſen dürfen , wenn ihr nicht in dem bereits weit über den Friedensſtand verſtärkten ſtehenden Deere und in der Landwehr die Mittel vollſtänbig zu Gebote ſtänden , jederzeit in allen Provinzen der Monarchte in der kürzeſten Friſt ausreichende Truppencorps ſchlagfertig aufzuſtellen , wozu es jedoch allerdings außerordentlicher Geldmittel bedürfen würde. Solche ſchon jeßt bereit zu ſtellen , erachtet das Staatsminiſterium für eine um ſo dringendere Pflicht, als in dem Falle eines

genommen und der Tag der förmlichen Eröffnung dieſer Cotterie wird in den öffentlichen Blättern bekannt gegeben werden. ! Aus Vorarlberg. Am 6. Mat hielt der Kriegs miniſter Giulay (oder eigentlich Yulay) über eine Bat terie Artillerie, 2 Bataillone des Infanterieregiments Wellington und die Feldjägerbataillone Nr. 1 und 3 auf dem Erercirplaße bei Bregenz Muſterung ab , welcher auch die Feldmarſchalllieutenante v. Legebitſch , Commandirender in Vorarlberg , und v. Roßbach beiwohnten . Das Aus

unverhofft eintretenden Bedürfniſſes die Beſchaffung großer ſehen und die Haltung dieſer Truppen waren vortrefflich Geldmittel mit beſonderen Schwierigkeiten verbunden ſein und jedenfalls weit bedeutendere Opfer als im gegenwärtigen Augenblide erfordern würde. Das Staatsminiſterium iſt deßhalb der Anſicht, daß ungeſäumt zur Aufnahme der durch das Gefeß vom 7. December v. J. vorgeſehenen

und beſonders gefielen allgemein die 2 Jägerbataillone, welche mit Waffenröden bekleidet waren. Sämmtliche Truppen manövrirten mit einer Leichtigkeit, die man ſonſt bei dem öſterreichiſchen Militär nicht wahrgenommen hat. Die wenigen Schulmanöver wurden mit großer Praction

Anleihe von 18 Millionen Thaler zu ſchreiten fet, und und ohne ſichtbare Anſtrengung ausgeführt.

Auch der

zwar um ſo mehr, als jedenfalls zu den eingeleiteten Eiſenbahnbauten im laufenden und nächſten Jahre von dem durch das Geſetz vom 7. März d. 3. bewilligten Kredit von 21 Millionen Thalern ein Betrag von 10 bis 12 Millionen Thalern in Anſpruch genommen und durch Aufnahme einer Anleihe flüffig gemacht werden müßte, die an den obigen 18 Millionen Thalern bei hoffentlich

Train dieſer Truppenabtheilungen wurde gemuſtert, wels chen Sachfenner unverhältnißmäßig groß gefunden haben wollen. Sebr zwedmäßig wurden die einfpännigen Wågelden zum Abfübren der Verwundeten vom Schlachtfelde gefunden , da man mit denſelben beinahe ! überall hinkommen kann. Sie ruhen auf Federn , find mit Wachstuch oder angeſtrichener dider Leinwand bebedt,

andauerndem Frieden zu erſparenden Summen alſo auf

nehmen je zwei Verwundete auf und das Pferd wird von

den Kredit für Eiſenbahnbauten abgerechnet werden kön= einem nebenher gehenden Manne geführt. Die zu dieſen Ew. königliche Majeſtät bittet das Staatsminiſte- Truppen gehörende Sanitäts compagnie iſt noch nicht rium hiernach allerunterthänigſt: den anliegenden Entwurf vollſtändig organiſirt. Ihre Sauptbeſtimmung foll ſein ,

eines allerhöchſten Erlaffes wegen Aufnahme der durch die Verwundeten aufzuſuchen und für fte zu ſorgen , bis das Gefeß vom 7. März d. J. bewilligten Anleihe von fte ärztlichen Händen übergeben ſind, eine Ånſtalt, die fich

18 Millionen Thaler huldreichſt vollziehen zu wollen . gewiß als zweđmäßig bewähren wirb und jedenfalls ben

526

525

Vortheil bietet, daß mit den Verwundeten nicht Leute aus Durchmeſſer der Grundflächen iſt = 52,5 Centimeter uud den Schlachtreihen längere Zeit zu geben haben und dem der größte Durchmeſſer des Fäßchens hat 54 Centimeter. Gefechte entzogen werden. Man hört, daß der Kriegø- Die größte Dide der Dauben iſt ' = 6 Centimeter. Das miniſter ſtreng zu Werke gebe, entdeckte Mißbräuche mit fäßchen wird an ſeinen Grundflächen durch zwei achteckige der Wurzel aušrotte und unfähige Dffiziere möglichſt zu Folzſtücke geſchloſſen, welche 8 Centimeter Dice haben (Schwäb. Merk.) und an die Dauben vermittelſt Einlaſſen befeſtigt werden. beſeitigen ſuche. Auf dieſelben fommen zwei andere polzſtücke von gleicher Dide und Form wie die erſteren , deren Grundfläche mit

Bayern .

den Kanten der Dauben in eine fläche fallen .

Die beiden

München , 18. Mat. Der Generaladjutant Sr. Maj. actedigen Dedel werden mit einander durch vier Schrau des Königó , Generallieutenant und Commandeur der t. ben verbunden . 1. Infanteriediviſion, Freiherr v . þohenhauſen (vorDas kleine fäßchen , welches nur 25 Kilogramme maliger Kriegsminiſter unter König Ludwig ) hat von der enthält , wird ganz auf die nämliche Art wie das größere Stadt Paſſau durch einſtimmigen Beſchluß des Magiſtrate angefertigt, hat aber ſtatt acht nur ſieben Dauben. Die und der Gemeindebevollmächtigten das Ehrenbürgerrecht Abmeſſungen desſelben find: Höhe = 50 , Durchmeſſer der erhalten. Mittelſt einer eigenen Deputation , aus dem Grundflächen = 43,5 , größter Durchmeſſer des Fäßchens Bürgermeiſter und zwei Magiſtratøräthen beſtehend, ward = 45,5 , größte Dice der Dauben = 5,5 , Dide' der ihm das Aufnahmediplom am 11. d. M. in einem von Dedel = 7,6 Centimeter. -

-

ſchwerem Silbergewicht und ſehr ſchöner finniger Arbeit

Bei beiden Arten von fäßchen werden die Dauben

gefertigten Gefäß überreicht. Freih. v. Gobenhauſenbatte fich früber ſchon als Oberſtlieutenant und Commandant des

durch vier Reife von Schmiedeeiſen , welche in gleicher Entfernung von einander ſind , zuſammengehalten ; die

t. 6. Jägerbataillons derſelben Auszeichnung von Seite der altbayerlichen Kreishauptſtadt Landshut zu erfreuen,

äußerſten ſind von den Enden des fäßchens 2,5 Centi menter entfernt. Bei dem größeren Fäßchen brträgt die

1

bei welcher Gelegenheit die Landwehr dieſer Stadt dem

ſelben einen ſehr ſchönen Säbel übermachte.

Breite der Reife 6 , ihre Dide 2 , bei dem kleineren die erſtere 5 , die leßtere 1,5 Centimeter. In der Mitte einer der Dauben der Fäßchen iſt eine cylindriſche Deffnung

Braunſch w eig. Braunſchweigs Krieger Krieger Braunſchweig , 10. Mat. Braunſchweigs aus den Jahren 1809–15 haben zum Andenken an den Heldenmüthigen Feldzug des Herzoge Friedrich Wilhelm von Braunſchweig -Dels am hieſigen Petrithorwalle ,' wo der glorreiche Herzog in der Nacht auf den 1. Auguſt 1809 auf Stroh am Boden ruhte und hier dann ſeinen

angebracht, durch welche man die Pulverladung in das Innere bringt und welche ferner dazu dient, den Zünder

aufzunehmen , der der Ladung das Feuer mittheilen ſoll,

ſobald das Fäßchen den Punct erreicht hat , gegen welchen es gericht et war. Um die ſo hergerichteten Fäßchen ſchleudern zu können, werden in den Boden Aushöhlungen gemacht, welche benen der Steinwürfe ganz analog find. In unſerem erſten

braven ,Dffizieren dieDispoſition en zur Schlacht bei Delper dictirte eine deutſche Gide Eiche pflanzen laſſen und werden Bericht iſt bereits das Nähere hierüber mitgetheilt. dieſe am 18. Junt , dem Jahrestag der Schlacht bet Waterloo und Belle Alliance , feierlich einweihen.

Sin

damaliger Kampfgefährte, der jeßige Superintendent Dr. Schönermart in Seeſen , wird die Weihe verrichten. Eine

Um die Ladungen zu beſtimmen , welche kum Fort ichleudern der Fäßchen in die kleinen Käſtchen der Kammer gethan werden , hat man angenommen , daß , welcher Art auch das Projectil ſei, dasſelbe die horizontale Entfer nung von 100 Metern erreichen müſſe, und deßhalb das

von dem Profeſſor Dr. Griepenkerl gedichtete und von dem Hofkapellmeiſter Methfefſel componirte' Cantate wird Verhältniß aufgeſucht, welches zwiſchen dem Gewicht der von zahlreichen Geſang = und Muſikchören ausgeführt Ladung und dem des Fäßchens bei conſtanter Tragweite werden. ſtattzufinden habe. Es iſt hierbei von folgender empiriſcher Formel Gebrauch gemacht worden : M м frankreich. С 72 Das Aprilheft des Memorial de artilleria enthält nachs Gewicht der Ladung in Kilogrammen und

(1 20000). 1

folgenden Artikel :

Da wir Gelegenheit hatten, uns genauere Notizen

wobei C das

M das Gewicht des Projectils vorſtellt, was hieraus dem des fäbchens und der hölzernen Platte beſteht , auf wel

über die zu Meß angeſteuten Verſuché, Pulverfäß = cher das Pulverfäßchen in der Erdaushebung ruht. Das der a . M. 3. von diejem Jahre) zu verſchaffen , 10 geben Gewicht der leßteren ſteht in einem gewiſſen Verhältniß dem erſteren . Bei dem großen Fäßchen macht das wir Bis hierüber einigesman Weitere an. Verſuchen nur zwet zuGewicht jeßt noch gebrauchte bei den der Platte den vierten Theil , bet dem kleineren

den zu fchleudern , (fiehe den erſten Bericht in Nr. 27

Arten von fäßchen , von denen die kleineren 25, die den fünften Theil des Gewichts des vollen Fäßchens aus. größeren aber 50 Rilogramme Pulver enthielten; die einen wie die anderen find ganz aus Holz angefertigt. Das größere iſt aus acht Dauben zuſammengefeßt, deren Söhe (lắnge des Pulverfäßchens) 60,5 Centimeter beträgt. Der

Das leere fäßchen für 25 Kilogramm Pulver wiegt . 110 Das volle Fäßchen wiegt .

Die Platte wiegt { von 110 oder

85 Kilogr.

12123132

II

527

528

Hiernach wäre alſo M für das kleinere fäßchen 132 Kilo-

Inſoweit es aber dem Einzelnen , bei vollkommener

gramm . Subſtituirt man dieſen Werth in der Formel für die Ladung , jo erhält man C = 1,82 Kilogramm. Dieſer Ladung entſpricht nun bei einem gewöhnlichen Minenofen eine geringſte Widerſtandslinie von - 1 " ,08 ; man hat

Anerkennung des ganzen Umfanges feiner erſten Pflicht, geſtattet iſt , auch ſeinen Wünſchen, natürlich in der ges bührenden beſcheidenen Form , Worte zu geben , ſo möge dieß hier geſchehen.

aber dieſelbe bei dieſen Aushebungen für die Fäßchen

Dieſe Wünſche des deutſchen Soldaten nun ſind : ,, Daß. man ihn dem fremden Feinde , und wäre

nicht größer als Om, 90 oder von jenem genommen, wegen der Vergrößerung, welche dieſer Linie die ausgehobene, auf der Rückſeite angebäufte Erde gibt. Für die Ladung von 1,82 Rilogramme beträgt die

es auch der Böſe ſelbſt , in Begleitung aller hölliſchen Heerſchaaren, mit vollſtem Vertrauen entgegenführe; ebenſo allen inneren unverſöhnlichen Feinden von

Seite des Räſtchens , welches dieſelbe aufnimmt , 0m,122. Um die zum Fortſchleudern der Fäßchen von 50 kilogr.

Geſetz und Dronung ; daß man ihm aber , wenn es möglich iſt, einen

nothwendige Ladung zu beſtimmen , hat man folgende

Kampf mit pflichtgetreuen deutſchen Waffenbrüdern

Daten :

für alle Zukunft erſparen möge ! "

Ein Blick auf die noch nicht vollkommen geheilte Vers Das leere fäßchen wiegt . 122 Kilogr. blendung im Inneren ſeines Vaterlandes felbſt und auf volle 212 ) 265 ben gerüſteten und immer drohenden Zuſtand des Nach Die Platte : von 212 Rilogr. oder 535 ſowie der Unglaube an die Möglichkeit , daß die Hiernach wäre alſo M 265 Kilogr. und aus der Formel der barn, Folgen, gibtdem früherer Uneinigkeit femals unbeachtet adung erhält man C = 3,34 kilogramm. Dieſer Ladung traurigen bleiben könnten deutſchen Soldaten die feſte entſpricht geringſte Widerſtandslinie von 1 “,36 und Hoffnung auf die Grfüllung dieſeslegteren ſeiner Wünſche. in unſerem eine Falle: Hiervonoder1",13 ,wasfür die Seite , , 5 des Käſtchens Om 155 gibt.

Nachdem die Fäßchen und die Ladung auf dieſe Weiſe hergerichtet ſind , bleibt nichts weiter mehr übrig, als dem einen wie der anderen das Feuer mitzutheilen. Dieſes geſchieht, wie ſchon in der erſten Notiz erwähnt wurde, vermittelſt eines langen Stopinenfadens , welcher ſich auf eine gewiſſe Entfernung in zwei Zweige theilt, von denen der eine nach dem Käſtchen der Ladung, der andere nach dem Zünder des fäßchens geht.

Was die zu den Aushebungen nöthige Zeit anlangt, To bemerken wir , daß zwei Mann 4 - 6 Stunden nothwendig haben , um damit für die großen Fäßchen zu Stande zu kommen.

Bibliog r a p h i e. 26. Vocabulario militar que comprende las definiciones ele mentales del arte de la guerra , y la tecnologia especial de las diversas armas que le constituyen , de la tactica peculiar à cada uno , de la sublime, de la estrategia , de la logistica , y de la fortificacion , catrametacion y equitacion , para el uso de los militares de todas armas . Madrid 1850 . Por el Brigadier D. Luis Corsini. 8. Libreria de Mopier. 25 R.

Dieſes Wert gibt auf ungefähr 600 Seiten Tert die Erklärungen aller techniſchen Ausdrüde der Militärſprade. Es iſt mit großer Genauigkeit und Klarbeit ausgearbeitet und bei den einzelnen Worten , die eine verſchiedene Bedeu .

tung haben , ſind die Urtheile und Ausſprüche der bedeutend .

Wünſche des deutſchen Soldaten. Dieſelbe Feber , welche furz vor und ſeit dem Aus-

bruche der franzöſiſchen Februarrevolution den Geſinnungen des deutſchen Kriegerſtandes in dieſen Blättern Worte zu geben glaubte unter den Ueberſchriften :

„Unſere Zeit und der Soldat," ,, Der Dauptmann ,"

Der deutſche Offizier," Ein deutſcher Soldat an ſeine Kameraden " und

,, Der deutſche Krieger am Jabresídhluß 1848 , "

tritt auch heute wieder zu gleichem Zwede hier in Tha= tigkeit.

ften Militärſchriftſteller hierüber beigefügt. (R.) 27. Diccionario portatil español-francés y vice-versa , con teniendo todas las voces usuales , los terminos de ma rina , geografia y arte militar. Compuesto segun los de

Gattel, Capmany , Taboada y principalmente éé io siguiendo el método del de la ultima edicion de A. Berbrugger, corregido considerablemente y aumentado. 8. menor . Barcelona 1842. Imprenta de J. Verdaguer , libreria de la viuda de Mayol ; Madrid , Razola Europea , Boix. ( 360 p. ) 8/2 R. 28. Diccionario universal francés -español , por una sociedad de profesores de ambas lenguas , bajo la direccion de Don Ramon Dominguez . Comprende no solo las voces de las diccionarios de las academias , sino tambien todas

las terminos de literatura , de historia , de matematicas etc. , de tactica militar , de quimica , de mineralogia , de

Die Pflicht des Gehorſams gegen die Befehle ſeiner

cirujia , de medicina etc. , de geografia , de astronomia ,

boben Kriegsberrn erkennt der deutſche Soldat als die

de mitologia , de comercio , de marina , de artilleria , de fortificacion y demas facultades sin omitir el tecnicismo Entrega 1. 4. prolong. Madrid de todas las artes .

erſte und heiligſte ſeiner Pflichten. Daß er dieß thue, davon glaubt er in den zwei leßtverfloffenen Jahren den

1845. Imprenta y libreria de la viuda de Jordan y hijos;

Beweis gegeben zu haben ; zugleich mit fichererBürgichaft

libreria europea de Hidalgo. à 10 cuartos.

auch für die Folge.

Redigirt unter Verantwortliò feit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darmftadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Dienſtag ,

N 67.

4. Juni 185 0 . 15.131 55.

2010 Som

od

126 1

BE

LES

IONE

Allgemeine Militar-Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Der Soldatenfreund ſagt: Wo nicht Geburt und Rang,

1818 das Ritterkreuz, deſſen Vater Matthias Rukavina von Boniograd ( +3 . Mai 1817) erhielt dasſelbe als Ge= neralmajor wegen Auszeichnung bei der Vertheidigung der

wo niật Gunſt, ſondern nur allein perſönliches Verdienft Feſtung Mantua in den Jahren 1796–1797. entſcheidet, wie bei Verleihung des Maria - ThereſienFeldmarſchallieutenant Anton Freiherr Oforich von -

Drdens, dürfte es nicht unintereſſant ſein , zu erfahren, Monte - Creto erhielt wegen Auszeichnung am 31. Dct. daß unter den im Laufe zweier Jahre ernannten Mitglie: 1818 bei Wien das Ritterfreuz, deſſen Adoptivvater Feld dern dieſes Drdens beinabe der vierte Theil aus Män- marſchallieutenant Franz Freiherr Gjorich de Monte-Treto nern beſteht, deren Väter fich der gleichen Auszeichnung ( t 4. Mai 1847) dasſelbe als Hauptmann von Erzherzog durch ihr tapferes Benehmen würdig gemacht haben , und Ferdinand - Jnfanterie Nr. 2 den 15. Mai 1800 bei Monte dieſe wollen wir nun dem Leſer, ſo weit fie uns bekannt Creto im Genueſtſchen. find, der Reihe nach vorführen . Feldmarſchalllieutenant Edmund Fürſt zu Schwar

Feldzeugmeiſter Konſtantin Baron d’Aspre, ward als zenberg erhielt am 4. Auguſt 1818 bei Vicentino das Major wegen beſonderer Auszeichnung in dem Feldzug Ritterkreuz, deſſen Vater Feldmarſchal Kart Fürſt zu gegen Neapel im Jahre 1813 außer dem Kapitel mit Schwarzenberg (+ 15. October 1820 ) dasſelbe als Oberſt allerhöchſtem Handbillet vom 14. Juni 1815 zum Ritter

Bon Zeſchwiß - Cůrafſter Nr. 1 1794 bei Chatillon, 1805

ernannt und erwarb fich als Feldmarſchallieutenant und Gommandant des zweiten Armeecorps am 25. Juli 1848

den 11. October bei Ulm und Albed als Feldmarſchall lieutenant das Commandeur - , und 1813 als Feldmarſdal

bei Cuſtozza das Commandeurfreuz. Deſſen Vater , Ger nach der Shlacht von Leipzig das Großkreuz. neralmajor Ronſtantin Baron d'Aspre (bei Deuſchwagram Die Feldmarſchallieutenante Franz und Friedrich Für erhielten , erſterer am 6. Juli 1809 tödtlich verwundet), ward als þaupt- ſtenLiechtenſtein am 9. Aug. 1849 .

mann von Grün-loupon 1790 im Limburgiſchen durch

bei Temesvar, der andere am 29. Mat 1848 bet Mon =

Verleihung des ter Ritterkreuzes ausgezeichnet. ien Joſeph und BanusvonGroat Felbzeugmeiſ

Freis tanara, bas Ritterkreuz; deren Vater Feldmarſchau Jo herr v. Šeitachich de Buzim hat ſich durch ſein ent= hann Fürft Liechtenſtein (+ 20. April 1836) dasſelbe

Oberſt von Graf KinskiChevaurlegers Nr. 5 1790 ſchloſſenes Auftreten gegen die ungariſche Revolution, als bet Czettin wegen mehrerer Ver , 1796 als Generalmajor wodurch er dieMonarchie vor dem Zerfall gerettet,ſowie dtenſte das'Commandeur-, und1801 ale Feldmarſchall durchſeine perſönliche Sapferkeit bei Wien und ſpäter betwegen großermilitäriſcher Verdienſte und ausgezeichneter Moor das Commandeurkreuz erworben. Defſen Vater, FeldmarſchallteutenantFranz Freiherrv. Jedachichbé perſönlicherBravour das Großfreuz. Feldmarſchalllieutenant Johann Burich Freiherr von erhielt am 21. Juni1849 bet Peret dasRit Buzim († 4. Februar 1810 ), erhielt 1799. als Generala Pournay major wegen beſonderer Auszeichnung im Vorarlbergiſchen terkreuz, beffen Vater Adam v. Burich, Oberſtlieutenant das Ritterkreuz.

( 21. Februar 1803) dasſelbeals Major Se. kaiſ. Soheitder Feldmarſchaulieutenant Grzher- in der Armee ct zog Albrecht ward für ſein ausgezeichnet tapfereš Be nehmen am 23. März 1819 bei Novara zum Commandeur

Großaupa. Feldmarſchaulieutenant Auguſt Graf Degenfeld

ernannt, deſſen erlauchter Vater, weiland.Se. katj. Sob. Schonburg erhielt am 23. März 1849 bet Novara das Generaliffimus Erzherzog Rarí von Deſterreich (+ 30. Ritterkreuz , deſſen Vater Generálmafor Friedrich Graf April 1847 ), erhielt wegeu beſonderer Einſicht und Tapfer- Degenfeld -Schonburg (+ 9. Februar 1848 ) dasſelbe als keit und vorzüglich am 18. Mat 1793 bei Neerwinden das Major von Buſſy - Jäger zu Pferð 1799 bei Bosko. Großkreuz.

Generalmajor Auguſt Freiherr v. Stwrtnit erhielt

Feldzeugmeiſter Georg Freiherr Rukavina von Wi= 1848 als Feldartilleriedirector bei der Armee in Italien domgrad ( 7 9. September 1849) erhielt wegen helden-. das Ritterkreuz, deſſen Vater Generalmajor Auguſt Frets müthtger Vertheidigung von Temesvar am 10. October herr V .. Stwrtnit ( 24. Dctober 1841) basſelbe als Major

531

532

des Bombardiercorp8 bei der Belagerung von Tortona

120

.

Generalmajor Joſeph Baron Barko erhielt am 22.

Oberlieutenant von Beauliieu - Infanterie Nr. 58 am 3. Mat 1808 bei Ebersberg. Hauptmann Karl Freiherr v . Feldegg von Wocher

März bei Toronya bas Ritterfreuz, deſſen Vater Dberſtlieu-

Infanterie Nr. 25 erhielt als Oberlieutenant und Regt

tenant Felir Baron Barko († 20. October 1829 ) dasſelbe

mentsadjutant am 24. Juli 1848 bei Ponti das Ritter

1799.

als Oberſtlieutenant von Barto-Huſaren Nr. 16 am 23. kreuz, deſſen Vater Oberſt Chriſtoph Freiherr v. Feldegg Mai 1793 bei Farmas und 15. October bei Bairlemont, († 10. Mai 1845 ) dasſelbe als Oberlieutenant desſelben und wenn wir nicht irren deffen Großvater General der Regiments, damals Baron de Vaur , am 26. Aug. 1813 ,

Cavalerie Vincenz v. Barko ( + 11. Mai 1797) dasſelbe als Oberft von Beiblen- , ſpäter von Barfo -puſaren wegen

bei Dresden. Oberlieutenant Joſeph v. Serpon des 1. Artille

beſonderen tapferen Benehmens 1758 bei Hochkirch, 1760 rieregiments erhielt am 3. Auguſt 1849 bei Puszta Ser kaly das Ritterfreuz , nachdem fich deſſen Vater Dswald bei Roßdorf und 1761 bei Oppeln. Generalmajor Friedrich Freiherr v. Bianchi erhielt v. Scherpon dasſelbe am 21. Mai 1849 in Ofen erwor am 23. März 1849 bei Novara das Ritterkreuz, deſſen ben hatte. Wien , 22. Mai. Duca di Caſalanza , dasſelbe als Generalmajor 1809 für

Vater Feldmarſchaulieutenant Friedrich Freib. v. Bianchi,

Das Kriegsminiſterium hat eine

die höchſt ruhmvolle Vertheidigung des Brüdenkopfes von Neviſion des bisherigen Fortificationsiyſtems des Preßburg und als Feldmarſdallieutenant 1813 bei Leipzig ganzen Reiches angeordnet und esſtehen bedeutende Ver beſſerungen in naher Ausſicht. Alle Feſtungen ſollen in Generalmajor Karl Freiherr v. Simbſchen erhielt beſten Stand gefeßt und die noch offenen Gränzpäſſe be

das Commandeurkreuz .

am2. Juli 1819 bei Komorn das Ritterkreuz, deſſen feſtigt werden. Vater Feldzeugmeiſter Joſeph Freiherr v. Simbichen ( + Feldmarſchallieutenant Joſeph Freiherr v. Ku = 14. Januar 1820) dasſelbe als Feldmarſchaulieutenant am delka iſt vorgeſtern hier geſtorben. 30. October 1805 bei Caldiero.

Generalmajor Wilhelm Graf Montenuovo erhielt

Königreich Sachſen.

am 26. April 1849 bei Acs das Ritterfreuz, beffen Vater Feldmarſchalllieutenant Adam Graf Neipperg (+ 22. Febr.

Dresden , 1. Mai. Zu den ſchwierigſten Manövern, 1829) 1801 dasſelbe als Hauptmann des Generalquar- welche die legten Tage uns brachten, gehört das Sola =

tiermeiſterſtabes wegen vieler Verdienſte und wurde als gen einer Soffbrůde und der Uebergang von Trup Feldmarſchaulieutenant für ſeine in den Feldzügen 1813 pen über ſelbige. In 19 bis 1814 ausgeführten ausgezeichneten Thaten von Sr.

Minuten war die Paſſage

bergeſtellt, - 33 Pontons in 6 Maſchinen in die Brüden-=

Maj. dem Kaiſer mit 9. Mai 1815 zum Commandeur linie gebracht. Sierauf erfolgte der Üebergang von einem Bataillon Infanterie zu 800 Mann und einer 6pfündner. beide feldmäßig - und hier bewährte fich am Oberſt Karl Freiherr v. Smola erhielt als Oberſt- Batterie lieutenant und Chef des Generalſtabs bei dem Corps des vorzüglichſten die Conſtruction der Pontons , indem jelbige Feldzeugmeiſters Graf Nugent am 21. April 1848 betwohl bis zur Bordhöhe einſinken können , ohne daß ein udine das Ritterfreuz, deſſen Vater Generalmajor Joſeph Reißen der Brücke eintritt, da ſie fich nach beſeitigtem

ernannt.

Freiherr v. Smola ( † 29. November 1820) dasſelbe als

Drude ſofort wieder erheben.

Oberlieutenant des 1. Artillerieregiments am 18. Mai 1793 bei Neerwinden und als Oberſt des Bombardiercorps bei Aspern 1809 das Commandeurkreuz. Oberſt Alerander Graf Mensdorff -Pouilly von Fürſt Karl Liechtenſtein -Chevaurlegers Nr. 5 erhielt am 2. Juli 1849 bei D- Szőnyi das Ritterkreuz, deſſen Vater General der Cavalerie Émanuel Graf MensdorffPouilly dasſelbe als Oberſtlieutenant von Graf Merveldt-Uhlanen Nr. 1 am 12. und 13. April bei Amberg

größeren Chorde, in denen die Brücke beim Pafſiren der Batterie ſchwankte; gefährlicher für den Halt waren aller dings die kürzeren beim Uebergange des Fußvolfes. Am auffälligſten zeigte ſich die Schwankung bei der Verbin = dung der ſchwimmenden Brüde mit der ſtehenden ( nach Birago) , und es iſt wohl nur der Solidität des Baues zuzuſchreiben , daß hier kein Bruch eintrat. Gin Pontons wagen neuer Conſtruction bewährte die Vorzüglichkeit der ſelben durch ſchnelles Auf- und Abladen des Pontons,

und 23. April 1809 bei Regensburg.

ſowie durch die ſinnreiche Unterbringung der Brüdenbalken

Oberſt Bermann Graf Noſt iz von Graf Civallart-

Auffallend waren die

.

und übrigen Geräthſchaften.

(D. 9.)

Uhlanen erhielt am 3. Auguſt 1849 bei Puszta -Lowad

, deſſen Vater Feldmarſchalllieutenant Jo das bann Nitterkreuz Graf Noftiz (+ 22. October 1840 ) am 18. Oct. 1813 auf dem Schlachtfelde von Leipzig das Commandeurfreuz.

frankreich. Paris , 27. April. Durch Präſidialdecret vom 23. April iſt die Militärſpitalſchule ( l'hôpital militaire

Hauptmann Anton Freiherr Pirquet v. Ceſenatico de perfectionnement) von Val de Grâce , ſodann die von Raiſer- Jäger (am 22. Juli 1818 bei Rivoli vor dem Feinde geblieben ) erhielt am 30.April 1818 bet Paſtrengo

Zweiganſtalten (hôpitaux d'instruction in Lille , Meß und Straßburg aufgehoben. Die Angeſtellten der verſchiedenen

wegen ſtandhafter Vertheidigung ſeiner Stellung beiDſteria Grade treten in den laufenden Dienſt zurück, die Zög= nuova das Ritterkreuz , deſſen Vater Feldmarſchalllteute- linge werden entlaſſen . Sie genießen jedoch noch für ein nant Peter Freiherr Pirquet v. Ceſenatico dasſelbe als Jaðr eine Staatsunterſtüßung, die von Val de Grâce .

533

534

von 600 Fr., ble anderen von 400 , und diejenigen von

poul jagt fidh im Namen der Regierung von den Ver

ihnen , die dem Militärbtenſt ſchon förmlich beigegeben öffentlichungen des Napoleon los, indem er bemerkt, daß waren , erhalten einen vierjährigen Urlaub , um ihre met diejelbe kein anderes amtliches Journal tenne, alo den diciniſchen Studien theils bei den Facultaten , theils in Moniteur, und erklärt, von den durch den General La den Secundarſchulen fortzuſeßen. Der revolutionäre Geiſt morictère beſprochenen beunruhigenden Gerüchten nichts zu der Zöglinge ſcheint , nach dem vorausgeſchidten begut-

wiſſen . ' Er betheuert den Wunſch und das Bedürfniß

achtenden Bericht des Kriegsminiſters d'Hautpoul zu der Regierung , ſich auf die Majorität der Nationalver ſchließen , der entſcheidende Grund dieſer ſtrengen Maß = ſammlung zu ſtüßen . Die von General Lamoricière ver regel zu ſein. Nebenbeiwird freilich auch erwähnt, daß fochtene Meinung wird hierauf von der Majorität ver der Schaß nicht in der Lage ſei, ein fo koſtſpieliges Sy- worfen. ftem fortzuſeßen , das den Staat für jeden Zögling, bis er zum Unterarzt (chirurgien sous -aide) vorrüdt, mit mehr als 6000 fr. Erziehungskoſten belaſtet. literatur. Paris, 1. Mai. In der gefeßgebenden Verſammlung wurden bei der Berathung des Kriegsbudget & mehrere

Anträge der linken auf bedeutende Erſparniffe in der Ar mee , welche durch theilweiſe Entlaſſungen und Beurlau-

bungen herbeigeführt werden ſollten , verworfen. Dasſelbe Schidſal hatte auf der anderen Seite ein Antrag des

General& Lamoricière, welcher ſich dem Vorhaben des Miniſters, die ſogenannten Verwaltungsbataillone der

Novembre et décembre 1817. Fribourg , Valais et la première division par L. Rilliet de Con stant , colonel fédéral. Avec le plan des environs de Fribourg. Berne , chez C. Staempfeli . 1848.

Zürich , chez Fréd. Schulthess . (252 pag .) Der kurze und unblutige Feldzug gegen den Schweizer

Armee, die mit der Beſorgung der Lebensmittel beauftragt Sonderbund iſt vor den größeren Ereigniſſen dieſer lepten find ,1 aufzulöſen , wideríepte und hierin von General Capaignac unterſtüßt wurde. Die Verſammlung beſchloß troßdem die Einziehung dieſer Abtheilungen. Ebenſo wurde die Verminderung der Führerbataillone, gegen welche

Jahre in den Hintergrund getreten. Indeſſen bleibt er in Betracht der bedeutenden Streitkräfte, die ein verbält nißm :äßig kleines Land in ſo kurzer Zeit entwidelte , und in Betracht deſſen , was ein gegen die anderen europáiſchen

Verminderung die Generale Grammont und Lamoricière Heere ſo ganz eigenthümlich ſich darſtellendes, ſo frei von waren , nach dem Antrag der Commiſſion mit 315 Stim- unumgäuglich nöthig geglaubten Formen eingerichtetes men gegen 261 angenommen .

Im Verlaufe der weite = Heer geleiſtet hat , eine einzige, ſtets lehrreiche und an

ren Berathung greift General lamorictère das Verfah- ziehende Erſcheinung, deren nähere Aufklärung und forts bei der Budgetberathung gelegenheitlich Aenderung der Drganiſation der Arnee ohne beſonderes Geſet her beizuführen , auf das Heftigſte an. „Die Armee und die Magiſtratur," äußert der General u . a ., wfind die ein-

während aller Beachtung werth ſcheint. Einen Beitrag dazu bringt die angezeigte Sdrift, die fich ſchon durch den Namen des Verfaſſers der Aufmerkſamkeit empfiehlt.

Gin ziemlich ausführliches Vorwort entwidelt die Bes

zigen Körperſchaften , deren Organiſation von unſeren weggründe dieſer Darſtellung: die Verpflichtung, welche Umwälzungen nicht erſchüttert worden iſt.

Achten Sie

bei der ſchweizeriſchen Wehrverfaſſung doppelt ſower wiege,

die Magiſtratøperſonen und die Soldaten! Kümmern Sie die öffentliche Meinung aufzuklären , mit der Erzählung fich nicht um die Abſtimmungen der Armee , um dieſe oder jene in den Kaſeruen ausgedrücte Meinung. Die Armee wird das Geſeß vertheidigen , immer und uner allen Um-

der Thatſachen in ihrer ganzen Einfachheit und in allen Einzelheiten ſie zur Wahrheit zu leiten , Lügen und Ents ftellungen jeder Art auf ihre wirkliche Bedeutung zurück=

ſtänden . Sie will feine Staatsſtreiche, weder ſolche, die zuführen. Zu dieſen allgemeinen Gründen fomme für in den Straßen gemacht werden , noch ſolche , die andersIn Veröffentlichungen , die wer weiß woher rühren und deren Ürſprung die Miniſter gewiß ſelbſt nicht fennen , wird an gewiſſe Vorgänge aus früheren Zeiten erinnert, an Brutalitäten , die , To Gott will,

ihn , den Commandanten der erſten Diviſion , noch der beſondere hinzu , daß dieje währenddes ganzen Feldzugs. alleingeſtellt und außer aller Beziehung mit dem großen Generalſtab geweſen ſei , daß ihrer daber in den Bulletins faum Erwähnung geſchehe und daß die Verhaltungsregeln ,

fich niemals hier vor dieſer Verſammlung zeigen werden .

die fie empfangen , faſt nur negativer Natur geweſen ſeien.

woher kommen.

(Der General meint hier einen Artikel in dem Napoleon,

Die erſte Diviſion habe drei unterſcheidende Phaſen ge

in welchem an die Staatsſtreiche des Ratſers erinnert

babt , nämlich ihre Bildung , ihre Thätigteit im Kanton

wurde.) Die Armee wird ſich zu nichts Anderein gebrau.

Freiburg und ihr Auftreten in Wallis; danach habe fich

chen laſſen, als zur Vertheidigung des Gefeßes. Allein die Sorift Schrift gerichtet. Zwet Abſobnitte : „ Freiburg , Wallis achten Sie auch ihre Stellung.“" Der Präsident Dupin :

und die erſte Diviſion “ und „ Wallis", geben die eigent

„Die Armee hat niemals dem Lande Bedingungen geſtellt, liche Erzählung , welde durch einfache ungeſchmidte Hal weder auf der Tribüne, noch anderswo." Der General tung , ſowie durch Mittheilung vieler anziehenden Auf Lamoricière betheuert, daß er durchaus nicht im Namen der Armee habe Bedingungen ſtellen wollen und dringt zuleßt nochmals energiích auf Achtung der beſtehenden Organiſation der Armee und der perſönlichen Rechte der betreffenden Militárs. – Der Kriegsminiſter d'Haut-

flarungen und Einzelheiten anſpricht. Gin näheres Gin= gehen auf dieſelben würde, da auch der Feldzug icon im Ganzen (A. M. 3. Jahrgang 1849, Nr. 52) beſprochen ift, zu weit führen ; wir woüen daher nur auf die Bil dungogeſchichte der Diviſion (S. 2–7), auf die ausführ

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Itche Erzählung des Gefechts bei Cormanon vor Freiburg, ſchreiberei eingeſchlichen , freilich mußten alle Befehle öfter wonad die Divifton allerdings der Vorwurf, vertrago- und ausführlider ausgefertigt werden , weil nirgends die brüchig gegen den eben abgeſchloſſenen Waffenſtillſtand vas fichere militäriſche. Uebung und der Tatt beſtünde, welche Gefecht , mit Grund nicht treffen kant längerer Uebung, im feſtMangel geordneten Vers nämliche an feſten (S. 21 veranlaßt ff .), aufzudiehaben Schilderung des Verhältniſſes der nur bandein ſeinWert können . Dieſer

Freiburger Regierung zu den eigenen aufgebotenen Maſſen (S. 42), auf die ſtrategiſchen Betrachtungen über die Lage von Walte, die Angriffsaufſtellung und den Entwurf zum Angriff (S. 75 ff.), auf das Parteigetriebe , das neben den Chaten des Heeres ſtörend, herging (S.85,95 ),

vorbildenden Einrichtungen fet es auch, der den Dienſt der Nichtſtreitenden( S. 140 ),der Verpflegsbeamten, deren Chef, $. Bol, zwar das Mögliche leiſtete, Auditeure, Aerzte in jedem Betracht als ungenügend und als drin gender Verbeſſerungen bedürftig erſcheinen laſſe. Wir

beſonders aufmerkſam machen.

habenalle Elemente einer guten Armee, ſo ſchließt der

In einem dritten Abſchnitt,

Note des Generals Lecourbe " (S. 111) wird eine in Verfaffer dieſen Abſchnitt, bilden wir ſie aus und laſſen tereſſante Abhandlung über die Vertheldigung des Wallis, wir uns die Erfahrungen von 1847 zur Lehre dienen, an General Berthier vor der Erbauung der Simplonſtraße damit wir gerüſtet ſeien für ernſte Tage, wozu wir nur gerichtet, mitgetheilt. In einem vierten endlich Beobach- ein Vorſpiel geſehen haben. tungen über die verſchiedenen Waffen und die Heerver-

Es iſt der Freimuth und die Sachkenntniß des Sol

waltungszweige 115–140 Verfaſſer daten, anſprechen die unsaus ſolden Worten ganzen bleibt,, wie theilt , im guten(S. Glauben , daß), fiewelche ſtark der genug ſeien , mit= um Werke . Dasſelbe wie aus es dem fich auch in die Wahrheit gerade und frei ſagen zu dürfen .“

Die

Einzelheiten und um die Perſon des Verfaſſers als Mite

Diviſion war danach zuſammengefegt aus 2 Compagnieen telpunct bewegt, jedenfalls, was der Verfaſſer beabſichtigt Sappeuren des Genie , 8 Batterieen (zu 4 Geſchüßen) hat, ein bedeutendes Zeugniß aus der Geſchichte des Artillerie, 4 Compagnieen Reiterei, 11 Compagnieen Sonderbundskrieges. Die Beilagen ( S. 148–252 ), 70 Scharfſchüßen , 10 Bataillonen Auszug und 14 Batail-

an der Zahl , welche Briefe der wichtigſten Perſonen und

lonen Reſerve; ihre höchſte Stärke betrug 17,500 Mann Behörden, Tagsbefehle aller Art, Angriffs- und Belage mit 1022 Pferden , ihre geringſte, unmittelbar vor der rungsentwürfe , Regierungsverhandlungen und Unterner Auflöjung, 6383 Mann mit 432 Pferden . Bei lobender fụngsvorträge enthalten , bringen in glüdlicher Auswahl Anerkennung der Haltung und Leiſtungen der Truppen eine Menge anziehenden und auftlärenden Materials herzu. im Augemeinen werden bedeutende Ausſtellungen nicht Die Særift ſteht über den Erſchrinungen , welch die Die Sappeure (S. 116 ff.) ſeien lange Parteiſtimmung des Tages hervorruft, den Verfaſſer hat nicht ausreichend eingeübt, namentlich im Brüdenbau nicht, ein beſſerer Zwed geleitet; ſo wird ſein Wert als eine auch ſet zu bebauern , daß zu gewiſſen Dienſten nicht zu willkommene Aufklärung aus der Geſchichte und aus dem

verſchwiegen.

gleich Soldaten der Infanterie mit unterrichtet würden . Heerweſen unſerer Tage auch über die Srånzen ſeines Die Artillerie (S. 118 ff.) habe zum großen Nachtheil Paterlandes hinausanerkannt und beachtet werden. für den Dienſt fo. wenig eine feſte Organiſation , daß fie, ftatt wie fie gefollt bätte, in 3 , in 8 Batterieen zuſam mengeſeßt worden ſei; in der Ausrüſtung und Inſtruction 1

ſeien Mängel und Ungleichheiten da geweſen , die Bildung der Batterieen aus 4 , ſtatt aus 6 Geſchüßen vermehre,

abgeſehen von andern Nachtheilen , ganz unverhältnißmäßig die Zahl der Wagen und der Pferde. Die Reiterei ( S.

Bibliogr a p h i e.

125 ff.), obnehin ſehr ſchwach , leide an bebeutenden Uebels

29. La filosofia de la guerra : obra escrita por el marqués de Chambray Version castellana por el teniente del

ſtänden , wie mangelhafter Einübung und Remontirung, übermäßiger Verwendungzum Staffetendienſt. Die Schüßen

cuerpo de estado mayor Don Joaquin Perez de Rozas, 8. Madrid 1847 .

(S. 126 ff.) ſeien zu ichwer ausgerüſtet, daher der be:

30. Considérations sur l'art militaire antique et sur l'utilité de son étude , par Ed . De la Barre Duparcq , capitaine du génie . 8. Paris, 1 * 49. J. Corréard . 2 fr. 50 C. Rec. Allg. Milit . Ztg . 1849. Nr. 137 Q. 138. 31. De l'art militaire chez les Arabes au moyen -âge ; par Mr. Rrinaud , membre de l'Institut , professeur d'arabe. Jourpal asiatique ( 8. Paris ) 1848. Nr. IX . R. Jouru . de sc . milit. 1849. ( Octobre ) T. XII. p.

kannte Vorſchlag, fie künftig in ſchwere ( Poſitionsſchüßen ) und leichte zit theilen. Bei der Infanterie (S. 129

)

Infſe Ausrüſtung und Kleidung Manches zu wünſchen übrig, die ſchwache Seite aber ſei hier, wie bei den übri= gen Truppen ,1 der Mangel feſtſtehender taktiſcher und dis-

ciplinariſcher Sintheilungen und die gänzliche Unkenntniß aller Regeln des inneren Dienſtes, welche das militäriſche 120-136 . Leben ausmachten ; auch der Unterricht für die eigentlichen Manöver ſet zum Theil ſehr mangelhaft. Der Dienft 32. Samlingar utgifna af Svenska Foroskrift sällskapet. I D. 3 Häft : Peder Manssons Stridskonst och Stridslag. des Generalftabs (S. 134 ff.) ſei, da er nicht an feſten Efter författerens handskrift af G. 0. Hyltén - Cavallius. Einrichtungen fich gehörig vorbilden könne, in jeder Bea 8. Stockholm 1844 . Tryckte hos P. A. Norstedt och ziehung mangelhaft, die wenigſten Dffiziere ſeien in Fach Söner, kongl . Boktryckare. (CVI u. 78 8. jemte 1 Facsi bildung , Renntniß und Gewandtheit ihrer Aufgabe gemile. ) 2 Rdr. wachſen , in den Bureaur habe fich eine übertriebene Diet =

.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Berlagebandlung : 6. W. Raste in Darmſtadt, und in defien Dffigin gebrudt.

Donnerſtag , 6. Juni 1850OT ). OTSP $

N 08 . Ta

$ 750

DIS

DRITTER

Allgemeine Militar-Zeitung.. mehr in Anwendung.

Preußen .

8 ) Die von den Garniſonwachen

zu entſenbenden Patrouillen ſollen hinfort weder fich beim

Se. Maj. der König haben mittelſt allerhöchſter Cabi- Begegnen gegenſeitig ſtellen , noch von den Schildwachen netsordre vom 11. April 1850 über die Veränderungen, angerufen oder geſtellt werden. 9 ) In Berlin folder welche ſich hinſichtlich des Wachtdienſtes nöthig erwieſen Zapfenſtreich, mit Ausnahme des ſogenannten großen haben , Folgendes zu beſtimmen geruht : Zapfenſtreichs , künftig auf der Stelle, wo die Spielleute

1) Forthin ſollen alle Truppen an der Befeßung der bei rangirter Wache ſtehen, gechlagen oder geblaſen werden. Rönigswaché theilnehmen , ſo daß die Tit. IV, Art. 6 der Umarbeitung des Cheils 9 des Reglements für die Infanterie von 1788 den (Harden vorbehaltene Gerechtſame .

erliſcht.

2) Das berausrufen der Wachen ſoll in Zu kunft als honneur mit Präſentiren des Gerebrs, be

Dieſe allerhöchſten Beſtimmungen werden hierdurch zur

allgemeinen Kenntniß gebracht. Berlin , den 3. Mat 1850).

Kriegsminiſterium .

ziehungsweiſe mit Marjdſchlagen – allgemein nur vor -

Sr. Maj. bem Könige , Shrer Maj. der Königin , den

Oeſterreichiſche Monarchie.

Prinzen und Prinzeſſinen des töniglichen Hauſes , vor

Wten , 11. Mai. Die durchgreifende Reorgani ſation unſerer Artillerie geht raſch von Statten , und es ſoll dieſelbe in 120 Geſchüß- und 20 Raketen:

fremden gekrönten Häuptern und fürſtlichen Berſonen re gierender Häuſer , vor der geſammten Generalität , dem

Commandanten oder commandirenden Dffizier des Ortes, dem Dffizier du jour , der Ronde , ſowie vor Fahnen und militäriſchen Leichenparaden noch ferner ſtattfinden. Außerdem erfolgt dasſelbe nur vor anderen geſchloſſen marſchi renden Trupps mit Aufnehmen des Gewehrs , und bei Aufläufen, Aufzügen , Begräbniſſen und Feuersbrünſten in bisheriger Weiſe. 3) Šämmtliche Schildwachen , ſo= wohl einfade als doppelte , machen nur auf drei Urten die Sonneurs ,indemſie a) mit Gewehr über ſtillſtehen,

batterieeneingetheilt werden , deren 4 eine Artilleriebrigade bilden , Armeecorps welche von wird Stabsoffizieren werden. Stabsoffizier überdieß eincommandirt Jedem als Artilleriecommandant zugewieſen , das Bombardiercorps aufgelöſt und ſtatt desſelben eine techniſche Schule mit der Feuerwerksmeiſterei beibehalten. Die Garniſonsartils leric wird in 8 Feſtungsartilleriebataillone eingetheilt, wovon 7 inerrichtete Raiſerſtaates, das Bundesfeſtun diedes g Mainz , aber inOrte 8., bereits die befeſtigten

b ) das Gewehr anfaſſen , oder c) präſentiren. Das Hon=

zu ſtehen kommen ſod.

.

neurmachen mit Gewehr beim Fuß und Streden ( bei der

(Franf. Journ .)

Cavalerie und Artillerie mit ſeitwärts Präſentiren) findet künftig nur in den Königlichen und prinzlichen Schloſſern

ſchema für das Jahr 1850 foll Defterreichs geſammte

ſtatt. 4) Vor den Inhabern des rothen Adlerordens mit Schwertern – vorausgeſeßt, daß die Decoration erkannt wird ſtehen die Schildwachen mit Gewehr über ftill auf ihren Poſten , wenn jenen vermöge ihres Ranges keine anderen Honneurs zukommen , fie mögen Militärs fein oder nicht. 5) Bataillonscommandeure, welche nicht die commandirenden Offiziere des Drts find, erhalten nur dann von dem ihnen untergebenen Truppentheile eine Schildwache, wenn fie eine Fahne in ihrer Wohnung bet

Streitmacht, mit Ausnahme der unter dem Banus ftehenden Kronländer , in vier große Armeecommandos vertheilt werden , mit den Hauptquartieren Wien , Verona, Dfen und Lemberg. ZumBereiche des erſten Armeecorps gehört Böhmen , Mähren , Schleſien , das Erzherzogthum Deſterreich, Salzburg, Steyermark, Nordtyrol und Vor arlberg; zum Bereiche des zweiten die lombardiſch-vene tianiſchen Staaten , Illyrien und Südtyrol ; zum Bereiche des dritten Ungarn und Siebenbürgen , und endlich zum

-

Wien , 19. Mat. Nach dem öſterreichiſchen Militär

fich haben. 6) Außerhalb des Schilderhauſes haben die Bereiche des vierten Armeecommandos Galizien und die Schildwachen fortan das Gewehr ſtets auf der Schulter zu tragen . 7 ) Den außen ſtehenden Schildwachen iſt nicht geſtattet, bei faltem Wetter in die Häuſer zu treten ; auch kommen die früher auf Poſten getragenen Filzſchuhe nicht

Bukowina. Die Zahl der Armeecorps wurde auf die Summe von vierzehn vermehrt. Von dieſen ſtanden be reits fünf Corps in Italien , vier in Ungarn, eins in Böhmen , eins in Vorarlberg und Südtyrol. És waren

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mithin im Ganzen elf Armeecorps aufgeſtellt; fonach kom = Breſt. Der Ausſchuß ſchlägt durch ſeinen Berichterſtatter men nachträglich noch hinzu ein Armeecorps in Böhmen, Leverrier vor , die zu vergebenden Freiſtellen in dieſen Mähren und Schleſien, ein zweites in Deſterreich, Šalz: Schulen auf ein Viertheil der vorſchriftsmäßigen Schüler burg und Steyermart, und ein drittes in Galicien. Die zahl zu beſchränken. Auf die energiſche Befürwortung des gedachten vierzehn Armeecorp8 enthalten zuſammen in General& Lamoricière wird dieſe Beſchränkung nicht ges ungleicher Zahl eine Streitmacht von 63 Linieninfanterie- nehmigt, ſondern die Zulaſſung aller in den Prüfungen

regimentern , von denen jedoch das 5. und 6. aufgelöſt,

fähig befundener Shüler beldloffen , unter denen die

das 46. , 50. und 55. aber redueirt wurden ; ſomit nur

mittelloſen ihre Tüchtigkeit blos nachzuweiſen brauchen.

noch 58 Regimenter , 20 Grenadierbataillone , 18 Natio-

Die vom Ausſchuß vorgeſchlagene Verlegung der poly

nalgränzinfanterieregimenter , 5 Garniſonsbataillone und

techniſchen Schule von Paris nach dem zwei Stunden

2 Buforiner Cordonsbataillone, ein Tyroler Jägerregi- entfernten Schloß von Meudon wegen der ſtets wahrge ment , 25 Feldjägerbataillone nebſt dem lombardiſdy-vene-

tianiſchen leichten Bataillone , und endlich noch 16 Gendarmerieregimenter; ferner 8 Cúrafierregimenter , 6 Dragonerregimenter , 7 Chevaurlegersregimenter , 12 Huſaren : regimenter und + Uhlanenregimenter und dann noch außer dem Bombardiercorps , dem Feuerwerker-, Ingenieur-, Mineur- , Sappeur- und Pionnircorps und der Garnifonsartillerie für 36 Feſtungen u . 5 Regimenter Feldartillerie.

Die öſterreichiſche Marine im

Dienſte endlich

nommenen Betheiligung der Zöglinge dieſer Anſtalt an den Unruhen zu Paris gibt zu einer längeren Debatte Veranlaſſung. Ein Mitglied der Majorität verlangt ſo gar die Verlegung nach Fontainebleau.

Der Kriegs

miniſter d'Hautpoul widerſeßt ſich jedem Verlegungs beſchluß, als in die Rechte der Erecutivgewalt eingreifend. De Laufſat begreift dieſen Ginwand nicht zu einer Zeit, wo alle Tage die Nationalverſammlung für ſouverän er: flärt werde; er hält die Verlegung für ſehr nüblich , da

beſteht aus 3 Fregatten , 6 Corvetten , 11 Briggs , 8 bis jeßt noch jede Emeute in Paris thre Chefs in der Goeletten , 1 Schooner, 9 Dampfern und 115 kleineren polytechniſchen Schule geſucht und gefunden habe. Der Fahrzeugen. Die ausgerüſteten 30 größeren Kriegsfahr- General Lamoriciére widerſeßt fich jeder Beſchlußnahme zeuge tragen 510 Geſchüße. über eine ſo wichtige, die erſte Anſtalt in Europa betref= fende Maßregel ohne reifliche Prüfung und verlangt das

Rußland.

her die Verwerfung des Ausſchußvorſchlags, die auch faft

Petersburg, 10. Mai . Mittelſt Tagsbefehls Sr. einſtimmig durchgeht. Maj. des Raiſers vom 5. Mai find Ihre kaiſ. Þoheiten die Großfürſten Nikolaus Nikolajewitſch und

$ dh we i 3.

Michael Nikolajewitſch zu Flügeladjutanten Sr. Majeſtät ernannt und die Generallieutenante Krafſtrem ,

Ein Correſpondent der Allg. Zeitung ſchreibt aus

Curator des dorpater Lehrbezirks, und Annenkoff I., Zürich, 29. April: „ Daß alles ſoweizeriſche Militär, .

Mitglied des Conſeils und inſpecteur der Militärlebra anſtalten , beide mit Belaſſung in ihren gegenwärtigen Functionen, für Auszeichnung im Dienſt, zu Generalen der Infanterie, ſowie für Auszeichnung im Kampfe gegen die Bergvölker, der Chef der linken Flanke derkaufaftiden Linie und Commandirende der 20. Infanteriediviſion , Generalmajor Neſteroff, mit Belaffung in ſeinergegen-

ſtebe es im Dienſt der Gidgenoſſenſchaft oder der Kantone, unter Ein Militärſtrafgeſes geſtellt wird, iſt von ein leuchtendem Nußen : das eidgenöſſiſche Militärſtrafgeſeß ſoll aber noch vorher revidirt werden ; wir hoffen, daß dasſelbe klar und ſtreng ausfalle und die Strafé dem Fehler auf dem Fuß nachfolge; länger als dreimal vier undzwanzig Stunden ſollte der Zwiſchenraum nie ſein, denn im Krieg jagen ſich Eindrücke auf Eindrüde, ſo daß

wärtigen Function und Beſtätigung desſelben als Divi fionschef, und, für Auszeichnung im Dienſte, der Chef por Veraltung der Erinnerung an das Verbrechen fich des 4. Bezirks ' des Gendarmencorp8, Generalmajor Graf ſehr gehütet werden ſoll . Die Militärſtrafrechtspflege Burhöwden , mit Belaſſungs desſelben in ſeiner bishe: im Gegenſaß gegen die Diſciplinarſtrafen - trägt gegen rigen Garniſon , zu Generallieutenanten befördert worden.

wärtig wenig dazu bei , die Mannszucht niet- und nagel feſt zu madjen ; das war anders zur Zeit von Kaiſer

e ü r k e i.

Mar, wo das Kriegøgericht auf der Stelle und im Freien abgebalten und der Spruch ſogleich vollzogen ward. Für die Bundesreſerve darf einſtweilen da , wo die Aermel

Konſtantinopel, 29. April. Hier organiſirt man gegenwärtig ein Bataillon Sappeure , ein Regiment weſte neben dem Capot vorkommt, der Uniformfrad

Cüraſſiere und zwei Batterieen reitender Artillerie; weggelaſſen werden ; der Waffenrodt trug nämlich noch nicht die beiden erſteren werden europäiſche Uniform , mithin den Sieg davon, da ihm nicht nur der alte Frac ent auch keinen Fes tragen , welchesjest noch die gewöhnliche gegenſteht , ſondern auch die Anſicht, daß die Aermelweſte Ropfbededung für Sivil und Militär iſt.

überhaupt genügte und neben dem Capot für Bivouac und für ſchlimme Jahreszeit eine Art Obercapot oder große Dede eingeführt werden ſolle. Lette Meinung

frankreich. In der Sißung der geſeßgebenden Verſammlung am 3. Mai möchte die praktiſche ſein , ſo daß drei Wärmeſtufen begann die dritte Berathung des Gefeßes zur Aufhebung Aermelweſte , Capot , Obercapot eingeführt würden .

der unter Cavaignac's Regierung decretirten Unentgelt:

Dieſer Punct iſt wegen der Geſundheit der Mannſchaft

lichkeit der polytechniſchen Schule , der Militärfoule von St. Cyr und der Marineſcule von

unendlich wichtig; denn es iſt unrerzeihlich , wie viele Procente wegen mangelhafter Bekleidung und ſchlechten

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Souhzeugs in jedem Feldzug weggerafft werden ; man größten Theile gerade auf dieſe Nachrichten ihre Entwürfe nimmt das als unabwendbar an , was durchaus nicht ber zum Handeln gründen müſſen . Und wäre dann dem großen Uebel ber mangelnden Fall iſt; nähre man den Soldaten noch dazu im Felde

gut, entziehe man ihn ſo viel möglich den Saufereien präclſeſten Genauigkeit in der Erzählung des Erlebten und richte die Feldlazarethe gut ein , ſo wird man nicht und Geſehenen , welche zur Unwahrheit und Lüge führt, bteſen – rajend koſtſpieligen — Abgang an Mannſchaft bei dem Kriegerſtande, namentlich dem deutſchen Rrieger haben .

Der als Generalſtabschef des Sonderbundes ſtande , welchen ſo viele Tugenden zieren , nicht abzu

vielfach genannte Oberſtlieutenant Gigger trat als Oberſt-

helfen ?

lieutenant in Dienſte Sr. Seiligkeit, und Commandant V. Mechel, Befehlshaber der Baſelſtadtgarniſon , nimmt

von Erfüllung ſeiner Pflicht handelt. Sollte er nicht auch

mit ziemlichem Gefolge neapolitaniſche Dienſte, deren

fähig ſein, die Trübungen und Vergrößerungen , womit

Der deutſche Krieger verachtet die Gefahr , wo es fich

Werbbepot gegenwärtig in Livorno iſt ; ſo iſt, wenn fremde dieſelbe Gefahr die Kriſtallinſe ſeines körperlichen und 1

Staaten auf ihrem Boden die Werbung geſtatten , alles geiſtigen Erkenntnißvermögens afficirt, von derſelben zu Verbot von Werbungen auf Soweizerboden ohne Erfolg; überhaupt unterſcheide man die Abſchaffung von capitus lirten Dienſten und das freiwillige Eintreten Einzelner in fremde Armeen ; ſowie die neapolitaniſche Capitulation ausgelaufen iſt, wird und darf ſie nicht ervon Neapel neuert werden ; hingegen werden dem König von

auch ohne Capitulation Tauſende zulaufen, wie gewiß

entfernen ? Gewiß iſt er dieß ! Aber es iſt nöthig , daß man ihn

bei der Vorbildung und bei allen Gelegenheiten darauf aufmerkſam mache und daß man ſeinen Kriegerſtolz und ſein Selbſtgefühl dabei intereſſire, nur immer das genau und wirklid Wahrgenommene zu erzählen und aus zwei auch nur zwei und den kleinſten Bruch niemals aud

mehr als Tauſende von Schweizern in öſterreichiſchen, theil oder gar drei zu machen. Alſo fort mit aller Ungenauigkeit in Erzählung und engliſchen , franzöſiſchen und anderen Dienſten ſtehen. Dem ſtarfen Nationalhang können wir nur indirect entgegen Berichtung des Geſehenen und pedantiſche Wahrhaftigkeit treten und beſonders durch Hebung unſerer eigenen Armee; möge deren Stelle einnehmen ! Der erſteren aber wollen vor einem halben Jahrhundert ſtanden 40–50,000 Mann wir die ,,Difficultatenmacherei", wenn wir nicht irren von

in capitulirten Regimentern , alſo unter Autorität und Friedrich" dem Großen ſo genannt , zum Geleite mitgeben! Mitwirken der ſchweizeriſchen Regierungen. Dieß findet nun in einigen Jahren ſein völliges Ende; wie ſollten

wir aber das alte Waffenrecht der Einzelnen beſchränken können , bei irgend einem Seer beliebig einzutreten ? "

literatur.

Anleitung zum deutſchen Militärſtyle für fingere Waffengefährten der f. k. öſterreia chiſoen Armee mit beſonderer Rüdſidht auf den Gebrauch in Sadettenſdulen.

Die Wahrhaftigkeit im Kriege. Falſtaff ſagt : Gott! o Gott ! wie find wir alten Leute doch dem Laſter der Lüge unterworfen !... Jedes

dritte Wort eineLüge, dem þörer pấnctlicher bezahlt, als

Von luda

wig Carl Oberbauer , t. k. Oberlieutenant im Graf Nugent 30. Linieniufanterieregimente ; com mandirt in der illyriſch - inneröſterreichiſden Cadetten

compagnie Nr. II. Graß , 1848. Gedrudt mit C.

der Dribut dem Túrken ! "

Tanzer’ſchen Schriften . In Commiſſion bei Damian

Faſt fönnte man , wenn es fich von Nachrichten über kriegeriſche Vorfälle und von Wahrnehmungen gegenüber dem Feinde und in Bezug auf den Feind handelt, in jenem Ausſpruche den Worten , wir alten Leute "' die

u. Sorge in Grap. ( 440 S.)

„Der Styl iſt ein Product der Geiftesbildung , und kann nicht wie eine beſondere Fertigkeit erlernt werden " : mit dieſen Worten von Pz. , welche der Verfaſſer ſeinem

Worte ,wir Kriegsleute" ſubſtitutren .

Werke. als Motto voranſest, ſcheint er ſogleich anzudeu

Clauſewiß und mit ihm wohl alle kriegserfahrenen ten , wie er ſich des beſcheidenen Zwedes , ben ein folches Soldaten ideinen ſcheinen dieſe Anſicht zu theilen. Der Erſtere fich nothwendig vorſeßen muß , bewußt iſt. Der Styi tann ſagt nämlich : „Ein großer Theil der Nachrichten , die man nicht, und am wenigſten in der Mutterſprache , gelehrt im Kriege bekonimt,iſt widerſprechend,, ein noch größerer werden; er wächſt mit dem Menſchen auf , er entwickelt

ift falid und bei Weitem der größte einer ziemlichen Un-

fich nicht bloß an allem Unterricht, in den dieſer für ſeine

gewißheit unterworfen .“ Und weiter: „„Die meiſten Nach- geſammte Geiſtesbildung eingeführt wird , ſondern zugleich richten find falſch und die Furchtſamkeit der Menſchen wird

am Charakter , alſo am eigentlichen innerſten Weſen des

zur neuen Kraft der Lüge und Unwahrheit. In der Regel Menſchen, vermöge deſſen er gerade dieſer und fein an lft geder geneigt , das Schlimme eher zu glauben, als berer Menſch wird. Gin Werf , das ſich vorſeßen wollte, das Gute, und jeder iſt geneigt , das Schlimme etwas ausſchließlich die Mutterſprache, den mündlichen und føriftlichen Ausdrud in thr , zu lehren ; ſpricht ſich damit zu vergrößern. " lich dem Feldherrn die Wahrheit aller Nadhrichten und

Wie wichtig nun aber jedem Truppenführer und nament-

von vorn jeden echt wiſſenſchaftlichen Gebalt ab und wird ſeinen Zwed niemals erreichen ; gerade ſo , als wenn man

Meldungen iſt, dieß bedarf wohl keines Belege, da beide,

den Schüler – was man freilich ſeltſapierweiſe noch in

bei der " Unmöglichkeit, Ades ſelbſt wahrzunehmen , zum vielen Schulen und Sprachlebren unternommen fiebt -

5433

544

dadurch fehlerfrei ſchreiben lehren wollte, daß man einen praktiſcher Einficht behandelt. Die vorgeſchrieben äußeren grammatiſchen Curſus, gewiſſermaßen eine ſyſtematiſche Formen geboren mehr für die öſterreichige Armee, die Anweiſung gegen alle möglichen oder wahrſcheinlichen Form der Darſtellung dagegen wird zum großen Theil Sprachfehler, vorausſchidte. Es wird ſchwerlich jemals

auch anderwärts benußt werden können, wenn wir auch

Giner darum beſſer denken lernen,weiler weiß, was dag Erfenntnißvermögen " iſt, was „ Begriffe, Urtheile und Solüſſe " mit ihren verſchiedenen Arten und Unterarten find, es wird ſchwerlich der Ausdruck der Schüler ſelbſt damit je etwas gewinnen , wenn man ihnen die zwölf, oder wie viele

ble und da auf Veraltetes ſtoßen. Der Anhangendlich iſt eine recht ſchäßenswerthe Zugabe für Alle, die im Ges biet der Fremdwörter, womit unſere Sprache ſo überreich geſegnet iſt, noch nicht vollſtändig zu Hauſe find. So entſpricht das Wert ſeiner Aufgabe, wenn man

ég find, Eigenſdhaften eines guten Ausdrucs aufzählt und dieſe in den angegebenen Gränzen und nicht darüber hins erklärt. Nder Unterricht der Art darf nie etwas anderes

aus etwa darin ſucht, daß man an und mit demſelben

fein wollen , als ein formales Bildungsmittel - wie es wie es

den geſammten Styl der Lernenden bilden wollte. Denn

-

Ž. B. weſentlich auch die reine Mathematik iſt -i der dieſer läßt fich weder in deutſchen Sprachſtunden , noch Geiſt empfängt aus der inneren Gefeßmäßigkeit und Folge aus beſonderen Lehrbüchern lernen ; er entwickelt ſich, wie richtigkeit des Syſtems unbewußt und unwillkürlich für wir geſagt haben , in und mit dem geſammten Menſchen,

die eigene Thätigkeit auch auf andern Gebieten die gleiche und wenn és fe einen Stoff gibt , woran er beſonders Gefeßmäßigkeit und bewahrt fie; daß er eine weſentliche

geübt und gebildet werden kann , ſo iſt es derjenige , wo

Bereicherung an Ideen und Anſchauungen daraus gewinne; rin fich der deutſche Geiſt ſeine unvergänglichen Denkmale daß er der Sprache dadurch beſonders mächtig werde, darf gefeßt hat, ſo iſt es die Nationalliteratur. man nid )t erwarten. Hat der Verfaſſer aus dieſem Stand

punct und um dieſer Zwede willen es gethan ; ſo iſt es zu billigen , daß er ſeinem Unterricht im Militärſtyl eine

kurze Anweiſung zum richtigen Denken " - welche Be nennung freilich eine ſehr unweſentliche iſt — , veine ge drängte Lehre vom Ausdruf " und ,, eine überſichtliche

Bibliogr a p h i e.

del arte de la guerra , o nuevo cuadro ana , Compendio Darſtellung des geſammten deutſchen Styl8 “ beigefügt 33. litico de las principales combinaciones de la estrategia ,

hat. ' Die Schrift zerfällt nämlich in 3 Abtheilungen, baven die erſte ,die theoretiſche Auffaglebre " - Anwet ſung zum richtigen Denken , Lehre vom Ausdruce — ; die zweite die praktiſche Auffaglebre " - Styl im Allgeieiuen , darunter Gattungen der Auffäße, Darſtellungs-

weiſe, Schreibarten ; Proſa , darunterGeſchäfteſtyl, Brief-

ſtyl u.ſ.w .; Poefie, darunter didaktiſche, Tyriſche u.f.w.--; die dritte den „ militäriſchen Brief- und Geſchäftsſtyl." militäriſcher Briefſtyl , darunter Inhalt, Form , Gat tungen der Briefe ; militäriſcher Geſchäftsſtyl, darunter beweiſende Auffäße, Aufſäße des untergeordneten , des

de la tactica sublime y de la politica militar , por el baron de Jomini , gereral en gefe , ayudante de campo geoeral de s. M. el emperador de todas las Rusias. Nueva edicion considerablemente aumentada por su autor

eo 1838 ; traducida al castellano de orden de S. M. por una seccion de gefes del cuerpo de estado mayor del

ejército , la inspeccion del director general del mismo . Con

cinco laminas .

Dos tomos en 4.

Madrid 1840.

-

gleichen , des höheren Verhältniſſes - enthält. Ein An-

hang gibt ein erklärendes Verzeichniß über die vorzüg lichſten militäriſchen Kunſtausdrüde und ſonſt üblichen Fremdwörter."

Man

fieht ſogleich

an

der

großen

Imprenta de D. M. de Burgos . 34. Appendice au précis de l'art de la guerre ; par le baron de Jomini, général en chef, aide-de- camp général de S. M. l'empereur de toutes les Russsies. 8. Paris 1849. Impr. de Cosse , chez Dumaine. ( 2 Fil . plus une carte , ) In einem kurzen Borwort benachrichtigt der Verfaſſer

den Leſer , daß ſein im Jabre 1836 für den Unterricht des

Thronfolgers von Rußland bearbeiteter „Précis de l'art de la guerre

Mannichfaltigkeit des Stoffs , der hier in ſo gedrängter

fit mit einem Shlußlapitelendigte !, das er Wir erhalten nun dasſelbe in dem

nicht druden ließ.

Kürze darzuſtellen war , daß von höheren , eigentlich wiſ

» Appendice “, der ein ſehr klarer und conciſer fummariſdet

ſenſdaftlichen Anſprüchen abgeſehen werden muß, und der

Inhalt des Bauptwertes iſt und noch mit einer kurzen Notiz

Verfaſſer erkennt dieß im Vorwort ſelbſt an : dagegen hat das Buch das unbeſtreitbare Verdienſt, eine überſichtliche,

„Ueber die Mittel , fich einen guten ſtrategiſden Ueberblid anzueignen “ vermehrt wurde. Vergl. Jouro. d. sc, milit. 1849 (Septembre) T. XI. p. 375. 35. Krygskundige leercursus ten gebruike der Koninklyke

leicht faßliche Darſtellung des Nothwendigſten aus den gebräuchlichen Syſtemen der Lehre vom Denken , vom Ausdrud , von den verſchiedenen Stylarten , von der Ein

theilung der Proſa und der Poeſie zu geben , ſo daß bei einiger Nachbülfe des Unterrichts die Schüler durch dieſen

Leitfaden bald in den Stand gelegt werden können , fich

Militaire Akademie . Handleiding tot de Krygskunst voor de Kadetten van alle Wapenen . Door J.J , van Mulken,

majoor der infanterie . Breda 1846 . Rec. Quart. Rev. 184. Vol . 8.

p. 419_450.

auf dieſen Gebieten zurecht zu finden, das Wiſſenswürdigé 36. punctes Theorie deseines Kriegesmitbeſonderer des Stand , a18 Erfahrungswiffenfdaft Subalternoffiziers Berüdrichtigung

fich zu eigen zu machen und am Stoff und deſſen ſyſte

matiſcher Entwicelung den Geiſt zu ſchärfen und in man cherlei Aufgaben des Lernens und der Anwendung zu üben.

Dabei iſt der Hauptgegenſtand , der Militärſtyl, mit aller Ausführlichkeit (S. 152-392 ), mit großem Fleiße und

folgeredt dargeſtellt von Ferd. 3. Prondzynsti, F. preuß. Hauptmann. Zweite vermehrte und verbeſſerte Aufl. gr. 8. Bielefeld 1848 . Velhagen u. Klafing. (VIII und 396 S.) 1/2 Tihr.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung: C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag , 8. Juni

N 69.

185 0 .

Mine

in

bith

ya

Allgemeine Militar : Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Am 22. Mai ſtarb in Padua der Felbzeugmeiſter

bei einem getrennt garniſonirenden Infanteriebataillon un ter der Aufſicht des Bataillonscommandeurs aus : 1 þauptmann ,

Conſtantin Preiherr d'Aspre. Im Jahre 1789 zu Brüſſel 1 Oberlieutenant , geboren , betrat er die militäriſche Laufbahn 1806, wurde 1 Lieutenant . im Feldzuge 1809 Hauptmann im 31. Regiment und deſſen Die Mitglieder dieſerwechſeln Commiſſionen werdeneines nachjeden der Stabe beigegeben, in welcher Stellung er den Feldzug Dienſttour ernannt und nach Ablauf 1812 mitmachte. Die Feldzüge 1813 , 1814 uud 1815 Surnus (S 4). gaben ihm vielfache Gelegenheit , ſein Talent , ſeinen Die Stellé des Rechners verſieht bei den Regiments -

Muth und ſeiue Geſchidlichkeit in Leitung der Truppen an den Tag zu legen , und ſeine Beförderung zum Major und die Verleihung des Marta-Thereſienordens waren der Lohn ſeiner ausgezeichneten Dienſte. Die Erpedition gegen

und Corpskleiderkaſſen , deßgleichen bei der Kleiderkaſſe des Bataillons, welches ſich bei dem Regimentsſtabe be findet, der Stabsquartiermeiſter , bei dem andern Bataillon der Oberquartiermeiſter.

die neapolitaniſchen Inſurgenten im Jahre 1820 und 1821

$ 3. Jeder Offizier vom Regimento - oder Corp8 Kleiderkaſſe.

machte Baron d'Aspre mit und gab dem Gefechte bet commandeur abwärts nimmt Theil an dem Inſtitut der Rieti den glüdlichen Ausſchlag; er wurde Oberſtlieute nant, ſtieg von da an raſch und wurde 1846 Comman

Der Regiments - ober Gorp $commandeur beſtimmt bent

dant des zweiten Armeecorpo in Ztalien. Was er in den

regelmäßigen Beitrag der Mitglieder ,, welcher nicht unter monatlich betragen 6 und nicht über

thatenreichen Jahren 1848 und 1849 geleiſtet, iſt friſch

8 ft.

ſoll und von

in der Erinnerung , und mit den Tagen von Vicenza , ber Gage zurüdbehalten wird. Wenn die Offiziere, zu Cuſtozza, Volta , Mortara, Novara und Livorno wird einem höheren Beitrag als 8 fl. angehalten werden ſollen , der Ruhm des Feldzeugmeiſters Baron, d'Aspre, dieſes ſo iſt dieGenehmigung des Kriegsminiſteriums einzuholen. Vaters ſeiner Soldaten , unvergänglich bleiben.

Großherzogthum Heſſen. Am 27. Mai hat das Kriegsminiſterium die nach-

Es bleibt jedoch dem Ermeſſen Einzelner überlaſſen, bei größerem Kleiderbedürfniß freiwillig einen höherent Beitrag zu leiſten. S 4. Aus den ſich hierdurch bildenden Fonds fann

ſtehenden abgeänderten Statuten für die Offiziers - innerhalb eines Turnus von einem Jahre nach Maßgabe

treiberfajien erlaſſen :

S 1. Bei dem Garberegiment Chevaurlegers, bei dem großh. Artilleriecorps, bei jedem Infanterieregiment und, wenn ein Jnfanterieregiment getrennt garniſonirt, bei fedem Bataillon desſelben , beſteht eine Dffizierskleiderkaſſe. S 2. Die Verwaltungen dieſer Kaſſen werden von Commiſſionen geführt, welche bei dem Garderegiment Chevaurlegers und bei den Infanterieregimentern unter der Aufſicht des Regimentscommandeurs beſtehen aus :

des Bedürfniſſes jeder Offizier mit den nöthigen ůnt formſtüden verſehen werden, inſofern die jährliche Einlage nicht überſchritten wird. S 5. Die zu den Uniformsſtüden erforderlichen Fours nituren werden nach Maßgabe der Körpergröße der ver ſchiedenen Offiziere und durch Eintheilung derſelben in dret Riaſſen ausgemittelt und jedem Einzelnen der ſich hiernach ergebende koſtenbetrag in Rechnung gebracht. 6. Jeder Offizier kann fich ſeine Uniformsſtücke

1 Stabsoffizier, als Präſidenten , 1 Rittmeiſter (Hauptmann ) ,

beliebig bei jedem Handwerker fertigen laſſen.

1 Oberlieutenant,

1 Lieutenant ; bei der Artillerie unter der Aufſicht des Corpscomman-

daß die Offiziere fich hierbet ftreng an die beſtehenden Vorſchriften halten . $ 7. Uniformsſtüde, welche fich ein Offizier etwa

deurs aus :

aus ſeinen Privatmitteln anſchafft , müſſen hinſichtlich der

Die betreffenden Commandeure haben darüberzu wachen,

1 pauptmann

dazu verwendeten Fournituren u . genau von derſelben

1 Subalternoffizier;

Beſchaffenheit ſein , wie die aus der Kleidertaſſe geliefer

547

548

ten. Der Regiments - 2. Commandeur iſt dafür verants

frankreich.

wortlich , daß duro folche Anſchaffungen die Gleichförmige

keit nicht beeinträchtigt wird.

Auch dürfen ſolche An-

Wir erwähnten früher (A. M. 3. Nr. 44 vom 11 .

ſchaffungen nicht benußt werden , um ſich der Theilnahme' April 0.d 3.), daß Generalmajor Sir W. Napier , der Geſchichtsſchreiber desKriegesauf der pyrenäiſchen Halb an dem Inſtitute zu entziehen. , in die Times eine Kritik über den eben jenen Krieg inſel in's S 8. Bei dem Ausmarſche eines Regiments uc. 2c feld iſt es dem Ermeſſen des betreffenden Commandeurs

behandelnden neunten Band von Shiers Geſchichte des

anheimgegeben, im Intereſſe der Difiziere auf die Dauer Conſulats eingerūdt hatte , welche zwar ſcharf, aber in anſtändigem Cone gebalten war. Jeffs , ein Rondoner

des Feldzugs die Kleiderkaſſe aufzuheben . $ 9. Bet Anſchaffung von Uniformsſtücken iſt darauf Rüdficht zu nehmen , daß die dazu nöthigen Fonds als-

franzöſiſchen Werkes aufgetauft hatte , ſchrieb darüber an

dann baar vorhanden find, wenn die Zahlung an die Handwerker ftattzufinden hat. Dieſe Zahlungen haben

Herrn Thiers und erhielt von dieſem zum Behuf der Ver öffentlichung eine gegen Napier ſo unhöfliche Antwort,

ſpäteſtens am Schluſſe des Turnus zu erfolgen. § 10. Nach Beendigung eines jeden Turnus , alſo jedes Jahr , wird mit der Kleiderfafie abgerechnet und jedes Mitglied erhält ſein reines Guthaben ausbezahlt. In der Zwiſchenzeit wird nie etwas aus der Rleiderkaffe

wie man ſie einem Franzoſen kaum hätte zutrauen follen. Thiers behauptete darin : ihm , und nicht dem General Napier, hätten authentiſche franzöſiſche Quellen über den Krieg in Spanien zur Verfügung geſtanden , und uber Wellington und die engliſde Armee babe er fich überal mit Achtung ausgeſprochen. Hiernach könne er in ſeinem Buche nichts zurüdnehmen , weder an Zahlenangaben über

bezahlt, es ſei denn , daß ein Dffizier durch Avancement,

Verſeßung uu . ganz aus den Verbältniffen mit derſelben

Buchhändler , dereine beträchtliche Anzahl Gremplare des

tritt, in ” welchem Falle beſonders mit ihm abgerechnet die verwendeten Truppen, noch in Urtheilen über eng wird. liſche Beerführer und Soldaten; „ich würde aber ," To S 11. Neu ernannte Offiziere ſchaffen ſich ihre Uni- ſchließt er, omeineZeit für jdled't angewendet eradsten formsſtücke nach Maßgabe des § 7 aus eigenen Mit

müſſen , wenn ich einen Theil derſelben dazu benußte, die

teln an .

Behauptungen gewiſſer unwiſſender oder befangener Rrt

Ihre Einzahlungen in die Kleidertaſſe beginnen mit dem Monate, in weldhem file zum erſtenmale baare Gage

tiker zu widerlegen . Auf dieſe Artigkeit replicirt nun Sir W. Napier in den Times mit engliſcher Derbheit.

erhalten. S 12.

Die Kleiderkaſſe iſt unter dem Verſchluſſe des

Rechners und der Hauptmanns (Rittmeiſters ), welcher

Mitglied der Kleidertaſſecommiſſion iſt.

Er weiſt nach , welche bedeutende franzöfiſche Geſchichts

quellen er für ſein Werf benußen konnte: maſſenhaftes Material vom Marſchall Soult , als dieſer Kriegsminiſter war , die bei Vittoria erbeutete Correſpondenz des Königs

Die Einlagen Joſeph ac. Dann fragt er : ob es wohl ein Beweis der

und Auszahlungen geſchehen in ihrer Gegenwart, werden

Achtung ſei , 'wenn Geiſt Thiers dem und Herzog Wellington engliſden Šola beilege beſchránkten dem von ſogleich inein Journal eingetragen und ſolches von ihnen einen unterzeichnet.

Die Kaſſe wird in dem Kaffelocal des Regiments u .

daten faſt alle höhere militäriſche Eigenſchaften abſpreche ?

aufbewahrt.

ob aber auch ein Compliment für die franzöſiſche Armee

eines für das ökonomiſche Intereffe der Offiziere bedeus

wendete ; da hat er recht: er würde ſeine Zeit viel beſſer benußen , wenn er ſeine eigene Geſchichte ſo ſchriebe,

darin liege , die ſich von einem ſolchen General und fol S 13. Bei Anſchaffungen ſind alle Nebenunkoſten , den Soldaten babe beſiegen laſſen ? Schließlich beharrt welche etwa durch Reifen einzelner Commiflionsglieder an General Napier bei ſeinem früher ausgeſprochenen Tadel andere Orte zum Ankauf von Tüchern u . für die Kaffe und ſtellt das Urtheil der Welt anheim . „ Thiers ſagt, entſtehen könnten, wo möglich ganz zu vermeiden oder doch ſeine Zeit würde übel angewendet ſein, wenn er fie auf nur dann zu geſtatten , wenn mit Sicherheit die Erlangung Widerlegung unwiſſender und befangener Kritiker = ver tenderen Vortheils dadurch zu erwarten ſteht. S 14. Hinſichtlich des der Kleiderkaffe ertheilten Pfand-

daß er die gerechten Ausſtellungen redlicher und wohl uns

rechts auf die laufende Monatsgage eines abgegangenen terrichteter Kritifer vermiede." - Das Journal des Dé Dffiziers wird auf die allerhöchſte Verordnung vom 25. Juli 1817 Bezug genommen .

bats vom 30. März d. J. hat nach den Times die voll ſtändige Correſpondenz dieſer intereſſanten Polemik mit getheilt.

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin ,, 25. Mai. In Folge der mit der Krone Preußen bereits am 22. Mai 1849 abgeſchloſſenen Mili tärconvention wurde den 7. d. M. durch Befehl bekannt

literatur.

gemacht, daß von genanntem Tage an das Gontingent Medlenburg-Sowerin die Benennung , Diviſion " anzunehmen habe und als ſelbſtändige Diviſion dem dritten

gdeen über die taktiſchen Formen der Infan

königlich preußiſchen Armeecorp8 angeſaloſſen fei. 68 iſt dieß der erſte officielle Act , der das Beſtehen der Con=

Linienſtellung der Bataillone außer An wendung zu bringen . Dem deutſchen Heere ge

vention beſtätigt.

widmet von Guſtav Julius , einem preußiſchen

terie , um als Gefechtsform die bisherige

519

þauptmann. Mit fünf Figurentafeln. bei Båbefer, 1848. ( 40 S.) 10 Sgr.

550

Koblenz

Die Einficht, daß bei der fortſchreitenden Vervod-

wicht zu legen und ebenſo das Verfahren beim Angriff und bei der Bertheidigung theilweiſe zu beſtimmt vorzu = ſchreiben ſcheint. Wie Dem aber ſei, das Werkchen zeugt

jedenfalls im Ganzen von geprüftem Urtheil, von rich

kommmnung der Feuerwaffen weder die geſchloſſene Linien-, tiger und klarer Auffaſſung der eigenen Erfahrungen und noch die Colonnenſtellung unſerer Bataillone den weſent- derjenigen aus der Geſchichte, von praktiſcher Einſicht in lichen Bedingungen des Gefechtes entſpricht, bricht fic das Weſen des Infanteriegefechts. "Wir möchten es daher mehr und mehr Bahn und hat bereits eine Reihe von zur Beachtung empfehlen , damit auch es ſeinen Beitrag mehr oder weniger gewichtigen Anſichten und Vorſchlagen zum endlichen Sieg der rechten Erkenntniß auf dieſem hervorgerufen. Auch das gegenwärtige Schriftchen ver-

wichtigen Gebiete der Kriegskunſt herzubringe. Denn nach

dankt dem ſehr gerechtfertigten Streben , auf die Mängel unſerer Anſicht muß der Grundgedante feder Neugeſtaltung der beſtehenden taktiſchen Formen hinzuweiſen und dafür beſſere in Vorſchlag zu bringen , ſeine Entſtehung. Die Einleitung (S. 1-20 ) entwidelt zunächſt die Grundan-

der Infanterietaktit tik – und es wirken dazu die algemet-= nen politiſchen, wie die beſonderen techniſchen Verhältniſſe eigenthümlich zuſammen Der ſein , daß die Compagnie,

forderungen , denen die taktiſchen Formen einer Waffe wie ſie es ſchon moraliſch iſt, auch taktiſch die wahre entſprechen müſſen , und wägt, daran anknüpfend, den Werth der geſchloſſenen Linie und der Colonne gegen einander

Einheit zu der das Bataillon fich dann wie eine höhere Stufe verbäit – und ſomit die Grundlage der Infan =

ab , indem ſie die geſchichtliche Entwidelung der Infan=

terie für ihre Erziehung wie für ihren wirklichen Gebrauch

terietaktit nach ihren Hauptgeſtaltungen und bewegenden

werde.

Urſachen zur lebendigen Grundlage der Betrachtung nimmt, welche zuleßt der Colonne den Vorzug einräumt, doch nur in dem Sinn , daß auch ſie weſentlicher Umgeſtaltungen bedürfe. Dieſe Umgeſtaltungen oder vielmehr die poſitiven

Vorſchläge ſeiner neuen taktiſchen Formen entwidelt nun der Verfaſſer im zweiten Theil (S. 21-40). Die Grund gefechtsſtellung der Compagnie (von 200 Feuergewehren ) iſt danach eine aus 4 zweigliedrigen Zügen gebildete ge-

Hiſtoriſche $ ausbibliothek, herausgegeben von

Profeſſor Dr. Friedrich Bülau. 6. Band. Nelion und die Seefriege von 1789 - 1815 von gu rien de la Gravière. Leipzig , Verlagshandlung von Carl D. Lord.

1847. 359 S.

ſchloſſene Colonne; das Bataillon hat 3 folcher Compag

nieen neben einander in front und noch eine hinter jedem Die Natur theilt die Talente nach Belieben aus, wem Flügel. Aus dieſer Stellung wird dann — als Plänkler die Kühnheit zu Theil wurde, kann nicht ſchüchtern fein . ſollen gewöhnlich geſchloſſene Züge verwendet werden –

Mit dieſen Worten Friedrichs des Großen erlauben wir

leicht in die Vertheidigungsſtellung gegen Reiterei, das Quarré; in die Vertheidigungsſtedung gegen einen In fanterieangriff - zwei Compagnieen als Flügel vorge

und die Ankündigung und kurze Beſprechung eines Buches einzuletten , welches einem der Repräſentanten der Rübn heit , dem rühmlich bekannten Sieger von Abukir , eine

-

ſchoten, die Mitte zurücgehalten .-- ; in die Angriffsſtel- nach unſerem Dafürhalten ſehr gelungene und bedeutende lung gegen feindliche jnfanterie , Batterieen , Dörfer, Betrachtung widmet. Gelungen und bedeutend nenuen Wälder, Schanzen u . entweder die Flügel oder die Mitte vorgeſchobert übergegangen. Dhne zu ausführ-

lich zu werden , können wir auf die in gedrängter Kürze

wir dieſelbe vornehmlich auch um deßwillen , weil der Ver

faſſer, obgleich Franzoſe, durch unparteiliche Beurtheilung es überall vergeſſen zu machen trachtete , daß ein Franzoje

vorgetragenen Einzelheiten nicht näher eingehen; im Ad- einen Engländer beurtheile. Wie dieſe Monographie in gemeinen ſei nur erwähnt, daß die Vorſchläge des Ver- Frankreich Aufſehen erregte, ſo beſikt fie alle Erforder faffers das große Verdienſt haben , von dem Vorurtheil, nifle, audy in Deutſchland verbreitet und gewürdigt zu daß das Bataillon ſtets in einer einzigen geſchloſſenen werden. Sie verdient eine ſolche Verbreitung um ſo mehr, Abtheilung fechten müſſe, abzulaſſen und daßfie dagegen da die vor uns liegende Ueberſeßung allen Anforderungen weſentlich darauf hinausgehen, ſchon bei dieſem Körper entſpricht, welche an eine Uebertragung aus einer Sprache in freierer Verwendung ſeiner Theile alle Mittel einer

in die andere gerichtet werden dürfen. Der Gindrud des

richtigen Gefechtsführung , als Flankenwirkung, Vortrupp, þauptırupp, Reſerve 1. T. w ., ſowohl beim Angriff, als bei der Vertheidigung auf die angemeſſenſte Weiſe in

Buches im Ganzen iſt lohnend, befriedigend. Der ſchwung hafte anregende Zweck, der beabſichtigt wurde, iſt, man empfindet dieß , erreicht, und die hierfür aufgewendeten

Anwendung zu bringen .

Mittel , die zuſammenhängende Erzählung des Thatſäch

Indeß ſcheint uns, daß der

Grundgedanke für jede künftige Geſtaltung unſerer taf- lichen , die Herleitung und Begründung der Wirkung aus tiſchen Formen bei dem Verfaſſer doch noch nicht zu völlig klarer Erkenntniß durchgedrungen iſt, und einzig aus die ſem Grunde find, wie wir glauben , ſeine Vorſchläge bie

der Urſache, die daran gefnüpften Folgerungen und Hin = weiſungen , ſie erzielen einen Geſammterfolg auf den Ver ſtand und vornehmlich auch auf das Gemüth des Leſers.

und da noch nicht einfach genug, noch zu ſehr in einzelne, Man begnügt fich nicht, nach Durchleſung des Ganzen zu ſehr gebundene, die freie Beherrſchung der Mittel nicht hic und da noch einmal zu blättern , ſondern gern wird genug zulaſſende Formen gefaßt, wie er uns denn z . B. man ganze Kapitel zum zweiten - und öfterenmal mit auf auf die Form des Quarrées ,während es durch das Per- gewedtem inneren Sinn durchbliden. Wir möchten ungern cuſſionsgewehr ſchon zum Theil und durch das Zündnadel- den Glauben aufgeben , daß der vornehmliche Zwed des gewehr vielleicht ganz entbehrlich wird , noch zu viel Ge- Verfaſſerø der geweſen ſein möchte , den Franzoſen noch

551

552

mals und abermals über den Verfau ihrer Marine die mit ſeinem vielbewegten Leben immer entweder als Allein

Augen zu öffnen , ihnen geſchichtlich begreiflich zu machen, oder Mithandelnder im Vordergrund bleibt. Zur Einlet wie dieſer Verfad eintreten konnte, ja mußte, nachdem tung dienen die Documente , welche über die Ereigniſſe .

das erſte und bedingende Element , die Diſciplin und der

paſſive Gehorſam , in der Revolutionsperiode zu ſchlottern

der Zeitperiode von 1793 — 1805 eriſtiren. Wenn man die ganze Abhandlung noch in einige bedeutendere Unter

begonnen hatte , nachdem die tüchtigſten und bewährteſten abtheilungen , wie der Verfaffer dieſelben etwa in ſeinen Marineoffiziere aus der amerikaniſchen und oſtindiſchen Urtheilen andeutet, zerlegen wollte, ſo würde nach der Sdule von den meuteriſchen Matroſen zur Aufgabe threr Schilderung von Nelſons Jugend der erſte Hauptabſchnitt Stelle gezwungen waren. Mit vorzüglichen Schiffen ver- etwa die Erzählung der Ereigniſſe im mittelländiſchen ſehen , von brennendem Patriotismus beſeelt , troß der

Meere bis zur Ankunft des Admiral Servis bei der dors

Abnahme und des Verluſtes trefflicher Dffiziere dennochtigen Flotte umfaſſen. Mit der Ankunft dieſes ausge= im Beſit einiger ausgezeichneten 'Capitáne , wie Brucys, zeichneten Mannes , des berühmten Capitäns des Foudros Villencuve Dupetit Chouars , Thévenard Devrės, yant, bricht nämlich ein friſches Leben in den Thaten des

Emérian, Caſa Bianca , la Joille und Anderer , aber Mittelmeergeſchwaders herein. Die Begegnung dieſer bet

noch an jenem Defenſivſyſtem feſthalten , welches die Eng= ben Helden Jervis und Nelſon äußert die Wirkung un länder unter Nelſon , Jervis unb Collingwood zu ihrem gleichnamiger Pole, fie ziehen fich an und eine elektriſche Seil und zum ewigen Ruhm der drei legtgenannten auf- Štrömung macht fich auf ihre geſammte Umgebung gel gegeben hatten , konnte die lähmende, niederwerfende That- tend. Nelſon deutet jelbſt in vielen Briefen den anregen

fache ermöglicht werden , daß die Franzoſen in den Kriegen

den Eindruc an , den der neue Commandeur auf ihn

von 1793 bis 1802 mit ihren Verbündeten (Holländer,

machte.

Er ſagt unter Anderem : „Was für ein prach

Spanier und Dänen ) 85 'linienſchiffe, 181 Fregatten, tiger Kerl dieſer Zervis iſt!"

„Dem großen, dem herr

224 Briggs oder Corvetten , 930 Raper und 6200 Kauf- lichen Grafen von St. Vincent (Jervis ) verdanken wir fabrteiſdiffe verloren , während der Verluſt an Linten- Alle das Feuer, das uns beſeelt und unſere Begeiſterung imhiffen für die Engländer nur deren 20 betrug , von denen für den Seedienſt.“ „ Nie wird England wieder einen nur 5 in die Hände der Feinde geriethen unð' 15 zufällig Verein ſolcher Schiffe erhalten , wie Sie (Jervis ) mir verunglüdten . . Um dieſe außerordentlichen Reſultate er anvertraut hatten .“ Neben den Offizieren , die in jener „ klärlicher zu machen , verdient bemerkt zu werden , daß die Schule erzogen ſind , zeigen die anderen eine ſolche Ar engliſchen Geſchwader manchmal 24 Monate anhaltend muth an Auskunftsmitteln , daß ich wahrhaft erſtaunt

zur See waren , während die Franzoſen nur ſelten und darüber bin." Der zweite Hauptabſchnitt in Nelſons les

für kurze Zeit auszulaufen vermochten, daß fie faſt täglich ben , wie in dieſem Buche, reicht wohl bis zur Schlacht llebungsmanöver vornabmen, daß ſie ihre Matroſen ge- bei Abukir. Hier entwiđelt fich der Heldengeift, dem ein wöhnt hatten , immer unter den Bart des Feindes die größeres ſelbſtändiges Commando zu Theil wurde , zu der Schiffe zu führen , daß ihre Ranoniere die Schüſſe auf Höhe und Bedeutung , mit welcher er ber erſtaunten und 1

Kiel und Oberbau und nicht wie die Franzoſen auf das bewundernden Mit- und Nachwelt zu beweiſen vermochte, Tafelwerk zu richten gewöhnt wurden , daß fir ihre Naaen unter welchen Umſtänden die Rühnheit den Sieg über die und Stengen ebenſo wie das Tauwert auf das forgfäl- Regel zu erringen vermag. Je mehr Licht, deſto tiefere tigſte ſchonten , daß die Vorliebe zur Achtſamkeit auf das Schatten , pflegt man zu ſagen. Der dritte Hauptabſchnitt Detail in Admiral Jervis wie in Nelſon begeiſterte An- enthält leider der dunkeln Fleden im Leben des belben bänger und Vorfämpfer gefunden hatte.

müthigen Baronets vom Nil gar manche. Es find dieß

Šus dieſen wenigen Andeutungen wird ſchon zu ent- Beweiſe, daß vorgefaßte Meinungen ſelbſt angeborene

nehmen ſein , wie viel des Beachtenswerthen in dieſer Milde und Humanität gänzlich zu verdrängen vermögen. Monographie enthalten iſt, wie auch Offiziere der Land

Nelſon, welcher Thränen vergießen konnte, wenn er einen

armee höchſt wichtige, durch die Erfahrung bewährte Leh: Matroſen peitſchen ſah , der von ſeinen Capitänen geliebte, ren hieraus zu abſtrahiren nicht blos veranlaßt, ſondern vielmehr genöthigt werden. Da zur See wie auf dem land das weſentlichſte Element der Streitkräfte immerhin die Menſchen bilden , welche dort wie da nach ihren Netgungen , Leidenſchaften und mannichfaltigen Begabungen beurtheilt und gebraucht frin wollen, da die Fertigkeit, eine größere Anzahl derſelben zu einer Handlung nicht allein zu beſtimmen , ſondern ſie anzutreiben ,I im äußerſten Fall der Erreichung des Zweds das Leben zu opfern , nicht gedem innewohnt, ſondern erworben ſein will, und ſolche Fer tigkeit an erhebendem Beiſpiel einen trefflichen Erzieher

von den Midſhipmen , von denen täglich zwei bei ihm frühſtückten , angebetete Nelſon läßt fich in dieſem Ab ſchnitte ſeines Lebens zu herzloſen , unmoraliſchen , kaum begreiflichen Sandlungen hinreißen. Die Haupteretgniffe ſind hierbei die neapolitaniſchen Kreuzzüge , die Ereigniſſe in den baltiſchen und Kanalgewäſſern, Kopenhagen und Boulogne. Der vierte Abſchnitt reicht vom Frieden zu Amiens bis zum Seldentode des Siegers von Trafalgar. Die beiden leßten Kapitel des Buches verbreiten fich noch über den Einfluß der Admirale Jervis und Nelſon auf die engliſche Marine und geben eine Ueberſicht der Vors

findet, ſo dürfte ſchon um deßwillen jedem denkenden gänge in der franzöſiſchen Marine ſeit jener Vernichtungs Offizier bieß Buch eine willkommene Lecture ſein.

ſchlacht, mit welcher die großen Seekriege eigentlich ihr Der Inhalt iſt in 39 Kapitel getheilt und ſo um die Ende nahmen. (Soluß folgt.) Hauptperſon, den Admiral Nelſon , gruppirt , daß dieſer Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagsbandlung : C. W. leste in Darmſtadt , und in deffen Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

N 70 .

11. Juni

185 0. BINTA 20 amlodipdi Os

18

79

MI ແ a Sushi sid

Allgemeine Militár- Zeitung. a

Oeſterreichiſche Monarchie.

Nach den finanziellen Ergebniſſen des Verwaltungs-

Das Comité (wird in der Bekanntmachung bemerkt) ntledigt fich einer angenehmen Pflicht, indem es vor Allem

den Sebern ſeinen Dank abſtattet für die bedeutende

jahres 1849 haben die Ausgaben für das Miniſte : Summe , welche ſie in Folge des Aufrufs des Comités rium de 8 Kriegs in dieſem Jahre betragen : zu dem Ende zuſammengeſchofſen haben , um die Leiden Centralleitung . 415,695 fl. .

der tapferen und treuen heffiſchen Krieger zu mildern,

Armeeauslagen

155,574,173

Aufwand der Kriegsbuchhaltung

405,485 il

Militärpenfionen und Penſionen vom Kamerale

beſondere aber gebührt dieſer Dank der Aachen -Münchener

Feuerverſicherungsgeſellſchaft für den geleiſteten großartigett

546,969

Beitrag.

Beitrag zum Bau , zur Erhaltung und Approviſionirungdeutider Bundes

.

Was die Verwendung der eingegangenen Summe be trifft, ſo wurden mit Rüdficht auf den Grad der Ver: 915,047

wundung und deren vorübergehende oder bleibende Folgen

157,887,369 fl.

die verwundeten Unteroffiziere und Soldaten in 6 Klaffen

Feſtungen .

Zuſammen

ihnen eine möglichſt ſorgenfreie Zukunft zu ſichern . Jns:

eingetheilt. Es erhielten nun freie Stadt frankfurt . Frankfurt, 4. Mai. Der Senat hat verordnet, daß gleidwie bei dem Linienmilitär, ſo auch nunmehr bei der

100

Stadt- oder Bürgerwehr hieſiger freten Stadt die Pers cuſſionsfeuerwaffen und das nach neuem Modell um:

10 9 7

geänderte Lederzeug , deßgleichen Helm und Waffenrod

31 Verwundete 1. Rlapſe feber 10 Gulden, 11

18 A

2. 3. 4. 5. 6.

11

50 150

11

375

I II

11

500 800

11 NI

11

Den zurücgelaſſenen Eltern der gefallenen Unterofft:

eingeführt werden ſollen .

ziere und Soldaten wurde eine Unterſtüßung von je 100 fl. zu Theil. Von jedem der gebliebenen Offiziere lebt ein Kind ,I welches mit 200 fl. in die Rentenanſtalt eingekauft

Großherzogthum Heſſen.

Das Comité, welches zu Sammlung von Unter: wurde. Die Mutter eines an den Strapaßen des Feld

ftüßungen für die verwundeten großherzoglich berſiſchen Soldaten und die Hinterbliebenen der Getődteten zuſammengetreten war , hat nunmehr das Reſultat ſeiner Thätigkeit öffentlich bekannt gemacht. Die reine Einnahme, einſchließlich der bezogenen Zin-

zugs geſtorbenen Dffiziers erhielt 300 fl., und eben ſo otel die Wittwe eines geſtorbenen Feldwebels 26. 2. Die Bekanntmachung ſchließt: „Das Comité ſchätt fich glüdlich, durch den Anklang, welches ſein Auffordern gefunden hat , in den Stand gelegt worden zu ſein, den

ſen und abzüglich der entſtandenen Koſten , beträgt 26,733 ft. Braven , welche ihr Blut für Fürſt und Vaterland, für

27 kr. Zu dieſer bedeutenden Summe hat (abgeſehen von Freiheit und Ordnung verſprißt haben , den Dank des einigen Beträgen, hinſichtlich welcher das Beitragsverhält: Vaterlandes abſtatten , denAngehörigen der Getödteten einen kleinen Erſaß für den Verluſt bieten oder wenigſtens 16389 ft. 2 tr. eine Anerkennung an den Tng legen und ſomit bethätigen das Großherzogthum Heſſen nämlich die Provinz zu können , daß der Deutſche, der beffe die Treue und

niß nicht angegeben werden kann ) beigetragen : .

Starkenburg

. 6488 fl. 47 kr.

die Prov. Dberbeflen 4076

12 3

die Prov. Rheinheſſen 5824 die Stadt Frankfurt . das Großherzogthum Baden die Aachen - Münchener Feuerverſiche rungsgeſellſchaft

die Tapferkeit ſeiner Krieger ſchäßt und ehrt.

II

Württemberg. 2710 12

1180

5

0

Das Regierungsblatt veröffentlicht eine von dem Mie niſterium des Inneren am 5. Mai erlaffene Inſtruction

3500

zu Einführung der Beſtimmungen des revidirten Bür :

555

556

Bei 75 Mann tritt ein Dberlieutenant hinzu. Außer gerwehrgeſees . Die SS 1 — 13 dieſer Inſtruction handeln von der Bildung und Fortführung der Stamm- dem iſt bei einem größeren Mannſchafteftand die Stelle liſte ; die SS 14 26 von den Veränderungen in der der Obermänner zu vervielfältigen , ſo daß auf je 10

Drganiſation der Bürgerwehren. Den leßtgedachten Be- weitere Sappeurs (Pompiers) 1 Obermann mehr aufge= ſtimmungen entlehnen wir folgendes:

ſtellt wird.

a) Artillerie, b ) Sappeurs und Pompiers ,

Bei einem Mannſchaftsſtand von mehr als 150 Mann offizier vorgeſeßt wird , deſſen Stab weiter aus einem Adjutanten und einem Fourier beſteht. S 18. Für Reitereiabtheilungen beſtimmt das Gefeß

c ) Reiterei.

als Minimum eine Zahl von 30 Mann , mit Ausſchluß

S 15. Bei der Entwerfung des Plans (über die ver-

änderte Organiſation ) find vorzüglich folgende Puncte zu werden zwei Compagnieen gebildet , welchen ein Stabs n beachte :

1 ) die Bildung beſonderer Abtheilungen von

Die Vorausſeßung der Bildung ſolcher Specialabthei=

der Spielleute. Wünſchenswerth iſt es , daß die Reiter

Bürgerwehr: eigenePferdebefißen; jedenfalls aber mußvon ihnen die lungen iſt, daß fich binreichende Zahlentidiließt, männer freiwillig zumeine Eintritt in dieſelbe daß Nadyweiſung verlangt werden , daß fie ſtets über ein Reit ein nachhaltiger Zuwachs erwartet werdendarf, und daß pferd verfügen fönnen. die Deifung der beſonderen Roſten keinem Anſtande unterliegt. Damit der Beſtand dieſer Gorps nicht fortwährend

Bei einer Abtheilung von 30 Mann find folgende Stellen erforderlich : 1 Commandant ,I Rittmeiſter, 1 Ober

in Frage geſtellt iſt, erſcheint es ziveamäßig , wenn der lieutenant, 1 Lieutenant, 1 Oberwachtmeiſter, 2 Wacht Verwaltungsrath , wie es in ſeiner Befugniß liegt, die meiſter, 1 Fourier , 3 Trompeter , 4 Obermänner. Bildung oder die Fortdauer dieſer Abtheilungen davon Bei einem größeren Mannſchaftsſtand find die Stellen abhängig macht, daß die Mitglieder ſich verpflichten , für der Obermänner nach dem in S i7 angegebenen Verhält eine beſtimmte Zahl von Jahren bei dem Corps zu bleiben. niß zu vervielfältigen . Bei Beurtheilung des nachhaltigen Vorhandenſeins des Bei einem Mannſchaftsſtand von mehr als 100 Reis t Minimums Mannſchaftsſtandes n

ſolcher Specialabthe = tern werden zwei Schwadrone gebildet,und es tritt dag=

des

lungen können die nur zu außerordentlichen Dienſtleiſtungen ſelbe Verhältniß ein , wie nach $ 17 , leßter Abſaß. verpflichtete Wehrmänner nicht mit eingerechnet werden,

es müßten fich denn ſolche Wehrmänner , was wohl häufig 2) Taktiſche Eintheilung der übrigen Mann der Fall ſein wird , freiwillig zum ordentlichen Dienſte verpflichten .

$ 16. Die Bildung einer Artillerieabtheilung iſt nad Königs abhängig. Nothwendige Vorausſeßungiſt, daß die betreffende Bürgerwehr eine ſolche Stärke befißt , bet welcher nach militäriſchen Grundſäßen eine Verwendung von Geſchüß zuläſſig iſt. Zwei Geſchüße erfordern eine Stärke von ungefähr

Art. 15 , Abſ. 3 des Gefeßes von der Entſcheidung des

fdaft. beſtimmt, daß die Compag Gefeß das Indem 19. S aus

nieen 40 bis 150 Mann ſtart ſein und die Banner 4Berüdſichtigung bis 8 Compagnieen beſtehenVerhältniſſe können , läßtgroßen dasſelbe der Spiel der örtlichen raum . Aus techniſchen Gründen iſt es zwedmäßig , wenn ſo viel möglich für die Compagnie alš Normalzahl ein Mannſchaftsſtand von 100 Mannangenommen Ausſoluß Offiziere und Unteroffizier der e, völlig, mitwird. Die

1000 Mann.

,! Zu zwei Geſchüßen find erforderlich 10 Mann. Zu vier Geſchüßen 79 Mann. Zu ſechs Geſchüßen 112 Mann.

Stärke der Banner wird am angemeſſenſten auf 4 Coms

pngnieen ſolcher Wehrmänner feſtgeſeßt, welche zum or dentlichen Dienſt verpflichtet ſind.

Je nach den Verhält

Füreine Artilleriecompagnie von 6 Befdüßen find nifſenkann eine fünfte CompagnieScharfſchüßen hinzu kommen .

folgende Stellen erforderlich : 1 Commandant, paupt mann , 1 Oberlieutenant, 1 Lieutenant, 1 Oberfeldwebel, 3 Feldwebel , 1 Fourier, 6 þorniſten , 8 Obermänner, 90 Ranontere. 1

Zu vier Geſchüßen :

1 Commandant , Hauptmann,

S 20. Die nur zu außerordentlichem Dienſte verpflich

tete Mannſchaft (Art. 12 des Gefeßes) iſt, da fie fowohl an den Ererctrübungen ,. als au gewöhnlichen Dienſtlei= ſtungen feinen Theil zu nehmen verpflichtet iſt, in beſon

1 Oberlieutenant, 1 Lieutenant, 1 Oberfeldwebel, 2 Feld- dere Abtheilungen zu vereinigen. Bei größeren Bürger webel , 1 Fourier, 4 Horniſten, 8 Obermänner, 60 Ranoniere.

Zu zwei Geſchüßen : 1 Commandant, Oberlieutenant, 1 Lieutenant, 1 Feldwebel, 1 Fourier , 2 porniſten , i Dbermänner , 30 Ranoniere.

wehren ſind ſie als Reſervecompagnieen den Bannern zuzutheilen; iſt die Bürgerwehr ſchwächer, ſo find aus dieſer Mannſchaft je nach ihrer Stärke Compagnieen oder Züge zu bilden. Uebrigene find die zum außer. ordentlichen Dienſt verpflichteten Webrmänner nicht ver

S 17. Für eine Sappeur- (Pompier-) Abtheilung hindert, freiwillig die Pflichten des ordentlichen Dienſtes find einſchließlich der Offiziere und Unteroffiziere erforder zu übernehmen. licy : 43 Mann .

Ueber die Altersgränze, mit welcher der Uebertritt in Bei dieſem Mannſchaftsſtand kommen folgende Stellen das außerordentliche Aufgebot erfolgt , erſcheint der Art. 12 vor : 1 Commandant, Hauptmann, 1 Lieutenant, 1 Ober- des Gefeßes, welcher über die Sintheilung der Wehrman feldwebel,I 2 Feldwebei, i Fourier , 4 Obermänner, 3 ner in die Mannſchaft für den ordentlichen und außer Tamboure, 30 Sappeurs. ordentlichen Dienſt die Hauptſtelle ift, maßgebend , und es

557

558

treten daher die Wehrmänner nach zurüdgelegtem 39. Lebensjahr in das außerordentliche Aufgebot über.

Erörterungen und Herleitungen der Wirkungen aus den Urſachen , die hiſtoriſche Wahrheit, welche unverkennbar

$ 21. Die Scharfſchüßen ſind, abgeſehen von dem

vom Verfaſſer erſtrebt war , das umſichtige und aus hõbe

Fall, wenn die ganze Wehrmannſchaft eines Drtes nur Gine rem Standpunct auffaſſende Urtheil hinterlaſſen beim Leſer Compagnie bildet und fich für die Büchſe als Waffe ent- den angenehmen Eindruc , daß man unterrichtet, auf eine ſcheidet , entweder in Compagnieen oder Züge zu formiren angenehme Weiſe unterrichtet worden iſt. Wir glauben ober den Musketiercompagnieen in dem Gliede der Sdlie- um deßwillen uns des geeignetſten Ausdrucs bedient zu Benden anzureihen . Mit Rüdſicht auf die Ausbildung haben , indem wir das vorliegende Wert gelungen und

der Mannſchaft verdient es den Vorzug, wenn aus den Scharfſchüßen beſondere Compagnieen oder Züge gebildet werden. Wenn eine Bürgerwehr mindeſtens dret" Compagnieen begreift, ſo darf eine Compagnie aus Scarfjchüßen beſtehen. Dasſelbe iſt der Fall beiBürgerwehren von vierCompagnieen oder fünf Compagnieen. Jn Bürgerwehren un ter dret iſt ein Zug Scharfſchüßen zuläfig. Bei der Feſtſeßung der Zahl und Stärke der Scharfſchüßen:

bedeutend nannten. Bei gehöriger Verbreitung würde dieſe Arbeit auch auf Deutſchlands Flottenangelegenheit nicht ohne Einfluß blei ben können. Warum leştere einen ſo langſamen Fortgang nimmt, dieß liegt, wie 'de wiſſen , außer der politiſchen

manner ſein wird , welche fich zum Schüßendienſt bereit

wie das vorliegende, können hierzu weſentliche Beihülfe leiſten , namentlich dann, wenn Angehörige der gebildeten

Zerfahrenheit unſeres Vaterlandes, zum Theil auch in

der Indolenz, womit dieſe und andere Verhältniſſe von compagnieen muß daraufRüdſicht genommen werden , wie nicht betrachtet werden. Das allgemeine Intereſſe muß groß vorausſichtlich nachhaltig die Zahl derjenigen Wehr- erſt für dieMarineangelegenheit wieder erſtarken. Bücher,

erklären.

einer weitaus großen Mehrheit betrachtet, oder vielmehr

Iſt die Bildung beſonderer Scharfſchüßenabtheilungen und einflußreichen Geſellichaft hierdurch ermuthigt würden, nicht ausführbar und müſſen deßhalb die Scharfſchüßen den Muskettercompagnieen , ſo 5 iſtScarf: davon auszugehen , daß auf 100°zugetheiltwerden Mann Musketiere ſchüßen kommen ſollten , daß aber auf keinen Fall zu 100 Mann Musketieren mehr als höchſtens 15 Scharfichüßen

ihre Söhne ſchon in jungen Jahren in die Marine eins treten zu laſſen. Der Verfaſſer jagt bierüber gewiß mit Recht : „Das Leben auf dem Meere kann nicht zu früb beginnen, das Seeweſen erfordert geſchmeidige gelehrige Naturen und allzuviel wiſſenſchaftliches Gepäc dürfte beim

eingetheilt werden dürfen.

Gintritt in eine Laufbahn , wo es ſo viel an Drt und

Sobald zwei oder mehr Compagnteen Scharfſchüßen Stelle anzueignen, ſo viel von der Erfahrung Anderer bei einer Bürgerwehr beſtehen , ſo müſſen dieſelben in Be- anzueignen gibt, mehr Beſchwerde als Nußen gewähren .“ giehung auf ihre Ausbildung ſowohl, als auch für den Nelſon ſagte häufig, ein guter Dffizier könne man nicht inneren Dienſt unter ein beſonderes Commando geſtellt werden .

ſein ohne ſowohl die praktiſchen Renntniſſe eines Matro

Nur bet taktiſchen Uebungen werden ſie den fen wie die Manieren eines Gentleman zu befißen .“

Bannern zugetheilt und ſtehen während dieſer Zeit unter dem Befehl des Bannercommandanten der Musketiere.

Das erſte Erforderniß zum Bau einer Flotte iſt Gelb, und zwar viel Geld. Dieſes in einem Binnenſtaate mit

S 22. Die Compagnieſtellenfind folgende: 1 Haupt- Leichtigkeit flüffig zu machen, bedarf man zunächſt auch mann , 2 Zugführer , 1 Oberfeldwebel , 2 Feldwebel , 8

öffentlichen

Wiüens

Meinung. Wenn leştere auch feine ſo ſtarke Helfershelferin

Obermänner, 2 Damboure.

Deutſchland iſt, wie England der Fall ſein mag, Ein Bataillonsſtab beſteht aus :1 Bataillonscomman- ſoin ift ſie doch auch hierdieß bei infinanziellen Fragen eine recht danten , 1 Adjutantlieutenant ,1 Adjutantfeldwebel , zu wünſchenswerthe Verbündete. Wie betrübend nun allerding gleich Fourier, 1 Obertrommler, 1 Waffeninſpector, 1 auch die neuerlichen Ereigniſſe auf der Fregatte Edern Ärzt. Bei Bürgerwehren , welche aus mehreren Bannern be- förbe geweſen ſein mögen , ſo hatten fie doch das Gute, wieder einmal aud im ziere Binnenlande vonCapi werden die der Land- und Seeoffi ſpricht. Flotteman ſtehen, kommt ein der Stärke des Corps entſprechender Daß

Siab des Befehlshabers hinzu.

tel von hohem Intereffe finden , in denen die Wiederhers ſtellung und Aufrechthaltung der Disciplin der engliſchen

Marine behandelt ift.

Vermittelſt der Befeſtigung des

pafiven Geborjams vermochte Nelſon literatur .

mit äußerſter

Kühnheit , ja mit Tollkühnheit fich in die größten Ge fahren zu ſtürzen , um fiegreich aus denſelben hervorzu

Hiftoriſche

autbibliothek, herausgegeben von geben , da er fich auf ſeine Genoſſen verlaſſen konnte.

Profeſſor Dr. Friedrid, Búlau. 6. Band. Nelſon und die Seefriege von 1789 – 1815 von jurien de la Gravière. Leipzig, Verlagshandlung von Carl D. Lord.

1847. 359 S.

( S01 u

.)

Die große Anzahl intereſſanter Kriegø - und Lebensverhältniſſe, welche in höchft anſprechender, maßvoller und

Schön und treffend ſagt der Verfaffer: „,, Nelſon brachte ein neues Element in die Flotte: die Leidenſchaft im Ge horſam ; durch die þinneigung, die er fich zu erwerben wußte, machte er die Toufühnheit und den Eifer an ſtedend. Nelſon fand den Grund von Franfreichs Schwäche nur in der Inſubordination der Mannſchaften , und wies

derholte öfter, es werde den Franzoſen nicht gelingen, eine engliſche Flotte zu ſchlagen , bis ſie die Mannszucht in der

angemeſſener Weiſe erzählt werden , die außerſt lehrreichen ihrigen hergeſtellt hätten. Den anarchiſchen Gewöhnungen

559

560

- the riotous behaviour of lawless Frenchmen - ichrteb er die Unfälle bei Abukir zu . Wie ſelbſt verſchiedene Partcianſichten nicht den geringſten Einfluß auf das Verhältniß der Dffizicre unter einander äußerte , den ander-

find ruhende Pole der Humanität in der Flucht der Ers icheinungen , man wird ihnen in der Regel nur in Große ſtaaten mit liberaler Verfaſſung begegnen, da bei der Kleinſtaaterei Alles in Perſönlichkeiten und kleinliche Rüd

warts anzutreffenden Zuſtänden entgegengeſeßt, wo man ſichtsnahmen auszuarten pflegt. Große Verhältniſſe find die Perſon mit der Sache zu verwechſeln öfter ſo ſehr geneigt iſt , hierüber gibt uns das Verhältniß , wie es

die Erzeuger großer Staatsmänner, Generale und That ſachen .

zwiſchen Nelſon und Jervis beſtand, intereſſante Auf-

Wegen der ſchäßenswertben Mittheilungen des folge

ichlüſſe. Servis war ein politiſcher Freund" von For, Grey und Withbread, ſtimmte demnach mit derDppofttion. Er hatte ſich gegen den Krieg , der 1793 entbrannte, ausgeſprochen , weil derſelbe „nuglos, unpolitiſch und be= dauerlich ſei. Als der Krieg erklärt war, ſchied er auß dem Parlament,1 um thätigen Antheil daran zu nehmen. Nie erſchütterten bei ihm die Ueberzeugungen des Partetmannes die Pflichttreue des Offiziers. Nelſon dagegen dagegen war Vorkämpfer,1 man möchte faſt ſagen Fanatiker ber

richtigen Ganges der Erzählung, der bedeutenden Perſonen und Verhältniſſe, welche auf ſcharfſinnige, geiſtvolle, höchſt anſprechende Weiſe geſchildert werden , erfüllen wir als Leſer des Buches eine Pflicht der Dankbarkeit, indem wir dasſelbe einer recht ausgedehnten Verbreitung empfehlen. Die gewählte , runde und ausdrudsvolle Sprache läßt Niemanden bebauern , eine Ueberſeßung zur Hand genom men zu haben. Wenn wir uns nicht der Verſuchung ent halten müßten , zum Beweis hierfür einzelne Perioden

.

.

Legitimitat. In dieſem leidenſchaftlichen Eifer für die hier zuſammenzuſtellen , ſo könnte jede beliebige Seite dazu Sache der Dynaſtieen ließ er fich zu Sandlungen hin- geeignet erſcheinen. reißen , welche der Genius der Humanität nur mit Trauer dem Forſchenden enthüllt. Wir rechnen hierzu mit dem

Verfaſſer die Ereigniſſe vor Neapel, die Aufknüpfung des Admirals und ehemaligen Waffenbruders, des Fürſten Caracciolo , den Bruch beiliger Verſprechen und bereits

abgeſchloſſener Verträge, wobei die Ehre der Flaggenoth litt, und die ſophiſtiſche Rechtfertigung dieſes Ercefſes der Legitimität , wie der Verfaſſer ſich ausdrüdt, nicht geeignet iſt, das unparteiiſche Urtheil der Nachwelt gefangen zu nehmen und bem politiſchen Muth , auf welchen Nelſon

Bibliog r a p h i e. 37. Aus dem Nadlaſſe von Georg Heinrich von Berenborſt, Verfaſſer der „ Betrachtungen über die Kriegsfunft." Heraus. gegeben von Eduard v. Bülow. Zweite Abtheilung. 8. Delo ſau 1847. Verlag von Karl Aue. (VI , 2 unpag. u . 374 S.) 1 Thlr. 24 Ngr.

ſich ſo viel zu gut that , eine Ruhmeskrone zu winden. Wir theilen vollkommen die Anſichten des Verfaſſerø, daß unter allen Leidenſchaften die politiſchen am unbarmher

38. Träumereien militäriſden und politiſchen Inhalts. Von Franz Buſinger. gr. 8. Luzern 1848. In Commiſſion bei S. u. A. Stoder. (4 unpag. u . 319 S.)

zigſten ſind,. daß fie die ſchredliche Fähigkett befißen , alle

Enthält u . U.: Ueberblid der Ereigniſſe im Kanton lu .

Begriffe von Menſchlichkeit und Gerechtigkeit über den Haufen 311 werfen und die Verleßungen der heiligſten Rechte, wie die Uebertretungen der unverbrüchlichſten Ge

zern zu Ende des Jahres 1844 und im Anfang von 1845, mit einem Anhang unter dem Titel: „ Fortſeßung“ , welder eine Geſchichte des Sonderbundskrieges gibt. Bon den ftebenden Heeren ( S. 102–141 ). Von der Miliz (S. 142 bis 150). – Entwurf eines vereinfachten Erercirreglements Vom für die eidgenöffiſche Infanterie (S. 151-173). Muthe (S.174–179 . – Von der Schladt (S. 182 - 184). Vom Kriege überhaupt (S. 187-199) u . 1. w. u. f. w.

ſeße unter die Tugenden eines Staatsmannes zu rechnen. Die Geſchichte aller politiſchen Umwälzungen liefert zahl-

reiche Belege für die Wahrheit des Geſagten. Um nun auf das Verhältniß zwiſchen Nelſon und Servis zurüd

.

zukommen , ſo war dieſes troß der Gegenfüßigkeit der 39. f.Geſammelte militäriſche Søriften. Bon Anton Pannard , t . Oberſtlieutenant. Mit 6 Kupfertafeln. 8. Wien 1848. Parteianſichten ein freundliches und den Intereſſen des

Dienſtes durchaus angemeſſenes; es beurkundete die höchſte

gegenſeitige Achtung. Nelſon hegte namentlich die größte þinneigung zu dem Mann , welcher in ſchwieriger Zeit,

in der ganze Geſchwader in offener Meuterei auðbrachen, die Diſciplin in einer Art wiederherzuſtellen und zu be

feſtigen wußte , die Manövrirfähigkeit großer Abtheilungen auf einen Grad der Vollfommenheit zu bringen verſtand, wie die engliſche Marine fie noch nicht gekannt hatte.

Hieraus quilt die wichtige Lehre, wie zur Erreichung großer Intereſſen Männer der verſchiedenſten politiſchen Anſichten ihre Rräfte auf das innigſte vereinigen und dem

gemeinſamen Zwed die erſprießlichſten Dienſte zu leiſten vermögen , ſobald ſie zur Selbſtüberwindung gelangt find und einen großen Blit , eine umfaſſende Anſbauung der Verhältniſſe fich angeeignet haben. Solche Erſcheinungen

Carl Gerold . (IV u. 220 S. ) 2 Thlr .

Dieſer Band enthält folgende größere und kleinere Abe handlungen und Auffäße: Der Feldzug von 1800 in 3ta. Militäriſces Sdrift. lien. Strategiſch - taftiſd beſprocen . ftederweſen . DerStabsoffizier und ſein Beruf in Frie. dengzeiten . – Ueber Verfaſſung der Conduiteliften. Etwas Ueber Zweifämpfe. über Militärakademieen. Etwas

über den Vortrag der Lehre vom Terrain und deſſen Be nüßung . Zwei Fragen (den Unterriot in den Offiziers winterſchulen und den Unterricht für die gem. Mannſqaft in Fragen und Antworten betreffend). Ueber Feldmanöver.

Anſichten über 3nfanteriewaffenübungen. – R. Milit. lit. 3tg. 1848. XXIV. Nr. 49. S. 389. 40. Militäriſche Morait. Von einem activen Difizier. Erfte und

zweite Abtheilung. gr. 8. Leipzig 1847 u. 1848. Arnold'ſøe Buchhandlung ( IV u . 103, IV u. 96 S.) à 1/2 Thlr. Verfaſſer: C. W. Spiegel. R. Milit. Ptt. 3tg. 1848 . XXIV. Nr. 23, 43, 44 u. 49.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Ve: lagebandlung : C. W. Peste in Darmftadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Donnerſtag, 13. Juni 185 0. 01 சர்வ

N 71 . minds

300 op

Soni 10 ya ) br RM

GUN

Allgemeine Militár - Zeitung. Preuße 11.

von den Offizieren jenes Corps ausgeführt werden. Unter denſelben hat hauptſächlich unſere Aufmerkjamkeit die

Berlin , 18. Mat. Das Militärwochenblatt enthält

Sammlung der ſogenannten Stineraire's (Wegbe

nachſtehende allerhöchſte Cabinetsordre an den Kriegs- ſchreibungen und Stappenkarten) der Halbinſel miniſter, betreffend die Dienſtzeit der in das Schiffs-

erregt , die ſeit dem Jahre 1847 durch verſchiedene Spe

jungeninſtitut der königlichen Kriegsmarine einzuſtel-

cialcommiſſionen angefertigt wurden. Dieſer Commiſſionen

lenden Individuen : „ Auf Ihren Antrag beſtimme Ich

konnten , der vielen anderen Dienſtverrichtungen des Gene

hierdurch, daß die in dem Schiffsjungeninſtitut der Kriegs-

ralſtabs wegen , nur wenige für dieſen Gegenſtand ſein,

marine auf Staatskoſten zu Matroſen heranzubildenden der allgemeinen geſeßlichen dreijährigen Dienſtpflicht, für

obwohl das Bedüürfniß im Seere immer fühlbarer ge= worden war. Ungeachtet dieſer Verhältniſſe hat man dennoch in ziemlich kurzer Zeit bereits an 1500 Leguas

febes Jahr ihres Aufenthaltes in dem gedachtert Inſtitut

Terrain von den hauptſächlichſten Wegen der Halbinſel in

Individuen verpflichtet ſein follen , außer der Erfüllung

anderweitige zwei Jahre dem Staate in der Kriegsmarine großem Maßſtabe aufgenommen und den Planen eine ober , wenn ſie dazu nicht fähig ſind , in der Landarmee allgemeine Beſchreibung der Communicationen, ſowie eine zu dienen . Potsdam , den 25. April 1850. (gez.) Fried- beſondere Beſchreibung der einzelnen Wege mit einer Ueber rich Wilhelm. (gegengez.) v. Stodhauſen ."

Oeſterreichiſche Monarchie.

ficht der Hülføquellen der an denſelben liegenden Drte beigefügt. Mitunter find auch die Plane von den bemer

kenswertheſten zunächſt liegenden Schlachtfeldern , wie von Alba de Tormes , Arapiles, Bailen u ., aufgenommen

Wien , 24. Mat. Von den aufUngarn entfallenden worden, welche demnächſt für die Geſchichte der bezüg= Gendarmerieregimentern find bereits zwei errichtet, lichen Kriege von großem Nußen ſein werden . Wir wür vollſtändig complettirt und in Amtsthätigkeit. Ende Auguft den hier auch alle die Fortſchritte aufzählen können, welche werden alle Regimenter ausgerüſtet ſein . Bei Verwendung

das Kriegsdepot bezüglich der Erweiterung ſeiner litho

der Gendarmerie im Kriege erhält die Armee einen Zu=

graphiſchen Anſtalt d , er guten Ordnung ſeiner Archive, der vortheilhaften Methode ſetner Arbeiten 2. gemacht hat ; da ' wir aber eine ſolche Auseinanderſeßung gerade für jeßt nicht geeignet halten, ſo begnügen wir uns damit, Bayer n . hier nur den Gifer des mit der Verwaltung dieſes Inſti: Landau , 1. Juni. Der hieſige Feſtungscommandaut, tuts beauftragten Generalſtabes der Armee, ſowie die Generalmajor v. Pflumern , welcher am 23. Mai durds Intelligenz der Offiziere desſelben rühmend anzuerkennen. einen Fall vom Pferde das Unglück hatte , den Oberſchenkel wird hierbei hödöſt wünſchenswerth , daß die General zu brechen , iſt geſtern Abend an einem (bei dem Zuſtand ſtabsoffiziere zu allen ihnen zukommenden Arbeiteu , vor

wachs von circa 12,000 Mann.

völliger Érſchöpfung, welche nach der wiewohl günſtig

nehmlich aber zur Aufnahme einer großen Karte von

von Statten gegangenen Einrichtung des Knochens eingetreten war) typhöſen Nervenſdhlage im 63. Lebensjahre

Spanien , die allein die Regierung unternehmen fönnte, verwendet würden, um dadurch dieſem Corps diejenige wiſſenſchaftliche Wichtigkeit in der ganzen Armee zu geben, welche den gleichen Corp8 fremder Armeen zukommt.“

verſchieden.

$ p a nie n. Das Journal „ El Païs “ brachte vor Kurzem nachfolgenden Artikel :

Zu dieſem Artikel , welchen die IlChronik" der Revista

militar vom 10. April d. J. mittheilt, bemerkt die Re daction jener Militärzeitſchrift noch Folgendes: ,, Da das Perſonal unſeres Generalſtabes unvollſtändig

„Wir haben Gelegenheit gehabt , das unter der Lei- iſt und wegen der ſeit den legten revolutionären Zeiten tung des Generalſtabs ſtehende Kriegsdepot zu beſuchen in den Generalcapitanaten fich immer mehr anhäufenden

und die vielen wichtigen Arbeiten einzuſehen , welche Dienſtverrichtungen, wegen der vielen wichtigen Commiſ

563

564

fionen und der Erhebungen einzelner Parteiungen in den

Erlaß hat den Zwec , beſtimmtere Grundfäße über dieſen

Provinzen, endlich in folge des Krieges in Catalonien Punct feſtzuſeßen und für gewiffe Fälle die Verheirathung und der Grpedition nach dem Kirchenſtaate, ſo zu ſagen von Unteroffizieren , welche ſdon lange dienen , zu er faſt immer zu Pferde war ; ſo konnte ſich dasſelbe bis jeßt nur mit der größten Schwierigkeit und Anſtrengung

leichtern . Niederland e.

der Ausführung von ſolchen wiſſenſchaftlichen Arbeiten unterziehen, wie diejenigen find , von denen eben die Rede Der „ Staats - Courant " enthält einen königlichen Gr= iſt. Dieß 'wird genügen , um ben lobenswerthen Eifer laß , wonach der Generallieutenant v . limburg -Sty des Generalſtabes bezüglich Deſſen anzuerkennen , was rum , Commandeur der erſten Diviſion (Maaſtricht) und derſelbe bereits ſo weit als möglich in dem bemerkten Dbercommandant der Feſtung Maaſtricht, in Penſion ge .

wichtigen Zweige geleiſtethat. Die demnächſtige Veröffent- treten iſt. Generalmajor Serraris iſt zum Commandan lichung jener Arbeiten wird darthun , in weld bedeutender Ausdehnung und mit welcher ſtrengen Genauigkeit dieſe

ten ad interim der Feſtung Maaſtricht ernannt worden .

grineraire's angefertigt worden ſind. Um hiervon einen Begriff zu geben , werden wir nächſtens die der Ausfüh rung zum Grunde liegenden Inſtructionen u . mittheilen.

Trop des großenbeendigen; Umfangs der Arbeithofft man dieſelbe insbeſondere Betrachtungen über die Stellung des Offiziers, dodhi baldigit zu denn außer ben bereits vollenden Zeitanforderungen gegenüber. deten Communicationen werden im Laufe des Monats Mai

wieder zehn Commiſſionen ausgeſendet , welche folgende Hauptſtraßen 2. aufzunehmen haben : Von Saragoſſa nach Barcelona; von Barcelona nach dem Col de Pertus (Straße über Hoſtalrich , Gerona, Figurrns nach Fort

Bellegarde) verbunden mit einer Recognoscirung der bor-

La place de l'armée dans la société est nettement marquée ; c'est celle de protec

trice de l'ordre , et par conséquent de la liberté sous la loi .

Général Rulliere.

In dem wechſelloſen Einerlei des Alltagslebens fühlen

tigen franzöſiſchen Gränze; von Saragoſſa über Tudela fich im Allgemeinen nur wenige aufgefordert, die Natur und Pampluna nach Tolofa, mit einer Recognoscirung und das geiſtige Weſen der in das Leben eingreifenden des Schlachtfeldes von Tudela ; von Tudela über Cala Mächte zum Gegenſtande einer mehr als oberflächlichen horra, Logroño , Vittoria und Durango nach Bilbao, mit Betrachtung zu machen. Der Grund zu dieſer Erſcheinung Recognoscirung des Schlachtfeldes von Vittoria ; von iſt wenigerin der Incolenz, als vielmehr darin zu ſuchen, Saragoſſa über Daroca und Teruel nach Valencia ; von daß die Wirkungen geringfügiger Ereigniſſe minder drins Granada nach Murcia ; von Valencia über Tortoſa nach gend in den Vordergrund der Beſchauung treten , als da, Barcelona; von Badajoz nach Ciudad -Rodrigo, verbunden wo große Begebenheiten den ganzen Jdeenkreis der Men=

mit Recognoscirung der dorrigen portugieſiſchen Gränze; ſhen mit unwiderſtehlicher Gewalt erfüllen und einen Zu von Valladolid über Leon und Oviedo nach Gijon, nebſt ſtand der Erkenntniß berbeiführen , in welchem ſcheinbar Aufnahme des Schlachtfeldes von Medina del Rioſeco; minder wichtige Verhältniſſe eine Bedeutſamkeit annehmen, von Sevilla nach Tarifa, mit der Aufnahme des Lagers von der, je nach den Umſtänden , mehr oder weniger das von Gibraltar. Außerdem findet durch eine beſondere Wohl der Geſellſchaft abhängt. Der Aufrichtige geſteht Commiſſion eine nochmalige ſorgfältige Recognoscirung dann gern ſeine früheren Irrthümer ein ; er nimmtman des Schlachtfeldes von Bailen ſtatt. ches vielleicht harte Urtheil zurück, kann aber leider das nicht ungeichehen machen , was in Folge jenes Urtheiles,

– Demnächſt werden nun auch die in dieſen Blättern beziehungsweiſe fener unbeachteten Verhältniſſe vielleicht ſchon erwähnten großen Cavalerieübungen beginnen, ſeit Jahren verabſäumt wurde. welche auf den Feldern von Alcorcon (zwei Leguas von Madrid entfernt) ſtattfinden ſollen . Die 32 daran Theil

In dieſen Beziehungen nimmt keine Periode der Ge ſchichte unſere Aufmerkſamkeit mehr in Anſpruch , als die

nehmenden Escadronen beziehen , mit Ausnahme derjeni- ſeit dem März 1848 verfloſſene Zeit , - eine Zeit, in gen, welche in Madrid garniſoniren , in den dem Uebungsfelde zunächſt liegenden Drtſchaften Cantonnirungen. Die Geſammtreiterei wird in zwei kleine Diviſionen und eine Brigade eingetheilt ; die erſteren werden von den Generalen Leimerik und Galiano , die leßtere von dem Brigadier

welcher namentlich der Kriegerſtand mehr als je zeigte, daß die Heere die Hauptſtüße der Staaten , neben der Uebung der Wahrheit und Gerechtigkeit, bilden ; daß der grübelnde Verſtand ſich weiſe glaubender Staatsökonomen und eine bis in das Ungemeſſene ausſchweifende, hödyſt

gerathen Soler, Unterdirector des Centralinſtructionsetabliſſements mißverſtandene Humanität auf traurige Abwege waren , wenn jener das Beſtehen eines Heeres als ein

der Reiteret commandirt.

nothwendiges Uebel, dieſe als eine Herabwürdigung des freien Mannes darzuſtellen ſuchte. Frankreich . Der Genius Deutſchlands bat indeß auch in dieſer Demnächſt erwartet man einen Erlaß des Kriegsmini- Richtung, in Folge jener ſturmbewegten Zeit, weiſe Leh ſters, welcher die Verheirathungen von Militär-

ren ertheilt und damit zugleich von Neuem die Aufmerk

perſonen betrifft. Es iſt bekannt , daß ſämmtliche dies

ſamkeit Aller auf einen Stand gelenkt , deſſen Aufopferung

nende Militärs , die ſich verheirathen wollen, um die Ge- feit den Befreiungekriegen ſo ziemlich in Vergeſſenheit nehmigung des Miniſters nachſuchen müſſen. Der neue

gerathen war , und der oft als ein Stiefkind von einem

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gewiffen irre geleiteten Bruchtheil der öffentlichen Mei-

In Bezug auf das oben Geſagte würden Gegenſtände

nung behandelt wurde , bis die höchſte Noth an die Thore der Betrachtung ſein: die Bedeutung , die Stellung, die pochte und rüſtige,wohlgeſchulte , von Recht und Ordnung Wirkſamkeit und das Streben des Offiziers, ſein Einfluß beſeelte Kämpfer forderte , um dem gewaltig drohenden Sturme der Anarchie und wilder Leidenſchaft entgegen zu treten . In dem Allen liegt nun die zweifache Anforde-

rung : einmal , dem ſtehenden Heere jene Wichtigkeit ein der ihm innewohnenden vermöge gebührt; die ihm Rräfte zuräumen , moraliſchen und dann, daß

auf das Staatsleben , ſowic denn auch Einiges bezüglich der Stellung als Untergebener , Vorgeſeßter und zu ande ren Ständen .

Der Offizier ſoll nicht nur alle militäriſchen Tugenden

hervorrufen und zur gedeihlichen Entwicelung bringen, fchaffenden die Lenker der Heere alle ſichtbar gewordenen Mängel ſondern eriſt aud derenBewahrer, identificirt ſich alſó gleichſam mit der friegeriſchen Moralität in ihren viel entfernen , die ihrer phyſiſchen und vorzugsweiſe der mora ſeitigen Beziehungen. Wir werden uns hier zum großen Theil mit der BeDieſe Moralität , der Hauptnery des Kriegerſtandes,

liſchen Wirkſamkeit entgegenſtehen.

trachtung der moraliſchen Wirkſamkeit beſchäftigen , da

welche mit der Kultur der Völker und deren nationaler

dieſe insbeſondere und zunächſt dazu berufen iſt : fich an

Sitte in ſo inniger Verbindung ſteht und gleichſam einen der Prüfſteine in Bezug auf den Werth von Volt und Heer abgibt, empfängt alſo von dem Offizier Leben und deſſen Pflege; legt demſelben demnach ein Geſchäft auf, deſi weitreichender Wirkungskreis dem Offizier inſofern eine

der Verwirklichung der Idee des Staates auf das Tha-

tigſte zu betheiligen. Dieſe Idee iſt nichts anderes und will nichts anderes , als auf dem Wege der Vernunft zur Selbſtvervollkommnung gelangen ; ihr zur Seite ſteht als oberſter Gehülfe der Wille, oder jene Befähigung : fich in ſeinem Thun und laſſen nach vernünftigen Gründen

bedeutungsvolle Stellung ſichert, als liebe zum Vater lande , ungeſchwächter Eifer für das öffentliche Wohl mit

zu beſtimmen und dabei dem ſinnlichen Begehrungsver- der Ehre und der Pflicht, ſowie mitder Liebe zu dem mögen, ſo weit als möglich, keinen Einfluß zu geſtatten . Berufe Hand in Hand geben. Alle dieſe Dinge haben Beide aber, Idee und Wille, machen ſich die Erkenntniß Deſſen zur Aufgabe, was das betreffende Verhältniß erſt

indeß, wenn ſie auch ſtets hohe Beachtung fanden , in der neueſteu Zeit unendlich an Bedeutung gewonnen , eben weil die Erfahrung lehrte, daß, einem anarchiſchen Treis

zu dem macht, was es ſeinem Begriffe zufolge ſein ſoll.

ben gegenüber , ſie ihrer innerſten wahren Natur nach die mächtigſten Stüßen des ſtaatlichen Verbandes find und einen Kampf nicht zu deuen brauchen , wenn es ſich um das Wohllein der Nation im Sinne des vernunftgerechten Fortſchrittes handelt. Will man dieſen Fortſchritt,

des Weſens von dieſem oder jenem Verhältniſſe oder alles

Betheiligt ſich nun der Kriegerſtand an der Verwirklichung der Idee des Staates , ſo iſt es insbeſondere der

Offizier, deſſen durch das Geſep geregelter Wille das leitende Ágens bei jener Betheiligung abgibt;

und

ſeinem Verhalten ſei demnach in moraliſcher Beziehung und daran dürfen wir zum Heile des deutſchen Volfes unſere

Betrachtung

gewidmet.

weber den Anſpruch , dieſen

Wir machen damit

nicht zweifeln - ſo muß aus der Dffizier und mit ihm

ſo reichhaltigen Gegens

der ganze Stand des Kriegers alle Schladen der Vor urtheile von ſich werfen und manche an fich werthloje

ſtand zu erſchöpfen , noch haben wir die Anmaßung, etwas

Neues zu ſagen ; doch dürfte ein Scherflein zum Wohle Aeußerlichkeiten gern und willig zu opfern bereit ſein , da Geſellſchaft

des Standes beigetragen werden , wenn den jüngeren

der heutige Staat und die heutige

Kameraden ein wenn auch nur allgemeines Bild der

Reale und geiſtig Wirkſame ſchäßt, auch zu allen Zeiten nur Demjenigen mehr oder weniger Vorzüge zufallen ſol = ten , welcher fich deren durch wahres Verdienſt und Adel

moralijden Thätigkeit des Dffiziers in dieſer Betrachtung entworfen wird.

Unſer geringes Bemühen kann aber bei dieſer Abſicht

nur das

der Geſinnung würdig macht. Der eigenthümliche, ſchwie

um ſo lohnender werden , als es in einer Zeit geſchieht, rige Beruf des Kriegers bietet aber namentlich dem Offi wo mehr als je die Augen der Welt auf das Thun und

zier häufig Gelegenheit , in der bezeichneten Richtung wir

Laſſen des Offiziers gerichtet, und wo insbeſondere die

ten zu können .

unteren Grade desſelben dazu berufen ſind , einen Geiſt

und Gemüth veredelnden Pflege der Wiſſenſchaft, einen

des Soldaten heranzubilden , der in den kommenden Stúr-

Standpunct einnehmen , welcher ihm nicht nur die unge zwungene pochadtung aller Stände fichert, ſondern ihn auch befähigt , ein werkthätiges Glied zu ſein bei dem großartigen Wechſel der Zeit, bei der Fortentwidelung

men mehr Schirm und Schuß der Geſellſchaft gewähren dürfte , als das flüchtige Gefühl , welches der Enthuſias-

mus einhaucht und von dem Marſchall Bugeaud jo tref=

Daher wird dieſer aud , neben der Geiſt

fend ſagt: L'enthousiasme est une passion fugitive;

und vorausſichtlichen Umgeſtaltung des geſammten peer

il résiste rarement aux longues fatiques, aux privations,

weſens nach den Bedürfniſſen einer nach Einheit, Macht

aux grandes intempéries. L'honneur du drapeau, la discipline , la fermeté, le sang -froid , la fraternité régimentaire , le patriotisme vrai, sont des qualités pius

und Größe ringenden Nation. Um aber Anforderungen entſprechen zu können , wie ſolche bei feinem anderen Be

solides. On peut tirer un heureux parti de l'enthousiasme dans les grandes circonslances , mais il ne faut le réveiller qu'au moment critique. L'enthousiasme peut,

der Offizier unter Umſtänden gar ſchwieriger Natur eine

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à certaines époques, pousser des multitudes à la guerre ;

rufe in gleich hohem Grade ſtattfinden dürften , ſo muß Bereitwilligkeit zu den höchſten Dpfern und eine uner ſchütterliche Freudigkeit zur ſtrengen Berufspflicht im Herzen tragen , wie es nur von einer vollendeten Seelenſtärke und

seul , il ne constitue pas une bonne armée , quoi qu'on

von einem feſten unwandelbaren Charakter verlangt wer

en dise souvent. “

den kann.

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Wenn auch ſchon früher alle dieſe Anforderungen ge- Kriegsgeſchichte erweitert wird. Dabei bewahren fte ferner ſtellt wurden , ſo ſind ſie doch neuerdings in ein anderes, den Difizier vor der Pedanterie , welche ſich in Folge eines und zwar höheres Stadium der Entwicelung getre= längeren Friedensdienſtes ſo leicht einſchleicht; bringen ten , das heißt mit den ſichtbaren Verſchwinden der Er- ferner die Elemente echt kriegeriſcher Thätigkeit unter

cluſivität des Offiziersſtandes , oder jener kältenden und der Vorausſeßung der' moraliſchen Tugenden des Krie die Humanttät wahrlich nicht fördernden Abſonderung von gers – zur gedeihlichen Entwicelung und bilden die vor: anderen Ständen , iſt, wie wir bereits oben in den ein- nehmſten bebel zur Heranbildung eines eigenen und dabei

leitenden Worten bemerkten , die Aufmerkſamkeit Ader auf beſonnenenWillens,und zur Aufmunterung angeſtrengter, die Thätigkeit des Offiziers mehr wie je gerichtet. Der die Urtheilskraft in Anſpruch nehmender Dienſtleiſtungen. ſelbe übernimmt bei dieſer Erſcheinung ſtillſchwcigend, aber Der Offiziersſtand ſtellt ſich in ſeinen Abſtufungen als auch eine um ſo größere Verantwortlichkeit wie früher, eine hierardiſche Ordnung dar, in welcher ein jedes Glied als ihm ſeine Berufspflicht, den trüben und ſchmerzlichen

getrennte und doch wieder mit einander fich vereinigende

Erfahrungen der Neuzeit gegenüber , die Wahrung ſehr bedeutender Staatsintereſſen vorzeichnet, und zwar in einem Grade , wie ſolche in Bezug auf Geſeß und Ordnung,

Functionen hat. Daraus folgt zwar eine nach dem Grade verſchiedene Wirkſamkeit, aber dieſe hat in ihrer Geſammt beit die Ausbildung, reſp. Führung des Soldaten zu ihrem Brennpuncte. Wenn auch die auf die Ausbildung fich

ſowie auf die fittliche Vervollkommnung der unter den

Fahnen Dienenden nie vor jener Zeit ſtattfanden. Mit beziehende Wirkſamkeit zu einem nicht geringen Theile der wenigen Worten :die Auswüchſe, welche die neuere Zeit durch politiſche Begriffsverwirrungen hervorbrachte, der ſchwindende Glaube an jede politiſche und religiöſe Auto-

Friedenszeit angehört, ſo dürfen wir jener Ausbildung auch inſofern einen Theil der Brauchbarkeit für kriegeriſche Zwede beimeſſen , als nur Das mit Eifer , Fleiß und Ums

rität , das Eintreten bekannter auflöſender Elemente in Ficht betrieben wurde , was ſich auch wirklich auf den Krieg die geſellſchaftliche Ordnung , alles dieß und mehreres verlangt die höchſte Beachtung des Dffiziers, da er es ja

und ſeine eigenthümliche Erſcheinungen bezog. Da nun aber der Krieg ein Zuſtand iſt, in welchem vorzugsweiſe iſt, dem insbeſondere, neben der rein militäriſchen Aus- die intellectued - moraliſchen Kräfte auf Seiten der Führer bildung, die moraliſche Erziehung des Kernes der Nation in Anſpruch genommen werden , ſo darf alſo die Wirk obliegt . ſamkeit des Offiziers ſtreng genommen möglichſt wenig

üm nun jenen drohenden Gefahren mit Erfolg ent- eine mechaniſche ſein , denn er iſt ja die Seele des gegenwirken zu können , dazu bedarf der Offizier nicht nur eine tüchtige politiſche Bildung, ſondern auch die genaue Kenntniß der ihm untergeordneten

Standes und kann , ſelbſt bezüglich jener Dienſtleiſtungen

innerhalb eines beſchränkteren Wirkungskreiſes , mit Hülfe der oben genannten Mittel einen Standpunct gewinnen ,

Individualitäten . Wiſſenſchaft und Menſchen- der als ein rationeller ihm ſogar das lange Verweilen kenntniß, gleichſam die Hauptfactoren der vorgenannten in den unteren Graden minder niederbeugend macht. Uns Anforderungen , werden dem Offizier hierbei die trefflich ter Umſtänden kann dieß lange Verweilen in den unteren ften Dienſte leiſten; leştere,weil ſie ſeinen Beobachtungen Graden freilich zugleich das Grab dermoraliſchen Selbſt und Forſchungen einen Stüßpunct gibt, und erſtere, weil ſtändigkeit werden ; aber der mit Selbſtbewußtſein arbets .

fie dieſen Beobachtungen und Forſchungen , je nach den tende Offizier wird ,bei dem edlen Streben, ſeine Fähig verſchiedenen Beziehungen dienſtlicher und außerdienſtlicher keiten auszubilden, ſich ungleich thatkräftiger und lebens Verhältniſſe, in Begriffe, Urtheile und Sdlüfſie ordnet muthiger erhalten , als jener, welcher fich jeden Schritt und' darnach das Verhalten ermittelt . Dieſes Verhalten vorzeichnen läßt ohne zu bedenken , daß von ſeinem Stande

iſt freilich mit Bezugnahme auf die Natur der Verhält- und deſſen Fortbildung die Güte' des Soldaten abhängt. niſſe und der in der Gegenwart wirkenden Umſtände ein

( Fortresung folgt.)

veränderliches ; es findet aber ſeine Begründung nicht blos

in der Erfahrung, ſondern beziehungsweiſe auch in der Theorie , eben weil die Theorie ein aus der Praris unter

gewiſſen Umſtänden Abgeleitetes iſt oder doch ſein ſollte. Da indeß ſolche Umſtände nie in derſelben Weiſe wieders kebren , ſo wird die Theorie nur inſofern dem Verhalten

wahrhaft nußbringend ſein, wenn das Abſtracte auf den entſprechende Anwendung findet; concreten und darin Fall liegt eine ja nicht nur die Kunſt einer jeden geiſtesthätigen , in das Leben einzuführenden Wirkſamkeit, ſon:

dern auch zum großen Theile die ganze Kunſt des Lebens. Außer dem oben bemerkten Nußen , welchen Wiſſenſchaft und Menſchenkenntniß bieten , find fie aber auch noch das

beſte Schußmittel gegen Einſeitigkeit und beſchränkte Anfichten , und namentlich für den Offizier eine Quelle der militäriſchen Einficht, wenn der Kreis der Geiſtesbeſchäf tigung durch das von der Kritik begleitete Stadium der

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Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Samſtag , 15. Juni

N

1850.

72.

T a

Allgemeine Militar - Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Wien, 25. Mai. Auf den vom Kriegsminiſter un-

Veränderungen in den ruſſiſchen und deutſchen Heeren in ihre Spalten einrüden und , ihre Wichtigkeit abhandelnd, einander nachſchreiben ; während die geringſte Abänderung

term 6. Mai d. J. erſtatteten Vortrag, womit das pa- im Militärſyſtem dieſer Länder, gleichwie die Entdeckung triotiſche Wirken des Feldzeugmeiſters Freiherrn v. Welben eines wichtigen Geheimniſſes für die Kriegskunſt, aufge nommen und ſtudirt wird : haben unſere portugiefiſchen 90,850 fl. angewachſenen Weldenſtiftung für die in Nachbarn ganz im Stillen und ohne daß jemand etwas ben Feldzügen der Jahre 1848 und 1849 verkrüppelten davon vernahm , eine durchgreifende Reform in der Drga

bei Gründung der bereits auf ein Stammcapital bon

Krieger der öſterreimiſchen Armee zur Kenntniß Sr. Ma- niſation thres Heeres vorgenommen. Wenn auch dieſe jeſtät des Raiſers gebracht und die Genehmigung dieſer Reform noch von Niemand geprüft worden iſt, ba gegen

Stiftung eingeholt worden iſt, hat Se. Majeſtät die nach

wärtig nurSachen voneiniger politiſchen Bedeutung für

ſtehende Entſchließung ergehen laſſen : den Augenblick die Aufmerkſamkeit auf fich ziehen, ſo „ Ich habe mit beſonderem Wohlgefallen das patrio- wagt fie es doch , einen Theil der Fragen zu löſen , wel tiſche Wirken Meines Feldzeugmeiſters, Freiherrn v. Wel- chen wir und Ándere, aus Scheu vor den beſtehenden

den , bei Gründung der ſeinen Namen führenden Stiftung Meinungen und Intereſſen, ausgewichen ſind. Dieſe Re für die in den Feldzügen der Jahre 1848 und 1819 ver- formen werden von Folgen ſein , da in thnen offenbare krüppelten Krieger Meiner Armee vernommen und geſtatte, Vortheile für die Vervođkommnung der Militärorganiſa daß dieſe Stiftung bei den übrigen Militärſtiftungen eins

gereiht und ihm , ſowie den patriotiſchen Spendern für

tion liegen.

In Betracht des Umſtandes , baß auch die vortheil

ihre zahlreich geleiſteten Beiträge, Meine volle Anerken- hafteſten Veränderungen , nach und nach eingeführt, durch nung öffentlich bekannt gegeben werde. Laibach, am 11. dieſe Wiederholungen von Uebelſtänden begleitet ſind, welche, bei raſcherer Durchführung mehr und mehr ver Mał 1850. Franz Joſeph ." ſchwinden , hat man in Portugal die fraglichen Reformen

Braunſchweig.

auf einmal vorgenommen und ſo im dortigen Heerweſen eine wahrhafte Revolution veranlaßt. Sowohl die Spars

Braunſchweig , 23. Mai. Jn Folge der Militär- ſamkeit, welche in Portugal der wenig blühende Zuſtand convention mit Preußen iſt in dieſen Tagen unſer Militär der Finanzen verlangt , als auch die Nothwendigkeit, hin = von dem preußiſchen Generallieutenant v. Hirſchfeld in- reichende Årmeecadres für den Fall eines Krieges zu ýal

ſpicirt, welcher, ſo viel im Publikum bekannt geworden, in allen Puncten mit deſſen Ausrüſtung und Haltung zufrieden geweſen iſt. Auch früher bei den von Bundes wegen ſtattgefundenen Inſpectionen haben die inſpicirenden

ten ; ferner das wichtige und dringende Bedürfniß der Ab ſchaffung des Mißbrauchs, das Heer durch Vergebung von alle dieſe Puncte und andere Stellen zu gewinnen ; damit in Verbindung ſtehende haben in Portugal durch

Generale fich auf gleiche Weiſe darüber ausgeſprochen. ($. C.)

Januard . J.) ihre Berückſichtigung gefunden. Allerdings

-

die neuerlichſt ausgeführte Reform (Drdonnanz vom 9 . muß erſt noch die Erfahrung über die Reſultate beſagter

Portugal.

Reformen entſcheidend ſprechen ; indeſſen kann über die zum Grund liegenden Principien günſtig geurtheilt werden,

Die Revista militar berichtet in ihrer Nummer vom weil die Theorieen , welche dabei in Anwendung kamen, 25. März 1. J. in einem längeren Ártikel über die zu aus dem Studium der Verwaltung in Militärſtaaten hers Anfang dieſes Jahres erfolgten Reformen im portu= geleitet und anerkannt ſind. gieſiſchen Heerweſen. Wir geben denſelben unverkürzt Das portugieſiſche Heer hat in der That eine Erſpar im Nachfolgenden. niß von einiger Bedeutung in ſeinem Kriegsbudget durch Während die periodiſchen Blätter Europas, politiſche die Annahme eines Syſtems gewonnen, nach welchem in wie militäriſche, alle einzelne und oftmals unbedeutende jedem Regiment eine Stärke auf dem Friedensfuß und

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eine Stärke auf dem Kriegsfuß angenommen worden iſt,

Kirchen fit a a t.

ungeachtet die Infanterie eine Vermehrung von einem Rom .

Ein Tagsbefehl des Kriegsminiſters Baron

Linien- und einem Jägerregiment erhielt. Man brachte Arten von Infanterie, indem man bei der legteren die mit Recht für übermäßig groß erachtete Stärke der Regi= menter verringerte und die Zägercorps auf die Hälfte der

zur beſſeren Diſciplin und zum Vortheil des Kriegsbuds gets , alle Honorargrade bei den Offizieren auf. Beim Austritt aus dem Dienſt fällt dieſe Beſtimmung in der

Anzahl der Regimenter ſepte. In den Infanterieregimen-

Art weg, daß der Austretende ſeinen Honorargrad wieder

hierbet mehr Gleichförmigkeit in die Organiſation beider

Kalbermatten vom 1. Mai hebt in der päpſtlichen Armee,

tern wurde die Zahl der Compagnieen von zehn auf acht erhält , ſeine Penſion aber nach ſeinem Dienſtrang berech reducirt und jedes Regiment erhielt eine Depotcompagnie. net wird. Dieſe Compagnie wurde für die Recrutirung und Inſtruc tion der jungen Mannſchaft beſtimmt und mit den hierzu erforderlichen Mitteln verſehen . Für gehörige Remontirung und für die Inſtruction der

Recrutender Reiteret formirteman einallgemeinesDepot, Betrachtungen über die Stellung des Offiziers, welches als Normalſchule für die Ausbildung gewiſſer

Klaſſen der Soldaten im Frieden dient und im Kriege insbeſondere den Zeitanforderungen gegenüber. die Regimenter mit Mannſchaften verſehen fann. Bei den ( Fortſeßung.) Regimentern fiel hierdurch Alles aus, was die Inſtruction Wenn wir uns die vielen Mittel vergegenwärtigen, der jungen Soldaten betrifft. Dieſes Depot, welches auf dem Kriegsfuße aus einer Reitſchule , einer Schule für weldie in der neueren Zeit zur Untergrabung der Diſciplin Handhabung der Waffen und vier Escadronen von je und der Subordination bei den Heeren angewendet wurden, zwei Compagnieen beſtehen wird , iſt im Frieden aus Ab- ſo möchten wir den Dffizier in ſeiner idealen Vollendung

theilungen zuſammengefeßt, die von den acht Reiterregi- als einen unerſcậöpflichen Born moraliſơer Hülfemittei mentern geſtellt werden und periodiſch abwedſeln. Der

bezeichnen , eben weil ihm es zuſteht: in Zeiten der Ver

Ankauf und das Aufziehen der Remontepferde der geſammten Reiteret ſind gleichfalls dieſem allgemeinen Depot

wirrung , des Schredens, der Nathloſigkeit u. ſ. w . un aufhörlich im Geiſte der Ordnung und der geſeßlichen Freiheit zu ſchaffen , ſowie den Muth, die Entſchloſſenheit, die Ausdauer vielleicht auch das ſchwindende Element der Diſciplin wieder aufleben zu laſſen . Gleichwie der glimmende Funfe zur Feuersbrunft wer den kann , wenn ihm die entſprechende Nahrung geboten wird, ſo richten fich an dem höheren Muthe des Dffiziers

überwieſen.

Bet der Artillerie vermehrte man die Anzahl der Batterieen in einem jeden derdrei Regimenterdieſer Waffe um zwei, ebenſo auch das Perſonal der Chefs und Dffiziere, ſowie des Stabes , um die nothwendigen Stellen in

Urmeearſenal, bei der Direction der' Pulverfabrik, beim

Trainweſen und in den Conſtructionswerkſtätten des Kriego- Tauſende empor und folgen ihm , dem die Menge beleben materials mit wiſſenſchaftlichen , hierzu geeigneten Män- den Leitſterne, durch Noth, Kampf und Gefahr, wenn er nern beſeßen zu fönnen. Die Compagnieen des Gente- ſowohl durch eine vernünftige Conſequenz, durch eine that regiments erlitten eine Reduction von ſechs auf vier, unter fachliche Gerechtigkeitsliebe und ein gewiſſes Eingehen in Beibehaltung der alten Form und mit einiger Vermehrung die Intereſſen des Soldaten , als auch durch höhere Ein des Standes der Chefs und Offiziere , ſowie mit einigen ficht fich die Liebe und Anhänglichkeit gleichwie das unbe Veränderungen im Perſonal ber Ouvriers. Auch beim Generalſtabe wurde die Zahl der Chefe

bingte Vertrauen des leşteren erworben .

und þauptmänner , unter Aufhebung der Stellen der

Betrachten wir den Dffizier in ſeiner Eigenſchaft als Untergebener, ſo dringtſich ſofort die ueberzeugung

Subalternoffiziere, vermehrt. Leßtere werden für Fälle,

auf , daß es einem Manne von Bildung und Charakter

wo man deren bedarf , in den Armeecorps als Lieutenante eingedent des Grundſages : wer am beſten unterridtet iſt, auch am beſten gehorcht - gerade nicht ſchwer fallen und Brigadeadjutanten herangebildet.

Hiernach gab man im portugieſiſchen Beere allen Zwei- möchte: fich allen dienſtlichen Befehlen der Oberen unbe gen und Corps , welche fich nicht ohne Weiteres ſchaffen

dingt zu fügen , ohne ſein eigenes , vielleicht beſſeres Ur

laſſen und die in der That die militäriſche Grundlage

theil unter Umſtänden auch nur im Entfernteſten geltend

und Kraft eines Staates im Kriege bilden, die wahre zu machen. Daraus geht hervor , daß nur ein von der Stärfe; das Budget wurde um die Mannſchaften erleich Wichtigkeit dieſer Einrichtung (Subordination ) durch tert , deren man im Frieden nicht bedarf und die befann- drungener Geiſt es ſein kann , welcher ohne Murren wenn termaßen erforderlichenfalls durch gute Cadres augenblick auch nicht ſeiner Ueberzeugung entjagt, dieſe doch zur

lich gebildet werden können . Man verſah weiter die Spe- zeitweiſen Unthätigkeit zwingt und damit fich ein Gefeß cialwaffen im richtigen Verhältniß mit den wichtigen Stellen auflegt, das ihn , unterſtügt von den oben genannten und regelte zu gleicher Zeit bei der Infanterie durch die Einflüffen der Bildung und der Charakters, gleichmäßig Depotcompagnteen , bei der Reiterei durch das allgemeine

befähigt : die Idee der Subordination auch bet

Depot ein Erſaßſyſtem , das, wenn es auch wie alle Neue- den Soldaten zur lebendigen Thätigkeit zu rungen Mängel hat, doch ſolche unzweifelhaft durch fich bringen. felbft verbeſſern wird. ( Fortfeßung folgt.)

8 Es treten indeß aud fälle - wohl vergleichungsweiſe

mehr in den höheren Dffiziersgraden

ein , wo der Dia

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fizier vorzugsweiſe mehr den Umſtänden gemäß zu handeln eines ſo glänzend errungenen Vortheiles mußte daher genöthigtwird , als nach dem Befehle des Dberen , nament lich dann, wenn Leßterer auf dem Schauplaße der Thätigkeit nicht in unmittelbarer Nähe oder völlig getrennt von ſeinen Untergebenen iſt. Dieß Verhältniß kann indeß auch bei den niederen Offiziersgraden ſtattfinden , nur in geringerer Potenz und ausnahmsweiſe, da bei ihnen , je nach der Dienſtleiſtung, verhältnißmäßig weniger Verantwortlichkeit beſteht und die hier einſchlagenden Befehle

natürlich unterbleiben ; - die Verweigerung der ange

ſprochenen Beihülfe geſchah aber lediglich aus dem Grunde, weil der General ohne Befehl des Herzogs von Cumber: land nicht handeln zu dürfen glaubte.. Wir haben den Difizier ſo eben in ſeiner Eigenſchaft als Untergebener betrachtet; es ſei uns nun auch erlaubt, einige Worte über die Kameradſchaft zu ſagen , da fie es ja namentlich iſt, deren Anforderungen, namentlich in

öfters das Detail des reſp. Auftrages in's Auge faſſen Friedensverhältniſſen , mehr oder weniger mit denen des allgemein geſelligen Lebens in Verbindung treten und ſo Verhältniß des Uniergebenen geſtaltet, da nicht ſelten die mit einen Charakter annehmen , der dem Geiſte der Zeit

können. So ſchwierig auch in erſterer Beziehung fich das

eigene, irrige Anſchauung manches Kriegsverhältniſſes, anforderung nicht fremd bleiben darf. Dieſer Geiſt der die zahlloſen Mißverſtändniſſe, die falſchen Nachrichten Zeitanforderungen richtet fich insbeſondere auf eine von und die Herrſchaft fremder und eigener Gemüthsbeſchaf- allen Ständen werkthätig zu übende øumanität, auf ein

fenheit und andere Dinge einer beſonnenen Würdigung möglichſt zu erzielendes Minimum des alle edleren Ge in den Weg treten; ſo findet doch derjenige Offizier vor- fühle zu Boden tretenden Eigennußes und auf den in ausſichtlich Tchneller einen angemeſſenen Ausweg aus der Wort und That gleich ſtarken Sinn für Recht und Orda labyrinthiſchen Verſchlingung jener Hinderniſſe, welcher

nung .

die Natur der Dinge und der Verhältniſſe mit den Augen

eines durch die Wiſſenſchaft geläuterten Ürtheiles betrachtet, als ſolcher , der die Anſtrengungen des eigenen ForIchens verſchmähte oder fich mit der Anſchauung der Au tagsverhältniſſe begnügte. Wir wollen damit keineswegs

Wenn auchn im ſich mit der Subord inatio OffiziersdieaufKameradſchaft des Kriege eine eigenthümliche Weiſe perſdwiftert und manche Schranke geſelliger Convenienz der Gefahr, den aufgeregten und vielfach bewegten Gemüthe geopfert wirdGefühlen dem gemeinſamen ; wenn auch

ſagen, daß ein jeder Offizier forſchen müſſe oder daß er

der ganze Stand in jener Zeit nur einem großen Körper

nothwendigaus einem gewiſſenKreiſe der untergeordnete habe um etwas Lüchtiges ren Anſchauung herauszutretene habe,um dieſes Tüchtig aber fiele nur demjenigen zu leiſten ; eit zu t, vorwalt Kreiſe militär Shätigk in welchem taktiſch ſche Clemen ete. das und nicht dasiſcher ſtrategi um e Unter

gleicht, der in all ſeinen Gliedern oft nur ein und das felbe Bedürfniß fühltund einund dasſelbe Trachten hat: jo löſt ſich doch dieſe Harmonie mehr oder weniger zur Zeit des Friedens auf und die großeMaſſe trennt fich

der verände Verhältniſſe , um n auf verſchiedenen rten Mittel ſtänden würde demnach ein Patrouillenführer einenungleich nach Intereſſen WegenMaßgabe mit oft ſehr für die

größeren und ſchwierigeren Aufwand an entſprechenden der Kameradſchaft zu wirken. Combinationen ſtrategiſcher Natur zu machen haben , als

Wie ſchon fo geſagt, kann dabei nicht ausbleiben , daß Verhältniß der Befehlshaber einer weit größeren Abtheilung, inſofern das früherhin innig esfettende der Kamerad ſolcher durch das Rampfverhältniß vielleicht zu einem bei=

nahe rein taktiſchen Verfahren fich genöthigt fäbe, ohne ſhaft fich durch die Einwirkung mancherbürgerlichen Zu ſtände zum Theil auflöſt und vielleicht nur der Rahmen daß könnte dieſem , Führer tüchtigePlaß Leiſtung abgeſprochen wer jener den wenn die er ſeinen inder genannten Bez befeligenden geiſtigen Verbindung ftchen bleibt. Wer ziehung ausgefüllt.

es treu mit ſeinem Stande meint , fann jedoch auch dieſes Uebel vermindern , indem er mit ſeinem Vertrauen , je

Um ſowohl in taktiſcher als ſtrategiſcher Hinſicht den Verhältniffen gemäß handeln zu können , müſſen vor Adem nach der unbefangenen Würdigung der mit ihm in Ver

ſtehenden , nicht Sconung geizt und vermöge eine gewiſſe ångſtliche Dienſtpedanterie und miß = bindung BildungKameraden derhöheren eine entſprechende gegen verſtandene Subordinationsbegriffe verbannt wer

die Sdwächen und Mängel derſelben übt.

Unter

den , denn ſie ſind es , die das Urtheil verſcleiern und namentlich den rechten Moment zum Handeln ungenußt jenemVertrauen verſtehe manaberdasoffene Benehmen vorübergehen laſſen. Wer in ſolcher lage fich damit zu und Entgegenkommen nicht allein in Angelegenheiten des entſtulbigen glaubt, daß er diefer oder jener Vorſchrift Dienſtes , ſondern auch in den geſelligen Verhältniſſen,

aufdas Genaueſte nachgekommen oder garBeiſpieleeines phne, deßhalb der eigenen Selbſtändigkeit zu nahe" zu früheren Garniſonsftilllebens anführt , in welchem natür- treten . lich ein Abwagen des „ Für“ und Wider“ in Bezug auf

Die perſönliche Würde muß fich auch der Unter

Subordinationsverhältniſſe nicht ſo leicht vorkommen kann, der ſpricht damit ſeine eigene Verdammung aus unó geſteht zugleich ein , daß ſeine feitherige Wirkſamkeit wohl meiſt mechaniſcher Natur geweſen. Ein ungemein treffen:

gebene gleichdem Vorgeießten zu erhalten wiſſen ; er wird fie aber ſich fichern, wenn er die Forderungen der Shre und Pflicht zur fruchtbringenden That macht und eine Beſcheidenheit beurkundet , die fich ihres eigenen Werthes

des Beiſpiel jener Dienſtpedanterie und mißverſtandener

ſelbſt bewußt iſt, ohne nach lauter Anerkennung trachten

Subordinationsbegriffe bietet die Schlacht bei Haſtenbeck zu müſſen. Gine ſolche Beſcheidenheit wird den wohlwollenden

(1757 ), in welcher Oberſt Breidenbach , nachdem er durch einen energiſchen Flankenangriff dem Feinde 22 Geschüße

Vorgeſepten mehr als irgend etwas Anderes veranlaſſen,

abgenommen , vergeblich den nädoſtſtehenden General um

auch außer Dienſt dem Untergebenen mit Rath und That

Unterſtübung zum weiteren Angriffe bat. Die Verfolgung

an die Hand zu gehen , und dadurch möchte demnach dem

575

576

kameradſchaftlichen Verhältniſſe ein Hebel geboten werden , Stüßen ihrer Machtbefugniß und geiſtesthätige Arbeiter welcher in der Gemeinſchaft Somäh- und Ränkeſüchtiger , in der wechſelvollen Berufspflicht. (S 11 folgt.) ſowie Anmaßender nimmer zur Thätigkeit gelangen könnte. Wo ein ſo inniges Verhältniß wie das zwiſchen den literatur. Genoſſen des Offizierſtandes beſteht , dürfen indeß noch gar viele Dinge niemals zur Herrſchaft gelangen , und Documents relatifs aux campagnes en France , weil dadurch das gemeinſame zwar aus dem Grunde Wirken dem einen großen , durch die neuere Zeit bedeu

tungsvoller gemachten Ziele gegenüber unendlich geſtört wird .

Zu jenen ſtörenden Einflüſſen gehört denn auch die Tadelſucht oder das vielen Menſchen eigene Bedürfniß,

et sur le Rhin pendant les années 1792 et 1793 , tirés des papiers militaires de S. M. le feu roi de Prusse Frédéric Guillaume III . , traduits de l'allemand par Paul Mérat, lieutenant au 24e léger. Paris , librairie militaire , maritime et poly technique de J. Correard , libraire - éditeur et libraire -commissionaire, rue Christine , No. 1. 1848.

die Anſichten und Handlungen Anderer aus dem falſchen Geſichtspuncte zu betrachten und dabei vielleicht eine innere ( 159 pag.) Genugthuung , ein nicht zu definirendes Wohlbehagen zu Dieſe Denkwürdigkeiten November find bekanntlich zuerſt im preu und December 1846 =, fühlen , welches ſich durch Anmaßung und Rechtha- biſchen Militärwochenblatt ,

bereinochmehr zu ſteigern im Stande iſt. In geſelliger aus Aufzeichnungen , die ſich in den Papieren desKönigs Beziehung kann man ſich ſolchen Erſcheinungen der Selbſt- Friedrich Wilhelm vil. fanden , veröffentlicht worden. Der überichåßung unter Umſtändenentziehen ;im dienſtlichen Herausgeber theilt dieß im Vorwort mit und fügt hinzu, Leben aber muß ein ſolcher Kelch mitunter bis auf den daß fid die Üeberſepung bemüht habe , den Tert Wort

Grund geleertwerden, — und wer da die meiſte Zuverficht und das damit gewöhnlich vergeſellſchaftete Bewußtſein des eigenen Werthes ohne Prahleret befint, der iſt auch allemal Sieger , dasheißt, er erzwingt fich die Achtung ſeiner perſönlichen Würde im Stillen, die man ihm inirgend einer Weiſe zu ſchmälern

für Wort möglichſt treu wiederzugeben. Daß ſie dieß gethan bat, ergibt ſich unzweifelhaft aus der Durchficht derſelben ; die Mittheilungen ſind unverändert, wie ſie von

Lag zu Tage mit Angabe des Datums — fortſdrets ten , aufgenommen , und zwar ganz wie in der urſprüng= lichen Faſſung, theils in kurzen abgebrochenen Säßen

gedachte.

eines Tagebuchs , theils, doch nur an ſelteneren Stellen, das Verhältniß des Untergebenen zum Vorgefeßten an. Mit Ausnahme der Namen , deren genaue Beibehaltung und fragen : „ wie geſtaltet ſich dasſelbe, wo es fich um man an franzöfiſche Werte einmal nicht verlangen kann, die Befrittelung gegebener Befehle ḥandelt ?" – ſo 10 möchte dürfte die Ueberſebung ſchwerlich etwas zu wünſden übrig die Antwort nicht fern liegen , denn ſie wird den Fragen- lafſen, und gewiß iſt durch fie erreicht, was der Heraus den ausdrüclich dahin bedeuteu : daß weder im Dienſte, geber beabſichtigte; nämlich : eine Bereicherung der fran

Wenden wir das Geſagte in mancher Beziehung auf in ausgeführter geſchichtlicher Erzählung fich bewegend.

noch außerhalb desſelben eine Befrittelung, wohl aber göſiſchen Literatur mitwichtigen Denkwürdigkeiten aus den im Teşteren Verhältniſſe eine beſonnene Beleuchtung Feldzügen 1792 und 1793 in Frankreich und am Rhein ; ſtattfinden könne, die weder Tadelſucht genannt werden daneben , ſoweit es die Verſchiedenheit des Genius der barf, noch das dienſtliche Anſehen des Vorgeſeßten zu beiden Sprachen geſtattet, ein anziehender Beitrag zur mindern im Stande iſt; ſelbft wenn fene Befehle gerade Charakteriſtik ihres Verfaſſers. Š8 verdient jedenfalls nicht den beſten Weg zur Erreichung irgend eines Zieles gerade in Deutſchland Anerkennung , daß man dieſen vorgeſchrieben. Denkwürdigkeiten , welche in ihrer einfachen , anſpruchs In der bezeichneten Lage verdienen vorurtheilsfrei aus- loſen , wahrhaften Saltung ſo ſehr von der großen Zahl

geſprochene Anfichten nicht denNamen „ Tabelſucht"; fie der gewöhnlichen, beſonders franzöftichen Memoirenabs verkündigen vielmehr die rege Theilnahme an den Inter- weichen , dieſe treue Arbeit der Uebertragung gewidmet hat. efſen des Standes und tragen nicht wenig zur allſeitigen Ueber die Aufzeichnungen ſelbſt, die von der eignen Hand

Ausbildung bei. Nur der Böswillige kann dann in der des Königs , offenbar in der Abſicht ſpäterer Ausführung, freien Beſprechung dienſtlicher Angelegenheiten einen An- zu der eð leider nicht kam , gemacht wurden , etwas zu .

griff auf die Autorität des Vorgeſeßten ſehen ; dem Manne von Geiſt und Herz aber wirð fene Beſprechung , ſowie überhaupt der ġdeenaustauſch zum unabweislichen Bedürfniſſe, denn er findet in deſſen Befriedigung den beſten , dauerndſten Troſt für manches Ungemach des Berufes und

ſagen ,1 ideint uns unnöthig. Sie find, wie der deutſche Herausgeber richtig bemerkt, von unzweifelhafter Bedeu tung für die Geſchichte zweier weltgeſchichtlichen Feldzüge

vielleicht auch die lohnende Ueberzeugung, daß auch er Gold-

darüber hinaus noch einen hohen Werth , weil fich in

- fie geben vom 19. Auguſt bis 17. Dctober 1792 und

vom 21. März bis 28. November 1793 — ; aber ſie haben

körner der Erfahrung und Wiſſenſchaft zum Gemeinwohlebei- Dem , was der königliche Prinz über den erſten Feldzug, tragen könne. Uebrigens können den Vorgeſetten von Bildung

den er mitmachte , niederſchrieb , ſchon der reine, wahr

und Taft ſolche Untergebenen nur widkommen ſein , denn hafte und ehrenfeſte Charakter ſpiegelt, den der König jene erkennen in dieſen denkende Männer und nicht willen- hernach in den ſchwerſten Zeiten Deutſchlands und Preu : loſe Maſchinen , und finden dabei zugleich die ſicherſten Bens unter harten Prüfungen bewährt hat. Nedigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Donnerſtag, 20. gunt

N 74 .

185 0.

Plus HO เ : 120

.

13

.

Allgemeine Militár- Zeitung. Cortés, Jorge Juan , Antonio uloa , Gonzalo de Cór doba und Moscoſo Álvarado ; fodann die Fregatte Gra=

Preußen .

Berlin , 1. Juni. Eine im heutigen Militärwochen- vina von 60 Kanonen . Legtere wird auf den Werften

blatt veröffentlichte Cabinetsordre beſtimmt, daß jeder zu Savannah, zwei der vorgenannten Dampfer werden Dffizier, der von jeßt ab mit der Erlaubniß zur Íra- in London unter der Leitung des Brigadier der Marine, gung der Regiments uniform mit den Abzeichen für Don Pablo Llanes , die übrigen auf den Werften der Verabſchiedete aus dem Dienſte ſcheidet, für alle Zeit un- Halbinſel erbaut. Ferner will man ein neues Lintenſchiff

verändert diejenige Uniform zu tragen habe , welche zur Sfabella II.“ und noch drei kleinere Fahrzeuge in Bau Zeit ſeines Ausſcheidens die des Regiments war , dem er angehörte. Ein hierauf bezüglicher Erlaß des Kriegs-

nehmen , welche zur Erinnerung an die Karavellen , mit denen Columbus die neue Welt entdecte , die Namen

miniſters beſtimmt jedoch, daß obige Beſtimmung auf Niña, Pinta und Santa -Maria erhalten . Das Linien frühere Fälle nicht þezogen werden kann, die bis dahin ſchiff wird zu La Caraca conſtruirt; der Plan desſelben

verabſchiedeten Offiziere mithin fich auch ferner der Uni- iſt bereits zur Genchmigung an das Marineminiſterium form zu bedienen haben , welche ſie bis jeßt zu tragen berechtigt waren .

eingeſendet . Kürzlich iſt noch der Befehl zur Conſtruction eines weiteren Dampfers , welcher den Namen „ Narvaeza führen wird , gegeben worden. In legterer Zeit find vier Fregattencapitäne zu Schiffscapitänen , acht Schiffs -

Oeſterreichiſche Monarchie. Preßburg , 30. Mai. Geſtern Abend wurde hier

lieutenante zu Fregattencapitänen und vier Schiffsfähndriche zu Lieutenanten vorgerüdt.

der t. t. Feldmarſchalllieutenant Joſeph Ritter v. Knöhr ,

welcher an der Seite des unglüdlichen Grafen Lamberg Jahre lang als Brigadier unter uns gelebt hat, mit

fra n k reich .

großem militäriſchem Gepränge zu Grabe geleitet. In den

Durch eine Drdonnanz des Präſidenten der Republik iſt die 4., 5. und 6. Compagnie der Veteranenunter

Octobertagen des Jahres 1818 , als die Revolution in

Ungarn in voller Blüthe ſtand, hatteſich der Verſtorbene offiziere , ſowie die 4. , 5. und 6. Compagnie der Ve durch ein höchſt kluges und taktvolles Benehmen ausge- teranenfüſiliere aufgehoben worden. zeichnet, was auch kurze Zeit darauf ein Vorrüden in eine

jöhere Generalscharge zur Folge hatte. An den ſpäteren Feldzügen theilzunehmen , war er durch eine faſt unheil

Portugal.

bare Krankheit verhindert , die ihn vor jvielen Monaten ſchon auf das Stechenbett warf und welche auch vorgeſtern

(Soluß des Berichtes über die Reformen im portugiefiſchen

- bei nicht ganz erreichtem 60. Lebensjahre Job herbeiführte . -

-

ſeinen

$ p a nie u. Seit einiger Zeit macht fich ein reges Leben in der ſpaniſchen Marine bemerkbar. An allen Puncten der Rüſte hat man bereits die erforderlichen Zurüſtungen

getroffen, um die von der Regierung angeordnete Er bauung neuer Fahrzeuge vornehmen zu können. An meh reren Orten ſind ſchon die benöthigten Hölzer 26. zuſam = mengebracht ; von Puerto Rico find dergleichen unterwegs.

Die zu erbauenden Schiffe ſind : Juan de Auſtria , Hernan

Heerweſen .)

Nach den von uns angedeuteten, im portugieſiſchen Heer ſtattgehabten Reforinen und Veränderungen wird nun der Stand desſelben auf Nachfolgendes gebracht. Algemeiner Generalſtab. Generalität.

Generalfeldmarſchau Feldmarſchalle Generallieutenante

Generalmajore Brigadiere

1 2 10 15

.



Sotal

15 43

587

598

Generalſtab .

Das allgemeine Reiterdepot , welches die Reitſchule und eine Schule für Handhabung der Waffen enthält, beſteht im Kriege aus acht Compagnieen und im Frieden

Ein General commandirt bieſes Corps. Oberſten .

Oberſtlieutenante

.

2 3 3 20 28

.

Majore

Hauptmänner Total

aus periodiſch wechſelnden Detachements der acht Reiter regimenter. Die Stärke des Depots ift : Friedensfuß . mann .

Im Kriege wird das Perſonal dieſes Corps mit zu. getheilten Offizieren vermehrt , die aber keine Stelle in

Stab

20

Acht Compagnieen

der Rangliſte desſelben haben .

Pierde.

20

8

Pferde.

23

9

141

141

161

150

8

-

Total

Kriegsfuß. Xanıl.

Ingenieurcorpe . Gin General commandirt bas Corps .

Ein Bataillon (zu vier Compagnien ) , deſſen Stärke

Infanterie. Die Infanterie beſteht aus einem Grenadierregiment,

auf dem Friedensfuß 400 , auf dem Kriegsfuß'636 Mann

ſiebenzehn Liuteninfanterieregimentern und neun Jäger

beträgt. Der Stand an Dffizieren u . iſt: Dberſten Dberſtlieutenante

bataiủonen.

..

Majore

þauptmänner dieutenante

gedes Infanterieregiment beſteht aus zwei Bataillonen zu je vier Compagnieen und einer Depotcompagnie. Die Jägerbataillone haben acht Compagnieen und nehmen im

6

20 30 2

.

Secretär und deſſen Gehülfe

.

Total

Während des Krieges find außerdem noch

die erforderlichen Inſtructions- und Reſervedepots por: handen.

Kriege die Benennung Regimenter an. Die Stärfe eines Infanterieregiments auf dem Friedensfuß iſt 738 Mann,

68

Artilleriecorps.

6 Pferde, auf Kriegsfuß hingegen 1497 Mann , 12 Pferde. Die Jägerbataillone haben beiläufig die nämliche Stärke.

Ein General commandirt dieſe Waffe. Dieſelbe be ſteht aus dem Stab des Commandeurs und drei Regi

Ueberſicht der Stärke der Armee.

mentern , jedes zu 10 Batterieen. Auf dem Kriegsfuß muß jedes Regiment 2 fahrende , 2 Gebirgs = und 6 unbeſpannte Batterieen haben . In einem der Regimenter fol ſtatt Generalſtab der einen fahrenden , eine reitende Batterie vorhanden ſein. Ingenieurcorp8

Perſonal an Chefs und Offizieren des Stabs. Oberſten .

3

Oberſtlieutenante

4

Hauptmänner

4 15

Oberlieutenante

10

Majore Unterlieutenante

Secretär und deſſen Gebülfe

28 467

Artillerie Reiteret

2707 3488 Depot der Reiterei 20 18738 Infanterie Total

25448

Kriegsfuß.

Pferde . Zugthierr.

4 141

28 700 300

2528

4098

8

300

Pfirde. Zugth . 4

984

40401

292 4016 150 324

49903

4786

984

4512 164

144

2825

Mann .

Aus dem Mitgetheilten , ſowie aus den gemachten Bes

10 2

.

Friedensfuß. Mann .

merkungen erfieht man , welchen großen Fortſchritt die

Portugteſen in der Vervollkommnung ihrer Militärorga= Total

niſation gemacht haben . Man erkennt indeſſen augenblid

48

Totalſtärke des Artilleriecorps. Friedensfus. Mann. Pferde.

Stab

48

Ein Regiment 887 Zwei Regimenter 1772 Total

2707

Kriegsfuz.

3ugthiere .

18 77 46

100

141

300

200

Reiterei.

Mann . Fjerde. Zugthiere.

48

18

1350 2700 4098

148 126 292

328

656 984

lich , nur allein in Berückſichtigung der Perioden , die wir ſelbſt in dieſer Beziehung durchlaufen haben, daß es viele Puncte gibt , in welchen ſie weit entfernt find , diejenige

Sinrichtung erlangt zu haben , welche die angemeſſenſte ſein dürfte . Dieſ gilt z. B. von ihrer Reſerve, welche auf den erſten Blic unorganiſirt erſcheint, und von ihrem Reiterdepot, bei welchem uns die Erfahrung gezeigt hat,

daß dieſe Bildung des portugieſiſchen Seeres noch ſehr unvollſtändig iſt, ſowie denn auch von verſchiedenen an deren Puncten , deren Erörterung die Gränzen dieſes Ar

Die Reiterei beſteht aus acht Regimentern; die beiden tikels iberſchreiten würde. Die in Nede ſtehende Reform erſten find Lancierregimenter, die ſechs übrigen Jäger zu hat nur erft die Principien eines Syſtems gegründet, Pferde. Jedes Regiment hat acht Compagnieen und nach - welches die Zeit noch entwickeln muß . Wie dem aber folgende Stärke : auch ſei, vergleicht man das Geſchehene mit dem früher Kriegsfuß. Friedensfus. Beſtandenen , ſowie den eingeſchlagenen Weg mit dem Mann . Pferde. Mann . Pferde. Stilſtand , in welchem ſich das portugieſiſche beer in ge 15 19 . 21 15 Stab eines Regiments wiffen Beziehungen befand, ſo muß nichts deſto weniger Acht Compagnieen 421 301 545 481 zugeſtanden werden , daß die Portugieſen nicht eine vor= 502 übergehende Reform , ſondern eine eben ſo gründliche wie 564 316 Total 436

589

590

vortheilhafte Revolution in der Drganiſation ihres Militärweſens realifirt haben , zu welcher man ihnen nur Glück

iſt,, die Leiſtungen derſelben zu ſehr in Pauſch und Bogen zu nehmen und namentlich das, was auf Rechnung eines

wünſchen kann.

nicht ebenbürtigen Feindes fommt , mit auf die Rechnung

Großbritannien. London , 31. Mai. Am 29. Mai fand in St. James Palace eine merkwürdige militäriſche Feſtlichkeit ſtatt. Das im Auguſt 1650 durch den bekannten General Mond ge-

Lob kann den kleinſten Tadel der Kritik erſeßen ; es iſt

dieſer Truppen zu ſchreiben .

Rein noch ſo verdientes

beſſer, daß wir gegen uns ſelbſt ſtrenge find, als daß wir durch Selbſtgenügen dem Kächer unſerer Fehler in die Sande arbeiten. – Täuſchen wir uns daher nicht über Hände -

die Reſultate des furzen Feldzuges in Baden ; mögen die

ftiftete Coldſtream = Garderegiment, mit Ausnahme Offiziercorps in ihrer Mitte , mögen die oberen Führer eines einzigen Regimento das älteſte der britiſchen Armee, der Armee eine unnachſichtliche gründliche Kritik an dieſe feierte durch ein glänzendes Bankett fein zweihundertſtes Erfahrungen legen , wenn gleich ihnen höhere Rückſichten Lebensjahr. Dieſem Bankett wohnte Sir James Macdonald , welcher in der Schlacht von Waterloo dieß Regiment als Dberſt commandirt , ſowie der Herzog von Wellington und der Kriegsſecretár For Maule bei.

Militäriſche Bricfe. III . *

gebieten , Manches als ein Familiengeheimniß zu bewahren. Der Kritik muß die Befferung auf dem Fuße folgen, treffe die Verwerfung Perſonen oder Sachen , es muß ener giſd band angelegt werden , wenn wir nicht troß der friſch gewonnenen Erkenntniß in den alten Fehlern ſtecken blei ben ſollen , die wir vielleicht einem anderen Feinde gegen = über mit größeren Opfern an Menſchenleben und kriege riſchem Ruhme würden bezahlen müſſen. 3ch halte es für eine ganz beſondere Aufgabe der Regimentscomman deure und aller höheren Dffiziere, welche im engeren Ver bande mit ihren Truppen leben , die leßten Erfahrungen

Sie zūrnen, daß ich Ihnen über meine erſten Kriegs- in den Kreis freimüthiger Beſprechungender Offiziercorps erfahrungen noch feine Mittheilungen gemacht habe ? -

zu ziehen , um den Offizieren den Zuſammenhang ihres

Bhré ſarkaſtiiđen Bemerkungen ſind das rechteMittel, einzelnen Wirkens klar zu machen , ihre Fehler gegen die mein Schweigen zu brechen , zu dem ich mich trop des ſen Zuſammenhang und im Einzelnen mit rûděſichtsloſer Bedürfniſſes , mich auszuſprechen , verdammen wollte. Klarheit zur Anſchauung zu bringen und ihren Verdienſten .

höre ich Sie fragen . Weil ich Ihnen die den richtigen Plaß anzuweiſen , damitMuth und Tapfer Erlaubniß gegeben habe , meine Briefe, ſo weit Sie von keit zwar den Zou kameradſchaftlicher Anerkennung finden, Warum ?

-

militäriſchem Intereſſe ſein können, in dem Kreiſe Ihrer aber die militäriſche Einſidht und Umricht alé die höheren Eigenſchaften des Führers gefordert

fich aber unter militäriſchen Freunde mitzutheilen. ich trop der Ausländer befinden , ſo habe Dageglaubt, dieſen halte, Seiteverſichert Ihrer von ich mich deren Discretion, aus Patriotismus befürchten zu müſſen , daß ichaufdieſe Weiſe Manches unter die Leute bringen könnte, wasunter

werden , deren Wirkſamkeit jene kriegeriſchen Lugenden als Vorausſeßung infich ſchließt. Wenn dieſe höheren Führer ſolcheBeſprechungen vielleicht in dem Bewußtſein ſelbſtbegangener Fehler melden, , 1o loaden fie fichſelbſt,

uns bleiben muß , ſo nüßlich es auch ſein möchte, es von

indem fie nicht bedenken , daß eine edle Offenheit ihrerſeits der Kritik der Untergebenen den Stachel nimmt 1, während

zu öffentlich voller Freimüthigkeit her esmitwenigſtens vielen Seitendamit beſprechen, Denenungeſchmin kt unter

fie derſelben dennoch durch kein Mittel ihrer Autorität

die " Augen gebracht werden könnte, welche nicht nurberu- entgehen können. Nur dann, wenn ihr kriegeriſcher Muth

fen , ſondern auch auserleſen find, zu helfen, wo zu hel- nicht die Probe beſtanden hätte, würden ſie esnichtwagen dürfen, vor ihrOffiziercorps zu treten. Wer ſich aber fen iſt. Nachdem ich Ihnen dieſe Befürchtung ausge- in dieſem Falle befinden ſollte, deſſen Stellung iſt mora ſprochen habe , darf ich indeß wohl darauf rechnen , daß

Sie es an der nothwendigen Vorſicht nicht werben fehlen laffen .

lijd verloren .

Der Offizier, welcher mit ſeinen Soldaten zugleich die

„Du Geiſt des Widerſpruchs ! nur zu! Du magſt mich erſte Feuerprobe zu beſtehen hat , befindet ſich in einem

anderen Falle, als der , welcher ſich mit einer ſchlacht führen ." dieſes So ſpreche ich mit Göthe's Fauft, unbe: ganz ſcheiden Motto in meinem Munde auch ſoſcheinen gewohnten Truppe, deren Anerkennung und Vertrauen er möge , es idoließt das Ringen nach Wahrheit in fich, wenn

es auch die Freude der Bewunderung zuweilen raubt und

fich bereits im Feuer erworben hat, in das Gefecht geht. Im erſteren Falle hat er zunächſt vor ſeinen jungen Krie

im Kreiſe ſorgloſer Optimiſten zu einem unausſteblichen gern ſelbſt die erſte Probe zu beſtehen ; was 'er von ihnen Geſellſchafter macht.

verlangt, muß er vor ihren Augen erſt ſelbſt leiſten ; es

Wie hoch es auch für Truppen und Führer , welche

iſt daher ein ganz richtiges Gefühl, welches ihn ron fei=

ſeit 35 Jahren nur Grercirpläne und Friebensmanöver

nem Plate hinter der Sirailleurlinie mitten in dieſelbe in

den heftigſten Kugelregen treibt ; wird auch die Leitung

iſt, wenn ſie endlich die anzuſchlagen geſehen haben, Feuertaufe erhalten, io vorſichtig muß man doch ſein, dadurch erſchwert ,der Führer ſelbſt erponirt, der Soldat,

wenn dieſe Feuerprobe ihrem Rufe nicht nachtheilig geweſen größeren Gefahr, den Gehorſam lähmend,entgegenſeft, wird durch das Beiſpiel raſch über alle Schrecken des erſten * ) Vergl . Nr. 56, 57, 58, 59 der A. M. 3. von 1819.

Eindrude hinweg geriffen , das gewöhnlichſte Ehrgefühl

591

592

erträgt es nicht , zurück zu bleiben , und ſelbſt der Feigling wird durch ein Gefühl der Scham der Maſſe nach-

Gefechte hinauf fühlbar machen . Die Unſicherheit in der Führung führt nur allzuleicht zu dem Beſtreben der

getrieben. Er verlangt nichts von uns , was er nicht ſelbſt leiſtet, ſagt der Soldat zu ſich ſelbſt , und von dem Augenblide an find Offizier und Soldat enger an einan-

ten Drte geltend zu machen , wenngleic fie dadurch häufig

unteren Führer, ihre cigene Selbſtändigkeit am unrech in denſelben Fehler verfallen , in den Mangel am Umricht,

der geknüpft , als es durch alle Berührungen des Friedens- der fie in dem Zuſammenhange mit dem größeren Ganzen dienſtes möglich war; erſt mit dieſer Anerkennung gewinnt erhalten ſollte. Wer ſo glüdlich iſt, mit einem beſonderen der Difizierauchwiederdie volle Gewalt der Diſciplin, Auftrage detachirt zuwerden , freut ſich dann, jener un welche ohne dieſelbe im Gefechte jeden Augenblick gefähr: ficheren Führung entbunden zu werden; die ' mangelnde bet iſt .

Der brave Offizier macht die brave Truppe, das iſt die glüdlichſte Erfahrung , welche ich in dieſem erſten Feldzuge gemacht habe ; aber der Soldat

Beſtimmtheit in der ihm ertheilten Inſtruction führt ihn zu einer aus dem Geſichtspuncte der höheren Lei

tung oft ftrafbaren Selbſtändigkeit; die friege riſchen Lorbeern , welche er in der Verfolgung ſeiner erſten

bleibt hierbei in ſeinen Anforderungen an den Offizier Erfolge über das Ziel ſeines Auftrages hinaus pflüct, nicht ſtében ; er hat außer ſeinem Urtheile über die Tapferkeit ſeines Offizier auch ein Urtheil über die richtige

werden dann oft mit unnüßen Dpfern bezahlt , weil fie

dem Ganzen nußlos bleiben ,ja ſogar nachtheilig werden,

Führung durch denſelbeu, und ſo hoch ihm jene Eigen- indem ſie die Kraft der Einheit in der Führung

ichaft auch gerade deßhalb ſteht, weil ſie die Haupteigen-

ſo wächen. Leider hat uns der verfloſſene Feldzug zahl:

ſchaft iſt, mit welcher er ſelbſt ſeine Pflicht erfüllt , ſo

reiche Beiſpiele der Art gegeben , Sie werden ſie aus den

baben ihn doch die erſten Erfahrungen im Gefechtſehr verſchiedenen Gefechtsberichten zwiſchenden Zeiten geleſen

bald zu der Einſicht gebracht, daß er von ſeinem Offizier haben, wie ſehr dergleichen Berichteſich auchbemühen, noch eine höhere Leiſtung zu fordern habe , die der das Geſchehene in einen gewiſſen beabſichtigten Zuſammens umſichtigen Führung. Ueber den Zuſammenhang größerer, bang zu bringen , während die Augenzeugen ein ganz an namentlich nicht vor ſeinen Augen entwicélter Sefecte : deres Urtheil darüber haben. Verfolgt man die Conſe momente hat der junge Soldat kein Urtheil ; da iſt ihm quenzen ſolcher Uebelſtände vom Zuge zur Compagnie, das Vorwärts der Sieg , das Rüdwärts der Verluſt; er von da zum Bataillon und weiter hinauf bis zur Brie

wird es oft nicht verſtehen , weßhalb er hier troß einer gade u. , ſo kann zuleßt die ganze Leitung eines Gefechtes unangefod tenen und gedecten Stellung oder troß eines

Ďaran ſcheitern , indem dieſelbe in den Fall kommen lann,

eben geglücten Angriffs in Folge höheren Befehls zurück- über größere Truppentheile verfügen zu wollen , welche

gehen , bort, während rechts und links neben ihm zurüd- nicht mehr verfügbar ſind , weil ſie durch untergeordnete gegangen wird, Stand halten oder zum Angriff vorrüden

Abtheilungen in Gefechte verwickelt worden ſind , die der

jou, - wie ihn aber fein Offizier dabet führt, ob mit höheren Anlage des Gefechtes zuwiderlaufen. Umſicht, Beſonnenheit und Feſtigkeit, oder ob er einzig und allein feine Tapferkeit an die Stelle einer fachkuna

3d glaube dieſen Fehler nicht ſchlagender bezeichnen zu können, als indem ich ihn eine Indiſciplin der

digen Lettung reßt, darüber hat der Soldat bald ein ſehr Führer nenne. Dieſe Indiſciplin kann das Schwert aus richtiges Urtheil, wenn dasſelbe auch nicht mit Klarheit

der pand des Feldherrn winden , und ich glaube , wir

überſieht, woran es eigentlich fehlt , und ſehr bald wird

können uns glüdlich ſchäßen , daß wir dieſe Erfahrung

ſich auch dem tapferſten Offizier, wenn ihm jene Eigen: einem Feinde gegenüber gemacht haben , bei dem gerade ichaften des Führers mangeln , troß der Anerkennung, dieſer Fehler viełcicht der größte von allen war , unter welche die Truppe ſeinem Muthe zollt, eine moraliſche deren Fluch er erliegen mußte. Werden wir dieſen Um=

Friction in derſelben fühlbar machen , welche ihre Erge- ſtand nicht überſehen und unſeren Fehler darum nichtfür benheit und ihre Schwung hemmt , während der umſichtige

weniger groß halten , weil er ſo wenig geſtraft worden

tft? Ich fürchte ſehr . Es iſt unläugbar, daß dieſer Feh fie die ganze Wichtigfeit erkennt, welche der Beſitz eines ler in den höheren Führern ſeinen Urſprung hat, denn Führer mehr und mehr feine Truppe an ſich fefielt, indem

folden Führers für ſie hat.. Während dem erſteren die

von ihnen aus muß der feſte Wille ſich auf die unteren

Opfer, welde ſeine Schritte begleiten,, oft ungerecht nach Führer erſtrecken und die mangelnde ümſicht im durch den feſten Gang des Ganzen

gezählt und angerechnet werden, darf der leßtere weit Einzelnen größere Dpfer fordern , ohne daß man ihm kleinlich Rocha trägt. Inter ihm bildet fich das Selbſtgefühl der nung ‘ Truppe aus , welches ſie erſt für den Ruhm ſolcher frie:

in iðren Sdranken erhalten ; dann bleiben die klei: nen Auswüchſe und Zufälligkeiten ohne Einfluß auf die

Durchführung einer Gefechtsanlage; aber auch die höheren geriſchen Thaten begeiſtert, welche auf den Gang der Führer müſſen weder durch einen ehrgeizigen Drang nach

Gefechte von entſcheidendem Einfluſſe werden .

Dieſelbe Kritit, nur mit größcrer Klarheit und darum

ſelbſtändigen Handlungen , noch durch Mangel an bóberer

militäriſcher Einſicht ſich der über ihnen ſtehenden Leitung

mit größerer Entſchiedenheit, übt der Offizier gegen ſeinen entziehen , ein geder darf keinen größeren Ghrgeiz kennen, höheren Führer , und wenn auch nicht die Rede davon

als die ihm geſtellte Aufgabe zu löſen , und um ſie zu

ſein kann , daß ſie auf ſeinen directen Gehorſam nachthei= löſen , muß er fie in ihrem Zuſammenhange begriffen lig wirke , ſo führt ſie dennoch zu Erſcheinungen der bedenklichſten Art, welche ſich bis in die höhere Leitung der

haben. ( fortfeßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagøhandlung : 6. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Dienſtag , 18. Sunt

N

185 0.

73.

Od :ano 199918

71

Ople

SOLD

7 sy 19730

Allgemeine Militar-Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 30. Mai. Am 22. d. M. fand auf Veranlaſſung des Erzherzogs Albrecht in dem nahen Dorfe Aspern im Marchfelde eine Feier des durch ſeinen be

rühmten Vater erkämpften glorreichen Sieges im Jahre 1809 ſtatt , wozu 36 alte Soldaten des hieſigen Inva lidenhauſes , die fenen Feldzug mitgefochten, zugezogen

ſeine neue Garniſon erreichen wird , und daß es überhaupt lange anſtehen dürfte , bis Baden ſein ganzes Contingent von 15 Bataillonen wieder auf den Füßen hat. (D. Ztg .)

S p a ni e n.

Der Generaldirector der gnfanterie beſchäftigt ſich

wurden . Mit Rührung ftanden die armen Invaliden auf eifrig mit einer Reform der Taktik der genannten der weiten Fläche des Schlachtfeldes und das ſtumpfe Waffe Es finden zu dem Zweđe unter ſeinemPräſidium Auge ſuchte emfig die Orte, wo ſie vor,41 Jahren im täglich. Conferenzen mit den Oberſten der Infanterieab

Pulverdampfe 500 Kanonen gegen Napolcon' geſtrit ten hatten ; mitvontreuherziger Geldwapigkeit erzählten fie thellungen ſtatt, welche in der Hauptſtadt garniſoniren. die Abenteuer des Rampfes , und dem aufmerkſamen Zu

hörer belebte ſich unwillkürlich die Gegend mit den Ge ftalten einer großen Vergangenheit .

frankreich.

Baden .

ron Friaire, Commandeur der Ehrenlegion , iſt zu Paris in ſeinem 87. Jahre geſtorben. General Friaire hatte an den Kriegen der Republik und des Raiſerreiches in gta lien und Deutſchland Theil genommen und auch dem Feldzuge von 1812 in Rußland, unter den Befehlen des Prinzen Eugen , deſſen Adjutant er war , beigewohnt. Im Jahre 1814 folgte er dieſem Prinzen nach München und blieb daſelbſt bis zum Jahre 1822 , wo er nach Frank reich zurückehrte.

Einer der älteſten Generale des Kaiſerreichs ., der Ba=

Mannheim , 31. Mat. Zu keiner Zeit war das militäriſche Treiben größer hier , als eben jeßt , wo außer einem preußiſchen Infanteriebataillon , das heute mit einem anderen , das bisher in Karlsruhe ſtand, wechfelt , und einer Abtheilung preußiſcher Cavalerie, noch ein ganzes badiſches Reiterregiment, 2 organiſirté badiſche Infanteriebataillone und die Cadres von weiteren 4 Bataillonen hier ſtationirt find. Es wird ſeit geſtern mit

Beſtimmtheit und wohl nicht ohne officielle Begründung verſichert, daß nun am 16. Juni 2 Batterieen der badia ſchen Artillerie und am 22. 2 weitere Batterieen zur Hälfte

Portugal. ( Fortſegung des Berichtes über die Reformen iin portugieſiſchen

Heerweſen . ) nach Deuß , zur Hälfte nach Wittenberg nusmarſchiren ſollen . Ein der Reiteret zngegangener KriegsminiſterialVon beſonderer Wichtigkeit bei der Reform iſt aber erlaß befiehlt die für den Monat Juni vorgeſchriebenen unzweifelhaft die Feſtſeßung der Zahl der Generale , fer

Uebungen für den Fall des demnächſt erfolgenden Aus=' ner die genaue Bezeichnung der Commiſſionen , welche als marſmes zu beſchleunigen , ſo daß die beiden Reiterregt- activ oder paffiv zu betrachten ſind , die Beſtimmung der menter uns Ende Junt verlaſſen dürften . Von der In- Cadres , der Disponibilität , ſowie der zeitweiligen und fanterie wird wohl nur die Hälfte der bisher ernannten definitiven Indisponibilität, dergeſtalt, daß es für alle

Bataillone marſchiren . Von denſelben ſind, das während militäriſche Stellungen eine gejegliche Vorſchrift gibt, der Revolution in Schleswig -Holſtein gelegene Bataillon

welche mit den Fähigkeiten , den geleiſteten Dienſten und

abgerechnet , welches fedenfalls im Lande bleibt, erſt 2

mit den Rechten fedes Einzelnen in Uebereinſtimmung iſt,

reorganiſirt ; demnächſt foll die Reorganiſation von 2 wet=' und daß für alle Umſtände die Armeezweige des Beeres teren Bataillonen begonnen werden ; doch ſcheint dieſelbe organiſirt find, ohne dem Staat bet irgend einer Abthei-=

im Allgemeinen ſo langſam vorzuſchreiten , daß das legte lúng mehr, als die in dienſtlicher Beziehung unumgänglich der auðmarſchirenden 5 Bataillone wohl erſt im Herbſt nothwendigen Roſten zu verurſachen.

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Die Sabres der Disponibilität beſtehen einmal aus

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commandanten ſtehen , zu welchen Stellen gewöhnlich Bri

allen in Folge der Reform überzählig gewordenen , ſodann gadeđefs verwendet werden. Die Diviſionsgenerale haben aus den wegen Aufhebung ihrer früheren Beſtimmung die Verpflichtung , zum wenigſten einmal im Jahre die ihrer Stellen enthobenen , ferner aus ſolchen Perſonen, unter ihren Befehlen ſtehenden Corps und feſten Pläße die wegen Mißtrauen in ihre politiſchen Meinungen durch die Regierung entfernt wurden 2c. 26. Alle dieſe befißen für ihre Klaffen die Garantieen , welche fie unzweifelhaft verdienen , und deren fie bedürfen , wenn ſie ſich bereit halten ſollen , auf den erſten Befehl der Regierung in

zu inſpiciren. Außer dem ſo auf dem Friedenéfuß Suganifirten und

zum Uebergang auf den Kriegsfuß eingerichteten activen Heere wird auch noch eine Reſerve errichtet, deren Mann fchaften uniformirt ſind und von Semeſter zu Semeſter

activen Dienſt zu treten . Hierin find diePortugieſen , um inſpicirt werden. Die Organiſation derſelben bleibt in fich in den Gränzen der Gerechtigkeit zu halten , eher noch über das Zuläſſige hinausgegangen; wir ſind indeſſen mehr für die äußerſte Gränze , an welche ſie ſich gehalten haben, als für das Entgegengeſepte. Den Dffizieren in Dispo

deſſen ſo lange ausgeſeßt , bis die Umſtände es erfordern, von der Reſerve Gebrauch zu machen . (Sluß folgt.)

nibilität iſt durch die Reform , welche ihre legale Stellung feſtjeßt, das Recht eingeräumt , in den Regimentern an geſtellt zu werden. Sie nehmen hiernach alle Vacanzen,

welche in denſelbenvorkommen, ein , bis die Cadres der Betrachtungen über die Stellung des Offiziers, findnurdiejenigenausgenommen, welcheaus politiſchen insbeſondere den Zeitanforderungen gegenüber.. Disponibilität aufgelöſt ſind, und 'von dieſer Garantie Urſachen entfernt wurden.

Jmmer aber haben die in

dieſe Rategorie Gehörigen die Garantie, daß ihre Ent fernung , ſowie ihre Anſtellung unter Angabe der betref-

(S dl u B.)

Es ſei uns nun erlaubt , behufs einer weiteren Fort

fenden Urſachen in dem Armeeverordnungsblatt bekannt ſeßung obiger Betrachtung, noch Einiges über den Stand punct des Vorgeſetten überhaupt und deſſen Verhalten gemacht werden muß. Auf dieſe Art genießen ſämmtliche Angehörige der in Bezug auf die Kameradſchaft u. i. w. hinzuzufügen, portugieſiſchen Armee, wenn auch bis zu einem gewiffen bevor wir zur Betrachtung der Stellung des Dñiziers zu Puncte der Anregung durch Hoffnung zu verdientem Avan den anderen Ständen übergeben . cement beraubt , ohne daß ihre active Stellung gefährdet Eine ungleich ſchwierigere Aufgabe als der Untergebene

würde , die Sicherheit, daß durch dieſes billige Syſtem der Uebergang von der Stellung in den Regimentern zu den Cadres der Disponibilität für Alle gleich unvermeidlich iſt, ſowie denn auch in dem Uebertritt von der leß =

hat der Vorgeſepte zu löſen, weil er unter den man nigfachſten Einflüſſen von Außen und Innen die Natur der Dinge und Ereignifie mit ſcharfer Unterſcheidungsgabe auffaſſen und mitſeinem

teren in die erſtere feine andere Gunſt, kein anderes Glüc Willen , reſp. ſeiner Aufgabe und Verantwort :

liegt , als der Nation ſehr lange Dienſte geleiſtet zu lidh keit, in geeignete Verbindung ſeßen muß , um haben.

diefen oder jenen Wirkungskreis mit Erfolg ausfüllen zu

Die Cadres der Indisponibilität beſtehen aus zwei können . Mit der Erweiterung dieſes Kreiſes wird natür: Klaſſen , nämlich der zeitweiſen undderdefinitiven. Die lich auch der Wille in höherer Potenz in Anſpruch ge jenigen, welche ſich wegen körperlicher Leiden, wegen Be- nommen; mit ihm müſſen aber auch die Kenntniſſe und Verhältniſſe wachſen , um , der Blick für größere erwähntenwie ſtrafung, oder ,weil es in threm eigenen 3ntereſſe lag, wir bereits zu Anfang unſerer Betrachtung

aus freiem willen in denſelben befinden , können bei den zu dieſem Zwed alle ſechs Monate ſtattfindenden Mufte im Vereine mit der Idee, ſich die Erkenntniß des Weſens rungen zu den Cadres der Disponibilität übergehen. Hier- pondieſemoderjenemVerhältniſſe eigen zu machen . Wo bei werden auch die Perſonen beſtimmt, welche von der ſolche Anforderungen im höheren Grade beſtehen , wie dieß

bei den höheren undungeſchwächt höchſten Offiziersgraden Fall iſt, zeitweiſen Indisponibilität zur definitiven überzugehen wirdnatürlicheine e GeiſtesfriſchederundThat haben.

es denn auch Erfahrung Die Reformen , welche ſich über alles ausdehnten , kraft aller vorausgeſeßt; Zeiten iſt, daßdaher das jugendlich rüſtigeeineMannesalter

haben auch den Stand des Kriegøminiſteriums verändert. vorzugsweiſe ſolche höheren Führer zählte, welche weder Beinahe alle bei demſelben vorhanden geweſene Civilbeamte durch das Atiribut'des Befehls , noch durch die das find durch Mitttārperſonen erſeßt worden .

mit verknüpfte Verantwortlichkeit, ſowie durch Be =

Portugal iſt in drei Territorialdiſtricte ( Diviſionen ) forgniß erregende Z uſtändé moraliſch niedergedrüdt eingetheilt. Der erſte begreift das Land zwiſchen dem wurden. Tajo und dem Duero , der zweite die ſüdlich des Tajo Der Befehl erſcheint zwar allen ſtrebenden Soldaten und der dritte die nördlich des Duero gelegenen Provin- als etwas ſehr Begehrenswerthes ; wenn man aber bedenkt, zen. Die Streitkräfte eines jeden dieſer Territorialdiſtricte daß der unter ſchwierigen Verhältniſſen ausgeſprochene ſind in acht Subdiviſionen organiſirt , von welchen drei Wille oft, ohne lange gründliche Erwägung der influiren

unter den unmittelbaren Befeblen des Generals bleiben, den Umſtände, augenblidlich zur That werden muß, und welcher in dem Diſtrict (der Diviſion) das Commando wenn die That neue Verwidelungen herbeiführt und der führt , die übrigen fünf aber unter beſonderen General- höhere Befehlshaber abermals då helfen und retten ſoll ,

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wo das moraliſche Element der ihm Untergeordneten viel- ſehr wir auch überzeugt ſind , daß dieſes Verfahren bereits leicht ſchon bedeutende Einbuße erlitten , – ſo müſſen wir zur gedeihlichen Anwendung in civilifirten Heeren gekom

geſtehen , daß das Befehlen unendlich ſchwieriger men , eben weil ſo manche Reſultate kriegeriſcher Thätig als das Geborden iſt. Solchen Zuſtänden gegenüberkeit auch in der neueſten Zeit ſo eindringlich und zweifel kann nur ein ſtarker Charakter, ausgerüſtet mit den oben genannten Mitteln , Ausſicht auf Erfolg haben ; und gerade die ſchwere Verantwortlidkeit, die namentlich in unſerer Zeit ſo oft bei den Handeln des Offiziers her: vortrat, wird denjenigen Befehlshaber nicht erſchüttern oder unthätig machen , welcher neben jenen Mitteln ſeine Geiſtesgegenwart bewahrt und Umſidt und Würdigung der wahren Gefahr bethätigt.

los dafür reden , 1o läßt fich doch auch eben ſo wenig läugnen, daß die genannten Tugenden des Vorgeſepten , gleichwie eine fede andere lebendige Thätigkeit, einer wei: teren Entwicelung fähig ſind, und zwar jest, wo ſo ernſt die Mahnung zur militäriſchen Tüchtigkeit auf dem Wege des Geſeges und der geſelligen Drdnung lautet. So allgemein auch ſeither unſere Betrachtung gehalten war , ſo müſſen wir doch bei der Beſprechung eines noch

Um hier einige Beiſpiele, wenn auch in den höheren hierher gehörigen Punctes etwas in das Specielle ein Kreiſen militäriſder Thätigkeit auftretend und beziehungs- gehen , da dieſer eine gerade nicht ſeltene Erſcheinung des weiſe nicht jener bereits oben genannten ſchweren Verant- Friedens iſt und ſo leicht dem Wohle eines Offizierscorps wortlichkeit gedenkeud, anzuführen , ſo erinnere man ſich förend in den Weg treten kann. nur an das Verfahren Saint-Cyr's in dem Gefechte bei Es iſt abgeſehen von dienſtlichen Verhältniſſen verzeih Biberach (1800 ) , an das glänzende Verhalten des Prin- lich , wenn das angenehme Aeußere, die gefälligen , geſel zen Auguſt von Preußen bei Prenzlow und die Führung ligen Manieren und eine überaus große Dienſtfertigkeit Blüchers nach der Schlacht bei Jena ( 1806 ); ferner an

das Benehmen Ney's bei Krasnoi ( 1812) und viele andere , - und man wird ſtaunen über die ungeſchwächte Thätigkeit und die unerſchöpflichen Sülfømittel jener hochbegabten Geiſter.

Als Gegenſtücke mögen dienen das

der Meniden beſtechen ; nimmer aber darf dadurch der innere Werth , das Wiffen und Rönnen der Betreffenden

beſtimmt, noch viel weniger ein Vorzug begründet werden , inſofern jener innere Werth x . nicht ebenfalls hinzutritt.

gn keinemStande treten ſolche Verhältniſſe folgenſchwerer

Zaudern Daun's nach der Solacht bei pochkirch (1758), hervor, als in dem des Soldaten. bat auch jeder Obere,

die zagende Unſicherheit und Kathloſigkeit des Generalé gleich ſeinen Untergebenen, mehr oder weniger die Schwa Mad in Ulm (1805 ) , die Planloſigkeit der preußiſchen chen des Sterblichen, ſo muß er doch in Allem , was mit Generale nach der Súlacht bei Jena , der Mangel an dem Dienſte und durch den Dienſt zuſammenhängt , jener Schwäche keinen Raum geſtatten , alſo jene geheimen Gnergie bei Dichitſchagow ( 1812) u. a. m. Das Berfahren des vorgeſepten höheren Offiziers im Triebfedern ſeines Weſens unſchädlich zu machen ſuchen, Kriege wird in Bezug auf die Kameradſchaft im Frie- die ihm den Befit elues Günſtlinge wünſchenswerth er: den mehrfach modificirt, obgleich das Weſen derſelben ſich ſcheinen laſſen . Unter dieſen Triebfedern nehmen aber gleich bleiben muß. gſt er auch hier wie dort Wächter

die Eitelkeit, die Neugierde, die Herrſdſucht und das oft

der Subordination , des geregelten Dienſtganges und des Betragens ſeiner Untergebenen , ſo ſind dennoch die Bande, welche ihn mit den leşteren in Kameradſchaft vereinigten, durch das Verſchwinden der gemeinſamen Gefahr, der

mit ihr verſdwiſterte Mißtrauen den erſten Rang ein, ganz abgeſehen von jener Legion kleiner und kleinlicher Beweggründe,1 die man ſich vielleicht nicht ſelbſt ge ſtehen mag. pülfeleiſtung in Noth und Gefahr und des engeren ZuMit dem Dbigen ſei keineswegs geſagt, daß der Vor ſammenlebens etwas locerer geworden. Wohl muß der geſeßte nicht dieſem oder jenem ſeiner ůntergebenen ein Vorgeſepte auch jeßt, vielleicht in einem noch höheren beſonderes Wohlwollen ſchenken dürfe; - es balte fich

Grade, alle Eigenſchaften beſißen , um ſich die Achtung,

aber dieſes Wohlwollen in gewiſſen Schranken und komme

dte Liebe und das Vertrauen der Untergebenen erwerben zu können ; aber er kann ſich nicht davon entbinden : ſein Verfahren in eine andere Form zu fleiden , welche den

nur Demjenigen zu , welcher durch Vorzüge des Geiſtes und Herzens, namentlich durch Gediegenheit des Charak

mehrfach veränderten Wechſelbeziehungen angepaßt iſt. Vorſchriften hier geben zu wollen, würde nicht nur ein

günſtigen Einfluß auf die übrigen Untergebenen zu er

vermeſſenes Unternehmen ſein , ſondern auch den ſo reich

ters fich deſſen würdig macht und von dem man einen warten berechtigt iſt. Der charakterloſe Günſtling mißbraucht meiſt den er:

haltigen Stoff in beſtimmte Gränzen einzwängen heißen, langten Einfluß zum Nachtheile des allgemeinen Beſten : die er eben ſo wenig hat, wie die Kunſt des Lebens ſelbſt. Werfen wir dennoch einen kurzen Blick in ähnlicher Weiſe auf dieſes ſo wichtige Verfahren des höheren Offiziers, wie wir das Verhältniß des Untergebenen abhandelten,

er bewegt namentlich ben dwachen Vorgeſetten durch

ſcheinbar gute Gründe zu einem Verfahren , welches dem Lefteren das Vertrauen , die Liebe und die wahre Hoch achtung der Untergebenen entzieht. Der Dienſt wird in

ſo werden fich unſchwer einige Hauptpuncte darſtellen,

einem ſolchen Verhältniſſe zur drückendſten Laſt und ein

deren Beachtung einen ſchon nicht unbedeutenden Erfolg

freies Erörtern ſeiner Angelegenheiten hört auf, ein Mit

verbürgen dürfte. Dieſe Puncte aber ſind: das humane

tel zur gegenſeitigen geiſtigen Anregung und Fortbildung

Wohlwollen , das entgegen kommende Vertrauen , die auf bildungsfähige Ueberzeugung ruhende Conſequenz , die ges

zu ſein , da manche an ſich tadelloſe Veußerung entſtellt dem Vorgeſegten hinterbracht wird. Mit wenigen Worten :

rechte Nachricht, die angemeſſene Unterweiſung neben ſtrenger die edte Rameradſchaft, das gegenſeitige Vertrauen werden Ueberwachung des Dienſtes mit Hintanſeßung aller Pe- vergiftet,man meidet ſich und entflieht dadurch dem ſchö danterie , und der Schuß deß unverdient Bedrängten. So

nen Bande , welches alle gleich ſtarf umſchlingen ſollte. —

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Wir kommen nun zum leßten Puncte unſerer Betrach- lichen Meinung zu einem bedeutenden Grade ; nicht minder tung, nämlich zur Stellung des Offiziers zu an- aber auch nahmen die an ihn geſtellten Anforderungen zu, deren Ständen.

ja dieſe Anforderungen haben in der neueſten Zeit einen

Die verſchiedenen Wege , welche von dem untergebenen ſolchen Höhepunct erreicht, daß , dem Sorgen und Bangen und vorgefesten Offizier zur Erreichung dieſes oder jenes

für die nádſte Zukunft und dem mit gebeimnißvollem

Zieles gewählt wurden, treffen in obiger Beziehung in Schleier bedecten Treiben des Radikalismus gegenüber, einem Puncte zuſammen , ohne fich wieder zu trennen. cs gerade der Militärſtand (und ſomit hauptſächlich der Hier ſpricht der ganze Stand in einem feden ſeiner Glie- Stand des Offiziers) iſt, dem nach dem Urtheile fenes der, ohne den Hintergedanken an Kaſtengeiſt aufkommen geiſtvollen Spaniers (Donoſo) die Rettung der Civiliſa laſſen zu dürfen , nicht aber der Hrad , noch viel weniger tion obliegt , während früher , nach dem Ausdrucke des die Geburt.

Es iſt unläugbar , daß , ſowie die anderen Stände, auch der Offiziersſtand fich nur dann Anſprüche auf all-

gemeine Actung erwirbt, wenn er neben der treuen Erfüllung ſeiner Berufspflicht ein durch die wahre Ghre gebotenes Betragen gegen andere Stände beobadtet.

ſelben , die Waffen zur Barbarei führten . Bei dem ſchwädenden Ginerlei eines 33jährigen Fries dens bat man gewiß an eine ſolche erhabene Beſtimmung des Kriegers nicht gedacht ; man bat vielmehr an eine

allmälig eintretende Entbehrlichkeit der ſtebenden Heere geglaubt und diejenige Nation zum voraus glücklich ge prieſen , bei welcher Milizen , Landſturm oder Bürgerwehr

Die Stellung des Dffiziers zu dieſen iſt aber deßhalb eine um ſo ſchwierigere, da die militäriſche Ehre oder das

ren u. 1. w .deren Stelle vertreten würden. Die Vorſehung hat es anders gewollt , und die Stürme ritterlich -unbeſcholtene Glement, der Lebensatbem des Stan- des Jahres 1848 eröffneten neue Bahnen der Erkenntniß , des, ferner ſo viele und dabei nothwendige Eigenthüm= auf die ein Jeder , auch ohne ſeinen Willen ,1 gedrängt lichkeiten desſelben gar mande fehr verlegbare Puncte wird. Das Alte vergeht , das Neue wächſt aus den Ruis darbieten ; -- ſo daß ein ſehr ſicheres Benehmen und eine

nen und dem Schutte der Vergangenheit empor , will aber

den Offizier nur ehrende Behutſamkeit dazu gehören , um

gepflegt ſein , um nicht dem Berderben und der Vernich

bei den vielſeitigen Frictionen des geſelligen und Staats- tung zu verfallen , bevor von ihm der Reim zum fröh= lebens die Würde des Standes zu wahren , ohne derjenigen lichen Wachsthum des Kommenden gelegt wurde. anderer Stände zu nahe zu treten. Mit jener außerordentlich geſteigerten Wichtigkeit des Jene Stellung iſt alſo eine ganz eigenthümliche, und Kriegerſtandes erwächſt für den Offizier zugleich die Pflicht: zwar um ſo mehr, als ſie unglaublicher Weiſe noch hier ſeiner Stellung zu den anderen Ständen ungleich mehr und da einer Beurtheilung unterworfen wird , die an die Aufmerkſamkeit zuzuwenden , als wie dieß je früher ge Zeiten des 17. und 18. Jahrhunderts, ſowie an die drei ſchab ; auch dürfte dieſe Pflicht um ſo unabweislicher er erſten Decennien unſeres Jahrhunderts erinnert, in wel- ſcheinen , als ja ſo oft das geſellige Element den Vermitt

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.

chen der Offiziersſtand nicht mit Unrecht als ein Stand

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ler zwiſchen der ernſten Dienſtpflicht und den Sitten und

der Vorrechte betrachtet wurde und zum Theile auch das Gewohnheiten des Volkes bildet. weniger umfaſſende Wirken desſelben - in Bezug auf die Der Offizier übe alſo vor Allem Humanität gegen Bedürfniſſe der Nation - eine Trennung von anderen Jedermann ; er halte fich fern von der politiſchen Neue Ständen hervorbrachte, welche , obwohl die Urſachen der rungsſucht, ohne daß ihm , dem Schüßer des Gefeßes, die felben verſchwunden , noch heute bisweilen zu Tage tritt.

Grídeinungen entgehen , welche im Gebiete der Politit

Aus einem ſolchen Verhältniſſe mußte auf der einen Seite Ueberſchäßung, auf der anderen Seite Unterſchäßung hervorgehen ; beide Folgen waren aber um ſo weniger ge= eignet, die Stellung des Offiziers zu einer befriedigenden zu machen , alg nicht nur die Fortbildung der Humanttät und fittlichen Bildung , ſondern überhaupt auch das Gemeinwohl darunter am meiſten leiden mußten. Als indeß der Kaſtengeiſt verſchwand, die veränderte Art der Bile dung und Ergänzung des Heeres den Offizier mehr mit dem Leben des Volkes befannt machte und die dadurch bewirkten wechſelſeitigen Beziehungen mit anderen Berufsfreiſen ' mehrte; als ferner die Beſeßung der Offiztersſtellen

ſtattfinden . Er vergebe fich ferner nie etwas in ſeiner Würde , huldige nicht dem durch bloße Glücksgüter ohne eigenes Verdienſt errungenen Anſehen ; er genteße mäßig die Vergnügungen , ſcheine nicht mehr, als was er iſt, und ſet vor Adem geſinnungstüchtig ( ritterlich ), indem er ſeine Ueberzeugungen mit Wort und That vertritt und nimmer eine Zweideutigkeit ſich zu Schulden kommen läßt, die ſich weder mit dem Anſehen des Standes , noch dem Gemeinwohle verträgt. In dem geſelligen Leben fet er, wie wir bereits oben bemerkten , beſonders behutſam ; er vermeide zwar politiſche Räſonnements , (preche aber ohne Scheu feine Meinung aus , die er vor ſeinem Gewiſſen

in den meiſten deutſchen Staaten vorzugswetje von der

verantworten kann ; dann enthalte er ſich alles Vordräns:

.

Befähigung , von geiſtiger und fittlicher Bildung abhängig gens und gönne gern dem Eitlen ſeine Freude in der Ein gemacht wurde ; - da verſchwand auch nach und nach die ſchroffe Abſonderung des Offiziers und man erkannte, daß gerade in der Heranbildung tüchtiger, möglichſt vorurtheilsfreier Offiziere eine Garantie mehr für das Wohlfein des Staates unter dem Schuße der Geſeke beſteht. Damit ſtieg die Bedeutung des Offiziers in der öffent

räumung des Vortritts. Auch ſei er recht oft eingedenk, daß er ſeine geſellige Stellung dem Anſehen des Standes verdankt und daß er ſomit aus inniger Neigung zu dem= felben dahin wirken muß , dieſem Anſehen auch in weite ren Rretſen immer mehr Anerkennung zu verſchaffen. R - 0.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

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Samſtag , 22. Junt 185 0.

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N 75 . 8

F

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MA! 3)

Allgemeine Militar- Zeitung. marſchaulieutenanten find befördert die Generalmajore Erzherzog Ernſt , kaiſ. Hoheit, mit der Beſtimmung als Diviſionär beim 6. Ärmeecorpo; Graf Johann Fal

Deutſch I a nöd. :

Raſtatt, 24. Mai. Der Bau der hieſigen Feſtung geht raſch von ſtatten . Schon Schon iſt iſt die vor kenhayn , als Diviſionär zum 5 .; PrinzSeinrich Guſtav die Lunette Lunette 43 43,, vor

dem Fort B gegen den Niederwald gelegen , als vođendet zu øohenlohe-langenburg, Divifionăr beim 3. Ar anzuſehen, ebenſo die Contreeſcarpe des Forts B , und meecorps; David Kräutner von Thatenburg, Gränz der in Angriff genommenen Blodhäuſer naht ſich dem diviſionär in Semlin; Freih. Auguſt Stwrtnic , Artii Ende. Vođendet iſt Baſtiou 30 , der Vollendung nahe leriediviſionär in Italien ; Karl Grawert , Diviſionär die Vertheidigungsfaſerne und das Kriegslazareth des beim 8. Armeecorps. Forts Leopold.

württemberg. Preußen . Eine kürzlich erſchienene königliche Verordnung , betref= Düſſeldorf , im Juni. Mit dem Ausererciren der fend die vorläufige Feftfeßung der Verhältniſſe des Landwehrinfanterie hat man in dieſem Fabre ein Feftungsgouvernements in Ulm zu den Civil anderes Syſtem befolgt, indem dieſelbe nicht bataillons- behörden , enthält im Weſentlichen Folgendes: Die

weiſe zu längerer Webung , ſondern nur compagnieweiſe Ausübung der Ortspolizet in Ulm kommt im Friedens zuſammengezogen und nur 7 Tage bei der Fahne behalten zuſtande, unbeſchadetder beſonderen Jurisdictionsverhält wurde. Nach Verlauf dieſer Tage traten andere Land- niſſe der Militärperſonen , den im Allgemeinen zuſtändigen wehrmänner ein , und ſo wird es möglich, in Monatsfriſt Civilbehörden zu . Dem Feſtungsgouvernement gebührt

das ganze Aufgebot des hieſigen Bezirks vor und nach in jedoch das Recht der Mitwirkung bei allen Anordnungen und Vorfchrungen , welche fich auf die Sicherung der

den Waffen zu üben.

öffentlichen Ruhe und Ordnung beziehen , und das Recht der Einſprache bei ſolchen polizeilichen Maßregeln , welche auf die Vertheidigungsfähigkeit der Feſtung , die Erhal des Feſtungseigenthums, den Geſundheitszuſtand der tung erſchien Kaiſer der Majeſtät Se. Juni. Wien, 8. geſtern früh 6, uhr ganz unerwartet am Glaciserercir- Beſaßung und die Verſorgung der Truppen mit den nöthi plaß der hieſigen Garniſon zwiſchen dem Burg- und gen Bedürfniſſen von Einfluß ſind. Dem Feſtungsgou Schottenthore und wohnte den militäriſchen üebun- vernement iſt täglich ein Verzeichniß aller ankommenden gen durch längere Zeit bei. Nach den Erercitien defilirte und durchreiſenden Fremden vorzulegen und dabei anzu die Truppe in Halbdiviſionen vor dem Monarchen , der zeigen , ob etwa gegen einzelne Fremde beſondere Ver ſich ſodann in die Hofburg begab und von dem zahlreich dachtsgründe vorliegen . Das Feſtungsgouvernement ift verſammelten Publikum mit lebhaftem Vivatrufe begrüßt berechtigt, die polizeiliche Ueberwachung verdächtiger Per wurde. Zwei Züge des ungariſchen Infanterieregiments ſonen oder die Ausweiſung ſolcher, welche fein Heimaths Prinz von Waſa trugen bereits die neuen Pidelbauben. recht in Ulm haben , zu verlangen. Auch ſteht demſelben Die von Sr. Maj. dem Kaiſer zur Genehmigung in Vor- zu , in dringenden fäden die vorläufige øaftnahme ver

Oeſterreichiſche Monarchie.

ſchlag gebrachte Paradeadjuſtirung der reorganiſirten Ar = bächtiger Perſonen zu verfügen , welche jedoch ſo bald als cierenleibgarde beſteht in rothem geſtidten Waffenrod möglich und längſtens am folgenden Tage den Civilbehör mit goldenen Abſelquaften und Schnüren, weißen Hoſen den zu übergeben ſind. Von allen öffentlichen , außerge mit hohen Faltenſtiefeln , filbernen Kartuſch, Pidelhauben wühnlichen Šufzügen , Feſten und Luſtbarkeiten , ſowie von von Silber , oben mit einem Flügeladler und Roßbuſch. allen ſonſtigen Veranlaſſungen zu Verſammlungen muß die Außer Parade : blauen Waffenroc mit Schuppenepauletts, Anzeige an das Feſtungsgouvernement erfolgen, bevor die

grauen Hoſen und gewöhnlichen Piđelhauben. - Žu Feld -

Drispolizei ( inſoweit dieſes erforderlich iſt) ihre Einwil

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ligung ertheilen barf.

Auch fod ohne Erlaubniß des

lich diejenigen, in welchen der Zutritt verboten iſt, be

Feſtungsgouvernements keine Trommel bei Ankündigungen gebraucht werden. Bei entſtehenden Zuſammenrottungen, Tumulten oder ſonſtigen öffentlichen Auftritten , welche eine

zeichnen. Die Aufſicht über die Bictualienmärkte und Zufuhren von Lebensmitteln liegt der ſtädtiſchen Polizei ob. Dem Feſtungsgouvernement" iſt jedoch die Tare von

Störung der öffentlichen Ruhe beſorgen laſſen , hat die

Brod und Fleiſch wöchentlich mitzutheilen , und es iſt er

Polizeibehörde ſogleich dem Feſtungsgouvernement Ánzeige mächtigt, fid jederzeit über die Årt der Feſtſeßung dieſer zu erſtatten, damit von ſeiner Seite die wegen Siğerung Tare Auskunft geben zu laffen. Das Verhältniß der der Feſtung im Allgemeinen , des Feſtungseigenthums, Bürgerwehr zu dem Feſtungsgouvernement richtet fich in Verſtärkung der Wachen, Abſperrung der Thore u. f. f. Friedenszeit nach den aŭgemeinen gefeßlichen Beſtimmungen. erforderlichen militäriſchen Maßregeln getroffen werden Von jedem Ausrüden der Bürgerwehr oder einzelner Åb können. Das Einſchreiten der Militärmacht "iſt im Ad- thellungen , welche mehr als eine Compagnie ſtart find, gemeinen durch die vorgängige Aufforderung von Seite iſt das Feſtungsgouvernement zu benachrichtigen , und es Das Feſtungsgouvernement iſt dieſes berechtigt, die Einſtellung des Ausrückens zu beſtimmt die Zeit des Thorſchluſſes , wobei die für den . verlangen , falls hierzu im Intereſſe der Sicherheit der

der Civilbehörden bedingt.

Verkehr nöthige Berücfichtigung, ſo weit es die Umſtände Feſtung wichtige Beweggründe vorliegen. Sollte die Sicher geſtatten, eintreten wird. In Friedenszeit wird bei Nachtheit der Feſtung durch das Verhalten der Bürgerwehr oder an den Hauptſtraßenthoren der Ein-und Ausgang ge- einzelner Theile derſelben , oder durch den unter derſelben ſtattet werden , an den übrigen Thoren aber nur den ordi- herrſchenden Geiſt gefährdet erſcheinen, ſo wird das Fe= nären und Ertrapoſten , den Eilwagen , den Kurieren und ſtungsgouvernement in Gemäßheit der Art. 56 und 57 Stafetten , den Beamten in dringenden Dienſtfällen , den des Geſeßes vom 3. October 1819 , betreffend die Bils

Geiſtlichen, Notaren und Sanitätsperſonen , deren Dienſt

dung der Bürgerwehr, die Suspenſion oder Auflöſung

in der Umgegend der Feſtung begehrt wird, oder welche derſelben bei der hierfür zuſtändigen Stelle beantragen, davon zurückehren , deßgleichen den in ſolchen Fällen an welch ' legtere bei Vermeidung eigener Verantwortlichkeit fie odervon ihnen abgeſchicten Boten. Das Militär darf ohne Verzug die geeignete Verfügung erlaſſen oder herbet von Paſſanten keine Gebühr für das Deffnen der Thore führen wird. Während des Kriegezuſtandes tritt das in annehmen .

Bei beſonderen Veranlaſſungen ſteht dem

ben allgemeinen militäriſchen Normen begründete Verhält

Feſtungsgouvernement auch in Friedenszeiten die Befugniß niß der Unterordnung der Bürgerwehr, wie jedes andern zu , nöthigenfalls augenbliflich die Thorſperre zu befehlen ; bewaffneten Corps, unter das Feſtungsgouvernement ein. die ſtädtiſche Polizei wird jedoch gleichzeitig davon in Die Birgerwehr wird jedoch nicht gegen ihren Willen zur Kenntniß geſeßt werden. Innerhalb des Feſtungsgebietes Vertheidigung der Feſtung angehalten , auch in Blokade und innerhalb 300 Scritte ober 120 rheinländiſcher Klafter von dem Ramme des bedecten Weges der Hauptbe-

und Belagerungsfällen nur innerhalb der Feſtungswerke verwendet werden. - Wird das Gouvernement nach den

feſtigung und den detachirten Werken, ſowie von der Kehle hierfür eintretenden allgemeinen militäriſchen Grundſäßen der leßteren iſt alles Schießen ohne Erlaubniß des Feſtungs- und Geſichtspuncten in die Nothwendigkeit verſekt, im gouvernements unterſagt. Deßgleichen bedarf das Áb- Intereſſe der Sicherung der Feſtung dieſelbe in Belage brennen von Feuerwerk innerhalb dieſes Feſtungsrayons rungezuſtand zu erklären, ſo werden die in Folge dieſer beſondere Erlaubniß des Feſtungsgouvernements. Die Maßregel für nothwendig erachteten polizeilichen Anord

Anſtalten zu Verhütung und Löſchung von Feuersbrünſten nungen , ſo weit es möglich iſt, unter Mitwirkung ſind zwiſchen dem Feſtungscommandanten und den ſtädti- bürgerlichen Behörden zur Ausführung gebracht werdender . ſchen Polizeibehörden durch beſondere Uebereinkunft zu reguliren. Hinſichtlich der innerhalb des Feſtungsrayons $ p a nie n . auszuführenden Bauten bat es vorläufig bei dem bishe rigen Verfahren ſein Bewenden. Die Geniedirection , welche über den Umfang und die Beſchaffenheit aller bom-

Sämmtliche Infanterieabtheilungen , welche bereits mit Percuſſionsgewebren bewaffnet ſind, erhalten ſtatt des bis

benfeſten und Feuerſicheren , überhaupt aller für die Ver- her gebräuchlichen metallenen Käſtchens für Aufbewahrung theidigung zu benüßenden Näume in der Stadt Verzeich- der Zündhütchen , ein Täſchchen von ſchwarzem una niſſe zu führen hat, iſt befugt , durch Beſichtigung fich ladirtem Leder, welches an dem Umſchnallkuppel befeſtigt darüber gründliche Kenntniſſe zu verſchaffen . Solche Be= wird . ſichtigungen werden im Frieden den Eigenthümern durch die Givilbehörde vorher bekannt gemacht werden , um jeder

Feſtungsgouvernement hat den Zuſtand aller im Bereiche

Frank r e i dh. Der Artillerieoberſt Marcilly , zuleßt außer Dienſt,

der Feſtung liegenden Straßen , Wege, Brüden , Kanäle, Röhrenleitungen und dergleichen zu überwachen, ohne Rüct ſicht, ob dieſe Anlagen zit gemiſoten Zwecken, ob ſie allein zu Feſtungs- oder zu Staats- und Communalzweden

Offizier der Ehrenlegion und Ritter des Heil. Ludwigs= ſowie des ſpaniſchen St. Ferdinandsorden ,iſt einer langen und ſchmerzlichen Krankheit erlegen, die ihm ſeine Wun den und die Strapaßen in den großen Kriegen des Kaiſer

Klage wegen Verlegung des Hausrechts vorzubeugen. Das .

dienen. Das Feſtungsgouvernement wird diejenigen Theile reiches zugezogen hatten. Derſelbe war im Jahre 1807 der Feſtungswerke, welche als Spaziergänge dem Publi- aus der polytechniſchen Schule zur Armee gefommen und kum offen ſtehen , ferner diejenigen , welche nur mit Er- hatte von Wagram bts Waterloo , woſelbſt ihm ein Pferd laubniſ der Militärbehörde betreten werden dürfeu , end- unter dem Leibe getödtet wurde , allen Schlachten der bent

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würdigen Feldzüge in Deutſchland, Rußland und Frankreich beigewohnt.

befekt wähnt und fich deßhalb nach dieſer Seite nicht ge

tft, eine größere Truppenmaſſe , welche das Defilee fichert hat, und ſchlägt ſie. Gehört bieſer Dffizier nicht troß aller Tapferkeit vor ein Kriegsrecht? Sit auch dieſes Drängen nach ſelbſtändiger Thätigkeit in der Sphäre der Gefahr ein ehrendes Zeichen für den

Militäriſche Briefe.

friegeriſchen Sinn der Offiziere, ſo iſt dasſelbe doch eben

( Fortreßung.)

ſo gewiß , ich wiederhole es, ein Zeichen des unbefrie bigtſeins durch die zunächſt höhere Führung,

3o gebe zu ., daß man bei einem erſten Feldzuge nach welche dieſem Drängen durch ihre Unſicherheit Raum gibt. langem Frieden in der Beurtheilung der Leiſtungen der Dieſes Drängen muß mit ſtarker Hand gezügelt werden ; Dffiziere ſchonender verfahren möge, als nach längerer die Kraft, welche es hervorruft, muß zum Beſten der zus Kriegserfahrung, da alle in ihren Wirkungskreiſen die nächſt höheren Führung beiſammen gehalten werden , ſonſt erſte Probe zu beſtehen haben ; gefährlich für die Beleh- werden die tapferſten Offiziere , ſobald man fte aus der rung , welche wir aus einem ſo koſtſpieligen Grperiment, and läßt , auf dem weiten Gefechtsfelde herum aben wie ein Feldzug iſt, ziehen ſollten , ſcheint es mir aber, teuern und am Ende mehr Freicorps , als volle Bataillone wenn man die Tapferkeit auch da , wo ſie der militäriſchen im Gefecht ſein , deren Heldenthaten den Willen des ober Einſicht entgegen aufgetreten iſt, am Offizier belohnt. ſten Führers brechen. Aber ſollen wir alle dieſe Erſcheinungen auf die Neu Mich dünkt, man müſſe ſie vorausſeßen , man dürfe gering ſchäßen und den heit der Kriegserfahrung ſchieben ? – oder dürfen und nicht Feuerprobe erſten der in fie Tapferen nicht ſtrafen; aber was man in einem groß= müſſen wir ein gutes Theil dieſer Fehler auch auf die

artigeren Kampfe, einem tüchtigeren Feinde gegenüber troß Ausbildung unſerer Offiziere im Frieden ſchieben ? - Ich aller Tapferkeit vielleicht der Beurtheilung eines Kriego brauche Ihnen nach meinen früheren Mittheilungen über rechts übergeben würde,I das darf man auch in der erſten dieſen Gegenſtand nicht erſt zu ſagen , daß ich die leßtere

Feuerprobe nicht belohnen, damit der Offizier erkenne,

Frage mit voller Ueberzeugung bejahe. Dié eigentliche

daß es für ihn noch eine höhere kriegeriſche Eigenſchaft

Ausbildung des Offiziers beginnt erſt da , wo die des

gebe , als diejenige , welche für den Soldaten genügt, an

Soldaten durch ihn aufhört; demnach liegt meiner Anſicht

dieſem fogar an und für ſich belohnenswerth iſt. Ich wie- nach das ganze reglementariſche Ererçiren und die theo berhole , man muß die Tapferkeit am Offizier vorausſeßen, retiſche und praktiſche Ausbildung des Soldaten im Feld man breche den Stab über ihm , wenn er dieſe ehrenvolle dienſte rückwärts dieſes Anfangspunctes , bis dahin un

Vorausſegung Lügen ſtraft; aber der Offizier ſei nie zweđ= terrichtet er (wenn auch hierbei, namentlich für den jungen los tapfer , nie um ſeiner eigenen Perſon willen , nie um Dffizier, das docendo discimus ſeinen vollen Werth behält) fich nur tapfer zu zeigen , wenn er dabei nicht einem höhe- das eigentliche Lernen des Offiziers als ſolchen beginnt aber ren Zwede dient; der Diffizier foll Menſchenleben ſparen,

erſt dann. In dieſer höheren Schule muß er lernen , das In

indem er ſie einſichtsvou verwendet und nur zur rechten

ſtrument, welches er ſich ſelbſt zugerichtet hat, zu gebrauchen.

Zeit und am rechten Drte opfert; er iſt nicht berechtigt, Die Fertigkeiten, die Inſtructionen , welche der Soldat für ſeinen perſönlichen Ruhm die Truppe einzuſeßen , die ihm anvertraut iſt zum Ruhme des Vaterlandes , der nur

in dem Ausgange des Ganzen geſichert wird. Der Erfolg krönt die Ihat; darin mögen Sie die Entſchuldigung für jeden gelungenen Act der Tapferkeit ſuchen , aber mit Unrecht, denn ein Erfolg , welcher die That frönt, muß ein für das Ganze wirkſamer Erfolg ſein , hier iſt alſo die Tapferkeit nicht zwedlos , und war der Ausgang auch mehr als zweifelhaft und im Falle des

bis dahin erlernt hat,ſollen nun ihre Brauchbarkeit in der Hand des Offiziers, des niederen wie des höheren bethätigen und dieſer ſeine eigene Brauchbarkeit

erlangen. Auch für den Soldaten beginnt hiermit eine höhere Stufe der Ausbildung ; ſeine Intelligenz wird ge weckt, indem er den Zwed feiner früheren Ausbildung erfennt. Ich hätte hierüber nicht ſo viel Worte gemacht, weil ich weiß , daß Sie ſo weit ganz mit mir einverſtan = den ſind, wenn ich dieſes Ausgangspunctes nicht für das

Mißlingens verderblich, ſo lag doch hier ein dem Ganzen Folgende bedurft hätte, denn über das Wie ? ſind fie heilbringender Zwed zum Grunde, und nach dem Erfolge gewiß nicht mit mir einig, denn ich weiß , Sie ſind ein

iſt man berechtigt zu ſagen, der Führer habe die Möglich: Freund von dem ſogenannten ſtrammen Ererciren, feit des Erfolges nach dem hohen Bewußtſein ſeiner Ge- nicht nur des Grercirens , ſondern der Diſciplin wegen, walt über die Truppe, oder ſeiner Talente , oder ſeiner deren Hauptſchule Sie darin finden und darum eben met

Willenskraft richtig abgemeſſen. Nehmen Sie aber 3. B. nen , es könne kaum genug erercirt werden. Auf das den Führer einer Truppe , dem die Bewachung eines De- ſtramme Ererciren halte ich auch , wenn ich einmal erer filee's , einer Brücke uc. anvertraut wurde ; der Feind zeigt cire, weil das Gegentheil der Beweis mangelnder Diſciplin .

ſich vor ihm ; Kampfbegler treibt ihn , denſelben anzuğret- wäre ; was aber ſeinen Einfluß auf die Diſciplin betrifft, fen, ſtatt ſeinen Angriff nur zurüdzuſchlagen, – oder er fo ſchlage ich dieſen bei weitem nicht ſo hoch an und kann wird angegriffen, und iſt in dem einen oder dem anderen höchſtens zugeben , daß ein ſchwacher Compagniechef es Falle fiegreich; er verfolgt den Feind , erbeutet Trophäen als Nothbehelf für die Diſciplin gebrauchen kann, weil und Gefangene und hinter ihm überſdireitet eine andere es ihm ſelbſt an den nöthigen Eigenſchaften zur Einfüh feindliche Abtheilung das Defilee und überfällt , ehe noch

rung und Aufrechthaltung einer weit gediegeneren

der Vertheidiger desſelben von ſeinem Siegesjuge zurüc Diſciplin mangelt, als diejenige iſt, von der uns ein

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ſogenanntes ſtrammes Ererciren zwar ein faſt täuſchend der Anſicht beſtärkt, die ich ſchon öfter gegen Sie ver ähnliches Bild ,1 aber kein Original gibt. Die Diſciplin fochten habe, daß das ſogenannte ſtramme & rerciren oder

des Soldaten nimmt thren Ausgangopunct von der Un- das Ererciren par excellence nur eine Vorſchule zu terwerfung desſelben unter das Geſetz der Kriegsartikel; einer höheren Erercirübung , welche ich das Gefechts dieß iſt ihm Anfangs nur eine allgemeine Vorſtellung, erercirén nennen möchte , ſein muß. von der ihm Summa Summarum nicht viel mehr bleibt, Ich möchte es eine gewiſſe Verſto & theit nennen , daß

als das Bewußtſein , daß der Gehorſam ſeine erſte Pflicht man unmittelbar nach den neueſten Erfahrungen , weil ſei, – und die Furcht vor der Strafe. Die Dienſtformen , welche alle auf den Gehorſam und die äußere Achtung des Untergebenen bafirt ſind , nehmen ihn nun in die Schule , die Strafen helfen nach und die Gewohnheit, welche aus der Gewöhnung hervorgeht, macht ihn für die erſten Anforderungen der Diſciplin reif , während

dieſe febr ſchwache Prüfung glüdlich an uns vorüber gegangen iſt, immer wieder in den Ton der Dptimiſten verfällt und ſagt : „Seht Ihr wohl, das Ganze iſt gut abgelaufen , alſo müſſen wir's wieder ſo machen , wie wir's vorher gemacht haben. Sie ſelbſt werden ſagen , wenn nach allem dem ſtrammen Grerciren noch ſo vtel taktiſche

die Grercirausbildung

Unordnung vorgekommen iſt , wie viel größer würde dieſe

neben

ihrem eigentlichen

Zwede für die äußerliche Darſtellung einer dem Unordnung geweſen ſein , ohne eine ſolche Schule, wir ſtrengſten Geborfam entſprechenden Haltung ſorgt. Wer müſſen daher noch mehr Zeit auf dieſe verwenden , als fich aber bet dieſer Diſciplin beruhigen wollte, der würde bisher geſchehen iſt. iſt. – 3ch bitte Sie um Alles in der

ſie in dem erſten Augenblick, wo die mächtigſten Motive Welt, laſſen Sie ab von dieſer Verſtocktheit. Sehen Sie, die Seele des Soldaten ſpannen , in der Wirklichkeit des Gefechts , ſelbſt ſchon bei den Mühen und Strapaßen des Marſches wanken fehen. Eine höhere , edlere , gebiegenere

wer immer nur auf dem glatten Boden ſpaziert, der fällt

gar leicht über einen Maulwurfshügel auf die Naſe, wer immer langſam gegangen iſt , kommt beim Sdnellgeben .

und feſtere Diſciplin iſt ganz allein in der inneren leicht außer Athem , und wer immer Zeit gehabt hat, zu Achtung des Soldaten begründet, welche ſich der Vor- überlegen, geräth leicht in Verwirrung , wenn er einen geſeşte durch Gerechtigkeit, eigene Pflichterfüllung , Sorge raſchen Entſchluß faſſen ſoll; das iſt bei der bisherigen

für ihn, durch ſeine militariſche Tüchtigkeit in

Ausbildung unſer Fall, ſowohl in Beziehung auf den

jeder Beziehung und durch ſeine Charaktereigenſchaft Dffizier, als auf den Soldaten. Ich verlange von dem ten erwirkt. Die Schrecen des ſogenannten ſtrammen ſtrammen Ererciren einer Truppe vielleicht weit mehr, als

Grercirens find auf den älteren Soldaten ohne Einfluß. viele meiner heftigſten Gegner , aber ich verlange , daß Welcher Compagniechef hat nicht die Erfahrung gemacht, daß zuweilen die beſten Erercirer am meiſten gegen die Diſciplin ſündigen , – und in Bezug auf unſere kleine Kriegserfahrung, daß die ſchlechteſten Erercirer fich im Gefecht häufig am beſten benommen haben . Aber troß

man die Zeit nicht mit ewigen Wiederholungen verlieren ſoll , durch welde man in der Ausbildung der Truppe um nichts vorwärts , ſondern zurück kommt und bei

denen oft die Ungeſchidlichkeit eines Einzelnen und oft genug die des Commandeurs ſelbſt, welcher nicht die richs

allem dem bleibt man dabei, das ſtramme Grerciren habe tigen Hülfen zu geben weiß , ein ganzes Bataidon zum den Truppen dieſe Feſtigkeit gegeben, obgleich von allen unſchuldigen Märtyrer macht. Die Rube , die Drdnung, dieſen Künſten nichtsmit der gehörigen Correctheit aus- die Feſtigkeit in der raſcheſten Bewegung, auf dem holprich geführt worden iſt. Man fängt alſo ſchleunigſt wieder zu ſten Boden , in den unvorhergeſehenſten Fällen , das muß ererciren an , um die Diſciplin wieder zu befeſtigen. Ich das Ztel der Erercirausbildung der Truppe ſein . Wo halte dieſes Vorurtheil

denn was Sie auch dazu ſagen die Umgebungen der Garniſon es geſtatten , da verlaſſe

mögen , ich kann es nicht anders nennen – für ein wah wahres Unglück , da es dem ſogenannten ſtrammen Grerciren unendlich viel Zeit zuwendet, welche wir zu einer anderen Art der Ausbildung nöthiger haben. Sebe ich mich in den leßten Erfahrungen um 1, ſo ſind unſere ſämmtlichen

man , ſobald der taktiſche Mechanismus den Leuten geläu fig iſt, den glatten Bodeu des Grercirplaßes und ſuche die holpriche Baide und das gemiſchte Derrain , und hier arbeite man mit Intelligenz alle erdenklichen Fälle für die Anwendung des taktiſchen Mechanismus redit

Evolutionen ſehr einfach geweſen und doch ſehr ſchlecht keit , Kugeln übten ihren mächtigen Sinfluß, oft aber habe ich geſehen , daß, weil die Beſchaffenheit des Raumes oder die Schneligkeit der Bewegung, oder das Herausziehen

gründlich durch. Die Phantaſie des Führers kann fich in den mannigfachſten Annahmen ergehen und danach die Aufgaben ſeines Erercitiums ſtellen; der Soldat lernt die Anwendung ſeiner taktiſchen Fertigkeiten auf die manniga faltigſte Art, auch ſeine Phantaſie wird angeregt, ſeine

einer Ábtheilung die Bewegungen des glatten Grercirplaßes veränderten, die Ordnung, dieſe erſte Bedingung der ſicheren Verwendung einer Truppe, bedeutend ge = ſtört wurde ; das Feſtkleben an der Formation der Ångriffscolonne, welche eine Menge der complicirteſten Evolutionen in ſich ſchließt, hat mir mehr als einmal, wenn man ſich auf der Landſtraße aus der Mitte in Sectionen abzog , das Bild der gründlichſten Unordnung und der höchſten Unbeholfenheit geboten ; alles das hat mich in

Intelligenz innerhalb des taktiſchen Mechanismus in An ſpruch genommen und gewedt, denn der Verſtand findet immer ſeinen Weg zum Verſtande ; der Offizier wird auf: merkjam auf die Hülfen, welche er in den verſchiedenſten Fällen zu geben hat , er gewöhnt fich, in die ydee des höheren Führers einzugehen , wie er im Gefecht auf die des Führers ſowohl, als auf die Aufgabe , welche der Feind ihm ſtelt, eingehen muß.

ausgeführt worden; Sturzader, Berg und Thal, Müdig-

( Soluf folgt. )

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : 6. W. feste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

No 76 .

S

25. Sunt

185 0. W

ប់ រ គ្ រង

bosta

Allgemeine Milità r - Zeitung.. Graf Reigersberg und der Antragſteller. Die Ablehnung Preußen. erfolgte ſchließlich mit 17 gegen 12 Stimmen . Berlin , 3. Juni. Bei der jest angeordneten Mobil machung der Truppen wird auch eine ältere geſeßliche Großherzogthum Heſſen. Beſtimmung in Erinnerung gebracht, wonach Militär pflichtige durch Verheirathung und Anfäßigmachung Darmſtadt , 10. Juni. Se. königl. Hoh. der Große ihrer Verpflichtung zum Dienſt im ſtehenden Heere nicht herzog haben den Generallieutenant Frhrn. v. Schäffer-überhoben werden .

Bernſtein , Kriegsminiſter und Commandeur der Armee

diviſion, zum zweiten Jnhaber des 1. Infanterieregiments Oeſterreichiſche Monarchie.

zu ernennen geruht.

Wien , 9. Juni. Der Lloyd ſagt: ,, Geſtern vor einem

$ p a nie n . Jahre erſchien die Bekanntmachung wegen Errichtung einer Gendarmerie. Seit dieſer Zeit wurde an Drganiſirung Nach einem Vorſchlage der Generaldirection der R ei der 16 Regimenter thätigſt gearbeitet und es iſt die Manna fdaft in allen Kronländern theils idon in Activität, theils terei will man die Läufe der Carabiner dieſer Waffe und Mannſchaftblau einen Theil der eiſernen anlaufenGegenſtände fehr nahe in dieſelbe zu treten. Die für Ungarn beſtimm- der laſſen.

der Equipirung

ten Regimenter 5, 6 und 7 find bis auf einen ganz ge ringen Abgang complett. Die Regimenter 11 und 3 in Deſterreich , Salzburg, Mähren und Schleften bedürfen nur noch einer ſehr unbedeutenden Ausrüſtung, um den Dienſt in allen Stationen anzutreten. In den meiſten

Frankreich . Die Allgemeine Zeitung enthält einen intereſſanten Frankreich welche Artikel erſchienenüberundeinevonSchrift, Dalenfürzlich fiberfektin worden Dr. van iſt,

Stationen iſt dieß bereits der Fall. Die übrigen Regiüberſeßt menter, beſonders jene Nr. 8, 9, 10, 11 und 12, werden „Der Verfall Frankreich 8 " iſt der Titel dieſer, von mit Raſchheit ausgerüſtet und nächſtens vollzählig ſein. Die Geſammtſtärke der Gendarmerie in allen åronländern Raudot , Mitglied der geſeßgebenden Nationalverſamm wird mit 17,000 Mann angenommen." Bay er n .

Die Regierung hat den Ständen ein Einquartirungsgeſet vorgelegt. Bei dem Art. 10 desſelben erhob fich am 17. Mai in der Kammer der Reichsräthe eine längere Discuſſion über eine vom Reidsrath r. ' Aretin eingebrachte, nachber mit einem Subamendement des Fürſten Wrede vereinte Modification ., wonach die Familien

lung , verfaßten Schrift. — Wir entnehmen jenem Artikel folgende Stellen : Raudot nimmt es mit dem Verfall ganz ernſtlich ; er

fucht ihn in allen Gebieten des phyftſden und fittlichen Lebens nachzuweiſen , und wenn , was man wohl vorausjeßen darf , ſeine ſtatiſtiſchen Angaben richtig find, fo tritt uns allerdings eine Menge von frappanten und bemer kenswerthen Chatſachen vor die Augen. Mit blutendem Berzen , " ſagt er, habe ich die mit unwiderſtehlicher He wali fich aufdrängenden Beweiſe ſeines Verfalles geſam

der Offiziere und Militärbeamten vom þauptmann ab- melt. Oft habe ich dieſer ſchmerzlichen Arbeit entfagen wärts , ſowie der Unteroffiziere und Soldaten , von den wollen , aber lange konnte ich mich ihr nicht entziehen. Quartierlaſten befreit werden ſollen , wenn der Fami : Wenn eine ſchleichende Krankheit bie Geſundheit derer, lienvater im Dienſt außerhalb der Garniſon

die uns die Cheuerſten auf Erden find , zerſtört und fie

verwendet iſt. An der Debatte betheiligten ſich gegen dem Grabe zudrängt, kann man ſie vergeſſen, und ſucht

den Antrag die Staatsminiſter Ringelmann und v . 0. man nicht unaufhörlich das , was ihr Leben erhalten kann? Pforbten , Yowie die Reichsräthe v. Årnold , v . Maurer, Iſt es außerdem nicht Pflicht des Bürgers , der die Ge

8. Niethammer; für denſelben die Grafen 6. und A. v. fahr des Vaterlandes fieht, den Lärmruf ertönen zu Seinsheim, v. Freyberg, v. Gumppenberg , Fürſt Wrede, laſſen ? "

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Naudot beginnt mit dem ländergebiet und der Bevölkerung und kommt zu dem Ergebniß, daß Frantreich in beidem beträchtlich abgenommen hat, inſofern

find, einen durchaus auffallenden Stilſtand , ia theilweiſe Rüdgang, und Raudot" kommt zu dem niederſchlagenden Reſultat: daß Frankreich , wenn dieſer Gang derſelbe .

ſämmtliche Rivalen Frankreiche fich dem úmfang nach bleiben ſollte, in kurzer Zeit nur noch eine untergeordnete vergrößert und abgerundet, der Bevölkerung nach bei wettem in ſtärkerem Verhältniß zugenommen haben . Die

Seemacht ſein wird, erſt in Bezug auf ſeine Handeløflotte, dann auf ſeine Kriegsflotte: denn , fügt er hinzu , keine

Thatſachen find richtig : Frankreich hat im Verhältniß zu

Kriegsmarine ohne handelsmarine.

1789 im Vergleich mit England,1 Rußland , Preußen an Umfang nicht zugenommen und ift in dem Wachsthum ſeiner Bewohnerzahl dieſen Ländern gar nicht an die Seite

Zu den ernſteſten Betrachtungen geben die Thatſachen Anlaß , die über den phyſiſchen und fittlichen Verfall der franzöſiſchen Nace mitgetheilt ſind; hier ſind die

zu ſtellen. Gleichwohl möchten wir beide Thatſachen nicht factiſchen Mittheilungen Klarheit und auch die Urſachen als Zeichen des Verfalles anſehen , denn Frankreich iſt liegen nahe genug. Bei Conſcription der

immer noch der beſtarrondirte und begränzte Staat auf dem Feſtland und ſein Unfang iſt vollſtändig genügend zur Entfaltung eines blühenden und mächtigen Daſeins

ſpringen

dieſe Erſcheinungen recht in die Augen. Wenn z.B. das vor 1789 für die Linienſoldaten erforderliche Maß heute noch gültig wäre , ſo müßten feßt jedes Jahr unter 72

wie denn bekanntlich ſeine Kraft , ſeine Beweglichkeit und

bis 73,000 jungen Soldaten 37,000 wegen mangelnder ſein wachſendes Uebergewicht niemals größer war , als zu Größe für untauglich erklärt und mehr als die Hälfte der den Zeiten, wo es ungefähr den gegenwärtigen Umfang Armee als untauglich entlaſſen werden. Wenn man heut gehabt hat. Auch die allerdings auffallend geringe Zu- zutage die Größe von 5 Fuß 1 Zoll für die Armee for nahme der Bevölkerung (ſeit 1789 um kaum ſechs Mil-

derte und die Zahl von 80,000 Recruten jährlich beibe

lionen Menſchen) iſt noch kein Beweis des Verfall8; cin- hielte , ſo wäre es, ſelbſt bei Erſchöpfung der Contingente, mal hat die franzöſiſche Race im Allgemeinen ſich nicht unmöglich, dieſe Mannſchaft zu finden. Man müßte, um ſo ſtart vermehrt , wie alle germaniſchen , und dann find fie zu bekommen , alle Befreiungen vom Dienſte, wie die die Zeiten von 1789 bis 1815 , die furchtbaren Verluſte der Wittwenſöhne, der Brüder von Soldaten u. 1. w., von Millionen in den Jahren 1812 bis 1814, die völlige abſchaffen , und dann fände man noch kaum 80,000 ges Verödung Frankreichs an mannbarer Jugend nadı Napo- ſunde Männer zu 5 Fuß 1 Zou. Aber das iſt noch nicht leons Sturz, doch mehr als hinreichend, um die vorüber- Alles; unterſucht man den Beſtand der wegen Krankheiten .

gebend geringere Vermehrung der Bevölkerung zu erklären. oder mangelnder Größevom Dienſtbefreiten jungen Leute, Zahlreiche und tapfere Heere wird Franfreich heute wie

feit das Geſeß von 1832 das kleinſte Maß auf 1 Meter 56 Centimenters herabgeſeßt hat, ſo ſind in den fleben tanen Erſchöpfung, welche die traurige Erbſchaft der Na- Jahresklafſen von 1831 bis 1837 459,000 zurücgeſtellt poleoniſchen Kriege war. Bedenklicher iſt ſchon , daß auch und 504,000 für tauglich erklärt worden. In den 7 Klaſ in allem Uebrigen die Ausrüſtungskräfte und die Produc- fen von 1839 bis 1815 betrug die Zahl der Zurüdgeſtell tivität Frankreich entweder ſtiùgeſtandenAusdehnung oder geradezu ten gar 491,000 und die der Tauglichen nur 486,000." zurüdgegangen find. Troß der weiten ſei nes Gebietes," ſagt Raudot, uzieht das vorzugewetſe acerbauende Frankreich ſogar in Friedenszeiten lange nicht damals in's Feld ſtellen können , ungeachtet der momen-

die für ſeine Cavalerieremonte erforderlichen Pferde. 1831 und 1840 bat Frankreich bei einer vorübergehenden

Rrlegsbeſorgniß fie faſt alle im Ausland faufen müſſen, 1831 37,038 und 1810 37,643. Hätte es nur einige Jahre mit England und Deutſchland Krieg zu führen, lo

Militäriſche Briefe. (S

I Uu ß.)

Wenn es die Truppe auch auf dieſem Erercirplaße zu

würde es ihm unmöglich ſein , ſeine Regimenter mit taug- einem ſtrammen Grerciren gebracht hat, bei demman fret lichen Pferden zu verſorgen , ſogar bei der Requiſition lich von vielen Subtilitäten zu abſtrahiren hat, dann laſſe aller Luruspferde , einmal weil dieſe ſehr wenig zahlreich man ſie ſo zu ſagen contra - ererciron , d. 5. man ſtelle find, und dann weil fie ſelbſt in Deutſchland oder Eng= ihr eine gleich oder ungefähr gleich ſtarké Truppe gegen land gekauft ſind, welche beide Länder keine mehr ver- über und laſſe beide Gefechtsbewegungen und Grercitien -

kaufen würden .

gegen einander ausführen , wobei irgend ein Offizier den 1

,,Eine ähnliche Erfahrung iſt bei dem Seeweſen

Schiedsrichter macht und nach Umſtänden oder nach ſeinem

nachzuweiſen , und zwar hier um ſo greller, je mächtiger gerade hier der progreſſive Zuwachs Englands war. So

nicht , ob eine Truppe oder die andere durch das Feuer

hat ſich denn nicht bloß , wie die officiellen Verzeichniffe ausweiſen, die Zahl der franzöſiſchen Kriegsſchiffe ſeit 1788 in viel geringerem Verhältniß als die Englands

der anderen zum Zurücgehen bewogen werden ſoll oder nicht u . dgl. m . Weber bei dem erſten , noch bei dieſem Theile der Uebung ſcheue man es , irgend eine Suppofi

Belieben beſtimmt, ob eine Attaque gelungen iſt oder

vermehrt, sondern es iſt auch die Zahl der franzöſiſchen tion einzuführen , in Folge deren der Truppentheil zu raſchen , ſelbſt übereilten Bewegungen, ja ſelbſt in Unord Verhältniß von fremden überflügelt worden. Die Tonnen- nung gebracht wird , und übe Offiziere und Soldaten, die

Handelsſchiffe beim Seetransport in immer zunehmendem

zahl der Schiffe, die Zahl derneu gebauten Fahrzeuge

Ordnung raſch wieder herzuſtellen. Der Commandeur mache

und die der Matroſen , dieß Alles zeigt, nach den ſtatiſti-

eß fich ſelbſt ſowohl, als den Diffizieren möglichſt un =

idhen Angaben , wie fie aus officiellen Quellen geſchöpft bequem, um möglichſt viel dabei zu lernen. Es kommt

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dabei gar nicht darauf an , ob Alles vor einer ſtrengen Kritik gehörig motivirt erſcheint, es kommt vielmehr auf die möglich ſte Erſchöpfung aller erdentlichen Fälle an. Sie werden mir eingeſtehen, daß dieſe Anforderungen an die taktiſche Ausbildung der Truppen weit größer find,

die Rüdficht auf die Ermüdung der Truppen und auf Raum und Zeit nicht geſtattet , beide Theile in gründlicher Durchführung zu vereinigen . Die Manóver nit martir tem Feinde ſind ein Surrogat , welches zwar nicht zu ent behren iſt , um auf der einen Seite eine möglichſt große

als die für den glatten Grercirplaß, und vielleicht werden Truppenmaſſe unter einer Führung zu vereinigen , und fic Sie mir auch eingeſtehen , daß dabei etwas Weſentliches geben zugleich Gelegenheit , Stabsoffiziere in der Führung geleiſtet werden kann. Fürchten Sie nicht, daß dabei die Dreſſur, die Haltung des einzelnen Mannes zu ſehr verloddern werde ; der Körper der Leute wird dadurch ſehr gekräftigt werden ; dann und wann ein zwedmäßigen Paradeererciren wird genügen , die ſtramme Dreſſur herzuſtellen und der Parademarſch auf dem glatten Boden wird um ſo beſſer gehen , da die Leute gewohnt find ,1 auch auf dem ſchlechteſten Boden in Ordnung zu bleiben. Uns ſere Feldmanöver gewähren uns dieſen Theil der Ausbil-

ſolcher bedeutenden ., wenn auch nur markirten, Streitkräfte zu üben , ſie können jedoch wegen der vielen dabei mit unterlaufenden und zum Theil unvermeidlichen Unnatūr lichkeiten die Feldmanöver mit einem wirklichen Feinde auf beiden Seiten nicht erſeßen ; als ein Surrogat iſt der markirte Feind indeß auch bei dem ſogenannten Contra ererciren zu gebrauchen , wie derſelbe früher bei den ſoge nannten Corpsmanövern im ausgedehnten Sinne in An wendung kam , welche eben nichts Anderes als ein Contra

bungnicht, denn in der Regel kommen nur wenige ge- ererciren und aus dem richtig herausgefühlten Bedürfniſſe Thloſſene Truppentheile zum rangirten Gefecht und dann meiſt nur in einem ſehr kurzen Moment, da das Manöver

hervorgegangen waren , dem commandirenden General und ben höheren Offizieren eine Gelegenheit zu bieten , ſich in

in der Regel beendet wird , wenn die Maſſen zur Entſchet- der Leitnng und dem Ineinandergreifen der Theile in dung kommen ; es wird dann ſtrategiſch räſonnirt,1 welcher einer rangirten Schlacht zu üben. Vielleicht hat die Er

von beiden Theilen ſich in einer günſtigeren Lage befinde, fahrung , daß gerade bei dieſer Ausdehnung der Schlacht und von der faktiſchen Ausbildung der Truppen iſt wenig

linie , bei der Schwierigkeit , ſo viel geeignete Offiziere

mehr, als der Sicherheitsdienſt und das zerſtreute Gefecht zur Führung der martirten Truppentheile richtig heraus in Anwendung gekommen. Durch eine ſolche gefechts - zufinden, und endlich, weil ſogar den dazu zu verwenden-: mäßige taktiſche Ausbildung werden wir auch aus unſeren

den Soldaten eine gewiſſe Fertigkeit in der Drientirung

Feldmanövern die vielen taktiſchen Ungebührlichkeiten ver-

und eine gewife Lebendigkeit der Phantafie unentbehrlich

bannen, über welche man nur zu leicht ein Auge zudrüdt. Es iſt grundfalſch und ein Verbrechen gegen die kriegsgemäße Ausbildung, daß das Wort Manöver die Anſprüche an die taftiſche Ordnung und Feſtigkeit in der Regel

iſt, der markirte Feind wenig,geeignet war , dem gegen über commandirenden General das Gefeß des Feindes aufzubringen , dieſe Erfahrung hat vielleicht zu dem gänzlichen Aufgeben dieſer Art von Uebungen geführt;

berabſpannt, daß esaber geſchieht,dafür iſt der Grund gleichwohlglaube ich, daß dieſen Uebelſtärden durchſtrenge in dem Mangel an Ruhe der Führer zu ſuchen. Dieſe Vorſchriften , durch ſorgſame Auswahl der Offiziere und Rube ſollen ſie gewinnen durch das eben beſprochene Con- der Soldaten bis zu einem Grade zu genügen wäre, tra-Grerciren. Iſt ſie beim Manóver nicht vorhanden, wo welche dieſen Uebungen eine große Nüglichkeit verleihen follfie beim wirklichen Gefechte herkommen ?' Ich habe könnten . Wenn ein Chef des Generalſtabes den mar

mich über eine Vervollkommnung unſerer Friedensmanöver kirten Feind führt, ſo dürften wohl keine Ertravaganzen zur höheren Ausbildung der Öffiziere jeden Grades in einem beſonderen Aufſaße, den ich Śhnen mitgetheilt habe, ſchon früher ausführlich ausgeſprochen und ich freue mich, daß ich auch nach meiner kleinen Kriegserfahrung bei meis nen damals entwidelten Anſichten bleiben kann. Ich habe hier nur hinzu zu fügen , daß ich auch dieſen Theil der Ausbildung des Offiziers in zwei Theile ſondern würde , nämlich in Feldmanöver, bei denen das Manövertren ſelbſt, und in ſolche, bet ' denen die Durchführung des leßten Kampfes im rangirten Gefecht, die Verfolgung und der Rüdzug nach der Entſcheidung die Hauptfache

gegen die Lage der Verhältniſſe zu befürchten ſein ; ºift aber dieſe Befürchtung beſeitigt, ſo wird es dem Zwede der Uebung mehr entſprechen , wenn den Abtheilungen des marfirten Feindes eher zu viel als zu wenig Gewicht bei gelegt wird (zu dem leşteren wird man ſich ohnehin mehr geneigt fühlen ), weil dadurch die ſehr johwierige Aufgabe des marfirten Feindes erleichtert, die des commandirenden Generals erſchwert wird. Vorausgeſeßt muß dabei wers

den , daß fich der Führer des erſteren völlig frei von jeder perſönlichen Rüdſicht auf ſeinen Gegner zu erhalten wiſſe. Vielleicht werden Sie nachfichtiger mit meiner gbee

ift. – In dem erſteren Theile ſoll ſich der Offizier in

des Contraerercirens ſein , da ich Sie nun darauf auf

einem größeren Ganzen orientiren und ſeine einzelne Ühätigkeit demſelben unterordnen lernen ; in dem leşteren Theile, in welchem das gefechtsmäßige

merkſam gemacht habe, daß auch dieſes unter einem an deren Namen ſchon da geweſen iſt. Sie ſehen , ich lege nach meiner kleinen Kriegserfah

Grerciren ſeine Anwendung finden wird , ſollen namentlich rung das größte Gewicht auf die Ausbildung der Führer, /

die höheren Führer Gelegenheit erhalten , zu lernen , über

namentlich der höheren , vom Bataillonscommandeur aufs

alle in der Ausbildung der Truppen liegenden taftiſden wärts. Das Geld, die Arbeits- und Menſchenträfte des Mittel , frei zu verfügen , wie die Umſtände es gebieten , wobei ich erinnere, daß ich auch hier die Rolle der Schiedsrichter für das Mittel zu einer Annäherung an die Wirklichkeit des Gefechts halte. - Dieſe Sonderung un-

landes , welche die Armee koſtet , find , wenn auch nicht verſchwendet, doch nicht hoch genug verwerthet, wenn für die Befähigung der Führer nicht Ålles gethan wird, was zu thun möglich iſt. Jeder derſelben muß in einer be

ſerer Feldmanőver halte ich nur darum für nöthig , weil ftändigen Prüfung und dadurch in einem beſtändigen Stre

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ben nach höherer Ausbildung erhalten werden. Joh halte wiſſenſchaftliches Eramen das alleinige Mittel ſein dürfte, die Aufgaben , welche höheren ſowohl als niederen Offi- welches das Urtheil über den Aſpiranten feſtzuſtellen geeig = zieren in Beziehung auf die Ausbildung und Führung der net wäre. Im Allgemeinen bin ich zwar der Anſicht, daß.

Truppen bisher geſtellt wurden, für nicht hinreichend, ihre die ſchwerſte Fachprüfung, welche in einer gewiſſen Summe Das beſtändige Ererciren par excellence , welches Jahr aus , Jahr ein ſeine Stadien in der Vorbereitung für die gewöhnlichen Inſpicirungen von der Compagnie bis zur Diviſion duròlauft, wird zu einem geſchäftigen , wenn auch noch ſo mühevollen,

mäßigen Kopfe am Ende durd angeſtrengten Fleiß zu überwinden iſt , denn wir ſehen in allen Branchen , der Eintritt in dieſelben möge durch noch ſo ſchwere Eramina geſperrt ſein , ſehr mittelmäßige Köpfe oft in hohen Stel

Nichtsthun , bei dem die größte Mittelmäßigkeit militäris

lungen; deßhalb will ich von einem Gramen für den

Befähigung zu prüfen.

collectiven Wiſſens beſtebt, auch von einem ſehr mittel

der Befähigung fich ſehr wohl befindet, während die Stabsoffizier, welches nur ein collectives Wiſſen erfordert, Intelligenz ermattet und vergeblich nach Erlöſung ſeufzt. nichts wiſſen , es kommt mir nur auf das militäriſch ge Erwiedern Sie mir nicht, man würde ſchon für die Be- bildete Urtheil an , dieß möge nun durch allmälige Lecture feßung der Bataillonscommandeursſtellen in Verlegenheit oder durch ein ſtrenges Studium erlangt ſein . Meine

ſein , wenn man ſo hohe Anforderungen machte. Zum

ganze Prüfung würde alſo die ſein. Der Aſpirant, der

Stabsoffizier dürfen durchaus nur Hauptleute von höherer wiſſenſchaftlicher Bildung bei roller praktiſcher Brauchbarkeit gemacht werden , denn jeder Stabsoffizier kann in den Fall kommen , ein Commando zu führen , welches in die böhere Leitung des Gefedites eingreift. Es iſt eine Ver-

übrigens die Prüfung zum Stabsoffizier eben ſowohl als Lieutenant, wie als Hauptmann machen kann, wird zu einem Termin vor eine Commiſſion geladen , beſtehend aus

dem Chef des Generalſtabes der Armee als Präſes , einem Corpsgeneralſtabschef, einem Diviſions - , einem Brigade -

irrung der öffentlichen Meinung in der Armee , gegen und einem einem Regimentscommandeur. Regimentscommandeur. In dieſem erſten Ter welche mit allen Kräften von oben berab gearbeitet werden muß , daß der älteſte Hauptmann , wenn er zum Major übergangen wird , ſich dadurch gefränkt fühlen und ſeinen Abſchied fordern müſſe , damit dem Offiziercorps das fernere Avancement durch ihn nicht genommen werde. Das leştere iſt ohnehin nicht nöthig , wenn dieſer Hauptmann

min wird ihm die Relation eines Gefechts, eines Treffens und einer Solocht nebſt dazu gehörigen Karten und Pla nen vorgelegt und er hat im Beiſein eines der Mitglieder der Commiſſion auf der Stelle eine kurze Kritik über jeden dieſer drei militäriſchen Acte ſchriftlich abzugeben. Am folgenden Tage hat er über ſeine Kritik und die Relatio

oder der ihn überſteigende Hintermann zu einem anderen

nen eine mündliche Discuſſion vor der Commiſſion zu

Regimente verſeßt wird. Sin auf ſolche Weiſe Ueber

führen , zu welchem Zwecke er aber die Relationen , Kar

gangener muß in den Augen ſeiner Kameraden ein Ghren- ten und Plane mit erhält; am dritten Tage werden ihm mann und in ſeiner Stellung in Achtung erhalten bleiben,

drei Aufgaben für Feldmanöver bis zur Stärke einer

ſo lange er dieſelbe ausfüllt. Um eine ſolche Kataſtrophe Diviſion geſtellt und er hat nach den ihm zu überweiſen zu vermeiden und dem Regiment einen Einſchub zu er- den Planen ſofort die Dispoſitionen zu entwerfen und ſparen, nimmt man es leicht mit den Vorſqlägen zu niederzuſchreiben . In allen dieſen Prüfungsgegenſtänden Stabsoffizieren nicht ſo genau , und es kann vorkommen, fönnen allerdings ſehr verſchiedene Meinungen ſtattfinden, daß eine ähnliche Rückſicht ſchon bei dem Vorſchlage des die militäriſche Bildung wird aber, wenn auch ſelbſt Irr ſelben Offiziers zum Hauptmanne ſtattgefunden hatte ; ja thümer mit untergelaufen ſind, unzweifelhaft aus dieſer die ferneren Prüfungen des Friedens ſind ſo gering , daß Prüfung hervorgehen , und das iſt genug ; nicht eine Maſſe

ein ſolcher Offizier von Stufe zu Stufe weiter bis in die des Wiſſens , nicht eine Gedächtnißprobe aus der Kriegs böberen Befehlobaberſtellen der Armee aufrückt.

geſchichte, ſondern das militäriſch gebildete Urtheil ſoul

Dieje Prüfungen müſſen ſchwerer, ſtrenger werden ; geprüft werden. wenn die gewöhnlichen Inſpicirungen die einzigen Prüs Da haben Sie denn meinen erſten Stoßſeufzer über fungen bleiben ſollen , ſo dürfen ſie ihr Urtheil nicht auf die erſte, wenn auch noch ſo geringe Kriegserfahrung; ich das Glück oder Unglück einer Stunde, höchſtens eines habe Ihnen noch Manches vorzuſeufzen , für heute fürchte vorbereiteten Feldmanövers gründen . – In der Regel iſt ich Sie zu ermüden. die Eile, in welcher alle mögliche Dienſtzweige geprüft Im Allgemeinen iſt die Wirklichkeit hinter meinen Gr: werden ſollen, ſehr groß , der Zeiger an der Uhr entſchei- wartungen ſehr weit zurücgeblieben ; mein Reſpect vor der det, ob man genug gehört und geſehen hat , der ſcharfe geſchriebenen Kriegsgeſchichte iſt ſehr vermindert worden , Blic des Inſpicirenden Toll dann aus dem Wenigen auf ſeit ich erfahren habe, wie ſich zuweilen die Berichte zur das Andere ſchließen ; aber der ſcharfe Blick des Unter- Wirklichkeit verhalten , und ich wünſche, wenn ich åls , gebenen bemerkt nur zu leicht, wenn die perſönliche Be= Soldat ſo egoiſtiſch wünſchen darf, recht' ſehnlichſt einen quemlichkeit das wahre Intereſſe für die Sache überwog. ordentlichen Krieg mit einem reſpectableren Feinde, für Jd brauche Ihnen, nachdem ich meine Anſichten über die welchen ich dieſen kleinen Feldzug als eine recht nübliche Ausbildung entwicelt babe, nicht erſt zu ſagen , worauf Vorübung werde ſchapen lernen , da ſie mir Gelegenheit fich nach dieſen die Inſpicirungen erſtreden ſollten . Ich gegeben hat , mich ſelbſt kennen zu lernen und mir ſelbſt

kann mich aber von dem Gedanken nicht losmachen , daß zu ſagen , daßich Manches hätte beſſer machen können, außer dieſer Art von Prüfungen für das Avancement zum

wenn ich die Verhältniſſe ſo erkannt hätte, wie ſie ſich

Stabsoffizier der Infanterie und Cavalerie ein militär- nachher erwieſen haben. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. .

22.

Donnerſtag , 27. Juni

N 77.

185 0.

TIME

Allgemeine Militår- Zeitung. 48 jährigen Dienſtzeit an allen Kriegsereigniſſen ſeit dem Jahre 1795 thätigen Antheil genommen , und war einer

Preußen .

Berlin, 5. Juni. Von der Vortrefflichkeit der preu: jener Veteranen der öſterreichiſchen Armee die derſelben Biſchen Wehrverfaſſung gab am Montag wiederum die

ſtets als Muſter der Intelligenz , des Heldenmuths und

Mobil ma ch ung der dritten Escadron deo 29. Landwehrregiments – ausſchließlich aus Berlinern beſtehend – einen ſchlagenden Beweis.

der humanität vorleuchten ."

.

-

-

Portugal. Wenige Tage vorher wurde den Mannſchaften der Be fehl übermacht, ſich in Wuſterhanſen zu ſtellen , und Wir geben im Folgenden mehrere Nachrichten über die zugleich dem Berliner Magiſtrat die Anweiſung er- portugieſiſche Armee, welche wir aus der Liſaboner Re theilt , einen Theil der erforderlichen Pferde eben dort

vista militar entlehnt haben , von der uns durch die Ge

abzuliefern. Am Montag Morgen wanderten die Mannſchaften , größtentheils zu Fuß , ihr Gepäc in Ränzchen auf den Rüden und in bunten Civilkleidern, in's Thor von Wuſterhauſen hinein, hinter ihnen her der Magiſtratscommiffär mit den abzuliefernden Pferden . Wenige Stun =

fälligkeit der Redaction eine Reihe von Heften zugekommen iſt. Die erwähnte Zeitſchrift erſcheint ſeit Januar 1849 in monatliden Heften (von drei bis vier Bogen in 8°) mit einer Beilage Boletim official do exercilo “ ; wir kommen demnädyſt in einer beſonderen Anzeige auf jene

den darauf wurden die Militärfleidungsſtüde verabfolgt, Zeitſchrift zurüd. die Armirung bewirkt , und ſchon am Nachmittag faß die Zu Anfang des Jahres 1849 war die Schülerzahl ganze Escadron zu Pferde und rüdte , als hätte ſie wochens in den portugieſiſchen Militärunterrichts anſtalten lange Erercitien durchgemacht, in trefflich geſchloſſenen nachfolgende : Armec - oder Applicationsſchule , 22 Offi .

Gliedern zum andern Thore wieder hinaus. Man äußerte ziere, 11 Fähndrichszöglinge, 9 andere Militärſchüler; ſich außerdem über das ruhige und geſittete Verhalten der Polytechniſche Schule: 32 Offiziere, 2 Seecadetten , 41 ſo plößlich zuſammenſtrömenden Mannſchaften im höchſten Grade erfreut und befriedigt.

(V. 3.)

Oefterreichiſche Monarchie. Der Deſterreichiſche Soldatenfreund gibt über den am

Seecadettenaſpiranten, 74 andere Schüler aus der Armee, 8 Ingenieuraſpiranten . In Coimbra befanden ſich : 9 DE

fiziere von der Armee und Marine , ſowie 8 andere Mi litärzöglinge. Mit dem Jahre 1849 hat man wieder die in Portugal

ſeit langer Zeit außer Gebrauch gekommenen Brigade Manöver eingeführt. Sie fanden nach den in der Freiherrn v. Roudelfa folgende biographiſche Notizen : „ Chronit“ der Revista enthaltenen Berichten monatlich Derſelbe war im Jahre 1773 zu Wien geboren , hatte zwei- bis dreimal mit Brigaden von verſchiedener Stärke

20. Mat verſtorbenen Feldmarſchalllieutenant L. Joſeph

mit 1. Mai 1790 als Stabsfourier zu dienen angefangen und von dieſer Zeit bis 1816 , vom Stabsquartiermeiſter-

auf dem Felde von Durique bei Liſſabon ſtatt. Das bisher zu Liſſabon geweſene Militärcolleg,

lieuutenant bis incl . Oberſten in dem Generalſtabe gedient , war 1813 im Julius mit der Leitung der Geſchäfte des Generalquartiermeiſterſtabs beauftragt und vom September 1815 bis März 1816 Chef des geſammten Generalquartiermeiſterſtabes. Hierauf als zweiter Oberſt zu

eine zur unentgeldlichen Erziehung von Waiſen , Söhnen von Offizierówittwen und Söhnen von Dffizieren der Armee und Flotte , beſtimmte Unterrichtsanſtalt, iſt nach Mafra verlegt worden . Am 26. October vor. Jahres wurde dieſe Anſtalt auf Befehl des Königs von dem Ge

dem Infanterieregiment Graf Wenzel Colloredo Nr. 56 nerallieutenant Baron von Monte- Pedral beſonders in

überſeßt, ward Koudelka im Jahre 1816 zum Regiments- der Abſicht inſpicirt, ſich über eine immer nothwendiger commandaten bei dem Infanterieregiment Erzherzog Karl Nr. 3, 1820 zum Generalmajor und 1831 zum Feldmarfchallieutenant ernannt und in dieſer Eigenſchaft im Jahre 1837 in Ruheſtand verſeßt. Roudelka hat während ſeiner

erſcheinende Veränderung der Organiſation derſelben zu belehren, wodurch den Bedürfniſſen der Schüler und den Anforderungen an dieſelben mehr zu entſprechen ſei. Eine ſolche Reorganiſation iſt auch durch königl. Decret

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vom 21. December v. 9. wirklich erfolgt ; das Nähere

Zu Mitgliedern find ernannt: der Brigadier und Director der polytechniſchen Schule Joſé Feliciano da Silva Coſta, der Îngenieur - Oberſtlieutenant Joſé Maria Moreira de Bergara, der Ingenieur- Hauptmann und Lehrer an der Armeeſchule João de Villanova de Vasconcelos Correa

über dieſelbe enthält die Nr. 48 des Ordem do exercito

(Militär - Verordnungsblattes) vom 29. Dec. 1849. Die königl. Akademie der Wiſſenſchaften zu diffabon hat auf das Jahr 1850 folgende militäriſdie Preis aufgabe geſtellt: Beſtimmung der beſten Form der Rama de Barros und der Schiffslieutenant Francisco Pereira mer für Mörſer und Haubigen, geſtüßt auf die Theoric da Silva. der Verbrennung des Pulvers nach zuverläſſigen ThatFür eine jede der acht Militärdiviſionen des

ſachen , ſo daß bei der größten Wirkung und Tragweite Königreichs iſt ein beſonderer Generalſtabsoffizier des Projectils zugleich die möglichſte Sdonung von Laf-

beſtimmt worden , welcher unter den reſpectiven comman= direnden Generalen militäriſche Recognoscirungen, In den Heeren aller Nationen hat man nach vielfäl- ſowie andere Arbeiten in den jeweiligen Diſtricten nach tigen Verſuchen und Erfahrungen , die Percuſſionsge- den Inſtructionen vorzunehmen hat, welche ihm vom Ges wehre eingeführt, weil ſie außerordentlichen Vortheil vor neralquartiermeiſterſtab aufgetragen werden .

fete und Bettung erzielt wird.

den Steinſchloßgewehren gewähren.

Auch in Portugal

Ein königl. Erlaß vom 18. Juli v. J. befiehlt die

machte man Verſuche mit einem Percuſſions ge- Bildung einer Commiſſion zur Ausarbeitung eines wehr nach modificirtem belgiſchem Syſteme und

Reglements für den Generalſtab der portugieſiſchen

gab eine Anzahl ſolcher Gewehre an einzelne Corps der Armee; dret Offiziere jenes Corps ſind hiermit beauftragt Armee nb . Da jedoch dieſelben in der Praris nicht den worden. Hoffnungen entſprachen , welche man ſich gemacht hatte, ſo wurden ſie wieder an das Armce- Arſenal zurückgegeben . Wettere Verſuche find ſeitdem nicht geſchehen . Ein Ars tifel der portugieſiſchen Revista bringt deßhalb dieſe ſo wichtige Frage in Anregung und dringt darauf, daß man dieſelbe wieder aufnehmen , und dabei alle die indeſſen in anderen Ländern neuerbingo gemachten Erfahrungen benußen möge.

Durcy ein Circular der Generaladjutantur iſt verfügt

worden , daß die zu den Narional-Bataillonen ge= hörige Mannſchaft, behufe ihrer beſſeren Inſtruirung und Ausbildung monatlich einnial zuſammengezogen werden ſoll. Diejenigen Compagnieen , welche über einen Tag marſch vom Vereinigungsplas: entfernt find, werden in den betreffenden Drten eingeübt. Die ,, Chronit " der Revista vom Juni v. g. berichtet

Man geht damit um in der portugieſiſchen gnfan- über eine in der Nähe des Palaſtes Neceſſidades ſtattge terie ein neues Syſtem der Ausrüſtung des Sol- fundene Uebung mit der nach ſpaniſchem Syſteme neuein daten und des Lederzeugs, ſowie der Feldgeräthigh af- gerichteten Gebirgs artillerie. Durch die der ſpant ten einzuführen.

ſchen Interventionsarmee vom Jahre 1847 beigegebenen

Um die Mitte des vorigen Jahres hat der König in Gebirgsbatterien war man in Portugal auf dieſe für die Feiner Eigenſchaft als Obercommandant der Armee , meh- Bodenbeſchaffenheit des Landes ſo geeignete Art von Ar rere aus Artillerie- und Ingenieuroffizieren zuſammenge- tillerie aufmerkſam geworden. Zwei portugieſiſche Ar ſeşte Commiſſionen ernannt, welche die geeigneten Vorſchläge bezüglich der Armirung und Vertheir digung ſămmtlicher Kriegepläße und befeſtigten Puncte des Königreich zu machen haben . Unter dem 2. Auguſt vorigen Jahres wurde der Ge-

tillerieoffiziere wurden damals beauftragt fich genau mit allen Details der ſpaniſchen Gebirgsartillerie befannt zu machen , und ſodann den Guß der Hubißen , die Anfer tigung der Laffeten 2. zu leiten.

Im October 1847 war

alles vollendet und man begann mit den erſten Verſuchen.

nerallieutenant Baron von Monte-Pedral mit einer J11- Die befriedigenden Reſultate, welche erhalten wurden, s

{picirung ſämmtlicher unter dem Kriegømini- hatten die definitive Einführung zur Folgé. fterium ſtehenden Unterrichtsanſtalten beauftragt.

Unter den Truppen der Garniſon von Liſſabon , be

Nach der dem Inſpector ertheilten Weiſung, ſollte der- ſonders aber unter dem Regiment „ Grenadiere der Kö ſelbe von allen , den Dienſt in dieſen Anſtalten betreffen- nigin " herrſcht ſchon ſeit geraumer Zeit die Augen den Anordnungen Kenntniß nehmen, ſodann das Wiſſen- frankheit . Neber den Urſprung und die Urſachen der

ſchaftliche, ſowie auch die ökonomiſche Verwaltung einer Epidemie hat man verſchiedene, zum Theil ganz eigen= umfänglichen Prüfung unterziehen und den, zu dem Ende thümliche, Anſichten und Meinungen. Soviel indeſſen aus

zuſammenberufenen Studienrath der verſchiedenen Inſti- den in der „Chronit“, der Revista enthaltenen Ärtifeln tute über alles hierauf Bezügliche anhören . Dem Kriegs =' hervorgeht, ſcheint dieſelbe hauptſächlich in beſonderen lo miniſterium hatte dann der Inſpicirende demnächſt über calitäten begründet geweſen zu ſein . Man hat wenigſtens das Reſultat Bericht zu erſtatten , und die zur Vervoll- das Grenadierregiment und das Jägerbataillon Nr. 2 in andere Gebäude Gebäude verlegt. verlegt. kommnung fener Anſtalten dienlichen Propofitionen zu andere machen .

Für die Kranken iſt ein beſon

deres Hospital eingerichtet worden; alle diejenigen, welche

Nach einem Erlaß vom 25. Auguſt vorigen Jahres

erblinden , werden nach einer Verfiigung des Kriegømini

iſt eine Commiſſion ernannt worden , welche ein Sy- fteriums in das Invalidenaſyl von Kuna aufgenommen. ſtem für das topographiſche und hydrographi: Ein portugieſiſcher Militärarzt hat dieſer Ophthalmte in ſche Zeichnen , ſowie das militäriſche Zeichnen überhaupt einem beſonderen Aufſaße einige Betrachtungen gewidmet, feſtzuſtellen hat.

Präſident dieſer Commiſſion iſt der

welche im Februarhefte der Revista vom laufenden Jahre

Marſdal de Camp a. D. João Joſé Ferreira de Souſa. abgedrudt ſind.

613

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Niederland e.

Kreiſeu mich zu betheiligen , und ich meine, es iſt für iſt, Ernſtferne gewählten Beruf freiBetheiligung es umvonſeinen Jeden , dem ſich nicht folcher Pflicht, eigentlich

Niederlande.

Ordentliche Mitglieder des durch

fönigl. Decret vom 10. April ( i. 4. M. 3. Nr. 56) zu halten . Nur dann , wenn alle unſere Kameraden nach eingeſeßten Defenſionscomité's find je ein Repräſen- beſtem Wiſſen und Vermögen in die Discuſſion eintreten, tant des Generalſtabs, der Infanterie , Cavalerie , Ar- welche in der militäriſchen Preſſe über alle Fragen und tillerie und des Genie ; außerordentliche Mitglieder von Richtungen unſeres Berufslebens geführt wird, wenn die der Militäradminiſtration und dem Sanitätsdienſte. Dem lebendige Bewegung der Preſſe nicht etwa von nur weni Comité iſt ein Offizier als Secretär beigegeben. Der gen Schreibluſtigen flüſſig erhalten wird , ſondern vielmehr Feldmarſchal Prinz Friedrich , ſowie der Kriegøminiſter der gerade Ausdruck iſt ºfűr ' das friſche ſtrebſame Leben

habe freien Zutritt , aber keine Stimme ; der Kriegsmi- der militäriſchen Körperſchaften , nifter führt, wenn er zugegen iſt, den Vorſik. Der Der Se Se-

nur dann kann auch

der Einzelne hoffen , daß er in' der geiſtigen Friction des

cretär iſt gleichfalls ohne Stimmrecht. Die Arbeiten des Geſammten die Anregung und den Salt finde, deren er für ſeine eigenen Strebungen bedarf , um nicht auf hal für die Vertheidigung des Reichs zur Seite, ohne daß bem Wege l'ahm ſtehen zu bleiben oder gar in flägliche fein Rath eingeholt werden muß. In beſondern Fällen Frre zu geben. In Berathungen über gemeinſame Ange= kann der Kriegsminiſter Specialitäten in das Comité be- legenheiten hat ja Der , welchem an Naturanlagen , Šr

Defenſionscomite's find berathend; es ſteht dem Miniſter

rufen. Ueberdieß können Specialcomité's errichtetwerden, fahrungen und Redegewandtheit ein minderes Sheil ge welche dann unter dem allgemeinen ſtehen, und nicht aus- worden iſt, als ſeinen Kameraden , nicht etwa dennoch ein ſchließlich vom Miniſterium des Kriege , ſondern auch der unzweifelhaftes Recht nur , mitzureden , ſondern er iſt ſo

Marine und Colonieen ernannt und geleitet werden. gar verpflichtet dazu , damit jede Anſicht, jeder Grund für Vorläufig bezieht ſich dieſe Einrichtung nur auf die Land- und gegen gehört werbe , damit die irrige Anſicht, weil macht, und ſteht im Verband mit der Ihren Leſern unlängſt mitgetheilten Reducirung der Fortificationslinien.

unausgeſprochen, nicht auch unwiderlegt bleibe. Die mi

frankreich .

Geſanımt unſere Angelegenheiten verhandeln , jeder in lebendiger Theilnahme an den Fragen , die zur Erörterung ausſtehen , feiner für das Geſammtbeſtreben fremd oder

Am 1. Mat kam in der geſeßgebenden Verſammlung die Rede auf die neulich aufgehobenen Schulen für Militärärzte. Der Miniſter rechtfertigte die Maßregel mit dem unbotmäßigen Geiſt der Zöglinge; er könnte, ſagte er, von ihnen verfaßte Artikel vorlegen , in welchen die Profeſſoren ' als Eſei behandelt würden , la fie hätten ſelber die Aufhebung der Anſtalt verlangt, die nach ihrer Meinung kein Unterrichtsplaß, ſondern nur eine Sinecure für einige Faulenzer von Beamten und Profefforen ſei. Uebrigens habe die Regierung ſich vorher an den Dekan der Facultät in Paris gewendet , und die Verſicherung erhalten , daß er die erforderliche Zahl von Aerzten für die Recrutirung des militäriſchen Medicinaldienſtes , 50 (A. A.) bis 60 jährlich, liefern könne.

litärijde Preſſe aber iſt der Boden , wo wir Soldaten im theilnahmlos. Die Preſſe iſt für die Geſammtheit, was für die' ihr angehörenden militäriſchen Körper das leben bige Wort , die Discuſſion unter den Kameraden , das in Rede und That fich äußernde gemeinſame Streben. So haben Sie mit mir immer die Stellung und Auf

gabe der militäriſchen Preſſe angeſehen , und es war un ſere Auffaſſung der Berufspflicht, nicht aber eitle Schreibe luft, was uns in den Stunden dienſtlicher Muße die Feder in die Hand gab , um mit unſeren Kameraden nahe und ferne die Fragen zu beſprechen, welche uns in unſerem Berufsleben bewegten. Und wahrlich dieſe Fragen find durch die bitter lehrreichen Erfahrungen der leßten Jahre um ein gutes Theil vermehrt worden. Der politiſche Sturm hat altehrwürdige gnſtitutionen , die man für ewige

Zeiten feſtgewurzelt meinte , wie dürres Reis gebrochen und weggefegt, und wir deutſche Soldaten dürfen es uns wahrlich nicht läugnen , und faſt alle deutſchen Staaten

geben Belege dazii, daß auch wir die Macht des politi

Briefe an einen Kameraden .

ſden Sturmes in einer Weiſe empfunden haben , wie wir

fie nie möglich gedacht. Die ſchlimmſte Zeit liegt wohl Bon einem füddeutden Offizier.

hinter uns; aber der Fernblick in die Zukunft iſt noch

immer düſter und unerquidlich. Die geſellſchaftliche Drda nung ſcheint aus dem Kampfe gegen die robe Gewalt der Erſter Brief

Sie haben mich aufgefordert , verehrter Frennd , den Inhalt der vielfältigen Beſprechungen über Fragen unſeres Berufslebens, welche wir in Zeiten perſönlicher Berührung mit einander gepflogen haben , in Briefen niederzulegen , die ſie als Beiträge für eine Ihnen befreundete Militärzeitſchrift zu verwenden gedenken . Ich folge gerne

Shrer Aufforderung. Es war mir immer Bedürfniß, an der Erörterung unſerer Berufsverhältniſſe auch in weiteren

Anarchie überall in Europa neu befeſtigt hervorgegangen ; aber es ſind der ungelöſten Fragen , welge die Gegenwart

bewegen , zumal für uns Deutſche ſo viele , der Knoten iſt ſo faſt unentwirrbar geſchürzt, daß wohl endlich das Schwert ihn wird löſen müſſen. Darum gilt es , daß wir Soldaten in uns ſelbſteu

uns rüſten für die Zeit , wo wir auf's Neue werden zu zeigen haben , was wir in Kriegertüchtigkeit und Pflicht treue zu leiſten vermogen , daß wir unſere Kräfte regen, um da, wo das Schwert entſcheiden wird , mit offenen

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Sinnen , klarem Blick,I raſchem Entſchluß , freudiger That und Seele dahin zu geben “ : dieſe Stelle aus dem Vor

uns finden zu laſſen , daß wir ein friſches, kräftiges Bez wort zeugt in Verbindung mit dem Titel der kleinen rufsleben darum in uns ſelbſten , jeder Einzelne für ſich

Schrift, daß wir hier einer höheren , aus den Erfahrungen

und in der Geſammtheit zu weden und zu pflegen ſuchen.

der leßten Jahre vollkommen berechtigten Auffaſſung der

Das iſt vorab jept die Aufgabe von uns Offizieren ; jeder Aufgabe und Bedeutung des Heeres begegnen ." Und ſo

von uns , alt oder jung , hat jeßt in erhöhtem Maße die geht denn durch die „ fragmentariſchen Andeutungen“, die ernſte Verpflichtung, alle ſeine Kräfte zu regen, um ſich der Verfaſſer geben woute, unverkennbar ein achtunge ? ſelbſt zur höchſtmöglichen Leiſtungsfähigkeit zu ſteigern, werthes Streben und eine klare Einſicht deſſen , was uns und in gleichem Sinne auf Kameraden und Untergebene vor Allem Noth thut und worauf in ſeinem tiefen Grunde anregend und kräftigend zu wirken . Das geſteigerte kame= unſer Heerweſen und ſeine bedeutungsvolle Stellung zur radſchaftliche Leben in den Offizierscorps, die erhöhte

Zeit und zum Vaterlande ruft.

gemeinſame Thätigkeit , das völlige Hingeben an die ' Be

civiliſirten europäiſchen Staates beruht großentheils auf

rufsübung im ausgedehnteſten Sinne des Wortes ſind

der Erhaltung der verſchiedenen Stände in ihren Eigen= thümlichkeiten “ ( S. 13) ; „ einfach und natürlich iſt der Gedanke , die geiſtige Einigung des Volkes durch die des Heeres , der bewaffneten Volksvertretnng, anzubahnen und

das Mittel, wodurd allein wir die Aufgabe löſen können , welche die Zeit uns ſtellt. Und daß wir deutſche Offiziere dieſe Aufgabe zu löſen beſtrebt find , müſſen wir zu wechſelſeitiger Anregung und Erhebung und ſelbſten zeigen, nicht als ein Ding der Schauſtellung, die des Soldaten .

unwürdig iſt, ſondern als eine Sache, die nothwendig und natürlich iſt , wie dem jugendfräftigen Körper die leichte

„Die Erhaltung eines

.

zu begründen" ( S. 15) ; „ vergeſſen wir nie , daß dieſe Macht ihre Quelle hat in der unverbrüchlichen Treue an

unſere Fürſten , in dem Feſthalten an dem chriſtlichen Glauben und der ehrwürdigen Sitte unſerer Väter , die

elaſtiſche Bewegung. Das Leben in den Offizierscorps wir im Heere pflegen und erhalten müſſen " (S. 16 ): muß der Ausdruck dieſer Beſtrebungen ſein und eben ſo ſolche Stellen in ihrem Zuſammenhang mit dem Uebrigen der geiſtige Verkehr innerhalb der Geſammtheit aller enthalten einen Kern von trefflichen Wahrheiten , die ge-= deutſchen Truppen , den die militäriſche Preſſe vermittelt. rade in dieſer Zeit des Zerfalls und der Zerfahrenheit Wenn je die Preiſe Prenfe regſam und rührig ſein , wenn ſie je nicht nachdrücklich genug bervorgeboben werden können. das Bild eines innigen lebendigen Wechſelverkehrs, einer Nur Schade, daß der Verfaſſer fich theilweiſe zu apho alle deutſchen Truppenkörper durchdringenden inneren Und

riſtiſtiſch äußert, daß er den Grundgebanfen nicht nach allen Seiten entwicfelt , nicht den inneren Zuſammenhang

darum gilt es gerade jeßt, daß Jeder auch in der Preſſe nach ſeinem Theile fich thätig zeige, daß wenigſtens

rüdführt. rückführt. So bleibt über manche ſeiner Anſichten ein

Erhebung darſtellen ſollte, ſo muß fie es jest.

alles Einzelnen zu einem klaren Verſtändniß darauf zu=

die einzelnen Körper durch das äußere Band der militā = Zweifel; wie er denn z. B. auf das Dffiziercorps allein

riſchen Preſſe fich in ſtetem Rapport erhalten , in ſtetem dem übrigen Heer gegenüber ein zu ausſdließliches Gewicht Austauſch der Ergebniſſe ihrer Beſtrebung zu Löſung der zu legen ſcheint, während uns doch gerade die jüngſte ernſten Aufgabe , welche die Lehren zweier an großartiger

Vergangenheit lehren konnte, daß es niemals wähnen

Erhebung und leider mehr noch an rechtsfeindlicher, ge- darf, den Geiſt, der nur im ganzen Heere leben kann , waltthätiger Ausartung ſo reicher Jahre und die Verwir- bei ſich und in fich allein haben und pflegen zu können. rung der noch immer feindlich bewegten Gegenwart ihnen Auch die poſitiven Vorſchläge (S. 13 f.) ſcheinen uns zu

auferlegt haben. Und darum denn – um ſo noch einmal flüchtig hingeworfen, zu wenigauf einem Grundgedanken von mir zu reden – folge ich ſo viel bereitwilliger Shrer gebaut, zu ſehr von völlig ungleicher Wichtigkeit, obgleich Aufforderung, verehrter Freund , in dieſem Sinne mein viel Treffliches darin nicht zu verkennen iſt. Für den Theil mitzuarbeiten ,, zumal ich ſo nicht etwa der eigenen Eindruck " des Soriftchens hắtten wir zudem gewünſcht, neugewonnenen Anſicht, ſondern lange gehegten , an der daß die für den eigentlichen Zwed doch ganz unnöthige Einſicht und Erfahrung des Freundes geläuterten Ueber- Perſönlichkeit gegen den vorigen großh. hefjiiden Kriegs zeugungen den Ausdruck gebe. miniſter (S. 10 ), ſowie die ganze, in der Würdigung der Urſachen nicht völlig gerechte und wahre Erinnerung an die ,badiſche Trauergeſchichte " weggeblieben wäre. Wer für eine große Sache fämpft , ſollte auch den Schein flet

nerer Beweggründe , wie ſie uns auch ſonſt noch aus eina literatur .

zelnen Stellen der Schrift zu ſprechen ſchienen , vermeiden. Bei allem Dem bleibt die Schrift eine beachtenswerthe

Die deutſche Armee als Vertreterin der Nation Erſcheinung der Zeit, eine Erſcheinung, aus der wir mit und Retterin des Vaterlandes. An alle deut

manchen gleichzeitigen verwandter Art ſchließen dürfen, ſchen Kameraden von einem deutſchen Offizier. 8. daß die Erfahrungen dieſer Zeit entwidelt und gezeitigt Frankfurt a. M. Gedruct und zu haben bet H. $. l. haben , daß unſer Heerweſen nur auf einem Grunde be Brönner.

1850.

(16 S.)

feſtigt und aufgebaut werden kann , auf einem Grunde,

„ Gegen Die find meine Worte gerichtet, die unſern

den es freilich erſt noch nach allen Seiten und für alle

edlen Beruf zu einem Handwerk erniedrigen möchten, ſtatt

Reformen als den eigentlichen Mittelpunct nachzuweiſen

ihm in richtigem Verſtändniß ſeiner tiefen Tendenz Leib gilt , nämlich auf dem chriſtlich - deutſchen Grunde. Redigirt unter Verantwortlid teit der Ve:lagshandlung : C. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruđt.

Samſtag ,

N

29. Juni 185 0.

78.

Allgemeine Militar- Zeitung. bruder das Wort des Herrn : unNiemand hat größere Preußen . Liebe denn die, daß er ſein Leben läffet für ſeine Freunde"", Berlin , 18. Juni. Die heutige Feier der Grund- thatenbereit in ihr Herz geſchrieben haben.“ Die Worte ſteinlegung zu dem durch Nationalbeiträge im Part des der Königin : „ Ich habe einen guten Kampf gekämpft; hiefigen Invalidenhauſes zu errichtenden Denkmal, für ich habe ben Lauf vollendet; ich habe Glauben gehalten . die in den Jahren 1848/49 gefallenen Krieger , Hinfort iſt mir beigelegt die Króne der Gerechtigkeit.“ war erhebungsvoll. Aus allen Provinzen des Staates Àis der König , den Arm aus der Binde gehoben , die waren zahlreiche Deputationen eingetroffen. Um 9 Uhr Bauurkunde vollzog , blieben wenig Augen thränenleer. verſammelten fich die Theilnehmenden im Hofraume des Nach den üblichen Schlägen folgte der Segen. Gewaltig Invalidenhauſes. Drei Kanonenſchüſſe gaben das Signal war der Klang des erſten Verſes von : „ Nun banket alle zur Fortbewegung des Zugs nach dem Park. Voran der Gott“ ; und erſchütternd die Wirkung der Artillerieſalve. Muſikchor, dann die Deputationen der Garniſonen von Der Grundſtein war geſchloſſen , und dem Baugewerke Berlin , Potsdam u. 1. w ., der Invaliden ; der Domchor, übergeben. Der Präſes Sarkort dankte dem König, die

Feldprobſt Bollert, das Comite für Berg und Mark, ge= Herrſchaften wurden wieder zu ihren Wagen geleitet. Die Königin fuhr indeſſen nach dem Invalidenkirchhof commiſſion , Feſtcomité, die Staatsminiſter, die Generali- und legte vier Kränze auf das friſche Grab des General

führt von dem Präſes, Premierlieutenant Harfort I., Bautät, die Difiziercorps, die Geiſtlichkeit, der Magiſtrat von

Heutenants v. Raudy. So endete die ſchöne Feier.

Berlin , Deputationen der Miniſterialbeamten , der Unt

verſitäten und Academieen , der Gewerbe von Berlin , der w ü rttemberg. freiwilligen Jäger , aller vaterländiſchen Vereine aus Ber Iin und denProvinzen, die Deputation der Berliner - und Stuttgart , 14. Juni. Unter dieſem Datum enthalt Provinzialſcüßengilden , mit Fahnen und Standarten . ein Artikel der Frankfurter Oberpoſtamtszeitung Folgen= Šie umſtellten darauf die Baugrube. Die Hinterbliebenen des : „ Die durch das Geſcß vom 3. October 1819, wenige der gefallenen Krieger wurden zu den Pläßen vor der Tage vor dem Eintritt des jeßigen Miniſteriums in's Amt,

Tribüne geführt.

Gegen 11 Uhr erſchienen des Königs geſchaffene oder umgebildete Bürgerwehr entſpricht be

und der Königin Majeſtäten , die Prinzen Karl und Al- kanntlich den Anforderungen an militäriſche Tüchtigkeit brecht und mehrere Prinzeſſinnen .

Sie wurden am Ein-

und Verwendbarkeit nicht, und hat fich überall auf dem

gang des Parts von der Baucommiſſion und den Comi- Lande ſo wenig Theilnahme erworben , daß das Gefeß te's empfangen , und nach einem Zelte hinter der Bau- heute noch eben auf dem Papier beſteht. Es hat nun grube geführt. Die aus vielen Tauſenden beſtehende bas jeßige Miniſterium umfaſſende Erhebungen aus allen Verſammlung aus allen Ständen ſtimmte ein Choral an, Gemeinden und Oberamtsbezirken angeordnet , und Herr welchem eine kräftige Rede des Feldprobſts Bollert folgte,

. Schlayer hat das Reſultat derſelben in einem Vortrage

und ein Pſalm aus Mendelsſohns Paulus ſchloß den erſte Theil der feier

zu einem Gefeßesentwurf , betreffend einige Modificationen des Bürgerwehrgeleges , dem Landtage vorgelegt. Die

n

lichen Handlung.

Der Präſes des

Comite'sfür Berg und Mart , von wodie Anregung Glaubwürdigkeit der eingezogenen Notizen beruht aber ausgegangen war, verlas die Bauurkunde , ſowie die in nicht allein auf den Ausſagen der Ortsvorſteher , ſondern den Grundſtein zu legenden Gegenſtände , unter denen eine auch auf den Anſichten der Gemeindecollegien , ja in vie= Geſchichte der genannten Jahre und ein Album . Die len Gemeinden verſammelten die Ortsvorſteber ſogar die vom Rönig in dasſelbe geſchriebenen Worte lauten : „Þeil ganze Bürgerſchaft , um fich öffentlich über das Inſtitut dem Lande , wo in dieſer Zeit der Gedanke eines Dent- auszuſprechen . Bei den vorliegenden Thatſachen war die mals für die erſten Dpfer des Rampfes heiliger Treue Regierung auch wirklich verpflichtet , zu unterſuchen , ob wider wirre Untreue , heilsfeſten Muthes wider raſendes und in welchem Umfange wirkliche Hinderniſſe vorhanden

Verderben ſeine Ausführung findet; wo alte Männer und ſeien . Als größtes Hinderniß war allgemein die Unmög= Jünglinge des Heeres gleich ihrem Könige und Waffen- lichkeit hervorgehoben , den großen Aufwand gegenwärtig

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aufzubringen , und die allgemeine Aufregung, wenn die ſelbſtſtändigen Gliedern eine Zuſammenſeßung größerer Regierung mit Zwang einſchreiten wollte.

Weiter war Körper unmöglich iſt, leuchtet ein . Das kriegeriſche Ehr

als ein faum zu beſeitigendes Hinderniß die unbeſiegbare Abneigung namentlich des größten Theils des Landvolks angeführt, eine bis zum Widerſtande gehende Apathie, welche gerade unter den am meiſten geordneten und ge= ſeßlichen Bürgern vorherrſchte. Es hat ſich nun vollkoinmen beſtätigt, daß eine alsbaldige Vollziehung des Geſeßes in der Ausdehnung auf ſämmtliche Gemeinden auf unüberwindliche Hinderniſſe ſtößt, und zwar vorzugsweiſe, theils wegen des großen Aufwands, theils wegen der allgemein verbreiteten Anſicht von der Unbrauchbarfeit der im Gefeß vorgezeichneten Wehrverfaſſung für den höhern Zweck der Vertheidigung des Landes, welcher allein große Anſtrengungen und Opfer der Bürger rechtfertigen könnte. In der That leidet das Geſeß an dein großen

gefühl kann ſich hier nie entwideln ; von einer verhält nißmäßigen Vertretung der verſchiedenen Waffengattungen iſt keineRebe, und dieſe ganz der Neigung und dem Žu fall überlaſſen ; ein Stamm gebildeter Unteroffiziere und

Mangel , daß , während in einzelnen Worten und unbe-

erhebliche Bedeutung gewinnen kann , worüber auch unter

Offiziere iſt nicht vorhanden ; ein einziger militäriſch ge bildeter Mann ſoll die zahlloſe Menge ſelbſtſtändiger Körper leiten ; der Ausbildung der Mannſchaft fehlt die Grundlage; die Handhabung der Diſciplin und die Aufrechterhaltung der Subordination iſt unmöglich für tüchtige gleichartige Bewaffnung und Ausrüſtung iſt theils gar nicht, theils ganz unzureichend geſorgt. Hiervon ge nügt es nun deutlich zu machen , daß unſere Bürgerwehr, wie ſie das Gefeß vom 3. Dctober' v . 9. beſtimmt, für den Kriegszweck nur in beſonderen ſeltenen Fällen eine

deutenden Nebenbeſtimmungen die Einführung einer ums Sachverſtändigen Sachverſtändigen kaum eine Meinungsverſchiedenheit faſſenden Wehrverfaſſung von militäriſcher Bedeutung als herrſcht." Ueber den Koſtenpunct ſagt ein anderer Zwed des Geſeßes erſcheint, im Weſentlichen die ganze Artikel in derſelben Zeitung : ,, Um welche Summen es zu Erreichung dieſes Zwedes vorgejdhriebene Einrichtung ſich hier handelt, zeigt eine Zuſammenſtellung der von lediglich ein Gemeindeinſtitut, Bürgerwehr genannt , her allen einzelnen Gemeinden eingezogenen Notizen. Es be vorbringt. Man ſtrebte eine Landwehr an und ſchuf eine

rechnet fich die Zahl der Bürgerwehrpflichtigen im Nedar

Bürgerwehr, trug aber gleichwohl in dieſes Gemeindeinſtitut einige Aeußerlichkeiten eines umfaſſenden militäriiden Organismus hinüber , welche nur Verwirrung ber-

kreis (mit Ausſchluß der Stadt Stuttgart) zu 57,154 Mann, im Schwarzwaldfreis 57,511 , im Jartfreis 46,621, im Donaukreis 51,565 Mann , zuſammen 212,854 Bür:

beiführen können , ohne irgend zu nüßen. Eine Landwehr, gerwehrpflichtige. Die Koſten der erſten Ausrüſtung be wenn ſie die militäriſche Kraft eines Landes erhöhen ſoll, muß aber in dem activen Heere wurzeln, bedarf vielfach der Hülfe und Unterſtüßung des Heerſtamm8, und darf ſolecterdings feine für ſich beſtehende, unter die Leitung bürgerlicher Behörden geſtellte Schöpfung ſein. Ferner muß eine dem activen Heere vollkommen analoge Gliederung der Landwehr feſtgeſtellt, es muß für die Gewin = nung und Ausbildung tüchtiger Offiziere und Unteroffiziere geſorgt werden ., wobei das active Heer nach Um = ſtänden aushelfen muß. Die unbeſchränkte Wahl der Offiziere aber durch die untergebene Mannſchaft iſt die ſchlechteſte Art, für gute Beſeßung der Offiziersſtellen zu forgen . Freilich würde eine ſo beträchtliche Vermehrung der Streitkraft nicht ohne Erhöhung des Aufwands der Staats- und Gemeindefaſſen geſchehen können. Nimmt man an , daß das bereite Heer und die Landwehr zwölf Altersklaſſen begreift und eine Altersklaſſe durdjcniitlich nur 8000 vollkommen tüdytige Männer enthält , ſo ergibt ſich ein ſtreitbarer Stand von 96,000 Mann. gmmer wird eine ſolche Heerorganiſation einen Aufwand verurſachen , welcher das gegenwärtige Militärbudget weit über

tragen, wenn bei der Bewaffnung mit Schießgewehr 35 fl., bei der Bewaffnung mit Piken 17 fl. 30 fr. für den Mann berechnet werden , zuſammen: 5,800,829 fl. Im Ganzen ergibt fich , daß für die erſte Ausrüſtung der Bürgerwehr, über Abzug der bereits aufgewendeten Ko ſten , ein Aufwandvon nahezu 6 Mil. fl. erfordert wird. Die Gemeinden ſollen nun die Koſten für ihre Angehöri gen vorſchießen , und von den Vermöglichen ſogleich er heben , von weniger Bemittelten aber in Friſten einziehen. Die Gemeindebehörden rechnen aber nur auf den Erſas eines ganz kleinen Theils des Geſammtaufwands , und es iſt nicht zu hoch gegriffen , wenn angenommen wird, daß an den Koſten der erſten Ausrüſtung den Gemeinden mehr als 4 Millionen fl. nicht erſeßt werden würden. Aber

auch der jährlich wiederkehrende Aufwand kommt hinzu , welcher ſich auf mindeſtens 1 Million fl. berechnet , und ſo iſt kein Wunder , wenn ein ſo ungeheurer Aufwand für ein Inſtitut, von dem nicht viel Erſprießlides er wartet wird, das größte Hinderniß für die Durchführung des Gefeßes bildet.

ſQreitet . Unſere jeßige Bügerwehr entſpricht aber den militäriſchen Anforderungen ſo wenig , daß vielmehr die

Bayern . München , 17. Juni. Durch eine königl . Verord

meiſten Beſtimmungen des Gefeßes geeignet ſcheinen , gerade

nung vom 10. d. M. find die gemäß den Vollzugsvor

das Gegentheil hervorzubringen , wenn nämlich die Bür : ſchriften zum Heerergänzungsgeſet behufs der Verehe gerwehr als Ganzes aufgefaßt wird. Ein Grundfehler lichung vor erfüllter Militärpflicht zu erlegen iſt, daß die Bürgerwehr außer aller Verbindung mit dem den Gautionen , deren Betrag auf 300 fl. feſtgeſeßt

bereiten Heere ſteht, welches doch nothwendig die Saule war, nunmehr auf 800 fl. erhöht worden , weil nach den aller geordneten bewaffneten Macht ſein muß. Die Glie-

dermaligen Preiſen der Einſteber für die Koſten eines zu

derung der Bürgerwehr iſt nach Gemeinden beſtimmt, und ſtellenden Erfaßmannes der frühere Betrag lange nicht ſo die ganze Formation von der höchſt wechſelnden Größe mehr ausreicht und nicht ſelten der hierzu erforderliche der Bevölkerung der einzelnen Gemeinden abhängig ge- Bedarf nur mit bedeutenden Schwierigkeiten ergänzt wer macht; daß aber aus ſolden verſchiedenartig gebildeten den kann.

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Schleswig - Holfte i n .

auch die höchſte Bethätigung bloßer Pflichttreue kann das Mangelnde nimmer erſeßen . - Der Lehrer einer Anſtalt übt ſein Amt mit höchſter Sachkenntniß , handhabt eine

Rendsburg , 14. Juni. Es iſt nunmehr das Re-

= ftrenge, achtunggebietende Diſciplin in der Schule, und gulativ erſchienen , nach welchem Dienſta uszeichnun-

lernt die inſeine Hände gegebene Jugenb_nur gen an Offiziere undUnteroffiziere der ſchleswig-Holſteini- bennod mehr mechaniſch , innerlich bleibt fie roh und unwiſſend,

ichen Armee vertheilt werden ſollen . Die Dienſtauszeicht

nungen werden an Unteroffiziere für 8- und 16 jährige ohne wiſſenſchaftliches Streben, ohne geiſtige und fitiliche Dienſtzeit, an Offiziere für 20 - und 30 jährige Dienſtzeit Erhebung. Dem Lehrer fehlen da die Gaben , die ſein ertheilt. Mit dem Beſit der Auszeichnung für 8jährige

Amt fordert, damit es ihm wahrhaft das Amt des Be

Dienſtzeit iſt für den Inhaber eine tägliche Zulage von für 16 jährige 4 Sdia., mit dem Befiß der Auszeichnung Dienſtzeit von 5 Schill. verbunden , welche jedoch bei etwaigem Ausſcheiden aus demMilitärdienſt wegfält. Auf dieſe Auszeichnung haben ſämmtliche Offiziere, Unteroffiziereund Militärbeamte der ſdlcówig -holſteiniſden Armee Anſpruch , ſobald ſie die vorſchriftsmäßige Dienſt-

rufs ſei, die' Fähigkeit, die Jugend zu fich emporzuheben, Vertrauen und liebe zu gewinnen , das zu werden , was der Lehrer ſein fou , der anerkannte väterliche Freund ſeiner Schüler. Aehnliche Beiſpiele laſſen ſich faſt allen Berufsarten entnehmen , aber es genügen wohl icon dieſe. Wie der Prediger für ſeine Gemeinde, derLehrerfür ſeine Shule das belebende Princip ſein ſoll, ſo ſollen wir, hoch

zeit zurückgelegt haben . Als Dienſtzeit werden dabei die-

oder nieder im Range , die wir den Heerdienſt zum Be

jenigen Jabre gerechnet, welche die betreffende Perſon in der ſchleswig - holſteiniſchen, oder in einer andern Armee wirklich in Dienſt geſtanden hat. Dabei werden die Jahre, wo die betreffende Militärperſon an Feldzügen Theil nahm, doppelt gerechnet. Die Vertheilung dieſer Auszeichnung

ruf uns gewählt haben , das belebende Princip ſein für Diejenigen , deren Führung uns vertraut iſt. Das Wort Beruf, freilich in ſeiner Anwendung auf den Heerdienſt, iſt vielfach mißgünſtig angeſehen worden; man hat im Militär lieber einen eigenen Stand , als nur eine beſon

findet an Unteroffiziere und Militärbeamte gleichen Ranges vierteljährlich , an Offiziere jährlich am 24. März ſtatt.

dere Berufsart ſehen wollen . Ich halte den Streit für eitel ; im Weſen iſt es gleichgültig , welche Bezeichnung 1

von beiden man als allein richtig anerkennen mag. Aber

Beruf verlangt wenigſtens der bleibende Heerdienſt, und wer ſich nicht innerlich dafür berufen fühlt , wer nicht ſeine innerſte Befriedigung darin findet, wenn auch unter Mühen und Verzichtleiſtungen , freudig die Pflichten zu

Briefe an einen Kameraden .

üben, welche ihm je nach ſeinem Amte obliegen, wer nicht ſchon in dem Erfolg ſeiner Thätigkeit einen reichen Lohn

fieht, wer ſich nicht Manns dazu fühlt, Vorgeſegter von wirklich Untergebenen zu werden , d. h. von ſolchen , die nicht nur vermöge der zwingenden Dienſteinrichtungen, ſondern in Achtung und Liebe ſelbſt ſich ihm untergeben Zweiter Brief. haben , wer fich's nicht zutraut, für die Truppe , groß Ich habe in meinem erſten Briefe als die nächſte Auf- oder klein , an deren Spiße er geſtellt iſt, ganz eigentlich gabe, welche ich als von der Gegenwart uns geſtellt an- das belebende Princip zu ſein , dem fehlt eben der Bon einem ſüddeutiden Offizier.

jehe , die Wedung und Pflege eines friſchen, träftigen ächte , wahre Soldatenberuf, wie er ſchon auf der unter Es gilt dieß ebenſo von dem ſten Sproſſe der Befehlsleiter erfordert wird, und ſein Geiſte, in welchem wir ſelbſt innerhalb der beſtehenden Ausſcheiden geſchähe um ſo beſſer, je früher.

Berufslebens bezeichnet.

Militäreinrichtungen für Steigerung der eigenen Leiſtungs-

Was ich hier ausgeführt , hat nur die auf den Un

fähigkeit wie derjenigen derTruppenunſere Kräfte zu

tergebenen gerichteteThätigkeit des Vorgeſepten zum Ge=

regen haben , als von der Richtung, welche für die Ent- genſtande, das unerläßliche Beſtreben desſelben, diejenigen, widelung der beſtehenden Einrichtungen zu verlangen iſt. welche die Dienſtſtellung ihm bereits untergeordnet hat, Der Ausdruç aber, den ich gewählt habe, und den ich auch dadurch fich unterzuordnen , daß er ủeberlegenheit nicht durch einen bezeichnenderen zu erſeßen wußte, iſt zu jeder Art über ſie zu gewinnen und geltend zu machen allgemein , als daß ich ohne nähere Erörterung der Auf-

ſucht, um ſo nicht nur den Gehorſam gegen dag militäri

gabe ſelbſt von den Mitteln reden könnte, welche zu deren

iche Geſeß , ſondern die volle Unterwerfung der Perſön

Löſung führen.

lichkeit aus eigener Ueberzeugung und Hingebung zu er langen. Wer in dieſem Sinne auf ſeine Untergebenen

Ich wähle Beiſpiele, die ungeachtet der völlig anderen

Berufsart mir nahe treten. Der Prediger einer Gemeinde zu wirken ſucht , der wird aber – und jeder von uns iſt -

kann mit der genaueſten Pünktlichkeit, mit der minutiöſe- ja Vorgefester und Untergebener zugleich auch ſelbſt ſten Gewiſſenhaftigkeit ſeinem kirchlichen Amte obliegen, als Untergebener dem höchſten Anſpruch Genüge thun, und dennoch entbehrt die ihm rertraute Gemeinde alles

weil er alle ſeine Kräfte auf Steigerung der eignen Be

wahrhaft kirchlichen Lebens, und gerade am Prediger ruføtüchtigkeit gerichtet hat, der wird zudem und aus liegt es , daß es ſo iſt.

Das innerlich Erwärmende, die

gleichem Grunde ein guter Kamerad ſein , weil die wahre

Unmittelbarkeit einer begeiſterten Hingebung an die Bes Kriegertüchtigkeit ohne die Fähigkeit voller brüderlicher ruføpflicht, das Wirfen einer mit allen Kräften der Seele Singebung an den Mitkämpfer , an den Genoſſen von im Berufsleben wurzelnden Perſönlichkeit fehlt ba , und Gefahr und Ehre nimmer beſtehen kann.

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Das iſt das Ziel , wonach unſer aller Beſtrebungen weiteren Kreiſen , für die lepteren aber, wie ich ſchon im immer und doppelt in ſo ſchwerer Zeit , wie die Gegen- erſten Briefe an Sie ausgeführt , zunächſt die rege Be wart , gerichtet ſein müßten. Nur dann , wenn die Be- theiligung an der Discuſſion, für deren Vermittelung die

rufsthätigkeit jedes Einzelnen dieſem Ziele zuſtrebt, wenn militäriſche Preſſe beſtimmt iſt. die militäriſchen Körper, die Dffizierscorps , fich als zu

gemeinſamem Streben verbunden füğlen und thätig erwei ſen, jeder den Kameraden anregend und an ihn ſich wie der anlehnend,

nur dann können wir ſagen , daß wir

in uns ſelbſten für die Leiſtungen uns rüſten , welche eine vielleicht nahe Zukunft an uns forbern faun .

literatur.

Gerade

ſolche gemeinſame Strebungen aber ſind es , worauf vor

Adem Gewicht zu legen iſt. Ganz abgeſehen davon, daß

Geſchäftshilfe für Compagnie- und Esca

gerade in ernſter gemeinſamer Arbeit das kameradſchaft

bronscommandanten der königl. bayeriſchen

liche Band, wovon jedes Dffizierscorps fich umſchlungen

Armee von Carl Ad. Löhr, Hauptmann im königl. bayer. 8. Infanterieregiment. ( Sedendorf.) 2. ver

fühlen muß , viel würdiger fich lebendig zeigt , als da,

wo ſeine Bethätigung nur auf heitere Geſelligkeit be ſchränkt iſt, — To iſt es eben nur das Gemeinſame des Strebens, worin allein der Einzelne Anregung und Halt Es iſt leider einmal nicht anders , der finden kann. Menſch bedarf auch bei dem ernſteſten Willen und den

tüchtigſten Kräften der Anregung, des ·Anſtoßes , ber Anlehnung , und dieſe muß jeder von uns bei den Kameraden finden, die örtlich und in der Truppe ihm am näch ſten ſtehen , die vom gleichen Bedürfniß getrieben das Gleiche

mehrte Auflage. München 1849. Franzbd. (VI. und 176 S. )

Der Verfaſſer fagt in der Vorrede : Die Grenzen dieſer Schrift erſtrecken fich über die ſogenannten Schreib geſchäfte eines Compagnie - und Escadronscommandanten nicht hinaus“" und die Abſicht der Schrift war , durch nicht hinaus

Erleichterung nüßlich zu werden." In dem Büchlein ift nichts zu finden als Anhaltspuncte und Formulare zur Erſtattung eines Berichts von Setten fönigl. bayeriſcher ſuchen , gemeinſame Arbeit. In dieſer Weiſe denke Compagnie - und Escadronsco mmandanten . Beiſpiele 1

ich mir jedes Difizierscorps wie eine Akademie , worin ſollen dieſe Berichtserſtattungen den Leşteren ſo bequem jedes Mitglied durch ſtete Mittheilung ſeinen Erfahrun= machen , daß dieſelben nun nichts zu thun haben , als die gen, der Reſultate ſeiner Studien an die Gefammtheit Formulare mit Abänderung der Namen abzuſchreiben. Rechenſchaft über fich ſelbſt ablegt , worin jede geiſtige Erwerbung des Einzelnen alsbald Gemeingut der Sefammtheit wird , worin feber ſchwierigen Frage, welche dem Einzelnen ſich ergibt, alsbald die geſammten geiſtigen Kräfte atler zur Beantwortung entgegentreten. Die Goee

Dieſe Bequemlichkeit ſcheint anderwärts kein Bedürfniß zu ſein und dürfte daſelbſt eine derartige Geſchäftshilfe wohl kaum auf eine zweite Auflage, wenn die erſte nicht ſehr klein wäre, zählen können. So wie man in Ab faſſung von Bricfen und Correſpondenzen von Seiten der

iſt weder überhaupt, noch aud nur unter uns eine neue. Offiztere der Schablonen entbehren zu können glaubt, ſo

Esiſteine gute Reihe von Jahren her , ſeit wir ſieſchon würde man eine Beſchränkung der individuellen Auffaſſung publiciſtiſch näher erörtert haben , und außer Berlin laſſen und Mittheilung innerhalb der ſtehenden Dienſtformen für fich noch größere Garniſonsſtädte in ziemlicher Zahl nen- beengend, wenig zweđentſprechend und geiſttődtend halten. nen , wo man die Idee zu verwirklichen beſtrebt war. Man würde ſich gegen folde ſtyliſtiſche Bevormundu ng

Die drangvolle Zeit, welche vor zwei Jahren begann, ſträuben , die zugleich einen Kenntnißmangel der dienſt hat die Verſuche nicht weiter gedeihen laſſen ; aber eben lichen Vorſchriften in der Stelle eines Compagnie - und die Ereignißfälle dieſer drangvollen Zeiten mußte aller: Escadronscommandanten vorausſeßen ließe , welcher mit wärts das Bedürfniß ſolcher Vereinigungen innerhalb der den heutigen Anſichten über Befähigung überhaupt zu

Offizierscorps aufs Neue und lebhafter haben hervortre- einem Compagnie - oder Escadronscommando fich ſchwer Gerade jeßt mahnt Alles, daß wir feſt zu- vereinigen ließe. Wenn der Verfaſſer dennoch glaubt ſammenſtehen, daß wir wechſelwirkend uns ſelbſtweiter einem Bedürfniß in Bayern abgeholfen zu haben, ſo wird ten laſſen .

.

zu erziehen, unſere Einſicht zu ſteigern , unſere Leiſtungs- er hierfür ſeine Gründe haben , die zu beſtreiten oder zu fähigkeit zu erhöhen ſuchen. Dabin aber führt eben nur unterſtüßen in unſerer Abſicht nicht liegen kann , indem die Gemeinſamkeit unſerer Beſtrebungen in engeren und uns die genauere Kenntniß der Verhältniſſe abgeht. .

Von der Allgemeinen Militärzeitung erſcheinen wöchentlich drei Nummern und zuweilen lithographicte oder in Kupfer geſtochene Abbildungen , wenn ſolche nothwendig find. - Die Verſendung geſchieht poſttäglich

durch die Poſt und wöchentlich oder monatlich durch den Bumbandel. — , Die Beſtellungen müſſen am Ende eines jeden Semeſters erneuert werden , wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zuſendung eintreten ſoll. Der Preis eines halben Jahrgangs – wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpoſtamt zu Darmſtadt in directem Paquetſchluß ſtehenden Poſten bezogen wird beträgt 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. und wird vorausbezahlt. – DerUmſchlag dieſer Zeitung ſteht zu Bekanntmachungen aller Art offen. Die Einrüdungs gebühren werden für die Zeile mit 1 Gr. oder 4 kr. berechnet. -

Redigirt unter Verantwortlid feit der Verlagshandlung : 6. 9. Peste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

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Dienſtag ,

No 79.

S

2. Juli

185 0 .

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RA G

Allgemeine Militar :- Zeitung. zweiten Inhaber von Franz - Joſeph Inf.-Reg. Nr. 1 , und

Preußen . Berlin , 8. Juni. Das heutige Militärwochenblatt enthält die Allerhöchſte Cabinetsordre , betreffend die Auf-

Graf Franz Schaaffgotiche zum zweiten Inhaber von Kaiſer Nicolaus Kürajjiere Nro. 5 ernannt. -

10. Juni. Der Civil- und Militár - Gouverneur

hebung der beſonderen Militärdienſtverpflichtung von Ungarn , Feldzeugmeiſter Haynau , hat in Peſth un für genoſſene Benefizien : „ Ich habe beſchloſſen , daß term 5. Juni folgende Bekanntmachung erlaſſen : Die die in den Beſtimmungen vom 26. Februar und 30. Juli 1824 den Zöglingen des Potsdam'ſchen großen MilitärWaiſenhauſes und des Militär-Knabenerziehungs - Inſtituts zu Annaburg , ſo wie den Militär - Fundatiſten der Rit: terakademie zu liegniß und den Söhnen von Offizieren, Militärbeamten, Unteroffizieren und Soldaten für das aus Staatsfoſten genoſſene Erziehungs-, reſp . Pflegegeld , auferlegte beſondere Militärdienſtverpflichtung fort= jin nicht mehr gefordert werden, und dieſer Nachlaß auch fowohl auf die mit einer ſolchen Verpflichtung ſchon im

Heere dienenden, als gegenwärtig noch in den bezeichneten Ånſtalten befindlichen Zöglinge und die Erziehungs-, reſp.

dem Lande nach den früheren Geſegen obgelegene Ver pflegung des Militars war von jeher eine der größ ten Laſten. Durch die unverhältnißmäßig geringere Ver gütung der Naturalien ſind nämlich namhafte Verluſte entſtanden , welche einen bedeutenden Druck auf die Ge meinden ausübten. Um dieſen zu beſeitigen , wurden für jede Jurisdiction je nach den Marktwerthverhältniſſen andere Vergütungspreiſe entworfen , welche vom 1. Juni v. J. angefangen für alle an das Militär verabreichten

Naturalien zur billigen Vergütung vorgezeichnet werden. Berückſichtigend den Geldmangel, in weichen das Land durch den abgelaufenen Krieg gerathen iſt, wurde die aus

Pflegegeld empfangenden Offizier-, Militärbeamten -, Un- drüdliche Beſtimmung gegeben , dieſe Vergütung in baarem teroffizier- und Soldaten - Söhne dergeſtalt zur Anwen= Gelde, alſo nicht auf Abſchlag der alten Contributions dung kommen ſoll, daß fie der beſonderen Dienſtverpflich- Rüdſtánde, zu leiſten. Durch eine ſolche Abſchreibung tung für das bereits Genoſſene entiedigt werden.

Ich

würden nämlich die Forderungsberechtigten dort, wo ohne

gebe hiernach dem Kriegsminiſterium die weitere Veran- hin der Geldmangel empfindlich iſt, in ſteten Geldver laſſung und Bekanntmachung anheim . Charlottenburg, legenheiten erhalten, ja mitunter in den Wahn verſeßt, den 14. Mai 1850. ( gez.) Friedrich Wilhelm .“ als ob die Naturalienlieferungen unvergütet blieben , ſo

— 14. Juni. In den hieſigen Militär-Gewehrfabrifen mit Erpreſſungen feien. Indem ich alſo einen derartigen 14. Juni. den hieſigen Militär-Gewebrfabriken Fürgang den geſammten Jurisdictionen ſtrengſtens unter In

wird eine außerordentliche Thätigkeit,namentlich in Be- fage, bringe ich zur allgemeinen Kenntniß, daß alle For zug auf die Anfertigung von Zündnadelgewehren, berungsberechtigten, einzeln , gemeindeweiſe oder an Ro entfaltet. Die Thätigkeit iſt eine ſolche, daß durchſchnitt - mitaten , unmittelbar oder durch ihre Obrigkeit die Do lid alle vier Wochen ein Bataillon mit Zündnadelge- cumente über ihre Leiſtungen bei den Diſtricts = Ober wehren verſehen werden kann. Man iſt nun auch damit Kriegscommiſſariaten oder , ſofern die Lieferungen an die

beſchäftigt, Zündnadelbüchſen für das Gardeſchüßenbataillon Militär- Verpflegungomagazineoder auf ihre Veranlaſſung zu beſchaffen .

Die Jägerbataillone haben bereits ſolche geſchahen , auch bet dieſen einreichen können, welchebeide

erhalten.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Militärbehörden angewieſen ſind, die Liquidation auf das ſchleunigſte nach dem beſtehenden Entſchädigungepreiſe vor zunehmen , auch die Zahlung auf die Kriegskaſſe anzu weiſen und beziehungsweiſe aus der Magazinkaſſe ſogleich

Wien, 15. Junt. Se. Majeſtät haben folgende Feld- zu zahlen. Uebrigens verfüge ich unter einem zur gänz marſchallieutenante zu Regimentsinhabern ernannt: Ritter lichen Erleichterung des Landes , daß die Verpflegung des . Airoldi für Inf.-Reg. Nro. 23 , Fürſten Colloredo

Militärs längſtens" bis Ende Jult d. 3. auf die Militär

für Inf.-Reg. Nro. 36 , dann Ritter v . Roßbach für Verpflegungsverwaltung übergehe, die Landesverpflegung Inf.-Reg. Nro. 40 , und Baron Stwrtnit für das alſo mit den damit verbundenen ſo vielſeitigen Verlan= 4. Artid.-Reg. Ferner wurde Baron Ramberg zum genheiten des Landes allenthalben aufhören gemacht werde.“

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Man ſieht in Wien mit vielem Intereſſe dem Erſcheinen eines Werkes entgegen , welches den Titel „Uns

beigetreten, daß ein Bundesgeſeß und nicht die Kantons geſeßgebungen die Ausnahmen und Ausſchließungen von der Wehrpflicht beſtimmen ſolle. Ein erfreulicher

Verfaſſer desſelben iſt der Oberſtlieutenant Graf von St. Quintin , bereits bekannt

fere Armee" führen wirb.

durch ſein Buch von einem deutſchen Soldaten ", das in Leipzig ſchon in zweiter Auflage erſchien . (B.)

Fortſchritt im Bundesſtaatsleben ! Der Hauptkampf aber

drehte fich darum , ob der Nationalrath den ſtänderäthli chen Beſchluß aufnehme, daß ſämmtliche militärpflichtige Mannſchaft in den Bundesauszug eintreten folle , ſo daß Niemand in die Bundesreſerve oder in die Landwehr ein =

Großherzogthum Heſſen. treten darf, wenn er nicht die ganze Bundesauszugø= Darmſtadt, 17. Juni. Heute beerdigten wir hier Dienſtzeit in demſelben durchgemacht hat. Der National

feierlich einen braven Dffizier, deſſen Tod ſeine zahlreichen rath berieth dieſen Punct , als er vom Ständerath zu= Freunde in den deutſchen Bundestruppen , mit deneu ihn die Ereigniſſe der leßten Jahre in kameradſchaftliche Berührung brachten , wie beſonders auch viele Bürger Frank-

rüdtam , wies ihn dann an die nationalräthliche Com = miſſion , und trat endlich mit 55 gegen 37 Stimmen zu. Dieſem Beſchluß verdankt die ſchweizeriſche Armee die

furts, welche ihn während ſeines längeren Aufenthalts in

fichere Hoffnung auf eine gute Reſerve, er iſt gerecht und

dieſer Stadt, nach dein Septemberaufſtande 1848 bis zum bahnt allem Drganiſchen den Weg gegenüber dem Wil badiſchen Feldzuge im Juni 1849 , ſchäßen und lieben lernten , mit ſchmerzlicher Theilnahme vernehmen werden.

fürlichen. Die ökonomiſchen Anſtrengungen werden größer ſein als bisher ; aber wir können den Militärpflichterſaß

Der großherzogliche Artilleriehauptmann Beder ſtarb noch erhöhen, die Erbſchaften von der Seitenlinie beſteuern geſtern Ånſtrengungen zu Michelſtadt im , nad längeremFeldzuge. Leiden , Vergebens der Folge ſeiner badiſden hatte man noch von der dortigen Kaltwaflerheilanſtalt Rettung für ihn gehofft. Becer war 1797 zu Großgerau geboren, alſo 53. Jahre alt. Er diente ſeit ſeinem 16. Jahre mit Auszeichnung in der großherzoglichen Artillerie, in welcher er außer dem praktiſchen Dienſte auch in der Schule als Lehrer der Mathematik und des techniſchen Zeichnens, ſehrerfolgreich wirkte. Längſt geachtet als ein Biedermann und tüdriger Soldat, muthig und entſchloſſen, und von echt deutſden Geſinnungen , war ſein Namen nodi

und manche Quelle neugedrüft oder ſtärker laſſennoch , ohne daß kleinere das Volk dadurch wird. fließen Die öffentliche Meinung billigt die Verbeſſerung des Heer weſens , wie nicht leicht bei einem andern Zweige des Staatslebens. Betrachten wir die Laften , welche gegen wärtig auf den Nachbarvölkern ruhen, und was für Zeiten ſich vorbereiten , ſo gerathen wir in Verſuchung, unſere Landsleute zu fragen: ob ſie nicht gern eine kleine Laſt auf fich nehmen , um ſich in guten Vertheidigungszuſtand zu ſeßen. Das alte Unweſen mit den Offizier 8 = aſpiranten (Cadetten) ward immer noch nicht abgeſchafft."

beſonders ehrenvoll in der Geſchichte unſerer leßten trau

rigen Bürgerkriege genannt. Er war es, der wie ein Ge

Rußland.

witterſturm mit ſeiner reitenden Batterie am 18. Sept.

1818 von hier nach Frankfurt eilte (die 6 Wegſtunden in St. Petersburg , 9. Juni. Se. Majeſtät der Kaiſer 2 Zeitſtunden zurücklegend, ein unerhörter Marſch für Ar- hat folgendes Reſcript an den Kriegsminiſter gerich tillerie !), im Carriere die Zeile hinaufflog, mit ſeinen tet : „ Fürſt Alerander Jwanowitſch. Indem Ich das 2. Kartătſchen die Inſurgenten von ihren Barrikaden vertrieb und 3. Infanteriecorp8, zum erſten Male ſeitdem ſie von und ſo den Kampf raſch entſchied. Dieſelbe Raſchheit, dem ungariſchen Feldzuge zurücgekehrt ſind, gemuſtert, Umſicht und Entſchloſſenheit zeichnete ihn in den Gefechten habe Id Mich mit beſonderem Vergnügen überzeugt, daß bet Käferthal, Großſachſen , Sinsheim und Gernsbach, imbieſe Truppen mit außerordentlicher Schnelligkeit und Junt des folgenden Jahres, aus. Der Commandeur der Pünktlichkeit mit allen nach beendigtem Kriege nöthigen Vorhut des Ne &arcorps, General v. Bechtold, deren Ar- Dingen verſorgt worden. Dieß konnte nur bei vortreff tillerie Sauptmann Beder befehligte, nennt ihn überall lichem Zuſtande der ökonomiſden Abtheilung des Kriegs mit großer Auszeichnung. Sein Verhalten in Frankfurt miniſteriums ausgeführt werden , und es iſt Mir ange .

lohnte das Ritterkreuz des Verdienſtordens Philipps des

nehm , Ihnen bei dieſer Gelegenheit auf's neue zu wie

Großmüthigen, das in Baden der preußiſche rothe Adlerorden 2. Klaſſe mit Suwertern und die badiſche Feldzugsmedaille , während ſchon ſeit 1831 , 1837 und 1840 das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Ludwigsordens, das Mili-

derholen, daß die Verwaltung der Landarmee Ihnen ihre gegenwärtige muſterhafte Einrichtung verdankt. Ich weiß es vollkommen zu ſchäßen, daß Sie bei Ihren zahlreichen Staatsgeſchäften nichts überſehen haben , was irgend zur

tārdienſtehrenzeichen und das heſſiſche Felddienſtzeidhen ſeine Erfüllung Meiner Wünſche dienen konnte. Von ganzem Mehr noch als dieſe äußeren Ehren Herzen danke Ich Ihnen für die Dienſte , die Sie Mir

Bruft ſchmüdten .

des Kriegers zierten ihn aber ſeine Tugenden und trefflidhen Eigenſchaften als Menſch und Bürger, die gleich

und Rußland geleiſtet.

So aufrichtig wie Meine Er

kenntlichkeit , ſo unveränderlich werden auch die Gefühle

faus ſein Andenken lange unter allen Klaſſen ſeiner Mit- Meiner herzlichen Gewogenheit für Sie bleiben . Rauen, bürger ehrenvoll erhalten werden.

(Fr. D.- P.-A.- 3 .)

$ ch w e i 3. Ein Artifel aus Zürich in der Aug. Zeitung ſagt:

4. Juni 1850 .

(gez.) Nikolaus.“ Tosca i a .

Florenz, 29. Mat. (Statuto .) Der Jahrestag

„Der Nationalrath iſt dem Beſchluß des Ständerathes der Sdladtbei Curtatone iſt hier durch ein in der

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heil. Kreuztirche abgehaltenes ſehr beſuchtes Todtenamt eigenthümlichen Character, in ihren hervorſtechenden Be für die im Kampfe gefallenen toscaniſchen Soldaten feier: lich begangen worden . Se. Durchlaucht Fürſt Liechten

důrfniſſen in der Nothwendigkeit' ihrer' Anfichten auffaſſen wollen , ſo wird es immer erforderlich bleiben , das un

ſtein, Commandant des öſterreichiſchen Truppencorps, hatte längſt Vergangene zu recapituliren, überſichtlich nach Ur bei dieſer Gelegenheit ein an den Kriegsminiſter gerichte fache und Wirkung fich das wieder zu vergegenwärtigen, tes und von dieſem im nachſtehenden Tagesbefehl ver-

was kaleidoscopiſch an uns vorübereilte, fich drängte und

öffentlichtes Schreiben erlaffen : ,,Še. Se Durchlaucht der Fürſt

was in ereignißreicher Zeit mit Windeseile vorüber rauſchte,

von Liechtenſtein iſt in Kenntniß geſegt worden , daß die in feſten Bildern panoramiſch zu faſſen , und dem nach toscaniſchen Truppen in der Pfarrkirche einer_zur Gedächtnißfeier, unſerer auf dem Schlachtfelde von Curtatone gefallenen Braven, abzuhaltenden Meſje beiwohnen wür-

ruhiger Betrachtung fich Sehnenden Standort und Ge genſtand zu firiren . Wie ber Reiſende mit flüchtigem Wort die Eindrücke des täglich Erlebten in die Brieftaſche

ben ; er ſpricht ſich hierüber in einem an den Kriegsmi-

ſammelt , um am erreichten Ziele mit Vorliebe und zu

niſter gerichteten Schreiben in ritterlicher Weiſe als tapfe= eignem Genuß die ganze Rette ſeiner Wahrnehmungen rer Soldat wie folgt aus: ,, Es hätte mir ſehr leid ge- und Beobachtungen nach Zeitfolge 311 ordnen und dem than , wenn Sie aus Rücfficht für uns es unterlaſſen Inhaltsverzeichniß einen Tert zu geben , ſo iſt es dem hätten, die Todtenfeier für jene Soldaten abzuhalten, die aufmerkſamen Beobachter der Mitwelt eine beſonders an

tapfer zu kämpfen und zu ſterben wußten. Die toscant- genehme Beſchäftigung, die kürzlich erlebten Begebenheiten ſchen Truppen ſind durch jenen Kampf ihrer Pflicht nach- gruppenweiſe noch nad Totaleindrud und in ihrem zuſammen gekommen. Sie gehorchten den Befeblen ihres Monarchen. Fängendem Verlaufe fich vor's Auge zu führen. Solchem

Der einzige Vorwurf, den wir ihnen machen können, liegt Zwede dient vornåmlich vorliegender Almanach in Be in dem Umſtande, daß fie fich beſſer ſølugen , als wir gewünſcht hatten . Wenn ich mir nicht die Freiheit nehme, jener Meſſe beizuwohnen , ſo geſchieht dieß, weil ich , jo weit es von mir abhängt,, jeden Umſtand vermieden wiſſen wil, die Empfindlichfeit Zener rege zu machen, welche die Ghre auf den Lippen und nicht im Herzen tragen. Da

ziehung auf den Sonderbundskrieg. Der Geſammtinhalt zerfällt in zwei ungleiche Abthei lungen, wovon die erſte auf 87 Seiten Beiträge zur Ge ſdichte des Schweizerdienſtes im Auslande und die zweite Beiträge zur Kriegegejchichte der Schweiz enthält. In den Beiträgen zur Geſchichte des Schweizerdienſtes im

mir die Gelegenheit zu Theil geworden , die Tapferkeit Auslande iſt im erſten Aufiaße eine Erklärung der Völ unſerer Gegner am 29. Mai zu bewundern , ſo hätte ich

ferſchlacht von Paris in den Julitagen 1830 gegeben mit

es mir zur Ehre gerechnet, dieſer Meſſe beizuwohnen. dem Plan eines Theils von Paris als Vervoůſtändigung 3 bleibe ihr nur deßwegen fern , um nicht den Thoren Gelegenheit zu geben, mir meine Gegenwart zum Vorwurfe zu machen , indem ſie das mich zu ſolchem Acte bewegende echt militäriſche Gefühl ganz anders auslegen würden. Genehmigen Sie amVorabende des Tages, an welchem mir die Ohre Shrer Befanntſchaft zu Theil geworben , die Verſicherung meiner vollſtändigſten Hochach

des Aufſages , die Völkerſchlacht von Paris u. i. w . im IV. Jahrgang des Schweizeriſchen Almanacs. Die An gaben der Stärke, Stellung und Bewegung der Truppen ſind ſehr allgemeint behandelt ; Buchſtaben und Nummern des Plans finden hier nur kurz ihre nähere Erläuterung . Es folgt eine Geſchichte der Kaferne Babylone zu Paris , welche ihren Namen von einer Judenſdenke zur

tung, die ich für Sie, Herr General, bege. Florenz, Stadt Babylon führt, die zur Zeit Karl des ix. auf 28. Mai 1856. Liechtenſtein.“" " Dieſes Söreiben eines

dieſem Plaße ſtand. Dieſe durch Bauart und Geräumiga

ausgezeichneten Feldherrn , der früher gegen und kämpfte, keit vorzüglice Kaſerne iſt mehrmals mit Schweizertrup muß der toscaniſchen Armee als ein immerwährender Bea pen belegt geweſen und alten Schweizerſoldaten zur Er leg der von ihr bewieſenen Tapferkeit und der großber- innerung deren Geſchichte hier mitgetheilt. .

zigen Gerechtigkeit gelten , welche wadere Krieger fich ge

Die dritte Nummer enthält biographiſche Notizen aller

genſeitig erzeigen, und die von Anderen nicht ſo bereit- im Dienſte des Auslandes geſtandenen Generaloffiziere,

willig geleiſtet werden dürfte. Florenz , 29. Mai1850. Regimentoinhaber und Commandeure. Für die folgenden Der Kriegsminiſter: de Laugier."

Jahrgänge wird Fortſeßung dieſes Aufſaßes verſprochen. Zuerſt werden hierbei die in franzöſiichem Dienſt geweſe nen Soweizer Generaloberſten , Marſdälle , Generallieu tenante und Brigadiere aufgezählt. In dieſen Notizen

literatur .

trifft man auf intereſſante Einzelheiten , wieviel in frübe rer Zeit für einzelneStellen bezahlt worden iſt, wie Beat Jakob von 3 urlauben, Graf von Villé ſchon in ſeinem 11. Jahre ein Regiment wirklich commandirte, wie goſt

Sahweizeriſcher Militäralmanach für Offiziere Brendle, ein Hirtenknabe, der wegen einer verlorenen und Militārperſonen. Bearbeitet von 3. M. Ziege nach Baden flüchtete, in franzöſiſden Dienſten nach Nudolf, Major. V. Jahrgang. Baſel. Fijder. 32 Feldzugen, in denen er bei ausgezeichneter Bravour nie Wunden oder Contuſionen erhalten hatte , als Ge 1818. (394 S.) nerallieutenant mit dem Namen du Suisse intrépide im Almanache, welche der jüngeren und jüngſten Bergan : Alter von 96 Jahren ſtarb u. f. w. Die Notizen ſchließen

geuheit ihre Betrachtung widmen , haben viel Anziehendes. mit einer Ueberfichtstabelle, woraus erſichtlich, daß im Wenn wir die Gegenwart mit ſcharfem Auge in ihrem

Jahre 1787 von Schweizern noch 6 Generallieutenante,

631

632

15 Maréchaur de Camp und 12 Brigadiere in franzöſifdem Dienſte waren. Der vierte Aufſaß trägt die Ueberſchrift ,,„ Geſchichte

niffe, welche mit Belegung des Gotthardtshospitiums von

Es folgt nunmehr die Darſtellung der Kriegsereig

der in Dienſten des Auslandes geſtandenen Schweizer-

Seiten der Sonderbundstruppen begannen und mit Ein zug der Eidgenöſſiſchen am 24. November in Luzern en

truppen ", beginnt mit der Geſchidite des Gorps der 100

deten. Dieſe Darſtellung, den vierten Theil des limfangs

Schweizer in Frankreich , und wird gleichfalls auf Fort- des ganzen Werkchens umfaſſend, iſt zuſammenhängend ſeßung verwieſen.

und überſichtlich geſchrieben und gibt ein klares Bild des

Die zweite ungleich bedeutendere Abtheilung beſchäftigt ſich mit der Ueberſicht der Hauptereigniſſe in der Schweiz ſeit der Julirevolution bis zum Sonderbundskrieg , mit welchem ſich die leßte Hälfte des Buchs allein beſchäftigt. Die Schweizergeſchichte der Jahre 1830 bis 1847 umfaßt, wie Allen nochin friſchem Gedächtniß, eine Unzahl von Putſchen und Gegenputſchen , Aufſtänden und Aufſtänd-

ganzen Verlaufe. Daß troß der Tapferkeit einzelner Sonderbundsabtheilungen, des nicht allzuraſden Vorridens ber eidgenöſſiſden Truppen der ganze Feldzug nur kurze Zeit umfaſſen konnte, ein Guerillakricg in den Urfanto nen, wie ihn Siegwart Müller erwarten mochte, zu den Unmöglichkeiten gehörte, dieß lag wie bekannt, außer dem überwiegenden Talent des eidgenöſſiſchen Feldherrn und

chen. Der Kampf des ancien régime mit dem Liberalis- ſeinen angemeſſeneren Anordnungen, a priori ſchon in den mus, der Reaction mit dem Radicalismus, mit Freiſchaa= Zahlen-, räumlichen und politiſchen Verhältniſſen. Der ren und obligatem Revolutionstumult faſt in jedem Can- Kanton Freiburg in ſeiner Zſolirtheit war nicht zu ver= tone und in jeder größeren Stadt erlebt. Der bewaffnete theidigen, und die Vertheidigung der Vierwaldſtädter Kans

Zug nach Aarau, die Basler und Neuenburger Unruben, tone follte mit Truppen ſtattfinden , die der Mehrzahl

die Conſequenzen des Siebnerconcordats, der Sarnerbund, nach ausLandſturm beſtanden , welcher ſogar zum Theil erſt in den leßten Tagen zuſammentreten ſo üte ,aber nicht

das Gefecht an der Birs , die Streitigkeiten der Dornen

und Klauen, die Flüchtlingsſtreitigkeiten (Louis Napoleon ), zuſammen kam. Das Unterliegen des Sonderbundes als die Septemberîcenen des Jahres 39 in Zürich, der Auf- nicht abzuwendende Thatſache mochte wohl ficherlich von

ruhr im Freienamt (Kloſterangelegenheiten ) , die Ereig- vornherein auf alle Maßregeln und Vorfehrungen einen niffe in Wallis ( Gefecht am Trient), die Freiſdaarenein-

tiefgreifenden Einfluß üben , der Zweiſel , die Furcht der

fälle in Luzern in Folge der Jeſuitenberufung ,' alle dieſe

Verantwortlichkeit wirkten lähmend und einſchüchternd auf

Begebenheiten , welche dem Sonderbundskriege vorangingen, ihn erklären , begründen und vom eidgenöſſiichen Štandpunkt rechtfertigen , werden hier mit kurzen Worten dem Leſer aufgeführt. Der Verfaſſer des vorliegenden Almanachs gehört der freiſinnigen Partei an und dieſe Parteiſtellung influirt auch einigermaßen auf die Art der Darſtellung des Sonderbundskriegs, deſſen Berechtigung von vornherein a18 zweifellos angenommen wird. Um deßwillen trifft man vornämlich auch die Actenſtücke, welche aus dem eidgenöſſiſchen Lager herrühren . Hierzu gehört die Eröffnungsrede der Tngſaßung des Jahres 1847, die Beſchlüſſe der Tagſaßung, die Proclamation derſelben an

den ſonderbündniſchen Kriegsplan , woher es erklärlich, daß nach dem Treffen bei Gislikon ſo'raſch der Muth ſinken konnte und der geſammte Kriegsrath mit Siegwart, Müller an der Spiße , um Freiheit, Leben und Habe zu retten , die Flucht ergriff. Wie in Freiburg wurden die Regierenden , als die Stunde der Entſcheidung ſchlug, nicht mehr an ihrem Plaße gefunden . - Den fiegreichen Theil nehmern am dreiwöchentlichen Feldzuge wird dieſer Ka lender eine willkommene Gabe der Erinnerung ſein ,1 und auch dem übrigen militäriſchen Publicum iſt hier eine in tereſſante Recapitulation der Schweizergeſchichte des Jahres 1847 geboten , aus welcher nigliche Abſtractionen für Ge -

die Landesbehördendes Sonderbunds, der Erecutionsbes genwart und Zukunft zu ziehen ſind, namentlich in Bezug ſchluß der Lagſaßung, die Proclamation an die eidge= auf ſchweizeriſche Militärverhältniffe . Im Intereſſe der nöfiſche Armee und die Erklärung an das Schweizervolt. Hieran reihen ſich die Etats der beiderſeitigen Armeecorps

Soweizer wollen wir hoffen , daß" Einzelheiten , wie bei Honau , wo ein wohlgezielter Schuß aus der Batterie

mit namentlicher Aufzählung aller Stabsoffiziere und Ab- Mazzola die aus einem Gehölz hervorreitenden Artillerie jutanten , Angabc threr Anciennetät und Verwendung im ſtabsoffiziere zerſtreute, wonadh das bereits angeordnete Feldzug, Stärke und Eintheilung der Armeen in Flügel,

Vorrücken der dort aufgeſtellten ' eidgenöſſiſchen Batterieen

Diviſionen , Brigaden und ſofort, ſowie die Stellung der unterblieb , wir wollen hoffen, daß ſolche Zerſtreuungen Sonderbundsarmee vor Ausbruch der Feindſeligkeiten. als Urſachen von Conſequenzen vereinzelt und ſelten blet Die Bataillone und Scharfſchüßen - Compagnieen haben ben möchten.

fehr verſchiedene Stärken gehabt, erſtere von 950 bis zu

Der Mittheilung über den Sonderbund8

krieg iſteine Verluſttabelle angehängt, wonach die Gid

286 Mann , lektere von 140 bis zu 50 Mann bei den

genoſſen 60 Todte und 366 Verwundete, die Sonderbúnd

Eidgenöſſiſchen; Bataillone von 800 bis 400 und Scharfſchüren = Compagnieen von 170 bis 90 Mann bei den Sonderbündnern . Die Cavaleriecompagnieen waren von ſo geringer Stärke, daß 1687 Mann in 26 eidgenöſſiſchen

ner (ungenau) 24 Todte und 116 Verwundete gehabt hätten , bei der Maſſe der bei Gislikon in Action geive fenen Feuerwaffen auffallend kleine Zahlen. Möchten die Schweizer des Spruches ſtets gedent ſein : in omni autem

Compagnieen und bei der Sonderbundsarmee gar nur proelio non tam multitudo et virtus indocta , quam ars et exercitium solent praestare victoriam . 86 Cavaleriſten aufgeführt ſind. Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmfladt, und in deffen Offizin gedruct.

Donnerſtag , 4. Juli

De

V

1850.

80.

Allgemeine Militár -Zeitung.. ES

Oeſterreichiſche Monarchie.

führt und von einem Artilleriſten im ſcharfen Trabe zu

gleich geladen , abgefeuert und über dem Rohre Tißend Die Agramer Zeitung, und nach derſelben der Deſterreid'ide Soldatenfreund enthalten den nachſtehenden Artikel :

11

dirigirt , und kann ſowohl zum Angriffe, ſowie im Rücke zuge leicht gehandhåbt werden . Mit Leichtigkeit rüdt auf

Die in Brünn geſchehenen commiſſionellen Ver- 200 oder 100 Sdritte das Geſchüß mit oder ohne Ca

handlungen über die militäriſchen Erfindungen Sr. f. pobeit des Feldzeugmeiſters Erzherzog Mar ſcheinen nunmehr geendet zu ſein. Hierbei waren nebſt Artillerie eine Compagnie von Zanini Infanterie verwendet, deren unterſchiedene Kleidung und Ausrüſtung in mehreren Blättern bereits erwähnt wurde. In dieſen Erfindungen liegt ein Schaß des militäriſchen Genies ; fie find das Reſultat jahrelanger koſtbarer Forſchungen eines

valerie gegen das Ztel und ſchleudert eine große Zahl zweilöth. Kugeln ; man wendet kurz – ladet wieder, rūát vor und feuert neuerdings.. Die zweilóth. Rugeln haben auch noch auf 4- 500 Schritte ibre vortreffliche Wirkung . Bei dem eiſernen Linien- oder Poſitionsgeſchüß (6 bis 12- Pfünder) ſpringt die finnreichſte Laffetirung, Ver padung der Munition, Räderſperre ohne Abzuſteigen , das Fahren aller Mannſchaft, und man ſtaune nicht (! -) die

permüdet ſtets ſchaffenden Geiſtes auf der Bahn desnoth- Conſtruction des Rohrs in die Augen, welches nach vorn wendigen militäriſchen Fortſchrittes!

Wie nicht zu ver- aus einer Kanone, die Shrapnells , Kartatſchen und Ku kennen , dürften die aus dem Generalſtab, der Artillerie, geln ſchießt, nach entgegengeſeßter Seite aber aus einem Infanterie und Reiteret gewählten Commiſſionsglieder Haubißenrohr mit gemeinſchaftlichem Bodenſtück zum eine äußerſt ſchwierige Aufgabe haben , wenn ſolche hier : Schleudern der Granaten und Feuerballen beſteht. Durch über ſchon jest einmaßgebendes Urtheil fällen woúten. eigenthümlichen Guß halten die eiſernen aber leichteren Columbus hatte die Idee der Entdeđung Amerika's. Er Röhre die ſtärkſte Ladung und erleiden keine Abnügung. ſtellte das Gi auf die Spiße , und es entſtand die neue

Die Betrachtung all der geſchehenen practiſchen Verſuche

Welt. Wir graben heute Gold in Kalifornien nach Jahr-

gewährte ſelbſt dem Nichtmilitär die höchſte Ueberraſchung,

hunderten. So wird es auch mit dieſen Ideen , gehen. um ſo mehr aber ſchon dem wahren Soldaten . In frü Man wird jene hoben Ideen allgemein fennen und darüber heren Zeiten hatte der Soldat ein Koller , Wams oder für und gegen erörtern ; die Verſuche werden fortgeſept Roc, Picelhaube und Lanze; es beſtanden noch vor fur und Manches noch in der mechaniſchen Zuſammenſeßung zer Zeit Regimentsgeſchüße.

In legterer Zeit iſt man

verbeſſert werden, aber endlich wird daraus doch eine Re- hin und wieder eben dahin gekommen , wie es uns Er form hervorgehen .

Die angetragene neue Kleidung für fahrung einſt nach Jahrhunderten lehrte.

den Infanteriſten iſt bequemi , zweckmäßig und waſſerdicht und die Rüſtung ohne viel 'Niemenzeug auf das. Sinnreichſte und wohlfeil conſtruirt. Das 1. und 2. Glied find mit Musketen , und die Chargen und das 3. Glied mit vortrefflichen Lanzen verſehen , deren Klinge zugleich Faſchinenmeſſer find. Das 3. Glied führt noch kleine

Wien , 7. Juni. Ím Lloyd wird berichtet: ,Se. Ma

jeſtät der Kaiſer hat befohlen, daß die Abrichtung des Mannes im Reiten , ſo wie die Dreſſur der Nemonten,

künftig mit Führung der Zügel in beiden øänden zuvor auf dem Wiſchzaume und dann erſt mit Zügeln in einer Hand auf der Reitſtange vorzunehmen ſei. Das Muſter

dreiräderige Rarren, worin alle erdentlichen Feld requiſiten zu einem ſolchen Wijchzaume wird durch die zur Umar – zum Brodbacen, Munition, Schanzzeug, Reffel, Zelte beitung des Cavalerie - Abrichtungs - Reglements verſam = u. ſ. w. mitgeführt werden. Die Compagnie, als Theil melte Commiſſion entworfen und den Monturs - Commiſ =

eines Bataillons zu 4 Compagnieen , führt noch eine 'ei-

fionen zur Anfertigung zugeſendet werden . – Mittelſt -

ſerne kurze breinaanigen Kanoraalile. - 12Pfb.). Allesdieß allerhöchſten Handbillets hat Se. Majeſtät der Kaiſer die angetragenen Veränderungen in der Adjuſtiruutu-Mann theidigung der verſchiedenen Bewegungen der Infanterie ſchaft der Ulanenregimenter, welche außer dem Ner mit Vermeidung alles Trains - angepaßt. Das zwei- melleibel auch die Wlanka, Czapka und Hoſen umfaſſen, räderige Cavaleriegeſchüß, ebenfalls eine kurze eiſerne Ra- , genehmigt und zugleich angeordnet, daß bei der geſamm = none größeren Salibers , wird nur durch ein Pferd ge- ten Cavalerie die Säbelkuppel unter dem Waffenrođe zu iſt auch auf das Sinnreichſte zum Angriffe und zur Ver

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tragen und derart kurz zu ſchnallen iſt, daß das Nach-

ſchuß der zweiten Kammer beantragte und auf welchen

ſchleppen der Säbel, wenn fich der Savaleriſt zu Fuße befindet, möglichſt vermieden wird. - Einige InfantericAbtheilungen haben bereits mit Picelhauben geſtern die Wachen bezogen ; auch Artilleriemannſchaft erſcheint bereits bin und wieder mit denſelben . lleber die neue Kopfbededung der Jäger ſind die Beſtimmungen noch nicht

dieſelbe wahrſcheinlich eingehen wird, veranlaßt, daß nur die dringend nöthigſten Stellen befekt beſegt wurden. Go find befördert worden : 7 Obriſtlieutenante zu Oberſten , 15 Ma jore zu Obriſtlieutenanten, 13 Hauptleute zu Majoren 32 Hauptleute 2. Klaſſe zu þauptleuten 1. Ktaſſe , 32, Oberlienitenante zu bauptleuten und Rittmeiſtern, 45 Un

erfolgt. "

terlieutenante zu Oberlieutenanten und 44 Junfer zu Un

6. Juni. Auf Befehl Sr. Majeſtät des Kaiſers terlieutenanten.

Zum Commandanten der Bundesfeſtung

wurde eine eigene Commiſſion zur Durchficht und Umar-

Landau wurde Dbriſt Brand von der reitenden Artillerie

beitung des Cavalerie- Ererzierreglements nieter gereßt. Auf einen Vortrag des Kriegsminiſteriums hat der Kaiſer die angetragene Umänderung der unter dem Arreſtanten - Aufſichtsperſonal vorkommenden Benennung

ernannt.

Hannover. Hannover, 29. Mai. Das den Ständen vorgelegte

Stocmeiſter“ und ,Stedelknecht“ in „ Oberbeſchließero Militärbudget enthält folgende Rubriken : 1) Ordent licher Beitrag zum Militäretat 1,588,866 Thlr. 16 gGr. rium " hatdie Abſchaffung der bisher üblich geweſenen 4 Pf.; 2) außerordentliche Verpflegungskoſten der Trup 11

und Beſchließer " genehmigt. - Das Kriegøminiſte-

bei fortificatoriſcher Genie - und allen pen während der Grercierzeit 16,000 Thlr.; 3) Infan= pariſerKlafter Militärbaulidfeiten angeordnet und beſtimmt, daß terieſervice 77,000 Thlr.; 4) für Cavalerieverpflegung, anderen in Zukunft die wiener Klafter in Anwendung zu kommen Service und Kriegsführen 280,000 Thlr .; 5 ) für die

habe. — Nachträglich zu den in Reichsgejeßblatte pu- Militäraushebungs-Commiſſionen 12,000 Thlr.; 6)) Zu= blicirten Vorſchriften über die Befreiung militär-

ſcuß zur Etappenrerpflegung fremder Truppen, plus-minus

pflichtiger Männer vom perſönlichen Eintritte gegen

2000 Thlr.; 7 ) Unterſtüßungen und zur Hospitalfafe Hospital- und Militärunterſtüßungskaffe 6745 Dhir., im Hanzen alſo 1,988,923 Thlr. 20 gGr. 8 Pf. - 20. Juni. Aus zuverläfſiger Quelle kann ich 3h nen mittheilen, daß im königl. Kriegsminiſterium ein vod

Erlag der Tare , macht das Kriegsminiſterium bekannt, 5256 Thlr. 4 gGr. 4 Pf.; 8) Entſchädigung für die

daß eine Rüdzahlung ſolcher bereits erlegten Taren unter gar keinem Vorwande ſtatifinden könne. Zugleich wurde beſtimmt, daß diejenigen Männer, welde legal oder illegal abweſend ſind, und deren zum Eintritte in den Militärdienſt berufenen Nachmänner fich durch den Erfolg dieſer Tare von der perſönlichen Dienſtleiſtung freimachen , bei ihrer erfolgenden Rüdfehr oder Aufgreifung und befun= dener Dienſttauglichkeit ſogleid) afſentirt zu ihren Truppen

ſtändiger Plan behufe Errichtung einer allgemeinen Wittwentaſie für die Unteroffiziere und Cor porale der Armee ausgearbeitet iſt, deſſen Ausführung nahe bevorſteht. Um den nachhaltigen Bedarf eines ſol

abgeſendet und ihrer Gemeinde auf das etwa noch ſchul- chen Inſtituts annähernd zu ermitteln, ſind zuvor die ge dige Contingent oder , falls dieſes bereits ganz abgeſtellt naueſten Nachrichten über den Beſtand der unter den Be iſt, als Guihaben für die nächſte Stellung angerechnet ' theiligten vorhandenen Ehen und deren Altersverhältniffe werden ſolle. Die ausdienenden landwehrpflichtigen Ca- eingezogen worden. Es hat ſich daraus ergeben,, daß das pitulanten ſind nach den beſtehenden Vorſdriften in jedem ſelbe ohne einen erheblichen Zuſchuß aus öffentlichen Mit

Frühlinge zu klaſſificiren und ſodann entweder zu entlaſſen teln eben ſo wenig eine dauernde Garantie für ſeinen oder in die Landwchrbataillone einzureihen.

Unter den

fortbeſtand darbieten würde , als dieß mit den Special

jeßt obwaltenden Umſtänden “, berichtet der Lioyd , „ hat wittwenkaſſen der Fall ſein dürfte, welche bisher bei ein = aber das Kriegsminiſterium bezüglid jener Capitulanten, zelnen Abtheilungen der Armee durch die rühmlichen Bes deren Entlaſſung mit Refcript vom 5. December 5. g. ſtrebungen der Unteroffiziere und Corporale geſtiftet worden angeordnet wurde, beſtimmt, daß alle derlei Capitulanten, ſind. Die bisherigen Ermittelungen über den planmäßig

welche ſich bereits beurlaubt befinden , einzurufen, zu flaj-

erforderlichen Betrag des Zuſchuſſes gewähren nun die

fificiren und entweder zu entlaſſen oder in die Landwehr- Ausſicht, daß die militäriſchen Wohlthätigkeitsfonds die Uebernahme desſelben wenigſtens allmälig , ſowie die zur bataillone einzureiben ſind.“

13. Juni. Das heutige „ Reichsgeſeßblatt" ent= ' Zeit darauf ruhenden Gnadenunterſtüßungen vieler Unter

hält die Verordnung, wodurch die Militärdienſtzeit offiziers - und Corporalowittwen heimfallen , geſtatten wer auch für ungariſche, fiebenbürgiſcheundcroatiſche Truppen den ... Damit indeſſen der vorlicgende Zwed möglidſt ge von 10 auf 8 Jahre berabgefeßt wird.

fichert werde , find jene Ermittelungen der nochmaligen Prüfung eines bewährten Sachverſtändigen übergeben ,

nach deren binnen kurzem zu erwartender Erledigung die Bay e r n.

definitive Feſtſtellung des Plans unverzüglich erfolgen wird.

München , 22. Juni. Der ſeit längerer Zeit erwar Wurſ a u. tete AruteBefehl iſt endlich heute erſchienen . Derſelbe Wiesbaden , 19. Juni. Geſtern Abend feierten im iſt aber nicht ſo umfaſſend ausgefallen, als man erwartet hatte, vielmehr bleiben auch nach dieſem Armeebefehl noch Hotel Düringer die hieſigen Waterloom änner dns Gr= fehr viele Stellen aller Chargen unbejeßt.. Unzweifelhaft innerungsfeſt dieſes für Deutſchlands Befreiung ſo bat der bedeutende Abſtrich am Militäretat, den der Aus- entſcheidenden und für die naſſauiſchen Soldaten ſo rubm =

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pollen Sages .

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Die Zahl der belbenmüthigen Kämpfer

mag der verknüpfenbe, umfichtige Verſtand werthvolle No

von 8 Bataillonen Infanterie und 2 Schüßenabtheilungen tizen und Urtheile zu entnehmen , daßbare Maßſtäbe für iſt ſehr zuſammengeſchmolzen , und die noch lebenden

den großen Blic und geeignet zu beſſerem Verſtändniſ

Tapfern ziert jeßt das Silberbaar , mit dem Bewußtſein ,

der Politik von geſtern , beute und morgen .

daß die Naſſauer die Ebre hatten , dem ſieggewohnten

faſſer hat dieſes Werk vor Ausbruch der Februarrevolution geſchrieben , dasſelbe nachher erſt herausgegeben , es aber vorgezogen feine Aenderungen mehr vorzunehmen , wober es kommt, daß nod vom König, königlichen Ordonnanzen ,

Feinde mit ſeiner Uebermacht bei Quatrebno das erſte Halt

zuzurufen und ihm von dem 15. Juni, Abends 5 úhr, bis zum 16. Junt, Morgens 10 ühr, wo die Engländer und Holländer herbeieilten , allein zu widerſtehen . – Am 18. Juni kämpften bei Waterloo 4 Bataillone mit den

Der Ver

Schüßen auf dem äußerſten linken Flügel , 3 Bataillone

dem Prinzen Viceadmiral ( Joinville ) die Rede iſt. Mit einem Fuß im Grabe, ohne Eigennuß und nicht Willens jemals noch in's Gouvernement eintreten zu wollen , er=

im Centrum und 1 Batatlon, in dem Pachthofe Houge-

hebt der im Greijenalter ſtehende Verfaſſer ſeine Lanze,

um die feitherige Organijation der Marine, die Art der ihres Fürſten und den Dank des Vaterlandes . (N. A. 3.) Recrutirung und Inſtruction , die hierariſche Terminologie als ſubordinationswidrig , die bis jeßt üblich geweſene Sdh w e i 3. Heranbildung der Offizierszöglinge und die Programme Zürid , 15. Juni. In ſeinem Entwurf eines neuen ihrer Studien als unzureichend über den Kaufen zal ren Die Angriffe geſchehen auf energiſche, häufig glän Bekleidungs- und Bewaffnungsreglements ſchlägt der nen. zende Weiſe, wobei der Verfaſſer als radicaler Gegner Bundesrath der Bundesverſammlung die Einführung des der ſeitherigen Routine auftritt. Aufopfernde Vaterlands mont mit der größten Tapferkeit und ernteten das lob

.

Waffenrods für alle Waffengattungen und Abſchaffung

liebe' läßt den General mit rü & fichtsloſer Freimüthigkeit

der Epauletten vor.

ſeine Sprache führen. Er erklärt , daß, wenn die durch aus aus Gründen der Vernunft und erfahrung gemäßer

frankreich . Paris, den 22. Juni. Fünfzehn Escadronen Rei

Anſchauung nothwendig gewordenen Reformen nicht in's Leben geführt würden , Frankreich keinen Erfolg im See

terei vom 7. und 10. Kürafter - 2. Dragoner- und krieg_zu hoffen habe, und auch fernerhin eine Marine 6. Huſarenregiment, ſowie eine Gécadron Guiben , im von Theoretikern befißen würde , welche alljährlich viele Ganzen commandirt vom General Lebon -Desmottes , führ- Millionen verſchlänge und doch nur zu friebensparaden ten am 17. d. M. auf dem Grand - Camp zu Lyon bor

dem General Caſtellane'linien - Evolutionen aus. 3ů -

bei gutem Wetter tauglich fet. So klar dieſer traurige Zuſtand auch vor Augen liege, ſo wolle man thn doch

Ende des Manóvers defilirten die 16 Escadronenvor dem

nicht zugeſtehen, ihn erfennen; man finne nurauf Mittel,

Derſelbe hatte vorher aud den Schießplaß der Artillerie beſucht. (I. d. D.)

die ' betrübende Wahrheit zu beſtreiten. Alle Marinen ſeien im Fortſchreiten begriffen , nur die ſpaniſche und franzöſiſche gingen zurüc. Wenn man auch Milliarden für's Material ausgäbe, ohne die Flottenbemannung beſſer zu organiſiren , fie waffentüchtiger und ſchlagfertiger zu

Dbercommandanten.

machen, in höherem Grade zu diſcipliniren , die Brutalitat literatur .

Lesrine principes dee l'organisa la lles ma nouve vues de suivis de tion de guerr

in Behandlung der Mannſchaften zu verbannen : ſo habe man eben nichts gethan , als mittelſt einer todten Ver waltung ein foſſiles Material aufgehäuft. Das gegen =

wärtige Flottenperſonal betragte er als beinahe nichtig,

diehenkriegeriſche Drganiſation fehle,ngweil es einer me henden Ginübu ele , weil ermang thodiſc , erfolgverſprec sur la restauration du commerce maritime weil de France. Par le général Du - Bourg ancien officier de marine. Paris , librairie militaire, ma

ohne aneinanderkittenden Heeresgeiſt das Perſonal für den

& 339 p.)

für den Krieg. Troß alledem iſt der Verfaſſer voll guter Hoffnung

ritime etpolytechnique de Corréard.1849. (XVI. Frieben nur ungenügendes erwarten laſſe, wievielmehr Obichon der Enthuſiasmus für eine deutſche Flotte für ein demnächſtiges, kräftigeres Emporblühen der fran unter der allgemeinen Apathie ſich verflüchtigt hat , und zöfiſchen Marine, unb mit Sicherheit verbürgt er günſtt das Intereffe" des deutſchen

militäriſchen Publicums den Marineangelegenheiten überhaupt, und denen Frankreichs

gen Erfolg, wenn man nur ſeinen Vorſdlägen Gehör Ichenken und fie in's Leben rufen wolle. Die hierauf be

insbeſondere, Binnennatur unſererzugewendet Verhältniſſe zufolge, züglichen und Stellen geben ruhenden Zeugniß von einer tiefen au kaum noch mitderViertelsſeite nbliđen ſcheint, ſo Vernunft Erfahrung Ueberzeugun g. , Die darf es doch im Allgemeinen nicht verſäumt werden , Itte-

franzöſiſche Redheit die traditionell gewordene Siegesah

rariſche Erſcheinungen , wie die vorliegende, aufmerkender nung im Hinblic auf die Landarmee bildet immer den Betrachtung zu empfehlen. Denkende Militärs würdigen Grundton , um zu verhindern , daß die Klagelteder über alle Verhältniſſe der Nachbarſtaaten einer Prüfung, mögen den traurigen Zuſtand der Marine zu Freudengeſängen dieſelben directen oder indirecten Einfluß auf einen mög- im Ohr des Auslandes werden. Zu dieſem Behuf foden lichen Zuſammenſtoß äußern. Aus vorliegenden geiftvollen wiederholte Ausſprüche wie : „unſere Artillerie iſt die beſte und aus patriotiſcher Feder gefloſſenen Mittheilungen ver- der Welt u. f. w. bienen. Um im Allgemeinen anzu=

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deuten , was in dem deutlich gedructen , hin und wieder Þauſes Habsburg appellirt ; fie hätte Soldaten in Deutſch ohne Sorgfalt abgetheilten , auch mit einigen Drucfehlern land angekauft , und das Bint' der feſtländiſchen Völfer durchſchoſſenen Werke enthalten iſt , welches der Wichtig- ſei verſprißt worden nicht für die Freiheit des engliſchen

keit ſeines Inhaltes, gefälligen und geiſtreichen Stoffbe- Volke , ſondern für den Vortheil und die Sicherheit der handlung halber, einer größeren Verbreitung vollkommen engliſchen Ariſtokratie. Es wäre langweilig , dieſe be würdig erſcheint, namentlich aber auch um der vermehrten Ginſicht in die nachbarlichen Kräfteverhältniſſe willen ; fo

möge Nachſtehendes als kurze Anzeiạe dienen. Das Vorwort beſchäftigt ſich mit Hinweiſungen auf die Schwächen und Mängel der franzöſiſchen Marine,

fannte vielfältig uns vorgerudte Thatſache zu wiederholen, wenn ſie nicht ſo wahr , ſo ganz , ſo beſchämende Chat fache wäre und einen Theil der Urſachen enthielte, von

deren Wirkung unſer ſchwerfrankes Nationalgefühl troß aller ſcheinbar heilſamen Kriſen ſich nicht zu erholen ver=

berührt auch von vornherein, woher dieſe chroniſchen Uebel mag. Doch wollten wir ja nicht von Deutſchland und rühren , wie ſie mit der Gefdichte des franzöfiſchen See- ſeinen Zuſtänden reden, ſondern von den Verhältniſſen der weſens auf's innigſte verwachſen und verídlungen ſeien. franzöſiſchen Marine.

Es wird auf die heute noch Wahrheit enthaltende AeußeDie Einleitung ,des Werkes enthält eine gedrängte rung des Generals Hoche Bezug' genommen: „, in der Geſchichte der Marine Frankreichs, vorzüglich auch um die Marine hat man die Unordnung organiſirt." Äls Re- Wahrheit zu begründen , daß die Uebelſtände in Drgani formvorſáläge, welche ſpäter im Terie genauerer und ein- ſation und Inſtruction als ewige Krankheit von Geſchlecht leuchtender Auseinanderſeßung fich erfreuen , werden ſo zu Geſchlecht fich fortgeerbt hätten , und daß ſelbſt die Verbeſſerungsordonnanzen des Jahres 1786 und 1832 dann zunächſt aufgeführt:

1) Andere Grundfäße für die Heranbildung der Dffi- kaum erſprießliche Aenderungen hervorbrachten ; wenigſtens zierszöglinge ; keinenfalls ſo merklich, daß ſie ben viel weſentlicheren Re 2) Einrichtung eines ſtehenden Corps von Kanonier- formen der Engländer die Schale halten konnten . Außer und Fuſeliermatroſen nach den in der Abhandlung

der Einleitung zerfällt der Geſammtinhalt in 11 Kapitel,

begründeten Anſichten ;

wobei die Ueberſchriften nicht gerade das Gerippe eines

3) Hinlänglichere Manövrir - und Waffentüchtigkeit, logiſch geordneten Gedankenganges bieten , ſondern nur andere Inſtructionen hierfür , mit dem National: einige Sauptideen aus jedem Capitel hervorheben. Spuren charakter mehr in Uebereinſtimmung bleibende Diſct= franzöſiſcher Flüchtigkeit und der loſeren Behandlung in plin in der flotte mit dem Patriotismus, der flag-

genehre und dem entwidelteren Innungsgeiſte zur Grundlage ; 4) Unterdrückung der ſogenannten Marineinfanterie

Form einer Tagesbrochüre, mobei Gedanken an Gedanken

angereiht und wenigerauseinander entwidelt werden, er theilen dem Werke mehr den Charakter einer vorüber

gebenden Grídeinung als critiſche Betrachtung, und ichma

der Verfaſſer fragt , warum man nicht auch eine lern die volle Berechtigung des Titel: „ Principien der Marinecavalerie erfunden habe ; Organiſation " in etwas , während die weitere Beifü 5) Errichtung organiſirter und diſciplinirter Abtheilun- gung „neue Anſichten über die Wiederherſtellung der fran gen von Marinebandwerkern ; zöſiſden Sandelsmarine" geeigneter erſcheint. 6) Vereinfachung der Marineverwaltung und Beſeßung Um die Themata der Betrachtung genauer zu bezeich der Stellen hierbei durch praktiſch erfahrene Seeleute. nen , ſo beſchäftigt fich das 1. und 2. Capitel mit den Der übrigens ziemlich veraltete Nationalhaß zwiſchen Dffizierszöglingen. Dieſe Materie wird aber auch noch Engländern und Franzoſen wird zu verſchiedenenmalen als in ſpäteren Capiteln ausführlich beſprochen , wie im 6. Unterſtüßung aufgeboten , um den Ueberzeugungen des und 7., wo von der Fortbildungsſchule , von dem Avan Verfaſſers bereitwilligeren Zugang zu verſchaffen; auch cement und den hierauf bezüglichen Drdonnanzen des uns Deutſchen wird hierbei ein Seitenhieb gegeben, wies Jahres 1832 die Rede iſt. Das 3. Capitel behandelt wohl wir ſonſt im ganzen Werke verdientermaßen kaum die Unvollkommenheit der gegenwärtigen Hierarchie des vorkommen, da unſere ſeitherigen Flottenbeſtrebungen dem Seeweſens; das 4. betrachtet die Recrutirung; das 5. be .

übrigen feefahrenden Europanur ein wenig ſchmeichel- gründet die Reformvorſchläge über Ranonier- und Füſelier haftes Lächeln abzunöthigen im Stande wacen , dieſelben matroſen ; das 8. greift die gegenwärtige Verwaltung an auch vor 1818 nur in Gedichten gefunden wurden. Es und commentirt hierbei Stellen aus einer ſchon in der heißt nämlich in dem Werke : Die Zeit der europäiſchen Einleitung empfohlenen, vor 10 Jahren erſchienenen Schrift gegen Frankreich gerichteten Coalitionen ſei vorüber und könne nicht wiederkehren. Frankreich wolle nicht mehr

von de Lespinasse - Fonmartin ,,Studien über die Marine."

Das 9. Capitel jeßt dieſe commentariſche Betrachtung über erobernd auftreten ; die Freiheit entfalte fich im geſamm- Offiziere, Commandanten , Diſcipli: und Corpsgeiſt fort. ten Europa , fie beginne mit Wiederherſtellung der Na- Das 10. Capitel beſchäftigt ſich mit den Marineingenieu tionalitäten . Die dynaſtiſchen Intereſſen hätten gegen das ren , und das 11. und legte ſtellt die Grundſäße zuſam Intereſſe der Völker das Uebergewicht verloren , und es men , welche als Grundlagen eines beſſeren Marineſtraf ſet vergebliche Bemühung, wenn England vielleicht Ge- geſeßes berüdſichtigt zu werden verdienten. /

lüſte tragen ſollte emancipirte Völker gegen Frankreich aufzuheßen . Ghemals 1, wenn die engliſche Dligarchie be

(Sdu folgt.)

droht geweſen wäre , ſo hätte fie an den Ehrgeiz des . Hierzu eine literar. Beil. von B. G. Teubner in Leipzig. Redigirt unter Berantwortlifeit der Berlagshandlung : 6. W. teste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Samſtag ,

M

6. Juli 185 0. Tudo

81 .

But 10 starf at yr

) 6.

Bagusitas 的脚



HISTORIA

ti po 1992

Allgemeine Militár - Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

berger bis zum Jahre 1815 mit.

Am 1. Nov. 1835 er

bielt er ſeine Ernennung zum Generalmajor und wurde Wien , 25. Juni. Mit dem kommenden Jahre ſchließt am 4. Mai 1846 wegen ſeiner in Folge erlittener Stra ein Jahrhundert ſeit Errichtung der Wiener Neuſtädter- pazen und erhaltener Wunden angegriffenen Geſundheit Militärakademie. Man beabſichtigt dieſen Zeitpunct zu einer Zubelfeier zu benußen , und als Andenken und

Feſtgabe eine Geſchichte der Akademie während ihres hun-

in Rubeſtand verſekt.

In den Zeiten ſeiner Muſe be

ſchäftigte ſich derſelbe auch mit literariſchen Arbeiten, na mentlich mit Heberſeßungen von franzöſiſchen Memoiren

dertjährigen Beſtehens,das Reſultat achtjähriger Arbeiten über die denkwürdige Epoche des 'Raljerreiche. nach den Acten der Akademieregiſtratur, des Kriegsarchiv's 2., herauszugeben .

Wegen

ſeines biedern Charakters war er allgemein beliebt.

Die Schrift wird den Titel

führen : Ausführliche Geſchichte der Wiener - Neuſtädter

Militärakademie vom Jahre 1751 bis 1851; den Zöglin gen derſelben als Andenken gewidmet . Dieſes Werk hat

S p a ni e n. Madrid , den 10. Juni. Bei den großen Cavale

außerdem noch den Zwecf, eine Geſchichte des militäriſchen riemanővern , welche dieſer Tage in der Umgebung von Bildungs - und Erziehungsweſens während des verfloſſenen Madrid abgehalten wurden , ſtellte ſich die unerfreuliche Thatjache heraus, daß die Reiterei ſchlecht beritten ift.

Jahrhunderts zu licfern.

Man hat die einſt berühmte ſpaniſche, namentlich andas

Braunſch wei g. lufiſche Pferdezucht mehr und mehr vorkommen laſſen . Das Junibeft des Memorial de artilleria enthält einen Braunſchweig , 15. Juni. Zu dem am 18. d. M. hier ſtattfindenden Waterloofefte haben bereits mehr Artikel über die für die Philippiniſchen Inſeln ale 600 der noch lebenden Krieger jener denkwürdigen neu eingerichtete Gebirgsartillerie. Das We

Zeit ihre Theilnahme angemeldet. Intereſſant wird dieſe ſentlichſte aus demſelben folgt nacſtehend. Verſammlung beſonders durch das Beiſammenfein fener

Sowohl auf Cuba und Portorico , wie auch auf den

einſt für das theuere dentidhe Vaterland ſo hochbegeiſterten Philippiniſchen Inſeln undüberhaupt in allen tropiiden helbenmüthigenKämpfer vom ron Sdil'ſchen,vonLübow- Ländern fann die fahrende Artillerie beidenKriegen im

fchen, von Hellwig’ichen und von Marwig'iden Freicorps, unern des Landes wenig oder gar nicht in Anwendung fowie auch von faſt allen Theilen der damaligen alliirten kommen. Ihr Gebrauch beſchränkt fich hauptſächlich auf

Armee.Selbſt die Naffauer Brigabe, welche bei Qua- dieVertheidigungder Küſten, aufAngriffe

gegenbe: trebras fo ruhmwürdig gefochten hat, wird hier vertre : völferte Orte im Falle eines Áufſtandes und auf Unter : ftüßung der Ausfälle aus den belagerten feſten Puncten ten ſein. Württemberg .

und Pläßen. Der Mangel an Wegen im Inneren jener,

im allgemeinen ſumpfigen und ſchwer zu paſſirenden Län :

Stuttgart, 14. Juni. Der am 10. d. M. in Lud : der macht die Anwendung dieſer Arttilerie bet Inſurrec

wigsburg verſtorbene königl. württembergiſche General . tionen , ſowie bei den Kriegen, die gegen äußere Feinde v. Wundt, war einer der waderſten Kämpfer und un- geführt werden müſſen , rõdig unmöglich. Um aber hier terrichtetſten Offiziere aus der denkwürdigen Epoche der nöthigen Falls eine Artillerie zu haben, die nicht allein Revolutions - und Raiſerkriege.

Theodor v. Wundt mit der Infanterie, ſondern auch mit der Reiteret gehen

war am 18.März 1778 in Heidelberg geboren, iſt (o= kann , bedarf man einer gut eingerichteten tragbaren Ar mit über 72 Jahre alt geworden. Am 11. Dec. 1798 tillerie, welche außer dem , daß fie durch fyren moraliſchen war er in württembergiſche Militärdienſte getreten und Effect günſtig auf den Erfolg der Dperationen einwirkt, Alle ſeine Orden und Grade bis zum Obriſtlieutenant hender Hinderniffe, bei Vertreibung der Feinde aus Woh hatte er ſich auf dem Schlachtfelde erworben , denn er nungen , Dörfern und anderen , mehr oder weniger be

am 6. October 1799 zum lieutenant ernannt worden. auch noch große Dienſte bei der Zerſtörung entgegenſte=

machte ſeit dem Jahre 1800 alle Feldzüge der Württem = feſtigten Poſitionen leiſtet. Aus dieſem Grunde jah man

643

644

die Einführung der tragbaren Gebirgsartillerie auf den

das von 150 Pfund nicht überſchreiten dürfe, conſtruirt

Inſeln Cuba und Portorico für eine bedeutende Verbeſſe

werden ſolle.

rung in der Organiſation der Heere an, welche jene wichtigen Beſigungen vertheidigen , und die Erfahrung hat dieß auch namentlich auf erſterer Inſel beſtätigt, wo die tragbare Artillerie in Verbindung mit den anderen Waffen bei langen Märſchen und beiUebungen einen großen Theil

Spanien gebräuchlichen Mörſers beträgt 202 Pfund. Hier nach ſollte das Raliber des neuen Geſchüßes , in Folge der erhaltenen Inſtructionen , auf 6" 6" 11 ,geni (Ralt ber der 6 : zöl . ſpan . Haubiße) geregelt werden und zwar unter Beibehaltung des Durchmeſſers der Kammer der

des Territoriums tener Inſel durchzog.

Das Gewicht des ? zödigen , bereits in

Auf den Phi- 6 ; zölligen þaubiße und der inneren Länge des 7 zölligen

lippiniſchen Inſeln indeſſen , wohin man, zufolge der Re- Mörſers. clamationen des dortigen Generalcapitäns ebenfalls Ge Das Gewicht für den neuen Mörſer ergab fich nun birgsartillerie geſchidt hatte, zeigte es fich , daß diejelbe, zu 149,8 Pfund. Seine hauptſächlichſten Maße find : Rammer; länge Länge = 3“ 116" 9,4 "" , größerer wegen des kleinen, weniger träftigen Pferdeſchlags der Roniſde Ronilde Rammer; Inſel Luzon, den man zur Fortſchaffung der Geſchüße uc. Durchmeſſer = 5"' 3 "' 6,4" ", kleinerer Durchmeſſer = 2" g 7,711th verwenden mußte , dort nicht dienlich ſei, und daß dem Seele; foniſcher Theil , Länge = 2 " gun

zufolgefür dieſe Inſeln ein beſonderes Geſchüß projectirt 9,5* 11, größerer Durchmeſſer müſſe. werden Zu dem Ende

6" 6 "" 11,8 " , kleinerer

wurde dem Unterdirector der Bronce: Durdmeſſer =5'" 3'" 6,4"'",, cylindriſcher Theil,Länge

7 " 6'" 4,6 " , Durchmeſſer = 6" 6 " 11,8o . Geſchüßgießerei zu Sevilla von der Artillertejunta der länge des ganzen Mörſers = 16" gr 8" 9,3"".

Auftrag ertheilt, eine Haubiße anfertigen zu laſſen, welche Nachdem die im Vorhergehenden furz beſchriebenen die þau Geſchüße habe :des1) ſpaniſchen entſprechen Forderungen folgenden biße muß 4; zöllig ſein ,zuwas dem Raliber gegofſen , und ſowohl für die Saubiße als auch 8 pfündners entſpricht; 2) ihr Gewicht darf 6 Arroba's ( 150 Pfund ſpaniſch ) nicht überſteigen ; 3) die Form der Haubiße muß ſo viel als möglich der der 5 zötigen , im Mutterlande gebräuchlichen Gebirgshaubiße ähnlich ſein, und 4) die Dimenſionen der Rammer find der ſtärkſten Ladung von 10 Unzen anzupaſſen.

den Mörſer die nöthigen Laffetirungen , nach den bereits im ſpaniſchen Dienſte gebräuchlichen ähnlichen angefertigt worben waren, unterwarf man ſowohl die Rohre, wie die

Laffeten verſchiedenen Preben. Sie lieferten das Reſultat, daß die Geſchüße die verlangte Widerſtandsfähigkeit bes fißen , daß alle ihre Cheile wobl proportionirt und ihre

Die Saubiße , welche man nach dieſen Andeutungen erhielt, ergab ein Gewicht von 150,6 Pfund; ihr Schwer: punct fiel auf 1 ' 3" 11 "' von der Frieſe des Bodenſtüce nach vorn , ſo daß ein Gewicht von 18,1 Pfund an der Mündung nöthig iſt , um das Rohr auf den Schildzapfen im Gleichgewicht zu halten. Die 4 ; zöllige Granate wiegt beiläufig 5,75 Pfund, i des lepteren Gewichts , und es

Tragweiten, beſonders diejenigen der Haubiße, bezüglich threr Ladung und ihres Ráliberø, dem Zweck entſprechen. Man wird nun Geſchüße von beiden Arten nach den Pht lippinen ſchiden , um die nach der königl. Drdonnanz vom 4. April 8. 3. befohlene Drganiſation einerBatterie in'& Leben treten zu laſſen. Sobald die Erfahrung deren nüß liche Verwendung für die tragbare Artillerie jener Länder

wird hiernach in dieſer Beziehung bei dem Geſchüße kein

dargetban þaben wird , will man dieſelben ausſchließend Die Paffeten für die Haubise , wie für den

Büden der Mündung eintreten .

einführen.

Die hauptſächlichſten Maße dieſer neuen Gebirgshaubiße ſind nachfolgend angegeben. Cylindriſche Rammer : Länge = 3 " quix 3,3 , Durd meffer = 3 " 2. 3,31; Seele , foniſcher Theil: länge = 206"" qui, größerer " Durchmeſſer = 4 " 6"" 9,5 " , kleinere Durchmeſſer = 3 " z 2m, 2 " 3,3oint; Cylindriſcher Theil : Länge = 2' 3.i'g'"

Mörſer, ſcheinen ebenfalls die genügende Sólidität zu be fißen ; auch dieſe wird man auf Manila einer fortgefesten Beobachtung unterwerfen , um bei der demnächſtigen defi pitiven Einführung die angemeſſenſten Formen für die felben vorſchlagen zu können.

Durchmeſſer = 4 " 6 "" 9,5'in ; länge der ganzen þaubiße

auch , außer einer zugehörigen Kupfertafel auf welcher die

mit Gindluß der Traube = ' 3' 21 g

neuen Geſchüße abgebildet ſind, die Tabellen über die, mit

2

.

Von der Artilleriejunta wurde auch angeordnet, daß ein kleiner 6 ; zölliger" Mörſer, deſſen Gewicht ebenfalls

,

Das erwähnte beft des Memorial de artilleria enthält

denſelben zu Sevilla angeſtellten Schießverſuche. Wir laſſen aus dieſen Tabellen einige Mittheilungen folgen.

4/2 zöllige Gebirg8h a ubiß e. ladung : 10 Unzen. Mittlere Tragweite bis zum erſten Auffolag, aus 5 Soüſſen .

00

Elevation 100 18° 0

Mittlere ganze

Mittlere Seitenabweidung

5 Sbüffen.

293 Gu. 1457

1250 EU. 1496

2091

2094

Flugzeit in

Tragweite aus rects 3 Gu . 66 01 139

Secunden.

linto

GU. 27 122

11

2 12 16

11

1202 79 1 Depreſſion 20 Bei jedem Grad Elevation von 0° bis 19º , ſowie bei Das Pulver hatte in dem Probemörſer eine Tragweite

zwet Depreſſionsgraden, 1 ° und 20 geſchahen fünf Sdüſſe. von 208 — 219 Eden (Vara's) ; das größte Gewist der .

646

645

Granate betrug 5 Pfund 9 Unzen, das kleinſte 5 Pfund ſtūßende Bemühungen können nur eine ſolche ermöglichen. 5 Unzen ; die Granaten hatten 1 Linie Spielraum. Die Die in der franzöſiſden Marine eingebürgerte Inſubor Schüffe von 20 Depreſſion bis 7º Elevation gaben 3 bis dination habe zu Urſachen die mangelhafte practice Ein 9 Aufſchläge und von go bis 11 ° hatte man von 20 ſchulung der Offizierszöglinge, die mangelhaft geordnete

Schüſſen nur 9 Schüſſe, welde einen Aufſchlag gaben. Sierarchie, die Verkehrtheit der Beförderungswetie, die Der Spießplaß war , mit Ausnahme einer faum merk-

Parteilichkeit hierbei, die Unfähigkeit der meiſten Marine

lichen geringen Erhebung , ganz eben. Das Gewicht der Laffete beträgt 175 Pfund.

miniſter , der Diſciplin durch geeignete Strafgeſeße und deren pữnctliche Handhabung feſte Stüßen zu geben . Als

62 3öllige Mörſer.

durchaus irrig wird die Anficht verworfen , daß die pan = delsmarine eine Vorſchule für die Kriegsmarine ſei. Die

Ladung in Ungen 26

16 6

Tragweite in Eden 1843 1292 187

Abweichungen 87 EN. 67 7

Flugzeit

lints

redio

in Secunden 228 EU. 66

11

9

21 4

Die Tabelle des Driginals enthält keine Angabe der Elevation ; die obigen Zahlen find immer das Mittel von

5 Würfen. Man ſteigerte, von 6 Unzen an, die Ladung immer um 2 Unzen bis zur ſtärkſten Ladung von 26 . Das größte Gewicht der Granate betrug 17 Pfb. 2 Un zen, und das kleinſte 14 Pfund 9 Unzen ; die Granaten hatten einen Spielraum von einer Linie. Die Laffete des Mörſerø wiegt 138 Pfund. Beim erſten Wurf mit 26 Unzen ſchlug die Laffete um ; dasſelbe ereignete fich beim

Matroſen auf den Handelsſchiffen würden daran gewöhnt, die Gefahren zu vermeiden ; als Hauptzwed erſcheine ihnen der Privatvortheil ; ſie hätten ſich zu bemühen, die Waare zu bergen , Gut und Leben zu retten ; während der Ma troſe auf den Kriegsſchiffen die Gefahren als ſein Element zu betrachten habe, die Aufopferung und den Kampf lieb gewinnen müſſe; als eigentlichſter Beweggrund zum Hans

deln habe Legterem der Ruhm des Vaterlandes und des Fahrzeug8 zu erſcheinen.

Den Unterſchiedin den Crziehungsgrundfäßen der Df= fizierszöglinge bei Engländern und Franzoſen bezeichnet der Verfaſſer alſo: „Die Engländer ſagen , die Zöglinge follen vor Allem Seeleute werden, wiſſenſchaftlich gebildet nur wenn ſie wollen oder können ; die Franzoſen huldigen

Gegentheil." Es iſt möglich , daß der Eintritt der vierten Wurf mit 22 ungen undnoch einige mal mehr dem engliſchenFreiwilligen in früherem Lebensalter (nach der oder weniger bei Schüffen mit Ladungen von 22-26 Un = zen .

daß Lande nach für zurückgelegtem 13. verloren Lebensjahre iſt),jeder daß Gine Unterſuchung des Mörfers und der Laffete Marime, Dag auf dem den Seemann

nach vollendetem Probejchießen ergab nichts beſonders be

dieß eine Bedingung für die Vorzüglichkeit der engliſchen

merkenswerthes. Die Bettungiftere batte úmſchlagen jedoch durch bes die de be Marineoffiziere enthält. Es wird ein ausführlichesPro beutendenMüdſtößeunddas Ge

gramm mitgetheilt, nach welchem die Zöglinge zwecent

ſchüßes gelitten.

ſprechender vorgeſchult werden ſollen , als dieß ſeither in

der Schiffsſchule ſtattgefunden hat. Als grundſäßlich für dieſe Marineſcule werden die Beſtimmungen vorgeſchla= gen : das Commando hierüber einem Schiffscapttån oder auch einem Contreadmiral zu ertheilen, der jedenfalls vor literatur.

Les principes de l'organisation de la ma rine de guerre suivis de vues nouvelles sur la restauration du commerce maritime

de France. Par le général Du - Bourg ancien officier de marine.

Paris , librairie militaire , ma

ritime et polytechnique de Corréard. 1849. (XVI. & 359 p

zugsweiſe zur Ueberwachung des Unterrichts in allen Thet len geeignet fein müſſe. Dieſer Commandant , ſowie die

Lehrer dürfen nur wegen beſonderer Veranlaſſung oder bet erkannter Untüchtigkeit gewechſelt und verſeßtwerden. Der Schule wird eine genügende Anzahl von Offizieren, Pro fefforen und Nepetenten beigegeben , damit der Unterricht theoretiſch und practiſch lebendigen Antrieb erhalte. Dem Dienſte für zugewieſen die Schule. werden zwei Corvetten und ein Dampficiff Aus der Marineſcule muffen

.)

( S dluß.)

Der Verfaſſer ſpricht von vornherein die Anſicht aus,

vorzugsweiſe practiſch gebildete Zöglinge hervorgehen kön nen. Der Curſus fod drei Jahre umfaſſen ; es iſt eine unmaßgeblide Lectioneneintheilung mitgetheilt, welche je

die Menſchen ſeien nur, was ſie zufolge ihrer geſellſchaft doch nach unſerem Dafürhalten , inſoweit wir uns bei

lichen und politiſchen Einrichtungenſein könnten; er greift ſonſtiger "Unbekanntſchaft mit den franzöſiſchen Marine um deßwillen die ſchlechten Einrichtungen an , Damit der verhältniſſen ein Urtheil erlauben dürfen, noch immer mit Zuſtand der Marine in franfreich ein beſſerer werden theoretiſchen Diſciplinen überfüllt erſcheint. Dem Auß könne; er ſpricht durchaus nicht im Intereſſe einer Faction,

ſein Ziel iſt das Wiederaufblühen etner franzöſiſchen Hans delsmarine. Als lebensbedingung ſeße dieſe eine tüchtige Kriegsmarine voraus, welche vomAuslande nicht Achtung

tritt aus der Schule ſoll ein Eramen vorhergehen ,I wobet der Accent nicht – wie bisher auf die Sheorie, fons dern auf die Praris gelegt würde. Der Verfaffer läßt dieſe Gelegenheit nicht entſchlüpfen, einePhilippica gegen

und Anerkennung fic erbittet, ſondern erzwingt und zu die Modeſchwärmerei für theoretiſches Wiſſen zu richten. erzwingen vermag. Eine tüchtige Rriegsmarine läßt fich Jn freimüthiger ſoonungsloſer Sprache werden ſo ftarfe

jedoch niot improviſfren, ſondern jahrelange, unausgeſepte Thatſachen mitgetheilt, daß dem Ausländer das Urtheil jwedmäßig ineinander greifende , gegenſeitig fich unter- fich aufbrängt, die franzöfiſche Marine tõnne, in ihrem

647

648

feßigen Beſtande und mit dem gegenwärtigen Perſonal, feit zu finden , wird vorgeſchlagen , eine Commiſſion mit wohl nicht im Stande ſein, bedeutende Erfolge zu errin: gen . Gine Bürgſchaft für ſolche gåben nur" , äußert der Verfaffer 11 vermehrte Lenkſamkeit der Schiffe , verſtärkte Wirtſamkeit des Artilleriefeuers und unerſchrođne Herzen

Löſung dieſer Fragen zu beauftragen . Zu dem Erfolg dieſer Maßregel ſcheint jedoch der Verfaſſer ſelbſt kein großes Zutrauen zu haben , da er fich furz vorher über die Wirkſamkeit von Commiſſionen zweifelhaft äußert, in =

wirklider Soldaten . "

dem er fie beſchuldigt, meiſtens nicht zum Ziele gelangen

Um aus der Sierarchie die alten, zum Theil ſubor- zu können , worin er nicht in allen Fällen Unrecht ha dinationswidrigen, Bezeichnungen verſchwinden zu machen, ben dürfte. wird eine neue Chargenterminologie vorgeſchlagen. Welche Ueber Diſciplin fanden wir an verſchiedenen Stellen Ausſichten Aufnahme dieſe Neuerung im der Be treffendeBemerkungen, dürfniß undaufin günſtige der Ängemeſſenheit,Zweddicnlichkeit welche wohl mit den Anſichten der Erfindung befißt, müſſen wir dahin geſtellt ſein laſſen .

Mehrzahl übereinſtimmen . Diejenigen ſollen nämlich im

, welche, im zu klagen über Jnſubordination Vertrauen Großen haben Das Gintreten in das geringſte Detail der Uniformirung mer auf die Gunſt der und zufällige Be

und desSoldeshatinder Weiſe,wie dieß hier geſche fifthümer, es glauben wagen zu können , zu thun , was hen , auf uns einen kaum angenehmen Eindruck hervor ihnen beliebt. Mit Inconſequenzen und Wiúkür ſtelle gerufen. Der Verfaſſer geht ſoweit, den Ankern auf den man eine Drdnung nie bleibend her , dieß vermöge nur Knöpfen den Krieg zn erklären , weil der Anker ein Sinn richtige Urtheil , die Feſtigkeit, die Billigkeit; eine brutale bildder Rube ſetund der ädte Kriegømatroſe dieRuhe das

Diſciplinverfehle ſtetsdenZwed : ein Vorgeieşter,

baſſen lernen müßte.

Erörterungen über ſo höchſt cons crete, um nicht zu ſagen, unweſentlicheDinge, wobei dem Geſchmack und dem individuellen Schönheitsgefühl ein weiter Spielraum überwieſen werden muß, eignenſich in derihnen hiergewidmeten Ausführlicteit wohl cherfür ein Journal, ais für eine Abhandlung überdie Grund fäßeDen der Schwerpunct Drganiſation einer Kriegsmarine. finden wir in den CadesWertes piteln, wofüreinanderesRecrutirungsſyſtem und für Organiſirung von Ranonier-und Füſeliermatroſen - Ab= theilungen ausVernunftund langer Erfahrung entnommene Vorſchläge dargeboten werden. Wem dieSeekriege der Republit nichtunbekannt ſind, der weiß auch, wie

welcher fich beliebt zu machen gewußt habe und deſſen Gerechtigkeit und unparteilichkeitanerkannt ſeien, könne ſtrafen, wenn eres für nöthig fände, ohne jedao leiſeſte Murren hervorzurufen; undje mehr eine truppe unter: richtet ſei, deſto leichter falle es , die Diſciplin aufrecht zu erhalten. Es folle ſich Niemand für einen tüchtigen Offizier halten , wer brutal und zornig den eigenen let denſchaften nicht zu gebieten vermöge, wer feine Unter gebenennicht achte, wer ihr Vertrauen und ihre Zunei gung nicht zu gewinnen wiſſe, kurz,wer nur zu züchtigen verſtehe, anſtatt vermittelſt moraliſcher Autorität die Leute zur Diſciplin heranzubilden; wer endlich nicht fähigſet

viel tüchtiger damals die, wenn wir nicht irren , von Ad-

in den Herzen das Pflichtgefühl und die Ruhmliebe zu

miral Jervis vorzüglich eingeübten engliſchen Kanonier- entzünden. Weiterhin heißt es : Je mehr wir die Un matroſen geweſen ſind, als die franzöſiſide Marineartille- teroffiziere achten , deſto beſſere Dienſte werden ſie uns rie; wie die Franzoſen in derſelben Zeit, in welcher die leiſten , achten wir fie, ſo werden dieſelben auch von den II

Matroſen geachtet werden , denn die Achtung vor den

thun ver Unteroffizieren iſt eine der hauptſächlichſten Grundlagen einen Schuß zu Franzoſen Engländer mochten , wie3 malbeifeuerten, vielen ,1 nur beiTrafalgarben ber Diſciplin ." abgenommenen Schiffen die Geſchüße zum Theil noch mit Doch genug der Anführungen. Aus dem hier Ge dem Mundpropf verſchloſſen waren ; wie die Franzoſen auf das Takelwerk zielten , während die Engländer dem fagten möge man entnehmen , daß in dem vorliegenden

Gegner ſo nahe als möglich zu kommen gewöhnt waren, Werke eine in vielfacher Hinſicht anziehende, zu mancher geboten iſt. um ihm ſodann raſche Lagen in den ſchwerfällig verthei- let Vergleichung auffordernde Mittheilung Wir thun nicht wohl daran , wenn Freiſtunden eine Wahl Trafalgar ſcheinen den Franzoſen ſchon ziemlich aus dem in der Lecture uns geſtatten , die aus Marineſtaaten uns Gedächtniß entſchwunden zu ſein , und das , was ihnen zukommenden Abhandlungen über den Stand dieſer Ma Noth thut, ſcheint den Weg zur oberſten Behörde noch rinen als unſeren Intereſſen zu fernſtehend bei Seite nicht gefunden zu haben , wenn den Ausſtellungen des liegen zu laſſen . Es können politiſche Verhältniſſe ein Generals Du - Bourg Glauben beigemeſſen werden darf. treten, denen zufolge ein ſeither für ideal gehaltenes, von digten Leib zu richten. Die Inglücksfälle bei Abukir und

Auch die Thatſache, daß troß der aufgewendeten Milliar:

uns vernachläſſigteš Bedürfniß fich in ein Poſtulat, in

den , die ſonſt ſo ſelbſtzufriedenen Franzoſen ihrer Marine eine Bedingung unſerer politijden Weiterentwickelung ver keine Aufgabe von Belang zuzutheilen ſich getrauen, ſcheint wandelt. Je mehr die öffentliche Meinung , die fräftigſte hierfür zu ſprechen . Welche andere Sprache würde Frant- Verbündete aller dauernden Unternehmungen , mit dem reid in der italieniſchen und griechiſchen Angelegenheit

Gegenſtande fich zu befreunden ſuchte , te mehr Berüh

geführt haben , wenn es mit derſelben Zuverſicht auf ſeine flotte boffen könnte , als es auf die Unüberwindlichkeit

rungspuncte die neue Einrichtung in dem allgemeinen Bewußtſein vorfindet, deſto rajcer bieten ſich die Mittel dar, von Vornherein ' Achtunggebietendes ſchaffen zu fön = nen . Wir empfehlen ſonadh das Werk des Generals Du-Bourg einem größeren Leſerkreiſe.

ſeines Landheeres pocht!

Um die Mängel der Marine ausführlich kennen zu

lernen und hieraus die Seilmittel und ihre Anwendbar:

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshantlung : C. W. feste in Darmfladt, und in deffen Dffizin gedrudt.

#

Dienſtag , 9. Juli 1850.

THE

No 82.

DEM

130

0

Allgemeine Militar - Zeitung. a

nehmen. Preußen bietet hierzu bereitwilligſt dte hand, will nach der Entlaſſung ſeiner Landwehren und dem Ein Ein halbamtlicher Artikel der „„ Rarlsruher Ztg." übertritte der badiſchen Truppen an ihre Stelle einen ents Baden .

die Verlegung badiſcher Truppen nach Preußen lautet , wie folgt : Bekanntlich hat nach dem Ausbruche der weit verbreiteten Empörung im Mai vorigen Jahres die badiſche Regierung auf den Rath des Erzherzog8-Reichsverweſers

ſprechenden Theil desjenigen Beitrage miſſen , welchen zur Zeit Baden für den Únterhalt der hier befindlichen preußis

ſchen Truppen aufwendet;Preußen ergänzt hiernach ſeine Beſaßungen mit badiſchen Truppen , denen dadurch zu ihrer vollſtändigen neuen Ausbildung eine vortheilhafte und er

und ſeines Miniſteriums die Bundeshülfe Preußens angerufen. Preußen hat dieſem Anſuchen mit nie genug zu rühmender Bereitwilligkeit Folge gegeben und zu der Niederfämpfung des Aufruhrs ein zahlreiches Heer nach Rheinbayern und Baden entſendet. Durch die Mobilmadung dieſes Heeres und die feitherige Befeßung des Großher zogthums mit einem preußiſchen Armeecorps von ungefähr 18,000 Mann ſind Koſten entſtanden , und werden noch jeßt Koſten verurſacht , die nach Bundesrecht und Billig keit nicht Preußen allein zur Laſt bleiben können , die in größerem Maße der Bund zu übernehmen , die nach den bundesgeſeßlichen Beſtimmungen zunächſt Baden zu vertreten verpflichtet iſt. Die in der legten Rüdjicht zwiſchen Baden und Preußen vereinbarten Beſtimmungen bilden den größern Sheil des Inhalte der vorerwähnten Nebereinkunft. Das badiſche Armeecorps war aufgelöſt, mußte

wünſchte Gelegenheit dargeboten wird , und Baden ver wendet fortan einen Theil der Summen , welche es dermal für die Befeßung und Sicherſtellung ſeines Gebiets auf bringt, für die ſchnelle Herſtellung ſeines Armeecorps, vermittelft deſſen es dann ſpäter nicht allein ſich ſelbſt wieder nach innen und außen ſchüßen, ſondern auch für mögliche anderweite Zwede ſeinen Bundespflichten wieder vollſtändig wird genügen fönnen. Ueber dieſe ſo einfacen und natürlichen Anordnungen enthält der zweite und flei nere Theil der in Frage ſtehenden Uebereinkunft die ein fachen und kurzen Beſtimmungen. Weſentlich iſt darunter diejenige, vermöge welcher das ganze Verbältniß nach der Convenienz eines jeden der beiden contrahirenden Theile zu jeder Zeit wieder gelöſt werden kann. Die mehrge dachte Uebereinkunft iſt vor ihrem Abſchluſſe den badiſchen Ständen mitgetheilt und in beiden Kammern genehmigt und muß, ſoll es fortan zur Wehr und Ehre des Landes worden . Die Mittheilung geſchah aus naheliegenden dienen , ſoll mit ihm das Land ſeinen Bundespflichten ge- Gründen in geheimer Sigung , und aus denſelben Grün nügen , neu gebildet werden. In dem mit preußiſchen Truppen angefüllten Lande fehlte und fehlt es hierzu an

den ward fie auch ſeitdem nicht öffentlich bekannt gemacht:

nichtsdeſtoweniger bürgt die Mitwiſſenſchaft der ſämmt

Raum und Gelegenheit ; nachdem die früher vorhandenen lichen Ständemitglieder, ſowie einer nicht kleinen Anzahl wie die neuerdings eingerichteten Raſernen von den preußi- anderer Perſonen , für die volle und alleinige Wahrheit ſchen Truppen eingenommen, ja viele der leßteren noch des hier Gejagten. Nach einer in der Nummer 173 der bei den Bürgern einquartiert ſind, wäre es nidit thunlich,

einem badiſchen Corps auch nur in der Stärke des ein

„ Augem . Zeitung“ mitgetheilten telegraphiſchen Nachricht ſind die Ratificationen tener Uebereinkunft am 19. Juni

fachen Bundescontingents von 10,000 Mann im Lande

in Berlin ausgewechſelt worden ; es bedarf alſo keiner

Unterkunft zu ſchaffen ; überdieß wären die Koſten einer weithergeholten Conjecturen über die Urſachen und die ſolchen Aufſtellung und Unterkunft unerſchwinglich gewe- Gründe, weßhalb der Ausmarſch der Fraglichen Truppen ſen . In Preußen ſtehen dagegen die Kaſernen und übri- aus Baden bis jeßt noch nicht begonnen hat; unwahr iſt gen Garniſonsanſtalten der in Baden befindlichen Truppen insbeſondere die Angabe , als hätte dié großherzoglich

zum Theil leer, zum Theil find ſie von Landwehren be-

heſſiſche Regierung dem wegen des Durchmarſches eines

feßt, welche ſtatt der in Baden verwendeten Truppen deren Dienſt thun. Badiſche Truppen ſollen nunmehr fene freien Räume einnehmen und zugleich dieſen Dienſt der preußiſden Landwehren, welche alsdann in ihre lange von ihnen erſehnte Heimath entlaſſen werden können , über-

Theile derſelben durch ihr Gebiet erſt unter dem 9. Junt an fie gerichteten Erſuchen irgend welche Einſprüche oder Bedenken tu den Weg gelegt. In den oberſten Inſtanzen der großherzoglich badiſchen Regierung beſteht über die Zweđmäßigkeit und über die unbedenkliche, leßt nahe Aus

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führung der ganzen Maßregel nicht der mindeſte Wider- 20. februar ſtatt, und es war hierzu auc Artillerie zur ſpruch oder Zweifel. Gänzlich unwahr iſt, was hierüber gezogen. Die Reiterei beſtand aus zwölf Escadronen (von in einem andern Artifel der ſchon angeführten Nummer den Regimentern König , Königin , Almanſa und Lufi 173 der „Allgem. Zeitung" geſagt iſt. Deſterreich hat tanien) , darunter eine Jägerescadron , die Artillerie aus wir ſagen dieſes wieder mit Bezugnahme auf den legt- zwei fahrenden Batterieen . Bei der Ankunft des Gene erwähnten Artikel der „Allgem. Zeitung " nach zurer- raldirectors der Waffe waren die Truppen auf der rech läſſiger Auskunft niemais , meder an die badiſche Regie-

ten Seite des Weges von Alcorcon in linie in Regis

rung in Beziehung auf die hier in Frage ſtehende Ueber-

mentómaſſen, die Artillerie auf den beiden Flügeln , unter

einkunft mit- Preußen , noch an irgend eine deutſche Re-

Bededung der Jägerescadron aufgeſtellt. Aus dieſer Auf

gierung in Beziehung auf die nach bekannten öffentlichen

ſtellung begann das Manövriren , und zwar zuerſt eine

Nachrichten von Preußen mit andern deutſchen Staaten Entwicelung der Maſſe in Bataille, dann unmittelbar unlängſt abgeſchloſſenen Militärconventionen , welche, wir

darauf eine ſenkrechte Frontveränderung rechts , wobei ein

wiederholen eg , ganz andere Gegenſtände betreffen , als Regiment in die zweite Linie fam , die Artillerie fich auf die preußiſch -badijde Uebereinkunft, irgend eine Note er=

beide Flügel ſepte, die Jägerescadron aber vor der Fronte

laſſen ; das öſterreichiſche Miniſterium hat vielmehr , wie ſolches auch genugſam bekannt iſt, gegen jene Militär-

der Sdlachtordnung in Plänkler aufgelößt wurde; eine Escadron des Regiments Lufitanien deckte dabei die Ar

conventionen zu Ende März dieſes Jahres bei der pro-

tillerie. In dieſer Formation begannen die Plänkler ein

viſoriſchen Bundescentralcommiſſion eine Einſprache ein- Feuer , und nachdem leßtere ſofort zurückgezogen worden gelegt, und hiervon allen oder mehreren deutſchen Ne-

waren, gab die erſte Linie ein ſolches ab.

Hierauf fand

gierungen, namentlich der badijchen , Mittheilung gemacht. ein Rüdzug ſtatt,der zuerſt von der Artillerie, dann von Die auf dieje, bei Uebergabe einer Dentichrift , mündlich der ganzen Linieangetreten wurde ; die wieder vorgezogene gemachte Mittbeilung ſeiner Zeit erfolgte auch mündliche aufgelößte Jägerescadrou dedte denſelben durch ihr Feuer. Antwort iſt unſeres Wiſſens bis jeßt ohne Erwiederung Nach dieſem Danöver führte man verſchiedene ſchiefe und

geblieben , alſo ohne Zweifel genügend befunden worden, perpendiculare Frontreränderungen , vorwärts und rüt ebenſo wie eine , auf eine ſchriftlidie Rüdfrage der Buns

wärts mit der ganzen Linie und einzelnen Regimentern,

descentralcommiſſion ungefähr um die nämlideZeit von ſowie Ployements und Deployements uc.auð; zulegt er Seiten der großherzogl. badiſchen Regierung ertheilte aus- folgte ein Feuer der erſten Linie und , nachdem dieſe in Wir finden bierfür einen vollaus Sectionscolonnen zurüdgezogen worden war , ein Feuer genügenden Grund darin, daß die badiſch -preußiſche Ueber: der zweiten Linie. Nach einer Ruhepauſe wurde noch ein

führlide Auskunft.

einkunft in der That die Befeßgebung des deutſchen Buns

nicht ſehr lange andauerndes Manöver ausgeführt, wobei

des, und namentlich den gelegentlich zur Sprache gekom- man den Feind dem Centrum der eigenen Cavalerie ge= menen Artikel V. der Bundeskriegsverfaſſung vom 9. April genüber annahm , und zu dem Ende die beiden Flügel 1821 , nicht im mindeſten berührt. Noch zu einer legten, regimenter eine Schwenkung vorwärts beſchreiben ließ. In

uns betrübenden Bemerkung gibt uns der oft erwähnté

dieſer Formation wurden verſchiedene Feuer abgegeben und

Artikel der „ Allgem . Zeitung " Anlaß. Ein öſterreichiſcher hiermit ſchloß ſich das ganze Manöver. Die beiden fah Geſandter befindet ſich in Karlørube nicht, ſondern ein renden Batterieen verwendete man bei den verſchiedenen öſterreichiſcher Geſchäftsträger. Wenn dieſer den Groß= Bewegungen in angemeſſener Weiſe. Alle Evolutionen

herzog ſeltner ſehen follte, als der preußiſche Gefandie, wurden mit ziemlicher Genauigkeit und Präciſion ausges was wir nicht wiſſen , und was wir demnach dahingeſtellt ſein laſſen, wofür wir aber jedenfalls weder aus allgemeinen noch aus perſönlichen Gründen irgend ein , am wenigſten ein gehäfſtges , Motiv anzugeben müßten , ſo

führt ; nur die in den fanelleren Gangarten zeigten einige obwohl zu entſouldigende Mängel , da während der Uebungen ein ſehr ſtarker Wind ging. Alle Mannſchaften wetteiferten in der guten Ausführung. Viele Offiziere wäre dieß an und für ſich ſchon nac albekannter völker- aller Waffen , unter dieſen die Generale Leimerit, Calonge, rechtlicher und diplomatiſcher Uebung ſehr leicht erklärbar, Mata y Alos , Sanz , Ros de Dlano 2c. , wohnten als da der preußiſche Geſandte als ſolder von ſeinein Könige Zuſchauer bei. bei dem Großherzog perſönlich, der öſterreichiſche GeſchäftsEin in der Chronik der Revista militar enthaltener

tråger in diejer Čigenſchaft von dem öſterreichiſchen Mi- Artifel, welcher verſchiedene im „ Militäretat" des dieß niſterium der auswärtigen Angelegenheiten bei dem ent- jährigen Guia de Forasteros de Madrid ( Fremdenführers ſprechenden badijden Miniſterium accreditirt iſt.

von Madrid ) enthaltene Ungenauigkeiten und Irrthümer berichtigt, gibt u . A. auch den genauen Stand der Ge

S p a n i e n.

neralität des ſpaniſchen Heeres für 1850 folgen dermaßen an : 10 Generalcapitane, 80 Generallieutenante,

Ueber die zu Ende Februar dieſes Jahres in der 215 Generalmajore und 352 Brigadiere aller Waffen . Nähe von Madrid bei Alcorcon ſtattgefundene Cavale : rieübung , welche als eine Vorübung der großen unlängſt

Großbritannien.

ausgeführten Cavaleriemanöver angeſehen werden kann, enthält die Madrider Militärzeitſchrift einen beſonderen

Verſuche , die man neuerdings in Portsmouth

Bericht , aus dem wir zur Vervollſtändigung unſerer frü- über die Wirkung der Geſcholie auf eiſerne heren Notiz (vergl. A. M. 3. Nr. 30 v . d. 9.) noch Schiffe angeſtellt hat, find ſehr ungünſtig für óas neue Einiges entnehmen. Die fragliche Uebung fand am Schiffbaumaterial ausgefallen. Man hatte vorausgeſeßt,

653

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das Eiſen werde nicht ſplittern ; aber wo Bomben eine [dlugen , ſplitterte es ſehr bedeutend, und eiſerne Splitter find natürlich viel gefährlicher als bolzſplitter. Gin an-

erreicht, denn dieſer war ja kein, anderer , als das Jne tereſſe für höhere militäriſche Studien zu weden und das durch das üriheil zu begründen.. - Wer überhaupt ein -

derer großer Nebelſtand' iſt, daß viele Kugeln beim Auf- mal ernſtlich einer wiſſenſchaftlichen Richtung gefolgt iſt, ſchlagen auf die eiſernen Kip en des Schiffstőipers zerſprangen , und im Innern des Soiffes wie eine Kar-

Gewinne für die Fachkenntniß iſt durch jede Art wiſſen

tätſdenladung wirften.

daftlichen Beſtreben

der fann fich ihrer nicht mebr entſdlagen und außer dem eine Veredlung des Geiſtes , ein

höherer gewonnen Standpunct für alle Aufgaben des menſchlichen

Lebens

Militäriſche Briefe. IV . *

.

Es wird auch nach einer ſolchen Einrichtung nicht an Offizieren fehlen , welche einen Termin nach dem anderen verſtreichen laſſen und nachher zu ſpät einſehen , daß fie

für eine ſolche Art von Prüfung, die Vorbereitung früher

Sie beſtreiten in Ihrem leßten Antwortſchreiben die hätten beginnen müſſen ; dieſe haben es ſich alsdann ſelbſt

Anwendbarkeit meines Vorſchlages , ein Gramen für das zuzuſchreiben, wenn ſie nach ihrer beſchränkten Brauchbar Avancement zum Stabsoffiziere der. Infanterie und Ca- teit auch nur in den niederen Chargen verbraucht werden; valerie cinzuführen ; Ihre vorzüglichſte Ginwendung da- endlich wird eine Anzahl Dffiziere dadurch, daß fie dié gegen iſt, daß die Stelle des pauptmanns oder Ritt: Prüfung nicht überwinden , den Beweis liefern , daß ihre

meiſters bei der Infanterie und Cavalerie meiſtentheils Anlagen ſie nicht zur Beförderung zu höheren Stellen erſt in ſo vorgerüdtem Alter erreicht werde, daß man von befähigen , und wohl der Armee, welche ihre höheren ſo bejahrten Männern wohl nicht mehr die Unterwerfung Befehlshaberſtellen von folden Offizieren rein er unter eine Prüfung verlangen könne, daß aber, wenu dieſe balten kann , obgleich dieſe in den niederen Stellungen Prüfung viele Jahre vorher als Lieutenant jdon abge- noch von großer Brauchbarkeit ſein können und deßhalb

legt ſei, in dem Beſtehen berſelben keine Bürgſchaft dafür der Armee erhalten werden müſſen . zu finden ſei , daß der Geprüfte auch ſpäter dieſelbe Qua-

Es ſcheint mir unzweifelhaft, daß durch die Einfüh

lification haben werde, deren Beweis ſo geraume Zeit rung der beſprodienen oder einer ähnlichen mit demſelben hinter ihm liege. – Da mid der erſte Theil Ihres Ein- Princip geſcaffenen Einrichtung, in die Offiziercorps der wandes noch auf weiter greifende Betrachtungen führen ganzen Armee ' cin ſo reges Beſtreben für höhere militäri wird , ſo will ich zuerſt die Wiederlegung des leßteren ide Bildung gebracht werden müſſe , daß aus derſelben verſuchen .

Ich muß zugeben , daß mein Vorſchlag in ein weit ausgedehnterer und durch die Wechſelwirkung

dieſer freigebung des Termind eine gewiſſe ſcheinbare ſogar intenſiv größerer Nußen für die Armee hervorgeben Schwädhe enthält, denn es iſt allerdings denkbar, daß werde, als aus der Kriegsidule , welche nur eine geringe

daraus bei den Dffizieren , welchen fein wiſſenſchaftlider Zahl der Offiziere aufnehmen kann, wobei ich indeſ wohl .

Trieb eigen iſt, dass einſeitige Beſtreben entſtehen werde, aud dieß lepte Gramen ſobald als möglich abzumachen, um dann in dieſer Beziehung die Hände in den Schoos legen zu können . Hierbei iſt indeß _zu erwägen , daß

nicht hinzuzufügen brauche, daß dieſe dadurch nicht etwa entbehrlich werden , ſondern im Gegentheil einen höheren Aufichwung erhalten ſoll. – Beiläufig werfen Sie auch die Frage auf : welchen Eindruck muß es machen , wenn

die geſtellten Anforderungen , da ſie ſich nicht auf ein

der Lieutenant ſein Stabsoffizierderamen beſtanden bat

collectives Wiſſen beſchränken, doch eine geraume Zeit der und ſein Compagniedef nicht ? - go antworte Ihnen : Vorbereitung erfordern , alſo nicht ganz junge Offiziere ungefähr denſelben Gindruck, den es macht, wenn ein von

fich zur Prüfung reif fühlen werden , beſonders da ihre der Kriegsidule mit trefflichen Zeugniſſen Entlaſſener, practiſche Brauchbarkeit in jeder Beziehung , die Vorbe- ein Topograph, der die Einberufung zum Generalſtabe, .

dingung zur Prüfung ſein muß . Dieſe Zeit wird aber ſo gut, wie ſchon in der Taſche hat oder ſonſt ein Offizier noch weit hinausgerüdt werden müſſen , da fich unter den

von einer gewiffen Reputation höherer militäriſcher Bil

fich zugleich anmeldenden Offizieren ein Turnus feſtſtellen dung unter einem Compagniechef ſteht, der den practiſchen muß, nach welchem ſie zu den Prüfungsterminen einbe- Dienſt ſeines Wirkungskreiſes und ſonſt weiter nichts ver rufen werden ; in dieſem Turnus muß natürlich die An- fteht.'-– 35 würde es einen Beweis von ſehr jdledter ciennetät entſcheiden ; es läßt fich alſo faft im Voraus militäriſcher Erziehung und von Mangel an Bildung ermeſſen, daß wenige vor der Premierlieutenantsdarge nennen , wenn ein ſolcher Offizier oder einer, der das Wer aber ſo lange in einem Stabsoffiziereramen voraus hat, fich deßhalb überheben daran fommen werden. militäriſch -wiſſenſchaftlichen Beſtreben erhalten worden iſt, wollte. " Die allgemeine Stimme des Offiziercorps, ſowie der iſt meiner Meinung nach auch troß ſeines anfänglia die Diſciplinarmittel , welche dem Commandeur zur Ver

dhen Vorſages, die pande nach der Prüfung in den Schoo$ fügung ſtehen, ſind hinreichende Bürgſchaft dafür, daß ein legen zu wollen , nicht mehr im Stande, von einer wet- ſolcher Difizier ſehr bald die nöthige Zurechtweiſung und teren militäriſch-wiſſenſchaftliden Beſchäftigung abzulaſſen, die Belehrung erhalten würde, daß die Erfüllung des wenn dieſelbe dann auch weniger den Character des Stu: Wirkungsfreijes , der einem Jeden übergeben iſt , und die

dtumo tragen, ſondern vielmehr eine fortwährende llebung wahre Pflichttreue Eigenſchaften eines Offiziers find,welche des Urtheils ſein wird. Der Zwed der Prüfung iſt dann ihm jederzeit die volle Würde ſeines Manges fichern, und * ) Bergl. Nr. 74. 75. 76. der A. M. 3.

daß der Offizier , welder einſt in höhere Stellungen ein treten ſoll, troß des hervorragendſten Talents ſeine erſte

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Befähigung zum Befehlen in dem ſtrengſten Gehorſam zu fechten und Solachten zu beſtehen haben wird. Die Ab Idaffung der früheren Sonduiten iſt aus der öffentlichen

bethätigen bat.

3d habe aber noch einen ſehr wichtigen Grund, weß= Meinung der Armee gegen dieſelben hervorgegangen ; die • halb ich münſche, daß der lieutenant bereits zum Stabsoffiziereramen zugelaſſen werde , um nämlid dadurch einen ' Anhalt für das Avancement außer der Tour zu gerinnen, welches ich für durdaus nothwendig halte, um rüſtige

Perſonalberichte find an deren Stelle getreten , da man Qualification der Dffiziere haben mußte. Die ſind von dem früheren Banne des Geheimniſſes befreit

Kräfte in die höheren Stellen der Armee zu bringen .

worden ; dadurch iſt der lingebundenheit ſubjectiver An

allerdings ein Mittel zur Beurtheilung der dienſtlichen leßteren

Bisher hat es nicht gelingen wollen , das Arancement fichten und perſönlicher Rüdſichten im guten wie im böſen außer der Tour vor den entidiedenſten Mißgriffen zu be- Sinne vorgebeugt; da aber dennoch für das Aufrüden

wahren , welche nad der öffentlichen Meinung in der Ar- in höhere Stellen beſondere Berichte der Commandeurs mee theils in dem Nepotiemur, der in gewiſſenloſer Be- erfordert werden , ſo bleibt es bezüglich des Vorſchlages barrlichkeit unerſchöpflich und unermüdlich in der Auffin- für die Ernennung zu höheren Stellen bei dem alten Mo dung der Wege zu ſeinem Ziele immer geweſen iſt und dus, über deſſen Unzuverläſſigkeit man wohl nicht mehr bleiben wird , theils

in

perſönlichem Wohlwollen aus

in Zweifel ſein kann .

Es gibt , um aus der Fortpflan

außerdienſtliden Gründen , theils endlid in grr- zung dieſes Uebels herauszukommen, fein anderes Mittel, thümern, welche aus Mangel an militäriſdom Scarfblic als die Einſegung einer von jenen Einflüſſen unabhän der Commandeurs fließen , ihre Quelle finden. — Untergigen Behörde, und wenn auch nicht zu erwarten iſt, daß

den Offizieren, welche ihre Stabsoffiziersprüfung beſtehen,

die ſchwerſte aller Tugenden, die Selbſterkenntniß ſo weit

wird ſich ein großer Unterſdied berausſtellen , deſſen Gren = verbreitet ſein ſollte, daß fich dieſe Behörde ſogleich der

zen der gewöhnliche rom Studium befrugtete geſunde Ver- allgemeinen Anerkennung zu erfreuen haben würde, ſo ftand und das auf eigenen Pfaden wandelnde auegezeich nete Talent ſind. Aus der Reihe der legteren müſſen die Offiziere für das Arancement außer der Tour gewählt werden . Gine Gommiſſion von der vorgeſchlagenen oder einer ähnlichen Zuſammenſeßung halte ich ſowohl ihrer Intelligenz, als ihrer Unparteilidh feit nach für viel ge-

wird fich die Armee dennoch der guten Früchte einer ſoi den entſchiedenen Maßregel zu erfreuen haben, welche der Erfahrung und einer unbefangenen Kritik über die Gründe derſelben Rechnung trägt. 3 komme noch einmal auf die Ausführbarkeit meines Vorjalages zurüc , um Sie zu überzeugen , daß ich an

eigneter zu dieſer Auswahl, als die vielen Regiments-

die Schwierigkeiten derſelben wohl gedacht habe.

commandeurs , deren ſelbſt eine gute Zahl mittelſt eines

derſelben beſteht auch darin , daß man diejenigen Haupt

1

Gine

mangelhaften Kriteriums ihrer Befähigungin ihre Stellen leute , welche in dieſem Augenblicke zur Ernennung zum getommen ſein mag . Es iſt von außerordentlider Wichtigkeit für die Armee, eine Gentralſtelle zu beſigen, deren wenige Mitglieder immer aus anerkannt ausges zeichneten Perſönlid )feiten zuſammengeſeßt nerden können, bei welcher ſich ein ſo rollwichriges Urtheil über den größ =

Stabsoffiziere beran ſind, ebenſo wenig unvorbereitet einer Prüfung unterwerfen kann, falls dieſelben ſich nicht ſelbſt dazu bereitwillig zeigen , als ſie gerechter Weiſe 1 bis 2 Jahre behufs ihrer Vorbereitung ſtehen laſſen darf. Ich würde dazu vorſchlagen , ſie nach dem Vorſchlage der

ten Theil der Dffiziere der Armee deponirt befindet. Dieſe Commandeurs zu Stabsoffizieren zu ernennen, ihnen aber Centralſtelle wird die Bewahrerin des höchſten Schages

die Bedingung aufzuerlegen , fich ſpäteſtens binnen 2 Jahr

der Armee , und dieß hohe Perrußiſein muß ſie in ihrem ren zur Ablegung der nachträglichen Prüfung zu melden. Berufe gegen alle Einflüſſe ſtärfen , welche ſie dazu ver- Sie haben den Vortheil, daß ſie als Stabsoffiziere weit

leiten könnten, dieſen Schaß zu veruntreuen, indem ſie mehr Zeit zu einer wiſſenſchaftlichen Beſphäftigung erübri feinen Werth verfälſchten .

gen können , als der Compagniechef, ſo daß bei nicht

Das Urtheil dieſer Centralſtelle muß deßhalb unab- mangelnder Fähigkeit zwei Jahre vollſtändig zu dieſer hängig von jedem anderen Zeugniſſe über ihre Eraminanden ſein.

Vorbereitung genügen müſſen . Diejenigen dieſer Stabs offiziere, welche dann die Prüfung nicht beſtehen , ſo wie

Auch für das Avancement in der Reihe wird durch diejenigen, welche ſich binnen 2 Jahren nicht angemeldet eine ſolche Commiſſion der fortpflanzung' der früheren haben , können dann allerdings deßhalb nicht von ihren falſden oder au8 pflichtwidrigen Nückſichten entſprungenen Stellen entfernt, müſſen aber von jedem weiteren Avan Uribeile und Vorſdläge bis in die höheren Stellen hin- cement ausgeſchloſſen werden . Sollte die Ernennung zum auf vorgebeugt; die Ausſicht auf die ſpätere Entdeckung Stabsoffizier in eine Kriegszeit fallen und die neu Gr ſolcher Febler wird ſogar darauf hinniken , daß einige nannten ſich im Felde durch ihre Intelligenz für ihre Commandeurs fich vor der Begehung derſelben mehr hüten, Stelle practiſch bewähren, ſo fällt die Prüfung ganz fort. als bisher geſchehen iſt.

Läßt man es dagegen bei der Die Auszeichnung im Kriege iſt die einzige Aus

bisherigen Ärt , obgleich man fich doch nict mehr ver- nahme, welche von der theoretiſchen Prüfung

leugnen kann, daßdieſe Art Mande unrerdient in ihre entbindet, jedoch muß dieſe Auszeichnung nicht allein Stellen gebracht hat, welde ihrerſeits ſehr geneigt ſein in der Bethätigung perſönlichen Muthes beſtehen , ſondern werden , gegen ihre Untergebenen ebenſo zu rerfahren, ſo zugleich mit militäriſcher Intelligenz und Entſchtedenheit ſchleppen fich jene Mißbräude und Mißgriffe , wie eine verbunden ſein . ewige Krankheit " fort , deren Kriſen die Armee in Ge

(Søluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Berlagshandlung : 6. W. leste in Darmfladt, und in deffen Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

Nr 83.

11. fult 185 0.

170 1993

Allgemeine Militár-Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. ſtens wird ein Schiffe jungen - Inſtitut zur Seran bildung von tüchtigen Matroſen für die Kriegsmarine er Wien , 18. Juni. Die bei der Infanterie, Cavalerie richtet werden . (A. 3.) und Artillerie probeweiſe in Gebrauch gegebenen Pikel :

bauben ſind, da das Material , aus dem ſie verfertigt waren, den Anforderungen nicht entſprach, als unbrauch bar einſtimmig verworfen worden ; es werden daher neuer

Preußen .

Aus der Provinz Preußen , 15. Juni. Bekannt lich wurde von mehreren Seiten daran gezweifelt, daß es

dings Pikelhauben von anderem verſuchsweiſe vertheilt werden ; erleiden auch dieſeStoffe das Schicfal der unſerm Marinecommando gelingen werde,

für den See

erſteren Gattung, ſo dürfte die Einführung dieſer Kopf dienſt unter den geſtellten Bedingungen die nöthige Zahl bebedung für die Armee noch in Frage ſtehen . –

Die

Verhandlungen über die fünftige Form der Kopfbe :

deđung für die Grenadiere ſind auch aufgenommen

von 100 Sdifpojungen zu engagiren. Dieſe Zweifel ſind jeßt vollkommen dadurch widerlegt, daß bereits 70

Jungen , darunter allein 15 aus Danzig, angeworben und

ſind , und die kleine Lüde in der Zahl ſchon Dem Vernehmen nad wird an die Stelle der eingekleidet find bisherigen Grenadiermüße ein Czako nach Franzöſiſchem ießt durch neue Anmeldungen ausgefüllt ſein dürfte.

.worden .

Von den zurgehörte Remonte vorigen Jahres geſtellten beinahedieHälfte,4760Stüd, Sanitt mit ſchwarzgelben Schnüren und meffingenen 10,000"pferden Emblem =- Granaten als Verzierung treten .

– 25. Juni.

Dem Vernehmen nach follen in un

der Provinz Preußen an. Noch günſtiger aber ſtellt ſich für dieſe Provinz das Verhältniß hinſichtlich der von den

ferer Armee Verſuche mit einigen aus Kautſchuť Militärbehörden aus der Zahl der vorgeſtellten wirklich verfertigten Theilen des Riemenzeuge der Sol- angekauften Pferde; denn von 3121 der leßtern gehörten daten gemacht werden. In einigen Infanterieregimentern 2078 der einen Provinz Preußen und kaum ein Drittel

der engliſchen Armee wird bekanntlich derlet Riemenzeug den übrigen 7 Provinzen zuſammen an.

Die größere

mit ausgezeichnetem Erfolge verwendet. Uebrigens iſt das Hälfte der angekauften Pferde wurde der ſchweren Ca= zu eine eigene Behandlung des Kautſchuks erforderlich. valerie zugetheilt. Vorſtehende Angaben ſprechen deutlich - Die im Monat April d. J. unter der Garniſon genug für den hohen Stand der Pferdezucht in unſerer von Lemberg ausgebrochene Augenkrankheit hatte nach Provinz. -

und nach einen beunruhigenden Höhepunkt erreicht und

Toscan a .

ſtieg in der legten Zeit auf 1175 Köpfe. Dbſchon nichts

Zu Florenz iſt ein Militär- Lyceum neu gegründet verſäumt wurde , was zur Hebung derſelben beitragen konnte , ſo war es bisher doch nicht möglich ein befriedis worden . Vorſteher dieſer Anſtalt iſt der bekannte Graf Serriſtori, früher Gouverneur von Siena und Piſa, ſowie gendeszwei Reſultat zu erzielen. nun eine beſtehende beſondere Miniſter aus F. t. Aerzten und Es einemiſt General der auộwärtigen Angelegenheiten und des Krieges. Commiſſion ernannt worden um an Drt und Stelle die

nöthigen Einleitungen treffen.

-

zu entſchiedenen Maßregeln zu

Neuerdings hat ſich dieſe Krankheit auch un

ter" den zu Krakau garniſonirenden Truppen in großer

Militäriſche Briefe.

Ausdehnung verbreitet , und obwohl dieſelbe noch keinen

gefährlichen Character angenommen hat, ſind doch ſchon mehrere Erblindungen vorgekommen .

(S

u .)

Ich habe nun noch Shren erſten Ginwand zu be

Venedig , 14. Juni. Jm Marinedepartement kämpfen , daß das vorgeſchrittene Alter der ſchon in der haben mehrere Reformen ſtattgefunden , auch iſt eine Charge des Hauptmanns oder Rittmeiſters ſtehenden Df= Dermehrung des Verwaltungsperſonals eingetreten. Nach- fiziere, die Ünterwerfung unter eine Prüfung unthunlich

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mache. 3h muß Ihnen zunächſt darauf erwiedern ,, daß ihnen fehlt, noch was Andere vor ihnen voraus haben ; ich zur Erreichung eines ſo hohen Zieles für die Armee fie haben vieles verlernt und nichts Weſentliches dazu

nichis für unthunlich halte, was nicht gegen das Ehrge- gelernt; nur gewiſſe dehors find mit ihnen eng verwachſen fühl des Offiziercorps iſt; doch rerſtehe ich hier unter

und haben ſie ſcheinbar aufrecht und dadurch in Anſehen

Ehrgefühl nicht eine gewiſſe Empfindlichkeit , welche ſehr erhalten, ſo daß ihrer Einige ſogar ſehr hohe Stellungen leicht zu Prätenſionen ausartet, die mehr in äußeren For- einnehmen, die feine Ahnung davon haben, welch ein nach men als in innerem Werthe ihren Grund haben , undtheiliges úrtheil ihre Untergebenen über ihre militäriſche gegen welche man in der That leicht zu nachſichtig iſt,

Tüchtigkeit fällen , obgleich fie dieſen ein ſehr geſtrenges

weil man befürchtet, durch deren energijde Zurücfweiſung

und gewichtiges Érterieur entgegen jeßen. Die wiffenſchaftliche Beſchäftigung allein vermag es,

zugleich das wahre Ehrgefühl zu verlegen, in welchem der

mächtigſte Sebel' für die Leiſtungen der Offiziere im Frieden ſowohl als im Kriege zu ſuchen iſt. Leider wird ſolden Bråtenſionen deſto mehr nachgegeben , je dreiſter fie auftreten und ſie wachſen dadurch der Nach-

das Alter yor ſolchen Schwächen zu bewahren , denn fle

dahin antreten wird.

fen.

erhält den Verſtand in ſtetem Kampfe, in ſteter Uebung ; fie erhält für jede Belehrung , dieſe komme , woher und von wem ſie wolle, empfänglich ; ſie kennt keinen Still giebigkeit nur allzuleidt über den Kopf , wäh- ftand, ſondern während ſie den Einzelnen ſelbſt entwidelt,, rend fie manchen gerechten Anſprüchen , welche es nicht erbält ſie ihn mitten in der allgemeinen Entwidelung, verſtehen oder es verſchmähen , ſich ſo breit zu machen, welcher ſie ſelbſt erſprießliche Dienſte leiſtet. Die wiſſen den Weg vertreten. – Laßt man aber dergleichen Bras ſchaftliche Beſchäftigung wedt Joeen , zu deren Verwirf tenſionen bei Seite, ſo müßte ich nicht , was ich in der lichung die Phantaſie in Thätigkeit geſeßt wird. gch Ginſeßung einer Prüfung Verlegendes auch für das zar- weiß wohl , ich ſtreife mit dieſen Worten an das Vorur= teſte richtige Ehrgefühi finden jollte . Åber glauben theil, welches Idee und Phantaſie als das Gegentheil von Sie mir, durch die Einführung einer Prüfung in ſo vor: Kraris bezeichnen . Dieß iſt aber auch nidits als ein gerüdtem Alter, werden gerade dieſe Offiziere vor dem Vorurtheil, welches ſeine Nahrung aus Beiſpielen ent Altern geſchüßt, und iſt dieſes nicht ſchon vollſtän nimmt, welche fid , losgeriſſen von gründlider Forſchung, dig eingetreten , ſo werden ſie verjüngt. Sie in Ertremen bewegen , dadurch den Spotinamen des lachen , indem Sie den Kopf ſcütteln über dieſen neuen Jdealiſten oder Phantaſten auf ſich ziehen und auf die Jugendbrunnen und daran denken , wie mander höchſt Idee und die Phantaſie, welde an dieſen A u gwű ch-= ehrenwerthe Grankopf brummend und ungläubig den Weg ſen keinen Antheil haben , einen falſchen Schein wer Indeß brauche ich Ihnen ja nicht

Die Idee iſt ewig jung , die Phantaſie iſt ihre

zu ſagen , daßdie geiſtige Beſchäftigung allein im Stande Dienerin , die wiſſenſchaftliche Bildung iſt der Regulator, iſt, den Einflüſſen des beranrüdenden Alters entgegen zu ber ihre Bewegungen, ihr Ringen nach einem hohen Ziele arbeiten, und daß Nichts mehr veraltert und die Spann- an die Bedingungen der Praris fefjelt; aber ohne das kraft des Geiſtes und damit zuleßt auch die des Körpers Walten einer goee , ohne die Thätigkeit der Phantafie ihrem ſchnellen Ende entgegen führt, als das Aufgeben gibt es keine Leiſtungen, welche ſich über den Schlendrian jeglichen geiſtigen Ringens. So bin allerdings überzeugt, der Gewohnheit erheben, es ſei in welchem Fache es wolle, baß nicht gerade wenige aus der fraglichen Charge darin in keinem aber weniger als in dem des Kriegers, in wela ſchon ſo weit gekommen find , daß fie fich nicht mehr ent-

chem zu dem Wiſſen immer ein Können kommen muß, das

ſchließen können , ihren täglichen Kreislauf zu ändern, die

eß mit Menſchen zu thun bat. Ohne eine höhere Idee aber deffen ungeachtet nach dem bisherigen Modus es von den Leiſtungen und den geiſtigen Elementen einer noch weit hätten bringen können; aber gerade gegen dieſe Truppe wird der Führer derſelben niemals productiv , iſt auch mein Vorſdlag gerichtet; ſie würden in höheren ſelbſtthätig in der Ausbildung derſelben , er wird nur ein

Chargen durch ihr unzerſtörbares Selbſtgefühl, die Fric

blinder , wenn auch noch ſo gewiſſenhafter und fleißiger

tion der Kriegführung vielleicht ebenſo bedeutend vermeh-

Nachahmer ſein ; er ſucht vielleicht jeines Gleichen , das

ren , als dieß die materiellen Bedingungen der leßteren

ganze Reglement mit großer Prāciſion durchzumachen,

thun.

aber die Truppe ſtirbt ihm unter den Händen einen gei

palten Sie dieſe Verjüngungstheorie nur nicht für ſtigen Tod , und was das Rönnen betrifft, ſo wird ſich eine bloße Idee , welche recht ſchön klinge, aber auf die dasſelbe auf das gewohnte Penſum in der gewohnten Praris nicht anwendbar fei ; Sie ſehen die practiſche Wahrheit derſelben täglich vor ſich. Wie veraltet , ver-

Ordnung bejdränken , wenn nicht die Phantaſie ſchon wäh=

ſteift, ich möchte ſagen , wie feſtgeroſtet in den Anſichten,

mit ſeiner Truppe in die verſchiedenſten Lagen verjepte

bis zu denen ſie ſich dereinſt in jüngeren Jahren empor-

und dadurch ſeinem Rönnen immer neue Aufgaben ſtellte. Werfen Sie nur die Phantaſie nicht weg, Sie der Sie

geſchwungen hatten , oder in den Grundfäßen, welche frü-

rend der Ausbildung feine ſtete Begleiterin war, die ihn

her als die einzig richtigen galten , finden Sie nicht io

Jhre Phantaſie gebrauchen , um die Nothwendigkeit der

manche der ehrenwertheſten alten Offiziere, welche

ſelben zu beſtreiten; geſtehen Sie vielmehr ein , daß der

feit 1815 auf ihren wohlverdienten Lorbeern geruht

Führer der kleinſten Patrouille der Phantaſie nicht ent behren kann, daß fie aber in höheren Stellungen im hohen Grade thätig und mit den gewonnenen Anſchauungen oder

haben , ohne durch die um file her empor wachſende und ſtrebende Jugend erfriſcht und zu gleichem Streben angefeuert worden zu ſein .

Ihre Selbſtzufriedenheit hat ſie

um alle Selbſterkenntniß gebracht, ſie wiſſen weder , was

Lehren der Kriegswiſſenſchaft eng verwachſen ſein muß, um in derſelben etwas leiſten zu können.

Mit Redit

662

661

(prechen wir von einer Kriegskunſt; das militäriſche fiziere für den Generalſtab, muß ich nur darauf zurüđ = @andwerk hört mit der beſchränkten Technik der Ausbil- kommen, daß es mir durchaus falſo zu ſein ſcheint, wenn dung der Truppen auf ; die Kunſt beginnt mit der Ans man glaubt, ſich dabei beruhigen zu können, daß der Ge wendung dieſer Technik zur Erreichung eines Kriego- neralſtab in der Führung zum , namentlich aber in der gwedes , – einer Idee. — Nicht durch die Befolgung einer Führung im Gefechte icon die hübere militäriſche In Vorſchrift, ſondern durch ein freies Können mitten in telligenz vertreten würde, indem er den mit ſelbſtſtändigen

dem Drange der überraſchendſten , wenigſtens unberechen: Aufträgen betrauten Stabsoffizieren die nöthigen In baren Ereigniſſe. Hier iſt die Technik der durch die ſtructionen ertheilt. Dieſe Inſtructionen dürften bei der Wiſſenſchaft befruchteten Phantaſie in die Hand richtigen Bildung der Stabsoffiziere fich nur auf die Mit gegeben. Es iſt wahr , jede Kunſt erfordert Talent; theilung der von dem betreffenden General beabſichtigten nun ja ! aber Sie werden auch zugeben, daß die Stellung Bewegungen und Gefechtsacte und der dahin einjdlagen eines Stabsoffiziers von ſolcher Wichtigkeit iſt, daß ſie den Befehle beſøränken, in der Ausführung darf ſich der ohne Talent nicht erfüllt werden kann ; wollen Sie das Stabsoffizier nicht in dem Falle befinden , von dem Ge Sdidjal von Tauſenden in die Hände eines talentloſen neralſtabsoffiziere bevormundet zu werden'; jeder Stabs Offiziers geben ? Das Talent iſt ein Magnet , deſſen offizier muß dieſelbe Fähigkeit beſigen , welche der Gene Kräfte durch Uebung geſtärkt werden , ohne Uebung ver- ralſtabsoffizier befißen ſoll; er muß von dem leşteren die loren gehen . Für dieſe Uebung im Frieden reichen die Inſtruction des Generals empfangen, den Rath zur Aus Grercierpläße und die kleinen Friedensmanövers nicht aus, führung derſelben muß er bei ſich ſelbſt finden. So kenne die militärwiſſenſchaftliche Beſwäftigung muß hinzu feinen traurigeren Eindruck für die Truppe, als den, treten. So nur können wir uns Führer der Armee beran welchen eß macht, wenn ein mit einem ſelbſtſtändigen 1

bilden , welche troß ihres Alters an Lebensjahren von

Gunimando oder Auftrage betrauter Offizier dem höheren

jugendlicher Thatfraft, von jugendlichem Suwunge belebt ſind. Die Kriegøgeſdichte iſt reich an Beijpielen , daß ſich die Kriegführung , die Führung der Smlachten nach dem Alter der Oberfeldherren characteriſirt, wo nicht die jugendliche Schwungfraft des Geiſtes dieſes Alter Liigen ſtraft. Napoleons fühne Conceptionen , die ebenſo fübne Durchführung derſelben durd, ſeine jungen Generale müſſen uns warnende Beiſpiele ſein , daß wir, deren Organiſation und ruhige politiſche Entwidelung in die höheren Stellen der Armee nur hochbetagte effiziere bringen kann, -- das für zu ſorgen haben , daß dieß Männer ſeien , welche ſich

Adjutanten oder dem Generalſtabsoffizier, welcher ihm den Befehl überbringt, die Details, welche allein ſeiner Aus führung anheim fallen ſollten, mit einer gewiſſen Aengſt lichfeit abfragen möchte, oder gar dieſen legteren faſt in den Fall jeßt, ihm das Commando factiſch aus den Hän den zu nehmen , wenn er ſieht, daß er nicht den rechten Mann für die Ausführung vor fich hat. – Gin foldes Verhältniß führt ſehr leicht zu anmaßenden Ueberhebun gen dieſer Generalſtabsoffiziere , welche das Gefühl der übrigen Offiziere verlegen und dieſen nnd der Truppe das Vertrauen zu ihrem Führer nehmen. Außerdem aber

durch wiſſenſchaftliche Beſcäfrigung, insbeſondere mit der führt es auch oft genug zu einer ganz unpractiſchen Kriegøkunſt, in geiſtiger Friide und Jugend fraft Verwendung der Truppe in Bezug auf den gege erhalten haben .

Nur in Revolutionsarmeen können

fich Männer von jugendlichem Alter raſch zu den höchſten

benen Zwed.

Nach den ſchon erwähnten leßten Veränderungen im

Stellen emporſchwingen ; die Energie und ideele Schwung

Generalſtabe darf man wohl ſchließen , daß man das

kraft ſolcher Führer war es , welche in den Kriegen der franzöſiſchen Revolution den anfangs rohen Maſſen derſelben die Ueberlegenheit über die alten geſchulten Heere

Princip angenommen habe , die Dffiziere desjelben theils durd zeitweiſe Zurückverſeßung in den practiſchen Dienſt vor der theoretiſchen Vereinſeitigung zu bewahren , theils

der europäiſchen Mädte verlieh und wir fönnen uns nicht

aber auch den Generalſtab dnburch mit practiſchen und

,

oft genug ſagen, welche Dpfer es uns gefoſtet, bevor wir zugleich theoretiſd gebildeten Dffizieren zu verſehen , daß man , ohne auf die gewöhnliche Generalſtabscarriere durch dieſer Ueberlegenheit Herr werden konnten . Sie verweiſen dieſe boben Anforderungen in den Be-

die Kriegsſchule und das topographiſche Bureau zu ſehen,

Man fann meiner Meinung nach nichts Dffiziere, welche fich durch practiſche Führung der Truppe Unglüdlicheres thun , als den militäriſchen Verſtand par auszeichnen und damit wiſſenſchaftliche militäriſche Bil

neralſtab ?

excellence einer beſonderen Kategorie von Offizieren über-

dung vereinigen , aus dem practiſchen Dienſte zum Ge

weiſen. Ich enthalte mich eines Urtheils über die leßten

neralſtabe einberuft. - Für den leßteren Fall würde mein

Erfahrungen in dieſer Beziehung , weil ich es für meine

Borſchlag in Betreff der Prüfung zum Stabsoffiziere

Pflicht halten würde, dieſes Urtheil durch Thatſaden zu motiviren , für weldhe mir das Detail zuverläſſiger Mit:

außerordentlich vorarbeiten. Man würde ſich durch die gewiſſenhafte Ausführung desſelben in Stand ge=

-

theilungen fehlt. Indeß aus den neueſten Veränderungen feßt ſeben , den Generalſtab' der Armee nur aus den "in in dieſer Beziehung läßt ſich jdließen, daß man aud hő-

jeder Beziehung ausgezeichnetſten Offizieren der ganzen

beren Drtesdurch die legten Erfahrungen auf einen Feh- Ärmee zuſammen zu legen. Der bisherige Modus hat es ler in der Drganiſation oder vielmehr in der Auswahl zugelaſſen , daß Offiziere cine rapide Carriere durch den des Generalſtabes hingewieſen worden iſt. „ Grau , theurer Generalſtab gemacht haben, denen perſönliches Wohlwollen 1

Freund , iſt alle Theorie uc.", das ſcheint man auch in

von einer der vorgeſchriebenen Stufen zur anderen ver

Bezug auf den Generalſtab als richtig anerkannt zu haben . holfen hat, während ſie im practiſchen Dienſte der Truppe Aberganz abgeſehen von der richtigen Auswahl der Df- ſchon daruin, weil dieſe höhere Carriere geöffnet vor ihnen

663

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lag, wenig geleiſtet haben. Die Truppe behält foldhe Dffiziere ſtreng im Auge, fie kennt ſie beſſer, und in welcher Stellung fie auch ſpäter erſcheinen mögen, das Offiziercorps, welches fie in ſeiner Mitte gehabt hat, weiß , was es von ihnen zu halten hat. – Eine ſolche Anſicht bleibt außerdem nicht in dieſem einen Of=

Für den Offizier im practiſchen Dienſt iſt alſo die Wiſſenſchaft, für den gelehrten Generalſtabsoffizier der practiſche Dienſt eine Heilquelle militäriſcher Geſundheit und ich bleibe froß Ihrer an Heftigkeit grenzenden ener giichen Einwendungen bei meinem Vorſớlage für die Prüfung zum Stabsoffizier ſtehen . Wenn es ſo bleibt,

fiztercorps , fie verbreitet ſich leicht über einen größeren

ſo geben wir mit ſtarken Schritten derſelben Veralterung

Theil der Armee und mehrere ſolcher Beiſpiele beeinträch tigen die gute Meinung , das Vertrauen der Armee im

entgegen, in welcher die Armee ſchon einmal von den weit ſchlechter erercirten und drefjirten , aber von jugendlichen

Allgemeinen zu ihrem Generalſtabe.

Kräften geleiteten Armeender franzöſiſchen Revolution

Dieſes Vertrauen iſt aber von der höchſten Wichtig

überraſcht worden iſt. Glauben Sie mir, es iſt der echte

keit ; denn , wo es nicht iſt, da reicht dieſe Stimmung

Patriotismus , der mich mit Heforgniß auf die Wiederkehr

allein ſchon hin, eine Friction in der Führung der Trupa pen zu ſchaffen , welche die Energie der oberen Leitung ſehr ſchwäden kann ; außerdem wirft dieß Mißtrauen namentlich bei ungünſtigen Ereigniſſen ſehr nachtheilig, indieſelben angeklagt und dadurch der Erfolg ſeiner beſten Bemühungen durch ein läſſiges , zögerndes Eingehen der Truppen auf dieſelben geſchwächt wird , welche ſich dann

folcher Erfahrungen bliden läßt. In der jüngeren (She neration der Offiziere liegt ein großer Schaß militäriſcher Tüchtigkeit; ſoll die Sündfluth der Rückſichten über ihn Seben Sie hingehen, um ihn nußlos wegzuſpühlen ? den legten Erfahrungen in's Geſicht; müſſen wir uns nicht ſogar eingeſtehen , daß troß der vortrefflichen oberſten Anlage , fich in der Ausführung in den nächſt niederen Stufen eine gewiſſe Alterſchwä сhe zu erkennen

nur zu geneigt fühlen , ſich ſelbſt helfen zu wollen

gegeben hat, mit welcher die obere Führung des Fein

dem der Generalſtab dann ſelbſt ungerechter Weiſe über

-

und die höhere Leitung in vereinzelte Acte folcher Selbſt-

des , obgleich derſelbe im innerſten Marke an dem Fluche

bülfe aufzulöſen.

Jeder Offizier des Generalſtabes

ſeiner böjen That krankte , dennoch zum Vortheile der

muß, bevor er in denſelben tritt, nicht allein die tactiſchen Elemente der Truppen , ſondern hauptſächlich alles Das genau kennen gelernt haben , was eigentlich das Element der Friction in denſelben ausmacht : die Leiſtungsfähigkeit auf Märſchen u ., den inneren Dienſt, die Bedürfniſſe an Bekleidung und Nahrung, die moraliſchen Hebel ; er muß die Truppe ſelbſt lieb gewonnen haben . Dieſe Schule wird ihn befähigen, den General auf die Beachtung au

leşteren contraſtirte, wenn man nur in Beziehung auf die Lage des Feindes geredot ſein will. Die Indiſciplin der unteren Führer, welche ich in meinem vorigen Schreiben bezeichnete , iſt nur eine Reaction gegen gewiſſe Mängel der Führung und ſie hat, obgleich ſie an ſich höchſt ta delnswerth iſt, eigentlich zu unſerem Troſte, den geſunden Kern offenbart, welcher in den Truppen ſteckt, und die Hoffnung, welche für die Zukunft der Armee in der jün

dieſer Elemente bei Ertheilung ſeiner Befehle aufmerkſam geren Generation der Offiziere liegt.

Es iſt ſchmerzlich,

zu machen , damit die Ausführung der leßteren nicht auf nur noch zu häufig erfennen zu müſſen, wie ſchwer es für Unmöglichkeiten ſtoße oder die Ueberwindung der dadurch die höchſte Stelle der Armee ſein muß, die richtigen Wah erzeugten natürlichen Friction nicht die Truppe unnük len zu treffen ; die tüchtigen höheren Offiziere find noch Wenn auch Fälle vorkommen können , in denen ſo ſparſam vertheilt , daß Jeder derſelben , ohne darum ſolche Rückſichten zum großen Theil , ja ganz gegen den gerade ein Genie zu ſein , faſt in der ganzen Armee Re zu erreichenden Zweck zurüctreten müſſen , ſo iſt es deſto nommé hat. Gewiß iſt das ein Zeichen , wie gern die ſtrengere Pflicht der oberen Leitung , dieſe Fälle doch nur Offiziercorps die Tüchtigkeit anerkennen, wie wenig fie

auf die unumgänglich nothwendigen zu beſchränken , denn überſpannte

Anforderungen

an

aber Gelegenheit dazu haben.

Selbſterkenntniß iſt die

die Leiſtungsfähigkeit ſchwerſte Tugend, aber aller Tugenden Anfang ; wir dür

menſchliớer Kräfte bringen eine Truppe ſchneller berunter, fen ihr nicht aus dem Wege gehen , wir müſſen ihr um reduciren die Stärke derſelben mehr, als die blutigſten Schlachten .

Wie der Offizier im practiſchen Dienſte vor

jeden Preis nachſtreben . Mögen Sie mich immerhin einen Peffimiften ſchelten,

der Zeit alt und ſteif wird, wenn er ſich nicht von der ich würde mich glücklich ſchäßen, wenn ich Sie von Ihrer Wiſſenſchaft den verjüngenden Reichthum der ydeen erholt, Neigung zum Dptimismus heilen könnte ; die Optimiſten ſo wird der junge Generalſtabsoffizier, der ſich in ſtolzer find es, welche nns den Weg zur Selbſterkenntniß mithin Ferne vom practiſchen Dienſte in ſtrategiſchen Wolken zur Beſſerung vertreten. Glauben Sie mir, es gibt ket wiegt , für die practiſche Ausführung alt und ſteif und theoretiſch verknöchert. Einmal wird er ſeinen Flug zu

nen glühenderen Verehrer des Guten al$ mich , aber ich

will von dem ſchlechten Troſte , daß es anderwärts noch viel ſchlimmer iſt , nichts wiſſen ; wir haben allzuviel Neigung, über dem Lobe den Ladel, über der Freude am

kühn nehmen, wenn er ſich über die Atmoſphäre der Drangfale im Innern der Truppen erhebt, um auf dem kürzeſten Wege ſein hochgeſtectes Ziel zu erreichen , ein ander- Guten das Streben nach dem Beſſeren und Beſten zu mal wirð er weit hinter der Triebkraft der Truppen zu- vergeſſen . rūc bleiben , deren moraliſche Tüchtigkeit Dinge möglid

gör Schreiben iſt zu reich an wichtigen Fragen , als

gemacht hat und andere für ausführbar hält, welche die

daß ich dieſe jeßt beantworten könnte.

Theorie nicht in ihren Calcul ziehen darf.

dermal .

Davon ein an: 22.

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. l'este in Darmſtadt, und in defien Offizin gedrudt.

Samſtag ,

N 84 .

nd

13. Juli

185 0.

3

3

MW

Allgemeine Militar-Zeitung:: von mir ausgefertigten Aufnahmsſcheines erfolgt werden.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Wenn hierbei die Stiftlinge der t. t. Armee mit reche

Der Deſterreichiſche Soldatenfreund theilt folgende Stiftungspläßen 1. Klaſſe bedacht wurden , während die Kundmachung des Civil- und Militär - Gouverneurs Aſpiranten des Inſurgenten heeres nur zwei Pläße dieſer von Ungarn , Feldzeugmeiſter Baron Haynau , über die Klaſſe dermal beſeßen , ſo liegt der Grund einzig darin,

mit dem 1. Juli o. 3. in's Leben getretene Stiftung mit :, „ Die vielen reichen patriotiſchen Spenden , welche mir in Folge meines Aufrufes, vom 16. December 1819, aus allen Ständen für die von mir begründete Stiftung

weil in dieſe Klafle ſtatutenmäßig nur ſolche Invaliden verſekt werden , welche wegen des Verluſtes beider Hände oder beider Füße , dann wegen gänzlicher Erblindung in Folge erhaltener Bleſſuren oder wegen ſonſtiger ſchweren

zur Unterſtüßung mittelloſer in dem ungariſchen Feldzuge Verwundungen eine andauernde fremde Hülfeleiſtung zur

vom Jahre 1818 und 1819 zu Krüppeln gewordenen Sol- Friſtung ihres Lebens bedürfen , unter den mir bis jeßt daten und Honveds zugefloſſen ſind, ſegen mich in die namhaft gemachten Aſpiranten des ehemaligen Inſurgen angenehme und glückliche Lage, dieſe Stiftung, meiner Zu- tenheeres_aber nur zwei ſich befinden , die für dieſe Stif ſage gemäß, mit dem 1. Juli'i. J. in einer Ausdehnung tungsklaſſe qualificirt ſind , und daher auch in dieſelbe

In's Leben” treten zu laſſen, weldje meine ſchönſten Er verlegtwerdenkonnten. Die Ausgleichung wurdedurchs wartungen , die ich beim Beginne des Unternehmens ge-

eine mehre Zuweiſung von Stiftungspläßen 3. Klaſſe für

begt hatte, erfült. Obwohl ich noch niớht einen vollſtån- die Honveds getroffen .

Uebrigens iſt die Zahl der mit

digen Nachweis über das Stiftungsvermögen der Deffent- ſchweren Bleſſuren behafteten Åſpiranten ſo groß, daß für lichkeit übergeben kann , weil die Sammlungen noch nicht dermal alle Stiftungspläße nur mit ſolchen Invaliden

geſchloſſen und hoffentlich Beiträge noch folgen , und ein- þeſeßt ſind, welche durch Verluſt eines oder mehrerer Glie zuheben ſind, überdieß auch die Kapitalsumſtaltung durch der oder durch Erblindung zum Krüppel geworden, wäh= Anlegung der eingegangenen Baarbeträge in 41 Procent rend zur Aufnahme in die Stiftung noch an 700 geeignete Metalliques noch im Zuge fich befindet, ſo gewähren doch Bewerber vorgemerkt bleiben. Indem ich daher allen jenen .

ſchon die, in einer fortlaufenden Reihe von Verzeichniſſen, howherzigen Menſchenfreunden , welche mich in meinem mittelft der Zeitungsblätter zur Kenntniß des Publicümé unternehmen bisher durch ihre edle Bereitwilligkeit ſo er gebrachten Stiftungsbeiträge mit Zuſchlag des Stamm- folgreich unterſtüßt haben , aus vollem Herzen im Namen

kapitals pr. 9055 ft. C. M. eine hinreichende Kente zur

der betheilten verſtümmelten Krieger meinen wärmſten Dank

Dotirung :

ausſpreche, möge ſie der Gedanke, daß es noch ſo viele

fl. fr.

von acht Stiftungspläßen 2. 1. Klaſſe zu fährlich 121 40 unglüdliche, hülfloſe, ganz erwerbøunfähige Soldaten

von ſechs

und von 186

I

11

3.

Il

85 10 60 50

Krüppeln aus dem ungariſchen Feldzuge vom Jahre 1848 und 1849 gibt, die der Erleichterung ihres harten Looſes

Conventions =Münze, zuſammen" zur"Dotirung von 200 entgegenharren, zu neuen patiotiſchen Eifer in Einſamm = Stiftungspläßen. Zur Beſeßung derſelben habe ich ſta- lung von Stiftungebeiträgen erwärmen , um durch eine tutenmäßig, die in den beiverwahrten zwei Ausmetſen nachträgliche Vermehrung der Stiftungspläße auch auf namentlich aufgeführten , Einhundert Invaliden aus dem dieſe Unglüdlichen den Bedacht nehmen zu können .“ .

Stande der t. k. Armee und Einhundert gnvaliden aus dem Stande des ehemaligen Inſurgenten heeres nach den

eingegangenen Vorſchlagsliſten und mit Berüdſichtigung des Grades ihrer Krüppelhaftigkeit berufen , und treffe

$ a yer n. München , 28. Junt. In der heutigen Vormittag8

die Vorſorge, daß ihnen die verliehenen Stiftungsbezüge fißung der zweiten Rammer wurde zuerſt über das Mi vom 1. Juli 1850 angefangen bei den Werb - und Werb = bezirks - Commanden , in deren Bereiche fie fich aufhalten , dann in den betreffenden Invalidenhäuſern monatlich in vorhinein gegen gehörige Quittung und Vorweiſung des

litærbudget Vortrag erſtattet ; dasſelbe wird nächſte Woche zur Berathung kommen . Der Ausſchuß der Ram mer hat , wie bekannt, den Voranſdlag der Regierung von 12,171,102 fl. per Jahr auf 9,542,000 fl. reducirt.

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In Folge dieſes gab der Rriegsminiſter v. lüder eine Erklärung zu Protocoll, aus welcher wir Folgendes ent-

tillerieftab (4 Oberſten u. ſ. w.), Juſtizſtab (Oberauditor und Juſtizbeamte), Commiſſariatsſtab (Dberkriegscommiſ

nehmen : Der Kriegsminiſter habe, eingebent der ihm über-

får und Commiſſariatsbeamte) und Geſundheitsſtab (Ober feldarzt, 9 Diviſionsärzte u. f. w .) Die Offiziere und Unteroffiziere der tattiſchen Einheiten (bet der Infanterie Bataillone, bei den Specialwaffon Compagnieen)) werden

tragenen Verantwortlichkeit, in der Ausſchußfißung die Unmöglichkeit dargeſtellt, mit der durch den Ausſchuß be-

antragten Summe das Seer und ſeine Zweige in ſolcher Wehrhaftigkeit und ſolchem Zuſtande zu erhalten , wie es für den bayeriſchen Staat und deſſen Sicherheit im In-

von den Cantonen , die des eidgenöſſiſchen Stabes vom Bundesrathe ernannt und befördert. " Die Reſerve iſt be

nern und zu ſeiner Vertheidigung nach Außen an und waffnet wie der Auszug. Auf je 1000 Mann des Aus für fich und beſonders in den gegenwärtigen Zeiten durch

zuges follen wenigſtens zwei Geſchüße von beſpannten

aus nothwendig ſet , wenn nicht das Beſtehen des Heeres

Batterieen (zu 4 Zwölfpfündnerkanonen , zu 4 Vierund

und folglich des ganzen Staats offenbar beeinträchtigt

zwanzigpfündnerhaubißen, zu 4 Achtyfündnerkanonen und

werden ſoll. Dieſe Darſtellung habe den zweiten Ausſchuß

2 baubißen und zu 4 Sechapfündnerkanonen und 2 Haus

nicht bewogen, von ſeinem beantragten Abſtrich abzugehen.

bißen ) kommen ; außerdem Gebirgs - und Rafetenbattericen ,

Der Kriegšminiſter müfle fich daber gedulden , vor den

Ergänzungs- und Poſitionsgeſdüß.

hohen Kammern die unerläßliche Nothwendigkeit des von der Regierung beantragten Bedarfs zu begründen , finde ſich jedoch noch verpflichtet , zu dem Ausſchußprotocolle mehrere Bemerkungen beizufügen. In dieſen Bemerkungen wird nun darzulegen verſucht, daß mit der vom Aus-

der Infanterie ſorgen die Cantone, die Recruten werden erſt nach erhaltenem vollſtändigem Unterrichtscurſe dem Bundesauszuge zugetheilt; der Recrutenunterricht währt 28 – 35 Tage, der jährliche Wiederholungsunterricht bei dem Auszuge 3 – 6 Tage, bei der Reſerve 2 – 3 Tage;

ſchuß beantragten Summe ein ſó geringer Präſenzſtand pen in der nothwendigen Weiſe nicht möglich erſcheine,

mengezogen .

beibehalten werden könne , daß eine Ausbildung der Trup-

Für den Unterricht

.

die Landwehr wird jährlich wenigſtens einen Tag zuſam Der Bund übernimmt den Unterricht der Genietruppen , der Artillerie, der Cavalerie und der Re

fowie, daß die beantragten Löhnungs- und Gagenerhör cruten der Scharfſchüßen ; die Dauer des Recrutenunter hungen für Mannſchaft und untere Offizierschargen , die richts iſt 28 ,I für die Scharfſaußen 42 Tage ; bei den höchſt wünſchenswerth erſcheine, unterbleiben müßte.Wie Genietruppen und der Artillerie findet alle zwei Jahre erwähnt, wird dieſer Gegenſtand in der nächſten Woche ein Wiederholungsunterricht von circa 14 Tagen, bei der in der Kammer zur Berathung kommen und dürfte die Cavalerie und den Scharfſchüßen ein jährlicher Wieder .

Debatte hierüber ſehr intereſſant werden. (D.-P.-A.- 3 .) holungounterricht von 4— 7 Tagen ſtatt. Bei der Bun desreſerve erleidet die Dauer des Wiederholungsunterrichts eine verhältniſmäßige Beſchränkung.

Königreich Sachſen.

Für den höberen

Dresden , 17. Juni. Se. Majeſtät der König haben dem Diviſionär und Generallieutenant der Reiterei , von Schirnding, die wegen überkommenen Dienſtunvermögens nachgeſuchte Entlaſſung mit der geſeßlichen Penſion und

Militärunterricht der Offiziere und Aſpiranten forgi eben

der Erlaubniß , die uniform der Generalität fortzutragen,

Jabre findet ein Zuſammenziehen einer größeren Anzahl

in Gnaden zu bewilligen geruht.

von Truppen ſtatt. Die ŭeberwachung des Unterrichts und die Inſpection wird durch eidgenöffiſche Stabsoffiziere

(2pz. Ztg.)

falls der Bund; für die Specialwaffen beſtellt er die er

forderlichen Inſtructoren und übernimmt für die Infans terie die Bildung derſelben für jeden Canton. Alle zwet

ausgeübt.

$ ch w e i 3.

In jedem Canton beſteht ein mit der eidge

nöffiſchen Kriegsverwaltung in Verbindung ſtehendes Can

Der Deutſchen Zeitung werden von ihrem Correſpon-

denten in Zürich folgende wichtigeren Beſtimmungen des

tons -Kriegscommiſſariat. Die eidgenöſſiſche Militärſtraf geſeßgebung ſoll nach erfolgter Reviſion aud auf den

nun verkündeten Gefeßes über die Militärorgani- Cantonaldienſt ausgedehnt werden . Die Bundesverſamm ſation der ſchweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft mit- lung beſchließt die Äufſtellung und Entlaſſung von Trup getheilt : Jeder Schweizer ift, iſt ohne daß die Stellvertre- pen, und ernennt den Oberbefehlshaber des Bundesheeres tung geſtattet wäre , wehrpflichtig vom angetretenen 20. und den Chef des Generalſtabe ; der Bundesrath leitet bis zum vollendeten 44. Altersjahre. Das Bundesheer die Vollziehung der eidgenöſſiſchen Militärorganiſation ; beſteit aus dem Bundesauszugé, wozu jeder Canton dem Militärdepartement liegt die Organiſation des Wehr 3 Procent, und aus der Bundesreſerve, wozu er 1 : Pro- weſens überhaupt ob ; unmittelbar unter ihm ſteben die cent ſeiner Bevölkerung zu ſtellen hat; die Armee wird Inſpectoren der Infanterie, ein Inſpector des Senie, ein

demnach im Ganzen gegen 100,000 Mann zählen.

Die Inſpector der Artillerie, ein Oberſt der Cavalerie , ein

übrigen Streitkräfte der Gantone bilden die Landwehr.

Oberſt der Scharficüßen , ein Oberauditeur , ein Ober

Der Austritt aus dem Bundesauszuge erfolgt ſpäteſtens kriegscommiffär und ein Oberfeldarzt; die Amtsdauer die mit dem 34., der Austritt aus der Bundesreſerve mit dem ſer Militärbeamten iſt auf drei Jahre feſtgeſeßt. Der 40. Altersjahre ; rücfichtlich der Offiziere können die San- Oberbefehlshaber theilt die zu ſeiner Verfügung geſtellten tone andere Verfügungen treffen. Die Waffenarten des Streitkräfte in Brigaden, Diviſionen oder Armeecorps ein, Bundesheeres find : Genie, Artillerie , Cavalerie, Scharf- und ernennt deren Commandanten , ſowie die Obercom ſchüßen, Infanterie. Der eidgenöſſiſche Stab zerfällt in mandanten des Genie , der Artillerie und der Cavalerie, Generalſtab (40 Oberſten, 30 Oberſtlieutenants u. f1. w.), und den Generaladjutanten. Generaladjutanten. Es dürfen keine , die uilt

Genieſtab (2 Oberſten, 3 Oberſtlieutenants u. ſ. w.) Ar: täriſchen Intereſſen der Eidgenoſſenſchaft verleßenden öf

670

669

fentlichen Werke errichtet werden ; der Bundesverſammlung zurüdgingen.

Dembinski von den Sta58offizieren unter

ſteht das Recht zu, die Zerſtörung ſchon beſtehender Bez

Görgey , wegen des Rückzuges ,, zur Rede geſtellt, dankte

feſtigungswerke zu unterſagen. Die Rechte und Pflichten des ehemaligen eidgenöſſiſchen Kriegsrathes gehen an den

ab, an ſeine Stelle ernannte die Landesverſammlung den Feldmarſchalllieutenant Vetter. Dembinski's Plan aus führend, gedachte dieſer bei Szolnok wieder über die Theiß

1

Bundesrath über.

1

zu geben und ſo plőßlich in der rechten Flante der öfter reichiſchen þauptarmee zu erſcheinen . General Damianich

ſchlug auch mit ſeinem Corps , am 7. März, die Deſter literatur .

Feldzug der ungariſchen Hauptarmee im Jahre 1849.

reicher bei Szolnok , aber nachdem ſich Vetter am 8. mit

ihm vereinigt hatte, ging die Armee nach einigen Demon

ſtrationen wieder über die Theiß zurüd.' Görgey mit ſei nem Corps überſchritt dagegen dieſen Fluß März Aprilbet Deſterreicher am am 27.

1. Selbſterlebtes von Theophil lapinski, bet Tiffa - Föred,ſchlugdie " Şatvan, und wurde dafür an die Stelle Vetters, der zu= anten

Hauptmann der und ungariſchen Artillerie. 8 °. ishlr. Þam= burg. Hoffmann Campe 1850.( 252 S.)

Es wäre eine offenbare Ungerechtigkeit, wenn man an

ernannt. rüdtrat, zum Obercommand Der zweite Abſchnitt (S. 46 — 110) enthält das fiega

dieſe Sørift den Maßſtab einer Geſchichte legen wollte. reiche Vorrüđen der Ungarn bis zur rufflichen Interven Weder iſt es jeßt ſchon überhaupt möglich , die große tion. Am 4. April behaupteten die Ungarn bei Bitske Ueberſicht der Begebenheiten und die klare Erkenntniß der verworrenen ſich verſchlingenden Einzelheiten zu haben , wie fie der Geſchichtſchreiber bedarf , noch fönnen und dürfen wir von einem Mitkämpfer in einer großen Sache , wo

das Schlachtfeld , am 6. fiegten fie bei Jozaheg, am 12. rü & ten ſie in Peſth ein und ſchlugen gleichzeitig den Ge neral Gőß bei Waißen .

Am 14. April wurde von der

Landesverſammlung zu Debreßin das Baus Habsburg des ihr Ausgang noch im Herzen nachbebt, die erhabene gleich Thrones verluſtig erklärt ; um dieſelbeZeit erhielt Welden meſſende Gerechtigkeit des Geſchichtſchreibers verlangen. verlangen. das Commando über die öſterreichiſche Armee, dieſich in= Schon im Ausdruck „ Selbſterlebres " kündigt fich die deß gegen die Waag zurückzog. Am 19. erfochten hier

Schrift als eine Stimme aus der Mitte der Ereigniſſe die ungarn abermals einen Sieg und entſegten damit auf an und als ſolche zeigt ſie die Mängel und Gebrechen

dem linken Donauufer Komorn ; ſchlugen dann die Deſter

aber auch die beachtenšwerthen und bedeutſamen Seiten reicher am 27. auch auf dem rechten Ufer ſo , daß dieſe Parteiſchrift

einer

.

Der Verfaffer , früher in der öſterreichiſchen Artillerie,

eilig über Raab nach der Inſel Schütt fich zurüczogen. Am 7. Mai rüdten endlich die Ungarn vor Ofen und

bann Offizier in einem Dragonerregiment, trat beim Aus: nahmen es am 23.nachdem Breſche gelegt war, mit Sturm ; bruch der Revolution zur ungariſchen Armee über, machte

die' fiegreiche Armee wurde ſodann in einer Linie von Raab .

als Artilleriehauptmann des erſten Corps den Feldzug der

bis Leopoldſtadt aufgeſtellt.

Armee Görgey’s bis zur Capitulation von Villagos mit, Der dritte Abſchnitt (S. 110 - 189 ) eröffnet eine rettete ſich nach Romorn und hielt dort bis zur Ueber: Betrachtung der ungariſchen Verhältniſſe und der beider gabe aus. Er erzählt, nachdem er in der Einleitung einen ſeitigen Macht mit dem Auftreten der Ruſſen. Gegen Abriß von Görgey's anfänglicher raſch anſteigender Lauf- 280,000 Feinde ſtanden 170,000 Ungarn auf den ver bahn gegeben , in drei Abſchnitten , die Geſchichte der ſchiedenen Theilen des Kriegsſchauplaßes im Felde , auf pauptarmee, dann in einem Anhang die Uebergabe von die ungariſche rüdte von vorn die öſterreichiſche Haupts Komorn. Nach dem erſten Abſchnitt, welcher (S. 1—46 )

armee unter Haynau , gegen ihren Rüden von Galizien

vom Einrütfen der Deſterreicher bis zur Schlacht von

her die ruſſiſche unter Paskewitſch, 100,000 Mann ſtarf.

Hatvan ( 1. April 1849) geht , war die ungariſche Haupt- Die Macht war zu ungleich , die Ungarn mußten Raab armee unter Dembinski in vier Armeecorps 50,000 Mann und die Waaglinie verlaſſen , kämpften am 2. und 11. Juli mit 140 Kanonen ſtarf, Komorn und Peterwardein hatten unglüdlich bei Romorn, zogen am 12. gegen Waißen und

20,000 Mann Beſaßung, im ſüdlichen Ungarn ſtanden gewannen von da gegen die ſchon herangerügte ruſſiſche 30,000, in Stebenbürgen unter Bem 12,000 Mann. Da- Sauptmacht unter einer Reihe von Gefechten, angeſtreng= gegen zählte die öſterreichiſche Hauptarmee unter Fürſt ten Märſchen und Entbehrungen noch glüdlich die Theiß.

Windiſdgräß 65,000 Mann, vor Komorn ſtanden 13,000, Am 27. legten ſie bei Tokai, die Ruſſen bei Diffa- Föred im ſüdlichen Ungarn 15,000 Deſterreicher nebſt doppelt

über ; der Marſ

war nur noch ein unter nadtheiligen

ſoviel ſlaviſchem Landſturm ; ferner waren Arad und Te- Gefechten fortgeſeßter Rückzug vor dem überlegenen Feind. mesvar von ihnen beſeßt. Vor dem überlegenen Feind Der glänzende Sieg Klapka's am 3. Auguſt über das zog ſich Görgey Ende December 1818 über Preßburg, Cernirungscorp8 vor Komorn , konnte die verlorne Sache

Naab, Peſth gegen die Bergſtädte Chemniß und Kremniß nicht retten; Dembinski wurde von Haynau bei Szegedin zurüc , von da rüdte er gegen Raſdhau , um den Feld- und Temesvar entſcheidend geſchlagen ; am 11. Auguſt marſchaulieutenant Schlick , gegen den von der andern dankte Koſſuth ab , am 13. ſtredte Görgey's Armee zwi Seite Klapka mit dem erſten Årmeecorps kämpfte einzu- ſchen Szöllős und Riff-Rano vor den Ruffen die Waffen ; ſchließen . Nach einigen Gefechten entfam Schlich und die andern Corps folgten dem Beiſpiele oder lößten fich beide Hauptarmeen vereinigten ſich nun um Kapolna. auf, Peterwardein wurde am 7. September durch inneren Am 25. und 26. Februar erfochten dort die Deſterreicher Zwiſt, Komorn am 27. durch Capitulation übergeben. einen Sieg , in Folge deſſen , die Ungarn über die Theiß Die näheren Umſtände dieſer leßten Uebergabe erzählt

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der Anhang (S. 186 — 250). Klapka's Sieg am 3. Au= reißt ihn ihn freilich freilich nicht - und in dieſem Puncte unter: guſt führte ihn nur bis Raab; am 22. ſchloß er auf ſcheidet ſich der Ungar vortheilhaft von einem Franzoſen

14 Tage einen Waffenſtilſtand mit den durch ein rufft- oder Polen – mit leichtbeweglicher Phantaſie zu grobe ſches Corps (unter Grabbe) verſtärkten Einſchließungs- Entſtellung der Thatſachen , zu aufgeblaſenen Phraſen truppen. Von nun an war kein Kampf mehr. Noch fort ; es erlaubt vielmehr eine gewiſſe Einfachheit und

folgt eine Beſchreibung der Lage Komorno (S. 210 ff.), Naivität der Darſtellung durch aŭe Einſeitigkeit und Ver dann den Verhandlungen und der ſie im Inneren und blendung der geſammten Anſchauung hindurch die Wahr von außen treibenden Einflüſſe, endlich die Capitulations- beit zu erkennen. So ſpricht der Verfaſſer trop des überal acte, die legten Proclamationen Klapka's und zuleßt die grob aufgetragenen Parteihaſjes gegen Görgey an manchen mit näheren Angaben belegte Beſchuldigung, daß, und in

Stellen ein ungeheucheltes Lob ſeiner Energie und ſeines

welchen Puncten , die Deſterreicher die Capitulation ge=

Muthes aus ( Š . 120 u . 121 ) ; ſo enthüllt er oft unwid

broden bätten .

fürlich die elenden Umtriebe , deren ſich auch Börgey's

Die Erzählung der eigentlichen Kriegshandlungen iſt

Gegenpartei ſchuldig machte, den Mangel an jeder wahr

im allgemeinen einfach, klar und ohne viele Uebertreibung Haften Zucht, der beſonders in den Tagen des Unglücks nach einer oder der anderen Seite , die großen Bewegun-

im ungariſchen Heere herrſchte (S. 123, 139, 142, 156 ,

gen der Heere find , mit anerkennenswerther Ueberſchaulichkeit wiedergegeben , auch einzelne Züge des Kampfs, auf die ſich der Verfaſſer zwar ſeltener einläßt, find an-

233 u . a .); ſo zeichnet er treffend die unglüdliche , ge theilte Stimmung in demſelben , die unglaubliche Ver worrenheit und Verblendung der Maffe, wenn er, zugleich den verſchmigt energiſchen , gefährlichen Character der Ruſſen ſcharf hervorhebend , erzählt, wie die erſten ruſſte

ziehend geſchildert.

Von ſeinem ſtrategiſchen Úrtheil das

gegen konnten und ſeine Ausführungen keine großen Be-

.

griffe geben : zweimal (S. 169, 199 ff.) knüpfte er an fchen Parlamentäre auf das Gerücht, ein ruſſiſcher Prinz die energiſche Benußung von Klapka's Sieg bei Komorn (3. Auguſt) weitausſehende Träume von glänzenden Folgen, die völlig gegen die Natur der Dinge find ; und, was er (S. 218 f.) zum Tadel Haynau's ſagt, daß dieſer nämlich, nur 13,000 Mann vor Komorn laffend, mit ſeiner Armeein's Banat gezogen ſei, das gereicht dieſem in unſern Augen zum höchſten Lob , indem er — wozu er ſtark genug war – in einem Zuge auf die Hauptentſcheidung losging. War die ungariſcheHauptarmee ver-

würde Herrſcher von Ungarn werden mit langem Eljen rufen empfangen (S. 142), wie mit dieſem Gerücht die Soldaten noch lange in der gröbſten Täuſchung erhalten wurden (S. 181)." Bei der moraliſch wichtichſten That des ganzen Kriegs, nämlich bei der Unabhängigkeitser klärung Ungarns (S. 59 ) ſpendet der Verfaſſer freilich ſehr wider Willen ſogar Görgey das höchſte Lob , indem er ſagt , dieſer und ſeine Parteien ſeien entſchieden dage= gen, und nnmittelbar danach, es ſei in den unteren Char

niditet, ſo konnte ihm eine verlorne Schlacht über das

gen der Armee Allen gleichgültig geweſen. Wenn Görgey

untergeordnete Corps bei Komorn nicht ſchaden, Komorn biefe Chat hintertrieb , ſo ſtellt ihn Das allein an Gine ſelbſt mußte am Ende fallen : und ſo iſt in den entſchei= ficht und Mäßigung hoch über die Andern , denn es iſt benden Bewegungen der beiden Hauptarmeen auf das legte kein Zweifel, daß dieſe That , welche dem Aufſtande den

Ziel ein einfacher, klarer Plan , derihrer Uebermacht und leßten Grund einer höheren ſittlichen Berechtigung entzog, der ganzen Lage der Dinge vollkommen entſprach , nicht den Reim der inneren Zerwürfniß, den Keim des Unter zu verkennen. Nur, daß auf Seiten der Deſterreicher ohne

gangs in die ungariſche Sache warf.

Dieß iſt freilich

Zweifel die größere Energie und darum der weſentliche dem Verfaſſer , obwohl es deutlich aus jeder Seite ſeiner Theil der Ehre des Siegs iſt , während die Ruſſen mehr Schrift ſpricht, verborgen , und darum wirft er in leicht durch ihre bloße Gegenwart wirkten, durch ihre Langſam-

erklärlicher leidenſchaftlicher Verbitterung alle Sould auf

keit im Verfolgen aber , den Ungarn , wenn bei dieſen Görgey, Koſſuth und zulegt (S. 186, 202, 208) faſt auf nicht eine ſolche innere Auflöſung ſchon damals vorhan- alle bedeutenderen Führer, was ſich bekanntlich. von Seiten den war , die raſche Concentrirung gegen eine der beiden des jüngeren Theils faſt in allen Revolutionen wieder Armeen möglich machen und ſie damit in große Gefahr holt. Schuldlos ſcheint freilich auch Görgey nicht und bringen konnten. Für dieſe innere Auflöſung iſt zugleich ſchuldlos werden wohl die wenigſten geweſen ſein das die Schrift, in weit höherem Grade als es der Verfaſſer Maß ihrer Schuld aber aufzuklären iſt die Zeit noch nicht -

meint und ſelbſt an verſchiedenen Stellen ausſpricht , ein da. Dagegen geht auch aus dieſer Schrift – und ſchon Beleg. Sie iſt nämlich durch und durch von der Abſicht darum verdient fie geleſen zu werden — klar hervor, daß erſült , auf Görgey und ſeine Partei (S. 23, 25, 28 , der Untergang der ungariſchen Sache nicht in Einem oder 107, 122, 135 , 144, 181 u. a.) den Vorwurf des Ber :

Ginzelnen, ſondern , daß er in den Dingen , daß er we= .

raths und die ganze Schuld des uuglüdlichen Ausgangsſentlich in der Verlaſſenheit von echt fittlichen Motiven zu wälzen ; aber die Waffen des Verfaſſers kehren fich lag , in welche die Revolution in ihrem Verlaufe mehr gegen ihn ſelbſt.

Denn es iſt an vielen Stellen erſicht

lich, daß Eiferſucht, Uneinigkeit, Mißtrauen, wie ſie in 1

und mehr hineingerieth.

Auch Deſterreich hat fich ohne

Zweifel ſchwerer Ungerechtigkeit ſchuldig gemacht, indem

allen Revolutionen eine Hauptrolle {pielen, ſo auch mit es dieſen unſeligen Krieg durch eine hinterhaltige Politik dieſen von Anfang aufgewachſen find, und daß nicht etwa leichtfinnig mit bervorrief ; darum büßt es teßt mit dem

Görgey allein, ſondern , daß Alle für oder gegen ihn in- niedergeworfenen Ungarn in der bitteren Abhängigkeit von triguirten.

Die entſchiedene Parteiſtellung des Verfaſſers Rußland.

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Dienſtag , 16. Juli

N 85.

1850.

हमा ਨੇੜੇ

,

Allgemeine Militár -Zeitung. Preuß e n . Stettin , 2. Juli. Geſtern Nachmittag gingen 24 vollſtändig armirte Kanonen - S daluppen mit einer

len.. - Frankreich bezahlt, nach dem Budget für 1851 , für ſeine Armee von 363, 168 Mann jährlich 306,291,000 Francs , alſo beiläufig 123 Millionen Gulden , was für -

ein Quartal beinabe dieſelbe Summe ausmacht , wie in

Beſaßung von 500 Mann unter Commando des Lieute: Deſterreich; troßdem , daß bei dieſen gleichen Ausgaben nants Hermann nach Putbus ab, um dort unter Befehl der Armeeſtand Deſterreichs mindeſt um größer iſt und des Commodore Sdröber Uebungen anzuſtellen . Die Schaluppent wurden von den drei Dampfböten „ Greif",

Fact“ und „ Ueder“ bugfirt.

dieſe Koſten ſich hier auf 38 Millionen Contribuenten

vertheilen , während in Frankreich ( die Colonieen mitge

An Bord der Uecker“, rechnet ) noch lange nicht 36 Millionen Einwohner an

welche für Marinezwede gemiethet iſt, befand ſich der dieſer laſt tragen. .

Commodore Schröder.

(Stett. Ztg .)

.

England unterhalt , nach dem

Voranſchlage vom 1. April 1850 bis 31. März 1851,

eine Armee von 131,251 Mann um den Preis von 8,651,998 Pfd. St. (wovon allein auf das Feldzeugmei ſteramt 2,632,601 Þft. St. entfallen ), wonach es vier Die Nummer 79 des Deſterreichiſchen Soldatenfreun- teljährig ſo ziemlich 22 Millionen Gulden für eine Armee

Oeſterreichiſche Monarchie.

- des bringt nachfolgenden Artikel :

verausgabt, welche nummeriſch noch lange nicht den drit

„ Die Ausgaben im Miniſterium des Krieg 8

ten Theil der öſterreichiſchen erreicht, obwohl Deſterreich

im 1. Quartale 1850 baben , nach dem eben erſchiene-

für ſeine reidlich dreifach ſtärfere Armee nicht ein volles

nen Ausweiſe, im Ganzen 31,380,363 fl. betragen , wo- Drittheil mehr Auslagen bedarf. Abgeſehen , daß in dem von 90,299 fl. auf die Centralleitung, 30,808,75+ auf obengedachten Kriegsbudget Englands weder die Ziffern Armeeauslagen , 89,559 auf den Aufwand ' der Kriegs- noch die Koſten ſeiner indiſchen Armee mitbegriffen ſind, buchhaltung , 149,554 auf Militärpenſionen und Provi- kann man ſich hiernach einen Begriff von dem koloſſalen fionen vom Kamerale, und 242,197 fl. auf den Beitrag Plus machen , welches England , im Vergleich zu Deſter zum Baue, zur Erhaltung und Approviſionirung deutſcher Bundesfeſtungen kommen . Ein flüchtiger Vergleich mit

den Armeebudgets anderer europäiſchen Großmächte ergibt folgendes ungefähre Reſultat. - In Preußen wurden

im Jahre 1849 die Ausgaben für die Ärmee, bei einem Friedensſtande von 123,289 Mann, mit 27,106,310 Rthlr. veranſchlagt, welche Summe weit den Betrag von 40 Millionen Gulden überſteigt, alſo auf das Quartal über

10 Millionen Gulden entfallen läßt. Da aber der noch nicht auf den Friedensfuß zurückgekehrte Stand der öſterreichiſchen Armee jenen natürlich nur idealen Friedensſtand der preußiſchen Armee ziemlich um 3. Mal über= ſteigt , ſo würde Preußen , wenn es den oſterreichiſden Armeeſtand erreichen will (und dieſem dürfte es in dem

reich, aufwenden muß , jo bald es in die Lage kommt,

fich nur einigermaßen auf den Kriegsfuß zu ſtellen. Man wird hieraus die Ueberzeugung ſchöpfen : daß , im Ver gleiche zu anderen Kriegsſtaaten , Deſterreich ſeine glor reiche und rettende Armee nicht nur am wohlfeilſten uns terhält , ſondern , daß auch die Koſten für dieſelbe den Einzelzen ungleich weniger berühren, als anderwärts." Wien , 22. Juni. Dem Lloyd zufolge ſollen die Ver ſuche mit einer von Sr. Kaiſerlichen Hoheit dem Feld zeugmeiſter Erzherzog Marimilian in' friegswiſſen ſchaftlicher Beziehung hödſt ſchäßenswerthen Erfindung (vergl. A. M. 3. Nr. 80 vom 1. Juli ), welche in Mäha ren von einer Commiſſion gemacht worden , in Wien vor Sr. Majeſtät dem Kaiſer ſelbſt fortgeſeßt werden. Die Generalität der öſterreichiſchen Armee -

vergangenen , wie in dem jeßigen Jahre ſich allerdings factiſch bedeutend genähert haben), genau dieſelbe Summe, wie Deſterreich, bedürfen (der bekannte außerordentliché. Kriegscredit von 60 Millionen Rthlr. läßt beinahe auf noch mehr ſchließen) , wobei nicht überſehen werden darf, daß dieſe Ausgaben ſich in Deſterreich unter 38 Millionen,

beſteht gegenwärtig aus 7 Feldmarſchallen , 23 Feldzeug meiſtern , 115 Feldmarſchaulieutenante , 147 Generalmå jore und 200 Benfioniſten . - 29. Juni. ' Dem Vernehmen nach hat der Vor ſchlag des Kriegsminiſteriums , wonach die Stabsärzte

in Preußen nur unter 16 Millionen Einwohner verthet

vermehrt und ſelbſtſtändige Garniſonsärzte ernannt wer

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den ſollen , die Genehmigung des Kaiſers erhalten und

die des Generalſtabs , ihre Zahl vorläufig auf zehn be (Dr. J.) ſchränkt ſein.

man wil 'nun als Verſuch fünf Mufterſpitäler für Militärs in Wien errichten. ( Dtſch. Ztg. ) 2. Juli. In mehreren Garniſonen Italiens iſt unter der Mannſchaft ebenfalls die Augenkrankheit

frankreich.

Paris , 30. Juni. Geſtern wurden verſchiebene Ge

auégebrochen , in der jüngſten Zeit in der Feſtung Piga ſepesentwürfe , betreffend die Feſtſtellung der

zighetone unter zwei Compagnieen Gradiskanern ; 74 Mann, wovon einige beinahe blind find , wurden am 22. Juni in das Spital nach Cremona abgegeben. Ju Folgedie ſer Ereigniſſe reiſt ein Stabsarzt von Garniſon zu Gar

Cadres der Armee , an die Repräſentanten vertheilt.

Sie enthalten nidts Beſonderes, als eine bedeutende Re duction der Artillerie und des Sanitätecorps. Der Mi

niſter d'Hautpoul wollte anfangs den Stand der Infan

niſon um nicht nur die Mannſchaft, fondern auch die von

teriebataillone auf 7 Compagnieen reduciren , beantragt

denſelben bewohnten Localitäten auf'8 genaueſte zu via

aber jest wieder Beibehaltung der beſtehenden Zahl von 8 Compagnieen . (Pr. St. Anz.)

fitiren.

(Lloyd .)

9. Juli. Das Princip der Eintheilung der Armee in Infanterie- und Cavaleriecorps mit

einem Generalinſpector für Infanterie und Ga valerie an der Spiße , iſt nun feſtgeſtellt; doch werden

die Berathungen über dieſen Gegenſtand noch fortgeſeßt,

lußland und Polen . Kaliſch , 16. Juni. Der ausgezeichnete und um die Feſtungen Polene hochverdiente Ingenieur- General Dehn, Erbauer der Citadelle von Waridau , wird fortan ſeinen

da die Art und Weiſe der Formation nach einem eigen-

bleibenden Aufenthalt in St. Petersburg finden. Derſelbe

thümlichen Syſteme geſchehen ſoll.

ſteht in der Eigenſchaft cineo Dirigirenden des Ingenieur

(Defter. Soldatfrd.)

Departements im Kriegøminiſteriun dem Fürſten Tſcher niticheff zur Seite und wird a18 Inſpector des Genie

Schleswig - Holſtei n.

weſens nur von Zeit zu Zeit Polen beſuden.

So wie

Kiel, 6. Juli. Die Statthalterſchaft der Herzog- früher, ſo find es auch gegenwärtig vorzugeweiſe Deutſche, thümer Soleswig-Holſtein hat ein Erinnerungszeid) en wie Schilder, Gyllenſchmidt, Dehn u. A., welche ſich um an die Feldzüge gegen Dänemark in den Jahren die berühmte ruſſiſche Artillerie und um das Genieweſen 1848 und 1819 geſtiftet. Dasſelbe beſteht in einem Kreuze, in Rußland verdient gemacht haben. (Rh . 3tg.) 1

gefertigt aus Eiſen von Kanonen des däniſden Linien :

fqiffes ,, Chriſtian VIII .“ Das Kreuz wird an einem roth weiß - blauen Bande getragen . Zum Befige und Tragen dieſes ,, Erinnerungsfreuzes " follen als berechtigt angeſehen 11

werden : 1 ) diejenigen noch in Dienſt ſtehenden Combattanten und Nichtcombattanten der jdleswig - Holſteiniſchen

u e a pel. In einem Reiſeberichte aus Sicilien , welche die Alg. Ztg . mittheilt , findet ſich folgende kurze Notiz über die neapolitaniſde Gebirgs artillerie: In Monreale

Armee , welche einen der beiden Feldzüge von 1848 und 1849 mitgemacht haben und dabei in den Bereich des Feuers der Dänen gekommen ſind; 2) diejenigen der vorſtehenden Kategorie, welche auf nicht unebrenvolle Weiſe

mäßig die Einrichtung iſt, ſo langſam und unbehilflich

aus der Armee wieder ausgeſchieden ſind; 3) diejenigen

waren die Bewegungen und Handgriffe der Artilleriſten,

nicht ſchleswig -Holſteiniſchen Offiziere, welche während ihrer Dienſtleiſtung in der ſøleswig - holſteiniſchen Armee an

die auf dem Plaße vor der weltberühmten Kirche von Santa Maria Nuova erercirten . Damit will ich indeffen

einem der beiden genannten Feldzüge Theil genommen

die Verdienſte nicht ſbmälern , die ſich Filangiert um die

ſah ich zum erſtenmal neapolitaniſche (Gebirgsartillerie, die ſo eingerichtet iſt, daß ein einziges Maulthier die Kanone nebſt Beſtell und Scießbedarf trägt. So zwed

haben ; 4) diejenigen Dffiziere, Unteroffiziere ac., uc welche Drganiſation der neapolitaniſchen Artillerie erwarb. bei einem nicht ſchleswig-holſteiniſchen Truppentheile einem Gefechte in dieſen Feldzügen beigewohnt haben und ſpäter definitiv in die ſchleswig - holſteiniſche Armee eingetre ten find. (B. H.)

Kirchenft a at. Mehrere Mittheilungen eines Gorreſpondenten der Ad gemeinen Zeitung enthalten über die bevorſtehende neue

Organiſation der päpſtlichen Truppen das nach

Mönigreich Sachſen.

folgende :

Dresden , 24. Juni. Man beabſichtigt die Errich -

Die päpſtliche Armee wird beſtehen aus : einem

tung eines Corps Guiden , das lediglich den Zweck Generalſtabe, einer Intendanz , einem Militärauditoriat, wird , eine Anzahl Individuen auszubilden , welche einem Geniecorps, drei Infanterieregimentern zuje dret haben im Felde den Ingenieur - und Generalſtabsoffizieren zur Dienſtleiſtung beigegeben werden können , eine Einrichtung,

Bataillonen ( eins von dieſen Regimentern wird mit einis ger Solderhöhung zur Garde erhoben ), einem Jägerba

wie ſie in vielen anderen Armeen bereits beſteht.

taillon

Die

Guiden ſollen aus Freiwilligen, welche ſich zu dieſem Bebufe einer Prüfung unterwerfen müſſen , beſtehen und

einem Savalerieregiment zu vier Escadronen,

einem Artillerieregiment zu acht Batterieen (darunter drei Feldbatterieen ), vier Compagnieen Veteranen und einer

Portepeejunkerrang , ſo wie Ausſicht auf Avancement zum Invaliden - Compagnie; außerdem wird ein Corps Arma Dffizier erhalten ; ihre Uniform aber wird, wie wir Hören, politica ( Gensdarmen ) gebildet. Die Organiſation iſt

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eine Miſchung aus der franzöſiſchen und öſterreichiſchen. die Urſachen dieſer Siege und unſerer Niederlagen , zum Aus erſterer wurde der Betrag der Beſoldung (welde nun Nußen und Frommen für alle Folge, ſtets klar vor Augen gegen die ältere ungleich höher iſt), die Uniformirung, die zu haben . Möchten daher geſchidtere Hände Veranlaſſung finden , innere Adminiſtration und die Bildung der Offiziers - und

Unteroffiziers - Cadres genommen ; aus der anderen , die dieſen Verſuch zu verbeſſern , zu ergänzen und zur gez diegenen Vollendung zu bringen ! &in ſolches Reſultat Compagnieen und reſp. Bataillone , und die militäriſche würde auch noch heute und vielleicht namentlich heute , die

Bildung der Regimenter in Hinſicht auf die Stärke der Jurisdiction . Die Compagnieen ſollen aus 140 bis 150

Mann beſtehen , was die Bataillone auf 1200 und die Regimenter auf 3600 Mann bringt . Mit dem Jäger : bataillon wird demnach allein die Infanterie 12,000 Mann betragen . Die Gensdarmerie wird auf 4500 bis 5000 Mann gebracht; die Cavalerie wird 600 , die Artillerie

zu deſſen Erzielung verwendete Mühe lohnen. Geben wir nun zur Sache ſelbſt über, unter Auffüh = rung der verſchiedenen jener Urſachen , mit begleitender Begründung ! Die mangelnde Kühnheit bei der Ausführung des höchſt gewagten Verſuches de 8 preußiſchen

12 - 1100 Mann zählen . Sonach kann auf eine Effec

Heeres , im Jahre 1792 mit 70,000 Mann nad

tivſtärke von 18 – 19,000 Mann gerechnet werden .

Paris zu marfchiren .

Bei Ausführung dieſer neuen Organiſation dürfte es wohl mit Schwierigkeiten verbunden ſein , die gehörige Anzahl tüchtiger Cadres , beſonders 'Unteroffiziere zu finben , ohne die es keine gute Armee , feine Diſciplin gibt. Alles was nämlich von folchen der Republit gedient hat, ſoll, mit ſehr wenigen Ausnahmen , von der neuen Bil bung ausgeſchloſſen ſein . Da nun aber alle Offiziere und

Die franzöſiſche Emigration hatte natürlich das Ge lingen dieſes Verſuches in fichere Ausſicht geſtellt. Man hätte gewiß Unrecht, es als unmöglich zu betrachten. Aber ein fühnes Unternehmen erfordert auch Kühnheit bei der Wahl der Mittel zu deſſen Ausführung. Hier galt es, mit Nidtachtung aller gewöhnlichen militäriſchen Rück : fichten , in Eilmarſchen Paris zu erreichen , um dort,1 zu

Unteroffiziere die etwas tauglich waren , dieſer gedient

gleich mit der dargebrachten Hůlfe, auch ýülfe gegen die

haben , ſo bleiben nun , um die Stellen zu bejeßen , nur alte, ausgediente und abgelebte, oder jüngere, die im Kriege davon gegangen ſind, übrig. Indeffen werden , wie man hört, viele Schweizer, deren auch ſchon eine ziemliche An-

bedrohlichen Folgen der eigenen Rühnheit zu finden. Nur durch Schnelligkeit der Ausführung konnte man hoffen, ein , ohne daß man ihn augenbliclich zu Boden werfen

zahl in Rom angekommen iſt, als Offiziere angenommen ;

konnte, To war man nicht mehr fähig , Paris in der Ver

Baron Wilhelm von Kalbermatten iſt bereits zum Bri: Auch Franzoſen , ſo heißt

faſſung zu erreichen , um dort Gefeße geben zu können. Der preußiſche Feldherr, welcher ſich bei Weitem nicht

gadegeneral ernannt worden .

keinen organiſirten Widerſtand zu finden .

Trat dieſer

es, vollen ſich nicht wenige zum Eintritt in den päpſtlichen genügend von den gewöhnlichen Vorſchriften der damali Dienſt angeboten haben , beſonders folche, die bei Errich- gen Soule bei ſeinem viel zu langſamen Vorrüfen hatte tung der Republik' in Frankreich dort ausgeſchieden ſind. Für die Offiziere iſt auch die Beſtimmung gegeben worden, daß ihre Dienſtzeit ſowie ihr Gehalt nicht von dem Tage ihres Eintritts , ſondern, da die Armee als ſolche

losſagen können , und welder deßhalb nicht allein den organiſirten Widerſtand bei Valmy fand , ſondern auch wohl vorzüglich eben deßhalb außer Stande war, denſel ben augenblidlich niederzuwerfen , hat daher wohlgethan,

noch nicht beſteht , von dem Datum ihrer Ernennung an, unmittelbar nach der Kanonade von Valmy, fein Unters gezählt werden ſoll, damit überhaupt eine Anciennetäts- nehmen aufzugeben. Scala herauskomme .

Zu weldem Feuereifer für die Sache der Revolution

Einé Recrutirung von vorläufig 4000 Mann iſt ein ſo erregbares Volk , wie das franzöſiſche, in dieſer bereits ausgeſchrieben.

Die Recruten ſollen wenigſtens

Bezichung noch immer gerade ſo wie Cåjar es uns ſchil

fünf Fuß zweiZoll meſſen,, nicht unter 18 und nicht über dert, durch das Weichen des preußiſchen Heeres vor ſet 30 Jahre alt ſein , die ſchon gedienten Leute ausgenom- nen Waffen , damals begeiſtert werden mußte , dieß liegt 2 Auch zu Tage. muß Jeder alle möglichen, ſowohl moraliſchen als politis Denn ſeit dem ſiebenjährigen Kriege war das preußi

men , welche bis 36 Jahre angenommen werden.

ſdhen und religiöſe Åtteſtate des Pfarrers , des Munici-

fiche Seer das bewunderte Vorbild aller übrigen europát

piume, der Tribunale und der biſchöflichen Curie mit ſich ichen Beere geworden. Noch eben vor einem Jahre, ichon bringen. Dieſelben bekommen zwölf Scudi Handgeld und mitten in den Wirren der Revolution , war in Frankreich verpflichten ſich auf ſechs Jahre.

eine neue Drdonnanz für das Grercitium und die Mas

növer der Infanterie erſchienen, deren Grundlage die Frie denomanőver Friedrichs des Großen waren . Ja man war, namentlich in Frankreich , in der Bewunderung aller mis litäriſchen Inſtitutionen des großen Königs ſo weit ge= gangen , daß es fidy, nicht lange vorher , ernſtlid darum

Die allgemeinen Urſachen der franzöſiſchen

Waffenſiege, von 1792 bis 1809.

gehandelt hatte , den damaligen Träger der preußiſchen Diſciplin , den Stod , auch bei dem franzöſiſchen Heere einzuführen.

Die franzöſiſchen Waffenfiege der überſchriebenen Epoche wurden vorzüglich gegen uns Deutſche erfochten. Gerade für uns muß es daher auch vom höchſten Intereſſe ſein,

Mit dem unerwarteten und unerhörten Siege über die Zöglinge aus der Schule des großen Friedrich aber hielt man ſich nun überhaupt für unbeſiegbar.

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Der begeiſterte Anklang , welchen die ur- Conſcriptionspflicht, mit dem bekannten entſchiedenen Er= ſprünglichen politiſchen Principien der französ folge , zuerſt in Preußen eingeführt. fiſchen Nevolution auch in den benachbarten Ländern , namentlidi in Belgien, Holland, gtalien und, auf der linken Seite des Rheins, auch in Deutídland fanden . Daß die erſte franzöſiſche Revolution ' nicht allein zur Verwirklichung von Theorieen über Stanten - und Völkerbeglűdupg in die Reihe der Erſcheinungen trat , wie wir dieß houte bei anderen Revolutionen geſehen haben, daß ſie vielmehr in großen ſocialen Uebeln und in' Febs lern, Leichtſinn und Schwächen der Regierenden ihre vorzügligſte Veranlaſſung fand, darüber dürfte man heute

Die finanziellen sülføquellen Frankreichs und die Affignaten. Es wurde in einer , Beachtung verdienenden , Schrift,

die gegenwärtige Summe des auf der Erde curſirenden baaren Geldes zu tauſend Millionen Franken angenom = men und zugleich dabei behauptet , daß ein gutes Driitt

theil dieſer Summe allein in Frankreich ſich befinde. Mit Recht wurde dabei bemerkt, daß ein ſo großer' Baarvor : rath , zur Unterhaltung des Verkehrs , nicht gerade zum finanziellen Vortheile Frankreichs gereiche. 3m Kriege aber iſt das baare Geld eine Waffe, deren

unverhältnißmäßig große Vorräthe in Frankreich gewiß

wohl einig ſein.

Die ſchönen Reden der erſten Revolutionsredner über auch ſchon in jenen Zeiten Frankreichs Streitkräfte er MenſQenrechte und dergleichen , weldie man , damals noch höhten . Hierzu kamen denn, als eine damals neue Erfindung, neu , ganz im Wortſinne aufnahm , ſo wie in Frankreich, ſo auch namentlich in den zunächſt angrenzenden Ländern, die afſignaten, mit lange dauerndem Zwangøcurſe. Der einmal fiegreiche Krieg aber ernährte ſich ſelbſt;

wo mehr oder weniger auchdaher Gründe Unzufriedenheit vorliegen mochten, mußten in zur dieſen Ländern , die und die Contributionen an Geld und anderen Bedürf Maſſe der Geiſter für die franzöſiſche Revolution ' ge- niſſen in den occupirten fremden Ländern find bekannt. Die arrondirte geographiſche Lage Frank winnen . So geſớah es denn, daß das öſterreichiſche Heer in reiche, foon im Anfange der Nevolutionsfriege den Niederlanden , nun inmitten einer feindlichen Bevöl mit einer Bevölkerung von dreißig Millionen

kerung, von den durchden Sieg über die Preußen be- Menſchen. Weſten das Meer Südengrößten durch geiſterten Franzoſen mit um dasDoppelte überlegenen die Gegen Pyrennäen und durch das Meer, an dem, gegen bei weiten

Macht angegriffen , noch in demſelben Jahre, bei Zemap: Sheile ſeiner öſtlichen Grenzen durch dieAlpen, die pesgeſchlagen, und daßauch Mainz, burdy ſchmählichen Sdweiz und den Rhein gegen jeden Angriff mehroder Verrat , den Leştere b

n übergeben wurde.

weniger geſchüßt, bietet Frankreich dem Angreifer eigent Die Gräuel, geſprochenen ſchönenund edlen Theorieen begleiteten, hat: lid nur die Wege über einen kleinen Theil ſeiner öftlichen Um auch dieſe Wege ſeine und ten glücklicherweiſe die anfängliche Begeiſterung der zu= möglid ſt zu ſperren , dafür war ſchon lange Zeit vorher

nächſt angrenzenden Länder für die Nevolution bald ſehr durch viele befeſtigte Pläße Sorge getragen. herabgeſtimmt. Die Deviſe dieſer Lekteren „ liberté, éga einen relativen Grenzſchuß bilden , Daß Gebirge lité, fraternité « und vorzüglich die ſie begleitende Auf- ift bekann t. An nur der für dieſe Betrachtung wichtigſten hebung aller früheren Feudallaſten, ein Gewinn der, vor Gebirgsgrenze Frankreich aber , nämlich an ſeiner ita demdurch jene Devije Gewonnenen , noch den Vorzug lieniichen Grenze, bilden die Alpen wirklich eine Barriere, hatte, daß man ihn in klingende Münze umſeßen konnte, welde von ſeinen Feinden noch niemals mit Erfolg über hielten jedod die Mehrheit der Bevölkerung dieſer Länder idhritten werden konnte; obgleich die franzöſiſchen Deere immer in der franzöſiſchen Allianz. dieſelbe Barriere ſchon ſo häufig mit Erfolg gegen die Die Einführung der allgemeinen Conſcrip- deutſchen Heere in Italien überſchritten haben. tionspflicht in Frankreich und der Aufruf der

Der Grund dieſer anomalen Erſcheinung dürfte darin

ganzen franzöſiſchen Jugend unter die Waffen, liegen, daß die Erſteren, bei Ueberſchreitung der Meer im Frühjahr 1793 .

alpen oder der cottiſchen Alpen , das befreundete eigene

In Frankreich, gleidwie in Deutſchland, waren die Gebiet hinter ſich laſſen und dann in Italien eine mehr Heere bisher durch Werbung und wohl theilweiſe auch ihnen , als den Deutſchen befreundete Bevölkerung finden ; durch eine Verpflichtung der niederen Schichten der bür: während die Leşteren , bei Ueberſdreitung dieſer Alpen gerlichen Geſellſchaft zum Kriegsdienſte, gebildet und er- nad Frankreich bin , fern von ihren Hülfsquellen , eine gänzt worden . Daß ſo das erſte Grundmaterial der Heere, ihnen unbefreundete Bevölkerung hinter fich, in ein feind nämlich die Menſden, ein höd)ſt unvollkommenes und koſt: liches, an Nahrungsquellen armes Gebiet einrüđen , von ſpieliges war,welches namentlich im Kriege, wo man nie welchem aus die Schwerpuncte der franzöſiſchen Macht Ueberfluß an Geld hat, auch niemals der Zahl nach ge- weit entfernt liegen. Die Schweiz aber iſt , weniger durch ihre Berge, als nügte, dieß iſt an ſich klar. Die allgemeine Conſcrip = ihr Vorhandenſein überhaupt, immer eine Verſtärkung durch ist , brachte tionspflicht, mit Aufhebung aller Privilegien

Frankreich hiergegen die entſchiedenſte Hülfe. Erſt nach der von ihr berührten franzöſiſchen Grenze. ( Fortießung folgt.) der hier beſprochenen Periode aber wurde die allgemeine Redigirt unter Verantwortliteit der Be:lagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N

18. Juli 185 0.

86 .

Allgemeine ରୁ Militar - Zeitung. Preußen .

Der territoriale Beſtand bleibt unverändert und die

Grenze wird auch in Zukunft in Diviſionen , Brigaden,

Berlin, 6. Juli. Das Militärwochenblatt enthält Regiments - und Compagniebezirke getheilt; eine beſon eine Cabinetsordre, die Ausübung der Gerichtsbar: dere Gemeindeverfaſſung wird erſt ſpäter gegeben und keit in der Marine betreffend. Sie lautet : 3ch will ebenſo über die Vertretung der Grenze auf dem Reichs auf Ihren Vortrag dein Obercommandeur der Marine die tage erſt ſpäter verfügt werden ; mit der leßten Verfügung

ben commandirenden Generalen, dem Commandeur der hat es allerdings nicht die mindeſte Gile, da für’s Erſte Marine die den Diviſionscommandeuren der Landarmee der Reichstag 110ch gar nicht eriſtirt. Die militäriſchen zuſtehende Gerichtsbarkeit definitiv , den Commandanten einzein detachirter, in Dienſt geſtellter größerer Kriegsſchiffe und Küſtenflotillen - Diviſionen aber nur vorläufig und bis zur definitiven Feſtſtellung des Seekriegsrechts die niedere Gerichtsbarkeit verleihen. Auch genehmige Ich,

Kräfte angehend, welche aus der Grenze gezogen werden, ſo ſtellt jedes Grenzregiment 2 Feldbataillone mit 12 Com pagnieen und 1 Neſervebataillon mit 4 Compagnieen ; außerdem gibt jedes der 4 Karlſtädter und 2 Banalrea gimenter , dann das Romanen -Banaterregiment 2 Com

daß dem Commandeur der Marine ein Marineauditeur pagnieen Serezaner, jedes der Warasdiner, Slavoniſchen, beigegeben werde ; wonac Sie das Nöthige zu veranlaſſen haben. Sansſouci, den 13. Juni 1850. (geſtempelt) Friedrich Wilhelm. Auf Befehl und in Gegenwart Šr. Maj. des Königs (gez .) v. Neumann. (gegengez.)

v. Stodhauſen. An den Kriegsminiſter.“

Oeſterreichiſche Monarchie.

Deutſch- und gllyriſch - Banater Grenzregimenter eine Di:

viſion leichter Reiterei; das Cjaifiſtenbataillon endlich ſtellt ein Feldbataillon mit 7 und ein Reſervebataillon mit 4

Compagnieen . Doch dieſe Beſtimmungen ſind am Ende von mehr localer Bedeutung; nach Außen ſind die Ver hältniſſe der Einzelnen , auf einem Gemiſch zum Theil uralter Normen des Privat- und öffentlichen Rechtes er

Wir entnehmen der Deutſchen Zeitung den nachfol-

baut , von weit höherem Intereſſe, weil ſie ein ganz fremd artiges Leben aufſchließen , welchem es gleichwohl weder

genden Artikel über das vor Kurzem erſchienene, die

an geordneter Kraft , noch ſelbſt an einem Anflug von

Organiſation der Militärgrenze betreffende Grund- Romantik gebricht. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß wir geſez. In ſeiner Militärgrenze beſigt der Kaiſerſtaat ein die Details übergehen. ganz eigenthümlich organiſirtes und gegliedertes Element. Vom adriatiſchen Meere, den ſüdlichen und öſtlichen Saum

Der Wehrpflicht unterliegen alle männlichen Gränz= bewohner , welche in der Gränze ein unbewegliches Ver

bildend von Kroatien, úngarn und Siebenbürgen, immer längs der türkiſchen Grenze hin, zieht ſich, in einer Länge

mögen befißen und die Waffen zu tragen im Stande find, und dieſe Wehrpflicht beſteht in der Bewachung und Vers

von 227 Meilen ein ſchmaler Landſtrich bis an die Mol-

theidigung der Landesgränze , in der Aufrechthaltung der

dau hin und hier iſt es , wo ſchon ſeit dem Jahre 1578 inneren Sicherheit und in der Pflicht, auch außer Landes ein Soldatenvolt ſeinen Wohnſit hat , welches zugleich zum Dienſte Seiner Majeſtät in's Feld zu rücken ." Der unter ſtrenger militäriſcher Zucht und patriarchaliſcher Gränzſoldat erhält 'vom Staate die vollſtändige Beflei

Herrſchaft ſtehend, ſeinEigenthum unter der Verpflich- dung ,Bewaffnung, Rüſtung und Munition ; Löhnung, aber tung zum Heerdienſt vom Staate befißt. Die Greigniffe nur am Gordon , bet Waffenübungen und in jedem inne der leßten Jahre, vor allen Dingen die Verſchmelzung

ren und äußeren Regimentsdienſt; zu den „ Räubertrieben "

der einzelnen Gebietstheile zu einem Geſammtſtaate Deſter-

und überhaupt zum inneren Polizei- und Diſciplinardienſt

reich, konnten auch an den Verhältniſſen dieſer erponirten im eigenen Compagniebezirk muß er unentgeltlich zu den Grenzlande nicht ſpurlos vorübergehen , aber das ſoeben ausgegebene Grundgeſek beſtätigt im Weſentlichen die alten Ginrichtungen und Organiſationen . Es wird nicht un-

intereſſant ſein , die Grundzüge desſelben hier zuſammenzuſtellen.

Waffen greifen. Die Gränzer wohnen

abgerechnet die unter dem

Namen „ Militärgränzcommunitäten “ in der Gränze be ſtehenden Städte und Märkte , welche freilich als integri rende Theile der Gränze mit dieſer im Verbande ſtehen,

68%

693

im Uebrigen aber nur kleine Abweichungen von den all- des betreffenden kaiſerlichen Patents für die ,, tapferen und im heißt es darin frei gewählten einem frei gemeinen Gelegen bieten – unter einem gewählten treuen " Gränzer . „ Ihr habt werth Zeit, bedrängnißvollen Hausvater " (Goszpodar) und einer Hausmitter“ als Verlaufe der jüngſtverfloſſenen Hauscommunion “ in einzelnen Gränzhäuſern " und be- Eurer Voreltern , neuerdings Beweiſe Eures unerſchütter fißen und bearbeiten das dieſem Gränzhauſe zugelegte lichen Muthes , Euerer aufopfernden Hingebung für die Cigenthum gemeinſchaftlich . Ein ſolcher Grundbeſiß iſt Sache des Rechtes und der Ordnung, für Thron und entweder Stammland, welches alle als ſoldes eingetragene Grundſtücke begreift , und dieß iſt, Nothfälle ausgenoms

Baterland der Art an den Tag gelegt, daß Euch die Bewunderung der Mit- und Nachwelt für immer geſichert

men , durchaus unveräußerlich, oder Heberland , welches alle übrigen Befigungen umfaßt und einer Veräußerung

bleibt. Mit feſtem Sinne habt Ihr den Verlodungen Unſerer Feinde widerſtanden , mit begeiſterter Treue uner

fähig iſt. Der Hausvater verwaltet das Hausvermögen; meßliche Opfer dargebracht, mit bewährter Tapferkeit gegen die Hausgenoſſen aber oder die Familie", d . h . alle Per

innere und äußere Feinde gekämpft und geſiegt unter den

fonen , welche bei dem Hauſe confcribirt und nicht Dienſtboten ſind , ſie mögen ſich verwandt oder in die Commu-

altgewohnten , ruhmgekrönten Fahnen Deſterreichs. Nehmt hin dafür den ehrenden Dank Gueres Raiſers ! Wir er

nion aufgenommen ſein , haben die Befugniß , Rechenſchaft warten mit voller Zuverficht von Euch, daß Ihrwte bis ,

über ſeine Verwaltung zu verlangen und einem aus ihrer Mitte die „Mitiperre" der Vorräthe und der Kaſſe zu übertragen . Bei jedem wichtigeren Geſchäfte , welches die ganze Familie oder dns Hausvermögen betrifft, muß der Hausvater außerdem nadweiſen , daß er jedes Familien glied , welches das 18. Lebensjahr zurücgelegt , zu Rathe gezogen und daß die Mehrheit ihre Zuſtimmung gegeben. Was die Hauscommunion mit gemeinſamen Kräften ere

her , ſo auch fernerhin mit Euerer bewährten Tapferkeit und Treue die feſten Stüßen Unſeres Thrones und des

Reiches ſein und bleiben werdet, dagegen Wir Euch fortan Unſerer kaiſerlichen Huld und Gnade verſichern. " Württemberg .

Stuttgart , 11. Juli. Der 11„Staatsanzeiger " bringt

wirbt, iſt gemeinſames Hausgut und dient zur Beſtreitung folgenden Corpsbefehl, welcher eine umfaſſendere Reor des Haushalte. Die Familienglieder find aber befugt, ganiſation der Adminiſtration im Kriegsdepar die Zeit , welche nach Erfüllung ihrer häuslichen Oblie- tement tement in nahe Ausſicht Ausſicht ſtellt: ſtellt : ,, Se. Maj. der König genheiten ihnen bleibt, zu eigenem Nußen zu verwenden, haben auf meinen Antrag gnädigſt befohlen: daß 1) der

außer dem Hauſe jedoch nur mit Einwilligung des Haus Wirkungskreis der verſchiedenen Befehlsſtellen vom Sdwas vaters ; was fte auf dieſe Weiſe erwerben , iſt ihr beſon- drons- und Compagniecommandanten , je nach deren dienſt deres Eigenthum , von welchem ſie nur an die gemein- licher Bedeutung und Stellung , möglichſt ſelbſtändig nor ſchaftliche bauskaſſe eine mit dem Hausvater zu ver-

mirt, insbeſondere die Befugniß der Regimentscomman

einbarende Quote abgeben. Die Theilung einer Commu- dos in diſciplinariſcher und adminiſtrativer Beziehung nion iſt geſtattet, aber , neben einer Menge anderer

erweitert , 2) der geſammte militäriſche Dienſt und Ge

erſchwerenden Bedingungen und namentlich der Voraus- ſchäftsverkehr auf das einfachſte feſtgeſtellt, namentlich die ſeßung , daß eine Militärdienſtpflicht dadurch nicht um- Adminiſtration auf eine den Verhältniſſen der Truppen gangen wird , nur dann, wenn die Mehrzahl der Fami- angepaßte Weiſe geregelt und alle Vielſchreiberei beſeitigt lienglieder beiderlei Geſchlechts darein gewilligt hat und werde. Dieſem Befehle entſprechend habe ich eine Com = außerdem ein jeder Theil nebſt dem Wohnfiße eine An- miſſion mit Abfaſſung eines umfaſſenden Gutachtens über fäſſigkeit von mindeſtens ſechs Joch Grundſtüden als jene Gegenſtände beauftragt. Heberdieß fordere ich jeden

Stammgut nachweiſt. Wer ſonſt aus dem Hauſe tritt, Offizier und Militärbeamten , der ſich zur Mitwirkung in verliert alles Recht auf das gemeinſame Vermögen , dieß Redyt wächſt vielmehr, ſo lange noch irgend gemand im

Hauſe bleibt , von ſelbſt und ohne Abtheilung den übrigen Männern und, in Ermangelung von Männern , den Wei-

dieſer Sache berufen fühlt, auf, feine motivirten Anſichten an den Vorſtand jener Commiſſion , Generalmajor von Brand, einzuſenden. Stuttgart, 9. Juli 1850. Kriegs miniſter v. Miller."

bern zu , weld' leşteren es alsdann freiſteht, entweder

die Hauswirthſchaft in Gemeinſchaft fortzuſeßen oder Män ner einzuheirathen und in die Hauscommunion aufzuneh men , welche die Gränzobliegenheiten zu übernehmen bereit ſind. Bleibt nur ein einziges Weib im Hauſe und bei: rathet fie einen Mann , der dieſen Obliegenheiten ſich nicht unterzieht, ſo muß fie das Grundeigenthum binnen zwei Jahren an Gränzer veräußern . Der legte Sproſſe einer Hausfamilie kann über das unbewegliche Vermögen leştwillig verfügen und in Ermangelung einer leßtwilligen Verfügung tritt die allgemeine Inteſtaterbfolge cin : die Teſtaments = oder Inteſtaterben aber können das Vermögen

München , 26. Juni. Wir hatten Gelegenheit die erläuternden Vorſchriften für die Abfaſſung der Sitten- und Fähigkeitsliſten der zur höheren Beförderung fich eignenden Unteroffiziere , Ca detten und Soldaten zu leſen , welche vom Kriegs miniſterium für die von jeßt an bei den verſchiedenen beeresabtheilungen abzuhaltenden Junkerprüfungen an die Commandoſtellen ergangen ſind, und müſſen geſtehen, daß in denſelben das was man von dem fünftigen Offizier

nur dann behalten , wenn fie die mit dem Befiß verbun-

fordert und vorausſeßt mit vorzüglicher Klarbeit und los

Bayern..

bene Waffenpflicht übernehmen ; im andern Fall haben ſie benswerther Strenge feſtgeſtellt iſt. Die Vorſchriften ha das Erbe binnen zwei Jahren zu veräußern .

ben gegen früher eine Ausdehnung dahin erhalten , daß

Wir ſchließen dieſe Stizze mit den Einleitungsworten zur näheren Ermittelung der Eigenſchaften der Vorzu

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ſchlagenden dieſe eigenhändig die kurze Beſchreibung ihre$ Aber mit außerordentlichen , der Größe des Zweds eini Lebens, des Anfango , Fortgangs und die erreichte Stufe germaßen entſprechenden Mitteln traten Deſterreich erſt ihrer wiſſenſchaftlichen und practiſchen Ausbildung ver- 1809 und dann , noch weit entſchiedener , Preußen ferſt faſſen und vorlegen müſſen, und daß der Regiments - oder

1813 auf.

Bataillonscommandant mit ſämmtlichen am Beſaßungsorte Wie wenig aber die Größe der gemeinſchaftlichen Ge anweſenden Stabsoffizieren und Offizieren in gemeinſchaft- fahr, bis vielleicht 1809, erkannt wurde, dieß beweiſt, daß licher Verſammlung auf Grund des Leumunds, des Ju- man bis dahin , anſtatt mit ſtets vereinten Kräften, gleich halts der Strafenliſte und der Lebensbeſchreibung bei ihrer von Anfang an , dem das gemeinſame Verderben drobens Pflicht und Ehre zu erklären haben , ob ſie den Vorge- den Brande entgegenzuwirken , ſtets kleinere Specialin ſchlagenen ſo wohlgeſittet, gebildet und kriegeriſchen Sin- tereſſen verfolgen zu können glaubte. nes erachten, daß er unbedenklich in den Offiziersſtand Selbſt das ſo einfach wahre „ timeo Danaos, et dona Auch über die na-

ferentes “ *) chien ſtets vergeſſen. - Venedig ! þannover!

türlichen Fähigkeiten müſſen die verſammelten Stabsoffi=

Nur als ewige Lehre für die Folge muß auch hier der

überzutreten vollkommen würdig ſei.

ziere und Offiziere gehört werden , und die Schul-, Sprach-, Baſeler Friede genannt werden ; wodurch Preußen von mathematiſchen und militäriſchen Kenntniſſe, ſchriftlicher 1795 bis 1806 , die Bekämpfung des gemeinſchaftlichen Vortrag und Zeichnen müſſen aus den Ergebniſſen der Friedens Deſterreich allein überließ . Wird man aber bei der Nachwelt glauben finden , wenn ſtattgefundenen Junkersprüfungen, den Prüfungen im Cadettencorp8 2. nachgewieſen ſein . Was die praktiſchen man ihr erzählt, daß Deſterreich 1803, dann Preußen militäriſchen Kenntniſſe und Befähigungen betrifft, ſo wer : 1806 und 1807, und dann Deſterreich noch einmal 1809,

den die' Concurrenten über die Obliegenheiten des Gemeinen , des Gefreiten, des Bombardiers, der drei Un-

beide jedesmal ohne gegenſeitige Hülfe, nach jedesmal uns glüdlichen Kämpfen ,den franzöſiſchen Waffen unterlagen und ihre Niederlagen jedesmai burch klägliche Friedens

teroffiziersgrade und des Unterlieutenants vor den verſammelten in der Garniſon anweſenden Stabsoffizieren ſchlüſſe beſiegelten ! und Offizieren des Regiments oder Bataillons mündlich Das Feſthalten an ſolchen taktiſchen Formen

und practiſch geprüft, und es iſt hiefür das erforderliche der Stellung und Führung der Truppen im Maß für jede der einzelnen Waffengattungen genau und

Kampfe, welche man für die ſiegreichen Formen

ſtreng feſtgeſtellt. Wirft man einen Blic der Grinnerung Friedrich & des Großen hielt. auf die bei einer ähnlichen Gelegenheit vor etwa 1 ; biš

Friedrich der Große hatte die ihm überlieferten taf

2 Jahren erlaſſenen Vorſchriften für ſolche Offiziersprấfungen, ſo muß man es dem teßigen Kriegsminiſter Dank wiffen , daß er den Forderungen, welche er an künftige Offiziere ſtellt, jene Ausdehnung wieder gegeben hat, die unerläßlich iſt zur Aufrechthaltung der Würde des Offiziersſtandes , und die zugleich die Garantie gewährt, daß die dem Offizier nothwendig obliegende große Verantwort lichkeit ihm auch wirklich zugemuthet werden kann . (A.A.3.)

tiſchen Formen der Führung der Truppen, mit Berückſich tigung der taktiſchen Formen unter welchen ſeine Gegner ihn bekämpften , ſoweit modificirt, als es ihm zum Zwede der Beſiegung der Legteren genügend erſchien. Es waren dieſe Formen weniger durch die Natur der Sache begrün = det, als ſie vielmehr auf Ueberlieferung und ſtillſwei gender gegenſeitiger Convenienz beruhten .

Hannover.

Werbung und Preßung, gebot die Truppen immer urög= lichſt geſchloſſen zu führen und verbot daher, mit einigen

Die Art der Zuſammenſeßung der Heere, größtentheils

þannover, 2. Juli. Dem Vernehmen nach hat der ſpeciellen Ausnahmen , die Verwendung derſelben im zer ſtreuten Gefechte; obgleich ſchon damals richtig erkannt

, Ständen vereinbarten wurde, daß die Natur der Bewaffnung der Infanterie dem mit den ſtaatsgrundgeſeglichen Regulativ um 244 Pferde zu vermindern , beſtätigt. Es diejenige Kampfestaktik fordere, in welcher der Feuerwaffe größte Wirkſamkeit möglich iſt. wiró damit eine Summe von mindeſtens 40,000 Thaler die Dieſe Wirkſamkeit glaubte man vorzüglich in langen (Weſerzeitung.) jährlich erſpart. geſchloſſenen Infanterielinien ſuchen zu müſſen , deren Aus dehnung , um der Gefahr der Ueberflügelung begegnen zu fönnen , auf das Möglichſte getrieben werden mußte.

Die allgemeinen Urſachen der franzöſiſchen Waffenſiege, von 1792 bis 1809. ( Fortreßung.)

Um dieſe Linienſtärker zu machen , bildete man, ſoweit die vorhandene Stärke es erlaubte , auf einige hundert Schritté rückwärts, noch eine zweite Linie. An die Zu rückſtellung von weiteren Truppen, zur Neſerve, zur Ver ſtärkung auf den entſcheidenden Puncten und gegen die

Unſere großen politiſchen Fehler. Gefahr der Ueberflügelung, ſowie andere Gefahren , fonnte Die franzöſiſche Revolution hatte , nach den Siegen man aber um ſo weniger denken , als der conſtante Zu des Jahres 1792 , durch faſt alle in Frankreich eingetres ſammenhang der einzelnen Treffen unter fich ſo ſehr als tene Veränderungen , die Streitkräfte dieſes mächtigen Nothwendigkeit erſchien, daß man überhaupt an eine Ein Landes unmäßig erhöht. Dieß wurde von den realiſirten ſchaltung neuer Truppen in dieſelben , während des Staaten und namentlich den am meiſten intereſſirten deut- Kampfeš , nicht denken konnte. ſchen Staaten nicht erkannt. Jenen Kräften konnte man mit gewöhnlichen Mitteln nicht mit Erfolg entgegentreten. *) 34 fürdte die Danaer , auch wenn fie Geſcente bringen. .

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Daß nun folche Formen der taktiſchen Führung der

Dagegen kämpften die deutſchen Heere unausgeſept

Truppen im Kampfe , troß der erwähnten damals neuen

mit den Schwierigkeiten eine künſtlichen Verpflegeweſens,

Ordonnanz, welche von ihnen ausgeht und ſie wieder be- mit ſeinen Magazinen , ſeinen oft ſchwierigen Zufuhren gründet, weder für die erſten Führer der franzöſiſchen Re-

und ungeheuren Wagencolonnen.

Der künſtliche Unter

volutionsheere, noch für dieſe Heere ſelbſt brauchbar wa- Halt der Truppen , die Lage der Magazine und die Straßen ren, dieß iſt klar. Denn wenn auch die Erſteren volls für die Zufuhren führten eine gewichtige Stimme bei dem

kommen mit ihnen bekannt und vertraut geweſen wären, Entwurfe der Feldzugsplane , ſelbſt in den geſegnetſten 1

ſo würden ſie doch für die Leşteren , wegen der ſtreng nöthigen taktiſchen Zucht, deren dieſe natürlich faſt gänz= lich entbehrten , vollkommen unbrauchbar geweſen ſein . Die genannten Führer führten baber ihre Truppen, meiſt mit Vernunft und Einſicht, ſo gut wie ſie eben konnten und wie dieß dem Nationalcharacter der erregten Maſſen am meiſten entſprach; nämlich in ſtürmenden ge= ſchloſſenen, mehr oder weniger geordneten Haufen und in zerſtreuten Linien zum Rampfe. Für die Wirkſamkeit der

Länderſtrichen. Hierbei aber vermehrte die Colonne der Lebensmittel wagen den ſogenannten Troß der Heere , die impedimenta

der Römer, oft unendlich und verminderte daher deren Beweglichkeit und Schlagfertigkeit. Aber ſchon die Größe der Bagagen , die Zahl der Equipagen, und die Zahl der unſtreitbaren Diener, welche den deutſchen Heeren folgten , der eigentliche ſogenannte Troß , waren weit bedeutender als die der damaligen

zerſtreuten Schüßen gegen die geſchloſſenen Linien mochte franzöſiſchen Heere , und zwar dieß augenſcheinlich nicht dabei das Beiſpiel der amerikaniſchen Milizen erinnernd ſprechen. Troß den Erfolgen dieſer ſpäter vervollkommneten und

zum Vortheile der Erſteren. Die Bekleidung und Verpflegung des Sol daten und die Fürſorge für die durch den Krieg

wenn auch von dem deutſchen Infanteriſten gewiß nicht invalid gewordenen , waren damals bei den fehlerfrei gefundenen , doch natürlichen Kampfweiſe der deutſchen þeeren höchſt unvollkommen. Die Leſer , welche dieſem Verſuche die Ehre erwieſen franzöſiſchen Infanterie, ſcheint man in Deſterreich doch

erſt 1809 und in Preußen erſt 1813 zu einem Verlaſſen haben , ihm bis hierher mit Intereſſe zu folgen , find be rechtigt, auch in den vorliegenden Beziehungen, die offene, der alten , nun ganz unbrauchbaren Methode geſchritten unverhohlene zu ſein . Wahrheit von uns verlangen zu

.

Wie ſehr man aber in Preußen , noch 1806 , an den

Es kann daher nicht geläugnet werden, daß die deut

unvollkommen überlieferten und noch unvollkommener ver-

ichen Heere in allen dieſen Beziehungen ben franzöflichen

ſtandenen Siegesformen des großen Rönigs feſthielt, dieß

Heeren im Allgemeinen weit nachſtanden.

erhellt unter Anderem daraus, daß man in den Schlachten

Seit Einführung der ſtehenden Heere überſteigen die

dieſes Jahres den Sieg noch in der ſogenannten „ ichiefen nöthigen Mittel zu deren Unterhaltung im Kriege jedes Schlachtordnung“ ſuchen zu müſſen glaubte; eine Benen = mal wenigſtens die bereiten finanziellen Kräfte der Staa nung , welche ſpäter einen , gewiß jedesmal durch beſondere ten. Die möglichſt größte Defonomie iſt alſo hier na Umſtände veranlaßten Aufſtellung mit einem zurücgezoge- türlich geboten . nem Flügel beigelegt wurde, deren Friedrich der Große Dieſe Dekonomie wurde nun aber damals, wenigſtens fich bedient haben mochte. Unſere Abhängigkeit von einem künſtlich or-

im Allgemeinen , an dem deutſchen Soldaten in einer Weiſe geübt , welche nicht geeignet war , ſeinen Eifer für

ganiſirten Verpflegsweſen ; wovon die franzó- die Darbringung der von ihm geforderten Dpfer zu er fiſchen Heere , durch Einführung des Requiſiz tionsſyſtems,' ſich faſt vollkommen unabhängig gemacht hatten , und die Größe unſerer Bagagen und unſeres Troßes .

Das Requiſitionsſyſtem , welches bei den franzoſiſchen

höhen . Seine Bekleidung war mehr auf äußere Zierde, als auf das Bedürfniß, als auf Bequemlichkeit und auf Schu gegen Kälte und Näſſe gerichtet. Wollte man hiergegen die franzöſiſchen Sanscülotten

Heeren, ſeit Ausbruch des Revolutionskrieges,ſogleich mit anführen, ſo wäre zu erwiedern, daß es immer noch beſſer Üeberſchreitung der franzöſiſchen Grenze , an die Stelle 1

iſt, gar kein Beinkleid zu haben , als die Glieder in ein

eines künſtlich organiſirten Verpflegsweſens trat , hat die knappes und unbequemes zwängen zu müſſen; die Glieder Kühnheit und die Erfolge der franzöſiſchen Angriffskriege, eines Mannes in das Beinkleid, für einen Knaben ge= namentlich in dem geſegneten Deutſchland, weſentlich ge= fertigt, was auch vorgekommen iſt. fördert. Napoleon hatte bekanntlich geſagt: , qu'on ne Mit welchem Lurus aber, ſeit dem Eintritte geord me parle pas de vivres ! “

bis nach Moskau gekommen .

Er war mit dieſer Marime

neter Zuſtände, in Frankreich für die tüchtige Bekleidung

Von dort zurüd hat frei- des Soldaten geſorgt wurde , iſt bekannt.

lich das übertriebene Vertrauen in fie, ſeinen Untergang Die Magazinsverpflegung ernährte freilich die deut weſentlich befördert. Aber ſie hatte den franzöſiſchen Heeren, ſøen Heere zuweilen auch in ſolchen Verhältniſſen , in

überall wo ihre Anwendung nicht vernunftwidrig war, welchen die franzöſiſchen abſolut darben mußten ; aber fte wic in Rußland , wo die Rückſicht auf die Verpflegung ſo war immer eine ſpärliche Verpflegung; wogegen man fich ſehr beachtet werden mußte , daß ihr eigentlich vor dem bei den Leşteren bemühte, für die frühere Entbehrung Beginne des Unternehmens die erſte Stimme gehörte , die weſentlichſten Dienſte geleiſtet.

durch ſpäteren Ueberfluß zu entſchädigen . (Sluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagevandlung: C. W. Peske in Darmſtadt, und in deſien Offizin gedrudt.

Samſtag , 20. Juli

N 87.

18 5 0.

a

Allgemeine Militar:- Zeitung.. E

das Halten einer ſo großen Präſenz aus , inden die Aus Preußen. lagen für die Streitfräfte eizer Nation deren Hülfsmittel Berlin , 10. Juli. Die „ Conſtitutionelle Zeitung" nicht überſteigen dürfen (nach dem Poſtulate der Regie .

„ Bereits im Januar hatte der Prinz Adalbert rung betrügen die Koſten für die Armee j} der Gejammt: dem Kriegdminiſterium ein Promemoria über die Or- einnahmen des Staates) , und nur die äußerſte Noth

berichtet:

ganiſation der preußiſchen ( eventualiter Unions =) ſolches rechtfertigen könnte, welch' leßterer Fall aber nicht Kriegsmarine übergeben . Wir hören , daß geſtüßt auf gegeben ſei. Die Größe der für den Militäretat zu be dieſe Arbeit das Kriegsminiſterium nunmehr einen voll= willigenden Summen könne daher nur nach der Heeres ftändigen Plan zu jenem Zwed entworfen und dem Staats- größe bemeſſen werden , welche als nothwendig erkannt miniſterium vorgelegt hat. Derſelbe wird ſpäter auch zur werde , um den verfaſſungsmäßigen Zweck des Heeres Kenntniß der Kammer gebracht werden." Vertheidigung des Staates gegen den äußeren Feind zu erreichen. Das Vaterland ſei nicht angegriffen, daher es denn überflüſſig und nicht gerechtfertigt erſcheine, daß Oefterreichiſche Monarchie. -

jeßt ſchon die Geſammtzahl, reſp . die von der Staats

Wien , 8. Juli. Auch unter dem Militar in Innsbrud zeigen ſich ſeit einiger Zeit ziemlich häufige Spuren eines Augenübels , in welchen die Aerzte eine gelindere Form der ägyptiſchen Augenkrankheit erkennen wollen. Die Erkrankten ſind meiſtens vom Regiment Nugent. Die

regierung proponirte Zahl der präſenten Mannſchaft von 46,371 , welche fogar den Formationsſtand, wie ihn der Bund feſtſeşte, um mehr denn 10,000 Mann überſteigt, beſtändig bereit gehalten werde ; es werde, wenn der größere Theil der anführenden und einübenden Mannſchaft

Zahl derſelben beläuft ſich auf etwa 200, von denen bißher jedoch keiner bleibend crblindet iſt. – Die Lemberger Garniſon zählt gegenwärtig 1200 Augenkranke. – Auch unter den Garniſonen von Komorn , Klauſenburg und

ſtets vorhanden , ſo daß alſo ein bedeutender Theil der aberercirten Mannſchaft zu beurlauben ſei , und wenn weiter anſtatt der angegebenen Zahl nur die vollſtändigen Cadres gehalten werden, mit Ausnahme der Cavalerie,

-

-

Artillerie und techniſchen Corps , welche eine längere Uebungszeit erfordern .... Noch fügt der Referent den Antrag bei: „daß die Beſtimmung des Heeresergänzungs Bayern. geſeßes S 9 , wornach die Zahl der zur jährlichen Er München , 28. Juni. Heute iſt dns Referat des gänzung der Armee erforderlichen Mannſchaft den ſechsten Abg. Langguth über das Militärbudget vertheilt wor- Theil des formationsmäßigen Standes nicht überſchreiten den, ein Band von 71 Seiten in groß Quart, deſſen darf, genau eingehalten werde.“ Aus dem beſonderen

Perth iſt die Augenkrankheit ausgebrochen.

größere Hälfte jedoch von einer detaiúirten Auseinander Theile des Vortrags hebe ich folgende Puncte hervor : die dem neuen Budget einverleibten Gage- und Löhnungs tungen und Militärinſtitute eingenommen wird. Die for- aufbeſſerungen ſowohl bei der Infanterie als den anderen feßung der Geldbedürfniſſe für alle einzelne Waffengat-

derung des Kriegsminiſters zunächſt für die Jahre 1849—51 Waffengattungen , nämlich je um 100 fl. jährlich beim

beträgt 8,534,930 fl.als ordinäres , 2,229,102 fl. als Hauptmann 2. Klaſſe, Oberlieutenant, Lieutenant und ertraordinäres Budget, und nach einem Vortrage des den ihnen gleichgeachteten Beamten ; dann täglich 6 kr. Kriegsminiſteriums vom 1. März d . J. eine weitere für den Feldwebel, 4 kr. für den Serſchanten , 3 kr. für Summe von 2,672,000 fl., ſomit im Ganzen 13,436,052 den Corporal und 1 : fr. für den Gefreiten und Gemet Gulden für ein Jahr. Unter den vorleßt genannten nen , und endlich die Erhöhung der Pferdegratificationen Summen ſind aber 1,272,000 fl. inbegriffen , welche nur von 50 fl. auf 72 fl., der Stadgelder von 10 auf 24 fl., als vorübergehender Bedarf bezeichnet ſind. Der Referent und des Propretätsgeldes von 50 kr. auf 1 fl. 50 kr. ſpricht ſich nun vorerſt im Allgemeinen gegen die von der hält der Referent nicht für unumgänglich nothwendiges Staatsregierung in dem Militäretat und den Nachträgen und dringentcs Bedürfniß , namentlich wegen der dermalen

dazu vorgeſchlagene Vermehrung der Armee, und reſp. ziemlich niedrig ſtehenden Preiſe der Lebensmittel , und

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kann alſo die durch dieſe Aufbeſſerungen erwachſende Mehrausgabe von 612,923 fl. 43 kr. jährlich nicht begut= achten , wünſcht jedoch, daß vielleiớt durch Herabſeßung der zu' hoben unő übermäßigen Gagen der oberen Char gen der Regierung die fonds geſchafft werden , die Gagen

feld's und dem Poſtulate der Regierung entſprechend ) 800,000 fl., 3) für das topographiſche Bureau 50,000 fl., 4) als Zuſchuß an den Militär-Wittwen- und Waiſen-, dann Invalidenfonds 92,000 fl ., 5) für Militärpenſionen und Medaillenzulagen 600,000 fl .. Dieſes macht im Gan

und Löhnungen der unteren Chargen zu verbeſſern. Es

zen 9,5 + 2,000 fl., wovon 8,5 + 2,000 fl. auf das ordent

wäre ſehr zu bedauern , wenn die Kammer in dieſem Puncte ihrem Ausſchußreferenten beipflichten und auf die von der Regierung wohlwollend vorgeſchlagenen Erhöhungen nicht nicht eingeben würde, da es actenmäßig hergeftellt iſt, daß bei den derzeitigen Löhnungen und Gagen die Mannſchaft und die Dffiziere der unteren Chargen nur mit Mühe und Noth beſtehen können und namentlich die Mannſchaft wirklich ſchlecht leben muß. Bei den Poſtulaten für die Hartſdiere. beantragt der Referent eine Ab-

liche und 1,000,000 fl. auf das außerordentliche Budget übernommen werden ſollen . Der obenerwähnte Antrag des Referenten bezüglich des S 9 des Heerergänzungs geſeßes, ſowie ein Antrag des Abg. ). Kod , daß für die Periode vom 1. Juli bis September d. J. eine Summe von 200,000 fl. bewilligt werde , um der Staatsregierung die ſucceſſive Abänderung des gegenwärtigen Präſenzſtandes zu ermöglidjen,“ wurden verworfen , dagegen ein Antrag des Abg. Langguth , „ die Kammer wolle die Ausdehnung

minderung von 7000 fl., bei denen für die 16 Linien-

des Penſionsnormativs vom 12. October 1822 auch auf

infanterieregimenter den Abſtrich von 565,642 fl.; bei der die vor dieſem Tage penſionirten Offiziere bei Sr. Maj. Cavalerie von 250,000 fl.; bei den zwei Artillerieregimen dem Könige beantragen , unter Ueberweiſung des erforder = tern 100,000 fl., beim Generalquartiermeiſterſtab 6000 fl., bei dem Anſaß für die General- und Flügeladjutanten

tichen Betrags (von etwa 8-10,000 fl. jährlich ) auf die Penſions- Amortiſationskaſſe" angenommen . Dem Referate

5000 fl., beim Kriegsminiſterium 8000 fl. Die für das find „ Bemerkungen zu dem Protokolle des II . Ausſchuſ Cadettencorps angeſepte Summe von 54,620 fl. glaubte fes uc." vom Kriegsminiſter beigefügt , in denen er gegen der Referent ganz ſtreichen zu müſſen , weil nach den be- die vom Ausſchuſſe beſchloſſenen Abſtriche Verwahrung ſtehenden Statuten nur Söhne des Ädels und der ihm einlegt. „ Der Kriegsminiſter," heißt es , „muß fich daher gleid,geſtellten Kategorieen ein Recht auf die Aufnahme gedulden ," vor den hohen Kammern die Begründung der

in dieſes Militärerziehungsinſtitut haben , in der Verfaſ- unerläßlichen Nothwendigkeit des Bedarfes der von der fungsurkunde dagegen einſolches Ausnahmsrecht eben ſo Staatsregierung poſtulirten Geſammtſummevon 12,171,102 wenig als in der V. Beilage zu derſelben (Adelsedict) Gulden ſeiner Zeit zu wiederholen 2c." (A. A. 3.) begründet ſei. Der Referent könnte obige Summe nur für den Fall begutachten , wenn den Söhnen aller Staats

kiußland und Polen . St. Petersburg, 28. Juni. In Veranlaſſung der übrigens einer nothwendigen Umbildung ſodann bedürfende Inſtitut geſtattet und gleidheitlich gewährt werden würde. *) 50jährigen Ernennung des Kaiſers zum Chef Weite: beantragt der Referent den Abſtrich von 1500 fl. des j 8mailowſchen Leibgarderegiments hielt der

bürger ohne Standesunterſchied die Aufnahme in dieſes,

von dem Anſat für die Militärcommiſſion in Frankfurt,

felbe am 23. d. M. , dem Tage dieſes Jubiläums, der

10,000 fl. von jenem für Uebungslager. Bei dem Anſaß zugleich per Negimentsfeſttag iſt, eine Kirchenparade dieſes für die männlichen Penſionen und Medaillenzulagen macht Regiments ab und beſichtigte das Lazareth , die Kanto Referent die Bemerkung, es möge mit Ernſt dahin geſtrebt niſtenſchule und die Kaſerne, welche die höchſteigene Com= 1

werden , daß nicht durch zu häufige - in manchen Fällen Penſionirungen die Staatskaſſe vielleidit nicht gebotene

pagnie inne

Se. Maj. fanden das Regiment in

auðgezeichnetem und in jeder Hinſicht glänzendem Zuſtande übermäßig beſchwert werde , insbeſondere ſei eine Minde- und alle Zweige der Verwaltung in muſterhafter Ordnung, rung bei den Beträgen über 1800 fl. dringend geboten . und drüdten in einem Tagsbefehl ihren Dank dafür aus. Endlich beantragt er die Streichung von 10,000 fl.von Den Unteroffizieren und Gemeinen des Regiments wurde ( Pr. Sts.tg.) dem zu 800,000 fl. angefeßten Betrag für die Gendar- eine Geldgratification bewilligt. merie. Nach all dieſen Anträgen entſchied ſich der Aus ſchuß für die Begutachtung folgender Summen : 1) Für die Activarmee 8 Mill.,1 und zwar 7 Mill. auf das or dentliche und 1 Mill . auf das außerordentliche Budget, 2) für die Gendarmerie (nach dem Antrage v . Lerchen :

Die allgemeinen Urſachen der franzöſiſchen Waffenſiege von 1792 bis 1809.. (S – I u k.)

*) Das Cadettencorps iſt bereits theilweiſe in der Umbildung begriffen , indein reit 2 Jahren feine neuen Zöglinge in dic unteren Klaſſen aufgenommen wurden , und deßhalb derma

Napoleon ! Zu dem hier vorliegenden Zwecke bebarf es eigentlich

len nur ſechs Klaſſen ſtatt der früheren acht beſtehen . Der neue Organiſationsplan nad den von dem Referenten an-

nur der einfachen Anführung dieſes Namens, deſſen Tra=

gegebenen Gleid berechtigungsgrundfäßen ſoll übrigens im

ger von dem General v. Clauſewiß in deſſen unſchäßbaren binterlaſſenen Schriften , leider unvollendet , der Kriegs

Miniſterium längſt fertig vorliegen , und es wäre wünſcenswerth , daß die Abſtimmung der Kammer im

Sinne

des Referenten diemoraliſche nöthigung nad fich zöge, gott felbſt“ genanntwird. Streitkräfte denſelben entlio zu veröffentliden und in's Leben einzue

führen.

Die gewaltigen

Frankreichs , durch die

Revolution mit ihrer allgemeinen Conſcriptionspflicht um

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693

ein Vielfaches vermehrt, hat Napoleon , bald zugleich

Seine Rühnheit und Entſchloſſenheit, bei ihm natür

Feldherr und Herrjcher , zuerſt in ihrem ganzen Umfange lidhe Anlagen , waren durch das ſie billigende Urtheil ſei= erkannt und dann zu ſeinen hohen kriegeriſchen Zwecen nes Verſtandes gekräftigt und erhöht ; indem dieſes Urtheil ihm ſagte, daß man im Kriege obne fte , bei der großen

bis auf das Aeußerſte benußt.

Die Verhältniſſe des Krieges gegen Deſterreich und

Ungewißheit über alle Verhältniſſe, das Geſet zum Han

deſſen Verbündete würden ſich ohne ihn ſchon Ende 1796,, nach den Siegen des Erzherzogo Karl in Deutſchland, ſo geſtaltet haben , wie Napoleon ſie 1799 bei ſeiner Rüd kehr aus Aegypten fand; nämlich wie die gegenſeitig zur Verwendung gebrachten Štreitkräfte ſie bedingten und wie

deln vom Gegner empfängt; daß alles Schwanken fich beſtraft und daß dieſelbe Ungewißheit und berechtigt , ſo lange bei dem einmal mit Ueberlegung gefaßten Beſchluſſe zu beharren, als nicht augenſcheinliche Gründe uns den Beweis geben , daß er' fehlerhaft ſei. Es war daher beſtimmtes ſein Wollen, welches ein jedesmal ihm voll kommen tiaresund erimmermit der

fie ungefähr 100Jahre früher im ſpaniſchenErbfolgetrieg

auch ſich geſtaltet hatten , ſo daß in Oberitalien und in Deutſchland, dießmal freilich nicht auch zugleich in den größten Energie zu verwirklichen ſtrebte. Niederlanden , mit wechſelnden Erfolgen der Kampf ge führt worden wäre.

Napoleons Kühnheit, Entſchloſſenheit und Ener-

Seine mathematiſden Studien mochten ihn zu jener

Methode der Ueberlegung gebracht haben , nach welcher er

fich beſtrebte, alle geiſtigen , moraliſchen und körperlichen

gie führten dagegen 1797 zu dem Frieden von Campo Größen , aus welchen ein der Entſcheidung vorliegender Formio und dannſpäter, von dem Siegebei Marengo dann Fall gebildet war, ineineGeſammtheitzu vereinigen und deren Schwerpunct ſuchen zu

an , 1800 , bis zum Wiener Frieden , 1809.

, um auf dieſen hin

zuwirken oder ſich desſelben zu bemächtigen.

Napoleon hatte die Kriegsgeſchichte in jenem Geiſte Nach dieſer Plane Methode waren Feldzügen ſeine politiſchen Hand ftudirt, welcher ihr Studium allein nußenbringend macht ; lungenunddie und Schlachten zu ſeinen

nämlich nicht, um ſich hierdurch Regeln und Normen für jedes Handeln in beſtimmten Fällen zu gewinnen, ſondern

entworfen . So fuchte er daber in den legteren den für ihn entſcheidenden Punct der Feindlichen Stellung zu er

um die Maſſe der Verhältniſſe, welde fidy im Kriege dem

kennen

dann mit Anwendung aller Mittel , ohne Feldherrn zur Entideidung für das Handeln darbieten , RückſichtundanfihnNachtheile an anderen Puncten , wirklich zu

möglichſtkennen zu lernen und um daber dieſe Entſchei- gewinnen . Er wußte, daß große Zwecke nicht allein große dung ſo wenig wie möglich im Zuſtande der Ueberraſchung Mittet, ſondern auch meiſt große Opfer erfordern und treffen zu müſſen; um das Verfahren früherer Feldherrn , man ſtets bereit nicht nur die Erſteren zur Anwendung ihre für das Handeln in vorliegenden Fällen kennenEntideidung zu lernen;nicht zudemZwecke, um ſich hierdurch

zu bringen , ſondernauch die leşteren nicht zuſdheuen .

Seine Schlachten führte er hinſichtlich der taktiſchen Regeln für das eigene Handeln in ähnlichen Fällen zu Verwendung der Infanterie im Allgemeinen nach derihm

abſtrahiren, ſondern um ihre Entſcheidungen mit deren Folgen ſeiner geiſtigen Kritik zu unterwerfen und um dann vorkommenden Fals beſſer unterrichtet, aber mit volle

von ſeinen Vorgängern im Revolutionskriege überlieferten, dem franzöſiſchen Nationalcharakter entſprechenden Methode ;

er jedoch den Hauptwerth der ganzen Handlung auf zu könnenen. indem ſelbſt entſcheiden Geiſtesfreiheit, kommener Sein Handeln war immer ſoſehr durch denvorliegend die ſchließliche Verwendung ſeiner, meiſt einen bedeutenden

beſtimmten Fallbedingt,daß es dentbar iſt, eswürde Theil des Ganzen bildenden Reſerven ſekte , welche gegen geführt wurden. ihn die Aufgabe , die theoretiſchen Grundſäße anzugeben, welche ſein Handeln in ſo vielen ſiegreichen Feldzügen und

deu als entſcheidend erkannten Punct Eben dieſes ſein Vereinigen der ganzen Schlachthand

Schlachten geleitet haben, in Verlegenheit geſegt haben . lung nach der Richtung eines beſtimmten Schwerpunctes Obgleich dieſes ſein Handelnheute gerade die Grundlage führte ihn zu jener coloſſalen Vereinigung von Geſchüßen gegen dieſen einen Punct, von der man Aehnliches vor jeder Theorie für die Kriegführung bilden muß. Der erſte und oberſte Zwed ſeines ganzen kriegeriſchen ihm niemals geſehen und worin ihn die ſpätere Nach Wirkens war immer die Vernichtung der feindlichen Streit: ahmung ſeiner Gegner noch nicht erreicht hat, Mit gleicher Energie berfuhr er bei Verwendung feta kräfte; denn er wußte , daß die blutige Entladung der ner Reiterei; natürlich ohne Rüdſicht auf die Koſtbarkeit Kriſe , das Beſtreben nach Vernichtung der feindlichen Streitkraft, der erſtgeborene Sohn des Rrieges iſt ;" und und auf den weit ſchwierigeren Erſaß der Verluſte dieſer

daß man mit einem ſolchem Beſtreben jedem Gegner, der Waffe; ſo daß die Leiſtungen der franzöſiſchen Reiterei in es weniger verfolgt, das Geſeß zum Handeln gibt; wäh = den Schlachten Napoleons , troß dem, daß die Aufſtellung rend man bei dieſem Beſtreben auch mit dem fühnſten Gegner in dieſer Veziehung auf gleicher Linie ſteht. In natürlicher Folge desſelben Beſtrebens wußte er aud , daß die beſte Strategie iſt: immer recht ſtarf zu

einer tüchtigen Reiterei in Frankreich größere Schwierig keiten fand , als bei beſſen Gegnern , wohl noch unüber troffen find. Endlich war der normale Zuſtand Napoleons bas un =

ſein , zuerſt überhaupt und demnächſt auf dem entſcheiden ausgeſepte Handeln. Zum Ginhalten bedurfte er der den Puncte ;" und daß es daher kein höheres und ein- Motive; während der normale Zuſtand ſeiner Gegner die facheres Gefeß für die Strategie gibt, als das : ſeine Unthätigkeit war und ihr Vorſchreiten zum Handeln der Rräfte zuſammenzuhalten . " Sein Beſtreben , den Feind getheilt zum Schlagen zu bringen , war eine weitere natürliche Folge.

Motive bedurfte.

Die Keime für den Wendepunct in ſeiner Siegeslauf bahn begannen am Ende der hier betrachteten Zeitperiode

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fich in Spanien zu bilden durch den ihm dort entgegen- aloFeind erkannten Kriegeriſchen Tüchtigkeit, Gott ſei Dank!

tretenden Widerſtand eines ganzen Volkes. In Deſterreich in dieſer Beziehung einen Vorzug vor dem deutſchen nichts und Preußen hatte man bisher immer gerade dann fich weniger als anerkennen. einem kläglichen Frieden unterworfen , wenn man eben die Denn der bekannten , Furia Francese " ſeben wir uns Scheide des gezogenen Schwertes entſchieden hätte weg- ſere deutſche Ausdauer und unſere gute deutſche Krieg8

werfen ſollen , was ſich freilich heute leichter ſagt, als der zucht, welche der gütige Himmel uns für alle Zukunft Entſchluß dazu damals gefaßt werden konnte , was aber bewahren möge ! mit Vertrauen entgegen . deßhalb nicht weniger wahr iſt. Jn Rußland , 1812 , wurde ein ſolcher Entſchluß durch

Wie könnten wir aber dieſen Verſuch ſchließen , ohne

die Natur der Dinge und durch die Clemente begünſtigt noch die nachfolgende Betrachtung daran zu knüpfen! und ſo Napoleons Untergang vorbereitet.

Durch die Bravour und die einrichtsvolle Führung der engliſchen Truppen in Spanien geſchah das Gleiche. Vollendet aber wurde Napoleons Untergang dadurch, daß die preußiſchen Führer und vorzüglich der alte Blüs cher mit ſeinem ausgezeichneten Generalſtab , alle in ihren früheren Niederlagen Napoleons Schüler, dieſen in den Gahren 1813 und 1814 und zulegt 1815 an Kühnheit,

traurige Uneinigkeit , fie war , nach Allem was hierUnſere zur Erklärung der franzöſiſchen Waffenſiege in jener für nach uns Adem ſo beklagenswerthen geſagt wurde,, und , was überhauptZeitepoche geſagt werden kann,die Daupturſache dieſer Erfolge und ſolcher damit verbundenen kläglichen Niederlagen von unſerer Seite , daß wir, und wer ſagen , daß geſchehenzuwäre, vera Reihe der Nationen der unverdient aus dieß daran waren, nahemöchte

Entſchloſſenheit und Energie wo möglich überboten haben.

ſchwinden.

Wir haben den General v. Clauſewiß ſchon früher Sind wir aber heute und für alle Folge davor ge gena Er hatte jeneirren, angehört und hat, m Generalſ wennnnt. wir nicht gänzlich ſeinetabe Schule vorzüglid in fichert, daß wir niemals wieder in ähnliche Fehler und

dem Studium der Napoleoniſchen Kriegführunggemacht. Sünden verfallen werden , gegen deren gerechte Strafen Wenn in dieſem Berſuche etwas Brauchbares geſagt ſein uns vielleicht der gütige lenker der Schicfale der Mens follte, ſo dankt dieß deſſen Verfaſſerzum großen Theile ſchen und der Völfer zum zweitenmale nicht mehr ſchüßen dem hinterlaſſenen, leider unvollendeten Werte jenes Ge- würde ? neralé Vom Kriege", welches wohl das Werthvolfte Wir können es nur dann ſein , wenn wir vor allem enthält, was der menſchliche Geiſt bis jeßt in dieſem unſere Einigkeit über alles lesen und wenn wir dann Zweige ſeines Forſchens und ſeiner kritiſchen Betrachtung immer nad Frankreich mit ſolchen Augen ſehen, wie ſie leiſten konnte.

die Erfahrung von drei Jahrhunderten erleuchtet haben

,, Das Glück hilft dem Rühnen , "

muß.

,, Das Glück iſt für die Tapferen ,"

Es wurde ſehr treffend geſagt, daß der Name Napo leon , welcher an der Spige der franzöſiſchen Regierung

find Sprüche der Römer.

Aber das Glüc will auch , daß man ſtets fich bemühe, heute wieder auf der Weltbühne erſchienen iſt, ſoon an ſeine Gunſt zu verdienen und daß man namentlich fich

fich ein ganzes Regierungsprogramm enthalte.

um ſo weniger für berechtigt halte, dieſelbe in Anſpruch

Mögen alle übrigen Wirren , welche heute unſere Auf

nehmen zu können , als man fie früher reichlicher erfah-

merkſamkeit in Anſpruch nehmen , uns dieſe Wahrheit nie vergeſſen laſſen ! Alſo noch einmal: Einigkeit! Unverbrüchliche Einig

ren bat.

, Contrahes vento nimium secundo turgida vela ! “ *) ſagt der große römliche Dichter.

keit ! Und mit ihr die feſte Uebereinkunft , daß bei dem

Daß aber eine Nation , welche gegen ihre Unterjochung erſten Schritte, den ein franzöſiſches Heer, gleichviel ob mit allen Mitteln fich vertheidigt, ſchwer zu befiegen iſt;

über unſere ſelbſt nordweſtlifte Gränze oder über die

daß es in Rußland zum Erfrieren kalt wird und daß öſterreichiſche Gränze Jtaliens zu verſuchen ſich erkühnen

dort eine eingedrungene Armee von 500,000 Mann leicht ſollte, daß dann Deſterreich , Preußen und das ganze dem þungertode verfällt, dagegen kann keine menſchliche Deutſchland mit einer Energie unter die Waffen treten, Kraft mit Erfolg ankämpfen.

derjenigen gleich, welche Preußen im Jahre 1813 entfals

Dieß möge genügen , um bei den ſo ausgezeichneten tet'hatie, und daß dann, nach dem Grundſaße des alten Feldherrngaben Napoleons und nach deſſen ſo ungemeſſe- römiſchen Senates,mit dem ſiegreichen Feinde" etne Unter nen Erfolgen ſeinen reißend ſchnellen Untergang zu er- handlung niemals 'ſtattfinden könne ! klären . I

Die Führer unſerer Truppen aber mögen die frühere

Man könnte aber fragen , warum hier unter den Ur- Kriegführung Napoleons zum Gegenſtand ihres Studiums fachen dieſer und der früheren Erfolge die kriegeriſchen und ihrer Bewunderung machen und fich beſtreben , es Anlagen des franzöſiſchen Volkes nicht aufgeführt ſind ? ihnen an Kühnheit, Entſchloſſenheit und Energie vorkom= Hierauf nun können wir erwiedern , daß wir dem fran- menden Falles gleich zu thun ! Das Uebrige dieſer Kriegführung aber mögen ſie gei= zöſiſchen Volke , bei aller ſeiner von uns als Freund und ſtig auffaſſen , nicht um es nachzuahmen , ſondern um fich zu einem mehr erleuchteten , immer geiſtesfreieren Handeln *) Bei allzu günſtigem Winde ziebe die Segel etwas ein.

zu befähigen.

Nedigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. .

Dienſtag , 23. Juli

N

185 0.

88 .

Allgemeine Militår -Zeitung. Deutſchland.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Man ſchreibt der Deutſchen Allg. Zeitung aus Frank-

furt unterm 8. Juli :

„ Gleich nach Einbringung der

Wien , 9. Juli. Vor kurzem find bereits die italie niſchen Infanterieregimenter und die Jägerbataillone auf

Ernte ſoll ein großes Luftlager in der Umgegend

150 Mann per Compagnie herabgeſeßt worden; es ſoll

Frankfurts errichtet werden , woran Truppenabtheilungen verſchiedener Bundescontingente theilnehmen würden.. Thatſache iſt, daß bei hieſigen Sandwerksleuten Zeltſtangen und Flaggenſtőđe mit den deutſchen und mehreren bundesſtaatlichen Farben geſchmüdt in Beſtellung gegebenwur-

nun dieſe Verminderung des Dienſtſtand es auch auf die deutſden und ungariſchen Regimenter ausgedehnt werden. Die 4 Bataillone der erbländiſchen und galizia ſchen Regimenter ſollen in die Heimath abrüden und re

ben , die im Verlaufe der nächſten drei bis vier Wochen abgeliefert werden ſollen . "

ducirt werden ; für die Landwehrbatailone bleibt der frü here Stand von 80 Mann per Compagnie. Die ſchwere

Cavalerie ( Curaſſiere und Dragoner) behält 130 berittene und 30 unberittene, die leichte 150 berittene und 30 un berittene Mann per Escadron. Neu errichtet werden :

Preußen.

ein ſerbildes uhlauenregiment , als das fünfte, Berlin , 14. Juli. Endlich ſcheint es mit der Grün- zu 6 Escadronen , und ein croatiſches Serefſaner dung einer preußiſchen Kriegsmarine Ernſt zu wer- leichtes Reiterregiment , 8 Escadronen ſtart. Zu den. Der Plan dazu iſt ausgearbeitet und der Koſten- dem erſteren ſtellen das Broober, Gradiskaner , Peter

überſchlag gemacht. 30 Millionen Thaler , auf 10 Jahre wardeiner , Deutſch-Banater, Romanen und 3Uyriſch -Ba vertheilt , follen zur erſten Einrichtung und 2 Millionen nater Gränzregiment je eine Escadron; zu dem lekteren jährlich als fortlaufendes Marinebudget beſtimmt ſein. haben die acht croatiſchen Gränzregimenter je eine ſolche Dafür werden 12 ſchwere Fregatten von 60 Bombenkano- zu ſtellen. Ferner ſollen die ſiebenbürgiſchen Gränzregi nen mit Schraubendampfinaſchinen als Külfskraft, ferner menter in die Zahl der Linieninfanterieregimenter aufge 10 Dampfcorvetten von 8 bis 12 Bombenkanonen , 11 nommen werden und die erledigten Nummern 5 ., 6 , 46 Dampfaviſos (Dampfkanonenboote) von 4 bis 8 Bomben= und 50 erhalten. kanonen , 5 Schoner von 3 bis 4 Ranonen , 5 Nebungs und Transportſchiffe, 36 Kanonenſchaluppen und 6 Ra Bayer n.

nonenjollen , außerdem ein großer Kriegshafen nebſt Werft

in Swinemünde, ein Depot für die Schaluppen auf dem

Landau , 5. Juli. Der General Freiherr v. geeße

Dánholm bei Stralſund und ein Werft für Kriegsſchiffe wurde von einer Militärcommiſſion , welche ſein Verhalten bei Danzig erbaut. Die Schaluppen und Jollen ſind zum als Commandant der hieſi gen Feſtung während des pfäl größten Theil bereits fertig, bewaffnet undbemannt. Dieß ziſchen Aufſtandes zu unterſuchen hatte, einſtimmig fret

Alles wird dereinſt den Stamm einer deutſchen Dſtſeeflotte geſprochen .

(D.P.A.3 .)

bilden , zu welcher dann noch eine Nordſeeflotte vou nicht

geringerer Stärfe kommen müßte. Liegt auch der Bau der legteren noch in weitem Felde , ſo iſt es doch erfreu lich zu vernehmen , daß man endlich darauf Bedacht nimmt,

Königreich Sachſen. Leipzig , 10. Juli. Der hier beſtehende Verein zur

wenigſtens den ſchwachen Anfang, der dazu vor ein und Feier des 19. October hatte ſchon vor mehreren Jahren zwei Jahren gemacht worden, zu erhalten . Die Bundesa den Beſchluß gefaßt, in der Nähe der Dörfer centralcommiſſion bat nämlich für dieſen Zweck am 16. Wachau und Modern , wo in der Völkerſchlacht bet v . M. beſchloſſen , das Deficit der Bundestaffe von bei= Leipzig der Hauptkampf ſtattgefunden , Denkſteine zu

nahe 465,000" fl. durch Einziehung der rüdſtändigen Ma- feßen . In den Wirren der beiden legten Jahre war die trikularbeiträge, die ſich auf 700,000 fl. belaufen, zu decken. Ausführung dieſes Beſchluſſes unterblieben ; und ſo er (N. Br. 3.)

theilte denn in der lepten Jahresſigung der Verein ſeinem

700

699

Comité den Auftrag zur Vollführung der beſchloſſenen Jahre in Belgien ſtattgefundenen militäriſchen Denkmalsſeßung . Nad dem Wunſche der Vereinsmitglie- Vorgänge und Veränderungen im dortigen weſen. Nachſtehend theilen wir dieſelbe unjeren der wurde die Herſtellung eines auf einem Unterbau und Kriego Kriegsweſen. zwei Stufen ruhenden oblongen Sandſteinwürfels, deſſen Leſern mit. obere Seite einen Spißquader bildet, den 6h . Chmig

Das Jahr 1848 fand die belgiſche Armee für die

und Fidenwirth anvertraut. Der Beſißer von Mödern, durch die Umſtände gebotenen Vornahmen und militäriſchen Hr. Reimer , hatte dem Verein einen Raum unweit der Bewegungen vollkommen vorbereitet und im Stande, die an genanntem Dorf vorbeiführenden Eiſenbahn zuvorkom- ihr zukommende Aufgabe zu löſen. Das Militärweſen iſt mend überlaſſen , und dort iſt nunmehr das Monument dergeſtalt organiſirt, daß Belgien bei jeder Gelegenheit errichtet, in deſſen Unterbau eine Pergamentſchrift folgen- auf den Sihuß durch ſeine Armee zählen kann , zum min = den Inhalts eingelegt iſt :

deſten ſo lange , als man derſelben ihre gute Organiſation

„ Zum Denkmal des glorreichen Steges , den Preußens begeiſterte Heldenſchaaren des ſchleſiſchen Heeres unter Anführung des greiſen ritterlichen Blücher mit York, Sacen und Langeron am 16. October 1813 hier vom Fuß der Anhöhe aus durch Erſtürmung einer feindlichen Batterie von 50 Kanonen mit Gott für König und Vaterland errungen , ward am 3. Juni 1850 dieſer Denkſtein errichtet von dem Berein zur Feier des 19. Octobers in

erhalten wird. Dieſe Erfahrung iſt bei einer großen, geſchickt geleiteten Truppenconcentrirung gemacht worden, welche mit wenig Koſten und mit den auf dem Friedens fuß ſehr beſchränkten Hülfsmitteln in Ausführung kam .

Leipzig ."

Man wird ſich erinnern , daß die Uebungen im Lager von Beverloo in: Jahre 1817 durch ein großes Kriegs

manőver beendigtwurden, an welchem auch die Truppen anderer Armeediviſionen Åntheil nahmen .

Die Diviſion Olivier, aus dem Lager von Beverloo,

Die ſüdweſtliche Seite des Steins trägt die einfache

Inſchrift: „Am 16. October 1813", auf der nordöſtlichen wurde „ Galater 1 , 5" eingegraben. Das Denkmal , welches bei Wachau errichtet werden

und die Diviſion Priſſe, aus dem

Inneren des Landes

kommend , begegneten fid auf dem Plateau von Linthout, vorwärts von Brüſſel, in der Richtung von Löwen . Die Diviſion Dlivier zähite 16 Infanteriebataillone, 8 Ess

foll, wird nicht vor dem 1. Auguſt in Arbeit genommen cadronen und 24 Sejchüße; außerdem war derſelben eine werden , damit etwaige beſondere Wünſche der Vereins- Geniecompagnie , ein Detachement Trainartillerie und eine

mitglieder in Bezug auf die Ausführung noch berückſich- Sanitätsabtheilung beigegeben. Die Diviſion Priſſe be tigt werden können .

( D. A. 3.)

ſtand aus 1ó Infanteriebataillonen , 14 Escadronen und Trainartillerie', ſowie einer Sanitätsabtheilung. Dieſe Truppenconcentrirung hatte ſonach eine Stärke

28 Geſchüßen , einer Geniecompagnie , einer Abtheilung

S cha u mbu r g - L i p p e. Büdeburg , 16. Juni. Der Fürſt hat eine Milt-

von 26 Bataillonen , 22 Escadronen und 52 Geſchüßen ;

tärverdienſtmedaille für beſondere militäriſche Aus- dieſelbe wurde in zwei Marſchtagen bewerkſtelligt. Man zeichnung, ſodann ein Offizierkreuz für 25 jährige führte beinahe jämmtliche Feldausrüſtung mit und eine Dienſtzeit und verſchiedene Dienſtă uszeichnungen jede Diviſion verfuhr dabei wie auf dem Kriegsfuße nach für Unteroffiziere und Gemeine geſtiftet, mit deren dem im Felddienſtreglement enthaltenen Vorſdriften bezüge Verleihung nach 9- , 15- und 21 jähriger Dienſtzeit eine

lidh der Máride, Bivouaks ac.

ſteigende Gehaltszulage verbunden iſt. Die Medaille iſt Die Diviſion Olivier verließ am 26. September das geſtern , am Stiftungstage, dem Erbprinzen, vier Offis Lager von Beverloo , bivouatirte an dieſem Tage bei zieren und zwei Oberjägern verlieben worden. Ferner Montaigu , den folgenden , 27., bet Cortenberg und be

werden zwei Medaillen mit der Inſchrift: „ Düppeler fand fidh am 28.deš Morgens im Angeſicht ihres Feindes. Höhen , 17. April 1849 “ unter die 18 Jäger verlooſt, Die Diviſion Priſſe , welche Brüſſel und deren Bann welche an dem glüdlichen Gefechte theilgenommen haben, meile beſeßt hielt, hatte eine Avantgarde detachirt, welche außerdem 7 an auswärtige Offiziere, die mit den hieſigen die Poſition von Linthout einnahm und daſelbſt bivountirte. Truppen im ſchleswig- játländiſchen Feldzuge zuſammen- Am 28. vereinigten ſich alle Truppen dieſer Diviſion mit ihrer Avantgarde. Das Scheingefecht begann um 9 Uhr Morgens und

gebient haben.

Brüſſel, 11. Juli. Der heutige „ Moniteur belge

endete um 4 Uhr Nachmittags , nachdem die Truppen vor dem König in Brüſſel defilirt hatten. Um 5 Uhr führten die Eiſenbahnzüge die Infanterie mit Ausnahme von zwei

meldet, daß der Kriegsminiſter, der ſich vorgeſtern

Bataillonen, die nicht zur Garniſon von Brüſſel gehörten,

Belgien .

nach Laeken begab, dem Königeſeine Entlaſſung ein- nach ihren verſchtedenen Standquartieren ab. gereicht hat.

A18 Urſache dieſer Amtsniederlegung des

Die Haltung ſämmtlicher Mannſchaften war vollkom

Miniſters bezeichnet die Independence " eine von einem ' men und ſie ertrugen die Strapaßen mit einer Diſciplin Stabsoffizier der Armee herausgegebene Flugſchrift, welche und Hingebung , welche mit derAnſtelligkeit und der In großes Aufſehen gemacht hat. (Pr. St.3.) ſtruction aller verſammelten Wiffengattungen im Einklang ſtanden . - Der belgiſche Annuaire militaire officiel für das Jahr 1849 enthält unter dem Titel Revue de l'année -

Ereigniſſe von 1848 .

Die politiſchen Ereigniſſe von 1848 gaben der Armee

1848 eine kurzgefaßte Zuſammenſtellung aller im genannten eine neue Gelegenheit , ihre Ergebenheit für den König

701

702

und die Inſtitutionen des Landes zu zeigen. Die ruhige und entſchloſſene Haltung derſelben mitten in der durch die Revolutionen des Auslandes entſtandenen Aufregung beweiſt hinlänglich , was man erwarten konnte , wenn es

verſchiedene Vornahmen bezüglich der Verwaltung , In ſtruction , Bewaffnung u . der Truppen eine größere Thä tigkeit gebracht.

nothwendig geworden wäre , von ihr Gebrauch zu machen.

Allgemeiner Generalſtab.

In einem Theil der Provinz Luremburg fanden einige

Die Umſtände ließen die Nothwendigkeit erkennen , eine

Demonſtrationen gegen die öffentliche Drdnung ſtatt. Von

bleibende Ginrichtung hinſichtlich des Generalſtabes der

Namur ging eine mobile Colonne, beſtehend aus 200 Mann Infanterie und einer Escadron dahin ab ; eine

Armee zu treffen , um zu allen Zeiten die Einheit der Anſichten in militäriſchen Dperationen und die genaue

Abtheilung Artillerie kam von Lüttich.

Dieſe Colonne Ausführung der fich hierauf beziehenden Befehle zu ſichern .

trug weſentlich zur Erhaltung der Ordnung in dieſer Pro- Man erkannie zu gleicher Zeit , wie es angemeſſen ſei, vinz bei. Noch vor der Ankunft derſelben hatte ein klei- daß der Generalſtab unter den unmittelbaren Befehlen des nes Detachement Infanterie, welches von Arlon nach Kriegsminiſters ſeine Functionen verrichte. Virton gegangen war, durch ſeine Feſte und zugleid, ge=

Dem Generalmajor Trumper, Unterchef des General

mäßigte paltung den Ruheſtörern imponirt und den Ge-

ſtabes , wurde durch königlichen Erlaß vom 15. Auguſt 1848 die obere Leitung aller zu den ſechs Abtheilungen

Teßen Achtung verſchafft. Eine andere mobile Colonne von der Garniſon zu

des Miniſteriums gehörenden Geſchäfte übertragen , und

Mons bewahrte ebenfalls eine ſehr gute Haltung in in Folge dieſer Veränderung modificirte eine kriegsmint Quievrain , zur Zeit, als eine Bande von Leuten aller ſterielle Verfügung vom 18. November 1848 das Negle ment für die innere Ordnung der Bureaus der Central Nationen baſelbſt Unruhen zu ſtiften ſuchte. Eine kleine Abtheilung der Armee war ſo glücklich, adminiſtration . Man errichtete ein beſonderes Bureau für dem Lande die weſentlichſten Dienſte zu leiſten, und ſie den Generalſtab , das in ſich nachfolgende Verrichtungen führte dieſelben mit einem Eifer und Muthe aus , wofür vereinigte: Feſtſtellung des allgemeinen Effectivſtandes der Armee ; Organiſation der Truppen in Brigaden , Diviſio ihr die ganze Armee Dank wiſſen muß. Am 29. März überſchritt eine mit Gewehren bewaff- nen oder beſondere mobile Corps; Vertheilung der Trup

nete , mehr als 2000 Mann ſtarke Bande die Gränze und pen in die verſchiedenen Localitäten ; Zuſammenſeßung der fiel auf der Straße von Tourcoing nach Courtrai in Belgien ein. Der General Fleury -Duray , welcher ſich zu Mouscron befand, entſendete augenblicklich einige Truppen (beiläufig 200 Mann) auf dieſen Punct, welche for

Garniſonen und deren Stärke; Bewegungen der Truppen ; Transporte des Matertellen der Artillerie und des Genie corpo ; Einquartirungsweſen ; Etappenmärſøe; Dienſt in den öffentlichen Plägen bezüglich deren Sicherheit; Dienſt

gleich ein Plänklergefecht gegen den eingedrungenen Feind auf dem Marſche , in den Cantonnirungen und im Felde; eröffneten. Leşterer wurde, als er ſich auf der Straße

höheres Unterrichtsweſen; große Uebungen ; Dispoſitionen zur Aufrechthaltung des guten Geiſtes der Armee ; Erhal ſcritt gegen Courtrai hin vorgehen wollte, troß ſeiner fung der öffentlichen Ruhe; große Revuen und außer vereinigen und in geſchloſſener Colonne, ſowie im Sturm-

Uebermacht zurüdgedrängt. Zwei vom General aufgeführte ordentliche Paraden u . 2.; Zuſammenſeßung der Stäbe Geſchüße brachten beim dritten Schuß die Colonne in und Beſtimmung der beſonderen Arbeiten , zu denen ſie Unordnung und in dieſem Augenblick trafen noch vier auf geeignete Weiſe verwendet werden können ; Dispoſi Compagnieen von Menin ein , welche dem Feinde in die tionen bezüglich der Lagerung der Truppen ; Vorſchläge linke Flanke fielen , der ſich zu gleicher Zeit durch ein bezüglich der Armirung oder Desarmirung der feſten Plätze neues Detachement, welches von Courtrai fam , bedroht oder hinſichtlich etwa nöthiger Erklärung des Belagerungs fab . Andere Golonnen erſchienen auf dem Gefechtsfelde, zuſtandes derſelben ; allgemeine und beſondere Inſtructionen .

als die Sache bereits zu Ende war.

für alle Gominandoſtellen ,

Ju Folge dieſes glüdlichen Gefechta bei Risquonstout fanden verſchiedene Ordensverleihungen und Beförderungen

der Centralverwaltung.

endlich das Militärperſonal

( Fortresung folgt.)

ſtatt. Es machte dieſes Ereigniß , ſowohl wegen der Un

frankreich. redlichkeit des Angriffs , als auch wegen der Entſchloſſen beit und des Muthes unſerer jungen Soldaten in Europa großes Aufſehen . Indeſſen muß man , um gerecht zu ſein, Paris , 11. Juli. Der Präſident der Republik hat bemerken , daß die franzöſiſche Armee dieſer Erpedition den Kriegsminiſter beauftragt, eine Commiſſion niederzu ganz fremd blieb. Der brave General Negrier , welcher ſeßen , welche mit der Reviſion der Zulaſſung 8 =

zu Lille commandirte, achtete die militäriſche Ehre und und Unterrichtsprogramme der polytechniſchen Würde zu hoch, um zu geſtatten, daß irgend einer ſeiner Schule beauftragt werden ſoll. Untergebenen ſich bei einer ſo perfide und tollen Untern nehmung betheiligte. Wenn auch die Waffen und die

- Durch Decret vom 8. Juli iſt eine Verminde rung der Zahl der Kriegøpläße und Militär -

Munition aus dem Arſenal von Lille gegeben wurden, ſo poſten eingetreten.

Es ſind nämlich die Städte Druſen

möchte dieß wohl eine Folge davon geweſen ſein , daß die heim und Saling, der Thurm von Silveréal , das Fort Militärautorität überraſcht und von den in dieſem Augen- Peccats , die Stadt Diaz, die Stadt Carcaſſonne, die blic ſo mächtigen Umſtänden überwältigt wurde. Batterie ' Lemblat, der thurm Creadymeur, " bie Stadt

Die politiſchen Ereigniſſe haben dem militäriſchen Geiſt Laon ( mit Ausnahme der Citadelle), ſowie die Thürme unſerer Armee einen neuen Áufſchwung gegeben und alle

Farinoli und Giraglia vom Tableau der militäriſchen

703

204

Poſten und Kriegspläße geſtrichen worden , weil dieſelben nach der Anſicht des fortificationscomités nichts zur Vertheidigung des Territoriums beitragen können. (Pr. St.Anz.)

So iſt dieſer Punct von beſonderer ſtrategiſcher Wich tigkeit und gewährt außerdem manche taktiſche Vortheile. Der leşte Feldzug hat dieß beſtätigt.

ch weiz. Nach großer Beharrlichkeit iſt es dem eidgenöſſiſchen Oberſtlieutenant Pictet aus Genf gelungen , in der eid-

Die Werke , welche von den Dänen ſowohl wie ſpäter

von den Deutſchen zur Behauptung dieſer Terrainſtelle angelegt wurden, find in der Zeichnung genau angegeben. Die Werke der Deutſchen beſtanden aus mehreren geſchloſ

ſenen und offenen Schanzen , welche einige Batterieen um = faßten , durch Infanterielaufgräben mit einander verbunden

genöſſiſchen Artillerieſdule zu Chun Percuſſionsgra- und durch Verhane und Blocfhäufer verſtärkt waren . Jekt naten zu verfertigen , die eine bedeutende ümgeſtaltung ſind alle dieſe Bauten , ben Bedingungen des Waffenſtidi in der Årtillerie in Ausſicht ſtellen. Mit dieſem Syſtem ſtandes zum Troße, von fanatiſirten däniſchen Bauern

können Sohlgeſchoffe mit gutem Erfolg aus Kanonen ge-

ungehindert und ungeſtraft' dem Erdboden gleich gemacht

doſjen werden.

worden.

(Basi. Ztg.)

Der Plan gewährt ein im Einzelnen klares , wie im .

Ganzen überſichtliches Bild und verdient als ſchäßenswers

ther Beitrag zu unſerer neueſten Kriegsgeſchichte allgemei literatur.

nere Beachtung. Der deutſche Soldat weiß es außerdem dem Verfaſſer gewiß Dank , daß er die Stelle dem Andenken der Enkel

Plan der Düppeler Höhen nebst den vom

bewahren half, wo deutſche Waffenbrüder, in entſchiedener 13. April bis 26. Juli 1849 erbauten Schan- Tapferkeit der ſtarken Ahnen " würdig, davon zeugten ,

zen und Batterieen. Innerhalb der Postenkette daß nicht fie Urſache waren, wenn ſie fich ſelbſt wohl aufgenommen mit dem Messtische, ausserhalb der

ficheren Ruhm , dem Vaterlande aber keinen Segen er kämpfen konnten . 1

selben nach den besten aufzufindenden Materialien

aufgetragen und gezeichnet von Otto André , Ingenieurlieutenant. Lithographie , und Druck von Adler u. Dietze in Dresden.carl. 12 Ngr.

Dänemarks Stärke , beſonders die Leichtigkeit ſeiner Dperationen im leßten Kriege mit den Deutſchen fußte

Die Artillerie für gnfanterie- und Gavale : rieoffiziere bearbeitet von F. Delße , Se

Doch würden die Unters

condelieutenant in der 1. preußiſchen Artillerie. 8.

nehmungen der Dänen von der See aus gegen rechte Flanke und rückwärtige Verbindungen der deutſchen Armee

X u. 278 S. und eine Figurentafel. Berlin , im Selbſtverlage des Verfaſſers.

gewiß weniger wirkſam geweſen ſein , wenn nicht die ber Oſtküſte des Feſtlandes naheliegenden Inſel den Dänen

Das militäriſche Publikum wird dem als Artillerie

für ihre Dperationen gegen das Feſtland geboten hätten.

allein für die Kameraden von der Infanterie und Cava

bekanntlich auf ſeiner Flotte.

bereits ſchon einmal aufgetretenen Verfaſſer gedecte Stapelpläße ihrer Kampfmittelund ſichere Baſen ſchriftſteller auch für dieſes Werfchen ohne ZweifelDank wiſſen. Nicht

Der vorliegende Plan , nahe duo der natürlichen lerie, fondern auch für die jüngeren Difftziere der Artille Größe , ſtellt das Terrain bar, welches den günſtigſten rie wird dieſes Handbuch nur erwünſcht ſein. Seiner

Uebergangspunct von der Inſel Aliennach dem Feſtlande Abſidyt entſprechend führt Hr. Delze ſo gedrängt als thun umgibt. Die Inſel iſt hier nur 400 Schritte von der lich in klarer, leicht verſtändlicher Sprache daš Wichtigſte Küſte Schleswige entfernt und ihre Hauptſtadt Sonder von den Einrichtungen und von der Verwendung der Ar burg bietet einen Stüppunct für den Uebergang dar. Zwei tillerie in neun Kapiteln auf, die von den Geschoſſen, Straßen führen von hier , die eine weſtlich, die andere

von dem Schießpulver, von den Geſchüßen , Proßen und Wagen , vom Schießen und Werfen , von der Organiſa landes , der wichtigſten Operationslinie des Landes. Die tion und von dem Gebrauch der Artillerie im Felde und Höhen von Düppel liegen wie ein großes Bollwert vor im Feſtungekriege handeln. Unbeſchadet des ſo reichhal dem Brückenorte und machen wohl gleich geeignet Front tigen Stoffes iſt alles Austramen von artilleriſtiſchen De

nordweſtlich, nach der Hauptſtraße der Difüſte des Feſt-

im Sinne der Vertheidigung gegen Weſten , wie auch nach tails glüdlich vermieden, ſo daß die Männer , denen das Dſten gegen die Brücke ſelbſt.

Buch vornehmlich gewidmet iſt und welche mit den Gin

Das Terrain iſt ein Gebilde des Meeres , eine Gruppe zelheiten ihres eigenen Dienſtes genugſam beſchäftigt ſind,

von Dünen , durchſchnitten von den dieſen flachen Küſten nicht abgeſchreckt, ſondern dahin geleitet werden , fich zum eigenthümlichen Dämmen mit Heden , Knids genannt, Vortheil des Ganzen und beſonders der Artillerie mit den welche' treffliche Abſchnitte für das zerſtreute Gefecht ab: Eigenthümlichkeiten einer Waffe bekannt zu machen , welche geben , izugleich aber jede größere geſchloſſene Truppen- unter ilmſtänden ihrer höheren Führung anvertraut wer bewegung entſchieden hindern .

den muß.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmftast, und in deſſen Dfiizin gedrudt,

Donnerſtag , 25. Juli

N 89.

185 0. 20

agitu

312029

113 said

Allgemeine Militár- Zeitung. zwiſchen der ſüdlichen Gränze des Königreichs von Namur bis

Deutſchland.

Tournay liegt , und der Straßen , welche von dieſen beiden

Vom Rhein, 7. Juli. Die Bundescentralcommiſſion hat ſicherem Vernehmen unch entſchieden , daß die Schäden,

Städten nach Brüſſel gehen. Dieſe Recognoscirungen, welche unter der Leitung des Oberſten Renard vom Ge

welde an den Werken und dem Bundescigenthum in der neralſtabe vorgenommen wurden , ergaben , unabhängig Bundesfeſtung Raſtatt durch die Aufſtändiſchen und von der Topographie des Terrains , eine Reibe von Dent die zu deren Bekämpfung angewendeten Maßnahmen an- ſchriften über die Straßen , Kanäle , Gewäſſer und die,

gerichtet worden , der Bundeskaſſe zur Laſt fommen. Man je nach den verſchiedenen möglichen Vorausſeßungen zur glaubt, daß nach dieſem Pricendens nudi die Frage von der Kriegskoſtenentſchädigung, welche Preußen von der

Bertheidigung beſonders geeigneten Poſitionen. Seit dem Sommer 1818 find Offiziere aller Waffen

badiſden Staatskaſſe reklamirt, eine Löſung erhalten dürfte, damit beſchäftigt, unter der Leitung des Generalſtabes welche das ohnedem noch ſdwer heimgeſuchte Baden von die Zugänge und Umgebungen aller unſerer Kriegspläße einer dasſelbe ſonſt faſt erdrückenden Bürde entheben in einem Umkreis von zwei Meilen zu recognosciren .. würde.

(D. A. 3.)

Dieſe wichtige Arbeit , welche eine Oberfläche von unge fähr 510,000 Hectaren begreift, hat den Zweck , bie Húlfsmittel zu erforſchen , welche der Boden für die Ver

Oeſterreichiſche Monarchie. theidigung der Pläße gewährt. Wien , 11. Juli. Nächſtens tritt hier eine ärztliche Inſtruction der Truppen . Commiſſion zuſammen , um zu berathen, welche Maß regeln gegen die in den größeren Garniſonen Ungarns, Man hat bezüglich der prompten und guten Inſtruir Galiziens und Italiens immer mehr ſich verbreitende rung der Recruten der Infanterie eine große Verbeſſerung

Augenentzündung zu ergreifen ſein dürften. Sch w e i 3. In der Sißung des Nationalrathes vom 3. Juli ſind

verſucht, und die erhaltenen Reſultate haben dergeſtalt die

Hoffnung übertroffen , daß fich mit Recht ſagen läßt, es ſei ein großer Fortſchritt gemacht worden , um in dieſer Waffe hinſichtlich des Grercirens und Manövrirens alle

nur wünſchenswerthe Gleichförmigkeit herbeizuführen . Die

folgende bereits beſchloſſene Commiſſionen vom Bureau Pflichtigen von der Klaſſe von 1816 , welche im Monat beſtellt worden , nämlich: 1 ) zur Prüfung des Ge- März unter die Waffen gerufen worden waren, ſtellte feßesentwurfes über die Bekleidung und Be- man in die Compagnieſchulen eines jeden Regiments und waffnung der eidgenöffiſden Armee , und 2) zur vereinigte ſie unmittelbar in dem Lager von Beverloo; in Begutachtung des Gefeßesentwurfes über sie weniger als zwei Monaten nach ihrem Eintritt in den

Aus nahme und Ausſchließungen von der Wehr-

Dienſt waren ſie in den Kriegsbataillonen eingeübt. Die

pflict.

Pflichtigen vom Jahre 1847 , welche zwei Monate nachher

Belgien.

einberufen wurden , behandelte man in ähnlicher Weiſe wie die von 1846 , und ihre Juſtruction ging mit derſel

des Berichtes über die Veränderungen im belgiſmen (Fortfeßung . Kriegsweſen während des Jahres 1848.)

Monaten zwei Klaſſen von Militärpflichtigen zum Dienſt

Militäriſche Recognoscirungen .

berufen , gekleidet, equipirt, armirt und inſtruirt, ſo daß

ben Schnelligkeit und der nämlichen Regelmäßigkeit vor

fich. Auf dieſe Weiſe wurden alſo in weniger als fünf

das Land auf 15,000 Combattanten mehr zählen konnte. Die zum Kriegsdepot detachirten Dffiziere des Genes , Militärſtellvertretung. ralſtabes nahmen eine Recognoscirung des Laufes der Maas und der Sambre vor ; außerdem erfolgte durch dieDas Jahr 1848 war ſehr reich an wichtigen regles

ſelben eine Unterſuchung des ganzen Terrains, welches mentären Beſtimmungen für die Armee. Zu dteſen gehört

707

708

auch unter anderen der königliche Erlaß vom 3. Septem- Corpschef zurüdgeſchict; fällt dagegen der Ausſpruch be ber 1818 , melder dem Kriegsdepartementdie Vermittelung ſtätigend aus, ſo werden alle Actenſtücke an den Kriegs geſtattet zwiſchen den Vätern , den Vormündern oder den miniſter eingeſendet , welcher entſcheidet. Militärpflichtigen und denjenigen noch im Dienſt befind liden Soldaten , die den Bedingungen des Artikels 10 des Geſeßes vom 8. Mai 1847 entſprechen und eine

Reglement für das Zielſchießen ,

Die das Perſonelle der Armee betreffenden Arbeiten

Stellvertretung übernehmen wollen. Man hat dadurch,34 wurden mit der Veröffentlichung eines Reglements für dieſer Art freiwilliger Recrutirung aufmuntern, auf dieſe das Zielſchießen der Infanterieregimenter beſchloſſen. Die Weiſe die gute Organiſation und die Diſciplin der Armee les Reglement, welches von einer im Kriegsdepartement fichern, ferner eine nachtheilige Einwirkung der Stellver-

gebildeten Commiſſion ausgearbeitet und durch Verſuche

tretung auf den militäriſchen Geiſt verhindern und Ver

gut befunden worden war , genehmigte der König am 16.

luſten , ſowie Umſtändlichkeiten für die Militärpflichtigen

December 1848. Dasſelbe füllt eine von der Infanterie

begegnen wollen. " Nunmehr iſt der Militärpflichtige, wel- täglich gefühlte Lüđe aus, und die vorgeſchriebenen praf cher durch die Vermittlung des Kriegødepartements einen tiſchen Regein werden der Infanterie Mittel zur Vervoll Stellvertreter für die Summe von 1200, 1400 oder 1600 kommnung ihrer Jnſtruction darbieten. Franken erhält, von aller Verantwortung frei und braucht keinen Stellvertretungscontract abzuſchließen . Anderſeits

find diejenigen , welche auf dieſe Weiſe die Militärpflich

Ingenieurarbeiten . Während des Jahres 1818 wurden von dem Inge

tigen vertreten, ſolche Militärs, welche man hinſichtlich nieurcorpsverſchiedene Arbeiten ausgeführt, deren Zwec ihrer Aufführung und ihres Eifers erprobt hat und es

verdienen ,von ihren Corpschefs hierzu vorgeſchlagen zu

insbeſondere dahin. ging, alle unſere feſten PläßeAufmerk: beträcht Gegenſtand einer beſonderen lich zu verbeſſern

werden. '68 iſt benſelben für eine fede Dienſtzeit eine

t waren die Feſtung Antwerpen mit ihren Forts Prämievon 600 Franken zugeſtanden, undwennſie eine famkei und die Schelde.Fluffes Man errichte bot Ales ten elegt lige Uferndes dieaufdenbeiden der haben , auf, um Vertheidigungswerke Dienſtzeit alsPflichtige oder Freiwil zurücg

das Recht aufeine lebenslängliche Penſion von ungefähr Batterieen und Forts zu vervollkommnen ." Außer den die ſie von dem Staate wegen Dienſtalter oder wegen ſich die Ingenieuroffiziere mit der Prüfung mehrerer an 200 Franken erlangen , abgeſehen von derjenigen Penſion, bereits zu Antwerpen ausgeführten Arbeiten beſchäftigten

Verwundungen und Krankheit bekommen . – Die Wohl Die Wohl

die Wichtigkeit ,derenRealiſirung vermehren dieſer bedeutenden militäriſchen Poſition voch wird. that dieſer Beſtimmung iſt auf Unteroffiziere, Corporale bererEntwürfe und Soldaten ausgedehnt .

Unter den bereits fertigen Entwürfen erwähnen wir die berſtellung der Tête de Flandre und den Bau mehrerer welcheauch als verſchiedene Reduits in Vorſchläge, der Cita Die Unteroffiziereſind der Gegenſtand einer anderen bombenfeſter delledienen. Gebäude, Man machte ſehr wohlwollenden Verfügung geweſen , welche in dem um der Stadt Antwerpen , die ſchon feit mehreren Jahren Diſciplinargerichte.

königlichen Erlaß vom 17. Juli 1848 enthalten iſt. Bis innerhalb ihrer Befeſtigungswerte ſehr beengt iſt, eine zu dieſerZeit war die Stellung der Militärperſonen die weitere Ausdehnung zu geben ; die Ingenieuroffiziere haben fes Grades dadurdy , daß die Corpschefs die Degradation über ſie verhängen konnten ,ſehr precár. Dbwohl niemalo mit dieſer" Befugniß Mißbrauch getrieben worden war , glaubte doch der Kriegsminiſter, daß die Unteroffi= zlere hinlängliche Proben eines guten Geiſtes und tüch-

bereits die Prüfung dieſer Vorſchläge begonnen. Es ift ferner aus Generalen und Oberoffizieren der verſdhiedenen Waffen , unter dem Präſidium des Generalinſpecteurs der Fortificationen, eine Commiſſion gebildet worden , welche ein Projectfür ein verſchanztes Lager in den Umgebungen

tiger Geſinnungen gegebenhätten , umauf ſie im Frieden von Antwerpen zu beurtheilen hat. diejenigen Garantieen ausdehnen zu können , welche die

Die Vertheidigung des Safens von Oſtende wurde

milttäriſche Laufbahn in den höchſten Graben fichern. Ueberzeugt von der Fürſorge des Königs bezüglich aller durch den Bau von zwei neuen Batterieen vervollſtändigt.

Militärs, Dienſte geleiſtet und Chargen erworben Haben , legtewelche er demſelben einen Erlaß vor, wonach ein Unteroffizier in der Folge nur auf Vorſchlag eines Disciplinargerichte degradirtwerden kann . Dieſes Diſciplinargerict, welches aus aus einem Ma-

Die immer zunehmende Wichtigkeit unſerer beiden Haupt

Häfen , ſowohl in commercieller als militäriſcher Beziehung, hat zur_Prüfung eines Syſtems telegraphiſcher Linien Veranlaſſung gegeben , welche dazu beſtimmt ſind, nach Antwerpen und Brüſſel Nachrichten von den vorgeſdobenen

Dieſes Project Poſten unſeres Seeufers zu mit bringen. jor, Präſidenten , einem Hauptmann , einem Lieutenant, wurde dem Departement der in Uebereinſtimmung

einem Unterlieutenant und einem Únteroffizier beſteht, prüft die Beſchuldigungen , zicht das Erforderlidhje nué auswärtigen Angelegenheiten und der Marine ausgear

dem Strafregiſter und allen den Documenten , welche über beitet . Die Arbeiten an der Citadelle von Dieſt feßte man die Aufführung des Inculpaten Licht verſchaffen können, befragt denſelben , hört ſetne Vertheidigungøgründe, hört fort, und e8 mangelt nun nichts mehr bezüglich der mili

die Belaſtungs- , ſowie Entlaſtungszeugen ab und gibt täriſchen Poſitionen unſerer Nordgränze. ſodann nach Mehrheit der Stimmen und bei geheimer

Das Vertheidigungsſyſtem unſeres Landes , nach deſſen

Abſtimmung ſein Gutachten ab. Wenn das lektere ver- allgemeiner Auffaſtung, hatfortwährend die Aufmerkſama neinend ausfällt, ſo wird die Sache unmittelbar an den keit des Kriegsdepartements in Anſpruch genommen . Vers

709

710

ſchiedene in der Beziehung erhobene Fragen haben zur

friſche Luft der Bivouaks hauchte dem alt und fiechy ge

Bildung einer Commiffion von Offizieren aller Waffen wordenen Heeresförper neuen verjüngenden lebendodem geführt, deren Präſident der Kriegsminiſter ſelbſt iſt. ( Portiefung folgt.)

ein, die Märſche und Gefechte endlich haben uns wieder auf die Spur des lange verlorenen Maßſtabes geführt, welcher bei Erziebung und Außbildung der Truppe einzig

angelegt werden ſollte. Allerdings iſt manches þaar des alten Zopfes noch ſtehen geblieben , dagegen ſind Augen

Die militäriſche Preſſe.

und Dhren jeßt weit geöffnet, um begierig das einzuſau

gen und zur Geltung zu bringen , was als die Stimme .

Wenn es einerſeits nicht in Abrede geſtellt werden kann , daß in der Militärjournaliſtik ſowohl früher als auch namentlich in den neueſten Zeiten viel Gutes und mitunter Ausgezeichnetes geleiſtet worden iſt, ſo muß man

des Heeres bezeichnet werden kann , und ſomit foute man

glauben , es würde für die Preſſe ein Leichtes ſein , auch die legten Reſte des Zopfſchmudes mit der Wurzel aus: zureißen und für das Feerweſen endlich einmal ſolche

auf der anderen Seite das leider eben ſo wahre Bekennt- Grundlagen zu ſchaffen, welche eben ſo wohl geeignet find, niß ablegen , daß ſie ihre Bemühungen nur durch ſeltene für die Gegenwart und nächſte Zukunft zu ſorgen , als auch den fläglichen Zuſtänden vorzubeugen, die , wie oben und überdieß ſehr mäßige Erfolge belohnt ſah. Es dürfte nicht ſchwer fallen , die ürſachen dieſer be- bemerkt, ein langer Friede in ſeinem Gefolge hat und trübenden Erſcheinung an das licht zu ziehen, ſo weit welche ſicher wiederkehren , wenn man nicht nachhaltig die hierbei die der Februarrevolution vorausgegangene lange Quellen verſtopft, aus denen ſie fließen . Zwar iſt nicht Friedensepoche in Betracht kommt. Eine ſolche Friedens =' in Abrede zu ſtellen , daß die politiſchen Verhältniſſe einen epoche iſt überhaupt, ſo parador dieß auch klingen mag, weſentlichen Einfluß auf die Geſtaltung der militäriſden für eine angemeſſene, zwedentſprechende Vorbereitung zum Einrichtungen ausüben. Aber das Heer iſt nicht berufen, Kriege weniger günſtig; denn es iſt in der menſchlichen Politiť zu machen , ſondern es ſoll nur darauf bedacht Natur begründet und von der Geſchichte faſt überall be- ſein , fich für die Politik verwendbar zu machen ; es iſt, ſtätigt, daß ein langer Friede des Krieges vergißt und wie man nicht oft genug ſagen kann, das Schwert in den auf Wege geräth, die überall hin , nur nicht zur Krieges- Händen der zu Recht beſtehenden Regierung , und ſeine tüchtigkeit führen. So war es auch bei uns. Der über einzige Politiť iſt der unbedingte , blinde Gehorſain. Mag wiegende Einfluß von Perſonen , denen kriegeriſche Thä- eß alſo immerhin beklagenswerth ſein , daß die Verſchie=

tigkeit und Erfahrung fremd geblieben, oder ſolcher, deren benheiten in der Organiſation, Bewaffnung , Ausrüſtung ,

geiſtige Beſchränktheit bei der Unmöglichkeit, Weſentliches zu wirken und zu ſchaffen , fich mit Eifer und Vorliebe der Ausbildung tobter Formen' zuwandte, die Abwege der Wifſenſchaft ſelbſt, die beſonders bei uns Deutſchen der Pedanterie ſo gerne die Thüre öffnet, Wohldienerei, die Macht der Gewohnheit, die zarten unmerklichen Nebergänge, Alles dieſes und ſo manches Andere hat in der bezeichneten Periode dazu beigetragen , das Heer feinem

und Abrichtung der einzelnen Contingente noch immer hemmend und ſtörend auf die gedeihliche Entwidelung und Geſtaltung des deutſchen Geſammtheeres einwirkt, ſo iſt nichts deſto weniger für die Preſſe die Möglichkeit vor handen , innerhalb der Gränzen des rein Militäriſchen einen regensreichen Einfluß zu üben. Daß ihr dieß bis heute noch nicht in dem Maße gelungen iſt , wie man es unter den gegenwärtig ſo günſtigen Conſtellationen hätte

wahren Berufe mehr und mehr zu entfremden und das

erwarten können , iſt umſo mehr zu verwundern und zu

edlé Schlachtenroß zum geđenhaften Paradepferde aufzu- bedauern , ale fie offenbar nicht hinter der Zeit zurückge= ftußen.. Unter ſolchen Verhältniſſen konnte die Zahlderer, blieben iſt undeinen Aufſchwung genommenhat , der zu welche für das Natürliche, Vernunftgemäße in die Schrana den ſchönſten Hoffnungen berechtigt. Wenn es hiernach ken traten, nicht groß ſein ; die Bemühungen der Wenigen , an Fähigkeit und gutem Willen keineswegs gebridt,, ſo

welche hierzu den Muthund die Geſchičtlichkeit beſaßen, müſſen wir die Urſachen dieſer befremdenden Erfolgloſiga wurden durd die Ungunft der Zeiten vereitelt, die That wurde beſtraft, d118 Wort nicht gehört, wenigſtens nicht von denen , für deren Dhr es beſtimmt war, denen die Entſcheidung in Händen lag , und wenn in einmal die

keit anderswo ſuchen , und zwar , wie überall in ähnlichen Verhältniſſen , iſt es auch hier der Mangel an Einheit, welcher ſelbſt den glänzendſten Bemühungen hemmend und lähmend entgegentritt. Barrikade der Indolenz und Harthörigkeit durchbrochen In der That, wenn man die Erzeugniſſe der Militär wurde und der Samen endlich auf guten Boden gefallen journaliſtit, und dieſe habe ich hier vorzüglich im Auge, zu ſein ſchien , ſo fehlte es entweder an der erforderlichen in Bezug auf ihre chronologiſche Folge und bunte Zu

Selbſtverläugnung und Aufopferungsfähigkeit, oder die ſammenſtellung einer unbefangenen Betrachtung unterwirft, Geſchichte mit dem Splitter und Balfen ließ das Uebel jo geräth man unwillkürlich auf die Idee eines Jrr- und

überall, aber gewiß nicht da ſuchen , wo es mit Händen Zaubergartens, in welchem Zeber den Weg , auf den ihn zu greifen war,

Neigung, Laune oder Zufau führt , beharrlich verfolgt,

Jegt iſt Vieles anders geworden. Die beiden leßt-= unbetümmert, ob Andere nicht ſchon vor ihm dageweſen verfloffenen Jahre, welche ſo verhängnißvoll für viele ſind , oder fich parallel mit ihm bewegen , oder ſeine

Armeen des Feſtlandes zu werden drohten, haben ſich nach

Pfabe durchkreuzen und nicht vielleicht ſchon im Kampfe

gerade als ſegensreich erwieſen. So manche Erbärmlich mit dem Gegner begriffen find, gegen den er die Waffen keiten und Nichtigkeiten des langen Friedens und Garnts ſchwingt,1 oder die Schöne aus ihrer Verzauberung erlöſt fonslebens wurden vom Sturm der Zeiten verweht, die hat,, zu deren Befreiung er herbeteilt. Es iſt wirklich

711

712

unbegreiflich , daß Soldaten eine der erſten Lehren der militäriſchen Klugheit ſo ſehr vernachläſſigen und die Kräfte da zerſplittern mögen , wo ein compactes Auftreten den Erfolg allein zu ſichern vermag oder zu erhöhen im Stande iſt. Wer einen Kampf beginnen will , ſegt ſich vorerſt in's Klare nicht nur über das , was zu bekämpfen iſt, ſondern auch über die zur Verfügung ſtehenden Mittel und über

Gliederung zu unterwerfen , den logiſchen Zuſammenhang in den Unterabtheilungen feſtzuſtellen und dann , je nach Capacität und Individualität , die Rollen an die “zu ges meinſamem Ziele Verbündeten zu vertheilen. Wie man demgemäß keine Mühe ſcheuen ſollte, eine vorherige Ver ſtändigung wenigſtens in den Grundzügen herbeizuführen, ſo möchte als leßte Feile noch eine gegenſeitige Kritit der

die Art und Weiſe , wie dieſe am zweckmäßigſten zur Ver- einzelnen Ausführungen , das Abwägen derſelben gegen wendung kommen . Bei der Armee iſt es der Feldherr einander , wenn auch nicht unbedingt nothwendig , ſo doch und ſein Stab , denen dieß Geſchäft obliegt ; in der viel- von erheblichem Nußen ſein ; denn erſt dann wird man im köpfigen Journaliſtik bleibt es der vorherigen gegenſeitigen Stande ſein, das etwaige Vorhandenſein von Lücken zu Verſtändigung aller Derer vorbehalten , welche nach dem= erkennen und für Ausfüllen derſelben zu ſorgen , grobe Widerſprüche aufzufinden und möglichſt auszugleichen , die

ſelben Ziele ringen.

Die Hauptgebrechen unſerer militäriſchen Einrichtungen

Reihenfolge der Publikation zu beſtimmen , um ſyſtematiſch

und Zuſtände find ſo allgemein bekannt, oder wo das

ſtufenweiſe vorzugehen und Rüdſdritte zu vermeiden, welche

und dann wieder Sprünge zur Folge haben, klare Bewußtſein hier und da noch nicht zum Durchbrud) leicht verwirren gekommen iſt, gleichſam inſtinctartig geahnt , daß es nur welche das Verſtändniß erſdweren . Es verſteht ſich von ſelbſt, daß hierdurch eine geſunde eines Schlagwortes bedarf, um augenblidlich von Allen nicht ausgeſchloſſen werden ſoll; dieſe wird ſich Polemik man daß nicht, genügt es Aber . werden zu verſtanden beifällig ni&t , wenn Einer das auszuſprechen den Muth ſchon geltend machen , aber es wird mehr eine Polemit und die Fähigkeit hat, was Noth thut und uns Alle von Gruppen ſein, keine Einzelkämpfe , die ſehr leicht in

drüdt, es genügt nicht , daß man da und dort ſeine Zu-

das Gebiet der Perſönlichkeiten verlođen und für das

friedenheit mit dem Geſagten kundgibt oder den Aufías lobend Andern empfiehlt , wenn folche Verſuche nicht wie

Publikum eben ſo unerquidlich ſind , als ſie die gegenſei tige Belehrung hindern und ſtören.

Meteore , zwar glänzend, aber eben ſo ſchnell und nußlos

Dbgleich es eigentlich nicht hierher gehört und nach

wieder verſchwinden ſollen. Es iſt eine große Wahrheit,

dem Büffon'ſchen le style est l'homme allerdings über

daß eben die Wahrheit nicht oft genug geſagt werden flüſſig iſt, über die zu beobachtende Schreibart etwas ſagen zu wollen , ſo kann ich doch nicht umyin , auf das Schäd liche der Nachahmungsſucht aufmerkſam zu machen , welche

kann 1, wenn ſie ſich Bahn brechen ſoll. Hat daher finer den Anſtoß gegeben , ſo ſollten möglichſt Viele , ohne die Sade breit zu treten , ſich beeilen , ſie zu der ihrigen auch

bei der noch zu häufig auf Unkoſten der allein berechtigten

öffentlich zu machen und auf die Gefahr hin , nicht origi-

Individualität fich breit macht. Alle Wahrheit iſt, wie

nell zu ſein – cine unnöthige Furcht, da die Wahrheit ſchon geſagt , Gemeingut; die Art und Weiſe, ſie auszu= Gemeingut iſt - das Geſagte wiederholen , ihm neue (prechen , aber Sache des Individuums. Wer die Löwen Seiten abzugewinnen ſuchen und es zuleßt ſo mundgerecht baut umhängt , kann darum noch nicht brüllen und wahr

zu machen , daß der Patient alle frühere Abneigung über= haft originel kann man nur ſein , wenn man der eigenen windet und die dargebotene Arznei muthig verſchludt. Natur getreu bleibt. Jede Nachahmung Anderer iſt ver Hierdurch würde wenigſtens eine gewiſſe Einheit durch die werflich; denn abgeſehen davon , daß ſie meiſt matte, Nachfolge herbeigeführt, ſobald einmal ein Anſtoß gegeben ſchlechte Spiegelbilder, häufig Zerrbilder zu Tage fördert, iſt. Aber man darf es nicht dem Zufall überlaſſen , daß beeinträchtigt ſie auch die ſo wünſchenswerthe Vielſeitigkeit, der Geſchmack des Einen oder die augenbliclich höhere die allein im Stande iſt, dem zu behandelnden Gegen = Eingebung eines Andern eine Saite anſchlägt, deren rich ſtande Neues abzugewinnen und das Publikumn vor Ab

tige Stimmung die Harmonie des Ganzen mitbedingt: ſpannung und Langeweile zu bewahren.

Der einzige

denn in dieſem Falle hätten wir wieder , wie in den ho- Zwang , welchem ſich zu unterwerfen von dem Militär meriſchen Kämpfen , einzelne glänzende Chaten zu bewun = - ſdriftſteller etwa verlangt werden könnte, iſt Kürze und

dern , keineswegs jedoch uns der nachhaltigen Wirkung

Gedrängtheit , und da ich in dieſer Beziehung nugenblic

zuſammenhängender Operationen zu erfreuen . Man wirð , bei der Wahl der Angriffsobjecte und alſo genöthigt ſein Verbeſſerungsvorſchläge eine logiſch richtige Reihenfolge

lich einige Gewiſſensbiſſe verſpüre , ſo eile ich zum Søluſſe zu kommen und erlaube mir nur noch , Aden denen, welche den Beſtrebungen der militäriſchen Preſſe ihre Thätigkeit

einzuhalten , keinen Sohritt zu anticipiren , ſondern den zugewendet haben , die auch hier nicht genug zu beherzt Feind ſyſtematiſchdrävon Poſition zu Poſition zu verdränge n. genden Worte zuzurufen : Eintracht macht ſtart! Da die Zeit nge und man nich wei , was die en

n

t

ß

nädſte Stunde bringen kann , ſo wären natürlich, wie es auch ſchon vielfach geſchehen iſt, vorerſt ſolche Gegenſtände

Drud fe bler.

zu behandeln , deren Beſeitigung oder Einführung mit

3. 4 t. u. 1. coaliſirten ft. realifirten. Rückſicht auf die nächſte Zukunft vorzugsweiſe wünſdens- Sp. 685 686 16 v. 0. l. Feindes ft. Friedens. 11

werth erſchien .

A

Hat man ſich über den Stoff verſtändigt, ſo würde es

ſich weiter darum handeln , denſelben einer ſyſtematiſchen

IT

26 v. 11. I. einer ft. einen .

687

694 696

11

29 v . 0. l. war it. man.

6 v. u . 1. ibm ft. ihnen.

Nedigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmftabt, und in deffen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

N 90 .

27. Juli 1850.

ឧបមា MA

Allgemeine Militár - Beitung. Belgien .

20,000 Rationen in 24 Stunden liefern kann.

Das

dort vermittelſt einer Dampfmaſchi ne, Gtabliſſement die in demgeſchieht ſelbſt aufgeſtellt iſt, und zwar ( Fortſeßung des Beriotes über die Veränderungen im belgiſden Mahlen Kriegsweſen während des Jahres 1848.)

dergeſtalt, daß das Mehl keine Verfälſchug erleiden kann. Militärgebäude und Etabliſſements. Die Raſernen und Militarſpitäler ſind der Gegenſtand

einer beſonderen Aufmerkſamkeit des Kriegsminiſters ge-,

Die Maſchine fann nach Bedarf 13 bis 14,000 Kilo

gramme Mebl täglich liefern.

Die Nothwendigkeit, die durch den langen Gebrauch

weſen. Die mit mehreren Gemeinden abgeſchloſſenen Ver- verdorbenen Gebäulichkeiten des Lagers von Beverloo zu träge geſtatteten , beträchtliche Verbeſſerungen an den Gebäuden anzubringen , welche den Truppen zur Kaſernirung

erneuern , hat die Veranlaſſung zur Tracirung eines neuen Plans gegeben , der zit gleicher Zeit den militäriſchen

übergeben ſind. Die Stadt Antwerpen läßt gegenwärtig: Bedürfniſſen und den Dispoſitionen genügt, welche durch eine große Infanteriefaſerne vollenden und die Gemeindeverwaltung von Brüfſel in gleicher Weiſe den Grund zu einem Gebäude legen , bei welchem man alle diejenigen neueren Ideen verwirklichen will, welche ſeit einigen Jahren bezüglich der Verbeſſerung der Kaſernirung bekannt

die Urbarmadung der dem Staate gehörigen Haideſtre fen . nothwendig geworden ſind. Die Entwürfe der neuen Bauten ſind ganz beendigt. Die Arbeiten für das Lager der Cavalerie haben begonnen ,, um die umliegendeu Ge meinden von der Laſt der Cantonnirungen zu befreien . geworden ſind. Die Plane der leßteren Kaſerne ſind vom Die Urbarmachungen hat man mit großer Thätigkeit Ingeniercorps angefertigt worden und der Miniſter ſelbſt betrieben und fortwährend auf der Staatsdomäne Hol hat die hauptſächlichſten Andeutungen zum Entwurf der- zungen jeder Art , Gartenanlagen und Wieſen , deren ſelben gegeben. .

Es iſt ſodann für das Frühjahr 1819

Werth von Jahr zu Jahr immer bedeutenber wird , ange=

der Bau einer Kajerne zu Laeten angeordnet worden, legt. Durch die Verwendung der Strafcompagnieen zu welche die alten , in ſchledytem Zuſtande befindlichen dors dieſen Arbeiten hat man ausgezeichnete Reſultate erhalten. tigen Gebäude, die man bisher zur Kaſernirung verwen : Bei dieſer Maßregel ging man nicht allein vom ókono dete, erſeßen ſoll. Ferner müſſen wir noch der Verbeſſe- miſchen Geſichtspuncte aus, ſondern ſie wurde auch durch rungen erwähnen , die man an den Raſernen zu Oſtende den günſtigen Einfluß hervorgerufen , den die erſten Vers : und Lüttich , in Folge der mit den beiden Gemeinden ſuche auf die moraliſche Beſſerung der Mannſchaft dar

Kriegsdepartement abgeſchloſſenen Verträge, ange= gethan hatten . Die erhaltenen Reſultate haben zu dem vom bradt hat. Gebanken geführt, ob nicht das Lager für die älteren ver

Gegen das Ende des Jahres 1818 ging allen Genie-

heiratheten Militárs , welche bisher in den Sedentarcom

commandanten der Befehl zu , die im Augemeinen mangel- pagnicen eingeſtellt waren , zur Únterkunft dienen könne. haften Syſteme der Ventilation in den von den Truppen Die Prüfung dieſes Gegenſtandes wird fortgeſeßt, und bewohnten Gebäuden zu prüfen . Dieſe Unterſuchung hat wir zweifeln nicht, daß man eines Tags die alten Sol

zur Ginſendung mehrerer bemerkenswerther Berichte Vers baten in den Ebenen von Beverloo in den dortigen land anlaſſung gegeben, und um dieſe Sache näher zu erfor- lichen Gebäuden und für die Kultur gewonnenen Feldern ſchen , ordnete der Miniſter Verſuche mit mehreren Aus- finden werde. Man kann ſie dort nüglich verwenden und ihre gewöhnlich zahlreichen Familien werden , anſtatt bie

lüftungsarten in den dem Staate gehörigen Gebäuden an.

Dieſe vom Geniecorps und dem Sanitätsweſen geleiteten arme Bevölkerung der Städte zu rermehren, für die ar vergleichenden Verſuche werden bezüglich der Geſundheits- beitfame Bevölkerung unſerer Felder gewonnen. pflege wichtige Reſultate liefern.

Ein kleines Webungslager , beſtehend aus mit Stroh

Die Einführung der Steinkohlenfeuerung in den Mi- bededten Baracen, wurde von den Truppen des Genie= litärbäckereien ' bat bereits beträchtliche Erſparungen zur corps auf dem Webungsfelde von Brüfſel erbaut. Meb , Folge gehabt. Unter den neuen , mit Beziehung der Se- rere Detachements der Garniſon bezogen nach und nach

nieoffiziere errichteten Etabliſſements muß die Bäderei zu dasſelbe. Man hat von dieſer Maßregel den doppelten Brüſſel erwähnt werden , welche in dringlichen Fällen Nußen gezogen, einen Theil der Armee an den Felddienſt, .

716

715

zu gewöhnen und zu gleicher Zeit die Anhäufung in den Kaſernen während der großen Hiße zu vermindern. Magazine des Ingenieurcorps.

ſelben nahmen einen ſehr weſentlichen Antheil an den wäh rend des Jahres 1848 ausgeführten Arbeiten.

Diejenigen Compagnieen , welche ihre Garniſon nicht verlaſſen hatten , wurden bei den Befeſtigungen von Mons

Das Material des Ingenieurcorps wurde im Jahre verwendet ; überdieß beſchäftigten ſich dieſelben , wie auch 1818 mit einer großen Anzahl von Geräthſchaften ver- in den vorhergehenden Jahren , mit praktiſchen Webungen

mehrt, die nach neuen Modellen , deren Zeichnungen von ihres Dienſtes. einem Dberoffizier der Waffe geliefert wurden , angefertigt

Artilleriearbeiten .

find. Das Verwaltungsweſen dieſes Materiellen hat man durch eine neue Inſtruction geregelt. Terrainaufnahmen .

Die Conſtructionsetabliffements der Artillerie haben durch die von den politiſchen Ereigniſſen des Februar 1848 veranlaßten außerordentlichen Beſtellungen ein neues Leben

Die Vornahmen der topographiſchen Brigabe des In- erhalten. In den meiſten derſelben war man genöthigt, genieurcorps , die während einiger Monate durch die außerordentlichen Arbeiten in den feſten Pläßen unterbrochen waren nahm man gegen Ende des Jahres 1818 wieder auf. Dieſelben haben den Zwed , diePlane unſererfeſten Pläße und ihrer ſtrategiſchen Zone zu vervollſtändigen. Die Arbeiten der Brigade find dergeſtalt eingerichtet, daß fie bei der Anfertigung der Karte des Landes, mit welcher fich der Generalſtab eifrig beſchäftigt, mitwirken kann. Die Geniecommandanten haben mehrere Eingriffe in die Beſißungen der Kriegsverwaltung und in die” dem

das für gewöhnliche Zeiten ausreichende Perſonal zu ver doppeln , wodurch für das ganze Jahr eine große Zahl arbeitsloſer Leute Beſchäftigung erhielt. Die Einführung mechaniſcher Mittel und neuer Verfahren hat große Ver einfachungen , ſowie Erſparniſſe in den verſchiedenen Zwei gen der Fabrikation der Geſchüße und der Feuerwaffen herbeigeführt. Conſtructionsarſenal.

3m Conſtructionsarſenal zu Antwerpen verfertigte man

Staat gehörigen Ländereien angezeigt, was zu verſchiebe: nen Streitigkeiten Veranlaſſung gegeben und das Kriegsallgemeine Gränzbezeich departement beſtimmt hat,vornehmen zulaſſen. Lesteres dieſer Ländereien eine nung

neben den zahlreichen Reparaturen an dem bereits im Dienſtgebrauch befindlichen Material, an 120 Laffeten und andereArtilleriegegenſtände für die Armirungder in Ver

geſchieht unter der Aufſicht der Ingenieuroffiziere.

rüſtung der Feldbatterieen .

theidigung zuſtand gefeßten feſten Pläße undfür die Aus

Genieverwaltung.

Die außerordentliche Ausdehnung der Bauunterneh mungen in der Nachbarſchaft unſerer Feſtungen hat die

Nothwendigkeit dargethan , bie Geſeßgebung über die auf dem Eigenthum zu Gunſten unſerer feſten Pläße laſtenden Servituten zu modificiren . Das Rriegsdepartement be ſchäftigt ſich mit der Ausarbeitung eines neuen Gefeßes,

Gefchütgieferei.

Seit dem 1. Dctober 1847 goß man in der Gießeret

zu Lüttich 360 Geſchüße verſchiedenen Kalibers für die Feſtungen Ulm und Raſtatt, ſowie für die Marine und die Colonieen des Königreiche der Niederlande. Das

Etabliſſement hat ſeitdem neueBeſtellungen für die Bune

welches dieſe Servitute weniger läſtig machen ſoll. ' ine desfeſtung Mainz und die deutſche Marine erhalten. Die Commiſſion von Ingenieuroffizieren hat den Auftrag, die auswärtigen Beſtellungen haben , wegen der bei der Ab jenigen Beſißungen zu bezeichnen , welchen ohne Incon- lieferung ſtattgefundenen ſcharfen Controle, weſentlich dazu

venienzen für die Vertheidigung ein Nachlaß geſtattet beigetragen , die Producte der Gießerei zu verbeſſern. werben kann .

(S dluß folgt.)

Seit dem Jahre 1830 find die Reglements des In

genieurcorps nicht revidirt worden. Der anfängliche Tert dieſer Reglements iſt durch zahlreiche, in Folge krieg

Ver miniſterieder Verfügungen nach und nach eingeführte Man

hat änderungen beinahe gänzlich verſchwunden. deßhalb die Nothwendigkeit einer vollſtändigen Neubear beitung erkannt. Ein Dberoffizier der Waffe iſt mit die

ſer beðeutenden Arbeit beauftragt worden. Die neuen

literatur.

Militarhandbuch

des Königreichs Bayern.

Verfaßt nad dem Stande vom 14. Mai 1819.

München.

8.

Im Verlag des Sauptconſervatoriums

der Armee. ( XII u . 302 S.)

Bedingungen , welche ben adminiſtrativen Theil der Entre priſen regeln , find bereits in Ausführung gekommen ;

Vorliegendes , mit einem Anhang der neueſten Ver dieſen werden die allgemeinen Vorſchriften /, welche bei der Änderungen vom 15. bis 31. Mat 1849 verſehened Mi

Ausführung der Arbeiten zu beobachten' find, baldigſt litärhandbuch iſt nicht allein für die Angehörigen des nachfolgen. Man wird ſich ſobann mit der Zuſammen- bayeriſden Seeres eine willkommene Gabe, ſondern es

ſtellung aller alten modificirten Reglements und der zahl- gewährtauchden Nichtbayern eine ganz intereſſante Ein reichen, ſeit 17 Jahren über den Jugenieurdienſt erlaffenen fiớt in die Organiſation, vornehmlich aber in das Pers miniſteriellen Verfügungen beſchäftigen. Ingenieurtruppen .

(onelle des bayeriſchen Seerweſens. Die Einthellung und Anlage läßt hinſichtlich der Ueberficht, Drdnung und ge fälligen Form nichts zu wünſchen übrig. Außerdem find

Mehrere, Ingenieurcompagnieen waren in die feſten eine ziemliche Anzahl werthvođer Notizen den einzelnen Pläße und in das Lager vonBeverloo commandirt; die- Åbtheilungen vorgedrudt, welche Bezug haben auf die

717

718

Geſchichte, die früheren Inhaber , die Feldzugsjahre ſeit der Errichtung, die Schlachten und Belagerungen , wel chen die Abtheilungen beiwohnte, die Uniformirung , Bea waffnung und, allenfallfige Pferdeausrüſtung derſelben. Die Namen der Offiziere find die Daten der leßten Pa tente beigefügt. Wenn wir beim Durchblättern den Wunſch

Es beträgt die Zahl der Dberſten . Oberſtlieutenar.te. Majore.

17 8

1 ) Active: Infanterie Gavalerie

22

37 15

Artillerie

4

Ingenieure

2

8 8 4

31 32

empfanden , auch die Daten der erſten Offiziersanſtellung in dem Handbuche angetroffen zu haben , eine zu interef= 2) Penfiontrte ſanter erwünſchte Mittheilung, lo 3 ) Charakterifirte und à la suite 3 iſt dieß Vergleichungimmerhin nur eine individuede Anſicht, wenn ſchon dieſelbe

42 26

79 75

4

66

72

23 177

auch vermuthlich anderwärts Unterſtüßung fände. Eine

Hauptleute Oberlieutes Unterlicutes nante . nante. (Kittmriſter ).

Genealogie des föniglichen þauſes dient als Einleitung.

Sobann folgt die Aufführung und Bezeichnung der im Handbuch vorkommenden Drden und Åhrenzeichen , die Erklärung der Abkürzungen und die Bezeichnung der bei den Regimentsgeſchichten bemerkten Feldzüge, beginnend h

mit Marimilian des Erſten Zug gegen Donauwört

1 ) Active : Infanterie Cavalerie Artillerie

Jugenieure

im

Jahre 1607. Hieran reihen ſich als Hauptinhalt: die 2) Penfiontrte Offiziersetato regimenterwelſe (bataillonsweiſe ) , voran 3 ) Charakterifirte und gehend das Perſonal der Militärverwaltung, an beren à la suite Spiße der Kriegsminiſter; ferner die Rangliſte der Offi ziere waffenweiſe zujammengeſtellt und ſchließlich die Pen fionäre und à la suite Dffiziere , nebſt dem ärztlichen Per

260 58

308

601

70

47 17 382

42 35

116 81 45

263

455 82

843 45

42

16

23

687

553

911

19

8

Junter .

35 15 10 10 70

Es verdient erwähnt zu werden , daß der älteſte ber

und allem demjenigen , was zur Vervollſtändigung penſionirten þauptleute ſeit 1793, alſo feit 57 Jahren Freude gereicht es, noch manchem Namen zu begegnen , iſt Medious.

fonal leðt. Der Name dieſes Veteranenpenſionärs Penſion lebt. in Penſion des geſammten Militäretats aufgeführt werdenmuß.Zur in welcher dem bayeriſchen Kriegerruhm durch Heldenthaten

Seit 1848 iſt das bayeriſche Seer in zwei Armeecorp8

höheren Glanz verlieh und die Erinnerungen an die Feld = getheilt. Dieſelben beſtehen aus : züge von 1809 , 1812 und 1813 u. f. w. bedürften zum Theil der Aufführung in den Regimentsgeſchichten nicht, da immerhin noch viele Namen vorhanden ſind, welche

dem Gedächtniß als Brüđe zu den Ereigniſſen der Ver gangenheit dienen tönnten. Doch ſind auch gar Mande, welche in früheren Sandbüchern be8 bayeriſchen Militärs

mit Eifer aufgeſucht und mit Wohlgefallen noch anges troffen wurden , inzwiſchen ausgefallen . Die alte Garde lichtete fich , aber eine junge wird an ihre Stelle getreten ſein , deren Thaten nicht minter der Mit- und Nachwelt,

wenn die Gelegenheit fich bietet, die Ueberzeugung aufzu nöthigen wiffen wird 1, daß auch bei den Bayern die Sols batentugenden erblich ſind. Da feit dem Jahre 1831 mehrere bayeriſche Militärhandbücher erſchienen und auch in dieſen Blättern (bas

erſte im Jahrgang 1831, Nr. 37) ausführlicher angezeigt

Erſtes Armeecorps .

(Generallieutenant Graf W. D. Yſenburg .) 1. Infanteriediviſion. ( Generallieutenant Freiherr v . Hohenhauſen .) 1. Brigade.

( Generalmajor Hartmann .)

Infanterieleibregiment. 1. Jnfanterieregiment König. 1. Jägerbataillon . 2. Brigade.

( Generalmajor GrafVeri della Bofia.) 2. Infanterieregiment Kronprinz. Sedendorff. 8. 2. gnfanteriediviſion.

(Generallieutenant Freiherr v. Gumppenberg .)

wurden , fo unterläßt man es , in derſelben ausführlicheren

Weiſe des Inhalte auch hier Erwähnung zu thun , und beſchränkt ſich auf diejenigen Notizen , welche auf Neues

rungen Bezug nehmen , wenn ſolche zwar auch ſchon gleich nad threm & rſcheinen in dieſer Zeitung in größerer oder minberer Ausdehnung mitgetheilt wurden . Die Armee zählt einen Feldmarſchall, den Prinzen Karlvon Bayern , und einen Feldzeugmeiſter in Activität, den Grafen Karl zu Pappenheim . Es beſteht die Zahi der activen , penftonirten und daratterifirten Generaloffi=

4. Jägerbataillon . 4. Brigade.

11. Infanterieregiment Yſenburg. 15 .

Prinz Johann von Sachſen 1. Gavaleriediviſion.

ziere aus : Generale. Gen.fint. Gen.Maj.

1) Active 2) Penfionirte

3. Brigade.

(Generalmaforv . Winther.) 3. Infanterieregiment Prinz Karl. 7. K. Pappenheim .

2 5

15 10

35 22

Зuf .

( Generallieutenant Prinz Eduard ». Sachſen -Altenburg. )

52

1. Brigade.

37

3 ) Charakterifirte und à la suite -

1

8

9

7

26

65

98

( Generalmajor v. Þarſeval.) 1. Cüraſſterregiment Prinz Karl. 2.

0

Prinz Adalbert.

720

719

Das Artilleriecorp8 ſteht unter dem Commando des

2. Brigade .

( Generalmajor v. Flotow .) 3. Cheveaurlegerregiment Herzog Marimilian. 4. Rönig.

Außerdem ſtehen unter dieſem Armeecorpecommando : 1 ) Die Commandantſchaften Augsburg , Ingolſtadt, München (dieſe nur in adminiſtrativer und rechtlicher Be=

Generallieutenants Prinzen Luitpold von Bayern.

Es

zerfällt in das .

1. Artillerieregiment Prinz Luitpold , 13. Compagnieen , 2. 3.

11

Zoller, 15 Compagnieen ,

(reitende Artillerie zu 4 Batterieen). Genieregimen Das beſteht feit 1848 aus 8 Compag t ziehung ), Paſſau mit Oberhaus und Walzburg , dann die nieen , wobei jede Compagnie zu 4 gleichen Theilen in 11

Commandantſchaften Burghauſen , Dillingen , Eichſtädt, Mineure , Sappeure, Pionnire und Pontonnire zerfält.

Rempten , Landshut, Lindau, Neuburg und Straubing,

Die Bewaffnung iſt eine kurze Zündhütchen -Bajonnet flinte

welche von den Commandanten der dort befindlichen Seeresabtheilungen verſehen werden.

wie bei den Gendarmen , hierzu auch die kleinere Patron taſche, weißes Riiſtungslederwerk: die Mineurſectionen eine

2) Das Gränzcommando in Reichenhall.

3 ) Die Garniſonscompagnie Nymphenburg.

Zündhütchenpiſtole in einer Verſorgungeholfter. Die Sa

peurſectionen für den Belagerungsdienſt zur Sapenarbeit

Zweites Armeecorps.

ſchußfeſte Güraſſe und Pickelhauben von Eiſen ; den zwei

( Generallieutenant Fürſt von Thurn und Taris.)

ſchneidigen geraden Säbel mit gelbem metallenem Griff und einfacher Parirſtange 20" lang. Es verdient erwähnt zu werden , daß das früher mit

3. Jnfanteriediviſion.

(Generalmajor Fritſch .) 5. Brigade. (Generalmajor v. Hertling.) 4. Infanterieregiment Gumppenberg. 5.

Großherzog von Seſſen .

2. Jägerbataillon. (Generalmajor v. Prößl.)

10. Infanterieregiment N. Pappenheim.

Hertling . 4. Jnfanteriediviſion. ( Generalmajor

Bureau nach der Formation vom 25. Auguſt 1840 von

denſelben getrennt iſt. Der Director (Oberſtlicutenant Aulitſdec ) allein trägt die Uniforın des Generalquartier meiſterſtabes, für das übrige Perſonal iſt eine andere Uni formirung eingeführt. Dicſes Perſonal beſtand am 13.

6. Brigade. 13.

dem Generalquartiermeiſterſtab vereinigte topographiſche

Damboer. )

7. Brigade. (Generalmajor Hraf Guiot du Ponteil.)

Mai 1829 aus 1 Major , 2 Conſervatoren , 2 Haupt leuten , 6 Dberlieutenanten , 4 Junkern , 13 aus der Linie commandirten Offizieren (4 Ober-, 9 Unterlieutenante ), 1 Ingenieur -Geographen , 1 Secretăr , 1 Deffinateur ;

und dem Kupferſtecherperſonal ( 1 Inſpector , 1 Reviſor, 10 Kupferſtechern mit 4 Eleven ) in proviſoriſcher Eigen ſchaft auf die Dauer des Stiches des großen topographi

12. Infanterieregiment König Otto von Griechenland. fden Atlaffes. 14.

Zandi.

3. Jägerbataillon. 8. Brigabe. ( Generalmajor Pfreichner .)

In den übrigen Behörden und beſonderen Militär ſtellen hat ſich außer dem Perſonellen nichts verändert, was gerade aus dem Militärhandbuche zunächſt erſicht lid , wäre.

6. Infanterieregiment vac. Herzog Wilhelm. 9.

entſpräche wohl allen Anforderungen ; wir müſſen nur noch

2. Cavalerie diviſion.

den bereits im Jahre 1831 in dieſen Blättern angedeuteten

(Generallieutenant von der Mart.)

Wunſch wiederholen , daß nämlich die Sinzufügung der geeigneten Notizen über Organiſation , Formation, ſowie den State der Unteroffiziere und Soldaten (in Zahlen)

Wrede.

3. Brigade. (Generalmajor v. Schmalk . )

1. Cheveaurlegerregiment Prinz Eduard von Sach

in den Regimentern ,Bataillonen und Compagnieen u .1.w. den Werth des Buches noch bedeutend ſteigern würde.

ſen - Altenburg .

2. Cheveaurlegerregiment Taris. 4. Brigade. (Generalmajor . Weinbach .)

5. Cheveaurlegerregiment Leiningen. 6. 11

Es iſt ſchon berührt, die äußere Ausſtattung des Werkes

Leuchtenberg.

Außerdem ſtehen unter dieſem Armeecorpscommando: 1 ) Die Commandantſchaften Germersheim , Landau

Freilich dürfte alsdann das Werk vielleicht einen bedeu tenderen Umfang gewinnen , als es plangemäß haben ſoll, und das Armeeconſervatorium , in deſſen Verlag das Buch

erſcheint, mag triftige, haben , dieſes Handbuch forterſcheinen zu laſſen. ſchen Bundesſtaaten in

uns unbekannte Gründe gehabt ſeither in vorliegender Abfaſſung Möchten von Seiten aller deuts kürzeren Zeiträumen ſolche Mili

(nur in rechtlicher Beziehung ), Nürnberg, Würzburg mit tärhandbücher entwerfen und der Deffentlichkeit übergeben . Marienberg; dann Amberg , Ansbach , Aſchaffenburg, werden ; es würde dieß eine erfreuliche Gabe und in piel .

Bamberg , Bayreuth , Regensbnrg und Zweibrüden, welche von den Commandanten der dort garniſonirenden þeerabtheilungen verſehen werden. 2) Die Garniſonscompagnie Roſenberg.

facher, namentlich deutſch -vaterländiſcher þinſicht, eine lohnende Bemühung ſein , indem die genauere Bekannt ſchaft mit den Perſonalien dem innigeren Verknüpfungs zwede nur förderliche Dienſte leiſten kann.

Redigirt unter Berantwortlid leit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmftadt, und in deſſen Dffizin gedrudt.

Dienſtag ,

N

30. Juli 18 5 0.

91 .

5

Y

JUL

Allgemeine Militár- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 30. Juni.

Am 26. Mittags beſichtigten Se.

Steinſchloßgewehre reparirt. Nach den Reſultaten ſtatt gehabter Verſuche und den Angaben des Miniſters hat die Waffenfabrik das Modell einer Dorn - oder Stiftbüchſe

Maj. der Kaiſer im Garniſonsartilleriediſtrictsgebäude auf angefertigt, welche von dem Kriegsdepartement für die der Seilerſtätte eine von den neu conſtruirten Ra- Bewaffnung der Jäger definitiv angenommen worden iſt. nonen . Se. kaiſ. Hoheit Erzherzog Wilhelm nebſt allen Generalen der hieſigen Garniſon und eine große Zahl von Stabs- und Oberoffizieren der Artillerie waren bei dieſer Gelegenheit dort anweſend. (Pr. St.Anz.)

Man beſchäftigt ſich eifrig mit der Fabrikation dieſer Art Waffen , welche unverzüglich in die Hände der Truppe kommen ſollen . In Folge anderer Erfahrungen hat man am Gewehr

des Modells von 1811 das Viſir, ſowie auch den Kopf

Kirchen ft a a t.

des Ladſtods modificirt und die Umſchnürung der Patrone über der Kugel weggelaſſen.

Man ſchreibt der Aug. Ztg. aus Rom unter dem

Abgeſehen von den wichtigen Fragen , welche gelöſt der päpſtlichen Truppen iſt zwar ſchon vor mehreren betreffende Thatſache, daß man in kurzer Zeit die Fabria Wochen erſchienen ; auch hat man bereits das erſte Re- tation zu verdoppeln , ja beinahe zu verdreifachen im

5. Juli: „ Der Plan für die zukünftige Organiſation wurden , erſcheint als die bedeutendſte, die Waffenfabrik giment definitiv formirt und die Anwerbung von weiteren

Stande war , und zwar in einem Augenblick, wo bei den

4000 Mann ( etwas mehr als ein Regiment) ausgeſchrieben . Dennoch aber bleibt es eine große Schwierigkeit die

außerordentlichen Beſtellungen an die Owilwaffeninduſtrie auf Arbeiter von Außen her , welche dort zu ungewöhn

anderen Regimenter aufzubringen, zu denen ſich ſchwerlich lichen Bedingungen angenommen wurden , nicht zu zäh= im Lande hinlängliche Mannſchaft , wie man ſie wünſcht, len war. iden möchte. Bon den Unterbandlungen mit Spanien , Hätte die Regierung nicht eine Fabrik und eine Fabri zur Ausfüüung dieſer Lüde, heißt es, daß ſie ſchon längſt fation im Inneren dergeſtalt organiſirt gehabt , daß die aufgehoben find. Indeſſen ſollen von Frankreich aus von ſelbe leicht eine zuläffige Ausdehnung erhalten konnte , ſo der Partei der Legitimiſten dem Papſt Anerbietungen ge- würden für uns höchſt wahrſcheinlich nur mit großen macht worden ſein. Ein Unterhändler mit officiöſem Cha- Opfern Waffen zu verſchaffen geweſen ſein. rakter und unterſtüßt vom Nuntius in Paris , Graf Meffray , iſt geſtern hier angekommen. Gr bietet dem Papſt 4000 Mann , nämlich 2800 Mann Infanterie und

Feuerwerkerſchule.

In der Feuerwerkerſchule war man damit beſchäftigt,

1200 Mann Cavalerie, leichte und ſchwere ( Caraſſiere), alle die Beſtellungen an Munition und Ernſtfeuern für nebſt den dazu gehörigen Pferden an. Alles ſoll ſchon ſo die Armee und die feſten Pläße zu fertigen und zu glei weit vorbereitet ſein , daß nur die Einwilligung der Re-

der Zeit 16 Millionen Hütchen mit der Zündung zu ver

gierung und des Papſtes nöthig ſei , um augenblidlich zu ſehen. einer definitiven Formirung überzugehen ." Belgien . (Soluß des Berichtes über die Veränderungen im belgiſchen Kriegsweſen während des 3abres 1848.) Waffenfabrik.

In verſchiedenen , die Anfertigung der Hütchen betref= fenden Manipulationen führte man jebr glüdliche Mania pulationen ein , ſowie man denn auch manche Vervol

kommnungen an den im Gebrauch befindlichen Maſchinen und Werkzeugen eintreten ließ.

Die vortheilhaften Reſultate, welche bei Anwendung der 12pfündigen Granatkartätſchen erhalten wurden , ent

In der Waffenfabrik hat man während des Jahres ſchieden für die Annahme dieſes Projectils . Der in der 1848 ungefähr 6000 Feuer - und blanke Waffen , ſowie Feuerwerkerſchule verwendete Hauptmann Splingard hat 20 Millionen Zündhütchen angefertigt. Außerdem wurden als Material für die Spiegel der Projectile gerolltes 13,000 Gewehre und Piſtolen percuſſionirt und 1800 Papier vorgeſchlagen , was viele Vortheile gegen die bis

723

724

her im Gebrauch geweſenen hölzernen der Art zu bieten ſcheint. Eine gewiſſe Anzahl ſolcher Spiegel iſtangefer-

Endlich hat man in den Spitälern und Militärfranken Häuſern die Betten verbeſſert und auch verſchiedene Schritte

tigt und bei der Ausrüſtung der Batterieen eingeführt gethan , um gute Nahrung für die Kranken zu erhalten. worden.

Die deßfalfigen Verfügungen find in einer Beſtimmung Brüdenequipage.

vom 20. December 1848 enthalten.

Das Material der Brüdenequipage hatte verſchiedene Inconvenienzen, welche die Verwendung desſelben im Felde ſchwierig gemacht hätten. Der Artilleriehauptmann Thierry,

frankreich. Entwurf eines neuen Recrutirung 8

Ueber den das Journal des Débats vom 11. Junt Commandant der Pontonnircompagnie, hat eine weſent- geſeße8 enthältMittheilung

liche Veränderung der Conſtruction des Pontonswagen

8. 3. folgende

:

und die Anfertigung von Pontons aus Eiſenblech vorge

Manund vertheilte heute in der Nationalverſammlung die für die Recrutirung des den Gefeßesentwurf ſchlagen. Manerkannte ſehr bald die Vortheile dieſer Motive

Vorſchläge undließ,eine Anzahl neu conſtruirter Wagen Beeres, zu deſſen Prüfung eine Commiſſion in öffentlicher und Pontons anfertigen.

Die von der Pontonnircompagnie mit dem Birago’- Sißung gewähltworden iſt. Dieſes " Geſep beruht auf fchen Brüdenboc ausgeführten Manöver hatten die Nach- denſelben Grundſäßen wie die Geſeke von 1818 und 1832 theile dieſes Syſtems klar dargethan . Ermuntert durch und läßt weder Geldprämien , noch ſonſtiges Handgeld zu . Der Staat Kriegsminiſter glaubt , daß Militärdienſte nur den ErfolgeinigerVerſuche, die in Gegenwartmehrerer den und alleindurchden Staat vergütet

1

durch

werden Generale derArtillerie ſtattfanden , beſchloß Sauptmann dürfen . Der neulich zu Gunſten der niederen Militär

Thierry, einen Brüdenbod ſeiner Erfindung zu beantragen, grabe vorgelegte Ruheſtandsgefegesentwurf enthältihm welcher das einfachſte und portheilhafteſte Geräthe zu gufolge die einzigen gegenwärtig thunlichen Verbeſſerungen. Recrutirungsſyſtem

Ueberbrücungen darbietet. Dieſe Einrichtung wurde für Aud hält der neue Entwurf das

vom

die Brüdenequipage definitiv angenommen. Militärverwaltung .

Jahr 1832 feſt und führt nur die Abänderungen ein , be= ren ' Nothwendigkeit hinſichtlich untergeordneter Beſtim = mungen durch die Erfahrung von 18 Jahren ſich fühlbar

Von der Kriegsverwaltung gingen viele, von allen machte. Seiten gewünſchte Verfügungen aus, die ſowohl das In in 6 Abſchnitte Reviſionsräthe tereſſe der Armee, als das Öefonomiſche im Auge hatten. faßtDer59 Gefeßesentwurf Artitel. Die zerfällt unterum=5 , welche und

Ein Jult wollen , die Mitgliedern nur eine Militärperſon zählten , werdenfer Offizieren,dieſich in der Folge 23. verheirathen Verpflichtung auf , an der Offizierewittwen- und Waiſen nerbin noch einen Militärunterintendanten mit berathender Stimme und anſtatt 1 nunmehr zwei Mitglieder des Ge zu nehmen. Antheil kaſſe fica neralrathes erhalten. Die Befreiung vom Militärdienſt welcheBer Ranges ,dieſelbe niederen beſtimmt OffiziereZugleich für die ordnung verheirathen , die Nachweiſung eines jährlichen Einkom

mens von 1200 Franken ſtatt der bisherigen 1270. Eine andere königliche Verfügung, datirt vom 24.

Auguſt1848 hebt für die Nichtverheiratheten dieZahlung des halbjährigen Abzugs an die Montirungskaffe auf einige Modificationen beidem gewöhnlichen am Sold führtMannſchaft der zu Gunſten jener "Maffe ſtattfindenden

Abzug ein . Gine Verordnung des Königs vom 31. Dctober 1848

vorberet ten , um als Mechaniker in den Marinearſenalen oder in den Dampfmaſchinenwerkſtätten angeſtellt zu werden , ſowie

auf Zöglinge die der Stellen geiſtlichen . Wir Geſegesentwurfes führendiewortgetreu desSecundarſchulen auf,

welche die Stellvertretung , den Kriegsdienſt und den fret wiligen Eintritt betreffen. Stellvertretung .

Das Recrutirungsgeſeß mußte im Grundfaß die per

befiehlt, den beurlaubten Klaſſen der Wehrpflichtigen gegen ſönliche Dienſtverpflichtung annehmen und zu gleicher Zeit eine angemeſſene Taration die großen Montirungsſtüde ausnahmsweiſe , aber unter Controle des Staates, als wieder abzunehmen , um dieſe Gegenſtände bei der Equi- weſentlich dabet intereſſirten Theils , die Stellvertretung, welche die Verfaſſung beibehalten hat. pirung der neuen Aufgebote zu benußen. Die Bekleidung und Equipirung der Truppen wurden Die Stellvertretung, was man auch darüber geſagt durch die im königlichen Erlaß vom 7. November 1848 haben mag , hat ſeit mehreren Jahren weſentliche Ver enthaltenen Verfügungen vereinfacht. beſſerungen erlitten ; es handelt ſich wirklich gegenwärtig Der Kriegøminiſter ergriff eine ſehr wichtige Maßregel

nur darum, fie zu verfittlichen , indem man gleichmäßig

für die Neiterei, indem er durch Circular vom 6. April

die Intereſſen der Armee , der Familien und der Stellver treter ſelbſt gegen die Berechnungen des Betrugs und die Speculationen der Habſucht in Sicherheit bringt. Ankauf von Reitpferden aller Raçen zu bilden. Eines der wirkſamſten Mittel ift, der Armee ſo viel Die von der Kriegsverwaltung getroffene Anordnung, eine gewiſſe Anzahl Dfen in den Militärbadereien nach als möglich die Erhaltung gedienter Soldaten und deren bem Syſtem der Steinkohlenfeuerung einrichten zulaſſen , Rückehr zur Fahne zu ſichern, und in dieſer Hinſicht kann hat eine beträchtliche Erſparniß der Koſten für Brenn- das Geſeß allein denjenigen Maßnahmen , zu welchen das material herbeigeführt. Kriegsdepartement ſeit mehreren Jahren die Initiative er

1848 die Corpschefs autoriſirte, Commiſſionen für den

Dieſe Einrichtungen werden nach und nady in allen griff, die Sanction und die ganze wünſchenswerthe Aus Militärbädereien eingeführt.

dehnung geben.

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726

Es iſt auch unumgänglich nöthig , daß das Geſet den

nen und der zweite erſt zufolge einer Verfügung des Prä

Mißbrauchen ein Ziel ſeße , welche aus der Einmiſchung fidenten der Republik einberufen wird. Demgemäß wird Dritter in die Geldſpeculationen berrühren , zu denen die

die Reſerve theils aus Soldaten beſtehen , welche eine

Stellvertretung Anlaß bietet.

gewiſſe Zeit unter den Fahnen verbrachten und dann auf So können die Soldaten , gleichgültig ob fie fich unter unbeſtimmte Zeit in Urlaub entlaſſen wurden , und theils den Fahnen oder bei der Reſerve befinden , von dem Au- aus Recruten, die noch nie im Dienſtwaren. Der Kriegs genblid an als Stellvertreter zugelaſſen werden , in wel- dienſt (Dienſtzeit) zählt, nach dem Wortlaut des Geleges chem fie in ihr leßtes Dienſtjahr eingetreten ſind. Wenn vom Jahr 1832, vom 1. Januar des Jahres , in welchem

fie bei den Fahnen find , fo haben ſie keinen anderen Aus- die Recruten in die Heeresgrundliſten eingetragen wurden. weis vorzuzeigen , als einen von ihrem Corpschef ausgeſtellten Annažmeſchein . Sie ſind nicht gehalten , vor den Reviſionsräthén zu erſcheinen .' Die Einſteller werden tets ner Verantwortlichkeit weiter unterwnrfen, wenn im Augenblid der (Art. 29 ).

Um den Gränzen zu wenn er an

Nun aber können die Recruten während der erſten 6 Mo nate, welche zur Vorbereitung der Contingentsbildung er forderlich find, nicht zu Dienſt gerufen werden. Der Ent wurf iſt daher auf die Wirklichkeit gegründet, indem er Vertretung der Einſteher bei der Fabne war die Dienſtzeit erſt vom 1. Juli an berechnet , und erſeßt ſo dem Seere eine Zeit , welche ihm das Gefeß nur ſchein noch allzu häufig vorkommenden Betrügereien bar zutheilt. ſeßen , verlangt Art. 24, daß der Einſteher, Freiwilliger Eintritt. ſeinem Geburtsort nicht réßhaft iſt, außer dem Wir glaubten , daß es von Vortheil ſein würde, den

Zeugniß vomMatre ſeines Wohnortes auch ein Zeugnik freiwilligenEintritt zuerleichtern , indemmandasAlter vomMaire ſeinesGeburtsorteß beibringe, welches beſchet herabfeßte, inwelchem derfichAnmeldendezugelaſſen wer

nigt, daß er nteeine Verurtheilung erlitten haben,die zum den könnte, und indemman dieDienſtzeit abkürzte, für Eintritt in dasHeer unfähig macht. Dieſe Beſtimmung, welcheder 'Eintretende fich verbindlich machenkann. welche eben ſo wohl zum Schuß des Seeres als der Fa

milienintereſſen dient , erhält ihre ganze Wirkſamkeit, wenn

Der Entwurf hält demzufolge die Anmeldung vom 17. Jahre an feft, eine Beſtimmung, die ſchon durch einen

vermittelſt einer einfachen Verwaltungsmaßregl, welche Beſoluß der Nationalverſammlung vom 10. Juli 1848 vorſchreibt, daß bei allen Verurtheilungen an den Maire gebidigt iſt. Er ermächtigt weiterhin zum Eintritt auf 5 des Geburtsortes des Verurtheilten ein Urtheilsauszug bis 7 Jahre zu jeder Zeit und auf 3 Jahre zur Zeit des Aefendet wird, ſo daß es auf dieſe Art leicht ſein wird Kriegs . Nur beſtimmt er , unddieß mit vollem Recht,

über die Moralität derjenigen ſich aufzuklären, welche als daß der freiwillige Eintritt aufweniger als7 Jahre tei Einſteher zu dienen wünſchen .

nen Grund zu der im $ 6 des Art. 13 *) vorgeſchenen Befreiung eines Bruders abgeben kann . Dieß find, meine Serren, die alleinigen wichtigen Ab =

Endlich ſollen die beſonderen Bedingungen zwiſchen Einſtehern und Einſtellern durch Notariatsact feſtgeſtellt werden; alle Gegenreverſe find bei Strafe der Nichtigkeit unterſagt. Da die Stellvertretung gegen das Verſprechen einer Gegenleiſtung ſtattfinden wird , ſo wird diebedungene Summe in eine öffentliche Kafle gezahlt. Ein öffentliches

änderungen des Geſeßes vom 21. März 1832, welche uns möglich und nüßlich ichienen. Alles uebrige, was gegen die Grundlage und aūgemeinen Grundfäße, auf welchen dieſes Gefeß ruht , vorzubringen wäre , würde augenſchein

Verwaltungsreglement wird die Raffe beſtimmen , in welche

lich bei den nur zu zahlreichen Urſachen von Verwirrung,

/

die Hinterlegung zu geſchehen hat, ebenſo die hierbei zu welche das Land bewegen, unzeitgemäß ſein , und würde beobachtenden Förmlichkeiten , ſowohl für die Einzahlung, durch die Erſchütterungen , die es in denReihen des Hee als für die Abſchlagszahlung und die Abzüge , die An = res veranlaßte, wirkliche Gefahren nach fich ziehen. theilsberechtigung, ſowie endlich die Gebühren der Notare für Aufſtellung und Eintragung dieſer Acte. Kriegsdienſt.

Indeſſen , meine Herren , haben wir eine beſondere

Beſtimmung in den Entwurf aufzunehmen für dienlich erachtet. Sie betrifft

den Art. 57 **), worin wir zu Guns ften der Unteroffiziere, Corporale , Brigadiere und Sol

Um ein zu Dienſt befindliches, eben ſo kräftig wie Daten den Grundlag eines neuen Syſtems der im Ver gegenwärtig herangebildetes Seer zu erridten , und zu hältniß zur Dienſtzett ſtehenden Belohnung feſtſtellten. gleicher Zeit eine ausſchließlich auð gedienten Soldaten Die Anwendung dieſes Grundſaßes findet fich in dem Ge= beſtehende Reſerve zu haben , müßte man eine bedeutende

ſeßesentwurf näher bezeichnet, welchen wir am 18. Mai

Abänderung treffen hinſichtlich der Dauer der Dienſtzeit vorlegten . ſowohl, als der Zahl der jährlichen Ergänzungsmann-

In leßterer Zeit find zahlreiche, alle mehr oder weni

ſchaft; man mußte auch für die Zukunft den befoldeten ger täuſchende, mit größerer oder geringerer Geſchidlichkeit Effectivſtand und die Budgetverwilligungen auf unverän derliche Weiſe feſtſtellen. Man würde, dieß iſt klar , da hin geführt worden ſein , das gegenwärtige Syſtem merk lich verändern zu müſſen . Wir waren der Anſicht nicht, daß es zeitgemäß und geboten ſei, ſo zu verfahren.

Den Grundſaß der Theilung des Contingents in zwei gleiche Sheile behielten wir bet, wobei nur der erſte Sheil unmittelbar in Dienſtthätigkeit wird gebracht werden kön=

*) Dieſer Paragraph betrifft den Fall , wo ein Bruder im Dienft oder bei der Reſerve in anderer Eigenſchaft wie als

Stellvertreter fich befindet. **) Art. 57. Die Unteroffiziere , Corporale oder Brigadiere und Soldaten der landarmee werden das Recht auf Rubegehalt

erhalten , die zu ihrer Dienſtzeit im Verhältniß feben. Den Betrag dieſer Rubegehalte und die Bedingungen, unter welopen fie verwiligt werden , beſtimmt ein beſonderes Gefeß. 1

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entworfene Vorſchläge aufgetaucht, denen fich in der Praris die ernſteſten Schwierigkeiten entgegenſtellen würden. Dieſe Voridläge bezweden meiſtens, an die Stelle der gegenwärtigen Recrutirungsweiſe ein Syſtem von Anwerbungen und Wiederanwerbungen mit Prämie und Erwerbſumme

nicht allein darin , mit Billigkeit und in gehörigem Ver hältniß allen ſeinen Dienern während der Dauer des Dienſtes oder des Amtes eine anſtändige und verdiente Beſoldung zu ſichern , ſondern auch noch , wenn der Dienſt und das Amt aufgehört hat , durch gerechte Gutſchädigun zu leben . gen eine lange Laufbahn voú Entſagung und Hingebning Aber für's Erſte, wie groß auch die Wichtigkeit der zu belohnen . Halten wir daher , meine Herren , den durch das Ge Prämien ſei, iſt kein Beweiš geliefert, daß mittelſt dieſes Köders die Regierung gewiß jet, in gegebener Zeit die ſeß vom 19. März 1818 und vom 21. März 1832 auf Anzahl Leute zu erhalten , deren ſie bedürftig iſt, und geſtellten großmüthigen Grundſaß gewiſſenhaft feſt: „Es falls dieſe Zahl nicht vollſtändig würde , ſo müßte ſie ſollen bei den franzöſiſchen Truppen weder Geldprämien, durchaus für den treiteren Bedarf zu einer Zwangsrecrutirung ihre Zuflucht nehmen. Dieſe Nothwendigkeit würde

noch irgend welches Handgeld beſtehen ."

Der Penſionsgeſebesentwurf, welchen wir neulich zu die Anwendbarkeit des Syſtems alsbald zerſtören und die Gunſten der Unteroffiziere, Corporale, Brigadiere und Ausnahme ſelbſt , welche fich zum Nachtheil derjenigen Soldaten vorgelegt haben , ſichert der militäriſchen Lauf daraus ergäbe, welche von dieſer Zwangsrecrutirung be- bahn die gegenwärtig thunlichen Verbeſſerungen . Auf dieſe troffen wären , würde ficherlich unangenehmer ſein , als die Art und, wir werden nicht müde , es zu wiederholen , regelmäßige Einberufung, welcher gegenwärtig gebermann allein auf dieſe Art dürfen die Militärdienſte belohnt ohne Unterſchied durch die Loosziehung unterworfen iſt. werden : durch den Staat und nur durch den Staat. Wir begen das Vertrauen , daß dieſe Betrachtungen Aus dieſem Geſichtspunct allein ſchon würden die Regierung und die Nationalverſammlung ein Syſtem nicht bil- Sie zur Annahme des Entwurfs beſtimmen werden , wel ligen , welches nicht auf eine verläßliche, unfehlbare Weiſe den wir Ihnen vorzulegen die Chre haben, und welcher, die Ergänzung der Armee zu jeder Zeit und namentlich wir ſind davon überzeugt, einen glüdlichen Einfluß auf im Augenblic, wo das Vaterland in Gefahr ſich befände, die Zuſammenſeßung wie auf die Zukunft unſeres ſchönen ſicherſtellen würde. Die regelmäßige Bildung der Erſaß und trefflichen Heeres äußern wird. mannſchaften vermittelſt des Looſes , wie ſie gegenwärtig geſchiebt, kann uns allein dieſe fichere, unfehlbare Recru tirung verſchaffen. Vergeſſen wir ſodann nicht, daß das Recrutirungsgeſetz

kein fiscaliſches Geſeß ſein ſod. Man hat ſchon auf die

Mifcelle.

ſer Tribüne geſagt: Würden die Geldfragen mit den

Dienſtfragen vermengt, ſo würden ſie zur traurigen Folge Das Invalidenhôtel zu Paris hat ſeit dem 21. Juni einen haben , daß der militäriſche Geiſt in Verfall geriethe und 120jährigen Veteranen unter ſeinen Bewohnern . Johann daß auf die moraliſche Thatkraft des Heeres der bekla- Rolombesfi, geboren am 1. März 1730 zu Dirowa in Polen, war im Jahr 1774 , damals 44 Jahre alt , in das Regiment genswerthe Angriff gemacht werde. Der einzige Gedanke, Bourbon welder den Soldat beſchäftigen muß, iſt die gewiſſenhafte eingetreten und in dieſem 60. Jahr, 1790,Corporat

Erfüllung aller ſeinerPflichten, die Fahnentreue,dieAuf- geworden for batalle Feldzüge der Revolution und des Kaiſer reide in verſøiedenen Infanterieregimentern mitgemacht. Im opferung, die Hingebung für ſein Vaterland, welche den Zabr 1814 verwundet , kam er in's lazareth von Poitiers , das er franzöſiſchen Namen ſo hoch getragen haben , und welche bald wieder verließ , und am 11. October wurde er der erſten unſere Sicherheit nach Innen und nach Außen bilden. Compagnie der anſäſſigen Unteroffiziere, im Jahr 1846 der fünften der Veteranen -Unteroffiziere zugetheilt. Durch Kriegs Alle finanzielle Berechnungen ohne Ausnahme ver Compagnie miniſterialdecret vom 17. Mai 1850 erhielt er eine Rüdtrittspens ſprechen überdieß nur ſehr zweifelhafte Erfolge und fön fion und die Aufnahme in das Invalidenhôtel. Kolombeski zählt nen weder durch die Nationalverſammlung , noch durch die 75 Dienſtjahre und 29 Feldzüge, er ſieht nicht älter als einer von Regierung angenommen werden. Indem man ſie annähme, würde man ſich vermeſſen , das Heer nad trügeriſchen und

70 oder 80 aus , genießt noch einer guten Geſundheit , bezog ſeine Wade , und der (amtliche) Moniteur de l'Armée , der die Einzela

wahrſcheinlich trügenden Verheißungen zu organiſiren oder beiten diefes merkwürdigen Soldatenlebens gibt , erzählt, daß bei Reiſe fudwig Philipps nad Dreur, wo fich die Veteranen vielmehr zu besorganiſiren. Soll man ſich nicht ſcheuen, einer compagnie befand, dieſer Senior dem König vorgeſtellt wurde, der die Bevölkerung zu gewöhnen, durch Geld von der Wehr ſeine eigene Decoration abnabın und ihmauf die Bruſtbeftete. pflicht fich loszumachen , welche Gewohnbett febr gefährlich

Als Kolombeski im Invalidenbôtel ankam und , von der Reiſe

werden könnte oder welche in einem gebotenen Augenblicke müde, in eine Krankenſtube gebradt wurde, begaben ſich der Mar. idal: Gouverneur Bonaparte und der General undrichtetenfreundlicheWorte Der an ſein BettHieronymus an ihn Petit zu überwinden zum mindeſten ſehr ſchwierig ſein würde, felbft

wenn gerade die Vertheidigung des Vaterlandes Menſchen Marídau-Gouverneur hat nun duro Tagebefehl bekannt machen und nicht Geld verlangte ? In den vorgeſchlagenen Syſtemen verliert die Vergütung ſelbſt ihren militäriſchen Charakter , fie iſt eine Art von Wiedererſtattung durch eine Leibrentenkaſſe mit Kapital und angelaufenen Zinſen ; es iſt nicht mehr die Abtragung einer heiligen, von dem Staat

laffen , daß fünftig alle 109jährigen Militäre Aufnahme in das Invalidenhôtel finden und wic dic Offiziere gebalten werden ſollen, als ſie den Staat nidot viel foften wird , da folche Fälle von hobem

übernommenen Schuld. Wahrlich die Staatspflicht beſteht

Alter doch nur als bödfte Seltenheit vorkommen können .

um ihnen die ihrem boben Alter und ihren guten und langen Dienſtleiſtungen gebührende Achtung zu zollen . Dieſe Auszeichnung iſt niật anders als billig, und fie iſt um ſo leichter zu bewilligen,

Redigirt unter Verantwortlid)feit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

M

1. Auguſt 1850.

92.

ចំប៉ា 1

K3100

WU

RD

E

Allgemeine Militår- Zeitung. ſchiffes zu haben pflegt. Die Kajüte des Admirals gleicht

Deutſchland.

einem großen , glänzenden Budoir , die der Dffiziere einem Wir entnehmen der Naſſ. Alg. Zeitung den nachfol-

geräumigen , lururiös ausgeſtatteten Salon und die der Mannſchaft fenen großen Schlafſälen , welche man in Dię jeßt vor Bremerhafen liegende deutſche Flot- guten und reinlichen Kaſernen und Spitälern findet.

genden Artikel :

tille beſteht aus folgenden Schiffen :

1 ) Das Admiral-

I ſchiff „ Þanſa“, früher die „United States“, welches für 280,000 Dollar in Amerifa gekauft und dann mit einem Aufwande von mehr als 300,000 Thaler vollſtändig aus : gerüſtet wurde , hat faſt 3000 Tonnen (zu 2000 Pfund) Gchalt, eine Dedklänge von 276 Fuß , und da der Kiel ſehr flach gebaut iſt, einen Tiefgang von nur 15 Fuß. Sie zählt 350—300 Mann Beſaßung und hat an Bord drei Stüc 134 Pfünder, acht Stück68 Pfünder und eine 12 pfündige Signalkanone. Sämmtliche Geſchüße ruhen mit ihren Laffeten auf Drehſcheiben , ſo daß fie , mit Ausnahme der beiden langen Kanonen zu beiden Seiten des Räderkaſtens, in wenigen Augenblicken durch angebrachte Schießidharten nach rechts und links angewendet werden können , ohne daß das Schiff genöthigt wäre, erſt zu dieſem Zweck eine Wendung zu machen. Hieraus erwächſt der Vortheil, daß das Schiff fänımtliches Geſchüß an .

(Wenn man die Fanja mit einem großen Linienſchiff von

120 Kanonen vergleicht, ſo ſtellt ſich die Kampffähigkeit der beiden in folgendem Zahlenverhältniß heraus : Ein

Liniepſchiff von 120 Ranonen' kann nur aus ' 38—40 Ra nonen auf einmal Feuer geben , nämlich aus der Hälfte der Geſammtarmirung, weniger den Bugkanonen (Kano nen , welche im Bug ſtehen ), und da dieſe 38 - 40 Ka nonen theils aus 48 Pfändern ( in der unterſten Lage ),

theils aus 18 Pfündern in dermittleren Lage), theils aus 12 Pfündern beſtehen, ſo iſt die Kraft derſelben ungefähr ausgedrüdt durch die Žablen 12 mal 48 , 12mal 18 und 12 mal 12 , zuſammen 936 , während die Hanſa liefert 3mal 134 und 8 mal 68 , zuſammen 948.) 2) Das zweite bedeutendſte Schiff der deutſchen Flot tille auf der Weſer iſt der ,, Barbaroſſa", ein Schiff w , el ches früher mit Paffagieren zwiſchen Liverpool und Nord amerika fuhr; in Tüchtigkeit der Bauart faum der Hanſa

Bord gegen den Feind verwenden kann , während ein nachſtehend. Es hat 550 Pferdefraft, bedarf zur voll Segelſchiff nur ſucceſſive und abwechſelnd noch nicht ganz ſtändigen Bewaffnung 250 Mann und hat an Bord 9 die Hälfte ſpielen laſſen kann und noch obendrein durch Stück 68 pfündige lange Pairbans , welche gleichfalls wie die Nothwendigkeit der Wendung viel Zeit verliert.

Die

bei der Sanſa auf Drehſcheiben ſtehen . Das Schiff iſt

Methode, die Geſchüße auf Drehſdeiben zu ſtellen , iſt im Stande, einer Fregatte von 72'Kanonen die Spiße eine Erfindung der Neuzeit und bis jeßt nur auf Kriegs- zu bieten . dampfſchiffen angewendet worden. Die Maſchine der 3) Das dritte Schiff Johann Holländiſchen Unglüciſt anderder„ Erzherzog banja“, welche nach amerikaniſchem Maße 750oder nach welcher nach ſeinem Küſte“,

unſerem Maße etwas über 1000 Pferdefraft hat, iſt von ( beiTerſchelling) nach mehr als zwölfmonatlicher Arbeit

ſoungeheurenDimenſionen , daßſieein geräumiges zwet- eßt wiederfeefähig iſt unb 2 Stüd 81Pfünder nebſt 4 ftödiges Haus vollkommen ausfüllen würde. Geſchüßt iſt Stud 68 Pfünder tragen wird. An Größe und Bauart dieſelbe ihreRippen tiefe Lage im Waſſer , theils durch dietheils mächtigdurch ſtarken des Schiffstörpers, bez

gleicht er vollkommen dem Barbaroſſa.

4) Der „ Ernſt Auguſt“ , das im Range vierte Schiff, ſonders aber durch die auf beiden Seiten der Maſchine angebrachten Kohlenbehälter, welche von einer ſolchen iſt etwas kleiner, hat eine Maſchine von 400 Pferdekraft Stärke find, daß fie an der ſchwächſten Stelle noch eine und ſechs Kanonen , zwei lange 68 Pfünder und 4 kurze

Dide von von 6 Fuß haben. Die Schäufelräder ſind von 68 Pfünder. Sachkenner behaupten , daß es in Bezug auf ſolcher Größe, daß Kugeln wohl Stüde herausreißen, aber die Bauart das vorzüglichſte Schiff der Flottille ſei. nur eine wohlgezielte , lange andauernde Ranonade fie uns 5) und 6 ) Der „ Großherzog von Dldenburg" und die brauchbar machen kann. Die Rajűten in dieſem Shiffe ,,Stadt Frankfurt“ find große , auf engliſchen Kriegswerf übertreffen an Eleganz und Comfort alle Begriffe, welche ten erbaute Dampfcorvetten von 250 Pferdefraft, zu deren man gewöhnlich von den bewohnbaren Räumen eines See- Bemannung 150 Mann Beſaßung an Bord nothwendig

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wären. Jeßt beläuft ſich die Mannſchaft auf 70 – 80

einen hohen Grad der Ausbildung in jeder Bezichung

Köpfe.

erlangt hat.

Miniſterialrath Habel gab dann umfaſſende

Außer dieſen ſechs vollſtändig ausgerüſteten Kriegs- Notizen in Zahlen. Abg. Reinhardt ſprach fich für dampfſchiffen liegen bei Bremerhafen theils auf der Wejer, theils in der Geſte noch die drei Kriegsdampfer „ Stadt Hamburg “, „Bremen“ und „ Lübect", von denen jeder 220 Pferdekraft beſitt und einen großen 18 pfündigen Pair= hans , einen 32 Pfünder und zwei 18 Pfünder an Bord. Auch dieſeSchiffe ſind in England gebaut und nach den neueſten Muſtern engliſcher Kriegsſchiffe eingerichtet. Beſonders ſind die Maſchinen ſehr compendiős, nehmen

den Antrag des Abg. Kolb aus , und äußerte ſich hierbei in ſeiner bekannten Manier gegen die Größe der Armee, gegen leßtere überhaupt nicht die freundlichſte Geſinnung

zu erkennen gebend. Der Redner meinte, Bayern bedürfe nicht einer ſo großen Armee , es könne ſich troß derſelben in Deutſchland doch keinen beſonderen Einfluß verſchaffen gegenüber den deutſchen Großmächten. Nachdem dann Abg. v. Lerchenfeld den Vorredner zu widerlegen ver

In der wenig Raum ein und haben ſchon dadurch eine größere ſucht hatte, wurde die Abendſigung geſchloſſen. mer ſt ſprach zuer Abg. Sicherheit gegen Beſchädigung oder Vernichtung . Die heutigen Vormittagsſigung itio Cra n

Bremerhafener Flottille zählt neben den genannten neun

gegen die Regierungspropoſ

und für den Antrag

Dampfſchiffen ein ſegelndes Kriegsfahrzeug , die „ Deutſch- Rolb's . Redner kann nicht zugeben , daß auf den Bajon land “ , welche 12 Stück 32Pfünder und 20 Stück kurze neten allein das Heil des Landes ruhe. Eine ſo große 18Pfünder trägt und alſo Fregattenrang hat. Außerdem Armee überſteige die Kräfte des Landed; es ſei hierzu auch liegen in Vegeſac noch 26 Kanonenboote, von denen jedes kein Bedürfniß vorhanden . Das Miniſterium möge offen einen 84Pfünder und einen 32Pfünder trägt . Die Mann- ſagen , wie es jeßt in Deutſchland ſtehe , es möge zugeben, fchaft aller Schiffe zuſammengenommen , nebſt den Ma- daß es in ſeiner Politik geirrt habe, und daß es aus

rineſoldaten und dem ziemlich zahlreichen Beamtenperſonal, Bayern etwas habe machen wollen , was dieſes nicht wer belaufen ſich auf 900—1000 Köpfe. Der monatliche Koſten aufwand für Sold , Verpflegung u . beträgt durchſchnittlich zwiſchen 24 - 36,000 Thlr. Der Sold der Offiziere iſt, wenn auch kein engliſcher , doch ein ziemlich guter :

den könne, es möge dieß offen geſtehen und ſeine bisherige Politik verlaſſen ; dann werde das Volk wieder mit ihm gehen , und ſollten Tage der Gefahr fommen , ſo würde die Begeiſterung des Volfes mehr zu leiſten im Stande

ein Lieutenant 1. Klaſie, welcher ein Commando hat, ſein, als ein langgenährtes Heer , die Begeiſterung des erhält monatlich 130 Thlr ., ſonſt 116 Thlr . 20 Sgr.;

Volfes würde ein ſolches ſchnell ſchaffen und es werbe

ein Lieutenant 2. Klaſſe 58 Thlr. und ein Lieutenant 3.

Alles thun und anwenden , damit Bayern die Stellung im deutſchen Vaterlande angewieſen werde , die ihm gebühre.

Klaſſe 50 Thlr . monatlich .

Abg. Dr. Heine beantragt verſchiedene Vorſchläge zur Ba y er n.

Neorganiſation des Cadettencorps. Derſelbe will insbe ſondere Aufnahme ohne Standesunterſchied und geeignete

München , 3. Juli. Die zweite Kammer begann beſſere Ausbildung der Zöglinge, namentlich in den tech geſtern Abend die Beratung des Militärbudgets

und beſchloß heute dieſelbe.

niſchen Wiſſenſchaften.

Dieſer Antrag fand vielfache Un

Dieſes Budget zerfällt in

terſtüßung." Abg. Dr. Jäger erörtert die Nothwendigkeit . fünf Abtheilungen und es kam ziierſt der Etat für die einer Reorganiſation des Militärmedicinalweſens und ver active Armee zur Berathung. Die Regierung verlangt langt insbeſonderr eine vollſtändige Gleichſtellung der Mi 10,429,102 fl. Der Ausſchuß beantragt, nur 8 Millionen litärärzte mit den Offizieren. Der Redner unterſtüßt den zu bewilligen . Der Referent, Abg. Langguth, will nur Ausſchußantrag,, mehr könne und dürfe die Kammer nicht 7,314,854 fl. und Abg. Kolb nur 6 Millionen bewilligt bewilligen , denn das Land würde nicht mehr vertragen wiſſen . Restere Summe war der Bedarf in den Vorjah-

fönnen . Abg. Dr. Rubner iſt bezüglich des Militar

ren. Da ſich indeſſen durch die Erläuterungen , welche medicinalmeſens mit dem Vorredner einverſtanden und Herr Miniſterialrath Babel gab , herausſtellte , daß im tadelt mit ſcharfen Worten die vielfache Mangelhaftigkeit, Ausſchuſſe ein Poſten mit 250,000 fl. für die Stadtcom- die in dieſem Zweige des Militärweſens vorhanden ſei. mandantſchaften überſehen wurde, ſo beantragt v. ler : Der Redner unterſtüßte dann die Anträge Kolb's und cheufeld , außer der vom Ausſchuß in Anſaß gebrachten Grämer's . Von den folgenden Rednern ſprach ſich beſon Summe, auch dieſen Poſten noch zu bewilligen , und Abg. ders Abg. Forndran für den Antrag des Ausſchuſſes an , daß es ſich hauptſächlich um aus.. Derſelbe Derſelbe führte an, Langguth will dieſen Poſten der von ihm beantragten aus Summe beigefügt ſehen . Abg. Cramer beantragt die die Frage handele', ob , wie der Ausſchuß glaube, ein Aufhebung der Leibgarde der Hartſchiere und Streidung Präſenzſtano pr. Compagnie von 25 Mann hinreiche, zur der hierfür angeſeßten Summe von 79,000 fl. Ferner vollſtändigen Ginübung und Ausrüſtung der Mannſdaft, beantragt Abg. Pfarrer Ruland die ' Anſtellung von und ob jeder Soldat, in den ſechs Jahren ſeiner Pflich Garniſonsgeiſtlichen und Einführung von Garniſonspfar- tigkeit , wenigſtens ein volles Jahr im Dienſte ſich befin-= reien. Nach Eröffnung der Debatte verlas der Kriego-

den müſſe ,

.

oder ob ein Präſenzſtand von 50 Mann

Lüder eine umfaſſende Mede, pr. Compagnie, 8. h. zweijährige Dienſtzeit nothwendig miniſter Generalmajor v. Pūders um die Regierungspropoſition zu motiviren und darzuthun, daß die Bundesbeſchlüſſe den erhöhten Militärſtand veranlaſſen. Die Nede gab auf's Neue Zeugniß von den hoben wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen des Kriegsminiſters,

ſei, wie der Herr Kriegsminiſter behaupte. Der Redner theilt in dieſer Beziehung die Anſicht des Ausſchuſſes und weiſt darauf hin, wie durch den zu boben Präſenzſtand der Landwirthſchaft, da es ohnedieß an genügenden thá

unter deſſen Oberleitung die bayeriſche Armee unbeſtritten tigen Händen fehle, noch mehr Arbeiter entzogen werden.

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Ferner erklärt ſich der Redner für den Antrag Crâmer's, Anſicht, daß der hohe Militärſtand Bayern nichts nūße,

des Fahrens mit einem geringeren Verbrauche von Brenn chen Kochwagens in wenigen Stunden ein Mittagsmahl für ein ganzes Bataillon bereitet werden kann , und wohl

denn komme es zu einem Conflicte in Europa , ſo würde

ohne Zweifel in kräftigerer und beſſerer Qualität, als és

es keinen Ausſchlag geben, ob Bayern 30,000 Mann mehr oder weniger ſtelle. Durch den hohen Militärſtand vergeude man ſchon in Friedenszeiten die Kräfte des Lan= des, die dann in Tagen der Gefahr geſchwächt wären. In ſolchen Tagen würde die Begeiſterung des Volkes wie

in den kleinen Feldkeſſeln über freiem Feuer von den Sol

da er den Zweck der Leibgarde der Hartſchiere nicht eins ſebe. Abg. Fürſt Wallerſtein war unter andern der

material zu bereiten , ſo daß unter Anwendung eines fol

daten ſelbſt hergeſtellt wird. Das Kochen in dieſer Feld küche geſchieht mit Dampf , der aus einem Dampfkeſſel entwickelt wird , welcher nach Art der Locomotivfeſſeln auf einem vierräderigen Wagen in Drudfedern ruht.

Der

zum franzöſiſchen Feldzuge in kürzeſter Zeit die Armee

Speiſekeſſel iſt in eigenthümlicher Weiſe in und mit dieſem

vervollſtändigen. Die erhöhten Koſten , welche der Kriegø= miniſter verlangt, würden nicht vorübergehend ſein , ſondern als eine bleibende Laſt betrachtet werden müſſen. Der Redner erklärt ſich für den Antrag Kolb's. Auf bas Verlangen vieler Stimmen wurde hier der Schluß der

Dampffefſel verbunden und ſchließt vollkommen dampf dicht. Es wird darin gefocht mit ſtark erhißten Dämpfen und in dem Dedel fönnen noch kleinere Rodygefäße ange zu können . Ein eigener Füllapparat iſt bei dem Dampf

Debatte beſchloſſen.

teſſel angebracht, der es geſtattet, ohne Drudpumpe, auch

Die Schlußäußerungen des Refe-

bracht werden , um verſchiedene Speiſen zugleich zubereiten

renten und des Herrn Kriegøminiſters waren furz ; da leß-

wenn der Dampf im Reſſel große Spannung hat, Waſſer

terer bemerkte , daß fich über einen minder hohen Präſenzſtand der Armee for beſtimmte Anſichten in der Kammer ausgeſprochen hätten , daß er hierauf nichtweiter eingehen wolle , da es ihm doch nichtmöglich ſein dürfte, andere

hinbringen zu können. Der Reſſel kann mit jedem belie bigen Brennmaterial geheizt werden , zu welchem Behufe der Feuerungsraum unter dem Reiſei beliebig fich ver größern läßt.

Anſichten beizubringen. Die Reorganiſation des Cadetten corps werde allernáchſt in Kraft treten, der Militärſani wor tätsdienſt ſet keineswegs mangelhaft, wie behauptet erklärte dann, den.

Miniſterpräſident v. 0. Pfordten

Frankreich . Unter dem Titel

L'avenir des armées françaises “

daß die Summen , welche die Abg. Kolb und Langguth bewilligen wollten /, in keinem Falle hinreichend ſeien , und daß die Regierung nur die Summe, welche der Ausſchuß beantrage, als diejenige betrachten könne, mit welcher man verſuchen könne , die Armee in dem wünſchenswerthen Stand zu erhalten. Während in allen Staaten Europas die Militärmacht erhöht worden ſei, dürfe Bayern ſein beer nicht vermindern , wenn es nicht ſeine bisherige Bedeutung verlieren und beim Ausbruch eines Gonflicts in Europa als müßiger Zuſchauer erſcheinen wolle. Die Summe, welche die Regierung verlangte, wurde beinahe einſtimmig verworfen , dagegen der Antrag des Ausſchuſſes,

bat . General Noguet eine Schrift herausgegeben , worin hauptſächlich die Straßen- und Barrikadentämpfe des Jahres 1818 zum Gegenſtande der Betrachtung ge

für die Activarmee 8 Millionen und dann weiter die über-

rung erheidt - dieſes ſind die in dem gedachten Werke

macht ſind.

General Roguet hat die Geſchichte dieſer

Kämpfe zu einer ähnlichen Belehrung für die Armee ge nußt , wie der preußiſche Oberſt Graf Walderſee die Ge ſchichte des vorjährigen Straßenkampfes in Dresden. Die verſchiedenen Mittel, einen Volksåufſtand zu unterdrücken , die Maßregeln zur Vertheidigung oder zum Angriff in verbarritadirten Städten , die einzelnen oder erceptionellen

Anordnungen oder Dispoſitionen , welche die Anwendung des regelmäßigen Militärs gegen eine inſurgirte Bevölke=

lehenen 250,000 fl. zu bewilligen , angenommen . Es ſind behandelten Fragen, die leider in unſeren Tagen noch ſehr fonach in dem Voranſchlag der Regierung 2,179,000 fl. abgeſtrichen. Ohne weitere Debatte wurden dann genehmigt für die Gendarmerie 800,000 fl.; für das topogra-

häufig zur Entſcheidung gebracht werden dürften . Der Verfaſſer erblickt in dem ſtehenden Heere den Beſchüber und Vertheidiger der Geſellſchaft und der Civiliſation

phiſche 50,000 fl.; als Zuſchuß in den Militärwittwen- unſeres Jahrhunderts : er erwartet in nächſter Zeit keine und Waiſenfond 92,000 fl.; für Militärpenſionen 2 . auswärtigen , aber deſto mehr innere Kriege , und daher 600,000 fl. ſtatt 800,000 fl., die von der Regierung beantragt waren. Angenommen wurde ferner der Antrag

der von ihm gewählte Titel ſeines Buches .

(H. C.)

des Abg. Srämer, Aufhebung der Leibgarde der Hartſchiere,

und zwar mit 73 gegen 63 Stimmen , dann der Antrag des Abg. Heine und der Antrag des Abg. Ruland, womit ganze Militärbudget erledigt war und die Sißung das ſchloß. ( D.P.A.Ztg .)

Briefe an einen Kameraden . Von einem ſüddeutid en Offizier.

Schleswig - Holftei n. Dritter Brief. *)

Jn Kiel man eine neue „ Feld dampftüche"hat erfunden und gebaut, fahrende welche vor einigerIch habe zuleßt geſagt, daß ich mir ein Offiziercorps Zeit von Kiel aus nach Rendsburg , von 4 Pferden ges in den Zeiten der Vorbereitung für den Ernſt des Krieges zogen , transportirt wurde. Diefelbe geſtattet in viel für

zerer Zeit als ſonſt große Quantitäten Speiſe während

* ) Siebe A. M. 3. Nr. 77 und 78 .

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nur wie eine Akademie denken könne. Wie dieſe die Wif- ichaft ſie ſo reichlich zu machen Gelegenheit haben , die ſenſchaft um ihrer ſelbſt willen pfleget, ſo ſollen wir aus Diſciplin in ihrer reichen Mannigfaltigkeit des Stoffes,

höherem Pflichtgefühl und aus Liebe zur Pflichterfüllung die Stellung des Heeres als Grundſäule der Erhaltung in uns und in der Truppe die kriegeriſchen Kräfte zum aller geſellſchaftlichen Ordnung gegenüber den wechſelnden höchſten Maße, deren ſie fähig , zu entwickeln beſtrebt Strömungen des politiſchen Lebens , die Strafrechtspflege, ſein. Nur wenn in dieſem Sinne ein friſches, ſtrebſameß die Verpflegung, die Heerergänzung , das Geſammt von .

Berufsleben da iſt, wenn jeder die höchſte Entwidelung Ausrüſtung und Bewaffnung, die Dienſtvorſchriften ſelbſt feiner Leiſtungsfähigkeit fich zum Ziele geſegt hat , wenn und unzählige andere," unmittelbar in unſerem Geſichts wir , die wir befehlen ſollen , uns tüchtig dazu machen, freiſe liegende, rein praktiſche Dinge bieten eine Fülle von alle inneren Kräfte der Gehorchenden uns zu unterwerfen, Material, die der Einzelne nimmer bewältigen , kaum wenn ſo der Gehorſam nicht blos eine Unterordnung iſt überbliden kann. Aber was die Kraft des Einzelnen nicht

unter das ſtrafandrohende Militärgeſet, ſondern vielmehr vermag, deſſen wird das Ganze leicht Herr. Wo Jeder eine bereitwillige, fa freudige Fügung in die erkannte je nach Richtung und Standpunct ſein Theil beiträgt , da Nothwendigkeit einer feſt begründeten Befehlsgewalt , ein kaun das Ganze zum Ziele kommen ,1 und der Einzelne

Gehorſam aus Ueberzeugung, aus vertrauenber Hingebung, nimmt dann Theil an Dem , was ihm , wenn allein , nie nur wenn wir ſo uns und die Truppe von Innen heraus

in ſein Bereich getreten wäre.

zu erziehen und tüchtig zu machen ſuchen ,1 nur dann find

Das iſt es , unter einander ernſter, kriegeriſcher Pflichterfüllung ſein müſſen. Und dazu bedürfen wir allezeitund doppeltin Zeiten wie die müßte in freter jebigen , des feſten Zuſammenhalts unter uns ſelbſten , in= ner Vereinigung wir auf dem Wege , das zu werden , was wir in Zeiten

was wir Kameraden in unſerem Leben

darſtellen follten.

Jedes Offiziercorps

und doch von innerem Bedürfniß gebote= unausgeſegt bemüht ſein , das reiche Ma

nerhalb der Offiziercorps, des gemeinſamenStrebens, der tertal, welches vom Berufsleben geboten wird, in fich gemeinſamen Arbeit.

zu verarbeiten.

Ich will, wenn ich dieß ſage, nicht die

Schule in unſer Leben übertragen , nicht dem heiter kame=

Der Dienſt im Frieden , ſei es auch ein ganz eigentlich

radſchaftlichen Zuſammenſein ſein Recht fürzen .

Der

kampfgerüſteter Friede , wie wir ihn jeßt haben , nimmt Schule ' ſind wir lange entwachſen ſelbſt die jüngſten nicht unſere ganze Kraft in Anſprud . Es bleibt uns von uns haben ein Recht, fich ſo anzuſehen , obgleich wir nod Kraft und vor Allem auch Zeit übrig , um in freier Alle in edlerem Sinne immerdar Schüler' bleiben, – und

Berufsthätigkeit dahin zu arbeiten , daß wir berufstüch- auch die heitere Geſelligkeit iſt nöthig, damit wir die tiger werden. Eine ſolche Thätigkeit aber liegt im Aus- Friſche uns erhalten , wie unſer Beruf fie fordert. Ich tauſch der Anſicht, der Erfahrung, in der Verſchmelzung wiù praktiſche Dinge , mag auch die Behandlung mitunter des Verſchiedenartigen , wie es ſelbſt unter den Berufs- die Form der ſtrengen Wiſſenſchaft annehmen müſſen, und genoſſen ſchon die Verſchiedenheit des Alters, der durch dieſe kann uns ja nur in ihrer Ausartung leidig ſein, da laufenen Dienſtſtellungen nothwendig ergibt , ſomit in

wo alle Lebensfriſche in dürrer Speculation untergegangen

der vereinten Richtung aller Kräfte auf das gemeinſame

iſt. Unſere Berufswiſſenſchaft aber , wenn wir ihr den Arbeitsſtoff entnehmen, iſt eben ausſchließend praktiſch, in

Ziel .

Die Aufgabe, wie ich ſie mir füruns Alle denke , iſt ihren Zielen nur auf die praktiſche Berufsübung gerichtet, vielfältig verzweigt ſie Wiſſens auch iſt,gibt,zu und obdon welchemesſie kaum mit mehroderminderer Beſtimmtheit in den Dienſtbor: foeinBereidmenſchlichen nicht .

ſchriften aller Staaten angedeutet. Es gilt , jeden von

uns auch über die vorgezeichneten Gränzen der bloß äuße= in Beziehung ſtände. ren Dienſterfüllung hinaus thätig und rührig zu erhalten, In ſolch' vereinter Thätigkeit kann und wird das zu einer auf das Berufsleben gerichteten , aber von der Widerſtrebende, wie es denn auch unter Kameraden ſich

ſtrengen Dienſtform freien Thätigkeit eine Anregung, zu finden mag, ſich ausgleichen . Die Erfahrung des Aelteren geben , von der gewiß iſt , daß ſie mit Liebe ergriffen wird. wird dem Jüugeren zugänglich, der bedächtige Ernſt und Es gilt, daß wir unſer Berufsleben in allen ſeinen viel-

bas jugendliche Feuer finden ihre Ausgleichung, jede An

fältigen Richtungen in höherer Weiſe geiſtig auffaſſen, Ficht , jede Erfahrung, jede Beſtrebung wird Gemeingut daß wir das fittliche Moment pflegen , obne welches alle

und gelangt , von Aden geleitet , auf den richtigen Weg,

uniere Pflichterfüllung der ſicheren Unterlage entbehrt. wo ſie fruchtbar werden kann . Jeder Individualitätwird Dazu führt nur die häufige Vereinigung der Kameraden ſo ihr Recht, Jeder kann ſeine Kräfte regen und jeder innerhalb der Offiztercorps, der Zuſammentritt zum Aus- findet Anregungdazu , weil er mit ſeiner Thätigkeit nicht

tauſch, Jeder gebend , Jeder empfangend. Die Fachwiſſen- allein ſteht , weil er von den Kameraden 'fich getragen fühlt , und jeder als eine Pflicht anerkennen lernt , der Reiner, der eigentlichen Soldatenberuf in ſich fühlt, wird Geſammtheit über ſeine Berufsthätigkeit, auch da, wo ſie ferne bleiben wollen. Aber die Fachwiſſenſchaften im über die Gränzen des zugemeſſenen Dienſtes hinausgeht, ſchaften bieten ein reihes Material , von deſſen Pflege

engeren Sinne erſchöpfen den Stoff nicht. Das eigent liche Heerleben , die Erfahrung am Menſchen ſelbſt, wie

Rechenſchaft zu geben , und das denn iſt der wahre esprit de corps , wie Sie , verehrter Freund , und ich , ihn immer

gerade wir bei unſerer' fo vielfältig wechſelnden Mann- verſtanden haben. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : 6. m. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gebrudt.

so ms

Samſtag , 3. A uguſt 1850.

No 93.

Allgemeine Militár -Zeitung. Preußen . Erfurt, 18. Juli. Die in. Folge der Armirung unſerer Feſtung ausgeſeßten Artillerieübungen bei Mühlberg werden nunmehr in dieſen Tagen vor ſich geben . An dieſen Uebungen werden , wie wir hören , auch ſchon die neuerdings mobil gemachten Batterieen Theil nehmen.

aus einem neu erfundenen feſten Gewebe verfertigt wird, während die bisherigen Anfertigungen ungleich mehr Mühe und Auslagen verurſachten. Der ungariſche Sattel wird ebenfalls für die deutſche Cavalerie adoptirt. Die Er ſparniß beträgt 5 fl. per Pferd.

Königreich Sachſen .

Was die Qualität dieſer leşteren betrifft, ſo theilen uns

Dffiziere mit , daß die Bauart derſelben etwas leichter wie Dresden , 9. Juli. Heute Mittag wurde auf dem gewöhnlich wäre und ſie daher zum Felddienſt beſonders Kirchhofe der Neuſtadt ein Denkmal zu Ehren der im ſebr tauglich ſeien , daß aber auch die Reparaturen an Maikampfe des vorigen Jahres gefallenen

denſelben ſich häufiger nothwendig zeigen würden , als bei preußiſden und fächſiſchen Soldaten den alten Batterieen .

Heute hat uns das Cadettencorpe , welches die hieſige

geweiht.

Sechsunddreißig Brave , 9 Preiißen und 27 Sachſen, unter ihnen der Artilleriegeneral Homilius und die Lieu : tenante ' Krug von Nioba, v. Liebeherr unb » . Kuylen

Militärſchule während des leßtverfloſſenen Jahres be- ſtierna , ruhen dort im gemeinſamen Grabe; 36 Fuß über ſucht, verlaſſen. Die Entlaſſenen , 40 an der Zahl, gehen die Stätte erhebt ſich ein ſchlanker Obelisk vonpolirtem jeßt behufs" Ausübung im praktiſchen Dienſte zu ihren Granit, welcher in goldener Schrift die Namen der Ge reſp . Regimentern. Ein großer Theil derſelben , wohl der fallenen und die Inſchrift trägt: „ Vereint und treu bis

größte , gehörte den benachbarten Staaten Sachſen - Wet- in den Tod bei gutem Kampfe für König und Geſek." mar, Rurheſſen , Sachjen -Meiningen , Sachſen -Coburg- Die Feter war ernſt und würdig. Der König , die Prin

Gotha , Anhalt- Deſſau, Anhalt-Bernburg , Anhalt-Röz zen Johann und Albert , die geſammte Garniſon , die Mi then u . an . Die neuen Zöglinge werden erſt im Monat niſter , Höheren Beamten und Diplomaten waren dabet October wieder hier eintreffen.

erſchienen . Der ehemalige Commandeur des preußiſchen

Gardegrenadierregiments Kaiſer Alerander , Graf v . Wal Oeſterreichiſche Monarchie.

terſee, mit einer Deputation des Regiments , aus einem

eine Hauptmann , einem Lieutennant , einem Feld Die Geſchichte der zweiten Major Unteroffizier und einem Füſiliet beſtehend, webet,, einem Periode des ungariſden Feldzugs , bearbeitet vom ehrten durch ihre Gegenwart das Andenken der gefallenen Öberſten des Generalquartiermeiſterſtabes, Baron Nam : Waffenbrüder . Oberſt Friderici ſprach zuerſt einige kräf ming, befindet ſich bereits unter der Preſſe.Sie erſcheint tige Worte, dann hieltº Garniſonsprediger Thenius eine Peſth, 6. Juli.

binnen 6 Wochen und wird manche Widerſprüche, manches längere Rebe.

(D. 3. )

noch Unbekannte veröffentlichen .

Im Monat September finden auf der Rerepoſer

2 ſechsie- beis3 ſtatt,1 wozu Şaide Artilleri eübungen und Raketenbatter zwölfpfündig e, 3 Cavaleriegezogen werden .

$ ch w e i 3. Bern , 27. Juni. Seit einiger Zeit werden die Wer bungen itach Neapel und rom , obwohl im Gebet men , wieder ſehr ſtark betrieben ; Lecco , am Comer- See,

Wien, 15. Juli. Die bisherigen Adjuſtirunge- iſt noch immer das þauptwerbedepot. Die ſeiner Zeit anträge für die t. t. Armee umfaſſen folgende Umån = ſehr gelichteten Schweizerregimenter ſind gegenwärtig wie derungen , deren Einführung als höchſt wahrſcheinlich ber mehr ale überzählig. Oberſt Mechel von Baſel hat zu betrachten iſt : Die vielbeſprochene Picelhaube wird vom König beider Sicilien den Ruf erhalten , daſelbſt ein nur der Gendarmerie verliehen . Die Die linie Linie behält den Scharfidußenbataillon zu bilden , und er iſt bereits

Djchako, der jedoch eine geſchmadvollere Form erhält und dabin abgereiſt. Adjutant Suhmacher von Luzern, in

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neapolitaniſchen Dienſten , wurde von Neapel nach Bel- angeregt und die öffentliche Meinung bemächtigte ſich der gien geſandt, um die Stußen zu dieſem Scharfſchüßen- ſelben. Bis dahin" hatten die Verfechter dieſer Sache noch corps zu beſtellen .

kein gewonnenes Spiel, indeſſen war zu fürchten , daß fich die Zahl ihrer Anhänger vermehren möchte. Ein

Vereinigte Staaten von Nordamerika. Nach der Mittheilung eines Correſpondenten der A. A. 3tg. aus Neuyorf , datirt rom 3. Juli , iſt das Gefeß wegen Ländereibewilligungen an die Offiziere und Soldaten

Unterlieutenant Namens van Cupen veröffentlichte eine

Brochüre, in welcher er den Vorſchlag magte, das Kriegs budget vermittelſt gewiſſer Combinationen in Bezug auf die Bürgergarde auf 20 Millionen zu reduciren 1, wodurch

des Krieges vom Jahre 1812 und der Indianerfriege von

denn 6 bis7 Millionen für den Staatsſchaß gewonnen worden wären. Es blieb dahingeſtellt, ob dieſe Erſparniß

1790 abº(military bounty lands ) mit 155 gegen 36 Štim men im Hauſe durchgegangen. Das Militärländeret-

Nußen für das Land gehabt hätte, jedenfalls war dieß jedoch eine Frage, welche näherer Erörterung zu unter

geſes hat nur noch den Senat zu paſſiren.

werfen war. Der Kriegsminiſter glaubte den dieutenant

Ti r k e i..

van Cupen wegen ſeiner Einmiſchung in eine die Armee betreffende Angelegenheit beſtrafen zu müſſen , ſekte dens ſelben außer Äctivität und ſchickte ihn nach Nieuportin

Vor Kurzem iſt Sahim Bey , einer der Directoren im türkiſchen Miniſterium und einer der beſten Offiziere der

ein ſehr wenig angenehmes Gril. Einer der Abgeordneten der Rammer verlangte von dem Miniſter Rechenſchaft über

türkiſchen Armee, in Paris angekommen , um einige Dffiziere und Unteroffiziere anzuwerben , welche mit der Inſtruction eines von der türkiſchen Regierung zu errichtenden Marine artillerieregiments beauftragt werden ſollen .

die genommene Maßregel. Der Kriegsminiſter antwor tete, daß er dieſes auf ſeine Verantwortnng gethan habe, weil er die Ordnung und Diſciplin in derÄrmee erhalten wolle und den Offizieren nicht geſtatten könne, öffentlich

(D. 3.) kußland und Polen. St. Petersburg , 11. Juli. Das Das heutige heutige Journal de St. Petersbourg meldet : „ Um den Druppen , welche am 7. Juli hundertundfünfzig Dienſtjabre feit ihrer Stif tung zurückgelegt haben einen Beweis feiner beſonderen

Zufriedenheit für ihre Treue und Hingebung an Thron und Vaterland zu geben , hat Se. Maj. der Kaiſer mittelſt Tagesbefehle von eben dem Datum ihnen in Aus= tauſch gegen die alten Fahnen und Standarten neue mit der Inſchrift 1700—1850 , das Jahr ihrer Bildung und das der Zurüdlegung eines hundertundfünfzigjährigen Beſtehens anzeigend , zu verleihen geruht. Diejenigen

Fragen zu beſprechen , bei denen das Schidjal der Armee

in ſo hobem Grabe intereſſirt ſei. Die Rammer ging in Folge dieſer Erklärung zur Tagesordnung über. Vor wenigen Monaten veröffentlichte nun der Major

Alvin eine Flugſchrift unter dem Titel: „De la consti tution de la force publique dans les états constitution In derſelben findet ſich folgende Stelle : „ Die Bürgergarde bringt den eigentlichen Krieger ſtand um die Achtung und entmuthigt ihn ; ſie macht bas Soldatenkleid und die militäriſchen Inſignien 66

verächtlich , indem ſie dieſelbe an Leute verſchwendet, welche der Tugenden des Militärſtandes , die mit

der Habſucht und dem Geiz der Geldmenſchen un vereinbar ſind, gänzlich entbehren ; ſie täuſcht das Volk , indem ſie demſelben die Eriſtenz einer öffent

Bataillone und Regimenter, welche bereits Inſchriften auf

lichen Machi, welche nichts koſtet , vorſpiegelt; ſte

ihren alten Fahnen haben , ſollen diefelben auf den neuen beibehalten ."

ſchießt zu ſchnell, weil ſie Furcht hat." Man würde alle dieſe Declamationen nicht beachtet

und ſie auf Rechnung des Major Alvin allein geſegt Belgie n . Ueber die Urſachen und Beweggründe des Ent laſſungsgeſuchen des Kriegsminiſters Baron Chazal ſchreibt man dem Journal des Débats aus Brüſſel unter dem 10. Juli:

„Nach der Februarrevolution fühlte die Regierung die

haben , wenn nicht die Beſtrafung des Lieutenants van

Cupen und die Worte des Seriegsminiſters an die Nam mer eine gewiſſe Verbindung zwiſchen dem Major Alvin und dem Kriegsminiſter hätten annehmen laſſen. Wenn man , wurde geſagt , van Cupen beſtraft , weil derſelbe

eine Brochüreüber Gegenſtände der reinen Discuſſion ver öffentlicht hat, ſo muß man mit noch größerem Recht

Nothwendigkeit, die Bürgergarde, welche bei uns nur eine einen Offizier beſtrafen , der eine Flugſdrift herausgibt, todtgeborene Inſtitution war, zu reorganiſiren. Es wurde ein neues Gefeß erlaſſen und die Sache mit der Bürger-

in welcher er eine conſtitutionelle Einrichtung inſultirt.

Man brachte durch den General der Bürgergarde zu Brüf=

garde in Folge der hinzukommenden Ereigniſſe dieſmal fel Beſchwerden an den Miniſter des Înneren. Dieſer ernſtlich behandelt. Jedermann zeigte Eifer und Ergeben- antwortete mit einem Briefe, in welchem er den General heit ; binnen Kurzem war die Bürgergarde gut organiſirt erſuchte , allen denjenigen Offizieren und Bürgergardiſten,

undbereit, vorkommenden Falls große Dienſte zu leiſten. deren gerechte Empfindlichkeit durch die bezügliche Brochure Indeſjen erhob fich die ſehr ernſthafte Frage, ob die rege gemacht worden ſei, die ihm am paffendſten ſeinen

neue Organiſation der Bürgergarde nicht etwa geſtatten den Erklärungen zu geben, und in welchem er zugleich dürfte , ſehr weſentliche Reductionen in dem Kriegsbudget das Vertrauen ausſpracy, daß es leicht ſein würde, die vorzunehmen , das ſehr ſchwer auf unſere Finanzen drückt. Jrrthümer zu berichtigen , die man über die wahren Ge= Dieſe Frage wurde in der Preſſe und in den Rammern ſinnungen der Regierung bezüglich einer Inſtitution zu .

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verbreiten ſuche, deren Wichtigkeit und Dienſte er ſo hoch

zu den fünf Klaſſen des Schwertordens ward

ſchäße und welcher die ercentriſche Meinung eines einzel- ebenfalls zur Erinnerung an die geſchehene Vermählung nen Individuums nicht den geringſten Nachtheil bringen

des Kronprinzen eine ſe chote geſtiftet: Shwert

könne.

männer (nach dem Vorbilde der Dannebrogmänner), für

In einem beiliegenden Søreiben erklärte der

Kriegsminiſter, daß er durch keine Einwilligung oder Ge-

Unteroffiziere der Armee und Flotte, und außerdem eine

nehmigung Theilnahme an dem Schriftchen des Majors Alvin genommen , noch zu deſſen Veröffentlichung irgend wie aufgemuntert habe , vielmehr im Gegentheil dieſelbe ſehr mißbillige. Der Kriegsminiſter fügte noch hinzu , es

Schwertmedaille für Gemeine.

ſcheine ihm dieſe Erklärung die gerechten Empfindlichkeiten

der Bürgergarde beſchwichtigen zu können , zumal da gegen den Verfaſſer der fraglichen Brochüre eine ernſte Küge ausgeſprochen worden ſei. Die Regierung , bemerkte er

Briefe an einen Kameraden . Bon einem fürDeutiden Offizier.

ferner, kann nicht, ohne ungerecht zu ſein, ſtrengere Maß = regeln bei Gelegenheit der Herausgabe einer Brochure anwenden , welche die Diſciplin der Armee direct nicht berührt und welche überdieß ſchon gebrudt war, als den

Vierter Brief

Das Bild einer aus höherer Berufsanſchauung hervor

Offizieren verboten wurde, durch leidenſchaftliche und auf- gehenden Geſammtthätigkeit innerhalb der Dffizierscorps, reizende , durch den Geiſt der Inſubordination oder den

wie ich es in meinem leßten Briefe zu zeichnen ſuchte, bat

Parteigeiſt eingegebene Publicationen die Disciplin angus

mir immer vorgeſchwebt, und Sie wiſſen, verehrter Freund,

greifen . Dieſe beiden Briefe wurden gedrudt und durch den

wie es uns und unſeren Geſinnungsverwandten in Zeiten,

General der Bürgergarde an alle Bürgergardiſten geſendet.

wo wenigſtens nicht gerade die Ungunſt der äußeren Ver: Hältniſſe ſtörend oder lähmend entgegentrat, gelungen iſt,

Indeſſen wurden dieſe Erklärungen für ungenügend ge-

in den uns zunächſt ſtehenden Kreiſen mindeſtens doch die

halten. Man ſtellte den Saß auf: Entweder haben alle Militārperſonen das Recht, ihre Meinungen zu veröffentlichen , und in dieſem Fall geht uns Major Alvin nichts an, aber alsdann muß auch der Miniſter die über den Lieutenant van Cupenverhängte ungerechte Strafe aufbeben ; oder die Militärs haben nicht das Recht , ihre Meinungen zu veröffentlichen , und alsdann muß Major Alvin beſtraft werden,1 weil er eine conſtitutionelle Einrichtung inſultirt hat; andernfalls iſt der Kriegsminiſter

entwickelungsfähigen Anfänge einer ſolchen gemeinſamen Thätigkeit in's Leben zu rufen. Für die Möglichkeit ſpricht ſo die eigene und, mit Freude ſei es geſagt, viel fach fremde Erfahrung , und zwar für die Möglichkeit nach beiden Richtungen, je nachdem man ſich die Gewilltheit der Kameraden oder den Geiſt der Dienſtvorſchriften als Bedingung denkt. Die Sewilltheit unter uns ſelbſten iſt ein nothwendiges Erzeugniß wahren und lebendigen inne

für die Veröffentlichung verantwortlich.

ren Beruføbranges. Die Dienſtvorſdriften aller Staaten aber , deren Militärwejen ich fennen gelernt habe , ſprechen ,

Man kann fich keinen Begriff von der durch dieſe bei= was an ſich ſchon natürlich und nothwendig erſcheint, auch Aller

geradezu als Pflicht aus ; fie machen es zur Pflicht für

Drten im Königreiche bildeten fich Vereine und es wurden

jeden , ſeine individuelle Leiſtungsfähigkeit auf ihr möglich

den Briefe bervorgerufenen Bewegung machen .

Proteſtationen ausgefertigt. Aus dieſen Urſachen nun höchſtes Maß zu ſteigern , für die nach Erfahrung und hat Baron Chazal ſein Entlaſſungsgeſuch dem Könige Dienſtſtellung älteren, die Anreger und Bildner" ihrer

überreicht; dasſelbe wurde angenommen." Kirchen ft a at. Rom , 3. Juli. Das Miniſterium des Inneren bat den Wiederaufbau der Feftung Perugia angeordnet; die Regierung hat zur äußeren Ringmauer 80,000 Scudi beſtimmt, die übrigen Ausgaben müſſen vom Mu= nicipium beſtritten werden . (Lloyd.) Schweden. Stod holm , 3. Juli. Die Manőver der hier zus

jüngeren Kameraden zu ſein , für die jüngeren , an der Erfahrung und dem gewiegten Ernſte der älteren Rame= raden fich zu betheiligen , für alle , in wechſelſeitiger An

regung und Singebung , in lebendiger Pflege eines nicht nur in äußerer Kameradſchaft bethätigten, ſondern inner lich wahren Gemeingeiſtes, eines aufrichtigen esprit de corps die kriegeriſchen Kräfte des Ganzen zu nähren und /

zu ſteigern , feine Kraft abirren oder verloren gehen zu

laſſen. Die Uebung der Pflichten , welche ſo die Dienſt normen Jedem und Allen auferlegen , führt zu Verwirk= ' lidung des angebeuteten Bilder von Geſammtthätigkeit, und dieſe iſt darum zuleßt nur mehr frei in ihrer Erſcheis nung , in der Form ; im Weſen aber iſt ſie nur die Er

ſammengezogenen Truppen , die vom ſchönſtenWetter be- fülung eines Theile der ernſten Verpflichtungen, welche günſtigt waren, find jeßt beendet. Den vier Regimentern wir aŭe freiwillig durch unſeren Eintritt in den frei ge= (Frea-Leibgarde , zweite Leibgarde , Smaländiſche Grena- wählten Beruf und ſelbſten auferlegt haben und die wir biere und Södermanländer-Regiment) wurden mit einer eben ſo einfachen als ſchönen Anrede von Sr. Majeſtät neue Fahnen überreicht und der Fahneneid abgenommen.

als Männer von Ehre und Pflichtgefühl löjen müſſen . Freilich aber – und es iſt bieß die pſychologiſche - der Wahrheit , von der ich überhaupt hier ausgehe -

Eine Menge Ordensverleihungen fanden ſtatt, worun-

Menſch bedarf immer und allerwärts der Anregung, des

ter auch 3 Seraphinenkreuze (Schwedens höchſter Orden).

Saltes , der Anlehnung. Nur den ſtärkſten Geiſtern, nur

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den mächtigſten Charakteren iſt es gegeben , auf dem oft mühevollen und entſagungsreichen Wege der Pflichterfüllung mit nie getrübtem Blide, mit nie geminderter Freu= digkeit ſicher vorwärts zu gehen. Wohl fordert unſer Beruf gerade an uns Soldaten die nachhaltigſte Zähigkeit

Kräfte regen könne. Faſt in jedem Staate iſt man , je nach der eigenthümlichen Entwicelungsgeſchichte der Dienſt inſtitutionen , in irgend einer Richtung zu dieſem Ziele vorgegangen. Die Summe aller dieſer beſonderen Eins richtungen , unter einem höheren Geſichtspuncte geeinigt,

des Willens. Aber es iſt ein Anderes , ſeine Willenskraft würde die Form ergeben , wie ich ſie meine, in die jeder zu bethätigen unter großen und ernſten Verhältniſſen, von uns , unbeſchadet des im gemeinſamen Berufe gegebe welche den Menſchen eben durch den höheren Anſpruch an nen gemeinſamen Zieles , ſeine Eigenthümlichkeit hinein ihn ſteigern und kräftigen , und ein Anderes wieder , im tragen könnte. ruhigen Verlaufe eines friedlichen Kriegerlebens, wie wir In den meiſten Staaten verlangen die Dienſtvorſchrif es bis zu der ſturmbewegten Leßtzeit Jahrzehnte hindurchten , daß die jüngeren Offiziere periodiſch Aufgaben über geführt haben , nicht ſelbſt nachzulaſſen , nicht ſelbſt zu

Gegenſtände des praktiſchen Berufslebens , welche von den

erlahmen und zuleßt bei der traurigen Selbſttäuſchung anzulangen ,1 wo man ſeiner ganzen Pflicht ein Genüge gethan zu haben glaubt, wenn man nur die äußeren Obliegenheiten des dienſtlichen Lebens in vorgeſchriebener Weiſe zu erfüllen gelernt und fich gewöhnt hat. Gegen dieſe Selbſttäuſcung liegt ein kräftiges Mittel in der vereinten Thätigkeit der Kameraden , wie ich ſie zu ſchilbern geſucht habe. Aber die Form feblt für dieſe Thätigkeit , wenn die Dienſtverſchriften ſich darauf beſchränken , nur in einer allerdings ehrenden Berufung an das ſelbſt-

Truppenbefehlshabern oder von der Centralbehörde bezeich net werden, ſchriftlich bearbeiten , um dann die Ausarbei= tungen der kameradſchaftlichen Beſprechung und der böhe ren Beurtheilung zu unterwerfen. Schon darin iſt ein weſentliches Anregungsmittel geboten , mehr durch die vers, einte geordnete Durchſprechung, als durch die Bearbeitung ſelbſt, an welcher ſich immerhin nur eine mindere Zahl unmittelbar betheiligt. Das Mittel der Vereinigung iſt da , die gemeinſame geiſtige Arbeit, der Austauſch von Anſicht und Erfahrung, die. Annäherung und Ausglei

thätige Pflichtgefühl die Grundſäße allgemein zu nennen,

cung der Beſonderheiten je nach Alter und eigenthüm =

die Zielpuncte auszuſteden , welche für die Bildungsbeſtrebungen der Einzelnen und der militäriſchen Körper maßgebend ſein ſollen. Dieſe Form muß in den dienſtlichen Einrichtungen gegeben ſein , fie muß den Rahmen bilden , in welchen jede Thätigkeit leicht ſich einfügt , und es muß in immer wiederkehrender Erfüllung dieſer Form die Thätigkeit felbſt,1 mag fie nun von Innen kommen

licher Richtung. Freilich liegt es zunächſt in den Händer der leitenden Befehlshaber, ob dieſe Thätigkeitsform etwas Lebendiges ſchaffen ſoll oder nur einen alle Friſche ab . tödtenden Mechanismus, und ich läugne nicht, daß Er fahrungen gemacht worden ſein mögen, welche im Bereiche beſtimmter Perſönlichkeiten die vorgeſtedten Ziele als uns erreichbar erſcheinen ließen . Aber das läugne ich, daß in

oder nur der äußeren Anregung folgen, endlich zu einer einem ſolchen Falle die Geſammtheit von dem Vorwurfe edlen Gewohnheit, zu einem Bedürfniß werden können, worauf keiner mehr zu verzichten vermag.

völlig verfehlten Strebens ſo ganz unberührt bleiben ſollte. Wo Jeder einen in höherer Auffaſſung der Berufspflicht

Das iſt es , was die Dienſtnormen jedem von uns

wurzelnden und von der Dienſtnorm gekräftigten Willen

bieten ſollen und was ſie am Ende bei einer lebendigen bethätigt, wo eine frijdhe geiſtige Bewegung durch die Handhabung der reglementären Grundfäße durch die böbe-

Geſammtheit geht , da kann auch durch die lähnendſte

ren Befehishaber faſt allerwärts zum großen Theile be- Einwirkung von Oben die geſunde Thätigkeit des gehor = reits zu bieten im Stande find. Aber es darf eben , ſo denden Körpers nicht jo ganz niedergedrüdt werden. In weit menſchlich vermeidbar, niot dem Zufall der beleben-

Berührungen , wie ſolch' eine gemeinſame Arbeit fie be

den oder lähmenden Perſönlichkeit überlaſſen bleiben, die dingt, iſt Geben und Empfangen wechſelſeitig; der Wider Form für Thätigkeiten zu finden , welche als Aeußerungen ſtrebende, ſei er auch der höhere, folgt endlich dem Jm = geſunden Heerlebens nothwendig erſdeinen .

Die Form

pulſe, welcher in dem achtunggebietenden Geſammtſtreben

muß da ſein, und unſer Aller Aufgabe iſt es dann nur, liegt. An uns Allen liegt es darum , aus einer ſolchen in der gegebenen Form in friſcher , geiſtiger Rúhrigkeit Dienſteinrichtung das werden zu laſſen , was ſie nach ihrer uns zu bewegen , dem vorhandenen Rahmen das lebendige Idee ſein ſoll und was fie überall, wenn auch mitunter

Bild eines kräftig ſtrebſamen Geſammtlebens einzufügen. erſchwert, werden kann; Jeder hat Recht und Pflicht, für go wil in der Form für ſolche Thätigkeiten , wie ſie

ihre Entwicelung unmittelbar thätig zu ſein , ſelbſt der

in den Dienſteinrichtungen bereits geboten ſein ſollte, keine jüngſte von uns. Iſt aber dieſe Thätigkeit da , dann ſtarre reglementäre Vorſchrift, keine Schablone , um danach wird auch nicht nur in der Behandlung , ſondern , was

die Individualitäten fich zurecht zu ſchneiden . In geiſtigen faſt wichtiger noch iſt , in der Wahl des Stoffes Maß Dingen kann die minutiöſe Vorſørift nur lähmen , nicht wefen und anregen . Ich will, daß die Dienſtvorſchriften an Jeden und an Alle nicht nur überhaupt mehr Thätigkeit fordere , als zur blos äußeren Dienſterfüllung nothwendig iſt, ſondern daß ſie in ihrer Handhabung dieſe Thátigkeit auch ſichtbar, praktiſch machen , daß fie den Boden frei geben , auf welchem Jeder im Bewußtſein des Zufammenfallend von Berechtigung und Verpflichtung ſeine

und Art richtig gegriffen werden, nicht das ermüdende Einerlei von Relationen über taktiſche Dinge, nicht ſchwie rige theoretiſche Unterſuchungen über Streitfragen der Fachwiſſenſchaft, ſondern eigentlich praktiſche Arbeit mit der Feder in der Hand , ſchriftliche und dann mündliche Durcharbeitung von Gegenſtänden aus allen Theilen der Berufswiſſenſchaft und namentlich des Berufslebens. ( Schluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : 6. W. leste in Darmfladt, und in deffen Offizin gedrudt.

Dienſtag,

N 94.

6. A uguſt 1850.

2003 CONTATO

OB

Stom

ME GA USER

Allgemeine Militar -Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

Beſchluß an den für das Militär geforderten Summen zu

ſtreichen.

Das Regulativ von 1831 habe ſchon durch den

gm lombardiſch = venetianiſchen Königreich Umſturz des Staatsgrundgeſeges ſeine Bedeutung vers werden an verſchiedenen Puncten Befeſtigungen vor=

loren ; nach der gegenwärtigen Verfaſſung aber müſſe er

genommen , ſo beſonders aud; am Lago Maggiore , der die Stände' vollkommen für befugt halten , für jede Fi zugleich in Zukunft durch eine kleine Flotide beherrſcht werden ſoll. Zu dieſem Behuf werden einſtweilen von

nanzperiode mit der in ihrem Bewilligungsrechte enthal

tenen Befugniß , an den aufgeflellten Poſitionen zu ſtret

Venedig vier mit Mannſchaft und Equipage, ſowie mit chen , die gemachten Anſchläge zu genehmigen. És finde Artillerie vollſtändig ausgerüſtete Kriegsbarken nach dem Lago Maggiore gebracht.

Hannover.

ſich gegenwärtig fein Saß in der Verfaſſung, daß der Militäretat ſo lange fortbeſtehen ſolle, bis er durch Ver ' einbarung zwiſchen Regierung und Ständen aufgehoben ſei, der betreffende Saß des Landesverfaſſungsgeſeges fet

in dem Gefeße vom 8. September 1848 geſtrichen , alſo

Hannover , 21. Juni. Die zweite Rammer beſchäf- müſſe die Abſicht dahin gegangen ſein, daß der in Folge tigte fich heute ausſchließlich mit der zweiten Berathung des Budgets , u. A. mit den Poſitionen für die Kriegsverwaltung. Von dem ordentlichen Beitrag zum Milttäretat von 1,588,866 Thlr. 16 gGr. 4 Pf. und eben ſo von der Poſition für Cavalerieverpflegung von 280,000 Thlr. wollte Grumbrecht 80,000 Thlr., alſo im Gan=

des Regulativs vereinbarte Etat nicht länger als Verein = barung fortbeſtehe , daß er jedesmal nur ſo lange beſteht, als er von den Ständen neu bewidigt ſei. Weinhagen, der nichts ſehnlicher wünſchte, als daß der Militäretat ganz bedeutend vermindert werde , konnte ſich nicht davon überzeugt halten , daß auf die proponirte Weiſe etwas zu

zeń . 160,000 geſtrichen wiſſen. In einem dritten von ihm erzielen ſet. Die Anträge ſchienen allerdings ein Radikal zum Begleitſchreiben geſteiten Antrage war ausgeſprochen, mittel zu enthalten , aberbei näherer Erwägung der Ver daß in Betracht der bedrängten Finanzlage des Landes

hältniſſe ſcheine es ihm nicht möglich, daß damit zur Aus

eine Verminderung der Ausgaben für das Militär geboten werde, eine Reduction der Cavalerie aber ohne alle Gefahr geſchehen könne und völlig ausführbar ſei , ſo daß Stände bei der Streichung der obigen Summen eine Verminderung der gehaltenen Cavalerie im Auge hätten, Grumbrecht motivirte dieſe Anträge ausführlich , indem er

führung geſchritten werden könne. Es müſſe durch eine greifende Reformen in der Militärverfaſſung ſelbſt geholfen werden ; durch einfache Streichung an den geforderten Summen könne es nicht geſchehen , es ſei dieß aberauch kaum zuläſſig, indem er fich durch den Vortrag nicht über zeugt habe, daß der vereinbarte Militäretat nicht mehr

zunächſt durch einen Rügblick auf die Entwickelung der beſtehe. Der Redner führte dann weiter die Geſichtspuncte Militärverhältniſſe unſeres Landes darzuthun bemüht war, aus, auf welche nach ſeiner Anſicht die Stände bei den

daß wir weit mehr Soldaten hielten , als'nothwendig und gegenwärtigen Verhältniſſen vorzugsweiſe ihr Augenmerk gefeßlich erforderlich ſei. So ſei ſchon im Jahre 1820 dte Armee auf 19,000 Mann gebracht, während noch neuerdings von der Militärcommiſſion zu Frankfurt die von Sannover zu haltende Truppenzahl auf 17,050 M.

feſtgeſtellt ſet, insbeſondere aber würde weit mehr. Cavalerte gehalten , als nöthig wäre. Daher ſei es denn auch natürlich gekommen , daß der jeßige Militäretat, welcher tur Jahre 1834 regulativmäßig auf 1,575,000 Thlr. feſtgeſtellt ſet, gegenwärtig die ganz enorme Summe von nahe an 2 Millionen betrage. Der Proponent ſuchte ſodann von vorn herein dem etwaigen Einwurfe zu begeg = nen , daß die Stände nicht befugt ſeien , durch einſeitigen

zu richten hätten , und ſtellte darauf folgende Anträge : Štände wollen beſchließen , daß die königliche Regie rung es in ernſte Erwägung nehmen möge: 1 ) ob nicht durch eine Reviſion und Veränderung un ſerer Militäraushebungs- und Dienſtgeſeße eine erhebliche Erſparung an der vereinbarten Ausgabe und Einnahme für die Kriegsverwaltung zu erzielen , und ob nicht 2) eine noch größere Erſparung durch eine berabfeßung der Sagcetats für die höheren Stabsoffiziere vom Major aufwärts herbeizuführen ſet; 3) ob es nicht an der Zeit ſet, eine den neueren Re

formen in der bürgerlichen Strafgeſeßgebung und nament

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lich des Strafverfahrens entſprechende Reviſion unſerer einen feſten Saß , die Stände wollten ihn nicht ausſpre= militäriſchen Strafgeſeße und vorzugsweiſe des Strafver-

chen , und da zur Dedung des Deficits keine Mittel vor

fahrens vorzunehmen ;

handen waren, ſo ſtrichen die Stände im Jahre 1822

4 ) ob und welche Veränderungen in unſerer Kriegsorganiſation zu treffen ſeien , um den Unteroffizieren das Avancement zum Dffizier zu erleichtern ; 5 ) ob nicht den in der Gardeinfanterie und der Ar-

von dem erwähnten Etat die Summe von 100,000 Thlr. Von jeßt an entſtand fortwährender Streit zwiſchen Re gierung und Ständen. Die Stände wollten von der An erkennung eines feſtſtehenden Etats nichts wiſſen , die

tillerie zu Hannover dienenden Soldaten eine Vergütung Regierung behauptete eben ſo beſtimmt, derſelbe ſtehe feſt. für ihre Reiſen aus den reſp. Provinzen zum Dienſt und

Der Streit dauerte fort bis zum Jahre 1832. Die Stände auch ihre Rücreiſen zu gewähren fei, inſoweit eine ſolche ſtrichen abermals eine namhafte Summe und die Regies Vergütung bis jeßt nicht gewährt werde ; rung ließ ſich die Streichung von 140,000 Thlr. unter der

6) ob nicht die ſeit 1848 beliebte Garniſonveränderung Bedingung gefallen, daß der Etat ein feſtſtehender ſet, wiederum aufzuheben und die reſp. Regimenter wieder in und darauf gingen die Stände ein. Auf dieſe Verein = die Garniſon der Städte zu verlegen ſeien, aus deren barung ſtüße ſich die ſpätere Geſeßgebung, und ſo ſtehe Umgebung und Provinz fle recrutirt würden, und wenn die Sache noch heute, troß der Phaſen , welche die Ver

nicht, obnicht den Soldaten wegen ihres größeren Reiſe- faſſungsangelegenheitdes Königreichs durchlaufen . Das koſtenaufwandes, um von ihren entfernten Wohnorten in Regulativ von 1834 ſet durch die Aufhebung des Staats nicht ungültig geworden , und es ſei ihm die dte entferntere Garniſon hin- und zurüdzugelangen , eine grundgeſeßesßte Behauptung eine ganz neue Anſicht, denn

entgegengeſe Entſchädigung zu bewilligen ſei; 7) Stände erneuern thre früheren Wünſche und An- ſo viel er wiffe habe man die Rechtsbeſtändigkeit jenes träge wegen Raſernirung der geſammten Cavalerie und Geſeßes nieinZweifel gezogen, im Gegentheile haben in wegen Aufhebung der Cadettenanſtalt , oder wegen Um= jener unglüclichen Zeit namentlich die Städte , und zwar mit Erfolg, der Regierung gegenüber Anſprüche auf jenes wandlung der leßteren in eine Unteroffizierſchule ." Ueber dieſe und die Grumbrechtſchen Anträge wurde Geſeß geſtüßt. Nachdem noch wiederholt für und gegen von Lang II. und Stüve ausführlich geſprochen. Lang Il. die Ånträge geſprochen war , wurden die Anträge Grum =

erklärte ſich mit den meiſten Anträgen Weinhagen's ein- brecht's abgelehnt. Weinhagen nahm den Antrag sub 2 verſtanden , beſtritt dagegen entſchieden die Zuläſſigkeit zurüc, vorläufig auch , weil eine darauf bezügliche Regie und Zweckmäßigkeit der Grumbrechtſchen Anträge. In

rungsvorlage bereits an die Militärcommiſſion verwieſen

erſterer Beziehung ſuchte er nachzuweiſen , daß das Regu- fet, den Theil des 7. Antrage , welcher ſich auf die Ca= lativ von 1834 bis auf den heutigen Tag unverändert valeriekafernirung bezog. Die vibrigen Anträge, mit Aus feſtſtehe, ihm ſet durchaus kein Geſek bekannt, durch wela nahme des Antrags , wurden mit großer Majorität ches dasſelbe aufgehoben ſei, feines Wiffens' habe auch angenommen. Der 6. Antrag wurde mit 34 gegen 33

an der Rechtsbeſtändigkeit desſelben noch Niemand gezwet-

Stimmen abgelehnt. Franđe ſtimmte dagegen , weil er

felt , und er meine, die Stände hätten große Urſachen ,, die militäriſchen Rücfichten nicht kenne , welche zu dem das ' Regulativ als die Baſis der Militärausgaben anzu: Garniſonswechſel die Veranlaſſung geworden ſeien; Štive, ſeben .

Das fet auch in früheren Jahren wiederholt, weil es für die Betheiligten mit vielen Koſten und Uns

namentlich auch 1842 geſchehen , wo die Stände fich ganz bequemlichkeiten verknüpft ſein würde , wenn ſie , nachdem entſchieden auf dieſe Vereinbarung geſtükt bätten. Wenn fie fich an dem neuen Garniſonsorté eingerichtet hätten ,

ferner an der Poſition für die Cavalerieverpflegung ge- denſelben wieder verlaſſen ſollten. Elliſen für den An ſtrichen werde , ſo führe man damit etwas ein , was man trag , weil er den Grund des Garniſonswechſels nicht ſo gewiß nicht wolle; denn es würde die Folge ſein , daß die wohl militärtſden al politiſchen Rüdfichten zuſchreibe; Verpflichtung zur Naturalbequartirung wieder eintrete, und Freudentheil und Detering, weil ſie der Anſicht dadurch komme man offenbar mit dem Saße der Verfaf= waren , daß die eingetretenen beklagenswerthen Conflicte ſung in Widerſpruch , daß alle Staatslaſten gleichmäßig mit dem Militär hauptſächlich bem Garniſonswechſel zu: = getragen werden ſollten . Was die Behauptung betreffe, zuſchreiben ſeien . Bueren, weil ſeiner Anficht nach der

daß mehr Cavalerie gehalten werde , als geſeßlich, ſo ſei dieſelbe unrichtig. Proponent Der

habe Vafanzen von

800 Mann mitgerechnet , die niemals ausgefüllt ſeien. Richtig ſei, daß gegenwärtig 240 Pferde mehr gehalten

Grund der geweſen ſei , damit man das Militär beſſer gegen das Volt gebrauchen könne.

(3tg. f. Norod.)

1

Baden .

würden , das gehose aber nicht hierher , ſondern in die

Poſition wegen außerordentlicher Kriegebedürfniſſe. Stüve Karlsruhe , 23. Juli. Se. königl. Hoh. der Groß ging auf den Zuſtand der Militärverhältniſſe im Jahre herzog haben unterm 20. d. M. allerhöchſt zu beſtimmen

1813 zurüc. Damals habe man die' Armee bedeutend

gerubt, daß zur Erledigung der Perſonal-, Verpflegungs

vermehrt , und die Folge ſei geweſen 1, daß man fich im und Gerichtsangelegenheiten der nach Preußen ausmar

Jahre 1818 nach der Rückehr der Truppen zu bedeuten- ſchirenden Truppen ,ſowie zur Vermittlang derſelben bet ben' Reductionen gezwungen geſehen habe. Es war durch den großherzogl. Miilitärſtellen im Lande für die Dauer die damaligen Verbältniſſe ein bedeutendes Deficit ent-

der Anweſenheit der großherzoglichen Truppen in königl. ſtanden , und man war in Verlegenheit , dasſelbe zu deđen. preußiſchen Garntſonen eine beſondere, dem königl. Im Jahre 1821 betrugen die Äusgaben für das Militär preußiſchen Krieg & minifterium beigeordnete

1,500,000 Thlr.

Die Regterung wollte ſchon damals Geſchäftsabtheilung unter der Benennung: ,, Gene

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ralſtab der großherzoglichenTruppen in PreuBen " in Berlin beſtelli werde. Vorſtand dieſer Åbthetlung iſt der Chef des Generlſtabs, Oberſtlieutenant Kung ; beigegeben ſind demſelben 2 Offiziere,1 2 Militärbeamten und i Auditeur. (B. L.)

Die Erfahrung hat gelehrt, welch' heilſame Erfolge durch diese Begutachtungsweiſe erzielt werden können . Die Fragen, deren Begutachtung zu verlangen eine obere Be hörde fich veranlaßt finden kann,. ſind in der Regel ent weber vielfältig in bedingendem Zuſammenhang mit Ge a

bieten , auf welchen ſonſt nicht jeder von uns ſich umzu

frankreich.

feben pflegt, wie Technik, Specialgeſchichte, Statiſtik 2c.,

Paris , 14. Juli. Nach dem „Moniteur de l'Armée

Heere über beſtimmte techniſche oder dienſtliche Einrichtun

wird bei Verſailles ein lager aufgeſchlagen. Dasſelbe iſt bereits abgeſteďt und wird ſichvomHippodrom von Verſailles bis zum Gehölz von Satory und von da bis zum Thor Bois-Robert beim Gatter des Dorfes

oder fie betreffen die Erfahrungen , welche im eigenen

gen gemad)t worden find. Im erſten Fatie iſt es das nothwendige Eingehen in ſonſt,fern liegende Gebiete, der Zuwachs an Wiſſen durch ein Studium , welches das Material zur eigenen Arbeit erſt beiſchaffen ſoll, die Ge

winnung eines Standpunctes , eines erweiterten St. Cyr erſtređen . Es ſoll zuerſt von den 12. 15,000 Geſichtstreiſe s, erhöhten aberbieThätigkeit inbeidenFälen aller Mann der Diviſion des Generals Guillabert bezogen wer

den; nach und nach rüđen dann die verſchiedenen Trup- porhandenen Kräfte, die Mitwirkung jeder Anſicht, jeder Erfahrung, das zur Pflicht gewordene Recht eines Jeden, fich als lebendiges Glied des Geſammtorganismus zu be-: thätigen , wodurch eben das Geſammtleben in regiamem S p a ni e n. Flufſe erhalten wird. Sit ſo eine derartige Begutachtungs weiſe als grundfäßliche Dienſtordnung zweifellos wün= Mit Ende Juni iſt der bisherige Director und Grün- ſchenswerth , weil ſie einen kräftigen Hebel abgeben kann,

pentheile der activen Armee von Paris in dasſelbe ein .

der der Madrider Revista 'militar , der Brigadier Eduardo ben Thätigkeitstrieb, welchen die nothwendige Annahme Fernandez San Roman, von der Redaction jener regen Pflichtgefühls als vorhanden vorausſeßen läßt, wach Zeitſchrift abgetreten , und eine aus der Zahl der Mitt zu halten und zu ſteigern , ſo läßt ſich mit nicht minderem arbeiter gebildete Commiſſion hat nun diefelbe übernom- Rechte behaupten , daß in der Regel nur die gleichzeitige Die Nummer der Revista vom 25. Junt enthält Begutachtung durch die höheren Befehlsſtellen unddurch die Abſchiedsworte jenes Redacteurs und die Ankündigung die Geſammtheit der Dffiziercorps der entſcheidenden Ober der neuen Redaction. Wte aus den erſteren hervorgeht, behörde wirklich das Material vollſtändig liefern kann,

find politiſche Rüdfichten die Urſache geweſen , daß Brta beffen ſie zu ihrer Beſchlußfaſſung bedarf. Wohl gibt es gadier San Roman die Leitung der Militärzeitſchrift ntedergelegt hat. Dieſelbe wird auch fernerhin ganz in der bisherigen Weiſe, die vielſeitigen Intereffen des Ipaniſchen Heeres vertretend , erſcheinen .

Briefe an einen Kameraden.

vielfältig Dinge, über welche ein berechtigtes Urtheil nur erſt auf höherem Standpunct gewonnen werden kann. Aber eben der höhere Standpunct entrüdt mehr und mehr das Einzelne der unmittelbaren Anſchauung, und es kann nicht als eine Anklage gegen die Umſicht und den Scharf blick der höheren Befehlshaber gelten , wenn ich geradezu behaupte, daß in ſehr vielen Fällen das aus, der Erfah rung unmittelbar gewonnene Ürtheil des Compagniefüh= rers ſchwerer wiegen muß, als die Anſicht des die Dinge

Bon einem fürDeutigen Offizier.

nur mehr in der Cavalierperſpective fehenden höheren Vorgeſepten.

Die gleichzeitige Begutachtung durch die

Offizierscorps als ſolche und durch die höheren Truppen = Vierter Brief,

Neben der Dienſteinrichtung, von der ich eben gerebet,

befehlshaber, welche Jeden zur Thätigkeit ruft , die An ſicht des Vorgeſepten aber in ihrem vollem Rechte, in ihrer ſelbſtändigen Aeußerung láßt, dieſe iſt es darum allein , welche für jede erhobene Frage wirklich eine er

beſteht in manchen Staaten , mehr als zufälliger Gebraud ,

ſchöpfende Grörterung ſchafft, eine feinen Standpunct aus

( Soluß.)

denn als bleibend grundſäßliche Anordnung, die Begut: ſchließende Discuſſion , deren Schlußergebniß dann als achtung erhobener Fragen durch die Geſammtheit der der wirkliche Ausbrud des Bedürfniffes der Truppe, als

Offiziercorps. Dieſe treten hierfür zu geordneter Beſpre- die wirklich gemachte Geſammterfahrung angeſehen werden chung zuſammen , übertragen , nachdem alle Seiten der kann. Freilich gibt es oft und überall fragen , deren Frage in der Discuſſion klar hervorgetreten , die Bear beitung zweien oder dreien Kameraden , unterwerfen den Entwurf des Gutachtens einer abermaligen Beſprechung und es geht dann dieſe in der Geſtalt , wie es endlich von Allen oder doch von der Mehrheit als Ausdrud ihrer Anſicht anerkannt worden , der vorgeſeßten Befehlsſtelle zu,

Beantwortung durch die Truppen ſchon wegen der drån= genden Zeitkürze nicht auf dieſem Wege geſchehen kann, für die nur die Anſichtsäußerung der Befehlsſteden übrig bleibt. Aber wo es nach Zeit und Gegenſtand zuläſſig, da follte in folchen Dingen die Geſammtanſicht der Offi zierscorps grundſäßlich immer gehört werden , und man

um von dieſer dem jedesmaligen Zweđe gemäß weiter be- würde ein werthvolleres und überſichtlideres Material er handelt zu werden. Abweichende Anſichten finden in be- halten als da , wo man in geſchäftserſchwerender Papier vergeubung ein halbes Dußend Einzelberichte der Com= fonderen Bearbeitungen ihre Vertretung.

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pagnieführer von jedem Bataillon mit den ſchrittweiſe eine eben ſo alte als unangefochtene Wahrheit, und wohl

hinzukommenden Berichten der höheren Befehlshaber den kann eine fruchtbare und folgenſchwere Idee von einer ohnehin didgeſchwollenen Acten der oberen Militärſtellen beifügt.

Aber ich gehe noch weiter. Ich nehme nicht nur für die Geſammtheit des Offizierscorps in Anſpruch , daß auch ſie, wo nur irgend zuläſſig , mit ihrer gutächtlichen An: ſicht über vorliegende Fragen gehört werden, wie dieß in manchen Staaten bereits zu geſchehen pflegt, ſondern ich glaube fogar , daß es den Einzelnen und der Geſammt heit als Recht und als Pflicht zuzuerkennen wäre , daß fie jedesmal dann , wenn in ihrer Berufsthätigkeit ſich ihnen -

Seite kommen , woher ſie am wenigſten erwartet wird.

Nur aber wenn die ganze Summe von Intelligenz, welche im Heere lebt, für den Seerzwed thätig, alle vorhandene Erfahrung Gemeingut iſt und bei der leitenden Behörde zuſammenfließt, nur dann erſt iſt in Wahrheit ein ver eintes Streben Aller zum gemeinſamen Ziele. In man = den Staaten iſt es , theils für alle Einzelne, theils nur für einzelne Dienſtzweige, theils hauptſächlich , theils ausdrücklich anerkannt, daß für ſolche Thätigkeiten die Dienſtordnung den Weg offen geben müſſe. goh erinnere

ſelbſt derartige Fragen aufdrängen, dieſe nicht von ſich an die zahlreichen Bearbeitungen ſelbſtgewählter Aufgaben, weiſen, ſondern friſch auf ſie eingehen , um über ihre Be= deutung fich klar zu machen und dann die für wichtig erkannte Frage eben ſo zu behandeln, als wären ſie von oben zur Beantwortung geſtellt worden. Es iſt dieß das legte Glied einer Dienſtform , die mir nothwendig erſcheint, um die lebendige und belebende Thätigkeit zu ſchaffen,

welche immer von den Offizieren des preußiſchen Heeres, das mit Recht als ein Muſter kriegeriſcher Tüchtigkeit und regſamen geiſtigen Strebens angeſehen wird , theils auf dem Inſtanzenwege, theils unmittelbar an die Oberbehörde eingeſendet wurden ; ich erinnere an die Verpflichtungfür die bei dem Sanitätsdienſt betheiligten Behörden und Be

wie ſie unter uns allen ſein ſollte , um keine Kraft, weil amten , durdy zweđmäßige Vorſchläge zur ſteten Verbeſſe .

ihr im Berufsleben der Boden zu friſcher Bewegung fehlt, abirren oder verkümmern zu laſſen . Ich verkenne nicht die Bedenken , welche dieſem Anſpruch entgegenſtehen, die Mahnung an die Gefährdung der Diſciplin , an die, wenn auch noch ſo ferne Möglichkeit eines gefährlichen Miß = brauche, die Berufung an die Weisheit und an das voúwiegende Recht des Grundlages in (Artikel 275) der Verfaſſung der franzöſiſchen Republik vom Jahre III : La force armée est essentiellement obéissante ; nul corps armée peut jamais délibérer . Aber ich vertraue dem

rung dieſes Dienſtzweiges mitzuwirten , welche in dem großh. heſſiſchen Militärſanitätsreglement an die Spiße geſtellt iſt. In dieſem Sinne muß wenigſtens jeder Ein zelne über ſeinen engen Dienſtkreis hinaus thätig ſein können , und in den Dienſtnormen muß die Aufforderung und Ermuthigung liegen , in ſolchen Richtungen fich thätig zu erweiſen. Wer ſeine Kräfte zur Arbeit anſtrengt, wil mindeſtens doch die Möglichkeit haben , daß ſeine Arbeiten nicht unfruchtbar bleiben. Die Dienſtvorſchrift aber er füllt nur erſt dann ihre Aufgabe, wenn fie fruchtbare

Ernſte , welchen die Ehrenhaftigteit und Pflichttreue er-

Arbeit hervorruft , wenn ſie nicht nur die Thätigkeit for

zeugt, der gemeſſenen Haltung der Welteren und Höheren, dert, ſondern auch die Mittel und Wege bietet , daß die welche die nothwendigen Gränzen der freien Erörterung Thätigkeit zum Ziele dringe , denn nur ſo kann wahre

nicht überſchreiten läßt. Ich wid keine Berechtigung für eine leichtfertige Kritik beſtehender Einrichtungen , ich will nicht die vorlaute Junkersweisheit , kein behäbiges Sicht breitmachen einer in Selbſtüberſchäßung þefangenen Lieutenantokratie, von der manim Scherze hier und da wohl

und freudige Thätigkeit geweďt und gepflegt werden. Ein Mittel noch erwähne ich , das zwar zunächſt nur die mindere Zahl zur Arbett ſpornen , doch aber durch dieſe wieder auf weitere Kreiſe" belebend und anregend wirken kann, das Ausſchreiben militäriſcher Preisaufgaben.

ſdon geredet hat. Ich will ſolche Auswüchſe nicht ein Die franzöſiſche Armee kannte lange Jahre hindurchdieſen mal möglich , und vor Allem ich glaube gar nicht an ihre Gebrauch , und eine Menge von ſtrebfamer Intelligenz iſt

Möglichkeit , weil ich zu viel Glauben an uns ſelbſt habe, dadurch bewegt , in beſtimmten, dem Berufe enge verbun an die innere Geſundheit des Lebens unter uns Kamez denen Richtungen thätig geworden, welche ſonſt vielleicht raden , die wohl einmal einen Fehler aus Jrrthum und

unbemerkt' in der Maffe fich verloren hätte. Wir baben

augenblidlicher Erregung, nicht verhindern kann, aber ſo Vielerlei vom franzöſiſchen Boden ýerüber verpflanzt,

kräftig genug iſt und ſein muß, um ſolche Auswüdle bas nicht für uns taugte; hier würde die Nachahmung ſelbſt dann, wenn die freieſte Bewegung gegeben wäre, uns wohl ſtehen und ſicher ihre Früchte bringen , denn nicht auftommen zu laſſen oder doch die kranken Glieder für das Heertaugt und benöthigt jede Einrichtung, jeder in Zeiten auszuſcheiden.

Gebraucy , wodurch neben ſtrenger Erfüllung der Pflichten ,

Und dennoch mag es fein , daß die Bedenken allzu welche die beſondere Dienſtſtelle zumißt, das Geſammtleben gewichtig erſcheinen , um den Körpern eine Thätigkeit zur gefördert, alle, auch die eigentlich freie Thätigkeit dem

Pflicht zu machen , deren Berechtigung anzuerkennen ſchon Berufszweđe zugewendet werden kann . — Und damitfann vielleicht für bedenklich erachtet wird. Dann bleibt wenigſtens für ich dieſem Brtefe , der Ihnen , verehrter Freund, den Einzelnen der Anſpruch, das als Recht und Pflicht etwas lang geſponnen erſcheint, den Schluß geben , denn anerkannt zu ſehen , durch deſſen Bethätigung allein er in beſtimmten Lagen dem inneren Pflichtdrange glaubt genügen zu können. Die Intelligenz und Erfahrung iſt nicht immer proportional der Dienſtſtelle , das iſt leider

eben in den legten Worten vorher liegt Alles, was ich mir als die Aufgabe der Dienſtvorſchriften bente , uno wovon das, was ich in dieſem Briefe ausgeführt , nur ein Theil iſt.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagsbandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N 95 .

8. Auguſt 1850.

id tu , tto TODO

10000 1117917

17382

TES

Allgemeine Militar:- Zeitung. Preußen.

der Ausführung dieſer Meiner Drdre. Potsdam, den 20. Juni 1850, Cgeſtempelt) Friedrich Wilhelm .

Berlin, 27. Juli. Das Militärwochenblatt enthält Auf Befehl und in Gegenwart Sr. Majeſtät des Königs; folgende allerhöchſte Cabinetsordre, betreffend die Auf- ( gez.) v. Gerlach. (gegengez.) v. Stodhauſen ." lofung der Leib- und Armeegendarmerie und

Commandirung von Unteroffizieren der Gava

Oeſterreichiſche Monarchie.

lerie zur Artillerie:

„Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme ich Fol-

Das Wiener Fremdenblatt brachte in ſeiner Nr. 163

gendes : 1 ) die bisherige Leib- und Armeegendarmerie folgende, die Reform dee Militärverwaltung und wird mit dem 1. October dieſes Jahres aufgelöſt. 2) Die Verrechnung betreffende Nachricht: Mannſchaften derſelben werden von dem gedachten Tage

„ So eben erfahren wir , daß das Kriegsminiſterium

ab nach dem feſtzuſtellenden Grad ihrer Dienſttüchtigkeit kürzlich wegen Durdführung einer ſchon ſett. mehreren in die Sarde- und Liniencavalerieregimenter als Unter- Jahren vođendeten , beträchtliche Erſparungen mit ſich offiziere, reſp. Wachtmeiſter 2c. einrangirt oder im Fall bringenden und nur ob der Ereigniſſe der legten Zeit der Invaliditāt penfionirt. Im erſteren Fall bleiben fie

nicht früher in's Leben gerufene Vorſchrift zu namhafter

bis zur eintretenden Penſionirnng oder anderweitigen An- Vereinfachung und läuterung eines weſentlichen Theils ſtellung im Genuſſe ihres bisherigen Gehaltes und der der Militärverrechnung die definitive Veefügung getroffen

etatsmäßigen Zulagecompetenz. 3) Vom 1. Januar 1831 hat. Dieſe Maßregel verdient um ſo mehr die aŭgemeine ab wird für jede Schwadron der Garde - und Liniencavga Anerkennung, als ſie zu der Hoffnung berechtigt, man lerieregimenter ein alteſtes Serſchantengehalt und ein werde das Princip einer einfachen und klaren Rechnungs

Pferd mehr zum Etat gebracht und vom 1. October dies manipulation alsbald über alle Zweige der Armeeverwals ſes Jahres ab bis Ende December 1850 die dießfällige tung ausdehnen; ſowie man auch aus dem Umſtande, daß Verpflegung bei den Cavalerieregimentern nach dem wirtlichen Bedarf ertraordinár verausgabt. 4 ) Den bisherigen Dienſt der Leibgendarmerie übernimmt die Gardecavalerie in Berlin und Potsdam durch zeitweiſe abzulöſende Dr-

zu jener Verfügung alle Vorarbeiten längſt geſchehen und alle Materialien bereits vorhanden waren , zu der befrie digenden Ueberzeugung gelangen muß , daß man am com petenten Orte lange ſchon , alſo ohne erſt auf eine öffent

donnanzunteroffiziere, welche den Namen „ königliche Dre liche Anregung zu warten , auf Erſparungen und Verbeſſe= donnanzen " führen . Es wird für dieſe Unteroffiziere ein rungen im Militärhaushalte bedacht war." beſonderer Wachtmeiſter bei einem der GardecavalerieregiZu dieſem Artikel bemerkt der Deſterr. Soldatenfreund menter angeſtellt. 5) Für die höheren Truppenbefehis- in der Nr. 86 v. d. 3. Folgendes : 11So gerne wir dieſer Haber bis einſchließlich zum Brigadécommandeur findet ein Notiz den Glauben ſchenken,

Erfaß der eingehenden Armeegendarmen durch permanente daß man am competenten Drte lange ſchon auf Erſpas Cavalerieordonnanzen nicht ſtatt.

Dagegen bleibt den commandirenden Generalen , den Diviſionscommandeuren und den Brigadecommandeuren der Cavalerie unbenommen, fich bei vorkommenden Gelegenheiten und namentlich bei

rungen und Verbeſſerungen im Militärhaushalte bedacht war: ſo find gleichwohl die neueſten Erlaſſe der politiſch öfonomtiden Åbtheilung des Kriegøminiſteriums über die Behandlung der großen Montur bei den vom Kriegs = auf =

den Truppenübungen von den untergebenen Cavalerte- den Friedensfuß geſeßten Truppen wie jene über die Auf regimentern berittene Drdonnanzen , jedoch nur vorüber- arbeitung der Rechnungsrückſtände, worüber wir nächſtens gebend, geſtellen zu laſſen.

6 ) zedes Cavalerieregiment Mehreres ſchreiben werden , nicht geeignet, uns in dem

hat alljährlich eine Anzahl von ünteroffizieren - in der Glauben auf eine wahre Verbeſſerung und Vereinfachung Regel einen per Schwadron - zur zur Artillerie zu comcom der Militärverrechnung zu ſtärken ; eben ſo wenig können mandiren, um bei derſelben die für den Traindienſt er: wir uns der Bemerkung enthalten , daß ſo oft noch ſeit forderlichen Kenntniſſe in der Beſpannung und im Fabren den zwanziger Jahren Rechnungshofcommiffionen zum

zu erlernen. Das Kriegsminiſterium beauftrage Ich mit Behufe ſolcher Erſparungen und Verbeſſerungen in's Leben

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gerufen wurden , dieſe in der Regel nichts ſo ſehr verfehlten , als den Zwec , für den ſie geſchaffen waren. So war es mit der Rechnungshofcommiſſion vom Jahre 1829 und ſo iſt es mit der Rechnungshofcommiſſion vom Jahre 1835, die unſeres Wiſſens noch tagt, nach dem geurtheilt, was von ihren Werken bekannt geworden. Dafür ſprechen

Rechtfertigung der Bewilligung. Die Erhöhung , wie fie durch den völlig willkürlichen Tarif von 1837 beliebt ſei,

eine Erhöhung , zu welcher die Genehmigung der Stände weder verlangt, noch ertheilt iſt, ſtehe ſo wenig im Ein klang mit den übrigen Beſoldungen und Penfionen im Staate , daß er ſie mehr als ſonderbar finden müſſe. Er

die unzähligen Anfragen der Truppen , wie die Verwal- wiſſe nicht, woher den fechtenden Staatsdienern ein ſolcher tungs-, Verrechnungs- und Controlbehörden , die darauf

Vorzu gebühre. Selbſt ebenfalls in der Armee dienende,

ergangenen Erläuterungen , Ergänzungen , Abänderungen und dufhebungen der von den Rechnungshofcommiſſionen angenommenen Vorſchriften, die allgemein bekannte Schwer-· fädigkeit und Weitläufigkeit der Rechnungsgebahrung, die

nicht fechtende Beamte ſeien unverhältnißmäßig ſchlechter als jene geſtellt. So unter Anderem erhalte ein Ober wunbarzt ſo viel wie ein Compagniechef, während doch für jenen eine weit höhere wiſſenſchaftliche Ausbildung

Roſtſpieligkeit der Regie und dabei doch die Kargheit in

und die lange Studien- und Vorbereitungszeit ſpreden

den Gehalten der kleinen Beamten , die auffallende Bevormundung der Armee in Adem und Fedem durch die

müßte. Das ſei eine Herabwürdigung der Wiſſenſchaft,

Bureaukratie.

So viel an uns iſt , ſo ſtreben wir an : die gänzliche

die ihm im höchſten Grade tabelnswerth erſcheine. Gr halte dafür , daß ein Oberſtabsarzt mindeſtens einem Ge

neral an Gehalt gleichgeſtellt ſein müſſe, ermühe ſich ab

Abőhaffung der Montursrechnungen bei den Truppen ,die im Frieden und Kriege, während die Thätigkeit der Diffis Belaſſung der andern und jeder Berrechnung bei denſelben ziere erſt im Kriege beginne. Hermann hält dieſe legte jedoch nach neuen einfachen Grundſägen und auf das Anſicht für unhaltbar, das Einkommen des Wundarztes Minimum zurücgeführt, die Reducirung der Verwaltungs- beſchränke ſich nicht auf ſeine militärtſche Praris, wie das

und Controlauslagen bei Verbeſſerung der niederen Se-

des Generals. Bothmer : Das getadelte Beſoldungs

halte wenigſtens auf die Hälfte und volle Emancipation

verhältniß beſtehe nun einmal in allen Armeen Europas.

der Armee aus der Herrſdaft der Bureaukratie. Wir

þannover ſtehe es nicht an , Ausnahmen und Abweichungen

wollen doch auf die Nachricht hin , daß die Reform der von dem , was allgemein als zweckmäßig erkannt iſt, zu Militärverrechnung im Zuge iſt , daß dazu alle Materia = machen. Wy neden : Früher möge es al8 zweckmäßig lien bereits vorhanden, wie auch alle Vorarbeiten längſt erkannt ſein , aber er habe gehofft , daß ſeit 1848 andere geſchehen ſind und die als Zurechtweiſung klingt, dem Grundfäße Plaß gegriffen hätten. Es wird darauf die löblichen Beginnen der Reformen nicht vorgreifen , ſondern Bewilligung ausgeſprochen unter den vom Ausſchuß hin wir wollen einſtweilen mit unſeren Vorſchlägen zurückhal- zugefügten Bedingungen. ten , auf daß wir nicht beſchuldigt werden können , andern

verdienſtlichen Werken vorgegriffen zu haben. "

$ p a n i e n. Unlängſt fand in der gymnaſtiſchen Scule bes Hannover. zu Figuera garniſonirenden Infanterieregiments þannover , 21. Sunt. In der heutigen Sißung der Aſtorga (Nr. 44) eine Prüfung ſtatt, welche einen erſten Kammer ſtanden die Anträge zu dem Regierungs- erfreulichen Beweis von den in dieſem Zweige der mili ſchreiben über den Dffizierpenſions etat zur erſten täriſchen Erziehung gemachten Fortſchritten lieferte. Die Berathung. Der Ausſduß beantragte, die jeßigen ſeit Revista , welche davon Nachricht gibt, bemerkt hierbei, wie 1837 bedeutend erhöhten Penſionsjäße bis zum allmäligen febr es zu bedauern ſei, daß die in allen cataloniſchen

Ausſterben der Empfänger zu bewilligen , die volle Ver- Truppentheilen durch den Marquis von Duero eingeführ

antwortlichkeit für die Erhöhung jedoch nicht zu überneh- ten gymnaſtiſchen Schulen noch nicht im ganzen ſpaniſchen allgemeinere Seere

men , ſondern denen beizumefſeu , welche dazu gerathen haben. Die höchſten Penſionsjäße beim Militär waren,

wie Bothmer , Berichterſtatter des Ausſchuſſes, erwähnt, durch den Tarif von 1831 auf 1600 Thlr. feſtgeſtellt . Im Jahre 1837 wurden ſie ſo bedeutend erhöht , daß die höch-

eine

Verbreitung gefunden hätten .

Sardinien. gu der Nähe von Marengo und Novara wird eint (Lloyd.)

ſten Penſionen 2800 Thlr.; die nächſtfolgenden 2000 Thlr. militäriſches Inſtructionslager errichtet. und erſt die dritten in der Reihe 1600 Thlr. betrugen. Der Ausſchuß glaubt indeß den gegenwärtigen Zeitpunct

Frankreich. nicht geeignet, der Regierung eine Rückkehr zu dem Tarif Das Journal des Débats vom 26. Juli enthält nach von 1831 zu empfehlen. Um den Antrag des Ausſchuſſes zu rechtfertigen , werden von den Bertheidigern desſelben, folgende Mittheilung: Unter dem Titel „De la guerre Bothmer, v . Münchhauſen und Hermann , außer en Afrique “ hat der General Yuſſuf ſo eben eine anderen Gründen , die Verdienſte der Armee in der Schlacht

Schrift herausgegeben , die für alle Generale , welche dazu

bei Waterloo, in der neueſten Zeit, und endlich der berufen fein könnten , unſere Beſißungen in Afrika zu ver Grund geltend gemacht, daß die an Hannover angränzen- theidigen , von großen Nußen iſt und dabei ein allgemei den Staaten, ſelbſt die kleineren , einen gleich hoben Pen: nes Intereſſe erregen wird. General Yuſſuf hat in einem ſionsetat, wie ber jeßige hannoverſche iſt, haben. Wy: gedrängten Werkchen von originellen und lebendigem Vor

neden findet in den angeführten Gründen keine genügende trag alle diejenigen Beobachtungen zuſammengeſtellt, die

757

758

er bei ſeinen wichtigen Commandos in den zahlreichen afrikaniſchen Feldzügen zu machen Gelegenheit hatie. Von

nen Recruten werden von dem Hauptrecrutirungsplat Neuyork an ihre Beſtimmungsorte abgeſandt. Eines der

den detaillirteſten Vorſdriften bezüglich der Geſundheits- Actenſtücke fordert die Commandanten der verſchiedenen pflege des Soldaten bis zu den erhabenſten Eingebungen des militäriſchen Geiſtes findet man in dieſer Sørift Alles,

Pläße auf, wegen der Aufrechthaltung der Ordnung in Ceras, Neu-Meriko , Californien und Dregon und den

was dem Soldaten von Intereſſe iſt. Wir zweifeln nicht

verſchiedenen Gränzorten , die Recrutirung für ihre betref=

daß die fragliche Brochüre die Aufmerkſamkeit des Publikumsgenund die Sympathieen unſerer Armee in hohem Grad

fenden Regimenter und Compagnieen einzuleiten. Da die dringende Nothwendigkeit dieſer Armeevermehrung allge

anre

wird .

Schwei3 . Bern , 9. Juli. In der heutigen Sißung des Nationalraths war der Commiſſionsantrag in Betreff des Ge-

mein anerkannt iſt, beſonders um die Anſiedler in den inneren Staaten vor den häufigen räuberiſchen Ueberfällen

der Indianer zu ſchüßen , ſo findet dieſer Beſchluß voll kommene Billigung , obwohl der Präſident von manden Seiten beſchuldigt wird , wegen den ſüdlichen Staaten

beſondere Abſichten im Auge zu haben. Nur die Unver

größeren Unterhal repesentwurfes über Bekleidung, Bewaffnung ſtändigen klagen über die entſtehenden zu beſtreiten haben wird.

und Ausrüſtung der eidgenöſſiſchen Armee an

tungskoſten , die der Staatsſchaß

der Tagesordnung. Die Commiſſion fand im Entwurfe

(Weſerzeitung.)

keine vollſtändigen Vorſchriften , keine vollſtändigen Be ſchreibungen der vorgeſchlagenen weſentlichen Aenderungen u. ſ. w. und trug baber darauf an , in den Entwurf einſt

weilen nicht einzutreten , ſondern den Bundesrath einzu = laden , eine beförderliche Reviſion der Reglemente für Bekleidung 2c. vorzunehmen und eine neue Mannſchafts und Geldſcala , ſowie ein darauf gegründetes Gefeß über die Leiſtungen der Kantone an Mannſchaften und Mate = rial aller Waffengattungen vorzuſchlagen. Nachdem fich ein längerer Streit zwiſchen Stämpfli und Dohſenbein darum gedreht, ob Šermelweſte oder Waffenrod zwed mäßiger , nationaler und wohlfeiler ſei, wurde auf die Commiſſionsanträge mit 53 gegen 22 Stimmen einge(S. M.)

gangen.

Kirchenſt a a t.

literatur. Der Krieg in Schleswig 1848. Quellen von F. v. Alten.

Nach officiellen

Mit einer Karte von

Schleswig und Plänen. Oldenburg 1850. Schnell preſſenbruck und Verlag der Schulze’ſchen Buchhand lung. (363 S.) Es iſt, als feſſelte eine geheime Scheu die deutſchen

Federn , über dieſen ſo erhebenden und ſo niederſchlagen den Krieg zu ſchreiben , daß wir bis jeßt nur Tagebücher, Erinnerungsblätter, Parteiberichte, aber noch keine große zuſammengefaßteDarſtellung davon hatten . Die erſte tritt

Rom , 8. Juli . Der Kriegsminiſter hat eine Ver-

uns in dieſem Werke entgegen ; aber der Verf. beſcheidet

ordnung über Recrutirung der Gendarmerie er laſſen , welche auf 5000 Mann , alſo faſt das Doppelte der früheren Zahl , gebracht werden ſoll. Da man unter dem Militär nicht genug paſſende Individuen für dieſen beſonderen Dienſt finden kann, ſo werden auch bürgerliche dazu eingeladen . Freilich wird dieſe Recrutirung wegen

ſich ſogleich, eine kritiſche Geſchichte zu ſchreiben , er hält fie aus der großen Nähe, woraus wir die Begebenheiten betrachten, nicht für möglich, er will der zukünftigen Ge ſchichte nur ein möglichſt geordnetes Material bieten, den Verlauf der kriegeriſchen Begebenheiten in Verbindung mit den politiſchen einfach erzählen. Wir wollen ihn in

der höheren Anſprüche auf noch größere Schwierigkeiten als dié des Militärs ſtoßen. Wie es ſcheint, finden das

der Kürze verfolgen .

her die Anträge der franzöſiſchen legitimiſten bei dem Papſt geneigtes Gehör.' Da man nun aber danach ſtrebt, die franzöſiſche Decupationsarmee ſo bald als möglich entbehrlich zu machen, ſo ſoll fich der König von Neapel geneigt ertiärt haben , dem Papſt einen Theil ſeiner

Solacht mit ihren raſchen glänzenden Folgen bis zum Einrüden in Jütland, der dritte von da biš zum immer noch unaufgeklärten Kücmarſch des deutſchen Heeres , der vierte bis zum allgemeinen Vorrüden an die Gränze, der

Schweizer zu überlaſſen.

fünfte endlich bis zum Malmöer Waffenſtilſtand — grän

Dieſer erhielte dadurch ſofort

Fünf Abſchnitte – der erſte vom Beginn des Rampfes bis zur Schlacht von Schleswig , der zweite von der -

-

geübte und zuverläſſige Truppen, während es dem König zen , an den Gang der Dinge einfach anknüpfend , die von Neapel leichter würde , durch ſeine ſtehenden Werbe Darſtellung verſtändlich und überſichtlich ab. bureaus die entſtandenen Lücken auszufüllen.

(A. 3.)

Der erſte führt uns zunächſt in die Urſachen des Ram=

pfes ein . Zwei Nationalitäten ſtreiten ſeit Jahrhunderten um dieſes Gebiet , lebhafter als vorher entbrannte in die

Vereinigte Staaten von Nordamerika. ſem Jahrhundert der Rampf der Sprachen , mehr und Neuhork, 6. Juli. Das Kriegsdepartement 311 mehr wurde das überwiegend deutſche Schleswig von da Waſhington hat officiell die Geſeße über die Armee- niſchen Uebergriffen bedroht, in den deutſchen Abtheilungen vermehrung bekannt gemacht; hiernach wird der Stand

von Beer und Flotte wurde däniſches Commando einge

der Truppen von 8000 auf 14,000 Mann vergrößert. Die Einreihungen geſchehen auf 5 Jahre und die angeworbe-

führt , die deutſche Schule zu Hadersleben aufgehoben. Am 8. Juli 1846 geſchah durch den berühmten offenen

259

760

Brief der erſte entſchiedene Bruch gegen das uralte Recht Schleswig an. Eine große Recognoſcirung am 23. ſollte der Herzogthümer auf untrennbare ſtaatliche Verbindung. ihn vorbereiten ; ſie führte zur Schlacht von Schleswig

Die Plane desſelben konnten vor den Proteſtationen der und damit ſou an dieſem Tage zur Entſcheidung. Die Agnaten und des deutſchen Bundes , beſonders vor dem Dänen hatten keinen Angriff erwartet und ihre Stellungen männlichen Widerſtande der ſchleswig- holſteiniſchen Stände nur dywach befest , ſo geriethen wichtige Puncte obne

nicht ausgeführt werden ; aber mit dem Regierungsantritt Mühe in die Hände der Preußen , dieß riß ſie mit Noth Friedrich’š V. kurz vor der Februarrevolution traten die wendigkeit weiter fort und es entwiđelte ſich daraus mit

dântſchen Gelüſte immer entſchiedener auf. Das Verfal- den immer ſtärker heranrüdenden Dänen eine allgemeine ſungøreſcript vom 28. Januar bedrohte die Stellung und Solact, welche nach hartem Kampf und manchem zwets das Recht der Herzogthümer auf's tiefſte; unter ſteigender felhaftem Augenblic mit dem vollſtändigen Herauswerfen Aufregung wurde hin und her verhandelt, bis der März des Feindes aus allen ſeinen Stellungen endete. Nur durch eine Volksbewegung in Kopenhagen ein ultra - dänts Preußen und Schleswig- Holſteiner – darunter ein Theil Freiſchaaren ' - hatten den ſchönen Sieg, erfochten.. ſches Miniſterium an die Spiße brachte. Die Vertrauens- der Freiſchaaren -

männer, welde mit zum Theil übertriebenen Anträgen von Für die ermüdeten Truppen übernahm daher am andern Schleswig- Holſtein vor den König traten , wurden ent- Tag die Diviſion des 10. Armeecorpo die Verfolgung des ſchieden abgewieſen; ihre Rüdkehr rief darauf im Augens geſchlagenen Feindes. Er konnte nicht mehr erreicht wer : blic eine proviſoriſche' Regierung in's Leben ( 24. März), ben , nur ſeine Nachhut wurde beim Byuſchauerkrug auf der Straße nach Flensburg eingeholt und in raſcem ent

die ſofort vom unfreien an den freien und beſſer zu uns

terrichtenden König appellirte und zugleich einen Gejand- ſchiedenem Angriff zurücgeworfen. Am 25. rücte das

ten nach Frankfurt um Anerkennung ſohidte. Amnäm- deutſche Heer in Flensburg ein. lichen Tag war durch den Prinzen Friedrid von Noer in Am 27. - fo berichtet der dritte Abſchnitt - brachen glúdlichen Ueberfall' die Feſtung Rendsburg für Schles- Preußen und Schleswig -Holſteiner nach Norden und zum

wig-Holſtein gewonnen worden , die Dinge entwidelten ſich Theil nach Weſten auf, während die mobile Diviſion die nun raſch aus gegenſeitigen Proclamationen zu Thaten. þalbinſel Sundewitt beſepte, durch welche ſich die aufges Noch brachten den Schleswig -Holſteinern die deutſchen löſte däniſche Armee auf die Inſel Alſen zurüdgezogen Sympathieen nur zahlreichen freiwilligen Zuzug ein ; batte. Am 2. Mai ging General Wrangel über die Rös

Preußen ' hatte fich zwar entſchieden für die Rechte der nigsau, am 3. zog er in Fredericia ein. Es war indeffen eine ſchwere Aufgabe , mit nur 28,000 Mann den lang kalen Selüſte einer nordalbingiſden Republik erklärt (Note gedehnten Küſtenſtrich gegen den durch ſeine Marine lo des Majors v. Wildenbruch vom 8. April 1848). Sein unendlich beweglicheren Feind zu behaupten. Am 8. Mat

Herzogthümer,. aber eben ſo entſchieden gegen alle radi-

Vermittlungsverſuch kam zu ſpät. Am 9. April griff die

war bet Fredericia ein Artilleriegefecht mit däniſchen

däniſche Armee das ſchwache , ſehr unflug in die Inft Schiffen ; vom 9. – 14. geſchah unter Major v. Žaſtrow

geſtellte ſhleswig-Holſteiniſche Avantcorps vor Flensburg

ein glüdlicher Streifzug nach Nordjūtland, wobet ſehr

bei Bau und Krujau an und zwang es nach der tapfer- ausgedehnte Requiſitionen ſtattfanden . Am 18. legte Ge

ſten Gegenwehr unter großem Verluſt zum völligen Rüde neral v. Wrangelzur Ausgleichung für die Beſchädigung zug , welchen dann das Hauptcorps , viel zu ſchwach und

des deutſchen bandels Jütland eine Contribution von 2

zu eilig organiſirt, um der ganzen däniſchen Macht Wider- Millionen Species auf, aber ſie wurde nicht mehr einge ftand zu leiſten , bis Rendšburg fortſeßen mußte. Das trieben , denn am 25. ging das Heer über die Gränze von däniſche Hauptquartier kam am 10. nach Shleswig und Jütlanb zurid . Auf dem Sundewitt war inzwiſchen die Seere ſtanden nun einige Tage , während welcher die nichts von Bedeutung vorgefallen , die Dänen hatten wie

Dänen manche Gewaltmaßregeln , beſondere Menſchen- es ſcheint genug zu thun , ihre Armee wieder in Ordnung räubereien im Lande ausführten, ohne bedeutenderes Zų= zu bringen , und bis gegen Ende des Monats fielen nur ſammentreffen gegenüber. Am 21. April geſchah , ein Scharmüßel vor, die manchmal auf beiden Seiten einige Vorbote größerer Thaten , das erſte glüdliche Gefecht.

Leute foſteten . Am 28. Mat gedachten jedoch die Dänen

Deutſche Freiſchaaren unter der trefflichen Führung v. d. mit 12 – 15 Bataillonen gegen die ģ Bataillone im Tann's zwangen nach rühmlichem Kampfe eine bedeutend überlegene däniſche Macht zum Rüdzug.

Sundewitt einen Hauptſchlag auszuführen , noch ehe die= ſen , von deren Stärke und Stellung fie wohl unterrichtet

Durch einen ſpäten Bundesbeſchluß, ſo erzählt der waren , hinreichende Unterſtüßung zukommen könnte. Aber zweite Abſchnitt, wurde Preußen mit der Vermitilung der

am tapferen Widerſtand der Deutſchen , die obgleich an

Schleswig'ſchen Sache beauftragt: Anfangs April rückten fangs zerſtreut und nur allmälig fich fammelnd ; den ganz die erſten preußiſchen Truppen in Holſtein ein , am 18. zen Tag, nur langſam zurückgehend, mit dem weit über ſtanden ſie in Verbindung mit einer Diviſion des 10. Ar- legenen Feind den beißen Kampf beſtanden, ſcheiterte der meecorps in der Umgegend von Rendsburg den Dänen Plan. Am Abend und am andern Tag fam das deutſche

1 1

gegenüber. Die wiederholte Aufforderung an dieſe zur Hauptheer aus Jütland zurüdkehrend heran und nun Räumung des Herzogthums Schleswigs blieb fruchtlos ; wurde im Sundewitt die alte Stellung im Weſentlichen am 21. übernahm der General v. Wrangel in Rendsburg wieder eingenommen ; die Preußen blieben in und um den Oberbefehl und ordnete alsbald auf den 24. einen Flensburg , die Holſteiner von Tingloff bis Tondern.

allgemeinen Angriff auf die däniſchen Verſchanzungen vor

(Soluß folgt.) }

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung: C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

1

10. Auguſt 1850.

DES

96.

Ms

'

Allgemeine Militär- Zeitung. ſten , was durch dieſe übermäßige Vermehrung der Streit

Königreich Sachſen.

macht von ihnen verlangt werden wird." Das dem im

Die deutſche Allgemeine Zeitung enthält einen durch Jahre 1849 aufgelöſten Landtage für 1819 vorgelegte mehrere Nummern gehenden , gedrängten Auszug aus Budget entſprach im Allgemeinen den von Seiten der dem Berichte über das dem zulegt aufgelöſten Land- Regierung gegebenen Zuſicherungen einer blos allmäligen tage vorgelegte Militärausgaben budget, deſſen Druck Vermehrung der Wehrkraft des Landes und einer weiſen noch vor der Auflöſung begonnen worden war. ,E8 Sparſamkeit rückſichtlich der mit dieſer Vermehrung in dürfte dieſer Auszug – To bemerkt die D. A. 3. – auch Verbindung ſtehenden Ausgaben Ausgaben.. Es beanſpruchte außer deßt noch nicyt ohne Intereſſe ſein , einestheils weil er in den zeitherigen budgetmäßigen Poſitionen eine Steigerung die Verwaltung und Organiſation des fächſiſchen Heer: von blos 289,000 Thlr. Selbſt die von der Regierung weſens eine klare Einſicht gewährt, anderntheils, weil producirten Noten des Reichsminiſteriums wegen zu be anzunehmen iſt , dieſes mit großer Sorgfalt und Sach- ſchleunigender Vermehrung der ſächſiſchen Armee vermögen kenntniß gearbeitete Actenſtück werde fünftigen Berichter- erſtere in den Augen des Ausſchuſſes nicht ausreichend zu ſtattungen zur Unterlage dienen .“ Wir theilen dieſen rechtfertigen , indem die Bereitwilligkeit, mit der man gleich uach der Note vom 1. Mai 1849 diesſeits zur Vermeh Auszug nachfolgend mit. Der Bericht beginnt, in Erwägung , daß das Militär- rung der Armee geſchritten , einen ſeltſamen Contraſt mit budget für die laufende Finanzperiode, einſchließlich der dem bisherigen Verhalten gegenüber den Anordnungen des auf dem außerordentlichen Ausgabebudget befindlichen Reichskriegsminiſteriums bilde. Bei alledem glaubte der Summen auf beinahe 2 , Mil . jährlich geſtiegen iſt, mit Ausſchuß nach reiflicher Erwägung der Anſicht Raum dem Nachweiſe, daß der bekannte Beſchluß der National- geben zu müſſen , daß kein Grund vorliege , um wegen verſammlung keine permanente Vermehrung des Heeres ", des Verfahrens des Kriegsminiſteriums auf verfaſſungs -

-

ſondern nur eine aus den damaligen politiſchen Verhält mäßigem Wege einzuſchreiten , und fönne er ſonach nicht niſſen erklärliche „ augenblidliche Vernehrung " beabſichtigt habe. Anlangen/ alsdann das auf dieſen Beſchluß bezüg= liche Geſeß von 1848 , die Abänderung einiger Beſtimmungen des Gefeßes über Erfüllung der Militärpflicht vom1. Auguſt 1846 betreffend, verſucht er zu zeigen, daß die dadurch beſchloſſene Vermehrung der Armee nicht in der in neuerer Zeit beliebten überſchnellen Weiſe ſtattfinden follte. Unter Anderem führt er folgende Aeußerung des damaligen Kriegsminiſters v. Butlar an : „ Daß der Uebergang nicht ſo ſchnell und übergreifend ſei, möchte der Umſtand nachweiſen , daß man zu der bezeichneten Höhe des Beſtandes der Armee in fünftigen neun Jahren erſt kommt. “ Und das Mitglied der 1. Kammer Generallieutenant v . Noſtip -Wallwiß fagte bei Berathung des betref= fenden Geſeßes: „Die Centralgewalt Deutſchlands will Sachſen in einen Militärſtaat umwandeln , und muß Sach-

anſtehen , die „ formelle Berechtigung der Regierung zu den für die Vermehrung der Armee geſchehenen Schritten “ ans zuerkennen. Zur Begutachtung der einzelnen Poſitionen übergehend hatte der Ausſchuß bemerkt, daß wenn die Abminderung des Budgets ( circa 140,000 Thlr.) für den Augenblic nicht ſo beträchtlich ausgefallen ſein ſollte , als es im Jn tereſſe der Steuerpflichtigen vielleicht zu wünſchen geweſen wäre , dieß hauptſächlich in der geringen Elaſticität der gegenwärtigen Formation liege , die alle Abtheilungen zu einem von ſtändigen Cadres eingerahmten Ganzen ver einigt. Poſition 39 : „ Kriegsminiſterium , nebſt Ranzlei und Kriegszahlamt" 40,567 Thlr. (127 Thlr. mehr als bisher) gibt dem Ausſchuſſe zu keinen erheblichen Bemer fungen Anlaß ; die bei dem Kanzleiperſonale eingetretenen Gehaltserhöhungen (die höchſte beträgt jährlich 100 Thlr.)

ſen die Erforderniſſe wirklich leiſten , die hier verlangt

betreffen vorzugsweiſe diejenige Klaſſe von Staatsdienern ,

werden , ſo kann es nicht fehlen, daß unſer Vaterland denen eine mäßige Verbeſſerung der Beſoldungen wohl zu einen unerfeßlichen Verluſt an Mannſchaften und an Fiz gönnen iſt. nanzmitteln erleidet. Jch muß es mit innigſter UeberzeuPoſition 40 A : ,,Militärbehörden und Adjutantur

gung ausſprechen , daß dann die Steuerpflichtigen gar

36,983 Thlr. (11,741 Thlr. mehr als bisher). Bet Ünterpoſt

nicht im Stande fein werden , auf die Länge Das zu let- tion a : ,, Corpscommandoftab“, hatte der Ausſchuß eine Ab

763

764

minderung von 3053 Thlrn. beantragt. Bei Unterpoſition b : Die Poſitionen 45 : „ Militärbauamt“, 46: „Magazin „ Diviſionsſtäbe", hatte der Ausſchuß folgenden Antrag verwaltung und 47 : IlMilitärvorrathsanſtalt“, haben zu

geſtellt: „ Die Staatsregierung wolle bei etwaiger Erledi

weſentlichen Bemerkungen und Abminderungen ebenfaus

gung des Poſtens eines Diviſionärs den Gehalt dieſer keine Veranlaſſung gegeben. Štelle in Zukunft auf 3000 Thlr. feſtſtellen . "

Unter:

( Fortreßung folgt.)

poſition c : „ Generalſtab " , Voranſchlag 16,958 Thl., Ab minderung 2788 Thlr. Es iſt das erſtemal, daß dieſe Poſition im Budget erſcheint.

Schon ſeit mehreren Jah

Preußen .

ren hat man die Bildung eines jolchen vorbereitet, nament

Das Militärwochenblatt meldet: Ein königlicher Erlaß vom 25. April d. J. verleiht den beſten Schüßen bet Generalſtab bisher vertretenden Ingenieurcorps. Für den ein äußeres Abzeichen auf der Uniform “, Generalſtab ſolleninſonderheit intelligente undwifſenſchaft der mit Infanterie derMaßgabe, daßbeiden mit leichtenPercuſſions lich gebildete OffiziereOffiziere ausgewählt werden. commandirt, Auch werden gewehren inder Regel jüngere zu demſelben lich durch Nichtbeſeßung von Offiziersſtellen in dem den

verſehenen Infanteriebataillonen perCompagnte um in den höheren Branchen der Kriegskunft Unterricht nicht mehr als 25, bei den übrigen Bataidonen abernicht

und Ausbildung zu erlangen . Ebenfallseine neue Ein- mehr als 10 der beſten Schüßen pro Compagnie,die richtung ſind die Guiden, welche zur Aufnahme und Unteroffiziere eingeſchloſſen, dieſes Abzeichen tragen ſollen. Die näheren Bedingungen , an welche die Erwerbung des Vermeſſungen , ſowie nöthigenfalls zur undaus Aushülfe für man Schüßenabzeichens geknüpft iſt, werbenden Truppencom gelnde Generalſtabsoffiziereverwendet demUn: .

teroffizierscorps ausgewählt werden. Shretatmäßiger mandos noch beſonders zugehen. Gehalt iſt auf jährlich 236 Thlr. veranſchlagt. Die Re

gierung hat im Budget zehn Guiden aufgeführt; der Aus

Oeſterreichiſche Monarchie.

ſchuß hatte dazu beantragt, daß im frieben der Stat von Wien , 16. Juli. Die Arbeiten der zur Reviſion

fünf Guiden nicht überſchritten werbe.

Poſition 40 B : „ Adjutantur des Königs und der königlichen Prinzen “, 7060Thlr. ( 96 Thlr. weniger als früher), unverändert zur Annahme empfohlen. Poſition 40 c:„ Gouvernementzu Dresden und Commandantichaft der Feſtung Königſtein “, 16,586 Thlr. ( 950 Thlr. weniger als früher), Abminderung 200 Thlr.

uno Umarbeitung der Cavalerie- und Infan terteerercirreglements hier verſammelten Commiſſio nen ſind ſo weit vorgeſchritten , daß eine Vorlage an den Kaiſer nächſtens erfolgen kann. Auch dem Grercirregle mentderJäger ſtehen weſentliche,aufdie neueſten & r=

Die Stelleeines fahrungen geſtügte Veränderungen bevor.

Gouverneurs von Dresden iſt in dem Budget mit 3000

Außer der Reitſchule , welche in Wien errichtet

Thlrn. Gehalt und 600 Thlr. Tafelgeldern in Anſaß wird , ſoll es im Antrage ſein , bei jeder Armee in dem gebracht. Der Ausſchuß hatte beantragt, daß die Stelle Hauptquartiere ein Equitationsinftitut zu bilden ; für eines Gouverneurs der Reſidenz nur in wirklichen Kriegs- die Artillerie wird eine eigene Fahr- und Reit zeiten beſeßt werden möge. Rüdſichtlich der Stelle eines ſcule eingerichtet, die man in der Artillertekaſerne am

Commandanten der Feſtung Königſtein, Gehalt 3000Thlr., Rennwege unterbringen will. welche dem Ausſchuſſe im Frieden eben fo entbehrlich er ſcheint, wie die eines Gouverneurs von Dresden , hatte der Ausſchuß beantragt , dafern ſich der Poſten eines

Commandanten der Feſtung erledigt, von einer Wieder Friedenszeiten abzuſehen . Die

A n h alt - Bernburg. Bernburg , 21. Juli.

Nachdem bekanntlich ſchon

beſeßung desſelben in Staatsregierung jedoch hat ihr Éinverſtändniß dazu nicht durch Verordnung vom 14. März d. J. die preußiſche zu geben vermocht.

Militärgejefgebung eingeführt wurde , iſt feßt ver

Poſition 41:„ Þauptzeughaus und Kriegdcommiffa- fügt,daß das Gericht derpreußiſchen7. Diviſion, ohne riat“, 37,918 Thlr. (11,571 Thlr. mehr als früher). Der ſeineresBeſeßung bedürfte, die kriegsrechtlichen Unterſuchun Ausſchuß hat ſich außer Stand geſehen , hier abmindernde

gen gegen Angehörige Truppen zu führen hat, nur der Erfenntniſſe die Beſtätigung Vorſchläge zu machen. Die Poſitionen ' 42: „ Militär- behält ſich der Herzogdieſer

juſtizverwaltung “ und 43 : „ Militärplankammer “ hatten vor. Die Vodſtredung der erkannten Feſtungeſtrafe er

zu weſentlichen Bemerkungen und Abänderungen dem Aus- folgt in preußiſchen Feſtungen . Eine weitereVerordnung iduſſe keine Veranlaſſungen gegeben.

jest an die Stelle der aufgehobenen körperlichen Züchti

Poſition 44: „Medicinalanſtalten “, erſcheint mit 25,760 gung eine verhältnißmäßige Freiheitsſtrafe. Thlr. ( 3082 Thlr. mehr als bisher) auf dem Budget. Außerdem hat die Regierung erklärt , daß ſie nach den hinſichtlich der ärztlichen Behandlung von auf Urlaub er

kranften Svldaten der erſten Abtheilung von den Kam-

( D. 3.)

$ dh w ed e n. Die in der leßten Zeit uns zugekommenen Hefte der

mern gefaßten Beſchlüſſen noch eine anderweite Erhöhung ſchwediſchen Militárzeitſchrift enthalten unter den „ Offi dieſes Fonds um 7 - 8000 Thlr. beanſpruchen müſſe.

ciellen Nachrichten " folgende Mitteilungen :

Durch ein königl. Schreiben vom 16. October v. g. Der Ausſchuß hatte hierzu beantragt, den erwähnten Fonds verſuchsweiſe um 4000 Thlr. zu erhöhen. iſt bezüglich der Organiſation einer geworbenen

765

766

Batterie Fußartillerie in Norrland angeorbnet

für die im laufenden Jahre auszuführenden Fe

=

worden , daß ſolde zum Swea -Artillerieregiment gehören ſtungsbauten ſind nach dem vom Chef des Ingenieur und ibre Station in pernöſand haben ſolle. Der Chef corps eingegebenen Arbeitsplanen und Koſtenüberſchlägen des genannten Regiments war beauftragt worden , die folgende Summen bewilligt worden: für Carlsborg 72,000, nöthigen Vorſchläge zur Ernennung eines Batteriechefs für Carlskrona 6000 , für Carlſtein 35,620 und für und der übrigen Offiziere einzugeben. Auf Befehl des Rönigs war von Seiten des Prä-

Warholm 69,000 Thlr ., zuſammen 182,620 Thlr. - Die Arbeiten bes topograpiſchen Corp8 im

fidenten des Kriegscollege ein Vorſchlag zu einer verän- gegenwärtigen Sommer beſtehen in Triangulirungen in berten Drganiſation dieſer Behörde ausgearbeitet und ein- Wermland und in Necognoſcirungen in den Statthalter gegeben worden . Man hatté hierbei hauptſächlich benſchaften Nyköping und Karmar. Zweck im Auge, ſämmtliche unter dem 4. Hauptiitel des

Reichsetats begriffene Geldanfäße (Landesvertheidigungs bepartement – Indelta - Armee -

Geworbene Armee

Bevaring - Materielles - Verſchiedene Ausgaben ) unter -

die Verwaltung und Rechenſchaftsablage des Kriegscollege

zu vereinigen , zugleich aber eine Verminderung des Stan Þes des Beamten und Dienſtperſonals bei dieſer Behörde mit Verbeſſerung der Gehaltsbezüge eintreten zu laſſen . Dieſe neue Organiſation iſt durch eine fönigl. Ver ordnung vom 6. November v . g. definitiv angenommen und beſtimmt worden , daß ſoldie mit dem Anfang des Jahres 1850 in Gültigkeit treten folle. Das ausführliche

königl. Schreiben , welches alle Vorſchriften bezüglich der Beränderungen im Kriegscolleg enthält , ſowie auch der

literatur.

Der Krieg in Schleswig 1848. Quellen von F. v . Alten.

Nach officiellen

Mit einer Karte von

Schleswig und Plänen. Dldenburg 1850. Schnell preſſenbrud und Verlag der Schulzeſchen Buchhand lung. ( 363 S.) (S $ 1 u f . )

Der vierte Abſchnitt begreift feine großen Verände

neue Gehaltstarif für dasſelbe find vollſtändig in den

und ,Ereigniſſe. Am zu1. einem Juni Zug brach gegen ein deutſches dieden Streifcorps meiſt Reiteret, Nummern271und 272 der „ Poſt-och Inrikes Tidningar“ rungen vom Jahre 1849 enthalten .

Weſten des Landes beunruhigenden Dänen auf, bei Sie

Nach dem Vorbild der in verſchiedenen Regimen- verfrug ſtieß es auf den Feind und hier beſtanden die tern und Corps der ſchwediſchen Landarmee beſtehenden hannoverſchen Dragoner ein ſehr glänzendes glüdliches Sparkaſſen ſollen nun , nach einem Erlaß des Depar- Reitergefecht; am nämlichen Tag geſchah unter Oberſt tements chefs der Marine, ähnliche Einrichtungen bei den einzelnen Abtheilnngen der ſchwediſchen Flotte in's Leben treten ,

lieutenant Walderſee eine Recognoſcirung nach Apenrade, vor welcher die Dänen ſich nach dem Norden zuückzogen . Entſchiedener ſollten fie im Sundewitt angegriffen werden.

In Folge eines Befehle des Königs hat eine aus Um fie zu täuſchen ward den Truppen am 5. , als am mehreren Offizieren beſtehende Commiſſion die Zweckmäßig : Geburtstage des Königs von Hannover, eine große Pa

keit des norwegiſchen Compagnie- und Bagage- rade angeſagt, erſt unterwegs und auf dem Sammelplaß wagens zu prüfen und ein Gutachten hierüber einzu-

erfuhren ſie den eigentlichen Zweck ihres Marſches .' Er

ſenden.

wurde freudig begrüßt; 14 ; Bataillone, 6 Schwadronen ,

Für das durch Verordnung vom 16. Nov. 184930 Geſchüße griffen mit ſolcher Entſchiedenheit an , daß niedergefeßte Artilleriecomité iſt eine Inſtruction der Feind bald aus allen Stellungen heraus in ſeinen bezüglich deſſen Organiſation und Wirkſamkeit Düppeler Brückenkopf zurüdgeworfen war ; die ſiegreichen erſchienen. Zu gewöhnlichen Mitgliedern dieſes Comités Truppen bivouakirten im eroberten Terrain und nahmen find ernannt worden : der Major beim Swea-Artillerie- dann die alte Vorpoſtenſtellung wieder ein . Aud Major regiment Freiherr C. Akerhjelm , der Hauptmann beim

v. 0. Tann führte mit ſeinem inzwiſchen neu organiſirten

Göta - Artiüerieregiment C. $. v. Sivers und der Hauptmann vom Wendes -Artillerieregiment F. Trägardh.

Freiſchaarenbataillon einen trefflichen Parteigängerſtreich aus , indem er bei Hoptrup ein überlegenes, dazu mit

Der König hat mit Rucſicht darauf, daß es der Geſchüßverſchenes feindliches Corps überfiel und es mit Armee ganz und går an einem Brüdentrain mangelt, bedeutendem Verluſt zerſprengte. Die nächſten Wochen an den Chef des Ingenieurcorp den Befehl ergeben laſſen, für die Herrichtung eines ſolchen Sorge zu tragen; vorerſt ſoll indeſſen ein vollſtändiger Entwurf ſowohl über die Zuſammenſeßung als die Bewaffnung nebſt Koſtenüberſchlag eingegeben und der Genehmigung des Könige unterſtellt werden. Dem Hauptmann Klinfowſtröm vom Ingenieurcorps iſt in Folge hiervon der Auftrag geworden , nach Böhmen abzureiſen , um bei der dort ſtehenden

verliefen mit Ausnahme einer glüdlich ablaufenden Res cognoſcirung über Apenrade hinaus, unter Disclocirungen der Armee ; endlich aber , als gegen Ende des Monats die aus Deutſchland erwarteten Verſtärkungen eingetroffen waren , entſchloß ſich der Oberbefeblshaber wieder zum allgemeinen Vorgehen , hoffend, die däniſche Armee zu erreichen und zum Kampf zu zwingen. Es geſchah nicht. Wir leſen im fünften Abſchnitt,

Öſterreichiſchen Armee von allen in neueſter Zeit in Defter :

wie die Ärmee am 28. und 29. auf Apenrade und habere

reich angenommenen Verbeſſerungen im Brüdentrain Kennt-

leben marſchirte , am 30. zum Angriff auf die feindliche Stellung vorrűčte. Aber der Feind hatte ſie verlaſſen ,

niß zu nehmen .

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nur mit ſeiner Nachhut kam es zu einem Plänklergefecht. muthigen Feind nicht ſo auf einen Sólag vernichtet; daß Die Preußen und Holſteiner rüçten nun bis an die Jütiſche Gränze vor, das 10. Armeecorps ging zurück, um den Sundewitt zu ſchüßen. Zwiſchen ihm und den Truppen an der jütiſchen Gränze hielt die Brigade Möllendorf in der Gegend von Hadersleben, beiden zur Unterſtüßung bereit , die Verbindung. Die ſchleswig-holſteiniſchen Trup pen kehrten in den ſüdlichen Theil des Herzogthums zurüc , um ferner organiſirt und beſſer bewaffnet zu werden. Die ' Freiſchaaren, welche am 16. Juli den Rückmarſch angetreten hatten ,, wurden zum Theil entlaſſen , zum Theil als 9. ſchleswig-holſteiniſches Bataillon neu organiſirt. Factiſch waren die Feindſeligkeiten lange eingeſteit, als

man mit einem Seer , das kaum hinreicht, die weitgedehn ten Küſten gegen den meerbeherrſchenden , auf ſeinen In

feln ſicheren Gegner zu ſchüßen , nicht noch weite eroberte Landſtriche dazu behaupten kann . Von der Kriegführung im Großen und Ganzen bleibt uns freilich auch aus die fen: Werte ein unbefriedigter ſchmerzlicher Eindrud und der Verf. ſelbſt ſucht uns keineswegs mit künſtlichen Worten

und Schlüſſen ihn auszureden ; nur in die rechte Bahn, nicht auf die einer wohlfeilen , ſo verfehrten als unſinnigen Anklage will er ihn lenken. Wie es immer geſchieht, ſo

hat auch hier die Politik dem Krieg ihren Charakter auf gedrüdt , und es war keine gute, keine glüdliche Politik.

ihnen am 26. Auguſt der Waffenſtilſtand von Malmöe Åber , wen dürfen wir darum anklagen , wenn nicht uns förmlich und entidieden ein Ende machte; in den erſten

Adle , wenn nicht das ganze Deutſdyland ? Noch innerlich Sieg an den Gränzen , lieb , fein gutes Recht überſchrei tend, dem Feinde die ſchärfſte Waffe, den fremden Ein

Tagen des September trat das deutſche Heer den Rücks zerriſſen und geſpalten , träumte es von einem leichten marſch an.

So erhebend und ſo niederſchlagend haben wir dieſen

der Berechtigung.Es Krieg genannt , und das iſt auch der Eindruc, mit dem ſprach, den ſtarken ſittlichen Grund nahe , daß der Krieg, Wir iſt geſagt worden und liegt freilich ſo laſſen uns gerne vom Verfaſſer durch dieſes reich bewegte, einmal begonnen, auch kräftig zu Ende geführt werden

wir dieſe ſeine Erzählung aus der Sand legen.

von einem großen Gefühl getragene, kriegeriſche Treiben mußte , ein völlig niedergeworfener Feind würde die An geleiten , wir folgen ihm in die Donner der Solacht von maßungen des Auslandes zurückgeſchredt, einen gerechten

möglich gemacht haben. Aber welche Schleswig, bald dem großen Gang nachſpürend, der die Frieben am erſten Entſcheidung herbeiführt, bald bei einzelnen Bildern des deutſche Macht war denn damals in ſich ſo feſt gegründet, mannigfaltigen Kampfes, bei einem kühnen Reiterangriff, welche beſonders hatte die reine Stellung zur Frage, um einem dem Boden geſchiát und glüdlich fich anſchmiegen- bis zu dieſen legten Möglichkeiten fühn voran zu ſchreiten ? den Plänklergefecht verweilend ; wir begleiten an ſeiner Preußen bätte gegen Dänemark die Macht wohl beſeſſen ; $and den raſchen Zug des ſiegreichen Heeres über die aber von vorn " in ſeiner vermittelnden Stellung zwiſchen feindliche Gränze und ſehen zugleich rechts und links der unverſöhnliche, von den Leidenſchaften einer blinden Menge Straße' dem Tann und Aldofſer manch guten Partei- beherrſchte Gegner gedrängt, von vorn in gerechtem Stre gängerſtreid gelingen; wir verſenken uns gerne in die ben ſo ſehr gewillt , die Rechte der berzogthümer als die treugemalten Züge der überaus bunt geſtalteten Kämpfe ihres König-Herzoge zu ſchirmen , ſo wenig geſonnen, der

im Sundewitt, wir hören Land und Meer fich feindlich fanatiſchen Eroberungsluſt eines fopenhagener Pöbels als die ehernen Grüße zuſenden und ſehen zuleßt in einzelnen Thaten noch den friſchen Soldatengeiſt aufleuchten, der fidh an Großem nicht mehr verſuchen durfte. Ein treues einfaches Bild iſt uns hier entrollt, ein Bild , weder übers trieben , noch ohne den warmen Herzensantheil, der ihm erſt Leben verleiht. Das funge Heer erkämpft ſich die erſten Lorbeeren ; 'aber es zeigt auch ſeine Schwächen , die

dem radikalen Gelüſte einer norbalbingiſchen Republik nachzugeben , wie ſollte es den Spruch finden , die entfef= ſelten Geiſter zu bannen ? Rückſichtslos duroſchreiten, feinen Willen als Geſcß vorſchreiben ,, ruft man ,, und vera gißt , daß ihm ein wahrhaft gerechter mittlerer Weg Alle zu Feinden man denke nur an den Malmöer Waffens

ſtillſtand – gemacht , daß ihm jeder andere aber Verbūna

Erfahrung verlangt ihre Opfer. Von dieſer Seite beſons dete eingebracht hätte , mit denen es nie und nimmer geben ders ſcheint und eine Fülle guter Lehren und berichtigen-

wollte, noch konnte. So brauchen wir keine gebeimen

der Thatſachen in dem reichen Material zu liegen , das Sølüſſel zu den Ereigniſſen zu ſuchen, keiner Verrätheret hier zum erſtenmal ſo im Zuſammenhang geboten wird, nachzuſpüren ; im Einzelnen fann Manches noch aufgeklärt Theils der Tert , theils die Anlagen geben von faſt allen werden , im Großen und Ganzen liegt Alles offen vor irgend bedeutenden Gefechten die Berichte beider Theile uns ; und freilich ſpricht uns der erhebende Anfang und wortgetren wieder und das unparteitſche licht, welches von das unerquifliche Ende, ſprechen uns die ſchönen Dpfer da auf die Ereigniſſe fällt, bringt manche erwünſchte Auf- und ihr kleiner Erfolg kein günſtiges Urtheil . Wie es klärung über ſie mit ſich. Dhne Zweifel muß in vielen die Beſchichte einſt fällt, das hängt von unſerer nächſten Puncten das unverſtändige Beſchrei, welches ſich an die Zukunft ab. Auf einen Troſt und Gewinn aber , der Schlacht von Schleswig und an ſo viele einzelne Thaten vorzugsweiſe gerade Preußen verdankt wird , wollen wir des Kriegs theils mit übereiltem , theils mit grob und

in dieſer traurigen verworrenen Lage noch verweiſen .

fein gebäſſigem Angriff Tadel anknüpfte, vor einer nüchternen, wirklichen Darſtellung mehr und mehr zurüdtreten : man wird einſehen, daß man mit mit einem jungen , um wenig mehr als die Hälfte überlegenen Heer auf unbekanntem Boden einen günſtig aufgeſtellten geübten und

Schleswig -Holſtein hat Zeit gehabt , fich zu rüſten und ſteht kampfesmuthig da. „Und hat es ," ſo ſchließen wir mit dem Verf. , die alte Holſtenkraft bewahrt , ſo wird

ſich auch ein zweiter Graf Adolf , ein zweiter Wulf Jsbrant und ein zweites Bornhövd finden."

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Dienſtag , 13. Auguſt 1850.

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97 .

20 ΟΙ ΔΙΣύτο

M a

Allgemeine Militár- Zeitung. e

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 19. Juli. Man ſpricht von Vorlagen , welche die Organiſation des Heeres weſentlich umgeſtalten und

welche im Weſentlichen auf die Errichtung einer auf Wehr

bezirke gegründeten , Landwehr mit unſtändigen Cadres

hinauslaufen, wobei zugleich auf eine umfängliche Ver ringerung der gegenwärtigen Cadres an Offizieren und

in Kürze der Genehmigung des Raiſers vorgelegt werden und Unteroffizieren Bedacht zu nehmen ſei. follen . Dieſelben betreffen hauptſächlich die ökonomiſche Mit Rückſicht aber auf die in neueſter Zeit in ſo große Verwaltung der Regimenter, das Avancement artigem Maßſtabe ſtattgefundene Präſenthaltung der Mann und die militäriſche Geſeß gebung. In der Armee ſchaft war folgender ſpecieller Antrag geſtellt worden : werden dieſe Veränderungen ſchon ſeit längerer Zeit (wenn ,,Die Staatsregierung wolle für die Jahre 1850 und 1851 auch gerade nicht von den höchſtgeſtellten Offizieren) er- vonTruppenzuſammenziehungen behufs des Abhaltens der wartet, und Graf Degenfeld gilt als der Mann , welcher Herbſtübungen gänzlidh abſehen und während dieſer Zeit

fie zu unternehmen und durchzuführen im Stande iſt. Die und ſo lange die Ármee auf dem Friedensſtande rich be Aufgabe iſt keine leichte , denn überall werden ſich Eigen- findet, keine Einberufung der zweiten Abtheilung der Ar liebe und eingewurzelte Vorurtheile entgegenſtellen. (A. A. 3.)

Königreich Sachſen . ( Fortſeßung des Berichtes über das Militärausgabenbudget.)

In Poſition 48 : „Verpflegung der Armee", liegt der

mee und der Kriegsreſerve eintreten laſſen .“ Mit Annahme

dieſes Antrages wäre der Staatskaſſe eine Erſparniß von von 43,024 Thlr. erwachſen , obſchon freilich die Staats regierung zu einer bindenden Zuſage herbeizulaſſen nicht vermocht hat.

Was nun zuvörderſt die Cavalerie anlangt , ſo zählte

früher das Regimentſechs Schwadronen und 789 Mann

der mit 501 Pferden (das Gardereiterregiment hatte 850 M.). Bei der eigentliche Schwerpunct des ganzen Budgets. Bei drei Reiterregimenter mit Ausnahme ., fie Die Koſten für die ſelben findet ſich eine Steigerung von 297,312 Thlrnbedendes Bebarfs an Brodportionen und Fourage betrugen erſcheint mit 1,032,732 Thlrn. im Budget! Die

in vier Ke tende Steigerung dieſer Poſition iſt theils durch die Stärke 130,384 Thlr. Neuerdings iſt die Cavalerie gimenter zu fünf Schwadronen formirt worden , und die

und Anzahl der zu befoldenden Cadres , theils durch die

Höhe des Präſenzſtandes der Truppen im Dienſte während Stärke des Regiments ſtellt ſich für jeßt zu 869 M. mit des Friedens in Folge der neuen Organiſation der ſäch- 612 Pferden heraus , ſo daß ſich die Geſammtſtärke der ſächſiſchen Cavalerie auf 3176 M. mit 2448 Pferden be fiſchen Armee hervorgerufen worden.

Der Ausſchuß macht hierbei zunächſt darauf aufmerkſam ,

läuft. In Erwägung, daß in Sachſen ein Aufichwung

daß er die Aufſtellung der Etats , wie fie ſich im Budget vorfinde, deßhalb nur a18 eine ' proviſoriſche betrachten könne , weil eine Beſtimmung des Geſeßes vom 2. October 1848 ' noch nicht zur Ausführung gekommen ſei. Dieſe Beſtimmung , ſagt S 12 des angezogenen Geſeßes, daß die Kriegsreſerve, während die Armee auf dem Friedensetat

der Pferdezucht ſchwerlich eintreten dürfte und weil die Wichtigkeit der Reiterwaffe bei der jeßigen außerordent lichen Vervollkommnung der Feuergewehre der Infanterie fich mindern müſſe, ſowie in Berüdfichtigung des Umſtans des, daß die Cavalerie in größeren Abtheilungen niemals auf Eiſenbahnen transportirt werden könne , hatte der

ſich befindet, „ als ein für ſich beſtehender Truppenkörper Ausſchuß die Erwartung ausgeſprochen , daß man von in einem beſtimmten militäriſchen Verbande zu halten und jeder ferneren Vermehrung der Cavalerie abſehen werde. die Mannſchaft derſelben zu der ihr geſeßlich obliegenden

Was alsdann die gegenwärtige Formation betrifft, ſo

Uebung in Cantonnements zuſammenzuziehen iſt." In iſt der Ausſchuß der Anſicht geweſen, daß innerhalb der Rücficht auf dieſen Umſtand und in Erwägung , daß nur

bereits vorhandenen Cadres bei unerheblicher Vermehrung

von einer durchgreifenden Veränderung in der jeßigen

an Unteroffizieren ſich durch eine numeriſche Verſtärkung

Drganiſation des Heeres eine erhebliche Abininderung er- an Mannſchaft nahezu die gegenwärtige Stärke hätte er wartet werden könne, hatte der Ausſchuß nach der Špe-

reichen laſſen , ohne die Kriegstüchtigteit der Waffe zu

cialberichterſtattung mehrere allgemeine Anträge geſtellt, beeinträchtigen. Dafern man das.Regiment zu 6 Schwa

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dronen belaſſen, die Schwadron aber mit Beibehaltung des übrigen Etats , wie derſelbe jeßt eingeführt iſt, auf

dieſe Frage verneint werden müſſe, ſo könne man nichts Anderes thun , als dem Verlangen des Kriegsminiſters

8-10 Corporale und 140 Reiter gebracht hatte, ſo würde willfahren . Redner gibt eine ſehr ausführlicheBerechnung, ſich die Geſammtſtärfe der Cavalerie auf 3072 Mann mit 2280 Pferden (alſo nur um 240 Reiter und 168 Pferde weniger ) belaufen , jedoch nach der Berechnung des Ausſduffes eine Erſparniß von 24,031 Thlr. ergeben haben. Demgemäß hatte auch der Ausſchuß die Auflöſung des neu formirten dritten leichten Reiterregimente und das Zurüfgehen zu der früheren Formation in dret Regimenter zu ſechs Schwadronen beantragt. Ein Einverſtäädniß der Staatsregierung iſt auch hierzu nicht zu erlangen ge= weſen . Der Wegfall der dritten Lieutenante bei der

daß wenn man die Pfalz , die' Feſtungen und Strafan ſtalten gehörig beſeße , bei einem Präſenzſtande von 25 Mann per Compagnie die übrigen Compagnieen nur je 4 Mann behielten oder, falls man die Garniſon München auch berückſichtige, ganz ohne Soldaten blieben. Auch folle

man doch für die Soldaten und Unteroffiziere die Sold erhöhung, welche das Miniſterium vorſchlage, berückſich tigen. Der Redner ſchließt mit einer Aeußerung des „ frei ſinnigen republikaniſchen Generals Lamoricière“, der die Beeinträchtigung des Militärbudgets mit der Ginziehung

Schwadron war von dem Ausſchuſſe unter dem Hinweis, des oberſten Gerichtshofes vergleicht. Der frühere Kriego= daß damit eine jährliche Erſparniß von 10,160 Thlrn. miniſter Freiherr v. Gumppenberg äußert ſich in glei erzielt werden fönne, dringend bevorwortet worden. (Schluß folgt.) bayern .

chein Sinne und gibt die Berichtigung ab, daß auch früher

zu den bewilligten 6 Millionen Zuſchüſſe gemacht werden mußten . Mit 25 Mann Präſenzſtand "werde man immer nur Recruten haben . Graf A. Seinsheim , Freiherr 9. Aretin, Fürſt Wrede verbreiten ſich gleichfalls in längeren Vorträgen über dieſen Gegenſtand im Sinne der

München , 16. Juli. In der der heutigen Sißung der Vorredner. Der Leştere beantragt , nicht nur die Poſition Kammer der Reichsräthe fam der Militäretat zur Be- des Ausſchuſſes mit 91 , ſondern das urſprüngliche Poſtus rathung. Für die active Armee hatte die Kammer der lat der Regierung mit 10,454,584 fl. zu bewilligen . Der Abgeordneten bekanntlich 8,250,000'fl. bewilligt; der Ne- erſte Präſident hält mit vieler Wärme und in præciſer ferent v. Niethammer begutachtet 9 Millionen , der Aus- Form eine Rebe für das Regierungspoſtulat und rügt ſchuß aber 9 Millionen . Graf Karl Seinsheim : Die dabei das Verfahren der früheren Verwaltung , deren Frage ſei feine blos finanzielle, ſondern eine politiſche ; Sorgloſigkeit ſchuld lei, daß Bayeru nicht ſelbſtändig und

ſei und werde Bayern anch keine Großmacht , ſo habe es ſelbſtthätig in den Jahren 1848 und 1849 eingreifen doch immerhin ein bedeutendes Gewicht in die politiſche konnte. Da im Budget die Summe von 104 Midionen

Wagſchale ber äußeren Verhältniſſe gelegt; Bayern habe für die active Armee durch das Geſammtminiſterium ein das Uebergewicht des Nordens über den Süden , des Pro-

gefeßt ſei, ſo hoffe er auch , daß dieſes die Summe durch

teſtantismus über den Ratholicismus rerhindert. Der

feßen werde. Hierauf erhebt ſich der Kriegøminiſter v. Lü

Herr Redner führt zum Beleg den ſpanijden Erbfolge

der und führt den Gedanken aus, daß das Poſtulat der

ſtreit und die napoleoniſche Geſchichte an.

Aber auch im Regierung die Erhaltung der nothwendigen Rahmen und Innern thue ein hoher Präſenzſtand unſeres rnhmgekröne der Schule allein bezwede; er müſſe erklären , daß er weber ten Heereś Noth ; einmal , um jedes Wiederaufflammen die Einſicht, noch die Kräfte beſitße, dieſe Rahmen und des erſt unterdrüdten Aufruhro unmöglich zu machen, und Schule mit einer geringeren, als der im Budget poſtu dann , um das Heer in ſeinem militäriſchen Weſen zu er : lirten Summe zu erhalten . Er ſpricht der Solderhöhung balten . Reine Ausgabe ſei ſo wenig brüdend , als die

der Soldaten und Unteroffiziere lebhaft das Wort , wie er

für das Militär, da in das Geld nicht in den Taſchen

auch die Erhöhung der Pferdeentſchädigung befürwortet.

der Soldaten bleibe, ſondern alles auf verſchiedenen Wegen Die Offiziere befäßen gewiß Patriotismus und Eifer ge den Steuerzahlenden wieder zufließe. Feldmarſchau Prinz nug , um bei der gegenwärtigen Finanzlage an eine Gage Karl hebt hervor, daß der Armeeſtand, wie er dem erhöhung nicht weiter zu denken . Referent v. Niethame Budget zu Grunde gelegt iſt, für Bayern und ſeine Ver- mer ſieht keinen Grund, auf den Vermittelungsvorſolag pflichtungen dem Bunde gegenüber nicht zu groß ſei. Nur des Ausſchuſſes einzugeben ; entweder müſſe man die Gründe wenn man dieſen Verpflichtungen nicht nachfäme oder durch des Miniſters gelten laſſen und das Regierungspoſtulat fortwährende Beurlaubung Diſciplin und Uebung des annehmen , oder ſeinem Vorſchlage von 9 Millionen , auf Heeres gefährde , fönne man an jenen Erigenzen etwas dem er beharre, beitreten. Es wird hierauf abgeſtimmt

abſparen. 12 Millionen, gut verwendet, ſeien keine Ver- und das Regierungspoſtulat unverkürzt gegen 9 Štimmen ſchwendung, wohl aber 6-8, mit denennichts ausgerich angenommen. 1

tet werden könné. Wolle man zu einer Zeit, wo die Eri ſtenz der Staaten von ihrem Heere abhänge, dieſe Eriſtenz nicht in Frage ſtellen , ſo müſſe man den rechten Augen

$ p a n i e n.

blick der Bewilligung nicht überſehen. Bayern folle feine Armee vnn 76,000 Mann 10 Millionen koſten , während Das ſpaniſche Carabiniercorp8, deffen Commando verhältnißmäßig die gleiche Zahl im Jahre 1848 in Deſter- neuerlichſt dem Grafen von Viſta -Hermoſa übertragen reich 26 und in Preußen 25 Millionen koſtete. Graf wurde , wird binnen Kurzem eine vollſtändige Reform

Arco - Valley: Es frage rich ganz einfach, ob die Eri- erleiden. In den leßten Jahren waren ſchon mancherlei ſtenz und Selbſtändigkeit Bayerns geſichert jei ? Da dieſe Veränderungen mit dieſem Corps vorgenommen worden .

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Durch die bevorſtehende Reform ſoll dasſelbe nun eine

ihn zugleich , wenn fie anders eine lebendige und treue

ganz andere Formation erhalten und auf den Standpunct Erinnerung iſt , zur ernſten bemuthvollen Betrachtung der gebracht werden, der der Wichtigteit desſelben und ſeinen Dienſtleiſtungen entſpricht.

Zukunft ſtimmen . Denn daß wir den Feind außer uns geſchlagen , der weder in Uebung der Waffen , in Vorbil dung zum Gefecht, noch in der bis in die unterſten Glieder geordneten Führung , weder an Zahl noch ſonſt in einer

frankreich .

Zufolge Decrets vom 16. Juli ſollen die Civilanſtellungen des Profeſſors

der

kriegeriſchen Beziehung und ebenbürtig war ; Das werden wir uns am wenigſten zu großem Ruhm rechnen wollen .

Dieſer Feind war geſchlagen , ſobald wir den Feind in

angewandten

uns, welcher ſein beſter Bundesgenoſſe und feine Haupt

Wiſſenfchaften , des Zeichnens, der fortifica-

ſtärke war , beſiegt hatten ; gegen ein Şeer , das mit dem

tion, der Baukunft und des Repetitors der Ma

Abfall von allen heiligen Pflichten eine unbeſchreitliche thematik in der Artillerie bei eintretenden Vacanzen Verwirrung der Meinungen und der Gewiſſen , eine völ aufhören. Dagegen werden in den Artillerie dulen zweilige Auflöſung aller Zucht und damit den Reim der Zer

in Activität befindliche Hauptmänner, welche der Miniſterſtörung in fidh trug, konnte ein anderes, das alle dieſe ernennt, als Profeſſoren functioniren', der eine als Pro- Grundlagenſeines Daſeins zuleßt gegen ſchwere Anfech feſſor der angewandten Wiſſenſchaften, der andere als tungen bewahrt hatte, nur fiegreich ſein. Und ſo iſt denn

Profeſſor der Fortification und der Conſtruction . Dieſe Dieſes weit mehralsdie neu gewonneneKriegsübung der Offiziere zählen zum beſonderen Generalſtab der Artillerie Preis des Kampfes und wird uns mit Recht zur Ehre oder bilden ein beſonderes Corps. Dffiziere, welche für gerechnet, daß wir geläutert daraus hervorgingen, daß dieſe Verwendung geeignet ſein ſollen , müſſen den Grad wir mit der Revolution außer uns auch die Revolution des Sauptmanns wenigſtens vier Jahre bekleidet haben, in uns niederwarfen.. 3ft nun Das, wenn wir aufrichtig

durchden Generalinſpector der Artiüerie vorgeſchlagen und ſein wollen, nicht unſer Verdienſt allein geweſen,ſondern auf diejenige Liſte zu beſonderen Verwendungen aufgenom ſind uns dabei Verhältniſſe, wie der Alles überſtürzende men ſein, welche jedes Jahr an den Kriegšminiſter geht. Wahnſinn der Gegner , wie eine der Wühlerei nur theil Außerdem haben dieſe Offiziere durch eine Prüfung die weiſe ausgeſepte Lage , wie der bei aller Verwirrung der

nothwendigen Renntniſſe darzuthun .

Zeit im Grunde nod unverdorbene Sinn des im Soldaten fic darſtellenben Volfes , vornehmlich des Landvolks , in

glüdlicher Fügung zu Hülfe gekommen : ſo kann dieEr innerung an jene ichweren Tage , die einen Theil des deutſchen Sceres zum Abfall , manchen anderen zu bedent

Das Heer und die Revolution.

lichen Erſchütterungen fortriſſen, nur ein lebendiger Auf ruf an uns ſein ; Sorge zu tragen, daß uns nicht zum

Hat die Revolution die Grundlagen des Staates und

zweitenwal ein ähnliches Schidſal bedrohen kann. Denn

der Geſellſchaft erſchüttert, hat ſie alle wilden Gewalten

wem kann es verborgen ſein, daß die finſteren Mächte,

der offenen Zerſtörung, alles unheimlich weiter freſſende

welche die Revolution gegen Staat und Geſellſchaft loss

Gift einer vollkommenen ſittlichen Auflöſung und Zerſeßung gelaſſen , zwar zurüdgedrängt und gefeſſelt, aber nicht entbunden ; ſo hat ſie dafür zugleich die wunden und vernichtet ſind , und daß ſie nicht eher vernichtet werden franken Stellen des Staatskörpers offengelegt, hat auf's fönnen , bis ihre tiefe Quelle , bis unſer frantes, von der ſchmerzhafteſte die Urſachen und die " Quellen des ſchon Anarchie der Meinungen , von dem ewigen Widerſtreit der viele Žabre unter der trüglichen Ruhe ſchleichenden Siech thums enthüllt und hat ſo mit erſchütternder Mahnung an

bedeutendſten Intereſſen zerriſſenes Staats- und Volfo leben erſt ſelbſt eine durchgreifende Erneuerung ſeiner

die Herzen der Einzelnen wie der Genoſſenſchaften , der

Grundlagen , wie ſie nur unter ſchweren Kämpfen zu reifen

Stände wie der Staatsgewalten geſprochen. Dieß iſt der

pflegt, erfahren hat ? So bedroht uns fort und fort die

Gewinn aus den Stūrmen dieſer Zeit; es gilt leßt , ihn auszubeuten , die klare Erkenntniß zu entwiceln von dem Heere Grund und Anlaß vorhanden , denn wie dießmal,

augenblidlich beſtegte Gefahr ; das Heer wird an dieſer Erneuerung,, an den Kämpfen um ſie ſeinen Theil haben. Wie es ſie zu beſtehen , wie es ſich darauf zu richten weiß, davon wird die eigne Rettung, wird zum großen Theil

ſo wird es in alle Zukunft berufen ſein , den Geiſt der Revolution zu beſtehen , und es wird ihn beſtehen, wenn es die Erfahrungen dieſer Jahre , die dann wahrlich nicht zu theuer erkauft ſind, zu ſich reden läßt, wenn es ihren

die Rettung des Vaterlandes abhängen . Was bio jeßt geſehen , war nur Vorbereitung, wahrlich nicht geeignet, in behaglicher Selbſtzufriedenheit dabei zu verweilen , un ſere eigentliche Aufgabe liegt erſt noch vor uns , thre Be

Sinen , was Noth thut. · Wie irgendwo ſonſt, iſt dazu im

Vaterlande, zumal aber in deutung und ihre Größe fordert es, daß wir ihr, jedes Ruf, der im ganzen deutſchen kleineren Staaten nicht etwa auf Nachdenken und jede ernſte Sorge und Thätigfeit widmen . ſeinen mittleren und

Sie zu löſen , kann man , ſo ſcheint es uns , dem Einzelnes , ſondern auf eine durchgreifende Erneuerung, auf ein großes umfaſſendes Erkennen und Ergreifen ſei= Grundſaß nach nur zwiſchen zwei Wegen wählen , und es nes erhabenen Berufes weiſt, zu deuten verſteht. Die iſt gut, ſich das klar zu machen. Wie ſehr man menſch Erinnerung an die leßten Rämpfe', an die neu errungenen licherweiſe von der geraden Linie der reinen Idee abweichen

Ehren mag mit Recht dic Bruſt des Soldaten höher mag , wie mannigfaltige Schattirungen und Abſtufungen

heben, ihm ein ſtolzeres Bewußtſein verleihen ; ſie wird fich dadurch in die Ausführung tragen mögen ; in den

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Maßregeln , die man ergreift,1 wird ſich , und wäre es ſelbſt ihren Urhebern unbewußt, immer die innere Rich

ohne klare Grundſäße unſicher hin- und herſchwankendes Für und Wider fich drehte. Wir müſſen geſtehen , daß

tung auf den einen oder den anderen dieſer Wege aus-

bei vielleicht der größeren Hälfte unſerer Unteroffiziere

drücken , und nur der Schwäche und der Charakterloſigkeit

dieſelben Gebrechen nur in der dieſer Stufe eigenthümlichen

ſelbſt könnte es geſchehen , daß ſie in kraſſer Verblendung Weiſe ſich ausprägten , daß erſchlaffende Genußſucht, über über unſere Zuſtände auf das allerunglüdlichſte fiele und jedes Verhältniß zu Stellung und Einkommen hinaus wie jedesmal der Augenblic drängt, bald dem einen , bald getriebener Aufwand , erſchredende Unſittlichkeit, beſonders dem “ andern Weg nadiginge. Es find aber dieſe Wege im völlig grundſaßloſen Umgang mit dem andern Ge keine anderen , nis die , für welche wir in den zwei deut= ſchlecht, daß vollkommener , die innere Leere mit dem ſchen Großſtaaten bereits die Vorbilder finden : entweder Scheine der Aufklärung widerlich aufpußender Abfall vom

man ijolirt das Heer und ſtellt es dem übrigen Staats- ſtarken heiligen Glauben der Väter hier wie dort die leben gegenüber möglichſt rein auf ſich ſelbſt, daß es als Erſcheinungen des Tages waren und daß alles Dieß den eine geſdloſſene Macht , wie dem äußeren Feinde , ſo dem natürliden Sinn und die einfache Sitte tief untergraben inneren von Außen entgegenſteht , wie wir im Weſentlichen hatte , die für ein Leben voll Arbeit, Mühe und Entſagung Deſterreichs Heer daſtehen ſehen : oder man fügt das Heer allein dem Soldaten nachhaltigen Grund und Kraft geben .

organiſch in das Staats- und Volksleben ein und beruft können. Wir müſſen geſtehen von dieſer Vergangenheit, es ſo , daß es , den vollen eignen Gehalt einer großen ſelbſtbewußten , ſittlich und geiſtig fich ſelber tragenden

daß auch zwiſchen Untergebenen und Vorgeſeßten eine una gehörige Nawricht oder eine abſtracte Strenge, ein falſcher

Körperſchaft entwicelnd, gegen die zerſtörenden Gewalten

Gifer, der einmal nach der allgemeinen Gunſt haſchte und

dieſer Zeit nicht blos äußerlich drohend und abſchreckend daſtehe , ſondern zugleich einen innerlichen Kampf der Erziehung, der Reinigung und Läuterung des Voltslebens

dann dasAnſehen unterer Befehlshaber auf das herbſte verleşte , fich eingedrängt hatte, daß dagegen nicht häufig jenes ſchöne patriarchaliſche Verhältniß gefunden wurde, in welchem bei allem Abſtand, den die nothwendige Uns

unternehme.

Unverkennbar ſtehen die mittleren und kleineren Staa-

terordnung, der Rang und die Bildung verlangen , den

ten Deutſchlands vor der Frage , welchem von beiden Syſtemen ſie in ihrem Heerweſen folgen ſollen . Mag es

noch ein warmer perſönlicher Verkehr zwiſchen Dffizieren und Soldaten beſteht, wo dem Vorgeſeßten die geſammte

dunkler oder klarer empfunden werden , ihre Verhältniſſe, Entwicelung des Untergebenen eignie volle Herzensange thre geſammte Stellung und Lage drängen mit Nothwen : legenheit iſt. Statt auf dem tiefen ſittlichen ,ſtets wahres digkeit auf eine ſolche Entſcheidung hin ; es kann ſich nur mannigfaltiges Leben erzeugenden Grunde der Perſönlich darum handeln, den Weg zu finden , den die Natur der feit , war ein guter Theil unſeres geſammten Dienſtbetriebs auf dem papiernen Boden eines trefflich eingerichteten Dinge an ſie verlangt. Wer zwar vom Bilde des regen Geiſtes und des neuen Schreibſyſtems gegründet, eines Syſtems, unter deſſen Lebens erfüllt iſt, das ſeit den bitteren Erfahrungen die zeitraubendem , den Geiſt in mechaniſcher Geſchäftigkeit

ſer Zeit uuſere Heere bewegt , wer die Reformen bedenkt, abſpannendem Druc die Luſt am frohen Wirken erſchlaffte, die auf wichtigen Gebieten , wie auf dem der Offiziers: das Verhältniß zwiſchen den verſchiedenen Befehlsſtufen bildung und des Avancements, der taktiſchen Ausbildung, der Ausrüſtung und Bekleidung , der Verwaltung und Verflegung theils begonnen ſind , theils nachdrücklich von allen Seiten hervorgehoben werden ; wer auf den Uebungs-

fich noch förmlider und fälter geſtaltete und die nicht hoch genug anzuſchlagende Selbſtändigkeit der Compagnieen über ewigen Controlen und Anfragen zum bloßen Schein

herabjank. Dabei fehlte es freilich nicht am belebten,

plägen und im inneren Dienſt einen Eifer, eine Regiam- Alles durd dringenden intellectuellen Element unſerer Zeit, keit und eine Energie ſich darſtellen ſieht, wie ſie uns an ſcharfer und geiſtreicher Beſprechung aller Erſcheinungen unter dem erſchlaffenden Einfluß einer armen , ſelbſtſüch- im mündlichen Verkehr wie in der Literatur, an Reforin = tigen Zeit nur zu ſehr entſchwunden waren : der möchte leidt in eine angenehme Täuſchung gewiegt , die Reformen auf der Oberfläche und im Einzelnen für ausreichend, das

vorſchlägen nach allen Richtungen , nur daß fie ſelten in Kern und Herz der Sache drangen, daß noch ſeltner aus den ſchönen Worten Thaten werden wollten .

Es zeigte

Daſein eines tieferen, von ihnen garnicht zu errechnenden ſich bei uns die charakteriſtiſche Erſcheinung unſerer Zeit, Uebels für ein ſchwarzſichtiges Traumbild halten. Aber ein einziger ernſter und aufrichtiger Blick in unſere Ver:

wie eine einſeitig hinaufgetriebene Jntelligenz , ein bloßesa Wiſſen von Stoff und Form und ein bloßes Întereſſe am

gangenheit kann und lehren , ob es wirklich nur ein Traum = bild iſt. Wir müſſen geſtehen , daß in einem großen Theil der Offiziere die höhere Auffailung unſeres Standes ver= loren gegangen , daß bei vielen eine' todte mechaniſche Nebung, dieauf das abſolut Gebotene und Nothwendige ſich beſchränkte, an die Stelle warmen inneren Herzenstriebs getreten war , daß ſelbſt bei den Beſſeren ſich die Thätigkeit und der Dienſt am Beruf oft in einſeitige

Wiſſen keine dauernden geſunden Geſtaltungen zu erzeugen vermögen , wie ſie vielmehr in ihrem Verlaufe zuleßt ge radezu zerſeßend und auflöſend wirken müſſen , wenn ihnen nicht die lebendige Kraft einer inneren fittlichen , um die höchſten Fragen ringenden Erregung ſich geſellt,die in der ſtarken Zucht einer höheren Gotterfüllten Befriedigung jenes leicht ewig ungeſättigte Streben wohlthätig eingränzt und zuſammenfaßt.

Bahnen verlief , daß auch der geiſtige Kampf oft nur ein

( Fortretung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagehandlung : C. W. leste in Darmfadt, und in deſſen Dffizin gedrudt.

Donnerſtag , 15. Auguſt 1850. Solo

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Allgemeine Militar : Zeitung.. Königreich Sachſen .' (Shluß des Berichtes über das Militärausgabenbudget.)

Diviſionäre auf 3000 Thlr. herabfeßen zu müſſen geglaubt, fo fonnte ſich derſelbe noch viel weniger für dieſe Gehalts

erhöhung erklären , und ſein Antrag ging deßhalb dahin, Ueber die bei faſt ſämmtlichen Unteroffiziersgraden den Gehalt eines Commandanten der Artillerie auf 2500 eingetretenen Gehaltsverbeſſerungen (ein Unterarzt 1. RI. Thlr. zu belaſſen. Bei der Fußartillerie iſt von der Staatsregierung die erhält jeßt täglich 164 Ngr., ein Roßarzt 18 Ngr. , ein

Wachmeiſter 12 Ngr. , ein Feldwebel 102 Ngr., ein Ser: der Cavalerie 51, ein Corporal der Infanterie 4 Ngr.)

dant der Infanterie 6 , ein Fourier 71 , ein Corporal

Erhöhung der Gehalte der Majore von 1300 auf 1400 1o wenig gerechtfertigt gefunden , als die Gretrung von Thlr. beabſichtigt; der Ausſchuß hatte dieſe Erhöhung eben

kann ſich der Ausſchuß nur anerkennend ausſprechen. Die fünf neuen Lieutenantsſtellen. Durch den Wegfall der Unteroffiziere empfangen außer der Löhnung noch Beklet: felben würde eine Erſparniß von 1892 Thlr. 25 Ngr. dungsgeld , Brod- und Menagezuſchüffe und als Aequi- gemacht werden. Auf dem Etat der Fußartillerie find

die Unteroffi valent für den Wegfall der Stellvertretung Dienſtalters- feßt 20 Chargenpferde, 60 Reitpferde für mit 240 Zug ziere der Fahrer, überdieß aber 600 Fahrer

zulagen (nach dreijähriger Dienſtzeit monatlich i Thlr ., nach ſechsjähriger monatlich 2 Thlr.). Rednet man hierzu noch Kaſernenquartiere mit freien Holz und Licht, ſó findet ſich allerdings, daß die materielle éage der Unteroffiziere fich bei weitem günſtigergeſtalten wird als bisher.

pferden aufgeführt. Auch hier hatte der Ausſchuß meha rere Reductionen vorgeſchlagen. Die Trennung des Com= miſſariatstrain vom Artillerietrain erkennt der Ausſchuß als eine ſehr zwedmäßige Einrichtung an . Nad ben

Ferner hatte der Ausſchuß beantragt, den Pferdebe: Vorſølägen desſelben ware endlich und zuleßt dasganze ſtand der Reiterregimenter im Frieden ſofort auf zwei

Poſtulat für die Artillerie 60,681 Thlr. um nur 2937

Drittel des vollen Bedarfs zu rebuciren. Dadurch würde,

Thir. vermindert worden. Rüáfichtlich der Pionnir- und

da die Unterhaltung eines Pferdes budgetmäßig mit fähr: Pontonnirabtheilung, ſowie des Commiſſariatstrains iſt lich 67 Thlr. 24 Ngr. angelegt wird , nach einer ſpecieúen beſonders der' unverhältnißmäßig hohe Präſenzſtand der Berechnung des Berichtes eine jährliche Erſparniß von ſelben beklagt worden . Die Infanterie belief fich früher contingentmäßig auf

26,577 Thlrn . erzielt werden.

Der in Gemäßheit des Geſeßes vom 1. Auguſt 1846 gebildete Stellvertretungsfonds beſteht noch aus einer disponibeln Summe von 383,900 Thlr.,welche nach einem unmaßgeblichen Vorſchlage des Ausſchuſſes zur Verſtärkung des Militärpenſionsfonds beſtimmt werden ſollten , weßhalb

9302 Mann (Gardediviſion , 2 Compagnicen , 4 Linien regimenter zu 3 Bataillonen und 1 Halbbrigade leichter Infanterie, 3 Bataillone ). Gegenwärtig find an die Stelle der Regimenter Brigaden zu 4 Bataillonen getreten , die frühere Halbbrigade leichter Infanterie iſt ineine Brigade

zu 4 Bataillonen verwandelt worden . Der Geſammtauf wand beträgt 417,433 Thlr.; Mehraufwand 119,013 Thlr. Der Beſtand der ſächſiſchen Feldartillerie iſt auf 50 Die Leibbrigade koſtet jährlich : 81,920 Thlr.; die erſte

auch eine Geſegesvorlage, die Aufhebung des § 66 des Geſeßes vom 1. Auguſt 1816 betreffend, beantragt war.

Geſchüße erhöht worden; nämlich auf zwei ſechopfündige

reitende Batterieen ,,zwei zwölfpfündige Fußbattericen

Linteninfanteriebrigade 82,038 Thlr.; die zweite Linien

und infanteriebrigade 81,878 Chlr., die dritte Linieninfanterie

leichte Infanteriebrigade vier ſechspfündige Fußbattericen ; jede Batterie zählt vier brigade 82,225 Thir. und dieInfanteriebrigaden find im Geſchūße und zwei Haubißen , nureine ſechspfändige Fuß- 89,372 Thlr. Bei den 4 I

batterie hat acht Geſchüße. DieRegierung hat rüdlicht- Ganzen 72 Offiziere mehr als bisher bei einem Regimente lich eines Commandanten der Artiửerie den bisherigen angeſtellt worden , wozunoch das ärztliche Perſonal und Normalgrad eines Oberſten in den eines Generalmajors das vermehrte Perſonal bei dem Stabe kommt. ' Bei der

umgewandelt und demgemäß das früher mit dieſem Poſten erhöht, mithin dem Gehalte eines Diviſionårs gleichgemacht. Satte nun der Ausichuß icon die Gehalte der

verbundene Sractement von 2500 Shir. Thlr auf 3500 Thlr .

Poſition 48 A hatte der Ausſchuß mit Beziehung auf die geſtellten Anträge Abminderung 23,319 eine

von

Thlr.

beantragt und dieſelbe in der Höhe von 394,085 Thlr. zur Verwilligung empfohlen.

779

780

Poſition 48 B : ,, Naturalverpflegung ." An Brobber-

Poſition 53 : ,Militärbildungsanſtalt ", 20,201 Thlr.

pflegung werden jegt jährlich 3,383,640 Portionen oder

und einſchließlich öer ſogenannten temporellen Verpflegun

105,034 Thlr. , alſo 23,169 Thlr. mehr als früher er-

gen 3424 Thlr. und der Rationen 242 Thlr. fogar 23,898

fordert. Án Fouragebedarf“ find 213,423 Thlr., alſo Thlr. Ein Zögling koſtet demnach dem Staate jährlich 91,042; Thlr. mehr als früher vorberechnet worden . Der 319 Thlr. und außerdem iſt für jeden von den Eltern . Ausſchuß ýatte hierbei die Herabſeßung der Zahl der noch ein jährlicher Zuſchuß von 100 Thlr. zu entrichten Rationen bei mehreren Dffizierschargen ( 57 Rationen im Der Ausſchuß erinnerte daran, daß laut Bekanntmachung Belange von 3451 Thlr.), welche wenig oder gar nicht des Kriegsminiſteriums vom 6. Juli 1848 die Umgeſtala zu Pferde erſcheinen , ſowie überhaupt eine Abminderung tung , beziehentlich Aufhebung der Militärbildungsanſtalt in Ausſicht geſtellt worden war, nnd brachte in Erwägung von 36,537 Thlr. beantragt. Poſition 49 : „Zur Bekleidung und Ausrüſtung der des Umſtandes , daß man in neuerer Zeit davon abge ,, Ote

Armee" (ercl. der Waffen ) werden jährlich 199,351 Thlr., alſo 40,1311 Thlr.mehr als früherfür denEquipirungs? fond aufgeſtellt. Das Kriegsminiſterium hat in neuerer Zeit fic veranlaßt geſehen , von dem bisherigen Beklei= dungsſyſtem abzugehen . Dieſes beſtand darin , daß der Soldat bei Beginn ſeiner Dienſtzeit dienöthige Bekleidung als Eigenthum erhielt, während der Werth derſelben als

gangen zu ſein deine, folgenden Antrag ein : Staatsregierung wolle mit möglichſter Beſchleunigung die Militärbildungsanſtalt eingehenlaſſen und ſie durch eine dem Zeitbebürfniß entſprechende Offiziersbildungsanſtalt zuerſeßen Sorgetragen, auch von jeder ferneren Auf= nabme neuer Zöglingein das gegenwärtig beſtehende In mitutabſehen ... Poſitionen des Budget8 haben dem

Die noch eine Schuld in das Ábrechnungsbuch eingetragen wurde . Ausſchuſſe beſonderen Bemerkungen keine Veranlaſſung zu übrigen

von Zur Tilgung derſelben diente das Bekleidungsgeld Der leßte Theil des Berichts beſchäftigt ſich mouatlich 28 Ngr. bis 1 Thlr. 2 Ngr. Bei dieſer Gin = gegeben. alsbann in ſehr ausführlicher Weiſe mit einer Kritik ber Mann ge richtung konnte es einem gut wirthſchaftenden lingen ," im ſechsten Dienſtjahre einiges Guthaben zu er: gegenwärtigenFormation und Organiſation der Armee, iſt, langen. Nach dem neuen Syſtem bleibt die ſogenannte ſowieer alsdann nocy insbeſondere darzuthun bemüht ,

„ großeBekleidung“ (Uniformen , Tudweſten , Lucpanta- daß die Präſenzſtärke'an Mannſchaft inden Garniſonen lons ) Eigenthum des Staates , welcher für die kleine jest, wo die_Lage des Soldaten in materiellerHinſicht

Vekleidung“ bei dem wirklichen Dienſt ein tägliches Bez ſo ſehr verbeſſertworden ſei, auf die Höhe des Budgets kleidungsgebührniß von 6–8 Pf. ertheilt. Im fall des von größten Einfluß ſein müſſe. 31 Erwägung aber, Urlaubs oder der Entlaſſung werden die Uniformſtüde an daß die Koſten für die Befeßung eines Schildwad poſtens

die Bekleidungskammer zurücgegeben. Hierdurd, iſt es auf jährlich 739Thlr. fich belaufen ,knüpft er ſchließlich den Antrag daran , die Schildwachen in den Garniſonen Erinäßigung des Betleidungsaufwandes eingetreten iſt. auf das unumgänglichſte Bedürfnißzu beſchränken. Den Auch gegendieHöhe der Anſchaffungspreiſe hat derAuse Schluß des Berichts bildetfolgender ganzallgemeiner

möglich geworden , daß bei allen Waffengattungen eine

ſchuß ein Bedenken nicht zu erheben vermocht.

Antrag : „ Die Staatsregierung wolle bei etwa in Zukunft

zwiſchen den deutſchen Regierungen ſtattfindenden Verhand Bet Poſition 50 : „ Ergänzung der Armee “, werden lungen über die Geſtaltung des deutſchen Heerweſens un

a) als Koſten fürsie "Auðhebung und Ausbildung der ter Feſthaltung des Grundſaßes der allgemeinen Wehr Recruten 34,773 Thlr. undb) als Koſten für Anſchaffung pflicht und perſönlichen Erfüllung derſelben für möglichſte der Remonte 40,000 Thlr. berechnet. Der Ausſchuß hatte Selbſtändigkeit bezüglich der Organiſation der Truppen , in Rücficht auf früher erwähnte Anträge bei dem leßtern namentlich der größeren deutſchen Einzelſtaaten und ſoweit Poſtulat eine Abminderung von 7290 Thlr. beantragt. dieſelben ſelbſtändige Armeecorps zu ſtellen gehalten ſind,

Die Durchſchnittszahl der jährlich auszuhebenden Recruten fich ausſprechen , auch die Anerkennung der Grundfäße beträgt 4500 Mann und der jebige Durchſchnittspreis anſtreben , durch welche allein die Ausbildung der geſamm =

einesRemontepferdes iſt zu 135Thlr. (früher 110 Thlr.) ten waffenfähigen Jugend ohne allzu empfindliche Belaſtung angenommen .

der Staatskaffe zu erreichen iſt."

Poſition 52 : ,fonds zu dem geſammten Kaſernirungs

und Einquartirungsaufwand", 223,856 Thlr. 111,234 Thlr. Mehraufwand. Dieſer anſehnliche Mehraufwand iſt' hauptſächlich durch den in neuerer Zeit behufe der

Oeſterreidhiſche Monarchie. Wien

Juli.

, 23. Vor Kurzem machte der oberſte Verbeſſerung der Löhnung der Unteroffiziere und Soldaten Feldarzt Dr. Rottmeyer dem verſammelten und ihm un eingeführten Menagezuſchuß von täglich 1 Ngr. pr. Ropf mittelbar untergeordneten feldärztlichen Kanzleiperſonale herbeigeführt worden ; derſelbebeträgt jährlich circa105,000 bekannt,daß er vom Kaiſer die Zuſtimmung und die be Thlr. In Berückſichtigung, daß der Soldat mit täglich ſtimmte Verſicherung einer baldigſt einzuleitenden Reform

2–24 Nigr. Löhnungsgebührniß kaum kümmerlich zu leben der militärärztlichen Branche erhalten habe. Die vermöge, war die Bewilligung dieſes Poſtulats ausgeſpro- Vorſchläge zu derſelben liegen ſchon ſeit längerer Zeit chen worden, jedoch mit dem Bemerken , daß das Ginbe- bereit. rufen der Unteroffiziere und Mannſqaften zu den Herbſt übungen nicht ſtattfinden werde , wodurch eine Abminde

rung von 9412 Thlr. möglich ſei.

1

1

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782

Das Heer und die Revolution.

und erſchütterten Zuchtmeiſter den Schlechten zur Furcht und zur Strafe, den Schußbedürftigen zur Wohlthat auf zuſtellen : oder es zu dieſer Aufgabe und zugleich zur Ge

( Fortſefung.)

ſammterziehung des Volks mitten in das Boltsleben hinein

So redet aus den Erfahrungen der eigenen jüngſten

treten zu laſſen , damit es aus dieſer Stellung beraus innerlid und äußerlich zugleich an ſeinem großen Berufe

Vergangenheit die eindringliche Lehre, daß ein beer ein arbeite, die Zeit wieder erneuern zu helfen . So gelangen dauerndes ,' in ſich gegründetes Daſein nicht behaupten

wir auch von dieſer Seite mit gleicher Nothwendigkeit auf

kann, wenn es nicht auf einem großen , die Haupttugenden des Standes, die Treue, die Zucht, die Tapferkeit und die Ehre in ihrer ganzen Eigenthümlichkeit innerlich enden Grundgedanken ſteht, der alle Glieder zuſammenfaſſ fort und fort mit immer neuer ſittlid) - geiſtiger Strömung

die Frage, welden Weg von den zweien , die allein mög= lich icheinen , die deutſchen Heere betreten ſollen, um die aus den Erfahrungen der Revolutionmächtig mahnende Dieſe Frage iſt, 'wie denn die zu erfüllen. Aufgabe Heerweſens ſtets in den allgemeinen Grundlagen

durchdringt. Sdwerlich aber wird ſich ein ſolcher Gedanke,

1

des Staatsverhältniſſen wurzeln , ſo daß ſogar der eigenſte

wird ſich ein immer friſcher Soldatengeiſt aus einem Sy- Act der Heere, der Krieg, immer dem Charakter der Po ſtem entwickeln können , das aufder einen Seite mit dem litik unterworfen bleibt, *) vom rein militäriſchen Stand bürgerlichen Leben und ſeinen Einrichtungen durch tauſend punct aus nicht zu löſen , ſondern nöthigt dazu , wenig Bande verknüpt ift, auf der andern wieder auch im klein- itens die Grundlinien der geſammten Staatsverhältniſſe ſten Rahmen ein abgeſondertes, eigenthümliches Daſein mit in die Betrachtung zu ziehen. Indem wir uns nun zum erſten jener Wege wenden, ausprägen ſoll; das die Soldaten in der kürzeſten Lehrzeit ausbilden und ſie dann wieder ohne irgend fortgeſeşte tritt uns, wie gleich am Anfang , das Vorbild Deſterreichs

Berbindung allen ungewiffen Einflüffen des bürgerlichen Lebens dahin geben ſoll; das die erhabene allgemeine Wehrpflicht durch den widrigen Gebrauch des Looſens zum Spiel des blinden Zufalls herabwürdigt und dem jungen Soldaten ſein Geſchic dann nicht durch den Eindruc,

mit dem mächtigen Eindrud ſeiner Vergangenheit und ſei= ner Gegenwart ungeſucht entgegen . Der alte Ruhm und die jungen Ehren ſeines Seeres, das unter Stürmen, die den alten , in den Erſchütterungen des dreißigjährigen Kriegs und der erſten franzöſiſchen Revolution beſtandenen

einem großen mächtigen Ganzen zu gehören, vergeſſen Kaijerſtaat zu zertrümmern drohten , dem inneren Feinde machen kann ; ein Syſtem , in welchem ſelbſt der Stamm

die eberne Bruſt entgegenſtellte und den äußeren erſt fieg

gedtenter Unteroffiziere und Soldaten zum großen Theil Ber nadten Suchť verdankt wird, möglichſt bequem die Einſteberſummen zu verdienen ; ein Syſtem , um es kurz zu ſagen ,dasin keiner Weiſe die Gefahr abwendenkann, welche kleine Verhältniſſe mit ſich bringen , daß alles,

reidüber die Gränzen zurüd , dann im eigenen Lande niederwarf; dieſer Ruhm und dieſe Ehren , fie rufen wohl mit anregenden und verlođendem Reiz dazu auf, folớem Vorgang zu folgen. Daß auch dieſes Heer die Macht der Nationalität erfahren mußte, daß es aus dem Chaos

was man großen Verhältniſſen nachzubilden ſucht ,zur Karrikatur zuſammenſdrumpft. *) Dieſes halbe, unklare Verhältniß zwiſchen dem Heer und dem übrigen Staatsund Volksleben, das nicht kalt noch warm , nicht Trennung noch Vereinigung iſt ; wo halb frei, halb gezwungen jedes Zugeſtändniß, jede Bewilligung an das Heer und ſeine

aller entfeſſelten feindlichen Mächte den Staat nicht allein zu retten vermochte, war nicht ſeine Schuld.. Eine un glüdliche Politik , freilich aus dem Gefühl eines allzu ficheren Troßes auf ein ſolches Heer in ihren leßten Ur fachen mitgegründet, hatte die zwieſpaltigen Geiſter her aufbeſchworen , für die ſie dann das Zauberwort nicht zu

große Entwidelung den andern factoren des Staatslebens

finden wußte. Dennoch verdankt ohne Zweifel der Kaiſer

,

abgerungen werden muß; dieſes Verhältniß richtet ſich ſtaat weſentlich ſeinem Seere die Erhaltung; und, was ſelbſt. Macht es der Mangel einer ſelbſtändigen Politik auch zur inneren Umgeſtaltung geſchehen mag, aufdieſes, ben kleineren Staaten immer mehr oder weniger unmög- wie es jett verfaßt iſt und ſeinem inneren Weſen nach lich, ihr Heer mit dem großen Bewußtſein eines ſelbſtän- ſeit Jahrhunderten verfaßt war, wird er noch auf lange digen , von einem geſchichtlichen Daſein und einer geſchicht= Zeit binaus ſeinen Beſtand hauptſächlich gründen . Denn lichen Aufgabe getragenen Ganzen zu erfüllen und es dem das þeer ſtellt gleichſam verkörpert einen guten Theil der

Volksgefühl ſchon in dieſer Bedeutung als ein achtung

üſterreichiſchen Geſchichte dar, als an das Dauernde im

gebietendes, iußbringendes darzuſtellen: ſo mögen ſie es

Wechſel knüpft die öſterreidiſche Politik in ihren Haupt

wenigſtens , foweit das ohne jene große äußere Geltung

gedanken daran ſtets ihre Fäden an , und das große Ge

1

geſchehen kann, wo ihm nach Innen ſeine eigne nothwen- fühl, daß auf ihm ein mächtiger Staat in trüben und Zeiten geſtanden hat , das Gefühl, als ſelbſt dige erhaltende Bedeutung anerkannt und geachtet werden glüdlichenMacht, als Staat im Staate , unbeirrt von jeder muß. Und dafür öffnen ſich wieder die zwet Wege , das ſtändige Heer als ſtarken in fich geſchloſſenen , von den Bewegungen inneren politiſchen Geſtaltung, unbeirrt von den Einflüſſen des Staatslebens außer ihm möglichſt wenig berührten der Nationalität, einzig ſeinem Kaiſer anzugehören , dieſes Gefühl lebt noch heute unverändert in ihm fort , wie es ſchon im dreißigjährigen Krieg und ſchon früher in ihm * ) Die Nachbildungen der Armee des großen Friedrid find ein redenter Beweis dafür und aud in dieſem Jahrhundert

dürfte es an Beiſpielen nicht fehlen. Was würden z. B. Garniſonswechſel, womit man in einem großen Staat ſo

viel ausrichtet, in einem kleinen bedeuten ?

*) Wie Clauſewiß im Buch vom Kriegsplan (Lehre vom Krieg. II . 87-202) unwiderleglid entwidelt hat.

783

784

und wir haben vor nicht gelebt hat. Dieſes Gefühl langer Zeit aus ſeinen eigenen Reihen eine ſehr berech tigte Stimme darüber vernommen – in ſeinen höheren Gitedern zugleich zum klaren Bewußtſein ausgebildet, iſt das große unſichtbare Princip , die innere Lebenskraft, die das öſterreichiſche Heer durchdringt und welche die ganze

erſten und natürlichſten Tugenden , ein mächtiges Band ſchon im Frieden, ein mächtigeres noch im Krieg. Aber die Anziehungskraft,, die aus dem Gedanken einer Ver brüderung auf Leben und Tod , aus dem Gedanken der Ehre im Dienſte des Schwertes wirkt , erſtrect fich über ale Seere gemeinſam und ſchlingt auch darum burch alle

Mannigfaltigkeit der Stämme und Völker wte der vers

ein unſichtbares Band.

ſchiedenen organiſirten Theile, von Tyrol bis zur Militärgränze, in ihm zu einem einzigen großen Ganzen verſømilzt.. Als ſolches wird es noch lange den großen Staat mächtig zuſammenhalten , wenn ihm anders die Politik die Fülle der Naturkraft, die noch in Deſterreichs größtentheils jugendlichen Völkern wohnt, zu erhalten verftebt, indem ſie dieſe Völker auf die Bahnen einer geſun=

Bindemittels ein feſter , lebendig verkörperter Kitt werden; ſo müſſen concretere Dinge , ſo müſſen große gemeinſame Intereſſen , wie fie nur aus einem großen Vaterlands und Nationalgefühl, aus der geſchichtlichen Hingebung an ein großes Herrſcherhaus entſpringen , hinzutreten . So lange die deutſchen Staaten nicht einer unabänderlichen gemeinſamen Politik folgen , nicht die Intereſſen der Na tion jeder an ſeinem Theile an die Spiße ſtellen , ſo lange wird die Waffenbriderſchaft deutſcher Offiziere nicht über die Gränzen eines wärmeren und freieren geſelligen Verkehrs hinauskommen, wie dann z. B. auch die An näherung im 8. Armeecorps vor den Märztagen nicht weiter gedieh. Die längere Dienſtzeit, welche die Wir fung einer engeren Kameradſchaft von unten her ergänzen joll, dürfte ebenfalls von ſehr zweifelhaftem Erfolg fein. Denn der Soldatengeiſt, den man doch hauptſächlich durch

den naturgemäßen Entwicelung lenkt.

So ſteht Deſterreichs Heer achtunggebietend da : aber welcher Staat ihm das ſeine nadbilden wollte , der müßte vor Adem ſeine großen geſchichtlichen und ſtaatlichen

Vorausſeßungen haben . Daß dieſes aber bei keinem un: ſerer deutſchen Staaten der Fall iſt, bedarf wohl kaum

einer Auseinanderſeķung. Auch nicht in einem derſelben iſt das Heer eine geſchichtliche, den Beſtand des Staates tragende Macht voll lebendiger, von Geſchlecht zu Ge-

Sou fie ſtatt dieſes flüchtigen

ſchlecht überlieferter Erinnerung; denn gerade ihr heutiger ſie erziehen will und der ſich niemals durch noch ſo viele Beſtand iſt das Ergebniß eines durchaus geſchichtsloſen Zerreißens und Zuſammenſeßens , das Ergebniß einer Politik , welche die Heere zweimal anderen Fahnen folgen hieß und ſie damit zweimal zwang , mit ihrer Vergangenheit zu brechen. Reiner dieſer Staaten befißt auch die Mittel, ſein Heer in ſolchem Geiſte neu aufzurichten.

äußere Mittel und Vorſchriften gewinnen läßt, ſondern nur innerlich und wie in natürlich -nothwendigem Zug von Glied zu Glied ſich unſichtbar fortpflanzt; er müßte doch erſt in Fülle und Dauer vorhanden ſein , es mußte eine große Soldatenwelt da ſein , in die der Recrut , von den Einflüſſen des bürgerlichen Lebens losgeriſſen , hineinträtte,

Denn ganz abgeſehen von der Selbſtändigkeit nach Außen ,, fic auf lange verlierend, bis er ſich endlich in ſeinem die dazu unbedingt nöthig wäre , wird auch fernerbin keta Gefühl zum Ganzen zurecht und wieder fände. Daß aber ner , ſo wenig er es bisher vermochte, ſein Herr der geſammten Staatsentwicelung zu entziehen , keiner wird ihm die vom Einfluß der Zeit unberührten Naturkräfte zuzuführen vermögen , mit denen ſich das öſterreichiſche Heer, unter dem Einfluß eines großen Geiſtes fie leicht geſtals tend , fich fort und fort erneuert. Was man aber fonſt

in unſern Staatsverhältniſſen an jene völlige Lostrennung, an die Darſtellung dieſer neuen mächtigen Welt nicht zu denken iſt, wird wohl keiner wiederholten Entwickelung bedürfen; wir würde auf dieſem Wege , möchten wir nun die Conſcription mit der Stellvertretung behalten oder gar , wie man hier und da wohl unglüdliche Stimmen

verſuchen möchte, um die fehlenden politiſchen Grundbe- vernimmt, zum traurigen Werberhandwerk zurückehren, dingungen zu erfeßen , um aus anderer Quelle einem abgeſchloſſenen , rein auf fich geſtellten Beere den Alles durch dringenden und tragenden geiſtigen Lebenshauch zu verleihen, das dürfte ſich gar bald als unausführbar erweiſen. Was die Trägheit, die Gleichgültigkeit, das zähe Vor-

wir würden es auf dieſem Wege fdhwerlich zu etwas Ane derem , als zu einer abdreſſirten Maſchine mit tüchtigem Philiſterzopf bringen. Man verſuche es einmal auf die Dauer mit dem durch die leßten Kämpfe allerdings glüdt lich erregten Geiſt, mit den Mitteln allen, die ihn be

urtheil kleinlicher Intereſſen und kleinlicher Eigenſucht, wahren ſollen und die faſt ſchon das Maß überſchreiten; denen nur um die Erhaltung des eigenen armſeligen Das ſeins in möglichſt bequemen Verhältniſſen zu thun iſt, in

wir fürchten , das energijchere Leben wird nur zu bald wieder aus unſeren Reihen verſchwinden , nur zu bald

dieſer Beziehung im Einzelnen erfinnen und aufbringen werden wir erfahren müſſen, daß uns noch alle die alten mögen, ſcheint nicht der Mühe der Widerlegung werth :

Uebel, welche die Revolution von der Oberfläche zurück =

der Ernſt, dem esum die Sadeund dasgroße Ganze gedrängt hat,, im Blute liegen. Wir dürfen nicht hoffen, zu thun iſt , kann wohl bei einem tieferen Eindringen der Betrachtung nicht lange irre werden . Man hat wohl von einer Waffenverbrüderung der deutſchen Offiziere als einer nach oben ,1 von einer längeren Dienſtzeit als einer nach

in abgeſonderter Pflege, vor Anſteđung bewahrt, ein ers neuertes Heer großziehen zu können ; unſere Staatsent wickelung iſt einmal auf den Punct gelangt, wo ein all maliges Fortbilden und Wachſen an feinem Gliede mehr

unten den echten Soldatengeiſt wieder belebenden Kraft geſprochen . Doch dieß iſt wohl nur eine ſchöne, aus uns

möglich iſt,. wo es ſich nur noch um den inneren Kampf handelt, der entweder mit Reinigung und Ausſcheidung

klaren Vorſtellungen entſprungene Täuſchung. Die Waffen-

der franken Säfte oder mit Vernichtung endet.

bruderſchaft iſt in einem und demſelben Heere eine der

( Fortſegung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt.

Samſtag ,

99.

N

17. Auguſt 1850.

1976

30 r a s 0

0

Bu

Allgemeine Militár- Zeitung. a

Oeſterreichiſche Monarchie.

helfen ſoll.

Er will nämlich die Schiffe mit einer Com=

poſition füttern , welche die Zerſplitterung des Eiſens Se. Maj . der Kaiſer hat den

durch Kugeln hindern und die Löcher ſchließen , die Er

Stellvertreter des Kriegsminiſters , Feldmarſchallieutenant

Wien , 19. Juli.

ſchütterung beim Feuern aufheben und das Schiff dicht

Grafen Degenfeld, zum Inſpector der geſammten und trođen halten ſo. Man hat in Woolwich den neuen Öſterreichiſchen Infanterie und Cavalerie er : Stoff der Probe mit 32 Pfündern unterworfen und wird nannt. Hiernach zerfällt die Centralkanzlei Sr. Maj. ihn nun mit den Kanonen eines Linienſchiffes zu Ports ( W.3 .) des Kaiſers in drei Sectionen : a) die adminiſtrative unter mouth erproben. dem Generalquartiermeiſter Feldzeugmeiſter Baron Heß ; b) die Infanterie- und Cavalerieinſpection unter Felda

marſchaulieutenant Grafen Degenfeld und c) die Adju tantur unter Feldmarſchalllieutenant Grafen Grünne.

$ ch we iz. Bern , 5. Juli. Der Ständerath behandelte heute den Gelees entwurf über Ausnahmen und Aus =

Trieſt. Das k. f. Marineobercommando hat bereits

ſoließung der Wehrpflicht. Art. 1 erhält folgende

die Concurrenz für jene Bauten ausgeſchrieben , welche Faſſung: Von der im Art. 1 und 2 des Bundesgeſeßes

im Intereſſe der Marine in Pola vorgenommen wer- feſtgeſegten Wehrpflicht find ausgenommen : a) Jene, die den ſollen . Die Pläne , welche dem Kaiſer bei ſeinem

wegen gehörig nachgewieſener geiſtigen oder körperlichen

Aufenhalte daſelbſt vorgelegt worden , dürften ſich wahr-

Gebrechen als untauglich für den Militärdienſt erflärt

ſcheinlich auf dieſe Werfe beziehen . Zurörderſt ſoll das werden; b ) Jene, die nicht das erforderliche Höhenmaß ſelbſt eine Kaſerne für 1000 Mann Marinetruppen ſammt

beſigen. Heber Art. 2 , der die Ausnahme in Betreff der

Magazinen hergeſtellt werden ; ſie iſt auf 191,617 fl. ver- Beamten der cidgenöſſiſchen und der Kantonalverwaltung anídlagt. Dann ein Admiralitätsgebäude für das zweite feſtſeßt, erhebt ſich eine ſehr belebte und lange dauernde

Seebezirkscommando, nach dem Voranſchlage 60,177 fl. Discuſſion mit einer Menge von Abänderungsanträgen. .

Der Molo vor einem Marinemagazine roll um 20 Klaf-

Der Paragraph, wie ihn der Bundesrath vorſchlägt, lau tet : Von der Wehrpflicht ſind während der Dauer ihres Ufer- , Magazins - , Werkſtätte - und ſonſtige Bauten vor- Amtes befreit in der eidgenöſſiſchen Verwaltung: der Bun despräſident, die Mitglieder des Bundesratbes, wenn ſie genommen werden . ( Deſterr.Soldatenfreund.)

ter verlängert und außerdem ſollen verſchiedene andere

nicht den Rang eines Oberſten beſigen , die ſchweizeriſchen

Frankreich . Paris, 27. Juli. In Folge des Ereigniſſes von Angers baben mehrere höhere Offiziere die Errichtung von Schwimmſchulen für die Armee beantragt, und der Kriegsminiſter hat die Einrichtung derſelben in den verſchiedenen þauptgarniſonen Frankreich angeordnet , da die mit der Garniſon von Vincennes angeſtelten Verſuche die gewünſchten Ergebniſſe geliefert haben.

Agenten im Ausland, der eidgenöſſiſche Kanzler , Staats

kajſier, Budhalter , Pulverwalter , die Žoudirectoren, Kreispoſtdirectoren , Poſtconducteure, Gränzwächter , die von der Eidgenoſſenſchaft angeſtellten Pulvermüller ; in der Verwaltung der Kantone: dic Präſidenten und Mit glieder der oberſten Vollzichungebehörden , die Staats ſchreiber, Staatsfaſſiere, Zeughausverwalter , Staatsan wälte und Unterſuchungsrichter , die Geiſtlichen, wenn ſie nicht als Feldgeiſtliche dienen , alle Lebrer an öffentligen

Anſtalten , die Krankenwärter in öffentlichen Spitälern

Großbritannien.

und Srrenanſtalten , die Landjäger .

Die Commiſſion

ſchlägt vor : die Beamten nicht kategoriſch zu befreien, ſon Ein Marineoffizier Namens

dern in Betreff der eidgenöſſiſchen Beamten den Bundes

Walter hat der Admiralität eine Erfindung angeboten, welche allen Mängeln eiſerner Kriegsdampfer ab-

rath zu ermächtigen, nach Gutfinden die Beamten während der Dauer ihres Amtes befreien zu können , für die kans

London , 27. Juli.

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: 87

tonalen Beamten es den kantonalen Gefeßgebungen zu ſeines Berufes jeglichen Reim und Trieb in fid trägt. überlaſſen . Nach einer laſſen Discuſſion in dret Landes-

Was unſere Heere nicht erreichen werden wie ſie jeßt ver

ſprachen, da Sicari italieniſch redet,"wird bei der Abſtim- faßt ſind, und nicht, wenn wir ihnen ein abgejálofſenes ſtimmt , daß auch einer der Ausgenommenen zu einem

mung eine definitive Ausnahme ausgeſprochen , jedoch be-

Daſein verleihen , nämlich einen neuen frei in alle adic Glieder fich ergießenden und dennod in ſtrengſter Zucht gebunde

Obercommando von der Bundesverſammlung ernannt

nen Lebensgeiſt; das wird ihnen auf dieſem Wege in Fülle

werden könne. Ferner ſollen die Mitglieder des Bundes-

zuſtrömen : denn alle geſunde ſittlich- geiſtige Kräfte muß

raths vom Dienſt ausgenommen ſein , auch wenn ſie den

ja eine Aufgabe in Bewegung ſeßen wie dieſe, die das

Rang eines Oberſten bekleiden, hingegen werden die Poſt-

Beer beruft , von ſeinem eigenſten Weſen und Charakter

bureauchefs und Poſtillone vom Dienſte nicht ausgenom- aus die große Arbeit der Wiedergeburt an ihren beſten men .

(A. A. 3.)

Theilen zu ergreifen , die ihm geradezu die Darſtellung

und Ausprägung der neuen Grundlagen des Lebens und

$ p a n i e n. Die in Thiere Geſchichte des Confulats

damit ihre allmächtige Ginſenkung auch in die übrigen Gebiete des Volkslebens überträgt.

Denn jede Hoffnung und Ausſicht einer beſſeren Zu

und Kaiſerreichs der ſpaniſchen Marine gemachten Beidulkunft ſcheint einzig in der Idee gegründet, daß aus der

digungen hatten den Señor Manuel Marlianiveran- Auflöſung und den Wehen der Gegenwart ein drittes laßt, eine Reihe von Artikeln dagegen zu veröffentlichen. Dieſe erregten ' die Aufmerkſamkeit des Marineminifters

Zeitalter fid entwickeln will, welches alle die Grundſtim mungen und Grundtöne des öffentliden und Privatlebens,

Marquis Ø. Molins in dem Grade, daß er fich bewogen die wir in jedem der beiden vergangenen nur einſeitig filcs fand, dem Herrn Marliani hierüber ſeine beſondereHoch ausbilden und herrſchen ſaben ,harmoniſch zuſammenfaßt, achtung zu bezeugen und denſelben um die Erlaubniß zu

das innerlich

die tiefe Glaubensbefriedigung und das

erſuchen ," jene Artikel in einerbeſonderenkleinenSchrift ſtarke Nationalgefühl der älteren unddas vollendete Welt: in franzöſiſcher und ſpaniſcher Sprache wieder abbrucken bewußtſein der Jüngeren Zeit “ zu einem einzigen bewegen und im In- und Auslande verbreiten zu dürfen. Der

ben Factor verſchmilzt und die Verſöhnung äußerlich in

Verfaffer hat hierzunichtallein ſeine Genehmigung gee

einem großen einheitlich mannigfaltig und tammesthümlich geſtalteten zugleichund Volts-, national und Staats

geben , ſondern auch den Wunſch ausgeſprochen, man möge den Erlös der Sárift zu Gunſten noch lebender Matroſen , dafein darſtellt. Da tritt nun als ein erſtes Gebot die welche bei Trafalgar gefochten, oder zur Unterſtüßungder Aufgabe an uns heran , die Stände und Körperſchaften , Wittwen undWaiſen ºder in jener Schlacht Gebliebenen, die den reichen Inhalt und Rern unſerer Geſchichte des

ſowie der Verwundeten verwenden . Der Marineminiſter Mittelalters bildetén, auf dem Grund natürlicher Berufs hat nun den Brigadier der Marine Francisco de Hoyos gemeinſchaft wieder zu erneuern und ſo unſerem Volksleben wieder die innere Organiſation zu verleihen , ohne daß

beauftragt, ſich mit Herrn Marliani in Einvernehmen zu ſeßen, um die herauszugebende Schrift noch mit verſchie- darüber die Unterordnung unter die höhere Einheit des denen neuen Daten zu bereichern.

Staates , die theure Frucht der leßten , für unſer Deutſch land ſo ſchidſalsvollen Jahrhunderte verloren ginge. Denn daß der abſolute, und noch mehr ſein nothwendiger Nach komme , der bureaukratiſche Staat dieſes ſtändiſche Leben

mit despotiſcher Hand zerſtört hatten ; das eben hat uns die bittere Frucht getragen , daß dieſe maßloſe Verwirrung

Das Heer und die Revolution. ( Fortſefung.)

Darum , weil denn ein Anderes nicht übrig bleibt, wage man es und ſtelle das þeer mitten hinein in die gährende Zeit ; man mache die allgemeine Wehrpflicht zur Wahrheit , damit es die Jugend erziehe, nicht blos zur Tüchtigkeit in den Waffen , ſondern auch zur Zucht und zur Treue, den erſten Tugenden des Bürgers wie des Soldaten; man bilde ein wahres Volksheer , das in ſeinen Gliedern den Bürger hegt vom Tage an , wo der Jüngling die Waffen tragen kann,. bis zum Tage, wo den Greis die Kraft dazu verläßt ; ein Volksbeer, nicht auf dem loderen Grunde einer Schweizer-, oder gar auf der Bodenloſigkeit einer neueſten demokratiſchen Wehrverfaſſung, ſondern nach dem großen Vorbild , das uns im preußiſchen Heere gegeben iſt, das fich wieder bewährt hat als die unerſchütterte Säule des Staates in dieſer erſchütterten Zeit und das zugleich für eine zeitgebotene Wandlung und Entwicelung für eine noch weitere und größere Auffaſſung

der Begriffe, Rechte und Pflichten ſich mit ſo unerhörter Schnelligkeit aus der leßten großen Bewegung erzeugte. An der gemeinſamen Uebung und Verwaltung der Inter efſen im engeren Kreiſe des Berufes nur fann ſich ein klarer Sinn und eiue geſunde fittliche Theilnahme für das große Ganze entwickeln , nicht aus abſtracten Phraſen von Freiheit und Menſchenrechten ; und zugleich wachſen nur in jener Gemeinſamkeit der nächſten Intereſſen mit dem Menſchen jene nothwendigen Schranken , jene freie Unter würfigkeit unter die Geſege und Ordnungen des Standes und des Staates auf, welche die Polizei, das einzige armſelige Zuchtmittel unſeres jeßigen Staates, niemals erziehen , ſondern höchſtens gegen einen bleibenden inneren Widerſpruch erzwingen kann . Wenn aber irgend eine Macht im Staate geſchickt erſcheint , die unentričelten und vielfach zerſtreuten Reime für Standesleben und Standes organiſation zu pflegen , ein concretes Vorbild darin für alle anderen Gebiete darzuſtellen, mit der vollen Macht eines großen Beiſpiels in dieſer einen Richtung zu wirken und daneben zugleich die ſtete Berichtigung aus der andern

790

789

der Einheit in den Staatsganzen zugekehrten Thätigkeit gefaßt, die Deutſchen , beſonders in den Herzogthümern , mit allem Nachdruc herauszuheben, ſo iſt es das Heer, mit den geographiſchen und ſtatiſtiſchen Verhältniſſen des das auf die allgemeine Verpflichtung zum Waffendienſt

däniſchen Staates genauer bekannt machen ſoll. Der erſte Band enthält , als Einleitung für das vierte rung des ſtåndiſchen Lebens, dem Geſet der allgemeinen Ganze , eine hiſtoriſch-geographiſche Skizze. Der König Entwicelung unterworfen , an ſich ſelber erfahren mußte, Abidnitt derſelben , das Verhältniß zwiſchen dem alſo , daß theils nur die franken Erſcheinungen eines fol- reiche und den Herzogthümern “, iſt wegen der in dieſer chen hier und dort noch hervortraten, theils aber auch Beziehung überſichtlich zuſammengeſtellten hiſtoriſchen Mo gegründete Seer. Das beer , ſo ſehr es die Verkümme

fremde bureaukratiſche Elemente immer anmaßlicher ſich mente gerade jest beſonders intereſſant. eindrängten ; das Heer hat dennoch aus naheliegenden Gründen ſeine Eigenthümlichkeit gerettet , ſteht immer noch als ein eigener Stand da. Und daneben umfaßt es die Menſchen aller Stände und aller Berufsarten in ein ein-

Der erſte Band enthält ferner die allgemeine Ueberſicht,

beſonders das Statiſtiſche über das Hauptland , welche wieder in drei Abſchnitte zerfällt. Der erſte Abſchnitt, & and überſchrieben , behandelt :

die mathematijche Lage, Flächeninhalt, Begränzung, geo

ziges , zum erhabenſten Ziele zuſammenwirkendes Ganze, an dem ſich der Egoismus engerer Kreiſe und kleiner Intereſſen nothwendig brechen muß. So erſcheint es berufen und" befähigt , dieſe doppelte Seite einer Entwiđelung, welcher unſere Zuſtände, ſoll es anders beſſer werden , in

und hydrographiſche Beſchaffenheit der Oberfläche, die an gränzenden und umſchließenden Gewäſſer, klimatiſche Ver ţältniſſe, Production , Anbau und ſonſtige techniſche Kul

ihrem Grunde überall folgen müſſen , zuerſt zur lebendigen

tur. Der Flächeninhalt des eigentlichen Königreichs beträgt

gnoſtiſchen Verhältniffe und Landformation, orthographiſche

Wirklichkeit zu erheben und die Anlage dazu in allen hiernach : ſeinen Blicdern zu weđen , zu pflegen und auszubilden.

684 geogr. D.M.

Im Verfolg dieſer Aufgabe tritt es aber nothwendig und auf die ungezwungenfte Weiſe in die innerlichſte Verbin

Derzogthum Schleswig 164 , 11

dung , in ein unmittelbares Zuſammenwirken mit allen großen Gebieten , worin das Staatsleben erziehend und geſtaltend fich darſtellt. (Solus folgt.)

Holſtein 153 Lauenburg 19

3

alſo das ganze Hauptland zuſammen 1021 geogr. QM . Das Rapitel „ Geognoſtiſche Verhältniſſe und Land formation " ſagt unter anderem : „'11 Eine richtige Anſicht

ſowohl von der Landformation im Älgemeinen , als von der beſtehenden Verbindung zwiſchen mehreren durch eine

Waſſerdecke anſcheinend getrennten Theilen des Landes, muß fich beſonders auf die geognoſtiſchen Verhältniſſe ſtüßen und läßt fich ohne Kenntniß derſelben nicht erlan Der däniſche Staat, oder das Königreich Dä- gen ." Die nun folgende Beſchreibung Dänemarks , als nemark mit deien Nebenländern und den eines Theils der großen nordeuropäijchen Ebene , ſowie literatur .

Holſtein und Herzogthümern Sleswig , polſtein

ſeine allmalige Bildung durch plutonijde , ſowie beſonders Lauenburg, geographiſch und ſtatiſtiſch dargeſtellt neptuniſche Einwirkungen , iſt ſehr reichhaltig und lehrreich von Auguſt v. Baggeſen , Major im Generalſtabe, und dabei, ſelbſt für den Laien in dieſem DieTheile der Betrach Ritter vom Dannebrog, Schwertorden, rothen ad Geographie , hödöſt anſprechend und klar. n Verän ler- und Guelphenorden , Dannebrogsmann ;Mit= tung der früheren , wie auch immer fortdauernde glied der königlichen Akademie der Kriegswiffen- derungen der Küſten des Landes , hierbei unter vielem ſchaf in Stodholm . Zwei Bände. Kopenhag , Intereſſanten beſonders die Entwicelung der Dünen , ent 1845tenund 1847. Verlag von C. A. Reißel. en hält namentlich für uns Binnenwohner viel Wiſſenswer: Der Kampf zwiſchen Schleswig- Holſtein und Dānes thes und Neues. Der zweite Abſchnitt , Volt überſdrieben , enthält mart regt ſchon ſeit zwei Jahren die Theilnahme der vollſtändige Angaben über Bevölkerung (hierzu 14 Ta ganzen gebildeten Welt, beſonders pon Deutſchland in bellen ), über Sprache, Nationalcharakter,Stufe der Bil hohem Grade an. Von beſonderer Bedeutung.,iſt daher dung , Kirche und Schule, Induſtrie, Handel und Schiff I

gerade jeßt das genannte , an ſich ſchon widhtigeWerk: Fahrt' (hierzu 3 Tabellen ),wobeinoch Maß , Gewicht und welches die in jenen Krieg verwidelten Länder und ihre Münzweſen abgehandelt iſt. Im Jahre 1810zählt e kernhaften Bewohner nach allen Seiten näher in Betracht das Königreich Dänemark 1,283,027 Seelen,

zieht. ll Herzogthum Schleswig 348,526 Der Verfaſſer, ein bekannter höherer Offizier des där Holſtein 455,093 niſchen Generalſtabes , hatte ſchon im Jahre 1810 als 45,312 Lauenburg Lehrer an der Militärídule in Ropenhagen eine geogra = alſo das Hauptland zuſammen 2,131,988 Seelen. phiſch -ſtatiſtiſche Darſtellung des däniſchen Staates, vom Der dritte Abſchnitt umfaßt Staatsverfaſſung militäriſch - geographiſchen Standpnncte betrachtet, als Lehr- und Handbuch für das däniſche Militär in däniſcher und Staatsverwaltung. Von leşterer möchte beſon Sprache herausgegeben , und ſodann in den Jahren 1845 ders die Militärverwaltung mit den hier gebotenen gründe und 1847 die beiden vorliegenden Bände als ein Werklichen Notizen über Armee und Flotte vorzüglicher Beach folgen laſſen , welches vom allgemeinen Geſichtspunct auf- tung würdig ſein. 0

792

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Hiernach beſteht die däniſche Armee im Allgemeinen :

däniſchen Armee und nur für den Fall des Kriegs einſt

1 ) aus einem ſtehenden Heere, welches in die linie weilen deſignirt. oder Friedensſtärke und in die Kriegsreſerve zerfällt;

Die Flotte beſtand 1845 aus :

ſowie

6 Linienſchiffe (5 à 84 , 1 à 66 Kanonen) ,

2 ) aus einer Verſtärkung, welche in die ſogenannte Feſtmannsklaſſe (das erſte Aufgebot) und in die

8 Fregatten von 48—40 Kanonen , 4 Corvetten von 32-40 Kanonen ,

Neſerveklaſſe getheilt iſt.. Die Recruten , ausſchließlich aus der Landwirthſchaft

treibenden Bevölkerung genommen , werden zu Königreich, zu

4 Briggs von 16—12 Kanonen , 3 Sdoner und

aus dem

3 Rutter.

aus den Herzogthümern ausgehoben. Im

ſtehenden Heere iſt die Dienſtzeit8 Jahre , nämlich4 Jahre

Zuſammen 28 Kriegsſchiffe.

in der Linie ( davon 2 beſtändig im Dienſte) und 4 Jahre Außerdem 4 Dampfidiffe und eine Ruderflotte von in der Kriegsreſerve . Die Artillerie dient jedoch 6 Jahre 40 Bombenkanonenſchaluppen und 42 Kanonenſchaluppen. in der Linie und 2 Jahre in der Reſerve." Die MannDie zum activen Dienſte gegenwärtige Mannſchaft be ſchaft geht nad) Verlauf dieſer 8 Jahre aus dem ſtehenden trägt 2300 Köpfe ; zur Kriegébemannung der Schiffe be Heere auf eben ſo lange Zeit in die Feſtmannsklaſſe der darf die Flotte etwa 5000 Matroſen und 1200 Soldaten, Verſtärkung über und iſt hier verwendbar als erſtes Auf- welche leştere aus der Linie genommen werden. gebot in Kriegszeiten. Hierauf bleibt die Mannſchaft bis Der zweite Band gibt die ſpecielle, beſonders geo zum 45. Lebensjahre in der Reſerveklaſſe der Verſtärkung

. graphiſdie Beſchreibung des Königreichs, ſowie der Her

Dic Friedensformation der Linie iſt folgende : 1 Generalſtab ( 19 Offiziere und 12 Guiden ) 31 Köpfe.

Darſtellung der Nebenländer des Königreiches. Man er

1 Jugenieurcorp8 (42 Offiziere,14 Feſtungss officianten , 2 Compagnieen Ingenieur

fährt hier abſchnittweiſe die Beſchaffenheit des Feſtlandes und der Inſeln , ſowie deren Küſten , Häfen u . ſ. w .; ſo 295

truppen ) .

zogthümer , und als Beilage eine ſtatiſtiſch - geographiſche =

dann die Namen får:mtlicher bewohnten Drte und deren

1 Artilleriebrigade, 2 Regimenterbildend

Statiſtik im Einzelnen .

12 Batterieen à 8 Stüd und 1 Ponton = 3411 nircompagnie ) 3 Cavaleriebrigaden , beſtehend aus 27 ES- . cadronen ( 1 Leibgardeescadron , 2 Harde

alphabetiſdes Verzeichniß aller darin enthaltenen Namen

bujarenescadronen und 6 Regimenter Dra =

4 Qnfanteriebrigaden, beſtehend aus 24 Ba= taillonen ( 1 Bataidon Leibgarde zu Fuß,

17 Bataillonen Linicninfanterie, 5 Jäger = corps und 1 Leibjägercorps des Königo) 17161

Im Ganzen 24823 Köpfe. Hiervon werden zum Garniſonssdienſte ver wendet .

angehängt wäre,. um das Aufſuchen zu erleichtern. Der Verfaſſer bezeichnet den Hauptmann v. Diederich ſen im däniſden Generalſtabe, ſowie den Etatsrath und

3922

goner )

Sehr nütlid möchte es ſein , wenn dem Werke ein

9-10000

Zur Kriegsformation der Linie werden von der Kriegøreſerve ungefähr 19,000 Leute einberufen ,I um die Ingenieurtruppen und Artillerie zu verſtärken , die Esca dronen auf eine Stärke von 180 , dic Compagnieen auf 200 Mann zu bringen und außerdem 12 neue Infanterie

Profeſſor Dlshauſen in Kiel als ſolche, welche ihm bet ſeiner Arbeit weſentliche Dienſte geleiſtet hätten und gibt als Materialien und Quellen , deren er ſich bei ſeiner Arbeit bedient habe , an : 1 ) die Topographie des Majors v. Schröder in Rends

burg über Holſtein und Schleswig 1837 und 1841 ; 2) die Mittheilung des Profeſſors Forchhammer in Ko

penhagen über geognoſtiſche Verhältniſſe und Land formation Dänemarks ;

3 ) die Specialfarte von Island des Majors v. Olſen im däniſche Generalſtabe ;

4) die in neuerer Zeit berausgekommenen officiellen Nachrichten über die tropiſchen Befigungen. Außerdem empfiehlt er zur vollſtändigen Benußung

bataillone à 800 Mann zu bilden, wodurch ſodann das Heer 30,000 Mann und die lektgenannten 12 Reſerve- feines Werkes in der Vorrede zum erſten Bande einige bataillone ſtart wird. Der Reſt der Kriegereſerve nnd Karten. die Feſtmanno flaſſe der Verſtärkung haben die Beſtimmung, Das Angeführte möge genügen , um dieſes ſchäßens im Kriege die Mannſchaft zu 6 6pfündigen fahrenden werthe Wert dem Publikum zu empfehlen , ſowie auch die Neſervebatterieen , 24 Reſerveſchwadronen und 20 Batail- Männer des Faches auf einzelne beſonders vorzügliche lonen abzugeben .

Theile desſelben , z. B. auf das über die Landformation

Die Armee würde hierdurch auf eine Stärke von etwa Geſagte, aufmerkſam zu machen. Der Verfaſſer hat jeden 100,000 Mann gebracht werden können , gewiß für den falls als der Erſte dieſen von uns im Allgemeinen noch

kleinen Staat eine bedeutende Macht, wenn Zeit und wenig gekannten Staat gediegen , ſorgfältig und mit einer Mittel ausgereicht haben , ſie vom Papier auf den Kriegs- Sachkunde beſchrieben, welche nur aus eigner Erfahrung und Anſchauung hervorgehen konnte . Außerdem wußte

idauplaß zu verſeßen.

Das deutſche Bundescontingent von Holſtein und Lauen- der Däne unſere Mutterſprache geläufig und ſchön zu burg iſt während des Friedens integrirender Theil der brauchen. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : 6. W. feste in Darmftadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

Dienſtag ,

No 100 .

1

20. Auguſt 1850. denle

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ରା Militar - Zeitung. Allgemeine Oeſterreichiſche Monarchie.

neralquartiermeiſterſtabes , Anton Kalik , die an dieſem Tage erfolgte Einuahme der Stadt zu danken war. Seine Der Soldatenfreund enthält nachſtehende biographiſche Leiſtungen während des Feldzuges in Ungarn , welche der Notizen über den jeßigen Kriegøminiſter : „Feldmarſcau- ſelbe anfangs als Diviſionår beim zweiten Armeecorps, lieutenant Freiherr Cforich de Monte - Creto wurde in der Folge aber als Corpscommandant desſelben Ár: von ſeines Vaters Bruder , dem am 4. Mai 1847 zu meecorps mitmachte , wobei jeine Aufgaben nicht immer die

Temesvar verſtorbenen k. k. Geheimen Rath , Feldmar- leichteſten waren , ſind in zu friſchem Angedenken , als daß ſchalllieutenant, commandirenden General im Banate und

Inhaber des Infanterieregiments Nr. 2 , Franz Freiherrn

es nöthig wäre, ſie hier zu wiederholen . Als einen Be weis der allerhöchſten Zufriedenheit erhielt Feldmarſchall

von Gjoric de Monte- Creto , adoptirt und in folge deſſen lieutenant Gjorich den Orden der eiſernen Krone und den mit beſonderem Diplom aus Wien vom 16. Octobrr 1840 kaiſerlich ruſſiſchen Annenorden erſter Klaſſe, wurde im mit dem gleichen Prädikate in den öſterreichiſchen Frei- Juli 1819 zum Inhaber des Infanterierejiments Nr. 15 herrnſtand erhoben . Derſelbe iſt 1795 zu Mabidino in und im November zum ad lalus bei dem erſten Armee Croatien geboren, begann ſeine militäriſche Laufbahn zu commando ernannt, bis ihn das Vertrauen Sr. Majeſtät

Anfang des Jahres 1809 als Cadet im Ottochaner Gränz- in den Miniſterrath berief." regimente und rückte nach und nach bei verſchiedenen Re gimenteru bis zum Hauptmann vor. Derſelbe hat dic

Wien , 30. Juli. Jn Folge friegsminiſteriellen Er

Feldzüge von 1809, dann die Befreiungekriege im Jahre laſſes vom 20. d. M. treten folgende Armeereductio 1813 bis 1814 und die Campagne 1815 mitgemacht, war

längere Zeit Adjutant beim Feldzengmeiſter Alois Fürſt zu Liechtenſtein und im Jahre 1833 vom Hauptmann des Infanterieregiments Nr. 12 zum Major bei dem Jufanterieregimente Palombini Nr. 36 und Generalcommandoadjutanten in Böhmen ernannt, welche Stelle derſelbe bis

nen ein : 1 ) die 13 galiziſchen Landwehrbataillone werden auf den Locoſtand von 60 Gemeinen und 16 Chargen pr. Compagnie herabgeſeßt ; 2 ) ſämmtliche 4. Bataillone der 34 deutſchen und ſlaviſchen Werbbezirksregimenter werden in die Länder der der Werbbezirke zurüc&gezogen und auf den Stand von 60 Gemeinen pr. Compagnie

zu ſeiner im Jahre 1835, erfolgten Ernennung zum Ober- reducirt; nur die Chargen bleiben auf dem Kriegsfuße; ften und Regimentscommandanten bei dem Infanterieregimente Herzog von Wellington Nr. 42 bekleidete. Jn Jahre 1833 wurde derſelbe durch die Verleihung des faiſerlich rufliſchen Annenordens zweiter Klaſſe, 1838 durch

das 4. Bataillon von Erzherzog Rainer bleibt während ſeiner Stationirung in Mainz auf dem Kriegsſtande; 3) Auflöſung der Depots ſämmtlicher Jägerbataillone und aller deutſchen Cavalerieregimenter ; bei den Suſaren un

jene des St. Wladimirordens dritter Klaſſe ausgezeichnet. terbleibt deren Errichtung ; 4) Auflöſung der Stabsdra Im Jahre 1812 zum Generalmajor und Brigadier in

gonerescadron der 3. Armee ; 5) Auflöjung der Saupt=

Italien ernannt und das darauf folgende Jahr in gleicher munitionsreſerve, der Kriegsbrüđenequipagen und ſämmt

Eigenſchaft nach Wien verſeßt, erhielt er 1846 bei der licher überzähligen Batteriebeſpannungen; Herabſeßung der Anweſenheit des Kaiſers von Rußland deſſen St. Stanis- Unterſtüßungsreſerven auf die Hälfte und der Kriegs lausorden erſter Klaſſe, wurde hierauf als Brigadier und transportdivifionen auf den Friedensfuß. Die Mannſchaft Feſtungscommandant nach Salzburg verlegt und mit aller

der aus Ungarn und Stalien recrutirten Infanterieregt

höchſter Entſchließung vom 12. April 1848 zum Feldmar- menter wird zur Erſparung der Verpflegung bei den Fe

fcallieutenant und Diviſionär in Wien ernannt. Legterer ſtungsbauten verwendet. Zeit hat Feldmarſchaulieutenant Cſorich fid vorzugsweiſe

Oldenburg. bei der Bezwingung Wiens am 31. October durch Énergie und Entſchloſſenheit ausgezeichnet , wofür ihm auch die allerhöchſte Anerkennung durch die Verleihung des RitterDldenburg , 3. Aug. Die vielbeſprochene und mit kreuzes des Maria Thereſien - Drdens zu Cheil wurde, jedem Tage erwartete Reduction und neue Organic da nur ihm und dem beihabenden Hauptmanne des Ges ſation unſeres Militārs iſt geſtern erfolgt. Der

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neuen Einrichtungliegt, was die Formation und die Dienſt- gende Nothwendigkeit der Vermehrung der Truppen,ſowie einſtellung anlangt, die vor dem Jahre 1848 beſtandene der Seeſtreitkräfte daſelbſt, bei der großen Ausdehnung bundesmatrikularmäßige. Militärleiſtung zum Grunde mit des Landes (200 Leguas lang) und der Menge der wich der Abweidung jedoch, daß die originale Cavalerieſtellung, zu welcher Oldenburg im Jahre 1848 durch Beſchluß der

tigen zu beſeßenden Puncte wiederholt aufmerkſam macht. Er entwidelt zu dem Ende den Gutwurf einer ver

damaligen Centralgewalt unter Aufhebung der dieſerhalb

änderten und vortheilhafteren Drganiſation der

bisher genoffenen und ohnehin ſchwerlich mehr haltbaren Befreiung gezwungen wurde, beibehalten iſt. In Folge hiervon werden die bisherigen 5 Infanteriebataillone auf 3 reducirt und zu einem Regimente vereinigt, wobeidas eine Bataillon ein Neſervebataillon bildet. Das in Birkenfeld befindliche leichte Jägerbataillon bleibt beibehalten als Jägerabtheilung zu 3 Compagnieert, wovon eine als Reſervecompagnie. Die noch in der Ausbildung begriffene Formation der Cavalerie und Artillerie iſt bis jeßt un-

Infanterie, welcher dem Weſentlichen nach in Folgen dem beſteht. Auf der Inſel Cuba befinden ſich 12 Infanteriebataillone, von denen jedes an Mannſchaft 1182 Köpfe zählt. Er will um den Stand eines jeden Batail lons auf die runde und ſeiner Anſicht nach genügende Stärke von 1000 Mann bringen und aus den überzählig werdenden 2184 Köpfen , zwei neue Bataillone bilden. Um dann1, ohne Vermehrung an Koſten , die Cadres für die neuen Bataillone zu ſchaffen , will er ferner eine An zahl nicht abſolut nothwendiger Chargen der älteren Ba taillone, wie die 12 zweiten Commandanten , 1 Unter lieutenant per Compagnie ac. , eingehen laſſen, reſpective als Cadres für die neuen Stäbe und Offiziersſtellen ver

verändert geblieben.

S dh we i 3. Bern , 25. Juli. Dhſenbein macht als Chef des wenden. Alsdann wäre bei zwei Bataillonen der Stab Militārdepartements mit dem General Dufour und Ge- immer noch : 2 erſte Commandanten, 2 Majore , 2 Ad neralquartiermeiſter Buchwalder eine Rundreiſe , um die jutanten , 2 Unteradjutanten , 2 Fähndriche , 2 Raplane,

eidgenöſſiſchen Feldbefeſtigungen zu beſichtigen, 2 Aerzte ac. und der Stand an ſonſtigen Offizieren und die militäriſch ſehr wichtig , aber in dem Vermögensetat Unteroffijieren: 16 Hauptmänner , 32 Lieutenante, 16

der Eidgenoſſenſchaft nur für 30,312 Franken angeſchla- Unterlieutenante, 16 Oberfeldwebel, 64 Feldwebel, 128 gen find.

Corporale erſter und 96 Corporale zweiter Klaſſe 16.;

hierzu käme eine Depotcompagnie mit : 1 Hauptmann , i $ p a nie n. Die Revista beſpricht in einer ihrer leßten Nummern

Lieutenant, 1 Oberfeldwebel 2. - Der General Francisco Mata y Aloe iſt damit

die von dem franzöſiſden Ingenieurbauptmann de la Barre beſchäftigt, eine Geſchichte des lepten cataloniſchen Duparcg herausgegebene Sorift über die Nothwendigkeit Kriege zu ſchreiben. Als Generalſtabschef der früheren der Gründung einer öffentlichen Militärbibliothek zu Paris .

Armee des Fürſtenthums dürfte derſelbe wohl im Beſts

Der Berichterſtatter der Madrider Militärzeitſchrift, wel-

von vielen guten Materialien ſein, indeſſen auch bei ſeiner

cher die in jener Brochure entwidelten Anſichten theilt und

Arbeit mit all’ den Hinderniſſen zu kämpfen haben, welche

den Gedanken für ſehr nüßlich und angemeſſen hält, bez

fich natürlicherweiſe dadurch ergeben werden , daß die Epoche

merkt bei dieſer Gelegenheit, daß bereits im Jahre 1843 jenes Krieges der Jeßtzeit noch ſo rahe liegt. vom General Serrano , während deſſen Anſtellung im Kriegsminiſterium , beabſichtigt worden ſei , nicht allein in

kußland und Polen .

Madrid , ſondern auch in allen Hauptſtädten der Provin zen Militärbibliotheken zu gründen. Die Lauheit jedoch, mit welcher man dieſe Sache aufgenommen habe, ſowie die von mehreren competenten Perſonen erhobenen Anſtände gegen ein ſolches Unternehmen ſeien die Urſache geweſen , daß das Ganze Entwurf geblieben wäre. Die Erfahrung habe auch jene Anſtände beſtätigt, indem nach des Schreibers Wiffen , aus der ziemlich vollſtändigen Bibliothek des Kriegsdepots zu Madrid im Verlauf von vierbis ſechs Jahren kaum von einem Dffizier ein Buch

St. Petersburg , 25. Juli. Der Kaiſer hat unterm 22. d. folgendes Manifeſt erlaffen : ,,Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus I. u. ſ. w. Nachdem wir durch Unſer Manifeſt vom 13. Auguſt 1834 jährliche theilweiſe Re crutenaushebungen im Neiche verordnet haben , be fehlen Wir : ' 1 ) Die in dieſem Jahre nach der Reihen folge fich ergebende neunte theilweiſe Aushebung in den

entlichen worden ſei. Der Correſpondent der ſpaniſchen Militärzeitſchrift

Gouvernements der weſtlichen Hälfte des Reichs , zur

Completirung des Bedarfs unter den Landtruppen und in der flotte , nämlich von je tauſend Seelen zu ſieben Nee cruten, auf Grundlage eines beſonderen, htermit gleich zeitig an den dirigirenden Senat erlaſſenen , anordnenden

in Havannah , welcher ſchon mehrfach Mittheilungen über Ukaš zu bewerkſtelligen. 2) Dieſe Aushebung mit dem die dortigen ſpaniſchen Truppen , ſowie Andeutungen und 13. September zu beginnen und mit dem 13. Dctober Winke in Beziehung auf zweđmäßig erſcheinende Verän- dieſes Jahres 1850 zu ſchließen und 3) bei der bevors derungen im Militär- und Vertheidigungsweſen jener ſtehenden Aushebung in den Gouvernements Pskow, Wi überſeeiſchen Befißung gegeben hat , erhebt im Hinblick auf die der Inſel Cuba vielleicht in nicht ferner Zeit wieder

tebsk und Mobilew , welche durch die Manifeſte vom 12. November 1845 und vom 8. October 1846 wegen der

drohenden Jnvaſionen in einer der leßten Nummern der

dort ſtattgehabten Mißerndten in den Jahren 1846 und 1847 von der Recrutenſtellung befreit waren , außer der

Revista auf's neue ſeine Stimme , indem er auf die drin=

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797

für die gegenwärtige Aushebung fich ergebenden Fieben weiſe das Heer , tem das Gefühl einer inneren Verwandt Mann , noch drei Mann von tauſend Seelen , alio im

ſchaft, wie wir es auch hier bewußter, dort unbewußter

Ganzen in jedem der genannten drei Gouvernements zehn auf bedeutſame Weiſe ſich ausſprechen hörten , natürlich Mann von tauſend Seelen auszuheben und die Aushebung der noch fehlenden vier Mann auf die folgenden Jahre

ſein muß; wie es äußerlich in dieſer zuchtloſen Zeit noch die Zucht, unter der abſtracten Herrſchaft der Schreibſtuben,

zu verſchieben.

noch einen guten Theil von Geltung der Perſönlichkeit

Nikolaus."

bewahrt hat, ſo wird auch die Kirche ſeines Vorbildes und

ſeiner ſtarten Wirkung auf die Gemüther beſonders der geſammten Jugend nicht entbehren können ; während es ſelbſt von jener die ewig ſittliche Grundlegung der erſten

Das Heer und die Revolution.

Tugenden des Soldaten – denn in der Zucht lebt der

(S dl u B.)

edle Trieb des Muthes und der einer urſprünglich deut ſchen gegenſeitigen aufopfernden Treue – empfangen ſoll.

Es iſt zunächſt die chriſtliche Kirche, die uns hier als die Trägerin der fittlichen Grundprincipien einer jeden

rechte Gehorſam , in der Perſönlichkeit lebt zugleidh der -

Von ſelbſt folgt auf dieſem Grunde weiter eine enge

Heerverfaſſung entgegentritt. Was in dieſer Richtung Verbindnng und ein wechſelwirkendes Zuſammengreifen neuerdings ausgeſprochen wurde , wie ſich mehr und mehr von Beer und Schule. Hat ja doch auch dieſe die auf

Stimmen für die Wiederbelebung des religiöſen Elements löſende, auf denmateriellen und greifbaren Erfolggerid= im þeere erhoben , das iſt ein erfreulicher Beweis des tete Macht der Zeit erfahren müſſen und kann bei allem erwachenden Gefühle eines tieferen Bedürfniſſes, obgleich gerühmtem Reidthum an Wiſſen des träftigen Helfers die Erkenntniß noch zum Theil als eine ſehr oberflädsliche nicht entbehren , der in die Herzen der Jugend dieKeime

und die Wünſdze als ſehr äußerliche fich zeigen, als tame einer männlichen , auf Selbſtbeſchränkung, Entbehrung es nur darauf an, durch Feldprebiger nnd Gebetbücher und þingabe an das große Ganze ruhenden Bildung wie den Soldaten einen religiöſen Zaum anzulegen , während der einſenkt. Und kann ja doch auf der andern Seite

die Offiztere in der alten Gleichgültigkeit und Kälte gegen auch das Seerſeine gewaltige, über das ganze Voltſich Gegen ſolche erſtredende Aufgabe

die Religion behaglich fortleben dürften .

der Erziehung zu einem die innerliche gebankenloſe Schwache oder ſelbſtſüchtige Heuchelei, die das Geſundheit, wie die äußere Macht des Vaterlandes acha Heiligſte zum bloßen Mittel berabwürdigen will, kann tunggebietend darſtellenden Geſchlechte nicht erfüllen , ohne

nicht nachdrüdlich genug darauf hingewieſen werden , wie daß die Schule ihm die Jugend in leiblicher und geiſtiger die zwei Grundſäulen des Heeres, die Zucht und die Pers Zucht und Uebung vorbildet, damit in der karg zugemef= ſönlichkeit, mit ihrer tiefſten Bedeutung im Chriſtenthum ſenen Zeit, darin die wechſelnde Menge dem Heere ange ruben . Der eine perſönliche Gott, der den Menſchen fich hört, die leßte und eigentliche Erziehung zum Soldaten zum Bilde geſchaffen hat , in ihm iſt ja alles Höchſte und geſchehen könne . Und auch für die höheren und höchſten Liefſte, der Anfang und das Ende des menſchlichen We Stufen beider Staatsanſtalten erſcheint dieſes Zuſammen fens gegründet. ' Wie er den Menſchen zum ewigen Vor- greifen zu einem Zweđe nöthig ; denn der heutige Stand bild menſchlich fich dargeſtellt hat in ſeinem Sohne, ſo punct der Wiſſenſchaften und derjenige der Militärtechnik

wirkt er in uns fort in ewig lebendiger Gegenwart; und insbeſondere erlaubt es nicht, daß die Militärwiſſenſchaf= wie er ncu geboren werden will durch den heiligenGeiſt ten anders als in der offenſten innerlichſten Weiſe, naments in jedem von uns , ſo hat er uns mit der Verheißung lich auch durch die für alle Wiſſenſchaften vorzugsweiſe

ewiger Dauer berufen, daß ein jeder in ſeiner Perſon geſtifteten Einrichtungen mit den andern verkehren , und fein ewig unveränderliches Bild reiner und reiner darſtellen zugleich wäre es unwürdig , wenn ein Offiziercorps, das folle. Äber nur durch die höchſte unbedingteſte Dahingabe künftig an der höchſten Aufgabe auch für das Innere des

und Unterwerfung des trdiſch beſchränkten "Ich an die welt- Staatslebens ſo bedeutenden Theil haben ſoll , die höchſten erlöſende, von Tod und Sünde errettende Macht des ewis Stufen der geiſtigen Ausbildung mit denen der fittlichen gen Sohnes vom Vater iſt dieſes höchſte Ziel, dieſe eigen- nicht zugleich mit vertreten würde. thümlichſte Ausprägung unſerer Perſönlichkeit möglich :

Dieſen Gedanken weiter auszuführen , zu zeigen , welche

und ſo umfaßt der lebendige Chriſtusglaube die beiden vielſeitige Berührung und Verwandtſchaft auch die Refor= Enden des menſchlichen Weſens, zwiſchen denen die Phi- men im Einzelnen auf beiden Gebieten noch aufweiſen,

loſophie in ihren tiefſten Forſchungen ftets unbefriedigt das würde hier zu weit führen. Nachdem einmal der und unbefriedigen umhergeſchwa d

nkt" iſt, und legt damit Standpunct gewonnen iſt, aus dem jede Betrachtung ihre

den Grund , außer dem es für feine menſchliche Ordnung innere Berechtigung und Begründung entnehmen muß eine Dauer gibt. Und gerade in dieſer Zeit , die die ganze Bedeutung der Perſönlichkeit, durch die abſolute Gleichheit das Gefe der Zucht aufhebend, in dem Augenblic vernichten würde , da fie fie am höchſten gehoben wähnt;

das Chriſtenthum zu entwiceln verſuchten , den chriſtlich -

gerade in dieſer Zeit iſt das Chriſtenthum mehr wie jé

deutſchen nennen möchten - : ſo brängen ſich die reichſten

ein Standpunct, den wir für unſere Auffaſſung, wie wir ihn aus der geſammten , von unbeutſchem Treiben beweg ten Zeitlage und insbeſondere auch aus der Berufung an

berufen , den inneren Grund zur Rettung zu legen , wäh- und mannichfaltigſten Beziehungen zwiſchen dem in dieſer rend' andere Mächte im Staat , auf dieſen Grund bauen , Weiſe auf die allgemeine Webrpflicht geſtellten Heere und das Werk auf allen Gebieten mit allem Aufwand äußerer zwiſchen allen großen ſtaatlichen und geſellſchaftlichen Fra=

Mittel unterſtüßen müſſen . Unter ihnen iſt es vorzuge-

gen von ſelbſt herbei. Das Eigenthum , die Vertheilung

199

800

des Grundbeſißes, der jeßt in maßloſer, von der Berwir-

die damit dem Heere als innerlich bewegende mächtige Triebkraft, als Quelle und Erhalterin des echten Solda tengeiſtes verliehen wird , zugleich auf den inneren Zuſam menbang dieſer Berufung mit dem eigentlichen Kriegs zwed hinzuweiſen ; es gilt zu zeigen , daß aus dieſem höch

rung abſtracter Rechtsbegriffe geförderten Zerſplitterung auch hier alle gefunden Zuſtände im Volfe zu vernichten droht: fie bilden Fragen , um die ſich ein bewegter Kampf auf dem Gebiete der Volkswirthſchaft dreht: auch das

Heer ſegt, wenn es auf nationalem Grund ſtehen ſoll, ſten Standpunct auch der umſchwung, dem die geſammte eine vernünftige Vertheilung des Grundbeſiges , zu deſſen

Kriegführung durch die außerordentliche Vervollkommnung

Schuße es in weſentlich berufen iſt, voraus , eine Ver-

der Feuerwaffen , durch die veränderte Kultur des Bodens

theilung, die wenigſtens der Mehrzahl der Wehrmänner und die vervielfältigten Mittel für erleichterte und be ein ſelbſtändiges Daſein verbürgt; auch das Heer verlangt ſchleunigte Bewegung der Heere entgegenſtrebt, ſein volles ferner , ſo gut wie eine geſunde Landwirthſchaft, das Das Verſtändniß nnd die Entwicelung der nothwendigen Re fein großer Güter , weil nur durch fie auf naturgemäßem formen findet. Und ſchon dürfen wir einzelne Stimmen

Wege und ohne unerſdwinglichen Aufwand ſowohl die in dieſer Richtung begrüßen. Die junge Soldatenpoſt"

Mittel für Reiterei und Artillerie, als die volksthümliche entwickelt in einem Artikel „die Bürgerwehrfrage" (Nr. 3) Grundlegung und Geſtaltung dieſer wichtigen Waffen zu aus dem klar erkannten und ausgeſprochenen Grundſaß,

erreichen iſt. Auf dem Gebiete der Rechtspflege ſucht man das Recht, das durch die römiſche Rechtsentwickelung des abſoluten Staates dem Volke ſich mehr und mehr ent-

durch die allgemeine Verpflichtung und Erziehung zu Soldaten wieder an Leib und Seele geſunde Männer auß

unſerem Volke zu bilden , eine Reihe trefflicher Vorſchläge;

fremdet und abſtract gegenübergeſtellt hatte, im Bolfe und

die „ Deutſche Mehrzeitung", vorzugsweiſe das Heer vers

aus dem Volke wieder aufleben zu laſſen ; aber die lange Entwöhnung des Volkes von jeder ſolchen Thätigkeit im

tretend , das auf dieſem großen Gedanken ſchon aufgerich tet iſt , beſpricht ſoon , in einzelne Fragen und Richtungen

· Bunde mit der gränzenloſen Verwirrung der Zeit über die eingehend, die nothwendige Entwi:felung ihrer und vor höchſten Fragen des Rechts und der Sittlichkeit, laffen an bildlich auch der damit fünftig verwandten Heerverfaſſun den urſprünglich deutſcheſten Einrichtungen in der Aus- gen ; und Artikel wie der über ,,Saußengilden " (Nr. 180), führung kaum eine Spur mehr von ihrem erſten Charak- wie der über die Landwehr (Nr. 198 ), wie die Reihe ter erkennen, laſſen ihre Folgen zwiſchen Heil und Schaden derer über Unteroffiziere als Volksſchullehrer" beweiſen, ſehr zweifelhaft umherſchwanken. Das Heer bebarf nicht auf welchem klaren Bewußtſein des legten Grundes ſolche

minder der Erlöſung von manchen Uebeln einer der mili- Vorſchläge ruben ; auf dem täriſchen Zucht oft nicht angemeſſenen , das lebendigeEin- Krankheit der Zeit und dem zelne zu ſehr verallgemeinernden Rechtspflege ; es beſißt das in dem folgerichtig in's alle Elemente einer lebendig aus dem Gefühl und Be- ſolchen Heerverfaſſung liegt.

Bewußtſein nämlich von der kräftigen Heilmittel dagegen, Leben geführten Geiſte einer

Wir vertrauen dieſem Geiſte

wußtſein des Standes fich entwidelnden Rechtſprechung

und wir vertrauen dem Eindruck der kaum überwundenen

gerade ni dem Rechtsbewußtſein ſelbſt, das mehr oder

und noch düſterer drohenden Gefahr, daß er mit ſolcher

minder alle ſeine Glieder durchdringt; és beſigt auch in Erkenntniß mehr und mehr die Gemüther durchdringt, daß einzelnen Staaten , beſonders in Preußen, in der Zuſamer mehr und mehr Kräfte für ſie in Bewegung ſept; und,

menſeßung und im Verfahren ſeiner Gerichte noch die jeder

wenn man uns fragt , auf welche Macht wir bei der ties

Entwicelung fähigen Grundlagen einer ſo erneuerten fen Zerriſſenheit und ſittlichen Verſunfenheit dieſer Zeit Rechtsſprechung: damit kann es ein Vorbild ſein für die Reformen und zugleich im Volfe Sinn und Gefühl dafür weden , worauf jene eben nothwendig gebaut ſein müſſen, wenn fie gelingen ſollen .

die Hoffnung der Verwirklichung leben ? ſo antworten wir : auf bie Macht des lebendigen Gedankens, der vom An fang bis heute Welt regiert; die Macht desſelben Gedankens, der die Preußen aus derauftiefſten Schwäche und ,

So weiſt uns von allen Seiten Alles auf den hohen Beruf hin , den die Revolution zuerſt mit der rechten Klar-

Unterdrüđung mitten unter dem furchtbarſten Drucke der Fremdherrſchaft ohne alle Mittel , die dem gewöhnlichen

heit und erſchütterndeu Gewalt dem Heere verkündigt hat, auf den Beruf, daß es die Solacen ciner armſeligen , an

Sinne unentbehrlich dũnken , auf die ſonnenbelle Höhe der Freiheit und zu einer der erſten Mächte dieſes Welttheils

jeder urſprünglichen Friſche und Natürlichkeit verfommenen, erhoben hat ; auf die Macht dieſes Gedankens, der mit in Papier und Induſtrie abſtract und felbſtſüchtig aufges gangenen Zeit aus ſich herauswerfen, daß es , das geſammte

der nämlichen Erhebung den äußeren Feind aus den Gräns zen und den inneren des Knechtfinns und der entſittlichen

Volt in ſeine Kreiſe ziehend , aus der eigenen Erneuerung den Hingabe an die wälſchen Staatseinrichtungen der heraus zugleich diejenige des Vaterlandes mit kräftigem fremden Willkür aus den Gemüthern ſchlug; auf die Årme und Geiſte betreibe. Es gilt nun , was hier nur in flüchtiger Berührung einzelner Fragen angedeutet wer-

Macht dieſes Gebankens , dem die erſte weltgeſchichtliche That des deutſchen Geiſtes feit der Reformation entſprang,

den konnte, an allen nachzuweiſen; es gilt, von dieſer

und an den ſich darum die ſtolzeſte Erinnerung jedes deut ſơhen Herzens knüpft. Und endlich, wenn wir ein ſo

Ueberzeugung der inneren allgemeinen Nothwendigtett aus auch die Theile und Glieder an dieſem Berufe nach ihren

Lebensbedingungen zu erörtern , ihren concreten Gehalt gegen berufene und unberufene Einwände herauszuſtellen.

großes Beiſpiel auch nicht vor Augen hätten , wir müßten

dennoch dieſem Gedanken vertrauen, wir müßten dennoch ſeine Wege geben , denn in ihm liegt die legte Möglich

Es gilt , neben der dauernden ſittlich- geiſtigen Grundlage, feit der Rettung des Vaterlandes. Nedigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deffen Dffizin gedrudt.

GE

Donnerſtag ,

YS

22. Auguſt 1850.

N

101 .

Allgemeine Rilitár - Zeitung. Oeſterreichiſche Monardie. Unter Vorſit des Feldzeugmeiſters Freiherrn v. Heß

Inzwiſchen übte die Befreiungsloſung, welche ganz Deutſchland erwedte , in keinem der Rheinbundsſtaaten eine ſo tiefe Wirkung , als in dem auf umgeſtürzten Thro

wurde im Kriegsminiſterium eine Commiſsion gebildet, men ſeiner angeſtammten Fürſten zu einem franzöſiſchen welche den Zweck hat , dahin zu wirken , daß die geoz Nebenland errichteten Königreich Weſtphalen . Tauſende graphiſchen Karten des Reiches fehlerfrei aufgenom- ſeiner Krieger , ganze Regimenter eilten den Fahnen der men und herausgegeben werden . Die Commiſſion reprä- Befreiung zu. Die Züge Czerniſcheffe, die Vertreibung ſentirt ſämmtliche Miniſterien , in deren Bereich die geo- des Königs Hieronymus, die Auflöſung des leßten Neſte graphiſchen Arbeiten gehören. In demſelben wird das der weſtphäliſchen Ármce in Raſſel vollendeten den Unter militäriſch - geographiſche Inſtitut, die Triangulirungs- gang des ephemeren Königreichs. commiſſion , der Generalquartiermeiſterſtab vertreten ; auch Mit vielen ſeiner Waffengefährten ſchloß fich auch nehmen an' den Commiſſionen die Direction des Rataſters, Schmidt dem Czerniſcheffichen Corps an , als dasſelbe der Straßen- und Waſſerbauten , der Eiſenbahnbauten Raſſel wieder verließ ; fand dann eine Anſtellung als Hauptmann im Kielmannseggiſchen Jägercorps, einem und der geologiſchen Reichsanſtalt Theil.

Theile der neu erſtehenden hannover'ſchen Ärmee, focht mit A urheſſen.

Am 26. Juni 1850 ſtarb zu Kaffel der kurfürſtl. heffiſche Generalmajor und Kriegøminiſter þeinrich Schmidt. Zu Kaſſel am 26. Februar 1788 geboren und für das Studium der Rechte erzogen , ward er nach dem Úmſturz des altheffiſchen Staates durch die in dem neuen Königs reich Weſtphalen eingeführte allgemeine Militärpflichtigkeit

ihm gegen Davouſt und die Dänen und folgte dann am Schluſſe des Jahres dem Rufe ſeines in das Vaterland wieder zurückgekehrten Landesherrn , von welchem er als Hauptmann undCompagniechef im Jägerbataillon ange ftellt wurde. In den Feldzügen von 1814 und 1815 gegen Frank reich war er ſtets in einem ſelbſtändigen Verhältniſſe mit der Hälfte des Bataillons detachirt. Allen Gefechten die ſer Feldzüge wohnte er bei, welche 1814 während der

dem Kriegerſtande zugeführt. Neigung und Fähigkeiten

Blokade von Thionville und Meß , ſowie 1815 bei der

reihten ihn im Jahr 1808 zunächſt in die Garde-duCorp8 , kurz nachher aber in das Bataillon der gelernten Jäger ( bataillon d'élite chasseurs -carabiniers ) ein , mit welchem er im Feldzug von 1809 in dem Gefecht bei Noffen und in verſchiedenen anderen Gefechten an der ſädfſd - böhmiſchen Gränze ſeine erſte Waffenthat verrich : tete und hierauf, nachdem er ſchon 1811 zum Capitãn Adjutant-Mayor in dieſem Bataillon beförbert worden, Theil an allen Schlachten , Gefechten und Schidſalen nahm , die im rufftſchen Feldzug von 1812 auch dem meſtphäliſchen Armeecorps beſtimmt waren. Bet Smolenet, wo ihm eine Rugel das Pferd unterm Leibe tödtete , bei

Blokade und Einnahme von Sedan ,. der Belagerung und Einnahme von Mezières und Mont-Medy vorfielen ; na mentlich wurde Medy =Bas (Unterſtadt von Mont-Medy) unter ſeinem ſpeciellen Commando durch 800 Mann ( 400 Preußen , 400 Heſſen , Weimaraner und Waldeđer) er ſtürmt. Der königlich preußiſche Militärverdienſtorden und der heſſiſche Orden vom eiſernen Kreuz wurden ihm hier verliehen . Nach dem Regierungsantritt Kurfürſt Wilhelm II. im Jahr 1821 wurde er zum Major und Commandeur des Sardejägerbataillons, 1830 zum Oberſtlieutenant und 1832 zum Oberſt befördert; 1833 in den Generalſtab verſeßt,

Borodino, Krasnoi und an der Berefira erwarben ihm ein Jahr ſpäter zu beffen Chef und 1811 zum General Muth und tapferſte Hingebung für die Waffenehre der major befördert , 1843 aber zum Vorſtand des Kriegs heimathlichen Schaaren allgemeine Anerkennung und in miniſteriums und zwei Jahre nachher zum wirklichen Staats deren Folge die Orden der franzöſiſchen Ehrenlegion und der weſtphäliſchen Krone. Mit Wenigen von der einſt fo

und Kriegøminiſter ernannt.

Die mannichfachen Zweige der Thätigkeit, welche die -

ſchönen weſtphäliſchen Armee tehrte er anfangs 1813 nach Staate - und Militärorganiſation ſeit dem im Jahr 1831 Raſſel zurüc. erfolgten Regierungsantritt des jeßigen Kurfürſten Fried

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rich Wilhelm I. (als Rurprinz und Mitregent) anſprach, gaben Schmidt Gelegenheit, ſeine längſt erkannte vielſeitige Tüchtigkeit zu bewähren . Seit 1832 vertrat er als Regierungscommiſſär dié Militärangelegenheiten bei den Landſtänden mit eben ſo vielem Erfolg , als umfaſſenden Talent ; er nahm Theil an den meiſten Arbeiten , welche der ununterbrochene Bildungsgang des Armeecorps in organiſcher und techniſcher Hinſicht forderte; wurde ſchon

ſeßen , und die Gründung von Entſchädigungs- und Ruhe ſtandskaſſen zu Gunſten Solcher , welche das Geſeß zu dem rühmlichen , wenn auch befchwerlichen Ehrenpoſten beruft, eine gewiſſe Anzahl'Jahre unter den Fahnen zu verbringen . Dieſe ſchwierigen Fragen berorganiſchen Geſeßgebung für unſere Militärmadt, welche der Prüfung eines der Ausſchüſſe anheimgegeben wurden , konnten bet Vorbereitung des Budgets auf eine angemeſſene Weiſe

1834 zum Präſes der Militärſtudien- und Graminations- nicht berückſichtigt werden; im Einverſtändniß mit dem commiſſion ernannt und fah fic), außer manchen anderen

Kriegsminiſter begnügten wir uns deßhalb , die für 1851

widtigen Aufträgen, auch im Jahre 1811 mit der Jn- einzuhaltende Ziffer des wirklichen Dienſtſtandes feſtzu ſpicirung des großherzoglich heſſiſchen Bundescontingents betraut. Bei dieſer Gelegenheit empfing er das Commandeurkreuz erſter Klaſſe des Ludewigsordens. Der kurhef =

ſteđen , um hiernach die Credite den genaueſten Ausgabe bedürfniſſen entſpredend feſtzuſtellen. „Der Kriegsminiſter ſchlug in ſeiner anfänglichen Bube

ſiſche Hausorden des goldenen Löwen war ihm idon 1831 getvorlage vor, dieſen Dienſtſtand auf 384,240 Mann und als Ritter und 1834 deſſen Commandeurkreuz 2. Klaſſe 85,706 Pferde feſtzuſeßen. ' Derſelbe iſt jedoch vermöge zu Theil geworden , in der Folge empfing er das erſter der Vermehrung der Gendarmerie um 1683 Mann ge

Riaſſe und 1846 ſchloß ſich dieſen Auszeichnungen nodi wachſen , und in ſeinem beridtigten Budgetentwurf hat der die " des Großkreuzes des königlich belgiſchen Löwen- Miniſter die Errichtung von 461 neuen Gendarmeriebris ordens an.

gaden zu Fuß und zu Pferd erbeten , welche einen weite

Aber die frühzeitige Schwädung ſeiner in einem ſehr ren Dienſtſtand von 2415 Mann und 1653 Pferden er thätigen Dienſtleben åußerſt angegriffenen Geſundheit nós fordern; er fügte 160 Mann und 161 Pferde für die 3te thtgte ihn , nachdem er 1818 ſeine Miniſterſtelle nieders

Escadrón der Guiden hinzu , die durch Abſtimmung der beibehalten wurde. Die Dienſtſtärfe des gelegt, auch oden activen Dienſt überhaupt zu verlaſſen Verſammlung und in den Ruheſtand ſich zurüdzuziehen , in welchem ihn Heered würde fonach insgeſammt 388,193 Mann und ſchon nach zwei Jahren in ſeinem noch nicht langange= 87,526 Pferde betragen. Der Miniſter ſchlug aber noch tretenen 62. Lebensjahre nach kurzem Krankenlager der eine Verminderung um 15,235 Mann bei den Infanterie

Tod ſeiner mit der innigſten Liebe an ihm hängenden

regimentern und von 422 Pferden vor, welches nach Ab

Familie entriß.

zug der Invollzähligen , zu 7000 Mann und 2650 Pfer den gerechnet, eine Dienſtſtärke von insgeſammt 365,463 S p a ni e n .

Mann und 81,454 Pferden gibt.

,,Der Ausſchuß hatte zu beachten , daß in dem Budget die Befeſtigun Regierung gswerte vonDie Mahon auf beabſichtigt, den baleariſchen Inſeln erweitern und für 1850 die eröffneten Kredite für eine mittlere Dienſt

verſtärken zu laſſen ; man will zu dieſem Zwede eine ſtärke von 403,630 Mann begränzt waren , und daß es Million Realen verwenden.

frankreich .

allem Anſchein nach dem Kriegsminiſter ſchwer fallen wird, fidh innerhalb dieſer Gränze zu halten . Im Maimonat

1850 überſtieg die wirklid'e dem Staatsſchat zur Laſt fala lende Dienſtſtärke noch 440,000 Mann. Der Zuſtand der

Das Journal des Débats' vom 9. Juli d. J. bringt europäiſchen Angelegenheiten , ſowie derjenigen in unſeren nachfolgenden Auszug aus dem Beridt des Herrn afrikaniſchen Beſißungen , die fortgeſette Anweſenheit un Berryer über die Kreditforderungen für die Ef- feres Beſaßungsheereš in den römiſchen Staaten erklären , fectivſtärke des Heeres im Jahre 1851. ,,Seit 2 Monaten hat ſich unſer innerer Zuſtand und

- ſo erörtert der Miniſter, – die Unmöglichkeit, in der er ſich befand, während der erſten Monate des Jahres

der allgemeine Stand der europäiſchen Angelegenheiten rung und die Siwerheit unſerer Befißungen in Algier, die Entfaltung von Streitkräften von Seiten verſchiedener europäiſcher Mächte, die Erforderniffe zurAufrechthaltung der Drðnung und der öffentlichen Sicherheit zu Pariš

die wirkliche Dienſtſtärke in der Art zu ermäßigen , daß fid hätte darſtellen können. Am 1. Januar1831 wird der wirkliche Dienſtſtand unvermeidlich die vorgeſchlagene. Ziffer von 365,463 Mann überſteigen ; dieſelben Umſtände, die auf dem laufenden Jahre laſten , können auch in dem

-

hinſichtlich ihres Charakters nicht geändert. Die Regie: nur ein Ausgabebedürfniß für 403,630 Mann insgeſammt

und in den Departements verlangen bie' Beibehaltung nächſten Jahre eintreten ,und es würdenur mittelſt einer eines Effectivſtandes in einem Verhältniſſe, das ſich von

verfrühten Entlaſſung, zum Nachtheil der moraliſchen Kraft

demjenigen wenig unterſcheidet, welches bei dem legten des Heeres und des genügenden Grades der Einübung , der Unteroffiziere und Soldaten, zu ermöglichen ſein , daß Finanzgefet angenommen und feſtgeſtellt wurde. Der der Miniſter im Laufe des Jahres 1851 dieſe verminderte Kriegøminiſter Geſekesentwürfe vorgelegt; steſelben betreffenhat: zahlreiche die' definitive Einrichtung der Gadres Mittelzahl von 365,463 Mann erreichen könnte. der verſchiebenen Waffen , die Recrutirung , die Ausübung

,, Beſchränkte Genehmigungen der nothwendigen Aus

des verfaſſungsmäßigen Rechts, von der Militäpflicht fich gaben für eine ſolche Dienſtſtärke wären allzu augenſchein loszukaufen; die Bildung einer Reſerve, die geeignet iſt, lich ungenügend und würdeni Ergänzungscredite unerläßlich unſer beer raſch vom Friedens- auf den Kriegsfuß zu

machen .

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1! " ,, Auf der anderen Seite hat der Ausſchuß erkannt, Arbeiten ähnlicher Art gefunden haben , und die innere daß es beinahe . unmöglich ſein würde , im Laufe eines Wahrheit der Erzählung iſt ein rebender Beweis , welche einzigen Jahres die 461 Gendarmeriebrigaden , deren Er- treffliche Quellen der Verf. dabei benußt haben muß. Der richtung der Kriegsminiſter erbeten hat, zu organiſiren. Plan , auf deſſen Unterlage fich die Ärzählung zur vollen 3

Es iſt richtig, daß dieſe Maßregel durch die dringenden Anſchaulichkeit erhebt, gehört ohne Frage zum Beſten, Bitten einer großen Anzahl Kantone und beſonders durch was uns noch in Solachtenntlaſſen oder in einzelnen die Wünſche der Generalräthe in den Departements, wo Schlachtplanen geboten worden iſt.

Die ausgezeichnet

der Gendarmeriedienſt für die Bedürfniſſe der Bevölkerung ſchöne und richtige Zeichnung gewährt den leichteſten , voll noch nicht genügte , hervorgerufen iſt. Aber die Erricht tung neuerBrigaden verlangt eine Auswahl erprobter , in

ſtändigſten Ueberblick über das Schlachtfeld und ſtellt zu gleich alles Einzelne, wie die Werke der Feſtung und der

den Gewohnheiten militärtſcher Diſciplin gereifter Män-

Belagerer, die Geſtaltungen des Bodens, die Stellungen

ner , die allen für die gemiſchten Amtsbefugniffe, womit und deu Marſch der Truppen ſo genau dar , daß man die Brigadiere und die einzelnen Gendarmen bekleidet das Gefecht faſt einer jeden einzelnen Compagnie zu ver werden , erforderlichen Bedingungen entſprechen. Die noth- folgen im Stande iſt. Ueberhaupt iſt es ein großer Vor

wendig eintretenden Verzögerungen bei tüchtiger Heran- zug der Beſchreibung, daß ſieuns, während wir fortwäh = bildung des Perſonals für 461 Brigaben , und bei den

rend beim großen Ueberblick über das Ganze erhalten

örtlichen Beſtimmungen , welche für das Material der

werden , zugleich auf's lebendigſte in alle Einzelheiten des

Kaſernirung und den hiermit zuſammenhängenden Aufwand

Kampfes einführt. Wir finden darin gewichtige praktiſche

zu treffen ſind , haben den Ausſchuß beſtimmt, vorzuſchlagen , die Errichtung neuer Gendarmeriebrigaben auf zwet ! Jahre zu vertheilen. „ In Erwartung der Zeit, wo die Einrichtung dieſes Zuwachſes der öffentlichen Macht vollendet' ſein wird, würde die unmittelbare Verminderung um 15,000 Mann Infanterie die Ziffer des nöthig erkannten Dienſtſtandes in einem zu ſtarken Verhältniß herabſeßen. Der Ausſchuß

Zeugniſſe, welch' weſentlicher Umgeſtaltung die neuere Taktik entgegen geht, und ſind dafür im Namen Ader, die das erkannt und gegen die überlieferten Formen und

ihre ſtarren Anhänger den Kampf unternommen haben, dem Verfaſſer noch zu beſonderem Danfe verpflichtet. Ueber die Schlacht ſelbſt, die zunächſt vorhergehenden Ereigniſſe , über die Feſtung , ihre Lage und Stärke, ſowie über den vorltegenden Terrainabſchnitt, den Schauplaß der

war deßhalb der Anſicht, für 1851 nur zur Errichtung Schlacht, hat die A. M. 3. (Nr. 39 6.3.) aus dem Werke von 231 Brigaben zu ermächtigen , und gegenwärtig in eines däniſchen Offiziers bereits eine überſichtliche Dar dem Dienſtftand der Infanterie nur eine Verminderung um ftellung gegeben. 5000 Mann vorzunehmen .

Der Verfaſſer hat dieſes Werk (wie er

muthmaßt vom Oberſtlieutenant v. grminger) neben ans

Die allgemeine, für das Jahr 1851 nur um 1207 dern Quellen ebenfalls benußt , und fetne Beſchreibung

Il

Genbarmen gewachſene Dienſtſtärke wird daher -- während

flimmt im allgemeinen Gang des Gefechts ,1 in der Angabe

der Ausſchuß überdieß das Gingehen der 3. Escadron der der Stärke, der Verluſte , des. Erfolge u . fſ. w. damit Guiden feſthält - einen mittleren Anbaltspunet für die

überein , an mannichfaltiger Schilderung der einzelnen

Bewilligungen des Budgets abgeben können , nämlich auf

Erſcheinungen des Kampfes iſt ſie dagegen beſonders, was

-Holſteiner angeht, weit reicher. In den die Schleswig 374,330 Mann und 83,378 Pferde , 'nach Abzug der Un= Abdonitten : „ Ueberſicht der Begebenheiten vom 7. Mai vollzähligen." 3

bio 6. Juli (Š. 1-7); die Feſtung Friedericia (S. 7) ;

Vorbereitung der Dänen zum Ausfall (S. 7-8) ; Werke der Schleswig -Holſteiner (S. 8 ); Stellung der ſchleswig - Holſteinijden Truppen (S. 9-10 ); Vorſichts literatur .

maßregeln der Schleswig - Holſteiner ( S. 10 - 12 ) ; der Erzählung Kampf (S.vorgetragen. 12448 ); der Verluſt, Schlußwort" ift

Die Schlacht bei Friedericia am 6. Juli 1849. die

„ Der Kampf" iſt dabei, den

Nach den beſten Quellen ( Mittheilungen von Augena Eretgniſſen folgend, in die drei Hauptabtheilungen : zeugen , dienſtlichen Berichten u .) bearbeitet und

Gefecht der däniſden 6. und 3. Brigade gegen die 2.

berausgegeben von F. R. v. Rothenburg, fönigl.

fchleswig- Holſteiniſche Brigade ; Ueberfad der ſøleswig

/

E preuß. Artillerie- Premierlieutenant a . D. Mit einem

Holſteiniſchen 1. Brigade durch die däniſche 5. Brigade, Foutenirt von einem Theile der 4. Brigade ; Theilnahme - Im Selbſtverlage des Verfaſſers. (49 S.) 15 Ngr. der ſchleswig-Holſteiniſchen Avantgardebrigade am Kampfer Plane des Shladtfeldes. gr. 8.

Berlin , 1850.

Dieſe uns " hter vorliegende Darſtellung der Schlacht bet Friedericin iſt der ſelbſtändige Theil eine größeren Werkes , , Gefechte und Schlachten von 1848 und 1849 ",

1 geſchieden. In der erſten Abtheilung fehen wir , wie in der Mitte der fchleswig-holſteiniſchen Áufſtellung, 3 Bataillone vom

welches der Berf. unternommen hat. Sofern wir daraus

weit überlegenen Feind nach dem rühmlichſten Widerſtand

.

auf die übrigen Theileſchließen dürfen ,, können wir dem allmälig über ihre Laufgräben, Batterieen und Redouten militäriſchen Publikum hierzu nur entſchieden Glück wűn- zurücgedrängt werden, bis ſie, durch ein Bataillon un .

fchen . Dieſe Schlachtbeſchreibung zeugt durch und durch

terſtüßt, mit einem allgemeinen Bajonnetangriff die Dären

von Fleiß und von wahrhaftem innerem Beruf des Vera

wieder über den größten Theil des gewonnenen Bodens

faffers; és ſpricht eine Klarheit,, eine lebendige Wirklich

zurückwarfen. Doch lekteré , hier bedeutend verſtärkt,,

teit daraus hervor , wie wirfie nur ſehr feiten noch in

dringen wieder vor und die Schleswig -Holſteiner, nach

808

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bem ſie noch zwei Stellungen vor Bredſtrupp und dann fecht brachte, ja ſo unterliegen , daß bei einzelnen dieſes Dorf felbſt rühmlich vertheidigt , müſſen endlich den Theilen eine augenblidliche Auflöſung eintrat. Wie es

Terrainabſchnitt völlig räumen und auf derStraße nach aber geſchehen konnte , daß troß aller gefahrbrohenden Veile über die Nebelaue zurüdgehen. Das 7. Bataillon, welches die Nedouten Nr. 1 und 2 auf dem rechten ſchless wig - Holſteiniſchen Flügel der Weſtſeite von Friedericia gegenüber vertheidigt hatte , zog fich auf der Roldinger Straße gegen Gudsoe; das 10., welches am äußeſten rechten Flügel geſtanden hatte , ohne bedeutendes Gefecht,

Anzeichen eines Ueberfalls , troßdem man wußte , wie die Dänen von den Thürmen der Stadt die Hauptſtellungen der Schleswig -Holſteiner vollſtändig überſehen konnten, die ſchleswig-Holſteiniſche Armee über dieſen ungeheueren Raum zerſtreut und ſo zerſtreut blieb , daß die einzelnen Bataillone und Batterieen nur nach und nach vereinzelt noch weiter ſüdlich zurück. in das Gefecht einzugreifen im Stande waren : dafür wird Zugleich mit der Mitte hatte den härteſten Kampf der man ſchwerlich eine genügende Erklärung erhalten . Man ſchleswig -Holſteiniſche linge Flügel zu beſtehen. Von der

wußte durch die Meldungen der Strandwachen bei Erritſoe

1. Brigade ſtand hier anfangs nur das 2. Bataillon, dann noch das 1. dem Feinde gegenüber; erſt in der Folge rüdte das 4. Bataillon heran und noch ſpäter nahm das 3. Bataillon und das 3. Jägercorps die hart gedrängten Brüder auf. Aber auch ſie mußten ihre Stellung bald aufgeben ; die Brigade ward gegen den Randsfioro gedrängt und gelangte von da theils weſtlich über Veilby , Stallerup, Bredſtrup zur 1. Brigade, theils entzog ſie ſich durch die Furth bei Egeskov der weiteren Verfolgung, theils wurde ſie umzingelt und gefangen. - Die ſchleswig -holſteiniſche Avantgardebrigade, weit ſüdlich in der Verlängerung des redyten Flügels bei Stjerbeck, Henneberg , Sooghof und

(S. 10 ), daß in den legten Tagen bedeutendere Truppen verſtärkungen von Fünen nach Fridericia geworfen waren, obgleich der Nebel und Regen genauere Wahrnehmungen verhindert hatte ; auch beweiſen die am 5. Abends ertheil ten Befehle, daß General Bonin und ſeine Dffiziere einen Ausfaû vorausſehen (S. 12). Warum nun – ſo fragt mit Recht auch der Verfaſſer — wurde nicht die erſte Bri gade mit Aufgebung der am Strande nördlich von Frides ricia gelegenen Werke des linken Flügels nach der Mitte zur zweiten Brigade herangezogen, warum wurde nicht die Avantgarde von Erritſoe als Reſerve nach Stoustrup

berbeigeholt ? Dachte man wohl, es wüde nicht die ganze

Erritſoe aufgeſtellt, fonnte am Hauptkampf keinen Theil däniſche Macht, ſondern nur ein untergeordnetes Corps, nehmen , ſie ging , gefolgt von der däniſchen 3. und 4. gegen welches man die ganze Einſchließung behaupten

Brigade bei Havreballegaard über die Nebelaue und be- könne, den Ausfan wagen? Es ſcheint allerdings, daß þauptete das Defilé daſelbſt gegen den nachdringenden dem General Bonin mit der ſchleswig -Holſteiniſchen Armee feind, bis ſie Befehl erhielt, den allgemeinen Rückzug eine unklare Aufgabe geworden war ; zu einer ernſten Be auf Veile zu deđen . lagerung fehlten die nothwendigſten Mittel, zu einer vől

Aus dieſen Umriſſen heben ſich die einzelnen Züge des Itgen Einſchließung wenigſtens eine Brigade, die der Kampfes, wie die Vertheidigung derNedoute Nr. 3durch General b . Prittwig in Nordjütland leicht entbehren den Major Schmid mit nur 50 bis 60 Jägern gegen den konnte " (S. 49 ). Es mag ſein, daß die ungeduldige rings anſtürmenden Feind , der Redoute Nr. 4 durch Shatenluſt die ſchleswig -Holſteiniſche Armee über die Grän=

Hauptmann v. Goßkow und Lieutenant ». Anderten , der Redoute Nr. 5 durch Hauptmann v. Arnswald und ſo viele andere , ruhmvoll und ſchmerzlich zugleidh anſprechend hervor. Auf dem für die Stärke der beiden Heere ſehr weit ausgedehnten ( zwiſchen der Mitte und dem linken

zen ihres eigentlichen Auftrags hinaustrieb, daß fie in den Arbeiten des Angriffs der Feſtung weiter ging , als ſie ſollte; aber Das durfte ſie doch erwarten , daß man ſie nicht dem Angriff der geſammten däniſchen Macht ohne Verſtärkung, ia fogar ohne jede Nachricht nusſeßen würde,

Flügel lag ein 4000 Schritt weiter Raum -) Rampfplaß denn General v. Prittwiß war ſtark genug , um in den konnten ſich die einzelnen Abtheilungen nach allen Seiten zwei Monaten ( 7. Mai bis 6. Juli) vom Einrüden in

entwideln , und ſo geſchab es denn , daß die ganze Solacht Gütland an , wo ſo gut als nichts geſchah, ganz Jütland in Compagniecolonnen gefochten wurde ; nur ein einziges= vom Feinde zu ſäubern und Fridericia dem Falle nahe zu mal leſen wir , daß fich ein Bataillon in geſchloſſener Maffe bringen ; in jedem Falle aber mußte er dem Feind nabe

formirte . Es liegt darin jebenfalls ein ſchlagender Beweis genug auf derFerſe bleiben, daßgeſchah thm etne Hauptunter nehmung desſelben entgeben

für die Bedeutung dieſer Gefechtsform ,1 der man, nachdem

eine Schlacht, die beiden Theilen den 7. - 9. Sheil ihrer

nicht, wie es

, völlig

konnte. Vom militäriſchen Standpunct aus wird man

Streitkräfte an Todten und Verwundeten koſtete, in ihr eine ſolche Kriegführung vergebens zu erklären , zu ent

entſdieden wurde, die Wirkſamkeit und die Kraft für die ſchuldigen oder gar zu rechtfertigen verſuchen; der alte Entſcheidung nicht wohl mehr wird abſprechen können.

Fluch Deutſchlands zeigte ſich auch hier wieder mächtig ;

Aber dieſe Schlacht enthält neben dieſer wichtigen noch es war ein zerriſſenes Deutſchland, welches das Schwert manche eben ſo ernſte und zugleich bittere Lehre. E8 E erhoben hatte, und darum durften ruffiſche und engliſche konnte nicht anders kommen , die beiden ſchleswig -Holſtei= Umtriebe hineinfallen und ſeine beſte Wucht lähmen. niſchen Brigaden (7000 Mann) mußten gegen den Feind, der auf allen Puncten mit mehr als doppelter Weberlegen =

heit (in 4 Brigaden 17,800 Mann) auftrat, endlich un -

terliegen , und zwar nach einem 5 - 6 Stunden langen Widerſtand, der die legten verwendbaren Rräfte in's Še-

Druckfehler. Sp. 790 3. 15 v . 0. l. orographiſce ft. orthographiſde.

Redigirt unter Verantwortliďteit der Verlagshandlung : 6. m. Peste in Darmfladt, und in deren Difizin gedrudt.

Samſtag , 24. A uguſt 1850.

No 102. E

Det

11971

ME

Allgemeine Militar- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

und führen zu guten Reſultaten. Der Gebrauch der fur

zen Hanbißen wird durch dieſe Verbeſſerungen ſehr ge

Lager bei Barlaſſina in der Lombardei, 26. Juli. winnen. Die Granate ſpringt mit dieſer Einrichtung erſt, Vorgeſtern fand auf der großen Haide bei Birago vor dem Marſchall Radeky ein großes Feldmanöver im Feuer ſtatt, wo die beiden Brignden Graf Cavriant und Wratislaw gegen einander ſtanden. Dieſe Brigaden ſtehen in der Diviſion Sr. k. Hoh. des Feldmarſchadlieutenants

wenn ſie einmal aufgeſchlagen hat , und nie vorher in der Luft, aber auch nicht ſpäter, ſo daß man dieWirkung derſelben viel beſſer in ſeiner Gewalt hat. In der Seele des Geſchüßes ſelbſt kann die Entzündung und Zerſprin = gung der Granate nicht erfolgen ; dieſem Uebelſtande iſt

Erzherzog Karl Ferdinand ( Cantonnirungsſtation Lentate) Purdy Pictet's Erfindung vorgebeugt. und find aus folgenden Truppen gebildet: 1. Brigade

frankreich. Generalmajor Graf Cavriani zu Barlaſſina : 2 Batail lone Erzherzog Leopold - Infanterie in Barlaſſina , 1 Ba Nach einem Decret vom 9. Auguſt müſſen diejenigen taillon Oguliner -Gränzer in Lentate, 1 Bataillon KaiſerJäger, 1 Raketen- und1 12pfündige Batterie . 2. Bete Aerzte, denen die Dienſtleiſtung in der Armee geſtattet gade Generalmajor Graf Wratislaw in Meda : 2 Bataillone wird , einen Jahrescnrſus am Hoſpital Val de Grâce Erzherzog Karl- Infanterie in Mariano , 2 Bataillone burchmachen , welches zu einer Applicationsſchule für

Turszti- Infanterie in Cantu , u . Jägerbataillon in Fie die Militar medicin beſtimmt wird. gino, 6pfündige Fußbatterie Nr. 47 in Mariano . Aus TÜ r k e i. den entfernten Cantonnements brachen die Truppen um 2 Uhr nach Mitternacht auf und rückten gegen 11 Uhr Mitttags, nachdem das Manöver an 2 Stunden währte, Konſtantinopel, 9. Juli. Dieſer Tage fanden in wieder in die Lagerſtationen zurüd . Der Feldmarſchau der hieſigen Militäridule die Prüfungen ſtatt. Der kam in Begleitung der Generale Baron Benedet und Sultan wohnte denſelben bei. (Lloyd.) Schlitter, dann mehrerer Adjutanten aus Monza an , wo Sardinien. hin er im königl. Sommerpalais ſeit dem 15. d. M. das þauptquartier auf die Dauer der Concentrirung verlegt Aleſſandria , 5. Auguſt. Seit mehreren Tagen hatte , und hielt ſich beim Gros der Brigade Wratislaw (Brigade Cavriani ſupponirte den Feind) zu Pferde auf. befinden ſich hier höhere Difiziere des Generalſtabes , um Gleid nad beendigtem Manöver fuhr derſelbe mit der ein geeignetes Terrain für die Ausführung großer mi litäriſcher Manöver , die im Laufe des nächſten Herb Eiſenbahn nach Monza zurüd. ( Deſterr. Soldatenfr.) ſtes ſtattfinden werden , ausfindig zu machen . ( li.) S p a n i en. P a r m a.

Die in der Bat von Cadir ſtationirte Uebung $ e $ -

cadre, welche zur Inſtruction der jüngeren Offiziere und

Parma, 5. Auguft.

Ein herzogliches Decret, die

der Seecadetten dient, iſt Ende Juli behufs der Ausfüh : Organiſation des Heeres betreffend, iſt erſchienen . rung von Manövern und Evolutionen ausgelaufen. Sie beſteht aus einer Corvette, zwei Brigantinen , einer Goe lette , einem Dampfſchiff und zwei kleineren Fahrzeugen.

(Lloyd.) niederlande.

Ein Correſpondent der A. A. 3. ſchreibt derſelben aus Amſterdam unter dem 30. Juli : ,,Man ſpricht hier von durgreifenden Veränderungen im Defenſions

$ dh w e i3. Die Verſuche mit den von Oberſtlieutenant Pictet fyſtem ; Gerüchte laſſen bereits vtele Feſtungen aufheben.“ erfundenen Schlagröhren werden in Thun fortgeſeßt

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Ueber den guten Haushalt mit den Kräften der Truppen. conſtitutioin denen in allen Faſt namentlich in Armeen , namentlich denenconſtitutioallen Armeen, Faſt in neller Staaten ,hat man ſich die größte Sparſamkeit zum

muthen , als der wirkliche Dienſt und die Beobachtung

Grundſaß gemacht und iſt bemüht, ſie mit einer oft bis

ben vielmehr bei dieſer Frage lediglich als Mittel zum

unerläßlicher militäriſcher Formen gerade erheiſcht. Es ſoll hiermit keineswegs einem Syſteme bas Wort

um ſich bedient, fich mitunter , deſſen geredet Mannmanpopulär gemeinen ich verlange zu machen; dem werden bei nicht, daß der Soldat verhätidelt werde;; ich will benſels

an's Kleinliche ſtreifenden Conſequenz, ia häufiger als Kriegszwect betrachtet wiſſen , als Werkzeug in der Hand man glauben ſollte , zum Nachtheile des Dienſtes und einer des Führers, das aber eben deßhalb mit großer Sorgfalt tüchtigen Einübung durchzuführen. In einer Zeit, die behandelt werden muß, damit es möglichſt lange brauch Alles nach Geld abſchäßt und abwägt und überdieß den bar bleibe. Denn der Soldat iſt keine Maſchine, die am ſtehenden þeeren nicht ſonderlich bold iſt, iſt das ſehr Abend noch mit derſelben Kraft und Leichtigkeit ſpielt, mit natürlich ; auch bin ich durchaus nicht, wié vielleicht aus dieſem Eingange und dem Umſtande vermuthet werden welcher fic am Morgen begonnnen hatte , und jede Mi nute, fich die ſpäter man ihm ihm nöthigen entzieht, könnte, daß die Soldaten in der Regel nicht für Muſter hängt wie an Bleider Sohlen Ruhe an ſeine wenn vielleicht

,

der Sparſamkeit gehalten werden , dem Princip entgegen,

die Entſcheidung auf der Spiße ſteht.

die Hebergriffe anlangt , die uns, wie eben ans iſt nichts Neues , wird man ſagen. Gewiß gedeutet wurde, mitunter etwas ſcarf in’s Fleiſch ſchnei= nicht.Das EsAlles handelt ſich übrigens weniger darum , etwas

uno wa

den , ſo iſt es nicht meine Abſicht, ſiejest zu berühren, Neues zu ſagen , als vielmehr dem von der Vernunft an indem ich mir das Vergnügen vorbehalte , bei einer andes erkannten Alten auch in der Praris möglichſt Geltung zu ren Gelegenheit darauf zurückzukommen . Vielmehr möchte verſdaffen . Ueberden Grundſat find alle einig, die .

idy als ein eifrigerVerfechter wohlverſtandener Sparſam = Wiſſenſchaft, die Reglements und ſelbſt die , welche fich keit, aber in allen Zweigen des militäriſchen Haushalte

am meiſten gegen denſelben verſündigen ; wir haben vor

angeſehen werden, und aus der zarten Fürſorge, welche treffliche Vorſchriften und Beſtimmungen , aber es fehlt

man den Geldjäſen und dem , was Geld koſtet , insbeſon- eben nur die Kleinigkeit , daß nach ihnen verfahren wiro. bere dem ſogenannten tobten Material zuwendet , auch eine

Wir Alle haben uns in dieſer Beziehung mehr oder weni ger zu Schulden kommen laſſen; für Viele bedarf es nur ſpruchen . eines Winkes , um in die rechten Bahnen einzulenken, die Wenn über die Verwendung von Groſchen und Pfen- Anderen wollen wir nicht weiß waſchen, aber ſie ſollen nigen ſtrenge Rechenſchaft abgelegt werden muß und über doch wenigſtens hören , daß fie Mohren ſind. Und doch,

gleiche Aufmerkſamkeit für das lebendige Material bean

die Mehrausgabe weniger Kreuzer Actenfascifel heran-

wer bürgt dafür , daß nicht Mancher von ihnen mit dem

wachſen , fo wäre es wohl nicht mehr als billig, baß man Phariſäer ausruft: Herr Gott, ich danke dir, daß ich auch ſein Augenmerk auf die Verausgabung der Kräfte nicht bin , wie dieſer Sünder !? von Mannſchaften und Pferden richtete und dieſelbe unWie dem auch ſei , ſo beſiken dieſe Leitte, welche damit nachſichtige Controle fich gleichmäßig über Stunden und umgehen , dem Feldherrn die Waffe ſtumpf zu machen , Minuten , wie über Thaler und Pfennige erſtreckte ; denn eine Vielſeitigkeit,, die es ſchwer macht, das Uebel bei der alle Thaler der Welt ſind nicht im Stande , einen Tag, Wurzel zit zu faſſen . Wie weit mir dieß gelungen , möge zurückzurufen, vorheriger eine Stunde die in Folge Ver der geehrte Lefer entſcheiden und dabei bedenken , daß es ſchwendung der Kräfte durch allzu große Ermüdung und mir wentgſtens an gutem Willen hierzu nicht gebricht. Erſớöpfung verloren gingen. Was nun , nach meiner Anſicht, den Soldaten mora Große Feldherren haben immer ein beſonderes Bewicht liſch wie phyſiſch am meiſten herunterbringt, das iſt, nächſt auf befriedigte Magen und vor Allem auf flinke Beine ſchlechter oder fehlerhafter Bekleidung und Ausrüſtung,

gelegt, und wir haben häufig dieſe Potenzen den Steg das zu frühe Herantreten, unrichtiges Verfahren bei Mär ſchon im Voraus begründen ſehen, 'nod ehe die übrigen ſehen, das zu lange Stehenlaſſen nach dem Einrüdeu , Gliedmaßen ihre Arbeit begannen . Auch noch heute legt mangelhafte Verpflegung und endlich die vielen unnöthigen man ein Gewicht, ja ein noch viel größeres auf die Beine; Placereien während der Ruhetage. wo fie aber den Sieg nicht erringen helfen,1 find nicht fie, Bekleidung und Ausrüſtung, bei zwemäßiger Gin

ſondern eben das Gewicht ſchuld, das ſie zur unrechten richtung die Ausgangspuncte einer wohlverſtandenen Deko Beit tragen müſſen . gi der That werden nur noch zu nomie der Kräfte, wie viel iſt nicht ſchon darüber gedacht, oft die Kräfte der Truppen mit einem Leichtſinn vergeudet,

geſagt und geſchrieben worden , und doch , wie gering iſt

ber um ſo mehr überraſcht, als es nicht ſelten intedigente der Einfluß geweſen , den ſich die beſſeren Stinmen auf Führer und ſonſt tüchtige Soldaten ſind, welche ſich dieſer einem Gebiete erringen konnten , auf welchem freilich die militäriſchen Todſünde jõuldig madjen . Von einer Ver: Despotin Mode faſt allein maßgebend iſt. Wer dieſe 1

geudung der Kräfte kann natürlich da nicht die Rede ſein , Arena betritt , der ſtößt gleich bei dem erſten Schritt auf wo der Kriegszwed beſondere Anſtrengungen und Opfer einen Gegner, der vollkommen gefeit iſt, und wenn ich

nöthig macht und öfters den legten Aihemzug der Druppen und Pferde in Anſpruchnimmt; damit aber dieſe Anſtrengungen zur gehörigen Zeit möglich ſind und der Athem nicht zu frühe ausgeht,iſt es nothwendig, in gewöönlichen Verhältniſſen den Truppen nicht mehr zuzu-

deſſenungeachtet fo im Voribergehen eine Lanze einlege, ſo geſchieht dieß mehr aus Artigkeit gegen den Gegner ſelbſt, oder um mich einer Pflicht zu entiedigen , etwa wie beieinem Tiſchgebete, ohne daß es uns zu einer beſſeren Schüſſel verhilft. In dieſem Sinne möge man mich alſo

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entſchuldigen , wenn ich die ſchon oft und leider erfolglosſpannung zu Wege , welche für kommende Märſche eine

dageweſene Bemerkung wiederhole, daß Bekleidung und verfrühte Ermüdung begründet und noch geſteigert wird, Ausrüſtung Fragen ſind, welche nicht allein nach dem Schönheitsſinn , den man überdieß nur zu oft auf Jrrwegen ertappt, nicht nach dem gangbaren Modebewußtſein, auch

wenn auch das Herantreten der Truppe vor dem Abmarſche

zu frühe erfolgt. Dieſes leidige zu frühe Herantreten , welches der Sol

nicht allein nach den Formeln der Statik , ſondern durch datenwiß durch ſein „früh geſattelt, ſpät geritten “ bereits die ganz gemeine Erfahrung , nicht durch Verfügungen ſo treffend bezeichnet und gerichtet hat, gehört mit zu den von Oben und nachträgliche Gutachten von Unten , die ſchlimmſten Verſündigungen an dem guten, Haushalte der dann in der Regel nichts mehr ändern , ſondern durch

Kräfte, weil derjenige , welcher fein Tagewerk mit einer

Stimmen von Unten auf und endliche Entſcheidung von

Rüdſichtsloſigkeit beginnt, nur zu geneigt ſein wird , im

Oben gelöſt werden ſollten, wenn man überhaupt die Be= weiteren Verlaufe des Tages neue Hinzuzufügen. És iſt ſtimmung des Soldaten anderswo ſucht, als auf dem

allerdings ein weſentliches Erforderniß, daß eine Truppe

Paradeplať nebſt Zubehör.

niemals zu ſpät auf dem angewieſenen Sammelplaße ein

Geben wir nunmehr an dieſer zur Zeit unüberwind= trifft oder zu dem befohlenen Zwede auftritt. Um nun

lichen Feſte vorüber, von der wir hoffen , daß fie uns ein dieſer militäriſchen Cardinaltugend möglichſt zu genügen, glüdlicher Zufall dereinſt in die Hände ſpielen wird , und wenden uns friſchweg gegen diejenigen Feinde des guten Haushalts, gegen welche überhaupt noch etwas auszurich ten iſt. Beginnen wir zu dem Ende zuerſt mit denen , welche

hat man die Sache dahin interpretirt, daß man lieber zu frühe, als zu ſpät kommen dürfe, und es ließe ſich hier: gegen auch nichts einwenden , wenn nicht dem Begriffe nzu frühe“ , gar häufig eine Ausdehnung gegeben würde, welde nach andern Seiten hin faſt eben lo nachtheilig

es ſo meiſterlich verſtehen , die Tage der Ruhe und Erho-

wirft , als das Zuſpätkommen, welches man damit ver

lung in Tage der Unruhe und Plage zu verwandeln. Hier meiden wollte. Mag nun auch die nächſte Urſache dieſer find der Einzelnheiten und kleineren Züge ſo viele, daß Uebertreibung eines an ſich nicht tadelnswerthen Grund es zu weit führen würde , fie alle zu präciſiren; auch dürfte es überflüſſig erſcheinen , wenn nur die Herrn Kameraden ſo gefällig ſein wollten , in der Mappe ihrer Erinnerungen

ſaßes weniger in den höheren Anordnungen ,1 obgleich auch dieſe mitunter einen Theil der Schuld tragen , als vielmehr in den Detailausführungen , in der Art und

ein wenig zu blättern . Möchte man doch recht wohl be- Weiſe zu ſuchen ſein , wie die Unterabtheilungen den herzigen , daß jene Tage dem Soldaten dazu verliehen Spielraum , der ihnen nothwendig zugeſtanden werden muß, find, ſich von vorausgegangenen Anſtrengungen zu erholen, verwenden , ſo iſt doch auch nicht zu läugnen , daß das für neue Kräfte zu gewinnen und ſeine Waffen , Aus- Uebel nicht minder in einer mangelhaften Controle ſeitens zu

der höheren Befehlshaber begründet iſt , welche nicht ſelten

feßen . Damit ſoll keineswege ausgeſprochen ſein , daß

durd Inconſequenz ſolche Grſcheinungen provociren , die

rüſtung und Bekleidung wieder in brauchbaren Stand

man ben Soldaten gänzlich ſich ſelbſt überlaſſen ſolle. Man ſie jederzeit ſtrenge verweiſen und beſtrafenſollten. Einige muß fich vielmehr Gewißheit verſchaffen , daß er die ihm

aus dem Leben gegriffene Beiſpiele mögen dieß verſinn

vergönnte Mußé auch wirklich in der beabſichtigten Weiſe lichen. Bei einer Truppe wird der Abmarſch rechtzeitig befoh benußt, und zu dieſem Behufe iſt ein zeitweiſes Herantreten der Truppe unerläßlich. Nur müßte eß auf das

len , aber die Aufſtellung erfolgt zu früh , weil dieſer oder

Minimum beſchränkt und ſo angeordnet werden , daß die Zeit des Mannes nicht in einer Weiſe zerriſſen wird, die ihn faſt beſtändig zum Hin- und Herlaufen verurtheilt. Alle Geſchäfte, zu deren Vornahme das Herantreten ſtatt findet , ſollten außerdem ſchon im Voraus ſo beſtimmt und

fener Unterbefehlshaber die Süßigkeit der Adeinherrſchaft noch recht in vollen Zügen ſchlürfen möchte, bevor er ge nöthigt iſt, fie an den Höheren abzutreten. Die zunächſt im Range folgenden haben vielleicht ähnliche Liebhabereien oder beeifern ſich , den Wünſchen ihres Chefs zuvorzu

geregelt ſein , daß dabei die möglichſt kürzeſte Zeit in An- tommeu , und ſo ſtufenweiſe abwärts bis zu den unterſten ipruch genommen wird. Während die Mannſchaft revidirt wird , kann der Dienſt commanbirt und die Ausgabe der Befehle an die Unterabtheilungen vorbereitet werden ; nnr muß man freilich vorher ſchon ſelbſt wiſſen , was zu befehlen iſt, und es dürfte nicht vorkommen , daß die Truppe ſtundenlang, vielleicht in heftigem Regen , wie ich dieß nichts zu öfters erlebt habe , harren müſſe, um endlich erfahren . Ueberhaupt ſollte, wo nicht höhere Zwede maß=

Chargen. Um für jo edle Zwecke Zeit zu gewinnen , wird noch überdieß die zur Reviſion der Mannſchaft nöthige Zeit über Gebühr verkürzt oder wohl ganz genommen, der Soldat ſteht dann in dolce far niente ſtundenlang unter den Waffen und hat ſo leider Muße genug , über den Zweck ſeines Dafcins nachzudenken. Ein andermal ereignet es fich , daß der Vorgeſeşte, von welchem der Befehl zum Eintreffen einer Truppe aus

gebend find, für ſolche dienſtliche Vornahmen etwas mehr gegangen iſt, überhaupt oder gerade an dem Tage etwas Rücfficht auf das Wetter genommen werden , indem ein ungeduldiger Natur iſt und die Zeit nicht erwarten kann, nur etwas ausgiebiger Regen leicht alle Mühe nußlos die er doch ſelbſt feſtgeſegt hat. Da ſieht man ihn denn macht, welche der Soldat den Tag über auf die Propretät lange vorher auf dem Sammelplaß , und obgleich ſeine verwendet hat, und ſo nicht allein die Zeit, ſondern auch Uhr ihm ſagt, daß die Truppe noch nicht da ſein kann, das Geldbeutelchen des Mannes von Neuem berhalten ſo wird doch die wachſende Ungeduló bald ſo weit Met

müſſen. Solche und ähnliche Erſcheinungen ſind zwar, ſter über ihn , daß er der erwarteten Abtheilung Befehl zur Beſ@ leunigung des Marſches entgegenſchi&t. Endlich mirung bringen ſie jedoch jene geiſtige und körperliche Ab- erſcheint ſie auf dem Plaße, und wenn dann auch kein einzeln genommen , von minderem Belang , in ihrer Šuma

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Tadel die vermeintlich Säumigen trifft, ſo liegt ſchon in boldt, Littrow , Mädler , Schmidt, für den zweiten die dem Umſtande , daß der Commandirende früher auf dem von Springer , Schubert, Berghaus , Nudtorffer, Maldus, Plaße war, für manchen Truppenführer eine Aufforde- bahnzog i . a . benußte. Das Wertzerfällt in zwei größere

rung, künftig die Sache beſſer zu machen , d. h. früher Abtheilungen , die erſte gibt die mathematiſche und phyſiſche

als nöthigabzumarſchiren. Die geringſte Empfindlichkeit Geographie und betrachtet das Menſchengeſchlecht über des Commandirenden beſtärkt dieſen Vorſak ; die Belobung

baupt und den Menſchen im ſocialen und Staatsleben ;

ciner zu frühe gekommenen Abtheilung erhebt ihn zum die zweite ſtellt die Geographie von Europa überhaupt, Ariom. die der europäiſchen Staaten insbeſondere und endlich auf Eine dritte Abtheilung iſt rechtzeitig abmarſchirt, trifft nur 33 Seiten die der übrigen Welttheile dar. aber wegen unvorhergeſehener , außer aller Berechnung Wir glauben nicht, daß in dem Lehrcurs der Geo

liegender Hinderniſſe zu ſpät ein . Der Commandirende graphie in Anſtalten wie die obengenannte es nöthig iſt, iſt vielleicht nicht in der Stimmung , Rechtfertigungen an:

den mathematiſchen Theil dieſes Zweiges ſo wiſſenſchaftlich

zuhören , und indem er den Säumigen beſtraft, ertheilt er ihm zugleich ein Recept für fünftige Fälle , das dieſer nicht unterlaſſen wird anzuwenden , wenn er nicht ein Mann yon feſter Willerstraft und nicht zu beirrendem

zu behandeln , Meinung,. daß nügt, bis der mathematiſchen

Urtbeile iſt.

handlung des ganzen Gebietes dieſes Sheils der Erdbes

.

Was Ginzelnen widerfahren, werden ſich Andere zur

wie hier geſchehen ; vielmehr ſind wir der ein mehr populärer Vortrag ſo lange ge Umfang der von den Schülern erlangten Kenntniſſe eine ſtreng wiſſeuſchaftliche Be

ſchreibung geſtattet. Was übrigens hier gegeben wird , iſt

Warnung dienen laſſen, und ehe man ſich deſſen verſieht, deutlich und auch ohne Lehrer überall leidit verſtändlich, .

.

iſt ein fehlerhaftes Verfahren zur Regel geworden. Man verſchafft ſich auf dieſe Weiſe wohl geborſame Diener, aber ungehorſame Soldaten; denn der militäriſche Gebor: ſam beſteht nicht allein in dem buchſtäblichen Vollzug erhaltener Befehle , ſondern auch noch darin , daß man , wo dieſer Spielraum gegeben iſt, den Befehl nach beſtem Wiffen und Gewiffen vollſtreckt. – Da es übrigens zu weit führen würde , die übrigen bei dem Zufrühekommen thätigen Urſachen zu berühren , ſo überlaſſe ich dieſe Aufgabe um ſo lieber dem Nachdenken derer, welche ſich für die Sache intereſſiren , als doch noch genug Unerquidliches

wohl zu ausführlich , und dennoch, zur Forſchung in die ſem Zweige, nicht genügend ſein , es hätte wohl bloße Andeutung den Zwed erfüllt, obgleich Unterſuchungen über dieſen Gegenſtand von hohem Intereſſe und großer

zu erörtern bleibt.

Wichtigkeit ſind. (Soluß folgt.)

manche Säße vielleicht etwas zu ausführlich. In der phyfiſchen Geographie folgt der Verfaſſer we=

ſentlich den Anſichten Humboldt's und den von ihın benut ten Werfen ; aber auch hier ein recht klarer und verſtänds

licher Vortrag. Was in der Abtheilung über den Menſchen

im zweiten Abſchnitt von der Bewegung der Bevölkerung, den Sterblichkeitsverhältniſſen u . f.w. geſagt wird, dürfte

Die politiſche und Militärgeographieiſt in der zweiten Abtheilung des Werkes abgehandelt und hier hat in ſehr

guter Anordnungder Verfaſſer Alles gegeben , was man an ein ſolches Lehrbuch verlangen muß . Er iſt von der Anſicht ausgegangen , daß vor Allem die Darſtellung der literatur. bewaffneten Macht, ber orographiſchen , ſowie der hydro graphiſden der Länder, weſentlich iſt, dem und Reine und Militärgeographie. Von I. Hain , macht welche er gibt, es beiVerhältniſſe den vielen Andeutungen Hofkanzliſten . f. Generalrechnungsdirectoriums, Lehrerleicht,dasTrođene, welcheswohl bisherder geo zugetheilt bei des der tadminiſtrativenStatiſtik,vormals graphiſcheUnterricht in ein lebendiges undBei intereſ iInterlieutenant und Lehrer der Geographie und fantes Schülerumzuwandeln. Bild für denhatte, den

Geſchichte im k. k. Bombardiercorpe . 8. Wien 1848. numeriſchen Angaben der Stärke der Seere der Staaten Verlag von Tendler u. Comp. (691 S.)

Europas dürften fid ſeit dem Erſcheinen des Buches wohl

Das angeführte Werk , nun als Lehrbuch im k. k. einige Veränderungen ergeben haben , welche leicht zu bes Bombardiercorps gebraucht, entſtand durch die Aufforderung der früheren Vorgeſeßten des Verfaſſers, zur Veröffentlichung der Vorträge , welche er als Lehrer der Geo-

richtigen find ; insbeſondere iſt die Streitmacht Nußlands etwas zu hoch , die Englands nicht unbedeutend zu gering

angegeben, und von Frankreich erfahren wir nur den Stand

graphie in jenem Corps gehalten hatte. Er ſagt, daß des Heeres im Jahre 1845. Afien , Afrika , Amerika nnd die in den Curs der Geographie eintretenden Schüler Auſtralien ſcheint übrigens allzu kurz behandelt worden zu die Elemente der Mathematik einſchließlich der ſphäriſchen ſein; und obgleich die deutſchen Krieger den Schauplats Trigonometrie abſolvirt haben und er deßwegen einen ihrer Thaten nicht in jenen Welttheilen finden werden, ſo Theil der mathematiſchen Geographie ſtreng wiſſenſchaft= muß für den Lernenden doch eine etwas genauere Renntniß

lich behandelte ,während erden andern , welcher auf höhere der geographiſchen Verhältniſſe jener Länder wünſchens Analyſis und Mechanik fich gründet, ſowie die phyſiſche werth ſein. Uebrigens kann das Buch, deſſen Ausſtattung Geographie in populärer Sprachegeben zu müſſen glaubte. nichts zu wünſchen übrig läßt, zum Selbſtſtudium und

Außer anderen hat er für den erſten Theil ſeines Buches zur Einführung in Kriegsídulen nur beſtens empfohlen die Werke von Berghaus , Bernoulli, Totta , A. Hum=

werden.

Redigirt unter Berantwortlidfeit der Verlagshandlung: 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Difizin gedrudt.

Dienſtag ,

No 103.

27. A uguſt 1850.

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TA

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Allgemeine Militar- Zeitung. zu erklären, daß bisher Nichts aus authentiſchen Docu

Deutſdland.

menten geſchöpft geſchrieben werden konnte ,, weil dieſe ulm , 11. Auguſt. An unſerem Feſtungsbau iſt Niemanden zu Gebote ſtanden, gleichzeitig aber zur Nie ſeit Frühjahr tüchtig gearbeitet worden ; die Arbeiterzahl allgemeinen Kenntniß zu bringen , daß ſehr bald eine -

betrug längere Zeit auf beiden Ufern zuſammen an 3000 umſtändliche authentiſche Relation über dieſen Feldzug er Mann , die aber allmälig vermindert werden dürften, weil ſcheinen werde.. in Frankfurt die Matrikularbeiträge ſehr ſparſam zuzu filteßen ſcheinen , eine völlige und plößliche Arbeitseinſtel kußland und Polen. lung wie im verfloſſenen Jahre möglichſt vermieden werden foll und nicht wohl zu erwarten iſt.

Auf dem rechten

In dem Juliheft des United Service Magazin von die

Donauufer ſind zwei Außenwerke in Angriff genommen ; Jem Jahre lieſt man über die Größe des ruſſiſchen auf dem linken wird der Abſchluß der Hauptumfaſſung Seeres folgendes :

emfig betrieben und wohl in dieſem Jahre noch zu Ende gebracht werden . Eben ſo eifrig wird die Arbeit an den ſchon früher angefangenen detachirten Werken fortgeſett.

Nicht weniger thätig beſchäftigt man fich mit der Auss rüſtung der Feſtung; dagegen verringert ſich allmälig das ſeither bei dem Feſtungsbau angeſtellt geweſene Inges nieurcorps. Die von Sachſen und Kurheſſen hierher commandirten Offiziere find icon abgegangen , der naſ

faulſche wird mit Schluß des Baujahres abgehen , ein württembergiſcher iſt ſchon fort, jein zweiter wird folgen, ſo zwar, daß nur noch von Seite Hannovers ein Offizter fich hier befindet und bei den vielen Baupoſten die noch vorhandenen kaum ausreichen.

( A. A. 3.)

Sardinien.

„Die Armee des Kaiſers von Rußland beſteht aus : 1 ) der faiſerlichen Garbe , 2) dem Grenadiercorps , 3) ſechs Corps Linienregimenter,

4 ) zwei Linienreſervecorps, 5) der Armee des Raukaſus ,

6) der Armee von Orenburg , 7) der Armee von Sibirien , 8 ) der Armee von Finland ,

9 dem Cavaleriecorps,

10) zwei Reſervecavaleriecorps, 11) den unregelmäßigen Kojaden. Die kaiſerliche Garde beſteht aus zwölf Infanterie regimentern , welche ſechs Brigaden und drei Diviſionen

von gleicher Stärke bilden ; zwölf Cavalerieregimentern,

Die piemonteſiſche Regierung beſchäftigt ſich eifrig mit eingetheilt wie die Infanterie , und einer Artilleriediviſion,

Planen zur Vergróßerung derſardiniſchen Kriegø- aus einer Brigade reitender, drei Brigaden Fußartillerte und einem Artilleriepark zuſammengeſeßt. Die Stärke geſellſchaft, welche dasſelbe in großartige Dods umwan- eines Infanterieregiments der Garde iſt Srei Dienſt- und dein will, für 5,500,000 Franken verkauft und der Hafen ein Reſervebataillon, jedes zu 1000 Mann. Die wirk für die Kriegsmarine in Spezzia errichtet werden . liche Stärke dieſer Infanterie iſt daher ungefähr 36,000. (D.P.A.3.) oder richtiger 41,000 Mann , wenn man noch ſieben Ba marine. Das genuefiſche Arſenal foll an eine Privat-

taillone in Rechnung zieht, welche unter verſchiedenen

Oeſterreichiſche Monarchie.

Namen auch einen Beſtandtheil der Garde bilden. Die Stärke der Reiterregimenter der Garde iſt ſechs Dienſt

Die Nummer 92 des Oſterreichiſden Soldatenfreundes und eine Reſerveſowadron gewöhnlich zu 160 Pferden enthält nachſtehenden Artikel : „Die vielen Relationen jede , daher im Ganzen 11,520 Pferde, oder 12,000, wenn .

über den Winterfeldzug in Ungarn , die unter allen Formen erſcheinen und manche Entſtellungen der wichtig-

man zwei Schwadronen Ticherkeſſen und Koſaken des Ural zu 400 bis 500 Pferden jede,welche auch wohl zur

ſten Begebenheiten , ſowie auch vielfältig unrichtige An- Garde zählen , dazu nimmt. Die Artilleriedivifton beſteht gaben enthalten , veranlaſſen aus zuverläſſiger Quelle hier aus fünfzehn Dienſt- und einer Reſervebatterie , jede zu

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acht Feldgeſchüßen , im Ganzen alſo 120 , welche ohne merflichen Zuwachs an Mannſchaft ( ießt ungefähr 4000

70–80,000 Mann Kaukaſus , 25—30,000 II Drenburg,

Mann) leicht auf 160 gebracht werden kann . Die effec tive Stärke der Garde iſt demnach :

20-25,000 15--20,000

41,000 Mann Infanterie, 12,000 Cavalerie , 120

Feldgeſchüße;

Sibirien

Finland.

Das Cavaleriecorp & beſteht aus acht Regimentern in vier Brigaden und zwei Diviſionen 1, einer Diviſion ret tender Artillerie von vier Dienſt- und einer Reſervebatte

hierzu kommen nod 3000 °Sappeure,' Mineure , Train= goner, rie. Jedes Regiment beſteht aus acht SchwadronenDraz zwei Schwadronen Lanziers und einer Reſerve

ſoldaten u .

doch dürfte dieſes Corps , ſeine Artillerie, Pionnire ,sc. eingeſchloſſen Das Grenadiercorps beſteht aus zwölf Infanterie- ichwadron , nicht ſtärker als 10,000 Mann regimentern , wie die der Garde zuſammengefeßt, einer ſein . Reiterdiviſion von vier leichten Dragonerregimentern in Die zwei Rejervecavaleriecorps haben acht Regt zwei Brigaden getheilt, einer Artilleriediviſion und einem menter jedes undeinefindDiviſion in vierreitender BrigadenArtillerie und zwei vier vonDivi getheilt, fionen organiſirt ganze Dieſes Garde . der die Park ,ähnlich wie Corps beſteht demnach aus Batterieen (32 Feldgeſchüße) und eine Reſervebatterie, auch 36,000 Mann Infanterie , haben ſie eine Abtheilung reitender Pionnire und einen Cavalerie und 5,000 Wagentrain . Dieſe Regimenter beſtehen aus ſechs Dienſt 120 Feldgeſchüßen ; Reſerveſchwadron und find etwa 900 Pferde Stärke des Corps kann 14,000 Pferde wie bei der Garde kommen auch hier noch 3000 Mann und ſtart;einer die ganze Train 2. in Rechnung.

Die ſechs Corps Linienregiinenter beſtehen aus zwölf Regimentern Infanterie in ſechs Brigaden und dret

und 64 Feldgeſchüße angenommen werden . Die Roſađen bilden ungefähr 162 Regimenter von ſehr veränderlicher Stärke und dürften für einen äußeren

Diviſionen , vier Çavalerieregimenter in einer Diviſion und Krieg nicht mehr als 25,000 Pferde aufbringen können ; zwei Brigaden und einer Artilleriediviſion , ähnlich der der außerdem haben ſie zwölf Batterieen reitender Artillerie Garde. Gedes der Infanterieregimenter hat vier Dienſt- mit 96 Feldgeſchüßen . bataillone, jedes zu 1000 Mann 1, und zwei Reſervebatail= Zu allen oben angegebenen regelmäßigen Truppen hat lone. Die Cavalerieregimenter haben alle acht Dienſt man noch etwa hundert Garniſonsbataillone wohl Re eine und fede Pferden bis 160 des 150 Stärke ſchwadronen zu Die ferveſchwadron. ganzen Corps der Linie 55,000 Mann ſtark zu zählen , welche aus ſolchen Sol daten beſtehen , die eine zwanzigjährige Dienſtzeit zurüd dürfte daher ſein : 288,000 Mann Infanterie, Cavalerie , 30,000

und die im

720 Feldgeſchüße Dienſt der Artillerie

u . beſchäftigten etwa

18,000 Mann,

Das Reſervecorps der linie iſt aus den Reſerve-

gelegt haben und gerne im Dienſte' verbleiben ; dann die Gendarmerie , 26 Sowadronen zu 200 Pferden eine

jede, und endlich das Invalidencorpo, welches man auf Mann anſchlagen kann. Doch können Truppentheile keine40-50,000 der zuleßt angeführten zur Verſtärkung der Armee für einen äußeren Krieg dienen , nur im außer

ſten Nothfall vielleicht einige Schwadronen der Gendar

bataillonen der Garde , der Grenadier- und Lintencorps,

merie.

der Reſerveſchwadronen aller erwähnten Abtheilungen und

Aus dem Gegebenen erſieht man , daß Rußland ſogleich ungefähr 365,000 Mann Infanterie, 95,000 Pferde und 1080 Geſchüße in's Feld ſtellen kann , Áles vollkommen in Brigaden , Diviſionen und Corps organiſirt und mit allem Nöthigen zu augenblidlicher Verwendung verſehen,

den Reſervebatterieen gebildet und iſt in dret Diviſionen und ſechs Brigaden eingetheilt. Dieſe Bataillone, Schwadronen und Batterieen find in dem ganzen Reich vertheilt. In ſie werden außer den einzuübenden Recruten noch jene Soldaten eingeſtellt, welche fünfzehn Jahre gebient und

im Ganzen eine Streitmacht von 520,000 Mann , außer

nun noch hier fünf weitere Jahre zu dienen haben , ehe ſie ihren übſchied erhalten . Ein beabſchiedeter Soldat

den Localcorp8 und den Roſacen. Dieſe Zahlen ſtellen jedoch keineswegs die im Falle eines europäiſchen Kriegs verwendbare Macht dar, denn unter ſolchen Umſtänden

bleibt übrigens immer noch fünf Jahre zur Verfügung des Kaiſers . Die Reſervecorvs bieten feine für einen äußeren

Krieg verwendbare Macht. Man würde vier bis ſech Monate nöthig haben , um aus ihnen das Heer mit

dürften außer den Verſtärkungen für die Armee des Rau

kaſus wohl 40,000 an die Donau und wenigſtens 90,000 nach Polen detachirt werden , nicht zu gedenken der Trup

50,000 Mann Infanterie, 7 - 8000 Pferden und der

pen, welche zur Vertheidigung von Petersburg und Mos übrigen nöthigen Mannſchaft wohl eingeübt und diſcipli- kau zurückbleiben müſſen. nirt zu verſehen.

Die Anzahl Streiter , welche Rußland in Europa ver

Die vier Armeen des Kaukaſus, von Drenburg, wenden könnte, dürfte ſich daher nach dem Angeführten Sibirien und Finnland kann man beinaheals leichte auf ungefähr 310,000 belaufen ; alle wohl eingeübt und Localcorps betrachten ; auch haben ſie keine größere Stärke

diſciplinirt und mit allem zum Kriege Nöthigen vortrefflich

als zur Vertheidigung der Länder , deren Namen fie tragen, nothwendig iſt. Sie beſtehen

verſehen und unterſtüşt von einer mächtigen Reſerve, welche alle Berluſte des Krieges leicht und ſchnell erſeßen kann.

821

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Portugal.

Ueber den guten Haushalt mit den Kräften der Truppen.

Das Boletim official do exercito vom Juli 0.3.

bringt unter Anderem auch mehrere Verfügungen , die ſich auf geſundheitspolizeiliche Maßregeln bei den Truppen, beſonders hinſichtlich der noch immer herr-

(S

u B.)

Þaben nämlich die bereits geſchilderten Ertravaganzen die Àusdauer untergraben und eine frühzeitige Erſchlaffung

ſchenden Augentrankheit beziehen . Dieſe Verfügungen be- vorbereitet, ſo iſt ein fehlerhaftes Marſdverfahren ganz ſtimmen eine genaue Aufnahme ſämmtlicher, zur Kaſer

beſonders geeignet, den Ruin der Kräfte in noch großa

nirung der Mannſchaft dienenden Räumlichkeiten und artigerem Maßſtabe fortzuſeßen. Bei Märſchen gibt ſich, ſegen das Maß des Rubikraumes feſt, welches für den einzelnen Mann eingehalten werden muß; fie ordnen zu gewiſſen Zeiten ſtattfindende ärztliche Unterſuchungen und das Vifitiren der Menage und des Brodes der Mannſchaft an ; ſie enthalten Vorſchriften bezüglich der von den Sol-

wie überhaupt bei manchem Anderen in Kriego , Vteles Vorkommniſſen zu beſchäftigen, über welche, wenn ich mich ſo ausdrüden darf , der militäriſche Inſtinct nicht hinaus kann. So gehört bekanntlich mit zu einem guten Marſde,

von ſelbſt, und ich brauche mid deßwegen nur mit ſolchen

daten zu beobachtenden Reinlichkeit in der Kleidung 2c.,

daß die Colonne in ſtetem , natürlichem Zuge bleibt und

über Einrichtung von Reconvalescentenſälen , über Äuslüftungen der Zimmer, Reinigung der Latrinen 2 .

Alles vermieden wird, was Stockungen veranlaßt. In dieſer Beziehung wäre es wirklich wünſchenswerih , daß die

Belgien .

Pferde der Stabsoffiziere und Adjutanten bei Ausſdrei ten der Tête nicht hinderlich ſeien und dieſe nicht gezwungen würde , ſich nach der wechſelnden Marſchgeſchwindigkeit der

Brüſſel, 19. Juli. Der Moniteur veröffentlicht zwei

Vierfüßler zu richten. Auch der zeitweiſen Ungednið mian=

königliche Beſchlüſſe , durch welche die vom Generallieutes cher Colonnenführer, entſpringe ſie nun aus Thatenluft nant Baron Chazal eingereichte Demiſſion als Kriegsminiſter angenommen und das Portefeuille des Krieges

oder der Furcht, zu ſpät zu kommen , wünſchten wir einen recht ſtarken Kappzaum , da ſie eben ſo ſchädlich als uns

interimiſtiſch dem Miniſter des Innern übertragen wird. nüß fich erweiſt. Liegt die Nothwendigkeit eines beſchlcu Zugleich enthält der Moniteur in ſeinem nichtamtlichen Theile eine Erklärung , worin der Vorgang in Betreff der

nigten Marſches vor, dann in Gottes Namen tüchtig auss geſchritten , aber von der ganzen Colonne gleichzeitig . Sind

ſchon erwähnten Flugſchrift des Major Alvin über die dann die Leute einmal im Zug, ſo bleiben ſie auch darin, Bürgergarde ( vergi. ü. M. 3. Nr. 93 v. 0. 3.) , welcher wenn ſie nicht allzu erſchöpft find und man nicht verſäumt zur Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Chazal und ſeinen Collegen , als Folge davon aber zum Rüdtritte des Erſteren Veranlaſſung gab,ausführlich mitgetheilt wird. Baron

hat , auch die moraliſchen Hebel in Bewegung zu ſeßen, wozu namentlich gehört, daß man die Mannſchaft wenige ftens im Allgemeinen mit dem Zwecke des ſtärkeren Aus

Chazal meinte, daß der ſchon von ihm ausgeſprochene Tadel ſchreitens bekannt macht.

Ich habe dieß immer gute

der flugſchrift genüge, während ſeine Collegen verlangten, Früchte tragen ſehen. Unterläßt dieß der Commandirende daß der Major außer Activität geſeßt, oder doch wenig oder nimmt er in ſolchen Anfällen von Ungeduld , was

ſtens ſeinem eigenen Antrag gemäß zur Verfügung geſtedt man ſagt, die Tête am Kopf , um ſie zu raſderem Aus werden ſolle ; zu keiner dieſer Maßregeln glaubte General ſchreiten zu bringen , ſo macht ſich unabänderlich das Ge Chazal ſeine Zuſtimmung geben zu können. Major Alvin, ſeß des Beharrungsvermögens geltend, die Colonne ver der gleichfalls entlaſſen worden iſt, hat vor einigen Tagen einer Ehrenjury die Beurtheilung ſeiner Schrift anheim

längert ſich, mitunter um das Doppelte und Dreifache (namentlich wenn bereits große Anſtrengungen voraus

gegeben , welche entſcheiden ſolle , daß er mehrere für die gegangen waren ), und will man denn der Auflöſung der Bürgergarde beleidigende Stellen unterdrüdt, wozu Major ſelben in eine loſe zuſammenhängende Nachzüglerkette vor Alvin ſich bereit erklärte. In Folge deflen haben die beugen , ſo wird man genöthigt ſein , vorn ſehr langſam höheren Offiziere der Bürgergarde von Lüttich fich damit zu marſchiren oder gar anzuhalten , bis die aus einander

zufrieden erklärt und die Erwartung ausgeſprochen, daß gezerrten Abtheilungen wieder aufgeſchloſſen find, während die Bürgergarde zu Lüttich es dabeibewenden laſſen und man als Nebenprodukt die Erſchöpfung der Truppe be fich dahin entſcheiden werde, daß ihrer Ehre genug gethan ſchleunigt undMißmuth hervorruft, der auchein nicht zu worden . überſebender Factor iſt. Darum ,,Gile mit Weile ! "

Iſt Eile noch ſo nöthig , ſo ſollte dieß nicht von der rechtzeitigen Anordnung fürzerer Halte (Pißhalte) dispen= $ p a n i e n. ſiren , weil hierdurch dem Austreten während des Mar Das Archivo militar berichtet, daß es einem Büchſen- ſches weſentlich vorgebeugt und den Zurückgebliebenen macher zu Madrid gelungen ſei, nach zahlreichen Verſuchen Gelegenheit geboten wird , wieder zu ihrer Abtheilung zu das Mittel aufzufinden , den Feuerwaffen eine verdoppelte gelangen , ohne fich abzujagen . Die wenigen Minuten,

Tragweite zu geben. Die Verſuche, die leßthin mit einer welche dabei dem Mariche verloren gehen , kommen ihm Feuerwaffe dieſer neuen Erfindung ſtattfanden, durch die hierdurch begünſtigte größere Ausdauer der Trup ſollen ſehr zufriedenſtellende Reſultate geliefert haben.

pen wieder reichlich zu Gute und machen ſelbſt größere Raſten entbehrlich .

Von den andern tauſend Gelegenheiten , den Soldaten auf Märſchen das Müdewerden zu erleichtern , will ich

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nur noch eine berühren , nämlich den Marſch in Abthei=

ungemeſſenen Eitelkeit Derer , welche glauben , daß nichts

lungen , vorausgeſeßt,daß er nicht in der Nähe des Fein- geſchehen könne, ohne daß fich ihr unmittelbarer Einfluß des ſtattfindet. Die Wegbeſchaffenheit wird ſelten der Art dabei geltend macht, und ſich unglüdlich fühlen , wenn ſie ſein , daß alle Soldaten gleich gut marſciren und min- nicht beſtändig die ihnen untergebene Abtheilung ſehen deſtens die Hälfte wird das traurige Loos haben , die andern um den beſſeren Weg zu beneiden . Ueberdieß

haben bei wechſelnder Wegbreite oder wegen anderer Hin derniſſe die Flügelrotten vielfach Gelegenheit , ſich in Abbrechen und Wiederauflaufen zu üben , ganz abgeſehen davon , daß durch das Rottenabbrechen die Abtheilungen häufig genöthigt ſind , größere Abſtände zu nehmen und nach dem Wiederaufmarſch der Rotten durch längere Schritte oder durch Laufen die verlorene Diſtanz wieder

oder von ihr geſehen werden . Alle dieſe und ähnliche

Kategorieen unterſtüßen fich ſo getreulich in der traurigen Aufgabe, die Leute moraliſch abzuſtumpfen und deren phyſiſche Kräfte aufzureiben , daß es ſchwer hält, zu un terſcheiden , wem da oder dort der größte Vorwurf gebührt. Nun ſoll man aber fa nicht glauben , der Soldat wiffe nicht zu beurtheilen ,1 wann und wo er unnöthig angeſtrengt wird , und eben ſo läßt ihn ſein ſchlichter Verſtand ſehr bald die unedlen Motive erkennen , denen er eine ſolche

zu gewinnen . Wenn man nach eben nicht großen Mär- Behandlung verdankt. Der Eitelkeit des Führers ſehen idhen die armen Leute über das Pflaſter nach ihren Quar- fie allerdings um ſo leichter nach , als auch ihnen hier tieren hinken fieht, ſo können freilich nur die Eingeweihten durch geſchmeichelt wird ; nur möchte zu bedenken ſein , daß wiſſen , wo ſie der Schuh drückt und wie ſie zu der mit der Eitle fich lächerlich macht und eine beſtändige unmit der " Wegſtrede in keinem Verhältniſſe ſtehenden Ermüdung telbare Berührung des Führers mit der Mannſchaft nicht gekommen find. nur das dienſtliche Anſeben der zwiſchenliegendenChargen bat nun der Soldat in buntem Wechſel gebend, lau benachtheiligt, fondern auch das des Führers durch die fend, hinkend , feuchend und ſchwißend den Marſch glüc- Macht der Gewohnheit allmälig abnußt. Iſt aber der liq überſtanden , ſo nehmen ihn ſchon wieder die dii mi- Mißbrauch der Kräfte in der Aengſtlichkeit und Furcht nach norum gentium , die oben beſprochenen kleineren Dämonen Oben begründet, ſo iſt der Vorgeſeßte von ſeinen Unter

der ſogenannten Ruhetage in Empfang und laſſen ihn gebenen unnachſichtig gerichtet. Sowie Furcht und Aengſte vielleicht noch eine Stunde nußlos ſtehen , bevor es ihmlichkeit in dem Wörterbuche des Soldaten gar nicht vor: vergönnt wird, ſein Quartier aufzuſuchen .

kommen dürften , ſo ſollte namentlich der Vorgeſepte ſtets

Was nun endlich den legten Punct, nämlich die Män- beſtrebt ſein , Angefichts feiner Untergebenen überall un

gel in der Verpflegung anlangt, ſo bin ich nicht ſo boss verzagt ind furchtlos zu erſcheinen. Die Mannſchaft ſoll haft, mit der großen Maſſe behaupten zu wollen, die ſich ja an ſein Beiſpiel moraliſch anlehnen , rein Vorbild Ármee ſei fatt, wenn der Generalſtab gegeſſen habe; vielmehr habe ich mich immer gern der umgekehrten Uebers zeugung hingegeben , und in dieſem Sinne dann leider öfters Gelegenheit gehabt , dem Generalſtabe mein inniges Bedauern über die Entbehrungen zuzuwenden , denen er fich gleichzeitig mit den Truppen unterziehen mußte. Mag es auch mitunter vorkommen , daß das Verpflegsamt in die ärztliche Praris pfuſcht und die Armee in einem Lande, das Ueberfluß an Allem hat , wahrſcheinlich aus Geſundheitsrückſichtert auf Fieberbiät feßt, ſo wiſſen wir , daß die

foù ihre Stüße ſein , wo die Erfüllung der ſchwerſten Berufspflichten von ihr verlangt wird. Dazu gehört, daß fie Vertrauen zu thm gewonnen , daß fie ihn achten ges lernt hat. Wober fou aber die Achtung kommen , wenn die Leute ſehen, daß ihr Führer der Furcht zugänglich iſt, wo das Vertrauen , wenn es augenſcheinlich iſt , daß er ihr Wohl ſeinem perſönlichen Jutereffe' rúdfichtslos opfert ?! Der Ungeduldige, Thatenluſtige regt und ſpannt die Erwartungen frühzeitig zu einer Fieberhaften Höhe , und

Sache doch in guten Händen iſt , und ich mag mich um da ſie faſt eben ſo oft getäuſcht werden , ſo bemächtigt ſich

ſo lieber einer weiteren Beſprechung derſelben enthalten, naturgemäß Erſchlaffung und Gleichgültigkeit der Truppe als ich ohnedieß eine ähnliche heilige Scheu davor em vielleicht gerade in dem Augenblice,. wo ihre Thätigkeit pfinde, wie die war , welche mir die beiden Schweſtern in erhöhter Potenz in Anſpruch genommen werden ſoll. Bekleidung und Ausrüſtung eingeflößt haben . Geiſtige Beſdränkiheit kann höchſtens bemitleidet werden ;

Wenn nun alle die in dem Vorſtehenden berührten doch Wehe dem Führer, der von ſeinen Untergebenen be mitleidet wird,. und Webe der Truppe , die ſolche Führer hat ! – Kräften begehen , über welche der Feldherr disponirt , ſo Habe ich in der vorſtehenden Skizze die Farben hie haben ſie außerdem noch den großen Nachtheil , daß ſie und da vielleicht etwas zu ſtark aufgetragen , ſo möge mich größeren und kleineren Verſtöße ſchon um deßwillen unter :

drückt zu werden verdienen , weil ſie einen Raub an den

die Immoralität begünſtigen und die Diſciplin untergraben der Eifer für eine Sache entſchuldigen ,deren Wichtigkeit belfen .

wenigſtens Niemand in Abrede ſtellt. Die Wahrheit ſoll Die ſchlimmſten Feinde erwachſen , wie wir geſehen ungeſchminkt ſein ; aber eine gewiſſe Rücfſichtsloſigkeit iſt

haben , dem Haushalt der Kräfte in dem übertriebenen, nöthig, ihr Geltung zu verſchaffen. Mögen Andere die unzeitigen Dienſteifer, der aus Lengſtlichkeit und vorzüg: Auswüchſe beſchneiden und etwaige Uebertreibungen auf lich aus der Furcht entſpringt, ſich das Mißfallen Höherer das richtige Maß zurückführen , wenn ſie nur der Sache zuzuziehen ;, ferner in der Ungeduld Thatenluſtiger, in der ſelbſt zu um ſo großerer Anerkennung verhelfen , wenn ſie Rathloſigkeit beſchränkter Führer , wenn ſie ſich in außer bewirken , daß das Uebel in ſeiner ganzen Tragweite er ordentliche Verhältniſſe verſekt ſehen , und endlich in der fannt und gewürdigt werde. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung: C. W. Leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag,

No 104 .

Sh

29. Auguſt 1850.

e

Allgemeine Militar- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 10. Auguſt. Bei den im Kriegsminiſterium rüdſichtlich der Befeſtigungen ſtattgefundenen Berathungen wurde auch der Plan entworfen , Krakau in eine ſtarte Feſtung , welche den Schlüſſel gegen Rußland und Preußen bilden ſolle , zu verwandeln ; doch zweifelt man aus finanzicllen Gründen an der Ausführbarkeit dieſes

tungsräthe der leßteren aufgefordert , ihr Gutachten über feinen Plan ſchriftlich abzugeben. Die Armee würde das durd, um 20,000 active Soldaten vermehrt und eben ſo vielen Civilarbeitern, die man unter die Aufſicht des Regimentsſchneiders und des Regimentsſchuſters ſtellen würde, Beſchäftigung geſichert werden. -

Zu Vincennes hat man die erſten Verſuche mit

Plans. Þingegen hat der Kaiſer den Bau einer Citadelle einen Mörſer gemacht, der , gleich einer Kanone, die auf der Türfenſchanze von Lemberg angeordnet, welcher nädyſtens probirt werden ſoll, nach dem Entwurfe Louis ſogleich in Angriff genommen , aber vor dem Jahre 1853 Napoleons verfertigt wurde. Der Mörſer wurde , was nicht vollendet ſein wird. Sie ſoll aus fünf Thürmen Tragweite und Richtung der Geſchoſſe angeht, für gut

und einer Kaſerne beſtehen ; die Herſtellung des 8000 Ku= befunden ; der Snad iſt aberohne Vergleich ſtärker, als bikklafter betragenden Mauerwerks beläuft ſich allein auf bei den bisher gebräuchlichen Mörſern. ungefähr 350,000 fl.

Belgien.

U aſſau . Wiesbaden , 29. Juli. Für den penſionirten Generalmajor und Commandanten unſerer Truppen Alefeld iſt der bisherige Oberſt und Präſident des Kriegsdepartements v. Hadeln zum Generalcommandanten unſerer Truppen ernannt worden .

Der Annuaire militaire officiel vom Jahre 1850 ent

hält folgende Mittheilung über die durch königlichen Erlaß vom 15. April 1817 errichtete Compagnie der Sola datenkinder (enfants de troupe) : Die Compagnie der enfants de troupe ſoll den ſub alternen Cadres der Armee zur Recrutirung dienen. Der

die Compagnie befehligende Hauptmann überwacht die Inſtruction und leitet den Unterricht. Die Dffiziere und $ p a n i e n. Ünteroffiziere ſind mit den verſchiedenen Unterrichtszweigen In Folge einer durch das Kriegøminiſterium veröffent: beauftragt. Der vollſtändige Lebrcurſus zerfällt außer lichten königl . Drdonnanz vom 29. Juli werden unverzüg- einer vorbereitenden Abtheilung in fünf Klaſſen oder Jahre. lich vier Batailone gebildet, die als Verſtärkung der Die Zöglinge treten , ſobald ſie den durch die Regle

Garniſonen der Äntillen demnächſt abgehen. Dieſe ments feſtgelegten Bildungsgrad erreicht haben , erſt nach

Bataillone werden zu Burgos B, arcelona, Tarragona und zwei ſtrengen Prüfungen in eine höhere Klaſſe ein . Sevilla , und zwar aus den Mannſchaften aller Regimen= Die Unterrichtsgegenſtände ſind folgende: Moral, Re ter , die ſich freiwillig hierzu anmelden , formirt ; jedes ligion, franzöſiſche und vlämiſche Sprache, Landesgeſchichte Bataillon wird auf die Stärke von 1000 Mann gebracht. und Abriß der aūgemeinen Geſchichte, Ralligraphie, Arith - Unter dem Titel „Academia militar“ beginnt bin- metit, Geometrie , Geographie , linear- nnd Landſchafts nen Kurzem zu Madrid eine neue Militärzeitſchrift, zeichnen , Aufnahmen , Feldbefeſtigungskunſt, militäriſche welche Abhandlungen aus dem Geſammtgebiet des Kriegs Uebungen , Theorie der Manöver, Dienſtreglements , Ver weſens enthalten wird ; fie erſcheint alle 15 Tage. waltung einer Compagnie, einer Escadron und einer Bat terie , Muſik, Tanzen, Fechten und Schwimmen. Die Compagnie hat einen Militärarzt ; ein Kaplan frankreich . lettet den religiöſen Unterricht.

Paris , 14. Auguſt. Der Kriegsminiſter beabſichtigt die Beſeitigung der Handwerks compagnieen bet

Nur die legitimen Söhne der Dffiziere, Unteroffiziere, Corporale, Soldaten und Beamten des Åriegødepartements,

den gnfanterieregimentern und hat alle Verwal: die zum mindeſten 10, aber nicht älter alš 14 Jahre ſein

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dürfen , werden in die Compagnie zugelaſſen. Vater - und mutterloſe Waiſen können ſchon im 8. Jahre aufgenommen

hcere zuweilen audy dunkel und faſt wunderbar eine Mit

werden .

Theilung zu uns von einem

den Nachrichten über die großen Bewegungen der haupt öſterreichiſchen Corps , das

Die Eintretenden haben die Verpflichtung, bis zum abgeſchnitten von jeder unmittelbaren Verbindung mit der 24. Jahre in der Armee zu dienen . Diejenigen , welche das Alter von 15 Jahren erreicht haben und für den Militärſtand nicht geeignet befunden werden , kehren in das

an der Donau herabziehenden Hauptmacht, eine ferne, wichtige, größtentheils von der Erhebung ergriffene Pro vinz gegen zahlreiche Feinde lange Zeit mit feltner Kühn=

bürgerliche Leben zurüd. Solde , welche eine Aufmunte-

beit und ſelinem Glüde zu behaupten und der Ausbrei

rung verdienen , können bis zum 16. Jahre in der Com= pagnie verbleiben. Die für den Militärdienſt Geeigneten

tung wie dem Fortgang des Aufſtandes einen mächtigen Damm entgegenzuſeßen wußte. Als es dann , den über

treten mit dem 16. Jahre in die Armee ein ; wer erſt nach mächtigen , von zwei Seiten heranziehenden Gegnern ge zurückgelegtem 12. Lebensjahre in die Compagnie zugelar= dickt ausweichend , mit dem þauptheer ſich vereinigt hatte, ſen wurde, kann bis zum 18. Lebensjahre darin verbleis da fohlen ſich der Eindruck ſeiner Thaten unter den gleich ben. Je nach dem Reſultat der Prüfung können die Aus- darauf ſchwer bereinbrechenden Unglücksfällen zu verwiſchen tretenden als Corporale oder Unteroffiziere in der Armee und auch der Sommerfeldzug ſdien im großen Styl ſet Anſtellung finden ; bei nicht genügenden Kenntniſſen kann

ner Führung der Beachtung der gerade nicht entſcheidenden

die Aufnahme unter die gemeinen Soldaten oder Spiel-

Ereigniſſe wenig günſtig zu ſein.

leute erfolgen .

wir bis heute über den Feldzug des Grafen Schlid noch

So geſchah es , daß

Die Bekleidung der enfants de troupe beſteht in dun- wenig unterrichtet waren : und doch gehört dieſer Feldzug kelgrauen Pantalons , dunkelblauein Spenzer und Müße, zu den anziehendſten und charaktervollſten Acten jenes ſowie im Jufanterietſchafo von Pappe mit leberzug von großen Kriegsdramas , und doch hat er, wenn auch mit Wachstuch 2 .; außerdem haben dieſelben Kittel von ge- der ' legten Šntſcheidung ohne unmittelbaren Zuſammen = ſtreiftem Zwiúich mit Gürtel und Pantalons von unge- hang, nid)t wenig zum Verlauf des Krieges , zumal im bleichter und weißer Leinwand. allererſten für Deſterreid) günſtigen Gange, beigetragen . Ein Wert, das ſeiner näheren ausführlichen Sdilderung

Portugal. Nach einer im Juniheft der Liſſaboner Revista militar

gewidmet iſt, und zwar von einem Augenzeugen , den eigne Anſchauung, Kenntniß der Quellen und ein warmes Herz dafür in gleichem Maße dazu beriefen , iſt daher eine

enthaltenen Ankündigung erſcheint " in Kürze unter dem willkommene Erſcheinung , ganz geeignet, die volle Auf= Titel „ Lista geral dos officiaes e empregados civis do merkſamkeit der deutſchen Soldatenwelt' in Anſpruch zu exercito , marinha e ultramar“ eine Stand- und Rang- nehmen. Wir folgen dem Verfaſſer zunädyſt in die ad liſte der portugieſiſchen Armee und Marine in geineinen Züge ſeiner Erzählung. zwei Bänden. Es wird dieſelbe die gewöhnliche EinrichAm 17. November 1848 traf in Lemberg in Galizien tung derartiger Handbücher haben und ſonach ein nament-

von Wien der Befehl ein , daß ſich unter dem Commando

liches Verzeichniß ſämmtlicher Offiziere und Civilange

des Feldmarſchalllieutenants Grafen Schlick ein Corps

ſtellten bei der Armee, der Marine und bei den verſcle- zuſammenziehen und alsbald nach den nördlichen unga benen Inſtituten und Etabliſſements enthalten , ſowohl riſchen Geſpannſdaften aufbrechen ſolle, um von dort aus nach den Corps wie nad der Anciennetät geordnet , mit auf die große Angriffsbewegung des Hauptheeres günſtig Beifügung der Daten der Anſtellung , der Decorationen 2 . einzuwirken und zugleich dieſe meiſt ſlovakiſchen Landes Außerdem wird eine Reihe hiſtoriſcher Notizen und ſon- theile in der Treue bei Deſterreich zu erhalten. In und ſtiger Mittheilungen über die Gtabliſſements des Heeres und der Marine gegeben. Der Preis der beiden Bände beträgt 720 Reis.

bei Dukla trafen Die Heertheile aus verſchiedenen Gegen

den ein ; am 2. December erließ der Führer eine eben ſo ſchöne als kurze und kräftige Aniprache an ſeine Soldaten und am 5. trat das Corps, etwa 8000 Mann in 7 Ba taillonen , 3 Diviſionen Cavalerie, 2 Fuß- und 1 Raketen= batterie ſtark, beit Marſch an.

literatur .

Er ging in 3 Colonnen

über Grab und Komarnik über das farpatiſche Wald und Felsgebirge auf Eperies, wo ſich am 10. die Heer theile wieder vereinigten. Zuverläſſige Nachrichten ſagten aus, daß der Feind mit ſtarker Machtvor Kalmau, der Hauptſtadt Oberungarns , in feſter Stellung ſtehe, Graf

Die Wintercampagne des Graf Schlid ſehen Armee corp8 1818 - 1849 , geſchildert von Franz Kocziczka, Oberlieutenant im 10. Jufanterieregi- Schlid beſchloß, ihn , ehe er noch Verſtärkung erhalten ment. ( Augenzeuge.) Mit dem Porträt des Grafen könne, anzugreifen und zu ſchlagen. Bei Regen , bagel, Schlic und einer Ueberſichtskarte des Operations- Sturmwind und Kälte brach um 1 Uhr Nachts die erſte feldes. Der Reinertrag iſt der Radeßky-Stiftung Brignde des Corps auf, ſie wurde zu einer Umgebung gewidmet. . Olmütz 1850. Druck der Skarnißl : durch das Thal der Hernath in die linke Flanke des Fein ſdhen Buchdruckerei. În Commiſſion bei E. Hölzel. ( 314 S.) 2 Thlr.

Als im Winter 1848-49 der unſelige Kampf zwiſchen Deſterreich und Ungarn begonnen hatte , da drang unter

des beſtimmt, die Hauptſtärfe rückte auf der Kaſchauer Straße vor. Nach dem beſchwerlichſteu Marſche traf fie beim Dorfe Budamér auf den Feind ; nach einem lebhaf ten Kampfe wurde dieſer, aus 10,800 Nationalgarden,

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Honveds und Landſtürmlern beſtehend , geworfen

dte

ůmgehungscolonne kam wegen der Schwierigkeiten des Wege um ihn abzuſchneiden zu ſpät - und im nämlichen Vorrüden noch ohne weiteren Widerſtand Kaſchau ge= noinmen .

der einzigen noch offenen Straße auf die Hauptarmee gegen Peſth. Und dieſer Rüdzug bedurfte der Thatfraft, Einſicht und des Glücks des Führers. Denn er ging in der ſchlech teſten Jahreszeit auf grundloſen Wegen durch eine rauhe, gebirgige , größtentheils aufrühreriſche Landſchaft und dazu

Unter der Thätigkeit für die Beruhigung der umlie- hatteneben dem gerade folgenden Feind ein Corps desſelben, liegenden Gegend erfährt Graf Shlick, daß der ungariſche das unter Dembinski in der Gegend um Miskolcz ſtand , auf die mittleren Puncte der Straße näheren Weg als die

Kriegsminiſter Meſzaros eine bedeutende Strettmacht gegen ihn zuſammenziehe; er geht dem Feinde entgegen , ſchlägt Deſterreicher. Dennoch gelang den legteren , obwohlunter

ihn am 28. December bei Szitizo und tritt dann , zu

harten Mühen und Entbehrungen , das Unternehmen und

an, , den Rüdmarſch verfolgen Sieg zuKälte ſchwach, der durch um die den ſchneidende und furchtbare Beſchwerden

nur zweimai, bei Szén ( 13. Februar) und bei Pétervaſara (25. Februar), erlitten ſie durch die Nachläſſigkeit, womit

große Verluſte brachte. Inzwiſden hatte der Feind auch die Unterbefehlshaber den Vorpoſtendienſt betreiben ließen, von Weſten , vom

Dargo- Paß und von Norden , von von dem überfallenden Feind nicht unbedeutende Verluſte.

Eperies her , Verſuche auf Radau gemacht. Sie wurden

Die Verbindung mit der Hauptarmee war indeß glüd

von kleineren entſendeten Abtheilungen abgewieſen , aber lich hergeſtellt und das Schlic'idhe Corps erhielt nun noch waren dieſe noch nicht wieder beim Hauptcorps ein Befehl, beim allgemeinen Angriff auf die Stellung des getroffen, als der Feind, der dieſem von Süden her mit Feindes bei Kápolna und Verpelétų kräftig mitzuwirken.

überlegener Macht gefolgt war , vor Kaſchau erſchien . Am Nachdem es ſich am 26. bei Siroc den Durchgang er 4. Januar Mittags griff er an , ſeine Anſtrengungen ſchei- kämpft, rūdte es daher am 27. gegen den rechten feind terten am tapferen Widerſtand des kleinen öſterreichiſchen

lidhen Flügel und erkämpfte ftch rühmlichen Antheil an

Corps ; nach wenig Stunden hatte dieſes den ſchönſten

der Entſcheidung. Aber der Sieg wurde nicht benußt,

Sieg erfochten .

die Armee erſchöpfte ſich in den nächſten Wochen in frucht

Die nächſte Zeit verwandte man wiederum auf die loſen Hin- und Herzügen und mußte, als der Feind wie Beruhigung der Umgegend durch mobile Colonnen ; am der entſchieden vorrückte, gegen Beſty zurüdweichen . Noch

17. erſt geſchah wieder ein allgemeiner Aufbrud nach zweimal, bei Hatvan (2. April) und bei Jiaſzeg (6. April), Süden , um den Feind über die Theiß zurüczuwerfen. leiſtete das Corps unter ſeinem alten Führer tapferen Nach einer Anzahl kleinerer Gefechte kam es bei Tarczal Widerſtand ; doch das allgemeine Schidfal, den Rüdzug, und Kereſztur am 22. Januar zum Treffen. Ein dich mußte es theilen , zuleßt aber volbrachte' ſeine Reiierei ter Nebel begünſtigte die Deſterreicher ," daß auch hier mit einer Batterie noch eine ſchöne That , indem ſie bei

wieder ihr kühner Angriff gelang, denn dießmal' ſtand Nagy - Igmand (26. April) den aus Komorn ausgefallenen , ihnen Klapka 'in überlegener Stärke, worunter tüchtige ſchon glüdlich vorgedrungenen Feind entſcheidend zurüđ regelmäßige Truppen , gegenüber. Ein Verfolgen ' der Vortheile war daher nicht möglich : als aber am 25. die

warf. Damit hört die Thätigkeit des ſo zuſammengefegten längſt erwarteten Verſtärkungen eintrafen , welche die Diu Corps auf; nach dem weiteren Nützug über Raab wurde viſion des Feldmarſcaulieutenants Schulzig bildeten , da

es anfangs Juni theilweiſe und als 1. Armeecorps unter

konnte das Corps dem Feinde , der um dieſe Zeit über die Theiß zurüdging , folgen, bei Tokaj ſcine leßten Truppen zurücwerfen und das rechte Ufer dieſes Fluſſes gegen einen Uebergang beſeßen .

dem alten Führer neu zuſammengeſeßt. Graf Solid nahm von den Soldaten, die einer anderen Beſtimmung folgten , in beſonderen Schreiben den kräftigen herzlichen Abſchied des Feldherrn und Vaters.

Anhang der Verf. die Salic Lebensbeſchrei CavalerieGrafen Generals aus der dertheilt Von da an trat aber fürdas Corps ein ungünſtiger bunăIn deseinem

Umſchwung ein. Görgey hatte mit einem Theil des un gariſchen Heeres vor dem öſterreichiſchen Hauptheer von A. A. 3. mit , indem er dabei die dort vorkommenden der Donau aus ſeinen Rüdzug gegen Chemniß und Krem- Srrthümer berichtigt. Wir folgen mit Theilnahme der

niß und von da gegen Leutichau und Kaſdhau genommen, thatenreiden Laufbahn des tapferen Generais , der ſeinen im Verlauf des Rudzugs fich den verfolgenden öſterreis Namen auch in der lebten Epoche des ungariſchen Kriegs chiſchen Brigaden unter Göß und Jablonovsky zu ent an die Tage von Raab , Acſs , Ärad bedeutend und ruhm ziehen , dabei ſein Corps herzuſtellen und bis auf eine voll geknüpft hat. Stärfe von faſt 18,000 Mann zu bringen gewußt. WähDem Verf. hat die Liebe zu ſeinem Feldherrn , der

rend er nun von Nordweſten heranrüdte, ſeşte fich Klapka in gleicher Stärke von Südweſten gegen Kaſchau in Bewegung. Görgey's Vorrüden wurde zwar durch tapferen Widerſtand am Braniſzko und am Kluknó- Paß aufges halten , aber gerade nur ſo lange , als es Zeit erforderte,

Wunſch, ſeine und ſeiner Soldaten Thaten der Nachwelt überliefern zu helfen, die Feder geführt. Er wollte das Erlebte raſch und in treuen Eindrücken wiedergeben , ſo geſchah es, daß er auf die Form eine geringere Sorgfalt gewandt hat. Die Schrift zerfällt in viele Äbſchnitte von

das Armeecorps näher um Kaſchau zu vereinigen und die größerem und geringerem Umfang, je nachder Wichtig Maßregeln zum Rüdzug zu nehmen . Denn dieſem , 13,500 keit der Ereigniſſe, die ſie behandeln ; ſo hält ſie mehr Mann mit 45 Geſchüßen ſtark, war jeder der heranrücken- den Gang eines ausgeführten Tagebuche, als den einer den Gegner allein ſchon überlegen , ſo beſchloß denn am fritiſch und geſchichtlich geſichteten , geordneten Erzählung. 8. Februar ein Kriegsrath den Rückzug über Torna auf Aud vermiſſen wir eine weſentliche Eigenſchaft der leşte

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ren, nämlich eine in allen Puncten dem Boden der Ge- alten, in dieſer behaglichen und genußjüchtigen Zeit dop rüchte entnommene, nur die wirklichen Thatſachen klar abſpiegelnde Darſtellung. Dem Verf. konnte es inin der kurzen Zeit nicht wohl gelingen , ſich von allen Seiten her authentiſche Berichte zu verſchaffen und ſo geſchieht

pelt beachtenswerthen , auf uns Alle in vollem Maße an wendbare Klage, wenn wir vom Troß der Dffiziersequi pagen leſen (S. 264) ; es erſcheint uns wie aus den eigenen Verhältniſſen , aus den eigenen Gebrechen eines

es , daß wir über manche nicht unwichtige Puncte , beſon- verkommenen Friedensſyſtems heraus erzählt , wenn wir ders ſo weit es den Feind angeht, im Dunkeln bleiben, häufige Beſchwerden über die Untercommandanten (S. 210, daß ſogar die Erzählung ſelbſt an manchen Stellen Un- 224, 284) leſen , deren Untüchtigkeit, am meiſten im Man= wahrſcheinlichkeiten enthält. Wenn z. B. einmal (S. 47) gel an jeder Energie der Führung ſich ausſprechend, un von einer neunfachen , dann ( S. 63) von einer fünffachen fälle wie bei Szén und Petervaſara allein zuzuſchreiben Ueberlegenheit des Gegners , dann in der Schlacht bei waren . Hinter dieſen mannichfaltigen kleineren Erſchei Kaſchau von 35,000 Mann und 34 Geſchüßen ( S. 92) nungen zieht dann der große Gang der Ereigniſſe als

gegen 14 Compagnieen Infanterie, 11 Diviſionen Cava- Hintergrund her. Wir hätten dem Verf. an manchen

lerie, 2 Fuß- und 1 Raketenbatterie geſprochen wird, Stellen eine gewandtere und richtigere Sprache gewünſcht, wenn ferner an verſdiedenen Stellen (S. 135) in ähn-

eß ſind uns öfter fremde undeutſche Wendungen und zus

licher Weiſe den feindlichen Verluſtes Erwähnung geſchieht, gleich eine Menge ganz unnöthiger Fremdwörter begegnet; ſo ſcheint uns das , auch wenn der Feind damals nur aus fein Urtheil über den taftiſchen und ſtrategiſchen Verlauf Nationalgarden und Honveds beſtand , ein Mißverhältniß, der Dinge leidet darunter hie und da an unklarer Entwicke welches zum Theil doch wohl auf unbeglaubigten Mit- lung , im Ganzen aber erweiſt es ſich eben ſo richtig , als theilungen beruht . Wenn wir einmal (S. 59) leſen , daß es mit beſcheidenem richtigem Takte gegeben iſt. der Feind nur 1 Stunde hinter Szikſzo in Schlachtord Auch durch das theilweiſe noch über dem Zuſammen

nung geſtanden und von den einrüđenden Deſterreichern bangjener Ereigniſſe liegende Dunkel hindurch ſeben wir

doch nicht ſogleich bemerkt worden ſei; ein andermal (S. ſo viel, daß die große Leitung des öſterreichiſchen Heeres 133) , wie während eines glüdlichen Kampfes auf etwas unerklärte Weiſe die Hälfte der Geſchüße verloren geht

gelungene war. Kriegs Revolution des, als erſten in der noch ſchwach Hauptheer die keine das Periode ſehen Wir

und wieder genommen werden muß , dann , wie beim Bra

an Widerſtandskräften der ſtatt denanSieg ſehenübernus es dann,langſam Donau herabziehen ,wirwar,

niſzko -Paß (S. 176) 2 Compagnieen im ſtundenlangen Kampfgegen 3 Seiten den Nüdzug deđen und doch ohne entſchiedenen Nachtyeil ihr Corps wieder erreichen : lo möchten wir wünſchen , daß dem Verf. die Mittel zu Gebote geſtanden hätten , folche Erzählungen bis in alle Ginzelheiten aufgeklärt wiederzugeben . Uebrigens, ſind

von Kapolna raſch zu benußen , dem Feind volle Zeitzur ſtatt einen feſten klaren Plan der Vertheidigung zu befol gen , in einer Menge nußloſer, oft auf unternommener Dermärſche Hin- und die bloße KräfteGerüchte völlig

Erholung gönnen und dann, als dieſer wieder vorrüdt, 1

folche Stellen nur vereinzelt und können am wenigſten erſchöpfen , während die Ungarn unter Görgey , mit eben gegen die Wahrheitsliebe des Verfaſſers zeugen. Wir ſo viel Sicherheit als Kühnheit und Geſchid die Bewe müſſen vielmehr gerade dieſe Eigenſchaft in bohem Grade

bei dem Werke anerkennen , es trägt überall auch bei den

gungen auf den entſcheidenden Punct richtend, ſehr raſch den Schauplaß des Kampfes hinter Romorn zu verlegen

nachtheiligſten Ereigniſſen das Gepräge der unbedingten wiſſen. Offenheit und macht den Eindruck einer lebendig aus der Wirklichkeit entſprungenen Erzählung . Daß es ſo unmit

telbarausdieſerſeineGeſtalt empfing, machte ſeine SdattenſeitenEs , verleiht ihm dafür eigenthümliche KrieVor züge. iſt ein reiches Bildaber degauch mannichfaltigſten

Wie die Schuld dieſer unglüdlichen þeerführung auf den , wie ſie auf andere Einflüſſe, Untergenerale erſt vertheilt,ſoll ſichhemmende ſie auch auf die wie Dberfeldherrn

noch völlig aufgeklärtwerden; gewiß iſt,daß unter den anziehend', uns vorhält. Aus dem allgemeinen Gangder hat. Dagegen leuchtet Graf Salid unterihnen rühmlich .

gerlebens, das es , nach allen Richtungen belehrend und legteren damals gar mancher fich feinen Ruhm erworben

Gefecte, dem wir überall mit Intereſſe folgen , ſpringen Verhältniſſen ausführte , wie er, Einſicht, Gewandtheit, kühne Thaten der Einzelnen lebendig und anregend bers vor ; wir ſehen das Corps auf Märidhen undinBivouats Kühnheitund Ausdauer in ſeltenem Maße vereinigend, einmal (S. 67, 68 ) mit den härteſten Anſtrengungen und einen zahlreichen Feind mitten in einem aufgeſtandenen Entbehrungen ringen , ein andermal die ganze bunte Sce: Lande lange Zeit im Zaum zu haltenund dann im let: Augenblid fich den drohenden Gegnern durch einen nerie eines luſtigen Kriegslebens entfalten ; ſogar in die ten Das wird Rüdzug zu entziehen Gefangenſchaft des Feindes begleiten wir Einzelne (S.78, trefflichen Plat in verſtand, immereinenehrenvollen der Kriegsgeſchichte ein

157) und empfangen dort inherbenund in erhebenden nehmen. Doppelt ſprechen uns dabei in diefer trüben Zügen den Eindruc der ſoweit verſdiedenen Zuſammen- Zeit noch die menſchlich ſchönen Züge an , die die edle Teßung des ungariſchen Heeres.

kriegeriſche Geſtalt ſchmücken , die begeiſterte Anhänglich

Mandhe bittere Erfahrung von Mannszudt, von

keit ſeiner Soldaten ehrt ihn nicht weniger als der Glanz Marſchdiſciplin , von Bekleidung und Verpflegung tritt ſeiner Waffenthaten ; init Recht hat uns der Verf. das uns mahnend und warnend entgegen ; wir begegnen einer Bild eines ſolchen Mannes gezeichnet. Redigirt unter Verantwortliditeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Dffizin gebrudt.

Samſtag ,

No 105 .

31. Auguſt 1850 .

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PM Titolody

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Allgemeine Militár - Zeitung. Zeiten , das aber jeßt nicht ausreichen kann . In unſerem Lande befindet ſich eine ſo große Zahl wiſſenſchaftlich und Man erwartet das Erſcheinen techniſch gebildeter junger Leute (wir erinnern nur an die

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien, 13. Auguſt.

eines t. k. Erlaſſes , wonach die Einreibung aller

vielen brodloſen Ingenieur- und Baupraktikanten ), daß

General- , Flügel- und Corpsadjutanten in

hieraus, wie dieß in andern Staaten ſchon geſchah and

den Stand der Armee beſtimmt werden ſoll. Indeß fich höchſt vortheilhaft erwies , nach kurzer Einübungszeit verordnet ein Befehl des Kaiſers , daß zu höheren Adju = der badiſche Offiziersſtand vollſtändig ergänzt werden

tantenſtellen nur Stabsoffiziere , ausnahmsweiſe Haupt- könnte. Was den Mangel an Unteroffiziereu betrifft, der leute oder Rittmeiſter, aus der Truppe berufen werden, mit deren Beförderung zum Oberſtlieutenant auch das Ginrücken verbunden iſt, wobei es der Kaiſer von dem Begriffe der Unentbehrlichkeit ganz abgeſehen wiſſen will. Nach dem Range,welcher den Ådjutanten bei den verſchies, denen Regimentern zugewieſen wird , erfolgt dann auch

durch ſehr viele berzeit noch flüchtige Subjecte entſtand, ſo iſt derſelbe in hohem Grade fühlbar und es dürfte alle Aufmerkſamkeit und Eile von Seiten der Regierung nö thig ſein , um durch Errichtung guter Unteroffiziersſchulen demſelben abzuhelfen. Es erſcheint als viel weſentlicher, wenn die Bataillone, welche nicht zum Ausmarſch beſtimmt

die Vorrückung mit ihren þintermännern.

find, ſtatt ihre Anzahl Soldaten einzuererctren , wozu

Auch in der Garniſon von Agram haben ſich Spu- ihnen Offiziere und Unteroffiziere fehlen , es ſich zur Aufs ren von der ſo ſehr verbreiteten Augenkrankheit gezeigt, gabe ſtellen würden , eine große Zahl von Individuen, ---

ſowie anderſeits in Oberungarn ſehr ſtarke Fieber unter welche pflichtig findund ſich zu Unteroffizieren eignen , zu dem Militär wüthen ſollen.

ſolchen in kürzeſter Weiſe idhulmäßig , theoretiſch und prat tiſch heranzubilden . Was endlich den Mangel an Unter

Sa den .

Man ſchreibt der Deutſchen Zeitung aus Karlóruhe unter dem 14. Auguſt. Der Ausmarıch eines Theils der badiſchen Truppen in preußiſche Garniſonen hat Durch die leßte öſterreichiſche Note wenigſtens eine Unterbrechung eriitten, welche auf die weitere Organiſation des badiſchen Corps einen nachtheiligen hemmenden Einfluß

kunftsräumen betrifft, ſo iſt dieß eine Sache von größtem, fortwährendem Intereſſe. Es handelt fich hierbei nicht bloß um den jeßigen Äugenblick, ſondern es iſt für alle Zeiten Sorge zu tragen . Nicht allein die Feſtung Ra ſtatt, ſondern jedenfalls noch einige Puncte des Landes, beſonders am Oberrhein , werden ſtändige größere Garnt: jonen erhalten müſſen , welche den Truppen eines großen Staates , ſei dieß Preußen allein oder mit Deſterreich

übt. Drei weſentliche Umſtände verzögern dieſc Organi= alternirend, zugewieſen werden ſollten. Es bleiben ſomit ſelbige noch lange ſeiner Bundespflicht Genüge zu leiſten keiten übrig; und viele Kaſernen zu bauen , wäre dem verhindert werden dürfte, Mangel an ûnterofficieren, Man- kleinen Staat ein zu großes Opfer. Die Abhülfe für ſation auf eine um ſo auffallendere Weiſe , als Baden für die badiſchen Truppen niemals hinreichende Räumlich

gel an Unterkunftsräumen. Legterem ſollte bekanntlich und kann derzeit nur abgeholfen werden durch Verlegung der badiſchen Truppen nach Preußen (oder anderen Staa = ten der Union). Der Mangel an Offizieren entſtand durch

bisher nur zeitwetſe Anfammlungen von Truppen beſtand in Barađen,1 welche nicht dauerhaft genug und doch für ihre geringen Leiſtungen zu koſtſpielig find ; oder in Zelt lagern, welche bei nicht ganz günſtiger Jahreszeit und

die Ausſcheidung ſehr vieler, zum Theil tüchtiger Kräfte, Witterung ſtets einen großen Krankenſtand unter den welche in der vorjährigen Revolution die Anſicht des das Truppen zur Folge haben , abgeſehen von ſolchen Zufällen, mals noch zukünftigen " Kriegsminiſteriums nicht theilten denen daš in unſerer Nähe befindliche Lager vor wenig und nicht einmal errathen konnten. Es kann nunmehr Tagen ausgefegt war, indem es durch die Verheerungen nur noch darauf Bedacht genommen werden , wie dieſem eines Sturmes plößlich in einer Nacht ganz unbraudbar alſo entſtandenen Mangel abzuhelfen ſei.

Durch Abwar-

wurde. Hier kann nur durch permanente Blodhäuſer ge

ten und alljährliches Seranziehen einer kleinen Zahl von holfen werden. Die Einrichtung derſelben iſt der Art,

Militäreleven

Dieß war das Mittel in gewöhnlichen baß fie eben ſo gut auch über Winter zu benußen find.

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Grammont verlangte

Jhre Herſtellung in unſerem holzreichen Lande iſt nicht

nommen . Rap. 4 , Generalſtab.

theuer ; insbeſondere wären die Soldaten ſelbſt mit Vor-

eine Reduction um 118,000 gr., da bis zum 1. April

theil und zu ihrer eigenen Belehrung dazu zu verwenden . 1851 Paris jedenfalls ganz ruhig ſein werde. Der An Gin ſolches Blochau8, feſt und ſolid erbaut, ſeine Dede trag kam zur Abſtimmung und wurde verworfen. General etwa noch zum Ueberfluß mit Asphalt geſdüßt,hält lange Grammont allein erhob fich dafür. Chavras wollte die Jahre aus, Reparaturen ſind ſehr leicht und geben der Bezüge des Commandeurs der pariſer Armee um 30,000

Mannſchaft Gelegenheit zur Einübung . Die Unterkunft Franken vermindert wiſſen. Changarnier war anweſend darin iſt durchaus gut bei jeder Jahreszeit. Eine größere

und lädhelte; Charras kam auch auf die Händel des Kriegs

Zahl ſolcher Blofhäuſer ließe ſich recht leicht an verſchiedenen Puncten des Schwarzwaldes erbauen und könnten

minifters und des Generals und fragte, wo die Disciplin bleibe. Der Kriegsminiſter berwarf die Reduction und

allda zugleich als Reduits „bald herzuſtellen der Schwarz-

erklärte , in ſeine Beziehungen zum Oberbefehlshaber der

waldsverſchanzungen dienen , von denen ſchon 1820 die

pariſer Armee habe ich Niemand einzumiſchen.

Er thue

Militärcommiſſion in Frankfurt Projecte entwerfen ließ. ſeine Schuldigkeit, und der General fei ein zu guter Pa Dieß iſt ein Gegenſtand von allgemeinem Intereſſe , der vielleicht auch andern als blos militäriſchen Leſern wichtig erſcheinen dürfte."

triot , um nicht dasſelbe zu thun. Der Antrag von Cha ras wurde verworfen . Kap. 5. Gendarmerie 20,881,048 Franfen . Auf eine Bemerkung Grammont's wegen An kaufs der Pferde für dieſelbe in Frankreich, vertieften fich

Lamoricière , d'Hiutpoul, Dudinot , Bodher und Berryer in lange hippologiſche Erörterungen. Der Antrag Gram Gotha,, 5. Auguſt. Im hieſigen Landtage gab am monts wurde angenommen. Eben ſo Kap. 6 bis 15 ohne 16 ,, Halbſold. Halbſold. Valentin beantragte eine 3. D. M: die von der Staatsregierung poſtulirte Erhő- Debatte. Kap. 16 bung des Militäretats Veranlaſſung zu heftiger De= Reduction um 50,000 Fr. Wurde verworfen und bis batte, indem die linke dic Nothwendigkeit einer ſolchen Kap. 33 Alles ohne Debatte angenommen . (Pr. St.-A.) Erhöhung leugnete, da der deutſche Bund und folglich die S pa ni e n . Verpflichtungen gegen denſelben nicht mehr beſtehend ſeien. Das Staatsminiſterium erklärte jedoch hierauf, daß die Die Chronit" der Revista militar vom 25. Juli ents Staatsregierung , gleich anderen deutſchen Staaten , die Griſtenzdes Bundes , ungeachtet derAuflöſungdes 'alten hält folgendeMittheilung : .. Zu Ende Bundestages ,nochheuteanerkenneund demnach ein Auf- genteurgener al des leßtverfloſſenen Monats iſt der Inge

Sachſen - Coburg -Gotha.

$

A

ZarcodelValle von ſeinem Ausfluge

hören der Verpflichtungen gegen jenen icon burd den nach dem Schlachtfeld von Bailen und beffen Umgebund

Þariſer Frieden bafirten Bund noch als beſtehend betrach- gen wieder nachMadridzurüdgekehrt. So viel wir ver

ten müſſe. Dieſe Erklärung bewirkte die Genehmigung nommenhaben , iſt das Studium jenes Terrains, welches des Poſtulats der Regierung.

( 5. 3.)

der Schauplaß eines unſerer wichtigſten Stege der Neuzeit

war, auf's Detaillirtefte betrieben worden. Die Notizen Hußland und Polen. zur vollſtändigen Aufklärung der jener Waffenthat vore auchgegangenen Ereigniſſe, ſowieder jenen Sieg der ſpa Kalifd , 4. Generallieutenant Auguſt. Der Chef der Ingenieure der wijchen activenArmee, Shilder iſt von ſeiner veranlafſendenUmſtände ſind ſehrzahl . reich undTruppen intereſſant. Der Bericht über jene , unter

Inſpectionsreiſe nach Volhynien bereits wieder in War- jo günſtigen Auſpicien vom General zu beſchreibende ſdau eingetroffen . Derſelbe wird nun den Feſtungswerken šolacht wird dabernicht wenig die Aufmerkſamkeit aller Polens, in welchen , wie Reiſende berichten , fortwährend Derjenigen in Anſpruch nehmen, welcheſich für den Ruhm gearbeitet wird, ſeine Thätigkeit widmen. Wenn man die unſerer Waffen intereſſiren. Auch die ' vom Generalſtab Fortificationswerke Polens, wie ſolche vor 20 Jahren wa= : zur Aufnahme des Schlachtfeldes entſendeten Offic

ren , mit dem Zuſtande , in welchem ſich dieſelben gegen = wärtig befinden , vergleicht, ſo wird mau mit Bewunderung erfüllt, was an Neubau von Citadellen , Redouten, Brücken und dergleichen geleiſtet worden iſt. Und in dieſer Weiſe werden die Feſtungen fortwährend theils erweitert , theils

tere (Hauptmann Carlos Latorre und Hauptmann Cray winkely find nach Madrid zurüdgekehrt ; dieſe Arbeit jou ebenſo gewiſſenhaft wie vorzüglid) ausgefallen ſein . Zu gleicherZeit ſind von einer Commiſſion im Ingenieurcorps die nöthigen Vorarbeiten für die Anfertigung eines MO

in guten Zuſtand verſeßt , wobei weder Kräfte noch Geld

delle des Schlachtfeldes von Bailen in großem

geſpart werden. Dagegen ſind alle unbedeutende Schanz- Mafftab begonnen worden ; man will dasſelbe demnächſt werte, welche in alten Geographien als Forte porkommen, im Ingenieurmuſeum aufſtellen. gänzlich eingegangen.

(Conſt. Bl. a . B.)

frankreich. In der Sißung der geſeßgebenden Verſammlung vom

literatur.

Der Krieg Deſterreichs gegen Frankreich, deja

27. Juli fand auch die Debatte über das Kriegobude

jen Alliirte und den Rheinbund im Jahre,

get ſtatt. General Grammont eiferte gegen die ungefun den Barađen , in denen ſeit Juni 1848 eine große Anzahl

in Deutſchland , Italien , Polen und Holland ; der

Militär untergebracht ſei. Kap. 1 bis 3 wurden ange

Inſurrectionen Tyrols und Vorarlbergs ; der Auf

1809. Dder : Ausführliche Geſchichte der Feldzüge

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ſtände in der Altmark und in Seſſen und der Züge Retter begrüßt hatte, geſchlagen , und verlor ſo den Zau= des berzog Wilhelm von Braunſchweig und des Majors fr. v. Schil im Jahre 1809. Von Fr.

ber der Unbeſiegbarkeit !

So hat der Sieg von 1809

dem ſpäteren Freiheitskrieg von 1813 moraliſch gewaltig Joj. Ab. Schneibawind. 3 Bände. 2. Ausgabe.. vorgearbeitet. So hat das Wollen Schil's , Dörnberg's, Schaffhauſen , þurterſche Buchhandlung. 1845. Braunſchweig’S , Hofer's u. A. im Jahre 1809 zu ähna lichen Thaten 1813 begeiſtert. Deßhalb iſt der Krieg von (VIII , 417, 191 , 299 S.) 1809 ein , derheiliger Vorläufer des ſogenannten Freiheitskampfes, dankbare An: nichtminder und verbient Wir haben hier mit einem Werke zu thun , welches auch

die Aufmerkſamkeit des militäriſchen Publikums in hohem erkennung und Bewunderung; denn nicht Rußlands Win Grade verdient. Verfallen wir in keine Täuſchungen , in dem wir glauben , die jeßige Generation habe in den

ter hat Napoleons Macht gebrochen : die geiſtige Erkräf

des ,deutſchen zur Freiheit , diedem ſie endlichen aus dem Kriegs- und Gefechtserfahrungen der Jahre 1848 und tigung ritterlichen Mißgeſchide nie an ſelbſt im Volkes

1849 ſchon Aequivalente für die Ueberlieferungen der Sieg der Sache der Völferverzweifelnden Widerſtande des Kriegsthaten im Anfange unſeres Jahrhunderts , und es Jahres 1809 gezogen , hat dieſes bewirkt.“ bedürfte um deßwillen eines fortgeſeßten Erforſchens dieſer

Der Verfaſſer theilt nachher mit, daß , weil Stutter Feldzugsgeſchichten nicht mehr. Dergroße Krieg mit den beim’sWertunvollendetblieb, Pelet und Valentini nidst

menſchenvertilgenden Haupt- und Entſcheidungsſdlachten iſt der jüngeren Generation doch im Allgemeinen noch ziemlich fremd, und die Arbeit Desjenigen um deßwillen einedankenswerthe, der wie der Verfaffer dieſes Werkes einenganzen Feldzug nach den Quellen monographiſch

nach allen Seiten gleich ausführlich geſchrieben, er um deßwillen die dieſe Veröffentlichung Arbeit in möglichſter mitunter Liebe begonnen, aber Ausdehnung nachher wieder laten habe,wobeidas dennoch ſtattgefundene Hervortreten ſeinen Grund in dem Umſtandefinde, daß bei der man=

behandelt und dabei den Standpunct eines unpartetiſden nichfaltigen Bearbeitung der Feldzüge von 1813, 14 und Geſchichtſchreibers mit Beharrlichkeit und nach Kräften 15 noc Niemand an eine ausführliche Schilderung des feſtzuhalten ſtrebt. Gar feine Vorliebe und überwiegende Feldzug von1809 habe Hand legenwollen . Zuneigung für eine der Parteien 311 haben , deren Kämpfe

man ſchildert, wird der Schildernng ſelbſt keinen Vortheil bringen, ihre Darſtellung wird nothwendig babet verlieren , denn der Ausdruct kann nicht zur Wärme, zur anregenden Wirkung gelangen ; in gewiſſer Hinſicht wird jeder Schrift: ſteller , auch der nach objectiver Reinheit ringenbe, dennoch Partei nehmen müſſen , wenn er nicht auf alleeigenthüm-

Gintheilung in 3 Bände zerfällt das Werk Bücher auchÄußer in 35der , deren einzelnen Inhalt hier aufzu= führen wir uns enthalten müſſen ; docherlauben wir uns den Wunſd beizufügen , daß beieiner folgenden Auflage jedem Buch ein kleines Inhaltsverzeichniß vorgeſegtund im Anfang oder am Schluß ein Hauptinhaltsverzeichniß beigefügt werden möchte ,wodurchein Nachſchlagen , über

liche Betrachtung Verzicht leiſten will. Um deßwillen hat denn auch der Verfaſſer von vornherein zu verſtehen gegeben , daß er als beutſcher Schriftſteller an die Aufgabe herangetreten ſei, die ruhmvollen Thaten im Feldzuge

haupt der weitereGebrauch des Buches ungemein erleich tert würde. Wie uns , wird dann auch andere Leſer das Bedürfniß anwandeln , einzelne Theile zu genauerem Ver ſtändniß und eindringlicherer Auffaſſung zum zweiten und

des Jahres 1809 zu ſchildern.

öfteren Mal zu durchleſen. Namentlich werden die Ge fechtsbeſchreibungen , Schlachtberichte von Aspern und Wagram , die Erzählung von Schil's mißglücktem Partei

Obwohl die Anſicht Joſeph II. über Verfaſſung und Einrichtung des deutſchen Reichs augenſcheinlich nicht aller

Begründung baar zu nennen iſt, daß nämlich er , wie gängerkrieg, vornehmlich aber auch der höchſt anziehende Guſtav Adolf , das deutſche Reich für eine alte Ritterburg und ausführliche Eheil , welcher die Tyroler Aufſtände erklärte , welche zwar den Ratten , Mäuſen , Eulen , aber ſchildert, zu wiederholtem Durchforſchen und zu gründe nie den Menſchen bequeme Wohnungen geben könne, wenn lichem Eingehen in alle Einzelnheiten auffordern, um die

fie nicht ganz neu gebaut werde, fo hätten die deutſchen jenige Einſicht und Umſicht der geſchilderten Verhältniſſe Striftſteller nichts deſto weniger doch nie ſo tief finken dürfen , daß fie um ſchnöben Gewinnes willen in bedien

tenhafter Unterthänigkeit und in geiler Drdens - und Titelbedürftigkeit ihre Geiſtes - und Arbeitskräfte an die In=

und Ereignifie zu erlangen , welche nur dem eifrigen, mit der Feder in der Hand verfolgendem Studium als loh nende Frucht zu Theil wird. Die in verſchiedenen kritiſchen Blättern enthaltenen

tereſſen bes Auslandes verkauften. Hätten die Geſchicht- günſtigen Beurtheilungen vorliegenden Werke$ find uns ſchreiber immer die Verpflichtung erkannt und ihr nachzu- nicht zu Geſicht gefommen , doch werden auch fie dem Ver kommen geſtrebt, vor Allem deutſch und nur deutſch zu ' dienſt ſeine Krone verlieben haben , indem ſie vornehmlich denken und zu ſchreiben ,1 unſere deutſchen Angelegenheiten in den Vordergrund zu ſtellen bemüht geweſen ſein wer ſtiinden wahrlich beffer. ben , daß der Verfaſſer ſeiner Arbeit dns gediegenſte Wir erlauben uns , aus der Vorrede einige Stellen Quellenſtudium zu Grunde gelegt hat, welches bis jeßt .

anzuführen, um den Standpunct näher zu bezeidnen, wel: hierfür zu Gebote ſteht. Obwohl auch die Quellen nicht dhen der Verfaſſer bei Bearbeitung ſeines Gegenſtandes

immer ganz rein ſprudeln , und ſubjective Anſchauungen,

Die Geſchichte des Krieges Gefühle und Beſtrebungen mit der Schilderung der That: vom Jahre 1809 iſt für uns Dentiche von hoher Wichtig- ſachen zuror eine chemiſche Verbindung einzugehen pflegen, keit und Bedeutung. Napoleon , ſeit ſeinem Auftreten noch ſo muß doch der Geſchichtſchreiber häufig froh ſein, wenn in feiner Schlacht überwinden , wurde jeßt von Erzherzogthu Quellenmaterial überhaupt zugänglich iſt, und er hat Karl von Deſterreich, den Deutſchland ſchon zweimal als denn mit feinem unterſcheidendem Geifte, mit Scharfſinn

innezuhalten ſich beſtrebte:

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nicht blos dieſes Material zu ordnen , auszulegen, zu ver-

verherrlicht in den Wiederabdrücken ſeiner Befchle , in der

dolmetſchen und mit Erläuterungen zu verſehen , ſondern

Zuſammenſtellung und Begründung ſeiner Anordnungen . Wir haben zwar dieſe Biographie noch nicht geleſen, müſſen aber Tüchtiges davon erwarten, da in vorliegendem Werk der Beweis geliefert iſt, was ein Geſchichtſchreiber zu lei ſten vermag , wenn ſubjective Befähigung die Schilderung eines objectiv bewundernswürdigen Gegenſtandes unter :

er hat vielmehr das thatſächlich Mitgetheilte nach Urſache

und Wirkung zu erwägen , auseinanderzuſeßen , auf die Gegenfäße aufmerkſam zu machen , die Widerſprüche in den Quellen ſelbſt zu erörtern undſchließlich das endgültige Urtheil , vorbehaltlich ſeiner eigenen Anſicht, den Leſern zu überlaſſen . Die Mehrzahl weiß , wie einſeitig und nicht ganz gewiſſenhaft ſogar häufig bei officiellen Schriftſtüden und Berichten zu Werke gegangen und die Sprache als Gedankenverbergerin verwendet wird , nicht, daß ge-

nimmt. Aus 70 bis 80 größeren und kleineren Geſchich18

werfen, Zeitſchriften, Memoiren , Annalen , Regiments geſchichten 11. ſ. w. hat der Verfaſſer ſeine Zuſammen = tragungen bewerkſtelligt, und , wie oben angedeutet, mit

rade offenbare Unwahrheiten vorgebracht werden , ſondern kritiſchem Kennerblide das urſprünglich Wahre und that die ganze Wahrheit zur Mittheilung kommt. fädlid Richtige herauszufühlen unð zu entwickeln getrach daß nicht viele Nebenabſichten ſollen ja auch als Nebenproducte tet. Für Alle, welche ſpäter es unternehmen werden (nus Wie

durch ſolche Relationen , nicht vorzugsweiſe , ſondern beiläufig ; miterzeugt werden ; man hofft den poſitiven Gewinn ſicherer durch das negative Verfahren zu erreichen und

verſchweigt deßhalb, was unangenehme Griunerungen und Wie die meiſten Ereigniſſe nach dem Erfolge beurtheilt werden , ſo trifft man auch bei Schilderungen und Relationen über

bittere Empfindungen zu erregen im Stande wäre.

den Archiven und Kriegsacten in Wien und Paris viel leicht), dem Feldzug von 1809 eine noch ausgedehntere und genauere Betrachtung (entweder aus überwiegend po litiſchem oder militäriſchem Geſichtspunct) zu widmen , iſt hier eine gebräuchliche und gediegene Vorarbeit geboten, welche ſie vermuthlich auch häufig und nach allen Nidh tungen hin fich nngbar zu machen nicht verfehlen werden.

Ereigniſſe des Krieges die nicht ſeltene Erſcheinung, daß Niemand wird es mißbilligend wahrnehmen, daß die Kriegs die Beweggründe zum Handeln erſt nach der Handlung thaten der Bayern mit Vorliebe und vaterländiſcher Žu begründet, die Anſchauung der Verhältniſſe erſt nach dem neigung, mit 'anhänglicher Weitläufigkeit und beſonderer

erzähltwerden . Denken vor der Entſchließung Auszeichnung Erfolg gemodelt und daserforderlichen Wie aus dem Vorangehenden entnommen werden fann, logiſchen Schein und alsdann erſt mit dem

Flitter verſehen werden . Eigene Erfahrung und das Stu- iſt das vorliegende Wert ein ehrenvolles Zeugniß deutſchen dium von Gefechten und Gefechtsberichten belehren zur Fleißes und dentſcher Gründlichkeit. Die Ereigniſſe, im Genüge , wie häufig der Fall vorkommt, daß Comman- mer gruppenweiſe geſchildert, ſind überſichtlich und in ver- , dirende aus inſtinctiver Singebung, aus mehr oder minder ſtändlider Folge aneinandergereiht. In innerer Beziehung richtig geleiteten Taft, ohne vor dem Augenblic der Be- wüßten wir faum Wünſche vorzubringen, denen durch das fehlsertheilung Gründe erwogen zu haben, Befehle er- Gebotene nicht genügend entſprüchen wäre, wohl aber hins

theilten , welde ſie ſpäter beider Relation oder bei Nieder- Fichtlich der äußeren Erſcheinung. Eine weißere, beſſere ſten Vorausſeßungen beruhend darzuſtellen ſuchen . Es iſt theilung viel mehr entſprechen und der Verlagshandlung dieß ein Gegenſtand, welcher zu ausführlicher Erörterung nur zur Empfehlung gereichen. Ferner dürfte eine nicht

ſchreibung halbofficieller Tagebücher als auf den umſichtige Beſchaffenheit des Papiers würde der werthvollen Mit höchſt intereſſante Geſichtspuncte bietet , aber anderwärts zu kleine Karte ' des Kriegsſchauplages mit Andeutung der

zu beleuchten iſt. Wir wollen nur andeuten , wie ſelbſt Terraingeſtaltung dem Werke eine ſehr willkommene Zu die Geſchichtſchreibung naď Quellenſtudium

ihre großen gabeſein . Wenn auch der Leſer im Beſit von Karten Schwierigkeiten , ihre Lücken , unganze Stellen und lügen- fein mag oder dergleichen ſich zu verſchaffen im Stande hafte Anſchauungen hat, wie der vorſichtige und gewiſſen iſt, ſo würde nichtsbeſtoweniger eine Rarte , welche nur mit bafte Geſchichtſchreiber Vieles unausgemacht und unabge- Rütſicht auf die vorliegende Schilderung des Feldzugs ſchloſſen laſſen muß , um den Thatſaden nicht tyranniſche vom Jahr 1809 entworfen worden wäre, jedem Leſer das Gewalt aufzunöthigen und verfálſchte Darſtellungen ihnen ichnelle Verſtändniß ſehr erleichtern. Wie allbekannt, kann anzupaſſen. Nach unſerem Dafürhalten hat der Verfaſſer deš vorliegenden Werkes unter dem Einflufſe dieſer Er-

ohue gute kartographiſche Hülfsmittel ein genaues ' Stu dium und vollſtändige vielſeitige Benußung dieſes wie je

fahrungsſäge geſchrieben und mit denfelben fich winkelrecht

des anderen Feldzuges nicht ſtattfinden . Jedermann hat.

zu erhalten getragtet.

auch an ſich ſchon die Erfahrung gemacht, wie eine gebo

Ais Haupthelden in dem ganzen Buche haben wir

tene Gelegenheit zur Benußung reizt, und wie im anderen

unſtreitig den Erzherzog Karl zu betrachtet. Ihm wird überall die ausführlichere Schilderung gewidmet; der geniale Feldherr und der herrliche , großartige Charakter, welcher ſchon früher in dem Profeſſor Schneidawind einen

Falle ein , wenn ichon vielleicht nic't mühſames, Zuſam menſuchen von Hülfsmitteln , wenn auch nicht abidhredt, doch von der Benußung abhält, oder eine tiefere Durch forſchung, eine nach auſeitiger Klarheit ringende Wifbe

fleißigen Biographen *) gefunden bat ,1 wird abermals hier

gierde gerade nicht begünſtigt.

Karl , ibm Erzherzog *) unter Deſterreid , und die Armee . Von F.von 3. A. Soneidawind . 2 Bände. 8. Bamberg 1840. literariſc -artiſtiſches Inſtitut.

Möchte dieſen Wünſchen ,

aus allgemeinem Intereſſe entſprungen, und auf der Ueber zeugung fußend, daß hiermit dem Werfe eine noch größere Verbreitung geſichert würde, bei der nächſten Auflage eine Erfüllung nicht verſagt werden.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

ma

N

Ka

Dienſtag , 3. September 1850.

106 .

Allgemeine Militär-- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

her war derſelbe auf ungefähr 60,000 gebracht. Alle Sol daten hatten fich mit Begeiſterung um ihre Fahne veret

Wien , 23. Auguſt. Im Kriegsminiſterium iſt bean- nigt; die Feſtungen waren armirt, und in wenigen Ta tragt worden , die ganze öſterreichiſche Cavalerie, anſtatt gen gegen einen Handſtreid geſichert; zahlreiche Ankäufe der noch im Gebrauch befindlichen Piſtolen mit Fcuerſtei- von Pferden für die Reiterei batten ſtattgefunden ; die nen , nunmehr mit percuſſionirten Piſtolen zu verſehen. Artillerie war auf einen achtbaren Stand geſeßt und eine zwanzigſte Feldbatterie errichtet worden , wonach man denn, Falls es nöthig geworden wäre , in kurzer Zeit 160 Gea Belgie n . ſchüße mit bem , für einen kurzen Feldzug genügenden In ähnlicher Weiſe wie der Annuaire militaire officiel

Material aufzuſtellen vermochte.

von 1819 gibt auch der' unlängſt uns zngekommene neueſte Man muß hiernach wohl erkennen , daß dieſe glück Jahrgang von 1850 eine ueberſicht aller während lichen Reſultate den ausgezeichneten Geiſt, welcher in der des verfloſſenen Jahres ( 1849) im belgiſchen Krieg 8- Armee herrſcht , der guten Drganiſation derſelben und weſen ſtattgehabten Veränderungen , u . Dieſe bem fräftigen Einwirken der Vorgeſeßten zu verdanken Ueberſicht folgt nachſtehend.

find.

Mitten in der durch die Februarereigniſſe von 1848 Ueberdieß hat man in den legteren Zeiten nachdrück = entſtandenen allgemeinen Aufregung, während welcher man lich und mit Grfolg militäriſche Forſchritte , neuen mora die Bande der Disciplin in den am feſteſten conſtituirten liſchen Aufſchwung und durch verſchiedene Vornahmen neue Armeen ſich lodern ſah und wo die Armeen der Machte Thätigkeit in die Armee zu bringen geſucht. zweiten Rangs ſehr geprüft wurden , haben die belgiſchen Militäriſche Necognoſcirungen . Soldaten ihren alten Ruf der Ehre, Treue und Ergeben heit an ihre Fahne bewahrt. Nicht eine einzige goce des Die im leßten Jahre unter der Leitung des General Abfalls machte ſich in den Reiben der Armee bemerkbar, ſtabes begonnenen militäriſchen Recognoſcirungen um die nicht ein einziger Augenblick der Bedenklichkeit trat ein. feſteſten Pläße hat man während des Jahres 1819 fort Es iſt unnūş , hier alle die Dienſte aufzuzählen , welche geſeßt. Dieſe Arbeit, welche das Kriegsdepot mit einer die belgiſche Armee in einer Epoche der öffentlichen Ord- koſtbaren Statiſtik und den für die Vertheidigung der nung geleiſtet hat , wo die Nuhe und Unabhängigkeit des Pläße ſo wichtigen Documenten bereichern wird I, iſt bald Landes bedroht war ; es genügt, ſich zu erinnern , daß fie vollendet. durch ihre ruhige und entſchloſſene Haltung weſentlich dazu Seit dem Beginn des Frühjahres 1849 betreiben die beigetragen hat, Ruhe in den Gemüthern zu erhalten. Officiere des Generalſtabes und einige Officiere der In In der That glaubte man theilweis , unſere jungen fanterie regelmäßige topographiſche Aufnahmein der Cam Soldaten ſeien nicht lange genug unter den Waffen, onß pine und vervollſtändigen ſo die Materialien, welche zur die verſchiedenen Corps die nothwendige Haltung barbieten Herausgabe einer Karte des Lagers von Beverloo und

könnten . Es ſchien auch ſchwierig zu ſein, die Armee ſeiner Umgebung beſtimmt find, wozu denn auch mit vie augenbliclich in die erforderliche Widerſtandsfähigkeit zu ler Sorgfalt eine Triangulirung ausgeführt und im Jahre verſeßen. Aber man verlor aus dem Auge , daß die gute 1817 im Kriegødepot die bezüglichen Berechnungen vor .

Zuſammenſeßung der Cadres bei uns der Unerfahrenheit genommen worden waren .

der Soldaten zu Hülfe kommt. Was die Möglichkeit an langt , die Armee unmittelbar auf den Kriegsfuß zu ſeßen , ſo haben die Ereigniſſe des Februar bewieſen , daß die

Unterricht.

Während des Jahres 1849 war von Seiten des Kriegs

Organiſation der Armee in dieſer Beziehung nichts zu miniſteriums dem Unterrichtsweſen eine beſondere Aufmerk wünſchen übrig läßt. ſamkeit geſchenkt worden. Den zur Vervollkommnung des So hatte die Armee am 24. Februar 1818 einen Unterrichts und zur Erweđung des Elfers dienenden Mit Effectivbeſtand von 29 -- 30,000 Mann, ſechs Tage nach teln , welche ſchon in vorhergehenden Jahren in Ausfüh

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rung gekommen waren , wurden weitere wichtige Maßregeln von einem Oberſtlieutenant als erſten Commandanten be hinzugefügt. Die neuen Anordnungen gaben dem Unter- fehligt und ganz in der Weiſe organiſirt, wie die anderen richtsweſen und den Studien einen kräftigeren Impuls, Corps dieſer Waffe , welche ſich fchon auf Cuba befinden. ein beſtimmteres Vorſchreiten , ſowie eine gleichförmigere Dieſe Bataillone erhalten die Namen : König, Kóuigin, Richtung. Man wird hierdurch in Zukunft viel ficherer Saragoſſa und Bailen und werden zu Barcelona , Tarra : die Geſchidlichkeit, den Eifer und die Fähigkeit eines gona, Burgos und Sevilla organifirt. Jeden beurtheilen können. Die Einrichtung einer allgeVier Escadronen zu 150 Mann , eine jede von einem

meinen jährlichen Preisbewerbung für eine gewiſſe Anzahl Commandanten und einem Rittmeiſter befehligt. Dieſelben von Zöglingen aller Infanterie- und Cavalerieſchulen, werden ganz in der Weiſe wie die Jägerescadronen der welche durch eine der neuen Verfügungen in's Leben ge= Halbinſel organiſirt und nehmen die Namen Bourbon,

treten iſt, die Feierlichkeit bei der Vertheilung der Preiſe, Kaſtilien , Leon und Havannah an ; ihre Formation ge= welche während der Dauer der Nationalfeſte in Brüfſei

ſchiebt zu Madrid. Das ſchon zu Havannah befindliche

geſchieht, und die ſich an andere Feierlichkeiten anſchließen, Reiterregiment „lanziere des Königs' wird in zwei Regi find eine Aufmunterung, welche auf den Geiſt der Zög linge einen für die Studien günſtigen Einfluß ausüben können .

DieMaßregeln, von denen hier die Rede iſt, betreffen die Regimentsſchulen und die Compagnie der Soldatenkinder.

menter zu vier Escadronen formirt ; das neugebildete er hält den Namen „lanziere der Königin “. Eine Gebirgsbatterie; dieſelbe ſoll mit den drei ſchon auf Cuba befindlichen Batterieen dieſer Art eine Brigade bilden. Eine Compagnie des Jugenicurregiments.

Regimentsſchulen .

Die nöthigen Mannſchaften zur Bildung dieſer Erpe ditionstruppen werden aus allen Truppencorps der Halb

Ein königlicher Erlaß vom 7. Juni 1819 ſchreibt eine inſel genommen . Zufolge eines Erlaſſes des General Bewerbung für die Bearbeitung von Schriften aus, welche gouverneurs von Madrid vom 7. Auguſt fönnen ſich die für die Regimentsſchulen und die Compagnie der Sol- auf Wartegeld befindlichen Offiziere , inſofern ſie gewiſſen datenkinder beſtimmt ſind. Eine jede dieſer Særiften wird Bedingungen entſprechen , zum Eintritt melden. nad einem Programm verfaßt , welches von dem Kriegs miniſter unter dem 9. Juni feſtgelegt wurde . Gin vom Kriegsdepartement ausgegangenes Reglement

Schleswig - hjolftein .

für die Regiments- und die Abendſchulen beſtimmt die Eintheilung des Unterrichts , die Zuſammenſezung des Lehrerperſonals ſowie die Unterrichtsgegenſtände und gibt verſchiedene Beſtimmungen rückſichtlich der Ordnung und Ueberwachung; es zähli ferner die Belohnungen und Auf-

Rendsburg , 14. Auguſt. Die ſchleswig - hol ſteiniſche Armee beſteht augenbliclich in ihrer Feld ſtärke aus 15 Infanteriebataillonen , das Bataillon durchſchnittlich zu 1500 Mann ; 5 Jägercorps , jedes von gleicher Stärke wie ein Infanteriebataillon ; 6 Bataillone

muuterungsmittel auf und enthält außerdem allgemeine Feſtungsartillerie, 10 Batterien Feldartillerie ( zu 8 Ge Verfügungen , welche die Zulaſſungsbedingungen der Zög- ſchüßen ) und 2 Munitionscolonnen, 12 Schwadronen Dra linge zu den verſchiedenen Curjen , ihre Verpflichtungen goner in zwei Regimentern , und einem Ingenteurcorps. Sämmtliche Feldtruppen haben Reſerve- und Erſaßabthei und ihreBeziehungen zum Dienſt regeln . Die Erfahrung hat die ungenügende Anzahl der Feld- lungen În der Errichtung begriffen iſt ein neues Ba webel und den geringen Nußen der Corporale in dem taillon , welches die ältere Mannſchaft der Jahre 1841 Cadre der Schulcompagnieen dargethan , weßhalb ein kö- und 1812 erhalten ſoll. Die etatsunäßige Stärfe ſämmt

neuen Ergänzungen faſt niglicher Befehl vom 21. Juli 1819 die Cadres dieſer licher Truppentheile iſt durch dieworden. ( A. A. 3.) Compagnieen um 2 Feldwebel vermehrt , die Corporal- ganz vollſtändig wieder erreicht ſtellen aber aufhebt. ( Fortreßung folgt.)

$ p a n i en. General Roncali hat die nachgeſuchte Entlaſſung von ſeinem Poſten als Generalcapitán der Inſel Cuba erhal-

Der Werth des Veteranen. Gine oberflädliche Betrachtung der Kriegsgeſchichte der

ten ; als ſeinen wahrſcheinlichen Nachfolger bezeichnet man den General Joſé de la Concha , bisherigen Generals director der Reiterei. Derſelbe ſoll den Titel eines Generalgouverneurs erhalten und demnächſt mit einer aus allen Waffengattungen beſtehenden Truppenmacht und dem zugehörigen Generalſtab nach der Havannah ab:

lektverfloſſenen acht Decennien iſt Veranlaſſung geworden, daß der Werth des Veteranen , des vorgebildeten , dienſt und kriegserfahrenen Soldaten, gegenüber dem einiger maßen vorgebildeten Neuling im Kriegshandwerke , mit unter von dem Kriegerſtande ſelbſt, nicht mehr gebührend

gehen.

Nad einer Mittheilung der Revista militar vom 10. Auguſt 'beſtehen dieſe Verſtärkungstruppen aus fol-

So ſah man im amerikaniſchen Befreiungskriege die engliſchen Truppen und ſolche deutſche Truppen , welche damals im Rufe einer hohen militäriſchen Tüchtigkeit

genden Abtheilungen :

ſtanden , im Kampfe mit den größtentheils wenig vorge

anerkannt wird.

Vier Bataillone Infanterie zu 1000 Mann , ein jedes bildeten amerikaniſchen Milizen unterliegen .

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So waren in den erſten Jahren des franzöſiſchen ReNoch heute kann man ſich kaum denken , wie damals volutionskrieges die neuen franzöſiſchen Aufgebote, faſt ein deutſcher Infanterieoffizier die Frage eines Laien hätte ohne jede tüchtige Vorbildung und ohne fede Gewöhnung beantworten können , was denn eigentlich ſeiner Truppe an taktiſche Zucht uud Ordnung, meiſt ſiegreich gegen die bei dem vielen Ererciren und Paradiren gelehrt werde ;

ihnen entgegenſtehenden, nach den damaligen Begriffen ſo die Mittel zur Beſiegung des Feindes könnten es wohi unmöglich ſein , da dieſe Truppen beim Zuſammentreffen tüchtig vorgebildeten deutſchen und engliſchen Truppen. So konnte ſpäter Napoleon mit ſeinen nun vorgebil- mit roben Milizen und zuſammengelaufenen National deten , kriegsgeübten und ſieggewohnten Truppen den un- garden und Freiwilligen ja meiſt beſiegt worden ſeien ? " Selbſt der hohe Werth der deutſden Kriegszucht war diſciplinirten Widerſtand des ſpaniſchen Volkes nicht befiegen. in deren Erſcheinung als taktiſche Zucht dadurch faſt Und ſo war es endlich das preußiſche Heer , inmitten werthlos geworden , daß die taktiſchen Formen , weldje der feindlichen Occupation mit großen Schwierigkeiten vor- und unterwelchen dieſelbe auf dem Uebungsplaßfür e gelehrt

bereitet und, man könnte jagen , eigentlich improviſirt, wurde , auf dem Schlachtfelde, wo man mehr oder weniger welches im Jahre 1813 am meiſten zu den Niederlagen in die taktiſchen Formen des roben Gegners eingehen Napoleons beitrug. mußte, eigentlich keine Anwendung mehr fanden und fin=

den konnten. Die Vorbildung der krieggeübten und ſieggewohnten ſchen Begebenheiten wird jedoch in ihnen niemals jene franzöſiſchen Heere in Spanien war nun natürlich von jenen an den genannten deutſchen und engliſchen Heeren obige Veranlaſſung finden . Daß nämlich die Vorbildung der Truppen allein, auch gerügten Mängeln frei; daß ſie aber nicht genügte, den Eine nähere Unterſuchung über den Zuſammenhang

von Urſace nnd Wirkung bei dieſen großen welthiſtoria

wenn fie die tüchtigſte wäre , keine Bürgſchaft für den

energiſchen und dauernden Widerſtand des ſpanijden Vol

Sieg gibt ; daß zum Siege ein Ueberwiegen von hundertkes zu beſiegen, welcher dabei in der engliſchen Hülfe die und mehr ihn bedingenden vereinigten úrſachen auf der wirkjamſte Ünterſtüßung fand , dieß fann gegen den Werth

einen Seite ſtattfinden muß , dieß wird wohl nicht beſtrit- der Vorbildung gewiß nicht ſprechen. ten. Eben ſo wenig wird man beſtreiten , daß die TüdhDem jungen preußiſchen Heere von 1813 endlich, wel tigkeit der Führung und die fühne aufopfernde . Hin-

chem Deutſchland wegen ſeiner beldenmüthigen Leiſtungen

gebung der Truppen ihrer Vorbildung im Werthe wenig-

und ſeiner fühnen und energiſchen Führung zu ewigem

ſtens gleid ), wenn nicht voran ſtehen .

Danke verpflichtet iſt, hatte Napoleon nach dem Unter

Aber auch die dritte Stelle unter den nöthigen Vor- gange ſeiner herrlichen Armee in Rußland nur neu Con bedingungen zum Siege, nach der Tüchtigkeit der Führung ſcribirte eutgegenzuſtellen ; was man ſtets beachten möge, und der Bravour der Truppen , kann die Vorbildung die- um nicht Täuſchungen über den Werth junger Truppen ſer leşteren nur dann einnehmen , wenn ſie auf die wahren vielleicht einmal ſchwer büßen zu müſſen ! Bedürfniſſe des Krieges und des Kampfes gerichtet war.

Dagegen ſprechen für den boben Werth des gedienten

Daß nun aber die Vorbildung der erſt in Amerika Soldaten , namentlich wenn mit ſeiner tüchtigen Vorbil und dann ſpäter in den erſten Revolutionskriegen gegen dung die Schule und die Erfahrung des wirklichen Krie Frankreich fämpfenden deutſchen und engliſchen Truppen ges fich ſpäter verbinden , eben aus jener Epoche der leß dieſen Bedürfniſſen nicht entſprach , dieß mödyte heute wohl ten großen europäiſchen Kriege die Siege der napoleoniſchen Veteranenheere. keines Beweiſes mehr bedürfen . Die Formen der Truppenführung im Fiebenjährigen

Es ſpricht aus derſelben Epoche für denſelben hohen

Kriege , namentlich diejenigen der Infanterie , beruhten von beiden Seiten nicht auf der Natur des Krieges und des Rampfes , ſondern vielmehr auf einer ſtillſchweigenden

Werth , namentlich inſofern die Kriegszucht der wichtigſte Theil der Vorbildung iſt , das öſterreichiſche Heer , welches nach ſo vielen Niederlagen von 1792 bis 1809 zu allen

gegenſeitigen Fechterconvention der Streitenden . Innerhalb dieſer Gränzen hatte dann der Genius Friedrichs des Großen , vorzüglich durch ſeine Kühnheit, Entſchloſſenbeit

Zeiten dieſer Epoche immer wieder zum erneuten Kampfe mit Hingebung bereit war. Die beiden größten Zeugniſſe für den hier vorliegenden

und Energie ,denSieg davon getragen. Dieſelben hohen Zweck aberbietetunsdas Alterthum. Eigenſchaften des großen Rönigg würden ihn auch unter

Mit Truppen 35,000 Mann wohl vorgebildeter und meiſt friegø = Eroberung der Großezur zog Alerander ganz anderen Formen der Führung zum Siege geführt geübter haben.

Bei den erſt in Amerika und dann gegen Frankreich kämpfenden deutſchen und engliſchen Truppen waren aber

von Aſien aus und führte fie fiegreich bis zum Ganges. Julius Cäſar aber, der ſeinen Eigennamen der höch

nur die unvollkommen überlieferten Formen der Führung ſten menſchlichen Würde gegeben hat ( Caſar, Kaiſer, Friedrichs des Großen übrig geblieben, und es war der Czar ), verdankte ſeine Herrſchaft über das ganze Römerreich Geiſt, welcher dieſe Formen belebt und ſie zum Siege neben ſeinen hohen Gaben als Feldherr und Staatsmann geführt hatte, gänzlich verſchwunden . Hierzu fam , daß fich das Werthloje und rein Gon:

allein ſeinem Veteranen heere.

Während er nämlich 10 Jahre lang in Gallien kriegte ventionede dieſer Formen nun dadurch bewähren mußte, und hierbei zweimal den Rhein überbrüdte und zweimal daß die nicht nach ihnen und überhaupt wenig oder gar nach Englanð überſchiffte, hatte das Römerreich keine an

nicht vorgebildeten , meiſt fiegreichen Gegner fich nicht auf deren bedeutenden Kämpfe, als an deſſen öſtlichſter Gränze, fie einließen .

gegen die Parther. Beim Ausbruche ſeines Rampfes mit

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Pompejus führte nun Cäſar die Mehrzahl ſeiner kriegs- Infanterieabtheilungen gegen einander , erinnern an jene geübten und fieggewohnten Legionen nach Italien, welches beiden Geiſtererſcheinungen im Luſtſpiele, welche beide in Pompejus ohne Widerſtand verließ und jein Heer und der Abſicht auftretend , ſich zu erſchrecken , beide ihren ſeine Kriegsflotte in Gllyrien und an der dortigen Küſte Zwed ſo vollkommen erreichen , daß beide, ſich gleichzeitig ſammelte. Hinſichtlich beider wurde Pompejus durch Her- anſichtig werdend, mit Angſtgeſchrei davonlaufen. beiziehung der Legionen und der Kriegsſchiffe in und bei Der dem Menſchen angeborene mächtigſte aller Triebe, Griechenland, Afrika und Aſien , mit Ausnahme der Le- der Trieb der Selbſterhaltung, iſt bei dem jungen Sol gionen jedoch , welche gegen die Parther ſtanden , bald um daten durch keine Vorbildungſo ſehr zu mäßigen , daß er mehr als das Doppelte überlegen. Kur mit großer Mühe nicht beim Eintritte der Gefahr mächtig bervortrete. Und konnte ſo Cäſar ſeine Armee nach guyrien überſchiffen , es wäre daher denkbar, daß wirklich jene beiden gegen und die große Ueberlegenheit feines Gegners zur See und einander geführten Abtheilungen gleichzeitig umkehrten, an leichten Truppen aller Art machte dort ſeine Lage wäh- wenn nicht durch erhöhtere Vorbildung, durch tüchtigere rend langer Zeit wegen der großen Schwierigkeiten der Führung und ſonſtige Umſtände das Umkehren immer auf Verpflegung höchſt ſchwierig und bedenklich. Erſt nach der einen Seite früher einträte , wodurch dann auf der einem für ihn unglüdlichen Gefechte bei Dyrrachium aber

anderen Seite der Muth zum weiteren Vordringen erzeugt

und durch einen langen, hödhiſt ſchwierigen Rückzug nach

wird .

Theffalien konnte er ſeinem übermächtigen Gegner das

Bei den anderen Waffen find , bei gleich ſtark vorhan

Vertrauen einflößen , die ſo oft vergeblich angebotene dener moraliſcher Schwäche, die enge Verbindung des vor Schlacht anzunehmen. Dieß geſchah denn endlich bei dringenden Reiters mit ſeinem Pferde und des Artilleriſten Pharſalus , bei einer Stärke des Pompejaniſchen Deeres mit ſeinem ſchon aus großer Ferne wirkenden Geſchüße die von 45,000 Legionsſoldaten und des Cäfarianijden von

Urſade, welche bei ihnen gleich ſtark auflöſenden Peuße

deren 22,000. Hierbei war außerdem Pompejus an Nei= rungen des Triebes der Selbſterhaltung des nicht kriegs terei , an Bogenſchüßen und Schleuderern ſo ſehr über-

gewohnten Soldaten entgegenwirken.

legen , daß er vor der Schlacht das Vertrauen ausſpracy, Lange Gewöhnung an den taktiſchen Gehorſam iſt bei mit dieſen allein und ohne Verwendung ſeiner Legionen dem gedienten Soldaten das Mittel , welches den Trieb den Sieg zu gewinnen. der Selbſterhaltung in ſeinen Aeußerungen niederhält. Die Schlacht war jedoch nur von kurzer Dauer und Aber nur bei dem Kriegserfahrenen Soldaten , welcher der entſchiedene Sieg ber Veteranen Cajars gleich mit weiß , daß die Gefahr überſtanden werden kann , daß das deren Beginnen außer Zweifel.

muthige Entgegentreten fie meiſt mindert und daß das

Je mehr die Vorbildung der Truppen wirklich dem tühne Streben nach dem Siege das ſicherſte Mittel iſt, Zwecke des Sieges zugewendet iſt, wie ſie es denn zu fie zu entfernen , ſind die Aeußerungen jenes Triebes ganz Cäſars Zeiten in den römiſchen Heeren vollkommen war, zu unterdrücken . deſto mehr wird immer der Veteranden Neuling im KriegsDas engliſche Heer bat geworbene und alſo Metier handwerke an Tüchtigkeit überbieten. Die Römer nannten foldaten. In Rußland bürgť die lange Dienſtzeit für ei

dieſe Neulinge , dieſe nicht gehörig zum Kriegshandwerke nen ſtets vorgebildeten tüchtigen Stamm. waren die legten uns bekannten

vorgebildeten Soldaten tirones. Zu den Zeiten Cäfars wurden ſie, gegenüber den Veteranen, als nicht zum Kampfe brauchbar erachtet; eine Anſicht, welche in Cäſars Com= mentaren ſich wiederholt ausgeſprochen findet. Als Cäſar einmal eine Anzahl ſolder tirones in ſeine Legionen ein=

In Frankreich

, den Kammern in einem Gelegesentwurfe vorgelegten Anſichten über die Recrutirung die, daß vier Fünftheile der tauglichen Dienſtpflichtigen 8 Jahre lang Kriegsdienſte zu leiſten hätten , wovon die 6 erſten Jahre bet ſtändiger Präſenz unter den Waffen

reihte, machte er ' ſie aufmerkſam auf die ihnen hierdurch und nur die 2 leßten Jahre beurlaubt bei der zum Kriegø= dienſt bereiten

erwieſene Gore .

und bis auf ein Fünftheil jeder Altersklaſſe

Die Stärke unſerer neueren europäiſchen Heere und das natürliche Beſtreben , die Leiſtungen der Kriegsdienſt-

vorgebildeten Reſerve ; hierbei die Stellvertretung für den Dienſt in der Linie geſtattet. pflichtigen durch nicht zu lange Dauer derſelben möglichſt In Deſterreich hat man in neueſter Zeit der hier aus zu erleichtern , haben natürlich gegenwärtig faſt überall zu geſprochenen Anſicht durch eine auf gediente Soldaten kurzen Dienſtzeiten geführt. beſchränkte und reichlich belohnte Stellvertretung gebüh Wie tüchtig wir Die Sache iſt nicht abzuändern. aber auch unſere jungen Soldaten vorgebildet haben mögen ,

rend Rechnung getragen. Mögeman aber überall in unſerem deutſchen Vaterlande,

ſo dürfte es dod gerathen erſcheinen , ſie beim Eintritt in

deſſen Seil gegenwärtig ſo ſehrauf der Tüchtigkeit ſeiner

die erſten Rämpfe den Veteranen an Werth nicht gleich

Kriegsbeere beruht , den Werth des gedienten Soldaten

zu achten . Es ſcheint vielmehr höchſt gerathen zu ſein, unter ihnen , durch die erlaubte Stellvertretung oder durch ſonſtige Belohnungen , ſo viel gediente Soldaten zu erhal ten , als dieß nur immer möglich iſt. Denn die moraliſchen Verhältniſſe beim Eingehen kriegsungewohnter Truppen in den erſten Kampf , namentlich

durch einſichtsvolle und tüchtigé Vorbildung immer mehr erhöhen und dann dieſen Soldaten durch Belohnung lei= ner fortgeſeßten Dienſte in möglichſt großer Zahl den

beiſpielsweiſe beim Anmarſch zweter kriegsungewohnter

und pflegen !

Fahnen erhalten ! Die kriegserfahrenen Veteranen unter der Zahl der

gedienten Soldaten aber möge man auf alle Weiſe ehren

Redigirt unter Verantwortlid feit der Verlagshandlung : 6. W. { este in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

No 107

5. September 1850.

SI

Allgemeine Militar- Zeitung.. Oefterreichiſche Monarchie.

eine ſchiedsrichterliche Commiſſion ernannt worden ſein , welche über die Grade ber Auszeichnung zu erkennen habe.

Wien , 8. Aug. Wie verlautet ſoll das Militär

departement des Kriegsminiſteriums fünftig dem Ar mecobercommando ' untergeordnet und der jeweilige Refe rent gleichzeitig Generaladjutant des Raiſers werden.

(A. A. 3.) $ p a n i e n. Die beträchtliche Zunahme von Bauten auf der taktiſchen Bóne der Kriegspläße hat eine königliche Verordnung vom 28. Mai veranlaßt, wonach die Ju

Hannover. Hannover, 17. Auguft. Die Militärwittwen : genieurcommandanten der verſchiedenen Pläße angewieſen und Waiſenunterſtüßungsgeſellſchaft macht ihren Jahresbericht (1. Juli 1849/50) bekannt. Sie begann am 1. Juli . J. mit einem Fonds von 66,980 Thlr., erhob an Beiträgen vom Rönige 2283 Thlr., von der auges

worden ſind, ſolchen die Defenſivkraft der Feſtungen ſchwä chenden Ueberſchreitungen entgegen zn treten und mit der größten Sorgfalt darüber zu wachen , daß in der Hinſicht genau alles beobachtet werde , was die Ordonnanzen des

meinen Ständeverſammlung bewilligter Zuſchuß 2055 Thlr., Ingenieurcorps vorſchreiben. durch Kirchencollecte 1434 Thlr. Unterſtüßungen wurdenim verfloſſenen Jahre bewilligt an 4 Hinterbliebene von Offi zieren 570 Thlr., an 45 Wittwen und gebrechliche Kinder

Großbritannien.

London, 8. Auguſt. Der Generallieutenant Sir 708 Thlr. , an 260 Invaliden 4634 Thlr. Die Geſammteinnahme war 74,854 Thlr., die Geſammtausgabe, ein- Alerander Cammeron, ein ausgezeichneter Offizier der ſchließlich 472 Thlr. Verwaltungskoſten und 1100 Thlr. engliſchen Armee iſt geſtorben. Er diente bereits in dem in den Hülføfonds verfirter Collectengelder 7485 Thlr.,

Feldzuge von 1799 in Holland; 1801 war er in Aegyp

ſo daß ein Beſtand von 67,368 Thlr. bleibt. Aus dem Hülfsfonds find in dieſem Rechnungsjahre an außerordentlichen Unterſtüßungen an 388 hülfsbedürftige Invaliden , Wittwen und Waiſen , ſo wie an Hinterbliebene und Verwundete vom däniſchen Kriege 1089 Thlr. gezahlt. An Offizierwittwen , Juvaliden , Unteroffizier- und Sol: datenwittwen der f. deutſchen Legion find in dieſem Recht

ten , wo er in der Schlacht bei Alerandrien ſchwer ver wundet wurde, 1807 befand er ſich vor Kopenhagen, und 1808 landete er in Portugal. An den Schlachten auf der pyrenäiſchen Halbinſel nahm er den rühmlichſten An= theil, bis ihn eine bei Vittoria erhaltene gefährliche Wunde nöthigte, nach England zurückzukehren. Doch kämpfte er bereits wieder 1814 und 1815 in Frankreich und in den

nungsjahre, im Auftrag der Nationaldebit-Office in Lon- Niederlanden. Er gehörte zu den Streitern bei Waterloo, don , 1990 Thlr. Gold Waterloopenſionen ausbezahlt ( 3tg. f. N.-D.)

worden.

wo er zum dritten Male ſchwer verwundet wurde.

Der

Bathorden und vier Medaillen waren der Lohn ſeiner mi

litäriſchen Verdienſte. Bayern . S chweiz. München , 15. Auguſt. Der König hat durch eine jüngſte allerhöchſte Entſchließung die Wiedereinführung Bern, 22. Auguſt. Das ſchweizeriſche Militärbepar der Benennung „Generale der gnfanterie und tement theilt den ſämmtlichen Cantonsregierungen mit, der Cavallerie“ zu genehmigen , und dabei zu beſtim : nach einer Unterſuchung des Materiellen habe fich ergeben , men geruht, daß die Generále der Artillerie die Benen: daß von verſchiedenen Zeughausverwaltungen Zündbüt : nung „ Feldzeugmeiſter “" führen ſollen . – Jene baieriſchenchen aus fremden Fabriken um einen allerdinge wohlfei Soldaten, welche ſich am 13. April v. 3. bei Einnahme leren Preis , aber auch von geringerer Qualität als die der Düppler Schanzen beſonders hervorgethan taben, ſols in der eidgenöſſiſchen Zündhütchenfabrik verfertigten bezo len nächſtens Decorationen erhalten und hierzu bereits gen worden wären. Das Militärdepartement macht nun

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auf den Umſtand aufmerkſam , daß bei geringem Abſaße ruht , ſo hat doch eine Erfahrung von drei Jahren die die eidgenöſſiſche Zündhütchenfabrik ihre Arbeiten ſchließen Nothwendigkeit gezeigt , die Bearbeitung dieſes Entwurfs müßte , was im Falle eines Krieges für die Schweiz nam- zu vereinfachen , ſowie einige Mobificationen einzuführen, hafte Verlegenheiten bringen könnte. Um ſolchen Uebel- die fich beſonders auf Detailpunkte beziehen. Es war ſtänden zu begegnen , ſind die Inſpectoren des Materiellen daher eine neue Commiſſion im Kriegsdepartementzuſam = angewieſen worden 1, bei der Inſpection der Zeughäuſer mengetreten 1, um den anfänglichen Entwurf zu revidiren. darüber zu wachen , daß der Bedarf von Zündhütchen ein- Dieſe Commiſſion , welche aus dem Entwurf das über zig aus der eidgenöſſiſchen Fabrik zu beziehen ſei. (D. Z.) ben militäriſchen Zwed hinausgebende entfernte , hat ſich 1

Kirchen ft a a t. Man ſchreibt der A. A. 3. aus Rom unter dem 20. Juli : Die Verhandlungen wegen der legitimiſtiſchen Truppenſtellungen ſcheinen doch nicht den gewünſchten Erfolg gehabt zu haben. Man will hier wohl recht gerne

barauf beſchränkt, nur diejenigen Uebungen vorzuſchreiben , die man von der Mehrheit der Reiter und der größeren Zahl der Pferde verlangen kann . Zufolge dieſer Be

ſchränkung umfaſſen die Arbeiten der Commiſſion nur die Gymnaſtik und die Schule des Reitens . Der im angedeuteten Sinne modificirte Entwurf wurde dem König zur Genehmigung vorgelegt, von demſelben

fremde Mannſchaft, auch Franzoſen in Sold nehmen, gebilligt und vom 1. Juni 1819 an als definitives Regle aber nicht als geſonderte Corps , namentlich einer beſtimm-

ment in der Armee eingeführt.

ten politiſchen Partet, wodurch die Einheit in der Militär

organiſation geſtört würde. So iſt auch das erſte definitiv

Militärſtellvertretung.

gebildete (Garde =) Regimentzwar theilweiſe, aber durch= Der vom 3. September 1848 datirte , im vorigen aus nicht ausſchließend aus Schweizern gebildet worden . Jahresbericht erwähnte , die Militärſtellvertretung betref= fende königl. Erlaß ( vgl . A. M. Z. Nr. 89 v. 0. J.) hat diejenigen erwünſchten Reſultate gehabt , welche die

Belgien .

Regierung von ihm

erwartete. Seit dieſer Zeit find der (Fortießung des Berichte über die Veränderungen im belgiſden Stellvertreter Militärperſonen , welche auf die früher ſchon Kriegsweſen während des Jahres 1819. ) Compagnie der Soldatenkinder .

angegebene Weiſe durch Vermittelung des Kriegsdeparte

mento erhalten werden .

Auch für die Compagnie der Soldatenkinder wurde

Artilleriearbeiten .

ein Reglement erlaſſen , welches wie das für die Regi

mentsſchulen vom 20. Auguſt 1849 datirt iſt. Dieſes

Während des Jahres 1849 erfuhren die Artillerie

Neglement ſchreibtalle für ein ſolches Inſtitut geeignete etabliſſements eine Aenderung, welche von derjenigen des 1

diſciplinariſchen Maßregeln vor. Es beſtimmt die Be- vorhergehenden Jahres geradezu das Gegentheil war, in= fugniſſe des Commandanten , der anderen Offiziere, der dem man von einer möglichſt ausgedehnten Production Unteroffiziere und Corporale, ihre Dienſtbeziehungen un- auf eine ſehr beſchränkte überging. Die im Dienft des

ter ſich und zu ihren Zöglingen ; es enthält die beſonderen Material vorgenommenen Koſtenverminderungen gaben die Vorſchriften für Alles , was die Verwaltung, 'den Sold, Veranlaſſung dazu. 1

die Menage u . angeht.

Ungeachtet dteles bebauerlichen Wechſels lieferten un

Dieſem Reglement iſt eine Inſtruction für die Prü- ſere Werkſtätten Producte von vorzüglicher Qualität zu fungen der Zöglinge und endlich ein Programm beigegeben, einem ſehr verminderten Preis. welches auf einen Zeitraum von fünf Jahren alle zu bea

Dieſes Reſultat verbankt man größtentheils der ſcharfen Controlle.

handelnde Unterrichtsgegenſtände vertheilt. Conſtructionsarſenal. Da durch die Vermehrung der Compagnie der Sol Die Herrichtung eines chemiſchen Laboratoriums im datenkinder( bie Compagnie ' begreift gegenwärtig ungefähr 500) das Cadreperſonal unzureichend geworden war, ſo Arſenal zu Antwerpen gab Mittel an die Hand ,1 alle die

wurde durch einen königlichen Erlaß vom 11. September jenes Perſonal um 10 ° Feldwebel ,5 Corporale und 2 Spielleute vermehrt. Das Kriegsdepartement beabſichtigte fortwährend , die

Fragen auf nüşlide Weiſe zu behandeln , welche ſich be ſonders auf die Conſervation der Hölzer und Metalle,

Militärknaben den erſten Unterricht in den Gemeindeund Bewahridulen genießen zu laſſen , und es wurden

Die Arbeiten wurden in der Art geleitet, daß man die Neuconſtructionen beſchränkte und den größeren Theil der

ſowie auf die Bereitung der beſten Anſtriche für das Ma=

terial der Artillerie beziehen.

deßhalb die Bedingungen für die Zulaſſung in die Com- Arbeiten zur Reparatur des Belagerungs- und Feſtungs Jahre alter Knabe eintreten darf, wenn er nicht ſchreiben und Parkwagen neu conſtruirt, hingegen 691 Laffeten und pagnie dahin modifiert, daß künftig kein mehr als 10 materials verwendete. Man hat hiernach nur 64 Feld =

Wagen aller Art , die zum Material der Kriegspläße ge= bören , reparirt. Das Etabliſſement hat außerdem noch Unterricht der Reiterei. verſchiedene zur Ausrüſtung der Pläße und Feldbatterieen Obwohl man erkannt hatte , daß der durch die Com= nothwendige Gegenſtände und Werkzeuge geliefert.

und leſen kann.

mifſion vom 16. December 1812 ausgearbeitete und ſeit

Die im Arſenal zu Antwerpen befindlichen Mittel zur

1846 verſuchsweiſe eingeführte Entwurf eines Militärreitreglements auf den beſten Principien der Reitkunſt be-

Ausführung waren unzureichend, um alle verlangten Ar

betten in der gehörigen Zeit zu beſeitigen. Um ſolche

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857

daher ausführen und zu gleicher Zeit für diezahlreichen meen in ſehr kurzer Zeit auf den Schauplaş kriegeriſcher Reparaturen am Material eine größere Thätigkeit ent- Wirkſamkeit gerufen werden können , an der gewohnten wideln zu können , erbaute man ſchnell eine Werkſtätte taktiſchen Schule etwas zu ändern. Iſt dieß der einzige

von 200 Quadratmeter Oberfläche, die 20 Feuer und 20 Grund eines ferneren Aufſchubes, jo iſt wenigſtens Schraubſtöđe enthielt und ſtellte außerdem in einem Schop- der große Fehler nicht abzuläugnen, daß man pen, welcher zum Bretſchneiden dient, zwölf Feldſchmieden dieß zu ſpät" hatüber die Armee hereinbrechen auf. Mit Hilfe dieſer 32 Schmiedeſteden und vermittelſt laſien , da die Vervollkommnungen weder der Artillerie, einiger Herſtellungen an alten Gebäuden fonnte man über noch des Infanteriegewehrs der allerjüngſten Zeit anges 63 Feuer verfügen , wodurch fich die Zahl der Arbeiter hören , ſondern, wenngleich ſie noch fortwährend in der

von 180 auf 335 ſteigern ließ. Zu Ende des Jahres Entwidelung begriffen ſind, dod dem Weſen nach ſchon waren alle Arbeiten , ſowie die zahlreichen Reparaturen ſo lange vor dem Jahre 1848 in ein anderes Stadium ausgeführt .

getreten ſind , daß man vollkommen Zeit gehabt haben

Die Einrichtung der neuen Schmiedanſtalt iſt von der würde, die Infanterie der Armee in geeignetere taktiſche Art, daß ein einziger Unteroffizier alle Arbeiter beſtändig Formationen einzuführen und in denſelben zu üben. überwachen kann. Der Umſtand, daß man durch ein und Ref. gehört zu Denjenigen , welche es troß der ſehr ,

denſelben Mann die möglichſt größte Zahl von Stücken möglichen Nähe eines Krieges für nothwendig und ausfertigen ließ, die einſichtsvolle Ueberwachung der Schmiede in der Weiſe , daß fie bie Stücke beinahe vollendet liefer-

ten und für die Feile möglichſt wenig Arbeit übrig blieb, ſowie endlich die Erſparniß an Kohle durch Anwendung der neuen Schmieden haben nicht wenig dazu beigetragen , den Preis der Producte zu verringern. Dieſe Erſparniſſe, ſowie diejenigen , welche man ſchon im Laufe des Jahres gemacht hatte, decten nicht allein

führbar halten , noch ießt zu neuen taktiſchen Formationen der Infanterie überzu gehen. Die einzige Bedingung dabei iſt nur in der möglichſten Ein fachheit dieſer Formationen zu ſuchen . Bei der Ent werfung des neueren preußiſchen Erercirreglements der Infanterie iſt man von dem alten Grercirpedantismus, welcher eine große Menge künſtlicher, für die Wirklichkeit unbrauchbarer Formen in der Schaßkammer des alten

die Koſten der Erbauung der neuen Schmiede , ſondern Reglements zuſammengehäuft hatte, zwar etwas abgewichen, geſtatteten auch, ein Schirmdach herzurichten, welches dazu aber man hat ihm durchaus nicht entſchieden den Rüden bient, die eingelieferten Hölzer vor dem Wetter zu ſchüßen gekehrt; man hat das Princip desſelben nicht aufgegeben.. und das in dem Hof des Arſenalo befindliche Material Dieſes Princip finden wir nämlich darin , daß man im Erercirreglement nicht allein diejenigen taktiſchen Um die Hülfsmittel des Etabiſſements in ſeinem gegeu- Formenzuſammenträgt und nach ihrer Entwicelung wärtigen Zuſtand würdigen zu können , muß bemerkt wer- aus den Grundlagen der Dreſſur ordnet, welche für das den , daß man zur Anfertigung einer Feldlaffete mit Proße wirkliche Infanteriegefecht und die Entwicelung der Ordre anſtreichen zu können.

und Zubehör durchſchnittlich 500 Arbeitstage braucht, daß

de balaille anwendbar und praktiſch erſcheinen , ſondern

man 500' Arbeiter in den Werkſtätten verwenden kann und ſonad im Mittel nöthigenfalls täglich eine Laffete zu

dieſe Formen in der einzigen Abſicht vervielfäl tigt, um durch ſie zugleich eine Schule für die taktiſche liefern verwag . Applikation aufzuſtellen , bei welcher es nicht darauf an: kommt, ob die darin enthaltenen Formen alle praktiſch ( Fortſesung folgt.) ſind oder nicht, ſondern nur darauf , daß durch die Ein übung derſelben die Truppe eine findigkeit in Reihe und Glied erlangt, welche fie auch für andere Formationen , welche die Nothwendigkeit des Augenblicks an die Hand gibt, literatur . geſchickter für die Handhabung macht. Gegen dieß Princip würde Allgemeinen nichts einzuwenden wenn verſchiedenen taftiſche Vorbildung Infanterie Die der zum nach denimbeiden Zweđenſein, ſol , denen ein man

Kampfe und deren Stellung und Bewegung des Reglement dienen foll, auch dieß Reglement in zwei im Kampfe; nad den heutigen rationellen geſonderte Theile trennte, deren einer die für Forderungen. Von 6. F. 8. Darmſtadt, G. Jong- die Anwendung im wirklichen Gefecht allgemein haus'ſche Buchhandlung. 1850. für die ganze Armee vorgeſchriebenen Forma Die Taktik der Infanterie bedarf einer weſent- tionen enthält, in denen die Truppe jedenfalls bis zu lichen Umgeſtaltung, nachdem eben ſo wohl die Ver: einem hohen Grade der Fertigkeit geübt werden muß, vollkommnung der Artillerie , als die des Kleingewehre während der andere Theil die übrigen Formationen die bisherige Praris der ſchwerfälligen Batail- als Anhalt und Beiſpiel zu einer weiteren Applikas lonscolonnen unbrauchbar und den Uebergang zu dün- tionsſchule enthält , welche eben ſo wenig entbehrt werden neren , einfacheren und leichteren Formationen nothwendig kann , als ſie an jene in dem zweiten Theile eines Regle ments angeführten Beiſpiele gebunden werden darf. gemacht haben. In dieſem allgemeinen Urtheile werden ſo ziemlich alle Der erſte Theil darf nur das wirklich Praktiſche ent Militäre , welche ſich zu dieſem Gegenſtande gründlich halten ; er darf aber auch nicht alles geben wollen , was denfend verhalten , einverſtanden ſein . Dagegen weichen

irgend einmal in der Prario gebraucht werden könnte,

darüber die Anſichten ſehr von einander ab , ob man es wagen dürfe , in dieſem kritiſchen Zeitpuncte, wo die Ar-

ſonſt würde er kaum der Gefahr ausweichen können , wieder zu vielerlei zu geben , was beſſer dem zweiten Theile über

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laſſen bleibt ; - er begnüge fich mit den Grundelementen

Formationen für das Gefecht in und an Defileen

zur Ausführung jeder Formation in der Stellung und

raſche Begegnung ſupponirter Flankenangriffe,

raſche

ſeiner Truppe zum Flanken Bewegung, mit dem ABC, alſo : Stellung, Wendung, Dispoſition der -åbtheilungen bas Raillement aus den verſchiedens Richtung, Griffe mit dem Gewehr, und demnächſt mit angriffe ſelbſt, For der Feſtſtellung einer principiellen Formation für artigften, zuweilen auch ganz abnormen Lagen , das Feuer aus der geſchloſſenen und aus der zerſtreuten

Drdnung, für das Avanciren und Retiriren , für die Bajonnetattake. Linie und Colonne werden hier aus dem Princip heraus ihren Plat finden ; die Uebergänge aus

mationen gegen überraſchende Cavalerieangriffe 2c. . Durch dieſe Art einer Applikationsſchule muß die Truppe zu einem höheren Grade praktiſcher Brauchbarkeit

gefördert werden , indem ſie gewöhnt wird , auch in der

der einen in die andere müſſen auf die einfadiſten Fälle Schnelligkeit der Bewegung Ruhe enund Ordnung zu be der Praris , als weſentlich verſchieden vielleicht nur zwei,

aus der Stellung und aus der Bewegung, derartig normirt werden , daß jede Abweichung von den felben ſich von jelbſt aus der Anwendung des

felben Princips auf einen beſonderen fall er-

haupten und in den überraſcendſt Fällen ſchnell wieder zu finden . Es iſt nicht zu befürchten , daß durch ſolche Uebungen der ruhige taktiſche Halt der Truppe werde

verloren gehen , er wird im Gegentheil ſicherer werden ; außerdem aber wird der Führer durch dergleichen Uebun

gibt. Den Sdlußſtein dieſes erſten Theiles bildet die

gen ſich ſelbſt mit ſeiner Truppe vertrauter machen und

aus den principiellen Formationen für das Feuer,

für die möglichen ſchwierigſten Fälle takttich vorbereiten

den Angriff u . herzuleitende Ordre de bataille.

und bilden.

Nur in den zweiten Theil gehören alle die Evolutionen , welche der praktiſche Offizier in der Wirklichkeit

Die Trennung der fraglichen beiden Theile des Regle ments halten wir aber deßhalb für praktiſch, 1) weil dadurch das für das rangirte Gefecht Weſentlichſte von dem mehr Entbehrlichen geſondert wird , ſo daß es nicht dem mehr

nie anwenden wird , weil deren Gelingen immer ein

zweifelhaftes Grperiment auf Koſten der Ordnung unter Umſtänden iſt , bei denen man keine Zeit zu verlieren hat, oder minder richtigen militäriſchen Scharfblic der Com wie auf dem Erercirplaße. Zu dieſen Evolutionen gehöc mandeure überlaſſen bleibt , das Wichtigere der Ausbil ren z. B. die Alignementsmärſche mit ihrer ſchwierigen dung ihrer Truppe mit dem Unwichtigeren auf gleichem Accurateſſe , um durch Einſchwenken die Front herzu- Fuße zu behandeln oder gar aus gewiſſen Liebhabereien ſtellen , die Reihen- und Sectionsmärſche mit ihren Üeber- bas leßtere über das erſtere zu feßen . 2 ) Die taktiſchen

gängen, reſp. durch Aufmärſche, Einſchwenken 2. in Formationen des erſten Theiles müſſen ihrer ſelbſt wegen größeren Abtheilungen , als in der Compagnie, bis zu einem hohen Grade der Präcifion und ſo oft ge wenn man ſie zum Gegenſtande eines pràcijen

Grercitium 8 machen will, - die vielerlei ' Deploye-

ments aus der Tiefe, Aufmärſche im Kehrt, nach einem der beiden Flügel und gar nach einem anderen benannten

übt werden , daß die Drientirung in denſelben dem Sol daten zur Gewohnheit wird.. Dieß darf von den Uebuns gen des zweiten Theiles nicht verlangt werden , denn wie viele Zeit man auch darauf verwenden möchte I, bei dieſer

Suge , - die dem entſprechenden Colonnenformationen , da Ueberzahl der Uebungsgegenſtände kann es nie zur ge man in der Praris wohl nicht mehr als zwet, die eine nach dem rechten , die andere nach dem linken Flügel , wo

wohnheitsmäßigen Vertrautheit mit jedem derſelben kom

möglich aber immer nur die erſtere anwenden wird, die Arſchwenkungen , - die vielerlei Arten , die Sdüßen-

men. Die Zeit aber , welche man zu viel darauf verwen= dete , würde nur weſentlicheren Uebungen genommen wer den . 3) Die Beibehaltung einer vorgeſchriebenen

züge zu formiren *) oder ohne vorherige Formation zu dhwärmen , welche dem gemeinen Soldaten für die Sicher-

Applikationsſchule neben dem eigentlichen Reglement ift nothwendig , um denjenigen Dffizieren, deren Phantaſie

-

-

1

heit der praktiſchen Ausführung viel zu große Aufmerk: für eigene Erfindung praktiſcher uebungen eben nicht reich ſamkeit, ein viel zu ficheres Gedächtniß zumuthen , befon- oder nicht glüclich ſein möchte, durch eine Sammlung von bers wenn ſich die Eintheilung durch Verluſte jeden Augen: Beiſpielen zu Hülfe zu kommen. – Es iſt dagegen noth blid ändert.

wendig, dieſelbe ausdrüdlich von dem erſten Theile zu

Wenn die in dieſem zweiten Theile angegebenen Erer:: trennen, damit der in der Erfindung praktiſcher Uebungen citien nur als Anhalt für eine praktiſche Applikationsſchule dienen ſollen , ſo iſt damit ausgeſprochen, daß man bier dem Führer der Truppe ein weites Feld laſſen will ,

gewandtere Offizier nicht daran gebunden ſei , erſt dieſe ganze Schule förmlich einzuüben , bevor er ſeinen eigenen Ideen in bejonderen Uebungen eine Form geben könne.

um zur taktiſchen Vervollkommnung ſeiner Truppe noch Der Leſer möge uns dieſe Einleitung zur Beſprechung eine Menge von Uebungen hinzuzufügen , bei welcheu er der vorbenannten kleinen Schrift verzeihen; der Verfaſſer

zugleich ſein eigenestaktiſchesTalent entwi&eln kann , derſelben, welcher uns in dem Vorworte ſagt, daß die indem er dazu die Mannichfaltigkeit der Fälle wählt , in welche eine Truppe von der taktiſchen Größe der feinigen in der Wirklichkeit kommen kann ; zum Beiſpiel beſondere *) So lange nämlich nicht das Aufgeben der dreigliederigen

neueſte Kriegserfahrung nicht ſeine erſte geweſen , wolle in dieſer Einleitung nur das Beſtreben erkennen , bevor wir an dieſe Beſprechung geben , ihm ſelbſt unſeren eigenen Standpunct zu den Aufgaben taktiſcher Vorbildung zu bezeichnen , wenngleich wir gern eingeſtehen , daß wir uns

Formationgegen diezweigliederigevon dieſer Shwerfällig. für dieſeu Zwed hätten kürzer faſſen können.. teit entbindet .

( Fortſegung folgt.)

Nedigirt unter Verantwortlid leit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag,

02

N

7. September 1850.

108 .

Man

சாக் 1993 10 211



Allgemeine Militár- Zeitung.. Belgien. ( Fortfeßung des Berichts über die Beränderungen im belgtiden Kriegsweſen während des Jahres 1819.)

Geſchüßgießerei.

4 Geſchüße für Herrn Vivario zu Lüttich; 1 Probirmörſer für Herrn Dubois zu Lüttich

;

8 Geſchüße für die Sießverſuche ; 6 Belgien.

Außer őieſen Geſchüßenlieferte das Etabliſſement3580

In der Gießerei haben ſowohl bezüglich des Materials Projectile, ferner für Belgien eine Anzahl Achſen , Naben als des Verfahrens bemerkenswerthe Avänderungen ſtatt- und andere Eiſenbeſchlagtheile, und endlich für Spanien : gefunden. Für das Ausland wurden bedeutende Beſtellungen ausgeführt.

12 Gußmodelle zum Formen der Geſdüßrohre, 12 Form kaſten für dieſelben , 12 hölzerne Modelle und ein Schlepp

In der Bohrwerkſtätte erſeşte man die alte , nach dem wagen mit Welle nach Franzöſiſchem Modell. Syſteme Ferrier's eingerichtete Dampfmaſchine duro eine

Um beurtheilen zu können , von welcher indirecten Wich

Hochdruđmaſchine, die eine veränderliche Kraft von 18 tigkeit die Eriſtenz der Gießerei für die metallurgiſche In

bis 20 Pferdekräften gibt.

Bermittelſt derſelben können duſtrie des Landes iſt, dürfte es nüglich und intereſſant

ſtatt bisher drei, nun ſechs Bänke in Bewegung geſeßt ſein , alle Beſtellungen kennen zu lernen , welche ſeit 1840 werden . Dieſe neue Maſchine, welche von Hrn. Marcellie für das Ausland ausgeführt wurden. in Lüttich geiiefert wurde , hat den Vortheil, nur einen Die Zahl der für die Ausfuhr verfertigten Geſchüße ſehr beſchränkten Raum einzunehmen , wenig Brennmates beläuft ſich auf 1581. Hiervon kommen auf Bayern 388 , 1

terial zu verbrauchen , dabei die bewegende Kraft zu ver- Aegypten 55 , Württemberg 2 , Schweiz 1 , Niederlande doppeln und eineUebertragung der Bewegung mit ver- 467, Raſtatt 163, Illm 187 Mainz 121 , Soleswig änderlicher Geſchwindigkeit darzubieten, ſo daß man ſich Holſtein 55, den deutſchen Bund 60 , Preußen 43 , ver 1

der Maſchine ganz oder theilweiſe zu bedienen vermag. ſøiedene Privatperſonen 14 , Spanien 16 , Vereinigte Die Cofę - und Gementmühle erſeşte man durch einen Staaten von Nordamerika 12. .

gegoſſenen Cylinder , in welchem der Coke und die feuer-

Was den Preis für dieſe verſchiedenen Lieferungen be

beſtändigen Badſteine vermittelſt maſſiv gegoſſener, ſich trifft, ſo kam dadurch in den Staatsſchaß eine Summe darin bewegender Cylinder zerrieben werden. Den Ausladungskanal der Dampfmaſchinen bededte mau mit ſteinernen Platten und der Dampfkeſſel der einen Maſchine wurde erneuert. Die Herrichtung einer Brückenwage zum Wiegen der verſchiedenen Gegenſtände, welche

von ungefähr 1,626,000 Franken. Die Ausführung jener

Beſtellungen hat ungefähr 3,700,000 Kilogramme Geſchüß gußeiſen in Anſpruch genommen. Heberdieß lieferte man ungefähr 30,963 Projectile verſchiedenen Kaliberø , 31 welchen ungefähr 1,500,000 Kilogramme Gußeiſen ver

in die Gießerei gebracht oder aus derſelben verſendet wendet wurden . werden , verſchafft eine bedeutende Erſparniß an Handarbeit ; man kann die Unterſchiede von einem halben Ri-

Die bei den Beſtellungen für's Ausland vorgenomme

nen gewöhnlichen Proben , Controll-, außerordentlichen logramm ſchäßen , ſelbſt wenn die Wage mit mehreren und übermäßigen Proben haben bis jeßt eine Verwendung Tauſenden von Kilogrammen belaſtet iſt. Dieſe Maſchine von 21,551 Projectilen verſchiedenen Kalibers ergeben ; zu wurde von dem Mechanifer Lachauſſée in Lüttich conſtruirt deren Anfertigung verwendete man 473,000 Kilogramme Gußeiſen .

und aufgeſtellt.

Der Verſuch , verhältniſmäßig mehr Gußeiſen der ausgeführten Arbeiten betraf ausländiſche Beſtellungen. zweiten Schmelzung zu verwenden als früher geſchah, hat Man verfertigte 381 Geſchüße, welche ſich wie folgt ver- ſehr zufriedenſtellende Reſultate ergeben . Dieſe Modifi theilen : cation hat die gewöhnliche Widerſtandsfähigkeit der Ge ſchüße vermehrt. 205 Geſchüße verſchiedenen Kalibers für Deutſchland; Der größere Theil der in der Gießerei im Jahre 1849

55 43 59

12

für Schleswig -Holſtein ; Preußen ;

die Niederlande ;

Abgeſehen von den zu dieſen Verſuchen verwendeten

8pfündner Kanonen , hat die Gießerei Gelegenheit gehabt, den Werth ihrer Producte durch außerordentliche Proben

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S60

mit Geſchüßen verſchiebenen Kalibers würdigen zu können,

den militäriſchen Brochüren geht es meiſt nicht viel beſſer

welche von den für das Ausland beſtimmten Beſtellungen

und wohl nur aus dieſem Grunde- iſt aus den rationellen

genommen wurden.

Arbeiten dieſer Art ſo wenig Erſprießliches für die Ent

Eine der ſchönſten Proben dieſer Art fand mit einer wicelung der Taftit hervorgegangen. Jegt erſt, im An febr gelindex lec der für Preußen beſtimmten 24pfündner Kanonen ſtatt. geficht des Krieges , nach einer Zugeſtändniſſe gegen die Man unterwarf ſolche nachſtehenden Proben : Controllſchießen.

15 Schüſſe zu 12 Pfb. Pulver mit 2Kugeln und 1 Pfropf. Außerordentliches Schießen.

3 Schüſſe zu 16 Pfb. Pulver mit 2 Kugeln und 1 Propf.

iton , fdi&t man fich an , kleine bisher unantaſtbare alte Praris zu machen , während man vor einer principiellen Umgeſtaltung zurüdſchredt, indem man ſagt : es iſt keine Zeit mehr dazu. Und dennoch lehrt die Kriegsgeſchichte, daß alle Wendepuncte der Taktik

Nach der außerordentlichen Probe wurde die Kanone

in den Schlachten ſelbſt eingetreten ſind und daß man die Pauſen des Krieges emſig benußt hat , um die im Drange der Schlachten und Gefechte erfundenen und erprobten

einer übermäßigen Probe mit 6 Pid. Pulver unterworfen, wobei man mit 2 Rugeln und 2 Pfropfen begann und

Mathematik , Mechanik und Chemie haben die Waffen der

nach und nach immer eine Kugel hinzufügte. Dom 14ten

Artilcrie und Infanterie in hohem Grabe vervollkommnet,

2

3

1

uebermäßiges "sdiepen.

Formen der gewonnenen Einſicht gemäß auszubilden.

Schuß an wurde auch die Pulverladung wie folgt ver-

aber wie der ſchlechte ungeübte Schüße mit dem beſten

mehrt :

Gewehr nicht beſonders treffen wird, ſo könnte die Jnfan=

14ter Schuß 71 Pfb. Pulver ,, 14 Rugeln , 2 Pfropfe. 15ter

11

16ter

9 9

II

II

15 17

11

2 2

Die Kanone hielt dieſe" Probe aus. Außer den Verſuchen zur Beſtimmung der phyfiſchen Beſchaffenheit des Gußeiſens vermittelſt des Biegens oder des Zerbréchens gegoſſener Stangen durch Stöße unter

terie leicht in den Fad kommen , mit ihrer vervollkomm = neten Waffe nichts Beſonderes auszurichten , ja fogar gegen

frühere Kriege der größeren Wirkung der Artillerie gegen über in größeren Nachtheil zu gerathen , wenn man ihr

nicht die entſprechenden taktiſchen Formen gibt. Dieſe Anſicht iſt es , welche wir zunächſt in der vor

liegenden Arbeit mit Freuden begrüßen , um ſo mehr , al8

warf man nuc_parallelepipediſche und coniſche Stücke, die fievon einem Veteranen kommt. aus den gegoſſenen Geſchüßen genommen wurden , der Prüfung durch Stoß und Druc.

Nur durch eine die Wirkſamkeit dieſer Feuertüchtigkeit

( Fortſeßung folgt.)

begünſtigende Führung , welche zugleich der Wirkung der

Wir laſſen hier am beſten den Verfaſſer ſprechen :

feindlichen Geſchüße, erhöht durch eine die Bewegungen der Truppen verzögerndé, immer zunehmende Bebauung und Durchſchneidung der europäiſchen Schlachtfelder, die

literatur .

gebührende Rechnung trägt I, kann die Infanterie auch in dem Kampfe ſelbſt wieder zu einer Geltung gelangen,

Die taktiſche Vorbildung der Infanterie zum welche ihr durch die ihr allein innewohnende Kraft des Rampfe und deren Stellung und Bewegung geſicherten Einnehmens und Feſthaltens und durch die von im Kampfe ; nad den heutigen rationellen ihr geforderten Anſtrengungen und Opfer natürlich ge

Forderungen. Von C. F. Darmſtadt, G.Jong = bührt.“ ,,Wo find die Erfolge , welche in den genannten Schlachten (der franzöſiſchen Revolution) von jenen An ( Fortresung.) griffsmaſſen der Infanterie, in coloſſaler Tiefe , erzielt Wir begrüßen jede Arbeit mit Freuden , welche es fich wurden ? – Weit entfernt von dem erſtrebten Ziele des zur Aufgabe ſtellt, die kritiſche Sonde an den Standpunct Angriffs wurde ihre moraliſche Kraft durch die zerſtörend unſerer militäriſchen Herkömmlichkeiten zu legen; denn dies auf ſie wirkenden feindlichen Geſchüße gebrochen !“ 2 .

haus'ſche Buchhandlung. 1850.

ſes perkömmliche, dieſe füße Angewöhnung iſt ein Gega

Wenn aber jene nußloſe Tiefe durch das Vertrauen ,

ner, der dem Fortſchritte mit der Gewaltdes Gefeßes der welches der nicht gehörig vorgebildete Soldat in fie ſeßt, Trägheit überall entgegenſteht , nirgends aber in ſo gefährlidher Weiſe wie gerade bei dem Kriegshandwerk, weil bei dieſem die Erfahrungen , welche un8 ° aus der alten Gewohnheit aufrütteln , gar zu theuer bezahlt und erſt nachdem es zu ſpät iſt, nach dem Kriege, allgemein benußt werden können , um ihnen in neuen Formen Gerechtigkeit angedeihen zu laſſen , welche dann nach einem langen Frieden wieder demſelben Sdidjale entgegenreifen , wie die

zu rechtfertigen verſucht werden ſollte, ſo iſt es gerade

ſtüßung gewähren ; welche ſich dort nicht als wirkungslos zeigen und nur dazu dienen , durch Erhöhung der dieß = leitigen Verluſte die Moralität zu ſchwächeit, die Ordnung ſchwerer erhalten und die einmal gebrochene Ordnung kaum

febigen .

wieder herſtellen zu können ."

eine der wichtigſten Aufgaben des Unterrichts , den Sol

daten zu lehren , daß er nur ſolchen Kräften ſein Ver trauen zuwende , welche ihm im Ernſtfalle wirkliche Unter

Die jüngſte Militärliteratnr iſt nicht unthätig auf dieBei der ſich immer ſteigernden Wirkſamkeit der Ar fem Felde geweſen , größtentheils jedoch nur in zerſtreuten tillerie, hinſichtlich welcher nur die Shrapnellgranaten hier Aufſätzen in Militärzeitſchriften , welche ſich leider in den erwähnt werden mögen , kann die Frage , ob man die In Augen der meiſten höheren Militärs nicht der Aufmerk- fanterie im Kampfe nudy ferner in den bisherigen tiefen ſamkeit und Würdigung erfreuen , welche ſie verdienen; und dichten Formationen , oder ſo frei und in ſo geringer

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Tiefe führen foll, als es die beſte Wirkſamkeit ihrer Waffe Das einzige Mittel, ſolche Widerſacher zu befehren , kann und der Zwed des Sieges erfordern und geſtatten , in jene nur darin beſtehen , daß man nach einer Einleitung wie andere Frage überſeßt werden : „ Ob man für die Folge jene „ Grundzüge " gleich dazu übergeht , ihnen Formatio noch eine Wirkſamkeit der Infanterie im Kampfe überbaupt will oder nicht.

nen vorzuführen , in denen ſich die aufgeſtellten Anſprüche

verwirklichen. Nur wenn es dieſen Herren durch Beiſpiele von allen Seiten plauſibel und auch gleich munbrecht ge=

So ertrem dieſer Schluß den Gegnern einer neuen Taktik, vielleicht auch anderen minder ſtabilen Militärs, macht wird , fich für dieſe oder jene zu entſcheiden oder ſte ſcheinen mag, er iſt, wenn auch nicht buchſtäblich, ſo doch in eigenen Schöpfungen als ein Product eigener Einſicht in ſeiner Hauptbedeutung durchaus richtig. Es gibt eine zu reproduciren , nur dann iſt der Sieg einer geſünderen

jüngere Schule unter den Offizieren , welche ſehr wohl taktiſchen Ginſicht zu erwarten . – Deßhalb halten wir es verſteht,daß dieſer Schluß ein Ausruf der Verzweiflung für die reformatoriſche Tendenz der Schrift für durchaus in dem Munde des Verfaſſero iſt , um ſo gewichtiger, als nachtheilig , daß Verf. in einem zweiten Kapitel: „ Die

dieſer zu den Veteranen gehört, von deren Seite her uns taktiſche Vorbildung zum Rampfe " auf Details ſonſt die meiſten bannenden Ausſprüche kommen , welche

der Ausbildung eingeht, welche in den meiſten Erercir

dem Räſonnement der unerfahreneren Jünger ein Ende reglements erſchöpfender dargeſtellt und motivirt ſind , als machen ſollen . In der That , in den Kreiſen der jün- es hier dem Zwede der Schrift nach geſchehen iſt. Nur -

geren Offiziere (worunter man leider ihrem Lebensalter einige wenige der darin ausgeſprochenen Anſichten enthal nach ſehr alte Knaben mit zu verſtehen bat) herrſcht über

ten originele Geſichtspuncte ; um dieſe hervorzuheben und

dieſe Erſtarrung in unſerer taktiſchen Entwicelung , über in Verbindung zu ſeßen mit der Tendenz der ,Grundzüge!! die Hoffnungsloſigkeit, mit welcher der intellectuelle Kampf durften ſie nicht unter den vielen bekannten Details ver für dieſe lektere gegen eine andere Schule geführt wird, borgen werden. welche die im Rathe der Armee entſcheidendſten Stimmen Das Kapitel „die taktiſche Vorbildung zum Rampfe"

anf ihrer Seite hat, eine Art Verzweiflung, welche düſter enthält folgende Ünterabtheilungen: 1) Stellung des in die Zukunft blidt.

E $ ſollte das ceterum censeo aller Infanteriſten , 2 ) der Schritt (wie es uns ſcheint

militäriſchen Schriften , das ſtehende Motto aller Militär- mit einer fiir die Braris ſehr überflüſſigen Gelehrtheit zeitſdriften ſein : Åndere Feuerwaffen , andere und Ausführlichkeit behandelt), 3) Gliederzahl und Jaktik ! " Beſonders aber für die neueſten Er Abſtand der Blieder und in den Gliedern . -

findungen der Infanteriegewehre , deren jeder Großſtaat Dbgleich in dem erſten Theile dieſes Paſſus „ Glieder jeßt welche aufzuweiſen hat, deren Trefflichkeit am Ende zabi" - der Ausgangspunct für die Reformvorſchläge nicht allzuweit verſchieden ſein wird , für dieſe iſt es die der' Taktik liegt, ſo iſt berſelbe doch ſehr kurz abgefertigt, höchſte Zeit , endlich der erfahrungsmäßigen Wirkſamkeit ohne daran in der gedachten Art anzuknüpfen. In den derſelben in geeigneten Formationen Raum zu geben, kurzen Entſcheidungsgründen finden wir die in einer im welche zugleich für die richtige Auffaſſung ihres Gebrau : vorigen Jahre erſchienenen Brochüre „ das Fähnlein " ches auch denjenigen militäriſchen Führern Schranken und entwickelten Gründe, nur in kürzerer Faſſung wieder und Gefeße vorſchreibt, welche derſelben dringend bedürfen. fönnen uns mit diefen nur eben ſo ſehr einverſtanden er

DieAnforderungen , welche bei einer ſolchen Umformung klären , als wir es mit jenen ſind. Wir bedauern nur,

an Dffiziere und Soldaten geſtellt werden müſſen, ſind daß die Conſequenzen der zweigliederigen Rangirung für durchaus gering, wenn man, was auch der Verfaſſer em= pfiehlt, fich an die nöthige Einfachheit hält. Der Soldat braucht faſt gar nichts Neues zu lernen , er wird mit ſet= nem rechts und links um , ſeinem Marſd), feiner Richtung auch für die neuen Formationen auskommen , und der Offizier wird einige neue Commandos zu lernen nur fich

wie es in dem ,, Fähnlein " geſchehen iſt; - hinc Modus ! band an's Wert ; ein Jeder gebe ſeinen Rath , dann prüfet Alles und das Beſte behaltet. 4 ) Die Richtung. Verf. verwirft mit Recht das Ueberſchätzen der Wichtigkeit der Richtung bei der Ausbildung und will die darauf ver

zu bemühen haben, fich mit dem Geiſt der neuen Forma:

wendete Zeit geſpart wiffen .

die neuere Caftit hier nicht mit entwickelt worden find,

Nur das , was für den

tionen raſch vertraut zu machen , damit er fie richtig an- Zweck, geordnet an den Feind zu kommen, wichtig iſt, wenden und ſchon bei den Uebungen den Soldaten durch will Verf. geübt haben und gibt dazu die Regeln für den die richtige Anwendung mit Vertrauen für dieſe neuen Frontmarſch mehrerer Abtheilungen neben einander an . Formen erfüllen könne.

Wir möchten hinzufügen , man verlaffe ſich nicht auf dieſe

Der Verfaſſer hat den angeführten Gedankengang nicht Hülfsmittel der Richtung allein , Nebel und Pulverdampf

die neben einander marſchirenden ſogleich weiter verfolgt und unſerer Meinung nach dadurch können verhindern, daßRichtungspunct für das Grabaus der Erreichung ſeines Zwedes ſehr geſchadet.

Die

„ Grundzügen, denen wir die vorſtehenden Gitate ent= nommen haben , ſind der erſte Paragraph der Einlet: tung , deren andere Paragraphen den úmfang takdie Command oworte " tiſcher Vorſchriften " und das Syſtem der Vorbildung " in allgemeinen rationellen Principien berühren , deren praktiſcheRichtigkeit durchaus unbeſtritten iſt , mit denen fich aber auch keiner von alle Denen im Widerſpruche glauben wird, die Il

gerade das Gegentheil von Dem wollen , was Verf. will.

Abteilungen fich einen

gehen nad vornen ſuchen können ; wenn der Feind das Ziel iſt, verändert jede Bewegung desſelben dieſe Riche tungslinie; man gewöhne die Truppen, ſich troß der Ab weichungen von der Richtungslinie immer wieder in eine genügende Richtung neben einander und in eine Richa tung nach Vorwärts zuſammen zu finden , für welche der Feind , er fei nun beweglich oder unbeweglich , das Ziel abgibt. Die ſuperfeinen Richtungsübungen haben gar fei nen praktiſchen Werth , ſo viel enragirte Liebhaber der

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felben es auch geben mag.

Statt fich und die Leute mit gefaßt. Sie ſind ſo praktiſch , leider aber noch ſo wenig

der vergeblichen Erzielung der höchſten Leiſtungen in der anerkannt, daß wir uns ganz beſonders freuten , ſie hier

Aufſtellung mit vorgenommenen Points oder im Marſch gefunden zu haben. Leider aber gehören ſie auch zu den mit einem aufgeſtellten Alignement zu ermüden , begnüge vielen Wahrheiten , welche man zwar anerkennt, welche man ſich mit dem Grade der Genauigkeit, Sicherheit und Schnelligkeit, aus welchem 311 erſehen iſt, daß die Mannſchaft die Regeln der Richtung begriffen und überhaupt anwenden gelernt hat , die dadurch gewonnene Zeit verwende man auf Uebungen für alle erdenklichen unregelmäßigen Fälle auf unebenem Terrain , mit abwechſelnd fich rechts oder links ziehendem Nichtungspunkt, ſelbſt mit kleinen durch Verbrehung der Sdulter hervorgebrachten Schwenkungen x.; dieß Alles eben ſowohl bei dem gewöhnlichen Frontmarſch, als in der Bajonnetattaque. Es iſt

man aber aus böſer Gewohnheit nicht zu ihrem Rechte kommen kommen läßt.

Wir führen dieſelbe hier an : a. „ Daß

man auf dem Uebungsplaße möglicherweiſe Alles vorbilde, was man auf dem Schlachtfelde und für das Schlachtfeld braucht, und zwar dieß Alles und weiter Nichts." Auf dieß legtere iſt ein beſonderer Nachdruck zu legen ; wir erfennen hier wieder den praktiſchen Soldaten, der mit dieſem ,,Nidhts weiter " alle die Zeit und Kräfte raubenden Künſteleien vom Grercirplaße verweiſen will, von denen wir in der Praris gleich ſo viel nachlaſſen

viel beſſer, die Truppe lernt, troß aller Unregelmäßigkei-

müſſen, daß dieß Nachlaffen nachtheiliger auf die taktiſche

ten cine für die Praris noch ausreichende Richtung und

Zucht wirft, als wenn der Soldat jene Künſtelei nie ge

Gefliſſenbeit behaupten oder wiederfinden , als wenn ſie

fannt hätte. Die beiden nächſten Puncte führen dieß aus :

in der größten Regelmäßigkeit vollſtändig geſchult iſt, bei b. ,,Daß man auf dem Webungsplaße die Präciſion der

jeder Verlegung derſelben aber faſt in Unordnung kommt. Ausführung nicht höher ſtelle, als ſie die Zwecke des Der Führer einer Truppe , welde fich die erſtere dieſer

„ Splachtfeldes bedingen. — c. ,,Daß dann auf dem

Aufgaben ſtellt, macht fich's gewiß unbequemer, als der, weldier nur die leştere für einen würdigen Gegenſtand

Schlachtfelde alle Forderungen der taftiſchen Zucht des Uebungsplaßes mit gleichem Ernſte geſtellt werden ;

der Grercirübungen hält.

wobet es vorzüglich die Aufgabe des Führers iſt, bem

Wir fahren in der Aufzählung der Paragraphen fort: 5) „Der Marſch . a . in Linie gerade aus, b. der Marſch in linie nach der Diagonale oder der Sdrăgmarſch ." unter a. und b. erfahren wir nichts , was nicht jedes Reglement ſchon enthielte. c. Der Flankenmaridh oder Rottenmarſch und die Uebergänge aus dieſem in den Frontmarſch gerade aus oder nach einer der beiden Seiten.“ Für den Uebergang aus dem Flankenmarſd in den Front marſch nach einer der beiden Seiten der Marſchrichtung " wird eine von der gewöhnlichen abweichende Art angegeben , welche wir weder deutlich beſchrieben , noch praktiſch finden können ; die Sadie erſcheint uns indeß zu unerheblich, um darauf weiter einzugeben. 6 ) Die Sowenkungen „ a. auf der Stelle", vb. im Marſche." Eben so wenig können wir uns damit einverſtanden erklären, daß die abweichend von der gewöhnlichen reglementsmäßigen hier vorgeſchlagene Art praktiſcher ſei, als die erſtere. Das gleichzeitige Fühlen und Richten nach entgegengeſekten Seiten iſt nicht ſo ſchwierig , als es ſcheint, bier iſt einmal die Praris leichter , als die Theorie; überwiegend nachtheilig bei der vorgeſchlagenen Art iſt aber der Umſtand, daß ſucceſſive jede ſchwenkende Abtheilung einer

Soldaten das Beiſpiel des eigenen Genügeng dieſer For "derungen zu geben ." - .d . „ Daß man endlich nach vollen beter Vorbildung , bei allen Forderungen an die taktiſche Zucht des Soldaten , immer deſſen phyſiſchem Leiſtungs vermögen gebührend Rechnung trage und mit berjen Kräften ſparſam wirthſchafte, um dann , eintre tenden Falles, fie mit äußerſter Ausdauer und Energie zur Verwendung bereit zu haben.“ Auch dieß iſt eine Regel, gegen welche nur zu häufig geſündigt wird. Die meiſte Veranlaſſung zu dieſem Fehler gibt die Un klarheit, Unſicherheit, Unentſchloſſenheit der Führer, durch welche die Truppen zu Hin- und Herbewegungen genő thigtwerden , welche ſie unnüş ermüden , bevor ſie zum wirklichen Gefechte kommen , das unnüße Be ſchleunigen der Bewegungen , wenn die Umſtände es nicht gebieten , nur aus eigener Ungeduld und Unruhe. So kommen dann Schüßen athemlos zum Feuern und treffen deßhalb nicht; geſchloſſene taktiſche Körper kommen halb aufgelöſt zum Angriffe und find dadurch für die ruhige Leitung durch das Commandowort unzugänglich. Rein Führer iſt im Stande, diejenige Reaction gegen ſeine Befehle zu hindern , welche in der Erſchöpfung der menſch

Colonne am Schwenkungspunkte den Tritt aufgeben und lichen Kräfte liegt, ſelbſt die hödſte Begeiſterung fann demnächſt wieder aufnehmen muß. Sollen die Abtheiluns gen der Colonne rechts oder links zur Herſtellung der Front einſchwenken , ſo iſt dieſe Art des Schwenkens für die Ruhe und Ordnung der Ausführung ebenfalls ſtörend , oder vielmehr , fie iſt gar kein Einſchwenken mehr,

über dieſen Punct nicht hinaus , obgleich ſie ihn verſchieben kann ; darum hüte man ſich , die moraliſchen Mittel der Führung nicht zu früh zu verbrauchen , damit ſie im richtigen Moment noch an die menſchlichen Kräfte ap pelliren können . Die Dekonomie der Kräfte muß nament

ſondern ein Aufmarſch , der gegen jenes eben den Nach : 7) „ Das zerſtreute Gefecht. Es werden hier nur allgemein bekannte Principien und Regeln ausgeſprodien. ,,8. Die

lidy ſchon auf dem Marſche zum Gefechte beginnen , wozu rechtzeitige Rendez-vous und möglichſt bequeme Marich formationen, welche ſich nach der Stärke der Marſchcolonne richten müſſen, ſowie gleidmäßiger Marſch ohne unnūtes

theil der größeren Unruhe blat.

1

Sie wird hier als ein beſonderer Stocen und Halten und ſtrenge Marſdordnung viel bei Zweig der Kriegøzucht überhaupt dargeſtellt. Die Mittel tragen . taktide 3 ucht."

zu ihrer Erreichung werden unter vier Punkte zuſammen =

( Fortresung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Ve:lagsbandlung: 6. W. feste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

N

109.

EL

10. September 1850 .

Allgemeine Militar - zeitung. Belgien. ( fortſegung des Berichts über die Beränderungen im belgiiden

verſchiedene andere auf die Feuerwaffen ſich beziehende Verſuche in dem Etabliſſement angeſtellt.

Kriegsweſen während des Jahres 1849.)

Feuerwerkerſchule.

Waffenfabrik . Gleichwie in den vorhergehenden Jahren beſchäftigte Während des Jahres 1849 verfertigte man in der man ſich in dieſem Etabliſſement im Jahre 1849 mit der

Waffenfabrik ungefähr 3000 Feuer- und blanke Waffen,

Anfertigung der für die Armee nöthigen Kriegsfeuerwerke, jedod in beſchränkterer Weiſe. Auch für die zahlreiden auf dem Polygon zu Braſchart ſtattgehabten Verſuche wurde cuſſionirt und beiläufig 1800 Gewehre und Büchſen re- das Nöthige in der Schule beſchaffen . Außerdem hat man parirt. die Füllung von 7 Millionen Zündhütchen vorgenommen. Die Direction der Schule beſchäftigte ſich mit zahlrei Als neue Einrichtungen 2c. find aufzuzählen :

ſowie 3 Millionen Eupferner Zündbütden. Außerdem wurden etwa 3600 Bewehre, Musketen und Piſtolen pers

1) Eine Maſchine zum Zerſpalten und Fräßen. 2) Eine Maſchine zum Durchbohren der Auffäße und anderer kleiner Stüde.

3) Eine dritte Maſchine, um die Büchſenläufe der Länge nach zu poliren .

chen , auf die Kriegsfeuerwerke und das Kriegspulver fich beziehende Unterſuchungen .

Auf Veranlaffung einer Entzündung von Knallpulver, bie jedoch durch ſtattgehabte Vorſichtsmaßregeln teine ſchweren Folgen hatte, wurden bemerkenswerthe Verbeſſe

4 ) Das Zuſammenfallen der Achſe von Seele und rungen eingeführt. Eine in ihren Folgen unglüdlichere

Lauf der Büchſenrohre erfolgt durchdas Bohren, ſtatt ErploſionvonKriegsraketen hatebenfallszu der Anwen= dung beſonderer Vorſichtsmaßregelu geführt, die durds Polirennach der Länge des Laufes, welches weniger Arbeiterinskünftig außer Gefahr ſtellen werden welche . Genauigkeit gab.

Auf Verlangen der Direction der Geſchüßgießerei hat 5) Die Bohrbank wurde dergeſtalt verändert , daß fie zwei Läufe auf einmal aufnehmen kann und daß zugleich man in der pyrotechniſchen Schule zahlreiche Analyſen vor der Solitten durch einen Riemen in Bewegunggeſeßt Pulverund Bronze gemacht. Währenddes legten Som begann der Profeſſor Chandelon einen Vortrag über wird, wodurch man von zwei Arbeitern einen erſpart und mers die Chemie , welchen alle Offiziere der Lütticher Garniſon mehr Negelmäßigkeit gewinnt.

Die einzige , beiden Waffen ſeit dem vergangenen beſuchen konnten und der nurmomentan während der Ab Jahre eingeführte Veränderungbeſtehtdarin ,daß zu den weſenheit derauf dem Polygon zu Braſchaet befindliche Abzügen der Gewehre vom Modeli 1777 und 1841, ſowie geweſenen Batterie unterbrochen war. bet vorkommenden Reparaturen zu Stangen und Studeln

Die pyrotechniſche Schule, welche bei den Februar

ereigniſſen von 1848 die Ausbildung von Feuerwerkern

Stahl ſtatt des Eiſens verwendet wird.

hatte , crhielt im Monat Dctober 1849 32 Eleven Folgende Unterſuchungsinſtrumente wurden angefertigt: fiſtirt und nahm ihren theoretiſchen und praktiſchen Unterricht

1 ) Ein Hohlcylinder, um die Lage des Dorns in dem wieder auf. Büdſenlauf zu unterſuchen.

2) Gin 3 ) Gin Dornbüchſe 4) Ein

Ingenieurarbeiten . Präciſionsinſtrument zu demſelben Zwerf. Präciſionsinſtrument, um der Vifirlinie der Außer den gewöhnlichen Unterhaltungs- und Repara: eine beſtändige Neigung zur Seele zu geben. turarbeiten an den feſten Pläßen und Militärgebäuden Kalibririnſtrument, um die Aushöhlung für ließ das Ingenieurcorp8 im Jahre 1849 unter Anderem

den Bauf im Sdaft zu prüfen. Die mit der Dornbüchſe im Lager von Beverloo unb

Folgendes ausführen : 1 ) Den Wiederaufbau der rechten Flanke der Baſtion

in der Waffenfabrit angeſtellten Verſuche haben den Be=

Nr. 5 der Citadelle von Gent , welche durch eine Pulver

weis geliefert, daß die Annahme dieſer Waffe zu den erplofion am 29. Januar 1849 vollſtändig zerſtört wor bemerkenswertheſten Fortſchritten gehört.

Auch wurden den war.

867

2) Die Reſtauration des Fort Napoleon zu Dſtende.

868

wurde , im Gange war , verwarf nun auch der Caſſations

3) Die Fortſeßung der Bauarbeiten an der Citadelle hof ihr Nachſuchen. Dieſe wichtige Angelegenheit iſt hier von Dieſt.

nach glüdlich zu Gunſten des Staates entſchieden worden ,

4) Die Wiederherſtellung einiger vorgeſchobener Lunet- nachdem dieſelbe alle Inſtanzen des Gerichtsweſens durch laufen hatte. Da die im Jahre 1815 für die Ausführung der Ge

ten an den Citadellenvon Tournay und Namur. 5) Die Wiederherſtellung der Batterie Kattendyk zu Antwerpen , ſowie den Bau von Pulvermagazinen , Schuß= dächern und verſchiedene hydrauliſde Bauten in demſelben

niearbeiten vorgeſchriebenen Bedingungen nicht mehr im Verhältniß mit den Fortſchritten der Induſtrie und bes

Plas.

Bauweſens ſtanden , ſo ſind von dem Kriegøminiſterium

6 ) Den Wiederaufbau mehrerer öffentlicher Brüden zu Menin , Nieuport and Tournay).

ſowohl für die Lieferung der Materialien als für die Ausführung der Arbeiten neue Bedingungen aufgeſtellt

7) Die vollſtändige Fundamentirung der neuen Infan = worden . Dieſe Bedingungen , welche auf alle das Mate= rial des Genicweſens betreffenden Entrepriſen anwendbar teriekaſernen zu Brüſſel und Laefen . 8 ) Den Bau von 6 Blodkaſernen im Lager von Be= ſind,1 wurden am 1. Mai 1849 veröffentlicht und reihen verloo . ſich an die unter dem 15. December 1848 erlaſſenen Ver 9) Die vollſtändige Wiederſtellung der kaſemattirten waltungsvorſchriften an. Militärbäckerei zu Mons. ( Fortſeßung folgt .) zu Nieuport führte man verſchiedene ſehr intereſſante Arbeiten aus. Mehrere Militärgebäude hatten ſich geſenft und drohten den Einſturz. Der Geniecommandant ließ

nach und nach ihre Fundamente bloolegen und erſeşte den ſehr wenig conſiſtenten ' Boden , welcher dem Gewicht des

Mauerwerks nachgab, dnrch reinen Sand. Dieſes ſchwie rige und gefährliche Verfahren gelang vollkommen ; die Bewegungen und Senkungen haben aufgehört und Alles läßt glauben , daß fie fich nicht wiederholen werden. Die Vornahmen zur Verbeſſerung der Auslüftung der

literatur. Die taktiſche Vorbildung der Infanterie zum Kampfe und deren Stellung und Bewegung im Rampfe ; nach den heutigen rationellen Forderungen. Von C. 8. Darmſtadt, G. Jong baus'ſche Buchhandlung. 1850.

Militärgebäude wurden fortgeſeßt. ( Fortreßung.) Beinahe alle Defen der Militärbädereien ſind neuge baut oder in der Art verändert worden , daß ſie nun mit Das Kapitel III , Die Stellung und Bewegung Steinkohlen gebeizt werden können . Die gemachten Er- im Kampfe" hätten wir logiſch aus den bereits beſpro fahrungen laſſen an den Vortheilen dieſer Maßregel nicht denen „ Grundzügen “ gefolgert und dieſen unmittelbar zweifeln. angeſchloſſen gewünſcht, denn es führt uns wieder zu den In Folge einer mit dem Kriegødepartement abgeſchloſ- in denſelben motivirten taktiſchen Reformvorſchlägen zu =

ſenen Convention läßt die Stadt Namur wichtige Ärbeiten zück. Dieß Kapitel iſt in vier Unterabtheilungen zerlegt, welche wir der Ueberſicht wegen gleich hier aufzählen in den dortigen Kaſernen vornehmen. Die Stadt Lierre hat der Regierung verſchiedene Ge- wollen , um dann auf jede einzelne derſelben zurüđzukom = bäude zur Verfügung geſtellt, wodurch in der Schule der men. 1) Stellung und Bewegung der Compagnie. 2) Stellung und Bewegung des Bataillons. 3) Stelung Soldatenkinder 500 Eleven vereinigt werden können. Das Kriegødepartement ſteht noch mit den Stadtvor-

und Bewegung von zwei und mehr Bataillonen . 4 ) Stel

ſtänden mehrerer Garniſonsſtädte wegen des Baues von Kaſernen oder wegen Verbeſſerung der ſchon vorhandenen

lung und Bewegung der Reſerven. 1 ) Stellung und Bewegung der Compagnie.

Rajernen in Unterhandlung. Genieverwaltung .

Der Herr Verfaffer geht in dieſem Åbſchnitt zu beſtimm ten Formationen über, indem er von der Gliederung einer

Die Gränzabmarkung der kriegsärariſchen Grundſtücke iſt ſehr vorgeſchritten ; in einigen Pläßen hat man die

Compagnie, welche er zu 200 Mann annimmt , ausgeht. In dieſem Ausgangspuncte jeben wir dasſelbe Princip, ohne daß dasſelbe bejonders ausgeſprochen wird , aner

neuen Gränzen bepflanzt.

kannt , von welchem der Verfaſſer des bereits erwähnten

Die Geniecommandanten ſind damit beſchäftigt, die Plane von den Angriffszonen der feſten Pläße zeichnen zu laſſen . Der Entwurf eines neuen Gefeßes über die Militärſervituten iſt vorbereitet; derſelbe wird den Ram-

„ Fähnleins“ ausgeht , indem er der Compagnie die eigent liche Erfüllung des Begriffes der taktiſchen Eins beit feit vindicirt. - Verf. theilt ſeine Compagnie in 2 Züge, 4 Halbzüge, 8 Sectionen und 16 Halbſectionen , dieſe

mern bei der nächſten Seffion vorgelegt werden .

lepteren folien im Minimum zu 4 Rotten angenommen

werden , woraus alſo hervorgeht, daß die ganze Section ren 1830 und 1831 auf beiden Ufern der Schelde und im Minimum zu 8 'Rotten, im Marimum alſo zu etwa Die Eigenthümer des durch die Holländerin den Jah-

um das Fort Lillo überſchwemmten Terrains hatten den

10— 12 Rotten angenommen wird , eine Annahme, welche

Staat wegen der erlittenen Verluſte auf Zahlung und Schadenerſaß gerichtlich belangt. In erſter Inſtanz und bet der Appellation aus dem Grunde abgewieſen, daß der

die Section zu einem größeren taktiſchen Gliede macht, als man gewöhnlich wohl anzunehmen pflegt. Darauf kommt jedoch am Ende wenig an. Damit aber können

Krieg zur Zeit , wo die Ueberſchwemmung bewerkſtelligt wir uns nicht einverſtanden erklären, daß Verfaſſer bei

869

870

einer Verminderung der Stärke der Compagnie unter 64

teren und dünnen Formationen geſtatten . Namentlich müſſen dieſe Formationen und der Wechſel derſelben für

Mann in Reih und Glied zwei und mehrereCompagnieen

zu einer verſchmelzen will, bei welcher dann wieder die obige die Bewegung zum Angriffe durchgebildet werden , was Gliederung eintreten ſoll . Jede taktiſche Einheit, man nehme der Herr Verf. mit den Worten : „ in der ganzen Tiefe" als dieſelbe nun das Bataillon oder die Compagnie an, andeutet. hat den Begriff dieſer Einheit nicht allein in ihrem tatDie einzelnen geſchloſſenen Abtheilungen , welche ſich tijden Mechanismus, ſondern auch in dem in derſelben in gleicher Linie aufſtellen oder bewegen ſollen, thun dieß

lebenden Bewußtſein des Verbundenſeins zwiſchen Führer daher im Bereiche jenes Feuers immer in größter , wenn und Truppe. Wenn daher große Verluſte vorübergehend auch gebrochener, aber, wo möglich, keine andere geſchloj= zu neuen Organiſationen führen , in denen die Neſte meh- ſené Åbtheilung maskirender oder durch eine ſolche mas rerer Truppentheile zu einem gleichartigen verbunden wer- kirter Fronte." Dieß „wo möglich“ findet ſeine Beſchrän den , ſo ſind dieß eben ganz neue Organiſationen , welche kung in der aus anderen Gründen anzunehmenden ordre ſich erſt mechaniſch , d. i. taktiſch und moraliſch wieder de balaille und in der Ausdehnung der feindliden Front einheitlich durchbilden müſſen. Weil aber eben dieß höchſt im Verhältniſſe zu der unſrigen. Nur bei einer verhält mißlich und ſchwierig iſt, ſo würden wir es für beſſer

nißmäßig ſehr ſchmalen feindlichen Front würde man das

halten , dieſe Nothwendigkeit weiter hinauszuſchieben , als

zweite Treffen , um es der gleichzeitigen feindlichen Ar

auf eine Reduction unter 6+ Mann (wobei es ſich natür- tilleriewirkung zu entziehen , bis zu ſeinem Eingreifen in lich nur immer um die Combattanten in der Front han-

das Gefecht auf beiden Seiten des erſten überflügeln laſſen

delt), wir würden es vorziehen , einem weit kleineren Häuflein, ſo lange nicht die vollſtändige Auflöſung des ganzen Truppentheils für immer ausgeſprochen iſt, noch ſeinen ſelbſtändigen Namen zu laſſen , denn in dieſem Namen bleibt ihm wenigſtens der eine Theil ſeiner taftiſchen Einheit, der moraliſche erhalten , den wir ſehr hoch anſchlagen. Wir würden es daher vorziehen , die Gliederung ,zu ändern, ehe wir den Namen und die Selbſtändigkeit der inneren Beziehungen aufgeben. Freilich würde man für einen beſtimmten Gefechtszweck vielleicht 3-4 ſolcher Compagnieen verwenden müſſen , für den bei der urſprüngliche Stärke eine genügt hätte, aber dieſe 3-4 Compagnieen werden in ihrer militäriſchen Individualität erhalten und ſich lebenskräftiger bethätigen , als eine Verſchmelzung, welche wenigſtens zunächſtnur eine äußerliche

dürfen und auch das nur bei einer geringen Ausdehnung der ganzen Gefechtsfront, weil es ſonſt für die einheit liche Führung durch ſeine Trennung in zwei abgeſonderte Theile ungeſchickt ſein würde. Müßte man aber die über flügelnden Theile des zweiten Treffens gleichzeitig der feindlichen Artilleriewirtung ausſeßen , ſo würde man na türlich beſſer thun , fie durch das erſte Treffen maskiren zu laſſen ." Dá es außerdem in den meiſten Fällen nöthig oder doch ſehr rathſam ſein wird , den Feind über das Vorhandenſein oder die Stärke eines zweiten Treffens in Ungewißheit zu laſſen und man im zweiten Treffen eben durch die Maskirung durch das erſte in dem Wechſel ihmaler und breiter Formationen , um ſich dem Stric des feindlichen Artilleriefeuer zu entziehen, freiere Hand hat, ſo würden wir dieſe Maskirung bis zur

ohne den Charakter der Individualität iſt. Man wolle Aufnahme des Gefechts durch das zweite Treffen eher für uns deßhalb keiner Wortklauberei zeihen , da wir mit dem Verf. ſtellt ſodann in Uebereinſtimmung mit ſeinen „ Grundzügen " einen zur Verwirklichung derſelben führen-

einen Vortheil als für einen Nachtheil halten . Verf. ſchlägt dann eine Fundamentalgefechtsſtellung für die Compagnie vor : „ Gin Zug als Haupttreffen , eine Section auf 200 Schritte vor dein Haupttreffen zer

ben Grundjaß für die taftijden Formationen auf, zu un-

ſtreut ; – eine Section auf 100 Scritte vor dem Haupt

ſerem Bedauern jedoch ohne darauf einen Entwurf ſolcher

treffen und rechts oder links zur Seite desſelben , als

Namen das Individuum zu erhalten wünſchen.

Formationen folgen zu laſſen; je mehr man aber in das Unterſtüßung der zerſtreuten Linie; ein Halbzug auf 100 Detail der Ausführung geht, deſto ficherer ſchreitet man in der Prüfung ſeiner allgemeinen Anſichten oder Grundfäße fort. Verf. begnügt ſich zu ſagen : „ Für alle Führung der Infanterie innerhalb des feindlichen Feuers gilt als möglichſt zu beachtender Grundſaß, daß mit Ausnahme

Schritte rüdwärts des Haupttreffens, zur Seite desſelben

und zwar links , wenn die Unterſtüßung rechts zur Seite, und umgekehrt als Neſerve." Für die freie Ebene -

-

und bet beſtehender Unkenntniß des näheren Zwedes möge dieſelbe als Norm dienen." - Es folgen dann mit --

der gedect ſtehenden oder ſich gedeckt bewegenden Abthei-

Bezugnahme auf die mehrfach angeführten ,,Grundzüge."

lungen und der Vertheidigungsformationen gegen den Reiterangriff inder ganzen Tiefe der feindlichen Feuerwirkung dieſer Wirkung keine größere Tiefe bloßgeſtellt

Regeln für die Formationen gegen den Reiterangriff; wir bleiben indeß vorläufig hierbei ſtehen : Die Compagnie iſt nach dieſem Vorſchlage links oder

werde, als die von 2 Gliedern; wobei jedoch 2c." Auf rechte echelonirt, die Formationen für den Reiterangriff geht Verf. nadher ſpecieller ein . Wir irren wohl nicht, wenn wir unter „in ber ganzen Tiefe der feindlichen Feuerwirkung “ verſtehen : in der ganzen Tiefe der feindlichen Artillerie wirkung,

zerſtreute linie .

1 Section 100 +

1 Section

da gegen die Wirkung der feindlichen Infanterie die idymas

leren Fronten vorzuziehen ſind. Aber gerade in dieſer findung derjenigen taktiſchen Formationen , welche einen leichten Wechſel zwiſchen ſchmaleren und tieferen und brei

Unterfüßung.

100 +

Haupttreffeu .

1 319

doppelten Beziehung liegt die Schwierigkeit für die Auf

100 +

(+ Scritt .)

1 Salbzug

Reſerve.

871

872

Rein Theil der Front iſt maskirt, die ganze Tiefe beträgt thelle dreift die Behauptung auf , daß die Infanterie fich 300 Schritt, iſt die zerſtreute Linie noch 200 Schritt , to auf ihre wahre Stärke, auf ihr Feuer, auch der Reiterei iſt die Reſerve 500 Schritt vom Feinde; ſämmtliche Ab- gegenüber verlaſſen , alſo ſtatt in die künſtlichen und uns

theilungen dieſer Gefechtsſtellung find alſo zugleichdem beholfenen hohlen oder vollen Quarre's zuſammenzulaufen feindlichen Artillerie-, und nehmen wir auf die verbeſſer-

und den größten Theil ihres Feuers aufzugeben , ſich dreift

ten Infanteriegewehre Rückridt, ſelbſt bem feindlichen in ihren dünnen Linien entwiđeln folle. Wir übergeben Kleingewehrfeuer ausgeſeßt; dem Artilleriefeuer jedoch, die hier angedeuteten Formationen , da fich deren , wenn was gerade der Zwed dieſer Aufſtellung iſt , in einer Der Nachtheit, die

einzigen ſehr dünnen linie.

einmal das Princip anerkannt iſt , leicht mehrere rfinden

laſſen , zu deren praktiſcher Nußbarkeit indeß eine ſyſte=

ganze Front zugleich mit dem feindlichen Infanteriefeuer matiſche Aufſtellung einiger Grundformationen nöthig ſein auszuſeßen, iſt jedoch weit überwiegend gegen die durch würde. Leider müſſen wir jedoch hier nach deu Urtheilen , die dinnen Linien verminderte Artilleriewirkung. Wie welche uns hierüber von den verſchiedenſten Seiten zu wir ſchon vorher erwähnten , iſt das gegenſeitige Maskiren Dhren gekommen find, die Beſorgniß ausſprechen , daß es der Fronten , welche erſt nach ein ander in das Ge- wohl noch lange Zeit bei den tiefen Quarréformationen fecht kommen ſollen, troß der möglichen durchſchlagen- gegen die'Reiteret bleiben werde, bis auf dem Schlacht= den Wirkung der Artillerie eher ein zu ſuchender Vortheil, Felbe ein Feldherr mit taktiſcher Schöpfungskraft es wagt, als ein zu vermeidender Nachtheil, und ſo ſehr wir der die von den alten Vorurtheilen beharrlich verhinderte Probe Anſicht des Verf. find , daß die tiefen Formationen zu

mit den dünneren Formationen zu machen , oder bis der

vermeiden ſeien , ſo können wir dieß doch nur auf die tat

Zufall den Beweis führt, wie viel man mit denſelben zu

tiſchen Körper für fich beziehen , nicht aber auf die aus leiſten im Stande ſei.' Man ſeßt der Anwendbarkeit der andern überwiegenden Gründen hinter einander zu theoretiſchen Einſicht jederzeit den moraliſchen Impuls ſtellenden Theile einer Schlachtordnung." Wenngleich die= einer Cavalerieattake entgegen, ſchneidet damit alle Dis felben dadurch dem Artilleriefeuer mit ausgeſegt werden, ſo kann dieß einmal bei aufmerkſamer Führung nur in geringem Maße ſein , da die maskirten Theile, wie bereits

cuſſion ab , weil es über dieß moraliſche Element keinen Schiedsrichter gibt , und bedenkt nicht, daß die Erfahrungen aus früheren Feldzügen zum Theil ein Reſultat des durch

bemerkt, dem Strichfeuer ausweichen können , was aber die Friedensübungen begründeten Vorurtheils des Soldaten die Hauptſache iſt , dieſe maskirten Theile können nur dann zur Aufnahme oder Unterſtüßung der vorberen fret

geweſen ſind, theils aber auch die Feuergewehre der In fanterie und die Schießfertigkeit der legteren auf einer

verwendet werden, wenn der Feind ſie nicht fiebt, alſo viel geringeren Stufe als die jekige ſtanden. —

Indeß

nicht jeder Bewegung derſeben bei Zeiten entgegentreten würden wir dennoch, wo es der Stärke der Truppe nach kann .“ Es handelt fich zwar hier vorläufig nur um den zuläffig iſt, eine Stellung von 4 Gliedern Tiefe, bei wel kleinſten taktiſchen Körper, dié Compagnie, indeß gilt cher entweder 2 vorbere oder das vorderſte Glied nieder

hier im Allgemeinen gerade dasſelbe , was für größere knieen, der Stellung in 2 Gliedern vorziehen, weil man Je kleiner die im für einen raſch daranf folgenden zweiten Angriff dann Gefecht ſtehende Truppe iſt, deſto ſchneller ſind die tat- immer das Feuer aus der Tiefe nehmen kann , bevor die tiſden Gliederungen derſelben verbraucht, deſto ſchneller vorderen Glieder wieder geladen haben , oder auch die müſſen alſo die Ünterſtüßungen derſelben zur Hand fein ; hinteren Glieder zuerſt über die niedergefallenen vorderen dieß wird aber nur erreicht, wenn dieſelben , bis fich der und gegen einen zweiten Angriff erſt dieſe feuern laſſen Angriff des Feindes auf einen beſtimmten Punct beranøges kann , während die hinteren wieðer laden . Es ſcheint uns ſtellt hat , hinter einander bereit gehalten werden , ſo daß troß unſerer Neigung für die dünneren Formationen doch die hinteren Gliederungen auf dem fürzeſten Wege rechts zu gewagt, den Erfolg der Vertheidigung gegen den Ret oder links , oder wenn die vorderen die Front frei machen , terangriff auf ein einziges , wenn auch noch ſo nahe com in der Mitte zur Aufnahme oder zum Angriff geführt mandirtes Feuer (S. 39) von einem Gliede , und falls werden können . Bei der Echelonirung nach einem Flügel dieſe Salve nicht genügt , auf die Bafonnette und will fällt ſogar die legtere Art der Verwendung, die in der kürlichen Schüſſe des vorderen Gliedes, ſowie auf das Mitte, ganz weg, und wenn der Feind ſeine Ueberlegen- unerſchütterliche Feſtſtehen mit gefälltem Gewehr ankommen heit auf einen der beiden Flügel wendet, ſo iſt hier gar zu laſſen , da das Feſtſtehen eines Menſchen gegen ein keine Unterſtüßung bereit und eine Frontverwendung die Pferd, das aus dem Choc gegen ihn anrennt, ganz un natürliche Folge. Wir können uns daher mit dieſer Fun- zureichend, auf ein raſches Wiederaufſtehen aber nur dann damentalſtellung der Infanterie gerade für den Fall nicht zu rechnen iſt, wenn keine anderen Pferde nachdringen Truppenmaſſen im Großen gilt.

einverſtanden erklären , wenn nicht Terrainverhältniſſe oder das Verhalten des Feindes ſie motiviren.

oder wenn dieſe nachdringenden von anderem disponib : lem Feuer niedergeſtredt werden. Gern möchten wir noch

auf Einzelnes näher eingehen , wenn wir uns nicht durch

Mit Vergnügen folgen wir dem Verf. zur Bezeichnung die Liebe für die Sache icon zu einem übergroßen Referat und Motivirung der Formationen gegen den Neiterangriff. hätten verführen laſſen. Gleich dem Verfaſſer des vorerwähnten „ Fähnlein8 " ſtellt

er troß der ihm entgegenſtehenden Bedenken und Vorur

( Fortreßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung: 6. W. leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 12. September 1850.

N 110.

Allgemeine Militár- Zeitung. förderung wurde vom Kriegsminiſterium ausgegeben . Man glaubt dadurch das Talent zu ermuthigen, ſowie Wien , 13. Auguft. Die Adjuſtirung der Armee Bevorzugung Einhalt zu thundieund ver Einrichtung größten nimmt fortwährend die Aufmerkſamkeit des Kaiſers in einer ſprichtunpaſſenden ſich überhaut von dieſer Anſpruch ; neuerdings ſind wiederum Pidelhauben als Vortheile für den Dienſt. Muſter für die Kopfbededung der Infanterie vorgelegt þorſe Guards , 14. Mat 1850. worden. Die Zägertruppen haben das Anſuchen geſtellt, Shre Majeſtät haben zu befehlen geruht, daß alle ihre gegenwärtige Kopfbededung und ihre Knöpfe mit den Bewerber zu Dffiziersſtellen , ſowie diejenigen Offiziere, Nummern beibehalten zu dürfen. welche höhere Grade erlangen wollen , vor ihrer Anſtedung oder Beförderung die erforderliche Befähigung dazu in B a de n .

Oeſterreichiſche Monarchie.

einer Prüfung nachweiſen müſſen .

Mannheim , 19. Aug.

Unter verſchiedenen mit der

Ehe Vorſchläge zur Beförderung für den Grad eines

Reorganiſation des badiſchen Beeres ins Leben getretenen Lieutenants in einem Regimente gemacht werden können, neuen militäriſchen Einrichtungen und Inſtitutionen der muß der Commandeur desſelben die Betreffenden vor einer Humanität begrüßen wir and die Gründung des joge- Commifſion von Dffizieren haben prüfen laſſen . Dieſe nannten Disciplinarraths zur Aburtheilung gröberer Commiſſion beſteht aus ihm ſelbſt, einem anderen Stabss

Disciplinarvergehen. Derſelbe wird aus Offizieren ander offizier unddem älteſten þauptmann des Regiments, und rer Bataillone zuſammengeſeßt, während früher die eigenen Vorgeſeßten über die Disciplinarvergeben ihrer Unter gebenen aburtheilten.

(D.P.A.3.)

Kirchen fi a a t. Rom , 10. Auguſt. Nachdem über die Art der Neu bildung der päpſtlichen Truppen und deren Ele mente , zumal über ihre Zahl und Stärkev,iele irrthüm= liche Angaben verbreitet worden ,. hat die Regierung end lich heute einen officiellen „ Piano organico dell' armata pontificia“ veröffentlicht, deſſen Einzelſtatiſtik die in den Zeitungen früher darüber notirten Ziffern vielfach berich tigt. Wir erfahren nämlich durch ihn , daß die päpſtliche

Heeresmacht bereits auf folgenden activen Stand gebracht wurde oder noch zu bringen iſt: drei Regimenter Jnfanterte , jedes von drei Bataillonen oder 3587 Mann ; ein Bataillon Jäger von acht Compagnien zu 986 Mann ; ein Regiment Cavallerie von 618 Mann ; ein Artillerie

regiment mit acht Batterien zu 1221 Mann ; ein Jnvali dencorps mit einem firen Stab von 18 Mann ; vier Ve teranencompagnien zu 420 Mann ; ein Gendarmeriecorps

zu 5000 Mann. Geſammtzahl: 19,024 Mann (A. A.3 .) Großbritannien. Nachſtehender Befehl über die in Zukunft ſtattfin = benden Prüfungen der Offiziere vor ihrer Be-

ſollte kein Stabsoffizier mehr anweſend fein , aus den beiden älteſten þauptmännern.

Dieſe Commiſſion bat dem Militärſecretariat zu bes richten , daß Diejenigen , welche zur Beförderung für den Grad eines Lieutenants vorgeſchlagen werden ſollen , in folgenden Gegenſtänden unterrichtet ſind:

i) in den Befehlen, welche in dem Regiment , worin ſie dienen , Geltung haben ;

2) in den Pflichten eines Regimentsoffiziers, eines Wache commandanten oder Befehlshaber einer Wacheabthet lung unter dem Commando höherer Offiziere; 3 ) in den Commandowörtern der Soldaten ſchule;

und Zug

4) in der Compagnie- und Schwadronsſchule nach den Vorſchriften der zwei erſten Theile des Felddienſt und Erercirreglements. Sie müſſen feruer 5) die Stellen der Offiziere eines Bataillons bei allen Evolutionen und Stellungen anzugeben vermögen ;

6) die allgemeinen Beſtimmungen , Reglements und Bes fehle für die Armee , die Aufruhracte und die Kriegs artikel tennen ;

7) mit den föntglidhen Vorſchriften über alles dem Sol daten Nothwendigen , mit dem Preis jedes Artikels und den hierauf fich beziehenden Beſtimmungen be kannt ſein , und

8) das Gewicht jedes einzelnen Armaturſtüdes Eennen .

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875

9 ) Die Cornets der Cavalerie haben noch insbeſondere

Es wird ausdrücklich bemerkt , daß ſolche Offiziere das

die Renntniß der Verrichtungen in den Ställen und

hier an der Prüfung für Lieutenante, welche nach Jult

Kaſernen darzuthun , müſſen den Lehreurs in der

1849 eingetreten ſind, noch fehlende nachzuholen haben, ehe ſie zuim Stabsoffizier ernannt werden können . Dieſe Prüfungen der Offiziere für den Rang eines

Reitſchule vollendet haben und eine Abtheilung zu Fuß und zu Pferd zu ererciren verſtehen .

Lieutenante , welche ſeit dem Monat Juli 1849 in den

Hauptmannes müſſen von einer durch den Commandeur

Dienſt eingetreten ſind, haben, ehe ſie zur Beförderung ernannten Commiſſion geſchehen , die aus den drei älteſten des Regiments überDienſt beſteht, in und den Verwaltungs zum Gradeeines Hauptmanns ' empfohlen werden können , Offizieren zweigen , denVorſáriften Diſciplin prüft nachzuweiſen :

und in jedem Falle an das Kriegsſecretariat berichtet,

10) gute Kenntniſſe in der Geographie;

wenn der Commandeur einen Lieutenant zur Beförderung

11 ) in der alten und neuen Geſchichte; 12) in den erſten ſech8 Büchern des Euclid ;

zum þauptmann einer Compagnie in Vorſchlag bringt. Bis zu dem Monat Juli 1852 haben die zu Haupt

13) in der Lehre vom Kreis ;

männern in thren Regimentern vorgeſchlagenen Offiziere

14) in der Algebra bis einſchließlich der quadratiſchen

nicht nöthig , in dem unter den Ziffern 10 - 19 dieſer

Gleichungen ;

15) in dem Sebrauch der Logarithmen ; 16) in der ebenen Trigonometrie ; 17) im Aufnehmen und Zeichnen ;

18) in der Feld- und permanenten Befeſtigung, und 19) ſo viel praktiſche Kenntniſſe darin , um eine Fronte

nach Vauban's erſtem Syſteme entwerfen zu können. Sie müſſen ferner

20 ) vollſtändig mit den Beſtimmungen der Meutereiacte und den Kriegsartikeln , ſowie

-

Ordre vorgeſchriebenen eraminirt zu werden , es ſei denn dem Commandeur bekannt, daß fie nach dem 1. Junt 1850 ein Jahr in den vereinigten Königreichen zugebracht haben , in welchem Falle fie die für Lieutenante , welche vor 1819 eingetreten ſind, befohlene Prüfung beſtehen müſſen. geber in den vereinigten Königreichen dienende Offi= zier von dem Range eines Lieutenants I, der zum Kaufen

einer Hauptmannsſtelle fich gemeldet hat , kann durch ſeis nen Commandeur den Wuuſch ausdrücken laſſen , daß nach

21 ) mit den Formen und Vornahmen der Kriegsgerichte den Beſtimmungen dieſer Ordre ſeine erlangten Fähigkei= ten geprüft werden möchten , worauf der Obercommandeur bekannt ſein ; ſie müſſen 22) einige zur Richtſchnur für die Kriegsgerichte dienende die geeigneten erforderlichen Befehle geben wird. Werke ftudirt haben , und

23 ) vollſtändig die Evolutionen eines Infanteriebataillons oder eines Cavalerieregiments nach den Be-

Für die Prüfung der Dffiziere, welche außerhalb der vereinigten Königreiche dienen , werden ſpäter Befehle ge geben werden , welche die Kenntniſſe und Fähigkeiten bes.

ſtimmungen der Reglements für dieſe Dienſtzweige zeichnen , die ſie vor ihrer Beförderung zum Hauptmann verſtehen , ſowie

erlangt haben müſſen .

24) den Dienſt der leichten Infanterie kennen . 25 ) Die innere Dekonomie einer Compagnie, die Be= ſtimmungen über Menage und Unterhalt der Trup

Auf Befehl des Feldmarſchals Herzogs v. Wellington.

pen , ſowie das Syſtem des Rechnungsweſens, ferner 26 ) die föniglichen Verordnungen , welche den Sold, die

Belgien .

G. Brown, Generaladjutant.

Penſionen , Belohnungen und Bekleidung der Trup- ( Fortießung und Soluß des Beriďts über die Veränderungen im pen regeln , müſſen ihnen bekannt ſein . Sie haben belgiiden Kriegsweſen während des Jahres 1849.) 27) die allgemeinen Verordnungen und Befehle für die Landesvertheidigung. Armee, insbeſondere auch diejenigen , welche ſich auf Die Regierung hat ſich für die Schleifung des Plages die Leitung und Führung von Truppen auf Schiffen Marienburg des Forts Rezel zu Audenarde , ſowie eines und auf Schiffen mit Sträflingen beziehen, zu fen Theils der Befeſtigungswerke von Lierre entſchieden. Man nen , und 28) nachzuweiſen, daß fie . im Stande find, eine Com= erkannte , daß dieſe befeſtigten Puncte bezüglich des Auf Garniſonen und nichtbeſiken. an Material den ſtrategijden mäßigen an pagnie oder ein anderes Detachement in jeder Lage, wandes Werth

verhältniß

in welche es verſeßt werden könnte , zu befehligen. Die topographiſche Brigade des Ingenieurcorps hat Lieutenante , welche vor dem Monat Juli 1849 in den

Dienſt getreten find, müſſen , ehe ſie für den Rang eines Hauptmanns in Vorſchlag gebracht werden können, nach Juli 1852

10) (a) genügende Kenntniffe in der Geographie haben, 11 ) (a) die Geſchichte von England und 12) ( a) die erſten vier Bücher des Euclid kennen ,

14) (a) von der Algebra die einfachen Gleichungen und außerdem Alles wiſſen , was unter Ziffer 20 — 28 für ſolche Difiziere vorgeſchrieben iſt , welche ſett Juli 1849 in den Dienſt traten.

die ausführliche Aufnahme der Feſtungswerke von Ant werpen ausgeführt.

Die Geniecommandanten haben die Beſchreibungen der feſten Pläße des Landes bearbeitet. Dieſe Arbeiten werden

mit Nußen von der Commiſſion zu Rathe gezogen , welche mit der Ausarbeitung der Angriffs - und Vertheidigungs denkſchriften beauftragt iſt. Ingenieurtruppen . Die Ingenieurtruppen waren mit den praktiſchen Uebungen ihres Dienſtes beſchäftigt; außerdem wurden fie

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zu den Bauten und Bepflanzungen im Lager von BeverDie Verfügungen der oberſten Militärgerichtsbehörde loo, zu den Minenarbeiten in Tournay und bei den Auf- fönnen bei dem Caſſationshofe in der Weiſe und in den nämlichen Fällen wie bei den gewöhnlichen Gerichten ge

nahmen der topographiſchen Brigade verwendet.

ändert werden .

Armeeverwaltung.

Die Erfahrung hat bereits gezeigt, daß dieſe Modifi

Im Lanfe des Jahres 1849 wurden zahlreiche admi- cationen günſtige Réſultate herbeiführen. niſtrative Maßregeln ergriffen. Wir wollen hier nur der Jn Ausführung begriffene Maßregeln . Zwei wichtige Maßregeln find in Ausführung begrif

wichtigſten erwähnen :

1 ) Durch Verfügung vom 14. März ſtellte das Kriegsminiſterium ein neues Syſtem für die Unterhaltung des fen , nämlich : 1) eine vollſtändige Reviſion des Neglements der verſchiedenen Waffen über den inneren Dienſt. Die Pferdegeſchirrs der Reiterei auf.

Das Pferderüſtzeug der leichten Reiterregimenter und Entwürfe ſind vollendet; unverzüglich ſollen dieſelben ver des Guidenregiments hatte zum größeren Theil die durd ſuchsweiſe Anwendung finden . 2 ) Die Auſſtellung eines . das Reglement feſtgelegte Dauerzeit überſchritten .

Alt allgemeinen Verzeichniſſes aller Dffiziere, welche feit Con

und gebraucht, außer Stand , für einen Feldzug zu ge- ſtituirung des Königreichs Belgien in der Armee gedient nügen, verlangte dasſelbe dringend eine Erneuerung und haben. Dieſe wichtige Arbeit iſt ſchon ſehr weit vorge diefe bedingte einen Aufwand von beinahe einer halben ſchritten und wird im Laufe des Jahres 1850 beendigt Million. Dieſe Ausgabe mußte vermieden werden und werden. Hierzu gelangte man durch mit Sattlermeiſtern abgeſchloſs ſene Accorde, die nicht allein auf dem Reparaturweg einen

brauchbaren Stand fichern , ſondern auch nach und nach durch Erlaß einzelner Stücke eine Erneuerung berbeiführen.

Auf dieſe Weiſe betragen die Ausgaben nicht mehr als 60,000 fr.

2) Das durch die Einführung der Heizung mit Stein kohlen in mehreren Militärbädereien erhaltene günſtige Reſultat hat für die definitive Annahme dieſer Einrichtung

in den anderen Staatsanſtalten der Art entſchieden . Seit dem 1. Januar 1850 werden bereits die Defen jämmt-

licher Militärbädereien , mit Ausnahme der zu Arlon be findlichen , durch Steinkohlen geheizt. Militärgerichtsweſen .

literatur. Die taktiſche Vorbildung der Infanterie zum Kampfe und deren Stellung und Bewegung im Kampfe ; nach den heutigen rationellen Forderungen. Von C. F. Darmſtadt, G. Jong haus'ſche Buchhandlung. 1850. ( Fortſeßung.) Seite 42 ſagt der Verf. vom Bajonnetangriffe : „Es muß daher dieſer Angriff in der gewöhnlichen Tiefe der

In der Organiſation der oberſten Militärgerichtsbehörde Formation (alſo zu 2 Gliedern ) und, um die Energie der wurde eine große Reform eingeführt. Das alte Ober- Bewegung zu unterſtüßen , auch in möglichſt ſchmalen

kriegsgericht war aus drei Civilråthen und drei penfio- Fronten geſchehen .“. nirten Generalen zuſammengeſeßt. Es übte eine obere

Auch für den Bajonnetangriff würden wir die Tiefe von 4 Gliedern , welche durch das Dubliren der Züge zu Intereſſe des Geſeßes beim Caſſationshofe eine Verände- erreichen iſt, vorziehen, und zwar erſtens, weil es von rung erleiden. Schon ſeit langer Zeit hatte man erkannt, ſehr großem Vortheil iſt, in jedem Moment des Bajonnet daß dieſe Einrichtung mit unſeren conſtitutionellen Grunda angriff fich in derſelben Formation zu befinden , welche Gerichtsbarkeit aus und ſeine Erlaſſe fonnten nur im

fäßen, die nur einen einzigen Gerichtshof zulaſſen , nicht man gegen den Reiterangriff anzuwenden gewohnt iſt, im Einklang war und bezüglich des militariſchen Geiſtes wonach wir alſo, ohne dadurch einen auf ſich beruhenden viel zu wünſchen übrig ließ.

Auf den Vorſchlag der Miniſter des Kriegs und der Juſtiz haben diegeſeßgebenden Kammern die Organiſation dieſer oberſten Gerichtsbehörde modificirt, und zwar in der Art , daß ſtatt der permanenten Räthe , aus denen dieſelbe bisher zuſammengeſegt war, vier monatlich durch das Loos zu beſtimmende Generale und Oberoffiziere im activen Dienſt aus der Territorialdivifion von Brüffel genommen werden . Nur der Präſident allein iſt eine

Grund gegen die Anſicht des Verfaſſers vorzubringen ,als Conſequenz der 4gliederigen Feuerſtellung gegen den "Rei terangriff auch für den Bajonnetangriff bei derſelben ver bleiben; zweitens aber, weil durch den beſchleunigten Schritt während der Attake auf unebenem Boden in einer dünnen zweigliederigen Linie zu leicht der nöthige Halt verloren geht, welcher ſchon in Rücficht auf den mora liſchen Eindruc, welche die anrüdende Abtheilung auf den Feiud macht, von weſentlichem Einfluſſe iſt. Es muß

Civilmagiſtratsperſon , und zwar ein Nath des Appella- immer eine ſo tiefe Maſſe da ſein , daß die durch das tionshofes von Brüſſel, der jedes Jahr für dieſe Function Flottiren und die Unebenheiten des Bodens entſtehenden ernannt wird.

Der Generalauditeur und ſein Subſtitut fahren fort,

Lüden nicht ganz durogehen , damit die Maſſe dem Feinde ſtets als eine geſchloſſene erſcheine. Die Erhaltung eines

bei der Militärgerichtsbehörde die öffentlichen Amtsver-

feſten Trittes wirkt auf die Feſtigkeit einer Attake weſent

richtungen auszuüben. Die Geſchäfte des Gerichtsſchrei= bers werden durch einen Angeſtellten des Appellationshofes

lich ein , ein Tambour' tft niớt immer da , es wird auch nicht in allen Fällen rathſam ſein , durch den Trommel ſchlag die Aufmerkſamkeit anderer feindlicher Truppenab

verſehen.

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theilungen auf dieſe Attafe zu lenken, eine tiefere Maſſe,

Zurücgehenden getrennt; aber am allerwenigſten kann man

bei der das Flottiren der vorberen Glieder nicht durchgeht,

vorher beſtimmen wollen , auf welcher Seite man flanki

wird aber leichter einen feſten Tritt erhalten können , als

ren will .

eine ſo dünne. Möglichſt ſchmale Fronten führen aber entweder zu vereinzelten Attafen , oder das Maß derſelben

Je nachdem eine Compagnie in ſolchen Uebungen nicht parade-, ſondern zweđmäßig , d. h. in den verſchiedenſten Terrains , in der Ruhe ſowohl als in der Gile , ſelbſt in der Ueberraſchung, vorgebildet iſt, und der Führer ſie dem

ergibt ſich von ſelbſt aus der Tiefe der Formation . Die (Seite 43—11) aufgeſtellte Formation der Com-

.

pagnie zum Bajonnetangriff ergibt ſich mit vieler Leichtig- nach unter den ungünſtigſten Umſtänden noch feſt in der keit aus der Formation für das Feuergefecht. Wir wür:

Hand hat oder nicht, wird man es wagen können oder

den indeß die beiden vom Haupttreffen auf 50 Schritt zu

nicht, mit der Reſerve gerade hinter der Mitte mit fertig

beiden Seiten ſenkrecht echelonirten Sectionen erſtens wet-

gemachtem Gewehre ſtehen zu bleiben und die gerade zu

ter, mindeſtens 100 Schritte, zurüd laſſen, zweitens, fie rückgehende erſte Linie erſt dicht an der Front der Referre weiter links, reſp. rechts ſchieben; das erſtere, weil dieſe

ſiç zu beiden Seiten theilen und ablaufen zu laſſen. Die

beiden Sectionen nur zweierlei Zwede haben können : ent

Entfernung von 150-— 200 Schritt wird dann hinreichen, die zurüdgebende Linie darauf vorzubereiten. Dann wirken auf denFeindUeberraſchung und einnahe gezieltes Feuer,

weder die vordere Linie nach einer mißlungenen Attake

aufzunehmen , oder die Attake , im Falle der Feind dieſelbe

anfangs nicht abgewartet, dann aber wieder Halt gemacht

die ſtärkſten Waffen gegen einen glüdlichen Feind; eben ſó

bat , – fortzuſchen , ohne die Wirkung des einmal begonnenen Feuers unterbrechen zu wollen . Eine

kann man die Rejerve auf der Grundlinie in zwei Theile

auseinanderziehen und die erſte Linie dann in der Mitte

Aufnahme auf 50 Schritt iſt wohl ſehr gefährlich, da

durdlaſſen ; in dem einen Falle ordnet fich die erſte Linie

man , falls die Ordnung der erſten Linie geſtört iſt, un- unter dem Schuße der Reſerve hinter beiden Flügeln dera mittelbar in dieſe Unordnung ſelbſt hinein gerathet und ſelben, im zweiten Falle hinter der Mitte , und auf dieſe in den Fall kommen kann , gleichſam mit verbundenen Weiſe iſt eine ſtete Fortſeßung dieſer Art gegenſeitiger Augen auf den verfolgenden Feind zu ſtoßen; ſoll aber Unterſtüßung möglich. Iſt aber die Reſerve von Hauſe die Attake durch die Flügelſectionen fortgeſeßt werden , ſo aus hinter einem der beiden Flügel echelonirt, ſo wird ihre werden dieſelben wegen des vergrößerten Abſtandes, da die volle Wirkſamkeit ganz von der Angriffsart des Feindes

vordere Linie im Feuern bleibt, auch wohl nicht zu ſpät abhängen und möglicher Weiſe zu ſpät kommen, wenn kommen , die Führer dieſer Abtheilungen werden aber einen

man ſie erſt nach dem anderen Flügel führen muß ; denn

Augenblic Zeit gewinnen, ſich über ihr Angriffsobject und te weiter der Feind ſchon vorgedrungen iſt, deſto mehr iſt das Terrain , was ſie zu durchſchreiten haben, zu orientiren , was gerade in ſolchen entſcheidenden Momenten von

es nöthig, wenn die Reſerve auf die Flanke degjelben wirken roll, fie aus der Unordnung der zurücgehenden

der höchſten Wichtigkeit iſt. Dieſelben Gründe ſprechen erſten Linie heraus über den Flügel hinwegzuführen , und auch dafür, die Sectionen mehr feitwärts zu ſchieben. Mit wir müſſen hier ausdrüdlich darauf hinweiſen , daß wir der Stellung der Reſerve können wir uns dagegen , wenn uns durch dieſe legtere Behauptung nicht etwa im Wider nicht beſondere Umſtände fie bedingen , nicht einverſtanden {pruch mit dem eben Geſagten befinden , wo wir die Re erklären. Wir nehmen dabei an : ſobald die Flügeljeca ſerve hinter der Mitte ſtehen und den ganzen Strom der

tionen verwendet worden, rückt die Referve der Entfernung ſo daß fie alſo 150 — 200 Schritt von dieſer ſteht.' Die Reſerve hat nun hauptſächlich den Zweck, für den Fall, daß auch die beiden Flügelſectionen den nachdringen : den Feind nicht zurüdzuweiſen vermochten , dieß in leßter

zurücgehenden erſten Linie dicht daran ablaufen laſſen. den Feind überhaupt aufhalten, alſo den Zurückgehenden Zeit verſchaffen wird , ſich ſchnellwieder ſchlagfertig zu ſtellen, denn auch der Feind wird oder kann ſeine Reſerve haben, welche er dem Flankenangriffe entgegenwirft, ohne ſich in

Inſtanz zu thun. –

der Verfolgung der Weidenden aufhalten zu laſſen. Tritt

dieſer Sectionen von der erſten Linie entſprechend, heran, Bei der Flankirung von einem Flügel iſt es ungewiß, ob ſie

Darf man ſie für dieſen Fall'im

/

voraus auf einen Flügel disponiren ? kann nicht der Feind ihm dagegen die Reſerve gerade entgegen , nachdem ſie bis gerade den entgegengeſeblen Flügel flankiren und dadurch her durch die vordere Linie verdeđt war, ſo würde er ſeine die Einwirkung der Reſerve gegen dieſe Flankirung ver

Reſerve erſt im leßten Augenblick zu einem Flankenangriffe

ſpäten. Zwar gehört unſeres Bedünkens der Führer der auf dieſe ihm entgegentretende Reſerve disponiren können, Reſerve ſo weit nach vorne, daß er fich über den Gang während ſeiner Verfolgung ſchon unmittelbar Einhalt ge des vorderen Gefechts orientiren kann , um an der rechten than und der weichenden Linie jedenfalls eine kurze Stelle ſchnell cinzugreifen ; die Zeit- und Terrainräume bet Zeit gelaſſen werden muß , welche fie' zum Stellen

dem Gefechte einerCompagnie find indeß ſo klein , daß die und demnächſt zur Begegnung jenes Flankenangriffes ver Wendung desſelben oft an einer verlorenen Minute hängen kann ; darum können wir als Regel für alle nicht beſonders

wenden kann. - Dhne Pauſe in der Verfolgung __

kein Fortgang ' in der Wertheidigung; dieſe

motivirten Fälle nicht davon abgeben , daß die Reſerve hinter Pauſen ſich zu fichern, iſt die Aufgabe der Vertheidigung. die Mitte gehöre. Nicht immer wird man es wagen dür: fen , durch eine Flankirung den nachdringenden Feind aufs zuhalten , denn wenn auch dieß mißglüdt, ſo wird dieſe

Die Reſerve bei einer Bajonnetattake in der Stärke einer Compagnie fann aber vorzugsweiſe nur in defenſivem Sinne aufgefaßt werden.

Hankirende Reſerve ſehr leicht von den in gerader Front

( Fortfeßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortliď feit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag , 14. September 1850.

No 111 .

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om

33

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BO

Allgemeine Militár-Zeitung.. Preußen.

Felte , iſt unbekannt; dasſelbe würde die Armee um ein leichtes Bataillon verſtärken . Die Gardehuſarendiviſion

Von der Charlottenburger Garniſon haben 125 Mann und die Gardedragonerregimenter haben wahrſcheinlich 3, eine neue Art Zündnadelgewehre zum Erproben reſp. 6 Escadronen. Das Bataillon bat nach dem Etat erhalten, deren weſentliche Verbeſſerungen das Bajonnet 800 Mann, die Escadron 150 Mann. Mithin würde betreffen ; 18 iſt dieß ſo eingerichtet, daß es mit ſeinem die ganze däniſche Armee aus 35,000 Mann Combattan

unteren Ende zum Pupſtoc dient, und ſo am Gewehrten beſtehen. befeſtigt, daß es ſich bei jeder Berührung dreht. (Weferzeitung.)

Großbritannien.

Das Memorial de artilleria vom Juli 0. 3. enthält folgende Mittheilung eines ſpaniſchen Artillerieoffiziers: Am 23. Mai d. g. fanden zu Shoeburyneß einige Wien , 13. Auguſt. Endlich ſteht das baldige Er ſcheinen des Militäridhematismus für das Jahr Verſuche mit Kriegsraketen ſtatt, welchen der Ge 1850 in Ausſicht; die Bogen des Regiſters werden be- neralmajor Lacy ,Director des Artilleriearſenals zu Wool Oeſterreichiſche Monarchie.

reits gedruckt. Im Eingange dieſes Handbuches findet wid , der Oberſt Wylde und verſchiedene andere Offiziere, ſich das Armeeobercommandoaufgeführt; dieſem rciben ſich unter dieſen auch der piemonteſiſche Major Cavaüi bei= das Kriegsminiſterium , die Armeecommandos u. dgl. an. Freilich wird beim Erſcheinen ſchon Manches einer Be-

wohnten . Die Raketen wurden vermittelſt einer vieredigten Nöbre

richtigung bedürfen und ſehr ungern dürften die doch un- abgeſchoſſen , welche man auf mehrere Bretter befeſtigt entbehrlichen Veränderungen während der Jahre 1848 und hatte , die auf den Merlong einer Batterie angebracht 1849'vermißt werden. Die ohnehin bedeutend vermehrte waren . Mit Hülfe eines Quadranten veränderte man die Bogenzahl gegen die früheren Jahrgänge konnte indeſſen Neigung der Nöhre. Außerdem war eine Vorrichtung an nicht noch weiter geſteigert werden, wenn der Preis des grbracht, welche der Bewegung ſo viel Widerſtandskraft

Handbuches derſelbe bleiben ſollte.

( Deſterr. Soldatenfreund.)

entgegenſeßte, daß die Rafete nach Entwicelung beträcht

licherer Kraft abgehen konnte. Die erſte Rafete wurde mit einer Glevation von 100

Dä nem a r k.

und mit einer Widerſtandskraft von 15 Pfd. ſpan. (1 Pfb. ſpan.

4,605 Sectogramme) abgeſchoſſen und erreichte

Die Weſerzeitung gibt folgende Ueberſicht des Be- eine große Entfernung. Die zweite und dritte Rakete aber mit einer bis zu Bandes der däniſchen Armee : Die erſte Diviſion wurden zwar mit 10 ° Elevation ,raft abgeſchoſſen. Man beſteht aus der 1., 2. und 5. Brigade , die zweite aus der 22 Pfo. vermehrten Widerſtandsk 3. , 4. und 6. Die Eintheilung derCavalerie iſt unbe- beobachtete, daß beide legtere auf kurzeEntfernung den Boden kannt. Die Infanterie beſteht aus 22 Linienbataillonen

berührten und viel die Direction veränderten , beſonders

taillon , war dieß bei der zweiten der Fall. Man reducirte hierauf 10. Infanteriebataillon, ( Garde zu Fuß 1 Bataillon , 2. -- 10.Infanterieba 13. Infanteriebataillon, 1. - 6. Reſervebataillon , 1. - 5 . die Widerſtandstraft auf 5 Pfd. und die vierte Rakete

Verſtärkungsbataillon), 2 leidstere Bataillone ( 1., 2. und erreichte eine -bedeutende Tragweite, berührte zum erſten 12. Infanteriebataillon, 1. – 3. Jägercorps, 1. - 3. Re- male auf 5000 ſpan. Fuß (1 ſpan. = 2,7863"Decimeter) und ging auf eine andere große Diſtanz weiter , bis man Die Cavalerie beſteht aus der Garde zu Pferde (I. Ess ſie aus dem Geſicht verlor . Dieſe vier Naketen waren im

ſervejägercorps, 1. und 2. Verſtärkungsjägercorps.)

cabron), der Gardehuſarendiviſion und dem 1. - 4. Dra- Arſenal zu Woolwich angefertigt und mit der gewöhnlichen gonerregiment.– Die Artillerie beſteht aus 12 Batterien Compoſition und den gewöhnlichen Conſtructionsmitteln Geſchüß und Espignolen. - Ob das Leibſägercorps im geladen worden. .

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Die fünfte Rafete war die erſte der ſogenannnten Ha- Compoſition in den nämlichen Raum gebracht werden, den

les’ichen Raketen und gab ein ſehr gutes Reſultat. Shre '3 ; Pfb. der im Arſenal gebräuchlichen Compoſition aus Direction war gut und ſie durd flog einen Raum von mehr füllen. Dieſer Umſtand gibt jenen Raketen eine größere als 6600 Fuß ſpan ., bevor fic den Boden berührte; nach Kraft; außerdem haben dieſelben noch den Vortheil,, daß dem Aufſchlag ging ſie noch auf eine beträchtliche Entfer= fie dié Direction mehr eintalten. nung weiter. Die ſechste , zweite der bales'ſchen Raketen, wurde mit einer Widerſtandskraft von 25 Pfd. abgeſchof

Kirchen ft a a t.

jen und erreichte deſſen ungendotet die Diſtanz von 4000

Fuß. Die fiebente oder dritte der Hales'iden Raketen ging kurz ; die achte oder vierte der leşteren Battung erreichte eine gute Tragweite ; beide lettere Raketen wurden

durch eine freisförmige Röhre abgeſchoſſen.

Die neunte

im Arſenal angefertigte Rakete ſchoß man mit einer Gle0

vation von 21

und einer Widerſtandskraft von 5 Pfd.

Die A. A. 3tg. enthält nachſtehenden Artikel über die

Neubildung des papſtlichen Heeres: Rom , 24. Aug. Deutſche und mehr noch franzöfiſche Zeitungen widmen nicht ohne Grund ſeit einiger Zeit der

Errichtung des neuen päpſtlichen Heeres einige Aufinerf ſamkeit. Nicht ſelten hört man darin die Änficht aus

ab ; dieſelbe jõlug auf eine Entfernung von 100 Fuß auf ſprechen, es werde unmöglich ſein , die ungeheueren Schwie den Boden und ging dann im Zickzack nach der linken rigteiten , welche die eigenthümliche Stellung des hieſigen Seite.

Die zehnte , fünfte der Sales'ſchen Kafeten, grub

fich in den Sand ein ; nachdem dieſelbe ausgebrannt war,

nahm man fie und ſprengte die Granate , mit welcher fié Die elfte gab ein ſehr gutes Reſultat ;

verſehen war.

Staates bietet, zu überwinden und eine kleine Armee auf die Beine zu bringen , die auch nur einigermaßen den Anforderungen , welche man gerechter Weiſe an eine ſtehende Truppe machen kann , nachkommen wird. Dieſe Schwie

dasjelbe war bei der zwölften oder ſechsten Hales'jchen rigkeiten ſind nun leider ſehr erheblich und rühren zum ber Fall , die mit einer Elevation von 50 und einer Widerſtandskraft von 5 Pfd. abgeſchoſſen wurde. Dieübrigen

Theil von einer Seite her , von welcher man vielmehr die größte Theilnahme und die kräftigſte Unterſtüßung hätte

bis zur 23ten Rafete , die unter denſelben Verhältniſſen erwarten ſollen. Schon im Februar berief die damals wie die leßte abgeſchoſſen wurden , gaben alle ſehr gute regierende commisione governaliva ( Triumvirat der Car Tragweiten , verbunden mit einer genauen Einhaltung der dinäle) mit Genehmigung des Heiligen Vaters den frühe Richtung. Die 24te wurde mit einer bis zu 21 Pfb. ver- ren Oberſten des zweiten päpſtlichen Fremdenregiments, mehrten Widerſtandskraft abgeſchoſſen und erreichte bei- General Baron v. Kalbermatten , als Kriegsminiſter mit dem Auftrag, die neue Organiſation zu leiten. Troß der läufig die Entfernung von 5000 Fuß.

Man ſcritt hierauf zu einem anderen Verſuch. Es nicht ſehr freundlichen Behandlung , welche der General wurden7 10pfündigeRaketenzuſammen in einem eiſer: früher vonSeite der päpſtlichen Regierungerfahrenhatte, nen,an beiden Enden offenen Cylinder vereinigt. Dieſe nahm er aus Ergebenheit den überaus ſchwierigen Auftrag an und begann alsbald mit der ihm eigenen Gewandtheit,

ſo zuſammengefegten Raketen wurden auf ein dreie&iges Sachkenntniß und Energie einen vollſtändigen Organiſa

hölzernes Prisma geſtellt und von demſelben unter der tionsplan auszuarbeiten. Aber gleich von Anfang zeigte Die Entzündung der fich , daß die Regierung nimmermehr nie und ertheilen einemſo Conjcriptionsgefeß werde, ihre Zuſtimmung Raketen geſchah gleichzeitig , wodurdo das Aufſteigen es ſieben derſelben wahrhaft überraſchend

Elevation von 250 abgeſchoſſen .

wurde.

Man verlor die

ſelben ungeachtet ihrer Größe aus dem Geſicht und fie fielen auf eine Entfernung nieder ,die mit bloßem Auge nicht zu erkennen war. Dieje Raketen waren im Arſenal angefertigt worden . Einen zweiten Verſuch ganz derſelben Art machte man nun mit Häles'ſchen Raketen , welche ver mittelſt hydrauliſchen Druds geladen worden waren . Das

daß Regimenter die Arbeit unendlich wurde . Die italieni päpſtlichen haben demerſchwert idhen Hof allzuhäufig Gelegenheit gegeben , ſichzu überzeugen , daß man auf ſie nie redonen fönne . 'Zwar ſollte nach dem Plan des Mi niſters alles Mögliche geſchehen , um den Geiſt dieſer großer mit Gewährung Truppen zu heben Vortheile ihnen Ausflucht Regierung dieund dermaterieller , ſie feien von

Aufſteigen der vereinigten Raketen war ausgezeidynet; fie Anſchein nach eine bedeutendereHöhe' als ftiefmütterlich behandelt, zu benehmen . Aber in seinem erreichtendem

Truppen dieder Chriſtenheit die früheren, bis man ſie aus dem Geſichtverlor. Nach Staates und insbejondere der Hauptſtadt bem dieſe Verſuche beendigt waren , liefen mehrere Knaben nach der Richtung des Schuſſes hin und fanden eine diez ausſchließlich in die Hände zu legen. Man entſchloß ich , troß aller, Söldnerregim zum Theil bedeutenden Gründe, werden welche enter vorgebracht ſer Rafeten auf drei engliſche Meilen von dem gehabten deßhalb gegen die fremden /

Standpuncte.

, ein fremdes , and Schweizern und ausgedienten Ade noch übrigen Schüſſe bis zu Nummer 31 hatten können ſüddeutſchen Soldaten beſtehendes Garderegiment von drei eine ſehr gute Wirkung . Zwei andere Schüſſe , jeder von ſtarten Bataillonen zu errichten, welches Rom und die

fieben vereinigten Rafeten , gaben eine Tragweite von bei Engelsburg befekt halten ſoll , und, durch eine fremde läufig zwei engliſchen Meilen , ehe ſie den Boden berühr- Felo- und Mörſerbatterie verſtärkt, jedenfalls genügend ten und gingen binn naddem Aufſchlag noch auf eine wäre, die Hauptſtadt wenigſtens vor Wiederkehr der Gräuel, beträchtliche Entfernung weiter. Die von Herrn þales gebrauchte Compoſition iſt ſtär-

die ſie erlebt, zu ſchüßen. Für die ganze Armee wurde alſo der Sold erhöht, neue Reglements und ein Geſeß =

ker als die gewöhnliche für Kriegeraketen verwendete, und buch , die gänzlich fehlten , ausgearbeitet, und feſtgeſest, vermittelſt des hydrauliſchen Drucks fönnen 4 Pfund der

daß jeder einzelne Soldat nad vier Jahren tadelloſer

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Dienſtzeit in das Garderegiment eintreten könne. Der

von Frankreich, wohlweislich ohne directe Einmiſchung

zukünftige Beſtand der Armee wäre: 1 ) ein fremdes Garde- der franzöſiſchen Regierung , gemacht worden , annehmen, regiment, 2 ) drei Linienregimenter zu drei Bataillonen, 3 ) drei Jägerbataillone, 4 ) ein Reiterregiment von ſechs Schwadronen , 5 ) ein Artillerieregiment von acht Batterieen, und 6) 5000 Mann Gendarmen. Die Regierung aber , welche nach den ungeheueren Summen , die in den

Deſterreich kann alſo die Errichtung eines Garderegiments von Deutſchen und Schweizern zu nichte machen , aber es fann dann nicht verhindern, daß fich in Nom eine ſtän dige franzöſiſche Avantgardé unter päpſtlichem Solde feſt= ſeße.

leßten Jahren verſchleudert worden , ſehr ſparſam , und leider zum Theil am unrechten Drte ſparſam geworden iſt,

$ p a nie n .

ſtrich gleich anfangs zwei Linienregimenter , zwei Jäger bataillone und zwei Schwadronen Cavalerie . Zu gleicher

Aus Havannah eingetroffenen Nachrichten zufolge iſt der Generallieutenant Graf Mirajol , im Verein mit

Zeit wurde hinterm Rücken des Kriegsminiſters von einem

päpſtlichen General, der wenig von Feldunanövern verſteht,

den übrigen Mitgliedern der betreffenden Commiſſion

ein anderer Drganiſationsplan vorgelegt und von französ fiſcher Seite Anerbietungen von Offizieren und Soldaten

(vgl. A. M. 3. Nr. 40 v. 0. 3.) " mit all den wichtigen Gegenſtänden , über welche man ſich unterrichten ſoll, auf's

gemacht, welches Anerbieten nur für den Augenblic ab eifrigſte beſchäftigt. Nad Beendigung des Geſchäfts wird demſelben ein wichtiger Poſten im Mutterlande anvertraut

gelehnt wurde. Da der Organiſationsplan des Generals v . Kalbermatten , nad Beiſtimmung aller Sachverſtändigen , namentlich des franzöfiſchen Generals Baraguay - d'Hilliers , als der beſte , ja einzig ausführbare befunden wurde, lo

gab die Regierung endlich nach vielem nußloſen Sinnen und zwedloſen Beſchränkungen ihre Zuſtimmung zur Auss führung. Aber jeßt erſt zeigten ſich eine Menge Schwie rigkeiten , welche an einem kräftigen Gebeiben einer orbent lidhen militäriſchen Einrichtung beinahe verzweifeln laſſen.

literatur.

Die taftiſde Vorbildung der gnfanterie zum

Es galt vor Adem , die ſchrecklichen Mißbräuche , welche

Kampfe und deren Stellung und Beweging

fid in der Adminiſtration , im Avancement u. dgl. einge-

im Kampfe ; nach den heutigen rationellen

ſchlichen hatten , zu entfernen. Dieſe ſind jedoch ſeit langen Jahren tief eingewurzelt , und jeder von den heilſamen Reformen Betroffene ſträubt fich und wendet ſich dabin,

Forderungen. Von C. 8. Darmſtadt, G. Jong

haus'ſche Buchhandlung. 1850. ( Fortresung.)

wo man dieſen Leuten leider Gehör gibt. Dazu kommt gänzlicher Mangel an fähigen italieniſchen Difizieren und

Seite 45 : „ Stellung und Bewegung des Ba

der mehrfach ausgeſprochene Widerwillen der römiſchen taillons." Dbgleich wir hier Seite 45 und 46 eine intereſſante

Soldaten , unter den Befehlen frember Offiziere zu dienen.

Drdensverleihungen und Graderhöhungen in Leute, die Aehnlichkeit mit den indem bereits erwähnten „ Fähnlein " ihre Ergebenheit gegen den heil. Vater dadurch bewieſen, gemachten Vorſchlägen finden , ſo ſcheint dieſe Aehnlichkeit daß ſie davon gelaufen , als die Gefahr einer Intervená

doch noch ſehr abweichenden Anſichten Raum zu laſſen .

tion drohte, oder dasſelbe thaten , als ſie ſich mit den Während wir uns mit dem Fähnlein ſehr im Einverſtänd Neapolitanern gegen die Garibaldianer ſchlagen ſollten, niß befinden , können wir dieß keineswegs mit Bezug auf 1

und dergleichen mehr, find Vorgänge , über die fich in Rom Niemand wundert , und ich überginge es mit Still-

einige hier aufgeſtellte Regeln. Eine „ vollkommen angränzende Vereinigung der Com

ſchweigen , wenn dieſe Leute mit ihren maßloſen Präten :

pagnieen " ſoll nicht, es ſollvielmehr zwiſchen zwei Com

fionen nid)t mit dazu beitrügen , nüßliche Reformen zu pagnieen immer ein Abſtand ſtattfinden, welcher die Selbſt erſchweren. Das idilimmſte von Allem für die neue For- ſtändigkeit einer jeden derſelben als geſchloſſenes Ganze mation iſt die bisherige Verweigerung der Werbbepots für bezeichnet. Dieſer Abſtand wird ſpäter auf 3 Schritt das Garderegiment von Seite der k. k. öſterreichiſchen Re- feſtgeſegt. gierung. Deſterreich fann nur wünſchen , in Nom eine Im „ Fähnlein " wird die Compagnie geradezu als Sie I

tüchtigë, aus deutſchen Elementen beſtehende Truppe zu wahre taktiſdie Einheit bezeichnet, hier ſcheint in anderen Worten derſelbe Sinn liegen zu follen. Die Selbſtändige

wiſſen , welche von bewährten und der guten Sache ergebenen Offizieren commandirt und unmittelbar in Berüh-

rung mit der römiſchen Curie ſtehend , eine alfällige Wies derfehr ſūnöden Mißbrauch ihrer Gewalt ſelbſt unmög= lich macht. Aber ohne Gewährung , und zwar baldige Gewährung der Werbedepots müßte bei der Schwierigkeit, welche die Anwerbung von Soldaten in der Schweiz fine det , die Errichtung dieſes Corps aus deutſchen Clementen deitern , und die päpſtliche Regierung , feſt entſchloſſen, ſich unter feiner Bedingung von Neuem der Zuverläſſigkeit ihrer eigenen , ſo oft treuloien Soldaten ausſchließlich an-

zuvertrauen , wird ohne Zögern das Anerbieten , welches

feit der Compagnie aber durch einen Abſtand von 3 5

Sdritten bezeichnen zu wollen , ſcheint uns gegen die Praris zu verſtoßen. Dieſe 3 Schritte werden in der Bewegung eines Bataillons in linie, ſei es vor- , rück oder ſeitwärts , ſehr oft verſchwinden und dann wieder größer werden , wir möchten dieſelben alſo wohl als einen Spielraum , welcher der Bewegung mehrerer mit einander verbundenen Compagnieen zugegeben wird , um ein Drän gen und Werfen der Linie zu vermeiden , praktiſch finden, jedoch nicht gerade als Merkmal der Selbſtändigkeit , da dasſelbe eben zu leicht verwiſcht werden kann .

897

898

„Bei dem Bataillon , in Linie ſowohl , als in geöffneter Colonne , wiederholen die Compagnieführer die Come mandoworte des Bataillonscommandeurs ac." – Gewiß iſt dieſe Vorſchrift der Praris entnommen und wir freuen uns, ſie hier wie im „ Fähnlein " ausgeſprochen zu finden; die unerlaubten halvlauten Nachcommandos, um die Hörbarkeit des Bataillonscommandos , namentlich bei ungün-

als ziemlich genau auf die entſprechende Lücke gedeckt, was aber während eines längeren frontmarſdes dns Schwierigſte , iſt, - mit derſelben Schulterrichtung mar: ſchiren. Sie dürfen , um die Drönung hinter der Front nicht zu ſtören , weder in der Linie der ſchließenden Un teroffiziere, noch in der der ſchließenden Offiziere, nod in der der Spielleute marſchiren , woraus ſich alſo als Mi

ſtigem Winde 2. zu erſeßen , find in vielen Fällen unver-

nimum ſchon eine anſehnliche Diſtanze ergibt , bei ber ein

meidlich , leiſten dann aber weder der augenblicklichen falſcher Vordermann durch Verwerfung der Schultern ſehr Ausführung, noch der Diſciplin im Gliede denſelben Dienſt, leicht möglich iſt. Bei einer Diſtanze von 30 Sdritten 1

iſt die Vermeidung ſolcher Uebelſtände faum möglich . Nun

als laute Naccommandos .

„Die Pläße der Compagnieführer ſind bei dem Ba- hat man aber hier zwei Linien , deren jede in ſich eine taillon in Linie binter ihren Compagnieen , und zwar rüt- ſtetige Schulterrichtung, die Richtung in Gliede und die wärts der Schließenden; uc." Wir würden dieß nur für gegebene Marjoridtung zu erhalten hat,deren zweite die Dauer des Feuers zugeben ; denn der moraliſche Ein- aber noch viel ſchlimmer daran iſt, da ſie nicht nur mit druck , welchen es auf die Truppe macht, ihren Führer vor ihren eigenen Fehlern , ſondern auch mit denen der erſten 1

Augen zu haben , ihm ſelbſt, wenn er ſich zu ihr wendet, Linie zu kämpfen hat , welche um ſo größer ſein werden, Auge in Auge gegenüber zii ſtehen , ihn in der Gefahr wenn die Marichrichtung durch halb rechts oder halb links voran , oder in ihrer Mitte, oder an ihrer Seite , aber ziehen oder durch die Beweglichkeit des Objectes, wenn immer in erſter Linie zu ſehen , iſt bei jungen Truppen, dieß der Feind iſt, verändert Dhne das Hinzutre wie ſie jeßt in den meiſten deutſchen Armeen ſtehen,von ten folcher Schwierigkeiten kannwird. es ſchon vorkommen , daß zu großrm moraliſchem Einfiuſſe, als daß man aus Rūd: die Lücken hier bedeutend zu klein, bort bedeutend zu groß ficht auf die leichtere Ueberſichtlichkeit zugeben dürfte, daß werden ; mit dieſen Schwierigkeiten aber könnte es einem der Führer der Compagnie, außer bei der Chargi = fonſt recht guterercirten Bataillon begegnen , daß es in kurzer

rung, hinter der Front ſeinen Plaß nähme. Abgeſehen Zeit der Ünordnung ſehr nahe käme und keineswegs in von den Einwirkungen des Windes , iſt es auch unzwei- jedem Augenblick weder für das Feuergefecht, noch für den felhaft , daß die Aufmerkſamkeit der Leute im Gliede weit Bajonnetangriff in der gehörigen Verfaſſung wäre. Außer .

mehr geſpannt wird, wenn ſie die Perſon , von der nicht dem aber würde die Ueberſicht über die Ordnung eines allein das Commandowort, ſondern auch die Aufſicht über

ſolchen Bataillons für den Commandeur desſelben unend

die Ausführung desſelben ausgeht, vor Augen haben, als lich erſchwert werden . Der Verf. ſcheint übrigens bei die wenn dieß nicht der Fall iſt. Sogar die Üeberſicht wird ſem Vorſchlage von der Darſtellung der Selbſtändigkeit dem Führer Teichter, wenn er die Geſichter fiebt, vor- der Compagnie innerhalb der Bataillonsfront ganz abge ausgeſeßt , daß er ſeine Leute kennt. Endlich ge- ſehen zu haben. hört der führer auch aus rein taktiſchen Gründen vor die Wenn man die Front zur Erleichterung der Bewegung

Front , denn die Befehle, welche an ihn gehen , werden langer Linien brechen will, ſo muß man dieſen getrennten ihn nicht hinter der Front einer langen Linie mit kleinen Theilen der Front eine deſto größere Stetigkeit zu geben Intervallen ſuchen können ; auch gebört er an die Spiße, um das Gefecht vor ihm im Auge zu haben ; denn ſelbſt

trachten ; dieß würde durch das Dubliren der Züge hinter einander geſchehen , wodurch man kleine Golonnen zu 4

in der langen Linie der 4 Compagnieen darf die Fähig : Mann Tiefe erhalten würde, welche durch ihre größere keit des Führers, jeden Augenblict ſelbſtändig einzugrei- Tiefe zur Feſtigkeit im Tritt beitragen , leicht zu überſehen fen , niemals unterbrochen werden.

und zu leiten , nicht abhängig von einer vorderen Linie

Für durchaus unpraktiſch halten wir aber die Forma= ſind und außerdem jede Compagnie als ſelbſtändiges Ganze tion des Bataillons zum Frontmarſche: „Bei dem Front- darſtellen , wie es der Verf. wünſcht. Dieſe kleinen Co marſche des Bataillons in Linie wird dieſe Linie dadurch lonnen entwickeln ſich auf das Commando Salt!" mit

ſchachbrettförmig gebrochen , daß die zweiten Züge , beiin Leichtigkeit; ſtimmtdie Intervalle nicht genau , ſo iſt dieß Rūdmarſche die erſten Züge der Compagnieen ,30 Schritte raſd zu ändern. Endlich bilden fie in jedem Moment rückwärts , gegenüber ihren Lüden in der Linie, den vorberen Zügen folgen. Dieß deßhalb, um den Frontmarſch .

kleine Maſſen mit hinreichender Feuerwirkung und Wider ſtandskraft gegen einen Reiterangriff und find zum Ba

des Bataillons zuerleichtern und ihn nicht durch eine zu jonnetangriff vorzüglichgeeignet. ſchwierige Aufmerkſamkeit auf die Richtung ſchwankend zu

Gegen die Seite 47 angegebene Gefechtsſtellung des

machen und zu verzögern. Beim Anhalten rüden dann die hinteren Züge wieder in die linie ein . “ Wird durch dieß Verfahren in der That der Frontmarſch erleichtert ? Wir bezweifeln ſehr. Wenn die durch das Abbrechen der Züge gebildeten Lüden auf das Commando „ balt !" raidh und ohne Störung der Drdnung in den übrigen Zügen wieder geſchloſſen werden ſollen, ſo müſſen dieſe abgebrochenen Züge ebenſowohl in fich geſchloſſen und gerichtet,

Bataillons haben wir wie bei der Gefechtsſtellung der

Compagnie einzuwenden , daß die Reſerve wieder auf einen Flügel echelonirt wird , nur in Ausnahmsfällen getheilt auf beiden Seiten des Haupttreffens .“ Ebenſo gegen die Seite 50 in Analogie mit der Formation der Compagnie vorgeſchlagene Formation des Bataillons zum Bajonnet angriff. (Sou forgt.)

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmfladt, und in deren Offizin gedradt.

Dienſtag ,

N

17. September 1850.

112 .

mez

Allgemeine Militár-Zeitung. hieſigen Kriegsminiſterium iſt der Major Spies voin Ge

Preußen.

neralſtabe nach Ulm beordert worden , um jene Offiziere

Berlin , 24. Aug. Nach der Nang- und Quar- daſelbſt zu empfangen und von dort auf bayeriſchem Ge tierliſte hat die preußiſche Armee 5820 Offiziere , und biete der Donau entlang zu begleiten. (S. M.) zwar : 1 Feldmarſchall, den Herzog von Wellington , 11 Generale , 45 Generallieutenante , 60 Generalmajore, 82 ba y er n. Oberſten , 74 Oberſtlieutenante , 529 Majore , 1100 Haupt männer und Rittmeiſter , 962 Premierlieutenante und 2958

München , 5. Sept. Von Seiten des Kriegsmint Secondlieutenante . Davon find bürgerlich 37,9 procent, ſteriums iſt der Vorſtand der Raketencommiſſion , Major nämlich 1 Generallieutenant, 10 Generalmajore, 14 Ober- Hüß , nach Tyrol und Vorarlberg geſendet worden , um ften , 24 Oberſtlieutenante , 175 Majore, 357 þaupt- die dem dortigen Armeecorp8 zugetheilten Raketenbat

männer und Rittmeiſter, 300 Premierlieutennnte , 945 terien in Augenſchein zu nehmen , worauf man auch in Secondlieutenante. Die Rangliſte läßt auch dasallmä- der bayeriſchen Armee vier ſolcher Batterieen errichten Zuſamm

der Inhabe des eiſernen Kreuzes

r derſelben nur noch lige enſchm elzen Gs find nach bemerken. in der Armee

31 eiſerne Kreuze erſten , 363 zweiten und dritten am weißen Bande zu tragende vorhanden ; 295 eiſerne Kreuze kommen auf die Generalität und die Stabsoffiziere. Da

wird.

(D. 3.)

Hannover. þannover , 25. Auguſt.

Geſtern ſtarb hier im 86.

gegeniſt die Zahl der übrigen Orden in der Armee gegen- Jahre ſeines bewegten Lebens der Generallieutenant Auguſt wärtig bei weitem größer als früher.

( D. 3.)

v. Berger, ehemaliger königlich hannover'ſcher außer ordentlicher Geſandter und bevollmächtigter Miniſter am

königlich preußiſdrn Hofe. Auch er gebörte zu den un Oeſterreichiſche Monarchie. des Vaterlandes n Kämpfern zur Befreiung erſchrođenſte großbritanniſch Wien, 15. Aug. Die Umarbeitung der Milie in der königlich - Deutſchen Legion.

tārjurisdiction iſt ſchon ſehr weit vorgerüdt. Der Ents wurf dazu wurde von dem Juſtizminiſterium im Einver nehmen mit dem Kriegsminiſterium gemacht. Die mili

(Hann. Ztg.) Baden.

täriſche Rechtspflege wird dadurch weſentlich vereinfacht , indem alle den Civilgerichten zuſtehenden Dbliegenheiten ,

23. Auguſt. ſogenannte ſchles badiſch Holſteiniſche ,, nunmeh rige crſteDas e Infanterieba wie z. B. Waiſen- und Vormundſchaftsangelegenheiten, wig-Mannheim Civilgerichten zurücgegeben Špikkugel büchſen, getrennt demnächſt davon und den taidon erhält mit denen

werden .

Schießübungen angeſtellt werden ſollen.

(D.P.A.3.)

Gin Grlaß des Kriegsminiſters wird demnächſt die

Feldzulagen in der Armee auf die Hälfte der bishe rigen Norm herabſeßen , ſowohl bei den Offizteren als bei

-

Medle'nburg - Schwerin. Schwerin , 12. Auguſt.

der Mannſchaft.

Württemberg . München , 10. Sept. Die Dffiziere des württember atſchen Generalſtabes befinden fich gegenwärtig auf eitter Reiſe, welche den Zwed hat , Uebungen im Recog-

Die Militärbildung 8 = E

anſtalt iſt nach achtjährigem Beſtehen nunmehr aufge hoben worden . ( H. C.)

Belgien . Brüſſel, 11. Aug. Der abgetretene Kriegsminiſter

noſciren, Terrainaufnehmen u . dgl. vorzunehmen. Vom Generallieutenant Baron Chazal iſt zum Gouverneur

891

892

ber Reſidenz und Chef der die Provinzen Brabant und

fortzuſchreiten ſucht. Die erſtere bildet nur Zöglinge für

Antwerpen umfaſſenden Militärbiviſion an die Stelle des

die oſtindiſche Armee und leiſtet ſchon ſeit langer Zeit

zum Generaladjutanten und Oberſtallmeiſter des Königs beförderten Generale Priſſe ernannt worden. (A. A. 3.)

Ausgezeichnetes. Das ſchlechte Wetter verhinderte 'die Schüler, einen größen Theil ihrer praktiſchen Fertigkeiten

Toscan a .

geſchlagen werden ; dagegen zeigten ſie in der Halle für Sandmodelle außer vielem Anderen auch eine Fronte des vom Hauptmann þaye im Jahr 1836 vorgeſlagenen Befeſtigungsſyſtems.. Die aufgeiegten militäriſchen und freien Handzeichnungen waren ausgezeichnet und in den

zu bethätigen , es fonnten Faß- und leichte Brücken nicht

Das Militärweſen des Großherzogthums iſt - wie

aus dem Almanacco toscano erſehen werden kann - in neuerer Zeit ganz umgeſchaffen worden . Der Staat hat

19 Plaßcommandos , wozu freilich die kleinen Häfen der Renntniſſen der Kriegswiſſenſchaften entſprachen die Zög Feſtlandküſte und der Inſeln , und die alten verfallenen

linge allen Erwartungen . In der königlichen Anſtalt in

Feſten der republifantſchen und mediceiſchen Zeiten mit-

Sandhurſt fanden die Schüler zahlreicheAnerkennung und

Die Truppenzahl beträgt 11,494 Mann, zieht

hauptſächlich in den lebenden Sprachen , welche hier vor

gehören.

.

man aber Invaliden und Gränzjäger ab , ſo bleiben 7720 zugsweiſe und mit beſonderem Fleiße erlernt werden . Um 1

Mann, von denen 3137 (Gendarmerie und Veliti - die alten Carabiniere) hauptſächlich zum Polizeidienſt verwendet werden. In die' übrigen 4583 Mann theilen fich

Artillerie, Cavalerie und ein Infanterieregiment.

ſo mehr iſt es aufgefallen , daß dieſes ſehr wichtigen Thei

les der kriegeriſchen Bildung in der königlichen Verord nung vom 14. Mat d. J. über die Prüfungen der Difte

Auf ziere ( 1. A. M. 3. Nr. 110) keiner Erwähnung geſchieht.

dieſe kleine Truppe kommen ſechs Generale , wovon indeſſen

drei den bloßen Titel haben und drei andere penfionirt oder in Disponibilität ſind. (A. A. 3.) Sardinien.

Sch w e i 3. Bern , 8. Sept. Die eidgenöſſiſche Bekleidungscom miſſion bat fich für die Einführung des Waffen = rod 8 für alle Waffengattungen und den eidgenöſſiſchen

Turin , 22. Auguſt.

Die „ Sentinella dell' Eſercito

Generalſtab, ſowie für alle aus dieſem Beſclufie fich er

widerlegt die Nachricht von Abhaltung militāriſcher Lager gebenden Folgerungen erklärt. Das weiße Lederzeug ſoll ( f. A. M. 3. Nr. 95 v . 0.d .) , indem ſie verſichert, daß die Regierung im nächſten Monate nur Truppen (Lloyd.) übungen vorzunehmen beabſichtige.

beibehalten und über die Epauletten nach Anhörung des Berichts einer hierfür niedergelegten Commiſſionentſchie den werden . (D. 3.)

frankreich .

Me apel.

Das Bulletin des Lois vom 29. Auguſt veröffentlicht

unter anderen officiellen Actenſtüđen auch ein Decret,

Durch königliches Decret iſt ein Admiralitätsrath errichtet worden , beſtehend aus einem Präſidenten , einem

welches eine neuë Organiſation der Militär- Spez

Vicepräſidenten und 6 Mitgliedern , einem Viceadmiral

cialſchule (école - spéciale -militaire ) verfügt. Wir wer-

und 6 Contreadmiralen ohne Commiſſion , dann einem Stabsoffizier der föniglichen Marine als Secretär ohne

den dasſelbe in kurzem mittheilen. hußland und Polen. Aus Rußland , 9. Auguſt. Die ruſſiſche Flotte

Votum und mehreren untergeordneten Beamten. Zum Präſidenten dieſes Admiralitätsrathes hat der König ſei= nen Bruder, den Viceadmiral Grafen von Aquila er nannt.

zählt nach officiellen Berichten 105 Segel. Davon find

4 Linienſchiffe zu 120 , 6 zu 100 bis 110, 26 zu 80 bis 90 , 18 zu 70 bis 80 Kanonen , ſodann 30 Fregatten, 50' Corvetteu , Schooners und Briggs und 34 Kriegs-

Portugal . In dem von der Rammer votirten und von der Könis

dampfſchiffe. Dieſe Seemacht beſteht aus 5 Diviſionen, gin genehmigten neueſten Ausgabenbudget ſind die Aus von denen 1 bis 3 , die weiße, blaue, rothe in der Oſtſee, gaben für die Armee mit 458,242,668 , für Marine 4 und 5 im ſchwarzen Meere ihre Station haben. Die und Rolonteen mit 924,178,605 Reis angelegt. 2

Flotte auf dem kaspiſchen Meere iſt von nicht geringem

Belang. Die baltiſche Flotte zählt mit der Artillerie 40,000 Mann. blauen Kreuz.

Die Kriegsflagge iſt weiß mit einem ( Voff. Ztg.)

S p a ni e n. Die Generaldirection der Artillerie hat unter dem 4.

Juni d . J. eine Verfügung nachſtehenden Inhalts erlaſ ſen : „ Eine der nächſten Nummern des Memorial de ar Großbritannien . tilleria wird eine von den im Auslande reiſenden Artille Die halbjährigen Prüfungen in den Militär- rieoffizieren bearbeitete Dentſchrift bringen , welche ſich auf erziehungshäuſern von Addiscombe und Sendhurſt die Vortheile des Gebrauchs verlängerter Kartuſche zur Da es

baben vergangenen Monat ſtattgefunden und auch dicſes -

Vermehrung der Dauer der Geſchüße bezieht.

mal wieder gezeigt, wie rüſtig man in jenen Anſtalten

bevor bet uns die genannte Neuerung realiſirt wird , von

894

893

Wichtigkeit iſt, fich zu verſichern, ob dadurch die Trag- Bataillon eine ſolche Norm aufſtellen zu können. 2 ) Iſt weiten bei gleichen Ladungen nicht beeinträchtigt werden, ſo ſollen während der dießjährigen praktiſchen Uebungen vergleichende Verſuche zwiichen den bisher gebräu dyliden und neuen verlängerten Kartuſden

man gewiß, daß man nicht mehrere Attafen kurz hinter einander abzuſglagen haben wird, ſo wird man mit ziem licher Sicherheit darauf rechnen können , daß die durch die Lücken geſprengten Reiter nicht zu einem Angriffe auf die

angeſtellt werden.“

Queue umkehren werden , und wenn ſie es auch thäten , ſo würde ihre geringe Zahl der Infanterie nicht gefährlich

ſein. Folgen aber mehrere Attaken , z. B. ein Regiment Cavalerie in vier Repriſen à 1 Escadron raſch auf einan der , ſo würde einmal der Strom durch die Lüden leicht

die kleinen Maſſen troß ihrer Feuerwirkung erſchüttern , in

literatur .

Unordnung bringen , umreißen , denn die Pferde der fol

Die taktiſche Vorbildung der Infanterie zum Rampfe und deren Stellung und Bewegung im Rampfe ; nach den heutigen rationellen

Forderungen. Von C. F. Darmſtadt, G. Jonghaus'ſche Buchhandlung. 1850.

genden Attafen werden mit noch größerem Ungeſtüm durch die Lücken brechen , aus inſtinctmäßigem Eifer, die vorde ren einzuholen , To daß ein Anprellen an die kleinen Maſſen Pferd fönnte. ganz Reiter durchund MaſſevonderReiter großeWillen Die wider gepre ſchtengeſchehen

fönnte außerdem im Umfebren eben ſo unwillkürlich , weil

(S - 1 u 6.)

kein Plaß zum Ausweichen vor den neu durchſtrömenden

In den Formationen gegen den Reiterangriff finden

Pferden iſt, gegen die kleinen Maſſen zurüdgeführt, die

wir mit Freuden das in der Einleitung in den Grund- Queue daber ernſtlich beſchäftigt werden . 3) Es ſcheint zügen " ausgeſprochene Princip verwirklicht, daß nicht die tiefe Mafie, ſondern die Menge des Feuers die Stärke der Infanterie gegen die Cavalerie ausmacht; der Verf.

uns daher beſſer, man verwendet ſo viel Feuer als man kann in der Front, ſchlägt dadurch die Attafe wirklich ab, indem man die Reiter oder Pferde zum möglichſt großen

geht hierin noch weiter , als der Verf. des Fähnleins“, Theil außer Gefecht ſeßt und bleibt für jede fernere Åt O

da dieſer überall eine Tiefe von 4 Sliedern für die bis-

herige durchgängige Bewaffnung der Infanterie für zwed

take in der Möglichkeit, wenn nicht alle vier, ſo doch drei Glieder in der Front zu verwenden, während nur das

mäßig hält, um durch das Niederknieen der vorderen vierte Glied Front nach der Queue macht , und hier die Glieder ein Feuer von 4 Gliedern zugleich in der Front einzelnen vorbei geſprengten Reiter abhält oder außer zu ermöglichen, wobei es immer noch für einen etwaigen Gefecht ſeßt, - als daß man einen Theil der Attafe ab Angriff der Queue ſehr leicht möglich iſt, ein oder zwei leitet, ohne ihn zu vernichten und ſich auf dieſe Weiſe von -

der hinteren Glieder, nachdem ſie ſchon in der Front ge-

allen Seiten mit Gefabr umgibt , da jene durogepreſchten

feuert haben ,durch einfaches Rehrt machen, nach der Queue Reiter vollkommen intakt ſind. 4) Die Lüden werden am feuern zu laſſen. . Wir wagen über die größere praktiſche Brauchbarkeit der einen oder der anderen Formation nicht abzuurtheilen , einige Proben im Gefechte möchten allein im Stande ſein , darzuthun , ob der Verf. bei der Bewaffnung mit dem gewöhnlichen Percuſſionsgewehr mit der

zweđmäßigſten auf den Flügeln zu laſſen ſein , denn bei der Attafe der Cavalerie drängt ſich alles nach der Mitte , während die Linie nach den beiden Flügeln zu loſer wird ; wenn daher dieſe gedrängte Mitte ausbricht, ſo iſt zu befürchten , daß dieſelbe, ohne dazu die Abſicht zu haben,

Kühnheit ſeiner Formatiou nicht zu weit gegangen ſei. gegen die Maſſen getrieben werde, welche den freien Raum Voúſtändig ſtimmen wir in der Anſicht mitdem Verfaſſer

in der Mitte begränzen. Liegen dagegen die Lüden auf

überein , daß (S. 50) eine vereinigte Vertheidigungsför-

den Flügeln , ſo haben die Flügel der attakirenden Linie

mation des ganzen Bataillons gegen die getrennten for: mationen den Nachtheil hat , daß fie des Schußes durch Flankenfeuer meiſt entbehrt und daß bei ihr zugleich mit dem gebrochenen Widerſtande derangegriffenen Fronte auch meiſtens aller Widerſtand aufhört. Verfaſſer zählt auch hinzu , daß fie den Angreifern die Zwiſchenräume zum Ausweichen" entzieht. “ Die Zwiſchenräume werden allerdinge einen Strom von Reitern auf fidy ziehen und alſo von dem Sturme gegen die Front ableiten, dennoch möchten wir fie als Regel nur beſchränkt zugeben , ſo daß z. B. das Haupttreffen des Verfaſſers für fich ohne Intervallen formirt würde und nur zwiſchen den Abtheilungen des Vortreffens und dem Haupttreffen die Zwiſchenräume abſichtlich gelaſſen würden. Unſere Gründe dafür ſind folgende: 1) Als Regel können wir ſie deßhalb nidit gut heißen , weil die Selbſtändigkeit und Feſtigkeit ſolcher kletnen getrennten Maſſen von ſo ausgezeichneten Eigenſchaf-

Raum , um auszuweichen , nnd wohl kann dann durch ein ſolches Lodern der Flügel auch die Mitte mit gelócert werden . Iſt dieß aber auch nicht der Fall, reitet viel mehr die Mitte eng geſchloſſen an, ſo werden die Verluſte durch ein nahe gezieltes Feuer um ſo bedeutender an Zahl und um ſo ſtörender für den Verlauf der Attafe ſein .

ten der betreffenden Führer und der Truppe abhängt, daß

ſich ihre Selbſtändigkeit haben , ſo daß mit dem Durch

man fte nicht ſo zahlreich antreffen wird, um für jedes

brechen des einen feineswegs bas Durchbrechen eines an

Unter einer vereinigten Vertheidigungsformation , wel der wir mit dem Verf. den Nachtheil zuſchreiben , daß

bei ihr zugleich mit dem gebrochenen Widerſtande der an=

gegriffenen Front auch meiſtens aller Widerſtand aufhört, unter einer ſolchen Formation verſtehen wir indeß nur die

vollen Quarré's , welche durch die gedrängte Stellung in denſelben jede weitere Vertheidigung unmöglich machen ; wenn dagegen , wie z. B. in dem aus vier ſelbſtändigen beſtehenden hohlen Quarré, - dieſe Seiten mögen boblen Quarré, Seiten beſtehenden Seiten nun durch mehr oder durch minder tiefe Compagnieforma tionen gebildet werden , - die Theile dieſes Quarre's an

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deren verbunden zu ſein braucht, ſo iſt dieß zwar eine Wir würden in der Taktik cinen großen Schritt vor: vereinigte Formation, ſie bietet aber nur die Vortheile wärts gethan haben , wenn man erſt allgemein dieſen der Vereinigung, ohne uns den Nachtheilen derſelben auszuſeßen .

Grundſaß annehmen und die Colonne als taktiſche Gefechts formation der Infanterie verwerfen und nur als Bewe:

Noch einmal müſſen wir auf die Formation zum Front- gungsformation gelten laſſen wollte . Für ein Infanterie marſche zurückkommen. Wir fönnen ſie im Hinblick auf erercirreglement, welches den wahrhaften Anforderungen die aus ihr zu bildende Formation gegen den Angriff der der neuen Feuertaktik entſprechen ſoll, wird dieß in Bezug Cavalerie nur noch weniger praktiſch finden , da ein Ver- auf den höheren Theil desſelben eine „ Beſtimmungsgrund ſuch , welcher nicht gerade auf eine furz vorhergegangene lage" ſein müſſen. Sinübung gegründet iſt , bei dem vielmehr die SchwierigG8 wird aber damit noch lange dauern , denn noch keiten, welche die Wirklichkeit bieten würde, wenigſtens ſcheint die Colonne nach der Mitte , die ſchlechteſte von zum Theil mit hineingezogen worden , da ein ſolcher Ver: allen, viel zu ſehr in geſchichtlichem Anſehen zu ſtehen , fuch den Beweis liefern würde , wie wenig eine ſo ro in fich um fie' mit der Hoffnung auf Erfolg angreifen zu können. gelöſte Formation geeignet iſt , ſehr raſch in eine andere In dem Kapitel 4 ) Stellung und Bewegung der überzugeben , welche ohne einen gehörigen Grab von Ge Reſerven" , welches der Verfaſſer wahrſcheinlich nur der iſt. mehr als zwei Ba- Vollſtändigkeit wegen nochhinzufügt , läßt fid; derſelbe unzuverläſſig nur ſehrund nauigkeit Bewegungvon » 3) Stellung taillonen .“

nur ſehr allgemein aus und bringt wohl nichts Neues, was ja auch nicht die Abſicht iſt. Wir fönnen daber aus

Der Verfaſſer enthält ſich , hier feſte Normen anzu Geſagten Veranlaſſungnehmen zu einer weiterenwollen Be Gegenſtandes ſprechung geben , weil, wie er ſagt, dieſelben ſo ſehr einer feſten dem dieſeskeine , ſondern .

Beſtimmungsgrundlage entbehren , daß auchindieſerBes dieſes hödſt intereſſante Thema ein andermal in dieſen

ziehung das überau Geltende, inſofern es nur möglichſt Blättern zu behandeln ſuchen. einfach iſt, auch überall gültig bleiben möge." Auch hier

ſind wir nicht ganz der Anſicht des Verfaſſers. Wir glau

Wir haben den Verfaſſer in dieſer kleinen Schrift als

ben gerade, daßhier eine ſtrenge Sichtung des Herkömm = lichen außerordentlich nothwendig iſt. Wenn fich auch nicht für alle Fälle eine Vorſchrift im voraus geben läßt, ſo iſt es dennoch gerade jeßt bei der Verbeſſerung der Feuerwaffen und dem durch dieſelbe bedeutend berabgeſef=

einen von den wenigen alten Militärs kennen gelernt, welche ſich die Gewohnheit nicht haben über den Kopf wachſen laſſen , ſondern ſtrebiamen Geiſtes dem Alten und Neuen ihre Kritik zuwenden , um mit der Praris nicht hinter der Theorie zurück zu bleiben . Leider müfſen fich

ten taktiſchen Werthe der Cavalerie durchaus nothwendig, Ade, welche für den Fortichritt der Taktit die Feder in die feſten Beſtimmungsgrundlagen aus dem Wefen der Waffen und der daraus hervorgehenden veränderten Natur des Gefechts aufzuſuchen und ſo beſtimmt hinzu : ſtellen, daß es dann nur noch einiger Vorſdriften bedarf, welche keine andere Bedeutung haben, als die des Bets ſpiele für einige der gewöhnlichſten Fälle. Die Regles

die Hand nehmen , gleich das betrübende Eingeſtändniß machen , daß man ihre Arbeiten im Ganzen genommen wenig, am allerwenigſten aber an den Stellen lieſt und beachtet, von denen die Hülfe kommen muß. Darumwird unſere Taktik wohl nocheinige Zeit altbleiben wie unſere Generale; noch ſchlimmer geht's nnſerer Strategie. Den

ments müſſen auf eine Logit der Gefechtslehre baſirtfein, trefflichen Pz. hat man überſeine militäriſche Benußung und gerade das möchte ein ſehr verdienſtliches Wert ſein , der Eiſenbahnen für einen Sáwärmer erklärt; im Ber eine ſolche Logik als feſte Beſtimmungegrundlagé liner Militärwochenblatt erſchien ein Aufſaß , wenn wir aufzuſtellen; wir können aber nicht zugeben , daß es ſolde

nicht irren , von einem weit gereiſten Generalſtabsoffizier,

Grundlagen nicht gebe. Den Gebrauch der tiefen Maſſen verweiſt der Verf.

ein Auffaß , der jeiner Grundlage nach offenbar auf Pz.'8 1

Beinen ſtand, um Pz.'s Schwärmerei durch thatſächliche

lediglich zu den Reſerven, weil jede geſchloſſene Abthet= Verhältniſſe ſehr beſonnen zu widerlegen ; aber welche lung, deren Front durch eine andere geſchloſſene Abthei- Armuth gegen Pz., der außerdem den Triumph genießt, lung maskirt , alſo vertheidigungsunfähig iſt, dagegen daß man fich,wenn auch ſehr langſam , zwingen läßt, dennoch von dem feindlichen Feuer zu leiden hat , fich in ſehr großem taktiſchen Nachtheile befindet. Dem Grunds

die Bahn einzuſchlagen , welche er vorgezeichnet hat; es wird auch noch bis zu Militärwagenhäuſein länge der

faße nach ſtimmen wir dem Verfafſer hierin vollkommen

Eiſenbahnen kommen , wenn nur nicht zu ſpät.

bei ; dagegen wird es fich nicht immer ausführen laſſen,

Wir brauchen dem Verf. wohl nicht zu verſichern , daß

alle Colonnenformationen oder überhaupt tiefere Stellun; gen zu vermeiden , wenn auch die handelnden Truppen nicht zur Reſerve gehören ; denn die Raumerſparniß kann unter den verſchiedenſten Terrain - und Gefechtsver: hältniſſen nöthig ſein und eben deßhalb zur Colonnenformation führen ; es wird dagegen die Aufgabe des Taktikers im Gefechte ſein , dieſe Formation ſo bald als

wir weit von der Meinung entfernt find , ſeine Gründe und Vorſchläge da, wo wir nicht ſeiner Anſicht waren, widerlegt und beſſere an deren Stelle geſeßt zu haben; denn wer aus Intereſſe für ſeinen Beruf mit der Feder auftritt , der kann nur den Wunſch und die Abficht hegen, dadurch eine weitere Beſprechung des Gegenſtandes her beizuführen ; der Widerſpruch muß ihm ſogar lieb ſein,

möglich wieder auf- und fie innerhalb des Gefechtsbereichs

denn er nährt die Beſprechung.

nur als eine vorübergebende Nothwendigkeit zuzugeben. Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmftadt, und in deren Offizin gedrudt.

22 .

Donnerſtag , 19. September 1850.

No 113. no

Allgemeine Militár-Zeitung.. gen Feſtungen , welche an den Eiſenbahnen liegen . Die Ingenieure ſollen zur Leitung der Locomotiven und der

Preußen .

Ausland Berlin , 5. Sept. Einige Offiziere und Eiſenbahn- Züge einerercirt werden . Wenn Truppen in's auch von

beamte arbeiten augenblidlich an einem ſehr intereſſanten

geführt werden ſollen , wird dieſe Einrichtung

Plane, die Beförderung der Armee durch Eiſen-

ungemeinen Folgen ſein , weil die Transportmittel des

bahnen betreffend. So umfangreich die Hülfsmittel der

Staates auch auf ausländiſchen Eiſenbahnen verwendbar

Eiſenbahnen für den Transport ſind, ſo reichen ſie doch

ſind. Mit den Zündnadelgewehren und mit ſolchen Trans

für die ſchnelle Bewegung größerer Truppenmaſſen , wie portmitteln zur ſchnellen Bewegung verſehen , wird unſere es im Kriege nothwendig ſein dürfte, bei weitem nicht

aus , und es ſtellt ſich bei der Möglichkeit eines Krieges um ſo lebhafter das Bedürfniß größerer Transportmittel auf den Giſenbahnen heraus. Es kann auf den Eiſen bahnen nicht gut mehr als ein Regiment mit einemmale

Armee unüberwindlich ſein.

(N. Pr. 3.)

Oeſterreichiſche Monarchie. Innsbrud , 17. Auguſt. Der Berg- und Hütten .

befördert werden, und Cavalerie und Artillcrie müßte den amtsverwalter Pacher zu Jenberg hat vor Kurzem eine gewöhnlichen Weg nehmen ; aber es kann ſehr leicht das Wallflinte zum Gebrauche für Gebirgskriege edürfniß eintreten , auch Cavalerie und Artillerie auf äußerſt finnreich conſtruirt und an das Landesdefenfions Eiſenbahnen zu befördern. Deßhalb ſoll die Einrichtung comité überſendet. getroffen werden , daß ſämmtliche Transportmittel der

preußiſchen Bahnen auf einer oder einigen , je nachdem

Wien , 27. Aug. Wie wir hören befindet fich in dem

das Bedürfniß eintreten ſollte , combinirt werden können. neuen Erercirreglement auch ein Manöver, in welchem ſich Gin þaupthinderniß hiergegen bietet unſere Stadt , welche nach dem Commando ein regelmäßiges Lager bildet, wo die Eiſenbahnverbindung unterbricht. Es würde unter den immer eine Rotte (drei Mann) unter einem Zelt campirt. jeßigen Verhältniſſen eine Rieſenarbeit in den meiſten Dieſe Sußzelte, welche bei drückender Sonnenhiße .

Fållen ſein ,die Transportmittel ſämmtlicher Eiſenbahnen wichtige Dienſte leiſten dürften, beſtehen aus dret Theilen an einem Orte hier zu vereinigen , obſchon das Geleiſe ordinärer leichter Leinwand , jeder etwa vier Schuh im auf den Bahnen gleich iſt und die Transportmittel der Quadrat haltend , und werden, eine kleine Rolle bildend,

einen Bahn auf der anderen anwendbar ſind. Um die jedoch nur im Felde, am Torniſter getragen. Wird zur für militäriſche Zwede höchſt wünſchenswerthe Verbindung Raſt geſchlagen , ſo nimmt jeder Mann ſeinen Theil Lein ſämmtlicher Eiſenbahnen herzuſtellen , ſoll nun eine Bahn wand und fügt denſelben Surch angebrachte Knöpfe und zwiſchen den Eiſenbahnhöfen hergeſtellt werden , und zwar Löcher mit den Theilen ſeiner zwei Kameraden zuſammen.

von der Anhaltſchen Bahn in einem Halbkreiſe um die Das Ganze wird dann über die drei Gewehre gehängt Stadt bis zur Frankfurter Eiſenbahn. Die Eiſenbahnverbindung ſoll nur für außerordentliche militäriſche Bewegungen benußt werden , um Locomotiven und Wagen von einer Eiſenbahn zur andern zu ſchaffen . Da aber der Fall eintreten kann, daß auf verſchiedenen Eiſenbahnen Truppen befördert werden müſſen , und zwar in fol cher Menge , daß die Transportmittel ſämmtlicher Eiſen bahnen nicht ausreichen, ſo ſoll der Staat eine Anzahl Locomotiven und Waggons anfertigen laſſen , die für ſolche außerordentliche Bewegungen verwandt werden köna 120 Locomotiven und 1500 Perſonenwagen ſollen

und bildet ein Schußdad , unter dem drei Soldaten ge nügenden Raum haben. Aehnliche Zelte beſtehen in der franzöſiſchen Armee ſchon ſeit Jahren und verdaufen ihre Einführung dem General Oudinot. Sie haben ſich ſtets als ſehr zwedmäßig erwieſen . (6.P.A.Ztg.)

Schleswig - Holftei n .

Altona, 5. Sept. Das „ proviſorile Gelet betr, die Wehrpflicht im Herzogthum Schleswig , wird nunmehr im Flensburger Correſpondenten vom 30.

angeſchafft werden. Ein Drittel dieſer Transportmittel und 31. v. M. in deutſcher Sprache veröffentlicht, wäh= fol in Berlin ſtationirt werden , die übrigen bei denjeni- rend es watrſcheinlich in däniſcher Sprache officiell be

899

900

kannt gemacht worden . Demſelben zufolge iſt jeder Einwohner im Herzogthum Schleswig, welder daſelbſt ſeinen

burt der Wehrpflicht unterworfen , mit Ausnahme Frem-

ſere Neiterei in Beziehung auf die ihr zukommenden Dienſt leiſtungen die entſprechende Stárfe ? Sind alle Pferde zur erforderlichen Dienſtleiſtung fähig ? Befißen wir eine regelmäßige , hinreichende und gut geleitete Remonti

der , die in einem Unterthanenverhältniß zu einem fremden

rung ? ic. – Der Artikel ſchließt mit den Worten : „Die

Staate ſtehen (S 1 ) . Die vor dem 1. Januar 1826 Ge-

Reiterei verdankt dem Könige eine entſciedene Berüifficha

feſten Wohnſit bat , ohne Rüdficht auf Stand oder

e

-

borenen bleiben im Beſiß der früher erworbenen Freiheit tigung; aber es iſtſehr nothwendig , daß die Regierung vom Militär (S2) , ebenſo find davon ordinirte Geiſtlide und die Kammern ihrerſeits die Mittel anwenden , welche und feſt angeſtellte Lehrer an Stadt- und Diſtrictsſchulen der Zwed verlangt, und daß fie, nicht getäuſcht durch die befreit ( S 4 ). Jeder folul gleich nach ſeiner Confirmation trügliche Dſtentation einer Parade , die entſcheidende Waffe in den Lagerregiſtern , nach Anzeige des Predigers , auf der Schlachten auf Null herabſinken laſſen .“ – Man kann geführt werden (S 8). Die allgemeine Pflicht zum Land- hieraus auf manche Zuſtände bei der portugieſiſchen Net militärdienſt tritt mit dem 22. Jahre ein ( S 13) und in terci ſchließen. Friedenszeiten darf Jeder , der darauf anträgt , bis zu ſei= nem 25. Jahre Aufichub zur Austebung erwarten ($ 17). $ pa ni e n. Jeder , der 18 Jahre oder darüber alt iſt, kann , ſofern er die ſonſt erforderlichen Eigenſchaften hat , als GemeiNach einer königlichen Ordonnanz vom 4. April d. J. ner in das ſtehende Heer eintreten ( S 18 ). Auf den iſt für die Artillerie der philippiniſchen Inſeln Seſſionen wird durch dns Loos der Bedarf an Mannſchaft ein neue Organiſation angeordnet worden , welche mit ausgehoben (S 22) und beſtimmt, für welche Waffengat- dem Jahre 1851 in's Leben treten ſoll. Es wird dem tung ein Jeder fich eigne (S 23). Der S 25 handelt von

gemäß die dortige zweite Brigade hinſichtlich ihres Stabes,

den Strafen Derer, die ſich nicht auf den Seſſionen ein-

ihres Offiziercorps und ihrer Mannſchaft ganz in der

finden , und § 26 geſtattet die Stellvertretung, worüber Weiſe wie die firen Brigaden im Mutterlande aufgeſtellt näbcre Beſtimmungen mitgetheilt werden bis $ 28. Von werden; dabei findet auch eine Vermehrung um eine dritte SS 29 bis 32 finden ſich die Vorſchriften über die Ver- und vierte Batterie ſtatt. Eine der mit Eingeborenen

ſtärkung, bei welcher eine modificirte Stellvertretung ge-

beſeßten reitenden Batterieen wird aufgelöſt und durch eine

ſtattet iſt. Die Dienſtpflicht dauert 16 Jahre ; wer im der zweiten Brigade zuzutheilende Gebirgebatterie erfeßt. 22. Jahre eingetreten , wird mit dem 38. Jahre in der Die erſte Brigade reducirt fidh auf ſechs Fußbatterieen , Rolle delirt (S 34). Die für den activen Dienſt nicht eine jede zu 111 Mann , und eine reitende Batterie mit

tauglichen , ſonſt aber doch brauchbaren Leute werden ver- derſelben Mannſchaftszahl und 88 Pferden. wendet als Infanteriepionnire und Ambulanceſoldaten,

als Pferdewärter und fahrende Trainkutſcher, als Offi ziersbediente und Krankenwärter (S 34). Der S 35 dürfte

beſonders für den gegenwärtigen Augenblick von Wichtig keit fein , derſelbe lautet : „ Wenngleich die Verpflichtung

Das Heer der Vereinigten Staaten.

in der Ármee zu dienen , in der Regel mit dem 38. Jahre aufhört, ſo iſt doch ein gecer nuch noch , nachdem er diefes Alter erreicht hat , verpflichtet, wenn das Vaterland

und die außerordentlichen , mitunter bis an das Fabelhafte

von einem feindlichen Ueberfall bedroht iſt, in Folge Aufforderung der Regierung zu den Waffen zu greifen, inſoweit derſelbe zur Abwehr eines ſolchen Ueberfaus mit 11 zuwirken im Stande iſt.“ Von SS 36 bis 39 folgen die gewühhnliche Beſtimmungen für diejenigen Militärpflichtigen , welche in's Ausland reiſen; nach § 40 verhindert

ſtreifenden Erfolge des Ünionsbeeres von Neuem und in erhöhtem Maße die Aufmerkſamkeit auf die militäriſchen Einrichtungen und Zuſtände dieſes ungeheueren Staaten compleres rege gemacht hatten , waren unſere eigenen in= neren Zuſtände der Art, daß und wenig Zeit übrig blieb, uns mit dieſem wichtigen und intereſſanten Gegenſtande

Nachdem der Krieg der Vereinigten Staaten mit Meriko

die Wehrpflicht Niemanden an der Erwerbung des Büre nach Wunſch beſchäftigen zu können. Inſofern nun jeßt gerrechts in einer Stadt ; nach SS 41 und 42 können Land- wieder ein Zuſtand eingetreten zu ſein ſcheint, welcher eine militärpflichtige, auch folche, welche nicht zum activen längere Ruhe verſpricht, ſo dürfte es nicht unangemeſſen Dienſt tauglich befunden ſind und Schifffahrt betrieben ſein, das etwa Verſäumte nachzuholen . baben , in die Seerolle übertragen werden .

(A. M.)

Portugal. Unter der Aufſchrift „Unſere Reiterei " erhebt. im Maihefte der Liſſaboner Revista militar einer der Correſpondenten dieſer Zeitſchrift ſeine Stimme und ſucht die

Bekanntlich ſteht die Friedensſtärke der Staatenarmee

wenigſtens nach den in Europa gangbaren Begriffen in keinem Verhältniſſe zu der Ausdehnung des Gebietes ſo wohl , als der Größe der Bevölkerung. Dieſes Mißvera

hältniſ hat ſich in den neueſten Zeiten durch den Zuwachs bedeutender Provinzen noch geſteigert; namentlich haben fich die Anforderungen an die Dienſtleiſtungen der Trup

Äufmerkſamkeit der Regierung auf dieſe Waffengattung pen ſo ſehr vermehrt , daß bereits alle competenten Stim= zu lenken. Er zeichnet in flüchtigen Umriſſen die für eine men in der Armee über die Nothwendigkeit einer Vermeh gute Reiterei, insbeſondere rüdřichtlich der Pferde und rung der Stärke insbeſondere der Infanterie cinig ſind, deren Nemontirung höchſt nothwendigen Bedingniffe und wie denn auch der Generaladjutant in ſeinem jährlichen

wirft dann unter anderen folgende Fragen auf: Hat 'un

Berichte an den Staatsſecretar des Krieges fich mit einiger

901

902

Bitterfeit über die armſelige Stärke der Compagnieen

aus den damaligen Verhältniſſen mit Sicherheit auf die

ausgeſprochen und eine mit Rücficht auf den ſeitherigen heutigen zu ſchließen , da unſeres Wiſſens ſeitdem feine, Stand bedeutende Erhöhung , wenn auch nicht geradezu zum Mindeſten keine Veränderungen von Belang ſtattge

beantragt, ſo doch als dringend nothwendig dargeſtellt hat. funden haben, „Die Acte vom 13. Mai 1846 “, heißt es unter An-

Wie bekannt, iſt der jeweilige Präſident der Vereinig=

deremin dieſem Berichte, „ ermächtigt den Präſidenten, ten Staaten zugleich der Obercommandant der Land- und die Zahl der Gemeinen' in jeder Compagnie der verſchie- Seemacht. Von ihm gehen alle Ernennungen und Be

denen Regimenter der alten Armee ſo weit zu erhöhen, förderungen der Offiziere, ſowie deren Beabſchiedung oder daß die Zahl 100 nicht überſchritten wird, wenn immer

Entlaſſung aus , wobei er nur gehalten iſt, die erſteren

nach ſeinem Dafürhalten die Erforderniſſe des öffentlichen der Beſtätigung des Senats zu unterwerfen . Mit der Dienſtes dieß erheijden ſollten , und dieſeZahl auf 64 zu Armee ſteht er übrigens nur durch das Kriegsdepartement ermäßigen , ſobald die Urſachen der Vermehrung aufhören. in Verbindung, deſſen Vorſtand der Staatsſecretär des Dieß iſt demnach die Baſis , wie ſie von dem Präſidenten .

Krieges ( secretary of war) iſt. Der Generaladjutant ver

als eine für den Friedensdienſt ausreichende Stärke er: mittelt alle dienſtlichen Beziehungen zwiſchen der eigent kannt und empfohlen wurde . Man beabſichtigte zu jenerlichen Armee und dem Kriegsdepartement. Zu dieſem

Zeit als Minimum den Sollſtand auf 61 Gemeine blei ſtehen außerdem noch in unmittelbarer Beziehung : der bend feſtzuſtellen , da dieß mit früheren Empfehlungen des Generalquartiermeiſter, der Generalarzt, der Generalcom

Kriegsdepartements übereinſtimmte und dieſe nachdrüdlich miffär, die Chefs des Ingenieurcorps' ( chief engineer ), durch alle erfahrenen und praktiſchen Männer des Dienſtes des Corps dertopographiſchen Ingenieure ( Generalſtab ) unterſtüßt wurden , welche bei ſo manchen Gelegenheiten und der Ausrüſtng oder des Zeugamts ( ordnance de im Felde auf eine, wie die Annalen des Kriegsdepartements zeigen , oft ſchmerzliche Weiſe die Ueberzeugung

partment). Ginjoließlich dieſer Behörden und des ihnen unter:

gewonnen 42 Gemeine Compagnie Zahl eine geordneten Perſonals beträgt die geſeßlich erlaubte Frie im hödſtenhatten Grade, daß unzulängliche undperunverläßliche

Bezeichnungder Corps und Truppen der linie.

Generale

5

Pfeifer_2651 Šábel und Bajonnette im Dienſt,, wonach Generalſtab

Total.

taugt nichts; 42 Gemeine find zu wenig ſelbſt für den tiefſten Frieden. Wir haben hier eine Armee von 5 Re gimentern Infanterie (50 Compagnieen ), 7 Compagnieen Cavalerie und 16 Compagnieen Artillerie. Dieje 73 Compagnieen zählen mit &inſchluß der Trommler und

u.. Gemeine

Mai 1846 entnommen iſt und alſo lautet : „Das Syſtem

der Skelettcompagnieen ( thc skeleton company system)

Unteroffiziere, Spielleute, Handwerker

Armeebericht aus dem Lager bei Matamoras vom 29. theilt fich folgendermaßen .

Offiziere.

im ſei. Intereſſant iſt es ,Taylor über dieſen Gegenſtand auch ein ftehende Militärbeamten und 8940 Mannſchaft und ver deffen zu hören,welches des Generals Urtheil

75

5 75

alſo auf die Compagnie etwa 36 Mann oder 26 Gemeine

Aerztliches Departement

81

81

kommen . "

Zablamt

31 43

31

.

Nad allem Dieſem ſteht mit Sicherheit zuerwarten , Offiziere des Ingenieurcorps daß in nicht ferner Zeit *) das Bedürfniß alle anderen , ſeither maßgebenden Rüdſichten in den Hintergrund drängen Offiziere des topograph. Corps und eine namhafte Erhöhung der Friedensſtärke herbeta

führen wird. Es iſt natürlich , daß fich Jonathan nicht ohne harte Rämpfe dazu verſtehen wird , und um dieſen

43 37

37 37 17

Difiziere des Zeugamts Magazinverwalter Summa

37 17

326

326

72 36 216

1230 1302 765 801 2600 2816 4192 14480

mit Sachkenntniß und Nußen folgen zu können , iſt es

nöthig , ſich mit der gegenwärtigen Drganiſation vertraut zu machen . Mit Rückſicht darauf und weil es zum Ver- 2 Regimenter Dragoner ſtändniß und der richtigen Beurtheilung des merikaniſchen

Krieges von Wichtigkeit ſein muß, die Armee kennen zu 48 Regimenter Artillerie

lernen , welde dazu verwendet wurde, haben wir , wie

geſagt , geglaubt , dem militäriſchen Publikum einen Dienſt zu erweiſen , wenn wir ihm in Nachſtehendem das Wich

II

.

Infanterie .

288 .

Summa der Linientruppen

8787 19399

612)

iigſte aus den Documenten zugänglich machen , welche der Botſchaft des Präſidenten vom 5. December 1848 beige

geben ſind. Wenn auch ſeitdem anderthalb Jahre hin- 1 Comp. Ingenieurſoldaten (Saps peure , Mineure und Pontonnire) Zeugwarte (ordnance sergeants) Totalſumme *) Nach einer in der Weſerzeitung enthaltenen Nachricht ift

100

gegangen ſind, ſo iſt man deſſen ungeachtet im Stande, neuerdings eine Vermehrung der regulären Armee bis auf 14,000 Mann beſchloſſen worden. Anmerf. der Redaction.

53 9381

100 53

8940 19878

Anmertu'ng. Da 56 Offiziere ſowohl im Stabe als in der

linie verwendet werden, ſo find fie, um fie niøt zweimal zu zäb .

903

904

c. Artillerie. Jedes ber 4 Artillerieregimenter formirt

len 1, von der Totalſumme der erſten und dritten Columne in Ab. zug zu bringen , wonach fide dieſe auf 882 und 9822 berichtigen . Die bei dem Zeugamt verwendeten Mechaniker , Handwerfer und Arbeiter (damals 495) find hier nicht gerechnet , da thre Anzahl geſeßlid nicht beſchränkt ift.

12 Compagnieen und beſteht aus : 1 Oberſt , 1 Oberſt

organiſirt:

Handwerkern und 504 Gemeinen.

lieutenant, 2 Majoren, † 1 Adjutant, + 1 Regimentsquar

tiermeiſter, 12 Capitänen , 24 Premier- und 12 Second Iteutenanten , 1 Serſdantmajor , 1 Quartiermeiſterſerſcant, Zu Ende 1848 war die Armee in folgender Welſe 48 Serichanten , 48 Corporalen , 24 Spielleuten , 24

I. Generalſtab : * 2 Generalmajore , * 3 Brrigade

Total der Artillerie : 208 Offiziere und 2600 Mann

generale, 1 Generaladjutant, t# 1 Hülfs -.( assistant)) ſchaft; zuſammen 2808 Mann. Generaladjutant ( Oberſtlieutenant), f 4 Hülføgeneral adjutanten ( Brevetmajore ), ** 8 Hülfsgeneraladjutanten ( Brevetcapitäne), 2 Generalinſpectoren , 1 Generalquar-

d . Infanterie. Jedes der 8 Infanterieregimenter for

mirt 10 Compagnieen und beſteht aus : 1 Oberſt, 1 Dberſt lieutenant, 2 Majoren, t+ 1 Adjutant , + 1 Regiments 1

tiermeiſter , 2 Hülføgeneralquartiermetſter, 2 ſtellvertretende (deputy) Generalquartiermeiſter , * 8 Quartiermeiſter, quartiermeiſter, 10 Capitänen, 10 Premier - und 10 *+ 38 Hülfsquartiermeiſter, 1 Generalcommiffär, 1 Hülfe: Secondlieutenanten; 1 Serſdantmajor, 1 Quartiermeiſter

generalcommiffär, 6 Proviantcommiſſäre ( 2 Majore, 4 ferſchant, 2 Muſikmeiſter, 40 Serſchanten, 40 Corporalen, 20 Spielleuten , 420 Gemeinen.

Capitäne ).

II. Aerztliches Departement: 1 Generalarzt, * 21 Aerzte , * 59 Hülfsärzte. III. Zablamt: 1 Generalzahlmeiſter , # 2 ſtellvertretende Generalzahlmeiſter, * 28 Zahlmeiſter IV. Ingenieurcorps : 1 Oberſt, 2 Oberſtlieute nante , 4 Majore, 12 Capitäne, 12 Premierlieutenante, 12 Secondlieutenante; 10 Serſchanten , 10 Corporale , 2 Spielleute , 78 Gemeine. V. Topographiſches Corps: 1 Oberſt, 1 Oberſt-

lieutenant, 4 Majore, * 11 Capitäne, 10 Premier- und Secondlieutenante.

10

Total der Infanterie: 272 Offiziere, 4192 Mannſchaft; zuſammen 4464 Mann.

Cavalerie (incl. der beritrenen Scharfſchüßen ), Artil lerie und Infanterie verhalten ſich ſomit beiläufig wie 2 : 3 : 4.

Die Geſammtſtreitmacht belief fich demnach incluſive der verſchiedenen Stäbe und beſonderen Corps auf 882 Offiziere und 9435 Mannſchaft ; zuſammen 10,317 Mann. Nach dem oben Mitgetheilten beträgt die Stärke einer

Compagnie an Gemeinen bei der Cavalerie 50, bei den berittenen Scharfſchüßen 64 , bei der Artillerie und In: fanterie 42 Mann. Es verdient jedoch bemerkt zu werden,

VI. Zeugamt: 1 Oberſt, 1 Oberſtlieutenant, 4 Ma- daß die in Californien und Oregon ſtationirten 10 In .

jore , *13 Čapitäne, 12 Premier- und 6 Secondlieute- fanterie- und 4 Artilleriecompagnieen jede bis auf 64 nante ; 53 Serſdanten , 495 Handwerker 2c. Sodann 17 Magazinverwalter in Offiziersrang.

Die obigen ſechs Kategorieen zählen demnach zuſammen : 297 Offiziere und 648 Mannſchaft; Total 945

Gemeine erhöht wurden und ſich die Stärfe der übrigen

Infanterieund verminderte. Artilleriecompagnieen hierdurch auf 39 oder 40 Gemeine ( Fortfeßung folgt.)

Mann .

VH. linien truppen . a. Cavalerie. Jedes der beiden Dragonerregimenter

*) Vacanzen in dieſen Graden ſollen nicht eher wieder bereßt

formirt 10 Compagnieen und feßt fich folgendermaßen

werden, als bis die reſp . Zahlen auf folgenden Stand res

zuſammen : 1 Oberſt, 1 Oberſtlieutenant, 2 Majore , 1 Adjutant, + 1 Regimentsquartiermeiſter , 10 Capitäne, 10 Premier- und 10 Secondlieutenante ; 1 Serſchantmajor, 1 Quartiermeiſterſerſchant, 1 Muſikmeiſter (principal or

ducirt find: 1 Generalmajor, 2 Brigadegenerale, 6 Hülfes generaladjutanten (Brevet-Capitäne) , 4 Quartiermeiſter,

chief musician ) , 2 Stabstrompeter (chief buglers ), 40 Serſanten , 40 Corporale , 20 Trompeter, 10 Schmiede

und Pferdeärzte, 500 Gemeine. Total der Cavalerie : 70 Offiziere und 1230 Mannſchaft; zuſammen 1300 Mann.

b. Regiment berittener Scharfſchüßen. Dieſes formirt ebenfalls 10 Compagnieen und unterſcheidet ſich in ſeinem Beſtand von einem Dragonerregiment nur dadurch , daß es 20 Schmiede und Pferdeärzte und 640 Gemeine bat.

Total : 35 Offiziere , 765 Mannſchaft ; zuſammen 800 Mann .

28 Hülføquartiermeiſter, 20 Aerzte , 50 Hülføärzte, 18 Zahl 1

meiſter , 10 Capitäne des topographiſmen Corps und 12 Ca= pitäne des Zeugamts.

) Vacanzen in dieſen Traden werden nicht mehr belegt. +) 9 Hülføgeneraladjutanten und 20 Hülfdquartiermeiſter, welche aus verſdiedenen Regimentern in den Stab com . mandirt find, werden deßwegen in der Totalſumme des Stabes nicht angeführt , da ſie in den Regimentern gezählt werden . Ebenſo ſind die Adjutanten der Artillerie und In fanterie ( 12) und ſämmtliche Regimentsquartiermeiſter, da fie aus den Subalternen genommen ſind und in den Regis mentern als Compagnieoffiziere gezählt find , um fie nidt zweimal zu rechnen , von der Geſammtſumme der Offiziere

der betreffenden Regimenter einmal in Abzug gebracht worden .

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung: C. W. leste in Darmftadt, und in deren Offizin gedrudt. som

Samſtag , 21. September 1850 .

N 114.

*

Allgemeine Militár - Zeitung. citium war zu erſehen , daß alle Hand- und Chargirgriffe,

Preußen .

auch das Präſentiren des Gewehres aus der Stellungmit

Aus Sdlefien , zu Ende des Auguft. Die dieß : „Kolben hoch unmittelbar vorgenommen werden. Das jährigen Herbſt übungen des 6. Armercorp 8 beſtehen bisherige Tragen des Gewehre mit „ Nicht euch " fällt in Regiments - , Brigade- und Diviſionsübungen; die er- weg. Die Wendungen geſchehen gleichfalls ohne das Ge ſteren haben mit dem 13. Auguſt begonnen und endigen wehr anzuziehen. Auflaufen , Frontveränderungen u . dgl. mit dem 3. September. Sie werden abgehalten vom ů ., erfolgen nicht mehr mit ſtehenden Pivot , ſondern während 22. und 23. Infanterie- , vom 1., 4. und 6. Huſaren

des Mariches.

und 2. Ulanenregiment. Die Brigadeübungen beginnen den 2. September und endigen den 8. desſelben Monats. Es nehmen daran Theil die 12. Jnfanterie- und die 11 .

Die Diviſionsübungen begin =

$ p a nie n. Der Oberſtlieutenant Joſé þerrera Garcia , vom

nen bei der 12. Diviſion am 9. und endigen am 18. Sep-

ſpaniſchen Ingenieurcorps , bereits bekannt durch ſeine

tember , bei der 11. Diviſion beginnen ſie am 12. und endigen den 21. September. Von der Artillerie nehmen an dieſen Herbſtübungen Theil von jeder Diviſion 8 Fuß und 4 reitende Geſchüße, commandirt bei jeder durch einen Stabsoffizier der Artillerie. Eben ſo betheiligt ſich auch das 6. Jägerbataillon bei dieſen Uebungen .

Schrift über ein neues Befeſtigungsſyſtem , wird in der Kürze ein neues Wert herausgeben , welches den Titel führt: „ Allgemeine Betrachtungen über die Militārorganiſation und das Vertheidigungs ſyſtem der Staaten, oder rationelle Unterſuchung be züglich fener Gegenſtände mit Entwürfen zur Wiederher ſtellung der alten Defenſivkraft der gegenwärtigen Feſtungen ."

und 12. Cavaleriebrigade.

(O.P.A.Ztg.)

Bay er n. München , 9. Sept. Wie es heißt werden noch in

dieſem Herbſte auf dem Terrain von Ulm bis Regensburg, der Donau folgend, mehrere große Manöver ſtattfinden, zu welchen Truppen aus Öber- und Nieder bayern , aus Schwaben und der Ober : falz zuſammen gezogen werden ſollen . Thatſache iſt, daß der Chef des

Das Heer der Vereinigten Staaten. ( Fortſeßung.)

Zu Ende des merikaniſchen Krieges zählte die Armee : Generalquartiermeiſterſtabs, General v. d . Mark , geſtern Reguläre Truppen 1338 Offiziere, 22695 M. , zuſ. 24033

mit mehreren ſeiner Offiziere nad jener Gegend abgereift

iſt , um das Terrain einzuſehen und Pläne zul Manövern aufzunehmen . ( D.P.A.3tg .)

Freiwillige

1527

21590

23117

Summa 47150

Von den regulären Truppen waren 9118 auf 5 Jahre Oeſterreichiſche Monarchie.

und 13277 auf die Dauer des Krieges engagirt. Dieſe leßteren waren theils zur Verſtärkung der alten Regimen

Wien , 17. Auguſt. Am 14. d. erercirte eine Grena- ter , theils zur Errichtung von 10 neuen ( 1 Dragoner-, diercompagnie ; dann ein aus Chargen formirter Zug, im

Schloßgarten zu Schönbrunn vor dem Katſer nach der Vorſchrift des neu verfaßten Reglements . Se. Majeſtät äußerte ſeine beſondere Zufriedenheit über die Zwedmäßigkeit des neuen Erercitium 8 ' und ließ ſodann jedem Unteroffizier und Gemeinen der ausgerügten Abtheilungen eine eintägige Gratislöhnung verabfolgen. Aus dem Grer-

1 Voltigeur- und 8 Infanterieregimentern ) verwendet worden. Aus nachſtehender Tabelle , welcher der General ausweis vom Juli 1818 zu Grunde Itegi , iſt erfidhtlich, in welcher Weiſe die geſammte reguläre Streitmacht das mals zuſammengeſeßt war. Der Generalſtab begriff: 2 Generalmajore, 4 Brigadegenerale ; Adjutantur, Quar tiermeiſteramt und Commiſſariat wie oben ; ärztliches De

907

908

partement: 1 Generalarzt, 22 Aerzte und 61 Hülfsärzte;

Jedes neue Regiment hatte 1 Arzt und 2 Hülffärzte,

Zahlamt: 1 Generalzahlmeiſter, 2 ſtellvertretende Generals welche ebenſo wie ž Adjutanten und 2 Regimentsquartier

zahlmeiſter und 27 Zahlmeiſter; ſodann 9 Profeſſoren und meiſter des 2. und 3. Dragonerregiments in vorſtehender Hülfslehrer an der Militärakademie und endlich 2 dem

Offiziere.

Quartiermeiſteramt beigegebene Magazinverwalter ; Total 206 Offiziere.

Tabelle unter der Zahl der Offiziere mitbegriffen ſind. Die Geſammtſtärke ( ercluſive des Generalſtabs ) ver

theilte ſich auf die verſchiedenen Grabe , wie folgt: 27 Oberſten ,

Total.

Jahre auf5

Dauer die auf

Krieges des

Man'ndaft

29 Dberſtlieutenante ,

16 10 19 2 2

Tool

1

Majore , Aerzte , Hülfsärzte , Adjutanten , Regimentsquartiermeiſter,

84

206 127 40

89

140

(neu ) :

31 37 48

155 ) 592 225 478 736

781 740 781

Total der Cavalerie

119

1116 1070

2305

34

2271 387

648

51 49 50 52

385 518 242 972 562 612 441 670

954 1263 1224 1163

Zahlmeiſtern ; zuſammen 137 Offiziere. Compagnicen .

Offiziere.

Dafatuffettº

10 Inf.

43

1630/2772

4601

Neu - York

20

202

4

78 16

23

Generalſtab

206

.

Ingenieurcorps Topographiſches Corps

290 Capitäne , 338 Premierlieutenante , 338 Secondlieutenante ,

15 Magazinverwalter; ſodann

Zeugamt ( incl. 15 Magazin

1848 Unteroffiziere ,

1

verwalter) .

1. Dragonerregiment 2. 3.

.

446 Muſik,

35 Schmiede und Pferdeärzte und 23805 Gemeine.

Cavalerie ( incluſive der berittenen Scharfſchüßen ), Artillerie und Infanterie ( incl. des Voltigeurregiments) verhielten ſich etwa wie 2 : 3 : 9.

Der Generalſtab der Freiwilligen - Armee beſtand inicii

Regiment berittener Scharf ſcüßen .

27 Hülfscommiffären; 24 Aerzten, 27 Hülfsärzten ; 14

1. Artillerieregiment 2.

aus : 2 Generalmajoren , 5 Brigadegeneralen ; 5 Quars tiermeiſtern ; 28 bülføquartiermeiſtern ; 5 Commiſſären ,

.

3. 4.

Total der Artillerie

Die Stärke der einzelnen Contingente betrug :

Neu - Yerſey

1. Infanterieregiment 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

II

(neu)

10.

269

39 43

655

44 II

II

I 11

16.

IS

Total der Infanterie

39 40 44 601

462 337 482 279 349 355 370 300 357 357 567 392 609 328 461

871 813 23 630 634 608 668

11 Il

41 42

11 .

12. 13. 14. 15 .

33 33 34 33 31 34 34 31

764 852 662

758 691 958

914 907 672 678

647 708 967 1011 8193 36801 12774

Recruten im Depot

42

851

960 1336

Ueberhaupt 1338 13277 9418 24033

1400 266

1175

1273

zirk v. Columbia 8 Art. u. Inf. 35

495 868 572

530 926 612

328 169 377

369

Virginia

14 Inf.

Nord - Carolina Süd - Carolina

10 11 5

Georgia

A

7 Cav.

58 40 41 17 29

592 Alabama

1 Say.

21 4

370 70

15 Inf.

62

886

5 Cav .

21 62

392 1009

124

1963

2087

86 94

1484 1405

1570

i d'av.

4

77

Michigan

11 Inf.

45

Indiana

20

85

Fllinois

20 0 4 Gav.

85

627 1281 1282

16

345

Miffiffippi

Louiſiana

5 Inf.

15 Inf.

465 948

1484

Tenneſſee

30

Kentudy

20 22

893

2296

juſ.

513

98

Pennſylvanien Maryland u. Bes

Ohio

Voltigeurregiment (neu) .

470 1322 250

1035

823 694

Mann .

11

1)

1580 672

1366

1728

910

909 Compagnicen .

Wisconſin Jowa Miſſouri

Offiziere.

3u1 .

Donn .

3

1 Inf. 1 Cav. 5 Inf.

3

91

21

271

Fort Conſtitution , Portsmouth , New Hampſhire

65

62

Warren ,

94 II

15 Sav .

66

1409

5 J., A. u. 6. 20

367

Florida

2 Inf. 16 Cav.

Terns

Mormonen

1 Inf. 7 Gav.u. Art. 31

11

3 Il Newport , Rhode Jeland 1 Trumbull 1, New-London , Connecticut I Zweiter Bezirk (Michigan , der öſtliche Theil von Wisconſin , Dhio , Indiana). Hauptquartier Troy , New-York. 5 Compagnieen des 4. Infanterieregiments.

72 121

76 129

1306

1372

76

598

Fort Brady , Sault Ste. Marie , Michigan 709

S

Arkanſas

4 8 66 4

Boſton , Maſſachuſetts

Wolcott ,

2154

1 Cav .

Independence Abams ,

1 6. 3

16.

1 Madinac, Michilimadinac, Gratiot, r. Ufer des St. Clair, 1 11 2 Detroit Barrado , Detroit , Dritter Bezirk (New-York, New -Yerſey , Pennſylvanten , 11

Alſo im Ganzen 335 Compagnieen , 1527 Offiziere und 21,590 Mann ; zuſammen 23,117.

Dieſe Stärke vertheilt fich auf die verſchiedenen Grade wie folgt :

I

Delaware und Maryland). Hauptquartier Baltimore , Maryland.

137 Offiziere des Generalſtabs; fodann 24 Oberſten ,

5 Compagnieen des 4. Infanterieregiments. New -York 16. Fort Niagara , Youngstown,

35 Oberſtlieutenante, 25 Majore ,

.

34 Adjutanten ,

Ontario , Dswego ,

327 Capitäne , 313 Premierlieutenante ,

632 Secondlieutenante , 2657 Unteroffiziere ,

tillerieregiment. Fort Columbus , Hafen von New-York Hamilton , II #1 ) Lafayette ,

37 Schmiede und Pferdeärzte, 460 Muſik, 18429 Gemeine.

Die Artillerie betrug etwa Geſammtſtärke. Die Offiziere net, kamen durchſchnittlich auf offiziere und Gemeine oder 13

1

11

2 Madiſon Barrac8, Šadett's Harbour , II 1 11 Plattsburg Barrađs , Plattsburg , 10 Compagnieen vom 1. und 1 Compagnie vom 2. Ar

1

6

Mifflin , bei Philadelphia, Pennſylvanien

401 die Cavalerie } der ad, des Generalſtabs abgerech 1 Offizier eiwa 15 Ünter Gemeine.

.

1

Maryland 2 Mač Henry , Baltimore, 2 Waſhington , I. Ufer des Potomac,

Durch Generalbefehle vom 31. Auguſt und 10. Oc- Vierter Bezirk (Virginia, Nord- und Süd-Carolina, Georgia und der öſtliche Theil von Florida). þauptquartier Baltimore.

tober 1848 wurde eine neue militäriſch - geogra =

phiſche Eintheilung des ganzen Staatengebie tes beſtimmt, wonach dieſes in drei Diviſionen zerfällt,

9 Compagnieen des 2. Artillerieregiments .

nämlich: die öſtliche, die weſtliche und die dritte oder Fort Monroe, Did Point Comfort, Virginia Diviſion des ſtillen Dceans (Pacific division) , welch' leß tere fich aus Californien und Dregon zuſammenſeßt. Die erſte Diviſion liegt öftlich, die zweite weſtlich einer von Fond du Lac am obern See nach Cap Sable in Florida

gezogenen Linie. Jede zerfällt wieder in Bezirke (Departweſ che und öſtl , 5 Inn wodri menauf votte ts ),die n 4Divauf 2 dieſer Beiſidie men. auferhdiealb tli on fomiche

zirke ſind die Regimenter und Corps des Friedensſtandes

210

Johnſton, Smithville, Nord - Carolina ? NI

Caswell,

1)

Macon, Beaufort,

I

}

1

1 1

Moultrie, Charleſton- Hafen , "Süd-Carolina Caſtell Pindmy , Georgia Arſenal Auguſta , Augufta , Igl ethorpe Barrađe ,Savannah , Fort Marion, St. Auguſtine, Florida

2

1 1 1

In folgender Weiſe vertheilt .

Weſtliche Diviſion .

Deſtliche Diviſion. Commandirender : Generalmajor Scott.

Commandirender : (damals) Generalmajor Taylor. Haupts quartier Baton rouge , Louiſiana.

Hauptquartier

New - Yort.

Fünfter Bezirk (der weſtliche Theil von Florida, Ala

Erſter Bezirk ( " aine, New Hampſhire , Vermont,

bama , Louiſiana , Miffiſſippi, Tenneſſee und Rentudy). þauptquartier New-Orleans , Louiſiana.

Maſſachuſetts , Rhode géland und Connecticut).

10 Compagnieen des 4. Artillerieregiments und 1 Com= pagnie des 7. Infanterieregiments. 2 5. A. Fort Brooke , Tampa Bay , Florida

Hauptquartier Troy , New - Yorf.

10 Compagnieen des 3. Artillerieregimente. Fort Sullivan , Eaſtport, Maine

Preble , Portland,

1 6. 1

u

Pidins , Penſacola , Mc Rea ,

A 1

}

3 ,

911

912 2

Fort Morgan , Mobile , Alabama

Pike, Petite Coquille, 11

Louiſiana

Word , Chef Menteur ,

New - Drleans Barracks ,New - Orl., Baton rouge Barrado, Baton rouge,

6. A.

Braſos -Fluß

2. Dr.R.

1 6.

2. Dr.R.

1

Fredericsburg an dem Piedernales , 80 M. nördlich

1

Il

Station Roß , am Bosque-Fluß

Conner, am Richland Creek , öſtlich vom

1 1

J.

1

von San Antonio Auſtin , Teras

1. J.R.

1 1

Il

Sechster Bezirk (weſtlider Theil von Wisconſin, Jowa, San Antonio und entlang der Linie des Rio" Gr. gllinois , Miſſouri über den 37. Grad nördl . Br.). Hauptquartier St. Louis , Miſſouri. 3 Comp. des 1. Drag.R., 2 C. ber. Sparfſchüßen , das 6. Inf.Reg. und 9 Comp. des 7. Inf.Reg . Der neue Poſten am Miſſiſſippi, gegenüber der Mündung des Nokay , Winnebago -land ,

16. 1. Dr. und 1 6. 6. g.

2

Fort Snelling, Obere Miſſiſſippi, Jowa 6.3.R. 22

Neunter Bezirk (New -Merifo und das Land nördlich und weſtlich der unter dem achten Bezirk bezeichneten Linie

vom Rio Grande bis zum Colorado und abwärts des felben , bas vormale als ein Theil von New - Meriko bean=

. 11

Crawford , Prairie du Chien , Wisc. 11 1 Atkinſon , Jowa am Platte- Fluß , Dregonſtraße Grand - Jøland , am ber. Scharfſch. 2 ,11 I/

Fort Leavenworth, rechtes Ufer des Miſſouri, Mif 1

1 6. 1. Dr. und 3. C. 6. J.R. 4 ſouri Fort Scott , am Marmiton , Miſſouri 1 C. 1. Dr. und 1 6. 6. J.R. 2

und der Indianergränzen bis zu dem Colo rado 2. C. 8. 2. Dr.R., das 8. J.N. 12 ,

11

11

Generſon Barrads , bei St. Louis, Miſſouri 7. J.R. 9

ſprucht wurde).

Hauptquartier Galveſton , Teras . Das 3. J.R. , 3 C. des 1. und 2 C. des 2. Dr.R. , 2 C. des 2. und 1 6. des 3. A.R.

Santa Fé , nabe dem oberen Rio Grande 1 C. d.2. Dr.R., 1 C. d. 3. A.R. 2 O. 1 Dr.R. 1 New Merito Saos , 1 Albuquerque , 1 Socorro, El Paſo am Rio Grande

3. J.R.

6

II

Br. und nördlich ron Louifiana ſüdlich des 37. Gr. nördi. und Teras

2 Č. 8. 2. A.R., 4 C.8.3. J.R., 1 C. d. 2. Dr.R. 7

11

þauptquartier Fort Smith , Arkanſas.

Dritte oder Diviſion des ſtillen Oceans ( Pacific division).

Siebenter Bezirk (das Land weſtlich des MiftifTippt, Noch zu etablirende Poſten )

Das 5. Inf.Reg . und 1 Comp. des 1. Drag.Reg .

Commandirender : Oberſt und Brevet-Generalmajor Smith. Hauptquartier , damals noch nicht beſtehend. Waſhita, bei der falſchen Waſhite, Arkanſas 12 Zehnter Bezirk (Californien). í 6. 1. Dr. und 2 C. J. 3 Il ✓ Towſon , am Riamichi, Arkanſas Inf. 2 Hauptquartier Monterey , Obercalifornien. Obercalifornien , damals noch ohne Garniſon. Achter Bezirk ( ber Theil von Teras , welcher füdlich Sonoma, San Francisco, und öſtlich einer Linie gelegen iſt, dic man von eineni Monter 3. A.R. " 1 0. ey ,

Fort Gibſon , am Arkanſas Smith ,

Inf.

46 . 2

11

Puncte am Rio Grande, ſüdlich von El Paſo am 32. Grad n. Br. , bis zur Vereinigung der Enſenada Choctau (Choctaw Creet) mit dem Colorado oder Redriver und

dieſen Fluß abwärts nach Arkanſas fich gezogen denkt). Hauptquartier Galveſton , Teras. Das 1. und 8. Inf.Reg ., 6 Comp. des 2. Dr.Reg. ,1 2 Comp. des 4. Arl.Reg . 4. A.R. 1 6. Fort Polk , Point Iſabel, Teras Brown , am Rio Grande, gegenüber Mata

1. J.R.

moras

3

.

1 C. d . 4. A.R., 16. 0.1 . J.R. 3

Poſten am Medina - Fluß, 15 Meilen oberhalb Caſtroville

2. Dr. N.

1

Mc Culloch's Station, 6 M. öſtlich von Colorado und 50 M. oberhalb Auſtin

2. Dr.R.

1

damals noch ohne Garniſon.

Ciudad de los Angelos, Obercalifornien 1. Dr.N. 16. San Diego, Obercalifornien, damals noch ohne Garniſon . Auf dem Marſch nach dieſem Bezirk befanden ſich das mals das 2. J.R.,1 2 C. des 1. und 2 C. des 2. Dr.R., fowie 1 6. des 3. A.R.

Elfter Bezirk (Oregon). Hauptquartier noch unbeſtimmt. Ein Poſten an der Mündung des Columbia - Fluſſes und andere noch zu wählende Poſten . Auf dem Marſche dahin befanden fich damals ons Regiment berittener Scharfſchüßen und 2 Compagnieen des

Davis' Landing , am Rio Grande , gegenüber Ca margo

Santa Barbara ,

II

1. Artillerieregiments. (Sdluß folgt.)

Redigirt unter Verantwortlid teit der Ve: lagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedruđt.

Dienſtag ,

N 115 .

24. September 1850. ઘર ના વાઈ ,

ES

Allgemeine Militár - Zeitung. Preußen .

riewerkſtätten der Halbinſel herbeizuführen . Zu dem

Neiſie, 3. Sept. In der Nacht vom 31. Auguſt zum 1. September fand die Eröffnung der Belagerungsarbeiten der hieſigen Pionnirabtheilung ſtatt. Nach eingebrochener Dunkelheit begaben ſich die zur Arbeitund zur Ausführung der Trancheen gegen die dem Neiſſe- Brieger Bahnhofe zunächſt gelegenen Feſtungswerke beſtimmten Truppen unter Führung der Ingenieure nach der für die Parallele ausgewählten Terrainſtrede, wo die

Maßen , ſowie genaue Modelle in natürlicher Größe von allen Laffitirungen angefertigt, ferner nur Arbeiter von anerkannter Geſchidlichkeit angenommen und eine ſorgfäl tige Ueberwachung in den Werkſtätten angeordnet worden. Zu demſelben Zwed iſt nun eine weitere Verordnung er ſchienen , nach welcher die neuen Laffetirungen noch durch eine beſondere Commiſſion ſorgfältig geprüft und mit allen Planen , Maßen und Modellen verglichen werden

Ende waren umſtändliche Inſtructionen nebſt Niſſen und

Truppen angeſtellt wurden. Ein Theil dieſer Parallele müſſen . iſt von den Pionniren wirklich ausgeführt worden. Von der hier garniſonirenden Infanterie betheiligten fich eben

fals disponible Compagnieen und gaben auch die zur

Portugal. Das Boletim do exercito vom Mat 6. 9. enthält

erforderlichen ſolcher Belagerungsarbeiten Sicherſtellung wird , wie Auch die Artillerie“ Bedeđungømannſchaften.

umfaſſende Inſtructionen für die von Seiten des man vernimmt, bei der Anlegung der Belagerungsbatte: Sanitätsrathes mit der Inſpicirung der Hoipita rieen mitwirken. Zur cigenen Ginübung und zur Aus- ler und des Geſundheitszuſtandes der Armee führung der etgentlich techniſchen Arbeiten bei dieſem An- überhaupt beauftragten und in die verſchiedenen Mili

griffsmanöver find auch hundert Mann Sappeure und tärbiviſtonen entſendeten Aerzte. Mineure von der Landwehr hier zuſammengezogen, welche mit den Pionniren, die permanent in der Feſtung ſtehen, Nach die Uebungen gemeinſchaftlich durchführen ſollen. -

dem die Infanterie jeit faſt einer Woche ihre Grercitien

in Regimentern vorgenommen hat , iſt nunmehr auch die Cavalerie, beſtehend aus Ulanen und Huſaren , welche dem

Das Heer der Vereinigten Staaten. (S01 u

.)

hieſigen Diviſionsverbande angehören , zur Theilnahme an dem größeren Herbſtmanöver eingetroffen und hat ihre Zum Sølufſe möge hier noch das Wichtigſte und Quartiere in Dörfernauf den beiben üfernder Neiflein Wiffenswertheſte" aus den Jahresberichten der anderen, der Umgebung der Feſtung bezogen.

(Bresl. Ztg.)

dem Kriegøſecretariat unmittelbar untergeordneten Behör: den folgen . Generalquartiermeiſteramt.

Oeſterreichiſche Monarchie. Zu den wichtigſten Gegenſtänden , auf welche ſich die Wien , 24. Aug. Dem Vernehmen nach wird nach : Thätigkeit dieſer Behörde erſtredt, gehören : Bekleidung ſtens eine umfaſſende Belehrung für die f. k. Armee zur und Ausrüſtung; der Ankauf von Pferden für die Cava .

Verhütung der jeßt jo häufig vorkommenden Augenkrant- lerie, Artillerie und berittene Scharfſchüßen; die Sorge für die Lager- und Quartierbedürfniſſe , Barrađen, Zelte,

heiten im Drud erſcheinen.

Hoſpitäler , Vorrathshäuſer; Anlage von Depots ; Bea

ſchaffung und Vertheilung von Vorräthen aller Art, wie Fourage, Stroh , Brennmaterial, Papier , Arzneimittel 2c.; Die Generaldirection der Artillerie hatte ſich ſchon ſeit Transporte aller Art zu Waſſer und zu Land und Bea längerer Zeit bemüht , durch alle nur möglichen Maßregeln ſchaffung der erforderlichen Transportmittel; Verkauf der nach und nach eine vollſtändige Gleichförmigkeit in der unnöthig oder unbrauchbar gewordenen Gegenſtände ihres

$ p a n i en

Anfertigung der Fabrikate der verſchiedenen Artille- Refforts ; Ermittelung von Militärſtraßen und Puncten,

916

915

die ſich zur Anlegung von Militärpoſten eignen , ſoweit hierbei die durch die Dertlichkeit gebotenen Şülføquellen und Transportmittel in Betracht kommen u. a. m.

Nach Beendigung des Krieges wurden die in Meriko befindlichen Truppen auf Vera - Cruz dirigirt und ſucceſfive von da zur See nach New Orleans und einigen an-

Gila bis zu ſeiner Vereinigung mit dem Colorado,

ſodann durch den unteren Theil der großen Wüſte nach San Diego , oder nördlich davon

3) den türzeren , aber beſchwerlicheren Weg , die ſoges nannte ſpaniſche oder Handelsſtraße , oder

deren Puncten der Küſte des atlantiſchen Dceans beför

4) über Sonora ben Weg, welden Major Cook mit dem Mormoner- Bataillon genommen ;

dert. Die Einſchiffung begann am 30. Mai und war am

5 ) durch den Iſthmus von Panama oder Central

2. Auguſt, alſo nach Berlauf von 2 Monaten , beendigt.

Die Geſammtſtärke der eingeſchifften Mannſchaften belief

amerika ;

6) zur See um das Cap Horn.

fich auf etwa 30,000 Mann ; hierzu kamen noch gegen

Für kleinere Geſellſchaften bält er den Weg über den

1600 Pferde und Maulthiere , die Geſchüße und ſonſtiges Kriegsmaterial, ſowie die nicht verkauften Vorräthe aller Art." Die Anzahl der zum Transport verwendeten Fahr-

Iſthmus oder durch Centralamerika , von San Juan an der Oſtküſte nach Realejo an der Weſtküſte für den geeig netſten. Für größere Truppenabtheilungen empfiehlt er

unbedenklich die Reiſe um das Cap Horn, da der Marſch zeuge betrug ungefähr 124, wovon 25 Eigenthum der Vereinigten Staaten , die übrigen aber ſpeciell für die über die Gebirge 4 bis 5 Monate in Anſpruch nehmen Ueberfahrt gemiethet waren . Da einige der Schiffe , na-

mentlich die Dampfſchiffe , die Reiſe mehrmals machten, ſo ſteigerte ſich die angegebene Zahl bis zu 155 . Die zum Transport benußten Staatsſchiffe gehörten zum Departement des Generalquartiermeiſters undwurden bis auf die zum Friedensdienſte unentbehrlichen veräußert. Da die zur eigentlichen Flotte gehörigen Schiffe bis jeßt

und mit großen Beſchwerden und Koſten verknüpft ſein

würde , indem man genöthigt ſei , alle Mundvorräthe mit für Wagen beinahe unpafſirbar ſei. Zu einem Marſche durch den Südpaß müßte man ſchon in den erſten Tagen des Frühlings aufbrechen , des Futterswegen und um die Gebirge vor dem Fallen des Sonees überſchreiten zu kön

fich zu führen , und die Straße über die Steera Nevada

nicht zu Transporten verwendet worden ſind, lo hat der nen. Andernfalls müßte man ſich für den Marſch über General quartiermeiſter in ſeinem Jahresberichte unter Hin: Santa Fé und die Handelsſtraße entſcheiden , wenn man weiſung auf andere leefahrende Nationen, insbeſondere von Santa fé noch in den erſten Tagen des September die Engländer und Franzoſen , der Erwägung des Kriegs- aufbrechen kann. Iſt dieß nicht möglid , ſo iſt die Straße miniſters anheimgegeben, ob dieß nicht für die Zukunft längs des Gila vorzuziehen , oder, wenn man Wagen mit ſtattfinden und ob nicht überhaupt der Seetransport beſſer ſich führen muß, die von Major Cook eingeſchlagene ganz der Admiralität übergeben werden ſollte , da es dem

Straße über Sonora.

Quartiermeiſterperſonale an den erforderlichen nautiſchen Kenntniſſen gebredhe und dasſelbe deßhalb oft genöthigt ſet, ſich auf die Belehrung und den Rath von Leuten zu verlaſſen, die nicht immer unintereſſirte Rathgeber ſeien. Der Quartiermeiſter Major Swords begleitete' den

Pferde, Maulthiere und Rindvieh ausgenommen , iſt New -Merito ſowohl als Californien von militäriſchen Hülfequellen faſt gänzlich entblößt. Holz iſt ſehr ſelten und man verwendet als Baumaterial getrocnete Ziegel ſteine, die jedoch unbedeđt dem Einfluſſe der Witterung

General Kearny auf ſeinem beſchwerlichen Marſche von

nicht zu widerſtehen vermögen. Bauſteine find an einigen

Fort Leavenworth (6. Bezirk, Miſſouri) uach Santa Fé

Puncten der Küſte vorhanden, nber an Kalk iſt großer

(New -Meriko), von da nach San Diego und Monterey

Mangel . Vou Fort Leavenworth bis Monterey find 2127

in Californien und wieder zurück nach Fort Leavenworth.

( engl.) Meilen . Von ebenda nach Santa Fé 873 und

So intereſſant die in dem hierüber erſtatteten Berichte ents

von da nach San Diego 1050 , in Summa 1923 Meilen. Die Einnahmen ( Rechnungsjahr vom 30. Juni 1847

þaltene Beſchreibung des Weges und der Gegenden auch iſt , durch welche er führte , fo geſtattet doch der Raum

bis ebendayin 1818 betrugen 24,700,850 D. , die Aus

dieſer Blätter nid)t, näher darauf einzugehen. Der Be- gaben 22,608,455 D. richterſtatter benutzt übrigend die Gelegenheit , um ſich über die verſchiedenen Wege auszuſprechen , auf denen man aus

Aerztliches Departement, Generalcommiſſariat und Generalzahlamt.

den Vereinigten Staaten nach Californien gelangen kann. Bei der Bedeutung, welche dieſes Land in den neueren Zeiten gewonnen , und in Betracht des Einfluſjes , welchen

von beſonderem Intereſſe.

dasſelbe in der Folge auf die Geſchichte und fernere Entwickelung der Verhältniſſe der Vereinigten Staaten aus-

wähnen , daß die Einnahmen , worunter 2 Millionen milt= täriſcher Contributionen, ſich im Ganzen auf 10,528,929

Die Berichte der erſtgenannten Behörden bieten nichts Von letterer iſt nur zu er

üben wird , dürfte es unſeren Leſern nicht unerwünſcht ſein , Dollar, die Ausgaben auf 8,488,779 D. beliefen. dieſe Straßen und die Anſichten des Majors Sword dar: über kennen zu lernen . Er unterſcheidet deren ſeche,

Ingenieurcorps.

Südpaß der Felſengebirge (Rocky mountaine ), über Fort Hall durch die Wüſte, über die Sierra Nevada

Für Fortificationen waren in dem Rechnungsjahre 1847–48 , wegen der Koſten , welche der Krieg mit Meriko veranlaßte, nur 200,000 D. ausgeworfen, während für 1818—49 515,000 D. vorgeſehen wurden. Das Budget

nach Monterey ;

für 1849-50 beträgt 665,000 D. Dieſe Summen wer

nämlich :

1 ) von Forth Leavenworth über Fort Loramie durch den

2) über Bent's Fort nach Santa Fé und von da ent- den und wurden theils ziir Ausbeſſerung und Unterhal weder über die Bergkette der Mimbres längs des tung der verſchiedenen Forts und feſten Pläße , theils zur

918

917

Fortſeßung und Vollendung im Bau begriffener neuer Werke verwendet.

Im Junt 1848 wurde eine Commiſſion nach der Militārakademie zu Weſtpoint abgeordnet, deren Auftrag dahin ging , der öffentlichen Prüfung der Zöglinge beizu : wohnen und hierüber, ſowie überhaupt über die Anſtalt ſelbſt und deren Zuſtände zu berichten. Auf das Ergebniß dieſer Unterſuchung, welche im Allgemeinen ſehr günſtig für die Anſtalt und deren damalige Leitung ausfiel, werden wir vielleicht bei einer anderen Gelegenheit zurückkommen , da die gegenwärtige Mittheilung ſonſt über Gebühr ausgedehnt würde. Das Budget der Akademie für 1848–49 betrug 82,993 D., wovon 26,460 auf die lau fenden und gewöhnlichen Ausgaben und 1000 auf die Bermehrung der Bibliothek kommen. Der damaligeSuperintendent und Commandant war der Ingenieurcapitän

Topographiſches Corps.

Die Offiziere dieſes Corps ſind die eigentlichen Gene

ralſtabsoffiziere der Unionsarmee. Von den in dem meri kaniſchen "Kriege verwendeten erhielt ein großer Theil Bre pets, worunterCapitän Johnſton als Oberſt und Premier lieutenant Emory' als Major. Peşterer, welcher dem General auf deffen Marſch vom Miſſouri nach Califor nien beigegeben war, hat eine Karte" nebſt Beſchreibung dieſes Marſdes gefertigt. Dieſe ſowohl als lt. Abert’š Karte und Beſchreibung von Neu -Merito werden vom Chef des Corpo ſehr günſtig beurtheilt. Von den Seen, deren geographiſche Aufnahme, wie die der Meerestüſten

vor bereitet, von welchen die des weſtlichen Endes des Erie fees ihrer Vollendung nahe war. Endlich verdient von den Leuchtthürinen , deren Errichtung dem Corps übertra

H. Brewerten. Der Unterricht in den verſchiedenen Lehr- gen war, der auf dem Minotsfelſen (Hafen vonBoſton) fächern, nämlich : Civil- und Militärbaukunſt , natürliche theils der Dertlichkeit, theils ſeiner beſonderen Conſtruc und Erperimentalphiloſophie , Mathematik, Chemie, Mi n zu werden. Nur ein kleiner neralogie, Geologie, Sthit, Franzöfiſch und Zeichnen, tion nämlidhervorgehobe Thcil"halber ( 25 ' Durchmeſſer ) der Oberfläche dieſes

wird von 7 Profeſſoren und 20 Hülfsprofeſſoren ertheilt, Felſens, welcher der ganzen Wuth der Wellen des atlan .

welche legtere zugleich Armeeoffiziere ſind. Außerdem er: die Zöglinge im Fechten von ghalten Hauptmännern unbUnterricht 5 Subalternen in und der werden praktiſchen 3 5

tiſchen Meeres preisgegeben iſt, liegt zu Tage und erhebt , fichbei niedrigem Waſſer kaum 33. über dasjelbe,während er bei dem geringſten Winde von dem tobenden Meere

Baukunſt und im Grercitium der Cavalerie ,Artillerieund Infanterie unterwieſen. Der Militärſtab beſteht aus 1 Adjutant, 1 Arzt, i Hülfsarzt und 1 Schaßmeiſter. Die Zahl der Zöglinge belief ſich damals auf 272. Die Ingenieurcommiſſion für die Küſten des trans-

darüber befindlichen Laterne, beidervonGeſtelle von Schmiede Pfeilern ſchwerenderen

überfluthet wird. Die Wohnung des Wärters mit der Giſenfind , ruhtauf8 eiſen , welche in Form eines regulären Achteds von 25' Durchmeſſer in den Felſen eingelaſſen und ſo nach Innen

atlantiſchenOceans wurde beauftragt, die KüſtevonFlo- genetgt ſind,daßſiebei einer Länge von 60- 63° oben rida in Bezug auf die Vertheidigung derſelben zu unter ſuchen. Eine gemiſchte Conimiſſion von Ingenieur- und

ein Ähteck von 14 Durchmeſſer bilden.

Dieſelben find

unter ſich und mit einem im Centrum ſtehenden ähnlichen

Flottenoffizieren wurde zu ähnlichen Zweden , ſowie zur

Pfeiler an zwei verſchiedenen Stellen durch ſtarke Bänder

Auffindung und Auswahl von Häfen und geeigneten Stellen für Anlegung von Marinedepots an dieKüſte des

von Schmiedeeiſen verbunden.

ſtillen Dceans entſendet.

Zeugamt.

Endlich iſt noch der Ingenieurcompagnie und deren Die Einnahmen des Rechnungsjahres 1847 — 48 be Leiſtungen gegenerrichtet, Meriko wurde zu gebenfen. Am 15. trugen Mai 1846 im zu Kriege Weſtpoint dieſelbebereits 1,792,892 D. , die Ausgaben 1,363,120 D. Die verſchiedenen Waffen erſtredt fichder nicht nur aufArſenaleund die Anfertigung der am 24. September desſelben Jahres nach Meriko eingea fabriken Thätigkeit ſchifft. Auf dem Mariche von Matamoras nad Victoria mit der Colonneder Freiwilligen unter General Patterſon Waffen aller Artund der dazu gehörigen Ausrüſtungs

leiſtete ſie als Pionnirabthetlung ausgezeichnete Dienſte; gegenſtände, ſondern auch auf die Erzeugung aller Gat ebenſo von da na Tampico , wo ſie mit 2 Infanterie tungen von Munition und Feuerwerksgegenſtänden. Es wurde.g Pionnirabthe compagnteen in eine nicht Einſchließun bei dervereinigt minderilung

wurde IhreThätigkeit und Belagerung von Vera

gelie , im fertenErzeugniſſe hier namhaft zu machen und wir heben nur hervor, daß die beiden Waffenfabriken zu Harpers

en , Ferry und Springfield im Ganzen 26,017percuſſioniste genomm in Anſpru nach deſſen Uebergabe ſie derCruz Sdladt von chCerro Borbó beiwohnte.

Büchſen und 957 Muske 2802 percuſſionirte Während eines längeren Aufenthaltes zu Musfeten, tons fabricirthaben .

Puebla wurde neben der Ausbeſſerung der Werke dieſes Plages der Compagnieunterricht wieder aufgenommen .

Mit General Worth'a Diviſion vor San Antonia anges kommen , leiſtete ſie die größten Dienſte durch Wegräu mung der vom Feinde vorbereiteten Hinderniſſe und machte

ſodann die Conterrasſtraße für Artillerie gangbar. An den verſchiedenen Solachten im Thale von Merito nabm fie gleichfalls Theil. Am 23. Mai 1818 marſcirte sie

Compagnie von Meriko nach Vera Cruz, wo ſie eingeſchifft wurde , und traf am 22. Juni wieder in Weſtpoint ein.

literatur. 1 ) Die Schlacht bei Schleswig am 23. April 1818. Nach den beſten und ausführlichſten Quellen : dienſtlichen Berichten , Mittheilungen von Augenzeu gen 2. bearbeitet und herausgegeben von F. R. v.

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Rothenburg, fönigl. preußiſcher Artillerie-Premier- lung wieder aufzugeben , wußte er die Vortheile ihrer lieutenant a. D. Mit einem Plane des Schlact- Behauptung entſcheidend geltend zu machen ; und ſowie die feldes. 4. Auflage. 8. Berlin 1850. Im Selbſt- Truppen der rechten Flügelcolonne herankamen , wurden verlage des Verfaſſers. (32 S.) fie in's Gefecht gezogen. Die Dänen verſuchten umſonſt zwei geſchloſſene Angriffe von Niederboſtorf aus auf die 2) 5. Das Treffen bei Nübbel und Düppel am Juni 1848. Nach den beſten Quellen sc. bear= Front und dann einen dritten ſtärkeren , den Boſtorfer beitet von f. v. Rothenburg, königl. preuß . Ar: Teich weſtlich umgehend , auf die linke Flanke der vor

tillerie- Premierlieutenant a. D. Mit einem Plane rückenden Preußen; nach einem hartnädigen Gefechte nah

dieſe die legten tapfer vertheidigten däniſchen Stel des Schlachtfeldes. 3. Auflage. 8. Berlin 1850 . men und rücten - Graf Walderſee behauptete , aber lungen Im Selbſtverlage des Verfaſſers. (32 S.) mals ſeinen gerechten muthigen Entſchluß gegen den Als die Nachricht von der Schlacht bei Schleswig höheren Befehl das Gefecht abzubrechen – um 3 Uhr durch Deutſchland getragen wurde, da erhob ſie die Ge- Nachmittags Riegreich in Friedrichsberg, dem weſtlichen -

müther zur begeiſterten Hoffnung, daß in dieſer erſten Stadttheil von Sdleswig , cin . Vier Bataillone, ur: guten Sache eines nationalen Aufſchwunges die Ehre ſprünglich der linken Flügelcolonne zugetheilt, waren im Deutſchlands kräftig gewahrt, die Anmaßungen des Aus- Verlauf dieſes Gefechts zur Abweiſung des dritten däni .

landes entſchieden zurüdgewieſen würden ; damals ſchien fchen Angriffes herangezogen worden ; im Verfolgen des unmöglich , was wenige Wochen nachher geſchah, daß es geſchlagenen Feindes gingen ſie in weitem Bogen weſtlich der Diplomatie gelingen würde, das fiegreiche Beer zum um Friedrichsberg berum und wurden gegen 4 Uhr Nach

Rückzug zu nöthigen , als der Feind nahe daran war, fidh mittags vor der ſtarken Stellung des Feindes auf der bezwungen zu geben , daß ein Gefecht, nur um die Waf- Annettenhöhe und bei der Pulvermühle zum Stehen ge fenehre gefochten, den ſo verheißungsvoll begonnenen Feld- bracht. Nachheißem Kampfe, zulegt unterſtüßt durch eine zug ſchließen würde. Zwiſchen der Sælacht bei Schles- holſteiniſche Batterie, eine holſteiniſche Jägercompagnie wig und dem Treffen bei Nübbel und Düppel liegt der und das Bradlow'ſche Scharfſchüßencorps, gelang es ihnen,

Aufſchwung und der Niederſchlag der ſchönſten und gerech- den Feind aus dieſen Stellungen wie aus dem Thiergarten teſten Hoffnungen; ſie gehören nothwendig zuſammen , wie herauszuwerfen und zum völligen Rüdzug zu zwingen. zwei blutige Acte aus einem Trauerſpiel deutſcher und Die zuerſt zur Umgebung des däniſch :n rechten Flügels beſtimmte linke Flügelcolonne hatte inzwiſchen von 4 ühr

preußiſcher Geſchichte.

Die Schlacht bei Schleswig wurde indrei beſonderen Mittags an ein Gefecht bei Husby, aus dem beſonders Gefechten geſchlagen, denen fich unſere Erzählung denn die muthige Aufopferung des dâniiden Rittmeiſters Wür auch anſchließt, indem ſie nach einleitender Schilderung pen , der durch einen Angriff ſeiner Schwadron mit unge der Verhältniſſe, der Streitkräfte und des Schlachtfeldes heuerem Verluſt 2 däniſche Geſchüße rettete , hervorzuheben

zuerſt vom „ Ireffen der preußiſchen rechten Flügelcolonne iſt. Der Feind zog ſich hier ohne bedeutenden Widerſtand mit der däniſchen Avantgarde und 1. Brigade bei Boſtorf zu leiſten bald zurüđ. undam Danewerk" (S. 7 ) ; dann vom Verfolgungsgefecht Das ficgreiche Heer birouakirte auf dem muthig er im Pulvermühlengrund und bei der Annetten -Höhe " ( S. kämpften Boden ; der Feind wurde zur Unzufriedenheit 22) , endlich vom , Treffen der preußiſchen linken Flügel- der kampfluſtigen, nicht ermüdeten preußiſchen Truppen colonne mit der 2. däniſchen Brigade und Reſerve bei

am 23. April gar nicht , am 24. erſt ſehr ſpät verfolgt."

Husby (S. 27) berichtet. Die Schlacht nahm bekannt-

Die linke Flügelcolonne, von der beſonders dieſe Äeuße rung des Verfaſſers gilt, hätte allerdings zu einer ent

lich eine eigenthümliche Entwidelung.

Der General von

Wrangel hatte die deutſchen Trnppen – 7500 Mann und ſchiedeneren Verfolgung benußt werden können. Daß dieß 24 Kanonen Schleswig -Holſteiner, 13,000 Mann und 22 nicht geſchah , dafür liegt in der unvermutheten Entwide Gejdüße Preußen , 9000 Mann und 28 Geſchüße des

lung der Splacht, im Umſtand , daß die Truppen des

10. deutſchen Armeecorp8 – in und vorwäris Rendsburg

10. deutſchen Armeecorps noch zurüct waren und das Heer

-

näher zuſammengezogen , um am 24. April einen allge überhaupt hier zum erſtenmal bedeutend in's Feuer fam , meinen Angriff gegen die bet Schleswig ſtehenden, 14,000 einige Erklärung: ein raſcher , energiſch durchgeführtec Mann und 32 Geſchüße ſtarken Dänen auszuführen. Am Entſoluß aber würde , da man die Dänen ohne Ueber 23. April follte mit den preußiſchen Truppen in zwei macht völlig geſchlagen und noch faſt die Hälfte des Hee

Colonnen nur eine Recognoſcirung ausgeführt werden. res ganz unberührt zur Verfügung hatte , den Sieg erſt Ganz unerwartet fand der Vortrupp der rechten Flügel-

vollendet, unfehlbar reide Trophäen eingebracht und eine

colonne den erſten ſtarken Terrainabſchnitt des Danewerks und des Dorfes Oberboſtorf unbeſeßt und Major Walderſee, der das Gros, der Avantgarde befehligte , ſäumte nicht, ohne höheren Befehl abzuwarten, den günſtigen Umſtand zu benußen und eine Stellung zu befeßen und zu behaup-

weit nachbrüdlichere, dauernder fortwirkende Entſcheidung gegeben haben. Daß es nicht ſo fam , mag zum Theil in bekannten , nicht rein militäriſchen Gründen gelegen haben ; immer war die Schlacht bei Schleswig ein ſchöner Sieg, was man von dem Düppeler Treffen ſchwerlich ſagen

ten , die den andern Tag nur mit großem Verluſt wieder fann . zu nehmen war. Gegen deu ſpäteren Befehl , die Stel

(SIuf folgt.)

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmfladt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

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N 116 .

26. September 1850.

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Allgemeine Militár -Zeitung. Whe

Großbritannien.

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien, 21. Aug. Dem Lloyd zufolge ſoll aus Anlaß

London , 7. Sept. Die Muſterung der franzöſiſchen

der bevorſtehenden Reform des Militär- Unterrichts- Flotte im Hafen von Cherbourg, gab der hieſigen Preſſe weſens ein Militärſchulrath permanent ernannt werden , Anlaß zu Vergleichungen über die Stärke der deſſen Aufgabe es ſein wird , als Referent des Militär- engliſchen und franzöſiſchen Seemacht. Nach dem

ſchulweſens zu fungiren und zur Veredelung der ſoldati- Morning Herald zählte die franzöſiiche Flotte Ende März ſchen Lehr- und Erziehungsinſtitute Vorſchläge zu machen. d. J. an Segelſchiffen in Commiſſion und dienſtfähig: 26 Linienſchiffe, 39 Fregatten , 31 Corvetten und 47 Briggs; Die neuen Muſter für Piđelhauben finddem in den Dodyards 23 Linienſchiffe , 19 Fregatten, 2 Cor Kriegsminiſterium bereits vorgelegt worden. Dieſelben vetten und 5 Briggs. Die" franzöſiſche Dampfflotte ſollen nach Art der preußiſchen Pidelhauben verfertigt ſein .

( dwimmend ) beſtand aus 1 Schraubenlinienſchiff, 21

Als Kopfbedecing für die Grenadiere ſind Müßen von Fregatten, 28 Sloops und 60 Dampfpaketbooten ; 6 klet Tuch im Antrage, welche nur bei großen Paraden mit nere Dampfboote waren im Bau. England hat jest, ab Bärenfellen überzogen würden . -

geſehen von den iu Commiſſion befindlichen , ſowie den im begriffenen , folgende leefähige oder in kurzer Zeit dienſtfähig Es ſoll bereits beſdlofſen ſein, für alle Regi- Bau Sciffe : Segelflotte: 31 Linien zu machende

gimenter der öſterreichiſchen Ärmee gleichfarbige idiffe, 14 50Kanonenfregatten , 4 Fregatten 2. Klaſſe, Aufſchläge und Egaliſirungen einzuführen. Die Be ſtimmung über die Farbe derſelben iſt noch nicht feſtgeſtellt. A18 Unterſcheidungszeichen würden die Regimentonummern an den Knöpfen angebracht werden.

12 Corvetten und 23 Sloops und Briggs. Dampfflotte:

i Schraubenlinienſchiff, 4 Sūraubenfregatten ( Wacht=

ichiffe),

13 Schrauben- und Schaufelradfregatten , 18

Sloops und 9 Kanonenſchiffe , zuſammen 84 Segel- und

aller Klaſſen. Eine ſo anſehnliche Flotte 27. Auguſt. Der penſionirte k. f. feldmarſchall= 45 wie Dampfidiiffe die bei Cherbourg iſt gegenwärtig in keinem engliſchen Commandant lieutenant Edler v . Zimmer, früher des Safen vereint. In Špithead und Portsmouth iſt in we

Mineurcorps, hat ein Lehrbuch über Kriegsminen verfaßt, nigen Tagen eine achtunggebietende Dampfflotte nebſt wofür demſelben von dem Raiſer die beſondere Zufrieden: einigen gut bemannten Fregatten concentrirt, und in den beit zu erkennen gegeben worden iſt.

Rendsburg , 10. Sept. Eine neue Batterie von einer beſonderen Art von kleinen Mörſern , die auf

Haupthäfen Portsmouth , Devonport und Sheerneß befin = den ſich drei Dreideđer nebſt drei anderen Linienſchiffen in Commiſſion , feine derſelben iſtjedoch vollſtändig bemannt, wie dieß faſt mit ſämmtlichen Schiffen bei Cherbourg der Fall iſt. Indeß liegen , wie bemerkt, in den engliſchen Kanalhäfen ein Dußend Dampffregatten und andere Kriegs

Wagen mit fortgeführt werden , iſt unter Befehl des aus

ſchiffe, die auf der Stelle, ſobald ſie ihre Mannſchaften

Schlesw i g - fjollei n.

bayeriſchen in hieſige Dienſte übergetretenen Artillerie- eingenommen haben , in See gehen können. hauptmanns v. Wallmenich jeßt hier errichtet worden. (Pr. St.Anz.) Bei der eigenthümlichen Beſchaffenheit des Terrains in Schleswig , wo durch die vielen Rnics die raſchen Bewe

kiußland und Polen . fich gerade von dieſer neuen Art großen Vortheil. Auch Bon der polniſchen Gränze , 26. Aug. Ein neuer die übrige Feldartillerie Schleswig- Holſteins ift theilweiſe Ukas iſt über die Militárverhältniſie der Juden gungen der Artillerie ſehr erſchwert werden , verſprichtman

den eigenthümlichen Terrainverhältniſſen angemeſſen , und erſchienen. Es heißt darin : Man habe ſich überzeugt,

nur die Hälfte der Batterieen führt 12Pfündner, A.3.) die von mit daß die Rekruten moſaiſchen Glaubens aus Polen ,welche Beginn des 21. Lebensjahres zu unſerem Militär (A. 8 Pferden gezogen werden.

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ausgehoben werden , ſich im Innern des Reiches nicht acclimatiſiren können. Es follen deßhalb alle militär

Sie genießen könnte;; dieſes Gefühl möchten viele Offiziere der Årmee mit uns theilen. Selbſterkenntniß iſt der An fang der Weisheit und Tugend; aber ſie iſt auch die

pflichtigen Juden vom 13. bis zum 36. Lebensjahre dienen . Vom 13. 5is zum 18. follen fie in beſonderen Cantoniſten- , ſchwerſte aller Erkenntniffe. Da die Armee, ein Theil von

ſchulen erzogen werden , vom 18. bis zum 25. kommen fie

dem Selbſt jedes ihr mit Leib und Seele angehörenden

zur Flotte und von da ab dienen fie in ber Linie.

Can-

Difiziers und ebenſo der Dffizier ein felbſtdenkender Theil

toniſtenſchulen ſind bereits eingerichtet in Kiew , Drenburg, (V.3.) Aſtrachan und vielen anderen Orten .

dieſer Armee iſt, ſo hat jeder Offizier die moraliſche Pflicht, zu dieſer Selbſterkenntniß ſo viel beizutragenArmee , als an ihm es ends iſt.

Rönnten die Stimmen Vieler aus der

lich dahin bringen , daß man auf ihre Worte aufmerkſam

Moldau und Walachei. Bukareſt, 23. Aug. Die Rionſtädter Zeitung'theilt die neue Drganiſation der hieſigen Landmiliz

fung werth hielte, ſo möchte man doch wohl auf's Klare kommen und fich endlich zur Dperation entſchließen , bez

mit, nachdem dieſelbe die Beſtätigung der beiden Höfe von

vor die faulen Flecen zu weit um fich greifen.

würde und ihren Beitrag zur Selbſterkenntniß der Prü Wie hat

St. Petersburg und Konſtantinopel erhalten hat. Die Friedrich der Große, wie hat Napoleon fich feine ausge= regulären Truppen der walachiſchen Miliz werden vom zeichneten Generale geſchaffen ? Sie haben ihre Leute ernſt 1. October d. J. beſtehen aus Infanterie und Cavalerie und ſtrenge geprüft, und wenn ſie die Prüfung beſtanden, 8000 Mann , Municipalgarden 1000 Mann , Gränzer (die raſch emporgehoben ; aber mehr noch als auf dieſe Weiſe Hälfte Cavalerie, welche den Namen Dorobanzen führen haben ſie ſich tüchtige Führer geſchaffen durch ihre ſcho werden ) 9000 Mann , zuſammen 18,000 Mann. Der nungsloje. Strenge gegen die Unfähigen. Tel Oberſt der Gränzer wirð einen monatlichen Gehalt von brille au second qui s'éclypse au premier ; aber hat denn 1600 Piaſter erhalten , etwa 250 fl. 6.M.; 800 Piafter

Der , welcher es dem langen Frieden , den geringen Prü=

der Capitän, Piaſter ' der der Major, 120 fl. C.M.; 400 400 Piaſter Capitän, 60 l. C.M.; 200 Piaſter die anderen Dffiziere, 30 fl. C.M. Der Gränzer bekommt jährlich 60 Piaſter Sold, Mons tirung und Waffen von der Regierung, er iſt befreit von allen Steuern und anderen Laſten , jedoch muß er den Zehnt an den Grundherrn verabfolgen ; eine Woche muß er den Dienſt verſehen, die zweite gehört für ſeine Wirtha ſchaft und ſo abwechſelnd das ganze Jahr hindurch. Dies

fungen desſelben , oder der Gunſt oder der Blindteit ſet=

ſes Gränzercorps wird aus den verabſchiedeten Soldaten

errichtet. Die Uniform der Offiziere iſt grün mit weißen Aufſchlägen und Epauletten von Silber. Portugal. Die Nr. 5 des Boletim do exercito bringt den Inhalt eines königlichen Decrets vom 14. März, welches in vier Artikeln Modificationen zu den " Beſtiin mungen über die Uniformirung des Artilleriecorps enthält.

ner Vorgeſeßten bankt , daß er auf einer höheren Stufe

noch nicht erkannt wurde , daß es ihm alſo vergönnt war, troß ſeiner Infähigkeit ſeit Jahren von einer Stufe zur anderen zu ſteigen und unrechtmäßig einen Plaß einzu =

nehmen , den er längſt einem Anderen hätte einräumen ſoúen , und ein neues ihm gleiches Geſchlecht von Epi gonen heran zu loben, hat denn Der nur darum , weil er im Uebrigen ein ehrenwerther Mann iſt, das Recht, daß man ihn deßhalb noch länger auf ſeinem Plaße laffe, um ihn ja nicht zu verlegen ? Bedenkt man dabei , wie viele Fähige ein folcher Infähiger tagtäglich verlegt und daß man um ſeiner Empfindlichkeit willen die Ohre und

das Leben von Tauſenden in ſeinen ungeſchidten Händen läßt ? – Wenn es ſich zeigt, daß man ſich in einem höheren Führer getäuſcht hat, ſo jegne man den Augen blic , der den langen Irrthum gelöſt hat und zögere nicht länger, diejer Erkenntniß gemäß zu handeln. Finden Sie da noch etwa ein Verdienſt anzuerfenuen und zu belohnen, wenn jemand entweder bewußt und durd, allerhand Künſte -

oder unverſchuldet , nur durd, ein gütiges Geſchic bewahrt,

Militäriſche Briefe. V. *)

( Orden und Feldherren.)

ſeit langen Jahren den Scharfblick ſeiner Vorgeſeşten ge= täuſcht hat ? - Jo denke, ein ſolcher Jemand hätte im Gegentheil noch vieles abzubüßen von dem Augenblide an , wo er erkannt wird, rücwärts bis dahin , wo er die erſte unverdiente Charge erſtieg. Wenn aber die Infähig keit, welche ſich im Kriege offenbart hat , ungeſtraft

bleibt, ja der öffentliden Stimme der Armee ſogar durch Zwang angethan, oder eigentlich Hohn In Zhrem leßten Schreiben rufen Ste vou Verzweif- Gunſtbezeugungen

lung aus: „ Nun, undwenn Sie auch mitIhrem Stab8- geſprochen wird , danniſt es, als wenn ein giftiger Nebel offiziereramen Recht hätten , wober nehmen wir in der fyau auf alle Blüthen des talentes und kriegeriſcher Be= nädöſten Zeit, wenn es Noth thut, unſere höheren geiſterung fiele. Führer ? " Dbgleich Sie dabei ein wenig aus Ihrer Rolle fallen und mir ein Lächeln der Schadenfreude auf die

Zweierlei ſcheint in der langen Gewohnheit eines ent

gen Handels mit perſönlichen Gunſtbezeugungen und Rüd

Lippen jagen, ſo bin ich doch zu ſehr ſelbſt von dieſer lichten verloren gegangen: die Kunſt , durch Orden zu

Verzweiflung ergriffen , als daß ich meinen Triumph über belohnen , und die Kunſt, im Gefecht auch außer *) Vgl . 4. M. 3. Nr. 82 und 83 v. d.

.

dem Generalſtabe und der Adjutantur fich nach jungen Kräften für einſtige höhere Stellungen umzuſehen.

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Ein Drden nach dem Gefecht, im Angeſicht der Truppe angeheftet , ciné Ernennung auf der Stelle, im Augen : blide einer That , thun ganz andere Wirkung, als nach Monaten auf dem Wege des Papiers; ſolche Ernennungen, ſolche Orden wirken nicht nur auf den Empfänger , ſondern frie erheben auch ſeine Kriegskameraden zu einer Zeit, wo dieſe Érhebung Wunder wirkt ; ſie werden zwar ſelte : ner vorfommen , aber deſto gerechter treffen, und gerade das Seltene , aber Gerechte an ihnen verleiht ihnen ihren

Perſon , oder der Feldherr mit fürſtlicher Voll macht für Belohnungen und Erhebungen , dieſe glüdliche Combination iſt' in Beziehung auf den friegeriſchen 3m puls einer Armee von nnberechenbarem Werthe. Der gute Dffizier macht die gute Truppe; ſein Bei ſpiel reißt die Neulinge und ſelbſt die Zaghaften unbe wußt mit fort und taucht fie in den Styr der erſten glück= lichen Erfahrung. Erſt nach dieſer erwacht der kriegeriſche Sinn, der zur kriegeriſchen Auszeichnungtreibt , in wel Werth . cher Soldat und Dffizier ſich gegenſeitig ſteigern. Aber Die Armee iſt gewiß nicht arm an höheren Offizieren, das Erwachen dieſes kriegeriſchen Sinnes darf nicht un welche zu den höchſten Stellen beſonders geeignet ſind; es beachtet, nicht ungefeiert gelaſſen werden , es darf nicht

find einige darunter, weldie die unteren Chargen raſch mit der Mittelmäßigkeit, Ruhmloſigkeit und nicht mit dem durcheilt haben und deren noch friſche Körper - und Gei- Tadelnswerthen demſelben Skidjal, dem rūdfichtsvollen ſteskräfte ſie befähigen , an der Spiße großer Heeresab- Schweigen überantwortet werden . Belohnung und Strafe theilungen der Kriegführung den Impuls ihrer Energie müſſen in grellem Abſtande einander gegenüber treten , die mitzutheilen ; aber gerade vor dieſem legten Schritte müſſen eine ſo glänzend, wie die andere vernichtend. Fried fie Halt machen und alt werden, bis auch ſie dem Sta- rich der Große verſtand dieß Geheimniß, er belohnte und

dium nahe kommen , in welchem ihre Vordermänner wa- ſtrafte Offiziere und ganze Truppentheile, und Belohnung ren , weil man es doch nicht wagt, ſie in die Reihen der und Strafe wurden die Quelle großer Thaten. Nichts demoraliſirt den friegeriſchen Geiſt der Truppen ſo ſehr, höheren und höchſten Offiziere einzuſchieben. Es ſcheint mir ganz unzweifölhaft, daß die neuere als die bureaukratiſche Behandlung ihrer Leiſtungen , bet

einer guten Feder oft mehr geleiſtet Kriegführung im Großen vermöge der ſtrategiſchen Mittel der mit wird , als durch ein ruhmvolles Gefecht mit all ſeinen taktiſchen Mittel , welche die Verbeſſerungen der Kleinge- Dpfern.. Eine Fluth von Orden , die nach Monaten fich

der Eiſenbahnen und Telegrapbenlinien und vermöge der

wehre und der Ártillerie ihr bieten , eine ſolche Rapidträt

über die Armee ergießt und deren größter und vornehmſter

der Bewegungen und Entſcheidungen entwideln wird, daß Theil perſönlichen , diplomatiſchen und anderen Rücſichten zur Bewältigung dieſes lid drängenden Materials, zur entſtrömt, entwerthet den Drden an ſich in ſolchem Grade, Bewahrung eines ficheren Blices und der Feſtigkeit, welche daß ſelbſt Der , welcher ſich bewußt iſt, den ſeinigen mit in dem Gebrauche ſo entſcheidend wirkender Mittel unent- Ehren tragen zu dürfen , denſelben mißachten lernt, weil

behrlich iſt, ein jo hoher Grad geiſtiger Thätig- er ihn und andere dazu auf der Bruſt von Perſonen ſieht, feit und Kraft , eine ſolche Fülle militäriſcher deren Verdienſt nicht im Munde der Kriegskameraden lebt. Phantaſie gehören muß, wie ſie nur in wunderbaren Man kann das bürgerliche Publikum wohl durch unver Ausnahmen in hohem Alter zu finden ſind. diente Drden oder Erhebungen täuſchen , aber die Armee

Nidt ohne Beforgniß dürfen wir nach Frankreich nicht; man ſchärft nur die Kritik gegen die Träger der ſehen . Wenn dieſes unglüdliche Volk noch einmal durch ſelben und während man glaubt, thren Ruf herzuſtellen, eine Revolution zerriffen wird , zu welcher fich bereits untergräbt man ihn nur noch mehr; der friegeriſche Geiſt Legitimiſten , Drleaniſten, Socialiſten uc. rüſten, ſo kann der Offiziere, der Drang nach Auszeichnung wird aber leicht die Sturmfluth zu uns herüber ſchlagen. Mögen erſtigt, denn ihm winkt kein ſicheres Ziel ; die Schwingen

wir dann gefaßt ſein auf die tühnſten Charaktere in den der Begeiſterung erlahmen und das Gewöhnliche behaup Perſonen junger Generale , welche auf einem ganz anderen Boden ſtehen , als Generale, welche an ſchwere Verant: wortung und tauſend Bedenken gewöhnt, an den Brüſten einer zum Theil veralteten Kriegswiſſenſchaft genährt und in dem Gefühl ihrer Unfehlbarkeit noch unbeirrt find. Die Feldherren gedeihen am beſten auf Thronen und

Das haben die großen tet ſich auf der Tagesordnung. Feldherrn , welche io glüdlich waren , zugleich die Voll macht der Belohnung und Beſtrafung in den Händen zu haben , von jeher erkannt; - · fie find nie im Kleinlichen, Gewöhnlichen ſteden geblieben , ſondern haben die kriege= riſchen Talente rüdfichtslos ſchnell in die Höhe gehoben, -

im Sturm der Revolutionen : Guſtav Adolph , KarlXII, um von ihrer Kraft, ihrem Talent, ihrer Begeiſterung in Friedrich der Große , Napoleon mit ſeinen Marſchallen, warum1 ? wegen der größeren Freiheit, deren ſich der fürſtlide Feldherr wie der der Revolution zu erfreuen hat; dem leßteren iſt außerdem der Sieg gleichbedeutend mit der Erfüllung der fühnſten , weiter als zum Feldherrnſtabe reichenden Wünſche; die Erfüllung ähnlicher Wünſche fejſelt ſeine Generale , ſeine Offiziere, ja den fanatiſirten Soldaten an ihn. Napoleons Siege haben eine ſo un =

den höchſten Stellen den höchſten Erfolg zu erreichen ; aber ſie haben darin auch einen merkwürdig glüdlichen Blic gehabt, weil ſie mit eigenen Augen ſaben und ſehen wollten. So bleibe ich Ihnen denn die Antwort auf Ihre Frage ſchuldig, indem ich Ihnen nur die Ueberzeugung ausſpreche, daß erſt die bitterſten Erfahrungen zu energiſchen Nets tungsmitteln in dieſer Beziehung führen können , bis da

verhältnißmäßige Mafie von Menſchenopfern erfordert, hin wird man es noch immer für eine große Correctheit wie ſie ſogar ein ſouveräner Fürſt ſeinem Lande nicht hätte der Schöpfung halten , daß in den höchſten Familien fich 22 . zumuthen können , – wie der General eines Fürſten ſie auch die größten Röpfe vereinigt finden. nicht ungeſtraft hätte bringen dürfen , wenn der Erfolg ihn im Stiche gelaſſen hätte. Fürſt uud Feldherr in einer

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literatur.

von Satrup aus ,. mit einigen Bataillonen rechts gerado auf Weſterdüppel, mit dem Gros links über Rafebüll auf

1 ) Die Schlacht bei Schleswig am 23. April Suurlikke vor. Die Dörfer wurden genommen und im 1848. Nach den beſten und ausführlichſten Quellen : Angeſicht der Düppeler Schanzen wogte nun auf der dienſtlichen Berichten , Mittheilungen von Augenzeu- ganzen ' Linie vom Venning- Bond bis zum Als-Sunde gen u . bearbeitet und herausgegeben von F. R. v. mit den von Alſen her ſich mehr und mehr verſtärkenden dieſe Rothenburg, königl. preußiſcher Artillerie- Premier- Dänen der Kampf. Da es die Abſicht nicht war , nach lieutenant a. D. Mit einem Plane des Sdlacht- Søanzen zu nehmen , ſo wurde nach 7 Uhr, den feldes. 4. Auflage. 8. Berlin 1850. Im Selbſt- dringenden Dänen wiederholten Widerſtand bietend,, der verlage des Verfaſſers. (32 S.) Rūdzug auf Satrup angetreten. In und bei dieſem Dorf brachte die linke Flügelcolonne, bei Nübbel Mühle die 2) Das Treffen bei Nübbel und Düppel am rechte die Nacht im Bivouat zu. Am 6. blieben die 5. Juni 1818. Nach den beſten Duellen 2. bear Truppen meiſt in dieſer Stellung, am 7. rüdten ſie in Rothenburg, beitet von F. v. königl. preuß. Ar tillerie - Premierlieutenant a . D.' Mit einem Plane ihre Cantonnements ab. des Schlachtfeldes. 3. Auflage. 8. Berlin 1850. Dieß der allgemeine Verlauf des Gefechts, deſſen ein 3m Selbſtverlage des Verfafſers. (32 S.) zelne Züge treu und lebendig vom Verfaſſer geſchildert find. Was wir ſchon an ſeiner „ Schlacht bei Fridericia" (S dl u f . )

DerGeneral v. Wrangel beſchloß, die Dänen auf der rühmten , das gilt in vollem Maße aud von dieſem Ge

Halbinſel Sundewitt am 3. Juni anzugreifen ,um „ ihnen fedtewievon der Saladt beiSaleswig“; nurvermiſſen wir in beiden eine Zuſnmmenſtellung der übrigens in den das immerweitere Ausbreiten fefifeßen der und in einzelnen Abſchnitten genau angegebenen Verluſte,auch Nähe der deutſchen Vorpoſten zu verleiden, durch welches ſie die iſt auf dem Plan der Schlacht von Schleswig die Berg Sicherheit bedeutend auf gefährdeten und zeichnung nicht ganz ſo ſchön und correct als aufden ihnen durchder ein Cantonnements entſchiedenesZurüdwerfen den Brüdens

kopfvor Sonderburg ſowohldieLuftzum erneuten Vor: übrigen. Dennoch können wir ihnmit dieſen unbedingt als Muſter für ähnliche Werke empfehlen , wie denn dieß

gehen , als auch den Wahn zu nehmen , als habe der von der geſammten Darſtellung gilt, bei der die Kritik Nützug aus Jütland und der Rüdzug der Truppen des fich nie anders als von der angenehmſten Seite bewußt 10. Årmeecorps am 28. Mai ihren Grund in der Ueber wird . legenheit ihrer Waffen .“ Er beſtimmte ſonach , daß die Brigade v . Möllendorf eine Demonſtration nördlich auf Es macht einen eigenthümlichen Qindruck, wenn wir Apeurade, die Brigade v . Bonin den Angriff auf den am Schluſſe „ des Treffens bei Nübbel und Düppel “ im Brüdenkopf bei Sonderburg über Widerup und Satrup Bericht des Generals Hedemann die Worte leſen : „aber auf dem linken Flügel, die Avantgardebrigade dieſen An- der Feind bat erfahren , daß Dänemart eine kampflüſtige griff über Agbüll und Nübbel auf dem rechten Flügel Armee befißt, welche er nicht ungeſtraft in ſeinem Rüden machen und daß der Reſt der Truppen des 10. Armee- laſſen wird , wenn er wieder gelonnen ſein ſollte , nord corps, ſowie die holſteiniſchen Truppen bei Holebüll als wärts zu gehen . Der Ausgang hat den däniſchen Ge Reſerve bleiben ſollten . Nach dieſer Einleitung wird das neral dazu berechtigt und den Verbeißungen des deutſchen Gefecht der rechten Flügelcolonne (S. 3 ) , dann das Ge- Generals nicht entſprochen. Die deutſchen Truppen , zwar

fedyt der linken Flügelcolonne (S. 12) erzählt, den Schluß nicht geſchlagen, räumen zuleşt faſt das ganze gewonnene macht der Bericht des k. däniſchen Generals 'v. Hedemann an das Kriegsminiſterium (S. 30 ). Die rechte Flügel-

Terrain , die Dänen nehmen beinabe ihre erſten Stellungen wieder ein. Das war nicht geeignet , ihnen vor der Ueber

colonne unter Generallieutenant v. Halfett, Oldenburger,, legenheit der deutſchen Waffen Achtung und Furcht ein Braunſchweig Hannoverane , Medlenburge er,

r

r und ein

ſchleswig -Holſteiniſches Freicorps , zuſammen 4500 Mann

zujagen; es konnte , wie es denn wirklich gethan hat, ihren Hebermuth nur vermehren.

Wenn man die Düppeler

mit 14 Geſchüßen , rüdte in zwei Hauptabtheilungen , die Schanzen nicht nehmen konnte, dann hätte man weit beffer eine rechts über Nübbel , die andere links über Stenderup vor , ſtieß bald auf den Feind und nahm nach einem leb-

den ganzen Angriff unterlaſſen. Wie er ausfiel, erſcheint er nur als ein halb angelegtes , eines klaren Zwedes und

haften Widerſtand dieſe beiden Dörfer. Um die Mitwir- Zieles völlig entbehrendes und darum auch völlig miß kung der preußiſchen Brigade zu erwarten , ließ hier Ge- lungenes Unternehmen. Es iſt der unglüdliche Charakter neral v. Halfett eine kurze Pauſe eintreten, dann wurde dieſes Krieges , der das Ganze und die einzelnen Theile

der Angriff unter fortwährendem Gefecht mit dem langſam ſeit dem unſeligen Rüdzug aus Jütland ergriffen hatte weidenden Feinde fortgefeßt, bis bei Düppel die Preußen und der uns in zwei Feldzügen bei aller Tapferkeit und entſchiedener in das Gefecht eingriffen und für die ermü-

Ausdauer unſerer Truppen nur Unglück und Mißachtung

dete rechte Colonne der Befehl eintraf , eine rücwärtige Stellung zu nehmen. Die Preußen unter Generalmajor v. Bonin , 6500 Mann mit 16 Geſchüßen , auf ihrem weiteren Wege erſt ſpäter zum Angriff gelangend, gingen

eingetragen hat. Es iſt eine ernſte nothwendige Pflicht gegen uns ſelbſt, das laut und öffentlich auszuſprechen und einzugeſtehen, denn eines Volkes Ehre das iſt ſein Leben..

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : (. W. leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag , 28. September 1850 .

N

117.

Allgemeine Militår:Zeitung. Schüßen beſchäftigt, denn vor der Hand ſollen nur die

Preußen .

Jäger mit dieſer neuen wirkſamen Waffe verſehen werden.

Koblenz, 12. Sept. Das von dem hier und in der

Die Stußen der f. k. Feldjäger ſchießen blos auf 600

Umgegend ſtehenden Truppencorps abzuhaltende dießjäh- Schritte, indeß die Spişkugeln eine Tragweite von 900 rige Herbſtmanöver hat beute auf der Karthäuſeranhöhe Schritten beſigen und folglich eine bemerkenswerthe Ueber Das folgende Feldmanöver, zu welchem auch legenheit behaupten . Auch in der Artilleriemunition das 8. Ulanenregiment und eine Abtheilung Artillerie werden Veränderungen cintreten ; man wird fortan begonnen.

zugezogen werden wird , ſoll in einigen Tagen bei Bendorf Projectile von coniſcher Form verwenden, da dergleichen leinen Anfang nehmen, wo ein Rheinübergang ſtattfindet, zu welchem Ende die Pionniredaſelbſt eine Brüde ſchlagen werden . Schließlich wird ein Feſtungsmanöver ſtattfinden. (K. 3.)

Geſchoffe außer ihrer mehr verderblichen Wirkung felbſt ohne vergrößerte Pulverladung eine ungleich namhaftere Flugkraft beſißen. Wien , 7. Sept. Das ſehnlichſt erwartete Werk : „Der Feldzug in Ungarn und Siebenbürgen im Sommer

Hannover.

1849", herausgegeben vom k. k. Generalſtabe der 3. Ar

, iſt als ein höchſt werthvoller Beitrag neuen Rriegsgeſchichte anzuempfehlen þannover, 19. Sept. Es iſt hier eine Commii- mee ſorgſamzurgeprüfte ,indem nur

ſion niedergeſeşt worden, welche einen Plan zur Re- und ſtreng officiede Daten den Inhalt desſelben bilden. duction , beziehungsweiſe Neuformation der Armee

Von beſonderem Werth find hierbei die Berichte über alle

bearbeitenjou. Dieje Commiſſion beſtehtaus dem Kriegs- gemeinſam mit den ruſſiidhen Truppen vollführten Opera

miniſter Prott, dem Grneralmajor v . Sonehen , Com- tionen , worin bisher noch unbekannt geweſene Aufklärun mandeur der zweiten Cavaleriebrigade, dem Generaladju tanten Jacobi und dem zur Generaladjutantur comman dirten Major v. Hammerſtein.

gen enthalten find.

(D.P.A.3.)

Großbritannien. london , 14. Sept. In Bezug auf das von der Bay er n . Simes und den meiſten anderen Blättern in ihren Berich München , 13. Sept. Die durch einige Blätter ver- ten aus Cherbourg erwähnte Factum , daß an Bord des breitete Nachricht von einer noch dieſen Herbſt beabſichtig- franzöſiſchen Kriegsſchiffes ,Valmy" die ſchweren Ded

ten größeren Truppenaufſtellung an der Donau zu Ma- geſchüße vermittelſt einer einfachen Schraube viel ſchnel növern, die ſich von Ulm bis Regensburg ausdehnen ler und leichter gerichtet würden , als dieß auf engliſchen ſollen , entbehrt jeglichen Grundes . Die Abreiſe des Chefs Schiffen der Fall ſei , wird heute in einem Briefe an den des Generalquartiermeiſterſtabs mit einigen Offizieren hat Herausgeber der Times nachgewieſen, daß die neue be keinen anderen Zwec , als den , die für dieſe Brandye vor- wunderte Schraube des ,, Valmy " feit nicht weniger als

Deckgeſchüßen Wall-derundMartello bei englichen 50 Jahren geſchriebenen Uebungen im Terrainrecognoſciren (N. 6.) a . brauch iſt , daß alle Kanonen - Thürmein Ge und

wieber vorzunehmen.

der Batterieen längs der Küſte von Suffolk und Grier,

mit Einſæluß des Landguard- Forts und der Redoute , die den Hafen von Harwich vertheidigt, nach dieſem Syſteme Man ſchreibt der Deutſchen Zeitung aus Laibach, im bedient würden . September : Die Einführung der Spißfugeli iſt nunmehr auch für die öſterreichiſche Armee beſchloſſen wor= Griechenland. den und hat die Durchführung dieſer wichtigen Neuerung

Oeſterreichiſche Monarchie.

bereits begonnen ; in dem Laboratorium iſt man vollauf

Man ſchreibt der A. A. 3. unter dem 10. Sept. aus

mit der Erzeugung der betreffenden Munition für die Athen das Nachfolgende über die griechiſche Artil

931

932

lerie : „ Das Artilleriecommando wurde vor Kurzem von

ſchriften über alle Zweige des Heerweſens und des Dien :

Nauplia nach Athen verlegt. Das Corps war ſowohl unter Capodiſtria als unter der Regentſchaft und der königlichen Regierung das beſtorganiſirte in der ganzen griechiſchen Armee. Allein nach dem Abgang des legten bayeriſchen Commandanten, des Oberſtlieutenants Hüß, trat die Zuchtloſigkeit in dieſes Corps , und ruhte nicht

ſtes, worin wir in ganz Deutſchland und zumal in den mittleren und kleineren Staaten gefangen liegen. Wenn wir auch überzeugt ſind, daß unſere größeren Heere, daß das preußiſche beer von den verderblichen Einflüſſen dieſer franken, papier- und ſæreibſeligen, thatenarmen Zeit im innerſten Weſen angegriffen wurden , ſo fanden doch jene

eher, als bis es zerſeßt, zerſtört, der Fäulniß anheim-

Einflüſſe an der ſtarken ſittlichen Grundlage eines in einem

gefallen war.

Der innere Grund dieſer Erſcheinung war ſelbſtändigen Staatsweſen und einer bedeutenden Geſchichte

das ſchnelle Avancement, deſſen ſich die jüngſten, im Leben wie in der Wiſſenſchaft unerfahrenen Offiziere zu erfreuen

großartig gegründeten Heerweſens einen unbeſiegbaren Widerſtand. Für das Heerweſen der kleineren Stanten

daß fie im Ganzen hatten , indem ſie ohne ſtufenweiſe Vorbereitung raſch in dagegen lag eben in dem Umſtande, die von den bayeriſchen Difizieren im Jahre 1842 und und Großen die Richtung ihrer Politik immer von auße und 1813 verlaſſenen höchſten Stellen eintraten . Das jebige Kriegsminiſterium hat die Sache wieder einmal in die Hand genommen 1, die verwaisten Offiziersſtellen beſegt und das Šommando nach Athen berufen."

ren , manchmal einander widerſprechenden Einflüſſen em = pfingen , unverkennbar eine weit größere Gefahr , von dem eindringenden , allem vollen wahrhaftigen Leben feindlichen Rationalismus allmälig zerſtört zu werden. So iſt denn bei ihnen das Uebel in weit ſchärferen und bedenklicheren Zeichen hervorgetreten ; und es mag ihnen ein bedeutſamer

$ dh we i3. Baſel , 4. Sept. Die vor einigen Tagen an die Re:

Fingerzeig ſein, daß gerade in Preußen am erſten und entſchiedenſten der Kampf dagegen beginnt. Unter den

gierungen von Baſelſtadt und Baſelland gelangte Anfrage des eidgenöſſiſchen Militärdepartements, ob Geneigtheit zu einer Verſchmelzung der beiderſeitigen Contine gente vorhanden ſet, iſt von der hieſigen Regierung dahin beantwortet worden: es beſtehe teinerlet Abneigung gegen eine ſolche Verſchmelzung; és könne aber eine ein läßliche Berathungnicýt cher ſtattfinden , als bis die Zahl und Art der beiderſeitignn Contingentefeſtgeſtellt oder doch

mannidfaltigen Erſcheinungen desſelben begrüßen wir auch dieſes Werk, das für die Nothwendigkeit, einen geraden praktiſchen Weg in und durch unſer vielfach verſchlungenes Dienſtleben zu finden , eine gelungene ' That und damit zugleich der beredteſte Fürſprecher iſt. Und wenn der Verf. im Vorwort meint, es möchte fich ſein Werk darum noch nüßlicher erweiſen , weil jeßt mehrere deutſche Staa ten preußiſdhe Seerorộnung bet ſich einführten : ſo iſt es

dieſem Betracht nicht bloß eine nüßliche, vorgeſchlagen ſet, és könnte ferner eine Verſchmelzung von uns gerade inüberaus willkommene, wir möchten ſagen nur einzelnen Corps , 3.z. B. der Artillerie, ſtattfinden, wenn ſondern eine

eine vollſtändige Verſchmelzung nicht gelingen fotíte; es nothwendigeErſcheinung, weil wir glauben , daß die preu

ßiſche Seerverfaſſung den großen Beruf hat, in Deutſch lands kleineren Staaten ſich Bürgerrecht zu gewinnen und ihnen ein Anker der Rettung zu werden. Iſt es nach allem Dem ſchon ein Verdienſt des Verfaſſers, daß er mit ſeiner Arbeit fo mitten in die Zeit traf, lo gebührtdem geantwortet worden , jedoch vielleicht eben ſo ſehr im Blic Fleiß , der Ausbauer und der Sinſicht, womit er fie aus auf die dort bevorſtehe Verfaſſungsänderung , ais aus an- führte, noch beſonderes Lob. Wir bedauern, daß wir

wird endlich bei dieſem Anlaß aufunſere ſtark wandelnde ſchweizeriſche Bevölkerung aufmerkſam gemacht, welde eine Berücřſichtigung hinſichtlich der Zahl inſerer zu ſtellenden Mannſchaft ſehr' billig und nothwendig erſcheinen läßt. So viel man vernimmt, iſt von Baſelland zwar ablehnend

(Gidg. 3tg.) : nicht auf das Einzelne derſelben in Stoff und Form

deren Gründen .

eingehen können; aber ſie umfaßt ihr weites und mannich faltiges Gebiet ſo vollſtändig , daß wir wieder ein Buch ſchreiben müßten, wollten wir auch nur den wichtigeren literatur .

Fragen beſondere Beſprechung widmen. Sogar eine nähere Inhaltsangabe müſſen wir uns verſagen , da dieſelbe im Werke bei aller möglichen Dekonomie ſechs enggedructe

Grundzüge des Heerweſens und des Infante

Seiten wegnimmt; wir können nur in flüchtigen Umriſſen

riedienſtes der königlich preußiſchen Armee anzugeben verſuchen , was wir darin finden und daran

von A. v. Wißleben, Hauptmann im Kaijer: haben. Es Franz- Grenadierregiment.

Zweite vermehrte und

ſind die 5 Abtheilungen : ,, Das Heerweſen ( S. 1

veränderte Auflage. Mit 64 in den Terteinge: bis178 ),der innere Dienſt (S. 178—259), der Garni ſondienſt (S. 259—292) , die Elementartaktik eines Bas bructen Holzſgnitten und 4 lithographirten Tafeln, taillons (S. 292—362), der Felddienſt (S. 362—467) 8. Berlin 1850. Verlag von C. Grobe. Friedrich- undein Anhang (S. 467— 483),", unter welchender ſtraße 207. (XVI u. 498 S.) 2 Thlr. Dieſes Buch hätte kaum zu einer gelegeneren Zeit er:

ſcheinen können. Zunächſt ſtellt es ſich dar wie eine leben-

Stoff vorgetragen wird ; und deren jede in eine Anzahl von Abſchnitten nach den darin behandelten Hauptgegen ſtänden zerfällt. Die große Idee der allgemeinen Wehr

dige Erinnerung und zugleich wie ein Beiſpiel der Abhülfe Pflicht, auf welche König Friedrich Wilhelm III. 1808 die für den Jammer von unzähligen fich ergänzenden , bericha tigenden , einander aufhebenden und widerſprechenden Vor-

Reorganiſation des preußiſchen Heeres baute , die durch Cabinetsordre vom 3. September 1814 geſeßlich feſtgeſtellt

933

934

wurde und im Art. 34 der Verfaſſungsurkunde die leßte

Dreyſe zu Sömmerda erfunden , daß ſchon 1841 die An

Weihe der geſammten Staatsgewalten erhielt , iſt der ſchaffung von 60,000 ſolcher Gewehre beſchloſſen wurde 1

Grundſtein des preußiſden Heerweſens. Wie ſie in die Wirklichkeit eingeführt iſt , wie ſich das Heer in ſeinen bleibenden , wie in ſeinen wechſelnden Beſtandtheilen zufammenfeßt, ergänzt , verändert, leſen wir im 1. Abſchnitt. Der 2. gibt uns jofort das Bild der Armee ſelbſt, ihre Gintheilung und Stärke , die Behörden , welche den mäch-

und daß neuerdings auch die Zündnadelbüchſe des Herrn

Dreyſe die bis jeßt im þeer gebräuchliche Thouvenin'ſde verdrängen ſoll. Mit den „bejonderen Verhältniſſen der Landwehr", be

trachtet nach der Landeseintheilung dafür , den beſol deten

Stämmen der Ergänzung, Controlle und Ausbildung der tigen Körper lenken , ſeine Gliederung nach taktiſchen Ein- Landwehr, ihrer Verpflegung, Rechts- und Diſciplinar

heiten und Waffengattungen und zuleßt die jungeMarine. verhältniſſe ſchließt die Abtheilung vom Heerweſen . Während die Armee mit der Landwehr beider Aufgebote

Die zweite, den inneren Dienſt betreffend , theilt zu=

380,700 Mann Infanterie, 67,700 Reiter, 52,200 Mann näčýſt in trefflichen Worten die Grundzüge und Grund Artillerie mit 1004 Geſchüßen , 7800 Pionnire, im Gan- beſtimmungen mit, worauf nach dem Sinne der Dienſt zen mit Einſchluß von 10,000 Offizieren 518,400 Mann vorſchriften die Erhaltung des militäriſchen Geiſtes und aufweiſt, zählt ihre jugendliche Schweſter erſt 3 größere der Diſciplin ruht; ſie zeigt dann die Geſtaltung dieſes und 42 kleinere Fahrzeuge mit 97 Geſchüßen, 48 Öffizie Dienſtes in der Compagnie , indem ſie auf alle einzelnen Der Verf. bat dafür die ſtolze Erin-

Glieder derſelben und ihre Thätigkeit ausführlich eingeht,

nerung : „ 2000 Mann Infanterie und 200 Reiter waren

ren , 1753 Mann.

die Anfänge der preußiſchen Armee unter dem großen Kurfürſten ; " wir wünſchen ,, daß dieß Wort ein prophe-

und beſpricht danach in gleicher Weiſe die verſchiedenen dienſtlichen Ordnungen , welche bei größeren Körpern er ſcheinen. Den Soluß macht die , Ausbildung zum

tiſches ſein möge.

Dienſte ", deren Gang vom Recruten an durch den theo

Der 4. Abidinitt umfaßt das weite Gebiet des Mili- retiſchen Unterricht und alle einzelnen praktiſchen Uebungen tärhaushalts nach dem Hauptetat , den Behörden und ſei- hindurch vollſtändig dargeſtellt wird. Vom Bajonnettiren

nen Verzweigungen in Geldverpflegung, Naturalverpfle- íſt darin nur ſehr kurz die Rede , da es im preußtſchen gung und Bekleidungsweſen. Der für den Soldaten nicht Şeere noch nicht lange eingeführt und noch kein Reglement dafür gegeben iſt; dagegen iſt eine ſehr klare Theorie des Armee unter dem Einfluß der Büreaukratie eine erſchreckende Zielſchießens mitgetheilt. Doch iſt es uns aufgefallen,

eben erquidliche Gegenſtand , der auch in der preußiſchen

Anhäufung von Formen erfahren hat , iſt klar, überſichtlich und dabei eingehend genug behandelt , um den zu

daß in dieſem ganzen Abſchnitte von der v. Rohrſchen Ausbildungsmethode, ſo manches von ihrem Geiſte man

praktiſcher Thätigkeit Berufenen die nothwendige allgemeine auch darin findet, keine Erwähnung geſchieht, da doch Grundlage zu gewähren. In demſelben Sinne ſchließen ſich die Abſchnitte von den „ Garniſon - Einrichtungen , Natur-Quartier und Servis" und von „Reiſevergütung, Vorſpannweſen , Telegraphen- und Poſtbenuşung" an. Ungleichartiger folgen dann : das Verſorgungs- und Penſionsweſen, wie es an Penſionsgehalte, InvalidenHäuſer, Civilverſorgung geknüpft iſt; das Medicinalweſen in Bezug auf Perſonal und Lazarethanſtalten; das Militärerziehungs- und Bildungsweſen nach ſeinen Einrich-

dieſe Methode nicht etwa blos neben andern eine treffliche, ſondern geradezu der Grund iſt , auf welchem ein Heer wie das preußiſche und auch wie die andern deutſchen Heere zur vollen Reife und Tüchtigkeit gelangen kann. Die dritte Abtheilung , „der Garniſondienſt" , zerfällt in die Abſchnitte : der Militärgottesdienſt; militäriſches Begräbniß; Vollftređung der Todesſtrafe; der Garniſon wachtdienſt; Verhalten bei Allarmirungen ; Unterdrückung von Tumulten und Waffengebrauch." Beim Gottesdienſt

tungen für Offiziere, Unteroffiziere , Soldatenwaiſen und

haben uns manche Formen religiöſer Weihe , die aus den

für beſondere Lehrzweige, als Reiten , Thierarzneikunde 2c. übrigen deutſchen Heeren unter den rationaliſtiſchen Ein Die militäriſmen Grade und ihre Abzeichen , die Ans flüſſen der Zeit zum Theil verſchwunden ſind, wohlthuend reden und die königlich preußiſchen Drden füllen den näch-

angeſprochen ; im Uebrigen werden die Gegenſtände der

ſten Abſchnitt: dann wird von der Militärgerichtsverfaſ= Abſchnitte genügend abgehandelt, wie ſie dann im Allge ſung in Bezug auf die Militärgerichte, das Verfahren und

meinen aus den eigenen Erfahrungen , die eben nicht im

die Strafen , von den Ehrengerichten nach Zweck und

mer beſonders beim Garniſonwachtdienſt erquidlicher Art

Competenz, Bildung und Verfahren, und von der Diss zu ſein pflegen, bekannt ſein werden. ciplinarbeſtrafung gehandelt.

Nicht minder iſt es die vierte Abtheilung , „die Ele=

Die Waffen ſind nach Gintheilung, Geſchichte des In- mentartaftit eines Bataillons," wenigſtens inſoweit, daß fanteriegewehrs und Fabriforten überblidt ; dann folgt eine

ſehr eingehende und vollſtändige, durch Holzſchnitte verdeutlichte Beſchreibung der im Heer gebräuchlichen Feuer-

wir nicht näher anzugeben brauchen , was darin gegeben iſt. Naturgemäß theilt ſie ſich in die Abſchnitte von den geſchloſſenen Formen und von denen des zerſtreuten Ge

gewehre, während die Geſchüße und Geſchoſſe der Artille- fechts." In den Tert gedructe ſchwarze Tafeln mit weißer rie erſt beim Felddienſt unter den Waffengattungen abge- Zeichnung verſinnlichen die Darſtellung, welche in einer /

handelt find. Mit der „Munition des Percuſſionsgewehrs"

Kürze , die wir manchen unſerer geprieſenen Reglements

endigt der Abſchnitt; vom Zündnadelgewehr, das ſchwer- recyt dringend zum Muſter empfehlen möchten (auf 70 begreiflicherweiſe officiell die Benennung leichtes Percuſ= fionsgewehr“ führt , erfahren wir aus ſehr naheliegenden Gründen außer der nöthigen allgemeinen Erklärung nur,

Seiten ) die große Menge der weſentlichen Formen er ſchöpft. In der nämlichen gedrängten Darſtellung, die dabet

daß es voretwa 10 Jahren von Herrn Commerzienrath

dodh ihren Gegenſtand nach allen Seiten, ſo weit es hier

936

935

nöthig ſcheint, erſchöpft, iſt auch die fünfte Abtheilung, Werf darf in dieſem Betracht für ähnliche Arbeiten als

„der Felddienſt, " gehalten .

In den „Vorbemerkungen“ Muſter gelten , denn nicht leicht möchte der Rath und die

wird zuerſt ſein Begriff feſtgeſtellt , dann eine Betrachtung der Hauptfactoren gegeben, nämlich der Waffengattungen nach ihrer Eigenthümlichkeit und des Terrains , deſſen Érklärung auf eine durch ſchöne und richtige Zeichnung erläuterte Theorie ſeiuer Darſtellung geſtüßt iſt. In den

Beihülfe desſelben einen Offizier, der ſie ſucht, im Stiche laſſen, kaum läßt ſich ein Verhältniß in der vielverzweigten Dienſtthätigkeit denken , worüber nicht wenigſtens eine allgemeine, dem heutigen Standpunkt der Kriegswiſſens ſchaften, ihren Lehren und Anſchauungen entſprechende Auf

folgenden Abſchnitten: „von den Märſchen , von den Vor-

klärung darin gefunden würde.

Darüber hinaus aber

poſten ; von dem Lager - und Cantonnementsdienſte ; beſon- erwirbt der Verf., daß er ein ſo treues Bild des preußiſchen bere Unternehmungen im Felde ; das Gefecht; von den im Heeres entworfen hat, noch den Dank und die Anerken Felde vorkommenden Arbeiten ; " finden wir alles , was nung auch im weiteren Vaterlande. Wenn die Ausdeh in das damit bezeichnete weite Gebiet einſchlägt ſoweit es nung des Gemäldes allerdings eine ſehr große geworden

für kleinere Truppenabtheilungen – das Bataillon iſt iſt, ſo liegt dieß in der großen Mannichfaltigteit dieſes -

meiſtens der Maßſtab – gehört , nach den weſentlichen

Heerweſens ſelbſt, die ſich in einen engeren Rahmen nicht

Grundſätzen , die darüber in den bedeutenderen Werken wohl faſſen ließ. Und freilich können wir in dieſer Man feſtgeſtellt ſind , recht praktiſch und belehrend vorgetragen nidifaltigkeit keinen Vorzug, wir können darin vielmehr und dabei in Bezug auf Marſch- und Lagerordnung durch nur eine ungerechtfertigte Abweichung von der großen ein Zeichnungen erläutert. Auch über die Benußung der fachen gdee erblicken , auf welche die preußiſche Heerver Eiſenbahnen und den Barrikadenkampf ſind die Ergebniſſe faffuug urſprünglich gegründet iſt. Wir können für dieſe der neueren Erfahrungen gehörigen Drts eingeführt; und Ungleidyartigkeit in der Dienſtzeit, Aushebung, Behand beſonders anerkennend müſſen wir noch hervorheben , daß

lung der verſchiedenen Formationen , der Garde, Linie,

der Verf. thatſächlich die Anſicht vertritt , wie für den Landwehr, Gardelandwehr, Gardereſerve, Reſerveregt Offizier die Kenntniß wenigſtens der einfacheren Werke

menter der Linie u. 1. w. unmöglich einen irgend aus

und Arbeiten der Feldbefeſtigungskunſt unentbehrlich iſt,

reichenden Grund finden ; völlig ohne Noth ſcheinen uns

indem der leßte Abſchnitt das Nöthige davon mittheilt.

damit die einfachſten Verhältniſſe in ein ſehr zuſammen

Der Anhang (ſechste Abtheilung) handelt in' etwas

geſeßtes, ſchwer zu überblickendes und zu leitendes Weſen

ungleichartiger Zuſammenſtellung von der Abfaſſung von verwandelt. Weſentlich hängt es danndamit zugleich zur Dienſtſchreiben und von den vorzüglichſten Strafbeſtim-

ſammen , daß die große fittliche Grundlage des preußiſchen

mungen aus den Kriegsartikeln. Die Beilagen enthalten : Heeres , die allgemeine Wehrpflicht, lange nicht in vollem die auf das Heer bezüglichen Paragraphen der Verfaſſung; Maße durchgeführt , lange nicht zur Wahrheit geworden das Geſeß über die Unterſtüßung der Familien der Re- iſt. Nur ungefähr die Hälfte der Militärpflichtigen (S. 4) ſerve - und Landwehrmannſchaften ; das Geſeß über die

wird jährlich eingeſtellt, die andere Häfte wird unter ver=

Beſtrafung der Aufforderung von Perſonen des Soldaten- ſchiedenen Cathegorien zurüdgeſtellt und geht zum Theil ſtandes zum Ungehorſam ; die Anforderungen zum Port= für den Dienſt ganz verloren , zum Theil überfüllt ſie, epeefähndrich- und Offizierseramen ; das Geles über die gegen Deſerteure ſtatt der Vermögensconfiscation zu verbängende Geldbuße; endlich eine Anzahl Soemas zu verſchiedenen Dienſtarbeiten.

höchſt mangelhaft ausgebildet, bie Rahmen der Landwehr

(S. 170 ). Von dieſem Uebel loszukommen , wird freilich unmöglich ſein,, ſo lange nicht die Anſicht durchdringt, daß man den Infanteriſten in 6 Monaten ausbilden kann.

Da haben wir alſo ein Buch, das auf kaum 500 Wenn der Verf. (S. 2 Anm .) für die zwei- bis drei Seiten das Heerweſen und den großen Armee wirklich erſchöpfend auf Vollſtändigkeit, Klarheit und fowie auf glüdliche Auswahl und idhwer zu bewältigenden Materials lich irgend gegründete und billige

Infanteriedienſt einer jährige Dienſtzeit bei der Fahne als Minimum anführt, behandelt. In Bezug baß nicht die Ausbildung in den Waffen , ſondern daß Kürze der Darſtellung, auch der Gehorſam , die Disciplin , der militäriſche Geiſt Scheidung des gewiß die Hauptſache ſei, ſo ſind wir darin mit ihm völlig ein= läßt das Werk ſchwer verſtanden , glauben aber nach allen unſern Erfahrungen Wünſche unbefriedigt; daß ſich das Alles , ſoweit es in unſeren Friedensverhält=

mit der Anordnung dagegen ſind wir freilich nicht überau

niſſen überhaupt geſchehen kann , ſchon in 6 Monaten

einverſtanden geweſen , die Abſchnitte folgen häufig ohne jeden inneren Zuſammenhang aufeinander und ein organijdes aus einem gemeinſamen Grunde fich ergebendes Band iſt kaum ſichtbar. Den Verf.kann aber dafür kaum ein Vorwurf treffen, da zum Theil der Stoff durch den Mangel innerer Verwandtſdaft jedem gemeinſamen Eintheilungsgrund widerſtreben mußte, zum Theil aber auch die Wiſſenſchaft Vieles , was ſich in einen organiſchen Bau zuſammenfaſſen ließe, nur erſt abgeriſſen und ver:

anerziehen läßt. Freilich müßte die Jugend in den Schu len dafür ſchon entſchieden vorbereitet werden ; es liegt

aber auch nothwendig im Geiſte dieſer Heerverfaſſung, daß die Schule eine darauf zielende Einrichtung und Grundlegung erfahre. Nur auf dieſe Weiſe wird das preußiſche Heer den großen Beruf, den wir im Eingang andeuteten , den Beruf, nach Innen und Außen ein Net tungsanfer des Vaterlandes zu werden ,1 erfüllen können . Dick weiter zu entwideln würde hier zu weit führen, aber

einzelt bearbeitet hat. Seinen nächſtenZwec , ein brauch- es ſcheint uns mit zur Bedeutung dieſes Werkes zu ge bares Handbuch für Offiziere zu ſchreiben, hat der Verf. hören, daß es zu ſolchen Gedanken und Erörterungen jedenfalls zur vollkommenen Befriedigung erreicht, ſein Anlaß gebe. Redigirt unter Verantwortlid )feit der Verlagshandlung: 6. D. leske in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag , 1. Dctober

N

1850.

118.

Allgemeine Militar - zeitung. Wien , 5. Sept. In Bezug auf die Uniformirung

nicht, eben ſehr praktiſch find , indem Metallplatten , als Schiffsrippenverkleidung , gegen 32- und ſelbſt gegen 8Pfänder weder für das Fahrzeug, noch für die Mann

der Armee theilt der Soldatenfreund folgende rom Rais

ſaft den erwarteten Schuß bieten . Bereits 1812 , 1846

Oeſterreichiſche Monarchie.

ſer genehmigte Vorſchläge mit : Die ſchwere Cavalerie er- und 1819 machte man im Hafen von Portsmouth Ver hält weiße Röde , ruſſiſch graue enge Hoſen und hohe ſuche, die jenes Reſultat gaben ; die neueſten Verſuche, im Stiefel; die Cheveaurlegers fämmtlich grüne Röde , ruf- Juli 1850, beſtätigen die Erfahrung, daß nicht nur 8

ftich graue enge Hoſen und hohe Stiefel ; die geſammte bis 10 zou dide Etſenplatten von gewöhnlichen Dampf deutſche Cavalerie behält die Helme, jedoch ohne Ramm-

bootgeſchüßen auf eine Entfernung von 400-500 Schrit

quaſten ; die Huſaren erhalten krapprothe Beinkleider und den ganz durchbohrt werden , ſondern daß bei dem Wider die bisherigen ſcharlachrothen Tſchako's werden ebenfalls ſtand , den die nicht unmittelbar , ſondern nachträglich krapproth. Die Schakos ber Infanterie und die Helme getroffenen Planken auf der entgegengeſeßten Schiffsſeite der Cavalerie erhalten ſtatt der Rokarde und des Schildes leiſten , einen Regen der gefährlichſten Splitter auf das den kaiſerlichen Ádler; endlich werden bei den Jägern ſtatt Verbed fallen läßt. Auch Holzwerk zwiſchen zwei Platten der bisherigen Corſe - die Calabreſerhüte eingeführt. von Schmiedeeiſen helfen dieſem Uebel nicht ab. Der officielle Bericht über dieſe Verſuche iſt ſo eben auf Ver

12. Sept. Man beabſichtigt die gegenwärtig in

langen und Koſten des Parlaments gedrudt worden.

der f. k. Artillerie gebräuchlichen Gewehre abzuſchaffen und

dagegen Carabiner einzuführen , deren fich die Artille riften vor dem Feinde auch während der Geſchüßbedienung bedienen fönnen . ( Deſterr. Soldatenfreund.)

Frankreich. Auf den Vorſchlag des Kriegøminifters hat ein Decret

vom 19. September die Organiſation des Krieg 8 depots auf nachſtehende Weiſe geregelt. Art. 1 . Das Kriegsdepot wird , wie bisher, einen

Niederland e.

15. hat Sept. für integrirendenTheil der Centraladminiſ ſionabzuNationdem die Aus beſøloſDie für die alvertHaag ſen,Commiſ heidig, ung tration bilden und

ſchaffende Gintheilung in Diviſionen und Brigaden bie Dienſtvorſchriften unterworfen ſein , welche dieſe Admi Vertheilung des Heeres in Territorialdiviſio

n. Dasſelbe wird dem Dienſt derGeneral nen Dieentepige Zahl der for miftrat ühren. nternieen ionregel roperationen und.Truppenbewegungen lon Regime e bleiben Militä ſtäbe der ,dageg 3 Compag dieſelbeinzuf jedesBatail ilt g l

zugethe ; in Folge hiervon nimmtdieſerZwei den Titel: haben. Außerdem fod ein Lehrbataillon fürdieAusbi : ,,Dienſt der Generalſtäbe , der Militäroperationen, Trup re

t

en

dung höherer Dffizie gebilde werden. Die Soldat in der Strafabtheilung ſollen eine Compagnie für fich bilden . penbewegungen und des Kriegsdepots" an . Die Anzahl der Unteroffiziere ſoll vermindert, dagen dieArt. 2. Das Kriegsdepot zerfällt in zwei Abthei Jenige der Feldwebel durch die Bildung einer zweiten Klaffe lungen, deren Verrichtungen im folgenden angegeben ſind: vermehrt werden. Für die Reorganiſation des Ge = ntecorp 8 hat der König eine beſondere Commiſſion ernannt. (Pr. St.A.)

Grfte Abtheilung, 1. Unterabtheilung: Geodäſie, To

pographie, Zeichnen , Graviren; 2. Unterabtheilung: Ver waltung , Rechnungsweſen und vom Depot herausgegebene Rarten.

Großbritannien .

Zweite Abtheilung , 1. Unterabtheilung : Hiſtoriſche

Arbeiten, Militärſtatiſtik; 2. Unterabtheilung: Bibliothek, London, 17. Sept. Verſuche, die unter der Leitung hiſtoriſche Archive, Karten und Plan . von Sir Thomas Saſtings und Capitän Chads angeſtellt

wurden , zeigen , daß eiſerne Kriegs dampfichiffe

.

Art. 3. Die Rangordnung und die jährlichen Gehalte der Gehülfen , Zeichner und Graveure des Depots werden

939

940

auf nachfolgende Art feſtgeſekt: Obergehülfe , Oberzeichner und Öbergraveure 1. Klaſſe 3600 , 2. Kl. 3300, 3. Kl. 3000 Franken. Gehülfen , Zeichner und Graveure 1. Kl. 2700, 2. Kl. 2400, 3. RI . 2100, 4. Kl. 1800, 5. Kl. 1600 ' Franken. Eleven , deren Anzahl zwei nicht 600 Franken erhalten.

nehme Leute, fie können ſich nur auf gewohnte Art mit Beamten befaſſen , wenn auch darüber die Stunden ver geben , in denen der Solbat fein Stück Fleiſch hätte kochen und genießen können . Ich will mich nicht unterſtehen, dieſes vortreffliche Räderwerk zu kritiſiren , in deffen Lauf unſer Hunger nicht ſtörend eingreifen darf ; aber mich dünkt, bei rechtzeitiger Vorſorge und bei etwas praktiſchem Ge=

Art. 4. Die Abtheilungschefs werden unter den im activen Dienſt befindlichen Oberſten und Oberſtlieutenan= ten des Generalſtabes ausgewählt; dieſelben leiten auch

ſchick und dazu noch etwas Soldatenblut im Leibe wäre viel beſſer für uns zu ſorgen geweſen . Ich meine nicht, daß man dem Bürger und Bauer ſein Vieh ohne Ent

ſpeciell die erſte Unterabtheilung ihrer Abtheilung. Ein

ſchädigung aus dem Stalle ziehen und ſchlachten ſollte,

nicht im activen Dienſt befindlicher Stabsoffizier des Ge-

aber für einen billigen Preis hätte man's doch wohl neh

überſteigen darf , können eine jährliche Gratification von

neralſtabes kann unter deren Befehlen an die Spiße der

men können , wo ce am nächſten war , und da wir's manch

zweiten Unterabtheilung geſtellt werden.

mal,I wenn wir auf's Fleiſch warteten , im Stalle brüllen

Art. 5. Die Abtheilungschefø , ſowie diejenigen Offi= hörten , ſo erlaube ich mir zu vermuthen , man hätte es ziere des Generalſtabes , die dazu berufen werden , an den Arbeiten des Depots Antheil zu nehmen , erhalten über

ihren gewöhnlichen Gehalt die ihrem Grad zukommende

näher haben können . Plag !" ſchreit es und daher ſprengt ein Verpflegungsbeamter mit einem Geſicht ſo majeſtätiſch, wie es nur der ſatte Herr dem hungrigen Bettler machen

Áctivitătszulage . Der Gehalt der nichtactiven Dffiziere, kann; wiekann er das Vieh im Stalle brüllen hören ? welche an die Spiße der zweiten Unterabtheilung geſtellt thn leiten höhere Gebanken ; die Proviantcolonne iſt es, werden , wird noch durch eine beſondere miniſterielle Verfügung beſtimmt. Art. 6. Die Chefs , Gehülfen , Zeichner und Graveure werden neue ihrem Grade und ihrer Klaſſe entfprechende Commiſſionen , ſowie den Gehalt erhalten , wels

aus der er gefeßmäßig uuſeren gefeßmäßigen hunger ſtillen will, ſie iſt aber freilich weit zurück und die Truppen find ganz anders durcheinander gekommen , als in der Ordre

der ihnen nach dem im Artikel 3 feſtgeſeßten Tarif zu=

es mit der Vertheilung losgehen . Man hatte heute nicht

kommt.

auf ein Gefecht gerechnet, die Diſpoſitionen müſſen alſo vollſtändig geändert werden ; das lebendige Fleiſch der Proviantcolonne foll eigentlich immer eiſerner Beſtand bleiben , man wird ſich aber nun , nachdem über die Ordu nung etwa 3 Stunden verfloſſen ſind, doch zu etwas An

Militäriſche Briefe. VI.

( Verpflegung .)

de bataille ſteht, nach welcher die Proviantcolonne einge

theilt iſt; Drdnung muß ſein; erſt Ordnung, dann kann

derem entſchließen müſſen .

Endlich um Mitternacht

kommt der Transport imBivouak an ; Alles liegt im tief ften Schlafe; troß allen Fungers iſt der Schlaf doch das größere Bedürfniß; der Verpflegungsbeamte wundert fich, daß er fein Fleiſch kaum los werden kann . Sie werden

Sie berühren in Ihrem leßten Schreiben die wundeſte die Sache aus einem höheren Geſichtspuncte anſehen und Seite meiner kleinen Kriegserfahrung , die Verpflegung ſagen , ich ſpreche ohne Sachkenntniß, das gebe ich einiger der Truppen. Die Zeiten find allerdings vorüber, in maßen zu , aber mich dünkt , der Hunger ber Truppen in denen Wallenſteins Ausſpruch, er könne nicht eine Armee einem geſegneten Lande, das zwar zum Theil, aber durch von 16,000 , wohl aber von 60,000 Mann ernähren, eine aus nicht in hohem Grade vom Feinde ſchon ausfouragirt, Wahrheit war; daß wir aber ſo weit gekommen wären, außerdem aber zum großen Theil freundlich gefinnt war,

daß die Truppen in einem üppigen lande nach großen iſt eine durchaus richtige Kritit gegen die Verpflegungs Anſtrengungen und Gefechten hungrig im Bivouat liegen beamten oderSteil gegen derdie Schuld höheren tragen Führer,wenn denn ſie auchesdieſe an /

müſſen , weil der Verpflegungsbeamte die Sache noch nicht nach der gehörigen Ordnung hat einleiten oder 18 Werf richten können ,, das hätte ich mir troß aller großen Vorſtellungen von der Gewalt einer Bureaumanned 'nicht ge-

können einen

δαάt.

welche die Truppen in größeren Kriegen haben ertragen

,

den nöthigen und rechtzeitigen Mittheilungen fehlen laſſen, nach denen die Beamten ihre Vorbereitungen treffen kön nen. Wenn man unſere Hungerleiden vergleicht mit denen,

Freilich waren es eigenthümliche Verhältniſſe, unter müſſen , ſo kann man es lächerlich finden , der unſrigen benen wir das badiſche Land betraten, aber in ihrer Eigen := nur Erwähnung zu thun ; ich gehe jedoch darauf aus, aus

thümlichkeit lag eben die Leichtigkeit der Verpflegung, ohne die Truppen auf Selbſthülfe anzuweiſen. Nirgends hat Sælachtvieh gefehlt es in unſerer nächſten Nähe anin gutem der Bibel ſteht, du jouſt und ich bilde mir" ein , wenn

unſerer kleinen Kriegserfahrung wenigſtens eine möglichſt praktiſche Belehrnng über alles Das zu ziehen , was in Bedeutung ſein wird, einem größeren Kriege von größerer die geringe Einwirkung auf dabei kann es mir alſo auf

dieſen kleinen Feldzug nicht ankommen, ſondern nur dar auf, einen Fehler, der da iſt , herauszufinden ; der größere Maßſtab ſeines Hervortretens ' wird durch den größeren Maßſtab der Kriegfahrung bedingt. Wenn ich daher bet zugeſprochen wird. Aber unſere Beamten find gar vor- ſo einfachen und geſicherten ſtrategiſchen Verhältniſſen ſchon

dem Doſen , der da driſchet, das Maul nicht verbinden, ſo dürfte man ohne große Anmaßung dem Soldaten nad dem Gefecht ein gleiches Recht vindiciren, als hier in der heiligen Schrift dem Thiere ſchon während der Arbeit

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einen großen Mangel richtiger praktiſcher Maßregeln und deren üble Wirkung auf die Truppen ſehe, ſo müſſen mir

denn er verlangt nur , daß man , wenn er ſeine Schuldige feit thun ſolle , auch gegen ihn ſeine Schuldigkeit erfülle die größeren Kriege trop der mannidfachen Noth der und für feine Nahrung ſorge. Er iſt mit Recht nicht Truppen dennoch unerklärlid, bleiben , ich muß vollends damit zufrieden , daß er Fleiſch, Brod , Erbſen u . in ge daran verzweifeln , daß es bei den Truppenanhäufungen, höriger Portion bekomme , er verlangtes auch zur rechten welche durch den militäriſchen Gebrauch der Eiſenbahnen Zeit und in der rechten Beſchaffenheit, um es noch gar werden herbeigeführt werden , obgleich die Eiſenbahn ſelbſt kochen und genießen zu können ." Alte harte Erbſen , die den Proviant heranſchafft, jemals möglich ſein werde, ſtundenlang kochen , ohne gar zu werden, und die der folche Truppenmaſſen nur einen Tag zu ernähren , wenn Soldat zuleßt froß ſeines Hungers traurig und fluchend ich inich darein ergebe , es ginge einmal nicht anders , als wegſchüttet, friſdjes, unausgebadenes , naſles Brod, es gegangen iſt. Es kann ſein , daß ein ganz junger oder das binnen einiger Stunden ſchimmelt und ungeſund iſt, auch ein alter Verpflegungsbeamter mir beweiſen kann, friſch geſchlachtetes Fleiſch von alten Thieren , das kaum daß es nicht anders ging, dann muß ich aber dabei bleis ausgeblutet hat u ., das und viele andere derartige Liefe= ben , daß wir auf dieſe ürt nicht im Stande ſein werden, rungen ſind Dinge, die in der Regel das Gewiſſen des

• die großen Heeresmaſſen zu ernähren , welche im nächſten Verpflegungsbeamten nicht beunruhigen , po ſehr ſie auch Kriege auf den Schauplaş treten werden , oder daß Man=

den Soldaten quälen , ſo ſehr ſie auch den Stoff zu man =

ches in der bisherigen Art geändert werden muß.

nichfachen Krankheitsfällen , alſo zu'einer Verminde

Wann wird wieder ein Krieg kommen , bei dem ſich rung der Combattanten geben , der man häufig nicht in den Hauptzügen die ſtrategiſchen Bewegungen , fo genug Aufmerkſamkeit ſchenkt. Namentlich die' Brodliefe gar die Reſultate der Gefechte, mit ſolcher Gewißheit werden vorausſagen laſſen , als in dieſem ? Hätten wir

rungen , welche wir in dem badiſchen Feldzuge erhalten haben , waren faſt ſämmtlich ſo ſchlecht, daß ein großer

einen Feind gegenüber gehabt, der nicht von Sauſe aus

Theil in den Bivounts liegen blieb, weil er ungenießbar

in die entſchiedenſte Defenſive geſtellt geweſen wäre , ſo

war. Der Beamtc legt ſeine Rechnung vor und iſt froh ,

würden die Mängel der Verpflegungsart wahrſcheinlich daß er die Lieferung fertig hat , das iſt aber ein Beam wichtige nachtheilige Folgen gehabt haben ; ja ich möchte ter, wie ihn das Bureau , nicht aber wie ihn das Feld

behaupten , daß wir einem thătigen, zu Offenſivſchlägen lager gebrauchen kann. Uebrigens würde man die Verpflegungsbeamten unge aus der Defenſive heraus geneigten und dazu fähigen Feinde gegenüber in denmeiſtenFällengar nichts von recht anklagen, wennman ihnenallein die Schuld auf den Herren Verpflegungsbeamten bekommen hätten und

bürden woute , ich wenigſtens ſpreche nach meiner Anſicht

daß die Noth uns zur Selbſthülfe gezwungen haben würde, einen bedeutenden Theil derſelben den höheren Führern weil man auf die Ausnahmen , welche der Feind uns vor-

zu , denen dieſe Beamten zugetheilt ſind, welche dieſelben

zuſchreiben beliebt haben würde, nicht vorbereitet geweſen

aber auch unter ihrer Aufſicht und Controlle haben.

wäre. Es iſt z. B. vorgekommen , daß die Avantgarde, Wenn der Verpflegungsbeamte aus der Schreibſtube in welche dem Feinde gegenüber auf Vorpoſten lag , nicht ein dieſe ganze ſchemawidrige Wirklichkeit fährt und ſich ein einziges Bivouakbedürfniß geliefert bekam , alſo auf bildet, Vieles ginge nicht an , weil es ſich mit irgend Selbſthülfe, Requiſition, in einem in den Vorpoſten lie= einer Beſtimmung über die Rechnungslegung nicht ver genden , total ausgeſogenen Dorfe angewieſen war, wäh- einigen laſſe , ſo iſt es Sache des höheren Führers , dieſem rend das Gros,I welches in der Nähe zweier Dörfer ſtand, Beamten zu Gunſten der Truppe manche Verantwortung

alle Bedürfniſſe reichlicher als im Friedensbivouat gelie: fert bekam.

abzunehmen , ſowie andererſeits ihn von ſeiner bureaukra= Es ſcheintmir ganz unzweifelhaft, daß für tiſchen Einbildung gegenüber einer gebieteriſchen Wirklich

Den , der ſchlagfertig bleiben ſoll, zuerſt geſorgt werden

muß , während der weiter vom Feinde Entfernte und durch den Erſteren Geſchüßte nöthigenfalls für ſich ſelbſt ſorgen fann ; muß dann Giner von Beiden hungern , ſo kann es

eher ein Theil des Gros, als die Avantgarde; davon ſcheinen aber unſere jungen Verpflegungebeamten ( jung in ihrem Geſchäft) ganz verkehrte Begriffe zu haben , und es wäre ſowohl in dieſer, wie in vielen anderen Beziehungen ,

keit zu curiren. Friedrich der Große und Napoleon er kannten es dankbar an , daß ihr erſter Verpflegungsbeam ter es war, dem ſie die Möglichkeit der Märſche verdankten , in deren Folge ſie den größten Theil ihrer Siege erfochten ; darum aber muß auch die obere militäriſche Leitung einer Armee und die Leitung der Unterabtheilungen , denen bes

ſondere Verpflegungsbeamte zugetheilt ſind, mit dieſen Beamten Hand in Hand gehen . Der militäriſche Führer

in denen die Strategie an der Kette der Verpflegung gehen ſagt: „ Für meine Truppen muß geſorgt werden , ſelbſt muß , gar nicht übel, wenndie Herren Verpflegungs- wenn ich dieſe oder jene raſche, unvorbereitete Operation beamten darüber beſondere Vorleſungen und Unterricht erhielten und ſelbſt ein Gramen beſtehen müßten , denn ich glaube , daß ihnen dadurch die Augen erſt darüber aufgeben würden , was ſie der Armee im Felde ſein

ausführe !" er muß dem Beamten einen Blick in die nächſte Zukunft geſtatten , damit derſelbe, ſo weit dieſelbe von ihm abhängig iſt, das Seinige vorbereiten könne.

Dieſer' Beamte aber muß nicht eine beſondere Wichtigkeit

könnten und was ſie ihr werden müſſen, wenn ſie durch ſelbſt erhobene Schwierigkeiten zur Schau ſtellen ihre Beſtimmung erfüllen wollen. Die vox populi, die Stimme der Soldaten , hat ſie in dem leßten kleinen Feldzuge verurtheilt, der Soldat nimmt ſein Urtheil in dieſer

wollen; ſeine Pflicht, und zwar eine Pflicht, durch deren Erfüllung er allein Anſpruch auf eine hohe Bedeutung machen kann , – iſt es , daß er ſogar diejenigen Schwie=

Beziehung direct aus dem Magen und wil von allen rigkeiten, welche ſich der Freiheit der Operationen ſelbſt in Gegengründen nichts wiſſen , und er hat im Ganzen Recht,

den Augen des militäriſchen Führers entgegen ſtellen, durch

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ſeine Thätigkeit, durch ſeinen Erfindungsgeiſt, ja durch das einzige, was ihn in größerer Gründlichkeit behandelt; ſeine Kühnheit,

denn es gibt auch für den Verpfle=

eine wiſſenſchaftliche Behandlung , wie ſie mir möglich er

gungsbeainten eine Kühnheit in der Erfüllung, ſeiner ſcheint, eriſtirt noch gar nicht. Eine ſolche dürfte indeß verſchwinden macht und auf dieſe Weiſe einen weder allein von einem Dffizier, noch allein von einem ſehr weſentlichen Antheil an dem Gelingen dieſer Opera- Verpflegungsbeamten verfaßt werden , oder die ſpecifiſchen Pflidhten

-

tionen nimmt. Es verſteht ſich ron ſelbſt, daß er nicht Kenntniſſe beider müßten ſich in einer Perſon vereinigen. etwa auf Koſten der Truppen die Schwierigkeiten

Der Ausgangspunct dürfte von den Raumverhältniſſen

hinweg läugnen und zu ihrer wirklichen Beſeitigung nichts der Truppen auf dem ſtrategiſchen Marſche und auf dem thun dürfe ; dieſer Betrug, den er gegen den militäriſchen zur taktiſchen Zuſammenwirkung eng begränzten Raume Führer ſowohl als gegen die Truppe begeben würde, zu nehmen und den nächſt die Truppenzahl in Beziehung

könnte in ſeinen Folgen nicht lange unentbedt bleiben; zu ſegen ſein zu dem bei verſchiedenen Bevölkerungsdicha eine hungernde Truppe ſpricht, wenn ſie auch ſchweigend duldet , durch zu viel Zeichen , als daß man dieſe Sprache überſehen könnte. Vermehrung der Kranken , der Nachzügler nach jeder beſonderen Ànſtreugung , Muthloſigkeit ini Unglück ic., ſolche ſind die ſtummen Zeichen , die dem Feldherrn oder dem unteren Führer ſagen, daß ihn der Verpflegungsbeamte mit wohlfeilen Verſicherungen belogen habe. Der Soldat iſt das Kriegsinſtrument, das in allen ſeinen Eigenthümlichkeiten und Bedürfniſſen eben ſo gepflegt

tigkeiten zu ihrer Ernährung nöthigen Flächeninhalt, woraus ſich über die Entfernungen für die Transporte annäherde Verhältnißzahlen ergeben würden. Eine andere Verhältnißzahl würde ſich ergeben , wenn man die Schnel ligkeit der Bewegung bei gewöhnlichen und forcirteu Märſchen in Beziehung auf verſchiedene Truppenſtärken und danach wieder in Betracht zöge , daß bei ſchnellerer Bewegung zwar die Transportmittel fich ſteigern, indeſſen die Verpflegung auch wieder dadurch erleichtert wird , daß werden muß , wie man vom Soldaten die forgſame Be- man dieſelbe Gegend nicht ſo ſtark heranzuziehen braucht, handlung ſeiner Waffe verlangt, damit mit ſeiner Waffe als bei einer langſamen Bewegung, bei der das Vor wärtsſchreiten nicht ſo weit reicht, daß daburdh der ganze nicht er ſelbſt zugleich unbrauchbar werde. Dem militariſchen Verpflegungsbeamten im Kriege muß Ernährunsrayon gewechſelt wird. Dann muß die Erfah eine Pflichttreue, eine Aufopferungsfähigkeit innewohnen , rung aus einigen der in dieſer Beziehung intereſſanteſten die faſt keine Gränzen kennt.' So lange der Soldat von Feldzüge dazu gezogen und damit die graue Theorie be ſeiner Fürſorge die Nahrung erhält, gibt es für ihn faſt fruchtet werden. keine Ruhe; der Vorrath, mit dem er heute die Truppen Es ſollte mich freuen , wenn ich Ihrem Fleiße hier verpflegt, muß auch, wenn irgend möglich, noch heute eine Aufgabe hingeſtellt hätte, die Sie feiner würdig fấn erlegt werden , wober das iſt ſeine Sache, der mili- den. Die Eiſenbahnen , welche den Transport der Ver täriſche Führer muß ihm dazu die Mittel der Gewalt pflegungømittel im noch höheren Maße erleichtern , als die

leihen , wenn die Verhältniſſe es erfordern , aber ſchaffen muß erºs. Uebrigens ſcheint mir auch viel von einer zwedmäßigen und namentlich hinreichend zahlreichen Drganiſation der Unterbeamten abzuhängen, durch deren

Beweglichkeit der Truppen , werden die Kriegführung im threngroßartigſten Zügen auf die Magazinverpflegung zurücführen , ſo lange man fich innerhalb ſciner eigenen Großen gewiß wieder zum großen Theil, und zwar in

Thätigkeit die Verpflegungsmittel zur rechten Zeit und in

Eiſenbahnen bewegen fann ; die Erfahrung früherer Feld

rechtem Maße an die Truppen vertheilt werden.

züge wird aber in dem Syſtem der Verpflegung durch

Sie werden mir vielleicht vorwerfen , daß ich ohne Auf- Requiſitionen die beſte Lehrerin ſein , und dieſes Syſtem führung von Thatſachen ein allgemeines , für unſere Ver- wird troß der Eiſenbahnen in den künftigen Kriegen das pflegungsbeamten ſehr nachtheiliges Urtheil gefällt habe, Magazinſyſtem ergänzen müſſen , denn in den meiſten Fäl für ſolche Thatſachen läßt fich indeß alzuſchwer Zeugniß len wird nur für die erſten ſtrategiſchen Bewegungen , den geben , und ich glaube troßdem Mandem, der dieſen ſogenannten ſtrategiſchen Aufmarſch , auf den Gebrauch der Probefeldzug mitgemacht hat , ganz aus der Seele ge- Eiſenbahnen zu rechnen ſein. ſprochen zu baben. Ich So bleibe dabei , die Verhältniſſe Ich bin weit entfernt zu glauben , daß mit einer ſol waren auch da, wo ſie am ſchwierigſten waren , chen wiſſenſchaftlichen Bearbeitung den Verpflegungs

günſtiger, als ſie in der Regel im Kriege ſein werden, beamten oder den höheren militäriſchen Führern ein Haus und es iſt dieſen Verhältniſſen nach von den Verpflegungos beamten wenig geleiſtet worden. Wenn aber dieſe fich felbſt dieß Zeugniß geben , ſo hat der Feldzug auch in dieſer Beziehung ſeine guten Früchte getragen. Anders muß es bei dem nächſten Kriege werden , wie ? das wäre für uns eine müßige Frage , deren Beantwortung wir iduldig bleiben müßten , weil wir ja nicht wiſſen , woran ießt der Fehler eigentlich gelegen hat. Dic Militärlite-

ſchaß geboten werden könne, aus dem fie fich bei beſon deren Fällen Raths erholen dürften ; es ſcheint mir aber von großer Wichtigkeit, ſowohl jene Beamten , als den Offizieren ein Werf in die Hände zu geben , welches dies fen wichtigen Factor der Kriegführung , der in den meiſten Kriegsgeſchichten nicht in ſeiner richtigen Höhe angeſeßt iſt, beſonders behandelt , zum Nachdenken über'dieß Wecha ſelverhältniß rein militäriſcher und der Verpflegungsbezie

ratur bietet über dieſen Gegenſtand wenig ;,in den Ges hungen anregt und dem Verpflegungsbeamten einen klaren fchichten der verſchiedenen Feldzüge iſt er nicht beſonders

Blid in Das thun läßt , was er wirken kann und

behandelt worden ; das Wert

was von ihm gefordert werden muß.

des Generalintendanten

v. Ribbentrop in der ſogenannten Offizierbibliothek iſt Redigirt unter Verantwortlid teit der Verlagshandlung : 6. H. leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

22.

Donnerſtag , 3. October

Ni 119.

1850.

Jei

a DES

Allgemeine Militár - Zeitung. frankreich .

tion in Frankreich bemerkenswerthe Fortſchritte gemacht und ſteht bezüglich der Vervollkommnung in erſter Linie.

Das Juliheft des Journal des armes spéciales gibt nachfolgende kurze Ueberſicht der technifchen Milttäretabliſſements Frankreich s. Frankreich beſikt vier Handwaffenfabriken ; für Handfeuerwaffen : St. Etienne, Tulle und Mußig; für HandFeuerwaffen und blanke Waffen Chatellerault . Saint- Etienne liegt in dem Steinkohlenbaſſin der Loire, einem der ſchönſten Europas. Die Gegend zwiſchen Saints Etienne und Lyon , in einer Ausdehnung von etwa 60

In dringenden Fällen könnte man die Hülfsmittel dieſer Fabrikation durch Errichtung von Werkſtätten zu Paris

fionskrieg blodirt werden , was ein Mißſtand iſt. Ande rerſeits find fie durch ihre Feſtungswerke mit den inner balb derſelben befindlichen Etabliſſemenis gegen den Feind

Kilometer , iſt außerordentlich induſtriell und bedeckt mit

geſchüßt.

vermehren , wie dieß ſchon einmal geſchehen iſt.

Es ſind drei Bronze- Geſchüßgießereien vorhanden, und zwar zu Douai, Straßburg und Toulouſe. Douai und Straßburg ſind Gränzpläße; fie können bei einem Inva

Die Verwaltung dieſer drei Gießereien ſteht

Werkſtätten und Dampfmaſchinen . Die dort einheimiſche unter einem Oberſtlieutenant oder Escadronschef. Ade Induſtrie beſteht, außer derAusbeutung der Steinkohle, zuſammen können jährlich 1000 Geſchüße verſchiedenen in der Anfertigung von Bändern und Schnüren und in Kalibers liefern. Das Kupfer bezieht man aus Nußland, der Glasmacherei ; es befinden ſich daſelbſt''Hammerwerke, das Zinn aus England. Die Marine bat drei Gießereien unter denen wir die Hochüfen von Lhorme und die Eiſen

für eiſerne Geſchüße; dieſelben befinden ſich zu Nevers

hämmer von Terre-Noire, Saint- Julien und Lorrette erwähnen , Stahlhütten (Aſailly ), Nagelfabriken und Fabri= ken für Luruswaffen. Die Handfeuerwaffenfabrik SaintEtienne iſt die wichtigſte Frankreicho; fie fann fährlich im Nothfalle 150,000 Feuerwaffen liefern; die dret' anderen Fabriken würden beiläufig eine jede 60,000 Stüc anfertigen können. Saint- Étienne iſt durch die Eiſenbahn nur

(Nièvre) , Saint- Gervais (Dauphiné) und Tuelle (Cha rente). Sie können zuſammen jährlich 1400 Geſchüße lie fern. Das zur Anfertigung dieſer Geſchüße geeignete Gußeiſen findet ſich in Frankreich. Die Projectile, die Laffetenwände, die Mörſerlaffeten, die Achſen , mit einem Wort alle für die Artillerie bes ſtimmten Giſentheile werden auf Entrepriſe in Privat

drei Stunden von Lyon und der Loire entfernt. Die Ab-

hammerwerfen gefertigt. Das land iſt in ſechs Schmiede

faßmittel für ſeine Steinkohlen fehlen ihm nicht. Mußig arrondiſſements eingetheilt,, deren Centralpuncte fich zu liegt einige Stunden von Straßburg, am Fuße der Vo: Mejières (Ardennen ), Meß (Moſel), Beſançon ( Doubs), geſen, Tülle im Limouſin , Chatellerault in Poitou. Die Toulouſe (Midi) , Nevers ( Nièvre ), Rennes ( Weſten )

genannten vier Fabriken beziehen ihr Eiſen von Uzemain befinden. Ein jedes dieſer Arrondiſſements wird von einem ( Dep. der Vogeſen ), Audincourt (Dep. Oberrhein) und Tronçais (Dep . Allier ), ihren Stahl aus den Umgebun= gen von St. Etienne und das Schaftholz aus den Departements Niederrhein , Vienne, Charente, Unter-Charente

Oberſtlieutenant oder Escadronschef verwaltet. Jährlich erhält dieſer Inſpector die Beſtellungen mitgetheilt , welche in ſeinem Arrondiſſement auszuführen ſind. Dieſelben werden auf dem Wege der Soumiſſion vergeben. þaupt

und Iſère.

männer und unter deren Befehlen ſtehende Handwerks

Die Leitung der Waffenfabriken geſchieht nach einem aus eigner Verwaltung und Entrepriſe zuſammengeſegten Syſtem . Die Fabrikation wird von einem Escadronschef oder Oberſtlieutenant der Artillerie als Director geleitet ; unter ſeinen Befehlen ſtehen mehrere Offiziere und Beams ten . Ein Unternehmer liefert die für die Fabrikation nothwendigen Bedürfniſſe und macht die erforderlichen Vorſchüſſe ; derſelbe erhält gewiffe Procente. Die Leitung

meiſter des Stabs find in die Werkſtätten detachirt, um die Anfertigungen zu überwachen und die Lieferungen zu empfangen . Die hauptſächlichſten Etabliſſements, welche der Regierung Lieferungen geleiſtet haben , find : die Eiſen werke des Herrn Gendarme (in den Ardennen ), Projec tile; die Eiſenwerke von Sayauge und Moyeuvre (Moſel), die Eiſenhämmer von Audincourt ( Doubs ), Eiſen erſter Qualität; die Werkſtätten von Lavoulte (Midi), Projec

der reinen und einfachen Verwaltung würde gewiß vorzu- tile ; die Schmieden von Fourchambault (Nièvre) ,Eiſen, ztehen ſein. Seit einigen Jahren hat die Waffenfabrika- Achſen u. f. w.

Frankreich findet in ſeinen Werkſtätten

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viel mehr, als es für den Verbrauch ſeiner Armee und nitätscommiſſion iſt ein Werkchen über dieſe Krankheit Marine bedarf. In der Folge dürften vielleicht die Ge- abgefaßt und an ſämmtliche Feldärzte in der Armee ver ſchüße der Landartilleeie aus Eiſen gegoſſen werden , ohne theilt worden . dieſelben an die Marineartillerie zu verlangen ; und natür= lich wird ſie auch dahin geführt werden , ihre Projectile Innsbrud , 17. Sept. Geſtern fand auf der Miller Haide ein Artillerie - Ú ebungsſchießen der in Inns ſelbſt anzufertigen. Das geſammte Artilleriematerial wird durd 12 band:

werkercompagnieen angefertigt , die im Falle des Bedürf-

bruck und þau ſtationirten Batterieen ſtatt. Man idhoß aus 10 Haubißen mit Shrapnells. Als Zielpunct dien =

niſſes durch auswärtige Arbeiter unterſtüßt werden. Dieſe ten drei in Zwiſchenräumen von 50 Schritten hinter ein = Compagnieen ſind indie Conſtructionsarſenale von laFère, Douai , Meş, Straßburg , Beſançon , Lyon , Tou:

ander ſtehende , 6 Fuß hobe Wände. Von allen Schüſſen ,

fuhrwerke zu liefern im Stande iſt.

ſchiedenen Wänden.

die von 7 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nachmittags geſchaven, louſe, Rennes und Algier vertheilt. Der Bezug der war keiner ohne Wirkung, wenn man die wenigen Pro nöthigen Hölzer, Metalle, Brennmaterialien iſt gedeckt. jectile abrechnet, welche nicht erplodirten. Schon die vier Jedes Arſenal wird durch einen Oberſten als Director erſten Schüſſe wären vollkommen hinreichend geweſen , eine verwaltet; unter demſelben ſtehteine gewiſſe Anzahl von innerhalb der Räume der drei Wände aufgeſtellte Marie Offizieren und Beamten . Man kann annehmen , daß ein vollſtändig zu vernichten. So hatte der zweite Schuß jedes dieſer Etabliſſements jährlich gegen 100 Artillerie- allein 81 Treffer (Kugeln und Granatſtücke ) in den ver

Frankreich iſt endlich in Directionen getheilt, die für eine gewiſſe Anzahl von feſten Pläßen einen Centralpunct abgeben .

Großbritannien .

Man bat 24 ſolcher Directionen , nämlich :

Paris Einſchluß 18 Forts der Haupt= ſtadt), (la20-Pläße Fère (4mit Pläße), Douaider( 11), St. Omer ( 15),

Das königliche Invalidenhaus (royal military asy

lum ) unddas Hoſpital zu Greenwichhaben das beträcht liche Geſchenk von 1,107,090 Pfund Sterling erhalten, ) Lyon "( 3), Grenoble (8(3 ),, Toulon (21),Montpelli er (7(8)), welches von Priſen herkommt, dic nicht zu rechter Zeit Toulouſe und Perpignan (11) , Bayonne (6 ), la-Rochelle reclamirt wurden. Dieſe bedeutende Summe rührt größe ( 8 ), Nantes (6 ), Breſt ( ii) , Rennes (6 ), Cherburg tentheile davon her, daß von Denjenigen , welche Nechte (10), Baſtia (7 ), Algier (12), Oran ( 13 ), Conſtantine daran hatten , viele bereits geſtorben waren , als man (11) Es läßt fich leicht einſehen , wieſehr dieſe Gin thnen ihre Quoten an den Schiffen und an dem Schiffs

richtung die Sendung jeder Art von Bedürfniſſen an die gut zuſprach, bei deren Wegnahme ſie betheiligt geweſen Plaße oder die Truppencorps erleichtert.

Es find 11 Pulverfabrifen vorhanden , nämlich : le Bouchet (Seine und Dije) , Esquerdes ( Pas de Calais), Saint- Pons (Ardennen ) , Meß (Moſel), Vougec ( Côte d'Or) , Saint- Chamas (Rhonemündungen ), Toulouſe (obere (Saronne), Saint-Médard (Gironde ), Angouleme ( Charente ), Pont-de- Buis (Finiſtère) , Nipirult ( Indre und Loire). Außerdem gibt es 7 Salpeterraffinerieen zu Paris , Lille , Nancy , Marſeille , Toulouſe , Bordeaur und

Ripault. Die Zündbütdhenfabrik befindet ſich zu Paris. Die Arbeiten in den Pulverfabriken werden von Ci vilcommiffären geleitet , die unter der Inſpection von Ar tillerieoffizieren ſtehen . Es wäre wünſdenswerth und von

waren .

literatur .

De la défense de la Belgique ou du nombre et de l'emplacement de ses pluves fortes par M. L. Vandevelde, lieutenant au régiment d'élite. 8.

Bruxelles 1849.

Imprim . de G. Stapleaux. (51 p.)

(Bruxelles , librairie de C. Muquardt.)

Waſhington ſchrieb in einem ſeiner Briefe an den

großem Vortheil, wenn man auch in den Pulverfabriken Congreß ): „ Vergeblich iſt der Verſuch, die Vorurtheile eine analoge Leitung wie bei den anderen Artillerieetab- einer Armee wegvernünfteln zu wollen.“ liſſements eintreten laſſen wollte.

Wir ſagen : eben ſo mißlich iſt es , ein beſtehendes , von

Die zu Meß befindliche, unter der Direction eines der Vergangenheit überliefertes Vertheidigungsſyſtem mit Stabsoffiziers ſtehende pyrotechniſche Schule hat die Ver- telſt Zuſammenſtellung von Vernunftgründen und Erfah vollkommnung der Kriegefeuerwerke zum Zwed. rungsjäßen über den Haufen zu werfen. Man wird ſich von einem ſolchen Unternehmen günſtige Anfangserfolge

Oeſterreichiſche Monarchie.

faum verſprechen dürfen.

G8 bedarf mehr als des Speer

einlegens , wenn ein derartiges Syſtem , was eine Reihe Wien , 5. Sept.

Die granulöſe Augenentzün- von Jahren hindurch vielleichi auf koſtſpielige Weiſe von

dung zeigt ſich unter der hieſigen Garniſon .. Es mögen bereits 250 Mann an dieſem Uebel erkrankt im Spitale liegen . Dbwohl bei der Lemberger Garniſon durch die ſorgfältigſte Pflege dieſelbe ziemlich nachgelaſſen hat , ſo

den Regierungen unterhalten wurde , die dasſelbe für zweda entſprechend oder genügend hielten , um als Thatſache ver ſchwinden und einem neueu Entwurf das Feld räumen ſoll. Auch bedarf es ſtets vieler Kämpfer und „ Maul

iſt der Stand zu Anfang dieſes Monats noch immer 620 würfe, trefflicher Minirer ," um ſeither in Geltung gewe Mann geweſen . Von Seiten der oberfeldärztlichen Sa- fene Anſichten zu Fall zu bringen , mittelſt Sdlüſſen der

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Vernunft und mit Hülfe einer geläuterten , beſſer ergründeten Erfahrung zu unterwühlen und Trefflicheres an deren

des Materials und des Grund und Bodens zu erlöſeuden Betrag zur Herrichtung des neuen Syſtems zu verwenden.

Stelle zu jeßen . Beſtehendes, wenn es auch längſt nicht

Furwahr Vorſchläge von außerordentlicher Rübnbeit,

mehr dauerhaft, zweđentſprechend und nur dnrch Zwang welchen die genaueſten , abgewogenſten Unterſuchungen vor: und Vorurtheil noch haltbar erſcheint, hat in der Ge=

ausgeben müſſen , ehe eine Verwirklichung derſelben befür

wohnheit, im Geſeß der Trägheit , das auch auf geiſtige wortet werden kann , und welche in’s Leben zu rufen keine Grſcheinungen Anwendung findet, den mädytigſten Ver-

Regierung wagen wird , ehe in der öffentlichen Meinung nicht die genügendſten Stüßen dafür gefunden werden. der Stelle, aus der Wirkungsſphäre zu verdrängen. Um die Tragweite dieſes Unternehmens, die gänzlich Wer erinnert ſich nicht der Meinungskämpfe , welche reformirende Ausdehnung desſelben in ein helleres Licht zu der Plan der Befeſtigung von Paris hervorrief; wie Be- ſeben , ſei es uns vergönnt, aus dieſer Abhandlung einige rufene und Unberufene, Sachverſtändige und Freiſdhärler Notizen zu entnehmen . Es iſt übrigens auch noch her der Wiſſenſchaft, Militärs und Politiker dieſes Unterneh- vorzuheben, daß in der belgiſchen Armee die Anſicht, die

bündeten ; es bedarf überwältigender Kräfte , um es bon

men befürworteten oder verwarfen, bis es endlich mit be- Zahl 'feſter Pläße zu mindern , bereits ſeit längerer Zeit deutenden Koſtenaufwand dennoch in’s Leben trat. Die Boden gewann, da ichou ein anberer Vorſchlag auftauchte, berühmteſten Männer, die geachtetſten Fadſchriftſteller, als feſte Pläße nämlich nur Antwerpen, Lüttich , Na die hervorragendſten Namen hatten bei Erörterung dieſer mur, Mons, Tournay und Gent beizubehalten , dabet Frage ſich betheiligt, ſich vernehmen laſſen , ein Valazé, aber Brüſſel (mit 115,621 Seelen im Jahre 1842 ) zit Pairhans, Rogniat, Remond, Choumara, Rocquanovurt, befeſtigen. Naciſtehende Tabelle wird zum Verſtändniß Pelet, Thiers u. A. waren bei dieſer Veranlaſſung in die Einiges beitragen. Notwendige Befa $ ung Arena getreten. Ueberhaupt bewieſen damals die Fran= zoſen auf's Neue, welches Intereſſe fie der Beſprechung gegen einen gegen eine nationaler Angelegenheiten widmen, da in einem Zeitraum Belagerung Sandſtreid der franzöſ. Gränze in von 9 Jahren über dieſen Gegenſtand weit übernein hal- Auf 1. Linie - Südgränje : bes Hundert längerer oder kürzerer Abhandlunge erſchie1. Nieuport 2. Ypern

1000

3000

ſtrategiſch = politiſche Fragen , ſobaly dieſelben überhaupt öffentlicher Beſprechung ảnheimgegeben ſein können , der

1500

3500

3. Menin

vielfältigſten Betrachtung und Erörterung zu unterwerfen.

4. Tournay

1000 1500

nen waren. *)

Möchte man anderwärts ſich nicht ſcheuen ,

Möchten namentlich die Autoritäten , die einflußreichen Männer, die gens en plave , ihre werthvollen Anſichten, ihre gediegenen ſelbſtändigen Urtheile häufiger der Def= >

fentlichkeitübergeben. Vorliegende Abhandlung hat das belgiſche Vertheidi

gungsſyſtem zum Zwed ihrer Betrachtung. Sie ſucht eine Åbänderung desſelben vorzufämpfen und zu begründen. Sie unterſucht, welche Anordnungenund zu politiſche treffen ſeien , um Belgiens ſtrategiſme , geographiſche Verhältniſſe gegen Angriffe von irgend welcher Seite energiſcher

Citadelle

500

5. Ath'

1000

6. Mono

2000 1000 500 500

7. Charleroi 8. Philippeville 9. Marienburg 10. Dinant

500

3000 4000 1000

2500 6000 3000 1000 1000 1000

Daſelbft in 2. linie :

11. Dſtende

1500

3000

1000 1000

3000

dieſe Art ſtärkeren Schuß aus eigenen Mitteln zu ver-

12. Gent 13. Audenarbe

ſchaffen: Die Vorſchläge , die nus der geiſtreichen Ent

Diftgränze oder Maaslinic :

faltung der hierbet in's Auge zu faſſenden Bezichungen

14. Namur

zu benügen , zwecfentſprechender zu combiniren und ſich auf

gefolgert werden , ſind:

1) Aus der Hauptſtadt Brüſſel eine feſte Stellung zu machen , die zugleich als vereinigte Baſis, als Angelpunct und Dperationsfront für das belgiſche beer dienen könnc .

2) An den drei Forts der unteren Schelde ( Lillo, Lieffendhoek und St. Maria ) die nöthigen Aenderungen anzubringen , um die Ankunft und Abfahrt der znr Hülfe berbeigeeilten Verbündeten zu beden , und die Stromfahrt, fobald es wünſchenswerth erſcheint, zu unterbrechen ; ſowie

Citadelle

15. Hun 16. Lüttich, Citadelle Chartreur Søelde- und Nordlinie : 17. Dendermonde

18. Antwerpen Gitadelle

Fort Lillo

ferner zur Vertheidigung dieſer Forts ein beſonderes Trup

Fort Lieffenshoet

pencorps zu errichten.

Fort St. Marie

3) Ade Feſtungen , welche gegenwärtig in Belgien noch 19. Dieši anzutreffen ſind, zu ſchleifen und den aus dem Verkauf 20. Haſſelt 21. Lierre

*) Soll, Syftematiſde Ueberfidet der Militärliteratur,

1500 500

3000

300 1000 1000

3000 1000 500 2500 2500

1000 3000 500 150 150 100

8000 1000 500 300 200

2500

500

3000 2500 1000

26200

66500

1000 1000

952

951

Dieſe 21 feſten Pläße mit ihren Citadellen ſollen alſo,

unter Ausnahme der 3 Scheldeforts , nach Anſicht des Verfaſſers geſchleift werden , und ſtatt ihrer wäre zur Vertheidigung des Landes die Hauptſtadt Brüſſel, nach Art der Befeſtigung von Paris , mit einem befeſtigten Umfang und detajcirten Forts zu umgeben.

Die Begründung dieſes Rieſenprojectes wird mit Geiſt,

mit geſchichtlichem und ſtrategiſchem Ueberblick unternom

bebürfe und daß ſein politiſches Daſein ficherer auf ſeinen

Militärkräften , wie auf Verträgen beruhe (was übrigens von allen Staaten gilt).

Der Verfaſſer wirft hierauf einen Blick auf dieſe Ver träge und begründet ferner: Im Jahre 1814 habe man fich damit beſchäftigt (wir kommen darauf zurüc ), den belgiſchen Provinzen diejenige politiſche Organiſation zu

geben , welche der Diplomatie als ſchüßlichſte Bürgſchaft

men . Folgen wir der Ausführung in den Grundzügen . gegen franzöſiſche Einfälle geſchienen habe; man habe Ueber eine der Lage und den militäriſchen Verpflich- geſtrauchelt, ob man einen neutralen Feſtungsſtaat ( ſo zu tungen des belgiſchen Veeres entſprechende Organiſation agen als Brandmauer gegen Frankreich) daraus bilden , Jede Frage hier- oder ob man ſic den holländiſcheu Staaten einverleiben können verſchiedene Anſichten beſtehen. Jede Frage bier über wird je nach Verſchiedenheit der Auffaſſung auch ſolle. Leßtere Anſicht habe überwogen. Im Jahre 1830 verſchiedentlich beantwortet werden. Jeder ſucht ſeinem habe ſich das Land durch Waffengewalt die politiſche Entwurfe die breiteſte Ausdehnung, die fernwirkendſte Selbſtändigkeit wieder erkämpft (erkämpfen laſſen) und es Kraftſphäre zu geben. Ehe jedoch von irgend einer Dr- ſei dieſe von Europa anerkannt, aber von den Großmach ganiſation die Rede ſein kann , wobei häufig der Eine ten ihm fortwährende Neutralität auferlegt worden . Hier

will, was der Andere gerade nicht will, ehe ein Urtheil durch habe es Rechte (auf die europäiſchen Gleichgewichts hierüber fich geltend machen darf, iſt zu fragen , wozu hat wohlthaten) erworben , aber auch Pflichten übernommen : die belgiſcheÄrmee zu dienen , was iſt ihre grundfäßliche fich nämlich militäriſch ſo zu kräftigen, daß es bei allen Beſtimmung ? Antwort, ſie hat die Nationalität ficher- Veranlaſſungen ſein Gebiet zu vertheidigen und die Auf zuſtellen , ſie hat wider und gegen Alle einen erſten An- rechthaltung ſeiner Neutralität zu bewerkſtelligen im Stande prall aufzuhalten , bis die Verbündeten, deren man nicht ſei. Da in der Politik die Vernunft nur in der Gewalt

verluſtig gehen wird , ſo lange man Europa den Beweis liege , ſo ginge hieraus die Verpflichtung hervor, auf das liefert, daß man entídloſſen iſt, die belgiſche Nationalität geeignetſte Vertheidigungsſyſtem und dievorzüglichſte Stei bis auf's Äeußerſte zu vertheidigen : bis dieſe Verbündeten gerung der Militärkraft Bedacht zu nehmen . zu Hülfe eilen können. Die Vertheidigung des Landes Die Centraliſation der beweglichen und unbeweglichen

iſt ſonadh die einzige Aufgabe, welche das Heer zu erfül- Kriegs- und Streitkraft iſt, nach den Anſichten des Ver len haben wird ; um aber dieſe Aufgabe wohl zu erfüllen , iſt es nothwendig, daß man zur Friedenszeit ein Verthet digungsſyſtem für alle möglichen Kriegsereigniſſe einrichte. Es muß dieſes Syſtem zugleich allen Verpflichtungen Rech nung tragen, welchenVerhältniſſe Belgien vermöge ſeiner geographiſchen und politiſchen zu entſprechen hat , den Forderungen , die ihm ſeine Weltlage auflegt, den Bedingungen , an die ſeine Eriſtenz geknüpft iſt. Dieſes ſonach

faſſers, jedem Staat, den kleineren vornehmlich, ein Ge reß der Nothwendigkeit; weiterhin dürfe ein Syſtem feſter Pläße die Beweglichkeit des Heeres nicht beeinträchtigen, eben ſo wenig wie die gegenſeitige Unterſtüßung und übers einſtimmende des Feldherrn der Lan desregierung vandlungsweiſe dabei eine Unterbrechung leiden und dürfe. Gin folcher (kleinerer) Staat wie Belgien dürfe ſeine Kräfte nicht theilen oder die Armee von der Regierung trennen

aus der Natur und der Eigenthümlichkeit der Verhältniſſe

wollen . Er liefe Gefahr, hierdurch ſeinen politiſchen Gin

zu conſtruirende Vertheidigungsſyſtem kann allein nur für eine zu treffende Organiſation des Heeres die Richtung und maßgebenden Grundlinien abgeben. Hinſichtlich des Geldpunctes wäre nicht zu vergeſſen , daß Erſparniſſe in der Zukunft, in politiſchen Dingen zum wenigſten , nur durch nüßliche Ausgaben in der Gegenwart zu bewerkſtel-

fluß zu verlieren und wäre nach Innen und nach Außen unglücklichen Ereigniſſen ausgeſeßt. Was dieſe Gefahr noch ſteigere und zugleich einen Fingerzeig für das allein mögliche, wirkſame Vertheidigungsſyſtem gäbe, wäre die allſeitig faſt gleiche Entfernung der Gränzen von der Hauptſtadt, uämlich von etwa nur 3 Tagemårſchen. Für ligen ſeien. die Vereinigung aller Kräfte eines ſolchen Vertheidigungs Man wende ein , daß , da nur einem erſten Anprall ſtaates werden Ausſprüche und Urtheile einiger Meiſter von Seiten des belgiſchen Heeres zu widerſtehen wäre, der Kriegskunſt und verſchiedener Militärſchriftſteller ans dieſem Heere ſonach nur eine ſehr untergeordnete Rolle geführt, wie von Türenne , Friedrich dem Großen , Napos

zugewieſen ſei. Diejenigen , welche ſich die Mühe nehmen leon, Jomini, Adir , Duvivier und Anderer. Namentlich wollten, gegenwärtige (vorliegende) Abhandlung zu leſen , hätte weiterhin aus den Generalprincipien des Krieges würden wohl vielleicht vom Gegentheil überzeugt werden. von Friedrich dem Großen noch angeführt werden können, Belgien ſei nämlich mit Bezug auf europäiſche Kriege was gleich in dem der Anführung folgenden Kapitel ents

in ſtrategiſcher, geographiſcher und politiſcher Hinſichteines halten iſt , wo es heißt: „ Wenn man in einem Lande iſt, der wichtigſten Länder. ( In der That beweiſen uns die wo Feſtungen ſind , ſo campirt man fich an einem Drte, Erbfolgekriege, die Revolutions - und Befreiungskriege, wo man zwei oder drei Feſtungen zugleich bedroht; wirft ſowie ein Blic auf die Karte , daß Belgien ein europäi- der Feind in alle zugleich Truppen , ſo ſchwächt' er fich

ſdhes, ſtrategiſch unvermeidliches Kriegøtheater bildet.) und man benußt folchen Moment, um ihm auf den Sale Man werde ich hiernach überzeugen, daß Belgien mehr zu fallen ." wie irgend ein Staat der gediegenſten Militäreinrichtungen

(S1uf folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidleit der Verlagshandlung : 6. W. feste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag , 5. October

1850 .

No 120.

1

23

Allgemeine Militar-Zeitung. “ Frankreich.

für unſere Dampfer zu finden , wenden unſere Nachbarn eine zweckmäßigere Nomenelatur an und laſſen durch jedes

Die Nuval and military Gazette vom 14. September ſich ſelbſt bewegende Schiff nicht nur den Namen einer

1850 enthält unter der Ueberſchrift „ Die franzöſijde geſchichtlichen, ſondern auch den einer wiſſenſchaftlichen flotte zu Cherbourg " Folgendes :

Ein Seemanöver in großem Maßſtabe iſt ſelbſt in uns

Eroberung verewigen . Sie ſind dabei feineswegs erclufiv,

denn neben Descartes und Magellan bemerkt man einen

ſeren Gewäſſern ein ſeltenes Schauſpiel, und dieſes ge- Namen , den man zu Sheerneß und Portsmouth vergeblich winnt außerordentlich an Intereffe, ' wenn es von einer rivaliſtrenden Macht' veranſtaltet worden. Cherburg iſt Zeuge eines impoſanten Schauſpiele geweſen. Acht Linien-

ſucht – den des engliſchen Newton.

ſchiffe, darunter zwei von bedeutender Größe und Vertheidigungsfähigkeit, ſowie eine verhältnißmäßige Flotte von Dampfbooten und Fregatten zur Verrichtung der leich teren Dienſte des Geſchwaders , haben mit bewunderungswürdiger Geſchidlichkeit und Wirkung faſt innerhalb des

das je geſehen worden , ſelbſt die ruhmreichen Schrecken des wirklichen Krieges hätten es nicht übertreffen können , und die Wirkung, die es auf das Gemüth eines Englän ders machen mußte ,, war , da es von dem erbittertſten Feinde der Vergangenheit und wenig Stunden von den

Geſichtskreiſes unſerer eigenen Häfen und innerhalb des Kanonenſchuſſes unſerer Beſißungen im Kanal manövrirt.

Ufern Großbritanniens veranſtaltet worden, nicht die er freulichſte. " Um 8 Uhr waren die Yachten und Kriegs

-

Gin Bericht aus Oberburg lautet ;

Das heutige Schauſpiel war eines der ausgezeichnetſten,

Eine große Zahl von amtlichen und außeramtlichen Tou- ſchiffe bereit. Der Hafen war mit Booten bedeckt und riſten verließ Éngland,um zu kritiſiren , zu bewundern alle Anlandepläße waren mit landenden und ſich einſchif und zu applaudiren. Man Man hat die zerſtörende Kraft Rraft des fenden Offizieren angefüllt ; jede Art von Waſſergelegen majeſtätiſchen Valmy", auf 140 Geſchüße gebohrt, kennen

heit, große ſchwerfällige Barken, ſchmuce Boote, kleine gelernt; jedes " Geſchüß desſelben iſt beinahe einhalbmal Kutter waren ſo geſchäftig, als es die Wellen , Nuder und to ſchweren Kalibers , als das der Breitſeite eines engliſchen

Segel nur irgend geſtatteten ; ſie trugen Dffiziere in vol

Kriegsſchiffes und ſo ausgezeichnet laffettirt, daß felbft ler Uniform und Damen im geſdmaxvolſten Puße. ein Schiffsjunge im Stande iſt , die ſchwere Maſchine zu Um 9 Uhr fand eine Regatta mit Segelbooten außer= bewegen . Der „ Friedland" iſt mit ſeinen drohenden Bat- halb des Hafens ſtatt und erregte große Aufmerkſamkeit. terieen ein würdiger Genoſſe. Selbſt die Zweidecker tra- Darauf bereitete ſich Alles auf den Beſuch der Flotte durch

gen mehr als hundert Geſchüße und der „ Jemappes“ und den Präſidenten vor. Nach und nach ruderten alle Boote der „ Herkules ' ſind unzweifelhaft fähig , ſich in jeden zu ihren Schiffen und die Offiziere gingen an Bord. Der Wettſtreit mit zwei Dreidecern alter Conſtruction einzu: Präſident beſuchte zuerſt dic Dockyards, unterdeß herrſchte laffen. In dieſem trefflichen Troſſe nehmen die Schiffe die höchſte Erwartung bei der ſchauluſtigen Menge ; auf von 90 Kanonen die Stelle der gemeinen Mannſchaft ein den Batterieen der Küſte ſtanden Artilleriſten bewegungs -

- der ,, Jena“, „ Heinrich VIII.", „ Inflerible“ und „ Ju- los bei ihren Geſchüßen. Es war 1 Uhr ; als die Solåge piter" haben den Werth eines 100 Kanonenſchiffes ; in ertönten ſchoß eine ſchmucke Galecre aus dem Dodyard ihrem Fahrwaſſer folgt eine Fiotte kräftiger Dampfboote, hervor in die See. In dieſem Augenblice ſchienen alle dieſer Locomotivenpflanzen des Oceans,welche den ſchwim vulkaniſchen Kräfte der Welt entfeſſelt zu ſein. . Forts,

menden Batterieen der Segelſchiffe die Hülfe verleihen , Schiffe und Batterieen wurden lebendig; Flammenmaſſen, die ihnen zur Unbeſiegbarkeit mangelt. Die Namen der dice Rauchwolken und erſchütternde Luftbebungen erfüllten Schiffe erzählen Bände von Geſchichte; die Siege und Auge und Dhr der Zuſchauer , die Luft und das Waſſer Eroberungen der Franzoſen ſind auf dieſe Weiſe illuſtrirt, erzitterten , die Verdecke der prächtigen Dampfboote beweg aber auch die Denttafeln friedlicher Triumphe leuchten ten ſidh unter den Füßen wie Espenlaub. Jedes Linien, von den Hintertheilen der Dampffregatten . Únſere Ad- Dampf- und Fregattſchiff feuerte aus allen ſeinen Ges

miralität könnte daraus eineLehreziehen. Während wir die ſchügen , mit denen des unterſten Decks anfangend , bei Liſten der heidniſchen Mythologie durchblättern , um Namen einer Feuerpauſe von einer halben Secunde , so daß man

955

95 6

ein lebhaftes Musketfeuer der Infanterie zu hören glaubte. Der Präſident wird mit 101 Kanonenſchüſſen begrüßt; in

hterbei die britiſchen Offiziere auf, mit ihm am nächſten

dem ökonomiſchen England geben wir unſerer Königin ein

Tage auf dem Friedland“ zu diniren .

4-5000 Perſonen beſucht wurde; der Präſident forberte

Salut von 21 Schüſſen und unſere ausgezeichneten Re-

(Sluß folgt.)

former zählen jedes Ertraforn Pulver. Man denke fich den Donner , wenn eine ganze Flotte

Oeſterreichiſche Monarchie.

von Deck zu Ded ihre ganzen Breitfeiten entladet, wenn ſtarfe Forts auf den Hügeln und Ebenen aus allen Schar ten feuern , ſo daß ſich wahre Gebirge von Dampf ab

lagern. Der erſchütternde Lärmen ließ endlich nach , die Kriegswolfen löſten fich, die Topgallantmaſte und die oberen Raacn der Kriegsſchiffe wurden nach und nach ſichtbar und endlich hoben ſich die Seegel, die dunkelen Schiffsrumpf wehenden Flaggen e und die Dunkelheit Wimpel aus der ſchwindenden hervor. und Der Anblick war in dieſem Augenblice köſtlid), die Kriegsſchiffe, Dampf=

Wien , 19. Sept. Die bereits theilweiſe vor fich ge=

gangene Reorganiſation der Artillerieregimenter wird noch in dieſem Jahre zu Ende geführt werden. Als Schluß derſelben wird jedem Armeecorps ein Artillerie commandant eingetheilt , die Garniſonartillerie in acht Bataillone formirt und für den Feſtungsdienſt verwendet werben. In gleicher Weiſe wird auch das Raketencorps

fünftig organiſirt werden .

(W. Ztg.)

boote und Yachten hatten ihre Raaen bemannt und Muſik ertönte von allen Seiten.

In der Staatsbarke , einem ſehr ſchönen blau und weißen , mit Goldverzierungen verſehenen Boote ſaß der Präſident der Republik unter einem purpurnen Zeltdach, von deffen Spiße berab die Tricolore im Winde flatterte;

neben ihm befanden fidh mehrere Offiziere und Staats männer . Gin Capitän ſtand neben dem Steuermann, um

die Fahrt des Bootes zu dirigiren , das die Wellen durch ſchnitt , von 24 Rudern getrieben , bis es die Seite des „ Friedland " von 120 Ranonen mit der Flagge des Ad miral Deschesnes erreichte. Obgleid in Frankreich Man ches beſſer als bei uns ausgeführt wird , ſo gehört dazu nicht das Bemannen der Raaen, benn dies geſchah ziemlich

literatur. De la défense de la Belgique ou du nombre et de l'emplacement de ses places fortes par M. L. Vandevelde , lieutenant au régiment d'élite.

8.

Bruxelles 1849. Imprim . de G. Stapleaux. (51 p.) (Bruxelles , librairie de C. Muquardt.) (So I u k.)

Für Belgien wird angeſprochen , daß ſein im außer ordentlichen Falle auf 100,000 Mann zu bringendes beer an dem Ort verſammelt bleiben könne, welche als ſtrate

unregelmäßig und ſtatt die oberen Raaen zu bemannen ,, giſches Object zumeiſt des Schußes bedürfe,' da es des Dieſes waren vorzugsweiſe die unteren beſeßt, was ſehr ſchlecht umfaſſendſten Angriffes fich zu gewärtigen habe. ausſah. Als der Präſident die Schiffsleiter beſtieg und vom Admiral Deschesnes empfangen wurde, erſchalten

Object fönne nirgends anders geſucht werden, als in der Hauptſtadt des Landes , wo die Räder der Verwaltung

Der Prinz auf der geſammten Flotte brei laute Hurrahs. der Präzuſammengreifen , wo die

von Joinville warbei der Marine ſehr beliebt,

fident hat bereits einen guten Theil der Zuneigung erlangt.

Adern derLandes- undStaate?

intereſſen zuſammenlaufen , an dem Nervengeflecht aller Daſeinsbeziehungen für Belgien , in Brüſſei.

Vom ,,Friedland" begab ſich der Präſident auf den ,,Valmy"

Daß die ſogenannte Barriere ein auf wiſſenſchaftlichen von101 Kanonen mit der Flagge des Admiral "Dubour- Vorausſeßun gen , auf die Erfahrung wohl begründetes und

dieu und dann auf die anderen Kriegsſchiffe.

In dem

berechnetes Syſtem feſter Pläße ſei , läugnet der Verfaſſer.

Mommente des Beſteigens und Verlaſjens jeden Schiffes

Er erbietet ſich, hierfür den geſchichtlichen Beweis zu füh=

wurde er mit drei Hochs begrüßt. Esverſtrich viel Zeit, denn der Präfident beſichtigte jedes Schiff fehr genau und es war 5 Uhr geworden, als er die „ Minerva “ von 60 Kanonen , das franzöſiſche Uebungsſchiff, erreichte. Hier wurden die Geſchüte fertig gemacht und einige Schüſſe

ren. Er erklärt , dieſe Feſtungen ſeien als Einzelbedürf niſſe, ohne Zuſammenhang, ohne Methode, durch ver ſchiedene Regierungsanſichten zur Wahrung verſchiedener Intereſſen erwägenden, ohne entſtanden . , aus oberſtem Standpunct Planvorgezeichneten nach verankerten Scheiben auf 500 Yards ausgeführt; GB folgt Reihe kriegsgeſchichtlicher Zuſammen das engliſche Nebungsſchiff ,der „ Ercellent“, hätte hiermit ſtellungen die Richtigkeit dieſer Behauptung , umeine zu er .

1

.

vollkommen Stich halten können . Nach dem Beſuch auf

weiſen , undworaus erhellen ſoll , daß im Gegentheil der

der „ Minerva“ begab ſich der Präſident an Bord der Ueberfluß der feſten Pläße,, ein ſogenannter Feſtungsgür

„Xarifa", der Yadit des Lord Wilton , dann auf die ,, Enchantreß “, dem Garl v. Cardigan gehörig. Beim

tel , für den Beſiter und Vertheidiger eines kleinen Landes

ſei. Weiſe Turenne und Napoleon hát ausgeſprochen Beginn der Rüdfahrt des Prinzen Bonaparte wiederhol- immer hierübergeweſen tenſich ſchädlich in gleidher . *) Die

ten die Schiffe das Salutiren, dem ſich die „Xarifa" an ſchloß . Der Präſident beſtieg das Land und begab ſich zum Diner auf die Präfectur der Marine. Admiral Šir 2. Cochrane und mehrere andere engliſche Offiziere waren

*) Türenne war der Anſicht, alle feften Pläße der Niederlande

bei dem Admiral Dubourdieu an Bord des „ Valmy“ zu Tiſche. Abends war ein Bau in der Stadt , der von

müffe, welche die Armee dwächten . Napoleon ſagte zu St. Helena : „ louvois ließ die Armec in fünfzig feften

zu zerſtören , weil man zu viel Garniſonen dafür halten

958

957

Vertheidiger der Barriere, fährt die Abhandlung fort, einen Plaß , der beſonders zu einer Feſtung, die das Land

machen hinſichtlich der erprobten Tüchtigkeit dieſes Syſtems auf gewiſſe Entfernung deđe, geeignet erſcheine; zweitens die Erfolge der flandriſchen Feldzüge in den Jahren 1744

gåbe es keinen Punct , welchem der Feind nicht auf leichte

bis 1747° für ſich geltend. Gerade aus dieſen Feldzügen Weiſe fich zu nähern vermöchte, ſei es zu Waſſer oderzu ließe ſich das Gegentheil folgern. Der Verfaſſer unternimmt den Verſuch mit Logik und Gewandtheit. Er glaubt,

Land , und wohin er nicht mit leichter Mühe Artillerie und andere Belagerungsbedürfniſſe zu bringen im Stande daß es dem þerzog von Sachſen kaum hätte gelingen ſei; es gäbe nicht einen Punct daſelbſt, der ,, befeſtigt,

mögen , den Sieg bei Fontenoy, zu erfechten (eben ſo bei nicht gefahrlog vom Feinde umgangen werden könne. Da Nocour und Lawfeld ), wenn die Verbündeten nicht ihre bei der Feldarmee ſo nöthigen Verſtärkungen in den Fe-

aber das Land vertheidigt werden müſſe, ſo habe dieß auf

die wenigſt üble Weiſe ( le moins mal possible) zu ge=

ftungen belaſſen hätten. ( Gingen doch im Jahre 1745 ſchehen. zufolge der Schlacht bei Fontenoy und des Gefechtes bei

Zu dieser Wellington'ſchen Auffaſſung der Verhältniſſe Der Verf.

Gent die Feſtungen Tournay, Gent , Brügge, Aubenarde, wird hier ein geiſtvoller Commentar gegeben.

nämlich nachzuweiſen , wie der erlauchte Herzog in Nieuport, Dendermonde, Oſtende und Ath mit dem größ- verſucht einem fortwährenden Doppelſchluß der Ueberzeugung, in

Eng= ten Theil der Beſaßungen für die Verbündeten länder , Solländer – verloren, und zwar Tournay nach einer Belagerung von 23 Tagen , Gent nach einer ſolchen von 3 , Nieuport nach 6 6 und Ath nach 11 Tagen .) Wte-= wohl dazumal die Velagerungen , bei den Franzoſen wenig-

ſtens, welche die berühmteſten Ingenieure hatten , eine

Hauptrolle bei den kriegeriſchen Unternehmungen ſpielten, und das Drängen nachEntſcheidungsſchlachten und Endergebniſſen den Charakter der damaligen Kriegführung gerade nicht bildete: ſo huldigte man doch auch ſchon dem Erfahrungsſaße, daß der Befiß des Landes weniger durch den Beſit der Feſtungen , als durch die Entſcheidung in

einem Streite zweier Grunbanſchauungen fich befunden

habe. Der General habe ſich mit dem Ingenieur nicht zu

verſtändigen vermocht; der erſte habe nach Vereinigung aller Kräfte gerungen und dem Gefeße der centripetalen Gravitation Nechnung tragen wollen ; der Ingenieur ſei auf Benußung aller nur einigermaßen Schuß und Dedung verſprechenden vorhandenen Feſtungswerke ausgegangen, und habe im Geiſte einer centrifugalen Widerſtandsvera vielfältigung dem Feinde das halte -la überall entgegen werfen wollen . Die Idee der Neuzeit , auf Sammlung der Kräfte gerichtet, habe den gdeen der Ueberlieferung,

offener Feldſchlacht und die Erfolgedes beweglichen þee- nach Vervielfältigung der Kräfte ſtrebend, deren Conſe= re's beſtimmt wurden , wie Türenne ſchon früher augebeu-

quenz die Zerſplitterung geweſen , die Alleinherrſchaft ent

tet hatte.

reißen wollen . Zur billigen Ausgleichung der beiderſei

Wir ſehen ſpäter Joſeph II. ganz nach dieſem Grund- tigen Rechte ſei man jedoch nicht gelangt. ſaße verfahren . " Er war nicht der Ånfidt, daß der Fe= Nach den Vorgängen der neueren Geſchichte iſt wohl ſtungsgürtel ſeine niederländiſchen Befigungen ficherſtelle, anzunehmen , daß der durchlauchtige Verfaſſer jenes Més weßhalb er denn auch das Soleifen vieler Feſtungen an: moires feine Anſichten über die ſogenannte Barriere wohl

ordnete (unter anderen von Charleroy , Mons, Tournay, geändert haben mag, da er ja ein Jahr nach dem Gr=

Audenarde , Gent u . entwarf 1. w.). Im Jahre 1814

der Herzog von Wellington

deinen dieſes Særiftſtückes den offenbaren Beweis erlebte

ein eigenes Memotre, nach welchen Grundſäßen die Ver

und zum Theil ſelbſt lieferte , daß ein dreifacher Feſtungs gürtel vor dem Einbruch eines großen Feldherrn nicht

theidigung ſtattzufinden habe. wenn Wie auch ſchonnicht bemerkt, befand füßen kann , wie aber auch ein dreifacherFeſtungsgürtel fich die damalige Diplomatie in Verlegen =

zur Sammlung eines geſchlagenen Heeres nicht genügt, heit, doch in ſtrategiſch - dynaſtiſchem Zweifel, was mit wenn ein ſtegreiches Heer unter ſieggewohnten Feldherren Belgien anzufangen ſei. Wellington's Actenſtück geſteht bis in's Herz ſeiner Staaten zu folgen keinen die Schwierigkeiten eines paſſenden Vertheidigungsſyſtems dem Feind d nimmt. Anſtan Nid nadaden und vollkommen ein , weil das Land offen Rich tungen mit Verbindungen (Land- und Waſſerſtraßen ) Jm weiteren Verlauf gibt die Abhandlung eine Be durchſchnitten ſei, und im Allgemeinen eine natürliche trachtung der verſchiedenen Verhältniſſe, die eintreten, wenn Vertheidigungsbafis nicht darbiete. Er gibt hierbei zu, Belgien , bei dem ſeitherigen Vertheidigungsſyſteme ſtehen daß bei der Abneigung , welche durch das neuere Kriegs- bleibend,, von ſeinen Nachbarn , der Reihe nach, eines

ſyſtem gegen die Feſtungsſyſteme überhaupt hervorgerufen

Angriffs fich zu gewärtigen hätte. Es wird hierbei die

ſet, und bei der üblen Lage einiger bélgtſchen feſten Pläße zum Zweck einer feſten Centralſtellung überhaupt , er ge-

Stärke des belgijchen beeres zu

trachtet habe eine Stellung aufzuſuchen , welche , wobl

38 Gocabronen Gavalerie

7,520

befeſtigt, das Land ſchügen könne , und welche zu überſchreiten der Feind wohl nicht wagen würde . Er habe jedoch eine ſolche zwecentſprechende Aufſtellung nicht fin= den können. Denn es gäbe erſtens nirgends eine Gegend,

24 Belagerungsbatterteen

4,088 4,192

68 Bataillonen Infanterie 19 Feldbatterieen

1 Pontonnircompagnie 1 Traincompagnie

1 Genteregiment Pläßen , welches fie in dem Grade ſchwächte , daß fie nichts mehr auszurichten vermochte. Man mußte 45 dieſer Feftuns gen zerſtören und 4 oder 5 derſelben bewahren ,. um die

Berbindungen des Seeres zu erleichtern ."

62,800 Mann , IL

201 294

1,750

80,825 Mann ,

Abzug an Kranken ac.

8,000

72,825 Mann

959

960

angenommen. Im Fall des Bedürfniſſes könne die Armee auf 100,000 Mann gebracht werden. Ziehtman von diefer Heeresſtärke die Beſaßungen der feſten Pläße nach der mitgetheilten Tabelle ab , ſo bleiben bei nothdürftiger Be= feßung derjenigen Feſtungen, die gerade nicht zunächſt einer Belagerung ausgeſeßt ſind , bei einem Kriege gegen

würde. Weiterhin würde die Hauptſtadt, der Brennpunct der Macht eịnes Landes nach Jomini, das Herz des Kö nigreiches , die gemeinſame Mutter des Vaterlandes nach Vauban, die Saug- und Drucpumpe des geſellſchaftlichen Lebens im Staate nach Lemarque : ſie würde als ſtrategiſch politiſcher Schwerpunkt des belgiſchen Staates dem leşteren

Holland vielleicht 32,000 Mann , wobei man möglicher-

ſelbſt eine höbere militäriſche und politiſche Wichtigkeit

weiſe noch zum Schuß der einen halben Tagmarſch von Maeſtricht entlegenen wichtigen Militäretabliſſements von Lüttich , wie im Jahre 1831 , die Armee zu theilen ſich entſchließen würde , wenn ſchon dieſe Maßregel höchſt ge=

verleihen. Dieſe Wichtigkeit würde natürlich auf die Han deløbeziehungen und den Weltverkehr Belgiens eine ſchwung hafte Wirkung zu äußern nicht verfehlen , denn der Stärkere überflügelt immer den Starken.

.

fährlich iſt. Bei einem Kriege gegen Frankreich würde bei

Wir ſind der Anſicht nicht, daß vorliegender Vertheibi

dem höchſten Kraftaufgebot von 100,000 Mann durch die Zerſtreuung des Heeres für die Beſaßungen nur eine Activarmee von 50 - 60,000 Mann aufzuſtellen ſein , die natürlich dem ſicher weit ſtärker auftretenden Gegner nirgends die Stirne zu bieten wagen , ſondern vielmehr ſich unfindbar zu machen gezwungen ſehen würde. Wollten wir der, wie bereits bemerkt, geiſtreichen,

gungsentwurf ſobald zu einer Thatſache fich verwirklichte. Wenigſtens werden gegen die Schleifung von Antwerpen , Mons, Dieſt, Lüttich gewichtige Stimmen fich erheben und triftige Gründe geltend gemacht werden. Eine Ausführung der in der Abhandlung angeregten und entfalteten gdee wird vermuthlich nur ſehr allmählig und zum Theil zu er warten ſein . Nichtsdeſtoweniger verdient die Sache uns

häufig ſchlagenden Ausführung des Verfaſſers nach allen ausgeſepte Erwägung und die geiſt - und lichtvolle Be Theilen folgen, ſo ſähen wir uns zu einer Ueberſeßung gezwungen , die der intereſſanten Åbhandlung ohnehin

Handlung von Seiten des Verfs. die gebührendſte Beachtung und entſprechende Berücfidtigung. Wir verhehlen' es nicht,

vielleicht zu Theil wird , hier aber natürlich nicht beab:

daß uns das Werfchen auf eine eigenthümliche Weiſe an

ſichtigt iſt. Wir begnügen uns, nur noch folgende wenige

regte und ein Staat mag fich reich nennen, wenn er viele Offiziere beſigt , die im Štande ſind ſo vorurtheilsfrei und objectiv die ſtrategiſchen und politiſchen Verhältniffe ihres

Notizen dem Entwurfe, Brüſſel zu befeſtigen, zu ent1

nehmen .

Es wird vorgeſchlagen , der Stadt Brüſſel in einem Vaterlandes einer Unterſuchung zu unterwerfen . Ghe {wir dieſe Anzeige ſchließen , fei es uns noch er Ümfang baſtionirter Fronten zu geben und dieſen Umfang laubt, einen der Schlußparagraphen wortgetreu anzufüh mit einem Gürtel detachirter Forts zu verſehen , die auf ren, in welchem kurz noch einmal alle Vortheile zuſammen ſolde Art anzulegen ſeien , daß der Feind nie ſo nahe an geſtellt ſind , welche der Verfaſſer von ſeinem Entwurfe Die Stadt herankommen könne, um Geſchoſſe in dieſelbe erwartet: Halbmeſſer von etwa 3000 Meters einen ununterbrochenen

zu werfen . Zugleid

ſollen alle großen Militärwerkſtätten

(vornehmlich von Lüttich) , alle Žeughäuſer, alle Staats-

Aus allem Vorausgeſchidten gett bervor , daß das von uns vorgeſchlagene Syſtem die Einheit des Com =

magazine in der Hauptſtadt concentrirt werden , damit das mando's und der übrigen Staatsthätigkeit nicht antaſten belgiſche Beer auch nach einer verlorenen Schlacht fich würde ; daß es geſtattet ſein würde mit beträchtlicher Streit wieder zu erholen , zu ergänzen vermöge, und darin ver- fraft im Felde aufzutreten , ohne die Hülfsmittel des weilen könne, ohnevon Außen irgend welche Bedürfniſſe Landes zu erſchöpfen ; daß es uns das Mittel bieten würde Herbeiführen zu müſſen . Hierdurch würde die Stadt zur den Staat und das Heer nach einer unglücklichen Schlacht Baſis des Heeres. Die Peripherie des Umfangs ( mit zu retten; daß es nnd den Vortheil der Beweglichkeit und dem obigen Halbmeſſer) würde ſich ſonach auf 19,000 der Initiative der Bewegungen verſchaffte; daß es uns Meters ( ungefähr 4 Stunden) berechnen , wofür etwa 50 auf das Heer , welches mit der Vertheidigung dieſes Sy= Fronten erforderlich würden , welche mit einem weiteren ſtems beauftragt wäre , das größte Vertrauen einflößte ; Halbmeſſer von 6000 Meters (mit einem Umfang von daß es unſeru Feinden Achtung aufdringen würde; daß

beiläufig 8 Stunden alſo) mit etwa 12 detachirten Forts es die Verlegung unſerer Nationalität verhinderte ; daß zu umgeben wären .

es , ohne eine der Großmächte zu verlegen , die ganze

Es wird auf dieſen Zahlen nicht gerade beſtanden , da ſtrategiíde und politiſche Erheblichkeit des wichtigſten der Durchmeſſer wohl von der Ausdehnung abhängig zu Kriegstheaters in Europa in unſeren Händen ließe; daß machen ſei , welche Brüſſel noch gewinnen könne. Jedes bei einem allgemeinen europäiſchen Krieg es uns ermög= Fort bedürfe einer Beſaßung von 1000 Mann und es licht wäre , abzuwarten , um hinfichtlich unſerer Verbün würde ſon ch die belgiſche Armee für jede Dperation im deten eine Wahl zu treffen ; daß es die Regierung, die freien Felde ' mit einer Streitkraft von 60,000, reſp. Hauptſtadt und einen großen Theil des Landes deden

88,000 Mann aufzutreten vermögen , welche aus dem würde; daß es die nationale Einheit entwicelte ; daß es Mittelpuncte des zu vertheidigenden Landes nach jedem bedrohten Puncte auf dem kürzeſten Wege hinzueilen , um die eigene Operationsbaſis jede beliebige Schwankung auszuführen im Stande ſei, und überhaupt aller Vortheile einer Centralſtellung (Radesky bei Berona) theilhaftig

vor Einfällen uns bewahrte; daß es uns einen größeren Einfluß in der europäiſchen Politik verſchaffte; daß es endlich allen Bedingungen, das Land gut zu vertheidigen, Genüge zu leiſten vermöchte und mächtig zur Aufrechthal tung des europäiſchen Friedens beitragen würde."

Redigirt unter Verantwortlid)feit der Verlagehandlung: C. W. legte in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag,

No 121 .

8. Dctober 1850.

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3

DO BECOME

3

Allgemeine Militar -Zeitung. Oefterreichiſche Monarchie.

ſchwer zu zügeln , beleidigten mehrfach ihren Commandeur, namentlich scíobh dieß durch den Gemeinen John M'Lean,

Wien , 11. Sept. Nach der Nückunft des Kaiſers der nach eintr körperlichen Züchtigung vor verſaınmeltem von den böhmiſchen Manövern werden demſelben einige Kriegsvolte den Dberſtlicutenant einen Feigling nannte. Militärgefeße zur Genehmigung vorgelegt werden. An Das Kriegsgericht verurtheilte dieſen Mann zu 7 Jahren der Reviſion des Militärcoder wird noch in gegen- Deportation, der Oberbefehlshaber begnadigte ihn aber, wärtigem Augenblic eifrig gearbeitet. Es gibt bekannt- da der Mann die Beleidigung im Zuſtande höchſter Truns

lich kein militäriſches Strafgeſetbuch , ſondern nur eine kenheit ausgeſtoßen und dadelte den Oberſtlieutenant und aus vielen Bänden beſtehende ,,I Šammlung “ von Verordnungen und Decreten aus den verſchiedenſten Zeiten und

das Kriegsgericht, daß ein Soldat in dieſem Zuſtande: der Peitſchenſtrafe unterworfen worden. Dieß machte einen

die 40 Kriegsartikel, welche jedem Militär bei ſeinem Ein- ſo heftijen Eindrud auf das Gemüth des Oberſtlieute tritt in die Armee vorgeleſen werden.

Nach dem neuen

Cober ſollen alle unter das Militārgejek fallende Vergeben

nants Ring, daß er ſich in einem Anfalle von Wahnſinn ſelbſt entleibte.

genau beſtimmt und einzelne Verbrechen der Competenz der Kriegsgerichte ganz entzogen werden .

(A. 4. 3.)

Der Generalinſpecteur der Soſpitäler macht unterm

9. September bekannt, daß ſeit dem 1. Mai 1850 das Invalidendepot zu Obatam 1358 Invaliden von

$ ch w ed e n. allen Stationen des beeres erhalten hat, Von dieſen Chriſtiania, 7. Sept. Der König hat das Ent- und den zu gedachtem Zeitpuncte ſchon vorhandenen find laſſungôgeſuch des Generals Baron Wedel -Jarlsberg, 1196 aus dem Dienſte definitiv entlaſſen, 92 werden am Chef der Cavaleriebrigade, Oberſt, Kammerherr und Chef 24. September ihre Entlaſſung erhalten , 157 find zu

des norwegiſchen Hofetats , von ſeinen militäriſchen Stel- ihren Regimentern als noch felddienſtfähig zurückgeſendet, lungen angenommen, ihm ſeine Zufriedenheit zu erkennen 33 ſind geſtorben . gegeben, die Tragung der Generalsuniform und 2000 Species Penſion bewilligt und ihm die goldene Bürger frankreich. medaille ertheilt.

Die Stelle des Generals Wedel- Jarle

þerg foll vorläufig nicht beſegt werden und der Könighat (Søluß des Berictes über die franzöfiſde Flotte zu Cherbourg.) befohlen , daß der Generallieutenant Blod , Chef der er =

ſten afersbuſiſchen Infanteriebrigade , die Functionen des Generaladjutanten und Stabschefs übernehme und in Chriſtiania wobne . ($. C.)

Am folgenden Tage, einem Sonntage, um 9 Uhr begab ſich der Präſident an Bord des 11Friedland“, um der Meſſe beizuwohnen. Er wurde von dem Admiral und I

den Dffizieren empfangen ; die Meſſe fand mit allem Pomp

und allen Ceremonieen der römiſch - katholiſchen Kirche ſtatt. Bei der Erhebung des Allerheiligſten wurden alle Flaggen Großbritannien. niedergelaſſen , der „ Friedland" feuerte alle Geſchäße des Die Anſchuldigung, daß der Oberbefehlshaber des unteren Verdeds bei einer Pauſe von einer Secunde. Oſtindiſchen Seeres , Sir Charles Napier, den Selbſtmord Darauf inſpicirte der Präſident die Schiffe, die er am

des Oberſtlieutenants King , des Commandeurd des 14. vorigen Tage nicht geſehen, und kehrte dann auf den Dragonerregiments , burch harte Aeußerungen veranlaßt,

„ Friedland" zurüc , wo fich unterdeß die eingeladenen bri

ſcheint nach den Nachrichten aus Dſtindien keineswegs auf tijden Offiziere mit Lord Cochrane eingefunden hatten. Wahrheit zu beruben , vielmehr ſcheint es als ſicher an- Beim Beginne des Manővers befahl das erſte Signal das zunehmen, daß Oberſtlieutenant King mannigfache Ver-, Fadenlaſſen der Segel. Es ſchien , daß die Mannſchaft

ſtöße gegen die Diſciplin anfangs geduldet hat , dann aber viel Zeit gebrauchte , um auf die Raaen zu kommen , was zulegt zu dem Entſchluſſe gekommen , ſie mit Gewalt zu ſeinen Grund darin haben mag, daß die Tafelage der unterbrüden . Die verwöhnten Dragoner waren aber: franzöſiſchen Kriegsſchiffe nicht ſo vortheilhaft wie in Eng=

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land arrangirt iſt. Dennoch hingen in weniger als zwei ' zeugs der Cürajjieroffiziere, wonach dasſelbe in Minuten aile Segel loſe an den Raaen ; das zweiteSig- größerer Uebereinſtimmung mit dem der gemeinen Mann nal ordnete das Šinziehen der Segel an , wobei ſich der

ſchaft gebracht wird.

„Inflerible als der Matador der Flotte zeigte, indem er die übrigen Schiffe um ein Paar Secunden ſchlug. Einige

andere Manöver wurden gleichfalls mit großer Schnellig keit ausgeführt, troßdem die Flotte vor Anker lag. Bald

Sardinien.

Jurin , 25. Sept.

Geſtern fanden große Feld

nach zwei Uhr wurde das Signal: Fertig zum Gefecht! manöver auf dem Marsfelde ſtatt. Der König und der gegeben ; dieß wurde mit großer Behendigkeit, aber auch

Serzog von Genua wohnten denſelben , von einem glän

mit großem Geräuſch ausgeführt. Bald darauf wurde zenden Generalſtabe begleitet , bei.

(M. 9.)

ein heftiges Feuer eröffnet , das ſich durch Regelmäßigfcit und Lebhaftigkeit auszeichnete. Die franzöſiſche Art , das Pulver in den Magazinen und beim Laden zu handhaben, iſt vortheilhaft , dagegen entſprach das Musketenfeuer von

Einige poſitive taktiſche Wahrheiten . Zahl der allgemein gültigen, abſolut wahren Säße geſtopft und das Signal zum Bemannen derBoote gegen in Die der Kriegskunſt itgering. den Maſtförben den Erwartungen keineswegs. Nach einem

nicht unbedeutenden Pulververbrauch wurde das Feuer

ben. Dieſe gingen darauf in Diviſtonen vor, um einen Angriff auf ben Dampfer , Descartes“ zu martiren. Dieß

Denn da die Kriegskunſt eine menſchliche Schöpfung

war ein ſchönerGeſchüßen Theil der . Wegen Gegen O55Raros Boote Schöpfers ift, ſo mußnatürlich fie von derbehaftet allgemeinen mit ſchweren , "Evolutionen namentlich 321 ſein . Unvollkommenheit Für den Menſchen ihres aber

naden am Buge, mit bewaffneten Mannſchaften , Offizie- iſtdie Zahl der allgemeingültigen Wahrheiten bei ſeinem ren und Matroſen ruderten in ausgezeichneter Ordnung ganzen Wiffen und Können eine ſehr beſchränkte. "vorwärts. Einige Zeit rüdten ſie mit großer RegelmäßigNur unſere mathematiſchen Wahrheiten ſind eigentlich

keit vor, die Geſchüße feuerten mit großer Schnelligkeit abſolut und unumſtößlich , und zwar dieß aus dem Grunde, und die Musketen kratterten in ununterbrochener Folge. weil ſie ſich auf rein menſchliche Begriffe beziehen , welche Inzwiſchen antwortete der „ Descartes" mit ſeinen ſchweren nur in unſerem Geiſte ihr abſtractes "körperloſes Daſein Sedüßen und ſeinen Gewehren von den Maſtkörben und

baben.

den Deden der Schaufelrádcr. Nachdem die Boote unges Denn von der Natur der Dinge wiſſen wir , außer fähr 600 Yards zurücgelegt hatten , wurde ihr weiteres Dem , was uns die Erfahrung allenfalls davon gelehrt Vorrücken irregulăr, der Zuſammenhang ging verloren , hat, und Dem , was wir durch Anwendung unſeres mathe die Feuerpauſen wurden verſchieden groß u . 1. w . Jeder matiſchen Wiffens auf fie von ihnen ausſagen können,

Offizier, der die Schwierigkeiten ſolcher Manöver kennt, nicht viel mehr als Nichts. wird dieß zu entſchuldigen wiſſen. Einige Leute, denen Die hier angekündigten taktiſchen Wahrheiten nehmen die Zündhütchen ausgegangen waren , legten ſich in den nun ſowohl die Erfahrung , als auch die Anwendung un Booten nieder, doch war das Schießen und Lärmen ſo ſeres mathematiſchen Wiſſens auf die Natur der Dinge zu groß , daß die Signale des Admirals nicht beachtet wur- ihrer Begründung in Anſpruch. den , bis das Signal zum Sammeln aufgehißt wurde und Die erſte dieſer Wahrheiten iſt: die Boote ſich von dem fiegreichen Dampfichiffe entfernten. Vei jeder taktiſchen Formation im Kampfe, Das Manöver endete um 5 Uhr, die engliſchen Offiziere

dintrten auf dem Verdede des „Friedland“ ; der Admiral welche der Wirkung derfeindlichen Waffen eine Deschesneg brachte die Geſundheit des Präſidenteu aus,

größere Mannſchaftszahl darbietet , als Onroy

der darauf kurz erwieterte, indem er der engliſchen und ihre eigenen Waffen zu wirken im Stande ift, franzöſiſchen Marine zu gleicher Zeit dadurch ein Compli- befindet man ſich im im taktiſchen Nachtheile. ment machte, daß er ſagte, daß wenn auch die franzöſiſche Wir geben zu , daß dieſer taktiſche Nachtheil der For

Flottenicht immermit Lorbeeren gekrönt worden ſei, ihre mationen nicht immerzu vermeiden iſt ; namentlich dann Cypreſſendennochſtets mit Ehren verknüpft geweſen wären. nicht,wennwirbei unſerer Annäherung gegen den Feind Ein großes Feuerwerk bildete den Schluß des Tages.

die Áusſicht haben , dieſen vorübergehenden Nachtheil das durch zu unſerem Vortheile zu wenden , daß wir ſpäter

Belgien .

eine bedeutendere Waffenwirkung gegen den Feind zu be

reiten im Stande find. Aber wir verlangen wenigſtens,

Durch eine königliche Verordnung vom 6. April 6.3. daß man jenen Nachtheil immer erkenne, daß man ihn werden die bisher bei den Schüßen der lanzier- ſo viel als möglich beſchränke und vermeibe und daß man regimenter in Gebrauch geweſenen Carabiner

endlich fich demſelben immer ſo bald als möglich wieder

abgeſchafft und alle Escadronen dieſer Gattung der eutziehe. Reiteret ohne Unterſchied mit der Lanze und einer langes

piernach wäre die Tiefe aller Formationen des Fuß=

ren , eine größere Tragweite und Treffſicherheit befißenden volkes und der Reiterei im Kampfe zu bemeſſen. Piſtole bewaffnet. Die Seiten abweichungen der Geldofſe, 10 : Cine königliche Verordnung vom 27. April enthält Beſtimmungen über die Einrichtung des Reits

wohl der Artillerie , als des Fußvolfes, find

965

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äußerſt unbedeutend gegenüber den Längenab-

Alle Unterſtüßungen , zweiten linien und Reſerven der kämpfenden geſchloſſenen Jufan

weichungen derſelben Gelchojje. Dieſer Erfahrungsjaß , der ſich auf jedem Schießſtande

terie und der geſchloſſen kämpfenden Reiteret

beſtätigt, ſpricht gegen aúe, nicht durch ſonſtige Umſtände müſſen im Bereiche des feindlichen Feuers , wenn unabweislid gebotenen tiefen Stellungen der genannten ſie nicht gegen dieſes Feuer gebedt geſtellt oder geführt werden können , fo viel als möglich nicht

Waffe im Kampfe.

geſtellt, Truppen jene fåmpfenden directzuhinter ihrer Unterſtüßung direct zuges Die Gränze eines Scheibenbildes , welches die große oder auf ſie Mehrheit der Schüſſe auf jede Entfernung umfaßte , würde ſowohl bei der Artillerie als beim Fußvolfe eine, fich nie mals dem Kreiſe, ſondern immer der Ellipſe nähernde

führt , ſondern vielmehr zugleich rūdwartš und ſeitwärts dieſer Truppen geſtellt und ſeitwärts

Curve ſein , einer Ellipſe, deren große Achſe vertikal iſt. Bei einem aus lebenden Individueu zuſammengefepten Ganzen wird die mechaniſche Kraft

Es ſpricht für dieſen Saß , neben der Rüdficht auf die eigene Waffenwirkung und neben der Rüdſicht auf das vorzüglich gegen die Tiefe wirkende feindliche Feuer, vor

von ihnen vorgeführt werden.

der Bewegung oder des Widerſtandes diefe's züglich nod hauptſächlich jene andere Rücfidht, daß nicht Ganzen durch dejen größere Tiefe nicht erhöht. Die höchſte mechaniſche Kraft der Bewegung oder des

unſere etwa vom Feinde geworfenen kämpfenden Truppen auch die Ordnung der zu ihrer Unterſtüßung aufgeſtellten

individuelle höchſte Kraft, durch ſeinen eigenen energiſchſten Willen in Thátigkeit gefeßt. Ein von rücwärts aus gehender Druct anderer lebenden Individuen auf das

bar auf ſie vielleicht unheilbar ſtören .

voranſtehende oder fidh bewegende Individuum kann dieſe Kraft nicht erhöhen , ſondern höchſtens den fte in Thätig

in der Garriere beranſtürmenden , dieſem Wila Pferdes iſt ſo groß , daß len blind gehorchenden entgegenſtehen Formation

Widerſtandes eines lebenden Individuumsiſteineeigene oder vorrüđendenTruppen durch ihren Rüdzugunmittel

keit feßenden Wiúen lähmen , wobei dann das voranſtehende

Die mechaniſche Rraft des auf günſtigem Bo

ben durch den energiſchen Willen ſeines Reiters

teine Tiefe der

des

:

oder fich bewegende Individuum zur tobten Maſſe wird, den Fußvolte dieſer Kraft zu widerſtehen im welche burdh die nun in Wirkſamkeit tretende Kraft des nädyſtfolgenden Individuums in ihrer Stellung erhalten ober vorgeſchoben wird.

Stande iſt. Wenn man zugegeben haben wird , daß die Wiber:

Es wirkt daher beim Angriff und beim Widerſtande ſtandskraft eines lebenden Individuums durch hinter ihm mechaniid nur die Kraft des vorberen Gliedes.

ftebende andere lebende Individuen nicht erhöht werden

Wenn man deſſenungeachtet die Reiterei in zwei (Hlie: kann, ſo wird dieſer Saß keinen Widerſpruch finden . ( Gin rein mechaniſcher Widerſtand des Fulvolkes gegen

dern zum Angriffe führt, ſo iſt dieß nur durch die im vorberen Glied entſtehenden Deffnungen und Verluſte, zu

den mit höchſter Energie gegen dasſelbe ausgeführten Rei

deren Schluß und Erſaß das hintere Glied danndient,

terangriff erſcheint daher ništmöglich.

gerechtfertigt.

Das Fußvolk wird alſo hier auf einen künſtlichen Wi derſtand hingewieſen.

Bei dem Fußvolke aber wird das zweite Glied nicht

Es übt nun denſelben durch ein tüchtiges , zur rechten allein durch denſelben Erſaß, ſondern vorzüglich auch das durch gerechtfertigt, daß für dieſes Glied noch eine Wir- Zeit abgegebenes Feuer, wodurch es , durch Zerſtörung und

kung durch ſeine Schuß- und Stoßwaffe ſtattfindet.

Verwundung von Reitern und Pferden, nicht nur die Zahl der Angreifer und die auch Drbnung und Energie des gebliebenen den unverlegt ſchwächt, ſondern

Für mehr als zwei Glieder findet bei dem Angriffe Fußvolte eine Wirkung durch die Waffen nicht ' Angreifern neue Hinderniſſe der Vorbewegung bereitet. ftatt.

Es übt dieſen künſtlichen Widerſtand endlich durch eine

Die Länge des Infanteriegewehre $ dient für dieſen Saß

Haltung und ein Sandeln nach der Ueberzeugung, daß

zum Beweiſe. Ein drittes Glied aber zum Zwede des tüchtige Benußung eines Feuers und unerſchütterte Bes Wechſels der Gewehre mit dem zweiten Glieden zu bilden, hauptung ſeines Plaßes es zum Siege führen. dagegen ſpricht, daß bei einer tüchtig im Feuer geübten Daßnun aber ein ſolches Fußvolt gegen den auf gün Infanterie jedes Individuum auf ſeine eigene Waffe ein- ftigem Terrain mit höchſter Energie bis zum Ende geführ geſchoſſen iſt und daß , bei der durch die Percuſſionszűn- ten Reiterangriff fiegreich widerſtehen müſſe , dieß zu be dung verbürgten Zeit der Ladung , die Maſſe des Feuers haupten , dazu "fehlen die hier zur Beweisführung allein deszweiten Gliedes durch jenen nicht immer ſchnell ge- tüchtigen Erfahrungen . ſchehenden Gewehrwechſel' mit dem Óritten Gliebe kaum Denn die bis zum Ende durchgeführte höchſte Energie erhöht werden durfte, wenigſtens nicht in dem Grade , in deß Reiterangriffes, verbunden mit dem durch das tüch welchem man ſich durch das dritte Glied größeren Ber: tige Feuer unterſtüßten energiſchften Widerſtande des Fuß luſten ausſeßt. volkes , können zwar gedacht werden , aber doch natürlich Nur in gebedten Aufſtellungen des Fußvoltes dürfte niemale iu die ÜBirklichkeit der Erſcheinungen eintreten . ein drittes Glieb zum Zwede der Verſtärkung des Feuers In der Wirklichkeit iſt nämlich das Terrain meiſt mehr .

durch Gewehrwechſel mit dem zweiten Gliebe, gerechtfers oder weniger der Énfaltung der höchſten Energie des Rei terangriffes entgegen. Sterzu kommen häufig vorherge

tigt ſein .

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gangene Ermüdung und nicht genügende Ernährung der Reiter und der Pferde , namentlich der legteren. Jene Energie wird außerdem geſchwächt, nicht ſowohl durch das wirkliche , als vielmehr durch das zu erwartende Feuer des Fußvolkes. Von dieſem lekteren ſelbſt aber die vollkommen kalt

durch das Ueberwiegen der moraliſchen Tüchtige tigkeit der Vorbildung und der Führung , als die moraliſde Tüdtigkeit höchſt weſentlich mit

keit auf der einen Seite entſchieden ; die Tüch

bedingend angenommen. Nachdem wir nun gefunden haben , daß eine tiefere

blütige, wirkſamſte Abgabe ſeinesFeuers und die höchſte Formationdes Fußvoltes als in zwei Gliedern mechaniſch mögliche Ausdauer gegen den energiſchſten Angriff zu er

ineder ſeine Stoffraft noch ſeine Widerſtandskraft erhöht

warten , auch dieß gehört wohl nur dem Reiche der Vor ſtellungen an.

und das nicht mechaniſche Kräfte, ſondern moraliſche Rráfte, ſowohl im Kampfe des Fußrolkes gegen die Neiterei , als aud gegen das feindliche Fußvolt über den Sieg entſchet den , jo fügen wir , und zwar dieß ohne Beweisführung,

Nach dieſem Allen dürfte das Folgende als poſitive Wahrheit auszuſprechen ſein :

Der Sieg bei dem Angriffe der Reiterei ge gen das Fußvolk , ein dieſem Angriff günſtiges Terrain vorausgeſept, wird in der Wirklichkeit

die Behauptung hinzu :

immer durch das ueberwiegen der moraliſchen

Die Moralität des geſchloſſenen Fußvolkes wird durch möglichſt tüchtigen freie Führung , welche dem Waffengebrauche Individuum

Tüchtigkeit auf der einen Seite entſchieden ; die

den gehörigen Spielraum gibt und welche ihm

zum

Tüchtigkeit der Vorbildung und der Führung

geſtattet, ſich in ſeiner Selbſtändigkeit vollkom =

als die moraliſche Tüchtigkeit höchſt weſentlid

men zu fühlen , weſentlich erhöht.

mitbedingend angenommen .

Aber , könnte man erwiedern , es mögen dieſe Theorieen Wir würden, nach unſerer Neberzeugung von dieſer für tüchtig vorgebildete und kriegsgeübte Soldaten ihren Wahrheit , als Führer einer Abtheilung vom Fußvolk, um Werth haben. Für den Neuling im Kriegshandwerke ver deren Moralität in dieſer Beziehung durch eine Belohnung lieren ſie dadurch dieſen Werth, daß jener in dichtgeichlofa

ad hominem zu erhöhen, bei unſeren Uebungsformationen feneund namentlich tiefe Formationen ſein Vertrauen ſekt gegen den Reiterangriff zuweilen die folgenden Fragen an

und danu durdh dieſes Vertrauen an Moralität gewinnt.

die Mannſchaft richten ; worauf wir die eingelernten , jedes-

Wir antworten , daß es gerade eine unſerer weſentlich ſten Aufgaben bei der Vorbildung iſt, den Soldaten von Vorurtheilen

mal beigeſeßten Antworten verlangen würden :

Wie find wir nun unbeſiegbar gegen den Reiteran„ Durch beſonnenes feſtes Steben und den rorgeſchries

griff ?

feinen zu heilen und dort nicht durch die Art unſerer auszubilden taktiſchen Formationen dieſe Vorurtheile zu verſtärken, und eigentlich zu erziehen , um

benen richtigen und kaltblütigen Gebrauch unſerer Waf- dann ihre Heilung dem Ernſtfalte durch ungemeſſene Er= en f .

Wodurch allein könnte uns die Reiterei beſiegen ?

„ Dadurch , daß wir ihr den Rüđen wendeten und davon liefen ." Warum dieß ?

,,Weil mit dem Wenden des Rüdens die Vertheidigung

höhung unſerer Verluſte und dadurch entſtehende Nieder lagen zu überlaſſen. Der Menſch iſt ein intelligentes und bildungsfähiges Weſen . Um ſeine tüchtigſten Leiſtungen im Rampfe zu

erziclen wirund ihn,in demſelben ganz ſeiner führen Natur nach für denſelben, müſſen vorbilden und , nicht

aufhört, und weil das Pferd ſchneller lauft, als der unſere Vorbildung und unſere Führung auf ſeine Swa = Menſch "

Was wollen wir alſo,1 um zu fiegen , bei dieſer For mation im Ernſtfalle thun ?

Wir wollen beſonnen feſtſtehen und uns wehren ."

Wohlan denn; ein Mann , ein Wort ! Wenn aber einer oder der andere von uns dennoch umgeritten werden ſollte, was zwar nicht wahrſcheinlich, aber doch möglich

chen gründen !

Und nun zum Schluſſe noch eine Wahrheit in Bezug auf die Breite der geſchloſſenen Formationen des Fußvol

einander bei dem ſogenannten Bajonnetangriff keine mecha=

fes, hinſichtlich deren Bereiches wir uns ganz auf die Erfahrung berufen : Nur in ſomalen Fronten kann das Fußvolk mit Energie, wie z. B. zum Angriffe , fich bewe gen . ausgelegt Die breiten Fronten ſind mehr derAufmerf tung mehr Schwan ; ſie erfordern ſamkeit auf die Richtung und werden leichter

niſchen Stoß- oder Widerſtandskräfte über den Sieg ent ſcheiden , dieß bebarf nach dem Geſagten wohl feiner wei

durchbrochen .

iſt, was fou der thun ?

„Er fod wieder aufſtehen und fich wehren ."

Daß aber aud bei dem Angriffe des Fußvolkes gegen

teren Beweisführung und wir fügen daber jener obigen nun die nicht hier ausgeſprochenen , wir wären ſagen , poft Wahrheiten poſitivenWahrheit gleich die hier folgende andere hinzu : tivenWenn immer wahr geweſen toda

Der Sieg beim Angriff einer geſchloſſenen ten ſie es nicht vielleicht heute durch die ſo ſehr erhöhte Abtheilung Fußvolkes gegen eine andere ſolche Wirkſamkeit der Artillerie für unſere heutigen Kämpfe Abtheilung wird in der Wirklichkeit jedesmal geworden ſein ! Redigirt unter Verantwortliďteit der Berlagsbandlung : 6. W. feste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt,

Donnerſtag ,

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10. Dctober 1850.

122.

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Allgemeine Militar: Zeitung.

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gegeben , welche von allen Forts und Werken der Feſtung Oeſterreichiſche Monarchie. ringsum abgenommen worden ſind. Nach beendigtem Verona, 19. Sept. Zur Feier der Uebergabe Gottesdienſte und hierauf erfolgter Defilirung rückten eines von der geſammten t. t. Armee dem Felds die beiden vorgenannten Grenadierbataillone mit Muſik marſchall Grafen Radepky als Ausdruc tiefer Ver- banden vor die Wohnung des Feldmarſchalls, woſelbſt ſich ehrung gewidmeten Marſchallſtabes fand geſtern auch nebſt der geſammten Generalitat, dann allen Stabs =

hier ein wahrhaft erhebendes militäriſches Feſt ſtatt, bei und Oberoffizieren zwei Mann eines jeden Grades vom

dem ſich in friſcher Erinnerung an jene erfolgreichen Groß= Feldwebel abwärts einfanden, an deren Spiße der Gene thaten , welche der Feldmarſchall an der Spige pflichttreuer ral der Cavalerie v. Gorzkowski, dem Feldmarſchall im tapferer Sdaaren zum unvergänglichen Ruhme vollbrachte, Namen des geſammten t. t. Heeres die innigſten Gefühle die wärmſten und herzlichſten Gefühle eines allgemeinen von Ergebenheit und Ehrfurcht auszudrüden die Ehre und ungewöhnlichen Enthuſiasmus fund gaben . Sie find batte. In dieſem Augenblice präſentirten die vor der das erfreuliche Zeichen der Verſicherung hochadhtungsvoller Wohnung aufgeſtellten Grenndierbataillone die Gewehre,

Anerkennung ſeiner bewährten undſelienen Verdienſte. ge- die Fahnen wurden geſenft und die Volkshymne geſpielt.

weſen, mitden ſprechendenBeweiſen innigſter Anhäng- Von den Raſtells und Wertenerfolgten abermals Geſchüß= lichkeit aller Grade unſeres Standes an ſeine vielverehrte ſalven. Der Moment dieſer Ghrenbezeugung war ein Perſönlichkeit. Zeuge dieſes ſchönen Tages zu ſein , fanden ſich mehr als 30 Generale der zweiten Armee in Ve

ungemein rührender, der Feldmarſchall ſprach in den er greifendſten Worten dem General der Cavalerie v. Gorz=

rona ein , darunter dieErzherzoge Karl Ferdinand , Ernſt danten Feldmardann die CorpscommanGiulay und Sigisnund, ſchallieutenant Baron Appel, Graf Graf Giulay,, Feldmardjallieutenant Baron Culoz, Feldmarſchalllieutenant Graf

kowski ſeinen tiefgefühlten Dank für die geſammte Armee aus, in deren Namen alle Anweſenden die herzlichſten Lebehoch! für das ungetrüble Wohl unſeres allgeliebten Feldherrn erſchallen ließen . Dieje wiederholten ſich bei

Schaffgottſche und der Militărgouverneur von Venedig,

der von den Offizieren zu Ehren des Feldmarſchaus ver anſtalteten Mittagstafel , zu welcher von jedem Truppen förper auch noch ein mit der Tapferkeitsmedaille geſchmüd ter Unteroffizier beigezogen wurde. Von nimmer enden wollendem Jubel waren beſonders die zahlreichen Toaſte begleitet, welche vor allen für das Wohl des Raiſers

General der Savalerie v. Gorzkowski, welchem als an-

weſenden rangälteſten General die Ehre vorbehalten war, dem Feldmarſchall in Begleitung einer aus allen Garnifonen Jtaliens herbeigeeiiten großen Zahl Offiziere aller Grade und Waffengaitungen bei dieſem ſchönen Anlaſſe

die Huldigung der geſammten Armee darzubringen . Zu auðgebracht wurden. Bei eingetretener Abenddämmerung dieſem Ende wurde am 16. d. M. Morgens eine Tag-

war großer Fadelzug in Begleitung mehrerer Muſikbanden ,

reveille von vier Muſikbanden ausgeführt. Um 10 Uhr

welche vor der Wohnung des Feldmarſchalls zuſammen

war große Kirchenparade im Freien vor der Porta nuova, trafen , auch bei dieſer Gelegenheit fehlte es an enthuſia wozu die Grenadierbataillone Woyciechowsky und Mantos, ſtijden Ergüſſen der anweſenden Menge für den hochge dann die Infanterieregimenter Großfürſt Konſtantin, Roba feierten Heldenmarſchal nicht. Zum Schlufſe dieſes feſt

bach und Erzherzog Leopold zu zwei und drei Bataillonen, lichen Tages war ein glänzender Bal im Kaſino veran ferner ein Bataidon des i. Banalgränzregiments , ein

ſtaltet, wobei zur höchſten und innigſten Freude aller

Bataillon Pionnire, Abtheilungen des Mineur-, Sap-

Anweſenden durch den eben noch rechtzeitig eingetroffenen

peur- und des Flotillencorps, zwei Fuß- und eine Ca- Oberſten Baron Smola der Marſchallſtab dem Herrn Feld valeriebatterte, endlich eine Diviſion Palatinalhuſaren ausgerückt waren. Nach Beſichtigung der Truppe durch den Feldmarſchall wurden ſämmtliche Fahnen und Eſtans darten der ausgerüdten Abtheilungen vor der Mitte der Parade vereinigt, welche dann zum Kapellenzelte vorrüdten. Beim Beginne der Feldmeſſe wurden Artillerteſalven

marſchall überbracht wurde und in einem der daſelbſt be findlichen Säle zur allgemeinen Beſichtigung aufgeſtellt werden konnte. Der Raum geſtattet es leider nicht, über das Kunſt- und Prachtvolle dieſer Inſignie mit ihren zugehörigen Attributen die gebührende Anerkennung aus zuſprechen , jedoch muß noch der von Einzelnen aller

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Militärgrade im Namen der Armee gefertigten Widmungs- und Tournay), General Ducorron, zu Tournay ; 2. Bri urkunde erwähnt werden , welche auch die vom Kaiſer gade (1. und 2. Lanzierregimient, Stäbe zu Löwen und

eigenhändig niedergeſchriebene Deviſe trägt: „ Dem Aus- Namur) , General Duroy , zu Namur. druđe der Gefühle Meines tapferen Heeres " ſchließe 3ch Mid) mit Dank und Freude an .." - So endete ein ſchöner Tag mit dem heißen Wunſche in dem Herzen Aler : Gott möge den unſterblichen Feldmarſchall Graf Radeßky, in dem wir die ſicherſte Bürgſgaft erblicken , daß an lei ner Seite kriegeriſcher Erfolg eben ſo wie weiſes Friedens walten ſtets ſegonbringend Hand in hand geben , noch lange ſeinem Kaiſer und der Armee erhalten. ( Deſterr. Ŝoldatenfreund.)

Großbritannien.

Sowere Cavaleriediviſion : Generallieutenant Anoul ,

zu Brüſſel. – 1. Brigade (das Guidenregiment zu Brüf= Brūj fel, Commandirender : Oberſt D. Ablay ); 2. Brigade (1. und 2. Güraffierregiment, Stäbe zu Mecheln und Brügge) , General de Cruquenbourg, zu Brüſſel. HII. Artillerie.

Artilleriediviſion :

Generallieutenant de liene , zu

Brüſſel. – 1. Brigade ( 1. und 4. Artillerieregiment, Stäbe zu Löwen und Antwerpen ), General du Pont, zu Brüſſel; 2. Brigade ( 2. und 3. Artillerierègiment, Stäbe zu Lüetich und Tournay ), General Wittert, zu Lüttich.

Durch kriegsgerichtliches Erkenntniß iſt der Premieur lieutenant George Solland ber oſtindiſchen Artillerie wegen einer Sduld von 510 Rupien an die Maſſe des 57. Re

frankreich.

giments eingeborner Infanterie , die er troß mehrfacher Ermahnungen ſeit 1845 nicht berichtigt hat,1 zu einem Avancementsverluſt von 23 Stellen verurtheilt worden und in Folge davon in der Rangliſte um 25 pas zurückgefeßt.

Paris , 25. Sept. Heute fand zu Verſailles die ſchon ſeit mehreren Tagen angekündigte Revue ſtatt. Die Truppen waren in der Ebene von Satory aufgeſtellt und

Belgien .

beſtanden aus 8 Bataillonen (vom 4., 56., 57. und 62. Linieninfanterieregiment), 8 Escadronen (vom 1. und 2. Carabiniers, 1. Panzier- und 1. Chaſſeurregiment), 2

Das belgiſche Journal militaire oficiel vom April 8. J.

Batterieen (vom 7. Ártillerieregiment), einer Geniecom

gibt folgende Ueberſicht der Zuſammenfeßung der Diviſionen und Brigaden der verſchiedenen

pagnic , einer Guibencompagnie und aus Abtheilungen der Gendarmerie zu Pferde. Unmittelbar nach der gegen

Waffengattungen der belgiſchen Armee:

Mittag erfolgten Ankunft des Präſidenten , der vom Kriegs minifter, von General Changarnier, General Roguet 20. Manöver. Am äußerſten nördlichenwar, Endebegannen der Ebenedievon Satory befand ſich ein Erſte Diviſion : Generallieutenant Deys , zu Gent. begleitet I. gnfanterie.

.

1. Brigade (7. und 10. Linieninfanterieregiment, Stäbe lager, das von einem Theil der Truppen angegriffen, zu Brügge und Ypern ), General Borremans, zu Brügge; von einem anderen Theil vértheidigt wurde. Das Ganze 2. Brigade (3. und 12. Linieninfanterierogiment, Stäbe dauerte etwa zwei Stunden ; General Changarnier führte zu Gent) , General Couffement, zu Gent. Oberleitung, die Brigaden commandirten die Generale Lefrançois und S. S.Cavaignac Zweite Diviſion : Generallieutenant Baron Prifle, die Lefrançois und Cavaignac.. - Wie man bört werden zu Brüſſel. – 1. Brigade (bas Carabinier- und 4. Li= dic in einem ziemlich weiten Umkreis um Paris lagernden nieninfanterieregiment , Stäbe zu Brüffel und Antwerpen ), Truppen nach und nach jeden Sonntag in's Lager nach -

General Fleury - Duray, zu Antwerpen; 2. Brigade (3. Verſailles abrücken , mo' ffe an dieſem Page Raſt halten. Jäger und das Grenadierregiment, Stäbe zu Brüſſel), Montag und Dienſtag führen ſie dann, unter den Augen General Vanderlinden , zu Brüffel.

des Präſidenten , Feldübungen aus. 63 yandelt ſich alſo Dritte Diviſion : Generallieutenant l'Olivier , zu nicht blos um eine einfache Revue, ſondern um periodiſche Lüttich. – 1. Brigade (6. und 8. Linieninfanterieregiment, Manöver, denen jeder Truppentheil beiwohnen wird. Stäbe zu littich und Arlon) , General Capiaumont, zu

(J. 0. D.)

Lüttich ; 2. Brigade (1. und 9. Infanterieregiment , Stäbe zu Lüttich und Antwerpen) , General Dens zu Lüttich. Vierte Diviſion : Generallieutenant Brialmont, *) zu Mons. - 1. Brigade (2. und 11. Linieninfanterie

regiment, Stäbe zu Namur und Mons) , General Greindi, literatur.

zu Mons ; 2. Brigade (2. Jäger- und 5. Linieninfante

rieregiment, Stäbe zu Tournay und Brüſſel) , General Croſſée, zu Tournay.

Unſere Armee. Vom Verfaſſer des Deutſchen Sol: baten . "

12.

Wien , 1850. Verlag von Carl Ge

II. Cavalerie.

rold. (XVI, 493 und 3 unpag. S.) 2 Thlr. oder Leichte Cavaleriediviſion : Generalmajor Rru 8zewski. 1. Brigade ( 1. und 2. Chaffeurregiment, Stäbe zu Mons

3 fl. 6. M.

Die Kriege in Ungarn und Italien , und in kleinerem

, , die wie Generallieutenant Brialmont iſt ſeitdem zum Kriegsminiſter Schleswig die haben der 33 jährigen ,Friedensepode *) crnannt worden.

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ein drückender Alp auf allen deutſchen Armeen laſtete,

der deutſchen þcere , die bereit find , für das Recht ihrer

ein lange erſehntes Ende gebracht. Wie groß aber auch und wie gerecht die Hoffnungen waren, die man ſich hier: von für eine Wiederkehr der Geſundheit , für eine nachhaltige und durchgreifende Stärkung und Kräftigung des

Fürſten und das wahre Wohl des Vaterlandes Blut und Leben einzuſeßen. Sollte dieſer ansdrücklich und gewiſſer maßen bedingungsweiſe formulirte Napſaß einen Zweifel

innerſten Lebens der Veere verſprach und verſprechen durfte,

ſo find doch leider nur wenige in Erfüllung gegangen.

an der Pflichttreue irgend eines der deutſchen Heerestheile

in ſich ſchließen, ſo müſſen wir dem entſchieden entgegen treten. Die Vorgänge in Baden berechtigen hierzu eben

Raum war der Frieden , den man etwas unſanft über ſo wenig , als es uns einfallen könnte, die ſchwarzgelbe Seite geſchoben hatte , wieder einigermaßen warm gewor-

den , als auch die alten Zuſtände , die für einige Zeit erſtarrt zu ſein ſchienen , wieder wie Pilze emporſchoſſen und

Treue deßwegen beanſtanden zu wollen , weil ein nicht unbedeutender Theil der früheren öſterreichiſchen Geſammt armee in den Reihen des ungariſchen Inſurrections heeres

uns in nicht zu großer Ferne die Wiederkehr all des

gefochten hat. Wenn der Berfaſſer dann weiter die zur

Unſinnes in Ausſicht ſtellen , der vorher das Marf der þeere ausgeſogen und das echte Soldatenblut nahezu in

Zeit noch von einem großen Theile der deutſchen Contin

Fäulniß verwandelt hatte. Noch iſt zwar die Erinnerung

wollen wir mit ihm darüber nicht rechten , da die Kokarde an ſich noch fein Beweis einer deutſchen Geſinnung iſt

an die jüngſte Vergangenheit lebendig, noch gährt und ſprudelt mächtig das lange verlorne und im Donner der Schlachten wiedergewonnene Selbſtgefühl; aber der böje

Feind kommt nicht über Nacht ; vorſichtig und allmålig umgarnt er ſein Opfer , bis der Löwe endlich wieder ſo

gente getragene ſchwarzrothgelbe Kofarde perhorregcirt , ſo und der Verfaffer überhaupt Auſtand nimmt, eine grö

Bere Theilnahme für Deutſchland an den Tag zu legen, als es das gegenwärtige Verhältniß der öſterreichiſchen Geſammtmonarchie zu dieſem Deutſchland ihm erlaubt,

feſt" gefnebelt und geknechtet daliegt, daß ihm der Eſel das er in dem gewiß ungerechten Verdachte hat , ganz ungeſtraft Fußtritte geben kann. Wil man dieſe Schmach

Deſterreich verſchlucken zu wollen , wo unverdaulich ihm

abwenden , will man dem Fürſten den edelſten Juwel fei:

auch ," wie die Vorrede fich weiter auslaßt, „ die ſlaviſchen ,

ner Krone rein und ungetrübt erhalten und dem Vater- magyariſchen , romaniſchen und welſchen Elemente ſein land die Stüße nicht entziehen, die es allein gegen die möchten ."' Mit jenem Deſterreich wird Deutſcland (wir unausgelegten Angriffe derAnarchie aufrecht zu erhaltert erlauben uns , eine Stelle der Vorrede in dieſer Weiſe

vermag, ſo müſſen alle Kräfte thätig ſein in That, Wort

umzukehren ) fich nun und nimmerhehr verbinden und be

und Schrift, und derſelbe Muth, der uns draußen den Degen in die Fauſt wachſen läßt, muß auch die Feder leiten, welche fich berufen fühlt ,' die Armee gegen die

dankt ſich Höflich für alle Oberleitung und Vormundſchaft desſelben , obgleich es , was der Verfaſſer zu ignoriren ſcheint, dem deutſchen Magen den oben berührten Ver Verunglimpfungen des Friedens zu ſchüßen . dauungsprozeß zuzumuthen beabſichtigt. Es iſt von jeher Und ſo iſt denn auch ſchon mancher tüchtige Kämpe unſere Meinung geweſen und wir werden auch ferner dabei der guten Sache erwachſen und die vereinzelten Bemühun= beharren , daß der Solbat als ſolcher , als integrirender

gen werden ſich , ſo Gott will, zur Phalanr geſtalten, an Theil der ganzen Heerescorporation , keine andere Politik welcher alle Bosheit und Dummheit muß zu Schanden kennt und befolgt, als den unverbrüchlichen Gehorſam werden. Wir haben überhaupt nie an einer beſſeren Zu- unter die Befehle ſeiner Vorgeſegten und die Treue gegen kunft verzweifelt; der Glaube an die Allgewalt des menſch- den Landesherrn . Da jedoch der Verfaſſer, ſo ſehr auch lichen Geiſtes hat uns aufgerichtet und ſo begrüßen wir er dieſem Grundſaß huldigt und ihn verficht, aus andern denn freudig und dankbar eine der ſchönſten Blüthen des-

Urſachen nicht vermeiden fonnte oder wollte, politiſche

ſelben in dem Buche, womit der Verfaſſer des „ Deutſchen Fragen zu berühren , ſo waren wir genöthigt, ihm auch Soldaten " nach längerem Schweigen , aber ſo recht zu guter Stunde wieder vor die Deffentlichkeit tritt, und welches, wie aus der Ueberſdrift erſichtlich , der diesſeis tigen Beurtheilung unterliegt. Beurtheilung ? In der That, wir ſind weit entfernt, den Maßſtab der gewöhn= lichen Kritik an dieſes Wert legen zu wollen , bei dem man nicht weiß , ob man mehr die Liefe des Gefühls , die Schönheit des Ausdruds oder die Schärfe des Ur:

auf dieſes Feld zu folgen , und es bleibt uns in dieſer Beziehung nur noch übrig, die eigenthümliche hiſtoriſche Auffaſſungsweiſe des Verhältniſſes von Deutſchland und

Deſterreich einer kurzen Beleuchtung zu unterwerfen. Seite XII der Vorrede wird nämlich behauptet , daß

beider Intereſſe - ſeit Rudolf von Habsburg - (warum von da ab ? ) ſo ziemlich ein und dasſelbe und nur dann

ein anderes war , wenn die Jungfrau Germania ſelbſt

theils bewundern ſoll , welches eben ſo ſehr ein Product

mit Fremden liebäugelte.

hoher Begeiſterung ſcheint, als es eine Frucht der feinſten, gediegenſten Bildung iſt und zugleid, von der gründlich:

daran erinnern , daß die deutſchen Provinzen des heutigen Deſterreichs ſtets integrirende Theile des deutſchen Reiches

Dem gegenüber müſſen wir

ſten Sach- und Menſchenkenntniß zeugt. Faſt bei jedem geweſen und es rechtlich , wenn auch nicht factiſch , noch Sdritte, den wir an der Hand des Verfaſſers thun, heute ſind. Der öſterreichiſche Staat, welcher dem Ver ſtoßen wir auf reines , lauteres Gold , und es erſcheint faſt ſündhaft, auf die Scylacen zeigen zu wollen , welche

faſſer vorſdwebt, iſt von viel neuerem Datum , indem der öſterreichiſche Kaiſer bekanntlich erſt dann geboren wurde,

hie und da untermiſcht ſind und durch ihr Vorhandenſein

als der deutſche eines ſtillen und ruhmloſen Todes ver

den Werty und den Glanz des edlen Metalls noch er-

blichen war. Wenn alſo im Rüdblick auf frühere Zeiten von gemeinſchaftlichen Intereſſen die Rede wäre , ſo ver ſtände fich das ganz von ſelbſt, weil eben der Theil wie das Ganze fühlen ſollte. Aber ſelbſt zugegeben , daß die=

höhen.

Der Verfaſſer widmet fein Werk der getreuen , ſchwarzgelben Armee und übergibt es zugleich allen Kameraden

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ſelben ſeit Rudolf's Zeiten mit denen Deutſchlands pas

vielmehr iſt es die Geſinnung, das Standesgefühl, welches

rallel geweſen ſeien , convergirt haben ſie nur ſelten und

er mit Recht auf alle Weiſe geweckt, gepflegt und befeſtigt

gerade die Eriſtenz der heutigen Deſterreichs dürfte den Beweis liefern , daß die habsburgiſche Dynaſtie zumeiſt nur habsburgiſche Intereſſen verfolgt hat. Die rühmlichen Ausnahmen hat Deutſchland nicht vergeſſen und noch die ungeheuchelte Trauer bei Joſeph II . Tode hat Zeugniß abgelegt von der großen Anhänglichkeit, welche es für die deutſchen Habsburger immer empfand. Wer ſich auſ Geſchichte beruft, muß eben darauf gefaßt ſein, durch die Geidhidhte widerlegt zu werden , und wir haben es für unſere Pflicht gehalten , die deutſche Nation von dem Verdachte zu reinigen , daß ſie ihr Recht vergeſſen habe. Deſterreichs Recht zur neueſten Centraliſation geht nicht haarbreit weiter, als die Macht, fie durchzuführen . Der

wiſſen will. In einem Staate , der aus ſo verſchieden : artigen Nationalitäten zuſammengeſeßt iſt, wie der öft= reichiſche, und welder weit mehr die Bezeidynung eines geographiſchen Begriffs verdient , als die zur Zeit noch febr loſe Verbindung der deutſchen Staaten , in einem ſolchen Ländercomplere iſt natürlich das Heer nur im Stande , ſich mittelſt einer eiſernen Disciplin und einer conſequent durchgeführten Standesabſonderung als wahre, wirkliche Einheit zu geſtalten , und wenn man bedenkt, daß gerade das Vorhandenſein dieſer leßtern in dem Heere die öſtreichiſche Monarchie vom Untergange gerettet hat und noch zur Stande dns einzige ſolide Band iſt, welches ihre einzelnen Theile zuſammenhält, ſo wird man es ſehr

Verfaſſer fühlt übrigens, wie er ſelbſt zu verſtehen gibt, begreiflich finden , daß auf dieſe Ginheit und die Mittel, vor Allem als Deſterreicher, und wenn er ſich die Ges fie dauernd zu erhalten , ein ganz beſonderer Accent gelegt ſchichte in jener ſonderbaren Weiſe zurecht gemacht hat, wird. Die Saché hat übrigens , wie Alles in der Welt, ſo iſt wohl nur der Stolz daran ſchuld, einer Armee an: ihre zwei Seiten. " Je mehr das Heer von den übrigen zugehören, welche eben erſt den Kaiſerſtaat aus einer der Ständen geſchieden iſt , um ſo leichter und zuverläſſiger chwierigſten Lagen gerettet hat, und die, gleich anfangs wird es fich gegen dieſe Stände verwenden laſſen. Allein

richtig geführt, die ominöſe ruſſiſche Hülfe ficher unnöthig das Gefühl der Wichtigkeit geleiſteter Dienſte könnte ſich gemacht hätte. Wir ehren das edle Selbſtgefühl, ſelbſt gar leicht, wie durch die Geſchichte vielfach documentirt wenn es wiehier und ganz unnöthig geſchehen , ſich auf iſt, zu einer Selbſtüberhebung ſteigern , welche aus der falīdhe Prämiſſen ſtüßen will; aber wir erwarten dagegen, treueſten und zuverläßigſten Truppen Prätorianer und daß man dieſelbe Berechtigung bem deutſchen Selbſtgefühle faiſermachende Heere werden läßt. eiuräumt, durch welches das Stammgefühl und die An= Giner Eigenthümlichfeit der Schreibweiſe des Verfaſſers hänglichfeit der deutſchen þeere an ihre deutſchen Fürſten

müſſen wir noch gedenken , von welcher man nicht weiß,

erſt recht ſeine Bedeutung und höhere Weihe empfängt. Und nun genug des unfruchtbaren Streites ! ' Beeilen wir und vielmehr, das neutrale Gebiet zu betreten , auf dem wir dem Verfaſſer. - - der überhaupt, wie aus dem Gan: zen bervorleuchtet, viel deutſcher denft und empfindet, als

ob ihr Abſichtlichkeit oder Zufall zu Grunde liegt. Es ereignet fid nämlich öfters , daß ihm im Verlaufe der Darſtellung und Entwickelung der Hauptfragen irgend ein Solag- oder Stichwort unter die Feder geråth , welches vorzugsweiſe geeignet iſt, einen neuen Ideengang zu er

,

er fich ſelbſt zugeſtehen möchte - unbekümmert um die öffnen , und wir ſehen dann häufig den Verfaſſer mit der Aushängeſchilder der Politik in herzlicher Kameradſchaft die Hand ſchütteln dürfen , welche er auch uns bietet, wenn er am Schluffe der Vorrede ſagt:: „ Drum Gruß und Handjūlag allen ehrliebenden , pflicht- und ſchwurgetreuen

ihm eigenen Lebhaftigkeit und Energie ſich augenblidlich dieſem neuen Gegenſtande zuwendeu und ihn öfters in der erſchöpfendſten Weiſe behandeln , unbekümmert um den näheren oder entfernteren Zuſammenhang, in welchem ber

ſelbe zum Hauptgebanken ſteht. Wenn nun auch nicht zu Årmeen vom Ocean bis zum Ural . Der Verfaſſer hat ſeine Ideen und Anfichten in ein- läugnen iſt, daß er dabei den leßteren doch nicht aus dem zelnen nummerloſen Abſchnitten oder Capiteln niedergelegt, Auge verliert und jedesmal in natürlicher , zwangloſer von denen jedes einen gewiſſen Anſpruch auf Selbſtſtändig Weiſe wieder zu demſelben zurücfebrt , ſobald die allers keit machen kann , ohne daß der logiſche Zuſammenhang, dinge auch an ſich für den Leſer genuß- und lehrreiche

der ſie zu einem ſchönen Ganzen geſtaltet, hierdurch beeins Abſchweifung ihre volle Befriedigung gefunden , ſo muß

trächtigt würde. Jedem Abſchnitte dient das jedesmalige doch nothwendig die Einheit der Darſtellung überhaupt Grundthema als Ueberſchrift und ein paſſendes Motto darunter leiden , der Wiederholungen nicht zu gedenken, hilft die Erwartungen mehr zu regen und zu regeln, welche mitunter nöthig ſind , die Rückkehr zum Hauptthema

welche die Ueberſchrift hervorgerufen . Durch das Ganze zu vermitteln. zieht ſich, um einen beliebten Ausdruck zu gebrauchen , wie ein rother Faden die leitende Idee , daß man den Sol-

Wo Mißbräuche und Albernheiten bekämpft werden, dürfen Wit , humor und Satyre nicht fehlen.

Somit

datenſtand in ſeiner Sonderheit erhalten und möglichſt beleben fie auch hier die Scenerie und ſprudeln in reich vor einer aUzunahen Berührung und Vermiſchung mit den licher Fülle, mitunter etwas derb und herbe , aber einfach , andern Ständen bewahren müſſe. Ein örtlides 3loliren

wahr und ungeſucht. Wie febr endlich auch unſere Mut

iſt natürlich bei einer ſo dicht gedrängten Bevölkerung terſprache trop aller Gegenbehauptungen geſunder Wort nicht thunlich und liegt auch weniger in der Abſicht des ſpiele fähig iſt, davon hat der Verfaſſer die glüdlichſten Verfaſſers, obgleich er als annäherndes Mittel die An- Beweiſe gegeben. wendung mobiler Colonnen auch im Frieden empfiehlt; ( Fortſeßung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: 6. W. leote in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag , 12. Dctober 1850 .

N 123.

Allgemeine Militár - Zeitung.. Königreich Sachſen.

auf 1 , Elle Flug. Weil ſich aber durch vergleichende Verſuche zeigte, daß die Flugfraft der Rafeten durch eine Die Regierung hat in Folge der günſtig ausgefallenen Drehung von dieſer Stärke eine das Verhältniß des direc Probe , welche auf dem Artillerieübungsplate bei Dresden ten mit der Erzeugung derſelben verbundenen Kraftver mit den vom Bergrath Kühn in Meißen erfundenen neuen luſtes weit überſteigende Schwächung erlitt , ſo wurde bei Rriegsraketen angeſtellt wurden , dieſem ſein Geheim- neueren Verſuchen die Achſendrehung beiläufig bis auf eine niß abgekauft, um es bei dem ſächſiſchen Artillerieweſen Drehung auf 2; Ellen Flug herabgeſeßt, hiermit aber

in Anwendung zu bringen . Zu den größten Schwierig- unter gleichen flachen Elevationsvinkeln und ohne Ver keiten , welche der Erfinder beſiegen mußte, gehörte die, den bei den Rafeten üblichen Stab zu beſeitigen und dem Projectil doch eine möglichſt genaue Richtung zu geben ; Kühn erreichte dieß dadurch, daß er eine Miſchungs- und Ladungsweite der Raketen ermittelte, welche es geſtattet, die Entwicelung der Triebfraft unter allen Umſtänden mit voller Beſeitigung jeder augenblidlichen Erploſion, auch bei der höchſtmöglichen Anſpannung des Pulvergaſes, in einein geregelten und ſtetigen Gange zu erhalten , zu: gleich aber auch die Verbrennungszeit bis auf einen wilkürlich geringen , fie dem Schufle annähernden Zeittheil zu beſchränken. Der von dem Erfinder benußte Triebſaß hat die kurze Brennzeit von noch nicht einer vollen Secunde und erreicht ſein Ende ſchon nach einem Fluge der Ratete von beiläufig dreihundert Ellen. Was die Conſtruction der neuen Rakete betrifft, ſo beſteht ſie aus einem 101

änderung der bisher beobachteten Abweichungen von der Richtungslinie eine Erhöhung der Flugweite nach dem Verhältniſſr von 10:16 erlangt. Die Seitenabweichungen von der Fluglinie betrugen dabei durchſchnittlich i' der Flugweite. Vor Geſchüß haben die Kühn'ſchen Kriegs raketen den außerordentlichen Vorzug der Leichtigkeit des Apparats. Ein mäßig ſtarker Mann kann das Rohr mit ſeiner hölzernen Rinne Stunden weit nuf dem Kücen tragen und die ſteilſten Berge damit erklimmen: jeder Sumpf, der für Menſchen gangbar iſt, läßt fich mit einer ſolchen Batterie paſſiren . Gegen die gebräuchliche Nafete bietet dieſe den Vortheil dar, daß jede Gefahr der augen blidlichen , allezeit mit heftiger Zerreißung der Hülſen verbundenen Erploſion der Ladungen wegfällt. Die Hül ſen haben gleich den Dampfmaſdinentheilen nur einem ſtetig wirkenden Drud zu widerſtehen , wozu eine verhält

Zod langen , 4; Zoll im äußeren Durchmeſſer haltenden nißmäßig geringe Stärke derſelben ausreicht. Hieraus Cylinder von ſchwarzem Eiſenblech, welcher am hinteren

und aus der kurzen Brennzeit des Triebſaßcs entſpringen

Ende mit einer 1 300 ſtarken Platte geſchloſſen iſt, worin ſehr weſentliche Vortheile. Es iſt damit die Bedingung fich zwei 1 Zoll weite runde Brandlöcher befinden. Jn- gegeben, die Triebfraft und demgemäß auch die Flugweite nerlich iſt der Cylinder durch eine zweite Eiſenplatte in und Percuſſionskraft der Rafeten faſt bis zu jeder belie

einem 81 Zou langen Raum für die Raketenladung und bigen Höhe zu verſtärken. Auch das Treffvermögen wird in das nur 2 Zoll lange Lager zur Aufnahme einer 41 Pfund ſchweren Granate abgetheilt, welche den Ropf der Rakete bildet. Die Länge der Rafete einſchließlich der Granate beträgt daher beiläufig 145 Zoll. Ihre Triebladung wiegt 2,8 Zodpfund, die ganze Rafete aber 11 bis 12 Pfund. Zum Abfeuern derſelben dient ein fünf Dresdener Ellen langes , an beiden Enden offenes , in einer hölzernen Rinne befeſtigtes Rohr von ſtarkem Weiß=

dadurch ungemein erhöht, weil nicht nur durch die größere Geſchwindigkeit die Wirkung aller ablenkenden äußeren Einflüſſe an Stärke verlieren muß, ſondern auch durch Abkürzung der Brennzeit und der damit verbundenen Ent widelung der Triebkraft die in der Conſtruction der Ra feten ſelbſt liegenden Mängel am ficherſten zu überwinden ſind. So lange nämlich die Entwicelung der Triebkraft fortdauert, wird auch jede durch mangelhafte Beſchaffen

blech, welches in der verlangten Richtung und in dem heit der Hülſen entſtehende Abweichung des Schwerpunctes erforderlichen Elevationswinkel aufgeſtellt wird. Durch von der Rafetenachſe zu einer zunehmenden Ablenkung von eine von dem gewöhnlichen Verfahren abweichende Weiſe ihrer urſprünglichen Richtung Anlaß geben, von dem Mo werden dieſe Raketen in eine Achſendrehung verſeßt , welche mente an hingegen , in welchem der Triebſaß ausgebrannt

zur Erhaltungihrer Richtung im freien Fluge dient. Die iſt, die bis dahin gewonnene Richtung, dafern nicht außere Štärke dieſer Achſendrehung betrug früher einen Umgang

Einflüſſe darauf einwirken , unrerändert beibehalten werden.

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Als ein drittes vortheilhaftes Ergebniß dieſer Verhältniſſe erſcheint es , daß man vermöge des fraglidhen Ladungsprincips mit gleicher Sicherheit Rafeten vom größten wie

geſeßt werden , und uns darauf vorzubereiten. Die Offi ziere unſerer Marine , die Gelegenheit gehabt haben , die Linienſchiffe zu ſehen , die auf der Rhede vor Cherburg

vom kleinſten Kaliber und von jedem beliebigen Gewichte ankerten , werden am beſten über ihre Vertheidigungsfähig = der Triebladung herzuſtellen vermag., – Wenn daher die keit und Kraft berichten fönnen . gangbaren Rafeten in Folge ihres langen Brennens eine

von der reinen Wurflinie weit abweichende lang gezogene Curve bilden , ſo nähert ſich der Flug der Kühn'ſchen Rakete weit mehr der wirklichen Wurflinie. Zu dieſem günſtigen Reſultate trägt noch die dem Winde weniger Flädje darbietende Größe der legteren bei , die ohne das baran angebrachte Projectil höchſtens zwei Kaliber an Länge ausmacht, wogegen die Längen der Kriegerafeten mancher Artillerie bis auf fünf Kaliber ſteigen. Was die Propulſionskraft betrifft, ſo wurde bei früheren Verſuchen der jächfiſchen Artillerie die von dem Erfinder angenom-

Dte franzöſiſchen Schiffe find alle wohl bemannt und bewaffnet, ihre Dffiziere find wohl gebildet, haben eine gute praktiſche Uebung und würden beim Ausbruch der Feindſeligkeiten ein tüchtiger Gegner ſein . Ihr großer Nachtheil iſt, daß fie feine maritime Bevölkerung haben, um Verluſte zu erſeßen ; ihre erſten Niederlagen würden daher id)wer zu repariren ſein .

Württemberg . Stuttgart, 2. Oct. Mit dem geſtrigen Tage hörte

mene 4 Pfund ſchwere Granate mit einer 84 Pfund die ſeit vielen Jahren in Ludwigsburg beſtandene Offi fchweren vertauſcht und dieſe unter Beibehaltung des ge- zierbildungsanſtalt auf; die drei an derſelben noch wöhnlichen Triebſaßes mittelſt Rafeten mit ſtarker Ahſen- ingeſtellt geweſenen Profefforen aus dem Civil ( die wet= drehung 1500—1800 Eden weit geworfen . teren Lehrer waren Offiziere, meiſt vom Generalſtab ) find in den Ruheſtand verſekt worden und die bisherigen Zög= linge treten in die Regimenter ein. Großbritannien. Die utopiſchen Schwärmereien und empfindſamon Pro frankreich . jecte der Friedensgeſellſchaft haben ihr Edio in den Ma= növern von Cherburg gefunden . Die Antwort war Duro Decret vom 19. September iſt die ber Sava

kein ſtillſchweigender , ſondern ein donnernder Commentar lerteſchule zugetheilte Abtheilung der Trompeter der Redefloskeln , die in der Paulskirche zu Frankfurt er- zöglinge aufgehoben worden . Diejenigen Zöglinge, tönten. Die Annahme, daß die Verſammlung der Schiffe nur ein Schemel für die Eigenliebe des Präſidenten und für die Eitelkeit der Nation bilden ſollte, dürfte eine große Täuſchung ſein . Wir wußten , daß die Franzojen ſtets

welche bereits freiwillig in die Armee eingetreten find, gehen zu den verſchiedenen Cavaleriecorps ab ; diejenigen, welche nicht durch Dienſtverhältniſſe gebunden ſind, kön = nen auf ihr Verlangen oder auf Wunſch ihrer Familien

bereit , die ,w Waffen zu ergreif und ihrertwird Colonn in die. Cavalerieregimenter als enfants de troupe ein en erforde en treten dahin ſind zu ſenden o ihreGegen ; die wart leßten Tage haben den Beweis geliefert , daß ſie zur See eben ſo bereit wie zu Lande find und daß fie feinen An Oeſterreichiſche Monarchie. ſtand nehmen , vor ihren Rivalen und früheren oder fünf tigen Feinden ihre Streitmittel zur Schau zu ſtellen. Wir Wien , 27. Sept. Die Verordnung , welche die Bes danken Louis Bonaparte, daß er uns auf unſere verthet= ſtimmmungen über die neue Dislocation der 1. Ar digungsloſen Küſten aufmerkſam gemacht hat. ' Der Ma= mee enthält, hat die Bureaus des Kriegøminiſteriums növerplaß wies 'beutlich darauf hin. Die Flotte wurde eben verlaſſen. Die erſte Armee ſteht unter Commando nicht zu Breſt, Toulon oder Rochelle verſammelt, wo ſie des Generals der Cavalerie Grafen Wratislaw mit unbedingt beſſer als zu Cherburg manövriren konnte, ſon- 613 Compagnieen , 98 Escadronen, 304 Geſchüßen und dern in dieſem den britiſchen üfern gegenüber liegenden 5 Brüdenequipagen und theilt ſich in : Hafen. Man muß dabei baran denken , daß die Conſtruc-

Das 1. Armeecorps, unter Commando des Feldmars

tion dieſes Hafens und Arſenals vor nabe zwei Jahr:

ſchalllieutenants Grafen Olam -Gallas mit den Divis

hunderten ausgeführt worden, nicht mit der Abſicht, einen fionen Feldmarſchallieutenant Baron Lederer in Graß, Zufluchtsort für Schiffe zu haben , oder einen Handelshafen zu gewinnen , ſondern einzig und allein , um einen Punct zur Bedrohung Englands zu beſißen und, wenn erforderlich , einen Verſammlungsort für eine Invaſtonsarmee günſtig gelegen vorbereitet zu finden. Die Werke

Feldmarſchallieutenant Fiſcher von See in Linz , Feldmar ſchalllieutenant Fürſt Liechtenſtein und Freih . v. Herzinger in Wien mit 188 Compagnieen , 24 Escadronen und 76

Geſchüßen . Das 2. Armeecorps , unter Commando des Generals

find ſeit den Zeiten Ludwig's XIV. nach und nach erbaut der Cavalerie Grafen v. Schlid zu Brünn mit den Di und es iſt auffallend , daß fie mehr verſtärkt wurden unter dem Napoleon des Friedens, d. h . Ludwig Philipp , als

viſionen Feldmarſchalllieutenant Fürſt Taris zu Prag, Feldmarſchalllieutenant Landgraf Fürſtenberg zu Prag,

zu irgend einer anderen Zeit. Wir ſehen demnach auf Feldmarſchallieutenant Airoldi in Brünn mit 157 Com = der anderen Seite des Kanales einen großen Hafen ausdrücklich gegen Englands Macht mit dem Aufwande vieler Millionen errichtet.

Sider iſt es die höchſte Zeit , die

Mittel zu betrachten und abzuwägen , die uns entgegen-

pagnieen , 40 Escadronen , 76 Geſchüßen und 1 Brücken equipage. Das 3. Armeecorps, unter Commando Sr. k. Hoheit des Erzherzog8 Albrecht , General der Cavalerie , in

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Leitmeriß, mit den Divifionen des Feldmarſchallieutenant war, und wie in jenen chaotiſchen Zuſtänden Pflicht- und v. Parrot in Saaz und Prinz Hohenlohe in Prag , mit Ehrgefühl die Seere und mit ihnen die Throne gerettet 146 Compagnieen , 22 Escadronen , 76 Geſchüßen und 2 haben , ſo werden ſie auch ferner die einzigen ficheren Leita Brüdenequipagen .

ſterne ſein , welche und glüdlich durch das Dunkel einer

Das 4. Armeecorps, unter Commando des Feldmar- drauenden , gewitterſchwangeren Zukunft zu führen ver ſchalllieutenants Legebitſch in Bregenz mit den Divifio- mögen. nen des Feldmarſchalllieutenants Roßbach in Bregenz und

gm þinblick auf die Feinde der Drönung und Civi

Feldmarſchallieutenant Suſan in Imſt, mit 122 Com = liſation und die Stürme, die auch von Außen über das pagnieen , 12 Escadronen , 76 Geſchüßen und 2 Brüden- Baterland hereinzubrechen droben , wendet fidh der Ver

equipagen .

faſſer zu dem Soldatenſtande und deſſen Verhältniſſen, wie

fie dieNeuzeit geſtalten zu wollen ſcheint und wie fie fich literatur .

geſtalten müſſen , wenn anders der Soldat der „ Anker im allgemeinen Sturme ſein und die Hülfe bringen ſoll, die man von ihm allein noch zu erwarten berechtigt iſt. Und hier iſt es , wo er jenen Faden anknüpft, welcher, wie

Unſerer Armee. Vom Verfaſſer des Deutſchen Sol- bereits erwähnt, ſich durch das ganze Wert hinzieht, hier

baten ." 12. Wien , 1850." Verlag von CarlGe- begründet er zuerſt die Nothwendigkeit eines möglichſt ab rold. ( XVI, 493 und 3 unpag. S.) 2 Thlr. oder 3 fl. C. M. ( Fortſeßung.)

geſonderten Soldatengeiſtes. Im Verlaufe einer furzen Betrachtung über die Ent ſtehung und Entwicelung der Heere wird dann eine gdee berührt, welche gerade in fepiger Zeit einer beſonderen

Nach dieſen vorläufigen und einleitenden Bemerkungen Beachtung werth iſt, nämlich die perſönliche Theilnahme auch an dem Ernſte des Krieges. Nicht alle ſei es nunmehr erlaubt, zu den einzelnen Abſchnitten ſelbſt der Fürſten haben Feldherrntalent , aber die Pflicht und das Präro überzugeben . Nach dem Kriege und vor dem Frieden. Schon gativ , in Muth und Todesverachtung die Erſten , das iſt aus dieſer Ueberſchrift des erſten Abſchnittes geht hervor, die Fürſten zu ſein, iſt Allen gemeinſam , und dieſes ſchöne daß der Verfaſſer in dem zwar vorläufig als beendigt zu Vorrecht ſollten ſie ſich nicht durch eine Zeitrichtung ent betrachtenden Kriege doch keineswegs die Gewähr eines reißen laſſen , welche die ſurrogirende Fiction eines Kriegs dauernden Friedens zu finden vermag. Dbgleich die Sache herrn nur deßwegen erfunden zu haben ſcheint, um den für Diejenigen, welde dem Laufe der Ereigniſſe mit eint- Abſtand zwiſchen Fürſt und Seer zu vergrößern, denn die ger Aufmerkſamkeit gefolgt und die Dinge in ihrem wah- Treue gegen den årtegsherrn iſt nur eine potenzirte Un

ren Lichte zu betrachten gewöhnt ſind, eigentlich keineswegs terthanenpflicht . Es war eine gute Sitte des Mittelalters, verdienen

weiteren Beweiſes bedarf, ſo find wir doch dem Verfaſſer daß auch der Fürſt fich die goldenen Sporen zu Dank verpflichtet, daß ſein Rückblic auf die jüngſte mußte; im Donner der Schlachten, in Wind und Wetter, Vergangenheit und die Rückſichtsloſigkeit und Schärfe, in Noth und Gefahr erobert man die Herzen der Sol? womit er die gegenwärtigen Zuſtände beleuchtet, vorzüglich daten , und die wiegen jeßt ſchwerer als alle Doctrinen. Auf die Zuſtände des beeres während der drei und geeignet ſind , aud Denjenigen , welche fich ſo gerne einer

angenehmen Selbſttäuſchung hingeben, die Augen zu öff- dreißig Friedensjahre iſt der Verfaſſer natürlich ſehr übel nen. Mögen jene „ Unbeſchnittenen an Herzen und Ohren ", zu ſprechen. Er enthüllt da traurige Dinge, aber er zeigt wieſie hier nach bem Apoſtel genanntwerden ,rechtwohl auch ebenſo treffendundunumwunden,, wasgeſchehen muß, beherzigen , wenn der Verfaſſer ausruft: – „„aber aber täuſchen und obgleich alles, was er in dieſer Beziehung ſagt, ſchön, wir uns nicht über dieſe Leichenſtille des Augenblids. Die edel und wahr iſt, ſo können wir uns doch nicht enthalten , Flamme iſt gedämpft, aber nicht erſticft; der Gegner iſt eine Stelle ganz beſonders hervorzuheben , welche gewiſſer zu Boden geworfen und geknebelt , aber er lebt noch, und maßen als das Glaubensbekenntniß jedes wahren Solda was wir auch während derlegten zwei Jahre an großen ten betrachtet werden kann. „ Derjenige " , fo lautet die

Ereigniſſen erlebt' – wir können an der Schwelle noch Stelle S. 31 , „hat den wahren Soldatengeiſt, deſſen Herz größerer ſtehen ." Und dann weiter S. 5 : „Die Stärke I

in Thatenſehnſucht und Kampfluſt ſchlägt , der genügſam

ren ſind wir in dieſem Augenblide, die Macht iſt zurüc- in ſeiner Mittelloſigkeit und neidlos , ſelbſt in der Ver gegeben in die Hand der Gewalt; das iſt vorerſt die ganze Ernte des Bodens , den wir mit unſerm Blute düngten ;

aber gebietet uns das Schwert zu verſorgen , hebt die

geſſenheit einer niederen Stellung bleibt, der ſeinen Stolz in genauer Pflichterfüllung und ſeinen Lohn im eigenen Bewußtſein findet , der ſeinen Willen und ſeine Meinung

Ausnahmszuſtände auf, finkt in die alte Harmloſigkeit intereſſenlos dem Blindgehorſam unterwirft , und der die zurück und abermals wankt der Thron und bebt die Monarchie und zittert der ruhige Bürger nnd flieht das Recht

Ueberzeugung hat, daß in einem Staate noch nichts ver loren iſt und Kaiſer und Monarchie feſtſteht, ſo lange die

und ſchwindet die Vernunft, und endlich fiegt doch die

Treue des Heeres hält."

Anarchie und macht das Eigenthum zum Diebſtahl.“ Die

Unter den Dingen , welche in jener vormärzlichen Zeit

Anwendung derſelben Grundfäße, dieſelbe Beharrlichkeit

den Soldatenſtand allmälig unterminiren haifen , wird

in ihrer Durchführung iſt jeßt und wird auch ferner nöthig ſein , wie damals , als der Soldat , von der Schwäche preisgegeben , nur auf die eigene Schwerkraft verwieſen

auch das Papier denuncirt . Wir begnügen uns , den Fascikelfabrikanten das Nachſchlagen der betreffenden Stelle (S. 41 und 42) zu empfehlen, die ihnen einen recht deut

983

984

lichen Ueberblic thres erfreulichen Wirkungskreiſes geſtattet; mögen aber auch Jene, in deren Macht es ſteht, den

menſchen gebührend züchtigt, da auch wir vielfach ſolche und ähnliche Erfahrungen zu macen genöthigt waren.

ganzen Plunder aus dem Hauſe zu ſpediren , mögen ſie

Zur Aufrechthaltung der Ruhe und Drdnung bedurfte

wohl bedenken , daß, wenn das ſo fortgeht, die Ärmeenee , nach ſeiner Anſicht, „ vielleicht weniger eines zahlrei zuleßt auf dem Papiere ſtehen, nachdem ſie als Lumpen chen , im Lande vereinzelten Heeres, als einiger ſtets darin aufgegangen ſind . Mangel an Geld " (S. 42) triegfähiger und marſchfertiger ſogenannter fliegender Corps, für das Nöthige wird ſich immer da ſchmerzlich fühlbar in jedem Augenblice da , wo es die Nothwendigkeit erfors

machen, wo es für das Unnnöthige zum Fenſter hinaus derte u. 1: F. (S. 71) " , von denen er dann weiter ſagt : geworfen wird . Das iſt vormärzlich geweſen und wird „ Da ſchleicht ſich kein Verräther und Falſchwerber ein, wo keine näheren Verbindungen mit dem Bürger fich bez fagt, daß die Erſparung am Soldatenſtande nur dann feſtigen , wo alle vertraute Bekanntſchaft mit der verſuchen Sinn habe , wenn ſeine Ausbildung und Schlagfertigkeit den Philiſterwirthſchaft wegfällt und keine Verſöhnungs auch nachmärzlich ſein und bleiben , und wenn der Verf.

dadurch nicht beeinträchtigt wird , ſo fürchten wir, er predigt ſtoctauben Dhren.

Nach einem nochmaligen und kurzen Rückblic namentlich auf die leßten Jahre und daran geknüpften Betrach-

und Verbrüderungsfeſte ſtatthaben; da bliebe mit einem Worte der militäriſche Geiſt ungefährdet, unerſchüttert und unangetaſtet.“ Wenn man nicht ſchon wüßte, daß der Verfaſſer durch und durch praktiſch ſei, ſo würde ichon

tungen ſchließt der Abſchnitt mit der Hinweiſung auf die dieſe eine Idee ihn dazu ſtempeln ; denn gibt es etwas ungleichen Looſe , welche den Einzelnen während ihrer Widerſinnigeres, als das ſtets geſtrafte und immer wieder militäriſchen Laufbahn zufallen. Glüc und Gerechtigkeit

kehrende Zerſplitterungsſyſtem ?! Nicht genug , daß man

gehen ſelten einen Weg , aber der Ehrenmann läßt ſich die Armee gleichſam in kleine Tropfen über das ganze dadurch von dem Pfade nicht abbringen , den Pflichttreue Land ſprißt , auch in den einzelnen Garniſonen , in der ihm vorgezeichnet. Wem das Glüc ſtets im Wege war, Anordnung der Wachen zeigt ſich dieſelbe Verſpottung aller

wer es troß des goidnen Herzſchildes auf ſeinem fünfzig : Regeln eines vernünftigen Gebrauchs der Kräfte. Man jährigen Dienſtkreuz zu keinem andern Drden , zu keiner ſollte wirklich meinen , dieſe winzigen Wachen ſeien nur höheren Stellung bringen konnte , die Ueberzeugung un- da , um überrumpelt zu werden . Nachdem der Verfaſſer gebrochener Männlichkeit begleitet ihn tröſtend und er- darauf hingewieſen , daß jenes verhältnißmäßig kleine Heer, muthigend in jedes Mißgeſchid und wurzelt noch feſt in

was ihm an Zahl abgebe, durch größere Rampfestüchtig=

ſeiner Bruſt, wenn ihm auch Niemand die Augen zudrückt, keit erſeßen müſſe, beantwortet er kurzund gut die Frau als der Tod ſelbſt.“ Glück“ , ſo ruft der Verfaſſer dann gen , was eine Armee zu jeder Zeit ſálagfertig und ſieg noch dem von Fortuna Vergeſſenen zu , „ Nuhm , Würde gewärtig mache, und wendet ſich dann ſpeciell zu dem

und Drdensſchmud wird bir vielleicht fehlen, aber der- ominöfen Kleeblatte: Ausrüſtung, Verpflegung und Be jenige, der dir in '& Herz ſieht, der weiß es, daß du red:= waffnung. Obgleich wir die Üeberzeugung haben , daß

lich gewirkt haſt, und um deine zerſchoſſene Leiche ſtehen dieß ewig wunde Stelleu find und bleiben werden , ſo deine Kameraden , die dich gekannt und ſagen aus der freuen wir uns doch , daß es noch Catone gibt, die ihr innerſten Tiefe ihrer Ueberzeugung: Das war ein Ehren- ceterum censeo in dieſer Beziehung ſtets und immer wie derholen. Das große Erfolge nicht zu erringen find , iſt Stehende Heere. Als Nom Carthago den Frieden noch kein Grund, kleinere zu verſchmåhen ,1 und ichon des dictirte, forgte es vor allen Dingen dafür, fein Schlacht- Princips halber iſt Schweigen verwerflich , wenn & Ver opfer aller Mittel zu fernerem Widerſtande zu berauben. febrtheit oder Beſchränktheit als Beifall beanſpruchen . Nun ſind zwar die Demokraten noch nicht in der Lage, Was über die Vorſicht in der Wahl der Dffiziere geſagt

mann ! "

den Frieden zu dictiren, aber ſie verlangen doch auch ganz wird, iſt ſehr beherzigenswerth , und es iſt gewiß ſchon naiv , daß die ſtehenden Heere abgeſchafft werden , nicht ſchmerzlich bereut worden , wo man in den ſchwachen etwa weil ſie glaubten, daß dieſelben unnüß ſeien , ſondern Stunden der leßten Jahre dagegen geſündigt hat. Nachdem der Verfaſſer gezeigt und geſchichtlid nach nur , um ohne Mühe und Gefahr zur Herrſdhaft zu gehat, wie eine kleine, aber kampftüchtige Armee gewieſen , wenn langen. Inſofern wäre es denn verlorne Mühe

der Verfaſſer etwas zu beweiſen ſucht, was kein vernünf- auch nach Außen hin Außerordentliches zu leiſten vermag, tiger Vienſch wenigſtens jeßt mehr bezweifelt,nachdem die nachdem er weiter den Reductionsbeſtrebungen entgegen Erfahrung gezeigt hat , welcher Werth den Volfswehren getreten und für die Gegenwart die unumgängliche Noth beizulegen ſei. Immerhin iſt es gut, daß die Wahrheit wendigkeit eines ſtets ſchlagfertigen Heeres begründet hat, möglichſt oft geſagt wird und erfreulich, daß ſie ſo ſchlagend kommt er wieder auf den Saß zurüc , daß das Militar auftritt wie hier. Der Verfaffer nimmt hierbei Veran : ein ſtreng abgeſonderter Stand ſein und bleiben müſſe, laſſung, die Erfolge, welche Nationalgarden und Volts- und will der durch die Zeitverhältniſſe herbeigeführten wehren in den leßten zwei Jahren über ſtehende Heere Berberbtheit der Recruten eine um fo ftrengere Diſciplin errungen haben ſollen, auf ihr wahres Maß zurüdzufüh- entgegengeſeßt wiſſen. „Giſerne , unerbittliche Diſciplin ren, und wenn er dann, wie natürlich, wieder der ſchmach- vor allem ! je mehr Errungenſchaften im Volfe, deſto mehr vollen Zuſtände gedenkt, welche Angſt, Feigheit und Ver- Gehorſam in der Armee ; je mehr Freiheit dort , deſto .

rath über das öſterreichlide Heer gebracht hatten, ſo mögen mehr Kriegszucht hier." wir es ihm um ſo weniger verargen, daß er jene Jammer

( Fortreßung folgt. )

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmfadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

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15. October 1850.

124.

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nd

Allgemeine Militár- Zeitung. frankreich.

angewieſenen Stellen. Es fand ein ſehr lebhafter, durch Beſchüße des forts unterſtüßter Ausfall ſtatt; die Be lagerer zogen ſich indeſſen in ihre Retranchements zurüc. Den Fortſchritten des Angriffs gegenüber begann die Gar niſon die ſpeciellen Vertheidigungsarbeiten . Ucberdieß

die

Die zu Lyon garniſonirenden Truppen führen gegenwärtig ein großes Belagerung8 manöver gegen das einen Theil des Befeſtigungsumfange der Stadt bildende

Fort Vitriolerin aus. Das Journal des Débats berichtet brachte man auf der Bruſtwehr des Forts Dedungen aus Sandſäden an , um den Tirailleuren Shuß zu geben . Der hierüber Folgendes.

Am 18. September begann die Belagerung des genannten Forts mit der Berennung. Dieſes Fort liegt in

Bau der Belagerungsbatterieen wird am 23. beginnen.

einer ſtarken Poſition unterhalb der Stadt an dem linken

Belgien.

ufer der Rhone. Die gejammie Truppenmacht Lyons war

zu dem Ende in feldmäßigem Anzug ausgerüçt und um

Ein königliches Decret vom 5. März d. g. ordnet eine

Š Uhr Abends befand ſich jede Brigade auf ihrem Poſten. neue Zuſammenfeßung der Cadres der Armee Die verſchiedenen Abteilungen ſtanden unter dem Ober- auf dem Fried und

Kriegsfuß an . Nach dem ensbefehl des Generals Caſtellane, welcher den Angriff com- Journal militaire Oficiel lautet dasſelbe folgendermaßen : mandirte; das Fort wurde vom Oberſt Griffon vertheidigt. Art. 1. Die Armee beſteht aus nachbezeichneten Waf

Nach dem Eintreffen der Truppen wurde die Berennung fengattungen und Corps : durch die übliche Beſeßung aller Zugänge , Wege 2c. , auf welden dem Feind etwa Hülfe zukommen konnte, einge

1. Friedensfuß .

leitet; um 6 Uhr waren alle Poſten ausgeſeßt und der Allgemeiner Generalſtab und Stab der Pro Angriff fing mit einem lebhaften Gewehrfeuer an. Man fupponirte , daß das Dorf La Mouche und die umliegen

vinzen. Generallieutenante : in activem Dienſt 9 mit 36 Pfer

ben Meierhöfe vom Feinde beſeßt wären. Ein Punct nach den , in Reſerve 2 mit 4 Pferden (zuſ. 11. M., 40. Pf.); dem anderen wurde mit all den bei einem wirklichen Ge- Generalmajore : in activem Dienſt 18 mit 54 Pf., in .

fecht gebräudliden Vorſichtsmaßregeln weggenommen.Vor 7 Uhr befand ſich die Belagerungsarmee unter dem Fener des Plaßes , und die Garniſon vertheidigte fich durch ein wohlunterhaltenes Gewehr- und ein von den Wällen kom= mendes Geſchüßfeuer. Mehrere Ausfälle fanden ſtatt.

Reſerve 4 mit 8 PF. ( zuf: 22 M., 62 Þf.) ; Comman danten in den Provinzen , Generalmafore oder Oberſten : Zuf. 38 M., 112 Pf.

5 mit 8 Pf.

Generalſtab.

Die zur Garniſon gehörige Neiterei chargirte, wurde aber 3 Dberſten mit 6 Pf. , 3 Oberſtlieutenante mit 6 Pf., durch die zahlreichen Infantericcolonnen genöthigt, fich 5 Majore mit 10 Pf., 9 Hauptmänner 1. Kl. , 9 Haupt= zurūdzuziehen . Unterdeſſen eröffnete man unter dem Schuß männer 2. Kl . mit 18 Pf., 9 lieutetenante init 9 Pf.,

zahlreicher Infanterieabtheilungen die Tranſcheen. Um 9 9 Unterlieutenante mit 9 Pf. – Zuſ. 47 M., 58 Pf. Uhr Abends wurde die Arbeit unterbrochen. Nachto follen -

keine Arbeiten Rattfinden ; aber jeden Tag um 11 Uhr des

Morgens werden dieſelben bis zum Anbruch der Nacht fortgeſeßt. Die Tranſcheearbeiten werden unter dem Schuße

Stab der feſten Pläße. 9 Commandanten 1. Kl. vom Grabe eines Oberft oder Dberſtlieutenants mit 4 Bf. , 15 Commandanten 2. RI.

einer aus allen Waffengattungen beſtehenden Truppenab- vom Grade eines Dberſtlieutenants oder Majors mit 1 theilung ausgeführt, die jeden Tag hierzu commandirt Pf., 6 Commandanten 3. RI. vom Rang eines Oberſt wird. Man nimmt an, daß die Arbeit der Nacht ſtatt- lieutenants oder Majors, 12 Plakadjutanten 1. Kl. vom

gefunden habe. - Nachdem ein weniger günſtiges Wetter Rang eines Majors oder Sauptmanns , 12 Plaßadjutan die Arbeiten einigeTage unterbrochen hatte , wurden diefelben am 22. September wieder fortgefeßt, und um die

ten 2. RI. vom Rang. eines Hauptmanns oder Lieutenants , 10 Blaßadjutanten 3. RI. bom Rang eines Lieutenants

Mittagszeit ſtanden ſämmtliche Truppen an den , ihnen

oder Unterlieutenants.

Zuſ. 64 M., 5 Bf.

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987

Militărverwaltungen .

1 Strafdiviſion (2 Compagnieen) mit Elitencadre (Gre nadiere).

1 Oberintendant mit dem Rang eines Generalmajors Cadre der Offiziere der Jufanterie.

mit 1 Pf.; 1 Intendant 1. kl . mit dem Rang eines Oberſten mit 1 Pf.; 4 Intendanten 2. Kl . mit dem Rang

16 Oberſten mit 32 Bf., 16 Oberſtkiehtenante mit 16

eines Dberſtlieutenants mit 4 Pf.; 8 Unterintendanten 1. RI. mit dem Rang eines Majors mit 8 Pf.; 4 Unter-

Pf. ,I 66 Majore mit 66 Pf., 197 Hauptmánurr 1. RI. mit 16 Pf., ' ) 192 Hauptmänner 2. R1,, 29 Lieutenante

intendanten 2. Kl. mit dem Rang eines Hauptmanns; Fahnenträger und Waffen offiziere, 314 Lieutenante , 336 15 Hauptmänner -Quartiermeiſter 1. Kl. mit dem Nang Unterlieutenante. – Reſerveabtheilung: 32 Hauptmänner eines Hauptmanns; 142. Rii ; 14. Gehülfen der Unter- 1. 1. oder oder 2. Kl. RI . , 32 32 Lieutenante. – Zuſammen 1260 M., intendanten mit dem Rang eines Lieutenants; 45 Zahl- 130 Pf. meiſter mit dem Rang eines Lieutenants oder Unterlieu Cadre des Stabs eines Infanterieregiments. nants ; 29 Bekleidungsverwalter mit dem Rang eines Offiziere: 1 Oberſt mit 2 Þf., 1 Oberſtlieutenant Hauptmanns oder Lieutenants. - Zuſ. 125 M., 14 . Pf. mit 1 Pf., 1 Lieutenant, Fahnenträger ,?) 2 Lieutenante oder unterlieutenante , Zahlmeiſter , 1 Regimentsarzt. Geſundheitsdienſt. Zuf. 6 M., 3 Pf. – Mannſchaft : 1 Oberfeldwebel, 1 Generalinſpector (mit dem Rang eines General: Schreiber des Oberſten , 1 Regimentstambour oder Stabss majors) mit 1 Pf.; 4 Militärärzte en chef und Haupt- horniſt, ') 14 Hautboiſten.. Zuſ. 16 M. – Im Ganzen ärzte (mit dem Rang eines Oberſten und eines Dberſt- 22 M., 3 Pf. lieutenants ); 7 Garniſonsärzte (mit dem Rang eines Cadre des Stabs eines activen Bataillons. Majors) ; 28 Regimentsärzte (mit dem Nang eines Haupt manns 1. KI.) , mit 11 Pf.; 29 Bataillonsärzte 1. KI. Offiziere : 1 Major mit 1 Pf. , 1 Adjutant , 1 (mit dem Rang eines Hauptmanns 2. RI.) mit 11 Pf.; Lieutenant, Inſtructor für das Schießen ,4 ) 1 Bataillons M., 11 Pf. arzt. Zuſ. 38 Bataillonsärzte 2. Kl. (mit dem Rang eines Lieute: arzt. Zuſ. 44 M., Pf. - Mannſchaft: 1 Unterad nants ) mit 5 Pf.; 20 Gehülfen (mit dem Rang eines jutant, 1 Büchſenmacher-Feldwebel, 1 Bataillonstambour Unterlieutenants ). 1 Hauptapotheker (mit dem Rang oder Horniſt ( Corporal), 3 Oberhandwerfer (Büchſen eines Majors) , 4 Apotheker 1. Ri. (mit dem Rang eines macher, Schneider und Schuhmacher ) mit dem Rang eines -

-

Hauptmanns), 8 Apotheker 2. RI. (mit dem Rang eines Lieutenants ), 18 Apotheker 3. RI . (mit dem Rang eines

Unterlieutenants ). – 1 Veterinärinſpector (mit dem Nang eines Majors) mit 1 Pf.; 11 Veterinärärzte 1. RI. (mit dem Rang eines Hauptmanns) mit 11 Pf.; 9 Veterinärärzte 2. Kl.(mit dem Rang eines Lieutenants) mit 9 Pf.; 7 Veterinärärzte 3. RI. (mit dem Rang eines Unterlieutenants) mit 9 Pf. — Zuſ. 186 M. , 56 Pf.

Corporals. Zuſ. 6 M.

Im Ganzen 10 M., 1 Pf.

Cadre des Stabs eines Reſervebataillons.

Dffiziere: 1 Major mit 1 Pf., 1 Hauptmann Quartiermeiſter, 1 $ auptmann , Verwalter der Bekleidung, 1 Lieutenant,Waffenoffizier, 1 Bataillonsarzt, 5) 2 Haupt männer des Reſervecadre, 2 lieutenante, zuſ. '9 M., 1 Pf. Mannfdaft : 1 Unteradjutant , 1 Feldwebel, Schreiber des Commandanten des Reſervebataillons, 1 Feldwebel, Schreiber des Hauptmann - Quartiermeiſters , 1 geldwebel, Magazin saufſeher, Schreiber des Verwalters der Bekleia dung , 2 Bataillonstamboure oder Bataillonshorniſten , 5 ) 3 Handwerksmeiſter (Büchſenmacher, Soneider und Satts .

gufanterie Die Infanterie beſteht aus : 1 Carabinierregiment zu 5 Bataillonen ( 4 activ , Reſerve) ;

ler mit Oberfeldwebelo - und Feldwebelørang) ; zu. 9 M.

2 Jägerregimenter -zu 4 Bataillonen (3 activ , 1 Re Jin Ganzen 18 M., 1 Pf. ſerve ); Cadre des Stabs ciner Strafdivifion . 12 Linieninfanterieregimenter zu 4 Bataillonen (3 activ, 1 Reſerve); 1 Major mit 1 Pf. , 1 Lieutenant oder Unterlicute 1 Grenadierregiment zu 4 Bataillonen ( 3 actio , 1 Re- ' rant , Zahlmeiſter; zuſ. 2 M. mit 1 Pf. ferve).

Die activen Bataillone des Carabinier- und Grena

bierregiments , ſowie der beiden Jägerregimenter haben 6 Compagnieen ; die activen Bataillone der Linienregimenter zählen gleichfalls 6 Compagnieen , nämlich i Grenadier-, i Voltigeur- und 4 Füfiliercompagnieen. Die Reſervebataillone beſtehen aus einer Depotcom = pagnie und einer Schulcompagnie; die leßtere bat immer

einen Elitencadre (in den Linienregimentern Voltigeure). Außerdem begreift die Infanterie : 1 Unteroffiziers-Garniſonocompagnte (Grenadiere). 2 Garniſons - füfiliercompagnieen . 1 Compagnie Soldatenknaben mit Elitencadre (Vol tigeure ).

1 ) Die 16 hier für die Hauptmänner 1. KI. in Anrechnung ge. bradten Pferde find diejenigen der gegenwärtigen Adjutanten ; die Bataillongadjutanten ſind nidt beritten .

2) 3n den Jägerregimentern iſt dieſe Charge nicht vorhanden. 3) Wenn der Stab und das Reſervebataillon ſich niøt in ein

und der nämliden Garniſon befinden , ſo verſiebt der Regio mentstambour den Dienſt in cinein der Bataillone; in dem Carabinier • und den Jägerregimentern gibt es feinen Regio mentstambour.

4) In dem Carabinierregiment iſt dieſe Charge nicht vorhanden . anderen Bataillone des.Regiments in der nämliqen Garnt. Yon befindet, ro bat es feinen Bataillonsarzt. 6) Das Carabinier und die Jägerregimenter haben nur Sor. niften .

990

989

Cadre einer Compagnie. Sole

Active

Depot-

Soul.

daten fnaben .

Garni Garni- | Straf fons fons : und Unter

offiziers Füfilier - Pionnir ..

Compagnie.

Offiziere. 1

Hauptmann

1 1

.

dieutenante

Unterlieutenante .

1

1 1 1

1

2

1 1 1

3

3

3

5

3

1

1 4

1

1

2

1

2-17 ) 1-281 4

1 2

2 5

Mannſchaft .

Oberfeldwebel Feldwebel .. Fouriere (Feldwebel oder Corporale))

1

2

Corporale .

6

8

1

1

8 1

20

19 )

211) 20

610) 4 112) 1 -

1 8

16

12

2

2

24

24

Oberhandwerker ( Säneider , Büchſenmacher und Sattler mit dem Rang eines Corporals) Tamboure oder Horniſten .

3

-

213) 14

2

2

17

12

1014 ) 56

215) 10

( Fortfeßung folgt. )

literatur.

ſein , er fod eine allgemeine, möglichſt klaffijche Bildung beſißen und von den Specialien ſo viel als man in die

Unſerer Armee. Vom Verfaſſer des „ Deutſchen Sol- Haushaltung brauchtund als nöthig iſt, um der Weiter 1850. Verlag vonCarl Sarl Ge befähigung als Grundlage zu dienen ; was darüberhinaus daten ." 12. Wien,,1850." überflüſſig,als nicht durch Befähigung, rolb. ( XVI, 493 und 3 unpag. S.) 2 Thlr. oder gebt, iſtſo lange

3 fl. 6. M.

es

Cifer oder Vorliebe der Einzelnen gerechtfertigt erſcheint. Es ( Fortresung.)

wäre wirklich einmal an der Zeit , dieſer militäriſchen Heß= Militäriſche Bildung. Der Verfaſſer iſt, wie jagd ein Ziel zu ſeßen , und wir wollen hoffen , daß die nicht anders zu erwarten , eben ſo wenig ein Freund der Wortedes Verfaffers nicht in den Wind gefät ſind. Wenn ſich der menſchliche Geiſt einmal verirrt , ſo thut militäriſchen Vielwiſſerei und Dfenhođerweisheit“, als er der geiſtigen Indolenz das Wort redet. Geiſtige Bila er es gründlich. In einer Zeit , welche aus den Dffizieren dung iſt ihm eine ſchäßenswerthe Zugabe, aber er ver- Profefforen machen will, kann auch der Soldat nicht leer

langtvor allen Dingen Mannes- Voufraft, Muth , Energie , Umſicht, Willens = und Charakterſtärke, Geiſtesgegenwart und was damit in Verbindung ſteht. . „ Nicht das Wiſſen “, ſagt er , viſt die erſte Bedingung eines brauchbaren Scidaten , ſondern die Fähigkeit und Entſchloſſenheit zu handeln ." Es iſt das vondem Offizier geforderte Maß des Wiſſens, was er angreift, nicht das Wiſſen an

ausgeben. Wer dieſe Shulfuchſereien mit anſehen oder gar pflichtgemäß betreiben und befördern müßte, wem jene gefliffentliche Selbſttäuſchung bei den jährlichen Prü fungscomödien noch recht lebhaft vor Augen ſteht,dem muß es in der Seele wohlthun, wenn der Verf. ſcharf und ſchneidend das ganze Syſtem in ſeiner nagten Er bärmlichkeit an den Pranger ſtellt. Gott ſei Dank ! man

fich . In der That , unſere Zeit hat die Anforderungen ſcheint etwas vernünftiger geworden , aber noch einige an wiſſenſchaftliche Ausbildung zu einer Höhe geſteigert, Friedenswochen und wir haben den alten Unſinn wieder, welche wenigſtens für den Dffizier der Linie die Gränzen der über lauter Theorie die Praris vergißt und uns dumme,

des Nothwendigen und Nüßlichen bereits weit überſchritten gedantenloſe Soldaten und unzufriedene Unteroffiziereerzieht. hat. Der Offizier ſoll der Mannſchaft geiſtig überlegen

Beruf zum Soldatenſtand. Bevor der Verfaffer

7) u .8) In der einen Compagnie2 lieutenante und 1 Unters zum eigentlichen Thema übergeht, knüpft er theils nodoy einmalan das vorhergehendeKapitel an, theils anticipirt er Späteres , indem er zeigt, wie nothwendig dem Dffizier 9) Mit dem Rang eines Unteradjutanten. eine geiſtige Strebſamkeit iſt und welche nachtheilige Ein 10 ) u . 12) Mit dem Rang eines Dberfeldwebele. wirkung eine verkehrte und fehlerhafte Erziehung ausübt. 11 ) Darunter 1 enfant de troup. „Weber Grercirplaß “, fährt Soldaten er dann fort, Das. Carabinier . und die Jägerregimenter haben 3 boro bant machen den fünftigen 13) niften dem Schul Buben , wennnoch lieutenant, in der anderen 1 Lieutenant und 2 Unterlieute.

nante.

14) Darunter 4 enfants de troup:

nicht ein rechtſhaffenes , braves Soldatenblut in den Abern

15) Mit dem Rang von Unteroffizieren .

treibt. Wem die Luſt und Liebe zu unſerem Stande nicht

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tief im Herzen fißt, der wird niemals ein trichtiger Kriegø= mann ſein u. 1. f.“ und hierin ſehen wir die Quinteſſenz der Anſichten des Verfaſſers über dieſen Gegenſtand, die er am Schluſſe des Abſchnittes in der Sprache eines feinem Stande enthuſiaſtiſch ergebenen Mannes fernig wahr und poetiſch ſchon zuſammenfaßt. Auch hier eröff= net er wieder das Buch der Geſchichte , um ſeine Bemerkungen eindringlicher zu machen , und kommt bei der Gelegenheit auch auf den Adel, ſeine Vorzüge und Berechtigungen und auf die Angriffe zu ſprechen, welde die Neuzeit gegen ſeine Eriſtenz gerichtet hat. Auch wir ſind

allereinzige Nichtſchnur derlei Inſtitute ſein , und mag auch der Einzelne durch Talent und Geiſt aus der Menge hervorragen , er ſoll nur befähigt werden , ſpäter ſelbſt aus fich machen zu können , was ihm ſein Genius anrathet." So gediegen und einfach wahr dieſe Ausſprüche find, ſo wenig wird ihnen im Allgemeinen Rechnung getragen und obgleich der Verfaſſer iu dieſem Kapitel , einen Seitenhieb gleich zu Anfang desſelben ausgenommen, fid in beſtimm = ter Weiſe darüber nicht ausſpricht, ſo läßt fich doch aus den hierher gehörenden Ausführungen der folgenden Ab ſchnitte nicht undeutlich herausfühlen, daß und welche

für den Adel, ſo lange er ſeine Stellung begreift und es Mängel auch den öſterreichiſchen Militärakademteen noch verſteht, fie den Zeitverhältniſſen anzupaſſen, aber eben ankleben . Vortheile der öffentlichen Militärerziehung. deßwegen glauben wir auc , daß der größte Feind des Adele nicht die Neuzeit, ſondern der Adel jelbſt iſt. Die Was der Verfaſſer in den vorhergehenden Kapiteln ange Geſchichte zeigt allerdinge , daß der Adel früherer Jahr- deutet , das ſpricht er hier entſchieden aus , daß nämlich hunderte die Stüße der Throne geweſen iſt, wenn auch ben weſentlichen Zweden der Erziehung nur die öffentliche nicht immer die ihrer Jnhaber ; aber eben ſo geſchichtlich Genüge leiſte, und begründet ſeine Anſicht in einer Weiſe, richtig iſt es auch, daß in den zwei leßten Jahren die der wir von Herzen beipflichten. Ueberhaupt iſt dieſes Throne durch ganz andere Elemente, vornehmlich durch den ,,Geſinnungsabel", dem der Verfaſſer S. 144 einen

Kapitel , in welchem erſt ſo recht gründlich und ausführ

gründen keine Regel , Geſchichte wird nur durch Geſammt-

felbſt beſonders abgedrudt würde, wobei freilich noch die

lich das Wie ? der Erziehung beſprochen wird , mit eines Tempel baut, und trot der vielfachen Begehungs- und der beſten im ganzen Buche,I und man ſollte faſt wünſchen , Unterlaſſungsſünden des Corporationsadels geſtüßt und daß es zu Nuß und Frommen aller Lehrer und Erzieher ertalten worden ſind. Die glänzendſten Ausnahnen be- unſerer Militärbildungsanſtalt:n und ſomit der Zöglinge

Kleinigkeit vorausgeſeßt werden muß , daß ſie es nicht unter ihrer Würde halten , danach zu verfahren. Wir würden gern einige Proben geben , wenn wirnicht befürch ten müßten , dieſe Anzeige über alles Maß auszudehnen. Wiſſenſchaften . Nachdem der Verfaſſer fich gegen · von dem Kapitale entrichtet, das ſeine Vorfahren mit ihrem Blute angelegt haben , nur dann wird er zu neuem, das zu frühe in Anſpruchnehmen der Denkkraft ausge

heiten gemacht und Einzelne vermögen nicht, ihren Gang zu alteriren. Nur dann , wenn der Adel etwas Beſſeres zu thun weiß , als nur von dem Ruhme ſeiner Ahnen zu leben , wie der Bär von ſeinem Fette , wenn er die Zinſen friſdem Leben erſtehen .

ſprochen und hieran anknüpfend die Vor- und Nachtheile

Militäriſde Erziehung zu Hauſe. Was der Verfaſſer hier ſagt , ſollte eigentlich ſo ziemlich von jeder Erziehung gelten . Da man in der Regel dem Knaben nicht anſehen kann , wozu er als Mann taugt, ſo müßte überhauptdie Erziehung ſo beſchaffen ſein , daß ſie nach erfolgter Wahl des Berufs einen gedeihlichen Weiterbau in der hierdurch beſtimmten Richtung geſtattet. Die durch ritterliche Uebungen erzeugte Männlichkeit iſt jedem Stande wünſchenswerth , und daß eine gediegene klaſſiſche Bildung ein Schaß für das ganze Leben ſei,wie immer fich dieſes auch geſtalten möge , dafür liefert der Verfaſſer perſönlich

eines guten Gedächtniſſes berührt, gibt er und ſeine An fichten über Mathematik , Geographie und Geſchichte zu erkennen. Wenn er bezüglich der erſteren ſagt, daß išr heilbringendſter Segen : Entwidlung des Scharfſinns, gerade da erſt zu wirken beginne, wo wir gewöhnlich zu ſtudiren aufhören, ſo dürfte dieß'wohl nur mehr von dem höheren Verſtändniß der Wiſſenſchaft an fich zu behaupten fein ; denn die Mathematit nimmt gleich von vornherein das Denkvermögen vorzugsweiſe in Anſpruch und entwicelt, indem ſie dasſelbe übt und ſchärft, den Scharfſinn , wenn überhaupt Anlage dazu vorhanden iſt. Wo ſie dieß nicht

den poſitivſten Beweis. Pat man es fich zum Grundja

thut , ſteht eben Unfähigkeit im Wege , oder das Studium

gemacht, das Denkvermögen zu entwideln , zu üben und wird fehlerhaft betrieben oder geleitet. Wir können uns zu ſchärfen, hat der junge Mann gelernt zu lernen , ſo übrigens nur einverſtanden erklären , wenn als Marimum wird ihn die Wahl des Berufs nie zu alt finden .

Militäratademieen. An die Erziehung der Edele Knaben des Mittelalters anknüpfend weiſt der Verfaſſer

von dem Dffizier der Linie die Renntniß der Arithmetit, Geometrie und des Feldmeſſene gefordert wird. Daß Gedichte und Geographie , die eine ohne die andere kaum

vorerſt die Entſtehung und Entwidelung der öffentlichen

gedacht werden können, iſt zwar nichts Neues , aber die

Militärbildungsanſtalten überhaupt und der öſterreichiſchen insbeſondere nad. „Ingenieur- und Artillerieſchulen “,

Art und Weiſe , wie der Verfaſſer die innige Verſchwiſte

rung der beiden Wiſſenſchaften namentlich mit Rückſicht ſagt er dann weiter , haben ihre betreffenden Wiſſenſchaft auf die Kriegsgeſchichte nachweiſt,, iſt in hohem Grade ten zum þauptzwed , die andern hingegen Tüchtigkeit des intereſſant und dürfte vielleicht eine Veranlaſſung ſein , Linienoffiziers und für dieſen ſtelt fich daher jene Erzie- daß die hier gegebenen Ideen und Andeutungen in der .

hung als die beſte heraus , die im glücklichen Gleichgewichte Anlage und Behandlungsweiſe militär - geographiſcher geiſtiger, fittlicher und Körperbildung den Zögling zum Werfe künftig eine größere Berücfichtigung finden. möglichſt praktiſchen Soldaten macht.

Das ſollte die

S ( us folgt. )

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Difizin gedrudt.

Donnerſtag , 17. October

125 .

N

1850.

End 1

៤ ..

120355

คน คน

Allgemeine Militár-Zeitung. Rom , 16.

b) Zu 4 Escadronen. Kirchenft a a t. Den Regimentern zu mit 4 Escabronen gehen am Cadre Sept. Der Kriegsprominiſter, General der Dffiziere 1 Major mit 2 Pf.,1 Escadronsarzt

Kalbermatten , beſtand darauf, daß zur Prüfung ſeines 1 Pf. und 1 Veterinárarzt 3. ki. mit 1 Pf. ab , ſo daß Organiſationsentwurfes bezüglid der Armee eine Com= der Etat derſelben nur 12 M. mit 18 Pf. beträgt. – miſſion ernannt werde. Diefelbe iſt aus dem Cardinal Der Stand der Mannſchaft iſt demjenigen bei den Re

Antonelli, dem Miniſter Galli, dem Oberſten Farina , dem .

gimentern zu 6 Escadronen ganz gleich.

Major Fanni und dem Intendanten Pages gebildet worden. Cadre einer Escadron .

Offiziere: 1 Nittmeiſter, Escadronscommandant,

Belgien .

mit 2 Pf ; 1 zweiter Rittmeiſter mit 2 Pf.; 2 Lieutenante ( Fortſeßung des fönigl. Decrets über die neue Zuſammenfeßung der Cadres der Armee auf dem Friedeng - und Kriegsfuße.) 6 a valerie.

Die Cavalerie beſteht aus :

mit 2 Pf.; 2 Unterlieutenante mit 2 Pf.

Zuſ. 6 M.

und 8 Pf. -- Mannſchaft: 1 Dberwachtmeiſter mit 1 -

Pf.; 6 Wachtmeiſter mit 6 Bf.; 1 Fourier (Wachtmeiſter) mit 1 Pf.; 12 Brigadiere mit 12 Bf.; 3 Trompeter mit

3 Pf.; 2 pufichmiede. Zuſ. zu 2 Jágerregimentern zu Pferd, jedes 66 Escadronen jedes Escadronen zu Ganzen 31 M. , 31 Pf. 2 Lanzierregimentern ,

25 M. mit 23 Pf. – Sm -

und i Depot.

Cadre eines Depots.

1 Guidenregiment,

2 Cürafierregimentern , jedes zu 4 Escadronen und 1 Depot.

Dffiziere : 1 Major *) mit 2 Pf.; 1 Rittmeiſter, Inſtructor, mit 2 Pf.; 1 Rittmeiſter, Quartiermeiſter; i

7 Oberſten mit 21 Pf.; 7 Oberſtlieutenante mit 14

Verwalter der Bekleidung. Zuſ. 4 M. mit 4 Pf. Mannſchaft: Unteradjutant **) mit 1 Pf.; 1 Ober wachtmeiſter 1 1Fourier Wachtmeiſter Wachtmeiſter

Pf.; 19 Majore mit 38 Pf.; 14 Rittmeiſter, Regiments adjutanten , mit 28Pf.; 7 Rittmeifter, Inſtructoren , mit

Schreiber des Depotcommandanten; 1Wachtmeiſter,Schret

-

Cadre der Offiziere der Cavalerie.

;

(

); 1

,

.

ber' des Quartiermeiſters ; 1 Wachtmeiſter, Magazinsauf 14 Pf.; 1 Lieutenante , Standartenträger, mit2 B. feber, Schreiber des Verwalters der Bekleidung ; 5 Hand 38 Rittmeiſter, Escadronscommandanten, mit 76 Pfoj werksmeiſter (1 Büchſenmacher mit dem Nang des Ober

38 zweite Rittmeiſter mit 76 Pf.; 76 Lieutenante mit76 wachtmeiſters , 1 Büchſenmacher, 1 Schneider , 1 Schuh Pf. 76 Unterlieutenante mit 76 Pf. - Zuſ. 289 M. und ' 426 Pf.

macher, I Sattler mit dem Rang eines Wachtmeiſters ); 2 Hufſchmiede. Zuſ. 13 M. mit 1 Pf. – - Im Ganzen -

Cadre des Stabs eines Cavalerieregiments .

17 M. und 5 Pf.

a) Z u 6 Escadronen . Artillerie.

Offiziere : 1 Oberſt mit 3 Pf.; 1 Oberſtlieutenant mit 2 Pf . 3 Majore mit 6 Pf.; 2 Rittmeiſter, Adju tanten , mit 4 Pf. 1 Lieutenant, Standartenführer, mit

Die Artillerie beſteht aus : 1 Stab ,

1 Pf.; 1 Lieutenant oder Unterlieutenant , Zahlmeiſter; 1 Regimentsarzt mit 1 P.; 2 Escadronsärzte mit 2 Bf.

4 Regimentern , das erſte zu 4 reitenden und 6 Bela

1 Veterinärarzt 1. Kl . mit 1 Pf.; 1 Veterinärarzt 2. RI. mit 1 Pf.; 1 Veterinärarzt 3. Ri. mit 1 Pf. Zuſ. 15 M. , 22 Pf. – Mannſchaft: 3 Unteradjutanten mit 3 f.; 1 Oberwachtmeiſter, Schreiber des Dberſten ; 1 Stabe:

* ) Dieſer Stabsoffizier þat die Ueberwachungdes Depots und

trompeter mit 1 Pf. ; . 1 Únterſtabøtrompeter mit 1 PF. Suſ. 6 M. und 5 Pf. - Im Ganzen 21 M. und 27 Pf.

commandirt zu gleider Zeit eine der Diviſionen des Regi ments .

** ) Dieſer Unteroffizier gehört der Divifion an , welche der Mas jor uud Depotcommandant befehligt und verfiebt dieſen Dienft zugleich mit dem bei der Diviſion.

996

995

gerungs-, die drei anderen je zu 5 fahrenden und 6 Belagerungsbatterieen ,

maßgebend für den Werth derſelben ſein. Darin ſtimmen wir allerdings mit dem Verfaſſer überein , daß man fich

1 Pontonnircompagnie, 1 Artilleriehandwerfercompagnie,

vor allen Dingen zu bauſe umfehen müſſe, und der wahre

1 Büchſenmadercompagnie ,

Großthaten der eigenen Vorfahren anlehne und vorzugs weiſe an ibuen ſich ſtählen und erwärmen fönne , was

1 Feuerwerkercompagnic

Patriotismus, das echte Nationafgefühl ſich nur an die jedoch bei dem Unterricht immer nur auf anekdotiſdem

1 Diviſion Trainartillerte. Cadre der Artillerieoffiziere und der Mannſchaft beim

Offiziere: OberſtenStab beim. Stab 4 mit 4 Pf. , bet

oder epiſodiſchem Wege zu erreichen ſein dürfte , da man ein Stück Geſchichte nicht willkürlich aus dem großen

Ganzen berausreißen kann ,, ohne das wahre Verſtändniß zu beeinträchtigen , wie denin z. B. die erſten Blätter uns

der Mannſchaft 4 mit 12 Pf. = 8 mit 16 Pf.; Oberfta ferer Geſchichte nur mit römiſchen Lettern geſchrieben ſind. lieutenante beim Stab 5 mit 5 Bf. , bei der Mannſchaft Kriegswiſſenſchaften. Gründlich lernen – heißt 4 mit 8 Pf. = 9 mit 13 Pf.; Majore beim Stab 5 mit nicht, mit den Kopfe in den Grund wählen. Jedes zu 5 Pf. , bei der Mannſchaft 12 mit 24 Pf. = 17 mit 29

Gindringen in eine oder die andere der gelehrten Pf.; Hauptmänner, Commandanten , beim Stab 5 mit tiefe Herrlichkeiten bringtnur das allgemeine wiſſenſchaftliche

5 Pf., bei der Mannſchaft 55 mit 81 Pf. ,, beim Train Fortſchreiten des Schülers aus dem Gleichgewichte, und 1 mit 2 Pf. = 61 mit 88 P .; þauptmänner 2. KI. was er von cigentlicher Feldherrntheorie im akademiſchen bei der Mannſchaft 21 mit 39 Pf. , beim Train 1 mit 2 Unterrichte aufgeſchnappt , das vergißt er ohnedieß auf Pf.

22 mit 41 Pf.; Lieutenante beim Stab 9 mit 9

dem mühevollen Argonautenzuge nach dem grünen Feder

Pf. , bei der Mannſdaft 63 mit 72 Pf. , beim Train 3 buſch, auf der langjährigen Pilgerſchaft von blauen Hoſen mit 3 PF. 75 mit 8+ Pf.;. Unterlieutenante bei der zu rothen ." Hier haben wir das Credo des Verfaſſers, Mannſchaft 62 mit 65 Pf. , beim Train 3 mit 3 Pf. =

welches nad Dafürhalten zugleich das Kirche der allge= wennunſerem auch leider nicht herrſchenden 65 mit 68 Pf.; Artilleriecommandanten 1. Kl., Stabs- meinen, iſt. offiziere 5 , 2. RI. Hauptmänner, Lieutenante und Unter

Er wil die Kriegswiſſenſchaften in angemeſſener Begrän

lieutenante 4 ; Zeugwärter 1. Kl. mit dem Rang eines Hauptmanns 7 , 2.Kl. mit dem Nang eines Lieutenants

zung , gleichſam nur als Anleitung zur fünftigen Weiter Bildung durch eigenen Fleiß , aber auf einer Grundlage

8 , 3. KI. mit dem Rang eines Unterlieutenants 9. Zuſ. vorgetragen wiſſen , „ die jedes Studium , jedes Wiſſen zu 290 M. und 339 Pf. – Mannſchaft: Wagenmeiſter tragen vermag , das" die einzige, jegt noch ſchwer zu be 1. Kl. 11 , 2. Kl. 11 , 3. Kl. 12 ; Feuerwerksoberwacht( Fortſesung folgt.)

ſtiminende Stellung im Leben nothwendig macht." Mit dem ihm eigenen Humor, welcher ſich ſtellenweiſe zur ſchar fen Satyre ſteigert, beleuchtet und geiſelt er die Wider

literatur .

fprüche in den Kriegsſyſtemen , Regeln und Theorieen der Taktiker und Strategen unter ſich und präcifirt ſeine An fichten über die Kriegsregeln überhaupt , indem er unter

meiſter 3. Zuſ. 37 M.

Anderem ſagt : „was von unſerer hochmüthigen Weisheit

Unjerer Armee. Vom Verfaſſer des Deutſchen Sol- fich nid)t ſelbſt bei ungünſtigen Zufällen bewährt, was daten." 12. Wien , 1850. " Verlag von Carl Be- nicht gegen moraliſche Einwirkungen Stid hält, das iſt rold. (XVI , 193 und 3 unpag. S.) 2 Thlr. oder 3 fl. 6. M. ( So 1 u 6. )

vor dem Feinde feinen Schuß Pulver werth und es kön = nen die moraliſchen Kriegereigenſchaften gar keinen ſchö neren Sieg über die Gelehrſamkeit erfechten , als eben auf

dem Schlachtfelde." Die häufig ſehr unfruchtbaren Be Geſchichte. Dhne gerade etwas Neues zu bieten, mühungen, die Scheidelinie zwiſchen Taktit und Strategie hat es der Verfaſſer auch hier verſtanden ,, durdy eine met zu firiren , das gegenſeitige Bedingen , Ergänzen und In ſterhafte Behandlung des Stoffes den Neiz und das In- einanderaufgehen der beiden Wiſſenſchaften gibt dem Ver tereſſe für die Sache ſelbſt zu erhöhen , und es gewährt faſſer Veranlaſſung zu eben ſo geiſt -= als lebrreichen Be in der That nach Inhalt und Darſtellung einen herrlichen merkungen und Ausführungen , und wenn er foließlich Genuß , ihm in dem zu folgen , was er über Geſchichte behauptet, daß er ſchon dieſer Abhandlung wegen ſchwers und den Geiſt ſagt, tn dem ſie aufgefaßt und gelehrt lid zum Lehrer der Kriegswiſſenſchaft in einer militäriſchen werden muß. Die Erbitterung über die Bevorzugung, Lehranſtalt würde gewählt werden , ſo iſt das eben ſo welche der Geſchichte des ſogenannten klaſſiſchen Alter= wahrſcheinlich, als wenig bedauerlich); wahrſdeinlich, weil thums noch häufig zum Nadytheil der folgenden Zeiten er eben nicht zur herrſchenden Kirche gehört; wenig be zu Theil wird , führt den Verfaſſer übrigens wohl etwas dauerlid), weil ein ſo durchaus praktiſcher Soldat draußen

Anſchein hat , die im wirklichen Leben weit 'ſegensreicher zu wirken vermag, zu weit, wenn er wirklich, wie es den Männer waren , ge- als in den förſälen , in denen ſeine vereinzelte Stimme

erſtere hie und da unterſchäßt.

Wo

ſdaben auch männliche Thaten , und Pflege der Männ- verhallt, wie die des Predigers in der Wüſte. Vom Generalſtabe. ,,Scharfe Auffaſſung, ſchneller lichkeit iſt etwas , was man dem klaffiſchen Alterthum gewiß nicht abſprechen kann. Db es Republiken oder

leberblick, Sprachen , Styl , Dienſtübung , Menſdenkennt

Monarchien , heidniſche oder chriſtliche Staaten waren, in niß , Takt , Charakter , Selbſtverläugnung, Entſchloſſen

denen ſie wurzelte und Früchte trug, fann nicht abſolut heit, eiſerne Geſundheit , Kedheit und Gewandtheit zu

998

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Pferde, dns ſind die unentbehrlichen Eigenſchaften eines im Kriege brauchbaren Generalſtabsoffiziers , und dieſe bringt er nur theilweiſe und embryonenartig aus der Aka-

nicht ſelten , was man ſagt, auf : Eis führt und zu Aeuße rungen verleitet , die ihm für ſein ganzes Leben von Nach theil ſein können. demie und erwirbt fie kaum theilweiſe und färglich in der Religion. „ Licht im Kopfe und Liebe im Herzen " klöſterlichen Abſperrung der Kanzleien und Bureaur, weit iſt die Deviſe des Verfaſſers. Der Zelotismus kennt weder eher durch Fleiß, Beharrlichkeit und eifriges Wirken einer dieſe , noch liebt er jenes, und ſchon um deſſentwillen ,

gewiſſen Dienſtzeit in der Linie.“ In dieſem Ausſpruche haben wir die Quinteſſenz der Anſichten des Verfaſſers über ein Corps , deſſen Stellung eben ſo mühevoll und dornenreich , als glänzend und Wohnend genannt werden muß. Er ſtimmt nicht ein in den Chorus Derer , welche

ſelbſt wenn der Verfaſſer uns ſeine übrigen Betrachtungen vorenthalten hätte, iſt es hinreichend gerechtfertigt, wenn er am Schluſſe des Abſchnittes die Befürchtung ausſpricht, auf eine bedeutende Oppoſition zu ſtoßen. Den Kämpfer für Licht und Wahrheit erwarten überall zahlloſe Feinde,

bei dieſem Zweige des militäriſchen Berufes nur die Schattenſeiten aufzufinden befliſſen find; aber bei aller Aner= kennung der ſchwierigen Stellung und der wichtigen Dienſte,

Stier durch das vorgehaltene rothe Tudy, ſo werden dieſe

vornehmlich auf dem Gebiete der Religion , und wie der Feinde um ſo erbitterter, wenn vor ihnen das Panier der

welche der Generalſtab einnimmt, reſp. zu leiſten berufen Liebe und Duldung entfaltet wird. Unſere Zeit kennt iſt, enthält der Abidnttt manche derbe Wahrheit und

faſt nur die beiden Ertreme: Unglaube und Fanatismus.

manche bittere Pille, von denen man nur wünſchen kann,

Um ſo erfreulicher und wohlthuender iſt es dann , ſolden

daß fie eine wohlthätige Wirkung auf die zur Zeit noch

Geſinnungen und Gefühlen zu begegnen, wie ſie der Verf.

kranken Theile der Körperſchaft ausüben mögen . Sprache und Sdrift.. Dieſer Abſchnitt hat einen

hier ausſpricht, und wir glauben , ihm unſere Anerkennung und Achtung auf keine beſſere Weiſe bezeugen zu können , als wenn wir die Ueberzeugung hier ausſprechen , daß er

allgemeinen und einen beſonderen Theil , obgleich beide in

einander verwoben erſcheinen und aus dem Ganzen heraus- ein Chriſt im wahren und echten Sinne des Wortes ſet. gefunden werden müſſen. Der erſtere legt natürlich den Schöne Künſte. Wir konnten es nicht anders er Hauptaccent auf die Mutterſprache, begründet die Nüß= warten ,als daß der Verfaſſer auch für die ſchönen Künſte lichkeit der Kenntniß fremder Sprachen und verbreitet fich in geiſtvoller Weiſe über militäriſche Beredtſamkeit. Der

in die Schranken tritt und ihren hohen Werth auch für die militäriſche Erziehung geltend macht, von der er mit

beſondere betrifft lediglich den öſterreichiſchen Offizier, der vollem Rechte verlangt, daß ſie wenigſtens den Sinn für außer ſeiner Nationalſprache und der der übrigen Natio- das Schöne entwicele und der Ausübung und Ausbildung nalitäten auch noch vorzugsweiſe in der deutiden , als jedes ſolchen Talentes förderlich ſei. Nachdem er über Dienſt- und Geſcäftsſprache, zu Hauſe ſein muß, und .

Muſik und Malerei begeiſterte und begeiſternde Worte

welche ſonach gewiſſermaßen zur andern und Hauptmutter- geſprochen und nebenbei auch des Planzeichnens und ſprache für die Armee geſtempelt wird. Intereſſant und wichtig zugleid, iſt es jedenfalls für uns Deutſche, wenn

Schönſchreibens gedacht, ſingt er, ein echter Dichter, der Dichtfunſt ein hohes Lied. „ Ju unſerem edeln und ade

der gewiß auch hier competente Verfaſſer ſagt: ,, Von dem

ligen handwerk," ſagt er unter Anderem , „lebt und webt

Augenblicke, da' die deutſche Zunge (wenn auch die der geringſten und zerſtreuteſtenVolkszahl innerhalb der ſchwarz=

die Poeſie , wie' in keinem anderen Stande ; wir allein vertreten heutzutage noch das alte Nitterthum mit all

gelben Schranken ) als Regierungs- , oder Reichstags =

ſeinen Tugenden der Ehre und Treue. Genuß des Les

oder Armeeſpraché der eines andern faiſerlichen Volkes

bens , Verachtung des Todes, Schuß den Schwachen,

Plaß machte, wäre deſſen Uebergewicht und Obergewalt Kampf den Drachen , ſo iſt Poeſie in unſerem Schwur, ,

ausgeſprochen und hätte Deſterreich) - das Bollwerk der geſedſchaftlichen Sicherheit für Mitteleuropa , die Brüde

in unſerer Pflicht, im ehrenhaften Wirfen , im ruhmvollen

Fallen ."

Von den geſchichtlichen Beiſpielen , welche er

der Bildung und Intelligenz für den Oſten , der Bürge für ſeine Anſchauungsweiſe zu Hülfe zieht , ſind übrigens des politiſden Gleichgewichts auf dem Continent - auf-

nicht wenige aus dem klaſſiſchen Alterthume, was wirmit

gehört, als Geſammtmonarchie zu beſtehen.“ Wir erlau= Rüdſicht auf das Kapitel",,Geldichte " beſonders zu beto ben uns, Act hiervon zu nehmen und zugleich den Wunſch

nen ung erlauben ,

auszudrücken , daß es Deſierreich recht bald gelingen möge, Leibesübung. Die natürlichſten Dinge finden oft die durch Rußland abgebrochenen Brückenglieder wieder am ſdwerſten Eingang, weil Diejenigen , welche ihnen anzubauen. – Ueber das , was fofort über Styl , Mel- die Thüre öffnen ſollen , in der Regel zu alt oder zu in=

dungen, Aufrufe, Proclamationen , Armeebefehle, Schlacht= dolent' ſind, um ſelbſtthätig dabei mitzuwirken , oder weil berichte und Bületins geſagt wird , müſſen wir auf das

die Unnatur es nicht wagen darf , dem Natürlichen auch

Budy felbſt vertröſten.

Aus dem Militär- und Ge-

nur zollbreit Raum zu gönnen , ohne befürchten zu müſſen,

ſchäftsſtyl iſt zwar im Verlauf der leßten Jahrzehnte vie-

daß ſie ganz und gar aus dem Sattel gehoben wird. Zu

les 'Rothwelſch ausgemerzt worden , allein noch bleibt den Dingen, die noch immer beſtimmt ſind, um ihre Eri Manches zu thun übrig , und wir müſſen es dem Verfaſſer

Dank wiſſen, daß er auch gegen dieſe Schwächen uner-

bittlich zu felde zieht. Was die periodiſche Bearbeitung von Aufgaben durch die Subalternchargen betrifft , ſo

pflichten wir dem Verfaſſer vollkommen bei, wenn er nicht viel davon hält , und würden noch hinzufügen, daß die von Oben getroffene Wahl der Themata den jungen Mann

ſtenz oder vielmehr um das zum Leben Geborenwerden zu ringen , gehört denn auch die Gymnaſtif, und wir fürch ten , auch die geiſtreiche Befürwortung des Verfaſſers wird

bei aller Berufung auf die ehrwürdige Vorzeit nicht im Stande ſein , die Haarzöpfelci in dieſer Beziehung zu Conceſſionen zu vermögen . Da die Demagogie bereits zu den Antiquitäten gehört und die Demokratie keine Zeit

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zum Turnen hat , ſo iſt man zu der Erwartung berech- er weniger Gewicht auf die Waffengattung , als vielmehr tigt, daß wenigſtens in den Militärbildungsanſtalten ein darauf legt, daß der Ehrgeiz des jungen Soldaten , ſein größeres Gewicht auf dieſe Webungen gelegt werde , um, Streben nach Ruhm , ſein Enthuſiasmus dem ganzen wie der Verfaſſer ſagt, ein Gleichgewicht von Geiſt und

Stande gelte. „ Er wähle," ſo ſaließt er die Betrachtung,

Leib zu erzielen. – Was bezüglich der Märſche mit Sad „was immer für eine Waffe , jede führt ihn ſeinerhohen und Pack unter Anderm der „ Schuhkategorie “ in die Beſtimmung 31 ; Habe er einen Löwen auf dem Helm , oder Schuhe geſchoben wird, dürfte auch zu großem Theile an Schanzzeug auf den Knöpfen , jede Fahne flattert ſeiner manchen Orten dem Garniſonsdienſt beizumeffen ſein , deſſen häufig überflüſſige Ausdehnung ein ſyſtematiſches, ausglebiges Marſchiren nicht geſtattet. Wieder find es die Römer des tlaſtiſchen Alterthums, welche ats bis ießt unerreichte Muſter hingeſtellt werden.. – Dem Fechten iſt ſchon ſeit längerer Zeit mehr Duldung und ſelbſt Berech tigung zugeſtanden worden; immerhin bleibtes gut, Rüd-

Ehre voran und dem Heldentode entgegen .11 Jedenfalls iſt und bleibt es ein Mißſtand, daß jene äußeren Ver hältniſſe, ſoweit ihre Beſeitigung vom Staate ſelbſt ab hängt, noch immer einen ſo großen Einfluß üben ; denn die verfehlte Wahl der Truppengattung iſt faſt eben ſo nachtheilig, als die des Berufs überhaupt. Alter Geiſt und neue Zeit. "Erzherzog Karl , die

ſchritten vorzubeugen oder gar das Einſchlafen zu ver- legte Glorie des deutſchen Reiche, wer von uns deutſchen hindern. - Gelegentlich des Reitens wird eine Sache zur Soldaten wollte nicht gerne den Verfaſſer begleiten, wenn Sprache gebracht, die ſchon öfters angeregt und befür- er die Blumen der Liebe, der Dankbarkeit und Verehrung 1

wortet , aber leider noch immer zu wenig berückſichtigt auf das Grab des Helden ſtreut. Ja , er iſt das Eigen = wurde. Wir meinen den Reitunterricht der Infanterie- thum deutſcher Nation , das Symbol ihrer ganzen Ge offiziere, der eben auch daran fränkelt, daß man kein ſchichte, das legte Aufflammen deutſcher Kraft und Sel

zuſammenſtürzenden Trümmern des alten Geld für das Nöthige hat , wenn es für Unnöthiges aus- dengröße aus denGott will, das Wetterleuchten einer glor Daß dem Tanzen ſo nachdrüdělich und Reichs und, ſo

gegeben wird . .

trefflich das Wort geredet wird , hat uns um ſo angeneh mer berührt, als unſere Zeit etwas muđeriſch und geſpenſterſehend geworden iſt und hinter jedem Ausbruch der Fröhlichkeit Ercefſe wittert oder das "Grab der Moralität erblidt.

reichen Auferſtehung. Wir theilen die Gefühle und Ent ſchließungen des Verfaſſers, indem wir ſie auf unſer Va terland und ſeine Fürſten übertragen ; ſein Glaubens bekenntniß iſt auch das unſere. Inmitten der gährenden Elemente der Neuzeit und der drohenden Coujuncturen,

Regimentserziehungshäuſer. Dieſe von Raiſer welche die Gegenwart auf die nächſte Zukunft heraufbe Joſeph II. gegründeten Anſtalten haben den Zwed , dem ſchworen zu haben ſcheint, bleiben wir dem alten Geiſte gedienten und verdienten Soldaten vom Feldwebel und getreu und rufen mit Horaz : Si fractus illabatur orbis, Wachtmeiſter abwärts die laſt der Aufziehung und Er- impavidum ferient ruinae. ziehung ſeiner Söhne vom falſe zu nehmen und zugleich Das Schlußwort enthält wie die Vorrede gewöhn

brave, vertraute und tüchtige Unteroffiziere für die Armee

lich eine captatio benevolentiae. Der Verfaſſer hättenicht

zu bilden ." Aber auch hier wird , dem Verfaſſer zufolge, nöthig gehabt, das Wohlwollen und die Nachricht ſeiner die urſprüngliche Gränze weit überſchritten und ähnlich Leſer in Anſpruch zu nehmen , wo er der vollen Anerken

wie in den Regimentejchulen anderer Heere den jungen nung gewiß ſein könnte und vielfach unſere Bewunderung Leuten eine Gelehrſamkeit eingetrichtert, die ſich als unzureichend erweiſt, um tüchtige Dffiziere aus ihnen zu

gleichſam im Sturme erobert hat. Möge er fortfahren, vals geiſtige Kraft in ſeiner Sphäre zu ſtreben “ und mit bilden , während das größtentheils unverdaute Mehr des äder Energie des ihn beſeelenden militäriſchen Geiſtes, Wiſſens nur zu geeignet iſt, fie mit der Stellung unzu- unbekümmert um den zu erntenden Beifall , ungetroffen frieden zu machen , zu welcher ſie eigentlich erzogen werden von Wiß und Tadel , unbeirrt von kleinlichen Rücfichten , follen. Es iſt eine in der That traurige Verwirrung un- nach ſeinem Wiſſen und Gewiſſen “ zu wirken ; denn unſe ſerer Zeit , daß man bemüht iſt, die Kluft zu verringern, rer Zeit thut ſolches Wirfeu Noth . welche den Offizier in Wiſſen und Können von der Manns ům nicht der Sylbenſtecheret' beſchuldigt zu werden ,

ſchaft trennt. " Möge man wohl bedenken , daß die echte haben wir faſt Anſtand genommen , zu erwähnen, daß Diſciplin nur ſo lange unerichütterlich iſt, als in dem

einzelne Präpoſitionen öfters falſche Caſus nach ſich haben,

gemeinen Mann , wie in den Unteroffizieren aller Grade wie z. B. S. 317 „ ohne der Feder" u. a ., was wohlnur die Ueberzeugung lebt, daß ihnen ihre Offiziere geiſtig undmoraliſch überlegen ſind.

ein Verſehen des Seßers iſt. Sonſt iſt das Buch von Drucfehlern ziemlich frei. Ueberhaupt müſſen wir aner

Wahl der Truppengattung. Der Verfaſſer gibt kennend erwähnen , daß die Verlagshandlung bemüht ge uns in dieſem Kapitel eigentlich mehr eine geſchichtlich

weſen iſt, durch Drud und Papier dem Werthe des Buches

illuſtrirte Charakteriſtik der Truppengattungen , als eine möglichſt zu entſprechen und ihm durch einen nicht zu

beſtimmteAnleitungzur Wahl derſelben. Ueberhaupt iſt hohen Preisdie wünſchenswerthe Verbreitungzu ſichern. dieſe Wahl ſehr häufig durch äußere Umſtände bedingt, Und nun noch ein Schlußwort unſererſeits und auch welche nicht ſelten der inneren Neigung entgegenſtehen.

eine captatio benevolentiae. Mögen die geehrten Leſer

Inſofern daber , der Nothwendigkeit Rechnung getragen und dieſe etwas lange Anzeige zu Gut halten und zur wird , in das Unvermeidliche fich zu fügen, ſo können auch Entſchädigung für die blare Suppe ſchleunigſt das Buch wir mit dem Verfaſſer uns einverſtanden erklären, wenn ſelbſt zur Hand nehmen , woraus wir ſie gekocht haben. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gebrudt.

Samſtag ,

N 126.

19. Dctober 1850.

Pot

depasse

Allgemeine Militár-Zeitung. (Wachtmeiſter ), 6 Brigadiere, 2 Brigadiere -Feuerwerker, 2 Trompeter mit 10 Pf., 1 Wagner , 1 Schmied,. 1 Zim ( Fortfeßung des fönigl. Decrets über die neue Zuſammenfeßung der mermann , 1 Hufſchmieb . Zuſ. 24 'M. , 10 Pf. - gm Cadres der Armee auf dem Friedens- und Striegsfuße.)

Belgien .

Cadre des Stabe eines Artillerieregiments .

Ganzen 29 M., 17 Pf. c) Cadre einer Belagerungsbatterie.

Offiziere : 1 Oberſt mit 3 Pf., 1 Oberſtlieutenant Dffiziere: , Commandant ,mit mit 11 Pf., Pf., mit 1 1Hauptmann Pf., 1 Unterlieutenant mit 2 Pf., 3 Majore mit 6 Pf., 1 Hauptmann, Adjutant, 1 Lieutenant mit 2 Bf., 1 Hauptmann , Jnſtructor, mit 2 Pf., 1 Lieus

tenant, Adjutant, mit 2 PP., 1Hauptmann ,Quartiermeiſter, 1 Lieutenant oder unterlieutenant,zahlmeiſter, 1 Verwalter der Bekleidung, 1 Regimentsarzt mit1 Pf., i1 Bataillondarzt mit1 Pf., 1 Veterinärarzt mit 1. Bi: Pf., 1 Veterinärarzt 2. oder 3. RI. mit 1 Pf. Zuf. 15 M. mit 21 Pf. – Mannſchaft: 2 Unteradjutanten mit 2 Pf., 1 Feuerwerksoberwachtmeiſter , 1 Oberwachtmeiſter,

Zuſ. 33 M., Buſ M., 33 Pf. PF: – Mannſchaft : 1 Dberwachtmeiſter, 6 Wachtmeiſter , 1 Fourier ( Wachtmeiſter), 6 Brigadiere, 2 BrigadiereFeuerwerker, 2 Trompeter,'1 Wagner, Schmied Zimmermann. Zuſ. 21 M. - Im Ganzen 24 M., ,'3 1PF. Pf -

-

d) Cadre des Dep.ots einer Batterie.

Mannſchaft: 3 Wachtmeiſter (der eine Schreiber des Depotcommandanten

Sdreiber des Oberſten , 1 Stabstrompeter mit 1 Pf: , der zweite Schreiber des Haupt= 1 Unterſtabstrompeter mit 1 Pf.,, 4 Handwerksmeiſter (1 mann - Quartiermeiſters, der dritte Magazinsaufſeher und .

Büchſenmacher mit Oberwachtmeiſtersrang, 1 Schneider, Schreiber des Verwalters der Bekleidung; bei dem1. Ar 1 Schuhmader , 1 Sattler mit Wachtmeiſtersrang)..1 tillerieregiment iſt außerdem ein Wachtmeiſter mehr, der Sattler im Rang der gemeinen Mannſchaft (im 1. Ar tillerieregiment hat man 2). Zuſ. 11 M., 4 Pf. Jm Ganzen 26 M. und 25 Pf. Cadre der verſchiedenen Batterieen und Compagnieen . a) Cadre einer reitenden Batterie.

Offiziere : 1 Hauptmann , Commandant, mit 2 Pf., 1 zweiter Hauptmann uit 2 Pf., 2 Lieutenante mit 4 Pf., 2 Unterlieutenante mit 4 Pf. Zui. 6 M. , 12 Pf.

als Inſtructor bei der Compagnie der Soldatenknaben verwendet wird) , 1 Fourier ( Wachtmeiſter). Zuſ. 4 M. e) Cadre der Pontonnircompagnie.

Dffiziere: 1 Hauptmann, Commandant, mit 1 Pf., 2 Unterlieutenante mit 2 Pf. Zuf. 6 M. , 6 Pf.

1 zweiter Hauptmann mit 1 Pf., 2 Lieutenante mit 2 Pf., Mannſchaft: 1 Oberwachtmeiſter , 1 Oberwachtmeiſter Conſtructor, 10 Wachtmeiſter , i Fourier ( Wachtmeiſter ),

Mannſchaft : 1 Oberwachtmeiſter mit 1 Pf., 1 Batterie- 10 Brigadiere, 2 Trompeter , 20 Handwerksmeiſter. Zuf. adjutant mit 1 Pf., 8 Wachtmeiſter mit 8 Pf., 1 Fourier 45 M. - 3m Ganzen 51 M., 6 Pf. (Wachtmeiſter) mit 1 Pf., 8 Brigadiere mit 8 Pf., 4 Bri= f) Cadre der Artillerie Handwerkercompagnie. -

1

gadiere-Feuerwerfer mit 4 Pf., 3 Trompeter mit 3 Pf., Offiziere: Hauptmannnte , Commandant, 1 Pf., 1 Sattler , 1 Wagner, 1 Schmied ,1 Zimmermann, 2 Hut 1 Lieutenant , 2 1Unterlieutena . Zuſ. 4. M.,mit1 Pf.

ichmiede. Zuf. 32'M .,26 Pf. — 3m Ganzen 38 M., 38 Pf. Mannſdaft : 1 Oberwachtmeiſter , 6 Wachtmeiſter, ! -

1

-

b ) Cadre einer fahrenden Batterie.

Fourier ( Wachtmeiſter ), 6 Brigadiere, 2 Srompeter. Zuj.

Offiziere : 1 pauptmann , Commandant , mit 2 Bf., Pf 16 M. – Im Ganzen 20 M. mit 1 Pf. 1 zweiter Hauptmann mit 2 Pf.,. 3 Lieutenante und Unter g) Cadre der Büchenmacercompagnie. lieutenante * ) mit 3 Pf. Zuſ. 5 M., 7 Pf. - Mann rсompagnie. Der Cadre ganz der der Büdſenmache tft ompagnie Handwerkerc ichaft: 1 Öberwachtmeiſter , 8 Wachtmeiſter, 1 Fourier nämliche wic derjenige der Artillerie -

-

* ) Die geraden Battericen haben 2 lieutenante und 1 Unters lieutenant, die ungeraden Batterieen 1 Lieutenant und 2 Unterlieutenante.

.

h) Cadre der Feuerwerfercompagnie.

Dffiziere: 1 þauptmann , 1 zweiter þauptmann, 1 Lieutenant, 1 Unterlieutenant. Zuſ: 4 M. – Maun -

1003

1004

foaft : 1 Oberwachtmeiſter , 1 Oberwachtmeiſter-Feuer- der Bekleidung; 1 Feldwebel, Inſtructor bei der Compag werter, 6 Wachtmeiſter, 1 Fourier (Wachtmeiſter ), 6 Bri- nie der Soldatenknaben. Zuſ. 4 M. 1

gadiere , 2 Brigadiere - Feuerwerfer, 2 Trompeter, 1 Wag

ner, 1 Somied, 1 Zimmermann . Zuf. 22 M. Ganzen 26 M. i) Cadre einer Traincompagnie.

Offiziere : 1 Hauptmann mit 2 Pf., 3 Lieutenante und Unterlieutenante mit 3 Bf.

(Sd1ub folgt.)

Jm

Zuſ. 4 M., 5 Pf.

Großbritannien. In dem Colonial-Magazin für September 1850 be findet ſich ein intereſſanter Artikel über die Kriegoge ridhte Ditindiens, der in Folge des beklagenswertben Selbſtmordes des Oberſtlieutenants Ring beſondere Auf

Mannſchaft: 1 Oberwachtmeiſter , 8 Wachtmeiſter, 1 Fourier ( Wachtmeiſter ), 6 Brigadiere , 2 Trompeter, Hufſchmied, mit 6 Pf. Zuſ. 19 M., 6 Pf. – Im 3m Gan-

merkſamkeit zu erregen geeignet iſt. Wenn man die Bemerkungen Sir Charles Napier's zu den Urtheilen der

zen 23 M., 11 Pf.

Kriegsgerichte licit, fo fann man ſie nur als Muſter einer

-

conciſen und treffenden Ausdrudsweiſe bezeichnen und muß zugeſtehen, daß fie Gerechtigkeit und Gnade walten laſſen. Strenge iſt Sir Ch. Napier geweſen in Adem , was er

Ingenieurcorp 8.

Das Ingenieurcorps begreift :

geſagt und gethan hat.. Die Morning Chronicle ſagte in

1 Stab ,

Bezug hierauf treffend: Ein mit nachläſſiger Oberſt oder ein epigrammatiſcher Regiment von zwei Bataillonen zu fünf Compagnieen audidweifender Subalternſind Schärfe 1i und 1 Depot. Cadre der Ingenieuroffiziere und der Mannſchaft beim Stab.

zurechtgewieſen , als hätte Tacitus oder Juvenal die Feder geführt.

És iſt bekannt, daß in den leßten Jahren die Diſciplin in der indiſchen Armee erſchlafft war; fie neu zu befeſtigen

Offiziere: Oberſten beim Stab 3 mit 3 Pf. , beim war das eifrige Streben Napier's. Er hat in kurzer Zeit Regiment 1 mit 2 Pf. = 4 mit 5 Pf.; Oberſtlieutenante beim Stab 5 mit 5 Pf. , beim Regiment 1 mit 1 Pf. 6 mit 6 Pf.; Majore beim Stab 5 mit 5 Pf., beim Regiment 2 mit 2 Pf. = 77 mit r 1. mit 77 Bf.; Pf.; Hauptmanne Hauptmänner 1. RI. Kl. beim Stab 18 , beim Regiment 11 mit 1 Pf. = = 29 mit 1 Pf.; Hauptmänner 2. Kl. beim Stab 5 , beim Regis ment 10 = 15 ; Lieutenante beim Stab 12, beim Regi: ment 11 = 23; Unterlieutenante beim Stab 12 , beim

Vieles gethan, um einen geſunderen Ton und eine kräf= tigere Drganiſation der Armee hervorzurufen , er hat fich

Regiment 10 = 22. Zuſ. 106 M., 19 Pf. - Manna

Sir Ch. Napier hat die Meinung , daß der Zwed det

als einen der beſten Oberbefehlshaber Oſtindiens erwieſen .

Die Zeit wird Sir Ch. Napier die Gerechtigkeit zu Theil werden laſſen , die die indiſchen Autoritäten ihm verſagen. Die heilſamen Wirkungen ſeiner Anſtrengungen können nicht augenblidlich veridwinden , denn nach dem Sonnen untergauge iſt ſelbſt im Driente eine Zeit Dämmerung.

ſdaft : Gardes du génie 1. Kl. 10 , 2. Kl. 20 , 3. Kl. Militärgerichte es iſt, hauptſächlich die Forderung des .

ſtrengſten Gehorſams zu unterſtüßen. Den ungehorſam

20 , zuſ. 50.

Cadre des Stabs des Regiments .

aus der Oſtindiſchen Armee durch die Kriegsgerichte zu

verbannen, war Napiers erſte Bemühung nach der Weber

Offiziere: 1 Oberſt mit 2 Pf., 1 Oberſtlieutenantnahme des Commandos. Seine Bemerkungen über die mit 1 Pf. , 2 Majore mit 2 Pf. , 1 pauptmann , Adju- Urtheile der Gerichte , über die Miſſethäter und Mifſetha = tant, mit 1 Pf. , *2 Lieutenante , Adjutanten ; 1 Haupt- ten ſind über alles Rob crhaben . " Er hat die Gerichte mann , Quartiermeiſter; 1 Lieutenant oder Unterlieutenant, Zahlmeiſter; 1 Verwalter der Bekleidung, 1 Regiments.

inſtruirt, daß ihre Pflicht gebietet, das Urtheil nad den Kriegsgeſeßen und Kriegeregeln und in zweifelhaften Fäl

arzt , 1 Bataillonsarzt. Zuſ. 12 M., 6 Pf. – Mann

len nad beſtem Gewiſſen und niemals nach den ſogenann

ſchaft: 2 Unteradjutanten, 1 Oberfeldwebel, Sorciber

ten ſocialen Gefeßen zu fällen. Die Mitglieder der Kriego=

des Oberſten , 1 Regimentstambour , 1 Bataillongtambour, gerichte find keine Advokaten , ſondern Soldaten , die eint 3 Handwerksmeiſter (1 Büchſenmacher mit dem Rang eines Ehrengericht bilden. frei von Kniffen und Zungenbreſche Oberfeldwebels, 1 Schneider, . 1 Schuhmader mit dem reien , haben ſie nur ein Ziel , nur einen Zwed : die Wahra Rang eines Feldwebelo). Zuſ. 8 M. – Im Ganzen beit zu ergründen. -

20 M., 6 Pf.

Sir Ch. Napier iſt getadelt , daß er jo oft und ſo ſtrenge Krieg gerichte zurechtgewieſen. Hierbei hat er nur

Cadre einer Compagnie.

Dffiziere : 1 þauptmann 1. RI., 1 Hauptmann 2. Kl. ,

1 lieutenant ,

1 Unterlieutenant.

Zuſ. 4 M.

Mannſchaft: 1 Oberfeldwebel , 5 Feldwebel , 1 Fourier

ſein Recht als Oberbefehlshaber benußt und in keinem bekannten Beiſpiele hat er dieſe Macht ungeeignet vers wendet. In den Skizzen über die Kriegsgerichte zeigt er

(Feldwebel oder Corporal), 6 Corporale, 2 Tamboure. fich als Meiſter in der Militärgefeßgebung, als ausgezeich Zuſ. 15 M. - Im Ganzen 19 M. Cadre des Depots.

neter Soldat und gerechter Mann. In Indien und in manchen Regionen Englands möchte

man Juriſten 311 den Verhandlungen der Kriegsgerichte

Mannſchaft: 1 Feldwebel, Schreiber des Depot- ziehen . Wir ſagen in Demuth : Gott verhüte es ; Man

commandanten ; ' 1 Feldwebel, Säreiber des Hauptmann- hat vorgeſdlagen, daß die Kriegsgerichte nur eine Jury

Quartiermeiſters ; 1 FeldwebelSchreiber , desVerwalters bilden ſollen und daß die functionen des Rigters dem

1005

1006

Namen nach in der Hand des beſtätigenden Generals , in Wahrheit aber in der Hand ſeines geſebeskundigen Rathgebers liegen müßten. Wir verwerfen jeden Verſuch,

Gebräuche, Anſichten und Lehren raſtlos zur Seite dob, um der durch zwang und Serfommen gebannten Kraft

Kriegsgerichte in Jurys umzuwandeln , die nur das Verdict geben . Wahrheit und Gerechtigkeit fann durch die

eine heilige Pflicht nicht nur der Staatenlenker, ſondern

neue Bahnen zur Fortentwickelung zu brecheu, war es auch überhaupt eines jeden Denkenden : innerhalb der ihnen

Kriegsgerichte ohne Advokaten und ohne Kenntniß der zuſtehenden Wirkungskreiſe nach einer Nichtung vorzugs Regeln des juriſtiſchen Beweiſes erlangt werden. — Un-

weiſe thätig zu ſein , in welcher das Treffliche der aufs "

fere Kriegøgerichte find in ihrer Zuſammenſeßung ausge- tauchenden geiſtigen Bewegung firirt werden konnte, das zeichnet fie haben zwei Leitſterne: die Muting Acte und die Kriegsartikel - wenn fie nur dieſen anhängen , dann wird es nie vorkommen , daß die Worte Napier's Ánwendung finden : „ Spigfindigkeiten erſcheinen mir der Offi+

hingegen auch deren ſchädliche Elemente entfernt wurden. So beſchränkt nun auch die menſchliche und individuelle

Erfahrung bleibt und nimmer ein abſoluter Maßſtab für die uns entgegentretenden Ereigniſſe aus dem bereits Be

ziere, die ein Éhren- und Genoſſengeridyt bilden , unwür- kannten abgeleitet werden kann , ſo macht ſich doch , ein big ; fie zerſtören die Diſciplin der Armee und verleihen gedenk jener Pflicht , die hochwichtige Anforderung geltend: dem Verbrechen Schuß ." Niemals wurde die Wahrheit ſtets dem geiſtigen Leben und ſeinen der Menſchenwürde beſſer ausgeſprochen und doch nennt man Napier ſtrenge und ungerecht in ſeinen Bemerkungen zu den Urtheilen der Kriegsgerichte.

entſprechenden Bedürfniſſen eine mehr als gewöhnliche Aufmerkſamkeit zu widmen , um die Symptome dieſer oder

jener Verirrung in dem Entwicelungogange des unabän derlichen Urweſens der Menſchennatur möglichſt unter

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 28. Sept. Die unter Leitung des f. t. Feld-

ſcheiden zu lernen und dieß Letere befördern zu können . Dieſes Urweſen iſt aber rein fittlicher Natur, doch häufig

berunſtaltet und unkennbar geworden durch die Macht der

zeugmeiſters Freiherrn v . Heß ſtehende Feſtungocom- Vorurtheile , durch äußere Willkür und Gewiſſenszwang, million

beſchäftigt fich fortwährend mit den Entwürfen, welche geeignet ſind, alle ſtrategiſch wichtigen Theile des Reichs zu befeſtigen oder die beſtehenden Feſtungswerke zu

lauter Factoren , deren Zuſammenwirken wohl eine

gewiſſe gut ausſchende, äußerlich beruhigende Uniformität bervorbringt, niemals aber einen Zuſtand herbeiführen

erweitern.. In Komorn, Olmüß und Kratau wird beretts kann , welder eine allſeitige Kräftigung der edleren, wahrs an den Befeſtigungswerken raſch gearbeitet. Linz und go. haften Nußen ſchaffenden Geiſtesthätigkeit zuläßt , um ſephsſtadt werden durch neue Forts befeſtigt; auch find dadurch dem ewigen Rechte und dem Gefeße eine immer ſchon mehrere foloſſale' Bauunternehmungen für 3talien weiter und tiefer reichende Würdigung zu fichern. Wir und Ungarn in Angriff genommen und neue zu erwarten. ſehen daher auch da , wo die Befriedigung des materiellen Bedürfniſſes vorherrſcht, wo der Aufflärung nur gewiſſe (Conſt. BI. A. B.) Zonen zu ihrem Wachsthume angewieſen werden , wo das Vorurtheil nicht nur ganze Klaſſen der Geſellſchaft trennt, frankreich . ſondern auch zur Unthätigkeit, betreffs der Wohlfahrt der

Durch Decret vom 13. September iſt angeordnet wor-

Geſammtheit, verdammt; wo ferner"dem Ideenaustauſche

ben , daß der Armee - Geſundheitsrath (conseil de

Thor und Thüre verſchloſſen werden , - einen Geiſt er: --

santé des armées) in Zukunft aus fünf Inſpectoren be- ſtehen , der, völlig entartet und unwürdig ſeines reinen fteben ſoll, dieunter fid feinen Rangunterſchied baben. hoben Urſprungs, Alles zu erſtiden und zu vernichten Der dem Grade nach älteſte Inſpector führt das Präfidium. Dasjenige Mitglied des Geſundheitsrathes , welches mit der Direction der Applicationsſchule der Militärmedicin

droht, wasan Zucht und geſeßliche Ordnung erinnert. Dieſer Geiſt , ſo geſchwächt er auch zu manden Zeiten erſdeinen mag , iſt nicht ſo leicht zu bannen , als man

beauftragt iſt, wird während der ganzen Dauer ſeiner gewöhnlich glaubt; denn nicht die Erſchlaffung der Geiſter, Functionen ais außerhalb des Cadre befindlich betrachtet nichtbloßes Niederwerfen der durch jenenGeiſt des Wider: unb in ſeiner Stelle im Conſeil erſeßt.

ſpruches vorgetriebenen pöyſiſchen Kräfte bieten Garantieen für deſſen Unſchädlichkeit, ſondern der freie , feſte Wille : dem Rechte und dem Gefeße ſich unter allen Um= ftänden zu unterwerfen , die Vermittelung des

geſunden Urtheiles bei der Erziehung der Jus

Betrachtungen über unſere Zeit und die mora liſche Wirkſamkeit des Offiziers.

gend und die ehrliche Nußanwendung der auf dem Gebiete des waltenden Menſchengeiſtes ges machten Erfahrungen .

Um uns ein Bild von Zuſtänden zu ſchaffen , auf wel

Ein geſunder tüchtiger Geiſt und Leib gehört zum thatenreiden leben eines des das Vorſtehende fich anwenden ließe, brauchen wir

Beeres; bemmen , fören und verderben ift leiďter , als schaffen und erhalten .... ( Nachrichten und Betrachtungen über die

Zhaten und Schidiale dei Reiterii.)

Zu allen Zeiten , in welchen der ſchaffende Geift des

nicht weit zu gehen , denn vor Aller Augen leuchtet noch in brennenden Farben die Zeit, in welcher, freilich unter Blut und Berbeerung, der ſchaffende, aber auch verwüſtende Geiſt des Menſchen alte abgelebte Formen brach und eine

Verjüngung und Umgeſtaltung der ſtaatlichen und gerela

Menſchen mit gleichſam verjüngter Thätigkeit alte formen , ligen Verhältniſſe anſtrebte, deren Verfall den Zeitgenoſſen

1007

1008

um ſo wunderbarer erſcheinen mußte, als dabei Gewalten gar mancher Beziehung ung entgegentritt. Der Staat iſt fich ihrer Wirkſamkeit ohne phyſiſchen Zwang begaben, nach dieſem Urtheile nicht mehr das oberſte Mittel zur

beren Daſein in den Augen der Menge unerſchütterlich auf Vervollkommnung Ader, ſondern er nimmt die Stelle eines Felſen gebaut war ;

wenn auch die Idee des Bedürf- Hinderniſſes ein, das ſich überall und zur Unzeit den

niffes einer zwangloſeren geiſtigen Bewegung des Indivi- Beſtrebungen des Einzelnen entgegenſtemmt und der freien duums immer mehr Anſprüche auf die Einführung in das

Selbſtbeſtimmung einen ſehr engen Kreis zieht. Nach die=

Leben ſeit Jahren gemacht hatte. Dieſe geheimnißvolle ſer Theorie , welche freilich nur in dem radikalen Elemente Macht konnte von jenem ſchaffenden Geiſte indeß nur dann

Leben gewann und ſelbſtrebend feineswege den realen In=

geübt werden , wenn – wie es denn auch geſchah - die halt und Umfang des Staates andeutet, würde natürlich Erringung gewiſſer Bedürfniſſe zur Lebensaufgabe des eine geſeßliche Ordnung um ſo weniger lange beſtehen großen Ganzen geworden war; wenn das unausgeſepte können , da nicht nur die Beſtrebungen des Einzelnen und

Drắngen ſittiicher Berechtigung alle Rüd- und Hinſichten ganzer Corporationen ſehr oft rein egoiſtiſcher , allen ge= ſchweigen hieß , und das als der Höhepunct des Ringens und Kämpfens geſchaut wurde , was der Nation Macht und Größe wiedergeben konnte. Aber mit jenem jungfräulichen Geiſte eines lauteren Strebend miſchten ſich nur

feßlichen Zwang ſcheuender Natur ſind, ſondern auch die wenn jene Selbſtbeſtimmung mehrfachen Bedingungen , in ein gewiſſes thätiges Verhältniß zum Staate tritt - , unbeſchadet der Rechte des Einzelnen , unterworfenwerden zu früh der Somuß und die Verderbniß der Leidenſchaf- muß jou foll nicht überhaupt eine ſehr ernſte Colliſion ten ; alte, längſt für vernichtet geglaubte Eiferſüchteleien unter der Firma 11„ Gleich berechtigung" ſtattfinden. groß gezogen durch den þaß der Parteien , ließen die bobe Die freie vernünftige Thätigkeit, welcher bei ihrem Åufgabe der Zeit verkennen und vergeſſen ; und nach über Schaffen"eine höhere fitttiche Drðnung als Ziel vorleuchtet -

ſtandener Gefahr wieder auftauchende Sondergelüfte abn-

und in dem Stante ihr vornehmſtes Werkzeug finden fou ,

ten in der ſeligen Vergeſſenheit beim Wiederfinden des

hat , bei dem Außerordentlichen , was in unſerer Zeit ge

Verlorengegangenen nidt, daß es gerade ihre Miſſion

fcah, den Begriff der Gleichberechtigung der Staats

geweſen : jener Zeit das Siegel einer glorreichen Gegenwart und Zukunft aufzudrüden. ten und noch leben , hervorbrachte und vielleicht noch her vorbringen wird , müſſen bis jeßt freilich als ſehr unges nügend, ja überaus hoffnungslos in Bezug auf die ge= träumte und ſo ſehnlich erhoffte Einheit der deutſchen

angehörigen um ein Bedeutendes weiter ausgedehnt und dieſes Recht zu einem derZielpuncte der großartigen Bewes gung gemacht. Bei dieſer Wahrnehmung ſtellen fich aber auch die Merkmale jener Erſcheinungen ein , welche die Ausdehnung jenes Begriffes in das Ungemeſſene andeuten. Hiernach fühlte ſich ein Jeder berufen , nach ſeiner eigen thümlichen Ánſchauung vollgültige Urtheile über den frag

Nation bezeichnet werden ;

dennoch aber können wir

lichen Gegenſtand zu fällen ; dadurch aber wurde eine

ſchon jeßt, abgeſehen von dem Ziele des gewaltigen Ringens ; einige Früchte der Erfahrung einſammeln , welche uns gerade durch jene Zeit gleichſam als ein den Kummér des Vaterlandsfreundes milderndes Mittel geboten werden, um der drohenden Zukunft mit der Zuverſicht zur eigenen Kraft, mit dem Bewußtſein des eigenen Werthes und der eigenen Beſtimmung entgegentreten zu können .

Begriffsverwirrung herbeigeführt , deren Löſung mehr dem ficheren Blide der unter gewiſſen Vorbedingungen thätigen Wifſenſchaft und Welterfahrung, als der bloßen Routine zukommen dürfte, mag auch dieſe die Erſcheinungen der Zeit noch ſo lebendig auffaffen . Db nun ſolche Begriffsverwirrung, welche einer huma=

Die Reſultate , welche nun dieſe Zeit , in der wir leb-

.

Sowie der Einzelne , welcher je nach ſeiner Stellung mehr oder minder reidihaltige Erfahrungen gemacht, fics auf das Unerwartete, Ueberraſdende vorbereitet,umnicht abermals Rüdjdritte machen zu müſſen; - ſo so auch die

nen , weiſen , den Rechten des Menſchen entſprechenden

Staatsordnung entgegenſteht , ſchnell gelöſt werden kann, iſt eine Frage, die wir ſo lange mit einem entſchiedenen Nein ! beantworten müſſen, bis die Erziehung des Voltes überhaupt des Gegenſtandes Herr geworden; und Princis

Geſellſchaft oder Theile derſelben , insbeſondere dann, wenn pien pflanzt , die inſofern der Gleichberechtigung im ſtreng = Sinne desderWortes Rechnung tragenauf , als Gleich Staatsangehörigen namentlich dieſen Theilen, alsz. B. dem Hecre, dieWah= ſten berechtigung derjeneBürgers rung hoher Intereſſen obliegt. , Anlagen und dem moraliſoen

tugend, auf Kenntniſſen , Unſere Aufgabe wird demnad darin beſtehen : 1) in Sinne beruht, nicht aber

Geburt , Reidthum , Rang,

einigen allgemeinen Zügen diejenigen mora äußeres Anſehen in dem Gefolge wandelbarer Grundjäse, lifden Erfahrungen der neueſten Zeit erläu in die Wagſchale, fallen. ternd zuſammenzuſtellen und mit einander zu verbinden , welche einen ſehr bedeutenden Eins

( Fortreßung folgt.)

fluß auf die moraliſche hätigkeit des Difi jiers , reſp. bes øceres äußern dürften ; und 2 ) dié moraliſche Wirkſamkeit des Dffiziers ſelbſt mit Hinweiſung auf jene Erfahrungen einer

Drud fehler.

Betrachtung zu unterwerfen. Das veränderte Urtheil Vieler in Bezug auf

Sp. 965 3. 10 v. 0. l. vertürzten ft. verbürgten. U

den Zwed des Staates iſt eine Erfahrung , welche in

11

967 968

Il

23 v. 0. l. Belebrung ft. Belohnung.

II

13 0. u . 1. Beweiſes ft. Bereides.

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagehandlung: C. B. leste in Darmſtadt, und in deren Dffizin gedrudt.

Dienſtag ,

N 127.

22. Dctober 1850.

HOCU

S

Foto

7

Allgemeine Militár -Zeitung. Belgie n . ( Schluß des fönigl. Decrets über die neue Zuſammenſeßung der

Cadre ciner jeden Escadron erhöht ſich um 2 Wacht meiſter, 5 Brigadiere (darunter 1 Gourier) und 1 huf

ſchmied. Der Cadre eines jeden Depots wird ver mehrt um 1 Rittmeiſter , Commandanten, 1 Lieutenant, 2 Unterlieutenante, 10 Wachtmeiſter, 1 Fourier (Wacht Der allgemeine Generalſtab , ſowie das Perſonal der meiſter), 12 Brigadiere , 3 Trompeter, 1 Hufſchmied. Cadres der Armee auf dem Friedens- und Kriegsfuße.)

11. Kriegsfuß .

verſchiedenen allgemeinen und beſonderen Dienſte werden Artillerie. im Verhältniß der Stärke der Armee oder des Theils der Armee , welcher auf den Kriegsfuß geſeßt wird , angemeſſen Der Stab der Artillerie wird um 5 þauptmänner vermehrt. Die auf den Friedensfuß beſtimmte Zahl der 2. Kl. , der Stab eines jeden Regiments um 1 Lieu Bataillone; Escadronen , Batterieen und Compagnieen des tenant, Adjutanten, der den Diviſionscommandanten zur Genie und des Trains kann gleichfalls nach Maßgabe der getheilt wird , ſowie 1 Lieutenant oder Interlieutenant, Umſtände vermehrt werden. Baúlmeiſter, 'vermehrt. Der Stab des Regiments, Das Carabinierregiment wird auf 5 , bas 2. und 3. welchem der Train beigegeben iſt, erhält eine Ver

Jägerregiment, die Linienregimenter und das Grenadier- mehrung von 1 Major, 1 Bataillonsarzt, 1 Veterinär regiment auf 4 active Bataillone gebracht. Bei jeder Armeediviſion im Felde , die Reſervediviſion

arzt 2. Kl., 1 Unteradjutant.

ausgenoinmen , wird ein Diviſionspart errichtet; außerdem wird ein großer Artilleriepark gebildet, der aus Parkbat

pagnie erhöht ſich an : Offizieren.

terieen , Belagerungsbatterieen und Traincompagnieen be-

Reitende Batterieen : 1 Bataillonsarzt oder Ge hülfe , 1 Veterinärarzt 2. oder 3. RI.

ſteht. Bei jeder activen Armeediviſion wird eine Ambulancen :

abtheilung errichtet; eine andere Ambulancenabtheilung iſt

Der Cadre einer jeden Batterie oder Gom =

Fabrende Batterieen : 1 Lieutenant (in den un geraden Batterieen) oder Unterlieutenant (in den geraden

für den Dienſt beim Hauptquartiere und bei der Cavale- Battericen ); 1 Bataillonsarzt oder Gehülfe ; 1 Veterinär arzt 3. RI.

rie- und Artilleriereſerve beſttmmt.

Die Zuſammenſebung der Gadres auf dem Friedens-

fuß wird für die auf den Krigsfuß geſeßten Abtheilungen in folgender Weiſe modificirt.

Der Cadre eines jeden Depots wird gebildet von

gufanterie. Der Stab eines jeden Regiment8 wird um 1

Bataillonsarzt, 1 Feldwebel ( Wagenmeiſter) und 1 Bas taillonstambour oder Horniſten rermehrt.

Belagerungsbatterieen : 1 Lieutenant oder Un= terlieutenant (wie oben ). Traincompagnieen : 1 Veterinärarzt 3. RI.

Der Stab

1 Hauptmann , Commandanten , 2 Lieutenanten , 2 Unter lieutenanten .

Mannſchaft. Reitende Batterieen :' 2 Wachtmeiſter, 1 Briga

eineo jeden activen Bataillons erhält 1 Lieutenant dier-Fourier , 4 Brigadiere - Feuerwerker. oder Unterlieutenant Zahlmeiſter.

Der Cadre der nca

Fabrenbe Batterieen :

1 Batterieadjutant , 2

tiven Compagnieen wird um 1 Unterlieutenant, 2 Wachtmeiſter, 1 Brigadier- Fourier, 2 Brigadiere, 6 Brt

Feldwebel, 2 Corporale und 1 Tambour oder Horniſten gadiere-Feuerwerker, 1 Hufſchmied. erhöht. Ca valerie.

Der Stab eines jeden Regiments wird um 1

Belagerungsbatterieen : 2 Wachtmeiſter, 2 Bri gadiere, 4 Brigadiere-Feuerwerker. Trainartilleriecompagnieen : 2 Brigadiere , 1

Rittmeiſter, Adjutanten , für die Regimenter , die mehr Sattler, 2 Hufſchmiede. Der Cadre eines jeden Depot8 wird formirt aus 1 Oberwachtmeiſter , 8 Wachtmeiſtern , 1 Fourier (Wacht 10 Brigadieren , 8Feuerwertern , 3 Trompetern.. i Schneider,, 1 Souhmacher, 1 Sattler) vermehrt. Der meiſter ), 16

als fünf Escadronen haben , 1 Wachtmeiſter (Wagenmeiſter ) und 4 Oberhandwerker , Brigadiere ( 1 Büdſenmacher,

1011

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Ingenieurcorp 8. Der Cadre des Stabs des Regimento wird ver mehrt um 1 Lieutenant oder Unterlieutenant , Adjutanten,

ſcheinungen der Zeit , ſowie in der, je nach den

ſenden und verſtändigen Beobachtung der Er

verſchiedenen Wirtungsfreifen ſtattfindenden Þandlung, welche jener Beobachtung entſpricht. 1 Bataillonsarzt oder Gehülfen, 1 Feldwebel, Wagen mehrauftretende durch bicHoffnungen Zeit und ſojener manche unbefriedigte, meiſter, 1 Bataillonstambour. Der Gabre einer jeden mit Je Recht Widerſpruch gleich

Compagnie erhöht ſich um 1 Lieutenant (in den unge- ſam eine Art Weibe bekam , deſto mehr erſchien derſelbe raden Compagnieen) oder Unterlieutenant (in den geraden gekräftigt, und es waren nicht blos die Kreiſe aller jener Compagnieen ), 1 Feldwebel, 2 Corporale, 1 Tambour. DerCadre desDepot -wird in eine Depotcompagnie

Staatsangehörigen, in denen vergleichungsweiſe meiſten unddringendſtenWünſcheaufſtiegen ,nein! – esdie nahmen von folgender Stärke organiſirt : 1 Hauptmann, 2 Lieu= bieran , mehr oder weniger , geheim oder offen , alle Klaſſen tenante , 11 Unterlieutenant, i Oberfeldwebel, 6 Feldwebel, der Bejellſdaft Theil , eben weil durch die Leuchte der -

1 Fourier (Feldwebel) , 8 Corporale, 4 Tamboure.

Zeit alle Schäden und Mängel dem Blide zugänglich Das Carabinier- Jägerregiment nimmt die gemacht und nicht mehr init dem Mantel der ſträfliden Benennung Carabinierregiment an und behältdie Num- Nachſicht Radlicht bedect wurden ; auch nicht die Stimmen für ent mer 1 bei. Das 2.und3. Jägerregiment zuFuß behal- ichiedene Befferungdurch dieFurcht vorperſönlichem Nach ten ihre Benennungen und reipectiven Nummern . theile zum Schweigen gebracht werden konnten. Art. 3. In jeder Carabinier- und Jägercompagnie Bei dieſem Treiben zuVerhältniſſen glüdlicheren ,, zur den das Ganzeundumfaſſenden und Drängen Carabiniere und Jäger1. und 2. Klaſſe. Die Zahl Einzelnen Art. 2 .

find der Carabiniere und Jäger 1. Klaſſe darf į des Effectiv- Einigkeit undMachtfüle der Nation konnte'es , da einem ſtandes der Compagnieen nicht überſteigen. die Rennbahn Wirfen und Schaffen Art. 4. In jeder Escadron derleichten und ſaweren Jeden nichtfehlen, daß jenëzumCharaktere, deren Weſenoffenſichlag, in Cavalerie" find Reiter 1. und 2. Klaſſe; die Zahl der einem úebermaße weltverbeſſeruder Theorieen gefiel und Neiter 1. Klaſſe darf nicht das Doppelte der Zahl der Brigadiere überſteigen. DasPerſonal

die ſelbſt vor den Gräueln des Bürgerkrieges nicht zurüd

der Hoſpitäler, ſowie der bebten , um das Sưattenbild ihrererbigten Phantaſie

Art. 5.

unter dem Aushängeſchilde des von der Nation jo heiß

übrigen zum Reſſort des Kriegsdepartements gehörigen und ſo innig Erſtrebten zur Wahrheit und Geltung zu Dienſtzweige wird noch ſpäter feſtgeſeßt werden.

bringen ; es konnte , ſagen wir , nicht fehlen , daß jene Charaktere durch die Gewaltſamkeit dieſer Beſtrebungen

die darauf eintretende Erſchlaffung beförderten . Die Gewaltſamkeit mußte natürlich bei dieſem Reſul

Betrachtungen über unſere Zeit und die mora- tatevon dem Schauplaşeveridwinden; die leidenſchaften liſche Wirkſamkeit des Offiziers.

mußten wenigſtens äußerlich ſchweigen ; die Beſonnenheit trat zum Theil wieder in ihre Rechte, übrigens eingedenk

( Fortfeßung.)

des unbefriedigten Bedürfniſſes ; und die Genußſucht cloß mit der ſo einbaren Nube den trügeriſchen Bunb, der Individualität in enger Verbindung, denn eben dem ſich die Erjolaffung ' als drittes Glied zugeſellte. das Außerordentliche, was in unſerer Zeit geſchah und Von der Erſchlaffung zum Erwachen iſt aber vielleicht nur noch vielleicht ohne Beiſpiel geſchieht, rief die Geiſter zum ein Scritt : – das fühlen alle Vaterlandsfreunde um jo Wettkampfe in die Schranken , um , neben der Wahrung mehr , als ihnen jene Ruhe nicht als eine durch den = zu= Mit der Gleichberechtigung ſteht das Geltendmachen

des eigenen Wohles , durch die Friction der tauſendfältigen friedenſtellenden Gang der Dinge ermittelte erſcheint; fie Ideen eine Ordnung zu gründen , deren Endziel den Mei- iſt es 1, welche neue Kräfte ſammelt, um dann im Sturm= ſten noch verhüllt oder doch nur in ſehr unbeſtimmten laufe , mit Benußung der gemachten Erfahrung , das zu Umriſſen erſcheint. So fern auch jenes Ziel liegen mag, erringen , was , bei einer unſeligen Verfettung von Um = ſo viele Generationen auch in dieſem fid nur ſelten er-

ſtänden , weder durch die feurigſten Worte der Rebe , noch

ſchöpfenden Kampfe mit dem Althergebrachten untergeben durch die aufopfernden Thaten auf dem Kampfplaße der

werden, ſo hat doch bereits dieſer Kampf, welcher bei einer Geſittung erlangt werden konnte. jeden Staatenumwälzung greller zur Anſchauung fich herBei dieſem Stande der Dinge wird auch dem Kleine vordrängt , die Bedeutung des Einzelnen gehoben . Ábermuthe genügende Nahrung geboten , und wie ſollte dieß dieß nicht allein , - er hat auch Zeugniß gegeben , daß, nicht auch ſein, da man , eingedent der Schrecen der bei allem Mißgeſchide der Zeit , bei aller Aufregung und jüngſten Vergangenheit , zwar die Beiſter der Anarchie Irreleitung der Mafſen, dennoch die welterleuchtende Hus gebannt, aber dafür keine beſſeren Ueberzeugungen in

manität in dieſem Strudel nicht untergegangen, vielmehr

Bezug auf Staatenwohl und Staatenglück gewonnen hat,

tiefere. Wurzeln in dem Gemüthe der Beſſeren des Volkes und Alles dem glüdlichen Zufalle anzuvertrauen ſcheint. geſchlagen hat. Das Princip der Humanität wird nun Dieß zeigt mehr a18 irgend etwas anderes von Rath =

aber zur vollen Bedeutung gelangen , wenn dem Wider loſigkeit und dieſe iſt ja die Schweſter des Kleinmuthes, ſpruche, der ſich ſo häufig bei der Geltendmachung der der viel über ſich ergehen läßt, wenn nur ein gewiſſes Individualität in beutiger Zeit ohne haltbaren Grund

Glück der Gegenwart ermittelt wird , dem immerhin bie

erhebt, Gränzen geſtedt werden können. Eine Ermitte- Zukunft fich in dunfeln Bildern anreihen mag. Indeß iſt

lung derſelben finden wir in einer genauen , umfaſ- kein Zuſtand geeigneter , der Verführung Thor und

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Thür mehr zu öffnen und offen zu erhalten , als dieſe Rathloſigkeit. Wie der Schiffbrüchige nach einem Strohhalmen greift, der ihm die Rettung trügeriſch zeigt , ſo auch der Rathloſe und der Kleinmüthige der modernen Welt dem politiſchen Verführer gegenüber. Die Handlung des Legteren verbirgt ſich dabei jeſuitiſch in dem Gewande der Verſöhnung und der Theilnahme; ſie ſpendet das mit offenen Händen , was ſie früherhin als das Madwert der

vom Gegentheile zeugen . Man wird dabei ſtumpf und gleichgültig, und beide Eigenſchaften ſind die gefährlichſten Feinde Entwidelung einer den Nationalbedürfniſſen entſprechenden poli tijden Entwidelung ,, -- wo dieſe ſo viele Gegner zählt, tiſchen als in Deutſchland und in den meiſten Staaten der Große machte. Was wollte auch ein Volf, das fich ſelbſt auf gabe ? - Darf es hoffen , ſich eine Zukunft zu fidern, gäbe in welcher die Altvorderen für ihre Ausdauer von den

Abſolutie bezeichnete; ſie vergiftet den reinen loyalen Sinn Enfeln in treuem Andenken behalten werden ? für das Vaterland und heuchelt Gefühle für Menſchen wohl , während foldhe doch nur von Haß und Rache dice tirt werden.

- Wird

dieß Volt ohne Ringen , ohne Kampf und Aufopferung die Selbſtändigkeit ſeiner Größe fid erringen können ? Wird es , ohne alle ſeine Kräfte im ſtarfen Sinne für

Aber nicht genug, auch der Egoismus, welcher wohl Recht und Geſeß aufzuraffen und treu und feſt im Glau das Staatsſchiff nie umfaſſender wirfte als in unſerer Zeit , tritt hinzu ben an eine höhere Fügung zu leben , iſt der der eigent eigent- in den Hafen Safen leiten können tönnen ? – Die Antworten auf dieje Er iſt und ebnet die Bahn der Verführung. Gr liche Röder derſelben, denn wo die Furcht , Alles zu ver- Fragen ſind unſchwer aufzufinden; es knüpfen ſich aber lieren , ſo oft folterte , - da ſind Viele geneigt, auf eine daran noch andere Betrachtungen , welche ſich zunächſt auf w zu erwerben , die die Rechenſchaft vor dem Gewiſſen den geſunfenen moraliſden Muth beziehen , der freilich nicht zu beſtehen vermag. heutiged Tages nicht unbedeutende Fortſchritte macht , ob .

Der Egoismus durchbricht unter dem Dedmantel der

ſchon er in einer Richtung , in der des freien Beſprechens

Wohlanſtändigkeit alle Schranken der moraliſchen Zucht; ganz beſonders aber befördert er den Widerwillen gegen das beſchränkende Geſch, gegen den bürgerlichen Ge = borſam , welcher in der Neuzeitmehr als je harte Pro-

politiſcher Anſichten , gerade ein Mittel zu ſciner Kräfti

droben und vom Zufalle Alles crwarten laſſen , der bür:

feben . Unſere Zeit ſteuert auch dieſem Ziele nun icon

gerliche Gehorſam mit dem Egoismus in ſtetem Conflicte liegt, um , was insbeſondere das materielle Wohl anbelangt, den ſo ſchwankenden Chancen des öffentlichen Lebens begegnen zu können. Da wo aber die Sorge für die materielle Eriſtenz in den Beſtrebungen den erſten Rang

ſeit zwei Jahren entgegen , und zwar mit ſehr veränderten Mitteln ; ob aber unter der dermaligen moraliſchen Situa

gung finden ſollte.

Der moraliſche Muth knüpft mit unſichtbaren Banden die Jutereſſen Aller zuſammen , befruchtet den Willen und ben zu beſtehen batte. Wer der Geſchichte dieſer Zeit mit die Thatfraft, hat nur edle Zwede zu ſeinen Leitfternen vorurtheilsfreiem Auge folgte und ſich dabei beſtrebte, den und umfaßt eine Welt von Gedanken und Entwürfen, die Shein von der Wahrheit zu unterſcheiden , der muß ſich fic insgeſammt dem einen großen Ziele, dem Beſſerwerden geſtehen , daß den ſo häufigen Syſtemwedſeln , den diplo: in Ehre, Pflicht und wahrem Anſehen entgegendrāngen. matiſchen Wendungen und Auslegungen , vor allem aber Wo jener Muth fehlt, da ſtürzt nicht nur das kleinewin der beiſpielloſen Vergeſſenheit des jüngſt Vergangenen zige 30 troß aller Anſtrengungen in ein bedeutungsloſes gegenüber, – der bürgerliche Gehorſam gerade fein für Nichts zuſammen; ſondern auch ganze Völfer verlieren ihre ihn gebeibliches Element fand.. Daber fam und kommt bandhabe, an der ſie ſich fortleiten durch Kampf, Nieder es auch, daß eben durch die hervorgebrachte Unſicherheit Inge oder Sieg bis zu dem Puncte , wo ſie das ſchwer der Zuſtände, welche einen geben mehr oder weniger be- errungene Recht auch von den mächtigen Nachbarn geachtet

tion und deren unausbleiblichen Folgen jenes Ziel erreicht

werden dürfte , darüber ſchweigt mit Recht auch eine jede

Berechnung der Wahrſcheinlichkeit und der Möglichkeit.

einzunetmen ſucht oder bereits ſchon eingenommen hat,

Wenn wir unſeren Blid noch weiter über die Reſultate

da muß ein Gott zu Hülfe kommen , um die Rettung zu bringen. Steht auch Deutſchland Gott lob ! noch nicht auf dieſem Puncte, fühlen auch der deutſde Bürger und der deutſche Soldat die ganze Größe der ihnen geſtellten Aufgabe zur Verherrlichung des Vaterlandes , fo find dennoch jene den geſunden Staatsorganismus zerſtörenden und auflöſenden Elemente in reichlicher Fülle vorhanden. Der Rampf mit denſelben hat bereits ſchon ſeit Jahren begonnen ; Nahrung wurde ihm genügend zugeführt ; er erfreute

der neueſten Zeit ſchweifen laſſen, ſo gewahrt er auch manches Gute und Treffliche, welches mit der Gegenwart ausföhnt. Zu dieſem Guten rechnen wir , im Gegenſate zu dem oben Abgehandelten , die geläuterten Anjidj ten über den Staat, fein Leben und ſeine Befuge niſje. Man hat betjener Läuterung insbeſondere diejenigen Inſtitutionen einer näheren Würdigung unterworfen , welche ihre Wirkſamkeit dem Conſtitutiona= lismus verdanken , und die Ueberzeugung gewonnen , daß

fichi je nach dem Erfolge , der Theilnahme dieſer oder es eine Angelegenheit der moraliſchen Haltung eines Vol jener Partei , fand aber bis hierher weder in der politi- fes iſt: Alles das wahr und lebendig zu machen , was Ueberzeugung wärmt ſchen Lage noch in irgend einem die Hinderniſſe politiſder jene Inſtitutionen geben. An dieſer Sinn ; er wirft die Entwicelung gewaltſam durchbrechenden Willen eine Un = und richtet ſich auf der ſchwankende terſtützung ; inſofern ſich ſolche auf das moraliſdhe Gefühl unzuverläſſigen zerbrechlichen Stūßen hinweg und erkennt, des freien , dem Gefeße gern und willig gehorchenden Bür- daß es etwas Höheres gebe, als nur für das eigne Ich gers bezieht. Bei dem Alen droht die unempfind- oder den engen Familienkreis zu ſorgen . Vor jener Ueberzeugung ſchwindet manches Trugbild lichkeit gegen die Leiden des großen Ganzen fich weiter auszudehnen , fo tief auch hier und da die befferen Ueber- des Wahnes in Bezug auf das öffentliche Leben ; der zeugungen Wurzeln geldlagen und die bandlungen Vieler Einzelne nähert fich mehr dem Einzelnen bei dem gemein

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ſamen Streben und die Abſonderung der Stände hört auf, ſpricht jeßt mehr als je ein ernſtes Wort an die Zeitge Kräfte zu zerſplittern, denen die öffentliche Meis noſſen , dieß würde aber ſchwerlich mit der Ausſicht auf nung zur Seite ſteht. Die öffentliche Meinung hat über- genügenden Erfolg geſprochen werden können , wenn nicht haupt , jo oft und ſo gewaltig ſie auch den härteſten und durch die Leiden der vergangenen Jahre und die Perſpec verwickelteſten Prüfungen in der Neuzeit unterworfen war,

tive zu abermaligen Stürmen in der Aſſociation

unendlich an Anſehen gewonnen , wenn auch ihr Wirken

ſämmtlicher Kräfte, die überhaupt im Sinne des wah

ſid, nicht immer unmittelbar geltend macht . Sie iſt Ridh-

ren Fortſchrittes wirken wollen , eine nicht unbedeutende

terin im ſtrengen Sinne des Wortes geworden und muß erhört und beachtet werden , ſoll das Gefühl für Zucht, Drdnung und Geſek in den Maſſen Wurzeln iclagen. Die öffentliche Meinung überwacht jeßt mehr als je die Handlungen des Einzelnen , weil der Šinzelne an Bedeus

Garantie für die Realiſirung des zu Erſtrebenden gefun deu worden wäre. Bei einer ſolchen Aſſociation erlangt auch das kleinſte Scherflein Gewicht; C8 iſt nicht der Tropfen im Meere, welcher unbeſchadet des Ganzen hin wegfallen könnte , ſondern es iſt das durch eine trübe

tung gewonnen; ſie iſt dabei in dem Verhältniſſe des Nes Vergangenheit ailmälig ,Herangebildete einer moraliſden gierten zu dem Regierenden der Schild des Légteren und Kraft, – unmeßbar wie die Kraft des Geiſtes ſelbſt. -

befähigt dieſen : Anordnungen zu treffen und Geſcße zu handhaben , welche eben durch die öffentliche Meinung als nothwendig und heilſam betrachtet werden .

Da der Sinn für das Gemeinwohl der moraliſchen

Welt angehört und zu den höchſten Opfern befähigt, ſo

Die öffentliche Meinung erſtarkt in dem Maße , als ſich die Befieren aller Stände vor der freien politiſchen und dieß iſt Meinungsäußerung nicht ſcheuen ; es , worauf wir in unſerer Zeit den Accent legen müſſeu. Wir verſtehen darunter nicht fene Meinungsäußerung,

zu erwarten , die auf das Geſchic des großen deutſchen Vaterlandes Bezug haben. Wie wir oben erwähnten , jo iſt unſere Zeit nicht arm an jenem Sinne; - aber der Žmpuls zu einer dauernden und umfaſſenden Wirkſamkeit fehlt noch zu ſehr, weil der Egoismuß das Gegengewicht

von ihm insbeſondere die Löſung ſo mancher Zeitfragen

welche auf jeſuitiſch gleißneriſche Art, je nach den Um =

bildet und mit Bleigewichten den Aufſchwung zu höheren

ſtänden, perfide Abſichten 311 realiſiren ſucht, ohne die

Ideen allgemeiner Beglüdung um ſo mehr niederzicht, als jener Egoismus, nur am Boden des gewöhnlichen Bedürf=

eigene Perſon in reale Gefahr zu bringen ; ſondern eine ſoiche Meinungsäußerung, die aus der rechtliden und moraliſchen Ueberzeugung erwächſt und nur allein in der Durchführung des Rechts und in der Shat der fittlichen

Ordnung ihr höchſtes Ziel findet. Dieſe Meiuungsäußerung hat in unſeren Tagen, vergleichungsweiſe mit ihrer entarteten Schweſter , an Umfang , Kraft und That ge-

niſſes, des äußeren Glanzes , des ſcheinbaren Anſchens und der trügeriſchen Machtvollkommenheit friecht. Indeß hat jener Aufidwung aus einer vorkom =

menen und abgenußten Alltagsbetriebſamkeit, welche mit ſich ſelbſt immer am meiſten zufrieden iſt und welcher höhere und dabei fern liegende Aufgaben des freien

wonnen ; ſie iſt die Verkündigerin beſſerer Tage, hebt mit Bürgerthumes als erwas höchſt Ueberflüſſiges , la Zeit Zuverſicht die Gemüther über die unbaltbaren Verhältniſſe raubendes erſcheinen , auch in unſerer Zeit begonnen .Das der Gegenwart hinweg und macht dadurch jene edle, fich mit wurde aber gleichzeitig ein Theil jenes Spießbürger ſelbſt bewußte Geſinnung des freien Handels unter ſchwie- thumes abgeſtreift, das den Wohnort, das engere Vater rigen Verhältniſſen uinºfo gebeiblicher und erfolgreicher land mit ſeinen Intereſſen als den Mittelpunct der Welt für die Zufunft. betrachtete und in ſeiner Selbſtgenügſamkeit ohne Prüfung Dieſes freie, auf dem Rechte baſirte Handeln

und Wahl Alles verwarf, was in dem fleinen Kreiſe

hat eine mehr als gewöhnliche Bedeutung erlangt; es ſteht da einzig groß mitten im Gewühle ſtreitender Parteien ; es allein hat die volle Zuverſicht für alle Folgezeit und wirkt und ſchafft unbekümmert um die platternde Gunſt

höchſteigener Herrſdaft eine Störung veranlaſſen konnte.

des Augenblics, doch geſtüßt auf Vaterlandliebe , Ehre,

Der Kampf mit dieſem Spießbürgerthume tit fein leich

ter, denn in demſelben niſten die meiſten Vorurtheile gegen alles Neue; in ihm erſteht der unverſöhnliche Feind ſolder

Inſtitutionen , die nicht urplöglich , ſondern nur in Folge

Creue und Pflicht.

ſorgfältiger Pflege und dargebrachter Dpfer Früchte für

Wir haben in der neueſten Zeitgeſchichte Beiſpiele dieſes Handelns gehabt , und die Ueberzeugung faſſen können, daß , wenn auch das zu Erſtrebende nicht in der Gegens

iſt alſo, mit wenigen Worten ausgedrückt , die Rüſtkammer des ungelebrigen , fich ſelbſt genügenden Eigenwillens und

das Gemeinwohl tragen können.

Das Spießbürgerthum

wart crreicht werden konnte, dennoch damit für die Zu- derjenige Zuſtand, auf welchem ſich das Ármuthozeugniſ 1

kunft ein neuer und ſtarfer Hoffnungsanker der deutſchen

eines Staates in Bezug auf Weltbildung , Macht und

Nation gelieben wurde und die Beſtrebungen derſelben einen

Einfluß nach Außen und Innen ſtúgt. Nicht blos Wif ſenſchaft und Kunſt ſind die Gegner jenes Zuſtandes, ſon

unzweideutigen Ausdrud bekamen. An jenes freie auf dem Rechte fich bafirende handeln

reiben ſich die Tugenden des Bürgers, und unter dieſen

dern auch eine erleuchtete politiſche Bildung, das heißt

eine ſolche , welche, ohne den eigenen Werth , die eigene

leuchtet der Sinn für das Gemeinwohl hervor. Un- Macht zu verkennen und damit das Selbſtgefühl preišzu = Fie bedarf aber geben , die Verhältniſſe überalhin richtig würdigt und,, ſere Zeit iſt nicht arm an dieſer Tugend ; ſie der Unterſtüßung und Aufmunterung, um in kommenden um zu retten , nicht mehr aufgibt , als ſelbſt ein unglid Stürmen mit ungeſchwächter Kraft auf dem Kampfplase lidher Kampf foſten würde. erſcheinen zu können . Der Sinn für das Gemeinwohl

( Fortreßung folgt.)

Redigirt unter VerantwortliQfeit der Verlagebandlung : C. W. leste in Darmfladt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 24. Dctober

No 128.

1850.

GO

17 BY RIVER DE

Allgemeine Rilitar. Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Dem Conſtitutionellen Blatt aus Böhmen wird aus Dfen eine vom 7. September batirte allerhöchſte Ent:

ſchließung mitgetheilt, wodurch den t. t. Offizieren unter ſagt wird : 1) Redacteure politiſcher Blätter zu ſein ; 2 ) politiſche Artikel für ſolche Zeitungen zu ſchreiben ;

Betrachtungen über unſere Zeit und die mora liſche Wirkſamkeit des Offiziers. ( Fortreßung.)

Verſuchen wir es uun , mit Hinweiſung auf die vor

3 ) endlich überhaupt ſolche Artikel in ſelbe einſdsditenzu ftehenden Betrachtungen , ein Bild derdemGeiſte der laſſen, wodurch die Diſciplin und Standesverhältniſſe des Zeit entſprechenden moraliſchen Wirkſamkeit Beeres berührt werden .

des Offiziere zu entwerfen , ſo müſſen wir dabei zu gleich in Grinnerung bringen, daß das Heer einen in =

tegrirenden Beſtandtheil des Staates bildet ; und daß ſomit $ ch we i 3. derjenige Theil des Ganzen , welchem die Obhut der Se Bern , 20. Sept. Die eidgenöſſiſche Commiſſion, feße und der Schuß nach Außen und Innen zuſteht, eine

welche den Auftrag hatte, ein Militärſtrafgeles auss Miſſion empfängt, an die vorzugsweiſe der Geiſt der zuarbeiten , ſchlägt ein ganz neues gerichtliches Verfahren

wohlverſtandenen Zeit ſeine Anforderungen ſtellt.

vor , welches in dieſem Fall bisher noch in keinem anderen

Wenn wir oben von einigen moraliſchen Erfahrungen der neueſten Zeit ſprachen , ſo geſchah es , um einen Boden

Staat eingeführt worden iſt. Die Commiſſion entſchied fich nämlich für Schwurgerichte, deren jede Brigade eins erhalten ſoll. Die Zahl der Geſchworenen iſt auf 36 feſtgeſeßt, von denen jede Partei 12 ſtreichen kann. Die

ba dort Manches angeführt wurde , das gerade nicht in

digbefundenen fällt der Großrichter , dem auch die Bezeich

welche die mittelbaren Beziehungen hervortrea

für die hier weiter folgende Betrachtung zu erhalten, und

zum Hecre und deſſen Beſtimmung übrigen 12 urtheilen über den Thatbeſtandab ; der Hödſte unmittelbare tritt, ſoliegt Beziehung es insbeſondere in unſerer nunmehr zu löſen im Rang führt den Vorfiß. Das Urtheil über den Sdul- den Aufgabe : jene Verbindungen aufzuſuchen, nung der Geſchworenen zuſteht. Die Anklage iſt dem laſſen ; dann aber auch jene bereis abge Unterſuchungørichter übertragen ; Deffentlichkeit iſt einge- ten bandelten Puncte mit Rüdjicht auf das dem führt. Das Strafgeſeßbuch ſelbſt iſt vereinfacht , der Zeit ſtehenden þeere eigenthümliche Weſen wieder

, inſofern ſich ſolche unmittel angepaßt und ſowohl auf die Recruten als auf die Sol- bolt zu betrachten beziehen laſſen. daten , auf den Kantonale wie auf den eidgenöſſiſchen bar auf dasſelbe Dienſt berechnet. Die bergebrachten harten Beſtimmungen find gemildert worden ; die Fortſchritte der neueren Rechts-

Da das Meer unzertrennlich vom Staate iſt und den

wiſſenſchaft fanden ihre Anerkennung. Beigegeben iſt noch Staatszwed befördern hilft, ſo wird das Urtheil über ein Diſciplinargeſegbuch, damit der Soldatdie geſammte dieſen Zweck im weiteren Sinne des Wortes fich nicht nur Militärgefeßgebung als ein überſichtliches Ganzes zur auf das Ganze (den Staat), ſondern auch auf einen Theil desſelben (vao Beer) beziehen können. Demnach ( D.P.A.Ztg.) Hand habe. werden vielleicht auch Feindſeligkeiten gegen das Heer, ſet frankreich .

General Poncelet , Commandant der polytechniſchen Schule, iſt in Ruheſtand verſeßt worden. An ſeine Stelle iſt der Brigadegeneral Bonet, bisheriger Commandant

es nun in Wort oder That, bervorgerufen , wenn eben jenes Urtheil den Staat als ein Hinderniß betrach tet, um der Willkür des Einzelnen u. ſ. w. um ſo weitere Gränzen ſteden zu wollen . Es treten ſomit zwei an Mittel und Zwed ſehr ver

MilitärdiviſionHubert gekommengegeben der Artillerie ; des ſchiedene Gewalten , nämlich das Vorurtheil und der Leşteren Stellederiſtzweiten dem Brigadegeneral worden .

inſofern wir den leßteren als Staat , ſich gegenüber, ſeiner wahren Idee nach beſtehend vorausſeßen. Bei der

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Colliſion des Vorurtheiles mit dem Staate werden fich

untergeordneten

intellectuellen

Standpunet

nun zwei Hauptverhältniſſe entwideln , nämlich der heim- und die Unempfänglichfeit des zu unterweiſenden liche und der offene Kampf. Beide aber treten nicht Soldaten in Bezug auf den fraglidhen Gegenſtand. von einander getrennt auf; es beſteht vielmehr die engſte Beide pinderniſſe fordern aber zur unermüdlichen " Thätig - das erſtere, weil die Verführung in thm eine Gemeinſchaft zwiſchen ihnen und ihre Mittel find das feit feit auf auf:: -

Wort und die That in den manniofaltigſten Erſcheis treffliche Sandhabe (Anknüpfungspunct) findet; und leß= nungen und dem reichhaltigſten Wechſel. Mit Recht muß tereo, weil da , wo eine gewiffe Gleichgültigkeit, ein ruhi der heimliche Kampf des Vorurtheiles als der gefährlichſte ges Hinnehmen ohne alle Spur von Intereſſe'ſtattfindet, betrachtet werden , weil in der Regel das Wort oder die man auch kein Bedenken tragen dürfte , fich unter Ums

Rede unerſdõpilich an Mitteln zu ſein pflegt und dem ſtänden vielleicht einer Richtung zuzuwenden , die dem Gegner oft nur höchſt unbeſtimmte Anzeichen zukommen läßt, aus denen er auf dieſe oder jene ſpecielle Abſicht

höheren Staatszwede diametral entgegenſtände. Um nun beiden Hinderniſſen womöglich gleichzeitig zu begegnen,

ſchließen dürfte. Der heimliche Kampf nimmt die moralijchen Elemente und ihre Gegenjäße als Waffen in die des "Gemüthes , Hand ; es iſt ein Kampf des Beiſtes und die weiteren Mittel

ſo ſuche der Offizier ſich in die Lage des Soldaten zu verſeken ; er lerne deſſen Anſichten und Neigungen ,Wünſde und die deſſen früheres LebenErfahrun und Hoffnungen , ſowie demſelben gewonnenen

und daher find es auch beide , welchen zum Angriffe und zur Vertheidigung geboten werden

müſſen .

daraus unmittelbar von gen fenten; er prüfe das Gefühl des Soldaten unter rer ſchiedenen Umſtänden ; er bemächtige fich mit einem

Worte deffen Neigung und deſſen Vertrauens , und er wird

Rampfe als gegenüber betrachten wir bei zugleich, fe nach der von der Individualität des Mannes demDem Beereheimlichen die Belehrung das beſte Schußmittel:

Kenntniß, Mittel finden , den Zweck der Be= die Gebiet geradejenem Kampfe genommenen aufdie angedeutete Weiſe zuerreichen. Es liegt rathen zulaſſen, dereninganzes lehrung in dieſemdasWohl des ziere um offen ſteht . Dieſe von demOffizier zu ertheilende Beleha insbeſondere die Compagnieoffidaß

rung ſucht abernicht auf dem Wege deß ungeredit : Ganzen verdient machen können ; denn fie find és ja, fertig Zwange®weđen und beſſere Ueberzeugung en in dem ten Soldat ; ſonder enzu andere n ſie verfähr t miteiner bumanen duldſamen Fürſorge, welche , wenn ſie fich night alsetwas Erzwungenes darſtellt,' in dem Sež müthe und dem Herzen des Soldaten eine um ſo größere unddauerndere Neigung zum Vorgeſeßtenhervorrufen

welche nädſt den Unteroffizieren in die engſtenBeziehun-= gen zu dem Soldaten treten , und von ihrem Tatte und ihrer porurtheilsloſen Sachkenntniß, darf der Obere mohl erwarten , daß die Belehrung nicht in einem kalten , ſterilen Aufzählenübler Folgen für dieſen oder jenen'Fehltritt

des Soldatenchatkra in einer lebenswarmen dürfte . Daneben werden die politiſche Bildung des Offiz Herzun dernden Anregung, Gemüth, beſtehe. ft auffor d , ſondern

ziers und die bei jenem Geſchäfte mehr als ſonſtwozu Wir geſtehen ein,daß dieſe Aufgabe nicht leichtiſt , aber bethätigende Neigung zum Stande eine unermüdliche Aus dauer bewirken , welche mit Erfolg den unter ſo vielen Vermummungen erſcheinenden politiſchen Gegnern entgegen zu treten hoffen darf. Auch müßte die Unterweiſung

wir müſſen zugleich auc bekennen , daß , follen die

namentlich ihrem hohen ſtehenden HeereBeziehung ents moralider die Folgezeit , fürBerufe, in , der offizier es vorzugsweiſe iſt, wels felbſt niemals nad einem beſtimmten unverän ? ſprechen cher mit ſcarfem unverwandtem Auge der poli

berlichen Syſteme von aufzuzahlenden Grund fäßen folgen und , vielmehr nach dem Gange der ſcharf zu die tijden Entwidelung der Gefellicaf Natur de Soldaten auf das tGründlichſte unterſcheidenden Verhältniſſe ſtattfindeu ; wie denn überhaupt nicht durd Definitio nen viel leicht abſtracter Zuſtande, ſondern durch eine

ſtudiren muß , um den Schein von dem Wahren,

urſprünglichen und Naturgemäßen unterſd eiden lebensvolle Veranſdaulid ung concreterFälle zu lernen. Dieß Bemühen darf den Offizierindeß fet=

mit Hinweiſung auf die Dienſtpflicht und die neswegs veranlaſſen , die anderen Berufsarbeiten für min . Ehre des Soldaten , das vorgeſteďte Ziel erreicht wer

der wichtig zu halten , denn in dieſem Falle würde das

ſeiner Wirkſamkeit und Hintanſeßung ein Zuſtand werden , geſtört ºder, mit des Dienſtes angebahnt Ju der neueſten Zeit hat unſere Sprade ſo Gleichgewicht den dürfte. viele, fich aufdie Bezeichnung politiſcher Begriffe bezter der rein militäriſchen Erziehung , vielleicht nur auf dem hende Fremdwörter aufgenommen , daß es , namentlich bei

jenem Unterrichtel , auch für den Militär erſprießlich ſein

Felde politiſcher Doctrinen Genugthuung fände.

Auch dem oberen Offizier ſteht ein bedeutendes Maß möchte: dieſen mit der wahren Bedeutung jener Wörter, der Wirkſamkeit bei jener Belehrung ſelbſtredend zul. Tritt

ſo weit es gerade das Bedürfniß bei irgend einer Erklä=

rung erforderte , bekannt zu machen.

In dem „Worte"

er auch nicht perſönlich als Lehrer auf, ſo gehört es doch

liegt oftein größerer Zauber, einegrößere Anregung als pomohl in rein militäriſcher alsauch in der fraglichen man denken möchte ; auch leitet es ja ſo oft, in feinem Beziehungnichtblos zu ſeiner Pflicht:demuntergeord neten Offizier Winke für das zu beobachtende Verfahren Mißverſtändniſſe

zur Pflichtvergeſſenheit oder zu jener

geben, ſondern unter Umſtänden ſelbſt dieGelegenheit finnverwirrenden Auffaſſung ,aus welcher die böſe Shat zu aufzuſuchen , um das durch perſönliche Theilnahme zu entſpringt. Veführers unter lobender Belſtimmung des

kräftigen und zur höheren Beadtung wo möglich zu brin = gen, was dhe Belehrung in ſich ſchloß. Das Wirken man auf zwei Hinderniſſe häufig ſtoßen , nämlich : den Beider , des oberen und des untergeordneten Offiziers, Bei der Belehrung in der angedeuteten Richtung wird

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haben hier gleiche Zielpunete, beide mögen demnach auch durch erzeugte Willensſtärke geben dem Führer die Mittel die unumſtößliche Ueberzeugung feſthalten , daß, neben an die band , auf dem Wege der vernunftgerechten Strenge der Subordination und Diſciplin nici minder einen um ſo eifrigeren und intelligenteren Gehorſam uc. die geläuterte, von jeder politiſchen Begriffe - zu erziehen. Der Dffizier unterſcheide wohl dieſes Gel verwirrung jich abſondernden Wahrheit, der tendmachen des Einzelnen von dem Hervordrängen aus aus einem humanen , die Rechte des Einzelnen dem Kreiſe des militäriſchen Anſtandes und der fittlichen wahrenden Verfahren entſpringende Rechtsſinn

Drdnung; er betrachte jenes vielmebr als ein willkomme

und die Erhaltung eines einbeitlichen Willens, nes Mittel zur Erreichung höherer Zwecke und leite den - eine weitere, umfaſſenden Bürgidaft für die Trefflichkeit eines peeres bilden.

Wohl in keinem Stande tritt das Princip der Gleich

darin wohnenden Geiſt der Thatkraft und das Selbſtbe wußtſein zum Verſtändniſſe der Dienſtpflicht und

ihrer aufopfernden Befähigung.

bered tigung mehr in den Vordergrund , als in dem Bei dieſer Anforderung wird der Offizier eine Thätig des Militärs ; in keinem kann es baber aber auch bet feit und eine Unverdroſſenbeit im Ausharren zeigen müſ Nidtachtung mehr Grund zur Unzufriedenheit geben, weil ſen , wie ſolche bei feinem anderen Amte ſtattfindet; er es etwas in Anſpruch nimmt, was aus der Aden gemein- wird neben der rationellen Betreibung des Dienſtes den

ſamen Gefahr und der im Allgemeinen fidh ſo ſehr ähnelnden

Vorurtheilen der Gegenwart entgegentreten , ſie auf ihren

Verpflichtungen der Einzelnen hervorgeht. Erfennen wir jenes Princip von dem bereits früher die Hede war an und wer ſollte es nicht unter den oben angedeuteten Be-

nidhtigen Urſprung zurüdzuführen und dadurch unſchädlich zu machen ſuchen , fo weit ſie mit dem Stande des Mili färs und ſeinen unveränderlichen Principien in Conflict

-

.

dingungen , da es ja die Mutter der größten und ruhm- treten könnte. reidhſten Thaten iſt;; - ſo bleibt und zu unterſuchen übrig, ob der Dffizier dem Untergebenen gegenüber ein anderes Verhalten beobachten müſſe, als wie dieß zu einer Zeit ſtattfand, wo nur der höheren Gesellſchaft der Eintritt in bas Offiziercorp zuſtand und wo der Untergebene dem= zufolge noch nicht, unter der Vorausſeßung der Befähtgung, gleichberechtigt zu höheren Steden war. Dieſe Zeit liegt zwar ſchon weit hinter uns , doch haben auch ihre fich auf den fraglichen Punct bégiebenden Berhält: niſſe mehrere Stufen der Entwidelung zurüdlegen müſſen, um geläuterter in die Gegenwart zu treten und damit wiederholten Anſpruch auf Beachtung zu machen. Demnach glauben wir , daß das Verhalten des Offiziers gegen den Untergebenen , unbeſchadet der zu erlangenden Dienſt-

Gin ſolches Wirten kann übrigens auch außerdem dazu

dienen ,1 eine gewiſſe Adtäglichkeit in den Uebungen mehr erträglich zu machen, dem Soldaten eine ſehr zwecent ſprechende Anleitung zum Denken zu geben und dadurch einen Zuſtand der Mannszucht vorbereiten helfen , in wel

chem der Soldat mehr durch ſeinen Willen, als durch Furcht vor Strafe oder Verweis

ſo heilſam auch die

ſelbe unter allen Umſtänden iſt - den Vorſchriften der Vorgeſeßten fich fügt. Es liegt wohl in der Natur der Sache, daß der Dift zier in der bezeichneten Richtung nur auf Wenige der ihm untergeordneten Abtheilung mit Erfolg zu wirken haben wird , weil nur bei Wenigen, im Verhältniſſe zum großen Ganzen, ein ſolches Streben zum Geltendmacen der In

tüchtigkeit und friegeriſchen Moralităt, in ein höheres dividualität ſtatthaben dürfte. Dieſe Auserleſenen werden Stadium der Entwidelung getreten iſt. Die Gründe hierzu aber hinreichend ſein , um , bei gerechter Würdigung und finden wir in der heutigen Zuſammenſeßung und Er- Heranbildung ihrer hervorſtechenden Eigenſchaften durch gänzung der Heere (insbeſondere der deutſchen ), und den Dffizier , den Uebrigen als ein Muſter voranzuleuch

und zwar um ſo mehr , als ihnen ſchon von Saus in dem Fortſchritte der Zeit. Was die Zuſammen- ten, ein nicht unbedeutender Einfluß auf die Gemüther der aus

ſeßung anbelangt, ſo treten in den unterſten Graden der

militäriſchen Hierarchie auch die Repräſentanten der ge= Rohen durch ihren geiſtigen Standpunct in der Regel bildeten Welt auf ; in leßterer Beziehung aber müſſen wir zugewieſen wurde. Durch ein ſolches Verfahren dürfte die Emancipation der verſchiedenen Klaſſen der Geſellſchaft, ferner der Widerſpruch , ſelbſt der geheim ſich äußernde,

den verkommenen Geiſt des Vorurtheiles in Bezug auf zum Schweigen gebracht werden , denn was reizt denſelben Standesverſchiedenheit und das die Standesvorzüge nicht mehr in der fraglichen Lage, als das abſichtliche Verken= mehr ſanctionirende Gefeß beachten. Wir halten deßhalb nen und das rücfichtsloſe Beiſeiteſchieben eines Strebens, uns für überzeugt , daß die Wadfam feit des Offi- in welchem der perſönliche Werth des Individuums, deffen

ziers auf ſich und ſeine dienſtlichen Handlungen Kenntniſſe und Anlagen nach Anerkennung und weiterer wachſen , daß mehr als je die þumanität , dieſe Würdigung von Seiten des militäriſchen Vorgeſeßten treffliche Mutter der Sitte, ſeine S dritte len- trachten ? - Verkenne alſo der Dffizier nicht das löbliche ten müſſe , ohne in Schwäche oder in kein Maß dieſer Eigenſchaften , da auf ihnen die Ruhmbegierde , der tennende

rüdid tvolles

Verhalten

um zu =

Sinn für Ehre und unbefledten Nuf , die Achtung für

ſchlagen; und daß die geſteigerte Bildung des Geſeß und Recht gegründet werden . Dfiziers und deſſen inntge Sbeilnahme an dem Je mehr wir in der Zeit fortrücken , deſto mehr wird Wohlergeben des Ganzem dem ſich Geltendo fich vorausſichtlich , bei der unter ganz veränderten Ver 1

machen der Individualität bei dem Untergebe-

hältniſſen und Anſichten heranwachſenden Jugend , jener

nen teine Hinderniſſe in den Weg werfen dürfe.

Widerſpruch oder jenes Widerſtreben erheben , wel

Man fürchte dabei nicht eine Verfünmerung oder Unter- ches fich einer gewiſſen , auf bergebrachter Sitte fußenden grabung der Subordination und Diſciplin , denn gerade Ordnung entgegenſtemmt. Damit wächſt aber auch die der freie Aufſchwung der individuellen Kraft und die da- fewterigſte Arbeit des Offiziers, und eine Hingebung

1023

1024

wird von demſelben verlangt, die , weil ſie ſo oft felbft fiven Wünſchen des Begehrenden am meiſten zu entſprechen von den Beſſeren verkannt werden dürften , eine aufopfernde

genannt werden muß. Dieſer Ueberzeugung nach concen-= trirt ſich das Lebensprincip der ſtehenden þeere in dem

weiß. Bei einem ſolchen Zuſtande würde ein þeer den Stür men einer verderbenſchwangeren Zeit nicht begegnen föns

Offizierſtande. Seine Begabung , ſein Eifer und Fleiß, fein unabläſſiges Streben , auch über den engen Kreis der gewöhnlichen Wirkſamkeit hinaus fich Kenntniſſe über Welt und Menſchen zu ſammeln , ſind die Stüßen jenes Princips und berechtigen zugleich zu der Erwartung, daß wes

nen ; c $ würde , namentlich in unſerer Zeit, in keiner Weiſe ſeinen Beruf erfüllen und als ein faules Glied des Staatskörpers betrachtet werden müſſen , dem es die beſten Kräfte entzöge, chne für den von ihm geleiſteten Aufwand auch nur einigen Erſaß zu bieten . der Genußiu chi noch die damit vergeſellſchaftete ErSitten und Gewohnheiten, nicht immer der Reichthum , ſchlaffung jemals ihren Thron im Schooße des Seeres bedingen bei einem Volfe die Art des Genuſſes ; jene aufſchlagen werden . Sitten ſind aber nichts Stabiles , fie verändern ſich unter Wenn , wie Plutarch berichtet, bei Gelegenheit wo verſchiedenen Umſtänden . Gyneas an der Tafel bes Pyrrhus über die Secte Epi. Troßdem können wir ſagen , daß bei aller Veränder kur'o ſprach , Fabrizius wünſchte, daß die Feinde Romslichkeit der Sitte die einfache Sitte, das heißt ſolche, alle Grundſäße einer ſolchen Secie annehmen möchten , ſo welche das einem Volke eigenthümliche Gute zur vollen

hielt ſich der Leştere für überzeugt, daß jene Grundfäße Entwidelung gelangen läßt, immer die beſte iſt und die zur Verderbniß des Herzens und des Geiſtes der Frinde meiſte Bürgidaft gegen die Genußſucht bietet. viel beitragen würden. Dieſe Ueberzeugung, nachdem fie bereits bei den Griechen ihre Belege gefunden , beurkundete von Neuem ihre Wahrheit bei den Römern , obgleich dieſe, nachdem bereits alle Tugenden geſunken waren , die kriegeriſchen Tugenden am längſten bewahrten , ſo viel auch Weichlichkeit, Reichthum und Wolluſt dazu beitrugen , jene

Man wirte alio bei dem Soldaten im Sinne

der einfachen Sitte; er geſtatte ſich nur die noth wendigern Bedürfniſſe des Lebens , der Erbo lung ; er mache fich frei von ſo manchen unent behrlich ſcheinenden Dingen, die allmålig an dere an jich ziehen ; er fröhne keiner luft, welche

Tugenden vollſtändig zu Grunde zu richten. Wie es den ihn den þånden der politiſchen Verführung Griechen und Römern geſchah, ſo werden auch, das zeigen überliefert, und ſuche einen Stolz darin, teden ebenwohl andere durch die Geſchichte aufbewahrte Bei- Beſiß Anderer mit Gleichgültigkeit zu betrad I

ſpiele, überall die Seere ihre moraliſche Befähigung zum Kriege (abgeſehen von der Einbuße an phyſiſcher Kraft),

ten, wenn er ihn nur auf Roften ſeiner Ehre und Pflicht zu erwerben vermöchte.

ihren ausdauernden heroiſchen Muth der Entſagung gegen-

Der Offizier finde dagegen ſeinen ſchönſten Beruf

über verlieren , ſobald ider Genuß des Genuſſes wegen darin , den Soldaten in fener Richtung möglichſt unab

und nicht mehr zur Befriedigung eines nothwendigen Be- hängig und demnach ſelbſtändig zu machen, ihn dadurch dürfniffes aufgeſucht wird. Dan verſtehe uns hierbei vorzubereiten und zu ſtählen auf und gegen die Tage der recht. " Zu jenem Genuſſe rechnen wir nicht den Genuß Noth und Entbehrung. bet freudigen , geſelligen Veranlaſſungen in Stunden der Die Tugend , ohne Bebauern zu entbehren , gewinnt

Erholung u.ſ . w ., ſondern jenen Genuß , der in ſeinem aber noch an weiterer Bedeutung, wenn wir auf den Webermaße die Lebensaufgabe geworden zu ſein deint. Man fann auch im Kleinen Genüſſe ſuchen , die der

Kleinmuth und die Rathloſigkeit deuten , welche ſich

in der Regel Deſſen bemächtigen , welcher der Befriedigung

Sucht zu genießen nicht fremd ſind; für den Soldaten gewiffer Bedürfniſſe entſagen muß. Der kleinmüthige

aber hat dieſe Sucht um ſo nachtheiligere Folgen, da ge= Soldat iſt ſehr zu beklagen;

zu den beklagenswerthe

rade durch die Genußlucht dem Verführer mans ſten Sterblichen gehört er aber, wenn ihm wegen zeitlichen nigfaltige Gelegenheiten geboten werden, die Mangels völlig der Muth finkt und er an ſeinem Offizier Treue und den Rechtsſinn des Soldaten zu uns

um ſo weniger eine moraliſche Aufrichtung zu ſuchen ver

tergraben und ihn in einer Pflicht wankend zu mag , inſofern dieſer früherhin jenem Zweige der milita maden, welche zu ihrer Erfüllung vorzugsweiſe riſchen Erziehung keine beſondere Beachtung ſchenkte. Man der Nüchternbeit, Besonnenheit und Enthalt: könnte hier einwerfen , daß der Soldat troß auch der und man ſamfeit bedarf. Die in dem Heere fich verbreitende beſten Belehrung u . f. w . nicht ſatt würde , Genußſucht iſt das feinſte, aber auch tödtlichſte Gift der

militärijden Zucht und Drdnung; es entnervt den Leib,

hätte völlig Recht; aber ein Anberes iſt es , wenn wir von einem zeitlichen , nnd zwar ſchnell vorübergebenden

lockert und löſt die Bande der Diſciplin und treibt ein Mangel reden , bei dem es die Oberherrſchaft des mora verwegenes Spiel mit den Begriffen von Ehre , gutem Rufe und treuer Verwaltung . Unter der Herrſchaft ſols cher Erſcheinungen iſt der militäriſche Gehorſam nur noch ein Schattenbild. Man entreißt fich gern und willig deſſen die Genußſucht erſtidenden Armen , gehorcht nur fo lange, als es dem eigenen Willen gefällt und wird zulegt unwiderruflich ein Opfer der Schande, der ehrvergeſſenen Leidenſchaft und der Spielball Deſſen , welcher den erceſ

liſchen Glementes über das materielle Begehren verkennen hieße , wollte man der Selbſtbeherrſchung des Einzelnen ſo enge Gränzen feßen. Das Beiſpiel des Offiziers ver mag gerade hierbei unendlich viel , und man kann fich für entbunden erachten , weder den Helm Aleranders noch viele andere Beiſpiele als Belege für das Geſagte anzu= führen. (S1119 folgt.)

Nedigirt unter Verantwortliď feit der Verlagshandlung : 6. W. feste in Darmftadt, und in deren Offizia gebrudt.

Samſtag , 26. Dctober 1850.

N

ES

129.

Allgemeine Militår - Zeitung. Preußen . Berlin , 28. Sept. Das hieſige Miniſterium iſt in

dieſem Augenblic , wie dem „M. C. " geſchrieben wird,

ferner fortbeſtehen , jedoch mit ſehr vermindertem Perſonal und eigentlich nur eine Verwaltungsbehörde der rerſchie

denen Artillerie-Aerarialgüter ſein . Die 8 Feſtungsartil leriebataillone bilden ein Regiment ohne gegenſeitigen

mit der Ausarbeitung eines " Entwurfes zu einem Verband, mit ſelbſtändigen, den Landesartillerieinſpectoren Gereße , betreffend die Militärverhältniſſe der unterſtehenden Commandanten , und zwar für Stalien ein Union, beſchäftigt, um es zur Zeit dem Fürſtencollegium Oberſt (4. Bataillon ), ein Major (5. Bataillon ); für und dem Unionsparlamente zur Beſchlußnahme vorzulegen. Ungarn ein Oberſtlicutenant (3. Bataillon ); für Böhmen So weit der Entwurf befannt iſt , findet hierin eine vod- ein Oberſtlieutenant (1. Bataillon ); für Wien ein Major ſtändige Concentrirung ſämmtlicher Streitkräfte der Union ( 2. Bataillon);für Iſtrien ein Major (6. Bataillon ); für

ftatt, die unter Se. Maj. den König von Preußen als Dalmatien ein Major (7. Bataillon ); für Bundesfeftungen oberſten Kriegsherrn geſtellt werden ſollen. Die milita- ein Major (8. Bataillon ). riſchen Uebungen follen nicht mehr vereinzelt , nady dem Umfange cines jeden Landes , ſondern nach der militäri Großbritannien.

iden Eintheilung in Armeecorps, Brigaden 2. vorge

Von Stocqueller wird nächſtens ein wichtiges Werk nommen werden , wodurch jeder einzelne Truppentheil in ſteter Verbindung mit der ganzen Heermaſſe gehalten wird unter dem Titel: „ The british officer“ erſchienen , das in und im Stande iſt, alle Uebungen, die in größeren Heer: einem einzigen Theile alle Verfügungen , Befehle und

maſſen nur vorgenommen werden können, durchzumachen. Reglements in Bezug auf Dienſt, Stellung, Solo , Prt Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 3. Dct.

Die Feſtung& artillerie hat nach

vilegien der Difiziere ber britiſchen und oftindiſchen Armee enthalten roll. Das Ganze wird in alphabetiſcher Folge

die einzelnen Nachrichten geben , um dadurch das Nach ſuchen zu erleichtern.

dem neuen Syſteme die Beſtimmung , dem Belagerungs

und Vertheidigungsdienſt vorzuſtehen. Sie wird dermal bei ihrer Formation aus nachſtehenden Glementen zuſam

meng: feßt : a) aus den Ueberreſten der Mannſchaft der 5

$ p a n i en. Die große Zahl der Mannſchaften , welche in einigen

Artillerieregimenter, welche bei der Drganiſirung der Bat- Corps der Armee von der Augenkrankheit ergriffen worden

terieen und nach Aufſtellung der Reſervecompagnieen über-

ſind , hat die Veranlaſſung dazu gegeben , daß im

zablig ausfielen ; b) aus einem großen Theile des Bom-

Ordem do exercito Nr. 27 vom 6. Juni d. J. eine Reihe bardiercorpo; c ) aus der dienſttauglichen Mannſchaft der von Inſtructionen veröffentlicht worden find, die be 14 Garniſonsartilleriediſtricte, welche nach ihrer Claffifi- Zweden, der Entwedelung und Verbreitung jener Krant cirung wohl nur den geringſten Theil ausmachen dürften. Heit zuvorzukommen. Bei dem Umſtande , daß dieſer neue Zweig der Artillerie zum Theil auch die Feldartillerie , wo es nöthig erſcheint, zu erſeßen beſtimmt iſt,. ſonach nicht nur mit dem ſchweren Kaliber in und außer den Feſtungen dienen , ſondern auch

Feldbatterieen belegen ſoll,erhetit deutlich ſeine Beſtim- Betrachtungen über unſere Zeit und die mora mung als ergänzender Sheil der Feldartillerie; es wäre

bemnach eine ganz falſche Anſicht, ſolche mit der bisher beſtandenen Garniſonsartillerie zu verwechſeln oder gar in eine Parallele zu feßen , worüber ſich ſchon die Artillerie directions - Verordnung vom 15. April 1850 deutlich aus-

liſche Wirkſamkeit des Offiziers. (S $ 1 u

.)

Wohl teine Zeit verlangte von dem Soldaten ein ge

ſpricht. Die 14 Garniſonsartilleriebiſtricte werden auch diegeneres, moraliſches Sein und Streben, als die unſere,

1028

1027

denn in ihm wird die oberſte und zuverläſſigſte Stüße der das Sehen oder das Erkennen als höchſt unbequem , den

Ordnung und des Gefeßes erbliai. Dieſer Beſtimmung alten Gewohnheiten und Anfidhten , mit einem Worté dem entſprechend dürfen an dem Militär nicht jene Mángel der Schlendrian gegenüber, findet. Geſellſchaft entdeckt und aufgefunden werden , welche in heutiger Zeit vorzugsweiſe Wurzeln im geſelligen und Staatsleben gefaßt haben.

Zu jenen Mitteln gehört alſo zuvörderſt der ernſte Wile: der moraliſchen Bildung, reſp. Erziehung

Dahin gehört insbeſondere des Soldaten die größte Bedeutung beizulegen

der Egoismus. Der egoiſtiſche' Soldat iſt keiner Auf-

und in diejem Sinne alles zu entfernen , was

opferung fähig, weil er der Gefahr gegenüber erwägt und

namentlich dem angehenden jungen Soldaten

nach ſeinem , vorzugsweiſe auf das Materielle gerichteten Sinne nirgends ein Aequivalent findet , das ihn für die Einbuße entſchädigen könnte. Ehre , Pflicht, Kuhm find

eine Abneigung gegen den Stand einflößen könnte. Hierher , und auch den älteren Soldaten angehend,

oft bei ihm hohle, nichtsjagende Worte, weil er ſie nicht dürften zu zählen ſein : eine gewiſſe Kleinigkeitstra wägen kann. Wir finden daher auch hier den Offizier aufgefordert: mit der , das Vorurtheil und die ſchlechten

merei, die man mit der Ordnung, der Präciſion und

Charaktereigenſchaften angreifenden "Belehrung und Er-

wechſeln darf; dann ein alle Thatkraft lähmendes

ziehung hervorzutreten , und zwar um ſo mehr, als die

Gewiſſenhaftigkeit in und außer dem Dienſte nicht ver Einerlei gewiſſer Detailübüngen mit älteren

Erſcheinungen dieſer oder jener Verführung gerade darauf Soldaten ; ferner eine den vernünftigen Grund hindeuten, daß man ſo recht eigentlich an jener Stelle eine entbehrende und im Mißverhältniſſe mit irgend

febr verwundbare Seite der militäriſchen Diſciplin nicht einem kleinen Vergeben ſtehende Strenge der mit Unrecht aufgefunden zu haben glaubt. Der leßteren

Vorgeſeßten ; weiter ein rüdſichtsloſes plößlich e8

wird damit der weſentlichſte Dienſt geleiſtet , denn man

Einzwängen des jungen Soldaten in milita riſche Sitten und Gewohnheiten , ſowie ein Man = gel an ſoldem Vertrauen , welches den jungen und den älteren Mann in ſeiner Selbſtachtung herabzuſeßen

kann nid)t läugnen , daß, wie nach der früheren Betrachtung der Egoismus gegen den bürgerlichen Gehorſam ankämpft, auch bei dem Soldaten der unbedingte milia

täriſche Gehorſam von dem Egoismus zum Kampfe drobt. herausgefordert wird. Wir ſprachen oben von Beleb-

Wir werden überhaupt finden , daß da, wo Vertrauen

rung u. 1. w. als dem Mittel, welches dem Offizier auch geſät wird, man auch in der Regel Vertrauen erntet; in der bezeichneten Lage zu Gebote ſteht; wir können aber nirgends aber möchte fich dieß mehr bewahrheiten , als dieſes Mittel nur inſofern als ſehr wirkſam betrachten , bei dem jungen Soldaten , ſo ſehr man auch in unſerer wenn der Dffizier ſelbſt ſich in dem öffentlichen

Zeit nicht mit Unrecht Elemente in der Maſſe der unter

wie in dem Privatleben von jenem Egoismus

die Fahnen tretenden Jugend vorausſeßen muß , bei denen

frei bält; wenn er auf das Angelegentlichte die

ein gewiſſes demokratiſches Mißtrauen gegen alle milita=

Intereſſen des Soldaten in wahrhaft väterlider riſchen Inſtitutionen angenommen werden kann. Gerade Fürſorge zu den feinigen macht und , ſoweit es dieſer Umſtand aber und die Erwägung , daß ſich die Ge vielleicht die Mittel des einen oder des anderen ſchide des Vaterlandes immer von Neuem und ſtärker an erlauben, kleine ſichtbare Anerkennungen für das Heer knüpfen ; und daß dieſes dazu (berufen ſein den fleiß und die Beharrlichkeit eintreten läßt. möchte , auf ſeinen Spilden und durch ſeine Waffen die

Zu dem Ende ſtellt es ſich als ſehr vortheilhaft wahre bürgerliche Freiheit zu gründen, fordern den heraus , wenn den kommandeurs zu ſolchen Auf- Offizier auf : nicht zur alten Tagesordnung zurückzukehren -

1

munterungen kleine Summen zur Diſpoſition überwieſen werden ; bei deren Verwendung natürlich alles unzeitige Sparen und Knidern hinwegfallen , und nur die Würdigkeit des zu Belohnenden , ſowie die günſtigen Folgen im

und den Kundgebungen der Zeit eine ſo ſorgfältige Beach tung zu ſchenken , wie e$ die außerordentliche Wichtigkeit des Gegenſtandes verlangt.

Auge behalten werden müßten. -

des Militärs der öffentlichen Meinung unterwirft, gemindert, während früher die Handlungen des Kriegers und ſeines Standes fich der näheren öffentlichen Würdi

Wir haben oben in dem erſten Theile unſerer Betrachtungen von dem moraliſchen Muthe geſprochen , und feine günſtigen , ſowie im gegentheiligen Falle die ungünſtigen Folgen näher beleuchtet. Was wir dort ſagten, läßt ſich auch zum größeren Theile auf den Kriegerſtand anwenden, denn in ihm findet jener Muth ſeine vornehmſte Werkſtätte. Die Moral eines Heeres iſt von ſehr vielen Be-

dingungen abhängig, die wir zum Theile in dem Vorhergehenden unſerer Betrachtung aufgezeichnet finden ; 111111

gene Beadytung wird indeß öfters durch das Verfennen

gewiſſer Inſtitutionen, welche auch das Thun und laſſen

gung ziemlich unzugänglich machten.

Wo auch ein ſolches

Verkennen fidy manifeſtiren mag, ſo wird der daraus ents ſtehende Nachtheil ſich meiſt gegen den Verkennenden wen ben , denn Ginſeitigkeit des das Wohl des Gan = zen nicht im Auge behaltenden Handelns ; das Abſperren gegen das Beſſere , wohl Geprüfte; der gelarniſchte Eifer , das nie zu erſchöpfende Mißtrauen gegen alles Neue, ohne auch nur eine zulaffen zu wollen ,, - fördern wahrlich nicht Prüfung zulaſſen

aber fragt es fich : welche Mittel bedürfen wir, um fenen moraliſchen Muth aufrecht zu erhalten und welches ſind das Eingehen des Offiziers in höhere Intereffen des die gefährlichſten Feinde deſſelben -- Beides liegt nahe

Staates und ſchaffen dagegen eine Permanenz des

zur Þand, wenn man die Augen nicht verſchließen wiú, Bildungsſt ander; ein medhaniſches Auf- und da man Abwandeln befanter Wege und eine alle Thaten : bie heutigen Tages ſo oft geſchloffen werden

1029

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luft aufzehrende Langeweile, die zur völligen Nachhaltigſte dem Verſtändniſfe durch den Neuling und

Nidhiwürdigung und Vergeſſenheit des Fort- gibt den traurigen Beweis , daß man es nicht ernſt mit forittes führen müſſen. Die ſtete Negation in Bezug der Reform meint oder doch zum wenigſten den Zujäßen , auf das Vorhandene führt nicht zum Befferen, wohl aber je nach den Umſtänden, gerade nicht jene den Sinn uno Bemühungen ,, denen zwei Bemühungen das Prüfen und Erkennen , – zwei denen die Bedeutung des Ganzen umäudernde Rraft beimißt. man ſich nur auf dem Wege der geiſtigen Beſchäf-

Was

den oben angedeuteten zweiteu Punct , die

tigung gern unterzieht , und welche legtere der Offizier Schmälerung der Wirkſamkeit der untergebe fich nicht genug aneignen kann , will er einen dauernden nen , anbelangt , ſo entſpringt dieſe entweder aus dem ſchwer überwindlichen Verlangen des Vorgeſepten , Alles überwaden , alles ordnen zu wollen ,da ihm vielleicht das Puncte, Man prüft und erkennt nicht in dem fraglichen ohne die Stimmen der Deffentlid feti gegen einan = Vertrauen auf die Gewiſſenhaftigkeit und die Kenntniß der abzuwägen , ohne ſelbſt die freie Meinungsäuße= des Untergebenen abgeht , oder aber aus dem Mangel an rung zu üben und der erſteren jene Aufmerkjamkeit zu Erwägung, daß es der wohlgegliederte Mechanismus der

Einfluß auf den Soldaten gewinnen.

militäriſden Geſchäftsthätigkeit und der praktiſchen Wirf verjagen, die uns au fait des Bedürfniſſes hält. Dieß ſamkeit geradezu fordert , einem jeden der Theile einen Verfahren dürfte die günſtigſten Wirkungen auf die mos raliſche Erziehung des Soldaten äußern , denn der vornrtheilsloſe, ſtreng prüfende Offizier wird um ſo ficherer

beſtimmten Wirkungskreis anzuweiſen , und zwar in der

fich des Einfluſſes auf den ganzen Ideen - und Gefühlsgang des Soldaten bemächtigen , als er durch den Schein ſich nicht beſtechen läßt und der Wahrheit immer näher tommt. Einen anderen günſtigen Eindrud auf den Soldaten

ſtehenden unverbrüchlichen Regeln, ſondern nach dem eige nen Urtheile innerhalb jenes Wirkungskreiſes zu handeln fat. Trägt auch der höhere Vorgeſeßte die höhere Ver

gewährt jenes Handeln , welches wir in dem erſten Theile unſerer Betrachtung ein freies, auf dem Rechte baz

eſſe des Untergebenen vor Unannehmlichkeiten, und es darf daher niemals jene höhere Verantwortlichkeit" als Schein =

Der Offizier iſt es , welchem dieſes Handeln , je nach ſeinem Grade in Bezug auf die Ausdehnung der Wirkſamkeit, zuſteht; er iſt es , der damit den Sinn für das Gemeinwohl und die Kameradſchaft in ſeiner Truppe pflanzen kann, der dadurch das

grund vorgeſchoben werden , um das ſelbſtherriſche, unbe fugte und jede freie Wirkſamkeit untergrabende Gingreifen des höheren Vorgeſegten in die niedere Dienſtſphäre des Untergebenen zu rechtfertigen. Die Folgen eines ſolchen Verfahrens find ſehr traurig, denn nicht nur wird der

ſir tes nannten .

Weiſe, nach welcher der reſp. Theil nicht immer nach feſt

antwortlichkeit, ſo ſchüßen ihn doch, bei gutem Befehlen,

die ſpecielle Verantwortlichkeit und das perſönliche Inter

Mißtrauen verſcheucht und den Willen und die Kräfte Untergebene in einer ſteten Bevormundung ohne Aller den erhabenen Zielen des Heeres zulenkt. Um aber allen rechtlichen , fittlichen und vernünftigen in jener Weiſe wirken zu können, ſind vorzugsweiſe zwei Grund gehalten , ſondern verliert auch unter Umſtänden Bedingungen zu ſtellen. Es ſind dieß die Kenntniß die Befähigung zur Selbſtändigkeit , die Kraft und genügende Würdigung der militäriſchen, zum eigenen Wollen und Vollbringen und damit reſp. bürgerlichen Geſeße und das Beſtreben der ben lobn der Selbſtbeſtimmung, des Bewußtſeins Wertbes ,, - der Selbſtachtung. Vorgeſepten , die Wirkſamkeit der Untergebenen des eigenen Werthes Dieſe moraliſchen Größen wiegen ſchwer , ſehr ſchwer innerhalb ihres wahren , nicht fünftlich abgeftedten Wirtungsfreiſes in feiner Weiſe zu in der Gegenwart; ſie gewinnen aber auch noch täglich an Bedeutung, der Zukunft gegenüber und erinnern " be ſchmälern.

Es iſt nicht genug , daß man den Wortlaut der Ge- ziehungsweiſe an die denkwürdigen Worte des Marſchalls

ſeße fennt, nod; viel weniger beſteht eine Kunſt darin, ſie Maſſéna:

Le temps des préjugés est à jamais passé ;

ſtarr, ohne Würdigung ſämmtlicher mitwirkender Umſtände l'homme se créera désormais à lui-même ses titres de anzuwenden. Das Neſen , der in dem Geſeße wohnende Geiſt iſt hauptſächlich das zu Beachtende; daber denn auch um jo dringender das Gebot erſcheint: die mili : täriſden Gefeße einer den Zeitanforderungen entſprechenden Abänderung um ſo mehr zu uns terwerfen, als deren Boden , aus dem ſie her :

noblesse ; et , si je laisse un nom glorieux , je ne l'ai rendu lel que par ma propre valeur et en m'efforçant tous les jours de justifier davantage les distinctions dont on m'a honoré. “

Dem Manne von Charakter, dem Thatenluſt inne wohnt , ſind dieſe Worte' eines rubmgekrönten Soldaten

vorgingen und auf dem ſie ruhten, bereits zum

Sporn genug zur ausdauerndſten Wirtſamkeit,zumal in

großen Theile in Trümmern zuſammengebrochen tſt. Wir halten dieß für ein ſehr wichtiges Moment in der Entwickelung des heutigen Militärweſens , und man follte mit der Realiſirung dieſes von vielen Seiten jo

dem jonierigen Berufe des Offiziers, und ſie fordern ſelbſtredend von dieſem den Aufſchwung aus einer ge = bankenloſen , demoraliſirenden Alltagsbetrieb = famkeit, die in höchſter Selbſtzufriedenheit ſich ſehr ſchnell

oft und nachdrüdlich ausgeſprochenen Wunſches um ſo ein Maß und Ziel des Wirken8 zu ſeßen weiß . weniger zaubern , da gerade das Alte , Abgelebte trop allen" gegenſtemmenden Bemühungen der Dffiziere einen

In der ſtillen Friedensgarniſon wuchert eine ſolche

Betriebſamkeit am liebſten , ſobald die höhere Anregung

Keim der Auflöſung in die Erziehung bringt, welcher wie fehlt ; ſie geht Arm in Arm mit der Langenweile und ver ein Wurm weiter frißt und endlich die Bedingniſſe des Daſeins mit Vernichtung bedroht. flickwerk in ſogenannten

träumt eine Zeit, welche man ſpäter oft mit den größten Opfern znrüdrufen möchte. Je länger ein ſolches Ver

Zujäßen hilft hier zu nichts; és ſchadet vielmehr auf das hältniß bei einem iſolirt liegenden Truppentheile herrſcht,

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deſto mehr ſpinnt ſich die Gewohnheit ein , baut ein eige- nicht an dem Parteienkampfe, ſondern folge , da er das nes þaus und fiebt kaum die ' Außenwelt ſammt deren beſtehende Recht zu ſchüßen , auch nur allein dieſem Rechte und ſtehe keinen Augenblic an , ſein Gewiſſen am höchſten ſtets wechſelnden Geſtaltungen. Die Folgen ſtehen dann immer dicht vor der Thüre und treten nach Befinden in Anſichten , Urtheilen und Shaten auf , die ſelten oder doch nur ſpärlich weder in

zu achten.

Der Offizier ſuche überhaupt weiter zu ſchauen , als es gerade die Forderung des Augenblicks bedingt; er lerne der Wiffenſchaft, noch in der Menſchenkenntniß und einer deßhalb Welt und Menſchen , ihre Thaten und Schidſale, und er den äußeren Verhältniſſen entſprechenden Praris ihre Be- ihr Hoffen , Wünſchen und Érwarten kennen , gründung finden . wird daraus zugleich den - wenn auch niơt abſoluten —

In jenen Kreis der Abgeſchloſſenheit, des militäriſchen Maßſtab für das eigene Sandeln zum großen Theile er: Stiülebens und der Selbſtbeſchauung hat auch die neueſte mitteln , ohne daß man ihm demzufolge den Vorwurf der

Zeit ihre die alten Verhältniſſe mehr oder weniger umge:

Charakterloſigkeit machen könnte.

Es kann hierbei die Gewiſſenhaftigkeit mit der Erfah rung auf dem Gebiete der Menſchenfenntniß recht gut in vollem Anzuge war. Hand in Hand gehen, denn die Menſchenfenntniß betha Die neueſte Zeit iſt eine Wohlthäterin der ſtehenden tigt es ja , daß das Gewiſſen in leßter Inſtanz den hód Heere geworden . Sie hat nid)t nur zeitig deren beſſeres ſten Mahner macht und ſein unverwerfliches Urtheil der Selbſt erweckt und die öffentliche Meinung von manchen Nachwelt überliefert. ſtaltenden Elemente gebracht und dadurch einem Zuſtande

der Apathie vorgebeugt, der bei einem 33jährigen Frieden

auf die boere fich beziehenden Grrthümern geheilt , ſon-

Faſſen wir den Sinn des vorſtehenden zweiten Theiles

dern fie bewies auch bis zur Evidenz, daß das Wirfen

unſerer" Betrachtung in wenigen Worten zuſan.men , ſo

der Offiziere möglidſt wenig ein mechaniſches, vielmehr müſſen wir wiederholt die Ueberzeugung ausſprechen, daß ein rationelles , ein in die Bedürfniſſe und Intereſſen der der" Offizier in der That Bảrger des Staates Nation eingreifendes ſein müſſe, - baß alſo die Wif- ſein ſoll , dem er angehört, ohne deßhalb ſeine jendaft gleichwohl wie ein rationeller Dienſt- militariſchen Pflichten zu verleßen. Um aber ſenſchaft betrieb die vornehmſten Stüßen und Bürgen Bürger ſein zu können , muß man mit dem Ganzen fühe

für das bürgerliche und militäriſche Wohl um 1o len , ſeine Futereſſen nicht getrenntbetrachten und, wie mehr bilder, als Muth , Thatfraft und Vater- der Beſte, õpfer für das Gemeinwohl zu bringen wiſſen . landsliebe ſich geltend machen.

Damit find indeß die an den Offizier geſtellten Anforde

Bei dieſem bedeutenden Standpuncte, der dadurch bem Dffizier angewieſen wurde, wird ſich auch der Kreis des in dem Willens erweitern müſſen. Es genügt nicht mehr, denn die in

noch höher ſteigern fich rungen noch nicht erſchöpft, denn dieſelben , wenn wir bedenken , daß der Staat ' in dem eine Offizier und mitihm in dem ganzen Kriegerſtande und der

ſchmelzung der Intereſſen des Seeres zii und mit denen

Eine ſolche Stellung iſt in der That eine beneidens

Säule des Rechts , der Treue, der Ausdauer rein Militäriſchen Fortſchritte zu machen, neueſter Zeit ſo innig vermittelte Annäherung und Ver- Ergebung fieht.

des Staates; ferner das Herantreten anderer Stände zu werthe, aber auch reich an Verantwortlichkeit; fite trägt auf: den höchſten Lohn in fich , d. h. das Vaterland zollt niet Offizier auf: fordern den dem Stande ' des Militars, - fordern den Offizier ſich mit dem Staatsrechte überhaupt und mit in Geld und Gut ſeinen Dant, ſondern nennt den Krieger den Inſtitutionen feines Vaterlandes ſpecieller bekannt zu machen , als wie dieß früher geſchah. Der Dffizier kann in unſerer Zeit fich nicht mehr ercluſiv dahinſtellen , da die Vourtheile, in welchen das ercluſive Weſen ſeine Begründung fand, alle und jede Geltung verloren haben . Nicht mehr tãuicht der äußere Schein ; man ſieht auf den Grund und fühlt nach dem inneren Gehalte, dem inneren Werthe, ohne fich durch ſolche beirren zu laſſen , die verſuchen möchten , alten Vor: urtheilen und längſt verkommenen Anſichten neues Leben einzubauchen.

den beſten ſeiner Söhne. Bei der Reichhaltigkeit des beſprochenen Gegenſtandes

find wir weit entfernt, die darüber im Vorliegenden an= geſtellten Betrachtung als etwas Vollſtändiges bezeichnen zu wollen ; wohl aber glauben wir annehmen zu dürfen, daß die betreffenden Puncte einer mehr als gewöhnlichen Beachtung werth find , wenn auch die eine oder die andere der hier aufgeführten Erſcheinungen noch durch keine ſehr fichtbaren Lebensäußerungen bei deutſchen þceren fich ge zeigt haben. Unſere fo gewaltig zum Beſſeren drängende Zeit for :

Mit einer genügend politiſchen Bildung ausgeſtattet, dert auch die Heere zur Reform auf; -, um ſo mehr alſo wird der Difizier , ſowohl in den höheren als niederen liegt die Pflicht vor den Augen des Offiziers, jenen Zus Graden , ſeinen Wirkungsfreis umſo beſſer ausfüllen, ſtänden seine Aufmerkſamkeit zu widmen, welche, in Folge denn file tritt ſehr häufig als unabweisliche Forderung der Ereigniſſe der Neuzeit , ſich in ſehr greller Perſpective hervor, ebnet manches für unüberſteiglich gehaltene Hina darſtellten und aus denen – ſollten ſie wiederkehren -

derniß und gibt, bürgerlichen Unruhen gegenüber , eine dem ſtehenden Heere, als ſoldem , dereinſt cine ernſtliche, viel größere Sicherheit im Entſchluſſe und Handeln. Dabei ergreife der Dffizier keine Partei , d. h. er betheilige ſich

die Griſtenz bedrohende Gefahr erwachſen fönnte . R -0.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmftadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag , 29. October

N

1850.

130 .

.1970 Hond 152

Die

Allgemeine Militár- Zeitung. rin.

2. Diſtrict Roſtoc ; Bataillon commando zu Roſtoc ;

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 3. Oct. Der Bau der Feſtungswerke bei Leitmeriş iſt nach dem Antrage der Befeſtigungscom-

3. Diſtrict Goldberg; Bataillonscommando zu Goldberg ; die 4 Compagnieen zu Goldberg , Ludwigsiuſt, Waren ,

miſſion genehmigt worden . Den Bau ron drei einzelul ſtehenden Befeſtigungswerken auf der Höhe Bernay wird

Plau. Auf dieſe Weiſe werden auch die kleineren Städté eine militäriſche Befaßung erhalten , was in Vorausſicht

im Frühjahr 1831 in Angriff genommen und muß im

fünftiger politiſcher Ereigniſſe nicht ohne Bedeutung iſt.

Jahre 1852 vollendet ſein ; die Koſten hierfür ſind mit 666,000 fl. C.M. approrimativ berechnet worden . Nach

Frankreich .

die 4 Compagnieen zu Laage, Büßow , Doberan, Roſtock.

Ablauf des Jahres 1852 werden vier andere Werke und

Thürme an die erſteren angebaut und Verbindungslinien begonnen , deren Roſten beiläufig 346,000 fl. C.M. betragen. Im Jahre 1854 wird abermals der Bau vier neuer Werke ausgeführt, deren Koſten mit ungefähr 320,000 fl. 6.M. berechnet wurden . Im Jahre 1855 endlich erfolgt' der gänzliche Ausbau der Feſtung, wozu noch etwa 170,000 fl. C.M.erforderlich ſein dürften. Die Geſammtkoſten dieſes neuen Feſtungebautes belaufen ſich daher auf beiläufig 1 } Million Gulden. Die Beſtimmung dieſer Werke iſt hauptſächlich , den Brüdenkopf von Leitmeriß zu deđen . Eine Befeſtigungsbaudirection , die zu Leitmeriß niedergeſeßt wurde, leitet den Bau und die nöthigen Vorarbeiten . -

Mecklenburg - Schwerin. Schwerin , 2. Oct. Bei der im rorigen Jahre ſtatt-

Nach einer Mittheilung des Journal des Debats nimmt der Kriegsminiſter gegenwärtig eine gnfpicirung der

zahlreichen Bureau's der Centraladminiſtration feines Departements vor ; es fou dieß, wie man ſagt, ſeit mehr als 30 Jahren nicht mehr geſchehen ſein. Der Mi niſter hat hierbei den Zwec , den inneren Mechanismus der verſchiedenen Dienſte, ſowie die gegenſeitigen Bczie: hungen zwiſchen denſelben kennen zu lernen , ferner ſich mit den Beamten befannt zu machen und ihre Arbeiten zu beurtheilen , deren Reclamationen anzuhören und ſo= dann auch denjenigen , welche es durch ihre Anciennetät oder durch ihren Gifer und ihre Geſchidlichkeit verdienen, Avancement zu bewilligen . Belgien . Das Aprilheft des Journal militaire oficiel enthält

gefundenen Vermehrung des medlenburgiſchen Militäre das Reſultat der Verwaltung der Offiziers wurde unter Anderem die Errichtung von 3 land- Wittwen- und Waiſentaſie derbelgiſchen Ar wehrbataillonen beſchloſſen. Von dieſen iſt bisher nur mee vom Jahre 1819. Die Einnahmen beliefen fich 1 Bataillon zu Schwerin in Beſtand genießen. Zu voll- hiernach auf 363,370 Fr. 77 Cent. , darunter 1. A. der ſtändiger Organiſirung der Landwehr ſollen nunmehr auf Betragder Abzüge am Gehalt der activen Offiziere mit =

allerhöchſten Befehl auch die Stämme des Roſtocker und

213,769 Fr. 22 Cent., der Betrag der Abzüge am Ge

Goldberger Landwehrbataillons errichtet werden . Zu dieſem Zwede iſt das Land in drei der Bevölkerung nach gleich große Diſtricte eingetheilt worden , deren jeder die Štation eines Landwehrbataillons ſein wird. Zu dieſer Landwehr werden in Zukunft diejenigen Militärs gehören , welche fich ſeit 1845 auf Groß -Urlaub befinden , und fola len dieſelben nach einer Drdre des Diviſionscommandos an die Bataillonscommandos fortan unter dem Bataillondcommando der folgenden Diſtricte ſtehen : 1. Diſtrict Schwerin; Bataillonscommando zu Schwerin ; die 4 Coin=

halt der penſionirten Offiziere für 1818 mit 21,663 Fr. 72 Cent. , und für 1819 mit 24,719 Fr. 37 Cent., der Betrag der Intereſſen für das der Kaſſe gehörige Kapital mit 95,736 fr. 48 Cent. uu.ſ.w. Die Ausgaben betrugen 310,378 Fr. 64 Cent.; hiervon kommen auf Wittwen penſionen allein 281,299 Fr. 2 Cent. , auf Unterſtüßungs gelder an vater - und mutterloſe Watſen 14,319 Fr. 58 Cent., auf Begräbnißgelder für 28 Offiziere 6600 Fr., auf Verwaltungs- und Bureaufoften 3000 Fr. u. f. w . Der Ueberſebuß der Einnahme belief ſich auf 52,992 Fr.

pagnieen zu Wismar, Gadebuſch , Hagenow und Schwe-

13.Cent. , wozu der Raffereſt am 1. Januar 1849 im

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Betrag von 87,423 Fr. 13 Cent., eine Totalſumme von 140,415 Fr. 26 Cent. ergab. Von leßterer Summe wurde im Laufe des Jahres 1819 für den Ankauf von Nenten zum Beſten der Kaſſe eine Summe von 65,202 Fr. 76 C. verwendet, wonach denn der Raſſereſt am 1. Jan. 1850 75,212 Fr. 50 Cent. war. Der Nomialwerth der in

Bezeichnen wir die Vereinigung jener Grundbeſtimmungen unter dem Namen der Verfaſſung des Staates , ſo ſteht alſo der vollziehenden Gewalt der Befehl über das Kriego beer verfaſſungsmäßig zu und es iſt daher dieſes leştere zum Gehorſain gegen die vollziehende Gewalt und gegen die ihm von derſelben beſtellten Vorgefeßten verfaſſungs

Renten verwendeten Fonds der Raſſe beläuft ſich gegen- mäßig verpflichtet. wärtig auf die Summe von 2,880,826 Fr. 80 Cent., fie Alle Staatsgewalten haben natürlich ihre Thätigkeit

geben eine jährliche Rente von 96,636 Fr. 48 Cent. Die nach den Beſtimmungen und innerhalb der Gränzen der da an bis zum 31. December desſelben Jahres vermehr- gewalten geſchehe, darüber mögen dieſe vorkommenden ten fie fich um 27; es ftarben aber in demſelben Zeit- alles mit einander redyten. Einem Dritten aber fann

Zahl der Wittwen war am 1. Januar 1819 307. Von Verfaſſung zu üben .. Daß dieß von den hödöſten Štaats

raume 12, was einen Stand von 322 auf den 1. Januar jedenfalls darüber die Entſcheidung nicht zuſtehen. Nament 1850 ergibt.

lich kann den Dienern der vollziehenden Gewalt eine Prü fung und Entſcheidung darüber nicht zuſtehen , ob ein von der höheren Behörde ihnen ertheilter Befehl verfaſſungs mäßig ſei oder nicht; ſo wenig, als es wohl unbeſtritten

$ p a n i e n. Zu Quadalajara iſt ein Archiv für das Inge: dieſen Dienern zuſtehen kann , einen Beſchluß der richter

nieurregiment gebildet worden , in weldem namentlich lidhen Gewalt, welcher etwa Erecution oder Verhaftung alle diejenigen Daten und Notizen vereinigt werden ſollen, Dritter verfügte , vor deſſen Vollziehung hinſichtlich ſeiner welche auf die Geſchichte des Corps Bezug haben. Durch Verfaſſungsmäßigkeit zu prüfen und dann dieſe Vollziehung ein Circular vom 5. Auguſt 0. g. iſt nun von der Ge-

oder die Nichtvoůziebung von dem Reſultate dieſer Prü =

neraldirection an ergangen die verſchiedenen Commandantſchaften u . die Aufforderung , geeignete Nachforſdjungen in

fung abhängig zumachen.

den Ardiven anſtellen zu laſſen und die ſich etwa vorfin denden Documente zu bemerktem Zwede einzuſenden.

Die Lebensader, welche den künſtlichen Körper eines Kriegsbeeres durchzieht, iſt der hierarchiſche Gehorſam gegen die Befehle der vollziehenden Gewalt und die Bes fehle der von dieſer beſtellten Vorgeſegten . Es iſt dieſer

$ ch w e i 3. Gehorſam glüdlicherweiſe die Lebensnder dieſes künſtlichen Man ſchreibt der A. A. 3. aus Luzern, 16. Sept.: Körprrs , weil er bet deren Verlegung nicht mehr im „Die Schweizer haben es dieſen Sommeran krieges Stande iſt , im Intereſſe der Geſammtheit zu wirken und ſein Abſterben ſeinem ſtaatsgefährlichen Fortbeſtande riſchen Uebungen nicht fehlen laſſen. Tauſende von alſo Recruten aus Bergen und Thälern ſind ſchulgerecht ge= bei weitem vorzuziehen iſt. drillt worden. Auch hat man wieder viel mit Kanonen Denn ohne die Cardinaltugend des Gehorſams wird und Stußern geſchoſſen , Manöver wurden ausgeführt und das Heer zu einem Prätorianerhaufen , welcher allmalig

eidgenöſſiſche Šrerctrmeiſter machten die Runde der Kan= auch den höchſten Staatsgewalten ſeine Gefeße vorſchreibt tone zur Muſterung und Prüfung der Milizen. Doch iſt der Anſchein etwas trügeriſch . Dem ſchweizeriſchen Heerweſen mangelt viel. Der vorwaltende Geiſt der Dekonomie ſteht einer großartigen und vollſtändigen militäriſchen Ausrüſtung, wie gefabrvolle Zeiten ſie erbeiſchen , die bürgerliche Gleichheit und die republikaniſche Geſells ſchaftsform einer ſtrengen Diſciplin im Wege . Gleichwohl iſt nicht zu läugnen , daß die Schweiz im Verhältniß zu ihrem geringen Militärbudget nicht Uubedeutendes leiſtet

und daß nur die koſtſpieligen Waffengattungen , z. B. Artillerie und Cavalerie , ſehr viel zu wünſchen übrig laſſen .

und über ſie nach Gutdünken verfügt, und welcher, weit entfernt, den Intereſſen des ſtaatlichen Wohles und der

bürgerlichen Freiheit jemals dienen zu können , vielmehr beiden gefabrdrobend gegenüberſteht. Die Geſchichte aller

Zeiten liefert hierfür den Beweis und noch in den neue ften Zeiten liefern ihn die politiſchen Ereigniſſe der ſüd = amerikaniſchen Republiken. Dem Kriegéheere , ſeinen verſchiedenen Theilen und ſeinen einzelnen Gliedern kann in keinem civiliſirten Staate

die Berechtigung oder die Verpflichtung zuſtehen , die Ver faſſungsmäßigkeit eines von der höchſten vollziehenden Behörde oder den von dieſer beſtellten competenten Vor gelegten ertheilten Befehls vor deſſen Vollziehung zu prūs fen und dann dieſe leştere von dem stwaigen Reſultate dieſer Prüfung abhängig zu machen . Denn die Verants

Ueber die logiſche Bedeutung der Beeidigung wortlichkeittrifft hier überall den Befehlenden; wub bieß hier nicht nur hinſichtlich des Inhalts des gegebenen Bez der Kriegsheere auf die Verfaſſungen. fehls, ſondern auch hinſichtlich deſſen unverweigerlicher In jedem civilifirten Staate, welcher feſte Grund Vollziehung. Die Beeidigung des Kriegsheeres auf die Verfaſſung beſtimmungen über die Geſepgebung, die Beſteuerung, die Rechte und Pflichten ſeiner Bürger und über ſeine Ver- kann daher keine andere Bedeutung haben, als diejenige, waltung befißt, gehört natürlich und wohl unbeſtritten daß es bie Erfüllung der verfaſſungsmäßigen Pflichten der vollziehenden Gewalt der Befehl über das Kriegsheer. aller Staatebürger und, vorzüglich die Erfüllung ſeiner

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ſpeciellen höchſten verfaſſungømäßigen Pflicht, des Gehor- wie wir dieß vorausſeßen, (das Terrain täglich unmittel ſamo gegen die Befehle der vollziehenden Staatsgewaltbar nach der Aufnahme unter der Einwirkung des noch und gegen die Befehle der ihm von dieſer beſtellten Vor- lebendigen Eindruces desſelben auf unſer Gedächtniß, ausgezeichnet wird.

geſeßten eidlich angelobe. Sollte man in Deutſchland irgendwo hierüber in Zweifel ſein können , ſo glauben wir behaupten zu dürfen , daß

Württemberg , Baden und Großherzogthum beſſen in

bet keinem erfahrenen und denkenden Soldaten des eng liſchen Heeres und auch ſelbſt des kleinen ſtehenden Heeres

goduo D. w. Gr. und wird aus 40 Blättern beſtehen, deren Randlinien 12 Minuten geogr. Breite und 20 Mis

der nordamerikaniſchen Freiſtaaten hierüber ein Zweifel

nuten geogr. Länge, alſo ungefähr 17,0 rhl. Zoll Höhe, 17,9 Zoll Breite und 9,45 geogr. Quadratmeilen Fläche

beſteht.

Der Atlas erſcheint, wie bereits jener von Bayern,

haben.

Höhenzahlen wurden in die Karte nicht aufgenommen, einerſeits , weil man die baldige Einführung eines allge=

literatur .

meinen deutſchen Maßes noch abwarten zu müflen glaubte, dann aber auch , weil man ein alphabetiſches Verzeichniſ aller in Zahlen gegebenen hauptſächlichen Poſitionen und bevorſtehende

Rarte der topographiſchen Landesaufnahme Höhen beizufügen beabſichtigt und die

Fort

vom Kurfürſtenthum Heſſen . Kaffel 1848. feßung des Oberſtlieutenant Bayer'ichen Nivellements von Mit wahrer Freude begrüßen wir das Unternehmen der Oſtſee bis Berlin , welches bis in die Nähe von Heſſen dieſes Kartenwerkes. Die 6 erſten Blätter find ſeit dem reichen wird, mit zur Controlle für die Zuverläſſigkeit Jahre 1848 bereits erſchienen und liegen uns hier vor. des kurbeſſiſchen , aus einer Mitbeſtimmung der hannover Schon left kann man hiernach mit Sicherheit annehmen, Gradmeſſung entnommenen Nullpunctes, benußen will.

daß fich dieſe Karte in würdiger Weiſe den ſchon vorhan: Unſeres Erachtens würde das Einzeiğnen der Höhenzahlen denen Werken dieſer Art über Theile von Südweſtdeutſch in das Terrain in einem allgemein gekannten Maße die Das Gebiet des Herzogthums Brauchbarkeit der Karte und das Intereſſe an derſelben Naſſau und der freien Stadt Frankfurt abgerechnet, wird weſentlich erhöhen. Dem Militär, dem Ingenieur , dem dann eine vollſtändige Karte über das vorgenannté Lán: Geognoſten iſt es ſtets willkommen , oft Bedürfniß , kurzer land anſchließen wird.

bergebiet unſeres Vaterlandes geſchaffen ſein.

Dieſe neue Landesaufnahme von Rurheſſen wurde, wie

Hand und überſichtlich die relative Höhe des Terrains zu

erſehen und nicht erſt Punct für Punct das genannte

wir aus der die erſten Blätter der Karte begleitenden Verzeichniß nachſchlagen zu müſſen. Es wäre zu bedauern, Anzeige erfahren, ſchon im Jahre 1821 begonnen, aber wenn das Einzeichnen der Höhenzahlen nicht nachträglich nach längerer Unterbrechung erſt 1840 fortgeſeßt. Das noch ſtattfände, ſei es auch felbft auf die Gefahr hin, trigonometriſche Neß der Aufnahme geht von den bis in ſpäter Fehler verbeſſern zu müſſen , welche übrigens für

die Nähe von Dransfeld reichenden Dreieđen der däniſch- bas gewöhnliche Bedürfniß auch außerdem gewiß ohne hannover'ſchen Gradmeſſung , alſo mit dieſen von der 1820

Bedeutung geblieben ſein würden.

für jene Gradmeſſung im Herzogthum Holſtein gemeſſenen Grundlinie aus und liefert får jede Quadratmeile durchſchnittlich 10 , meiſt bleibend marfirte trigonometriſche Puncte mit deren Höhe über die Meeresfläche für die Meßtiſche, mittelſt dem hauptſächlich durch Rüdwärtsein1

Die angenommenen Signaturen ſind die allgemein gebräuchlichen der neueſten Kartenwerke. Was die Cha raftere der Wege betrifft, ſu werden die Eiſenbahnen nach preußiſcher Vorzeichnung mit Schwellſtrichen dargeſtellt, die wirklichen , jederzett für ſchweres Fuhrwerk geeigneten

Die Aufnahmsſectionen find Paralleltrapeze, 6 Meridian = Minuten hoch und 10 Längen -Minuten breit. Die Angabe des Gefälles leitet fich von der für jeden

ſtärker iſt; minderfeſte chauſſeeartige Vicinalſtraßen ebenſo, aber mit nordweſtlicher Schattenlinie , gebaute Ortscom municationen mit gleichfalls zwei Linien , von denen die

ſdneiden die Detailaufnahme in sóng b. w. Gr. geſchieht. Chauſſeen mit zwei Linien , von welchen die ſüdöſtliche

trigonometriſchen Punct mitgegebenen Höhe über die Mee- ſüdöſtliche punctirt ° ift;" Feld und Waldwege mit nur resfläche ab, indem alle Čerrainerhebungen , von jenen einer Liniej Fußſteige nur punctirt; Schneiſen mit zwei Puncten auf- und abwärts ausgehend, in horizontale feinen Linien und Raſenwege mit zwet feinen punctirten Schichten von beſtimmter Höhe zerſchnitten gebacit.und Linien. die auf den Abhängen hinlaufenden Ränder dieſer Schnitte Wir würden es für zweđmäßiger halten , wenn die

im Grundriß angegeben werden. Die Höhe der Soichte bedeutenderen Chauſſeen von den chaufſirten Vicinalſtraßen

wurde, die Meeresfläche als Nudpunct genommen , nach dadurch ſich unterſchieden, daß man erſtere durch zwei Maßgabe der mittleren Steilheit des Bodens in Kurheſſen, für die Aufnahme in giro zu 5 rhl. Ruthen angenom men und bei einem Gefälle von weniger als 10 ° Grad durch zwiſchenhorizontalen ergänzt. Die weitere Nüancirung des Terrains und ſeine anſchauliche Form im Sanzen wird durch Schraffirſtrichenach Lehmann's Me-

ſtarfe,' leßtere durch zwei ſchwächere Linien dargeſtellt, Feld = und Waldwege, Schnelſen - und Raſenwege aber,

da ſie ſämmtlich ihrer Bodenbeſchaffenheit nach meiſtens nur als Naturwege zu betrachten find , mit einer ſtarten

Linie gezeichnet hätte, ſobald man nicht gerechtfertigt iſt, wie z. B. bei manchen Sneiſen und Waldwegen, denſelben

thode dargeſtellt. Sollte hierbei nicht die Anwendung die Signatur beſſerer Wege zu geben. charakteriſtiſcher Striche nach Müffling's Methode Schärfe Hinſichtlich der Schrift glauben wir bemerken zu ſollen , und Schnelligkeit der Arbeit erhöhen , beſonders wenn, daß wir die für thre Anwendung auf der Karte beſtehende

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uns mitgetheilte Vorſchrift, was ſyſtematiſche Begründung anlangt , für ſehr vorzüglich halten . Erwähnenswerty möchte hierbei namentlich ſein , daß bei den Bergen die

Sehlen fehlt der weſtliche Hang des Satteld zwiſchen dem Dachsbergé und der Gemünder Höhe. Südlich des Ortes Somplar hat auch die am ſüdlichen Hang der Hute in ,

ungefähre abſolute Höhe , bei den Städten und Dörfern

einen Wieſengrund mündende Mulbe keine Hangſtriche. An vielen Stellen find die rund ausgeſpülten Mulden des flachen Terrains , wie z. B. im Teichfelde öſtlid von

die beiläufige Einwohnerzahl für die Schrifthöhe maß = gebend find.

Die Ausführung der Blätter geſchieht durch Lithogra-

Nöddenau wie ſcharf eingeriſſene Ninnen dargeſtellt. Dann

phie. Bis jeßt ſind die Nummern 1 , 3, 4, 9, 22, 2+ erſchienen . Die Nummerfolge der Blätter wurde bis jetzt nicht eingehalten, weil man die Sectionen , welche die im Bau begriffene Giſenbahn enthalten , erſt nach deren Beſtimmung und Einzeichnung ausgeben will. Die Abgabe der Blätter wird von dem Bureau Kurfürſtlicher Landesvermellung " auf "briefliche, wie auch auf perſönliche Anforderung beſorgt , wobei ein Blatt , je nachdem weniger oder mehr als desſelben mit Bergzeidhnung gefüllt iſt, 25 Sgr. oder 1 Thlr. 10 Sgr. koſtet, welcher Betrag bei Verſendungen , nebſt den Koſten der Verpackung, auf deßfallfige Autoriſation , mittelſt Poſtvorſchuß erhoben wird. Außerdem hat die Kunſt-

dürfte es geeignet ſein , wichtige Nanien nicht abzukürzen, alſo z. B. die Namen von Druichaften wie Oberholzhaus fen , Willmershauſen, Mohnhauſen u. a . vollſtändig aus zuſchreiben.. – Auch hier ſind die Waſſerſtriche der Eder nicht elegant genug gezeidnet. Nr. 22, das Blatt Lohra , enthält ungefähr s des

Inhaltes an gezeichnetem Serrain .

Zwiſchen Altenvers

und Weiboldbaufen iſt ſüdlich vom ,,in Kies die Ver

bindung des Roßberges mit den öſtlichen Vorbergen des ſelben am Nordhaug mangelhaft und am Südhang gar nicht ausgedrückt.Nordöſtlich von Altenrers am Beißeſtein iſt das Zuſammentreffen der Hänge bis zum Dünſtberge hin unnatürlich dargeſtellt. 38 wird dem Leſer ſchwer

handlung von G. E. Vollmann in Kaſſel den Debit

fallen , hier nach den Hanglinien gute Horizontalcurven

übernommen .

zu conſtruiren.

Betrachten wir nun die vorliegenden Sectionen etwas

mehr im Einzelnen und faſſen dabei vorzugsweiſe die

Auch hier finden ſich die oben erwähn

ten Abtürzungen in den Endſylben , bauſen " der Orts namen . Nr. 24 , Blatt Rubikirchen .

Darſtellung des Serrains in's Auge.

Dasſelbe hat nur

Nr. 1 , das Blatt Karlshafen , enthält ungefähr 0,8 Quadratmeil gezeichnetes Terrain . Auch hier find } ſeines Flächeninhaltes_an gezeichneten Terrain ; der Rest öfters die durche Spülung entſtandenen Aachen Mulden des Blattes zeigt noch Orts, Weg-und Waſſernes des desbaſaltiſchenTerrai zu tief eingeſchnitte ns nen Thälchen Auslanbes. Es iſt lektere Einrichtung bei allen Blättern geworden , wie dieß z. B. auf dem nordöſtlichen Dang des

mit dem Terrain getroffen , welches als den Nachbarlän

dern gehörig , nicht ausgezeichnet iſt. In Bezug auf die Zeichnung des Terrains möchte Folgendes gil bemerken Tein : Um eine Unnatürlichkeit zu vermeiden , könnte am

füdlichenHang desSattelszwiſchen Benzenholz und Seite meſtlich von Šieſelwerder die Lage der Hanglinien etwas

Deßgleichen ſind am Anfang des ſüda lichen" Hangs des Sattels ſüdweſtlic,pon Karlshafen, über welchen die Gränze zieht, nod einige Lagen Hang ſtriche zu zeichnen. Dic Waſſerſtriche der Weſer find wenig durchſichtig gezeichnet. Warum Warum iſt Schrift iſt die die Schrift verbeſſert werden .

-

Gerrenfeldes " , der „ aideäder" und deß ,, Thalfeldeg " ,, Der Fall iſt. – Nördlich des Wortes „ Rubikirchen " feh len die Verbindungshangſtriche am Südhange des baſelbſt befindlichen Satteld. da noch eine wohl hier und Außer dieſem ließe ſichVerbindung Bemerkung einzelnen .

in Bezug auf

Berge,

der

über kleineren größere , Detail getreue Abrundung Formen der Natur machen;derallein da der Ausführung im dieſe, die Ginzelheiten des Terrains berührenden Bemer kungen von nur geringerer Bedeutung ſindundwohl größe tentheils nur dem Techniker Laſt fallen mögen, ſo glauben wir jớon hierd nämlich erreicht, urch zur den Zweď

von » Königreich Preußen " nnd sie vom „ König- den Technifer auf die fortwährende Berücfſichtigung der

reich Hannover " nicht gleich groß ?

Grundlage des Terrains Nr.. 3 , das Blatt Sofgeismar ,, faſt ganz mit mathematiſch zontalcurven enhinge wieſen zu haben .

durch die Horis

Terrain ausgefüllt; ein ſchönes Blatt von kräftiger Hal

Die techniſche Ausführung der Karte iſt ſchön und Die Hangſtridie der nördlichen Seitedes Loh- elegant . Das ganze Bild trägt das Gepräge einer ſorg

tung.

berge werden von den rom Brannold weſtlich abfallenden fältigen , fleißigen Årbeit, wie es einem Werke dieſer Art Hangſtrichen ſenkrecht getroffen und ftellen ſo eine For: ziemi.

mation dar, wie ſie in diefem Terrain nicht vorkommt. Weſtlich von Waizrodt zwiſchen Warthügel und das Gericht fehlen Hangſtriche , deßgleichen am udenhäuſer Die Schneiſen ſind durch die alleeartig an ſie Stode .

, einDurchſichtigkeit in die Augenund fallender Klar AusdruckHaltung und dabei beſtimmterKräftige

heit bezeichnen dieſe topographiſche Darſtellung. ---

Möge

dieſes eben ſo nüfliche wie ſchöne Unternehmen recht raico ſeiner Vollendung entgegengehen .

gezeichneten Bäume als zu ſehr in die Augen fallend dargeſtellt.

Nr. 4 , das Blatt Marzhauſen , enthält nur

Beridtigung .

Quadratmeile Terrain .

Nr. 9 , das Blatt Frankenberg , enthält ungefähr des Flächeninhalteß an Terrain. Deſtlid) des Orte&

voriger Nummer durch Verſchen irr. thümlDie „ Spani ich inunter führteine Nadr mußSeßers en“ aufge die Rubri iot des t Portugal" erhalten.

N

Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N

31. Dctober 1850 .

131 .

T

Allgemeine Militár-Zeitung.. Oeſterreidiſche Monarchie.

Anderem die Nothwendigkeit erkennen laſſen , die Pads ſättel ſo leicht zu machen , als dieß nur immer die jon

Wien , 28. Sept.

Die Geſchäfte des Krieg 8 = ſtigen Forderungen geſtatten , und denſelben dabei eine

miniſteriums werden bedeutend vereinfa dit und alle folche äußere Geſtalt und innere Anordnung zu geben, Branchen fallen weg , welche nicht direct militäriſcher Na- daß fie ſowohl die Laffete wie auch das Rohr aufnehmen tur find , wie z. B. das Verpflegungs-und Berechnungs- können. Die Wege , welche die Batterie von Villa de weſen . Die judicielle Abtheilung des Kriegsminiſteriums Rei bis Caſtello -Branco zurückzulegen hat, beſonders die iſt mit der Durchſicht und Neugeſtaltung des Militärcoder Gebirgszüge von Cardiga, Mézão -Frio, Cortiçada, Al in zweiter und ſtrafrechtlicher Jurisdiction beſchäftigt. Das vito und Monte Gordo find ſchwer zugänglich und werden Forum derſelben wird einige Beſchränkungen erleiden, nach der Batterie auf ihrem Marſch Gelegenheit zur Erzielung bem Grundfaße, Alles von der Militäradminiſtration aus-

eines Reſultates geben , aus dem fic urtheilen läßt , ob

zuſcheiden , was nicht in unumgänglidem Zuſammenhange mit derſelben ſteht. Künftig wird nur das active Militär unter den Militärgerichten ſtehen , nicht aber , wie bisher, auch penſionirte oder mit Charakter ausgetretene Offiziere

fie die Probe für jeglichen Dienſt, zu dem ſie verwendet werden kann , beſteht. Wir haben nur bei der Ausfüh = rung dieſes Marſches auszuſeßen , daß man denſelben in einer ſo günſtigen Jahreszeit anſtellt; man hätte damit

oder die Wittwen und Waiſen von Militärperſonen . Mit dem 1. November d. J. wird ſtatt

bis in den Herbſt warten ſollen , wo der Verſuch mehr unter günſtigen und ungünſtigen Verhältniſſen vorgenom men werden fonnte. Da indeſſen die Batterie den bem-=

dem bisherigen Militär - Verordnungsblatt ein ArmeeVerordnungsblatt wöchentlich ſo oft es nöthig im Miniſterium ausgegeben werden , welches nebſt den Ver-

nächſt bei Trafaria ſtattfindenden artilleriſtiſchen Verſuchen und Schießübungen des Corps beizuwohnen hat , ſo ließ fich jener Marſch nicht länger aufſchieben .“

.

5. Det .

fügungen des Kriegsminiſteriums auch die von dort aus

gebenden Veränderungen in der Armee aufnehmen wird. Die Generalität, ſåmmtliche Regiments - , Corpo-, Ba

Frankreich.

taillons- und Compagniecommandanten ſollen damit ex

Nachdem bieber die Manóver in der Nähe von

Der Zweck desſelben iſt , die

Verſailles , abwechſelnd auf der Ebene von Satory und

allerhöchſten Erlaſſe möglichſt ſchnell bei den Truppen be-

bei Saint-Maur, gewöhnlich wöchentlich zweimal in der

officio verſehen werden.

kannt zu machen , was durch directe Zuſendungen in 7-8 Weiſe fortgedauert hatten , wie dieß in dem Artikel in Tagen erfolgt, während gegenwärtig derlei Anordnungen 122 der 4. M. 3. angegeben wurde, fand nun am 11 . oft 4-5 Wochen Zeit nöthig haben , um allenthalben October in der Ebene von Satory eine große Revue ſtatt, über welche das Journal des Débats das Folgende bekannt zu werden . berichtet :

Portugal . Die Chronit der Liſſabonner Militärzeitſchrift vom

September d. J. berichtet das Folgende: „ Am 19. Auguft ging die vor Kurzem organifirte, dem 1. Artillerieregiment angehörige Gebirgsbatterie von Liffabon in der Richtung nach Caſtello -Branco ab , um mit den neuen Ginrichtungen , insbeſondere mit den neuerdings für dieſe Art der Artillerie angenommenen , im Armecarſenal angefertigten Padjatteln ausgedehnte Verſuche anzuſtellen. Die im October 1848 mit dem ſpaniſchen Gebirgsartille-

Die Truppen begannen etwas vor 10 Uhr mit dem Abmarſch nach dem Manöverfeld ; gegen halb 11 Uhr waren ſie alle verſammelt.

Die Infanterie formirte eine

Diviſion von 9 Bataillonen ( 15. leichtes , 2., 3. und 58. Linienregiment, zu 2 Bataillonen ,. und 7. Jägerbataillon ), mit Ginſchluß der Offiziere beiläufig 5000 Mann , com mandirt vom Diviſionsgeneral Neumayer, unter deſſen Befehlen der Brigadegeneral Cornemuſe ſtand. Die Rets teret bildete zwei Diviſionen unter den Divifionsgeneralen

Korte und Prévoſt. Jede Diviſion beſtand aus zwei Bri gaden unter den Generalen Grouchy und Reibell , Julien

rieſyſteme vorgenommenen Verſuche hatten nämlich unter und Valdener. Im Ganzen zählte die Reiterei 48 Es

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cadronen oder 12 Regimenter 31 4 Escadronen ( 1. und 2. Carabinier- , 2. und 4. Cüraffter-, 6. und 9. Dragoner- , 1. u . 7. Lanzier- , 2. und 7. Chaſſeur- , 5. und 8. Huſarenregiment) in der Stärke von ungefähr 5000 Pferden. Eine Fußbatterie war der Infanteriediviſion, zwei reitende Batterieen waren der Reiterei zugetheilt;

Heere in Waffenbrüderſchaft zuſammenſtanden und freuen Šinnes das Recht und die Ehre Deutſchlands verfochten .

In den Veteranen unſeres Heeres hat ſich das Andenken jener Zeit durch die Erinnerung in der jüngeren Gene ration desſelben durch die Tradition ſtets wach erhalten . Als in leßter Zeit das Schwert an Deſterreichs Gränze

vier Geniecompagnieen ſchloſſen ſich der Infanterie an.

gezogen wurde, war das Herz unſeres Heeres bei unſeren

Die geſammte Truppenmacht war in vier Linien aufge= ſtellt , in erſter die Infanterie mit der etwas rückwärts ſtehenden Fußbatterie , in zweiter die Carabiniere und Cüraſſiere, in dritter bie Dragoner und Lanziere , in vier-

alten Kriegégefährten . Wir hatten Mitgefühl für die ſchweren Tage von Mailand, als wenn ſie uns ſelbſt getroffen hätten , wir warteten mit Ungeduld auf die Tage der Vergeltung und begrüßten mit Freude und Jubel den

ter die Chaſſeure und Huſaren .

Siegeszug Ihres tapferen Heeres vom Mincio bis zum Um halb 11 Uhr langte der General Changarnier mit Ticino . "Die Tage von Sommacampagna und Cuſtozza ſeinem Stabe an und paſſirte die Front ſämmtlicher Li= gehören nicht Deſterreich allein! ſie gehören allen Soldaten nien ; ein Gleiches geſchah dann von Seiten des Präfi- deutſcher Nation , die ihren Fürſten und ihren Fahnen denten , der vor 11 Uhr ankam . Es begannen hierauf treu geblieben ſind und ewig treu bleiben wollen ; ſie ge

die Manöver , welche ungeachtet der ſchlechten Beſchaffen-

hören dem deutſchen Waffenruhm , der deutſchen Kriegs 1

heit des vom Regen ganz durchweichten Bodens ſehr gut geſchichte! Geſtatten Sie uns daber, Herr Feldmarſchau , ausgeführt wurden. Die geſammte Infanterie formirte daß auch wir in Ihnen unſern Feldherrn verehren, denn ſich gleich anfangs in Maſſen auf dem linken Flügel; die Ihre Sache iſt die unſrige; daß auch wir ſtolz ſind auf Reiterei ſegte ſich in Bewegung und entwickelte ſich in Ihre weiſe und kräftige Führung und auf die Ausdauer Dieſe beiden Linien führten ſodann einen

und die Tapferkeit , mit der die öſterreichiſche Armee ge

Frontalmarſch aus und bildeten hierauf in der Art geſchloſſene Diviſionscolonnen , daß die zweite Linie durch

fochten hat. Unſer Glückwunſch und unſer Dank ſind in jeßiger ſchwerer Zeit noch tiefer gefühlt, noch wärmer und träftiger, als in gewöhnlichen "Zeitläuften. Möge der Tag nicht mehr ferne fein , wo der Ruf des gemeinſamen

zwei Linien .

die erſte rücken und deren Stelle einnehmen konnte . Es erfolgte alsdann die umgekehrte Bewegung und die Trup-

pen entwickelten ſich von Neuem in zwei Linien. Ein Vaterlandes uns Gelegenheit gibt , Ihnen zu zeigen ,daß Lanzterregiment auf dem rechten und ein Huſarenregiment

wir noch die alten treuen Waffenbrüder früherer Zeit ſind,

auf dem linken Flügel führten einen Sdwarmangriff aus, ſtets und gern bereit , an der Seite unſerer tapferen öſter indem ſie die Front der erſten Linien dedten .

Zu derſelé reichiſchen Kameraden und mit ihnen gemeinſchaftlich die fobann einen allgemeinen Angriff aus ; das Leßtere ge- gen . Potsdam , den 18. Auguſt 1849.

ben Zeit formirte die Reiterei Diviſionscolonnen und führte Sache des Rechts zu verfechten und Schlachten zu ſchla .

währte einen überraidenden Anblick. - Nach dieſem de

filirten die Truppen vor dem Präſidenten.

II .

Antwort des Feldmarſchalls an Se. königl. Hoheit den Prinzen von Preußen.

Durchlauchtigſter Prinz, gnädigſter Herr! Dem in

Hoffentlich ein Wort z11 ſeiner Zeit. Es iſt Zeit, ja hohe Zeit , vielleicht die höchſte , daß man ſich der Geſinnungen erinnere , welche die deut-

tiefſter Chrfurcht Unterzeichneten iſt eine Adreſſe zuge = kommen , welche das Offiziercorps der königlichen Garde an mich und das heer unter meinen Befehlen richtete, und worin dieſes ausgezeichnete Corp8 mir ſeine waffen =

ſchen Heere in fich tragen und der Erwartungen , welche brüderliche Theilnahme an den Erfolgen ausdrückt, die fie begen. Hätte das Beiſpiel ihrer Eintracht und Dpfer-

Gott , deffen Scut noch nie von der gerechten Sache

bereitwilligkeit, das ſie dem Geſammtvaterlande gegeben, gewichen, unſern Waffen verliehen hat. An der Spiße als deſſen mehrfache Nothzuſtände dieſelben zu gemeinſamem dieſer Adreſſe glänzt ror allen der gefeierte Name Gurer königlichen Hoheit, ſowie jener des Prinzen Friederich. Erlauben demnach Höchſtdieſelben , daß ich den edlen angeregt zu fühlen , zu welcher nur aufrichtige Vaterlands- Pringen , der ſo lange und ruhmivoll an der Spiße des liebe uns drängt. ritterlichen Gardecorp8 ſteht, zum Organ meines dank Obichon nür Bekanntes folgt : Man leſe , erwäge, erfüllten Herzens wählen dürfe, um die Gefühle auszu = beachte. drücken , womit dieſer Beweis waffenbrüderlicher Theil nahme mich und meine Truppen durchdrungen hat. Zwar I. immer kleiner ſd milzt die Sdaar zuſammen , die einſt auf Dem k. f. öſterreichiſchen Feldmarſchall Joſeph Wenzel blutgetränkten Solachtfeldern Deutſchlands Freiheit wie Wirken berufen , gebührende Nachahmung gefunden , wir

wären nicht in dem Falle , zu dieſer ernſten Mahnung uns

1

Grafen Radeßfy von Radeß , dargebracht von den Offi-

der begründete, aber die Tradition hat das Andenken an

zieren des k. preußiſchen Gardecorps. Ercellenz! Fünfunddreißig Jahre ſind ſeit jener denk-

dieſe große Zeit friſch und lebhaft unter uns erhalten.

würdigen Zeit verfloſſen , wo Deſterreichs und Preußens

deutſchen Heere wurzelt und aus dem er ſeine Nahrung

Sie iſt der Boden , auf dem der gegenwärtige Geiſt der

1045

1046

ſog. Nimmer ſoll der Bund zerreißen , den wir dort gefoloſſen , wenn auch keiner mehr übrig ſein wird von den Männern , die ihn mitgekämpft, den Kampf für Deutſchlands Freiheit. Ja , noch einmal hat ons preußiſche und

zu erſparen find, in Verbindung mit einer kurzen Geſchichte des Bequartirungs- und Vorſpann- Regle

öſterreichiſche beer Deutſchland vom Untergang gerettet,

und Sohn.

als ſie mit treuer Bruſt die Throne ihrer Herrſcher ded ten , an deren Stufen ſchon eine wilde Demagogie zerſtörend pochte. Könnte je Bruderzwiſt dieſe beere noch einmal ſpalten , dann iſt es auf immer um Deutſchlands

ments von $. Raonizka. Zweite vermehrte Auflage.

8. Wien 1830.

Jn Commiſſion bei Carl Gerold

Thlr.

So lautet der vollſtändige Titel einer 79 Seiten ſtar fen Brochüre, welche nicht geringes Aufleben gemacht hat

und noch immer erregt , und welche die Schwächen und

Größe und Einheit geſchehen , denn nicht mit Theorieen, Gebrechen der öſterreichiſchen Militäradminiſtration , deren, nicht mit Declamationen bekämpft man den inneren und

wie aus Allem hervorzugehen ſcheint, nid)t wenige find,

Aber der

äußeren Feind, das beweiſet das Land, auf deſſen Boden

ohne Schonung der Deffentlichfeit preisgibt.

ich jeßt ſtebe. Doch dahin wird es nicht kommen , To lange noch an der Spige deutſcher Beere deutſche Fürſten

Verfaſſer negirt nicht bloß, ſondern er zeigt auch , wie

1

/

man es beſſer maden könne, und es iſt dieß kein geringes

ſtehen. Ja, Deutſchland ſoll groß , ſoll frei, fol mädtig Verdienſt in einer Zeit, die ſich darin gefällt, aŭes Be

ſein , aber es ſoll es mit und durch ſeine Fiirſten ſein , ſtehende über den Haufen zu werfen , ohne einen Erſat denn nur durch Eintracht , nicht durch Zwieſpalt kann

für das zu bieten , worüber ſie den Stab brid )t. Wenn

diejes hohe Ziel erreicht werden . Möge das preußiſche, ihn der ûnmuth, den man nach den Beweiſen, womit der möge das öſterreichiſche Beer das Band 'ſein, das Hoben Verfaſſer ſeine Behauptungen belegt , übrigens einen ge zollerns und Habsburg8 Throne unzertrennlich mit einan der verbindet , dann werden die Wetterwolfen entſchwinden , die jeßt noch drohend den Horizont unſeres deutſchen Vas

rechten nennen mag , ſtellenweiſe zu allerdings ſehr ſtarken Ausdrüden hinreißt, ſo bleibt er doch dabei rein von Animoſität , und es iſt lediglich das Intereſſe für die Sache

terlandes untüllen. Auch in unſerer Bruſt jdlägtein

ſelbſt, was ihn hierbei beſtimmt. Sechs Millionen Guia

ſtolzes deutſches Herz , und Niemanden räumen wir das

den ſind , obgleich unbedeutend gegen die jährliche Ge

Vorrecht ein , deutſder zu empfinden , als wir ; aber wir ſammtausgabe von 100 Millionen , immerhin eine erkled kennen die Geſchichte unſerer inneren Spaltungen , wir wollen nicht , daß dieſe unglückliche Zeiten fid wiederholen

liche Summe, und die Erſparung derſelben , welche der Verfaſſer als Folge der Annahme ſeiner Vorſchläge un =

ſollen , die nur denſelben verderblichen Ausgang baben

ausbleiblich in Ausſicht ſtellt , dürfte namentlich in der

würden , wie ehemals. Ob Fürſtenehrgeiz oder aufgewie- jebigen Geldklemme es für die Behörden ſchon der Mühe gelter Volksgeiſt uns in Bruderzwiſt und in Verderben werth erſcheinen laſſen, dieſe Vorſchläge einer näheren ſtürzen , das gilt gleich. Empfangen Euer königliche Ho- Betrachtung zu unterziehen, wenn man auch noch ſo ſehr beit meine und meines Heeres Huldigungen , und geruben geneigt wäre , dieſelben vornehm zu ignoriren. Höchſtdieſelben , dem edlen Corps , deſſen hober Führer

Uebrigens erfordert die Beurtheilung und Würdigung

Sie ſind, nnſern brüderlichen Gruß zu entbieten . Deſter-

einer Sdrift , wie die vorliegende, nach ihrer ſpeciellen

reiche Krieger reichen durch mich Preußens tapferem Heere Tragweite eine ſehr intimeBekanntſchaft mit der geſamin= die Hand zum Schuß deutſcher Freiheit , deutſcher Größe

ten öſterreichiſchen Militäradminiſtration , und obgleich das

und vor Ållem deutſcher Cinigung durch alte deutſche

Buch ſelbſt manche gute Anhaltpuncte in dieſer Beziehung

Treue und Tapferkeit.

bietet, ſo find fie doch nicht genügend , um den Nicht öſterreicher auf den erforderlichen Standpunct zu ſtellen . Da der Verfaſſer vor allen Dingen für Deſterreich ge

Man empfinde, wie man damals empfunden , und land iſt gerettet. Man behaupte nicht blo8 : ,,Eintracht „

aus, was für Andere erſt noch einer näheren Grörterung

macht ſtart !" man beweiſe es.

bedürfte, ſo daß das Verſtändniß hierdurch ſowohl als

handle darnach. Man vereinige fich – und und das das VaterVater

Auf denn ! gegen jene rucloſe Rotte frecher Toufopfe, Tolltöpfe

ſchrieben hat, lo ſegt er gar Manches als bekannt' vor

durch die der dortigen Verwaltung eigenthümliche und für

die, demagogijden Jefuitismus iibend,durch blasphemiſche logie, ſowieendlichdurch den etwag nationellſchmeckenden 1

und ſophiſtiſche Spitfindigkeiten Religion, Ordnung und Styl und hier und da durch die Ausdrucksweiſe des Ver Geſet böhnt , untergräbt und zerſtört, - mit einem Worte : faffers für den Laien öfters mehr als erſchwert wird. feinen Gott mehr im Himmel, keine Obrigkeit auf Erden Wenn ſelbſt es nun hiernach theilweiſe an dem Ariadnefaden anerkennen will. -

gebricht, der uns allein durch das Labyrinth der Militar

verwaltung eines Staates zu leiten vermag , welcher ſich aus ſo verſchiedenen Provinzen und Nationalitäten zur fammengefunden hat , ſo hat doch die Schrift auch für und „Reichsleute" inſofern ein entſchiedenes Jntereſſe, als literatur .

Die Militärverwaltung iu Deſterreich mit ihren Gebrechen , nebſt Vorſchlägen zur Hebung derſelben, wie ohne Reducirung und ohne Verkürzung des Heeres jährlich wenigſtens' ſechs Millionen Gulden

es uns namentlich bezüglich der materiellen Fragen einen tiefcren Blick in die Zuſtände des Heeres geſtattet, wel

ches ſich bis jeßt faſt als das einzige Bindemittel der unter dem öſterreichiſchen Scepter vereinigten Völfer er wieſen hat. Da das Büchlein , wie der Verfaſſer verſichert, bereits nach einigen Wochen in ſeiner erſten Auflage ver=

1047

1048

griffen war 1, ſo iſt man wohl zu der Annahme berechtigt, daß es ſo ziemlich als der Ausdruck der hier competenten

eine Materie wie die in Frage ſtehende unmöglich aus zugsweiſe mittheilen kann , ohne die ſo eng mit einander

öffentlichen Meinung, nämlich des Heeres in ſeinem intelligenteren Theile betrachtet werden darf. Aber es hat nicht nur einen , wenn wir uns ſo ausdrücken können, öſterreichiſchen Nußen; es enthält auch gar manches Allgemeingültige , gar Mandes, was auch für die Admi-

verknüpften und in einander greifenden Einzelheiten aus ihrem naturgemäßen Zuſammenhange zu reißen und hier: durch das Verſtändniß weſentlich zu beeinträchtigen. Judem wir uns mit den Anſichten des Verfaſſers, namentlich ſo weit ſie einer allgemeinen Geltung fähig

niſtrationen anderer Heere von Intereſſe und geeignet iſt,

find , im Weſentlichen einverſtanden erklären , können wir

unſere ernſten Betradhtungen auf die Fehler und Gebrechen jedoch nicht unterlaſſen , unter Anderm zwei Puncte nam= zu lenken , welche auch aus unſeren Militärhaushalten Daß Angriffe wie die in vorliegender Schrift enthaltenen ſich wiederholen und ſogar noch ſteigern werden. wein anders bei der öſterreichiſchen Preſſe die vormärzlidhen Zuſtände nicht wieder zur Geltung gelangen , iſt

haft zu machen , bezüglich deren wir verſchiedener Meinung find. Der erſte betrifft das Brodgeld , welches der Verf. den Soldaten ſtatt des Brodes ſelbſt gegeben wiſſen will. Es iſt dieß ein Ertrem , zu welchem man nur dann ſchrei ten ſollte , wenn die Naturalbezüge aus anderen Gründen unthunlich ſind. Denn die Erfahrung hat gelehrt , daß

ſchon deßwegen nicht zu bezweifeln , weil das Gebiet der

die meiſten , beſonders die jüngeren Soldaten noch zu

noch nicht verbannt ſind.

frommen Wünſche und Reformnothwendigkeiten in der unſelbſtändig, als daß man “mit Sicherheit vorausſeßen Armee noch immer ſehr groß iſt und in der legteren mit

fünnte, ſie würden das Geld in der beabſichtigten Weiſe

dem Gefühle der eigenen Wichtigkeit auch das Bewußtſein verwenden . Trunkſucht oder Naſchhaftigkeit oder beides aufzudämmern ſcheint, daß ein vernünftiges Vorſchreiten

zugleich würden bei vielen das Geld gleidh der übrigen

auf dem einmal betretenen Wege nur zu ihrem und zum Söhnung ſchon in den erſten Tagen der Löhnungsperiode Heile des Staates ſelbſt führen werde. Der Sturm der verſchwinden machen und dann, abgeſehen von der hier: Zeiten hat wohl den altersidhwachen Şoffriegsrath von durch herbeigeführten ſchlechteren Ernährung der Leute, der Bühne geweht, aber die Inſtitutionen , die mit ihm auch noch häufig den moraliſchen Nachtheil zur Folge verwachſen waren , ſind geblieben , man hat dem Körper haben , daß ſie fich verleiten ließen , wo die eignen Mittel

den Kopf abgeriſſen und einen neuen dafür aufgeſeßt, von Hauſe nicht ausreichen , die beſſeren Haushälter an aber es fehlt zur Zeitnoch die geſunde , lebensträftige Brod oder an Geld zu beſtehlen. Was allenfalls an Verbindung mit Rumpf und Gliedern , weil man nicht nähernd geſchehen könnte, wäre die Sache den Compagnie verſtanden hat oder verſtehen wollte, auch dieſe zeitgemäß commandos zu übergeben, welche dabet in ähnlicher Weiſe zu verjüngen und umzugeſtalten. Die Beſißer von Sine- wie bei der Menageverwaltung zu verfahren hätten ; mir curen , Pfründen und Monopolen werden ſich natürlich nur

wäre dann freilich der Nachtheil nicht zu vermeiden, daß

höchſt ungerne dazu verſtehen , ganz oder auch nur theils die Größe der täglichen Portionen zugleich mit den curs weiſe auf die Vortheile zu verzichten, welche für ſie damit firenden Preiſen variiren würde. verknüpft ſind , und ſo wird man es erklärlich finden, daß Die Stellung der Aerzte , und dieß iſt der andere

es bis jegt noch nicht gelungen iſt, der Adminiſtration Punct, in welchem wir mit den Anſichten des Verfaſſers

einen anderen Geiſt einzuhauchen . Der alie, büſe Geiſt differiren , iſt allerdings in den meiſtenHeeren noch immer iſt es , gegen welchen der Verfaſſer zu Felde zieht , und nicht ſo geordnet, wie es ſein ſollte ; aber ihnen den Of wir wünſchen ihm ſchon deshalb Glüd in einem ſolchen fizierscharakter wieder abſpreden wollen, wärcoffenbar Ramufe, weil es die brave Armee iſt, für deren Intereſſen .

ein Rüdſchritt. Der Soldat iſt gewohnt, alle Perſonen,

er die Schranken betritt.

zu welchen er in dienſtlichen Beziehungen ſteht, aus dem Geſichtspunct der militäriſchen Unterordnung zu betrachten, ausſchließlich mit der als die Seele der ganzen Verwal- und ſchon deßhalb iſt es nöthig, den Militärärzten einen Kritik und Verbeſſerungsvorſchläge beſchäftigen ſich faſt

tung bezeichneten „ politiſch -ökonomiſchen Abtheilung des

Kriegsminiſteriums“.

ſolchen Rang zu ertheilen , wodurch ihre Steilung der

Eine veränderte und verbeſſerte übrigen Gliedern des Heeres gegenüber genau firirt wird.

Geſchäftseintheilung , hierdurch erzielte Möglichkeit einer

Es handelt ſid) nur noch darum , dieſen Rang ihrem Wiſ

zwecmäßigeren Verwendung der Arbeitskräfte, große Er- ſen und Können oder der Wichtigkeit ihrer Functionen ſparniſſe bei beſſerer Wahrung der Intereſſen des Heeres gemäß und ſo zu beſtimmen , daß die Gränzlininie nicht

und der Seeresangehörigen , Verminderung des Beamten- überſdritten wird , wilde ihre nothwendige ůnterordnung perſonals, Aufbeſſerung der niederen , Ermäßigung der

unter einen höhrren Willen noch ermöglicht; denn es gibt

höheren Gehalte und ein Avancementsmodus , der den viele Fälle, in denen der Gehorſam des Militärarztes Mangel an Geſchäftsroutine in den höheren Stellen der eben ſo nöthig iſt , als der der ſtreitenden Offiziere. Um Verwaltung beſeitigt, dieſe und ähnliche Puncte dienen übrigens tüchtige Aerzte erhalten und dem Dienſte blei dem Verfaſſer theils als Grundlagen , theils als Ziele bend" fichern zu können , wäre es wünſchenswerth , daß fie ſeiner Beſtrebungen. Bezüglich der näheren Auseinander- im Allgemeinen beſſer bezahlt und ihre Avancementsver

ſegung und Begründung müſſen wir auf die Brodjüre hältniſſe ſo geregelt würden, daß ſie gegen das ſtreitende ſelbſt verweiſen , da es in der Natur der Sache liegt, daß Perſonal und andere nichtſtreitende Kategorieen nicht alle man eine ohnehin gedrängt gehaltene Abhandlung über zuſehr benachtheiligt erſcheinen . Redigirt unter Verantwortliďfeit der Verlagshandlung: C. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag ,

N 132.

2. November 1850.

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1

su sigur,

1990 Prihodim

1963 THESE

Allgemeine Militar-Zeitung. $ p a n i en.

Der Grund lag in der Natur dieſer Waffengattung,

Während der Jahre 1847 bis 1848 iſt man in den Werkſtätten des ſpaniſchen Ingenieurcorps ſehr eifrig bemüht geweſen , ben für das Regiment benöthigten Train zum Transport ſeiner Werkzeuge aller Art in Stand zu ſeßen. Ueber pie in dieſer Hinſicht vorgenommenen Arbeiten enthält das Memorial de Ingenieros eine kleine Abhandlung, die uns die Materialien zu nachfolgendem

welche ihrer zwei Richtungen wegen verſchiedene Trains erfordert. Die erſte iſt die augenblidliche Hülfe , welche jebe Diviſion , Brigade , ſelbſt jedes Detachement der Ar mee auf dem Marſde bedarf. Hier müſſen die Sappeure ſchlechte Stellen der Wege ausbeſſern , der Artillerie vor foinmenbe Hinderniſie wegräumen , Poſitionen der Truppen durch ſchnelle Befeſtigungen von Dörfern und Häuſern ober durch leichte Verſchanzungen fichern, kurz ohne Auf

Artifel geliefert hat.

chub und Verzögerung, raſche Hülfe ſchaffen. Dieſes iſt

Schon ſeitder Gründung des Sappeurregiments im durchaus unmöglich , wenn nicht jede Compagnie , oder Jahre 1803 erkannte man die Nothwendigkeit eines' ſtän- jede Section derſelben , ja der einzelne Mann ſein Werk

digen , für den Dienſt paſſenden Trains. Denn man ſah

zeug zur Hand hat, und folglich muß der Train ſo ein =

ein , daß Truppen für dieſen ſpeciellen Zwed , welche Waffen und Rüſtzeug wie andere tragen müſſen , daneben aber Geräthe und Werkzeuge bedürfen , welche ſie oft augenblidlich , ja ſelbſt auf dem Marſche anzuwenden haben , dieſe bei dem Gewehre und dem Torniſter nicht ſelbſt noch bei ſich führen können , daß man alſo ein Vehikel nöthig habe, welches einen Theil dieſer Utenſilien

gerichtet ſein , daß er ganz nach Bedürfniß , wie die Com= pagnie ſelbſt getheilt werden könne. Dieſer Transport umfaßt kein großes Material; wenige und gut gewählte Stüde werden hinreichen ; aber der Sappeur muß dieſe eben ſo raſch und ficher zur Hand haben , wie der Infan : teriſt ſein Gewehr und Bajonnet. Die zweite Anwendung dieſer Truppen iſt im Kriege

transportire und es der Maunſchaft möglich mache , raid wichtiger, häufiger und ausgedehnter. Die Belagerung und mit Kraft, ohne von einer unerträglichen Bürde er-, einer Feftung, der Uebergang über einen Fluß im Ange ficht des Feindes , das Abſtecken eines großen Lagers , die brüdt zu werden , die Arbeiten auszuführen. Die Organiſation der Ingenieure in förmliche Corps Vorbereitungen auf einem muthmaßlichen Solachtfelde 2c.

iſt noch zu neu in Europa, als daß man völlige Ueber-

find. Arbeiten , welche den Ingenieurtruppen obliegen , und

Gerade inBeziehung ba ihnen eine Maſſe Menſchen dabei behülflich ſein muß, einſtimmung darin antreffen könnte. große Verſchiedenheit bei verwandelt ſich eigentlich jeder Sappeur wieder in einen auf Transportmittel finden wir Die franzöſiſchen Sappeure Dirigenten vieles Anderen . Natürlich kann für ſolche große tragen ihre Werkzeuge in die Quere auf den Torniſter Ausführungen die kleine Anzahl von Geräthſchaften , welche

den verſchiedenen Armeen.

gejchnaut, in Preußen an einer Seite berabhängend, in im erſten Falle, nur für den perſönlichen Gebrauch des Deſterreich führt das zweite und dritte Glieb der Inge- Sappeurs beredinet waren, nicht mehr ausreichen ; es wird, nieurregimenter keine Waffen , um die Werkzeuge tragen hierfür ein anderer Train erfordert. .

können . Man hat kleinere und leichtere Gewehre, als Die im Jahre 1815 für das Ingenieurregiment ein bei der Infanterie , kurz Alles zeigt,, daß man in dieſem geführten Bagagewägen dienten einzig nur für Operationen widtigen Dienſt noch nicht alle Fragen gelöſt hat. der zweiten Art, dagegen nicht für die der erſtereit, weil Im Befreiungokrieg fühlte man in Spanien den fte weder kleineren Detachements zugetheilt, noch auf den zu

Mangel des Trains für die Ingenirurbataillone, welche

Wegen gebraucht werden konnten , wie ſie auf der ganzen

damats errichtet wurden , und als man dieſe im Jahre Salbinſel faft durchweg angetroffen werden. 1815 reducirte und zu Ginem Ingenieurregiment umbil-

Bei der neuen Seſtaltung des Regiments im Jahre

dete , verſah man dašſelbe mit einer Traincompagnie, die 1824 hob man auch dieſen Train auf, und es fehlte der-= aus Bagage - und großen Rüſtwagen beſtand , wie felbe , bis der gegenwärtige Generaldirector des Genie= damals die franzöſiſche und engliſche Armee führte. Das weſens die Organiſation von Sectionen von Trainſoldateu durch wurde nichts gebeſſert, weil man ſie in den meiſten für jede Compagnte durchſeßte. Es wurde eine Commif Fäden nicht gebrauchen konnte. fon ernannt, die mit Hülfe der Notizen , welche die im

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Auslande reiſenden Dffiziere des Corps über dieſen Gegen- Laſtthieren mit 1 Erſaţthiere auf folgende Weiſe vertheilt. ſtand geſammelt hatten , vorzüglich aber mit Benußung Das Handwerkszeug iſt in 4 hölzernen Kiſten vertheilt,

der Erfahrungen , welche man im frauzöſiſchen Afrika wäh= jede Riſte mit inneren Abtheilungen, ſo daß jedes Stüd rend zweier Kriegsjahre in fener Rolonie auf einem Spa: nien ganz ähnlichen Terrain gemacht hatte , den Gegenſtand reiflich prüfen und discutiren ſollte. Das Reſultat dieſer Arbeiten erhielt die Genehmigung und iſt, ſo weit

einen feſten Plaß einnimmt. Je zwei und zwei Kiſten bilden eine Labung, und da der Faŭ vorkommt, daß fich eine Compagnie theilt oder eine Section detachirt, ſo iſt das Handwerkszeug in den beiden Ladungen zui gleichen

es möglich war, zur Ausführung gekommen. Siernach Theilen vertheilt, Yu daß jede derſelben aŭes Nöthige für theilt ſich der Train in den aus Laſtthieren für jede Com- die entſprechende Zahl Werkleute enthalt. pagnie und den aus Wagen beſtehenden , welche te nach Die übrigen Werkzeuge (Schanzzeug z.) werden an der Art des Krieges und Terrains verwendet werden

paffend dazu vorgerichteten eijerien Beſtellen auf beiden

kann.

Seiten des Saumfattelo aufgehängt. Jedes Laſtthier trägt Gine leitende Idee bei Einführung dieſes Trains von 32 folder Werkzeuge, nämlich 12 Sappierhacen , 12

Laſtthieren und Wagen für den Dienſt ber Sappeure war

Schippen , 8 Aerte ober Doppelipißhauer , und zwar ſo ,

die, daß jenach Bedürfniß des Dienſtes ein und dasſelbe daß dem Bedürfniſſe des Dienſtes entſprechend das Ge Transportmittel bald die Werkzeuge der Soldaten , bald wicht ( etwas über 8 Arobas oder 200 Pfb .) gleichmäßig vertheilt iſt. Die 160 Werkzeuge der Compagnie werden ftändig erzielt;_der Soldat hat entweder Waffe und Werta demnach von 5 Laſtthieren getragen; das ſechøte bleibt zeug oder Waffe und Torniſter zu tragen , wenn ihn der fret, um im Nothfaú für ein untaugliches einzutreten , betreffende Train begleitet , beſtehe derſelbe aus Laſtihieren oder andere Geräthe zu tragen , welche für beſtimmte Fälle oder Wagen. erforderlich ſein können und proviſoriſch von der General ihre Torniſter fortſchaffen könne : dieſer Zwed wurde voll

Es verſteht ſich von ſelbſt, daß wenn Laſtthiere ange= bagage genommen werden , als 3. B. große Bredſtangen,

wendet werden,keine Wagen nöthig find, undumgekehrt. Hebeljenº26. Dieſe werden indie Tragreffe gelegt,welche Denn wenngleich das Fuhrwert die Sappeurehäufig nicht jeder Saumfattel zum Aufhängen der Torniſter führen in ein zerriſſenes Terrain , wohin fie ihr Dienſt ruft, muß. folgen kann , ſo werden dic Operationslinien doch ſtets der Da ſein es , wie Erfahrung lehrte ſehr häufig oder von Section der, Compagnie, kann ,diedaßeine Fahrſtraße folgen , und derTrain kann fich mitbewegen, Nußen wenn auch einzelne Detachements links oder rechts von 22 Mann, abgehen , um auf dem Marfche eine nothwen der Hauptſtraße auf kurze Zeit beſchäftigt werden . Der bige Arbeit vorzunehmen, z. B. eine ſchwierige Wegſtelle Parteifrieg kommt nicht immer vor und darf für die Dr ganiſation, diemanhierimAuge hat, nicht maßgebend auszubeſſern oder dergleichen ,, foiſtes indieſem Fatan .

gemeſſen , daß dieſe Leute ihr Geräthe an den Sragriemen ſein .

nehmen , die Torniſter aber in den ent Berücfichtigt man die Zwedmäßigkeit der Wagen , die auf die Schulter Tragreffen an denvon Padthieren Detonomie des Bedienungsperſonals,den geringeren Raum , ſprechenden Man nimmt alſo dasNöthige irgend einemunterbringen. der Thiere,

den fie auf dem Marſcheeinnehmen ; betrachtet man auf der anderen Seite die Leichtigkeit, womit man die Laftthierefür jedes Bedürfniß des Dienſtes verwenden kann ; jo gelangt man zu der Ueberzeugung,daß das Ingenieur-

legtin dieTragreffe 8 Saumjattel;; jedes "von auf kommt 2 Torniſter werden demReſervethier

Torniſter und 2 oben auf den die Ladung und die 4 übrigen aufgepact. Das durchſchnittliche den übrigen 4 Saumthieren be

corps beide Transportmittel haben follte, um nach Um=

jedes Torniſters iſt 20 bis Pfo.,oder250 die Ladung ftanden das Zweddienlidheanzuwenden. Der Staat hätte Gewicht eines Saumthiers kann hiernach Arobas Pfo. 10 22 Pfð

nur die Untoſten des doppelten Matertals , denn die Mehr im Durchſchnitt betragen.

ausgabe der zwiefachen Anſchaffung würde reichlich durch Erſparung an Pferden compenftrt, welche in den meiſten

Fällen der Train erforderte, wenn man nur Wagen ver Die ganze Einrichtung fieht man übrigens nur als

Der Train einer Ingenieurcompagnie *) iſt alſo fol gendergeſtalt organiſirt: Saume thiere .

wenden würde.

einen Verſuch an , und man wird Modificationen in den

Theilen eintreten laſſen, welche fich in der Erfahrung als unpraktiſch zeigen.

fiche ind

Es folgt nun die detaillirte Beſchreibung der Trains. 1 ) Tragbarer Train für eine Compagnie Inge nieurtruppen. Dieſer beſteht aus dem nothwendigen handwerkezeuge $

4 Kiſten Handwerkszeug 2c. 160 Werkzeuge (Schanzzeug 2c.) auf 5 Thieren

Torniſter, welche auf die Saumthiere gee laden werden können.

2

5 .

10 oben auf die

Ladung. Brechſtangen u .

.

1

4 in den Srage

reffen . Werden 22 Werkzeuge beraus

8 in den Trag

genommen und erſeßt mit

reffen .

für 6 Zimmerleute , 6 Maurer und 6 Steinmeßen , außer

Schanzzeug ur., im Ganzen 170 bem aus dem nöthigenSappierhade , 60 Schippen Stüde , nämlich 60

n

8

22.

, 30

Aerten , 10 Spighanern mit zwei Spißen , 10 Doppel ärten nebſt einigen Brechſtangen und Steinbohrzeug. Alle dieſe Gegenſtände werben auf dem Rüdenvon 7

*) Eine ſpaniſche Ingenieurcompagnie beſteht aus: 1 Haupt. mann , 2 lieutenanten , 1 Oberfeldwebel, 5 Feldwebeln , ' 8 Corporalen 1. und 8 Corporalen 2. Klaſſe, 2 Spielleuten ,

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1053

Muß eine halbe Compagnie oder Section detachirt Saumthiere. Tornifter.

2 Riſten Handwerkszeug



2 Laſten Schanzzeug ..

.

1 laft

.

1 2

Beſcheidenheit und Unmaßgeblichkeit verbirgt; aber keiner hat ihn oder wird ihn jemals finden , weil wir eben Alle unvollkommene Menſchenkinder find. Bei alledem hat dieß Suchen , wie das Graben nach dem Spaße in den Wein

werden , ſo kann fie mit fich führen :

4 oben auf die

bergen , den Vortheil , daß gar Manches, was man nicht

Saumſättel.

ſucht, gefunden wird, obwohl es auch hier vorkommt, daß

1

10 in den Tragreffen und

Vieles für Gold gehalten und ausgeboten wird , was ſich ſpäter als unedles Metall erweiſt. Wir Menſchen ſind

4

14.

oben auf.

eben wie die Kinder; eine glänzende Außenſeite, eine gefällige Form beſticht uns , und wenn auch in der

Auf dieſe Weiſe können 14 Mann ohneTorniſter mit

Taktit ein großer Nachdrud gerade auf die Form gelegt

ihrem Arbeitsgerätbe auf dem Rüden marſchiren . 2 ) Wagentrain für eine Ingenieurcompagnie. Für den Dienſt einer Compagnie iſt ein mit drei Pfer-

werden muß, ſo ſind wir nur zu geneigt, darüber das

Weſen zu vergeſſen oder zu vernachläſſigen. Wir haben es hundertmal geſehen , daß eine taktiſche Form ſogleich als Univerſalmittel auspoſaunt wurde, ſobald irgend ein

den beſpannter Wagen erforderlich. Er iſt vierräderig, Erfolg zufällig mit derſelben verknüpft war oder einer der denn Theorie und Praris haben bewieſen , daß auf uns Augewaltigen ihr ſeine beſondere Vorliebe zuwandte. Das ebenem Boden und bei ſchlechten Wegen vierräderige Wagen Lächerliche, was folche Erſcheinungen in ihrem Gefolge vor zweiräderigen den Vorzug haben wegen der Leichtigkeit haben, hat wohl Jeder zur Genüge kennen gelernt ; aber des Zuges , Erſparung an Zugkraft und Sicherheit des die Sache hat eben ſo ihre ernſte Seite , und wenn es Transportes. Der Wagen hat 4 gleiche Räder , beſteht auch endgültig der Vernunft gelingen mag , was nicht vor aus zwei Haupttheilen , etnem Vorder- und Hinterwagen, ihr beſteht, in die Rumpelkammer zu werfen , ſo dürfte zwiſchen welchen die Vorderräder für Wendungen freiſpielen doch Mancher, bevor dieß geſchieht, in die Tobtenfammer können. Er enthält Kiſten , deren Dedel ſo angebracht wandern müſſen, weil er die Pillen nicht verdauen konnte, find , daß ſie nach der Eröffnung in vertikaler Lage feft= welche ihm die hochweiſe, ſuperfluge Kunſt gedreht. Man geſtellt werden können und ſo einen großen offenen Kaſten fühlt dießauch recht gut und iſt gerade jeßt wieder ziem= bilden, in welchem ohne Schwierigkeit die Corniſter der lidh lebhaft auf der Jagd nach dem Stein der Weiſen. Wo Ades rennt, wodten auch wir nicht ſtehen bleiben,

Compagnie Plaß finden.

Dieſes iſt der Hauptinhalt der Abhandlung, in welt und erlauben uns, von den Steinen , welchewir aufge derdurchAbbildungen die Saumfättel und ihre einzelnen leſen ,denerſten beſten , der uns gerade zur Haud iſt, Theile, die Art des Verladene und Ordnen der Geräth

perſuchsweiſe der Allgemeinen Militārzeitung in den Gar-:

ſchaften , ſowie die Conſtruction der Wagen erläutert find.

ten ' zu werfen.

Vielleicht befindet fich einer der vielen

im Ganzen wenige Gäſte in der Laune, ihn aufzuheben undeiner näheren Incinem Lande wie Spanien, das . raßen re das faſt nad aden Seiten

befißt, fahrba øeerſt durch die Abdachung von der Hochebene nach dem Meere

Zu den Formen , welche im Verlauf der Zeiten eine

gewiſſe Celebrität gewonnen ,gehört haben undaudgegenwärtig zur bin ein durchSchluậten und Defileen zerrifſenes Terrain Modekrankheit gewordenſind und vorzugs

barbietet,iſt dieEinführung einesſo leidyt beweglichen Trains, der das Corps auf den ſchwierigſten Gebirg8= pfaden der Sierra Morena wie der Pyrenäen,begleiten tann , gewiß einehöchſt wichtige Verbeſſerung. Wir müſſen , die findüberzeugt, daßfie in vielen Ländern , welche in ihrer Phyfiſchen Geſtalt Aehnlichkeit

weiſe die Solonneauf die Mitte. Eskann und nichtin Ben Sinn kommen , die Richtigkeit des Princips beſtreiten zuwollen, welchem ſie ihr Daſein verdankt, ſondernwir halten nur die Mittel fürfehlerhaft, durch welche beſten ' zu genügen Princip geglaubt hat. "Nunſagenwir, jene ſogenannte Colonne

tirt werden wird.

eigentliche Mitte (eines Bataillons zu 4 Compagnieen) iſt ein Punct , und wenn man fälſchlicher Weiſe den bei: den Zügen , welche an dieſem Puncte zuſammenſtoßen, den

mit Spanien haben , adop

auf die Mitte verdient gar niçit dieſen Namen; denu die

Namen beigelegt hat, ſo hätte dieß eben ſo gut von den Compagnieen geſchehen können , denen dieſe Züge ange = .

Auch eine Colonne auf die Mitte.

taftiſchen Begriff, aber kein eine wirkliche Es geht mit taktiſchen Formen , wie mit dem Stein der zwar .einen dem Weiſen . Jeder will ihn gefunden haben , und wenn er Einheit bildendes Ganze, und nur einem ſolchen vermögen

chtigung auf die Benennung „ Mitte“" einzu: wirdie. Bere fich auch noch ſo ſehr hinter den Säleier einer affectirten räumen Wenn man auch mit allem Rechte einen beſon 20 Sandwerkern , 40 Sappeuren, Mineuren oder Ponton . deren Accent darauf legt, möglichſt ſchnell aus der Co ki, und 22 Sappeurzöglingen, im Ganzen lonne auf eine feftſtehende Abtheilung in die Linie über niren 1., 58 2. Kl aus 144 Mann. Die für den Train benimmte zugehen und umgekehrt , ſo iſt ein nicht minder entſchets ift mit darunter begriffen und ift aus 1 FeldwebelAbtheilung , i Cors bendes und praktiſch wichtiges Moment : das möglichſt

poralund 8 Sappeuren , Mineuren oder Pontonniren , te ftrenge Feſthalten der gewohnten taktiſchen Gliederung. nad der betreffenden Compagnie, zuſammengefeßt. .

Anm . d. Med.

Während jedoch das eine Princip zur größten Vollkom

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menheit gebracht wurde, hat man das andere mit Füßen oder, wenn es eine der mittleren betrifft, keine andere Ver getreten und alle Compagnieen gleidhmäßig zerriſſen . Die anderung erleidet, als es bei der ſeitherigen Colonne auf Hälfte einer jeden der auf ſolche Weiſe combinirten Ab- die Mitte für jede Compagnie der Fall iſt. Kann man thellungen ſteht unter dem Commando von Offizieren, übrigens die nöthige Zeit erübrigen , ſo wird es, um die welche weder die Leute dieſer Züge kennen , noch von ihnen Verbindung ſonſt nichtzuſammengehörender Abtheilungen, gekannt werden .

Wenn nun bei der Colonne auf die namentlich auch mit Rüdſicht auf den Uebergang zur

Mitte in ihrer Eigenſchaft als Angriffocolonne von den Quarree- Formation , zu vermeiden , immerhin gut ſein, die fchon auf dem Grercirplaß bemerkbaren , im Ernſte des erforderlichen Veränderungen eintreten zu laſſen , die dann Gefechts aber noch ungleich größeren Nachtheilen , welche

ſehr leicht auszuführen ſind. In dieſem Sinne wird man

hieraus entſpringen , hauptſächlich Tête und Queue berührt werden , ſo werden ſie bei der Quarree-Formation von allen in gleichem Maße empfunden, indem dann auch theilungen deutlicher zu Tage kommt. Zur Beſeitigung dieſer Üebelſtände bei möglichſter Wahrung des erſtgenann

beim Wegfall der 4. Compagnie die Zugscolonnen der 1. und 3. Compagnie ſo deployiren, daß die eine derſel ben die Queue bildet, die andere aber zwiſchen dieſer und der Tête fich befindet und ſowohl im Quarree als in der Colonne je mit einem Zug für die Flankenvertheidigung zu ſorgen hat. In ähnlicher Weiſe würde man bei einer

ten Princips erlauben wir uns daher die folgende For:

Detachirung der 2. Compagnie verfahren ; nur würde dann

mation in Vorſchlag zu bringen , von der wir nicht behaupten wollen , daß ſie nicht ſchon dageweſen ſei, die áber inſofern als neu erſcheint, als ſie unſeres Wiſſen8

die 3. Compagnie als nunmehrige mittlere zur Tête wer den müſſen . Wird eine der Flantencompagnieen detachirt, ſo muß die andere deployirt werden , während Tête und

bei den Flanken die Combination verſchiedenartiger Ab-

noch nicht in der Brariß vorhanden iſt.

Angenommen , das Bataillon ſet, wie dieß in den

Queue unverändert bleiben . Findet eine ſolche Entiens

dung während der Bewegung ſtatt, ſo wird es die wenigſte

meiſten Armeen 'der Fall iſt, aus i Liniencompagnieen Störung veranlaſſen, wenn man die Queue oder auch die zuſamn: engeſeßt , ſo nehme man, ſtatt wie bisher den 4. Tête dazu verwendet. Aus feſter Stellung wird man am und 5. Zug , eine der beiden mittleren Compagnieen , füglichſten eine der flankencompagnieen detachiren , weil z. B. die 2. als Tête. Die Züge der 1. und 3. Com dieß die wenigſte Veränderung nöthig macht. þat man pagnie ſeßen ſich in der feitherigen Welſe, die der 1. in alſo Zeit gehabt, die nach einer Entſendung erforderlichen links, dic' der 3. in rechts abmarſchirte Zugcolonnen hinter Veränderungen vorzunehmen , ſo wird man in allen Fällen den 3. , reſp. 4. Zug , während die ganze 4. Compagnie eine Colonne mit ganzen Compagnieen haben , welche den

ſchließt. Würde die 3. Compagnie als "Tête genommen, möglichſt ſchnellen Uebergang zur Linie geſtattet und zu fo hätten die 2. , 4. und 1. Compagnie das auszuführen, gleich nach allen vier Seiten unvermiſcht geſchloſſene Åb was reſp. für die 1., 3. und 4. Compagnie ſo eben geſagt wurde. Um übrigens Verwirrungen und Weitläufigkeiten vorzubeugen , wollen wir ein für allemal die 2. Compagnie als Tête betrachten , ſo lange nicht die 3. als ſolche ausdrücklich bezeichnet iſt. Befindet fich das Bataillon in rechts abmarſchirter Compagniecolonne, fo bat man , um zur proponirten Formationen überzugehen , nur nöthig, die 4. Compagnie ſo weit zurüdzunehmen , daß zwiſchen ihr und der ſtehen bleibenden 2. Compagnie die Zugscolonnen ber beiden andern Compagnieen Plaß finden , die fich dann leicht und ſchnell durch die entſprechenden Mittel formiren laſſen. Für den felteneren Fall einer links abmarſchirten Colonne würde am beſten die 3. Compagnie als Tête, die 1. als Queue , die 2. als rechte und die 4. al8 linke Flankencolonne genommen werden.

theilungen bietet. Will man aus einer dieſer Colonnen , oder wenn feine

Entſendung ſtattgefunden hat , aus der „ Colonne auf die 2. Compagnie" zum Quarree übergeben , ſo läßt man im erſten Fall die mittlere Compagnie aus der Mitte, oder im anderen Falle die Zugscolonnen der beiden mittleren

Compagnieen rechts und links in Bataille einſchwenken und die hintere, reſp. 4. Compagnie aufídließen und auf'8 3. Glied formiren. Das lektere Quarree iſt dann das nämliche , welches aus der Linie auf die 2. Compag nie formirt wird , und man kann daher mit leichtigkeit zur Linie übergehen , ohne vorher nöthig gehabt zu haben, die Colonne herzuſtellen . Endlich hat man den Vortheit, von den Benennungen Tête , Dueue und Flanken ganz abſehen zu können , da keine der Seiten des Duarree's

Betrachten wir die Vortheile, welche mit dieſer ,,Co- aus verſchiedenen Abtheilungen combinirt iſt, was aud dann ſtattfindet, wenn das volle Quarree formirt wird. Der einzige Vorwurf, welchen man der Colonne auf und Queue , ſondern auch die beiden Flanken geſchloſſene die 2. Compagnie machen könnte, wäre der Umſtand, daß

lonne auf dic 2. Compagnie" als Angriffdcolonne ver

bunden ſind , ſo iſt vorerſt erſichtlich , daß nicht nur Tête

Compagnieen find , was die taktiſche Verwendbarkeit dieſer das Ployement ſowie das Deployement um eine Bugo vier Grundfactoren weſentlich erleichtert und vereinfacht; man denke nur z. B.an die Verwendung der beiden

länge ſpäter beendigt wird , als bet der Colonne auf die Mitte; ein Nachtheil, der an ſich unbedeutend , durd die

Flanken entweder zur Verlängerung der Angriffsfronte, mannigfachen und weſentlichen Vortheile reichlich aufge oder um nach geſchehenem Zuſammenſtoße den Feind zu wogen wird , welche mit der proponirten Formation vers

umfaſſen , oder einer Umfaſſung desſelben entgegen zu knüpft find, und welcher ganz wegfält, wenn man, was treten. Außerdem wird die Detacirung einer Compagnie öfters geſchehen dürfte, die 4. Compagnie in Reſerve zu= so geſchehen können , daß die Stellung der übrigen keine

rüdbehält. Sapienti sat.

Redigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagshandlang: 6. W. Reste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag , 5. November 1850.

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Allgemeine Militár - Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie. Trieſt, 10. Oct. Unausgeſeßt wird an der Vervollſtändigung der Marine gearbeitet. Der Dampfer , Volta" hat kaum erſt die Stapel verlaffen , als ſchon auf der hieſigen Werfte von St. Marco die siele von 12 Kanonenbooten, 6 zu 2 und 6 zu 1 Ranone, gelegt

Sar fia beiwohnten , Kreuze uud Medaillen für die Vertheidigung von Ciudad Rodrigo und Tarifa , die Wie dereroberung von Sevilla und die Belagerung von Gerona, ferner für die Angehörigen der Reſervearmee von Anda lufien, diejenigen der 1., 2. und 3. Armee , die Flüchtigen nach dem 2. Mat 1808 in Madrid 2., ſodann dergleichen für eine Anzahl kleinerer Gefechte und Treffen, im Gans

wurde. In Drieſt werden aljo im Laufe eines Jahres 2 jen 45 verſchiedene Auszeichnungen und Belohnungen. Kriegødampfer und 19 Kanonenboote für unſere Marine gebaut worden ſein .

Sardinien. frankreich

Por kurzem haben wir die erſten Nummern einer

Militärzeitſdrift erhalten , welche bereits ſeit 1848 zu Der am 13. Juli 1841 auf ſo unglüdliche Wetſe Surin unter dem Titel „La Sentinella , giornale degli

um '& Leben gekommene Herzog von Drleans hatte dem interessi dell'esercito “ erſcheint, und durch deren Mit General Bernelle aufgetragen , eine Geſchichte der ſeit- thellung wir in den Stand gefeßt ſein werden , in Zukunft dem aufgelöften fremdenlegion zu ſchreiben. Dieſe die militäriſch wichtigiten Nachrichten aus Sardinien zur iſt nunmehr unter dem Titel ", Histoire de l'ancienne légion étrangère " erſchienen , und zwar hat General Bernelle die Geſchichte der Fremdenlegion in Algerien von 1831 bis 1835, Herr v. Goleville die Leiſtungen dieſes Corps in Spanien von 1835 bis 1838 beſchrieben.

Kenntniß unſerer Leſer zu bringen. Seit Anfang dieſes Jahres wird fie dreimal wöchentlich , und zwar an dena ſelben Tagen ausgegeben , wie die Aug.Militärzeitung. Jebe Nummer enthält acht zweiſpaltige Seiten in klein Folio-Format ; der Drud iſt gut und ſchön, während das

Die Geſchichte des Kriegs in Afrika iſt dadurch um einen

Papier mitunteretwas beſſer ſein könnte. Die Aufgabe,

intereſſanten Beitrag bereichert worden, während anderer- welche fich dieſe Zeitung geſtellt hat, ergibt ſich am beſten feite zu den Darſtellungen , welche wir bereits aus fars aus einer, in dem und gleichzeitig zugekommenen Pro

liſtiſchen Federn über den Bürgerkrieg in Spanien be- gramme des dritten Jahrgange enthaltenen Ueberficht der fißen , hier ein mit officiellen Áctenſtiden ausgeſtattetes Materien , welche fie in ihre Spalten aufnimmt. Dieſe

Gegenſtück aus einer franzöſiſch - chriſtiniſchen Feber gelie- find im Weſentlichen folgende: officielle Acte, königliche Decrete , Gefeße und Entſcheidungen , welche fich auf das

fert wird.

þeer und die Flotte beziehen (meiſtens als beſondere Bei= $ p a nie n.

lagen in Octav , unter dem Titel , Leggi ed i decreti

relativi all'Esercito “ ); Ernennungen , Beförderungen, Die Revista militar vom 10. Auguſt d. J. gibt eine Ordensverleihungen 2c .; Erzichung; Recrutirung ; Sanis Notiz über die ziemlich namhafte Zahl der dem ſpa- tät ; Kriegøgeſchichte; verglčichende Militärſtatiſtik; mili niichen Heere während des Ünabhängigkeits- täriſch - politiſche Defonomie; Biographieen und Nekrologe; trieges und kurz nach demſelben verliebenen Kreuze, Bücheranzeigen, Beurtheilungen und Auszüge; Militär

Denkmünzen, Medaillen u . zur Erinnerung an die verwaltung ; Gefeßgebung; Auszüge aus den Kammerver verſchiedenen Schlachten , Gefechte, Belagerungen , Ver- handlungen; Militäretats, Solo , Penſionen 2c.; Militär theidigungen 2. Es finden fich darunter Kreuze für die gerichtsweſen ; Inſtruction ; militäriſche Topographie, For

Schlachten von Chiclana, Albuera , Vitoria, Medina del tification , Flottenbauten , Artillerie, Baliſtit, Pyrotechnik, Campo, Almonacid I, Talavera , Caſtalla a ., Medaillen

Waffenfabrikation ; Strategie und Taktit ; Nationalgarde;

für die Schlachten von San-Marcial und Ramanos,

Flottennachrichten ; politiſche Chronik. - Sede Nummer

-

Kreuzauszeichnungen verſchiedener Grade und beſondere wird in der Regel durch einen Leitartikel eröffnet; dann Prämien für Diejenigen , welche den Belagerungen von folgen größere oder kleinere Abhandlungen ; dieſen ver

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ſchiedene Nachrichten und Beſprechungen und den regelmäßigen Schluß bildet die politiſche Chronik , welche unter Feſthaltung des militäriſchen Geſichtspunctes die wichtigſten polttiſchen Nachrichten aus Italien und dem Auslande enthält. Die uns bereits vorliegenden Nummern enthalten folgende größere Auffäße und Åbhandlungen : über Milttäradminiſtration ; die Infanterie ; die Militärjournaliſtik;:

deutende Rolle in dieſem Kampfe ſpielen , und die Wen dung des Waffenglüds dort hat denn auch auf die þaupt entſcheidnng jedesmal mächtigen Einfluß geübt. Dabei iſt der Streit um ſeinen Beſiß von allen möglichen friege

riſchen Erſcheinungen durchzogen ; Gefechte bald in großem Styl, balb in dem des kleinen Krieges reichen in Menge einander die Hand , bald bekämpfen ſich regelrecht geſchulte

über Gefecte ; Inſtruction und Difciplin; Verwendung

Heere, bald ſteigt der aufgebotene Landſturm in die Ebene

der Scharfſchüßen im Felde; Geiſt des militäriſchen Ge= horſams ; militäriſche Inſtruction ; fremde Sprachen ; Sanität ; Vaterlandsliebe; Vorſchläge bezüglich des Reitens der Infanterieoffiziere ; endlich das neue Penſionsgeſet, welches in Form einer Brochüre der Sentinella beigegeben

herab , bald wird er in ſeinen Bergen aufgeſucht; das wechſelnde Glück erſcheint bald an die bekannten Mächte gefeſſelt, die den Sieg geben , bald wieder gefällt es ſich in wunderbaren , unerwarteten Erfolgen. So verdient dieſes Werf über den Feldzug in Siebenbürgen von der

wurde und worüber wir nächſtens weiter berichten werden .

militäriſchen wie von der politiſchen Seite unſer volles

Jutereſſe; es iſt unſeres Wiſſens das erſte, welches ihu im Zuſammenhang erzählt; wir wollen ihm daber in der Kürze die Hauptzüge entnehmen.

Die Einleitung beginnt mit dem Land und ſeiner Lage, das faſt nach allen Seiten durch mächtige Gebirgszüge literatur . abgeſchloſſen , im Juneren mit den Bedürfniſſen eines ein fachen und Feſtung verfeinerten Lebens in iſt. Fille verſehen , einer Bem's Feldzug in Siebenbürgen in den Jah- natürlichen In ihm wohnen zu vergleichen Serausgeben Jahrhunderten Volksſtämme ren 1818 und 1849. von Johann ſeit die der Ungarn (400,000 Czeß , vormals ungariſchem General und Chef des bis 500,000 ), Szekler (300,000 ), Sachſen (250,000) und Generalſtabs der ungariſchen Armee in Siebenbür- Wallachen (1,000,000 Seelen) mit verſchiedenen politiſchen

gen . Mit einem Facſimile Bem's. 8. Hambur; Einrichtungen und Rechten begabt neben einander. Bis 1850. Hoffmann und Campe. (387 S.) auf die Wallachen, welche als unterjochte Nation von den „ Meine Herren ! Die Regterung hat mich zum Ober- andern behandelt wurden , behielten die Stämme audi commandanten dieſer Armee mit plein pouvoir ernannt. unter Öſterreichiſcher Hoheit im Weſentlichen ihre eigene fordere von Shnen unbedingten Gehorſam . Wer nicht ziemlich ſelbſtändige Verfaſſung und Verwaltung : die

gehorcht, wird erſchoſſen. Joh werde aber auch zu beloh: Feindichaft aber zwiſchen üngarn und Szeklern einer nen wiſſen ."

Mit dieſen Worten trat General Bem am

und Sachſen und Wallachen andererſeits entwidelte fiche

16. December 1848 vor das Offiziercorps der ſiebenbür-

beſonders unter dem Einfluſſe der Kämpfe auf den unga

giſchen Armee, welche damals aus 11,150 Mann Infan- riſchen Landtagen zwiſchen Regierung und Magyaren im terie , 1385 Mann Reiterei und 24 Geldüşen , theils ganz

mer drohender und rief bald nach der Wiener Revolution,

neu organiſirter, ſchlecht bekleideter und ausgerüſteter, theils durch Niederlagen herabgebrachter Truppen beſtand und vor einem übermächtigen Feinde bis an die Gränze Sie-

welche neben andern nationalen Forderungen der Magya ren auch diejenige einer Union Ungarns mit Siebenbürgen erfüllte, den offenen Kampf hervor. Die Wallachen, von

benbürgens zurücgedrängt war.

Und im Geifte dieſer der Hofpartei im Geheimen unterſtüßt , forderten der Únion

Worte hat Bem den Krieg geführt; in 3 Monaten hatte er nach mandh' wechſelnden Schidſalen den überlegenen

gegenüber die Anerkennung ihrer unabhängigen Nationa lität; die Sachſen hielten ſich in ihren Rechten und Frei

Gegner ausSiebenbürgen hinausgeſchlagen und ſtand an heiten durch dieſe Union, welche die Herrſchaft der Ma der Spiße einer wohl organiſirten Armee von mehr als gyaren bedeutete, auf's ſchwerſte bedroht ; durch den Som = 30,000 Mann, worunter 10,000 Kerntruppen , mit 110 mer 1848 hindurch reifte die Gährung zum offenen Aus Geſchüßen. Von da eilte er in's Banat zu neuen Er- brudh. folgen ; hat aber wohl aus dem nämlichen rubeloſen Im erſten der nun folgenden 16 Kapitel wird dieß Drang, der ihn in ſeinem bis dahin ſo glüdlich durch näher ausgeführt bis zu dem Augenblic , wo Feldmar .

geführten Feldzug vorzüglich charakteriſirt, die feſte Grün-

ſchalllieutenant Puchner offen gegen die Union und die

bung ſeiner Eroberung verſäumt und konnte darum den ſpäter mit freilich bedeutend überlegenen Kräften herein-

ungariſche Conſtitution auftrat und damit das Signal zum Kampfe gab. Die erſten Erſcheinungen desſelben er

dringenden vereinigten Ruſſen und Deſterreichern bei ihrem zählt nach einer einleitenden militäriſchen Beſchreibung Siebenbürgens das 2. Rapitel ; die Ungarn , noch ohne vereinzelten Widerſtand entgegenießen. Aber auch dieſe gehörig organiſirte Streitkräfte, werden in einer Reibe

planvollen regelmäßigen Vordringen nur einen zerſtreuten

leßten Rämpfe hat er rubmvou beſtanden und unbeſtritten

unblutiger Treffen geſchlagen , verlieren die Hauptorte

erſcheint ſeine Geſtalt als der Mittelpunct in dieſem wich-

Maros- Váſárhely und Klauſenburg und müſſen ſich gegen

tigen Feldzuge des großen ungariſchen Krieges, der auf Ende November nach dem GebirgspaſſeHievon Glucía dte ant r wan fich unſer eifriges Studium die vollgültigſten Anſprüche hat die Gränze des Landes zurüdziehen.

Denn Siebenbürgen , von 4 Voltern bewohnt, davon 2 das Glüc (3. Kapitel). Die ủngarn fanden Zeit , ihre ungariſchen Erhebung geneigt, 2 ihrfeindlich waren, Kräfte zu ſammeln , herzuſtellen , zu verſtärken . Bem trat der mußte barum , wie durch ſeine ſtrategiſche Lage, eine be- an ihre Spiße ; und als die Raiſerlichen angriffen , wur

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ben fie bei Gjucſa am 18. und 19., bei Sibó und Szurdok am 20., bei Dées am 23. December geſchlagen ; am 25.

ſtabsoffizieren herrühren ſoll und lebhaft an die öſterrei

rüdten ructen die Ungarn in Klauſenburg ein . Bem benußte ſeine Vortheile raſch (4. Kapitel) , detachirte den Oberſtlieutenant Czeß gegen Thorda zur Sicherung Klauſenburgs und zu einer Demonſtration gegen Süden , organtſirte den Klauſenburger Militärdiſtrict, brach dann öſtlich gegen die Deſterreicher auf , ſiegte bei Bethlen am 29. bei Biſtriß und Naszod am 31. December und zwang ſie im Treffen von Tihuţa am 4. und 5. Januar 1819 zum Rūdzug nach Galizien. So hatte er das nördliche Siebenbürgen gewonnen; nun brac er nach Maros - Váſárhely, dem Hauptort der Szekler auf, während der wallachiſche Landſturm an Neberfällen ungariſcher Drte im Weſten durch Oberſtlieutenant Czeß nicht gehindert werden konnte (5. Kapitel). Bem hatte auf nachhaltige Hülfe der Szetler gerechnet , aber dieſe batten nach dreimonatlichem Widerſtande (6. Rapitel) damals capitulirt ; ſo blieb er

zunächſt auf die eigene Macht beſchränkt. Mit ihr ſtegte er am 17. Januar bei Gálfalva und rückte nun von

diſde Generalſtabsweisheit von 1796 erinnert, ward ihr Verderben . Denn Bem 1, der in Schäsburg verſchanzt ſtand, hatte ſogleich den Plan durchſchaut und brach nun gerade gegen Hermannſtadt auf , das nur von einem ſchwachen Corp8 Ruſjen belegt war. Legteres wurde geſchlagen ( 11. Kapitel) , aus der Stadt geworfen und durch den Rothenthurmpaß in die Walachei gedrängt. Der Verluſt der Stadt mit allen ihren Vorräthen hatte bei der ſchlech ten Führung der Oeſterreicher und bei der Erduldung unſäglicher Beſchwerden auf ſchlechten Gebirgswegen ſo verderblichen moraliſchen Einfluß auf dieſe , daß das von den Anführern eilfertig und frühzeitig verlaſſene Heer nach wenigen Treffen über die Gränze in die Wallachei ents weidhen mußte.

Nach der Eroberung von Siebenbürgen war es nun

die Sorge der Sieger, eine geordnete Verwaltung und Regierung dort einzurichten, eine Thätigkeit, wobei der Verf. vielfach über das verfehlte Verfahren der Civil behörden Klage führt (12. Kapitel). Bem hielt es nicht lange

Nordoſten her auf Hermanſtadt, während Oberſt Czeß dabei aus. Er übertrug dem Oberſten Stein die Belage= von Norden berbeitam (7. Rapitel) . Am 21. Januar rung des noch von den Deſterreichern beſegten Karlsburg, ídlagen , wieſen aber bei Stolzenburg (30. Januar) einen

dem Dberſten Forró diejenige des Schloſſes Déva und eilte zu neuen Thaten in's Bannat. Nach einer Reihe

Angriff derſelben zurüd.

fiegreicher Gefechte ( 13. Kapitel) trieb er auch von hier

wurden ſie dort von der öſterreichiſchen Hauptmacht ge-

Bem , um ſeine Macht zu einer entſcheidenden Stärke im Verein mit Perczel die Deſterreicher, die unter Puchner zu bringen , ſchidte nun einen Theil ſeiner Szekler - Truppen in die Heimath , damit dieſe zur allgemeinen Erhebung gebracht werde, ſchiáte eine andere Abtheilung einem auð

von dort hereingebrochen waren, in die Walachet. Nun faßte er den weitausſehenden , abenteuerlichen Plan , die Donau zu überſchreiten und gegen Preßburg zu demon

Ungarn heranrüdenden Bülføcorps entgegen und verlegte, ſtriren, in Wirtlichkeit aber die Verbindung mit Italien mit dem Reſt die Deſterreicher umgehend , ſeine Opera- zu ſuchen . Der natürliche Gang der Dinge, wobei auch tionslinie gerade nach der entgegengeſeßten Seite, ſo daß Streitigkeiten mit dem ungariſchen Miniſterium , traten ſein Rüdzug nun aus der Gegend von Hermannſtadt gegen dazwiſden und Bem fehrte endlid , nachdem er nicht un das ſüdliche Ungarn ging. Auf dieſem Rūdzug (8. Ka- glüdliche Verhandlungen mit dem türkiſchen Paſca von pitel) wurde er bei Biz Akna (4. Februar) und Szás- Ørſowa eingeleitet, nach Siebenbürgen zurüd. zváros (7. Februar) entſcheidend geſchlagen , rettete aber Dort waren die Folgen einer nur halben Schlichtung burc eiſerne Ausdauer ſein kleines peer nach Pisti und der Dinge indeß hervorgebrochen ( 14. Kapitel). Das Déva , wo das erwartete Hülføcorps aus Ungarn zu ihm Shloß Deva war zwar gefallen , aber Karlsburg hielt

ſtieß, das ſeine Stärke wieder auf 7000 Mann und 28

fich und die Wallachen hatten ſich unter Janku zum offe

Geſchüße brachte. Damit ſiegte er bei Piski (9. Februar), nen Aufſtande erhoben. Eine Reihe Erpeditionen in ihr machte dann einen fühnen , die Dperationen wieder auf Gebirgsland liefen theils zum völligen Verderben der An die entgegengeſegte Seite von Hermannſtadt nach dem greifer, theils ohne den erwarteten Erfolg ab. Die Kräfte Szeklerlande verlegenden Umgehungsmarſch über das un- der Ungarn waren nach allen Ridtungen beſchäftigt und wegſame Gebirge ( 9. Kapitel) unter den Kanonen der von zerſplittert, als die Ruſſen heranzogen , ihnen das Land den Deſterreichern bejeßten Feſtung Karlsburg vorüber, auf einmal zu entreißen. Am 18., 19. und 20. Juni

vereinigte ſich mit den Sjeklern in Segesvár, brach gegen

erzwang ihre Uebermacht mit ausdauernder Tapferkeit

Urban auf, der wieder in den Norden Siebenbürgend

unter furchtbarem Kampf ' den Durchgang durch den Tö

eingebrochen war , und warf ihn durch die Gefechte bei mūſer Pab; Neboncolonnen braden leichter durch die andern Biſtriß und Jáád wieder über die Gränze. Der Haupttheil der Armee war inzwiſchen unter Com =

Päſſe ein . Den vereinzelten Kräften der Ungarn war

gegen die vereinigte Ueberzahl der Ruſſen und Deſterrei

mando des Oberſten Gzet in Mediaſd geblieben und dort

cher bald kein nachhaltiger Widerſtand mehr möglich. Auch

nach den ausgeſtandenen Beſchwerden und Verluſten ergänzt und wieder hergeſtellt worden (10. Kapitel). Dort griffen nad Bem's Rüdtebr die Deſterreicher an , ſiegten nach einem dreitägigen Kampfe am 1., 2. und 3. März , zwangen die Ungarn zum Rückzug nach Schäsburg und dachten

aus der Bukowina brachen die Feinde herein ; vergebens eilte Bem von einem Schauplaß des Kampfs zum andern, vergebens warf er ſich in die Moldau , deren Bewohner zur Erhebung aufrufend , vergebens fiegte er in einzelnen Treffen . Vor dem mit langſamer eiſerner Conſequenz

dieſelben nun durch einen Umgehungsmario , der fie durch durchgeführten Plane der Gegner brach der Widerſtand das unwegſame Gebirge jenen in den Rüden führen ſollte, zu vernichten. Dieſer überaus gelehrte , unbegreifliche

zuſammen ; am 6. Auguſt ſiegten ſie bei Hermannſtadt , am 12. bei Mühlenbad ),1 am 13. war bei Segesvar das leßte

Plan , der von zwei aus Italien herbeigeſchicten General-

Gefccht auf ſiebenbürgijcem Boden. Bem , zum Commando

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von Dembinski's Armee berufen , fuchte umſonſt bis auf den leßten Augenblick zu widerſtehen . Bei Temedvar ge-

tion , als Gleichberechtigung der Nationalitäten u . dgl. volles Glück und Befriedigung finden müſſen. Wie bei

ſchlagen , löſt ſich das Heer allmälig auf, bis mit der Capitulation von Villagos die leßte Hoffnung untergeht. Bem will noch zuleßt in Siebenbürgen mit einigen zuſammengerafften Trümmern des Heeres den Kampf erneuern ;

Revolutionen ſo ſelten diejenigen , welche ſie veranlaßten , fich an die eigne Bruſt ſdlagen mögen , - gerade ſo era geht es hier dem Verfaſſer. Statt die Schuld in den Dingen und ihrer durch die Nationen ſelbſt geſchürzten Entwickelung zu ſuchen , ſchiebt er fie ſchnell fertig nur auf die einzelnen Menſchen , die Parteien und ihre Wirkſam feit, und ladet alle Šünde des Ausbruchs der öſterrei= chiſchen Hofcamarilla auf. Nun hat freilich eine Partei

es iſt umſonſt, er entflieht in die Wallachei.

Das 16. Kapitel gibt die kurze „ Charakteriſtik Bem's und ſeiner Unteranführer: Aleranðer Kiß , Mifes Relemen, Auguſt Tóth , Bethlen Gergely , Remény farkas, Gái Sándor, Johann Bánffy, Gabor Aron , Inczédy Saum , .

am Hof in dieſer Zeit gegenüber der durch das Miniſte

Riczko Ignaes,Alerius Forró , Marimilian Stein , Telety vertretenen Politik einunwürdiges, intriguenvolles Sándor. Darunter iſt vorzugsweiſe Bem ausführlich und fterium Spiel geſpielt und damit die bittere Frucht der ungariſchen mit Liebe gezeichnet, die anderen Schilderungen ſind meiſt Revolution großziehen helfen ; nber das ſpricht die Ungarn nur ſehr flüchtige Skizzen ., welche nur ein verſchwommenes

von der ſchweren Schuld , daß fie ſich ihrerſeits leichtſinnig

unklares Bild, kaum einem Schattenriß vergleichbar, geben , und übermüthig über jede Gränze der Mäßigung ſowohl nur bei manchen,1 wie z. B. bei Gabor Aron, erhebt ſich die Zeichnung an einzelnen Thatſachen zu einer volleren, lebendigeren Geſtalt. Das Werk ſpricht uns mit dem friſchen unmittelbaren

Eindruck einer Stimme aus der Mitte der Ereigniſſe an,

gegen ihren König , als gegen fremde Volksſtämme fort reißen ließen , nicht frei. Es iſt eine furditbare tragiſche Nothwendigkeit, die in der Geſchichte und der Franken Gegenwart wurzelnd , nach ewigen fittlichen Gefeßen , die

Geſchide von Döſterreichund Ungarn ſo mit bitterem leide

leidet dafür aber auch freilich an den weſentlidhen Fehlern erfüllt hatund, den Völkern wie den Lenkern der Dinge folder Schriften. Die lebendige Wirklichkeit mannigfal- zur erſchütternden Mahnung , noch heute erfüllt. Dan darüber der Blic des Verfaffers getrübt war, tiger Ereigniſſe erſdeint an manchen Stellen durch Uebereilungen und Entſtellungen getrübt, bas im Ganzen rich lag in ſeiner Stellung ; ſein Bud macht es von dieſer tige militäriſche Urtheil des Verfaffers, das uns ans Seite ſchwächer ; ihm ſelbſt iſt es fein Vorivurf. Uebrigens gelungenen Terrainbeſchreibungen, aus lebhaften Gefechts- bleibt bei allen unverkennbaren Mängeln dieſe Schrift erzählungen oft befriedigend anſpricht, ſcheint zuweilen in ein anziehender und lehrreicher Beitrag zur Geſchichte jener

ſehr flüchtigen , unklaren und unwahrſcheinlichen (S. 119, erſchütternden Zeit. Vorzugsweiſe eine Gefdichte des Feldzuge, 161 , 174 , 204) Darſtellungen völlig zurückzutreten; die ift fie auch für den Soldaten am wichtigſten. Bem , der in politiſchen Anſchauungen des Verfaffers, obgleich er bet feinen Planen rein auf fich ſelbſt geſtedt erſcheint und den ihnen mit Geradheit und Freimuth ben Standpunct des

unter andern der treffliche Grundſaß darakterifirt, fein

Soldaten wahrt und manche Scwächen befonders der Seer jeden Morgen in voller Rüſtung ausrüden zu laffen Bem hat Civilregterungsmänner ſchonungslos aufdedt, find nicht und dann erſt ſeine Befehle zu ertheilen , ſelten einſeitig , befangen und durch Parteiſtimmung ge- durch ſeine tühne, blißes ſchnelle I, energiſche, an Hülfømit -

trübt .

Was er von den Gräueln der aufgeſtandenen teln unerſchöpfliche Kriegführung, durch ſeine eiſerne Aus

Wallachen , von der Verrätherei der Sachſen , von dem unwürdigen Benehmen der öſterreichiſchen Offiziere erzählt, möchten wir doch nur zum Theil glauben , namentlich da auf Seite der Ungarn faſt nichts wie Milde, Großmuth , Menſchlichkeit geweſen ſein ſoll . Der tiefere politiſche und

dauer, die içn auch dann noch aufrecht hielt, als Alle ſeinen Namen iu die Kriegégeſchichte verzweifelten , gegraben ; er konnte nur durch die planvoll geleitete, Schritt vor Schritt bebarrlich vorſchreitenbe Uebermacht der Ruffen

beſiegt werden , die ihre Kriege im nämlichen Styl wie

ſomit auch ſtrategiſche Blick geht dem Verfaſſer ab,oder ihre Politik leiten , felten unerwartete gewagte Schläge er war ihm wenigſtens hier durch ſeine Stellung zur Sache ausführen , dafür aber auch faſt nie einen Schritt, den ſie verſagt. Die Beſchreibung der vier Völkerſdaften in der Einleitung, ihrer politiſchen Stellung und ihrer Einrictungen iſt zwar zur Aufklärung der nachfolgenden Ereig =

vorgethan haben , wieder zurüdthun. Auch in dieſem Be tracht iſt das Buch lehrreich , vor den Zeugniſſen einer ſo furchtbaren Tapferkeit und trefflichen Führung , wie fie

niſſe ſehr am Orte ; aber ſie iſt lange nicht eingehend und hier ſelbſt der Feind ausſtellt, muß das unverſtändige unparteiiſch genug , um die tieferen Urſachen zu erkennen , Geſchrei von der bloß maſchinenmäßigen Abrichtung des aus denen ſich dieſe Feindſchaft, dieſer glühende Nationale ruſſiſchen Soldaten , von der geringen Bedeutung des haß entbunden haben . Die Wallachen müſſen doch unter ruffiſchen Heeres endlich verſtummen . Die Deſterreicher einem ganz andern Druc der Ungarn fich befunden haben , dagegen tragen , wenigſtens im erſten Theile des Feldzuge, als er hier im Vorübergehen berührt wird , um zu ſo nichts weniger als lob davon ; die Schuld mag wohl furchtbaren Thaten der Radhe getrieben worden zu ſein , hauptſächlich an ihrer wirklich oft unerklärlichen Führung wie wir ſie hernach leſen. Der Verfaſſer , ſtatt das tiefere gelegen haben . Dem tapferen öſterreichiſchen Heer fann Verſtändniß in der Vergangenheit, wie in der Natur und Eigenthümlichkeit dieſes Volkes zu ſuchen , meint freilich

das in ſeinem Nufe nicht ſchaden : jedenfalls aber wäre in

mehr als einem Sinne zu wünſchen , daß auch aus feinen

gutmüthig und oberflächlich genug, es hätte in den ſchönen Reihen fich bald eine Stimme über dieſen denkwürdigen papiernen Verheißungen der neuen ungariſchen Conſtitu-

Feldzug vernehmen ließe.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. B. Lesle in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

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7. November 1850.

131 .

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Allgemeine Militar- Zeitung. Lieutenante, 2 Unterlieutenante, 1 Oberfeldwebel, 5 Felda Wien, 23.Oeſterreidiſche Oct. Nach der Monarchie. mit dem 1. November in's webel, 1 Fourier , 8 Corporale 1., 8 Corporale 2. RI., 1 Dambour, 1 Þorniſt, 25 Handwerker 1. , 80 Hands Leben tretenden neuen Geſchäftsordnung der f. f.

Mannſchaft wird aus dem Sämmtliche ommando Jugenieurregiment entnommen Armeeoberc . dreiDepar in zerfällt das Armee iment . entnommen sabiheis Fugenieurreg antur, Drganiſation die Generaladjut temente:die worker 2. RI .

lung und die Dperationskanzlei. Die erſtere beſorgt nebſt

Königreich Sachſen.

Leitung der Militärcentralkanzlei die Weberwachung des geſammten Dienſtes , alle Perſonal- und Drdensangelegen

Dresden , 29. Sept.

Es liegt uns der Bericht

Žeiten derArmee. Die Organiſationsabtheilung überwacht der zweiten Deputation der zweiten Kammer die Organiſation , Adjuſtirung , wiſſenſchaftlicheund dienſt: über Abtheilung H. F. des ordentliden Staats liche Ausbildung der Truppen . Die Operationskanzlet budgets, bas Militärdepartement betreffend, ge leitet alle operativen Geſchäfte der Armee und Flotte bes

Referent iſt der Vorſtand der Finanzdeputa Generalquartiermeiſterſtabes, die Entwürfe zu größeren drudt tion , vor. Abg. von der Pianis. Die Deputation hat ihre

Manövern und Friedenslager.

Aufmerkſamkeit zuvörderſt dem ordentlichen Ausgabebudget des Militärdepartements zugewendet und daher zur Zeit nur mit dem Friedensetat ſich beſchäftigt. Dieſer überſteigt

frankreich .

Ein Decret des Kriegsminiſters vom 7. October ordnet nach den Voranſchlägen der Regierung die früheren Be eine neue Drganiſation der Militärintendantur willigungen in der laufenden Finanzperiode allerdings um an, deren Perſonal in Zukunft aus 16 Generalinſpectoren 505,884 Thlr.4 Ngr. 6 Pf.; allein bei allem Streben, und 210 3ntendanten verſchiedener Grade beſtehen foll; Erſparniſſe zu beantragen, wo ſolde nur irgend ausführ

die erſteren wie die legteren bilden für ſich eineAbtheilung. barerſcheinen , iſt dieß der Deputation dennoch nur bet

Das Decret regelt auch die Gehalteund Penſioneudieſer einzelnen Poſitionen gelnngen , da ſie uicht umhin kann, Militärbeamten . Der hauptſädlichſ Zwed te

, den man bei der gegenwärtigen Militărverwaltung die Gerechtigkeit

dieſer neuen Organiſation im Auge hat , geht dahin , den Verrichtungen und der Controlle der Militärintendántur mehr Energie und Nachdruck zu verleihen und ihre Mit hülfe für alles Das, was das Wohlergehen des Soldaten ,

widerfahren zu laſſen , bei der neuen Organiſation der Armee mit den ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln das Mög= lidſte geleiſtet zu haben. Von einem directen Antrage auf Verminderung der Armee glaubte die Deputation zur

ſowie die gute und prompte Ausführung der Militärope:

Zeit noch abſehen zu müſſen , weil 1) demſelben die nody

rationen betrifft, wirkſamer zu machen.

beſtehenden geſeßlichen Beſtimmungen entgegen ſein wür den , 2) in den gegenwärtigen Augenblid der europäiſche

S p a ni e n.

Friede noch keinedwege gewährleiſtet werden könne , und 3 ) ſelbſt die innere Rute noch nicht vollſtändig geſichert

Das königl. Decret vom 30. Jult d. J., welches eine erſcheine.

Dagegen hat ſie in der Ueberzeugung, daß die

Verſtärkung der Truppen auf der InſelZuba anordnet, befiehlt auch die Errichtung einer beſonderen Genie : Handwerkercompagnie für jene überſeeiſche Befißung Španiens. Ein Circular der Generaldirection des Inge= nieurcorps vom 5. Auguſt d. J. enthält das Nähere über die Drganiſation jener Compagnie, deren Einric;tung fich weſentlich auf das Reglement vom 8. Mai 1844 baſirt,

Beſtrebungen für Reduction des Milităraufwandes nur bann von Erfolg begleitet ſein werden , wenn das bekannte Reichsgeſeß wegen Vermehrung der Streitmacht auf zwei Procent der Bevölkerung wieder aufgehoben worden, fol genden allgemeinen Antrag an die Staatsregierung zu bringen vorgeſchlagen : „ Es wolle dieſelbe bei der Drgas niſation der deutſchen Bundesverhältniſſe mit allen thr zu

durch welches die Bildung von 4 Sandwerkercompagnieen

Gebote ftehenden Mitteln darauf hinwirken , daß die Mia

für das Corps beſtimmt wurde. Der Stand jener Com- litārpflicht der einzelnen Bundesſtaaten vermindert werde, pagnie wird ſein : 1 Hauptmann vom Ingenieurcorps, 2 damit dem nächſten Landtage ein Militárbudget vorgelegt

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werden kann , welches dem Betrage der früher bewilligten gräben und Batterieaufwürfe entſtehen hinter vollendeten Sdhanzkörben faſt augenblicklich , verſchwinden eben ſo möglichſt gleichkommt."

Die von der Deputation in Vorſchlag gebrachte Ab(darunter 1414 Thlr. tranſitoriſc ). Die bet Poſition 47 : Militär-Vorrathsanſtalt“ , in Vorſchlag gebrachte Abmin= derung von 350 Thlrn. Sebalt für den Affiftenten des Inſpectors der Militärvorraihsanſtalt iſt indeß für jeßt blos nominell , indem dieſe Summe bei Poſition 60, „tem = porelle Verpflegung“ , bei dem tranſitoriſchen Etat wieder

raſch wieder, um an einer anderen Stelle in derſelben Weiſe aufzutreten . Im Fort A iſt eine ganze Feſtung in einem Erdmodelle in größerem Maßſtabe ausgeführt; dieſe wird von Parallelen umgeben , gegen dieſelbe fortgebaut und von Innen die Vertheidigung gegen die verſchiedenen Angriffsoperationen gezeigt , wodurch der Soldat Ueber ficht über das Ganze gewinnt und dann mit beſſerem Ver ſtändniß die Einzelnarbeit ausführt. GeſternAbend hatten

eingetreten iſt. Bei Poſition 48 a : , Tractement, Löhnung, Quartier- und þufſchlagsgelder ", "beträgt die Abminder rung 5426 Thlr. etatsmäßig, nämlich 500 Thlr. bei dem Gehalte des Artilleriecorpscommandanten (die Vorlage poſtulirt 3500 Thlr.) , 4600 Thlr. durch Erſparniß der

wir das Schauſpiel eines nächtlichen Angriffs, von einem ſtarken , in 3 Abtheilungen anrüdenden Corps auf eine

minderung beläuft ſich im Ganzen auf 48,910 Thlr. O

vom Fort A ziemlich entfernte Lunette ausgeführt, die nur befekt war. Als die Angreifenden mit größter ſchwach belegt nur ſchwach

Stille an die lunette herangekommen waren , erhellten

für 23 Stabsoffiziereder Artillerie und Infanterie poſtu- plößlich Leuchtkugeln die ganze Umgegend und nach leb lirten Gehaltszulage und 326 Thir. durch Verminderung haftem , lange dauerndem Feuern wurden die Stürmenden des Etats der Zugpferde beim Commiſſariatstrain. Das bis in den entfernteren Wald zurückgeſchlagen. gegen hat ſich die Deputation mit der in der BudgetvorDie Raſchbeit, womit einige wichtige Feſtungswerke, lage aufgeſtellten Normirung der Gehalte der Rittmeiſter wie z. B. die Stauſdleuße, vollendet wurden, und andere,

und Sauptleute, ſowie mit den zugleich vorgeſchlagenen Dienſtalterszulagen, einverſtanden erklärt. In der Vorausſeßung, daß der Deputationsantrag wegen Reduction der Pferdezahl des Commiſſariatstrains angenommen wird, find fernerwelt bei Poſition 48 b.ß: „ Fourageverpflegung", 3470 Shlr. in Wegfall gebracht worden. Bei Poſition 50,„ Ergänzung der Armee“, find 10,000

wie die eine lunette am Bahnhofe zur Freihaltung des Dammes, ihrer Vollendung nahe geführt werden , läßt nebſt der umfaſſenden Verproviantirung darauf foließen, daß man für etwaige ernſtliche politiſche Ereigniſſe auf dem hicſigen Plaße zeitig Vorſorge trifft. Wenn ſchon das unvollendete Raſtadt, nur von undisciplinirten tollen $ orden beſeßt, im vorigen Jahre faſt unüberwindlich das

Thlr. bei dem Poftulat für Anfauf der Remonte (10,000 ftand, was wird es erſt in ſeiner Vollendung von den Thlr.) abgemindert worden. Die bedeutendſte Abminde- beſten Truppen , zahlreich und friegsgeübt vertheidigt, zu N. Fr. 3 . rung hat bei Poſition 52, „ Fonds zu dem geſammten leiſten vermögen ? da fwan gsau gefun irun ungs ſtatt uart , und Ginq Kaſernir den ; ſie beträgt 26,250 Thlr. und iſt dadurch herbeigeführt worden , daß die Deputation mit Rücficht auf die Steuer

pflichtigen den beantragten täglichen Menagezuſchuß von 10 Pfennigen für Unteroffiziere und Soldaten auf 7. Pf. Neue franzöſiſche Büchſe ohne Stift in der herabgeſeßt hat. Bei dem Fonds zu verſchiedenen Neben Kammer . bedürfniſſen (Poſ. 56) beträgt die Åbminderung 2000 Thlr. und bei den temporeúen Ausgaben (Poſ. 60) 1414 Thlr., (Nach dem Septemberbeft des Memorial de Artilleria bearbeitet.*) weil nach Aufſtellung des Etats durch eingetretene Ber Die Vortheile, welche eine mit Zügen verſchene Waffe, änderungen mehrere Anfäße von ſelbſt in Wegfall gekom =

men ſind. Die Poj. 61, „Mehrerforderniß der Verpfle = in welche die Kugel gewaltſam eingetrieben wird, darbietet,

. im Jahre 1849", im Betrage von 165,000 Thlr. find ſchon ſehr lange Zeit bekannt. Die verſchiedenen Ein

gung von2cder Deputation unter Anführung gewichtiger Gründe richtungen und Anordnungen , um das Projectil bequem iſt ini ordentlichen Budget geſtrichen irorden , weil dieſe Summe iu die Seele folcher Feuerwaffen zu bringen und ſolches füglicher auf das äußerordentliche Budget zu ſeßen und dann durch den Stoß des ladſtocs auszubreiten , find eine nach dem Vorſchlage derſelben dort zu bewilligen fein werde. Erfindung der leßtverfloſſenen Jahre. Ganz neu iſt noch Die übrigen Poſitionen find ſämmtlich in der von der die Idee , nach welcher die mit einem Spielraum einge

Regierung poſtulirten Höhe zur Genehmigung vorgeſchlagen. brachte Kugel dennoch nur gezwungen wieder den Lauf (Dr. J.) Bade 11 .

verläßt, ohne daß es nothwendig wäre , dieſelbe mit dem Badſtock auszubehnen.

Dhue in Erklärungen der verſchiedenen Syſteme, bon

5. Raſtadt, 13. Oct. Unſere preußiſche Garniſon denen wir eben geredet haben , einzugehen , da fie auch im wird fortwährend durch militäriſche uebungen aller Allgemeinen ſchon wohlbekannt ſind,, beſchränken wir uns Art in einer Thätigkeit erhalten ,, wie ſie kaum im Kriege reger auftreten kann. An die täglichen Einzel-- Compagnie

hier auf die Darſtellung des lekteren Syſtems , weldes wahrſcheinlich in Frankreich für alle gezogenen Feuerwaffen

und Bataillonserercition der Infanterie knüpfen fich noch angenommen werden wird. unausgeſepte Spießübungen , die oft erſt mit der ein brechenden

Dunkelheit enben .

Artillerie und techniſche

Truppen führen Angriffs- und Bertheidigungsarbeiten un

ausgeſegt in größerem und kleinerem Maßſtabe aus. Lauf-

*) Der vorſtehende Artikel rührt von den zu Paris fich auf haltenden ſpaniſchen Artillericoffizieren ber und ift vom 28. Juni d. 3. datirt.

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Um die Mittheilungen , die wir bis jeßt über das Einzelne dieſes Syſtems erhalten haben , wiederzugeben,

Zweck beſtimmten Kugelzieher erfordert nämlich die Dpea

werden wir die Büdyſe mit Stift vom Modell 1816, welche im Augenblid noch beinahe alle Corps der Jäger von

20 Minuten.

Vincennes führen , zur Grundlage nehmen. Die franzöſiſche Büchſe vom Jahre 1816 iſt der kurzen gezogenen Sandfeuerwaffe init Stift, welche unſere Artil-

ration des Ausziehens , wie uns ſehr wohl unterrichtete Offiziere des franzöſiſchen Heeres rerſichert haben , zuweilen Um dieſe Mängel zu vermeiden , hat Hauptmann Minié , Inſtructor der Schießſchule zu Vincennes , vor

leriſten führen , ſehr ähnlich. Zu bemerken findet man,

geſchlagen , den Stift in der franzöſiſchen Büchſe wegzu laffen und eine cylindro - ogivale Kugel anzuwenden , die

daß jene Waffe percuſſionirt und mit einem Bajonnetſäbel

bequem in den Lauf eingeben kann und vermöge der Aus breitung oder Ausdehnung, welche fie nach allen Seiten

verſehen iſt. " Der Lauf hat im Inneren vier Züge mit einer Umdrehung auf 2 Meter Länge. Der Zug iſt

bin in fenkredyter Richtung auf ihre Achſe erhält , gedrängt

7mm breit , hinten 0,5mm, vornen 0,3mm tief. In der Ram=

aus dem Lauf getrieben wird.

mer befindet ſich ein Dorn , über welchem durch den Stoß des Ladſtocks die Kugel ausgebreitet wird. Der Kaliber des Laufe beträgt 17,8mm ; die Kugel, welche die cylindro-

beifolgend in Fig. 1 den Aufriß dieſer Kugel in natür lidher Größe. Die äußere Oberfläche hat, wie wir bereits

Um dieſes Syſtem deutlicher zu machen , geben wir

ogivale Form befißt, hat einen Durchmeſſer von 17,2mm , wonach denn der Spielraum 0,6mm iſt. Das Gewicht der

Pulverladung beträgt 4,50 Gr. und das der Kugel 47,5 Gr. Die mit dem Bajonnetſäbel verſehene Büchſe hat eine totale Länge von 1,835 ", die Länge des Laufs

iſt 0,868 ". Das ganze Gewicht der Waffe mit Einſæluß des Bajonnetſäbels iſt 5,040 Kilogr.; der leßtere wiegt 0,775 Kilogr.

Dieſe Waffe hat vorzügliche Reſultate geliefert; wir geben nicht näher auf dieſelben ein , weil ſeit dem Anfang des Jahres 1847 , wo die Schrift des Hauptmanns Favé

(Des nouvelles carabines et de leur emploi etc.) erſchien, bis zu Ende des Jahres 1819 , zu welder Zeit General „ tution militaire de la France“ Pairbans ſein Buch Consti veröffentlichte, verſchiedene Schriftſteller hiervon Nachricht gegeben haben. Für nüßlich haben wir es aber erachtet, hier bie Dimenſionen und Gewichte jener Waffe anzu= geben , weil dieſelben wohl wenig bekannt ſeiu" dürften. Auch müſſen wir noch hinzufügen , daß in Belgien vor

Kurzem eine Waffe angenommen wurde, welche mit der hier beſchriebenen franzöſiſchen viel Aehnlichkeit hat , und daß man in beiden Ländern mit dem Bafonnetſäbei ſehr zufrieden iſt, den auch die franzöſiſchen Artilleriſten auf ihrem Carabiner gebrauchen . 88 ſcheint uns dieß der Nachahmung werth , weil man zu allen Zeiten den Nußen

Fig 1.

Fig . 2.

Fig. 3.

erwähnt haben , die cylindro - ogivale Form . Der cylin driſche Theil iſt mit drei kreisförmigen Rinnen verſehen, welche wie bei der Stiftbüchſe die Achſe des Projectils tangirend an die Flugbahn erhalten ſollen. Am vinteren Ende des Projectils befindet fich ein Loch in der Form eines abgeſtußten Kegels , deſſen Tiefe gleich der Höhe des äußeren cylindriſden Theils der Rugel iſt. Die Ge= fammthöhe der Kugel beträgt 30mm, der cylindriſde Theil wie die Aushöhlung haben 16mm, der größere Durchmeſſer des Lochs iſt 11mm, der kleinere 8mm, der äußere Durch meſſer der Kugel beträgt 16,7mm. Die Fig. 2 ſtellt einen Spiegel oder eine Art Hütchen

erfannt hat, die Mannſchaft unſeres Artilleriecorps mit

von geſchmiedetem Eiſen dar, das fich in ein nabe ſpbä:

einer blanfen Waffe zu verſehen , und weil es unzweifelhaft zuläſſig iſt, dieſe Waffe auch als Bajonnet auf der

riſches Segment endet ; beide Theile beſtehen aus einem einzigen Stück und ihre ganze Höhe iſt beiläufig 6mm. Die

Feuerwaffe zu verwenden.

Baſis hat 11mm im äußeren Durchmeſſer und iſt ſonach

Abgeſehen von den unläugbaren Vortheilen der Stiftbüdſe, die nicht allein bei den praktiſchen Verſuchen der Schießſchule, ſondern auch im Kriege (ſie hat , wie man. weiß, bei der Belagerung vou Rom ſehr gute Reſultate geliefert) ſich herausſtellten , ſo iſt dieſe Waffe doch nicht von einigen Uebelſtänden frei. Einer derſelben beſteht in

gleich der Deffnung des Kugellocho, " an deſſen innere Fläche der Spiegel dergeſtalt anſchließt, daß die größeren Baſen von Spiegel und Kugel zuſammenfallen , wie dieß in der Fig. 3 ein Durchſchnitt des Projectilo ' durch die Achſe darſtellt. Die Patrone wird aus einem Papier angefertigt, das

der Unregelmäßigkeit des Plattdrückens der Kugel über dem Stift, was von der Ungleidheit der Stöße des Lad-

in einer fettigen Compoſition getränkt worden iſt, die aus drei Tbeilen Talg und einem Theil Wachs befteht. Die

ſtods herrührt. Hieraus folgt, daß das Projectil mehr Pulverladung iſt ſtatt 4,5 Gr. , wie man ſie zu der Stift oder weniger gedrängt den Lauf verläßt , und daß die büd ſeverwendet, 5 Gr. Dae auf die oben bezeichnete Richtung und die Tragweiten der Schüſſe Unregelmäßig : keiten erleiden. Zu dieſem Uebelſtand kommt noch die Sdwierigkeit, den Lauf an dem Theile zu reinigen , der . den Stift umgibt, und der noch weit bedeutendere Miß = ſtand, die Waffe nicht entladen zu können , ohne fie abzuſchießen . Abgeſehen von dem ,. zu dieſem beſonderen

Weiſe zubereitete , um die Kugel gehüllte Papier gewährt folgende wichtige Vortheile : 1) Die Patrone geht zufolge der Geſchmeidigkeit ļhrer Oberfläche mit Leichtigkettin den Lauf; 2) die Kugel bleibt auf dem Boden desſelben der= geſtalt feſt , daß die Achſen des Laufe und der Kugel fo viel als möglich zuſammenfallen; 3 ) das Projectil ſtößt

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beim Verlaſſen des Laufe im Augenblide des Abfeuern das fettige Papier ſtart gegen die Wände der Seele und ihre Züge und reinigt dieſelben von den Ueberreſten und dem Pulverſchmuß der vorhergehenden Schüſſe. Das Lef tere iſt ein ſehr beachtenswerther Vortheil , weil man ég

den beiden zu Vincennes befindlichen Jägercorp8 eingeführt werden, und iſt dieß bereits bei den Abtheilungen geſchehen , welche gegenwärtig im Fort Vincennes garniſontren . Au gemein glaubt man , daß binnen nicht langer Zeit ſämmt liche Jägerbataillone hiermit werden verſehen ſein. *)

in Frankreich für nöthig erachtet hatte, den Spielraum

der Kugeln bei den gewöhnlichen Gewehren zu vermehren, da man bei den im Jahre 1848 unter Leitung des Gene rals Roſtollan zu Vincennes angeſtellten Verſuchen fand, daß nach Verlauf non 20 Sdüflen der Pulverſchmuß an den Wänden der Seele das Laden öfters erſchwerte und einigemal unmöglich machte. Die auf oben angegebene Weiſe angefertigte Patrone

literatur. Biographie et Maximes de Blaise de Mont

luc , par Ed. de la Barre - Duparcq , capitaine wird beinahe ganz auf die nämliche Art wiebei den ge du génie. 8. Paris 1848. J. Corréard . (61 pag.) Hier wird uns eine jener kräftigen Soldatennaturen wöhnlichen Gewehren in den Lauf eingeführt, ohne daß es nöthig wäre, ſo ſtarke Stößemit dem Ladſtoc anzu- vorgeführt, welche das Kriegshandwert fo recht eigentlich

wenden, wie dieß bei der Stiftbüchſe erforderlich iſt, wahrend die Kugel dennoch gedrängt aus dem Laufe geht, wie dieß die nachfolgende Erklärung zeigt. Sobald nämlich das Pulver in der Rammer fich entzündet hat , feßt fich der Spiegel, welcher vermöge ſeines , geringeren Beharrungsvermögens der Pulverkraft weniger Widerſtand leiſtet als die Kugel, bevor noch das Pulvergas in den

zurAufgabe ihres Lebens gemacht haben , und wenn auch die Heimath des in den vorliegenden Blättern geprieſenen Helden Gascognten iſt und man deßwegen geneigt ſein könnte an der vollen Wahrheit ſeiner „ Aufzeichnungen " zu zweifeln , ſo iſt doch das, was er wirklich leiſtete , ſo bedeutend, daß es eine ehrenvolle Stelle in den Ånnalen der Kriegsgeſchichte Frankreichs verdient.

hohlen Raum der Kugel ſtrómen kann , in Bewegung und

Blaiſe de Montluc war im Jahre 1502 geboren , durch

bringt in dieſen ein. Hierdurch muß dann nothwendigerweiſe eine Ausdehnung des Projectils und ein Eingreifen desſelben in die ſpiralförmigen Züge des Laufe erfolgen. Wie man uns verſichert hat, ſind die mit dieſem Sy-

ging alle militäriſchen Grade von dem eines gemeinen Soldaten bis zu dem Range eines Marſchalls von Frant reich , erhielt während 55 Dienſtjahren 24 Wunden, wohnte 5 größeren Schlachten , 17 Angriffen auf Städte, 11 Ver

ſtem erhaltenen Wirkungen ungemein befriedigend geweſen. Es ergab fich ,daß die Genauigkeit der Schüſſe oder, was dasſelbe iſt, die Wahrſcheinlichkeit des Treffens boppelt ſo groß als die der Stiftbüchſe iſt, ſowie ferner , daß das Vifir, welches bei der Stiftbüchſe der Diſtanz von 800 Metern entſpricht, bei dem veränderten Syſtem auf 900

theidigungen feſter Pläße und 200 kleineren Gefechten bet. Bei dem Angriffe auf Rabaſteins ( 1570) wurde er durch eine Wunde im Sefecht ſo ſehr entſtellt , daß er von nun Alter hohemerzählt ſtarb inSchrift mußte, tragenDie an einein Maske angezcigte Estilac. kleine und 1577 verſchweigt ausführlicher jedoch von , die ThatenMontlucs

Meter hinreicht. Endlich iſt dieſe Veränderung, durch den unerhörten Grauſamkeiten zu berichten welcher ſich welche ſich die Stiftbüchſe in eine Büchſe mit Spiegel- dieſer Capitän in den Religionskriegen ſchuldig machte kugeln verwandelt, äußerſt einfach und ökonomiſo , ohne und glaubt durch Anführung der bedeutendſten Stellen daß dabei etwas anderes nothwendig erſcheint, als Be- aus ſeinen Werken eine vorurtheilsfreie Beurtheilung am 1

ſchaffung neuer Kugelformen zu den veränderten Kugeln Man hat zwar einigemal beobachtet, daß Spiegel nicht bis auf den Boden der Aushöhlung des Projectile eindrangen , wobei die Kugeln auf kurze Entfernung zur Erde

beſten fichern zu können. Nadi Anlage und Form dürfte Dieſe kleine Brochure als ſehr gutes Beiſpiel für dergleichen biographiſche Skizzen gelten . Die Commenlaires de Montluc etc., welche für die Kriegsgeſchichte jener Zeit nicht ohne Wichtigkeit find , erſchienen in den Jahren

fielen ; dieſer Fälle find jedoch äußerſt wenige geweſen . Die Erſcheinung , daß Spiegel einigemal in der Nähe der Büchſe liegen blieben , erklärt fich genügend auf fol: gende Weiſe. Die Unvollkommenheit der Form des Spiegels oder der Aushöhlung des Projectile tann veranlaſ= jen , daß bei dem Ginſegen jenes Spiegels in das Loch

1661 , 1746 und 1760 in franzöſiſchen Ausgaben , zuleßt 1836 ' von 3. A. C. M. Bucho im Panthéon litteraire; aus wurden dieſelben in's Gngliſche und Italieniſche überfekt.

Der Kugel die Flächen beider nicht ſo gut an einander ſchließen und daß durch die dann entſtehenden Zwiſchens

* ) Hierzu bemerkt die Redaction des Memorial de Artilleria Folgendes : „ Dieſe Neuerung bei den gezogenen Waffen bat die Aufmerffamkeit des Generaldirectors der Artillerie auf fich gezogen, und es find in Folge deſſen bereits Berſuche angeſtellt worden , welde, wie wir vernehmen , wahrſ@einlid fur Annahme dieſer Spiegelkugeln führen werden.“

und die Anfertigung der Spiegel von geſchmiedetem Eiſen.

räume Pulvergaſe einbringen , welche den Raum der Auss

höblung zwiſchen dem Boden und dem Spiegel ausfüllen.

Dieſe Saſe , denen , ſo lange die Kugel im Lauf iſt, die übrigen Gaſe widerſtehen , treiben , wenn das Projectil die Seele verlaſſen hat , den Spiegel aus der Höhlung heraus.

Hierbei ein Verzeichniß werthvoller Bücher zu herabs

meieesterne Preifen aus dem Verlage von C. W. Leste in Dem Vernehmen nach follen dieſe neuen Geſchoffe bet Darmſtadt Medigirt unter Verantwortliteit ber Berlagshandlung: 6. 8. Peste in Darmftadt, und in deren Dffizin gebrudt.

-

üsul

Samſtag ,

No 135 .

9. November 1850.

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JEDY

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WA . 27

Allgemeine Militár-Zeitung. e

Alter nach S 13 der Verordnung vom 8. Juli 1848 und Preußen . der Befanntmachung vom 26. Auguſt 1818 berechnet, wird Stettin , 21. Det. Die preußiſche Regierung hat in der Wehrpflicht unterworfen, und nächſt der zufolge Ver England zwei Kriegsdampffregatten , jede mit ſechs fügung vom 12. Juli 1819, enthaltend einige Abände 25pfündigen Bombenkanonen , angekauft.

Sobald der

rungen der Verordnung vom 8. Juli 1848, zur Aushebung

Preußiſche Adler hierher zurüdgefehrt iſt , werden auf ihm

zugezogenen 20jährigen, ſowie der in den SS 1 und 2

4 Offiziere, 4 Unteroffiziere und 30 Mann nach England

erwähnten Mannſchaft für den Dienſt ausgehoben. Das=

abgehen , um die beiden Fahrzeuge dort in Empfang zu ſelbe gilt von der i8jährigen Altersklaſſe, inſofern die nehmen und hierher zu geleiten , wo ſie alsdann armirt Aushebung von der Regierung für nöthig erachtet wird. und zu einer großen Webungsreiſe mit der Mannſchaft ausgerüſtet werden ſollen. ( Dſtſee- 3 .)

S 4. Die Aushebung geſchieht entweder auf beſonderen

Militärſeſſionen oder , wenn ſoldes wegen Kürze der Zeit nicht zuläſſig ſein ſollte , durch die dem Civilſtande ange

$ chles w i g - Holſt ei n. Altona , 28. Sept. Der Alt. Merkur enthält fols gende Verfügung über fernere Abänderungen der Verordnung allgemeiner Wehrplicht: Jn Uebereinſtimmung mit einem Beſchluſſe der Landesverſammlung vom 18. d . M. verfügt die Statthalterſchaft

hörigen Militärſeſſionsdeputirten , welche ſodann über die nach der Verordnung vom 8. Juli 1848 , SS 4, 5, 6, 9 zuläſſigen Befreiungegründe zu entſcheiden haben , und über die Dienſttüch:igkeit der Mannſchaft vor ihrer An ſeßung zum Dienſt eine ſorgfältige ärztliche Unterſuchung, wo möglich unter Zuziehung eines Militärarztes, anſtellen laſſen. S 5. Sämmiliche bisher durch die Landmilitär

der Herzogthümer Schleswig -Holſtein für die Dauer des

Tefſionen , durch Militärcaſſationscommiſſionen und in Folge

gegenwärtigen Krieges, wie folgt: $ 1. Das bisher auf

für den Dienſt auszuheben . S 2: Die in der Seerolle als „ Nichtſeegewohnt " aufgeführte und bisher nicht im Seedienſt verwandte Mannſchaft von 22 bis 30 Jahren, die 26 - bis 30jährige jedoch nur , inſofern ſie am 1. d. M. noch unverheirathet war, ſowie diejenige 20- bis 22jährige, in der Seerolle aufgeführte oder mit Interims - oder Bolontär- Patenten verſehene Mannſchaft, welche zur Zeit, nenn ihre Altersklaſſe zur Aushebung kommt, noch keine Seereiſen gemacht hat , iſt der Aushebung für den Land-

ſpecieller Reſolutionen erfolgten Caſſationen , Befreiungen und Uebergehungen von der Aushebung der 20- bis 30jäh= rigen Altersklaſſen , der 26- bis 30jährigen indeß nur,, ſoweit ſie am 1. d. M. unverheirathet waren, ſei es wegen Krankheit , körperlicher Gebrechen und Fehler oder wegen anderer aus den bürgerlichen und Familienverhältniſſen bergenommenen Gründe werden einer allgemeinen Reviſion nach gleichmäßigen Grundſäßen unterzogen, und diejenigen Wehrpflichtigen dieſer Altersklaſſen , welche bei dieſer Re viſion tüchtig befunden werden oder zur Zeit feine geſeka lichen Befreiungsgründe nachzuweiſen vermögen ,, mit be ſonderer Berückſichtigung ihrer möglichen Verwendung als Nichtcombattanten zur Erfüllung ihrer Wehrpflicht ange halten. Zu Offizierøburſchendienſten fold indeffen auf die Dauer Niemand wider ſeinen eigeuen Willen beſtimmt werden . § 6. Zu dem Ende wird vom Departement des Jnneren eine Militärreviſionscommiſſion für jeden Land

militärdienſt zu unterziehen. Auf gleiche Weiſe iſt es hin

friegscommiſſariatsdiſtrict beſtellt, beſtehend aus einem

60 Zoll rheinländiſchen Maßes beſtimmte Soldatenmaß

wird auf 57 Zoll herabgeſeßt. Die bei den bisherigen Aushebungen wegen Untermaßes übergangene Mannſchaft von 20 bis 30 Jahren iſt einer nochmaligen Meſſung zu unterziehen , und ſofern ſie 57 bis 60 Zoll hoch befunden wird , auch, ſoweit ſie der 26- bis 30jährigen Altersklaſſe angehört, am 1. d. M. noch unverheirathet geweſen iſt,

fichtlich der 19jährigen Altersklafie, ſowie der Verheirathes Landkriegøcommiffär , einem Civilbeamten und einer Mili ten von 26 bis 30 Jahren und der höheren Altersklaſſen,: tärperſon, welchen für die ärztlichen Unterſuchungen ein zu verhalten , wenn dieſelben nach § 3 dieſer Verfügung Civil- und ein Militärarzt beigegeben wird. Reines der und nach S 10 der Verordnung vom 8. Juli 1848 , be

Mitglieder darf bisher bei den Safſationen , Untüchtigfeito

treffend die Einführung allgemeiner Wehrpflicht, zur Aus= ' erklärungen und Befreiungen , die der Reviſion unterzogen

hebung kommen.

S 3. Die 19jährige Altersklaſſe, das werden, als Beamter fungirt oder als Arzt in den Diſtric

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ten , welche zur Frage ſtehen , prakticirt haben. $ 7. Die den beikommenden Diſtricten vorgeſeßten Landkriegscommiſſäre , Ober- und Localbeamten haben den Reviſionscommiſſionen alle von dieſen etwa gewünſchten Nachrichten

auch ferner immer für ein Jahr in Kraft bleiben ſolle, wenn nicht 6 Monate vor Ablauf des Jahres , alſo vor dem 1. November eines jeden Jahres , von der einen oder anderen Seite eine Auffündigung erfolgen ſollte. und Aufklärungen zu geben , nehmen aber an deren Be ( Weſerzeitung.) rathungen und Beſchlüſſen nicht Theil. S 8. Die Com frankreich. mifſionen werden von dem Departement des Inneren mit einer den Geſchäftsgang regelnden Inſtruction verſehen . Oberſt Marqueſiac, Nitter des Ludwigsordens und Kiel , 20. Sept. 1850. Die Statthalterſchaft der Her zogthümer Schleswig -Holſtein . Neventlou. Bejeler. Offizier der Ehrenlegion , iſt in einem Alter von 78 Zab Boyſen. H. A. Springer.

Oeferreichiſche Monarchie. Wien , 10. Oct. Se. Maj. der Kaiſer hat angeord:

ren zu Brives geſtorben . Unterchef im Stabe des Gene rals Rapp , Gouverneurs von Danzig während der dent

würdigen Belagerung dieſes Plaßes, iſt er in den vom General geſchriebenen Memoiren mit Auszeichnung genannt. In den hundert Tagen wurde er vom Prinzen von Ed

net, daß alle wichtigen , auf dieArmee bezugnehmenden mühl, Obercommandant der Truppen von Paris, mit der Gegenſtände nur durd einen Militärrath zu enticheiden Vertheidigung der Linie von der Barriere d'Enfer bis zur (3. d. D. ) ſind, welchem der Kaiſer präſidirt, der Kriegsminiſter und Barriere La Villette beauftragt. die Generaladjutanten des Armeecommandoo beiwohnen

und der am 1. November zum erſtenmale zuſammentritt. Die Entidließung hat fich der Raiſer ſelbſt vorbehalten ,

bei derſelben die verantwortliche Stellung des doch wird Kriegsm iniſter einwirk bleiben. end s Jm Monate December wird eine Commiſſion

von fünf Generalen , deren Präſes Se. Majeſtät ernennt, zuſammentreten , um aus den einzelnen icon jeßt einlaus

fenden Individualiçilderungen der Stabsoffiziere, Haupt leute und Rittmeiſter zu beſtimmen , ob das Individuum

Literatur.

Der italieniſche Feldzug des Jahres 1818. Dar geſtellt und beurtheilt durch W. y. Williſen ,'königl. preußiſcher Generalmajor . 8.

Berlin 1849.

Ver

lag von Dunker u. Humblot. (XII und 308 S.) In dieſer ſchnellfertigen Zeit, die in Wort und That

fich zıır vorzugsweiſen , oder nur zur Beförderungim Hange ſo viele unreife Geburten zu Tage gefördert hat und in oder zu keiner Vorrúdung eigne, ob ſeine Belaſſung am leidenſchaftlich drängender,, ihr Ziel überſpringender Haſt Poſten wünſchenswerth oder die Entlaſſung vom Dienſte

noch immer zu Tage fördert , thut es beſonders wohl,

nothwendig ſei. Der hiernach verfaßte Totalausweis wird

einer Erſcheinung zu begegnen, die in ruhiger Würde und

dazu dienen , um über den Grad der Befähigung zur Vor-

Klarheit das Zeichen jenes großen geräuſchloſen inneren

rücfung in höhere Chargen allerhöchſten Dris ſtets in

Entwickelns und Werdens an der Stirne trägt , aus dem allein die ächten Kunſtwerfe vor die Augen der überraſchten

genauer Kenntniß zu ſein . Niederland e.

Welt hervortreten. Eine Fluth von Sdriften, hergeweht von überall, wo nur der Sturm der Revolution und des

Krieges den Boden des alten Europa's fogte, hat uns Der erſte Theil eines ſehr belangreichen Werkes iſt vor

überfallen , alle faſt die lebendigen leiden daftlichen Er

Kurzem im Hang bei den Gebrüdern van Langehuijzen

güſſe einer ſturmbewegten Zeit ; es that fich uns eine Welt von kriegeriſchen Thaten , von Kriegszügen und Schlach ten , von wunderbar hervorrauſchenden und ſchnell wieder

unter dem Titel erſchienen : De verdediging van Nederland in 1672 en 1673. Bijdragen tot de Staals- en Krijgsgeschiedenis van het vaderland. Voor en groot

verſinkenden Erfolgen auf ; aber unter all den wechſelnden

deel nit onuitgegeven stukken zamengesteld door tste mächtigen Eindrücken aus den großen Stimmungen und Luitenants - Ingenieur Thr. J. W. van Sijpesteijn en J. G.

Leidenſchaften des Tages ; wer konnte denn da zu einem

de Bordes. Dieſer Theil handelt über die Ereigniſſe bis ruhigen Abwägen und Ausſcheiten des Empfangenen, zum zum Verlaſſen der 9 fjel.

Ergreifen und Feſthalten des Guten gelangen , wer konnte

ſagen : Dieſes habe ich daraus gewonnen. Dieſes iſt mein ? freie Stadt Bremen .

Bremen , 11. Oct. In der vorgeſtrigen Sißung der Bürgerſchaft wurde ein Bericht der Militär- und Bewaffnungedeputation wegen Verlängerung der Brigade-

Nun tritt uns zum erſtenmal ein ſolches Werk entgegen, worin einer der größten Kriege dieſer Revolution nicht nur aus dem über Partheileidenſchaften erhabenen Stand punkt des Geſchichtſchreibers angeſchaut und dargeſtellt, fondern ſogleich mit dem vollen überlegenen Tafte eines

convention mit Oldenburg angenommen und" jomit tiefen und flaren, in das innerſte Weſen aller Kriegfüh die Fortdauer der Brigadeconvention zwiſden Didenburg rung , wie nur ſehr wenige, eindringenden Urtheils ge=

und Bremen, ſelbſt für den Fall, daß die Schweſterſtädte würdigt und beleuchtet iſt; worin dem Empfänglichen ein die Convention mit Oldenburg und die zwiſchen den freien Städten geſchloſſenen Conventionen kündigen ſollten , unter den bisherigen Bedingungen auf 3 Jahre beſchloſſen, auch

ſolcher Schaß von Belehrung und Erfahrung geboten wird, daß er weit beſſer thut, er überläßt ſich dieſer ſicheren vollendeten Führung für dieſen einen Feldzug, als er ver

dabei die Bedingung genehmigt , daß die Convention traut ſich minder geſchidten Händen für das Studium

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aller anderen zuſammen. Der berühmte Verf. hat ſein Werk in faum zwei Monaten niedergeſchrieben; dennoch zeigt es keine Spur von Flüchtigkeit, von Gile ; denn er chaute die Dinge mit einem Auge, „ welches den beſten Theil ſeines Lebens damit zugebracht, in der Weltgeſchichte Muſterung auf dem Kriegsgebiete zu halten, um zu lernen, und dann auch zu lehren , was es glaubte gelernt zu haben .“ Ausgerüſtet mit jenem wahren , an der Hand der Erfahrung gereiften Wiſſen, von deſſen hellem fidhe-

Zeit entgegen zu treten , ſeinen Dffenſivbewegungen ent weder im unmittelbaren Widerſtand einen Damm entgegen zu ſeßen oder ſie durch einen offenſiven Gegenſtoß am andern Ufer mit Nothwendigkeit zurückzurufen . Der Po für die Vertheidigung wie eine Radiuslinie' gelegen (die Flüſſc laufen nämlich für dieſe im Großen und Ganzen entweder wie Sehnen oder wie Radien) iſt für Deſter reicher wie Piemonteſer die erſte große Waſſerlinie, worauf die Vertheidigung fich ſtüßen muß; wie wehrlos ſie ohne

rem Wege die Nebel der Nathloſigkeit und des Zweifels, folche Befeſtigungen iſt, hat der unaufhaltſame Rudzug die ſo leicht an die vielfach verſchlungenen Aufgaben des der Deſterreicher im Anfang, derjenige der Piemonteſen Lebens ſich haften , weit zurüdweichen müſſen, geſtüßt auf am Ende des Feldzugs bewieſen. Am Mincio und der die ernſte Prüfung und Sichtung aller irgend bedeutenden Etſch dagegen erfüllt das Gruppenſyſtem Mantua,Peſchiera,

Quellen, hat General von Wiủiſen ein Wert geſchaffen,

Verona , Legnano alle Forderungen faſt vollkommen, d. h.

würdig die große Lebensaufgabe erfüllend ; „ dem jüngeren

1 ) es ſchüßt das ganze dahinter liegende Land ; 2) e8

Geſchlecht eine Anleitung zu geben , wie das Siegel von gibt der verthelbigenden Armee den Schuß der Unangreif dem an verſchloſſenen Lehren" ſo reichen Buche der Er- barkeit 10 oft ſie will; 3) es geſtattet jeden Augenblick die fahrung zu löſen ſei.“ Es wil den Nachweiß führen, leichteſte Rückehr in die Offenſive, b.d 1. es ſchüßt die G8 bedürfte höchſtene noch eines guten

daß die Theorie des großen Kriegs " in den Hauptlebren

Bewegung."

überall in der Praris ihre Stüße und Beſtätigung finde und daß die Ergebniſſe der Praris andere nicht ſein könnten, als jene Theorië fie aus Natur und Weſen des Kriegs entwidelt. Damit aber wird weder der Erzählung noch

Brüdenkopfs bei Borgoforte am rechten Ufer des Po , eines Werks am Curtatone, um das Debouchiren aus Mantua gegen Goito zu ſichern, einiger vorgeſchobener Werke auf

Höhen zunächſt Peſchiera, um ein Debouchée offen zu er:

der Betrachtung irgend ein Zwang angethan , vielmehr

halten und den Kern eines verſchanzten Lagers zu bilden ;

ſchließen die Ergebniſſe überall wie von ſelbſt zu großen

an der Etſchlinie wäre dann für Legnanobeſſer Buſſolengo

Aberauchſo ſchon erlaubtdas oderPaſtrengobefeſtigt. Wahrheiten zuſammen . So iſt dasWerkeingeſchloſſenes Syſtem auf's vollſtändigſte die Bewegung im Kreiſe, welche

Ganze, das ſich aus dem nothwendigen inneren Zuſammen-

wirken der Theile lebendig und geſchloſſen erhebt; ein die Lehre der Vertheidigung als Ideal aufſtellt, da fie Ganzes, von dem es ſchwer bleibt, eine auch nur annähernd treffende Skizze zu entwerfen. Indem wir dieß in Folgen-

allein ſteht und doch gebt. Zur Vollendung der Verthei = digungsfähigkeit Dberitaliens für Deſterreich gehörte noch

dem verſuchen , feßen wir den allgemeinen Gang der Be-

der Ausbau der Eiſenbahnlinie von Laibach über Görs,

gebenheiten als bekannt voraus und halten uns weſentlich In der Einleitung führt uns der Verf. mit der Theorie des großen Kriegs in der Hand auf den Kriegsſchau-

Palma nuova, Treviſo , Verona bis Cremona , weil ſie erſt die Schwierigkeiten der Verpflegung und Verſtärkung faſt auf Null zurüdführen würde. Denkt man ſich umgekehrt das Vertheidigungsſyſtem

plaß und würdigt ihn zuerſt für die Vertheidigung, dann

in der Hand des Landes ſelbſt ; ſo würde in erſter Linie

an den kritiſchen Theil des Werkes : ,, Die Betrachtungen. "

für den Angriff. Die Vertheidigung bedarf ihrer Natur Legnano die größere ſtrategiſche Bedeutung vor Verona nad, weil ſie eben nur wegen des verlornen Gleichgewichts erhalten, weil es dieſes ſtrategiſch vertheidigt, aber nicht im freien Felde geſucht wird , der Verſtärkungen , welche umgekehrt ; höchſt wichtig würden Rovigo und Ferrara im Terrain in Verbindung mit der Fortification gegeben werden , die offenſive Bedeutung von Mantua aber würde ſind . Die Lehre entwidelt, wie dieſe Verſtärkungen be- mehr zurüdtreten , weil es ſchwer wäre, ſich hier ein gutes ſchaffen ſein müſſen , um der Armee das Stehen bleiben

zur Dedung des rüdwärts liegenden Landes möglich zu machen , d. h. um ihr die Verbindungen , das ſtrategiſche Verhältniß zu ſichern. Sie handelt dabei von directer und

Herausbrechen nach Oſten zu ſichern. Es wäre dieſe Linie am Mincio und der Etſch die erſte Vertheidigungslinie der Italiener. Im Feldzug 1818 mußten ſie dieſelbe als verloren betrachten und beſto cher darauf Bedacht gegen

indirecter Vertheidigung, von der Anziehungskraft gewiſſer mögliche Unfälle durd Befeſtigungen am Po Vorkehrungen Stellungen und von deren offenſiver Tendenz. Sie ver-

zu treffen. Daß fie dieß während der vier Monate, sa fie

weiſt ferner die Vertheidigung an die großen Waſſerlinien , im Beſit dieſer Linie waren , weder bei Cremona noch bei bie in Verbindung mit der Fortification allein im Standé Piacenza oder Pavia unternahmen , beweiſt, mit welcher ſind, ein ideales , d. h . centrales, maſſenhaft beiſammen völligen Unfenntniß von den Bedürfniſſen des großen liegendes , ein ſogenanntes Gruppenvertheidigungsſyſtem Kriegs fie in ihre ủnternehmuirgen hineingegangen find. zu liefern. Der Kriegsſchauplaß in Bezug auf den Angriff be fo liegt es zuerſt in der Natur des Ångriffs, Nach ſolchen Regeln Oberitalien im Sinne Deſterreiche trachtet: ſo betrachtet, zeigt ſich zunächſt „ Manches, was fehlt, dann daß er die Schlacht ſucht, wie die Vertheidigung fie meta aber , etwas weiter zurück am Mincio und an der Etſch der. Seine Grundregel iſt, bringe dte Uebermacht auf ein Gruppenſyſtem , welches nur weniger Zuſäße bedürfte, den entſcheidenden Punct , welcher ſtrategiſch nichts anders um eins in idealſter Vollkommenheit darzuſtellen. Es folla ten nämlich am Po , wo der Defin und wo die Adda

mündet , Befeſtigungen angelegt ſein , die ihn erlaubten zu beherrſchen , d. 5. auf jedem Ufer dem Feinde zu jeder

als die Verbindung des Feindes , taktiſch flanke und

Rüden der Gefechtsſtellung iſt. Auf die Verbindung des Feindes gelangt man durci úmgehung , wobei freilich die eigene Verbindung nicht weiter gefährdet werden darf, als

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es die Stärkeverhältniffe, d. . die Wahrſcheinlichkeit des Siegs auf dem Saladhtfelde geſtatten ; nur wer die Gewißheit dieſes Siege hat , darf alle Verbindungen preisgeben , wie Friedrich bei Zorndorf , Napoleon bei Marengo,

machen , mit eben ſo richtigem Feldherrntakt als großem

Entſchluß gab er das Land bis zum Mincio gleich völlig auf, denn näoſt dem Muthe , der Gefahr zu troßen , wo es nūgt, ehrt den Feldherrn nichts jo ſebr, als der Ent

ülm , Jenn. Nun haben die Deſterreichier bei Verona nur ſchluß, ihr aus dem Wege zu gehen in ſchlimmer Zeit die eine Hauptverbindung über Vicenza durch Friaul , da

und ebe ſie noch ſo nahe berau rüdt , daß man ihr nur

die durch Tyrol ihre großen Mängel hat , namentlich für eine große Armee zu lang und zu unausgiebig iſt. Vernünftigerweiſe konnte alſo der Ängriff der Italiener, an der Etſch oder dem Mincio angekommen , keine andere

mit Dpfern ſich entziehen kann; das beſtändige Geſchic der mangelnden Vorausſicht und der Entſchlußloſigkeit." Nur darüber, wie die Vertheidigung bei Verona zu füh =

ren , ſcheint die öſterreichiſche Heerführung im Anfang nicht

Richtung nehmen , als die Stellung der Deſterreicher um- völlig im Klaren geweſen zu ſein . Man wollte den Ein= gang nach Tyrol direct vertheidigen ; dieß führte zum nehmen , und mit über Ferrara und Rovigo völlig geſicherter Berluſt des Gefechts bei Paſtrengo und brachte die Divis geben, das Caſtell von Ferrara, viel wichtiger als Peſchiera,

eigener Verbindung auf derjenigen des Feindes, 60,000

fion dort in eine ungünſtige Lage; man ſah hernach den

Mann gegen 25,000, erſcheinen. Wagte der Feind in dieſer Fehler ein und es zeigte rid), daß die Stellung bei Verona ungünſtigen ſtrategiichen Lage und gegen ſolche Uebermacht die Schlacht nicht, ſo war die Bewegung, die in Venedig einen weiteren Stüßpunct fand , gegen Trient fortzuſeßen, Tyrol zu ſchließen und dann Verona zu erobern , viel wichtiger als Mantua und eben ſo viel leichter zi! nehmen. Nach dieſen Betrachtungen folgt dann die kritiſche Beleuchtung des Geſchehenen in den 3 Abſchnitten : ,,1) Die Dperationen vom Begiune der Feindſeligkeiten bis zur Soladt von St. Lucia , vom 18. März bis 6. Mai ; 2) die Dperationen von der Schlacht bei St. Lucia bis zur Einnahme ron Vicenza und bis zur Rückehr nach

Tyrol indirect vollſtändig mitvertheidigte. „ Von dem Augen blid an , wo die öſterreichiſche Armee in einer offenſiv defenſiven Stellung bei Verona bleibt und alſo ein inneres Maſſenvertheidigungsſyſtem ergreift , wie es die Lehre vor ſchreibt, von dem Augenblick an iſt das Uebergewicht des Angriffs gebrochen.“ – „ Das ſpätere Verfahren der öſter reichiſchen Armee führt den praktiſchen Beweis für einen bisher auch noch wenig erörterten Grundſat des großen Kriege , daß nämlich ein Fluß nur entſchieden ſicher ver theidigt wird , wenn ich ihn mit meiner ganzen Macht an einem Punct beherrſøe, d. h. wenn ich jeden Augenblick

Verona , 6. Mai bis 13. Junt; 3 ) die Operationen von

mich auf die feindliche Seite desſelben verſeßen kann , am

der Nückehr der öſterreichiſden Armee nach Verona bio zur Wiedereinnahme von Mailand , 13. Juni bis 6. Au-

beſten , wenn ich gleich da ſtehe. Die Piemonteſen , da fie einmal auf den Gedanken jener ſtrategiſch geſicherten

.

guſt.“ Jeder Abſchnitt enthält zuerſt eine Erzählung der Umgebung der Etſchlinie nicht kamen , mußten die Defter Begebenheiten undſchließt mit der Betrachtung derſelben. reicher zuverdrängen ſuchen , ehe ſie den Fluß überſchreiten Bei der Betrachtung der Entwickelung der Ereigniſſe fonnten; und dieß führte zunächſt zu den Bewegungen trifft zuerſt die öſterreichiſche Politik der vorhergebenden gegen Paſtrengo und Rivoli; dann , als dieſe Demonſtra= Jahre der gerechte Tabel ſchwerer Verſäumniſſe.Ronnte tionen die Deſterreicher nicht irre machten , zum Angriff fie auch auf ihrem befangenen Standpunct einen ſolchen

auf die Stellung von St. Lucia.. Darauf aber waren

Sturz , wie er in Frankreich geſchah, nicht vorausſehen , ſo mußte fie doch wiſſen, mit welcher Bevölkerung ſie es in Oberitalien zu thun hatte; unträgliche Zeichen deuteten dort auf eine &rhebung bei der erſten Veranlaſſung. Eine mächtige Partei ſtrebte die Herrſchaft Deſterreich: abzu-

dieſe trefflich vorbereitet. Sie hatten das ohnehin der Vertheidigung günſtige Terrain , das eine Maſſe' natūr licher Hinderniſſe bietet und dem Angreifer durchaus keine Ueberſicht geſtattet, durch fortificatoriiche Anlagen noch bedeutend verſtärkt; die für ihre Macht etwas zu lange

werfen ; da man wohl nie geſonnen war , ihr den Widen

Linie hatte ſie nicht zu einer Zerſplitterung der Streit

zu thun, ſo mußte man ſich vor Allem durch Citadellen kräfte vermocht; vielmehr hielten ſie ihre Kräfte auf zwei der wichtigeren Städte verſichern , durfte die Zihi der Hauptpuncten , das 2. Corps auf dem rechten , das 1. Nationaltruppen im Lande – von den den 20 20 Bataillonen, auf dem linken Flügel zuſammen ; ſicher, daß der Feind die da ſtanden , fielen nacher 17 ab -- nicht nicht auf folder Höhe laſſen , mußte Kriegehafen und Flotte mit allen uner-

ſchloſſen , ſo nicht einzudringen wagen würde. Gben ſo

meblichen Vorräthen nicht bei Venedig laſſen, während man im ſicheren Dalmatien weit beſſere Häfen beſaß. Feldmarſchall

meiſterhaft wie dieſe Anordnungen zur Schlacht war von öſterreichiſcher Seite die Leitung derſelben. Mit nur weni

in die Zwiſchenräume, welche die Kanonen der Feſtung

Radepty hatte das Alles beſſer erkannt als ſeine Regierung; gen Truppen nahm man das Gefecht an , mit der tapfer= daß dieſe ſeine Rathſchläge unbeachtet ließ, brachte in ſchwerer

ſten Ausdauer hielt man es hin ; eine weiſe Dekonomie

Zeit unerſeßliche Verluſte. Der Heldwar genöthigt, die ſparte die Kräfte bis zum Augenblic des Nuidſchlags auf Stadt zu verlaſſen , nicht der Empörung , Pondern mehr den ermattenden Angriff. Dieſer Rüdſchlag konnte wohl dem feindlichen Einfall des Sardenkönigs gegenüber. Die entſcheidender geführt, der Sieg weiter verfolgt werden; Italiener ſandten ihm gewaltige Poſaunenſtöße von heldenmüthigen Freiheitskämpfen nach ,phraſenvolle, überſtrömende Reden, aus deren bobler Maßloſigkeit die innere Schwäche und Unreife der ganzen Bewegung nur zu deut= lich herausſprach.

Der Marſdal ließ fich nicht irre

aber da der Krieg jeßt ſchon auf keine Weiſe zur Enta

ſcheidung gebracht werden konnte, lo ſchien es geboten , fich mit den Vortheilen eines blutig zurüdgewieſenen Ans griffe zu begnügen. ( Fortreßung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlich feit der Verlagebandlung : C. B. feste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

No 136.

12. November 1850.

ai 303797 hind Otis

TE ફિ .

Allgemeine Militár- Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

Regiments -, beziehungsweiſe Bataillonscommandanten unier Mitwirkung des Auditeurs (S 719 der allgemeinen

Wien, 19. Det. In Folge kriegsminiſteriellen Er- Dienſtordnung) dahin beeidigt: „daß fie die Pflichten des laſſes von 12. d. M. treten mit dem 1. November 0. g. ihnen übertragenen Amtes den Gefeßen gemäß gewiſſenhaft die Modificationen in Leitung der Militärads erfüllen , auch ſich davon weder durch Gunſt noch saß miniſtration mit Rückſicht auf die beſtehende Eintheilung

oder Anſehen der Perſon wollen abwendig machen laſſen . "

in's Leben. In dieſer Beziehung find dem Kriegsminiſte-

Art. 3. Dieſelben baben im Auftrag des Gerichtsherrn :

rium unmittelbar untergeordnet :

1 ) die Unterſuchung über die zur diſciplinariſchen Abwand

a) Das 1. Armeecommando mit dem Landesmilitärcommando 1 ) zu Wien (Militärcommando in Linz und

lung geeigneten Straffälle zu führen und ſie mit Straf antrag vorzulegen ; 2) in gerichtlichen Straffällen bis zum

Feſtungscommando in Salzburg), 2 ) Graz, mit den Mi Eintreffen des zuſtändigen Auditeurs vorbereitende Unter litärcommandos in Laibad und Innsbruc, 3) Brünn, ſuchungshandlungen, namentlich ſolche, bei denen Gefahr mit dem Militārcommando in Troppau und 4) zu Prag. auf dem Verzuge haftet , vorzunehmen ; 3) bei Unter

b) Das 2. Arméecommando , mit dem Landesmilitärcom- ſuchungen, welche bereits dem Auditeur überwieſen ſind, mando zu Verona und den Militärcommandos in Mai- nach deſſen Anträgen einzelne Unterſuchungshandlungen zu land , Trieſt und Laibach. c ) Das 3. Armeecommando vollziehen. Art. 4. Erſcheint ihnen die Vornahme einer mit dem Landesmilitärcommando zu Dfen und den Mili- gerichtlichen Wund- oder Leichenſchau (Legalinſpection oder

tárcommandos zu Preßburg, Kaſchau, Großwardein , De- Section) , oder die eidliche Abhör von Zeugen ſo dringend, denburg.

d) Das 4. Armeecommando mit dem Landes-

daß die Ankunft des Auditeurs nicht abgewartet werden

militärcommando zu Lemberg und den Militärcommandos zu Krakau und Czernowiß. e ) Das Landesmilitärcommando zu Hermannſtadt. f) Jenes zu Temesvar, mit dem Interimsmilitärcommando zu Semlin und g) das croatiſch = ſlavoniſch- dalmatiſche Militär- und Civilgouvernement, mit den Landesmilitärcommandos in Agram und Zara. Jedem Militärcommando wird zur Beſorgung der Dienſtangelegenheiten beigegeben : für das rein Mili-

kann , ſo find ſie gleichwohl nicht ermächtigt, dieſe Unter ſuchungshandlungen vorzunehmen, sondern haben deren Vornahme durch das nächſte zu derartigen Gerichtshand lungen zuſtändige Civilgericht zu beantragen. Art. 5. In Diſciplinarſtrafſachen ſind ſie berechtigt, die Zeugen mit telſt Sandgelübdes zu verpflichten . Art. 6. Innerhalb ihres militärgerichtlichen Wirkungskreiſes haben ſie mit den Auditeuren gleicheBefugniſſe und Pflichten , auch haben

täriſche ein Hauptmann oder Subalternoffizier, für das

die innerhalb ihrer Zuſtändigkeit und auf geſeßliche Weiſe

1

Dekonomiſche ein Ober- oder Feldkriegscommiffär, zugleich aufgenommenen Protokolle die Kraft und Wirkung öffent Kanzleidirector, für die Berpflegungsgeſchäfte ein Vers licher Urkunden . pflegungsbeamter, für die Juſtiz ein Garniſonauditeur und endlich ein im betreffenden Drte ſtationirter Stabs - oder Regimentsarzt .

Großbritannien. Neben vielen anerkennenden Aeußerungen , welche über , 1

Baden .

die in Nr. 110 der A. M. 3. vom

12. September 0. g.

mitgetheilten Verfügungen über die Dffizierprüfungen

Karlsruhe , 16. Oct. Das großherzoglich badiſche in der britiſchen Armee bekannt geworden ſind, haben Regierungsblatt Nr. 47 enthält folgende Verordnung : fich auch manche tadelnde Stimmen erhoben, die größten Art. 1. Das Kriegsininiſterium kann auf Antrag des mittheils von älteren Dffizieren herrühren , welche nun auf der Gerichtsbarkeit bekleideten Regiments - , beziehunge- ihre alten Tage, um Capitän zu werden , noch zum Euclid i weiſe Bataillonscommandanten für einzelne Truppenabthei- u. 1. w . greifen ſollen. lungen unterſuchungsführende Offiziere aus der Vielleicht aus dieſen Rüdfichten erfolgte unterm 6.Junt Zahl der Subalternoffiziere beſtellen. Art. 2. Die unter- 1850 ein weiteres Circular an die Regimentscommandeure, ſuchungführenden Offiziere werden von dem betreffenden wie folgt :

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„ Dbgleich der wiſſenſchaftliche Theil der Prüfung der unterrichtet, vereinigt der Feind ſeine Streitkräfte in Caſtels nuovo di Scrivia , gteht ſeine Avantgarde zurüc und läßt vorläufig auf zwei Jahre ausgeſeßt werden wird, ſo wird eiligſt Mezzanino uno Grawit, zwei in der Nähe der Brüde die dienſtliche Prüfung ſogleich in Kraft treten. Alle und ihr gegenüber gelegene Dörfer durch dieſelbe beſeßen. Candidaten zu licutenante - und Capitänstellen find dem= Die Diviſion des Bagere von Aleffandria beett ihren nach in Bezug auf Militärevolutionen, Details der Defo- Uebergang über den Fluß und greift raſch an 1, bevor die nomie und Diſciplin durd , eine Commiſſion zu prüfen ; - feindlichen Abtheilungen lid vereinigen können. Nado

Offiziere, die den Rang des Capitäns erlangen wollen,

-

Jedes Avancementsgeſuch muß mit dem betreffenden Fähig- Mezzanino einem lebhaften Gefecte fieht ſich der Feind genöthigt, Brown ." und Grava zu räumen, und zieht ſich nach

keitsatteſte begleitet ſein.

Von mehreren Seiten wurde bemerkt, daß eß eigene vergeblichem Verſuche, Letti Lucchini und S. Lazzaro zu

Schwierigkeiten haben dürfte , bei allen Regimentern Gra- vertheidigen, von der Uebermacht überwältigt auf Sale minationscommiſſionen zu ernennen, da fich keine genügende Zahl geeigneter "Eraminatoren finden möchte. Ein alter Oberſt ſchrieb ſogar an den Herausgeber der Naval and

military Gazette: „ Ich habe in meinem Regimente keinen

und von da auf Caſtelnuovo di Scrivia zurück. Drits ter Tag. Die Diviſion von Aleſſandria atiakirt den Feino in der Stellung, welche er vor Caſtelnuovo genommen. Nachdem fich derſelbe längere Zeit in dieſer vortheilhaften

Stabsoffizier oder Capitán , der die Prüfung beſtehen Stellung behauptet, muß er endlich dernumeriſchen Üeber könnte – wo ſoll ich demnach die Graminatoren herbes

legenheit ſeines Gegners weichen und zieht fich nach Caſtel

kommen ? "

nuovo zurüc.

Eine andere Schwierigkeit liegt in den langen Dienſt leiſtungen der britiſchen Offiziere in den entfernten Rolo

Niederlande.

nien. Die Candidaten für den Rang des Lieutenants be

Aus dem Hang , 21. Oct. Der König Hat die Re organiſation der Infanterie auf den vom Verthet

finden fich großentheils in England, können demnach nöthigenfalls nach Sandhurſt geben , um das Gramen

Grundlagengenehmigt; bie abzulegen.. In Bezug auf Lieutenanteund Capitäne ſtellt digungscomité ſelbe wird mit vorgeſchlagenen dem 1. Januar1851 Leben treten. In Ernennung vonuns fich die Sache anders. Die größere Zahl von Vacanzen Folge dieſer Reorganiſation wird die in's findet fich ſtets in den auswärts bienenden Regimentern -

gefähr 50 neuen Hauptmännern nöthig. Ueber die Reor wie ſollen diein Nordamerika und China weit auseinander gantſation der Cavalerie, Artillerie, des Geniecorps, der geriſſenen Offiziere ihre Prüfung ablegen und vor wem ? Militärverwaltung und des ärztlichen Dienſtes erwartet Man hat vorgeſchlagen , daß für jede Kolonie eine Era man die töniglichen Befehle in der Kürze. (Pr. St.A.) minationscommiſſion ernannt werdé, vor der fich alle da felbſt dienenden Candidaten ſtellen müßten

.

das iſt für

die größeren Kolonien wohl ausführbar, in den kleineren

Frankreich .

dürfte man aber auf mannigfache Sowierigkeiten ſtoßen.

Paris , 20. Sept. Vor einigen Tagen iſt einer der So gibt es in Bezug auf die Verfügung vom 14. Mat älteſten Offiziere des franzöſiſchen Heeres , der Diviſions noch manche Puncte, deren Löſung der Zukunft vorbehat general Baron d'Arriule, Großoffizier der Ehrenlegion, ten bleiben muß , ſo viel läßt fich aber jeßt ſchon über geweſener Pair von Frankreich, in der Gemeinde Berner, ſehen , daß die königliche Drdre eine tiefgreifende Umge= wo er die Stelle des Bürgermeiſters bekleidete, mit Tob

ſtaltung der Drganiſationsverhältniſſe der britiſchen Armee abgegangen . In ſeiner 48jährigen militäriſchen Laufbahn im Gefolge haben wird - Der Stellenfauf hat ſeinen

(von 1794 an) hatte er zuerſt in Catalonien , Italien,

Halt verloren. Wirwerden die Entwicelung dieſer An- Malta , Abukir gedient, hernad dieFeldzüge in Deſter: gelegenheit nach Kräften zu verfolgen ſuchen und uns be ſtreben , den Leſer zu geeigneten Zeiten von dem Stande derſelben in Kenntniß zu ſeßen .

Sardinien . Aleſſandria , 15. Oct.

Geſtern wurden hier die

reich , Preußen und Rußland mitgemacht. Bei dem Brand in Moskau führte er das Commando' im Kremlin.ge ſchwieriger die Zeiten wurden , deſto mehr hatte ihn Napo leon ſeiner Perſon genähert und nach und nach zum Com mandanten des Bauptquartiers , zum Oberſt und General der Kaiſergarde gemacht. Nach dem Frieden bekletdete et

zwölf Jahre das wichtige Commando im Seinedepartement. Garniſonen von Aleſſandria , Caſale , Aſti , Tortona,

Voghera und Nort zu größeren Kriegsübungen ver einigt, zu welchen folgende Suppoſitionen gegeben waren. Erſter Tag. Ein von jenſeits des Po kommendes feind liches Corps pafſirt den Fluß bei Pieve del Cairo und rückt über Sale auf S. Giuliano in der Abſicht, das

literatu r .

verſchanzte Lager von Aleſſandria zu bedroben. Der Com mandant des leßteren , von der Bewegung des Feindes

Der italieniſche Feldzug des Jahres 1848. Dar

unterrichtet, läßt ſchleunigft etwas oberhalb Baffignana eine Brüde über den Tanaro ſchlagen und ſchigt fich an , mit einer Diviſion den Fluß zu überſchreiten , um ſodann

lag von Dunker u. Humblot. (XII und 308 S.)

den Feind während ſeines Marſches in der Flanfé anzus

Während es auf dieſe Weiſe den Deſterreichern voll

Zweiter Ing. Durch Rundſchafter hiervon

ſtändig gelang, das nächſte Ziel ihrer Vertheidigung, ſtehen

geſtellt und beurtheilt durch W. 9. Willijen , königl. preußiſcher Generalmajor. 8. Berlin 1819. Per ? ( Fortſeßung.)

.

greifen.

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1086

zu bleiben , vollkommen zu erreichen , ſchwankte der Angriff und ſtatt die Eindrücke zu geben, wie es in der ganzen der Ztaltener , als er von dem Puncte aus, wohin ihn Natur ihrer Unternehmung lag,, empfingen fie ſie von da nur die Gunſt der Verhältniffe, nicht eigenes Verdienſt an vom Gegner. geführt hatte, nun ſelbſtändig und ſelbſtbewußt handeln der zweiten Epoche finden wir beim Angriff noch foute, rathlos in verfehlten Unternehmungen umher. Schon die In nämliche Unfenntniß und Unſicherheit wie in der erſten : ble Art des Unternehmens , die ganze Lage der Dinge bei deſſen Anfang mußten ſie auf's dringendſte zu raſchen ent die Vertheidigung dagegen tritt aus dem Verhältniß der Aufgabe

blos leidenden übwehr beraus und ſucht ihre ſcheidenden Shaten auffordern . In dem , was ſie erſtreb- mit einein Zufas offenſiver Momente burd: Bewegung zu

ten , lag der Umfturz großer politiſcher Verhältniffe , die löfen. „ Die dritte Periode endlich zeigt uns die völligzu Zeitdasalte Europa mithatten tragen helfen, ing Kräften lange gekommene Bertheidigung, die nun , wie es die die Demüthigung eines alten Siege mächtigen Reides; daß ſein das wiſſenſchaftliche Grörterungverlangt, ficvöllig aufgibt, zu erreichen nightohneſchwere Kämpfe um

würde, mußte man ſich gleich ſagen , und dazu galt es, die foſtbaren Augenblide zu benußen , wo der mächtige

und , die Entſcheidung ſuchend , dabin übertritt, wo dieſe

allein zu finden iſt, zum Angriff ."

Gegner an tiefer innerer Erſchütterung ſchwer darnioder. „ Nach der Vereinigung mit dem vom General Grafen lag. Aber wie wurden ſie benußt? Zunädöſt wurden, Thurn herangeführten Corps befand fich die öſterreichiſche und das namentlich von Seiten des Volks , teine der außer = Armee in der Lage, einer an einem Fluſſe, den fie be ordentlichen Anſtrengungen , wovon die Reden ſo vol herrſcht, concentrirten Vertheidigung, welche der Gegner waren , gemacht, um die Armee auf eine furchtbare , un- ſchon angefangen hat zu umzingeln , um ſie ſo erſt ſtrate .

.

bedingt überlegene Stärke zu bringen, vielmehr wurden giſch und zuleßt auch iattiſch zu beſiegen. Auf der einen die zerſeßenden Einflüſſe einer maßloſen Bewegung dem Geiſt der Armee und ihren Unternehmungen mehr und mehr verderblich . Dann aber begann auch dieſe ſelbſt auf den weit aus einander liegenden Linien von Mailand-

Seite ſollte nämlich die Empörung im venetianiſchen Feſt= land, unterſtüßt von römiſchen , neapolitaniſchen undan = dern Truppen , auf der andern die ſardiniſche Armee die Einſchließung Einſchließung bewirken bewirken . Stark genug, aus ſeiner Stel lung in der Mitte einen der beiden Gegner vereinzelt an

Brescia und von Piacenza und Cremona vorrüdte. Nach

zugreifen , handelte es fich für den Marſchall nur darum,

gleich mit einem falſchen ſtrategiſchen Anmarſch , indem ſie dem fie aber der Gefahr , in einem dieſer Sheile mitUeber :

gegen welchen er zunächſt den Angriff richten ſollte. Der

macht angefallen zu werden, durch die Schwäche des

gegen General Durando ſchien leichter , gab aber auch das

Feindes entgangen und glüdlich zwiſchen Mincio und Etich geringere Reſultat, nämlich nichts weiter als eine Wieder getommen war , nachdem ſie die Gewißheit, daß der Feind

eröffnung der Sauptverbindung, ber gegen Karl Albert

die entſcheidende Schlacht meiden wollte , allo Grund genug. hatte weniger Ausſicht des Gelingens, befreite aber dann hatte , dieſe Schlacht, die nur auf deſſen Hauptverbin- bym gefährlichſten Feind und wabricheinlich damit zugleid dungslinie zu finden war, zu ſuchen ; da fiel fie ſtatt deſ- von ſelbſt ſchon vom andern Gegner. Marſchall Radesky ſen," wahrſcheinlich durch den Ruf des Plateaus von Ri-

wählte den wirkſameren und fühneren und führte ihn auf

voli von 1796 ber verblendet, auf die Nebenunternehmung

die fühnſte Weiſe. Anfang und Ende eines Angriffs fod

gegen Tyrol und merkte erſt, ale fie nach dem Gefecht den ſtrategiſchen, die Mitte den taktiſden Tteil bilden: von Paſtrengo die Straße dorthin in der Hand hatte , wie

der der Deſterreicher begann mit einer meiſterhaften ſtra

wenig ihr diefelbe mißen konnte. Aber auch jeßt lekt ſtellte

tegiſchen Einleitung, dem Marſch von Verona auf Man=

fich die riötige Einſicht noch nicht ein; denn der Angriff tua und dem Servorbrechen gegen Goito gerade auf die

auf St.Lucta ſcheint keinen anderen Zweck gehabt zu haben ,, als größere Freiheit für die Belagerung von Peſotera und für das weitere Vordringen gegen Tyrol zu erwerben, zwei Dinge , wovon die Abſicht des erſteren, nämlich die' Feſtfeßung am Mincio , durch die paſſagere Befeſtigung von Valeggio beſſer zu erreichen , das andere aber ſtrategiſch ganz fallch war. Dazu hätte man wiſſen müſſen, wie ſchlecht ein Angriff gegen eine Stellung unter den Ranonen

Hauptverbindung des Feindes, eine Umgehung des feind lidhen rechten Flügels mit

ganzer Macht. Die Wirkung auf den Feindwar vollkommen , er gab alle ſeine Stel lungen auf und ſammelte ſich eilfertig zur Schlacht, nur um ſeine Verbindungen zu vertheldigen. Daß dann der taktiſche Erfolg den Oeſterreichern fehlte,, daß fie bei Goito am 30. Mai nicht durchbrangen , lag theile in ihrer nume

riſden Schwäche, thetl8 darin

daß ſchon am 29. der

einer Feſtung gewählt iſt; und ferner , daß der richtige Angriff auf die linie am Curtatoue in einer Weiſe gelei-= Angrifføpunet nicht das Centrum der öſterreichiſchen Stellung, ſondern deren linker Flügel war," ſtrategiſch der richtige, weil hier die Einwirkung auf der Feindes Haupt-= verbindung durd Friaul läg , tättiſch der richtige, weil hier der Angriff fic frei und ungehindert bewegen konnte,',

tet und mit zu raſter Tapferkeit von den Truppen unter-: nommen wnrde, daß er zu viel Zeit und Opfer koſtete

und daß man dadurch erſt bei Goito angreifen konnte, als der Feind ſchon dort vereinigt ſtand. Wie dann die Nachricht vom Fall von Peſchiera und von der Wiener

und den beſten Rüdzug gerade Hinter fich hatte. Statt Mairevolution kam , da ſdien eine Fortſeßung der Bewe deſſen geſchah der Angriff gegen die ſtärkſten Puncte der gung auf dieſer Seite nicht mehr möglich. Daß aber .

feindlichen Stellung und in einer Richtung , die ſelbft für mitten unter dem Gindruct Dieſer Nachrichten , nach einer einen Sieg keine großen Folgen verhieß. So trug er denn mißlungenen Unternehmung, ſogleich zu einer neuen = ge den Reim des Mißlingens ſchon in fich ; ſo wenig taktiſch

griffen und dieſe mit ſolcher richtigen Berechnung und

wie ſtrategiſch hatten die Italiener in dieſer Zeit ihrer Sicherheit ansgeführt werden konnte, das nimmt für den größten Ueberlegenbett irgend einen wahrhaften Erfolg ; Feldherrn und fein Seer unſere höchſte Bewunderung in

1087

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Anſpruch . In der Nacht vom 3. zum 4. Juni brach der Plateau von Rivoli und reßt ſich erſt, als Alles vorbet, in öſterreichiſche Seerführer auf, ging am 6. bei Legnano über der richtigen Richtung gegen die Eiſch in Bewegung. Um die Etſch gegen Vicenza, entſendete gleidizeitig das Re- ſo unbegreiflicher als der Kriegsminiſter Franzini ſchon am ſervecorps auf dem rechten Stichufer nach Verona , um den

7. Juni aus Valeggio dem General Durando nach Vicenza

Feind glauben zu machen, die ganze Armee habe dahin ſchreibt: „ ich habe heute erfahren, daß die Deſterreicher über

ihren Rüdmaridy genommen und berief dafür die Brigade Legnano maridhiren , in der Abſicht, gegen Sie zu operiren ; ich Culoz von der Beratung zu Verona zur Mitwirtung gegen Vicenza. Am 9. wurde der Feind dort, durch einen trefflichen ſtrategiſchen Angriff umzingelt und von jedem Rüdzug abgeſchnitten , geſchlagen ; am 10. durfte er abziehen unter der Bedingung, daß er während 3 Monaten gegen Deſterreich die Waffen nicht tragé. So meiſterhaft war Anlage und Durchführung der Bewegung , daß ſchon am 13. das Heer wieder in Verona verſammelt war und gegen die Piemonteſen ausrüden konnte, als dieſe eben eine Bewe gung gegen die Etſch machten, um die bedrängten Bun= desgenoſſen , deren Gefahr fie jeßt erſt merkten , zu unters ſtüßen.

baite es für paſſend, Sie davon zu unterrichten .“ Man wußte, daß General Durando zu ſchwach war , einen ſol den Stoß auszubalten, und dennod ließ man ihn, der unter den Befehlen des Königs ſtand ,, ohne jede Hülfe, ja ohne jede Juſtruction. Man bat ſpäter verſucht, auf die Sdultern dieſes Gene rals alle Verantwortlichkeit für ſeinen Unfall zu wälzen;

aber gerade er allein hat in dieſer ganzen Zeit gehandelt wie er ſollte und ſich unter den italieniſchen Führern als

den Tüchtigſten und Fähigſten bewieſen . Als Nugent's Corps berangerücft fam , begriff er gleich als feine wich

tigſte Aufgabe, deſſen Bereinigung mit dem Marſchall zu

Ein gleich großes Lob wie dem þauptheer kann dem hindern, und es gelang ihm aud) , dieſelbe durch geſmidte Reſervecorp8 von Nugent, ſpäter Thurn , nicht ertheilt Märſche und Stellungen 'weſentlich aufzuhalten. Später werden. Es ſchien, ſeinen Bewegungen nach, lange Zeit bei Vicenza durfte er gar nicht annehmen , daß der Feind unſicher, ob es die Vereinigung mit dem Feldmarſchal mit dem Hauptheer gegen ihn im Anzuge ſei , ohne vom

oder die Unterwerfung des venetianiſchen Feſtlandes als König gefolgt zu werden. Und wenn es ſo war, wie es ſeine Hauptaufgabe betrachte. Der erſte Zweck war aber denn , wenn die Piemonteſen ihre Schuldigkeit thaten , ohne Zweifel der weit wichtigere, und gerade dieſer wurde bätte' fein müſſen ; wie durfte er da aus ſeiner Stellung in Folge mancher ungerechtfertigten þin- und Herzüge weichen , dem bedrängten Feind den Weg frei geben ? War und Zögerungen , erſt am 26. Mai erfüllt, während er es aber ein fchwäceres öſterreichiſches Corps , das gegen es am i. (don fein konnte. ihn rúdte, ſo durfte er hoffen , Vicenza ſo gut zu behaup Die Piemonteſen trifft in dieſer Epoche wiederholt und ten , als er es am 23. und 24. Mat gegen Graf Thurn in noch ſtärkerem Maße derſelbe Tadel wie in der erſten, behauptet hatte. Daß troß dieſes tabelloſen Benehmens denn ſie waren gerade jeßt noch dringender zum entidhet die Preſſe ben General Durando gleich nad ſeinem Un = denden Handeln aufgefordert , als im Anfang. Sie wuß= fall auf's ſchmählichſte angriff , ihn ſogar des Verraths

ten, daß der Feind die Verſtärkung unter Nugent erwarte bezüchtigte, das iſt nur eine ſchmerzliche Erfahrung meýr und ſie ſelbſt waren damals gerade durch die Truppen über die Gerechtigkeit, welche ſolche Bewegungen oft gegen unter Durando und Pepe unterſtüßt worden , es war alſo

der Augenblick der größten feindlichen Sdwache und der

thre edelſten Vertreter üben . Die Geſchide dieſer Erhebung , der es an der tieferen

größen eigenen Stärke. Das Richtigewäre die Verfamm- fittlichen Grundlage und damitan der inneren Berechti Rovigo, lung von 70,000 Mann , auf Venedig und über geweſen,

im venetianiſchen Feſtland

gungzum Siege ſoweſentlich gebrac , begannen ſich nun

Ferrara ſicher bafirt, eine Uebermacht,welche dieVereinigug des Marſchallé zuerfüllen... Bis zum Anfangdes Juli hatte die uner thätige den Fürſorge des öſterreichiſchen Kriegsminiſters Verhältniſſen idwierigſten die Reſerves Latour unter mit Nugent außerordentlich erſchwert und auch danach node, müdlich ohne ſelbft viel zu wagen , den Feind in die ſchwierigſte armee von in Italien eine zum ſolche Heer Stärkedesgebracht, daß ein Feldmarſchalls 15,000aufMann Lage gebracht hätte. Statt deſſen nimmt ( das fdwache Corps Hülføcorps Durando's die richtige ſtrategiſche Richtung,

die ſtarke' Armeedes Königs aber erſchöpft ſich beiUnte : abgegeben werden konnte. An der Spißevon 72,000M.

nehmungen von falſcher Richtung; wienamentlich beider trefflicher Truppen fäumte dieſer nun nicht länger ,gegen Belagerung Peſchieras. Den Marſch Radesky's bemerkt

den nur noch 70,000 Mann ſtarfen Feind die volle Ent

chon am Curtatone fich entgegen zu werfen , kaum gelingt es noch , bei Goito die nöthige Macht zur Abwehr des gefährlichſten Stoßes zuſammenzubringen . Als aber dort

ihonim Benehmen beider Sheile während der beiden vor hergehenden Perioden bedeutungsvoll angekündigt ; und, wie öſterreichiſchen in jenen , ſo begegnen wirGanzen auch ineiner dieſerſo wieder bei großarti Führung im der

Umſwung Dinge, zu ſuchen . Derdes völlige Feldzugs bezeichnet,derhatte Epoche fie dann zu ſpät, um ihn zum Stehen zu bringenoder ſcheidung derdiejë dritte ſich

Der Angriffabgewicſen und gleichdanach Peſchiera gefallen

war; da bleibt der König , ſtatt eine kräftige Offenſive gen und flaren Anſdauung im Entwerfen, als vollendeten auf des Feindes Verbindungen , die Linien Mantua- Ve- Sicherheit im Ausführen , bei den Piemonteſen aber ſo rona , Mantua-legnano und jenſeits der Etſch Legnano- ziemlich das Gegentheil. Verona und Legnano -Vicenza , zu führen , erſt lange un thätig ſtehen , thut dann einen Luftſtoß wieder nach dem

( fortiefung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. W. &cote in Darmfladt, und in deren Dffizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N 137 .

14. November 1850.

03

Allgemeine Militar-Zeitung. Defterreichiſche Monarchie. Wien , 26. Oct.

Der Kaiſer hat auf Antrag der

fidenten Jefferſon und Madiſon , den Redner Patrit Henry, den Reiteranführer unter Waſhington , General Lee und den Oberrichter James Marſhall vorſtellend) aufgeſtellt

Armee-Adjuſtirungscommiſſion angeordnet, daß in der werden. Die Bildſäulen und die 16 Fuß hohe Reiterſtatue Adjuſtirung der deutſchen und ungariſchen 3n = werden aus Bronze gegoſſen ; alles andere wird aus röth anterie , der Jäger, dann der Šappeur- und

lichem Granit gearbeitet.

(A. A. 3.)

Mineurmannichaft einige Abänderungen getroffen

werden. Aus den dießfalls ergangenen Beſtimmungen ent

frankreich.

nimmt der Lloyd , daß der Mantel der Mannſchaft in

Zukunft im Leibe gefüttert , mit zwei Knopfreihen verſehen

Paris , 29. Sept. Zu Lorient haben im Beiſein des

und ſo geſchnitten ſein wird , damit er, über den ganzen Viceadmirals Laſſuſe, des Contreadmirals Laguerre , des röden wird eine Verbeſſerung der Taille vorgenommen. deren Commiſſion ſehr intereſſante Verſuche mit einer Bei den Jägern werden in jeder Compagnee zwei Signal- neuen Art von Geldhoffen von der Erfindung eines Pad gehängt, dennoch vorn nicht klafft. An den Waffen- Divifionogeneralë der Artillerie Laplace und einer beſon

hörner vertheilt. Die Wäſche der Soldaten wird verbeſ- Serrn Lagrange, Apothekers in Lorient, ſtattgefunden. ſert und mit einer neuen Gattung verbeſſerter Schuhe find Wie verſidsert wird , ſo explodtrt jedes dieſer Geſchoſſe überall , wo es hintrifft, mit einer außerordentlichen Ge Probeverſuche im Großen angeordnet worden.

Königreich Sachſen.

walt, erregtfurchtbare Zerſtörungen und erſtickt oder blen det alle Perſonen , die ſich in der Nähe befinden. Die

Dienft, welche die Erlaubniß zum Tragen der Armeeuni-

man nicht mehr daran denken , Krieg zu führen ." Herr

Mitglieder der Commiflion jagten nachden Verſuchenzum Dresden , 26. Oct. Das Kriegøminiſterium veröffent- Erfinder: „Sie verdienten , auf den Regiſtern des Frie licht folgende Bekanntmachung: Den Offizieren außer denscongreſſes zu ſtehen ; denn nach Ihrer Erfindung kann form erhalten haben und welche die für die Bundesarmee Lagrange fod fich anbeiſchig machen m , it einer Kanonier im Jahre 1848 feſtgeſtellte Kofarde angelegt haben ſoll= idaluppe und 4 Geſchüßen ein Schiff von 120 Kanonen ten , wird zur Nachachtung bekannt gemacht, daß die in in wenig Minuten in den Grund zu bohren . (K. 3.) den Kokarden aufgenommenen deutſchen Farben für jeßt wieder wegfallen und nur die Landesfarben in den Rofar den getragen werden ſollen , indem erſtere Farben als ein allgemeines Erkennungszeichen für den Fall des Ausrüdens

Sardinien.

Genua , 9. Oct. Þeute begannen für die hieſige Gar eines Bundesheeres angeordnet worden waren , welcher niſon eine Reihe von Kriegsú bungen , welche auf die Fall jeßt aber nicht vorliegt.“ (D. A. 3.) Dauer von acht Gefechts - oder Dperationstagen berechnet find und welchen die Annahme zu Grunde liegt, daß ein Vereinigte Staaten von Nordamerika. Feind ( der Stärke der Garniſon ) Genua zu belagern beabſichtige. Da für den heutigen (1. ) Tag angenommen Columbia (Sibcarolina) , 6. Sept.

Der Staat

war , daß der Feind von den Apenninen herabkommen

Virginien läßt zu Ehren Waſhington's ein rieſiges würde, um Genua einzuſchließen , ſo wurden nach allen Denkmal errichten; man hat dafür 100,000 Thlr. beſtimmt, eine Summe, welche aber faum hinreichen wird.

Seiten Recognoscirungen vorgenommen . Diejenige lång8 der Riviera di Ponente traf den Feind in Voltri und

Das Denkmal , Waſhington zu Pferde , auf einem hohen, die im Val di Polcerern unternommene denſelben ſternförmigen Fußgeſtellvon Granit, darſtellend, wird Secca - Brüde, wo lebhafte Gefechte ſtattfanden . ungefähr 60 Fuß hoch werden . An den ſechs Eden des öſtlicher Richtung ausgeführten Recognoscirungen Unterbaues rollen die Bildſäulen der Virginia und der nur ein kleines Detachement bei Bijagno. Äus

an der Die in fanden Adem

ausgezeichnetſten Männer des Staates Virginien (die Prä- ging hervor , daß der Feind fich in bedeutender Stärke bei

1091

Voltri feſtgeſeßt hatte, um mit der Flotte in Verbindung

1092

kam im öſterreichiſchen Hauptquartier wohl darum nicht

zu treten , welche' Genua von der See blokirte, und daß weiter in Betracht, weil man den Feind einmal darauf er ſeine Hauptmacht auf dem Monte Creto concentrirt gefaßt glaubte , und dann in deſſen fehlerhafter Unter hatte , um das Einſchließen Genuas von der Oſtſeite beſſernehmung gegen Mantua und der damit verbundenen Zer = bewerkſtelligen zu können . Da der Angriff auf die Poſi- ſplitterung und Verdämmung ſeiner Kräfte unmittelbaren tion des Monte Creto nicht gelingt , ſo bivouakiren die Anlaß zum ſtrategiſchen Durchbrechen fand. Zu dieſer Truppen vor demſelben und werden am Morgen des 2ten Zerſplitierung ſuchte man überdieß den Feind noch beſon Gefechtstages den Angriff erneuern , der dieſmal von Er- ders zu verführen und ließ ſich zu dem Ende in einen folg ſein wird. Für den 3ten Gefechtstag wird ſupponirt, Plan ein , der doch zu fünſtlich und zuſammengeſeßt war , daß der Feind den Creto von Neuem forcirt, die Höhe um ſeinen Zwed zu erreichen. Das von der Reſervearmee von Biſogna gewonnen und Colonnen in den Dſten von herbeigezogene Corps mußte zunächſt die Brigade Lichten : Genua dirigirt hat. Man wird ſeine Stärke und Stel- ſtein nach Ferrara zum Entſaß der Cidatelle entſenden . lungen erforſchen , um die Maßregeln für die Verprovian-

Die beiden anderen Brigaden gingen nach Mantua , um

tirung des Plases , welche bei dem erſten Erſcheinen des

in Verein mit der ſeit dem Mai dort ſtehenden Brigade

.

Feindes war angeordnet worden , danach zu bemeſſen. Am Benedek einen Angriff auf die Linie des Curtatone zu Aten Tag wird der Convoi in die Feſtung gebracyt, wahrend ſich der Feind begnügt , ſich auf dem Creto zu concentriren und ſich in dieſer Stellung behauptet. Am 5ten

Tage findet eine Recognoscirung im Thal von Polcevera ſtatt, um die Fortſchritte des Feindes kennen zu lernen und ſie zu erſchweren. Man findet ihn zu San Francesco und zu Boljaneto , von wo er vertrieben wird. Am 6ten Tage gelingt es dem durch Mannſchaften und Artillerie

machen , welche gleichzeitig von der zurückkehrenden Bria gade Lichtenſtein , die über Governoló gegen Borgoforte marſciren ſollte , im Rücken hätte genommen werden ſollen . Dieſe concentriſde , weit ausgebolte , auf ein doppeltes künſtliches Zuſammenwirken gegen einen in der Mitte ſtehenden Feind berechnete Bewegung gelang , wie es in ihrer Natur lag, nur halb, verſchuldete ſpäter die Nieder Inge der Brigade Simbſchen (Lichtenſtein ) und entzog in

verſtärkt angenommenen Feinde , die Linie der Sturla zu

den zwei entſcheidenden Tagen dem Hauptbeerdie Mit

forciren ; der Vertheidiger zieht fich hinter die Linie der Forts von Albaro zurück. Für den 7ten Tag wird ange-

wirkung dreier tüchtigen Brigaden . Deſto trefflicher wurde

der Hauptſchlag eingeleitet, als der Feind fidh wirklich ſo nommen , daß es dem Feinde gelungen ſei, ſchweres Ge- thüricht zeigte, eine Feſtung wie Mantua in Gegenwart ſchüß auf der Coronata jenſeits Polcevera aufzuſtellen einer überlegenen Armee belagern zu wollen . Das dritte und die Forts von Belvedere und der Crocetta zu beſcha- Corps /, 8 – 9000 Mann , mußte am 22. Juli, um den digen. Sin in mehreren Colonnen gegen dieſe Poſition Feind über den wahren Angriffspunkt zu täuſchen und .

unternommener Angriff hat zur Folge, daß der Feind zur Schwächung in der ſehr ſtart geglaubten Stellung vertrieben , feine Arbeiten zerſtört und die Geſchüße erbeutet von Sona und Somma -Campagna zu verleiten , einen werden. Für den 8ten und leßten Tag wird ſupponirt, Angriff auf die Stellung von Nivoli machen . Dieſer dem Feinde ſei es mit Hilfe ſeiner zahlreichen Artillerie

gelang zwar nur halb , General de Sonnaz merkte frühe

und nach bedeutenden Opfern an Mannſchaft gelungen, genug die eigentliche Gefahr; aber der Hauptangriff der nach gelegter Breſche die drei unteren Forts von Albaro Deſterreicher am 23. wurde ſo energiſch durchgefühct , daß zu ſtürmen , ſich in den Beſit der Forts S. Martino und ſie in wenig Stunden mit Verluſt von nicht 100 Mann San Giuliano zu ſeßen und das Fort Santa Tecla zu iſoliren , und daß man plőßlich wahrgenommen habe , wie der Feind auf der Anhöhe bei Biſagno mebrere Batterieen gegen den Plat etablirte. Ein in vielen Golonnen unter-

im Beſiß der ſtarken Stellungen waren , den feindlichen

linken Flügel entſcheidend geſchlagen , zum Rückzug über den Mincio genöthigt und damit den ſicheren Sieg ſchon in Händen hatten .

Wenn ſie nun , ſtatt zunächſt die

nommener Ausfall wird anfangs bis unter die Mauern taktiſche Vollendung des Sieges gegen den feindlidhen des Plaßes zurückgewieſen ; bald darauf gelingt es jedoch rechten Flügel , deffen Hauptſtärke, zu ſuchen , den ſtras einer andern ſtarfen Colonne, durch die Befreiung von tegiſchen Vortheilen nachgingen , Webergänge über den

Santa Tecla und Madonna del Monte ſo günſtig einzu : Mincio zu gewinnen , damit die Trennung der feindlichen wirken , daß ein erneuter Angriff die Wiedereroberung von Armee zu erhalten dachten , und darüber die günſtige Ge San Martino herbeiführt .

literatur .

legenheit verſäumten, den feindlichen rechten Flügel bei feiner weiten Aufſtellung im Mantua nodavorbereitet zu treffen ; ſo glich dicß Alles ein grober Fehler des Feindes wieder aus. Dieſer nämlicy , ſtatt im Bewußt ſein ſeiner Schwäde eiligſt die Verbindung mit dem ge

ſchlagenen Heertheil auf dem rechten Ufer des Mincio zu

Der italieniſche Feldzug des Jahres 1848. Dar- ſuchen , hatte die unerhörte Kühnheit, auf dem linken geſtellt und beurtheilt durch W. v. Willtfen , königl. ufer des Fluffes gegen die ſiegreiche Armee einen Gegen = preußlicher Generalmajor. 8. Berlin 1849. Der ſtoß zu führen . Dieß bradite ihm zwar am 24. den flei lag von Dunker u. Humblot. (XII und 308 S.) ( Fortreßung.)

nen Vortheil über die Brigade Simbfchen , endigte aber

am 25. mit ſeiner völligen Niederlage, einer Niederlage, die vielleicht nur durch das Uebermaß der Kühnheit der

Die Wiederholung der Umgebung vom Mat, wozu Unternehmung nicht vernichtend wurde, indem die Deſter dießmal die viel günſtigeren Stärkeverhältniſſe einluden, reicher nicht anders glauben konnten , als der Feind habe

1093

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noch ſtarke Reſerven zur Verfügung und hauptſächlich

Stellung direct davor, denn jede Bewegung der Italiener

darum mit Rüdſicht auf die große Erſchöpfung ihrer auf das" linte Poufer konnte ſie zurüdrufen. Außerdem Truppen beim Rüczug nicht ſogleich energiſch nachbrängten. war die italieniſche Armee jo auf der Linie Aleſſandria, Grſt am folgenden Tag begann die Verfolgung, nber nicht Genua , der einzigen , wo ſie bei weiterem Rückzug Halt fogleich in der entſcheidendſten Richtung. Der 3taliener finden konnte, wo zuleßt noch ein ſehr ſtarkes Reduit , nächſtes und natürlichſtes Beſtreben mußte es ſein , über Genua, ſie hätte. Bei ihrem Rüdzug auf fie aufgenommen hätte. den Po zu kommen ; -daher mußte die Verfolgung, um fie Mailand dagegen ſchüßten fie blos die allgemeinen euro von dieſem Rüdzug abzudrängen , in der Linie Goito-

päiſchen Verhältniſſe vor dem Untergang ; denn was bätte

Cremona geſchehen, was durch einen Marſch durch Man-

bei der Fortſegung des Kriegs die ſiegreichen Deſterreicher abgehalten , direct über Pavia und Acqui , die piemonte fiſche Armee zur Seite laffend, auf Turin zu marſchiren ? So iſt von dem König und ſeinem Heere nichts von Allem

tua und in Verbindung mit dem dort ſtehenden noch un = berührten vierten Gorps gegen Marcaria u. i. w. zu erreichen war. Abermals brachte der Feind durch den

groben Fehler , ſeinen Rüczug zuleßt auf Mailand ſtatt bei Piacenza über den Po zu nehmen , den Deſterreichern das Verſäumte wieder eiu ; doch auch dießmal folgten dieſe direct auf der Hauptſtraße , ftatt' gegen den Telin auf die weitere Rüdzugslinie des Feindes zu operiren . Aber auch ſo trug die rajce und nachdrüdliche Verfolgung ihre glänzenden Früchte. Das piemonteſiſche Heer tam athemlos und halb nufgelöſt in Mailand an und es koſtete den Deſterreichern nur noch einen kurzen ſiegreichen Angriff , jo mußte der Feind unter den demüthigendſten Be

dingungen über die Gränze zurückgehen, die er vor 4 Monaten übermüthig und ſo voll ſtolzer Zuverſicht überſdritten. Was das Verfahren der Staliener in dieſer dritten

geſchehen , was eine klare richtige Anſchauung von den

Verhältniſſen des großen Kriegs in ihrer Lage gefordert hätte, vielmehr haben ſie faſt in Allem das Gegentheil gethan ; „ſie haben aber aud geendet , wie es geidchen mußte, mit der vollſtändigſten Niederlage und würden mit völligem Untergange geendet haben , hätten ſich zu ihrer Rettung nicht politiſche Rückſichten dem

Sieger in den

Weg geworfen . " Wie fidaljo die Theorie des Verf. an dieſem großen

Feldzug , an ſeinen friſchen Eindrücken und ſeiner noch unmittelbar unter ins fortwirkenden Bedeutung , recht in die Gegenwart mit der Weisheit einer wohlberechtigten

geſchichtlichen Anſchauung tu die Gegenwart hineingreifend verſucht hat ; ſo ſpricht ſie im nämlichen Werk über zwei gerückte Fragen nicht mit dem nämlichen Intereſſe, Anfang darauf gewieſen, was ſie in den zwei erſten Perioden ferner wohl aber um ſo mehr trefflich belehrend zu uns, als die verſäumt hatten , nämlich über Ferrara unb Rovigo auf Natur dieſer Fragen auf ganz andere Gebiete geführt des Feindes Verbindung zu gehen ; ſtatt deſſen machen ſie bat. Als Anhang find nämlid, zwet ältere Auffäße des erſt einige unfruchtbare Bewegungen gegen Tyrol, dann Verf.: „I. Ueber den Feldzug von Syrien in 1840 ; diejenige gegen Mantua und geben bei der leßteren , die II. ieber" die Befeſtigung von Paris abgedruckt. " fogar bis Governolo geht nicht einmal die Ausdehnung Epoche des Feldzuges angeht, ſo ſind ihre ſchweren Fehler meiſt ſchon berührt worden. Auch noch jeßt waren ſie am

ibres linken Flügels auf, da ſie doch Peschiera batten ,

Der Feldzug in Syrien würde wohl in dieſer Zeit für

deffen Eroberung für ſie feinen anderen Zwec haben ſich kaum irgend ein Intereſſe in Anſpruch nehmen ; was aber dem Gegenſtand ſelbſt mangelt, das erſeßt hier die konnte, als ſiealsvon dieſer Angriff, Seite herzeigten zu ſchüßen . Und noch weniger für den ſie ſich, als Behandlung. Der Verf., welcher ſeine Theorie des großen nun die Deſterreicher ihrerſeits angriffen, für die Ver Kriegs weſentlich auf die Betrachtung der europäiſchen theidigung geſchidt. Statt dem gejalagenen General de Staaten und ihrer Kriegführung gegründet hatte , wendet

Sonnaz zu befehlen , daß erVolta und Valeggio beſeke ſie zum Beweis, wieſehrſie aus dem eigentlichen, überall und mitder Hauptarmee am 24.über Goito und Valeggio gleiden Weſen des Kriegs entwicelt ſei,einmal auf dieſe ganz eigenthiimlichen Verhältniſſe an ; und es iſt ebenſo

die Vereinigung ihm zu ſuchen , übernimmt mit iehrreich 25,000 Mann denmitfelbſtändigen Angriff auf des man Feindes als anziehend zu ſehen , wie audy auch bier,' wo die

Hauptmacht ,

während die ebengeſchlagenen Truppen ihn Beherrſchung des langenKüſtenſtriche, auf dem die Hanpt=

von der anderen Seite faſſen ſollten , wahrſcheinlich ,damit verbindungslinie des Feindes herlief, durd; die europäijde die fiegreiche, überlegene und geiammeltefeindliche' Armee Flotte eine Hauptrolle ſpielt, die großen Grundſäße und nichts geringeres , als die Waffen ſtređen ſollte! Dabei

Linieamenta des Angriffs und der Vertheidigung ihr all

kämpft man in einer Stellung, die den ungünſtigſten gemeingültiges Recht in Anſpruch nehmen. Rückzug , in der Verlängerung des linken Flügels durch

In die vielumſtrittene Frage der Befeſtigung von Paris

das ſowierige Défilée von Goito hatte , während der

tritt der Verf. mit einem Auszug aus dem geiſtreichen

H Thiers für die Bes Feind in der günſtigſten Lage, ſeine Rüdzugsſtraße gerade und beredten Vortrag ein , den ø. den Verhältniſſen noch glücklich genug davon gekommen legt deffen glänzende und einnehmende Vertheidigung des war , da zeigte fich nun erſt recht auf dem Rüdzug der Projects , indem er dem Redner folgend die Frage in die

hinter ſich, focht. Als die Armee dann aus dieſen droben- feſtigung damals in der zweiten Kammer hielt. Es wider Für die

zwei zerlegt : 1 ) Sou Paris befeſtigt werden und 2) Kann

Armee war Erholung in einer geſicherten Aufſtellung, die zugleich dem Feind imponirte, das Dringendſte. Beides

gänzliche Mangel an Einſicht und Renntniß.

es befeſtigt werden ? Die Verneinung der erſten macht die

Grörterung der zweiten, die übrigens der Verf. ohne An=

hätte man bei Cremona oder Piacenza hinter dem Po, ſtand bejaben würde , überflüſſig.. Jene erſte nun beant mit ſtarken Brüdentöpfen auf dem linken Ufer gefunden . wortet erſt zunächſt vom rein politiſchen , dann auch vom Dadurch war Mailand beſſer geſchüßt , als durch die ſtrategiſchen Standpunkt. Was gegen die Befeſtigung im

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Intereſſe der inneren Freiheit geſagt worden , findet er Lothringen parallel mit der Gränze fortlaufend, in legter ſehr treffend und beherzigenswerth ; was Herr Thiers da- Inſtanz Lyon als ihr Hauptſubject betrachtend, den Feind gegen zur Entfräftung rage und was darauf hinauslaufe, nothwendig ſich nach und alſó von der Ridstung nad

daß es einer Regierung, die gegen die Mehrheit herrſche, Paris abziehen .“ Zwar fehle es Frankreich in dieſer troß dieſer Befeſtigung nie gelingen werde , die Zügelder Richtuug an einem þauptverſtärkungsmittel der Verthei Herrſchaft zu behalten , halte eine nähere Prüfung nicht Die eigne Geſchichte Frankreichs beweiſe es und die Zuſtände der heutigen Geſellſchaft legten die Möglich. keit noch ſehr viel näher, daß eine despotiſde und tyranniſche Minorität, von welcher Seite fie auch komme , die aus .

digung, nämlich einem großen Strom ; es könnten aber auch wohl die Vogeſen die Rolle übernehmen, mehrere Gruppenſyſteme zu verbinden. Denfe man ſich bei Straße burg , Belfort und Meß neben der Feſtung noch ein großes verſchanztes Lager und nun eine durch Pfalzburg, Lune

Herrſchaft gewinne und dann mit Hülfe dieſer Befeſtigung, ville, Veſoul , St. Marie uno Münſter geſchüßte Bewe=' die ihr mit Paris , wie in keinem anderen Lande ſo vous ſtändig Frankreid) ſelbſt in die hand gebe , zum Verderb-

gung von einem dieſer Syſteme in's andere mit Beſançon und zulegt Lyon im Hintergrunde als leßtes Subject :

niß der Herrſchenden wie der Beherrſchten auf lange Zeit welche Nebermacht dürfte hoffen , eine bewegungsthätige hinaus ſie behaupte. Und eben ſo ſehr, als aus Grün- angriffsfähige Armee mit den Hülf&mitteln von ganz den der inneren, müſſe man ſich aus ſolchen der äußeren Frankreich unterſtüßt je aus dieſer Maſſenfeſtung zu verz

Politik gegen die Befeſtigung ausſprechen . Wenn geſagt treiben ?“ Danach tónne es nun für die Vertheidigung werde , Frankreich ſtehe ſtärker dem Ausland gegenüber der Radiuslinie und das Centrum , d. h. für Paris nur da, ſo könne doch das nur ſo verſtanden werden , daß der darum zu thun ſein , es gegen die Unternehmungen eines 1

Angriff fidh dann dreiſter hervorwagen dürfe , weil er, die möglichen lieberſchuſſes der feindlichen Kräfte zu ſchüßen. Befeſtigung im Rüden, die Folgen eines Rücſclage nicht zu fürchten brauche , daß überhaupt das befeſtigte Paris dem Ausland die Schwierigkeiten , ſeine Anſprüche gegen Frankreich mit Gewalt durchzuſeßen , recht' vor Augen rücken jode , damit es deſto eher dem Willen Frankreichs nachgebe. Es ſei alſo immer nur die Rücfidot auf die Vertheidigung des Gebiets, der Umſtand, daß in dieſem Paris ſo ſehr das ganze Leben von Frankreich liege, worin die Sache ihren Halt habe , und auch ſo erhalte ſie erſt ihre Wichtigkeit, wenn ſie unter dem Schredbild eines

Nun fei einmal Paris bei einer richtig geführten ercen = triſchen Vertheidigung ſchon blog durch ſeine Entfernung vor einer Invaſion durch Detachirung geſchüßt; was aber dennoch von einer Unternehmung der Art zu beſorgen wäre, das wäre viel einfacher, natürlicher, wohlfeiler und natürlicher abzuwehren , wenn die geraden Zugänge aus Lothringen nach Paris bei ihrem Uebergang über die Marne und Seine geſperrt würden. „ Troyes , Arcis , Vitry, Chalonß wären dann die betacirten Forts , welche den Hauptplaß decen ſollen , und würden es thun , nur mit

allgemeinen Kriegs gegen Frankreich betrachtet werde ; denn

dem Unterſchied , daß ſie noch weit mehr beden als Paris ,

es werde doch wohl jeder Franzoſe die Möglichkeit, daß nämlich das ganze weſtlich der oberen Seine und Marne bei einem Kriege mit einer einzelnen Macht Paris ernſt- liegende Land, welches die Forts dicht um Paris herum

lich bedroht werden könne, wie eine Beleidigung zurüđ= aufgeben .“ Án eine Befeſtigung von Paris ſei alſo erſt weiſen. Éin allgemeiner Krieg gegen Frankreich ſei aber, ganz ſpät und nur in dem Sinne zu denken , daß es durch ſoweit wenigſtens, als man nach der jeßigen politiſchen eine geſchloſſene Enceinte gegen ein Streifcorps zu ſichern Page die Zukunft ahnend und wiſſend zu überſchauen im ſei, der man dann noch die Forts von Charenton und Stande ſei, nicht denkbar , als unter Umſtänden, die ihn St. Denis als ein Mittel , die Flüſſe ober- und unters allein auch früher herbeigeführt hätten, nämlich nur, wenn halb zu beherrſchen, hinzuzufügen hätte. ihn Frankreich durch Ehrgeiz , Uebermuth und Ungerech-

Gegen dieſe ſchlagenden , wie uns ſcheint unwiderleg=

tigkeit herausfordere. Mit der entſchiedenen Unwahrſcheinlichkeit einer neuen Koalition gegen Frankreich falle alſo das ganze weſentlich darauf gegründete Raiſonnement von der Nothwendigkeit der Befeſtigung von ſelbſt zuſammen und das ganze Project müſſe als unnüş , verſchwenderiſch

lichen Grörterungen ſteht nun freilich die Befeſtigung ais Thatſache da , aber darum ſind ſie für uns nicht weniger werthvoll. Sie bilden eine an einem großartigen , aus der Wirklichkeit entnommenen Beiſpiel entwickelte Lehre über einen der ſchwierigſten Abſchnitte aus dem ſchwie =

und thüricht abgewieſen werden.

rigſten Theil der Kriegstunft, nämlich über die höchſten

Es ſchien danach die Betrachtung der Frage in ſtra-

Anſichten von der Landesvertheidigung ; " eine Lehre, an

tegiſcher Beziehung eigentlich überflüſſig ; aber auch ſie entſcheide gegen das Project. Die Theorie entwidele, daß

deren innerer Wahrheit keine Thatſache etwas ändern kann, deren ernſtes Studium vielmehr uns gerade eine ſolche

die Vertheidigung, auf einer Sehne gleichlaufend mit der Thatſache doppelt und dreifach dringend an's Herz legt, Gränze geführt, die idealſte und beſte ſei und das Cen= weil wir daraus ſehen , welch's ungeheure Laſt obne Noth trum weit mehr ſchüße, als es fich ſelbſt ſchüßen oder und am unrechten Orte einem Lande aufgebürdet werden durch eine Vertheidigung auf dem Radius, d. h. durch

kann , ſobald falſche und unklare Anſichten über die böch

eine directe Vertheidigung te geſchüßt werden könne.

ſten Fragen der Kriegführung , in denen ſich hier , wie der

Jn

dieſem Sinneſeien die beiden wirkſamſten Vertheidigungs- Verfaſſer mit Recht jagt, auch die berühmteſten franzöſi= linien für die Franzoſen die ercentrijd von der Radius= fchen Generale zum Theil befangen zeigten , über ſeine -

linie Mainz-Paris oder Roblenz-Paris ausblegenden Seh- friegeriſqe Ausrüſtung entſcheiden . nenvertheidigungslinien , welche durch den Elſaß und durch ( Fortreßung folgt.) Redigirt unter Verantwortligkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmftadt, und in deren Dffizin gedrudt.

Samſtag ,

138 .

16. November 1850.

noon

.

CS

heye

Allgemeine Militar - Zeitung. Preußen .

piere

Gegenſtande allgemeinen Tadels geworden . Alles , was in einem anſtändigen Seminar nicht vorkommen darf,

Die ,, Conſtitutionelle Correſpondenz" theilt über die

beſtand zu Woolwidy, während alle Anſprüche, die man

künftige Geſtaltung des Juvalidenweſens mit, daß ſtati der jeßt noch beſtehenden 14 Invalidencompags nieen fünftig nur 1 Garde- und 6 Provinzialinvalidencompagnieen beſtehen bleiben werden. Statt der jebigen 29 verſchiedenen Garniſonen der bisherigen Compagnieen ſoll jede neu gebildete Compagnie in nur einem Garni= ſonsorte vereinigt werden. Für die Gardeinvaliden foll Potsdam und Berlin Garniſon bleiben. Für die Pros vinzialinvalidencompagnieen ſind vorläufig Elbing ( PreuBen ), Schneidemühl ( Pommern und Poſen ), Wrießen a .

an eine Offizierbildungsanſtalt zu machen gewöhnt iſt, unbefriedigt blieben. Von allen Ånſtalten Englands ſchien die von Woolwich ain wenigſten geeignet, einen vortheil baften Einfluß auf die Zöglinge zu äußern ; die Vorge ſepten hatten kein Vertrauen zu den Cadetten , das Ver hältniß der Offiziere zu den Zöglingen entbehrte jeder Annäherung ; unter den Cadetten fehlte jeglicher guter Sinn und Geiſt. Zänkereien und gegenſeitige Unter drüdungen kamen im Webermaße vor, Trunkenheit war ſehr gewöhnlich und Thaten der niedrigſten Rohheit wur

5. D. (Marken ), liegniß(Soleften ), Aſchersleben (Sach- denals ehrenhafte Handlungen betrachtet. Bei ſolchen ſen ), Mülheim a. d . Ruhr (Rheinland und Weſtphalen ) Zuſtänden konnten Fälle der Inſubordination und Deſer beſtimmt.

tion nicht ausbleiben ; einige Zöglinge rebellirten - aus Muthwillen , andere licfen , um der ſchlechten Behandlung

lier

Niederlande.

zn entgehen, davon . Die Reviſionen der Gouverneure, die mehr wie plößliche Aufwallungen der Strenge als wie

Nach dem Staats -Courant hat der König mittelſt Be: eine gleichmäßige und beſtändige Üeberwachung auftraten , ſchluß vom 24. Juni 1830 den Marinelieutenant Lange

thaten das ihrige , um das Verderben zu vervollſtändigen.

zum Ingenieurgeographen für Niederländiſch Die Akademie verfiel in einen Zuſtand der Auflöſung, ſo Oſtindien ernannt , mit dem Auftrage , daſelbſt aſtrono- daß man, um den Dingen ein Ende zu machen , gute und

els

miſche Ortsbeſtimmungen vorzunehmen und eine hydrographiſche Aufnahme des indiſchen Archipels zu bewirken. Der Militaire Spectator begrüßt in ſeinem Zulihefte dieſe Ernennung mit großer Freude und glaubt, daß der Commandeur der Seemacht in Ditindien , Viceadmiral van den

ſchlechte Schüler gemeinſchaftlich entlaſſen mußte. Man hoffte durch eingeführte Aenderungen die Akademie wieder zu Ehren bringen zu können , doch iſt dieß noch nicht ganz gelungen und wird auch wohl nicht eher möglich werden, bis durchgreifende Reformen vorgenommen worden

Boſch , dieſer Maßregel nicht fremd iſt; der Leßtere bat

find.

ſchon früher ſeine Beſtrebungen auf die Erweiterung der

Eines der Mittel , um die Akademie zu Woolwich zu

geographiſchen Kenntniſſe gerichtet und noch vor Kurzem verbeſſern , war die Errichtung der Vorbereitungs zu ſeinem Adjutanten den Marinelieutenant P. Melville anſtalt zu Carſhalton in Surrey , aus der eine be van Carnbee, der ſowohl durch ſeinen Moniteur des Indes ſtimmte Anzahl Zöglinge jährlich in die Akademie über Orientales et Occidentales als durch Herausgabe befon-

treten ſollte. Da die Zahl dieſer Uebertretenden jābrlich nur 10 bis 12 betragen kann , ſo wird dieſe Maßregel nie graphiſchen Kenntniſſe beigetragen hat ,gewählt, um den- von großem Einfluſſe auf den Geiſt der Zöglinge zu Wool ſelben in eine Stellung zu bringen, die ihm alle Mittel wich irerden können , ſelbſt wenn zu Carſhalton die Schü mit Leichtigkeit zuführt, ſeinen Lieblingsſtudien mit Erfolg ler mit dem beſten Erfolge zu moraliſch tüchtigen Jüng nachgehen zu können. lingen herangebildet werden . Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Zöglinge von Carſhalton zu Woolwich wie die Verbrecher von Parfburſt oder Petonville von gröberen Großbritannien. Mifſethätern empfangen werden und daß dadurch die Nidt viele Monate ſind verftofſen , ſeitdem die Di $ - Diſciplin nicht gefördert wird. ciplin der Militäratademie zu Woolwich zum Im vergangenen Auguft wurden 10. Böglinge von derer Werke und Karten viel zur Vergrößerung der geo-

!

1 100

1099

13 - 17 Jahren von Carſhalton nach Woolwichüber- und mehr mit derdes Mutterlandes in Einklang zu bringen fiedelt und traten hier als Cadetten ein . Wenige Wochen

iſt. In militäriſcher Hinſicht iſt auf ein tüchtiges Ber:

darauf wurden bei einem derſelben Gewohnheiten entdect, theidigungsſyſtem zu ſehen, das jedem Feinde die Spike die der Moralität ungemein ſchädlich find , eine Strafe

bieten und das Recht ſüßen kann.

folgte demnach. Bei der Unterſuchung gab der Zögling Cuba hat gegenwärtig eine Beſaßung von etwa 20,000 an , daß er zu Carſhalton durch Beiſpiele in dieſes Laſter Mann ; eine viel zu geringe Zahl zur Vertheidigung des verfallen.

n FolgehiervonwurdeaufBefehl desGe- Landes', wenn man ſeine Lage und Ausdehnung in Be

neralfeldzeugmeiſters eine Unterſuchungscommiſſion deputirt, die aus den Gouverneuren der Akademie und einem Dffizier des Ordnanceamtes zu Pall Mall beſtand. Dieſe Commiſſion verfügte fich nad Carſhalton und nahm bet

Stunden lang und von Norden nach Süden 40 Stunden

tracht zieht. Die Inſel iſt von Diten nach Weſten 274

verſchloffenen Thüren ein Interrogatorium mit den ein-

Jago de Cuba und Havanah , mit fieben nahe gelegenen

breit, hat 3197 Quadratſtunden und darauf nur fünf Feſtungen , nämlich : Matanzas, Jagua, Trinidad , San

zelnen Zöglingen vor , das ein ſehr beklagenswerthes Reſultat ergab. Wenige Tage darauf wurden an die Eltern

Forts zu ihrer Vertheidigung. Eine Küſte von 700 Štun den iſt beinahe überall fur Schiffe zugänglich. Die Armee von 23 Knaben lithographirte Circulare erlaſſen , die die iſt nicht gehörig organiſirt und auf einem Fuße , welcher Aufforderung zur augenblidlichen Herausnahme ihrer Söhne der oberen Militärbehörde in ſchwierigen Fällen fein ab aus der Anſtalt enthielten und dieß mit Gründen belegten folutes Vertrauen einflößen könnte, zumal wenn es fich

und in Worten ausbrüdten , die dem Charakter der Zög-

um Unabhängigkeit handelt. Die eigentliche Vertheidigung

linge über eine weite Zeitperiode hinaus nachtheilig ſind.

der Inſel iſtnur 12 Regimentern ( eigentlich Bataillone)

Die Eltern der zehn Cadetten , die nach Woolwich über- Infanterie ( 14,400 Mann) , 1 Regiment Cavalerie (960 fiedelt waren , erhielten gleiche Aufforderungen. Mann) , 2 Brigaden Artillerie ( 1250 Mann , aus 12 Dieſe Maßregeln gleichen ganz dem Woolwicher Ver- Batterieen beſtehend), darunter nur 2 Feld - und 2 Gez

fahren . Unregelmäßigkeiten ſchleichen ſich ein , breiten fich birgsbatterieen, in der Geſammtzahl von 15,616 Mann, aus , faſſen Wurzel , dann werden die Behörden plötzlich anvertraut. Rechnet man nun den beſtändigen Abgang

von convulſiviſcher Strenge ergriffen und es erfolgt eine durch das Klima, ſelbſt in Friedenszeit undbei leichtem Maßnahme, die nur wenige billigen werden . Mehrere Dienſte, ſo darf man nur auf beiläufig 15,000 Mann

Familien haben ſich geweigert,, ihreSöhne zurückzuneh- dienſtfähige Leute rechnen. Dieſes iſt freilich eine ſehr men und wollen eine ſtrenge Unterſuchung gegen die Vorſteher der Anſtalt beantragen . Wenn nichts Anberes gegen

ungenügende Zahl für ſo ausgedehnte Gränzen , und wenn man die Garniſonen der erwähnten Feſtungen und die

die Mangelhaftigkeit derganzen Adminiſtration der Wool- Befaßung ſtrategiſch wichtiger Puncte, theils für Verthet digung, theile für Erhaltung der Verbindungen in Kriegs in Maſſe fein , die alle zwei oder drei Jahrenothwendig zeit in Abzug bringt, ſo iſt esklar, daß für Operationen

wicher Akademie (präche, ſo würden es die Entlaſſungen

und Bewegungen eine ſehr unbedeutende Macht bleibt.

werden .

Aber auch dieſe ſchwinden , wenn der Anſtalt zu nehmen , hat ſich de: Gouverneur von Erwägung zieht, Carſhalton veranlaßt gefunden , am 2.October die betref- undmilitäriſchen In Folge der Weigerung der Eltern , die Söhne aus

wird bei anſtrengenden Märſchen ſehr man den ſehr bedeutenden Abgang in welchen in der Uebungszeit die Manöver Uebungsmärſche und , ſowie die einfachen

fenden Zöglinge durch Unteroffiziere ihren väterlichen geordneten Märſche bei Garniſonswedſeln verurſachen. Häuſern zuführen zu laſſen. S p a nie n.

us allem Angeführten ergibt ſich die Nothwendigkeit einer ſtarfen Vermehrung der Armee. Man hat zur Sicherung Cubas , namentlich gegen

äußere Angriffe, eine Vermehrung der Seemacht als das

Ein Artikel der Madrider Revista militar vom 10. geeignetſte Mittel vorgeſchlagen . Dazu reichen aber die September beſpricht die gegenwärtige Lage von

Mittel des Staates nicht,Štande der die beſtehende nicht Cuba und die Maßregeln, welche von Sachverſtändigen einmal erhalten kann Marine in friegsfähigem , am wenig

koſtbarſten als unerläßlich für die Sicherſtellung dieſer „ Perle der Krone Spaniens" angegeben werden. DerVerfaffer faſſer klagt über die unbegreifliche Indifferenz der Regierung, welche nicht erfenne, daß dermißglücte Verſuchder Unabhängigkeitspartei fich wiederholen werde. Die topo Die topo-

ſten in einem ſolchen , welcher es mit der benachbarten Republik aufnehmen könnte. Außerdem gewährt aber die Marine, ſo wichtig ihre Hülfe iſt, nicht allein Sdus für Küſte und Däfen , ſondern nur gut combinirte Be

feſtigungen auf dem Lande, welche den Wedſelfällen der graphiſche Lage des Landes, die Neigung der Bewohner ſchwimnienden nicht ausgereßt find. Das Beiſpiel Eng

und ihre Bildung laſſe Ades vermuthen : „ Unabhängig lands beweiſt dieb, Englande, das troß ſeiner Seemacht von Natur, vulkaniſch von Charakter, erfüllt von den

ſeine Feſtungen verſtärkt und ſeine Landarmee vergrößert;

Zdeen des Jahrhunderts, durch ihre Érziehung in freien es beweiſt es dis Beiſpiel Frankreichs , bad namentlid in Ländern , iſt ihre Lage eine gezwungene, und ihr Stre den leßten fünf Jahren große Summen für Befeſtigung

ben, einengrößeren Grad von Freiheit zu erlangen, als ſeiner Küſten verwandte, ºtroß dem , daß ſeine Häfen in fte genießen. Die öffentliche Meinung , wie fie die Preiſe ausſpricht,

vortrefflichem Verteidigungzuſtand waren.

Das Verfahren dieſer kriegskundigen Nationen verdient ſagt der Auffag, gibt zu , daß die Cubaner Zugeſtändniſſe von Spanien nachgeahmt zu werden. Sieben Feſtungen

erhalten müſſen , daß die Verfaſſung einer Reform bedarf auf 700 Stunden Küſte geben keine Sicherheit gegen eine

1102

1101

Landung ; ihre Zahl muß alſo vermehrt , ihre Befaßung tara und Vigevano ziemlich vollſtändig geſchlagen worden auf genügende Weiſe vergrößert werden ,1 zumal einer Macht zu ſein ſchien. Ganz anders die Deſterreicher. Das Her

gegenüber, welche in wenigen Stunden mit unzähligen vorbrechen aus Pavia ſei unter beiden Vorausſeßungen Dampfern landen und mit ihren Projectilen die reichen

richtig ; daß entweder der Feind mit der Hauptnacht bet

Städte zerſtören kann. Es wird ſchließlich als dringend nöthig bargeſtellt: daß die Armee von Cuba um das

über ſtehe, oder daß er beabſichtige, mit der ganzen Macht

Doppelte vermehrt werde, daß eine Commiſſion ohne Ver-

über den oberen Teſſin gegen Mailand vorzurüden. Jm

Aleſſandria und nur einem kleinen Theil dem Tefſin gegen

zug die Küſten unterſuche, den Bau neuer Feſtungen und erſten Fall ſei es ein ſtrategiſches Durchbrechen , im zweiten feſter Lager anordne und die Verſtärkung der bereits be- ein offenſiver Gegenſtoß der ſchönſten Art, der die ganze ſtehenden ausführe; daß ferner die erforderlichen Geld- Kraft der Flußvertheidigung auf die feindliche Seite hin = mittel für Vergrößerung der Seemacht bewilligt würden, überwirft." Das legte Reſultat werde auch hier das Pro um mit Puertorico eine beſtändige Verbindung erhalten zu

duct des doppelten Faktors der Feller auf der einen und

können ; daß Telegraphenlinien nach allen Hauptpuncten der Inſel angelegt würden , und endlich daß die Militärund Civilverfaſſung der Inſel die Reformen erhalten,

Seite ſein.“

des wiſſenſchaftlich richtigen Verfahrens auf der anderen Die entſcheidende Schlacht bei Novara oder

Vercelli werde den Piemonteſen die Eriſtenz Eoſten , und daß ſie dieſelbe verlieren müßten , ſei ganz unzweifelhaft,

welche der Geiſt der Zeit und das Intereſſe des Landes gebieteriſch forderten.

da das öſterreichiſche Heer auf dem Schlachtfeld eben ſo überlegen ſei, wie es der öſterreichiſche Generalſtab dem

piemonteſiſchen in Handhabung der Maſſen außerhalb des Schlachtfeldes wäre.

Der zweite Artikel gibt eine kurze Kritik der inzwiſchen eingetretenen Entſcheidung. Die großen ſtrategiſchen Com =

literatur.

binationen , welde faſt allemal die Entſcheidung ſchon in

Der italieniſche Feldzug des Jahres 1848. Dar

fich enthalten , ehe ſie noch auf dem Schlachtfelde gefallen , geſtellt und beurtheilt durch W ... Williſen lten, daß fie ſein find völlig ſo geweſen , wie wir entwide preußiſchem Generalmajor. 8. Berlin 1849., königl. Ver müßten Piemonteſen .“ Die hatten wirklich die durchaus lag von Dunker u. Humblot. (XII und 308 S.) ſlechte Bewegung von Aleſſandria nad Novara vollzogen , ( Fortſeßung.) indem ſie in unerhörter Sorgloſigkeit an der Stellungder Zum Schluſſe kehrt das Werk in einer Nachſchrift mehr Deſterreicher hinter dem Teffin in einem Flankenmarſche

zur Gegenwart zurück. Der Druck desſelben war eben vorbeizogen, ohne an die ſo nahe liegende Möglichkeit vollendet, alß die Nachricht von der Kündigung des Waf-

eines offenſiven Gegenſtoßes zu denken. Sie zeigten darin

1

Fenſtillſtandes von Seiten Karl Alberts kam . Der Verf. wie in ihrem geſammten Benehmen jenen völligen Mangel hätte

gerne das Erſcheinen des Buches ſo lange znrüdgehalten , bis es möglich geweſen wäre,1 auch dieſen kurzen leßten Act des großen Dramas noch ebenſo den Augen

an Selbſterkenntniß und jene leichtſinnige Unterſchäßung des Gegners , welche die Geſchichte des Feldzugs von 1848 ſchon in ihren Kritiken ausgeſprochen und damit auch für

des Leſers vorzuführen , wie er es mit den früheren gethan ." die Zukunft vorausverkündigt findet. Sie hielten den Da er aber zweifelte, ob ihm die Materialien aus ſo Geiſt des öſterreichiſchen Heeres für außerordentlich ſchlecht, großer Ferne ſchnell genug zugehen würden : ſo theilter, während ſie ſich Monate lang in unmittelbarer Nähe vom in der Hoffnung, daß auch dieſe ein klares Bild der Bes

Gegentheil überzeugen konnten; ſie glaubten , es würden

gebenheiten im Großen geben und genügend auf das ihnen höchſtens 40,000 Mann in der Schlacht gegenüber Wiſſenſchaftliche hindeuten würden , was daraus wieder zu entnehmen ſet, nur zwei Artikel von ihm vom 28. März und vom 5. Ápril mit, welche damals in der Conſtitus tionellen Zeitung in Berlin erſchienen find. Der erſte,

ſtehen , und nun trat der Feldmarſchal mit 60,000 auf. Shm trug ſein fühner Entſchluß,I mit ganzer Macht,1 das Land hinter fich faſt unbeſeßt, aus Pavia hervorzubrechen, den vollen ſtrategiſchen Sieg ein , und noch beſſer wie im

noch vor der Entſcheidung geſchrieben , entwickelt die Fehler

vorigen Jahre griff er dieſmal mit größter Riarbeit und

derBiemontefen zu helfen Srgänzung Durch den taktiſchen Deſterreicher. und Für das jene richtigeVerfahrenvonSeiten ſei für Angriff für Energieauch auf dem Schlachtfelde. Die Schlacht bei Mortara die Vertheidigung die einzig richtige Aufſtellung bei Alej= hatte noch ein wichtigeres Reſultat als in den 2500 Ge ſandria geweſen ; denn von dort führe die richtige Angriffs- fangenen undden 5 genommenen Kanonen gegeben, indem richtung direct auf des Feindes Verbindung gegen Pia- fie die gänzliche Unfähigkeit der feindlichen Führung be cenza oder einen Punct weiter abwärts am Po; und ebenſo wies. Es ſchien zuerſt nach dem Gefechte unmöglich, daß könne der Feind an dieſer Stellung weder vorbeigehen, die premoteſiche Hauptmacht in der fehlerhaften Richtung ohne alle ſeine Verbindungen preiszugeben , noch habe er

auf Novara ſtehen ſollte; als man ſich aber davon übers

bei ihrem Angriff große Ausſicht auf bedeutenden Erfolg, da es hier mehr als eine ſehr ſtarke Stellung gebe. Statt deſſen , ſcheine e8 , ftehe faſt die ganze Armee des Könige auf dem linken Ufer des Po und habe dort die falſche

zeugt hatte , da wurden die Sauptkräfte, zwei Corps, fo fort nach der Richtung, um den Rüdzug über Vercelli zu verlegen , in Bewegung geſeßt und ſo disponirt, daß wenn der Feind bei Novara Stand hielte, ihn dieſe in die rechte

Bewegung gerade gegen des Feindes Front unternommen , Flanke (die ſtrategiſche, denn in ihrer Verlängerung lag wodurch denn , während der eine Theil von Novara gegen der einzige Rückzug ) nehmen könnten, eine Anordnung, Mailand in die Luft geſtoßen , der rechte Flügel bei Mor- , welche einen eben ſo glänzenden Erfolg hatte, ale fte 1

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wiſſenſchaftlich richtig gedacht war.“ Die Schlacht ſelbſt wurde vom 1. und 2. Corps, die auf der geraden Straße von Mortarn nach Novara vorangegangen waren , mit gewohnter Tüchtigkeit eingegangen und dauerte als Frontalgefecht, wie faſt immer, lo lange ohne ſichere Entſchei-

erkennen , deren Fortwirken durch einen raſchen , dunkle uud unwichtige Vorſtellungen ſchnell beſeitigenden Calcul herauszufinden , nur bevorzugten Geiſtern gegeben iſt. Und zu ſolchen Geiſtern gehört General v. Williſen. Dieſes Wert , wie in ihm die lebendige Anwendung ſeiner

dung fort, bis das 3. und 4. Corps in die Linie ein- Lehre niedergelegt iſt, würde auch ohne die wohlthuende rüdten und den feindlichen rechten Flügel z11 umgehen und erfreuliche Beſtätigung des Urtheils durch ſpätere -

anfingen ." . In ihre Führung im Einzelnen miſdte fid Thatſachen in der Kriegsgeſchichte unbedingt zu denen des

die Oberleitung nicht ein, wie ſie es denn bei der italie- erſten Ranges zählen. Die Geſchichte des Kriegs in Ober niſden Bodenkultur nicht fann und auch bei tüchtigen italien mag im Einzelnen noch manche Aufklärung finden, Unterführern und Truppen weder braucht noch fol, damit die Bewegung in ihren Urſachen und ihrem Zuſammens ſie nicht darüber, wie man ſo oft bei Friedensmanövern bang mag noch weit eingehender erforſcht und dargeſtellt, fieht, die Ueberſicht des Ganzen verlieren. von den Einflüſſen der Diplomatie mag der Soleier nodi

„Somnt nun noch ein Neſt der piemonteſiſchen Armee mehr gehoben werden , ja die Ereigniſſe des Feldzuge ſelbſt mögen eine auch bis in die Einzelheiten authentiſche

davon , und wird ſie nicht am Gebirge unter die kaudi-

niſchen Gabeln gebracht, ſo verdanken ſie dieß abermals

Darſtellung erſt noch erwarten: im Großen und Ganzen

nur der rettenden Diplomatie." Merkwürdigernciſe aber wurden die Deſterreicher überall in Stadt und Dorf als Befreier begrüßt, zum Beweis, „daß auch hier wie überall nur eine kleine Minderzahl zu den Ausrüdſen unreifer Freiheitsgedanken getrieben , in deren unbeſonnenem Thun

wird dieſe Geſchichte ſchwerlich jemals eine beſſere Wir digung finden. Es iſt dem Verf. gelungen , was unter den Alten nur ſehr Wenigen , unter den Neueren kaum

Einem gegeben war , noch mitten unter dem Eindruck der größten Begebenheiten eine wirkliche Geſchichte derſelben

fie untergeht.". „Die Freiheit gedeihtaber nur im fitt- zu ſchreiben ; es iſt ihm gelungen theils durch diegenaue lichen Maßhalten und nicht im leichtſinuigen Sichüber- Befanntſchaft mit allen Verhältniffen und , ein Beweis, heben. So treiben cs aber die Völfer oft wie die Ein=

zelnen , daß ſie im Nachjagen nach Unmöglichem auch das

was die rechte Theorie zu leiſten vermag, durch die lange Gewohnheit ſolche Aufgaben ſich zu löſen ; Theils durch

Mögliche verlieren. Auch Italien iſt es nun ſo gegangen : ſeine unpartheiiſche Stellung zu den friegführendenTheir wie viel Schönes und Mögliches lag zu erreichen vor, und len und durch den männlichen, für das Große und Wahre wie weit iſt es ihm jest wieder entrüdt."

aud in den Bewegungen dieſer Zeit empfänglichen Sinn ,

faſt in der ganzen Literatur dieſer partei= Mit dieſer großen ſtaatemänniſchen Lehre ſchließt dieſe den wir leider Tage ſo ſehr vermiſſen . Es liegt die große

Nadſchrift und fügt auf dieſe Weiſe , wie dann Politik zerriſſenen und Strategie nothwendig zuſammengehören, zu der treff- Gerechtigkeit des Geſchichtſchreibers in der Årt, wie der

lichen kritiſchen Entwickelung des kurzen Feldzuge ſelbſt Verf. den nothwendigen Verfall der italieniſchen Bewegung die leßten Gründe der Entſcheidung hinzu ; wie wir denn aus ihrer inneren Unreife, ihrer phraſenvollen Ueber = ſchon im Eingang eine treffende Hindeutung darauf in den ſpanntheit, beſonders ihres Mangels' an jeder tüchtigen Worten finden: „ Beurtheilen wir die That nur nach mili- fittlichen Grundlage entwickelt; aber ohne tiefere Berecha täriſchen Motiven , ſo läßt ſie ſo wenig geſundes Urtheil tigung war ſie nicht. „ Es gibt Gedanken der Zeit, welche blicken , daß es faſt unmöglich ſcheint , die eigentlich trei- die Gedanken der Zukunft find, ſo iſt es der der' Natio= Urſache wo anders zu ſuchen , als im Gefühl einer nalitäten .“ Eine weiſe Regierung ſchließt fich ſolchen Ge=

Art von politiſchem Bankerot, der über den unglüdlichen danken an und bemächtigt fich der daraus entſpringenden König eben auszubrechen drohte und dem er nur durch Bewegung , indem ſie an ihre Spige tritt ; es war daher eine That der Verzweiflung noch glaubte entgehen zu nur eine gerechte Vergeltung, welche jene öſterreichiſche tönnen a

Daß fich das Urtheil, welches der Verf. in der Beur :

Politik traf, die ſchroff and ſtarr jedem auch noch fo berechtigten Drängen der Zeit fich verſchloſſen hatte.

theilung des Feldzugo von 1848 über beide kriegführende war nur einenatürlicheFolge ihrer in den Ueberlieferungen Theile niedergelegt, im Feldzug 1849ſo glänzend bewährte ; eines unabänderlichenSyſtems gefangenen Verblendung, noch mehr, daß fich der Gang der Dinge , wie er ihn in daß fie faum eine Ahnung davon ţatte , was tief im feinem erſten Artikel aus ungewiſſen und halben Nach- Innern der Völfer vorging und daß fie vom Ausbruch richten als wahrſcheinlich vorausſagte , ſogar bis auf den dann völlig unvorbereitet überfallen wurde. So iſt denn Drt der Schlacht vollſtändig erfüllte : das wird auch für nad unſerem Werke die Schuld durchaus nicht blos auf die , welche nicht blos nach dem Erfolg zu urtheilen pfle- einer Seite, der Ausgang nicht ein harter angeredter

gen , ein Beweis mehr fein, von der Trefflichkeit der Lehre Spruch eines blind waltenden Schicjals , wie es die felbſt ſowohl, als von dem früheren unfehlbaren Taft, Einen , oder ein Freibrief für die alleinige Berechtigung womit ſie der Verf.,zu şandhaben und anzuwenden weiß. eines verfährten Syſtems, wie es die Ändern wollen; Denn der Erfolg iſt niemals ein Ergebniß des blinden

ſondern ein Gottesurtheil, das Beiden die erſchütternde

Ungefährs, ſondern ſtets eine nothwendige Wirkung größe- Mahnung zuruft von der ewigen Gerechtigkeit, die, dem rer und geringerer in einander greifender Urſachen , die blöden Auge der Menge oft verborgen, jede Schuld end mit ihrem lebendigen Zuſammenhang dem gewöhnlichen lich mit der ihr innewohnenden Vergeltung ereilt. Blide ' verborgen find; deren Tiefe und Wehen aber zu

Sus folgt.) (

Redigirt unter Verantwortliteit der Verlagshandlung: 6. W. leste in Darmitadt, und in deren Offizin gebrudt.

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19. November 1850. 9905 ad

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tem Blute , wenn ihnen ihre Dffiziere vorangehen , und

gehören im Felde durch Muth und Ausbauer zu den beſten Die Revista militar vom 23. September 0. g. enthält Truppen , die man finden kann. eine Notiz über den Zuſtand der Armee auf den Chefs und Offiziere ſind entweder Spanjer oder im Philippiniſchen Inſelii, welche den Leſern dieſer Lande geborene Abfömmlinge derſelben , mit Ausnahme der Blätter von Intereſſe ſein dürfte. Der Verfaſſer derſelben Dffiziere des Milizregiments von Luzon, welches Eingeborne

(Lieutenant Miguel Regalado) , der in den philippiniſchen ſind . In den Linienregimentern iſt ihnen zwar dieſe Lauf Truppen dient, hebt die Nothwendigkeit einer tüdtigen bahn nicht verſchloſſen, aber ihre Ilnwiſſenheit erlaubt Kriegsmacht vervor, um Spanien den Beſitz dieſer reichen Kolonie zu ſichern. Ermacht darauf aufmerkſam , daß dic Armee nicht allein die Garniſonen der wichtigen Handelspläße Manila und Carite zu geben , den Schmuggelhandel zu verhindern und die Sicherheitspolizei zu unterſtüßen

ihnen in der Regel nicht, nach höheren Stellen z : ſtreben , ſo daß nur Wenige Subalternoffiziere werden , die meiſten es nur bis zum Serſchantenbringen. Von dieſer leßterent Klaſſe ſind zwei Drittheile Europäer, ein Drittheil Ein geborne ;. Unteroffiziere und Soldaten beſtehen alle aus

Habe , ſondern daß ſie auch in Centrum der Hauptinſel Eingebornen , ſo daß eigentlich die Cadres aiis.Europäern Luzon ein unabhängiges Gebirgsvolk im Schach halten, beſtehen. ja nach und nach unterwerfen miſſe und überhaupt die Die Lage des eingebornen Soldaten iſt ſo ausgezeichnet, militäriſchen Bedürfniſſe einer Berolferung von vier Mil-

daß er in der Klaſſe der Proletarier , aus welcher er her

lionen Einwohner zu befriedigen habe. Er hebt die Wich

vorging , nie die Bequemlichkeiten und das gute Leben

tigkeit hervor, welche die Philippinendurch ihre Lage für gekannt hat, welches er hier genießt. SeineKleidung den Handel {des engliſchen und holländiſchen Ditindiens, beſteht aus 'ciner glänzenden Staatsuniform von Tuch, Chinas und der vereinigten Staaten von Nordamerika einer leidten für halbe Galla, 6 weißleinenen für täglichen

bereits bätten und noch weit mehr im Falle eines Krieges Gebrauch, 10 Hemdeit, 11 weißen Pantalons und 2 von zwiſchen den im indiſchen Archipelagus dominirenden Nationen erhalten würden . Er gedenkt endlich der Flibuſtier der Philippinen , der fühnen Seeräuber von Balangingni, deren Vernichtung durch die ſpaniſchen Truppen dein Landé unberechenbare Vortheile , dem Generalcapitän Grafen von

geſtreiftem Drili, einen Staatstſchako von Tudy, einem täglichen von Filz, einem großen Schirm gegen Sonne und Regen auf dem Marſche, 2 Zeltmūßen, 2 Paar Achſelbändern , 2 Paar Halbſtiefeln . Alle Šleidungsſtücke ſind nach dem Maße gefertigt und fißen deßhalb den Sol

Manila hohen Ruhm erworben habe.

baten ſehr gut.

Die Armee der Philippinen beſteht aus 5 Regimentern Infanterie und einem Regiment activer Bürgermiliz,

Die Koſt, zweimal täglich nach jedem Verleſen , beſteht in einer großen Portion Fleiſch oder Fiſch, fünf kleineren von 1000 Mann jedes ; einem Regiment Caralerie von von Fleiſch , Eiern und Gemüſen , und zuleßt Früchten 630 Mann , einer Brigade Artillerie von 800 Mann und und Confect; dabei gekochten Reió genug , der in ganz zwei einzelnen Batterieen : alle dieſe Gorp8 (mit Ausnahme Dſtindien ſtatt Brod gegeſſen wird. der Batterieen , die nur von Europäern bedient find) were

Außer dieſer vorzüglichen Kleidung und Roft erhalten

den von Eingebornen gebildet, zum größten Theil der ſie täglich an lleborſquß 5 Quart in Manila , bis 8 außer malayiſchen Naçe angehörig, und können hinſichtlich ihrer halb , und alle 'vier Monate erhält jeder Soldat 4 Peſos Webung, Diſciplin , Šubordination , militäriſchen Haltung (= 10 Gulden ); Unteroffiziere u. 1. w . nach Verhältniß. Die Kaſernen find im Außeren unſcheinbarund alt; und Ausrüſtung ausgezeichnet genannt werden. Dieſe Reſultate ſind um ſo lobenswertber, als das Klima und aber im Inneren fehlt nichts , was zur Reinlichkeit, Bes

die angeborne Jndclenz der Malayen, ſowie manche Laſter quemlichkeit und guten Polizei der Soldaten dienlich iſt. Handtüchern, einenund mit Wajdbecken Waſchtiſche Sie haben gute Weiſe man ſiekannnur Waf Kleidung, entgegenſtehen ſiedurch Holze für dieund von feinem Kiſten fich Spiegel, . auf Dagegen gelinde Strafenundlenken durch Gehorſam , Leichtigkeit in Erlernung des Waffena fenſchränke, Schreibtiſche für Šerſchanten und Fouriere

dienſtes und Subordination aus ; ſie ſchlagen ſich mit fal- und ſelbſt einen tragbaren Altar mit dem Bild des Souß

1107

1103

patrons des Regiments. Nachts iſt jeder Saal mit feche

werden wird. Die Redaction will darin aber nur ſolche

Kugeln von Kriſtal erleuchtet, welche dieſen großen Räu- Urkunden aufnehmen , die zur Aufklärung dunkler Stellen

menein prachtiges Anſehengeben . Die Zimmerfürdie derniederländiſchenGeſchichte,, deren es freilich noch ſehr Fahnen find auf's Elegantefte geſchmüdt und dienen für die Conferenzen der Offiziere. Die Recrutirung geſchieht durch das Loos und jedes Corps recrutirt ſich in einer beſtimmten Provinz oder einigen , je nach der Einwohnerzahl. Nur das Infanterieregiment Ferdinand VII., Nr. 9 und die Artilleriebrigade, welche in den Städten Camarinos , Sur und Albay ſtehen, ergänzen ſich durch freiwillige Werbung , weil da die Gin: gebornen zum Kriegodienſt geneigt ſind , was in den andern

viele gibt, dienen können , und dadurch ein Mittel bieten, damit in ſpäterer Zeit die Hiſtorifer nicht die Klage aus ſprechen dürfen, die jeßt der Verfaffer der Krijgskundige beschouwingen over den Oorlog van 1672–1678 in de Nederlanden in dem Nieuwe Spectator nicht mit Unrecht erhebt, daß nämlich die zugänglichen Quellen ſehr ſparſam fließen und die vorhandenen vor dem wiſſenſchaftlichen Forſcher nicht große Gnade finden können. Die Redaction hofft, daß ihr geeignete Mittheilungen , die fich in den

Gegenden feineswegs der Fall iſt.

Händen von Privatperſonen und in den Archiven von

Die gegenwärtige Lage der Offiziere wird als nicht ſehr günſtig geſchildert, weil troß ihres hohen Gchaltes derſelbe nicht ausreiche, indem ſeit einigen Jahren die Preiſe der Wohnungen und anderer Bedürfniffe unverhältnißmäßig geſtiegen ſeien. Zur Abhülfe dieſes Mißſtandes wird die Erbauung neuer Kaſernen vorgeſchlagen, in welchen Offizierswohnungen vorgeſehen würden. Zuleßt wird die Frage unterſucht, ob es nicht gerathen ſei, zur Sicherheit der Kolonie eine ganz europäiſche Gar niſon aufzuſtellen. Der Verfaſſer des Artikels hält es für unmöglich, ein ſolches Corps in guter Ordnung zu erhal :

Provinzen , Städten , Gemeinden , Deichcollegien , Shut tereien u. . w . befinden , zugehen werden , und beginnt damit , einige intereſſante Papiere bezüglich des Feldzuges von 1672, die ſie von dem Bürgermeiſter der Gemeinde Achtienhoven , J. W. Roeffing van Iterſon , erhalten hnt, abdruđen zu laſſen. Großbritannien. Man hat mehrfach die Nothwendigkeit der ſtrengen Befehle und cauftijden Bemerkungen des Generals

ten, weil die Zahl der Spanier in Manila zu gering ſet Sir Charles Napier bezweifelt ; man leſe nur die leß und keine Handwerker, Taglöhner , kurz feine niedere Be-

ten Bengal- Zeitungen und die Zweifel werden ſchwinden.

völkerung enthalte, mit welcher der Soldat umgehen könne. Die betiagenswertve Ausdehnung des Spieles , die Auf der andern Seite gebe' die malayiſche Bevölkerung, ſeit langer Zeit bei denjüngeren Offizieren der Regimenter als der Krone treu ergeben und gehorſam , durchaus keinen der Rönigin und ber oſtindiſchen Compagnie ſtattgefunden, Grund zu Befürchtungen , zumal wenn man in der Wahl namentlich bei denen , die mehr des Vergnügen als der

der Offiziere und 'Sericanten mit Umſicht verfahre . Die Geſundheit wegen nach den Bergen ziehen “, rechtfertigt Klaſſeder leßteren Hält er für beſonders wichtig in der vollkommen die " Bedingungen, die Napier für die Urlaubs Armee der Philippinen , als den einzigen ſpaniſchen Theil bewilligungen während der heißen Jahreszeit aufgeſtellt

der Truppen , und verlangt, daß ſie nicht, wie bisher hat. Offene Anſchuldigungen ſind gegen mehrere Offiziere geſchehen , aus den Reihen der Soldaten gewählt würden, wegen betrügeriſchen Spieles erhoben worden. Eine Armee ſondern daß man dafür wohlerzogene und unterrichtete mit ſolchen Dffizieren bedarf eines Oberbefehlshabers , der Leute von eremplariſchem Betragen wähle , welde man in folche Üebel bei der Wurzel zu erfaſſen verſteht. Das

die bevorzugte Geſellſchaft der Weißen einführen könne. werden , damit ſie nicht die Noty und der Mangel an Umgang zu der farbigen Bevölkerung brânge , unter welcher fie häufig den Laſtern derſelben verfielen . Die Mehrausgabe würde ſich reichlich durch den beſſeren Geiſt der

Spiel iſt ſpeciell durch die Militärgeſeße verboten; es kann die, weldie es überſehen möchten , laden eine große Ver antwortung auf fich. Das Spiel demoralifirt, es bricht die Bande der Kameradſchaft; Spielſucht geht Sand in Sand mit Trägbeit – deßhalb hat in Indien , wo das

Truppen und durch geübte Leute lohnen , welchen man

Klima die Indolenz begünſtigt, ſeit langen Zeiten das

erledigte Lieutenantsſtellen übertragen könnte.

Spiel beſtanden. Um dieſem Üebel zu ſteuern , that Napier

Dafür müßten ſie auch dem Gehalte nach beſſer geſtellt nicht lange vor den Vorgeſepten verborgen bleiben , und

das Mögliche, dies machte ihn unpopulär, namentlich als er einen ſtrengen Befehl erließ , den Urlaub , nach den Bergen " nur bei wirklich erſchüttertem Geſundheit& zuſtande Das Juliheft 1850 des Militaire Spectator überſcßt ſtatthaft nannte. Die Diſciplin in der Oſtindiſchen Armee , es bedarf in derſelben einer fråf den Anfang unſerer Beurtheilung des Beitrages zur Ge- iſt keineswegs glänzendvergiftenden Wurzeln fortzuſchaffen. ſchichte des niederländiſchen Artilleriecorpø, die in dieſen tigen Hand, um die Niederlande.

Blättern mitgetheilt worden, und erwähnt dabei, daß der Napier hat viel gethan , aber es bleibt noch Manches zu Redaction ein umfangreicher Aufjag, die Geſchichte der thun. Artillerie Hollands behandelno, eingeſendet worden iſt, deſſen Mittheilnng in den nächſten Seften beginnen wird. Dasſelbe Seft eröffnet eine neue Rubrik unter dem

frankreich .

Paris , 23. Dct.

Ein Decret des Präſidenten im

Titel : „aroiv für die niederländiſche Krieg 8 = heutigen Moniteur ernennt den Präſidenten des Comité's geſchichte" , die eine permanente werden ſoll und zur fer Infanterie, Jean Paul Adam de Sdramm, Divi

Mittheilung ungedructer authentiſcher Berichte 2. benußt frondgeneral, zum Krtegeminiſter an dte Stelle d'Haut

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poul's, deſſen Entlaffung angenommen iſt. Ein zweites zerſchellen, fie kann ihm nur jenen geſunden Takt ein Decret ernennt an General Charon'$ Stelle den Divi- prägen, ber in Licht und Klarheit auch da den rechten fionsgeneral d'Hautpoul zum einſtweiligen Generalgouver- Weg bald findet, wo das gewöbnliche Auge nur Finſterniß neur von Algerien. Die Ernennung iſt proviſoriſch , weil oder Nebel erblidt. Und dazu iſt ſie erſt durch unſeren

bei einer definitiven der geweſene Kriegsminiſter ſein Man: dat al8 Repräſentant niederlegen müßte.

Clauſewiß und Williſen ausgebildet worden ; ſie zuerſt haben es verſtanden , was vorher von Einzelnen richtig gedacht und geahnt war, glüdlich zuſammenzufügen und mit einem belebenden þauch zu durchdringen; ſie haben dem Genie , durch das die Gottheit ihre Drakelſprüche

literatur .

Der italieniſche Feldzug des Jahres 1848. Dar-

verkündet, ſeine Geſeße abgefragt und fie in der Sprache der Menſchen wieder verkündet. Beiden gebührt darin

gleiches Verdienſt, beide find gleid nothwendig in der

Wiſſenſchaft, gleich unentbehrlich geſtellt undbeurtheiltdurch W. 5. Willifen ,königl. Entwicelung für Den , der der Erkenntniß in ihr den Wegzurbeide fucht. Clau : preußiſchem Generalmajor. 8. Berlin 1849. Ber = lag von Dunker u. Humblot. (XII und 308 S.) (Sclub.)

þat der Geſchichtſchreiber ſo die großen treibenden

ſewiß hat zuerſt mit philoſophiſchem Geiſte auf das Weſen des Kriegs hingewieſen , wie es durch alle die unendlich verſchiedenen Erſcheinungen der Wirklichkeit mit der glei chen inneren Nothwendigkeit fich hinzieht; er hat zuerſt

Kräfte der Bewegung in ihrer nothwendigen Thätigkeit, mit ſtaatsmänniſdem Tatte den Krieg als einen zwar

die politiſchen Srundſtimmungen und Grundrichtungen in eigenthümlichen und ſelbſtändigen, aber überall doch von ihrer Wirkſamkeit und ihrem Verlaufe ſo treu als wahr dieſem Zuſammenhang nothwendig durchdrungenen Act der ergriffen und dargeſtellt, ſo iſt er ſeinem eigentlichen Zwec , Politik erkannt ; er hat ein Wert geſchrieben , das zwar der Erzählung und Beurtheilung der auf dieſem Grundé keine zu einem fertigen Syſtem ausgeführte Lehre bietet,

entſprungenen Kriegsereigniſſe mit nicht geringerer Meiſter in dem kaum einzelne wenige Theile bie abſchließende ſhaft nachgekommen. Sowerlich hat die ganze Kriegs= Durcharbeitung erfahren haben; worin aber dafür die geſchichte, außer dem , was der Berf. ſonſt und was der

ganze Fülle der den Krieg bewegenden Kräfte und Er

General v. Clauſewiß geſchrieben , nodi ein Wert aufzu- ſcheinungen prüfend und betrachtend ntedergelegt und zu weiſen wie dieſes, worin mit gleicher Fiegreicher Klarbeit einer Welt von klaren und gedtegenen Anſchauungen , Urs das Urtheil entwickelt und mit gleicher Sicherheit nad

theilen und Ausſprüchen verſammelt iſt. General v . Wil

allen Seiten zu einem Ergebniß durchgeführtiſt, gegen liſen dagegen hat mitftrenger Folgerichtigkeit, Adles, was deſſen innere Wahrheit kein Verſuch einer Widerlegung nicht mit innerer Nothwendigkeit dazu gehörte, abweiſend, mehr aufkommen kann. Wir Deutſde dürfen ſtolz darauf fein , daß es zwei deutſche Schriftſteller waren , welche zu

ein Syſtem aufgebaut, worin , von der Natur der Heere als Mittels zum Kriege ausgehend, die Hauptwahrheiten

einer wahrhaften Theorie des Krieges den Grund gelegt und Regeln der großen Kriegführung in Bezug auf die und für ihren fünftigen Ausbau in vollendeten Ausführungen die Werffteine herbeigebracht und zugerichtet, in einer aus dem innerſten Weſen des Krieges hervorge

Puncte , wo die Kräfte zu ſammeln, die Richtung, in der fie in Bewegung zu ſeßen, bie Art , wie die Hauptſchläge zu führen find, zu einer Klarheit herausgearbeitet werden,

wadienen Entwicelungsweiſe den allein richtigen Weg wie ſie ſchwerlich bis auf alle einzelnen Zinien und Puncte Vor ihnen war manche große Wahrheit der Conſtruction durchſichtiger gedacht werden kann. Trägt erkannt, manche treffliche Lehre ausgeſprochen , mancher das Werk „ Vom Krieger die Gefahr in fich, den Unkun=

gezeigt haben.

Feldzug mit ſcharfer und richtiger Kritik beleuchtet wor- digen unter der Fülle des Stoffes in die Grre zu führen, den ; es fehlte aber, ſelbſt in den beſten Werken viel, daß ihn durch die Eindrüđe vieles nur aphoriſtiſch Abgehan die großenWahrheiten auf den leßten untrüglichen Grund delten zu verwirren , ihm die goldenen Wahrheiten , die es zurücgeführt geweſen waren , es fehlte den Zehren darum verbirgt, nicht völlig zum Bewußtſein zu bringen ; ſo mag an dem feſten geiſtigen Band, an dem nothwendigen inne- dagegen die Theorie des großen Kriegs " den Schüler ren Zuſammenhang, aus dem erſt ihr Werth und ihre leicht zu der Einbildung verleiten , er habe nun in dieſen 1

.

Bedeutung für die praktiſche Anwendung zur Kritik wie klar formulirten Säßen , denen eben der mannichfaltige zur That zu erkennen iſt. Die Theorie des Krieges wird Inhalt zu ſehr fehlt, was von Krieg und Kriegführung zwar nie die breitgetretene Straße werden, auf der es der zu wiſſen ſei , Alles in ſich aufgenommen, und es bedürfe gemeinen Menge gelingen mag , in bequemem Schlendrian nun nichts weiter, um in allen Fällen der Praris mit

zur Erkenntniß oder gar zur bewußten Sandhabung der dieſem ficheren Wegweiſer (der ihm auf dieſe Weiſe uur menſchlich erreichbaren Wahrheit durchzubringen ; dieß hohe zum tobten Buchſtaben und Formelfram geworden wäre) Ziel winkt nur dem begabten Geiſte, der mit dem foft- fich zurecht zu finden und zum Ziel zu gelangen. Beide baren Geſchent der Natur den Fleiß und die unermüdliche große Lebrer des Kriegø tönnen jeder für fich auf Abwege Ausdauer paart ; die Theorie wird niemals ein Frag- leiten ; nur wenn man beide zuſammen zu Führern nimmt,

und Antwortſyſtem für das praktiſche Handeln werden, iſt man ſicher, fte zu vermeiden . Beide gehören nothwen das für jeden Fall ſofort die nöthige Anweiſung gäbe; dig zuſammen , fie ergänzen und berichtigen einander, auf fie kann vielmehr nur in den Geiſt jene Gewohnheit, glüdlichſte beſchenkt und der Eine vorzugsweiſe mit dem , jenes ſtarke Gefühl der Wahrheit einſenken , worán dié was wir beim Andern umſonſt ſuchen ; und es läßt fich

Eindrüde des Augenblics mit ihren tauſend Jrrthümern nichts Thörichteres denken , als 'wie es leider ſo oft ge

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ſchieht, Beide einander entgegenzuſeßen und ein ariſeliges Schaß, wie kein Volt einen ähnlichen aufzuweiſen hat und Parteigezänke um den Vorzug oder die alleinige Geltung wie für das Studium des großen Kriegs kaum ein gründ

ihrer Lehren zu beginnen . Sie ſelbſt würden wohl am

licher und tiefer belehrender gedacht werden kann. Und

wenigſten daran gedacht haben ; und wenn es bei General

v. Williſen manchmal ſo ſcheint, nls fühle er ſich in

an dieſen Schas nun reiht ſich das neueſte Werk des Generals v. Williſen auf die würdigſte Weiſe an . Was

Dppoſition gegen ſeinen Nebenbuhler

irgend davon erwartet werden kann , das erfüllt es nach

der einzige Punct

übrigens, wegen deſſen wir unſern Tadel aud) gegen eine jeder Nichtung in durchaus vollendeter Weiſe, es iſt eine Stelle dieſes Werkes ( S. 146) nicht verhehlen können ſo iſt dieß eben mehr Schein und trifft, wenn man einiger: maßen näher zuſieht , durchaus nur" die Form , nicht die Sache. Beide find in ihrer Lehre verſchiedene Wege ge= gangen und mögen als ihre vollgültigen Vertreter angeſehen werden : der Eine ſtellt die ganze Mannichfaltigkeit des weiten Gebietes in mehr oder minder ausgeführten, aber ſtets gleich treuen und wahren Zügen dar ; der An = dere ſammelt unter dem Geſichtspuncte einer abſtracten, aber wahren inneren Einheit, was von den Linien und Ridhtungen , wonach die Heere zu bewegen ſind, gedacht werden kann , in wenige kryſtallhelle Hauptſäße; Beide weiſen ſinnvoll auf den Dritten hin, der nodi kommen und , was ſie vereinzelt geleiſtet, in künſtleriſch vollendeter Darſtellung zuſammenfaſſen wird.

praktiſche Ausführung zu den eigenen trefflichen Worten des Verfaſſers über das Studium der Kriegsgeſchichte An überhaupt, über ſeinen Werth und ſeinen Nußen . ,,Án der band der Theorie, welche für uns nichts anderes iſt, als die wiſſenſchaftlich entwickelte Wahrheit der Kriego

kunſt , ihre innere Geſeßmäßigkeit ſoll bei der Betrachtung

geſchehener Dinge gezeigt werden, welde wiſſenſchaftliche oder theoretiſche Wahrheit in einer Begebenheit wiederzui

finden iſt, oder welche Wahrheit ſie als ihren Kern ver birgt. Ohne ſolchen Zwec , ohne ſolche Erlebniſſe iſt das Studium der Kriegegeſchichte und wären eg hundert Feld züge , eben ſo gut ein nußloſes , wie ſo manches andere. Es iſt aber klar, daß , um ſo Kriegsgeſchichte fruchtbar treiben zu können, die wiſſenſchaftliche Anſicht des Kriego, d. h. ſeine Theorie mitgebracht werden muß ." In dieſer

Wie wenig aber Beide im Srunde ihrer Anſchauungs:

Weiſe das Studium der Kriegsgeſchichte nach Kräften

weiſe, im eigentlichen Weſen ihrer Lehre verſchieden ſind, das beweiſt nichts mehr, als die Werfe, worin fie bieſe Lehre auf die Kriegsgeſchichte angewandt haben . Wer dieſe mit dem rechten Geiſte ſtudirt, wird dieſen Eindruck

anzuregen und zu fördern , daran hat der Verfaſſer das gediegene Streben eines ganzen Lebens geſcßt. Wenn er dieß dann das einzige Vermächtniß nennt, welches Jemand zurüdlaſſen kann, dem es nicht vergönnt worden , eigne

in vollem Maße empfinden , wird , wo ſie zufällig bei der Thaten zur Belehrung zu überliefern ;" ſo hat ihn freilich nämlichen Frage zuſammentreffen, eine überraſchende Ueber- nun doch das Schickſal noch berufen, im ehrenvollen Kampfe

einſtimmung finden , und wird namentlich , was das Ge- für eine gute Sache fich auch auf dem Felde der Thaten ſammtergebuiß angeht, nus jedem einzelnen Werke Beiden

jenes fichere Bewußtſein , daß ſo und nicht anders geur=

zu verſuchen. Aber wie auch dort unter den ungünſtigſten Verhältniſſen das Loos fallen mag : er hat auf dem Felde

iheilt und entſchieden werden konnte, jenes wohlthuende des Wiſſens Thaten gethan, die ihm die gerechteſten An Gefühl der vollen Befriedigung davontragen , welches nur ſprüche auf den Dant jedes echten Soldaten verleihen ; von Meiſterwerken erzeugt werden kann und eben ihr und dieſes Werk mit ſeinen andern wird ſeinen Namen ficherſtes Zeichen iſt. In dieſem Sinne beſißt die deutſche unvergänglich auf die Nachwelt tragen. Militärliteratnr an den Feldzügen des General: v. Claus

ſewiß , an den kleineren Abhandlungen des Generals von Williſen und an deſſen ruſſiſch - polniſchem Krieg *) einen *) Man bat dasſelbe auf's beftigſte angegriffen , weil die Vors

nod hrute nach den beſten Werten über fenen Feldzug die damalige Lage der Dinge unbefangen prüft , der muß dem Gencral v. Williſen unbedingt darin Recht geben , daß der Marích über die obere Weidiel, weit mehr Bedingungen des

Gelingelis für ſich hatte und ganz gewiß ſtrategiſch der rich

berſagungen , die der Verfafier, als er es mitten im Drang

tigere war.

der Ereigniſſe ſcrieb , darin niederlegte , nicht völlig mit

der Geſchichte jenes großartigen und fühnen Zuges des

Es geht dieß aus niūts ſo deutlid , als aus

dem nadherigen Ausgang übereinſtimmte. Solậe armſelige

Maridals Paskewitid ſelbſt hervor, wie wir ſieimcritten

Gebäſſigkeiten von Menſchen , die nicht anders als nur nad

Theil von Smitr’s treffſider veldigte des ruſſija - polniſden Krirges (wohl unbedingt dem beſten der darüber eridienenen

dem Erfolg zu urtheilen vermögen , können dem Werke ſchon darum nicht ſpaden , weil ſie beweiſen, daß ſie is gar nicht

Werfe und eher vom ruſſiſchen Standpunct geførieben ) auss

verſtanden yaben .

führlid, erzählt finden. Dort leſe man, welche icweren Beſorgniſſe der Maridau selbſt über dic Gefahren dieſes

General' 8. Willifeir wollte dem rufiiſden

Heere, wenn es , wie nadher von Marimau Pastewitſch geroah , über die untere Weidſel ginge , nur dann ein wahrdeinliches Mißlingen prophezeien, wenn die Feinde ibre Smuldigkeit thaten .

Daß dieß ſo gut wie nicht gemah

und daſ Marſdall Pasfewití bernach Gelegenheit fand, ſeine Verpflegung auf der viel fürzeren und ungefährdeteren

Linie durch die preußiſchenGränzprovingen zu beziehen , konnte er nicht vorausſehen .

Es mag ſein , daß inan dieß im

rufliſden Hauptquartier beſſer wußte und daß dort nod

mande andere Beweggründe , die jedem , der die Ereigniſſe nicht in unmittelbarer Näbe jab , fremd bleiben mußten ,

dennoch zur Wahl jener Richtung veranlaßten : wer aber

Zugs mehr als einmal bewegten , wie es den Polen oft genug und namentlich zuleßt noc), als dem rufiiſden Heere die unentbehrliden Verſtärkungen unter Krcuß durd das

Plodide zuzogen , in die Hand gegeben war, wit geſ.im. inetter Macht über einzelne idwädere Theile ihrer (segner verzufauen ; man leje , wie es ſelbſt einem ſo innerlit) zer rútteten Feinde gegenüber der ganzen eiſernen ,, ihren Boden Søritt vor Søritt gewinnenden Beharrlidh feit eines Pastes witſch bedurfte , damit das Unternehmen glüdlich durdgefübrt wurde; um zu erkennen , wie ridtig aud damals v. Williſen die Dinge aus der Ferne zu beurtheilen verſtand.

Redigirt unter Berantwortlidfeit der Berlagshandlung; C. M. leste in Darmſtadt, und in deren Dfiizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N

21. November 1850.

140.

MINE

Allgemeine Militár- Zeitung. Preußen .

allem Zuſammenhang mit dem eigentlichen Heere ſtand,

Berlin , 25. Oct. Die Proben, welche mit den neuen Zündnadelbüchſen angeſtellt worden ſind, haben alle Erwartungen übertroffen. Auf600 Saritt iſt mit ihnen noch ein Kernſchuß zu machen und bei 1000 Schritt find fte noch eine gefährlicheWaffe. Mit dem nächſten Früh jahr werden damit das Potsdamer Jägerbataillon unddas hieſige Gardeſchüßenbataillon bewaffnet werden . Im Laufe

ſeitdem jedoch durch Beſchluß der geſeßgebenden Verſamm =

lung mit ihm verſchmolzen wurde , und 3) das dem Heere verliehene Stimmrecht bei den Wahlen“ . Herr Redon iſt gegen alle Neuerungen dieſer Art, die er als ſehr ver berblich für den Geiſt der Armee darſtellt , wobei er ſich auf die Lehren der Geſchichteebenſowohl , als auf die Erfahrungen der neneſten Zeit beruft. Der Verfaſſer be alten franzöſiſchen ſteht auf unbedingter Beibehaltung der

bes nädſten Jahres ſollen dann auch die übrigen Zäger - Seeresverfaſſung und proteſtirt ſowohl gegen die Einfüh= bataillone Zündnadelbüchſen erhalten.

(S. M.

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 25. Oct. Mit Anfang tűnftigen Jahres tritt ein neues militäriſches Organ an die Stelle der vom Grzherzog Karl gegründeten öſterreichiſchen militäri-

rung fremdartiger Elemente, als gegen politiſche Rechte, von denen der Soldat keinen Gebrauch zu machen wiſſe. (M. f. 0. l. d. Ausl .) Sardinien. Turin , 28. Oct. Die Miniſter Lamarmora und Gas

ſchen Zeitſchrift, welche ſeit Anfang dieſes Jahres nicht vour ſollen damit umgeben , die Militärmacht zu ver mehr fortgeſeßtwurde. Die Tendenz der neuen Zeitſchrift mehren , dabei aber die Ausgaben für dieſelbe dadurch verfolgt die Förderung der wiſſenſchaftlichen Bildung im zu vermindern, daß ein jeder Piemonteſe zum Dienſte in Offiziercorps . der Nationalgarde und fährlich im Herbſte zu einmonat kiußland und Polen .

lichen Militärübungen gehalten werde. Auf dieſe Weiſe könnte das ſtehende Heer um die Hälfte verkleinert und

Petersburg, 1. Nov. Die Witebstiſche Gouverne- dennoch eine Armee von 200,000 Mann ſtet8 zur Ver

mentszeitung berichtet über die Ginweihung desDent: fügung der Regierung geſtellt werden. mals, welches auf Befehl Sr. Maj. des Raiſers in der

Stadt Poloßt zur Erinnerung an die ruhmvollen Ereignifie des Feldzuges von 1812 errichtet worden

(Lloyd.)

Großbritannien. In der Buchhandlung von Smith , Elder u. Comp.

iſt. Die Feierlichkeit fand im Beiſein des Großfürſten zu London iſt ſoeben der erſte Theil einer History of the erſchienen ,I die Thronfolgers am 7. September, dem Jahrestage der Schlacht Rise and Progress of the Bengal-Army den Capitän Arthur Broome der Bengal- Artillerie zum Verfaſſer hat. Dieſelbe ſoll eine detaillirte Erzählung der militäriſchen Begebenheiten einer wichtigen Epoche und die frankreich.

von Borobino und der Einnahme von Waridau ſtatt.

ſpeciellen Angaben über die erſten Thaten und Verhält

Vor Kurzem iſt von Redon de Beaupréau eine niſſe einer Ärmee enthalten , die in den verſchiedenſten kleine Sdrift über die franzöſiſche Heeresver : Dienſtleiſtungen während eines Jahrhunderts fich einen

faſſung herausgegeben worden ( Quelques mots sur les ausgezeichneten Ruf zu gründen und zu bewahren gewußt institutions et l'esprit militaires), welche auch im Aus- hat. Der vorliegende Theil behandelt auf mehr als 700 lande gekannt zu werden verdient. Der Verfaſſer beſchäf= enggedructen Seiten im erſten Kapitel den Foriſchritt des

tigt ſich namentlich mit den neuen Elementen ,die ſeit dem britiſchen Einfluſſes in Indien von den erſten Anfängen Jahre 1830 in das franzöſiſche Heer eingeführt worden. bis zu der Einnahme von Calcutta im Jahre 1756. Das

Es gehöeen dazu : 1) die Fremdenlegion , die jeßt noch

ſechſte und legte Capitel iſt den Vorgängen gewidmet von

in Algerien dient; 2 ) die nach der Februarrevolution ent-

der Abreiſe des Major Munro im Januar 1765 bis zum

ftandene republikaniſche oder mobile Garde , die außer Ende der zweiten Verwaltung des Lord Clive im Februar

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1767. Die dem Werfe beigefügten Pläne find die folgens diejenigen Kenntniſſe beizubringen , welche ſie zu ihrem den : Calcutta und ſeine Umgebungen 1756 – 1757; erſten Auftreten als Offiziere nöthig haben , und ſie zu .

Schlacht von Plafſey im Juni 1757 ; Oberſt Ford's Dpe

gleich zu befähigen , auf Grundlage dieſes Wiſſens und

rationen in den nördlichen Ciccars ; das Fort von Maſu- Könnens ihre Weiterbildung für die höheren Grade ihres lipatam im April 1758 mit Sturm genommen ; die Linien Berufs zu bewerkſtelligen. Und namentlich das Leştere Dod wa Nullah im September 1763 mit Sturm genom- iſt es, was nicht genug empfohlen werden kann und was men und die von Patna , Chunar und Allahabad. man nichtsdeſtoweniger bei der Erziehung ſo häufig aus dem Auge verliert. Wer ein Haus bauen will, der forge vor Allem für ein ſolides Fundament. Trachte man das niederlande . hin , die jungen Leute zu lehren, auf eignen Füßen gehen In der Buchhandlung von Stođum im Haag iſt vor und ſtehen zu können , ſo wird ihnen alles Andere zu= Kurzem eine Kaart van Java en Madura erſchienen , die fallen. Ob unſere deutſchen Anſtalten , welche faſt nach 1

im Maßſtabe von 1 : 1,000,000 von Le Clerc entworfen eben ſo vielen Chablonen zugeſchnitten ſind, als es Staa und von A. J. Bogaerts auf Stein gezeichnet iſt. Die- ten gibt, denen ſie angehören, ſolchen Anforderungen ganz ſelbe iſt des Namens des Capitän Le Clerc, der ſich ſchon oder theilweiſe entſprechen , dürfte ſehr bezweifelt werden, durch ſeine bekannte Kaart van het Koningrijk der Nederlanden bemerkbar gemacht hat , vollkommen würdig. Es nur zu bebauern, daß der gewählte Maßſtab nicht die Vollſtändigkeit zuließ, die Demjenigen wünſchenswerth iſt, der die holländiſchen Kriegszüge der Vergangenheit und Gegenwart auf jenen Inſeln zu verfolgen beabſichtigt; hierzu wird freilich ein möglichſt großer Maßſtab erfors dert, da die kriegeriſchen Begebenheiten auf Java ſtets aus einer loſen Aneinanderreibung von Gefechten kleiner

und wenn defienungeachtet ſo viele trichtige Offiziere aus

ihnen hervorgehen, ſo liegen die Urſachen hierzu weit we niger in der ihnen innewohnenden Vortrefflichkeit , als vielmehr in dem Bildungsgrabe , welchen die jungen Leute fich vorher zu Hauſe oder in anderen Erziehungsanſtalten, namentlid, den Gymnaſien erworben hatten . Inſoferne nun alle disſe Akademien , Militärſchulen,

Cadettenhäuſer und wie die Taufnamen nur heißen mögen , die ihnen der Geſchmack und die Laune der Pathen bei:

Truppenabtheilungen beſteheu , die fich auf einer Fläche gelegt, großentheils noch weſentlicher Veränderungen und von äußerſt geringer Ausdehnung bewegen.

Die Militärakademie zu Weſt Point.

Verbeſſerungen bedürfen, und überdieß zu erwarten ſteht, daß bei der durch die Greigniſſe der legten Jahre wieder etwas näher gerücten Ausſicht auf eine gleichmäßigere Behandlung der deutſchen Militärverhältniſſe auch das Unterrichtsweſen einer für alle Staaten gemeinſamen Dr ganiſation unterworfen wird , ſo dürfte es hohe Zeit ſein,

Seit einer Reihe von Jahren hat man ſich vielfältig, daß die Literatur die Sache von Neuem , áber hoffentlich und insbeſondere in Deutſchland, mit der Frage beſchäft

in einer mehr praktiſden Richtung in die Hand nimmt,

tigt , welche Einrichtungen den Militärbildungsanſtalten oder wenigſtens einſtweilen das Material für den zukünf zu geben ſeien, um den Armeen das zu verſchaffen , was

tig nothwendigen Bau zuſammenträgt.

Zu einem ſolchen

fie vorzugsweiſe nöthig haben, nämlich tüdtige Offiziere. Materiale mödyte vorzugsweiſe das zu rechnen ſein , was Bei mandem Richtigen und Guten, was in Folge dieſer

in unſern deutſchen Bildungsſchulen Brauchbares und Gutes

Unterſuchungen zu Tage gefördert wurde, hatte man ſich fid findet, fomie es nicht minder gerathen erſcheint, auch auch faſt eben ſo häufig in die abentheuerlichſten øypos außerhalb der Gränzen Deutſdilando fich umzuſehen und

theſen , Anſichten und Vorſchläge hineingeklügelt und ſo die Aufmerkſamkeit auf diejenigen Einrichtungen zu lenken, verbiſſen und verrannt, daß die urſprünglich ruhig und welche in anderen Staaten ſich als zweđmäßig bewährt vernünftig gehaltenen Beſprechungen in eine Polemit aus- haben. In dieſer Beziehung dürfte wohl ganz beſonders arteten, welche eben jo unerguidlich für das leſende Pu- fich die Militärakademie zu Weſt Point empfehlen , welche blikum , als unfruchtbar für die Staaten war, denen damit bereits ſeit einem halben Jahrhundert die Armee der Ver gedient werden ſollte. Die bekannte deutſche Gründlichkeit

einigten Staaten mit Offizieren verſorgt , und auf deren

und die an andern Orten z11 entſchuldigende, aber für die löjung praktiſcher Fragen verderbliche Neigung zum Idealen

regensreichen Einfluß , ſchon daraus geſchloſſen werden kann, daß ſie ſich die bejondere Anerkennung und Vorliebe der

und Üeberſchwänglichen war es auch hier wieder , welche Nordamerikaner erworben hat , von denen man überzengt durchaus den Standpunkt verrüdte , von welchem aus die

ſein darf, daß nichts Gnade vor ihren Augen findet, als

Sade nothwendig betrachtet werden muß , um nicht das

was ſich nach allen Seiten bin als praktiſch und núblich

Kind mit dem Bade zu verſchütten und für das irdiſch- erwieſen hat. Mag auch immer noch Manches zu wün

gemeine Leben auch wirklich nukbare Reſultate zu ge- ſchen übrig bleiben , wir talten und lediglich an die That winnen .

jache, daß die Afademie ſtets den jeweiligen Bedürfniſſen Rom iſt nicht in einem Tage gebaut, und es iſt eben ſo entſprochen hat und auch ferner entſprechen wird , weil unthunlić , die Jugend mit all den Kenntniſſen und Fähig- der Grundſaß, daß die Anſtalt nicht der Schüler oder

keiten von vornherein vollzuſtopfen und zu pfropfen, welche threr Angehörigen , ſondern des Staates wegen da ſei, man erſt nach einer langen Reihe von Jahren und nach nicht nur ausgeſprochen , ſondern auch möglichſt bethätigt

den Erfahrungen eines halben Menſchenlebens fich anzu= wird. Nach dieſen Prämiſſen laſſen wir nun die' Be eignen vermag. Vernünftigerweiſe können Militärbildungs- ſchreibung der Akademie ohne weiteren Commentar hier

anſtalten fich nur zur Aufgabe maden , den Zöglingen folgen und überlaffen es der Kritik, Das herauszufinden

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was für unſere Zuſtände , Verhältniſſe und Bedürfniſſe 7 Profeſſoren , 20 Şülfsprofeſſoren , 3 Inſtructoren , 5 .

verwerthet werden kann.

Hülfsinſtructoren und 1 Fechtlehrer ; zum militäriſchen Stabe : 1 Adjutant , 1 Zahlmeiſter , 1 Hülfequartiermet

Geſchichtliches. Bereits im Jahre 1794 war auf Anregen Waſhington's eine Militärſchule in's Leben ge-

ſter, 1 Arzt und 1 Sülføarzt. Ein aus dem Šuperinten denten , den 7 Profeſſoren und den Inſtructoren, welche

treten , die jedoch bald darauf durch das Abbrennen des

an der Spige ihrer Abtheilungen ſtehen , zuſammengeſeßter

ihr überwieſenen Gebäudes in ihrer Thätigkeit gehemmt akademiſcher Nath hat unter Anderem die Klaſſen wurde. Erſt im Jahre 1802 unter Jefferſon's Präſident- bücher vorzuſchlagen und den Anfauf ſoldier Bücher, Bar ſchaft wnrde die jeßige Militärakademie zu Weſt Point ten , Modelle und Apparate zu empfehlen , welche für die errichtet.

Lage . Die Afademie liegt im Staate New York, etwa 18 Meilen nördlich von der Stadt New- York am

Zwede des Unterrichts erforderlich ſind ; ferner die Ca detten zu prüfen , Diplome zu ertheilen und zu Beförde rungen zu empfehlen ; endlich von Zeit zu Zeit über das

weſtlichen Ufer des Hudſon auf einer Ebene , die ſich 170 Unterrichtsſyſtem an ' den Kriegsſecretar zu berichten und Fuß über den Fluß erhebt. Auf zwei Seiten von legterem deſſen Genehmigung ſolche Verbeſſerungen vorzuſòlagen, umfloſſen, wird ſie auf den andern Seiten durch hohe welche durch die Erfahrung fich als nöthig herausgeſtellt Berge dicht begränzt. Die wildromantiſche Gegend, ge- haben. dichtliche Erinnerungen und die Möglichkeit eines volle Zulaſſung und Prüfung der Cadetten . Die

kommenen Abſchluſſes von dem Geräuſch der Welt machen Zahl der Cadetten beſtimmt ſich dadurch , daß jeder Con = den Plaß für den beabſichtigten Zweď vorzüglich geeignet, greßdiſtrict und jedes Staatengebiet jährlich einen , der um ſo mehr , als auch die Jurisdiction des Plages von

Präſident der Vereinigten Staaten aber jährlich zehn zu

New -York an die Vereinigten Staaten ( 1826 ) abgetreten

bezeichnen hat. Zu Ende des Schuljahres ( Juni) 1818 wurde. zählte die Akademie 272 Cadetten ; neu ernannt waren 72. Die Gebäude der Anſtalt find folgende. Eins, wel- Die zur Aufnahme in die Anſtalt beſtimmten jungen Leute ches für den Unterricht und für das Ererciren während werden in der 'legten Woche des Monats Juni geprüft. des Winters beſtimmt iſt und das Muſeum , ſowie das Richtiges Leſen und Sdreiben , ſowie die Elemente der chemiſche Laboratorium enthält; ein anderes , in welchem Arithmetik ſind die einzigen Kenntniſſe , welche hierbei ver fich die Bibliothek, die phyſikaliſdhen Inſtrumente und das langt werden . Außerdem iſt erforderlich , daß der Aufzu = aſtronomiſche Obſervatorium befinden ; eine geräumige nehmende nidit unter 16 und nicht über 21 Jahre alt iſt,

nicht Kapelle; ein Hoſpital ; 17 verſchiedene Wohnungen für daß er wenigſtens 5 engliſche Fuß mißt, daßoderer einem die Lebrer und Beamten; eine Raſerne für eine Compagnie mißgeſtaltet oder mit irgend einer Krankheit Artillerie und ein Detachement Dragoner; eine Reitbahn, Gebrechen behaftet iſt, welches ihn zum Militärdienſt un verſchiedene Magazine und zwei Gebäude, *) welche die

tauglich machen würde, und endlich daß er ſich eines guten

Wohnungen der Cadetten enthalten.

Leumunds erfreue. Seine definitive Aufnahme findet üb

Organiſation. Der Commandant des Ingenieurcorps iſt zugleich der Inſpector der Akademie. Er iſt die Zwiſchenbehörde zwiſchen dem Kriegsſecretär und der Akademie und iſt gehalten, die leştere wenigſtens einmal im Jahre gründlich zu inſpiciren. Eine aus mindeſtens fünf anerkannt militäriſch und allgemein wiſſenſdaftlich gebil-

rigens erſt dann ſtatt, nachdem er eine nochmalige Prü= fung (ein halbes Jahr nach ſeiner vorläufigen Zulaſſung) genügend beſtanden hat und ſeine fittliche und militäriſche Aufführung bis dahin zufriedenſtellend geweſen ift. Hat er den Bedingungen anf irgend eine Weiſe nicht entſpro chen , ſo kann er nur dann zu einer zweiten Prüfung zu

deten Männern (gentlemen ) beſtehende, von dem Kriegs- gelaſſen werden , wenn er hierzu durch den akademiſchen ſecretär zu ernennende Commiſſion (board of visitors) iſt Rath empfohlen wird. Jeder Cadet verpflichtet ſich bei außerdem beauftragt, während der im Juni jeden Jahres ſeiner Aufnahme auf acht Jahre zum Dienſte in der Ar ftattfindenden Prüfung fich von den Fortſchritten der Gas mee , wobei jedoch die vier Jahre eingerechnet ſind , welche

detten in den verſchiedenen Zweigen des Studiums und bis zu ſeiner Entlaſſung aus der Akademie verfließen. der militäriſchen Inſtruction zu überzeugen , den Zuſtand der Polizei und Diſciplin, ſowie die Leitung der Anſtalt im Allgemcinen zu prüfen und über die Ergebniſſe der Unterſuchung ſofort an den Kriegsſecretär zu berichten. Ginem , dem Ingenieurcorps entnommenen , ſtändigen Superintendenten ( Hauptmann oder Stabsoffizier ) iſt die unmittelbare Leitung der Akademie übertragen . Er ordnet die Studien , Erercitien und alle übrigen Dienſt verrichtungen an und ſämmtliche Profefforen , Lehrer, ata demiſche Beamten und Cadetten ſtehen unter ſeinem Com mando .

Zum akademiſchen Stabe gehören (nach dem Stande vom 30. September 1848) außer dem Superintendenten : *) Im Jahre 1848 waren neue Baraden im Bau , die ießt wahrſdeinlich vollendet ſein werden.

( Fortfeßung folgt.)

literatur. Das Treffen bei Düppel , am 13. April 1849. Nach den beſten Quellen ( dienſtlichen Berichten, Mit theilungen von Augenzeugen 2.) bearbeitet von F.

K. v. Rothenburg, k. preuß. Artillerie- Premier lieutenant a. D. Mit einem Plan des Schlacht feldes.

8.

Berlin 1850. Im Selbſtverlage des

Verfaſſers. ( 17 S.) Dieſe fiebente Lieferung des vom Verf. unternommenen Schlachtenwerfes (A. M. 3. Nr. 101 , 115 , 116) theilt im Allgemeinen die Vorzüge , welche wir an anderen Lie

1119

1120

ferungen gerühmt haben . Nur ſcheint es, daß hier dem früheren Schießübungen genau fannte , ſo fuhr die brave Verf. nichtvöllig ſo zahlreiche und ausführlide Quellen ſächſiſche Artillerie dennoch auf und unterhielt, ſchwere zu Gebote ſtanden ; woher es dann kommen mag, daß die Verluſte gebend und empfangend, lange Zeit einen uns

Beſchreibung , die bei den Gefechten der meiſten Abthei- gleichen Kampf, bis ihr endlich, um nicht zu viel zu lungen und beſonders bei dem der ſächſiſchen Artillerie opfern, der Befehl zum Rüdzug wurde. Dieſer wurde wieder trefflich in's Einzelne eingeht, bei manchen anderen unter furchtbarem Feuer trefflich ausgeführt ; die 12pfünd weniger ausführlich iſt ; daß die Verluſte der Sachſen mit ner Batterie aber mußte dabei drei demontirte Geſchüße,

großer Genauigkeit angegeben ſind, die der Bayern nicht

die im ſumpfigen Terrain nicht fortgebracht werden konn

Üebrigens liegt der allgemeine Verlauf des Treffens in ten , ſtehen laſſen ; zwei davon fielen den ſpäter über dieſe voller Klarheit darin vor uns ; er iſt in Rurzem folgender. Stellung hinaus vordringenden Feinden in die Hände.

„Um die Stärke der feindlichen Streitträfte auf den

Die Stellung der Truppen wurde im Ganzen zur mehre

Düppeler Höhen zu erforſchen , und wo möglich die bani-

ren Dedung gegen das ununterbrochen fortwährende däniſche

ſchen Schanzen zu nehmen , erließ der Befehlshaber der Feuer etwas zurückgenommen . Der däniſche General machte um 7 Uhr mit 5 Ba wiß, am 12. April eine Dispoſition, nach welcher die von taillonen einen von einer lebhaften Kanonade unterſtüßten dem Generalmajor v. Schmalz commandirte föniglich) baye- Ausfall aus dem Brückenkopf zur Wiedernahme der ver deutſchen Truppen im Sundewitt, Generallieutenant y. Pritt-

riſche Brigade auf der ſüdlichen von Gravenſtein kommen-

lorenen Söhen. Er wurde auf dem rechten Flügel von

den und nach Sonderburg führenden Landſtraße und die königlich ſächſiſche Brigade ( 7 Bataillone und 2 Batterieen ) unter dem Generalmajor v . Heing auf der nörd = lichen Sonderburger Straße von Satrup über Stadebüll und Suurlikke, in der Nacht vom 12. zum 13. April vorrücken ſollten ." Die Bayern hatten die Aufgabe, am frühes

den Bayern im Verein mit der inzwiſchen eingerückten combinirten kurheſſiſchen Brigade abgeſchlagen. Bei einem wiederholten Ausfall um 11° uhr war es den Dänen auf dem äußerſten rechten Flügel ſchon gelungen , bis auf die die Stellnng der Deutſchen beherrſbenden Höhen vorzu = dringen ; da warf ſie ein raſcher muthiger Angriff der

ſten aufzubrechen und die Verſchanzungen der Dänen auf Bayern' wieder hinab. den Düppeler Höhen im Rücken zu nehmen , der Angriff

Eben ſo wader behaupteten die Sachſen ihre Stellung.

der Sachſen foute etwas ſpäter erfolgen ; beide zuſammen

Um 7 Uhr war gegen ſie der Hauptangriff gerichtet; fte

dann das Gewonnene behaupten . Das Gefecht verlief wieſen denſelben auf allen Puncten zurück, obgleich die auch in dieſer Weiſe und hatte ſonach zwei Hauptmomente, Dänen unter dem Schuß ihres auf dieſe Stellung beſon nämlich die Wegnahme der verſchanzten Düppeler Höhen ders wirkſamen Geſdüşfeuers zum Theil weit vorgedrungen und die Behauptung derſelben gegen die wiederholten Ver- waren. Um 10 Uhr erfolgte abermals ein hartnädiger ſuche der Dänen ,1 ſie wieder zu erobern . In jedem dieſer Angriff, wobei ein Gehöfte auf der Höhe von den Sachſen

Momente wird zuerſt der Kampf der Bayern, dann der zweimal verloren und wiedergenommen wurde ; auch der Hof Steenhof unten auf dem linken Flügel war troß leb= Die Bayern (4 Bataillone, eine 6pfündner und eine hafter Vertheidigung mit dem Bajonnet erobert worden . halbe 12pfündner Batterie) rückten, geleitet von den ortø= Es blieb nun das Gefecht ein ſtehendes ; die deutſden kundigen Generalſtabsoffizieren Oberſtlieutenant v. d. Tann Truppen hatten mit ihren Plänklern die Höhen befeßt, der Sachſen erzählt.

und Hauptmaun Aldofter, um 2 uhr Morgens von die Haupttrupps weiter rückwärts aufgeſtellt, der linke Nübbel vor; das zweite Jägerbataillon in zwei, 200 Schritt Flügel war der Natur des Terrains wegen, das hier, von einander entfernten Rolonnen, als Avantgarde voraus. gegen den Alsſund fich binabſenkend , den vollen Feuer Unweit der Düppelmühle ſtieß dicſe auf den Feind , griff der gegenüber auf Álfen liegenden däniſchen Batterieen unverweit mit dem Bajonette an und zwang ihn zum ausgeſeßt war, zurückgenommen. Von 4 Uhr an ver =

Damit waren die ſtummte' das Gewehrfeuer allmålig, geben 9 ' nbr fielen die legten Kanonenſchüſſe. Die meiſten deutſchen Truppen gade nahm mit anbrechendem Tage hier Stellung ;, ein bivouatirten in der genommenen und behaupteten Stellung.

eiligen Rückzug in den Brüdenkopf.

Höhen genommen , der Kampf, hier entſchieden ; die Bri-

Die Sachſen hatten einen Verluſt von 27 Todten und 98 Verwundeten , darunter 3 todte und 10 verwundete Dift ziere. legenen däniſchen Batterieen auf Alſen lag. Durch dieſe, ſpäter durch Verſchanzungen verſtärkte Inzwiſchen waren die Sachſen ebenfalls aufgebrochen, Stellung der deutſchen Truppen war der Sundewitt gegen vereinigten ſich gegen 5 Uhr auf den Höhen mit den jedes Hervorbrechen der Dänen aus Alſen gedect, der Bayern und bildeten nun den linken Flügel der Stellung. Zwect war vollſtändig erreicht ; der Brüdenkopf konnte Ihre Bataillone wurden von 3 bäniſchen Strandbatterieen, ohne ſchweres Geſchüß nicht genommen und ohne den Beſit i Dampfſchiff und 3 Kanonenbooten mit 24 pfündigen von Alfen auf die Dauer nicht behauptet werden . Die Vollkugeln , doch ohne bedeutende Wirkung beſchoſſen ; deutſchen Truppen aber , welche faſt alle hier zum erſten = gegen 5: Ühr erhielt ihre Artillerie (eine 6pfündner und mal in't Gefecht kamen , haben gezeigt , was mit ihnen eine 12pfündner Batterie) Befehl, das Feuer zu erwidern. hätte ausgerichtet werden können , wenn nicht eine unglūd weiteres Vordringen gegen den Brüdenkopf konnte ſchon darum nicht geſchehen , weil das ganze dorthin fanft abfallende Terrain unter dem Feuer der ſchweren, weit über-

Obgleich der Gegner an Zahl und Raliber der Geſchüße bedeutend überlegen war und überdieß das Terrain aus

felige Politik wieder dem erhobenen Schwerte in den Arm gefallen wäre.

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag ,

No 141 .

23. November 1850 . Cover

UPRAT

O

Allgemeine Militar:- Zeitung. eines Inſtitutes , aus welchem vollſtändig gebildete Offi

Ba y er n.

ziere jeder Waffe hervorgehen , und wobei die Thätigkeit

München , 4. Nov. Laut Reſcript des Kriegøminiſteriums vom 30. 1. M. werden , nach dem Vorbilde der

Öſterreichiſchen Armee, zwei Sanitätscompagnieen

der ſpeciellen Schulen einzig und allein auf das Studium der beſonderen Anwendung beſchränkt bleiben ſollte. Dazu kam , daß der Studienplan an und für ſich mangelhaft

gebildet, jede 203 Mann ſtark; dieſelben werden am Siße war , daß die Mängel der Erziehung der Zöglinge nach der Commandos der beiden Ármeecorps, München und ihrem Eintritt in die Armee mit allgemeinen Mißſtänden Würzburg , errichtet.

(N. C. )

zuſammengeworfen wurden : furz das Inſtitut war nach und nach in Mißkredit gerathen. „Von Seiten der Infanterie und Cavalerie machte ſich

$ p a n i e n.

die Anſicht geltend , die Offiziere, welche für die genann Waffen aus der Militärſdule hervorgingen , leiſteten ten Revista der „ Chronit“ der in Nach einer Mittheilung militar vom 25. October wird in der Kürze die allge- nicht das , was man von einer folden Bildungsanſtalt

meine Militärſchule zu Toledo (real colegio mili- erwarten dürfte. Die wiſſenſchaftlichen Corps , ſagte man, tar) aufgehoben und man will nach denſelben Grund- haben das Recht, ihr junges Offiziercorps zu bilden, man fäßen zwei Cadettenſchulen gründen , wovon die eine gebe uns dieſelbe Vollmacht und wir werden gleidhje Ne für die Infanterie , die andere für die Cavalcrie ſultate erzielen , ohne daß dabei etwas gewagt wäre, da beſtimmt iſt. Dieſe Inſtitute ſollen von den höchſten Chefs die Schule ohnehin ihren Zweck nicht erfüllt. „ Dieſes Úrtheil iſt wohlbegründet. Ohne die Grund beider Waffen abhängig ſein und von denſelben geleitet werden . Die Cadetten und Zöglinge der Artillerie und

idee der allgemeinen Militärſchule anzugreifen , iſt man

des Ingenieurcorps ſollen , von dem Beginne ihrer Lauf- dafür, daß bei dem jeßigen Stand der Dinge geſonderte bahn an , ihre Bildung in den Specialſchulen dieſer Corp8 Schulen für jede Waffe verſucht werden. Man iſt der erhalten , wie dieſes früher und theilweiſe auch bis jeßt Ueberzeugung , geſonderte Sculen wurden vortreffliche der Fall war.

Dienſte leiſten , wenn ſie gut organiſirt find, einen zweck

Es iſt von Intereſſe, die Meinung des militäriſchen mäßigen Studienplan und ein ganz ausgewähltes Perſo Publikums , wie ſie ſich in der genannten Zeitſchrift aus =

nal erhalten , wie es für die Bildung von zwei Drittheilen

ſpricht, über dieſe projectirte Neuerung zu vernehmen ; wir des Offiziercorps der Armee nöthig iſt. Würden ' aber geben ſie deſhalb in Folgendem . dieſe Bedingungen nicht erfüllt, ſo könnten die neuen In „Bei der Gründung und ſpäteren Umgeſtaltung der ſtitute, ſchon weil ſie der Einwirkungferner ſtünden , nach : allgemeinen Militärſchule ſah man wohl ein, daß die ſpe= theiliger werden als die allgemeine Militärſchule.“ cielle Bildung der Offiziere am beſten von den Chefs der

Waffe, für deren Dienſt fie vorbereitet werden ſollten, überwacht und geleitet werden würde.

Großbritannien .

Aber ſei es , daß

die damaligen oberſten Lenker des Militärweſens glaubten ,

Eine zweite Auflage von Ligths and schades of mili

die Vereinigung der ganzen militäriſchen Erziehung würdé tary life vom General Sir Charles Napier iſt bei Colburn eine größere Verſchmelzung der Ideen und des Geiſtes erſchienen. Dieß Wert vereinigt Belehrung mit angeneh aller Truppentheile erzielen , oder ſeies , daß ſie annah- mer Unterhaltung, den Ernſt der Geſchäfte mit dem Reize

men , die Elemente der Militärwiſſenſchaft wären für der Romanze - es iſt ein Buch, das zu jeder Zeit mit alle Waffen dieſelben und könnten deſhalb den fünf- Vergnügen und Nußen zur Sand genommen werden wird -

tigen Offizieren in demſelben Inſtitute gelehrt werden :

und das ſtets einen angenehmen Geſellſchafter in trüben

das Reſultat war die Gründung einer allgemeinen Mi-

und heſten Stunden bilden dürfte.

litärſchule."

In der Folge zeigte ſich die neue Schöpfung als in :

voliommen ; der Erfolg entſprach nicht der Grundidee

1127

1123

Die Militärakademie zu Weſt Point.

Widerſtand leiſtenden Medium ; Centralträfte; Ge

( Fortſeßung.)

reße der planetariſchen Bewegungen ; Pendelſdwin gungen ; der Stoß; Grundfäße der drehenden Be

Die Gegenſtände ses Unterrichts ſind:

wegung ; allgemeine Geſeße der Bewegungen eines Syſtems.

1 ) Infanterietaktif und innerer Dienſt. Dieſer

Curſus umfaßt in Uebereinſtimmung mit den für die Ar mee beſtehenden Grercir - und Dienſtvorſdjriften die Sol

baten - , Compagnie - , Bataillonsſchule, die Linienevolu tionen , die Handgriffe und Manöver der leichten Infan terie und der Scharfſchüßen , ſowie den Lager- und Gar niſonsdienſt. 2) Mathematit , und zwar

Hydroſtatit. Allgemeine Grundfäße des Gleich gewichts und Drucs von Flüſſigkeiten ; Theorie der Stabilität und der Schwingungen ſchwimmender Körper ; ſpecifiſche Sowere ; Eigenſaften der nicht preßbaren und elaſtiſden Flüſſigkeiten ; Theorie und

praktiſche Ausführung von " Barometermeſſungen ; Theorie der Pumpen.

a) Algebra: Fundamentaloperationen ; angezeigte Verbindungen und deren Entwidelung; Reduction und

Verwandlung von Brudygrößen ; Reduction und Auflöſung der Gleichungen bis zum dritten Grade ; Summirung unendlicher Reihen und figurirte Zahlen ; Natur und Conſtruction der Logarithmen.

b) Geometrie : ebene und körperliche Geometrie; Bildung und Conſtructiou geometriſder Gleichungen . c) Trigonometrie : ebene und ſphäriſche Trigonometrie ; ſphäriſche Projectionen ; analytiſche Unterſuchung der

trigonometriſchen Formeln und Conſtruction der Tafeln .

d) Meſſungen : Ausmeſſung von ebenen Figuren und von Körpern ; Grundſäge und praktiſche Ausführung der gewöhnlichen Landvermeſſung; verſchiedene Me= thoden der Zeichnung und Berechnung folder Aufnahmen ; trigonometriſche Aufnahmen ; Meſſen von

Höhen und Entfernungen ; Gebrauch der Inſtrumente 20 .

Hydrodynamik. Theorie der ausſtrömenden Flüſſigkeiten; Kraft, Bewegung und Widerſtand von Flüſſigkeiten ; Anwendung der Mechanik auf die Conſtruction von Maſchinen . b) Magnetis mu8 , Electromagnetismus und das lidht, zugleich mit der Conſtruction und dem

Gebrauch der dazu nöthigen Inſtrumente. c) Aſtronomie. Sonnenſyſtem , Himmels- und Erd .

kugeln ; Geſtalt und Größe der Erde; Bewegungen

derſelben mit den daraus entſpringenden Verände rungen und Erſcheinungen ; Löſung von Aufgaben an Globen ; Parallore, Refraction, Vorrüdung, Schwankung und Abweichung ; Theorie der Correc tionen ; die Sonne, Bildung der Tafeln ihrer ſchein baren Bewegungen ; Kalender; Säcularveränderungen in den Elementen der Bewegungen der Sonne; Sonnen- und Mondsfinſterniffe; ürſachen von Ebbe und Fluth ; allgemeine Geſeße der Bewegungen der Planeten und Trabanten ; Rometen , Beſtimmung der

Elemente ihrer Bewegungen ; Anwendung der ſpha

e) Deſcriptive Geometrie : graphiſche Darſtellung und Auflöſung von Aufgaben der törperlichen Geometrie überhaupt und die beſondere Anwendung dieſer Me-

thode auf die Projectionen der Kugel , Schatten und Perſpective.

riſchen Trigonometrie auf die Aſtronomie; Gebrauch der Inſtrumente und Tafeln ; Berechnung der Zeit, Länge , Breite und des wahren Meridians. 6) Chemie und Mineralogie. Chemiſche Philofophie : Theorie und Praris der

f ) Analytiſche Geometrie, insbeſondere für Gleichungen Analyſe, Unterſuchung vegetabiliſcher und animaliſder des erſten und zweiten Grades.

g ) Flurionen : directeund umgekehrte Methode der

Producte, Electricität und Galvaniemus. Anwendung der Chemie auf Aderbau , Diſtilliren,

Flurionen, ihre Anwendung auf Marima und Mi- Gerben , Färben , Bleichen, Vergolden, Feuerwerferei 26. nima , Tangenten , Rectification der Curven , Krüm

mungshalbmeſſer , Quadraturen , Cubaturen 2c. 3) Franzöſiſche Sprache. Grammatik ; correcte Ausſprade beim Leſen ; genaues lieberſeßen aus dem Eng= lijchen in's Franzöſiſche und umgekehrt.

Mineralogie und Geologie: claſſification und Beſchreibung mineraliſcher Subſtanzen; Structur und Clas fification der Geſteine; Analyſe und Gebraud der Mine rale ; Ueberſicht der verſchiedenen Syſteme der Geologie und Mineralogie; die Minerale und die Geologie der

4 ) Zeichnen. Die Elemente der menjdlichen Figur ; Vereinigten Staaten. 7) Artillerie. Nomenclatur und Beſchreibung der

Landſchaftszeichnen ; Planzeichnen .

5) Natürlide und Erperimental - Philoſophie. perſchiedenen Arten und Theile der Geſchüße, Laffeten, Munitionswagen und anderer Art Fahrzeuge, Geräth ſchaften und Projectile ; Grerciren am Feldgeſchüs , Mör

Dieſer Gurſus umfaßt : a) Mechanit , und zwar

Statik. Das Gleichgewicht der Kräfte ; Zuſam= ſern, þaubigen , Feſtungs- und Küſtengeſchüßen ;Manöver

menſeßung und Zerlegung der Kräfte ; Schwerpunct ;

einer Artilleriediviſion , mechaniſche Manöver.

Stärke und Drud ber Materien ; Maſinen ; Nas

Sdießen : Theorie ; Scheibenſchießen.

tur und Wirkungen der Reibung. Dynamik. Die Gefeße der gleichförmigen und

8) Ingenieurwiſſenſchaften und die Lehre vom

Feuerwerkeret in allen Details .

veranderlichen geradlinigen Bewegungen ; allgemeine Krieg. Grundfäße krummlinigen der

Bewegungi Bewegung

Bürgerliche Baukunſt. Eigenſchaften , Zubereitung

von Projectilen im luftleeren Raum und in einem und Gebrauch der Materialien ; Elementartheile der Ge

1125

1126

bäude ; Zuſammenſeßung und Bertheilung der Gebäude ; Conſtructionslehre ; Verzierungen ; Straßenbau ; ſteinerne, eiſerne und hölzerne Brüden, deren Conſtruction; die

Beförderungen oder Verſeßungen aus einer Klaſſe in die

Hinderniſſe der Flußſchifffahrt und deren Beſeitigung ; Details der verſchiedenen Kanalconſtructionen ; Kanal-

auf die vier Jahre, wie folgt:

Bauj Eiſenbahntransport; Anlage fünſtlicher und Vers

wendung der Algebra auf die Geometrie, Meſſung von Ebenen und Körpern.

andere ſtattfinden , was nie gedeben darf , ohne daß eine

Prüfung vorausgegangen iſt. Der Unterricht vertheilt ſich

Erſtes Jahr. Der Dienſt des Gemeinen; franző transporte; Eiſenbahnen , deren Vermeſſung, Anlage und fiſche Sprache, Algebra , Geometrie, Trigonometrie, An

beſſerung natürlicher Häfen. Feldbefeſtigung : Profile; Tracirung und Analyſe der verſchiedenen Syſteme von Linien ; Batterieen; Conſtruction von Verſchanzungen ; Bewaffnung derſelben ; Angriff und Vertheidigung ; geſchloſſene und detachirte Werfe;

Zweites Jahr. Compagnieſchule , der Dienſt des Corporals ; erſter Theil des Curſus der Artillerie; der noch übrige Theil des franzöfiſchen und der Mathematit ;

Zeichnen erſter Theil ; engliſche Grammatik ; ein Theil der

Hafenvertheidigung; Brücken- und Flußübergange; Defi= lement von Feldverſchanzungen. Permanente fortification. Vollkommene Be-

Rhetorik, Geographie und Geſchichte. Drittes Jabr. Bataillonsſchule ; Dienſt des Ser: idanten; zweiter Theil des Curſus ber Artillerie; Reſt

ſchreibung einer nach dem Syſtem von Cormontaigne conſtruirten Feſtung; Angriff und Vertheidigung ; kritiſche Unterſuchung der Hauptbefeſtigungsſyſteme; hydrauliſche Werte ; Minen; Grundfäße des Defilements mit ihrer Anwendung auf eine befeſtigte Fronte ; Feſtungsſyſteme fair

des Zeichnens ; natürliche Philoſophie ; Chemie erſter und zweiter Theil.

Landgränzen und Rüſten.

Die Čebre vom Krieg. Zuſammenſeßung nnd Or-

Viertes Jahr. Linienevolutionen ; Dienſt des Offi

ziers ; dritter Theil des Curſus der Artillerie; Mineralogie und Geologie ; Ingenieurwiſſenſchaft: Lehre vom Krieg ; Fortſeßung der Rhetorik; Moralphiloſophie ; Politit; Fechien.

ganiſation von Armeeen ; Solachtordnungen ; Lager ; Dpe-

Die auf den Unterricht und die Studien zu verwen

rationen eines Feldzugo; Grundſäße der Strategie uc. 9 ) Geſchichte, Geographie , Ethik 2 . Engliſche Grammatif. – Rhetorit. Entſtehung,

dende Zeit darf nicht weniger als 9 und nicht mehr als

Entwidelung, Bau und Philoſophie der Sprache; Erfin

10 Stunden betragen .

Die einzelnen Tagesſtunden wer

den in der Regel in folgender Weiſe angewandt : Von der Reveille ( im Sommer um 5, im Winter um 6 Uhr) bis 7 Uhr : Verleſen unmittelbar nach der Re

dung und Ausbildung der Schrift; Styl; Compoſition veille; Reinigung der Waffen, Ausrüſtung ac.; Inſpection von Themen ; Geſchichte der Beredtjamkeit zc.

der Zimmer 30 Minuten nach dem Verleſen ; Studieren

Geographie. Die Welttheile und deren Lage ; Aus= dehnung und Gränzen der Länder und Staaten in der felben; Producte , handel, Manufacturen z .; Land- und Seemacht; Gebrauch von Karten und Globen. Geſchichte. Kurzer Abriß der Geſchichte von Grie

trage kommen. Von 7-8 Uhr :

der Lectionen , welche im Verlaufe des Tages zum Vor Frühſtück um 7 Uhr ; um halb 8

Uhr Aufziehen der Wache; Erholung und um 8 Uhr

von wo aus die Sectionen durch ihre chenland , Nom , Syrien und Aegypten, des Mittelalters, Klaſſenparade, Führer (marchers) in die Unterrichtszimmer geführt werden. Englands und der anderen europäiſchen Staaten ; kurze Von 8 – 11 Uhr , in der 1. Klaſſe: Ingenieurwiſſen Geſchichte der Entdeđung und der erſten Anſiedelungen ſchaften, nebſt dazu gehörigem Zeichnen; 2. Klaſſe: nat. -

Amerikas und hauptſächlich die Geſchichte der Vereinigten Philoſophie; 3. und 4. Klaſſe: Mathematik. Staaten . Von 11 - 1 Uhr Nachmittags, 1. Klaſſe: Moral oder Rhetorit, Fechtübungen;Studium der lectionen Moralphiloſophie. Tugend ; moraliſche Verpflich- Politit, tung; Verhältniß zu Gott und daraus abgeleitete Pflich

für den Nachmittag; 2. Klaffe : Vortrag in Chemie und

ten ; Patriotismus ; pauptbeziehungen der Menſchen zu

Studium derſelben oder der nat. Philoſophie ; 3. Klaſſe:

einander, gegenſeitige Pflichten ; Pflichten der Menſchen Franzöſiid ), Beſchichte , Geographie und Grammatik. Stu gegen ſich ſelbſt ac. Politik.

Conſtitution der

Vereinigten Staaten ;

Urſprung 2. der Föderativregierung; Entſcheidungen des

Mathematit; dien Studien darin oder Franzöſiſch 4. Klaſſe: und darinin oder in Mathematik . Von 1 - 2 Uhr : Um 1 Uhr Diner ; Erholung bis

höchſten Gerichtshofes in Verfaſſungsfragen ;Völkerrechte 2 Uhr. im Allgemeinen und insbeſondere während des Krieges.

Von 2 - 4 Uhr , 1. klaffe : Vortrag oder Studium

10) Fechten. Hieb- und Fleuretfechten , Webung im Gebrauch der blanken Waffen der Cavalerie.

der Mineralogie, Geologie, Taktik oder Artillerie; 2. Klaſſe : 1

Landſchaftszeidynen ; 3. Klafie: topographiſches Zeichnen ,

Außerdem erhalten die Cadetten Unterricht im Reiten, Zeichnen der menſchlichen Figur; 4. Klaſſe : Franzöſiſch in der Plotonſchule der Reiterei und in den Functionen der und Studien darin und in Mathematik. Pompiers.

Der geſammte Unterrichtscurſus dauert vier Jahre und find demgemäß die Cadetten in vier beſtimmte Sabres = klaſſen getheilt, deren vierte durch die zulegt ernannten gebildetwird, und ſo aufwärts . Jeder Jahrescurſus beginnt am 1. Juli, zu welcher Zeit die Prüfungsergebniſſe

Von 4 Uhr bis Sonnenuntergang : Militäriſches Erer

citium ; Erholung; Abendparade. Von Sonnenuntergang bis halb 10 Uhr: Souper nach der Abendparade ; 30 Minuten nadher in die Quartiere

und Studium der Lectionen für den folgenden Tag. Um halb 10 lihr Zapfenſtreich ; um 10 Uhr Auslöſchen

des vorhergehenden Monats verfündigt werden und die der Lichter und Zimmerinſpicirung.

1127

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Während der Monate Juli und Auguſt beziehen die find , den friegeriſchen Erlebniſſen des Jahres 1818 in Cadetten ein Lager und erhalten dann eine rein militä-

Großherzogthum Badeu eine hervorragende Stelle in der

riſche Inſtruction.

Erinnerung einzuräumen , ſo werden dod noch viele unſe

Nach dem Standesausweis vom 30. September 1848 rer Leſer und namentlich diejenigen, welche, wie Referent, gehörten ſämmtliche Profeſſoren und der Feohtlehrer dem

bei jenen tragiſchen und tragikomiſchen Scenen mitzuſpielen

bürgerlichen Stande an, während zu Hülfsprofeſſoren, berufen waren , nicht ungern eines Ereigniſſes gedenken, Inſtructoren und Hülfsinſtructoren "Armeeoffiziere " aller durch weld dns vorliegende Werkchen in's Leben gerufen Waffen verwendet wurden ,und zwar gehörten die erſteren wurde und das ſo gewiſſermaßen der Kern und das End hauptſächlich der Artillerie und dem Ingenieurcorps an .

ziel desſelben genannt werden muß , wenn icon es auf

Jeder Profeſſor und an der Spiße einer Abtheilung dem , beiläufig geſagt, etwas ſonderbaren Titel eine mehr untergeordnete

ſtehende Inſtructor hat die Weiſe zu beſtimmen , nach wel cher der Unterricht in ſeinem eigenen Fache betrieben wer:

den ſoll, und iſt für die Richtigkeit und Angemeſſenheit

- wir meinen das Gefedyt

von Doſſenbach. Wir hatten einige Tage vorher in Fort feßung Randerngegeben begonnenen Siegel'ſchen ColonnederdenbeiLaufpaß und Arbeit die nochderübrigen Frei

derſelben verantwortlich.

heitsſchwärmer und Maulhelden aus Freiburg zu den Thoren hinausgejagt , die man, aus, wir wiſſen nicht, welchen Gründen offen gelaſſen hatte, als uns eines ſcho= nen Morgens die Freud' und Neid erregende Nachricht liche Baſis dienenden , in Sectionen eingetbeilt und in von dem Ende zu Theil wurde, welches der Herwegb'idhen dieſen der Unterricht der Fähigkeit der dieſelbe bildenden Legion durch den waderen Hauptmann Lipp und ſeine

Innerhalb der verſchiedenen Fächer und Klaſſen werden die Cadetten je nach Fähigkeit und Leiſtungen in dem betreffenden Fache ſelbſt oder in dem ihin als wiſſenſchaft= Schüler angepaßt.

Die erſten Sectionen ſtehen unter der

unmittelbaren Leitung des Profeſſors, die anderen werden durch die Hülfsprofeſſoren unterrichtet. Gelegentlich findet jedoch ein Tauſch der Sectionen auf kürzere Zeit ſtatt, damit der Profeſſor in den Stand gefeßt werde , die Cas detten der ganzen Klaſſe kennen zu lernen und die Thätigkeit und Unterrichtsweiſe der Hülføprofeſſoren zu controliren . Alle Lehrer haben täglich über die Fortſchritte, die Aufführung und das relative Verdienſt der Cadetten innerhalb der ihrer Sorge anvertrauten Sectionen die

braven Sechſer bereitet worden war.

Daß Frau Fama

Anfangs die Sache bis zum Wunderbaren und Unglaub lichen ſteigerte, brauchen wir nicht erſt zu verſichern ; aber ſelbſt ſo , wie das Faktum hier in ſeiner nackten Wahr heit geſchildert wird , hat es immer noch Wunderbares genug, um die damaligen Ausſchmückungen erklärlich und zugleich unnöthig zu finden , und nur das Eine iſt nicạt wunderbar, daß fich die Württemberger wie brave Sol baten geſchlagen haben.

nöthigen Bemerkungen ſchriftlich niederzulegen und darüber

Nach einigen einleitenden Betrachtungen und einem kurzen Blick auf die Verhältniſſe, wie ſie fich kurz nach

am Ende einer jeden Woche an den Vorſteher der ganzen

der Februarrevolution geſtalteten , macht uns der Verfaffer mit der Entſtehung , Zuſammenſcßung und Organiſation

Abtheilung zu berichten , welder die Rapporte mit den

nöthigen Erläuterungen bezüglich des relativen Fortſchritts der Herwegh'ſchen Legion bekannt und erzählt deren fernere der Sectionen an den Superintendenten einſchickt und zu : Geſchichte bis zur Kataſtrophe von Doſſenbach in klarer, gleich die vorzunehmenden Verlegungen aus einer Section

erſchöpfender und anziehender Weiſe, ohne fich aud nur

zur anderen beantragt. Auf Grundlage dieſer Wochen- einmal zu der Invective hinreißen zu laſſen, welche die eingaben wird ein monatlicher Rapport an den Inſpector Parteileidenſchaften nur zu leicht in die Feder dictiren. eingeſendet, durch welchen endlich Auszüge iber jeden ein- Den Haß ſcheint er nicht zu kennen ; aber den Gefühlen zelnen Cadetten an deren Eltern oder Vormünder gelangen. des Mitleids mit den Verführten und Verblendeten be (S1uf folgt. ) gegnet man um ſo öfter , und wir glauben , daß die Her wegh’idhe Truppe nicht leicht einen gerechteren und billige

ren Geſchichtſchreiber finden könne. Eine einzige und bei literatur .

Alle dem gemüthliche Bosheit könnte man allenfalls darin finden , daß er der Dichter Serwegh ſehr oft über den Selden und Politiker Herwegh zu Gericht figen läßt. Was

den Haupt- und Schlußſtein , nämlich das Gefecht Georg Herwegh's viertägige Irr- und Wan- endlich felbſt anlangt, ſo wird die eben ſo ausführliche als genaue derfahrt mit der Pariſer deutſch a demokra- Schilderung deſſelben durch einen dem Werkchen beige: tijden Legion in Deutſchland und deren

durd die Württemberger bei Dorien Ende bad

fügten Situationsplan noch mehr veranſchaulicht und find

jahre 1818 von Fr. lipp , Hauptmann im königl.

von ſeinen eigenen Thaten zu ſprechen hat.

.

Einzelnheiten

die wiedergegeben mit einer Beſcheidenheit und Anſpruchs Zur Erinnerung an die Zuſtände im Früh- loſigkeit , wie wir ſie jedem wünſdhen , der

württembergiſchen 6. Infanterieregiment. Mit einem

Wir haben es unterlaſſen , unſere leſer in ausführ Situationsplan. 12. Stuttgart 1850. Verlag der licherer Weiſe mit dem Inhalte des Büchleins bekannt zu

J. B. Meßler'ſchen Buchhandlung. ( 104 S.) machen , weil wir in Nichts das Vergnügen beeinträdytizen Obgleich die militäriſche Geſchichte des vorigen Jahres wollten, das Zeder empfinden wird, der es zur Hand nimmt.

und die Möglichkeiten von Heute nicht gerade geeignet Die äußere Ausſtattung iſt dem Inhalte entſprechend. Redigirt unter Verantwortlid feit der Verlagshandlung : C. W. {este in Darmſtadt, und in deren Dffizin gedrudt.

Dienſtag ,

No 142.

26. November 1850.

Allgemeine Militár- Zeitung. hat nicht allein eine mehr als 700 Stunden lange Rüfte gegen Schmuggelhandel und Seeräuberei zu ſchüßen , jon Wien , 2. Nov. Mittelſt Entſchließung vom 24. Sep- dern auch die Verbindung mit Portorico zu erhalten und Oeſterreichiſche Monarchie.

tember d . J.hat Se. Maj. der Kaiſer beſtimmt, daß die in dem merikaniſchen Golf, ſowie an den ſüdlicen ame= dem Civilſtande entnommenen Maſchinenmeiſter und Unter- rikaniſchen Küſten den Dienſt zu thun , um den ſpaniſchen meiſter des für die öſterreichiſche Marine zu errichtenden Handel zu ſchüßen und das Anſehen ber Flagge zu wah Dampfſchiff - Maſchiniſten = Corps während ihrer ren. Die Flotte iſt alſo nicht zu groß für Cuba , wie in Anſtellung in dieſem Corps von jeder Militärpflicht frei öffentlichen Blättern öfter irrig angeführt wurde, am zu bleiben haben und dieſe ihre Dienſtzeit einer allfädig wenigſten aber in der gegenwärtigen Zeit , wo mit einem nachfolgenden Capitulation einzurechnen ſei. (Lloyd.) neuen Angriff auf Cuba gedrohtwird. Der Mangel an hinlänglicher Seemacht hat Spanien zum großen Theil

den Verluſt ſeiner großen überſeeiſchen Beſißungen gebracht,

Königreich Sachſen.

und ohne den jeßigen Stand würde es wahrſcheinlich Lopez gelungen ſein , die Ruhe der Inſel zu ſtören .

Dresden , 28. Oct. Das königliche Kriegsminiſterium hat durch Verordnung nach eingeholter allerhöchſter Ge nehmigung anbefohlen, daß in dem Soldateneide ſowohl

i

Großbritannien.

als in den Kriegsartikeln der Landesverfaſſung in Zukunft teine ausdrückliche Ermahnung mehr gethan werde.

Ab-

geſehen davon , daß die Verpflichtung der Militärperſonen auf die Verfaſſung weder durch dieſe ſelbſt, noch durch ſonſtige geſeßliche Beſtimmungen vorgeſchrieben iſt , ſo ers ſchien dieſelbe auch ſowohl nachtheilig als überflüſſig. Nachtheilig: weil ſie zu gefährlidhen Irrthümern Veranlaſſung geben konnte , wozu fie auch von der Umſturzpartei

Neulich wurde in Portsmouth eine neue Art von Musteten probirt , die , wenn den Berichten über ihre Zwedmäßigkeit zu trauen iſt , die preußiſchen Zündnadel gewehre und alle früheren Erfindungen dieſer Art weit hinter ſich laſſen. Die Erfinder, die $$. Mauton und Harrington , haben ein Patentgenommen . Man ſoll mit dieſen Gewehren 70 Mal nach einander feuern können,

bei deren Verſuchen zu Loderung der Diſciplin eifrigſt ohne Pulver aufzuſpütten oder Kapſel aufzuſeßen . Das benußt worden iſt; überflüſſig : weil der Militäreid auf Magazin , welches die genannte Zahl von Rapſeln ent die allgemeinen Landesgeſeße mit gerichtet, durch das Mi- hält, wird ſchnell gefüllt, und zwar durch eine ſehr ein=

Ittärſtrafgeſeßbuch der unbedingte Gehorſam gegen dienſt- fache Vorrichtung, welche zugleich dieſelben in die erfor gemäß erlaſſene Befehle vorgeſchrieben, außerdem aber nur derliche Lage bringt. Das Gewehr fieht übrigens wie der Befehlende verantwortlid iſt und die Verantwortung eine gewöhnliche Waffe dieſer Art aus , iſt auch nicht etwaiger Verlegungen der Verfaſſung durch Militär in leßter Inſtanz jedesmal dem auf dieſelbe vereideten Kriegs miniſter anbeimfällt. (Dresd. 3.)

ſchwerer als die gewöhnliche Muskete. London , 4. Nov. Nach der Naval and Military Ga zette iſt die für nächſtes Jahr beabſichtigt geweſene Reduc tion der Armee um 5000 Mann vor der Hand wieder

$ p a n i e n.

aufgegeben worden.

Die ſpaniſche Seemacht in den Gewäſſern von

Cuba befteht gegenwärtig aus 1 Linienſchiff von 75 ,

B a y er n.

2

München , 7. Nov. Demnächſt werden ſechs Gom i Schonerbrigg von 6 , 1 Schooner von 8 , 1 Schooner pagnieen Artillerie neugebildet werden , welche für

Fregatten von 40 , 4 Briggs von 16 , 1 Brigg von 18,

von 5, 5 Schooner von 1 , 1 Balander von 1 , 3 Dampf- den Dienſt in den Feſtungen des Königreichs beſtimmt booten von 6 ( lebes von 350 Pferdekraft) , 2 Dampfbooten von 5 (ledes von 160 Pferdefraft) und 1 Dampf

boot von 2 Ranonen (von 100 Pferdefraft). Dieſe Macht

find.

1132

1131

Die Militärakademie zu Weſt Point.

curſus an der Akademie beendigt und ein von ſämmtlichen

Mitgliedern S1 ( u

.)

des akademiſchen Rathes unterzeichnetes

Diplom erhalten hat. Cadetten , welche früher ausge treten oder entlaſſen worden ſind , können nur dann be

Die jährliche Klaſſenprüfung, der Prüfungen. am 1. Juliſtattfindenden Verlegung auseiner welche in die rückſichtigt werden , wenn ſämmtliche Mitglieder der Klaffe, andere Klaſſe nothwendig vorausgehen muß, wird in zu, welcher fie gehörten , befördert worden ſind. Deffentlich Gegenwart dervom Kriegsſecretär ernannten Commiſſion entlaſſene Cadetten können niemehr in die Akademie auf

(board of visitors) abgehalten und beginnt am erſten (

genommen werden.

Montag des Juni. Weſſen Kenntniſſe hierbei ungenügend

Militariſche Organiſation. Sämmtliche Cadetten befunden werden , kann nicht in die nächſt höhere Klaſſe formiren ein Bataillon Offi= zu vier Compagnieen , beren

befördert werden, und iſt dieß in Unfähigkeit oder Mangel ziereund Unteroffiziere aus denjenigen Cadetten ausge: an Fleiß des Betreffenden begründet, ſo ſoll auf ſeine wählt werden , weldye ſich durchThätigkeit und ſoldatiſches Entlaſſung angetragen werden . Im Januar findet eine zweite Prüfung ſtatt, welche am erſten Montage dieſes Monats ihren Anfang nimmt.

Benehmen in der Erfüllung ihrer Obliegenheiten , ſowie ſonſt durch eremplariſches Betragen ausgezeichnet haben .

Nach Beendigung derſelben werden ſolde Cadetten der

Serſdanten der zweiten und die Corporale der dritten

vierten Klaſſe wieder entlaſſen , welche fid zur Fortſeßung

Klaſje entnommen.

der Studien nicht eignen. Alljährlich im November were den die Namen der fünf vorzüglichſten Cadetten einer jeden Klaſſe unter Angabe der Unterrichtszweige, in welchen ſie ſich beſonders ausgezeichnet haben , durch das Kriegsdepartement in der Armeeliſte veröffentlicht. Nach jeder Prüfung werden namentliche Beurtheilungs-

welche an beiden Armen theils ober-, theils unterhalb der Ellenbogen getragen werden. Vom 15. März bis zum

Die Offiziere werden in der Regel der erſten Klaſſe, die Die Gradabzeichen find Chevrons,

1. November wird täglich (Samſtags und Sonntags aus genommen ) von 4 Uhr Nachmittago an 1 bis 1 ; Stun

den , und zwar, wenn es die Witterung einigermaßen er laubt , im Freien erercirt.

liſten aufgeſtellt, in welchem die Cadetten innerhalb ihrer

Klaſſen nach den Nummern geordnet werden , welche fie nach ihren Leiſtungen und der Wichtigkeit des betreffenden Gegenſtandes erhalten haben. Die' relativen Werthnum= mern der einzelnen Gegenſtände find: In der 1. Klaſſe : Ingenieurwiſſenſchaften und Lehre

Kleidung , Geräthſchaften u. Die als Profeſa ſoren, Lehrer u . ſ. w. verwendeten Armecoffiziere tragen

die Uniform des Corps oder der Waffe, wozu ſie gehören ; die übrigen tragen bürgerliche Kleidung mit den Knöpfen

des Ingenieurcorps und einen runden Hut; der Kaplan vom Krieg , Mathematit , natürliche Philojophie und Auf die gewöhnliche ſchwarze Kleidung der Geiſtlichen . Die führung 3 ; Rhetorit, Moral-Philoſophie und Politit, Kleidung der Cadetten beſteht aus 1 ) einer grauen Uniform mit 3 Reihen vergoldeter fodannº Chemie und Mineralogie 2 ; Infanterietaktik und Knöpfe und ſtehendem Kragen , welcher mit ſchwarzer Artillerie 1 } ; Franzöſiſch und Zeichnen 1. Seidentreſſe verziert und wie die Aufſchläge mit In der 2. Klaſſe: Natur- Philoſophie 3 ; Chemie, Änopflöchern von ſchwarzer Seide und falſchen Zeichnen und Aufführung 1 . Knöpfen verſehen iſt; In der 3. Klaſſe: Mathematik 3 ; engliſche Gram 2) einem Oberrock von grauem Tud , welcher bis auf matik, Rhetorik , Geographie und Geſchichte , Aufführung 4 Zoll Entfernung vom Knöchel hinabreicht und einen 1 ; Zeichnen i Umſchlagkragen hat , welcher, wenn aufgeſchlagen, In der 4. Klaſſe: Mathematik 2 ; Franzöſiſch und bis zum Ohrläppchen geht. Die großen vergoldeten Aufführung 1 . Knöpfe ſind mit dem Worte ,, Cadet" geſtempelt. Die Vergehen ſind nach ihrer Größe in 7 Klaſſen einEin über die Schultern fallender Mantelfragen be getheilt, welde die Nummern 10, 8, 5, 4, 3, 2, 1 erhaldecft noch etwa zwei Drittheile des Unterleibs. ten. Die Anzahl Vergehen einer jeden dieſer Klaſſen wird 3) Cine graue Weſte für den Winter und 2 weiße für mit der entſprechendenWerthnummer multiplicirt und zur den Sommer. Summe der Producte für die 3. Jahreskaffe & , für die 4) Zwei graue, mit ſchwarzen Borten verſchene Bein 2. und für die 1. der ganzen Summe zugezählt. In kleiderund ſechs weiße Sommerbeinkleider. den hiernach im Juni jedes Jahres aufzuſtellenden Auf

führungsliſten werden die Cadetten ſo geordnet, daß die mit den geringſten Nummern behafteten , zuerſt kommen . Erhält ein Gadet hierbei eine größere Nummer als 200 ,

5) Eine Lagerjade von ungebleidytem Drill mit Um = dlagfragen .

6) Sine ſchwarze runde, 7 Zou hohe Rappe mit einer 1

Von

ſchwarzen Feder und ſonſtigen Verzierungen und gel

jämmtlichen Beurtheilungsliſten werden jährlich Auszüge

7) Eine Fouragiermūße; ſodann weiter die nöthigen

gedruckt und den Eltern oder Vormündern der einzelnen

kleineren Montirungsſtüde, Puß- , Toiletten- und ſonſtigen Geräthſchaften .

ſo ſoll auf ſeine Entlaſſung angetragen werden . Cabetten über didt.

ben Kinnbändern.

Der Rang , welchen ein Cabet in der General- Beur

theilungsliſte einnimmt, iſt maßgebend für ſeine Beförderung zum Offizier , zu welcher er übrigens nur dann empfohlen werden kann , wenn er den ganzen Studiene

Gebührniſſe. Jeder Gabet erhält einen monatlichen

Solb von 24 Dollars, von welchem monatlich 2 Dollars abgezogen werden , um damit nach Ablauf des vierjährigen

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1134

Curſus die Koſten der durch die Beförderung zum Dffizier nöthigen Equipirung zu beſtreiten . Kein Cadet darf irgend eine Schuld contrahiren, ohne von dem Superintendenten hierzu ermächtigt zu ſein. Ueber alle ſo auf Kredit gekaufte Ártikel muß er ein Buch führen , welches vom Superintendenten geprüft und wenn richtig befunden , dem Zahlmeiſter überwieſen wird, um

hinzielen und bewirken, daß die jungen Leute an ſtreng militäriſche Zucht und gute Sitte gewöhnt und darin be feſtigt, daß die Ueberwachung in dieſer Beziehung erleich tert und alle Diejenigen ausgeſchieden werden , welche ſich mehr oder weniger für den Erziehungszweck unbrauchbar oder ſchädlich erweiſen. Die als Difiziere und Unteroffi ziere verwendeten Cadetten haben über alle Vergehen,

auf Grund desſelben die Schuld zu liquidiren. Etwaige welche zu ihrer Kenntniß gelangen, Anzeige zu erſtatten, Neberſchüſſe werden dem Cadetten erſt dann ausbezahlt, und dieſe Aufſicht trägt erfahrungsgemäß nicht wenig dazu wenn ſie befördert oder entlaſſen werden. Geldunter: bei , die Handhabung der Diſciplin nüßlich und erfolgreich ſtüßungen von Hauſe dürfen die jährliche Summe von 75 zu maden. Dollars nicht überſchreiten.

Urlaub. Während die Cadetten das Lager beziehen,

Diſciplin. Die für die Afademie geltenden Geſege können diejenigen Profeſſoren , Lehrer und Inſtructoren, deren Thätigkeit hierbei nicht in Anſpruch genommen wer und Verordnungen ſind folgende : 1 ) die Kriegsartikel und Geſeße, ſowie die Reglements

den muß, beurlaubt werden. Auch Cadetten können wäh=

der Armee , inſoweit fie auf eine ſolche Anſtalt an

rend dieſer Zeit auf Anjuden ibrer Eltern oder Vormün der von dem Superintendenten Urlaub erhalten , voraus

wendbar find ;

2) die geſeßlichen Vorſchriften für die Militärakademie,

geſeßt, daß die Zahl der ſo Beurlaubten ein ' Viertheil

wie ſolche von dem akademiſchen Rath beantragt und

des Ganzen nicht überſchreite und der Betreffende bereits

von dem Kriegsſecretär und dem Präſidenten der zwei Uebungslagern beigewohnt hat., Ausgeſchloſſen hier von ſind diejenigen , welche in der Conduitenliſte wegen Vereinigten Staaten genehmigt worden ſind ; 3) die Verordnungen des Superintendenten der Akade- Vergeben die Zahl 150 oder darüber erhalten haben, oder

mie und des Commandanten der Cadetten, welche

ſolche, deren Shulden eine Beurlaubung nicht rathſam

ſich mehr auf geringere Gegenſtände und die Details des Dienſtes beziehen und außerdem Erklärungen der

erſcheinen laſſen. Die Bibliothek zählt etwa 11,000 Bände und 3500 Dubletten , und umfaßt hauptſächlich diejenigen Zweige der Wiffenſchaften , welche in der Akademie gelehrt werden. Die Commiſſion (board of visitors) für 1848 nennt ſie

allgemeinen Gefeße und Beſtimmungen enthalten.

Die Strafen , welche gegen Cadetten erkannt werden können , zerfallen in drei Klaſſen , nämlich :

1 ) Entziehung der Erholung 2 .; Strafdienſt; Ver- übrigens unbeträchtlich und unvollſtändig für die Bedürf= weiſe ; Zimmer- oder Zeltarreft; niſſe einer wiſſenſchaftlichen Anſtalt und empfiehlt die 2) einſamer Arreſt unter Geſtattung von Licht; Dunkel- jährliche Verwendung von wenigſtens 1500 Dollars , um arreſt ; Die Ergänzungen zu beſtreiten , welche nothwendig ſeien, 3) Entlaſſung mit der Erlaubniß freiwilligen Verzichts ; um mit den Entdedungen und Fortſdritten des Zeitalters

öffentlide Entlaſſung.

Die Strafen der erſten Klaſſe werden für leichtere Vergehen , und zwar von dem Superintendenten oder mit deſſen Genehmigung verhängt ; die der zweiten Klaſſe kön = nen nur durch Kriegsgeridte erkannt werden, deren Urtheile alsdann noch der Beſtätigung des Präſidenten unterliegen , der audy auf deßfaüſigen Antrag die der dritten Klaſſe verhängt.

Ungehorſam oder Reſpectsverlegung gegen den Superintendenten oder einen der Lehrer und Öffiziere der Aka-

auf gleicher Höhe zu bleiben .

Ein Mitglied des akademiſchen Stabes verſieht neben ſeinen ſonſtigen Functionen das Amt eines Bibliothcfars,

worin er durch einen Gehülfen unterſtüßt wird, der ein Soldat oder Unteroffizier der zu Weſt Point ſtationirten

Truppenabtheilung iſt. Beide erhalten eine monatliche Zulage von 10 Dollars. Eine nähere Beſchreibung der für die Bibliothek gegebenen Vorſchriften fönnen wir uns um ſo eher entheben , als ſie im Weſentlichen mit denen übereinſtimmen, welche gewöhnlich für Bibliotheken beſtehen.

demie ; unerlaubtes Trinken von Spiriuoſen ; Kartenſpiel

In demſelben Gebäude befindet ſich das phyſikaliſche

und andere pazardſpiele; Belcidigen oder Vergreifen an einer Schildwache; Entfernen ohne Erlaubniß aus dem

Cabinet und im Centrum desſelben das aſtronomijdje Obſervatorium. Das mineralogiſche Cabinet enthält eine etwas

Zimmer oder Zelt zur Nachtzeit oder überhaupt aus dem

Bereich des der Poſtens Wiederholung eines ein Vergehens, wegen deſſen Cadet; bereits einmal durch Kriego magere Sammlung einheimiſcher und fremder Minerale. gericht beſtraft wurde ; unanſtändiges Benebmen beim GotIn dem Modellen - Saal befinden ſich zwei anſehn = tesdienſt, Fluchen und Schwören , Entheiligen des Sab- liche Fortificationsmodelle, von welchen das eine alle Con= baths; jedes Benehmen , welches eines Difiziers und ſtructionsdetails einer Feſtung darſtellt, während das andere Mannes von Bildung und guter Sute unwürdig iſt; alle Arbeiten des Belagerten ſowohl als des Belagerers Duelle und Provociren derſelben in irgend welcher Weiſe; bis zur Uebergabe des Plaßes veranſchaulicht. Außerdem Vereinigungen Mehrerer zu unerlaubten Zweđen ; häufige befinden ſich daſelbſt Modelle von Brüden , Gewölben, Vernachläſſigung des Studiums und der Dienſtobliegen- Schleußen 20.; das Parthenon, die Propyläen, die Later: heiten werden unnachſichtlich mit Entlaſſung beſtraft. Es würde zu weit führen , auch die übrigen Diſciplinarverord-

nen des Demoſthenes , der Tempel des Jupiter Die für das Zeichnen und die Sculpturarbeiten be

nungen namhaft zu machen , welche übrigens alle darauf ſtimmten Zimmer erhalten das Licht von oben.

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Die Zahl der Graduirten der Akademie ſeit Gründung Von dieſen dieſen befanden fich im Juni 1848 noch 594 im Dienſt , 68 fielen in Sdlachten oder ſtarben an Wunden, welche fie' in denſelben erhalten hatten , 218 ſtarben im Dienſt, 107 außer Dienſt. Von den Gefallenen kommen 10 auf den Krieg mit England, 12 auf den in Florida, 46 auf den merikaniſchen Krieg , in welchem außerdem 75 Graduirte derſelben bis incluſive 1847 betrug 1365.

verwundet wurden .

nerals Maſſena , beide die Arbeit des Verfaſſers lobend anerkennend, vorgedrudt find, beſpricht er zuerſt die Auf gabe des Centrums und des linken Flügeis der franzó fiſchen Armee in Italien , dann , insbeſondere für ſolche Leſer , welche nicht dem Kriegerſtand angehören , die Vor und Nachtheile der Vertheidigung und des Angriffs, brüdt die Geſinnungen aus, welche jeder effizier, der zur Ver theidigung eines Plages berufen wird , haben muß, gibt kurz eine Paralelle der berühmteſten Vertheidigungen feſter Plöße mit der von Genua 2c. , ſpricht einige Worte zur Widerlegung des bem Werfe gemachten Vorwurfes , lo

literatur . Journal des opérations militaires et admi nistratives des siège et blocus de Gênes, par

le baron

Thiébault,

Lieutenant-Général .

Nouvelle édition. Ouvrage refait en son entier. 2 vol. 8. Paris 1846 et 1847. J. Corréard , édi teur d'ouvrages militaires , rue de l'est. 9. (455 et 361 pag.)

viele Perſonen und Corps namentlich angeführt zu haben und ſựließt die Einleitung mit dem Wunſch , daß ſeine Arbeit den jungen Männern , welche aus Liebe zum Nuhm den Kriegerſtand als Lebensberuf gewählt haben, zur Auf munterung, zur Belohnung denjenigen , deren Chaten eine

ebrenvolle Erwähnung darin gefunden haben , als þul 1

digung für die ausgezeichneten Führer und als Zeugniß

beſtändiger Bewunderung für den verehrten Oberfeldherrn dienen möge.

gn fünfAbtheilungen folgt nun zuerſt eine Erzählung defien , was der Wiederaufnahme der Feindſeligkeiten

Die Belagerung von Genua in dem Jahr 1800 iſt voranging, dann in der Form eines Tagebuchs der An:

die bedeutendite, worunter dieſe Stadt jemals zu leiden fangderſelben vom 15. Germinal des Jahres Vill.(5. April þatte. Sie iſt dieß,weniger wegen der politiſchen Wichtig-

1800) bis zum 30. desſelben Monats ; die 20 erſten Tage

keit , welche ſich damals an ihren Befiß knüpfte - denn

des Floréal, die leßte Decade des Floréal und endlich

ſchon wenige Tage nach der Uebergabe an den öſterreichiſchen das Ende der militäriſchen Dperationen der Belagerung Feldmarſdall mußte fie ihre Thore wieder den franzöfiſchen

und Blokade Genuas bis zur Uebergabe. Mange an

Waffen öffnen - oder deſſen was für die Kriegewiſſen- ziehende Schilderung, viele belehrende Einzelnheiten des ſchaften Intereſſantes dabei' vorfiel , ſondern weil ſie den Krieges werden uns hier gegeben, im Ganzen jedoch wenig, Einfluß, welchen für kriegeriſchen Ruhm und ihre Sache was nicht ſchon bekannt ſein dürfte. Widhtiger ſcheint begeiſterte Führer auf ihre Truppen üben und wodurch ſie uns der Anhang, da er officielle Documente enthält, an

dieſelben zu außerordentlichen Anſtrengungen und faſt nie deren Richtigkeit wir nicht zweifeln wollen, wenn fie aud erlebten Entbehrungen vermochten, in das helfte Licht nicht ganz genau mit den Angaben anderer nicht minder ſtellt. Hier waren nid)t Einwohner und Krieger vereint, glaubwürdiger Berichte übereinſtimmen . Ein ſehr ſchöner welche eine geliebte Vaterſtadt gegen einen mächtigen Feinó

Plan des Kriegsſchauplaßes, ſowie die Bildniſſc ron

vertheidigten und mit dem höheren Muth , welder allein Maſſena und Thiébault dienen dieſem Band zur Zierbe. jedem Rampf den wahren Werth gibt, beinahe unglaub-

In dem zweiten Theil, womit dieſe neue Ausgabe vers

liche Opfer willig brachten , um ihr Theuerſtes zu retten, mehrt wurde, iſt manches Neue und für die Kriegege ſondern es waren von einem großen Theil der Einwohner ſchichte Wichtige gegeben, nämlich: ein Auszug aus dem

ungern geſehene, fremde, kaum mit dem Nothdürftigſten vierten Theil der Memoiren des Verfaſſero; ein Vorſalag verſehene Soldaten , welche durch den Willen und die zu einem neuen Feldzug nach Italien ; Briefe des Gene Kraft ihrer Oberen nicht nur ſelbſt Außerordentliches rale Maſſena an den erſten Conſul, 'des Kriegsminiſters thaten , ſondern auch die Bewohner Genuas zu Oleidem

an Maſſena, des Leşteren an Soult; ein Beridt Soult's

zwangen . Vor Allem war es das Genie , die unermüd-

an den Oberbefehlshaber ; eine Beurtheilung der vom

liche Thätigkeit und die geiſtige Kraft des Oberbefehls- Marſchall Soultam 22. Januar 1811 in der franzöſiſchen haters Maſſena, durch den zu leiſten möglich wurde , was

Deputirtenkammer gehaltenen Rede 2c.; zulegt eine Wider

geſchah , und welchem in dem vorliegenden Buche von

legung des Berichtes über die Solacht von Marengo von

einem ſeiner Adjutanten und eifrigen Bewunderer ein Denk-

Alerander Berthier und endlich die von dem Verfaſſer am

mal geſegt wird.

Grabe des Generals Mafiena gchaltene Redc. - ES

Schon bei ſeinem erſten Erſcheinen vor ſehr langer Zeit hat das angezeigte Werk eine günſtige Aufnahme

dürfte wohl die Grenzen dieſer Blätter überſchreiten, wollte

-

man auf den reichhaltigen Inhalt dieſes zweiten Theils bemerken, in militäriſchen Kreiſen gefunden und dieſe nene umgear: näher eingehen , es mag deßwegen genügen, zu und vieles beitete und durch einen Band bisher noch nicht veröffent- daß er für die Kriegsgeſchichte manches Neue lichter, fürdie Kriegsgeſchichte wichtiger Nachrichten, ver- Intereſſante enthält, und dem Buche, deſſen äußere Aus

ſtattung nichts zu wünſchen übrig läßt , einen ehrenvollen mehrte Auflage, verdient alle Beadītung. In der Einvon und wichtigen Plaß unter den Werken zur Geldichte jener leitung , welcher ein Brief des Prinzen Heinrich Preußen, Bruders Friedrich II. , und ein anderer des Ge=

Tage fichert.

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Be: lagshandlung : C. B. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag , 28. November 1850. * ศ.

No 143 . stos ) no

பால் போது

a

Allgemeine Militár-Zeitung.. 400 Yards vor der Scheibe auf; brachte man ſie mit dem Oefterreichiſche Monarchie. Holzpflod nach oben zu Boden , ſo ging die Kugel 400 Wien, 14. Nov. Nach der Entſchließung des Kaiſers Yards über die Scheibe fort. Die Verſuche aus dem werden die bisherigen Strafcompagnieen in Dis - 68 Pfünder ergaben noch entſchiedenere Reſultate:

ciplinarcompagnieen umgewandelt und für die Bet Holzpflod oben ging das Geſchoß 600 Yards zu weit, fünf Armeecorps in Dlmüş , Mantua , Romorn , Karls

unten

burg und Temesvar ſtationirt. Zu dieſen Compagnieen wird jene Mannſchaft eingetheilt, die bereits zweimal

rechts

60-70 Y. rechts,

links

60-70 Y. links .

kriegsrechtlich behandelt worden oder politiſch gefährlich

iſt, wodurch in Zukunft die Abgabe ſchlecht conduiſirter Leute von der Cavalerie, Artillerie

II

11

II

600 Yards zu kurz,

In Folge dieſer Ergebniſſe wird die Artillerie- Prü

2c.an die Infanterie fungscommiſſion (Select Committee ) zu Shreburyneß ähn

Der Stand einer ſolchen Compagnie iſt, licheErperimenteausführen. Dazu "find36_32pfündige ausſchließlich der Offiziere und ſonſtiger Chargen , welche Kugeln mit Hühlungenvon 14 Zoll Durdhmeſſer dergeſtalt Zulagen erhalten , auf 200 Mann feſtgelegt. unterbleibt.

Die Uniform verſehen, daß das Gewicht des ausgebohrten Eiſens ein worden; die Mannſchaft, Höhlung von 2 Zoll im Durchmeſſer erhalten , ſo daß

der erſteren iſt die ihrer Truppenkörper , aus welchen fie Pfund beträgt; 36 andere Kugeln haben eine cylindriſche zu jenen Compagnieen verſekt unbewaffnet, ohne Tichako und Torniſter , erhält dunkel

das Gewicht des ausgebohrten Eiſens zwei Pfund beträgt;

graue Monturwie die Mäntel der Infantertemit frapp- ſchließlich ſind einige68 pfündige Geſchoſſe mit 2 zölligen rothem Paspoil. Die Mannſdaft wird bei den fortif- Höhlungen verſehen , ſo daß 4 Pfund Metal fehlen . catoriſchen Bauten verwendet.

Großbritannien. literatur.

In Folge des Berichtes einer Commiſſion von Inge nieuroffizieren wird auf dem Stadfelſen , der die Einfahrt

von Milford Haven beherrſcht, ein Martellothurm errich tet; derſelbe roll von bedeutender Stärke durch Jadſon von London erbaut werden .

Schweizeriſche Militärzeitſchrift. Neue Folge. Erſter Band. Jahrgang 1850. Erſtes Heft. Žü rich, bei Friedrich Schultheß. Bern , bei l . R. Walthard. 1850. ( 76 S.mit lithographirten Pla nen von Mailand und Genf.)

Capitán Chads hat zu Portsmouth vor Kurzem eine

Dieſe Zeitſchrift iſt als Fortſeßung der im Jahre 181% man durch Servorbringung einer Erentricität und durch gegründeten , nach 1846 wieder eingegangenen helvetiſchen verſchiedene Lage im Rohre den Geſchoſſen verſchiedene Militärzeitſchrift zu betrachten . Der eidgenöſſiſche Oberſt Bahnen anzuweiſen im Stande iſt. Die Verſuche wurden Kurz ſtelt dem militäriſchen , vorzugsweiſe ſchweizeriſchen aus 32- und 68 Pfündern mit Volkugeln angeſtellt ; leß- Publikum die Wiederauferſtandene mit einleitenden Worten Reihe von Verſuchen angeſtellt, welche beweiſen , daß

tere hatten eine 1 zöllige Bohrung , die mit einem Holz- vor, indem er hierbei ein gedrängtes Programm mittheilt, pfropf geſchloſſen war ; die badurch hervorgebrachte Gr- weffen man ſich von der neuerdings Erblühten zu verſehen centricität war nicht unbedeutend. Bei dem 32 Pfünder hatte bet einer Ladung von 10 Pfund und bei der Lage des

Bolzpflocs. nach der rechten Seite das Geſchoß 50 Yards

babe.

„ Die Bedeutung ," ſo beginnt die Vorſtellung, welche militäriſche Zeitſchriften in Milizſtaaten haben , iſt von

Seitenabweichungnach rechts; beider LagedesHolzpfloce Vielen nicht genug geſchäßt. Der Offizier in Mehenden nach der linken Seite aber eine Seitenabweichung von 50 Armeen oder in Ärmeen mit beſonderem Dffiziersſtand Yards nach links. Wenn man das Geſchoß mit dem Holz-

fügt mur dem Nothwendigen noch etwas mehr gleichſam

pflod nach unten in's Rohr brachte , ſo idlug die Kugel einen Schmud bei, wenn er ſeine Zeitſchrift hält; der

1139

1140

Milizoffizier, der den größten Theil ſeiner Zeit außer

volution durch die Gewalt der geordneten Waffen man

dem Dienſt zubringt , befriedigt ein wahres Bedürfniß, über ewigen Frieden keine Garantie beſiße; auch ſtehe die füllt eine weſentliche Lüde aus, wenn er als Bürger fein Militárjournal lieſt und ſtudirt." Der Vorſtellende glaubt nach den Kriegsereigniſſen in der Schweiz und im Auslande , wobei auch an den leß = teren Schweizer vielfach Theil genommen, daß es an Stoff nicht fehlen würde. Man werde der Taktik, der allge= meinen wie der der Einzelwaffen , dem großen und dem kleinen Krieg , der älteren, neueren und neueſten Kriegsgeſchichte in grundfäßlicher, aber populärer Weiſe, in

Schweiz wegen Gines gelöſten Bandes nicht mehr ganz auf dein legalen Boden von 1815 , worauf ihre Neu tralität ruhe, welches Band wieder zu knüpfen ſiegreichem Stolze wenn nicht heute , doch morgen zu Sinn kommen könne . Darum müſſe man gerüſtet ſein ; außer geordne tem Material und gutem Willen ſei wiſſenſchaftliche Be lehrung der beſte, in Milizitaaten der einzige Weg , eine ernſte, praktiſch gründliche Bildung zu verbreiten . .

Diejes erſte beft enthält 5 Auffäße. Zunächſt den

lebendiger Schilderung, ohne Pedanterie die vornehmlichſte ſchon oben überſdriftlich angegebenen Diviſionsbericht in Berückſichtigung (denken , zum beſſeren Verſtändniß auch 8 Unterabtheilungen , deren Intereſſanteſte , in taltiſcher lithographirte Plane beilegen. Außerdem ſolle dieſe Zeit: Beziehung zum wenigſten, die 7., welche die Vorberei ſdrift für die gelegentlich der Einführung des neuen Mi= tungen zum Angriff gegen den Canton Luzern vor dem dem 23. 23. November November,, - der Angriff am 23. und litärgrundgeſeßes entſtehenden Fragen den Sprechſaal vor bilden. Von politiſcher Parteifärbung werde man wie der Einmarſch in Luzern am 21. November enthält. früber ſich fern halten . Die vaterländiſche eigentümliche Der Diviſionsbericht zeichnet ſich durch präciſe Dar

Grundlage ſei man nicht geſonnen zu verläugnen. Man ſtellung, leicht überſichtliche Anordnung, gediegene Haltung hoffe auf dieſe Art die' Gebildeten aller Parteien zu be- und, wie oben bemerkt , achtungswerthe Geradheit und Freimüthigkeit aus . Man erfährt jedoch nicht alle Ein friedigen. zelnheiten der von dem Armeecommandanten getroffenen ſo trägt iſt, geſagt Milizthums des bezüglich Was charakteriſtiſch ſchweizeriſche Färbung , daß wir uns nicht und auf dieſe Diviſion Bezug habenden Vorkehrungen

und Anordnungen , da es eigentlich nur Fragmente des perſagen können, die eigenthümliche Stelle hier anzu- wirklichen Diviſionsberichtes zu ſein ſcheinen , die hier zur

führen :

„ Den Charakter des Milizthums und ſomit den vaterländiſchen ſoll fich die ſchweizeriſche Militärzeitſchrift auch darin ferner bewahren , daß fie fich bemühen wird , den Ruf einer im Ausland ſelbſt bewunderten Dffenbeit nicht zu verlieren , mit welcher Schäden , Mängel, Un=

Mittheilung kommen , wie auch ſchon aus der Neberſchrift zu errathen iſt. Aus dieſem Bericht iſt unter Anderem auch zu ents

nehmen , daß der Ueberfal in Dietwil , wie ſeiner Zeit auch berichtet wurde , wirklich nur eine Folge ſträflicher

vollkommenheiten der Sachen und der Perſonen aufgedeckt Nachläſſigkeit im Sicherungsdienſte war.

Der Diviſions

und beſprochen werden, über die man anderwärts gern commandant hatte den Poſten (Compagnie Forrer des einen SchleierSinn zieht. Es gibt für den Milizen keine Au- Züricher Bataillons Fäſi, 120 Mann mit 4 Offizieren ) toritäten ſtehenden þeere Er ehrt ſich und

bei einer vorher ſtattgehabteu Recognoscirung aufmerkſam

ſeine Führer durch ein außer Reih' und Glied unverhülltes

gemacht mit Hinſicht auf ſeine vorgeſchobene Stellung den

im

der

.

Wort einer männlichen, d. h. würdigen und anſtändigen Sicherungsdienſt genügend und genau einzurichten . An Kritif. Seine Diſciplin, fein unbedingter Gehorſam unter dem Morgen des 10. November war aber in Dietwil der Fahne kann immer nur die fruct von Einſicht und

von Sicherheitsdienſt keine Rede, obgleich der ſtarke Nebel

Ueberzeugung ſein. Wo der Bürger ſo frei iſt, wie in

noch insbeſondere dazu hätte auffordern ſollen . Die ge=

der Schweiz, kann der Soldat nicht in andere Bande als fammte Mannſchaft, die Offiziere, ſelbſt der größte Theil die anerkannten nothwendigen der Sache ſelbſt fich fügen. Der Wadie waren in den Quartieren beim Frühftüd , und Mögen dieß Andere ein Unglück nennen - auf ihrem es war einer Abtheilung Sonderbundstruppen (300 Mann ) Standpunct; es wird des Schweizers Stolz bleiben ." ein Leichtes , das Dorf zu umzingeln und die überall über Wir geben die Stelle ohne Commentar, der immer raſote und in den Häuſern befindliche Mannſchaft zu einem nur ſubjectiv auftreten würde . Andere Verhältniſſe, an nicht kleinen Sheile (die 4 Offiziere im Pfarrhauſe ange= dere Meinungen und Grundſäße. In der That findet halten , und 41 Mann) gefangen zu nehmen ; der Reſt man aber in dieſer Zeitſchrift Belegevon ſeltener Offen- ber Compagnie entfloh größtentheils mit Hinterlaſſung heit, wie z. B. der officielle Bericht über die weſent- der Waffen und Effecten. Es geht aus dieſer Mittheilung wieaus anderwärtigen lichen Ereigniſſe bei der Diviſion Ziegler (Nro. IV) während des Feldzug 8 gegen den Sonder- Zwiſchenbemerkungen hervor , daß das Beiſpiel der Char bund mit hierber gehörigen ſchlagenden Beiſpielen ver- gen mitunter nicht ſo geweſen ſein mag , wie die höheren ſeben dürfen wir ſagen geſchmüđt iſt, wenn eine ſolche Commandeure dasſelbe wünſchen mußten , wie ferner die Offenheit nicht ſo weit geht, unzeitig und taktlos zu ver- bei Miliztruppen häufiger vorwiegende Rüdfidit auf Soos leßen oder an den Pranger zu ſtellen ? Gehörigen Drtes nung B, equemlichkeit und Bedürfniſſe, ſowie das Haſchen werden wir uns erlauben , Proben zu geben . nach Wohlbehagen von Seiten der Einzelnen den Werth Die Abſicht wird ausgeſprochen , dieſe Zeitſchrift auch dieſer Truppen gerade nicht zu heben vermochten. Ferner franzöſiſch erſcheinen zu laſſen , man wartet nur der Zus könnte aus dem häufig angeführten Detail der Verpfle= ſtimmung und Unterſtüßung aus der franzöfiſden Schweiz. gung der Schluß gezogen werden ,daß der Magen , wel Die Einleitung ſchließt mit der Ändeutung , daß troß der allerdings eine höchſt wichtige Rolle bei Kriegebegeben der Beſiegung einer faſt ganz Europa durchzudenden Kes Betten übernimmt,1 mit ſeinen Anforderungen in den Gang

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der Ereigniſſe und den Ablauf der Anordnnngen noch weit-

der Gewiſſenhafte eher die lohnende Anerkennung ſeiner

greifender überſpielte, als dieß bei Truppen ſtehender

Bemühungen , daß Andere, wenn auch nur aus Furcht vor

Þeere vielleicht der Fall geweſen wäre. Doch foú dieß gerechter Beurtheilung ihrer Fahrläſſigkeit und Verſäum= unſererſeits mehr eine Vermuthung als eine Behauptung niſſe, an ſeinem Eifer fich zu erwärmen ſuchen ; die Wahr ſein . nehmung, daß man an ſeiner Bemühung ſich ein Beiſpiel

Nicht günſtig vermögen wir darüber zu urtheilen, daß nimmt , iſt dem wahrhaft Dienſteifrigen , nicht zudem , ſondern weil ſie dem Ganzen Gedeihen bringt, der genus bei den Offenſivbewegungen alles Gepäc zur Vermeidung gende Lohn. Hinſichtlich öffentlicher Mittheilungen im man dem Diviſion commandanten die Erlaubniß verſagte,

von Gedränge zurüdlaſſen zu dürfen. Wir wiſſen nicht, welche höheren Erwägungen hier überwogen, allein bei der Kürze der Operationslinie und vorausſichtlich ſchnell eintretender Entſcheidung muß es auffallen , daß dieſe der

Allgemeinen von unzweifelhaft richtigen Thatſachen haben wir einige eigenthümliche Erſcheinungen dort und da zu beklagen . Weil in demſelben einem glüdlichen Erfolge eine eindringliche Beurtheilung zu Theil geworden und

Beweglichkeit förderliche und nur den Einzelnen unbequeme das Maß von Abſicht, und Vorherbeſtimmung, das in den Anordnung von oben berab nicht gutgeheißen wurde. Wir

Befehlen gelegen , von den Zufällen und unvorhergeſehenen

ſdielen dabei mit dem Seitenblic des Vorwurfs wieder

Hülfbereigniffen geſchieden war , wurden dieſelben der 1

nach unſerer oben gegebenen Andeutung hinſichtlich der Deffentlichkeit vorenthalten. Durch ſolchen Zwang wird Rückſichten bei Milizen. Wir geſtehen jedoch vollkommen nicht viel gewonnen; einestheils kommt die Wahrheit ſpäter

zu, daß es überhaupt eine eigenthümliche Sache um die doch an's Licht und es wird dann der Mittel gedacht wer

Entbehrungenund Entſagungen , und die Bedürfnißloſig- den , deren man ſich bediente,nicht dieganzeWahrheitzu keit überall eine zu wenig geübte Tugend iſt, die in der

Tage treten zu laſſen , anderntheils muß es überhaupt um

Regel auch erſt als gereifte Fruchi lắngeren Krieges eingeerntet wird . Gewöhnlich ſieht man erſt nach Erfahrungen , zuweilen von bitter empfindlicher Gattung, wieder ein , wie die Praris von der Theorie (die hier praktiſcher iſt als die gewöhnliche Praris ) viel hätte lernen könneu. Nach Beſchreibung des Gefechtes bei Gislifon ſpricht fich der Diviſionsbericht nach lobender Erwähnung des Lobens- und Erwähnenswerthen in folgender Weiſe auch tadelnd aus : „ aben ſich bei Gislifon manche Dffiziere ausgezeichnet, ſo ſind hinwieder andere geſehen worden, welche ſich offenbar vor dem feindlichen Feuer durch rücs wärts und möglichſt geſchüßt eingenommene Stellungen zu ſichern ſuchten , während die Mannſchaft im Rugelregen

eine Sache , um eine Begebenheit ſchlimm ſtehen , wenn die Kritik und das freimüthige Urtheil nicht dazutreten darf, und, wenn dazugetreten , zum Shweigen genöthigt wird. Wer und was fich gemeint fühlt,, den und das meinen auch wir. Der zweite Aufſaß enthält den Antheil der Aargauer Batterie Müller am Gefecht bei Giglikon , eine Ver vollſtändigung des vorhergehenden Berichtes. Hierauf folgt ein Auszug aus dem Berichte der nach Genf wegen der Feſtungswerke geſendeten eidgenöſſiſchen Erpertencommiſſion. Schneiden wir dieſe Zuſammenſtel lungen gleich in der Mitte an. Wir erfahren , daß nicht eine Soleifung , ſondern vielmehr eine Erweiterung und

aushalten mußte, ſo ein Dffizier des Appenzeller Ba- Ausbeſſerung den Hintergrund der Anſicht dieſer vom taillons, ein ſolcher des halben Bataillons Häusler, Bundesrath entſendeten Commiſſion bildete. Die Erper:

ein Offizier des Bataillons Ginsberg und ein Scarf:

ten , die Stabsoffiziere La Nicca, Diezinger und Perrier

ſchüßenhauptmann. Viele Scharfſchüßen haben ſich übris Landerſet, trennten den Bericht inzwei Theile, einen ſtra gens während den verſchiedenen Gefechten am Berge und tegiſchen und einen taktiſchen. Den erſten Theil formu in der Tiefe nicht eben hervorgethan , blieben oft in hin- lirten fie in ſeinem Endergebniß von dem Standpuncte teren Linien und Stellungen nnd konnten ſelbſt durch Auf- aus , daß nur in dem Ausnahmfall , wenn die Gejammt munterungen nur ſchwer in vordere Stellungen gebrachtvertheidigung der Schweiz durch die Feſtung Genf ernſt

werden. Daß ihre ſchwere Bepadung ihnen ein ſchnelles lich berührt , werde die Gidgenoſſenſchaft von den Genfern Vorrüder nnd Angreifen auf ſo ſchwierigem und ermüden : dem Boden nicht wohl möglich macht, iſt begreiflich; allein auch in günſtigeren , vorübergehend mit wenig Anſtren = gungen verbundenen Gefechtsſtellungen waren fie gutentheils ſchwer in vordere Reihen zu bringen. Ehrenwerthe Ausnahmen gab es immerhin bei Offizieren und Schüßen ." Wir geſtehen ein , daß eine ſo aufrichtige, offenherzige Mittheilung unſeren ganzen Beifall hat. & ift von höherer Befriedigung , unter den Augen eines ſo freimüthig fich ausſprechenden Commandeurs fich auszeichnen zu kön= nen. Mit dem Bemänteln , Verduđeln und mit dem Mantel chriſtlicher Liebe Bebeden wird nicht allein nichts gewon= nen , ſondern vielmehr häufig Schaden und Nachtheil verſchuldet. Der Indolente, Träge und Nachläffige wird bei im voraus verſicherter Nachficht und Verzeihung noch indolenter und nachläſſiger und der Fleißige, Eifrige feines Fleißes und Eifers nicht froh. Sobald aber ſtrenge Rür

verlangen können , in einer Feſtung zu wohnen . Es wird dann hervorgehoben , wie ein befeſtigtes Genf die ſchwei

zeriſche linke, ohnehin lang gezogene Flanke direct, und das zwiſden Genf und der Hauptmaſſe der Soweiz lie= gende Wandt, gegen einen vom oberen Jura hereinbrechen den Feind indirect vertheidige; denn ginge Leßterer von hier weiter , ſo gäbe er ſeine Communication preis ; wolle ér dieß nicht, ſo müſſe er fich gegen Genf wenden . Je befeſtigter dieß nun ſei , deſto wirkjamer würde die Vera theidigung der in der Waadt ſtehenden oder dahin eilenden eidgenöſſiſchen Armee ausfallen . Das befeſtigte Genf könne auch in kleineren Kriegsverhältniſſen gegen einen Sandſtreich - gute Dienſte leiften (1838 ). Das bedeu tende Kriegsmaterial der Stadt begründé gleichfalls die Erhaltung der Feſtungswerke. Der neutrale Standpunct der Schweiz und die hieraus hervorgehende Verpflichtung , jede Gebietsübertretung ſogleich abzuweiſen , ließe die Be

gen , öffentlicher und lauter Tadel in Ausſicht ftehen, hat deutung des befeſtigten Genf hervortreten , ebenſo die

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hiſtoriſchen Erwägungen , wozu in den Geſegen, Verträgen haben um durch die Menge zu erſeßen , was an guter der Stadt die Belege gefunden würden . Ferner ſei auf Beſchaffenheit, Tüchtigkeit und moraliſdem Werthe ab die Wichtigkeit Genfs als Knotenpunct der 3 Seeſtraßen (nördliche und ſüdliche Land- , ſowie der Waſſerſtraße)

gebe. Só bei den Franzoſen in den neunziger Jahren . Das Land und deſſen Begeiſterung habe den Probirſtoff

aufmerkſam zu machen. Auch ſchließe die Vorliebe für gegeben , deſſen Aufbrauchen dem Ganzen nichts geſchadet centralere Poſitionen ( Aar und Saanenlinie) den für ge-

gabe.

wiſie Fälle eintretenden Vortheil einer auf der natürlichen Gränzlinie eintretenden mehr ercentriſchen Vertheidigung

Jahre 1848 fehlen laſſen; nur 1 Procent der italieniſchen Geſammtbevölkerung hätte das Pothal mit 200,000 Men=

Italien dagegen habe es an dieſem Glement im

nicht aus , wobei Baſel , Genf , Schaffhauſen größereichen erfüllen können .

Auch an Bewaffnung habe es die

Berückſichtigung zu finden hätten. Aus dem taktiſchen Theil entnehmen wir kurz, daß die

Erhebung fehlen laſſen. Der Keim des Fehlídlagens habe allein ſchon darin gelegen , daß die Revolution eine zuſammeubängenden Linien Genfs aus 11 Baſtionen, Sache der Gebildeten, ein Städtetrieg geweſen ſei, dem Halbmonden , Contregarben und bededtem Weg beſtehen ,

das platte Land die Zahlen , die Maſſen nichts gelie

aus verſchiedenen Zeiten berrühren und nach verſchiedenen

fert babe .

Syſtemen gebaut ſind. Die Werke , namentlich die des

Das Volk des Gartens von Europa rei wenig oder

linten Ufers , find nach Anlage (die Escarpen von der

keine Arbeit gewöhnt ; die bärteſte Arbeit aber ſei der Krieg. Von den anweſenden italieniſchen Bataillonen im

Feldſeite eingeſehen ) und Zuſtand ( Zerſtörung einzelner

Theile) mangelhaft und von gegenüberliegendem Terrain

öſterreichiſchen Heere hätte zwar der größere Theil die

gänzlich beherrſcht. Genf könne nur dann eine Belagerung aushalten , wenn neue fortificatoriſche Arbeiten (detachirte forts auf den dominirenden Höhen ) angelegt

Fahnen verlaſſen , nicht aber um zu kämpfen, ſondern um fich dem Waffendienſte ganz zu entziehen und die zu Haus Gebliebenen hätten die Herſtellung eines freien Vaterlan .

würden. Der Bericht ſchließt mit der Zuſammenfaſſung,

des von den Anderen erwartet . Nur der Mißverſtand der

daß die Werke vor der Demolirung zwar die Bedeutuug nidyt hätten , die ihnen ein oberflächlicher Anblick zuerken= nen möchte , aber immerhin Sduß gegen einen Sandſtreich und ſelbſt Gelegenheit zu einem ernſteren Widerſtand dar: böten. Von Wichtigkeit wäre es , dem Plat genügende Widerſtandsfähigkeit zu erhalten und , ſtatt dieſe durch fernere Demolirungen zu mindern, vielmehr durch deta= dhirte Forts und befeſtigte Lager zu mehren . Die Mittheilung knüpft hieran weitere intereſſante ſtrategiſche Be=

Ideen der Neuzeit , nur die materielle Richtung ſet zu dem italieniſchen Bauer gedrungen , und dieſe habe wenig Steuern zahle , ſondern gegen ſeine landomän niſchen Herren, die Beſißer des Grund und Bodens, die

trachtungen ,

es ſchwer, daß ein Reicher in's Himmelreich komme. Der

die den Anſichten

des Berichtes mit den

nicht etwa gegen die Deſterreicher gezielt, an die er nur eben ſo reich ſeieu , als er arm. Nur ein freies Bauern

thum Taſſe das platte land gewinnen und an die Städte fich anſdließen . ' Der Adel in Italien babe gleid dem in Polen das Weſentliche verſäumt; auch in der Politik ſet

Worten zuſtimmen , daß darin in beſcheidcuer Haltung Bauer , als Zahlmaſchine immer mißtrauiſch, habe abge und ohne zu geſchärfte Beſtimmtheit ſo viel geſagt rei, daß die momentane Siſtirung des Einreißens der Senfer

wartet und den mannhaften Deſterreichern, die nicht aus dem Lande floben, eifrig und bald wieder Lebensmittel

Werke durch die eidgenöſſiſche Erecutivbehörde jedenfalls

zugetragen , die ſie den eigenen Landsleuten verſagten .

motivirt ſei. Nach weiterer Ausführung wird noch eine bemerkenswerthe Andeutung zur Schau geſtellt: daß unter

Die ſardiniſche Armee habe allein dem Feldzug , ſtatt des

einer Bedingung ein überwiegendes Intereſſe zur ſtärkſten Befeſtigung Genfs dränge; dieſe Bedingung wäre : die Verbindung der Soweiz mit Sardinien . A18 Ebrengedächtniß des Gründers der Artillerie-

Charakters eines naturaliſtiſchen Aufſtandes , den eines Feldzugs ertheilt. Zwei gleich bewaffnete und gerüſtete Heere hätten ſich gegen einander über geſtanden. Wenn im Verlaufe erſicht lich werde , wie der Geiſt wahrer Kriegsführung dem einen 1

ſchule in Thun, des Oberſten v. Luternau, eines patrio- gemangelt und dieſer Mangel den Freiheitsgebanken des tiſchen Soldaten, der im 80. Lebensjahre vorigen Sommer italieniſchen Volkes im Jahre 1818 habé in die Luft zer verſtarb, fündigt fich der vierte Aufſaß zur Kundgebung

fließen laſſen , ſo ſei hieraus für den Schweizer am

geachteten Andenkens an.

meiſten zu lernen.

In der fünften und legten Mittheilung finden wir den

Anfang einer Abhandlung: Der Feldzug von 1818 in D5eritalien . Der bier erzählende , auf ſeine Telle und Winkelriede unermüdlich pochende Schweizer will

gegen die Erhebung ſelbſt,, um ſeine eigne Abkunft nicht zu verläugnen , ſeinen Tadel nicht richten , ſondern nur

Wir enthalten uns einer weiteren Mittheilung und Beſprechung des hier Erzählten , bis eine ſpätere Folge

einen Geſammteindrud Hervorgerufen hat. Die früberen

Hefte dieſer neu erſchienenen Sdweizer-Militärzeitſchrift find uns nicht zu Geſidyt gekommen , es fehlt deßhalb jeder Maßſtab der Vergleichung über mehr oder minder der

it und des allgemein gültigen Werthes des gegen die Art der Ausführung, die troß der Gunſt der Reichhaltigke früher Gebotenen. Sollte der Inhalt ſpäterer Verhältniſſe ſo weit hinter Allem zurüdgeblieben ſei, was allein ein Gelingen hätte verbürgen können . Die fernere Einleitung regt an und gibt zu mancher Ueberlegung Stoff. inter Anderem iſt bemerkt: Man müſſe in Revolutionskriegen im Anfang eine zeitlang Kanonenfutter

hier und

befte dem des erſten nicht nachſtehen , ſo verſpricht die Zeitſchrift Intereſſantes und vornehmlich über dweize = riſche Zuſtände und Ereigniſſe Dfficielles , Wahres und Belebrendes.

Nedigirt unter Verantwortliďteit der Verlagshandlung : 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag ,

1850.

N 144.

30. November 1850 .

We

zu

Allgemeine Militár:Zeitung. freie Stadt £ übeck .

Briefe an einen Kameraden.

lübed , 4. Nov. Den Hauptgegenſtand der Verhand lungen in der heute verſammelten Bürgerſchaft bildeten die

von einem ſüddeutiden Offizier.

bieſigen Militárverhältnisſe. Zunächſt trat die Bür gerichaft mit großer Majorität dem Senate darin bei, daß

Fünfter Brief. *)

leßten Briefe an Sie , verehrter Freund, ng meiner Arbeit' ein, die ich nicht Unterbrechu einemeinem tratMit

bem im mitgetheilten Conferenzprotokolle , d.d. Oldenburg den 9. Oct. d. I., aufgeſtellten oldenburgiichen Vorſqläge einer der Brigadeconvention auf ein Jahr unter Verlängerung erſchwerenden BedingungenfürdieHanſeſtädtedie Genehmigung nicht zu ertheilen , folgeweije nad Art.3 jenes Protokolls die Brigadeconrention und mit ihr die

erfahren , daß für Jeden es Zeiten gibt,in denen äußere Dinge oder augenblidlich überwiegende Thätigkeitsrich tungen Kraft und Zeit ſo vorweg nehmen , daßſelbſt auf

zwiſchen den Hanſeſtädten beſtehenden Militärrerbande als

die ſonſt zum Bedürfniß gewordenen Beſchäftigungen ver

verſchuldete . Ich habe eben an mir ſelbſten wieder einmal

zichtet

muß. - Ich gebe jest mit neuer Wärme gekündigt und mit dem 30. April1851ablaufend anzu: daran ,werden fortzuſeßen. Es hat meine MittheilungenanSie

nehmen ſeien , wobei der Bürgerſchaft noch eröffnetward, fich mir, ſeit meine erſten Briefedurch Ihrefreundliche daß nicht nur Samburgiſcher Seitederſelbe Beſchluß bez Vermittelung in die Deffentlichkeit gingen, ſo manches .

reits gefaßt fet, ſonder auch Bremen der ſomit durch zuſtimmende Urtheil ausgeſprochen, daß ich mit Freude Majorität unter den Städten getroffenen Entſcheidung fick jab, wie vielfältig die Grundanſchauungen , von denenich unterwerfe. DieBürgerſchaft Formation des betreffend, genehmigtedie zwar Contingente die vom Senate bean: ausgehe, im KreiſederKameraden getheilt werden. Auch die Kameraden der preußiſchen Armee, welche an der Spiße tragte proviſoriſcheBeibehaltung derin Folge der zwei der Wehrzeitung ſtehen , habenmir in ihrer Nummer 207, procentigen Militärſtellung eingeführte Formation des meinen erſten Brief der Allgemeinen Militärzettung Infanteriecontingents zu einem Bataillon , unter möglich die entnahm ,einen freundlichen Gruß geſandt, den ich in und Militärpflichtigen, beſtand aber zugleichdarauf, daß bei aufrichtiger Kameradſchaftlichkeit dankend erwiedere. Ich nicht immer gleichen Sinnes mit der Wehrzeitung, der über die frühere bundesmäßige Zahl vermehrten Ina bin mo esfich um die Wege zum Ziele und um die Wahlder

fanterieſtellung dao Cavaleriecontingent mit dem Ablaufe publiciſtiſchen Rampfmittei handelt. Aber das Ziel ſelbſt der gekündigten Brigadeconvention ofort aufgelöſt werde.

gemeinſam rechterZiel Soldat, anderes ſeiner ja ein kein nieder ſtehend , kann, und odernothwendig A18 Grund wurde namentlich in militäriſcher Hinſicht gel- iſtoduns tend gemacht, daß in eben dem Maße , wie ſich eine er Wünſche und ſeines Strebens haben , als ein Heerleben, hüble Infanterieſtellung behufe Herſtellung eines ganzen welches in allen ſeinen Theilen die feſte Diſciplin, die

Bataillonsale taktijger Einheitempfehle, die Stellung matelloſe Treue für die beſchworene Pflicht, die gänzliche

eines Cavaleriecontingente von nur 61Mann nach Auf: Hingebung an den Beruf Darſtellt. Das iſt unſeråller löſung des Verbandes mit Bremen völligzweclosſein Ziel, und gerade jeßt,wo ein ſchwer lösbarer Zwieſpalt werde. Der Senat hat ſich ſeine Antwort noch vorbehalten .

über dasdeutiche Vaterland drobt, wo in einem deutſchen

Bruderlande die Militärgewalt in einem unſeligen Rampfe Großbritannien. Begriffe von ſoldatiſcher by Captain J. der Meinungen um die heiligſten Eine vierte Auflage KurzemdesbeiBritish ParterGunner in London eridienen. Prichtgelähmt barniederliegt ,

gerade jept liegt in dem , M.Spearman iſtvorFolge desſelben verbindet die Vortheile was wir täglich um uns geſchehen Die alphabetiſche ſehen, die zwingende eincs Wörterbuches mit den Vorzügen eines Handbucpes. Mahnung für uns deutſche Offiziere , daß wir mit noch Die meiſtenArtikel haben weſentliche Verbeſſerungenerhal: erhöhtem Grnfte dieſes Ziel in°8 Augefaffen, alle Zeit ten , ſo daß die jeßige Auflage fich denſelben Belfad erwerben und Kraft dafür aufwenden, dasſelbe, ſo weit unſer Wir dürfte, wie ihre Vorgänger.

* ) Siebe A. N. 3. Nr. 77, 78, 92, 93, und 94.

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ken 'reicht, erreichen zu helfen. In ſo ſchwerer Zeit iſt es ließ. Es iſt eine gerechte Bitterfeit, welche von der Er mehr als ſonſt die militäriſche Preiſe, welche die geiſtige innerung an dieſe ſoldatiſch oft ſo arme Zeit geweđt wird.

Verbindung der örtlid Entfernten vermitteln , der rübrigen, wozu der Dráng der Zeitlage aufruft, den Ausdrud geben fou. Und darum , wiederhole ich, iſt es an uns Difizier' ren , daß wir, mag auch der Sábel uns beſſer zur Hand ſtehen, doch die Feder nicht verſchmähen , denn nur dieſe

Aber es liegt auch eine mahnende Lehre darin , daß das ſein ſoll, was ſeine ernſte Beſtimmung beiſchet.. Die jüngeren Kameraden , deren Erinnerungen mehr in den Gränzen der legten ereignißvollen Jahre liegen , mögen die Wichtigkeitsſcala , welche lange Jahre hindurch zum

ſtrcbſamen Thätigkeit innerhalb der militärijden Körper,

beer nur für das, dafür aber mit allen Kräften thätig

verhilft uns zu dem bleibenden Verkehre mit der Gejammt heit unſerer Kameraden, deſſen wir allezeit und zumal

Glüce freilich noch je nach den einwirkenden Perſönlich keiten mit ehrenden Ausnahmen für die Dinge miltu täriſcher Uebung beſtanden hat, kaum für möglich halten .

jeßt in Wahrheit bedürfen.

Damit gelange ich denn aber unmittelbar wieder zur . Die älteren aber , deren ſoldatiſche Erlebniſſe um Şabr

Anknüpfung an das, was den Grundgedanfen der in zehnde zurücfliegen , überkommt mit der bitteren Erinne meinen bisherigen Briefen enthaltenen Ausführungen bil- rung die bange Sorge , daß im ewigen Kreislaufe auch det , und was mir immer als das Hödſte erſchien , ſeit ſolche Ausartungen wiederkehren möchten . Noch höre ich ich über die Beſonderheiten des Standes , den ich frei das Lob , welches uns Offizieren vor Jahren nach mehr

gewählt, eigene , in gereifterer Erfahrung wurzelude Neber-

tägiger Inſpicirung des Regiments als Anerkennung un=

Tüchtige Einübung im

ferer pflichtmäßigen Dienſtthätigkeit zu Theil ward , und

.

zeugungen mir gebildet habe.

Mechanismus der Waffenart, Aute taftiſche Erziehung der noch fühle ich die tiefe Beſchäniung von damals, da der Truppe, ſtrenge, nie die Strafe ſcheuende Diſciplin, fichere Inſpicirende als die nennenswertheſten Früchte unſeres Begriffe von ſoldatiſcher Pflichttreue ſind Erforderniſſe, Wirfeng das gute Defiliren , den gleichmäßigen Haarſchnitt ohne welche kein Heer ſeinen Zwed erfüllen kann. Aber

und unſer eigenes ſchönes Salutiren bezeidnete. * ). So

das Vorhandenſein dieſer Erforderuiffe reicht nicht aus zu

war es vor Zeiten und,1 wenn nicht wir Alle uns inner

dem Beweiſe, daß in Heere Alles geſchehen, was nöthig, lich riiſten dagegen, wenn wir nicht für die Pflege unſeres daß alle Miitel und Åräfte angewendet worden , welche Berufes, für unſere eigene Aufgabe darin die höchſten die volle Erreichung des Seerzwedes ficher zu verbürgen vermögen. Einzelne Symptome der Geſundheit find noch lange nicht ein vollgültiger Beweis der Geſundheit ſelbſt, und die Entfernung krankhafter Erſcheinungen noch went ger ein Zeugniß , daß die Krankheit gehoben worden. Gerade in dem Schluſſe von der äußeren Erſcheinung auf die innere wirkende Urſache liegt die Möglichkeit bitterer Täuſdungen , welche der richtigen Erkenntniß vielleicht erſt dann Raum geben, wenn es zu ſpät geworden. Wir Alle haben , als der Šturm der lezten Jahre und aus der

Standpuncte uns zu erhalten wiſſen , es könnte wieder kehren. – Verzeihen Sie , verehrter Freund, dieſe Ab ſchweifung; die Erinnerung überfam mich , daß ich das Wort nicht zurücdrängen konnte. Der Soldat alſo muß für ſeinen Beruf erzogen , nicht aber mechaniſch abgerichtet, nicht dreſſirt werden . Die Thätigkeit des Erziehers aber – und Erzieher iſt jeder für alle, welche ſeinem Befehl anvertraut ſind – muß auf den inneren Menſchen gerichtet ſein ; fie muß von Innen heraus bilden wollen 1 , bis auch die äußere ſolda

langen behaglichen Friedensruhe wach rief, mehr oder tiſche Form vollendet da iſt. Das Einpreſſen in die Form weniger die Wahrheit dieſes Sages durch ſprechende Thats gibt wohl augenblicklich das gewollte Reſultat, aber mit ſachen erfahren , und es gilt drum jeßt , daß wir uns wach erhalten , wach mit allen unſeren Kräften , mit all'

gefährlicher Täuſchung. Die Elaſticitat des Menſchen hebt die Form auf,ſobald die Kraft des Drudes zu wir

der Thätigkeit, wozu wir fähig , mag fie uns anbefohlen ten aufhört. Das Gleichniß mag binken wie jedes , aber ſein oder frei aus unſerer Weberzeugung von dem , was im Weſen iſt es wahr, und leider ſpricht die Erfahrung Noth thut , hervorgehen. dafür. Die Waffenſchule, die taftiſche Erziehung wirkt Es iſt ein Gemeinplaß, wenn ich ſage , daß der Soldat nicht dreſſirt werden dürfe , ſondern im buchſtäblichſten Sinne für ſeinen Beruf erzogen werden müſſe. Niemand

nie nachhaltig, wenn nicht die Pflege des geiſtigen Ele ments im Soldaten hinzutritt. Die nur mit der Strenge der Strafgewalt gehandhabte Diſciplin gibt keine Bürg

hat das je zu läugnen gewagt, aber die wenigſten haben daft ihrer Erhaltung, denn die feſteſte Grundlage aller banach gehandelt. Die ganze Thätigkeit hatte Jahrzehnde Diſciplin fehlt dann , die Thätigkeit der fittlichen Kräfte lang zumeiſt nur die eigentliche Abrichtung fich zur wenig im Soldaten , die vertrauende Liebe des Untergebenen, das ruhmvollen Aufgabe geſtellt. Man ſuchte die äußere Er ſcheinung herzuſtellen , um daraus die innere ſoldatiſche

zweifellos geltend gewordene geiſtige und fitiliche Lieber : gericht des Befehlenden , die vom Soldaten innerlic cm

Tüchtigkeit zu behaupten , indeß man doch nur da ſeines pfundene Nothwendigkeit der Unterwerfung unter Befehl Zieles gewiß ſein kann , wo es gelingt,die inneren Kräfte in lebendige Thätigkeit zu feßen , welche die gewünſchte Erſcheinung von ſelbſten ergeben. ' Wir Alle erinnern ung

und Dienſtordnung. Die Pflichttreue, deren Begriff von dem Soldaten nur mit der Formel des Reglements abges ſagt wird , ruht auf unſicherem Boden ; die Liebe zum

noch gar wohl , wie vielfältig nicht Waffenübungen , ſon- Beruf, die Begeiſterung für hingebende Treue, das Ge= dern Paradeübungen die ohnehin oft noch beſchränkte Zeit fühl der Heiligkeit der beſdworenen Pflicht und der Fah füllten , wie das Ajuſtement mit allen ſeinen zahlreichen nenehre muß hinzutreten , um erſt die wahre Pflichttreue Verzweigungen Gegenſtand höheren Intereſſes und regerer im Soldaten lebendig zu machen , Thätigkeit war, als der innere Menſch im Soldaten, den

man , als käme er nie in Rechnung, faſt außer Nütſicht ,

*) Bugftäblid wahr , aber ſchon lange her.

Anm. o. Perf.

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Dieſe Gegenſäße bezeichnen mir den Unterſchied zwiſchen bloßer Dreſſur, wie ſie leider wohl noch nicht allerwärts verſdwunden ſein mag , und derjenigen ſoldatiſchen Erziehung, deren wir in Wahrheit bedürfen , und welche nur durch Wartung und Pflege der geiſtigen und fittlichen Kräfte iin Soldaten erzielt werden kann. So unſere Untergebenen zu erziehen und - ich darf wohl ſagen - im gleichen Sinne unſere eigene Erziehung zu vollenden, das iſt die Aufgabe von uns Dffizieren. Das Heerleben iſt

Das iſt zunächſt nur da , wo über Fragen , die zur Ent ſcheidung ausſtehen , ſo oft nur möglich , die Geſammtheit aller Offiziere gehörtwird , wo jedem Recht und Pflicht zugeſprochen iſt, über Fragen , welche ihm ſelbſt aus ſei nem Dienſtleben heraustreten , ſein Gutachten auch unge fordert der Behörde abzugeben , mit der Gewißheit dabei, daß die ausgeſprochenē und begründete Meinung gehört, nicht aber in den Actenbündeln der militäriſchen Bureau kratie für ewig begraben werde. Wo der ſtrebſamen Tha

nur dann wahrhaft geſund und fruchtbringend, wenn alle tigkeit ſolche Wege geöffnet ſind, da iſt wenigſtens die

Kräfte dem þeerzweđe zugewendet ſind, wenn die Pflicht Möglichkeit der Abfülfe gegen die krankhaften Erſchei nichi als mit Ableiſtung der eben gerade vorgeſchriebenen nungen gegeben , welche wir als die bedauerliche Folge des

Dienſte erfült angeſehen wird , wenn die ganze Maſſe

in den engſten Dienſtkreis gebannten Thätigkeitstriebes lo

vorhandener Intelligenz und Erfahrung nach dem einen vielfältig ſchon erlebt haben. Gar mancher vorher als gemeinſamen Ziele höherer beerestüchtigkeit thätig iſt. ehrenwerth bekannte Difizier würde nicht ſchrittweiſe auf Das iſt der Grundgedanke, der ſich an die Einleitung beklagenswerthe Abwege gedrängt , das bittere Gefühl der dieſes Briefes mir von ſelbſten wieder anknüpft. Darum

Nichtberechtigung, jelbſt der Zurücweiſung in ihm' uicht

verlangte ich in meinen früheren Briefen gemeinſame bis zur Unerträglichkeit geſteigert worden ſein , wenn ihm Thätigkeit an die Offiziere, gemeinſame Arbeit mit Wort das Dienſtleben Anregung und offenen Weg gegeben hätte. und Schrift. Ich wiederhole , was ich in einem früheren Briefe fagte,

Welche Anregungemittel dazu geboten ſein ſollen , iſt ich will feine Berechtigung für eine leichtfertige Rritit

an ſich gleichgültig, ſobald fie nur zum Ziele führen , 6. 6. teinevorlaute Zunferowersheit, keine fich breit machende

. 35wilt nur den Weg offen für die wirklich anregen,nichtaber die Schule ei von tat: Lieutenantofratie ndes unter Thätigkeit Aler, welder die Thätigkeit ſelbſt wedt, wel EinerldieDffiziere oder durch ein ermüde verpflanzen, tijden Relationen und ähnlichen Dingen alle friſde Tha- der alle Kräfte lebendig, alle Inteüligenz und Erfahrung

zum Gemeingut imHeere und vor Allem zum Eigenthume tigkeit lähmen. Das Leben im Beere iſt ſo unendlich der Oberbehörde macht.. In einem geſunden peerleben , ſten kann dannder freſſende Schaden , reich an den mannigfaltig Richtungen ,der Fragen, wie ich mir es dente, welche ſich jedem aufdrängen , find ſo ſehr viele, daß es

an dem wir alle in Zeiten jugendlicher Selbſtüberhebung oder wenigerkrantwaren ,keinen Boden mehr fin= an Stoff zu gemeinſamer Arbeitnie fehlen kann . Freilich mehr

unmittel ,, undungzwar ſeininricht geboten die Anregung aber durch n der dieje den , die Luſt am geheimen Tadel gegenoben,die ſub . Was Dienſte die Normemuß þar

indeneinzelnen Staaten bietet, habe ichin den früheren Briefengenannt, das öffentliche Ausſchreiben von Preisaufgaben , die Bearbeitung beſtimmter Fragen durch alle Ginzelneund Beſprechung der Arbeiten innerhalb des Dffiziercorps, die der Begutachtung Fragen durch die Geſammtheit Öffiziere, daserhobener zugeſtandene Recht der

Begutachtung ſelbſtgewählterFragen. WodieDienſtnorm

alterne Mediſance, der Dienſt Mangelfordert, innererſelbſtwenn Achtung auch vor n, das der es ein dem Kleine

mal augenblidlich läſtig ſein ſollte . Gine in allen Rich tungen wahre Kameradichaft, auch gibt über jedem den engen Dienſtkreis hinaus berechtigte eine Thätigkeit die Anlehnung und den inneren Ernſt, wobei ſolche in der

That höchſt gefährliche Auswüdſe nichtmehrauffommen können .

keine Anregung gibt oder nicht genug , um die Thätigkeit

Was in einer ſolchen Richtung in einem deutſchen geſchieht, verdient, daß man auch jenſeits der in ſteter Strömungzuerhalten , da freilich iſt der Offizier Staate

mehr oder weniger ſich ſelbſten und ſeinem inneren Triebe

überlaſſen. Audy da kann, wenn der Wille nachhaltig genug iſt, ein Bedeutendes geleiſtet werden , und eigene

Grenzen Contingentsſtaates eß beachte, und ihm Geltung zudes ſchaffen ſuche. Würtemberg hat erſt noch

Monaten Beiſpiel in Beziehung frühere und neueſte Erfahrung lehrte mich, wie fruchtbar vor dieſerwenigen gegebenein. nachahmengwerthes Ein in Staatsanzeiger erſchie= ſchon die bloße Gruppirung zu gemeinſamer militäriſcher nener Corpsbefehl des Kriegsminiſters vom 12. Juli d . J. Lecture werden kann. Das Durchſprechen des Geleſenen feste eine Commiſſion nieder zu Vorſchlägen , wiedie

ergibtRichtungen und Anknüpfpuncte , welche dem.Sina militäriſche Vielſchreiberei beſeitigt, eine höhere Selbſtändig zelnen vielfältig entgehen , und an das Leſen reiht fich feit der Befehlsſtellen erzielt werden könne. Alle Offiziere bald die eigene Arbeit, welde dann von ſelbſten eine ge meinſame wird.

und Kriegobeamten find aufgefordert, in motivirten Gut

höhere Standpunct für die Beruføthätigkeit jedes Einzelnen , der Aufruf aller Kräfte , aller Intelligenz und Erfahrung für die Zwecke des Heerdienſtes. Reine Rraft darf zurücgedrängt werden , keine Idee , woher fie auch komne, verloren gehen können ; Jeder muß mit ſeinem

aller zum gemeinſamen Zwede, berechtigte Thätigkeit aller Kräfte, aller Intelligenz, aller Erfahrung, wo immer im þeere fie fich findeu möge. Ich verdanke der Wehrzeitung die Genugthuung, daß dieſer Corpsbefehl mir bekannt wurde , und ich unterſchreibe jedes Wort , was der ans

ganzen Sein , mit ſeinem ganzen Streben ſich als wahr-

zeigende Kamerad dorten in Nr. 201 über den Stand

hafi lebendiges Glied am großen þeerförper fühlen dürfen.

punkt geſagt hat , von welchem dieſer im Principe leider

achten dieſer Commiſſion Material einzuſenden . Das iſt, Aber den dienſtlichen Einrichtungen fehlt in dieſem auf den beſonderen Fall angewendet , der Grundſaß , den Falle ein weſentlich belebenbes Glied , der ausgeſpromene ich überhaupt für den Heerdienſt verlange , Heranziehung

1162

1151

noch immer etwas ungewöhnliche Schritt des württem= bergiſchen Kriegsminiſters zu beurtheilen iſt.

Db man

Zur Einrichtung übergebend, betrachtet der Verf. erſt das Materielle, dann das Perſonelle. Die Militärwiſſen

in Württemberg weſentliche Früchte davon haben wird, ob ſchaften ſollen in die 14 , wieder mit Unterabtheilungen dem unſeligen Schreiberthum , der lähmenden Bevormun- verſehenen Gruppen zerfallen : Verwaltung , Feldherrn = dung , die man auch dort zu empfinden ſcheint, wirklich kunſt, Artillerie , Reiteret, Generalſtab , Gendarmerie, ein Ziel wird geſeßt werden können , darüber freilich wage Genie , Infanterie , Militärgeographie, Reditswiſſenſchaft, ich kein Urtheil. Meiſt haben dieſe Krankheiten gar nicht Geſchichte , Húlfswiſſenſchaften,, Geſundheitspflege, Fuhr . in den Dienſtvorſchriften ſelbſt ihre Urſache, ſondern ledig- weſen. Außerdem ſoll die Bibliothek die bedeutendſten lich in der Art ihrer Handhabung durch die jeweiligen Zeitſdriften und Tagblätter enthalten , als : aus Frant Perſönlichkeiten. Wenn ich um ein ſchlagendes Beiſpiel reich den spectateur militaire , das journal des sciences aus Eng= von Schreiblurus anzugeben ) ſeiner Zeit eine dienſtliche militaires, das journal des armes spéciales; .

Correſpondenz wegen des wichtigen Umſtandes geführt land das united service journal und die professionnals habe, daß mein Abſchreiben die römiſche Vier mit Mill und

papers of the corps of royal engineers ; - aus Preußen

nicht mit IV geſchrieben hatte, wenn höhere Befehlshaber

die Zeitſchrift für Kunſt, Wiffenſchaft und Geſchichte des Kriegs, die Militärliteraturzeitung , das Archiv für die greifen, wenn niedere ihre eigene Befugniß durch höchſt Offiziere der königlich preußiſchen Artillerie und des gn = ben die Dienſtunnöthige Anfragen ſelber beſchränken , ſo haben Dienſt genieurcorps; - aus Rußland das militäriſche Journal vorſchriften mit Berlei Dingen gar nichts zu thun, ſondern und die Ingenieurzeitſchrift; - aus Deſterreich die öſter die Perſonen find es , welche für dieſe Vergeudung von reichiſche militäriſche Zeitſchrift; -- aus Heſſen - Darmſtadt Zeit und Kräften der Vorwurf trifft. Aber auch dieſe die Allgemeine Militärzeitung; aus Spanien die Re

geradezu felbſthandelnd in das Bereich der niedereu ' ein-

-

wahrhaften Krankheiten werden gebeilt , wenn von oben

vista militar und das Memorial de ingenieros; - aus

ein friſcher Geiſt das Heerleben durchbringt, wenn die

Holland den militaire spectator u. ſ. w. Mit einem Auf

geiſtigen und fittlichen Kräfte aller in einer Weiſe zur wand von 500,000 Fr. in 15 Jahren könne die Bibliothek Thätigkeit gerufen werden , welche jedem einen höheren auf wenigſtens 40,000 Bände gebracht werden. Standpunkt anweiſt , alle mit ihrem ganzen Weſen im Die Beamten follen aus 20 Perſonen beſtehen , näm Berufe und nur im Berufe wurzeln läßt. Und das thutlich aus 6 Bibliothekaren ( 2 Stabsoffizieren und 4 Haupt ung wahrlich jeßt mehr Noth denn fe.

männern) , 8 Hülføbeamten (Unteroffizieren ), 5 Bureau dienern und 1 Hausverwalter (alte Soldaten ) , welche alle aus der activen Armee genommen und auf beſtimmte Zeit dahin commandirt würden . Die Bibliothek bätte von 10 bis 3 Uhr für das militäriſde Publikum offen und 2 Bibliothefare mit 4 Hülfebeamten und 2 Dienern müſſen dabei zu ſeinen Dienſten ſein . Drei der Bibliothekare find

literatur .

De la création d'une bibliotheque militaire gehalten, öffentliche Vorleſungen zu halten. Die Koſten publique, par Ed . de le Barre- Duparcq , capitaine du génie .

8.

Paris 1819.

Librairie mili

taire, maritime et polytechnique de J. Corréard.

der vielfach nüglichen ,1 ja nothwendigen Anſtalt dürften ſich vom 16. Jahre an nicht höher als auf 60,000 Fr. das Jahr belaufen.

( 43 pag. )

Das Schriftchen gibt manche anziehende Mittheilungen über den Zuſtand des Bibliothekweſens in Paris und die Militärliteratur don mehrfach bekannt, ſchlägt in dieſem Pflege der Kriegswiſſenſdaften im franzöſiſchen beer; auch Schriftchen die Gründung einer öffentlichen Militärbiblio- die Entwicelung der Einrichtung iſt von Jntereſie und thet in Paris vor. In der Einleitung ſucht er die Noth- beſonders iſt die Liberalität anzuerkennen, womit der Verf. wendigkeit derſelben nachzuweiſen . Die Franzoſen - ſagt die Anſtalt unbedingt dem öffentlichen Nußen hingegeben er – nach einem Ausſpruch des Engländers John Jones, wiſſen will. Es iſt das in Paris bei allen ähnlichen Der Verfaſſer , durch ſdhriftſtelleriſche Thätigkeit in der

die Drakel in den Kriegswiſſenſchaften (ein Ausſpruch, Anſtalten der Fall und wir dürften und ein Beiſpiel daran der in Hinſicht auf unſere eigene neuere Militärliteratur

nehmen.

Wir haben wohl den Vorzug, daß Pflege der

zeine Geltung haben kann) , hätten nicht einmal öffentliche Wiſſenſchaft und wiſſenſchaftliche Bildung organiſcher in Vorträge , während doch alle anderen Wiſſenſchaften damit, wie mit eigenen Bibliotheken , ausgeſtattet ſeien .

Die

Einwürfe kämen gegen die großen Vorzüge ſolch einer Anſtalt gar nicht in Betracht; nicht einmal die Kriego-

die einzelnen Glieder des großen Körpers eingedrungen iſt, wie denn z. B. die Regimentsbibliotheken bei uns allgemein , in Franfreich nur ſehr vereinzelt vorzukommen ſcheinen ; aber es fehlt uns noch viel von der freien und

geſchichte Frankreids, feinRuhmundſeinStolz ,fönne gewandtenpraktiſchen Handhabung, welche die Franzoſen für ihre Anſtalten haben , es ſteckt noch viel Vorurtheil

ohne fie authentiſch geſammelt und erzählt werden ; die

vorhandenen Bibliotheken , ſo außerordentlich reich die

und Philiſterhaftigkeit in uns, unter deren Einfluß manche

metſteninallen Zweigen des Wiſſen ausgeſtattetjeten, treffliche Anſtalt, die wir beſitzen , faſt ungenüßt vertūm fönnten durch thre zerſtreuende Vielſeitigkeit don dem militäriſchen Zweď nicht genügen.

mern muß , ſtatt, wie ſie tönnte , den Segen der Wiſſens ſchaft in weiteren Kreifen , verbreiten zu helfen .

Redigirt unter Verantwortliteit der Verlagshandlung : C. W. &cste in Darmftadt, und in deren Difizin gebrudt.

Dienſtag ,

N 145.

3. December 1850.

Allgemeine Militår-Zeitung. o

$ ayern.

etnes laffetirten Geſchüßes , das den Rüdlauf in einem

Kreisbogen ausführt; den Degen des Admiral Sir W. Die A. A. 3. bringt aus München vom 5. Nov. Sidney Smith , den er an ſeinem Todestage getragen ; folgende Mittheilungen über die ſo eben in der Bildung einen Plan der Schlacht von Sobraon , der von einem begriffenen Sanitäts compagnieen und deren Auß- Sikh gezeichnet und vom Vezier von Onde dem Lord rüſtung mit ärztlichen Requiſiten und Geräth- Elphinſtone zum Geſchenk gemacht worden ; das Beil einer ſchaften für ihren , nach den Erfahrungen in der f. 'f. Guillotine, die der Viceadmiral Scott umhauen ließ, als öſterreichiſchen Armee ſo vortheilhaften Dienſt im Felde. er 1794 die weſtindiſchen Inſeln nahm und auf der gegen Zu der Feldausrüſtung eiuer jeden der beiden Compag- 50 franzöſiſche Royaliſten ihr Leben geendet ; die Flagge nteen gehören : 1 chirurgiſches Ínſtrumentenetui, 40 Stick des amerikaniſchen Dampfſchiffes Carolina; ein vom Lieu einfache Tragbaren , 20 Krampen und 40 Schaufeln , 8

tenant Lane For von der Grenadiergarde mit vielem Fleiß

dreifüßiſche Feldfeffel, Feldkeſſel 8 Stud Pechfaceln zur Aufſuchung angefertigtes Modell, das die Vertheidigung einer Bruce der Verwundeten bei der Nacht, 8 Stüd blecherne Later- durch 12 Offiziere , 25 Unteroffiziere und 252 Gemeine nen, 8 eiſerne Kochfeſſel, 4 eigene Vorrichtungen zur Er- darſtellt. leichterung der Verwundeten bei zerſchmetterten unteren Hambu Gliedmaßen , 4 blauweiße Fahnen , 4 Signallaternen mit

freie Stadt

rg.

rothgefärbtem Glaſe und mit Wachsferzen zu beleuchten ,

, 16. Nov. Eine Reorganiſation un Militärver hältniſſe ſteht bevor; die Hanſeaten auf 12 Fuß hohen Stangen , zur Bezeichnung der Ver- rererbamburg

bandpläße, 4 Pfund Badejowamm , 4 Pfund ſchwarze

erhalten neueBekleidung und beffere Gewehre. Was die

Seife und 4 Körbe mit Leder überzogen zur Aufbewahrung Bürgerwehr betrifft, ſo werden nur einigé unweſentliche pon Verbandgerätben und Labemitteln.

Veränderungen vorgenommen .

Sede Compagnie wird nach der vorgeſchriebenen for mationsſtärke ſammt den von anderen Truppen Zuge

theilten in Adem 243 Köpfe (nämlich 1 Hauptmann, 2 Ober und 2 Unterlieutenante, i Bataillonsarzt, 1 Unterquartier meiſter und 196 Unteroffiziere und Gemeine; von anderen

Truppentheilen : 5 Unterärzte und 35 Unteroffiztere und Mittheilungen über die Bekleidungsverhältniffe Gemeine) und 67 Reit- und Zugpferde zählen und in zwei Glieder und vier Züge eingetheilt ſein. Die Offiziere und

der königlich ſächſiſchen Armee.

Aerzte find beritten und jede Compagnie erhält für den

Vom Jahre 1823 bis Ende des Jahres 1848 beſtand

Transport der Verwundeten und die Fortbringung der ärztlichen Requiſiten 20 zweiſpännige Wagen. Die Uniform der Mannſchaft beſteht in dem hellblauen Waffenrod mit ſcharlachrothem Kragen und Aufſchlägen, Knöpfe weiß mit aufgeprägtem Aestulapſtabe, als Ropfbedeckung dem

in der königlich fächfiſchen Armee die Einrichtung, daß der Soldat außer den ſogenannten kleinen Bekleidungs ſtūden auch den Nod , eine Tuchweſte und die Hofen gegen Abrechnung auf ein ihm ausgeſeptes Bekleidungs geld erhielt. Früher waren Röcke und Tuchweſten vom

Jägerhelm mit rother Suppe und der Schirmmüße.

Štante verabreicht worden , in derſelben Weiſe wie die Mäntel , die Kopfbededung und alle übrige Ausrüſtung.

Die im Jahre 1825 getroffene Neuerung ſollte dem Großbritannien. Soldaten einperſönliches Intereſſe an dem Zuſtande ſeiner Das Muſeum der United Service Institution Bekleidung einflößen und dadurdy die Beaufſichtigung von hat in neueſter Zeit mehrere nicht unintereſſante Gegen- Setten der Vorgeſeßten erleichtern, ſowie zu dem Lüſter

fände zum Theil erworben , zum Theil geſchenkt erhalten. der Truppen beitragen, endlich auch eine Erſparniß für Wir nennen von denſelben die Modelle der britiſchen

den fiecus bezweden. Dieſe Vortheile find theilweiſe er

Kriegsſchiffe Rhadamanthus und Leander , das Modell reicht worden , allein das angenommene Syſtem war nur

1155

1156

bei einer langen Dienſtzeit der Mannſchaft und während des Friedens haltbar. Man überzeugte ſich auch hiervon ſehr bald und würde es vielleicht ſchon längſt verlaſſen haben , weun nicht eine Mobilmachung faſt alls mein als außerhalb der Gränzen der Möglichkeit liegend,

fonnte, theilweiſe auch - von den Bewegungen und dem Geiſte der Zeit ergriffen nicht geneigt war , zur Unter haltung ihrer Dienſtbekleidung aus eigenen Mitteln bet zutragen. zutragen. In dem erwähnten Jahre iſt faſt die geſammte Mannſchaft , troß der verabreichten Bekleidungsgelderzu =

betrachtet worden wäre.

düffe, in Sdulden gerathen.

-

>

Gine lange Dienſtzeit war erforderlich, weil anDie Anſchaffungen von Uniformſtücken aus eigenen ders der Soldat nicht im Stande war , durch ſein ſehr Mitteln , wozu der Soldat eigentlich nicht die geringſte

knapp bemeſſenes Bekleidungsgeld die bei ſeiner erſten Verbindlichke hat,fanden aber in ziemlich umfänglicher Einkleidung entſtehende anſehnliche Schuld zu decken . Hatte Weiſe ſtatt . itDem Recruten wurde angefonnen , bei ſeinem man doch ſelbſt bei einer noch achtjährigen Dienſtzeit in Eintritte ſich, zur Schonung ſeiner guten Sachen , ſofort der activen Armee fich genöthigt geſehen , auch auf die eine zweite Bekleidung anzuſchaffen , und wurden ihm , Beurlaubungsmonate Bekleidungsgeld zu verabreichen, um wenn er die Mittel hierzu nicht beſaß , Vorſdüſſe gemacht, die Abtragung der erwähnten Schuld möglich zu machen. die er durch Löhnungsabzüge oder durch ſpäteren Arbeits

Der Artede war zum Fortbeſtehendes in Rede verdienſt, lohnwachen 2c. wieder abtrug. Die zweiten und ſtehenden Bekleidungsſyſtems nothwendig , weil im Felde, reſp. dritten Röcke 26., welche der Soldat während ſeiner bei vorkommenden Verluſten oder bei ungewöhnlich ſchneller ſpäteren Dienſtzeit (bei den meiſten Parteien) führte, um und ungleicher Abnußung der Bekleidung, jeder Maßſtab gut bekleidet zu ſein, waren faſt alle aus eigenen Mitteln

fehlte , um die durch die Wechſelfälle des Krieges in ihren angeſchafft, und wo dieſe fehlten, wurde ürlaub unter materiellen Intereſſen beeinträchtigten Individuen zu ent- der Bedingung ertheilt , Geld zu dergleichen Anſchaffungen

ſchädigen . Selbſt " Bekleidungszuſchüſſe hätten den Zwed zu verdienen . Dieß geſchah auch , wenn ein Mann eine 1

nicht erfüllt, da man ſie nur nach einem beſtimmten alle ſtarke Bekleidnngsſchuld hatte, um ihm Gelegenheit zu

gemeinen Saße, aber nicht den beſonderen unendlich ver- geben , dieſelbe zu decken. ichiedenen Verhältniſſen entſprechend hätte verabreichen bätte man allen dieſen Ucbelſtänden abhelfen und dem können. Dieſe Verhältniſſe können aber ſo verſchieden Soldaten die Möglichkeit gewähren wollen , wirklich von fein , daß der Anzug bei der einen Abtheilung oder bei ſeinem Bekleidungsgebührniſſe ſeinen Anzug dienſttüchtig dem einen Manne recht gut 10 Monate aushält, während zu unterhalten und auch noch gut zu machen , ſo hätte er bei einer anderen Ábtheilung oder bei einem anderen jenes Gebührniß, ſelbſt während des Friedens, mehr als

Manne binnen 4 Wochen gänzlich abgeriſſen iſt, ohne daß verdoppelt werden müſſen. Im Felde wäre , wie bereits ein Verſchulden dabei ſtattfindet.

Wer ſoll nun im Felde die obgewalteten Umſtände und

oben bemerkt, damit noch nicht geholfen geweſen. Die vorſtehend dargelegten Verhältniſſe würden es,

die durch dieſelben motivirten Anſprüche von Tauſenden ſelbſt wenn der vor dem Jahre 1848 beſtandene Zuſtand ſein , einen Modus aufzufinden , jene Anſprüche zu befrie: bis zu dem Jahre 1825 befolgten Syſteme zurüđzukehren . digen , ohne der Staatstafſe unermeßliche Opfer aufzuer- Die Erfahrungen des Jahres 1848, die durch das neue

von Individuen erörtern? – und wie ſoll es möglich fortgebauert hätte , hinlänglich motivirt haben, zu dem

legen oder Unzufriedenheit zu erregen ? Recrutirungsgeſeß eingeführte kurze Dienſtzeit, der Ueber Man hat mehrfach die Vortheile rühmen hören, welche tritt der Mannſchaftnach dreijähriger Dienſtzeit in die das neuerdings verlaſſene Bekleidungsſyſtem dem Sol- zweite Abtheilung, die durch die Zeitereigniſſe veränderten

daten gewährt hätte, " indem es dieſem möglich geweſen Anſichten in der Truppe und noch mehrere andere Um

ſet, bei guter Wirtſchaft Bekleidungsgeld gut zu machen ſtände zwangen dazu , dieſen Schritt im Jahre 1849 zu und in Folge deſſen bei ſeiner Verabſdiebung eine Summe thun. Denn es war nicht mehr darauf zu rechnen , daß baares Geld zu erheben .

der Soldat ſich fernerhin aus eigenen Mitteln Bekleidungs

Dieſes Gutmachen von Bekleidungsgeld hat allerdinge ſtattgefunden , iſt aber , wenn man die Umſtände in’s Auge faßt, unter denen es erfolgte, rein illuſoriſch. Es haben nämlich ſtets nur Diejenigen gutgemacht, welche

ftüde anſchaffen werde; die Betleidungsſtüce hatten ziim Theil eine längere Tragezeit als die Präſenz des Mannes in der activen Armee beträgt; die Dienſtzeit war ſo kurz

geworden , daß der Mann nicht aus den Bekleidungo

auf ihre Bekleidungsabrednung wenig oder nichts ent- ſchulden herauskommen konnte, und endlich ſtand eine nahmen , weil fie den größten Theil ihrer Dienſtzeit auf Urlaub verbrachten , oder als Offiziersdiener commandirt waren , oder ſich die nöthigen Bekleidungsſtücke aus eigenen Mitteln anſchafften, um das Bekleidungegeld ſtehen zu laſſen und bei ihrer Verabſchiedung baar in Empfang zu nehmen . Eine genaue Prüfung der Abrechnungsbücher bat dteß nachgewieſen und dargethan , daß diejenigen Mannſchaften , welche viel im Dienſte geweſen waren und wenig aus eigenen Mitteln angeſchafft hatten , kein Guthaben , ſondern Sduld beſaßen . Am éclatanteſten ſtellte ſich dieß im Jahre 1818 heraus, wo die Mannſchaft

Mobilmachung bevor , wo aus den bereits angeführten Gründen ein ferneres Beharren bei den beſtehenden Gin richtungen ganz unmöglich war, ohne die allergrößten Inconvenienzen herbeizuführen . Man kehrt daber zu dem bereits früher in der vaterländiſchen Armee während vieler Feldzüge beſtandenen und bewährten Syſteme zurück zu demſelben , welches , außer in Bayern , ſoviel diesſeits be kannt , in allen Ländern Europas ſchon längſt angenom = men und als das einzig zwedmäßige anerkannt iſt, obgleich

der Zeitpunct ein höchſt ungünſtiger war und ſich faſt unüberſteigliche Hinderniſſe entgegenſtellten , die nur durch

fortwährend im Dienſte war, fich,demzufolge nichts zur unſägliche Mühe und Arbeit aller concurrirenden Obers eigenen Anſchaffung von Bekleidungsſ tüden verdienen und Unterbehörden zu überwinden waren. Bekleidungsſtüden

1157

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Dem zufolge erhält feit dem 1. Januar 1849 wieder hat. Dieſen Anzug führt er in der Garniſon , oft auch jeder Soldat , der im Dienſte präſent iſt, nur die kleine außerhalb ſeines Quartieres ,. wenn er ſich auf den Straßen teln be

jelder PRECES

SETIAGO

dis Bekleidung gegen Abrechnung auf ein täglichesBeklet= derStadt zeigt,ja ſogar bei Dienſtverrichtungen warum

dungsgeld als Eigenthum , den Rock, die Hoſen und berittenen Truppen z. B. bei dem Futterfaſſen alle übrige Equipirung aber zum bloßen Gebrauche, ſoll er darum nicht auch auf der Landſtraße erſcheinen dergeſtalt , daß dieſe Gegenſtände Eigenthum des fiscus können , wenn er als Beurlaubter ſeiner þeimath zuwan=

bleiben und niemals in das der Mannſ@ aft übergehen.

dert ? In Deſterreich rüden die Bataillone in Leinwand

Eine unausbleibliche Folge dieſer Einrichtung, ſowie boſen und Kittel zum Grerçiren aus und marſchiren ſo überhaupt der in Gemäßbeit des neuen Recrutirungsgeſeßes durch die Straßen der Reſidenz. Es ſcheint alſo die Sache eingetretenen dienſtlichen Verhältniſſe iſt, daß den Mann- weniger ein in der Natur derſelben gegründetes Bedenken, (daften diejenigen Intformſtüde , welche fisealiſches Eigen-

als den Anſtoß , der in dem Ungewohnten liegt, gegen

1

thum ſind, nidt mit auf Urlaub gegeben werden können, fich zu haben. Die ausgetragenen Uniformſtüde, die man ſobald der Urlaub „auf Drbre", d . i. auf längere Zeit anderwärts den Beurlaubten mitgibt und die man ihnen oder gar ſtändig eriheilt wird. Denn wollte man dem fünftig auch hier mitgeben kann , dürften leicht ſchlechter

leiten II ind het

tung er gar kein perſönliches Intereſſe hat, anvertrauen ,

hrte, o

ſo würde die Staatskaſſe ſehr erhebliche Verluſte erleiden. Kleider , mit denen ſie bei der Truppe eintreffen , aufzu Viele würden die Sachen gänzlich abtragen und verderben, bewahren und bei dem Abgange auf Urlaub wieder aus

den it Cream

Soldaten dieſe Stüđe, an deren Schonung und Erhals ausfallen , als der erwähnte Leinwandanzug. Es iſt verſucht worden , den Mannſchaften die Civil

10: 6 DIE

Andere würden fie verſeken nnd verkaufen , und ſelbft zuhändigen, damit ſie darin den Weg nach ihren Beur

batang

ordentlide und zuverläſſige Leute, bei denen dergleichen Ungebührniſſe nicht zu fürchten ſtünden , würden ſie den noch durch den erlaubten Gebrauch abnußen . Die Erfahrungen , die man in dieſer Beziehung bei den früheren Kriegsreſerviſten gemacht hat , wenn dieſelben in folge der geſeßlichen Beſtimmungen vom Jahre 1846 zum Dienſt eingezogen wurden , laſſen über die Richtigkeit jener Vor-

ann

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bieb te bere . urden

laubungsorten zurüdlegen konnten. Dieß hat aber ſo viele Schwierigkeiten veranlaßt und ſo erhebliche Incon venienzen herbeigeführt, daß man fich genöthigt geſehen hat, wieder davon abzugehen . Namentlich ſteht dieſer Maßregel auch das entgegen , daß dem Fiscus eine ſehr bedeutende Vertretung dadurch erwächſt. Sollte der Beſchluß gefaßt werden , künftig die beur 1

ausjepung keinen Zweifel übrig. Eine Controle zu füh= laubte Mannſchaft militäriſch zu bekleiden , ſo würde dieß, ren , iſt unausführbar, und die durch das Gefeß geſtatteten nur allein für die etatmäßigeMannſchaft der erſten Ab= Zwangsmaßregeln ſind auch nicht ausreichend , um Miß=

theilung, einen Mehraufwand von jährlich mindeſtens

bräuchen vorzubeugen. Der Aufwand für die Bekleidung 22,000 Thalern verurſachen , wobei die möglichen Ver würde alſo um ein Anſehuliches ſteigen , und außerdem luſte, ſowie die Koſten für die in Folge des dermaligen

r Zulu

wäre man niemals im Stande, zu beftimmen , ob die Recrutirungsgeſeßes entſtehenden zahlreichen Ueberzähligen Bekleidung der Armee in dienſttüchtiger Verfaffung fich noch nicht mit veranſdlagt find. Dieſelben Rüdfichten

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Beurlaubten beſchaffen und ob ſie überhaupt bei denſelben der zweiten Abtheilung verdienen , und dann könnte obige

Das neue

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Timepret ere lig 18491

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befindet , da man nicht wiſſen kann , wie dieſelbe bei den wie die Mannſchaft der erſten Abtheilung dürften auch die vollſtändig vorhanden iſt.

Es kommt aber uod eiu anderer weſentlicher Umſtand

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.

in Betracht. Der Uebertritt aus der erſten in die zweite mit Kuppel und reſp. Torniſter mit auf Urlaub geben, Abtheilung erfolgt auf dem Papiere und die Mehrzahl ſo wird der Mehraufwand noch höher. der Mannſchaft befindet ſich , wenn derſelbe ſtattfindet, auf Urlaub. Wie ſoll man von dieſen Leuten die ihnen mit

$.

Dresden .

gegebenen Equipirungsſtüde zurückerhalten ? — oder ſoll man

ſelbige ihnen auch während des ſtändigen Urlaubs laffen, wo ſie der Sache nach ganz in den Civilſtand wi zurüdtreten eder zum und nur auf Tage viele gar nicht Dienſte einberufen werden ? – Šine ſolche Maßregel dürfte nicht zu empfehlen ſein und jedenfalls der Staatsfaſſe ſehr große Opfer aufbürden. Rünftig , wenn man durch

literatur. Du vote de l'armée , par le colonel Cerfberr, ancien député. Extrait du spectateur militaire, cahier de Mai 1850. Paris. Imprimerie de L. Mar tinet , rue Mignon , 2. (24 pag.)

eine gute Wirthſchaft bei den Compagnieen 2. dahin gelangt ſein wird , wie in andern Armeen , wo das bei uns eingeführte Syſtem ſchon länger beſteht, eine dop = Der Verf. beklagt es tief (S. 8) , daß die Geſellſchaft pelte Bekleidung zu befißen , wird es thunlich ſein , den in einen Zuſtand verſunken ſei, daß die Verwirrung der Beurlaubten , wenn fie es wünſden , von den zum Dienſte Geiſter einen Grad erreicht habe , der es nothwendig mache, nicht mehr brauchbaren Stüden einen Roc und ein Paar

gegen die frechen Angriffe der Anarchiſten Grundſäße zu

Hoſen mit auf Urlaub zu geben. Jeßt beſteht bis auf Weiteres die Anordnung, daß der Beurlaubte außer wenn er auf kurze Zeit auf Urlaub geht , wo ihm die militäriſche Ausrüſtung gelaffen wird - den Weg in ſeine Heimath in Civilfleidern, oder wenn er deren nicht

vertheidigen , auf denen ſeit Jahrhunderten der Staat

-

Mat

Summe auf jährlich circa 54,000 Thlr. anſteigen. Will man , wie ehedem , auch Dichako, Seitengewehr

geruht habe , die Revolutionen und Regierungswechſel

überdauert haben , ohne jemals angetaſtet zu werden. Ein ſolcher Grundſaß fet" der unbedingte Gehorſam des Heeres. Von ihm geht er aus , um das Wahlrecht des

befißr, in der Drilljade und den Drillhoſen zurückzulegen Beeres zu bekämpfen.

1159

1160

Dieſer Grundſaß iſt ausgeſprochen im Art. 104 (, la force publique est essentiellement obéissante“) der Ver. faſſungsurkunde Frankreichs, alle Verfaſſungen Frank-

viſorijche Regierung hatte es nicht in das Decret vom 5. März 1818 aufgenommen , vielmehr erſcheint es erſt in

reichs ſeit 60 Jahren haben ihn geheiligt; ,, die Gewalt

einem Nachtrag vom 10. März, wahrſcheinlich aus dem

-

Und woher rührt denn dieſes Wahlrecht ? Die pro

iſt nicht das Recht, das Heer 'nicht der Souverän .“ Die Belicben eines Dictators entſprungen, dem die Anderen, doppelte Aufgabe desſelben iſt deutlich bezeichnet im Ar- in ihrer Meinung überrumpelt, aus Gefälligkeit beitraten. titel 101 ; es ſoll den Staat gegen äußere Feinde ver- Dabei macht ſelbſt das Decret rom 5. März, obgleid zu theidigen , nach Innen die Handhabung der Drdnung und einer Zeit gegeben , wo der Strom der zügelloſen Met der Gefeße fichern. Webe Frankreich , wenn je ſein Heer nung Alle fortriß , noch von einem Alter von 21 Jahren das Schwerdt des Brennus in die Waage der bürgerliden und einem Aufenthalt von wenigſtens 6 Monaten in der Streitigkeiten würfe , bald Herrſcher des Staats , bald Gemeinde das Wahlredt abhängig ; und ſelbſt dieſer dürf Sklave eines Meiſters , würde es dem Vaterland unzwei- tigen Schußwehr entſpricht der Soldat nicht , da er zu felhaft das Schidfal des römiſchen Reichs bereiten. Ne- keiner Gemeinde gehört; ſo daß alſo der Nachtrag mit

benbuhleriſche Generale würden um die Herrſchaft fämpfen dem Decret im Widerſpruch iſt. Aber davon abgeſehen, und Frankreich nicht nur den Preis des Bruberkampf8 widerſpricht die Verfaſſungsurkunde ſelbſt dem Wahlrecht. bezahlen , ſondern die Armee auch die Diſciplin , ihre Der Art. 104 beſtimmt, daß fcin bewaffneter Körper be Kraft und ihren Stolz , fich ſelbſt zerſtören. Turenne und rathídlagen darf ; wil 'man nun den Wühlern und Anar Condé find ein Beweis dafür. Aber die Anarchiſten wen- chiſten dieſe Beſtimmung entgegen halten , ſo iſt ihre ftehende den ſich an den ſchlechten Ehrgeiz und die ſchlechten Let- Antwort, wir haben das Wahlrecht und darum muß uns

denſdaften; kein Menſch , zu welcher Partei er gehöre, erlaubt ſein, Kath zu halten, damit wir uns über die kann, wenn er aufrichtig ſein will, anders ſagen , als daß Abſtimmung vereinigen. Gegen dieſen klaren Widerſpruch ihr Syſtem den Aufruhr in der Kaſerne fiirbleibend er- kann keine noch fo fertige Sophiſtik auftommen ; es iſt kläre und die Bajonnete zum Dienſt der Anarchie rufe. und bleibt eine Inconſequenz und eine Lüge , der einen Nicht mehr die Nebenbuhlerſchaft der Generale iſt zu be- Hand zu verbieten, was man der anderii als ein Recht nußen , darum ſuchen ſie jeßt die Soldaten auf einander

bewilligt.

felbſt, die Untergebenen gegen die Oberen zu beßen. Jhre Lehre lautet : „ der Soldat iſt Bürger , alſo gebühren ihm auch die Rechte des Bürgers, darunter das Wahlrecht. Aber wie verträgt ſich dieſe Lehre mit dem unbedingten Gehorſam ; iſt dieſer möglich in einer Armee,1 die rathſdlagt und verhandelt und I, iſt ohne dieß die Ausübung des Wahlrechts möglich ? Der Soldat iſt Bürger und das iſt der Ruhm und der Stolz unſeres Heeres; aber

geben und Frankreich mit ihr ; es iſt Zeit , daß man ihr die Rolle zurücgibt, die ihr gebührt, die Rolle des una bedingten Gehorſams, der ihre Stärke iſt und ihr Princip , ähnlich wie das der richterlichen Gewalt die Unabhängige feit. Es iſt Zeit, daß man den Unfinn eines revolutions ſchwindlichen Augenblics wieder gut macht, daß man Frankreich vor der Gefahr rettet, zur leßten der Nationen herabzufinfen. Ich ſage mit Terenz : es iſt Wahnſinn

Die Armee muß auf dieſem Wege zu Grunde

eben darum kann es keinen Widen haben , als den des

zuzulaſſen , was man verhüten kann.

Vaterlandes, ſonſt müßte bei jeder großen Frage, ſei es

Dieß iſt ungefähr der Entwidelungegang der kleinen

des Kriegs, ſei es des Aufruhrs , der Staat allemal erſt beim Heere anfragen. Zur Vertheidigung Frankreichs würden fich auch dann wohl ſtets alle Årme erheben , iſt aber einmal ein Angriff nöthig , dann gilt es erſt, jeden Soldaten davon zu überzeugen . Daß der Soldat Bürger ift, zwingt mit Nichten dazu, ihm das Wahlrecht zu geben;; ſchon darum nicht, weil daraus eine zu große Gefahr für

Schrift, die offenbar einem echten Soldatengemüth ents ſprungen iſt, den Stempel tüchtiger Einſicht und warmer Vaterlandsliebe trägt und mit eindringlicher, lebendiger Berebtſamkeit, beſonders wo ſie das Treiben der Wühler ſchildert, ihren Gegenſtand behandelt. Wir hoffen , daß der größere Theil der franzöſiſchen Armee mit den ehren haften Geſinnungen und Anſichten des Verfaſſers einver-=

die Wohlfahrt des Staats entſpringe, und weil dieſe

ſtanden iſt, und wünſchen , daß auch für uns das Beiſpiel

Wohlfahrt das höchſte Gefeß über allen anderen iſt. Aber nicht verloren ſein ſein möge. Wenn einmal der echt deutſche

außerdem fehlen dem Soldaten auch alle Bedingungen, Grundſat überall wieder durddringt, daß Niemand welche den Bürger zum Wähler machen ; er hat keine in den Vollbefit des Bürgerrechte treten kann, ehe er dem Heimath, er iſt von allen bürgerlichen Intereſſen lodge- Vaterland die Wehrpflicht geleiſtet hat; und , wenn außer riſſen , er ſteht den Fragen völlig fern , über die er durch dem für die repräſentative die allein auf fittlicher Grund feine Wahl mit entſcheiden ſoll. Die Armee als einen lage ruhende ſtändiſche Wahlart eingeführt fein wird , fo beſonderen Körper für ſich abſtimmen zu laſſen , hätte in fällt damit ohne jede weitere Verhandlung das Wahlrecht .

dieſer Beziehung allein einen Sinn, aber das verwirft des Heeres ganz von ſelbſt. Das mögen die Machthaber So ſpricht eben Alles bedenken; zugleich aber auch, im Hinblick auf die Urſachen, vereinigt dafür, das Wahlrecht für die Dienſtzeit bei der welche in Frankreich und bei uns dieſe überſtürzende Bea

jeder ſogleich als zu gefährlich.

Fahne aufzuheben ; und das Heer ſelbſt wird ſich am wegung hervorgerufen haben , noch Das, daß Diejenigen, wenigſten dadurch verlegt fühlen , denn es weiß, daß ſeine die den gerechten Forderungen der Zeit die Erfüllung vera Dienſte diejenigen wohl vollſtändig aufwlegen , welche die ſagen , wenn ein plößlicher Ausbruch jedes Maß und jede Sdranke durchbridt. Bürger beim Wählen dem Vaterlande leiſten. Redigirt unter Verantwortlidkeit der Berlagshandlung: 6. X. Peste in Darmftadt, und in deren Offizin gedrudt.

Donnerſtag ,

N 146 .

5. December 1850.

ce MIT

las

Allgemeine Militar-Zeitung.. Bayer n .

erhöhen und dann in zwei Hälften theilen , ſo daß wir

Eintra

alsdann 30 Linien- und 10 ſägerbataillone à 800 Mann

DIRE

Am 9. December 1848 iſt eine königliche Verordnung haben würden , während jeßt jedes Bataillon 1200 Mann erlaſſen worden , nach welcher dem vielfach laut geworde- ſtark iſt. An Mannſchaft zu dieſer Veränderung und

onijeti

nen Wunſche auf Abänderung der Befeßungsweiſe

1; 111 der

der Ober- und Unteroffiziersſtellen der Land- bataillone jeßt ſehr ſtark an waffengeübten Leuten find wehr nachgegeben und dieſe Beſeßung durch Wahl der und ſo viele Soldaten zu den Feldbataillonen abgeben Landwehr ſelbſt angeordnet wurde. *) Dieſe Verordnung können , eben ſo auch die jeßt begonnene Einreibung der

412 It

l CT

iſt durch eine neuere Verordnung vom 8. November 1850

Verminderung dürfte es nicht fehlen , da die 4 Reſerve

19jährigen Mannſchaft von ganz Holſtein und den Theilen

wieder außer Wirkung geſeßt worden , und es find die von Schleswig , die wir beſeßt halten , das peer bedeu

5

Beſtimmungen der Landwehrordnung vom 7. März 1826 tend vermehrt. So dürfte in kurzer Friſt die ſchleswig über die Ernennung der Dber- und Unteroffiziere der

hits t solut

dass Heure



fer,

Landwehr wieder in Kraft getreten .

holſteiniſche Armee der däniſchen an Stärke ziemlich gleich kommen . Auch die Artillerie ſoll noch vermehrt werden. (A. A. 3.)

Baden.

Karlsruhe, 16. Nov. Man ſchreitet jeßt auch zu der Errichtung einer Feldgendarmerie , welche aus den zuverläffigſten , von der Revolution am wenigſten berührten Soldaten des großherzoglichen Armcecorps gebildet wird. Das Commando derſelben wird hauptmann Zimmermann erhalten , welcher als Commandant der Strafcompagnie durch ſeine bei aller Humanität durchaus unnachrichtliche Strenge und Conſequenz ſeinen ſchwierigen Poſten höchſt ehrenvoll ausfüllt. Unter ihm wird eine Anzahl Offiziere und Unteroffiziere die Gendarmeriecompagnie befehligen ,

die bei ſonſtiger Ueber-

einſtimmung in Uniform burch rothe Achſelklappeu mit gelber Krone ausgezeichnet iſt. Die Compagnie iſt zu= nächſt dem Gouverneur von Raſtatt, General v. Gay-

Großbritannien . In Folge eiuer Parlamentsacte wurden die Außen penſionäre des Chelſeahoſpitals durch das Reglement vom 7. September 1843 in Localcompagnieen formirt und dem = gemäß bewaffnet. Zwei Jahre darauf wurden dieſelben Rechte den Außenpenſionären des Greenwichhoſpitals ein geräumt, wiederum nach zwei Jahren auch auf die Pen fionäre ber oſtindiſchen Compagnie ausgedehnt. Unterm 11. September 1850 hat die Königin das folgende Regs lement erlaſſen , das die Formirung einer Reſerve aus den Penſionären anbefiehlt , die noch in feine Localcompagnte eingereiht ſind. 1 ) Dieſe Reſervecompagnieen ſollen aus den Penfio nären formirt werden , die zu keiner Localcompagnie ge

ling, zur Verfügung geſtellt und hat ſpecielle Weber- hören und ſich dazu durch Alter, Kräftigkeit, Entfernung wachung militäriſcher Ordnung und Zucht außer den (S. M.) Dienſtverhältniſſen zum Zwede .

Schleswig - Holfitei n.

des Aufenthaltsortes am meiſten eignen . 2) Die allgemeine Verpflichtung der Penfionäre zu dieſem Dienſte erleidet folgende Ausnahmen : Kein Pen fionar des Greenwichhoſpitals, der nicht in der Marine gedient hat, iſt zu wählen ; die Penſionäre der oſtindiſchen

Rendsburg , 5. Nov. Eine Veränderung in der Compagnie können nurmit ihrer Bewilligungherangezogen dürfteenden15Feldinfan: felbft wünſchen und von ihrenOffizieren als ,dienſttauglich eintreten. Man wiù bie teßt beſteh erachtet werden , zu terie - und 5 Jägerbataill " jedes bis auf 1600 Mann one

3 ) Jeder Penfionär , der zur Reſerve auserwählt wird,

erhält Equipirung und Bewaffnung. 4) Die Reſervecompagnieen werden von denſelben Bea * ) Siebe Nr. 5 der A. M. 3. von 1849.

hörden wie die Localcompagnteen zum Dienft aufgeboten ;

1164

1163

in Invaſions - oder Inſurrectionsfällen dürfen ſie nur zur Bejchüßung von öffentlichen Gebäuden und zur Aufrechthaltung des Friedens in dem Diſtrict, zu dem fie gehören, oder in demunmittelbar angränzenden verwendet werden. In dieſen Fällen erhalten ſie den Solb der Penſionäre

der Localcompagnieen. 5 ) Da die Penſionäre der Reſerve kein Handgeld erhalten , ſo iſt ihnen das 12tägige Ererciren, das ſie jährlich als Mitglieder der Localcompagnie mitmachen müßten,

In der oberen Abtheilung werden gelehrt in : Unterquarta die erſten ſeche Bücher von Euclids Geometrie, Oberquartier Trigonometrie , Unterquinta Differentialrechnung und ihre Anwendung, Dberquinta die Integralrechnung ,

Unterſerta die Dynamik und die Statik , Oberſerta praktiſche Aſtronomie.

Um in eine höhere Klaſſe zu gelangen , muß der Eleve erlaſſen ; ſie ſind aber verpflichtet," jährlicheinmal ſich zu ein Eramen beſtehen; dergleichen Prüfungen werden alla

einer Inſpicirung zu ſtellen . 6 ) Die Dienſtzeit in der Reſerve gibt ebenſo wenig

monatlich abgehalten. Um von einer Form zur andern derſelben Klaſſe überzugeben , iſt eine Recommandation des

wie die in den Localcompagnieen Anſpruch auf Penſion; betreffenden Lehrers genügend. Wenn ein Cadet in die wenn aber Penfionäre bei Àusübung ihres Dienſtes vers vierte Klaſſe gelangt iſt und fid einige Zeit mit den ſedyo wundet oder invalide werden , ſo erhalten ſie dieſelben Büchern Euclidsbeſchäftigt hat, wird er unter Aufficht

Penſionsfäße, al8 wäreihre Verwundung oder Dienſt= des älteſteu Profeſſors der Mathematit geſtellt, der ihn unbrauchbarkeit im Gefecht entſtanden.

auf das Eramen ror der Prüfungscommiſſion vorbereitet. 7 ) Die Penſionäre find unter den Waffen den Kriegs- Jeder neu eintretende Zögling wird in Bezug auf ſeine artikeln unterworfen , doch hat der Stabsoffizier des Kenntniſſe geprüft und nach dem Reſultate" einer Klaffe Diſtrictes das Recht, kleinere Vergeben , wie Beſchädigun- zugewieſen. gen oder Verluſt von Waffen und Kleidungsſtücken 2c., Auf das Studium der Befeſtigungskunſt wird neben

eigenmächtig zu beſtrafen , ohne ſie vor ein Kriegsgericht 8) Wenn die Reſervecompagnieen zur Unterſtüßung der Civilbehörden aufgeboten werden , ſo ſtehen fie wie die regulären Truppen unter dem älteſten Offizier und

dem der Mathematik am meiſten Werth gelegt; dieſes zwei Curſe getheilt, von denen der erſte die Feldfortifica tion und die verſchiedenen Syſteme der permanenten for tification und der zweite den Angriff und die Vertheidi

haben allen Befehlen desſelben zu genügen.

gung der Feſtungen umfaßt. Nach Abſolvirung dieſer Curſe muß der Cleve ein Gramen beſtehen , dann lernt

zu bringen.

Sardinie n .

beginnt jedoch erſt in der oberen Abtheilung und wird in

er praktiſch die Tracirung und Anlage von Feldwerken,

die Fertigung von Faſchinen und Schanzkörben , das Pon Turin , 6. Nov. Nach dem General-Kriegs - Verwal- tonniren und Brüdenſchlagen , das Sappiren und Miniren, tungsberichte vom Jahre 1819 ergaben fich folgende Aus- die Bedienung von Feldgeſchüßen u. f. 'w . gaben im Kriegsbudget: Armee, Verwaltung, KriegsDas Aufnehmen des Terrains wird gleichfalls mit material, Commiſſariate u . 31,480,202 Fr., Artillerie und Feſtungsweſen 1,808,870 Fr. Šumma der gewöhn-

großer Sorgfalt gelehrt, eben ſo die franzöſiſche, deutſche

lichen Jahresausgaben 33,289,073 Fr.

allgemeine Geſchichte.

und lateiniſche Sprache, das Landſchaftszeichnen und die Bei Beendigung eines Curſus iſt der Lehrer verpflich

tet, den beſten Stüler ſeiner Klaffe namhaft zu machen, der dann durch den Gouverneur der Anſtait mit einem

Die Militärſchule zu Sandhurſt.

Ehrenpreiſe beſchenkt wird , der aus einem vorzüglichen Werke über die betreffende Wiſſenſchaft, einem Sertanten oder etwas Aehnlichem beſteht.

Hat ein Cadet in den ſechs Wiſſenſchaften , die zur Die Militärſchule zu Sandhurſt zerfällt in eine höhere und niedere Abtheilung, von denen jede drei Klaſſen zählt, Prüfung kommen, beſtanden, ſo wird er zu einer Offizier welche wiederum ' in zwei Formen geſchieden ſind. Das ſtelle in der Infanterie oder der Riflebrigade in Vorſchlag Vorrüden in den verſchiedenen Klaſſen findet nach den gebracht und nach 6 bis 12 Wochen dazu ernannt. Hat Fortſchritten der Schüler in der Mathematik ſtatt, da dieſe ein Cadet fich noch andere Renntniſſe erworben , als die Wiſſenſchaft als Hauptzweig des Únterrichts betrachtet erforderlichen , ſo kann er ſich in denſelben einer Prüfung wird . unterwerfen , über deren Reſultat ihm ein beſonderes Zeug In der niederen Abtheilung werden gelehrt in : niß ausgeſtellt wird. Unterprima die Rechnungen mit gemeinen und DeDieſe Prüfungen finden in Gegenwart einer Grami cimalbrüchen ,

Oberprima die Reductionen , die Lehre der aliquoten Theile ,

Unterſecunda die Proportionen , die Intereſſenrechnung ,

nationscommiſſion ſtatt; über den Angriff und die Per theidigung der Feſtungen wird das Eramen in dem einen der drei Modelſäle, in welchem das Modell einer Be feſtigungsanlage nach dem Syſtem von Cormontaigne auf geſtellt iſt, abgehalten. Dieſes Modell foſtete 900 Þfb. St.

Oberſecunda die Evolutionen und die Progreſſionen, und enthält vier Fronten in Mahagoniholz gearbeitet, die Tranchen und Batterieen des Angriffs ſind von Fidten Untertertia die Elemente der Algebra , Obertertia die quadratiſchen Gleichungen und alge- und Ebenholz ausgeführt, und zwar in einem Maßſtabe .

braiſche Probleme.

von 27 Fuß auf den Bod.

1165

1166

Um der Infanterie Offiziere zu liefern , die auch auf auch hier und da in dieſem Sinne und in dieſer Richtung dem Pferbe zu Hauſe und demnach von Anfang an zu ein gewiſſes Streben ſich bemerkbar machen , ſo iſt doch Adjutanten u. 1. w .geeignet ſind, iſt bereits vor 30 Jah- der Verfaffer zu viel Soldat, um lange in einer ſelbſt ren angeordnet worden, daß das zu Hounslow garniſo- auferlegten Neutralität verharren zu mõgen. Auch kommt nirende Cavalerieregiment ſtets 20 gerittene Pferde nebſt einem tüchtigen Serichanten nach Sandhurſt detachirt haben muß. Auf dieſe Weiſe hat jeder Zögling, der beim Austritt aus der Anſtalt Offizier wird, die erforderlichen Reitübungen gehabt. Das Gramen erſtredt fich auch auf dieſen Zweig des Unterrichts. Unmittelbar nach der Prü=

es für die praktiſche Verwerthung des in dem Buche Ge botenen um ſo weniger auf den Rahmen an , in den es gefaßt iſt, als das Thatſächliche mit der größten Gründe lichkeit und Gewiſſenhaftigkeit behandelt erſcheint und alle hierher gehörigen politiſchen Actenſtüđe mit einer Ausführ lichkeit wiedergegeben werden , welche dem eigenen Urtheile

fung wird den Graminanden das Reſultat mitgetheilt und

den freieſten Spielraum läßt. ' Und dieß ſollte eigentlichdas

der Vorſchlag zu ihrer Ernennung zum Offizier ' der Kö- Marimum der politiſchen Zugaben ſein, womit ein ſonſt rein militäriſches Werk befrachtet werden darf. In der That , wir befinden uns auf einem Wege , der ſelbſt bei

gin unterbreitet.

den reinſten Abſichten zu nichts Gutem führen kann. Der Soldat, collective genommen , ſoll die Klippe, der Fels literatur .

Der Mai -Aufſtand in Dresden. Auszugsweiſe

fein , an dem ſich ade Wogen brechen, aus welchem Him melsſtriche ſie auch Sturm über heranpeitſcht, und wie man Staates erhaben das Oberhaupt des der allen Parteien

bearbeitet nach officiellen Quellen von A. von fich vorſtellt, ſo ſoll man auch den Offizier nicht zum Montbé, Oberlieutenant im töniglid ſächſiſchen Schleppentráger einer beſtimmten Partei machen wođen . (Generalſtabe. Mit einem Plane. 8. Dresden 1850. Wir ſind wohl berufen , die beſtehende Regierung zu ver Verlag von Karl Höckner. (4 unpag. , 324 und theidigen , nicht aberihrVerfahren einer Beurtheilung

II S.) 11 Thlr.

Die Quellen für eine zukünftige Geſchichte der leßten zwei Jahre beginnen immer reichlicher zu fließen , und es iſt erfreulich, daß die Militärliteratur auch in dieſer Rich tung eine anerkennenswerthe Thätigkeit entwickelt. Da die kriegeriſchen Acte jener kurzen unð fieberhaften Periode, welche vielleicht das Vorſpiel einer großen , wie gewöhns lich auf der deutſchen Bühne zur Aufführung kommenden

zu unterwerfen , und wäre es auch, um dasſelbe zu recht fertigen; denn ſelbſt das lob iſt eine Kritik und vom Lobe zum Tadel iſt nur ein kurzer Schritt. Darum keine Po litik ! alſo auch keine Junker- und Pfaffenpolitik ! Noch eins. Die ewigen Predigten über Schwur- und Pflicht treue könnten faſt den Glauben auffommen laſſen, als ſei es in dieſem Artikel ſchlechter beſtellt, als " gut iſt. Wäre es nicht beſſer, die Sache dem Gewiſſen der Offi

Tragödie war , nur loſe mit einander verknüpft find und

ziere zu überlaſſen ?' au das Gefalbader ift zu nichts

eines äußeren Zuſammenhangs mitunter gänzlich entbeh

nüße, als auf Dinge aufmerkſam machen , die vorerſt

ren , ſo liegt es in der Natur der Sache, daß für ſolche

wohl noch gar nicht eriſtiren. Man ſoll den Teufel auch

ſporadiſch aufgetauchte Ereigniſſe auch die Darſtellungen nicht an die Wand malen. Auf was immer für einem mehr den Charakter von Monographieen haben , wie es Wege der Offizier dazu gelangt,1 ſeinen Standes - und denn überhaupt die Aufgabe der Gegenwart nur ſein Berufspflichten Genüge zu leiſten , halten wir uns lediga

kann , die einzelnen Fakta möglichſt genau zu conſtatiren, lich an die Thatſache , daß er es 'thut. Alſo keine Poli während es einer ferneren Zukunft vorbehalten bleibt, die tit ! keine Sermone! kein Prokruſtesbett! keine Inquiſition Greigniſſe in ihren gegenſeitigen Beziehungen , in ihren einer alleinſeligmachenden Kirche! Laſſen wir Zeden nach

Urſachen und Wirkungen , und zulegt in ihrem Zuſam= feiner Façon ſelig werden ! menhange mit der ganzen Geſchichte der Menſchheit barNach dieſer kurzen Abſchweifung kehren wir zu unſerem zuſtellen und zu beurtheilen. Außerdem haben alle dieſe Verfaſſer zurüc. Wir haben kaum nöthig daš militärt Erzeugniſſe einer der wirklichen Geſchichte vorarbeitenden ſche Publikum daran zu erinnern, daß der damalige Com= Literatur das Eigenthümliche, daß ſie mehr oder weniger mandeur des k. preuß . Kaiſer - Álerander- Grenadierregi die politiſche Anſchauungsweiſe ihrer Verfaſſer an derments, der jeßige Oberſt Graf Walderſee bereits vor einem Stirne tragen oder in dem Lichte einer beſtimmten Par- Jahre ein Wert veröffentlicht hat , welches denſelben Ge

teifärbung erſcheinen , der niedrigeren Leidenſchaften nicht genſtand behandelt. Wenn es nun auch natürlich er zu gedenken, deren Züchtigung dasAmt des Kritikers ſo ſcheint, daß ein Buch , welches kurz nach den Ereignifin wenig beneidenswerth macht. Nun bedingen die Urſachen der Ereigniſſe, deren Schilderung der Verfaſſer des vorliegenden Buches fich zur Aufgabe geſtellt hat, ſchon an ſich ein ſo tiefes Gingehen in die politiſchen Fragen , welche

veröffentlicht wurde, die es zu foildern unternommen hatte, nicht in allen Dingen auf eine Genauigkeit Anſpruch machen kann , wie ſie der Montbé'ſchen Arbeit zugeſchrie ben werden muß , ſo iſt es doch bei allem Verdienſte ses

zu jener Zeit unſer deutſches Vaterland bis auf den Grund leßteren durch dieſes feineswegs überflüſſig geworden , in aufgewühlt und erſchüttert hatten und noch zur Stunde dem einestheils über die Verwendung der preußiſchen die Bevölkerung in mehrere fich feindlich gegenüberſtehende Truppen , welche bei dem Rampfe zur Thätigkeit gelang Heerlager ſpalten , daß allerdings ſchon eine große Selbſt- ten , Niemand beffere und genauere Aufſchlüſſe zu geben verläugnung dazu gehört, um von dem eigenen politiſchen vermag, als der damalige Commandeur eben dieſer Trup Standpuncte herabzuſteigen und die Dinge in rein ob- pen , und außerdem dns Walderſee'ſche Buch durch Be jectiver Weiſe zu betrachten und zu erörtern. Mag nun ſchreibung der merkwürdigen Eiſenbahnfahrt und die daran

1167

1168

geknüpften Betrachtungen , wie nicht minder durch die Kritik Ende des Kampfes bei Dresden anlangten. Das Füfilier der Operationen und Gefechte und die daraus geſchöpften bataillon des k.preuß.Kaiſer- Alerander - Grenadierregimento

wiſſenſchaftlichen Abſtractionen eine wohlbegründete Be- kam am 5. Abends, das 1. Grenadierbataillon am 7. Vor rechtigung auf literariſches Fortleben ſich erworben hat. mittags und das Füſilierbataillon des k.preuß.24. Regiments Beide Werke ergänzen ſich ſomit wechſelſeitig , beide find am 8. früh in der Neuſtadt an. Die Streitkräfte, über überdieß ſo ziemlich nach einem Plane bearbeitet und er- welche die Inſurgenten zu verfügen hatten,, laſſen ſich natür leichtern ſomit die ebenſo nothwendige als intereſſante lich nicht genau angeben , werden aber von dem Verf. an

Vergleichung, bezüglich deren wir jedoch dem Urtheile des nähernd auf 10,000 Mann tarirt. Commandant ſämmt Leſers nicht vorgreifen mögen urd können, ohne die Gränslicher Truppen war vom 5. Mai an Generallieutenant zen der gegenwärtigen Anzeige zu überſchreiten. Die bet- v. Schirnding. Von der proviſoriſchen Regierung war den Theile, der politiſche und der militäriſche, in welche der ehemalige griechiſche Oberſtlieutenant Heinze zum Ober das Ganze ideeller Weiſe zerfällt , mußten begreiflicher- commandanten der Communalgarden ernannt worden,

weiſe gemeinſchaftlich vorgetragen werden, da die Ereig- während jedoch der Ruſſe Bakunin als der eigentliche niffe fagweiſe geſchildert ſind und Feder wie Schwert,

Leiter aller Anſtalten und Operationen der Inſurgenten

Pulver = und Dintenfaß , Rugeln und Proclamationen

betrachtet werden muß. Das Hauptquartier der legteren

gleichzeitig verwendet oder hinausgeſchleudert wurden. In- befand ſich im Rathhauſe auf dem Altmarkt, daß der dem wir den erſteren als bekannt vorausſeßen, werden Regierungstruppen im ſogenannten Blodhauſe in der Neu wir uns ausſchließlich mit dem leßteren beſchäftigen. ſtadt am dortigen Brüdenausgange. Nachdem bei der Vertheidigung des Zeughauſes gegen Das Buch wird durch eine Einleitung eröffnet , welche den Leſer bezüglich der vor dem Ausbruche des Aufſtandes einen erſten Anprall der Rebellen am 3. bereits Blut

ſtattgehabten Ereigniſſe, ſowie der damaligen Zuſtände gefloſſen und die bald darauf abgeſchloſſene Convention, und Verhältniſſe zu orientiren beſtimmt iſt und enthält außerdem dret Hauptabſchnitte, wovon der erſte die Begebenbeiten vom 1. bis einſchließlich 4. Mai , der zweite die Periode vom 5. bis einſchließlich 9. Mai oder die Zeit des eigentlichen ampfes behandelt und der dritte über die Gernirungstruppen , die Verfolgung der Inſurgenten und dieReſultate des Gefechts erſchöpfende Aufſchlüſſe gibt. Der beſſeren Ueberſicht wegen und um das Ineinandergreifen der einzelnen Operationen , die Gleich: zeittgkeit der in verſchiedenen Stadttheilen vorkommenden Gefechte und die ſucceffive errungenen Rampfeøreſultate in ihrem Zuſammenhange deutlicher hervortreten zu laſſen ,

durch welche die Zeughausbeſaßung in eine äußerſt miß liche Lage gerieth , wieder gekündigt worden , begann end lich am 5. um 2 Uhr Mittags der eigentliche Kampf. Schon am 3. waren das Saloß nebſt Prinzenpalais mit 8 Compagnieen und das Zeughaus durch ein gemiſchtes Detachement in der Stärke von etwa 3 Compagnicen beſeßt worden. Es galt nun , die noch im Zeughof be: findliche Communalgardenabtheilung zu vertreiben und die Verbindung zwiſchen beiden Puncten herzuſtellen, um eine geſicherte Dperationsbaſis zu erhalten. Zu dem Ende rüdten 8 Compagnieen auf die Brühl'ſche Terraſſe, von denen 3 das Brühliche Palais, das Finanzhaus und die

werden die in den beiden erſten Abſchnitten zur Sprache Treppe nach den Klepperſtällen befesten , während die kommenden Ereigniſſe, wie ſchon angedeutet, tagweiſe ge- übrigen 5 in das Zeughaus vordrangen, die Communal ſchildert, während die Zwiſchenereigniſſe, welche mitunter garde verjagten und raſch das Terrain bis zur Rampiſchen auf mehrere Tage fallen , epiſodiſch eingeſchaltet ſind. Auch Gaſſe beſeßten, an deren Ausgange , ſowie an dem der

dieſem Werte iſt wiedem Walderſee'ichen ein Plander Salzgaſſe die bis dahin vorgedrungenen Abtheilungeu mit Stadt Dresden beigefügt, auf welchem nicht nur alle

den in der weſtlichen Häuſerreihe poſtirten ' Inſurgenten

Straßen und wichtigeren localitäten erſichtlich ſind, ſon- bis zum Einbruche der Dunkelheit ein lebhaftes Feuer dern auch durch Anwendung verſchiedener Farben diejenigen gefecht unterhielten. Zwiſchen dieſen Straßenausgången Stadttheile marfirt erſcheinen , in welchen an jedem ein-

und einer vorſpringenden Ede des Schlofjes erſtredt fich

zelnen Tage gekämpft wurde. So klar und überſichtlich die nördliche Seite des Neumarkts, der die Geſtalt eines 1

nun auch bei aller Ausführlichkeit das Ganze behandelt

Dreiecks hat und an deffen ſüdlicher Spiße das Hotel de

erſcheint, ſo iſt doch der Gebrauch des Plans für alle

Sare und Stadt Rom fich befinden. Von dieſen Hotels

diejenigen unerläßlich, welche mit der Dertlichkeit nicht aus unterhielten die Inſurgenten ein lebhaftes Feuer auf voúfonmen vertraut ſind, und wenn wir daher in üblicher die in jener Ecke des Soloſſes , im Brühl'ſchen Palais Weiſe das Wichtigſte im Auszuge mittheilen , ſo kann und auf der hinteren Terraſſentreppe poſtirten Truppen. dieß nurin ganz allgemeinen Umriſſen geſchehen. Die Beſaßung des Schloſſes beſchränkte ſich auf die Gr:

Vor Ausbruch der Revolution befanden fich in Dress wiederung des von den ſüdlich desſelben gelegenen Häu den das 1. Infanterieregiment (Albert ) mit 1346 Mann,

fern und Barrikaden, namentlich der Schloßgaffe aus

ſodann 431 Mann Cavalerie, 260 Mann Fußartillerie gehenden , ſehr heftigen Feuers.' Gegen 8 Uhr " Abends mit 9 unbeſpannten und 4 beſpannten Geſchüßen und 34 nahm eine Compagnie den Zwingerwat in Beſit, welcher Pontonnire und Pionnire. Von den außerhalb garniſo- mit dem (weſtlich des Schloſſes gelegenen ) Zwinger ſelbſt nirenden Truppen trafen außer einer reitenden Batterie der Stüßpunct für die künftigen Operationen des rechten

am 4. und 5. Mai 6 Compagnieen leichte Infanterie und Flügels zu werden beſtimmt war , während das Solok 10 Compagnieen Leibregiment, zuſammen gegen 1800 M. hierðurch zum Centrum wurde. (Schluß folgt.) ein , während die ührigen Truppen (Reiterei) erſt gegen Redigirt unter Verantwortlidleit der Berlagshandlung : 6.

. feste in Darmftabt, und in deren Offizin gebrudt.

Samſtag ,

NE 147 .

7. December 1850.

Allgemeine Militár- Zeitung. Schwert verwüſtet. Als daher Ernſt Caſimir, Neffe von

Großbritannien.

Unterm 1. Dctober haben die Lords der Admiralität Friedrich Heinrich, dasverſtärkte Oldenzaal, ein mit hohen ein neues Reglement'über den Sold und die Pro

viſionen der Marine erlaſſen , das von der Königin

Mauern umgebenes und mit Ravelinen verſehenes Fünfed den 1. pan Auguſt 1626 eroberte wurdees esdamals geſchleift. Nach rathſamer, Lieuwe Aißema cracytete, man

die Genehmigung unterm 24. September 1850 erhalten ſichmehr an dieLinie der Yſſel zu halten und betrachtete hat. Hiernach iſt die Nation an Grog auf die Hälfte es als eine Verſchwendung von Mitteln einen ſo weit des bisherigen Quantume berabgeſeßt und für die fort- vorgeſchobenen Punct bejeßt zu halten , einen Punct, in fallende Hälfte das Gehalt der unteren Chargen um den betreffenden Werth erhöht worden. Sardinien .

dem man, wegen der Nähe der Gränzent, der Gefahr ab geſonitten 311 werden , ausgeſegt war. Das Haus von Laegh , das beinahe gleichzeitig durch den tapferen Nijen oort erobert wurde, ſprengte man in die Luft.

Turin , 7. Nov.

Die Be

Nicht allein in den Umgebungen faßung von Bourtange, meiſt aus Hülfstruppen beſtehend,

During und Aleſſandrias , londern vornämlich in Savoyen

unternahm im Sommer des Jahres 1628 mehrere Züge

und an den Küſten des Mittelmeeres finden fortwährende

aus dieſem ercentriſchen Puncte nach Bremen , ſo daß in

Truppenübungen ſtatt.

dem folgenden fritiſchen Jahre dieſe wie die anderen Hanſe

Der König eilt von einem

Drt zum andern , um denſelben beizuwohnen, und drückte ſtådte beinahe den Krieg crklärten . Grol 1597 genommen, ſchon einigemal 'ſeine Unzufriedenheit über mißlungene Evolutionen aus. Auch die Nationalgarde hat ſehr häufig militäriſche Nebungen und Spaziergänge und von Seiten der höheren Offiziere werden zahlreiche Inſpectionsreiſen

1606 durch Spinola wieder erobert und 1627 durch Fried rid Heinrich neuerdings bezwungen , war 1672 noch der einzige dieſer zerſtreuten Puncte, welcher in ziemlich gutem Stande gehalten wurde; aber was vermag eine kleine ganz

gemacht.

iſolirte Beſaßung von 600 Mann gegen eine zwanzigfach

(A. A. 3.)

überlegene Macht, die die Feſtung aus 65 Mortieren ſo lange bewirft , bis ſie ſich zur Uebergabe gezwungen ſieht.

Ueber den Werth kleiner Gränzfeſtungen .

Die Streifzüge aus Lingen , durch deſſen Gouverneur

Lucas Cayro , einen Staliener , und Dulden, der zwei (Nach dem Maihefte des niederländiſchen Militaire Spectator 1850.) Jahre früher Grol verloren hatte, wurden im Jahre 1629 Daß eine große Zahl von Feſtungen kleinen Umfanges,

gefährlich wegen des Anſchluſſes der Heeresabtheilungen

die ohue fichere Gemeinſchaft mit Centralpläßen an einer

unter dem Grafen van den Berg , Montecuculi und Sala

ausgedehnten Gränze liegen, einen ſehr geringen Werth ſant , zuſammen mit 25,000 Mann. Der Feind unternahm haben , ja ſogar eine ſdädliche Einwirkung auf die Ber: einen Einfall , der für die Niederländer um ſo gefährlicher theidigung des Landes im Ganzen äußern , haben der war , da die Yſſel auf der Flanke , im Gegenſaße zu dem .

achtzigjährige Kampf der Niederländer gegen Spanien und Befehle des Prinzen Moriß nicht genügend geſichert war. ſpäteren Kriege bewieſen , woher denn auch das Sprüch- Der Feind ſchlug bei Weſtervoort eine Brüde und ging wort: pelile place, mauvaise place , eine Wahrheit enthält. über den Fluß. Arnheim hatte nicht ein einziges Geſchüß Durch ſolche Feſtungen werden die Streitkräfte zer- auf ſeinen Wällen , Holland ſelbſt erforderte Sicherſtellung

ſplittert; ihre Stärke und Vertheidigungsfähigkeit iſt ge- ſeiner Front und Friedrich Heinrich belagerte Herzogen wöhnlic_zu gering, um den Feind lange aufzuhalten , er buſch. lekterer unterbraç die Unternehmung keinen Augen erobert fie im Gegentheile bald durch ſeine Uebermacht blid, ſondern ordnete in Eile die Vertheidigung Hollands und erhält dadurch Stagpuncte zu einer Zeit, in der die in der Front längs der Utrechtſchen Waſſerlinie. Zwiſchen ganze Macht zu Streifzügen kräftig verwendet werden muß. Vreeswijk und Utrecht wurde durch Deffnen der Schleußen Šo wurden die Provinzen Överyfſel, Drenthe und der Vaart das Land unter Waſſer gefeßt , während die

Friesland 1622 purch Streifzüge aus Oldenzaal, Grol geöffneten Sdleuſen von Muiden das Seewaſſer bis an oder Groenlo

, lingen , fregð u. f. w. mit "Feuer und die Mauern von Utrecht führten. Sdleunig wurden fo

1171

1172

wohl aus Holland , als aus Dordrecht und anderwärt her 13 – 14,000 Mann , darunter viele Penſionäre , bei

bei Duurſtede, Arnheim und Scenfenídanz beſorgt zu machen . Der Prinz ließ ferner nach Kräften die ſchwachen Beſaßungen von Zitphen , Deventer und Zwolle verſtärfen , welche Feſtungen damals mit ihren cinfachen Werken nur als Brückenföpfe zu betrachten waren . Die Hemertſe

mit ihr in Folge eines glüdlichen plöglichen Witterungs wechſels ganz Niederland. Das Vorſtehende dürfte die Richtigkeit der zu Anfang ausgeſprochenen Anficht darthun, daß eine große Zahl kleiner , theilweiſe auf unwichtigen Puncten angelegter Fe ſtungen nur zur Zerſplitterung der Kräfte Anlaß gibt und nicht den geringſten Vortheil darbietet. Die alte Vertheidigungslinie Frankreichs von Dün = Eirchen bis Landau, die eine Ausdehnung von ungefähr 150 Stunden hat , wurde früher für ſehr ſtark gehalten ; doch in Folge dieſer großen Ausdehnung und vieler uns wichtiger Puncte hat es ſich in älteren wie neueren Zeiten gezeigt, daß die Linie feineswegs undurchdringlich iſt ;

und Bommeler Werder wurden mit 20 , die Betuwe mit 44 Compagnieen beſett , eben ſo wurden 1200 Mann von der weſtindiſden Compagnie und 440 Matroſen aufgeboren . Der wichtige Waffen - und Magazinplaß Weſel wurde

General Lloyd hat daber nicht Ünrecht , wenn er ſagt : Cette ligne est plutôt fortifiée que forte. Der Nationalconvent kam deßhalb auch auf die Idee, die Zahl der Feſtungen Franfreiche zu verringern und

Utrecht verſammelt; gleichzeitig wurden ein Kriegsſchiff und

einige Kanonenboote und Sloops auf die Ems, den Leck, Rhein und die Waal geſchafft. Einige Truppenabthei= lungen aus Flandern , Nymwegen , Grave u . j. w. wurden zur Hülfe berangezogen , um den Feind um ſeine Flanfen

und die Verbindung mit Vreeswijt , Cuijlenburg, Wijk

genommen und der Feind , überall angefallen , mußte una ferner zu der Annahme, daß 57 Feſtungen in der erſten verrichteter Sade mit anſehnlichem Verluſt zurücgeben. Linie , 70 in der zweiten und 32 verſchiedener Größe in Die kleinen Feſtungen Straalen und Orioy wurden

der dritten behalten werden müßten .

Marſdal Vauban

1632 beinahe gleichzeitig mit Maaſtricht, Venloo und

zählte dagegen 1705 in Frankreich 119 befeſtigte Städte,

Roermonde durch Friedrich Heinrich crobert , erſtere beide

3+ Citadellen , 58 ſtarke Burgen , 57 große Reduits und

find ſeit dieſer Zeit verfallen. Nijebec wurde 1633 durch 29 Forts , die im Frieden eine Beſaßung von 172 Ba denſelben großen Feldherrn bezwungen und dann ſehr ver- taillonen und 67 Escadronen erforderten . Er rieth daber

einfacht. Dieſes damals ziemlich ſtart befeſtigte Städtchen

auch am Ende ſeines Lebens zu einer Verminderung dieſer

wechſelte während der Kämpfe ſeit 1589 ſechsmal den

übertrieben großen Zahl Feſtungen , von denen er freilich

Herrſcher und wurde deßhalb von den Spaniern Puttana ſelbſt einen großen Theil erbaut oder verbeſſert hatte. de la guerra (bas Kriegsfreudenmädden ) genannt. Das Cafteù von Gennep eroberte Friedrich Heinrich Die Urſache , daß dieſer große Städtebezwinger 1641 .

nach lo glorreichen Thaten wie die Eroberungen von ber literatur. zogenbuſd , Breda und Maaſtricht noch die Bezwingung Der Mat - Aufſtand in Dresden. Auszugsweiſe dieſes ſtark befeſtigten Raubidyloſſes unternahm , das , ſo bearbeitet nad officiellen Quellen von A. von weit es bei der Belagerung nicht zerſtört worden war, in die Luft geſprengt wurde , ergibt ſich aus dem ſelten ge Montbé , Oberlieutenant im töniglich fächfiſchen wordenen Tagebuch von Criſpin van der Plas. Bei dieſer (Heneralſtabe. Mit einem Plane. 8. Dresden 1850. Belagerung wurde nach dem genannten Journal Gebrauch Verlag von Karl þödner. (4 unpag . , 324 und von , den Shrapnels ähnlichen, Geſchoſſen gemacht. II S.) 1 : Thlr. Gegen die mächtigen þeere , die Ludwig Xiy. 1672 (Slus.) nach den Niederlanden ſandte, wendete man , in der Ab ficht, Alles zu ſchüßen , das Cordonſyſtem an , ſo daß, Am 6. Mai wurde das Gefecht auf dem rechten Flügel nachdem Maaſtricht mit 11,000 Mann der beſten Trups eröffnet, indem die den Zwingerwall beſeft haltende Com = pen von dem übrigen Theile der Niederlande abgeſchnitten pagnie nadı4 llhr Morgens durch feindliche Scharfſchüßen

war, Drſoy , Rijnberk, Burich, Grol u . 1. w . mit ihren vom Thurmhauſe belooſſen wurde, welches am ſüdöſt kleinen Befaßungen aufgerollt wurden, während Weſel,

lichen Ende der vor dem Zwinger und ungefähr parallel

Rees , Deutidem und andere Feſtungen wegen der vers

mit der Elbe laufenden Dſtra - Allee und am Eingange

wahrloſten und unvollſtändig bewaffneten Vertheidigungswerke unterliegen mußten. Gegen den Einfall des" oben-

zum Wilsdruffer Plaß füdlich vom Zwinger gelegen iſt. Deſtlich vom Thurnhauſe befindet ſich als nördliche Be=

genannten Heeres auf der öſtlichen Gränze konnte die

gränzung des Wilsdruffer Plaßes die Spiegelfabrik und

Republik nur 17,000 Mann zu Felde bringen , mußte davon noch die Yffelfeſtungen mit Garniſon verſehen und wollte dennoch die Verſchanzungen der Yiſel, 16 Stunden Inng, vertheidigen . Doch das älüdlicher Weiſe nicht hartnädige Feſthalten der Linie unter den damaligen Umſtän =

öſtlich von dieſer die Sophienkirche. Zwei gegen 7 Uhr auf den Zwingerwall gebrachte Geſchüße beſchofſen das Thurmhaus und die Spiegelfabrik, ohne jedoch das feind liche Feuer beſonders zu vermindern. Unterdeſſen hatten

den gegen ein übermächtiges Heer , durch welches das kleine

Verbreitung des Feuers wurde jedoch verhindert, obgleich

Corps eingeſchloſſen und abgeſchnitten werden konnte, das

die zum löſchen beorderte Mannſchaft beſtändig durch Schüſſe beunruhigt wurde. Gegen 9 Ühr wurde die Bes ſaßung des Zwingerwalls durch 2 Züge preußiſcher Füſi ltere verſtärkt und das weiter rechts an der Dftra - Allee gelegene Hänel'ſche Haus befeßt , um dieſe Straße und

ſchnelle Zuſammenziehen der Armee an der holländiſchen Waſſerlinie, der Anſchluß der Schuttereien , der Gebrauch der beſtehenden und ſchnell improviſirten Vertheidigungewerke und Ueberſchwemmungen , rettete die þauptſtadt und

die Inſurgenten das Opernbaus angezündet; die weitere

1173

1174

die Spiegelfabrik zu beſchießen . Ein anderer Zug warf ſich in das nördlich der Sophienkirche gelegene Reichen : bac'iche Haus und richtete ſein Feuer gegen die Spiegels fabrit und die Barrikabe zwiſchen dieſer und dem Engele

Angriff vorbereitet worden war , dieſe Barrikade und das Thurmhaus ſelbſt, während die Bejaßung des Reichen bach'iđen þauſes die Sophienkirche beſepte. Da das Feuer aus den beiden Brüdergaſſen und von der Schloß gaſſe her die Communication der Kirche noch rückwärts gefährdete, ſo wurde mit Einbruch der Dunkelheit der

ichen Hauſe.

Gegen die Beſaßung des Sdloſſes unterhielten die Rebellen auch heute ein lebhaftes Feuer, namentlich aus

Raum vom Prinzenpalais bis zur Kirche geblendet und

der Schloßgaſſe, welche vom Altmarkt nördlich nach dem ſpäter auch die Beſaßung der Kirche gegen jenes Feuer durd; das Schloß führenden damals noch offenem Georgenthor hinzieht. Durch ein in dieſes Thor gebrachtes Ge-

duro Blendungen gebedt. Noch während des Tages wurde auch die Spiegelfabrit erſtürmt. Einzelne Åb

ſchüß wurde das Feuer von der Barrikade bei der Stadttheilungen des rechten Flügels drangen theils über das Gotha auf einige Zeit zum Schweigen gebracht.

Gegen

Orangeriehaus bis zum Schießhaus, theils in der Dſtra

Mittag brachten die Inſurgenten hier auch Kanonen Adlecbis zum Ende derſelben der Brüde über die Weiße ( 2 Pfúndner) in's Feuer, aus denen ſie in Ermangelung riß gegenüber. von Kugeln eiſerne 6" lange Cylinder ſchoſſen. Nadidem Vom Centrum aus wurde nur das Edhaus des Ta eines dieſer Projectile , durch dns Georgenthor fahrend, idenbergs und der Schloßgaſſe beſeßt, um den wieder den General Homilius tödtlich verwundet hatte , wurde bolten Brandſtiftungen in der Nähe des Schloſſes ein das Thor geblendet . Ziel zu jepen . Die Dperationen des linken Flügels waren einestheile Auch auf dem linken Flügel hatte das Feuer mit dem Grauen des Morgens begonnen. Major von Reißenſtein gegen den weſtlich des Neumarkts gelegenen Stadttheil hatte hier die 6 Schüßen Compagnieen unter ſeinem Coms gerichtet, in welchem übrigens nur ſehr mühſam Terrain mando vereinigt und ließ, als um 10 Uhr der Befehl gewonnen wurde, anderntheils gelang es dem äußerſten zum Vorgehen ertheilt wurde, das Coſel'idhe Palais, das

linken Flügel durdy Wegnahme der gegenüberliegenden

Hotel de Lurembourg, die Frauenkirche und die noch übri-

Häuſerreihe der Morißſtraße die Verbindung mit Stadt

gen elbwärts gelegenen Häuſer des Neumarkts wegnehmen, wodurch eine unmittelbare Verbindung des Centrums mit dem linken Flügel herbeigeführt wurde. Andere Abthei lungen drangen aus der Rampiſchen in die Pirnaiſche

Rom herzuſtellen , worauf das Gewandhaus genommen wurde und einzelne Abtheilungen theilsdurch die Kreuz gaffe, theils durch die Frohn- und Weißegaſſe bis gegen die Kreuzfirche vordrangen , aber nicht ſtark genug waren,

Gaffe und gelangten unter heftigen Gefechten gegen Abend in den Beſiß des zwiſchen beiden Straßen gelegenen Stadttheils. Gegen Mittag fuhren 2 Geſchüße, das eine am Ausgang der Salzgaſſe das andere rechts der Frauen kirche auf und beſchoffen die Stadt Rom und die Barris

ſich den in uebermacht andringenden Inſurgenten und dem und heftigen und gut gezielten Feuer aus den Häuſern weßhalb

von den Barrikaden gegenüber zu behaupten ,

fie

auf höheren Befehl zurückgezogen wurden und man ſich auf die Behauptung der Mörigſtraße , des Landhauſes,

kaden an der mittleren Frauengaſſe und der Morißſtraße, Schönburg'iden Palais und Gewandhauſes beſchränkte. um einen Angriff auf die Stadt Rom und Hotel de Sare Die äußerſte Gränze der am 7. errungenen Poſitionen vorzubereiten , welcher, nachdem dieſe Hotels noch außer dem durch i Geſchüß aus der Auguſtusſtraße und ein

dürfte ſomit durch eine Linie bezeichnet werden , welche vom Gewandhauſe längs der großen und kleinen Frohn

anderes neben dem Akademiegebäude placirtes heftig bes gaſſe und der nördlichen Seite der Badergaſſe bis zur ſchoſſen worden waren , um 2 Uhr durch 2 , gemiſcht aus großen Frauengaſſe, durch dieſe bis zum Judenhofe am Preußen und Sachſen beſtehende Colonnen in der Weiſe Neumarkte, von da über die Sporergaſſe und den Taſchen =

ausgeführt wurde , daß zuerſt Hotel de Sare und dann berg zum Prinzenpalais , weiter länge der Blendung zur Stadt Rom unter nicht unbedeutenden Verluſten wegge- Sophienkirdie, Spiegelfabrik, dem Thurmhauſe, endlich I

nommen wurden. Auch die Barrikade an der Frauengaſſe wurde gegen 6 Uhr und gleichzeitig die auf derſelben (weſtlichen ) Seite des Neumarkis gelegenen Kind’ichen Hauſer erobert. Auf dem äußerſten linken Flügel wurde noch gegen 8 Uhr Abends das wichtige Landhaus genom: men . Die äußerſte Gränze der Stellung, welche die Truppen am Abende inne haiten , erſtredte fich demnad vom äußerſten linken Flügel , an die Schießgaſſe anlehnend, länge der Morigſtraße über Stadt Rom , die weſtliche Seite des Neumarkts entlang über das Schloß und Prinzenpalais, ons Reichenbach'iche Haus , den Zwinger und Zwingerwall bis zum äußerſten rechten Flügel im Hänel.

langs der Oſtra - Allee bis zum Palais des Prinzen Mar in der Nähe der Weißerißbrüde fich erſtreckt. Die Abſicht, den Truppen am 8. einige Ruhe und Erholung zu gewähren , wurde theils durch das unaus geſeßte Barceliren ſeitens der Inſurgenten , theils durch die bis zur höchſten Erbitterung geſteigerte Kampfluſt der Truppen ſelbſt vielfach vereitelt .

Uebrigens erlitt die

Stellung derſelben keine weſentliche Veränderung. Am 9. von 3 Uhr Morgens an erſtürmte der rechte

Flügel die Engel'ſche Wirthſchaft und die Poſt, wodurch die Jnſurgenten zum Verlaſſen der Barrikaden an der Wilsdruffer- und der Scheffelgaſſe gezwungen wurden . iden þauſe. Einzelne Truppenabtheilungen drangen nunmehr durch Am 7. Mat erſtürmte der von jeßt an unter Oberft die beiden Brüdergaſſen und die Wilsdruffergaffe gegen v . Friederici ſtehende rechte Flügel, nachdem durch ein den Altmarft vor, während durch die Wegnahme des

lebhaftes Feuer aus 2 Geſchüßen von der Oſtra -Allee polytechniſden Inſtituts die Räumung der Barrikaden in und ebenſo viele vom Zwingerwalle aus gegen die Spie- der Wallſtraße herbeigeführt wurde. Gleichzeitig drangen

gelfabrik , das Thurmhaus und die dortige Barrikade der die am Morgen des ē. eingetroffenen Füfiliere des fönigl.

1175

1176

preuß. 24. Inf.- Regiments theils vom Neumarkte durch

Hauſer - , als von Straßenkämpfen , indem man (nament

die Schöſſer - , Rosmarin- und große Frauengaſſe , theils

lich auf dem linken Flügel) die Scheidewande der Häuſer

vom Gewandhauſe durch die Frobn- und Kreuzgaſſe ges gen den Altmarkt und die Kreuzfirche vor. Um 8 Uhr gaben dreimal drei Schläge vom Kreuzthurme den Rebellen das Zeichen zum allgemeinen Rückzuge. General von Schirnding hatte unterdeſſen die disponibeln Truppen in der Neuſtadt concentrirt und nach der Altſtadt, reſp. dem Altmarkt dirigirt , auf welchen nun die Truppen von allen Seiten hervorbrachen . Nach beendigtem Gefechte formirten ſich die Preußen und die Schüßen auf dem Altmarkt,

durdiſclagend ſich aumälig in den Beſiß der Straßen ſeßte und die darin angelegten Barrikaden umging. Dieſc legteren , 108 an der Zahl, waren alle kunſtgerecht und aus einem ſo feſten Material (Granit) erbaut, daß ein

das Regiment Albert auf dem Neumarkte und das Leib

Beſchießen derſelben ziemlic wirkungslos war. Troß der

Heftigkeit eines fünftägigen Rampfes waren die Verluſte auf beiden Seiten verhältniſmäßig unbedeutend . Die fächſijden Truppen hatten Todte : 3 Offiziere , 20 Mann ; Verwundete: 8 Dffiziere, 55 Mann; die' preußiſden Truppen Todte : 2 Offiziere, 6 Mann ; Verwundete : 34

regiment auf den Poſtplaße. Gegen 2 Uhr Nachmittags Mann ; zuſammen Todte : 5 Offiziere, 26 Mann ; Ber traf der fönigl. preußiſche Generallieutenant ». Holleben mit 3 Bataillonen ein , welche ſofort zur Verfolgung der

wundete: 8 Offiziere , 89 Mann . Auf Seite der Rebellen

3. Mai, als der Áusbruch der Revolution nicht mehr

wurden etwa 200 getödtet und 400 verwundet; genau ließ ſich ihr Verluſt nicht ermitteln . Außer dem bereits Angegebenen enthält das Buch im dritten Abſchnitte noch das Verhalten des zur Siderung der Pulverhäuſer verwendeten Detachements; der Marida

zweifelhaft ſein konnte, unter Aufgeben aller im Augen

des 1. leichten Reiterregiments von Freiberg und der 1 .

fliehenden Rebellen rerwendet wurden. Werfen wir noch einen kurzen Rückblick auf die Ope=

rationen im Ganzen , fo ſehen wir, daß man bereits am blid unhaltbaren Puncte fich vor allem des Schloſſes und

Compagnie Leibregiment von Sayda ; ſodann den Maria

Zeughauſes verſicherte. Beide Puncte waren , abgeſehen

des 2. leidten Reiterregiments aus defien reſp . Stand

von den unberechenbaren moraliſchen Nachtheilen , welche

quartieren ( Gefecht bei Plauen) nach Dresden; die Ver wendung dieſer Truppen zur Gernirung Dresdens und der Verfolgung der Inſurgenten; ferner ein namentliches Ver zeichniß Derjenigen , welche mit Orden und Ehrenzeiden belohnt wurden, und endlich in einem Anhange das brave Verhalten der 6. Compagnie Leibregiment unter dem Dber lieutenant v. Craushaar, welcher zur Bewachung des

der Verluſt derſelben nach ſich gezogen hätte , der erſtere als Brüdenkopf, der andere wegen der dort befindlichen Waffenvorräthe, beide aber als Stüßpuncte für die fünftige Operationsbaſis von entſchiedener Wichtigkeit. Nachdem man am 5. ihre Verbindung theilweiſe hergeſtellt und

ſo vorbereitet hatte , daß ſie am 6. wirklich erfolgen konnte, und nachdem durch die Belegung des Zwingerwalls ein

Zuchthauſes zu Zwickau detachirt war und während der

ganzen Zeit des Aufruhre durch umſichtiges und myth = ging man auf beiden Flügeln zum Angriffe vor, während volles Benehmen die 9000 Einwohner zählende Stadt im das Centrum (Schloß ) fich im Verlaufe der nun folgen := Baume hielt.. den Gefechte mit geringen Ausnahmen auf die Defenſive man vielleidt erwarten könnte , nämlid eine fris beſchränkte, da ein Stadttheil Angriff aufwahrſcheinlichmitgroßen den unmittelbar vor dem tijdjeWas Soloſſe gelegenen Beleuchtung der Gefechte und ihrer Leitung im Ganzen und Einzelnen , oder wiſſenſchaftliche Abſtructio Dpfern verbunden geweſen wäre und die denſelben ver nen Grund der dabei gemachten Erfahrungen wird theidigenden Rebellen durch das Vorgehen der beiden Flü man auf in dem Buche nicht finden , ſondern nur eine rein gel von ſelbſt zum Rüczug gezwungen werden mußten. hiſtoriſche , aber auf authentiſche Quellen geſtüßte , in die Ueberdieß durfte die Beſaßung des Schloſſes , wegen der dritter Stüßpunct (für den rechten Flügel) gewonnen war,

Wichtigkeit desſelben für dieVerbindung der beiden Flügel kleinſten Detaileeingehende und zugleid, klareund über

und zur Dedungeinesetwa nöthig werdenden Rüdzuges fightliche Beſchreibung jeneran fich" ſo betlagenswerthen , aber dem Ruhme der Fachfiſchen und preußiſchen Waffen

derſelben , in feiner Weiſe geſchwächt werden. Durch die

neue Lorbeeren hinzufügenden Ereigniſſe. Und dieß iſt es

bereits am 6. erfolgte Wegnahme des Neumarkts es dem linken Flügel möglich , gleich anfangs bedeutendwarmehr

gerade, wofür wir dem Verfaſſer zu großem Dante ver

Terrain zu gewinnen , als der rechte Flügel, und es könnte werden , ob nicht wenigſtens, hier die Frage nachdem am 7.aufgeworfen das Thurmhaus und die Spiegelfabriť

iſt eine ehrliche Kritit nicht möglidy, und der zugleich

in die Hände des rechten Flügel

gefallen waren , unter

Feſthalten dieſer Poſition eine nur mäßige Verſtärkung des linken Flügels ſchon früher zum Befiß des Altmarktes geführt und ſo die Erſtürmung des Engel'ſchen Hauſes, der Poſt und der dortigen Barrikaden unnöthig gemacht

pflichtet ſind .

Bevor nicht alle Thatjaden feſtgeſtellt ſind,

beurtheilende Erzähler verfällt nur zu leicht der Verfüh-= rung, ſich die Geſchichte nach ſeinen vorgefaßten Anſichten oder unter dem Einfluſſe von Rückſichten auf Verhältniſſe oder Perſonen zurecht zu machen .

Einige ſtyliſtiſche Sonderbarkeiten , wie z. B. der Aus bruce „ per Tete" u . a . abgerechnet, iſt die Sprache ein Sicherer war jedenfalls das wirklich eingehaltene fach und würdig , überhaupt dem Gegenſtande in jolder Verfahren , da jeder Tag den Truppen neue Verſtärkungen Weiſe entſprechend, daß gewiß jeder , abgeſehen vor dem brachte und keine Gefahr mehr auf dem Verzuge ſtand. Intereſſe, welches die Sache ſelbſt erregt , das Buch mit Die Gefechte ſelbſt anlangend , io batten dieſelben mit großer Befriedigung leſen wird. Ausnahme weniger Sturmattaken mehr den Charakter von

Drud und Papier find gut und der erſtere correct.

Redigirt unter Verantwortlid leit der Verlagshandlung : 6. 8. feste in Darmftadt, und in deren Offizin gebrudt.

Dienſtag ,

N 148.

10. December 1850.

Tag

D.180 .

| 11 12วง 35 ได้ รัir

onu

)

Adont

Allgemeine Militår:Zeitung. Preußen . th

001

mithin die mit Verordnung vom 17. Mai 1849 von dem

oberſten Milttärgerichtshofe ganz außer ſeiner Competenz Berlin, 17. Nov. Ein geſchikter hieſiger Mechaniker verfügte Beeidigung des geſammten Heeres auf die nur hat eine neue Waffe erfunden, die das Zündnadelgewehr

für einen Theil der Monarchie beſtimmt geweſene, ſeither

zu Grunde legt, aber es an Vorzügen weit hinter ſich ganz außer Wirkſamkeit getretene Verfaſſung keine Gül läßt. Aus den Händen dieſes kunſtfertigen Mannes gingen tigkeit haben kann, ſoso hat es von dem Eingangs erwähn ſchon vor mehreren Monaten Gartenflinten und Zünds

ten Miniſterialeríaſe fein Abkommen zu erhalten , und

nadelbüchſen hervor , die iheils durch Pulver , theils durch werden zugleich jämmtliche. Truppen- und Abtheilungs

in Sömmerda verfertigten Zündſpiegel erplodiren; feine commandanturen zur allgemeinen Nachachtung hiermit neueſte Arbeit aber dürfte zu einer abermaligen Umgeſtal: angewieſen , die Beeidigung der Truppen und einzelnen tung der Feuerwaffen Anlaß geben . Wahrſcheinlich wird die Regierung auf dieſe Erfindung Nudſidit nehmen , und

Individuen , wo folche vorgeſchrieben iſt , von nun an wieder nach der vor dem 25. April 1848 beſtandenen, im

im Falle ſich die Waffe bewährt , dieſelbe bei den Regia zweiten Theile des Dienſtreglements enthaltenen Eides (Fr. S.3.)

mentern einführen , die noch keine Zündnadelgewehre haben . Formel vornehmen zu laſſen.".

DIS

Württemberg .

Großbritannien.

B

Eine königliche Verordnung 15. November ver fügt die Suspendirung des vom Verbots der Stelle

Leitung der Lords der Admiralität"angeſtellt worden , um

vertretung im Kriegsdienſte (Beſtimmung des Art. 2

die Brauchbarkeit des Ramptulicon zur Ausfüllung

des Geſeges vom 30. 1819 , wonach die Landwehr Stellver tretung im Dienſte desMärz activen Heeres und der nicht mehr zugelaſſen werden ſoll), und es treten bis 148 auf Weiteres hinſichtlich dieſer Stellvertretung , die Beſtim !

der Zwiſchenräume der Rippen eiſerner Schiffe zu erproben.

In Portsmouth iſt ein intereſſanter Verſuch unter

Bier 32pfündige Schüffe wurden von der Batterie des „ Grcedent" mit 10 Pfund Ladungauf 500 Yards gegen eine Scheibe, die von Kamptulicon gebildetwar, abge=

feuert. die Scheibe mit ähnlicher erhalten worden fie 1846trafen Wirkung ,DiewieSchüſſe zu Woolwich inBetreffder 1843 Mai 22. Geſekes vom mungendes . Verpflichtung zum Kriegsdienſte wieder in Wirkſamkeit.

Da das Ramptulicon nicht ſplittert wie das Holz und dte herausgeriſſenen Stücke wenig Schaden zu

waren .

Oeſterreichiſche Monarchie.

fügen können, ſo hält es der Patentträger Walter für febr verwendbar zu dem oben angegebenen Zwede. Die

Wien , 23. Nov. Die Circularverordnung des Aómiralität wird weitere Verſuche in dieſer Richtung ans Kriegsminiſters , wonach die Vereidigung des ſtellen. Militär8 auf die Verfaſſung aufzu bören hat , lautet : „ Mittelſt Kriegsminiſterialerlaſſes vom 25. April

1818 iſt angeordnet worden, daß die Vereidigung der Armee auf die Verfaſſung dergeſtalt in den Fahneneid

Sardinien.

Turin , 12. Nov. Ein geſtern erſchienenes königliches

aufzunehmen ſei , daß dieſem Gide die Worte: die Ver- Decret verfūgt eine neue Örganiſation des Milt faſſung zu beobachten und zu beſdüßen ," eingeſchaltet tärmedicinalweſens. Der Interſdied zwiſchen Cht werden. Nachdem ſich dieſer Befehl auf die nur für einen rurgen und Aerzten fällt fortan weg, inſofern beide Eras Theil Bes Kaiſerſtantes, gegebene Verfaſſung vom 25.April mina der Chirurgie und Medicin verlangt werden. Die 1848 gründete und nur bei einem Cheile der Armee burchgeführt wurde, nachdem überdieß durch die von Sr. Mat.

Militärärzte' werden fortan eingetheilt in Diviſionsärzte 1. und 2. Klaſſe mit 3200 und 2800 Fr. Gehalt; in

verliehene Reichsverfaſſung von 4. März 1849 der ganze Regimentsärzte 1., 2. und 3. Klaſſe mit 2400, 2200 und Kaiſerſtaat in 'ein einiges Ganze conſtitúirt wurde , und 2000 Fr. und in Bataillonsärzte" 1. und 2. Klaſſe mit

1179

1180

1600 und 1300 fr. Gehalt. Alle Nebenſpeſen für Spi-

um die höheren Anforderungen militäriſcher ſowohl als

talverwaltung u. dgl.fallen weg. Die Diviſionsárzte find allgemeiner' Bildung , ſich beſonders breit machen und zu verpflichtet, in den Lazarethen , welche ihnen anvertraut einer ſo unverdienten Anerkennung erheben konnte , daß find, nicht allein Vorleſungen über mediciniſch - chirurgiſche

das Streben nach jenen mehr und mehr von ihr über

Gegenſtände, verbunden mit einer Art von Klirit, zu halten , ndern auch einen Dperationscurs mit den angeſtellten Aerzten durchzumachen. Die Eramina find verſchärft worden . (A. A. 3.)

wuchert, von dem Gebiet der Praris faſt oddſtändig ver wieſen und nur auf dem Gebiete der Theorie von Wenigen noc genährt wurde. Das Jahr 1830 mahnte zuerſt zur Selbſterkenntniß, es führte eine Erſchütterung des ganzen Volkslebens her: bet , von der auch der Offizierſtand nicht unberührt bleiben konnte. Seine öffentliche Unantaſtbarkeit war durch die

gereizte Preſſe dieſer Zeit geſprengt, ſeine Stellung zu

Militäriſche Briefe. VII.* ) ( Sonſt und Jeßt.)

den Soldaten wurde eine merklich verſchiedene, und aus ſeiner ſtolzen Sicherheit mußte er wie auf eine Schau

bühne treten und eine ſtrenge und ſogar meiſt ungerechte Kritik über fich ergehen laſſen. Die Offiziere , welche in

Sie greifen mich in Ihrem Schreiben vom ... ten ſo dieſer Zeit ihre militäriſche Carriere begonnen haben,und

, welche noch genug jugendliche Friſche beſaßen , diejenigen heftig an, daß ichwahrlichvieler Selbſtüberwindung bez um jene "Eindrücke zu beherzigen , bilden eigentlich den barf , um Ihnen nicht mit Gleichem zu vergelten . Es terlegen , um mein Urtheil über die alte Generation un

ſerer Offiziere als ungerecht zu bezeichnen .Giferſucht,

Ausgangspunct der ſogenannten neueren Generation, denn diejenigen unter ihnen , welche nicht durch eine vora bergegangene Erziehung für die Lehren der Zeit unzu-=

Neid, Ghrgeiz, beleidigte Eitelkeit, das Alles finden Sie in meinemkurzen Ausipruche; Sie nöthigen mich daber, näher auf denſelben einzugehen und zuverſuchen , ſelbſt Ihnen, der Sie ſich zum Theil mit getroffen fühlen wer:

gänglich gemachtworden ſind, haben ihre militäriſcheund allgemeine Bildung unter den Éinflüſſen dieſer neuen Zeit erſtreben müſſen. Sie haben den äußeren Stükpunctals nicht genügend angeſehen ,ſondern begriffen , daß gegen

gibt kaum eine böſe Leidenſchaft ,1 die Sie mir nicht uns .

jene Anfeindungen könne ſie nur der innere der den ,den Beweis zu liefern , daßmein Urthetlkeineswegs Selbſttrititfdügen daher Stüßpunct eindemVolks , fiehaben ein leidenſchaftliches, ſondern nur ein unumwundenes iſt.

Zunächſt muß ich Ihnenſagen, daß , wenn man die lebenangemeſſeneres Verhalten zu ihren Untergebenen

gegenſeitigen Urtheile einer älteren und neueren Genera= angenommen und ſich durch eine militari de ſo

tion der Offiziereeinander gegenüber ſtellt, auf beiden wohl als allgemeine höhere Bildunggegen eine ge bin aber der Anſicht, daß das Uebergewicht davon body Selbſtgefühl und damitdiejenige dieſem geſucht. Mit zu waffnen Seiten gewiß manche Ungerechtigkeit aufzuweiſen ſein wird: feindſelige Streben habenKritik ſie zugleich ſelbſt ein gerechtes für ſich Selbſtſtändigkeit

- Sehen Generation zu finden ſeit der altenBildung auf Seiten legten funden , welche Ihnen den Vorwurfderalten Generation an, welchen ſei. dem der Sie den Gang großen Kriege die Offiziercorps genommen haben. Sie zugezogen hat, daß ſie geneigt ſeien, ſich über Diſciplin , ich brauche ihn nicht erſt weitläufig zu ent und Subordination hinwegzujeßen , beſonders aber, daß kennen wickeln ,ihnbringen Sie aberdabei aud in Anſúlag, daß fie dadurch einen Mangel an Pietät und an Dant barkeit ihre der Veteranen bekunden.keit dieſeBildung niot etwa allein ausden Militärſdulen In Vorwurfe dieſem gegen alten undundin Lehrer der Selbſtſtändig

bervorgegangen oder durch die Anforderungen zu den Offi- der neueren Generation der Offiziere liegt der Bruch, wel ziersprüfungen begründet worden iſt, ſondern daß die Ent cher fich zwiſchen beiden überal offenbart und welcher nur widelung, welchedas ganze Volksleben ſeitdem genommen mit dem Ausſterben der erſteren cnden wird. - Da die hat, von Einfluſſe alsin darauf geweſen iſt. So hodſtenStellen der Armeein den Händen dieſer find, ſo wohl vorbedeutendem den Befreiungstriegen den erſtenJahren dieſem gegen Bruche und Gewiſſens KampfGeneration nad denſelben war dem Offizierſtande von Außen her eine leidet unge tämpftdiedenjüngere des guten unter

unantaſtbare Stellung angewieſen , theils durch den Rang gegen Anmaßung . und die Vorrechte, welche ihm von dem Fürſten vor den rechtes Mißtrauen und geriſſen werden , find Mitte welche ihrer aus , Dpfer Die übrigen Ständen verliehenihm wurden, theils durch Leiſtungen die volks zahlreich, bie Armee hat fie zu beklagen , denn es find ſeinemilitäriſchen

thümliche Geltung,welche dieſelben inden genannten Kriegen verſchafft hatten. Dieſeäußer- nicht ote ſchlechteſten Kräfte, welche fie durch lich geſicherte Stellung wirkte nicht günſtig, indem ſieden berliert , aber die Zeitiſt nicht mehrferne , wo die jüngere Offizierſtand iſolirte und dadurch zu einereinſeitigen.Rich Generation fidh zur vollen Anerkennungbringen wird ; die nädſten Schlachtfelder werd: n mandze Reputation

tung ſeiner Büdung Veranlaſſung wurde. Dieſe im Au gemeinen einſeitige Richtung bildete fich im Beſonderen ſtürzen und manches bis dahin faſt zertretene Talentwieder auch in der rein militäriſchen Bildung weiter aus , indem aufrichten. 3d hoffe, Sie werden in Shrem Zorne über mich diejenige Richtung derſelben , welche man jeßt mit dem Námen Mamaſchenweſen zu bezeichnen pflegt, unbeſorgt nicht ſo weitgehen , daßSie mir zutrauen , ich wolle etwa *) Siehe Nr. 118 der A. M. 3.

ein Fürſprecher jener unreifen Selbſtſtändigkeit ſein, welche in albernem Nachahmungstriebe mit dem äußeren Weſen der wahren Selbſtſtändigkeit fich brüſtet, ohne irgend eine 11

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1151

innere Berechtigung dazu, und welche bei der geringſteu Gelegenheit, wo man ſie beim Wort nimmt, verſagt, ohne darum beſcheidener zu werden. Dieſe Art Selbſtſtändigkeit iſt eine Schmaroßerpflanze, die man gar nicht zu fchonung $ 108 behandeln kann ; ſie gedeiht aber nicht allein in der jüngeren Generation , ſondern

richtige nüßt, weil ihr das wahre aufrichtige Intereſſe fehlt , wenn ſie nicht durch perſönliche Motive geleitet wird. In der Zſolirung gedeiht nur der Egoismus, und eben ſo iſt der, welcher fich iſolirt, auf dem beſten Wege, dem Egoismus zu verfallen , denn die Wahrheit will im Feuer des Widerſpruchs gehärtet ſein ; wer fich in einem

kommt in der älteren in baumſtarken Eremplaren vor, ſo

Kreiſe , in dem er wirfen ſoll, iſolirt, verliert das Ver

daß man allerdings verſucht ſein ſollte, fie für etwas Anderes als für eine Somaroßerpflanze zu halten , welche, nachdem ſie mit fremden Kräften ſo hoch empor gebrochen und ſo alt geworden iſt, einen tüchtigen Stamm bekommen hat , der mit ſeinen Saugewurzeln dieſelbe Mauer zu ſprengen droht , die ihn hält. — Nein , die Selbſtſtändig keit , von welcher ich hier rebe , iſt eine edle , ſchwer er-

ftändniß dieſes Kreiſes, und ſtatt für Andere zu leben und zu denken , kann er zuleßt nur noch für ſich ſelbſt denken. Der Egoismus weiß fich in jede Maske zu kleiden , in Patriotismus, Ehre, Begeiſterung, Kame raddaft, ſelbſt in fein pures Gegentheii, in die Aufopfe rung, und um ihm die Maske abzunehmen , bedarf es

-

-

oft einer beſonderen Gunſt der Umſtände , denn man muß

rungene , und ſo unbequem fie Denen erſcheint, welche ſie ihm bis zu einem gewiſſen Grade zu Leibe gehen , um ihm nichi zu würdigen verſtehen , ſo iſt ſie dod dieſelbe, welche durch die Larve in die Augen ſehen zu können. Napo als Cardinaltugend von jedem militäriſchen Führer gefordert werden muß.

leons Marſchälle waren , nachdem fie durch ihn groß ge worden , nicht mehr ſo begeiſtert für ſeinen Kriegsruhm,

Das iſt gerade die Anmaßung der älteren Generation

als da ſie noch in der Mitte ihrer glänzenden Laufbahn

der Offiziere, daß der größte Theil derſelben dieſe Selbfit= ſtändigkeit nicht gelten laſſen, ſie mit dem Geſeß der Sub-

ſtanden ; er iſt im Jahre 1814 vielleicht ſicherer an dem Egoismus Einiger derſelben zu Grunde gegangen,1 als an

ordination auch in den Fällen niederhalten wil , wo dieſe gar nicht bingehört. Daß fie damit ihrem wahren Anſeben nur ſchadet, fällt ihr dabei wohl nicht ein. -

ſeinen rubmvollen Niederlagen auf den Schlachtfeldern. Glauben Sie mir , es bedarf einer nicht unbedeutenden

Sie werden ſagen : das behaupten Sie von dem größten Sheile ? und ich beſtätige Ihnen nochmals mit einem

und an alles Uebrige nur ſo viel zu denken , als es im Dienſte dieſes müdegerungenen Jch nöthig und als es

Höhe des Charakters , um nicht zulegt nur noch an ſich

feſten Ja dieſe meine Ueberzeugung; denn ſo oft ich auch

dieſem Dienſte zuträglich iſt. Die jüngere Genera=

ſchon mit einer vorgefaßten guten Meinung eine der höchſten Perſonen , welche meiner Beobachtung erreichbar

tion hat der älteren eben darum ſehr wenig zu danken ; ſie hat ihr dagegen ſehr viel vorzuwerfen ; denn ohne die

waren , in dieſe zog, fo ſehr ich zuweilen ſchon frohlo & te,

Prätenſion der legteren , daß von ihr ' aúein alles' Prat

mein volles Vertauen gerechtfertigt zu ſehen , immertiſche im Kriegsweſen ausgehen müfle, weil ſie den Krieg

iſt die Gelegenheit gekommen , die mir leiðer zeigen mußte, kennen gelernt habe, ohne dieſe Prätenſion würde daß, iobalð das eigene Ich in die Enge gerieth, nicht etwa in Beziehung auf die Subordination, ſondern

das Kriegsweſen nicht ſo ſehr gegen die neuen Erfindungen zurüd geblieben ſein , welche dem =

nur in Beziehung auf das rein objective Recht oder Recht-

ſelben einen außerordentlichen Aufſchwung ge

haben ,

der Leutſeligkeit, dem Wohlwollen , der bloßen Verſtandesautorität, welche ich bis dahin vor mir zu haben glaubte, die Maske abfiel und ich mir das ſchmerzIlche Eingeſtändniß einer neuen Täuſchung macheu mußte, indem hinter dieſer Maske bližicnel der Wetterſtrahl der

ben müſſen , und wehe uns , wenn wir erſt von unſeren Feinden erfahren müſſen , was wir mit den neuen Kriegs mitteln hätten anfangen ſollen , wenn der Feind uns mit einer neuen Taktif entgegentritt und uns die Vorzüge derſelben in ſeinen Stegen über uns beweiſt. Wir haben

Subordination hervor fuhr und die Scene in ihrem wah :

uns ſchon einmal in demſelben Falle befunden ; ſelbſt die

-

ren Lichte zeigte . Wir haben alle unſere Schwächen, für preußiſche Armee , welche nach dem fiebenjährigen Kriege welche wir die Nachricht unſerer Mitmenſchen im Dienſt-, gewiß nicht ärmer an tüchtigen Offizieren war, die dieſe wie im Privatleben in Anſpruch nehmen ; ich kann Ihnen ruhmvolle Schule durchgemacht hatten , als ſie es jeßt an

aber nicht Recht geben, wenn Sie dergleichen Fehler als

Offizteren iſt, welche den dreijährigen Befreiungskampf

ſolche Schwächen paſſiren laſſen und damit abſolviren

und außerdem vielleicht noch andere Kriege, in Spanien

wollen , denn ich halte ſie für die Grundurſache des ge- oder Rußland mitgemacht haben , ſelbſt dieſe Armee darf ringen Einfluſſes , welchen dieſe alte Generation auf ſich nicht ficher glauben vor einer neuen Lehre, daß fie die Entwicelung der neuen hat , während es zu ihren der alten Generation threr Offiziere zu viel vertraut.

höchſten Pflichten gehören ſollte , dieſe Entwicelung im guten Sinne zu leiten . Die Militärſchulen, das Selbſt-

Dbgleich die Erfindung der Zündnadelgewehre und die erſten bedeutenden Verſuche mit denſelben ſchon über zwet

ftudium und der prattiſche Dienſt, deſſen eigentlicher Be-

Decennien alt ſetn ſollen , ſo iſt es doch noch nicht ge

trieb übrigens längſt in den Händen der jüngeren Gene-

lungen, die Nothwendigkeit einer veränderten Infanterie

ration iſt (denn die Compagniechefs gehören wohl ſämmt=

taktik zur Anerkennung zu bringen . DieColonnentaktik, ver

lich zu dieſer) find es allein, welche die Bildung der bunden mit dem maſſenhaften Gebrauch der Tirailleure,welche

Dffiziere für den Krieg übernehmen , während faït die die Generale der franzöſiſchen Revolution für die Zuſam ganze noch im Dienſte ſtehende ältere Generation fich menſeßung iGrer Armee erfunden haben und vou denen vouſtändig iſolirt und, wenn ſie auf kurze Zeit in Be- dieſelbe, wenn auch mit bedeutenden reglementariſchen Mo rührung mitden Offizteren der jüngeren Generation fommt, dificationen , auf die deutſchen Armeen übergegangen iſt, 1

durch falſche Beurtheilungen mehr ſchabet, als fte durch

erfreut fich noch heute trop der verbeſſerten artillerie - und

1183

1184

Infanteriefeuerwirkung ihres alten Anſehens , und es ge- damals ungefähr mit vielen ſolcher Stellen gegangen. bört ſchon ein anſehnlicher Grab von Muth dazu , wenn

Aus dieſen Stellungen hat ſie der Friede auf ſeinen väter

ein Offizier der jüngeren Generation es 'wagt, einem lichen Armen ſorgſam von Stufe zu Stufe getragen und Veteranen des Befreiungskrieges beweiſen zu wollen , daß Manche von ihnen haben von den Beſchwerden des Dien = dieſe Colonnentaktik im Widerſpruche ſtebe mit der Ver-

ſtes wenig empfunden. - 30 bin weit davon entfernt,

beſſerung unſerer Feuergewehre.

dieſen Glüdlichen von ihrem Verdienſte nur ein Titelchen

Wober, frage ich Sie , nehmen denn dieſe Veteranen

abzweifeln zu wollen , aber daran follten dieſe Glüdlichen

die Berechtigung zu der Prätenſion , daß ſie noch jeßt die einzigen berechtigten Cuſtoben der Armee ſeien ? In welchen Stellungen befanden ſie ſich in jener Zeit ? gewiß doch nur in folchen Stellungen , aus denen ſie ſich zu ihren heutigen eben ſo verhielten , wie die Theorie zur Praris. În demſelben Verhältniſſe befinden ſie ſich heute noch zu ihren jeßigen Stellungen ; die theoretiſche Praris des Friedens , welche ſie ſeit ihrer leßten Kriegserfahrung durchgemacht haben , iſt nicht geeignet geweſen , ſie für ihre Stellungen zu bilden , wohl aber ſie zu verbilden, da ſie ſelten Zemand gefunden haben , der es ihnen theo: retiſch darthun durfte, wenn ſie gefehlt hatten, viel weni-

denken , daß es eben das Glüd war , welches ſie zuerſt empor gehoben hat und darum ſollten ſie ſich nicht über ſchåßen gegen Diejenigen , welche ihre damaligen Stellen jeßt als den Lohn einer langen militäriſchen Laufbahn einnehmen. Den richtigen Geſichtspunct , das reife und gründliche Urtheil über die damaligen Ereigniſſe haben dieſe Glüdlichen auch nicht aus ihrer damaligen An ſchauung, ſondern aus nachberigen Studien und einer im Laufe der Jahre unendlich oft wiederholten Be= ſprechung mit den verſchiedenſten Perſönlichkeiten, und glauben Sie mir , daß ſie dabei Manches aus den Büchern der jüngeren Generation gelernt haben , welche ſie ſo ſtreng

ger einen ſó nachdrüdlichen Lehrer, wie es der Feind iſt; bevormunden. Das leßie Anathema, welches ſonſt ron es hat ihnen alſo an theoretiſcher Belehrung mehr ge-

der älteren Generation der jüngeren zugeſchleudert wurde,

fehlt , als den Offizieren der jüngeren Generation , welche

war : „er hat noch kein Pulver gerochen , auch das hat

dieſe Belehrung durch die Kritik von Oben und durch die

nun zum großen Theil ſeine Anwendbarkeit verloren und

.

diſciplinirende Verarbeitung ihrer Studien in dem zwang-

die Jüngeren haben ſich zum Theil ihre Sporen verdient und zu den beſten Erwartungen berechtigt;, die jungen Dffiziere der jüngeren Generation , welche jeßt dieſelben Kräfte haben ſich gezeigt, ſie barren nur noch ſehnſuchts

lojen Verkehr unter einander befruchten konnten .

Die

Stellungen einnehmen , in denen ſich damals die heutigen voll der' ernſteren Prüfung entgegen ; aber ſie prüfen auch Spigen der Armee befanden, haben dieſe Stellungen aber in einem viel reiferen Alter inne, als dieſe damals ; ſie verhalten ſich in ihrem Urtheile alſo durchaus mündiger zu den höheren Stellungen , als jene fich damals verhalten konnten, da es den meiſten von ihnen an einer militäriſch -wiſſenſchaftlichen Bildung ſehr mangeln mußte, welche ſie befähigte, die Ereigniſſe, bei denen fle felbſtthätig waren , in einen weiteren " Gefühlskreis zu ziehen.

mit Ungeduld die Mittel, welche ihnen zu Gebote ſtehen : die Waffen und die Taktit, in welcher ſie die = ſelben gebrauchen ſollen , und da fordern ſie mit Recht, daß die leßtere nicht in den Händen Derer allein bleibe, welche durdy Gewohnheit und durch das Vorurtheil ihrer Kriegserfahrungen gegen die Anerkennung der Noth wendigkeit eingenommen find , daß man init den neuen Mitteln anders fiegen müſſe , als fic es mit den alten gethan haben . Jh bin nicht beſorgt, daß in der jüngeren

Sie haben mir Beiſpiele von hohen Offizieren ange- Generation nicht der Stoff zu dereinſtigen Feldherren führt , welche damals ſchon durch ihre Functionen im

und Generalen zu finden ſei , ſondern ich bin beſorgt, daß

Generalſtabe und in höheren Adjutanturen im Stande derſelbe verkümmern werde , bevor er zur Geltung kommen

waren , ſich in den höheren Regionen der Beerführung zu fönne; ich bin beſorgt, daß er höchſtens mittelbar, dann orientiren. Laſſen Sie die beſonderen Beiſpiele bet Seite, aber ebenfalls durch Rüdfichten abgeſchwächt, ſtatt un = denn ich will meinen Standpunct für die Sache nicht gegen mittelbar in ſeiner ganzen Kraft in die höhere Leitung den für Perſonen aufgeben und mich eben ſo wenig un- der Armee eintreten werde. terfangen, durch die Aufſtellung beſtimmter Ausnahmen 3d gebe mich nicht der Hoffnung hin , Sie für mich andere Perſonen , welche ich gar nicht kenne, in die Regel gewonnen zu haben ; Sie werden meine höchſten Erwar: einzuſchließen ; ich muß Ihnen aber hierauf erwiedern, daß tungen erfüllen, wenn Sie mir zugeſtehen , daß die Epi= man ſich gerade in der Armee , aus welcher Sie Ihre theta, welche Sie in Ihrem Zorne über mich ausgeſchüttet Beiſpiele nehmen , im Jahre 1813 wegen der enormen haben , ungerecht auf mich angewendet ſind. Dbgleich

Vermehrung der Offizierſtellen außerordentlich behelfen meine Orthodorie in Bezug auf Orden u . dergl . ſeit mei mußte, daß man den Generalſtab und die höhere' Adju= tantur durch Dffiziere ergänzen mußte , die aus ihrem bürgerlichen Berufe eben erſt dazu gemacht, durch irgend eine beſondere Geſchidlichkeit oder durch den Grad threr allgemeinen Bildung zu der Erwartung berechtigten , daß

ner kleinen Kriegserfahrung ſtark gelitten hat, ſo hege ich doch die aufrichtigſte Pietät und Verehrung für die Männer , welche dereinſt ihren Kampfgenoſſen voranleuch teten , nur kann ich ihnen nicht aus dieſem Grunde al lein zugeſtehen , daß ſie auch heute noch vorzugsweiſe fte dieſen Stellen nothdürftig würden genügen können ; der berufen jelen , unſere Kriegskunſt zu heben und uns zu Ruf eines intelligenten Offiziers erforderte damals weit neuen Siegenzu führen. Áber Ehre ſei und bleibe ihren weniger militäriſde Bildung als feßt. „ Nehmt hin die Namen und ihren Chaten . Welt, ſprach Zeuß von ſeinen Höhen uc." - ſo iſt es Redigirt unter Verantwortligkeit der Veslagebandlung : C. B. feste in Darmſtadt, und in deren Dffizin gedrudt.

22 .

Donnerſtag,

N

12. December 1850 .

149.

This M

2.

1151

Allgemeine Militar - Zeitung. enthält folgende Inſtruction für die Wachen in

Anordnungen nicht Folgeleiſten , beſonders in Fal len ,I wo es auf Stillung eines Tumults, Zerſtreuung von Aufläufen, Schlichtung von Solágereien oder die Verhinderung eines die öffentlicheRuhe ſtörenden

þinſicht der von ihnen vorzunehmenden vor :

Straßenunfugo antommt; deßgleichen die Webertreter

läufigen Ergreifungen und förmlichen Verhaf-

allgemein bekannter, am Orte geltender Polizeivor ſchriften, z. B. wegen ſchnellen Fahrens und Rei

Preußen . Das Militärwochenblatt Nr. 41 vom 12. October d. J.

tungen : $ 1. Die jedesmal zum gewöhnlichen oder außergewöhnlichen Wachtdienſt der Garniſon commandirten

Offiziere und Mannſchaften einſchließlich der Offiziere du jour und der Ronde -Offizicre find zur Verhaftung , ſowie vorläufigen Ergreifung und Feſtnahme einer Perſon in folgenden Fällen und unter Beobachtung nachſtehender Vorſchriften befugt und verpflichtet. S 2. Die förmliche Verhaftung einer Perſon darf die Wache nur fraft eines ſchriftlichen , die Beſchuldigung

tens , Beſchädigung der Laternen, Bürgerſteige,

Brücken u . 1. w , wenn ſie dieſe Vergehen Angeſichts der Wachen verüben und der verwirkten Strafe durch die Flucht ſich zu entziehen verſuchen .

2) Unteroffiziere und gemeine Soldaten , welche , ohne ſich im Dienſte zu befinden , oder ohne beſondere Erlaubniß zu haben , nach dem Zapfenſtreich außer halb ihres Quartiers betroffen werden. S 7. Das Recht, in den gefeßlich zuläſſigen Fällen

und den Beſchuldigten beſtimmt bezeichnenden richterlichen die vorläufige Ergreifung und Feſtnahme einer Perſon den Befehls vornehmen.

Wachen zu befehlen , haben die denſelben vorgeſeßten Df

und rich fiziere und Behörden , nämlich: der commandirende Gene en kann ohne ver nahme einer Perſon durch dieWach Sachen kann ohne rich - ral, der Commandant oder der deſſen Functionen Garniſon terlichen Befehl erfolgen : wenn die Perſon bei Aus- ſehende Offizier, der Plasmajor und die zum führung einer ſtrafbaren Sandlung oder gleich nach der-

bienſt commandirten Dffiziere. Sobald dieſe den Wachen

ſelben betroffen oder verfolgt wird.

und Offiziere die vorläufige Perſon befehlen ,muß Ergreifung Militärbehörden und Feſtnahme einer S 4. Auf Geſandte fremder Höfe und die zur Ge: vorgefegten

ſandtſchaft gehörigen Perſonen erſtrect ſich die im § 3 diefelbe ohne weitere Prüfung auf die Gefahr des Befeh gebadyte Befugniß nicht.

lenben erfolgen .

S 5. Keine Wadje iſt befugt , aus eigener Machtvoll kommenheit und ohne von einem höheren Militárvorgeſeßten

S 8. Wird von der Polizeibehörde oder andern Be

den Befehl dazu erhalten zu haben , einen Offizier feſtzu = amten , welden nach den beſtehenden Geſeßen die Pflicht uchmen , es ſei denn, daß 1 ) ein Offizier fich augenſcheinlich eines Verbrechens im

obliegt, Verbrechen und Vergehen nachzuforſchen , inſonder heit von den zur Aufrechthaltung der Ruhe, Ordnung und

Allgemeinen oder gegen die Wache ſelbſt ſchuldig Sicherheit beſtellten Polizeibeamten , Gendarmen , Sous .

männern , Nachtwächtern u. 1. w. vermöge ihres Antes 2) ein Offizier fich außer Uniform , d. i. in Civilfleis auf vorläufige Ergreifung und Feſtnahme einer Perſon dern befände und ſich den Anordnungen der Wache angetragen, ſo. erfolgt dieſelbe gleichfalls ohne weitere macht;

.

widerſeßte, in welchem Falle er wie jede Civilperſon Prüfung auf die Gefahr des Requirenten. behandelt wird.

$ 6. Vermöge eigener Amtsgewalt werden von den Wachen vorläufig ergriffen und feſtgenommen :

S 9. Privatperſonen , welche Jemand bei Ausführung einer ſtrafbaren Handlung oder gleich nach derſelben be treffen oder verfolgen , find befugt, die Wachen um deren

1 ) die Perſonen, welche bei Ausführung einer ſtraf: Unterſtüßung behufe der Ergreifung zu verſuchen , wenn baren Handlung oder gleich nach derſelben betroffen der Thater flieht oder der Flucht dringend verdächtig iſt, oder verfolgt werden. Dahin gehören namentlich oder Grund zu der Beſorgniß vorliegt , daß die gdentitat auch Perſonen , welche ſich den Wachen thätlich

widerſeßen , fie inſultiren oder beleidigen oder ihren

der Perſon ſonſt nicht feſtzuſtellen ſein werde.

Ginem ſolchen Unſuchen iſt jedoch, wo nicht augen

1 138

1187

ſcheinliche Gefahr im Verzuge obwaltet , nur dann Statt

Regnung tragen , um nicht durch deren Trübung auch dieſe Tüchtigkeit zu gefährden . a ) wenn der Anſuchende nach den Umſtänden außer So rückſichtslos gewaltſam und zerſtörend daber die Stande iſt , die Hülfe der Polizei zeitig genug in Kriegführung die Erreichung ihrer Zwecke verfolgt , ſo Anſpruch zu nehmen , oder wenn er verſichert, daß muß fie doch, als Kunſt , überaú der Humanität inſoweit die größe Rechnung tragen , als nicht ihre ernſte gewal keine polizeiliche Hülfe zur Hand ſei ; b) wenn ,I wie z. B. bei bedeutenden Schlägereien in tige Zwecke ihr dieß durchaus verbieten. Wirthshäuſern , aus der Veranlaſſung zu dem AnDieß , zu allen Zeiten wahr , iſt es heute um fo mehr, ſuchen ſich entnehmen läßt, daß die Polizei nicht im als , wie es mit Recht geſagt wurde, heute die Aufrecht

zu geben :

Stande ſein würde, ohne Unterſtügung des Militārs

haltung der europäiſchen und namentlich unſerer deutſden

die vorläufige Ergreifung vorzunehmen. Wenn dem Geſuche Statt gegeben wird , ſo muß der Anſuchende die Wache an den Ort führen , wo die vor= läufige Ergreifung erfolgen ſoll, und dort die zu ergrei-

Civiliſation und Geſittung faſt nur noch allein auf der Tüchtigkeit der europäiſchen und namentlid unſerer deut (den Šriegsheere beruht. Dieß vorausgeſchickt, ſo iſt es nun heute eine wohl

fende Perſon beſtimmt bezeichnen .

allgemein anerkannte Wahrheit , daß das Bombardement

Der Ergriffene wird auf Gefahr des Antragenden zur feſter Pläße nur beim erſten Erſcheinen des Angreifenden Wache abgeführt. Der Antragende muß fich nöthigenfalls vor denſelben , und vielleicht im Laufe der Belagerung über ſeine Perſon gehörig ausweiſen. Kann er dieß nicht, noch einmal durdy ganz beſondere Umſtände motivirt, die ſo muß er der Wache folgen , und im Wachthauſe, ohne ſem einige Hoffnung geben könne , dadurch die Uebergabe jedoch als Arreſtant behandelt zu werden , ſo lange ver- zu veranlaſſen. Es wird jenes Bombardement dann auf weilen, bis der ſchleunigſt herbeizurufende Polizeibeamte furze Zeit während einer oder weniger Stunden zu dem das Weitere veranlaßt. Zwede verſucht, um zu ſehen , ob die friedlichen Einwoh ner , deren Eigenthum und deren Leben durch das Bom ( Fortfeßung folgt.) barbement mit Zerſtörung und Gefährdung bedroht wird, ſo viel Einfluß auf oder ſo viel Macht über die Garniſon Bayer n . haben 1, um dieſe zum Abzuge oder zur Uebergabe zu be München , 20. Nov. Schon früher habe ich davon wegen. Dieſe Einſicht iſt nach kurzer Zeit gewonnen ; nady Erwähnung gethan , daß eine namhafte Vermehrung der Artillerie bevorſteht. Dieſe Vermehrung tritt nun deren reſultatloſem Verlaufe daš Bombardement eingeſtellt in der Art ein , daß das ' 1. Artillerieregiment Prinz Luit- wird , weil es , weit entfernt, dann noch das Intereſſe des pold auf 18 Compagnieen verſtärkt wird. Das ganze Angreifenden zu fördern, dieſen Intereſſen vielmehr voll: Regiment hat ſodann zu beſtehen aus 13 Feldbatterieen komm.cn entgegen iſt. Denn für die Sicherheit der Garniſon ſelbſt gegen das ( 7 Sechspfünder- und 6 Zwölfpfünderbatterieen) und 4 Compagnieen Feſtungsartillerie, dann 1 Compagnie, welche Bombardement iſt in feſten Pläßen durch caſemattirte

als Depot zurücbleibt. Die übrigen Artillerieregimenter Räume und auf ſonſtige Weiſe Vorkehrung getroffen und tere zwedmäßige Neuerung iſt die Auflöſung des Fuhr-

zu treffen ; ebenſo für deren Vorräthe an Munition und Čebensmitteln .

weſenisbataillons und deſſen Gintheilung in die Compag-

Ein weiteres Bombardement kann daher nur foldes

bleiben einſtweilen in ihrer bisherigen Stärke. Gine wet-

niecn der Artillerie. Eine Vermehrung der Artilleriepferðe Eigenthum zerſtören , deſſen Erhaltung der Garniſon zu tritt natürlich gleichfalls als dringende Nothwendigkeit ihren militäriſchen Zweden vollkommen gleichgültig iſt. hervor , und es follen auch ,1 wie ich höre , 3000 neu an= gekauft werden . (S. M.)

Das Auswandern der friedlichen Einwohner aus dem Plaße, inſoweit dasſelbe möglich , wozu bas Bombarde ment Veranlaſſung wird, iſt dagegen vollkommen im In tereſſe des Vertheidigers, indem er dadurch von unnüßen Heulern ", welche die Moralität der Garniſon nur ge

fährden und auf ſonſtige Weiſe die Energie der Verthet

können, und von hungrigen nußloſen bigung , hindern Ueber das Bombardement von Friedrichsſtadt. Magen welche er im Intereſſe der Humanität von ſeinen ( Im Herbſt 1850.)

Die Führung des Krieges iſt zum Heile der Menſchheit eine Kunſt. Denn nur als šunſt ſchüßt fie Einſicht und Civiliſation; und wäre ſie dieß nicht,, fo'würde der Sieg eine Beute der Barbarei und rohen Gewalt.

Vorräthen ernähren muß, befreit wird. Friedrichsſtadt iſt nun, na dem öffentlichen Ausſpruche

des commandirenden Generals, ein „ von Natur und Kunſt gleich feſter Plak.". Zugleich ſagt eine von anderer Seite veröffentlichte Nachricht: Der Feind genießt den Vortbeil

Nach der Geſchichte tragen ſich daher Kriegskunſt und etner zur Vertheidigung unvergleichlich eingerichteten Ge Civiliſation wechſelſeitig und ſteigen und fallen mit einan-

gend , wo nur ein paar Wege über dem Waſſer hervor

der. Die Geſchichte des Römerreichs gibt hiervon das großartigſte Beiſpiel.

ragen . "

Für das vom Kriegsſchauplaße entfernte militäriſche Die Siviliſation eines Volkes aber iſt die Lebensquelle Urtheit kann hiernach und nach der bekannten Tüchtigkeit

des Vertheidigers das fortgeſepte Bombardement militäriſd ſtets die gebührende nicht motivirt erſcheinen. dieſer Lebensquelle ihrer Tüchtigkeit ftete ſeiner Kriegskunſt und es muß daher die Kriegführung

1189

1190

Defſenungeachtet wurde, nach den in den Zeitungen der damaligen Zeitbegebenheiten richten konnte; und das, enthaltenen Veröffentlichungen über den Kampf bei Fried- was er wahrgenommen , wurde pflichttreu von ihm einem richsſtadt, deſſen nordweſtliche Zugänge dabei für den Ab- Journal einverleibt, welches nach ſeinem Tode zu ver

zug der friedlichen Bewohner und für die Unterſtüßung öffentlichen er ſeinen Hinterbliebenen ſchriftlich empfahl. der Vertheidiger offen waren , die Feſtung vom 30. Sep:

Roverea ſcheint zur Klaſſe der begabten , auch in ge

tember bis zum 3." October einſchließlich , der Natur der wiſſer Richtung ſehr brauchbaren Menſchenpaſte gehört zu Sache nach wohl mit bedeutenden Unterbrechungen bom-

haben , die durch ihr ercentriſches , überall Dptimismus

bardirt und nach einer Nachricht zur Hälfte, nach einer anſtrebendes Weſen ſehr bitteren Érfahrungen ausgeſeßt ſind, die mit Adem , was einen langſameren Schritt ein

anderen größtentheils in Aſche gelegt.

Nach jenen obigen Betrachtungen und dieſen, über den hält, ſich zu überwerfen pflegen , und nicht die ruhige Vorgang geſchehenen Veröffentlichungen dürfte es daher Kaltblütigkeit beſißen , den widerſprechenden Meinungen in dem mit dem Intereſſe der Humanität eng verbundenen mehr durch Gründe des Verſtandes , als durch Ausſtrö von offi- mungen des Gefühls gegenüber zu treten . Er war con = Intereſſe der Kriegskunſt zu erwarten ſein daß , cieller Seite der wirkliche Sachverhalt des Vorganges und ſequent in ſeinen Anſichten , in ſeinem Haſſe , wie in ſeiner

allenfalls die rechtfertigenden militäriſchen Motive des Zuneigung. fortgeſegten Bombardements veröffentlicht würden. Geſchäbe dieß nicht, ſo würde hierdurch die unerfreuliche

Dieſe achtungswerthe Eigenſchaft in einer

Zeit, in der die Selbſtſucht der Charakterfeſtigkeit ſo viele Schlingen legte , muß auch von allen Denen anerkannt

Vermuthung verſtärkt werden , daß der Angreifende in werden, die in ſeiner begeiſterten Anhänglichkeit an das einer für den Erfolg hoffnungsloſen Lage , anſtatt fich derſelben baldmöglichſt zu entziehen , zu nugloſen Mitteln der Zerſtörung gegriffen habe.

abfolute Princip und an die Beſtrebungen der weitver zweigten ariſtokratiſchen Oligarchie, an die auſtro -ruſſiſche Revolution , die heute noch mit neu verſtärkten Kräften den Kampf mit den aus den nordamerikaniſchen und fran

zöſiſchen Revolutionen herüberblißenden neuen Ideen fort= feßt , die hierin nichts erkennen wollen, als ſelbſtſüchtiges Feſthalten materieller Privilegien. Solde Männer, die Literatur . Gine Meinung , Eine Idee zur thatkräftigen Entwide lung zu bringen , unausgefeßt, Menſchenleben hindurch, Mémoires de F. de Roverea , colonel d'un régi- bemübt Anſpruchein Achtung, mag find , haben auf man.

ment de son nom à la solde de SaMajesté bri- dieſer Idee nun beiſtimmen oder nicht, und alles, was tannique , écrils par lui-même et publiés par C.de ſoldie Leute von Charakter über ihre eigenen Lebens Tavel, ancien avoyer de Berne; avec le portrait entwidelungen und Erfahrungen mittheilen , iſt im Stande, de l'auteur et une préface de C. Monnard , pro- Intereſſe zu erregen , und ſollte es nur für den Seelen fesseur à l'université de Bonn .

IV tomes.

(XVI et 488 , 476 , 464 , 492 p .)

gr. 8.

Bern 1818 ,

chez Stämpfli; Zürich chez Schulthess ; Paris chez Klincksieck .

forſcher nukbar ſein , für die Menſchenkenntniß neues Licht geben .

Roverea war der Sohn eines ſchweizeriſchen Edel

manns , genoß feine Jugenderziehung in der damals vor

Ferdinand v. Roverea , zu Vevay 1763 geboren und theilhaft genannten Erziehungsanſtalt des Herrn v. Pfeffel auf einer Reiſe zu Baveno am Lago maggiore im

in Colmar, trat in franzöſiſche Dienſte als Unterlteute

Sahre 1829 geſtorben , würde wohl in militäriſchen Zeit

nant in das Schweizerregiment Erlach in Marſeille, lebte

ſchriften kaum eine Erwähnung noch gefunden haben , da luſtig und leicht, fiel in eine ſchwere Krankheit , bereute ſein eigentlich militäriſches Wirken von nur kurzer Dauer ſeinen ſeitherigen Leichtſinn , wollte Ruhm ernten , wünſchte war , wenn er nicht mit außergewöhnlichem Fleiße, wenn der Erpedition nach St. Mabon mit ſeinem Regimente auch mit ſtarker Parteifärbung, doch nicht mit rechthabe beizuwohnen , wogegen die Stabsoffiziere als Verlcßung riſcher Abſprecherei, die mannichfachen Begebenheiten ſei- ihrer Capitulation proteſtirten , ärgerte ſich hierüber, ver= nes Lebens, dic raſch übereinander hinrollenden Ereigniſſe liebte ſich im Aerger , wollte bummen Streichen aus dem einer großen Zeitepoche und die Einwirkungen der leşteren Wege laufen , ging deßhalb in Urlaub in die Schweiz

auf ſein eigenes Verhalten und das ſeiner Freunde, zu zurüd, verliebte ſich da von Neuem , nahm ſeinen Abſchied ſchildern uuternommen hätte. Seine Kriegserfahrungen und heirathcte im 19. Jahre. und eigenen Kriegsthaten wideln fich , wie geſagt, in einer In ſehr beſcheidenen Verhältniſſen lebend , bei wacha kleinen Zeitſpanne ab ; im Geräuſch der Feldlager , im ſender Familie, fungirte er als Milizoffizier in verſchie

Nauch der Bivouacs, im Ziſchen der Kugeln, im ganzen denen Aufträgen und übernahm auch mehrere Mifſionen, Jammer der Entbehrungen und wieder im erhebenden, wie unter Anderem an den franzöſiſchen General Mona das Männerherz erfriſchenden Gewühle der Schlachten ver: tesquiou, der nach der Invaſion in Savoyen nahe an der brachte dieſer Mann den geringeren Theil ſeines Lebens Schweizergränze Quartiere nahm , was den Regierungs und die kriegeriſchen Erlebniſſe find esweniger, die dieſem behörden nach einer ſtattgehabten Verlegung des franzö Werke weithin eine Geltung verſchaffen werden . Wohl fiſchen Territoriums von ſchweizeriſcher Seite Befürchtungen aber hat der Erzähler bem diplomatiſchen Marionetten-

einflüßte. Bei dieſem Ausflug hatte er Gelegenheit, die

und Intriguenſpiel vermöge ſeiner geſellſchaftlichen Ver:

Stimmung und den Geiſt einzelner franzöſiſchen Revolu

bindungen häufig ſo nahe geſtanden, daß er tiefere Blicke tiongſoldaten kennen zu lernen, worüber er eine leſends und nähere Betrachtnahme in das politiſche Räderwerk werthe Mittheilung gibt; wie namentlich eines der vor

1191

zuglichſten Mittel der Revolutionslenker geweſen war, den früheren Heeresgeiſt und das Traditionelle in den Regimentern raſch und unaufhaltſam zu zerſtören. Ein treueifriger Anhänger, in Schwärmer für das

ancien régime und die ' ariſtakratiſch - oligarchiſche Regie-

1192

Die damalige Lage der Dinge war nad der hier ge

gebenen Andeutung durchaus nicht der Art, daß die ſchnell unter die Waffen zu rufenden 20,000 Schweizer, wobei ein großer Theil der aufgelöſten Schweizerregimenter im franzöſiſchen Sold, den auf dem Marich befindlichen, ſchlecht

rungsform wurde Roverea , in Anerkennung ſeiner raſt- equipirten 15,000 Franzoſen unter General Mesnard loſen Thätigkeit für dieſes Princip, in die Zahl der bei-

nicht hätten energiſchen Widerſtand leiſten können. Statt

läufig 80 Patrizierfamilien aufgenommen , die den Soua

eines tüchtigen Commandeurs gab man den Truppen den

verän des damals bedeutend größeren Kantons Bern (da Oberſten Weiß zum Befehlshaber , der , in ſelbſtſüchtiger noch Aargau und Waadt damit vereinigt waren) bildeten. Wäre das hier niedergelegte Urtheil das richtige, ſo mußte dieſer Kanton „ unter der erblidhen Weisheit des

Eitelkeit befangen , alles verſäumte, um dem feden Gega ner ernſtlichen Widerſtand zu bereiten. Inzwiſchen griff die Gährung weiter um ſich und die geſammte Waadt

Souverän8" "ſehr glüdliche und zufriedenſtellende Zeiten erklärte ſich bald für die Grundſäße derfranzöſiſchen Re durchlebt haben. Wir übergehen übrigens alle dieſe für volution . Den Anſichten des Verfaſſers gegenüber möchte Schweizer und Schweizergeſchichte intereſſanten Mitthei- dieß wohl ein Beweis ſein , wie der Reformdrang dodh lungen 1, worin iber die marquanteſten Perſonen und Zu= inſtitutionell begründet und erklärt werden könnte . Eine ſtände des damaligen Helvetiens oft offenbar einſeitige, Thatſache, durch welche vorſtehende Bemerkung noch mehr dann aber wieder die Merfinale und Kennzeichen richtiger Wahrſcheinlichkeit erhält , wird im Verlauf der weiteren Beobachtung und porträtgetreuer Schilderungen an fich Erzählung mitgetheilt, die Wahrnehmung nämlich , daß tragende Urtheile gefällt werden. Die behandelten Ereig: in der Waadt wie der übrigen Sowetz zumeiſt die Wohl niſſe hinterlaſſen lebendige Eindrücke um deßwillen , weil habenden es waren , die an dem Proletariat wühlten, um der Darſteller aus einem ſehr reichhaltigen Tagebuch es für die Revolutionsideen zu begeiſtern,1 weßhalb benn ſchöpfte, worin das Grzählte die farbige Präge der jedes- auch bei der ſtärkſten Reaction im Jahre 1815 es nicht maligen unmittelbaren Empfindung bewahren konnte. mehr gelang , zu dem status quo ante zurückzukehren. Špecifiſch Militäriſches, worin für eine Zukunft wich Roveren flüchtete nach Bern. An Mesnard's Stelle úber

tige Belehrungen niedergelegt und woraus durch Abſtrac- . nahm General Brüne das franzöſiſche Obercommando. tionen nußbare Verwerthung fich ausſcheiden ließe, iſt, wie aus dem Erwähnten bereits vermuthet werden konnte, gerade nicht vorherrſchend Vieles in dem Buche anzutref = fen , deſto mehr aber politiſch und hiſtoriſch Wichtiges, vornehmlich aber auch Manches von pſychologiſchem Intereſſe. Die Ereigniſſe der Jahre 1798 , 1799 und 1800 bilden den Hauptinhält der beiden erſten Bände , während

Gegen den Leßteren wird ein ganzes Arſenal in saß ge ſättigter Tiraden losgelaſſen, die dem Bude gerade nicht zur Zierde gereichen. Man hatte in der Tagſaßung zu Aarau geſchworen und in Bern den feſte n Entſchluß ge faßt, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben ; die Contingente waren in der Nachbarſchaft von Bern eingetroffen , um gegen die Invaſion und Inſurrection zu kämpfen. Álein

der dritte bis zum Jahre 1810 und der vierte bis zum

die Feſtigkeit und Unbeugſamkeit der Oligarchen war ges

Jahre 1815 den Entwickelungen der Schweizerverhältniſſe

broden , Furcht und Ilnentſchloſſenheit ºbemächtigte fich

eine, wenn auch in Parteigeiſt getauchte , doch unverkenn- derſelben ;, ſtatt einmüthiger entſcheidender Abwehr ließ bar nach Wahrheit trachtende Beobachtung widmet. Das

man fich in Unterhandlungen ein ; die Thatfraft , der un

Tagebuch ſchreitet meiſt langſam in der Erzählung von

abänderliche Entſchluß zerſplitterten an den ſelbſtſüchtigen Bedenken , gegebene Befehle wurden durch Gegenbefehle

Monat zu Monat vor.

Im Jahre 1798 erſt, nachdem Frankreich bereits 10 wieder aufgehoben , und dieß nur theilweiſe; die Truppen, Jatre lang der Schauplaş revolutionärer Kämpfe und hierdurch ſichtbar umhergenarrt und gefoppt , wurden von umſchwingender Meinungsherrſchaften geweſen war, brad der allgemeinen Rathloſigkeit und Unentſchloſſenheit anges der Sturm auch in die Schweiz herein , und zwar ſtedt, geriethen zum Theil durch Mißverſtändniſſe in zunächſt in den Kanton Waadt, damals , wie bemerkt, Beſtandtheil und Unterthandgebiet des nach Roverea's Schilderung untadelhaft regierenden Berns ; durch

Sandgemenge und locale Gefechte mit den Franzoſen ,wie bei Neuened , am Grau bolz und bei Güminen. In

zwiſchen wird Bern von den Franzoſen genommen , wobei

welche Männer die neueren Ideen" den über die Maßen Zutriguen von einer und Kopf- und Planloſigkeit von glüdlichen Waadtländern denk- und mundgerecht gemacht

anderer Seite gute Dienſte leiſten.

Die unverantwortliche

wurde, ſpricht Roverea ſo genau nicht aus. Nach ſeiner Führung, das Aufhören aller oberen Leitung fachte den Mittheilung ſollte man glauben , als ſei vorher von Nie: mand irgend eine Reform erſehnt worden und erſt dem

Hauptwühler Friedrich Cåſar v. la parpe, Oberſt und

ſchon hie und da glimmenden Funken der Indiſciplin und Menterei zur Flamme an , die Soldaten balten ihre Offi ziere des Verraths verdächtig , verlaſſen die Fabuen und

früher Erzieher des nachmaligen Kaiſers Alerander, fet beſchimpfen fich und ihre Sache für ewige Zeiten , indem zuzuſchreiben , daß in Waadt Únzufriedene fich geregt hate fie zur Gewaltthat ſöreiten und einen Theil der Ober ten. La þarpe und Roverea waren freilich in ihren An- offiziere , wie den General Erlach, die Oberſten Rybi

fichten polariſch verſchieden und blieben principielle Geg- ner, Stettler und Andere maſſacriren ! ner Zeit ihres Lebens.

(S1ng folgt.)

Redigirt unter Verantwortliðteit der Berlagshandlung: C. W. Peste in Darmiadt, und in deren Offigin gedrudt.

Samſtag ,

N 150.

14. December 1850.

22

Allgemeine Militár - Zeitung. Preußen .

S 12. Die Wachen müffen ſich bei der Verhaftung,

vorläufigen Grgreifung und Feſtnahme einer Perſon alles ihnen vorzunehmenden vorläufigen Ergreifungen und förmliden unnöthigen Redens, ſowie aller wórtlichen und thätlichen Berbaftungen . ) Beleidigungen gänzlich enthalten , andererſeits aber , wenn S 10. Die Nachtzeit umfaßt für die Zeit vom 1. Dc- eine förmliche Verhaftung auf Grund richterlichen Befehls ( Fortſeßung der Inſtruction für die Wachen in Hinſicht der von

tober bis 31. März die Stunden von 6 úhr Abende bis 6 Uhr Morgens , und für die Zeit vom 1. April bis

4

f

.

m

SS 6 -- 10 erfolgen muß , dieſelbe nöthigenfalls nach An

30. September die Stunden von 9 Uhr Abends bis 4 Uhrleitung des Geſeßes vom 20. März 1837 über den Waf Morgens. fengebrauch des Militärs , mit Gewalt erzwingen. Das Eindringen in die Wohnung während der NachtEs müſſen daher in jedem ſpeciellen Falle, wenn es zeit iſt verboten. irgend möglich iſt, ſo viel Mannſchaften abgeſchickt wer Folgende Ausnahmen finden ſtatt:

WWW

oder eine vorläufige Ergreifung und Feſtnahme nach

1 ) zum Zwed der vorläufigen Ergreifung und Feſtnahme ) einer Perſon, welche bei Ausführung einer ſtrafbaren Handlung oder gleich nach derſelben verfolgt werden , ſowie zum Zwed ber Wiederergreifung eines entſprungenen Gefangenen darf die verfolgende oder zugezogene Wachtmannſchaft auch zur Nachtzeit in

den , daß der Zweck unter den obwaltenden Umſtänden

jedenfalls erreicht werden kann. Findet aber der Führer dieſer Mannſchaften , wenn er an Drt und Stelle anlangt, daß das ihm anvertraute Commando zu dwach iſt, um den Zweck zu erreichen, ſo

muß er ſofort denjenigen , der ihn abgeſchickt hat, um die erforderliche Verſtärkung des Commandos erſuchen laſſen .

.

eine Wohnung cindringen ; und

in wie weit das commandirte Militär bei dergleichen

.

2) es darf der Zutritt zu den von Militärperſonen be- Dienſtleiſtungen von ſeinen Waffen Gebrauch machen kann, Beauftragten behufs Vollziehung dienſtlicher Befehle

um einen wirklichen oder gedrohten Angriff von ſich ab zuwehren , einen ihm entgegengeſeßten Widerſtand zit über

auch zur Nachtzeit nicht verſagt werden .

wältigen oder die Flucht eines Ergriffenen zu vereiteln ,

nugten

Wohnungen den Militārvorgelegten oder

Das Verbot , in eine Wohnung zur Nachtzeit einzu- iſt in dem als Anhang dieſer Inſtruction beigefügten Ge-= ſeße vom 20. März 1837 näher vorgeſchrieben. 3) nicht die Fälle einer Feuers - oder Waſſersnoth, einer S 13. Sobald die Ergreifung oder Verhaftung erfolgt Lebensgefahr, oder eines aus dem Innern der Woh- iſt , ſteht der Feſtgenommene unter dem Schuß der Wache. nung hervorgegangenen Anſuchens; e$ bezieht fich Führt er Effecten bei und um ſich, für deren Aufbewah endlich rung er nicht ſelbſt Sorge tragen kann , ſo liegt die einſt

dringen , begreift ferner :

4) nicht auf die Drte , in welchen während der Nacht-

weilige Sicherſtellung derſelben der Wache gleichfalls ob.

fo Feſtgenommenen Kriminalverbrechern müſſen jederzeit 10 gleich alle gefährlichen und verdächtigen Werkzeuge, ſowie S 11. Alle feſtgenommenen Perſonen werden nach dem die Briefſchaften , welche ſie etwa bei fich führen , abge nächſten Wachtgebäude gebracht und dem Commandanten nommen und an die Behörde abgegeben werden , an welche zeit das Publikum ohne Unterſchied zugelaſſen wird, ſo lange dieſe Orte dem Publikum geöffnet find.

oder dem , deſſen Stelle vertretenden älteſten Militärbe-

der Feſtgenommene riberliefert wird.

fehlshaber gemeldet, der , inſofern die Feſtgenommenen

Die Wachen müſſen darauf bedacht ſein , daß ſowohl die Verhaftung als die vorläufige Ergreifung und Feſt nayme einer Perſon , mit Rüdſicht auf die Obwaltenden Verhältniſſe, auf die möglichſt ſchonende Weiſe erfolge. Zu dem Ende iſt,I wenn der Feſtgenommene zuvörderſt nach dem Wachtgebäude gebracht worden, mit ſeiner weiteren Ablieferung immer ſo lange Anſtand zu nehmen , bis fich

bom Militär find, weiter über fie disponirt.

Sind die feſtgenommenen Perſonen vom Civil , ſo werden ſie ſo bald als möglich ( Betrunkene, wenn ſie nüchtern geworden ) an die Polizeibehörde abgeliefert, in den im S 9 bezeichneten Fällen jedoch nur , wenn der ſchleunigſt herbeigerufene Polizeibeamte dieß für nöthig

erachtet ; andernfalls die Entlaſſung des Feſtgenommenen

die etwa herbeigezogene Volksmenge wieder verlaufen hat;

erfolgt.

auch iſt es dem feſtgenommenen geſtattet, wenn er es

1195

1196

wünſcht, in einem auf ſeine Koſten herbeizuſchaffenden

das Militär von ſeinen Waffen Gebrauc , um ben ihm

Wagen , in welchem ſodann die ihn begleitende Mannſchaft ſchuldigen Gehorſam zuSolus erzwingen . (

gleichfalls Plaß nimmt, nach dem Drte der Ablieferung

folgt. )

gebracht zu werden.

S 14. Die Wachen müſſen namentlich zur Nachtzeit, wenn fie Hülferuf oder Nothſignale hören , Togleich die nöthige Hilfe zu leiſten bemüht ſein . Andererſeits aber müſſen ſie ſich aller unnöthigen Einmiſchungen enthalten , insbeſondere wenn ſie zur Herſtellung der geſtörten Rube

und Ordnung beordert werden und bei ihrem Erſcheinen die Ruhe bereits wieder hergeſtellt iſt.

literatur.

Mémoires de F. de Roverea , colonel d'un régi ment de son nom à la solde de Sa Majesté bri tannique , écrits par lui-même et publiés par C. de Tavel , ancien avoyer de Berne ; avec le portrait

S 15. Die Wachtmannſchaften ſind befugt, Perſonen in Verwahrung zu nehmen , wenn der eigene Schuß dieſer Perſonen oder die Aufrechthaltung der öffentlichen Sittlichkeit, Sicherheit und Ruhe dieſe Maßregel dringend

fesseur à l'université de Bonn . IV tomes. gr. 8. (XVI et 488 , 476 , 464 , 492 p.) Bern 1848, chez Stämpfli ; Zürich chez Schulthess ; Paris chez

erfordern .

Klincksieck .

Die folchergeſtalt in Berwahrung genommenen

de l'auteur et une préface de C.Monnard, pro

( Schluß.)

Perſonen müſſen jedoch ſpäteſtens im Laufe des folgenden Tages in Freiheit geſest oder es muß in dieſer Zeit das

Roverea batte damals eine aus geflüchteten Waadt

Erforderliche veranlaßt werden , um ſie der zuſtändigen Behörde zu überweiſen.

ländern von ' ihm ſelbſt gebildete Freiſchaar unter ſeinem Befehl , die er die getreue Legion mit vieler Vorliebe nennt und nennen läßt , welche zur Zeit ihrer größten

$ 16. Werden betrunkene oder franke Perſonen an öffentlichen Drten hülflos gefunden , ſo liegt es der Wache

Stärfe ans 900 Mann biſtand.

Sie enthielt, vermöge

ob , dieſelben nach dem nächſten Wachtgebäude zu ſchaffen, der darin aufgenommenen , aus franzöftichem Dienſt ent

unddie erſteren ſo lange unter Aufſicht zuhalten , bis fié laſſenen Unteroffizieree und Soldaten der Schweizerregi Freiſdaaren nüchtern geworden find, die leßteren aber ' ſo bald als

möglich an die Polizeibehörde abzuliefern.

menter , diſciplinirter Elemente , als folde bei angetroffen zu werden pflegen , bei denen meiſtens der

die bilden. Regel , Gehorſam Unterordnung aber offenbar nicht ſeiner, Es gelangund die Ausnahme § 17. Wo die Ortsverhältniſſe näbere Beſtimmungen Eigenwille und Anweiſungen bei Anwendung dieſer Inſtruction er: fordern , namentlich in mittleren und kleinen Garniſonen , in welchen fein Commandant ſich befindet , hat der älteſte Militärbefehlshaber mit der Ortspolizeibehördefichdarüber beſonders zu einigen.

Das Reſultat dieſer Einigung iſt den vorgeſetten Be-

unbedeutenden und durch Geiſt und Haltung imponirenden, wenn auch zur Eraltation hinneigenden Perſönlichkeit um deßwillen , auch nach dem Davonlaufen und der allgemei:: nen Auflöſung der 'meiſten übrigen Schweizertruppen bei

Bern , einen geordneten Rūdzugnad Neufchatel zu un

hörden zurBeſtätigungvorzulegen und nach deren Gingang ternehmen, ſich ſo demChaos zu entziehen undſeine an dem betreffenden Örte öffentlich bekannt zu machen.

Berlin , den 27. Juli 1850. A n h a n g.

Schaar auf geregeltere Weiſe zu entlaſſen , da die geſammte Schweiz alsbald in den Beſig der Franzoſen und mit ihnen verbündeten revolutionären Faction gerathen mußte, denn auch an anderen Orten wie im Waadt fanden fich rajd Proſelyten der Neuzeit.

Roverea flüchtete von Neufchatel nach Deutſchland und Gefeß über den Waffengebraudy des Militärs. Konſtanz , madite die Bekanntſchaft einiger bedeutenden S 1. Das in Inſerem Dienſte zur Aufrechthaltung franzöſiſchen Emigranten , namentlich auch die des enga der öffentlichen Ordnung , Ruhe und Sicherheit auftretende liſchen Agenten daſelbſt. Mit dem Vorſtande der berne

Militär iſt berechtigt, auf Wachen und Poſten, bei Pa- rijden Oligargie , dem Shultheißen Steigner , ſtand No trouillen , Transporten und allen anderen Commandos, verea ſchon früher in naher Beziehung. Gener berief ihn auch wenn ſolche auf Requiſition oder zum Beiſtande einer nach München und ſpäter nach Wien, um bei der öfter Ctvilbehörde gegeben werden , in den nachſtehend SS 2–6 reichiſch - engliſch = ruſſiſchen Coalition ' in den Theil des bezeichneten Fällen von ſeinen Waffen Gebrauch zu machen . diplomatiſchen Sdachmanövere hineing: zogen zu werden, $ 2. Wird das commandirte " Militär bei einer der der auf die Wiedereroberung der Schweiz und Herſtellung vorerwähnten Dienſtleiſtungen angegriffen , oder mit einem der dortigen Freiheit nac, oligarchiſchen Begriffen gerichtet Angriff gefährlich bedroht , oder findet'es Widerſtand durch war. In dieſem emigrirten Schweizercomité ſpielte auch Thätlichkeit oder gefährliche Drohung, jo bedient fich das- General Home, geborener Schweizer in öſterreichiſchen

ſelbe ſeiner Waffen, um den Angriff abzuwehren und den Dienſten, durch den Feldzug vom Jahre 1799 allgemeiner bekannt, tüchtiger Solbåt und ehrenwerther Charakter, Widerſtand zu überwältigen . eine wichtigere Rolle. Dem erwähnten Feldzug wird eine : zum Angriffe mannichfaltige, in Einzelheiten vielfaci intereſſanteBeſtung zur Ablegungder Waffen oderanderer oder zum Widerſtande geeigneter, oder ſonſt gefährlicher ſprechung gewidmet. Namentlich der Schlacht bei Zürid, S 3. Udenn das Militär bei einer ſolchen Dienſtlei-

Werkzeuge auffordert, und es wird dieſer Aufforderung

Suwarow'8 Marſch durch die Gotthardeſolünde und das

nicht ſofort Folge geleiſtet, oder es werden die abgelegten Muottathal , ben grauſenhaften Erlebniſſen dabei und, da Waffen oder Werkzeuge wieder aufgenommen , ſo macht

Roverea als Oberſt eines in engliſdem Solde befindlichen

1197

1193

Schweizerregimentes dem Feldzuge beiwohnte , auch ver-

lichen zweiten Commandanten noch ernannt zu ſehen , web

ſchiedener von ihm geführter ſecundärer Erpeditionen in

halb er unter dem Vorwand ſeine Geſundheit wieder her

den Engthälern von Glarus und Schwyz wird in anre-

zuſtellen ſeine Penſion nahm und nach Italien reiſte, auch

gender Schilderung Erwähnung gethan , wobei für tak= {päterhin nie nehr ein Commando hatte. Das Regiment tiſche Verhältniſſe manches Neberlegendwerthe anzutreffen iſt. Die für verſchiedene höhere Perſonen und einflußreiche politiſche Agenturen entworfenen Promemorias ,1 die mehr-

ward im Jahre 1801 aufgelöſt und aus den Trümmern dns Regiment Wattwille gebildet, deſſen Angehörige von den Engländern in verſchiedenen Himmelſtrichen ver

fach bewieſene unermüdliche Thätigkeit , ſeine unverkenna bare Befähigung , die angeſehenen diplomatiſden Verbin-

wendet wurden, und wobei auch der Sohn Roverea's ale Lieutenant placirt war. Mit Souwarow kam der Ver

dungen, ſowie vornehmlich auch die leidenſchaftliche Er-

faſſer in Lindau zuſammen und erzählt mit vieler Aus

gebenheit an die Sache der legitimitat mochten dem Verf. führlichkeit manches Intereſſante über die Bekanntſchaft zunächſt das Oberſtpatent in die Hände geſpielt haben, denn außer dem erwähnten Freiſchaarenzug, wobei er

mit dieſem Original von einem Feldherrn und Menſchen, aber immer mit der Uebertriebenheit und Ueberſchwäng =

allerdings perſönliche Bravour bewies , hatte er doch in lichkeit eines legitimen Schwärmers aus der franzöfiſchen militäriſcher Beziehung ſchwache Antecedentien . Er führte das Regimentecommando auch nur 8-9 Monate , und

Schule.

das Regiment erwarb in dieſer kurzen Zeit natürlid; die Eigenſchaften nicht, die zu einer Kerntruppe gehören, wie verſchiedene Vorfälle und Meutereien errathen laſſen . Die Thaten desſelben beſchränken ſich auf einige Gefechte bei

Wir geben Beiſpielsweiſe hierfür nur folgendes Bruch 1 gefühlvoller, lieb ſtūd : Kein Menſch war, glaube ich, reißer , tugendhafter und wohlthätiger als er. Gr war mit ausgeſuchtem Takte begabt und beſaß ein unerklär bares Vorgefühl deſſen , was ſich um ihn ereignete oder

Wallenſtadt, Näfels und am Bragel , ſowie bei Zürich ;

ereignen ſollte .

doch fehlt es dabei auch an Auszeichnungen nicht. Deú Hauptwerth des zweiten, militäriſch bedeutendſten Bandes ſuchen wir nicht in jenen Regimentsgeſchichten, ſondern in der Schilderung der Zuſtände in den öſterrei-

oder imponirend , je nach dem Coſtüme, bald durch die Zahl und den Reichthum an Ehrenzeichen von ausge ſuchter Pracht , mit denen er überladen war, bald in lächerlicher Zerlumptheit; ſein Gang war ſchwankend, der

Sein Aeußeres war abwechſelnd bizarr

dyiſden und ruſſiſchen Lagern , deren gegenſeitiger Haß

Ton ſeiner Stimme rauh, ſeine Ausſprache oft verwirrt.

größer war, als der gegen die Feinde; in den Mitthet:

Er hatte eigenthümliche Hand = und Kopfbewegungen und

lungen über die Schatten- und Intriguenſpiele, um die eine ſo zuſammengeſeßte phyſiognomiſche Thätigkeit, daß ſdnerere Arbeit von fich weg auf den Verbündeten zu

es unmöglich war , den Geſammtausdruck zu erfaſſen .

wälzen , dem man mehr die Schlappe als den Sieg gönnte;

Seine öffentliche Converſation war ein Gemiſch von Ün

in der Einſicht alſo , die man über die Operationen hinter den Couliſſen gewinnt , wodurch dem Leſer über den wah-

finn, abgebrochenen Eingängen , Scherzen, ausſchweifenden Fragen und erhabenen Sentenzen , oft in leiſem verwor renem Tone,I dann plößlich mit dem trefflichſten Drgan, in der reinſten Ausdrucsweiſe , endlich in einer überraſchens den, beinahe geheimnißvollen Miſchung mehrerer Sprachen , die, wenn ſie den aufmerkſamſten Zuhörer irre führte, den

ren Zuſammenhang der Begebenheiten im Jahre 1799 viele aufklärende Lichtblice verſchafft werden . Die Un=

thätigkeit des Erzherzogs Karl nach der Schlacht bei Štodach , die Fehler Korſakow's bei Zürich, alle die Miß lichkeiten und Mißſtände jener Dperationen werden pragmatiſch angedeutet, und das vielfach intereſſante Material läßt die Haupturſachen herausfühlen , die es natürlich machten , daß jenes von zwei tứchtigen Generalen ange= wendete Kriegsſyſtem reelle, weitreichende Erfolge nicht .

zur Erſcheinung kommen ließ.

Die an Ordnung und

taktiſche Dijciplin ungenügend erzogene Truppe Roverea's litt auch an ſonſtigen inneren Mängeln ; Corpsgeiſt und Kameradſchaft fehlten zu ſehr , ſo daß Leiſtungen , wie ſie des Commandeurs feurige Phantaſie geträumt haben

General immer beluſtigte. Er zielte ſichtlich darauf, ſich

unverſtändlich zu machen und einen Nuf der Originalität zu behaupten , welcher , da er ſeine Neigungen zum Per fifliren Derjenigen begünſtigte, deren Anmaßung von ihren Fähigkeiten, ſeinem Urtheile naci, ſchlechtunterſtüßt war, die Verehrung vermehrte, welche die abergläubiſchen Sola daten für ihn hegten , die immer geneigt ſind das Unge .

wöhnliche für übernatürlich zu halten." ,, Dieſe künſtliche Rinde ließ aber bald Züge von Klar

helt durchbliden ; man entdeckte nach undnach an ihm :

modte , unmöglich blieben. Mit ſeinen Offizieren zum den Helden , der es nur auf dem Schlachtfeld ſcheinen Theil überworfen , mit eine Folge der an ſolcher Stelle ſo ſchädlichen Eraltation und übertreibenden Einbildung, die vor lauter Ideen die Details überſieht, mußte der Oberſt, ohnehin durch das Subſidienverhältniß in Vielem

will; den Sieger, der die Palme dem Lorbeer vorzieht; den erleuchteten Philoſophen , der die verderblichen Trr : lehren moderner Philoſophie verabſcheut und verachtet; den Philantropen , welcher, um den Völkern und den Kör

behindert, um den Ruf des Regiments nidyt bloßzuſtellen, nigen beſſer zu dienen, in den verſchieden abgeſtuften manchen Mißlichkeiten nachſichtige Ausgleichung angedeihen Klaſſen vom Throne bis zu den irrenden Völkern zur laſſen , die auch wiederum nicht geeignet war, die mora-

rechten Zeit die Herzen erforſchte. Man fand in ihm zu

liſche Tüchtigkeit zu erhöhen , da die Diſciplin Noth litt. gleich den weſentlich religiöſen Menſchen , bei welchem die Auch war das Regiment mangelhaft ausgerüſtet, hatte Anwendung der Dogmen ſeines Cultus in ein bringendes eigentlich fein Reglement und feine feſten Kriegégejeße. Bedürfniß fich verwandelte, ſeine Pflichten zu üben gegen Doch ſind wir genöthigt, hierüber wegzugehen und nur Gott, ſeinen Fürſten , ſeinen Nächſten , ihm alle Meniden

noch anzuführen , wie ' Roverea fich gefallen laſſen mußte, als ſeine Brüder bezeichnete, ihm befahldie Ruhe ſeines mit der Jubáberfunction fich zu begnügen und einen eigents

Alters zu opfern , bei weitem mehr aus Frömmigkeit,

1199

1200

denn zur Mehrung eitlen Nuhmes. Durch die von ihm tailforſcher erwünjcht ſein mag; dem militäriſchen Publicum bewieſene Ergebenheit rechtfertigte er fonach ſeinen ſchönen aber, welches an Kürze, Gebrängtheit und Poſitivität ge

Wahlſpruch : „Mein erſtes Gelübde der Menſchheit, mein wöhnt, ale nid )t weſentlich zur Aufklärung gehörigen zweites dem Vaterlande!

Ausſchmüdungen gerne mißt, dieſem zulieb dürfte das In dieſer gerade nicht hiſtoriſchen Weiſe fährt der Gebotene ſchon den vierten Theil des Raumes nur ein =

Verfaſſer fort dem Sieger von Jemail eine feurige Ruh= nehmen ohne objective Einbuße erleiden zu müſſen . Als mesreče zu halten . Auch hinſichtlich des Gemegels von Biographie und politiſche Memoiren betrachtet," enthalten Praga gibt er Thatſachen an , die, wenn wahr, den wir uns des Urtheils . Die äußere Ausſtattung des Feldherrn herabſeßen , wenn unwahr, der hiſtoriſchen Werkes iſt brillant zu nennen , und läßt die Befürchtung Glaubwürdigkeit des Verfaſſers ſchaden , da ſie Leicht- auffommen , daß die verwendeten Koſten mit dem dem gläubigkeit beurkunden . Von General Titow will näm = nächſtigen Ábſaß nicht in die zufriedenſtellendſten Verhält = lich Roverea die Mittheilung erhalten haben , daß derniſſe treten möchten , wiewohl für den Liebhaber und For Marſdall, als er Meiſter der leßten polnijden Verſdan- ſcher ſchweizeriſcher Geſchichte, unſeres Dafúrhaltens, tüch zungen geweſen ſei, das Einſtellen der Blutarbeit befohlen tiges und nugbares Material geboten iſt, weßhalb aber

habe ; ein Chef habe darauf gewagt ihm zuzurufen , daß auch die Verbreitungszone eine localere und beſchränktere -

er – Souwarow - hierzu nicht berechtigt fet, da ihm

bleiben möchte.

die Kaiſerin die Vertilgung der Nebellen vorgeſchrieben habe. Souwarow, fich ſchmerzlich darüber beklagend,nicht der einzige Bewahrer des grauſamen Willens ſeines Sou

veräns zu ſein, habe ſeufzend ein Uebel geduldet, welches zu hindern ihm unterſagt war und wobei das Gehäſſige

nichtsdeſtoweniger auf ihn zurückgefallen ſei.

Miſcelle. Die Natur des Herzogs von Wellington iſt talt und uns

Dieſe in poetiſch, entgegengefest der ſeines verſtorbenen Bruders , des

den Augen Roverea's anſcheinend genügende Entſchuldis Marquis Wellesley. Bei inannichfachen Gelegenheiten würde der gung bedarf des Commentars nicht;doch weiß man nicht, Enthuſiasmus Anderer zu Tage getreten ſein , aber der eiſerne was man mehr bewundern ſoll, die Unverſchämtheit jenes Herzog blieb falt und regungslos. Am 21. Juni 1813 überſchritt Armee des Herzogs die Zadorra , an deren Ufern der ſợwarze Chefs , die Disciplin des Feldherrn , der von ſeinem Un= die Prinz ſich unſerbliden Ruhm erworben – aber feine Sylbe rief tergebenen fich Befehle ertbeilen läßt ; den Widerſtreit der

dieſe Thaten britiſcher Macht und Ritterlichkeit den Truppen in's

Handlungen eines Menſchen mit ſeinen Wahlſprüchen oder

Gedächtniß. Bei Waterloo hätte die Armee mit den Erinnerungen

die Harmloſigkeit des Erzählers, der ſich anſchickt Andere glauben zu machen , was ihm im Grunde, bei aller

kindliden Verehrung für den ruſſiſchen Feldherrn, in fola

an Marlborough begeiſtert werden können , denn Waterloo war 1815 nicht zum erſtenmale das Splachtfeld für britiſche Krieger . Nelſon ſolchen und Aufforderungen nicht widerſtanden ; Napoleon menſchlicheNatur wohl, ſolche fannte hätte Soldaten

der Auffaſſung doch ſelbſt unglaublich dünken möchte.

Gelegenheiten unbenußt vorübergehen zu laſſen ; Sir Charles Na

die

die

zu

um

Es werden mehrere Promemorias des Verfaſſers , po- pier würde ,wenn er bei Plaſſey oder Afſape eine neue Sálacht zu fechten gebabt hätte , mit „ Gedanken , welche glühen , und Wors Auszuge mitgetheilt, doch beziehen ſich alle Unterſtellun- ten , die da brennen , die fälteſten Naturen begeiſtert und ſeine in ihr blutiges Bett mit dem Gedanken an Heldenthaten gen und daran geknüpften Folgerungen ſo ſehr auf die Soldaten der Vorzeit und mit dem Schwure , keine Sømach auf ihre Namen damaligen ſchweizeriſchen Verhältniſſe , daß namentlich die zu laden , geſendet haben . Glaubt der Herzog von Welling: litiſch - ſtrategiſchen Inhalts, theils vollſtändig , theils im

11

Andeutungen nur hiſtoriſchen Werth haben. ton , daß feine Armee feiner Erregungen bedarf? Streng iſt un. ſtrategiſchen Einige ganz intereſſante Mittheilungen ſind in den Briefen bedingt der britiſche Soldat in ſeiner Pflichterfüllung , aber er ift des jüngeren Roverea, des Sohnes , anzutreffen, der, wie

ſchonbemerkt, in engliſchem Solde in Aegypten , Malta, 1

Menſch und hat Gefühle , die angeldlagen werden müſſen. Welcher britiſche Soldat, der auſpflanzt auf dem Saladtfelde von Agincourt oder Baionnet Creiſo ſein oder ſein Søwert zu neuem

Portugal und Spanien mancherlei Kriegserfahrung, ſam= Kampfe zicht, wird ſeine Bruſt nicht ſowellen fühlen ,wenn ihm melte , und als Adjutant eines engliſchen Generals in der

Shlacht bei Vilalba , bei Pampeluna, fiel, da man ſchon beabſichtigt hatte ihn zum Oberſtlieutenant zu ernennen .

Hinſichtlich der ſpaniſchen und engliſchen Armee, der Ge fechte bei Buſſaco , Schladt bei Albuhera , Salamanca

die Thaten ſeiner Vorfahren vor die Seele geführtwerden !? Bei den Eigenheiten des Herzog8 fann es uns nicht Wunder nehmen , daß er die Wünſche des Soldaten um Ehrenbezeugungen

nicht unterſtüßt. Er war entſchieden gegen die Verleihung der Kriegsdenkmünze; ſein Gemüth kann ſich keinen Enthuſiasmus, teine Aufmunterung , durch äußere Anerkennung bervorgebracht, denken,

und Vittoria ſind ſo manche, eine tüchtige Beobachtungss er vermag die Natur des Soldaten in dieſer Beziebung nicht zu gabe verrathende Andeutungen gegeben , daß fie immerhin begreifen . Neben Robbeit in den Formen , Manieren und Ge. der hierüber vorhandenen Literatur noch einiges Erläu=

prächen des Soldaten finden wir den feinſten Sinn für Epre , die

ternde hinzufügen mögen , wenigſtens tragen alle dieſe

kann es daher be: edelſten Gefühle , den ritterlidften Edelmuth fremden , daß die Soldaten Anſtoß daran nehmen , daß fie die

Briefe das Gepräge des unmittelbarſten Eindrucks , und Ehrenzeichen für gute Dienſte, daß fie das Eingraviren ihrer Na die friſche, lebendige, jugendliche Schilderung erweckt auch men auf der Medaille ſelbſt bezahlen müſſen . - Hätte der Herzog von Wellington ein regeres Gemüth , er würde dieſe Uebelſtände in dem Leſer eine regere Aufmerkſamkeit. Das Werk hat übrigens hinſichtlich des allgemein in- perfdwinden laſſen aber ſein kalter ſtarrer Sinn hat fein Ges dieſer Sinn wird auch wohl den Wunſo . für ſolche Dinge tereſſanten Inhalts eine viel zu bedeutende Ausdehnung fühl ber bäufig einen in der britiſchen Armee erwacht ,den nämlich,

und" trägt auch mitunter ein allzu ſubjectives Gepräge. Wir geben zu, daß dieſes dem Pſychologen oder dem De-

Orden der Ehrenlegion zu beſigen – noch lange Zeit eben nur einen Wunſo bleiben laſſen .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. feste in Darmſtadt, und in deren Diizin gebrudt.

Dienſtag ,

N

17. December 1850.

obiit seas) 010 tot

151 .

THU TNO

IT2 វគេររ12 (

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1 TUS

Allgemeine Rilitar-- Zeitung. Preußen .

Verlegten zu übernehmen und die erforderlichen gericht

(Soluß der Inftruction für die Wachen in Hinficht der von ihnen lichen Einleitungen zu veranlaſſen. vorzunehmenden vorläufigen Ergreifungen u . förmliden Berhaftungen .)

S 4. Wenn bei Arreſtationen *) der bereits Verhaf-

S 10.

Daß beim Gebrauche der Waffen das Militär

innerhalb der Schranken ſeiner Befugniſſe gehandelt habe,

tete entſpringt oder auch nur einen Verſuch dazu macht, wird vermuthet , bis das Gegentheil erwieſen iſt. Die fo bedient fich das Militär der Waffen, um die Flucht zu Angaben derjenigen Perſonen , welche irgend einer Theil nahme an dem , was das Einſchreiten der Militärgewalt

vereiteln .

$ 5. Hierzu iſt dasſelbe auch in allen Fällen befugt, berbeigeführt þat , jduldig oder verdächtig ſind, geben für wenn Gefangene, welche ihm zur Abführung oder zur ſich allein feinen zur Anwendung einer Strafe hinrei Bewachung anvertraut ſind , vom Transporte oder aus Gefängniſſen zu entfliehen verſuchen.

S 6.Jede Schildwache (die Ehrenpoſten mit einge-

chenden Beweis für den Mißbrauch der Waffengewalt.

S 11. Bei Aufläufen und Tumulten kommt außer

den Vorſchriften dieſes Gefeßes die Verordnung vom 17.

rechnet) hat ſich zum Schuße der ihrer Bewachung anver- Auguſt 1835 zur Anwendung. trauten Perſonen oder Sachen nöthigenfalls der Waffen

Gegeben Berlin , den 20. März 1837 .

zu bedienen .

S 7. Das Militär hat von ſeinen Waffen nur info

weit Gebrauch zu machen , als es zur Erreichungderin Bemerkungen zu dem Aufſaße: „ Bemerkungen den vorſtehenden SS 2 - 6 angegebenen Zwede evforder- über die verſchiedenen Syſteme der Feldmenage -

lich iſt. Der Gebraud ber Šđußwaffe trittnurdann geräthſchaften “ in Nr. 10 und 11 der A. M. 3. ein , wenn entweder ein beſonderer Befehl bazu ertheilt worden iſt, oder wenn die anderen Waffen unzureichend

1) In der S. 76 angeführten Aeußerung des Gene:

erſcheinen. Der Zeitpunct, wenn der Waffengebrauch ein- rals Dufour: „ Un autre inconvenient etc. etc.“ finden treten ſoll, und die Art und Weiſe ſeiner Anwendung

wir nur das Urtheil eines Theoretikers , nicht jenes eines

muß von dem handelnden Militär jedesmal ſelbſt erwogen Offiziers, der den Gebrauch der fraglichen Feldmenage werden.

geräthſchaften ſelbſt prafticirt oder ſpeciell überwacht hat. S 8. Wird das Militär zum Beiſtand einer Civil- In fünf Feldzügen , darunter fene von 1812 und 1813, behörde commandirt, ſo hat nidit die lettere , ſondern das wobei es an Gelegenheit zum Gebrauch und zum Verluſt Militär und deſſen Befehlshaber zu beurtheilen, ob und von Rochgeſchirren nicht gefehlt, kam auch nicht ein Fall in welcher Art " zur Anwendung der Waffen geſchritten vor, daß wegen verlorenerMenagegeräthiqaften das Kochen

werden ſoll. Die Civilbehörde aber muß in jedem Falle, beeinträchtigt worden wäre. in welchem ſie die Hülfe des Militärs nachſucht, den

Die Feldfeſſel 2. find zu precioſe Gegenſtände , als

Gegenſtand und den Zweck, wozu fie verlangt wird , ſo daß die Corporalſchaft ſie aus dem Auge verlöre. Bleibt beſtimmt angeben , daß von Seiten des Militärs die An= der Keſſelträger uc.zurück , ſo find ſtets gleich Andere da, ordnungen mit Zuverläſſigfeit getroffen werden können . die ihm den Keſſel abnehmen und ihn aufſchnallen , ſei es

$ 9. Wenn jemand durch Anwendung der Waffen aus eigenem Antriebe oder aus Veranlaſſung der Auf von Seiten des Militärs verlegt worden , ſo liegt dem

merkſamkeit der Schließenden 26. Kurzum der Refſel ent

lekteren ob, ſobald die Umſtände es irgend zulaſſen, die geht ſeinem Schidſale nicht: er muß am Abend oder in nächſte Polizeibehörde davon zu benachrichtigen ; die'Po- der Nacht über dem Feuer hängen. Weniger verſichert als

lizeibehörde ihrerſeits iſt verpflichtet, die Sorge für die der Rodhgeſchirre iſt man nur leider der Rochingredienzien; dann *) Unter Arreftationen fiud ſowohl die förmliden Berbaftungen als auch die vorläufigen Ergreifungen und Feſtnahmen zu verſtehen. Was daber hier von den Verhafteten geſagt iſt,

gilt aud von den vorläufig ergriffenen und feftgenommenen Perſonen.

als jener, wäre man dieſer ſtets eben ſo verſichert würden manche Galamitäten zu Felde nicht erlebt werden.

2 ) Ich trage keinen Augenblic Bedenken , dem fran zöfiſchen Syſteme den Vorzug vor dem preußiſchen zu geben , denn abgeſehen davon , daß es , ohne Riſicol um

1204

1203

ſeine Mahlzeit zu kommen , dem Erſchöpften Erholung und

Dieſer Anforderung wird durch das franzöſiſche Syſtem

ber Truppe im Bivouat mehr taftiſchen Salt gewährt

möglichſt vollkommen, durch das preußiſche faſtgar nicht

beruht es auf den löblichen Principien der Theilnahme

genügt , da ſie nur in Bezug auf den Empfang von Flüſ ad 3. „Die Bereitung der Speiſen ſoll raſch und gut

und Kameradſchaftlichkeit , während jenes den Egoismus figkeiten in Betracht kommen kann . zur Grundlage hat. Bei dem franzöſiſchen Syſtem forgt der Ramerad für den Kameraden , die Kameraden unter fid für einander; beim preußiſchen Syſtem bleibt unver-

geſchehen können. "

Den weſentlichen Theil dieſer Anforderung erfüllt das

forgt, wer nicht für ſich ſelber ſorgt. Und wie Viele gibt franzöſiſche, den minder weſentlichen das preußiſche Syſtem ; es , die nach der Anfunft im Bivouat nicht weiter mehr denn nach erſterem kodyt man gut, nach legterem etwas für ſich ſorgen können , als daß ſie ſich binlegen und aus-

rajder , wenn erſt einmal Alles zum Kochen vorbereitet

ruhen. Bleiben folche Leute, wie es nach dem preußiſchen iſt. Erwägt man aber die Mannidfaltigkeit der Vorrich Syſtem geſchehen muß, unvertöſtigt,, ſo bleiben fie ganz tungen und die damit verbundenen Zögerungen für jeden ficher auf dem nächſten Marſch marode zurüd und füllen Einzelnen , bis er endlich dazu gelangt, ſeinen Topf am

oder überfüllen ſofort die Räume der Hoſpitäler, während Feuer zu haben, ſo dürfte auch die Beziehung einer bal fie die Reihen der Truppen lichten. 3) Erkennt man die unläugbare Nothwendigkeit der permanenten Anweſenheit der Kochgeräthidaften beim

digeren allgemeinen Vertöſtigung nach preußiſchem Syſtem in Zweifelzu ziehen ſein . Man bebente nur die burd individuelle Waffer beiſchaffung und Rohfleiſdvertheilung

Trupp im Felde, ſo kann es keine zwedmäßigere Weiſe entſtehenden Verzögerungen , abgeſehen vom Trűben der geben , um es ſtets zur Hand zu haben , als es ſelbſt zu Quellen, aus welchen geſchöpft wird , und von der Con tragen. Padwagen , Padpferde ac. garantiren den Ge- ſumtion der Knochen im Fleiſche. Bekanntlich gewinnen brauch nicht, nur dann iſt der Trupp in dieſer Beziehung da , wo Viele zugleich Waſſer haben wollen , die Meiſten fider, wenn er gleich Simonides , omnia mea mecum mehr Schlamm und Bodenſaß , als genießbare und ver

porto “ ſagen kann. Ob nun der Trupp als Individuum wendbare Flüſſigkeit ; und ſollen etwa die Knochen nicht oder ob jede Individualität des Trupps dieß ſoll von ſich ſagen können 1, das iſt im vorliegenden Falle die Streit-

gekocht, ſou die Kraft des Markes nicht verzehrt werden? Oder ſollen etwa , nach der bekannten uralten Menage= frage , welche die fraglidhen beiden Syſteme veranlaſſen. Anekdote , die Knochen als Ertraportionen für die Spiel Wir ſind mit unſerer bereits ausgeſprochenen GrklaErklä leute der Compagnie verwendet werden ?

rung zu Gunſten des franzöfiiden Syſtems für Erſteres

ad 4.

,, Das Kochen muß möglichſt wenig Leute in

und hoffen die Richtigkeit unſerer Anfidt durch die nähere Anſpruch nehmen , damit die übrigen ausruhen oder den Beleuchtung der S. 79 geſtellten acht Anforderungen an Bau von Hütten und Schirmen , die Beiſchaffung ſonſtiger ein praktiſdes Feldfochgeſchirr oder Menage ſyſtemdarzuthun. Bedürrfniſſefördern können.““ Der Widerſpruch in dem dieſe Anforderung zum ad 1. ,,Die Mannſchaft ſoll durch das Tragen der

Geräthſchaften möglichſt wenig belaſtet oder doch die Laft preußiſchen Syſteme ſteht, dürfte allein ſchon genügen,

thunlichſt gleichmäßig vertheilt ſein. Die Geräthſchaften demſelben allen reellen praktiſchen Gehalt abzuſprechen,, müſſen ſolcher Art ſein , daß ihre möglichſte Erhaltung, denn wo ein Jeder für ſich ſelbſt ſorgen muß, wenn er nicht verhungern will, kann von Ausruhen vor der Mahl

während ſie getragen werden , ſich annehmen läßt. "

Das franzöſiſche Syſtem entſpricht in Bezug auf das zeit feine' Rede ſein. Wer zu ermüdet iſt, noch für fich Tragen der Geräthſchaften dieſer Anforderung bei weitem forgen zu können , muß hungern, wenn er erwacht, ober weniger als das preußiſche, doch dürften ſich wohl Mobificationen in der Form dieſer Geräthſchaften und ihrer Befeſtigungsweiſe am Torniſter 2. ermitteln laſſen , welche die durch ihr ießiges Volumen veranlaßte Beläſtigung minderten . Eine bedingte gleichmäßige Vertheilung der Laſt iſt im Allgemeinen nichtwohlthunlich, da das Tragvermögen der Reute höchſt relativ ift. Billigkeitsrückſichten dürften es hiernach räthlich erſcheinen laſſen , geger anderweitige Vergünſtigungen oder Ausgleitungen , blos den in jeder Corporalſchaft durch ihre Conſtitution Geeignetften die Traglaft der Rochgeräthſchaften permanent aufzubürben. Ein ſtarker Mann wird ſtets ein paar Pfund

nachfochen , wenn nicht aufgebrochen wird. Geſchieht aber leßteres, was bei großen Operationen , die anhaltende Märide und Bivouaks bedingen , in der Regel der Fall ſein wird , ſo befördert das fragliche Syſtem in ſeiner Unvollkommen beit nur das Marobewerben der Leute und

ſomit die Anfüllung der Hoſpitäler. Sorgen aber die Kameraden in folchen Fällen für die Ermüdeten u . –- fo fragen wir : warum ein Syſtem adoptiren , das die Leis ſtung einer ſo nahe liegenden Kameradſchaftspflicht er: ſchwert? Bequemer und zuverläſſiger wird man es doch nicht finden wollen,1 daß nach preußiſchem Syſtem , wenn endlich alle Töpfe glücklich am Feuer ſind, ein Mann in mehr tragen fönnen als ein ſchwächlicher, ohne darum 15 Töpfen rühren und abſchäumen muß oder alle 15 Be marode zu werden . ac. 2. Man wird hierdurch noch über- theiligte dabei thätig ſein müſſen , - während nad frans

dieß des weſentlichen Vortheils fich erfreuen, beſtimmte zófiſdem Syſtem dieß ſtets nur von einem Manne und Perſonen zu haben , auf welchen die ausſchließliche Ver- ftets nur in einem Topfe geſchieht. lichkeit antwort

für den Keſſel 2. haftet. Die Erhaltung

der Geſchirre anlangend, ſtellen wir es in Frage, ob das

ad 5.

„Das Syſtem muß thunlichſt für alle im Kriege

vorkommenden Verhältniſſe genügen , alſo ſowohl dem Bes

franzöfide Syſtem diefelbe minder begünſtigt als bas dürfniß des Lagers , wie der etwa entendeten kleineren preußiſche, denn es leuchtet ein , daß die Schonung weniger Abtheilung entſprechen ." Geſchirre leichter zu überwachen iſt, als jene vieler. Das franzöſiſche Syſtem entſpridit dieſer Anforderung,

ad 2. „ Die Empfänge müſſen ſchnell und durch mög- das preußiſche nicht und zum Theil nur ſcheinbar. lichſt wenig Mannſchaft bewirkt werden."

Im Verhältniß der Entſendeten wird ihnen nach fran

1205

1206

zöſiſchem Syſtem Rochgeſchirr mitgegeben, und Jene, welche zum Aufpaden der Geräthſchaften abgeht. Welche Con= zurüdbleiben, werden in die übrigen Menagen eingetheilt, was ſtets leicht zu effectuiren iſt, wenn die gehörigen Gintbeilungen eventuell vorbereitet find. Auf Feldwaden jeden Mann einzeln fich mit Kochangelegenheiten beſchäf tigen laſſen , wird man wahrlich nicht den Bereitſchafts beziehungen entſprechend finden können , die dort herrſchen müſſen. Und wo gänzliche Iſolirungen ſtattfinden , da tocht der Mann nicht ſelbſt, oder ſind die Verhältniſſe banach , daß man es kann , jo findet er auch Geſchirr dazu.

Die Praris hat uns noch keine Fälle vorgeführt,

daß aus dieſem Grunde Leute verbungert wären oder be

ſonders Noth gelitten hätten. Bei der Truppe muß der Soldat ſeine þeimath ſuchen und finden ; hier wird für ihn geſorgt , indem er ſelbſt nach Möglichkeit mit dazu

fequenzen aber das Nichttochen oder Abwechſelndfochen in Bezug auf die Geſundheit und Ausdauer der Truppen äußert , das braucht wohl nicht erörtert zu werden. (Slug folgt. )

literatur . Kritiſche Bemerkungen zur Broſchüre: , Felda zug der ungariſchen Hauptarmee von Theo phil laging ty; " ' herausgegeben von Fr.bei3g. 8. Neobál. 8. Hamburg 1850. Bedrudt 6. Neſtler u. Melle. ( 133 S. )

3h übergebe dem öffentlichen Urtheile dieſe Blätter, die fich durch nichts anderes auszeichnen , als durch ein

Streben nach objectiver Wahrheit.“ Dieß Wort beiträgt. Der fich iſolirt, mag und muß die Folgen davon redliches Vorrede

tragen .

ad 6. „Die Sandhabung der Diſciplin bei der Feldmenage jod möglichſt erleichtert werden."

der

hat der Verf. in ſeinem

Werke vollfommen

hat fich um die Wahrheit durch ſeine Kritik erfüllt; er bát ein hohes und unbeſtreitbares Verdienſt erworben. Das

Hier gilt , was bereits ad 1 angedeutet worden. Wo Wert Laginsky's iſt in der A. M. 3. (Nr. 84) bereits nicht Alles gleichzeitig nach alleu Richtungen hin thâtig gewürdigt worden ; das dort gegebene Urtheil aber ſtellt ſein muß, iſt leichter Drdnung halten , als wó nothges fich nach dieſen kritiſchen Bemerkungen , ſo ſehr es auch drungen die ganze Maſſe fich zur Thätigkeit einesAmeiſenhaufens auflöſt. Empfänger (für Fleiſc, Brod,Wein ), Beſchaffer (von Holz, Stroh , Waſſer 2.) und Arbeiter aller Art (zum Hüttenbau 1, Heerdbau, Schlachten u .) ſind nach franzöſiſchem Syſtem leichter gefunden und überwacht, weil keine weitere Beſchäftigung fie erwartet und fie aus: ſchließlich mit dem ihnen lebertragenen fich befaffen kön=

in ihnen ſeinen Hauptpuncten nach beſtätigt wird, in Bez zug auf die Schattenſeiten desſelben als zu wenig ein dringlich heraus ; wir ſind es daher der ungariſden Er hebung und ihrer Geſchichte ſchuldig , die vorliegende Shrift auf's angelegentlichſte der öffentlichen Aufmerkſam keit zu empfehlen . In der Einleitung züchtigt der Verf. mit vollem Redit

nen , und ſofort Verſorgung finden ,während nach preußi- die Prätenſion Laginsky's, ,,den Feldzug ciner Haupts ſchem Syſtem nächſtben noch die Sorge und Mübe um

armee " dilbern zu wollen, wozu dieſer weder durch be

den eigenen Topf auftaucht. Dieſe Sorge und Mühe deutende Stellung, noch durch militäriſche Tüchtigkeit, noch nimmt jeden einzelnen Mann in Anſpruch. Mag er Dieß

durch Beſonnenbeit und Würde des Charakters im Se

und genes bereits geleiſtet haben , zuleßt muß er ſich noch

ringſten berufen war; dann weiſt er ihm nach , wie er

mit der Bereitung ſeiner Speiſe befaſſen. Wir fragen ; 3ſt es billig, daß der ermüdet im Bivouak angekommene Mann , nachdem er noch Dieß und Jenes im Intereſſe des Ganzen beſchafft, zuleßt noch für ſich allein ſorgen muß?

weit beſſer gethan hätte, ſein Werk mit einer eingehenden Shilderung der ungariſchen Armee und ihrer Entſtehung zu eröffnen , ſtatt mit einer noch dazu flüchtigen, das Wichtigſte überſpringenden Skizze von Görgey's früherer

Wir fragen ferner: Iſt es wahrſcheinlich , daß die Laufbahn. Sofort geht der Verf. zum erſten Theile ſet Mannſchaft bei anhaltender Strapase , wie dieſe Procedur ner Kritit, allgemeine Betrachtungen ," über , und weiſt darin nadi den 3 Hauptgeſichtspuncten : allgemeine ge fie nothwendig hervorruft , nachhaltig auobauen könne ?

Wir fragen endlicy: Iſt es möglich , die bei der preu: ſchichtliche und ſtaatliche Anſchauung der ungariſchen Šr ßiſchen Methode bethätigte individuelle Verfahrungsweiſe, hebung, — Beurtheilung der hervorragenden Offiziere des -

welche gleichzeitig eine Mafie der heterogenſten Verrich:

Seeres, - ſtrategiſche Érpoſition, – nicht nur der Dar

tungen auftauchen läßt , eben ſo ficher zu überwachen , wie

ſtellung Laginsky's Ginſeitigkeit , Sowäche, Oberflächlich

jene nach dem franzöſiſchen Syſteme, daš wenigſtens Grup: fcit und leichtſinniges unberufenes Abſprechen in vollem pen in dieſem Amalgama bildet.

Maße nad ; ſondern trägt auch in der einfachen Wahr

Nein ! iſt unſere Antwort auf dieſe Fragen und Nein ! baftigkeit ſeiner Anſchauung politiſcher und militäriſcher iſt ſie auch auf die weitere: Iſt es räthlich, einem Syſteme Dinge , die im Munde eines Ungarn, der keine unbedeu

zu huldigen, das jeden Mann im Bivouat ſpeciell zum tende Stellung im Aufſtand einnahm , doppelten Werth

über Rochdienſt in Anſpruch nimmt ? Dennes leuchtet ein, erhält, weſentlich zur Aufklärung über die Erhebung, der unglüd-=

daß wo Alles anderweitig beſchäftigt iſt, keine Bereits

ihr Ziel und ihre Beweggründe bei. Aus

daftsfähigkeit beſteht und daß die Nothwendigkeit dazu ſeligen Verwirrung, in der die Politit der Ungarn wie nicht nur zuweilen , ja ſogar als Regel beſtehen wird, die des faiſerlichen Rabinets damals gefangen lag , alſo, dafür dürfie fich nicht wohl eine Bürgſchaft geminnen daß die Sould und die Sünden des einen Thetis durd

laſſen. Wo alſo die Nothwendigkeit der Bereitſchaft im die des andern begleitet und beſtraft wurden, geht hier Bivouak beſteht, wird man preußiſcher Seits entweder wenigſtens ſo vielklar hervor, daß die Erhebung ứn nicht fochen dürfen oder abwechſelnd kochen müſſen , wäh- garns ein Kampf war für ſeine Selbſtſtändigfeit als freie renb das franzöſiſche Syſtem in dieſer höchſt wichtigen conſtitutionelle Monarchie, nicht aber ein Kampf für die Beziehung bei weitem weniger , ja gewiſſermaßen gar nicht Republik, und daß auch der bei weitem größere und beſ

ſtörend einwirkt, da höchſtens į der Mannſaft momentan ſere Theil der Armee bis zum gemeinen Soldaten herab,

1208

1207

fie ſo aufgefaßt hat. Der Verf. entwickelt dieß aus der auch bloße Denkwürdigkeiten ſchreiben wollte, von feiner Natur des ungariſchen Volks und aus ſchlagenden That- Aufgabe, von ſeiner Verantwortlichkeit gegen Geſchichte fachen ; er würdigt mit vollem Redit den 14. April, den gar keinen Begriff gehabt. Aufmerkſam wollen wir indeß Tag der Unabhängigkeitserklärung, als den Tag , von auf die treffliche Entwicelung des Feldzugsplans machen dem der Untergang der ungariſchen Sache datirte; nur (S. 78 ff.) , der den fiegreichen Vordringen der Ungarn wäre es wohl wahrer geweſen , wenn er dieſen Act, als zu Grunde lag. Es iſt darin nicht blos die ſchwache den einer äußerſten Fraction und nicht in einer etwas Anſdauung laginsky's völlig widerlegt, ſondern auch mit einſeitigen und leidenſchaftlichen Weiſe (S. 20 ) als einen feltener Klarheit dargethan , wie von der Theiß als Ope= von Szémere ausgegangenen erwähnt hätte. Gewiß hatte rationsbaſis aus die natürlichc Dperationslinie Ungarn nach ſeiner Art und ſeinem ganzen Auftreten auch Koſſuth am Gebirg ber gegen Komorn lief und wie dieder Unterneh: weſentlichen Antheil daran, und ſelbſt wenn Szémere die mung darauf , mit Energie durchgeführt, nottwendig die Hauptverantwortlichkeit träfe, ſo iſt er dabei gewiß eben Deſterreicher von ſelbſt von Peſty zurückrufen mußte , wie ſo ſehr das Werkzeug als der Führer ſeiner Partei ge= fie denn audy gethan hat. Bedauern müſſen wir nur, daß weſen . der Verf. zuleßt, nachdem er allen großen Eigenſcaften Laginsky übrigens , indem er der Armee eine republi- Görgey's ihr Recht gegeben , noch von einem Verrath kaniſche Tendenz unterſchiebt, bringt damit in ſeine ge- Görgey's ſpricht, als läge dieſer ſo völlig klar da. Er ſammte Darſtellung eine durch und durch falſche Färbung, ſcheint darin der allgemeinen Siimme zu viel nachgegeben die ſich denn auch ſofort auf alle irgend wichtigen Momente, zu haben. So viel ung bekannt wurde , war die unga zunächſt auf die Zeichnung der Perſönlichkeiten vollſtändig riſche Sache zur Zeit der Capitulation von Villagos un überträgt. Es iſt natürlid , daß vor dem demokratiſchen rettbar verloren; Görgey's Scarfblick erkannte dieß und Tollfopf die Mehrzahl der höheren Offiziere, die in feſter ſtatt ſein Heer in einem Verzweiflungs- und Auflöſungs Mäßigung beim Nechten beharrt, wie Feige und Schwäch- prozeß untergehen zu laſſen , ſuchte er durch geſchickte Ver linge daſtehen und daß beſonders Görgey , den die Schlech- Handlung zu retten ,was möglich war. Daß dabei ſeine ten und Schwindler am meiſten fürchten mußten, in ſolchen Perſon weſentlich bedacht eridien, das dürfte der Haupt Augen im ſchwarzeſten Lichte erſcheint. Aus dem näm- fleđen ſein , der auf ihm haftet. lichen Grunde entſpringt die binneigung zu den Polen,

Jm Anhang (S. 109) züdytigt der Verfaſſer noch mit

die Ueberſchäßung und Lobhudelei Dembinskis. Der Verf. gerechter Entrüſtung die maßloſen Entſtellungen, deren führt alle Thatſachen , die Laginsky gegen Görgey auf- Laginsky in ſeiner Erzählung des Falls von Komorn fich bringt , auf ihren wahren Werth zurück; er weiſt über- fchuldig gemacht hat , er macht ihn für die ſchmähliche zeugend nach, wie die Vorwürfe gegen Görgey überall auf Verläumdung der höheren Offiziere verantwortlich, er ſeine Gegner zurüdfallen , er urtheilt ſehr treffend über weiſt ihm nach , daß er dem Dberſten Aſſermann lügen Dembinski , der ſich auch im rufliſch = polniſchen Kriege hafter Weiſe eine Veruntreuung Schuld gibt; er hebt .

mehr als Parteigänger denn als Feldherr auszeichnete

nachdrüdlich hervor , wie wenig wahres Soldatengefühl

(1. v . Smitts Geſchichte des ruſſiſch - polniſchen Kriegø,

in einem Dffizier ſein könne , der die offene Meuterei als

beſonders 3. Band); er weiſt die Tollheit nach, die beſten einen Act der Ausdauer und des Heldenmuths darzuſtellen Männer des Heeres , einen Klapka, Aulich, Guyon , als ſucht. I

durch Görgey Aufgebeßte darzuſtellen ; er weiſt treffend

Nach dieſer Kritik fann das Laginsky'ſche Wert keinen

darauf hin, wie dieſer in ſeiner Haltung gegen Deſterreich, ſowie in ſeiner entſchiedenen Abneigung gegen die Hereinziehung der Polen einen wahrhaft ſtaatsmänniſchen

andern Werth mehr haben , als den einer Parteiſtimme, die , ohne es zu wollen , das verderbliche Treiben der eig nen Partei an den Pranger ſtellt, und wenn es für die Geſchichte irgend eine Bedeutung behält, ſo verdankt es

Blick bewieſen habe. Ganz eben ſo ſchlagend iſt auch die Schwäche der

1

das nur eben dieſer Kritif.

Nach den poſitiven geſchicht

ſtrategiſchen Auseinanderlegungen jenes Werkeer dargethan. lichen Mittheilungen , welche dieſe gibt , bedauern wir, daß

Es fehlt jede Abſtufung in der Darſtellung der kriegeriſchen fidi der Verf. nicht entſchloſſen hat, ſelbſt eine Geſchichte Ereigniſſe nach ihrer Wichtigkeit;es fehlen die genügen- der ungariſchen Erhebung zu ſchreiben; er wäre entſchieden den Angaben über Stärke, Stellung und Mariche der dazu berufen geweſen ; indeß ingen wir ihr ihm auch für einzelnen Heertbeile, zumal der Deſterreicher; es fehlt auch die einfacſte techniſche Darſtellung der Operationen , es

das Wenige , was er gegeben ,Dank. Leute wie Laginsky aber ſollten fidy, wenn ſolche Männer nicht dreiben wol

fehlt alles Nähereüber innere Organiſation , Bewaffnung, len, zweimal bedenken,ehe ſie dieFeder anſeßen. Er hat Verhältniß der Waffen, Gewohnheiten des Soldaten, kurz offenbar

nicht in böswilliger, verläumderiſcher Abſicht ge

über moraliſchen und phyſiſchen Gehalt der ungariſchen ſchrieben , ſondern der Saché Ungarns wirklich zu dienen Armee; es iſt endlich von einer Anzahl weniger bedeuten- gemeint; aber er iſt einer fener Menſchen, wie ſie in der den Treffen gar nicht Erwähnung gethan.

1

Revolution zu Hunderten auftauchten und auf's ichmäh

In den beſonderen Bemerkungen (S. 70—106 ), auf lichſte mißbraucht wurden, die in einem ewigen Paroris die näher einzugehen zu weit führen würde, weiſt der mus jugendlicher Aufregung in Meinungen und Thaten Verf. der Schrift Laginsky8 eine ſolche Reihe größerer gleich zum Aeußerſten ſchreiten und gänzlich unfähig ſind,

und kleinerer Frrthümer, Fehler undunwahrheitenim Menſchen und Dingen wahrund geredt zu werden , da Einzelnen nach , daß man ſieht, laginsky hat, wenn er

ihnen in ihrem Inneren jedes Maß dazu fehlt.

Redigirt unter Verantwortliąteit der Verlagshandlung : C. B. leste in Darmftadt, und in deren Offizin gedr udt.

Donnerſtag ,

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19. December 1850. 579 O

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HT HUGO

Allgemeine Militár- Zeitung. Sardinien .

des Quarree's ; es fei denn , daß ein unüberwindliches

Hinderniß die größte Entwicelung der Feuerliuie begüns Die Turiner Sentinella thuilt in der Nr . 48 vom ſtigt. In den genannten Formationen wird man fich ſtaf 22. October die allgemeinen Vorſchriften mit, welche fel = oder ſchachbrettförmig aufſtellen oder bewegen . In der General Durando für die Herbſtübungen der Schlachtlinie entwidelte, von feindlicher Artillerie beſchoſ Diviſion von Novara erlaſſen hat. Obgleid fie ge- ſené gufanterie wird , wenn ſie von Cavalerie in linte rade nichts Neues enthalten , ſo erachten wir ſie nach In-

attatirt wird und nicht Zeit batte , in eine andere For

halt und Zuſammenſtellung immerhin intereſſant genug, mation überzugeben oder fich zurückzuztehen, ihre Glieder um unſeren Leſern gegenüber gerechtfertigt zu erſcheinen, öffnen , um die Reiter durchzulaſſen , und hat ſich als wenn wir ſie im Weſentlichen hier wiedergeben. Nach dürdybrochen anzuſehen . einigen ſich mehr auf die dortigen Verhältniſſe und Dert 3) Der Angriff plänkelnder Cavalerte iſtals zurück= lichkeiten bezichenden Bemerkungen ſpricht ſich der General gewieſen zu betrachten , wenn er auf eine Maſſe ſtößt, und folgendermaßen aus. wäre es auch nur die Reſerve einer Schüßenlinie ; diefe Sowie die Vertheidigung eines Drtes nicht über ver- Reſerven baben dagegen vor geſchloffenen Zügen das Feld

nünftige Vorausſeßungen ausgedehnt werden darf, To foll zu räumen , welche den ausſchwärmenden Reitern folgen, auch der Angreifer fich immer, feies durch Formation und dieſe Züge haben fich wieber ale zurüdgeſchlagen zu oder Zahl, ſei es durch Bodenbeſchaffenheit oder Gefechts- betrachten , wenn ſie auf eine Linie Infanterie ſtoßen. verhältniß oder die Beſchaffenheit der Waffen , überlegen Plänkelnde Reiter werden dem Feuer einer Infanterie zeigen , und hat man ſich daher ſtets die folgenden Grund-

plän flerfette weichen , welche durch einen Graben, Gebüſch,

fäße zu vergegenwärtigen :

und dergleichen begünſtigt oder der rüdwärtigen Sdılachta linie nahe genug iſt, um durch deren Feuer gedeckt zu

1 ) Eine durch eine andere Truppe in Colonne oder in

Linie' attakirte Plänklerkette muß fich zurüdziehen, es ſei werden , oder wenn ſie ſich in Intervalle zurückgezogen hat. denn , daß irgend ein Hinderniß eine hartnäckigere VerCavalerie kann die Artillerie durch Plantler oder in theidigung erlaubt. Wird ſie von ausſdwärmenden Rei- linie angreifen . Durch die Schnelligkeit ihrer Manöver tern angefallen , fo foll ſie ſich mit ihrer Reſerve vereinigen und die Zebhaftigkeit ihrer Attaken iſt ſie der gefährlichſte oder Klumpen formiren ; dieſe und die Neſerven werden Feind der Artillerie in ebenem und offenem Terrain. dem Angriff einer oder auch einer halben Schwadron in Plänfelnde Cavalerie wird die Artillerie in der Flanke Linie nicht die Spige bieten . oder im Rüden angreifen , oder auch wenn ſich dieſe im 2) Wird eine geſĐloſſene Infanteriecolonne von Ar- Maride befindet. Artillerie , ſo angegriffen und ohne tillerie beſchoſſen, deren Feuer nicht wirkſam 'erwiedert Unterſtügung, iſt verloren. Der Frontalangriff geſchicht werden kann , ſo muß ſie die Poſition wechſeln und das in linic. Es iſt dieß eine fühne, aber ſehr häufig durch

Terrain räumen. Infanterie wird immer vermeiden, Ars tillerie in Front anzugreifen ., da fie durch die Ueberlegenheit des Feuers derſelben in cine nachtheilige Lage geräth . Šte wird immer in Plänklerkette und von derFlanke oder

die glänzendſten Erfolge belohnte Operation ; Kühnheit iſt die erſte Eigenſchaft der Cavalerie, ſowie faltes Blut und Ruhe die der Artillerie. Cavalerie im Galopp legt in einer Minute 400 Metres zurüd, und es wird ſchwer

bann angreifen , wenn die Artillerie im Marſch begriffen halten , daß die Artillerie in dieſer Zeit mehr als eine iſt. In ſolder Weiſe angegriffen und ohne Unterſtüßung Salve gibt. Wenige Opfer können erſtaunliche Reſultate iſt die Artillerie verloren . Wenn eine Abtheilung in linie

geben.

von einer Colonne in der Fronte angegriffen und gleich4) Die Artillerie wird es vermeiden, ihre Schüſſe gegen zeitig von Cavalerie oder auch von einer dichten Plänklerlinie die feindliche Artillerie zu richten, was nur lange Rano bedrohtewird, muß fie die Formation verändern oder ſich naden ohne Reſultate zur Folge hat. Dieß darf nur dann

zurüdziehen. In der Nähe geordneter Cavalerie bedienen ſtattfinden , wenn ſie keine anderen Truppen fieht oder fich die Batailone keiner anderen Formationen, als der wenn ſie eine Offenſivbewegung zu unterſtüßen hat, welche

geſchloſſenen Colonne oder der auf halbe Difang , oder durch die feindliche Artillerie zu ſehr beunruhigt wirb .

1212

1211

Artillerie wird ſelten gegen Plänkler ſchießen; das iſt Fähigkeit jedes einzelnen Truppenführers freies Feld zu Sache der Bedeđungstruppe. Einem Verſuche fener Plänkler, die Geſchüße in raſchem Anlaufe zu nehmen, begegnet

gewähren und zugleich ein der Wahrheit möglichſt nahe kommendes Bild hervorzubringen.

fie mit Kartätſdfeuer.

Greift Infanterie in Linie an , ſo concentrirt die Ar tillerie ihr Feuer auf das Centrum ; wenn in Colonne,

Königreich Sachſen.

aufderen Tete. Im Allgemeinen ſoll ſie ihr Feuer nicht theilen , ſondern auf einen entſcheidenden Punct concen=

Nadſtehend geben wir eine Ueberſicht des Budgets der königl. ſächſiſchen Armee für 1849-1851.

triren. Iſt dieſer überwältigt , ſo weicht das Hebrige von ſelbſt zurück. Wird Artillerie mit Ungeſtüm angegriffen ,

Etatmäßig. Tranfitoriſd . I hir .

tung des Seeres opfern ' muß. In den meiſten Fällen kommt der Nußen , den ſie durch ihr Bleiben hervorbringen , dem Schaden nicht gleich , welchen ihr Verluſt verkann urſacht .

5) Da der Boden, auf welchem die Kriegsübungen ſtattfinden , häufig durch Baumgruppen bedeđt iſt, weiche an einigen Stellen ſehr nabe an einander ſtehen und feine

andere Formation als die zerſtreute erlauben , ſo können ſolche Parthieen als Gehölz betrachtet werden . Der Commandant einer Truppe, der, um Zeit zu gewinnen, das Gefecht hinhalten wil, wird nicht unterlaſſen, wirkſam davon Gebrauch zu machen. Seine erſte Sorge wird auf den Saum zu richten ſein , da auf ihm die weſentliche

þauptzeughaus ac. u Militärjuſtizverwaltung Militärplankammer .

40,525 60,442 37,850 7,828

Militäroberbauamt . Mili tärmagazthsanſtalt inverwaltung Militárvorra . Verpflegung der Armee, als: a ) Tractement, Löhnung, Quartier .

und Hufbeſchlagsgelder b ) Naturalverpflegung , und zwar .

a) Brodverpflegung

23,684 19,688

Zur Bekleidung und übrigenAus rüſtung der Armee , erci. Waffen Zur Ergänzung der Ármee Zur Zuſammenziehung der Truppen

und verſtärke fie bei jedem neuen Angriffe , bevor mau alle Streitkräfte entfaltet .

(Iſt unter „ Verpflegung der Är mee " inbegriffen ).

- und Ginquartirungs-= Hat man in dieſer Weiſe Unterſtüßungen und Refer- Kaſernirungs aufwand Militärbildungsanſtalt

Feind mit immer wachſen und drängt rerwendet ven Macht, der ſo wird man denberSaumdesGehölzes räumen.

704,024

74,773

223,856 20,078

123

Zuſchuß zum Soldatenkinder -Erzie 9,380

lebhaft nachzudringen , den erſten Moment benußen um

Militärſtrafanſtalt

2,392

6

Fond zu verſchiedenen Nebenbedürf nifjen u. Fond zu den früher von den Unter

18,713

thanen geleiſteten Militärleiſtungen Zu ertraordinären und zufädigen

45,000

Ausgaben

20,000

Agiozuſchlag ( fft bei den einzelnen Poſitionen angelegt ).

gedeuteten analog tft.

Temporelle Ausgaben und Verpfle

6 ) Bei der Vertheidigung von Dörfern , Flüſſen , Ra nälen und anderen Localitäten haben die dazu verwendeten Truppen keine andere Aufgabe , als durch Aufhalten des Feindes Zeit zu gewinnen , ohne durch hartnädiges Stehen=

Mehrerforderniß der Verpflegung us.

gungskoſten

7,398

im Jahre 1819

165,000 Summa' 1,811,543 173,366

bleiben ihrenRūdzug augenfälligzu compromittiren. Hier ſowohl als im freien Felde fod dic Truppe zurückgehen , welche gleichzeitig in der Front lebhaft angegriffen und auf einer der Flanken umgangen wird . Bei Feſtſtellung der vorſtehenden Principien , von deren

251

199,351

bungsfond .

lirt, welche dem für das erſte Stadium des Gefechts Ån

28

9,360 3,598

anfangs günſtigen Verhältniſſe gleich und der Sieger wird

Vertheidigungsſyſteme hinter der erſten aufzuſtellen. Und hier wird Angriff wie Vertheidigung in einer Weiſe regu :

4

76

105,034 213,423

B ) Fourageverpflegung

Vertheidigung eines Gehölzes beruht. Die Vertheidigung

an der Wiederaufnahme des Feuers den Vertheidiger undhindern zu , in welchem der Angreifer ſelten den Vortheil auf ſeiner Seite hat. Dieſe Verfolgung wird fich , nach Umſtänden , bis zur zweiten Plänklerlinie erſtrecken , welche der Gegner nicht verſämt hat , zur Vervollſtändigung des

42 187 98 139

544

.

Militärmedicinalanſtalten

iſt nur dann wohlorganiſirt, wenn ſie erlaubt , die Widerſtandskraft aUmálig und ſtufenweiſe zu ſteigern . Man zeige baber dem Angreifer anfangs nur wenige Truppen

Durch den Verluſt desſelben werden die der Vertheidigung

Thlr .

అపిలవ

ſo muß fie fich zurüdziehen , wenn ſie fich nicht unterſtüßt Das Kriegsminiſterium nebſt Kanzlei und Kriegszablamt fieht, oder wenn fie nicht eine ausgezeichnete Poſition inne hat. ' Selten geſchieht es , daß fie fich zur Ehre und Ret- Militäroberbehörden und Adjutantur

H.

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 4. Nov.

Auf Befehl Sr. Maj. iſt der bis

Anwendung die verſchiedenen Gefechtsphaſen abhängen, iſt

herige Gebrauch , Soldaten ex propriis, welche Cadetten

es vorbehaltlich der Beſtimmung von Zeit und Ort die Abſicht des Diviſionscommandanten , der Einficht und

rang haben , aufzunehmen , für fünftig aufgehoben wor= den. Zum Behufe der Aufnahme aló Cadet iſt nunmehr

1213

1214

die Zurüclegung eines Gramene nothwendig, welches fich erneuert , ſobald der Cadet zum Offizier avanciren ſoll.

die ſie heutzutage erreicht hat, keine unlößbare, ja kaum eine ſchwierige Äufgabe ſein , ihr zu genügen. Einen ganz beſonderen Werih äber würden wir darauf legen , daß eine Vorrichtung ermittelt werde, wodurch der Mann, ohne daß er den Torniſter abzunehmen oder viel auf- und zuzuſdhnallen braucht, das Kochgeſchirr leicht

Bemerkungen zu dem Auffaße: „ Bemerkungen aufhängt oder aufgehängtbekommt.

über die verſchiedenen Syſteme der Feldmenage

Hiernad würden

, langenicht in einem ørerkefſel für alleArmee wireho angehörigen zugleich angehörigen zugleich gekocht, per Dampfmaſchine nach

geräthſchaften “ in Nr. 10 und 11 der A. M. 3. allen Richtungen hin distribuirt und uuter ilmſtänden ( Schluß.)

Die in der Bereitung begriffene Speije darf bei einem plößlichen Aufbruch nicht verloren ſein ."

fogar der Löffel nach dem Munde geführt wird, die fran zöſiſche Feldmenage - Wirthſchaft, welche wir für die prak itſaſte erachten , kaum noch einer Vervollkommnung fähig halteu ; es ſei denn , daß man a priori für Schöpf- und

Dieſe Anforderung wird bei beiden Syſtemen erfüllt.

Kochlöffel, für Tranſdirmeſſer, Tranſchirgabeln und Trans

Man vertheilt nach franzöſiſchem Syſtem die Bouillons in die dazu eingerichteten Feldflaſchen und läßt das noch un= gare Fleiſch in Stroh gewidelt aufpaden . Im neuen Bivouac folgt dann die Fortſeßung; man gießt wieder

firbretter forgte. Indeſſen die Induſtrie, ſelbſt die der jungen Soldaten, lehrt, bald fich in dieſer, anfänglich ſtörenden , Beziehung praktiſch zurecht zu finden. Das Hauptimpedimentundder einzigweſentliche Stoff der oft gehörten Klagen über das franzöſiſche Kochgeſchirr

zuſammen ac. Findet bloß eine Territorialdislocations-

veränderung auf eine kurze Strede hin ftatt, wie wir

bietet deſſen Volumen und die dadurch bedingte und

namentlich 1813 ſehr häufig damit beglüct wurden , dann ſchleppt man wohl auch die ungeleerten Keſſel an den Kochſtangen in den neuen Bivouac und macht dort bloß

erzeugte Tragweiſe und Beläſtigung. Troß dieſer bis jeßt allerdings noch unleugbaren Unannehmlichkeit haben wir ſeither doch immer erlebt, daß das Kaiſonniren im Ver

Feuer an u .

hältniß des Gebrauchs nachläßt.

Auf Reiſemärſchen , bei

Nach preußiſchem Syſteme erſcheint der erſtere Trans- Friedensmanövern , ſo lange man im Felde fich noch täg

port leichter , vorausgeſeßt, daß der Aufbruch ſo viel Zeit licher Nachtquartiere und Verköſtigung darin erfreut, iſt geſtattet, die glühenden Kochgeſchirre abkühlen zu laſſen . Ades, . h. Ade, die ihn abwechſelnd tragen müſſen und Dieſe alſo aufzupaden , überhaupt fie gefüllt und unge- ſeine Nüßlichkeit noch nicht erprobt haben , keſſelfeindlich ſcheuert aufzupaden , ſcheint úbrigens beiher geſagt, der geſinnt. Beim erſten Bivouac ſchon und ſofort mindert Qualität und Dauer der Torniſter nicht abſonderlich zu- fich dieſe Feindſeligkeit und verkehrt fich dieſelbe bis zum träglich ; fowie am Ende in der Nothwendigkeit des Schlufſe des Feldzug in eine wahrhaft unzertrennliche Scheuerns vor dem Wiederaufpaden und des Wiederauf- Freundſchaft, von der zärtlichſten Kücfichten in dieſer Be padens oon Seiten eines jeden einzelnen Mannes die ziehung. Entfernt man das Läſtige und Verzögernde des Möglichkeit eines allgemeinen ſchnellen Aufbruchs eben Auf- und Abpa & ens der Kefſel, ſo kann man gewiß ſein, auch nicht ſonderlich gefördert ſcheint. Ein paar Mann ihm vornherein ſchon gute Freundezu gewinnen , denn von jeder Compagnie können im Nothfalle nachkommen, nicht ſowohl ſein Gewicht iſt's , was der Träger jdeut, ohne daß darum der Aufbruch und die Verwendung des als vielniebr die Gêne, die damit bis jeßt noch verknüpft

iſt, thn glüdlich auf den Rüden zu bekommen oder ihn ganzen Truppe gehemmt wird. Nach dem preußiſchen Syſtem befinden ſich aber alle leute in der Lage der paar wieder loš zu werden . Mann,. welche nach franzöſiſchem Syſtem nachkommen

Man erläutere rechtzeitig den Zweck der Reffel , übe

können, d. b. ſie können erſt eintreten, wenn fie fertig find, ſie werden aber insgeſammt viel ſpäter fertig , als es nach dem preußiſchen Syſtem der Fad ift. Doch zur Sache wieder. þat man nicht Zeit, fich noch etwas aufzuhalten, die Geſchirre verkühlen zu laſſen uc., ſo müſſen

in deſſen erleichterter Auf- und Abnahme, gewöhne über haupt den jungen Soldaten daran, das phyſiſch Läftige nicht gleich von vornherein als eine unerträgliche Laſt anzuſehen , vielmehr fich willig der Nothwendigkeit zu fügen , ſo wird ihm Manches leichter werden , und der

fite ausgeleert und wo möglich in Waffer abgekühlt wer:

Kefſel nicht als Popanz oder als eine Bergeslaſt erſcheinen.

den u ., während immerhin das Fleiſch mitgenommen wird.

4) Probiren geht über Studiren , ſagt das Sprüch

Aber auch in dieſem Falle verdient das franzöſiſche Syſtem

wort. Man gebe denen , welche das neue Syſtem erprobt

den Vorzug vor dem preußiſchen , weil es , abgeſehen von haben, das andere, und laſſe gleichzeitig verſchiedene Ah der Möglichkeit des ſchnellen Aufbrucho, beim Wiederaufnehmen des Rochens in großen Fletchportionen ein kräf-

theilungen deſſelben Trupps die verſchiedenen Syſteme in Anwendung bringen und der vermißte feſte Boden unbe

tigeres Ingredienz bietet, als die zerhadten , inzwiſchen ftrittener Erfahrung (S. 79 ) wird gewonnen ſein. Daß verborrten kleinen Stüdchen es vermögen.

ber umſichtige, einfichtsvolle Serr Verfaſſer nicht darauf

ad 8. „ Die Geräthſchaften ſollen möglichſt leicht, und ſich befindet, beruht, wie bei ſovielen Andern auf dem wenn anders in Rūdficht der übrigen Anforderungen die- Mangeleigner bezüglicher Erfahrung und veranlaßt, wenn

fes Verlangen es nicht Maste iſt, daß er trosſeines eigenen ,zu Gunſten werden können . zuläfſig, auch möglichſt wohlfeil hergeſtellt des franzöfiſchen Syſtems, ſchlagenden Raiſonnements, im Die beiden Beziehungen dieſer Anforderung gehören

Zweifel über beſſen Vorzüglichkeit vor dem preußiſchen

der Technik an und wird es diefer, bet der hohen Stufe,

bleibt. Dergleichen Zweifel beweiſen aber nur , daß man

1216

1215

mit der Kriegspraxis eben außer Uebung gekommen , und

Wir geben zu , daß bei Friedensreiſemärſchen , in Luſt

daß man , wie es ſcheint, Luſt hat , damit wieder ab ovo lagern und ähnlichen Verhältniſſen das preußiſche Feld zu beginnen. Das ſollte man aber nicht.

kochſyſtem mit dem franzöſiſchen concurriren fann ; aber

Daß das preußiſche Syſtem unter gewiſſen Voraus- wir ſind feſt überzeugt, daß in Bivouaks während großer feßungen einige große Annehmlichkeiten bietet, beſeitigt Operationen , in Verhältniſſen , wo nachhaltig und ſtra nicht, daß es die phyſiſchen Kräfte der Trupps mehr in paßiös marſchirt wird , man täglich fich ſchlägt oder in Anſpruch nimmt als das franzöſiſche, daß es ferner die ſtändiger Bereitſchaft dazu fich halten muß , dasſelbe feinen

Bereitſchaftsfähigkeit desſelben mehr verringert, und daß Vergleich damit aushalten kann.

Unter ſonſt gleiden

es endlich nicht , wie dieſes , für alle Lagerverhältniſſe im Felde außreicht. Thatſachen , welche die Erörterungen des Herrn Verfaſſers ſelbſt nachweiſen und welche auch vollkommen genügen , e8, wie bereits wiederholt geäußert, minder vorzüglid) zu finden , wie das franzöfiſche. 5) Verluſt und Verderb der Menagekefiel, das Empfindlichſte allerdings,1 was den Menagegenoſſen begegnen

Umſtänden bei zwei Armeen , alſo bei ſolchen, welche blos in den beſprochenen Kochmethoden ſich unterſcheiden, find wir überzeugt, daß jene, welde der franzöſiſchen Methode huldigt, in dem Verhältniſ minderen Ábgang in Reih

tann , kommt da nicht leidt vor , wo Dronung und Auf-

8) Wie geſagt , wir begreifen nicht, wie nad, Anfüh

und (Slied erleiden wird , als ſie mehr Leuten Ruhe gönnt

und zugleich Nahrung gewährt, als es nach der preußi ſchen Methode möglich iſt.

ficht herrſcht und man die hohe Nüglichkeit oder vielmehr rungen, wie S. 85, 86 und 87 fie enthalten , man zwei die unentbehrlichkeit der Rejel einmal erkennen gelernt.

felhaft über den Vorzug eines Syſtems ſein kann , durch

Beſchädigungen durch feindliches Geſchoß endlich ſind ganz deſſen praktiſche Eigenthümlichkeiten ſowohl das Intereſſe irrelevant, denn wo dieſe vorkommen , iſt leider auch der der Mannſchaft , ſowie jenes der Diſciplin gleichmäßig Abgang an Mannſchaft proportionell. In Bezug auf gefördert , dem Soldaten eine ſchnelle und gute Befriedis andere, Reparaturen nöthig machende Veranlaſſungen be= gung ſeiner Verpflegungsbedürfniſſe geboten und zugleich ſchränken wir uns auf die Bemerkung, daß dieſe Bezie- mit den Kräften der Mannſchaft baushälteriſch umgegangen bung bei beiden Syſtemen zwar ziemlich ausgeglichen wird, wird." Kann man mehr und Weſentliches von einem

jedoch immerhin in Betracht zu ziehen ſein dürfte, daß, praktiſchen Feldfodhſyſtein verlangen ? Erfährt man und erwägt man nun vollende , daß der ba die Hauptreparatur in der Regel im Löthen beſteht, in derjelben Zeit, als ein kleiner Reiſel reparirt wird, einzige vermeintliche Vortheil des preußiſchen Syſtems in dieß auch bei einem großen der Fall iſt, und daß im ers dem Fortbringen gekochter Speiſen beſtehen ſoll , daß aber , ſteren Fall nur einem Manne, im lekteren dagegen

einer ganzen Corporalſchaft geholfen wird. 6) Wie kann man Zweifel begen über die Vorzüglich-

wie bereits früher angedeutet worden , das franzöſiſche

Syſtem in der dazu eingerichteten Feldflaſche dieſen Vor theil gleichfalls gewährt; und ferner, daß ſowohl Bes

keit eines Syſtems, das der vom Verfaſſer der beſproche- ſchaffung als Unterhaltung der Feldmenagegeräthíchaften nen Bemerkung (S. 84) ſo vollfominen richtig geſtellten nach franzöſiſchen Syſtem , das für alle Beziehungen des Anforderung entſpricht ? Wir erachten die Beziehung des Feldlebens ausreicht, minder koſtipielig iſt, als nach möglichen Nuhegewährens im Bivouaf für die entſcheidende preußiſchem , welches jene Vollkommenheiten nicht in ſich zu Gunſten des franzöfiſchen Syſtems.

Warum bält man

trägt (S. 86 ); fo begreift man aud vollends nicht, wo

än im Bivouak ? Weil man nicht mehr weiter kann , ſei her die Motive zu Zweifeln über die entſchiedene Vorzüg= es aus phyſiſchen oder moraliſchen Gründen. Man hältlichkeit des franzöſichen Syſtems rühren . Und man kann an , damit der Trupp fich erhole, oder man hält an, weil ſich der Verſuchung nicht erwehren, zu glauben , der ein man durch weiteres Vorgehen riskiren würde. Ruhe und Fichtsvolle und gründlidhe Herr Verfaſſer des beſprochenen Bereitſchaft erſcheinen alſo als die prädominirenden Motive Aufſaßes habe eben ſo galant als wahr ſein wollen , in zum Bivouafiren .

Das preußiſche Kodſyſtem gewährt

dem er den Anhängern des preußiſchen Syſtems beſjen

aber weder das eine , nod fördert es die andere in höberem Grade , als das franzöſiſche Syſtem , im Gegentheile,

große Mängel zeigt, ohne ihnen etwas unangenehmes dabei zu ſagen. es beeinträchtigt ſie beide mehr als dieſes ; ergo verdient Wir ſchließen unſere Bemerkungen mit der Bemerkung, es auch nidht den Vorzug. daß unſeres Erachtens das franzöſiſche Feldkocſyſtem zur 7) Es iſt nach dem franzöſiſchen Syſtem Praris, daß, erreichbaren Vollkommenheit nur folgende drei leicht zu wo es die ſonſtigen Umſtände geſtatten , die Mehrzahl im erfüllende Bedingungen ſtellt : Bivouat ruht und ſchläft und zum Effen gerufen oder 1 ) Eine Vorrichtung , die das Auf- und Abpaden er : geweckt wird. Nach dem preußiſchen Syſtem iſt dieß aber

nicht wohl möglich, ohne die vielen Töpfe am Feuer der Gefahr des Verproßelns preiszugeben . Hier muß man

deßhalb allerdings , wie Š. 85 angeführt wird , dafür ſorgen , daß die Leute endlich effen und zur Ruhe geben können , was aber begreiflicher Weiſe troß des ſonellen Kochens erſt dann ſtattfindet, wenn man nach der franzöſiſchen Praris bereits ein ſchönes Stüc geruht und

fich gehörig erholt hat.

leichtert, zur Beſeitigung des oft läſtigen Aufent balts hierbei.

2 ) Tüchtige Inſtruction , um die Ueberzeugung der Nüße lichkeit und Nothwendigkeit der Kochgeräthſchaften a priori ſchon feſt zu begründen . 3 ) Gehörige Urbung , damit das Alterniren im Tragen,

die erforderlichen Manipulationen und das Sconen der Geräthichaften zur Gewohnheit werde. Geſchrieben im Februar 1850.

Redigirt unter Verantwortlidfeit der Ve:lagehandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Samſtag , BE

21. December 1850.

N 153.

Allgemeine Militár- Zeitung. Preußen.

Unteroffiziere für den Dienſt zu gewinnen . Seit die Stell vertretung durch das Geſeß vom 30. März 1849 aufge

hoben iſt, zeigen ſich bereits die Nachtheile, welche aus enthält eine Verordnung , betreffend die Uniformirung berſelben entſpringen. Die Unteroffiziere haben keine Luſt der zu errichtenden beiden Gardelandwehrcavaş mehr, nach Vollendung der geſeblichen Dienſtzeit länger Berlin , 30. Nov. Das heutige Militärwochenblati

lerteregimenter. Sie lautet :

im Militär zu verbleiben , wenn ſie die Vorthcile entbehren

„ In Anſehung der Bekleidung und Ausrüſtung der zu follen , welche ihnen früher die Stellvertretung gewährte. errichtenden beiden Gardelandwehrcavalerieregimenter ift Sie ſcheiden aus dem Dienſte, ſobald ihre Dienſtzeit ab mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs Folgendes bes ſtimmt worden:

gelaufen iſt, und die Zahl älterer gedienter Unteroffiziere muß nach und nach ſo herabſchmelzen, daß dem Dienſte

Die Regimenter erhalten : 1) lederne Helme mit dem dadurch Eintrag geſchieht. Die Erwartung aber , daß Abzeichen der Landwehr (Dem Kreuze), 2) keine Lanzen, ſolche durch junge Männer aus den gebildeten Ständen ſondern Säbel, 3 ) dunkelblaue Waffenröđe ohne Paſſes werden erſeßt werden , wenn dieſe fich durch Andere nicht poils und ohne Leibbinden, mit rothen Kragenpatten, mehr vertreten laſſen tönnen , dürfte nach ben ſeitherigen gelben Lißen 'wie bei der Gardelandwehrinfanterte, und Erfahrungen nicht wohl in Erfüllung geben . Bei den gelben Knöpfen ; das 1. Regiment weiße , das 2. rothe

erleichterten Mitteln , fich zum Offizier auszubilden , wird

Achſelklappen , jedoch zur Unterſcheidung von den Unifor- es nicht fehlen , daß aus dieſer Klaſſe von Ausgehobenen men des 1.und 2. Gardelantwehrinfanterieregiments, ſpiße eine nicht unbeträchtliche Zahlvon Offizieren hervorgehen Aermelaufſqläge von rother Farbe und mit eigen ; 4 ) die wird , welche dann dem Unteroffiziersſtande wieder abgeben, Säbelkoppeln nach dem Sohnitt derer der Cūraffiere, und diejenigen , welche ſehen , daß ſie es nicht ſo weit Dragoner und reitenden Artiüerie , und werden ſolche über bringen können , werden je eher je lieber den Militärdienſt dem Waffenrod getragen. Berlin , den 26. Nov. 1850. Kriegsminiſterium .. Militär -Dekonomie - Departement. Briefen."

Müller.

wieder verlaſſen oder wenigſtens dem ſo läſtigen Dienſte

eines Unteroffiziers fich baldmöglichſt zu entziehen ſuchen. Dem Militär wird es daher , ſo lange die Stellvertretung nicht mehr ſtattfindet , ſtets an der erforderlichen Zahl

tüchtiger Unteroffiziere fehlen , wenn folche nicht auf einem Württemberg .

anderen Wege gewonnen werden können. In dieſer Hins

ficht wurde der Vorſchlag gemacht, die Unteroffiziere das Stuttgart , 12. Nov. Der württembergiſche Staats- durch zum Fortdienen über die geſeßliche Dienſtzeit hinaus anzeiger publicirt folgende Motive zu dem Gefeße, zu veranlaſſen , daß man den Fortdienenden ein Sandgeld

betreffend die Wiedereinführung der Stellver: und neben ihrer Löhnung für die Zeit ihrer fortgeſegten tretung im Kriegsdienſte:

Dienſtleiſtung eine tägliche Zulage verwillige, welche nach

„ Unbeſtreitbar hängt die Brauchbarkeit des activen und nach zu einein verzinslichen Kapital geſammelt und erſt þeeres , wenn dasſelbe ſeinen Zwecken entſprechen fol, ſoll bei dem Austritt aus dem Dienſte baar ausgefolgt würde. weſentlich von der Tüchtigkeit ſeiner Unteroffiziere ab; Sollen aber dieſe Verwilligungen die beabſichtigte Wir:

dieſe aber iſt durch ein längeres Verbleiben derſelben im kung bervorbringen, ſo müßten ſie wenigſtens den Betrag Dienſte, über die Dauer der geſeßlichen Dienſtzeit hinaus, der früher bezahlten Ginſtandsſumme von 400 fl. erreichen. bedingt ; denn nur hierdurch allein iſt es möglich , die in dieſem Sinne hat das Kriegsminiſterium eine even-=

Unteroffiziere mit der für ihre Wirkſamkeit unentbehrlichen tuelle Erigenz in der Landesverſammlung eingebracht, Dienſtkenntniß und Erfahrenheit auszuſtatten. Früher Früber wenn nämlich das Syſtem der Capitulationszulagen vor war durch die Stellvertretung im Kriegsdienſte das Mittel demjenigen des Einſteherweſens beliebt werden wollte. So

gegeben , die Unteroffiziere nach Vollendung der geſeßlicen gering nun an und für ſich eine Belohnung von 400 fl. Dienſtzeit zum weiteren Verbleiben im Militärdienſte zu für eine 6jährige Dienſtzeit iſt, ſo würde doch bei einer veranlaſſen und hierdurch die erforderliche Zahl tüchtiger Zahl von 160 Unteroffizieren , welche bisher im Durch

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ſchnitt jährlich einſtanden und an deren Stelle fünftig mit eben ſo vielen Unteroffizieren eine neue bjährige Capitulation abgeſchloſſen werden müßte , der Aufwand auf die hierzu erforderlichen Zulagen eine für die Staatskaſſe zu=

gedacht, nach welchem alle Dienſttüchtigen durch die Schule des actiren Heeres zu gehen haben. Ein ſolches Wehr ſyſtem hat zur Zeit in Wirttemberg ſo wenig als in den übrigen deutſchen Staaten , außer Preußen , geſeglichen

mal bei unſerem gegenwärtigen Finanzzuſtande ſehr fühl- Beſtand , und ſchon die höchſt bedeutenden finanziellen bare Höhe erreichen . In dieſer Beziehung bietet die frühere Geſepgebung, wonach dieſer Áufwand von den Einzelnen , die fich im Kriegsdienſt vertreten ließen , zu beſtreiten war, unverkennbare Vortheile dar. Nicht nur daß in einzelnen Fällen , wo die Ernährung einer ganzen

Opfer , die es fordert , ſtellen der Einführung desſelben die gewichtigſten Bedenken entgegen , welche nur durch eine, zwar von dieſem Syſtem ausgehende , aber die Koſten desſelben mit anderweiten Erleichterungen angemeſſen aus gleichende allgemeine deutſche Wehrverfaſſung gehoben Familie durch den Ausgehobenen allein ermöglicht iſt, ober werden könnteü. Dagegen ſeßt ſich ein Wehrſyſtem , wel wo der Betrieb eines Gutes oder Gewerbes ſchlechterdingsches nur einen — theils durch Freiwilligkeit, theils durch die Anweſenheit des Ausgehobenen zu Hauſe erfordert, das Loos fich ausſcheidenden Theil der Wehrpflichtigen ein geſeßlicher Befreiungsgrund aber nicht geltend gemacht zum Dienſte im activen Heere beruft, mit ſich ſelbſt im werden kann, in der Stellvertretung alein das Mittel Widerſpruch , wenn es die Erfüllung der Dienſtpflicht gelegen iſt, die Härte der Geſelles auf eine Weiſe zu durch einen freiwilligen Stellvertreter ausſchließt. Zum mildern, daß hieraus für Niemand ein Nachtheil erwädſt, Schluſſe wird wiederholt, daß , wenn wider Erwarten die weil kein anderer Dienſtpflichtiger in die Stelle des fich Stellvertretung nicht wieder cingeführt werden wollte, auf Vertretenlaſſenden einzutreten bat , - nicht nur daß im einer Mehrerigenz für den Militäretat beharrt werden Gegentheile der Familie , der Landwirthſchaft und der In-

müßte , welche den neuerlich gemachten Erfahrungen zufolge

duſtrie hierdurch wirkſam unter die Arme gegriffen wird, nicht wenigerals 64,000 fl. betragen könnte 1, wenn der während fie dem Militär zugleich das einzige Mittel ge- Zwed, die für die Erhaltung der Tüdtigkeit des Heeres währt , den für das beſtehende Bildungsſyſtem ſo wichtigen nothwendige Zahl gedienter Unteroffiziere zum Fortdienen und unentbehrlichen Stamm älterer und tüchtiger Unter- zu beſtimmen , erreicht werden ſoll .“ offiziere ohne Beläſtigung der Staatskaſſe zu erhalten, empfiehlt ſich die Steŭvertretung auch noch von der Seite, daß fie fich als ein Mittel darbietet, der zunehmenden Verarmung entgegenzuwirken . Die beſigloſen Ginſteber,,

zumal wenn fie mehreremal eingeſtanden ſind, empfangen

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 21. Nov.

Durch eine faiſerliche Verordnung

vom 18. d. M. find im Generalquartiermeiſterſta be

von den befißenden Einſtellern , ohne daß dieſe ein zu

die Oberlieutenantsſtellen aufgehoben und die

ſchweres Opfer bringen , in den Einſtandsgeldern ein Rapital, womit ſie beim Rücktritt in's bürgerliche Leben ihren Nahrungsſtand zu gründen im Stande find. In der

ſucceſſive Ernennung der gegenwärtig im Corps dienenden Oberlieutenante zu Hauptmännern 2. Klaſſe bewilligt worden; die älteſten 20 Oberlieutenante wurden ſogleida

gegenwärtigen Regierungsperiode (vom 1. Juni 1817 bis 30. März 1849 haben gegen 15,000 Militärpflichtige von

zu legtgenanntem Grade befördert.

Der Stand des

Corps iſt nun auf Folgendes feſtgeſtellt: 12 Oberſten ,

der Befugniß , einen Erlaßmann in's Militär zu ſtellen,

12 Oberſtlieutenante, 20 Majore , 40 þauptmänner 1 .

Gebrauch gemacht, wodurch gegen 6 Millionen Gulden

und 40 Hauptmänner 2. Kl . , ſodann noch 80 zugetheilte Dffiziere der Linie.

aus den Händen der Reichen in die Hände der Beſigloſen übergegangen ſind. Die Regierung mußte es daher für

ihre Pflidit erachten , ein Inſtitut wieder in's Leben zu

Großbritannien.

rufen , wodurch auf der einen Seite dem Staate ein to

großer Aufwand erſpart wird und auf der anderen Seite

dem Einzelnen und dem Militär ſo große Vortheile zuge-

Der Herzog von Wellington hat am 8. October 1850 folgenden Befehl in Bezug auf die Urlaubserthei

wendet werden , für deſſen Wiedereinführung ſich auch be- lungen erlaſſen: reits die öffentliche Stimme entſchieden ausgeſprochen hat, wie denn auch in Sachſen auf dringende Anſinnen bäuer : licher Abgeordneter in der Standekammer die Stellvertretung wieder eingeführt werden ſoll und bekanntlich in den leßten Jahren in Frankreich dieſelbe , auf die gleichen Grundlagen geſtüßt, neu begründet worden iſt. Dieß ſind

Die Generale , die Diſtricte commandiren , haben das

Recht, unter folgenden Bedingungen Urlaub zu ertheilen : 1 ) Offiziere dürfen nur nach den halbjährlichen Inſpi cirungen beurlaubt werden ; der Urlaub an Unter:

offiziere und Soldaten darf erſt von dem 1. des

die Motive zu der Vorlage des gegenwärtigen Geſeges-

nächſten Monats beginnen . 2) Vom 10. März ab müſſen alle Offiziere und Mann:

entwurfes über Wiedereinführung der Stellvertretung im Kriegsdienſte, und da die früheren Beſtimmungen des Ge-

ſchaften bei ihren Regimentern gegenwärtig ſein . 3) Ein Stabsoffizier, die Hälfte der Hauptleute und

ſeges über die Verpflichtung zum Kriegsdienſte vom 22. Mai 1813 , welche ſich auf die Stellvertretung beziehen , in der

die Hälfte der Subalternoffiziere muß ſtets zum Dienſte zur Stelle fein .

Ausführung vollkommen ſich bewährt baben , ſo erachtet

4) Kein Offizier darf das Vereinigte Königreich ohne ſpecielle Erlaubniß der Königin als beurlaubt ver

es die' Regierung für das Einfachſte, dieſelben wieder vollſtändig in Wirkſamkeit treten zu laſſen. Wenn die Grundrechte den Saß aufnahmen , daß Stellvertretung

5) Die zum Recrutirungedienſte und bei den Stäben

nicht ſtattfinde, fo wurde hierbei ein deutſches Wehrſyſtem

verwendeten Offiziere dürfen nicht zu der Zahl ge

laſjen .

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rechnet werden , die nach § 3 ſtets zum Dienſte gegen-

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6) Die Urlaubsgeſuche des Regimentszahlmeiſters und der Aerzte werden in der bisherigen Weiſe geſtellt.

auf dem Grundſaße, daß 16 Perſonen, welche von Berlin nach Potsdam reifen wollen, zu Fuß vorausſichtlich eben falls viel früher ankommen , als wenn ſie ſich einer vier fißigen Droſchke bedienen , welche jedesmal wieder zurüd

7) Bei Urlaubsgeſuchen von Adjutanten , Reitlehrern ,

febren muß, um andere vier Reiſende aufzunehmen .

wärtig ſein muß.

Quartiermeiſtern und Kurſchmieden muß jedesmal DerVerfaſſer Pz., der durch ſein größereš über 20 Bogen über die Stellvertretung derſelben berichtet werden. ſtarkes Werk in dieſem Zweige der Militärliteraturzuerſt 8) Von einer Compagnie dürfen nie mebr als zehn

die Bahn gebrochen hat, durfte natürlich die früheren

Unteroffiziere, Tamboure und Gemeine gleichzeitig Vorgänge, meiſt in Zeitſchriften zerſtreut, ništmit Still beurlaubt werden .

fchweigen übergeben , gab aber ſchon in der Vorrede zu

Die Commandeure von Regimentern , die nicht in Gar erkennen , daß die bis jeßt veröffentlichten Anſichten über niſonen oder Militärdiſtricten ſtehen , haben das Recht, den militäriſchen Nußen der Eiſenbahnen theils zu be ſelbſtändig Urlaub nach den obigen Feſtießungen zu er- ſchränkt, theils über alles Maß hinausgehend ſeien, um theilen .

einen Anhalt für die Zukunft bieten zu können.

In die=

ſer Beziehung lieſt man unter Anderem im Vorwort : ,,Der Leſer darf keineswegs erwarten , daß die Benußung der Eiſenbahnen zu kriegeriſchen Zweden , auf die von

Die Eiſenbahnen nun doch als militäriſche ten uns könne. angegebene Weiſe ,ohne Weiteres in das Lebenrungen tre Es find hierzu noch vielerlei Operationslinien factiſch anerkannt ! (Aus der Freimüthigen Sachſen -Zeitung .)

Vorkeh

nothwendig, auf deren Wichtigkeit wir eben durch dieſe Schrift aufmerkſam machen wollten ; wir haben alſo nicht blos für die Gegenwart, ſondern zugleich

Sächſiſche Offiziere, welche außer den engeren Berufs- für die nächſte , zum Theil ſelbſt für eine noch fernere pflichten auch den höheren Standespflichten nach Kräften Zukunft geſchrieben. Sätten wir bei unſeren Grörterungen zu genügen ſuchen , und daher der weiteren Vervollfomm = nur den gegenwärtigen Zuſtand des Eiſenbahnweſens zur nung des ganzen deutſchen Kriegs- und þeerweſens ihre Baſis genommen , ſo würde das Buch ſchon nach wenig Aufmerkſamkeit gewidmet haben, werden ſich erinnern , daß Jahren nicht mehr zu brauchen ſein ; wir faßten daher

im Jahre 1842 einer ihrer Kameraden unter dem Titel: lieber fünftige Zeiten und Zuſtände ins Auge und ſchmei= „ Die Eiſenbahnen als militariſche Dperations- cheln uns mit der Hoffnung , daß Alles, was wir über

ſinien betrachtet und durch Beiſpiele erläutert von Pz.“, den Einfluß der Eiſenbahnen auf die kriegeriſchen Ope ein Werk herausgab, welchesdie damals kaum noch geahnte rationen geſagt, in fünzig Jahrennoch dieſelbe Geltung ſtrategiſche Wichtigkeit der Eiſenbahnen unter beſtimmten haben und vielleicht weniger in Zweifel geſtellt werden praktiſchen Vorausſeßungen zur klaren Anſchauung zu dürfte." bringen ſuchte. Dem Verfaſſer, bereits durch andere mili-

Vielleicht war es gerade dieſe für die Zeitgenoſſen

täriſche Schriften vortheilhaft bekannt, wurde für jenes

eben nicht ſehr ſchmeichelhafte Aeußerung, welche dem be

Wert manche hohe Anerkennung zu Theil , das Werk deutſamen Werke manchen Leſer entfremdete. Der ſcharfe ſelbſt fand aber im großen militäriſchen Publikum nicht Blic in weite Ferne, die dunkle Ahnung tommender Zu entwidelnder Verhältniſſe, welche nur wenig Beachtung, ſondern ſogar eine recht hämiſche ſtände und ſich allmälig Anfechtung von einem preußiſchen Generalſtabsoffiztere, derſelbe Verfaſſer in ſeinen „militäriſchen Briefen eines in welder von „ Nebelbildern der Phantaſie"und anderen Verſtorbenen " kund gegeben hat , war damals noch nicht geiſtigen Verirrungen die Rede war, dem Verfaſſer auch ſo allgemein anerkannt, denn man glaubte den olympiſchen eine Unfenntniß der Eiſenbahntechnik vorgeworfen wurde.

Briefſteller durchaus unter den höchſten militäriſchen No

Zum Verſtändniß der Sache muß hier angeführt werden , daß jener preußiſche Dffizier etwas früher eine etwa fechó Bogen ſtarke Schrift über die militäriſche Benußung der Eiſenbahnen herausgegeben hatte , in welcher derſelbe nachwies, was die Eiſenbahnen in ihrem damaligen findlichen Zuſtande ungefähr leiſten konnten , und daran die etwas voreilige folgerung knüpfte , daß die Eiſenbahnen

tabilitäten Preußend ſuchen zu müſſen. Aber ſelten hat wohl ein Schriftſteller – den einzigen Liſt ausgenom men –- in Betreff der zuerſt erkannten und vorausge jagten hohen Wichtigkeit der Eiſenbahnen einen ſchöneren Triumph gefeiert als Pz. Es war nicht erſt einer fernen Zukunft vorbehalten , die Richtigkeit ſeiner Anſichten und Folgerungen, die Zwedmäßigkeit der von ihm empfohlenen

überhaupt wohl nur durch leichtere Beförderung des todten techniſchen Anordnungen, unter welchen die Concentrirung Kriegsmaterials von Einfluß auf die Kriegführung wer- anſehnlicher Transportmittel für ganze Tagesfahrten auf iden dürften, die Beförderung anſehnlicher Truppenkörper einzelnen Bahnſtreden in erſter Linie ſteht – was ſein aber auf dieſem Wege nicht zu bewirken ſein werde. Àis Als preußiſcher Gegner als ganz unpraktiſch verwarf – in Beweis wurde eine Berechnung der Zeit angeſtellt, welche das hellſte Licht zu ſtellen . Schon nach ſieben kurzen erforderlich ſei, um eine Armee von 100,000 Mann mit

Jahren , die auch in den „M. Briefen" eine merkwürdige

allem Zubehör von der Oder an den Rhein auf der Eiſen-

Bedeutung haben , iſt dieſe Eiſenbahn - Strategie bereits

bahn zu befördern , und zugleich nachgewieſen , daß die- zur praktiſchen Anwendunggekommen , und es haben die ſelbe wenigſtens eine Woche früher das Marſdziel erreichen füddeutſchen Eiſenbahnen , der zur Zeit noch beſtehenden werde , wenn ſie ſich der Landſtraße bediene. Dieſe Be- Lüđen und Mängel und des auf den meiſten Linten noch rechnuug war an ſich auch ziemlich richtig , beruhte aber fehlenden zweiten Bahngleiſes ungeachtet, bereits ſo ſtarke

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Truppenmaſſen und in ſo kurzer Zeit befördert , wie Pz. follen , wird dieſe Einrichtung auch von ungemeinen Fol erſt unter günſtigeren techniſchen Bedingungen als möglich erkannte. Seine phantaſtiſchen Nebelbilder “ find hands greifliche Grſcheinungen geworden .

gen ſein , weil die Transportmittel des Staates auch auf ausländiſchen Bahnen verwendbar find. Mit den Zünd nadelgewehren und mit ſolchen Transportmitteln zur

Aber ein noch glänzenderer Triumph, wird ihm jest ſchnellen Bewegung verſehen , wird unſere Armee unüber in demſelben Berlin bereitet, das früher die giftigen Pfeite windlich ſein ." feiner Kritik auf ihn abſchoß, und die wichtigſte StreitDaß dieſer wichtige Gegenſtand von dem Kriegømini

frage zwiſchen Pz. und ſeinem preußiſchen Gegner iſt be- ſterium wirklich in ernſte Erwägung gezogen worden, iſt reits völlig zu Gunſten des Erſteren faktiſch entſchieden.

uns aus guter Quelle bekannt. Db aber die erwähnten

Man leſe und urtheile ſelbſt . Die Neue Preußiſche Zei- Einrichtungen bereits in Angriff genommen worden ſind tung enthielt unter dem 5.September folgenden Artikel, und eine ſo koloſſale Ausdehnung erhalten dürften, wiſſen welcher in Nr. 113 der Allgemeinen Militär - Zeitung wir natürlich nicht mit Beſtimmtheit zu ſagen. Wie dem ſeiner Wichtigkeit wegen , beſonders abgedruđt iſt. aber auch ſein möge, ſo geht aus der ganzen Sache doch „ Einige Öffiziere und Eiſenbahnbeamte arbeiten au- unwiderlegbar bervor , daß man in Berlin die ſtrategiſche genblidlich an einem ſehr intereſſanten Plane, die Be- Wichtigkeit der Eiſenbahnen , wie Pz. in ſeinem Werke fie

förderung der Armee durch Eiſenbahnen betr. dargelegt und durch Aut gewählte Beiſpiele anſchaulich So umfangreich die Hülfsmittel der Eiſenbahnen für den gemacht hat , nicht mehr in Zweifel zieht, ihre Eigenſchaft Transport find , ſo reichen fie doch für die ſchnellere Be- als Operationslinien nunmehr ſelbſt anerkannt und einen wegung größerer Truppenmaſſen, wie es im Kriege noth- Beförderungsmodus der Truppen angenommen wiſſen wil,

wendig ſein dürfte, bei weitem nicht aus , und es ſtellt der bisher der hauptſächlichſte Differenzpunct zwiſchen dem ſich bei der Möglichkeit eines Krieges um ſó lebhafter das Bedürfniß größerer Transportmittel auf den Eiſenbahnen beraus.

Š8 kann auf den Eiſenbahnen nicht gut mehr

fächſiſchen Verfaſſer und ſeinen Berliner Kritikern geweſen iſt , ja ſogar die Sache noch viel großartiger betreiben zu wollen ſcheint.

als ein Regiment mit einem Male befördert werden , und Cavalcrie und Artillerie müßten den gewöhnlichen Weg

Was aber jenem Werke in unſeren Augen einen ganz beſonderen Werth verleiht, das iſt der echtdeutſche Sinn ,

nehmen ; aber es kann ſehr leicht das Bedürfniß eintre-

der das Ganze durchdringt und fich im Solußworte abs

ten, auch Cavalerie und Artillerie auf Eiſenbahnen zu ſpiegelt, wo es heißt: „ Deutſchland geht mit feſtem Tritte befördern. Deßhalb ſoll die Einrichtung getroffen wer-

einer ſchönen , vielleicht einer ſehr glänzenden Zukunft ent

den , daß ſämmtliche Transportmittel der preußiſchen Ei- gegen ; das Zeichen hierzu iſt gegeben , die Richtung ſenbahnen auf einer odercombinirt einigen , werden je nachdem vorgezeichnet (nämlich die Einigung der Deutſchen auf dürfniß eintreten ſollte, könnendas . BeEin Grund der materiellen Intereſſen ), möchte ſie immer genau Haupthinderniß hiergegen bietet unſere Stadt , welche die und ſicher eingehalten werden . Aber das Band, welches Šiſenbahnverbindung unterbricht. Es würde unter den die Deutſchen umſchlingt, muß ein eiſernes ſein , und. 1

jeßigen Verhältniſſen eine Rieſenarbeit in den meiſten der Eiferſucht Koſt' darfniemals daran nagen. So möge Fållen ſein, dieTransportmittel fämmtlicher Eiſenbahnen Vertrauen zu uns ſelbſt das Mittel werden , Größeres an einem Orte hier zu vereinigen, obſchon das Gleis auf zu vollbringen ; nur dieſes Einzige fehlte uns bisher. den Bahnen gleich iſt und die Transportmittel der einen Um die für militäriſche Zwede höchſt wünſchenswerthe Verbindung fämmt licher Eiſenbahnen herzuſtellen ſoll nun eine Bahn zwić

Bahn auf der andern anwendbar find.

Aber dieſes Föſtliche Kleinod in dem Stammbaume eines

großen Volkes hat fich wieder gefunden und darf nie wieder verloren verloren gehen ,, wenn wenn wir uns ſelbſt nicht wieder gehenwollen." wieder verlieren - Damals freilich hatte

Niemand geglaubt, daß Deutſche gegen Deutſche zum der Anhaltſchen Bahn in einem Halbkreiſe um die Stadt, Rampfe gerüſtet einander wieder entgegen treten könnten. bis zur Frankfurter Eiſenbahn. Die Eiſenbahnverbin: Die von Pz. gewählten Beiſpiele zur Erläuterung ſeiner ſchen den Eiſenbahnhöfen hergeſtellt werden , und zwarvon

dung ſoll nur für außerordentliche militäriſche Bewegun- Anſichten resten nur einen Krieg gegen fremde Nationen voraus , und wir hoffen, daß auch die preußiſchen Eiſen Da aber der bahnvorkehrungen keine andere Beſtimmung haben. Der

gen benußt werden , um Locomotiven und Wagen von

einer Eiſenbahn zur andern zu ſchaffen .

Fall eintreten kann , daß auf verſchiedenen Eiſenbahnen Verfaffer iſt ſeitdem durch ſeinen Üebertritt in den Poſt Truppen befördert werden müſſen , und zwar in ſolcher

dienſt dem militäriſchen Berufe entfremdet worden und in

Menge, daß die Transportmittel ſámmtlicher Eiſenbahnen Vergeſſenheit gekommen . Möge er ſich deßhalb mit Liſt ausreichen Locomowenigſten

nicht

, ſo ſoll der Staat eine Anzahl

tröſten , deflen geiſtige Größe gerade da am

er:

tiven und Waggons anfertigen laffen , die für ſolche außer- kannt wurde , wo ſie am meiſten hätte beachtet werden ordentliche Vewegungen verwandtwerden können ; 120 Lo- follen. comotiven und 1500 Perſonenwagen follen angeſchafft werden. Ein Drittel dieſer Transportmittel jou in Berlin

ſtationirt werden , die übrigen bei denjenigen Feſtungen, welche an den Eiſenbahren liegen. Die Ingenieure ſollen zur Leitung der Locomotiven und der Züge einerercirt werben. Wenn Truppen in's Ausland geführt werden

Beridtigung. In dem ganzen Literaturartifei in Nr. 151 der 4. M. 3. ift gereßt worden , um fy wird. lagins Lapinskyderirrthümlid der gebeten geneigte Leſer Berichtigung defſenName

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung : C. W. & cske in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

REST

N

24. December 1850.

154.

பலi lledtire

so you UIT

Allgemeine Militár-Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

Raum für zwanzig Linienſchiffe darbieten wird. Links von dem großen Vorhafen befindet fich ein kleinerer , der zu

Wien , 7. Dec. Die unter dem Militär ausgebrochene

dem Dampfſchiffbaſſin führt.

Die Vorrathshäuſer ſind

Augenkrankheit , welche die Merkmale der Epidemie groß , gut gebaut und unweit der Baſſins gelegen. an ſich trug , iſt im Allgemeinen ſo ziemlich gehoben. Nur Der vortreffliche Dodyard iſt von einemhohen Walle in wenigen Garniſonen erregt dieſes Uebel noch einige umgeben , der ſeinerſeits durch regelmäßige Befeſtigungen Beſorgniffe; die Zahl der Kranken hat aber überall, ſelbſt mit einem trođenen Graben gedegt iſt, außerdem werden in Italien , wo ſie die bedeutendſte Höhe erreicht hatte, in die Höhen um Tourlaville durch Redouten vertheldigt. Bei dieſem vortrefflichen Hafen lag das franzöſiſche fehr befriedigender Weiſe abgenommen. Geſchwader, beſtehend aus

Großbritannien . Wir geben im Nachfolgenden die einem engliſchen Blatte entlehnten Urtheile und Anſichten des Admirals Napier über die franzöſiſche Flotte : Sir„ Cha , die franPräſisdent der franzöſiſchen Republik Der rle

2 Schiffen zu 120 3 2 1

11

A

N

I

1 Fregattes

100 90

Ranonen ,

96 88

3 großen Dampfſchiffen zu 16 und 12 Geſchüßen , dte

zöſiſche Flotte und die gigantiſchen Werte , die theils vollen-

aber 28 Geſchüße aufzunehmen vermögen und fähig find , auf kurzen Entfernungen gegen 2000 Mann zu transportiren , 1 Schraubenbrigg , 1 Corvette uud 3 kleineren Dampfbooten . Grunde des Meeres erſtanden iſt und unter deſſen Schuß Die Schiffe befanden fich in großer Ordnung , die 50 Linienſchiffe in vollkommener Sicherheit faſt zum Iroße Mannſchaften bedienten die Segel mit vieler Geſchidlich großer er Schnelligkeit. Schnelligkeit. Das Feuern geſchah langa Englands vor Anker liegen können. Der Damm wird in keit und groß Kurzem durch drei bedeutende Feſtungsanlagen vertheidigt ſam , doch war die Mannſchaft erſt zwei Monat an Borb, werden . Auf der Inſel Pelée, gegenüber dem Damm an die Boote wurden nicht ſo ſchnell bemannt und bewaffnet, der öſtlichen Einfahrt liegt Fort Royal (nun Fort Na- als man erwarten konnte . Dieſe Flotte führte mehr "Se bet , theils im Bau begriffen ſind, haben mehr die Augen des britiſchen Volkes geöffnet , als es zu ſeiner Zeit der berühmte Brief des Herzogs von Wellington gethan. Man hat faſt im Geſichtskreiſe unſerer Ufer einen koloſſalen Damm von faſt drei Miles Länge geſehen , der aus dem

tional) mit 90 caſemattirten Scharten , dieſem gegenüber

düße und feuerte mehr Eiſen mit einer Breitſette als die

befindet ſich auf dem Feſtlande das Fort Flamand, dahin-

unſrige mit Ausnahme der Queen ; auch die Bemannungen

ter erhebt fich die Redoute von Tourlavide.

find größer.

Dem Damme gegenüber befinden ſich im Weſten die

Der Friedland wurde durch den Viceadmiral Parſeval

Forts von Querqueville , St. Änne und Honet, die gegen

Duchesne commandirt, der ungefähr60 Jahre zählen mag ;

150 Geſchüße beſißen. Der Vorhafen kann zehn Lintenſchiffe längs ſeines Quais aufnehmen und hat zur Fluthzeit 30 Fuß Tiefe. Zu dieſem þafen gehört ein Doct; in Verbindung mit dieſem ſteht ein inneres Bafſin , längó deſſen Quai ebenfalls zehn Lintenſchiffe Plat finden können . Auf zwei Seiten dieſes Baſſins find Magazine

die Capitäne und Dffiziere ſind meiſtens jung und erfah ren , da ſie fortwährend im Dienſte ſind und dieſer für den franzöſiſchen Offizier mehr Intereſſe gewährt als für ben engliſden. Das Ávancement geſchiehtaußer der Reihe, mit Ausnahme der Lieutenantscharge, zu der die Hälfte der vacanten Stellen nach dem Dienſtalter vergeben wird.

aufgeführt. Hinter Fort Sonet liegt ein weiteres Bañin, Die Schiffe werden durch erfahrene Seeleute commandirt, bas gleichſam einen Graben für das Fort bildet , welches da, wie angeführt, die Difiziere fich faſt immer zur See mit dem Feſtlande durch eine Zugbrüđe verbunden iſt.

befinden, während in England die Offiziere in zehn oder

Hinterdem Vorhafen und dem Innerbaffin wird ein fünfzehn Jahren nureinmal an Bord gelangen . Der neues Baſſin , das mit beiden communicirt, erbaut und Marineminiffer, ein Admirat, war zur Stelle und konnte

1227

1228

fich ein Urtheil über die Flotte bilden , während bei einem Manöver bei Spithead unſer Marineminiſter, der kaum den Unterſchied zwiſchen einer Muskete und einem ſchwe= ren Geſchüß fennt , fich nur mit Gähnen beſchäftigt haben

ſee und Frankreich mit einem Hafen vor unſeren Augen, der eine ganze Flotte aufzunehmen vermag , dürften nicht viel von Cobden's Friedenscongreß halten. Der eine Staat will nach Konſtantinopel, der andere an den Rhein würde. - wir haben das Intereſſe, beides zu verhindern , und Bei uns führt jeder Wechſel in der Admiralität einen ſind ſicher , daß wenn die Trauben reif ſind , die Predigten

Wechſel des Syſtems herbet." Al& Sir James Graham der Paulskirche ohne Benchtung bleiben werden .“ durch unbrauchbare . Nach einiger Zeit jah man die Nach U aſſau.

zum Amte gelangte, erſeßte er die tüchtigen Flaggenſchiffe theile ein und die guten Schiffe traten wieder in ihre Stelle. Als die gegenwärtigen Mitglieder die Admiralität

Wiesbaden , 16. Nov.

In der 26. Rammerſigung

unſeres Landtages erſtattete der Abg. Keim Bericht über

Flaggenſchiffe das von der Regierung eingebrachte Gefeß zur Errich bildeten, ſuchte mannunwieder die ſchlechten vor. beginnen , den Plan anzuneh men , Man den ichſcheint vor zehn zuJahren vorgeſchlagen habe, d. 6. tung einer Kriegsimule (ſiehe A. M. 3. Nr.31 y. gute Schiffe zum gewöhnlichen Dienſte zu verwenden ; je eher man dieſebeſſer, Methode auch auf die Flaggenſchiffe aus dehnt, deſto dannwirdman ſiebenLinienfciffe

d. 3.). Dasſelbe wurde mit 18 gegen 12 Stimmen an genommen. Für die Kriegsſchule wurden gleichzeitig

4000 fl.jährlich votirt.Der Director der Kriegsſchule Bemannung, denn es iſt beffer ,zwei vollſtändig bemannte Halt, wie ihn ein Majorder Infanteriebezieht , die üben jederzeit kampfbereit haben. Man gebe ihnen die volle ſold in der Regel ein Offizier mit höchſtens 2150 A. Ge rigen Lehrer ſollen ſechs active Difiziere mit Sratification

Schiffe,als drei halbbemannte zu beſigen . Mannehme à 150 fl. und zwei Lehrer ausdemŠivillehrerfache à 300 fl. See fie durch durch Flotte und der Arbeiten vondie die Mariniers denDoçyards in erſeğe man laſſe leute, , zur n, dann wird man ſtets eine Flotte Seeleuteausführe Dispoſition haben. Der Krieg in Syrien hat uns eine Lehre gegeben . Als der Vertrag zwiſchen den alliirten Mächtengeſchloſſen , te den zu Nation wünſch fich,Frankreich tſolirt und die ganze

ſein. Ausnahmsweiſe ſollen auch Ausländer gegen Vera die der aufgenommen werden tönnen . Die halbjähr Kriegsſchule lichen Prüfungen in der Schule werden öffentlich ſein. Jedem Kriegsſdüler ſteht der Rüdtritt in die Compagnie

Krieg. In der Vorausſicht der Ereigniſſe befand ſich zu

$ p a nie n .

offen. Zum Eintrittin die Kriegsſchule berechtigt ein

Maturitätszeugniß von dem Nealgymnaſium .

Toulon ein Reſervegeſchwader , und als man aus der

Levante die Schiffe zurüdrief, hatte man 20 Linienſchiffe

Wir haben bereits in Nr. 99 der A. M.3. v. 0. J.

beiſammen. England konnte während der Operationen in erwähnt, daß ein gewiſſer Herr Manuel Marliani fichbald Syrien nie mehr als zwölf aufſtellen. Der Vanguard nach Erſcheinen deě neueſten Bandes von Thiers' Geſchichte

wurde am 2. April 1840' commiſſionirt und erreichte des Conſulats und Kaiſerreichs veranlaßt jah, gegen die Alerandrien im Dctober, der Rodney war am 13. Mat in dem genannten Werke der ſpaniſchen Marine gemachten commiſſionirt und langte erſt nach der Eroberung Acre's Beſchuldigungen in einer Reihe von Artikeln aufzutreten .

an ; der Calcutta war am 22. Auguſt commiſſionirt und von demſelben Verfaſſer iſt nun vor Kurzem eine aus erreichte Marmorice erſt zu Ende Novembers. Die Dro- führliche, auf Koſten des Marineminifteriums gedructe hungen Frankreichs bewirkten , daß die Brittannia und der Schrift unter unter dem Titel „die Seeldladt von Tra = Howe aus den Admiralshäfen genommen und der Donegal falgar" (El combate de Trafalgar ) erſchienen , die zur

von Liſſabon beordert wurden ;um ihre Kriegsbereitſchaft Vertheidigung und Rechtfertigung der ſpaniſchen Marine zu beſchleunigen , mußte man ſie mit den Mannſchaften gegen die beleidigenden und ehrenrührigen Behauptungen des Belleisle beinannen , nichts deſto weniger langten ſie des franzöſiſchen Schriftſtellers geſchrieben iſt. Das Buch erſt anfangs Januar zu Marmorice an , nachdem der enthält die Erzählung aller bei der ſpaniſchen Flotte von

Vertrag mit Mehemet Ált unterzeichnet war. Der Im= 1795 bis 1803 vorgefallenen Ereigniſſe mit einem um-= pregnable wurde den 27. October und der Monarch den ſtändlichen Bericht über die bekanntlich im leşteren Jahre

30. October commiſſionirt, beide mußten acht Monate auf ſtattgefundene denkwürdige Sòlacht von Trafalgar, in ihre Mannſchaften warten , ſo daß wir während der Dpe- welchem die Manöver der combinirten Escadern detaillirt rationen an der ſyriſchen Küſte nur zwölf Linienſchiffe, und zwar mit unvollſtändiger Bemannung zur Dispoſition hatten ; dieſe waren von Alerandrien bis Scanderum zert ftreut. Frankreich hatte zu gleicher Zeit allein im Hafen von Toulon zwanzig Linienſchiffe, die die Begebenheiten abwarteten. Wenn Frankreich damals die günſtige Ge-

beſchrieben und über die heroiſche Vertheidigung der ſpa nijchen Fahrzeuge die genaueſten Mittheilungen gegeben werden. Die Darſtellung umfaßt auch jämmtliche Original documente und alle authentiſchen und intereſſanten Daten über die hervorragendſten Thaten der Marine während jener für Spanien ſo unglüdlichen Periode, in welcher das

legenheit nicht benußte, ſo hat man dennoch nicht die land zum Spielwert der Schwäche ſeiner Regierungen und geringſte Garantie, daß dieß auch in Zukunft geſchehen des Ehrgeizes des Auslandes geworden war. Für Spanien wird.

wird die erwähnte Schrift ein zur Erinnerung an ſeine Napoleon ſagte: Cherbourg iſt ein Auge zum Sehen würdigen Helden errichtetes Denkmal, eine Urkunde patrio und ein Arm zum Schlagen. Wir müſſen auf unſerer tiſchen Stolzes ſein. Şut ſein. Rußland mit einer ſtarken Flotte in der Oſts

1229

1230

literatur .

kann. Ein Nachlaſſen der Leine erlaubt das Herausneh men des Reils und alsbaldiges Abnehmen des Bodes.

Beſchreibung der portativen god brücke von Jeßt kommen aber noch 4 Füße, ſogenannte Strebepfähle, Baron v. Eynder , königl. preuß . Ingenieurhauptmann. Mit 28 Figuren. 8. Berlin 1850. Bei dem Leſen des Sitels dieſer Brochüre lebten wir

hinzu. Sie werden auf der äußeren Seite der Schwelle in eiſerne Ohren eingeführt unb befeſtigt wie die Trages pfähle. Eine große Stabilität iſt mit dieſen 6 Füßen allerdings erreicht, die aber weit einfacher zu erzielen wäre,

der frohen Hoffnung, ein Brückenmaterial gefunden zu haben, welches tragbar, das heißt, ohne Anwendung von ſonſtigen Zugmitteln transportirt Wagen , Pferdenund werden könnte. Wir fanden uns aber in dieſer Beziehung

hätte man Birago’s ſinnreiche Zahnbalten in ihrer vollen Dieſer große Brüdenmeiſter hatte beiſeinem erſten von ihm conſtruirten Bod auch 6 Füße, ähnlich angebracht, wie bei v . Lynder's Holm ; er beſet=

Mittler u. Sohn.

Bedeutung angewendet.

darum getäuſcht, weil dieſes Material eben ſogutWagen tigte fie aber , weiler ſie nach vielen Verſuchen bei ſeinen und Pferde, und zwar nicht viel weniger erfordert, als

Balken als überflüſſig erkannte. Die Zähne oder Kämme

durchſanittlich jede andere Equipage. Die Bezeichnung findallerdings bei v. Lyncer’s Syſtem durch eingeſchlagene portative Jodybrücke" können wir uns nur aus dem Um=

Dollen repräſentirt , welchc leßtere auch bei einiger Stärke

ſtand erklären , daß das Material ohne Anwendung von Wafſerfahrzeugen eingebaut werden kann , finden aber deſſen ungeachtet „ portativ " nicht motivirt genug.

genügend wären , das gegenſeitige Feſthalten unter ſich und

auf dem Land zu bewirken. Erfinder hat aber hierauf keinen Werth gelegt und bewirft die Stabilität durch 6 Füße per zwei ſogenannte Spanntaue , die Der von Der Pionnir findet in dieſer Brochüre die Beſchreibung Holm zu Bod Holm und gehend werden. am Lande verpfählt eines Brüdenmaterials , das ſchon längere Zeit im könig- uferbaiten oder der Landſchweller, welcher beiBirago eine lidh preußiſchen Dienſt verſuchsweiſe angewendet , ſich den ſo bedeutende Rolle ſpielt , dient bei v. Lynđer nur als

bisher gebräuchlichen Ponton- und Mauerbođbrüden gegen : Auflage, und der dahinter angebrachte Stoßbalfen als über gut bewährt hat. Im Allgemeinen möchten wir das

Syſtem eiue Variaton Birago's nennen. Der Geiſt des

Hinderungsmittel eines Weidens nach der Landſeite, wäh= rend die gehörig feſtgepflödte Birago'ſche Schwelle mit

großen Brüdenmeiſters iſt nicht zu verkennen , nur ber

den eingekämmten Balfen eine tüdytige Auflage iſt und

miſſen wir die großartige Einfachheit, die Elaſticität. Einige finnreiche Einrichtungen ſind und aufgefallen, die beachtungswerth ſein möchten . Betrachten wir das

Spanntaue nebſt 4 Füßen eines jeden Bođes vollkommen

Material, ſoweit es ſich ohne Zeichnung thun läßt , in

überflüſſig erſcheinen laſſen.

Der eineVortheil der ſent

rechten Tragfüße, ein Heben des Bodes von der Brücken dede aus möglich zu machen,. läßt uns die Nothwendigkeit

ſeinen Hauptzügen , nicht in der Ordnung des Buches, dieſer 6 Füße nicht einſehen , indem dieß Heben im Waſſer, ſondern wie es uns bei dem Leſen mit ſeinen Vor- und

Nachtheilen aufgefallen iſt, um das Intereſſe für das Studium der beachtungswerthen Brochüre und das Be-

tradhten der deutlichen Figuren bei den Herren Kameraden zu erweden .

Das von Birago ſo finnreich und glüclich gelöſte Problem , bei jeder Beſchaffenheit des Flußgrundes , eben oder uneben , ſteinig oder ſchlammig , eine Brücke mit ſtehenden Unterlagen zu conſtruiren , iſt auch hier mit

Modificationen aufgefaßt worden. Wir finden den Birago’ſchen Bodſchweller mit ſeinen Couliffen , leider aber nicht mit ſeinen genialen zwei , ſondern mit 6 Füßen . Vergleichen wir , um uns deutlicher zu machen.

wo ſich immer Fahrzeuge, zur Norh Flöße vorfinden , keine Sowierigkeit hat und im Moraſt, gewiß ein ſeltener Fall, kein tüchtiger Pionnir in Verlegenheit kommen wird.

Uebrigenserſcheint uns auch der Abſtand der Oberfläche des Holms von dem Waſſerſpiegel zu gering , indem er hier 18" Rh. Maß, allerdiugo motivirt durch die Höhe der Pontons , ein Heben öfter nöthig macht, als bei Bi rago , wo dieſer Abſtand 3 ' Rh . Maß iſt.

Neu , aber ſehr umſtändlich iſt die Art des Einbauens der Böcke. Es werden je zwei Stredbalfen (Ruthen ge nannt) an ihren Enden über einander geſchnürt , auf dem fertigen Brückenſtück vorgeſchoben , auf der aufliegenden

Bira-

Seite mit Pionniren beldwert und dann auf den freien

go's Bodſdweller hat in den beiden ſtärkeren Kopfenden ſchief eingeſchnittene, nach unten divergirende Couliſſen, in welche ſich die eingeführten Füße einklemmen , deſto mehr, je größer die Belaſtung des Bodes. v. Lynders Holm hat ebenfalls zwei Couliffen, aber im Allgemeinen vertikale , nur auf einer Seite mit ſchiefer Wand , um die Einbringung eines Reilo in den Spielraum zu geſtatten. Dieſer Reil hängt an einem Tau (Reibungsleine ), das an den Kopf des vertikal ſtehenden Fußes , Tragepfahl genannt, angeſchleift iſt. Hier begegnen wir einerneuen Idee , die ſinnreich und zweđmäßig, auch leicht bei dem

Enden der Bod zuſammengeſeßt und die Füße auf den Grund getrieben. Im Waſſer möchten wir zum Seßen des Bods immer ein Fahrzeug vorziehen , das gewiß bei jeder Brückenequipage nöthig iſt, ſollte es auch nur als Communicationsmittel oder als Verhinderungsmittel von

Unglücksfällen da ſein . Im Moraft, wie ſchon geſagt, ein ſeltener Fall, iſt die Sache gut , und möchte auch bet dem Birago'ſchen Material anzuwenden ſein. Ein Nach theil dieſer Art einzubauen , iſt die geringe Spannweite, die alſo bei größerer Breite des zu überbrüdenben Fluſſes

wendet werden tönnte, wie ? überlaſſen wir der Beurthet-

viel mehr Unterlagen erfordert, als Birago nöthig hat. V. Lynder's Spannweite iſt 14', die Birago's 22' Nh. Mas, gewiß ein bedeutender Unterſchieb .

lung der Herren Kameraden . - Je größer nämlich die

Bet dem Einbauen der Böde und der Beſchreibung

Birago'jchen Syſtem mit Umgehung der Beifüße ange = -

Belaſtung , deſto feſter zwängt ſich der Keil , der von unten der Trag - und Strebepfähle der Trainjochbrüde (im Ge eingeführt und durch das Šau feſtgehalten nicht weichen genſaß zur Feldjodbrüde, die an Ort und Stelle gezime

1231

1232

mert wird) iſt uns aufgefallen , daß dieſe Pfähle in dem augenblicliches Verſinken des Bodes zur Folge haben § 14 16' lang und ganz gleich angegeben , während doch kann. Wie ſchwer außerdem eine ſolche Scheibe in Noth ſpäter im S 27 von ſoldien Prählen , und zwar von ver: fällen zu erſeßen iſt, weiß Jeder , der 'Birago's Material 1

und die Bedeutung der Schuhe oder Vorſtedſcheiben fennt. dürfniß auch längerer Pfähle vorherrſchend, und wir möch : Die geniale Weiſe Birago's , von jedem Ufer, ſteil oder ten fragen , was zu thun ſei, wenn bei dem Erbauen einer flach , felſig oder ſandig , hoch oder niedrig , in tühner

ſchiedener Länge die Rede iſt. Uns ſcheint alſo das Be-

ſolchen Trainjochbrüdein der unmittelbaren Nähe des Feindes Rampe nach dem Waſſerſpiegel zu bauen , vermiſſen wir bei dem Eintreiben der ganz gleichen 16' langen Pfähle gânzlich, die Gründe liegen in der mangelhaften Land plößlich kein Grund zu finden und kein Fahrzeug zur Hand befeſtigung: ivare ? Ueberhaupt ſcheint uns der Bau einer ſolchen Die Rödelbalken ſcheinen uns zu ſtart, wir möchten Brüde , ohne vorher zu peilen (fondiren ) , nicht gut aus-

ſtatt deſſen die eben nicht verwendeten Tragpfähle nehmen.

führbar , eben weil man bei eintretender größerer Tiefe in Die Bezeichnung der Mitte der Dielen halten wir Verlegenheit kommen muß , wenn man nicht vorgeſorgt dann für unnöthig, wenn dieſelben ſo kurz geſchnitten hat. Birago läßt eine vorläufige Sondirung vorausgehen, werden , daß fie auf der einen Seite mit den Ballen

um die Zahl und Art der Unterlagen im voraus beſtim- abgleichen, während ſie auf der anderen um Balkenbreite men und ſeine Eintheilung danach treffen zu können .

Sollte doch der Fall eintreten , daß eine vorläufige

Sondirung durch die Umſtände verboten würde, ſo läßt fich immerhin bei dem Einbauen einer Unterlage der uns

überſtehen . Das leinenverderbande und doch nicht genügende

Rödeln möchten wir ebenfalls durch Schnüre nach Birago's

Art mit vorgelegten Dielen erſeßt ſehen. Recht nüblich erſcheint uns bei der Ginübung der

gefähre Drt der folgenden unterſuchen, und iſt der Ort Mannſchaft zurgewiſſenhafteſten Legung des Uferbalkens tiefer als die längſten Füße reichen können , ſo wird ein (Landſchwelle) Seßwaage und rechter Winkel angewendet, Ponton untergeſtellt, im anderen Falle ein Bock, und je bei ſpäteren Uebungen aber oder gar im Ernſtfall möchte nach der verſchiedenen Tiefe mit wechſelnden Füßen der 4 Arten. Allerdings hängt die Möglichkeit und Feſtigkeit

unſerer Anſicht nach dieſe Arbeit aus freier Hand und mit Hülfe des Augenmaßes geſchehen ; auch wieder höchſt prat

eines ſolchen wechſelnden Baues mit ſtehenden und ſchwimken ab, die auf den Unterlagen darnierartig ſpielend cinem jeden Gliede für ſich den gehörigen Spiclraum zum

tiſch bei Birago, daß es nichteinmal unumgänglich nöthig iſt, die Schwelle vollkommen horizontal zu legen , wenn ſie nur feft, und inſoweit das Auge beurtheilen kann, ſenkrecht auf die Brüdenlinie liegt.

menden Unterlagen wieder von der Conſtruction der Bal-

Gintauchen der ſchwimmenden Unterlagen erlauben. Bei Die Leichtigkeit des Transportes iſt allerdings im einer Brüde , bei der die Balken , und zwar mit großen Vergleich mit anderen älteren Pontontrains bedeutend, 4 Neberſtänden auf die Unterlagen feſtgeſchnürt find, iſt dieß Pferde ziehen ein Brüdenglied mit Unterlage = 28 preu allerdings nicht gut möglich , entweder müſſen die Leinen Bliche Gentner. Das Birago’ſche Material transportirt oder die Balken brechen , wenn eine ſchwimmende Unter- fich verhältniſmäßig noch leichter. 3 Wagen führen eben lage neben einer ſtehenden tief eingetaucht wird. Wir faus 3 Glieder oder Stređen mit ſtehenden und ſchwim

haben mehre hundertmal geſehen , daß eine Birago'ſche menden Unterlagen per Wagen 29 preußiſche Gentner. Brücke mit wechſelnden Unterlagen den ſtärkſten , durch jeder Wagen hat 4 , im Nothfall genügen 2 Pferde, was, vorüberfahrende Remorquere verurſachten Wellenſúlägen, wie wir geleſen haben , die großherzoglich heffiſde Equi in jQlangenartigen Windungen folgte, und wieder zur page bei Ihren Bebirgemärſchen im badiſchen Feldzug

Kube' gekommen , feſt wie zuvor ſtand. Abgeſehen von bewieſen hat. dem allen ſcheinen uns die großen Ueberſtände hinter den Dollen unnöthig, die Feſtigkeit des Belags wird bedeu tend gewinnen , wenn die Balfen nur ſo viel Ueberſtand

Ueber Eintheilung der Mannſchaft, Maße a . gehen wir hinweg, weil dieſes Ergebnifſe ber Praris find. Wir haben ſchon manche der in der neueren Zeit con =

erhalten , den Dollen einen tüchtigen Halt zu gewähren. ſtruirten Militärbrüđen ſtudirt, haben uns aber nie über Die großen Ueberſtände nämlich müſſen bei dem geringſten zeugen können , daß bis jest etwas Beſſeres erfunden Sinten eines Bottes den Belag zu heben fuchen , und da er feſt gerödelt iſt, die betreffende Diele oder den Verband

worden iſt, als das Birago'idhe Material, und es iſt uns immer unerklärlich geblieben , warum dieſes Syſtem nicht

ſprengen. Uns ſcheinen nach dem Vorgeſagten verſchiedene Tragepfähle und einige leichte, nach Birago’ſcher Art zu-

in allen Armeen Eingang gefunden hat. Man mag uus einwenden , daß bei größeren Staaten das vorhandene

ſammenſeßbare Fahrzcuge durchaus unentbehrlich. Ein Mißſtand ſcheint uns ferner die Form der Fußſpißen und die dadurch bedingten Couliſſen der Vorſtedſcheiben. Birago läßt an den Bodfüßen einen Vorſtand, der auf dem Schuh (dem Fußbrett oder der Vorſteckſcheibe )

Material zu bedeutend iſt, um es bei den enormen Roſten vollſtändig gegen ein neues einzutauſchen , finden dieß aber nicht einmal nöthig , indem recht gut neben den in ihrer Art vorzüglichen Pontonbrüden , wie fie in Frankreich uc. noch gebräuchlich ſind , einige Birago'ſche Equipagen be

ruht , während hier durch die feilförmige Form der Fuß-

ſtehen könnten , die bei den Pontontrains zwe&mäßig ver

ſpiße die Scheibe, auch wenn ſie vom ſtärkſten Holz iſt,

theilt, als Üebergangsmittel über kleinere Flüſſe, tief

.

leišyt auseinander getrieben wird, unſerer Anſicht nach eingeſchnittene Gebirgsſtröme, als Uferanſchluß an größere ein großes Uebel, weil das Zerbrechen der Scheibe ein Schiffbrüden , unerſeßlich ſein möchten. -Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagshandlung : C. B. teste in Darmſtadt, und in deren Dfligin gedrudt.

Donnerſtag ,

17.SI

N 155 .

26. December 1850.

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one 27391 Store

Allgemeine Militar : Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

jeder Mann zwei Feldflaſchen, die eine mit Wein , die andere mit Enig gefüllt. Da es bei einer großen Schlacht

Ein von der A. A. 3. mitgetheilter größerer Artikel:

ſehr nothwendig iſt, dem größten Theil der Verwundeten

Das Armeecorps in Vorarlberg und ſein Hauptquartier“ , eine augenblidliche Hülfe durch Blutſtillen , durch Beſchie bringt folgende Nachrichten über das öſterreichiſche Milis nung eines zerbrochenen Gliedes rc. zu verſdaffen , ſo er tär Sanität8 weſen :

hält die ganze Compagnie, von dem zugetheilten Arzte „ Ein wichtiger Zweig für eine Armee, die in das hierzu theoretiſche und praktiſche Unterweljung. Jn Bre Feld zieht , die Sanität, zeigte fich in ihrer Einrichtung genz iſt der Lehrer der Sanitätscompagnie , der Dberarzt während der leßten Feldzüge für durchaus nicht ausrei Dr. Brauner, ein ausgezeichneter Arzt und ſehr eifriger chend, und man iſt gegenwärtig eifrig bemüht , dem gan- Mann. Da er ſelbſtmehrere Sprachen, deutſch , italieniſch, zen Feldmedicinalweſen eine neue und trefflichere Geſtal- böhmiſch und ungariſch ſpricht, ſo iſt er im Stande die .

tung zu geben .

Es beſtanden wohl bis jest geſchidte

Leute in ihrer Mutterſprache zu unterrichten . 3d batte

Aerzte aller Grabe, ebenfalls Unterärzte und Chirurgen- das Vergnügen, einem Erercitium der Sanitätscompagnie gehülfen , welche in den blutigen Solachten 1848 und 1849 auf's aufopferndſte, ja mit großer Unerſchrockenheit ihre ſchwere Pflicht erfüllten. Aber neben einer zu kleinen Anzahl des ganzen ärztlichen Perſonals , der Ambulancen und Tragbahren , blieb immer noch ein großer Uebelſtand, der, daß die kämpfenden Soldaten genöthigt waren , thre verivundeten Kameraden aus der Feuerlinie hinweg zu .

beizuwohnen , welches äußerſt originell und, wie mir ſchien, mit ſehr befriedigendem Reſultat ausgeführt wurde. Man nimmt an ,es wird in der Nähe eine große Schlacht ge ſdblagen, worauf die Compagnie in zwei Hälften getheilt wird. Der eine Theil breitet ſich auf dem Terrain aus, verkriecht fich in Gräben , unter Gebüſchen , und ſtellt die Verwundeten vor , und jeder iſt vom Oberarzt inſtruirt,

den Verbandpläßen zu tragen. Bei ſchlechten Truppen welche Verwundung er anzugeben hat , ſobald er von dem macht ſich ſolche Gelegenheiten eine große Menge zu Nußen,

Sanitätsperſonal aufgefunden wird. Nachdem dieß ge=

um zugleich mit den Verwundeten aus dem Bereiche der ſchehen, macht fich die zweite Hälfte mit Tragbahren, feindlichen Kugeln zu kommen. Wenn dieß auch bei der öſterreichiſchen Armee nicht der Fall war, ſo ward doch durch das Zurückgehen auch nur der nothwendigſten Mannſchaft zu dieſem Zweck die Linie unnöthig geſchwächt, und um dieſes zu verhüten, ſowie den Berwundeten beſſeren Transport und Pflege zu verſchaffen , hat man jegt an-

einfachem Verbandzeug auf den Weg, um die angeblich Verwundeten zu verbinden und ſanft herbeizuſchaffen . Da die Compagnie ſchon ziemlich eingeübt war, jo dauerte es auch keine Viertelſtunde, ſo brachten ſie an dreißig bis vierzig Mann ſehr ſchwer Verwundeter auf den angenom menen Hauptverbandplaß. Dem einen ſollte das rechte

gefangen , die f g. Sanitätscompagnien einzurichten. Eine Bein zerſcoljen ſein, diejem das linte oder der Arm, öſterreichiſche Sanitätscompagnie beſteht aus zweihundert jener hatte eine ſchwere Kopf- oder Halswunde, dieſer Mann , einem þauptmann , einem erſten und drei zweiten einen Schuß in die Bruſt oder den Unterleib. Nachdem Lieutenants, und iſt in vier Züge , jeder zu fünfzig Mann fie der Reihe nach hingelegt worden , traten die , welche eingetheilt. Jeder dieſer Züge tann ſelbſtſtändig für ſich den Verband gemacht, an ihre Seite, und Dr. Brauner agiren , und einem beliebigen Truppenkörper , 3. B. einer unterſuchte jeden derſelben , erklärte ſich hier zufrieben ,

Brigade, beigegeben werden. Zu dieſem Zwede iſt er mit zeigte dort Fehler und Mängel und inſtruirte" die Bes allem Nothwendigen verſehen : er hat ſeine Ambulancen , ireffenden, wie es fünftig anders und beſſer gemacht wer feine. Tragbahren , Verbandzeuge, und es beſteht in jedem den müſſe. Se. Maj. der Kaiſer, welcher, die Wichtig Zug die ſchöne Einrichtung, daß derſelbe aus Leuten von keit dieſes Dienſtes wohl erkennend, die Compagnie in allen Nationalitäten der öſterreichiſchen Armee zuſammen- ſpicirte , äußerte ſich über die Leiſtungen derſelben aner

gefeßt iſt, wodurch es möglich wird, daß die drei Leute kennend und zufrieden. Bisher hatte man zum weiteren jeder Tragbahre drei verſchiedene Sprachen ſprechen , von Transport der Verwundeten kleine einſpännige Wagen, denen alſo gewiß einer im Stande iſt, ſich dem verwun- je für zwei Mann, welche mit den Füßen gegen und

deten Kameraden verſtändlich zu machen. Außerdem hat ' burcheinander liegend geführt wurden ; doch iſt dieſe Gin=

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richtung nicht ganz zweđmäßig , da die Lage der VerwunArt. 1. Das königl. Artilleriecorps wird vom 1. 3a= deten unangenehm iſt , und zu wenig auf einmal wegge- nuar 1851 an gebildet ſein aus führt werden können . Mit lobenswerthem Cifer hat deßeinem Stab und halb Dr. Brauner fich damit beſchäftigt, einen neuen drei Regimentern . Wagen zu conſtruiren , und das finn reiché Modell eines Art. 2. Der Stab des Corpo ſeßt fich , wie aus der Fahrzeugs hervorgebracht, zweiräderig , auf welchem man dieſem Decret beigegebenen Tabelle Nr. 1 zu erſehen iſt, in drei Stocwerfen übereinander bei zwanzig Verwundete zuſammen aus : transportiren kann. Dieſelben werden in geflochtene Rörbe a ) dem Generalcommandanten des Corps , Generallieu = gelegt, doch könnte das Sinaufheben dieſer Rórbe in der

Wirklichkeit große Schwierigkeiten haben , ebenſo wie die Größe und Schwere des Wagens der freien Bewegung auf dem Felbe und ſchlechten Wegen hinderlich ſein dürfte;

tenant ; dem Vice - Generalcommandanten (mit dem Grade cines Generallieutenants oder eines General majors) , wenn die Umſtände einen ſolchen nöthig machen ſollten ; einem Generalmajor, Director des Materials ; einem Generalmajor, Commandanten

im übrigen ſcheint das Fahrzeug ſehr zweckmäßig erdacht, die Bemühungen dieſes Arztes erſcheinen ſehr verdienſtlich, und höhere Offiziere ſind überzeugt, daß mit einigen Abänderungen , die Dr. Brauner gewiß baldigſt auffindet,

b) einem Stabsoffizier, Secretär beim Centralcomité

der Wagen im Stande ſein wird , ſehr gute und fegensreiche Dienſte zu leiſten . Die Uniform der Sanität iſt

c) dem Perſonal der zehn Directionen der Etabiffements

dunkelgrün mit ſchwarzen Aufſchlägen ."

d) dem Perſonal der ſechszehn Local-Artilleriecomman

des Perſonals ; und bei dem Perſonal ;

der Waffe; dantſchaften .

$ p a ni e n.

Art. 3. Die ſtändige Verſammlung (congresso per

Unter dem Titel der „ Grenadier Luis" (El granadero manente) und die gewöhnliche Artilleriecommiſſion , welche in Folge des fönigi. Reſcriptes aufgehoben er werden hiermit vom 25. Auguſt Luis) hat Don Joſé Diaz Valderama ein Buch geſchrie= richtetwurden, und 1816 ſtatt ihrer ben , welches zur Lectüre Artiteriecentralcomité für die unteren Grade des ſpas wird ein

errichtet. Präſident dieſes

niſchen Heeres beſtimmt iſt. Im Gewande der Erzählung Comite's iſt der Generalcommandant des Corps und Vice und in einer leichtvonverſtändlichen , einfachen Sprache wirð präſident der Vice-Generalcommandant, wenn ein ſolcher in dieſer Schrift den Tugenden des Soldatenſtandes gehandelt, darauf hingewirkt, bem Soldaten Neigung für exiſtirt;in Ermangelung desſelbenverſieht der älteſte bieſelben einzuflößen und das Moraliſche in demſelben zu

Generalmajor der Waffe dieſe Stelle. Mitglieder find: der Director des Materials , der Commandant des Per

heben . und Die Zwec Revista des militar fann bet nichtBearbeitung umhin , dendieſes Ge Tonale und bret, jährlich auf Vorſhlag des Präſidenten danken Autors Buches anzuerkennen .

Großbritannien. Folgendes iſt die gegenwärtige Stärke und Ver theilung der britiſden Armee: in England und Schottland 37,843 Mann ; in Irland 24,005 (nach einer

vom Kriegsminiſter hierzu ernannte Oberſten . Außerdem iſt ein Stabsoffizier der Waffe Secretar mit Stimme (i. Art. 1 b). Dieſem Gentralcomité iſt das auf der

Tabelle Nr. 2 verzeichnete Perſonal beigegeben. *) Art. 4. Das Material und Perſonal der Waffe fteht unter dem Generalcomm indanten des Corps. Dem Di rector des Materials und dem Commandanten des Pers

anderen Angabe 25,100), in den europäiſchen Befißungen ſonals ſind die betreffenden Zweige in der Weiſe unter (den Kanalinſeln, Helgoland, Gibraltar, Malta und den geordnet, wie dieß ſpeciell in den Inſtructionen angegeben joniſchen Inſeln ) 7915 ; in Afien (als Contingent zur ſein wirb , welche demnächſt hierüber vom Kriegøminiſte rium werden erlaſſen werden. Von den Local- Artilleries

Armee der oſtindiſchen dann in Ceylon auf Hongkong) 30,467 Compagnic, ; in Afrika (am Cap, in St. und He commandanten hängt ſowohl das Material als auch das lena und den weſtafrikaniſchen Anfiebelungen ; Adenwird Perſonal in denreſpectiven Pläßen in der Weiſe ab, wie

von Oſtindien her beſept) 3703; in Nordamerika,Bermuda dieß die eben erwähnten Inſtructionen beſtimmen. und Weſtindien , dann in Mauritius und den auftraliſden

Art.. 5.

Das Perſonal der 16 Local- Artilleriecoms

zuſammen 123,768 Mann , mit Ein- mandantſchaften , ſowie das der 10 Directionen der Waffe ſchluß aller Waffengattungen . Dazu kommen im vereinig- iſt auf den Tabellen 3 und 4 näher angegeben. Die ten Königreich 30,000 enrollirte Benfionäre, 8000 be- Local- Commandantſchaften zerfallen in drei Kiaffen. waffnete Werfleute (dockyard men) und über 18,000 Art. 6. Die Localcommandanten der erſten Klaſſe, Mann Miliz. dle Directoren der Etabliſſements (mit Ausnahme des Kolonieen 19,835

Sardinien. Die Sentinella dell' Esercito vom 19. Dctober enthalt ben Abdruck eines fönigl. Decrets vom 1. October , wel = ches eine neue Zuſammenfeßung des Artilleries

corp8 anordnet. Wir geben aus demſelben das Weſente lidſte und Wichtigſte.

*) Die oben angegebene Nummer der Sentinella enthält nur den Abbrud des einfaden Decreto ; die erläuternden Ta . bellen a . find nidt beigefügt. Wir werden in der Folge

durch Mittheilung der Sefte, welde die Decreti e leggi relativi all'esercito enthalten , in Stand gereßt ſein , dic obigen Nadridten zu vervolftändigen. Anm. D. Bearb.

1

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Directors der Conſtructionswerkſtätten in Genua und des Offiziere iſt der Anſicht, daß man durch dieſes neue Ge Directors des Armeefuhrweſens) und der Secretär des ſchüß mit Vortheil die s- und 12 pfündner Kanone erſeßen

Centralcomité's werden aus den dem Stab des Corps kann und demgemäß nur Ein Feldkaliber zu haben braucht, zugetheilten Stabsoffizieren ohne Unterſchied des Grades daß es aber nöthig wäre , die Haubike ron 15 Centimeter und je nach dem zu verrichtenden Dienſte entnommen . Der und vielmehr noch die von 16 Centimeter beizubehalten, dem local-Artilleriecommando zu Genua zugetheilte Stabs- beſonders um ſolche gegen Feldverſchanzungen zu ver: offizier wird den Grad eines Majors haben . Art. 7. Die drei ſchon erwähnten Artillerieregimenter

wenden .

Man hofft, daß noch in dieſem Jahre die Shrappnel

werden ſein : 1 Artilleriehandwerkerregiment, 1 Feſtungs- granaten definitiv angenommen werden, jedoch nicht mit dem artillerieregiment, 1 Feldartillerieregiment. Die Zahl der Bormann'ſchen , ſondern mit einem anderen Sünder , der, Brigaden , Compagnieen oder Batterieen , aus denen ein wenn auch einfacher, doch nicht ſo genau iſt. Man behandelt die Anfertigung der Concreve’ſchen jedes Regiment zu beſtehen hat , ſowie die Stärke und

Zuſammenſeßung derſelben und die ihrer reſpectiven Stäbe

Raketen fortwährend mitvielem Geheimniß; wiees ſcheint,

ſind in den beigefügten Tabellen Nr. 5 - 9 genau angegeben . Art.. 8. Ein jedes der genannten Regimenter wird ſeinen Verwaltungsrath haben, welcher von dem der anderen getrennt und unabhängig iſt, durch den reſpectiven

iſt der Erfolg bezüglich der genauen Richtung ſehr gering. Man hat den Laffetenblock gegen den Schwanz hin verſtärkt; auch die Stärke der Laffete der 24pfündner Be lagerungskanone, ſowie der 22 Centimeter Haubiße werden nicht genügend befunden.

-

Commandanten präſidirt und nach den Vorſchriften der Reglements zuſammengeſeßt wird.

Art. 11. Die verſchiedenen Verrichtungen des Generalcommandanten und des Centralcomité's , ſowie diejenigen

für die Küſtenbatterieen iſt eine eiſerne Laffete ange

nommen worden , welche mit der Feſtungslaffete viel Aehn lichkeit hat ; man berückſichtigte hierbei den Umſtand , daß jene Batterieen nicht enfilirt werden und folglich die Laf

des Directors des Materials , des Commandanten des feten durch die feindlichen Projectile weniger zerſtört wer Perſonals , der Localcommandanten , der Directoren der den können . Etabliſſements und der Regimentscommandanten , ſowie Sämmtliche Munitionskaſten , die auf den Wagen an = endlich die Beziehungen zwiſchen und den verver gebracht ſind, hat man in neueſter Zeit mit Eiſen belegt. viſchen denſelben und ſchiedenen Dienſtautoritäten werden in den Inſtructionen Die Annahme dieſer Neuerung iſt das Reſultat von Unter ſuchungen , welche die Dffiziere angeſtellt haben , die ſich beſtimmt, deren der Art. 4 erwähnt. vor beiläufig einem Jahre bei der ſogenannten Alpenarmee befanden . frankreich . vorgenommenen Ver Nach den in den leßten Jahren

Einer der im Ausland reiſenden ſpaniſchen Artillerie= fuchen hat man allgemein bet ben Mörſern den Ricochett offiziere ſchreibt der Redaction des Memorial de artilleria ſchuß eingeführt. Die Frage über die gezogenen Handfeuerwaffen ſcheint

Nachſtehendes über verſchiedene neucre Einrichtungett

und Veränderungen bet der franzöſiſchen Ár : durch die Annahme der Kugel von Minté in " eine neue tillerie :

Phaſe zu treten .

Ju Mußig werden keine Stiftbüchſen

„ In den Artillerieregimentern hat man einige fahrende mehr angefertigt, weil man das Reſultat der Verſuche Batterieen in Fußbatterieen umgewandelt, deſſen ungeach

abwarten will , die man eben mit jener Kugel anſtelt.

tet find aber immer noch 162 Feldbatterieen vorhanden.

Bei allen Handfeuerwaffen, diejenigen der Dragoner Es iſt davon die Rede geweſen , das Artillerie-Marine- und die in der Marine gebräuchlichen ausgenommen , hat corps aufzuheben , und zwar wegen der beſchränkten Dienſte, man die Mefſingtheile abgeſchafft."

welche c8 leiſtet.

Endeffen iſt dieſes Project noch nicht

zur Ausführung gekommen. Wie es ſcheint, beabſichtigt man zu Ende dieſes Jah

re$ die Geſchüßgießerei zu Straßburg aufzuheben , beſon ders in Berückſichtigung des Umſtandes , daß man in Frankreich eine große Anzahl von Broncegeſchüßen befißt

und daß die Etabliſſements zu Douai und Toulouſe für die Bedürfniffe des Dienftes genügen .

Das von dem Präſidenten der Republik vorgeſchlagene

Artillerieſyſtem hat man zu Meß, Vincennes und Dou louſe geprüft und zu Meß 26 Laffeten conſtruirt, um mit denſelben vergleichende Verſuche vorzunehmen. Sollten die Verſuche in dieſem Jahre gut ausfallen , ſo wird man im nächſten Jahre in viel größerem Maßſtabe fortfahren.

Bis jeßt zeigte es fich , daß bezüglich der Genauigkeit im none übertrifft, ebenſo die 15 Centimenter Haubiße und

Schießen das neue Geſchüß die 8- und 12pfündner Ra =

literatur. Der Feldzug gegen die badiſch -pfälziſche gn = ſurrection im Jahre 1849 , mit beſonderer

Beziehung auf das Nedarcorpo, nament lich die großh. herfiſche Armeediviſion. Nadi authentiſchen Quellen , mit geſchichtlicher Darſtellung der pfälziſch - badiſchen Revolution , bearbeitet von

einem ehemaligen Dffizier als Augenzeugen. Mit einer Ueberſichtskarte des Kriegsſchauplaßes. 8. Darmſtadt 1850. Verlag von Ludwig Babft. (VI und 418 S.)

Vor kurzem find die leßten badiſchen Truppen aus

felbſt diejenige von 16 Centimenter bei der tleinſten , nicht Preußen in ihr Vaterland zurüdgekehrt, und wir wollen

aber bei der größten Ladung.

Der größere Theil ber hoffen und erwarten, von anderen Grundfäßen und Ge=

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finnungen durchdrungen , als die waren, welche das be-

wartet man ſelbſt heutzutage noch die hervorragenden Tha

waffnete Einſchreiten im Jahre 1819 nöthig machten. Es ten zu vernehmen , weldic dieſen Auszeichnungen zu Grunde

waren traurige Zeiten, als deutſche Bundestruppen gegen liegen. þat ſich das Ganze rühmlich benommen , ſo mag diejenigen fechten mußten , mit denen ſie gemeinſchaftlich es den Einzelnen genügen , an der Auszeichnung, die eben gegen äußere Feinde aufzutreten beſtimmt waren , und dieſem Ganzen oder ſeinem Führer zu Theil wird , im doppelt ſchmerzlich war es für die dabei verwendeten beſ: Stillen zu participiren. fiſchen und württembergijden Contingente, welche früher Das Gefecht von Käferthal dürfte, namentlich der mit den badiſchen Truppen das adyte deutſche Armeecorps

gebildet hatten und in denen die Erinnerungen an die gemeinſchaftlichen Uebungen dieſes Corps im Jahre 1810 noch lebendig waren. Es mag dieß mit ein Hauptbeweg grund geweſen ſein , warum von dieſen Staaten noo keine Geſchichte ihrer Betheiligung an dem Feldzuge bis jeßt erſchienen war ; man fürchtete, die wunde Stelle zu be-

zweite Act desſelben , im Bergleich zu anderen Gerechten als etwas zu ſtiefmütterlich behandelt er deinen , was um

ſo mehr zu bedauern iſt, als derſelbe ſowohl in ſeiner Führung , als auch durch den Ungeſtüm , womit die boſſen und Württemberger (weldy leştere hier zum erſtenmale in's Feuer kamen ) troß ihrer faſt gänzlichen Erſchöpfung dem Feinde auf den Leib gingen , in der That eines näheren

rühren und dadurch das Wicderaufnehmen freundidaft-

Eingebens werth iſt, obgleid in Folge eďten Soldaten=

licher Verhältniſſe und Beziehungen zu erſchweren. Aber Geſchebenes läßt ſich nicht ungeſchehen machen und wird

glüds dabei keine Gefallene zu beklagen waren .

unabweislich zur Geſchichte , und ſo mußte endlich der

Natürlich werden auch die Operationen und Gefechte der preußijden Corps in den Bereich der Erzählung ge

Anfang dazu gemacht werden , wovor man ſich lange ge- zogen und ſomit die Thätigkeit jämmtlicher Abtheilungen des Befreiungsbeeres im Zuſammenhange gleichmäßig dar Als eine glüdliche Löſung dieſer Aufgabe betrachten geſtellt. Die Geſdyidte der Revolution überhaupt und wir das vorliegende Werk und möchten ihm nur den Vor- der Revolutionsarince iſt unter möglichſter Benußung aller wurf machen , daß es mitunter zu nusführlich iſt und der hierauf bezüglichen und dazu verwendbaren Documente und Verfaſſer gleichzeitig mehreren Anforderungen zu entſprechen Søriften mit großer Ausführlichkeit und Genauigkeit be ſuchte, welche zwar in der Ausführung zu einem hübſchen ſchrieben , reſp. in den Geſammtinhalt verwoben , ſowie Ganzen verflochten ſind, wodurch jedoch der Theil,, der auch die diesjeitigen Actenſtüde, Erlaſſe und Proclama

ſdheut batte.

uns hauptſädlich intereſſirt, nämlich der militäriſche, öf- tionen der Mehrzahl nach an den geeigneten Stellen meiſt tere ûnterbrechungen erleiden mußte, welche die Neberſicht erſchweren. Indeſſen hat uns das Ganze, wie geſagt, eine große Befriedigung gewährt , und wenn aus den Angaben , welche dem Referenten durch eigene Anſchauung und Theilnahme ſelbſt bekannt ſind , auch auf die übrigen Ereigniſſe und Thatſachen geſchloſſen werden kann , ſo

vollſtändig eingeſchaltet ſind. Das Ganze iſt in gefälligem , fließendem Style ge halten , und da der Verfaſſer den Bewegungen des Negar corps perſönlich folgte , ſo wird der Genuß , welchen man beim Leſen des Buches empfindet , durch ſchöne gelungene Schilderungen von Naturſchönheiten und Bildern aus dem

können wir die Verſicherung geben , daß Alles mit großer

bewegten Kriegerleben auf eine angenehm unterhaltende

Treue und Gewiſſenbaftigkeit wiedergegeben iſt. Auch mit Weiſe noch crhöht. Was die politiſchen Räſonnements den Urtheilen des Verfaſſers über die Operationen des anlangt, ſo müſſen wir dieſelben , als nidit in den Bereich Nedarcorps, insbeſondere die beiden Flankenmärſche über einer rein militäriſchen Zeitſchrift gehörend, úbergehen. den Nedar und ſpäter die Murg ſind wir vollkommen

Zu beſſerem Verſtändniß iſt dem Werte eine kleine Üeber

einverſtanden und glauben wir , daß er damit der großen

ſichtskarte des Kriegsidauplages beigegeben , in welcher

Mehrzahl der damaligen Angehörigen des Necarcorps

die Straßen für das Auge hervorgehoben ſind , auf wel=

ganz aus der Seele geſprodhen hat. Was er über die chem ſich die Hauptcolonnen bewegten . Gefechtspläne beis Grpedition nach Worms ſagt , beſtätigt uns das , was zufügen hat man wohl deßwegen unterlaſſen , um nicht chter anfangs wir vermutheten , daß nämlich politiſche durch Erhöhung des Preiſes einer möglichſt weiten Ver a Rüdſigleich Ausſchlag für dieſe Unternehmung gaben. breitung des Buches entgegenzuwirken . Vielleicht fönnte Das Gefecht bei Hemsbach iſt im Ganzen richtig und unter Benußung des im Militärwochenblatt Gebotenen ziemlich ausführlich behandelt, nur hätten wir gewünſcht, noch nachträglich auf eine wohlfeile Weiſe dem allerdings daß der Verfaſſer , anſtatt den Verlauf desſelben für die fühlbaren Mangel abgeholfen werden. wegen der Dertlichkeit allerdings eines unmittelbaren ZuWenn wir in vorſtehender Anzeige nicht näher auf den ſammenhanges entbehrenden beiden Flügel und die Mitte Inhalt des in jeder Beziehung empfehlenswürdigen Buches von Anfang bis zu Ende des Gefechts einzeln zu ſchil- eingegangen ſind, ſo geſchah dieß einestheils , weil das dern , die für alle drei Theile gemeinſamen Hauptmomente ſelbe durch ſeinen geringen Preis für Jeden leicht zugäng=

hervorgehoben und danach die Beſchreibung eingerichtet lich iſt, anderntheils weil wir im Sinne der Eingange hätte, wie es auch für andere Gefechte wirklich geſchehen gemachten Andeutungen es möglichſt vermeiden wollten, iſt. Die Nennung ſo vieler Namen , wo beinabe Alle ihre alte Wunden , die boffentlid bald vernarbt ſind , wieder Sưuldigkeit in hobem Grabe gethan haben , dürfte für aufzureißen , ſowie es überhaupt unſer Wunſch iſt, die ein Buch , das doch für eine größere Tragweite berechnet jenigen , die wieder unſere Kameraden geworden ſind, ſo iſt, wohl etwas zu ſehr nach Familiengeſchichte fchmecken. wenig als möglich daran zu erinnern , daß fie einmal eine Wenn Namen genannt oder Orden ertheilt werden , er- ſchwache Stunde gehabt haben. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Berlagehandlung : 6. X. &cste in Darmſtadt, und in deren Dfizin gedrudt.

Samſtag ,

N 156.

28. December 1850.

Wetu TEXTOS

Allgemeine Militár -Zeitung. Oeſterreichiſche Monarchie.

mehr ganz der herkömmlichen Auffaſſung des Schüßen dienſtes. Die Vornahme der ſchon länger in Abſicht ge

Von der Etid , 30. Nov. Es find nun die Grund- legenen Verhandlungen dieſes Gegenſtandes foul, wie die

linten bekannt geworden , auf welchen die kürzlich zuſam = mengetretene Commiſſion zur Ordnung des Landesvertheidigungsweſens ihre Betrachtungen weiter bauen wird . Die Pflicht des Waffendienſtes wurde für alle

Schüßenzeitung wiſſen will, veranlaßtworden ſein durch den Umſtand,daß eine Miniſterialnote auf die verfaſſungs mäßige Verpflichtunghingewieſen habe , nach welcher das Kronland Tyrol mit Vorălberg fich gleichmäßig mit den

körperlich fähige 20 bis 45 jäörige Mannſchaft in Tyrol und Voralberg vorausgeſeßt , daher auch keine beſtimmte Zahl für das zu ſtellende Aufgebot angenommen wird und die Summe der Zuzügler fich nach den Waffenfähigen be-

andern an der Mannſchaftszahl des Þeeres zu betheiligen und ſomit ein Contingent von 17,000 Mann zu ſteden hätte. Bekanntlich gab Tyrol bis heute nur ein Regiment,

rechnen ſoll. Die ſtreng militäriſche Form wird vermieden,

in ſtarfſter Zahl etwa 6 --- 7000 Mann. Zugleich ſoll der Statthalter aufgefordert worden ſein , hierauf bezügliche

einzuſenden . Die Umwandlung einer dem die Sache ſold volksthümlich bleiben , daher auch der Name Vorſchläge einzuſenden. die ſich freilich ſo gut als thunlich vergleichförmigen ſoll. ftets verfügbare Volkswehr wurde am geeignetſten erachtet, „, landesſchüßen “ und das Beibehalten der Landestract, lande ſchwer fallenden Stellung ſtehender Truppen in eine

Die Compagnien zu 120-200 Mann loſen in einem Bezirt zu dritt um die Pflicht des erſten Ausrüđens und jede vient drei Monate lang. Sie haben nur die Grenze zu vertheidigen , nöthigenfalls aber zur Befeßung ſtrategiſcher Punkte fie auch aud zu überſchreiten . Die Mannſchaft erhält einen Kriegsſold , dem der ſtehenden Truppen entſprechend, mit Rückſicht auf Vergütung ber ſelbſt beigeſchaftenWaf= fen und Montur. Munition gibt der Staat. Die Regte-

und deßhalb ſchnell eine Commiffion kundiger Männer berufen , die unter des Statthalters Vorſiß das Nöthige raſch einleitet. ( A. A. 3.) Großbritannien. London , 2. Dec. Der Herzog von Wellington ſoll mit einigen ſeiner militari den Anſichten über

rung ſtellt auch die Hauptleute auf nach dreifachem Vor- die Vertheidigung England bei der Regierung ſchlag der Compagnie und zwar mit fünfjähriger Dienſtzeit. durchgedrungen ſein. In Folge davon , ſagt man , werden Dieſe mit ihrer Mannſchaft wählen die Subalternoffiziere, dem Parlament zwei Bills vorgelegt werden , eine zur die Unterführer ernennen ſie allein. Die Leiſtung eines Drganiſation einer neuen Miliz, und eine Biu , Fahneneides wird nicht begehrt, ein Handgelübde genügt.

die Anwerbung von Seeleuten betreffend.

Die Schüßen find im Frieben zu Waffenübungen , vor

Adem zum Schießſtandbeſuche verpflichtet. Eine Oberlei

$ p a nie n .

tung des Wehrweſens bildet ſich aus dem Statthalter,

dem Landesmilitärcommandanten und einem Mitglied des

Mit dem Dctober d. J. hat zu Madrid ein neues

Landtagsausſchuſſes. Sind dieſe Normen auch auf den periodiſches Blatt „El guardia civil begonnen , das am bisherigen , ziemlich fret und unſicher hingeworfenen Regeln oder beſſer Gewohnheiten umrifſen , ſo führen ſie doch ſchon zwei weſentliche Punkte unſerer Wehranſtalt einer Aenderung zu : vorerſt fällt der hohe Sold weg , der obendrein die nicht jederzeit ſehr würdevollen , nun abgeſtellten Freicompagnien" mitreisläuferiſchem Prügelträgervolt ver-

1., 10. und 20. jeden Monats erſcheinen wird. Dasſelbe iſt ausſchließend für das Corps beſtimmt, deſſen Namen es trägt, wird alle officiellen, dasſelbe betreffenden Ver ordnungen, ſowie anderweitige Mittheilungen enthalten, welche dazu dienen können , die Principien der Moralität und Diſciplin in dem Corps zu verbreiten , die einzelnen

ſah ; und zweitens bleiben die organiſerten Schaaren auch. Individuen über ihreDienſtobllegenheiten zu inſtruiren , deren im Frieden beiſammen , um zeitweiſe gemeinſam fich ein Eifer für den Waffendienſt zu weđen und zu heben, ſowie zuüben. Auch die Aufſtellung der Hauptleute durch die den militärtſchen Lugenden Eingang zu verſchaffen . Regierung und die volle Unterordnung der Landesſchüßen Vor Kurzem haben zwei Madrider Militārzeitſchriften unter die Militärbefehlshaber im Kriege entſprechen nicht zu erſcheinen aufgehört, nämlich die noch nicht lange be

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gonnene Academia militar und das bereits ſeit 1841 unter grünlichen Erde , die viel Eiſenoryd enthält. Alle Hügel mancherlei Wechſeln in Format, Zeit des Erſcheinens 2. und Berge, die das Thal umgeben , beſtehen aus Trachyt. herausgegebene Archivo militar. Die Thermometerbeobachtungen , die 1847 und 1818 in der Feſtung angeſtelltwurden , haben gezeigt, daß die Sardinien.

Temperatur daſelbſt früh 6 Uhr felten unter 70 Grad

Fahrenheit, gewöhnlich zwiſchen 71 und 75 Grad liegt ; Turin , 22. Nov.. Mehrere fürzlich getroffene An- daß fie Nachmittags 2 uhr bei unbewölktem Himmel im

ordnungen des Kriegsminiſters, welche eine Verbeſſe- Mittel 82 bis 86, bei bewölftem 78 bis 82 Grad, wah rung des Brodes und der Menagen für die Sole rend ſie Abends 6 Uhr 80 bis 76 Grad beträgt. Die daten und dergleichen bezweden, find mit großem Beifall

Temperaturabwechſelungen bieten im Allgemeinen keine plöglich ein. In der Regel nimmt die Temperatur vom 5. Dec. Durch ein königliches Decret find die frühen Morgen bis zu Mittag regelmäßig zu ; zu dieſer Militärcommandantſchaften in Feſtungs-, Pro- Zeit laſſen ſie dichte Wolken , Regen oder kältere Luft vinz- und Diſtrictscommandantſchaften eingetheilt worden. ſtröme von den Gebirgen her plößlich finken. Am frühen Morgen vor Sonnenaufgang iſt das Thal oftmals mit Wolfen oder Nebel bebedt. Die Sonne zer frankreich . ſtreut dieſe Wolken und man hat ſelbſt während der

aufgenommen worden .

große Verſchiebenheiten dar , fie treten jedod zuweilen ſehr

Ein Decret vom 16. October enthält nachfolgende Be= Kegenzeit des Morgens das ſchönſte, angenehmſte Wetter. ſtimmungen rückſichtlich des Avancements der Die aufgeſtiegenen Waſſertheile ſammeln fich noch vor Mittag an den Gipfeln der umliegenden Berge zu dichten Offiziere des ingenieurcorp 8 : Sämmtliche Ingenieuroffiziere ohne Ausnahme nehmen Wolken und ſtürzen Nachmittags in mehr oder minder zuſammen an dem Avancement fonohl nach der Ancien- beftigen Regen auf das Thal Herab. Electriſche Entla netät als nach der Wahl Theil. In Zukunft werden die bungen begleiten dieſe Regen , doch ſind die Gewitter nie Ernennungen zu den Unterlieutenantsſtellen , die im Gan= ſehr heftig und richten ſelten Schaden an. Während der zen des Geniecorps vorkommen , aus den Unteroffizieren öſtlichen Mouſſons des Jahres 1847 zählte man im Mit der Waffe und aus den Eleven der Applicationsſchule tel 10 und während der weſtlichen Mouſſons 174/2 Regen beſeßt, und zwar im Verhältniß der Hälfte der Offiziers- tage im Monat , im Jahre 1818 betrug das Mittel der ſtellen bei den Truppen des Genies zur anderen , um die Regentage reſp. 15 und 23/3 auf den Monat. Die Luftſtrömungen ſind zu Wilhelm I. nicht einer Zahl der Offiziere der Stäbe vermehrten Hälfte. Die Verwendung der Genieoffiziere zu den verſchiedenen Dienſt- ſo regelmäßigen Folgenreihe unterworfen , als an den leiſtungen des Corps erfolgt , ohne Rücficht, von wo ſie nördlichen Strandpläßen Javas. Die Art und die Er höhung des umliegenden Terrains geſtatten keinen ent hervorgegangen ſind, je nach threr Fähigkeit dazu. fchiedenen Einfluß der Mouſſons und der Land- und See

winde , und wie ſehr auch der Mouſſon zu Zeiten überwiegt,

Die Feſtung Wilhelm I. auf Java.

ſo iſt dieß doch hauptſächlich nur Mittags merklich. Die Urſachen davon ſind nicht ſchwer zu finden. Die Nach

mittags fühler werdende Luft von Kellir ,

von

dem

Die vierte Lieferung des Jahrgangø 1850 der Zeit- Djamboegebirge, von dem nördlichen Hochland von Radre ſchrift für Niederländiſch Indien (( Tijdschrift voor Neder-

und von der ſüdlichen Hälfte des Denarang ſucht die

landsch Indië ) enthält die Fragmente einer Reiſe auf Java wärmeren Luftſchichten der tiefer liegenden Landſchaften zu von Dr. Bleeker und in denſelben einen Bericht über den

verdrängen. Dieſe Landſchaften find für das Thal von

Geſundheitszuſtand der Hauptfeſtung Javae: Wilhelm 1. Ambarawa, die Niederungen von Soekawatie und Poer ( Ambarawa).. Legteren , der von militäriſchem Intereſſe wodadie, die öſtlich von dem Thale liegen , ſo daß die iſt , laſſen wir hier folgen. Luftſtrömungen nothwendiger Weiſe von Weſten nad Dſten Man ſollte glauben , daß eine ſo zahlreiche Bevölkerung, ſtattfinden müſſen. wie die die des Thales von Ambarawa, die mitten zwiſchen Die Wohnungen , Kleidung und Nahrung lafſen in Sawahs und in der Nähe ausgedehnter Moeras (Moräſte, Bezug auf Geſundheitspflege nicht viel zu wünſchen . “ Zwar

Sümpfe) wohnt, viel von Malariafiebern zu leiden und

beſtehen in Nüdſicht der Wohnungen einige Beſchwerden,

einer großen Sterblichkeit unterworfen fein müßte. Eine Unterſuchung beſtätigt dieß jedoch nicht. Die Nachtheile für die Geſundheit, die die Sawahs und die die Rawah

doch ſind ſie meiſiens cine Folge des Mangels an Raum. Das Hospital iſt unzweđmäßig eingerichtet und viel zu klein für die gewöhnliche Krankenzahl, es iſt aber bereits

Pening, zu Wege þringen , ſind nicht ſo bedeutend; die Befehl gegeben , ein neues zu errichten , das in dem Lager Reisfelder find beinahe das ganze Jahr hindurch mit

erbaut werden ſoll. Dieſes Lager liegt weſtlich von der

fließendem Waſſer bebedt und auch in den größeren

Feſtung und beſteht aus Caſernen , Ställen , Offiziers

Moeras iſt das Waſſer immer in Bewegung in Folge des ſtets neuen Zufluffes von den Bergen und dem fortbauerndem Abfluß nach dem Toentang. Der Boden hat ſonſt keine der Geſundheit nachtheiligen Eigenſchaften , denn

wohnungen, Krankenhäuſern u . ſ. w. auf der freien Ebene. Die Stabsoffiziere und die verheiratheten Haupt männer und Licutenante ſorgen ſelbſt für ihre Beköſti gung – die übrigen Offiziere haben eine gemeinſchaftliche gung

dide fagen Humus ruhen auf einer bräunlichen oder Tafel, die ſtets reichlich verſehen iſt; die Unteroffiziere

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haben eine Speiſeanſtalt, für die Mannſchaft beſteht eine

Gifer ab , ob er ſein Penſum früher oder ſpäter zu Ende

Menage. Eine ſolche Menage, nach inländiſcher Weiſe

ſchafft. Die Arbeitszulagen bewirken es, daß die Mili

angelegt iſt auch für die javaniſchen , maduriſchen und

tärs " die Arbeitstage den Erercirtagen bei weitem vor

boeojeniſchen Militärs eingeführt. Brod , Fleiſch und Reis

ziehen. Die Stärke der Garniſon im Jahre 1848 war im

giebt es in Menge , das Rindfleiſch iſt ungemein billig. Das Trinkwaſſer wird theils aus dem im Inneren der Feſtung gebohrten aber noch unvollendeten artefiſchen Brunnen , theils aus den in der Umgegend ſtrömenden

Bächen entnommen und iſt unſchädlich , wenn man es vor dem ' Trinken genügende Zeit ſtehen läßt. Das gewöhnliche Brunnenwaſſer iſt ſtark mit fremden Beſtandtheilen geſchwängert und wird ſelten als Trinkwaſſer benußt.

Wie allgemein bekannt, iſt das Leben der europäiſchen Militärs in Indien feineswegs beneidenswerth. Das am

wenigſten angenehme iſt das derjenigen , die zur Beſaßung der forts beſtimmt find. Die Offiziere finden allenfalls Zerſtreuung in ihren Studien und in den Familien der Verheiratheten ; die niederen Grade find dagegen auf fich ſelbſt beſchränkt, höchſtens auf die Kaſernenſchenke oder den Krug eines Chineſen angewieſen .

Sehr viele curo

Durchſchnitt 1909 Mann ; Kranke hatte man 3746 Mann ; es kam demnach jeder Mann beinahe zweimal in ärztliche Behandlung. Während desſelben Zeitraumes wurden die Militärs zit Salatiga 1,5 und die zu Soerakarta 1,4 mal als krant verpflegt. Von 39,02 behandelten Kranken ver ſtarb Giner, ein günſtiges Verhältniß I, wenn man die Todesfälle zu Batavia , Samarang und Soerabaija zum Vergleiche zieht. Eben ſo günſtig war das Verhältniß der Zahl der Todten zur Menge der Garniſon , denn es ſtarb einer von 19,88 Militärš. Jn derſelben Zeit ver ſchied zu Samarang einer von 22 Kranken , Soerakarta

42 52

Samarang

15 Militārs überhaupt,

Salatiga

27

Salatiga NI

und

11

Soerakarta päiſche Militärs ergeben ſich daher dem Trunke ; die größ 36 ten Mengen Arak werden in den nahe gelegenen Dörfern ſo daß Wilhelm I. die Mitte hält zwiſchen Samarang Pandjang , Ambarawa und Loſari durch Chineſen an fie und Salatiga. Die Sterblichkeit wird ſich in der Feſtung verkauft. Während des Jahres 1848 find in der Raſer wahrſcheinlich noch mehr vermindern , wenn erſt die Erd

nenſdenke verbraucht worden : 14,278 Kannen Genever,

werke der Feſtung vollendet ſind und die Militärs nicht

1259 Kannen Araf, 1513 Flaſchen Nothwein, 1272 Flas mehr genöthigt ſind , den größten Theil des Tages daran fchen holländiſches Bier , 288 Kannen Branntwein. Rech- zu arbeiten. net man die Zahl der europäiſchen Unteroffiziere und

Von den europäiſchen Militärs fam im Jahre

Gemeine auf 374 , dann hat jeder 38,12 Kannen Genever, 1848 jeder mehr als zweimal in ärztliche Behandlung, 3,36 Rannen Arak, 0,77 Rannen Branntwein , oder 42,04 während 1 von 30 Erkrankten und 1 von 15 Militärs Kannen Spirituoſe pér Jahr oder 0,112 Kannen täglich überhaupt ſtarb. Beinahe der vierte Theil der Kranken litt am Fieber , der achte an Dyflenterie , der fünfte an getrunken . Der Verbrauch ſtarker Getränke außerhalb der Raſer- Syphilis , der ſechsunddreißigſte an Rheumatismen , der nenſchenke iſt ungefähr um }, größer , man erhält daher fiebenundfunfzigſte an Leberfrankheiten , der achtzigſte an als Reſultat, daß im Durchſchnitt Kanne pro Mann täglich gerechnet werden könne. Wahrlich ein bedauernswerthes Reſultat , das ſich verſchlimmert, wenn man be-

Diarrhoe. Am Fieber ſtarb einer von 143 europäiſchen Soldaten, an Dyflenterie einer von 25 , an Leberentzündung einer

denkt, daß fich im Durchſchnitt 40 Mann krank im Hoſpital befinden , die an der Conſumtion der Spirituoſen nicht Theil nehmen können. Die eingeborenen Militärs haben ſich weniger über ihr Loos zu beklagen als die europäiſchen ; haben ſie ſich einmal in die Diſciplin hineingewöhnt , dann iſt ihnen das Soldatenleben im Ganzen nicht unangenehm ; die meiſten heirathen eingeborne Frauen , die mit ihnen in der Kaſerne

von 215. Dyſſenterie war wie in den Strandpläßen Bas tavia , Samarang und Soerabatja die tödtlichſte Krankheit. Von den eingebornen Militär& kam jeder noch nicht zweimal in ärztliche Behandlung , während 1 von 40'Erkrankten und 1 von 22 Militärø überhaupt ſtarb .

Ungefähr 1 aller Kranken litt am Fieber , as an Dyna ſenterie, ſyphilitiſchen Vebeln. Die mäßige Lebensweiſe der Eingebornen erklärt das feltene Vorkommen von Dyf=

wohnen und in Sitten und Gewohnheiten mit ihnen voll- ſenterie. Augenkrankheiten , Kräße, Wunden , Verleßungen kommen übereinſtimmen ; zudem läßt ihnen der Dienſt Zeit genug, um die Bazars der Dörfer zu beſuchen und ihrer Lieblingsbeſchäftigung , dem Spiele , obzuliegen . Viele

find bet den Eingeborenen viel zahlreicher, als bei den Europäern . Die Sterblichkeit der eingeborenen Militärs ſtellte fich wie folgt : an Fieber ſtarb 1 von 63 , an Dy1 =

lieben das Opiumrauchen , was auf ihre Conſtitution dies ſenterie i von 132 , an Rheumatismen 1 von 292, ſelbe nachtheilige Wirkung ausübt, wie die ſtarken Getränke auf die der Europäer. Die Dienſtleiſtungen , die von den Soldaten gefordert werden , ſind nicht ſehr ſchwie-

an

Diarrhoe 1 von 486, an Schwindſucht 1 von 486 , an allen übrigen Krankheiten 1 von 66. Steber hatte beinahe 1 und Dyflenterie : aller Sterbe

rig. Die javaniſchen , boeojeniſchen und maðuriſchen In- fälle im Gefolge. Im December " hatte man die meiſten fanteriſten wurden während acht Monate des Jahres 1848 zum Aufwerfen der Erdwerke der Feſtung verwendet, wãhrend von jedem Bierteljahre ein Monat zu den gewöhn-

und im Februar die wenigſten Kranken , und zwar beinahe die Hälfte weniger als im December ;in den Regenmona= ten November , December , Januar, Februar, März und

Die Arbeiten beim

April tamen einige hundert Kranke weniger in Behand

Feſtungsbau find ſo angeordnet , daß jeder Militär eine

lung , als in den ſede anderen Monaten. Die Sterblich

beſtimmte Erde fördern muß , és hängt alſo von ſeinem

feit war im December am größten , im Auguſt am kleinſten.

lidhen Grercirübungen beſtimmt war.

1247

1218

Vom 10. September 1818 bis zum 20. Februar 1849, Selbſtthätigkeit des jugendlichen Geiſtes , die erſte Be alſo während der 5 ungeſundeſten Monate des Jahres, dingung der Freude und des Erfolge am Lernen ; die ſtarb zu Wilhelmfein einziger Europäer,außer an Dyf = Sicherheit und Gewandtheit, womit der Lehrer vor den fenterie. Weber Fieber noch andere Krankheiten hatten in Augen ' des Schülers verwickelte Aufgaben löſt, erwedt dieſem Zeitraume ein tödtliches Ende – das Klima iſt in dieſem den Gifer der Nachbildung, und endlich iſt es ( demnachwirklich ein günſtiges zu nennen . Dagegen iſt gerade dieſe Uebung am Stoff,. an der ſich beſondersjener

Wilhelm I. für Dyfſenterieen ungünſtig, da die plößlichen

Ernſt und jener ausbauernde Fleiß entwidelt, der Mittel

Temperaturwechſel," Ungewitter und heftigen Winde die und, weil Lernen ſtets auch Erztehen ſein ſoll , zugleich. Heilung ungemein erſchweren ; ſolche Kranke werden am Zwed jeden Lernens iſt, und den man in dieſer Zeit der

beſten an Orte gebracht, die ein wärmeres Klima beſißen ; oberflächlichen Vielſeitigkeit leider nur zu oft bei Seite hter wird die Herſtellnng in ein paar Tagen bewirkt, wähé geſeßt fieht. weiſt der Verf. im Vorwort

rend ſie zu Wilhelm Monate erfordert.

Mit folchen Gedanken

auf die Unentbehrlichkeit guter Beiſpielſammlungen hin ;

literatur .

und man ſieht es ſeiner Entwickelung wohl an , daß ihm eine langjährige Erfahrung – er bat 20 Jahre als Leh = rer gewirkt – zur Seite ſteht. Dieſe iſt dann auch ſóc der erſte gleich eine Gewähr, daß dieſe Sammlung

Sammlung von algebraiſchen Aufgaben zum Theil einer von ihm urſprünglich nur zum eigenen Ge= Gebrauche bei dem Unterricht von Wilhelm Heinrich brauc angelegten Sammlung mathematiſcher Aufgaben “, v. Rouvroy , Hauptmann im k. f. Artilleriecorps an der Hand fortwährender praktiſcher Anwendung im

und Lehrer der Mathematik ander Militärbildunge Unterricht entſtanden und ausgebildet, für praktiſche Zwecke Und das leiſtet ſie dann auch wirt anſtalt. Erſte Abtheilung Aufgaben (VI und trefflich geeignet iſt. tten enthält fie: Vorübungen ; Auf In 10 lich. Abſchni S.). 94 S.) Zweite Abtheilung – Auflöſungen 64 ( Dresden 1848. Verlag von Adler und Dieße. Die Mathematik , obgleich ihr Syſtem wie bei feiner

gaben über die 4 Rechnungsarten der Buchſtabenrechnung ; Uebungen in der Factorenzerfällung, im Quadriren und Rubiren algebraiſcher Ausdrücke und im Rechnen mit al

anderen Wiſſenſchaft mehr in ſtrenger, abgeſchloſſener gebraiſchen Brüchen ; Ausziehung der Wurzelnund Rech Folgerichtigkeit und Auseinanderfolge auswenigen Grund- nungmit Wurzelgrößen; Réduction der Gleichungenmit begriffen zum ſcharfgegliederten mächtigen Baue heraus- einer Unbekannten; Auflöſung von Aufgaben durch Glei= wächſt, kann doch als bloßer theoretiſcher Lehrbau chungen ; Uebungen in der Anwendung der Anfangsgründe weder vorgetragen , noch verſtanden werden: vielmehr bedarf fie der ſteten perbeiziehung des Beiſpiels , der fteten umfaſſenden Anwendung der Säße , wenn ſie anders

der Combinationslehre und der Lehre von den Reihen, ſowie im Gebrauch des Newton'ſchen Binomiums; Uebun gen im Rechnen mit Logarithmen ; Berechnung der reelen

in's wahre geiſtige Eigenthum der Schüler übergehen ſoll. Wurzeln höherer Gleichungen. Denn , was auch noch ſo rein verſtandesmäßig aufgebaut

Wie dieſer Inhalt das Gebiet der Algebra umfaßt;

erſcheint, wird doch nte mit dem Verſtand allein wieder begriffen. Gin Saß , den man das erſtemal hört und deſſen ganze Entwidelung man als richtig erkannt und vielleicht zur Wtederholung behalten hat, iſt damit noch lange nichtbleibend aufgenommen ; er muß lange viel fettig verarbeitet, die Wahrheit muß zur Gewohnheit gewordenſein ,ehe man ſagen kann: nun iſtſiemein. Die Aneignung dieſes wie jedes anderen menſchlichen Wiſſens

ſo iſt in den Betſpielen tebe Lehre vielſeitig und paſſend Wertreten und die Wahl ſo getroffen , daßder Schüler auf einfache Weiſe in die geſchickte Handhabung der bez deutenden und wichtigeren Rechnungsoperation eingeführt wird. Die Sammlung reiht ſich den beſten dervorhan denen Sammlungen , wie der von Meter Hirſch u . a . ebenbürtig an , und wird auch neben dieſen mit Erfolg 24. angewendet werden können.

geht den dunklen Weg, auf dem fich auch die erſten menſchlichen Grkenntniſſe bilden , den wir bei entwidelterem

Geiſte , mit etwas mehr Bewußtſein beſchreiten , aber nie mit voller Klarheit überſchauen lernen. Jede Lehrweiſe, die etwas taugen ſoll , muß dieſem natürlichen Gange fich anſchließen , muß den Geiſt immer wieder aus der abſtrak ten Entwicelung der allgemeinen Gefeße zur Uebung am Stoff hinführen . Raum in einem anderen Gebiete der Mathematik wiro

Mifcelle . Die erften Beiſpiele der Verleihung von Penſionen an

gemeine Soldaten finden fich in Englandwährend der Regierung Eduard's IV .; es erhielt nämlich John Sclatter ein Jahrgehalt von vier Mart für den Verluft einer Hand in der Sdladt bon

dieß nothwendiger ſein, als in dem beſonders abſtrakten Wafefield und Ranf Veflynden eine Penfion von 10 Pfundfür die der und Erfül- Regierung Rettung derEliſabeth's Fahne in wurden der Søladt von Sherbone . Während der lungAlgebra. der Lehre Eine durch fortwährende das Beiſpiel Ergänzung iſt hier ſchlechterdings verftümmelte Soldaten von ihren Gemeinden ernährt. Bis zum Jahre 1760 erhielten Cavalcriften , unentbehrlich , wenn nicht alles Vorgetragene als einbloß die lange Zeit und gutgedientbatten, ihr Pferd und einenpier

auswendig Gelerntes,, rein maſchinenmäßig aufgefaßt werden rod . Dabei entwickelt fich am Beiſpiel zuerſt die

zehntägigen Sold bei der Entlaſſung, Infanteriſten dagegen ihren Säbel und ebenfalls einen vierzehntägigen Sold.

Redigirt unter Verantwortlidkeit der Verlagshandlung: C. X. leste in Darmſtadt, und in deren Offizin gedrudt.

Dienſtag ,

N 157.

31. December 1850.

Allgemeine Militár - Zeitung. erhalten zur Fortbringung des Gepäcks Mantelfäde , und 3 ay er n. es' darf die Bagage der Artilleriemannſchaft nicht mehr München, 29. Novbr. Durch allerhöchſte Entſchlie- ausmachen , als was im Torniſter und Brodiace unter ßung vom 26. dieſes iſt nun die Errichtung von ſechs neuen Compagnien Artillerie verfügt und zugleich

gebracht werden könne. Bei den Offizieren iſt bezüglich beſien die Vorſchrift für die Cavalerie in Anwendung zu

beſtimmt worden , daß fünf derſelben dem erſten , eine dem

bringen. Auch werden die Zelte bei den Batterieen auf

zweiten Artillerieregiment einverleibt werden ſollen. Jede dieſer Compagnieen wird beſtehen aus : 1 Hauptmann , 1 Oberlieutenant,2 Unterlieutenanten und 115 Unter:

zwei Stück für jede derſelben herabgeſeßt.

offizieren und Artilleriſten.

Großbritannien. London , 7. Decbr. Das vorgeſtrige Belagerungs manőver zu Obatham fand auf Verlangen des Be nerals von Radowiß ſtatt, der den Wunſch ausgedrüct

Qefterreichiſche Monarchie. Wien , 1. Dec. Ein von Sr. Maj. dem Kaiſer an hatte, die Methode , in der die engliſchen Truppen in den die Truppen erlaſſener Armeebefehl handelt von der Aus- Belagerungsoperationen geübt werden , durch den Augen übung der Diſciplinarſtrafbefugniß in Krieg 8.- ſchein kennen zu lernen . Leider konnte General v. Rado zeiten durch die Armeecorpscommandanten , Die vifionäre und Brigadiere. Nach demſelben haben

wit nicht beiwohnen und ſagte ſchon am Dienſtage ab, indem er durch unvermeidlidie Geſchäfte abgehalten ſet;

dieſe Generale, ſobald die Armee auf Kriegsfuß, geſegt um jedoch das zahlreiche Publikum , welches am Dienſtag wird, in ihrem Dienſtbereiche gleich den commandirenden Generalen die den Regimentscommandanten ohnehin regelmäßig zuſtehende Diſciplinarſtrafbefugniß in denjenigen

Abend nach Chatham ' per Eiſenbahn ſtrömte, nicht zu enttäuſchen , wurde das Mannöver dennoch vorgenommen. Die Sappeure und Mineure zeichneten ſich durch bewun

Fällen auszuüben, wo die Beſtrafung binnen 24 Stunden erfolgen kann. Nach Verlauf dieſes Zeitraumes wird der Beſchuldigte ſeiner Jurisdiction übergeben . Wenn ein Diſciplinarvergeben von Individuen mehrerer Truppenkörper gemeinſchaftlich verübt wird, ſo ſteht dem höheren Befehlshaber die Beſtrafung ausſchließlich zu. Detachirte Diviſionäre und Brigadierð tönnen bei einreißender Der ſertion oder Plünderung das Standrecht felbſtſtändig

dernswerthe Schnelligkeit in ihren Arbeiten aus; auch be währte ſich die Zweckmäßigkeit der Kautſchukpontons, die auf den Fluthen des Medway , mit einer Anzahl Solda ten und einer Feldbatteriekanone beladen , hin und her ſchwammen; dieſe Pontons find aus ſehr ſtarkem präpa rirten Stoff, waſſerdicht, und wurden mittelſt ſechs kleiner Blaſebälge in fünf Minuten aufgeblaſen ; ſie ſahen drei an einander gebundenen Rähnen ähnlich.' Am anziehend

publiciren.

ſten war das Schauſpiel der Erploſion einer Redoute, 10. Dec. Se. Maj. der Kaiſer hat, gemäß der die aus 15 Quadratzoll dicken und 18 Fuß langen Eichen Kriegsminiſterialverordnung vom 5. d., eineReduction bohlen geziminert war und durch 100 PfundPulver in

des Artilleriefuhrwerks in dem Maße angeordnet, die Luft geſprengt wurde. Außerdem fand die Demon = daß künftig jede ſechspfündige Fußbatterie eine vierſpän: tirung einer Batterie von vier Kanonen ſtatt. Die Ope nige Feldſchmiede , einen vierſpännigen Deckelwagen , zwei rationen leitete Sir Frederic Smith , und man verfuhr vierſpännige Fouragewagen und drei vierſpännige Bagage- mit ſolcher Umſicht, daß nicht der geringte Unfal ſich er

wagen ; jede zwölfpfündige Fuß- und Cavaleriebatterie eignete.

(H. C.)

dasſelbe Maß, nur die zwölfpfündige drei und die CavaDen mannigfachen Befürchtungen , die in Folge der leriebatterie vier vierſpännige Fouragewagen zu erhalten Seemanöver bei Cherburg in England durch die Preſſe habe, wogegen der Rafetenbatterie zwei vierſpännige Feld- ausgeſprochen ſind, tritt der verabſchiedete Marinecapitain

fchmieden , zwei vierſpännige Deckelwagen , vier vierſpän- John Gourly in einer Brochuremit dem Titel: Cherbourg uige Fouragewagen , vier zweiſpänige und ein vierſpänniger and the Jnvasion of England by the French. England

Bagagewagen zugewieſen werden. Die Fahrkanoniere and her wooden walls inanned by her youthfulSeamen

1252

1251

and officers by General Registration and not by Jm- Bundesrath wieder aufzunehmen. Zur Erläuterung dieſes pressment entgegen. Er , der bereits 85 Lebensjahre Beſdhluſſes für auswärtige Leſer müſſen wir noch kurz zählt, iſt der feſten Meinung, daß Englands Marine die erwähnen , welche Bewandtniß es mit den Beſchluß vom franzöſiſche in keiner Weiſe zu fürchten habe und daß 20. Juni 1819 hat, der eben jeßt wieder beſtätigt wurde. Cherburg mit Ruhe zu betrachten iſt. Wie der Titel an-

Damals wurde nämlich vom Nationalrath beſchloſſen dem

gibt, verlangt der Verfaſſer ſtatt des Matroſenpreſſeus Decret des Ständeraths vom 9 Juni beizuſtimmen , der eine Regiſtrirang ſämmtlicher Seeleute und eine Verpflichtung derſetben zum Dienſte in der Kriegsmarine. Der Gouverneur der Akademie zu Woolwich hat fol-

Ständerath batte aber ſeinerſeits wieder den Beſchluß ge faßt: „ den Bundesrath einzuladen Verhandlungen zur Auflößung der Militärcapitulationen mit Neapel einzu leiten , und einſtweilen alle Werbungen im ganzen Gebiet

gende Ordre unterm 7. October 1850 erlaſſen : „ Die der Eidgenoſſenſchaft zu verbieten, in Betrachť daß das

Entfernung von 10 Cadetten aus der Akademie gibt"mir Fortbeſtchen der Militärcapitulationen mit den politiſchen Gelegenheit, daran einige Worte zu knüpfen. Es war Grundſägen der Schweiz als eines demokratiſchen Frei dem Generalfeldzeugmeiſter gemeldet worden, daß ſich ob- ſtaats unvereinbar ſei.“ Alſo iſt jeßtdas nicht zu hand fcöne Gewohnheiten in die Ordnanceſchule zu Carshalton habende Verbot der Werbungen beſtätigt , und der Bundes

eingeſchlichen hätten; in Folge davon wurde eine Únter- rath ſoll Unterhandlungen zum Zweck der Auflößung

ſudjungscommiſſion angeordnet, deren Bericht die Entfer- einleiten , was durchaus unthunlich iſt, ſolang man nicht nung einer großen Zahl von Zöglingen aus der Anſtalt weiß , wie man die Entſchädigungsfrage erledigen ſoli. zur gebieterijden Pflicht machte. Hierdurch hat der Be Ge

Züric),, 11. Dec. Auf den Grund der dießjährigen neralfeldzeugmeiſter ſein Beſtreben, die Afademie von allen unlauteren Subjecten 3!4 befreien , an den Tag gelegt. Volkszählung ſoll ſich, nach den Vorſchlägen des Bundes Dieſe ſtrenge aber gerechte Maßregel wird den Aelternraths , die ſchweizeriſche Bundes armee ( den Auszug

der Zöglinge den Beweis liefern , wie eiferſüchtig die Be- zil , die Reſerve zu ; gerechnet) fünftig auf 104,352 hörden auf den guten Ruf der Anſtalt find.“ Der Zu- Mann belaufen.. Hierzu liefern die verſchiedenen Kantone ſtand der Disciplin wird zum Theil durch die Strafen folgende Contingente : Zürid 11,030 , Bern 20,310, Lu-=

bewieſen, die verhängt worden ſind. Es traten Strafen zern 5951, Uri 613, Schwyz 1973 , Obwalden 615 , ein 1846 , wegen Lügen 8 , wegen Trinken oder Raucheu Nidwalden 504 , Glarus 1317 , Zug 774, Freiburg 4132, 74 , wegen militäriſcher Vergehen 417 , 1849 wegen Lügen

Solothurn 3091 ,

Baſelſtadt 1023 ,

Baſelland 2073 ,

1, wegen Trinken oder Raudjen 12 , wegen militäriſdier Schaffhauſen 1527 , Appenzell A.RH.Graubündten 1941 , Appenzeú 3947 1

, Vergehen 184. Im erſtgenannten Jahre befanden fich 3. RI . 493 , St. Gallen 7458 , 181 Cadeeten in der Anſtalt, im letgenannten 198. Im Aargau 8858 , Thurgau 3913 , Tefſin 4947 , Waadt

Jahre 1849 erhielten 121 Cadetten Zeiden guter Fiihrung. 8741, Wallis 3588 , Neuenburg 2946 , Genf 2200 M. Auf die einzelnen Waffengattungen vertheilen fid die ſelben wie folgt: Sappeure 1200 , Pontonnire 600, Ar=

S d w ei 3.

tillerie 8752 , Parktrain 1412 , Dragoner 2772 , Guiden

Aus der nördlichen 7. Dec. Nad 512 , Scharfſchüßen 10,000, Batailloneſtäbe 2355 , In = dreitägigen Debatten iſt endlichSchweiz, am 6. Dec. im National- fanteriecompagnieen 76,487 , Dekonomiebeamte 31 , Krans rath zu Bern ein Beſchluß in der Militärcapita = kenwärtercorpš 189 , Bichſenſchmiede 30 M. lationsangelegenheit gefaßt worden. Da die Gr-= fahrung bewieſen hatte, daß die früheren Beſchlüſſe der eidgenöſſijden Räthe, durdy welche alle Werbungen ver boten werden , nicht gehandhabt werden konnten , hatte die Mehrheit der in dieſer Angelegenheit niebergcresten

lite r a tu r.

Commiſſion den Antrag geſtellt: „ den beteiligten Kanto

Die Schickſale der Landſchaft Entlibudy im

nen zu überlaſſen , über die beſtehenden Capitulationen mit dem König beider Sicilien bis zu deren Ablauf das

November des Jahres 1847. Nach Briefen eines Augenzeugen. 8. Schaffhauſen 1850. Ver

Gutfindende zu verfügen und daher den proviſoriſchen Bundesbeſchluß vom 20. Jun. 1849 außer Kraft zu ſeßen ." Dieſer Antrag wurde verworfen. Umſonſt ſprachen die

lag der Hurter'ſchen Budhandlung. (VII u . 80 S.) Dieſe kleine Abhandlung enthält die Darſtellung der

die ihn geſtellt hatten : Trog, Ziegler und Ereigniſſe im Entlibuche während des Sonderbundsfrieges,

Mitglieder, Fiſcher dafür , umſonſt vertheidigten ihn die ehrenwerthe- die Schrecken und Drangſale der Emmenthaler, welche die ſten Männer der Verſammlung wie Tillier, Sculer , Benz, berniſche Reſervediviſion unter dem Tagfaßungspräſidenten Latour, Bavier, Ropp , umſonſt hatte ſich audy Bundes- und Diviſionär D chienbein über jenes umbergte Con= rath Furrer zu ſeinen Gunſten verwendet.

Die Mehrheit tinentalfäitchen gebracht hatten. Schon anderwärts wurde erwähnt und erörtert , daß die genannte Diviſion weder

( freilich nur eine geringe Mehrheit von drei Stimmen 49 gegen 46 ) pflichtete dem Minoritätsantrag bei , d. h.

taktiſch noch diſciplinar mit Ruhm ſich gerade überbürdet

faßte einen Beſchluß folgenden Inhalts : 1 ) an dem Bun= habe, daß fie vielmehr auf dem beſten Wege war, dem von desbeſchluß vom 20. Juni 1849 wiró feſtgehalten ; 2) Unter- ihr heimgeſuchten Landſtrich die Anhängſel der vorzeitlichen handlungen zum Zweck der Auflößung der Militárcapitu- Kriegsmethode in lebendigſte Erinnerung zu bringen . Dieſe lationen ſind, ſobald die Umſtände es geſtatten ,durch den berntſchen Reſervetruppen ſcheinen ihr Verhältniß zum

1253

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Sonderbund ſo aufgefaßt zu haben, daß man in dein Territorium deſſelben beſonders bunt wirthſchaften müſſe oder dürfe. Wenn auch ſicherlich ein Theil der Offiziere, wir glauben zuverſichtlich der Diviſionär ſelbſt, dem Dürfen überall zu ſteuern ſuchte, ſo ſcheint doch an den Tagen des 22., 23. und 24. November ihre Steuer-

im böſen Sinne ſich auszeichnete. Die Mißlichkeiten des ſchweizeriſchen Militärſtrafrechts und Proceſſes follen nach der Anſicht des Verfaſſers die Mitſchuld treffen , daß ein Nachlaſſen der Mannszucht nicht ſogleich zu verhindern geweſen ſei. Je mehr die Verhältniſſe ein Umſidigreifen der individuellen Willkühr und daraus emporwachſende

fraft ſchwindſüchtig und die Autorität im abnehmenden allgemeine Zuchtloſigkeit geſtatten , deſto ausgedehnter muß man die Diſciplinarſtrafbefugniß anlegen , die Vorgeſeßten

Lidhte geweſen zu ſein , ſonſt könnten die Tabellen mit

ihren anklagenden Zahlen dem beſchwerdeführenden Terte

mit discretionärer Gewalt ausrüſten , um ſcharfes Gebiß,

mit geringerem Erfolge zum wahrheitsgetreuen Hinter-

ſchneidendes Geſtänge dem widerſpenſtigen Muthwillen,

grunde dienen . Der Verfafſer, der hier aus einer brief- der feigen Roheit ſogleidh anlegen zu können. Soviel lichen Notizenleſe von offenbar nicht wiſſentlid falſchen uns bekannt reformiren die Schweizer gegenwärtig ihr Berichten eine zuſammenhängende Geſchichtserzählung lie- Militärſtrafgeſeş, mögen ſie wohl ihr Milizenthum in's ferte , hat die nicht urkundlich unterſtüßten Angaben zuvor Auge faſſen und die Berücfichtigung der Rechte, einen ausgeleſen, als trüglich bezeichnet, oder ganz weggelaſſen. ſchnellen , knappen Geſchäftsgang zur Beſtrafungund Er

Sichtlich bemüht er ſich , den Standpunkt der Unpartet- mittelung der Schuldigen nicht allsidhließen. "Audi im lichkeit feſtzuhalten , wiewohl eine ſonderbündleriſche Hin-

Strafverfahren heißt es : bis dat, qui cito dat , scilicet

neigung nicht ganz vermieden iſt. Es ſind der vergleichen

Beweggründe zur Beſſerung.

den Augenzeugen noch ſo viele am Leben und die Perſo nenverzeichniffe ſo zahlreid) eingeſchaltet, daß faftiſche Unrichtigkeiten von den Betreffenden öffentlich und leicht Widerlegung finden können . Da in die Berniſche Reſerve

diviſion einenicht unbedeutende Menge Freiſchaarenſauerteig eingebacken war , ſo hat man auch hier einen neuen Be leg: wie die Freifdarlerei in keiner Hinſicht etwas taugt,

mag ſie nun von Parteien oder Regierungen in's Leben gerufen werden.

Die Vermuthung des Verfaſſers , daß wenn die ſon Ábwehr von noch geeigneteren , kräftigeren derbündleriſche Führern geleitet, oder die Entſcheidung bei Giglikon und Honau, welche den berniſchen Reſerviſten mchr wie

Kriegsabenteuer und Erlebniſſe in Deutſch

land, der Schweiz, Spanien , Rußland und Frankreich während der Jahre 1805 bis 1815.

Von 3. N. Simon , Großh. Dldenburgiſchem Ram merdiener. Bevorwortet von A. v .R. Mit einer

Karte von Catalonien. gr.. 8. Didenburg 1819. Schnellpreſſendruck und Verlag der Schulze'jchen

die eigene Zuthat den Weg nad Luzern öffnete, nur noch

Buchhandlung (W. Berndt). 211 S. Die Ginrichtung von Soldatenbibliotheken wird bereits an vielen Orten officiell in Angriff genommen , theils ge

einige Zeit ſich verzögert hätte , daß nisbann der diſciplinäre

räuſchlos und allmålig angebahnt. Es ſoll damit auf

Fäulnißproceß die Reſervediviſion ohnmächtig gemacht und

die Entwicelung von Geiſt und Gemüth der gemeinen

entkräftet haben würde, wodurch den entjdloſſeneren , zähe ren Entribuchern es vielleicht erleichtert oder ermöglicht

Mannſchaft hingearbeitet, dem Leſen ungeeigneter Bücher oder nichtswürdiger , faft- und kraftloſer Ritter- und

worden wäre ohne rückwärtige Unterſtüßung der ungebo= Räuberromane und fader Liebesgeſchichten entgegengetreten tenen Gäſte ſich wieder zu entledigen : dieſe Vermuthung dürfte den Leſern des Büchleins auf gegründeten Unters ſtellungen beruhend, und deren Wahrſcheinlichkeit indicirt erſcheinen . Die dem Schluſſe angehängten Verzeichniſſe über die Stärke der beiderſeitigen Streitkräfte, mit dem

werden. Biographieen kräftiger Charaktere auch aus den niederen Ständen in gemeinverſtändlicher , aber nicht plat

ter Volksſprache geſchrieben , dürften hödöſt paſſende Er werbungen für ſolche Anſtalten ſein. Der Titel obigen Büchleins ließ und hoffen , eine ſolche

Erzählten im Zuſammenhalt, geben für dieſen Theil des geeignete Soldatenlectüre auch hier angetroffen zu haben ;

eidgenöſſiſchen Heeres nid)t die leuchtendſten Ergebniſſe.

unſere Erwartung iſt getäuſcht werden , denn fragen wir

Es gelang den inter Major limacher ſtehenden Luzer-

uns nach Durchleſung desſelben , was für Aneiferung,

,

nern , 520 Mann ſtark mit 2 Zweipfündnern , der berni- Belehrung oder nur anregende Unterhaltung gewonnen ſchen Neſervemannſchaft, 9000 Mann ſtark mit 16 Vier- erſcheint, ſo iſt dieß ſo wenig, daß das für den Beſitz des pfündnern ſo nachhaltig zu widerſtehen , daß leştere an Büdlein's ausgegebene Geld verídwendet erſcheint. Nicht jenem Tage nur anderthalb Wegſtunden hier angegeben, gewinnen ein• Eräftiger Soldatendharakter, ein mit unerſchütterlicher konnte . Waren die Verbältniſſe wie Boden Treue und Opferbereitwilligkeit gegen ſein Vaterland er woran wir nicht glauben zweifeln zu follen , ſo möchte der füllter Mannesmuth tritt uns hier entgegen, ſondern eine

von dem Verfaſſer gezogene Sdluð faum ungerechtfertigt gewöhnliche Söldnernatur , wie die Schweiz und leider erſcheinen , daß nämlich der Gewinn und die Ehredieſer zwei Tagé (am 22. und "23. Nov.) nicht auf ein und der

auch unſer Vaterland deren viele erzeugte und noch erzeugt, die , wenn ſie nur zu leben hat , gedem , wo möglich den

felben Seite fich beiſammen gefunden haben."

Meiſtbietenden , ihre Dienſte verkauft und an dem Reis

I/

Wenn auch in Kriegen oder auch nur in kriegsähn- laufen feinen Anſtoß nimmt. Solche Leute pflegen häufig lichen Zuſtanden der Befehlshaber nicht in allen Fäden nur ſo lange zu gehorchen ,, als ihr Vortheil nicht durch für das Benehmen ſeiner ' Leute verantwortlich gemacht den Ungehorſam geförderter erſcheint, wie denn der Verf. werden kann , ſo iſt es immerhin eigenthümlich , doch wie von ſich und ſeinen Kameraden nicht ſelten erwähnt, daß

oben angedeutet auch erklärlidí, daß gerade dieſe Diviſion fie mit Androhung der Meuteret von ihren Vorgeſegten

1255

1256

ctwas ertroßt hätten. Es ſcheint ſogar , der ganzen Hal- räumlió gebaut undmitBentilationsvorrichtungen verſehenwerden. tung der erzählten Vorfälle nach , als habe der Erzähler ergeben. Wie dieſen forderungen entſprocen wurde , wird das Folgende auf ſolche Widerſeßlichkeiten und Bedrohungen ſich vor

zugsweiſe etwas eingebildet und darauf verſtanden . Doch wollen wir keine zu ſcharfe Kritik üben und glauben , daß

Die europäiſden Kaſernen liegen in einer ſehr ungünſtigen Gegend der Beſißung; der Boden hinter den Gebäuden iit unbe = baut und erzeugt miasiatiſche Ausdünſtungen. Die inneren Ein

mandes ruhmredig Geſchilderte in der Wirklichkeit ſo riớtungen find wahrhaft idledt, Ventilationseinrichtungen mangeln , ſchlimm nicht gemeint war.

Der Verfaſſer hatte gegen Entſagungen und Entbeh

die Luft bat faum freien Zutritt, die Schlafzimmer ſind enge und überhäuft. In cinem Klima , in dem eine freie Athmung zur Er

haltung der Geſundheit äußerſt erforderlig , fleben Betten nur rung einenaturwüdſige Abneigung ; ſo oft er in Gefangen- edo Zollvoneilander Anſteckungen entfernt, ſinddiedabernicht zu ſchaft gerieth , ſuchte er durch Uebertritt in feindlichen

vermeiden und Fieber der beftigften Art die unmittelbare folge.

Dienſt ſein Loos zu verbeſſern. Es werden hierfür zwar Sole Aufenthaltsorte ſind unter jonen Hintmeleſtriden die Wert immer Nothgründe angegeben , die merkwürdiger Weiſe ſtätten des Fiebers – dic Hoſpitäler ſind leider nur Solafſtätten , aber immer dem Söldner vorzüglich ſtichhaltig erſcheinen .

Auf das Requiriren von Lebensmitteln , mit und ohne Geld , ſcheint ſich Herr Simon gründlid; verſtanden zu haben ; überhaupt ſpielen die Lebensmittel in dem Opus eine bedeutende Rolle und mag der Seßer an dieſem Worte

allein ſich ziemlich müde gearbeitet haben.

Wenn die

Vorrede behauptet, „das Werfchen könne den Geſdicht

ſchreiber veranlaſſen , an einem oder dem anderen abg riſſenen Detail ( in der That ziemlich abgeriſſenen Detail ) eine weitere Fortſetung anzuknüpfen ", ſo dürfte dem Ge-

ſchichtſchreiber ein foldes Anſinnen wegen der bedenklichen Dünne des Fadens , an den anzuknüpfen wäre, doch zu gewagt erſcheinen ; ſchon die mährchenhaften Nebertrei bungen , an denen die einzelnen Zahlen fränkeln , müßten ibn davon abhalten . Wir können das Büchlein , zuweilen

im überpopulären , im trivialen Tone erzählend , zur Auf nahme in Soldatenbibliotheken nicht empfehlen ; der Er gebniſſe enthalt es zwar viele , aber für Belehrung und nüßliche Unterhaltung ſehr wenige.

in denen der Tod ſeine Herrſipaft geltend macht, alle Bemühuagen der Aerzte müſſen durch das überwältigende Hift der Atmoſphäre zu Soanden werden . Von zehn Soldaten , die fterben , hätten bei beſſeren Einrichtungen ſieben gerettet werden können . Dieſe Ges diote iſt fo alt als das Kriegsminiſterium ſelbſt. Unſere Militär und Ordnanceautoritäten behandeln die Soldaten ſtets als Solo daten und eine Faſerne fiets als cine Kaſerne, ohne Nüdſicht auf Klima oder Dienſt zu nehmen. Vor langer Zeit iſt feſtgelegt, daß

ſo und ſo viel Quarratzol für ein Militärbett genügen und daß ſo und ſo viel Quadratfuß Fläche zu einer Kaſernenſtube gehören. Kaſernen für eine beſtimmte Truppenſtärke dürfen nur eine beſtimmte Summe foſten und werden daher nad demſelben Modell erbaut , mag die Sonne des Nordpols oder des .

Aequators die Bauleute bercinen . Die Folge davon iſt , daß ein

Truppenbefehlshaber bei der Ankunft in einer Kolonie die Wohe nungen für ſeine Mannſchaft unerträglid (@lecht findet und daß der Chirurgus unter ſolchen Verhältniſſen eine Decimirung des

Corps durch Krankheiten weiſſagt. Ein energiíder Commandeur wird vielleicht die Einrichtungen umformen , um das leben ſeiner Untergebenen zu retten , aber er ristirt dabei ſeine Stellung, denn

die Militärbehörden ſind ſo eiferſüdtig auf ihre Madt , daß fie keinen Eigenwillen ſelbſt in dieſer Art anerkennen die meiften Offiziere geben ſich daher bald zufrieden und theilen das Saidſal ibrer Truppen .

Vor Kurzem wurden das 66. und 68. Infanterieregiment auf den weſtindiſchen Kolonieen cursy Fieber decimirt in Folge íďlechter Kaſerneneinrichtungen. - Sir Charles Napier übernahm zu Lahore

Miſcelle.

die Verantwortung für mehrfache Aenderungen , ſonſt hätten die

Truppen daſelbit ungemein gelitten; - zu Hong Kong befindet ſich Die britifen Truppen auf Hongkong. -- Zur Sicher rung ihrer dineſiſchen Verbindungen unterhalten die Engländer auf Hong-Kong eine Garniſon von nicht unbedeutender Stärfe. Das Klima der Inſel iſt für die engliſche Körperconftitution durc)

kein Charles Napier und wie es ſcheint wird man von den Kaſer nenprincipien zu Gunſten ciniger Hundert Menſchenleben nicht abe geben .

Nach vielen Nachrichten iſt bei der europäiſchen Bevölfee

rung auf Hong-Kong im Allgemeinen die Sterblidfeit durdaus

als nicht vortheilhaft, das Ungefunde jeden Aufenthaltos kann aber

nicht ſo bedeutend ,

durch geimidte Anordnung der baulichen Einrichtungen und eine aufmertjame Beachtung der häuslichen Detonomie in den Kafernen

Urſache in dem Klima von Hong-Kong, als in den ſtarren Ideen

die Krankheiten haben daber weniger ibre

der Horſe Guards.

An feinem Drte werden ähn-

Aber auc) ohne Rüdſicht auf die Menſchlidkeit iſt das befolgte

liche Maßregeln gebieteriíder gefordert als ;!! Hong -Kong. Als

Syſtem ein verwerſlides, da es allen öfonomiſchen Forderungen

in bobem Grade gemildert werden .

man auf der Inſel feſten Fuß fakte , hatten die Hoſpitäler bereits erzählt , daß dieſe Befißung das Grab der Garniſon werden würde,

wenn nicht ſchleunige Maßregeln zur Erhaltung der Geſundheit der Truppen getroffen würden . Dazu gehörte namentlich die Anlage von Kaſernen auf geeigneten Puncten ; dicſe ſelbſt müßten

sohn ſpricht. Jeder europäiſche Soldat koſtet in jenen Gegenden 135 Pfund Sterling, To Daß die Erneuerung eines Regiments mindeſtens 200,000 Pfund Sterling Koſten verurſacht. Wo aber Menſchlichkeit und Dekonomie gleid dringend und vernehmlic (predeli , da ſollte wohl die Erhörung zu erwarten ſein .

Von der Allgemeinen Militärzeitung erſcheinen wöchentlich drei Nummern und zuweilen lithographirte oder in Kupfer geſtochene Abbildungen , wenn folche nothwendig ſind. Die Verſendung geſchicht poſttäglich durch die Poſt und wöchentlich oder monatlich durch den Buchhandel . Die Beſtellungen müſſen am Ende eines jeden Semeſters crneuert werden , wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zuſendung eintreten ſoll. Der Preis eines halben Jahrgango - wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpoſtamt zu Darmſtadt in directem Paquetſchluß ſtehenden Poſten bezogen wird – beträgt 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. und wird vorausbezahlt. — Der Umſchlag dieſer Zeitung ſteht zu Bekanntmachungen aller Art offen. Die Einrückungs -

gebühren werden für die Zeile mit 1 Gr. oder 4 kr. berechnet. Redigirt unter Verantwortlidfeit der Verlagehandlung : 6. W. frste in Darmftadt, und in deren Offizin gedrudt.

R e g i ft eer 8 ur

Allgemeinen Militär - Zeitung 1850. (DI 3 ablen begeinen die Nummer n .)

Aegypten. Befeſtigungen des alten Aegyptens , 12. Unbalt , Herzogthümer , Militärconvention mit Preußen , 60. Anhalt - Bernburg , Militärgeleßgebung , 96. Artillerie , die Reorganiſation der brit. , nach den Vorſdlägen des Oberſtlieut. Chesney, 3. 4. 5. Die Bürgerwehrartillerie londons, 26. Ueber die ſpaniſche Feldartillerie , 57. 58. 59. .

Berichtigung das Werk des Hauptmann Stieltjes über die nies berländiſde Feldartiửerie betr. 50. Bayern , 142. 149. 157.

Frankreich , 155. Griewenland , 117. Großbritannien , 1. Nea. pel , 21. 85. Niederlande, 139. Deſterreichiſche Monarchie, 14. 68. 120. 129. Portugal, 131. Preußen, 48. Sardinien , 155. Soweden , 96.

Spanien , 40. 41. 81. 113.

Türkei , 68, 93.

Armeebeamten und Militärdiener, 58. 63. Wiedereinführung der Portepeefäbnderiche, 59. Einrichtung der Strafcompagnie, 59.

Beſtimmungen über die Anſprüche der Offiziere und Kriegsbeam ten an Diener aus dem Dienftſtande, 60. Vereinigung der Pios

ntercompagnie mit dem Generalftab, 60. Beſchränkung des frei willigen Zugangs zum Militär, 61. Gefeß über Ausgleichung des Aufwands für die durd den Maiauffand nöthig gewordene militäriſche Hülfe ,1 62. Militäriſdes Treiben , 73. Berlegung badiſcher Truppen nach Preußen , 82. Generalftab der Truppen

in Preußen , 94. Organiſation der Truppen , 105. Gründung eines Disciplinarratbes, 110. Bewaffnung mit Spißfugelbüdſen , 112 . Uebungen der preußiſden Garniſon in Raſtatt , 134. Errichtung einer Feldgenedarmerie ; 146.

Artillerie : Material, Berbeſſerungen im Belgiſden , 15 .

Bataillons , die Mutter ded , 22.

Avancements , Ordensverleihungen und ſonſtige A us . zeichnungen , Penſionen , Todesfälle 2. Bayern , 66.

Bayern. Interpellation an den Kriegsminiſter über Disciplin und Militärftrafverfahren , 4. Antrag auf Verleihung pragma. tiſder Rechte an die Offiziere und Militärbeamten , 18. Frübe. rer Termin für die Aushebung der Recruten , 19. Verfügung

71. $ 8 . Belgien 88. 103. 112. Dänemark , 39. 57. Frant. reid , 7. 22. 23. 25. 46. 48. 62. 73. 75. 128. 135. 136. 139. Großbritannien, 3. 13. 30. 51. 60, 61. 107. 150. Hannover, 13.

39. 112. Heſſen , Großherzogthum , 76. 79. Þeſſen , Kurfürften . thum , 31. 101. Kirchenſtaat, 34. Naſſau , 30. 65. 104. Nea pel, 54. Niederlande , 71. Dejierreichiſche Monarchie, 27. 30.

.

gegen das Leſen demokratiſcher Søriften von Seiten der Unter

offiziere , 20. Beränderte Bekanntmachung der Beförderungen 2c. im Heere , 21. Beantwortung mehrerer Interpellationen über

41. 45. 47. 48. 50. 61. 69. 74. 75. 77. 99. 100. Preußen , 5.

die Militärftrafgeſeßgebung, 22. Anfertigung von Feldfodge

54. 56. 57. 58. 61. Rußland und Polen , 7. 68. 79. 85. Sachſen, Königreich, 84. Sachſen - Meiningen , 59. Schleswig - Holftein ,

Raketen , 43. 45. Stärte der Cavalerieregimenter , 43. Gefeßes.

chirren nach preußiſchem Muſter, 40. Einführung congrevider

62. Schweden und Norwegen , i . 26. 28. 121. Soweiz , 39. Spanien , 8. 30. 47. Württemberg , 81 .

entwurf über einen Credit für Bedürfniſſe der Armee , 51. 52.

B.aden. Proviſoriſches Gefeß über die Ausgleichung der Koſten

37. Penſionsberedtigung der hinterlaſſenen der mit Verzicht anf Wittwenpenſionen 2c. verheiratbeten Dffiziere und Militärbeamten,

für die durch den Maiaufſtand nöthig gewordene militäriſche Hülfe, 5. Anſprache des Kriegsminiſters über die Niederſeßung des außerordentliden Ehrengerichts , 20. Verordnung über die Vers feßungen zur Strafcompagnie, 21. Neuer Tarif der Sold- und Alterszulagen der Mannſchaft, 23. Neue Organiſation des ba.

diſchen Armeecorps, 25. Reorganiſation der Infanterie , 32. Auflöſung des Ebrengerichts 16. , 39. Anſtellung fatholiſcher Pries fter bei den ausmarſchirenden Truppen , 40. Verhandlung in der zweiten Kammer über die Verlegung der badiſchen Truppen in preußiſche Garniſonen , 43. Berfügung des Kriegsminifterialprä fidenten an das in der Neubildung begriffene badiſche Armeecorpo,

44. Aufhebung des Bürgerwehrgereßes , 45. Uniformirung der

Berminderung der offiziere des Genieregiments , 29. Beereser.

gânzung , 34. Erſchießung des Lieutenants Grafen v . Fugger, 54.

Verſuche mit Falíqirm - Leuctrateten , 56.

Ausídusbes

richt über die Creditforderung für die Bedürfniſſe des Herres , 62 . Stand des Heeres, 62. Berathung über das Militär budget , 92. 97. Einquartirungsgeſege, 76. Erhöhung der Cautionen behufs der Verebelichung vor erfüllter Militärpflicht,

78. Armeebefehl, 80. Militärbudget, 84. Referat über dass ſelbe, 87. Vorſchriften über die Abfaſſung der Sitten- und Fähigkeitslinen der zur höheren Beförderung fich eignenden Un. teroffiziere , Cadetten und Soldaten , 86. Wiedereinführung der

Benennung Generale der Infanterie und Cavalerie, 107. Errich tung von Ratetenbatterien , 112. Mannover, 114. 117. Uebun gen im Terrainrecognosciren , 117. Errichtung von zwei Sant.

tätscompagnien , 141. Bildung von rechs neuem Artilleriecom pagnien , 142. Formationsſtärke der neu gebildeten Sanitäts. compagnieen und deren Ausrüſtungmit ärztlichen Requiſiten und Gerätbſchaften , 145. Beſeßungsweiſe der Ober- und Unteroffi ziersſtellen der Landwehr , 146. Vermehrung der Artillerie, 149.

Errichtung von ſeds neuen Compagnieen Artillerie, 157. Beeidigung. Ueber die logiſche Bedeutung der Beeidigung der Krie,isbeere auf die Verfaſſungen, 130. Betleidungsverhältniſſe, Mittheilungen über die , der fönige lidhen ſächſiſchen Armee , 145 . Belgien. Zurechtweiſung der Unteroffiziere wegen öffentlichen Ta. dels des Kriegsbudgets , 1. Notizen über die Staatswaffenfabrik zu füttic), 2. Kanımerverhandlungen über das Kriegsbudget, 7.

11. Neuere Verbeſſerungen im Artilleriematerial, 15. Verbande lungen über das Kriegsbudget,16. Verhandlungen über den Fortbeſtand der gegenwärtigen Wehrverfaſſung, 28. Bild auf die Landesvertheidigung des Königreichs , 29–35. Beränderun gen im Kriegsweſen während des Jahres 1848 , 88 bis 91. Ur achen und Beweggründe des Entlaſſungsgeſus des Kriegsmini. fters Baron Chazal, 93. Die Compagnie der Soldatenkinder zu Lierre , 104. Bericht über die Veränderungen im belgiſden

Kriegsweſen während des Jahres 1849 , 106 bis 110. Abſchaf fung der bei den Schüßen der lancierregimenter in Gebrauch ge

wefenen Karabinern und allgemeine Einführung der Lanze, 121. Beſtimmungen über die Einrichtung des Reitzeugs der Cüraffiers offiziere, 121. Ueberſicht der Zuſammenſeßung der Diviſionen und Brigaden der verſchiedenen Waffengattungen der belgiſoen Neue Zuſammenſeßung der Cadres der Armee auf

Armee , 122.

dem Friedens- und Kriegsfuß, 124. 125. 126. 127. Reſultat der Verwaltung der offizierswittwen- und Waiſenfaſſe der Armee vom Jahre 1849 , 130.

Braunſo weig. Waterloofeft, 81. Militärconvention mit Preußen, 24. 26. 38. 39. Deutſche Eiche zum Andenken an den Feldzug des Herzoge von Braunſchweig -Deis, 66. 3nſpicirung der Trupa pen duro den preußiſchen General von Hirſchfeld , 72.

Bremen , freie Stadt ; Verlängerung der Brigadeconvention mit Didenburg , 135 . 76 , IV. 82 und 83 , V. 116 , VI. Briefe , militäriſche III., 74 118 , VII. 148 .

an einen Kameraden; von einem füddeutſden Offizier. Erfiler bis fünfter Brief , 77. 78. 92. 93. 94. 114 .

Bücre , neue franzöſiſche, obne Stift in der Rammer, 134.

des Helms und Waffenrods bei der Bürgerwehr , 70.

Frankreich. Fürſorge für vormalige Militärperſonen aus der Kaiſerzeit , 1. Annahme des Geſeßes über die dießjährige Trup penergänzung. 2. Auflöſung der Pariſer Mobilgarde , 3. Ver

handlungen über Organiſation einer ftarten Reſerve, 5. Errich tung von voltigeurs algeriens, 6.

Reductionsmaßregeln , 9.

Ueber die Marſdälle Frankreichs ſeit der erſten Revolution , 10. 11. Prüfung der Entwürfe zur Aufführung äußerer Befeſtigun.

gen des Plaßes Havre, 11. Gefeßesentwurf zur Verbeſſerung des Soldes der Unteroffizicre, 13. Beſtand der Nationalgarde, 14. Verhandlungen über die Solderhöhung der Unteroffiziere, 16. 20. Beabſichtigte Eintbeilung Frankreichs in größere Milis tärtreiſe, 24. 25. Verſuche mit Pulverfäßden zur Bertheidigung ber Feſtungen, 27. Denkmal für Marſchau Ney , 29. Aufbe pung des Filialinvalidenbauſes zu Avignon , 33. Kriegsbudget, 36. Verfahren gegen Offiziere, welche ſocialiſtiſche Schriften gee ſchrieben , 37. Erbauung von Kapellen in den Pariſer Forts, 39. Truppentransport auf Eiſenbahnen , 39. Commiſſion zur Prüfung der organiſden Gefeße der Armee , 41. 49. Abftims

mungen des Militärs bei den Pariſer Wahlen, 42. Plan des Generals lamoriciere über Einrichtung der Reſerven 2., 44. Aeußerung der Sentinelle über die Rede des Marquis von Vale

degamas, die Rettung der Civiliſation durch die Heere betr ., 45. Betrag der dießjährigen Militärbudgets , 47. Tagsbefehl des General Magnan , 47. Aeußerung des Generals Changar.

nier über die Disciplin der Armee, 48. Fortſchreiten der großen Karte von Frankreich, 50. Søreiben der Unteroffiziere des 34. Regiments wegen Abführung zweier Kameraden nach Algerien, 52. Særift des Generals Pairhans über die Heerverfaſſung Frankreichs, 53. Bildung vier großer Militärcommando's , 54. Organiſationsſyſtem der Armee nad Lamoriciere's Vorídlag, 55. Anträge auf Aenderungen in der Heerorganiſation , 57. Ver bandlungen in der geſebgebenden Verſammlung über das Kriegs budget, 60. Auflöſung des corfiſden Voltigeurbataillons, 65. Verſuche, Pulverfäßdhen zu fd leudern , 66. Aufhebung der Mi. litärſpitalſchule, 67. 77. Berathung des Kriegsbudgets, 67. Bes

rathung des Gefeßes über unentgeltlichkeit der polytechniſchen, der Militär- und Marineſdule , 68. Polemit zwiſchen Thiers und Napier über des Erſteren Geſchichte des Conſulats , 69. Verorde

nung über das Heiratben der Militärperſonen , 71. Aufhebung

Colonne , Auch eine, auf die Mitte, 132. Cavalerie. Oldenburg , 55. Portugal , 113. Spanien ,

fortification. In wiefern iſt das Studium der Fortification dem Infanterieoffizier nöthig und in welcher Ausdehnung, 12. 13. Frantinrt, Freie Stadt. Einführung der Percuſſionsgewebre,

von Veteranencompagnieen , 71. Sdrift über den Verfau franta 30. 71 .

81. 82.

reiche , 76. Linien -Evolutionen der Reiterei zu lyon , 80. Ges

Tegesentwürfe, betreffend die Feſtftellung der Cadres der Armee, 85.

änemark. Stärfe des Heeres, 6. Geſeß wegen den Ausſchreis bungen zum { andkriegsdienſte für das Jahr 1850, 40. Inter, pellation im Volfstbing über die Edernförder Niederlage, 63. Annahme des Kriegsbudgets, 64. Ueberſicht des Beflandes der Armee , 111 .

Deutidland. Ernennung eines Contreadmirals , 8. Abtheilung der Bundes commiſſion für das Militärweſen , 13. Bericht über

die Bedürfniſſe der Marine, 14. Aufhebung der Beſdlagnahme

Reviſion der Zulaſſungs- und Unterrichtsprogramme der

polytechniſchen Scule, 88. Verminderung der Zahl der Kriegs pläße und Militärpoſten , 88 .

Entwurf eines neuen Recruti

rungsgeſeßes, 91. Schrift des Generals Roguet über die Stras Ben- und Barrikadenlämpfe , 92 . lager bei Verſailles , 94. Sdrift des Generals Yuſſuf über den Krieg in Afrifa , 95. Demo nädſtiges Eingeben der Civilanſtellungen des Profeſſors der ans gewandten Wiſſenſchaften , des Zeichnens ac. in der Artillerie, 97. Errichtung von Schwimmſchulen ,99. Auszug aus dein Bericht

des für die deutſche Kriegsflotte in Nordamerika erfauften kriego ſchiffs United States , 46. Aufbewahrung der eroberteu flaggen und Wimpel der Sdiffe Chriftian VIII. und Gefion im Mainzer Zeughaus, 55. Fortbau der Feftung Raftatt, 56. Die Seecas dettenſchule zu Kiel, 66. Feſtungsbau in Raſtatt, 75. Luftlager in

über die Kreditforderungen für die Effectivftärfe des Heeres im

der Umgegend frankfurts, 88. BundesfeftungRaſtatt, 89. Deutide

das Seriegsbudget, 105. Neue Organiſation der Militär -Spe cialſdule , 112. Neue Organiſation des Kriegsdepots , 118. Ueberſicht der techniſchen Militäretabliſſements , 119. Die frans zöfiſche Flotte zu Chcrburg, 120. 121. Revue bei Verſailles, 122. Aufbebung der übtheilung der Trompeterzöglinge in der Cavalerieſbule zu Saumur , 123. Belagerungsmanöver beiLyon,

Flotte , 92.

feftungebau in Ulm , 103.

Disciplin , über die, im Heere , 36.

Einfteberweſen, Defterreiðiſde Monarchie, 26. Eiſenbabnen , die, nun dod als militäriſche Operationen factiſch anerkannt, 153. Truppentransport auf Eiſenbahnen in Frant reich, 39.

Jabre 1851 , 101. Beſtimmung des Hospitals Val-de- Grace zur

Applicationsſchule für die Militärmedicin , 102. Beſeitigung der Handwerfercoir.pagnieen bei den Infanterieregimentern . 104. Ber ſude mit einem Mörſer neuer Conſtruction , 104. Debatte über

124. Armer- Geſundbeitsratt , 126. Inſpicirung der Bureaus

eldmenagegeräthíchaften . Bemerkungen über die verldies

der Centraladminiſtration , 130. Große Revue auf der Ebene von Satory, 131. Geſchichte der aufgelöſten Fremdenlegion, 133. Neue Organiſation der Militärintendantur, 134. Berſuche

denen Syſteme derſelben, 10. 11. Bemerkungen zu den Bemer. kungen ac., 151. 152.

Lagrange in Lorient, 137. Sdrift über die franzöſide Beeres.

niit einer neuen Art von Geſchoſſen , erfunden vom Apothefer

verfaſſung, 140. Neue Einrichtungen und Veränderungen in der

155. Militäriſche Vorſøläge des Herzogs von Wellington , bes

franzöſiſchen Artillerie , 155. Beſtimmungen rüdfidtlich des Avaneements der Offiziere des Ingenieurcorpo, 156. Friedrichstadt, über das Bombardement von, 149.

treffend Organiſation einer neuen Miliz und die Anwerbung von Seeleuten , 156. Belagerungsmanöver zu Chatham , 157. Schrift des Marinecapitäns Gourly über einen Einfal der Franzoſen

in England und die Verpflichtungfämmtlicher Seeleute zum Dienſte in der Kriegsmarine, 157. Befehl des Gouverneurs der Afades mie zu Woolwid 1, 157. Die Truppen auf Hongkong , 157.

Gerd üürohre, über von hinten zu laden , 17. Glüđ , das , im Kriege , 20. Gränzfeftungen , über den Werty fleiner , 147. Griedeníand. Die griechiſde Artillerie, 117. Großbritannien. Neueſte Veränderungen und Verbeſſerungen bei der britiſden Artillerie , 1. Verurtheilung eines Lanciers wegen Abſchneidens der Schweife von Dienſtpferden , 2. Memoire .

!

über die Koſaten , 3. Stand der Seeftreitkräfte,

amburg , freie Stadt. Reorganiſation der Militärverhältniſſe, Hannover. Erlaß an die Stände wegen Bequartirung der Ca valerie, 35. Verhandlungen in der zweiten Kammer über den Antrag auf Abftellen des Säbeltragens außer Dienſt , 54. Ab.

Weibnachts-

legung der deutſchen Cocarde von Seiten des Militärs , 55. Ver

prüfung in den oſtindiſchen Militärbildungsanſtalten , 7. Eins (diffung der erſten Penſionäre nach Auſtralien , 8. Bedingungen,

bandlungen über die außerordentlichen Militärbedürfniffe , 58. Militärbudget , 80. Errichtung einer allgemeinen Wittwenkaſſe für die Unteroffiziere , 80. Berminderung der Reiterei , 86. Bes rathung über den Militäretat , 94. Berathung über den Offio zierspenſionsetat, 95. Jahresbericht der Militärwittwen- und Waiſenunterſtüßungsgeſellſchaft, 107, Plan zur Neuformation

unter welden Offiziere in den Colonieen land erwerben können,

9. Spielſucht in der Oſtindiſchen Armee , 10. Koſtbare Prämien an die Schüler der Militärakademie zu Woolwich , 10. Štiftung .

des Verſtorbenen Generalcommiffärs Wood zur Errichtung eines

Hospitals für verarmte Seeleute, 10. Vorleſungen in Portsmouth für Unteroffiziere und Soldaten, 10. Militäriſcher Rüdblick auf das Jahr 1849 , 12. Beabſichtigte Truppenvermindes

rung und Aufhebung der Käuflichkeit der offizierspatente, 15. Neues Verzeichniß aller angeſtellten Offiziere , 21. Erpedition zur Aufſuchung Franfling und ſeiner Genoñen , 22. Gebalte und Zulagen der Truppen in Oftindien , 22. Militäriſche Vorleſun gen für Unteroffiziere und Soldaten in Portsmouth, 23. Auf bewahrung der alten Fahne des 12. Infanterieregiments , 24. Bemerkungen des Oberbefehlshabers in Indien über Spielícula

' den und Trunkenheit der Offiziere, 26. Antrag auf Errichtung von Colonialcorps , 27. Dichtkunft in der Armee , 27. Beſtando theile der britiſchen Regimenter, 27. Verwahrlofter Zuſtand der Beſaßung von Labore,! 32. Berathungen über das Armeebudget, 37. 39. Geringer Raum der britiſchen Caſernen , 43.

Eintbei.

tung von 3rland in 5 Militärbezirke, 46. Entdedung einer

der Armee , 117. 145.

Haushalt , über den guten !, mit den Kräften der Truppen, 102. 103.

Şeer , das , und die Revolution , 97-100. Heere , die ftehenden , 37.

Herren , Großherzogthum . Anſprache des Prinzen von Preußen an das beffiſde Difigiercorps, 8. Berordnung über das Heiras then der Difiziere, 40. Feierlichkeit bei Anlegung des Heſſiſchen Felddienſtzeichens und der badiſden Gedächtnißmedaille, 42. Statuten der Offizierskleidertaſſen , 69. Vertheilung der Unters füßungsgelder für die Verwundeten und die Hinterbliebenen der Getödteten , 70.

Herren , Kurfürſtenthum . Militärbudget für 1850 und 1851, 7. Propoſition der Regierung wegen Vervolftändigung der Auss rüftung der zweiprocentigen Heeredvermehrung , 34.

neuen erplofiven Subſtanz, 47. Zahl der Schiffe auf den ver

Stationen , 50. Armeevoranſchläge, 55. Klagen Zurüdſeßung bera militärärztem, 56. awrmee bed sregertonigd in Infanterie; Baben , 32. Niederlande, 7. 136. Dahomey, 58. Jubelfeier des Coldſtream -Garderegiments , 74. Verſuche über die Wirkung der Geſponſe auf eiſerne Sciffe, 82.

Erfindung bezüglio eiſerner Kriegsdampfer, 99. Befehl über die

R ir enfaat. Beabſichtigte Wiederherftellung des Malteſeror

Prüfungen der Offiziere vor ihrer Beförderung, 110. Verſuche mit Kriegsrateten , 111. Prüfungen in den Militärerziehungs. häuſern , 112. Vergleichung der Stärke der engliſden und fran-

ordens, 8. Berbot der Bärte, 21. Plan zur Wiederherſtellung

zöfiſchen Seemacht, 116. Die Søraube zum Ridhten der Deds

geldüße, 117. Verſuche mit eiſernen Kriegsdampfſchiffen , 118. Schenkungen an das t. Invalidenbaus und das Hospital zu Greenwich , 119. Sir Charles Napier und Oberftlieutenant King, 121. Invalidendepot zu Ghatam , 121. Kriegsgerichtlides Erkenntniß gegen den LicutenantHolland, wegen Soulden , 122. Die Manöver bei Cherbourg, 123. Die Kriegsgerichte in Ofins dien , 126. Neue Schrift , enthaltend die Befehle und Regles ments in Bezug auf den Dienft ac. der engliſchen Armee , 129.

des Malteſerordens, 27. Reorganiſation der Armee , 34. Auf hebung der Honorargrade bei den Offizieren , 72. Neue Orga niſation der päpſtlichen Truppen , 85.91. Wiederaufbau der Feftung. Perugia , 93. Verordnung über Recrutirung der Genge darmerie, 95. Die legitimiſtiſchen Truppenſtellungen , 107. Neu bildung der päbftlichen Truppen , 110. 111. Commiſſion zur

Prüfung des Organiſationsentwurfes der Armee , 125. Sriegsbeere, über Bildung und Ergänzung derſelben ., 1. 2. Kriegsweſen, Beränderungen im belgiſchen, während der Jahre 1848 und 1849 , 88–91. 106-110.

Die Offiziersprüfungen in der britiſden Armee. 1362 Haber bie Lippe - sd aumburg . Stiftung einer Militärverdienftmedaile, $

Disciplin in der Militäracademie zu Woolwich ; die Militärvorbe. reitungsanſtalt zu Carshalton, 138. Die ftrengen Befehle des Gene. rals Napier. Ausdehnung des Spieles unter den Offizieren des engl.oftinb. Heeres, 139. Geſchichte der Bengal-Armee, 140. Neue Auf-

eines Offizierkreuzes für 25 jährige Dienftzeit, ſowie von Dienft. auszeichnungen für Unteroffiziere und Gemeine, 88 . lübed , freie Stadt. Beabfichtigte Einverleibung des lübediſden

lage der „ lichte u. Scattenſeiten des Militärlebens " vom General

Militärs in das preußiſde, 5. Die Militärverhältniſſe, 144.

Napier, 141. Neue Art von Musketen, 142. Aufſchiebung der beab. fichtigten Reduction d. Armee, 142. Errichtung eines Martellothurms an der Einfahrt von Milfordhaven , 143. Verſuche mit ercentriſden Kugeln, 143. Reue Auflage des Tajdenartilleriſten vom Haupt-

mann Spearmann , 144. Erwerbungen des Muſeums der United .

Service Institution, 145. Formirung einer Reſerve aus den Pen. fionären , 146. Neues Reglement über den Sold und die Pro .

Medlenburg , Großherzogthümer. Verträge über den Anfoluß der medlenburg - fchweriniſchen und Arelißiſchen Truppen an die preußiſden , 48. 49.

Medienburg-Sowerin. Berbindung der medlenburgiſchen Truppen mit der preußiſden

Ausfüllung der Zwiſchenräume der Rippen eiſerner Schiffe , 148.

Armee , 36. Ausführung der Mi. litärconvention mit Preußen , 69. Aufhebung der Militärbil. dungsanftalt, 112. 'Errichtung von drei Landwehrbataillonen

Befehl in Bezug auf die Urlaubsertheilungen , 153. Anſichten

130 .

vifionen der Marine , 147. Berwendung des Kamptulicons zur

des admiral Sir Charles Napier über die franzöſiſche Flotte, Merito. Wiederherftellung der Disciplin der Armee. 62. 154. Gegenwärtige Stärke und Bertheilung der britiſden Ärmee,

Militäratademien und Militäridulen. Carshalton, 138.

Woorwich, 138. Weftpoint, 140—142. Aufhebung der medien. burg-lowerin'ſchen Militärbildungsanſtalt, 112. Gefeß zür Er. richtung einer Kriegoſchule für das Herzogthum Naſſau , 31. 154. Bevorſtebende Zubelfeier der Wiener Neuſtädter Militärakademie, 81. Veränderungen in der Organiſation der preußiſden Cadets tencorps , 63. 64. 65. temberg , 123 .

Spanien , 141. Toscana , 83.

Würts

ferbatterie , 57. Ehrenbezeugungen für den Kriegøminifter , 58. Beſtimmungen über das Militärverdienſtzeichen, 58. Signalhorn

des 10. Jägerbataillons, 59. Beſtimmung zu Gunſten der treus gebliebenen Soldaten der ungariſchen und ſiebenbürgiſchen Regie menter , 60. Zulagen für die Offiziere und Chargen der Straf compagnieen , 60. Sorgfältigere Betreibung der Uebungen im

Sweibenſchießen , 63. Begünſtigungen für die aus Widdin zus

militatetabiiſſements, Ueberſicht der techniſchen, in Frant reich , 119.

Moldau und Walaơei ; neue Organiſation der Landesmiliz . 116 .

rüdgefehrten Inſurgenten , 64.

Zahl der Mitglieder des mil.

Maria - Thereſ.- Ordens, 65. Stand der Marine, 65. Geldlot. terie für die 5 Hauptinvalidenverſorgungsfonds, 66. Truppen. muſterung, Sanitätscompagnie, Wägelden zum Abführen der Verwundeten vom Søladtfelde , 66. Maria - Thereſien - Orden , 67. Reorganiſation der Artillerie , 68. Deſterreichs geſammte 5

Naſſau. Errichtung einer Miniſterialabtheilung für das Kriegs weſen, 13. Organiſation der Kriegsſcule , 3i . Feft der Wa terloomänner, 80. Bericht über das Gefeß zur Errichtung einer Kriegsídule , 154.

Neapel. Ueber die Artillerieetabliſſements , 21. Gebirgsartillerie, 85. Admiralitätsrath , 112.

Niederlande. Vermehrung der Infanteriebataidone um eine fünfte Compagnie, 7. Zulaſſung aller Unteroffiziere zur Offi

ziersprüfung, 11. Eintheilung des Landes in zwei Feftungsin ſpectionen , 43.

Einreßung eines landeódefenfionscoinite's , 56.

Streitmadt. 68.

Militärausgabe im Jahr 1849 , 70. Errichs

tung der 'Gendarmerieregimenter , 71. 76. Genehmigung der Weidenſtiftung für die in den Feldzügen von 1848 und 1849 verfruppelten Krieger , 72. Feier des Soladottags von Afpern, 73. Militäriſche Üebungen ; Einführung der Pidelhauben ; Pa. radeadjuſtirung der Arcierenleibgarde, 75. Verpflegung des Mi litärs, 79. Særift des Grafen von St. Quintin , 79. Die mi. litäriſchen Erfindungen des Erzherzogø Mar , 80. 85. Commiſ.

fion zur Umarbeitung des Cavalerie-Ererzierreglements , 80.

Reorganiſation des Marinecorp8, 62. Einſeßung eines Defen.

Abſchaffung der pariſer Klafter beim Militärbauweſen, 80. Nachträge zu den Vorſchriften über die Befreiung militärpflid .

fionscomitees. 77. Veränderungen im Defenſionsſyſtem , 102. Vertheilung des Heeres in Territorialdiviſionen ; Erridtung eines Lehrbataillons ; Reorganiſation des Geniecorps, 118. Sorift

tiger Männer, 80. Militärdienſtzeit, 80. Bevorſtebende Jubel feier der Wiener Neuſtädter Militärafademie , 81. Pidelhauben ; Kopfbededung für die Grenadiere . 83. Verſuce mit aus Kaut.

über die Vertheidigung der Niederlande in den Jahren 1672 und

fậud verfertigten Theilen des Riemenzeugs, 83. Augentrant.

1673 , 135. Reorganiſation der Infanterie, 136. Ernennung eines Ingenieurgeographen für Niederländiſch - Oſtindien , 138. Gedichte der holländiſchen Artillerie , 139. Archiv für die nie derländiſche Kriegsgeſchichte , 139. Neue Karte von Java und /

Madura , von Bauptmann Leclerc , 140.

Defterreid iſde Monardie. Namen der Regimenter der f. t. Armee , 1. Künftige Verfaſſung der Militärgränze , 2.Res ductionen in der Armee , 3. Bearbeitung eines neuen Militär gereßbuds, 6. Dislocation der Armee in Italien , 7. Tagsbes fehl des Kaiſers vom 1. Januar, 7. Einſtellung der Kriegsges bühr , 9. Commiſſion zur Beurtheilung der Qualification der

beit , 83. 85. 87. 89. Reformen im Marinedepartement ; Səiffs . jungeninſtitut, 83. Kundmadung über die Haynau -Stiftung, 84. Ausgaben im Kriegsminiſterium für's 1. Quartal 1850 , 85. Generalität der öſterr. Armee , 85. Vermehrung der Stabsärzte, 85. Einrichtung von Muſterſpitäler für Militär, 85. Eintbei. lung der Armee in Infanterie - undCavaleriecorps mit einem

Generalinſpector für Infanterie und Cavalerie, 85. Organiſa tion der Militärgränze , 86. Verminderung des Dienfiftandes, 88. Errichtung eines ſerbiſden uhlanenregiments und eines croas tiſchen Serefſaner leichten Reiterregiments, 88. Neu conftruirte Kanonen , 91 . Geſchichte der zweiten Periode des ungariſden

Aenderungen in der oberſten Leitung der

Feldzugs , 93. Artillerieübungen auf der Kerepoſer Haide , 93. Umänderungen in der Adjuſtirung , 93. Befeſtigungen im lomb..

Artillerie , 14. Abſchied des Erzherzogs Johann als Generalges

venet. Königreids, 94. Reform der Militärverwaltung und Ver.

niedirector, 17. Erörterung der Frage , ob das Militär als Zeuge berufen werden fönne , 18. Gengdarmeriegeſeß , 19. Ces pflidt, 22. Ueber die Strafe des Stods , 23. Urtheil des Tys

rechnung , 95. Reviſion und Umarbeitung der Cavalerie - und Infanterieerercierreglements , 96. Einrichtung von Equitations inſtituten bei jedem Armeecorps; Fahr. and Reitſchule der Ar tilerie zu Wien , 96. Bevorſtehende Veränderungen in der öfo nomiſchen Verwaltung , in der militäriſchen Geſeßgebung und in

roler Volts über die neue Einrichtung des Einſteberweſens , 26.

der Art des Avancements , 97.

Die gegenwärtigen militäriſchen Anordnungen find keine friege riſche Anſtalten , 28. Marſchallſtab für Nadeßky , 32. 38. Strafs

Brande , 98. Centralcanzlei , 99. Marinebauten in Pola , 99. Armeereductionen 100. Commiſſion im Kriegsminiſterium zur

vorſchrift für die Verleitung der Soldaten zur Untreue 2c. , 35. Eintbeilung Ungarns in 5 Militärdiſtricte , 36. Reiſen ſchwedis

fehlerfreien Aufnahme und Herausgabe geograph . Karten , 101 . Feldmanöver bei Barlaſſina in der Lombardei, 102. Bevore

Stabsoffiziere, 13.

genwärtige Mitglieder des Ordens vom goldenen Vließ und des St. Stephansordens , 20. Reluirung von der Conſcriptions

Neform der militärärztlichen

ſcher Artilierieoffiziere, 37. Aſſentirung der ungariſden Honveds,

ftehende Herausgabe eines Werks über den Winterfeldzug in

37. Aufſtellung von Genieinſpectoren , 39. Befreiung der un.

Ungarn , 103. Befeſtigungen ( Plan , Krafau in eine ſtarte Fes ftung zu verwandeln ; Bau einer Citadelle in Lemberg ) , 104.

gariſchen Nationalgarden von der Aſſentirung , 40. Verurtheis 1

lung des Generals Hrabowsky, 42. Berichtigung eines Artikels über den Zuſtand der in der Erridtung befindlichen 8 Huſaren i regimenter, 43. Einführung der Pidfelhauben ; Thätigkeit in der 1. f. Gewehrfabrit; Verminderung der militärdienſttauglichen Pferde , 44. Wegfall der Ehrlogerklänung bei Caſſationen 2. , 45. Verfügung wegen Bebandlung der Selbſtverſtümmler , 46. Errichtung von Stabsoffizierſchulen , 47. Gedächtnißmünzen wes

gen des ungariſden Kriego , 47. Bertheilung der neu verliehe nen Maria Thereſia - Ordensfreuze und Tapferkeitsmedaillen , 48. Gänzliche Abſtellung der Stellvertretung, ftatt deſſen Geſtattung des losfaufs , 50. Berathungen der Commiſſion wegen der Mi litärgränze , 51. Beförderung der Offiziere des Generalſtabs und Pioniercorps, 52.

Verſorgungsanſtalt für Invaliden des

Einreibung aller General -, Flügel- und Corpsadjutanten in den Stand der Armee , 105. Augentrankheit, 105. Percuſſionnirung der Piſtolen der Reiterei , 106. Militärdepartement, 107. AD juſtirung der Armee ; Pickelbauben , 110. Militärſ@ematismus,

111. Ümarbeitung der Militärjurisdiction , 112. Serabreßung der Feldzulagen , 112. Wallflinte zum Gebraud für Gebirgse friege , 113. Schutzelte, 113. Neues Erercitium , 114.

Sorift

über die Augenkrankheit, 115. Reform des Militärunterrichts . weſens, 116. Pidelhauben, 116. Beabſichtigte Einführung gleio farbiger Aufſchläge für alle Regimenter der öſterr. Armee , 116 .

Lehrbuch über die Kriegsminen vom Feldmarſcaulieutenant von Zimmer, 116. Einführung der Spißkugeln und Veränderungen in der Artilleriemunition , 117. Sorift über den Somwerfeldzug

Kaiſerjägerregiments 2., 53. Bertheilung der Armee in Italien,

in Ungarn im Jabre 1849 , 117. Uniformirung der Armee, 118 .

54. Feſtungsbauten in Italien , 55. Verleihung von Stiftungs pläßen bei der Wiener Neuſtädter Militärakademie an Nichtades

Einführung von Carabinern in der t. t. Artillerie, 118. Augene entzündung, Sørift über dieſe Krantheit, 119. Artillerieübungs

| lige und Nichfatholifen , 56. Verſuche mit einer mobilen Mör.

føießen auf der Melcſer Haide , 119. Reorganiſation der Artil .

1

1

1

Terieregimenter , 120.

Neue Militärgefeße und Reviſion des Militärcoder, 121. Uebergabe eines Marſdalftabes an den Felds

bauſen , 31. 37. Naderfindung des Zündnadelgewehrs duro Dr. Kupfahl, 38. Verhandlungen in der zweiten Ständekammer

marſdal Radepti ,1 122. Neue Dislocation der erften Armee , 123. Feftungscommiſſion , 126. Verbot für t. f. Offiziere , Nes

der Fußartilleriſten mit kurzen Carabinern , 46.

dacteure politiſcher Blätter zu ſein , 128. Neue Formation der

Verfaſſungseids von Seiten der in einem militäriſchen Dienſtver hältniß ſtehenden Civilbeamten , 47. Veränderte Benennung der

Feſtungsartillerie , 129.

Bau der Feſtungstrerte bei Leitmerig,

130. Vereinfachung der Geſchäfte des Kriegsminiſteriums, 13i . ngsblatt

Armeeverordnu , 131 . Bervolftändigung der Marine, 133. Neue Geſchäftsordnung der f. k. Armee , 134. Errichtung

eines Militärraths , 135. Bildung einer Offizierbeförderungss commiſſion , 135. Modificationen in der Leitung der Militärad miniſtration , 136. Abänderungen in der Adjuſtirung der deut

(den und ungariſden Infanterie, der Jäger , ſowie der Sapeur und Mineurmannſchaft , 137. Bevorſtehende Herausgabe einer neuen Militärzeitſchrift, 140. Errichtung eines Dampfidiffma .

über das Militärbudget , 40 – 52. Verſude wegen Bewaffnung Ableiſtung des

Artilleriebrigaden , 45. Verordnung über den Vermögensnach weis bei Heirathen der Subalternoffiziere, 50. Zulaſſung Stu dirender aus Medlenburg -Schwerin zum einjährigen freiwilligen Dienft, 51. Zuziehung der Landwehrcavalerie zu den Uebungen des Heers , 51. Commiſſionsbericht und Berathung in der zwei

ten Kammer über das Militärbudget, 53-55. 61-65. Zurüd

berufung der preußiſchen Offiziere aus dem ſchleswig -bolfteiniſden

Disciplinarcompagnieen , 143. Aufhebung der Vereidigung des Militärs auf die Verfaſſung, 148. Aufhebung des Gebrauchs,

Dienſt, 56. Ablegung der deutſchen Cocarde an den Feldmüßen, 59. Aufhebung der Inſpection der Beſaßung der Bundesfeſtun gen , 60. Aufhebung des Gouvernemenis der Reſidenz Berlin, 61 . Cabinetsordre über Auswahl der Ofizier - Chargepferde , 62. Veränderungen in der Organiſation des Cadettencorps, 63.

Soldaten ex propriis, welche Cadettenrang haben , anzunehmen,

64. 65.

152. Aufhebung der Oberlieutenantsſtellen im Quartiermeiſter

tärverwaltung, 66. Cabinetsordre in Bezug auf den Waqtdienſt, 68. Dienſtzeit der in das Sciffsjungeninftitut einzuſteltenden Individuen , 71. Cabinetsordre über die Dienftentlaſſungen mit

1

fchiniftencorps ,

Umwandlung der Strafcompagnieen in

142 .

ftabe und Stand dieſes Corps , 153. Augenfrankheit, 154. Nach richten über das Militär -Sanitätsweſen , 155. Commiſſion zur .

Anleihe für die außerordentlichen Bedürfniſſe der Mili

Ordnung des Landesvertheidigungsweſens in Tyrol, 156. Árs meebefehl über die Ausübung des Disciplinarſtrafbefugniß in Kriegszeiten durch die Armeecorps-Commandanten 2c., 157. Res

Erlaubniß zum Tragen der Regimentsuniformen. 74. Neues Syſtem des Erercirens der Landwehrinfanterie, 75. Fortdauer

duction des artilleriefubrwerts , 157.

Raſme Mobilmachung der Landwehrcavalerie , 77. Denkmal für die in den Jahren 1848 und 1849 gefallenen Krieger , 78. Auf

Dfen , Görgey's Befehl zur Erſtürmung der Feftung , 4. Offizier, Betrachtungen über die Stellung deſſeiben den Zeit anforderungen gegenüber, 71. 72. 73. Betrachtungen über un.

der Militärdienftpflicht der verheiratheten Militärpflichtigen , 76. hebung, der beſonderen Militärdienſtverpflichtung für genoſſene Benefizien , 79. Zündnadelgewehre , 79.

Sciffo jungen , 83.

fere Zeit und die moraliſche Wirtſamkeit des Offiziers , 126 bis

Remonte , 82. Uebungen der Ranonen - Schaluppen , 85. Aus

129.

übung der Gerichtsbarkeit in der Marine , 86. Promemoria über die Organiſation der Kriegsmarine, 87. Plan für die fünftige

Offizier equipirungsanftalten , über , 12.

Dffiziers fleidertaſſen , Statuten der , im Großherzogthum Þeſſen.

Kriegsmarine, 88. Artillerieübungen bei Mühlberg, 93. Mili tärſchule in Erfurt , 93. Auflöſung der Leib - und Armeegendar

Oldenburg . Aufhebung der Stellvertretung, 32. 39.

Einfüh

merie und Commandirung von Unteroffizieren der Cavalerie zur

rung des Oldenb. Militärſtrafgeſezbuchs auf der deutſden Flotte,

Artillerie , 95. Sūüßenabzeichen , 96. Neue Art Zündnadelges wehre , 111. Rang - und Quartierlifte , 112. Plan , die Beför derung der Armee durch Eiſenbahnen betreffend', 113. Herbſt übungen des 6. Armeecorps , 114. Belagerungsübungen bei Neiſſe , 115. Manöver bei Koblenz, 117 . Entwurf zu einem Gefeße , betr. die Militärverhältniſſe der Union ,1 129. Antauf

33. Berathung eines neuen Penſionsgefeßes , 40. Landtagsver bandlungen über das Recrutirungsgeſeß , 54. Desgl. über Auf hebung des Reiterregiments , 55. Verfügung über das Verhal. ten der Staatsdiener und Militärperſonen in politiſcher Bezie.

bung , 56. Reduction und neue Drganiſation des Militärs, 100 .

von zwei Kriegsdampffregatten , 135. Rünftige Geſtaltung des arma. Organiſation des Heeres , 102. Penſionen, erfte Verleihung von , an gemeine Soldaten in Eng. land , 156.

Portugal. Reformen im Heerweſen , 72. 73. 74. Nachrichten über die Armee , 77. Truppen , 103.

Geſundheitspolizeiliche Maßregeln bei den

Rangliſte der Armee und Marine , 104. Aus

gaben für die Armee , 112.

formirung der zu errichtenden beiden Gardelandwehrcavaleriere gimenter , 153. Preſſe , die militäriſche , 89.

purverfäden , Berſude mit , behuff der Bertheidigung der Feftungen , 27. 66.

Die portugiefiſche Reiterei , 113. .

Inſtructionen für die mit der Inſpicirung der Hospitäler 2. be auftragten Aerzte, 115.

Invalidenweſens , 138. Neue Zündnadelbüchſen , 140. Neue Waffe , 148. Inſtruction für die Waden , 149. 150. 151. Uni

Modificationen zu den Beſtimmungen

über die Uniformirung des Artilleriecorps , 116. Inſtructionen zur Verhütung der Augenkrankheit, 129. Verſuce mit einer neu ausgerüſteten Gebirgsbatterie , 131 .

Preußen. Anrednung der Kämpfe in Soleswig , Baden und der

Pfalz als ein Kriegsjahr, 3. Verzeichniß der ſeit März 1848 ges bliebenen Dffiziere , 4. Tagesbefehl des Prinzen v. Preußen vom 1. Januar, 6. Aufbebung der Steuerfreiheit der Offiziere, 7. Stärte der preußiſchen Marine , 8. Beſtimmungen der Verfaſ

Nateten .

Bayern, 43. 45. 56. 112. Sachſen, Königreich, 123.

Großbritannien , 111 .

Recrutirungsgeleb, Entwurf eines neuen R. für Frant reich , 91 . Regimentsgeſchichten , Betrachtungen über Zwed und Juhalt der , 25.

Rußland u. Poren. Ufas über den Haarſchnitt der Recruten, 1. Triangulirung Transkautafiens , 5. Abſchiedsworte des Großfürſten Michael an die Zöglinge in den Militärlebranſtal 1

ſunggurkunde über die Webrpflicht und das Heer, 19. Gefeßes

ten , 6.

entwurf über den außerordentliden Geldbedarf der Militärver

Vollendung des neuen Arſenals , 9. Verordnung über Zulaſſung von Offizieren zu Erzieherſtellen , 13. Verleihung von Auszeich. nungen an verſchiedene Truppentheile , 22. Stiftung einer Mes daille für die Theilnahme an dem Kampf in Ungarn u. f. w., 92. Um geſtaltung des Alerandriner-Waiſeninſtituts in Moskau in ein Car

waltung, 28. Erfolg der Militäraushebung in Bezug auf die politiſche Geſinnung der Recruten , 30. Verfügung über die Be foldung der als Offiziere zur Landwehr einberufenen Civilbeam .

- ten , 32. Unzuläſſigkeit des Wedſelarreſtes gegen Militärperſos nen des Dienſtſtandes, 33. Geſeß über die Unterſtüßung bülfø bedürftiger Familien von Reſerve und Landwehrmännern , 33. Aufſcub der Heeidigung auf die Berfaſſung hinſichtlich der Ei. vilbeamten , die zugleich Landwehroffiziere find , 34. Einhaltung

mit Einführung des Zündnadelgewehrs, 35. Beränderungen in Bewaffnung des Heers , 39. Der neue Kriegsminiſter von Stod . .

Raiſerliches Handſchreiben an das däniſche Heer , 8.

dettencorps , 32. Ausſeßung von Preiſen für Auszeichnung im

Militärdienft durch die verſtorbene Fürſtin Golizyn , 46. Zuſtand des Heeres, 47. Vergünſtigungen für die aus dem Militär ver abſchiedeten 3fraeliten , 56. Üfas in Betreff der jüdiſchen Rec cruten , 57. Kaiſerliche Ehrenerweiſung für den Feldmarſdal Pastewitío , 61. Jubiläum ber 50 jährigen Ernennung des Rai

rers zum Chef des Ismailow'ſchen Garderegiments , 87. Ver leibung von neuen Fabnen und Standarten , 93. Recrutenaug

bebungen, 100. Größe des Heeres , 103. Feftungswerke in Po. ien , 105. Die ruſſiſche Flotte , 112. Ufas über die Militäröer . verhältniſſe der Juden , 116. Einweihung des Denkmale bei

Dffiziersfeft in fugern , 61. Revifion des eidgenöſſiſchen Militare

Arafgeſeßes ; Uniformirung der Bundesreſerve; freiwilliges Eins treten der Soweizer in fremde Heere, 68. Ausnabmen und Ausídließungen von der Wehrpflicht, 79. Einführung des Waf. fenrods und Abſchaffung der Epauletten , 80. Gefeß über die

Polobt zur Erinnerung an die Ereigniſſe des Feldzugs von 1812,

Militärorganiſation , 84. Percuffionegranaten , 88. Commiffio

140.

nen zur Prüfung des Geſcßesentwurfes über die Bekleidung und

Bewaffnung der eidgenöſſiſchen Armee und zur Begutachtung des adren , Königreich. Aufforderung zur Anmeldung von Unter. arztftellen , 28.

Bau einer Caſerne, 35. Berbandlungen über

1. Decret , die in Urlaub erkrankten oder verſtorbenen Militär perſonen betr., 38. Milderung der über viele Soldaten wegen

Gerebesentwurfes über die Ausnahme und Ausſchließungen von der Wehrpflicht, 89. Werbungen nach Neapel und Rom; Bil. dung eines Scarfſchüßenbataillons für Neapel, 93. Gerebesents wurf über Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüftung der Armee, 95. Gefeßesentwurf über Ausnahme und Ausídließungen von

Berraths perbängten Todesſtrafe, 54. Artilleriemanöver, 57. Sdlagen einer Schiffbrüde, 67. Errichtung eines Corps Guis

der Wehrpflicht, 99. Inſpicirung der eidgen. Feldbefeſtigungen ,

den , 85.

Aufftellung von Denffteinen bei Wachau und Mödern,

Militärdepartements bezüglic der Beziehung der Zündhütchen

88. Denkinal--zu Ehren der im Maitampf des Jahres 1848 Gefallenen , 93. " Auszug aus dem Bericht über das Militäraus.

aus der eidgenöſſiſchen Fabrif , 107. Einführung des Waffen rods, 112. Beabſichtigte Verſchmelzung der Contingente von

gabebudget, 96. 97. 98. Neue Kriegsrafeten , 123. Bericht der zweiten Rammer über das Militärdepartement, 134. Wegfal der deutſden Farben bei den Cocarden der Offiziere außer Dienſt,

Uebungen , 130. Beidluß des Nationalrathes in der Militärca

+

137. Deglaſſung der auf die Landesverfaſſung bezüglichen Stel. len in dem Soldateneide und in den Kriegsartikeln , 142. Uebers fidet des Budgets der Armee für 1849 bis 1851 , 152. Sadren - Coburg - Gotha. Debatte über die Erhöhung des Militäretats , 105.

Sadren = Weimar. Aufhebung der Stellvertretung , 28. Meine Militärconvention mit Preußen , 38. Sanitätscompagnieen. Bayern , 141. 145. Defterreichiſche Monarchie, 66. 155.

Rundſchreiben des

Baſelſtadt und Baſelland, 117. Neues Militärſtrafgefeß , 128. pitulationsangelegenheit, 157. Stand der ſchweizeriſchen Bun

desarmee , 157 .

Spanien. Prüfungen in der Artillerieſchule zu Segovia , 11 . Bevorſtehende Linienmanöver bei Madrid ,I 11. Verſeßung der allgemeinen Kriegsſchule nach Madrid , 12. Dentſorift des Ge nerals Clonard über die algemeine Kriegsídule, 12. Militä riſches aus der Havannab , 13. Praktiſche Uebungen der Zöge linge der Ingenieurſchule zu Guadalajarra , 13. Inſpicirung des Inſtructionsetabliſſements der Reiterei zu Alcala de Henares,

17. Ernennung mehrerer Reiterregimenter zu Carabinierregimen

Sardinien. Primär- und militäriſder Unterricht für die Sol. daten , 1. 7Vertheidigungsídrift des Generals de Aſarta wegen

der Räumung von Genua uc., 20. Inſtructionslager , 95. Be vorſtehende große militäriſde Manöver , 102. Vergrößerung der Kriegsmarine, 103. Lager , 112. feldmanöver , 121. Üeber die neue Militärzeitſchrift „ La Sentinella , giornale degli inter ressi dell'esercito “ , 133. Kriegsübungen bei Alleſſandria, 136. Kriegsübungen bei Genua , 137. Beabſichtigte Vermehrung der Militärınacht, 140. Ausgaben im Kriegsbudget , 146.

Truppen

übungen, 147. Neue Organiſation des Militärmedicinalweſens, 148. Vorſchriften des Generals Durando für die Herbſtübungen der Diviſion Novara , 152.

100. Neu erfundene Solagröhrchen , 102.

Neue Zuſammenſeßung des Artille

riecorps, 155. Verbeſſerung des Brodes und der Menagen für die Soldaten; Eintheilung der Militärcommandantſchaften , 156. Saleswig - Holftein . Annahme der Militärſtrafproceßordnung von Seiten der Landesverſammlung, 32. Zuſtand der Armee, 35. Abidiedsworte des Generalmajors v . ' Bonin und Anſprache

des Generallieutenant v . Wiliſes , 53. Offiziersanftellurgen, 57.

Armeebefehl, 64. Dienſtauszeichnungen für Offiziere und Unter. offiziere , 78. Erinnerungszeichen an die Feldzüge gegen Dāne. mart in den Jahren 1848 und 1849, 85. Fahrende Felodampfs küche , 92. Feldftärke der fühlesw .-holſtein . Armee , 106. Dā.

niſches prov. Geſeß über die Webrpflicht im Herzogthum Soles . wig , 113. Neue Batterie von kleinen Mörſern , 116. Abände erungen in der Verordnung der allgemeinen Wehrpflicht, 135. Beränderung in der Organiſation des Heered , 146 .

Sweden u. Norwegen. Einſeßung eines Artilleriecommitee, 1. Neue Drganiſation des Seefartenarchivs , 2. Erlaubniß zum Eintritt in die Unterridtsanſtalten der Flotte, 2. Unterricht in der Handhabung und Führung der verídiedenen Arten von Waf fen , 3. Bewaffnung eines Theils der Infanteriemit Percuſſions und Kammerladungsgewehren, 3. Ueber das fowediſde Mili

tär , 23. Uebungslager auf dem Ladugardsfeld, 61. Manöver ; Stiftung einer rechsten Claſſe des Sowertordens und einer Søwertmedaille , 93. Organiſation einer geworbenen Batterie

tern , 18.

Anſuden des Papſts wegen Bildung einer ſpanijden

Legion , 19. Sammlung fämmtlider das Heer betreffenden Ver. ordnungen , 23. Prämien für die Mannſdaften des Genieregis ments für Auszeichnung in der praktiſchen Schule , 26. Zutheie lung von Laftbieren zu den Compagnieen des Genieregiments, 1

27. Ranglifte aller Waffengattungen ,1 27. Stand der Kriegse flotte , 28. Neue Beftimmung für das Avancement, 28. Ueber den Atlas von Spanien , 29. 30. Medaille für die Tbeilnahme an der Erpedition nach dem Kirchenſtaat, 29.

Cavalerieibungen

bei Madrid , 30. Zuſtand der ſpaniſchen Artillerie , 40. 41. Bildung einer Legion für den väpflichen Dienft, 43. Artikel der Revista militar gegen die Geſchichte des Conſulats und Rais ſerreichs von Thiers , 44. Commiſſion zur Unterſudung der Befeſtigung von Cuba , 45 . Neues Blatt des topographiſden Atlas von Spanien , 46. Stärke der Armee im Januar , 57.

Commiſſion zu widerlegung der in Thiers Geldichte entftellten

Thatſachen aus dem Krieg auf der Halbinſel, 60. Inſpicirung der Remonte . Etabliſſements , 61. Sammlung der Itineraires der Halbinſel, 71. Cavalerieübungen , 71. Conferenzen über die Reform der Infanterietaktif, 73. Thätigkeit in der Marine, 74. Täſchoen zur Aufbewahrung der Zündhütchen , 75. Bors folag, die läufe der Carabiner u . blau anlaufen zu laſſen , 76. Gebirgsartillerie für die Philippiniſchen Inſeln, 81. Cavaleries manöver bei Madrid , 81. 82. Stand der Generalität des ſpas niſden Heeres für 1850 , 82. Wechſel in der Redaction der Revista militar , 94. Prüfung in der gymnaſtiſden Soule des Infanterieregiments Aftorga , 95. Reformen im Carabiniercorps, 97 . Marliani gegen Thiers Geſwichte des Conſulats u . 99. Militärbibliotheken , 100 . Geſchichte des leßten cataloniſden Krieges vom General Mata y Alos, 100. Erweiterung und 9

Berftärkung der Befeftigungswerte von Mabon, 101. Uebungs escadre, 102. Feuerwaffe"neuer Erfindung , 103. Verftärkung der Garniſonen derAntillen , 104. Neue Militärzeitſdrift , 104. .

Fußartillerie in Wermland , 96. Spartafien bei der Armee und

Demnächftiger Bericht über die Smlacht bei Bailen ; Aufnahme und Modeț des Schlachtfeldes, 105. Beſtimmung des Generals F. de la Conca zum Generalgouverneur der Hanannab; Uebers

Flotte, 96. Norweg. Compagnie . und Bagagewagen , 90. 3n

ficht der Verſtärkungstruppen nach Cuba , 106. Verordnung ge

firuction für das Artillerie. Commitee , 96. Brüdentrain , 96.

gen die Bauten auf der tattiſchen Zone der Kriegspläße, 107 . Die Cubacommiffion, 111. Bergleichende Verſuđe zwilden den bisher gebräuchlichen und neuen verlängerten Kartuſchen , 112.

.

Feftungsbauten , 96. Arbeiten des topographiſchen Corps, 96.

Soweit. Unterflüßung der offiziere , welde fich auf auswärti gen Militärſdulen ausbilden wollen , 28. Beſoluß des Stände raths über die Dauer des Infanterie-Recrutenunterriots, 52.

Neue Diganiſation der Artillerie der Philippiniſchen Inſeln ,113. Neue Sørift des Oberflieutenant Herera Garcia über die Milia

tärorganiſation und das Vertheidigungsſyſtem der Staaten, 114. Commiſſion zur Prüfung der Fabritate in den Artilleriewerfftät. ten , 115. Einridtung eines Archivs für das Ingenieurregiment. 130. Ueber den Train des Ingenieurcorps , 132. Notiz über

die dem ſpaniſden Heere während des Unabhängigkeitstrieges verliebenenen Kreuze , Denkmünzen , Medaillen

. 133. Errichs

Verzeichniß der Aufſäge. Ueber Bildung und Ergänzung der Kriegsbeere , 1. 2.

Die Reorganiſation der britiſchen Artillerie nach den Vorſchlägen des Oberſilieutenants Chesney , 3. 4. 5. Bemerfungen über die verſchiedenen Syſteme von Feldmenagegerätha

tung einer Geniehandwerkercompagnie für die Inſel Cuba , 134.

Thaften ,I 10. 11 .

Ueber die gegenwärtige Lage von Cuba und die Militärmacht

In wiefern iſt das Studium der Fortification dem Infanterieoffi

dieſer Inſel, 138. Notiz über den Zuſtand der Armee auf den

zier nöthig , und in welcher Ausdehnung ? 12. 13.

Philippiniſchen Inſeln , 139. Bevorſtehende Aufhebung der alle

Befeſtigungen des alten Aegyptens, 12.

gemeinen Militärſchule zu Toledo und Gründung von 2 Cadet

Ueber Offiziersequip irungsanſtalten , 14. Ueber Geſcüßrohre von hinten zu laden . 17. Das Glüd im Kriege , 20. 21.

tenículen für die Infanterie und Cavalerie ,

141.

Stärfe ter

ſpaniſchen Seemacht in den Gewäſſern von Cuba , 142. Schrift über die Seeſchlacht von Trafalgar , 154. Schrift zur Lectüre für die unteren Grade des ſpaniſchen Heeres , 155. Neu erſcheie nende und eingegangene Militärzeitſchriften , 156.

Stellvertretung. Defterreichiſche Monarcie, 50. Oldenburg, 32. 39. Sadſen-Weimar , 28. Württemberg , 153.

Das (dwediſde Militär . 23.

Betrachtungen über Zwed und Inhalt der Regimentsgedichten, 25. Die Bürgerwehrartillerie londons , 26 . Blid auf die Landesvertheidigung des Königreichs Belgien ,1 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35 .

Ueber die Disciplin im Heere , 36. Die ftebenden Heere , 37 .

Saftit. Einige poſitive taftiſde Wahrheiten, 121.

Ueber die ſpaniſde Feldartillerie , 57. 58. 59.

Toscana. Feier des Jahrestags der Sdladt bei Curtatone, 79.

Wünſche des deutſchen Soloaten , 66. Die Wahrhaftigkeit im Kriege, 68. Betrachtungen über die Stellung des Offiziers, insbeſondere den Zeitanforderungen gegenüber, 71. 72. 73. Militäriſme Briefe , Ill. 74. 75. 76. , IV . 82. 83. , V. 116. , VI .

Militär -lyceum , 83. Das Militärweſen

1

112.

Türkei. Errichtung großer Waffenfabrifen , 1. Rüdblid auf das Jahr 1849 in Bezug auf die Armee, 14. Organiſation drift lider Bataillone, 52. Organiſation von Sappeuren , Küraffie ren und reitender Artillerie 68. Errichtung eines Marineartilles rieregiments , 93. Prüfungen in der Militärſcule , 102.

1

118. , VII . 148 .

Briefe an einen Kameraden. Erſter und zweiter Brief , 77. 78. Dritter und vierter Brief, 92. 93. 94.; fünfter Brief 144. Die allgemeinen Urſachen der franzöfiſchen Waffenſiege von 1792

Uriaden der franzöſiſchen Waffenfiege von 1792 – 1809 , 85 bis I

87.

eteran, über den Werth deſſelben , 106. Der 120 jährige Ves teran Kolombesti, 91 ,

Bereinigte Staaten von Nordamerita. Abſchaffung der Fradröde in der Armee , 48. Militärländereigeſeß , 93. Armee bermehrung , 95 . Das Heer, 113 bis 115. Erridtung eines Denkmals für Washington , 137. Die Militäracademie von

Weſtpoint, 140 bis 142.

bis 1809 , 85. 86. 87 .

Die militäriſche Preſſe, 89. Das Heer und die Revolution , 97. 98. 99, 100. Ueber den guten Haushalt mit den Kräften der Truppen , 102. 103.

Der . Werth des Veteranen , 106.

Das Heer ' der Vereinigten Staaten von Nordamerika , 113. 114. 115.

Einige poſitive , taftiſde Wahrheiten , 121. .

Betractungen über unſere Zeit und die moraliſche Wirkſamkeit des Offiziers, 126. 127. 128. 129.

Ueber die logiſde Bedeutung der Beeidigung der Kriegsbeere auf die Verfaſſungen , 130.

Walded , Antrag auf Verminderung des Militärs, 65. .

Waffenfabrifen. Notizen über die Staatswaffenfabrik zu lüte tid , 2. Türkei , 1 . Wahrhaftigkeit, die , im Kriege , 68 . Wort, hoffentlich ein , zu ſeiner Zeit , 131 . Wünſo e des deutſchen Soldaten , 66.

Württemberg. Einführung des Waffenrods ac. 13. Einübung der Bürgerwehr durch penſionirte Offiziere und beurlaubte Unter offiziere , 34. Verfügung des Kriegsminiſteriums , welde Mili tärperſonen zum Dienſtftande und welde zum Beurlaubtenſtande gehören , 34. Ausgabe eines Militärhandbuchs, 35. Deffent 1

lice Stimmung gegen die Aufhebung des Einſteberinſtituts , 43. Beſondere Verfügung wegen Ueberwachung der Recruten und wegen feierlider Beeidigung derſelben , 47. Verbeſſerung der Verhältniſſe der Ercapitulanten wegen Aufhebung der Steúver

Şoffentlich ein Wort zu ſeiner Zeit , 131 . Auch eine Golonne auf die Mitte , 132. Neue franzöſiſche Büdſe ohne Stift in der Kammer , 134,

Die Militäracademie von Weſtpoint, 140. 141. 142. Mittheilungen über die Bekleidungsverhältniſſe der fönigl. fächfiſchen Armee, 145 . Die Militärſçule zu Sandhurſt, 146 .

Ueber den Werth tleiner Gränzfeſtungen , 147. Ueber das Bombardement von Friedrichstadt , 149.

Bemerkungen zu dem Auffaße : „ Bemerkungen über die verſchiedes nen Syſteme der Felomenagegeräthſchaften “ in Nr. 10 und 11 der A. M. -3. , 151. 152.

Die Eiſenbahnen nun doch als militäriſce Operationslinien factiſd anerfannt ! 153.

Die Feſtung Wilhelm I. auf Java , 156.

tretung, 51. Inſtruction für den landesoberſten der Bürgerwehr,

56. Verein zur Unterfüßung der Unteroffizierswittwen und Wai ſen , 59. Inſtruction zur Einführung des revidirten Bürgerwehr

Verzeichniß der angezeigten Schriften .

gerekes , 70. Perordnung über die Verhältniſſe des Feſtungse deßhalb vorgelegte Modificationen des Bürgerwehrgeſeßes, 78. Reorganiſation der Adminiſtration im Kriegsdepartement , 86.

8. Alten , der Krieg in Soleswig 1848 , 95. 96. Andrée, Plan der Düppler Höben , 88 .

Uebungen der Generalſtabsoffiziere im Recognosciren , 112. Sus pendirung des Verbots der Stellvertretung im Kriegsdienfte, 153. Aufhebung der Difiziersbildungsanſtalt , 123.

Armee, unſerer , vom Verfaſſer des deutſden Soldaten , 122. 123.

gouvernements in Ulm zu den Civilbehörden , 75. Mängel nnd .

ündnadelgewehr. Preußen , 35. 38. 79. 111. 140. 148 ..

Armee , die deutſche als Vertreterin der Nation und Retterin des Vaterlandes , 77. 1

124. 125.

Baggeſen , der niſche Staat , geographiſch - fta id , 99. v. Barre- Duparcq , Biographie et maximes de Blaise de Mont luc, 134.

De la creation d'une bibliotheque militaire ,

144.

Bava, Gen.-lt., der Kampf Italiens gegen Defterreich im Jahr 1848 , 24.

{ ynter, Baron von , Beldreibung der portativen Jochbrüde, 154. Martens 1, von , Tagebuď eines Freiwilligen des d. d. Tann'ſchen

Bava , General , Bericht über die militäriſden Operationen im lombardiſchen Feldzug vom Jabr 1848 , 24 . Bayern , Militärhandbuch des Königreids für 1849 , 90.

Militärmeuterei , die in Baden. Von einem badiſden Difi

Beitrag zur Beantwortung der Frage : Welches find die Urſachen

Militärzeitſdrift, Soweizeriſche. Neue Folge. Jahr

Corps , 42.

zier. 2. Aufl ., 56 .

der plößlichen Auflöſung aller Disciplin im badiſchen Armee . Corps ? 56.

gang 1850, 1. Heft, 143. Montbé , Á. v. , der Maiaufftand in Dresden , 146 und 147. .

Bibliographie, 51. 52. 53. 54. 58. 59. 60. 61. 65. 66. 67. 68. 70.

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Nedbal, kritiſme Bemerkungen zur Broſchüre : „ Feldzug der Un gariſchen Hauptarmee von Teophil Papinsky , 151. Oberbauer, Anleitung zum deutſchem Mililtärftyle für jüngere Waffengefährten der öfterreichiſden Armee , 68.

Delzë, von, die Artillerie für Infanteries und Cavalerieoffiziere, 88. Radnißfi, die Militärverwaltung in Deſterreich, 131 . Richardot , Nouveaux mémoires sur l'armée française en Egypte et la Syrie , 37.

Rilliet de Constant , Novembre et Decembre 1847,

Dänemart , der Scheinfrieg mit , im Jahr 1848 , 42.

101 .

1

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pendant les années 1792 et 1793 etc. 7, 72. Entlibud ,. die S - idfale der Landſchaft, im November des Jabs res 1847 , 157.

Feldzug, der , gegen die badiſch - pfälziſche Inſurrection im Jahr 1849 , 155 .

Friedericia , die Solacht bei , von einem däniſchen Offizier, 39. Gerlach , Kriege zwischen den Franzosen und den Mächten Euro pas von 1792 – 1815 , 26 .

German, Grundzüge für Kriegerbildung nad den Grundfäßen der Humanität , 15. 16. 17. 18. Hain , reine und Militärgeographie, 102.

Serien , Kurfürftenthum , Karte der topographifchen fandes . aufnahme, 130.

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Lapinski , Feldzug der ungariſchen Hauptarmee im 3abr 1849, 84 .

Pipp , Fr. , Georg Serweghe 4 tägige 3rr- und Wanderfahrt mit der Pariſer deutſch -demokratiſmen Legion und deren Ende durch die Württemberger bei Doffenbach, 141.

Löhr , Geſchäftshülfe für Compagnie - und Escadronscommandanten per bayeriſchen Armee , 78.

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das Treffen bei Nübbel und Düppel am 5. Juni 1848 , 115 und 116.

Die Solacht bei Schleswig am 23. April 1848, 115 u. 116. Das Treffen bei Düppel am 15. April 1849 , 140.

Rudolph , Major , ſchweizeriſcher Militäralmanad, 5. Jahrgang , 79.

Rouvrov, V., W. H., Sammlung von algebraiſchen Aufgaben , 156 . Roverea , F. de , Mémoires , 149. 150 . Sangran , Album del artillero , 38. San - Miguel, lieut. gen., Capitaines anciens et modernes , 3 .

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1